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©
Vedische Mythologie
von
Alfred Hillebrandt
Dritter Band
Breslau
Verlag von M. & H. Marcus
1902
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<^B0 CO,--
DEC 29 'S02
(3y
c^^5.
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jNothing in all mythology is more difficult
tban the attempt to get a clear view of tbe
gods of Vedic India'.
Andrew Lang,
myth, ritaal, and religion n, 125.
i^wei Jahre später als ich wünschte und voraussehen
konnte, erscheint, durch Pflichten anderer Art oft verzögert,
der letzte Band meiner vedischen Mythologie. Wenn ich
jetzt das Werk beschliesse, das so lange der Gefährte meines
Lebens und Gegenstand meiner unablässigen Sorge gewesen
ist, so liegt es nahe, noch ein Wort des Geleites ihm zum
Abschied mitzugeben.
Als ich vor etwa fünfundzwanzig Jahren den Vorsatz
fasste, eine vedische Mythologie zu schreiben, war ich mir
bewnsst, dass ich einen grossen Teil meines Lebens an diese
Aufgabe würde zu setzen haben. Wenn ich heut rückwärts
schaue auf die verflossene Zeit, so sehe ich, dass der Jahre
mehr als ich ahnte darüber geschwunden sind, manche andere
Aufgabe diesem gesteckten Ziele zum Opfer fallen musste und
dennoch das Ergebnis für manchen des wichtigsten Reizes,
des der Neuheit, in vielen Punkten entbehren wird. Es
wird viele nicht befriedigen, so gar nichts von Totemismus
zu hören und wenig von anderen modernen Schlagworten in
meinem Buche zu erfahren. Man wolle nicht daraus ent-
nehmen, dass mir die neueren Werke und ihre Verdienste um
die Erweiterung des mythologischen Gesichtskreises fremd
oder gleichgiltig geblieben sind ; ich habe mich nur bemüht,
von einfallenden fremden Lichtem ungeblendet, der vedischen
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IV
Welt das Recht eigener Entwicklung zuzugestehen und in
ihrem eigenen Kurse zu steuern. Wer sich die Mühe nicht
verdriessen lässt, die drei Bände meines Werkes durchzu-
arbeiten, das auf einen geduldigen und meine Wege gehen-
den Leser rechnet, wird vielleicht finden, dass dieser Kurs
nicht ohne Ergebnis war. Eine Reihe von Erscheinungen
der vedischen Welt zeigt sich in neuem Licht. TJijas, Agni,
Soma, Indra-Vrtra, die Angiras, Bhrgus, Pai;iis, Ärjikiya,
Qarya9ävat sind nicht mehr dieselben, die sie vorher schienen,
und ihre Individualität ist, wie ich hoffe, klarer hervor-
getreten.
Es ist mein Bestreben gewesen, vornehmlich nach drei
Richtungen die Forschung über den gegenwärtigen Stand-
punkt und namentlich über Bergaigne hinauszuführen, der
zuerst den Versuch gemacht hat, die rgvedische Mythologie
in grossem Zusammenhange systematisch zu erfassen : durch
Ausdehnung der Untersuchung über das Gebiet der gesamten
Yajuslitteratur, durch stete Berücksichtigung der im Ritual
enthaltenen Tradition und durch genauere Beobachtung der
innerhalb der Familienbücher auftretenden Besonderheiten.
Lange Erwägung der Methode und gewissenhafte Prüfung
unsrer Quellen wurde für den Arbeiter hier besondere Pflicht ;
denn noch befinden wir uns auf einem Boden, den man in
anderen Zweigen der indischen Philologie längst verlassen
hat. Die vedische Mythologie erscheint vielfach noch als ein
Sammelplatz von Einfällen, und mancher, der auf gramma-
tischem oder textkritischem Gebiet mit Vorsicht seines Amtes
wartet, glaubt doch der schwierigsten aller Disciplinen im
Vorübergehen mit leichterwogenem Wort einen Dienst zu
tun. Wir müssen hoffen, dass auch hier die Zeit der leichten
Herzen zu Ende geht und dem harten Boden geduldigere
Pflege zu teil wird.
Von den einheimischen Kommentaren ist für die vedische
Mythologie Nutzen nur in sehr beschränktem Masse zu
erwarten. Es liegt mii^ vielleicht ferner als anderen, die
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Bedeutung Säyai;ias für die vedische Exegese zu unterschätzen.
Martin Haug, der erste Deutsche, der in Indien die Vorzüge
einheimischer Gelehrsamkeit würdigen lernte, pflegte seine
Zuhörer so nachdrücklich auf sie hinzuweisen, dass die Ge-
fahr der Überschätzung näher lag als das Gegenteil ; meine
erste grössere Arbeit sollte Devaräja, Durga und anderen
gewidmet sein, um sie für die Vedaexegese nutzbar zu machen.
Es entsprang der in Hangs Schule gewonnenen Anschauung,
wenn ich in meiner ersten, 1877 gehaltenen Vorlesung mit
Bezug auf Säyai;ia sagte, ,dass keiner der neueren Erklärer
auch nur annähernd solche tiefe Kenntnis des Sanskrit oder
Ceremoniells, das zum Veda dringend nötig sei, habe; dass
er sich auf eine Reihe von Vorgängern stütze und sich bei
ihm mancher Schatz indischer Weisheit, manche Auffassung
finden lasse, die im höchsten Grade wertvoll sei'^); daran
halte ich bis heute fest. Aber in Bezug auf seine Bedeutung
für die vedische Mythologie habe ich meine Meinung ge-
ändert; ich bin hierin nicht ohne Erfahrung und glaube, dass
meine ,Varuva und Mitra* S. 8—14 gegebene Zusammen-
stellung aller Ansichten der Kommentare über Varu9a
eigentlich hätte lehren sollen, wie wenig aus ihnen für die
vedische Mythologie zu gewinnen ist. Manchen der Irrwege
haben grade sie verschuldet.
Beim Beginn meiner Vorarbeiten über die einheimische
Vedalexikographie wurde mir aber klar, dass zu einer gründ-
lichen Erforschung der vedischen Mythologie etwas anderes
noch notwendiger wäre als die Kommentare: das Ritual.
Nirgend sonst ist es der Fall, dass vor dem Zugang zu den
Göttern wie ein gewaltiger Vorhof eine Fülle von Schriften
liegt, die den Kultus der Götter lehrt. Es war notwendig,
zuerst sie zu durchforschen, einen Einblick in das Opfer-
wesen zu gewinnen und die Aufgaben in Angriff zu nehmen,
*) Siehe auch meine Anzeige von Windisch ,Zwölf Hymnen* (Kuhns
liitteraturblatt für Or. Phil. I, p. 135).
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VI
die ich ,Varui;ia und Mitra' S. 3 dargelegt habe. So blieb
mir nichts anderes übrig, als den weiten Weg, der von
meinem ,Neu- und Vollmondsopfer' bis zur Herausgabe des
Qänkhäyana Qrauta Sütra führte, selbst zu gehen, um die
Vertrautheit mit dem Opferwerk zu gewinnen.
Ich glaube heut, dass mein Entschluss richtig war. Der
Weg war lang und schwierig; aber ich denke, man wird
mir den Vorwurf nicht machen können, dass ich unvorbereitet
und schnell an die Lösung meiner Aufgabe gegangen sei.
Das Ritual hat in seiner gegenwärtigen Redaktion zwar
nicht den gleichen Anspruch auf hohes Alter wie die Hymnen
des BV., aber von allen Hilfsmitteln der Exegese ist es das,
das am nächsten an die Zeit der Liedersammlung führt. Es
ist mir nicht zweifelhaft, dass es sich nicht mit dem von dem
BV. vorausgesetzten deckt und eine andere, wenn auch nicht
immer spätere Stufe repräsentirt. Manches, was ich erhoffte,
hat sich nicht erfüllt; nicht alle Fragen, die wir stellen,
vermag es zu beantworten ; aber es bleibt die Quelle, in der
die mythologische Tradition verhältnismässig am reinsten
fliesst; Yäska und Säya^a sind im Vergleich zu diesem
immerhin festen Grunde Triebsand, und es hat mich über-
rascht, wenn mythologische Arbeiten, die sich auf die indische
Tradition berufen, sie zuerst in den um zwei Jahrtausend
jüngeren Kommentaren und nicht zuerst in rituellen Texten
suchen.
Die Methode, die die Mythologen anzuwenden haben,
muss naturgemäss von Volk zu Volk wechseln, denn sie
hängt von den Quellen ab. Die Sanskritisten sind noch nicht
in der Lage, Aufgaben zu stellen, wie sie Erwin Rohdes
Meisterschaft auf griechischem Gebiet zu lösen vermocht
hat; aber durch die reiche Sammlung gottesdienstlicher
Lieder und ritueller Überlieferung haben wir einen Vor-
sprung nach anderer Richtung und können dort weiter
vordringen als die klassische oder germanische Mythologie
vermag. Meine Grundsätze habe ich in der Einleitung zum
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vn
zweiten Bande ausgesprochen und im Verlauf des dritten
wiederholt Gelegenheit gefunden, andere Punkte von all-
gemeiner Geltung zu berühren.
Ich bin dem Einwurf begegnet, dass ich zu viel Sonnen
und Monde entdecke und entgegen meiner eigenen Ver-
sicherung unter dem Einfluss der naturalistischen Deutung
stehe. Jedenfalls hat es mir fern gelegen, diese zum Glaubens-
satze oder Gegenstande besonderer Verehrung zu erheben.
Weder Himmelserscheinungen noch Seelenkult oder Dämonen-
glaube allein sind als Ausgangspunkt der Mythologie zu be-
trachten. Alles was die Einbildung erregt, Furcht, Freude
erweckt y was den Geist im Traum oder Wachen bewegt,
wird oder kann zum Ausgangspunkte einer Gottheit oder
eines Dämons werden. Der mythenbildende Geist schöpft
von jeher aus allen diesen Quellen ; sie fliessen in wechseln-
der Stärke zusammen und bilden in ihrer Vereinigung die
Mythologie eines Volkes^). Der Charakter eines Landes,
die psychologische und kulturelle Beschaffenheit seiner Be-
wohner wirkt auf die Stärke der einzelnen Quelle ein ; aber
einer von ihnen, sei es Sonnenkult oder Manenkult, einen
Vorrang einzuiäumen, wäre nicht wahrscheinlicher, als wenn
jemand in der Grammatik behaupten wollte, dass die Gutturale
älter seien als die Dentale.
Nicht ohne Bedeutung für die Erkenntnis der Mytho-
logie eines Volkes ist seine Poesie. ,Die Quellen, aus denen
der Dichter in einem gewissen Zustande der Gesellschaft
schöpft*, sagte ich unten p. 176. 177, ,sind dieselben wie
die der Mythologie. Alles was den Menschen bewegt,
ängstigt, erfreut oder erhebt, wird Gegenstand der Dichtung
und Gegenstand des Glaubens. Die Phantasie wird zur
*) RoBcher, Archiv f. Rel.Wiss. 1,89 sagt mit Eecht: ,da8S alle
menschlichen Erfahrungen, sowohl die des äusseren wie die des inneren
Lebens, zu Mythen werden können, wenn sie an irgend eine göttliche oder
dämonische Persönlichkeit angeschlossen werden oder sich zu solchen
verdichten'.
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vm
Kraft, die sich in der Dichtung ebenso wie in der Schaffung
der Götter betätigt. Sie selbst hängt ab von der umgeben-
den Welt, von den Erscheinungen der Natur, dem Klima
und natürlich auch von seelischen Faktoren, von der Volks-
individualität. Wo ein tropisches Land von der Dürre heim-
gesucht zu werden pflegt, wo auf die Regenzeit Fieber und
andere Krankheiten folgen, werden die Gedanken, die Götter,
die Dämonen andere Züge tragen als dort, wo der Winter
die Natur fesselt, in der Steppe andere als am Meeresufer,
in den Bergen andere als in der Ebene. Verschieden sind
dort überall die Lebensbedingungen, Vegetation und Klima:
daher auch die Götterwelt und die Poesie. Der Dichtung
wie der Mythologie entströmt etwas wie der Duft der
heimischen Erde*. Und darum wird die noch wenig zur
Erläuterung der Mythologie herbeigezogene Dichtung der
Völker über manche mythische Gestalt wertvolle Auskunft
zu geben im Stande sein.
Mannigfach wie die Kräfte, welche Götter schaffen, sind
die, welche die geschaffenen verändern. ,Der Prozess mytho-
logischen Gestaltens gelangt niemals zur Buhe; er scheidet
überlebte Elemente aus oder giesst das Überkommene in neue
Formen um. In diesem Werdegange waltet kein teleologisches,
zu einem bestimmten Ziele führendes Gesetz, sondera die
durch psychologische Momente nicht minder wie durch
äussere Bedingungen erzeugte Ruhelosigkeit : Wanderungen,
Berührungen mit andern Stämmen, Kulturfort- oder rück-
schritte, Klima, Übernahme der Gedanken durch eine neue
Generation, die gestaltende Kraft einflussreicher Individuen
(Dichter, Priester), aus unerkennbaren Tiefen aufsteigende
Gedankenrichtungen sind die treibenden Kräfte in der
Mythologie* ^).
Selten nur kennen wir das , Woher* der Götter, meist
überschauen wir nur einen kleinen Zeitraum des ,Wohin'.
VMyth. m, 253.
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IX
Sehr selten haben wir das Glück, dass ein Mythus wie der
yon Indra-Vrtra in drei verschiedenen Perioden der litte-
rarisch-mythologischen Überlief ening uns entgegentritt und
einen methodisch lehrreichen Einblick in die Entwicklungs-
geschichte gestattet. Wir sehen gewisse Züge anfänglich
sich nur leise andeuten, sie treten mehr und mehr hervor
und drängen andere zurück ; weder die Auffassung der ver-
gleichenden Mythologie noch das beschränkende, jüngst ver-
nommene Schlagwort ,Indien für die Inder* vermag den eine
lebendige Sprache redenden Tatsachen gerecht zu werden.
Der anthropologischen Forschung soll der Dank für die
Fülle der Gesichtspunkte, die sie uns entwickelt, nicht ver-
kürzt werden. Wie ich schon VMyth. II, Iff. ausführte,
verdanken wir ihr einen Überblick über die Art und Menge
der Erscheinungen, die bei Völkern verschiedener Länder
und Eulturgrade sich zu GOttem wandelten. Niemand wird
ohne Schaden unterlassen, sich diese Formenlehre der mytho-
logischen Wissenschaft vor Augen zu halten und auf ihre
Anwendbarkeit zu prüfen^).
Aber die Gefahr liegt nahe, die Mythologie eines ein-
zelnen Volkes nach dieser Formenlehre zu meistern, der
Individualität der Sondererscheinungen ihr Recht zu ver-
kürzen und die lokalen Farben zu verwischen. Gegenüber
dieser Gefahr ist es Pflicht der Einzelmythologien, sorgfältig
über die Reinheit der eigenen Quellen zu wachen und in
Litteratur wie Volkskunde der Eigenart des betreffenden Volkes
nachzuspüren. Jene allgemeinen Erfahrungen geben wohl
einen Hintergrund, aber von ihm heben sich die Erscheinungen
bestimmter Völker und Zeiten mit unverkennbarer Eigenheit
ab. Es wäre falsch, an völlige Kongruenz zu glauben ; von
*) Cf. u.a. — ausser Tylor — Brinton, rehgions of primitive
peoples, 138—171; auch Spencer, Prinzipien der Soziologie (deutsche
Ausg. von Vetter) I; als ein Bild im Kleinen Lyalls interessanten Auf-
satz ,religion of an Indian proyince^
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Volk zu Volk wechseln mit psychologischer und geogi*aphischer
Notwendigkeit die Charakterzüge der Mythologie.
Es ist kaum ein Zweifel, dass die indischen Stämme
Dämonendienst und Geisterglauben wie andere Völker gekannt
haben. Wenn ein Text wie die Bhagavadgitä XVII, 4 sagt :
yajante scUtvikä devän yaJc^ardk§äri$i räjasäh /
pretän bhütaganäüg cänye yajante tämasä janäh jl
so dürfen wir die Verehrung von Yak§as, Bhütas, Geistern
der Verstorbenen auch zu anderen und namentlich früheren
Zeiten erwarten. Bei dem Baliharava treffen wir Wesen
aller Art, denen Hausherr oder Hausfrau täglich eine Gabe
darbringen^); ebenso bei den zahlreichen Spenden, die die
Yajuslitteratur im Anschluss an das populäre A^vamedha-
opfer vorschreibt. Das sind sicher nicht nur Erfindungen
der priesterlichen Spekulation. Kaikeyi ruft im Rämäya^a
zu Zeugen des ihr von Dagaratha geschworenen Eides fol-
gende Götter an (II, 11, 13 ff.):
tac chrrivantu trayastriügad deväh sendrapurogamäh II
candrädüyau nabhag caiva grahä rätryahani digah /
jagac ca pfthivt ceyatji sagandharväh saräk^asäh II
nigäcaräfii bhütäni grhe^ grhadevatäh /
yäni cänyäni bhütäni jänlyur bhä§itat]t tava II
Balasena betet Divyävadäna I, 2 um Kindersegen zu ,Qiva,
Varuva, Kuvera, Qakra, Brahman u. s. w.*, zur ,ärätnadevatä,
vanadevatä, grfigätakadevatäj bdlipratigrähikä devatäj sahajä
sahadharmikä nüyänubaddhä devatä^. Unzweifelhaft haben
wir hier und anderwärts*) Volksgötter aller Art, Lokal-
gottheiten, die an Bergen, Hainen, Personen hafteten und
Gegenstand der Verehrung waren.
*) Cf. z.B. Manu III, 85 ff.; Gautama V, lOff. {agm, dhanoantari,
vigvedevali, prajc^aU, wißfahrd, digdevatäh, marutah, grhadevatät^, brah-
man, äpaf^, äkäga, naktatficara)] Ä^v. 1,2; Gobh.I,4,5ff.; KauQ. LXXTV;
Pär. 1,12,3; 11,9, 2 f.; gOS. H, 14, 4 etc.
«) Z. B. Aupapätikasütra 34 ff. (ISt. XVH, 420 ff.).
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XI
Wie steht es nun im RV.? Nichts wäre mir lieber
gewesen, als in seinen Liedern einen Abglanz des ganzen
indischen Lebens zn finden, den RV. wie das Da^akumära-
carita von schlauen Spielern und Hetären, geschickten Dieben
und törichten Greisen belebt zu sehen. Aber so interessant
ist er nicht. Seine Lieder rufen in unendlicher Monotonie
die Götter zum Somatrank, sie quälen sich damit ab, den
einförmigen Anblick der lodernden Flamme mit neuen Bildern
zu beschreiben, an dieselbe Gottheit hunderte von Liedern
zu richten.
Die naturalistische Deutung hat sich im Veda der Mehr-
zahl mythologischer Namen bemächtigt und auf wenig unter-
suchtem Grunde ein etwas leicht gezimmertes Haus gebaut.
Ihren unleugbaren Schwächen gegenüber hat die neueste
Zeit andere Methoden zu Hilfe gerufen, die auf ethno-
graphischem Gebiet sich bewährten; aber ihre Anwendung
auf den RV. hat die Probe noch weniger bestanden. Max
Mfillers Mythenerklärung ist nicht die meine, es will mir
aber scheinen, als ob seine Ansichten über vedische Götter
immer noch vorteilhaft von denen neuerer Interpreten ab-
stechen und als ob die von Sylvain L6vi (Rev. crit. 1902,
p, 3) als Vorwurf gegen ihn gerichteten Worte ,les travaux
poursuivis en France et en AUemagne depuis un demi-siöcle
n'ont pas entam6 ses convictions solaires* in der Geschichte
der vedischen Mythologie sich bis zu einem gewissen Grade
in ein Lob verwandeln würden. M. Müllers Gegner haben
seine Schwächen besser erkannt als ihre eigenen. Grade die
Arbeiten des letzten ,demi-si^cle' haben es trotz mancher
von ihnen ausgehenden Anregungen an Beweisen fehlen
lassen. Viele ihrer Aufstellungen sind nicht besser begründet
als M. Müllers Thesen und enttäuschen den, der nach ihnen
greift, wie Mephisto die Schönen am oberen Peneios.
Der Rgveda ist kein Volksbuch, das etwa beabsichtigte,
uns eine Vorstellung von dem gesamten Glauben seiner
Zeit zu geben, sondern verdankt seine Zusammenstellung
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XII
einer bestimmten Tendenz. Zweifellos hatten auch die Stämme
der vedischen Zeit ihren reichlichen Anteil an Dämonen-
glanben und Geisterkult; gewiss finden wir auch im Rk
PiQäcas, Yätudhänas und mancherlei Zauberwerk; in dem
,Buch der Nachträge' sogar eine kleine Yamasaijihitä; wir
begegnen einigen Spuren des Manenkultus, der einzelne Vor-
fahren emporträgt zur Heroenwelt, Verehrung von Pflanzen
und Bäumen, Vergöttlichung der Steine, die zur Soma-
pressung dienen, aber doch im Allgemeinen nur wenig dieser
Art. Manen und Rakigiasas, Hexenglaube und Krankheits-
beschwörung schauen gleichsam nur durch die Thürspalte
in den Rgveda hinein. Wir finden in seinen Göttern nicht
Geister der Tiefe oder des Dunkels, nicht Personifikationen
der Manen und Geisterwelt, sondern vorwiegend des Lichtes
und seines Reiches. Warum? Ich habe in diesem und dem
zweiten Bande meines Werkes wiederholt auf den Unterschied
zwischen Deva- und Pitl•yä^a, die Zeit der Götter und
Manen hingewiesen : der Rgveda dient der Hauptsache nach
dem Devayäna; er vereint diejenigen Lieder verschiedener
Purohitafamilien, die den oberen Göttern dienen ; daher der
Ausschluss so vieler anderer Wesen, die wir in den Grhyas,
im AV. finden und auch im Rk finden müssten, wenn er
nicht eben für bestimmte Zwecke zusammengestellt wäre.
Die Gegensätze zwischen den einzelnen Familien sind
schon stark verwischt. Die vedische Mythologie ist kein
System, sondern ein Konglomerat, eine Art mythologischer
Sprachmengung, die durch Zusammenströmen und Ver-
schmelzung verschiedener Stammesüberlieferungen entstanden
ist. Die gegenseitige Annäherung der führenden Familien
hat einen Austausch und Ausgleich bewirkt, der alle festen
Linien nahezu auslöschte und die Unterschiede nur in leisen
Umrissen bestehen Hess. Wenn wir näher zusehen, treten uns
diese Unterschiede wieder vor das Auge und ich hoffe, dass
es konsequenter Fortsetzung meiner Versuche gelingen wird,
den Synkretismus in seine Bestandteile zu zerlegen und die
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Sonderfiberlieferungen der einzelnen Geschlechter daraus
abzusondern. Hin und wieder sehen wir die brahmanischen
Vermittlungstheologen noch an ihrem ausgleichenden Werke.
Sie leimen Indra nnd Pü$an, die ganz getrennten, in einigen
Liedern und Riten zusammen, sie lassen Indra die Gesetze
Mitra-Va^u^a's verteidigen, führen Vi^u an die Seite Indras
und sichern ihm einen Ruhmesanteil am Vi^trakampf; sie
setzen Indra an Stelle Mitras zum dualischen Genossen
Varu^as ein und verbinden die Afjvins sowie Süryä mit dem
allen drei innerlich ganz fernstehenden Pügan. Das sind
Entwicklungsprodukte, Kontaminationen, die von natura-
listischer Grundlage nicht ausgehen, sondern ihr Leben mehr
oder weniger hieratischen Versuchen verdanken. Sie haben
so zu sagen mythengeschichtliche, aber keine mythologische
Bedeutung^). Das geschärfte Auge bemerkt an der Farb-
losigkeit einzelner Lieder, an der Äusserlichkeit der Ver-
bindung die Schwierigkeit und die Mangelhaftigkeit des
theologischen Werkes^. Die Vermittler, die in späterer Zeit
KXW^ zu einem Avatära Vi^us machten, haben schon Vor-
läufer in den Theologen der vedischen Zeit.
Die Fülle von Götternamen, die in dem weiten Becken
aus gesonderten Quellen zusammengeflossen waren, ging
über auf die Brähma^nazeit. Ihr fiel die Aufgabe zu, sie
zu einer Art von System zu verarbeiten. Die Theologen
wiesen ihnen einzelne Plätze an und gaben ihnen Etiketten,
die aus ihrer einstigen Mythologie als Rest vergangener
Grösse verblieben waren ^. Die Samräj von ehemals waren
zu Sämantas geworden. So finden wir bei Päraskara 1, 5, 10
agnir bhütänüm adhipatih sa mävaiv indro jye^thänäm
yamah pfihivyä väyu/r antarik$asya süryo divag candramä
nak§(xtrünäft^ bfhaspatir brdhmatu) mitrah satyänäiji va-
*) VMyth. 1,503*; Vodskov, SycBledyrkelse ogNaturdyrkelße,p.497.
«) Z. B. VI, 74 Soma-Eudra.
^ Natürlich bezieht sich das nur auf eine grössere Anzahl, nicht
auf die hier mit aufgezählten Väyn, Sürya etc.
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XIV
runo 'päm samttdraJi srotyänäm annam sämräjyänäm — soma
osadhtnäiri savitä prasavänäm rudrah poQünäfji tva^tä rüpä-
nafj% vi^uli parvaianäm martäo gatiänäm adhipatayas te mävanlu
pitarah püämdhäJ^ pars 'vare — ^) und das tritt nicht nur in
der späteren Litteratur, sondern, wenigstens in Anfängen,
schon im RV. hervor; so IX, 88, 2 ff. : vöytir nd y6 niyutväii i^tä-
yämäy pü§eva dhljävandh etc., 1, 89, 6 ; namentlich in dem be-
kannten, die Götter nur nach .bestimmten, markanten Eigen-
schaften benennenden ßätselliede Vin,29*). Jene Aufzählung
ist späte und gekünstelte Weisheit, welche versuchte, die
Fülle der überkommenen Namen theologisch nach gewissen
Anzeichen zu unterscheiden, ohne nach der Herkunft des
Überkommenen zu fragen.
') Kät. V, 13, 1: agfd — annapati, soma — räjapati, varupa
samräfpati, müra k^atrapati, indra balapati, bfhaspati brahma-
pati, savitr räßfrapatt, pü^an bJiagapatiy sarasvati pußfipati — .
Oder die Götter werden einzelnen Klassen von Menschen zugewiesen : das
Tier für einen Freund z.B. gehört Mitra, das für den König Indra, das
für den Lehrer Agni, das für den Priester Brhaspati, das für den Snätaka
Indrägni, QGS. ü, 15. Wie gewisse Eigenschaften, so werden ihnen auch,
in einem gewissen Zusammenhang mit ihrer historischen Entwicklung,
bestimmte Himmelsrichtungen zugewiesen. Gobh. lY, 7 , 41 u. s. Eine
merkwürdige Erscheinung ist die spätere Aufstellung einer besonderen
Klasse der vigve devdli, die neben den sarve deväli auftritt.
Vereinzelt finden wir den Versuch, die Götter den Kasten ent-
sprechend einzuteilen, in dieser Form ein theologisches Produkt.
1. K§atra: Indra, VaruijÄ, Soma, Rudra, Parjanya, Yama, Mytyu,
iQäna.
2. Vaigya: Vasus, Eudras, Ädityas, ViQvedeväh, Maruts.
3. Qüdra: Püsan.
Cf. gat.Br. XIV, 4, 2, 28 ff.; Weber, ISt. X, 10.
') Nach den drei Reichen hat man schon im ^Y. die Götter ge-
ordnet. 1, 139, 11 unterscheidet, in Abweichung von der späteren An-
ordnung, elf diviy elf prthivyäm ddhi und elf apsiiksit. — Aus der späteren
Zeit cf. Örtel, JAOS. XV, p. 239: 33 Götter, nämlich a) 8 Vasus:
Feuer, Erde, Wind, Atmosphäre, Sonne, Himmel, Mond, Naki^atras.
b) 11 Eudras: zehn Atemzüge im Menschen, das Selbst ist der elfte.
c) 12 Adityas = 12 Monate.
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XV
Meine eigenen Untersuchungen haben mich, oft gegen
meinen Wunsch, dahin geführt, in vielen vedischen Göttern
lediglich mythologische Synonyma zu sehen. Wir haben
eine Mannigfaltigkeit der Namen, aber keine Mannigfaltig-
keit der Bedeutung. Indra, Pü^an, Mitra ; B^haspati, Narä-
^nsa u. a. waren nicht nach der Art, sondern nach der
Herkunft von einander verschieden ; sie sind aus dem Kultus
einzelner Clane, Familien (oder wie immer man die einzelnen
ursprünglichen Centren religiöser Verehrung nennen will)
hervorgegangen und mit der Verschmelzung der Stämme zu
einer gewissen äusserlichen Einheit verwoben worden, sowie
Ägyptens Götter aus Stammeskulten und verschiedenen Be-
nennungen desselben Wesens hervorgegangen sind^). Wie
in der Grammatik von ein und derselben Wurzel, z. B. *r,
sehr verschiedene Präsensbildungen auftreten, so hat die-
selbe Natureracheinung zu sehr verschiedenen Bezeichnungen
geführt. Jedes der Präsentien wird eine besondere Schat-
tirung der präsentischen Bedeutung gewesen sein, aber
immer mit der durch das Wurzelcentrum gegebenen Grund-
bedeutung, und ebenso waren viele Götter trotz verschiedener
Namen nur Schattirungen derselben allen zu Grunde liegen-
den Naturerscheinung.
Es ist nicht uninteressant, dass buddhistische Texte,
wenn sie brahmanische Götter nennen, tatsächlich nur wenige
Namen anführen. Das Tevijjasutta führt Inda, Soma, Varuva,
Isäna, Pajäpati, Brahman, Mahiddhi, Yama an^j; der Milinda-
pailha erzählt S.22ff. vom König Milinda: ussahati mahä-
räja api Inda- Tatna- Varutui' Kuvera- Pajäpati- Snyama-
Santtmtaloiapälehi pitupüämahena Mahäbrahmunä pi saddhim
saüapUum; es ist also eine keineswegs grosse Zahl von
Ed. Meyer, Gesch. d. A. I, S. 61 ff.; Erman, Ägypten, S. 351 ff.
') Dighanikäya I,p.244; Bhys Davids, Hibb.Lect. 61; Saipyntta-
nikSya I, p. 219 nennt ausser Sakka and den devä tävatiinsa nur Pajä-
pati, VaniQa, Isäna.
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XVI
Gottheiten, die hier den Brahmanen zugeschrieben wird*).
Andeutungen einer Bevorzugung des Manenkultus finden
sich darunter nicht. Die Brahmanen haben in ihrem grossen
Opferdienst keineswegs allen Erscheinungen des Kultus
Aufnahme gestattet und ihren Veda, der ihre Hauptopfer
reflektirt, nicht zu einem Museum für späteres Studium ge-
macht. Der einseitige Zweck ihrer Sammlung hat sie zu
einer einseitigen Auswahl veranlasst und daioim enthält ihre
grosse Liedersammlung nur dürftige Reste vom Kultus der
Manen, Dämonen, von ,Sondergöttern*, Abstrakten u.a.m. Das
Schema, welches uns die Anthropologie oder die Übersicht
der Götter einer heutigen indischen , Provinz' angibt, passt
darum auf den ßV. nicht; aber dieser enthält dafür be-
herzigenswerte Lehren nach mancher anderen Richtung und
zeigt nebenher, dass bis in die früheste Periode indoiranischer
Mythologie, in Zeiten, die älter sind als die Quellen aller
andren Mythologien, die Niedermythologie nicht eine Vor-
stufe der höheren, sondern nui* ein anderes Kapitel des
Glaubens ist (VMyth. III, 77. 92 «). Die Notwendigkeit, den
Kult der oberen Götter so alt anzusetzen wie die Verehrung
der Manen und Dämonen, schliesst die Möglichkeit nicht aus,
dass gelegentlich Götter zu Dämonen werden und umgekehrt
>) In einer der Mahär&^trierzählangen (Jacobi, Ausgew. Erzähl.,
S. 30 , 20) heisst es , dass ,yiele Leute zusammenkamen ; die einen er-
zählten, B rahm an ist der oberste Gott, weil er vierangesichtig aUer
Welt Vollendung schafft und Lehrer der Yeden ist; andere sagen, Vi^QU
ist die Hauptsache, denn er geht überaU hin und zerstört die Dänavas,
die der Welt Verderben bringen, und zur Zeit der Weltzerstörung birgt
er die Welt in seinem Innern; andere sagen, Mahe^vara ist die höchste
Gottheit, weil er schafft und zerstört und keinen Ursprung hat.
«) Andrew Lang, the making of religion «, p. 173 ff. (185: We
must try to get rid of our theory that a powerful, moral, etemal Being
was, from the first, ex officio, conceived as 'spirit'; and so was necessarily
derived from a ghost; p.l89: ,The ghost-theory, therefore, by the eyidence
of anthropology itself , is not needed for the evolntion of the high gods
of sayages^
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xvn
Dämonen in die obere Welt emporsteigen. Die Brücke
zwischen beiden Reichen wird ständig begangen und es ist
von Fall zu Fall festzustellen, aus welchem Gebiet der ein-
zelne Gott oder Dämon hervorgegangen ist.
Ist das Ergebnis, dass ein grosser Teil der vedischen
Götter in die lokalen Kulte von Sonne, Mond, Wind und
wenigen anderen Erscheinungen sich auflöst, überraschend?
Foy sagt, es wäre nicht schwer, eine Satyre, wie ich sie
gegen den Euhemerismus geschrieben habe, auch gegen die
Aufstellung vieler Sonnen- und Mondgottheiten zu richten.
Vielleicht nicht. Mir scheint aber, dass die Dinge nicht
ganz gleich liegen. Während in der indischen (nicht nur in
der vedischen) Mythologie bisher nur sehr wenige Wesen
nachgewiesen sind, die einst Menschen waren und ohne mit
wirklichen Göttern zusammenzufliessen, direkt in den Himmel
versetzt wurden, hat die Verehrung der Sonne zu einer
süryasahasranämävail geführt; das Saurapurä^a, ein Sürya-
5ataka, die ganze Litteratur bekundet reichlich die Verehrung
von Sonne und Mond; ich verweise z. B. auf Mbh. XIII
(AnuQäsanaparvan) 118,G:jlvan hi Jcuruta püjä viprägryah gagir
süryayoh, Dighanikäya 1,240 (Tevijjasutta 1,16 ff.), die vielen
Upasthänas beim Opfer, die Gebete an Sürya, wie Räm. VI,
105,1 ff. (Ära^yak.), Mbh. 111,3, 16 ff., Vi^upur. III, 5, 15 ff.
(Böthlingks Chrestom. ^ p.lOl), das Vorhandensein der, Sonnen-*
und ,Monddynastien' u.a.m. Sollte bei den vedischen Stämmen
das viel anders gewesen sein?. Folgt man der bisherigen
Auffassung, so wäre der Kult der Sonne in der vedischen
Zeit bis auf wenige Fälle, der des Mondes fast gänzlich
ausgeschlossen, und doch macht man andrerseits die Inder
zu so feinfühligen Verehrern der Naturgötter, dass ein jün-
gerer Forscher bei der Personifikation von Kettenblitzen an-
gelangt ist. Unter diesen Umständen wird es sich empfehlen,
mit einer Satyre gegen Sonnen- und Mondkult noch zu
warten und vor allem die an dessen Stelle aufgestellten
Hypothesen eindringlicher zu begründen.
Uillebrandt, Vediache Mythologie UI. U
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xvm
Vielleicht wird man finden, dass ich manche Götter zu
ausführlich nnd andere zu kurz behandelt habe. Die Un-
gleichheit ist vorhanden, aber nicht unbeabsichtigt. Bei der
rein analytischen Behandlung des Stoffes habe ich es für
richtiger gehalten, dort wo die Lage am schwierigsten, die
Ansichten am wenigsten begründet schienen, zu gründlicher
Untersuchung Halt zu machen, um an anderen Gebieten, die
erneuter Prüfung nicht so dringend bedurften oder jeden
Zweifel ausschlössen, schnell vorüber zu gehen. Es wäre
bei Dyäväprthivi, Sürya u. a. im Einzelnen manches anders
zu fassen, ihre Stellung im Eult etwas genauer zu bestimmen,
aber das Wesentlichste, was ich zu sagen hätte, ist bei
meinen Vorgängern zu finden und bedarf zur Zeit erneuter
Untersuchung nicht. In anderen Fällen, z. B. in Bezug auf
die Frage, wie weit wir schon im RV. einige, wenn auch
primitive Erkenntnis der Sternbilder vorauszusetzen haben,
bin ich zu gesicherten Ergebnissen nicht gelangt (VMyth. III,
S. 224. 278 u. s.).
Ich gebe bereitwillig zu, dass auch innerhalb der ge-
steckten Grenzen mein Werk trotz der reichlich darauf ver-
wendeten Arbeit und Zeit viele Mängel zeigen wird. Alles,
was wir im Veda leisten können, bleibt Stückwerk; es ist
nur notwendig, sich dies immer vor Augen zu halten und
darin eine Aufforderung zu vertiefter Hingabe und Bescheiden-
heit zu erblicken. Darum habe ich es für besser gehalten,
meine eigene Methode tunlichst zu verbessern und in Bezug
auf Methode gegen andere nachsichtig zu sein. Defendat
quod quisque sentit, sunt enim judicia libera.
Breslau, den 22. Juli 1902.
Alfred Hillebrandt.
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Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vorwort in— XVUI
Die Ädltyas i-iio
Varmia 3—52
a) Varmia and der Himmel 4—10
b) ahura and mOhra 10—13
c) Vanuja and die Wasser 13—24
1. Samadra im RV 14—19
2. Samadra im Bitaal 19—24
d) VanpÄ im Eitaal 25—36
Das Opferbad 28—32
e) Der ritaeile Vanma im BV 36—38
f) Weiteres aas dem Eitaal (Soma and Vanuia) . . . 38—46
g) Mond and Ozean 47—61
Mitra 53-57
Mitra-Vamoa 57—59
Andere Daalverbindangen 60—76
1. Vanujia and Indra 60—64
2. Vanujia and Agni 64—76
a) Agni sühnt Yaravas Zorn 65—66
b) agnir i^panaddhatt 66—67
Za X, 124 67—71
c) Agni = Mitra, Yarava = Soma? 71
d) Agni and Yara^a identisch 71—76
Aryaman 77—90
a) Aryamans Pfad 78—81
b) Aryaman and die Ehe 83—87
a) Gott Aryaman 83—84
b) Als Name des Freiers 84—85
n*
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XX
Seite
c) Aryaman im Avesta 88 — 90
Die übrigen Ädityas und Aditi 91—110
Bhaga 91—95
Dak^a und An^a 96—97
Die Zahl der Ädityas 97—102
Ädityas und Am^aspentas 102—105
Aditi 105-110
SaTitr und die JBLbhus iii-io4
Savitr 113-134
1. Savitr im Ritual 113—119
2. Savit? im RV 120—134
Savitr und die Götter 129—133
SavitT als Appellativum 133—134
Die Rbhus 135-154
a) Zahl der Rbhus 136—137
b) Indra und die Rbhus 138—140
c) Die Bedeutung der Rbhus 140—142
d) Die Rbhus im Ritual 143—147
1. Beim Agni^toma 143—144
2. Beim Dväda^äha 145—146
e) Die Rtus im Ritual 147—150
f) Der Name der Rbhus 150—154
Indra und die Marnts (Väyu. Väta etc.) .... 156—344
Indra und Vrtra 162-207
Vytra 173-207
Allgemeines über Indra 168—173
a) Terminologie des RV 174—178
b) Die späteren Dichter Indiens 178—179
c) Vrtra und Parvata 180—184
d) Vytra und die Jahreszeit 184—185
e) Herkunft der vedischen BUder 186—191
f) Vrtra und die Ströme Indiens 191—195
g) Vrtra und die Erklärung Indras 195—198
h) Einwendung gegen meine Erklärung .... 198—201
i) Weiteres aus der V^trasage 202—207
Indra im Ritual 208-228
1. Agnistoma 208—215
2. Andere Somaopfer 216—220
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XXT
Seite
3. Die landUchen Opfer 221—224
4. Andere Opfer 224—226
5. Indras Beinamen 226—228
Die Entwicklung von Indra und V^tra in späterer
Zeit 229—261
1. In den Bräluna9a8 229—241
2. Im Mahäbhärata 242—261
Die Umwandlung Indras 251—254
Namuci 256—259
Vala 260-266
Andere Taten Indras 267—293
Däsa 268—278
Eta^ 278—284
Indra und Kutsa 284—293
gnwa 288—291
Indrägni 294—300
Die Maruts oder Rudras 301—326
a) Py^ni 306—308
b) ,Die Schar* der Maruts 309—310
c) Maruts und A^vattha 311—312
d) Die Maruts in einzelnen Familienbüchern . . . 312—317
e) Die Maruts als Manen 317—322
i) Die Maruts ün Kult 322—326
Vftyu. Väta_ 326—331
Parjanya, Äpah und verwandte kleinere Götter . . 331—344
Äpa^^ 332-338
Ahi budhnya 338—340
Trita 340—344
Visnn. Pusan. A^Tlns. Kleinere OStter . . . 345—410
Vißnu ! 347-361
Die Vif^umythologie des »V 351—357
Vi95u im Ritual 357—361
Pü^an. Sarasvati 362—378
Pü^an und Indra 371—372
Sarasvati 372—378
Acjvins 379—396
Kleinere Götter 397—410
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xxn
Seite
a) Bäume, Pflanzen 398—400
b) Tiere 400—402
c) Berge 402
d) Berufsgötter 403
e) sogenannte Abstracta 403—407
f) Göttinnen 408—410
Manen, DSmonen, Asnras 411—444
Manen 413—423
Dämonen 424—429
Asuras 430—444
Anhang.
Narä(a]&sa 445 — 450
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Die Ädityas.
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Varuna.
JL)ie Bedeutung und Herkunft dieses mit Mitra zu dua-
lischer Gemeinschaft verbundenen Gottes ist in den letzten
Jahren yerschiedenartigen und in ihren Ergebnissen einander
entgegengesetzten Erörterungen unterzogen worden. Aus
der frühesten Zeit unserer Studien stammt die Vorstellung
von Varuna als Himmelsgott und indischem Ebenbild des
Ouranos. Daneben sind andere Ansichten aufgetaucht, die
in Yaruii^a einen alten Mondgott sehen oder aber, entsprechend
seiner späteren Stellung, das Meer zum Ausgangspunkt dieser
Personifikation machen. Es wird notwendig sein, aufs Neue
die einzelnen Meinungen zu prüfen und zu untersuchen, wie
weit sie mit den uns zu Gebote stehenden Materialien sich
vereinigen lassen. In dem Augenblick, wo Varu^a und
Mitra uns in indischen Liedern entgegen treten, hatte ihre
Entwicklung schon einen langen und f&r uns unübersehbaren
Zeitraum durchlaufen, und wir dürfen nicht mehr hoffen zu
den prähistorischen Zeiten, denen dieses Götterpaar entstammt,
vorzudringen. Aber es wird sorgfältiger Erwägung doch
gelingen manche Frage zu lösen, manchen Baustein richtiger
zu legen und manch andern, der früher der Forschung von
Wert erschien, als untauglich auszuscheiden.
Wir stossen hierbei auf zwei Schwierigkeiten. Einmal
zeigt yanuLa's Bild schon im "SiY. verschiedenartige, mit
HiUebrandt, VedlBche Mythologie UI. 1*
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einander schwer zu vereinigende Züge, deren ursprünglichsten
wir nicht leicht zu erkennen vermögen; dann aber ist er
anders in den Brahma^as, anders in den Liedern gezeichnet,
und von beiden wieder weicht die spätere Zeit nicht un-
erheblich ab.
Ich habe schon früher ausgesprochen, dass Meinungs-
verschiedenheiten zwischen l^k und Brähmaua nicht immer
durch rein zeitliche Unterschiede zu erklären sind. Die
Brähma^as repräsentiren zwar im Allgemeinen eine spätere
Schicht der Litteratur; aber sie haben den Anspruch, eine
in vielen Punkten vom BV. unabhängige Überlieferung dar-
zustellen, die von der mythischen Spielerei der Zeit nicht
ganz verwischt worden ist. Es wäre ohne diese Annahme
unverständlich, warum z. B. überall in diesen Werken die
Deutung Mitra-Varu^a's als Tag und Nacht auftreten könnte;
denn sie kehrt zu bestimmt wieder, um eine blosse Spielerei
der Yäjfiika's genannt zu werden, und liegt andrerseits zu
weit von der Auffassung des BV. ab, um deren unmittelbare
Fortsetzung zu sein. Selbstverständlich können Angaben
dieser Art uns nicht als Ausgangspunkt einer Erklärung
dienen, wohl aber als eine Kontrolle über die Richtigkeit
der Resultate, die wir auf anderem Wege erzielen. Und
in dieser Beziehung, glaube ich, ist den Aussagen der
Brähma^a's nicht hinreichende Beachtung geschenkt worden.
a) Varu^a und der Himmel.
Die Ansicht, dass Yaru^a der Himmel sei, hat die
weitaus grösste Zahl von Vertretern. Wie früher Roth,
Darmesteter und viele andere, zu denen ich selbst gehörte,
haben ihr Hopkins, Bohnenberger, v. Schröder noch kürzlich
zugestimmt^). Ich bin nicht mehr im Stande den Gründen,
>) Bohnenberger, der altindische Gott VaroQa; Hopkins, Bei.
of India 70ff.; PAOS. XVI, CXLVIII; L. v. Schroeder, WZKM. IX, 120flP.
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die zu ihren Gunsten angeführt werden, überzeugende Kraft
zuzuschreiben und glaube mit Oldenberg, dass die Etymologie
bei der Aufstellung eines Himmelsgottes V. mehr als sie
sollte mitgesprochen hat und die etymologische Gleichung
die Mutter des Gedankens ist. Die Etymologie ist aber
unsicher^), und der Gedanke entspricht nicht dem tat-
sächlichen Befunde unsrer Texte. Gibt doch selbst einer
der neueren Anhänger der Himmelshypothese zu, es sei durch-
aus unerweislich, ,dass im Vedenvolke sonst noch eine
Tradition darüber fortgelebt habe, dass der Himmel die
Naturgrandlage bilde, mit der Vanma ursprünglich wesens-
eins sei und aus der er hervorgewachsen* ^); ,vereinzelte
Beste einer speziellen Beziehung Varu9a's zum HimmeP
seien [abgesehen von der Etymologie] nur noch ,in den
Gedanken zu erkennen', ,dass der hohe Himmel und sein
Licht Varu^a's Wohnsitz s^i, dass den Gott vor anderen
eine glänzende und lichte Erscheinung auszeichne, vielleicht
auch, dass die Sonne sein Auge darstelle*; von dem letzten
Punkt abgesehen, gewiss unzureichende Argumente für die
Wahrscheinlichkeit dieser Hypothese.
Der Umstand, dass wir nii'gends, weder in Brähmawa's
noch später, einer Andeutung begegnen, dass Varu^a der
Himmel sei, zeigt die ünbekanntschaft der Inder mit diesem
Gedanken und mahnt zur Vorsicht auf unserem Wege.
Femer lässt sich gegen die Beziehung von Varuwa auf den
Himmel der Dual Miträvaru^iau geltend machen, der bei
dieser Deutung nicht zu seinem Rechte kommt. Die Dual-
*) S. u.a. Job. Schmidt bei Macdonell, VMyth. unter Add. et Corrig.
Patrub&ny , Ethnol. Mitteil, aus Ungarn, Band V = Armen. Beiträge
Nr. 6. 9 setzt Varu^a = Arm. garun ,heUer HimmeP. Hübschmann hatte
die Güte, mir auf meine Frage zu antworten, dass er P.* Gleichung nicht
für richtig halte, da arm. garun in der Bedeutung ,heller Himmel nicht
vorliege; gartm heisse vielmehr nur ,FrühUng^ und gehöre also sicher
zu griech. FictQ .... und nicht zu skr. varupa.
«) Bohnenberger, l c. 28, 29.
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6
gottheiten führen in unsrer Auffassung der vedischen Mytho-
logie immer noch ein sehr schattenhaftes und ausgekittgeltes
Dasein; wir legen sie uns mehr zurecht, als dass wir ihre
Bedeutung aus dem vedischen und rituellen Geist zu begreifen
suchen. Wir können an so sicheren Beispielen, wie Dyävä-
prthivi, Agni^omau, U^äsänaktau erkennen, dass Duale dieser
Art in der Kegel geschaffen werden, um gewisse Gegensätze in
ihrer inneren Zusammengehörigkeit zu vereinen oder Dinge,
die sich ergänzen, mit dem äusseren Zeichen der Einheit zu
versehen. Es ist mehrfach gesagt worden, dass der Dual
MV. der Ausdruck einer engen Verbindung von Firma-
ment und Sonne sei, ein Bild des Himmelszeltes, an dem die
Sonne ihre Bahnen wandle. Aber so naheliegend uns diese
Verbindung erscheinen mag, so hat doch der Inder diese
beiden, so viel ich weiss, weder dichterisch noch mythologisch
als zusammengehöriges Paar empfunden; einen Dual wie
*dyävä$üryau suchen wir vergeblich.
Wenn auch MV. oft vereint erscheinen, ihren Wagen,
ihren Thron besteigen, so hat die gesamte Tradition den-
noch zwischen beiden stets den Gegensatz, nicht irgend eine
Wesenseinheit oder -Verwandtschaft betont und ihn in mannig-
facher, mythologisch keineswegs immer verwendbarer Weise
zum Ausdruck gebracht; man darf sich nur der Bei-
spiele erinnern, in denen Mitra der Tag, Varu^ia die Nacht
zugewiesen wird^) und an die zahlreichen andern, in denen
beide Namen, ohne Rttcksicht auf ihre Bedeutung, durch
verschiedene Wendungen eben als Kontraste dargestellt
werden^). Auch dies Moment ist negativ; aber es tritt zum
') Muir OST. V, 58; PW. s. v. mitra; Bergaigne III, ll6flf. Cf.
z. B. TS. VI, 4, 8, 3: mitro 'har ajanayad mruxM rdtrim. TBr. I, 7, 10,
1 : inaitram vä aha^, vdrutn rätrifi. TMBr. XXV, 10, 10 etc.
*) TS. V, 3, 4, 2: prätio vcU mitro, 'päno varu^^ai^; VII, 2, 7, I. 2.
(TBr. I, 5, 3, 1 steht für Mitra Savity: devasya savitulj^ prätafiprasavaii
präfMtb, varu^asya säyamäsavo 'pänafi); VI, 6, 7, 3: mitral — 9vi?tam
yuvate, varu^iali duri^fam (anders Ait. Br. III, 38, 3, wo Visjju mit
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ersten, and der Gegensatz, der hier so scharf hervorgehoben
wird, lässt sich, wenn auch leise, doch immerhin noch wahr-
nelunbar in den ßV. hinein verfolgen.
Welches sind die Stellen, in denen Vam^a der Gott des
Himmels zu sein scheint?
Zuerst wird man BV. VII, 87, 5: „drei Himmel sind
in ihn gesetzt, drei Erden darunter, eine Reihe von sechs
bildend"^) anführen dtkrfen, in zweiter Linie IX, 73, 8:
„drei Pavitra's hat er in sein Herz genommen***). Betrachtet
man diese beiden Verse fUr sich allein, wie andere und ich
es fr&her getan haben, und ohne Bficksicht auf verwandte
Anschauungen der vedischen Liedersammlung, so möchte es
allerdings scheinen, als ob der die Welten umfassende
Himmelsraum hier gemeint wäre; aber die vedischen Dichter
lassen sich von anderen Vorstellungen leiten als wir;
denn ganz ähnliche Gedanken kehren in Bezug auf andere
Götter wieder, die noch niemals als Himmelsgötter angesehen
worden sind'). So heisst es von Äditya AV. XIII, 2, 3:
yäd eko vigva^ pari hkäma jdyase, von Parjanya
BV. Vn, 102, 4: yäsmin vigväni bhüvanäni tasthüh
tisrö dyävas tredhä sasrur äpah / —
oder von Savitr
I, 35, 6: tisrö dyävdh savüwr dvd upästhäü
Ska yamäsya bhüvane virä^ät I
Wenn auch der Ausdruck etwas variirt, so kann ich
doch sachlich keinen wesentlichen Unterschied zwischen
durif^, VaroQa mit 8vift<i zasammengebracht wird); TBr. I, 7, 10, 1:
mcdtro vcd dakfif^al^, «drutioft savyat^; Ait. Br. m, 4, 5: aiha yad uc ca
hrfiyati m ca hf^yati tad a$ya maiirävarut^am r%>ai7». TMBr. XXV,
10, 10 etc.
tiaro dydvo n(hita antdr asmin tisrö bhümtr üparäfi ^a^vidhdnätk I
<) rtäsya gcpd nd ddbhäya sukrätus tri ^ paviira hfdy äntdr d
dadhe I Cf. auch AV. X, 10, 28: tisrö jihvd vän^^asyantdr dsdyaty
äsani I
>) Ich stimme hier mit Oldenberg ZDMG. L, 61 ttberein.
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diesen Versen entdecken und glaube, dass tisro dyävo nihüa
antär asmin (vänifie) keinen anderen Wert hat wie yäsmin
(parjänye) vigväni bhüvanäni tasthü^ oder tisro dydvah savüüh ^),
All diese Stellen besagen nichts wesentlich Anderes, als dass
Varu^a, Parjanya, Savitr die Welten tragen*).
Sowenig wie diesen Versen, lässt sich BV. I, 50, 6*),
in dem Varu^a mit dem „Sonnenauge^ sieht, Beweiskraft zu-
sprechen, oder anderen Stellen, in denen die Sonne das
Auge Mitra-Varu^a's heisst. Zwar scheint I, 50, 6 eins der
stärksten Argumente fär die Himmelshypothese zu sein und
L. y. Schroeder recht zu geben, der mit Bezug darauf fragt:
,ist eine solche Bezeichnung wohl denkbar, wenn auch nur
der Schatten eines Mondgottes in Varu^a steckte? Ffir den
Himmel aber ist dies eine sehr passende mythologische Vor-
stellung^^). Aber trotz des Anscheins ist auch dieses Argu-
ment nicht von Bedeutung, denn Sürya heisst ja nicht nur
Varu^a's und Mitra's, sondern auch Agni's Auge^), immer-
hin ein Beweis, dass er auch anderen Göttern als dem
Himmel als Sehorgan dienen kann. VMyth. I, 466 ist IX,
75, 1 citirt, wonach Soma „der grossen Sonne Wagen be-
stieg**, sowie IX, 10, 9: abhi priyä diväs padäm adhvaryübhir
guhä hüäm / sürah pagyati cdk^asä II Mag das hier bild-
lich oder astronomisch aufzufassen sein, man wird an beide
') Man vgl. auch IV , 53 , 5 von Savitr trir antdrikßam savitd mahi-
toand tri r6j6/h9i paribhüs trtt^i rocand I Dem Sinne nach ist hier tri
rajäiisi paribhiib nicht von VII, 87, 5 tisro dyävo n(hitd antär asmin
verschieden. Cf. Vm, 41, 3: sä vtQvani pari dargaidt und AV. IV,
16, 3: ut6yaiß bhümir vdru^uisya räjfiab^f tUdsaü dyaür brhatt düriantä.
') Cf . noch V, 69, 1 : tri rocand varutM trifur tUd dyün trttii mitra
dhärayatho räjäiisi I ü, 27, 8. 9; V, 29, 1.
") yenä pävaka cdkfosä hhurat^ydntaifi jdndii dnu / tvdtß varutia
pägyasi II vC dyäm efi rdjas prthv ähä tmmäno aktubhili I pdgyaü jdn-
mäni sürya II Zur Erklärung ist auf I, 95, 1; 164, 38 (VMytii. I, 331;
II, 103*) zu verweisen.
*) WZKM. IX, 116. 117.
») »V. I, 115, 1,
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9
Stellen erinnern dfirfen, wenn I, 50, 6 als Beweis dafür, dass
Vanma der Himmelsgott sein inUsse, angeführt wird. Nnn
ist Sürya nicht nur Mitra-Varu^a's oder auch vereinzelt
Vamwa's Auge, sondern die Entwicklung Varuwa's zum
Schöpfer hat dazu geführt ihn zum Schöpfer der Sonne zu
machen, die er als goldene Schaukel an den Himmel setzt,
der er die Wege gebahnt hat u. a. m. Wer meine Ansicht
von Soma teilt, wird aus VMyth. I, 387. 388 sich überzeugen
können, dass ein Gott, der die Sonne leuchten lässt u. s. w.,
nicht notwendig der Gott des Himmels zu sein braucht;
denn gerade von Soma, dem Monde, heisst es, dass er die
Sonne leuchten liess und die Lichter des Himmels. Wenn
an dem Massstab vedischer Vorstellungen gemessen jene Verse
für die Himmelshypothese nichts beweisen, so erheben sich
für deren Verteidiger in andern Versen Schwierigkeiten, die
nicht genügend beachtet sind; sie werfen nach meiner
Meinung die ganze Hypothese um; so VII, 87, 6:
äva sindhunt vdruno dyaür iva sthäd
drapso na gveto mfgds tüvi^män I
gamthirdgaüso räjaso vimdnc^ —
Kann man vom Himmelsgotte sagen, dass er in den
Sindhn hinabsteigt „wie ein weisser Tropfen, ein gewaltiges
Tier^)«? Oder liesse sich VIII, 41, 8
$ä samudrö aptcyäs turo dyäm iva rohati — /
sd mäyd ardnä paddstfv^n ndkam druhat — //
verstehen, dass V. einem verborgenen Meer gleiche, mit
leuchtendem Fuss die Anschläge zerstreue und den Himmel
') Den ersten Vergleich dyaür iva bezieht SäyaQa auf die Sonne.
dyaül^ ist hier = Tag. Vanma sinkt in den Strom hinab „wie der Tag*
„wie ein heller Tropfen". Zum Verständnis des Vergleiches sind TS. VI,
4, 2, 4 und MS. IV, 5, 1 (63, 6) herbeizuziehen: yad vai divä bhavaty apo
rätril^ pra vigati tasmät tämrd äpo divä dadrgre; yan naktaifi bhavaty
apö ^hah pra vigati, tasmäc candrä äpo naklan^ dadrgre, sowie Kum.
Saipbh. VIU, 42: so 'yam [sürya] astam eH — satßnidhäya divasargi
mahodadhau I
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10
ersteige? Ich glaube nicht, dass die Schwierigkeiten auch
nur annähernd so gross sind, wenn wir uns von der Himmels-
hypothese lossagen und die Erklärung in einem anderen
Anschauungskreise suchen, dessen Verständnis durch das,
was ich frtther Aber Soma ausgeführt habe, näher gebracht ist.
Nur von Soma heisst es samudräh, soma^ pinvase IX, 64, 8;
tväm samudro ctsi 86, 29; ähran samtidräh prathame vidhar-
man 97, 40^), Soma ist ein Amrtameer und, wenn Soma und
Varu9a auch nicht dasselbe sind, so lassen sich doch die
Grenzen zwischen zwei Wesen nicht streng aufrecht er-
halten, die auf verschiedenen Seiten derselben Natur-
erscheinung, wie wir sehen werden, beruhen^.
Die Himmelshypothese ist schliesslich ohne Antwort auf
die Frage, warum denn Agni mit Vanma identiflzirt worden
sei. Wenn es heisst, dass die Sonne abends als Varu^a
in die Wasser eingeht (Eaui^. Br. XVm, 9) oder dass Agni
abends zu Varuipia, früh beim Aufgang zu Mitra wird und
als Savitr durch den Luftraum geht (AV. XHT, 3, 13), so
ist es klar, dass die Himmelshypothese diesen Äusserungen
gegenttber ratlos dasteht, wenn wir nicht den stets bereit
stehenden Mystizismus der Inder benutzen, um für die dann
vorliegende Begriffsverwirrung eine Erklärung zu finden.
b) ahura und mithra.
Ein wichtiges Argument zu Qunsten der alten Qleich-
Setzung von Vanma und Himmel ist der Dual Mitra -Yaru^a
einer- und die avestische Verbindung von Mithra und Ahura
Vgl. VMyth. I, 327 and den dort entwickelten Zasammenhang
der Ideen.
') Ich fflge allerdings hinzu, dass ich auf das Lied Vm, 41 keinen
besonderen Nachdmck mehr lege; ich bewerte es, wie die meisten Lieder
des Vm. Baches, nicht hoch. Cf. Bohnenberger S.27.
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11
andrerseits^). Beide Verbindiingen könne man nicht von
einander trennen, nnd der Himmel bilde eine geeignete
Grandlage, von der aus Aburamazda abstrahirt werden
konnte. Insbesondere spreche der Parallelismus beider
Gruppen gegen eine Deutung Varuwa's als Mondgott, weil wir
dann auch in Ahuramazda einen alten Mondgott sehen müssten,
eine Annahme, die kaum möglich sei. Dieser Gedankengang
hat den Fehler, dass er von der Voraussetzung ausgeht,
Ahuramazda und der hier mit Mithra verknäpfte Ahura seien
ein und dieselbe Person. Diese Voraussetzung ist aber illu-
sorisch ^). Ahura ist, wie bekannt, nicht nur eine Bezeichnung
des höchsten Gottes von Iran, sondern auch eines Yazata
wie Apäm napät, femer der Ame^aspenta's und heisst über-
haupt ,Herr' '). Spiegel hat die Irrtämlichkeit der geltenden
Auffassung, dass Ahura hier gleich Ahuramazda sein mflsse,
ganz richtig erkannt^), sich aber den Weg zum Verständnis
der iranischen Duale dadurch verlegt, dass er ahura auf
Apäm napät beziehen will ^), eine Deutung, die ausgeschlossen
ist, denn sie rechnet nicht mit der Realität, dass die Ver-
bindung von Varu^a und Mitra doch zu alt und fest sein
dfirfte, als dass wir in der iranischen Doublette Ahura-Mithra
nun einen ganz neuen Wert f&r Ahura eintragen dürften,
wie es Apäm napät wäre, der doch schon dem vedischen Apäip
napät entspricht^). Wir können Ahuramazda aus dem Spiele
^) Bartholomae BB. X, 267 (nar Verzeichnis avestischer Dnalver-
bindongen); Darmesteter, Ormazd et Ahr. p. 66; Eggers, der arische
(indoiranische) Gott Mitra p. 31; Spiegel, Arische Periode S. 185 £f. u. a.
') C. P. Tiele, Gesch. der Religion, deutsche Ausg. von G. Gehrich U,
p. 69 sagt zwar: ,denn dass dieser Ahura [der mit Mithra verbundene]
ein anderes Wesen als Ahura Mazda sei, ist weder nachgewiesen noch
wahrscheinlich'. Warum ,nicht wahrscheinlich'?
») Yt. XIX, 77: ahurö kam husrava. Cf. auch Yt. V, 86.
*) Er. AK. I, 436; ü, 26. Vor ihm schon Windischmann.
^ Arische Periode 187.
*) Dass SpiegePs Gründe nicht ausreichen, hat Eggers richtig gesehen
(Der arische (indoiranische) Gott Mitra, p. 32.). — Ahuramazda and Mithra
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12
lassen und dennoch bei der Qleichang Mithra-Ahnra = Mitra-
Varu^ia verbleiben.
Wir wissen, dass Vara9a ein äst^a ist, dass er und MitJ^a
I, 151, 4 asura (Padatext asurä); VII, 36, 2 äsurä; 65, 2
devdnäm äsurä; YIII, 25, 4 devdv dsurä heissen und ihneii
V, 66, 2; VII, 65, 1; 66, 2; VIII, 25, 3 das asuryä gemeinsam
ist^). Wir können nicht anders als diese beiden Asura's
den beiden iranischen ahwa-mithra gleichsetzen, aber ahura
ist nicht gleich Ahuramazda, sondern das Iranische hat
in diesen wenigen Dualen ahura 'fnühra einen Überrest der
dem Veda so geläufigen Verbindung Mitra-Vanma aufbewahrt.
Der Name Varu^a ist entweder im Indischen neu hinzuge-
kommen oder im Iranischen verloren gegangen, ebenso ist
der in diesem Dual erscheinende ahura bis auf diese wenigen
Überreste der iranischen Mythologie fremd geworden; er
steht mit den ebenfalls aussterbenden nä'AhaUhya oder andra
auf einer Stufe; es ist nicht notwendig, dass einem grossen
Gott der Inder ein mit gleicher Machtvollkommenheit aus-
gestattetes Wesen in Iran entspricht. Es lässt sich also ein
Hindernis wegräumen, das der Beziehung Varu^ia's auf einen
anderen Gott als den Himmel vom Avesta aus in den Weg
gelegt werden könnte. Dass Varu^a und Ahuramazda die
materielle wie die moralische Welt in hohem Masse beein-
flussen, ist ein nebensächliches Moment, eine mehr äusserliche
Übereinstimmung, der ich abweichend von Oldenberg (ZDMG.
L, S. 48) besonderen Wert nicht beilegen kann.
Wenn ahura also in der Verbindung ahura-rnithra nicht
notwendig mit Ahuramazda identisch ist, so haben wir in Be-
stehen nicht im Dual neben einander. Cf. Yt. X, l: miihrem yim—frä"
dadhäm azem (ahurö mazdä)\ 89: y%m(mithrem) Mootärem stayata ahurö
mazdä ofava äsuyamein — ; 60, 1 oder auch Y. I, 11. Der Ahura, der
Mithra schuf und als Priester aufsteUte, ist eben ein anderer als der
doalisch mit Mithra verbundene Ahnra.
>) V. £radke, Dyans Asora p. 121.
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13
zag auf jede andere Erklärung, auch wenn sie in yara9a nicht
den Himmel sieht, vollständig die Freiheit der Entscheidung.
c) Varu^a und die Wasser.
Die Richtung, welche in der Beurteilung der vedischen
Götter das klassische Sanskrit zum Massstab der Erklärung
macht, wird daran festhalten, dass Varu9a in diesem ein Qott
des Meeres sei, und die gleiche Deutung ffir die yedische
Zeit in Anspruch nehmen. Ich habe vol. II, S. 10 darauf
hingewiesen, dass mit dieser Ansicht die reichere Aus-
schmfickung yaru9a's im l^V. nicht fibereinstimmt, weder
im Allgemeinen noch in Bezug auf bestimmte ihm beigelegte
Charakterzüge; wir finden dort an ihm Eigenschaften, die dem
Meer auch nach indischer Anschauung gar nicht zukommen ^)
und gerade später weggefallen sind ^). Hieraus dürfte folgen,
dass das Meer anfänglich gar nicht das natfirliche Herrschafts-
gebiet Vanmia's war, jedenfalls nicht das einzige, und dieser
Zug im Laufe der Entwicklung nur die Oberhand fiber die
anderen bis zu deren völliger Verdrängung gewonnen hat.
Zur Entscheidung der Frage wird es wichtig sein, die Be-
deutung des Meeres in den Vorstellungen des l^V. zu unter-
suchen und im Anschluss daran zu fragen, ob die dem Meer
zu Teil gewordene Verehrung so gross gewesen sei, dass
eine Entwicklung seines Gottes zum Herrn des Dharma,
*) Cf. auch Oldenberg, ZDMG. L, 56. 57, dem ich vollkommen bei-
bestimme.
') Wie Somie- Himmel im Sanskrit nicht zu einem Dual verbunden
werden, so ist auch Ozean und Sonne kein zu dualischer Intimität
gelangtes Paar. Zwar heisst es gelegentlich, dass die Sonne vom Meer
aufgeht (TÄr. IV, 42, 9S) oder dass sie aus dem Wasser aufsteigt und
abends dahin eingeht (Ait. Br. IV, 20, 13, cf. auch AV. Xm, 2, 14); aber
das befähigt uns nicht, Mitra-VaruQa zu verstehen. Dasselbe gilt auch
von der Stelle Mbh. m, 163, 11 (ed. Bomb. vol. ÜI fol. 1711), auf die
sich Pischel (GGA. 1895, S. 449) beruft. Vgl. dazu Oldenberg 1. c.
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14
znm Vergelter der Sünde, zum König und Samräj eine natOr-
liehe Folge des Enltos war.
1. Samndra im tlV').
Nach der im Allgemeinen herrschenden Ansicht haben
die vedischen Inder das Meer nicht gekannt. Wir können
nicht nachweisen, dass die Stämme des BV. damals bis zum
Meere vorgedrungen waren oder an seiner Ettste gesessen
haben: soviel wird von der bisherigen communis opinio, die
sich wesentlich auf die negativen Zeugnisse des BV. stützt,
richtig sein. Aber hieraus folgt nicht die ünbekanntschaft
des vedischen Binnenländers mit dem Ozean. Durch Handel
und Eriegszttge, durch Reisende und Erzähler dringt die
Kunde von dem grossen Wasserbecken bis in die Ferne und
wird auch zu den Anwohnern des Kabul und Swat gedrungen
sein. Wenn man alle l^V.-Stellen , die samudrä enthalten,
durchsieht, so schwindet für eine grosse Zahl jeder Zweifel,
ob damit das Meer gemeint sein könne; wir haben gar keine
Veranlassung an einen andern „Zusammenflüsse von Wassern
als den Ozean zu denken. Andrerseits enthält der BV. so
wenig positive Auskünfte über das Meer oder sein Wesen,
so wenig Spuren eines Kultus, dass trotz der Häufigkeit der
Erwähnung des Meeres die vedischen Inder im Allgemeinen
weder ein Schiffer-, noch ein überhaupt am Meer ansässiges
Volk gewesen sein können. Aus dem Inhalt des Beowulfliedes
wird man sich den unterschied der Dichtung eines seefahrt-
treibenden Volkes vergegenwärtigen können. Der BV. ver-
knüpft mit dem Meer folgende Vorstellungen:
^) Die saUld, drtto«, art^vd enthaltenden Stellen sind nur ausnahms-
weise berücksichtigt; ihre Untersachong ändert das hier gewonnene Er-
gebnis nicht. Wieweit ürvi Ozean bedeutet, ist trotz Geldner (YSt. U,
270) noch unsicher. Dass Apäip napät in ü, 35, 3 mit dem Ozeanfeuer
etwas zu tun habe, wird durch yy. 10. 14 desselben Liedes als unwahr-
scheinUch erwiesen.
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16
1. Häufig wird von den Flfissen, die zum Meer fliessen,
teils munittelbar, teils vergleichsweise gesprochen^).
2. Oder Indra ist es, der die Ströme, die Wasser, zum
Meer entsendet. I, 32, 2; 130, 6; ü, 19, 3; m, 33, 2
(VipäQ und Qutudri); VI, 17, 12; 30, 4; Vm, 3, 10; 6, 13 etc.
3. Samudra steht im Gegensatz zum Land. I, 163, 1:
ydd ährandcHjk — jöyamäna uäyän samtdräd uta vä puri^ät^).
4. An einer Stelle wird das Ost- und Westmeer ge-
nannt, X, 136, 6:
nbhaü samudräv ä k§eti yäg ca parva tääparah II ^)
5. Davon sind andere Verse zu unterscheiden, die von
einem „ oberen ** und „unteren" Ozean reden. Wie unsere
Lieder von einem Agni parame und ävare sadhäsihe sprechen
(n, 114) und damit den himmlischen und irdischen Agni
meinen, so bezeichnet der ,obere' und ,untere Ozean* das
Meer des Himmels und das der Erde.
Vn, 6, 7: d devö dade hudhnyä vdsüni
vaigvänarä üdüä sAryasya I
ä samudräd ävaräd ä pdrasmat
ägnir dade divd d prthivydh jj
X, 98, 5: sä üUarasmäd ädhara^ samtidräm
apö divyd asfjad var^yä ahhi /*)
^) I, 55, 2 (ar9av4); 71, 7: sacatUe samudrdm nd aravdtai aaptd
yahvfii; JJI, 36, 7: aamudritia sindha/vo yädamänOl^ {samuäri nd VI,
19, ö); 46, 4; V, 86, 6; VI, 36, 3; Vn, 95, 2: sdrasvaü yatt giHbhya
d samudrdt /; VllI, 6, 4: sdm aaya manydve vigo — namanta kffidyab
samudrdyeva sindhava^ II. 35; 16, 2; 44,25; IX, 88, 6; 107,9; 108, 16;
daher auch die Ströme oder Wasser samudriya, samudrdrtha etc. heissen.
*) IV, 21, 3: d yätv indro divd d prihivyd, makfä samudrdt utd vä
püryät, svämuxrat —parävdto i7d; V, 55, 5: ud irayaihä marutoj^ samudratö
yüyd/ifi vrfHfß varßoyaihä jniri^tttaft; Vlll, 6, 29: dtäl^ samudrdm udvdtag
(= Land) cikiivd^ dva pagyaU.
*) Vier Meere nennt JIV. IX, 33, 6.
') Aus dem oberen Ozean, d. b. dem des Himmels, strömen die Wasser
dem der Erde zu.
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16
12: asmdt samudräd brhato divo nah
apAt]% hhümänam upa nah sfjehä 1^)
6. Der Ozean birgt Schätze wie der Himmel oder die Erde.
I, 47, 6: rayifjt samudräd tUä vä diväs pary asme dhattam
(aQvinä) — // Vn, 6, 7; IX, 97, 44^. Es mag dahin gestellt
bleiben, ob diese Verse nur auf die Perlen und andere
Schätze des Ozeans hinweisen; aus anderen aber scheint
deutlich hervorzugehen, dass die Dichter yon kflhnen See-
fahrern gehört hatten, die um des Buhmes und Beichtums
willen das Meer befuhren.
I, 48, 3: (rdthä) yS asyä (u^dso) äcärafie^ dadhrire
samudrS nä gravasydvah //')
56, 2: täf^ gürtäyo nemanni§ah pärtnasah
samudrävt nä safjtcdrarie san^ydvah /*)
IV, 55, 6: samudrdfjt na safjtcdrafie sani^ydvah
gharmdsvaraso nadyb dpa vran II
Bekannt ist die oft varürte Sage von Bhujyü, den die
ÄQvins in der Mitte des Meeres retteten, als er von seinen
schlechten Gefährten dort preisgegeben worden war*). Das
von ihm bestiegene „Schiff mit lOOEudern" (I, 116, 5) setzt
die Seeschiffahrt voraus, und wenn wir auch nicht gerade
die Grösse des Schiffes und die Zahl seiner Buder wörtlich
^) Cf. noch y. 6: asmin samudri ddhy üttarasminn ^ devibhir
nüvrta oHffhan; Vm, 26, 17: divo artuivS; VI, 68, 3: samudrS arUärikfe,
in dem Püsan's goldene Schiffe fahren, oder RV. V, 45, 10: d süryo
artihac chukrdm drt»o dyukta yäd dharito tfUdpr^fhä^ / udnd nä ndvam
cmayanta dhträl^ — cf. noch X, 89, 4: sögarasya budhndt I
') svddasvhidräyapdoamäna, indo, rayim ca na dpavasvä samudrdt 11;
vn, 6, 7 8. oben unter 5.
') Säy. : yathä samudramadhye nävait sajflkrtya prerayanU,
*) Säy.: sanifyavatk sanini dhanam atmana icduinto va/^o dhandr-
thani safficara^ satßcäre mmittabhüte saÜ samudrain na yaO%& näva
samudram adhiröhanU,
») I, 116, 5; 117, 16; 118, 6; VH, 68, 7; 69, 7; Vm, 6, 22; X,
143, 5. Baunack, KZ. XXXV, 485.
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1?
za nehmen brauchen, so sollte man doch kein Bedenken
tragen, hier eine Reminiscenz an ein Seefahrzeug voraus-
zusetzen^). Denn in derselben Sage wird Samudra am-
ramhhaftdy anäsihänäy agrabhand genannt, zweifelsohne der
Ozean. „Euch rief, o A(jvins, Tugra's Sohn als er über den
unwegsamen Ozean gegangen war*)" (I, 117, 15). Samudra
führt den Beinamen arnavä I, 19, 7; X, 58, 5; 190, 1. 2;
fttahimän gabhlrä wird VII, 33, 8 für ihn als so charakte-
ristisch angesehen wie ebendaselbst für Sfirya jyotih und für
Väta prajavä. Man spricht von sarnttdräsya dhänvan, der
Wasserwüste I, 116, 4^, samudräsya vi§tdp ,des Meeres
Höhe' oder ,Fläche* Vm, 34, 13; 86 (97), 5; IX, 107, 14;
der Ozean breitet sich aus, pcypratJie VIII, 3, 4*); er ,schwillt*,
pmvate VIII, 12, 5^). Wir dürfen in der Erzählung von
Bbujyn eine alte Schiffersage sehen^ die von Stämmen, welche
an der Küste sassen und die See befuhren, sich verbreitet
^) Richtig Oldenberg, Rel. d.V.214; Bühler, Palaeographie S. 17
und schon Weber, Skizzen, p. 135. „Die Erwähnungen im RV. von Schiffs-
fahrten und von Kettung aus Schiffbruch und Meeresnot weisen andrer-
seits darauf bin, dass auch die Inder sich auf dem Meere, samudra, wohl
zu tummeln verstanden, und ist es schwerlich geraten, wie man gewollt
hat, hier unter samudra bloss den Himmelsozean und in jenen Ausdrücken
einfache Allegorien zu erkennen"; auch Myriantheus, A^vins p. 167.
*) äjohavtd ofvinä taugryo vänt prothai^ samudräm avyaihir jagan-
vdn I ni^ fdm ühaihufi. — Ich leite avyaihis von vydthis ab ,Weg, Bahn*
(cf. J^9t!^dvyathis) und fasse samudra, wie einmal im Veda geschieht (cf.
VI, 72, 3 d samudrdxii paprathufi puHifii) als Neutrum. Baunack über-
setzt: ,es rief euch der Sohn des Tugra, Agvin: (und siehe,) fortgeführt
ins Meer ging er ohne Straucheln seinen Weg*. KZ. XXXV, 489. 507.
Ich stimme der Übersetzung nicht bei und glaube auch nicht, dass hier
,ein sicherer Beleg* von dem Gebrauch des ,part. perf. auf vänis mit
Supplierung des Hilfsverbums für das verb. fin.* vorliegt.
*) Baunack, 1. c. 485: „auf das Trockene, d. h. den Strand des
Meeres, zum jenseitigen Ufer des Feuchten**.
*) Cf. vm, 20, 13: yißäm drtßo nd saprdtho ndma; X, 109, 1 dkü-
pära sdHld.
") (Indra) samudrd iva piwoaU, — I, 8, 7.
Hillebrandt, YediMhe Mytliologie m. 2
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18
hat. Es ist charakteristisch, dass die Gottheiten dieser
einzigen anf das Meer bezüglichen Sage des ßV. die A^vins
sind. Wenn wir nns der gleichfalls den Schiffer schützenden
Diosknren erinnern, so ist die Frage, ob dieser Teil der Indo-
germanen nicht das Meer gekannt habe ^), in der Tat nicht ab-
zuweisen. Die Verbindung der ÄQvins mit Süryä, die der
Diosknren mit Helena und die Beziehung sowohl der ÄQvins
als der Diosknren zum Meer, weist auf einen gemeinsamen
Hintergrund. Die übrigen Stellen, welche die Acjvins in
Beziehung zu dem Meer setzen, haben wenig Bedeutung^),
und dasselbe gilt von den Versen, welche andere Götter in
Zusammenhang mit Samudra bringen. Von Indra heisst es
z. B., dass er über das Meer hinwegsetzt, oder dass die
Meere, die Berge seinen Wagen nicht umfassen oder er
wird gebeten „aus Himmel, Erde, Meer, Land^ herbeizu-
kommen ^ u. a. mehr.
Nicht mehr bieten die Beziehungen der Maruts*) oder
die des Varuva zu Samudra; sie rechtfertigen es in keiner
Weise, V. als ursprünglichen Meeresgott zu deuten.
Wenn es I, 161, 14, heisst, dass er durch die Wasser und
Meere, oder wenn man will, ,durch die Wasser des Meeres'
wandle^) so kann ebenso gut das Meer des Luftraumes ge-
meint sein ^, oder wir können uns auf IV, 68, 1; VEE, 66, 7;
») Oldenberg, Rel. d. V. 214».
^ I, 30, 18: samändyojano M vätß rdthat^ — samudri a^vineyaU II
rV, 43, 5: urü vätfi rdthai pari nakßati dydm d ydt samudrdd abhi
vdrtate vam /. V, 73, 8; VH, 70, 2; Vm, 10, 1.
•) I, 174, 9: prd ydt samudrdm dU gürapdrfii; ü, 16, 3: nd kßat^i-
hhyäfß paribhvh ta indriydfß nd samudraifjk pdrvatair indra te rdihat^; IV,
21, 3: d yätv indro divd d pfthivyd maksü samudrdd utd vä pürt^ät etc.
Vm, 12, 17; 13, 15; 34, 13; X, 89, 11 etc.; Indra-Soma VI, 72, 8.
*) I, 19, 7. 8; 167, 2; V, 55, 5; üd irayathä marutab samudratö
yüydfß vffUfß varfayathä pttrifipai; VUl, 20, 25.
») adbhir yäti vdruf^ satnudraü; cf. noch VH, 49, 3; 88, 3; IX,
90, 2. Über IX, 73, 3; 95, 4, in denen Varuija und Soma gleichgesetzt
sind, wird unten gesprochen werden.
<>) Oben S. 15; cf. auch MS. IV, 3, 4 (42, 18): aham antarikfäd
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Vm, 89 (100), 9; X, 72, 7 u. a. Verse berufen, welche zeigen,
dass auch andere Götter dann das Recht hätten, in derselben
Weise wie Varu^a erklärt werden. BedeutungsvoD ist, und
damit komme ich zu dem Zweck dieser Untersuchung, dass
Samndra im !E^V. zum Range eines Gottes nur ganz gelegent-
lich, und zwar ohne markante Z&ge zu erhalten, erhoben
wird. Ich habe nur wenige Verse angemerkt, in denen
Samudra (bberdies nur mit einer Reihe anderer Götter zu-
sammen) angerufen wird und zwar ohne jede besondere
Hervorhebung:
VI, 50, 14: trfd wd 'hir budhnyäli (ft^tu
ajä SkapcU pfihivi samuäräh / vigve dhäh —
Vn, 36, 13: (äifi no qjd ekapäd devo astu
Q&rjfi no 'Air Imdhnyäh (dm samud/räh \^) —
Vni, 12, 2: yinä dägagvam ädhrigum — /
yenä samudräm ävühä tarn imahe II
X, 66, 11: samudräh sindhü rajo antärik^am
ajä ekapät tanayitw&r arnavdh /*) —
man sieht, dass die Vorstellung eines persönlichen Samudra
kaum in ihren ersten Anfängen wahrnehmbar ist.
2. Samudra im Bitaal.
Dasselbe Resultat ergibt eine Musterung des Rituals.
Es kennt Samudra's Verehrung nur in so geringem umfange,
dass man von einer Stellung Samudra's im Kultus gar nicht reden
kann; ich habe notirt TS. IV, 6, 2 1^ samndräya vayunäya
sindhünäifi pataye namah j nadinäfß sarväsäfjfi pUre juhuiä
viQvdkarmane; V, 7, 16 samuä/ram udarerta; TAr. IV, 9, 1
samudräya tvä votäya svähä, salüäya tvä etc.; MS. IV, 9, 8
iU varu^uxlt (päsyämi); (43, 1): varutu) 'niankfe. Siehe ttbrigens Olden-
berg ZDMG. L. S. 56».
*) Vni, 54, 4 zählt Sarasvati, die 7 Sindhu*s, Äpah, Väta, Berge,
Bäume, Erde auf, aber nicht das Meer.
') Ein amavd wird X, 111, 4 als Gegner Indra's, der dessen
Vrata zerstört, geschildert. X, 67, 12 heist er: mahdt arxiavd arbudd,
2*
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(128, 6); Äcjv. GS. II, 4, 14; III, 4, 1; gGS. IV, 14, 2;
PGS. I, 5, 10; 16, 6; m, 3, 6; MGS. 1, 13, 16; II, 8, 6,
Jaim. Up. Br. ed. Oertel I, 8, 7: meist Aufzählungen ohne
besonderen Inhalt ^). Nach QQS. IV, 8, 6 (9) soll der Brahman
bei Anrufung der IIa an Äkäga oder Samudra denken und
seinen Spruch flüstern. Beim Baliharava EauQ. 74, 6 erhält
Samudra neben Dhanvantari, O^adhi und anderen einen Bali.
Der klassischen Zeit ist das Meer kein vertrautes Element.
Ein Seefahrer .samudrayayin' wird von Manu III, 158 mit
einem Brandstifter, Giftmischer, Kuppler, Somaverkäufer,
Sklaven, Ölhändler, falschen Zeugen auf eine Stufe gestellt ^).
Gelegentlich finden wir auch den Ozean personifizirt, aber
ohne dass er, so viel ich sehe, Verehrung empfinge^). Das
Rämäyava*) beschreibt, wie Sägara aus dem Ozean sich er-
hebt wie die Sonne vom Aufgangsberge Meru, von feuer-
speienden*) Schlangen umgeben, glattem Vaicjürya ähnlich.
Sein Gewand war mit Edelsteinen besetzt, seine Augen glichen
Lotusblättern; auf dem Kopfe trug er einen wunderbaren
Kranz von Blumen aller Art. Er war angetan mit ge-
diegenem reinem Golde, mit dem herrlichsten Schmuck aus ihm
selbst stammender Perlen, geputzt wie der Himälaya mit
mannigfachen Metallen ; seine Wellenmassen schaukelten von
Winden aus dunklen Wolken bewegt. Gangä, Indus und
andere Ströme umgaben ihn und so schritt er auf Räma zu.
Man vergleiche dieses Bild oder die Schilderung Mbh. I, 21
oder die des , Jalanidhinätha' ®) bei Kälidäsa mit den Zügen,
*) Die Sammlung macht auf unbedingte Vollständigkeit keinen An-
spruch; man wird leicht noch ein paar Stellen hinzu finden können^ ohne
das Resultat zu Ändern. Tieropfer erhält S. beim Acjvamedha.
*) Holtzmann, Mahäbhärata I, 38. 39; Baudh. DhS. II, 2, 2.
») Räm. 1, 1, 77. 78; flariv. 792 ff.; 6529 (PW). Siehe jetzt Hopkins,
the ocean in Sanskrit epic poetry AJPh. XXI (1900), 378 flF.
*) VI, 22, 18 (Yuddhakäi?da).
*) d^täsyaijj^.
•) ürva^i ed. BoUensen v. 117.
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21
die Veda oder Ritual Varu^a verleihen ^) und wird Ähnlich-
keit nicht entdecken. Wie dem Ritual liegt selbst der
modernen Zeit die Verehrung Samudra's fern. Wir finden
heilige Ströme, Teiche, Seen, aber keinen Kult des Meeres.
Ein besonderer ,Gott des Wassers' ist zwar bekannt, aber nach
Crooke ^) muhammedanischen Ursprungs und ,a good instance
of fact . . . that Hindus are always ready to annex the
deities and beliefs of other races*.
Man wird hiergegen einwenden, dass eine besondere Personi-
fikation des Meeres nicht mehr nötig war, da diese Stelle
eben Varuva zugewiesen war. Wenn wir aber die Daten
des Rituals, die den positivsten Anhalt bieten müssten, durch-
sehen, so zeigt sich, dass auch hier jeder Anlass, Varu^a
als Meer zu deuten, fehlt. In der späteren Zeit ist zwar
der Fisch sein Attribut; nirgends aber, so weit meine
Kenntnis reicht, im Ritual. Man opfert ihm einen Widder
aus Teig beim Vanmapraghäsa ^), bei verschiedenen Gelegen-
heiten Rinder, vorzugsweise schwarze, aber kein Produkt
des Meeres*). Wir werden dadurch zu grosser Vorsicht gegen-
über dem RV. veranlasst, dessen Daten zwar erkennen
lassen, dass VaruQa eine entfernte Beziehung zu dem Meere
hat, aber keineswegs eine so ausschliessliche oder vor-
wiegende, dass wir in ihm ,den' Gott des Meeres suchen
dürften. Er wird dort nirgends samtidräsijapdti oder räjan
genannt und nur in der Brähmaxialitteratur finden wir ver-
einzelt die Bemerkung samudre hy antar varuruih (TS. VI,
6, 3, 4), samudro vai varunah (MS. IV, 7, 8 (104, 9). Wo
er mit samudra sonst in Verbindung gesetzt wird^), ist sie
*) Siehe unten S. 25.
2) Populär religion >26; ''I, 47.
') QBr. n, 5, 2, 16: e^a vai pratyakßani varu^asya pagur yan me^ält.
*) Von Wassertieren habe ich nur die näkra genannten, die V. bei
Gelegenheit des A^vamedha dargebracht werden, bemerkt. MS. III, 14, 2
(173, 2); TS. V, 6, 13, l; VS. XXTV, 21. Nach Mahidhara = KrokodU.
*) RV. I, 161, 14 etc.; siehe oben S. 18».
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22
nicht enger als die von Indra oder den Maruts damit, wie
die S. 18 angeführten Verse zeigen. Näher als znm Meer
ist sein Verhältnis zu den Strömen. Aber auch von allen
dies berührenden Versen ^) wohnt nur einem des VlJLl. Buches
für VaruQa's Deutung als Meeresgott eine gewisse Bedeutung
inne, 69, 12:
stidevo asi varuna yäsya te saptd sinähavah /
anuk§äranl% käkudafft sürmyäffi su^räm iva II
Betrachtet man diesen Vers für sich allein, so könnte
er zu beweisen scheinen^); trägt man aber der vedischen
Phraseologie Rechnung, so verliert er seine Bedeutung. VIII,
69, 12 unterscheidet sich nicht von den früher besprochenen
Versen VII, 87, 5; IX, 73, 8: der Gott, der drei Himmel
und drei Erden in sich trägt, hält auch deren Ströme in
seinem Innern, die seiner Satzung folgen '). Wenn in unserem
Verse die Ströme den Schlund Vanma's entlang wie in
einer Röhre laufen, so finde ich darin keinen Ausdruck
von mythologischer Bedeutung, sondern nur eine Variation
der in Vn, 87, 6 etc. enthaltenen Gedanken *). Man wird dem-
gegenüber vielleicht auf die Verbindung Varu^a^s mit den
stehenden Gewässern hinweisen, z. B. TS. VI, 4, 2, 3: varuna-
grhm vai sthävaräh; Qat. Br. IV, 4, 6, 10; MS. IV, 8, 5 (112,
>) n, 28, 4; V, 86, 6 (V.'s Mäyä ist es nach diesem Verse zuzu-
schreiben, dass die Flüsse das eine Meer nicht füllen. Seine Mäyä äussert
sich auch in andrer Weise cf. VIII, 41, 3 ny üsrö mäydya daähe)\ VIT,
64, 2 MV. ^ndhupatx; VÜI, 69, 12; IX, 90, 2; X, 124, 7; s. meinen
VaruQa und Mitra 86. 146 und meinen Artikel über Mäyä WZEM.
Xm, 320.
*) MS. lY, 7, 8 (p. 104, 11. 12) bezieht ihn aufs Meer. Es handelt
sich dort darum, das Opfer eines Bockes (petva) für Varuna zu erklären.
*) n, 28, 4; cf. dazu von Soma IX, 82, 6 tdva vratdm dnv (^xiji
sacante oder I, 101, 3 von Indra.
^) Ich lasse dabei dahin gestellt, ob käkud richtig gefasst ist.
Bergaigne m, 128 übersetzt: ,tu es un grand dieu; o V., par ta bouche
coulent les sept rivi^res, comme par un canal profond' und deutet den Vers
ganz anders. Es ist nicht unwesentlich, zu bemerken, dass es sich hier
grade um einen Vers des VIU« Buches handelt
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23
4 ff.)*) und auf Stellen, welche allgemein von Varuva und
den Wassern reden, ,Varu^a ist in den Wassern*, ,in sie
ist sein goldenes Haus gebaut' ^. Aber diese Wasser sind
nicht notwendig die des Meeres; die indische Vorstellung
kennt, wie wir sahen, auch einen Ozean des Luftraumes;
es ist wahrscheinlich, dass wir an diesen zu denken haben.
Denn die Angaben der Brähma^a's, welche in dem einen,
wie dem andern Sinne verstanden werden könnten und
zwischen dem ßV. und der späteren Zeit stehen, bed&rfen
hier der Erläuterung durch die Anschauungen der voraus-
gehenden Zeit; und in dieser heisst es, dass Vanma die
Strome schaffe (II, 28, 4), dem Sindhu seinen Weg bereite
(X, 75, 2), die Flüsse zum Meere treibe (VE, 87, 1) und
er an der Quelle der Flüsse stehe*). Das kann nur einem
Gott gelten, der noch nicht speziell Gott des Meeres, sondern
allgemein ein Herr der Wasser, ein apäm ädhipaH (AV. V,
24, 4), ist. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass V, in der
ältesten Periode nicht nur ein Beherrscher der fliessenden
und stehenden Gewässer, sondern auch der des Himmels ist.
Er- giesst ,mit der Öffnung nach unten^ die Tonne aus über
Himmel, Erde, Luftraum; er benetzt Himmel und Erde*)
und ist mit Mitra über den Regen Herr. Jede Erklärung,
die an diesen Angaben grade der ältesten Texte vorüber-
geht, wird als unzureichend betrachtet werden müssen*);
>) Opo hi varufic^ I sihävara dbhyavaycmti tä hi säkßäd varut^ —
(%)o vai vart^io väto varutuii etc. VieUeicht beruht auf den Wassern
seine an vereinzelten Stellen angedeutete heilende Kraft. $V. I, 24, 9:
gatdfß te röjan bhißdjah sahäsram; TBr. n, 6, 11, 9: vdrutmm bM^äJam
pdUm (cf. auch 11, 6, 4, 1); III, 1, 2, 7 (kßatraaya räjä vantfU) 'dhirC^jal^ I
nakßaträttam gatahhi^ag vcui^fhab); HI, 1, 5, 9.
>) Sein Haas wird Mbh. n, Adh. 9 ausführlich geschildert.
») Vm, 41, 2: nähhäkäsya prdgasttbhir ydft ainähünam tipodayi
saptdsvasä sd madhyatnö —
*) V, 86, 3. Siehe diesen und andere Verse ,Vaniaa und Mitra'
S. 85. 86.
») So auch Oldenberg ZDMG. L, 57.
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24
die alte Hypothese vom Himmelsgott wird ihnen jedenfalls
doch noch eher gerecht als die vom Meeresgott Varnva.
Weiter spricht gegen die ürsprttnglichkeit des Meeres-
gottes VaruQa seine Bezeichnung als Todesgott. VaruQa
und Yama stehen X, 14, 7; 97, 16 zusammen. Man mag
den Aufenthalt der Toten zur vedischen Zeit in den Himmel
oder unter die Erde verlegt haben: der Tote, der X, 14, 7
auf den alten Pfaden seiner Väter hinzieht und ,die beiden
Könige, die an Svadhä sich erfreuen, Yama und Gott VaruQa
sehen wird* ^), geht sicher nicht in den Ozean und das später
dorthin verlegte Höllenfeuer, das dem gesamten Veda un-
bekannt ist.
Nicht minder sind wir ausser Stande den Vergleich
drapsö na gveläh (VII, 87, 6) oder die Wendung näkam
äruhdU (Vin, 41, 8) zu verstehen, wenn Vanmia schon im
Veda der Gott des Meeres sein solP).
Eine Erklärung Varu^a's wird allen Ansprächen nur
dann gerecht, wenn sie sämtliche an diesem Gott zur Ent-
wicklung gelangte Züge berücksichtigt und den Übergang
von dem einen zum andern zu gewinnen sucht. Wir haben
bis jetzt gesehen, dass seiner Beziehung auf den Himmel,
sowie auf das Meer ernste Bedenken entgegen stehen; unter-
suchen wir seine Stellung im Kult.
^) übhd rdjänä svadhdyä mddantä
yamdtfi poQyäsi värutMtß ca devdm //
2) In dem Verse RV. H, 38, 8:
yädräähyäfii vdruisko yonim dpyam änigitam nimi^ jdrbhuratiäh /
hat Roth vdrüt^ conjicirt. Ich habe, ohne jene Konjektur für notwendig
zu halten, geglaubt, dass dens pro symbolo stehe und v. hier Fisch be-
deute. All das ist mindestens unnütz. Im nächsten y. 9 ist v. unzweifel-
haft der Gott, so wird er es auch in v. 8 sein. Dass ein Fisch abends
sich an seinen Platz begebe, um auszuruhen o. ä. ist auch an sich un-
wahrscheinlich. Soviel ich mich habe orientiren können, schlafen die
Fische nicht des Nachts, wie dieser Vers dann besagen würde, sondern
am Tage, soweit man überhaupt von einem Schlaf bei diesen Kaltblütlern
reden kann.
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26
d) Varu^a im Ritual.
Vani^a's Gestalt trägt hier bestimmte Züge. Er steht
hier fast ftberall im Gegensatz zu Mitra, and dieser Gegen-
satz wird in mannigfacher Weise illustrirt, ohne dass diesen
Vergleichen ein mehr als rein äusserlicher Wert zukäme^).
Nar einer von ihnen darf Berficksichtigang beanspruchen: die
Verbindung Mitra-Varuiia's mit Tag und Nacht. Denn sie
kehrt nicht nur mit besonderer Regelmässigkeit wieder,
sondern wird auch durch andere Angaben des Rituals unter-
stfttzt, so dass der Gedanke, hier einen alten Cbarakterzug
beider vorzufinden nicht so, wie geschehen ist, abgewiesen werden
darf. Vor allem gehört hierher die schwarze Farbe ihm im
Kult zugewiesener Tiere*). Bei Gelegenheit eines Opfers,
das ein F&rst um der Wiedereinsetzung in sein Reich willen
darbringt y nimmt man weisse und schwarze Reiskörner,
die schwarzen werden zu einem Caru für Varu^a verwendet,
die weissen zu einem Caru für die Ädityas^). Die Farbe
hat überall in der Mythologie eine bestimmte Bedeutung^);
Siehe oben S. 6 Anm. 2.
') TS. n, 1, 2, 1: sa etatfi värufuini krßt^am ekagitipädam
äldbheta; 7, 3: maiträvarutfitß dvirüpäm ä labheta vrßfikämo; maitram
vä ahar, varupl rätrir; ähoräträbhydni khcUu vai parjanyo varßaH —
Uy 1, 9, 1: — värupJtfi krfit^tß vagätn apagyai — 2. maitratfi gveiam
ä labheta värutMfß krft^am apäffi caußadhtnäfß ca satjtdhäv atmakämo;
maürfr va Ofiodhayo vdrurfir dpa — ; V, 5, 11, 1: varutiäya räjüe ÄT^wfft;
24: väru9H€^ krft^a eka^tipät petoali; V, 6, 11: Usraf^ kfßt^ä va^ä värth
tiyoft; 21: vdrut^i krm^ vage. Etwas anders V, 6, 20: värutiäs trayai>
hrfnalaldmä varutMya räjUe trayo rohitalalämä varutiäya rigädase trayo
'rut}alalämäi; ^at. Br. V, 2, ö, 17: Är^tui^ väao väruxMsya, tad dhi
väruf^ani yat krfpafß, yadi kr^aiß na vinded api yad eva kitfi ca
väsah syOd gratUhibhir hi väso värutiam, varufiyo hi granthaj^.
•) TS. II, 3, 1, 4: ye krm^ syus tarn värutiam carutfi nir vaped,
väruzMiß vai rdftram —
*) Brinton, rel. of prim. peoples 237: the black and the red are
ominons of strife and darkness.
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26
in der indischen ist schwarz die Farbe der Nacht ^),
der Ninrti*), der Manen nnd des Regens*). Worauf sie
bei Varuiia hinweist, scheint keinem Zweifel zu unter-
liegen; es ergibt sich aus einem Überall in den Bräh-
maQas hervortretenden Gegensatz zu Mitra, dem weisse
Tiere geopfert werden*). Wie TS. ü, 1, 9, 2. 3 und sonst
Mitra-Varuva, so stehen TBr. U. 8, 9: Süryäcandramasau
einander gegenüber und empfangen je ein weisses und
schwarzes Tier, für die nur ein Opferpfosten sein darf ^).
Dementsprechend gilt Varuva als ein unheimlicher Gott.
Seine Gestalt ist schrecklich: ^a yad agnir ghorasatfispargas
tad asya varunam rüpafi% I taffi yad ghorasafjfisparQafjt santam
mürakriyevopasate tad asya maürafft rüpa^ (Ait. Br. DI, 4, 6).
Wenn man beim Agnistoma von dem Opferbade, das von
Varutia's Fessel befreit, zurückkehrt, tut man es, ohne sich
umzusehen, yVarufiasyarUarhUyai^ % Bei den Opfern an die
Manen muss man sich nach deren Einladung eine Zeit lang,
während sie als anwesend gedacht werden, abwenden^), und
bei dem Traiyambakaopfer kehrt man von dem Baumstumpf,
auf den die für Budra als ,Wegzehrung' bestimmten Körbe
gehängt werden, ohne sich umzuschauen, zurück^. Varuva
^) Cf. z. B. TS. V, 5, 14 ff.: mrtyave 'sitat^, purußamrgoQ candramase
hr^o ratriyai; 7, 1,2: etad vd ähno rüpani yac chveto 'gvo rätriyai hf^tuMtk.
«) RitualUtt. 144. TS. I, 8, 1, 1; TBr. I, 6, 1, 3; 7,3. 4. Nacht
and Nirrti sind natttrlich nicht ganz zu trennen.
») RitualUtt. 172. TS. H, 4, 9, 1 u. s.
*) S. 25». Oder hellfarbige: TS. V, 6, 11: tisrab gvetä fxxgdt^
aauryaj^; 12: tiaro rahiplr voQä mcUtriyali.
^) süryäcandramäbhyäm yamau gvetatfi ca hrßtU^m caikayiipe. Cf .
Comm. n, p. 920; Äp. XIX, 16, 21.
•) TS. VI, 6, 3, 5: praUyttto varufuisya püQa ity äka, varufuipägäd
eva nir mucyate, 'prattkßam ä yanti varut^asyäntarhityai. MS. IV, 8, 5
(113, 15): attapek^amäfiM äyanti varufiasyänanvaväyäya, parogoßtham
mdrjayante, parogoßtham eva varut^n^ niravadayarUd edho *$y edki^mah^
nirvarut^ä eva hhütvaidhitutn upayanti,
^ mtualUtt. 115.
«) RitualUtt. 119.
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wird also in der Praxis des Rituals mit den Manen und mit
Budra fast auf eine Stufe gestellt^). In der Erzählung
von QanatiQepa ist die Erinnerung an Menschenopfer noch
lebendig, und grade Varuiia ist es, der sie fordert. Erst
als QanabQepa Verse an die U^as hersagt, wird Hari-
Qcandra von Vanuias Fesseln frei. Seine oft genannte
Fessel ist nicht nur die Wassersucht; Krankheit aller
Art und selbst der Tod suchen den heim, der VaruQa's
Zor^ verfällt*), varuno vä etafft gfhfuUi yafjt vyemanafj% ydk^mo
grhfiati^ heisst es im Eäthaka^). Ein ahhigasyamana muss
neben einem Puro^ä^a für Vai^vänara einen Caru für Varuva
darbringen: apa päpatfi var^iaffi hate, värunenaivainaf^ varutict-
päQän muficali^), Varuva ergreift das Opfer desjenigen, der
die Sonne aufgehen lässt, ohne das Opferfeuer herausge-
nommen zu haben*); ihm gehört nach dem YV.^ das, was
am Opfer »schlecht geopfert istt. Trotz seiner oftmaligen Er-
wähnung steht Vanma mit Ausnahme der Varuiiapraghäsäb ^
im Allgemeinen nicht im Mittelpunkt des Kultus. Zwar wird
ihm im Verein mit Mitra beim Somaopfer ein Somabecher
geweiht; aber er spielt dabei doch keine grosse Bolle und
zeigt auch hier sich vorwiegend als Gott der Fessel, des
Zornes, der Finsternis. In dieser Beziehung sind die
Geremonien des Abschlussbades so charakteristisch, dass ich
die Vorschriften wenigstens eines der Sütren hierher setzen will.
^) Cf. auch TBr. I, 7, 1, 9: aprat%k$am ä yanH rakfosäm cmtarhüyai,
^ Seine meni TS. V, 1, 6, 1.
») Cf. L. V. Schroeder ZDMG XLIX, 169.
*) TS. n, 2, 5, 1. Cf. noch TS. H, 3, 11, 1; 12, 1 u. a.
*) TBr. I, 4, 4, 3 (p. 70): varut^ vä etasya yajUatß grh^ti yasyä-
gnim anudährtarfi süryo 'hhinimrocoH, värut^tß carufß tUrvapet /
•) Cf. S. 6'; 30 •. Wenn die Axe am Somawagen knarrt, so ist
,die übel tönende* Vanuja. TS. VI, 2, 9, 1 : varutio vä eßa durväg ubhayato
baddho yad dk^ajjk. Sogar die ,giahende UkfaäS wohl weil sie gefährlich
zu berfihren ist, gehört VaruQa: väruxiy ukhäbhlddhä.
^ Es ist m. W. das einzige Opfer, wo ein Sttndenbekenntnis abgelegt
wird. BitoalUtt. S. 117.
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28
Das Opferbad.
Äp. XIII, 19, 1: Er lässt die Ceremonien des Abscliluss-
bades vor sich gehen. 2: Er fertigt den Vedabüschel, um-
streut die Feuer und beginnt die Handlung mit dem Waschen
der Hände. Anordnung der Gefässe nach dem Zweck. 3 : Zu
der Zeit, wo das Havis herausgenommen wird, nimmt er
Havis zu einem Ekakapäla-puro^ä^ für Varuva heraus.
4: Er richtet die viermal genommenen Äjya's und den Varuva-
purocjäga an und setzt sie (leise) auf den nördlichen Ansa^. . 7:
Mit dem Verse ,hinweg flehen wir, o V., mit Verehrungen,
hinweg mit Opfern, mit Havisgaben deinen Sinn . / (RV. I, 24,
14) wirft der Opferer das schwarze Fell in die Grube. 8:
Oder er soll sich wieder damit weihen oder es anlegen oder
daraus eine Tasche für Aufnahme der Opferlöffel herstellen
lassen oder es (als Unterlage) zum Enthülsen des Havis be-
nützen. 9: Einige sagen, er solle es nach dem Verlassen
des Bades seinem Sohne oder einem Brahmacärin geben. 10;
20, 1: Wenn er ins Bad steigen will, opfere er mit den
drei Sprüchen: , Leben schenkst du, o Agni, die Opfer-
gabe geniessend*, ,o Bad, du spülendes', ,Verehrung dem
Rudra —'. 2: Mit dem Verse RV. I, 24, 8: ,weit machte
König Varuva der Sonne ihre Bahn' gehen sie von der Vedi
darauf zu. Oder von der Grube. 3: ,o Prastotr, singe das
Säman'. 4: Alle mitsamt ihren Frauen singen dreimal den
Schlusssatz des Sämans. Zum zweiten Mal bei der Hälfte
des Weges. Wenn sie beim Bade eintreffen, zum dritten
Mal. — 6: (Wie beim Varutiapraghäsa wiederholen sich die
Ceremonien) von (Sütra VIII, 7, 18) „das Hineingehen ins
Bad nach allen Gegenden ist erwähnt" bis zum Vorgehen
mit dem Puro^ä^a. 7: Nach Art des Ni^käsa (VIH, 7, 14)
geht er mit dem Varuvapuro^ä^a vor und opfert zwei
Anuyäja's unter Ausschluss desjenigen für das Barhis^). —
12: Mit dem Verse ,in das Meer stosse ich euch hinaus.
') Cf . MS. IV, 8, 6 (112).
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29
wirft er alle mit Soma besalbten Gefässe ins Bad. 13:
Mit den Worten: ,abgelöst ist Varuva's Fessel' löst der
Opferer seinen Gürtel, — die Frau ihr Band. 14 : Hier wirft
er Gürtel und Band, die beiden Kleider, das Netz und
das schwarze Fell (wenn es nicht in die Grube geworfen
wurde) ins Bad. Wenn die Waschungen vollzogen sind, führt
der Unnety die Badenden aus dem Wasser; sie legen neue
Kleider an, der Opferer die Somabinde, die Frau das Soma-
tuch, dann sagt Äp. weiter: 6: Mit dem Spruch ,empor aus
der Finsternis blicken wir zum höheren Licht' verehren
sie die Sonne; mit ,abgewehrt ist Varuva's Fessel' stossen
sie das Wasser am Ufer (mit dem Fuss) zurück^) und
kehren mit Brennholz in der Hand^) unter Vorantritt
des Unnety, ohne sich umzusehen, zurück, wobei sie den
Mahiyävers sagen : ,wir tranken Soma, wir wurden unsterblich ;
wir kamen zum Licht, wir fanden die Götter. Was wird
uns da noch die Missgunst, was die Bosheit des Menschen
tun. Unsterblicher'?^ Es folgt ein Sühnespruch*), der mit
den Worten schliesst: ,möchten wir schuldlos in dieser,
schuldlos in jener, in der dritten Welt sein. Möchten wir
alle Pfade der Götter und Manen schuldlos betreten*.
Früher fanden wir die schwarzen Tiere Varuva, die
hellen Mitra gewidmet; es ist nicht zu verkennen, dass
auch die abgestreifte Fessel Varuva's im Gegensatz zu
jyatihj zu Licht und Unsterblichkeit gedacht ist und mit
der Befreiung von ihr der Gedanke an Loslösung von tamas
in engem Zusammenhange steht ^). Wenn wir uns erinnern,
») Cf . Ap. vm, 8, 18.
*) An Stellen wie TS. II, 6, 1, 1 wird samtdh mit vasanta, tanü-
napät mit gri^ma, i^ mit var^äj} u. s. w. in engen Zusammenhang gebracht.
») ßV. Vin, 48, 3. TS. m, 2, 5m etc.
*) Der Text ist nicht sicher überliefert. Zu den Worten bei Äpa-
stamba cf. AV. VI, 117, 1.
») Cf. auch MS. IV, 1, 5 (7, 7): — tän devä etem yaju^ädrfihan,
yad etad yajur vadaty e^äf)i loMnätfh dhftyai / nir varupasya pägäd
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dass der alljährlich dargebrachte Agni^toma als ein Frühlings-
opfer angesehen werden darf, so scheint es, dass dieser
Gegensatz, in den hier Varuva's Fessel zu suvar, jyoti^
gestellt wird, auf einem natürlichen Grunde beruht^).
Auf die Avabhi-thaceremonie folgt das Scblussopfer, die
Udayaniyä. Sie besteht in der Darbringung einer go vagä
anübandhyä (Äp. XIIl, 23, 6) für Mitra-Varufta, wobei man
das Geremoniell des nirä4hapaQn befolgt. Einige Bitnal-
lehrer lassen anstelle eines einzigen drei derartige Binder
opfern, eine zweifarbige Kuh für MV., eine vielfarbige für
die Allgötter, eine rote für Byhaspati*).
MV. stehen öfter in Bezug zum Binde, nicht nur in der
rituellen Litteratur ^), sondern auch im BV.*). Was uns hier
interessirt, ist, dass es sich wenigstens nach der indischen
Interpretation um die Darbringung einer unfruchtbaren
Kuh handelt. Der Comm. zu Äpastamba erklärt vagä mit
vandhyä^) und Qat. Br. IV, 6, 1, 9 sagt: a(ha yadä na kag-
cana rasah paryagi$yata tata e§ä maUrävaruiß vagä samabhavat
tasmäd e^ä na prajäyate. Die Texte deuten den Brauch
rein rituell; Mitra gehöre das am Opfer Wohlgeopferte,
VaruQa das Misslungene^); aber diese Deutung zeigt, glaube
amukfUH varuxMpägäd eva nirmucyata ätmano 'hifisäyai, svar abhivy-
dkgam iU tama iva vä eßa prapadyate paftr^ahani I svar eväbhivipagyati,
jyotir vaigvänaram (I, 1, 6) ity asau vä adityo jyoUr vaigvänarani —
*) Dass ,Vanuja's Fessel* ins Wasser geworfen wird, beweist nichts für
die ,Regenzeit'. Vielmehr darf man an die Ceremonie des Todaastreibens
im Frühjahr erinnern, wobei die den Tod darstellende Figur, Puppe etc.
gewöhnlich ins Wasser geworfen (seltener verbrannt) wird. Cf. Orimm,
DMyth. ^n, 639 ff. Frazer, the golden bough I, 258, wo man weitere
Citate findet.
«) gat.Br.IV,ö,l,ll; MS.IV,8,6(114,1); Äp.Xm, 23,12. Kät.X,9,12.
») z. B. TS. n, 1, 7, 1; 5, 5, 4. 6; 6, 7, 1. 4; VI, 6, 7, 4; Kät. IV,
11, 16 etc.
*) I, 153, 3; X, 65, 6.
^) Cf. auch Kät. XV, 8, 26: vagä vanähya ya upagamyamänäpi
garbham na grhtMti,
•) gat. Br. IV, 5, 1, 6; MS. IV, 8, 6 (114, 6); TS. VI, 6, 7, 4.
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ich, nur, dass die Bitualisten mit diesem Brauch, das
Frfihlingsopfer mit der Darbringung einer anfruchtbaren
Kuh für MV. zu beschliessen, nichts mehr anzufangen wussten.
Entweder ist die Wahl eines solchen Tieres (immer voraus-
gesetzt, dass die Erklärung des Wortes durch das Qat. Br.
und die Commentare richtig ist) ein erster Schritt auf dem
Wege, die Kuhopfer zu beseitigen, indem man anstelle
einer gewöhnlichen Kuh eine unfruchtbare setzt, oder aber
sie schliesst sich an das Frtthlingsfest, das den Winter endet,
als Reminiscenz aus älterer Zeit an. In das tropische Klima
passt eine unfruchtbare Kuh beim Frfihjahrsopfer nicht mehr;
sie wäre eher ein Symbol des Winters, der unfruchtbaren
Zeit und stünde im Einklang mit dem Gegensatz von tamas
und jyotihy svar^ der am Ende des Agni^toma so deutlich zum
Ausdruck kommt ^).
Das Schlussbad kommt bei jedem Somaopfer vor; von
besonderem Wert für uns ist das des A^vamedha, des grossen
mit besonderer Feierlichkeit vollzogenen Opfers, das der König
zur Mehrung seines Reiches darbringt; hierbei wird ,auf das.
Haupt eines Mannes^ den mehrere Texte als einen Repräsen-
tanten Varuva's ansehen und mit den Zügen Varu^a's aus-
statten, geopfert; wir haben hier den seltenen Fall, dass
wir aus einer rituellen Beschreibung das Bild eines vedischen
Gottes reconstruiren können^. TBr. in, 9, 3, 15: jvaruno
^) Ich bezeichne diese Erklärung nur als einen Versuch ; denn Va^ä
heisst sonst nicht immer ,unfruchtbare^ Kuh.
*) Äp. XX, 22, 6: avabhrthena pracaryätreyatfi eipivi^am khalatitß
vikUdhan^ QtMatfi püigäkßam tilakävalam avabhriham abhyavanJya tasya
mürdhafi jühoH mrtyave »vähä, hhrüx^ahatyäyai svähä, jumbakäya svOheti
Usrai, QQS. XVI, 18, 18: athätreyam sahasretutvakriya yab piklafk
pifigäkßo väUnas Uläkävalo mklidhab khat^o &att(2aft khalatil^. TÄr. I, 2,
3; paffiaro viklidhaf^ piftgab. Kät. XX, 8, 17: pi1^galakhalatmklidhacu•
hlasya mürdhani. Es darf hier an die Erzählung von VaruQa und
Bhrgu Qat. XI, 6, 1 erinnert werden. Bhrgu sieht auf seiner Wanderung
einen Mann ,8chwarz, mit gelben Augen, einen Stock in der Hand* zwischen
zwei Frauen von verschiedener Schönheit. Die Elemente dieser Sage haben
dabei eine Umpr&gung erfahren.
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vai jumhakdh / atUata eva varunam avaijajate I khälater vikli-
dhasya guklasya piiigäk^c^a mürdhan juhoti I etad vai varuna-
sya rüpam I rüpenaiva varunam avayajate; fast ebenso äassert
sich gat. Br. Xm, 3, 6, 6; TÄr. I, 2, 3. Also in Gestalt
eines kahlköpfigen, aussätzigen, gelbäugigen Mannes^), zu
dessen Bild die verschiedenen Texte bald die eine, bald die
andere Eigenschaft hinzufügen^), denkt man sich Varu^a;
auch die äussere Beschreibung entspricht somit dem Schrecken,
der von Varu^a ausgeht. Wir dürfen zur Vervollständigung
des Bildes die Bezeichnung apsu magna nicht vergessen
(Kät.); denn im Wasser stehend empfängt dieser Mann auf
sein Haupt die Spenden^.
*) vikUdha wird von einigen als ,aussätzig* {QQS. Comm.), von anderen
als dantura ,mit übergrossen Zähnen* (Kät. Comm.) verstanden. TBr.
Comm. III, p. 708 wiederum: svedanagilagafirah, viklinnadeho vä. TÄr.
p. 12: vividhakledanayuktal^. Die Comm. zu Väj. S. XXV, 9 und Kät.
erklärten guMa mit attgaura; der zu TBr. mit citrin.
*) QQS. z. B. noch die Bezeichnung khaia^ (Comm. verkrüppelt),
6a?H^a (Comm. impotent).
*) Nach der Angabe von QQS. u. Äp. soU ein Ätreya zu dieser
Ceremonie gewählt werden. Es ist auffällig, dass man nach QQS. ihn
jkauft*, und zwar sdhasreidM. gaväm (Cf. TMBr. VI, 6, 11 bei andrer
Gelegenheit: tasmOd ätreyatfi candretiecchanty atrir hi tasya iyoUb); das
führt auf den Gedanken, dass diese Ceremonie die Erinnerung an ein
Menschenopfer aufbewahrt hat, bei der dieser Gekaufte als ein Substitut
für einen andern galt. Die die Spenden begleitenden Sprüche mrtyave
sväMj hhrüxLohatyäyai svähä bestätigen das. Auch bei Hari^candra's
Opfer, das ebenfalls Varuua galt, wurde für den Sohn des Königs ein
andrer (und zwar Qunah^epa) gekauft. Wer Frazer's Golden bough durch-
gelesen hat, wird sich des Abschnittes über ,temporary kings (I, 227 in
dem Kapitel ,killing the divine king') erinnern, wonach der König bei
Zeichen körperlicher Schwäche oder am Ende einer gewissen Periode
getötet werden musste. Unter den bei Frazer verzeichneten Beispielen
sind auch solche aus Indien. Vielleicht dürfen wir das aus dem A^va-
medha hier anreihen : der neue siegreiche König feiert ein grosses Opfer-
fest; der alte wird an dessen Schlüsse abgetan. AnsteUe des Königs
trat im Ritual ein gekaufter Mann, dessen körperUche Eigenschaften
das Bild des Königs Varu^a wiedergeben sollten (cf. ,Alt-Indien' pag. 94).
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33
In all diesen Quellen finden wir die Bezeichnung piügäk^a,
pii^cUa oder pinga. Mit dieser Eigenschaft Varu^a's (oder
seines ihm geopferten Ebenbildes) stimmt auch das ihm
TÄr. I, 32, 2 gegebene Adjektivum aruna^) überein und
hiranyaQfnga in demselben Text*). An andrer Stelle wird
ein JchcUati dem Dyaus, dem Sürya ein harydk^aj ein mirmi/ra
dem Mond, den Nak^atra's ein Uläsa (Aussätziger), dem Tage
ein gtMa piügalüy der Nacht ein kr^a pirigäk^a geopfert*).
Wir haben oben gesehen, dass am Ende des Frtthlings-
opfers der Opferer seinen Gürtel ins Wasser wirft und alle
von dem Wasser, ohne sich umzusehen, zurückkehren. In
Bezug auf die hier ermittelte Jahreszeit, zu der Varu^a's
Fesseln abgeschüttelt werden, stimmt die Varu^^apraghäsa-
feier, das einzige Opfer, das Varu^^a allein zum Mittelpunkte
seiner Ceremonien macht, nicht überein ^). Zwar erscheint
y. auch da als ein strafender, rächender Gott; Sünde und
Beichte spielen hier eine Rolle, und zur Lösung von Varu^^a's
Fesseln wird das Opfer veranstaltet: yad varunapraghäsair
yajeta sarvasyarihaso 've^tyai MS. I, 10, 10 (S. 150, 10) und
ähnlich das Qat. Br.^). Zum Teil mit denselben Sprüchen
') varu/is^yäruiijAyeti vratahomäli. (Es ist aber mögUch, dass arut^a
hier nicht Attribut, sondern selbständig ist.) — Dementsprechend finden wir
ausser ,schwarzen' Tieren für VaruQa auch arut^äbabhru, bäbhru u. a.;
z. B. Väj. Saiph. XXIV, 2 und oben S. 25*.
*) TÄr. X, 1, *7: hiravyaofiigani varutuun prapadye ttrthani me dehi
yädtah — Unklar ist das Wort mafigcatu, Cf. Benfey, Vedica und
Verwandtes 67 ff. ; L. v. Schröder zu MS. IV, 11, 1 (162, 3). — Grassmann ,
WB; de Saussure (m^m. p. 120') gehen für den ersten Teil auf mäns
zurück. TÄr. I, 8, 4ii sagt candramäQ caiur ity ucyate.
«) TBr. m, 4, 17.
*) Äp. Vlll, 4, 13: in Vasanta: Vai?vadeva; in Prävrs: Vanuja-
praghäsäh; in Qarad: Säkamedhäh.
^) U, 5, 2, 4: aiha yad e^a etaig catuiihe mäsi yajate tan näha nv
eoaitasya Uxthd praja varut^ grht^titi devä akurvann iti nv evai^a etat
karoU yäg ca nv eväsya praja jätä yäg cäjatoa tä ubhaytr varutuipägat
pramufieaH tä asyänamtvä dkiJbhiföJjk prajäb prajäyate tasmdd vä e^a
etaig caturihe mdsi yajate /
Hillebrandt, YedlBche Mythologie lU. 3
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34
wie beim Somaopfer geht das Bad vor sich^). Aber in der
für dieses Opfer vorgeschriebenen Jahreszeit liegt eine
wesentliche Verschiedenheit; denn nach Äqv. ist es der
„fünfte Vollmond", in den die Feier fällt; und andere Sütren,
die genauere Angaben machen, nennen Ä9ä4ha oder Qräva^a
d. h. den Anfang der Regenzeit. Diese Angabe ist so sicher
und das Fest ist in den Rahmen der Cäturmäsyafeiem so
fest eingespannt, dass an dieser Lage des Opfers kaum ein
Zweifel möglich scheint. Sie wird bestätigt durch gewisse
andere Vorschriften, z. B. durch die auf Regen weisende Ver-
wendung der Karirafrüchte bei den Praghäsäb und durch den
Gebrauch des Holzes blühender Bäume als Brennholz, junger
Reiser als Barhis bei dem vier Monat früher stattfindenden
VaiQvadevacäturmäsya. Varu^a würde also als Gott der
Wasser in seine Stellung bei der Varu^apraghäsafeier ein-
gerückt sein und damit, was sehr wohl möglich wäre, der
Auffassung einer späteren Zeit entsprechen. Zweifel in Be-
zug auf die Ursprünglichkeit dieser Stellung sind dennoch
nicht ganz ausgeschlossen. Denn hier ist Yava das ver-
ordnete Opfermaterial, und zur Begründung fügt die MS.
(I, 10, 12, p. 151) hinzu: yad vai prajä varufto grhnäti fa-
myavjfi caiva yavafti cäpi na grhnäti^ hemanto hi varuno,
yä evävarunagrhUau tähhyäm evaina varunän muncati I varuno
vai yavo varunadevatyah / svenaivainä hhägadheyena varunän
muncaty anftäd vai täh prajä varuno 'grhiät I yad etä anftor
pagü anrtäd evainä varunän muncatah . . . Die hier gegebene
Identifikation Varu^a's mit dem Winter kommt sonst, so viel
ich weiss, nicht vor. An andern Stellen werden die Jahres-
zeiten anders verteilt, Mitra-Varu^ia wird z. B. der Herbst
zugewiesen^), so dass man die vereinzelte Stimme der MS.
^) Äpastamba Vin, 7, 26: Sie treten mit dem Spruch ,niedergetreten
ist Varu^a's Fessel' an den Rand des Wassers; 8, 18: ,empor blicken wir
aus dem Dunkel^ mit diesem Vers verehren sie die Sonne, stossen das
Wasser am Ufer (mit dem Fuss) zurück u. s. w. (wie oben S. 29).
«) TS. IV, 4, 12gj ggs. XVI, 9, 31; Kät. XX, 8, 30 etc.
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35
als einen gelegentlichen Einfall der Yäjüika's betrachten
kann. Ein Argnment zu ihren Gunsten bildet die Ver-
wendung von Yava, der auch sonst bei Opfern für Varu^^a
gebraucht wird^). Bei den Erstlingsopfern wird mit Yava
im Frühling, mit Reis im Herbst geopfert^), Yava ist
also eine Frucht, die im Winter reift; es wäre möglich, dass
der Varu^apraghäsa, der der Lösung von Vannia's Fesseln
gilt, ehe er in dem Cyklus der Cäturmäsyas einen festen
Platz beim Eintritt der Regenzeit fand, gleichen Zwecken
diente wie die Schlussceremonien des Agni$toma, nämlich
einer Befreiung von Varo^a's Fesseln am Ende der Winter-
zeit ^. Der Gesichtspunkt bedarf noch eingehender Prüfung,
insbesondere auch mit Bezug auf die anderen mit dieser
Feier verbundenen Gebräuche und das als anrtapagü be-
zeichnete Widderpaar*), ehe er beanspruchen darf als mehr
denn eine Hypothese zu gelten.
Überall zeigt sich also Varu^a als ein finsterer Gott,
>) TS. I, 8, 7, 1; 8, 1; 10, 1; Qat. Brähm. IV, 2, 1, 11: tasnidd
ahur varuxLyo yava iti / aber wohl nicht immer, cf. den catu^ka^la
(puro^Ui^) TS. n, 3, 12; dagakapäla TS. I, 8, 17; caru II, 2, 5, 1 etc.
«) Rituallitt. 86. 120; Gobh ÜI, 8, 22 Comm. p. 572; grautapa-
därihanirv, p. 96 : yavägrayaia^akälo vaaantab. Kät. Paddh. p. 159. [Anders
TS. Vn, 2, 10, 1 : yavaii!^ grt^maya.] Man kann einwenden, dass eben alle
Opfer im Frühjahr und Sommer mit Yava darzubringen Sitte ist; aber
es fällt doch auf, dass die Beziehung von Vannja, nicht von andern
Göttern dazu besonders betont wird. Cf. auch VMyth. I, 223.
») Zu beachten ist das Opfern im Dak^i^jafeuer; QBr. II, 5, 2, 25.
Oldenberg, Bei. d. V. 319. 320. Ein Opfer zur Befreiung von Varu^as
Fesseln würde, woUte man die Fessel auf die Regenzeit und ihr Dunkel
beziehen, zu deren Anfang keinen Sinn haben; so wenig wie man die
Befreiung von den Fesseln des Winters an dessen Anfang feiern kann.
Es stimmt also auch diese Ceremonie nicht zu der gegenwärtigen Lage
der Varuoapraghäsfih am Anfang der Regenzeit.
*) Sie mögen wohl ein Substitut für das Opfer wirklicher Tiere sein.
Das Backen zweier solcher Tiere erinnert (ohne dass ich sonst vergleichen
will) an die in Form eines Ebers hergesteUten Yulbrote und ähnUche
Backwaren.
3*
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36
der die Menschen fesselt, dem schwarze Tiere zueigen sind,
während er selbst als ein kahlköpfiger, gelbäugiger Mann
dargestellt wird. Vanma ist ein Rächer der Sünde und
ein Hüter des Rechtes. „Wenn ein Unrecht geschieht, so
packt Varn^^a**, heisst es TBr. I, 7, 2, 6; der Titel dhannapcUi^
satyaäharman kommt ihm zu ^). Von allen Göttern der vedischen
Welt berührt V. sich am engsten mit Yama, der in der
späteren Zeit die Bezeichnung dhannaräj, dharmaräja führt ^).
Beide sind Herrscher im Totenreich, vor deren Angesicht
schon nach BV. X, 14, 7 der Verstorbene tritt, beide führen
den ,Stab*'), die Schlinge in der Hand*), das Attribut der
Nacht, der Druh, des Todes*).
e) Der rituelle Varu^^a im BV.
Dem an dem Ritual geschärften Blick wird es nicht
schwer sein, die dort wahrgenommenen dunklen Linien,
die von Varu^a ausgehen, in den BV. zu verfolgen. Die
wichtigste aller Stellen ist hier der schon mehrfach herbei-
gezogene Vers des Totenliedes X, 14, der ihn neben
») Z. B. TS. I, 8, 10, 1. TBr. I, 7, 10, 3.
«) Ehni, Yama « 98. Ihre Wohnst&tten werden Mbh. II, Adh. Vm
resp. IX beschrieben. Adh. Xn unterscheidet aber die Bewohner der Sabhä
Yama's von denen der Sabhä Vanma*s.
•) Von Var. heisst es Mann IX, 245 fi?o dati^lasya, rajfiäm dats^a-
dharab.
^) VaruQa wird auch so abgebildet: Bergaigne m, 114. Die
Nacht heist SVBrähm. m, 8, 2 pägahasta. Von drMÄ# pä^ spricht BV.
VII, 59, 8; von mrtyör (bändkatM) ib. v. 12. AV. XVII, 30.
TS. I, 2, 1, 4 h in dem Sprache ,Mitra fessele dich am Fasse* scheint
Mitra boni ominis causa für Varu^a zu stehen cf. Qat. Br. m, 2, 4, 18.
*) Auch das haben sie gemein , dass von Varui^a nach TMB. XVrH,
9, 1 und ebenso, wenigstens nach der iranischen Sage, von Yama die
Majestät (bharga resp. hvarenafth) entflieht. Nach TBr. I, 8, 1, 1 ; 8, 9, 1
enüüeht von ihm die Kraft (türya)] diese verliert aber auch Indra.
TBr. I, 8, 5, 1.
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37
Yama stellt. X, 84, 7 stehen neben einander värutuiQ ca
manjfüh; die Abwendung seines Zornes, die Sündenver-
gebung spielt in den an ihn gerichteten Liedern eine grosse
Rolle ^), dhürtl kommt von Göttern nur ihm allein zu (I, 128,
7) und stellt ihn neben den ärariväns oder ärävan martyay
dessen Mürti gefürchtet wird. Von den 9 Versen, an denen
heda, hedas allein^ vorkommt, sprechen vier von Varu^as
Zorn. Schon Bergaigne hat erkannt, dass Varu^as Charakter
„quasi dömoniaque** erscheint*) und zwischen Varu^a und
Vrtra gewisse Berührungspunkte vorhanden sind*), jener
aber ,loin d'etre un pur d6mon' vielmehr der hehrste der
Götter ist*). Vrtra und Varu^a gehören jedoch ganz ver-
schiedenen Mythenkreisen an, die von uns sorgfältig zu
trennen sind. Varu^a-Mitra steht auf der einen, Vrtra -Indra
auf der andern Seite; Mitra und Indra bleiben trotz der ver-
schiedenartigen Ideenentwicklung mythologische Synonyma,
Vrtra und Varu^a aber sind, obwohl das Etymon in der
Tat dasselbe sein mag und eine gewisse Verwandtschaft,
wie sich später zeigen wird, anzunehmen ist, von einander
innerlich und historisch zu scheiden. Wenn man die Über-
einstimmung des BV. mit der Anschauung des Rituals be-
tont, so folgt daraus nicht ein Recht, die anderen Angaben
der vedischen Lieder zu unterschätzen; nur darf andrerseits
Vanuias Stellung dort als Weltschöpfer, seine durch die
häufige Verbindung mit Mitra etwas freundlicher gewordene
Gestalt uns nicht wie bisher veranlassen, die Polgerungen
für gering anzusehen, die sich aus der bedeutsamen Über-
einstimmung aller rituellen Texte in Wort und Ceremonie
ergeben. Die selbständige Tradition der Ritualtexte tritt
«) I, 24, llff., 25; Vn, 86, 89 u. s.; ,VMitra* p. 53; Bohnen-
berger S. 58.
*) Abgesehen von devähi^ana,
•) Eel. v6d. m, 129.
^ 1. c. m, 116. 128. 129. 139. 147. 148.
*) 1. c. p. 127.
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38
hier aufs neue ans Licht. Keine Erklärung Varu^as darf
als ausreichend angesehen werden, welche nicht dem BV.,
dem Ritual oder dem klassischen Sanskrit gerecht wird
und nicht die Möglichkeit einer Vermittlung zwischen den
drei Auffassungen gewährt, die wie Radien von einem uns
verborgenen Centrum ausgehen und aus verschiedener Zeit
aufbewahrt sind.
f) Weiteres aus dem Ritual.
Soma und VaraQa.
Unsere rituellen Texte führen noch einen Schritt weiter.
Ich übergehe die mannigfachen Angaben, die Varu^a in
irgend welcher Beziehung zum ,Pferde' zeigen, auch sie ge-
hören dem BV. wie der späteren Litteraturschicht an ^).
Dagegen scheint mir ein anderes Moment bedeutungsvoll zu
sein. Der Gedanke, dass Varu^a eine Bezeichnung des Mondes
sein könne, ist mir zuerst durch einige Verse des IX. Buches
nahe gelegt worden, in denen sein Name fiir den Somas
eingetreten ist, so dass jene Dichter beide Worte als
Synonyma angesehen zu haben scheinen^). Zuerst I, 91, 3^).
*) ,VMitra* p. 34, 35; dazu noch TMBr. I, 8, 3. TBr. IE, 8, 4, 1; 20,
3; 9, 16, 1. Bei einer Spende für ihn ist ein Ross die Dak§i?>ä TS. I, 8, 8.
') VMyth. I, 535. Ich gehe hier nicht wieder auf die Gleichung
Soma = Mond im RV. ein, für die ich weiter einstehe. Nur möchte ich
denen gegenüber, die sich an Säyai^a anklammem, bemerken, dass die
Worte des Eaus. Brähm. IV, 4 : somani räjänani candramasarß bhakßayä-
mlH (= Xn, 5; QQS. III, 8, 15) (cf. auch TBr. I, 4, 10, 7: somo vai
candramäh / e$a ha vai sakßät somatfi hhak^ayati ya evatfi vidvän säka-
medhair yajate) für die ganze Vorstellung mehr bedeuten als das Schweigen
des späten Commentators, zumal sie mit dem Kreis der Ceremonien, die wir
vom Somaopfer kennen, in Einklang stehen.
*) rdjHo nu te vdrut^asya vratäni
brhdd gäbhirdni tdoa soma dhdma I
guci? fvdm asi priyo nä mitrö
dakßdyyo aryamiväai soma.
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39
Soma ist iu diesem Verse angeredet; mit Mitra, Aryaman
verglichen, mit Varu^a aber gleichgesetzt. Allein für sich
beweist der Vers nichts, denn man könnte trotz des fehlen-
den na oder iva in Päda«^ auch einen indirekten Vergleich
suchen, aber das geht in IX, 95, 4^) nicht an. Hier, in
einem Payamänaliede, ist vdruna deutlich eine andere Be-
zeichnung fär Soma und von der ganzen Terminologie, die
die Somalieder sonst kennzeichnet, umgeben. Grade ,Trita*,
der ihn hier im Meere trägt, ist der mystische, öfter in
diesem Zusammenhange genannte Opferer, der Soma keltert ^} ;
es liegt keine Veranlassung vor, beide Worte, Soma und Varu^ia,
hier anders denn als Synonyma zu behandeln. Dazu kommt
noch das freilich mystische Lied IX, 73, 3. 9, ferner VIII,
41, 8, wo Varu^a als ein samtidrd aplcyah bezeichnet wird'),
ein Ausdruck, der von dem nektarhaltenden Monde gebraucht
und auch, wie vol. I, 327 ff. gezeigt ist, verständlich ist*);
ferner einzelne andere unwesentliche Berührungen, die nur
als Illustrationen dienen können, z. ß. das an Varu^^a und Soma
betonte Kavitum^), sowie einige Verse, deren Inhalt durch-
aus übereinstimmt, aber an sich wenig beweist*). Schon
^) tdin marrnfjandm mahi^dfß nd sänau
af^güfß dtihanty ukßdtiani giri^fhäm /
tdrß vävaQändrß matdyalb sacante
trito Uhharti vdruf^m samudri //
') IX, 38, 3: etdm tritdsya yofatno hdrim hinvanty ddribhib' I
indum indräya pltdye.
,Die Jmigfrauen* sind, wie andere SteUen (IX, 1, 8; 8, 4; 38, 3; 46, 6)
zeigen, die Finger. Vergl. weiter:
34, 4: bhüvat tritdsya mdrjyo bhüvad indräya matsarab / —
102, 2, 3. — 37, 4; 86, 20.
') 8d satnudro apicyäs turo dyäm iva rohati,
*) Nicht in Betracht zu ziehen ist IX, 77, 5, wo Soma mit Varuija
und Mitra identifizirt wird. Ein Vam^a d. i. ein strafender Gott ist Soma
dort für den hwrug yati.
*) In Bezug auf Soma cf. I, 400 ff., in Bezug auf Varu^a die ,VMitra*
S. 79 ff. bes. 81 citirten SteUen.
•) IX, 73, 8 (Var.): tH ßd paviträ hfdy äntdr d dadhe und IX, 97,
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40
Bergaigne hat die Verwandtschaft von Varu^a und Soma
betont, freilich in dem Irrtum befangen, dass es Soma-Soleil
sei^), und wir kommen in der Tat über das von IX, 95, 4
gegebene Zeugnis f&r die gelegentliche Synonymität beider
Worte nicht hinweg. Nur darf nicht verkannt werden, dass
dieser Sprachgebrauch ganz vereinzelt eintritt und im All-
gemeinen nicht beliebt gewesen ist. Das hat in der mit
jedem Namen verbundenen besonderen Individualität seinen
tieferen Grund: wie an Yama (= Candramas) die Vorstellung
vom Todesgott, an Brhaspati (= Candramas) vorwiegend das
Kavi- und Brahmatum haftete, so an Soma (= Candramas)
vorwiegend die Vorstellung vom Göttertrank. Diese ist an
Varu^^a nicht entwickelt: bei ihm handelt es sich nicht um
den Nektar, sondern um den finsteren, strafenden Gott, der
im Gegensatz steht zu Mitra, dem priyätama nrnäm^)^ um
den Typus eines Königs, der dhftavrata^ dharmapati ist und
den Übertreter des Gesetzes straft. Es ist darum noch nicht
ausgeschlossen, dass der Wirkungsbereich des einen Namens
in den des andern übergreift, so sind Varu^a, Soma, Brhas-
pati Herren der Weisheit, Varu^^a und Soma Herren der
Ströme, der Wasser; im Übrigen hat der Veda sie genau
geschieden^). Man wird geneigt sein jene gelegentliche Be-
zeichnung des gekelterten Soma als Varu^a für dichterische
Laune zu halten und zur Bekräftigung dessen auf den von
mir selbst oben abgelehnten Vers IX, 77, 5 zu verweisen,
der Soma bald ,Varuva', bald ,Mitra* nennt. Meine Stellung-
nahme wird durch das Ritual begründet. Grade hier finden
55 (Soma): sdtn tri paviträ mtatäny e^i; oder VI, 70, 1: dydväprihivi
värutMsya dhärmatiä vifikabhite and einer der oben I, 417^ angeführten
Verse wie IX, 101, 15 vi yäs tastdmbha rodast,
^) m, 130 fr.
*) Über die Häufigkeit solcher Beiworte wie priyd etc. s. Eggers,
S. 42.
') Manchmal sogar einander gegenüber gesteUt; z.B. Qat. Br. lY, 2,
1, 11.
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41
wir Soma als Varu^^a selbst oder als Väru^a zu Beginn des
Agnii^toma dargestellt, und aus solcher Quelle mag jene
Identifikation entsprungen sein, welche als dichterische
Laune abzuweisen mehr bequem als sachlich sein würde ^).
Nach Beendigung des Somahandels ^) heisst es bei Äpa-
stamba X, 27, 9: der Opferer erhebt sich mit dem ,König'
(Soma) unter Hersagung des Spruches: ,ich erhob mich mit
dem Leben etc.* und geht mit den Worten: ,den weiten
Luftraum geh entlang' auf den Wagen zu. 10: ,Du bist
Aditis Sitz', mit diesem Spruch breitet der Adhvaryu ein
schwarzes Pell in das Innere des Wagens, den Hals nach
Osten, die Haare nach oben, setzt den ,König' darauf mit
den Worten: ,setze dich auf Aditis Sitz', umhüllt ihn mit
einem Tuch, indem er sagt: ,in den Bäumen breitete
(Varu^a) den Luftraum aus' und befestigt vorn (an der
Thür) ein schwarzes Fell, den Hals nach oben, die Innenseite
nach aussen, mit dem an die Sonne gerichteten Verse: ,es
führen empor den Jätavedas' . . X, 28, 1: , Jetzt berührt er
nach Art des Neu- und Vollmondsopfers die Jochenden, zieht
den Wagen mit dem Spruch: ,Varu^a gehörst du' empor,
stützt ihn mit den Worten: ,Varu^^a stütze dich', befestigt
den Zapfen mit ,Varu^as Stütze bist du'^), treibt die Zug-
stiere heran mit den Worten ,kommet heran, ihr roten, das
Joch tragenden etc.', wirft den Jochriemen um, ,Varu^ia
gehörst du' und legt die Halfter*) an: , Angelegt ist Varuuas
Fessel'. 2: Ebenso schirrt er den nördlich stehenden Ochsen
^) Ich übersehe nicht, dass Soma anch noch mit den andern Göttern
identifizirt wird (cf. VS. Vm, 55 ff.; TS. IV, 4, 9, 1); aber mir scheint,
dass ein wesentlicher Unterschied ist und jene Identifikationen nur äusser-
liche Geltung haben, mehr zufällig sind, während die mit Varu^a rituell
durchgebildet ist.
») Äp. X, 20, 12—27, 8; s. VMyth. vol. I, S. 71 ff.
') TS. I, 364. Comm. a. E. bezieht varui^asi/a in einem der Sprüche
auf den Stier!
') dbhidhänl, zweifelhaft. Die Art des Anschirrens ist mir nicht
deutlidi.
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an. 3: Der Subrahmafliya kriecht mit zwei grünen Zweigen
zwischen die Deichseln; es sind Palä^a- oder Qamizweige.
4: Nun fasst der Adhvaryu den Wagen an und gibt den
Befehl: ,für König Soma, der gekauft ist, der vorwärts ge-
fahren wird, recitire! Subrahma^ya, rufe die Subrahmafliyä' ! —
Der Zug bewegt sich hierauf vorwärts zur Vedi, während
die Adhvaryus einen in bestimmter Form hergestellten Sessel
aus üdumbaraholz (wohl das Modell eines alten Königs-
thrones) nehmen. Äp. X, 29, 9: vor dem Prägvanga stellt
einer (nach der Ankunft) den Wagen mit der Deichsel nach
0. oder N. gerichtet hin, richtet ihn in froherer Weise
empor, stützt ihn, zieht den Zapfen heraus mit ,yai*uvas
Stütze bist du*, löst das Band mit ,gelöst ist Varu^as Fesser,
entfernt die Halfter ,entfernt ist Varu^ias Fesselt 10: So
schirrt er den nördlichen Stier ab. 11: Der linke wird
abgeschirrt oder bleibt angeschirrt.
Es folgt die Atithi-ceremonie. Äp. X, 30, 14: nachdem
er mit dem Havi^krt seine Stimme freigelassen und den
nördlichen Stier (wenn es vorher nicht geschehen war) ab-
geschirrt hat, 15: entfernt er mit den Worten: ,du gehörst
Varu^a* das Tuch, fasst mit dem Spruch ,du bist Varu^a,
der die Gesetze hütet' den König, nimmt ihn herab unter
Hersagung der Worte ,mit ungebrochenem Fittich steige
herab zu den Untertanen (prajä), verlangend zu den ver-
langenden, freundlich zu den freundlichen, o König Soma
etc.* und bewegt sich vorwärts ,den weiten Luftraum geh
entlang*. X, 31, 1: Mit dem Thronsessel schreitet der
Pratiprasthätr voran. 2: Mit dem Verse ,deine Wohnungen*
(BV. I, 91, 4) betritt er durch das östliche Thor den
Prägvan^a^), bringt den Thron hinter dem Ähavaniya nach
Süden ^) ,Varuvas rechter Sitz bist du* und stellt ihn südlich
>) Die Hütte des Opferers cf. Äp. X, 5.
^) Äp. Comm. erklärt atihftya anders, mit räjänam anyasmai
praääya.
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43
vom Ähavaniya auf. 3: Auf den Thron breitet er, wie vorher
auf den Wagen, das schwarze Fell und setzt den König
darauf. 4: ,Du bist Varu^a, der die Gesetze hütet', damit
begrüsst er ihn. 5: ,Du gehörst Vann^a', mit diesem (an
das Tuch gerichteten Spruch) umhüllt er ihn mit einem Tuch.
6: ,So verehre Varu^a den hohen, den weisen Hüter des
Amrta. Er gebe uns dreifachen Schutz. Schützet mich,
Himmel und Erde, in eurem Schooss'^), mit diesem Verse
soll er immer dem Könige nahen. 7: ,Z wischen Agni und
den König gehet nicht*, befiehlt er. —
In derselben Weise wie hier, und wie früher beim Wagen,
wird später, wenn Soma auf den Opferplatz gebracht ist^,
ein schwarzes Fell in das Innere des südlichen Wagens ge-
breitet und der König darauf gesetzt. „Nun übergibt der
Opfer er — heisst es Äp. XI, 18, 1 — ihn den Göttern.
,Dies ist, o Gott Savity, euer Soma'. 2: Er redet ihn an
mit ,du gingst, o Soma, hier als Gott unter die Götter', und
wendet sich von links nach rechts mit den Worten ,ich hier
als Mensch zu den Menschen', streckt seine Hände nach Osten
jVerehrung den Göttern', nach Süden ,Svadhä den Manen'
und geht mit den Worten ,befreit von Varu^as Fessel'
hinaus, blickt nach Osten ,das Svar erblickte ich' und schaut
über den ganzen Vihära, ,Suvar möchte ich erblicken'!, auf
den Ähavaniya mit ,Licht des Vai^vänara'"®)!
Wir werden hieraus entnehmen, dass das Ritual während
der einleitenden Ceremonien Soma und Varu^a in enge Be-
ziehung setzt. Die Bräuche sind den Brähma^as nicht
weniger als den Sütren bekannt. Ait. Br. I, 13, 26 z. B.
sagt: varunadevatyo vä e^a tävad yävad upanaddhah; ebenso
I, 30, 26; TS. VI, 1, 11, 5. 6*): varuno vä e§a yajamänam
>) TBr. n, 5, 8, 4.
«) Nach dem Praijayana; Äp. XI, 17, 10.
*) Dieser letzte Abschnitt enthält nach dem oben S. 29 gesagten
nichts Wesentliches; ich habe ihn nur der Vollständigkeit wegen angeführt.
*) Cf . VMyth. n, p. 215.
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44
abhyaüi yat Jcrüah soma upanaddhah and vorher 11, 1: väruno
vai hrUah soma upanaddhah; Qat. Br. III, 3, 4, 25 (S. 256)
sa yad äha varunasya skambhasarjanl stha iti varunyo hy e§a
etarhi bhavati yat somah kritah^). Warum grade krltah
somah so bezeichnet wird, vermag ich nicht anzugeben;
warum aber upanaddhah somah so genannt wird, lässt
sich, wenn wir nicht rein äusserliche Gründe annehmen wollen,
vermuten. Zu dem Soma einhüllenden Tuche wird gesagt,
dass es Varu^a gehöre; upanaddhasya somasya varuno devatä
heisst es TS. Comm. I, p.370. Was bedeutet die Symbolik? Es
ergab sich, dass der Agni§toma ein Prühlingsopfer ist, bei
dem Soma wieder zu den Göttern zurückkehrt und die damit
zusammenhängende Befreiung von yaru^as Fesseln im Gegen-
satz zu dem dort begrüssten Lichte steht. Man kehrt, um
Varu^a zu entgehen, dort, ohne sich umzuwenden, von dem
abschliessenden Bade zurück^), trägt als Zeichen neu-
belebten Opfers Brennholz dabei in der Hand. Wir haben
weiter gesehen, dass bei den Varu^apraghäsäb wenigstens
die Maitr. Saijih. Varu^ia als hemanta bezeichnet und auch hier
ein Bad, das mit gleichen Ceremonien und Sprüchen vollzogen
wird, das Fest beschliesst. Also wird, so schliesse ich, der
,eingehüllte Soma*, der Varu^a gehört oder selbst als Varu^a
bezeichnet wird, den in Varu^^as Hand befindlichen Nektar-
trank bezeichnen. Das ist der Punkt, in dem Varu^a und
Vrtra einander sich nahem. Aber nicht mehr als das,
identisch sind sie nicht. Vrtra ist, wie ich später zu zeigen
versuchen will, der Winter, Varu^a nicht; das wird durch
verschiedene Momente, vor allem durch den Dual Mitra-
varu^^au widerlegt, in dem beide Götter sich wie complimentäre
Wesen verhalten und einander ergänzen, etwa wie satyanrte^
dyäväprthiviy u^äsänaktä. Wäi'e Varu^a der Winter, so müsste
Mitra der Sommer sein, was anzunehmen kein Anlass vorliegt.
») Cf. noch MS. m. 7, 8.
«) VMyth. m, S. 29.
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45
Gegen Varn^as unmittelbare Beziehung auf den Winter
sprechen feraer vereinzelte Epitheta, äie ihn charakte-
risiren wie ,caturantka\ ebenso die Schilderungen seines
goldenen Gewandes, Thrones, Wagens, mit denen der Bgveda
nicht kargt. Man könnte sagen, Varu^^a sei die Nacht,
Mitra der Tag; aber von hier finden wir keinen Übergang
zu dem Beherrscher des Meeres; denn wir können uns nicht
darauf beschränken, einen Charakterzug anfliegen zu lassen,
sondern mfissen einen Weg suchen, auf dem rationeller Weise
die Entwicklung vor sich ging. All den Bedingungen ent-
spricht am ehesten der Mond. Er ist Herr der Nacht, der
Wasser und des Winters und gibt uns die Möglichkeit, die
verschiedenen Züge in Vannias Wesen, die früheren sowie die
späteren zu verstehen. Zwei Einwände liegen nah: wie
kommt der Mond an sich zur Stellung eines Schöpfers der
Welt und wie zu dem düsteren Charakter, den der Veda
ihm beigelegt hat? Den ersten können wir mit dem Hinweis
auf die Ausgestaltung Somas, der die Welten auseinander-
hält, die Sonne schafft und den Himmel trägt ^), erledigen.
Für den ,flnsteren Gott* des Mondes aber haben wir keinen
indischen Beleg, wenn wir nicht Yama herbeiziehen wollen.
Vanuia und Mitra waren aus einer längst verschwundenen
Zeit, ehe die Inder ihre neue Heimat besiedelten, überkommen
und stehen nicht mehr im Zenith ihres Kults. In dem süd-
licheren Lande mit seinen hellen Nächten und seinem milden
Winter hatte ein derartiger Mondgott keine Bedeutung; die
altererbte Nektamatur trat noch mehr in den Vordergrund
und verdrängte den argen Herrn des Winters. Entweder man
wies ihm eine Stellung an, die über sein ursprüngliches Wesen
hinausging und übertrug ihm einen Teil von dem Charakter
des gänzlich verschwindenden Mitra wie die Dichter des
V. und VII. Buches, oder man beschränkte ihn vorwiegend
auf eines seiner Herrschaftsgebiete: auf die Nacht im Ritual,
auf das Meer im klassischen Sanskrit.
IX, 74, 2; 101, 15; cf. auch Bfhaspati.
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46
Die Lücke, welche äie indischen Quellen hier lassen,
vermag die Anthropologie auszufüllen; denn wir finden an
verschiedenen Stellen Belege dafür, dass der Mondgott nicht
nur die Rolle eines Weltschöpfers und Herrschers ausüben,
sondern auch die Formen eines feindseligen Gottes annehmen
kann^). Zwar würde auch mir der ,Himmer geeigneter er-
scheinen zum Schöpfer und Hüter der Welt zu werden ; aber
der Gedankengang, den wir in solchen Dingen für den natür-
lichen halten, gibt keine Gewähr für die Vorstellungsweise
einer primitiveren Welt. Warum sollte schliesslich der
Mond, der nachts in mannigfacher Gestalt am Himmel umher-
wandert, der im Winter höher als im Sommer steht, sich
nicht zu einem Gott entwickeln, der das Gesetz hütet und
die umherschleichende Sünde straft.
Die hier ausgesprochene Deutung Vann^as hat eine Probe
in Bezug auf ihre Richtigkeit zu bestehen: wie konnte er
vom Mondgott sich zum Meeresgott entwickeln ? haften in der
indischen und namentlich in der vedischen Vorstellung dem
Monde Eigenschaften an, die diese Entwicklung innerlich
begründen? Es wäre ja, wie ich einräume, an sich möglich,
dass auch ohne eine solch innerliche Begründung einem
mythologischen Gebilde neue Elemente zufliessen, so wie
nach meiner Meinung die Erbschaft des mehr und mehr
beseitigten Mitra zum grossen Teil auf Varu^^a tibergegangen
ist. Aber solche , Ablenkungen und Entgleisungen', die wir
hier und dort anzunehmen geneigt sein mögen*), hinter-
lassen den Eindruck der Willkür, solange wir nicht innere
Motive dafür auffinden. In der Sprachwissenschaft ist man
mehr und mehr bemüht, nach Gründen für sprachliche Ab-
weichungen zu suchen, und dieselbe Pflicht liegt dem mytho-
logischen Exegeten ob.
>) Tylor,Anf.d. Kultur 1,347; 11,299,323,326. Cf. auchBrinton,
rel. of prim. peoples 139. Oldenberg, ZDMG. L, 67.
«) Oldenberg, 1. c. 66>.
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47
g) Mond and Ozean.
Es ist früher wiederholt der Beziehungen des Mondes
zu Regen und zu Gewässern aller Art gedacht worden. Die
Anschauungen der Inder haben hierin nichts Besonderes,
sondern stimmen mit denen andrer, arischer und nichtarischer
Völker überein, die in dem Mond die Quelle der Wasser,
nicht nur des Thaues, sondern auch des Regens sehen. Die
enge Beziehung Somas zu äpah, sindhu's u. s. w. ist oben
eingehend erörtert worden^); wir sahen, dass er bald , König
der Ströme', bald ein ,Tropfen in den Wassern', ,Keim der
Wasser' u. s. w. heisst oder ,über den Regen herrscht' (IX,
74, 3 if6 yd vr^teh), Varu^^a trifft hierin mit Soma nahe
zusammen^); aber wir sehen auch, dass er noch nicht räjan
oder pati , des Meeres' geworden ist, und wenn er gelegent-
lich in den Wassern des Meeres wandelt, so überwiegt das
seine anderen Eigenschaften in keiner Weise und wird von
andern Göttern auch gesagt, apäm gigu heisst er VS. X, 7;
TS. I, 8, 12, 1 etc. und diese Benennung, die auf den Mond
sehr gut passt und mit der einen oder andern Modifikation
in Bezug auf Soma wiederkehrt, wäre für einen ursprüng-
lichen Meeresgott kein geeignetes Epitheton.
Es muss hervorgehoben werden, dass von allen vedischen
Göttern nur einer im BV. den Namen samudriya führt:
Soma'). Die Untersuchung über samudra hat gezeigt, dass
wir bei diesem Wort ebensowohl an den Ozean des Luft-
raumes als an den der Erde denken können; Soma wird
») I, 366fF.
*) Cf. ,VMitra* p. 83. 144. Wie Eggers 68. 69 bemerkt, ist kein un-
zweifelhafter Beweis vorhanden, dass Mitra in der ar. Periode als Regen-
gott gegolten habe. Wo MV. als Regengötter gemeinsam auftreten, scheint
eine Eigenschaft, die Var. allein zukam, auf den andern übertragen
worden zu sein.
») IX, 107, 16. (Abgesehen von Varuija I, 25, 7; doch halte ich
hier auch eine andere Erklärung für möglich.)
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48
selbst als ,ein Meer' (von Nektar) an verschieäenen Stellen
bezeichnet^). An dem Somakult ist fast alles Symbolik und
so werden auch die Stellen, welche die Somakufe bezeichnen
sollen, kaum ausschliesslich in diesem Sinn zu fassen, sondern
zugleich entweder auf den tUtara oder auf den avara samudra
zu beziehen sein. Ausser dem schon citirten Verse IX, 107,
16, wQsste ich als direkt auf den Ozean beziehbar nur zu
nennen
X, 123, 2: samtMlräd ürmim üd iyarti venäh
IX, 35, 2: indo samudramlfikhaya pävasva vtQvam^ayaj
sowie 84, 4: induh samudrdm üd iyarti väyübhih
Sndrasya härdi JccUäee^ sidati II
Der letzte trägt zur Erklärung des zweiten insofern bei
als er durch das hinzugefügte väyübhih unsere Gedanken
von der Möglichkeit ablenkt, dass die durch Soma bewirkte
Bewegung des Meeres sich auf die Gezeiten beziehen und
Bekanntschaft mit Ebbe und Flut schon im BV. vorausgesetzt
werden könne. Bei beiden Versen müssen wir aber von der
Gleichung Soma -Mond ausgehen; sie bleiben unverständ-
lich, wenn wir Soma darin für die Pflanze oder den aus ihr
bereiteten Trank halten. Dasselbe gilt von IX, 86, 8 räja
samudräm nadyb vi gähate^ wo es nicht notwendig ist, samadrä
auf etwas Anderes als den Ozean zu beziehen^). Während
wir hier nur die ersten Ansätze zu der Verbindung von
Mond und Meer wahrnehmen, hat die spätere Zeit mit
besonderer Vorliebe ihrer gedacht. Aus den Brähma^a's
weiss ich nur eine Stelle dafür zu nennen®); aber in der
klassischen Zeit finden wir sie so häufig und so mannigfach
ausgesprochen, dass der Mond eher als jedes andere Wesen
als HeiT, Sohn, Freund etc., ja als der Gott des Meeres
») I, 327.
*) Parallel ist IX, 73, 3: tnahdli samudräiß vdrums Uro dadhe, wo
man übersetzen muss: ,V. verbarg sich ins Meer^
*) Kau?. Br. III, 1 : — tenoUarämuttarätn upavased lätarätn u ha rat
samudro vijate somam anu daivatam —
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49
erscheint. Einige Beispiele aus ganz verschiedenen Litte-
raturgebieten mögen hier folgen: Paficatantra I, v. 94 (ed.
Kielhorn) :
iaugeyafjt krmijani suvarnam upäläd dürvapi goromatah
paiikät tämarasam gagänJca udadher indlvarafjfh gomayät /
Jcä^thäd agnih —
Hier gehören Mond und Ozean so eng zusammen wie Seide
und der sie producirende Wurm, Gold und Stein, Holz und
Feuer etc. Er heisst abdhibandhu ^), wenigstens nach einigen
lexikographischen Angaben dbdhinavanltaka, samtMlranavanUay
sägarasünu^). Die Kädambari verbindet beide in folgenden
Vergleichen:
81, 22^: tac ca sägarajalam iva candrodayena
candrapidanvrgamanena sakalam eva sanicacälägviyam. Oder:
148, 7*): dürasthasyäpi Jcamalinwa savüuh, sägaraveleva
candramasah, mayünva jaladharasya.
249, 1^): gamhhirapraJcrteh sarüpater iva candramasä
sudüram uüäsyamänasyäpi maryädävagäd ätmüna'ni stamhha-
yatah —
KSS. I, 39: tato jätä himädres tvam abdheg candrakalä
yatha,
KSS. XXXI, 29: sa dr^tvaivänimddham tarn usä säJcsäd
upügatam arnftäügum ivämbhodhivelä näfige^v avartata I
>) Ep. Ind. n, p. 3. 5 (Kielhorn).
^ Er entspricht dem Agni des BV., der dort samudrS geboren
wird (VMyth. II, 128) und dem Indu sumudräyoni der TS. (ib.). RV. VIH,
102, 4; TS. ni, 1, 11, 8; MS. IV, 11, 2 (166) heisst er samudräväsas :
aurvahhrguvdc chüdm apnaväfiaväd dkuve /
agniifi samudrdväaasam //.
Vom ,Meerfeaer^, das kernen Gegenstand des Knltus bildet, kann hier
kerne Bede sein. Weder Geldner noch auch Oldenberg (ZDMG. LV, 319)
ist zuzustimmen.
») ed. Peterson, BSS. — ed. Nir^aya Sägara Press p. 168, 3.
*) ed. Nirvaya S. P. 295, 4.
^ ed. Nirvaya S. P. 461, 6.
Hiilebrandt, Yedische Mythologie lU. 4
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50
Vikramänkadevacarita^) XI, 39: äcaJcar^a himad^
dhüir uccair migranärtham iva värdhijaläni.
Nandivarmaninschrift^): mahäguna-saUlanidhi-saUla-
samvardhanasomaräjena.
Epigraphia Indica ü, p. 3 (ausser L. 1 : abdhibandhu) L. 3:
sünur devasya saptajalarägirasäyanasya^). Mancherlei
zur Sache liefern die indischen Sprüche*). Das zeigt uns
den Weg, auf dem Vanma zum Gott des Ozeans geworden
sein kann.
Varu^a war trotz aller Majestät von Haus aus ein
finsterer Gott, der unter anderem Himmel und anderen Ver-
hältnissen sich von seinem Ausgangspunkt mehr und mehr
entfernte. Im indischen Klima mit seinen hellen Nächten
und milden Wintern konnte ein Mondgott von seinem Schlage
nicht unverändert bleiben. Er trat vor dem nektarhaltenden
Soma zurück und entwickelte sich in einer Richtung, bei
der seine Beziehung zu den Wassern den Ausschlag gab.
Von diesem Standpunkt aus werden wir den drei Versen,
die ihn schon im BV. mit dem Meer in Beziehung setzen
oder zu setzen scheinen, durchaus gerecht. Da samtMlrä dort
aber keineswegs immer den Ozean, sondern auch das Luft-
meer bedeutet (S. 15), so ist zwar kaum in einem von ihnen
mit Sicherheit anzunehmen, dass Vanma der Gott des
>) ed. Bühler. Cf. Haack, VikramäÄkadevacaritam 1897. Eatibor
Anh. S. 4.
^ Hultzsch, South-Indian Inscriptions II, 350, 1. 79 resp. 358.
») Cf. dazu Kielhorn S. 589.
«) Cf. Böhtlingk, Indische Sprüche' und Blau's sorgfältigen
Index s.v., Mond*: Nr. 436, 1162, 1583, 1774, 1999, 2022, 2594, 3639,
4162, 5764.
Von anderen Stellen habe ich notirt : Kam. Sambh. m, 67 ; Raghnv. III,
17; KSS. XVI, 73; — Kalpasütra ed. Jacobi § 38. — Seitdem diese Ab-
handlung fertig gesteUt wurde (Sommer 1899), haben jene Belege durch
Hopkins' Sammlung ,the ocean in Sanskrit epic poetry* AJPh. XXI,
p. 378 fif. eine erhebliche Bereicherung erfahren.
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51
Meeres sei. VII, 49, 3^) weist durch avapdgyan auf den
uttara samudrä hin; in 1, 161, 14«); IX, 90, 2») bleibt die Ent-
scheidung zweifelhaft. Aber selbst wenn wir darin den Gott
des Ozeans suchen wollen, so ist dies immer nur eine unter
den Eigenschaften, die der Rk an Varu^^a hervorhebt; sie
kann weder den Vorrang noch besonderes Alter beanspruchen*).
Es ist ein an sich berechtigter Wunsch moderner Exegeten,
dass der vedische Himmel reichhaltiger wäre als er tatsächlich
ist und die vedischen Inder nicht nur verschiedenen Sonnen-,
Mond- oder Luftgöttern, sondern auch anderen Wesen in
reicherer Zahl dort Zutritt vergönnt haben möchten. Ich
teile diesen Wunsch, kann aber die zu seiner Erfüllung ein-
geschlagenen Wege nicht gutheissen, welche die vedischen
Inder interessanter machen als sie selbst beansprucht haben
würden. Nichts wäre Befriedigender als einen Abglanz des
indischen Lebens am indischen Himmel wiederzufinden. Die
Hauptsache bleibt aber immer, dass wir aus der vedischen
Litteratur auch die Beweise beizubringen vermögen.
Wir würden gern auch manches der vielen Agni- und
Indralieder hingeben, wenn wir dafür eine vielseitigere An-
schauung von der vedischen Zeit eintauschen könnten, und
müssen uns doch mit der oft trostlosen Monotonie jener
Lieder und ihren zahllosen Wiederholungen zufrieden geben.
Wenn sich nach sorgfältiger Prüfung der Quellen ergibt,
dass der eine der vedischen Götter im Wesentlichen denselben
Ursprung hat wie mancher andere, das Neue an ihm eben nur
der Name und die individuelle Schattirung ist, so müssen wir
eben das hinnehmen, und den ,Mangel an Gedanken^ willig er-
tragen. Ich glaube, dass die trotz der vielen Namen herrschende
*) ydsäfji rdjä väru^u) yäti mädhye
satyänrti avapd^yari jänändm.
*) acü>Mr yäti väruriat> samudraU^ (cf. S. 18).
") vänä väsäno vdrupo nä sindhün,
*) Noch Pär. GS. I, 6, 10 stellt mitrale satyänäm, varutio apäni,
samudrai srotyänäm zusammen, trennt also Vam^a noch von Samudra.
4*
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52
Monotonie der Götter sich aus dem synkretistischen Charakter
der vedischen Mythologie erklärt, die die Mythologien ver-
schiedener Stämme in sich aufgenommen hat. Wir werden
in Zukunft mehr nach der Mannigfaltigkeit dieser ethno-
logischen Grundlagen als nach Verschiedenheit innerhalb
der Götter selbst fragen müssen. Freilich werden die Fäden,
die zum Teil in sehr weite Fernen zurfickreichen, schwer zu
entwirren sein.
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Mitra.
Wie Varu^a scheint Mitra aus der weiten Ferne einer
indoiranischen Vorzeit hinüber in die vedische Litteratur.
Wir finden seinen Namen in Indien und in Iran; er steht
in den altpersischen Eeilinschriften neben Auramazdä und
Anahata^). Von Iran gelangte er nach Armenien, wo er in
der Provinz Derjan (Derxene) sein Heiligtum hatte ^, nach
Kappadokien und Kilikien. Während er so im Westen neue
Gebiete eroberte und selbst dem Kitter Georg seine Züge
lieh^), ist er im Osten, im Gegensatz zu seinem alten Ge-
Spiegel, Altpers. Eeilinschriften ^ S. 68.
^ Geizer, Zur armenischen Götterlehre SBKSGW XLVm (1896)
S. 103.
«) V. Gutschmidt, Ges. Schriften m, 173ff. Ob Mithra nach
Assyrien gelangt ist, scheint noch angewiss. Jensen, Hittiter nnd
Armenier, p. 178, ^ sagt: „Es mag hier erwähnt werden, dass sich in
Band m der Western Asia Inscriptions p. 69 Nr. 5, 63 Mi-it(t,d)-ra als
nicht assyrischer Name für den Sonnengott findet. Da es trotz des ihm
dort entsprechenden Ideogramms nicht ansgeschlossen ist, dass der Name
iranisch ist, so könnte dort die älteste Erwähnung des iranischen Mithra
Torliegen und der Text beweisen, dass dieser in der Tat ursprünglich
ein Sonnengott ist. Der Text stammt ja ans der Zeit vor der Zer-
störung Ninives. Indes der Anklang könnte ebenso' gut zufällig nnd der
in dem assyrischen Texte genannte Mit(t,d)ra brauchte nicht der persische
Mithra zu sein*^. — Für die Entlehnung MV.'s aus einem semitischen
Ideenkreise sind von Oldenberg irgendwie überzeugende Gründe nicht bei-
gebracht worden. Wenn Hommels Ermittelungen (Proceed. S. B. Arch. XXI,
127, 132, 138) richtig wären, so würde daraus folgen:
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64
fährten Yara^a, ganz verblasst. Er spielt in Indien allein
nnr eine unscheinbare Rolle und wird auf seiner Höhe nur
durch die Verbindung mit Varu^a erhalten. Es scheint,
dass die Eigenschaften des Oötterpaares allmählich auf
den einen von beiden übertragen worden sind und Varu^a
zu der Macht, die er im VII. MaQ^ala u. s. behauptet, nur
durch die Erbschaft gelangt ist, die er als der fiberlebende
von beiden angetreten hat^). Wenn Mitra und Varu^a
gemeinsam Tag und Nacht regieren, die Welt schaffen und
lenken, so konnte leicht, als der eine von beiden sich ver-
flfichtigte und des anderen Ursprung in Vergessenheit geriet,
diesem zweiten das Herrschaftsgebiet verbleiben, das sie
einst beide gemeinsam besasson. Vielleicht ist eine Unter-
ordnung, wie BV. Vn, 82, 5 sie andeutet*), dieser Über-
tragung vorausgegangen.
Die etymologische Deutung des Wortes wiÄra, mithra ist
dunkel. Ich möche glauben, dass E g g e r s , von dem diese Gott-
heit zuletzt gründlich behandelt worden ist *), mit Recht die
appellativische Bedeutung ,Freund^ als das Spätere und Ab-
1. dass ,this foreign-soonding god^ As-sa-ra-ma-za-aS aus Iran
entlehnt ist,
2. dass er Ton Mitra -VaroQa zn trennen ist,
3. dass VaniQas Name (Maron, Barnn), wie Mitra, von dem wir es
schon längst wissen, über Westasien gewandert ist,
4. dass Mitra -Vam^a in Babylon als Sonne -Mond betrachtet wurden,
5. nicht, dass die Daalgottheit von Babylon aas sich yerbreitet hat,
sondern eher, dass sie wie Ahoramazda dorthin eingewandert ist.
^) Bohnenberger S. 86 hält beide irrtümlich für identisch: ,Geht
man vom $g aas, so scheint mir bei der absoluten sachlichen Identität
von Varu^a und Mitra die Annahme einer Spaltung einer ursprünglich
einzigen Gottheit in zwei Götter die einfachste Erklärung zu bieten;
Mitra, ursprünglich eine zum Namen gewordene attributive (!) Bezeichnung
Varupas, hätte sich zum selbständigen Gott entwickelt. Mitra passt ganz
gut als Attribut Varu^as^
*) kßimet^a mitro värut^ni duvasydti
marudbhir ugrädk gubham anyd iyate jj
') Der arische (indo-iranische) Gott Mitra. Jurjew 1894.
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geleitete, den Götternamen als das Ursprüngliche angesehen
hat, soweit auf Grund des Materials eine Entscheidung
überhaupt ermöglicht ist. Dem gegenüber, was von mir
früher und von dem genannten Gelehrten jetzt auseinander
gesetzt worden ist, habe ich nicht viel hinzuzufügen. Die
Entscheidung neigt sich immer noch zu Gunsten der alten
Ansicht, dass wir es hier mit einem indoiranischen Sonnen-
gott zu tun haben, der auf speziell indischem Boden seine
Lebenskraft schon ausgehaucht hat^). Es gibt im BV. nur
eine einzige ihm gewidmete Hymne, die ein Vigvämitra an
ihn in sehr farbloser Weise gerichtet hat; dieselbe unbe-
deutende Stellung weist ihm, sofern er von Varo^a losgelöst
erscheint, das Ritual an. Ein charakteristisches Opfer ist
der beim Räjasüya^) ihm und Bfhaspati gemeinsam dar-
gebrachte Caru. Das Ritual hat sich hier bemüht einen
Unterschied zwischen beiden Göttern in den Ceremonien
hervortreten zu lassen. Aus einem von selbst abgebrochenen,
nach 0. oder N. gewachsenen Zweige eines AQvatthabaumes
wird für Mitra ein Gefäss hergestellt, das man über das
für Byhaspati bestimmte stellt. Man wählt grosse, unver-
sehrte Körner zu dem für Mitra bestimmten Teil des Caru,
kleine abgestossene für Brhaspati^). Man erzeugt frische
Butter dadurch, dass man einen Schlauch mit Milch auf
einem Streitwagen umherfährt*) und die Butter auf diese
Weise selbst entstehen lässt. Diese Butter tut man in das
obere Gefäss, ebenso die grossen Körner, die darin gedünstet
*) Höchstens könnte daneben noch in Frage kommen, ob er nicht
das Licht repräsentire, wie z. B. y. Gntschmidt 1. c. annimmt. Mir scheint
dies im Ganzen aber wenig wahrscheinlich; s. Eggers Schrift.
*) Weber, Eäjasüya S. 26, dem ich das Wesentliche entnehme.
») Die Unversehrtheit der Eömer weist nach Weber auf Mitra, der
Niemanden und den Niemand verletzt.
*) Das ist eine primitive Weise der Buttergewinnong. — Wesentlich
ist hierbei das ,Selbstentstehen' der Butter, das ,Selbstabbrechen^ des
Zweiges etc.; es symbolisirt wohl den Mitra * svayarjibhü.
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werden. Ich füge noch die in der TS. I, 8, 9, 2 für dieses
Opfer gegebenen sehr deutlichen Vorschriften hinzu: ,iii
Milch einer weissen Enh mit weissem Ealbe [ftti* Brhaspati],
in selbstgeronnener, selbstgebutterter Butter [für Mitra],
in einem viereckigen aus A^vatthaholz hergestellten Gefäss
von einem von selbst abgefallenen Zweige. Die Körner mit
und die ohne Hülsen^) soll er auslesen. Die in der Hülse
geben das Milchmus für Brhaspati; die ohne Hülse in Butter
das für Mitra. Die Vedi ist von Natur entstanden *) (nicht künst-
lich hergestellt); das Barhis besteht aus von selbst abgelöstem ')
Grase; das Brennholz ist von selbst abgefallenes Holz*). Die
oben genannte Kuh mit weissem Kalbe dient zur Dak^i^ä* %
Auch hier tritt Mitra, wenn er auch in gewisser Weise
den Vorrang vor Bfhaspati hat, nur in Verbindung mit einem
anderen Gott auf. Die Fälle, in denen ein Opfer für ihn
allein vorgeschrieben ist, sind sehr selten anzutreffen. Ich
habe nur einen Caru am Schluss der Traiyambakaspenden
verzeichnet*). Wenn bei diesen Oäturmäsya's anstelle der
gewöhnlichen Homa's Tieropfer eintreten, erhält auch Mitra
sein Opfertier'').
Auch für den iranischen Mithra bieten sich nach allem,
was bisher darüber geschrieben ist, nur zwei Erklärungen
dar. Er kann nur ein Genius des Lichtes oder der Sonne
sein. Während die erste Ansicht früher Vertreter fand, hat
jetzt die Forschung sich mehr zu Gunsten der letzteren aus-
gesprochen. Zu den Beweisen ist jetzt noch Bartholomae's
^) kartui resp. ö^rpa (Comm. khaiydita resp. akhaQdita).
^) svai/affikrtä.
^ svayaijidina.
*) svayatßkfia,
^) Zu erwähnen wären noch die Ynaitrabärha^aiyä dhümraldlämäs
täparät> TS. V, 6, 11. Ich halte es hier und später nicht fttr nötig aUe
Parallelstellen hinzuzufügen.
•) ggs. m, i7, lo.
') ggs. XIV, 10, le.
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67
Deutung von Tt. X, 143 ^) hinzugekommen, die nach derselben
Richtung weist: ,dessen [des Mithra] Wagen sie lenkt, die
nie die Menschheit beträgt; des lichten Sonnengottes, die
Morgenröte'.
Mitra-Varnpa.
Ich habe schon früher auf den von den Verfassern der
rituellen Litteratur stets als Kontrast empfundenen Dual
Mitra-Varu^a hingewiesen; dieser darf, sagte ich, nicht bei
Seite gelassen werden; denn nur bei diesen beiden Göttern,
nicht bei andern hat man so konstant den Gegensatz hervor-
gehoben; die Gestalt des einen muss auf die Erklärung des
anderen in gewissem Umfange einwirken, weil wir zu der
Annahme berechtigt sind, dass sie einander ergänzen wie
bei U9ä§änaktä, Dyäväprthivi, Quklakr§^a, gito^va u. a.
Wir werden daher versuchen müssen, die Deutung des einen
in der durch den andern angezeigten Richtung zu finden.
Wäre Mitra der Tag, so würde folgen, dass Vanma die
Nacht sei, wäre Mitra die Sonne, so ergäbe das für Varuva
den Mond, Mitra als Gott des Sommers bedeutete einen Winter-
gott Varu^a und umgekehrt. In der Praxis schränken sich
diese Möglichkeiten durch die bisher für Varu^a angeführten
Beweise ein. Weder ein Gott der Nacht noch ein Gott des
Winters vermag sämtliche Eigenschaften, die in V. zum Aus-
druck gelangten, zu erklären: allen entspricht nur der Mond-
gott Varu^a; hierzu stimmt auch der von den Sütren ge-
schilderte, als Abbild Varu^a's betrachtete ,kahle, gelbäugige,
weissliche Mann', der im Wasser steht und auf seinem Kopf
die Spenden empfängt und hieraus folgt indirekt {ür Mitra
— abgesehen von dem was sich positiv dafür geltend machen
lässt — dessen Sonneneigenschaft.
*) IF. V, 359*, 360*: yenhe vä$em hafigretonäiU , adhavifi paairi^
spUa^na ß/aüha dämän 8rae$täiß], hü hämya kh^aetäi. Die Übersetzung
jMenschheit^ halte ich für unsicher.
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68
Im BV. werden beiden Göttern Buttei-spenden darge-
bracht; sie heissen ghrtäsutif ghrtänna, sarpiräsuti^). Im
Ritual gebührt ihnen eine payasyä^ und beim Somaopfer
ausser dieser der mit besonderen Ceremonien dargebrachte
Maiträvanniagraha % für den ein besonderes Gefites, ,ajagäva^
,Bockzitzengefäss' genannt, vorgeschrieben ist*). Die Kuh
ist ein besonders ihnen zugewiesenes Tier, plpdya dhenür
ädüir rtäya jdnäya miträvarunä havirde I heisst es BV. I,
153, 3. MV. sagen TS. II, 6, 7, 1 zu Manu: gor evävam
Igvarau Jcartoh sva üi I tau tato gätjt sam airayatäm. Sie
erhalten bei verschiedenen Gelegenheiten eine VaQä, so am
Ende des Agni§toma, beim Eäjasüya % oder eine VaQä bildet
bei einem ihnen gebrachten Opfer aus Milch u. a. die Da-
k^i^ä^. Wenn ein Nebenbuhler eine Vagä darbringt, so wirkt
man diesem Opfer u. a. mit einem PurocjiäQa ekakapäla ffir
MV. entgegen^. Auch jener Graha, den man ,damit es hell
werde' schöpft ®), muss mit Milch vermischt werden '). Schon
beim Zubereiten der verschiedenen fär das Somaopfer nötigen
Milchsorten, ergeht der Befehl taptam anätaktam [kuruta]
maürävarufiaya!^^) Wenn der Graha geschöpft wird, geschieht
es mit den Worten ,der ist für euch, o MV.'"); darauf salbt
») Bohnenberger 79. 81.
«) gat. Br. II, 4, 4, 10 ff.; Kät. Vm, 9, 27 Comm.; Äp. XI, 6, 12 etc.
») Äp.Xn, 21, 7; 25, 1.
*) Äp. XU, 1, 11.
») TBr. I, 8, 2, 4; TMBr. XVm, 9, 13. Sie sind auch an den
Rtupa^us beteiUgt; cf. u. a. ggS. XVI, 9, 30.
•) TS. I, 8, 19: maiträvarut^lm ämikfäm, vagd däkßim. TBr. I, 2,
5, 2. Eine dmrigß vagä TS. ü, 1, 7, 1. 3. 4.
') T^ n, 2, 9, 7. Auch bei anderer Gelegenheit empfangen sie
Purodä^as; cf. Ait. Br. m, 47, 1.
^ TS. VI, 4, 8, 3 : mitro 'har ajanayad varutu) rätrims Uito vä idam
vy auchad; yan maiträvarutio grhyate vyußtyai.
•) Kät. IX, 6, 9.
»<>) Äp. XI, 21, 8.
") Äp. Xn, 14, 12. Auch später erhalten sie noch Soma. Die
Ukthyasthäll wird vollgefüllt (Äp. Xn, 15, 11), später geteilt und für
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69
man ihn mit der »gekochten, aber wieder kalt gewordenen
Milch' und sagt dazu den Spruch: ,an Eeichtum möchten
wir, gewinnreich, uns erfreuen; die Götter an Opfergaben,
die Einder an Weide. Gebt uns, o MV., immerdar die Kuh,
die nicht schlagende'. Es wird gesagt, dass die Milch dabei
Mitra, Varu^a der Soma gehöre ^). Ich kann nicht feststellen,
ob der Ausspruch eine reale und alte Unterlage hat; zwar
ist Mitra schon von indoiranischer Zeit mit dem Rind in
enge Beziehung gesetzt; er ist sein Beschützer nach Yt. X,
86; ihn ruft die ,fortgetriebene Kuh, die sich nach ihren
Weideplätzen zurückwünscht, um Hilfe'; aber auch Varu^a
wird das Rind zugewiesen*). Von andern Opfern kennt das
Ritual noch einen mürävarunayor ayana als Seitenstück zu
dem indrägnyoh, aryamnor ayana ^ Wallfahrten, die am Ufer
der Sarasvati bis zu deren Quelle hinzogen und Rituallitt.
S. 158 ff. kurz beschrieben sind. In welchem inneren Ver-
hältnis diese yatsattra's zu den Göttern stehen, deren Namen
sie tragen, ist mir nicht klar geworden*).
drei Priester eingegossen (28, 12): upayamagrhUo 'si miträvarws^bhyäfß
tcä juftan^ grhtiämi /
^) QBr. IV, 1, 4, 9: taä yad evätra payaj^ tan mitrasya soma eva
varutuisya,
«) ,Varupa und Mitra' p. 88 f. Varuoa gehört nach Gobh. IV, 7, 24
der Nyagrodhabaum. VieUeicht als Symbol des K^atra. An SteUe des
für Brahmanen bestimmten Soma ist einem Räjanya und Vai^ya der Saft
der Nyagrodhafrucht zu geben (VMyth. II, 244).
») Über Mitra -Varuflia und Mäyä habe ich WZKM. XIH, 316 ff.
gehandelt; ich begnüge mich hier damit, auf diesen Artikel zu verweisen.
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Andere Daalyerbindangen.
1. Varuva und Indra.
Anstelle des im Veda mehr und mehr verblassenden
Mitra ist in mehreren Fällen Indra in die Verbindung mit
Varu^a eingetreten. Wie Mithra die Rinder befreit, tut es
Indra. Jener ist in Iran ein gewaltiger Krieger und gleicht
auch darin in gewissem Masse dem in Indien an seinen Platz
gerückten Indra ^). Aber wir dürfen nicht verkennen, dass
der Dual Indra-Varn^a nicht den gleichen organischen Zu-
sammenhang in sich trägt wie der ältere Dual Mitra -Varu^a.
Während diese zwei zu einer inneren Einheit verschmolzen,
darf der Dual Indra -Varu^a als ein Kunstprodukt angesehen
werden, dessen Bestandteile historisch wie ethnologisch von
einander geschiedenen Kreisen angehören. Sie werden zwar
in verschiedenen Liedern gefeiert; Purukutsäni flehte sie an
und empfing von ihnen Trasadasyu als Sohn (IV, 42, 9);
aber lebensvoll ist die Verbindung beider Götter, wie mir
scheint, doch nicht geworden, und auch im Ritual, das
für die Popularität der Erscheinungen einen gewissen, wenn
auch mit Vorsicht zu benützenden Massstab abgibt, nicht zu
grossem Ansehen gelangt. Das Wortverzeichnis zu Qäökhäyana
führt Indra -Varuvau nur einmal auf (XIV, 35, 2), das ab-
geleitete aindrävaruna gar nicht. Wir begegnen den vedischen
Liedern an beide beim Abendsavana des Agni^toma, bei dessen
*) Beide führen den vajra (vaera), sind Wagenkämpfer etc. Siehe
Eggers S. 46.
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61
Abarten und den verschiedenen Tagen des Dväda^äha, wo sie
vers- resp. hymnen weise immer der Maiträvaru^^a recitirt^);
aber Spenden werden ihnen doch, soviel ich sehe, nicht
besonders dabei dargebracht und darum macht die Becitation
dieser Lieder an der bezeichneten Stelle den Eindruck einer
nachträglichen Zutat.
Wenn wir die Süktas selbst durchsehen, so zeigt sich
in zweien von ihnen eine Gegenüberstellung beider Götter,
die als ,Rangstreit^ bezeichnet worden ist; wie Scerensen zu-
zugeben sein wii*d, schwerlich mit Recht ^). Wenn wir aber
aueh diese Bezeichnung fallen lassen, so liegt doch nach m. M.
') IV, 41 (ggs. xn, ii, 22); vi, 68 (xn, 10, 10 ; 11, 23); 10 (vm,
2, 6); 11 (IX, 2, 6); VII, 82 (IX, 2, 4; XH, 10, 8. 12; 11, 15; XIV, 35,
2); VII, 83, 1-5 (Xn, 11, 7); VII, 84 (IX, 2, 5); i-s (XÜ, 10, 5); VII,
85, 1-3 (Xn, 10, 6); VIII, 59 (XH, 11, 17), cf. noch Ait. Br. VI, 14. 25.
26. TMBr. vm, 8, 6 etc. Von Spenden, die beiden dargebracht werden,
wäre einer der ^tupa^as am Abschlnss des A^yamedba zu nennen.
Vait. XXXVn, 8; TS. V, 6, 14 (utmata rßäbho vämanaa ta aindrävarut}äi)
Verschiedenes bleibt hier noch genauer zu prüfen.
Das Schöpfen eines Grahams für sie finde ich Käth. IV, 6 (p. 32); in
der paraUelen SteUe Maitr. Saiph. I, 3, 14 sind sie nicht ausdrücklich
genannt. — Eine Payasyä für beide TS. n, 3, 13.
«) rV, 42; (X, 124 s. u.!) SoBrensen (festskrift til V. Thomsen) sagt,
das Lied sei nur zu beider Verherrlichung bestimmt; dem wird beizu-
pflichten sein. Aber in der Gegenüberstellung beider liegt ein Hinweis
auf deren verschiedene Wirkungssphäre, die sich nicht nur durch die Natur,
sondern auch durch die historische Entwicklung beider erklärt. — Ausser
den in voriger Anmerkung genannten Liedern IV, 41; VI, 68; VII, 82flf.;
vm, 59 cf. noch AV. m,4, 5:
d prd drava pa/ramdsyäb pardvatah
Qivi te dydväprihivt ubhS stdm /
tdd aydtß rdja vdrupas tdlhaha
8d tväydm ahvat sd üpeddm ihi //
6: indrendra manu^äli parihi sdm hy äjnästhä värutjKub sanividändb —
und auch HE, 13, 1. Darin, dass die Wirksamkeit beider gleichnotwendig
sei, dass ,de supplere hinanden og kunne aldrig undvsere hinanden^ kann
ich Soerensen 1. c. S. 339 nicht beistimmen. Mir scheint, dass sie ganz
gut ohne einander sein könnten.
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62
in den Liedern ein religionsgeschichtliches Moment vor, in
abgeschwächter Form ein alter Gegensatz zwischen dem
(Mitra-) Varuvakult einer- und der nicht minder alten Indra-
verehrung andrerseits, der in den Tagen dieser Dichter kaum
mehr deutlich empfunden worden und in dem Synkretismus
der vedischen Zeit untergegangen ist. In verschiedener,
bisweilen freilich schwächlicher Weise hat man den Unter-
schied festzuhalten gesucht; man merkt den rituellen Texten
eine gewisse Unsicherheit an, was sie mit diesen zwei aus
der Mythologie überkommenen Vertretern des K^atra anfangen
sollen ; z. B. heisst der Räjasüya, in dem Indra stark hervor-
tritt, auch Varutiasava. Das Anlegen des Feuers vollzieht
nach Kät. ein K§atriya ,nach Varu^as Satzung', ein Räjanya
nach der des Indra; Äpastamba dagegen teilt den ersten
Spruch einem Räjan zu, Mänava lässt ihn aus^). In der
QunabQepasage ist es Indra, der gegenüber dem auf seinem
Opfer bestehenden Varu^ia Rohita beständig rät zu wandern.
Wenn sie in den Liedern einander bisweilen sehr nahe
treten^), so sind doch die unterscheidenden Linien nicht
ganz verwischt; Varu^ia ist mehr Kavi, Brahman, Indra mehr
Krieger*). Bohnenberger bemerkt richtig, dass der RV. die
Blüte des Varutiadienstes nur noch in ihrem Ende darstelle*);
sein GestiiTi geht vor dem Glänze Indras, den kriegliebende
Wanderstämme in die vedische Götterwelt einführten, all-
mählich unter. Wenn Indra AV. XX, 106 über alle Götter
gestellt wird und unter denen, die ihn preisen, auch Mitra-
*) Die Commentare zu Kät. suchen den Unterschied allerdings zu
begründen, aber, wie mir scheint, ganz scholastisch.
*) Bergaigne m, 140: — il arrive souvent qu'en les rapprochant
ainsi dans une m^me invocation, on confond leurs oeuvres, et qu'on donne
au couple des attributs qui n'appartiennent en propre qu' h Tune ou h Tautre
des divinit^s dont il est formfe.
*) Bergaigne m, 140ff.; ,Varui?a und Mitra^ p. 101 ff. und unten
s. V. Indra.
*) 1. c. S. 88. Siehe auch Hopkins, rel. of India S. 71: . . ,he is too
remote to be populär'.
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63
Vanuia erscheinen, so ist das kein ,Henotheismus*, sondern
das momentane Ergebnis einer historischen Entwicklung, die
später auch Indra wieder vom Throne stiess, ihn hinter
Vi^a, Kr§va zurücktreten liess oder zum Verehrer Buddhas
machte ^).
Der Kult Varuvas findet in den verschiedenen Büchern
nicht die gleiche Berücksichtigung. Buch X widmet ihm
kein einziges selbständiges Lied; ebenso ist das VI. durch
die Abwesenheit lebhafteren Varu^iakultus gekennzeichnet.
Zwar ist der Name des Gottes seinen Verfassern wohl be-
kannt, aber der Vokativ zeigt sich selbständig merkwürdiger
Weise nicht in einem Fall ^, in der Verbindung Miträvaru^iau
nur in dem beiden Göttern gewidmeten Liede VI, 67 und in
Indrävaruvau VI, 68. Wo er in VI sonst genannt ist, wird sein
Wesen nicht besonders gewürdigt^). Andrerseits ist unver-
kennbar, dass Varu^a im VII. Buch, dessen ,Verfasser* Vasi§tha
in Mitra-Varuva seine Ahnen sieht, eine besonders hervor-
ragende Rolle spielt und zum Demiurgos erhöht ist ohne
dass Indra, was die Zahl der Lieder angeht, zurückgesetzt
wird. Vier Lieder sind ihnen gemeinsam gewidmet. Das
Einzige, was ich zu bemerken wüsste, ist, dass die Lieder
an Indra, abgesehen von der Chronik VII, 18*), arm an Inhalt
sind, ärmer als die ihm in VI gewidmeten. Die Sonder-
stellung, die Mav^ala Vni behauptet^), zeigt sich, wie in
der Behandlung des Gandharven, so in der Charakteristik
*) Das zeigt sich auch in Versen ¥de X, 113, 6 oder Vn, 28, 4
u.a. (cf . ,Varufla und Mitra* pag. 103 ff.) Oldenberg verweist (ZDMG.
XXXIX* 71 auf Mahäbh. V, 618, wo Varuija als Adhipati von Indras
Gnaden eingesetzt wird. Hinzuweisen ist auch auf ßV. IV, 5, 4, wo Agni
Mitra-Varu^as Dhämans verteidigt. Ludwig (IV, 314) bemerkt dazu
richtig, dass MV. hiernach schon an Ansehen eingebUsst haben.
*) Vielleicht VI, 3, 1 : yätfi tvätn mitHt}a värutiab sajo^äb — päsi.
*) VI, 3, 1; 21, 9; 24, 5; 47, 28; 48, 14 (mäyin); 49, 1; 50, 1; 51
{miträvarutMu), 3. 10; 62, 9; 70, 1; 74, 4; 75, 18.
*) VMyth. I, 107; JAOS. XV, 261.
ö) VMyth. I, 207». 438; Hopkins, Prägäthikäni JAOS. XVH, 23 ff.
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64
Varuvas in 41; das Lied ist mit 39. 40. 42 durch den Refrain
näbhantäm anyake same in Zusammenhang gebracht. Sein
Text ist bisweilen abgerissen und unverständlich , v. 7 wird
Varu^ia, scheint es, als Trita bezeichnet. Da IX, 95, 4
gesagt ist tritö bibharti värunaffi samudre, liegt hier wahr-
scheinlich eine Verwechslung von Seiten des versifex vor^).
2. Varu^^a und Agni^.
Die mannigfache Ausprägung, die Agni's Gestalt in der
vedischen Zeit empfangen hat (Sonne, Mond, Herdfeuer u. s. w,)
umgibt die Behandlung dieses Kapitels mit besonderer Schwie-
rigkeit. Man begeht sehr unsicheren und wenig betretenen
Boden und darf doch andrerseits die hier zu beantwortenden
Fragen nicht umgehen, weil das gewonnene Resultat sich
hier erproben und zugleich in die dunklen Ecken leuchten
muss.
Wir sehen Agni bald als Schutzgott, der Varuvas Zorn
abwehrt, bald beide einander gegenüber, bald identisch mit
^) Vaxmia spielt in dem ganzen Bach eine so geringe Holle, dass
er den Verfassern wahrscheinlich recht fem stand. Cf. auch Hopkins,
Religions p. 64. Von anderen Ungereimtheiten dieses Baches, die teilweise
mit seinem Zweck, als Libretto za dienen, znsammenhängen mögen, sei
aas Lied 36 das anverständüche säm apsvjit herrorgehoben ; in Vm, 40
sind w. 10 and 11 Doabletten; in VIII, 35 ist Päda » in allen 21 Versen
nach der gleichen Schablone gemacht; Vm, 45, 14 nennt Indra vielleicht
im Spott, vielleicht nar gedankenlos einen ,PaQi^ Den ersten Schritt, die
Stellung dieses Baches za präcisiren, hat Hopkins 1. c. getan. Neben
dem Lexikalischen wird aber das Stoffliche za berücksichtigen sein; einige
Bemerkongen füge ich weiter onten hinza. Mir scheint ein erhebUcher
Teil des Baches nichts als Plonder za sein, mit dem wir ans nor ver-
geblich abmühen; ein anderer enthält Brachstücke alter and ganz selb-
ständiger Traditionen.
') Man wolle den Versach, diese Vorstellangen za erfassen, mit
Nachsicht aafnehmen. Das von mir hier angefügte Kapitel behandelt die
schwierigsten and verworrensten Partien der vedischen Mythologie and
ist der erste Versach sie za ordnen.
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einander. Wer das in Frage kommende, nicht unbeträcht-
liche Material überblickt, wird sich der Überzeugung, dass
in ihm die Elemente verschiedener Vorstellungskreise zu-
sammengeflossen sind, kaum entziehen können.
a) Agni sühnt Varui^as Zorn.
Der Gedanke gehört dem i^^Y. an. Er findet sich am
deutlichsten in dem Versöhnungsliede IV, 1 ausgesprochen,
dessen Dichter v. 2 zu Agni sagt; hhrätaram vdrufiam agna ä
vavftsva, v. 3: säkhe sdkhäyam abhy ä vavrtsva, v. 4: väru-
nasya vidvän deväsya hedo 'va yäsisl^thäh etc. ^).
Die Verse unseres Liedes werden vereinzelt bei ver-
schiedenen Gelegenheiten gebraucht; 4. 5. z. B. bei einem
Punarädheya, wo sie bei einer Ägniväruvispende (anstelle
einer fttr Aditi) zu Yäjyäpuronuväkyäversen dienen ^. Weiter
bei den am Schluss des Somaopfers von den Priestern am
Ägnidhriya gebrachten PräyaQcittaspenden^); sodann bei einer
dem Opferbad folgenden Väru^i^ti*) und derselben Verse
bediente man sich, als Qunabfjepa bei dem von ihm ge-
schauten Aüjabsava ins Opferbad geführt wurde; mit V, 2, 7
liess man ihn danach Agni verehren ^). Wir finden sie ferner
beim Ägneyakratu des Ä^vinagastra *) und anderen Gelegen-
^) V. 5: sd tvdfji no agne 'vamö bhavoit
nSdifiho asyä ußdso vyü$t<iu I
dva yakßva no vdrut^m rdrät^ —
Siehe iVanu^a and lütra' S. 36. 53. Sonst gehören noch I, 128, 7; 186,
3; V, 2, 7 hierher.
») ggs. n, 5, 30. 3i.
») ggs. vm, 8, lo,
*) Ap. Vin, 8, 8 ff.; ggs. vm, ll, 2; ÄQV. VI, 13, 6 ff. Cf. TS. I,
4, 45; VI, 6, 3, 3: varutjMm yoJaU, varuxuipäQäd evainani muticati /
agrUvarut^u yajati, säkßäd evainani varut^pägän muflcati. gBr. IV, 4, 5,
Iff.; Kät. Comm. p. 479; Paddh.487, 4.
») ggs. XV, 23.
•) Ä^v. gS. rV, 13, 7. — ggs. vi, 4, 4 ff. wählt die Verse von IV,
1 nicht, sondern IV, 2 und andere Hymnen. Auf diese Verschiedenheit
Hlllebrandt, Vedlsche Mythologie III. 5
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heiten ^) gebraucht. Es ist in der Mehrzahl der Beispiele deut-
lich, dass es sich um Abwehrspenden handelt, in denen
Agni die Eolle eines Sühn- und Abwehrfeuers spielt^.
In diesen Fällen sehen wir beide Götter deutlich von
einander geschieden. Dasselbe ist auch in einer Erzählung
wahrzunehmen, deren mythologischen Charakter ich nicht
verstehe, in der Agni die Wasser, die Varuvas Frauen
waren, beschleicht, um sich mit ihnen zu vereinen. Sein
Samen floss fort und ward zu Gold*).
Wichtiger scheint mir ein ritueller Vorgang.
b) agnir upanaddhah-
Die frttheren Untersuchungen haben gezeigt, dass Soma
bei der Ankunft auf dem Opferplatz noch in Varuvas Besitz
ist und dieser Gedanke symbolisch dadurch zum Ausdrtick
kommt, dass man ihn mit einem Tuch verhüllt. Dieser Soroa,
der entweder selber gleich Varu^ia ist oder ihn zur Gottheit
hat*), wird wie Varuva betrachtet und gilt als gefährlicher
Gott, dessen Einfluss man mit dem Bock, an den ein Vers
gerichtet wird, abzuwehren trachtet. Einen ähnlichen Vor-
gang liefert uns das Ritual der Agnischichtung mit Bezug
auf Agni. Wenn die zur ükhä nötige Erde geholt wird,
hüllt man sie nebst einem Lotus ^) in ein schwarzes Fell
und umwickelt dieses mit einem Strick ®). Dazu bemerkt die
in der Wahl der Verse (cf. oben vol. n, 27,^) wird bei der Kritik der
Sütr aschalen Wert zu legen sein.
») Cf . Ait. Br. Vn, 9, 5.
*) RV. rV, 6, 4 verbrennt Agni die, die Varu^as Gebote übertreten.
Andrerseits bestraft Varuija den , der das Feuer wegschafft. TS. 1,5,
2, 6 (18): fnrahä vä e^a devändm y&gnim udvaaayati I tasya varuisLa
evarxuiyät / ägnivärutiain ekädagakapälam anu nirvapet.
») TS.V, 6, 4; TBr.I, 1, 3, 8; 2, 1, 4.
*) VMyth.n, 216; IH, 41.
») VMyth. n, 74.
«) Äp. XVI, 3, 4. 7; gat. Br. VI, 4, 3, 8 etc.
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TS. V, 1, 5, 3: väruno vä agnvr upanaddhah; 5, 9: varuno
vä e§a yajamänam abhy aüi yad agnir upanaddhah; 6, 1:
värufio vä agfiir upanaddho vi päjasäi vi sraüsayati^ savür-
prasüta eväsya vi^ücifß varuftammifji vi sfjati; also auch Agni,
der durch das als Agnis Schooss geltende Lotusblatt sym-
bolisirt wird, naht dem Opferer in seiner Umhüllung als
Varu^ia. Mir scheint, dass diese rituelle Episode nicht blosse
Opferphantasie ist, sondern grösserer Beachtung, als sie
bisher gefunden hat, würdig ist. Wie wir das Ampta im
Besitz Varuxias auf den Opferplatz kommen sahen, so ist es
hier Agni, der im Mutterschooss des Lotus steckt und nachher
in der Ukhä durch Selbstentzündung entflammt wird: Soma
und Agni in der Umhüllung, im Besitze Varu^ias. Das führt
uns den Gegensatz vor Augen, der beim Jyoti§toma am Ende
des Pitryäva oder Winters in Bezug auf Varutia und Jyotis
zum Ausdruck kommt. ,Soma^ resp. ,Agni im Besitze VaruQas',
scheint ein andres Synonymum für das Pitryä^ia zu sein.
Varuua wäre seiner ursprünglichen Bedeutung entkleidet und
nur als Herrscher des Pitryäxia, der dunklen Zeit, gedacht.
Etwas anders liegt die Sache X, 124.
Zn'x, 124.
In diesem schwierigen Liede, zu dessen Erklärung jüngst
Geldner einen Versuch gemacht hat ^), sehen wir Varuva, Soma,
Agni nebeneinander stehen. Ich kann nicht finden, dass Geldner
das Verständnis des Hymnus über v. Bradke, Oldenberg,
Bergaigne und Soerensen*) hinaus gefördert hat. Das Lied
mit seinen neun Versen inmitten einer Serie von achtversigen
Hymnen erweckt nach wie vor Zweifel an der Ursprünglichkeit
») VStud. n, 292 ff. Er stellt seine Erklärung in Gegensatz zu der
,frfiher geübten Psendokritik^
') Soerensen hat 1. c. , wenn ich ihm auch im Einzelnen nicht bei-
stimme, eine sehr gesunde Kritik der bisherigen Ansichten und namentlich
derjenigen Bergaignes geliefert.
5»
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68
seines Versbestandes ^). Ich wage nicht mehr, nach so vielen
Fehlschlägen von verschiedenen Seiten, es im Einzelnen zn er-
klären. Aber mir scheint, dass die Exegese von dem Gedanken
des 1. Verses ausgehen muss, dass Agni, der lange im Dunkel ge-
legen habe, aufs neue zum Opfer kommen soll. Sein Inhalt ist
verwandt mit dem der Lieder X, 51ff.^ und andrer Verse,
die die Neubelebung des Opfers am Ende des Dak9i9ä7ana in
') In Bezug auf die von G. vorgeschlagene Deutung habe ich folgende
Bedenken.
1. G. erklärt den , Vater Asura' als Vjtra. Wo führt denn Vytra,
der im RV. unendlich häufig vorkommt, dort jemals diesen Namen? Wenn
er in der späteren vedischen Litteratur gelegentlich an der Spitze der
Asuras steht, so hängt das mit deren inzwischen erfolgter vollständiger
Umwandlung in Dämonen zusammen. Im $V. ist sie nur im ersten
Anfang und V^tra ist nie ein Asura.
2. VaruQas Stellung im Liede bleibt so dunkel wie zuvor. Der
von Geldner beigebrachte Itihäsa kann nichts nützen, da Vanu(ta darin
keine Kolle spielt, während er in dem Liede im Vordergrunde steht.
Warum war denn, wie wir bei G.'s Erklärung annehmen müssen, VaruQa
vorher bei V^tra? Nirgends ist gesagt, dass VaruQa in Vitras Macht
sich befand, in seinem Gebiet, oder dass sie Freunde waren oder
Ähnliches.
3. Geldner sagt S. 299: ,In Vanmas Übertritt willigt Indra aber
nur unter Vorbehalt; VaruQa muss ihn als Oberherm seines neuerstrittenen
Reiches anerkennen (!). Er bringt aber in dieser Hinsicht Varu^a Ver-
trauen entgegen (!), da dieser (obwohl Asura . .) Wahrheit und Lüge
unterscheide, also auch das Blendwerk der Asuramacht durchschaut haben
müsse (6b-d)*.
Vorher heisst es: „Aber er [Agni] entschliesst sich doch, seine
frühere den Göttern und Menschen gewidmete Tätigkeit ivieder auf-
zunehmen (3 a— b) und bietet unter abermaliger Motivirung seiner Handlungs-
weise dem Vytra friedlichen Abschied (3c— d). Er bedauert nochmals (!)
den langjährigen Protektor verlassen zu müssen (4 a— b) , kündigt aber
endgültig seinen, sowie Soma und VaruQas Abfall und Übertritt in Indras
Heich an (4 c— d) . . .*
Haben diese seltsamen, von Geldner vorausgesetzten Verhandlungen
zwischen dem siegreichen Indra und dem machtlosen VaruQa irgend etwas
Wahrscheinliches ?
*) Oldenberg, ZDMG. XXXIX, 68ff.
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ähnlicher Weise schildern ^). Wie X, 124, 1 Agni zu dem yajnärn
pdncayämam trivrt(^fft saptdtantum geladen wird, so haben die
Götter X, 52, 4 einst Agni mit dem Wunsche, dass er ihnen
.yajndfn halpayäH pdncayämaifi trifvtam saptätantum^ eingesetzt.
So wird auch X, 124, 1 auf den Wiederbeginn der Opfer nach
der langen Zeit des Tamas zu beziehen sein. In jenem Lieder-
cyklus ist es Varuxia, dem Agni antwortet (X, 51, 4. 6), der
also von den Göttern abgeschickt sein wird, um Agni zur
Bflckkehr aus Wassern und Pflanzen, in die er geflüchtet
war, zu bewegen; in unsrer Hymne ist dies, da Varuva auf
der Gegenseite steht, ausgeschlossen, es kann, wie Geldner
annimmt, Indra sein, der im Namen der Götter spricht (cf.
V. 5 und V, 2, 8), doch ist auch dies nicht sicher. Meine
eigene frflhere Erklärung hat wie die anderer darin gefehlt,
dass sie Varuiia mit dem püf asura zu identifiziren unter-
nahm^. Wiederholte Erwägung hat mich aber davon über-
zeugt, dass mein Versuch, hier eine historische Reminiscenz
zu sehen, die an den alten indoiranischen Asura anknüpft,
keineswegs falsch gewesen ist. Wenn Indra dem püf asura
gegenüber steht, auf dessen Seite sich Agni und Varuva
befinden, und von diesem ihrem Pitr die Asuras nicht zu
trennen sind, die nach y. 5 ihre Kraft verlieren und nirmäya
werden, so stehen wir hier zwar schon in der Zeit, die
Asuras und Devas in den von den Brähma9as so oft betonten
Gegensatz stellt^); es wäre aber irrig, wollten wir schon
Oben vol.n, 138 ff.
*) Dass die Form des Liedes ein Dialog, ein Äkhyäna, ist, wäre
möglich, aber noch nicht so sicher, wie jetzt angenommen wird. Cf.
Soerensen p. 345.
*) nirmayä u tyi dsurä ai^üvan, tvdir^ ca ma varutH» kämäyose /
rtina räjann änrtatß viviiicdn mäma räßfrdsyäähipcUyam ihi II
Der Vers erhebt im Einzelnen viele Schwierigkeiten. Ich habe damals
nirmäya falsch gefasst. Wenn Geldner VSt. IT, 292ff. mit Hecht die
Lesung ddh^tyam des PP. betont, so bleibt es doch fraglich, ob wir
1) mit Geldner Pä?. V, 1, 128 schon hierherziehen und 2) kämdyäse zu
dem weitentfemten ddhipatyam stellen dürfen.
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in den l^Y. die ganze Anschaunng der Brähmaiiias übertragen,
die an die Spitze dieser Asuras gelegentlich den Feind
Indras, Vrtra, stellen. Das ist für den RV. noch unerlaubt. Da-
vor warnt die Stellung, die in unsrem Liede noch Varuüia, an
der Seite jenes ,Vater Asura' einnimmt, ein uraltes Moment,
das die spätere Litteratur nicht mehr kennt. Vanma ist
seit indoiranischer Zeit ein Asura und lebt als solcher neben
dem Pitf Asura in unserer Stelle fort. Ausser ihm steht zu
Pitr Asura noch Agni, der III, 29, 11 ein gdrbha äsuräh
genannt wird^). Mir dttnkt, dass wir den Gedanken an
den Asura nicht von uns weisen dürfen, der in Iran den
Beinamen , Mazda' führt und dort ganz ebenso Vater des
Feuers heisst. Wenn man den piUhrö ahurah€mazda vergleicht,
so scheint es mir nahe zu liegen, dass dieser dhura und pur
asura von demselben Gedanken ausgehen. Während jener an
der Spitze der iranischen (plötter steht, ist dieser verblasst
und ragt nur noch in vereinzelten Wendungen in die indische
Welt hinein*). Die Vermengung der Asuras mit Vrtra war
Zu V. 4 ist zu bemerken, dass er von jemandem anders als Agni,
Vanma, Soma, Indra und Pitr Asura gesprochen worden sein muss, also
doch wol von dem Dichter.
») v.BradkeS.50. 51; Oldenberg 1. c.69»; 111,29,14: ydd dsura-
syajafhäräd djäyata resp. 11 : tänünäpad ttcyate gdrbha äsuräft; 1, 141, 4:
prd ydt pitiib paramdn nlyate (agmb). Auch auf das unverständliche
Lied AV. V, 11, in dem ,der grosse Asora^, Vanu^a, Agni in einem
gewissen Zusammenhang erscheinen, darf verwiesen werden.
*) Dass ein Vater ,Asura* von Varuija und Mitra zu unterscheiden
ist, ergibt sich, abgesehen von dem, was S. lOff. bemerkt worden ist,
auch aus V, 63, 3. 7, wo es heisst, dass Mitra -Varu^a dsurasya mäydyd
den Himmel regnen lassen und die Gesetze schirmen. (Siehe WZEM. XIII
p. 320.) Das halte ich für einen Überrest des alten , in Iran weiter-
entwickelten Asuraglaubens.
Wenn es X, 138, 6 von Indra heisst ikam dkrwr ayajtldm, so
könnte auch hierin eine polemische Anspielung auf den alten Pitr Isura,
der X, 124 Indra entgegengestellt wird, liegen. Wie weit dieselbe Figur
in dem pratnd pitr wiederkehrt, den I, 87, 5; IX, 73, 3; 86, 14 erwähnen,
muss dahingestellt bleiben.
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erst bei der fortschreitenden Dämonisirung der Asuras in
späterer Zeit möglich. Wenn Agni von dem ,lieben' Vater, bei
dem er Jahre lang verweilte, von dem ädeva zu den Devas über-
geht, so scheint in diesen rein kalendarischen Übergang vom
Pitr- zum Devayäna sich ein religionsgeschichtliches Moment
zu mischen, das in der Übertragung dieser Zeit des Tamas
auf den historischen, zur Zeit des Dichters feindlich gewordenen
pur ctsura besteht. In diesem Punkte war meine früher ver-
suchte Erklärung nicht ohne Begründung.
c) Agni = Mitra, Varu^a = Soma?
Maitr. Up. VI, 14 ist Agni der Vertreter der Jahres-
hälfte maghädyam (ravi^thärdham, d. h. des Uttaräyava;
Varu^ia der Vertreter des Dak^ix^äjava, särpädyarji gravi^thä-
rdhäntam. Der Comm. begi*ündet das Letztere mit der Eegen-
zeit. VieUeicht wird aber der alte Gegensatz von Mitra
(= Agni) und Varuwa (= Soma) hierdurch zum Ausdruck
gebracht. Der Text der Up. setzt für värunatn im Folgenden
direkt saumyam ein^). Doch bleibt das unsicher.
d) Agni and Varui^a identisch.
Wir können nicht alle Schwierigkeiten, die in Bezug auf
das Verhältnis beider Götter erwachsen, mittels derselben
Formel lösen. Auch hier sind mancherlei Elemente zu-
sammengeflossen, die aus ganz verschiedenen Anschauungs-
kreisen stammen. Schon der l^Y. setzt Agni, wie mit
andern Göttern, so mit Varu9a gleich^. Die Vielfältigkeit
') eta8ya(dvadaQatmdka8ya8anivat8ara8ya)ägneyafnardham ardhani
vdrut^am I maghädyam gravi^thärdham ägneyam krametui, utkramet^a
särpädyatß graviftärdhäntam saumyam j
«) n, 1, 4; m, 5, 4; V, 3, 1; VH, 12, 3; X, 8, 5. Cf. ,Vanma und
Mitra* p. 37.
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der Gestalten Agnis rechtfertigt diese Identifikationen, die
keineswegs auf pantheistischen Neigungen beruhen; immerhin
braucht man jenen Versen grossen Wert nicht zuzugestehen.
Anders liegt die Sache bei einer Stelle des Kau?. 6r. Dort
heisst es: — amum evaitcU savanair ipsanti yo 'sau tapaty, iAdy-
anlaf]% prätdhsavanena, madhye santam mädhyandinena sava-
nenästatn yantarjfi trtlyasavanena / sa vä e^o 'pah pravigya
varuno hhavati^) — Nachts geht die Sonne in die Wasser
ein und wird zu Varu^a^). Der Gedanke findet sich auch:
AV. Xni, 3, 13: sä värutiah saydm dgnir bhavati
sd mitrö bhavati prätär vdydn / *)
sd savüä bhütväntdrik^ena yati
sd indro bhütvä tapati madhyato divam / —
Also Agni wird abends zu Varuxia, früh zu Mitra; mit andern
Worten, Vanma und Mitra sind zwei seiner Gestalten.
Bei dem Agnihotra finden wir zweierlei Spenden, abends
eine für Agni, früh eine für Sürya, sofern man nicht zu
beiden Tageszeiten nur Agni opfert. QQS. II, 9, 1*): agnir
jyotir jyotir agnih svähäi säyam. 2: süryo jyotir jyotih süryah
sväheti prätah. Wir sehen hier Agni und Sürya einander
gegenüber stehen*). TÄr. I, 10, 5, 2 heissen Agni und
Äditya ,die zwei Kälber* von Tag und Nacht; oder man sagt,
*) XVm, 9; cf. Weber, ISt. IX, 358.
*) Cf. Äp. X, 15, 6: värufiir äbhinimrukto japet saurlr abhyuditati.
Säy . sagt, indem er das Bichtige streift, zn RV. Vn, 87, 1 : astam gacchan
sürya eva varutia ity ttcyate I sa hi svagamanena rätrir janayati und
I, 84, 15: yad räträv antarhüam sauraifi tejas tac canäramati^älatfi
pravigyähantva naigam tamo nivärya sarvam prakägayati —
*) Subjekt ist Agni (unrichtig nach ,Var. u. Mitra' p. 29 Vanma).
*) VS. m, 9. Cf. auch RitualUtt. S. 74.
*) Ebenso ^QS. XTV, 3, 16 (23): ägneyatfi payai päi-vasmin; 17 (24):
sauryam uttarasmin. Cf. auch Äp. VI, 6, 6: agnaya ädityatfi grhmmy,
ahne rätrim iti — ; ädityäyägniiß grhx^mi rätryä ahar iti; 9, 4: rajatäifi
tvä haritagarbhäm agnijyott^am — abends, hartx^ttji tvä rajatagarbhäni
säryaJyoUßam — frtlh.
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dass Äditya, wenn er untergeht, in Agni eintritt^). Mit
dieser Auffassung stimmt der RV. überein. X, 88, 6:
mürdhä bhuvo hhavati näktam agnih
taiah süryo jäyate pratär tidydn.
Daher gehört Agni die Nacht: ägneyl rätrih TS. I, 5, 9, 3;
ägneyl vai rätrih — aindram ahah TBr. I, 1, 4, 2. 3; I, 5,
3, 4; IT, 1, 2, 7; agninä vai tejasä rätris tejasvaty, ädüyena
tejasähas tejasvat Ait. Br. V, 29, 6.
Anstelle Agnis steht nun auch Varuxia. Der Atharva-
vers, nach dem Agni abends zu Varuva, früh, wenn er
aufgeht, zu Mitra wird, ist dem aus dem BV. angeführten
vollständig gleich; Agni und Varuxia sind hier völlige Syno-
nyma. Eine solche gelegentliche Synonymität zeigt auch
ein Spruch Gaut. XXV, 9: ahag ca mädityag ca punätv
üi prätä rätrig ca mä varunag ceti säyam oder Ait. Br. VI,
26, 13: yo vä agnih sa varunah. Wenn einzelne RV.-Verse
Varu^a als eine Form Agnis ansehen, so ist das durchaus keine
vereinzelte Spielerei, sondern beruht auf einer Auffassung,
die, wenn auch keine grosse, so doch immerhin eine wahr-
nehmbare Verbreitung gehabt hat.
Wer ist dieser Agni, dem man abends opfert, der die
Sonne in sich aufnimmt? Soviel ist klar, dass die rituellen
Texte in ihm nur ein Altarfeuer sehen. Man vergleiche
TBr. I, 1, 4, 3: naktam garhapatyam ädadhäti — divähavanv-
yam; 11, 1, 2, 9: agnitii vavädityah säyatß pravigati tasmäd
agnir dürän naUarß dadrge / uhhe hi tejasl safjtpadyele, 10:
udyantam vävädityam agnir anmamärohati^) / tasmäd dhüma
*) So Qat. Br. n, 3, 1, 3: atha yad astam eti tad agnäv eva yonau
garbho bhütva pravigati; 86: yadä hy eva süryo 'stam ety athägnir jyotir
yadä sürya udety atha süryo jyoiih etc. Oder Ait. Br. Vm, 28, 9: ädityo
vä astam yonn agnim anvpramgaii / so 'ntardhiyate j tatji na nirjänanti —
13: agner vä ädityo jc^ate I TBr. III, 9, 21, 2. 3: süryo 'gner yonir
äyatanam,
*) ^at. Br. n, 3, 4, 24 : — tad yad astam yann äditya ähavanJyani
pravigati —
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evägner divä dadr(e^)\ III, 7, 4, 3: agnim grhnämi — ya
udyafUam ärohati suryam ahne. Auch im RV. fehlt es nicht an
Stellen, die von einem des Nachts leuchtenden Feuer sprechen,
wie I, 127, 52); m, 9, 7»); V, 7, 4*); vielleicht m, 15, 3^)
und VI, 3, 5. 6^). Man kann femer die enge Beziehung
zwischen der Sonne und dem daraus entstammenden Altar-
resp. Herdfeuer, die an vielen Stellen erkennbar ist, in die
Wagschale zu Gunsten der Deutung auf das Altarfeuer, in
das die Sonne abends eingehe, werfen; vielleicht auch die
kleineu Erzählungen, die von dem Äditya in jener, von Agni
in dieser Welt (oder umgekehrt) reden'). Befriedigend ist
das aber nicht. Denn die Opferfeuer leuchten nicht des
Nachts, sondern werden früh mittels des prädu^karava erst
wieder angefacht, und ich nehme Anstand, Worte wie RV.
X, 88, 6 a auf eins dieser Feuer zu beziehen. Auch wider-
strebt die Synonymität von Varu^ia und Agni grade in unsern
Stellen der von den Brähmaiiias gegebenen Erklärung; denn
>) Der Comm. TS. I, p. 783 sagt bei Erklärung von TS. I, 5, 3, 1:
ädityarüpasya gdrhapatyasya sambandhi trifiQaUa'hlikydkafß dhdma
mvhürtarüparfi t^o — räjate.
^) tdm aaya prJc^dni uparäsu dhimahi ndktam / yäi suddrQoiaro divä-
tarät I äpräyu^e divätarät /.
•) tvdrri ydd agne pagdvat, satndsate sdmiddham api^arvari von dem
Feuer der Hürde, um das das Vieh sich sammelt.
*) sd amd krt^oti ketüm d ndktatß cid dura d säte,
*) todnh nrcdJcfd vrßobhdnu pürvtb kffit^äsv agne aru^o vi bhähi. Der
Vers bezieht sich aber besser auf das beim ersten Morgengrauen ent-
flammte Opferfeuer. Das gilt auch von VI, 48, 6:
tirds tdmo dadrga ürmyäsv d gyävdsv ariißo vrßd I
und VU, 9, 2: hotd mandrö vigdni ddmündtk
tirda tdmo dadrge r&mydv^m /
doch ist eine sichere Entscheidung nicht möglich.
') 5. citrddhrajatir aratir yö aktöli
6. ndktarjt yd Im arufö yö divä n^n
dmartyo arußö yö divä nh* //
') Z. B. TS. U, 5, 8, 1, 2.
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ein Opferfeuer ist Varu^a nie; die Deutungen der rituellen
Texte scheinen also spätere Erfindung.
Wir müssen ein Ergebnis früherer Untersuchungen zu
Hilfe ziehen. Wir sahen aus I, 95, 1; IX, 97, 9^), dass
Agni zwei Gestalten annimmt: Sonne und Mond^). Wenn
wir annehmen, dass diese beiden Gestalten Agnis an unsern
Stellen gemeint sind oder ursprünglich gemeint waren, so
lost sich das von ihnen aufgegebene Eätsel und vor allem
die Schwierigkeit, die der Wechsel von Agni und Varuva
in ihnen bereitet. Die Betrachtung Agnis als einer Form
des Mondes ist im RV. und AV. noch einigermass^ er-
kennbar, stirbt aber in der folgenden Zeit, von den Brähmavas
an gerechnet, die nur noch seine Nektarnatur berücksichtigt,
aus. Ihr ist die Sonne nur noch Repräsentant des Feuers,
der Mond nur der des Nektars, Wassers etc. Die Brähma^ias
deuteten diesen nächtlichen Agni um, sie verlegten ihn auf
den Opferplatz und haben dadurch das Ihrige dazu bei-
getragen, uns das Verständnis des Sachverhalts zu er-
schweren. Wenn also Agni abends zu Varuaa, früh zu
Mitra wird, wenn Äditya abends als Varuva in die Wasser
eintritt oder Äditya in Agni abends eingeht und Agni früh in
Äditya, wenn Agni direkt Varu^ia heisst, so sind das mytho-
logische Synonyma, die Fortsetzung einer alten Vorstellung,
die in BV. I, 95, 1 am Eeinsten zum Ausdruck gebracht wird :
,zwei von verschiedener Gestalt wandeln das rechte Ziel ver-
folgend. Eine um die andere lässt das Junge trinken. Golden
ist es bei der einen und mit Svadhäs versehen; strahlend
erscheint es bei der andern mit grossem Glanz*. Weder die
Meer- noch die Himmelshypothese vermag diesen Tatsachen,
') VMyth. I, 331 (U, 103). Cf. auch I, 336; Pischel VStud. H,
221 and oben das Citat aus Äp. VI, 5, 6.
8) AV. XIII, 3, 13:
sd väruxMJ^ säydm ägfUr bhavati sä mitro hhavati prätdr udydn
und I, 95, 1 : hdrir anydsyam bhavati, gukro anydsyäm bedeuten dasselbe,
sind mythologisch synonym.
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um deren Deutung man sich noch kaum bemüht hat, in
gleicher Weise gerecht zu werden. Wollten wir sie als
wertlos ausscheiden, so müssten wir annehmen, dass die
Überlieferung in Indien sich vollständig verwirrte, die Be-
griffe in den Köpfen der Yäjfiikas ganz durch einander
gerieten und nur noch in ganz unkenntlicher Gestalt in der
rituellen Litteratur ihr Wesen treiben. Ich betrachte es
jedenfalls als unsere Aufgabe, die verwirrten Fäden nach
Kräften aufzulösen und bis an ihren Anfang zu verfolgen.
Hier mag man sich oft irren; aber dennoch muss man es
wagen ^).
*) Andere Daalyerbindangen VamQas sind spärlich anzutreffen.
Viswu-Varuija finden sich z. B. AV. Vn, 25, 1. 2; TS. II, 1, 4, 3; TBr. H,
8, 4, 4 ff.
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Aryaman.
Zu den Überresten, die über das weite Trümmerfeld der
vedischen Mythologie verstreut sind, gehören die wenigen auf
Aryaman sich beziehenden Stellen. Wir haben noch keine
Arbeit, die aus diesen Überresten ein Bild des Gottes zu
reconstruiren versucht hätte, und angesichts unseres Materials,
das zwar reicher ist als man angenommen hat, aber doch
unzulänglich bleibt, müssen wir darauf verzichten, zu der
Grundlage, auf der Aryaman sich aufbaute, zu gelangen. Das
ist um so mehr zu bedauern, als der Name allem Anschein
nach in die älteste arische Zeit zurückführt und im Osten
wie im Westen Anzeichen dafür vorhanden sind, dass es sich
hier um ein altarisches Wort handelt. Dem indischen aryaman
entspricht iranisches airyaman sowie mittelirisch Äirem,
gen. Äreman, Eremon ^). Die zuerst von Pictet und Stok^s
aufgestellte Gleichung gewinnt noch grössere Bedeutung,
wenn sich zeigen lässt, dass auf indoiranischem Boden das
Wort nicht ausschliesslich appellativischen Wert gehabt hat,
sondern auch nom. propr. gewesen ist. Ich glaube, dass es
sich bei ihm ebenso verhalten wird, wie bei müray das nach
Eggers' Annahme urspiiinglich ein Eigenname war, der all-
mählich zu einem App. verblasst ist. Bergaigne hat Aryaman
^) Brugmann, GmndrisB n§ 117 8.345; Eretschmer, Einleit. in
die Geschichte der griech. Sprache S. 131; Zimmer, BB. m, 146. 150;
Windisch, PBraune, BZDSL. IV, 232.
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nur einige Male flüchtig berührt*), ebenso sind andere
Forscher rasch über ihn hinweggegangen*); wir können
etwas weiter kommen als Darmeste ter ^) oder ßergaigne mit
seinem ,dieu bienfaisant*. Die indischen Commentatoren
haben den Namen öfter als sürya erklärt; aber Zweifel
sind berechtigt, ob die Erklärer hier altes Gut ererbt und
nicht vielmehr einer alten Gestalt neue Züge verliehen haben.
Ich will mich darauf beschränken, die Trümmer zu sammeln
und die Anschauung der Brähma^as zu registriren.
a) Aryamans Pfad.
Zwei Verse handeln von Aryaman; es sind die einzigen,
die uns aufbewahrt sind und Bruchstücke eines grösseren
Liedes gewesen sein mögen, das verloren ging*):
aryamäycUi vr^abhas tuvi§män
data vasünäm puruhüto arhan I
sahasräk§o gotrabhid vajrabähuh
asmäsu devo draviriam dadhätu II
ye te Wyaman bahavo devayänä^
panthäno räjan diva ä caranti I
tebhir no deva mahi garma yaccha
gafjfi na edhi dvipade gant catu^pade II
>) La rel. vödiqaC) cf. Index II; Manuel pour studier le Sanscrit
v6d. (Lexikon).
«) Cf. Hardy, Ved. brahm. Per. 56 ; Hopkins, IUI. of. Ind.; Olden-
berg, ZDMG. L S. 6ö spricht zweifelnd von der Möglichkeit, dass A. ,den
leuchtendsten der Planeten' bedeute; das lässt sich weder beweisen noch
widerlegen. BoUensen, ZDMG. XLI, 503 hält KV. VII, 64, 3 devo aryäb
für eine Umschreibung und Deutung des Namens.
•) Ormazd et Ahriman, 73': Aryaman signifie Tami, c'est-ä-dire
que ce n'est qn'un doublet de Mitra, un nom de la lumi^re Celeste (Cf.
Afiga par rapport ä Bhaga . .); il devient, par induction raisonnante, le
dieu interm^diaire entre Mitra et Varu^a, entre le jour et la nuit; c^est-
ä-dire le dieu du cröpuscule (ubhayor madhyavartt). Nichts davon kann
ich, abgesehen von ,amiS bestätigt finden.
*) TS. n, 3, 14t nj MS. IV, 12, 4 (p. 190, 7 ff.).
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In diesen Versen sind die durch Sperrung angedeuteten
Worte nicht ohne Wert. Wir finden darin die Epitheta
sahasräk§a, gotrabhid, vajrabähu, sowie einen Hinweis auf
,Aryanians viele, den Göttern dienende Pfade*; es scheint,
dass wir hier ein Bruchstück einer dem RV. fremden
Mythologie vor uns haben. Die Verse dienen als Yäjyä-
Puronuväkyäs bei Gelegenheit einiger Caruspenden für Aryaman
zur Erreichung der Himmelswelt oder anderer Zwecke ^). In
den Worten, mit denen die TS. diese drei Spenden empfiehlt,
wiederholt sie bei jeder von ihnen den Satz: asau vä
ädüyo 'ryamäj sieht also in Aryaman ein Synonym von
Sürya. Der Pfad Aryamans wird auch sonst erwähnt;
er scheint als der eigentlich charakteristische Zug unsers
Gottes empfunden worden zu sein, wie an Indra die Tötung
Vrtras, an Yama das Totenreich, an Byhaspati das Kavitum.
Es ist eine oft wahrnehmbare Erscheinung, dass bei Göttern
nur ein bestimmter Zug von der Tradition als Charakteristikum
festgehalten wird, wenn sie anfangen zu verblassen und ihre
ursprüngliche und volle Bedeutung nicht mehr lebhaft vor
Augen steht. Im Anschluss an TS. I, 8, 12 g heisst es TBr. I,
7, 6, 6: indro vrträya vajram tidayacchat, sa divasam alikhaf,
so 'ryamtiah panthä abhavaty sa ävinne dyäväpfihivi dhfta-
vrate üi dyävaprthivl upädhavat. Ferner im TMBr. XXV, 12, 3
bei Besprechung des aryam^or ayana ^) yam ähur aryamtiah ^)
panthä üy e$a väva devayänah panthäh. 4. pra devayänatri
panthänam äpnuvanti ya etad upayanti. 5. tasmäd e^o Wuna-
tama iva diva upadadrge 'runatama iva hi panthäh. Der
Comm. zum TMBr. erklärt diesen Aryaman als äditya. Er
') TS. n, 3, 4, 1. 2. aryawt»« carum nirvapet suvargakdmo, 'sau
vd ädityo 'ryamaryamatMm eva svena hhägadheycnopa ähävati, sa evainam
suvargarß lökarß gamayati etc.
*) Zu beachten ist der noch unerklärbare Dual, der auch Ä^v. QS. Xu,
6, 21 steht.
») Text hat n für ti.
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nennt ihn ädityamürtibheda und bemerkt zu dem angeführten
Sütra 5: ,devayänamärgasyärcirädirüpcUvät, tenagato 'py aryamä
aruftatamo divi drgyate^ prätahkälina ädüyo Wyamä so'runatamo
hhavati. Wir finden dieselbe Erklärung von Aryaman als Sonne
im Comm. zu Qat. Br. ^); ferner bei den Lexikographen und bei
Säya^a ^). Es ist jedenfalls für die indische Auffassung, mag
sie unursprünglich sein oder nicht, wertvoll, dass von der
TS. an eine bestimmte Deutung auftritt, die von Aryamans
Weg als dem der Sonne, nicht von der Milchstrasse, auf
die man seine Bahn hat deuten wollen, spricht^). Etwas
mehr erfahren wir aus Äp. Dh. S. 11, 9, 23, 3flf. über diesen
Pfad. Äp. citirt dort aus der Purä^alitteratur zwei Verse,
die Bühler als alten und weitverbreiteten Bestandteil dieser
Litteraturschicht erwiesen hat*). Es wird darin von dem
südlichen und nördlichen Pfad Aryamans, also zweifellos
der Sonne und der Ekliptik gesprochen (in den von Bühler
angeführten Parallelstellen steht für aryamnah auch savüuli).
Der BV., zu dem wir uns nach diesen Ermittelungen
wenden können, enthält keine Stelle, die eine Deutung
Aryamans gestattete. An zwei Stellen spricht auch er vom
Pfade Aryamans. dtürtapanthan heisst dieser X, 64, 5: ätürior
panthäh pururdiho aryamä saptähotä visurüpe^ jänmasu /
») Zu Qat. Br. V, 3, 1, 2, (= 5, 1, 12) lad e$a upariftfäd arya-
mx^aliL panthäh bemerkt er: aryamxkajjk süryasya e^a pai-idroyamänab
panihä märgab sa ca Järat^afiibandhäc chvetäl^.
«) Cf. PW. s. V. Aryaman, pw. Nachtr.; Mahidhara zu VS. IX, 29.
Säy. zu I, 89, 3; 90, 1. 9 etc.
») pw.; Weber, Verz.n S. 59 ^ Festgruss für Koth 138. Ebendort
sowie Bäjasüya 84' bringt er die Schenkung eines weissrückigen
Stieres mit der Milchstrasse in Verbindung. Der Name der Milchstrasse
lautet sonst suranadi, ökägaga'hga etc.
*) Ind. Ant. XXV, 323 ff. (ZDMG. 39, 526). Es handelt sich um die Verse
oftägUisahasrätU ye prajäm i^rar^aya^ /
dakßit^enäryamt}ai panthdnatji te gmagänäm hhejire //
a^t^^UsahasräxU ye prajärß ne^rar^ayali
uttaretiäri/amnali panthänaiß te 'mrtatvafß hi hhejire H,
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^dessen Pfad nicht überschritten wird, unnahbar* (pw.).
Femer I, 105,6:
Md va ftdsya dharnasi Md värunasya cäk^anam /
Jcad aryamnö mahds pathäti Jcrämema düdhyb — //
Ganz allgemein wird vom Pfade Aryamans in diesen Versen
gesprochen. Wir können Aryaman deuten, wie wir wollen:
diese beiden Stellen erheben keinen Widerspruch, wenn wir
die Auffassung der späteren Zeit auf den BV. übertragen
wollen , der sehr häufig von dem Pfade oder den Pfaden
der Sonne spricht. Wenn dieser Weg BV. I, 100, 2 änäpta
oder TS. VI, 1, 7, 3 ärak^ohata genannt wird, so werden
ytir damit den Beinamen Aryamans dtürtapanthan wohl
vergleichen können^).
Als weitere Epitheta Aiyamans führen die obengenannten
Texte, wie ich schon hervorhob, die Worte sahasraJc§d, go-
trahhidy väjrabähu, pururätha^)^ saptahotf (BV. X, 64, 5) an,
wozu noch aus RV. VII, 35, 2 (AV. XIX, 10, 2) purujätä;
VI, 48, 14 mandrä^ sfpräbhojas, AV. VI, 60, 1 vi^üastupa^)
und aus anderen Stellen ganz farblose Eigenschaften kommen*),
wovon keine ihm ausschliesslich eigen ist oder grade ihn be-
sonders zu charakterisiren vermag. Eeins dieser ihm bei-
gelegten Epitheta widerlegt, keins begünstigt die Deutung
') V, 42, 1 ist ein pjrßadyonih pdilcdhota Qfifiotv ätürtapantha äsuro
mayöbhÜti genannt. Da in diesem Verse Varu^a, Mitra, Bhaga, Aditi
aufgezählt werden, ist die Beziehang dieser Worte auf Aryaman nicht
unmöglich, (v. Bradke, Dyaus Asura 121.)
«) Das Wort ist nicht klar. Auf Wagen fährt üsas (VMyth. II,
36 ff.; z. B. BV. I, 48, 7: gatätfi rdthehhiJjt stibhdgoßd iyärß vi yäti), Agni
(I, 94, 11: sugäifi tat te tävakebhyo räthebhyö 'gne\ X, 142, 5); Indra (oder
Agni) V, 5, 3 : Uito agna d vahhidrani sukhai rdthebhir ütdye //. Bei Agni
sind es die Flammen, bei U§as die Strahlen, also vielleicht auch bei
Aryaman. Yäska (ed. Bibl. Ind. lY, p. 200) setzt pururdtha = bahuratha.
») Cf. die drei Kevins (Feuer, Sonne, Wind) »V. I, 164, 44.
*) abhtkfodd VI, 50, 1; dak^yya I, 91, 3; dyukfd I, 136, 6; yäta-
ydjjana I, 136, 3; sukrdtu Vn, 36, 4; sugSva VI, 50, 1; cf. mitrö yä-
taydjjana.
Hillebrandt, Yedlsohe Mythologie III. 6
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der späteren Texte. Einiger Worte bedarf die Bezeichnung
saptähotr, die III, 29, 14 auch Agni charakterisirt. Aryaman
wird noch einmal mit den 7 Hotrs verbunden: TBr. II, 3, 5, 3
heisst es: ycU sapta hotärdh saUram äsata kena te gfhapati-
närdhnuvan kena suvar äyan kenemäfiUokän samaUanvann üi /
aryamtiä vai ie gfhapatinärdhnuvan tena suvar äyan tenemätil
lokän samatanvan. Hier ist es Aryaman, der in der Sage
bei den ein Sattra feierndem sieben Hot^rs die RoUe eines
Ofhapati^) fibernimmt und ihnen zum Erfolge, zum Himmel
verhüft^.
Einen anderen Zug seines verklungenen Sagenkreises
deutet das Beiwort gotrabhid an. Indra, der den gleichen
Titel führt, wird beim Öffnen des Kuhstalles von den Manen
unterstötzt, und Aryaman ist wenigstens mit den 7 R?is
näher verbunden. Als die Oötter den Angiras die Kuh
gaben (RV. I, 139, 7; VMyth. 11, 163), war es Aryaman, der
sie molk; auch hier steht er also in Beziehung zu Manen
und Rindern. Es kann nicht unbemerkt bleiben, dass
Aryaman auch mancherlei mit Agni gemein hat. Wie dieser
,Wagen* hat, so Aiyaman; Agni heisst bhürijanman, Aryaman
purujatdy beide führen die Bezeichnung saptähotf. Das ruft
die bekannte Hymne 11, 1 ins Gedächtnis, in der Agni wie
mit Indra, Varu^a, Mitra, so auch mit Aryaman (v. 4)
identifizirt ist; nicht ganz ohne Grund; denn in allem, was
leuchtet, lebt ja Agni ^. Die Gemeinsamkeit der Beziehungen
beider zeigt sich noch in einem andern Charakterzuge, den
wir als wesentlich in Aryamans Bild bezeichnen dürfen.
') Bitualütt. § 79 S. 154.
') Daher wohl auch Aryaman Haupt der Manen in der späteren
Litteratur. Cf. PW. s. v.
*) TBr. in, 1, 1, 8 ist er ein Stier (wie Agni^ Indra u. a.): aryama
räjdparaa tuvi^nän phalgtm^iäm t^ahho roratiüi. Cf. auch oben TS. II,
8, 14^: aryamäyäti vffabhaa tuvt^män.
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83
b) Aryaman und die Ehe.
a) Gott Aryaman.
Unter den wenigen Aryaman erwähnenden Versen fällt
eine kleine vorwiegend dem AV. angehörende Gruppe auf,
die ihn zum Stifter des Ehestandes macht. Er verschafft dem
Mädchen einen Mann, dem Unbeweibten eine Frau. In dem
dem pativedana gewidmeten Teile von Kap. XXXTV des
KauQika werden zwei dieser Verse vor dem Krähenorakel
unter Darbringung einer Butterspende für Aryaman hergesagt.
Von wo die Krähe kommt, kommt auch ein Freier.
AV. VI, 60, 1: aydm ä yäty aryamä purästäd vi^tasttipah /
asyä icchänn agruvai pätim utäjäyäm ajänaye II
2 : ägramad iyäm aryamann anyäsäm sdmanam yati /
ailgd nv aryamann asyä anyäh sdmanam dyati II ^).
Bei den Hochzeitsceremonien werden ähnliche Verse ge-
braucht. So AV. XIV, 1, 17:
aryamdnaf^ yajämahe subandhüt^ pativedanam /
urvärukdm iva bdndhancU preto muncämi nämütah //,
ferner Äp. Mantrapätha I, 5, 7^):
aryamdnafjfh nü devdrjfi Jcanyä agnim ayak§ata /
sd imäm devö adhvardh präö muncäti nämütah
subaddhäm amütas harat II
Wir sehen, dass hier wie in RV. II, 1 Agni direkt mit Ar-
yaman gleichgesetzt wird. So leuchtet ein, warum RV. V, 3, 2
gesagt wird
tvdm aryamä blmvasi ydt kantnätn
näma svadhävan gühyam bibhar^i I
*) Für anydi^ dürfte anyä (GriU) die richtige Lesimg sein; ,eine
andere als sie möge znm SteUdichein gehend — Jenen beiden Versen (VT,
60, 1. 2) folgt ein dritter an Dhätr, der ebenfalls dem Mädchen einen
Gatten verschaffen soll. Aryaman und Dhätr stehen auch TBr. 1, 1, 9, 1 ;
TMBr. XXIV, 12, 4 (hier sind noch weitere Götter anfgez&hlt) neben
einander.
«) Äp. GS. V, 3, 8. Cf. Winternitz, HochzeitsritueU S. 56.
6*
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84
aüjdnti mH/ran^ sudhüaTjf^ na gobhir
yäd ddmpati sämanasä hf^si //^)
Grade Agni ist , wie I, 66, 8 und andere Verse zeigen, der
järäJi kantnäm, der pdtir jänlnäm^), er ist der Gatte, Buhle
der Morgenröte, denn er folgt ihr wie der Freier dem
Mädchen; unte^ seinem Blick leuchtet sie auf. Der himm-
lische Freier der Tochter des Himmels ist der Typus aller
Freier und der Schutzpatron des Ehestandes. Wir können
bei dem Älter Aryamans, dessen Name sich ans der ältesten
Vorzeit der indogermanischen Völker herschreibt, nicht wissen,
ob seine mit Agni hier zusammenfliessende Tätigkeit auch
dem Grundgedanken seiner Konception angehört; wir
mttssen uns darauf beschränken, das Bild, das die vedische
Zeit von ihm hatte, heraus zu lösen, und das zeigt un-
zweifelhaft Agni verwandte Züge*).
b) Als Name des Freiers.
Aryaman ist in verschiedenen Fällen auch ein Appella-
tivum, das den Freier oder jungen Gatten bezeichnet. Es
ist nicht richtig mit Roth (PW.) und andren Gelehrten zu
sagen, dass Aryaman der Brautwerber, der 7taQavif4q)iog sei]
er ist vielmehr der junge Gatte oder Freier selbst. Das
ergibt sich, wenn nicht schon aus dem beim Erähenorakel
^) Er fongirt AV. I, 11. 1 bei der Entbindung als Hot|r. — Andere
Qötter treten bei den Eheceremonien (aber auf Grand einer anderen
Entwicklung) hinzu: X, 85, 23 Bhaga: sdm aryamd sdm bhägo no mnt-
yat; Aryaman, Bhaga, Dhäty AV. XIV, 1, 34; A., bhaga, Dhäty (Soma,
Brahman) AV. H, 36, 2; A., Bhaga, Savity BV. X, 86, 36 (AV. XIV, 1,
50). Aryaman und Prajäpati RV. X, 85, 43. — Cf . noch AV. XIV, 2, 13.
2) VMyth. n, 40.
') Wenn es AV. XIV, 2, 40 heisst ahoräUrdbhyärß (vdm) sdmanaktv
aryamd, so wird man daraus denselben Schluss ziehen können; man vgl.
AV. Xm, 2, 5: ahorätri vimimäno ydd ifi (sürya); 2, 32: ahorO^i p&ri
süryarn vdsäne.
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86
verwendeten Verse AV. VI, 60, 1, dann jedenfalls mit Sicher-
heit ans AV.XIV, 1,39:
aryamf^ agnif]% pdryetu pü§an I
prätik§afUe ^aguro devdrag ca /
,8ie nmschreite das Fener des Freiers, o Pü^an. Es schauen
Schwäher und Schwager zu* und aus dem bei der Fahrt des
jungen Paares in das neue Heim herzusagenden Verse X, 40,
12 (AV. XIV, 2,5)1) :
dbhütaifi gopä mühunä guhhaspail (agvinä)
priyä aryam^ düryäti agimahi //*).
Aryaman ist hier nomen honorificum des jungen Gatten, der
mit dem Namen des himmlischen Freiers, des aryatnd, järäh
kaninäm unter deutlicher Anspielung auf diesen bezeichnet
wird. Die Hochzeit hat ein himmlisches Vorbild: sonst ist
es der Hochzeitszug von Soma und Süryä, dem der der
Neuvermählten verglichen wird. Hier empfängt aus einem
andern und hinsichtlich der Anschauung verschiedenen Kreise
der junge Ehemann seinen Namen, so etwa, wie der Name
Vivasvats, des himmlischen Opferers, im !&V. matigalecchäyai
auch zum Namen des irdischen wird ®). Ich ziehe auch an
anderen Stellen, abgesehen von einigen, die an sich der
Exegese Schwierigkeiten bieten, vor, die Deutung ,Freund'
oder ,Busenfreund' durch die bestimmtere ,Freier*, ,Bräutigam*
zu ersetzen. RV. V, 54, 8 z. B. werden die Mamts mit
,aryamdfiah', mit ,Freiem' verglichen, die in reichem Schmuck
nahen ^).
») Cf. Winternitz, Hochzeitsrit. S. 70.
*) Cf. V. 11: priyomyaaya vrfobhdsya retino grhdin gamema /. Auf
den Bräutigam könnte aryaman auch in X, 68, 2 sich beziehen:
sdn^ gobhir äitgirasö ndkfamät^o
bhäga ivM aryamdtian^ ninäya I
jdne mitrö nä dampatl anakH —
») VMyth. I, 480.
*) niyütvanto grämajito y&Üiä ndrah,
aryamd^ nd, martUab kabandhinat^ /
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86
Das Ergebnis dieser Untersuchung ist die Aufstellung
folgender Bedeutungen von Aryaman:
1. [Ausgang anbestjnimbar, nach der indischen Tradition angeblich =
Sürya.]
2. Schutzpatron des Ehestandes.
3. Freier.
Im Ritual spielt Aryaman keine Rolle. Es heisst TBr.
n, 3, 5, 4 zwar, wie sonst von Vi^^u, yajfU) va aryamä, aber
Was soUten hier »Busenfreunde*? Man vgl. V, 61, 4, wo sie mdryäso
hhdd/rajänayab heissen und X, 77, 2: griyi mdryOso afitfthr akr^fx^ta-
AV. ni, 5, 5 bei einem Parvaamulett:
ydthähdm uUarö 'aOny aryamt^ Uta saifividab.
,Damit ich über den Freier (hier Nebenbuhler) und seinen Besitz erhaben
sei*, nicht, wie Weber ISt. XVII, 196 wiU ,damit ich erhaben sei über
die Gunst des Freundes selbst*. Wenn es TS. 11, 3, 4, 1 heisst: ydl^
khdlu vai dddäti sd 'ryamd^ TBr. 1, 1, 2, 4: aryamiti tarn ähur yö dddati,
so stimmt auch das zum Bilde des indischen Freiers, der durch Kaufpreis
oder Geschenke sich die Braut erwirbt (cf. Hopkins, Social aud mil.
pos. 345; Pischel, VStud. n, 78). Der ,Freier* ist hier zum Namen des
Freigebigen überhaupt geworden. X, 117, 6 tadelt den kurzsichtigen, der
sein Gut allein verzehrt, keinen Eidam ernährt oder Freund, also einen,
der zu geizig ist, um seine Tochter zu verheiraten oder sich einen Freund
zu verschaffen:
mögham dnnarß mndaie dpracetäf^
satydfß bravürni vadhd it sd tdsya /
ndryamdvM.nt pü^ati nö sdkhäyam
kSvaldgho bhavati Jcevdladt //
,da er keinen Freier (Eidam) ernährt, noch auch einen Freund, trägt er
aUein die Schuld, verzehrt er aUein sein Mahl*. Von dem Namen wird
aryamyä abgeleitet:
JIV. V, 85, 7: aryamyäifi varut^a mitryätfi vä
sdkhäyarft vä sddain id bhrdtaratß vä l
vegdfji vä nityatß varut^ratMfß vä
ydt 8lm dgag cdkrmd gigräthas tdt.
Ich glaube, dass ,aryamyä* dem Namen entsprechend nicht ,befrenndet' heisst,
sondern die speziellere Bedeutung hat ,auf den Freier (d. h. Schwieger-
sohn und dessen Familie) bezüglich*.
In einigen Fällen I, 174, 6: prd yi pdgyann aryamdtiani sdcäyof^
VII, 36, 4: d suhrdtum aryamdtMfß vavfiyäm; 40, 2: dyubhdktam indro
aryamd dadätu (unklar ist V, 29, 1) scheint Aryaman App. von Indra zu
sein; doch ist es I, 40, 5; X, 92, 6 unzweifelhaft unabhängig davon.
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87
nach meinem Material gehört er nicht zu den bevorzugten
Göttern der rituellen Verfasser. Ausser den Caruspenden,
die man bringt ,um die Himmelswelt zu erreichen^ ^freigebige
Untertanen zu bekommen' oder ,um in einer Versammlung
Erfolg zu haben* (TS. II, 3, 4, 1; Cf. TBr. I, 1, 2) vermag
ich nur das aryamno ayana, auch aryam^or ayana genannt,
anzufahren, das eine Abart der särasvata-sattra's ist. Ein
Urteil über deren Beziehung zu den Göttern habe ich, wie
schon bemerkt, nicht gewinnen können.
Unsere Quellen ermöglichen nicht, Aryamans Wesen und
Ursprung genauer, als hier versucht worden ist, zu bestimmen.
Aber es dürfte erkennbar sein, dass die uns verbliebenen
Andeutungen und Verse nur Reste sind von einer grösseren
Vei^angenheit. Zu einer Intimität zwischen Aryaman einer-
und Mitra-Varu^a oder Mitra andrerseits ist es im Veda, ob-
wohl sie häufig zusammenstehen, nicht gekommen; mit Varuxia
allein finde ich ihn nur einmal \ mit Mitra etwa dreimal *) zu-
sammen, gewöhnlich erscheint er neben jenem Götterpaar, ohne
dass man sein Auftreten verstünde; an 17 unter den etwa
62 Stellen, die alle drei zusammen nennen, ist er etwas
seitwärts gerückt. Vielleicht schliesst man daraus, dass er
zwar wie jene als Lichtwesen betrachtet, dass aber die Ver-
schiedenheit seiner Herkunft noch dunkel empfunden wurde ^);
er heisst höchstens einmal Asura*).
*) IV, 55, 4.
«) 1, 44, 13; VI, 52, 11; 66, 4. Öfter steht Bhaga neben Aryaman,
etwa 11 mal im JE^k, 5 mal im AV. War Bhaga einst sein Partner und
aryamti^oh dann = aryamt^o bhagasya ca?
*) Am fernsten steht Aryaman den Verfassern der Familienbücher,
besonders des 3. and 8. Baches. Im 3. ist er nor einmal erwähnt; im 8.
zwar 12 mal; aber diese zwölf Stellen sind ganz farblos and enthalten
nar Anf zählangen. Von aUen Versen ist nar V, 3, 2 etwas wichtiger
(tvdm aryamd bhavasi ydt kantnäm). Von den Versen in I (105, 6; 139,
7; 167, 8) haben die beiden ersten etwas mehr Wert. Es ist anverkennbar,
dass Aryaman schon dem ^Y. ganz fremd geworden ist.
*) V, 42, 2. Cf. S. 81 K
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88
c) Aryaman im Avesta.
Wie Vivaiihant, Yima and andere Götter in der iranischen
Mythologie einen Schritt weiter in der Anthropomorphisirung
gegangen sind als ihre indischen Ebenbilder, so hat auch
Airyaman noch mehr von seinem göttlichen Charakter verloren
als ihm selbst im Veda verblieben ist. Die für ihn auf-
gestellten Erklärungen sind mannigfach. Harlez^) hat richtig
gesehen, dass Spiegels Erklärung des iranischen Yazata als
,Gehorsam' nicht ausreicht und die Ansicht vertreten, dass
Airyaman, der mit A^a Vahi^ta und Saoka, ,les g6nies du feu et
de la flamme', mehrfach eng verbunden ist, selbst die Personifi-
kation eines ,des phSnom^nes ign6s' sein mttsse; ,ce qui le
rapproche singuliferement de TAryaman V6dique, le fils de la
grande nature, l'agent s6parateur du jour et de la nuit,
souvent aussi le soleil lui-m6me'*). Der Avesta gewährt
nicht die Möglichkeit, ein festes Bild des iranischen Gottes
zu gewinnen ; das Wenige aber, was er sagt, weist wiederum
darauf hin, dass wir es nur mit den Resten einer um-
fassenderen Überlieferung zu tun haben. Nur zwei Stellen
sind von einiger Wichtigkeit Ys. 54, 1 (27, 5) :
ä airydmä i^yö rafedhräi jafitü /
nerebyas cä näiribyas cä earathu^rahe /^
t?a^Ää«i^ rafedhräi manarihö —
») Avesta, traduit I, p. 270.
■) Hang, Esß.* 273, sagt A. habe im Veda und Avesta a) die Bedeutung
,a friend, associate* (in the Gäthäs it chiefly means ,a dient*), b) name of a
deity ; Darme8teter,le Zend- Avesta,' vol. I, p. 349 : le mot airyaman signifie
,le serviteur* . . et, comme nom propre, il d^signe un Yajata, qui, selon
le Parsisme moderne, est ,rized du ciel . . Cette interpr^tation repose
Sans doute sur le passage du Vendidad XXI, 7, oü Ahura envoie son
messager . . . Airyaman semble 6tre une incamation de la pi^t^ soumise, une
contrcpartie masculine d'Ärmaiti (arya-man = y6 ar6m manyätä), celui qui
pense comme il convient* . ./
») Bartholomae, ZDMG. XXXV, 158; Ar. Forschungen II, 139;
Darmesteter J, p. 349; Geldner, Studien I, 33.
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89
,M5ge Airyaman, der erwünschte, kommen zur Freude den
Männern und Frauen Zarathn^tras, zur Freude des guten
Geistes'^). Es sind Worte, die zu den heiligsten Gebeten,
den caihru^äfnrüta des Avesta gehören ^) und als die wirksamste
Formel zur Heilung von Krankheiten gelten^}. Ich möchte
an unsrer Stelle nicht wie Geldner , Airyaman* mit ,liebe
Freundschaft' Übersetzen, sondern es im Anschluss an das,
was oben sich aus dem RV. ergab, als Name des Gottes
fassen, der ei'wiinscht den Männern und Frauen Zarathu§tra's
kommen soll. Wenn in den Gäthä's das Wort sonst Sippe*)
bedeutet, so würde das, soweit sich sehen lässt, nur eine
Erweiterung des ursprünglichen, im Veda noch reiner an-
zutreffenden Sprachgebrauches sein, so wie mitra erst den
Gott, dann den Freund bezeichnet. Dass beide Stufen der
Entwicklung auch im Avesta vorliegen, zeigt das Bruch-
stück eines Ya§t, das Vend. XXII erhalten ist. Ahura bittet
zuerst Mäthra Spenta die 99999 von Anra Mainyu ge-
schaffenen Krankheiten zu heilen und sendet dann, da dieser
ausser Stande dazu ist, seinen Boten Nairyösanhö in das Haus
zu Airyaman: ,gehe, fahre zu dem Hause zu Aii*yaman'. Er
verspricht ihm tausend Rosse, schnelle ausdauernde Läufer etc.,
wenn er komme ihn zu heilen : ,Alsbald, nicht dauerte es lange,
eilte Airyaman i^yö auf seiner Fahrt hin zu dem Berge der
beiden Spentöfrasan, zu dem Baum der beiden Spentöfrasan'^).
Auch aus diesem Texte erfahren wir nicht viel; als neuer
*) Darmesteter übersetzt i^ö stets mit ,qtti comble les voeux* und
sagt ^y& est tradoit comme maitre de i^, des d^sirs' — sprachUch nicht
wahrscheinUch.
*) Ys. 64, 2 : airyamanem ißim yazamaide amavaütem vereihräjanem
vifbaeßatüiem mazi^tein aßähe sravanhätn . . Yt. 2, 2. 7 ; 3, 5 : airyamanem
mäihranäm mazißtem, m. vdhi^tem^ m. sraeßtem etc. G. 1, 6; Sir. 1, 3; 2,
3. Visp. 24, 2; Fragm. (Westergaard p. 332) 4, 1.
») Darmesteter n, 288.
*) 32,1; 33,4; 49,7.
*^ Cf. Geldner, KZ. XXIV, 652. Über spentafrasnäo als gen. dual,
siehe Bartholomae IF. IX, 272ff.; Jackson, JAOS. XX, 56.
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90
Zag tritt seine heilende Tätigkeit zu dem, was sich ans
dem Veda ermitteln liess, hinzu ^). Beachteoswert ist, dass er
wiederum hier den Beinamen i^ö fährt, der am Anfange
der ersten Stelle erschien und von da aus in Anfang und
Titel der Gebetsformel fibergeht. Darum könnte es sein,
dass auch in dem Gebet Ys. 54, 1 ä airyhnö i^yö sich auf
den Gott bezieht und uns in dem Anfang ein Rest vom alten
Airyamankultus erhalten ist. Sicheres ist nicht zu ermitteln.
^) Vgl. aus dem Bondahish (Darmesteter II, 319) : Irm&n (Alryaman)
TAmshaspend est le gönie qui donne an monde gn^rison de toutes les
peines, ainsi qa'il est dit: X&vec) toutes les drognes qae les cr^tores
prennent poor d^troire la peine, si moi, Anhrmazd, n'avais envoy^ Aiyaman
ayec sa vertu de gu^rison, la peine resterait bienS
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Die übrigen Ädityas und Aditi.
Bhaga.
Derjenige von den übrigen Ädityas, der nach Varu^a,
Mitra, Aryaman am häufigsten als Sohn der Aditi bezeichnet
wird, ist Bhaga. Auch sein Name geht ttber die vedische
Zeit hinaus und verliert sich in weite Fernen; denn wir
finden das Wort in Iran, in dem phrygischen Zeig Bayatog
und bis zu den Slaven hin verbreitet ^). In den altpersischen
Keilinschriften stehen neben Auramazdä die aniya bagäha
tyaiy hantiy und Auramazdä selbst ist maßiMa bagänäm. Wir
finden den Ausdruck hadä vipatbiä bagaibiä; für unsern Zweck
gleichviel, ob es mit , Clangöttern* oder ,mit allen Göttem*
zu übersetzen ist^). Auch im Avesta besitzt das Wort keine
speziellere Bedeutung als ,Gott' und, wenngleich sich aus
dem Indischen direkt nichts für die arische Zeit gewinnen lässt,
') Siehe die (in Bezug aaf die german. Etyma zu weitgehende) Zu-
sammenstellong von Baynes, Actes dn 8me congr. internat. des orien-
talistes. Stockholm 1889 II, 1, p. 85 ff., sowie L. v. Schroeder, WZEM.
IX, 127. Es mag dabei dahingestellt bleiben, ob slav. bogü, wie Hirt
unsicher behauptet (AISAK. Vm, 60, Anzeige von Kretschmer), aus Iran
entlehnt ist. Die Zusammenstellung von (priyoyvaiog ,Eichengott' mit phryg.
BayaXog von *häga, gr. tpäyog, die Kretschmer, Einleit. in die Geschichte
der griech. Sprache S. 81 andeutet, wird noch besser begründet werden
müssen.
«) A. V. W. Jackson und Gray, JAOS XXI, 168 ff. ; Bartholomae,
IF. vm, 252; Justi, Grundriss der iran. Philologie II, 427 u. a.
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92
so verleiht es diesem Bhaga doch nur Züge, die ihn mit dem
Bhaga der andern Stämme auf eine und dieselbe Stufe einer
rein eudaimonistischen Geltung stellen. Wir haben es hier
mit einer prähistorischen Bezeichnung zu tun, die nicht einen
Dämon, sondern einen guten Gott bezeichnet. Die Überein-
stimmung zwischen den slavischen Derivaten ,gut, reich' ^)
und dem indischen Bhaga, der Glück und Reichtum spendet
und vasuvid heisst, wird kein Zufall sein. Es sind nicht
die grossen Götter und Namen der indoiranischen Welt, die
Aufschlüsse über gewisse urarische Dinge geben, sondern die
kleinen, die ihr Ansehen zwar verloren haben, verarmt, aber
von altem Adel sind. Wie das altarische daiva, das wir
von div, dyaus und dessen freundlicher Bedeutung nicht
trennen können, so hat auch der zur Erörterung stehende
Bhaga von Haus aus einen freundlichen Sinn, und wenn ich
auch das Zeugnis dieser Wortgleichungen nicht überschätzen
will, weil Namen von alten Dämonen daneben existirt haben
werden, die verloren sind, so zeigen sie doch, dass der Kult
der Arier kein blosser Dämonendienst war und machen für
eine so weit entfernte Periode die Theorie zu Schanden, dass
die Niedermythologie notwendig die Vorstufe der höheren sei.
Eine erneute Prüfung des nicht umfangreichen Materials
hat mich zu der Überzeugung geführt, dass das von meinen
Vorgängern und namentlich schon von dem PW. gezeichnete
Bild Bhagas richtig ist. Bhaga ist bald Appellativum, bald
Eigenname und verbindet sich in jener Eigenschaft gern mit
den Namen einzelner Götter*), besonders Savitys'). Indes
^) Cf. auch Krek, Einleitang in die slav. Litteraturgeschichte * S. 166.
2) Indra: in, 36, 5; Vm, 54, 5; Indra mit ihm verglichen HI,
49, 3; oder er bringt bhaga III, 30, 18. 19; vdsuttaye Vm, 61, 7, bhdgam
vasumdam X, i2y si. Püsan: bhagapati Qat. Br. XI, 4, 3, 15. Neben
Püsan steht er 1, 14, 3; 90, 4; IV, 30, 24; V, 49, 3; doch finden wir auch
andere Gottheiten neben ihn gestellt. Cf . S. 87 *.
») z. B. m, 56, 6; 62, 11 ; IV, 55, 10; V, 42, 5; 48, 5; 82, 1. 3; VI, 50,
13; VII, 15, 12; 38, 1; 66, 4; X, 92, 4 etc.; siehe Bergaigne m, 39.
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93
sind die Grenzen im Flasse; denn wir finden S. nnd ihn auch
nebeneinander ^) oder bhaga in Savitrs Besitz ^. An einigen
SteDen bezeichnet er den Sonnengott*); aber ich würde mit
Bezog auf die weite Verbreitung des Wortes in arischen
Sprachen glauben, dass hier kein ursprünglicher Gedanke,
sondern eine indische , durch die häufige Nachbarschaft von
Savitr entstandene Übertragung vorliegt. Bhaga ist im
Allgemeinen zwar ein Gott des Reichtums^); aber es wäre
nicht richtig, wollten wir ihn darauf beschränken; denn er
(and das nom. app.) steht auch in besonderer Beziehung zu
Ehe nnd Liebesglttck. Das im Hause der Eltern alternde
Mädchen ruft Indra darum an ^). Wenn beim Traiyambakaopfer
die Mädchen die Kuchen in die Luft werfen, in die Hände des
Opferersiegen und wiedernehmen, sagen sie: bhaga stha bhaga-
sya vo laps%ya% Unter denen, die BV. 1, 163, 8 dem Opferross
auf seinen Wegen folgen, wird bhägah kantnäm genannt^);
doch wohl eine Bezeichnung der dem Pferde folgenden
Jünglingsscharen, ,das Liebesglück', ,die Hoffnung' der
Mädchen^). Bhaga führt den Bräutigam oder die Braut ins
») VI, 60,1; AV.VI,53, 1.
«) 1,24,4.5. VS. XX,72:
vdruf^Mi Jc$aird7n indriydtß bhägena savitd griyam /
suträmä y&Qosä bdUani dädhänä yajfidm ägata //
») RV. 1, 136, 2: cdkßur bhdgasya (= Sonne); 123, 5: üßä bhdgasya
avdsr (AV. XIX, 49, 1 : yöfä — räiri devdaya savitur bhdgasya),
*) Vn, 41, 6; n, 1, 7: vdsva Igi^e; s. S. 92^ IX, 97, 44: ä pavasvä
bhdgatß ca — rayifß ca; VIII, 31, 11; IX, 101, 7: Pü^an, Rayi, Bhaga.
*) IIV. n, 17, 7 : amdjür iva piiröb sdcä satt — tvdm iye bhdgam.
Cf . dazu X, 39, 3 : amäjurag cid bhavatho yuvdni hhdgo — (ndsatyä).
•) Äp. VIII, 18, 4; gat. Br. 11, 6, 2, 13 etc.
^ 1, 163, 8 : dnu tvä rdtho dnu märyo arvann
dnu gdvo *nu hhdgab kaninäm j
Anders TBr. I, 5, 3, 3: bhagasyäparähtiali tatput^yatji t^asvy ahab I tasmdd
aparähv^ kumäryo (= Hetären) bhagam ieharndnäg caranti.
^) Beim Bäjasüya wird Bhaga väväi^ai grhe geopfert, und vicitra-
garbha paffhatihl ist die Dak9iQä TBr. I, 7, 3, 2.
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94
Haus^), steht hierbei oft mit Aryaman zusammen^ and wird,
wenn auch selten, zu einem nomen honoriflcum des Ehe-
manns ^).
An einigen Stellen steht das Nomen neben vdrc<xs and
bezeichnet die Anziehnngskraft, die Fähigkeit anzulocken*).
In einer Beschwörungsformel nimmt die Feindin ihrer Neben-
buhlerin ,bhaga* und ,varcasS wie vom Baum einen Kranz*);
bhaga wohnt in Männern wie in Frauen und kann an einer
Stelle wenigstens als ,Fruchtbarkeit' übersetzt werden^}.
>) AV. VI, 74, 1 : säni vo *ydfß hrdhmatMspdtir hhdgah sätß vo
ajlgamat (mdnäitsij vratd)
82, 2 : yina süryätfi aavitrtm OQvinohdUhvh pathd /
tSna mäm abravid bhägo jaydtn d vahatäd tU //
AV. XIV, 1, 20: bhägas tveto nayatu hastagrhya, agvinä tväprd
vahatätß rdthena (R V. X, 85, 26 steht dafür Püsan)
51: bhdgas te hdstam agrähxt
53 : thiemdm ndtxfß aavitd bhdgag ca — pdri dhattäm
59 : bhdgo rdjä purd etu prajäjUm /
2) BV. X, 68, 2: sdfß gobfnr äftgirasö ndkßamät^o
bhdga ivM aryamdt^m ninäya /
X, 31, 4 : bhdgo vä göbhir aryamim (d. h. aryamatum im ?)
anajyät
X, 85, 23 : sdm aryamd sdin bhdgo no tUtüyät
36: bhdgo aryamd aavitd pürafndkib —
AV. XIV, 1,34: sdtn bhdgena sdm aryampä. Ganz formelhaft
ist die Zasammenstellnng beider Götter 1B,Y.
IX, 108, 14: aryamat^a bhagdt^. — Cf. S. 87«.
•) AV. n, 36, 4: evd bhdgasya jußfSydm astu, ndri adtyipriyä pdty-
dmradhayantt II bhdgasya ndvam d röha; XIV, 1, 31: yuvdtfi bhdgam
sdiß bharataiji sdmfddham fta/iß vddantav rtödye^.
*) AV. in, 22, 6; VI, 129, 2. TBr. HI, 1 , 6, 3 wünscht Usas priyä-
dityasya subhagä syäm , wohlgefällig zu sein'.
») AV.I, 14, 1:
bhdgam asyä vdrca ddi^y ddhi vfkßdd iva srdjam I
mahdbudhno iva pdrvato jyök pitfßv ästäm II
•) Xn, 1, 25:
yds te gandhdb puruße^ strtßu putfisü bhdgo rucifk
yö dgve^u viri^u yö mrgifiutd hastifu
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95
Nomen app. nnd nom. propr. sind hier nicht genau aus-
einander zu halten, weil die Grenzen zwischen beiden Be-
deutungen fast unkenntlich sind und man im Allgemeinen
sagen kann, dass die Bedeutungen des Nom. app. auch den
Geltungsbereich des Gottes bezeichnen. Ihn ruft jeder an ;
,selbst der König', wie das für die mannigfachen Gaben
Bhagas instruktive Lied VII, 41 sagt^). Wenn Ludwigs
Übersetzung von I, 134, 5 richtig ist, gibt er auch dem Jäger
Glück. Mit ,GlUcksgott' werden wir am besten das Wesen
Bhagas in seiner ganzen Ausdehnung treffen; man könnte
Jcalyäna oder mailgaia als seine Synonyma ansehen; nach
AV. V, 26, 9, wo jedem Gott sein individuelles Charakteristikum
zugeschrieben wird, kommen ihm ebenso die ägi^ah zu, wie
Indra das ,Virya', Soma ,Payas*, Tva^r ,RüpaS Vi^^u ,Tapas*,
und jbhagavat^ wird so viel wie ,der Gesegnete* sein.
Bloomf ield, SBE. XLII, 202 ,loveline8S aud charm*; cf RV. I, 91, 7: tväm
soma mahS bhägani tvöm yüna rtäyatS / ä^am daähäsi jivdse. Er ist
RV. m, 30, 18 prajävat genamit (cf . PW.). Das Wort ist schliesslich zu
einer sehr konkreten Bedeutung gelangt. PW. verzeichnet die Bedeutung
«Schamgegend^ und Bloomfield !. c. p. 313 erkennt sie ebenfalls an.
,Männliches Glied^ könnte es ftV. V, 7, 8: sußür asüia mdtd hrä(id ydd
änagi hhdgavß bezeichnen; vielleicht auch in X, 11, 6. — Unklar ist mir
der Sinn in II, 34, 8: — ywnjdte . . ägvan rätihefu bhäga d : ein Teil
des Wagens?
*) Nach AV. XIX, 7, 5 bringen ihn die Gestirne Revatl und Agvayujau.
Ob Bhagas Sagenkreis einst grösser war, lässt sich nicht sagen. Im ]$V.
wird er mehrfach in Vergleichen genannt, III, 20, 4 : agn£r netd hhdga iva
k^i^ftdm (vgl. dazu, dass er TBr. III, 1, 4, 10: greßthi devänäm heisst);
54,14: bhdgasyeva känmh; 111,49,3 (cf. 1, 141, 10): bhdgo nd kdri
hdvyai; X,39,10: bhdgatß nd nfbhyo hdvyatß mayöbhüvam. Er trägt
Himmel und Erde I, 62, 7 ; heisst ddmütias. Von seinen ,Händen^ spricht
AV. VI, 102,3. Ich möchte alldem aber keinen Wert beilegen. Be-
deutungsvoll scheint mir eher die schon im Qat. Brähm. (I, 7, 4, 6)
anzutreffende und in der späteren Litteratur bekannte Sage, dass Bhaga
,blind* ist, zu sein.
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96
Dakea und Anga.
Seltner als Bhaga wird Dak^a ein Sohn der Aditi ge-
nannt^). Das Wort ist teils Adj. teils Subst. und gehört zu
denen, die wie Bhaga die Grenze zwischen Appellativum
und Eigennamen nicht genau innehalten. Seine Stellung in-
mitten der Ädityas oder auch als Vater an deren Spitze ist
das Ergebnis einer Reflexion, die in ViQvakarman und Prajä-
pati später geläufigeren Ausdruck fand. Wie Agni u. a.
Götter sahasah putra genannt werden, die !&bhus u. a. gavasah
napätah resp. sünu, so ist hier auf halbphilosophischem
Grunde ein verwandter Begriff , Kraft*, , Potenz' empor-
gewachsen und zu einer an den höchsten Himmel versetzten
Persönlichkeit erhoben worden^). Mitra-Varu^a werden die
Söhne Dak^as genannt'), auch alle Ädityas (VI, 50, 2); ein-
mal (VIII, 63, 10) selbst die Sänger. In upani^adartigem
Spiel wird in dem Schöpfungsliede X, 72, 4. 5*) Dak^a zum
Sohn der Aditi, Aditi zur Tochter Dak^as und ältesten
Schwester der Götter gemacht*) und damit ein Boden be-
treten, der die Philosophie mehr angeht als die Mythologie®).
Weniger noch als über Dak^a ist über An Qa zu sagen (An-
teil, Loos), der zu irgend welcher Bedeutung nicht gelangt
») II, 27, 1 und X, 72.
*) X, 5, 7: dsac ca säe ca paranU vyöman
ddkfiosya jänman dditer updsthe,
— 64, 5 : ddk^asya vädite jänmani vrati
rdjänä MV. viväsasi.
•) VII , 66 , 2 (däkßapitr); VIII , 25 , 5 : näpätä gävaso maJiäli sünü
ddk^asya /
*) dditer ddkßo ajäyata ddkßäd v ddittTi pdri II
dditir hy djanißfa ddkßa yd duhitd tava I
tdm divä dnv ajayanta — //
^) Deussen, AHgemeine Geschichte der {Philosophie 1, 144.
*) Die geringe Festigkeit des Begriffes zeigt sich auch in Worten
wie ddkßoaya pdti, ddkßapaH und in Versen wie m, 27, 9. 10.
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97
ist. Ich wüsste nur auf Qat. Brähm. V, 3, 5, 9 zu verweisen,
wo eine Spende für ihn erwähnt ist^).
Die Zahl der Ädityas.
Die vorgenannten sechs Götter sind BV. 11, 27, 1 als
Sohne der Aditi aufgezählt; VIII, 18, 3 erscheinen nur fünf;
es fehlen Dak^a, An^a und neu hinzu ist Savitr getreten.
An andrer Stelle wird der Name auf Indra übertragen oder
Äditya zur Bezeichnung des Sonnengottes gemacht^). Eine
genaue Durchsicht aller Stellen hat mich von der Unmöglich-
keit überzeugt, die Zahl der Ädityas festzustellen und sie auf
sieben zu beschränken. Ich kann den Vers BV. IX, 114, 3,
wo von sieben Ädityas gesprochen wird, nicht hoch bewerten;
denn er nennt ausserdem sieben verschiedene Länder mit
sieben Sonnen und sieben Hot^rs; ich möchte glauben, dass
hier nichts weiter als eine Zahlenspielerei vorliegt, und werde
darin durch die Umgebung, in der unser Vers TÄr. I, 7, 1 ff.
sich befindet, bestärkt'). An einer anderen Stelle wird schon im
IIV. von acht Ädityas gesprochen. Es ist der Vers des bei
Dak§a erwähnten kosmogonischen Liedes X, 72, in dem
Aditi mit sieben ihrer Söhne den Göttern naht und ihren
achten wegwirft. Der Charakter des Liedes und des
Verses, der die ganz farblos gewordenen Ädityas von
den Göttern unterscheidet, zeigt eine Quelle, die für ältere
Anschauungen nichts beweisen kann. Das Qat. Br. III, 1, 3,
2. 3 spricht von acht Ädityas*), die Taitt. Saiph. VI, 5, 6,
') a^gäya sväheti türyarp, vä aiigo vtrye^ivcunam etad abhißiflcati
bhagäyeti avähä etc. TS. I, 8, 13^1. Cf. Dhammapada V, 72: sukkamsa
(Comm. kusalakoffhasa).
2) TBr. m, 6, 2 ist Tanünapät ,acUt€r garbha'.
') Man vergleiche auch Zahlen wie die AV. VIII, 9, 16 ff. gebrauchte
jFünf^ oder TS. I, 5, 3, 2: sapta te agne samidhäli, 8, jthvöb, 8. rßayali,
8. dhäma, 8, hoträj^, 8. yontr — TÄr. I, 9, 5: 7 Parjanyas, 7 Winde.
*) Kesp. von 7 + 1. Muir V, 60. TMBr. XXIV, 12, 6. Maitr. S.
rV, 6, 9; TÄr. 1, 13, 2; alle Texte führen den Vers des JIV. an.
Cf . auch AV. VIII, 9, 21 : a^fäyonir dditir a§tdptUrä^t<iwffß rdtrim
Hillebrandt, Vedlsche Mythologie III. 7
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98
1. 2 nennt im Ganzen nur fUnf (4 + 1), und die gewöhnliche
Zahl der Ädityas ist in den Brähma^as zwölf, so dass sich
in jener Siebenzahl nur der Anfang einer ursprünglich nicht
vorhandenen und später zu Gunsten der Zwölfzahl wieder
aufgegebenen Systematik zeigt. Sie steht im Gegensatz
zu den ersten acht Ma^^&las, die den Begriff der Ädityas
noch nirgends zahlenm&ssig einengen und noch mit voller
Freiheit anwenden^); bald bezeichnen sie nur MV., bald MV.
und Aryaman als Ädityas. X, 63, 2 teilt die Götter ein in
y6 8tM jätä ädüeTf adbhyäspäri, ySpfihivyäh: hier bezeichnet
aditi im Gegensatz zu äpab und Erde die Götter des Himmels
und unser Vers entspricht der Dreiteilung in Vn, 35, 14 *).
In einigen Fällen möchte ich glauben, dass ,Ädityäb' eine
Bezeichnung für alle Götter geworden ist^); aber das ist,
sofern man überhaupt eine solche Erweiterung des Begriffs
ffir diese Verse zugesteht, nicht der normale Sprachgebrauch.
Nicht ohne Interesse fUr die Auffassung der Ädityas
ist ihre Stellung zu Indra und zu ,Äditya' (Sürya). Indra,
der von einem ganz anderen Anschauungs- und Mythencentrum
herkommt, gehört von Anfang an nicht zu ihrer Schaar, aber
abhi havydm eU // TBr. 1, 1, 9, 1 nennt ebenfalls acht Söhne 1. Dhätr-
Aryaman 2. MV. 3. AAga-Bhaga 4. Indra -Vivasvat. — TMBr. XXTTT,
15, 2: trir vai sapta saptodityäb,
») Darmesteter (p. 61) irrte, wenn er die Verse RV. Vm, 28, 4. 5
hierherzog; denn wegen Tfidyotk sind unter den saptdn dort die Mamts
zu verstehen.
') ädityd rudrd vdaavo jußanteddtn brdhma — /
i^rt^vdntu no divydh pdrthiväso göjätä utd yl yajiUyasah II
Vergleiche dazu die Unterscheidung 1, 139, 11 :
yi deväso divy ikädaga aihd prihivydm ddhy ükädaga Bih& I
apaukfito mahinaikädaga sthd U deväso —
Man kann auch VI, 50, 11 hierherstellen divydb pdrthiväso g^ätä dpyä^,
wenn man göjätd dpyäfi, wie nach m. M. notwendig ist, als einen Begriff
fasst = adbhyda X, 63, 2; = gojäta VH, 36, 14; = apsukaU 1, 139, 11.
')n, 1,13 (so auch Bergaigne 111,101); 28,3; X, 65, 9: devdfi
adüydii ddiHfß havämahe yi pdrthiväso divydso apsü yi II
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99
er bewegt sich darauf zu; wir sehen ihn ü, 27, 14; Vm,
67, 8 in unmittelbarer Nachbarschaft der Ädityas, X, 157,
2. 3 direkt, wie sonst Yanma, an ihre Spitze gestellt {ädüyair
indra^ sahd^) und schliesslich zweimal direkt als Äditya be-
zeichnet*). Aber im Allgemeinen ist die Bezeichnung Indras
als Äditya nicht durchgedrungen; dagegen hat die Erhebung
Süryas zum Aditisohn durchweg Aufnahme gefunden und
ist in der klassischen Sprache beibehalten worden. Wir
finden sie im ß.k erst in den Anfängen und zwar — ab-
gesehen von dem eigentümlichen Vni. Buch — in seinen
später hinzugefügten Teilen: 1,50, 13; 191, 9; Vin, 101, 11;
X, 88, 11 (äditeya)^. Ungleich häufiger tritt sie im Atharvan
auf^); mir scheint ein deutliches Zeichen dafür, dass Mitra
dort ganz verblasst war und nur noch in unbestimmbarem
Zusammenhange mit dem Tage gefühlt wurde. Der Plural
jÄdüyäh'^ zeigt sich in vollem Übergang zur Bezeichnung einer
') Das ist zugleich eine Erscheinung der Tajas-litterator; z. B.
VS. VI, 32 (Indra vasumat, rudravat, adityavat cf. JtV. X, 157, 1. 2); Qat.
Br. m, 9, 4, 9. Einige Male wird der Name auf die Mamts übertragen; s.
Kulms Litteratorblatt n, 5. 6 and VMyth. in, s. v. Mamts. An einer SteUe
(Maitr. Saqfib. 11, 2, 1; TS. 11, 3, 1, 1) spielen sie, wie sonst die Mamts, die
BoUe der widerspenstigen Vi^. Mir scheint, dass auch hier nur ein
Enphemismns vorliegt, der den Namen der freundlichen Ädityas auf die
wilden Mamts überträgt und als Zauber wirken soll. Auf die Mamts
weisen ausser der Siebenzahl die Pflöcke aus A^vatthaholz.
«) 5V. VII, 85, 4 mit Vanu^a; Vftl. 17, 7; ich habe dem, was ich in
Kuhns Litteraturblatt 1. c. vorgebracht habe, nichts von Belang hinzu-
zufügen. Vgl. noch Maitr. Saqfih. n, 1, 12: aditir vai prßjakämauäanam
apaeat sö^üMfiam ä^t / tam vä indram antar eva garbhatß santam
ayasmayena dämnOpaumbhat I so 'pöbdho 'jäyata I — Bergaigne macht
auf einen unterschied im Wesen der Ädityas und Indras aufmerksam.
Bei ihnen ist das Aufgehen der Sonne, sofern es ihr Werk ist, nicht
Ausgang eines Kampfes gegen die Dämonen der Nacht, sondern ,raccom-
plissement d'une volont6 souveraine' (m, 109).
*) Bergaigne m, 99. Im Gegensatz dazu erscheint VII, 60, 4
Sürya erst als der, dem die Ädityas MVAryaman den Weg bereiten. Die
Ädityas sind von jedem Natursubstrat hier offenbar schon losgelöst.
*) Nach flüchtiger Zählung gegen 26 Mal.
7*
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100
Klasse von allgemeinen Lichtgenien, neben denen nnr noch
,der Äditya* als individuelle Erscheinung auftritt. Selbst
Varu^a wird nicht mehr direkt Äditya genannt, sondern
steht nur noch in etwas gelockertem Verhältnis zu ihnen
als ihr Führer, Vorsteher^); der Dual Ädityäu kommt noch
einmal vor; aber das sind hier nicht mehr MV., sondern
Sürya und Candramas. Der Dreiklang Ädityas, Vasus,
Rudras, den der BV. schon kennt, aber doch fast nur im
X. Buch*), wird in seiner mechanischen Aufeinanderfolge
deutlicher vernehmbar und die Gegenüberstellung der Ädityas
und Angiras, die im IIV. schon bemerkbar ist, tritt hier
mehr hervor^. Alles in allem ein wesentlicher Unterschied
zwischen beiden Veden und noch mehr von der Brähma^a-
litteratur, die die Zahl der Ädityas endgültig auf zwölf fest-
setzt und mit den 12 Monaten identifizirt.
Obwohl das Verständnis für die ursprüngliche Bedeutung
der Ädityas im Schwinden war, hat doch der AV. und auch
die spätere Litteratur mit dem ßk^) daran festgehalten, dass es
sich um Götter der Himmelswelt, nicht des Luftraums oder
der Erde handelt. Der AV. erweist dies durch Stellen wie
XVni, 4, 3: svargäm ycUrädüyä mddhu bhak$äyanti; XIX,
16, 2: divö madityä raksantu und das Qat. Brähm. bezeugt es
z.B. durch VI, 1, 2, 8; 5, 2, 5^). Das scheint nicht un-
wesentlich, wenn es gilt das Wesen ihrer Mutter Aditi zu
bestimmen; und weiter muss dabei in Betracht kommen, dass
mit Ausnahme von Dak^a und An^a immer Licht- oder
>) AV. XIX, 17, 4: värutio mäditydir — pätu 18, 4: V. äditydvat;
56, 4 : aditydao värut^endnu^täi^ /
«) X, 66, 3. 4. 12; 98, 1 ; 126, 1 ; 128, 9; 150, 1. Schon im »k kann
man vereinzelt eine Absonderung der Klasse von Mitra-Vanu^a-Aryaman be-
merken V, 51, 9. 10; VI, 62, 8, 9; VH, 52, 1 ; Vm, 36, 13; X, 36, 1; 72, 8;
125, 1. Ganz sablimirt scheinen sie auch 1, 105, 16 zu sein: asaü yai
pänthd ädityö divi — / — tdfß martOso nd pagycUha — //
») Xn, 3, 43. 44; XIX, 39, 6; XX, 136, 6. VMyth. U, 164.
*) VI, 61, 4; X,63,6.
») Cf. auch TBr. lU, 8, 18, 2.
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101
solchen nahestehende Götter^) unter ihre Söhne gerechnet
sind; wovon selbst die Brähmaxiazeit keine Ausnahme macht ^).
Im Ritual haben die Ädityas ihren Platz bei der Abend-
pressung erhalten*). Ich kann nicht erkennen, warum man
den Ädityas grade diese Stelle bei der Abendspende an-
gewiesen hat, die ihrem unzweifelhaften Charakter als Licht-
götter zu widerstreben scheint. Aber nicht nur sie, sondern
auch der antreibende Savity (dieser allerdings mit erkennbarer
Begründung) ist bei dem Abendsavana untergebracht worden.
Ich möchte, bis andere schärfer blicken, die Vermutung aus-
») Wie Bhaga cf. S. 92. 93.
*) Cf. aus späterer Zeit auch Kum. Saipbh. 11 , 24 : amt ca kaiham
ädityätL pratdpakßai i0taläl^ citranyastä iva gatäj^ präkämälokantyatäm I
') Nach Darbringung des Indra-Varuija-graha bei der Morgenspende
(Äp. XII, 20, 24) verehrt man die Sonne (Äditya) und der Pratiprasthäty
giesBt mit dem Ädityagef&ss den Rest in die Ädityasthäli ein: ,far die
Götter dich' (21, 4). Dasselbe geschieht nach Opferung der folgenden
Dvidevatjagrahas , des MiträvaruQa- und des Ä^vinagraha, worauf die
Ädityasthäli mit dem Ädityapätra zugedeckt wird und bis zum Abend
stehen bleibt. Bezüglich des Abendsavana, an dessen Anfang der Äditya-
graha tatsächlich steht, wenn er ihm auch nicht von allen zugerechnet
wird (gat. Br. IV, 3, 5, 2), gibt Ipastamba Xm, 9, 2 folgende Vorschriften :
,auf einer von vielen Menschen umgebenen Vedi schöpft er [den Soma],
nachdem die Türen des Havirdhänawagens verhüllt worden sind. 5. Er
schöpft den Soma aus den von den Dvidevatyas gebliebenen Überresten,
die er .. in die Äjyasthäli gegossen hatte, mit dem Spruch kadä cana starili
hierauf die für diesen Graha früher hergestellte geronnene Milch {grtä-
tankya dadhi; siehe Äp. XI,21,8) mit dem Spruch ,kadä cana prat/u-
cchasi', (Ausführlicher Qat. Br. IV, 3, 6, 10 ff. — Ich übergehe eine Anzahl
von Ceremonien, die man hier in zauberischer Absicht einfügen kann.)
13. Mit ahatfi pi4rastät fasst der Opferer den Ädityagraha an bis zur
Opferung. 14. Er nimmt ihn mit dem Spruch kavir yajriasya vitanoH
panihäm. 15. Mit dem Spruch ä samudräd äntank^ät setzt er mittels
Darbhahalmen [die Flüssigkeit] in Bewegung. 10,1: die beiden Saip-
praisas [für die Darbringung lauten] 1. ddityebhyo 'nubrähi priyebhyal^
priyadhämabhyali priyavratebhyo mahasvasarasya patibhya uror antarik^a-
syädhyakfebhyafi; 2: ädüyebhyah pre^a priyebhydb, — / — 11, 1: die
Veränderung im Mantra beim Sarpaua lautet: jagatab pantha Odityä
devaUt avrheodparipareii}a paihä svasty ädityän oQiya I — -
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102
sprechen, dass der Grund rein äosserlich in ihrer Zwölfzahl
liegt; denn auch die Metra mit ihrer Zahl von acht, elf,
zwölf Silben verteilen sich auf früh, mittag und abend. Die
Zwölfzahl der Ädityas entspricht ausserdem der Zahl der
Monate (Qat. Br. XI, 6, 3, 8). Man hat also hier am Abend
des Tages (und symbolisch des Jahres) neben den drei ßbhns
vielleicht die 12 Monate untergebracht. Das Abendsavana
und seine Nähe ist offenbar ein Sammelplatz ffir solche Gott-
heiten geworden, die noch keinen Platz beim Somaopfer
hatten und nachträglich beteiligt werden sollten ^).
Ädityas und Ame^aspentas.
Es ist ein altes Dogma der Yedenforschung, dass die
Ädityas mit den sieben Ame^aspentas der iranischen Welt
in historischer Beziehung stehen. Der Gedanke ist von
Both ^ ausgesprochen und von verschiedenen Seiten, namentlich
von Darmesteter ") aufgenommen worden; er hat neuerdings
einen Verteidiger an Oldenberg gefunden, der noch Ober
Darmesteter hinausgeht und in seiner ,Beligion des Veda',
wie in seiner Erwiderung auf Pischels und L. v. Schroeders
Einwände^) nachzuweisen sucht, dass es sich hier ursprüng-
lich um Sonne, Mond und die fünf Planeten handele.
Mir wollten von jeher die Argumente zu Gunsten einer
historischen Verwandtschaft zwischen beiden Göttergruppen
unzulänglich erscheinen, und ich kann auch nach erneuter
Prüfung der Gründe und Gegengründe nur sagen, dass die
^) Bei der Verteilung der Jahreszeiten überwies man ihnen den
Herbst (garad). Der Winter gilt als r^ndm svähäkarat^. Da der Lauf
des Tages dem des Jahres entspricht, so ist wohl ein Parallelismos
zwischen dieser Stellang vor dem Winter und vor dem Abendsavana zu
erkennen.
«) ZDMG. VI, 69. 70.
») Ormazd et Ahr. p. 82 ff.
*) GGA. 1896 S. 447; resp. WZKM. IX, 109fF. Ebenso Tiele,
Geschichte der BeUgion n, 70£f. Oldenberg ZDMG. L, p. 43ff.
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103
ganze Argumentation auf schwachen Füssen steht; noch
weniger glaube ich, dass die fünf Planeten hier bei der
Zahl der Ädityas und Ame^aspentas irgend wie in Betracht
kommen können. Obwohl die Hauptgründe gegen die
historische Verwandtschaft beider Gruppen schon von anderer
Seite hinlänglich dargestellt sind, will ich doch in Kürze
meinen eigenen Standpunkt darlegen, weil Oldenberg, mit
dem ich in Bezug auf die Erklärung von Mitra-Yaru^a
übereinstimme, auch durch seine letzten Ausführungen mich
in Bezug auf die anderen Punkte nicht überzeugt hat.
,Mitra repräsentirt, sagt er, nach zahlreichen Zeugnissen den
Tag, Varu^a die Nacht. Vorher haben wir aus Daten, die
von diesen gänzlich unabhängig sind^), abgeleitet, dass Varu^a
eben das grosse, nachterleuchtende Gestirn ist . . . Man
überblicke nur noch einmal. Sieben himmlische Lichter und
sieben lichte, in den himmlischen Regionen heimische Götter.
Von den Lichtern zwei gross und fünf klein; von den Göttern
zwei gross und fünf klein' ^).
Mir scheint, dass der erste Fehler dieser Argumentation
auf der Annahme einer Siebenzahl beruht. Sieben lichte
Götter? Ich habe auseinanderzusetzen versucht, dass in
den Büchern I — VIII nirgends eine feste Begrenzung der
Schaar der Ädityas zu finden ist und nur in IX, vielleicht
auch einmal in X hervortritt. Warum dann aber nicht fünf
wie Vm, 18, 3 oder sechs wie 11, 27, 1 oder acht, wie man
doch aus X, 72 und auch AV. VIII, 9, 21 entnehmen könnte
oder zwölf, wie in den Brähma^as; warum dient gerade
Vers IX, 114, 3, der sehr zweifelhaften Wertes ist, zum
Ausgangspunkt? Selbst Barth ^, der die Verwandtschaft
>) Der Belativsatz ist im Original gesperrt.
«) ZDMG. L, S. 64.
^ Journal des Savants 1896, p. 391. Ich verweise auch auf die
gerechtfertigten Bedenken, die v. Schroeder gegen den Wert der Sieben-
zahl an sich erhebt WZKM. IX, 122, obwohl er die Berechtigung, Ad. und
Am. zusammenzustellen nicht zu leugnen scheint (p. 118).
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104
der Ädityas und Ame^aspentas für richtig hält, erkennt die
Berufung auf die Siebenzahl nicht an. Und wirklich sieben
Lichter? Nur Mitra, Varu^a, vielleicht Aryaman sind
,Lichter*; zweifelhaft ist es bei Bhaga, ausgeschlossen bei
Dak^a, An^a, die Oldenberg selbst flir junge Abstraktionen
hält. Und andrerseits haben wir im Avesta zwar sieben
lichte Genien, a§a vahi^tay vohumanö, kh^athra vairya, haur-
vcUäf und ameretät, sperUa ämiaüi^ (zu denen noch srao§a^)
zu stellen ist) aber sämtlich, abgesehen von Ahura selbst,
lediglich Abstraktionen oder Allegorien, von denen keine
auch nur mit einem der Ädityas innere oder äussere Ver-
wandtschaft zeigt, sagt doch 0. p. 51 selbst, dass Yohumanö
etc. zarathustrische Abstraktionen seien, daran sei nicht zu
rütteln. Mitra ist im Veda immer ein Äditya, Mithra
nie einer der Ame§aspentas. Aryaman häufig, Bhaga
an verschiedenen Stellen ein Aditisohn, beide nie Ame^a-
spantas.
Weiter fährt 0. fort: ,von den zwei grossen Lichtem
das eine die Sonne; von den zwei grossen Göttern der eine
Mitra, der Sonnengott. Das zweite gi'osse Gestirn die Nacht
beherrschend, der zweite grosse Gott die Nacht beherrschend.
Kann das alles Zufall sein*? Von den ,Lichtern* kann ich in
Iran also nichts entdecken; und ich kann nicht sehn, dass Ahura-
mazda die Nacht beherrsche, ein ihm zudiktirter Wirkungs-
kreis, der nur an dem dünnen Faden einer Hypothese hängt,
nämlich an seiner irrigen Verknüpfung mit Varu^a. Dass
beide zu trennen sind, hat Pischel 1. c. 448 schon aus-
gesprochen und ist von mir von anderer Seite her oben aus-
geführt worden, dem blendenden Vergleich fehlt also auch
hier die Basis. Es bliebe somit vom Ganzen, da Name
und Wesen der beiden Gruppen sich nirgends decken, nur
die Siebenzahl der Ame§aspentas (ohne Srao§a) in Iran
übrig und die vereinzelte Erwähnung einer Siebenzahl von
*) Cf. Jackson, Avesta Grammar XXV.
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105
Ädityas, ein Zusammentreffen, das allerdings lediglich ein
Zufall ist. Und wenn ich selbst zugeben wollte, dass RV.
IX, 114, 3 einige Bedeutung hat, so ständen wir zwar einer
Siebenzahl auf beiden Seiten gegenüber; aber Name und
Sache sind nicht identisch; das , Fachwerk', das 0. p. 51
für alt erklärt, entbehrt in Iran des Inhaltes; weder Sonne
noch Mond oder Planeten sind in den Wesen zu entdecken,
die dort das Fachwerk füllen; und in Indien begegnen
wir zwar Sonne und Mond, daneben aber fünf anderen, die
als , Planeten* zu deuten, um mit Oldenbergs Ausdruck zu
erwidern, eine ,Entgleisung' ist. Und dass etwa an Stelle
der 5 Planeten ebenso viel andere Wesen eingerückt seien
— wäre das vielleicht nicht am Ende eins jener ,missglückten
Luftgebilde, die eben einer nicht auf den natürlichen
Grundlagen aufgebauten Untersuchung notwendig missglücken
mussten*^)? Die indische und iranische Religionsgeschichte
haben in diesem Fall keinen Berührungspunkt^).
Aditi.
Es bleibt noch die Frage zu beantworten, wer die Mutter
dieser im Veda zu so grosser Bedeutung gelangten Gottheiten
ist. Wir können von Stellen, wie I, 89, 10 absehen^), die
an die philosophischen Hymnen späterer Zeit und die Upani-
§aden erinnern, mythologisch aber wenig oder nichts zu
bedeuten haben.
Wie alle Feminina bleibt zwar auch Aditi im Veda im
Hintergrund, aber der Umstand, dass Mitra-Varuija in allen
Teilen des RV. als ihre Söhne gelten, bezeugt das Alter
») Oldenberg, ZDMG. LIV, 57.
*) Eine andere Frage ist es, ob der Veda die Planeten kennt; ich
beantworte sie wie Oldenberg bejahend, glaube aber, dass ihrer nur ganz
unbestimmt, in allgemeinen Wendungen gedacht ist, ganz abseits von der
hier erörterten Götterklasse.
') äditir dyaür ödüir dntarik^am
ddüir mätd sä pitä sä puträf^ I —
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106
ihrer Personifikation. Sie mit Hera, Dione, Juno, wie C!oIinet
will, gleichzustellen, würde vielleicht möglich sein; aber es
könnte nach meiner Meinung sich nur um eine Analogie,
nicht um eine historische Verwandtschaft handeln.
Wenn auch die Zahl der ihr gewidmeten Spenden im
Ritual nicht gross ist, so legt es ihr doch indirekt einige
Bedeutung bei; denn bei den 12 Ratnähavisopfern wird der
Aditi im Hause der Mahi^i geopfert: ,diese Erde ist
Aditi; sie ist die Gattin der Götter'^) und eine Kuh ist die
Dak^i^ä daför. Bei anderer Gelegenheit ist sie der Typus
der Hausfrau. Wenn die Gattin des Opferers umgürtet wird,
begleitet man die Geremonie mit dem Spruch adityai räsnäsi^.
In meiner Dissertation habe ich Aditi als ,das Tages-
licht in seiner Unvergänglichkeit^ deflnirt und mich damit
stark der Ansicht Roths (ZDMG. VI, 68) genähert, nach der
dieses ewige und unantastbare Princip, ,in dem die Ädityas
ruhen und das ihr Wesen ausmache', das himmlische Licht
sei^. Ich glaube auch heute noch, dass diese Definition im
Wesentlichen richtig ist. Ihr steht die Ansicht Max Müllers, dass
Aditi ,the Infinite' bedeute*), gegenüber und die Oldenbergs*),
der in Aditi nur den Begriff der ,Nichtgebundenheit* erkennen
will, nicht die Unendlichkeit des Raumes oder die Un-
vergänglichkeit oder mit Herbeiziehung eines Natursubstrates
das Tageslicht in seiner Unvergänglichkeit; man schiebe,
sagt er, damit in den Mittelpunkt, was höchstens an der
Peripherie eine berechtigte Stelle habe. Oldenberg liefert
keinen Beweis für seine Meinung und schränkt weiterhin
seine Sätze so erheblich ein, dass der Unterschied zwischen
^) gat. Br. y, 3, 1 , 4; auch allein die Gattin Yi^^us VS. XXIX, 60.
«) Kät. n, 7, 1.
') Eoth erklärt Aditi als ,die Ewigkeit oder das Ewige'; es ist aber
aas den folgenden Sätzen klar, dass er die allgemeine Bedeutung durch
die Beziehung auf das himmlische Licht einschränkt.
*) SBE.XXXn,241ff. U.S.
») ßel. d. V. 205.
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107
seiner und meiner Ansicht tatsächlich sehr gering wird^).
Gingen wir von der Etymologie ans, so könnte, deren Richtig-
keit Yoraosgesetzt, die Dentnng kanm anders als 0. vorschlägt,
ausfallen; aber, wie bei Savitr, sind dieser etymologischen
Bedentnng schon engere Grenzen gezogen und die Verse,
die von Aditis Licht sprechen, sind keineswegs jünger als
die anderen, die sie oder ihre Söhne um Freiheit aus Not
und Bedrängnis anrufen. Nicht alle Götter, das ist hierbei
zu beachten, sondern nur eine bestimmte Gruppe wird zu
Söhnen Aditis gemacht; und zu dieser Gruppe treten — ab-
gesehen von Dakfa, An^a — sämtlich mit dem Licht ver-
wandte Wesen, Savitr, Indra, vor allem später der Sonnengott
(S. 101). Wir finden keinen der Sturmgötter unter ihren Söhnen,
obwohl doch dem Winde am ersten, wenn es sich um eine
Göttin der ^Ungebundenheit* handelte, dieser Platz gebührte;
denn von allen Göttern ist er der vornehmste Sohn der
Freiheit; yaihävagäffi carati devä e§äh heisst es BV. X, 168, 4;
er ersiegt TBr. III, 1, 4, 13 Jcämacära. Maitr. Saijih. II, 2, 7(20,
1. Z.) heisst es na Jchalu vai kitfi cana väyunänabhigatam asti^.
') p. 205: ,Eichtig, Ja selbstverständlich ist nur zunächst dies, dass
der ,FreiheitS indem sie personifidrt und mit Vanpia und seiner Götter-
grappe verwandtschaftlich verbanden wurde, nun auch — vermutlich von
Anfang an (nb!) — konkrete Attribute beigelegt worden sind, die der
Lichtnatur wie der ordnenden Herrschematur jener Gottheiten entsprachen,
zumal die Vorstellungen von Licht und Freiheit unter einander eng ver-
knüpft warenS Das kann doch nur heissen: etymologisch bedeutet Aditi
zwar ,üngebundenheit*, aber sie wurde bald, ,vennutlich von Anfang an',
auf das Licht bezogen. Das wäre Ja auch meine Meinung. Noch weniger
als die Beziehung auf blosse üngebundenheit, die in der Etymologie eine
äusserliche Stütze hat, ist der Gedanke an einen Kuhfetisch bei Aditi
begründet. Nach O.'s Vermutung soll sie einst in Euhgestalt gedacht
worden sein, und ,als Mutter von Sonne, Mond und Planeten* soll ,eine offenbar
einer sehr tiefen Stufe der mythischen Bildungstypen angehörende Göttin
Kuh, wir sollten vieUeicht besser sagen ein Euhfetisch' ,an der Stelle
der Göttin Freiheit' gestanden haben (Bei. d. V. 207). Ich kann davon
nichts finden.
^ Weiteres siehe unten in dem Abschnitt über Väyu.
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108
Eltern und Söhne pflegen auch mythologisch nicht identisch
zu sein; aber das allgemeine Lebenselement ist ihnen mit
der Mutter hier gemeinsam. Ihre Söhne sind die Götter des
Lichtes, das im Himmel wohnt; und Aditi ist untrennbar
damit verbunden; es ist ihr innerstes Wesen ^). Damit
stimmt iiberein, dass Aditi oder den Ädityas Kät. XV, 9, ISflf.
eine rotgelbe Kuh geopfert wird, während die (Vigvedeväb
oder) die Maruts, die Söhne der PrQui sind, eine gescheckte
erhalten ^).
Aus dem Besitz des Lichtes kann sich der Besitz der
Freiheit eben so leicht, vielleicht leichter entwickeln, wie
aus der Ungebundenheit der Begriff des Lichtes; denn das
Licht führt die unmittelbare Bezeichnung wni^), dhhaya*) und
ävrJca und steht im Gegensatz nicht nur zu Dunkel, sondern
auch zu Enge und Not^). Somit stehe ich nicht an, Aditi
*) I, 136, 3 : jyötißmatlm ädiHm — svärüattm d sacete dividive — /
jyöti^mat k^aträm öQäte ädityä — /
II, 27, 11: yu^mdnlto ahhayarn jyötir agyäm I
IV, 25, 3: kd ädüydit äditirn jyötir Iffe I
VII, 82, 10: avadhräifi jyötir dditeli I
X, 185, 3: ydsmai putrdso dditefi — l jyötir ydcchanty ajasram II
Usas ist 1, 113, 19 dditer dmkam, Cf. anch die Bemerkung Bergaignes,
dass wir uns hüten müssen in Aditi ,parement et simplement le ciel
con^u comme femelle* zu sehen (HI, 90).
*) fy^y äditycbhyo 'dityai vä. Komm. : (^ent raktavariiä — prathame
pagubandhe. 19. raigvadevl pr^ati märutt vä. — Unklar ist mir die Be-
deutung einer aei vagä TS. II, 1, 2, 3 für die Ädityas: — yai kämayeta
pratheya paguhhih pra prajayä jöyeyeti sa etäm avim vagdm äditydihyab
kämdya d labheta. Als die Götter ein solches Tier opferten ,tato vä
aprathata prthicy ajäyantaußodhayali I VS. XXIV, 6: gvetä avarokif^a
ddityänäm nabhorüpältpärjanyä^; TS. 1,8, 19: ädityätfi mdlhäni garbhiißm
ä labhate märuttifi prQnitß pa^fhauhlm.
«) 1,117,21; n, 27, 14; VI, 3, 1 ; VII, 5, 6; IX, 91, 6; 94,5s.Gra8S-
mann, WB.
*) n, 27, 14. Cf. VI, 47, 8: urünji no lokdm dnu nefi vidvdn svarvaj
jyötir dbhaywfi svasti /
*) II, 39, 7: jyötir vrntta tdmaso vijänän
dri syäma duritdd dbhtke I
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109
als ,das ewige Licht*, das unvergängliche Licht, das am
Himmel seine Stätte hat, zu definiren, und die Ädityas sind
die Söhne dieses Lichtes im Gegensatz zu andern wie den
Maruts, die prgnimätarah heissen. Wir haben eine Stelle,
die nach meiner Meinung eine Umschreibung des in Aditi
personificirten Gedankens ist und hier als Parallele herbei-
gezogen werden kann. In dem Süryaliede I, 115, 5 heisst es
anarUäm anydd rügad asya pdjah
hfSfiäm anydd dharUah sdifi bharanti //
dieses anarUdm anydd rügad pdjah ist Aditi.
Vor mir hat Colinet denselben Gegenstand behandelt^)
und ich freue mich, dass meine Arbeit mit den Ergebnissen
der seinigen im Wesentlichen übereinstimmt: ,nous aussi,
nous voyons dans Aditi la lumifere empyröenne', sagt Colinet,
und an andrer Stelle ,tons les caractferes d' Aditi s'expliquent
Sans difficult6 si Ton admet qu'elle reprfesente ä Torigine la
lumiöre empyr6enne dans son union avec le ciel snpreme ou
le dien du ciel snpreme. Elle est alors la dfeesse de la
lumiöre imp6rissable, dont TAurore est la face brillante' und
Colinet wird auch darin recht haben, dass Aditi keineswegs
als ,le produit de spfeculations individuelles et passagferes'
zu betrachten sei. Keine Bestätigung finde ich im RV. für
die Identifikation von Aditi und Erde ^). Ich habe früher die
Beweise dafür angeführt, dass die Yajuslitteratur in weitem
Umfange diese Deutung vornimmt ^) und versucht die Gründe
dafür zu ermitteln. Noch heute glaube ich, dass wir es mit
einer späteren Übertragung zu tun haben, weil die ,Erde*
nicht die Mutter von Varu^a-Mitra geworden sein kann;
wenigstens sehe ich nirgends eine Andeutung, wie das zu-
X, 36, 3: vi^asmän no äditi^ pätv äfihasab — I
svärvaj jyotir avrkdin nagimahi — //
') Transactions of the ninth intemational congress of or. vol. I, 396.
*) Pischel, VStud. 11, 85 ff. RV. I, 72, 9 bleibt unsicher.
») Über die Göttin Aditi S. 39; Bloomf ield, ZDMG. XXXXVin, 552.
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110
gegangen sein sollte. Aditi ist aber Matter der Götter, sie
entspricht der Mahii^i and der Patni und so, glaabe ich,
wird die ddüir mätd paramS vydmanj wird die mahi fnätä
zur Bezeichnang der Erde geworden sein, die mit ihr auch das
gotva gemein hat. Comme Aditi, sagt Golinet, la terre est
la d6esse de la föcondit6; comme Aditi, eile est sartout
rSpoose de Dyaus, non da Dyaos-empyr^e, mais du ciel
visible (1. c. 402).
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Savitr und die Rbhus.
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Savltr.
In der Deutung Savitys stehen sich zwei Ansichten
gegenüber, die eine, die vom späteren Sprachgebrauch aus-
geht und auch im RV. in ihm einen Sonnengott erkennen will,
die andere, von Oldenberg vertreten, die ihn für eine Ab-
straktion erklärt, für einen ,Gott Erreger*, der erst nach-
träglich mit dem Charakter eines Lichtgottes umkleidet
worden sei. Die Entscheidung ist nicht leicht zu treffen,
weil das Etymon des Namens, das den Liederdichtern noch
gegenwärtig war, zum Ausgang vieler Wortspiele mit dem
Verbum su dient, und andrerseits eine etwas subjektive Be-
wertung der zur Erklärung notwendigen Stellen nicht ganz
auszuschliessen ist. Grade die Verse, auf die die Verteidiger
der Sonnentheorie besondern Wert legen zu müssen glauben,
gelten der anderen Seite als unwesentlich, und Oldenberg,
der jene Verse keineswegs verkennen will, fragt: ,was für
Äusserungen des RV. lassen sich eigentlich als Beweis hierfür
[für S. als Sonnengott] geltend machen'? (ZDMG. LI, p. 483).
Wenden wir uns zunächst zum Ritual.
1. Savitr im Ritual.
Wir begegnen Savitr regelmässig beim Agnii^toma und
natürlich bei den ihm folgenden Abarten, wo der mit gewissen
Sondervorschriften umgebene Sävitragraha bei der Abend-
pressung dargebracht wird. Äp. XIII, 13 gibt folgende
Regeln:
Hlllebrandt, Vedisohe Mythologie lU. 8
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114
„1. mit dem Spruch ,das Gute heut, o Savitr' schöpft
er mittels des Antaryämapätra aus dem Ägrayavagefäss [den
Graha], setzt ihn aber nicht hin^),
2. die beiden Saippraisas lauten: ,recitire f&r Gott
Savitr* und ,fordere auf für Gott Savitr',
3. der Anuva^atkära ist verboten".
Der Sävitragraha folgt nach unsrem Sütra auf den
Namaskära für die Manen und leitet andrerseits das Vai^va-
devaQastra ein. An die Savitr einladende Hymne schliesst sich
ein Vers für Väyu, das Dyäväprthiviyasükta I, 159 und für
die iß^bhus das Lied I, 111 an. Es heisst über den Sävitra-
graha im Eau9. Brahm. XVI, 2: Jetzt gehen sie mit dem
Sävitragraha vor. Anfänglich opferte man ihn beim
Prätabsavana. Nachkommenschaft ward nicht geboren. [Man
opferte] ihn beim Mittagsavana. [Aber Nachkommenschaft
wurde] auch da nicht [geboren]. Sie opferten ihn hier
beim dritten Savana. Darauf wurde Nachkommenschaft
geboren. Daher ist Savit^r bei dem 3. Savana festgestellt.
Nun ist Savitr einer von den Ädityas; den Ädityas gehört
das 3. Savana. Nachdem er einen Tri^tubhvers als Puronu-
väkyä f&r den Sävitragraha hergesagt hat, macht er eine
Jagati zum Täjyäverse .... Er sagt keinen Anuvai^atkära,
(Abschluss ist Anuvai^atkära), in der Absicht ,dass ich
nicht vor der Zeit das Leben beende^ Denn gleichsam
angeschiiTt ist das Leben .... 3. Mit Savitr beginnt das
VaifjvadevaQastra. Von Savitr angeregt, rüsteten die Götter
das 3. Savana zu; daher gehört ,Pratipad und Anucara,
Sükta* dem Savitr*.
Aus dieser Angabe folgt, dass die Stelle des Sävitra-
graha vom Morgen auf den Abend verlegt worden ist oder,
da der Agni^toma dem Laufe des Jahres folgt, also wohl ein
Abbild des Jahres ist, vom Jahresanfang auf den durch das
Trtiyasavana repräsentirten Jahresschluss. Damit steht auch
») Cf. gat. Br. IV, 4, 1, Ifif.: mono 7ia vä ast/a savitä —
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116
die seltsame Stellung der Ädityas, die beim Abendsavana
untergebracht sind und hier ebenfalls nicht ursprünglich
ihren Platz gehabt haben werden, in Verbindung^).
Von dem Sävitragraha und dem Vaifjvadevacastra ist
die Verehrung der iß^bhus, die sich einen Anteil am Soma-
trank erwarben, nicht zu trennen. „Man wollte fttr sie
beim Prätabsavana den Somatrank bereiten, aber Agni mit
den Vasus stiess sie vom Prätabsavana weg. Man wollte
für sie bei der Mittagpressung (den Somatrank) bereiten;
Indra mit den Budras stiess sie von der Mittagpressung
fort. Man wollte ihnen (den Somatrank) beim Abendsavana
bereiten. Die Vigve deväb stiessen sie heftig weg: ,nicht
sollen sie hier trinken, nicht hier'. Prajäpati sprach zu
Savitr: ,Sie sind deine Schüler (anteväsa); trink du mit ihnen
zusammen'. „Ja, sprach Savitr, trink du ihnen zur Seite*'.
Ihnen zur Seite trank Prajäpati . . . Vor ihnen ekelten sich
die Götter wegen ihres Menschengeruches; sie legten die
beiden Dhäyyäverse dazwischen . . .** (Ait. Br. HI, 30). Diese
Erzählung zeigt sie in engem Znsammenhange mit Savitr
und Prajäpati; sie hat besondere Bedeutung, weil ihre
Elemente dem BV. bekannt sind. Denn es ist unmöglich
von dem Savitr, dessen anteväsäh die iß^bhus im Ritual heissen,
den Savitr zu trennen, in dessen Haus sie nach einigen RV.-
Versen^) zwölf Tage als Gäste weilen, den savüf dägvaris
und den agohya. Wer ist dieser? Ich sehe keinen Grund
von Säya^a abzuweichen, der I, 161, 11^; IV, 33, 7*) Agohya
*) Ähnlich wie das Eao^Itakiii spricht sich das Aitareya BrähmaQa
ni, 29 aus; zam Teil benützen beide dieselbe Quelle und brauchen die-
selben Worte. Hinzuzufügen wäre aus dem Ait. (111,29,6) noch die
Bemerkung: ,von beiden Savanas, dem Prätahsavana und dem T^tlya-
savana, trinkt Savitr in unterschiedlicher Weise (vipibati, Comm. vila-
ksavatvena pibati vol. ü, p. 134). Wenn der Savitynivid ein Wort mit
piba vorangeht und eins mit mad folgt, beteiligt er ihn an beiden SavanasS
«) 1, 110, 2. 3; 161, 11 etc. s. unten.
^ agohyasyägrahyaayädityasya grhe maximale yad yävatkälam —
*) agöhyasydgopyasyädityasya grha ätithye.
8*
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als ädüya erklärt; und schon. BV. I, 110, 2. 3 weisen auf die
Identität von Agohya und Savitr^). Hier in Savitr einen
blossen Gott ,Beleber' oder ,Erreger' zu suchen, dürfte durch
die Situation ausgeschlossen sein; auch wenn wir von Säya^as
Zeugnis absehen wollen, erscheint doch Savitr, in dessen Hause
die l^bhus wohnen, schon zu bestimmt charakterisirt, als dass
wir uns an einer blossen Abstraktion genügen lassen könnten.
Das App. ist hier zum Namen einer bestimmten mythologischen
Persönlichkeit vorgeschritten. Wir können ferner einen Hin-
weis auf Savitrs Natur aus den Gebräuchen der Agniciti
entnehmen. Es ist bekannt, dass der dabei herzustellende
Altar verschiedene Formen haben kann, die Gestalt eines
gyena, gmagäna u. a. „Wer den Himmel wünscht, soll für Savitr
schichten"^). Die Form des Altars kommt hierbei in der
Weise zu Stande, dass man in der Mitte des bestimmten
Platzes für die Uttaravedi einen Pflock einschlägt und rings-
herum einen Kreis von der Grösse eines Wagenrades be-
schreibt^; mir scheint das deutlich auf die Vorstellung, die
man von Savity in den Kreisen der YäjÄikas hegte, hinzu-
weisen : eine Abstraktion, ein Gott ,Beleber', war ihnen Savitr
nicht*). Die für den Aufbau verwendeten I^takäs bezeichnen
die 15 Tage resp. Nächte des Pürvapak^a, Aparapak^a, die
12 Pürva- resp. Aparapak^as selbst u. s. w.
Nicht ohne Wichtigkeit, drittens, sind die Savity dar-
gebrachten Puro^äQas^). Sie kehren in dem weitschichtigen
*) Weiteres s. v. Rbhu. Cf. Säy. 1, 110, 3: yad yadä yüyam agöhyam
gühitum agakyatß sarvair drcyamänatn savitäratß gravayanto etc. Ber-
gaigne lU, 52 erklärt agchya als ,ä qoi rien ne pent etre cachö';
zweifelhaft.
«) TBr. m, 10, 1 Komm.
') I.e.: sarvatah parimatiidlafß rathacakramätrafß sdvitraip.
parilikhya,
*) Cf. auch TBr. HI, 10, 9, 15.
^) TS. I, 8, 2; 9, 1: sävitratn dvädagakapälarß kßattur grha upadhvasto
dakßitiä; I, 8, 17; 19; 20; I, 8, 10, 1: savitre aatyapraaaväya p. dvOdaga-
kapälam ägünäm vrthlpäm; TBr. m, 1, 4, 11; Qat. Br. 11, 6, 4, 5 (oftä-
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Ritaal sehr häufig wieder und werden vorwiegend durch
die Bestimmung dvodagakapäla 'charakterisirt. Die Bedeutung
dieser Angabe ist zwar nicht zu überschätzen, denn wir
wissen keineswegs immer, warum diese oder jene (schwerlich
je zufällige) Kapälazahl angewendet wurde; aber die regel-
mässig wiederkehrende Zwölfzahl legt doch den Gedanken
an die Zwölfzahl der Kapälas bei Opfern für VaiQVänara nahe;
denn diesen haben wir schon früher als eine Form des
Sonnengottes kennen gelernt^). Es ist auch der Savity-
spenden zu gedenken, die beim AQvamedha ein Jahr lang
Tag für Tag wiederholt werden*); auch dieser Zeitraum
weist auf den Gott, der über das Jahr herrscht, hin. Diesen
drei Fällen, die gestatten Savity's Wesen bestimmter zu be-
nennen, stehen nun die gegenüber, in denen von seinem sava
oder prasava gesprochen wird. Wir finden den Hinweis darauf
am Anfang der grossen Opfer ^), die ,auf S.'s Geheiss' vor
sich gehen, sowie bei deren kleinen Verrichtungen, wo die
Worte devasya savüuh prasave unendlich viele Mal wieder-
kehren und den Anfang vieler Handlungen bezeichnen*).
Folgt hieraus, dass er denen, die die Formel anwendeten,
nichts anderes war als ein ,Gott Erreger*?
Die Formel devasya tvä savüuh prasave hat häufig eine
Fortsetzung; ihr folgen die Worte agvinor hähuhhyüfjfh pü^o
hastäbhyam^)^ und grade hieraus kann man erkennen, dass
kapalo vä); V, 4, 5, 6 (oder Oftokap.) ; 5, 4, 29; XII, 7, 2, 19: dvädagakapälali
sävitro hhavaUj doädaga vai mäsdli sanwatsarasya etc. Daneben auch, wie
bei Agni, acht Kapälas. Anders Qat. Br. X, 4, 1: sa e^a santvatsaral^
prajäpatir agnil^ / taayärdham eva sävitrdtiy ardhaffi vaigvc^carmäxii.
^) Sörya andrerseits erhält einen ekahapäla p.: QBr. II, 6, 3, 8.
^ Bituamtt. S. 150.
*) Cf. z. B. TS. rV, 1, i: yuktvdya mdnasa deoän — aavitdpra suvaU
idn — deva aavitab pra Btma yajfiam, pra suva yajflapatim bhagäya /
imatß no deva savitar yajfiafß pra suva devayuvam —
*) Oldenberg, ZDMG. LI, p.479.
^) Siehe den Index zur Taitt. Saiph. ed. Weber oder zur Maitr. Saiph.
ed. L. T. Schroeder.
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118
jene Worte devasya tvä prasave nicht mehr Wert haben als
,die Arme der A^vins* oder ,Pü§ans Hände', d. h. es sind eben
nur stereotype Phrasen, die aus dem Vorstellungskreise der
betreffenden Götter entlehnt und in diesen Formeln haften
geblieben sind, ohne fiber ihre ursprüngliche Bedeutung etwas
auszusagen ^).
An diesem urteil möchte ich auch durch die Häufigkeit
der Betonung des savitt^ prasave, save nicht irre werden,
unzweifelhaft war die Bedeutung des Oottesnamens noch
lebendig und wurde die Grundlage vieler Wortspiele*); wo
wir aber im Ritual S. selber als Mittelpunkt einer Handlung
treffen, sehen wir ihn fiber die blosse Gestalt eines Antreibers
^) Ohne Weiteres ist einzuräumen, dass von S.'ssava besonders häufig
gesprochen wird, aber nicht ausschliesslich. Ich nenne die ,FesselnS
mit denen er bindet (TS. I,l,9l>; 10 s); oder 1,1, 8 m: devaa tvä 8. grapa-
yatu var^ißfhe adhi nähe; I, 1, 5^: devo vah savitotpunätu — ; (61^)
praii grhtiüihi. Dazu die von 0. (pag. 482 ') etwas unterschätzten SteUen,
die ihn direkt als Sonne charakterisiren. QBr. m, 2, 3, 18 [6,3,18];
IV, 4 , 1 , 3 : eßa vai savita ya e$a tapati; V, 3 , 1 , 7 heisst es bei dem
Purodä^ dvädoQakapäla oder a^täkapäla, der bei dem Bäjasüya kßattur
grhe dargebracht wird : aavitä vai devänäm praaavitä, prasavitä vai kßattä,
tasmat aävitro bhavaii — tasya gyeto *nadvän ddkßit^aifa vai aavitä
ya efa tapati, eti vä eßa, ety ana^vän ytiktas tad yac chyeto bhavati gyeta
iva hy e^a udyaiig cästarß ca yan bhavati tasmäc chyeto 'nadvän dakßiz^ä.
Angeführt werden kann sein ,goldenes Grabscheit* VS. XI, 11 etc. Er
ist m. W. nie mit väta, väyu gleichgesetzt; seiner geistigen Eigenschaft
entsprechend aber mit manaf^: QBr. lU, 4, 1, 1. Nebenbei bemerkt,
Oldenberg wiU, dass die Agvins Morgen- und Abendstem bedeuten. Wir
sehen, dass hier von ihren , beiden Armen* gesprochen wird. Haben bei
diesen Lichtgöttern ,zwei Arme' etwas Wahrscheinlicheres oder Unwahr-
scheinlicheres als Savitys ,zwei Hände*, von denen 0. ZDMG. LI, 479'
mit Bergaigne glaubt, dass sie sich nicht allzugut zu einem Bilde der
zahUosen Strahlen schicken?
*) TS. 1, 1, 9*; QBt. I, 7, 4, 8: sa brhaspatih savitäram eva prasa-
väyqpädhävat aavitä vai devänäfß praaaoitedam — 14. 21; n, 3, 1, 38; 4, 39;
m, 9, 1, 20; IV, 6, 6, 7; V, 3, 5, 8; VI, 5, 4, 11; 6, 1 (Cf. aber auch TS. I,
1, 13: väjaaya mä praaüvenodgröbhefs^adgrabhlt; 2,4: taayäa te aatya-
aavaac^ praaave vdcdl^ ~ und die Devasügottheiten).
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119
hinaosgelangt^). und sollte fürs Ritual so ganz vergessen
worden sein, was die belebende und antreibende Kraft aller
an die bestimmte Jahreszeit gebundenen Opfer ist? Ich sollte
meinen, es wäre möglich, dass aus der belebenden Kraft des
Sonnengottes^, der die Opfer wie die menschliche Tätigkeit
(mitro yätayajjanä), in Gang bringt, erst der savUuh prasava
abstrahirt worden wäre.
^) Oldenberg, 1. c, 479 sagt: ,die charakteristische Stelle aber, an
welcher Savitarrerehrongza begegnen pflegt, ist der Eingang grösserer
Opfer, wo es sich für deren Vollzieher darum handelt, die Antreibekraft
des göttlichen Antreibers auf sich zn lenken, am des heiligen . . Werkes
recht zu walten ... So wird beim PräyaQlya des Somaopfers Savitar
neben Pathyä Svasti n. a. angerufen. In den zagehörigen Versen — die-
selben sind darauf hin ausgewählt, pravatyo netrmaiyaf^ palhimatyai
svcuUmafyal!^ zu sein Ait. Br. 1, 10, 1 — wird er als aatyasava verehrt und
von ihm wird gesagt ^a ca suvdH (SV. V, 82, 7. 9) . ., so dass sich der
Zweck, welchem nach dem Ait. Br. (I, 8, 12) diese Anrufung dient ,pra8a-
väya Savitä' deutlich ausspricht, während von Beziehungen auf Solarisches
nichts zu entdecken ist^ Man sieht hier die Subjektivität der Olden-
bergschen Methode. Er übersieht, dass gerade beim Somaopfer Savitr
seine SteUung beun Abendsavana hat und die PräyaQlyä nur eine Hilfs-
ceremonie ist, die das Opfer einleitet, wie die Udayaniyä es ausleitet
(Ip. XTTT, 23, 1 Eaui^ Br. VII, 8), und die Gottheiten beider I^tis ganz
dieselben sind, von der Reihenfolge abgesehen. Ausser Pathyä Svasti
und Savitr finden wir bei beiden Agni, Soma, Aditi. Sie sind im Ait. nach
Himmelsgegenden verteilt; Agni ist der Süden, Soma der Westen, Savitr
der NW. zugewiesen (anders Qat. Br. m, 2, 3, 15 ff.). So wenig man
aus diesem Vorkommen etwas unmittelbar für die Bedeutung von Agni,
Soma schUessen wird, möchte ich daraus einen Schluss auf Savitrs
Charakter für ratsam halten. Agni -Soma werden in diesem Zusammen-
hang als cäkfUfH, präf^c^pänau, Agni als annapati u. s. w. bezeichnet. Muss
also Savitr, weil er ,antreibt', grade auf die Stellung eines Abstraktums
b^chränkt sein? Oder, wollen wir Indra, weil die Kraft seiner Arme
formelhaft verwendet, seine ,Kraft* symbolisch geworden ist, darum zum
Typus des Starken ohne materielle Grundbedeutung von Anfang an be-
stimmt sein lassen? 0. ist sicher nicht der Meinung.
^ Cf. Eä^ikä m, 2, 21: divä karoti prOpinag ce^äyvktän iti
divökaraii /
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120
2. Im l^gveda.
Die Verhältnisse im l^Y. sind nicht anders als im Ritual;
der prasava des Gottes wird hier nicht weniger lebhaft
betont, und auf der anderen Seite umgeben S. alle Merkmale
des Sonnengottes. Lässt sich nachweisen, dass jene Stellen,
die S.'s belebende Tätigkeit preisen, älter sind als die anderen,
so hat Oldenberg recht. Aber ich finde, dass diese Stellen
in denselben Hymnen neben jenen anderurorkommen und beide
Eigenschaften Savitrs in unserem Material gar nicht von
einander abzusondern sind. So heisst es V, 81,
2: präsävtd hhadräm dvipäde cätti^ade /
5: täegi^e prasavdsya tväm eka ü I
und dei'selbe zweite Vers sagt von ihm mit den Worten
vi näJcam aJchyat savitä vdrenyah
änu prayänam ti^äso vi räjati II
genau dasselbe, was andere Stellen von Agni (Sürya) sagen,
„dass er hinter der U^as herwandle ^)". Hier ist, vom Namen
abgesehen, kein Unterschied zwischen Savitr und Agni -Sürya.
Können wir beweisen, dass dies Lied V, 81, wo die Sonnen-
eigenschaften Savitrs unverkennbar sind, später ist als das
folgende V, 82, in dem sein prasava in den Vordergrund ge-
steDt wird? Und so verbietet sich von selbst das Heraus-
heben einer einzelnen, wenn auch noch so oft betonten
Eigenschaft bei Erörterung der Frage nach der dem Gott zu
Grunde liegenden Idee. Wie hier können wir in anderen
Fällen den vollständigen ParaUelismus zwischen Sürya und
Savitr wahrnehmen*):
») VMyth. n, 40.
«) Sürya: 1, 115, 4 ab Savity: n,38,4»b
tat sürycisya devcttvdfß tan makitvdm pünoft sdm avyad vitatani vdyanti
madhyd kdrtor vitatam sdtß jabMra madhydkdrtornyadhäcdidkmadhfraiil
Cf . Eum. SaipbhaYa vm, 30.
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121
Das MaQ4&I&) in dem Savitr am deutlichsten die Bedeutung
des Sonnengottes 'hat, ist ausser dem fünften das vierte. Wie
hier das 53. Lied ohne diese Annahme verständlich sein soll,
weiss ich nicht, wenn wir nicht zu kfinstlichen Erklärungen
oder Umgehungen greifen sollen. Wir sehen, dass Savitr
mit seinen Strahlen die Welt zur Ruhe bringt und zur
Tätigkeit treibt^), ein gelbes Kleid anlegt^; nivegäyan und
prasuvän — jagdt wird durch das danebenstehende ahtübhih
unzweideutig erläutert (man vergleiche den unten angeführten
Vers des Süryaliedes X, 37, 9); oder man stelle zu v. 3: äprä
1, 115,4od (auch öo^):
yadid dyukta harital^ sadhäsUhäd
dd rdtft vdsas tonnte simdsmai //
X,37,9:
ydsya te vigvä bhüoanäni ketund
prd cirate ni ca vigdnte aktubM^ /
Vm,25,19:
ud u fiyd garat^ divö
jyotir ayaf^ta sürya^ I
Vn, 79, 1:
susamdfgbhir likßdbhir bhanüm agret
vi süryo rodasi cdkfiosävaf^
n,38,2M:
nündm driramad dtamänarn cid etoh I —
— dnu vratdfß savittMr mdhy ägdt /
I, 35, 2:
d krm^na räjasä vdrtamäno
fUvegdyann amftam mdrtyatfh ca I
oder vn, 46, 1:
— antarikfcq^d vdhamdno dgvadlh /
— nivegdyaü ca praauvdfi ca bhüma H
Vn,76,l:
ud u jyotir arnftam vigvdjanyam
m(;vdnaräl!k savitd devö agret I
IV, 13, ld,2»:
üt säryo jyötißä devd eti II
urdhvdtß bhänütß savitd devö agret
Vn,72,4:
ürdhvdfß bJhdnüm savitd devö agret
V. 3: prd bdhü aeräk savitd sdvHmam
fdvegdyan prasuvdnn aktübhir jdgat /
divo dhartd bhüvanasya prajäpatib
V. 2: pigdiigatß drdpifß prdti mt^ate kavi^ I
y. 1 : chardir ySna dägüfe ydcchate tmdnä
tdn no mahäü üd ayän devö aktul>hil^ II
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122
rajäüsi divyäni pärthivä die Worte 1, 115, 1: äprä dyävä-
prOiivi antärik^afn sürya. Wenn ihm die Bedentnng eines
Lichtgottes, richtiger »Sonnengottes', die er ja später aus-
schliesslich hat, erst später angeflogen ist, so ist aus diesem
Liede ersichtlich, dass der Anflug schon, ehe dieser Vämadeva
sein Lied dichtete, vollzogen gewesen sein muss. Ich wfisste
nicht, was man anderes als hier geschieht, von einem Sonnen-
gott aussagen sollte, wenn man nicht grade verlangt, genau
alles, was von Sürya oder Yaigvänara ausgesagt wird, hier
wiederfinden zu wollen. Ein solches Verlangen ist aber un-
berechtigt. Ich habe schon VMyth. n, 118 hervorgehoben,
dass jeden Gott ein gewisser ihm ausschliesslich oder vorzugs-
weise eigener Anschauungskreis und eine besondere Termino-
logie umgibt^). Wie die Sphäre Süryas von der Vaifjvänaras
verschieden ist, so auch die Savitrs von der Süiyas. Beide
Namen gehen von verschiedenen Gedanken aus; und wenn
Oldenberg sagt : ,so viel steht zunächst auf den ersten Blick
fest, dass den rgvedischen Dichtern Sürya und Savitr zwei
verschiedene göttliche Personen sind ... Sie berühren sich,
aber sie sind von einander getrennt. Man lese hintei*einander
die Süryahymnen und die Savitarhymnen: der gewöhnliche
Inhalt der einen ist ein wesentlich anderer als derjenige der
anderen*^, so ist das genau das, was zu erwarten ist. Man
lese die Sürya- und VaiQvänaralieder und wird, obwohl Vaig-
vänara und Sürya Personifikationen derselben Naturerscheinung
sind, auch hier einen wesentlich anderen Inhalt finden. Ich
kann auch den Worten O.'s, dass ,Sürya an der einen, Savity an
der andern Stelle im Ritual seine Verehrung empfange, ohne
dass sie vertauscht werden könnten' völlig beistimmen; denn
eine solche Vertauschung, die vom Standpunkt der Exegese
leicht erscheinen könnte, ist nicht leicht möglich von dem
der Theologie und des Rituals. Jeder Gott gilt als eine
^) Aach die Opfergaben yariiren oft.
«) ZDMG. LI, 482.
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123
durch seinen Namen bestimmt ausgeprägte Individualität
und wird als Sonderwesen empfunden; jeder der Namen hat
seine besondere Entwicklung, die ihn geschaffen und ihm
gewisse Charakterzfige mit auf den Weg gegeben hat. Auch
Hitra, den ich mit 0. als alten Sonnengott deute, kann nicht
mit Sürya oder Vaigvänara oder sonst einem Namen vertauscht
werden, der an sich dieselbe Erscheinung bezeichnet^). Die
Freiheit, die wir auf unserm Wege diesen Erzeugnissen
mythologischer Entwicklungsprocesse gegenüber gewinnen,
existirte nicht für die alten Yäjüikas, die sie im Einklänge
mit der Tradition an einer bestimmten Stelle in ihr rituelles
Mosaik einzusetzen suchten. D. hält Indra und Paijanya für
Gewittergötter, aber er wird gewiss nicht annehmen, dass
eine Spende an den einen rituell gleichwertig mit einer für
den andern betrachtet worden sei, oder dass Sürya- und
Mitraopfer wechseln.
Wie der Dichter von IV, 53, so legt auch ein anderer
Vämadeva, der Verfasser von IV, 13. 14 dafür Zeugnis ab,
dass zu seiner Zeit Savitr und Sonne nicht mehr geschieden
waren. Savitrs Strahl bhanü, hetu wird dort genannt^ und
dieser gilt als so feststehende Eigenschaft von ihm, dass
er IV, 6, 2 zum Vergleich dient und Agnis aufsteigender
Strahl mit dem Savitys verglichen wird*). Das schliesst nicht
») VMyth.nil8. 237ff.
^ YY. 2: ürähodfß hhandn^ savitd devö agred
drapsdn^ ddviähvad gavi^ö nd sdtoä }
anu vratdm vdrut^o yanH mitrö
ydt s^kyaffi divy dröhayanH !l
resp.: ürdhvdrn ketüt/i savttä devo agret
jyötir vtQvasmai bhüvanäya hrt^vdn I
dprä dyävapriMvt anidrik^am
vi aüryo roQmibhig cikitändl^ II
') ürdhvätß bhänüfß aaviUvägret
miteva dhümdfß stdbhdyad upa dydm II.
(Gf. auch AV. XYIII, 3, 29 ürdhvdm bhamm savitd dydm nopdri). Man
darf dabei an die andern Vergleiche zwischen Agni und Sürya, die sich
auf den Glanz beider beziehen, denken:
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124
aus, dass dieselben Yämadevas, die in S. schon den Sonnen-
gott erblicken, in ihm gleichzeitig den Beieber nnd Erreger
sehen, der über Himmel und Erde gebietet, den Menschen
Schätze, den opfernden Göttern die Unsterblichkeit verleiht ^).
Aber grade diese gleichzeitige VerherrlichuDg beider Seiten
Savitfs verbietet für Mai;i(Jala IV die Zerlegung seines Wesens
in zwei aufeinanderfolgende Perioden, die Zerspaltung in einen
,Beleber' und , einen Lichtgott' Savitr, vor dem jener das
Recht der Priorität hätte. Dasselbe gilt, wie 81. 82 zeigten,
für das V. Buch. Ist etwas anderes wahrscheinlich als dass
der Sonnengott in seiner Eigenschaft als ,Er reger', in seiner
Wirksamkeit der Grund der Personificirung ist? Muss denn,
weil hier die etymologische Bedeutung des Namens noch nicht
wie bei Indra, Eudra dem Auge entschwunden ist, nun grade
auch diese noch massgebend für die Erforschung des mit ihm
benannten Gottes sein? Und zu diesen Hymnen kommen
andere Momente, die man nur durch theoretische Erwägungen,
aber nicht auf Grund unsrer Texte für spätere Beimischung
zu der Persönlichkeit S.'s, wie der BV. ihn auffasst, halten
kann. 1) Attribute wie hirariyajihvay hiranapapäni, äydhanu
VI, 71, 3. 4, welche sehr wenig zu einer rein abstrakt
gedachten Persönlichkeit passen wollen; 2) der auch von 0.
anerkannte Vers AV. XIII, 2, 36*), der ein nicht zu unter-
VI, 2, 6: tve$d8 U dhümä rt^vaU äivi $&fi chukrd dtaktf^
8Üro nd hi dyutd tvdtß hrpd pävaka rdcase,
VI, 4, 3. 6; Vn, 8, 4: vi ydt sütyo nd röcate brhdd bhdl^. VUI, 43, 32;
69, 2d. Herbeizuziehen ist ferner das Adj. mitramdhas.
rv, 54.
') AV. XTTT, 2, 36: uccd pdtantam arut^fß supafvdm
mdähye äivda tard/isiifß bhrdjamanam I
pdoyäma tvä aavitdram ydm äMb —
Dazu Xm, 4, 1 : sd eti savitd svär divds prfthi 'vacdkagat Hierher auch
5V. Vn,63,3. Seine Bezeichnung als apäm napät (1,22,6; X, 149, 2)
lässt sich von einem Sonnengott S. sehr gut, von einem blossen
Abstraktom sehr schwer verstehen.
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126
schätzendes Zeugnis ablegt; 3) die Bezeichnung der Süiyä
(d. i. ü^as), die wir als Tochter des Sonnengottes kennen,
als sävüri AV. VI, 82, 2; XIV, 2, 30; 4) die süryd (äüsanti,
die Savitr dem Soma zur Gattin gibt (BV. X, 85, 9); 6) der
Hochzeitszug der Sä]7ä, den Savitr entlässt — Äusserungen,
an und fQr sich nicht bedeutungsvoll, aber doch aus dem
bekannten Verhältnis von Sonne- und Morgenrote heraus
besonders leicht verständlich ^). Weiter die Beziehung Savitrs
zu Tag und Nacht. Wir begegnen in vedischen Texten dem
Sonnengott mehrfach in Verbindung mit ihnen; Sürya misst
die Tage mit den Nächten, oder U^äsänaktä sind Sürya's
Frauen^. Die Worte, die die Dichter der Savitrlieder an-
wenden, lauten zwar etwas anders, namentlich bei dem Dichter
des Liedes I, 35, der von ,dem schwarzen Luftkreis' spricht,
durch den Savitr rollt oder den Tag bewegt*). Aber diese
Ich führe hier, der Vollständigkeit wegen, ohne eine Erklärung zu
verSachen S/s Beziehung zum Totenkult an: lE^V. X, 17, 4: ydtrdsate su-
hf-to ydtra U yayua tdtra tvä devöb savitd dadhätu und dazu (bei dem
Qma^äna) aus Qat. Br. XTIT, 8, 2, 5 : savitä te Qatirebhyab prMvyätß lokam
iechatu; S, 3: savitä te ^arträtn mätur upastha ävapatu. Von einem Schiff
Savitrs wird AV. XII, 2, 48 ebenfalls im Zusammenhang mit dem Toten-
kult gesprochen:
d rohata savitur ndvam etdm
fofbhir urvibhir äm<xHtfi tarema I
Die Beziehung zum Totenkult sind bei Savitf = Sürya ebenfalls be-
greiflich. Cf . gat. Br. n, 3, 3, 7.
VMyth.n,39ff.
«) VMyth. n, 46.
') I, 35, 2: d hr^n^na räjasä vdrtamäno
nivegdyann amrtani mdrtyatß ca I
4: dsGUld rd^fß savitd citrdbhänvi
kr^t^d rdjäAsi tdvifiirß dddhänaf^ II
9: — viU süryam äbhi kr^t^ina räjasä dydm nu^ti Ij
n, 38, 3: dnu vratdiß savitür mohy dgOt
rV, 53, 3: prd bähü asrak savitd sdvtmani
nivegdyan prasuvdnn akiübhir jdgat II
7: sd ftoft kßapdbhir dhabhig ca jinvatu /
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126
individuellere Färbung, deren Besonderheit der Savitr-
poesie angehört, darf nicht darüber täuschen, dass wir
hier im Wesentlichen nur mythologische Synonyma vor uns
haben ^).
Ein Wort, das dem Savitrkreise vorwiegend eigen ist,
ist amati. Es kommt neunmal im BV. vor und vier dieser
Verse sind an Savitr gerichtet: 111,38,8«); VII, 38, 1*).
2*), 45,3*); amäti bedeutet im Savitykreise wohl dasselbe,
wie tnayä divi grüä in dem Mitra-Varuva's^) oder U?as in
den Süryaliedern; und auf diese amati würde die Be-
zeichnung hiranyäyl, urüd, wnÄ durchaus passen^).
V, 81, 4: utd rdtrim übhaydia^ pariyaae —
V, 82, 8: yd imi übJU dhani purd ety dprayucchan
AV. XIX, 49, 1: i^ifd yöfä yuvatir ädmünd
rdtri devdsya savitür bhdgasya.
>) Cf. AV. Xm, 2, 43: a5Äy änyäd eU pdry anydd asyate
äharätrdbhyäfß mahißdi kdipamänafi I
süfyam vaydfß rdjasi k^ydntam —
havämahe f und 5V. X, 37, 3. 9.
Merkwürdiger Weise wird Savitr grade der Laftratun zageschrieben.
TS. Vn, 5, 24 a und AV. XHI, 3, 13.
^ tdd in nv äsya saviiur ndkir me
hiratiydyim amdtini ydm dgi^ret /
') ud u 9yd devdljL savitd yaydma
hirax^ydyim aindtim ydm dgi^et I —
*) vy urvtfß prihvtm amdtini srjändt^
d nrbhyo martäbhöjanatn suvänd^ H
^) vtQrdyamdt^ amdtim urüctm
martabhöjanam ddka riisate nait I *
Man vgl. hierzu V, 45, 2: vi süryo amdHni nd griyatß sät Femer AV.
vn, 14, 2 (an Savitr):
ürdhvd ydsyätndUr bhd ddidytUat sdvümam
hiravyc^pir amimita auhrdtuf^ — //
Von andern Göttern wird amdU im $V. direkt nur mit den Mamts
(I, 64, 9 Vergleich) verbunden; mit Mitra-Vanuia V, 62, 5.
•) RV. V, 63, 4; WZKM. XHI, 320.
^) Man vergleiche dazu die schon p. 125 erwähnte Bezeichnung der
Süryä (d. i. der U^as, die die Tochter des Sonnengottes ist) als sävitrt
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127
Der wesentlichste Einwand, den man gegen die Gleich-
setzong von Sonne und Savitr erheben kann und erhoben
hat, ist ihre gelegentliche Neben- oder Gegenüberstellung^).
Verse wie I, 123, 3 devo no ätra savUd ddmüna änagaso vocati
siiryaya scheinen den bestimmtesten Einspruch gegen die
Identifikation zu begründen. Wenn wir aber an andern Stellen
sehen, dass Särya das Auge Mitra-Varu^as, also doch auch
Mitras ist, oder wenn er Vn, 60, 1 mit den Worten yäd
adyä sürya bravo 'nägä ndyän müräya värunäya satyäm an-
geredet wird, so müssen wir anerkennen, dass durch den
Entwicklungsgang der indischen Mythologie mancherlei, was
unwahrscheinlich scheint, wahrscheinlich wird^. Man wird
auch an den iranischen Mithra denken können, der von der
Mehrzahl der Forscher als Sonnengott angesehen wird und
dennoch ,als erster Yazata über die Hara, voran der
unsterblichen Sonne mit schnellen Kossen heraufkommt',
,dessen Wohnung die Ame^aspentas mit der Sonne einmütig
erbauten*, ,dem die mit schnellen Rossen fahrende Sonne von
fern her Verehrung erweckt*, ,der die Breite der Erde um-
wandert und nach Sonnenuntergang die beiden Enden der
wegsamen, runden, fernreichenden Erde streift und alles,
was zwischen Himmel und Erde ist, überschaut'*). Und
andrerseits heisst es, dass rötliche Rosse ihm angespannt
oder die suryd Q^iiaanti, die S. dem Soma zur Gattin gibt and den von
Savitr abgelassenen Hochzeitszag der Süryä.
») I, 35, 7. 9; 123, 3; 157, 1; V, 81, 4; Vn, 46, 2; X, 139, 1; 149, 3.
Cf. Mnir V, 169. 170; Bergaigne m, 51.
*) Man vergleiche X, 156, 4 von Agni:
dgne ndkßatram ajdram d süryam röhayo divi I
ddähaj jyoUr jdnebhyaj^ II
oder von Eohita AV. XIII, 1, 25:
yd röhito vrfiälfhda Ugmdgriigat^
pdry agmvß pdri süryatß bäbhüva I
Im Grande identisch and doch getrennt sind Agni Vai^vänara and Sürya
QBr. VII, 5, 1, 8: md tvä süryo 'bhiU^t, mägnir vaigvänarah I
») YaftX, 13.51. 90.95.
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128
die Wagen mit dem einen Rad ziehen das golden ist
und . . alles bestrahlt^). Man würde also Mithra ganz ebenso
wie Savitr das Anrecht auf den Titel eines Sonnengottes
absprechen können; denn er ist so wenig wie dieser mehr ein
Bild der mechanisch wandelnden Sonne. Jede Entwicklung/
die nicht auf dem Standpunkt rohester Naturverehrung stehen
bleibt, ist darauf gerichtet, Agens und Objekt zu unterscheiden
und hinter der sinnlichen Wahrnehmung das geistige Element
zu suchen. Die Sonnenkugel wird zum Kad oder zum ein-
räderigen Wagen, auf dem die Sonne fährt; zum dargatätfi
vapür ydd äfür vähcUi devä etagah (VII, 66, 14). Es tritt
hinter der Materie der Gott hervor^. So breitet S. bald
seine Strahlen aus, bald heisst er süryara^i (X, 139, 1), er
verbindet sich mit ihren Strahlen (V, 81, 4), oder die Sonne
ist sein Vogel (X, 149, 3); er treibt die Sonne; er schafft
mit seinen Strahlen Tag und Nacht: alme sol, könnte man
von ihm sagen, cursu nitido qui promis et celas, aliusque et
idem *).
Die Frage, wo die Sonne des Nachts sei, hat die Inder
öfter beschäftigt; das Ait. Brähm.*) hat sie anders beant-
wortet als die Dichter der Savitylieder, die von seinem Wege
jdurch die Finsternis* sprechen. Darauf bezieht sich, wie
es scheint, sein Beiwort QyäväQva (V, 81, 6), von den ,schwar-
zen Pferden mit weissen Fttssen*, die des Nachts ^) ihn fahren.
') 1. c. 136.
') Grade lE^V. I, 35 erinnert vereinzelt an den Mihir Ta^t. Vgl.
I, 36, 8 mit Yt. X, 16.
') ViimapuräQa 11 , 8, 12: aharätravyavaaihänakarapafß Ihagavän
*) in, 44, 6. Cf. Weber, ISt. IX, 278.
^) Oldenberg, ZDMG. LI, 481', glaubt, dass Savitr mit seinen
zwei Haris 1,36,3 zn dem traditionellen Bilde des Sonnengottes mit
seinen sieben Haritas schlecht passe. Wir dürfen so nicht rechnen.
I, 36, 6 steht ein Plural oyävdtt {^iUpddah; ebenso VII, 46, 1: vähamäno
a^aili, IjiY, VII, 66, 14 zieht den Sörya ein Eoss, an andrer Stelle sieben;
II, 11, 6 heisst es stdvd härl süryasya ketü. Die sieben Haritas haften
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129
Dem Oott, der unablässig wandert, Tags am Himmel, Nachts
durch die Finsternis, hat das Kitaal einen Graha gewidmet,
,der nicht niedergesetzt werden darf* und symbolisch das
Wesen des Gottes andeutet^).
Savitr und die GOtter.
Wer die Savitrverse des BV. durchsieht, wird den Ein-
druck gewinnen, dass Savitr den Göttern gegenüber eine
gewisse Sonderstellung einnimmt. Er verleiht nicht nur den
Bbhus, sondern auch den Göttern Unsterblichkeit ^. Wieder-
holt erscheint er als Priester oder Opferer, der täglich drei-
mal den Befehl zum Opfer gibt, der über den viddlha
herrscht"), dessen SavaAditi, dieVasus, Mitra u.a. lieben*),
dem alle Götter folgen ^). Er ist also der himmlische Haus-
nor an Sürya; bei Mitra z. B. kommen sie nicht Tor. Ebenso lege ich
keinen Wert anf die gelegentliche Erwähnung Ton ,zwei Händen'' Savitrs
(siehe oben S. 118*), die Bergaigne in, 46; Oldenberg 1. c. 479' betonen.
Bei den Marnts wird von ^rfdsu, tanü^u gesprochen and in demselben
Verse von diaaycH^, bäfwdt^ (V, 67, 6).
^) Man könnte eine Hinweisung etwas andrer Art auf sein Wesen
auch in den beim Abhi^ecamya gebrauchten j>Zd(;uÄ:a vrihi's sehen: — savitr-
prasütab süyd üy a(ha yai plOgukänäfß vtthlv^iß hfipre maprasmOn Qat.
Br. V, 3, 3, 2.
*) lY, 54, 2: devibhyo hi prathamdni yaji^yebhyo
amrtatvdfß suvdsi hhägdtn uttamdtn I
6 : indrajyerihän brhddbhyc^ pdrvatebhyc^
h$dyai^ ehhyalk suvasi pastyävatai I —
6: yi te trir öhan savitah saväsäfk
dividive sa&bhagam äsuvdnH /
cf . noch II, 38, 1 : nünd/tß devülhyo vi M dhäU rdtnam —
y, 81, 1: vi hoträ dadhe vayunävid dfcaft — //
*) in, 64, 11: Mrafiyapätnli scmtd sujihvds
trir d divö vidd&he pdtycmänat^ I
deoif^ ca savitaf^ glokam dgrel^ —
cf. m, 56, 6.1: trir a divdi^.
*) Vn, 38, 4. Vgl. dazu unten das Citat aus Mbh. m, 3, 41. 43.
^ n, 38, 9: nd ydsyindro vdrw^ nd mitrö
VTiUdm aryamä nd mifuinH ruärdi I
HiUebrandt, Yedlsohe Mythologie m. 9
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130
und Opferherr, and in der Erzählung von den IQ^bhus, die zu
seinem Hause kommen, heisst er direkt savüf dägväils^); in
einem Falle wird, wie bei Vivasvat, dieser Ausdruck zum
nomen honorificum des Opferei*s*); die Beiworte mandrä-
jihvaj sujihväy Alrat^yaJiAt;acharakteri8iren seine priester-
liche Tätigkeit und dazu vergleiche man die Worte HE, 54,
11: deve^ ca flokam ägre^^). Eine sichere Folgerung lässt
sich aus diesen Erscheinungen nicht ziehen; die Verse
können ebensowohl auf den ,Gott Erreger*, wie auf den
Sonnengott bezogen werden.
Ich habe früher (ü, 136. 141) auf die mannigfaltigen
Rollen, die die Sonne in den Erzählungen der Brähma^as
spielt, hingewiesen. Es ist nicht schwer, hier Stellen bei-
zubringen, die von Sürya Ähnliches wie von Savitf aussagen;
man vgl. zu m, 54, 11 vidäthe pätyamänäh
BV. VI, 51, 2: veda yäs trini vidäthäny e§äm
deoänäf]% jdnma sanutär ä ca viprah /
oder zu 11,38, 1; IV, 54, 2:
BV. VI, 50, 2: sujyoti^dh sürya — vihi devdn /
V) 81, 3: ydsya prayätj^am änv cmyd id yayur
devd devdsya mähimänam 6ja8ä I
y, 82, 7: d vigvddevafß sd^tim süktair adyd vfv^xmdhe I
satydsavom savitdram II
X, 36, 13 : yi savituf^ satydsavasya vigve
nUtrdsya vraU vdru^!M8ya devdl^ I
100, 1: devebhir na^ savitd prdvatu
cf. auch X, 139, 1: tdsya püßd praaavi yäti,
^) 1, 110, 2 : aaMhanvanOscLQ caritdsya bhümdnä —
dgacchcUa savitür dägufo grhdm I
*) VI, 16, 16 : (agne) kuläyifMrß ghrtdoantam savitrS
yajfidm naya yäjamänäya sadhü II
') Cf. V, 82, 9: yd imd vigvä jätdny ä/QravdyaU glökenaprd ca suvdU
savitd; VII, 82, 10: devdsya glökam savitür manamähe. Verglichen wird er
mit dem Upavaktr VI, 71,5 (m(2 ü aydfi upavaktiva hähü), dessen Funktionen
im späteren Bitual auf den die Praiijfas erteilenden Maiträyam^a über-
gegangen sind. Seine nrsprüngUcbe Bedentang ist nicht klar.
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131
oder zu ü, 38, 9; X, 36, 13:
BV. Vn, 5, 4: täva tridhätu pfihivt utd dyaür
vaigvänara vratäm eigne sacanta I
Eine völlige Congruenz der Anschauungen wird man auch
hier nicht erwarten^). Am meisten fühlt man sich an das
Süryastotra Mbh. III, 3, 16 ff. erinnert, in dem Sürya über
Menschen und Götter hinaus erhoben und als Weltprincip ge-
feiert wird*).
Kehren wir noch einmal zum Ritual zurück. Wir haben
oben gesehen, dass S. einen Graha beim Agni^toma empfängt
und hier mit den IQ^bhus zusammen steht, die ebenfalls auf
das Trtiyasavana angewiesen sind. Im BV. ist seine Be-
teiligung am Somaopfer, wenn wir etwa von Vn, 38 und von
I, 22, wo aus dem Zusammenhange sich ergibt, dass S. zum
Somatrank eingeladen wird, absehen, nicht erwähnt*); der
^) übrigens sind noch andere Übereinstimmungen za verzeichnen:
zn ^V. IX, 67, 25 übhdbhyärn deva savitäli pavitrit^a savSna ca ^ndtn
punthi vigvdtab kann man AV. VI, 62, 1 : vaigvänarö roQmibhir na^punätu;
TÄr. n, 6': vatQvänarali pcwayät-pavitraiii oder IjiV. 1, 160, 3 (aüryai)
pavitravän pundti dhiro bhwDanäni mdydyä; Pitnnedhasütra 130 (Caland) ;
8a mä vrßäblu) rohitäkßdli süryo — manaaa punatu stellen. Vgl. auch
Mbli. in , 3 , 38 : (lokale) paviirikriyate nirvyäjaiß pälyate tvayä (Sürya)
und TS. 1, 1 , 5a (= I, 1, lOP); gat. Br. III, 1, 3, 22: dew> vdb savitot-
punätv acchidref}a pavitretM, vcuol^ aüryasya ragmibhidk /.
Femer möchte ich hinzufügen, dass öobh. GS. von einem Savitf-
tage spricht (III, 3, 9. 13).
^ V. 36: tvaiß hhäno jagatoQ cak^uli tvam ätmä sarvadehinäm j
tvatß yonili sarvabhütänäm tvam äcäräl^ kriyävatäm //
40: tava divyaryi rathatß ydntam anuyänti varärthinai j
siddhacäraxiagandharvd yakßoguhyakapannagädk II
41 : trayastriiiQac ca vai deväs tathä vaimdnikä gax^ /
sopendräji samahendräg ca tväm iffvä siddfUtn ägatäfi II
43: gvhyah pitrgapäfi sapta ye divyä ye ca mänußäf^ /
te püjayitvä tvam eva gacchanty äQu pradhOnatam //
Vgl. auch Xn, 362, 2 ff.
') Aus dem AV. ist der (anch anderwärts zu findende) Vers
vn, 14, 4 zu nennen, der Savitr am Somatrank beteiligt zeigt.
9*
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132
BV. spricht von Liedern, die ihm gewidmet werden^), von
Spenden *), Opfern *), aber nicht direkt vom Somatrank, und
im Allgemeinen wird Oldenbergs Meinung, dass die Soma-
spende an Savitr nicht in alte Zeit zurückgehe*), als möglich
zu bezeichnen sein, ohne dass man dies mit ihm als ein
,offenbares Anzeichen' zu betrachten hätte, ,dass wir es hier
mit einem relativ jungen Gott zu tun haben*. Auch Agni
ist, sofern er sich nicht in Gesellschaft andrer Götter be-
findet, kein richtiger somapä^) und selbst für Mitra-Varuxia
oder wenigstens für Mitra wird man diese Eigenschaft in
Bezug auf ihre ürsprünglichkeit bezweifeln dürfen. Immer-
hin ist es seltsam, dass er im Qrauta-Ritual nur am Abend
beteiligt wird und im Einklang mit der ihm BV. ü, 38 zu-
gewiesenen Rolle nur als nivegano jägatas gefeiert wird^);
denn das widerspricht seiner Stellung in andern MaQ()alas
wie IV und V und ist offenbar einem der vielen Kompromisse,
unter denen das Ritual entstand, zuzuschreiben. Die Yäjflikas,
die es feststellten, haben aus den Liedern verschiedener
Schulen^ und ihren Ritualen eine Auslese gehalten und
wie den Bbhus so auch Savitr seinen Platz bei der dritten
Pressung eingeräumt. Ich würde glauben, dass seine Ver-
bindung in der Sage mit den in sein Haus einkehrenden
Bbhus (I, 110, 2) die einzige Sage, die an seinen Namen sich
gehängt hat, die Veranlassung zur Anweisung dieses Platzes
gewesen ist®). Wenn sie in S. in erster Linie den Gott
1) sugasUI, 186, 1; «ö*to» V, 49, 2; 82, 7. Dazu AV. VI, 1, 1: do^o
gäya hrhdd gäya — stuhi savitäram.
») Üäbhik 1, 186, 1; ghrtina V, 42, 3.
') yajfläH^ suvrhtibhili, HI, 62, 12.
*) Rel. d. V. 457; ZDMG. LI, 479.
») Oldenberg Rel. d. V. 104.
•) Die Verse TS. 1, 1, 9 1» badhäna dem savitai paramaayam parävati
gatena pOgair yo 'smän dve^pi und 10» imam vi fyätni varut^asya pägam
yam abadhnita savitd suketal^ lassen sich in diesen Zusammenhang einreihen.
^) Of. Bergaigne, recherches sur Thistoire de la lit. v^dique.
') Ich meine aUerdings auch, dass Savitr zu den jttngeren Gottheiten
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133
^eleber' gesehen hätten, wfirden sie ihn kaum ausschliesslich
bei der Abendpressung haben unterbringen können.
Savitr als Appellativam.
Während die Namen Agnis, Indras, Tva^trs den Zu-
sammenhang mit ihrem Etymon verloren haben und aus-
schliesslich zu Eigennamen geworden sind, ist bei Savitr,
den man nach Lage der Sache von der Wurzel su nicht
trennen kann, die ursprüngliche Bedeutung nie vergessen
worden. Eine Durchsicht aller Bk- und Atharvaverse zeigt
aber auch, dass savitf nirgends mehr reines und beliebig,
etwa wie kartf oder codayüf anzuwendendes Appellativum
ist, sondern schon in engere Bahnen eingelenkt ist und ent-
weder zur Bezeichnung des bestimmten, öfter durch die
Beifügung von deva charakterisirten Gottes, des deva savüf,
geworden ist oder einzelnen andern Qöttemamen als Zusatz
dient ^). Besonders häufig finden wir es bei bhaga. Entweder
savüf bhaga oder umgekehrt hhaga savüf ^ stehen nebenein-
ander und machen einen Begriff aus oder wir sehen, aber
seltener, beide getrennt^); einige Male steht S. mitDhätr in
ähnlicher Weise zusammen*), auch mit Brhaspati*^), aber
ein Ergebnis kann ich diesen leblosen Aufzählungen nicht
abgewinnen und will darauf verzichten, Bekanntes zu wieder-
gehört; das Fehlen eines Sagenschatzes scheint neben der noch durch-
sichtigen Etymologie darauf hinzuweisen.
*) Von Vi9iju RV. X, 181, 1: dhätur dyütanät aavitug ca vifit^
rcUhanUaräm — I Tva^tr X,10,ö: ddmpaU kar devda tvdfta savttd
vigvori^^ab.
«) Cf. Bergaigne HI, 39 und oben m, 92».
') Ausser den S. 93* angeführten Beispielen cf. V, 46, 3; 49, 1; AV.
XIV, 1, 53.
*) AV. m, 8, 2 (Vn, 17, 4); V, 3, 9; VÜI, 1, 15 (IX, 7, 10. 12: dhdta
a savitä cä^lvantau); XI, 6, 3; XTV, 1, 33; XIX, 20, 1.
») AV. vn, 16, 1; Vm, 5, 5; IX, 4, 10; XIX, 24, 8; 31, 5.
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134
holen. Zu einem Dual ist er mit keinem anderen Gott ver-
bunden und ebenso wenig mit einem andern Gott in einer
Hymne gemeinsam angerufen. Auszunehmen ist nur das an
Väyu und Savitr gerichtete Lied AV. IV, 25, aus dem aber
bis auf einen einzelnen Halbvers fftr die Erklärung nichts
zu gewinnen ist^).
^) 3ftb: tdva vraU rU vigante Jönäaäh
tvdyy uäiU prSraU citrabhäno /.
Über die Verbindting von Sonne und Wind cf. Mbh. XII, 362, 4 an Sürya:
f/ato vdyur vinH^sriya süryara^myägrito makän
'üiJTnibha^ ambare tatra Mm äQcaryam atdb parcm //
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Die Rblius').
Unzweifelhaft gehören diese Götter oder vielmehr Genien
der vedischen Welt zu deren dunkelsten Gestalten. Wenn
man sie etwas vorzeitig mit den , Elfen* der deutschen
Mythologie in Verbindung gebracht hat, so wird jetzt auf
Grund genauerer Kenntnis der Texte der durch eine gewisse
Namensähnlichkeit nahegelegte Vergleich kühler zu betrachten
sein. Unsere Lieder zeigen nichts, was diese Götterklasse
den Zwergen des deutschen Glaubens oder der vielgestaltigen
Elfenschar vergleichbar machte; sie haben zwar mancherlei
Wundertaten verrichtet, wie Tva^tr, wie die AQvins und
andere Götter; sie haben die Eltern veijüngt, aus dem Fell
das Rind geschaffen, Indra seine Rosse gebildet, aber nicht
wie die leichten Geister der germanischen Welt sich in
mannigfache Erscheinungen gekleidet und auf den Menschen
in verschiedener Weise eingewirkt.
Prüfen wir die vedischen Verhältnisse selber, so können
wir eine Tatsache nicht übersehen. Während der Bgveda den
ßbhus eine Anzahl von Hymnen widmet und namentlich das
vierte unter seinen Mav^^Ias durch eine Sammlung von
5 Liedern alle übrigen übertrifft, zeigt der Atharvan andere
^) Geschrieben ist meine Abhandlung schon 1899. Die Dissertation
von A. W. Byder (Gütersloh 1901), gibt mir keine Veranlassung zu einer
Änderung. S. 41 b< der noch unerfahrene Verfasser mit Hilfe eines
schlecht gewählten Beispiels einen principiellen Angriff gegen Ludwig
und mich für angezeigt. Er wird, wenn er weiter vorschreitet, mit ge-
mischter Freude daran denken und soll deshalb nicht weiter berücksichtigt
werden.
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136
Verhältnisse; denn er kennt das im ^k 32 mal vorkommende
fbhuJc^dn gar nicht and denkt der r^hüs selbst nur in 8
Fällen^), ohne von ihnen etwas Wesentliches auszusagen;
keine einzige Hymne, nicht einmal ein Vers ist an sie allein
gerichtet. Mir scheint, dass die Kreise, die im AV. zu
Worte kommen, von diesen Personifikationen überhaupt wenig
gewusst haben, oder dass der Eult der S'bhu's allmählich in
Vergessenheit geraten war; sie sind im Eaugika GS. gar
nicht erwähnt und von andern Grhyasütren nur nebenher
bei Hira9yakeQin ^ und Mänava *). Bei der natürlichen Neigung
grade der Grhyasütren, in ihren Götternamen sich der Ent-
wicklung der Zeiten anzupassen und gegenüber dem mehr
kanonischen und conservativen Charakter der Qrautas grössere
Beweglichkeit zu zeigen, ist das nicht ohne Bedeutung für
die Entwicklungsgeschichte des Eultus.
a) Zahl der $bhus.
Aus der Reihe der Stellen, die von den !E^bhus reden,
dürfen wir die in erster Linie hervorheben, die von ihnen
als einer Dreizahl sprechen; sie sind die einzigen, die den
Versuch machen diese Genien zu unterscheiden und darum
etwas mehr als die meisten anderen besagen. Wir haben
zunächst die Unterscheidung dreier Brüder IV, 33, hjye^ih&j
TcaniyailiSy hmi^thd^)\ etwas weiter führt aus demselben
IV. Buch, das wegen seiner Sammlung von Bbhuliedem
(33—37) am ersten beanspruchen darf hier berücksichtigt
zu werden, Vers 33, 9. Wir finden in den Worten
väjo devänäm ahhavat sukdrmä
indrasya fbhuh$d värufictöya vibhvä II
^) 8 mal in 7 Liedern.
>) n, 19, 1 viQodihyo devebhyai 9äähyd>hya fbhubhyo hhrguthyo ma-
rudbhyaj^ etc.
«) n, 16,6f (p.69).
*) iycffhd äha camasd dvd kariti
kdntyän trtn hrtMvamity aha etc.
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137
eine Dreiteilung, die Väja den Göttern, IQ^bbakean dem Indra,
Vibhvan dem Vanma zuweist. Dieselben drei Namen kehren
auch sonst wieder, nur dass für rbhi4!k§dn auch allein fbhü
steht ^), das neben der Gesamtbezeichnung also auch einen
der Bruderschar bezeichnet, denselben, der sonst den Namen
rhhük^än fahrt«).
Neben der singularischen Verwendung finden wir den
Plural, der eine aus dem Einzelnamen entwickelte Schar von
wirkenden Kräften oder Helfern bedeutet, etwa so wie Agni
neben den Agni's steht*). Das beste Beispiel liefert trotz
einiger Unklarheit der Vers VII, 48, 2
rbhür fbhübhir abhi vah syäma
vibhvo vibhübhih (dvasä (äväüsi I
väjo asmdfi avatu väjasätau
indrena yujd taru^ema vftrdm II
Wir finden den Plural auch an Stelle des Singulars und
zwar, wie mir scheint, in beliebiger Verwendung, bald steht
der eine Name im Sg., bald der andere; nur fällt auf, dass
gegenüber vdja (oder vdjäh) und fftAw (Iresp. fbhavah) der
dritte vibhvan etwas seltener genannt wird*).
^) 1, 161,6: rhhuT vibhvä väjo deodii agacchata —
IV, 33, 3: U vdjo vibhväfi rbhür —
34, 1: rbhür vibhvä vdjo indro etc.
36,5: rbhutö rayH^ praihamäQravastamo
vdjagrutäso ydm dfijancm näraf!^ I
vibhvata^ vidäthe^u pravdcya^ —
*) Aaszanehmen scheint der auf Indra bezügliche anklare Vers
X, 23, 2 zu sein : rbhür vdja rbhukßä patyate —
•) VieUeicht haben Fälle analog RV. Vn, 38, 4 samrdjo vdruv^o —
mitrdso aryamd dazu beigetragen, solche Plurale zu entwickeln. Vgl.
flbrigens Bergaigne II, 404. 115—117.
*) Alle drei:
rV, 36, 3: tdd vo väjä rbhavaj^ suj^raväcandm
devi^u vibhvo dbhman mähitvandin I
6: ydn^ vdjo vibhväH rbJidvo ydm dvi^
vn, 48, 1: ibhuk$atiO väjä mäddyadhvam — /
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138
b) Indra and die ^bhus.
IV, 33, 9 zeigt uns Indra mit einem der ^bhos eng
verbunden, viel häufiger aber sind es alle drei, die Indras
Freundschaft gemessen oder ihn zum Begleiter haben, so
dass er Öfter neben ihnen genannt ist.
in, 60, 3: indrcisya sakhyäm fhhävah säm änacüh
4: indrena yätha sar&thani stäe säcäti
rV, 35, 7: säm fbhübhih pibasva ratnadhSbhih
sdkhvlr ydü indra cakf^e sukrtyä jj
Man vergleiche femer den S. 137 angeführten Vers VII,
48, 2 oder IV, 33, 3^:
U vdjo vibhväü rhhür indravanta^
mädhupsaraso no 'vantu yaßäm II
d vo 'rvdcdfjk krdtavo nd yätdm
vtbhvo rdiham ndryam vartayantu II
Väjas und {tbhus:
rV, 34, 4: ptbata väjä fhhavo
35, 3: dihaita väjä amirtasya panthäm
gar^dfß devänäm rl>havaj^ suhastä^ //
4: — atoßfendravdhäv r^havo väjaratnaj^ Ij
36, 4. 7 : väjä rbhavaj^ neben der Dreizahl in v. 3. ö. 6.
rbhukßdn vdja stehen zusammen V, 42, 5; VI, 50, 12; X, 64, 10;
(23, 2?); vdjärbhukfä^ IV, 34, 5; 37,1 (plur?); vdjä r6Äuifepd?ic«
rV, 37, 3. 7. 8; VII, 37, 1; 48, l. Es ist kein Gnind vorhanden das eine
Wort hier als App. zum anderen zu betrachten. Cf. noch III, 60, 5:
indra rbhübhir vdjavaäbhUky 6 : indra fhhumdn vdjaväny 7 : indra rbhiiü)Itir
v^ibhih — oder I, 1 10, 7 : — r^hür väjebhir vdsubhir vdsur dac^ (Indra).
9: väjebhir no vdjasäiäv avü^i rbhumd^ indra — QQS. m, 18, 16: indra
rbhubhir — safßvidänali. Einige Male heissen dieftbhus vdjaratna (Cf.
auch Bergaigne II, 404). Vielleicht sollen in diesem Fall die Väjas damit
als die ersten der $bhus bezeichnet werden; je nach der Jahreszeit (cf.
▼äjapeya im Herbst), die man bevorzugt.
Man könnte annehmen, dass diese Hervorhebung von zwei Bbhus
(gegenüber dem dritten) auf einem Gegensatz ihres Wesens zu Vibhvan beruht.
1, 111, 4 stehen rbhün väjän marutdli so eng zusammen, dass man
an die Identität von den letzteren mit den Väjas denken könnte; aber
die Stelle ist vereinzelt; cf. S. 139*.
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139
IV, 34, 1; 37, 6^). Daher heisst er rhhumät^), rhhu§thirä%
das wohl fast gleichbedeutend ist mit dem ihm ebenfalls
beigelegten r^huk^dn^); ferner jrbhvan, das Indra viermal,
Agni zweimal als Beinamen führt ^).
Es ist also unverkennbar, dass von allen Qöttem
Indra den ^bhus am nächsten steht. Diese enge Be-
ziehung zwischen ihnen kommt auch im Bitual zum Aus-
druck; in dem Prai^a bei der Abendpressnng ist er mit allen
dreien verbunden, die ohne einen eigenen Graha zu erhalten
mit andern Göttern als Teilnehmer am Somatrank genannt
werden: irtiyasya savanasya rbhumato vihhumatahpräbhu-
matah^ väjavatah savitrvato bfJiaspativato vigvadevyävatas
tivräiü ägirvata indräya somän prasthitän pre^a'').
^) Ym, 3, 7 besingen sie Indra:
aamtdindsa rbhdvat^ sdm asvaran ruärä gfi^atUa pürvyam jj
') Dreimal (daneben auch väjavat)\ einmal die Agvins.
') Kommt überhaupt nur einmal vor.
*)I, 63, 3; 111,4; Vn, 37, 4; Vm, 96, 21; (und einige unsichere
Stellen). Wir können uns in Beziehung auf die Bedeutung von rbhuk^&n wohl
Säy. anschliessen, der es mit den Nigh. als mahannäman erklärt (I, 111, 4
162, 1; vm, 7, 9 etc.), oder als rhhüvkäm adhipaii I, 63, 3; pati 1, 186, 10
vk^an 1, 162, 1; 167, 10; jye^fiia FV, 33, 9; VII, 48, 1; igvaro VH, 37, 4
greffha Vm, 93, 34, also deutlich in Verwandschaft mit k^i ,herrschen*
oder als devändtß niväsabhütah prajdpatUi I, 162, 1 ; urukßaya, uruniväsa,
rbhüf^äni väsayitä vä 11,31,6; VII, 37, 4; rbhuniväsaka; rbhubhilh saha
hfiyati, tdvasati VIII, 96, 21; vistir^^asya tejaso nivOsäbhüta VII, 37, 1;
urubhäsamänaniväsa VIII, 20, 2, also in Anlehnung an kfi ,wohnen*, —
Nir. DC, 9 wruk^ayaisM fbhüiatäfß räjeti vä /
Einige Male heissen die Maruts rbhuk^dn (gerade in dem VIII. Buch,
das gern seine eigenen Wege geht: VIII, 7, 9. 12; 20, 2.). Die Bezeichnung
rbhumdt führen auch die A^vins Vm, 35, 15: rbhumdnta, vdjavantä,
marutvaniä (abgesehen von X, 106, 7, wo sie in einem Liede voUer Ver-
gleiche auch rbhü heissen). — Femer heissen die Rbhus selbst püsat^vdt
m, 54, 12.
*) Einige Male ist Indra wohl auch selbst ein rbhü. Vielleicht 1, 110, 7 ;
121, 2; m, 36, 2; X, 23, 2 (gleich allen drei Rbhus?). Auch Agni heisst
ein Rbhu. H, 1, 10; m, 5, 6; V, 7, 7.
•) präbhwmtal^ steht nicht überall. Kät. X, 6, 9; 8, 14.
') Äp. Xm, 12, 2; cf. Xn, 23, 4; XIU, 4, 14. Cf. hierzu Ait. Br.
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140
c) Die Bedeutung der l^Lbhus.
Wir werden bei dem Verauch einer Deutung der Rbhus
von jenen oben erwähnten Versen ausgehen müssen, die ihre
Dreizahl nennen und besonders von IV, 33, 9, der Väja mit
den Devas, ßbhuk^an mit Indra, Vibhvan mit Varu^ia zu-
sammenstellt. Wir hören IV, 51, 6 von den ,Ordnungen der
Bbhus ^Y und an anderen Stellen von ihren Beziehungen zum
Jahr ^). Es ist unmöglich, wenn es sich um die Deutung ihres
Grundcharakters handelt, diese Hinweise auf ihr Verhältnis
zum Lauf der Zeit zu übersehen. Sie dürften in enger Be-
ziehung zu der alten Dreiteilung des Jahres stehen und,
wie Ludwig zuerst erkannt hat*), die dem Veda wohl-
bekannten drei Jahreszeiten*) repräsentiren. Jenem Verse
IV, 33, 9 kommt bei Begründung dieser These besonderer Wert
zu; denn diese Gruppirung von Väja-devänäm, Bbhuk^an-
Indra, Vibhvan -Varu^a hat im Ritual ein Gegenstück.
VI, 12, 1 : ihopayäta gavaso napäta iU — ta aindrärbhavyo bhavanti /
3. Prajc^Ur vai pita rbhün martyän sato 'martyän hrtvä tftlyasavana
abhajat / tasmän ndrbhavi^ stuvate 'thärbhavaj^ pavamäna ity Ocäkfate [
— 6. aiihäha yad cUndrärbhavani vai trtlyasavanam —
^) kvä 8vid äsäfß katamd puräfit
ydyä vidhdnä vidadhür rbhüt^m I
vidhdna kommt nur noch X, 138, 6 (mäsdni vidhäna) vor, abgesehen von
dem unklaren X, 85, 4: ächddvidhänair gupitö bärhatatlh soma rak^tdl^.
') 1,110,4: saudhanvand rbhdvä^ süracakßosaj^ safßvatsari sdm
aprcyanta dhUibhib. Sie werden aus dem Schlaf [in Agohyas Hause] mit
dem Ruf geweckt: 161,13: samvatsard iddm adyd vy äkhyata II
lY, 33, 4: ydt sanivdtsam rbhdvo gdm drakßan ydt san^vatsam rbhdvo
md dpifigan, ydt satßvdtsam dbharan bhdso —
») m, 335. Anders Weber, Ved. Beitr. VH (1898 p. 560 resp. 3 des
Sep.): ,die drei ,Bbhu* sind die drei schaffenden Genien der Zeit (Ver-
gangenheit, Gegenwart u. Zukunft), Agohya, ,der nicht zu Verhüllende*
ist die auch durch das Wintersolstizium nicht aus ihrer Bahn zu ver-
drängende Sonne^
*) Ved. Myth. n, 33ff. Den dort Anm. 3 gegebenen Citaten ist noch
Vm, 101, 6. 14 hinzuzufügen.
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141
Die Cäturmäsyaf eiern des Qrautarituals sind, wie be-
kannt, die Feste der Jahreszeiten und führen die Namen
VaiQvadeva, Varu^apraghäsäb, resp. Säkamedhäb; man wird
nicht verkennen, dass Vaicjvadeva unserem Väja-derätiam,
Vam^apraghäsäli dem Vanuia-yibhyan entspricht, und dass
bei den Säkamedhäli unter den Gottheiten des mahähavis sich
Indra, Mahendra als charakteristische Gottheit befindet ^). Der
Parallelismus scheint mir evident zu sein. Und man vergleiche
hiermit die Worte des Qat. Br. ü, 6, 4, 1 : sarvair ha tv eva
deväg cäturmäsyair vftram aghnaixt sarvair v eva vyajayanta —
2: te hocu}^ kena räjnä kenänikena yotsyäma üi — te ^gninä
rajMgnmanlkena caturo mäsaJi präjayan; vier weitere Monate
siegen sie mit Varuva an der Spitze, die letzten vier unter
Indras Führung. Wir sehen also auch hier Vanma und
Indra mit jener Aufzählung übereinstimmen (von der Reihen-
folge abgesehen) und nur in Bezug auf das eine Drittel Väja
und Agni mit einander wechseln, ein Unterschied, den ich
angesichts der engen Verbindung von Agni mit den AU-
göttem*) und des Namens Vaigvadeva für dieses Opfer
nicht für bedeutungsvoll halten kann.
In diesen Zusammenhang reiht sich BV. I, 161,9 ein:
äpo hMyi§fhä Üy Sko dbravU
agnir hMyi^tha Üy anyö dbravU /
vadharydntiff$ hahuhhyah praiko dbravU
rtd vddantag camasäü apiilgata II
Agni kehrt hier im 2. Päda wieder. Wenn der dritte Stollen
auch nicht ganz deutlich ist, so kann das Wort vadharyäntlm
doch wohl nur auf vddhar zurückgeführt werden*), das uns
an den Träger des Donnerkeils, an Indra erinnert. Die
äpa(i müssen wir Vanupia zuweisen; denn grade in diesem
») mtuaUitt. S. 118.
^ TS. n, 2, 9, 1 : agnih aarväj^ devaiäh.
') Säy.: vadhar iii re^nio 'pi vc^iranätna vadho WJca iti iarmämasu
päfhat — vaäharyann meghapatikHr ity ueyate I
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142
Liede heisst es v. 14: adhhir yäti värufiah samudrair
yu^mdil icchdntah gavaso napätdh^ und V, 42, 12 sind die
Ströme vibhvcUa^td genannt. So haben mr unter Substituirung
von Varuva für öpaj, Indra für vadhar wieder einen genauen
Parallelismus zu den früheren Stellen, nämlich:
a) b) c)
IV, 33, 9 Cäturmäsya's I, 161, 9
1 väjo-devänäm 1 Agni 2 Agni
2 rbhuk^an-Indra 3 Indra 3 Vadhar;
3 vibhvan-Varu^a 2 Varu^ia 1 Äpab
nur die Reihenfolge ist in a) von der in b) und c) ver-
schieden ^).
Es wird von dem hier erreichten Resultat aus verständ-
lich, dass Indra, dem der ßbhnksan zugewiesen ist, nun auch
selbst den gleichen Beinamen führt. Das Wort muss,
wenn es wirklich ,Herr* der ßbhus heissen sollte, die
wichtigste der drei Jahreszeiten, die Höhe des Jahres, be-
deuten, und diese ist ein geeignetes Beiwort grade für Indra.
Wenn meine Ansicht von Indra richtig ist, dass sein Name
eine alte Bezeichnung der Sonne ist, so werden wir durch
dieses Epitheton an die eine oder andere Stelle erinnert, die
den Sonnengott als Schöpfer der Jahreszeiten oder sonst in
Verbindung mit ihnen zeigt; man vergleiche AV. VI, 36, 1:
ftävanaffi vaigvänaräm ftdsya jydti§as pätim II
sä vigva präti cäklpe ftifir üt ^ate vagi I *)
Dass vibhvan und Varu^ia im Verhältnis zu vö/a, r^huJc^an
selten genannt sind, scheint mir im Znsammenhang mit
der doch im Ganzen unheilvollen Natur Varu^as und der
ursprünglich ihm eigenen Jahreszeit zu stehen, wie sie
oben dargelegt worden ist.
Anders ist TBr. I, 6, 6, 3 die Verteilung: Vai^yadeva- Indra /
Vanmapraghäsäh-Vanma / Säkamedhäh-Soma.
«) AV. m, 8, 1: ä yätu mitrd rtubMh kdlpamänaf^, Vision Pur.
ni, 5, 19: himäwhugharmavrft^närß kartd hartä ca yai prabhuf^ I tasmai
trikälari^ya namaf^ süryäya vedhase.
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143
d) Die {Lbhas im Ritual.
1. Beim Agni^toma.
Die BeschränkuDg der lihhus auf die Abendpressung,
äbhipUve ahnäm (IV, 35, 6), war schon zur Zeit des RV.
ritueller Brauch. Die Lieder der Vämadevas, die dem Kult
der ßbhus besonders nahe gestanden haben, sagen es
ausdrücklich^), und diese mit der späteren Zeit durchaus
fibereinstimmende Praxis der Vämadevas war so bekannt,
dass man AV. IX. 1, 13 sagen konnte yäthä somas tfitye
sävana rhhü^ni hhävati priydh / evd ma fbhavo vdrca ätmäni
dhriyatäm. Eine Übereinstimmung zwischen ^k und späterem
Eitual zeigt sich ferner darin, dass sie hier wie dort in Be-
gleitung von Indra erscheinen. Unter den S. 138 schon ge-
nannten Versen sei nochmals besonders auf IV, 35, 7 verwiesen:
prätäh sutam apibo haryoQva
mädhyatßdinatß sdvanatjfi Jcevälaffi te I
sdm fhhübhifi pibasva ratnadhShhih
sdkhliür ydü indra eäkf^S sukftyd II
Ein Unterschied darf dabei allerdings nicht fibersehen
werden. Es ist oben der Formel gedacht worden, die bei
dem Abendsavana zum Prai?a ffir Indra auffordert; sie
spricht von savana rbhumat^ vibhumat etc., nicht von Indra
rhhumatf vibhumaty das ist eine kleine und doch nicht un-
erhebliche Abweichung. Sie verrät eine Differenz zwischen
dem Adhvaryuritual und dem der Hotrs, zwischen der Praxis
jener und dem Wortlaut der Bgvedalieder, die die ßbhus
emphatisch zum Somatrank einladen und sie agrepd (IV, 34,
10) nennen^). In Wirklichkeit sind sie nicht agrepd; sie
») 1, 161, 8; IV, 33, 11; 34, 4; 35, 9. Aus VH, 37, 11. 48 dagegen ist
nicht zu entnehmen, dass sie ausschliesslich beim 3. Sayana bewirtet werden.
«) 5V. IV, 37, 2 erwähnt ihre yaj^ ghftdnirpijdhj die das Ritual
nicht kennt.
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144
erhalten weder einen eigenen Graha noch irgendwie einen
bevorzugten Platz unter andern Göttern, sondern werden
vom Adhvaryu in jener Formel nur nebenbei erwähnt. Der
Schwerpunkt ihrer Verehrung liegt bei den Sämasängem,
die entsprechend «dem Bahi^pavamäna der Morgen- und dem
Mädhyandinapavamäna der Mittagspressung abends das Ärbha-
vapavamänasäman erklingen lassen, sowie bei den Hotirs; denn
dem Ärbhavapavamäna entspricht deren Vai^vadeva^astra,
und dieses enthält für die ßbhus den Hjrmnus ßV. I, 111,
in den die NividformeP) für diese Götter eingelegt wird*).
Vorher wird ihrer in Übereinstimmung mit dem oben ge-
nannten Befehl des Adhvaryu beim Camasonnayana gedacht.
Der Maiträvaru^a recitirt nämlich auf die Aufforderung
unnlyamänehhgo 'ntibrühi hin das Lied IV, 35 als unniyamä'
nasüMa^ und schliesst mit dem Prai^a hatä yaJc^ad indram
tftvyasya savanasya — hatar ycya, worauf der Hotf mit
ye yajämahe erwidert und den Vers BV. HI, 60, 5*) hersagt.
Nach dem Vau9atruf opfert der Adhvaryu. Ob das Bitual
der Adhvar3nis einen Wandel erfahren und das Ceremoniell
der Vämadevas nicht einst fiir den Adhvaryu eine bestimmtere
Anrufung der ]E^bhus, als gegenwärtig stattfindet, vorgesehen
hat, ist nicht festzustellen; die Becitationen und Anrufungen
der Hotirs wollen nicht recht zu der geringen Berücksichtigung
der ]E^bhus von Seiten der Adhvaryus stimmen^).
^) ggs. vm, 20.
^ Die Lieder RV. Vn,86 (Vi^ve deyäh; Vn,37,l— 7 Indra nnd
$blias; Vn, 37, 8; 38 Savitr) durften ein altes gastra der Abend-
pressimg sein.
») ggs. vra, 2, 3. 5.
*) indra rl>h{ibhir vdja/oadbkik,
^ Auch sonst sind sie im Adhyarynritnal yemachl&ssigt. Ich kenne,
abgesehen yon dem sogleich am behandelnden Dyäda^Sha, nur noch bei
Anlegung der apr^-backsteine bei der Agniciti (gat. Br. YIII, 4, 2 p. 664)
einen Sprach für sie: rhhün^fß hhägo 'si vtQve^äfß devänäm äiOUpcUyam ~.
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145
2. Beim Dvädagäha.
Ausser den beim Agni^toma verwendeten Liedern I, 111 ;
IV, 35 und dem Verse III, 60, 5 verzeichnet aber der
RV. noch andere Bbhuhymnen: 1, 110; HI, 60 (ganz) IV, 33.
34. 36. 37. Von diesen findet (neben den genannten zwei)
die Mehrzahl^) ihre Verwendung an verschiedenen Tagen
des Dväda<;äha und zwar ebenfalls bei der Abendlibation.
Das Bitual hat in diesem Punkt einen charakteristischen
Zug festgehalten; denn wir wissen aus dem ^V., dass in
der Bbhumythologie grade zwölf Tage eine besondere Rolle
spielen. Es ist die Zeit, in der sie im Hause des Agohya
oder des savitf dägväüs als Gäste weilen*). Der Dvädagäha,
das aus den 12 Tagen oder Nächten des Wintersolstitiums
erwachsene Vorbild aller Sattras ^, wird in den Anschauungen
1) in, 60; IV, 36; 33; 34; 1, 110. Cf. QgS. X, 2, 7; 4, 14; 5, 23;
6, 18; 8, 18 (1, 110 auch bei andern Opfern. Cf. QQS. XI, 5, 4; XVI, 20, 16).
') 1, 161, 11: dgohyasya yäd dgastanä grhi
täd adyiddm fbhavo ndnu gacchaiha /
Was in v. 13 fvänam hasto bodhayitäram äbravit ,Hiind' und bastd
bedeuten, weiss ich nicht.
IV, 33, 7 : dvddaga dyün ydd dgohyasya
ätiihyi rdfiann rbhdvali sasdntai I
1, 110, 2 od : saudhanvandsaQ caritdsya bhümdna
dgacckata savitür dägu$o grhdm //
3^^: tdt savitd vo 'mrtatvdm dsuvat
dgöhyatß yac chravdyanta aüana I
») Cf. Rituallitt. S. 6. 156. Thibaut ist in Bezug auf die Bedeutung
der 12 Tage anderer Meinung (Grundriss m, 9, § 5). Ich führe folgende
G^engründe an. 1) Thibaut hat den Zusammenhang von 1, 161, 11 und
13 übersehen oder zu gering angeschlagen, v. 11 spricht von dem Schlaf
in Agohyas Hause (durch 12 Tage IV, 33, 7) und y. 13 von dem Aufwachen
mit den Worten ,8anivat8ard iddm adyd vy äkhycM, Die 12 Tage fallen also
an das Jahresende. 2) Es liegt gar kein Grund vor anzunehmen, dass schon
in der Zeit des l^LV. diese 12 Tage ein scholastisches Produkt aus der
Zwölfzahl der Monate sind. Cf. auch oben II, 81. 3) Die Mehrzahl der
{tbhulieder findet ihre Stelle beim Dväda^äha; hierdurch ist ein innerer
Zusammenhang gegeben. 4) Thibaut selbst hat nicht nachgewiesen, dass
HlUebrandt, Vedisohe llythologie HI. 10
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146
des Veda sehr hoch gestellt: TMBr. X, 5, 15: dko vai devänäm
dväda^ähah 16: gfhä vai devänäm dvädagähap; Ait. Br. IV,
25, 6: jye^thayajno vä e^a yad dvädagähah, sa vai devänäm
jye^tho ya etenägre ^yajata I gre^thayaßo vä e§a yad dvädagähah
— 7: jye^thah gre^tho yajeta^ Jcalyärilha samä hhavati I na
päpahpum^o yäjyo dvädagähena — TBr. I, 1, 6, 7; I, 1, 9, 10:
safj^vatsarapratimä vai dvädaga rätrayah^): er bedeutet also
eine heilige Zeit, in der die Götter Wohnung nehmen, die vor-
bildlich ist für das Jahr, und hier, am Abend des Jahres,
in seiner stillen Zeit empfangen auch die l^bhus ihren Anteil,
kommen fast alle Lieder des RV., die ihnen gewidmet sind,
liturgisch zur Verwendung.
Das VaiQvadevacjastra, in das die Lieder für sie ein-
gefügt werden, beginnt, wie unten noch weiter zu betonen
sein wird, überall mit der Verehrung Savitys und schliesst
sich an den diesem Gott geopferten Graha an, der bei Äp.
selbst wieder dem Namaskära für die Manen folgt. Diese Reihen-
folge von Manen, Vi^vedevät incl. Savitf und Rbhus gewinnt
an Bedeutung, wenn wir zum Vergleich einen Blick auf die
Grhyasütren werfen, in denen das Opferjahr durch die Agtakäs
beschlossen wird. Wenn auch die einzelnen Sütren schwanken,
so treten doch die Manen und Allgötter in ihrer Aufzählung be-
sonders häufig hervor ^), und neben diesen werden unter den Alter-
nativen auch die B.tus als Götter der A§takäs von Gobhila'),
die Zahl der Monate der erste Anlass zur Bildung des Dväda^äha war.
Die Zwdlfzahl ist eine über Indien hinausreichende Erscheinung.
») Weber, Om. u. port. 388; Ind. Stud.X, 242; Ved. Beitr. VH (1898)
p. 2 resp. 559ff.
«) RitualUtt. S. 95.
*) in, 10: a^aka rätridevatd I pu^karma I ägneyl pitrya väpräjä"
patya rtudevatä vaigvadevtti devatävicdrai. Äqy. 11, 4, 12: täfß haike
vadgvadeviifi bruvata ägneytm ehe sauryäm ehe präjäpatyäm ehe rätridevatäm
ehe ndkßatradevatdm eka rtudevatäm ehe pitrdevatäm eke pagudevatäm
eke. Manen und Rtus werden auch sonst in engem Zusammenhange ge-
dacht. Vgl. Manu m, 217: äcamyodakparävrtya Wir äyamya ganair
asün I fa^ rtü^gca namaskuryät pitfn eva ca mantravit ll
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147
ÄQvaläyana genannt. Wir finden grade in dem dem Neujahrstag
(Ekä§takä) gewidmeten Liede AV. III, 10 eine Anrufung der
Btus ^), so dass hier ein gewisser Parallelismus von Dvädagäha
-Bbhu einer- und Ekä^takä-Btu andrerseits erkennbar ist.
Noch deutlicher weist uns auf diesen inneren Zusammen-
hang von rtu-rbhu eine Äusserung des Ait. Brähm. IV, 25;
denn sie zeigt die ßtus selbst in Verbindung mit dem Dvä-
da^haopfer; Prajäpati fordert die Jahreszeiten und Monate
auf, für ihn den Dväda^ha zu opfern und er gibt ihnen
dafür t^ und ütj: saisorg rtu^u ca mäse^u ca nihüa% Damit
vergleiche man, dass die l^bhus, grade nachdem sie 12 Tage
in Agohyas Hause geruht haben, Fruchtbarkeit, „Gras auf
den Bergen, Wasser in den Thälern** schaffen^). Auch das
führt zu der Vermutung, dass Rbhu ein alter Name der Jahres-
zeiten war und schon in der Brähmavazeit appellativisch
durch rtu ersetzt worden ist*).
e) Die {Itas im Ritual.
Ihnen sind die Lieder BV. I, 16; II, 37 gewidmet, von
*) V. 9: rtün yßja rtiq>dtin ärtavän utd hayandn
sdmäfjk satfivatsardn mdsän bhätdsya pdtaye yaje II
") Cf. aach IV, 25, 6: sa vä ayatß prajapattf^ aaißvatsara ri^*ßu ca
mäsefu ca pratyaUffhat ie vä ima tUxvoq ca mäsog ca prajdpatäv eva
saißvatsare pratyatißihafis ta ete 'nyonyasmin prati^itäl^ j evam ha väva
sa ftviji pratiiiffhati yo dvädagähena yajate I
*} 1, 161, 11: udvdtav aamä akrt^otanä trtiam
mvdtsv apdti svc^asydyä naralk /
dgohyasya ydd dgaatanä grhe —
rV, 33, 7: dvddaga dyän ydd dgöhyasya
äUihyi rdxMnn rhhdvot^ sasdniati^ /
8uh$Hrährvkvann dnayanta sindhün
dhdnvdtifthann dfadhtr nimndm dpal^ II
*) Man vergleiche dazu aach folgende ParaUele:
QQS. m, 18, 15: indra rbhubhir brahmaf^ safßviddnaj^ gunä^fihavir
idaij^ jufaava I
Äp. QS. Vm, 20, 5: ittdra rtubhir brahmaf^ vävrdhdnaj^ gunOsiri havir
idatn jußoava /
10*
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148
denen das erstere bei den ßtagrahas des Agni^toma^), das
letzte sowie ü, 36 am 6. Tage des Dväda^äha verwendet wird,
und zwar folgt jedem ßtupraiga immer ein Vers*). Äp.
schreibt 12, 13 oder 14 Btugrabas zu schöpfen vor. Wählt
man die Zahl zwölf, so werden die beiden ersten und letzten
znsammengeschöpft, bei dreizehn die beiden letzten, die auch
zusammen geopfert werden. Bei vierzehn sind die beiden
ersten und letzten zusammenzuschöpfen und zusammenzu-
opfern^. Die Praxis des Rituals hat, wie fiberall, so auch
hier durch gewisse Äusserlichkeiten die innere Natur der
Vorgänge zu charakterisiren versucht. Äp. XII, 26, 9: ,[Die
^tugrahas] werden ans dem DroQakala^a geschöpft, aber
nicht hingesetzt*). 10: Zu den Resten der vorausgehenden
schöpfen [Adhvaryu und Pratiprasthätr] die folgenden immer
hinzu. 11: Zuerst schöpft der Adhvaryu, zuletzt der Prati-
prasthätir mit den Sprächen upayämagfhUo ^si madkug ca
Spruch ffii* Spruch^). 12: Einige meinen, mit madhave tvä
mädhaväya tvä. 13: Allen Sprüchen geht upayäma voran.
14: Nicht folge der eine [Priester] dem anderen; wie festgesetzt
ist, nimmt der Adhvaryu südlich, der Pratiprasthätr nördlich
seinen Weg. 15: An der Thfir gehen sie an einander vorbei*^.
1) ggs. Vn, 8; Ip. Xn, 26, a — gat. Br. I, 6, 1, 1 (p. 53 1. Z.) erzählt,
wie die fltas einen Anteil am Opfer wünschten.
') Mit den Anfängen der Rtnprai^as werden am Vorbereitongstage
die Somapriester gewählt; vielleicht eine Reminiscenz an den Namen fttv
nnd an seinen Ursprang. Äp. XI, 19, 5.
') gat. Br. IV, 3, 1, 3ff. legt besonderen Wert darauf, dass sie, während
der Acchäväka sitzt, geschöpft werden. Nach diesem Text sind besser
nur 12 Grahas zu schöpfen.
^) gat. Br. IV, 3, 1, 7: tatß grhUvä na eädayaU tasmäd ayam
aaannah sat/ivatsaraj^ I
') Adhvaryu: madhug ca; Pratiprasth. : mädhava^ ca (Frühling). Die
anderen Paare sind gulcra-Quci (Sommer); nabfMS-ndbhasya (Regenzeit);
iß'ürj (Herbst); sahas-sahasya (Winter); tapas-tapasya (Thauzeit). Vgl.
übrigens die Beschreibung bei Eggeling SBE. XXVI, 319 ^
*) Der Komm, erklärt vyatUalk mit vyaUgacchatat^y milhdt^ saißgatau
bhavatat^.
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149
16: Wenn der Adhvaryu (zum Schöpfen) das Havirdhänazelt
betritt, hält der P. seinen vollen Graha zwischen sich und ihn;
wenn er herauskommt, das leere Gefäss. 17: Bei den drei ersten
fordert der Adhvaryu mit den Worten ,fiunä pre^a^ zum Prai^a
auf. Ebenso der P. 18: Der Adhv. kehrt die Mündungen
von beiden Gefässen um und sagt bei beiden: fttibhih pre^a.
Ebenso der P.^). 19: Der Adhvaryu kehrt (die Mündungen)
wieder um und sagt einmal: rtunäpre^ya. Ebenso der Prati-
prasthätfS Hinzuzufügen wäre noch, dass keine Anuväkyä
hergesagt wird und kein Anuvai^atkära folgt; dass ferner
der Indrägnigraha sich unmittelbar an diese Grahas an-
schliesst und der Adhvaryu mit der ßtuschale in der Hand
sich an dem Eingang der Hütte niederlässt, um das Äjya-
<;astra einzuleiten. Das Schöpfen dieser ßtugrahas gilt als eine
Handlung, die auf die Vegetation einwirkt % und hat am Morgen
des Prühlingsopfers seine berechtigte Stelle. Mittags wird der
Btus nur indii'ekt gedacht, Abends gar nicht ^). Es ist aber ge-
wiss auffällig, dass die l^tus an der Stelle nicht mehr genannt
werden, wo die Bbhus ins Ritual eingeführt sind und beide Namen
einander gewissermassen ablösen. Es scheint, als ob die
Ordner des Rituals hier verschiedenen Meinungen Rechnung
tragen wollten und in ihrem Organismus, der viele Wünsche
^) Die Gefasse Bind ,übhay<üomuKha' Äp. Xu, 1, 13. Qat. Br. IV,
3,1,7. Erst wird mit der einen, nachher mit der anderen Mündung
geopfert.
*) Qat. Br. rV, 3, 1, 22. 23: yad v evaindrOgnauß grahatß grht^H,
sarvafß vd idani präjijanad ya rtugrahän agrahit, sa —
•) Qat. Br. IV, 4, 1, 2: riavo vai satßvatsaro yajndfjk / te *da^ pratoft-
savane pratyahfam avaJcdlpyante yad rtugrahän grhvMi I athaitat
parokßatß tnädhyandine savane 'vakalpyante yad rtupätröbhyäfß marut-
tatiydn grht^äti [IV, 3, 3, 12] / na vä atra [sayamj rtübhya iti kafß cana
grahatß grhf}anH na rtwpätr^hydfß kag cana graho grhyate /
Qat. Br. rV, 4, 1, 3 sacht es dadorch zn erklären, dass in dem
Sävitra- graha nach seiner Meinung die Ifttus einbegriffen sind: e^a vai
savitä ya e^a iapati [ efa u eva sarva ftavas iad rtavaj^ samvatsarai I
trfiyasavane pratyakfam acdkdlpyante I tasmät sävitram grht^äti /
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150
und Bichtangen vermittelte, das Kompromiss herbeiführten,
dass sie die ßtas im Wesentlichen früh, die ^hhuB haupt-
sächlich Abends zum Opfer luden. Wir werden an die Er-
zählung des Ait. Brähm. erinnert (HI, 30), wonach die ßbhus
von allen drei Savanas weggestossen wurden, bis sie schliess-
lich noch durch Savitir und Prajäpati einen Platz beim Abend-
opfer erhielten^); eine Erzählung, die vielleicht auf Vorgänge
bei der Festsetzung des Bituals hinweist.
Die für die Zwecke der ßtugrahaceremonie verwendeten
Hymnen gehören anderen Verfassern an als die ßbhulieder.
Wenn wir ihren Inhalt prüfen, so zeigt sich, dass sie als
selbständige Gt)ttheiten eigentlich nicht behandelt werden,
sondern nur in Komitativen ^rtunä^, ,fiübhih' die anderen Götter
begleiten und diese aufgefordert werden mit ihnen zu trinken;
dass also die ßtus im ßV. im Verhältnis zu den ßbhus und deren
gefeierter Wirksamkeit eine sehr geringe Rolle spielen. Der
Name jener ist über appellativischen Wert nicht hinausgelangt ^;
es wird weder von einer durch sie erreichten Göttlichkeit
noch von ihren besonderen Taten geredet; nur X, 11, 1
spricht von den yajMyäti fiün; sie könnten X, 2, 1 unter
den daivyä fivijah zu verstehen sein, während andrerseits
ausserhalb des ßV. und seiner Kreise der Wirksamkeit und
dem Kultus der ]E^bhus kein besonderer Wert beigelegt
worden ist.
f) Der Name der 9bhas.
Unser Wort wird im Veda nicht nur als nom. propr.,
sondern auch als app. verwendet. Das zeigen Stellen
*) Vgl. dazu 5V. 1, 161, 8. — (Nach Äryavidyäsudhäkara gelten die
5 Prayäjas den Jahreszeiten.)
^ Daher auch IV, 34, 2:
vidändso jdnmano väjaratnöi, utd ftübhir fhhavo mädayadhvam I
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161
wieAV.IV, 12, 7^); X,l,8«); RV. VHI, 75,5»); IX, 21,6*).
Wie man einen Wagen oder ein Rad zimmert, so ,verfertigt*
(tdk$) man einen Sprnch; (dht I, 109, 1; brähman V, 73, 10;
mänmm TL, 19, 8; mäntra I, 67, 4; VII, 7, 6; stoma X, 39,
14) nnd das Dichten solcher Spr&che wird mit dem Zimmern
eines Wagens direkt verglichen:
V, 2, 11: etdffi te stömafj% tuvijäta vlpro
räihatn na dhirah svdpä atdk§am /
Cf. anch I, 130, 6. Wir dürfen an einzelnen Stellen fbhü
direkt anf die Priester beziehen, so I, 51, 2 oder X, 80, 7:
agndye brdhma fbhdvas tataJc§ur agnim mahäm avocämä
suvfktitn; es ist nicht notwendig mit Bergaigne ü, 412 zu
sagen, dass ,les ßbhus sont des pr§tres artisans'^). fhhü
heisst hier soviel wie ,klug*, , geschickt' (cf. rdthat^ nd
dhirah)^)] nichts Anderes scheint die Grundbedeutung des
Wortes zu sein, für das sich geim. arb- in , Arbeit', slav.
rob'ic noch als bester Vergleich bietet; denn bei der völligen
inneren Verschiedenheit der ßbhus und der germ. Elfen ist
die lautliche Verwandtschaft dieser Worte trotz äusseren
Gleichklanges unwahrscheinlich.
Hiermit ist nicht alles, was über die Ig^bhus gesagt werden
kann, erschöpft. Ein ritueller Brauch führt etwas weiter.
Beim Anlegen der Feuer ist es Sitte sich auf die Art der
Väter zu berufen, ein Angiras legt aügirasäin, ein Bhirgn
legt bhrgüftani vratena an. Die enge Beziehung zwischen
der Kunst des Wagenbaues und den ]E^bhus spricht sich in
^) fbhü rdthaayeväftgäni sdm dadhai pdrußä pämj^,
^ yds te pdruA^ samdadhdu rdthasyeva rbhur ähiyd.
') tdtß nemim r^hdvo yathd namaava sdhüUbhii I
*) rbhur nd rdihyatß ndvaij% dddhätä kitarn ädige I
^ Nor in, 54, 12 könnte für Bergaigne sprechen.
^ IX, 87,2 heisst Soma r^hür dhiraj^, Anf den Reichtum wird das
Wort r&Äw IV, 37, 5; VIII, 93, 34 angewendet; es kommt hier von den
verschiedenen Beiworten des Reichtums wohl der Bezeichnung älhü am
n&chsten. AV. I, 2, 3 ist es ein Beiwort des Pfeiles.
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162
der Vorsclirift aus, dass ein rathaJcjrt seine Feuer r^hüfUhn
tvä (devänäm) vratena anzulegen habe ^). Es darf nicht fiber-
seheu werden, dass die Kommentare sich nicht darauf be-
schränken rcUhaJcft als ,Wagenbauer' zu erklären, sondern ihn
als einen Mischling, der ausserhalb der drei Kasten rangirt,
bezeichnen^. Daraus scheint doch hervorzugehen, dass es
sich um eine besondere Klasse, einen besonderen Stamm
handelt, in dem die Kunst des Wagenbaues besonders gepflegt
und heimisch war').
Wir werden zu demselben Gedanken noch von einer
anderen Seite her geführt. Die ßbhus heissen im ßV. oft
die Söhne des Sudhanvan, sattdhanvanäsä^. Gerade bei ihnen
wird so oft, wie bei keinem anderen Namen vom ßV. bis
in die Brähmavazeit hinein betont, dass sie einst Menschen
waren*) und durch ihre Geschicklichkeit Unsterblichkeit oder
einen Anteil am Somatrank erreichten; ich glaube, dass wir
nicht berechtigt sind, diese Angaben ganz ausser Acht zu
lassen; es mischt sich hier ein euhemeristisches Element
hinein. Ein Kommentar erklärt rbhuy sätvata, saudhanvana
als Synonyma von rathakära^); und anderwärts wird gesagt
^) Ip. V, 11, 7; Kät. IV, 9, 5. Weber, ISt. XVH, 196.
') Bes. zu Kät. 1, 1, 10; siehe p. 153^; anders der Kommentar sn
Äp. V, 3, 18.
*) Cf. Fick, Die sociale Gliederung im nordöstlichen Indien p. 209.
210. Man beachte, dass beim A^vamedha die das Boss begleitende Leib-
wache angewiesen wird ,im kala eines rathakftra zn wohnen'. Äp. XX,
5,18; gat. Br. Xm,4,2,17; K&t. XX,2,16. Weber, ISt. XVH, 198.
— AV. in, 5, 6 zeigt sie deutlich als eine besondere Gruppe des Bdches,
deren Hilfe der König wflnscht:
yS dhtväno raihakardi^ karmärd yi manx^x^
upastin parxM mdhyam tvdtß sdrvän hrx^v äbhiio jdnän //
*) 1, 110, 4; mdnor ndpötoft DI, 60, 3. Weitere Stellen bei Bergaigne
n, 409. Ait. Br. VI, 12, 3: prajäpaür vai pita rhhün martyän sato
'martyän krtvd tftlyasavana äbhajat I
*) Kät. 1,1, 11; IV, 9, 5.
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168
saudhanvanä näma jätih^). Nun ist nicht zu ver-
kennen, dass die ßbhos vornehmlich Götter sind; nur von
Q6ttem konnte es heissen, dass sie 12 Tage in Agohyas
Hause schliefen und nachher Fruchtbarkeit gaben, dass sie
Indra seine Bosse, den ÄQvins ihren Wagen u. a. m. an-
fertigten; wir hatten gute Gründe, sie neben oder vor den
ßtus als alte Genien der Jahreszeiten zu betrachten. Das
widerspricht einem Versuch, die Rbhus direkt auf euhe-
meristischem Wege zu erklären. Mir scheint, dass wir in
ihnen die Götter eines Stammes haben — der keineswegs
von unarischer Herkunft gewesen zu sein braucht — in
dem die Kunst des Wagenbaues besondere Pflege fand *). Ob
sie bei ihm ursprünglich die Genien der Jahreszeiten waren
oder erst diese Stellung bei ihrer Herübernahme in den
vedischen Eult empfingen, ist nicht zu erkennen und auch
nicht von Bedeutung. Vielleicht war Bbhu der Name der
Stammesgötter und Sudhanvan der des mythischen Ahn-
herrn des Stammes; genaues ist hier nicht auszumachen').
Lange Zeit haftete den ßbhus, vor deren ,Menschengeruch*
») Kät. p. 13. Vgl. Manu X, 23:
vaiQydi tu jäyaU vrdtyät sudhanvä cärya eva ca I
härufog ca vijanma ca maitra^ sättvata eva ca II Jaimini, M!m.
Sütra VI, 1, 50: saudhanvanOs tu htnatvat mantravar^t pratlyeran
[rathakärätl. Komm.: na tu sarva eva atradvart^iko rafhakardl^, saudhan-
vanä ity e^aj&tivacanah oabdäft, saudhanvanä näma jätir dbhidhlyate,
hlnäs tu Jätficit traivarpikebhyo, jätyantaram, na tu güdräf^ na vaigyä na
kfatriyäi I Yäskas Nir. XI, 16: rbhur vibhvä väja iti sudhanvana dh-
girasasya trayäh puträ babhüvul^ I ct. auch Weber, ISt. X, 12 ff.;
M. Müller, SBE. XXX, S. 316 ff.
^ V,31,4 sind es die Anns, die den Wagen für Indra machen
(dnavas te rdtham dgväya takfianh Diese sind, wie ans 1,108,8; Vn,
18, 13; Vni, 10, 5 hervorgeht, ein Volk. Zu diesem Verse vgl. 1, 111, 1
von den JE^bhus: tdkßan rdihavß suvrtafß vidmanäpasas , täk^an hdH etc.
*) Auf Namensveränderungen scheint der freilich unklare Vers 1, 161, 5
zu weisen:
anyd ndmäni hmvate suti sdcäfi
anyair enän kanyd ndmabU sparat //
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154
die Götter sich entsetzten^), noch etwas von der niederen
Herkunft ihrer ersten Verehrer an. Die Wichtigkeit des
Wagenbaues, die zu seiner Ausführung notwendige Geschick-
lichkeit ^) wird der wesentlichste Anlass zu der Anerkennung
des Stammes und der Angliederung dieser Götter gewesen sein.
^) Ait. Br. ni) 30,4: tebhf/o vai devä iyoaivöbibhatsanta manuft/a-
gandhat I Wer den Unterschied zwischen dem Veda und der späteren
Zeit sich vergegenwärtigen will, mag die Verse des Mahäbh. III, 261, 19 ff.
(ed. Bomb.) nachlesen.
") 1, 110,4: vißtvt gdm% taratiitvina väghato
md/rtäaab sdnto amrtatvdm äna{^ I
saudhanvand rbhdvah —
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Indra und die Maruts.
(Väyn. Väta.)
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Die Gestalt des göttlichen Vorkämpfers der vedischen
Stämme zu schildern und dabei in alle Einzelheiten erklärend
eindringen zu wollen, geht über das, was jetzt und vielleicht
auch jemals möglich ist, hinaus. Indra steht inmitten der Sagen-
welt der damaligen Zeit; an keinen der vedischen Götter hat
sich eine gleiche Fälle von Namen, die in der Geschichte und
Vorzeit der vedischen Völker von Bedeutung gewesen sein
mögen, angeknüpft wie an ihn. Während es in einzelnen
Fällen noch möglich ist die historische Basis oder die mytho-
logische Grundvorstellung eines Wesens nachzuweisen, schweben
andere Namen wie Schatten, deren Leben längst erloschen
ist, vorüber. Wir wissen oft nicht, ob wir einen ursprünglichen
Dämon oder einen Gott, den Führer eines feindlichen Stammes
oder die Verkörperung klimatischer Unbilden vor uns haben.
Selbst den Dichtem wird der Ausgangspunkt nicht immer klar
gewesen sein; denn sie nahmen aus älteren Quellen Motive
traditionell herüber und wussten in neuen Wohnsitzen nichts
Näheres mehr von alten, im Dunkel der Vergangenheit sich
verlierenden Feinden.
Ehe ich in die Darstellung des für die vergleichende
Mythologie so wichtig und verhängnisvoll gewordenen Gottes
eintrete, wird es nützlich sein, den Standpunkt zu charakterisiren,
auf dem die heutige Forschung steht. Perry^) hat in seiner
ausführlichen, Indra gewidmeten Monographie die Ansichten
^) JAOS XI, p. 2ff. (Cf. auch Muir, OST. V, p. 77 ff. und A. Lang,
Mythes, coltes et rel., p. 461 •.)
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168
seiner Vorgänger zusammengestellt, die in der Mehrzahl
übereinstimmend Indra für einen Himmelsgott erklären; es
wird genügen auf die Arbeiten einzugehen, welche seither
der Charakteristik Indra's gewidmet wurden. PeiTy selbst*
hat Indra in Übereinstimmung mit dem PW. für einen
Gewittergott erklärt, ebenso Bloomfleld ^), und ich selbst habe
mich durch lange Zeit hindurch dieser Auffassung an-
geschlossen. Zu derselben Ansicht bekennt sich Oldenberg,
der in Indra einen Gewittergott sieht und zwar einen Gewitter-
gott, der teilweise vorindische Züge trägt*). Er ist der
Meinung, dass „die ursprüngliche Gross tat dieses Gottes, die
im Gewitter vollbrachte Befreiung der himmlischen Wasser
aus dem Verschluss des Wolkenberges, sich für die rgvedischen
Dichter in die Befreiung der irdischen Flüsse aus dem Ver-
schluss des Felsens, dem sie entspringen, umgesetzt hatte^.
Auch für Macdonell ist Indra: ,primarily the thunder-god,
the conquest of the demons of drought or darkness and the
consequent liberation of the waters or the winning of light
forming his mythologlcal essence. Secondarily Indra is the
god of battle . . .'*). Weniger sicher urteilt Hopkins:
jindra has been identified with 'storm', with the 'sky\ with
the *year'; also with the *sun' and with *fii'e' in general. But
if he be taken as he is found in the hymns, it will be
noticed at once that he is too stormy to be the sun; too
luminous to be the storm; too near tö the phenomena of the
monsoon to be the year or the sky; too rainy to be Are;
too allen from every one thing to be any one thing ..'*).
Wer die grosse Zahl der vedischen Lieder mit ihren
verschiedenen Äusserungen und Vergleichen durchsieht, wird
anfänglich geneigt sein, H.'s Ansicht beizustimmen; aber sie
ist doch schliesslich unbefriedigend, weil sie nach dem
») JAOSXV (1891), p. 143: ,a ßtorm-god» . .
>) Bei. d. Veda S. 29. 61, besonders 134 ff. Siehe unten S. 164.
•) Ved. Myth. S. 64.
*) Religions of India, p. 91.
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169
äusseren Ansehen nrteilt und nicht den Versuch macht die
einzelnen Fäden auseinander zu legen oder nach dem mut-
masslich ältesten Charakterzug zu fragen.
Wenig Anklang haben die Forscher gefunden, die in
Indra die Sonne sehen oder den Blitz. M. Müller hat sich
vorübergehend für das Erstere ausgesprochen und ihn einmal
,the Chief solar deity of India* genannt ^), diese Ansicht aber
wieder aufgegeben. ,Indra, sagt er später^, was originally
a god of the thunderstorm, the giver of rain (indra, like
in du, rain-drops) . . but he was soon invested with all the
insignia of a supreme ruler, residing in heaven, and mani-
fested no longer in the thunder-storm only, but in the light
of heaven and the splendour of the sunS Müllers ,Contributions
to the science of mythology* *) zeigen einen weiteren Wandel
der Auffassung. ,The two subjects of permanent interest to
the Vedic poets were (1) the sunrise, the daily triumph of
light over darkness, and the annual triumpf of spring over
Winter, and (2) the thunderstorm, or the triumpf of a bright
god over the dark clouds and the rescue of fertilising rain
from the prison in wbich it seemed to be held during the
season of heat aud drought. The chief actor in the first
drama was Agni, as the light in the sun, in the second
Indra as the Champion of the blue sky. Other gods assisted
in these battles, but the chief part devolved on the god of
light (Agni), and the god of rain (Indra)*. Am komplicirtesten
aber, und doch etwas richtiger nach meiner Meinung als die
der andern Forscher ist Bergaignes Ansicht ,L'origine natu-
raliste du personnage d'Indra, peut, selon nous, 6tre cherchSe
dans le feu c61este du soleil et de Töclair. Mais ce personnage,
tont en continuant ä emprunter ä PSclair et au soleil ses
principauz attributS; a pris une personnalit6 distincte . . .' %
») Chips n, 91 (siehe Perry).
^ Chips, new ed. IV (1896), 396.
^ 1897, vol. I, p. 141. 2. Cf. auch S. 115 (weniger bestimmt) und 144.
*) Rel. v6d. n. 167.
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160
Gegenfiber diesen Meinungsverschiedenheiten ist es not-
wendig von Qrand aus nen zu bauen. Wie die Mehrzahl
der Forscher bin auch ich fräher von dem durch die Bahn-
brecher der vedischen Philologie suggerirten Gedanken aus-
gegangen, dass Indra der Gewittergott sei, und habe erst
allmählich mit der Vertiefung meiner eigenen Untersuchungen
mich von dem traditionellen Bann, den anerkannte Namen auf-
erlegen, frei zu machen vermocht. Mir scheint, dass man nach
verschiedenen Bichtungen hin unterlassen hat, die bisherigen
Deutungen zu prüfen. Gänzlich unterblieben ist die Befragung
des Rituals, das zwar nicht absolute, aber doch nicht zu unter-
schätzende Auskunft über eine gewisse Periode der mytho-
logischen Anschauung gibt und gegenüber der fluktuirenden
Masse vedischer Aussprüche gerade in einem wichtigen Punkte
unveränderliche Daten enthält. In mancher Beziehung hat die
gelehrte Konstruktion eine grössere Bolle gespielt als die
unbeeinflusste Befragung der vedischen Texte und die Be-
rücksichtigung der historischen Entwicklung. Es ist not-
wendig, das subjektive Element mehr als geschehen ist aus-
zuscbliessen, die Untersuchung ganz von vom anzufangen
und Kriterien, die in der historischen Entwicklung liegen,
zu gewinnen. Dazu ist zunächst erforderlich, dass wir uns
dem Einfluss, der von Seiten der vergleichenden Mythologie
hier vielfach geübt worden ist, möglichst entziehen und
andrerseits dem klassischen Sanskrit kein grösseres Anrecht
zugestehen, als ihm nach seiner historischen Stellung
zukommt; die von ihm ausgehenden Einwirkungen haben
sich für manche Forscher nicht weniger nachteilig erwiesen
als die Gedanken jener.
Als die vergleichende Mythologie anfing, die Geister zu
interessiren, waren weder ihre Fundamente noch die der
vedischen Exegese fest genug, um darauf so sicher zu bauen,
wie in unsrer Frage von verschiedenen Seiten und nament-
lich von Mannhardt geschoben ist. Den Dank, den wir ihr
für ihre grossen Anregungen schulden, müssen wir dadurch
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161
abstatten, dass wir sie bitten, für einige Zeit zur Seite zu
treten, und ihr neue Grundlagen schaffen. Die Verbindungs-
linie, die von einem angeblich indogermanischen Gewittergott
zu dem indischen oder indoiranischen Indra führen soll, ist
nirgends erkennbar oder bewiesen. Drachenmythen kehren
hier und dort wieder; es ist aber die Frage, ob in allen
Himmelsstrichen unter Drachen und Schlangen ein und der-
selbe Naturvorgang zu verstehen sei und unter dem Drachen-
bezwinger überall ein ursprünglicher Gewittergott. In dem
einen Bilde vom Drachenkampf vereinigen sich verschiedene
Naturvorgänge, die nach dem Klima des Landes und Charakter
des Volkes zu bestimmen sind, in dem der Mythos seinen
Ausgangspunkt hatte.
Wir finden auch freundliche Drachen. Einer der chinesi-
schen Reisenden in Indien erzählt von einem von ihnen ,he
causes fertilising and seasonable showers of rain to fall within
their country; and preserves it from plagues and calamities,
and so causes the priesthood to dwell in security*^).
An der Einführung der ,Wolkendämonen' in die vedische
Mythologie ist das klassische Sanskrit, sind besonders die
Kommentare nicht ohne Schuld; sie haben meist nur die
einzelne Stelle im Auge und prüfen nicht, wie weit sich
ihr megharüpa Vptra oder Vala in die Anschauungen des
Veda im Allgemeinen einfügt. Es ist bei aller Wert-
schätzung des klassischen Sanskrit, der ich auch für unsere
Zwecke unmissverständlich Ausdruck gegeben habe, notwendig,
der Vermengung von Vedisch und Klassisch Einhalt zu tun.
*) Beal, Records of the Western world I, XLI. Andrerseits ib. giftige
Drachen xcii: a mischievous dragon took up his residence here and
cansed calamities. In the summer he rejoiced te dry up the rain, and in
the Winter to pile up the snow; cf. noch Fä-Hien 24 u. s. w.
HilUbrandt, Vedliche Mythologie lU. 11
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tndra und trtra.
Ich habe versucht, der Erkenntnis Indra's auf andere Weise
als bisher geschehen ist, näher zu kommen und zuerst den
Charakter seines Feindes Vftra zu bestimmen, über dessen
natui'alistische Grundlage auch nach sorgfältiger Prüfung
kein Zweifel sein kann. Muir spricht OST. Y\ 95 von den
,hostile powers in the atmosphere who malevolently shut up
the watery treasures in the clouds*, von ,demons of drought,
called by a variety of names as Vrtra . ., Ahi, Qu^xia . . . /
Darmesteter^) sieht in Vrtra ,renveloppant*, qui les
[la lumiöre et les eaux] enferme dans sa caverne n6buleuse
und bezeichnet p. 267 den Namen verethra, vytra als ,ancien
nom du nuage qui enlace la lumi^re ou les vachesS Ludwig
sagt III, 337: ,Am Häufigsten wird das himmlische Begen-
wasser als Preis des Kampfes bezeichnet, das Vrtra der
Welt vorenthält, und zwar bald indem er als dasselbe ein-
schliessend, verschliessend, bald in demselben hausend und
daraus vertrieben dargestellt wird' und S. 348: ,dass Vrtra
das indische Analogen zu Anrömainyui^ wäre, ist kaum so
ohne Weiteres zuzugeben . . . Unzweifelhaft war Anrömainyu^
ein Himmelsgott, der Gott des winterlichen Himmels, und
die Gegensätze der Jahreszeiten im alten Baktrien machen
es begreiflich, wie sie als Wirkung zweier sich bekämpfenden
Principe aufgefasst werden konnten. In Vrtra muss man gewiss
einen ähnlichen Gedanken verkörpert erkennen, aber das Gleich-
gewicht der Gegensätze . . fehlt . . wenigstens im BV.'. Und am
Ende seines Kommentars zu I, 56, 6 finde ich die Bemerkung:
,die lichtspendende Schlacht ist das Unwetter, welches dem
Frühling vorausgeht*. L. ist mit dieser Ansicht, die dem
Bichtigen sehr nahe kommt, dem Verständnis seiner Zeit weit
vorausgeeilt. Kein andrer hat, so viel ich weiss, auf sie
*) Onnazd et Ahriman p. 97.
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163
B&cksicht genommen nnd ich selbst habe meinen ganzen
Weg erst selbständig gehen müssen, ehe ich zu der Er-
kenntnis kam, dass er am Wenigsten vom rechten Wege sich
verirrt hat. Perry beharrt bei dem Glauben an den
Wolkendämon: „These different names for Vrtra — sagt er
p. 20 — , like the large majority of the many and various
appellations given to the lesser demons, are but different
names for one and the same thing: uamely, the cloud, which
in its manifold forms presented itself most forcibly to the
eye of the poet in the likeness now of this, now of
that creature. And it was not alone as hostile and
mischievous demons in human or animal form that the
clouds were symbolized . . . we find them described as
mountains . . . or as forts belonging to the demons . . . or
their skilfuUy fortified dwellings . . . and in the caves
where the evil spirits hide the stolen raincows, as well as
in the cows themselves . . . we can discover only clouds".
Ganz abweichend äussert sich Bergaigne (II, 201):
„l'enveloppeur" des eaux . . . ou, comme on appelle encore
Vytra, le paridhi, „l'enceinte" des ri viferes, III, 33, 6
repr6sente-t-il le nuage? . . Le d6mon, il est vrai, pourrait
etre le nuage qui ne donne pas ses eaux, et il est probable
que, en effet. le nuage est entrfe pour quelque chose dans la
conception mythique de Vrtra. Mais le nuage lui-m6me est
le plus souvent cach6 pendant la s6cheresse, et si „Penve-
loppeur" des eaux repr6sente le s6jour oü elles sont retenues,
il doit §tre identifl6 plutot avec ce röceptacle invisible, avec
ce monde mystferieux qui retient, avec les eaux elles -mßmes
[et la lumifere . . .], le nuage qui les renferme. En fait,
un passage, I, 54, 10, oü Indra est repr6sent6 dfelivrant les
eaux contenues dans une enveloppe (vavri), qui n'est autre
Sans doute que Vrtra, place dans le ventre du d6mon non
plus les eaux seulement, mais la „montagne", c'est-ä-dire le
nuage . . Distingu6, en tant qu'ötre anim6, du Heu invisible
qu'il parait personnifler, Vrtra a une retraite myst6rieuse,
11*
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164
ninya, d'oü s'6chappent les eaux, quand elles ont 6t6 d61ivr6es
par Indra . . . Bref , la conception de Vrtra rappeile celle
de la möre, ou mieax puisqu'il s'agit d'an gtre male, celle
dn pöre cachS . . / Ich kann nicht sagen, dass Bergaigne^s
Ansicht sich durch Klarheit auszeichnet und unser Ver-
ständnis des vedischen Dämons fördert. Bei ihm spricht
die Vorstellung stark mit, dass die ,Berge^ Wolken und die
,Flfisse' die himmlischen Wasser seien. ,Dans Thymne I, 32,
oü la victoire d'Indra sur Vrtra est longuement c616br6e, les
eaux qu'il fait couler en fendant le sein des montagnes,
c'est-i-dire des nuages . . . sont compar6es i des vaches
(p. 200)*. Auch Oldenberg, der sonst gern auf Bergaigne
Bezug nimmt, hat dessen Meinung sich nicht angeschlossen.
Er selbst ist in dem einen Punkte, dass die Berge wirklich
nur Berge, nicht Wolken und die Flüsse nicht Regen-
ströme, sondern wirklich Flttsse sind, erheblich über seine
Vorgänger hinausgelangt ^), hat aber von den Einwirkungen
der vergleichenden Mythologie sich nicht zu befreien ver-
mocht. Einiges von dem, was er sagt, ist richtig; aber
') Er sagt p. 140: ^Ein Gott kämpft mit einem schlangengestalteten
Dämon und öffnet das Innere der Berge; die Wasser der Flüsse strömen
daraus hervor dem Meere zu: das ist es was die vedischen Dichter sagen.
Man darf diese einfache Vorstellung nicht durch die Erklärung verwirren,
mit den Bergen hätten die Dichter Wolken und mit den Flüssen Regen-
ströme gemeint. Das hahen sie nicht; für sie waren die Berge Berge
und die Flüsse Flüsse . . . Wo die Dichter wirklich Wolken und Regen
meinen, brauchen sie andere Ausdrücke als die stehenden der Indralieder.
. . . Die Zauberhandlungen für Regenerlangung richten sich überwiegend
an andre Götter als Indra. Dagegen sind es personifizirte Flüsse, zweifellos
irdische Flüsse ohne jeden Anflug von himmlischer Natur, die Flüsse
Vipä5 und Qutudri ... die von Indras Tat, durch welche sie selbst
befreit sind, genau in den Wendungen, wie sie in den Indraliedern
stehend sind, reden . . . Danach ist es klar: für die vedischen Dichter
handelt es sich bei Indras Sieg nicht um das Gewitter, sondern darum
dass aus der Tiefe des Felsens der mächtige Gott die verschlossenen
Quellen hat hervorbrechen lassen, welche als Flüsse den menschlichen
Fluren Segen bringen'.
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166
die richtige Erkenntnis trttbt er durch die Bemerkung: ,dass
in seiner ursprünglichen Form der Mythus doch ein
Gewittermythus war, dass es Wolkenquellen waren, bei
welchen die Schlange lagerte, dass seinem ursprünglichen
Wesen nach der Vajra die Blitzwaffe war, lassen die Tat-
sachen der vergleichenden Mythologie nicht zweifelhaft*.
Welche Tatsachen?
Hopkins kehrt zum alten Glauben wieder zurück. Er
verweist ,for the oft-mentioned act of cleaving the cave,
where the dragon Val or Vytra (the restrainer or envelopper)
had coralled the kine {i. e. without metaphor, for the act
of freeing tho clouds and letting loose the rain) auf BV.
I, 32, 2. 11^) und nimmt anderwärts*) gegen Oldenberg mit
unzureichenden Gründen Stellung. Gewiss ist nicht zu
leugnen, dass Indra an etwa 6 Stellen des BV. Spender des
Begens ist; aber diese Stellen bilden eine Minorität gegen-
über den vielen anderen, die von der Befreiung der Wasser
reden, und gehören fast sämtlich, abgesehen von dem für sich
zu behandelnden VIII. Buch, dem IV. und X. Ma^cjlala an. Nicht
eine einzige habe ich aus einem der anderen Familienbücher
verzeichnet. Das darf nicht unberücksichtigt bleiben; denn
es ergibt sich daraus der Hinweis darauf, dass die Um-
wandlung Indras in einen Regengott im l^k noch in ihren
Anfängen steht und erst in späteren Perioden weiter zur
Durchführung gelangt ist. Dem Kenner des klassischen
Sanskrit müsste doch bekannt sein, dass ein Gott, der Regen
sendet, nach indischer Anschauung durchaus noch kein ur-
sprünglicher Regengott ist. Und was den Donnerkeil an-
betrifft, den Indra führt, so sollte das Beispiel von Juppiter,
Mithra, Äditya und Vivasvant zeigen, dass dieses Attribut
keineswegs einen ursprünglichen Gewittergott bezeichnet.
Die Gelehrten, welche nach Oldenberg und Hopkins sich
geäussert haben, halten an der alten Erklänmg Vrtras fest,
») Keligions of India, p. 20».
^) Proceedings JAOS. vol. XVI (1894), pag. COXXXVIff.
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166
nur dass Max Müller in Vrtra auch einen Dämon der
Finsternis sieht. Er nennt Vrtra ,the coverer, the hider,
whether of light or rain' und spricht weiterhin davon ,how, in
Vedic phraseology, Vytra is the thief who keeps the cows or the
rays of the moming shut up in his stable, and how the first peep
of day is expressed by Saramä discovering the dark stables of
Vrtra and the Pa^i's' ^). In seinen Contributions (II, 695) sagt
er: ,we may find it difficult to understand . . why . . the
powers of darkness, whether of the dark night or of the
dark clouds, should have been called Coverers (Vrtra)' p. 695:
,if Vytra, from var^ was the coverer or the genius of darkness'
und p. 756: ,the coverer, a demon who keeps the rain im-
prisoned in the cloud, and at the same time keeps the light
of the day captive. Hence Vrtra in later Sanskrit came to
be a name for cloud, as well as for enemy in generali
Macdonell denkt, wie die S. 158 angeführte Stelle zeigt,
an Dämonen ,of drought or darkness' und äusseii; s. v.
Vrtra § 68 (wo er ihn zu den individual atmospheric demons
rechnet), keine bestimmte Ansicht über dessen besonderen
Charakter; nur einmal spricht er von dem ,(cloud) mountain
(parvata) as being within the belly of Vrtra*. Magoun*)
sagt von Ahi (Vrtra) ,he was, originally, probably nothing
more than the crest of the approaching thunderstorm, looked
upon as a gigantic snake threatening to take away the
light of heaven'.
Diese Umschau zeigt kein befriedigendes Ergebnis. Die
Meinungen gehen zwar nicht zu weit auseinander, aber
nirgends finden wir einen Versuch, die Gestalt Vrtra's einer
genaueren Analyse zu unterwerfen, die verschiedenen An-
sichten des BV. und der anderen Texte gegen einander ab-
zuwägen, die Widersprüche zu erklären und vor allem Vrtra
in seiner historischen Entwicklung zu erfassen. ,Welches
ist in Indien die unfruchtbarste Zeit? Der Sommer mit
>) Chips IV =», 249 resp. 253.
2) the early religion (p. 106).
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167
seiner sengenden Hitze, die den Begen versagt nnd die
Wasserläufe vertrocknet. Indra führt den Donnerkeil. Was
natürlicher als dass er sich gegen jenen Dämon wendet und
die versiegenden Wasser wiederbringt' — so ungefähr dürfte
das ßaisonnement lauten, das der Mehrzahl jener Deutungen
zu Grunde liegt. Dazu stimmen zwar ,die Berge' nicht, ,auf
denen V^tra lagert' oder ,die in seinem Leibe sind'; so
werden diese Berge zu Wolken und die Wolken wieder zu
Dämonen, um andrerseits die Rolle der Kühe zu übernehmen,
die Indra aus den Burgen (Wolkenburgen) entführt. Man darf
sich nur diese inneren Widersprüche vergegenwärtigen, um
von dem Mangel an Klarheit über diesen Hauptfeind Indras
überzeugt zu werden, und man muss ihnen andrerseits den
Tatbestand des BV. gegenüberstellen, um zu erkennen, wie
wenig jene Ansichten mit dem, was wir aus dem Veda
ermitteln können, im Grunde übereinstimmen.
Wer der Meinung ist, dass wir auf den eingeschlagenen
Wegen nicht weiter kommen, wird sich darüber klar sein
müssen, dass er auf sofortige Zustimmung nicht rechnen
kann. Die alten Anschauungen, die die Mehrzahl von uns
in der Jugend in sich aufgenommen hat, sind zu weit ver-
breitet und festgewurzelt, als dass sie schnell beseitigt
werden könnten. Wie E. H. Meyer, noch ehe er den 1. Band
meiner Mythologie »geprüft' hatte, schrieb, er glaube kaum,
dass ich ihn (in Bezug auf Soma als Mondgott) überzeugen
werde ^), oder Oldenberg schon auf Grund meiner ,vor-
läufigen Mitteilung' meine Deutung Indras verworfen hat^,
so werden andere diesen Ausführungen gegenüber stehen.
Das ist unvermeidlich; man kann schon zufrieden sein, wenn
die bisherige Glaubenszuversicht erschüttert wird.
AISAK. n, 161.
«) Archiv f. Rel. Wiss. n, 184.
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168
Die mannigfachen Versuche Indra's Namen etymologisch
zu erklären, werfen mythologischen Gewinn nicht ab und
sind unbewiesen geblieben. Um von älteren abzusehen:
Bergaigne (II, 166) dachte wie Grassmann und Bollensen
(ZDMG XLI, 505) an indh\ Jacobi (KZ XXXI, 316 flf.) deutet
Indra als , Mann*, ,männlich*, ursprachlich etwa^wro; Weber
(Eäj. 31 Anm. 3) bleibt bei der alten Etymologie von t, inv.
Die beste Zusammenstellung scheint mir, wie ich schon
Euhn's Litteraturblatt n, 3 ausgesprochen habe, die von
Bezzenberger (BB I, 342) zu sein, der av. anäray pehlwi
andar, ags. erA ,BieseS ahd. entisc, enttisc herbeizieht.
Indra's Name ist der Inbegriff aller Kraft. Wie Eudra der
Herr der Tiere, Varu^a der des Eechtes, Byhaspati der des
Brahman, so ist Indrsi satyaujcts, qjasäYj^ pati, balapati^); sein
Arm ist der Ausdruck der Stärke ^, sein Symbol der Stier ^).
Indra ist König und herrscht über die Götter wie über die
Menschen. Schon imßk sind die Götter gelegentlich indrajye§tha
genannt, und die ganze vedische Litteratur behandelt dieses
Thema in der mannigfachsten Weise. Die Götter wählen
ihn zum König, weil er der stärkste unter ihnen ist*), sie
stellen ihn voran im Kampf gegen Vrtra^) oder die Asuras^);
1) Z. B. TBr. 1, 7, 10, 3; U, 6, 7, 4; III, 11, 4; gat. Brähm. XI, 4, 3, 14.
Hier und in den folgenden Fällen mögen immer einige Beispiele genügen.
*) Z.B. TS. 1, 1, 2 : indrasya tvä hahubhyäm ud yacche; 9 b : indrasya
bähur asi dak$it^ sahasrabhr^il^ gatatejäji; 11^ etc.
*) gat. Brähm. II, 5, 3, 18 u. a. unten gegebene Citate.
*) Ait. Br. Vni, 12, 2: te devä abruvan saprajdpatikäb j ayam t'«*
devänäm ofytho bali^äli saJiißfhah sattamab pärayiß^utamaJ.i (Vll, 16, 9).
Qat. Br. HI, 4, 2, 2: te (devä) indrasya griyä ati^ihanta tasmäd ähur indra^
sarcä devatä indra^e^fhä devä iti. TS. III, 3, 1.
5) ßV.in, 61, 8; IV, 19, 1: evd tväm indra vajrinn ätra
viQve deodsddt, suhdväsa ümäli f —
nir ikam id vrt^te vrtrdhdtye H
VI, 17, 8; VIII, 12, 22: indram vrtrd'/a häntave deväso dadhirepuräfi; 25;
89, 2; X, 49, 11. Bergaigne II, 199.
«) TS. n, 4, 2,1.
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169
sie geben ihm den Donnerkeil^), helfen ihm^), jubeln ihm
za^, gewähren ihm die höchste Macht*) oder sie verlassen
ihn aus Furcht vor Vrtra*). Den Zenith seiner Laufbahn
bedeutet die Besiegung Vrtra's; nachdem er ihn erschlagen
hat, wird er zum Mahäräja geweiht^). Andrerseits sind die
Götter älter als Indra; die Texte schildern das in ver-
schiedenen Wendungen und nennen ihn den devänäm änujävara '').
Prajäpati schuf Deva's und Asura's, aber nicht Indra; da
sprachen die Götter ,schaffe uns Indra* ®). Oder Prajäpati er-
zeugt ,den jüngeren Bruder* der Götter und fordert ihn auf,
der Oberherr der Götter zu werden. Die Götter sprachen : ,wer
bist du? Wir sind mehr als du* und Indra wird mit Hilfe der
Glut, die einst in Prajäpati war, jetzt aber in Äditya ist,
zum Oberherm. Prajäpati hatte eine goldene Scheibe daraus
gemacht und sie an Indra befestigt^). An andrer Stelle hält
Prajäpati Indra verborgen, damit nicht die Asuras seinen
ältesten Sohn töten, die Götter suchen mit Opfern den
versteckten: ,denn es ist kein Kampf für einen möglich, der
keinen König hat*^^). Oder die Götter erzeugen sich Indra
selbst "). Schon im BV. erscheint Indra wie eine den Göttern
erwachsende junge Kraft. Sie rüsten den eben geborenen^*),
') Ait. Br. IV, 1, 1.
2) ßV. 1, 11, ö: tvätfi devd dbibhyu^as tujydnidnäsa äviaufi; X, 113, 2.
») ßV. 1, 102, 1; 103, 7; V, 29, 8; VI, 18, 14; X, 73, 8.
*) RV. VI, 18, 15; 20, 2; 25, 8; 36, 1 ; den Somatrank V, 29, 5.
^) ßV. IV, 18, 11: Uta mätämahi^äm dnv avenad amt tvä jähati putra
devdfj^ I VIII, 93, 14: m ydd äher ddha tvißö vigve deväso äkramuf^ i
— 96, 7: vrtfdaya tvä gvasäthäd t^amdtiä vigve devd ajahuryi sakhdyab I
Ait. Br. III, 16, 1: indram vai vrtram jaglmiväfisam näsirteti manyamänä
sarvd devata ajahuli.
<») gat. Br. rV, 3, 3, 17; Ait. Ar. 1, 1, 1. etc.
') TS. U, 3, 4, 2.
8) TBr. II, 2, 3, 3. Cf. auch U, 2, 7, 2.
») TBr. n, 2, 10, 1.
»0) TBr. I, 5, 9, 1.
") MS. I, 9, 4 (133, 3 ff.); 6 (137, 14).
»*) BV. III, 51, 8.
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170
fürchten sich vor dem in weitester Ferne geborenen*), sie
lassen nach in ihrer Kraft*), er schafft ihnen Freiheit^) oder
Indra tritt als Champion auf, der die Übeltäter schlägt, die
gegen Vara^a, Mitra, Aryaman sich vergehen ^). Diese seine
Eigenschaft als Vertreter des E^atra überragt seine andere
als Eavi. Er wird zwar auch im !&k gelegentlich als Eavi
verehrt^), denn die Eigentümlichkeit der vedischen Dichtung
hat feste Grenzlinien meist verwischt; aber diese Eigen-
schaft Indi*as tritt im Ganzen doch selten auf und verliert sich,
wenn ich nicht irre, in der Brähma^alitteratur fast ganz^).
Hier repräsentirt Indra das Imperium wie Brähmavaspati
das Sacerdotium '').
Als Oberherr und Vorkämpfer der Götter wird Indra
das Vorbild des indischen Fürsten und sein Schutzpatron:
aindro vai devatayä Tc^atriyo bhavati Ait. Br. VH, 23, 1 ; aindro
räjanyaji Maitr. Samh. II, 1, 4 (6, 8); 5, 8 (58, 11); Jc^atram
vä indro Qat. Br. in, 9, 1, 16. 18; yadi räjanyo yajäa indrasavo
hy e§ah MS. IH, 4, 3 (47, 10). Die Auffassung tritt vielfach
hervor und besonders bei den Ceremonien der Eönigsweihe.
Der Sommer, die Jahreszeit Indra's, ist der Zeitpunkt wo der
Bäjanya sein Feuer anlegen soll: indriyävi bhavati^).
Indra wird von dem Eönige gerufen, im Eampf den
Feind zu besiegen. RV. VI, 25 und 26 ist ein Gebet vor der
Schlacht. Der Fürst, bei dem Indra Soma trinkt, schwankt
V, 30, 5.
*) IV, 19, 2: dväsrjanta jivrayo nd devdf^.
») ni, 34, 7.
*) X, 89, 9.
*) JIV. VI, 18, 14: kavitamam kamnäm; 20, 3: krtdbrahman; 45, 4.
7. 19; VIII, 16, 7: brahmdn, m.
•) Er ist Purohita bei der flotfwahl NVO S. 91; TBr. II, 8, 4, 2. Er
gibt sich als Brähmava aus TBr. 1, 1, 2, 5 and naht Qunah^pa in mensch-
licher Gestalt als Brahmane (caraiveti vai mä brähmat^ 'vocat).
') TBr. I, 7, 7, 4.
•) Cf. TBr. 1, 1, 2, 7 und unten beim Ritual.
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171
nicht ^); der aus seinem Eeich vertriebene wendet sich an
Indra k^etrarßjaya mit Opfern*).
Andrerseits teilt er mit den irdischen Fürsten das Loos,
aber wankelm&tige Untertanen zu gebieten; es heisst, dass
die Götter sich ihm nicht fügen und er durch Darbringung
des Dvädagäha sich Gehorsam verschafft^). Oder sie schliessen
ihn vom Somatrank aus und werfen ihm seine Untaten vor:
vigvarüparß tvä^tram abhyamarista, vrtram astrta, yatln sälä-
vfkehhyah prädäd, arurmaghän avadhldy hfhaspateh pratya-
vadhit^). Als Waffe führt Indra in den Armen, ,in der Rechten'
den Donnerkeil. Neben vajra^) finden wir die Bezeichnung
agnian^, parvata''), auch adri^); und das von Indra häufig
gebrauchte adrivant^) ist darum als ,Schleuderer' zu über-
setzen. Namen anderer Art, die unsre Kenntnis altvedischer
Waffen bereichern, sind paragü unA svddhiti^^^ aükueä (schon
von Muir angeführt), hdnman "), vartani ^*), {cahrd I, 53, 9 mit
dem Zusatz räthya)^ Bogen und Pfeil*'). Bisweilen ist der
») RV. V, 37, 4.
«) MS. n, 2, 11. Der Vers l^V. VII, 37, 7 bezieht sich vielleicht auf
einen vertriebenen König.
») Ait.Br.IV, 26,8.
*) Ait. Br.VII,28, 1. Er rühmt selbst seine Untaten Kau?, üp.
m, Iff.; ist. I, 409 ff.; Oertel, Contributions 11, 118 ff. — Seine Taten
zählt er in dem Liede X, 49 auf.
*) Die Angaben des l^V. über die Eigenschaften des Vajra hat Muir
OST. V, 86 nahezu vollständig gesammelt. Ich beschränke mich darauf
einiges hinzuzufügen.
•) IV, 22, 1 ; Vn, 104, 19. Er wird mit einem Riemen geschleudert
1, 121, 9 : tvdm äyasdrß prdti vartayo gor divo dgmänam üpanltam fbhvä /
^ VI, 22, 6. So auch Säyajja.
^ I, 51, 3: äjäv ddrim nartdyan.
») Bloomfield, ZDMG XLVni, 572 : he who aums the presssUme,
»<>) V, 32, 10 resp. X, 43, 9; IX, 67, 30.
") Dazu gehören auch die Knochen des Dadhyaüc. VMyth. I, 338 ^
und Säy. zu IJV. I, 84, 13. Anders nach Miller Ludwig, Die neuesten
Arbeiten p. 121 (Knochen = Sterne).
") Ujifihä I, 63, 8 genannt.
") ähdnus; bunäd, ifu, gdm, send (v. Bradke ZDMG XLVI, p. 456;
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172
Blitz auch der , Wagen' Indra's^). Auch die Wasser und
gelegentlich der Soma*) heissen Indra's Donnerkeil. Ver-
schieden sind die Wesen, die ihn für den Donnergott
fertigten; am häufigsten wird Tva^tr genannt, femer Indra's
,Vater' II, 17, 6, Kävya Uganas I, 121, 12; Rbhu I, 121, 9,
der den Stein bringt, die Sänger (käru), die Götter und
vielleicht auch Mätari^van^). Der Veda hat den Donnerkeil
personificirt*), zu Indra's Gefährten gemacht^), der gelegent-
lich wie Indra's Bosse gepriesen^) und mit Soma zusammen
angeredet wird^).
Ausser der Waffe bedient er sich der List. Wie seine
Gegner versteht Indra die mäyä^ er weiss die feindlichen Zauber-
künste unschädlich zu machen oder zu überlisten ®). Er nimmt
die Gestalt einer Frau (Menä) an, wandelt sich in ein Pferde-
haar ^), wird zur Ameise ^^; naht als Mensch dem Qunab^epa
Bloomfield, ZDMG XLVIII, p. 549»); nach Brunnhofer auch aina
(BB. XXVI, 105). Die Anschauung, dass der Regenbogen der Bogen
Indra's sei, ist dem Veda noch unbekannt.
*) "VT, 47, 27: apdm ojmdnani pari gobhir ävrtam
indrasya väjrarji futvi^ä räthapi yaja //
Zu apdm ojmänam cf. 1,368^; 11,133. Auch beim Väjapeya und
Bäjasüya wird der Streitwagen als ,Indra's Donnerkeil^ angeredet. Cf.
VS. X, 21 a. Kät. XIV, 3, 1. 2 etc. Weber Räj. 56». Der Donnerkeil
wird ,dreifach', als I. ihn gegen Vrtra schleudert: ein Drittel ,zum sphya^^
ein Drittel zum raüha, ein Drittel zum Yüpa' TS. V, 2, 6, 2. Siehe
VMyth. n, 132*, wo noch andere Identifikationen verzeichnet sind. Cf.
auch Oldenberg, Rel. d. V. 420. Der Donnerkeil wird als ,donnemd'
oder ,brüUend* gedacht. II, 11, 9. 10.
2) VMyth. 1,345».
») X, 105, 6. 7. Cf. MS. n, 5, 11 (62, 7) väyw vajram sanigyaU. —
Anders Brunnhofer, BB. XXVI, 101.
*) VI, 41, 2. Cf. Bhattikävya V, 25; Ragh. X, 13.
») I, 33, 10; VI, 21, 7; VÜI, 77, 7; X, 92, 7. Cf. asidvütya,
•) II, 11, 6.
') IX, 111, 3.
«) WZKM. Xm,317ff.
») Geldner, VStud. H, 183.
^^) So dürfte I, 51, 9 zu erklären sein (s. u.). Er wandelt sich in eine
Katze in der Ahalyäsage (KSS. 17, 140).
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173
oder legt als Brähmatia in die Altarschichtuug der Asura's
einen Ziegelstein. Er verschmäht nicht den Betrug; er umgeht
den Vertrag und Eid, den er seinem Gegner Namuci geschworen
hat und ,stiehlt* die Sonne aus der Gewalt der Feinde. Indra
trägt nicht die Züge eines Dharmapati, wie Varu^a, sondern
die einer wilderen Zeit und war auch in der Beziehung ein
Lieblingsgott der Mythe ^).
Vrtra.
Indra's Hauptkampf gilt der Befreiung der Wasser aus
Vrtra's Gewalt. Es wird für die Beurteilung dieses Dämons
nicht unwesentlich sein, wenn wir zuerst die Terminologie
ins Auge fassen, deren der BV. sich bedient, um Vrtra's
Beziehung zu den Wassern zu schildern.
^) Ich füge hinzu, dass er auch nrtü heisst. Ich möchte nrtü =
nrtü setzen, d. h. als ,Tänzer* fassen. Der Lichtgott wird bis-
weilen , tanzend* dargestellt. Cf. üsener, Rh. Mus. N. F. IL, 461 ff.
AISAK. V, 178. Tylor, Anfänge II, 297. Aber ich glaube nicht, dass
Indra's ,Tanz* aus dieser seiner ursprünglichen Eigenschaft fliesst. Der
Tanz ist nicht nur Zeichen der Freude, sondern auch der Beschwörung
und kriegerische Praxis. Dass Indra's Tanz in diesem Sinne zu erklären
ist, ergibt sich nach meiner Meinung aus einigen l^Vstellen mit ziemlicher
Deutlichkeit:
1, 130, 7 : bhinät püro navatim indra pärdve
divodäsäya mäfn dag^^e nrto väjretia dägu^e nrto I
Hier ist nur von dem Kämpfer Indra die Rede und ebenso 11, 22, 4:
täva tydn ndryain nrto 'pa indra prathamäm
pürvydtß divi pravacyatp, krUim I
ydd devdsya gdvasä prärix^ä dsum ritidnn apdfi I
Säy. rai^e nartana^la — gätravikßeparialmQula hastapädädiprdk^epeia^a gaträ-
päni hiiisakah resp. sarve^ärß nartayitäk I Der Gedanke, zu dem ich durch
eine Bemerkung Fay's (AJPh. XVII, 11) angeregt worden bin, bedarf noch
weiterer Untersuchung. Dagegen spricht vielleicht VI, 29, 3. Ausser Indra
heissen nrtü noch die Agvins, bezüglich deren ich keine Deutung geben
kann, und die Maruts, die auf Vytra herumtanzen {kri^anti u. s.) und
häufig als krt^in bezeichnet sind.
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174
a) Terminologie des RV.
gras:
IV, 17, 1; X, 111,9: srjäh sindhütir ähinä jagrasändn
dhä + api:
I, 32, 11: apdffi bUam äpihitam yää äsU
vfiräm jaghanvdti dpa tdd vavära II
IV, 28, 1: — dpävrnod dpihiteva hhdni]
5: ddardrtam dpihitäny dgnä —
Cf. dazu ni, 33, 6: dpähan vrtrdm paridhiffi nadtnäm /
und X, 139, 6: dpävftu>d düro dgfnavrajänäm (nadtnäm)
bädh:
IV, 19, 8: pdri^thüä alfnad badbadhändh
8ird indrah srdvüave pfthivyä II
V, 32, 1 : ddardar ütsam dsfjo vi khäni
tväm arnavän badbadhänäü araninäh /
2: tvdm ütsän fiubhir badbadhändti
draüha üdhah pärvatasya vajrin j
rudh:
I, 32, 11: däsdpatnlr ahigopä atisthan
niruddha äpdh pa^ineva gävah /
vr:
I, 52, 2: indro yäd vfiräm dvadhtn nadlvftam
I, 54, 10: abhim indro nadyö vavripä hitä
vigvä ant4§thäh pravanS^ jighnate II
57, 6: dväsfjo nivftäh sdrtavä apäh —
n, 19, 2: ahim indro arnovrtam vi vrfcat j
11,14,2; 111,32,6: vavrvänsavj% pari devtr (apah) ädevam /
IV, 16, 7 (VI, 20, 2): ap6 vftrdifi vavrvätlsafti pärähan;
IX, 61, 22: vavfvänsam mahtr apäh; /
42, 7: tväni vftäü arinä indra sindhün /
VI, 17, 12: d h$6do mdhi vftäm nadtnäm
päri^thitam asfja ürmim apdm /
[X, 113, 6: vrträrß ydd ugrö vy dvfgcad qjasä
apö blbhrataffi tdmasä pdrtvfiam II]
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175
stabil:
Uy 11, 6: uto <ipd dyäfß tastabhväüsam
ähann ahifjii güra vlryefia II
Vin, 6, 16: yds ta indra mahtr apäh
stabhüydmäna ägayat /
96, 18: tvdft^ sindhüür asfjas tastabhanän —
AV. VI, 85, 3: ydthä vrtrd imd äpas
tastdmbha vi^vadhä yatth /
sthä + pari:
I, 32, 8: yäg cid vrtrö mahinäparydH^that(apdh)
n, 11, 2: sfjd mahtr indra yä dpinvah
pdri^thitä dhinä güra pürvfh /
IV, 19, 8 siehe s. v. badh; VI, 17, 12 siehe s. v. vf.
VI, 72, 3: indräsomäv dhim apdh parißthäm
hcUho vfirdm —
VII, 21, 3: tvdm indra srdvitavä apds höh
pdri^thita dhinä güra pürvth /
Dazu das Verbiim gi:
I, 121, 11: tvdf}i vftrdm ägdyänafjfh siräsu
maho vdjrerui si^vapo vardhum II
II, 11, 9: indro mahdtß sindhum ägdyänam
mäyävinat^ vrtrdm asphuran nih /
III, 32, 11; IV, 19,2: dhann dhim parigdyänam drnah
IV, 17, 7; 19, 3: tvdt^ prdti pravdta^) ägdyänam
dhirn vdjreria maghavan vi vfgcah H
V, 30, 6: dhim ohändm apd ägdyänam /
32, 2: dhifji cid agra prdytäafji gdyänam /
6: tydm cid itthä kcUpaydm gdyänam
asürye tdmasi vävfdhändm /
VI, 30, 4: dhann dhim parigdyänam dr^tah /
Dementsprechend wird Vrtra aus den Wassern, auf denen
er liegt oder in die er sich birgt (11, 11, 5), herausgetrieben,
sowie aus Erde und HimmeP).
») IV, 19, 3: saptd prdH pravdtat^.
*) Cf . I, 54, 10 : apdm ati^fhad äharu^ahvaram t&ma^
antdr vrtrdsya jafhdrepn pärvatafi I
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176
Wir sehen in diesen Beispielen mit einer gewissen
Einförmigkeit Ausdrucke wiederkehren, die zu dem ältesten
Eepertoire der Dichter gehören und den Grundstock tradi-
tioneller Bilder darstellen, mit denen man die Befreiungstat
Indra's von jeher beschrieb. Sind das Bilder, die in den
Wirkungen der heissen Zeit ihren Ausgangspunkt haben
konnten? Nur das einzige Wort gras könnte man so deuten.
Wird man von der Hitze sagen können, dass sie die Wasser
und Ströme umhüllt, bändigt, fesselt, umlagert? Oder von
einem Wolkendämon irgend welcher Art? Wenn wir bis-
weilen auch finden, dass die vedischen Bilder primitiv oder
dass sie seltsam sind, so sind sie in der Begel doch nicht
schief, und wenn wir die Beschreibungen des Sommers bei
den klassischen Dichtem vergleichen, so sehen wir, dass
sie solche Phrasen, wie sie der Bk braucht, nie verwenden.
Ich komme auf einen Ausdruck zurttck, den ich früher ge-
braucht habe: ,Mythologie ist Dichtung*. Vodskov hat da-
gegen sich ausgesprochen, aber sein Gegenbeispiel von dem
Lotos nicht eben glücklich gewählt. Die Quellen, aus denen
der Dichter in einem gewissen Zustande der Gesellschaft
schöpft, sind dieselben wie die der Mythologie. Alles was den
Menschen bewegt, ängstigt, erfreut oder erhebt, wird Gegen-
stand der Dichtung und Gegenstand des Glaubens. Die
Phantasie wird zur Kraft, die sich in der Dichtung ebenso wie
in der Schaffung der Götter betätigt. Sie selbst hängt ab von
der umgebenden Welt, von den Erscheinungen der Natur, dem
Klima und natürlich auch von seelischen Faktoren, von der Volks-
individualität. Wo ein tropisches Land von der Dürre heim-
gesucht zu werden pflegt, wo auf die Eegenzeit Fieber und
andere Krankheiten folgen, werden die Gedanken, die Götter,
die Dämonen andere Züge tragen als dort, wo der Winter
die Natur fesselt, in der Steppe andere als am Meeresufer, in
1,80,2: — vriräffi nir adbhyo jaghdniha; 4: nir hMmyahf nir divdti;
VIII, 3, 19: hThatthhyo dhdnübhyab — 20: — nir antdnk$ät —
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177
den Bergen andere als in der Ebene. Verschieden sind dort
überall die Lebensbedingungen, Vegetation und Klima: daher
auch die Götterwelt und die Poesie. Der Dichtung wie der
Mythologie entströmt etwas wie der Duft der heimischen
Erde^). Die vedische Mythologie ist in Indien nicht ganz
autochthon. Nicht nur lange natürliche Entwicklung hat
wie überall umgestaltend eingewirkt, sondern auch Wander-
züge und ein neuer Himmel. Wie ich früher ausführte,
sind einige der Götter, die wir im Bk vorfinden, dort schon
im Erlöschen, andere tauchen auf; manche erstarrt und ihres
Naturcharakters fast entkleidet, andere wie Soma leuchten
in voller Ursprünglichkeit. Aber die, die in Umbildung
begriffen sind, tragen manchen Zug, der in dem neuen
Kleide ihnen nicht mehr zu Gesicht steht. Bilder, die nicht
mehr passen und an eine andere Heimat erinnern, werden eine
Zeit mit fortgeschleppt wie erratische Geschiebe. In einem
bestimmten Umfange können auch hier Dichter Interpreten
für die Götter ihres Volkes sein; wir können sie befragen,
aus welchen Quellen die Mythologie ihrer Heimat Götter und
Dämonen schöpft, und bis zu einem gewissen Grade auch
über das, was autochthon sein kann und was nicht. Selbst
späte Dichter werden Erscheinungen streifen, die in alter
Zeit Anlass zu religiösem Denken und Gestalten gegeben haben ;
denn sie haben mit den alten Mythopoeten die Inspiration
aus Himmel und Erde ein und derselben Heimat gemein^).
Damit komme ich auf Vytra zurück. Der Dämon, der
die Flüsse umlagert, auf den Strömen oder Bergen liegt,
^) Auch andere sind ähnlicher Meinung. Laistner ,sncht jede Sage
in ihrer Heimat auf und erklärt sie mit Hilfe der Naturerscheinungen, die
sich hier zeigen* (Mogk, Mythologie in Pauls Grundriss III^ 243). Mogk
selbst sagt: ,diese mythologische Dichtung ist demnach nichts anderes als
ein Teil der Poesie eines Volkes, und die Überlieferung ihrer Niederschläge
muss wie die Dichtung behandelt werden . . . Hierbei muss dem Forscher
in erster Linie die Natur und Bodenbeschaffenheit des Landes vor Augen
sein, wo der Mythos seine Wurzel hat; er muss alles das in Betracht
ziehen, unter dessen Einfluss ein natürlicher Mensch steht' (p. 231).
Hlllebrandt, Vedische Mythologie HI. 12
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178
handlos, fasslos, der die Wasser einscliliesst, bedeckt, fesselt,
bändigt, den im Schlafe Indra mit seinem Donnerkeil durch-
bohrt, das ist keine Erscheinung, die auf indischem Boden
irgendwie verständlich ist und in der Sprache der Dichter
ein Analogen hat.
b) Die späteren Dichter Indiens.
Um den richtigen Massstab für die Beurteilung der
vedischen Ausdrücke zu gewinnen, werden wir gut tun, uns
an die klassischen Dichter Indiens zu wenden. Sie sind an
Schilderungen der Jahreszeiten und ihrer Eindrücke nicht
arm und müssen uns Auskunft geben, ob derartige Bilder
in Indien gebräuchlich sind. Ich übergehe die Regenzeit,
von der wir im Rämäya^ia und Mahäbhärata ^) ausführliche
Schilderungen haben; ihre Durchsicht zeigt die vollständige
Verschiedenheit der Gedanken und Bilder. Wir finden, ab-
gesehen von der kurzen Beschreibung TÄr. I, 3, 4 eine
Schilderung des Sommers z. B. im Raghuvanga XVI, 43 AT.,
von der ich nur die irgend zum Vergleich geeigneten Worte
hersetze: — äjagäma gharmah —
agastyacihnäd ayanäi samipam
dig uttarä bhäsvati samnivrtte I
änandagitam iva bäspavr.^tim
himasrutim haimavatlm sasarja I 44
pravrddhatäpo divaso Himätram
atyaHham eva Kanada ca tanvi / —
dinedine gaivalavanty adhasiät
sopänaparvärii vimuncad ambhdh /
uddandapadmam grhadlrghikänäm
närinitamhadvayasam iabhüva II 46 —
Oder Btusai]ihära
I, 1: pracandasüryah spfhanlyacandramäh
sadävagähaksatavärisafjficayah /
') IV, 28 resp. IH, 182, 1—18.
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179
dinantaramyo 'bhyupagäntamanmatho
nidäghakälah samupägatah priye //
10: asahyavätoddhcUarenumandalä
pracandasüryätapatäpUä mahl / —
11: mrgäh pracandätapatäpüä bhrfam
tr^ä mahatyä parigu^katälavah /
vanäntare toyam iti pradhävüä
nirlksya bhinnänjanasaninibhafn nabhah II
22: patutaravanadähät plu^taga^aprarohäh
paru^apavanavegät ksiptasam(u§Jcaparnäh j
dindkaraparitäpät h^ltiatoyäh samantät
vidadhati bhayam uccairviksyamänävanäntäh / /
SüryaQataka 14: ävrttibhräntavigväh gramam iva dadhatah
gosinah svo^aneva
grlsme dävägnitapta iva rasant asakrd
ye dharüryä dhayanti
Das Kävyänuijäsana (V, p. 66) erwähnt als Charakteristik
des Sommers, wie der Dichter sie anwenden soll u. a. nadt-
sarahküpädi^ nirambhastvam^ pänthapürnäh prapäh oder Bei-
spiele wie pacyanta iva bhütäni, hampanta iva toyäni, tapyanta
iva päüsavahj ädhmäyanta ivaparvatäh — also auch hier sind
keine Ausdrücke, die der Terminologie des RV. entsprechen,
und dieser Unterschied liegt nicht in der Veränderung des
Stils, sondern in der der Anschauungen, in der Sache ^).
Wir kommen einen Schritt weiter in Beantwortung der
Frage nach Herkunft und Bedeutung Vrtra's durch eine
Erörterung des Wortes parvata.
*) Qi^upäla VI, 22 ff. enthält überhaupt nichts, was verwendet werden
könnte; auch Süryasiddh. XII, 3 nicht.
In den späteren Schöpfungsgeschichten, die u. a. von der Er-
schaffung der Ströme handeln (cf. z. B. HarivaÄ^a, Bhavisjaparvan XYII.
XXXI) wird der Mitwirkung Indra's, soweit ich sehe, nicht mehr gedacht.
Doch habe ich dies nicht weiter verfolgt.
12*
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180
c) Vytra und Parvata.
Wo schliesst Vrtra die Wasser ein? Der BV. erwidert
in der Eegel (in der einen oder anderen Umschreibung) parvata,
und diesen ,Berg* oder diese ,Berge* haben die Mythologen
meist als ,Wolke* gedeutet^).
Es kommen zunächst folgende Stellen in Betracht:
I, 32, Icd: dhann dhim änv apäs tatarda
prd vak^änä abhinat pärvatänäm /
2a: dJiann dhim pdrvate gigriyändm — /
51, 4: tvdm apäm apidhänävrnor dpa
ddhärayah pdrvate dänumad vdsu /
vrtrdm ydd indra gdvasävadhlr dhim
ad U süryam divy ärohayo drge II
54, 10: apäm ati^thad dharünahvara^ tdmo
antdr vrtrdsya jathdresu pdrvatah I
57, 6: tvdm tdm indra pdrvatam mahäm urüm
vdjrena vajrin parvagdg cakartitha I
dväsrjo nivrtäh sdrtavä apdh — //
[Cf. IV, 17,3: bhindd girim gdvasä vajrdm i§ndn — /]
21,8: vi ydd vdrmXsi pdrvatasya vrnve
pdyobhir jinve apäm jdvmisi I
V, 32, 1: ddardar ütsam dsrjo vi Jchäni
tvdm arnavän badbadhänän aramnäh /
maliäntam indra pdrvatam vi ydd vah
srjö vi dhärä dva dänavdm han jj
2: tvdm ütsän rtübhir badbadJiänän
drariha 'ädhah pdrvatasya vajrin /
*) Ich sehe aus Soerensen, festskrift til Vilhelm Thomsen 1894
S. 336 ^, dass er die Ansicht vertritt , die Berge seien nicht Wolken,
sondern wirkliche Berge, von denen Wasser sowohl über den Himmel als
über die Erde strömt. Mir ist nicht bekannt geworden, ob seine Ab-
handlung seither erschienen ist.
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VI, 30, 5: tvdm apö vi düro vi^clr
indra dflhäm arujah pärvatasya /
VII, 79, 4: vi drlhdsya diro ädrer aurnoh II
[VIII, 64, 5: tydYßdtpdrvatariigirimQatävantaYiisahasrixiaml
vi stotfbhyo rurojUha II]
Es handelt sich in diesen Stellen (die Grassmann
unter anderen für die Bedeutung ,Wolke' anführt), nur um
Berge, das zeigt die blosse Übersicht. Es sind die Quellen,
die Vrtra umlagert und Indra befreit. Von der Höhe der
Berge fliessen ja die Wasser herab (äpo nä pärvatasya pr^thät
VI, 24, 6), die Berge sind reich an Gütern und an Nahrung ^).
Nehmen wir an, dass es nicht die Berge des Hindukusch
oder Himälaya sind, auf denen Vitra lagert, sondern ,Wolken*,
so fällt auf, dass neben pärvata zwar giri, vereinzelt auch
ädri und ägman^ steht, aber niemals abkrä, meghä^ und es
wäre doch merkwürdig, wenn wir nicht aus einem einzigen
sicheren Beispiel entnehmen könnten, dass der Dämon auch
wirklich auf den Wolken lagert. Wie Grassmann, so Eoth.
Er rechnet hierher (allerdings mit der Hinzufügung, dass
zwischen der Bedeutung ,Berg* und der jedenfalls viel
seltneren Bedeutung , Wolke* an vielen Stellen kaum zu
entscheiden sei), I, 19, 7; II, 11, 8. 7; V, 57, 3; VHI, 7, 23;
,auch wohl 59, 11; VS. X, 19'. Prüft man aber diese Verse,
so zeigt sich, dass auch darin pdrvata überall nur ,Berg*
heisst^). Wenn in ihnen gesagt ist, dass ,selbst der davon-
*) Vgl. ausser dem oben angeführten VIIl , 64 . 5 noch VIII, 49, 2 :
girer iva prd räsä asya pinvire däträt^i purubhöjaaah; 88, 2: girm nd
purubhojasam und von anderen Versen 1,73,6: vi sindhavai samäyä
sasrur ädrim; X, 68, 1: giribhrdjo nönnägafp.
*) 1, 130, 3 : ävindad divo mhitani guhä nidhim
vir nd gärhham pdrivitam dgmany
ananti antdr d^mani //
') 11,11,8: ni pdrvataj^ sädi; 7: drahsta pdrvataf; dt aari^ydn;
V, 57 , 3 : dhünuihd dydm pdrcatän dägü^e vdsu; VIII , 7 , 23 : vi vrtrdm
parvoQÖ yayur vi pdrvatäh aräjitiah; 59 (70), 11.
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182
eilende Berg zur Ruhe kam', so kann das zwar eine An-
spielung auf die Sage sein, dass einst die Berge FlQgel hatten,
aber noch kein Beweis, dass die Berge selbst Wolken waren.
Vielmehr ergibt sich gerade aus dieser Sage, dass die von
Indra abgeschnittenen Flügel der Berge zu Wolken wurden
und nun immer an den Bergen hängen ^), die Unterscheidung
von Berg und Wolke. Es ist eine alte Vorstellung, dass
von dem Schöpfer Himmel, Erde u. s. w. befestigt worden sind,
und unter diesem Gesichtspunkt ist auch das von den Bergen
Gesagte zu verstehen. Auch hier wechselt in den Versen
Zu II, 11, 7. 8. cf. 1,61,14: girdyag ca drlhdb; H, 12, 2: ydb
prthitttß vyäthamänäm ddfihhad ydb pärvcUän prdkupitan äramt^t -— yö
dydm ästabhnät; U, 17, 5: sd prdctnän pdrvatän dfhhad ojasd — /
ädhärayat prthivim — dstabhnäd — dydm / VI, 31, 2; VIII, 14, 9: rocand
divö drJhdni dfiihitdm ca; X, 44, 8: girtnr djrän rijamdnän adhdrayat;
149, 1 : (Sav.) prihivtm aramfjUid — dydm adffihat. Es ist gar nicht zu sehen,
warum U, 11, 7. 8 pdrvata^a , Wolken* sein soUten. Cf. I, 39, 3: vy d^äb
pdrvatänäfß [yäthanaj /
Zu V, 67, 3 ist zu vergleichen: VI, 30, 5: drlhdm arujahpdrvatasya;
Vn, 79, 4: vi drlhdsya dwro ddrer ai4rt»oft. Wenn IV, 19, 5 gesagt ist
rdt7^d iva prd yayiib säkdm ddraya^, so sind auch das nicht Wolken,
sondern die herabrollenden Steine der Berge, deren Gipfel Indra (v. 4)
bricht. Die Maruts erschüttern das Feste ; V, 56, 4 : dgmanani dt svaryätß
pdrvatän^ girim prd cyävayanti ydmahhiti // I, 64, 3; 85j 4; 168, 4
etc. und sind darum parvatacyüt. Auch jihlta pdrvato girih 1, 37, 7 be-
deutet nichts anderes als Berg. 1, 19, 7: yd mJchdyanti pdrvatän Hrdb
samudrdm art^avdm besagt ,welche über das Meer hin die Berge er-
schüttern', nicht ,toss the clouds' (M. Müller). Dass man dafür gelegentlich
dhü sagen kann, liegt auf der Hand. Die Berge gelten als reich an Gut
und Nahrung wie oben Vm, 49, 2; 64, 6; 88, 2 (p. 181) zeigen. In den
festen Ställen der Berge sind auch die Rinder. Die Maruts spalten mit
ihrer Radschiene die Berge: pdrvatän I, 64, 11; ddrim V, 52, 9, aber nicht
,die Wolke*.
Die einzige Stelle, die in Betracht kommen könnte, wäre das (vom
PW. nicht hierher gezogene) pdrvatavi mahdtji urüni vdjret^a parvagds
cakartiiha 1,57,6; das ist aber nur ein anderer Ausdruck für vr<^dm,
ürvdm bibhidür. Cf. VllI, 45, 30: ydb krntdd id vi yonydm trigokäya
giritfi prihüm I gobhyo gätufß niretave jj
Kuhn, Herabkunft p. 157»;. Pischel, VStud. 1, 174.
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183
mit pdrvata vereinzelt wohl giri, aber nicht irgend eine Be-
zeichnung für Wolke. Pärvata wird ferner personificirt ^),
wie der Himavant bei Kälidäsa^); er ist dann = ginga und
erscheint als Bundesgenosse Indra's, mit ihm im Dual ver-
bunden. Sie schlagen zusammen die Feinde^); sie kommen
auf gemeinsamem Wagen, bringen vämtr i^ah suvträh und
geniessen die Gaben bei Opfern*). Wenn VIII, 59 (70), 11
gesagt ist: dva svdh säkhä dudhuvUa — ddsyum pdrvatah, so
ist auch das eine Personifikation und nur ein mythologisches
Synonymum für die Vertreibung des Feindes aus seiner Felsen-
burg [cf . IV, 30, 14 : Jcaulüardm brhatdh pdrvaiäd ädhi / dvähann
indra gdmbaram].
Weil man in Vrtra die heisse Zeit oder Wolkendämonen
sah, die den Regen festhalten, so ist man auf den Gedanken
gekommen, Parvata müsse , Wolke* sein und die indischen
Kommentare haben dazu beigetragen, die Untersuchung auf
den falschen Weg zu leiten*).
*) Z. B. III, 54, 20 : g^n^vdntu no «jf^a^flft pdrvatdso
dhruvdk^emäsa ilayä mddaniab /
IV, 55, 5 : d pdrvatasya marutäm dväiisi — avri /
') Cf. die narah parvatäfi im IJk. — Jätaka 423 ist Pabbata Name
eines Muni.
') I, 132, 6 : yuvdrn tarn vidräparvata purayudhä
yo ndhb prtanydd dpa tdtfitam id dhatam —
Cf . gat. Br. IV, 6, 9, 14.
*) ni, 53, 1 : indräparvatä bfhatd rdihena,
vämir ifta d vahatani suviräli I
i'itdrfi havydny aähvarl^u devä —
*) Ich möchte auch davor warnen, die spätere Auffassung der Schlange,
wie sie sich z. B. bei der grävaijafeier äussert, auf den JtV. zu über-
tragen oder gar von ,\Volken8chlangen' im ßV. zu sprechen. Auch die
Beziehungen der Schlangen zum Regen, wie sie Winternitz in seinem
Sarpabali hervorgehoben hat (cf. auch Ludwig, Über den Anfang des Mbh.
Ädiparvan 5), sind in den Rk nicht hinein zu interpretiren. Man wolle
sich vergegenwärtigen, dass aber selbst im klassischen Skr. keine .Schlangen-
däraonen' existiren, die den Regen zurückhalten.
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184
An keiner einzigen sicheren Stelle heisst Parvata , Wolke*,
und ich meine, dass wir die , Wolkenburgen' von Dämonen
wie Vytra ^) für die ved. Mythologie getrost ihren späteren
Erbauern überlassen können.
d) Vftra und die Jahreszeit.
Welches ist also die Jahreszeit, in der ,Vvtra auf den
Bergen lagert*, ,die Berge in seinem Leibe hat*, in der Indra
die ,Binnsale der Berge aufreisst' oder ,das Euter des
Berges* strömen lässt? Ausgeschlossen ist der Sommer, ein
,Dämon der Dürre* oder ,Glut'. Grade in der heissen Zeit,
wenn der Sommer auf den Bergen liegt und die Gletscher
schmelzen, sind die Ströme nicht vertrocknet, sondern mit
Wasser gefüllt^). Denn es ist nicht der ,Regen*, es sind nicht
die ,Wolkenwasser*, die Vytra einschliesst, belagert, festhält,
auch nicht Weiher oder Seen, von denen der B-k in diesem
Zusammenhange nie spricht, sondern nur die ,Wasser*, die
Ströme und speziell ,die sieben Ströme*, die Vrtra in seine
Gewalt gebracht hat. Immer wieder heisst es nur, dass
• Indra die Felsen öffnet, die Wasser befreit und die Flüsse
strömen lässt. Das Verbum gu§, das einem Dämon der Hitze
entsprechen würde, findet sich in der Terminologie des Mythus
nie verwendet^; höchstens könnte man den zweimaligen
Gebrauch des Verbums gras dafür anführen.
Es ist femer ausgeschlossen, Vrtra als Dämon der Regen-
zeit zu deuten; wollte man es aus der einen oder anderen
Stelle mutmassen, derzufolge Indra nach Besiegung Vrtras
die Sonne an den Himmel setzt oder Vytra (?) svavr^ti heisst.
^) Ich meine natürlich nur das nom. propr., nicht die appellativisch
80 genannten Feinde.
«) Cf. S. 178 das Citat aus dem Rghv.
*) Auch na^ nicht, das von den Fltisschen zur Sommerzeit gesagt
wird : — krii/äii sarvä vinaQyanti, grJ^me kusarito yathä j (Hit. T , 94.
Panc. II, 85).
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185
so stunde diese Deutung so im Widerspruch mit allen anderen
Stellen und mit der tatsächlichen Bedeutung der Regenzeit,
dass man auf sie nur vorübergehend verfallen kann.
Es bliebe also die Frage übrig, ob Vrtra gleich ,Wolke'
sei, die ,Wolkenhülle* der Berge, die ,als Dämon* über ihnen
lagere. Warum es als eine Grosstat Indras anzusehen sei,
diese zerstört zu haben, bliebe unerkennbar, da die Wolke
als Wasserspenderin den Indem ebenso bekannt war wie uns,
und noch unverständlicher wäre der innere Zusammenhang
eines solchen durch die Wolke personifizirten Dämons mit der
Fesselung ,der Ströme'. Einen Anhaltspunkt zu einer der-
artigen Deutung haben wir in keiner einzigen Stelle des BV.,
und selbst in der späteren Zeit, die uns manche Beschreibung
der Regenzeit erhalten hat, sind die Wolken nicht ,feindliche
Ungeheuer' oder sonst etwas, was man mit Dämonen, die
die Ströme umlagern oder Wasser zurückhalten, ver-
gleichen könnte. Dass sie gelegentlich mit mancherlei Wesen
wie Elefanten und Schlangen und umgekehrt manche Wesen
mit Wolken verglichen werden ^), ist etwas ganz anderes und
hier nicht in Betracht zu ziehen.
*) Cf . z. B. Nir. I , p. 65 : varähäkäro vä kw}0 megho varähasdär-
gyena vartate III, p. 27 ; oder die Verse des Harivanga (ed. Bombay. Qaka
1818) II, 10, 24 if.; 95, 5 ff. Von Beschreibungen derart sei auch Mfcch. V
(p. 76 vv. 150 flf.) genannt:
megho jälärdraniahifodarahhrfigantlo
vidyutpräbhäracitapitapatoUartyati, I
äbMti saffihatabaläkagThitagankali
Jchafß kegavo 'para iväkramitum pravrttaU II
kegavagätragyämal} kufilabäkikävaliracitagafikhc^
vidyudgux^kaugeyag cakradhara ivonnato megha^ II —
Eine Reihe von Vergleichen steht in 151:
aanisaktair iva cakraväkamithunair haftsaij^ pra(tinair iva
vyäviddhair iva mlnacakramakarair harmyair iva procchritaih jl
taistair äkrtivistarair anugatair meghaih samabhyunnataHi —
Cf. noch 82, 2öif.; ßtusaiphära H, 16 ad; gi^upälavadha VI, 26 ff.
Meghad. 2; — Rghv. IV, 29. — Mbh. 111,134 (Schlangen, cf. Ludwig,
Über den Anfang des Mbh. Ädiparvan S. 5).
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186
e) Herkunft der vedischen Bilder.
Die Analoga, die das klassische Sauskrit uns zu den
vedischen Bildern versagt, finden sich anderwärts. Sie kehren
nicht vereinzelt, sondern in Mengen bei Dichtern nördlich
gelegener Länder wieder, in denen der Winter die Ströme
fesselt und der Frühling siegreich mit seinem Gegner kämpft.
Es wird jedem leicht sein Beispiele beizubringen; ich füge
nur einige beliebig zusammengestellte hier an ^).
In brüma sieht Bartholomae die Zeit des starren Winters
= *mrüma und vergleicht dazu Vd. II, 22: mrürö zya, den
starren Frost* 2).
Horaz Od. 1, 9: geluque flumina constiterint acuto. Virg.
Georgica III, 354 (von dem Scythenlande) — jacet aggeribus
niveis informis et alto terra gelu^).
Beowulf V. 1133. 34: wiiüer yde beleäc isgebiiide^): ,der
Winter umschloss die Wogen mit Eisfesseln* — 1608 ff. —
ise gdicost, ponne /erstes bend fäder onUeted, anwifided vcelräpas
(schmolz) dem Eise gleich, wenn des Frostes Fessel der Vater
loslässt, die Bande der Wellen löst.
Andreas 1258: sndw eordan band wUUergeworpum ,Schnee
band die Erde mit Wintergestöbern*; Denkspr. 11,76: an
sceal inbindan forstes fetre fela-meahtig god ,der allmächtige
Gott allein soll des Frostes Fesseln lösen*.
Seefahrer 32: hrm hrüsan band ,Reif band die Erde*.
Vgl. Wanderer 102.
Grimm, DMyth.* S. 634: ,die Heide liegt in Banden
des Winters*, ib. Nachträge HI, S. 231: ,der Winter bannt
die Heide*.
Die Citate aus angelsächsischen und nordischen Quellen verdanke
ich meinem verehrten Kollegen Jiriczek.
«) BB. XV,36».
•) Cf. Horaz II, 15, 10: informes hieinea; JtV. 1, 121, 11: vrtrdm
äcdyänani siräsu und die Beschreibungen Vitras als vt/äusay apdd, ahastd,
vädhri I, 32, 5 ff.
*) Lüning, Die Natur in der altgerm. und mhd. Epik. Zürich 1888.
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187
Graf Snoilsky in einem schwedischen Gedicht: se! i
vinter tv&ng sofver forsens s&ng under fängelsehvalfven
af iskristall. ,Sieh, im Winterzwang schläft des Wasserfalls
Gesang unter dem Gefängnisgewölbe von Eiskristair. Andreas
Aabel ,Fiiluf tsvise* : H0r fjaßldets stolte fos! Nys br0d den
yintrens band og tvang nu g&r den frit sin gang. ,Hör des
Gebirges stolzen Wasserfall; jüngst brach er Winters Bande
und Zwang, jetzt fährt er frei seines Wegs*.
Thomson, seasons (Spring) (ed. Murdoch p. 4):
,And See where surly Winter passes off,
Far to the north, and calls his rufäan blasts'
und Winter (ed. Murdoch, p. 165):
,with the fierce rage of Winter deep suffus'd
An icy gale, oft shifting, o'er the pool
Breathes a blue film, and in its mid career
Arrests the bickering stream. —
— tili seiz'd from shore to shore
The whole imprison'd river growls below^)'.
oder von neueren Dichtem vor allem Goethes Worte:
,Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, —
Der alte Winter in seiner Schwäche
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer kömigen Eises* —
Raabe, Unsers Herrgotts Canzlei ü, Cap. 6: ,der Schnee
ist zergangen, die befreiten Wasser blitzen wie geschmolzenes
Silber'. Zu BV. 1,32,2: väqrä iva dhendvah syändamänä
^) Noch deutlicher kommen die Bilder in dem Haydns ^Jahreszeiten^
zu Grunde gelegten Text zum Vorschein:
,Gefesselt steht der breite See
Gehemmt in seinem Lauf der Strom,
Im Sturz von thttrmenden Felsen hangt
Gestockt und stumm der Wasserfall'.
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188
aHJah samudräm dva jagmur äpah und 8: amuyä gdyänam
mäm ruhürLä äti yanty äpah könnte man Geibel vergleichen:
,der Schnee im Thal zerschmolz, die Ströme tanzten siegreich
durch die Flur'.
Man wolle es nicht fär überflüssig halten, dass ich diese
Beispiele hier anführe. Wer sie liest und an die sindhavah
tastabhänäh des ßV. denkt, wird die Ähnlichkeit solcher Bilder
nicht verkennen, die ihren Ursprung nicht in einem südlichen
Lande hatten, sondern dort, wo der ,informis hiems*, wo die
Eisriesen die Ströme fesseln und die Wasser umlagern. Der
Vrtra, den eine Reihe von Stellen ,schlafen* lässt, den Indra
mit dem Donnerkeil weckt, erinnert an den ,Winterschlaf der
Natur ^). Den Anschauungen europäischer Dichter steht hier
der Veda näher als — dem klassischen Sanskrit d. h. der
Veda führt hier eine Anzahl tatsächlich veraltender Bilder
aus früheren Zeiten mit.
Das Ergebnis kann nicht Überraschen. Wir dürfen nicht
vergessen, dass Vytras Name nicht in der indischen Mythologie
seinen Ursprung hat. Von der Besiegung Vrtras spricht
man in Iran ^) und Armenien. Vahagn ist ein altai*menischer
Gott von grosser Popularität^), nach Qelzer vielleicht
iranischen Ursprunges. ,Man feierte im Lied seinen Kampf
mit Drachen und seinen Sieg über sie und sang von ihm
Ähnliches, wie von den Heldentaten des Herakles ...'*)
Wir finden OQÖayvo in scythischem Gewände auf einer Münze
des Kanerki ^). Auf seinem Helm sitzt der Vogel Väreüjana,
») ]&V. 1, 103, 7: ydt aasdntani vdjreiiäbodhayö *him; IV, 19, 3:
abudhydm dbudhyamänan^ su^upäpatfi saptd prdH pravdta ägdyänam.
*) Zu Vereifhraghna siehe Darmesteter, SBE. IV, pref. p, LXIV;
Macdonell, Trita p. 484.
») Lagarde, Abhandlungen 293. Geizer, BKSGW 1895, p. 104.
Jensen, Hittiter und Armenier 177 flf.
*) Windischmann, Die persische Anähitä p. 26; Hübschmann,
Armen. Grammatik I, p. 75flr. 77. 508; Patrubdny, Beiträge zur armen.
Ethnologie 7 flf.
*) Stein, Zoroastrian deities p. 5.
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189
Väraghna ^). Oqdayxo (daneben auch 'OQO^dyvrjg) ist schon von
Benfey als identisch nüt verethraghna nachgewiesen worden
und hat seinen Weg als OvaQOQavjjs bis zu den Griechen
gefunden^). Mit dem av. verethraghia identiflzirt Lagarde
^A(^ap^r}g, Grundform FaQTqayvrjs^). Was Verethra ,Feind**)
hier ursprBnglich bedeutete, ist unbekannt. Das N. pr., das
im Veda so oft erscheint, tritt in der weiter vorgeschrittenen
Zersetzung, die die alte voriranische Mythologie im Avesta
erfahren hat, nicht mehr hervor. Der Umstand, dass Verethra-
ghna zu einer Gottheit erhoben und weit verbreitet wurde,
lässt vermuten, dass es seine religiöse Kraft nicht dem Sieg
Aber einen beliebigen Feind an sich, sondern über einen
mythischen Gegner verdankte.
Spiegel ist der Ansicht^), dass der Mythos von Indra-
Vrtra grosse Ähnlichkeit mit dem von Ti^trya und Apao^a
hatte und der Stern Ti^trya erst spät an die Stelle des
Verethraghna getreten sei, mit dem er gleichen Kultus
erhielt. Mir scheinen die Dinge ganz verschieden zu liegen.
Apao^a ist ein Dämon der DBrre; dasselbe aber für Vrtra
anzunehmen, widerrät der Rk aller Orten. Wenn sich aus
der Terminologie ergibt, dass der ursprüngliche Gedanke
dieses Indrafeindes der , Winterriese' war, so würde der
Avesta gegen dieses Ergebnis am wenigsten Einspruch er-
heben. Denn neben der glühenden Hitze kennt das Klima
von Iran ,den Winter, den die Dämonen geschaffen haben* %
Der erste Fargard nennt als Gegenschöpfung Ahrimans in
Airyana Vaejanh den dzim ca yim raoidhüeni eyam ca
') Hübschmann, KZ XXVI, 607. 608.
*) GWL. II, 276; ZDMG Vm, 459; v. Gutschmid, Kleine Schriften
m, 89flf.; W. Schulze, KZ XXXIII, 214«.
») GGN1886 S. 148 flf.; MittheU.II, 28; Niedermann, BB.XXV, 294.
*) Cf. yV9r9thra'tauf^n die Feinde bew<igend* (Bartholomae,
Handbuch s. v.).
*) Arische Periode 197.
«) Geiger, Ostiran. Kultur 143. 144.
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190
daevödätem^) und ebenso in den Ländern upa aodkesu
ranhay ä ^). Noch mehr würde für die unindische Herkunft des
Dämons eine Etymologie sprechen, die zuerst Noreen auf-
gestellt hat^). Danach wäre vrträs = voldrä = vlodra =
Lodtm'j ein Beiname Lokis und eine der ältesten arischen
Erscheinungen. Leider aber ist die Bedeutung und der
Grund der Verbindung dieses Beinamens mit Loki zu dunkel,
um irgend mit Erfolg verwendet zu werden.
Die Sage von dem Vrtrakampf nahmen die Inder aus
Kaschmir*) oder aus dem Nordwesten — ich will ganz dahin
gestellt bleiben lassen, wo sie ursprünglich entstanden ist
— in die neue Heimat mit. Die Bilder, welche an eine
nordische Heimat erinnern, konnten im BV. sich noch er-
halten, weil sein Schauplatz die grossen Ströme umfasst,
deren Quellen im Himälaya liegen. Wenn wir aber die
Gestalt Vrtras in der indischen Litteratur verfolgen, so
zeigt sich eine allmähliche Veränderung seiner Züge bis zur
Ausschliessung alles dessen, was an die Gefangennahme,
Einschliessung der Wasser u. s. w. erinnert. Wäre der
^) Vd. 1,2. 3: dasa avaihra mätthö zayana dva hämina — adha
ztmahe maidklm adha eimahe zaredhaem adha zyäscif pairipataiti fraeßtem
vöighnanäm I
^) 19: zyäm ca daevödätem taozyä ca dainhuß-aiioiftära.
«) Nordisktidskriftforfilologi, Nyr«kke, vol.IVS.28ff. Kjöbenhavn
1879. 80. Ich verdanke den ersten Hinweis hierauf Jiriczek. Siehe jetzt
Axel Kock IF X, 99. Wenn, wie Kock bemerkt, Lundgren die grosse
Ähnlichkeit der Funktionen hervorgehoben hat, welche einerseits dem
indischen V^tra, dem Dämon der Sommerhitze, andrerseits dem nordischen
Loki eigen sind, so wird dieser Vergleich hinfällig sein; denn von der
Sommerhitze ist bei V^tra nichts nachweisbar. Ich wttsste auch nicht,
weshalb die Sommerhitze bei den Ariern ein so furchtbarer Dämon gewesen
sein sollte (wenn wir ihre Wohnsitze nicht grade nach dem Süden verlegen),
dass sie dem Dämon der Dürre ein so treues Andenken bewahrt hätten
und nicht dem Winter, der die eigentliche Geissei aller nördlicher
gelegenen Länder ist.
*) Über die Winterkälte in Kaschmir cf. Stein, Memoir, Calcutta
1899, p. 119.
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191
Dämon der dem tropischen Indien so wohlbekannten Dürre
in Vrtra personifizirt worden, so würden wir seine charak-
teristischen Zöge grade im klassischen Sanskrit wieder-
zufinden erwarten. Das ist nicht der Fall. Es bleibt also
nur übrig, dass der Wandel in der Auffassung zusammen-
hängt mit dem allmählichen Aufgehen der Arier in Indien
und dem dadurch bedingten Wandel oder dem Zurückdrängen
der älteren Überlieferung. Ich habe bei der U§as (vol. II,
35 ff.) gezeigt, wie die vedischen Dichter mit ihrem Mythus
von dem Kuhstall, in den Vala die Rinder sperrt, ein Bild
verwendet haben, das aus irgend einem nördlicher gelegenen
Lande stammt, dessen Klima die Bewohner zwang ihre Herden
im Winter in feste Ställe zu sperren, ähnlich den Scythen, von
denen Virgil (Georg, in, 352) sagt: illic clausa tenent
Stabulis armenta. Diese Anschauung ging später in Indien
verloren. In Vrtra begegnen wir einem weiteren Beispiel
von der Umschmelzung vorindischer Anschauungen durch
die indische Sonne.
f) Vrtra und die Ströme Indiens.
Ich habe oben bemerkt, dass Vrtra nie die Seen
oder Teiche, sondern nur, sofern nicht allgemein von
, Wassern' gesprochen wird, die Ströme selbst umlagert.
Selbst wenn wir die Vorgeschichte dieses Dämons ausser
Auge lassen und uns auf rein indischen Boden stellen, wird
jene Tatsache nicht ausser Acht zu lassen sein. Denn der
niedrigste Wasserstand würde naturgemäss den Höhepunkt
von Vrtras Herrschaft bedeuten.
Ihren grössten Wasserreichtum haben die indischen
Flüsse natürlich zur Regenzeit. Wann ihren geringsten?
Es liegt nahe an die heisse Zeit zu denken, in der die
Betten der kleineren Flüsse austrocknen und das Land unter
der Hitze verdorrt; die tatsächlichen Verhältnisse geben aber
eine andere Antwort. Denn es kann sich nicht um die
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192
kleineu Bäche handeln, von denen der ^k wenig Notiz
nimmt, sondern um die grossen Ströme, die unsere Lieder-
sammlung nennt, wie Indus, Vipäg, Qutudri, Yamunä, Kubhä;
sie entspringen ausser dem Kabul und der Gomati alle, wie
der Indus selbst, im Himälaya und seinen Schneegebirgen
und fuhren die geringste Wassermenge nicht im Sommer,
sondern im Winter. ,In the winter the streams dwindle
away. But as the mountain snows melt on the approach
of the Indian summer foUowed by the rainy season, the
waters rise and overflow the surrounding country, at places
to a distance of several miles on either bank' ^).
Arrian, Anab. V, 9, 4: äkkiog re iv /nev Tt;> rore oi
Ttorafioi Tcdvtsg ol ^Irdixoi Tiokkov re vdarog xai ^ok€QOv
tQQBOv xal o^eog tov Qevfiarag ' f^v yaQ üqa trovg j] ^erä
TQOnäg fidkiora eV d-eQsc TQenerat 6 ijkiog ' Tairrj öe tf] aig^f
vdard ts e^ ovQavov dd^Qoa te xavaipegsrac ig Tijv yijv tj^v
'/i^dtx;;v, xai ai xioveg at tov Kavxdaov^ ep^svTieQ twv rcokXujv
norafuov ai nrjyal eloi^ xaTaTrjxo^ievac av^ovaiv aviolg to
vdojQ eTti fiieya ' x^^^f^^^^S äe e'fiTtakiv laxovaiv^ oUyoi ts
yiyvovrat xal xaO^aQoi Idelv xal eariv otiov Tie^daifioi^ nXi^v
ye dfj TOV ^IvdoZ xal Tdyyov^ xal Tvyjuv xal äkkov tov. d?X
o / 'YddoTCTjg negaTog yiyverai.
Aus diesen Beschreibungen folgt, dass die Hauptströme
ihren niedrigsten Wasserstand nicht im Mai oder Juni, d. h. in
der trockensten Zeit haben, wo doch der ,Dämon der Hitze'
seine Wirksamkeit ausübt, sondern im Winter. Dazu vergleiche
man die Beobachtungen über die Wassermenge des Indus: ,the
breadth of the Indus at Attock depends not only npon the
season but the State of the river upwards . . Its maximum
discharge, above the confluence of the Panjab or Five rivers,
occurs in July and August, when it is swoUen by the seasonal
rains, and it then reaches 135000 cubic feet, falling to its
^) Hunt er, Atlas of India p. 7.
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193
minimum . . in December*^); oder die Bemerkung Steins
über die Vitastä: ,when the river is low as during the
Winter, the banks rise on an average about 15 feet above
the water. But in the spring when the snow melts, the
great volume of water brought down from the mountains
rises to the top of the banks and often overflows it*^.
Vom Tschinäb (Asikni) sagt Thor nton*): ,The Chenaub
was here, at the end of June, the season of the greatest
height of water, three- quarters of a mile wide' . . . ,at
midsummer, the season • of greatest inundation'; eben-
daselbst von der Vitastä I, p. 291: ,Von Hügel, at the
commencement of January, when the rivers of the Punjab
are lowest, crossed at the town of Jailum, on a bridge of
twenty large boats . . .*)
Man wird also mit Bezug auf diese Ströme gewiss nicht
sagen können, dass ein Dämon der Dürre sie im Sommer
umlagere oder bändige; denn um diese Zeit haben sie das
Minimum ihres Wasserstandes hinter sich. Wohl aber dürfen
wir annehmen, dass den schon in die Täler Indiens hinab-
gestiegenen Stämmen und ihren Eavis, so lange sie in der
Nähe der grossen vom Himälaya gespeisten Ströme und zwar
besonders im NW. wohnten, das Verständnis für die aus
nördlicher gelegenen Sitzen mitgebrachte Vrtrasage nicht
verloren ging. Aber sie fing schon im Rk an sich zu ver-
flüchtigen, aus einer zeitlich beschränkten Wundertat Indras
>) Balf onr, Cycl. Ind. s. v. Indus.
*) Memoir on maps Ulustrating the ancient geography of Kaämlr,
Calcntta 1899, S. 99.
*) Gazetteer of the conntries adjacent to India . . London 1844 I,
pag. 137.
*) Cf. auch Merk, Acht Vorträge über das Pandschab p. 8; ,im
Winter und Frühjahr ist ihr Wasserstand nieder; im Sommer, wenn der
Schnee in den oberen Begionen zu schmelzen beginnt, beginnen auch sie
sich zu füHen und vollends in der BegenzeitS Die Flussbezeichnung iohi
in Kaschmir erklärt Bühl er (Beport p. 3) etymologisch als ,a river produced
by (the melting of) snow and ice^
UlUebrandt, VediBche Mythologie III. 13
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194
sich in eine generelle zu verwandeln, und keineswegs
braucht allen Sängern oder auch nur der Mehrzahl,
wenn sie die Befreiung der Ströme durch Indra aus Vrtras
Gewalt priesen, der meteorologische Ausgangspunkt des
Kampfes noch vor Augen gewesen zu sein.
Diese Erinnerung verliert sich mehr und mehr. War
Vrtra ursprünglich der Winter, so sind seine Begleiter Schnee
und Eis. Aber das alte Wort für ,Schneien* ist dem Veda
schon nicht mehr bekannt; er zählt die Jahre gelegentlich
noch nach ,Wintern* und kennt auch die ,schneebedeckten
Berge*; er setzt ,himä' in Gegensatz zu Hitze; TBr. III, 12,
7, 2 spricht von himo yag ca glyäte ^) ; aber das sind nur
gelegentliche Bemerkungen ; die Erscheinungen beherrschen das
Leben und die Dichter nicht mehr und werden keine Quelle
mehr für mythologisches Gestalten. In dem VII. Ma?idala,
für das ich eine speziell indische Heimat im heiligen Lande
an den Ufern der ö. Sarasvati aus früher entwickelten
Gründen (I, 115) annehme, zeigt sich auch in diesem Falle ein
Unterschied von mehreren andern Büchern des RV. Seine
Indralieder sind, von der einen chronikartigen Hymne 18
und von 19 abgesehen^), wenig inhaltreich und verraten eine
stark verblasste Tradition. Noch deutlicher bemerkbar ist die
Abweichung in den Vrtrastellen. Das Wort kommt in
13 Hymnen gegen 15 Mal vor und zwar nur in drei Fällen
(von denen zwei zweifelhaft sind) als Name des Dämons,
sonst als Bezeichnung eines Feindes im allgemeinen Sinne.
Nicht minder chai-akteristisch ist, dass der AV. das Wort
im Vergleich zum BV. unverhältnismässig selten kennt.
Wenn ich die Komposita vfirahan und vrtrahatya ausser
Acht lasse, dann bleiben nur 14 Lieder, in denen es über-
^) Man vergleiche die Bemerkung des Komment, dazu (p. 851):
himavatparvatädißu himagdbdaväcyo jalaghanah, ,giyat€' adhaj^ patati. Aus
der späteren Litt, siehe die Citate im PW. s. v. hima.
«) Siehe vol. 1, 107.
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195
haupt vorkommt, und noch weniger Lieder, in denen es Nom.
propr. nnd von einiger Bedeutung ist. Im Päli ist das Wort
Vftra ganz geschwunden ^) und bildet keinen Gegensatz mehr
zu dem in den devänani indo umgewandelten Sakko. Mir
scheint das ein wichtiges Zeugnis für den vorindischen
Charakter Vitras zu sein, dessen ursprüngliches Wesen nur
noch der Nordwesten Indiens einigermassen begreifen konnte.
g) Vrtra und die Erklärung Indras.
Der Gegensatz zwischen Indra und V^tra bewegt sich
in so bestimmten Formen, dass die Erklärung des einen für
die Deutung des andern nicht ohne Folgen bleiben kann. Als
Gegner des Winterriesen kann nur der Sonnengott in Betracht
kommen, mit dessen ansteigender Bahn die Befreiung und
Füllung der gefesselten Ströme beginnt. Wie Vitras Gestalt
in Indien sich allmählich verlor und nur in einzelnen Mythen
forterhielt, so lenkte unter den Eindrücken eines neuen
Klimas auch Indras Entwicklung in neue Bahnen ein. Er
wandelte sich nicht einfach in den Sonnengott des indischen
Klimas, sondern gelangte auf Wegen, die nachher zu unter-
suchen sein werden, zu dem Charakter eines Regengottes,
und dazu mag seine allgemeine Beziehung zu den Wassern
beigetragen haben. Aber im ßk ist seine Umwandlung nur
soweit vollzogen, als er teilweise das Wesen einer personifizirten
Naturkraft abgelegt hat. Man kann in einzelnen Büchern
schon fragen, ,wer hat ihn gesehen' und seine Existenz
bezweifeln. Indra ist nicht mehr die Sonne selbst; er wird in
der Regel von ihr unterschieden und erscheint als ihr
Befreier, ihr Moderator, oder wird mit der Sonne ver-
1) Meine eigene Wahrnehmung hat Khys Davids mir freundlichst
mit den Worten (vom 20. 2. 1900) bestätigt: ,Vrtra does not occur in the
Pali books so far edited^ Siehe unten.
13*
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196
glichen^); aber er ist auch noch nicht Regengott und seine
Umwandlung dazu erst in den allerersten Anfängen sichtbar.
Nur selten (und zwar ausser Zusammenhang mit der Vrtra-
legende) ist, wie zuerst Bergaigne erkannte, Indra der
Spender des Regens.
Man wird hiergegen einwenden, dass ein Wandel im Wesen
des jGewittergottes* eingetreten sein könne, ,eine Verdunklung*,
die zu entfernen Sache oder Kunst des Mythologen sei^).
Die ,Kunst des Mythologen' bewährt sich aber erst dann,
wenn sie sich von den historischen Grundlagen nicht ent-
fernt, die ihr hier durch die indische Litteratur gewiesen
sind: grade an deren Ende, nicht an ihrem Anfange steht
mit bemerkenswerter Häufigkeit der Regengott Indra, der
nur erst selten im RV. auftritt^). Die vedischen Bilder
schwinden in der klassischen Zeit und mit ihnen die dem
Veda eigene Terminologie. Und wenn man zur Stütze seines
Glaubens, dass Indra in erster Linie und ursprünglich ein
Qewittergott gewesen sei, etwa auf einen gemeinindo-
germanischen Gewittergott verweisen will, dessen indische
Fortentwicklung Indra sei, so ist darauf zu erwidern, dass
ein gemeinsamer Gewittergott, wenn wir unsere Zeugen
befragen, nicht existirt. Thor und Indra haben zwar ahn-
') Cf. z. B. III, 30, 12; VUI, 6, 10; 70, 5. Oder auch VS. X, 16 •,
,Goldgestaltet geht beim Aufleuchten der Morgenröte ihr beide, Indra und
die Sonne, auf. (Anders Mahldhara.) Weiteres siehe s. v. itaga. In
manchen Stellen wie X, 96, 11 ist eine sichere Deutung der Beziehung
nicht zu geben.
«) Oldenberg, ßel.d.V.61; ZDMG. XLIX, 173ff.; L,66». Was 0.
gegen mich an letzter Stelle ausführt, beruht auf Irrtum.
') Ich verzeichne IV, 26, 2 : ahäni vr^m däQÜ$e mdrtyäya (adaddm);
17, 2 ; Vni, 4, 10 : nimighamäno — dividiva oji^fham dadhi^e sdhai^ (?) ; 6, 1 :
mcJiän parjdnyo vr^fimdh iva; X, 23, 4: ad ein nü vrßt^r yHifiyä svä sdcäfi
indrat^ gmägrüt^i hdritäbhi prußtl^ute; 73, 8 (?); 98, 4; aber über die Mehr-
zahl der angeführten Verse kann man auch anderer Meinung sein. Cf.
Bergaigne n, 184 flf.; Oldenberg, Bei. d. V. 142; Hopkins, PJAOS
XVI p. OOXXXVIII.
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197
liehe ZQge; auch Indra gilt als arut^o bhrümän^), aber wir
haben keine Anzeichen historischer Verwandtschaft, nnd der
Besitz des Donnerkeils beweist für die Ursprfinglichkeit
Indras als Gewittergott so wenig als bei Zeus oder Mithra;
Zeus f&hrt den Donnerkeil, Mithra den vazra, aber Gewitter-
götter sind sie darum ihrem Ursprünge nach noch nicht.
Der Blitz in Indras Hand erleichtert nur seine Entwicklung
zum Gewitter- und schliesslich zum Begengott. Selbst noch
in den Brähma^as finden wir sehr wenige Stellen, die so
wie Ait. Brahm. HI, 4, 8 ihn als Gewitterer schildern; auch
hier noch sehen wir mehr Hinweise auf den einstigen Sonnen-
gott. Dazu kommt bestätigend Indras Beteiligung an der
Befreiung der Binder aus dem Felsenstall, bei der ihn die
Sänger, die Vorväter unterstützen, die noch in später,
klassischer Zeit ihm den Namen gotrabhid hinterlässt. Die
,roten Kühe* stehen in enger Beziehung zur U^as und ihre
Wiederkehr bedeutet in einer Reihe von Hymnen nicht den
Morgen des einzelnen Tages, sondern das Emporsteigen des
neuen Lichtes aus der Winternacht ^. Wir haben es, wie
ich früher ausführte, in diesen Versen mit einem altererbten
Bilde zu tun, das in Wohnsitzen, wo die Macht des Winters
das Vieh in feste Ställe sperrte, entstanden ist und nun auch
in anderem Klima in der Sage von der Befreiung der Rinder
der U^as sich forterhielt. Ist Indras Konception von der
Sonne ausgegangen, so ist seine Stelle als Befreier der
Rinder in diesem Sagenkreise, selbst wenn sein Charakter
als Sonnengott zu schwinden begann, durchaus verständlich.
Von dem Sonnengott, der mit erstarkender Kraft um die
Jahreswende das Licht zurückführt, mochte die Sage, dass
Indra den Felsenstall gesprengt und die Rinder befreit habe,
ausgehen*); sie passt nicht auf einen ursprünglichen Gewitter-
») TS. n, 1, 6, 3 (siehe unten bei den Opfertieren).
«) n,36ff.
*) Cf. aosBer den vol. II, p. 38 angeführten Stellen z. B.:
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198
gott^). Es ist nicht unwesentlich hierbei zu bemerken,
dass die mit den Manen so eng verbundene Ekä^takä, die
Neujahrsnacht, in einem Verse des AV. als die Mutter
Indras gilt^.
h) Einwendung gegen meine Erklärung.
Soviel ich weiss, hat meine in der ZDMG. L, 666 voraus-
geschickte Deutung Vrtra- Indras nur bei A. Barth nähere
Beachtung gefunden'); die von ihm erhobenen Einwendungen
III, 31, 4: tdtß jänaiib prdty üd äyann ußdsält
pätir gdväm abhavad eka indral^ //
11 : 8d jätibhir vftrahd sed u havt/aifk
üd usriyä asfjad indro arkdib I
Y, 29, 12: ndvagväsab sutdsamäsa indram
ddQagväso abhy ärcanty arkaif^ I
gdvyatfi cid ürvdm apidhdnavantani
tdrß ein ndrdtk Qogamänd dpa vran jj
30, 11 : — indro punar gdväm adadäd usriyät^m //
I, 32, 12; n, 19, 3 u. s. w. Siehe unten s. v. Vala.
^) Der Dämon, der in diesen Kämpfen Indra gegenübersteht, ist
in erster Linie nicht Vytra, sondern Vala. Cf. auch Oldenberg,
Rel. d.V. 135>; 149».
2) AV. III, 10, 12 (Mantra Br. H, 3, 19):
ekäffakd tdpasä tapydmänä jajdna gdrhham mähiindnam indram I
Una devd vyä^ahanta gdträn hantd ddsyünäm abhavac chddipdtHt II
Meine SWFeste p. 314 ' gegebene Deutung , dass die Ekästakä nur auf
das Ende der heissen oder der Hegenzeit passe, ist noch von den her-
kömmUchen Ansichten über Indra beeinflusst und darum irrig.
») Revue de Fhistoire des rel. XXXIX, 1899, p. 69. Er fasst seine
Einwendungen in folgende Sätze zusammen: ,11 oublie que toutes les
rivi^res de Tlnde, m^me parmi Celles d'Himälaya, ne viennent pas de la
chalne neigeuse; il oublie aussi qu' Indra est avant tout le dieu tonnant,
que cette d6Uvrance des rivi^res a lieu ä la suite d*une 6pouvantable
bataille, d^cid^e ä grands coups de foudre, qui ne rappeile pas pr^cis^ment
les caresses du soleil printanier ; mais il oublie surtout . . que c'est absolument
se möprendre sur le caract^re des mythes, du moins des mythes arriv6s
ä r^tat oü nous les trouvons dans le Veda, que d'y chercher Texacte
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199
liegen zu nah, als dass ich sie hätte übersehen sollen. Die
Flüsse Indiens sind nicht der Ausgangspunkt der Vrtrasage.
Schon in meiner ,vorläuflgen Mitteilung* habe ich hervor-
gehoben: ,In den vom Indus westlich und nördlich gelegenen
Ländern hat der Kampf zwischen dem Dämon des Winters
und der Sonne noch grössere Bedeutung. Das Wort vrtra
stammt dorther und ist mit dem Begriff aus der vor-
indischen Zeit herübergekommen. Aber weiter im
Osten, im eigen tlichen Indien, verblasstun ter anderen
Verhältnissen Ausgangspunkt und Bedeutung der
Sage . . ^0 konnte ich deutlicher meine Meinung, auf
deren Kern Barth gar nicht eingeht, aussprechen? Aber
selbst, wenn wir uns nur auf indischen Boden stellen, so
kann für seine grossen Ströme immer noch die alte Vytra-
sage eine Zeit lang in Geltung bleiben. Ich habe nicht von
,allen Strömen Indiens' gesprochen, nicht einmal von allen,
die im Himälaya entspringen. In Betracht können doch nur
die, die dem Bk bekannt sind, kommen ; speziell habe ich den
Indus erwähnt, zu dem noch Vitastä, Irävati, VipäQ und Qutudri,
die BV. III, 33 selbst ihre Befreiung durch Indra rühmen,
Yamunä, sowie die Kubhä hinzuzufügen wären. Das ergibt
sich schon aus meinen Verweisen auf Arrian und Hunters
Introduction zu den Karten vom ,Punjäb, Kashmir, the NW.
Frontier and British Baluchistan*. Die Gitate zeigen, dass
diese Ströme ihren geringsten Wasserstand im Winter haben
und für ihren Wasserstand ,der auf den Bergen liegende
Vrtra* noch Bedeutung hat^).
description et Texplication circonstanci^e des phönom^nes*. Ich habe von
alledem nichts vergessen.
*) Nachträglich gesperrt.
*) Ich übergehe hierbei die Frage, ob die Bezeichnung der „sieben
Ströme^ überhaupt indischer Herkunft und nicht erst nach Indien über-
tragen ist. Nach Kawlinson kommt der Name den sieben Hauptströmen
des Oxus ursprüngHch zu (siehe E.Thomas, the Rivers of the Vedas,
JRAS 1883, New. Ser. vol. XV, p. 371 fif.).
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200
Barth legt grossen Wert auf den ,dieu tonnant'. Aber
Mithra mit dem ihm znerteilten Vazra zeigt, wie ich schon
sagte, deutlich, dass der Sonnengott zum Träger des Donner-
keils werden kann, und einige von mir oben vol. ü, 132 fttr
,Sonne und Blitz^ angeführte Verse beweisen dasselbe. Sehen
wir aber davon ab und stellen wir uns auch hier wieder
nur auf indischen Boden: wann finden wir denn dort die
ersten Gewitter des Jahres? Nicht erst beim Beginn der
Begenzeit, sondern schon viel frtther: ,die Bogen der zweiten
Hälfte des März und während des April und Mai sind
Gewitten^egen oder treten ein am Schlüsse von Staub-
stürmen, welche in diesen Monaten häufig sind. Im März
und April sind die Gewittemiederschläge oft von Hagel
begleitet*^). Also selbst in Indien begleiten Gewitter die
ansteigende Bahn des Jahres und culminiren schliesslich
ungefähr mit dem höchsten Stand der Sonne. Es würde
somit selbst für Indien die Möglichkeit gegeben sein, dass
man den Donnerkeil in die Hände des Sonnengottes legt.
Barth verweist auf die ,caresses du sol printanierS Der
Gott der Frühlingssonne erzeigt seine Liebe doch nur der
Erde und seinen Freunden, nicht den ihm feindlichen Mächten;
die Kämpfe des Sommers mit dem Winter, in denen diesem
übel mitgespielt wird, sind ein beliebtes Motiv der volks-
tümlichen Poesie und Schauspielkunst^).
Barth's letzter Einwand trifft gar nicht mich, sondern
die, welche in dem Vytrakampf, den Indra's Donnerkeil
führt, einen Reflex des indischen Klimas sehen wollen.
Grade dessen Erscheinungen hat eine grosse Anzahl meiner
Vorgänger zu Hilfe gerufen, um Vrtra's Wesen zu erklären.
Wenn Barth es ein Missverständnis nennt, in vedischen
^) Hanii) Lehrbuch der Klimatologie 11', 187. Cf. auch Blanford,
climates and weather of India 71: ^sometimes the rain of the spring
thunder-storms takes the form of haiP.
«) Uhland, Schriften ed. Pfeiffer, m, p. 17—38; üsener, Die Sint-
flutsagen p. 195 ff.
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201
Mythen eine genaue Naturbeschreibung sehen zu wollen, so
hat er damit, soweit so allgemeine Aussprüche diskutirbar
sind, bis zu einem gewissen Grade Recht. Bei Ui^as und
anderen ist der natürliche Hintergrund zwar noch recht
erkennbar, aber im Allgemeinen werden mythologische Lieder
den ursprünglichen Charakter eines Gottes selten mehr rein
zum Ausdruck bringen, sondern schon in einer durch den
Gang der Zeiten und Verhältnisse, durch die Beeinflussung
der Dichter u. s. w. veränderten Form. Das habe ich oben
auch für Indra ausgesprochen. Die Hymnen können uns
aber, wenn wir ihre Sprache sorgfältig befragen, doch noch
manche Auskunft geben und das besonders in einem Falle,
wo wir wie hier den gesamten Gang der Entwicklung zu über-
schauen vermögen; denn dem allmählich sich vorbereitenden
Wandel der Anschauungen folgt die Sprache nicht in
gleichem Schritt. In jedem Kultuskreise gibt es Formeln,
Wendungen, Traditionen, die dem Inventar der priesterlichen
Dichter angehören und erst allmählich von den nachkommen-
den, die Tradition nicht mehr verständnisvoll bewahrenden
Geschlechtern aufgegeben werden. So erwächst die Auf-
gabe, die Worte der vedischen Dichter sorgfältig abzuwägen,
sie mit den Anschauungen der späteren Zeit zu vergleichen
und die Möglichkeit rein dichterischer oder mythischer Ent-
wicklung neben der natürlichen Grundlage ins Auge zu
fassen. Treffen wir hierbei auf Formeln, die in die indische
Umgebung nicht passen und doch andrerseits nicht subjectiv
sind, weil sie bei ganz verschiedenen Dichtem älterer Lieder
wiederkehren, so müssen wir versuchen solche Reliquien in
den Zusammenhang zu bringen, durch den sie wieder Leben
gewinnen. Erratische Geschiebe dieser Art aus einer vor-
indischen Zeit sind aber jene formelhaften Wendungen von
V^tra, der die Ströme fesselt, bändigt oder umlagert. Das
spätere Indien kennt sie nicht mehr und weiss auch nicht,
sie befriedigend zu erklären.
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202
i) Weiteres aus der Virtrasage.
Ehe ich dazu fibergehe, Indras Stellung im Ritual zu
behandeln, mögen einige Stellen des ßV. und der Brähmapas
nachgetragen sein, die durch das bisherige Ergebnis meiner
Untersuchung erst zu ihrem Rechte kommen. Zunächst die
Verse I, 54, 10: aMär vfträsya jathdre^ pärvatah und I, 32, 2
dhann dhitri pärvate Qigriyänäm, die sich sofort erklären, wenn
wir in ihnen eine Reminiscenz an die alte Sage, dass Vrtra
ein Winterriese sei, erkennen. Viel schwieriger ist VIII, 32,
26, wo es sich um Arbuda handelt:
ähan vftrdm fcl^ama aurfiavähhäfn ahlgüvam
himenävidhyad ärbudam II
Säy. paraphrasirt mit tu^ärenodakena vä und erklärt Arbuda
natürlich wieder als ,Wolke'. Ludwig übersetzt ,mit Winter-
kälte' und findet es mit Recht auffällig (V, 155), dass die
Winterkälte Indras Waflfe sei. Mir scheint, dass himena wie
ähnä, divä, ghrnena, himä (cf. X, 37, 10) nur Zeitbestimmung
ist: ,Im Winter* schlug Indra den Arbuda. Bei dem eigen-
tümlichen Charakter des VIII. Buches wissen wir nie, ob
auf seine einzelnen Angaben Wert zu legen ist; da aber
der dies natalis solis invicti in die Winterzeit fällt und
seine aufsteigende Bahn mit der Winter-Sonnenwende be-
ginnt, möchte ich glauben, dass auch himena sich hier aus
alter Tradition verstehen Hesse.
Femer gehört hierher eine Reihe von Versen, die von
der Wiedereroberung der Sonne durch Indi'a, von ihrem Wieder-
aufleuchten u. s. w. am Himmel sprechen ^). Wenn man an
*) I, 32, 4 : ydd indrdhan prathamajdm dhlnäm — /
dt süryant jandyan dydm ußdaatn
tädttnä Qdtrufß nd Mlä vivitse II
I, 51, 4: tvdm apdm apidhdnävrt^or dpa
dähärayajjk pdrvate ddnumad vdsu /
vrtrdtn ydd indra gdvasdvadhtr dhim
dd it süryani divy drohayo drgi Ij
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203
Indien allein denkt, so könnte es ja scheinen, als käme
nur die Regenzeit in Betracht: jayati tuläm adhirüdho bhäsvän
V^a jaladapafaläni^). Ich darf aber an das erinnern, was
ich früher, vol. II, 29flf., 82 ff., 145 ff. ansgeftthrt habe. Im
^Y. finden sich die Ansdr&cke apäm upästhe und tämasi, die
in späteren Liedern einander zwar nahe rücken, aber keines-
wegs identisch sind; tämas bezieht sich traditionell noch auf
die dunkle Zeit des Jahres, der kürzeren Tage; apäm upästhe
auf die Regenzeit. Wir sahen die Manen das Licht finden.
55,6: sd hi gravasyui sädanäni hrtf-mä
kßmayd vrähänd öjasä vinägä^/an /
jyötifißi krt^vdnn avrkdtii yäjyave
dva sukrdtvb sdrtavd apdf^ srjat ll
62, 5: grv^nö dügirobhir dasma vi var
ußdsä säryepa gobhir dndhab I
100,6: sd mangumil^ samddanast/a kartd
asmdkebhir nrbhib süryauß sanat I
8: 80 andhi cit tdmasi jyotir vidat — //
18: sdnat kfiiram sdkhibhib ^tnyihhib
sdnat süryatß sdnad apdf^ suväjraj^ II
111,31,15: indro nfbhir ajanad dtdyänab
säkaiß süryam u$dsam gdtüm agnim jl
32, 8: jajdna süryam ußdsatß suddnsäb II
39, 5: satydni tdd indro dagdbMr ddgagvcUb
siiryam viveda tdmaai kßiydntam II
7: jyotir vrt^tta tdmaso vijdndn —
44, 2 : harydnn ttfdsam arcayaf^
süryarß harydnn arocayab /
VI, 17, 3: ävib süryatß kr^uhi pipihfyo
jähi gdirüAr abht gd indra trndhi II
5: yibhib süryam ußdsam tnandasänö
dvdsayo apa drlhdni ddrdrat I
21, 3 : sd it tdmo 'vayundm tatanvdt
süryet^a vayunavae cakära /
II, 11, 18; 19, 3; in, 34, 4; VI, 32, 2; VHI, 3, 6; 12, 9; 89, 4. 7; 98, 2.
Zu diesen Versen wäre die vereinzelte Stelle AV. rv,10,5 zu stellen,
wonach die Sonne aus Vftra geboren wird: samudrdj jäto matiir vftrdj
jäto divdkardlt. Durch RV. I, 32, 4; 51,4 wird sie klar.
1) Paficat. V, V. 34.
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204
die Rinder aus dem Stalle treiben, und mit der ü^as kehren
Opfer, Sürya, Agni wieder. Es ist das Ende des Pitryä^a,
das ein Teil der der U^as gewidmeten Lieder begrüsst und
auch die indische Welt noch als Wiederkehr der Götterzeit
ansieht. Wir dürfen uns hierbei nicht von den späteren
indischen Anschauungen allein leiten lassen; die vedischen
Zeiten, in denen sich Neues und Altes berührt, sind zu
complicirt, um von einem Standpunkt aus beurteilt zu werden.
Vereinzelt heisst es zwar im BV. schon, entsprechend der
späteren Zeit, dass die Götter ,den im Meer verborgenen*
Sürya herbeischafften ^), oder dass Brhaspati ,drei zugleich' aus
dem Ozean (udcidhSh S&y.valat) herausschnitt*); aber V^tra
wird niemals mit samudrä^ fast nie mit vf^ti oder t?ar^d^,
sondern immer nur mit äpah oder mit tatwds verbunden; wir
hören auch nicht, dass Indra die Sonne aus dem Schosse
der Wolken oder der Wasser befreit. Das dürfte für unsere
Interpretation von Bedeutung sein. Die Götter, die Indra
zujubeln, weil er Vvtra getötet hat, tun es nicht darum,
weil Indra das Dunkel der Regenzeit vertrieben und nachher
die Sonne an den Himmel gesetzt hat; denn in dieser
fallenden Zeit des Jahres üben nicht die Götter, sondern
die Manen ihre Herrschaft aus und diese sind devdgatraüdh.
Ihr Jubel wird sich auf den Beginn des Devayäna beziehen,
und darum deute ich diese Verse durchweg auf die Zeit des
Pitryätia und die Wiedergeburt der Sonne zur Winterszeit.
In seinem Kampf gegen Indra streut Vrtra Nebel und
Hagel aus:
*) X, 72, 7, oben II, 144.
*) X, 67, 5. Vielleicht kommt der Vers überhaupt nicht in Betracht.
udadhi ist VII, 94, 12 n. propr. und in X, 67 weist v. 3 (agmanmdyäni
ndhanä)^ v. 4 ftämas), v. 7 (adardar) auf einen anderen Weg. Soviel ist
sicher, dass udadhi im ]&k nicht ,Wolke' (Gr.) heisst.
•) Abgesehen vielleicht von svdvrffi (1,52,5. 14), das Grass mann
und Hopkins, PJAOS XVI, CCXXXVIU auf Vrtra beziehen. Cf. auch
Bergaigne II, 186. 224.
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205
I, 32, 13: näsmai vidyün nä tanycUüh $i$edha
nä yäfji miham äkirad dhrädüniffi ca I
II, 30, 3: miham väsäna üpa htm ädudrot
tigmdyudho ajayac chatrum indrah II
X, 73, 5: mihah prä tamrä avapat tdmäilsi //^)
Mit mih und hrädüni wird nicht nur Vrtra, sondern auch
die Marutschar (cf. I, 38, 7; V, 54, 3) in Verbindung ge-
bracht. Es wäre an sich möglich, dass hier eine dichterische
Ausschmückung vorliegt, die Vrtra Waffen dieser Art bei-
legt, ohne an klimatische Vorgänge damit anzuknüpfen.
Andrerseits, wenn wir es wörtlich nehmen, ist klar, dass
auch diese Waffen Vitras aus einem nördlichen Lande ihm
nachgebracht worden sein können, wo der fliehende Winter
Nebel und ,ohnmächtige Schauer körnigen Eises^ sendet.
Auch in Indien lässt der Gedanke sich verstehen; die Hagel-
wetter fallen! hauptsächlich in die Zeit, die unserem Frühjahr
entspricht. ,Die Hagelfälle treten fast nur in der trockenen Zeit
vom Februar bis März ein, in der Regenzeit fehlen sie fast
ganz. Im Qangesthal bis nach Kalkutta herab bringen meist
die Gewitterstttrme aus NW. zwischen März und Mai gelegent-
lich auch einen HagelfalP^). Hagel wird zwar nur einmal
*) Es wäre denkbar II, 30, 3; X, 73, 5 auf Indra zu beziehen, der
die Mäyäs seines Gegners zn gebrauchen weiss.
') Kann, Lehrbach der Elimatologie U', 200. ,Darch den Hagel-
stnrm vom 30. April 1888 gingen an einem Orte 230 Menschen zn Qronde
(direkt erschlagen, teils auch erfroren^. Blanford, meteorology of India
(the Indian meteorologist's Yade-mecom) U, p. 136: Hail sometimes falls
in a nor'-wester, more especially between Febmary and May. . The stones
are generally of a large size . .; and the smaU soft hail, the 'graupel*
of the Germans, which is so common in England, is unknown in India . . ,
The relative freqnency of hail-storms at different seasons of the year is
shewn in the foUowing table [nach Dr. Boist]:
Jannary 5
February .... 20
March 31
April 34
May 17
June 4
July 2
August .....
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206
als Waffe Vrtras erwähnt^) und darum ist die Sache nicht
von besonderer Wichtigkeit; aber soviel kann doch wohl
gesagt werden, dass auch dieses Datum nicht besonders dazu
ermutigt, in Vrtra einen Dämon der heissen oder der Regen-
zeit zu sehen.
Das letzte, was ich hier anzuführen habe, ist eine Stelle
des Qatapathabrähmatia. Dort heisst es II, 6, 1, 1. 2: maha-
havi§ä ha vai devä vrtratß jaghnuh / teno eva vyajayanta yeyam
e§äm vijitis täm / atha yän evai^ätti tasmint safjtgräme 'ghnaiüs
tän pitfyajnena samairayanta / pitaro vai ta äsatls tasmät
pitryajno näma / 2 : tad vasanto grl^mo var^ä ete te ye vyaja-
yanta garad dhemantah gigiras ta u te yän punah samairayanta
und dazu vergleiche man II, 1, 3, 1: vasanto gri§mo var^äs
te devä ftavah garad dhemantah gigiras te pitarah. Das
Bräluna^a weist hier Fr&hling, Sommerzeit etc., also in einigem
Gegensatz zu der sonstigen Anordnung des Devayäna die
Zeit zwischen den Äquinoktien, den Göttern zu; Gewicht
kommt der kleinen Verschiebung nicht zu*). Aber von
Bedeutung ist, dass Vasanta, Grimma, Vareäb hier Vrtra
besiegen und dessen Herrschaft in die dunkle Zeit des
Jahres, nicht in den Sommer verlegen. Der Gang meiner
Untersuchung wirft auf diese Stelle des Brähma^ia Licht '^j
September .... 2 1 November 4
October 3 1 Dezember 6
Cf. auch Balfour, Cycl. s. v. Hailstorms.
») Brunnhof er, BB. XXVI, 101 erklärt in RV. I, 80, 12 vepas als
Hagel und steUt es ay. vafra, neup. berf etc. ,Schnee* nahe.
2) Cf. Thibaut, Grundriss IH, 9 § 6.
') Ich darf nicht unterlassen, noch die Beschreibung des Winters
hierherzusetzen, die wir Qat. Br. I, 5, 4, 5 (52) finden: hemanto vä rtünäiß
svähdkäro, hemanto hlmäfL prajäl^ svani vagam upanayate tasmäd dheman
mläyanty oßadhayab pra vanaspaUnäfß paldgäni mucyante pr(Uitaräm
iva vayäiisi bhavanty adhastaräm iva vayäfisi patanti vipatitalomeva
päpai> purufio hhavati I Die Beschreibung der Jahreszeiten II, 2, 3, 8
ist unwesentUch (yad eva purastäd vati tad vasantasya räpam I yat
stanayati tad gtx^maaya yad varßoH tad varßätUitii yad vidyotate tac
charado yad vrßfvodgrhf^äti tad dhemantaaya).
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207
und warnt aufs Neue davor, solche bisweilen kraus erscheinende
Aussprüche ohne Weiteres zu verwerfen. Man kann mit
ihrer Hilfe zwar keine vedische Mythologie schreiben, aber
manche von ihnen mit der Zeit doch erklären, und selbst die
mehrfach ausgesprochene wunderliche Ansicht, dass Vj-tra
= Soma sei^), wird verständlich, wenn wir bedenken, dass
Soma nur ein hier nach Belieben eingesetzter Name für
,Mond' sein kann und der Mond Herr des Winters ist^).
Ich darf jetzt dazu fibergehen, die Stellung Indras im
Ritual zu behandeln, dessen Angaben eine wichtige Bestätigung
für meine Deutung Indras sind; denn trotz seiner bunten
Zusammensetzung, die es der Rücksichtnahme auf die Wünsche
verschiedener Schulen und Familien verdankt, weist es doch
Indra eine nie schwankende Stellung in der Mitte der grossen
Somaopfer an.
*) VMyth. I, 634.
*) Hierzu noch einige Bemerkungen. 1) Es mag hier des Namens
rauhi^d gedacht werden, der RV. 1, 103, 2; ü, 12, 12 (yo rauhit}dm
dsphurad vajrabahur dydm ärdhantam); AV. XX, 128, 13 dem Feinde Indras
beigelegt wird. Wir sind berechtigt, es als üestirnname (Kä^. zu IV, 3, 37)
oder auch als Metronymikum zu fassen: ,Sohn der Rohior. Von den
33 Töchtern des Prajäpati wohnt der Mond gegen sein Versprechen nur der
Bohioi bei und wird dafür mit Abzehrung bestraft (Weber, Nak§. II, 277).
Wäre die HohiQi ein Gestirn, das den Eintritt oder den Höhepunkt des
Winters bezeichnete, so würde sich jene Benennung Ahis erklären. 2) Man
vergleiche Indras Bezeichnung als ß^bhuksan und seine Beziehung zu den
l^bhus oben S. 138. 3) In dem bekannten Spruch ädityasyävftam anvävarte
wechseln mit ädityasya auch süryasya, aindrJm oder sie stehen neben-
einander. Citate bei Caland, een indogermaansch Lustratie-gebruik p. 10.
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Indra im BituaL
Es ist im Rahmen dieser Untersuchung nicht möglich
und auch nicht notwendig, alle Opfer, bei denen Indra eine
Rolle spielt, im Einzelnen zu besprechen. Dem Zweck meiner
Arbeit wird es genügen, die seine Stellung charakterisirenden
Hauptmomente hervorzuheben.
Die Tradition, die bei dem Kultus anderer Götter eine
so wichtige Stelle hat, zeigt sich auch im Indrakult lebendig.
Die Dichter der vedischen Lieder berufen sich auf ihre
Vorfahren, deren Freund Indra war^), und wie diese, so
wetteifern die Nachkommen mit Liedern um Indras Gunst.
,Wie ungemolkene Rinder* brüllen sie ihm zu *), Opfer stärken
seine Kraft*) und als Gegengabe erwartet der Dichter Er-
füllung seiner Wünsche: sänti Mmäso, harivo, dadi^ tväm,
smo vayam, sdnti no dhiyah (VIII, 21, 6). Der Opferer und der
Gott stehen im Wechselverhältnis; der Veda ist noch weit
entfernt von der Anschauung späterer Zeiten, dass grosse
Opfer die Macht des Götterkönigs bedrohen*).
Von den Opfern ist das wichtigste der Agnj?toma.
1. Agni^toma.
Ich habe schon vol. I, 256 die Beteiligung Indras an
den drei Savanas dieses Opfers geschildert. Ihm kommen
die uTUhämada's zu, von den Metren hauptsächlich die Tri^tubh,
von den Sämans Brhat. Er hat Anteil an der Morgen-, wie
an der Abendspende, vornehmlich aber an dem Mittagstrunk.
Das Qat. Brähm. 11, 4, 4, 12. 13 sagt zwar bei einer anderen
*) Z. B. RV. VI, 21, 5. 6. 8; 22, 2; 34, 1; VII, 22, 9.
«) BV. Vn, 32, 22.
») Z. B. RV. Vm, 14, 5.
*) Z. B.Kagh.in, 48ff.
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209
Gelegenheit^) ägneyam hi prätahsavanam , — a^ndraf]^ hi
mädhyandinafjfh savanantj — vaigvadevaffi vai tftlyafjft savanam,
und dem entspricht die Verteilung der acht-, elf- und zwölf-
silbigen Metren ; wir finden dieselbe Anordnung auch in dem
das DvädaQäha einleitenden Tryaha, dessen drei Tage der
Reihe nach Agni, Indra, resp. den Vi^ve deväb gehören und
eine Nachbildung der drei Savanas des einzelnen Tages zu
sein scheinen*). Aber das ist nur die eine Version; denn
sowohl der RV., der wiederholt Indra die Morgen- und
auch die Abendspende zuweist, als die Sütralitteratur zeigen
Indra bei allen Savanas beteiligt. Daran wird nichts dadurch
geändert, dass die Grahas der Morgen- und Abendpressung
in der kanonisch gewordenen Form überwiegend anderen
Göttern gehören und Indras Stellung etwas beschränken; denn
die Prasthitayäjyäs ^) und die Subrahmatiyäformel beweisen,
dass auch in späterer Zeit Indra als eigentlicher Herr des
Opfers galt. Die Formel ist in ihrer den Ka^ivas eigentümlichen
Fassung ein alter Bestandteil des Rituals; sie enthält eine Reihe
von Anspielungen auf Sagen, die in einzelnen Gotras im
Schwange waren ^) und ist auch dadurch, dass sie Indra als
^) Bei dem Däk^äyai^aopfer.
*) Ait. Br. IV, 29, 1: agnir vai devatä prathamam ahar vdhaU —
31, 1: indro vai devatä doitiyam ahar vahaU — V, 1, 1: vigve vai devä
devatas trityam ahar vahanti. Die Verteilung der Metra, Stomas, Sämans
an den drei Tagen entspricht der Verteilung bei den drei Savanas (I:
trivrt^ rathafßtaram 11: paflcadaga, brhat etc.). TMBr. VIII, 4, 5; 6, 11
wird erzählt, dass Indra yor der Abendpressung sich geekelt habe.
') Cf. Äp. QS. Xn, 23, 4: prätal^ prätalisävasya gukravato
manihivaio madhuQcuta tndräya somän prasihitän preßya; mittags : XIII,
4, 14 : mädhyandinasya savanasya ni^kevalyasya — ^ukravato tnanihivato
madhufcuta tndräya — ; abends : XIII, 12, 2 : tfttyasya savanasyarbhumato
vibhumato prabhumatab väjavatab savitrvato brhaspativato viQvadevyävatas
tivräri ä^rvata tndräya — .
*) Qat. Br. in, 3, 4, 18 indrägaccha, hariva ägaceha, medhätither meßa,
vrfiattoQvasya mene, gaurävaskandinj ahalyäyai jära, kaugika brähmatia, gau-
tamabruvä^ ahe suiyäm devä brähmä^ ägacchata (cf. Weber, ISt. I, 38;
IX, 40. 295; Eggeling, SBE. XXVI, 81 S «; 82; Hanns Oertel, JAOS.
Hillebrandt, Vedische Mythologie ni. 14
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210
Kan^ika^) und Gantama bezeichnet, merkwürdig. Alle
Familien, die auf A^^^^'s Weisung mit dieser Formel Indra
zum Opfer luden, sehen in Indra den eigentlichen Herrn des
ganzen Opfers^. Wie aber auch die Abweichungen bei der
Morgen- und Abendspende zu erklären seien, in dem einen
Punkte stimmen alle Hymnen überein, dass sie Indra ent-
XVIII, 34 ff. Bituallit. p. 127) und von andern vedischen Texten: MS. IT,
5, 5 (54, 7). Ait. Br. VI, 3, 1 ff. ; Sadv. Br. 1, 1, 1 ff. T. Ar. 1, 12, 3. 4). Aus
dem RV. vgl. zu meßä I, 51, 1; 52, 1; VIII, 2, 40; 97, 12; zu mina I, 51,
13; 121, 2; zu Malyd Weber, SBBAW 1887, p. 903. Räm. I, 48, 12 ff.
(Böhtlingks Chrestomathie ', p. 87). Hier wie bei gaurävaskanäin ist an-
zunehmen, dass die Nividformel aus Materialien andrer, zu den ß.kfamilien
nicht gehörender Gotras gebildet worden ist.
Eine Anspielung auf eine andere Form der Subrahmaijiyä findet
sich RV. Vin, 17, 12: gäcigo gddpüjanäydfß rät^äya tesutdf^ / äkhati^ala
prd hüyase jj
Dem öeheimnamen, den Indra — der einzige von Göttern meines
Wissens, dem einer beigelegt wird — führt, bin ich im Hitual nicht be-
gegnet. Erwähnt wird Indras gvhyarß ndma schon RV. X, 55, 1; nach
gat. Brähm. V, 4, 3, 7 lautet er »Arjuna*, cf. Weber, Ind. Lit.« S. 127;
Naks. II, 317; Räjasüya 56. 57
*) Auch anderwärts heisst er so; nicht nur im RV., sondern auch
z. B. im Divyävadäna (cf . Index s. v.).
') An Stelle dieser Formel tritt bei den Agnistutopfern eine andere.
Lätyäyana sagt I, 4, 1 : ,bei den Agnistutopfern gehört der Nigada Agni.
2: Dort lautet die Formel der Gautamas: agna dgaccha rdhitähhyäfß
brhadbhdno dhümdketo jätavedo vtcarßatia äftgirasa hrahmat^ngirasa vor
dem Hinweise auf den Presstag [d. h. vor dem Hinweis, am so und so-
vielten ist Somatag*]. 3: agnayai tritt fttr das Wort deväi ein. 4: Die
Formel des Dhänaqijapya lautet: agna ägaccha, rohitava dgaccha, bharad-
väjasyäja, sahasal^ aüno, värävaskandin, ußaso jära, ängirasa etc. Die Wahl
der Formel ist unter den Chändogyas (cf. Kät. XXII, 5, 1) Gegenstand
einer Meinungsdifferenz gewesen. Das Jaim. Brähm. bemerkt: tad ähuit
kitfidevatyä aubi'ohmatiyeti I aindrlii brüyäd indrafji hy enayd-
hvayatiti I — etad dha tat tärß ha va ehe yaihädevatam ähvayanti sar-
vägneytm agni^uta aindrim indrastomasya vaigvadevifji vaigvadevasya
aniruktdm aniruktasya I tad u ga^an na taihd (Hanns Oertel, JAOS
XVm, p. 36).
Dieser Gegensatz, der einen alten Eultunterschied der vedischen
Geschlechter bedeutet haben wird, ist von Wichtigkeit. Nach dem
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211
weder allein^) oder, wie bei den Vi^vämitras, ihm und
den Maruts die Mittagspende zuweisen. Das spätere Ritual
hat seine Praxis den Vic^vämitras entlehnt und so sehen
wir in unsem Sütraj von den vier Grahas der Mittag-
pressung drei ,dem marutbegleiteten' Indra, einen dem
Mahendra gewidmet^.
Die Stellung, die man hier in des Tages Mitte Indra
einräumt, ist von Bedeutung fttr das Verständnis Indras; denn
sie erweist den in der Mitte des Tages besonders hervor-
gehobenen Gott als Sonnengott und bestätigt mein oben
gewonnenes Resultat. Indra führt hier den Namen Mahendra,
der nach Aussage der Brähma^ias dem über Vrtra siegreichen
kanonischen Bitual heisst die Grundform aller Somaopfer ,Agnistoma,
(Eitnallit. 124); nicht eben mit Becht, da Agni dabei keineswegs besonders
zur Geltung kommt. Sache und Name decken sich nicht; die recipirte Form
ist tatsächlich ein Indrastoma, kein Agni^toma und sollte auch diesen
Namen führen, da man ja Indra mittels der Subrahma^yä dazu ruft.
Das Ritual kennt unter den vielen Ekähas auch einen nicht besonders
bemerkenswerten Indrastoma; es scheint mir, als ob hier irgend ein
Kompromiss zwischen zwei Bichtungen stattgefunden habe, deren eine
dem Agni^toma den Namen, deren andere ihm den Inhalt gab. Der Tat-
bestand dürfte der gewesen sein, dass ein Agni^tut (= Agni^toma) mit
einer Agni-SubrahmaQyäf ormel neben einem Indrastut (= Indrastoma) mit
einer Indraformel stand und beide in der angegebenen Weise vereinigt
wurden. Die Angabe Lätyäyanas ist nach meiner Meinung wichtig, weil
sie einen EinbUck in die Geschichte des Bituals und das Verfahren der
Bitualisten gestattet.
») VMyth. I, 267.
^ Von anderen Libationen kommen hinzu 1) wie beim Morgenopfer
die Qukrämanthinau, 2) .wie früh und abends der Ägraya^a, 3) der Ukthya
(drei ükthyavigrahas), bei dessen Schöpfen und Niedersetzen mittags der
Widmungsspruch allein Indra gewidmet wird, 4) die drei Atigrähyapätras
(von denen der Pratiprasthätr den für Agni, der Ne^tr den für Indra,
der Unnetr den für Sürya schöpft). Bituallit. 132. Aber immer bleibt
Indra die Hauptperson; cf. Ait. Br. III, 27, 1: tasmin (mädhyandine) tri-
ftubham dMindasäm adadhur, indrai/i devatdnäm, VI, 11 , 14 : täaäm etä
abhitrt^tiavati/o bhavandndro vai prätahsavane na vyajayata, sa etätihir
eva mOdhyanäinatß savanam abhyatfXMi; 30, 10 : aindro vai tnadhyandinati —
14*
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212
und zum Mahäräja erhöhten Gotte zukommt ^). Der Agnigtoma
entspricht dem Jahreslauf ^; er wird Ait. Br. III, 43, 5 ein
rathacakram anantam genannt^) und 111,44 mit der Sonne
verglichen, deren Lauf die Recitationsweise folge. Der Tag ist
das Jahresbild und so versinnbildlicht der Agnii^toma-ekäha
den Lauf des Jahres. Damit wird Indra nicht nur in den
Zenith des Tages, sondern auch des Jahres gerückt. Der
Sommer bezeichnet die Höhe der Herrschaft des Sonnen-
gottes und wir finden, dass die BrähmaQas Indra häufig
den Sommer zuschreiben z. B. MS. H, 7, 20 (105, 3): dak^nä
dig grt^a ftur indro devatä h^atrafjfi dravinum — ; III, 16, 10
(180, 7. 8): indräya trai^tubhäya paficadaiäya bärhatäya
grai^mäya purodägam eJcädagapälam^); TS. II, 1, 2, 5: grimme
madhyafjfhdine samhüäm aindrlm; VII, 5, 14; TMBr. VI, 1, 8:
indro devatä räjanyo manu^yo grl^ma ftuh; Qat. Br. XTTT,
5, 4, 28 (p. 990): §adbhir ägneyavr vasante ^adbhir aindrair
grt^me ^adbhihpärjanyair vä märutair va var§üsu ^). Äusserungen
*) Qat. Br. II, 5, 4, 9: indro va e^a purä vrtrasya vadhät / aÜM
vrtrarji hatvä yaihä mahäröjo vijigyäno evam mahendro *bhavat I TS.
VI, 5, Ö: mahdn vä ayam abhüd yo vfiram avadhtt Ait. Br. in, 21: sa
mahan bhütvd devatä abravtd uddhäratfi ma uddharateti — sa etatji maken-
dratß graham äbrätaf mädhyarfidinatii savanänäni ni^kevalyam ukthänätß
trißtubhatß chandasäin pT?(harß sämnäm j
') Ait. Br. III, 39, 6: sa vä eßa satßvatsara eva yad agni^tomab —
41, 1: safjivatsaram evänükihyo 'gni^fornam apyeti. TBr. I, 2, 2, 1: agm-
ßtomasafßmitali suvargo löka iti, dvOdagägni^omasya stoträpi dvädaga
mäsäfi safßvatsarab,
») Rituallit. S. 124.
*) Alle Jahreszeiten sind mit ihm MS. III, 11, 12 (p. 159, 1 ff.) ver-
bunden.
^) £ät. XX, 8, 30. Die Monate des Grisma sind gukra und guci;
also gehören im Ritual nicht nabJias und ndbhasya, die Monate der Regen-
zeit Indra. Daher auch gelegentUch die Bemerkung: grt^e vä indro
Vfiram ahan. Indra ist das Vorbild des K^atriya. Darum ist auch der
Sommer die Zeit, in der ein K§atriya oder einer, der Qri wünscht, das
Feuer anlegen soll. (Kät. IV, 7, 6.) In der Sonne, nicht im Qewittergott
sieht auch die spätere Litteratur den Typus des Kriegers. Ich führe hier
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213
der Brähmaxias haben zwar nur bedingten Wert; aber sie
stehen hier in unmittelbarem Zusammenhang mit der durch-
gängigen Praxis des Rituals und bewahren in diesem Falle
gewiss eine alte Tradition. Schon BV. X, 179, 2 zeigt Indra
in deutlicher Beziehung zur Sonnenwende, und Vers 3 des-
selben Liedes lädt ihn zur Mittagpressung. Ob die gelegent-
lich auftretenden Bemerkungen, dass Indra gleich Äditya oder
Sürya sei, hierher zu rechnen sind oder auf deduktivem
Wege zustande kamen, mag dahingestellt bleiben. Die
Identiflkationslust der Brähma^as kann mitgewirkt haben,
obwohl im Allgemeinen dieser Paktor mit mehr Voreicht
ins Feld geführt werden sollte^).
Ausser den Somaspenden empfängt Indra die Savaniya-
puro^ä^as und den Dadhigharma, worüber ausführlicher, als
vol. I, 226 ff. geschehen ist, zu handeln nicht nötig scheint.
Einige Worte müssen aber bezüglich des Häriyojana hinzu-
noch einmal die charakteristische Pälistelle an, die ich schon JEAS. 1897
citirt habe: Dhammapadam 387:
divä tapati ädicco rattitn äbhati candiniä I
sannaddho khattiyo tapaii jhäyi tapati brähmatio.
') Ich notire folgende Beispiele: MS. 1,10,16 (155,19): asau vä
äditya indrdl^, TS. V, 7, Ic: asau vä äditya indra eßa prajäpatHi. Qat.
Br. I, 6, 4, 18: tad vä e^a evendrafi ya e^a tapati I athai^a eva vftro yac
candramäi. ü, 3, 4, 12; III, 4, 2, lö etc. Kaus. Brähm. VIII, 3: yam
etam äditye puru^atß vedayante sa indrali aa prajäpatib — . Jaim. üp.
Brähm. I, 28, 2: sa yas sa indra e^a eva sa ya e$a eva tapati [Komm, zu
TBr. 1,5, 11, 4; II, 4, 2, 4; 4, 6, 11]. TÄr.III,ll,8 ", ««. Cf. auch Ludwig
SV. V S. 4. Nicht zu übersehen ist AV. XIII, 3, 13: — sä mitro bhavati
prätdr udydn sd savitd bhütväntärikßena yäti sä indro bhütvd iapati
madhyatö divam I (ein Vers, der nach meiner Meinung wörtlich zu nehmen
ist) und IIV. VIII, 62, 7; 93, 1. 2. 4, wo Indra und Sürya, entgegen dem
gewöhnlichen ygvedischen Gebrauch als Synonyma behandelt werden (es
handelt sich, wie zu beachten ist, um das VIII. Buch).
In dasselbe Gebiet fallen einige wenige Stellen, die Indra den Tag
überweisen; TBr. 1, 1, 4, 3: ägneyi vai rätrif^ — aindram ahaj^ II, 1, 2, 7.
Cf. noch VS. III, 9 : sajä rätryendravatyä, — sajär u^asendravatyä; TBr. III,
6, 2 : u^äsänaktä — satfismayamäne indrev^a devailjk. Hier ist Indra gleich
Sürya oder Vivasvant und seinen zwei Frauen (VMyth. II, 47 Anm. 2).
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214
gefügt werden. Bei den Vorbereitungen zum Opfer werden
auch die ,Dhänäs' für Jndra haiivant' bereitgestellt und mit
Butter angerührt^). Weiter gibt Äp. folgende Vorschriften:
Xni, 17, 1: ,Der Unnetr schöpft, wenn die Umlegehölzer
ins Feuer geworfen [und der Saipsräva geopfert] sind,
den Häriyojanagraha. 2: Mit dem Spruch: upayämagrhUo
'$i harir asi ßäriyqjanoj haribhyäfjfi tvä] schöpft er mit dem
Dro9akalaQa den ganzen Ägraya^a, setzt ihn aber nicht hin.
Er mischt ihn reichlich mit Dhänäs, setzt ihn auf den Kopf,
geht hinaus und erteilt die Befehle: indräya harivaie 'nübrühi,
indräya harivate pre§ya oder dhänäsomebhyo 'nubrühi^ dhänä-
somän prasihUän pre^ya. Charakteristisch ist, dass man dann
beim Verzehren dieses Graha die Dhänäs nicht kaut, sondern
in offenbarer Imitation ,schmatzend' isst: kr^aiJc^emäya rayyai
po^äya lautet der dem Bhakl^a^a folgende Japa.
Diese Geremonie hat insofern ein gewisses Interesse als
sie in beschränktem Masse eine Fortsetzung des rgvedischen
Rituals ist. Der l^V. kennt noch nicht Indras Elefanten,
aber er erwähnt sehr häufig Indras Bosse ^) und legt ihnen
verschiedene Eigenschaften bei; die Zahl schwankt beständig,
bald sind es zwei, bald mehr, ja auch tausende von Rossen,
die Indra fahren und zu des Opferers Hause kommen^);
selbst in demselben Liede^) wechselt die sachlich ganz be-
deutungslose Zahl. Ich habe hierbei den Eindruck empfangen,
als ob in Bezug auf den Harikult zwischen den einzelnen
Ma94alas und vor allem zwischen dem l^V. und der späteren
») Genaueres Ap. XII, 4, 6. 12.
*) Elefanten sind Tiere des Ostens, Bosse die des Westens, Maul-
tiere die des Nordens. Kät. XXII, 2, 23. 24. Vgl. auch Räm. 1,6,22,
wonach die besten Bosse aus Kamboja, Balkh etc. stammen.
•) n, 18, 4 : d dväbhyäfn Mribhyäm indra yahy d catürbkir d ßo^-
bhir hüydmänab I dm^hir dagdbhir etc.; VI, 47, 18: gatd ddga; VIII, 1,
24: d tvä sähdsram ä gatäffi yuktd rdthe hirat^yaye — u. s. w.
*) Z. B.III, 43, 3 und 4; VIH, 1, 9 und 24. 25; 13, 10 und 11; X, 44,
2 und 3.
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216
Liturgie ein Unterschied obwalte und der Kult der Indra-
rosse frfiher grösser gewesen sei als später, wo er auf die
Abendpressung eingeschränkt ist. Es heisst z. B. I, 62, 13:
ndvyam aiak§ad brähma hariyqjanäya — nodhäp; 63, 9:
äJcäri ta indra götamebhir brähmäny oktä nätnasä hdri-
bhyäm / supegasaf^ väjam ä bharä nahy prätär mdk^ dhiyä-
vasur jagamyät II
Besonders fällt der Name auf; denn wir würden beim
Abendsavana nicht einen hariyojana-^ sondern eher einen
harivimocanagraha erwarten; denn jener passt besser auf
eine Darbringung beim Morgensavana ^). Es dürften demnach
bei der Redaktion des Rituals Schiebungen vorgenommen
worden sein, bei denen das Hariyojana auf den Abend
verlegt wurde, der alte durch den Rk saki'osankt gewordene
Name aber blieb.
») Erwähnt werden die Dhänäs für Indra 1, 16, 2; IV, 24, 7; VI,
29, 4 ; X, 28, 1. Es ist, wenn ich nichts übersehe, nur in Buch III gesagt,
dass die Eosse gefüttert werden; das scheint somit vorwiegend Brauch der
Vi^Yämitras zu sein, die Indra harya^va oder den Rossen aUein die
Dhänäs spenden. Es kommen in Betracht:
m, 35, 3: grdsetäm dgvä vi tnucehd pot^
divSdive sadf-fir addhi dhandf^ I
7: hrtä dhänä dttave te hdribhyäm jj
43,4; 52, 1: dhdndvantafß karambhit^m a^ßüpdvantam vikihinam /
indra prätdr ju§a8va naf^ Jl
5: mädhyamdinasya sdvanasya dhändl^ —
6: trttye dhändfb sdvane —
7: püfiat^vdte te cakpna karambhdm
hdrivaie MryoQVdya dhänäfi I
Es ist hieraus wohl zu entnehmen, dass die Vi^vämitras sich noch
nicht, ¥de das spätere Bitual, auf die Abendspende für Indras Rosse be-
schränkten. Von den Versen des RV. verwendet Qänkh. QS. (VIII, 8, 1. 3)
nur m, 53, 2; I, 82, 6 als Anuväkyä resp. Yäjyä. Ä^v. VI, 11, 9 ff. ver-
wendet in, 53,6; 1,82,6 bei den letzten Tagen der Ahinas (und bei
Ekähas); bei andern m, 53, 2 oder 5; 1, 177, 4. Die Verse »V. HI, 52,
1. 5. 6 schreibt Ä^v. V, 4, 2 ff. vor.
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216
2. Andere Somaopfer.
Der Agni^toma ist nicht das einzige Somaopfer, an dem
Indra hervorragenden Anteil hat. Noch ansschliesslicher tritt
seine Verehrung bei dem Mahävrata, So^a^in und Atirätra
hervor. Das Mahävrata würde eine ausführlichere und
mehr ins Einzelne gehende Behandlung, als ihm bisher zu
Teil geworden ist, verdienen^). Wie der Viguvant, an dem
Sürya der Mittelpunkt ist, stellt es einen der Wendepunkte
des Sonnenjahres dar, ob man es nun mit mir auf die Mitt-
sommerfeier oder auf die Wintersonnenwende beziehen will.
Der Atirätra, mit seinem Namen schon dem RV. (VII, 103)*)
bekannt, ist gleich demMahävrata ein ausgelassenes Fest (wie
in späterer Zeit Indras Himmel die meisten weltlichen
Freuden bot) und wird die ganze Nacht hindurch gefeiert.
Man soll sich nicht dem Schlaf hingeben und weiht jeden
dem Hauptgraha folgenden Graha indräya apigarvaraya^). Die
BrähmaQas lassen keinen Zweifel, dass auch dieses Fest mit
der Jahreswende im Zusammenhang steht: santvaisaro vai
samtsdrdSy täsyaität päräni tfäd atirätraü (TS. VII, 5, 1, 2)*).
Die Metra helfen Indra, der sich vor ,der Nacht, der
Finsternis und dem Tode' fürchtet, über sie hinweg^). Mir
») Sonnwendfeste; Rituallit. 157; Oldenberg, Eel. d. V. 444.
«) Bloomfield, JAOS XVH, 173ff.
«) Eggeling, SBE XLI, p. XVm. Ritualüt. 138. Die Umstände
führen darauf hin, apigarvard hier nur mit ,nächtlich^ zu übersetzen.
Bloomfield, JAOS XVI (contrib. V. ser. p. 37) nimmt für den Rk apigarvard
,rather as the end of the night^ an; aber der Sprachgebranch der Brähmava-
stellen, die B. anführt, weisen auf die Nacht ohne Einschränkung hin.
*) TMBr. X, 4, 2: cakßUßi atiräirau, hanXnake agni^omau. 3: sani-
vatsarasya vä eiau daf^frau yad atirätraü tayor na suaptavyain satH"
vatsaraaya daiißtrayor ätmänani ned apidadhäniH, TS. Vn, 4, 1, 3: ati-
rätrdv abhito bhavatafi — Kaus. Br. XVn, 5 : atha yad atirätram upayanty
etävän vai saffivatsaro yad ahorätre tad yad atirätram upayanti saffivat-
sarasyaiväptyai. TBr. I, 3, 4, 3 : devayänän eva patha drohaty aUrätret^,
*) Ait. Br. IV, 6. Der Atirätra wird, wie das Mahävrata, häufig bei
Bildung der mehrtägigen Opfer verwendet und dient als Einleitungs-
resp. Schlusstag. Die Texte reden daher häufig von den zwei Atirätras.
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217
scheint, soweit sich ohne genaue Erwägung der Einzelheiten
urteilen lässt, dass es sich auch hier um eine der Formen,
in die man die Sonnwendfeier gekleidet hat, handelt. Wenn
wir erwägen, dass das Ritual ein Mosaik ist, das sich aus
den Traditionen der verschiedenen Familien zusammensetzt,
so wird es nicht überraschen, dasselbe Fest mit verschiedenen
Namen und Bräuchen ausgestattet zu sehen.
Von den grossen Ekähas wäre noch der So^a^in zu
erwähnen, dessen Hauptcharakterzttge von Eggeling und
mir schon früher hervorgehoben sind^). Auch hier ist die
Beziehung auf die Sonne im Allgemeinen erkennbar, wenn
auch die genauere Bestimmung des ganzen Opfers nicht klar
ist und namentlich die Bedeutung der ,16' bei diesem Opfer
der Aufklärung harrt*). Während einige Texte sagen,
§o^gin sei Indra, meinen andere, er sei vajra. Wenn wir
aber alle Bestimmungen zusammenhalten, so ergibt sich
erstens, dass das Opfer ein Sonnenzauber und zweitens,
dass es ein ^Erhöhnngsopfer' ist. Als Sonnenzauber deuten
es einige Bemerkungen der Brähma9as^) und die rituellen
Vorgänge, die ich durch die von Lätyäyana gegebenen Vor*
Schriften illustriren will. III, 1, 1: »Der U(Jgätr, der das
') Eggeling 1. c. Bitaallit. p. 137. Unwesentlich für diese ünter-
snchong ist der von den Yäjftikas darüber geführte Streit, ob der ^oda^in
ein selbständiges Opfer ist oder nicht (TS. VI, 6, 11 und Weber's Anm.). In
letzterem Falle bildet er den 4. Tag des Sechstagopfers.
') Ait. Br. IV, 1, 5: kitfi ^oia^nah ßo^agitvam iti j ^o^a^ stoträf^m,
ß. Qosträt^m, ^o^dbhir ak^arair ädatte ßO^agibTUf^ pratu^uti / fio^apadätß
nividani dadhäti. Geschöpft wird der Graha (nach Eät. XII, 5, 2) in
einem viereckigen Khädiragefäss.
') Kau?. Br. XVn, 1 : tad asau vai ßo^agi yo *8au tapati / etam eva
tat prft^anU / atho fodagain vä etat stotratfi ßo^agatß gastrani tasrndt
ßo^afity äkhyäyate — atho indra u vai foda^ — TMBr. Xn, 13, 8:
ekavingäyatano vä eßa yat ßOflagi, Ait. Br. HI, 41, 2: — ekavificam ßodaQi
sdma trivrt sandhili, aä tfiigat sa mäsah^ 4: so 'säv ekavOtgo 'dhyähitas
tapati I vißuvdn vd eßa stomänäni / daga vä etasmäd arväücas trivrto daga
paräfico, madhya eßa ekavüiga tibhayato 'dhyähitas tapati (Komm, zu 2:
Mm ca ßodagastotre yat sämästi tad ekavifigani bhavati).
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218
So^a^isäman singen will, — blicke auf den So^a^igraha mit
dem Spruch: yasmäd anydh^). 2. In genau dieser Weise
bei der Morgenpressung. 3. Und ebenso auch bei den
beiden folgenden Savanas, wenn sie ihn da schöpfen sollten.
4. ,Ein Rappen soll an der östlichen Th&r der Opferhtttte,
nach Westen gewendet, halten* [schreibt] Dhänaipjapya [vor].
5. ,An der westlichen Thür, nach Osten gewendet* [sagt]
QäQiJilya. 6. Fehlt ein Rappen, dann ein dunkelfarbiges
Pferd*). 7. In Ermangelung dessen irgend ein anderes*).
8. Ist kein Pferd da, dann ein Rind oder ein Bock. 9. Wer
das Anga des Sämans singt, der soll ein Goldstück halten^).
10. Während sie das Nidhana singen, halte es der Udgätr.
11. Oder alle sollen es [während des Singens] berühren. 12.
Wenn die Sonne untergeht, singe er leise den ersten
,Satz*^) des So(JaQin. 13. Wenn die Dämmerung herein-
bricht, den zweiten in mittlerer Tonlage. 14. Wenn die
Sonne untergegangen ist, laut den dritten [Satz]. 16.
[Oder] sie sollen dann, wenn [die Adhvaryus das Stotra]
einleiten ^), singen. 16. [In diesem Falle] am Tage verhalten,
*) yasmdn na jätafk paro anyäli — trit^i jyoUii^ sacate sa ^o^Uifi I
*) gydva. Der Kommentar erläutert dies dahin, dass es von un-
bestimmter Farbe sei; ,nicht schwarz, nicht weiss, es ist in der Mitte
von beidem^
•) Nach Äp. XIV, 3, 3 ist das Pferd weiss oder ,braunrot* (orutia-
pigafiga); nach Kät. Xu, 6, 1 schwarz.
^) TMBr. Xn, 13, 25: Mrapyam sampradäyatß ßo^aginä stuvate I
jyotipndn asya ßO(kiQi bhavati / Es ist auch zu beachten, dass die Verse,
mit denen der Graha geschöpft und besungen wird, das Wort hart ent-
halten müssen. QBr. IV, 5, 3, 4; TS. VI, 6, 11, 4.
») KitualUt. S. 101.
^) Ip. XTV, 3, 1 : ,er leitet mit einem Goldstück [das an die Stelle
des sonst gebräuchlichen Barhishalmes tritt] das Stotra für den Sodagin
ein, wenn die Sonne halb untergegangen ist. Vgl. Kät. XU, 6, 1 ; Qat.
Br. IV, 6, 3, 11: tani vai purästamayOd upäkaroty astamite 'nuga^ati.
TS. VI, 6, 11, 6: samayävmte eürye ^o^a^ndb stotram upäkaroti. Hinzu-
zufügen wäre noch eine Bemerkung des TBr. 1,5, 3,3: yai pradUünatß
madhyandinät präcünatn aparäht^äi tato deväti ßo^aQinam niramimlta C),
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219
nachts laut. 17. Dem Udgätr soll er Ross und Gold —
geben* ^).
Diese Angaben lassen es nicht zweifelhaft erscheinen,
dass die Darbringung des So^aQin ein beim hereinbrechenden
Dunkel vor sich gehender Sonnenzauber ist, und dies wird
dadurch weiter bestätigt, dass einige Texte das Stotra als
ehaviü{a bezeichnen^. Ein anderes, zur Charakteristik des
Opfers dienendes Moment ist seine oben erwähnte Eigenschaft
als Erhöhungsopfer. Denn Indra bringt das So^a^inopfer,
um nicht der schwächste unter den Göttern oder Geschöpfen
zu sein, die Götter opfern es, um den Himmel zu erlangen, um
nicht geringer zu sein als die Asuras^); der Einzelne, ,der
über alle hinauszuragen wUnscht^ bedient sich seiner eben-
falls^). Wir werden hieraus schliessen, dass sein symbolischer
Der Komm, zu TMBr. XVin, 6, 19 dtirt aus der Qruti die Worte ,ndhno
na rätrei^*; man ist versucht an den Vertrag zwischen Indra und Namuci
zu denken.
^) Nach Äp. XIV, 3, 7 besteht die Daksi^ft aus dem Boss oder einem
Maultierweibchen. TS. VI, 6, 11 : arut^pigaf^go 'gvo dakßit^.
«) Cf. TS. VI, 6, 11, 4 und oben S. 217, Anm. 3. TBr. II, 2, 3, 7: asäv
äditya ekavifi/Qdf}.
•) TS. VI, 6, 11, 1: devebhyo vai suvargo loko na präbhavat j ta
etam ßo^aginam apagyan I tarn agrhxMta — yat ßo^afi grhyaU suvargasya
lokasyäbhijityai / indro vai devänäm änt^jdvara Ostt sa prajdpaHm
vpOdhävat taamä eUim ßoioQinam präyacchat tarn agrhtfita I tato vai so
'gram devatänäm paryait / yaayaivam vidußoi ßo^afi grhyata agram eva
samanändm paryeH; MS. IV, 7, 6; Qa*- Br. IV, 6, 3, 1: tam nu aakrd in-
dratß bhütdny atyaricyanta prajä vai bhütdni tä hainena sadrgbhavam
iväsut^ I 2: indro Jm vä Ikßdtß cakre katham nv aham idaf/i sarvam
atitißffieyam arväg eva mad idafß sarvam syäd iti sa etam graham apa-
gyat — / TMBr. 1, 10, 4: abhijid asi yvktagrdvendraya tvendram jinva
(ßo^a^in); XII, 13, 31: aparudäha yajfia iva vd eßa yat ß, j kaviyasvina
iva vai tarhi devd äsan I bhüyasvina asurä^ /
*) Ausser TS. VI, 6, 11, 1 in der vor. Anm. cf. gBr. IV, 5, 3, 3: sarvam
ha vä idam atiHßfhaty arväg eväsmäd idam sarvam bhavaU yasyaivam
vidußa etam graham grhv^äti /
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220
Zweck der ist, der Sonne Kraft zu verleihen^), und es den
Abend des Tages oder besser den Abend des Jahres, die
Wintersonnenwende, symbolisirt ^).
Es darf nun nicht übergangen werden, dass mehrere
Textstellen den So(JaQin nicht mit Indra*), sondern mit dem
,DonnerkeiP *) identifiziren. Der Unterschied scheint mir
indes nicht von Bedeutung zu sein. Schon im RV. finden
wir die Anschauung, dass die Lieder in Indras Arm den
Donnerkeil legen*). Ait. Brähm. IV, 1, 1 sagt bei dem
Pj-gthyai^aijaha, dass die Götter ,mit dem ersten seiner Tage den
Donnerkeil herstellten, mit dem zweiten ihn weihten, mit
dem dritten ihn Indra übergaben, der ihn am 4. Tage warf.
Daher recitirt er am 4. Tage das So^a^i^astra. Der So^a^in
ist der Donnerkeil — '*). Zu der Erhöhung Indras gehört
die Besiegung seiner Feinde, und zu seinem Siege bedarf er
des Donnerkeils^. Die Götter fertigen ihm den Donnerkeil
und der So^a^ltag mit seinen Geremonien gibt ihm die Kraft
den Donnerkeil zu führen.
') TS. VII, 1, 5, 4: ßo^taginam gaiisaty ahno dhrtyä ägithilani-
bhaväya.
*) Man beachte, dass am 4. Tage des Prstbya mit den Araijis,
wenn die Pysthas gesungen werden, auf dem Schenkel des üdgäty Feuer
gerieben und im Ähavaniya ein Opfer gebracht wird. Kät. XII, 3, 10.
») Z. B. TS. I, 4, 37 ff.; TÄr. X, 1, 10.
*) Z. B. Ait. Br. IV, 1, 2; TMBr. XIX, 6, 3. TS. VI, 6, 11, 4. 6 arutHi-
pigango 'gvo dakßit^aitad vai vajrasya rüpam.
^) I, 63, 2; X, 44, 9; 92, 7; Bergaigne n, 239.
•) Nach Kät. XXn, 11, 28 hat das Vajraopfer die Form des Sodacjin.
') Die Waffe ist nicht ursprünglich in seiner Hand. Tvastr oder
andere fertigen oder geben sie ihm; cf. Anm. 5; oben S. 172; RV. X, 43, 9:
tij jäyatäfn paragur jyötißä sahä sowie ZDMG. XLVIII, 418.
Ausser diesen Somaopfern empfängt er noch verschiedene andere, auf
die einzugehen nicht notwendig scheint. Ich erwähne z. B. die indrasya
kulm Lät.X,18,4; TMBr. XXV, 11, 1; gänkh. QS. XIII, 29, 23. 25;
den fünften der sieben Saptähas Kät. XXIII, 5, 4 etc.
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221
3. Die ländlichen Opfer.
Ich füge der Vollständigkeit hier eine kurze Darstellung
der auf den Ackerbau bezüglichen Opfer an. Wir finden
Indra in den Gfhyas beim ,B'urchenopfer* erwähnt, bei dem die
Furche ,Indras Gattin' genannt wird ^), und beim Navaprä^ana,
wo er in dem das Gerstenopfer begleitenden Spruch ,Herr
des Pfluges* genannt ist^). Das Fest der Pflugbespannung
hat Indra zur Gottheit^). An die Ceremonieen des Grhya-
rituals ist das Qunäsiriy afest der Qrautasütren anzureihen*).
Wir können aus der dabei verteilten Dak§i^ä erkennen, dass
es sich auch bei ihm um ein ländliches Opfer handelt. Denn
sie besteht aus einem mit sechs (nach Äpastamba zwölf oder
sechs) Stieren bespannten Pflug % und die Verse, die zu den
Opferhandlungen gehören ®), zeigen, dass es sich um eine Pflug-
weihe handelt; denn die Worte ynga, laiügala^ sUä kehren darin
wieder, und der Komm, zu Eau^ika nennt die Handlung ein
kr^ni^attikarman. In unsem Sütratexten folgt das Qunäsiriya-
opfer auf die Vorschriften der Säkamedhäb und der Budras
Abzug feiernden Geremonie; aber die Angaben schwanken,
an welchem Tage das Fest eigentlich zu begehen sei. Einige
*) Pär. n, 17, 9: yasyä bhäve vaicUkaJaukikanani bhütir bhavati
karmatiäm indrapatntm upahvaye ^tätß sä me tv anapäyinl bhüydt
karmaiS^ikarmam svähä [Cf. Kum. Saipbh. V, 61]. Cf. RV. VIII, 21, 3 Indra
jurvaräpati* und seine Beziehung zur Fruchtbarkeit des Feldes in V, 33, 4 :
purü ydt ta indra sdnty ukthd gdve cakärihorvärOsu yudhyan /
taiakfl süryäya cid ökasi 8vi vjr^a samdtsu däsdsya ndma dt
') P. III, 1, 6: aiha yavänäm / etam u tyam madhunä satßyutam
yavatfi sarasvatyä adhi manäv acarkfful^ I indra äsU strapatih pato-
kratuj^ hinOgä äsan marutal} sudänava iti. AV. VI, 30, 1.
») P. II, 13.
*) Kät. V, 11; Äp. Vin, 20; MQS. I, 7, 8; Äqv. H, 20; QQS. HI, 18;
XIV, 9; KauQ. XX, 1 ff. — Cf. Weber, Naks. II, 334 ff.
^ Auch 1—2 Kamele können die Dak^ioä bilden.
«)B.V.IV, 57; AV.III,17; MS. II, 7, 12 (p.91); TS. IV, 2, 5, 5;
VS. XII, 67.
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lassen es unmittelbar auf die Säkamedhäb folgen, andere
verlegen es auf den Vollmond des Monats Mägha, wieder
andere nehmen geringere Zeitabstände an^) und sind hierzu
wohl durch den verschiedenen Wiederbeginn der Acker-
bestellung veranlasst, die in verschiedenen Distrikten zu
verschiedenen Zeiten erfolgte.
Das Charakteristikum dieses Opfers ist, abgesehen von
den dabei wiederkehrenden Spenden des Pür^amäsa, ein
Puro(JäQa für Qunäsiräu auf fünf Kapälas oder ein Puro(JäQa
auf zwölf Kapälas für Indra Qunäsiriya ^), eine Milchspende
von frischgemolkener, gewöhnlicher Milch, eine Yavägü für
Väyu, ein Ekakapäla-puroijä^a für Sürya^). Für letzteren
ist ein weisses Pferd oder auch ein Stier der von einigen
besonders vorgeschriebene Opferlohn *). Manches spricht
dafür, dass wir es hier mit einem bäuerlichen Jahresopfer
zu tun haben, das den Anfang der Feldbestellung bedeutet;
darauf weist die Vorschrift Äpastambas VIII, 20, 8 hin, dass man
einen Ekakapäla-puro^ä^a mit dem Monatsnamen: ,sai¥isarpa^)
bist du, — ' hinzuopfere, und noch mehr die des Mänava I, 7,
8, 4 prak sm§tahfto mäsanämäni fuhoti% Ebenso scheint der
») Weber, Naks. H, 334ff.
») Cf. auch TS. i, 8, 7 a; TBr. I, 7, 1, 1.
') Ich lege keinen Wert darauf, die kleinen Abweichungen der Sütras
von einander zu yerzeichnen.
*) Kät. V, 11, 14; Äp. Vm, 20, Qänkh. scheint nur eine Dak^i^ä für
das ganze Opfer zu gewähren. — Während der Qunäsiriya hier in den
l^tusaiphäifa eingeordnet ist, findet er auch ausserhalb der festen Anordnung
gelegentlich als ein Naimittikaopfer Verwendung. Wer z. B. ,Dörfer zu
erlangen wünscht', soll den Qunäsiriya wählen und ihn am Wasser, das
durch Regen sich gebildet hat, opfern. Bei allen Ceremonien, für die
Wasser vorgeschrieben ist, verwendet er Regenwasser. Auch einem
prajäkäma, paQukäma etc. dient das Opfer zur ErfüUung seiner Wünsche.
Äp. Vni,22,6ff.
») Wohl Name des 13. Monats; s. Weber, Naks. H, 336 ff.
•) Cf. auch Äp. vm, 21, 1: anuvatsairtt^ni svastim abäste I divyaiß
dhdmägästa iti süktaväkaayäQtfiQu hotänuvartayati, MQS. 1. c. 6: anuvat-
sariyodvaUariye svaatim ä^sa ity äha yajamänali I TBr. I, 7, 1, 1:
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223
BV. darauf hinzudeuten. Es kommt IV, 67 in Betracht,
dessen Verse zum Teil hier verwendet werden. Obwohl das
Lied in unserm gegenwärtigen Ritual zerstückelt ist, darf
es doch als eine Einheit angesehen werden, in der vv. 6. 7
nicht von vv. 5. 8, die als Yäjyänuväkyäs dienen, zu trennen
sind. Das Ritual, das sie ursprünglich verwendete, ist uns
verloren gegangen. In den Worten an die ,Sitä*: sä nah
pdyasvatl duhäm üttaramuttarät^ samäm, dürfen wir einen
Hinweis auf irgend einen Jahreswendepunkt sehen. Damit
ist freilich günäslrau noch nicht erklärt. Nach Kät. V, 11, 5
ist dies gleich guna und sfra, wie Eggeling meint, „probably
the ploughshare and plough, considered as two tutelary deities
of agricultural pursuits . . ., but by Yäska identifled with
Väyu and Äditya" ^) . . .
Säyaxia hilft uns nicht weiter als Yäska, dessen Er-
klärung schwerlich aus der Tradition geschöpft ist^). Wir
müssen gunäsirau von Indra trennen und wenn dieser TBr.
I, 7, 1, 1; II, 5, 8 gunäslra heisst^), so ist das nur gleich
(unäslrlya, soviel als der von Q. begleitete Indra, sowie diese
TBr. n, 4, 5, 7 indravantau heissen. Die Angaben der
vedischen Texte sind zu spärlich, als dass wir die Dual-
gottheit mit ihrer Hilfe erklären könnten. Von Wichtigkeit
scheint mir allein BV. IV, 57, 5:
sanivatsaro vd indräli gunääträl^ / safßvaUaretJ^aiväsmä annam ava-
rundhe /
TBr. II, 5, 8, 12: indrai^ gundvad vitanoU Hram
safßvatsarast/a pratimänam etat /
arkasya jyoOs tad id äsa jye^fham
safßvatswrafß ^pmavat^ram etat II
[Komm. : väyuvat säkabhütam ädityatß (!) untanoH vistdrayati / etad
adityasya vistärarüpatß sanivatsarasya pratimänam pratinidhirüpam etc.]
') Eggeling, SBE. XU, 445».
2) Nach Säyava ist Quna = Indra, Sira = Väyu; Cf. auch Äqr.
n, 20, 3. Die Opfer für Väyu, Indra etc., die beim Q. gebracht wurden,
waren wohl die Ursache dieser Erklärung.
») Auch ÄQV. gs. 11, 20, 3.
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günäslräv imät^ väcafjfi jti^ethäm yäd divi cahrdthüh päydh /
tenemäm [sÜäm] üpa siücatam //^).
Daraus, dass Q. am Himmel Regen brauen, konnte man
schliessen, dass sie ein Eegengestirn sind, wie bei den
Parsen Ti^trya und Satavaesa oder im Westen die Plejaden ^).
Dazu würde die allgemeine Wahrnehmung stimmen, dass
der Ackerbau gern an die Beobachtung der Vorgänge
am Himmel geknüpft wird, die das Eintreten der regel-
mässigen Witterungswechsel voraussagen ^). Aber über diese
Vermutung kommen wir nicht hinaus*).
4. Andere Opfer.
Obwohl die oben erwähnten Somaopfer einschliesslich
ihrer Modifikationen die bedeutsamsten Bestandteile des
*) Vers 8: gundtß parjdnyo mädhunä päyobhiji gunasiirä gunäm
asmdsu dhattam. AV. III, 17. Dass Q. sich auf Regen beziehen, geht auch
aus dem oben verzeichneten Brauch hervor, dass man bei der Darbringung
des Opfers als Naimittika Eegenwasser verwendet (p. 222*).
Anders TBr. I, 7, 1. 1, das die Beteiligung von Väyu (vr^yai pradä-
payita) und Sürya (süryetia vä amußmin loke vr^tir dhftä etc.j als Ursache
des Regens ansieht.
*) Schon M. Müller, Vorles. über die Wissenschaft der Sprache
n^, 513 denkt unter anderem an die Möglichkeit, dass hier ein Stern
gemeint sei ,vielleicht ein sehr alter Name für den Hundstern^ Es wäre
an sich möglich, bei dem Namen auch an die Verehrung landwirtschaftlicher
Gerätschaften zu denken; aber unsere Stellen geben darüber keinen
Aufschluss und sprechen eher für ein Gestirn.
•) Cf. z. B. über die Plejaden, Andree, Die Plejaden im Mythus
und in ihrer Beziehung zum Jahresbeginn und Landbau Globus vol.
LXIV, 362 ff. Dass die Inder die Gestirne in Bezug auf ihr Verhältnis
zum Ackerbau beobachten, zeigen die Bemerkungen Grierson's Bihar
Peasant Life p. 280 ff. und die von ihm angeführten Verse, die über den
grösseren Teil von Nordindien verbreitet sind. Ich bin der Meinung,
dass auch im ^k sich mancherlei Bezeichnungen der Gestirne finden, ehe
die spätere Terminologie (mägha etc.) eintrat.
*) Stehen die Qunahotrafeste, bei denen Indra und andern Göttern
geopfert wird (BV. II, 18, 6), mit Qunasirlya in Zusammenhang?
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Indrakultus ausmachen, so ist das Bitaal doch überreich
an kleinen and grossen Spenden aller Art von denen des
einfachen Nea- und Vollmondopfers bis zu denen des Afjva-
medha. Besondere Puroijä? und andere Gerichte werden
ihm geweiht^), Tiere verschiedener Art ihm geopfert, die
seine Kraft, seine Farbe irgendwie zur Anschauung bringen
sollen. So begegnen wir darunter dem , Stier', der als
Indras Symbol gilt. MS. I, 10, 16 (155, 7 ff.) z. B. heisst es:
te^äffi vä uhhaye§am indrdh pravasat I te devä etam indräya
hhögarii ny adadhur astnäfi qvo nihUabhägo vfnatä Uy f$abham
ahoayantindrarifi, vä eiafjfh nihvayante nwatho va§atkärah /^).
Oder wir finden ein ,rotf arbiges Tier'; denn das sei Indras
Gestalt^), oder bei einem an Indra gerichteten Opfer in
deutlicher Anspielung einen Stier als Dak9i^ä*). TS. V,
5, 1, 1 wird allgemein gesagt, dass die männlichen Tiere
^) Ich mache keinen Ansprach auf Vollständigkeit und verzeichne
nur folgende Beispiele: odana paficoQoräva TBr. m, 7, 1, 8; dadhi
TS. 1,8, 7b; purodäg beim Räjasüya cf. TS. I, 8, 9. 10; TBr. 1,7,3,3
etc.; (für indra jye^tha wird eine bestimmte Art von Reis verwendet
Kät. XV, 4, 10) ; beim Agni^toma früh, mittags, abends, nach der Meinung
einiger (cf. Ait. Br. II, 23); TjiY. IV, 24, 5. 7; caru Kät. V, 7, 9 (bei den
SSkamedhäh nach dem Mahähavis); Äqv. II, 18, 18; Äp. VIII, 12, 3; TS. 11,
2, 7, 1; Qat. Br. II, 5, 4, 9; apQpa und ähänäs beim Agni^toma; ^\. III,
52; IV, 24, 7.
») Cf. ferner MS. ü, 5, 8 (58, 14); 5, 10 (60, 16); 5, 11 (62, 2); Qat.
Br. II, 6, 3, 18: — etad vä indrasya rüpan» yad rßabhas — V, 3, 1, 3;
VI, 2, 1, 5 ; Kät. XX, 10, 9 etc. Von Tieren andrer Art verzeichne ich TS. II,
1, 2, 4: safßhitäm aindrim; 5, 4: aindrlfjt sütavagäm ä IctbJieta bhüU-
kamal^, — Die Wahl eines Stieres steht in enger Beziehung zu den An-
deutungen des {tV. Danach ist Indra nicht nur ein grosser Trinker,
sondern auch ein grosser Esser, der 100 und 1000 Büffel verzehrt. ]&V.
VI, 17,11; resp. Vm,12,8. Der Sänger von X, 27, 2 verspricht ihm
twmrcm vffäbham (cf. auch 28, 3).
') TS. II, 1, 6, 2: aindram arwi^am ä labhetendriydkäma indram eva
svena hhägadheyenopa dh&vati — arut»o bhrüman bhavaty etad vä
indrasya rüpam scmfddhycd I
*) TS. I, 8, 1, 2; MS. H, 6, 18 (72, 11. 16); TBr. I, 7, 3, 3 etc.
Hlllebrandt. Vedisohe Mythologie HI. 15
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Indra gehören: amdräh pagavo ye mu^Tcaräi^. Im EXnzelnen
wechseln die Vorschriften aber häufig je nach den im besonderen
Fall hervorgehobenen Eigenschaften Indras ^) oder je nach der
Verbindung mit anderen Göttern^). Hier ist es gegenwärtig
nur selten möglich einen inneren oder änsserlichen Grund
für die Wahl des betreffenden Tieres zu erkennen; die
wenigen Fälle, die ein Urteil gestatten^), lassen annehmen,
dass auch sonst die Täjüikas einen Zusammenhang zwischen
Tier und Gottheit, sei er auch ganz äusserlicher Art, im
Auge gehabt haben werden. Als charakteristisch darf man
ansehen, dass das eigentliche Tier der Regenzeit, der
gelegentlich Parjanya*) geweihte Frosch, gerade in Ver-
bindung mit Indra nie gefunden wird.
5. Indras Beinamen.
Es ist eine Eigentümlichkeit des Rituals, dass Indra durch
eine Reihe einzelner Epitheta gekennzeichnet und dann mit
besonderen Opfern verehrt wird. Wir finden indra aiiihomuc^
adhiräja^ adhydk^a, anvfju^ abhimätihan, abhimäti^ah, arkavant,
agvamedhavantf ädüyavant, indriyävant, ojasvant, gharmavant,
jye^tha, jye^thänäm adhipcUi, trätf, dätf, puirin, pradätf, pra-
vabhra, bfhadvant, manasvant, manytimant, vajrm, vayasvant,
vigvadevyävant^ vftrcUur, vftrahan, vaimfdha, gäkvara, suträman,
süryavatU, svaräjan\ fast jeder dieser Spezialindras wird aus
') TS. V, 6, 17: indräya räjüe trayab Qttipr^thd^, indräyädhird-
jäya trayäb gitikahuda indräya svaräjüe trayah giUbhasadal^; 11,1,
3,2: indräya manyumate manasvate Uüämafß prägfi^am ä labheta sani'
gräme aatfiyattah; ebenso 4 : indräya vftratwre — ^ato^rl^ pratififhäkämohy
indräya abhimatighne etc.
>) TS. V, 6, 15: somaindra babkniUUämäs ^Opordft. 16. aindrä-
vaifit^avä gawräkdämäs tüpardt^, 17. ägnendräh kr^v^akdämäa tu-
paräi etc.
^ Z. B. TS. II, 1, 3, 2: indräya marutvate prgniaaktham ä labheta
grämakämat^ — - yad rfoibhaa tena aindro yat prgnis tena märutab.
*) Cf. MS. m, 14, 2 (173, 1).
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227
einem besonderen Grunde angerufen. Indra putrin z. B.
opfert man mit dem Wunsche nach Nachkommenschaft, Indra
dätf in der Absicht jdänakämä me prajäh 8yuh\ Indra
suträman opfert ,aparuddho vä^ yaparudhyamOno vä^^). Wie
bei Agni, so sind auch bei Indra diese Namen nicht Sonder-
götter, die erst später mit Indra verschmolzen werden,
sondern Spezialisirungen seines Wesens, die wiederum die
Unübertragbarkeit der üsenerschen Theorie auf indisches
Gebiet^) hinreichend dartun. Der Neigung, Indra mit Bei-
worten auszuschmücken, begegnen wir schon im l^V. und
zwar in manchen Liedern wie n, 21 mehr als in andern;
aber im l^k bilden diese Epitheta im Allgemeinen nur eine
fluktuirende Masse, die Hervorhebung einiger Spezialindras
gehört erst in die spätere Zeit. Einige davon wie mahendra
und vaimfdha sind besonders auffällig. Jener ist zu einem
Wesen erhoben worden, dessen Verehrung in der späteren
Zeit besonders manchen Familien zukam'). Ich gebe hier
nur die Vorschriften Äpastambas, bei dem es 1,14, 9 ff.
heisst: „Nicht soll einer, der kein Würdenträger (gatagri)
ist, Mahendra opfern ...*). 10: Ein Aurva, Gautama,
Bhäradväja soll Mahendra verehren, nachdem er das Soma-
opfer dargebracht hat. 11: Oder irgend wer**. Andere
wieder schreiben vor, wenn man Mahendra zu verehren
wünscht, erst ein Jahr lang Indra und dann unter Voraus-
schickung einer Spende an Agni vratapati Mahendra beliebig
zu verehren. Die für die Ceremonie verwendeten Verse RV.
Vin, 6, 1; X, 50, 4 (oder irgendwelche andere Stellen des
BV.) rechtfertigen eine solche scholastische Individualisirung
Indras nicht, die deutlich der späteren Zeit angehört und
ausserhalb der rituellen Texte zuerst im AV. und im Päli
») TS. n, 2, 8, 4.
») VMyth. n, p. 66.
») NV.-Opfer p. IV, 99. 112. 113, siehe dort auch die Cltate.
*) Cf. auch TS. n, 5, 4, 4 und Eggeling, SBE. XH, 183.
15*
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^28
zum Vorschein kommt ^). Noch deutlicher ist der scholastische
Ursprung des Indra vamfdha. Aus dem an I. gerichteten
Zuruf vi mrdho jahi (RV. VI, 53, 4; VIII, 61, 13) oder vi $6
mfdho ähan (V, 30, 7) wird ein Indra vitnrdhä X, 162, 2 und
im Ritual ein mit Spenden bedachter vaimrdha^).
^) Wie oben bemerkt, heisst der Indra, der den Qukrapatre^ ge-
schöpften Mittaggraha empfängt, mahendra. Äp. XTII, 8, ö; Rät. X, 3,
10; TS. I, 4, 20. 21; (beim gewöhnlichen Agni^toma erwähnt QäÄkh. diesen
Graha nicht).
3) Cf. z. B. NVO. p. 186.
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Die Entwicklung von Indra und Vrtra In
spSterer Zeit
1. In den BrähmaQas.
Das Thema von dem Kampf gegen Vrtra hat auch in
den Brähma^as seine Anziehungskraft noch nicht verloren
und ist in mannigfacher Weise fortgesetzt und umgeändert
worden, wobei sein Ausgangspunkt fast ganz in den Hinter-
grund trat. Der Kampf um die Wasser und die Ströme ist
fast vergessen, nur ganz vereinzelt wird noch hervorgehoben,
dass Vftra die Wasser umlagere. Man hat verschiedene
Mythen damit verschmolzen und Götter in diesen Kampf
eingeführt, deren Beziehung dazu im BV. kaum erkennbar
ist. Wir können drei Episoden unterscheiden, einmal die
Vorgeschichte, die in dem Kampf Indras gegen Vi^varüpa,
den Sohn Tva^trs besteht, zweitens den Kampf gegen Vytra
selbst, drittens die Folgen dieses Kampfes, die Indra zur
Flucht zwingen, seiner Kräfte berauben u. s. w.
A. Indra nnd Vi^varüpa.
Man gewinnt bei dem Vi^varüpakampf den Eindruck,
dass er eine selbständige Sage ist, die die spätere Tradition
mit der Vrtrasage nur zusammengeschmolzen hat. Der BV.
kennt zwar den dreiköpfigen Sohn Tva^trs und erzählt uns,
dass Indra ihn schlug und seine Binder nahm^); aber diese
Sage ist in sich abgerundet und hängt dort mit der von Vrtra
*) VMyth. I, 519 ff.
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230
nicht zusammen. Wenn sie an einigen Stellen des Yajurveda
in die Vrtrasage verläuft, so ist sie doch in anderen wieder
unabhängig davon und bedarf nicht der Ergänzung durch sie ^).
B. Indra nnd Vrtra.
Die kärzeste und einfachste Form des Vrtrakampfes
finden wir in TS. ü, 1, 4, 5 und verwandten Texten erzählt:
') Qat. Brähm. I, 6, 3, 1: tvofpur ha vaipwiras tri^rßä ^a^dk^a äaa
tasya tr%x^y eva mukhäny äsu8 tad yad evatniüpa asa tasmOd vigvari^
nätna 2. tasya somapänam evaikatß mukham äsa wrdpdtiam ekam anyasma
agandyaikani tarn indro vidvefa tasya täm girßät^i praciccheda 3. sa yat
somapänam äsa tatah kapifijdlah samabhavat etc. (A 1) 6. sa tvoßfä cukrodha
huvin me putram avadhtd iti so 'pendram eva somam djahre sa yaühäyatß
somai prasuta evam apendra äsa 7. indro ha vä tJcßäni cakre / tdatß vad
mü somäd antaryantiti sa yaihä hoHyän abaUyasa evam anupahüta eva
yo drot^akälage gukra äsa tan^ bhakßayätß cakära ( A 2) / sa hainatß jthiiisa
so 'sya vi^vaivh eva präti^>hyo dudräva mukhäd dhaiväsya na dudrävätha
sarvebhyo 'nyehhyab prax^hyo 'dravat tad adai sauträmaffi^ffis tasyätß
tad vyäJchyäyate yaihainani devä abhißojyan (A 3). Es folgt hierauf, durch
die Erzählung von Tvastrs erneutem Zorn und von der Schaffung Vitras
▼ermittelt (B 1) , Indras Kampf gegen diesen in seinen verschiedenen
Phasen (B2ff.).
Etwas verschieden TS. II, 5, 1: vigvari^o vai tväftrat^ purohito
devänäm ästt svasrlyo 'surätiäm / tasya tripi girfäf^y äsant soma-
pänafß Bwropänam annädanatß / sa pratyak$afß devebhyo bhägam
avadat parok^am asurebhyah — tasmäd indro 'bibhed tdr^ vai
räßtratß vi paryävartayatiti I tasya vajram ädäya ^rfät^y acchinad
yat somapänam äslt sa kapifljalo 'bhavat etc. (A 1) tasyäf^alinä brahma-
hatyäm npägrht^ät j tätß sanwatsaram abibhas tatß bhütäny abhy
akrogan brahmahann iti. Er geht Erde, Bäume, Frauen an, je ein
Drittel der Schuld auf sich zu nehmen (A 1 a). II, 4, 12 und 11, 5, 2, 1
A2, B. (A 3 fehlt hier, obwohl natürlich die Sauträma^i der TS. bekannt
ist. MS. n, 4, 1 ff., (S. 38 ff.) hat A 1—3, B. (In A 1 u. a. die Variante : tena
samälabhata tena yugagaram apatat sa takßätiain tißfhantam äbravid
adhävemäny asya Qirfäfii chinddhtti tasya takßo paskadya paraQunä i^rßäpy
acchinat — ).
Nur A 1—3 finden wir QBr. V, 5, 4, 2 ff.; in mancherlei Weise aus-
gestaltet XII, 7, 1,1 ff. Käth. XII,10 (mit derselben Variante wie in
MS.). Vgl. noch dazu TMBr. XVII, 5, 1: Indra tötet den Vigvarüpa; tarn
agUla väg äbhyavadat (cf. oben brahmahan!), so 'gnim upädhävat etc.
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231
indro vftram dhan tavjf^ vftro hatah ^o^agdbhir hhogavr asinät I
Uisya vrtrasya gir^ato gäva ud äyan tä vaidekyo^) 'bhavan,
täsäm r^abho jaghane *nüd aü tarn indrah acäyat so 'manyata
yo vä imam älabheta mucyetäsmät päpmana üi — ; ich möchte
daram nicht behaupten, dass diese Form zugleich die älteste
ist; denn den augenblicklichen ätiologischen Zwecken mag
es entsprochen haben, die Erzählung nur kurz wiederzugeben;
und die Hinzufügung der Geschichte von der Herbeibringung
der Rinder, die der BV. mit dem Tode des Vifjvarüpa
verbindet, macht den Eindruck, als ob ein verschiedenes
Element hier angehängt worden sei. Qat. Br. 1, 6, 3, 8 ff. andrer-
seits knüpft die Vrtrasage an die Erzählung von Vi^varüpa
an. Wir können folgende Momente unterscheiden:
1) Tva^tr stellt aus dem von Indra übrig gelassenen Soma
Vrtra her^.
2) Vrtra bemächtigt sich Agni-Somas, der Wissenschaft,
des Ruhmes, der Speise*).
^) (Komm. : vigi^tadehasanibandhinyo ^bhavan.) TS. V, 4, 5, 3 (nur bis
asinat)] MS. ü, ö, 3 (50, 7): i. vai vrtram aharU sa prdh apadyata sa
padyamänd indratfi saptabhir bhogaU^ paryagrhx^t tasmäd vi^aücaf^
pagavo vyudayan mürdhato vaidehlr tidayaiis tasmät tdsäni puro janma
pura okas tasäijt jaghanata r^dbho vatdeho 'nüdadt tarn acdyad ~
III, 3, 7 (39, 17): — i. ßO(lagabhir bhogaib paryagrhpdt sa vd agmnaiva
vrtr<n9ya bhogän apidahya vaigvakarmanäbhyatß päpmanas tamaso niramuc-
yata — Käth. XIU, 4.
*) QBr. I, 6, 3, 8: sa tva^ cukrodka kumn me 'nupahütäf^ somam
ababhakßod üi sa svayam eva yajüavegasant cahre sa yo drotuikalage
gukral^ parigiffa äsa tam pravartayäni cakärSndragatntr vardhasveH so
'gnim eva pröpya safßbabhüva [aniaraiva sanibdbhüvety u haika ähufi] /
Taitt. Saiph. II, 4, 12 — somam apibat f tasya yad atyagi^ata tat tva-
f0havaniyam upa prävartayat svähendragatrur vardhasveH I sa ydvad
ürdhvalk pardvidhyati tävati svayam eva vy aramata yadi vä tdvat pra-
vatMm ästt yadi vä tdvad adhy agner äslt I II, 5, 2 bis vardhasveH I
Maitr. Saiph. II, 4, 1 (p. 40, 4 ff.): tato yab somo 'ty arieyata tam agtkd
upaprävartayat / svähendragatrur vardhasva // iUndrasyähainatß gatrum
acikirßad indram asya gatrum akarot tathä väk svayam eva vyait /
*) Qat. Br. I, 6, 3, 8 — so 'gnl^omdv eväbhi sambabhäva sarväh
vidydli sarvam yagab sarvam annädyatfi sarvätfi grim I Taitt. Saiph.
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232
3) Er wächst gewaltig i).
4) Götter, Menschen, Manen speisen ihn^.
5) Indra ruft Agni-Soma auf seine Seite; gegen das
Versprechen einen Pnro<}äQa zu erhalten, kommen sie
und mit ihnen alle Wissenschaft, Ruhm, Speise^).
11,4,12,2: 8a saifibhavann agntßomäv äbhi samabhavat. Maitr. Saiph.
II , 4 , 3 : sa yanß somatfi prdvartayad yasmitiQ cdgnä upaprävartayat tä
agnifomau devate präpäpänä abhisamäbJMvatäijt, (In der späteren Zeit ist
es Räha, der die Himmelskörper verschluckt und sie, als Indra ihm den
Bauch aufschlitzt, wieder heransschlttpfen lassen mnss.)
^) Qat. 6r. I, 6, 3, 9: aa yad vartamändljk samabhavat tasmäd vriro
'iha yad apät samabhavat tasmäd ahis tauß danug ca danäyüg ca mäteva
capiteva ca parijagrhatus tasmäd dänava ity ähuik, — 11. atha yad abravtd
vardhasveti tasmäd u ha smeßumätram eva tiryafi vardhata i^mätran^
pränk so 'vaivävaratß samudram dadhäv ava pürvatß sa ydvat sa äsa
sahaiva tävad annäda äsa; dazu Qat. Br. I, 1, 3, 4: vrtro ha vä idat/i
sarvafß vftvd gi^e I yad idam antaretia dyäväprthivl sa yad idatß sarvatß
vrtvä gigye tasmäd vrtro ndma / Taitt. Saiph. II, 4, 12, 2: sa i^mätrami^u-
mätratß vi^afifi ava/rdha;ta sa imäh lokdA avrf}od yad im^n lokäfi avrt^ot
tad vrtrasya vrtratvam; 5, 2, 1. 2: yad avartayat tad vrtrasya vrtratvam
yad ahratüt svähendragatrur vardhasveti tasmäd asya indrab Qairur abha-
vat I sa saffibhavann agnl^omäv abhi samabhavat I sa ifumätram — vrira-
tvam. Maitr. Saiph. II, 4, 3 (40, 10 ff.) : — sa vä ifumätram evähnä tiryahn
avardhate^umätram anvaiin atho öhur ahorätre eve^mdtratß tiryafiA avar-
dhate^mätram anva^h ity atho ähur ardhamäsam atho mäsam atho sarn^
vatsaram iti sa vä imäl^ sarväii srotyäh paryagayat I
') Qat. Br. I, 6, 3, 12: tasmai ha smapürvähtie dem aganam dbhiha-
ranti madhyandine manußyä aparäht^ pitarab /
') Qat. Br. I, 6, 3, 13: sa vd indras taihaiva nuttag carann agrü$omä
upamantrayäin cahre 'gnt^omau yuvaifi vat mamoL stho yuvayor aham asmi
na yuvayor eßa kiffi cana kam ma imatß dasyufß vardhayatha upa mävar-
teihäm iti. 14. tau hocatub kirn ävayos tatab syäd iti täbhyäm etam
agni^omtyam ekodagakapälatfi purodägam niravapat — 15. tdv enam upä-
vavftatub I täv anu sarve deväb preyub sarvä vidyäb sarvaijt yagab sarvam
annädyatß sarvä grts tene^fvendra etad dbhavad yad idam indra e^a u
paurriamäsasya bandhub —
Taitt. Samh. II, 4, 12, 2 fehlt dieser Teil des AS.-episode. Tvastr tritt
hier ein, der den Donnerkeil giesst, und Vi§i>u (s. u. !). In 11, 5, 2, 2 wendet
sich Indra an Prajäpati, der ihm den Donnerkeil giesst und dann folgt
die etwas veränderte AS.-erzählung : täv abrütnm AS. mä pra här ävam
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Hier müsste die Erzählung eigentlich zu Ende sein ^); denn
es heisst 6) ,Vrtra war geschlagen. Wie ein ausgetrunkener
Schlauch lag er zusammengesunken da, wie ein Sack, aus
dem man das Mehl geschttttelt hat, lag er zusammengesunken
da*, aber mit den Worten tarn indro 'bhyädudräva hani^yan^)
knüpft das Brähma^a an diese Version unmittelbar eine
zweite, ganz verscliiedene an, die in einen Kontrakt zwischen
Indra und Vrtra ausgeht:
7) Indra stttrmt auf Vytra los ^.
8) Vytra ruft mä nu me prahär^h,
9) Kontrakt, wonach Vrtra Indra als Speise dienen soll ®).
antäte sva iU mama vai yuvatß atha ity abramn mäm ahhyetam üi / tau
bhdgadheyam aichetäm — / täv abrätäm abkisaifidaßtctu t^at svo, na
gaknuva aitum iti ! sa indra ätmanafi gttarüräv ajanayat — täbhyäm
enam äbhy anayat tasmaj jaffjabhyamändd agntfiomau mV akrämatäm,
Als Indra nachher den Donnerkeil ergreift, rufen Himmel und Erde mä
pra här, erhalten eine Gabe nach Wunsch und auf ihr Geheiss tötet Indra
den Vftra. AS. sind glanzlos, weil sie in Vrtra waren.
*) Cf . allerdings Käth. XII, 3 : tasmod ähur hato vrtro 'strtas tv iti j
*) Qat. Br. I, 6, 3, 16: tad v eva khalu hato vrtrab sa yatha
dftir ni^ta evatß sarßltnaft ^igye yathä nirdhütasaktur bhastraivatß satfi-
Unaf^ gi^e tarn indro ^bhyädudräva hanißyan.
•) Qat. Br. I, 6, 3, 17: sa hoväca mä nu me prahär$is tvani vai tad
eta/rhy asy yad ahafß vy eva inä huru mämuyä bhüvam iti sa vai me
'nnarn edhiti taiheti tatß dvedhänvabhinat tasya yat saumyam nyaktam
dsa tatß cand/ramasatß cakärätha yad asyäsuryam äsa tenemät prajä uda-
r^tMvidhyat — Taitt. Saiph. II, 4, 12: 1) Vytra gibt seine Kraft in drei
Katen Indra, der sie Vi§iju weitergibt (s. unten pag. 236). 2) V^ra macht
mit Indra einen Kontrakt und verspricht ihm als Speise zu dienen:
sarfldhäifi tu sarß dadhävahai tväm eva pra vigänlti, yan mäfß pravigeb
Jdtß mä bhufijyä ity abravit tväm eoendhtya tava bhogäya tväfji pra vigeyam
ity abravit tarß vftrdb prävigad udaratß vai vrtrab (beides fehlt II, 5, 2.)
— schliesslich: yad vä idatfi kitfi ca tad asmai tat präyacchad rcai
sämäni yajüii^i; VI, 5, 1,1: — sa vftro vajräd vdyatäd abibhet so
^bravin mä me pra här asti vä idatß mayi mryarß tat te pra däsyämiti
tasmä ukthyam präyacchat^ so zum 2. und 3. Mal.
Maitr. Saiph. II, 4, 3 (40 ff.) ähnlich wie Taitt. Saiph., auch in Bezug
auf die Übergabe von JUs, Säman, Yajus. Diese letztere Dreiheit scheint
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Aus diesen beiden, nach meiner Meinung parallelen und
von einander unabhängigen Versionen (1—6, 7 — 9) können
wir zunächst die Erzählung von Indra und Agni-Soma
herauslösen.
Agni-Soma beim V^trakampf.
Diese Erzählung erscheint in dreifacher Gestalt:
a) In der eben beschriebenen, dass Agni-Soma bei Vrtra
sind und von Indra aufgefordert werden, nicht den Dasyu
zu stärken, sondern auf seine Seite zu treten. Qat. Br. I,
6, 3, 13 (Kau9. Br. III, 6.).
b) Oder Agni-Soma rufen Indra zu, nicht zu schiessen,
weil sie in Vrtra stecken. Ihres Glanzes sind sie verlustig
gegangen. TS. 11, 5, 2.
c) Oder ,mit Agni-Soma erschlug Indra den V^tra', eine
häufig und besonders mit Rücksicht auf das NV.-Opfer ge-
nur eine Parallelversion zu der dreimaligen tjbergabe der ,Kraft*.
Sie steht Qat. Brähm. V, 5, 5, 1 ff. auch ganz für sich: vrtre ha vä idam
agre sarvam äsa yad fco yad yajüh^i yat sämärU Unsmä indro vajrain
präjihtrßat ! 2. sa ha vi^um uvöca vrträya vai vajrant praharifyämy
anu mä tißfhasveti / taiheti ha vi^tiur uväcänu tvä sthäsye prahareti I
tasviä indro vajram udyayäma / sa udyatäd vajräd vrtro bibhayäfji Cü"
kära j 3. sa hoväca / asU vä idatß rnryatfi tan nu te prayacdhäni mä tu
meprahärßir iti tasmai yajüüßi prdyacchat. — Beim 2. Mal empfangt Indra
die rcab, beim 3. Mal die sämäni. — Die Übergabe des Vir ya allein finden
wir TMBr. XX , 15 , 6. Wir können also drei Momente unterscheiden :
1) Übergabe des virya; 2) (nach m. Me'aung damit gleichbedeutend) Über-
gabe von Yajus, Rc, Säman (oder vidyä, grl Qat. Br.); 3) Versprechen
Vrtras als Indras Speise zu dienen.
Ganz anders, weil durch die Namucilegende beeinflusst, ist der
MS. IV. 3, 4 (42, 13 ff.) stehende Kontrakt, den die Götter Indra brechen
helfen: deväg ca vd asuräg cäspardhanta I sa vfira indram abravit tva^
devdnäijt gre^fho *sy aham asurätuiffi satß gaknaväva mä nä anyo 'f^aifi
vadhtd iti tau vai samäm etäm anabhidrohäya / te devä vrtram aman'
yantäyatß vävedatß bhavi^attti / ta indra äicchan / hanämemam iH f so
^bravit satßdhä vai me saffihitänabhidröhäyeti / tarn agnir abratüd aham
eva tvetab päsyämiti prthivyä aham antankßM iti varupo 'Äain diva iti
rudras tato vai devä vftram aghnan — /
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brauchte Formel. Ait. Br. II, 3, 12; Tßr. I, 6, 1, 6; Qat. Br.
II, 4, 4, 16; V, 2, 3, 7^); Maitr. Samh. H, 1, 3 (4, 17);
(6, 1).
Von diesen drei Versionen kennt der BV. keine. Agni-
Soma treten dort nicht in Verbindung mit Indra auf. Agni
entflieht zwar aus Furcht vor dem Opferdienst, aber es ist
nicht Indra. der ihn ruft, sondern, wenigstens an einer Stelle,
Varu^a^). Nur in dem Liede X, 124, dessen zweiten Teil
(v. 6 ff.) ich mit dem ersten nicht für organisch verbunden
halte (oben S. 67), fordert Indra v. 6 Soma auf, heraus-
zukommen und Vrtra zu töten; es kann sein, dass diesem Verse
eine Sage, wie sie Qat. Brähm. I, 6, 3, 1 enthält, zu Grunde
liegt; aber ganz gleiche Verhältnisse haben wir auch hier
noch nicht, weil Agni fehlt und in den Versen 1—5 Agni sich
vielleicht mit einer ganz anderen Person als Indra unterredet.
Darum liegt in unsern drei Parallelversionen eine von dem
RV. unabhängige Tradition vor oder eine mythologische
Entwicklung, die verschiedene Fäden weiter- und zusammen-
gesponnen hat.
Was der Mythus bedeutet, ist klar. Er zeigt wieder den
Übergang vom Pitryä^a zum Devayäna, von der opfer- und
lichtlosen Zeit zu der des Uttaräyatia und dazu ^stimmt
durchaus, dass Vytra in der einen Sage Indra ,die Yajus,
Bc, Sämans' zurückgewährt. Indra ist wie Vrtra hier
seiner ursprünglichen Natur entkleidet. In den alten Kampf
zwischen beiden ist die Agni-Soma-episode hineingewebt.
Während in der einen Version noch Vrtra selbst Indra zu-
ruft ma prahär^ih, tun es in der anderen Agni -Soma.
Methodisch ist die Beobachtung solcher Verschmelzungsarbeit
von grossem Interesse. In demselben Masse als die ur-
sprüngliche Bedeutung gewisser Götter verblasst, gehen sie
*) Cf . auch I, 6, 4, 12 : värPi^aghnani vai paurt^atnOsam / indro hy
etena vrtram ahan — / VI, 2, 2, 19.
«) Myth. II, 138. 139.
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neue Verbindungen mit einst gleichartigen Wesen ein und
alte Fäden dienen zu einem neuen Gewebe.
Andere Nothelfer Indras.
Indra hat noch andere Gehilfen als Agni-Soma und
Tvaetr. TS. II, 6, 2, 5. 6 sind es Himmel und Erde, auf
deren Geheiss Indra den Donnerkeil schleudert^). Diese
Wendung steht vereinzelt, ebenso wie die Nennung einiger
andrer Götter*). Häufiger erscheint Vi^^u auf dem Plan
und zwar schon im ]&V., wo Indra mit ihm zusammen nicht
nur Vrtra, sondern auch andere Feinde bezwingt'). Im
YV. hat diese Kampfgemeinschaft folgende Formen an-
genommen:
1. a) Vi9^u teilt sich dreifach*).
b) Vi9^u tritt hinter Indra*).
*) Nachdem AS. gewonnen sind, erhebt Indra den Donnerkeil, ie
abrütäffi dydväprthivt md pra här ävayor vai Qrita iti ! te abrütäm j
varaffi vrtUivähai nakfatravikitaham asänlty asdv abravlt etc. — sa äbhyäm
eva prasüta indro vrtram ahan ' TBrähm. I, 7, 6, 6: sa (indra) ävinne
dyävaprihivl dhftavrate iti dyäväprihivi upädhävat .' sa äbhyäm eva
prasüta indro vfträya vajratß präharat.
«) Z. B. Maitr. Saiph. I, 10, 5 (145, 19) nach Agni, Soma : Sarasvati,
Pü^an; gat. Er. H, 5, 4.
») Macdonell, p. 39. 40.
*) Taitt. Saiph. II, 4, 12: tasmai tvaßfä vajram asificat / ta^ vai
sa vajra äitt / tarn udyantutß nägaknod atha vai tarhi vi^i^ur anyä devatä-
sU so ^bramd vi^^v ^idatfi ä harißyävo yenäyam idam iti savißfuus
tredhätmänatfivinyadhatta pfthivyätfi tftlyam antarikfe tr^iyaitn divi
trtlyam abhiparyävartäd dhy abibhed i yat prthivyäffi tf^yam äflit tenendro
vajram ud ayacchat vißt^vanu^fhitab I so 'brauin mä mepra här asU vä
idatß mayi vJryam tat te pra dOsyämlti i tad asmai prdyacchat / tat praty
agrhxuid adhd ineti tad vifuave ^ti prdyacchat ! tat vift^ub praty
agrhtidd asmäsv indra indriyatfi dadhätv iti i das wiederholt sich zum
2. und 3. Mal bei antarik^a und dyauf^; wobei Vrtra das Versprechen gibt,
Indra als Speise zu dienen (s. oben p. 233*). Ebenso MS. II, 4, 2 (p. 40 ff.).
Nicht gat. Br. I, 6, 3.
«*) gat. Brähm. V, 5,5, Iff. siehe oben S. 234 Anm. Taitt. Samh.
Vi , 5, 1 , 1 gibt Vrtra Indra beim 1. und 2. Mal das ukthya. Als Indra
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c) Vi9^u zeigt Indra den varäha vämamo^a, der das
Gut der Asuras besitzt. Vrtra kommt hierbei nicht
in Betracht. (Anderer Sagenkreis.)^)
2. Indra gibt die Kraft an Vi9^u ab*).
Ausser Vi^^u begegnen wir wie schon im RV. Indras
alten Gefährten, den Maruts. Auch hier hat mythologische
Entwicklung, dichterische Laune, Versatilität des möglichen
Standpunktes zu mannigfachen Bildern Anlass gegeben, von
denen ich die wichtigsten verzeichne.
1) Sie um tanzen Indra, der im Begriff ist Vrtra zu
erschlagen*), oder helfen sonst beim Kampf*).
zum 3. Mal den Donnerkeü aufhebt, tritt Vis^u hinter ihn (ganz nn-
motivirt) und sagt: jahi, Indra erhält nun zum 3. Mal das Ukthya.
*) Taitt. Saiph. VI, 2, 4: yajfio deoebhyo nildyata vift^ü rüpam hrtvä
aa prihivlni prävigat I tavi devä hastänt saißrabhyaichan / tarn indra
uparyupary aty akrämcU I so *hraxnt I ho mäyam uparyupary aty akramld
iti I aham durge hanteti / atha kos tvani iti I aharn durgäd äharteti I
80 'bravit I durge vm hantavocaühd varäha 'yatfi vamamo^äf^ saptänätfi'
girifiarß paraatäd mttarß vedyam asuräf^ätß btbharti tatß jahi yadi durge
hantoHti I sa darbhapuffjilam udvrhya sapta giftn bhittvä tarn ahan /
80 'bravtt / durgäd vä ähartävocathä etam ähareti / tarn ebhyo yajfla
eoa yajfiam äharat — Maitr. Saiph. III, 8, 3 (95, Iff.) — ayatß varäha
ämukha ekavi^atyäh purätß päre 'gmamayinärri tasminn asuräf^ip, vasu
vdmam aniaa — Käth. XXV, 2 (s. Weber zu Taitt. Saiph. 1. c).
») Taitt. Saiph, n, 4, 12; Maitr. Saiph. II, 4, 2 siehe S. 236*;
TMBr. XX, 15,6.
•) Qat. Br. II, 5, 3, 20: maruto ha vai kridino vrtratß hani^antam
indram agatatfi tarn abhitah paricikridur makayantah.
*) Aus dem RV. cf. I, 30, 16; 52, 9. 15 u. a.; Macdonell S. 80. 81.
Taitt. Saiph. VI, 5, 5, 1: indro marudbhih säfßvidyena mädhyan-
dine savane vrtram ahan I Maitr. Saiph. I, 10, 14 (p. 153 ff.): prajäh
STffvdfiha 'vayajya 80 'kämayata vrWarß hanyäm iti sa etäbhir devatäbhih
sayug bhütvä marudbhir vigägninäntkenopapläyata I sa vrtram etya
vrtratfi drftvoruskaTnbhagrhlto 'nabhidhr^uvann ati^piat I tarn maruto
'dhyaiyanta I te 'tyaißaiis, tasya yadä marmägacchann atMce^tat / sa/ni
vä enatß tad atapan — indro vai vrträya vajram udyamatß nägdknot sa
etarß marudbyo bhägarß niravapat tarfi vlryäya samatapan — devä vai
vrtrasya marma nävindafis tatß manUal^ k^urapavinä vyayuf^ — 16. Diese
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238
2) Die Götter verlassen Indra, aber die Maruts bleiben.
Ait. Br. ni, 16, 1 0.
3) Die Mamts tanzen auf dem erschlagenen V^tra, um
zu sehen, ob er tot ist. Maitr. Saiph. I, 10, 16 (156, 1)*);
TBr. I, 6, 7, 4»).
4) Auch die Maruts verlassen ihn (BV. ; siehe Macdonell).
In der Regel sagen unsere Texte nur, dass Indra den
Vftra erschlug, ohne den Ort oder die sonstigen Umstände
dieser Tat hinzuzufügen. Die im Rk so oft erwähnte Be-
ziehung Vitras zu den Bergen und zu den Wassern ist in
den Hintergrund getreten und wird nur beiläufig noch er-
wähnt. Als einzige Hindeutung auf die Berge wüsste ich
höchstens MS. IV, 5, 1 (62, 14) zu erwähnen, wo Vrtra fälsch-
lich mit giri identiflzirt wird*), für die Beziehung Vitras zu
den Wassern ausser diesem Passus noch Maitr. Saiph. HI, 6, 3
(63, 2); Taitt. Samh. VI, 1, 1, 6^); 4, 2, 3; Taitt. Brähm.
Erörternngen der Maitr. knüpfen hier wie in anderen Texten an die
QäturmäsyaB an, deren drittes, ,Säkamedhäh' mit seiner ,gros8en Spende^
besonders zur Tötung Vitras in Bezug gesetzt wird. Qat. Brähm.
n, ö, 3, 1; 4, 1; 6, 1, 1; 6, 2, 1. Die ursprüngliche Lage dieses Opfers
im Jahr wird noch zu untersuchen sein.
^) III, 16, 1: indrafß vai vrtratri jagkniväüsatfi nästrteti manyamändh
sarvä devatä ajahus tatß maruta eva sväpayo nOjahu^ I
') devä vai vrtrani hatatß na vyajänaiis tatfi marutai hfri^yo 'dhyakfi-
4afis tasmät kri^layäli.
') indro vrtratji hatvd parätfi parävatam agacchad aparddham iti
manyamänat^ ! so 'bravtt ka idam vedi$yatlti I te 'bruvan maruto varafß
vrt^mahai dtha vayatß vedäma I asmdbhyam eva praihamatß havir niru-
pyatä iti I ta enam adhy akrtdan j
*) Maitr. Saiph. IV, 5 , 1 : apo vai vfUrab paryagayat I tato yä
aty amucyanta tä jlvä yajüiyä(i I girir vai vftro I yd atimumucönä
dhävanii td jlvä yajfUyäf^ / yad vahantinärfi grhpäti yd eva jlvä yajiUyäs
täsdm eva grhxiati f Cf. noch Qat. Br. III, 9, 4, 2.
'^) Maitr. Saiph. III, 6, 3: indro vai vrtram apsv adhy ahahs
tdsdrß yad yßjfiiyarß medhyam dsU tad udakrd^nat td imd Oßodhayo
'bhavan — I Taitt. Saiph. VI, 1, 1, 6: indro vftram ahant so 'po *bhy
amriyata idsdtß yan medhyatfi yajfUyam sadevam 0^ tad apod akrdmat
U darbhd abhavan — /.
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239
111,2,5, im Wesentlichen dieselben Stellen; ein deutliches
Zeichen, wie der Ausgangspunkt der Anschauung allmählich
verblasste und Nebensache wurde.
C. Die Folgen von Vrtras Tod.
Verschiedene Stellen, die über die Brähmavalitteratur
verstreut und an die Indra-Vrtrasagen nicht immer an-
geschlossen sind, malen weiter aus, was mit V^tra nach
seinem Tode^) geschah. ,Indra schlug ihn und stiess ihn
auf einen menschlichen Leichnam^ sagt Käth. XII, 3 ^). An
einer Stelle heisst es, dass Vitras Schädel zum Dro^akala5a-
gefäss wurde und der daraus zusammenlaufende Soma zum
Häriyojanagraha ^ ; an einer andern, dass Vitras Augenstern
fortflog und zu Salbe wurde*). Weiter wird gesagt, dass
Vitras Blut in die Wasser strömt; vor Entsetzen fliessen sie
über und werden zu Darbhagräsern^), oder das Blut fliesst
auf die Erde und diese wird dadurch opferunrein ^. Oder die
Gliedet* Vitras werden auf Erde und Himmel verteilt, und
») Vitras Tod ist amedhya TS. m, 3, 7, 3.
') indro v. vr. hatvä tai/i gave mänave prauhat j somo vai vftra
udaram gavo mänavcts tMinäd udare somal^ piyate I
•) Taitt. Saiph. VI, 5, 9, 1: inä^o vrtram ahan tasya Qirfiakapälam
ud aubjat sa drotu^tkalago *bhavat, tasmät somäb sam asravcut sa häriyo-
jano 'bhavat MS. IV, 7, 4 (97, 18).
*) Taitt. Saiph. VI, 1, 1, 5: i. v. a. tasya kaninikä pardpatat tad
ätfjanam abhavat MS. III, 6, 3 (62, 9) — paräpatat sä trikakubham agacchat
tad äffjanam traikakubham änkte. Qat. Br. III, 1, 3, 12: yatravä indro
vrtram aha'hs tasya yad ak^y Osit tatß giriifi trikaJcudam dkaroi tad
yatraikakudafß bhavati cakfu^y evaitac cak^ur dadhäti etc.
■) Qat. Br. I, 1,3,4: tarn indro jaghäna sa hatab pütib sarvata
eväpo 'bhiprasusräva sarvata iva hy ayam samudras tasmäd u haikä äpo
bibhatsätfi cakrire tä uparyupary atipupruvire ta ime darbhäs tä haitd
ani^yitä äpab / asti vä itaräsu sarnsrßtam iva yad enä vrtrah pütir
abhipräsravat — ; VII, 2, 3, 2: yä vai vrtrdd btbhatsamäna äpo dhanva
drbhantya udäyans te darbhä abhavan — . Etwas verschieden MS. III, 6, 3
(63,2); TS. VI, 1,1, 7.
•) Taitt. Br. III, 2, 9, 2 : tasya (vrtrasya) lohitarnprthivüm anu vyadha-
vatsamedhyäbhavat (Ich ziehe Torsame<%d'' ,opfenmrein^ftlr«anitf*' zulesen.)
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240
der Opferer trägt bei einer bestimmteu Gelegenheit (bei dem
Rsgasüya) in unverständlicher Symbolik einen Vitras Glieder
darstellenden Lotoskranz ^).
Öfter als die Geschicke Vitras werden die Folgen der
Tötung Vrtras für Indra selbst erwähnt. Charakteristisch
ist diesen Erzählungen die in verschiedenartiger Weise aus-
gemalte und schon dem BV. *) bekannte Flucht Indras nach
seinem Siege ttber Vrtra. Auch hier können wir verfolgen,
wie verschiedene, ältere und jüngere Elemente mit einander
sich mischen und zu einem Strom vereint weiter fliesseu.
Ich verzeichne folgende Versionen:
1) Indra verbirgt sich, weil er sich für zu schwach
hält und fürchtet, Vftra nicht besiegt zu haben. Auch die
Götter verbergen sich und schicken Väyu, damit er nachsehe,
ob Vrtra auch tot ist. Qat. Br. IV, 1, 3, 1.
2) Alle Götter verlassen ihn, mit Ausnahme der Maruts.
Ait.Br. III, 16, 1»).
3) Indra geht paräh parävatah oder paräiri parävatam,
weil er sich für zu schwach hält und Vrtra nicht besiegt
zu haben fürchtet: ,nästr$Ui bibhyat^ (Agni sucht ihn für die
Götter Qat. Br. I, 6, 4, 1) oder, weil er glaubt, eine Sünde
begangen zu haben: ,apärädham' TS. VI, 5, 5, 2; TBr. I,
6, 7, 4; TMBr. XV, 11, 9; Ait. Br. III, 15, 1.
4) Indra entweicht in die Wasser Qat. Br. VII, 4, 1, 13 oder
gäm prävigat TMBr. XII, 5, 21 (seine Kraft entweicht in die
Erde cf. TS. II, 5, 3, 2).
*) Maitr. Saiph. IV, 4, 7 (58, 16 ff.) : indro vai vrtrcm aha^ tasyeme
riq>ätiy upaitäfß dträtüyatfi nakßaträt^y asau I nakfaträt^tß vä avakäge
puxj^arxkavß jäyate ! kfotrasya vä etad rüpatfi / kfatrasyaiva rt^am
pratimu/flcate / dvädagapuxi^arikä bhavanii j dvädaga mäsali satßvat-
sarat, — TMBr. X VIU , 9 , 6. Cf. unten aus dem Mbh. III, 101, 15 den
Vftra käflcanamälyadhärin.
*) Cf . RV. 1 , 32 , 14 : dher yätärarß Mm apagya indra hfdi yät te
jaghnüfo bhtr dgacchat / ndva ca yän navatini ca erdvantH^ gyenö nd
bhltö dtaro räjä'hai jj
•) Cf. hierzu oben III, 169. 238 und Macdonell, VMyth. p. 60.
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241
6) Indra empfängt [nach Besiegung V.'s] die Königsweihe
(als Mahendra), worauf ihn die Kraft verlässt. TBr. I, 8,
2, 6; 6, 1.
6) Nachdem er Vrtra getötet hat, stürzen auf ihn die
Feinde (mfäh) los. TS. H, B, 3, 1.
7) Seine Kraft entweicht aus allen Gliedern, aus den
Augen das Licht; seine Kraft geht in Wasser, Pflanzen,
Bäume fiber, in die Erde TS. ü, 5, 3, 1. 2; TBr. I, 6, 1, 7;
MS. I, 10, 5 (146, 2); Qat. Br. V, 2, 3, 8. Fast aUe Varianten
sind mythologische Synonyma, die ein und derselben Grund-
lage entstammen; sie lassen sich verstehen, wenn wir die
oben gefundene Grundbedeutung Indras als ihren Ausgangs-
punkt ansehen.
Auf ihrem Wege vom tiefsten bis zum höchsten Stand
und wieder abwärts durchläuft die Sonne alle Phasen, die
Indras allmählichen Sieg und schliessliche Flucht bedeuten.
Er steht anfänglich allein, ohne die Götter und steigt unter
Zurückdrängung Vitras bis zum Mahendra empor. Ihm ge-
hört das Mädhyandinasavana, der Grimma (nie die var^äb);
er geht paräm parävatam^ aber dann senkt sich seine Bahn.
Man kann sagen, dass er in die Wasser sich flüchte, dass
seine Kraft entweiche und variirt nur denselben Gedanken.
So haben wir eine Reihe von einzelnen Zügen, die aus der
ursprünglichen, wenn auch für die Empfindung der Zeit-
genossen längst verblassten Natur des Sonnengottes sich gut,
aus der eines ursprünglichen Gewittergottes dagegen schlecht
erklären lassen. Dazu passen die Züge aus der rgvedischen
Zeit: die Befreiung der Ströme, Vertreibung des Dunkels,
Gewinnung der Kühe, des Lichtes. Dass es sich dabei um
ein Hervorbrechen der Sonne nach einem Gewittersturm
handle, ist eine alte Mythologenfabel, die aus den Anfängen
nnsrer Wissenschaft stammt.
HlUebrandt, Vedische Mythologie lU. 16
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242
2. Im Mahäbhärata etc.
Es ist hier weder notwendig noch möglich, die Ent-
wicklung, die der Indra-Vrtramythus in späterer Zeit nahm,
bis ins Einzelne zu verfolgen. Sowohl stilgeschichtlich als
sachlich würde die Beobachtung von erheblichem Interesse
sein, wie dieser Mythus manchen alten Zug abstreift, manchen
beibehält, andere hinzugewinnt. Es gibt nur wenig Fälle
in der indischen Mythologie, und, ich glaube, anderwärts,
wo ein Mythus in drei verschiedenen Perioden der litterarischen
Überlieferung wiederkehrt und in die wandelbaren Geschicke
eines Sagenkreises blicken lässt. Das Mahäbhärata bietet, ab-
gesehen von kürzeren Stellen, die drei Erzählungen HI, 100 ff.;
V, 9, 45 ff. u. Xn, 280 ff. ^). Was sie wesentlich von dem BV. unter-
scheidet, ist das fast gänzliche Fehlen bestimmter Beziehungen
auf die Natur und den Kampf der Elemente, aus dem der
Mythus ursprünglich erwachsen ist. Es handelt sich nicht mehr
um die Befreiung der Ströme; es ist nur noch der Kampf Vytras
und der um ihn gescharten Dänavas, Kälakeyas gegen Indra
und die von ihm geführten Götter; wir sehen zwar die alten
Elemente der Sage, den Donnerkeil, den Tva^tr Indra ver-
fertigt, die Hilfe von Seiten Vi^^^us; wir lesen III, 101, 1
noch, dass Vrtra Himmel und Erde umhüllt hält*) oder
V, 9, 49 ,den Himmel bannt' ^), dass nach seinem Tode die
Himmelsgegenden sich aufhellen, ein milder Wind weht, und
die Geschöpfe sich freuen*); das sind wohl Stücke aus dem
ältesten Inventar; aber von der im BV. so oft hervor-
gehobenen Beziehung auf Berge und Ströme hat die Sage
^) Cf. Holtzmann, Indra nach den VorsteUangen des Mahäbhärata
ZDMG.XXXTT,305iF.
') ed. Bomb. pag. 112 a: äsasäda taio vfirani athitam ävftya rodoH,
') Pftg- 8 a: so 'vardhata divarfi stabdhvd süryavai^anaropamali;
xn, 281, 18: tato 'ntarikßam ävftya,
*) V, 10, 40 : nihate tu tato vfire di^o vitimiräbhavan /
pravavau sa givo väyufjk jprajOg ca jahrßus tathä //
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243
sich völlig losgelöst, und in manchen Versen treffen wir
Anzeichen einer dem ursprünglichen Gedanken entgegen-
gesetzten Entwicklung. Schon in den Brähma9as begegnet
uns die Bemerkung, dass Indra ,aus Furcht* in die Wasser
flieht. Wenn es aber Mbh. V, 10, 46 ff. heisst ,als der Herr
der Götter in Furcht vor dem Brahmanenmord (in die Wasser)
verschwunden war, verlor die Erde ihr Aussehen, schwanden
die Bäume, vertrockneten die Wälder, die Ströme unter-
brachen ihren Lauf, die Seen versiegten und die Wesen
wurden durch den Eegenmangel verwirrt', so steht das im
Gegensatz zu dem, was wir aus den ältesten Quellen wissen,
die Indra grade zum Befreier der Wasser und Ströme
machen. Dichtung und Zeit haben mit der Überlieferung
frei geschaltet und es wäre sehr gefährlich, wollte man die
Gestaltung der Sage, wie sie uns im Mbh. entgegentritt,
für alt halten oder zum Massstab der Beurteilung für die
älteste Zeit machen ^). Wir können auch in anderen Zügen
die ungezwungene Behandlung des traditionellen Vytramythus
beobachten. Mbh. HI, 100 führt uns in die Einsiedelei des
Dadhica. Die Götter wollen Vytra vernichten und wenden
sich unter Führung Indras an Brahman^). Dieser rät ihnen
zu Dadhica zu gehen und ihn ,für das Wohl der Dreiwelt'
um seine Knochen zu bitten, die zur Anfertigung des Donner-
keils für Indra dienen sollen. Die Einsiedelei des 'S'^i lag
am Ufer der Sarasvati. Das Gesumm der Bienen klingt
dort wie das der Sämasänger, der Ruf des Kuckucks eint
sich mit dem Ton der Jivaipjivakas, Büffel, Eber, Samaras
und Tibetochsen wandeln umher ohne Furcht vor dem Tiger;
die Elefanten spielen im Wasser mit ihren Weibchen. Dadhica
hört den Wunsch der Götter und gibt bereitwillig sein
Leben hin.
^) Cf. hier die Bemerkangen von L. Feer, Vritra et Namoatchi dans
le Mahäbhärata, Hey. de l'hist. des r6l. XIV, p. 291 fif .
') Cf . Kälidäsas Kumärasaipbhaya.
16*
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244
Die Sage von den Knochen des Dadhyaftc ist ein altes
Motiv, aber seine buddhistische Bereitwilligkeit, för diesen
Zweck seinen Körper zu verlassen, ein Produkt der späteren
Zeit. Tva^tr macht daraus den Donnerkeil — in der älteren
Litteratur sind die beiden Motive, das Anfertigen des
Donnerkeils durch Tva^tr und die Knochen des Dadhyaüc
noch nicht verschmolzen — und heisst Indra den furchtbaren
Feind der Götter in Asche zu verwandeln. Der Kampf er-
hebt sich, die Götter halten vor den KäJakeyas und Vrtra
nicht Stand; sie fliehen und Vytra wächst; da eilt Indra
voller Furcht zu Vi^^iu, der ihm seine Energie (tejab) ver-
leiht. Das sehen die Götter und legen nun auch ihre Kraft
in Indra, ebenso die B§is, Wie Vrtra den Herrn der Götter
im Besitz der Kraft erblickt, erhebt er ein furchtbares Gebrüll,
dass Himmel und Erde beben; Indra voller Furcht löst seinen
Donnerkeil und von dem Geschoss getroffen sinkt der „grosse,
mit goldenem Kranze geschmückte Asura"^) nieder, worauf
Indra, der nicht weiss, ob der Donnerkeil aus seiner Hand
geflogen und Vrtra getötet sei, entflieht, um in einem See
sich zu verbergen (sarah prave^tum; XII, 282, 18 dagegen
ndlinyä hisamadhyastha uväsäbdaganän bahün). Wie hier,
gehen auch in der zweiten Erzählung V, 9, 45 f. vedische
und spätere Motive durcheinander. Indra hat Trigiras, den
Sohn Tvaetrs, erschlagen und Tva§tr bringt mit dem tradi-
tionellen indragatro vivardhasva prdbhävät tapaso matna
Vrtra hervor. Vytra wächst ,süryavaicvänaropama\ Ein
Kampf beginnt zwischen ihm und Indra, den er schliesslich
ergreift und zornerfüllt verschlingt. Fremd wie dieses
Motiv für die ältere Litteratur ist^), ist es auch die von
den Göttern geschickte jrmbhikä vrtranägini. Durch ihre
Macht muss Vrtra gähnen und Indra kommt wieder zum
') Auch dieses Motiv ist alt; denn der Lotuskranz wird im TMBr.
in Bezug zu Vrtra gesetzt (oben S. 240).
«) Vielleicht ist damit TS. II, 1, 4, 5 (oben p. 231): tatß vfiro haiatk
foiagabhir hhogair asinät entfernt zusammenzubringen.
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246
Vorschein^). Ein neuer Kampf beginnt, in dem Vytra siegt.
Die Götter pflegen Rats; denn Vrtra erfällt die ganze Welt
und erweckt in Indra die Sorge, er möchte die ganze Drei-
welt samt Devas, Asuras und Menschen verschlingen. Vi^vu
rät den Göttern sich mit Vrtra zu vertragen; er selbst will
unsichtbar in den Donnerkeil eingehen. Es folgt der aus
den Brähmavas bekannte, aber dort mit Namuci geschlossene
Pakt ,nicht durch Trocknes, nicht durch Feuchtes, nicht durch
Stein, nicht durch Holz, nicht durch Waffe oder Geschoss,
nicht bei Tage oder bei Nacht' ihn zu töten. Der Pakt
endet, wie bekannt, damit, dass Indra nicht am Tage, auch
nicht Nachts, sondern in der Dämmerung seinen Gegner tötet
und zwar mittels ,SchaumS den er im Meer ,bergesgleich'
erblickt und mitsamt dem Donnerkeil gegen Vrtra *) schleudert.
In den Schaum war Vi^vu eingegangen und so wurde Vytra
vernichtet.
Noch weiter geht Qäntiparvan XII, 280, wo Vytra die
Mok^alehre verkündet wird und der alte Indrafeind, dem
zur vedischen Zeit solche Gedanken nie gekommen sind, an-
dächtig zuhört: ^evamgate me na vi§ädo ^sti Jcagcid samyah
ca pagyämi vacas tathaüat I grutvä tu ie väcam adlnasattva
vikalma§o '$my aäya tathä vvpäpmä^) II Mit solchen und
ähnlichen Worten gibt Vrtra sein Leben auf und erreicht
,den höchsten Ort**). Er heisst in diesem Buch 281, 13:
*) Bhagavatpor. VI, 12 wird geschildert, wie Vrtra seinen Mond
weit öffnet als woUe er die drei Welten verschlingen. Er verschüngt
Indra, aber dieser schlitzt Vitras Bauch auf und kommt so wieder zum
Vorschein, worauf er Vrtra das Haupt abschlägt. In dieser Erzählung
finden wir das aus den Brähmavas bekannte Motiv (s. oben S. 232), dass
Vytra täglich einen Pfeilschuss wächst, wieder (VI, 9, 13: vi^vag vivardha-
mänaiii tarn i^mätratß dinedine dagdhagailaprattkä^ni sandhyäbhrätfi-
kavarcasam). Cf. ausser Holtzmann Fe er 1. c. 298.
*) Es ist, wie bei der Form des Kontraktes, eine Verwechslung mit
der Namucisage; cf. Feer 1. c. 297.
») ed. Bomb. XH, 280, v. 57 (p. 149 a).
*) Cf. XII, 283, 60: ddritoQ ca vajret^a moMyogl moMsural} jagama
paramatß sühänatß vwor amitaUijasdl^.
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246
mahätman^ 281, 18: dharmabhrtäfjfi varah^ 283, 60: mdhayogin
u. s. w. ^). Wir finden zwar auch hier alte Motive. Das Feuer
des MaheQvara, das zum Fieber wird und Vrtra befällt
(281, 30 ff.), erinnert an das Wechselfleber, das Indra (TS. II,
5,2,2 oben S. 232 Anm. 3) aus sich erzeugt oder wenn
282, 40 ff. Agni, Bäume, Kräuter etc. einen Teil der Schuld
an der von Indra begangenen Brahmavadhyä auf sich nehmen,
so ist TS. n, 5, 1, Iff. (oben S. 230 Anm. 1) zu vergleichen;
aber die ganze Anschauung ist doch allmählich von Grund
aus geändert worden und bietet einen der mythengeschichtlich
lehrreichsten Vorgänge dar. Hätten wir die Erzählungen des
Mbh. allein, so müsste jeder Versuch, den Indra -Vrtramythus
zu deuten, sein Ziel verfehlen. An der Gestalt, die Vrtra
im Mbh. und z. T. auch in den Brähma9as gewonnen hat,
haftet nichts mehr von dem ursprünglichen Elementargedanken.
Wir begegnen nur noch einer der typisch gewordenen Er-
zählungen, die ihres Ursprunges entkleidet und in dem letzten
Stadium der Entwicklung angelangt sind. Sie zeigt den
geringen Wert, den Itihäsas für die mythologische Erkenntnis
besitzen und enthält eine Warnung für die, die sehen wollen.
Erst dadurch, dass wir den Mythus durch verschiedene Zeit-
alter und Litteraturperioden hindurch zurückverfolgen können,
gewinnen wir die Möglichkeit einer gesicherten Interpretation.
Aus dem Bereich der indischen Tatsachen komme ich
hier zu einem Schluss, den auf ganz anderen Wegen
Boas gefunden hat. Ausgehend von der Entwicklung der
Indianermythologie stellt er als Kesultat einer vergleichen-
den Behandlung verschiedener Stammessagen fest: ,dass
wir die Mythologie eines jeden Stammes als das Er-
gebnis der Verschmelzung von Material verschiedensten
Ursprunges ansehen müssen. Dieses Material wird von
jedem Stamm nach seiner Beanlagung, seinen socialen Ein-
^) Cf. auch XII, 281, 1 : oho dharmißthatd täta vrirasyämitatejasaii /
yasya vijfiänam atulani vi^r^or bhaktig ca tädrgi.
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247
richtungen und den älteren Vorstellungen, die seine Gedanken-
richtung beherrschen, ausgestaltet. Damit fällt ein für alle
Male die Berechtigung von Versuchen, Mythen von Natur-
völkern aus Naturvorgängen zu deuten oder die Resultate
der Beobachtung des Naturlebens in ihnen zu erkennen.
Dass die Erscheinung der Sonne, der belebten Tierwelt, des
rauschenden Meeres die Phantasie der Naturvölker mächtig
angeregt hat, unterliegt ja keinem Zweifel, denn sonst würden
sich nicht Sonnen- und Tiermythen überall finden. Aber
die spezielle Form, in der wir dieselben heute erblicken,
ist das Resultat langer historischer Entwicklung, hinter
welcher der „Elementargedanke** weit zurückliegt. Um
diese Elementarvorstellung zu erkennen, ist es notwendig,
nicht die jetzt gefundenen Mythen zu deuten, sondern die
Veränderungen, welche durch historische, sociale und geo-
graphische Gründe bedingt sind, loszulösen, und so zu den
einfachsten und allgemein gültigen Grundvorstellungen zu
gelangen*^). Und Eatzel bemerkt dazu, dass die Deutung
eines Mythus aus der Natur des Ortes, an dem er heut lebe,
nicht geboten sei*).
Wenn schon selbst in dem Rahmen dieses Mythus der
Charakter Indras und vor allem Vytras eine Umwandlung
erfahren konnte, so ist klar, dass die Zersetzung noch grösser
ausserhalb desselben war. Ich habe S. 195 hervorgehoben,
dass der Name Vrtras im AV. keine Rolle spielt und im
*) Boas, Verhandlungen der Berl. Ges. f. Anthropologie (Z. f. Ethn.
XXVn, p. 612).
») SBKSGW. 1898, L, S. Iff. („der Ursprung und das Wandern der
Völker geographisch betrachtet'^).
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Päli, soweit sich sehen lässt, ganz geschwunden ist^). Wir
dürfen seine Gestalt vielleicht noch im Saipyuttanik. XI, 3, 2
in dem a^nataro yaMho dübbanno okotimako wiedererkennen,
der dem Sitz Sakkas, des Königs der Götter, naht, und in
demselben Masse als die 33 Götter sich darftber ärgern,
„schöner, ansehnlicher, gefälliger" wird*). Besser bewahrt
ist der Name Qambaras, der im BV. noch als indischer Fürst
und Herrscher über zahlreiche Burgen geschildert wird und
hier im Päli uns als Asurindo entgegentritt*); an andrer
Stelle heisst der Asurindo Vepacitti oder Verocana*). Ein
Dämon Virocana ist schon dem AV. und Taitt. Brähm. be-
kannt, aber noch nicht dem Bk; er gehört also einer anderen
Überlieferung oder einer späteren Entwicklung an.
Während V^tra sich verflüchtigt hat, ist Indra geblieben;
aber er wurde fast zu einem Synonym von räjan und der
im ^k als Eigenname gar nicht oder nur vereinzelt auf-
tretende gah-a *) ist hier zur ständigen Bezeichnung des alten
Götterkönigs geworden. Daneben erscheinen maghavä, purin-
dado, väsavo, sahassdkkhOj sujampati und natürlich devänam
indo^); aus dem ,Burgenbrecher Indra' hat der Buddhismus
den ,Stadtgeber' ^) Indra gemacht; ,der früher in menschlicher
Gestalt lebend Stadt für Stadt Geschenke gab*®). Im All-
gemeinen ist aber Indra hier kein Gott von Bedeutung, er
1) Cf. indes den vatrabhü Minayef f , Grammaire palie § 26. Kuhn»
Beiträge z. P. Gr. S. 50.
") p. 237 abhirüpataro dassanlyataro päsädikataro.
») Samyuttanik. I, 227.
*) Samyuttanik. I, 223. 225 ff.
*) Vni, 12, 17: ydd vä gäkra paräväU aamtidri ddhi tnändase 13, 16.
Immerhin wird es im Jg.V., wenn auch noch nicht ausschliesslich, doch
schon vorwiegend Indra beigelegt (cf . Grassmann, WB.).
•) Samyutta-Nikäya XI, 2, 2 (I, p. 229).
^ CMders, s. v.
») Man wolle hieraus einen Schluss auf den Wert solcher Stellen
wie Assaläyanasutta p. 19 und Milindapaüho 123. 124 fttr die Erklärung
von gandharva ziehen.
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249
hat den Charakter eines Tazata und erscheint wie die
Götter als eifriger Buddhist und Diener Buddhas*). Als
Buddha seine Lumpen waschen will, gräbt Indra rasch mit der
Hand einen Teich und bringt ihm einen grossen Stein, damit
er sie reiben kann^. Er nimmt die Gestalt eines Jünglings
an und geht dem mit seinen Mönchen in Bäjagrha einziehen-
den Buddha wie ein Herold voran ^); bei Buddhas Tode sagt
er den Vers aniccä vata sanikhära etc.*). Er ist zu andern
Völkern gewandert und kein Gott ausser Brahman erscheint
so häufig wie er in siamesischen Legenden^).
Wer die Entwicklung von Sondergöttern auf indischem
Boden studiren will, wird den Namen Vajrapävi berück-
« sichtigen müssen. „Zu den seltsamsten Entwicklungen, sagt
Grünwedel*), hat der donnerkeiltragende Gott, der deus ex
machina der alten Legenden, Anlass gegeben, der GK)tt Qakra
(Sakko) oder Indra. Die Mahäyänaschule entwickelte daraus
Vajrapä9i, den Beschützer Buddhas; gelegentlich blieb aber
in bestimmten Rollen noch Indra bestehen. Die Erinnerung
an ihn entwickelte einen Bodhisatva Vajradhara, einen Dhyäni-
buddha Vajrasatva, während der zornige Vajrapävi als Yak^a
bezeichnet wurde : alles Typen, welche schliesslich nur Weiter-
bildungen des alten Gewittergottes sind! Und nun sehen
wir Indra Qatakratu (tibetisch brGya-byin, mongolisch Khor-
musda) noch einmal und zwar als Gott der späteren brah-
manischen Mythologie"^).
*) Cf. Bloch, Buddha worshipped by Indra PAS Bengal 1898 S. 186 ff.
«) Mahav. I, 20, 4.
«) ib. I, 22, 13.
*; Mahäparinibb. S. VI; JRAS. NS. VTH, 262. Cf. Rbys Davids,
Buddhist Birth Stories XVU, \
^) Alabaster, the wheel of the law 171.
^) Mythologie des Buddhismus p. 179.
') Cf. noch J. J. Schmidt, Forschungen im Gebiete . . der Völker
Mittelasiens, St. Petersburg 1824, p. 176. 237. Eine Inschrift auf einer
bei Islam-abad gefundenen silbernen Platte „ist vorzüglich merkwürdig,
weil sie die Identität Indras und Chormusdas bestätigt, indem sie Brahman
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260
Es liegt ausserhalb meiner Aufgabe Indras Beziehungen
zum Buddhismus weiter zu verfolgen. Indra erscheint in
Pälitexten gelegentlich auch als Regengott ^), und in dieser
Eigenschaft begegnen wir ihm vorwiegend in dem klassischen
Sanskrit. Sein Banner wird um des Regens willen auf-
gerichtet und verehrt^. Als die Schlangen von der Sonnen-
hitze verbrannt werden, bedeckt Qakra das ganze Firmament
mit Wolken und heisst die Wolken regnen*). Manu sagt
IX, 304 ff., dass Indra vier Monat hindurch regne, die Sonne
mit ihren Strahlen acht Monat hindurch Wasser ziehe*).
Das Vi^vupurä^a enthält V, 10 eine Beschreibung des von
den Hirten gefeierten Indrayajüa, den Nanda dem neugierig
fragenden Kx^jxb, erklärt.
y.l9:meghänäf]% payasäfji cego devaräjah (otah-atuh /
tena sanjicoditä meghä var^anty ambumayatn rasam II
23: bhautnam etat payo dugdhatfh gobhih süryasya väridah /
parjanyäh sarvalokasya bhaväya bhuvi var§ati II
2A:tasmät prävf^i räjänah sarve gahrafjfh mudäyutoh j
mdhaih suregam arcanti vayam anye ca dehindh Ij^).
und Indra bei der Geburt Buddhas diejenigen Dienste ton lässt, die laut
den mongolischen Büchern der Fürst der Esrün and Chormasda dabei
verrichten^. Bobertson, the K&firs of the Hinda-Kash, erwähnt unter
den Göttern der Eafir-religionen p. 376 ff. als Hanptgott Imrd, In dem,
was von ihm erzählt wird, finde ich keine sicheren Züge, die Indra ähnlich
wären. Ausser Imrä wird, ohne besondere Angaben, a. a. ein Gott Inihr
aufgeführt. (Nebenbei bemerkt, im Zusammenhang mit einem Opfer für
Imrä wird die Geschichte der Ziege, die das Opfermesser aufscharrt, er-
zählt 1. c. p. 385.)
Oldenberg, Bei. d. V. 143.
>) Baghuvan^a IV, 3 und Mallinätha zur SteUe; ES. Vn, 84: mähen-
dram anibTiä^ prathamam,
») Mbh. I, 26, Iff. Weiteres über Indra im Mbh. siehe bei Holtz-
mann, ZDMG. XXXTT, p. 316.
*) Cf. auch Böhtlingk, Ind. Sprüche« 2228.
') Es folgt ein Widerspruch von Seiten Er^vas gegen das Fest und
ein Streit zwischen Er^qia und Indra.
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251
In der Parallelversion des Harivancja^) heisst es:
V. 5 : devänäm Igvardh gakro meghänäm cärisüdana I —
6: tena saf^codüä meghas tasya cäyudhahhü^üäh
tasyaivaßäkaräh sasyafß janayanti navämbubhih II
7 : meghasya payaso data puruhütäh puraajfiäardk / —
12: dudoha savUur gä vai gdkro divyäJi payasvinih j
täh Jc^aranti navam k^rani meghyaifi meghai^hadhärüam II
15: taj jalafjfh vajrani§pe§air vimuficati nabhogaiaih /
hakuhhih Jcämagair meghaig gdkro bhrtyair ivegvarah^) II
Das ist das Finale in der Entwicklung Indras. Wir
nehmen zwar ihre ersten Spuren im BV. wahr, aber die
Stellen, in denen er als Regenspender auftritt, sind noch
vereinzelt; er ist auch nicht mehr Sonnengott, sondern schon
von dem Phänomen losgelöst, aber an seinen Taten noch als
Sonnengott erkennbar. Ganz allmählich gleitet er in die
Stellung hinüber, die ihm das klassische Sanskrit anweist^).
Neben den Bossen, die ihm im !E^k und im gesamten Veda
eigen sind, erscheint später der Elefant als sein Tier und
dieser gilt als Tier des Ostens (Kät.XXII, 2, 23flf.).
Die Umwandlung Indras.
Wie es in der Sprachwissenschaft notwendig geworden
ist, nach den Gründen zu fragen, aus denen diese oder jene
Formentwicklung oder Analogiebildung eingetreten ist, so
wird auch in der Mythologie der Weg, auf dem eine Um-
wandlung stattgefunden hat, aufzusuchen sein. Während
Vftra, der im indischen Klima keine Wurzel hatte, später
») n, 15 = LXX; ed. Bomb. vol. H, p. 17.
») Nach Wilson, Vi. Pur. Translation pag. 623 wird jetzt für Indra
nicht mehr öffentlich geopfert. Das einzige Fest im Hindokalender , das
Qakradhvajotthäna, wird am 12. oder 13. Bhadra, genau in der Mitte
der Begenzeit gefeiert. Indra wird E^^na untergeordnet.
') Dass er zu Beschwörungen verwendet wird und zwar mit Formeln
der Mythologie (Winternitz, Sarpabali 62), die übertragen werden, dürfte
in diesem Falle charakteristisch sein.
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252
nur noch in der Sage als längst gestürzter Götterfeind ver-
blieb, lenkte Indras Entwicklang in andere Bahnen ein. Er
blieb lange Zeit ein lebensvoller Gott, ging aber in einen
anderen Wirkungskreis hinüber und wurde wesentlich zum
Begengott.
Die Kulmination der Sonne trifft mit dem Eintritt der
Regenzeit zusammen. Auch in unsem Ländern ist durch
Bauernregeln und wissenschaftliche Beobachtung festgestellt,
dass gegen Mitte Juni die regnerischste Zeit des Jahres
beginnt und die Zeit nach der Sonnenwende die meisten
Niederschläge und Hochwasser zeigt; in Indien verstärkt sich
diese Begenperiode zur Begenzeit. Ihre Entstehung schreiben
die Inder der Sonne selbst zu. Wir finden Äusserungen der
Art schon in den Saiphitäs: TS. 11, 4, 10, 2: yadä hhalu vä
asäv ädityo nyaü ragmibhih paryävartate Hha var^ati, dhämacchad
iva khahi vai bhütvä var^ati^) I III, 3, 4: süryasya ragmayo
vf§tyä Igate / ahna eva rüpetia süryasya ragmibhir divo vr^tif}^
cyävayaii / VS. IX, 3: apäfjfh rasat^ . . sürye santaf^ samähitam;
MS. n, 4, 8, (p. 46, 1): agnir vä üo vf§tim itte^ martUo 'mutof
cyävayantij täfjt süryo ragmibhir var^ati^\ TBr. I, 7, 1, 1:
süryei^ vä amti^iü lohe vf§fir dhftä I sa eväsmai vf^fi*^
niyacchati, Ait. Br. IV, 25, 10: asäv arväü tapati, arväti
var^ati. TÄr. V, 10, 6; Manu HI, 76: ädityäj jäyate vf^tih.
Vi9vu-Pur. II, 9:
8: vivasvän a§tabhw mäsair ädäyäpo rasätmikäh
var^aty ambu tatag cännam annäd apy aJchilan% jagat //
23: vf$tyä dhftam idani sarvam annam n%$pädf/ate yayä
säpi ni^pädyate vf^tih savUrä, munisattama II
Väyu-Pur. LI:
13: süryaj^ JcirafMJälena väyuyüktena sarvagah /
jagato jalam ädatte hrtsnasya dvijasattamäh II
>) Cf. auch I, 4, 22e: ya divyä vrffis tayä (aditya) tva gfir^m.
^ Nach meiner Meinang gehört aus dem ß.V. VU, 47, 4: ydb süryo
ragmibhir äUitdna direkt hierher.
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263
14: ädüyapUaf^ süryägneh saman% saffikramate jalam I —
23: ärkam tejo hi bhütebhyo hy üdatte ragmibhir jalam //
samudräd väytisatfhyogäd vahanty apo gabhastayah I
yaias tv ftuvoQät Jcäle parivartl diväkarah I
yacchaty apo hi meghebhyah guMäh guMagabhastibhi^ —
61: sürya eva tu vf^tinätfh sra§ta samupadigyate.
In dem Gebet Yäjnavalkyas an die Sonne ^) nennt er
sie hiynämbtigharmavf^tlnäm^) kartä hartä ca nnd trikälarüpa.
Mit Hilfe dieser Stellen wird es möglich den Weg zu er-
kennen, auf dem der Wandel des alten Sonnengottes Indra
vor sich ging, nnd der Umstand, dass Indra von jeher zu
den Wassern in Beziehung stand sowie den Donnerkeil
fährte, mag ausserdem von Einfluss gewesen sein. Wie in
den meisten Fällen, so werden wir uns daran genügen lassen
müssen, den Gang und die Möglichkeit dieser Entwicklung
festzustellen. Der Prozess mythologischen Gestaltens ge-
langt niemals zur Ruhe; er scheidet überlebte Elemente aus
oder giesst das Überkommene in neue Formen um. In diesem
Werdegange waltet kein teleologisches, zu einem bestimmten
Ziele führendes Gesetz, sondern die durch psychologische
Momente nicht minder wie durch äussere Bedingungen er-
zeugte Ruhelosigkeit: Wanderungen, Berührungen mit andern
Stämmen, Kulturfort- oder rückschritte, Klima, Übernahme
der Gedanken durch eine neue Generation, die gestaltende
Kraft einflussreicher Individuen (Dichter, Priester), aus un-
erkennbaren Tiefen aufsteigende Gedankenrichtungen sind
die treibenden Kräfte in der Mythologie. So wäre es müssig
zu fragen, warum die Inder, die doch den Sonnengott
sahasranämävalyä verehrten, nicht Indra in dieser Funktion
beibehalten, sondern nach einer andern Richtung hin entwickelt
*) Vif ^upur. m, 5, V. 19 (cf . Böhtlingk, Sanskritchrestomathie « p. 102).
^ Cf. auch Simon, Ved. Schulen p. 67. Räm. IV, 28, 3 (ed. Nimaya
Säg. Pr.): navamäsadhrtatß garbhatß hhäskarasya gdbhaatibht^ I pitvä
rasant samudräpäm dyauf^ prasüte rasäyanam I
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264
haben. Wir müssen uns damit bescheiden, die innere Möglich-
keit dieser Entwicklung aus indischen Anschauungen heraus
festzustellen. Der ganze Glanz des Königs der Götter ging
dabei nicht verloren. Wenn er im Saijigämävacara-Jätaka
(n Nr. 182) u. s. als König der Götter mit seinen Nymfen-
scharen daherkommt und sonst sein Himmel als Stätte der
sinnlichen Freuden erscheint, wenn Kum. Saijibh. 11 , 29 von
seinem netrasahasra gesprochen wird, dann wirken alte
Motive fort.
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Namuci^).
Bei all diesen Erörterungen habe ich das Verhältnis
von Indra zu Namuci ausser Acht gelassen. Das wenige
Material, das uns der Veda in Bezug auf diesen Gegner
Indras bietet, reicht nicht hin, um seinen Ursprung zu er-
klären; aber es ist doch ersichtlich, dass es sich um einen von
y^tra ganz verschiedenen und auch durch besondere Termino-
logie^) charakterisirten Sagenkreis handelt. Namuci wird
im "SiY. nur neunmal in acht Liedern erwähnt, eine gegenüber
den Hunderten von Vrtrastellen verschwindende Zahl; also
auch rein äusserlich betrachtet ist er in den Traditionen der
vedischen Geschlechter hinter dem Einfluss Vi*tras zurfick-
geblieben. Von den in Betracht kommenden Versen sind
n, 14, 5; Vn, 19, 5; X, 73, 7 inhaltlos; V, 30, 7. 8; VI, 20, 6
haben dadurch einige Bedeutung, dass sie eines der Haupt-
schlagworte dieses Sagenkreises enthalten ^) ; weitaus wichtiger
sind Vm, 14, 13 und X, 132. Jener Vers nennt, wie die
>) Oben I,260ff.; Bloomfield, JAOS.XV, 143ff.; Oldenberg,
GGN. 1893, 342 ff. Nach Max Müller, Academy 1892 (vol. 42, 364), «Mond-
abnähme"; nach Weber Bäjasüya 102* »wohl der zähe, nicht loslassende
Morgennebel''. Dass in dem Namen eine Negation stecke, war schon PäQinis
gleich unbewiesene Annahme (VI, 3, 76). Nach Hal6vy considör. crit p. 38
ist Namuci = Namik = Namitch, der Form, die die Türkeinwandrer dem
Namen Nami (== Ra^ft) geben.
<) Bergaigne 11,346; Bloomfield I.e. 156.
^ V, 30, 7: däadsya ndmucel^ giro ydd dvartayäf^; 30, 8; VI, 20, 6:
i^ro dasdsya ndmucer mathäydn.
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266
Brähma9atexte, apAn^ phena als Waffe, die Indra gegen N.
schleudert; X, 131 kennt die Elemente der Santrämai^feier
in wesentlicher Übereinstimmung mit dem Brauch der späteren
Zeit. Die Sauträmavi war, wie ich früher darlegte^), eine
Cereraonie, in deren Mittelpunkt die Surä ebenso stand, wie
der Soma in der Mitte der Somaopfer. Die Eä^ikä bezeichnet
die Präcyas als Suräpävas *), andere Stämme hatten Vorliebe
für andere Getränke^). In der Verwendung von Soma resp.
Surä kam ein ursprünglicher Eultgegensatz zum Ausdruck,
den die spätere Zeit dadurch überbrückte, dass sie die
Sauträma9i zu einer Heilsceremonie für den am Somagenuss
erkrankten Indra machte*). Unser Lied findet bei ihr seine
Stelle und mit dem Liede der Name Namuci, der im Surä-
kreise dieselbe Rolle spielt wie V^tra im Kreise der Soma-
presser. Das Opfer wird für einen, dem Soma aus Nase,
Ohren etc. fliesst, einen sogen, somätipäta, dargebracht;
ferner für einen Brahmanen, der sich Erfolg wünscht, für
einen vertriebenen König, einen K^atriya u. s. w. *) und ver-
läuft in charakteristischer Weise. Ich habe schon I, 260
darauf aufmerksam gemacht, dass einzelne Lehrer alle
Prai^as zu verändern pflegten, ein deutlicher Hinweis auf
einen vom Somaopfer grundverschiedenen Charakter der
Sauträma9i.
Wir finden femer den Namen Namucis in dem Spruch,
mit dem der König bei seiner Weihe das auf dem Tigerfell
') VMyth. I, 253.
«) VMyth. I, 264 *.
>) Eä^. m, 2, 81; Vm, 4, 9: kofiäyapdyif^o gandhäräh, kßrapäyipa
ugtnaräl^ aauvirapäyifi^ hahlikdl^; cf. PadamaÜjan zur Stelle.
^) Ich kann ans dem ]^k nicht entnehmen, dass schon nach dessen
Tradition Indra am Somagenuss erkrankt sei Indra trinkt dort bei
Namnci die Surä, erkrankt daran and Sarasvat! heilt ihn. Das scheint
mir, in Abweichung von den Brähmavaerzählungen , der Zusammenhang
im ]E^V. zu sein. Ob dem Verbum vi-pä eine so besondere Bedeutung,
¥rie Oldenberg will, beizulegen ist, ist zweifelhaft.
«) RituaUitt. S. 169.
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257
befindliche Blei mit dem Fuss wegstösst^). Das Blei spielt
bei allen Suräf eiern eine Rolle; beim Väjapeya und hier bei
der Sauträma^i wird die Parisrat von einem langhaarigen
Manne gegen Blei gekauft^); es muss also ein wesentlicher
Bestandteil der Sage sein. Wie Indra mit Vrtra, so geht
er auch mit Namuci einen Eontrakt ein, der von jenem
ganz verschieden und erst in der späteren Überlieferung da-
mit verwechselt worden ist. Es ist der bekannte Kontrakt ^),
^) nirastam namuceh girai TS. I,8,14e; TBr. 1,7, 8,2; Qat. Br.
V, 4, 1, 9; MS. IV, 4, 4, (p. 54, 5); Weber, Räjasüya 48. Der Komm, zur
TS. sagt: löhitäyaaavß tämrafß pürvafß phenena päUtafji yan namucel^ giras
tad idam tämraritpani san nirastarß parityaktam.
») VMyth. I, 248. Einen pm^aga nennt die MS. 1. c.
>) MS. IV, 3, 4 (43, 7) [cf. Mbh. IX, 43, 34 ff.]: indro mi namucitß
näläbJiata sa raQmm hüäyafß hrtväwcärdhad amum ädityam I tatfi vä
anvamantrayaia I sakhäyä asdveti / so *bravit I nähafß JuinifiyämlH / so
'bravit I satßdhäTfi te satfidadhai yathä tvä na divd handni na naktatfi na
QUßketM närdretieti tasya vä wpodaye süryasya nthärafß safßtatyäpäfn
phenena giro 'cchinat I tad vä enam anvavartata mitradrug asUi I — TBr.
1, 7, 1, 6: i. vftrani hatväsurdn paräbhävya namucim äswratß ndlabhata I
— so 'smäd abhiQunataro *hhavat j so 'bravit I sandhäni satfidadhävahai I
aiha tvävasrakßyämi / na mä QUfketia närdretM hana^ na d. na n. iti I
sa etam apätf^ phenam asiücat / nä vä eßa gu^ko närdrah /
vyu^täsit anudttali süryaUk j — / tasyaitasmifi löke apärß phenena gira
udavartayat I Cf. noch TMBr. XII, 6, 8. Das Qat. Br. webt verschiedene
Geschichten in einander. XII, 7, 1, 1: Indra tötet Vi^varüpa and trinkt
mit Gewalt Soma. Kraft und Somatrank gehen von ihm. (1) Darauf
heisst es 10: cUha ha vai tarhi namucincUvdsuret^ saha cacdra sa aikßoia
namueir apunar vä ayam abhüd dhantäsyendriyafß vtryatß sotnapütham
annddyatfi harävüH I tasyaitayaiva surayendriyafß viryafß somapUham
annddyam aharat / sa ha nyarxKxh gigye tatß devä upasatnjagmire gre^fho
vai no 'yam äbhüt tarn imani päpmävidad dhantematß bhißajyameU,
(Sauträma^i ; 2) ; 7, 3, 1 : indrasyendriyam annasya rasant somasya bhakfam
suraydsuro namueir aharat I so 'gvinau ca sarasvcOtni copddhävac ahepäno
'smi namuca/ye na tvä divd na n. handni na (2att(fena na dhanvanä
na prthena na mußfind na gußkepa ndrdret^dtha ma idam ahärfid
idam ma djihtr$atheti — 3. tdv agvinau ca sarasvatl ca apdfß phenani
vajram asifican — tenendro namucer dsurasya — gira udavdsayat I
(3). Cf. Mahidhara zu VS. X, 83 (Muir V, 94).
ülUebrandt, Vedische Mythologie UI. 17
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258
Namuci weder mit Trocknern noch mit Nassem, weder bei
Tage noch bei Nacht zu verletzen^); nach meiner Meinung die
alte Formel eines Treueides. Indra bricht den Eid und tötet,
während er gegen Vrtra immer nur den Donnerkeil braucht,
diesen Gegner äpäiri phenena. Qat. Br. XII. 7, 3, 3 interpretirt
den der Namucilegende charakteristischen Ausdruck durch die
Beifügung von vajra. Lanman hat eine andere Erklärung
vorgeschlagen^), Frazer nimmt den Ausdruck wörtlich*). Wir
können aus Mangel an sicheren Anhaltspunkten nichts ent-
scheiden; ich möchte aber doch glauben, dass er materieller
zu fassen sei und irgendwelche Substanz wie z. B. Blei
bedeute, weil grade dieses Metall in den Suräceremonien
als Kaufpreis, wie sich zeigte, dient; KauQ. 71, 15 spricht
bei der Entfernung des alten Feuers davon, dass man in die
Hände des ältesten Sohnes sisäni lege, was der Komm, mit
stsafjt nadlphenatfi lohamfttikä erklärt und KauQ. VIII, 18 zählt
unter den ,Blei* genannten Dingen slsa^ nadlstsa% ayorajas,
irkaläsagirah auf^), nicht unter den unmittelbar folgenden
Basas (wie Dadhi, öhrta). Das spricht zu Gunsten meiner
Vermutung.
Die ganze Bedeutung der Namucisage bleibt dunkel:
^) Das „weder bei Tage noch bei Nacht ^ treffen wir auch sonst.
TMBr. XVI, 1, 1: prajäpatir vä idam eka ätün nähar (ttfn na rätrir ä^,
Cf. oben die Soda^inceremonien, pag. 218 ^
») JASB 1889, p. 20 als ,waterspout*.
') ,the golden bough* U, 361: . . the foam of the sea is just such
an object as a savage might choose to put bis live in, becanse it occupies
that sort of intermediate or nondescript position between earth an(] sky
or sea in which primitive man sees safety. It is therefore not sorprising
that the foam of the river shoold be the totem of a clan in India . .
Einen ganz andern Gesichtsponkt macht Tilak, Orion 122 geltend.
*) Komm, nadiphenapiw^.
») Bloomfield, 1. c. p. 157. 158. — B. h< ,Blei* fttr eine Sub-
stitution: ,foam is too volatile, it does not preserve its character long
enough to manipalate snccessfally in practice. Lead is soft, mrdu . . .,
and has mnch the same color as foam'. Mir scheint das nicht nötig.
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269
ApäQi phena und sfsa, surä, die A^vins mit Sarasvati, die
Indra heilen, dazu noch der Eigenname des als Gegner
Namucis bezeichneten Nämi Säpyä *) sind die einzigen Momente,
die hervortreten, ohne sich zu einem Gesamtbilde zu vereinigen.
Die spätere Zeit hat Namuci zu einem Namen Märas gemacht ^).
Daran aber wird vorläufig festgehalten werden können,
dass die ViQvarüpa-, die Virtra- und die Namucisage ur-
sprünglich nicht mit einander verbunden waren, sondern
verschiedenen Kreisen angehörten und erst später einander
näher gebracht wurden. Ebensowenig dürfen wir aus der
Erklärung von Vytra oder Vigvarüpa einen Schluss auf die
Bedeutung von Namuci ziehen'). Es sind einige, freilich
schwache Anzeichen dafür vorhanden, dass Namuci irgend-
wie aus den dasischen Kreisen in die vedische Mythologie
herübergekommen ist; es wird darauf später einzugehen sein.
^) I, 53, 7 : — / ndmyä yäd indra Bälekyä pardväti
nibarhöyo ndmucini ndma mäyinam //
VI, 20, 6 : prdvan nömlt/i aäpydm sasdntam —
Unklar ist X, 48, 9. Nach TMBr. XXV, 10, 17 ist N. S. König von Videha.
^ Windisch, Mära und Buddha, S. 185.
») Dies ist der Fehler Tilaks, Orion 117 ff.
17*
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Vala.
Ein dritter Name, der neben Vrtra und Namuci^) auf-
tritt, begegnet uns nur im I— IV., VI., VIIL und X. Buch.
Unverkennbar tritt die Befreiung der Rinder, die Eröffnung
des Stalles als Grundgedanke der Valabesiegung hervor, bei
der die Götter Indra furchtlos helfen (I, 11, 5). Es ist nicht
richtig, dass go im BV. , Wolke' bedeute; , Wolke* heisst es
nie und ,Wasser' nur selten. Das PW. verzeichnet auch die
Bedeutung ,Wolke' gar nicht und führt für ,Wasser' (unter 13)
nur Belege aus Lexicis und späterer Zeit an. Dagegen hat
Grassmann (WB13) eine Reihe von Stellen genannt, in
denen die Kühe ,Regen wölken* bezeichnen sollen, die von
Vrtra im Fels der regenlosen Wolke verschlossen, von Indra
(Brhaspati u. s. *w.) befreit werden und nun als nährende Milch
den Regen strömen lassen. Meine Ausführungen p. 180ff. werden
dargetan haben, dass die Grassmannsche Ansicht auf einem
Irrtum beruht. Die von ihm vorgeschlagene Bedeutung
,Regenwolke' habe ich bei keiner der von ihm angeführten
Stellen notwendig gefunden. Indra vollzieht zwei besonders
gerühmte Taten: er befreit die Wasser und befreit die
Rinder; beide Dinge sind im Allgemeinen, wie Oldenberg
recht gesehen hat^, zu trennen; die Befreiung der Wasser
^) Verknüpft werden Namnci und Vala VS. XX, 68 ete. (s. nnten
p. 264 Anm. 4).
') Bei. d. V. 149': ,Unbefangene Prüfung wird ergeben, dass in der
vedischen Sprache die Beziehung der Kühe auf die Wasser . . weit hinter
derjenigen auf die Morgenröten zurücksteht'. Meine eigene Warnehmung
hat das bestätigt.
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261
bezieht sich auf die Ströme, die Befreiung der Rinder auf
die Wiederkehr des Lichts, ,der Morgenröten' (VMyth. II, 35);
es ist nicht ausgeschlossen, dass es in einer Reihe von Stellen
sich auf wirkliche BeutezUge der Indraanhänger bezieht.
Die einzelnen Anschauungen des {IV. grenzen allerdings
ihre Gebiete nicht so streng gegen einander ab, dass wir
nicht beständig Übergänge aus dem einen in das andere
fänden, und es dfirfte nicht überraschen, auch bei der Bezeich-
nung ,Rinder' gelegentlich die Grenzlinien verwischt zu finden.
Die Berge, die Vrtra umlagert, rauss Indra öffnen, um die
Wasser zu befreien; den Felsen muss er im Kampf gegen
Vala öffnen, um die roten Rinder der U^as wieder herbei-
zuführen. Wir finden beide Anschauungen in demselben
Liede, ja in demselben Verse, und in einzelnen Fällen wäre
die Möglichkeit gegeben, dass der Stall der Rinder die
Gefangenschaft der Wasser bedeutet. Aber solche Stellen sind
gering an Zahl. Ich wftsste nur VII, 90, 4^) und IX, 108, 6«)
anzuführen*); auch dann sind die Rinder aber nicht , Regen-
wolken*, sondern ,Quellen* und ,Ströme', die aus den Bergen
nach Indras Befreiungstat hervorbrechen. In der Valasage
aber bezieht sich go, wie ich meine, uneingeschränkt auf
die Rinder der U^as*). Stellen wie II, 24, 3
üd gä äjad äbhinad brdhmaviä valäm
ägühat tdmo vy äcdk§ayat sväh II
zeigen den unmittelbaren Oedankenzusammenhang.
vala wird in der Regel mit ,Höhle* übersetzt, und für
*) uechdnn u^dsat^ sudind ariprd uru jyötir vividur dtdhyänO^ /
gdvyafß cid ürvdm ugijo vi vavrus ti^dm dnupradival^ sasmr djpaft //
Cf. die väQrd dpaf^ AV. IV, 15.
') yd usriyä apyä antdr dgmano nir gd dkrntad öjaaä I
abhi vrajdni tatnife gdvyam dgvyam —
Oldenberg, Rel. d. V. löO » legt mit Recht dieser Stelle kein Gewicht bei.
») Von den bei Grassmann angeführten Stellen kämen höchstens
noch II, 23, 18; 34, 1 in Betracht.
*) Of. m, 31, 4; 39, 4. 6 als ParaUelen.
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262
die Mehrzahl der Stellen scheint dies die angemessene Be-
deutung zu sein*). Denn wir finden in^ deutlicher Erinnerung
an die appellativische Bedeutung des Wortes damit die Verba
df, bhidy rw/, vf + apa (apä), auch airväk-nud verbunden*)
und können auch in den Ausdrucken valdsya bUa I, 11, 5;
apadhi II, 12, 3»), paridhl I, 62, 5*), sänu VI, 39, 2 den
Gebrauch des einfachen App. erkennen^).
Als zweites diese Sage charakterisirendes Moment tritt
zu der Befreiung der Binder aus der Valahöhle die Mit-
wirkung der Angiras und anderer Manen auf.
I, 62, 4: sd su§tübhä sd sH^bhä saptd vipraif^
svaretuidrifjt svaryo ndvagvaih /
saranyübhih phaligäm indra gdhra
valdfß rdvetM darayo ddgagvaih II
11,11,20: bhinäd valdm indro dfigirasvän I
15, 8: bhindd vcdäm dngirobhir gfnänö
vi pdrvatasya dfühUäny avrat I
VI, 39, 2: aydm ugänäh pdry ddrim usrä
ftddhUibhir^ fiayüg yujändh /
^) Säy., der wohl mit in erster Linie die Einführung der ^Wolkenkühe'
in die vedische Mythologie verschuldet hat, erklärt auch vcUa viermal als
Wolke. Soweit er sonst eine Erklärung gibt — meist beschränkt er sich
darauf vala als Asura zu bezeichnen — knfipft er an parvata an (X, 68,
5. 9), womit man sich eher befreunden kann. (Auch Yäska VI, 2 ; Mahidh.
XX, 68 setzen vala = megha,)
») dr I, 62, 4; X, 138, 1; bhid 1,52,5; n,ll,20; 15,8; 24,3;
in, 34, 10; Vra, 14, 7; X, 62, 2; rvj IH, 45, 2; IV, 50, 5; vr + qpa I,
11, 6; n, 14, 3; arväk-md Vm, 14, 8.
•) Cf . Vedachrestomathie s. v.
*) ffier = Wand.
'^ Femer gehört zu V. das unklare jdsu X, 68, 6; gomdnt I, 11, 5;
äläirt^ in, 30, 10; phaligd I, 62, 4; IV, 50, 5 ist Beiwort von väla und
Vni, 32, 25 ,ein Behälter* o. ä. für Wasser. Das Wort muss eine Be-
deutung wie ,Stein* oder ,steinem' haben; darauf weist auch: 1, 121, 10:
tdm adrivai ph(üigdm (= OQmänam?) hetim asya. Ich halte es für
dialektisch und setze es = sphafika.
") Nach Säya^a = AÄgiras.
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263
rtijäd drt4gtuiift vi valdsya sänum
pavifir väcohhvr abhi yodhad indrah II
Xj 62, 2: yä uddjan pitäro gomäyafji vom
ftenäbhindan parivatsare valdm / —
Cf. noch X, 67. 68.
Diese Verbindung von Vala mit den Rindern einer-, mit
den Manen andrerseits erweist die Sage als eine mythologische
Doublette zu der Befreiung der Rinder der U^as aus dem
Bergverliess. Ich habe VMyth. 11 pag. 31 * schon Verse wie
IV, 1, 13 u. a. citirt:
ägmavrajäh sudüghä vavrS antär
üd asrä äjann u^äso huvänäh II
15: tS gavyatä mänasä drdhram ubdhdm
gä yemänam pari ^dntam ädrm /
drlhäm näro väcasä daivyena
vrcyätn gömantam t4g^o vi vavruh Ij
V, 31, 3: präcodayat sudüghä vavrS antär
vi jydti^ä sar^vavrtvät tämo 'vah /
VI, 17, 6: yibhih sdryam tt^äsam mandasäno
dvOsayö 'pa drlhäni därdrat I
mahäm ddrim pari gä vndra sdntam
nuUhä doyutafjfh sddasas pari svät // ^).
Diese Verse enthalten genau dieselben Anschauungen
wie die Valastellen; sie lassen vala^ adri, vraja (agmavraja)
*) Ferner I, 72, 8: viddd gdvyam sarämä drlhäm ürvdm; in, 31, 6;
V, 29, 12; 30, 4; 45, 1. 7. 8; VI, 17, 3. 6; 32, 2.3; 43,3; 65,5; VH, 75, 7;
76, 4. 5; 79, 4; 90, 4. Geldner, VStud. H, 274 übersetzt antö^ ädreh,
äffman richtig ,im Berge*, ,im Fels*. Er irrt aber darin, dass deshalb VI,
17, 6 von einem ,Kiihstall* nicht die Rede ,sein könne*. Einmal heisst
es gerade in dem Verse VI, 17,6, von dem Geldner nur Päda ^ citirt,
in Päda ^ aürt^or dura usriyäbhyo vi drlhdh
d M ürvdd gd asrjo dtigira8f>än //,
andrerseits ist EnhstaU und Berghöhle in diesem Sagenkreise dasselbe.
(VMyth. II, 39.) Cf. auch VI, 18, 5: Ä4fm acyutacyt*d dasme^äyantam rtioft
püro vi d'üro asya vtQVdik jj
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264
als mythologische and lexicalische Synonyma der Felsenhöhle
erscheinen, in die die Rinder gesperrt sind^).
Die Bedeutung ,HöhIe' setzt sich in den Erzählungen der
Brähma^as fort, wofür sowohl Ait. Br. VI, 24^ als Taitt
Saiph. II, 1, 5, 1 *) als Zeugnis dienen.
In all diesen Fällen halte ich es durchaus für richtig,
mit dem PW. anzunehmen, dass hier ein Appellativum vala
vorliege, ein Appellativum, das allerdings nicht mehr voll-
ständig unbeschränkt zur Bezeichnung jeder Höhle dient,
sondern schon in den Bann der Mythologie geraten ist, weil
die Texte das Wort nur noch in einem gewissen Zusammen-
hang brauchen*). Aber es ist nicht richtig mit dem PW.
alle Stellen des BV. hierher zu ziehen; denn in einigen,
namentlich in den zwei AyäsyaÄngirasa zugeschriebenen Liedern
X, 67. 68 ist der Process noch weiter vorgeschritten und vcUa
vollständig zu einem Eigennamen vorgerückt. Wir haben
hier einen ähnlichen Vorgang wie bei den Pa^is. Noch im
VI. Ma^(Jala sind sie leibhaftige Wesen; der Dichter von
^) Zu VI, 65, 5: idd hi ta ußo adrisdno gotrd gäväm dhgiraso
grtKinti / vy ärkSt}a bibhidur brdhmaxiä ca satyd nrt^dm abhavad devd-
hüti^ II vergleiche ü, 24, 3 : üd gd djad äbhinad brdhmatjiä valdm /
') devä vai valegä^paryapctgyafis td yajüenaivepsafis töf^ fa^fiiendknä-
pnu/oaii8 te prdtataavane ndbMkma valam anabhayahs tani yad cmabhayäSn
agraihayann evainani tat I ta u trttyasavane vajre^ välakhilyäbhir vöco^
küfenaikapadayä valarji virujya gd udäjan /
') indro valasya bilam apaurxiot sa ya uttamali pagur ä^t tatfi
prffhani praH saf/tgrhyodaJckhidat / tatfi sahasratß pagavo 'nüdäyant /
sa unnato *bhavat I yaf^ paguhämat^ syät aa etam aindram unnatam dla-
bheta — . MS. U, 6, 3 (50, 16). Auch TMBr. XIX, 7, 1 ziehe ich trotz des
Kommentars hierher: aattrdtUifß vai valas tamasä prävfto 'gmdpidhänag
cdsU I tasmin gavyatfi vaav antar äslt i taifi devd ndgaknuvan bhettum /
t€ bfliaspaUm abruvann I imdn na utsrjeti / sa udhhidaiva vatatß vy
acyävayad valabhidäbhinat / tän utsedhenaivodasrjat — ,die Höhle der
Asuras lag im Dunkel und war mit einem Stein verschlossen^
*) Der Vers VS. XX, 68; MS. HI, 11, 4, (146); TBr. ü, 6, 13 verknüpft
die Valasage mit der von Namuci: sa bibheda valam maghafß namttcäv
äsure sacä.
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265
X, 108 sieht in ihnen nnr dämonische Gestalten, za denen
Indra Saramä als Botin schickt. In ^, 67. 68 ist Vala
deutlich ein Dämon, der die Rinder in seinem Besitz hat
und in einem Verse als .gövapus^ geschildert wird*). Beide
Lieder haben mythologischen Charakter und lassen eine
irgendwie materielle Grundlage Valas nicht mehr erkennen. Es
fällt höchstens auf, dass Vala X, 67, 6 als Pa^i bezeichnet
wird; der Ruf der als Viehdiebe berüchtigten Pa^er mag
die Ursache gewesen sein, diesen Namen auch auf Vala, den
mythischen Feind, zu übertragen; und VI, 39, 2 finden wir
vala als Appellativum wieder mit den Pa^ern in Verbindung
gesetzt^). Bei dem geringen Umfang unseres Materials
können wir daraus Folgerungen nicht ziehen; es kann sein,
dass die Bezeichnung vala aus einem anderen Dialekt herüber-
genommen ist und mit ihm auch die verhältnismässig grosse
Anzahl seltener Worte, auf die wir in diesem Sagenkreise
stossen (alätmä, jdsu, govapm, phaligd), wenn sie auch nicht
alle ihm ausschliesslich angehören. Von andern Versen, in
denen Vala n. pr. ist oder zu sein scheint, wäre HI, 30, 10;
VI, 18, 5 und Vin, 24, 30») zu nennen. In der letzten
fällt das Wort gömatl in Verbindung mit Vala auf; V. heisst
*) Cf. z. B. X, 67, 6: indro valdtß rakßitdravii düghänäm
kar^eva vi cakartä rdvetui /
svidämibhir ä^ram icchamäno
drodayat pat^im ä gd amtiftHit ji
68, 6: y<xdd vdldsya ptyato jdsutß blUt
bfhaspäUr agnitdpobhir arkaifi /
dadbhir nd jihvd pdrivißta^n ddad
ävir nidhtfir dkrnod usriyämm H
9: hfhaapdtir govapu^o valdsya
nir majjdnafß nd pdrvat^o jabhdra 11
10: himeva parx^ mußitd vdnäni
bfhaspdttnakrpc^ycid valo gäjjk /
*) (siehe p. 263) : rujdd drugx^atß vi valdsya sänum
patiinr vdcöbhir abhi yodhad Iwdroft //
») VIII, 24, 30: ydt tvä prcMd tjändl^ kuhayd kuhayäkrte /
e^ö dpasprto valö gomattm dva U^fhati //
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266
I, 11, 5 gömant; VIII, 6, 23 ist gimail Beiwort von pur\ ich
möchte aber meinen, dass wir in Vm, 24, 30 mit Säya^a an
den FIuss Oomal denken können, an dessen üfem Vala somit
lokalisirt würde. Leider ist die Erklärung des Verses ganz
unsicher. Die spätere Zeit macht Vala zum Bruder Vytras (P W.).
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Andere Taten Indras.
Daraas, dass es in einigen Fällen gelingt, einen oder
den andern der Feinde Indras auf Naturerscheinungen zu*
rückzuführen, folgt nichts für die grosse Schaar andrer
Wesen, die in den Umkreis seiner Persönlichkeit gelangt
und von der Tradition als epische Stoffe mitgeführt worden
sind. Die langen Wanderungen und Kämpfe haben eine Fülle
von Namen hinterlassen, die klimatischer oder historischer
Natur sein mögen und in der Beschaffenheit eines früher
bewohnten Landes oder in der Mitte der Völker gesucht
werden müssen, mit denen die Inder in Berührung kamen.
Was der Veda bietet, ist nicht immer Produkt unmittelbarer
Vergangenheit. Manche Lieder hinterlassen den Eindruck,
als ob ihren Verfassern der Stoff, den sie behandeln, nicht
lebendig vertraut, sondern conventionell überliefert wäre.
Hie und dort finden wir nur einzelne Wendungen, kurze
Andeutungen, die wir nicht mehr vervollständigen können;
mancher Name wie der der Yadus ist noch dem heutigen
Indien geläufig^), andere sind unverständlich, manche aus
Eigennamen Appellativa geworden. Es wird lange währen,
bis wir dieses Trümmerfeld, in dem mythologische Schichten
mit historischen wechseln, einigermassen ordnen; es ganz zu
sichten wird wohl unmöglich sein. Wir finden unter den
Feinden Indras und, was dasselbe ist, der Indraverehrer
dasische Zwingherrn wie Qambara und Varcin, deren Burgen
Indra mit seinen Verehrern zerstört, ganze Stämme, wie die
^) Crooke, the tribes and castes III, p. 9.
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268
Pa^is, die im VI. Buch noch lebensvoll erscheinen ^). Wie der
Patdname weist der der Däsas nach Westen oder NW. Dafür
spricht u. a. die Bezeichnung ihrer Burgen als Q&radihy die
auf ein Klima weist, gegen dessen Unbill man im Herbst
in »künstlichen Sitzen* (kririma) Zuflucht suchte. Diese
»herbstlichen* Burgen hat ein Verfasser im VIII. Ma^(Jala in
,ewige' Burgen ((dgvati) umgewandelt % ein charakteristisches
Beispiel für den Wert des VIII. Buches und das Verhältnis
einiger Bücher des BV. zu den andern. Ich beabsichtige
nicht alle Namen hier zu erörtern, sondern will mich auf
einige beschränken, bei denen ich hoffe, etwas weiter kommen
zu können als andere.
Däsa.
VMyth. I, 96 habe ich Divodäsa als den „Däsa des
Himmels** bezeichnet; meine Ansicht ist von Oldenberg ab-
gelehnt worden, der wie vorher Bergaigne (II, 209) den
Namen als „Knecht des Himmels** deuten will*).
^) Brannhofer gebührt das Verdienst, zuerst die Pa^is mit den
Pamera identifizirt zu haben; ebenso wie er erkannt hat, dass Äbhyä'
vartin pärthaval^ sich wirklich auf einen Partherfürsten bezieht. Meine
anfänglichen Zweifel habe ich aufgegeben und meinen Standpunkt in
meiner Anzeige von Mc Cr in die GGA 1894 S. 648 ff. begründet. Weil
Brunnhofer viel zu weit gegangen ist, haben leider auch seine richtigen
Gedanken keinen Anklang gefunden. Zu diesen rechne ich u. a. seine
Gleichsetzung der vedischen Bekanäta mit Bikanir. Auch seine Identi-
fikation von Hariyüpiyä in VI , 27 , 6 mit Ariöb oder Haliäb scheint mir
zu dem verhältnismässig Sichersten zu gehören, was hierüber bisher vor-
gebracht ist. Man muss nur nicht mit Br. an die Stadt KaXXionti in
Parthien denken, sondern ausschliessüch an den Fluss Iryäb (HaUäb),
einen der Quellflüsse des Kurum (cf. Spiegel, Er. A. 1, 13; Geiger, Ostir.
Kult. 85; Darmesteter, chants pop. CLXX — ,situ6e ä quatre joum^es
de marche de Kabul'). In einiger Entfernung davon fliesst der Djob (Zhobe),
(cf. Spiegel 1. c. 15) dessen Nebenfluss der Gomal ist. Liegt hier die
Yavyävati, die der nächste JlV.-Vers nennt, vor?
«) VIII, 18, 6 : tväni hi gdgratindm indra ddrtä puräm asi. (VIII, 17, 4).
») Kel. d. V. 155; ZDMG XLIX, 175; LI, 272 ff.
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269
Der späteren Zeit sind Kälidäsa, Qivadäsa ,Knecht der
KäK', ,des Qiva* geläufige Begriffe; dies aber auf die vedische
Zeit zu übertragen, wiederrät die vedische Namengebung
im Allgemeinen, sowie die Rücksicht auf die vedische Be-
deutung des Wortes däsa. Es ist erforderlich, den Sprach-
gebrauch des BV. mit Bezug auf die Verschiedenheit der
Ma^^alas zu unterscheiden, und in unsrem Falle werden wir
die Entscheidung aus dem MaQ^ala, wo divodäsa am Häufigsten
und Individuellsten vorkommt, holen müssen. Das ist ausser
dem ersten das von mir früher charakterisirte VI. Buch ^);
gar nicht kommt der Name in III, V, VIII, X vor, deren
mannigfachen Verfassern Name und Taten des Königs Divo-
däsa unbekannt gewesen sein müssen; (in dem grossen VII.
Ma94&la nur einmal in dem von mir als eine Art von
Chronik bezeichneten 18. Liede) ^. Wie ist nun der Sprach-
gebrauch mit Bezug auf däsa^ das den zweiten Bestandteil
unseres Namens bildet, in den Büchern I, II, IV, VI, VII, IX,
vor allem in dem VI. Buch? Die Antwort lautet, dass däsd
(resp. däsa) in ihnen nirgends Sklave ^), sondern immer Feind
bedeutet und zwar deutlich den Charakter eines bald in der
Mehrzahl, bald in der Einzahl gebrauchten Eigennamens
(oder davon abgeleiteten Adjektivums) hat. Man vergleiche
VI, 22, 10: ydyä däsäny äryäfii vrtrd Mrah; 33, 3: tväm
täfi indrobhäyäü amürän däsä vrtrdny dryä ca güra; 60, 6:
hato vftrdny dryä hatö ddsäni; 25, 2: dryäya vlgo *va tärlr
ddslh; 20, 10: purah gdradtr därd dhdn ddslh purukütsäya
(ik^an; femer die einzelnen Däsas, Varcin und Qambara
47, 21; Qambara 26, 6; den Däsa Namuci 20, 6 — nirgends
heisst däsd hier ,Sklave' resp. ddsa ,sklavisch'.
Oder nehmen wir das erste Buch, wo wir das Wort mit
») 1, 112, 14; 116, 18; 119, 4; 130, 7. 10 (plur.); H, 19, 6; IV, 26, 3;
30, 20; VI, 16, 5. 9; 26, 5; 31, 4; 43, 1; 47, 22. 23; 61, 1; VH, 18, 25;
IX, 61, 2.
«) VMyth. 1, 107.
*) Die Stelle in VH vielleicht aasgenommen.
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270
seinem adjektivischen Derivat siebenmal (in 6 Versen) antreffen,
dann sehen wir I, 32, 11: das&patnihy 104, 2: deväso manyüm
däsasya gcamnan; 158, 5: ääsä yää If^ süsamubdham avädhüh I
giro ydd asya traitano vüak§at svaydm däsä uro änsäv dpi gdha;
174, 7: k^d'^ däsdyopabdrhatiif^ Jcaih; 103, 3: püro vibhinddnn
acarad vi ddsth. Nur an einer Stelle 1,92,8 könnte man
die Bedeutung ,Sklave^ suchen:
w^a5 tdm agyäfjt yaqdsatji — däsdpravargafj% rayim — /
Heisst hier däsdpravargam wirklich ,mit Einschluss von
Sklaven* oder, wie auf Grund von Säyaua PW. p. w. und
auch ich in meiner Vedachrestomathie angenommen haben,
,mit einer Schar von Knechten versehen'? Unter den Wegen,
die man zur Erklärung von pravarga einschlagen kann, führt
nur einer zum Ziel. Man kann es von dem Verbum vfj nicht
trennen, das VI, 18, 8: (vfnä^ pipnm —) 26, 3: (gü^fMnt
varJc) in der Bedeutung ^) ,niederstrecken* steht, und wohl auch
in varga Kau^. Up. 2, 7 ,Abwender, Beseitiger* (PW.) steckt.
Foy hat Recht, wenn er vfj und pra + vfj in gleicher
Weise erklärt. Wir finden pra + vrj z. B. RV. I, 116, 24
bei dem rehhdm addni prdvrJctam. Entscheidend ist Qat.
Brähm. I, 3, 3, 14: sa hoväca vajro vai tän va§atkärah pro-
vridMg vajräd vai va^atkäräd bibhemi yan ma vajro va^aßäro
na pravrhjyüd etair eva mäpariähatta — ; hier heisst pra + vfj
deutlich, wie auch Eggeling übersetzt, »niederschlagen*, und
das können wir für unseren däsdpravarga rayi anwenden.
Der Sänger wünscht sich Reichtum, der die Feinde (Däsas)
niederschlägt. Die Anschauung ist gut indisch, oder sagen
wir, vedisch. Man wünscht sich ungestörten Besitz: agc^rü
vedas V, 2, 12; vdryam dnadhr^tam VIII, 22, 18. Ganz be-
sonders sind VI, 20, 1 und X, 47, 4 herbeizuziehen^). Dem
») Foy, KZ. XXXIV, 242.
») VI, 20, 1: dyaii/r nd yd — abhi bMmäryds
tasihaü rayih gdvasd prtsü jdnän I
tdni naj^ — daddhi vrtratüram jl
X, 47, 4: dasyuhdnam pürbhidatn — rf^atso^ rayim <W //
Cf . noch VI, 49, IB.
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271
Richtigen ist also Ludwig mit seiner Übersetzung, ,der den
D. ausschliesst^ näher gekommen als irgend ein anderer.
Wir haben unter däsdpravarga rayi solchen ,Reichtum' zu ver-
stehen, ,der die Däsas (Feinde) vernichtet oder niederwirft*.
In keiner Stelle bedeutet dasä somit in den Büchern, die
Divodäsa am Häufigsten nennen, , Sklave*, sondern ganz
ausschliesslich Däsa oder Feind. Wir haben daraus einen
Schluss auf die Bedeutung von däsa innerhalb des König-
namens selbst zu ziehen.
Es bleiben im ganzen RV. drei Stellen übrig, in denen
däsa wirklich ,Sklave* heisst: VII, 86, 7 (vielleicht); Vni,
56, 3 (Väl.) und X, 62, 10, also grade in Büchern, die in
Bezug auf Alter oder besondere Eigentümlichkeiten eine
Sonderstellung einnehmen. In den beiden letzten handelt es
sich um Geschenke:
Vlll, 56, 3: gatäfti me gardabhänät^ (otdm ürnävatlnäm /
QOitdm däsäü äti srajah II
X, 62, 10: iUd däsä parivl^e smäddi^tl goparlnasä
yääus tv/rväg ca mämahe II
Sklaven liefern die besiegten Völkerschaften. Ein Römer
konnte sich zehn Äthiopen, Numider oder Griechen, ein Inder
so und soviel ,Däsas* wünschen. Nach gewissen grossen
Opfern, wie beim A^vamedha, wurde die Beute an die Sieger
verteilt, und zur Verteilung von Hab und Gut kamen bei
einigen Opfern die ,puru9as* (cf. z. B. Kät. XXI, 1, 14; XXTT,
1,11); die Einwohner wurden also in Gefangenschaft ab-
geführt und verteilt. Es kann jedoch sein, dass selbst
in unseren zwei Stellen ,dasisch* noch einen ethnischen
Nebeninhalt hat, wie die Heloten bei den Spartanern, die
Penesten bei den Thessalern. Ebenso auch in VII, 86, 7.
Wir sehen deutlich, wie im RV. eine Unterscheidung der
Bedeutung nach Büchern von Wert sein kann; in unserem
Fall ist diese Unterscheidung um so wertvoller, als sie zu
dem richtigen Verständnis des Namens Divodäsa führt. Von den
drei an sich möglichen Erklärungen erscheint mir die als
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272
,Sklave des Himmels' ganz ausgeschlossen ; ,Feind des Himmels'
ist an sich unmöglich; es bleibt nur die dritte übrig, die
ich früher aufgestellt habe und aufrecht erhalte. Die alte
Stammesbezeichnung hat sich, während der alleinstehende
Däsa fast durchweg zum Namen feindlicher Stämme und
später (aber nur vereinzelt im RV.) zur Bedeutung ,Sklave*
entwickelte, in freundlichem Sinne nur bei Divodäsa und
vielleicht seinem Nachkommen Sudäs sowie bei Däsa Balbütha
(BV. VIII, 46, 32) erhalten.
Die Stämme der Däsas^) verteidigten in ihren Burgen
das Land gegen die vedischen Arier*). Hervorgehoben
wurde schon die Scliilderung der .Däsaburgen als gäradih
VI, 20, 10*), die man nicht als ,Dämonenburgen' oder ,Zauber-
burgen *y sondern als «herbstliche' Zufluchtsstätten der Däsas,
als Winterquartiere ansehen muss. Das Wort dehyäh VI,
47,' 2 zeigt, dass es sich um künstliche Befestigungen,
, Wälle', dabei handelte.
däsa kommt von 64 Fällen im BV., wie erwähnt sei,
8 mal in 7 Hymnen im VI., 4 mal in 4 Hymnen im VII.
Ma^^^ala vor, dasyu von 85 Stellen in 67 Liedern in dem
umfangreichen VII. MaQ^&la nur 3 mal, im VI. 7 mal vor.
Ich habe schon früher darauf aufmerksam gemacht^), dass
dieses Zahlenverhältnis nicht zufällig sein kann. Das VI. Buch
hat seinen Schauplatz im Westen, in Arachosien und seinen
Nachbarländern, wo Divodäsa gegen Pa^is, Bysaya u. a.
») mgo ddsib II, 11, 4; IV, 28, 4; VI, 25, 2.
*) püro dd^ IV, 32, 10. püro däsapdtnib' HI, 12, 6. Weitere Stellen
siehe unten bei den Däsafürsten Qambara, Varcin, Pipru.
•) Sonst noch 1, 131, 4: vidüß U osyd vtryäsya pürävdh püro ydd
inära gdradir avdtirah — 174,2: ddno vi^a indra mrdhrdväeal^ sqptd
ydt pürai gdrma gdradir ddrt /
*) So durch Säya^a verleitet Geldner VSt. HI, 125. I, 56, 6 wird
eädanäni krtrimä zwar schon mythologisch gefasst; das ist aber nicht
ursprünglich.
B) 6GA 1894, p. 650 Anm. 1, wo die Zahlen schon gegeben sind.
(Andere Unterschiede VMyth. 1, 111 \)
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273
kämpft; der Name der Parther findet sich allein dort^). Der
Gegensatz zwischen Däsen nnd Ariern wird am Stärksten in
ihm empfanden, es liegt den Stämmen geographisch am
Nächsten, die auch die Iranier als die dahischen Gaue
kannten; denn von den 12 Stellen des ß.k, die ihn hervor-
heben, kommen vier allein im 6. Buche vor*). Unter den
als Däsa bezeichneten Feinden des Divodäsa begegnen wir
dem Bergesfürsten Qambara dort in fünf Hymnen 6 mal,
während das 7. Buch ihn nur zweimal nennt ^. Mit ihm ist
Yarcin an allen vier Stellen, an denen dieser überhaupt
genannt ist*), eng verbunden. Beide beherrschen zahl-
reiche Burgen, die Indra bricht oder Divodäsa Atithigva
brechen hilft. Gewöhnlich sind sie pur genannt, einmal (VI, 47,
2), wie erwähnt, dehyäh. So wie der RV. die Zahl der Burgen
Qambaras übertreibt und bald von 99, bald von 100 spricht,
mag auch die Angabe, 4ass Indra den „in den Bergen
wohnenden Qambara im 40. Jahre gefunden habe" ^), eine
poetische Licenz sein, die die Langwierigkeit der Kämpfe
gegen Qambara bedeuten soll. Von anderen historischen
Namen der Däsas begegnen wir (wenn ich von Eaulitara
IV, 30, 14 absehe, das möglicherweise zu Qambara gehört)
nur noch dem Pipru, der I, 101,2 avratd heisst und wie
Qambara in Burgen wohnt®), dem Gegner des Bjigvan
>) Siehe VMyth. I,97ff. und mit Bezug auf die Parther die er-
wähnte Kecension von McCrindle QGA 1894, p. 649.
«) VI, 22, 10; 25, 2; 33, 3; 60, 6; ein FaU in VII, keiner in HI.
•) VMyth. I, 103. 108. In meiner Anzeige von Oldenbergs Rel.
d. V. DLZ 1895, 73. 74 hatte ich geschrieben: ,Wenn Cumuri, Dhuni,
Qambara etc. historische Namen sind , mass anch Pai^ ein Nom. propr.
sein*. Old. erwidert ZDMG XLIX, 176, er verstehe nicht „in wie fern
das folgt«. Es folgt ans der Abhandlung VMyth. I, 83—116.
*) II, 14, 6; IV, 30, 14 resp. 15; VI, 47, 21; VH, 99, 6, wo er zu
einem Asura avancirt.
^) II, 12, 11: ^dft gdmbarani pdrvateßu kfiydntam
catväriikQydnk garddy anvdvindat I
•) I, 51, 5: pipror prdrujab püraj^; VI, 20, 7: vi pipror dhimdyasya
äfJhdb> pü/ral^; X, 138, 3.
Hillebrandt, Yedliohe Mythologie in. 18
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Vaidathina *). Pipru ist mehnnals in der Nähe von Qambara
zu finden^) und bewegt sich Überhaupt in einem bestimmten
Kreise (Qu^a, Vyansa, Namuci, Qambara), ohne dass ich
vermöchte diese Anzeichen weiter zu verfolgen.
In einer anderen Reihe von Stellen ist Däsa deutlich
zur Bezeichnung eines dämonischen Wesens geworden.
Ich rechne dahin die, in denen von den äpo däsäpatnyah
gesprochen wird I. 32, 11; V, 30, 5; Vm, 96, 18»), den däsa
tuviräva ^aldk^ä trigir$än X, 99, 6; den (ti^a Myava VII, 19, 2,
vor allem Namuci, der mit verhältnismässiger Häufigkeit
als Däsa bezeichnet wird (V, 30, 7. 8; VI, 20, 6; X, 73, 7).
Es ist wichtig, dass er einmal grade auch in dem sonst
konkrete Verhältnisse wiederspiegelnden VI. Ma94al& so
heisst^). Wenn man in Anbetracht anderer Namucistellen
nicht soweit gehen kann, Namuci für den Namen einer
historischen Persönlichkeit zu erklären, so könnte doch ge-
folgert werden, dass dieser Dämon aus dem Däsakreise irgend-
wie in die vedische Mythologie gewandert ist^).
Man hat in der Regel den Namen der Däsas auf die Ur-
einwohner Indiens bezogen; das mag in einzelnen Fällen
richtig sein, zieht aber die Grenzen zu eng. Von den kr$ti^
yontr däsih spricht überhaupt nur das 11. Buch^), aus dem
wir nicht sofort auf die andern Bficher schliessen dürfen.
Denn grade in ihm tritt däsa schon in das mythologische
») IV, 16, 13; V, 29, 11; X, 99, 11; 138, 3.
«) 1, 101, 2; 103, 8; n, 14, 5. 6; VI, 18, 8.
') Oder bezieht es sich hier auf Kämpfe nm Quellen and Flüsse?
*) Es stellt in 4 Stellen von 8 die Däsas in Gegensatz zu den
Äryas spricht an einer von dasischen Bargen, an zweien von Däsa
Qambara (cf. pag. 273'; 275') and in VI, 20, 6 schliesslich von D. Namuci
giro dasäsya ndmucer maihäyän,
') Wenn es V, 30, 9 heisst, dass N. Weiber zu Waffen machte, so kann
das wörtlich genommen werden. Man vgl. namentlich Päda^:
striyo hi däsä dyudhäni cakrS Mm *nä karann abaUä asya s^näft /
•) II, 20, 7; auch II, 12, 4 däsatn vdrt^am. Cf. noch kr9V^ägarhha
1, 101, 1 (VI, 47, 21 bedeutet hr9^ jäh »NÄchte*).
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Gebiet über und verlässt die konkrete Bedeutung^). Ein
Teil der Däsas mag in späteren Bflchern unter den schwarzen
Ureinwohnern gesucht werden, auf die der Name tibertragen
worden ist; einen anderen Teil aber bilden dieselben Stämme,
die der Iranier ,die dahischen Gaue* nennt.
Schon froher (I, 94 ff.) habe ich auf die enge Verbindung
von Dahem und Parnern aufmerksam gemacht, die in zwei
Stellen auch im Veda (Däsa-Pa^ii) noch wahrnehmbar ist^).
Dort, bei den sakischen (skythischen) Stämmen wird die
Heimat der Bezeichnung liegen, die ihre Individualität all-
mählich verlor und zu einem Namen der arischen und schliess-
lich auch der schwarzen Feinde wurde, bis die Bedeutung
,SkIave' allein übrig blieb. Däsa heisst also:
1. feindlicher Stamm und seine Angehörigen, urspr. Bez.
der Daher,
2. Feind fiberhaupt,
a) arische und dunkelfarbige,
b) Dämon,
3. Sklave (unterworfener Feind); dreimal im Rk; spät.
Qambara, der mit Varcin einer der bekanntesten Däsas *)
ist, führt I, 59, 6 auch die Bezeichnung Dasyu. Cumuri
und Dhuni heissen Dasyus und sind Däsas*). Der Veda
spricht von Mannen und Burgen der Dasyus*), von deren
Vertreibung aus ihren Sitzen^.
^) Cf. besonders II, 11, 2. 4. Beachtenswert ist, dass in n 24, 2
ans Qambara gdn^arät^i wird. S. meine Bemerkung VMyth. 1, 108 '.
') Anders Ludwig, Die neuesten Arbeiten p. 77 ff.
») IV, 30, 14. 15; VI, 26, 5; 47, 21.
*) Vn, 19, 4 : tväm ni ddsyutß cümuriifi dhiktini cäsväpayo daibhUaye,
Beide stehen dem Dabhiti, zu dessen Gunsten sie Indra einschläfert,
gegenüber (n,16,9; IV, 30, 21; VI, 20, 13; Vn, 19, 4). Eigennamen
treten sonst grade unter den Dasyus nicht hervor, abgesehen von Qu§fQa
und dem ebenfaUs mythischen ddnu awrvMväbhd II, 11, 18.
») V, 14, 4; n, 20, 8 {dyom)\ X, 99, 7; AV. X, 6, 20.
*) VII, 5, 6: tvdni däayühr ökaao agna äjal^,
18*
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Die Bedeutung von ääsyu ist aber nicht dieselbe *). Zwar
tritt auch bei dieser Bezeichnung der Gegensatz zu den
Ariern klar hervor^), aber die religiöse Differenz wird
hier mit besonderer Schärfe betont. Sie äussert sich in den
Worten äkarman, ämantu X, 22, 8; ädevayu VIII, 70, 11;
dbrahman IV, 16, 9; äyt^van (I, 33, 4); VIII, 70, 11; dyajyu
Vn, 6, 3; avratä I, 51, 8, 175, 3; VI, 14, 3; IX, 41, 2 und
anyavratä »andersgläubig' VIII, 70, 11; X, 22, 8; devapiyü
A V. XII, 1 , 37, und zu den beiden Worten ädevayu, devapiyü
tritt die ausdrückliche Erwähnung der Feindschaft gegen
die Devas III, 29, 9; X, 95, 7^); dasyuhatya wechselt mit
vfi/rahatya, aber nicht mit *däsahaiya und andrerseits wird
von den vigah der Däsas % nicht denen der Dasyus gesprochen.
Bei dieser Frage darf das Zeugnis des Avesta nicht
fiberhört werden. Die Verhältnisse sind darin nicht dieselben
wie im !E^k, aber wir können aus ihm zunächst entnehmen,
dass der Name, den die Inder ihren Feinden beilegen, seine
Heimat im Westen hat. danhu, daqyu (altpers. dahyäu?) be-
deutet ,Gau* und bezeichnet arische^) wie nichtarische ^
Länder. Von nichtarischen Daqyus werden speziell die
tüwyas (Yt. XIII, 143) die sairimas, säinis und die ,dahischen*
(Yt. Xm, 144) genannt. Im Veda ist das Wort Masku-
linum und wird ausschliesslich auf Feinde angewendet; die
Inder haben also eine aus dem Westen stammende Be-
zeichnung von Gauen auf ihre Feinde allgemein fibertragen.
^) Ich verweise auf Zimmers Altind. Leben S. 109 ff. Auf die
historische Seite in den beiden Namen liat zuerst Ludwig, Nachrichten
S. 32 hingewiesen. Kauffmann, PBr. Beiträge XVIII, 165 (cf. AISAK
IV, 115) stellt zussa in ahd. hagaznssa zu ai. *dasya(?).
») 1,51,8; 103,3; 11,11,18.19; ra,34,9; VI, 18, 3; VII, 6, 6;
X, 49, 3.
') Bei den Däsas finde ich avratä nur als Eigenschaft des Pipm.
*) n, 11, 4; IV, 28, 4; VI, 25, 2 u. s.
») Yt. Vm, 56. 61; Vd. XIX, 39.
') Yt. XIX, 68. SpezieU die unterworfenen Länder: Darmesteter,
Orm. p. 270 (§ 219).
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Von diesen Feinden werden einige V, 29, 10 mrdhrdväc und
anäs, genannt, wofQr nach m. M. nar M. Müllers Übersetzung
,nasenlos' in Betracht kommen kann^), die allenfalls auf
turanische Stämme passt; die an der GangesmUndnng wohnenden
dvri iwv OTOindTwv i'xovreg ävanvoag sind doch vorläufig ein zu
dunkles Geschlecht.
Für die Annahme, dass der Veda ,dasische* Dasyus von
anderen unterschied, haben wir nur einen sehr schwachen
Anhalt. Wir könnten ihn höchstens darin finden, dass Cumuri,
Dhuni und Qambara sowohl als Däsas wie als Dasyus gelten
(auch bei Namuci V, 30, 9 wechseln beide Worte). Unser Mate-
rial erlaubt aber keinen sichern Schritt. In einem Punkte nur
möchte ich über die bisherigen Ansichten hinausgehen. Von
allen Interpreten werden unter Dasyus nur die Ureinwohner
Indiens verstanden, eine Ansicht, die durch die Angaben des
RV. keineswegs gewährleistet ist. Der BV. betont immer
nur den Gegensatz zu den Ariern und erlaubt, die Nichtarier
ebenso in Hindustan wie im Westen und NW. zu suchen.
Wenn wir sehen, dass die den Dravidem verwandten Brahuis
sich noch heut zwischen die arischen Stämme schieben, so
ist es keineswegs unmöglich, dass Berührungen selbst zwischen
ihnen und den Ariern im Westen auch ausserhalb des eigent-
lichen Indiens stattgefunden haben.
Mannigfach wie die Fülle historischer Namen im Gefolge
Indras ist die Zahl der Sagen und Mythen, die an diese
populärste Persönlichkeit der vedischen Mythologie anknüpfen.
Nur langer Beobachtung von vielen Seiten wird es gelingen,
hier und dort den Schleier zu heben und einzelne Mythen
in das rechte Licht zu setzen. So bedarf die Sage, dass
Indra ,den von Ameisen gefressenen Sohn der Jungfrau von
der Stätte holte'*), oder ,als Ameise* die Wälle des Über-
*) Siehe die Citate bei Zimmer, Altind. Leben 116.
') IV, 19, 9: vamHbhU^pi^trdm agruvo ädändtn niviganäd djdbhar^ha I
dazu 30, 16: — putrdm agrüvah pdrävrhkm gatdkratu^ j ükthifv indra
dbhajat / Vergleiche Ludwig, Über die Anfänge S. 11. 12.
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mutigen zerstörte^) noch der Beleuchtung. Ahalyä, Apälä
bleiben dunkel; unsere Überlieferung ist fragmentarisch und
zum Teil verwischt; manches wird auf subjektiven Ein-
fällen der Dichter und Dichterlinge beruhen^). Ich will nur
noch einige Punkte herausheben und mich darauf beschränken,
die Sagen von äaga und kutsa zu behandeln.
6ta(;a.
Neben der Sage, dass Indra nach der Tötung Vitras
die Sonne am Himmel emporsteigen liess, tritt eine andere
auf, die ihn in Beziehung zu äaga setzt. Staga hat, abgesehen
von seiner gelegentlichen adjectivischen Verwendung in 1, 54, 6
rätha itaga u.a., die Bedeutung ,Pferd*'); sodann wird es
*) I, 61, 9: vrddhäsya cid värdhato dydm inak^ata stäväno vamrö
vi jaghäna saiiiäXhab.
*) Wie viele Schwierigkeiten sich im Einzelnen ergeben, zeigt das
Vf^Äkapilied X, 86. Weder Tilaks noch Oldenbergs Erklärung be-
friedigen and was Geldner (VStud. ü, 22 ff.) giebt, ist Phantasie. Von
keinem der genannten Gelehrten ist die Stellang des Liedes beim Dväda-
9äha berücksichtigt worden, wo es mit dem Kantäpalied and Pankti-
versen zasammen gebraacht wird (QäAkh. QS. Xu, 6, 13; 8, 2; 13, 1.
Ä^v. QS. Vlll, 3, 4). Zoten gehören bei diesem Opfer, wie beim A^va-
medha zam ritaeUen Repertoire (cf . die ähanasyä-Verse) and knüpfen wie
beim Mahävrata an den Indrakalt an. Tilak denkt an einen Stemmythas.
Vieles ist bei ihm falsch ; besonders seine gesachte Erklärang des Refrains ;
Vrsäkapi aaf die Sonne za beziehen, ist ebenfalls nicht möglich. Eher
möchte ich glaaben, dass V^äkapi ,der Mannaffe^ selbst ein Sternbild ist,
dessen Aufgang den Wiederbeginn der Somapressang bedeutete. Dem
RV. kann eine gewisse primitive Kenntnis einzelner Sternbilder, die weit
entfernt von dem systematischen Wissen der späteren Zeit war, nicht
fremd gewesen sein. Man vgl. z. B. IX, 66, 2 (VMyth. I, 446 »); »V. I, 161,
13 und oben S. 224. In unserem Liede weisen v. 4 (gvd nv äsya jamhhi^ad
dpi kdns^ varähayvt) ; v. 22 (yäd udafico vr$äkape grhdm indrdjagctntana,
küä syd pülvaghö mrgdb etc.) vieUeicht darauf hin.
') n, 19, 5: hhdrad dfigam naitago dagasydn II
VIII, 6, 38: dnu tvä roda^ übh^ cdhrdrß na varty itagam /
IX, 16, 1 ; 108, 2 etc.
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von den Pferden Säryas, bald in der Einzahl, bald in der
Mehrzahl gebraucht^). Unter diesen Stellen fallen einige
besonders in die Augen, in denen Indra in irgend einer
Weise den Renner oder Wagen der Sonne fördert oder
zurückhält:
IV, 30, 6: ydtrotd mdrtyäya Mm ärinä indra süryam I
prävah gäcibhir etagam II
IV, 17, 14: aydt^ cakräm i^anat süryasya
ny äagaf^ rframat sasrmänäm /
Der Sonnenlauf kann in verschiedener Weise mythologisch
hervortreten: im Wechsel von Tag und Nacht, in den beiden
Solstizien, die die Sonnenbahn begrenzen, in der irregulären
Unterbrechung durch eine Finsternis. Von den Wendezeiten
des Jahres spricht der !E^V. nur selten. Anzuführen wäre
nur X, 179, 2:
grätdm havir 6 ^ Indra prä yähi
jagäma süro ädhva/no vitnadhyam / ^)
und X, 171,4, abgesehen von dem letzten nicht deutlichen
Päda:
tvdff^ tyäm indra süryatp, pagcd sdntat^ puräs kfdhi /
devänäffi cU Uro vägam //^)
^) Im Singular:
VII, 63, 2: üd V eti prasavttd jänändm — /
samändrß cakräm parydvivrtsan
ydd etagö vdhati dhürfu yuktöi //
— , 66, 14 : yäd im ägür vähati devä Hagäf^
vigvasmai cdkßaae dram II
Vm, 1, 11 etc. Cf. noch TS. V, 6, 4: aajüb. sürya Hagena; VS. Xu, 74:
aaj^ süra etagena.
Im Plural: X, 37, 3 yäd etagibhH^ patarai raiharyäsi; 49, 7 (cf. Foy,
KZ 34, 237); VH, 62, 2.
«) Oldenberg, Rel. d. V. 449'. Vgl. dazu in v. 3 die Erwähnung des
fnädhyamdina sdvana. Da die Mittagspressung und Jahresmitte corre-
spondiren, ist es nicht notwendig aus v. 3 zu folgern, dass v. 2 sich auf
den blossen Mittag beziehe.
•) Säy. sagt devänäm api tiraa tirohitam tair api kva gata iU
durvijfiätcm vagafß käntam, aber das ist eine nur auf Umwegen zu er-
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Auch das Vorwärtstreiben oder Zarttckhalten des Sonnen-
wagens oder der Sonnenpferde wird man wohl nar anf die
Sonnenwendzeiten beziehen können. Vi^upur. ü, 8, 33
heisst es:
kidäUicaJoraparyanto yathä gtghraf^ nivartate
dak^i^ie prahrame süryas taihä glghraff^ nivartate
und 36:
hidälacakramadhi/adho yathä manäa^ pra^arpati
taihodagayane süryah sarpate mandavikramah /^)
Da hiemach der Wagen udagayane langsamer, dak^ifie pra-
hrame schneller fährt, könnte X, 171, 4 (vielleicht) den Über-
gang zum Dak^i^äyana bedeuten, der dem Willen der Götter
widerspricht. Auf die Zeit des Wintersolstizes wird da-
gegen die Mehrzahl der Stellen zu beziehen sein, die von
dem Auffinden der Sonne im Dunkel, dem Ersiegen der
Sonne u. s. w. sprechen und von denen nicht zu trennen
sind, die die Wiedergewinnung des Lichtes preisen und
deutlich auf den Jahresanfang verweisen. In welchem Sinne
BV. IV, 17, 14; 30, 6 zu fassen sind, ist mir nicht möglich
zu erkennen; die Andeutung ist zu fragmentarisch.
itaga bedeutet nicht Überall das Sonnenross. An einer
Stelle bezeichnet es ein davon verschiedenes Wesen, das
nach Meinung einiger Forscher mit der Sonne eine Wett-
fahrt veranstaltet hat V, 29, 5:
ddha hrätvä maghavan tühhyafji deväh
änu vigve adaduh samapeyam I
yät süryasya haritah pätantlh
puräh sattr üparä etage käh II
Bergaigne hat (II, 331*) äage = äagäya gesetzt*): ,als er die
reichende Deutung. Eine Anspielung auf den Kampf Indras mit den
Göttern finden Grassmann und Ludwig in IV, 30, 6:
ydtra devdfi rghäyato vigväü dyuähya ika it /
tvdm indra vanüfir dhan II
') Cf. noch Bhagavat-Pur. V, 21.
^) Bergaigne selbst übersetzt: ,Indra a retourn^, sens devant
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yorausfliegenden Füchse fttr Eta^a zurttckbleiben liessS FUr
die Berechtigung seiner Auffassung kann ausser dem von ihm
selbst angeführten Verse IV, 51, 4 yina ndvagve dügire —
ü^ä noch auf I, 71, 2: ccihnir gätüm asmS und VIII, 32, 17:
brähmä krnota pänya U (indre) verwiesen werden *). Dürften
wir üparä äage käfi mit ,er stellte sie unter^ d. h. brachte sie
in die Gewalt des Etaga, fibersetzen, so wäre jede Schwierig-
keit gehoben; aber es ist fraglich, ob wir mit upara den
Loc. so verbinden dürfen ^. Indes auch bei Bergaignes dati-
vischer Fassung ist der Gedanke, dass es sich um eine Wettfahrt
von Sürya und EtaQa handele, keineswegs angezeigt. Was
sollte denn das für ein Eta^a sein? Viel eher ist an einen
raüie^thf zu denken, der die Sonnenrosse lenkt, einen ,volucrum
moderator equorum^ äaga berührt sich der Bedeutung nach
nahe mit a/rwuM^ der Bezeichnung für den Wagenlenker der
Sonne im klassischen Sanskrit. Ausser Qak. ed. Pischel p. 149
V. 190») mag auf Ragh. V, 71*) oder Bhagavatpur. V, 21«^)
verwiesen werden. Seiner wird auch im Süryagataka, in
dessen philosophische Lehren er verwebt wird, und zwar
im arunavarna v. 50 ff. gedacht®). Das Mahäbh. erzählt im
Ästikaparvan (I, 24 ed. Bomb.), dass Aru^a zum Wagenhüter
derri^re, les Harits — * und bezieht den Vers auf das Zurückfahren der
Sonne während der Nacht von W. nach Ost.
') Cf. noch Speyer, Vedische und Sanskrit-Syntax, Grundriss § 81b.
') Delbrück teilt mir frenndUchst mit, dass er kein Beispiel kenne,
wonach bei p^rva, upcvra u. a. der Lokativ im Sinne des Abi. stehen könne.
') Um präbhavt^ad arut^as tamasätß vadhdya
tarn cet sdhasrdkiran^o dhuri näkari^at I
*) yävat praUtpanidhir ähramate na bhänur.
ahndya tävad arua^ena tamo mroftam I
») Bhagavatpur. V, 21, 16:
purastät savitür aruxMh pagcdc ca niyüktaii sautye karmatii Idläste I
^ Cf . mv/flcan ragmtn dinädau, dinagamasamaye sarpharafiQ ca svatan'
trah (53) ; yafi M^fhäd^ano 'gre ja^ita iva hhfQarß sevate pr^fhato Wkam
(52) u. s. w.
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der Sonne bestellt wurde, als sie im Begriff war die Welten
zu zerstören:
17: moMkäyo moMtejäh sa sthäsyati puro raveh,
hari^yati ca särathyam tejag cäsya hari^ati II
18: — tatah püämahäßatah sarvam caJcre tadärundh II
19: uditag caiva savüä hy arufiena samävftdh^) —
Die Anschauungen des J^V. und Mahäbhärata decken
sich nicht; aber die Sage des letzteren, dass die Sonne die
Welten verbrannte und ihr dafür ein Wagenlenker gesetzt
wird, zeigt doch die Neigung, fttr die Abweichungen der
Sonnenbahn eine Erklärung zu gewinnen. Der l^k knüpft
an diese Abweichungen die V, 29, 5 angedeutete Sage, dass
Indra die eilenden Bosse der Sonne in die Gewalt ihres
Führers bringe: ,sponte sua properant; labor est inhibere
volentesS Auch I, 61, 15 können wir hinzunehmen praUofam
sürye pasprdhänam saüvagvye su^vim ävad indrah II es ist ein
Kampf um die Sonne, nicht mit der Sonne, in dem Indra
dem Eta^a hilft. Bei dem geringen Umfange des vorhandenen
Materials lässt sich die vorgeschlagene Deutung nur als
Vermutung bezeichnen, aber ich denke, dass sie mehr be-
friedigt als die vermeintliche Wettfahrt mit einem von der
Soijne ganz verschiedenen und unverständlichen Wesen. Den
Kampf um die Sonne auf die Solstizien zu beziehen, scheint
noch aus einem besonderen Grunde angezeigt. V, 31, 11 steht
das Wort pärüakmya dabei:
sürag dd rätharn pdrUahmyäyäm
') An einer Stelle wird gesagt, dass Indra der Sonne im eigenen
Hanse den Namen eines Däsa mache (V, 33, 4 : tatakßi süryäya cid ökan
8vi vrßä samätsu däsäsya ndma dt). Ich denke, dass die Erlänterong
dieses Verses an die eben erörterten Anschauungen anknüpfen muss. Ben
Namen eines Däsa kann die Sonne nur erhalten, wenn sie entsprechend
der Sage des Mbh. die Welten durch ihre Glut zerstört; nicht nur in
Indien, sondern auch in anderen tropischen Ländern hat die Sonne den
Namen eines Feindes erhalten. Im Mbh. (Kar^aparvan 87, 58 ff.) stehen
Indra und dann die Götter auf Arjunas, Sürya und nachher die Asuras
auf KarQas Seite.
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pärvaifi karad üparaf^ ji^pwäi'isam /
bhdrac cäkräm etagah sdffi rinäti
purö dddhcU sani^cUi Jcrätuifh nah II
Man kann pdrüakmyä nicht von tak trennen, und Ludwig
(IV, 33) hat es, glaube ich, richtig auf „die Wendung in der
Kennbahn" bezogen ^). Jedenfalls dürfte das das Ursprüng-
liche sein. Für die weitere Erklärung kommt V, 30, 13. 14
wegen des dort dabeistehenden aktor vyü§tau in Betracht:
13 cd: tivrä indram amamanduh sutäso
aktor vyü^tau pdritakmyäyäh /
14 ab: aüchat sä rätrl pdritakmyä yä'ii^
rnafficayS räjani rugdmänam I
VI, 24, 9 finden wir diesen Ausdruck in unwesentlicher
Veränderung: aktor vyü^tau pdritakmyayäm. Es handelt,
wegen aJctor, rätrih, sich hier um den Wendepunkt des
Jahres, um die Neujahrsnacht, die man räüri p, oder auch
allein pdritakmyä nennen kann®): „beim Aufleuchten der
Nacht der Wende". Diese Auffassung passt in V, 31, 11 vor-
treflflich: „der Sonne Wagen, der zurückbleibt, trieb er voran
in der Entscheidungsnacht".
In diesen Nächten der Sonnenwenden, wo der Sonnen-
wagen das äusserste Ende seiner Bahn erreicht, hätte also
Indra dem Wagenführer geholfen*). Demnach bedeutet etofa:
*) Geldner, VSt. 11, 36: ,die entscheidende Wendung um den
Wagen des Gegners, das Schneiden und Überholen desselben — -*.
') Ich sehe keine Veranlassung, mit Rschel (VStud. I, 82) pdritakmyä
yäfi in päritakmyäyam zu verändern (cf. AV. III, 10, 4 iyäm eva ad yd
prathamd vyauchat); eher könnte ich mich in 13 ^ entschliessen für den
Gen. päritakmyäydh den Loc. zu setzen und hätte VI, 24, 9 für mich.
«) X, 62, 2: parivatsari s. VMyth. H, 28.
*) Was in V , 31 , 11 die Worte bhdrac cakrdm etagab sdfß rix^H
bedeuten, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Unwahrscheinlich ist,
was Bergaigne 11,331 dazu bemerkt: ,11 semble, en qualit^ de cheval
noctume, oppos6 aux Harits, quoique celles-ci . . trainent aussi quelque-
fois le soleil de Toccident k Torient'. Die Parallelstelle 1, 121, 13
tvdvß 8Üro harito rämayo nf'n
bhdrac cahrdm itago ndydm indra /
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284
1. Pferd, bes. das Sonnenross,
2. Wagenffthrer der Sonne.
Damit komme ich ziemlich nahe an die Auffassung Säyaoas
heran, der 6ta(;a bald als Boss, bald als J^^i (allerdings in
andrer Weise) erklärt; denn einen R?i wird man den Wagen-
fiihrer der Sonne im Hinblick auf AroQa wohl nennen können.
Indra und Eutsa.
Wer die Nachrichten der späteren Zeit über den Namen
dieses Schfitzlinges des indischen Nationalgottes durchgeht,
wird sich der Überzeugung nicht verschliessen, dass es sich
um einen historischen Ootranamen handelt, dessen wirklicher
oder mythischer Ahnherr von seinen Nachkommen zu einem gött-
lichen, Indra nahestehenden Wesen erhoben worden ist ^). In
den Texten der Brähma^as und Sütras nimmt sein Geschlecht
mehrfach eine niedere Stellung ein; hier liegt die Tradition
anderer Familien vor, die mit den Kautsas aus religiösen
oder andern Gründen im Streit gelegen und bei der Fest-
stellung des von ihnen selbst zur Geltung gebrachten Bitnals
ihre Gegner in Acht erklärt hatten.
Wir begegnen dem Namen beim Somakauf. Der Soma-
hilft nicht weiter. Geldner (VStud. ü, 162) übersetzt Päda a) richtig:
,da brachtest zum Stehen^ l^idrat in b) aber wird wohl nur ^nehmen,
entreissen^ heissen mit der Ergänzung sdrye pasprdhändi. Cf . ü, 20, 6 :
äva — - giro bharad däadsya; bhar wird femer vom Ziehen des Wagens (,dem
Tragen der Deichser) gebraucht 1, 100. 16: vf-ßaf^vantam bibhraU dhörfü
rdtham ; X, 94, 6 : sähdfß yvktd vjr^ax^ bibhrato dhwra^. Ein Ausdruck aus
der Terminologie des Wagen kämpf es scheint es nicht zu sein. Räm.yi,
104, 17 ff., wo die Erfordernisse eines guten Wagenführers aufgez&hlt sind,
finde ich dieses Wort nicht.
') Ep. Ind. II, 22. 364. 365 stndirt ein Kautsa die Vajasan. Saqih.
in der Mädhyaqidinarecension. Ep. Ind. m, 342 wird ein Kauccha (Kautsa)
erwähnt, der den ÄÄgirasa-Ambarl^a-Yauvanä^vapravara hat und die
Kauthuma^äkhä des SV. studirt. Cf . auch V, 100.
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händler gilt als ein yerächtliches Wesen; in den Ritualien
wird als Somahändler ein Kautsa (entweder allein oder in
Abwechslung mit einem Qüdra) genannt: jCUhainäm (samakra-
yaißm) pradak^inam ävftyädbhir ahhyvk^yodlcim tUsrfoti / sai^ä
kautsasya bhavati I atha kautsäd rajänam ädatte^ (Baudhäyana
im Agni^tomabhäga 15) und weiter in demselben Abschnitt
yajamanam adbhir ahhyuk^ya hautsäya vä parikarmif^e
vo^i^a/ifi prayacchaÜ ^).
Auch von Eät. wird ein Eautsa oder Qüdra als Ver-
käufer genannt^), und der Kommentar bemerkt dazu, ein
Eautsa sei aus demselben Gotra wie Eutsa, während nach
andrer Meinung ein K. einer sei, dessen Handlungsweise
verächtlich ist. Beide Bedeutungen werden nicht weit von
einander liegen. Wahrscheinlich hat die an Eutsa sich an-
hängende und in Ableitungen wie hutsma, kutsay, auch Päli
kucchä sich äussernde Geringschätzung ihren Ausgangspunkt
in der verachteten Stellung gehabt, die den Eutsas im Ereise
der vedischen Geschlechter trotz ihrer selbständigen Teil-
nahme an der Mantradichtung aus unbekannten Gründen
zugewiesen wurde. Wir können Ähnliches bei den Ea9vas
beobachten, die wie die Eagyapas von der Verteilung der
Dak$i9äs beim Somaopf er ausgeschlossen wurden ^) und auch
nach dem Charakter der Lieder des VIII. Buches (VMyth.
III, 64, 268) nicht zu der Elite der vedischen Familien gehörten.
Ihr Name ist AV. 11, 25 der eines Dämons, und in einem
Värttika zu Pä^. III, 1, 14 wird kattvacik^^ä im Sinne von
päpaciklr^ä gebraucht; auch hier hat der Name eines vedischen
B^igeschlechtes eine Nebenbedeutung erhalten, deren Anlass
in seiner feindseligen Stellung zu andern Geschlechtern ge-
sucht werden muss.
Nach einer Erzählung des TMBr. war Eutsa mit dem
^) Äp. X, 20, 12: k€mt8äd räjänaiß krl^iyäd anyasmOd va brähmapOd
ity vktvähOpy äbrähmatUid iti,
«) Vn, 6, 8. 4 (cf. VMyth. I, 71 *).
•) Ip. xni, 7, 6.
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286
Beinameu Aurava eiu Gegner Indras, dem er zu opfern
verbot. Seinem unfolgsamen Hauspriester üpagu schlug er
zur Strafe den Kopf ab^). Von einem Kautsa berichtet
Yäska den Ausspruch anarthdka hi manträh (I, 15). Zwar
führen vereinzelte Angaben auf die Spuren eines besonderen
Kutsarituals. Bei Gobhila heisst es, dass die Eutsas alle
vier A^takäs mit Fleisch begehen *) ; TMBr. XIV, 11, 25 und
anderwärts werden Sämans erwähnt, die auf Eutsa zurück-
gehen®); ihre besondere Art das Finale zu singen wird Lät.
VII, 8, 19 citirt; nach Ägv. I, 2, 5 sagt ein Kautsa den Hiiji-
laut und beschränkt sich vorher auf Flüsterung der Worte
bhür bhuvah svar; den vorangehenden Japa lässt er ganz weg
u. a. *). Äp. XXIV, 8 nennt öAgirasa^ mändhätra, kautsa als den
tryär^eya der Kutsas. Aber diese Beweise eines eigenen
Kultus der Kutsas können nach meiner Meinung nicht über
die bis in den Wa zurückreichenden Gegensätze hinweg-
täuschen, die innerhalb der vedischen Geschlechter und
Stämme bestanden und von dem einen oder andern Mitgliede
jener Familie herbeigeführt worden sein mögen. Von seinen
Söhnen oder Anhängern ist der Ahnherr der Familie zu
einem Freund und Gefährten Indras erhoben worden. Wir
finden überall in der vedischen Litteratur die Neigung, die
]^9is in persönliche Beziehung zu den Göttern zu bringen.
Ka^va kommt durch eines seiner Sämans zum Einverständnis
mit Indra (TMBr. IX, 2, 6); Turagravas preist mit zwei
Sämans Indra, der ihm dafür Speise von der Tamunä holt
*) Xiy,6,8: vpagur vai sattgravasai kutsasyauravasya pwröhita
äsit I sa kutsai paryagapad ya indratß yajätä iti I aa indraj^ sugravasam
upetyäbravtd yajasva möganayämi vä iti / tarn ayajata I sa indrab
puro4ägah<i8tal^ kutsam upetyObravid ayakßata mä hüa te parigaptam
abhüd iti / kos tDäya^feti I sugravä iti I aa kutsa aurava upOgcH^ aaugra-
vasasyodgäyata audumbarya giro 'cchinat / aa sugravä indram abravit !
tvattanät vai medam tdrg upägäd iti — ISt. X, 32.
«) Gyhya S. HI, 10, 6.
*) Weber, Verzeichnis ü, p. 22.
*) Cf. nach A§v. I, 4, 6; VII, 1, 19; Lät X, 2, 9 n. a.
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287
(IX, 4, 10); die Vaikhänasas waren Indras Freunde (ib. XIV,
4, 7); die R^is sehen Indra nicht leibhaftig, nur Vasi?tha
erreicht mittelst des Nihavasäman seinen Anblick und erhält
von ihm die Stomabhägas verkündet (ib. XV, 6, 24); Indra
geht mit Ru^amas einen Wettstreit ein; wer von ihnen die
Erde zuerst umschreite, der sei Sieger; Indra umschreitet die
Erde, Ru^amas Kuruk^etra (XXV, 13, 3); die Vasi^thas geben
Indra durch ihren lauten Gesang bei den Qakvaris Energie (RV.
VII, 33, 4); Vasirtha selbst leitet seinen Ursprung auf Mitra-
Varu9a zurück und empfängt von Dhätr Savitr das Rathaqi-
tara. Wir finden Manu, Indra und Asuras MS. IV, 8, 1,
Bharadväja und Indra TBr. III, 10, 11, 3. Jamadagni und
ViQVämitra (gegen Vasi^tha) und Indra TS. (II, 2, 12 p); HI,
1, 7, 3; TMBr. IX, 4, 14; Grtsamada und Indra Ait. Br.
V, 2, 4. Als weitere Beispiele derartiger Verbindungen
seien aus dem l^k noch genannt VII, 88, 3: ä ydä ruhäva
värunag ca nävam — und VIII, 69, 16. So wird auch Eutsa
von den Seinigen erhöht und zwar zu einem von des Windes
Rossen gezogenen Wagengefährten Indras indräktdsä vähor
manä räthenä väm dtyä dpi Mrfte vahantu (V, 31, 9); wir
brauchen hier nicht mit Bergaigne^) nach einem mythologischen
Hintergrund zu suchen.
Der bedeutsamste Zug in der Familientradition der
Eutsas ist die Beteiligung ihres Ahnherrn am Qu^^akampf.
Wie Atri die von Svarbhänu verdunkelte Sonne befreit und
an den Himmel setzt ^), so hat Eutsa dem Qvl^jjlsl das Sonnen-
rad entwunden. Den Nachkommen Atris wird mit Aus-
^) n, 836: ,ridentitö de Kntsa avec Agni ou Soma, d4j& sngg4r4e
par Bon caractöre de sacrtficateor et d'anc^tre mythiqne, semble de plus
confirmöe par des argruneDts directs . . . Kutsa pent d'aillenrs repr^senter
anssi Tantre forme Celeste d'Agni et de Soma, c'est-ä-dire le soleil*. Es
handelt sich nirgends um Soma, Agni oder die Sonne, sondern nm ein
mythisches oder wirkUches, zum Halbgott erhobenes Stammeshanpt, das
wir von seinem Gotra nicht trennen können.
«) Cf. BV. V, 40. Lanman, Festgruss für Roth S. 187.
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288
nähme einiger^) noch im späteren Ritual dafür die Aus-
zeichnung zuteil, dass man einem von ihnen bei der Ver-
teilung der Dakßiuäs feierlich Gold zu Überreichen pflegt (Ap.
XIII, 6, 12*). Die Kutsas aber müssen sich mit der niedrigen
Stellung eines Somaverkäufers begnügen; die ,Tat^ ihres
Ahnen ist vergessen und bei den anderen vedischen Ge-
schlechtern nicht in Ehren geblieben.
In etwa 7 Stellen sind, abgesehen von Indra, nur Eutsa
und Qu9ua genannt'), in der Mehrzahl jedoch Eutsa, QuQva,
Sürya*). Ich glaube, dass wir die Tradition nicht ver-
gewaltigen, wenn wir alle Verse zusammenfassen und aaf
denselben Mythos beziehen.
Bei einer grossen Zahl der in den Indrasagen genannten
Gegner ist die Grenze, wie Oldenberg mit Becht betont,
zwischen dem himmlischen und irdischen, zwischen dem
historischen und mythologischen Kern so schwer erkennbar,
dass eine Entscheidung darüber, wo wir den Schauplatz des
Kampfes suchen sollen, oft schwer zu treffen ist. Das gilt
auch für Kutsas Gegner Qu?ua. Während er in mehreren
Stellen als irdischer Gegner erscheint, dessen Burgen Indra
1) Nämlich der Häleyas, Väleyas, Eandreyas n. s. w. Eät. X, 2, 21.
Im Nägänanda spielt ein Ätreya die Rolle des Vidü^aka.
«) Cf. gat. BrEhm. IV, 3, 4, 21 und Eggeling zur Stelle. Das
Brähmaoa bezieht allerdings die Goldspende nicht auf diese Tat, sondern
allgemein auf die Vertreibung „der Finsternis der Asuras, die in den Opfer-
platz einbrachen*^. Ludwig, Über die Erwähnung von Sonnenfinsternissen
p. 7. 8. Über einen Atreya als Purohita s. Ait. Br. VIII, 22.
•) I, 51, 6; 63, 3; n, 19, 6; (V, 31, 7;) VII, 19, 2; X, 49, 3; 99, 9.
Auffallend ist, dass in den von der Tradition auf Kutsa selbst zurttck-
geführten Liedern (1,94—98; 101—115; IX, 97, 45-58; X, 105) gu^a
nur obenhin genannt wird (1, 101, 2; 103, 8).
*) 1, 121, 9. 10; 174, 5; 175, 4; IV, 16, 12; 80, 8; V, 29, 9. 10; VI.
20,5; 81,3.
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289
bricht*), weisen andere anf einen Naturmythus hin. Die
Frage wäre leicht entschieden, wenn wir einfach Säya^a
folgen könYiten, d^r Qu^^a in der Mehrzahl der Fälle mit
go§aka^) wiedergibt und als Asura erklärt; dann wäre go^aka
,der Ausdorrer', der etwa zur Zeit der Sommersonnen-
wende das Sonnenrad an sich reisst und alles versengt.
Zur Stütze dieser Erklärung wird man vielleicht auf einige
Verse verweisen, in denen neben Q. das Wort huyava „ Miss-
wachs ^ steht und als Epitheton von Q. aufgefasst werden
konnte'); eine andere Stelle zeigt jedoch beide Worte getrennt
und widerrät die Identificirung*). Aber selbst, wenn die
Ableitung von fw^ richtig wäre, so würden noch andere
Deutungen möglich sein als die auf die heisse Zeit. Im Alt-
slavischen heissen nicht die Sommermonate, sondern der
März sttchyj^ d. i. der trockne Monat, im Lit. ist sausis
,Dezember, Januar'*^). Oder Quwa könnte eine Himmels-
erscheinung von übler Vorbedeutung, z. B. eine Sonnenfinsternis
sein, deren Eintreten Misswachs, dürre Zeit o. ä. Dinge
bedeutet. Vor jeder schnellen Folgerung werden wir uns
^) I, 33, 12: ny ävidhyad imtQOsya drJhd
^ Qfi^V^m abhinac chuftuifn indrah I
— , 51, 11: ugrö yayini mV apdl^ arötasdsrjat
vi güftMsya dffihitd cdrayat püraf^ I
lY, 30, 13 : utd QÜftMsya dhrfif^tnyä -~ / püro ydd asya sampix^dk II
TlUj 1, 28: tvdni purain carifnväfß vadhait^ ^imaaya sdmpixMk /
(Ist p(Mr cari^ü eine ^fahrbare Borg'* d. h. eine Art von Kriegswagen?)
^ I, 11, 7: bhütanäin goßapähetum (= Pipnun); 33*12: jagatafi
gofahauß vf^am; 56, 3: sarvasya goßdkam cisuram; 63,3: goßayitäram;
54,5: rasdnätß go^ayitur ädityasyC^ etc. (cf . Täska V, 16) , aber anch
1, 121, 10: tamasas tamorüpaaya guft^dtsyOsurasya und ib. phaligam me-
gharilpet^vrt^vantam,
») II, 19, 6; IV, 16, 12; VI, 31, 3; Vü, 19, 2.
*) I, 103, 8: Qii§9a, Pipm, Kuyava. VII, 19, 2: däsofn ydc
ckußtSM'nt Myavatn — ist nach Säy. = g&ft^m ca k&yavatfi ca. — 1, 104,
3 erwähnt die beiden Frauen Enjavas, die in Milch baden und im Strom
der Qiphä getötet werden sollen.
^) Schrader, ReaUexikon S. 550.
Hillebrandt, Yedisohe Mythologie III. 19
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290
mit Rücksicht auf die Spärlichkeit der Angaben im BV.
hüten müssen^). Wer Q. als irdischen Feind oder als eine
der Sonnenwendzeiten oder als Sonnenfinsternis (=Syarbhäna;
eine Möglichkeit, die Ludwig schon erörtert hat) erklären
will, wird immer das eine oder das andere Argument zu
seinen Gunsten anführen können. Ich selbst möchte glauben,
dass der letzten Möglichkeit der Vorzug vor den andeni
beiden gebührt. Hierzu bestimmt mich die Wahl der Aus-
drücke mu$ayd süryam (I, 175, 4; IV, 30, 4; VI, 31, 3); pra
+ vfh (I, 174, 5; IV, 16, 12; V, 29, 10), die auf ein Hervor-
reissen des Sonnenrades aus der Gewalt Bähus am besten
passen % femer die Zeitbestimmungen purä yai süras tdmaso
^) Im 5. Bach ist virtra an den zwei SteUen, wo es vorkommt (37,
4; 42, 6) Appellativurn. yrtrahan erscheint zwar öfter (29, 7; 85, 6; 38, 4;
40, 1. 4; 86, 3) aber die Vrtrasage kennt das MaQdala nicht. Anstelle
des Dämons Vrtra ist daselbst QnsQa getreten, der wenigstens
inV, 32 ähnlich wie sonst V^tra beschrieben und von Indra anch
vajretia erschlagen wird. Ob das eine ursprüngliche Fassung oder spätere
Übertragung ist, lässt sich bei dem gegenwärtigen Stand unsrer Forschung
nicht sagen. Aber an und für sich sieht die Qu^^asage in V, 32 wie eine
Doublette zu dem V^tramythos der andern Familien aus; ohne
dass darum V^tra und Qu^^a dasselbe bedeuten müssen. Die Atris und
Kutsas feiern eben in Indra nicht den Virtratöter, sondern den Qu^^afeind.
Dazu käme ni, 31, 8, wo Qu^Qa in Verbindung mit der AÄgirassage vor-
kommt und wohl für Vala steht. Man vgl. auch, dass 1, 174, 2 Indra yüne
purukutsäya den V^tra übergibt, wie I, 63, 3 yüne kütsäya den Qü^Qa.
Die Tradition scheint hier sich zu verwirren.
QusQa wird V, 32, 3 als maMn mrgd bezeichnet, (^^va ist (f%»n
I, 33, 12.) Ausser diesem Vers erscheint die dämonische Gazelle in 29, 4 ;
34, 2 desselben Buches , sonst nur selten (I, 80, 7 mäyfn und^ VUI, 93, 14
abgesehen von dem zweimaligen m^gaya). Wie ich schon WZEM. XIII,
316 ff. bemerkte, führt hier von dem Veda aus eine direkte Linie auf
den in eine Gazelle sich verwandelnden Zauberer MäricadesBämäyaQa.
*) Wir finden dieselbe Terminologie 1, 130, 9 :
süroQ cahräm prd vrhaj jätd ^asü
prapitvi väcam (trut^ö mufidyati
tgänä d mußäyaU I ugdnä ydt -—
Hier tritt arut^ auf, was Indra, aber auch den Wagenlenker Aruoa be-
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291
äpUes I, 121, 10^) ,ehe die Sonne ins Dunkel versinkt*^ und
prapitve ähnafi IV, 16, 12*), sowie V, 31, 7: prapUväm yän.
Es war ein brahman oder ein säman, das Eutsa erfunden
hatte und Indra erhörte. Dieser Spruch mag bei andrer
Gelegenheit wiederum erprobt worden sein, und so würde
es sich erklären, warum IV, 16, 12 zuerst der Aorist ni
barhth, nachher der Ipv. prä mfna Jcutsyena (,durch den Kutsa-
spruch* *) gleichsam als Arthaväda und Vidhi gebraucht wird.
Von andern Gegnern Kutsas sind Hibifja, Tugra, Türva-
yä^a^) genannt. Wenig erfahren wir über Türvayä^a und
auch Ilibifja ist ein ganz vereinzelter Name; öfter kommt
Tugra vor, dessen Sagenkreis Baunack*) gründlich behan-
delt hat. Die Dürftigkeit unsers Materials erlaubt nicht,
hier viel weiter zu gehen. Hervorzuheben ist, dass ein
zeichnen kann; die Unsicherheit über das daneben stehende väcam ge-
stattet keinen Schlass.
^) purä ydt aüras tdmaso äpUea
tdm adriväl^ phaUgdt/i hetim asya I
gÜ9tM8ya dt pdrihitmß ydd öjo
dtvda pdri sügraihitaiß täd ddal^ jl
^ Oldenberg, Bei. d. V. 160* (cf. Säy: tamorülpasya QU^ii^asya oben).
») Es wäre nicht notwendig, IV, 16, 12 (prapiM dhnab) und IV, 28, 2. 3
^rd madhydfßdinät) zu combiniren. Es kann sich am Ereignisse ver-
schiedener Art nnd Zeit handeln. In IV, 16, 12 sind Indra -Eutsa, hier
Indra-Indu in Tätigkeit, dort steht, wie meist in der Eutsatradition, pra
-f vfh, hier m -\- khid. Mir scheint aber, dass Bloomfields Erklärung des
Ausdrucks prc^tvi (JAOS. XVI, 24 ff.) ,at the moming pressure of the day'
sachgemäss ist und darum aus der Eombination beider Verse sachliche
Schwierigkeiten nicht erwachsen.
*) Die Deutung von kutsya wird, soviel ich weiss, stets verfehlt. Eine
Waffe 0. ä. hat Eutsa nicht; die Waffe hat Indra, während einem $§1 ein
Spruch oder Säman zukommt.
^) Ich lasse Smadibha bei Seite, das man mit Baunack als Adj.
(,mit Gefolge') ansehen könnte. Als ein Eonkurrent Eutsas beim Opfer
erscheint Lu^. Siehe TMBr. IX, 2, 22 und Hanns Oertel, JAOS. XVIII,
p. 31. Indra wendet sich Eutsa zu und wird von ihm an den Hoden
gefesselt. Die Sage ist alt und findet sich wie bekannt lE^V. X, 38, 5.
«) EZ. XXXV, 485 ff.
19*
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292
Entsa in mehreren Stellen als Feind Indras angesehen
wird und der Zwiespalt der Meinungen, den wir in der
späteren Litterator antrafen, somit, wie angedeutet, schon
aus der Zeit des ßV. datirt. Während der von Indra unter-
stützte Kutsa IV, 26, 1; VII, 19, 2; VIII, 1, 11 ärjuneyd und
I, 61, 6; VI, 26, 3 atUhigvd; I, 63, 3 yüvan heisst, führt der
von Indra verlassene und seinen Feinden fibergebene E.
die Beinamen oHthigvd äyü *). Gegner ist jener Türvayäaa, ,der
^) I, 53, 9: Mm etdü janardjilo dvir däga
ahandkünä sugrdvasopajagmüfoi I
ßOfifitH sahdsra fMvaHm ndva QnUö
tU cäkritM rdthyd dufpddävrtl^dk //
10: ivdm dvitha sugrdvasaiß tdvoUbhü
tdva trdmdbhir indra türvayätnam /
tvdm asmai kütsam atithigvdm äyüm
mahi rdjüe yüne arandhcmäyä^ //
n, 14, 7: kütsasyayör atithigvdsya tnrdn
ny dvftH^f bhdrata somam asmai II
VI, 18, 13: prd tdt U adyd kdrat^m krtdfß bhiU
kütBafß ydd äyüm atithigvdm asmai /
pwrü sahdsrd ni gigä abhi kßdm
üt türvayat^iß dhrßatd ninetha //
Vni, 53, 2 (Väl.): yd äyütß kütsam atithigvdm drdayo
vävrdhanö dividive I
Mit Bücksicht auf die ständige Verbindung dieser drei Worte (die
Säy. als drei Könige erklärt) glaube ich den so bezeichneten Kutsa von
dem blossen Kutsa Atithigva unterscheiden zu müssen. Atithigra ist
ein Beiname, auch ein Beiname Divodäsas (Oldenberg, ZDMG. XLII,
210. 211). Wer diesen Kutsa A. Äyu nicht von dem K. A. trennen will,
muss annehmen , dass in dem Liede I, 53, 8—10 zwei verschiedene Über-
lieferungen zusammengeflossen sind, deren eine Kutsa Atithigva als Sieger
mit Indras Hilfe über Karafija und Parvaya kannte (v. 8), während die
zweite Kutsa A. in die Hände des TürvayäQa fallen liess; das wäre gewiss
möglich. Auch Su^ravas spielt v. 9 eine andere BoUe als in v. 10.
Principiell wird gegen die Bemerkungen Oldenbergs 1. c. Anm. 7 nichts
einzuwenden sein. Dem Dichter unsers Liedes — die Tradition nennt
ihn Savya ÄAgirasa — hätten dann die wechselvollen Geschicke ein und
desselben Kutsa dazu gedient, die Macht Indras zu schildern. Gf. auch
Ludwig, ßV. m, 157 und Perry, Indra p. 65.
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293
jagendliche König' und mit ihm Su^ravas. Ein Sui^ravas
fungirt TMBr. XIV, 6, 8 als Kutsas Purohita, der entgegen
dem Befehl seines Herrn Indra opfert und zur Strafe dafür
von ihm enthauptet wird (p. 286). Dieser feindliche Kutsa
führt in der Legende den Beinamen Aurava und wird darum von
dem K. Atithigva Äyu als verschieden anzusehen sein; als
Beweis alter Feindschaft mehrerer Mitglieder des Eutsagotra
gegen Indra und gegen SuQravas ist diese Stelle nicht ohne
Gewicht.
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IndrSgni.
Während die Dualverbindang Agni-Soma nach Ursprang
und Bedeutung leicht verständlich ist, verhält es sich mit dem
viel häufiger auftretenden Dvandva Indrägni anders. Wir
begegnen beiden Göttern in ganz verschiedenen Beziehungen
zu einander und finden den Grundgedanken schwer heraus,
der die Dualcomposition veranlasste. Agni soll Indra her-
beiführen m, 63, 4; V, 5, 3; er brät Indra die 300 Bflffel
y, 29, 7 und gewährt dem Schutz, der fUr Indra Soma
presst IV, 25, 4^); VÜI, 100, 1 sichert Agni Indra zu, ihm
Kräfte zu verleihen, wenn er ihm einen Anteil am Opfer
gewähre und Indra stimmt zu, damit Agni sein Freund sei
und mit ihm vereint die Feinde schlage*). X, 52, 5 ver-
spricht Agni den Göttern in Indras Arme den Donnerkeil
zu legen, dann werde er in allen Kämpfen siegen. X, 32, 6
wendet der Dichter sich an Agni, über dessen Versteck ihn
Indra belehrt habe. Gemeint ist, sicher wenigstens in
zweien dieser Verse, das Opferfeuer, der Vai?vänara-agni
der Götter^). Aber das gibt noch keinen Aufschluss über
die Bedeutung der dualen Verbindung, die in mehreren
ihnen allein oder vorzugsweise gewidmeten Liedern des BV.
auftritt und im Ritual Spenden in grosser Zahl bei ver-
schiedenen kleinen und grossen Opfern empfängt. Indi*a-
») Cf. Bergaigne n, 296. 7.
«) Cf. Oldenberg, ZDMG. XXXTX, 64 ff.
») VMyth.n,137ff.
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296
Agni soll z. B. Jemand opfern, der Nacbkommeuschaft
wünscht, der gegen ein Reich oder Nebenbuhler streitet,
der in den Kampf ziehen will oder im Kampf gesiegt hat
u. s. w. ^). Indra-Agni (oder auch in umgekehrter Stellung
Agni-Indra^ erhalten einen Graha beim Agni^toma und
haben einen eigenen Priester, den Acchäväka, ,kalator', der
ihr Qastra recitirt'); ein besonderer Ekäha sowie ein
ganzes Ayana wird nach ihnen genannt*). Wir treffen
gelegentlich bei Erörterung der Geremouien Äusserungen
wie lÄ. vai devänäm oji^thau baii^fhau sahi^thau sattamau
pärayi^utamau^) y lA. vai devänäm ojohhftau^), präriäpänau
vä etau devänäm yad lÄ, — ojo balatfi vä etau devänäm ^) oder
yad vahl tenägneyaJi yan mt4§karas tenaindrah^ oder auch
ägneyi vai rätrih — aindram ahah^). Mehrfach begegnen
wir, sowohl in rituellen Texten*^ wie in der späteren
^) TS. 11,2,1,1; eine Spende bei den Varmiapraghäsäh, ferner:
aindrägnani punanUsrßtan^ dlabheta ya ä tftiyät puru^ät aomarß na
iw6e* TS. n, 1, 6, 5; wenn das Pferd die svayamätnwa-i^takä beriecht,
sagt er den Vers: lA. avyathaTnänäm ißtakäfß drfihatam etc. TS. IV, 3,6
(V, 3,2). Wer das Feuer anlegt, soll nachher für lA. und für Aditi
opfern TBr. 1, 1, 6, 5. Als Indra seiner Kraft beraubt wurde, brachte
er ein Aindrägnaopfer I, 6, 1, 7. In Verbindung mit dem Vi^akhe-nak^atra
TBr. m, 1, 1, 11.
«) ggs. m, 12, 3.
») Ait. Er. n, 36,4; gat. Br. m, 6, 2, 13; IV, 3, 1, 1 ff. VMyth. I, 262 \
*) ekäha: TMBr. XIX, 15, 1; 17, 1; Lät. IX, 4, 30; ggS. XTV, 29, 1.
ayana: TMBr. XXV, 11, 1. ggS. Xm, 29, 28.
Alslndrakuk^i gelten die beiden, dem Abhijid-Vi^vajid folgenden
paurtMtnäväsye, bei denen tibhä hukß prt^atäm, vdrtraghnani ca mäghonani
ca Stichworte sind.
») Ait. Br. n, 36, 4; TBr. m, 8, 7, 1.
•) TS. V, 3, 2.
') TBr. 1,6,4,3. Beide werden darum mit ,8arve devatäf^' gleich-
gesetzt, gat. Br. IX, 5, 2, 10; XITI, 5,3,2 oder ete vai devate anv anye
devate XI, 8, 3, 3 u. s. w.
») MS. rV, 3, 1 (40, 12); TBr. I, 6, 1, 7.
•) TBr. 1, 1, 4, 3; n, 1, 2, 7 ; s. oben p. 213.
»<>) gat. Br. n, 5, 4, 8; X, 4, 1, 5. 9; TS. U, 1, 6, 6; TMBr. XV, 4, 8:
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296
Litteratur ^), der AnschauoBg, dass Agni das Brahman, Indra
das E^atra bedeute. Alles in allem genommen, Äossernngen,
mit denen nicht viel anzufangen ist, wenngleich es falsch
wäre, sie als ,Gelegenheitseinfälle' ganz zu verwerfen oder
als AosflAsse des Henotheismus zu betrachten. Ich glaube,
unter diesen Umständen einer mit grosser Begelmässigkeit
wiederkehrenden Tatsache Aufmerksamkeit zuwenden zu
sollen; es ist die Stellung beider Götter beim Neumonds-
opfer, dessen Mittelpunkt sie so einnehmen, wie Agni-Soma
die Mitte des Vollmondsopfers. Maitr. Saqih. I, 6, 7 (76, 10):
yogni^omyayä pürvapak^a upastheyo 'gnl^omlyo mi parvapdk§o
— aindrägnyäparapäk^a upastheya aindrägno vä aparapak^äh.
F&r Indrägni kann Mahendra oder Indra eintreten, aber die
Verehrung jener bildet die Norm. Wie bei dem Neumonds-
opfer ist es bei dem nirüdhapagubandha^ dem nicht zum
Somaopfer gehörenden^ Tieropfer, dessen einfache Form
nach dem Paradigma des Neumondsopfers verläuft und
anstelle des Säqinäyya ein Opfertier für lA. als Mittelpunkt
der Spenden enthält; nur ist seine Darbringung nicht auf
den Neumondstag beschränkt'). Wenn auch, wie immer in
dem verschiedene Schulaberlieferungen kodiflzirenden Ritual,
andere Möglichkeiten eintreten und bei dem Tieropfer Sürya
oder Prajäpati mit lA. altemiren können^), so ist doch an
diese vorzugsweise gedacht, weil die die Spende begleitenden
Sprfiche zunächst an sie gerichtet sind^). Wir finden bei
Qänkhäyana eine wichtige Vorschrift, wonach das Tieropfer
für Indrägni immer am Anfang und Ende des üdagayana dar-
ägneyi prthivy agneyo hröhma^sMdk j tUnäri dyaur aindro r^anyä^; XIX,
17, 4; Lat IX, 4, 30; Kät. XXn, 11, 19. Cf. Weber, ISt. X, 26. 31.
») Holtzmann, ZDMG. XXXIT, 313.
') Dieses ist Agni^omiya nnd die Prak^ti aller Tieropfer.
») Schwab, Tieropfer S. XV.
*) Schwab, Tieropfer S. XVI«; RitualHtt. 121.
^ Schwab, I.e. 143ff. Im andern FaUe mflssen sie natttriich
modifidrt werden.
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297
gebracht wird ^). Sie zeigt, dass beide Qötter mit dem Utta-
räyava oder dem Wechsel von Uttara- und DakQixiäyana in
Zusammenhang gebracht werden. Die daraus sich ergebende
Beziehung beider zum Jahr und seinen Zeiten wird auch
bei dem Aindrägnagraha des Somaopfers erkennbar, denn
er wird hinter den Btugrahas geschöpft und steht nach
der Meinung des Qat. Br. in unmittelbarem Zusammenhang
damit ^): dadurch, dass man die lE^tugrahas schöpfe, schaffe
man das All, man lege das Leben dadurch hinein, dass man
nach ihnen den Graha für Aindrägna schöpfe; lA. seien das
Leben (prätiodäfMu). Diese innere Verbindung zwischen
den Grahas kommt deutlich darin zum Ausdruck, dass der
Indragnipriester, der Acchäväka, erst seinen Sitz eingenommen
haben muss, ehe die Spenden aus den Btupätras beginnen
dürfen'). Man braucht die Spekulationen der Brähmavas
nicht sehr hoch zu veranschlagen und wird doch den Kern
von Wahrheit anerkennen dürfen, der hier in dieser engen
Verbindung von Indrägni und den J^tus steckt.
Ich ziehe also, bis es gelingt mehr Licht über die Be-
deutung dieses Götterpaares zu verbreiten, aus dem Vor-
stehenden folgenden Schluss: Wie Agni9omau Götter des
Vollmondes sind, sind Indrägni die Götter des Neumondes.
Ein Tieropfer für sie beginnt und beschliesst (eventuell)
das Uttaräyava; sie stehen in Bezug zu den ßtus und
schaffen ihnen Leben.
Die Redaktoren des Qrautarituals fanden einen grossen
Vorrat an Opfern und Geremonien aller Art vor. Das Ritual
^) QQS. VI, 1, 33: udagayanaayädyaniayor aindrägno nirälhapagu'
handhab / safßvaUaro vä. Cf. dazu die von Schwab gesammelten Vor-
schriften anderer Sütren (Tieropfer S. Xin, Anm. 2), die vorwiegend die-
selben Zeiten (alle sechs Monat oder alljährlich) angeben.
«) IV,3,l,21fif.
^ sa vcd sänne 'chäväka rtugrahaifcarati I tad yat sonne '(Mväka
rtugrahaig caraH mithunatn vd acchäväica aindrägno hy acdhäväko doau
hmdrägnl dvandvam hi miihunam prajananam sa etasmän milhunä^ praja-
nanOd rtün saißvatsaram prc^anayati — IV, 3, 1, 3.
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298
hatte eine lange Entwicklung durchlaufen ; die Feste des Jahres-
laufes wurden in verschiedenen Familien, Oeschlechtem,
Ländern mit verschiedenen Bräuchen begangen und manche
Götter traten dort, manche hier mehr in den Vordergrund.
Die, welche daran gingen diese Stoffe zu kodifiziren, hatten
auf die besonderen Gebräuche der ihnen wichtigsten oder
nahestehenden Familien Bficksicht zu nehmen, sie legten dem
Jyoti^toma manche Bräuche der ViQvämitras zu Grunde und
überliessen die Bolle des Brahman den Vasi^thas; sie wiesen
gewissen Eigentümlichkeiten der Ea^vas einen Platz beim
Atirätra an^) und wählten, um Indra feierlich zu laden, die
Subrahma^yäformel der EauQikas und Gautamas; sie luden
die Btus früh, die ßbhus abends zum Somatrunk, sie
berücksichtigten Indra hauptsächlich mittags und stellten
andere Götter des Morgens in der Vordergrund. Pü^an mit
seinen Earambhas brachten sie bei den Savaniya-puro(jiäQas
unter, Indras Bosse bei dem Hariyojana. Sie nannten das Fest
der Sitte einzelner Familien entsprechend, die Agni anstatt
Indra luden, Agni^toma, widmeten es aber hauptsächlich
Indra. Man schuf so aus den vielen Bräuchen ein Eompromiss,
ein Eunstprodukt, dessen Auflösung in seine Bestandteile
eine wichtige Aufgabe ftti- die Zukunft ist, in gewissem
Sinne zugleich ein Eunstwerk: sie verfuhren nicht willkür-
lich, sondern zogen neben den Sitten einzelner Familien auch
den Charakter der Gottheiten möglichst in Betracht. Ihr
Werk enthält kaum alles. Was ausserhalb ihres Ereises und
ihrer Sitten stand und minder geachteten Familien angehörte,
wird wie bei der Hymnensammlung ausgeschlossen gewesen
sein. Agni-Soma wies man hierbei unter anderem das Voll-
mondsopfer zu, Indrägni empfingen — neben vielen Einzel-
opfem — das Neumondsopfer, sicher nicht ohne innere,
für uns freilich nicht mehr fest zu umgrenzende Beziehung
^) Siehe Bergaigne, Becherches snr Thistoire etc. Journal As.
holt, s^rie tome XIII, Paris 1889. Bitaamtt. 16.
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299
dazu; es folgt nicht, dass dieses Fest Dun auch die ganze
Bedeutung Indrägnis zum Ausdruck brachte; ihre Berück-
sichtigung dabei bedeutet nur einen festen Punkt in dem
unsicheren Gelände, und darum müssen wir ihn zu halten
suchen ^).
Im T^V. ist beiden Göttern eine im Verhältnis zu Agni-
Soma grosse Anzahl von Liedern gewidmet^. Unter diesen
Liedern, die Indra-Agni stets zusammen fassen und keinen
von ihnen besonders individualisiren , scheint zunächst VI,
69 besonders wichtig, weil sein erster Vers eine Situation
voraussetzt, wie sie die oben erwähnte ^änkhäyanavorschrift
erfordert:
VI, 59, 1 : prd nü vocä stde^ väf]^ viryä yäni cdkräthuh /
hatdso väf^pUdro devägatrava Indrägnißvatho yuväm II
Es ist das Ende des Pitryä9a und der Anfang des
üdagayana, worauf dieser Vers, wie ich schon II, 142 bemerkte,
hinweist. Auch andere Verse desselben Bharadväjaliedes
sind von Bedeutung, so v. 2, wo beide als Söhne eines Vaters
und einer allgegenwärtigen (?) Mutter, als Brüder und Zwillinge
bezeichnet werden^). Ebenso v. 5, der, wenn ich seinen
Inhalt recht verstehe, noch bedeutsamer ist, weil er den aus
dem Bitual uns entgegentretenden Gedanken an den Neumond
klar zur Anschauung bringt^): ,IA., welcher Sterbliche
wird, Götter, das an Euch verstehen: die widerspenstigen
^) Unsere Behandlang der Dnalgottheiten entbehrt, wie ich schon
m, S. 6 ausführte, noch zn sehr der Schärfe. Es wird nötig sein an
jeden dieser Duale die Frage zu richten, ob er wie ,Agni-Soma*, ,brahma-
k^atre' u. a. die Zusammenfassung zweier Gegensätze oder einander er-
gänzender Dinge bedeutet oder auf priesterlicher Kombination beruht.
2) I, 21. 108. 109; m, 12; V, 86; VI, 59. 60; Vn, 93. 94; VIII, 38.
40; dazu eine Reihe einzelner Verse wie III, 25, 4.
*) samäno vdiß janitd bhrdtara yuvdm yamdv ifUhamätarä II (Cf.
hierzu 1, 144,4: ydm dvd sdvayasä saparydtai samäniyönd miihund
sdtnohasä I). Säy. tha ceTki ca sarvatra mätä yayojjk —
*) inärägnl ho asyd väfß divau mörtag ciketati I
vUaco dffüän yuyujänd lyata ikatt samOnd d rdthe Ij
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300
Pferde hat einer angespannt und fährt allein anf gemein-
samem Wagen' ^). Ans den anderen Liedern ist wenig zu
gewinnen; lA. werden wie in den Brähma^as als kosmo-
gonische Kräfte dargestellt. Sie werden verehrt bei Brahman
und Räjan, bei Yadus, Turva?as, Druhyus, Anns, Pürns 1, 108,
7. 8; erhalten »gewürzten' Soma (1, 108, 4); ükthas (m, 12, 5;
VI, 69, 10); Nithas m, 12, 5; Stomas (1, 109, 2; VI, 69, 10) «).
Von VP^ichtigkeit scheint mir noch (wenn Angaben des Vin.
Buches Rücksicht verdienen) der Vers VM, 40, 8:
yä wi (vetäv avö divä uccdräta lipa dtfübhifi I
indrägny6r änu vrcUäm ühanä yanti sindhavo
yän sltfi bandhäd atnuficatäm — //^,
weil er beide als ,lichte' Götter charakterisirt, die ,aufgehen
werden*, die die Wasser von ihrer Fessel befreiten. Die
kosmogonische Wirksamkeit, die in diesem Verse hervortritt
und nicht fibertragen zu sein braucht, äusserte sich, wie wir
sahen, auch in der oben angeführten Ansicht des Qat. Br.
über die Beziehungen zwischen dem Aindrägnagraha und
den Tjiiua: sie führt zu der Vermutung, dass lA., ehe ihnen
durch die rituellen Redaktoren ein bestimmter Platz zu-
gewiesen wurde, als Mächte von grösserer Wirksamkeit galten,
und ebenfalls dafür spricht ihre Stellung am Anfang und
Ende des Uttaräyava.
^)8^jr.ytmtt/wdMindra^8(hyäimanamrUmäno--LuäwigY,2^:
ySürya geht auf dem Indra mid Agni gemeinsamen Wagend Das Wonder-
bare für den Dichter ist, dass sie nur ,einer* sind, dass man nicht beide
sieht sondern nur einen, zu dem sie sich vereinigt haben. Cf. IX, 75, 1
(vol. 1, 466) : d 9Ürya$ya bfhatö brhdnn ddki rdtham tifvaücam anihad
vicakfat^ I
») Vn, 94, 1 : pürvydstuH. 2. Uvali^ ^ab, dWyc*; VH, 96, 6: girab,
prdyas. Vm, 38, 6: gäyah'dvartani'SUfftuH.
») In diesem Liede sind, wie ich S. 64 sagte, v. 10. 11 Variationen
über dasselbe Thema; v. 10: djasä für 6h(Ua, g&^tuMsyäf^fd für OtnM
Qüftuuya, ji^at für äjcnf^y rgnUyam für riviyam. Irrig Geldner, VSt.
m, 63.
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Die Marats oder Badras.
In dem Namen mar ah sind zwei Bedeutungen vereinigt;
er bezeichnet nicht durchweg die zu Budras Abkömmlingen
gemachten Sturmwinde, sondern auch die im Gefolge des
schrecklichen Qottes kommenden, überall sich zeigenden
Geister und Dämonen, die ein Teil seines Wesens sind, die
seine Wirkungen, Ungemach und Krankheiten bedeuten ^) und
als eine Schar von Einzelrudras angesehen werden können.
In einer Geremonie des Grhyarituals treten sie deutlich her-
vor. Bei Gelegenheit des Qälagava wird rudräya senäbhyah,
,Rudra und seinen ScharenS auf PaläQablättem das Blut
in allen vier Himmelsrichtungen dargebracht^. QQS. IV,
19, 8 sind die Scharen als agho^i^yah pratigho^ifiyah samgJuh
^ifiyo vicinvatyap (vasanäh hravyäddh bezeichnet, ähnlich
ÄQV. GS. IV, 8, 28') und das folgende Sütra bemerkt dazu:
sarväiiii ha vä asya nämadheyäni sarväh senäh sarväny ucchra-
yafiänl Dass wir bei Rudras nicht immer nur an die Winde
denken dttrfen, ergibt auch ein Blick auf die Anrufungen
im Budrädhyäya, die sich an die Rudras wenden, ,die tausend-
MS. 1, 8, 4 (120, 11): Ofodhir vä imä ruärä vifet^f{jan.
«) Pär. GS. in, 8, 11.
") Ä^y. redet sie als ,Schlangen' an and lässt die Spenden den
Schlangen darbringen: gof^iani mnayec (AväsinXr ghofiffir t^'cinmttft
aamagnuvitt sarpä yad vo *tra iad dharadhvam iti. (27).
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302
fach auf der Erde sind'. TS. IV, 5, 11 b) asmin mdhaty arftave
'ntarik§e hhavä adhi; c) nilagrivah gitikatitMh garvä adhah
Jc^amäcaräh] e) ye vfk^e^ — g) ye anne^ vividhyanti pätre^
pibatojanän; ^) yepathäfßpathiraJc^ayah^); ^) ye tlrthäni praect-
ranti srkävanto ni^atiginah — 1) namo rudrebhyah ye pfihivyäm
ye 'ntarik^e ye divi ye§am annam väto var^am i$avdh^. In
andrer Weise spricht TÄr. von den ansichtbaren zahllosen
Gestalten I, 12, 1': ya eko rudra ucyate asafjfJchyOtä sähet-
sräni smaryate na ca dfgyate. Man wird so verstehen, wai*am
in verschiedenen Fällen Marutas und Rudras von einander
getrennt erscheinen '). Wenn auch hin und wieder scholastische
Spezialisirung rein äusserlich beide Namen zu differenziren
gesucht haben mag, so ist doch auch eine tiefere Ursache
zur Unterscheidung vorhanden gewesen.
Häufiger wird der Name ,Rudras' den Maruts beigelegt
Während die erwähnten ,Scharen* nur soviel Teile oder
Vielheiten seines Wesens sind, kommt den Maruts der Name
aus einem andern Grunde zu. Wie die EaQvas nach ihrem
Ahnherrn Ea^va, die Atris nach dem ß^i heissen^), so sind
die Maruts zu Rudras geworden, weil sie Rudras Söhne
1) HGS. I,16,7ff. opfert dem Radra pa&ii^ad, pagufad, väUfu,
aarpasaä, antafikfosaä,
*) Cf. VS. XVI, 6: ye cainaiß rudrä ahhito dikfu gritäf^ aahasraco
*vai$äfß heia imahe // TS. I, 4, 11 ist der Name auf die Vi^ve deväsah
übertragen:
tfiiiQai trayag ca ga^ino n^jantoj^
divaiß rudräb prthivtiß ca sacante I
ekadofOso apsu^adah sutatß somaiß jußantäm — //
") $V. Vm, 13, 28: abhi svarantu yi tdva rudräsai sakfota criyam I
utö marutvafir vigo althi prdya^ //
TÄr. 1, 3, 3 : gukHaväsä rudragat^o grißmet^vartate saha nidahan prihi"
vitß sarväm im Gegensatz zu den 1, 4, 2 erwähnten Maruts, die dem Herbst
zugewiesen werden. Pär. in, 3, 6: vigve ääityä vasavag ca devä rudrä
gqptaro marukig ca santu / TS. n, 1, 11, 3 (AV. VI, 74, 3) : yathädityd vasu-
bhi^ sanibabMivur marudbhl rudräb samajänatäbhi,
*) Delbrück, Grundriss HI, 169.
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303
sind^). Der Plural ist aber keineswegs allen Büchern des
ßV. bekannt. Wir finden in VI zwar rudräsya puträh, aber
noch nicht mdräsah*); ebenso kennt Buch IV den Plural von
Rudra nicht; es folgt daraus, dass diese Bezeichnung erst
allmählich Aufnahme gefunden hat.
Ausser den Versen, die Eudra direkt als Vater der
Maruts bezeichnen, dürfen vermutungsweise einige andere
hierhergezogen werden, in denen in Umschreibungen auf
Rudra angespielt wird; bald ist es ein ,StarkerS der ihnen
vorangeht, bald ein ,Roter', der ihren Wagen zieht').
Wenn ich Recht habe, Rudra, ohne den Versuch einer
bestimmten Identiflcirung zur Zeit für angezeigt zu halten,
allgemein für den Gott der Schrecknisse des indischen Klimas
vom Beginn der heissen Zeit bis zum Herbst zu erklären
(VMyth. n, 207), so ist mit Rudra als Vater die Entstehungs-
und Herrschaftszeit der Maruts gegeben: es ist die Zeit des
SW-Monsun, der mit stürmischer Gewalt, unter Blitz und
Donner hereinbricht. Die Maruts werden stets als Regen-
*) 1,64,2: ti jajiUre divöb — vk^dx^ rudräsya mdryä dsuröi;
12: rudräsya sünüm — märutarn gapdm / 85, 1; 114, 6. 9. 11; V, 60, 6:
yiwä pitd sväpa rudrd e$äm; 62, 16; VI, 50, 4; 66, 3: rudräsya yi tnll-
hü$ai sdnti ptOrdl^; 11: mänUarß rudräsya sünüm; VII, 58, 5.
«) Nur VI, 62, 8: Ädityas, Vasus, Eudriyas (nicht Rudras).
*) I, 39, 6 : ^0 räXhefu pfßotlr ayugdhvam präffir vahaii röhitab /
Vni, 7, 28: yäd e^ätß phatt räihe prd^r vdhati röhitali I
20,9: gärc^ya märutäya — vrfiaprayävt^e, Cf. 11,33,6:
vrßobhö marütvän; 15: bdbhru vrßobM = Rudra. Es ist an den divö varähd
arußd kapardin 1, 114, 5 zu erinnern, der in v. 6 ptif' marutdni genannt
wird. Wenn man einen Stier gestiftet hat und den alten opfert,
werden die Verse TS. III, 3, 9 verwendet: *>) namo mahimna uta cakfu^e
ie marutätß pitas tad aham grt^mi — ®) tüäm gävo 'vm^ta röjyäya tvätß
havanta marutaj^ svarkäj^ //
Unklar bleibt, ob auch I, 6, 1: yu/ffjdnti bradhndm aru^äm; V, 56, 7:
Uta syd väjy ärußds iuvi^ätiir ihä sma dhäyi dargatöb hierher oder zu
S. 304 gehören.
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304
bringer gefeiert^); sie spannen die Winde als Bosse an und
1) Z.B. 1,38,9: divd ät tdmah hn^mU parjänjfenodavOUna /
y<U prMvttn vyunddnU I
64, 6: dühdnü üdhar äivyini — /
V, 56, 5: yüyöni vrfttiß varfaycUhä purt^pd I
59, 7 : prd pd/rvatasya naUf^nAlir acucyavuk /l
85, 4 : 8dm abhrSt^ vasata pärvatOsai
tavifiydttiai QrcUhayanta oirdft //
TS. n, 4, 10: agnir vd ito vtfpim üd IrayaH, martUälk arrtdm nayanti;
in, 5, 5: maruio varßayaniu etc.
Ihre Tätigkeit wird in bestimmten Bildern umschrieben:
1. ädri, p&rvata etc.:
I, 85, 5: vdje ddrim maruto rcMdyantah I
10: ürdhvdm nunudre 'vatdm —
dadrhätidni dd btbhidur vi pdrvatam /
V, 52, 9: pavyd rdthändm ddrim bfUndanty öjasä II
56,4: di^mänatß dt svaryäffi pdrvataiß giritß
prd cynvayanti yämaifkH^ I
2. pfppala:
V, 54, 12: rügat pippdlam maruto vi dhüntUha /
3. ayatä:
I, 85, 10: ürdhvdm numtdre 'vatdm; 11.
4. ütsa: 1,64,6; 85,11;
Vin, 7, 16: ütsam dühdnto dkfitam (AV. IV, 27, 2: vydcanU)
V, 52, 12: ütsam d l&rtxu) nrtvik) 54, 8: piwoainty iUsam;
AV. IV, 15, 9 plur. (ausnahmsweise; = Wolke).
5. köQa:
V, 53, 6 : divdl^ kogam dcucyavuj^ I
vi pdrjanyani srjanti rödaü
dnu dhdnvand yanti vr^tdyab II 59, 8.
6. udhar:
I, 64, 5: duhdnti üdhar divydni / (s. o.!)
II, 34, 10: pf-Qnyä ydd Udhar äpy äpdyo duhtibV
[7. T6h ^ir^&n:
1, 164, 7: (veb) firtv^db kfirdtß duhrate gdvo aaya
vavriiiß vdsänd udakdfß paddpü^ I ]
8. Yäjfn, vt^an etc.:
I, 64, 6 : dtyani nd mihi vi nayanti väjinam —
85, 5: utdrußdsya vi fyanti dhdräjt — (Of. V, bß,l: utd syd
väjy drußds tuvi^df^r ihd sma dhäyi dargatdf^ j)
AV. IV, 15, 11 : prd pyäyatäm Vfmo dQvasya ritaH^;
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305
bringen den Regen vom Meere ^). Die Erde ist gleichsam
ihre Gattin, in die sie ihren Samen legen; der Regen ihr
Schweiss^; sie kleiden sich in Wolken (V, 63, 6) nnd treiben
die Qaellen des Berges hervor (V, 59, 7: prd pärvatasya
nabhanüfir acucyavuh). Darum stehen sie Parjanya, dem
[1 : mäharßabhdsya nddato nähliasvato
vdgrd äpai prihivttfi tarpayantu.]
]^y. 1, 160, 3: dhenüfß ca pf'gnifji vrfabhdifi suritasam
vigvähd QÜkrdvß pdyo asya dukßota //
• Damit istdasschwarzeEoss zu vergleichen, das bei der Käriristi
auf dem Opferplatz mit dem Gesicht nach Westen aufgesteUt ist.
(RituaUitt. S. 120 und u. a. TS. II, 4, 9.) Vgl. femer RV. I, 79, 2:
ä ie supart^ aminantaii h)ai^
krßt^ö nondva vrfäbhö yddiddm / —
Wer im einzelnen Falle gemeint ist, wage ich nicht zn entscheiden ;
mir scheint, dass man sehr verschiedene Dinge als Behälter oder QueU
des Eegens dachte; teils (aber nicht immer) die Wolke (Mhar divydm)^
teils Agni (Sonne), teils den Berg (pdrvata), teils Parjanya; über den fast
immer nur im Sg. erscheinenden ütsay köga and pippäla habe ich mich
VMyth. I, 322 ff. ausgesprochen und keinen Grund gefunden, meine Ansicht
zu ändern. Nachtragen möchte ich einen Verweis auf AV. XVIII, 4, 35. 36;
der dort genannte sahdsradhdra ütsa (Ucßita, den die Manen verehren, ge-
stattet, da es sich um Nektar handelt, nur eine Erklärung.
^) li.Y, 1, 167, 2: ddha ydd eßdtß niyütat^ paramdfjk
samudrdsya cid ähandyanta pärS II
V, 55, 6: üd irayaihä manUat samudratö
yüydiß vrßUm varßayaihä pufifit^ I
AV. IV, 15, 5: 4d irayata marutai samudratds
tve^ö arkd ndblia ütpdtayälha I
27,4: opdft samudrdd divam üdvahanH
divds prthivtm abhi yi srjdnti I
*) JtV. V, 58, 7: vdtän hy dQvän dhury dyuyvjri
varfdni svSdafß cahrire rudriyäsaljk
Gelegentlich ,schaffen' sie die Winde und Blitze (1,64,5), oder sie
führen den Beinamen vdtatvi^. Vereinzelt hat ein Dichter ihnen den
Himmel, Väta den Luftraum zugewiesen: 1, 161, 14: divd yänti maruto
Ihütnyägr^r aydtß väto antdrikßet!Ut; demgegenüber steht 1,187,4: divi
vdtä iva gritdtt. Ihr Charakter als Eegengötter bringt sie in Beziehung
zu einzelnen Strömen cf. II, 30, 8; HI, 54, 13; X, 75, 5.
Hillebrandt, Yedüohe Mythologie lU. 20
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306
Regengott des Veda nahe und werden öfter in unmittelbarem
Zusammenhange^) mit ihm genannt.
Der Veda ist nicht so konsequent, überall dieselbe Vater-
schaft vorauszusetzen. An einer anderen Stelle sind die Maruts
Söhne Väyus^); II, 36, 2 finden wir sie Söhne des Bharata
genannt; dann wieder heisst es, dass sie aus dem ^Lachen
des Blitzes* geboren sind ^), dass niemand ihre Geburt kenne
(Vn, 56, 2) oder sie nirrter avaügät*) zum Himmel gelangen
(YH, 58, 1). Auch in Bezug auf die ,Mutter' der Maruts
schwankt der 'SiY, Einmal nennt er sie sindhumätr, einmal
gomätr, in der Regel zieht er die Bezeichnung |>ffnimä^ vor^).
a) pf^ni-
Beide Worte, gd und prgni^ sind wohl mit Recht als
identisch angesehen worden, aber ihre Erklärung durch
,bunte Wolke' ,mottled stormcloud', die nach Macdonell von
Roth, Nirukta 145 ausgeht, ist weder in tatsächlichen Ver-
hältnissen noch in vedischen Anschauungen begründet.
Der Wind treibt auch nach indischer Vorstellung die Wol-
ken®), und darum glaube ich, dass Roths Erklärung von
*) RV. I, 38, 9; V, 53, 6 (oben S. 304»). AV. IV, 11, 4; 16, 4. 6;
Vm, 7, 21.
•) I, 134, 4: äjanayo maruto vakßdtiäbhyo divd ä vak^dtMh/a^ U
Cf. IX, 25, 1: marüdbhyo väyäve wddab,
VIII, 7, 3. 4. 17 sind Maruts und Väyus getrennt und diese als Begleiter
jener angesehen; z. B.
V. 17: ud u svdnlbhir xrata üd rdihair ud u väyubhÜL I —
') I, 23, 12 : haskdräd vidyutas pdry dto jdtd avantu nai /
martUo mrlayantu naft //
*) ,Aqs dem Abgrunde der Nirrti'. Anders Säya^a.
») Cf. die sdbardügha dhenü VI, 48, 11 ff.
•) RV. I, 116, 1: stömän iyarmy dbhrtyeva vdtafi; X, 68, 5: aihrdm
iva vdta d cdkra d gdji II AV. IV, 15, 1: äöhrdt^i vdtßjätdni — 7: marud-
bhiii prdcyutä meghd varßantu — / VIII, 6, 19 : — vdto äbhrdm ivdiatu I
X, 1, 13: yäiM vätag cyävdyati hhümyä retitim antdrikßäc cäbhrdm. Bei
den Regenceremonien haben wir in den Befehlen die Reihenfolge puro-
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307
einem falschen Grundgedanken ausgeht und die Erklärung
von PrQtii anderwärts zu suchen ist^). prgni ist zuweilen
Bezeichnung der Erde^. Aber solche Stellen stehen ver-
einzelt und die Maruts sind (abgesehen von einem Falle, wo
neben Luftraum und Himmel die Erde als ihre Geburts-
stätte steht ^), sonst nicht erdgeboren genannt; auch eine
Prüfung aller Verse, die von prgni im BV. handeln, ergibt
keinen Gewinn*). Ich möchte darum auf einen Gedanken
zurückkommen, den ich VMyth. I, 469 ff. ausgesprochen habe,
dass PyQui U^as-Süryä gegenüber zu stellen sei und diese den
Anfang der lichten, jene den Beginn der Regenzeit bedeute.
PrQni ist identisch mit Vagä, der Gemahlin Parjanyas (AV.
X, 10, 6). ,Ihr Euter ist Parjanya, ihre Brüste die Blitze'
(v. 7^). Ein weiteres Synonymum ist idä, in deren Be-
zeichnung yüthäsya mütä ßV. V, 41, 19®) man die Mutter der
väta, vidyutj abhra, stanayünu, var^a. Kät. IV, 5, 17 ff. Vgl. dazu Qat.
Br. I, 5, 2, 18 (p. 48 1. Z.) : orn ^ävayeti vai devdfi purovatatß sasrjire 'stu
grau^a^ ity abhräi^i samapldvayan etc.; TS. 1,6, 11, 3; IV, 4, 6«*. Von
Abweichungen kenne ich nur RV. IV, 17, 12: vdtö nd jütd standyadbhir
abhra^ //
^) Wo die Wolken die Bezeichnung dhenü tragen und in Beziehung
zu den Maruts stehen, sind sie nicht deren Mutter. 11,34,5: indhan-
vabhir dhenubkl rapgddudhabhir — ä gantana. V, 52 , 3 : dti ^kandanti
garvatib (M. Müller, SBE. XXXII, 73). 55, 5: nd vo dasrä üpa dasyanii
dhmdvab —
«) liN. VI, 6, 4. Cf. TBr. I, 4, 1, 4. 5: deva vai prgnim aduhan I tasyä
ete stand dsan I iyatß vai prgnib / tdm ädityd ädityasihälyä catu^padaf^
pagm aduhan etc.
») RV. V, 52, 7. Macdonell p. 78.
*) Das von der Gehurt der Maruts handelnde Lied VI, 66, das
y. Bradke (Festgruss für Eoth S. 116) zu erklären versucht hat, ist zu
dunkel, um verwendet zu werden.
*) Man vergleiche auch RV. VIII, 94, 1 (von Prgni):
1. ga'&r dhayati marutäm gravasyur mätd maghönäm I —
2. ydsyä devd updsthe vratd vigve dhärdyante I —
mit AV. X, 10, 5: ye deväs tdsyätß (vdgayäm) prdtidnti te —
") abhi na idä yüihdsya mätd
smdn nadtbhir urvdgi vä grv^tu I
20*
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Maruts wieder erkennen wird. Wie die Maruts Söhne der
Pr<jni, heisst Väyu ,das Kalb der Icjä*^). Es ist dabei der
Beachtung weit, dass den Maruts eine jpffni, ,ein geschecktes
Tier' oder Milch einer solchen Kuh^) geopfert oder bei den
Marutopfem eine Pr^ni als Dak9i9ä gegeben wird. Mit
dieser ihnen regelmässig geweihten pffni stehen sie den
Söhnen der Aditi, des Lichtes, gegenüber, denen hellfarbige
Tiere gebühren ^. Auch der hierin sich aussprechende Gegen-
satz dürfte auf die Unterscheidung der lichten und der
dunklen Jahreshälfte hinweisen und PrQni als Ausdruck für
die dunkle Zeit (var^äh) bezeugen, deren Eintritt das Nahen
der Maruts bedeutet*).
*) TS. I, 7, Ij 2: eU vä iiäyai stanäh / i^ahüUH väyur
vatso [i^äyai] I 2, 2: vfßfir vä i^; cf. das üahväna (NVoUmond-
opferp. 125): väyav %iä te mäteti hotdram Ikßamaxio väyuin manasä
dhyäyet (Äp. IV, 10). i^ä ist natürlich nicht von %i zu trennen.
In der Beihenfolge aamidh (= vaaanta), tanünapät (== grffma), iMk
(= varßäf^) u. s. w. haben wir Namen für die Jahreszeiten. Qat. Br. I,
5, 4, 1 ff.; TS. II, 6, 1, 1; Kaus. Br. III, 4. Auch die ^f (RV. X, 12, 3;
AV. XVin, 1, 32) wird als ein Synonym zu betrachten sein.
Meine Erklärung ist nur ein Versuch. Sie befriedigt nicht yoU-
ständig, weil einige Besonderheiten in II, 34, 2 {vfßiijam prgnyäh Qukrd
Mhani) und VI, 66, 1 {sakfc ckukrdni duduheprgnir üdhal^) unyerst&ndlidi
bleiben.
«) TS. I, 8, 9, 1 (= TBr. I, 7, 3, 4): mdrutam saptakc^päUm gräma-
t^yo grhet pronir daJcfitiä, 8, 19: märudfji pr^im paßfhauhim; II, 1, 3, 2;
2, 11, 4: pr^iyai dugdhe praiyatfigavatß carutfi -— marudbhyo grämakämab,
prgniyai vat payaso mai'uto jätäf^; V, 6, 12. Andrerseits opfert Agastya
TBr. 11,7,11 ihnen Stiere, die aber Indra an sich nimmt. Grössere
Tieropfer (Rinder) für sie sind Bituallitteratur S. 148, 149 verzeichnet.
Es mag erwähnt werden, dass am Beginn der Begenzeit die Kühe
am milchreichsten sind (Äp. VIII, 22, 3 : yasminn eva pravrdddau präbhüta-
k^rä gävatk satnpadyarUe),
») Oben vol. III S. 108*. Räm. I, 47, 1 ff., auch Vi§vu-Pur. I, 21
(a. E.) , werden die 7 Maruts zu Nachkommen der Diti gemacht. Sie
stehen somit dort auf derselben Stufe wie die so oft mit den Ädityas
contrastirten Afigiras.
') Von P^Qui zu unterscheiden ist rodasl, die zu den Maruts
nach Bergaignes richtiger Bemerkung (11,390) ebenso gehört wie Suryfi
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309
b) ,Die Schar* der Maruts.
In der ganzen rituellen Litteratur werden die Maruts
als Clan angesehen, als devanätß vigah^) und als Typus der
Vaigyas betrachtet, deren wankelmütiges Verhältnis zu
ihrem König sein Vorbild in den Beziehungen der Maruts
zu Indra hat. Wenn ein Fürst seine Untertanen gewinnen
oder in Treue halten, sich sein Reich sichern oder zurück-
erobern will, schreibt das Ritual Spenden vor, die in irgend
einer Form der Maruts und Indras gedenken, an dessen
Stelle auch Agni tritt. TS. II, 2, 11, 1 z. B. heisst es aindram
ekädagakapälaift nir vapen, märuiari% saptakapülarß grämahämah /
— ähavantya aindram adhi grayati gärhapatye mänUam / —
saptagarUi vai manUah — oder ganz ähnlich mit Bezug auf
Vaigvänara 11, 2, 6, 6: vaigvänaratji dvädagalcapcUatr^ nir
vapen märutatfi saptakapälarji grämaJcämah — märuto bhavati
martäo vai devänäfß vigo devavigenaiväsmai manu^yavigam
ava runddhe, saptdkapälo bhavati saptaganä vai marutah — ^.
Die rituelle Litteratur setzt damit eine Auffassung fort, die
schon verschiedentlich im BV. zum Ausdruck kommt: V, 66, 1
heisst es:
vigo adyd marütäm dva hvaye diväg cid rocandd ädhi //^)
und grade in diesem Buch, werden wir später sehen, nehmen
die Maruts eine ganz besondere Stellung ein. Vorläufig mag
zu den A^vins, Sarasvatl zu den Manen; aber ihre Bedeutong ist
nicht klar.
*) Ait. Br. I, 9, 5 u. s. ; TBr. I, 7, 10, 6 erhalten sie einen ekavift^ati-
kapäla; ein Vai^ya wird ihnen TBr. lU, 4, 1 dargebracht. Beim Räjasüya
wird den Maruts grämax^yo grhe geopfert und eine pf§ni ist die Daksügiä.
TS. I, 8, 9; TBr. I, 7, 3, 4 (oben S. 308").
»; Cf. nodi TS. VI, 1,5, 3; 6, 5, 3: aindram aiabhya märtUam äla-
bhate vi4 vai maruto vigam eväsmä anu badhnätiy wenn er bei der Königs-
weihe Wasser schöpft yäft prattpatß gacchanti hrädunlnäiß vd — so
sagt er marutäni ojat^ TS. I, 8, 11.
») VIII, 12, 29: yadd ie mdrutUr vigaf^ tübhyam indra niyemirS
13, 28: marutvafir vigal^ —
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310
der Vers V, 52, 11 citirt werden, in dem der Dichter bei
dem Anblick ihrer wunderbar anzuschauenden Gestalten an
die Pärävatas denkt ^); sie werden in demselben Buch V, 54,
8 mit niyütvanto grämaßo ndrah verglichen und innerhalb
wie ausserhalb des V. Ma^tcjalas wie der Heerbann eines
kampfgewohnten Stammes geschildert, der mit Lanzen und
andern Waffen in kriegerischer Zier und Rüstung daher-
fährt*). pärävcUa wird vom PW. als , Leute aus der
Fremde* erklärt und ebenso von Säyaijia'). Ich wusste
nicht, warum sie als Fremde besonders glänzende Gestalten
haben sollten und denke mit Ludwig*) an das Volk der
Pärävatas, die in Buch VI als kriegerische Feinde genannt
sind und nun dem weiter im Osten lebenden Verfasser
zum Vergleich mit den ebenfalls aus dem Westen^) her-
anziehenden Maruts dienen. Wir finden sie noch einmal
TMBr. IX, 4, 11 (PW.) erwähnt, wo in ihrem Opferwettstreit
mit Turagravas Indra auf dessen Seite tritt und ihm deren
Opfergaben von der Yamunä zuträgt*).
^) ddha ndro ny öhatS 'dhd niyüta ohate I
ädhä pdrävatä iti citrd ri^dt^i ddrgyä II
') Z. B. BV. I, 64, 4: citrair afijibhir väpu^e vy ä^ate
vdkfiossu rükmdn ddhi yetire gubhi I
dhseßv e^ärfi ni mimrJc^r rßtdyah
sakdfß jajfUre svadhdyä divö ndräd^ II
11; 88, 1 ff.; 166, 4. 9. 10; 172, 2; V, 54, 11 (äfisefu va r?tdyai patsü
khaddyab etc.); 67, 6; VII, 56, 11. 13 u. s. w. Die M. sind der Ausdruck der
Kraft und geben der Vi^ Stärke (VII, 56, 4 ff.).
") parävad düradegaj^ I iaUarphandhinag cäntarikßädiduradege graha-
tärameghädidharakal^ santa ohata üy arihalt /
*) Nr. 686: ,als ob es P. wären'.
") Über Rasa, Kubhä, Krumu, Sarayu etc. hinweg V, 53, 9.
•) Die Pärävatas werden hier also schon weit nach Osten verlegt.
In dem Liede V, 52, 9 heisst es, dass die Maruts sich an der Paru^^i
in wollene Gewänder kleiden: utd sma U pdrufx^yäm ürx^ vasata gun^
dhydvah I Als Strom schon von mir ,Var. u. Mitra* p. 92 gefasst, auf
der Erde mit Recht von Pischel, VStud. II, 208 gesucht. Der Wohnsitz
des Dichters von V, 52 (und wohl der Atris überhaupt) befindet sich an
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311
c) Maruts und A^vattha.
In mehreren der Brähmaijiatexte, die Indras Verhältnis
zu den Maruts schildern, wird von deren Aufenthalt auf
einem AQvatthabaum gesprochen und die Verwendung von
Gefässen u. s. w. aus dessen Holz vorgeschrieben. Z. B. sagt
Qat. Er. IV, 3, 3, 6: tad yan marutvatltjän grhfiäty etad vä
indrasya ni§kevalyarj% savanatn yan mädhyandinafj% savanam
tena vfiram aßghäüsat / tena vyajigt^ata / maruto vä ity
agvatthe 'pakramya tasthuh / k§cUraf^ vä indro vigo mariUah
I vigä Vax Jc^atriyo halavän bhavcUi I tasmäd agvatthe rtupätre
sydiäfjfi, Jcär^iaryamaye tv eva bhavatah /^).
Mir scheint diese öfter bezeugte Verbindung von den
Mamts mit dem Pippalabaum auf einer alten Sage und nicht
auf einer irrtümlichen Deutung von I, 135, 8^) zu beruhen.
Denn bei anderer Gelegenheit dienen Blätter der flcus reli-
der Yamunä (v. 17). Dichter des VIII. Buches nehmen bei ihrer Schilde-
rongf besonders auf das Gebirge Bezug (VIII, 7, 1. 2. 4. 23; cf. auch AV.
V, 24, 6).
Von Namen tritt in Beziehung zu den Maruts nur Djrutäna Märuta
auf, VS. V, 27b; gBr. III, 6, 1, 16; TMBr. XVH, 1, 7 und Marutta, Ait.
Br. VIII, 21, 14: marutdl^ parive^ro maruttasyävasan grhe I
*) Beim Väjapeya, wo man den Sieger mit Salzdüten bewirft, stellt
man diese aus A^vatthablättem her. Qat. Br. V, 2 , 1 , 17 : ägvatthefu
pdlägeßitpanaddhä bhavanti I sa yad evädo agvatthe tißthata indro
mar Uta upämantrayata tasmäd ägoatthe^ palage$üpanaddha bhavanti
vigo 'nüdasyanti / vigo vai maruto 'nnam vigas tasmäd vigo 'nüdasyanti,
[Auch anderwärts dient Salz dazu, Glück und Fruchtbarkeit zu symboli-
siren; z. B. wird der Yüpa mit Salzdüten beworfen, um dem Opferer
Vieh zu bringen]; V, 3,5, 14: ägvatthani bhavati tena vaigyo 'bhi^ficati
sa yad evädo 'gvatihe tifßiata indro maruta upämantrayata tasmäd ägva-
tthena vaigyo 'bhifiUcati (ein Brahmane nimmt Palä^a-, ein Eäjanya
Nyagrodhaholz etc.); TS. 111,5,7,2: brahma vai part^o vin maruto —
maruto ^gvattho — rä^fratß vai pana^o vid agvatihdh] II, 3, 1, 15; TBr. I,
7, 8, 7 : ägvatihena vaigyah-
«) Eggeling, SBE. XXVI, 334 ^ Ich halte es nicht für aus-
geschlossen, dass in diesem Liede y. 8, 9 die Maruts als jäyu uJc^dn an-
geredet sind und demnach auch im $V. diese Sage bekannt ist.
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312
giosa zur Unterlage bei Spenden an die Maruts^) und be-
weisen, dass die indische Vorstellung beide in engem Zu-
sammenhange denkt. Der Grund ergibt sich aus einer Be-
merkung des Kommentars zu TBr., wonach ein AQvattha
das Wahrzeichen eines Dorfes ist ^) ; die Maruts sind Vai^as,
repräsentiren die vig. Die ständig bewegten Zweige dieses
Baumes mochten in der indischen Auffassung ihn zum Auf-
enthalt der Windgötter machen').
d) Die Maruts in einzelnen Familienbüchern.
Unter allen Gefährten, die Indra in dem yrti*akampf
beistehen, sind die Maruts die treuesten Helfer. Ein Teil
der vedischen Lieder und die rituelle Litteratur bringt sie
so häufig in Zusanmienhang, dass man die Verbindung als
») Pär. n, 15.
') 1^1,9,5: aQvaUhagratno 'gvaHhaeUraka üy ucyate yo *^v<Mw
grämädeg cihnlbhütas tadtyä}^ samidha ddadhyai (cf. I, 2, 1, 7: citriydd
agvatthad safpbhriä hrhatyab).
Nicht hierher gehört die Eigenschaft des A^vattha, die beim Feuer-
kult (VMyth. U, 147. 8) beschrieben ist.
*) Grooke, populär religion '11,97: ,Plpal (ficus religiosa), which
is connected with old temples, as it forces its roots into the crumbling
masonry, grows to a great age, and, like the poplar, moves its leaves
at the slightest breath of wind . . the Pippala or A^vattha is said by some
to be the abode of Brahma, and is sometimes invested with the sacred
thread by the regulär Upanayana rite. Others say that in it abide Brahma,
Vi^QU, and Qiya, but specially VifQu in liis incamation as E^si^a*.
(Cf. auch Lassen, lAK. I, 305 ff.)
Wie das Dorf, so hat auch der Himmel seinen A^vattha. AV. V, 4, 3;
XIX, 39, 6: agvatiho devasddanas trUyasyäm ito div%\ Käthaka-Up. VI, 1:
ürdhvamülo 'väJcQäJcha e^o 'gvatihai sanatanaj^; Bhagavadgiti XV, 1. Man
denkt auch an den belaubten Baum, $V. X, 135, 1 vrkßd st^lOgd, auf
dem Tama mit den Göttern zusammen trinkt und an die süsse Pippala-
frucht des Weltenbaumes, RV. 1, 164, 21. 22, auf die die ,Vögel* (= Sterne
= Manen) zufliegen (siehe VMyth. I, 399). Auch die Maruts stehen zu
dem Himmel und seiner Pippalafrucht in Beziehung, V, 54, 12: idn^ ndkam
ägrbhltagocifaiß rugat pippcdafß maruto vi dhünutha — (VMyth. I, i
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818
ein Gemeingut des ßV. angesehen hat. Eine genauere Durch-
forschung des Sachverhaltes in einzelnen Familienbüchern
zeigt aber, dass jene Ansicht einer Berichtigung bedarf und
die Maruts mit Indra durchaus nicht immer so eng ver-
bunden sind, wie es nach der Praxis der Vi^vämitras und
des Rituals den Anschein hat. Das zeigt ein Überblick
ttber die einzelnen Marutstellen in diesen Büchern:
MaQijiala ü:
11, 14: räsi Ic^äyafß räsi mUräm asmS
räsi gärdha indra märutaffh nah /
29, 3: yüydfjfh no mUrävarunädüe ca
svastim indrämaruto dadhäta II
31, 3: Uta sya na indro vigväcar^atiih
divd^ (ärdhena märutena sukräiuh /^)
34. Lied an die Maruts. Indra nicht erwähnt (v. 11
Vi99U. Also nur wenige Fälle flüchtiger Erwähnung von
Indra-Marut in diesem Buch.
Maoijiala III. Die Viijvämitras rufen Indra mit den
Maruts gemeinsam an (111,32,1 ff. Mittagpressung; 35,9;
47,2; 52,7^); sie erwähnen, dass die Maruts Indra beim
Kampf gegen Vrtra helfen (32, 4; 47, 2 ff.; 51, 9).
Ma9<j[ala IV. Der Hilfe der Maruts beim Yptrakampf
wird nicht gedacht, marulvant heisst Indra ein Mal (IV,
21, 3). Wir finden die Namen der Maruts nur bei litanei-
artigen Aufzählungen der Götter (1,3; 2,4; 3,8 [26,4];
34, 7. 11; 39, 11; 55, 5'), so dass man von einem nennens-
werten Kult der Maruts in der Familie der Vämadevas nicht
sprechen kann. Der Plural rudräh kommt nicht vor.
MaQijiala V. Indra erhält 40, 4 die Mittagspende,
*) Ausserdem noch 3, 3; 36, 1. 2; U, 11, 3:
ükiMfv in nü Qüra yfyu cdkdn stömefv indra rudriyeßu ca /
*) Cf . auch AV. VI, 47, 2.
*) IV, 34, 11 in einem Liede an die ilbhus:
8dm ind/rexM mddcUha sdiß marudbhi^ I
adtß rdjabhl ratnadhiyaya deoätk //
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314
ohne dass die Maruts erwähnt sind. Besondei-s bemerkenswert
ist aber, dass in V die Mamts nicht als Verbfindete, sondern
als Verehrer Indras erscheinen. Sie besingen ihn, opfern
ihm, als wären sie ein brahmanisches Geschlecht, dem Indras
Knlt obliegt^), und helfen ihm dorch ihren Gesang. An-
deutungen derart finden wir verstreut auch sonst, z. B. heissen
die M. I, 31, 1 haväyah; m, 32, 2: brahmakrt märuto ga^^dh
und strafen VI, 52, 2 den, der die Vollziehung des brahman
tadelt; aber sie treten als Opferer doch nicht in gleichem
Umfang wie im V. Buche auf, wo sie direkt den Angiras
gleichen ^.
Das Wort marutvant kommt in diesem V. Buch an zwei
*) V, 29, icd: drcanti tvd marutati pütddakßäs
tvdm eßäm rßir indrOsi dhtrafi II
2 Ab: änu ydd itß maruto mandasändm
ärcann indrafß papivdüsatß sutdsya I
3^^: utd brahmat^o maruto me asya
indratk sötnasya sufutasya peyä^ I
6: drcantindratß martUo^ sadhdsthe
traißtubhena vdcasä bodhata dydm /
30, 6: tubhyld eU mar Utah sugivalk
drcanty arkduii Bunvdnty dndhas I
dhim ohändm — aakfod indraf^ II
31, 4: brahmätia indraiji mahdyanto arkair
dvardhayann dhaye hdntavd u II
10: vi^e te ätra marütab sdkhäyäft
indra brdhmdf^i tdvifim avardhan II
45, 4: uJUh&)hir hi fmd kavdyah suyajHdh
dviväsatUo maruto ydjanti II
{maruto = Nom. mit Rücksicht auf 29, 3; 30, 6).
Man vergleiche dazu und in Bezug auf das durch sie bewirkte
Ausgiessen des Brunnens etc. (p. 304) die Parallele mit den Gotamas:
$y. I, 88, 4: brdhma hrt^vdnto götamäso arkair
ürdhodfß nunudra utsadhini püfodhyad I
•) Über die Maruts als Opferer s. Bergaigne n,384fif. und be-
sonders X, 122, 5, wo sie als Feuerpriester den Bh^gus gleichstehen. Cf.
noch 1, 165, 11 : dmandan mdmaruta Storno dtra ydn menara^ Qrutyatß
brdhma cakrd I 72, 3: tisrö ydd agne garddas tvdm ic chücim ghrtSna
gucaydti saparyän / ndmäni cid dadhire yajüiyäni —
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315
Stellen vor, aber eine (V, 87, 1) legt es nicht Indra, sondern
Viptiu bei, während an der zweiten V, 42, 6 Indra zwar
nicht ansdrQcklich genannt ist, jedoch aus dem Vocativ
maghavan geschlossen werden könnte, dass Indra gemeint ist
und hier in einem sehr farblosen Verse inmitten anderer
Anrufungen seine Stelle hat^). Dazu wolle man sich ver-
gegenwärtigen, dass in allen zehn Marutliedern dieses
Buches, die den Charakter dieser Götter sehr bestimmt her-
vortreten lassen, Indras Name nur einmal mehr beiläufig
vorkommt*) und somit der Schluss gerechtfertigt ist, dass
auch die Atris die Verehrung des indra marutvant mit
anderen Familien nicht geteilt haben ^.
Wie in diesem Punkt, zeigen noch in einem anderen
die Atrilieder eine Eigentümlichkeit. Sie kennen zwar das
Wort vftrahan mit seinen Derivaten und erwähnen zweimal
vrira appellativisch. Die Vytrasage ersetzen sie aber durch
die von Qu^a (s. oben S. 290) und verraten auch in der
Beziehung eine besondere Überlieferung, als deren Heimat
zur Zeit des Veda wir die Länder östlich vom Indus und
zwar wahrscheinlich die Ufer der Yamunä zu betrachten
haben *).
ManKJiala VI. Auch das Buch der Bharadväjas hebt
sich von seiner Umgebung in charakteristischer Weise ab.
Zunächst fällt auf, dass abgesehen von dem dunklen und
teilweise unverständlichen Liede VI, 66, kein einziger
Hymnus den Maruts selbst gewidmet ist und ihrer nur im
Allgemeinen, meist mitten unter Anrufungen anderer Götter
*) V. 4 ist er aHein, v. 5 neben andern Göttern genannt. Aus-
geschlossen ist aber nicht, dass auch V, 42, 6 Vi^QU gemeint ist. VisQU
und die Mamts stehen noch ü, 34, 11; YIII, 20, 3 zusammen.
•) V, 57, 1 : rudräsai indravantaf^.
') Gelegentliche Erwähnungen von Indra und den Maruts finden
sich noch V, 5, 11: svdhindräya marudbhyai, svdha devibhyo havHi; 30,
8; 36, 1—5 Indra. 6 Maruts; 41. 42 unter andern Göttern.
*) V, 53, 9 resp. 52, 17 (p. 310«).
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316
gedacht wird ^). Jenes Lied aber erwähnt weder Indra noch
Vftra nnd in dem ganzen Buch kommt ihre Verbindung mit
Indra nur sehr flüchtig und nebenher zum Ausdruck^. VI,
47, 5 erzählt, dass Indra marülvant den Himmel festigte,
aber der nächste Vers, der Indra samare väsünäni zur
Mittagspende ruft, nennt die Maruts nicht und macht es
somit unwahrscheinlich, dass die Bharadväjas die Mamts
an dem Mittagsavana berücksichtigt haben. Dazu stimmt,
dass auch den Verfassern des VI. Buches ihr Anteil am
Vrtrakampf im Allgemeinen unbekannt gewesen ist nnd auch
ausserhalb des Liedes VI, 66 nur einmal gestreift wird ^. Dass
Rudra im VI. Buch noch wenig Bedeutung hat und die
Maruts zwar als rudrasya sünavahy einmal als rudriya*s, aber
noch nicht als rudräh bezeichnet sind, ist eine weitere
Eigenschaft dieses Liederkreises, die schon vol. II S. 202 zur
Sprache gebracht worden ist. Nur in dem Marutliede VI, 66
heisst prent ihre Mutter (1. 3).
Maoijiala VU. Wie in VI, so stehen auch hier die
Maruts in keiner nahen Beziehung zum Vrtratöter. Indra
und Väyu sind in drei Liedern (90—92), Indra und die
Maruts aber in keinem Liede in nähere Verbindung mit
einander gebracht; Indra ffihit die Bezeichnung marfitvani
hier nie. Gelegentlich wird beider wohl gedacht, aber in
Z. ß. VI, 21, 9; 49, 11; 48, 12; 50, 4:
d no rudrdsya sündvo namantäm
adyd hütdso vdsavo ddhrfM^ I
yäd Im drbhe mahaii vä hitdso
hadfU marüto ähvdma devdn II 5.
^ VI, 17, 11: vdrdhdn ydtn vi^e marutat^ sajofOf^
pdcac (hatdfji inahißda indra iubhyam I
püfd vift^us irtfii adräfm dhävcm
vrträhd(^am tnadiräm aftgum asmai //
40,5; 52,11.
*) 48, 21 : sadydg dd ydsya carhrtib pdri dydm devo noitt «dfyoft /
tveßdiß gdvo dadhire ndma yajmyam
mariUo vrträhdm gdvo jyiffhani vrtrahdm gävalk II
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317
so allgemeinen Wendungen, dass man wahrnimmt, die Vasi-
i^thas kannten zwar die Sage von der Indra durch die Maruts
erwiesenen Hilfe, stellten sie aber in ihrem Kreise nicht
irgendwie in den Mittelpunkt^). Ich habe schon III, 194
hervorgehoben, dass die Indralieder dieses Buches sich durch
Armut an Inhalt auszeichnen, dass die Vftralegende stark
verblasst und die Verbindung indro mdrebhih durch indro
vasuhhih^) ersetzt ist. Also auch in Bezug auf die Verehrung
der Maruts sehen wir innerhalb der einzelnen Ma^i^alas Ver-
schiedenheiten hervortreten, die man, bis jetzt wenigstens,
auf grammatischem Gebiet vergeblich gesucht hat; durch
Fortschreiten auf diesem bisher unbegangenen Wege wird
es, wie ich denke, möglich sein, die Überlieferungen der
einzelnen vedischen Stämme aus der schon im ßV. sich voll-
ziehenden Vermischung noch herauszulösen. Die vorgelegte
Untersuchung dürfte ferner bestätigen, was ich früher *)
in Bezug auf die Savya- und Agastyalieder, freilich ohne
ein Echo zu finden, ausgeführt habe, ,dass in einer früheren
vedischen Zeit ein irgendwie abgegrenzter Kreis von Ge-
schlechtern existirte, in welchen der Marutkult keine oder
nur eine späte Aufnahme gefunden hattet
e) Die Maruts als Manen.
Der Gedanke, dass die Maruts als Manen zu betrachten
seien, als im Winde dahinfahrende Geister und Seelen der
Toten, ist mehrfach ausgesprochen worden, ohne überzeugende
^) Vn, 31, 8: täff^ tvä maHitmfi pari hhmad vdiß sayävari I
näkßamäxiä sahd dyubhUk II
32, 10 : indro ydsyävitd ydsya maruto gdmat sd gdmati vraji II
82, 5 : marüdbhir ugrdb ^ham anyd iyate II
93, 8: mindro no vift^ur marutal^ pdri khyan —
*) VMyth. n, 202. Hinzuzufügen ist noch VII, 47, 2. In 66, 17
heissen die Maruts vasavaji,
») Gott. Gel..Anz. 1889, Nr. 10 p. 422.
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318
Kraft zu gewinnen^). Ich habe ihn lange bezweifelt, sehe
aber doch, dass manches dafür spricht and möchte yersnchen
ihn besser zu begründen. Man wird aasgehen können von
den Angaben des V. Baches, die sie dentlich als eine ,Schar
von Frommen^ kennzeichnen, die das Brahman machen, die
wie andere Eavis Indra verehren, den ,Brannen' aasgiessen
a. a. m. Wie die aas dem Manenkalt anter die Götter ver-
setzten Angiras darch ihre Easteiang in Glnt geraten and
Regen darch ein Säman bewirken, so ist der Regen ,der
Schweiss' der das Brahman vollziehenden Marats.
Eine nicht schwerwiegende Begründang findet die Manen-
hypothese in der mehrfach wiederkehrenden Bemerkung, dass
die Marats ,Opfernamen^ ^, d. h. wohl knltmässige Verehrang
empfingen. Wir begegneten bei den Rbhns einem ähnlichen
Vorgange, dessen enhemeristischen Ausgangspunkt ich oben
III, 152 ff. erörtert habe. Wenn bei den Maruts nie gesagt
wird, dass sie einst Menschen waren, so könnte der Grund
davon darin liegen, dass ihre Vergöttlichung im RV. sich
schon weiter von ihrem Ausgangspunkte entfernt hatte als
die der Rbhus, Angiras, Bhygus und der Charakter von
regenbringeuden Göttern ihnen, fast abschliessend, aufge-
prägt war^). Grössere Bedeutung hat folgende Beobachtung.
*) Kuhn, Benfey, E. H. Meyer, Indogenn. Mythen I, 218, Genn.
Mythologie 119; L. v. Schroeder, WZKM. IX, 248 ff.
^ I, 72, 3 : ndmani cid daähire yajniyärU
dsüdayanta tanvcH^ sttjätd^ //
87, ö : ydd tm tndram gdmy rhväna ägoia
dd in nämäm yajfiiyäni dadkire //
V, 43, 10; 52, 10: dpaüiayo vipathayö 'ntaspathä dnupathäh / etebhir
— ndmabhir yajfldm — ohate; VI, 48, 21 (p. 316»); VU, 56, 14; 57, 6
{viQvebhir ndmabhil^); X, 77, 8. Unklar ist mir I, 6, 4 :
dd 6ha svadhdm dnu punar garbhatvdm eriri I
dädhänä ndma yajtUydm //
M. Müller (SBE. XXXII, 36) erklärt den Vers schwerlich richtig. Da sie oft
als fromme Asketen geschildert werden, die tdpcis üben etc., so möchte
ich eher an die Dik^ä erinnern, deren VoUzieher znm Embryo werden muss.
') Dass die Manen in Beziehung zum Regen gedacht werden
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319
Wir sehen, dass Pär.GS.II,15 ein Opfer am Prau^thapada-
voUmond für Indra dargebracht wird und getrennt davon, nach
dem Essen, eine Gabe an die Marnts, wofür P. sich auf
einen Ausspruch der Qruti: ahutädo vai devänäifi maruiah^)
beruft. Sechs Spenden werden in Übereinstimmung mit der
Sage, die die Maruts im Agvattha wohnen lässt (S. 311), auf
Blättern dieses Baumes dargebracht^) und ihnen folgt eine
siebente, bei der der Vimukhavers zu sprechen ist ^). Dasselbe
Opfer finden wir Kät. XVIII, 4, 23 ff. bei der Altarschichtung,
nur mit dem Unterschiede, dass den Marutspenden ein
Opfer für Agni Vai^vänara, nicht für Indra vorausgeht.
Wichtig ist hierbei die Vorschrift vimukhenaravye 'nücyam%
aus der eine den Manen, Budra oder Dämonen ähnliche
Stellung der Maruts bei diesem Opfer erkennbar wird^).
können, hat sich ohen (II, 163) bei den Angiras gezeigt. Wie die
Manen, so werden auch die Maruts als Li cht bringer gefeiert. Man ver-
gleiche 1,86,10 {g^atä gühyam tämo — jyotiß karta)] Vn, 56, 20
und namentlich auch Verse aus dem VIII. Buch (7, 8; 29, 10; 76, 4; 89, 1),
in dem Indra den Arbuda ,im Winter' tötet (VMyth. III, 202). AV. XIII,
3, 23 sagt, dass die Maruts sangen, als die Götter Eohita schufen (cf.
dazu von Indra selbst RV. I, 6, 3: sdm u^ddbhir ajäyaihäh).
^) Qat. Br. lY, 5, 2, 16. In dem Brähmai^a handelt es sich um das
Opfer der Mitra-Varui>a gehörenden Va^ä mit ihrem Embryo. Man kann
diesen auf einem Baum aussetzen, ins Wasser, auf einen Maulwurfhaufen
werfen oder für die Maruts auf dem pa^u^rapa^afeuer opfern (der Kä9va-
text sagt: ,das gewöhnliche Volk isst rohes Fleisch und die Maruts sind
das gewöhnliche Volk', Eggeling, SBE. XXVI, 396). Von Wichtigkeit
ist noch folgende Bemerkung des Qat. Br. 17 : na svühökaroty ahutädo
vai deoänärß maruto v%i ahuiam ivaitad yad asvähahrtani devänätfi vai
marutas tad enarß marutsv eva praUßfhapayati, — Ein anderer Gedanke
liegt der Angabe TBr. I, 8, 3, 2: garbhix^y ödityä hhavati — agarhha
märutl zu Grunde; der Gegensatz von ,&uchtbar' und ,nicht befruchtet'.
«) Väj. Saiph. XVII, 80-85.
^ Väj. Saiph. XVII, 86; XXXIX, 7: ugraQ ca bhlmag ca dhvatUag ca
^unigca säsahvähg ca — .
^) anäcya ist der Name des Purodä^a. Mahidhara zu XXXIX, 7.
') Charakteristisch ist die Bezeichnung des Verses als vimukha. Die
Ceremonie wird mit einem Mantra indram daivtr vigo maruto 'nuvartmäno
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320
Die S. 319 Anm. 1 angeführte SteUe ans dem Qat. Bi*ähni.
zeigt die Darbringung eines Embryo an die Mamts.
Embryos gelten als gefährlich nnd sonst zum Opfer nicht
geeignet. Den patüc^ garhhäh bei Bandhäyana wird anter
Darbringong von Blut besonders Verehrung dargebracht^).
Wir werden ans weiter daran erinnern, dass nach Qat.
Br. IV, 5, 2, 17 der Svähäruf, der doch Bndra nicht
vorenthalten wird, ihnen so wenig wie den Manen gebührt,
dass sie gegen Nachkommenschaft ') und Opfer sich feindlich
verhalten^ und im Stande sind den Weg zur Himmelswelt
zu verlegen^), dass sie einen eigenen Priester haben, den
potf ,Reiniger*, der noch im BV. ihnen aUein gehört und
später zu anderen Funktionen verwendet wird. Wenn jene
Stellen auch erst der Brähmavalitteratur angehören, so ent-
halten sie doch gewiss altes Out und es finden sich auch im
'hhavan bei Pär. und Kät. beschlossen, was bei letzterem riemlich an-
motivirt erscheint, da es sich bei ihm um ein Vai^Tänaraopfer bandelt.
1) Ludwig, »V. V, 421; zn I, 6, 4 (446) Terweist L. auf Qat. Br.
IV, 5, 2, 10; Kat. XXV, 11, 18: ayajfUyä garbh(ik\ Caland, Ahnenkult 32.
Oldenberg, Rel. d. V. 669.
*) TBr. 1,6,2,2: taft praja jätä maruto 'ghnan I asmän api na
prdyükßateH I 8a etatß prajOpatir märuiaiti 8aptdkap(üam apagyat —
4: i/äfk pürvOli praja asrkfi manUas tä avadhißui katham apairäh
srjeyeU — /
*) TBr. I, 3, 4, 4: maruto yajfiam ajighOihsan prajdpatet^ / iMya
etäifh mdruHfit vofäm älabhata I
*) Ait. Br. 1, 10, 2: maruto — 'ntariJcfobh^anäs tdkyo ha yo 'mveäya
svargarß lokam e^arä iMinant m vd roddhor vi vä ma&iitö^, TS. VIT,
1, 6, 4: tad antarikfaiß vy avairyata I tasmäd rudrä ghdtukd anäyatanäli.
Es wird sogleich zur Sprache kommen, dass sie öfter mit Vögeln Terglichen
werden (cf. Baudh. Dh. S. U, 14, 10). Weniger Gewicht lege ich auf AV.
XVm, 2, 22 : ut tvä vahantu maruta udavähä udaprutaf^; hier handelt es
sich nur darum, den Toten fortzuführen und ihm Kühlang za yerschaffen
(cf. T. 21: syonds tvä vätä %gM väntu Qogmdii), Aach die Etymologie
kann bei Seite bleiben, ob man nun mit Kahn an mar oder mit Grass-
mann (KZ. XVI, 190) an Umbr. Qerfo Martio denkt. Am ehesten würde
mir noch Anlehnung des Namens an dravid. marutta , Arzneimann,
Zaaberer« (ZDMG. XXTTT, 618) zusagen.
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321
RV. Andeutungen von der Feindseligkeit der Maruts (Macdo-
nell p. 81). Ihre spätere Entwicklung zu reinen Windgöttern
beweist, dass solche Anschauungen sich bei ihnen eher ver-
lieren als hinzufinden konnten und als Rudimente anzu-
sehen sind.
Der Vergleich mit Vögeln, den wir bei Väyu meines
Wissens nie finden, begegnet uns bei den Maruts öfter (z. B.
I, 87, 2; 88, 1; 165, 2; V, 59, 7; VII, 56, 3; 59, 7) und kann
hier aus den Vorstellungen des Manenkultus zurückgeblieben
sein. Ihre kriegerische Tracht, ihre Speere und Waffen er-
innern an die pitärag citrdsenä i^uhaläh in ßV. VI, 75, 9.
Aus dem Eeich der Toten, nirfter avaügät, haben sie sich
erhoben und sind zu Göttern des Sturmes gemacht worden.
Es mag sein, dass ihr einstiges Reich die ungefähre Zeit der
zwölf Nächte war; die indische Entwicklung hat sie zu
Monsunstürmen verwandelt. Mit der Sommersonnenwende be-
ginnt ihre Zeit, beginnt auch der Pitryä^ia und darum
konnten sie als Söhne von Rudra und Pygui, deren Herr-
schaft in dieser Periode anhebt, angesehen werden^).
Späterhin hat man gelegentlich versucht sie umzu-
deuten und den Namen der Ädityas euphemistisch auf sie
übertragen. Ein Beispiel derart steht TS. II, 3, 1, 5, wo
das AQvatthaholz der Pflöcke und die Siebenzahl noch deut-
*) Wer neben der ,Frömmigkeit^ der Indra huldigenden Maruts an
ihre Bezeichnung als gapa und ihre (stets durch die sapta Jcapäla aus-
gedrückte) Siebenzahl denkt — daneben finden sich z. B. VIII, 96, 8
3 mal 60 Maruts — , wird den Gedanken wenigstens der Erörterung für wert
halten, ob sie nicht ein den späteren (weiblichen) Kyttikäh entsprechender,
regenbedeutender Sternhaufen sind. Ihr Verehrer Agastya, der im klassi-
schen Sanskrit den Namen kumbhayoni empfängt, wird bekanntlich zum
Canopus. Wie man die Ahnherrn der vedischen Geschlechter als ,sieben
llsis* an den Himmel versetzte und im Sternbild des grossen Bären suchte,
so könnten auch die Maruts als eine fromme Schar an den Himmel ver-
setzt und in einem Sturm und Hegen bringenden Sternbild gesucht worden
sein. Über die mannigfachen Bilder, zu denen die Plejaden Anlass gaben,
siehe Andree, Ethnogr. Parallelen.
Hillebrandt, Vedisobe Mythologie UI. 21
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322
lieh auf die Maruts hinweisen ^). Dieser Vorgang bahnt sich
schon im BV. an ^. Wir finden X, 77, 8 die Maruts ädüyena
nämnä gefeiert^ und ebenso wohl I, 106,2. Mir scheint
es lediglich eine späte Fortsetzung dieser Umbildung zu
sein, wenn die Maruts in Brähma^as und verwandten Texten
als jStrahlen* oder sonstige Lichtwesen bezeichnet werden*);
ein tieferer Grund dazu liegt nicht vor.
f) Die Maruts im Kalt.
Die Bedaktoren des Rituals haben den Maruts einen
Platz bei dem Mittag- und Abendsavana des Somaopfers
angewiesen ^), bei dem Frühopfer dagegen nicht sie, sondern
Väyu berücksichtigt. Mit der Darbringung der dreiGrahas für
den Marutbegleiteten Indra zur Mittagzeit haben die Ordner
eine Praxis aufgenommen, die nur bei einigen Familien wie
den Vi^vämitras geübt wurde, andere riefen nicht Indra
marutvant, sondern Indra allein mittags zum Opfei-trank.
^) Wenn einer nach einer Spende an die Adityas sein Reich nicht
gewinnt, so soll er folgendes ton: ägvaithän mayukhän sapta madhy-
ame^äyäm upa hanyäd idam aham ädityän badhnämy ämußmäd amußyai
vigo 'vagantor ädityä evainam baddhavträ vigam ava gamayanU I yadi
nävagacched etam evädüyarß carunji nirvapet / idhme 'pi mayükhän sofß
nähyed anaparudhyam eväva gacchati / ägvatthd hhavanU martUdm vd
etad ojo yad agvatthai /
>) Siehe meine Anseinandersetzong in Kuhns Litteratnrblatt II, 6 ff.
') U hi yajiU^u yajMyäsa ^mä
ädiiyina ndmnd gdmbhavißfhäi I
*) Z. B. gat. Br. IX, 3, 1, 26 führt aus VS. 27, 80 als Namen fflr die
Maruts (im Gegensatz zu denen desYimukhaverses) : gukrajyoUg ca dirajyoHg
ca satyajyotig cajyoti^mäiig ceti [etc.] ndmäny eßäm etdni. I TMBr. XIV, 12, 9 :
mOsä vai ragmayo maruto roQmayab; maruto vai devändfß bhüytfthö^.
TÄr. V, 4, S**: asau khalu vd ädityab pravargya^ tasya martUo rag-
mayafjk I Man vergleiche auch die unursprüngliche Verbindung der Ädityas
YS. XXI, 25; TÄr. I, 3,4 mit der Regenzeit. Andrerseits stehen die
Maruts als Söhne der Diti im direkten Gegensatz zu den Söhnen der
Aditi (p. 308").
») Äp. XIU, 2, 3 ff.; 8, 1 ff. VMyth. I, 257.
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323
Ebenso treten sie abends nicht allein in der Reihe der zum
Opfer geladenen Götter auf, sondern nur im Verein mit
Agni, dem mariUscMi und marüdvfdha ^) und empfangen mit
ihm das ÄgnimärutaQastra % das aus den Liedern III, 3 (an
Agni Vai^vänara), I, 43, 6 oder 11, 33, 1 (an Kudra), I, 87
(an die Maruts) besteht^). Wie die Verbindung der Maruts
mit Indra, so hat auch die mit Agni in einigen vedischen
Liedern ihren Ausgangspunkt; cf. 1, 19, dessen Verse sämtlich
mit dem Eefrain marüdbhir agna ä gdhi schliessen; I, 72;
III, 26; V, 60 (cf. v. 7. 8); VUI, 7, 32. 36 und einige andere
Stellen*). Wir haben oben gesehen, dass Agni und Indra
bei dem Agni§toma mit einander je nach dem Familienbrauch
abwechseln (III, 210) und auch bei den auf Sicherung der
Herrschaft gerichteten Wunschopfern zwischen beiden kein
prinzipieller Unterschied zu bemerken ist (11, 113; III, 309).
Eine Ähnlichkeit zwischen Agni marutvant und Indra marut-
vant ist in gewissen Grenzen auch im BV. nicht zu ver-
kennen. Wie die Maruts gleich frommen Opferern Indra
besingen, so erscheinen sie Agni gegenüber wenigstens an
einer Stelle als eifrige Verehrer*) und spielen die Rolle der
Angiras. Was wir unter diesem Agni zu verstehen haben,
darüber lässt der BV. uns nicht im Unklaren. Vers V, 60, 8,
der ihn und die Maruts zu gemeinsamem Trunk ladet, be-
1) Vni, 103, 14; resp. ni, 13, 6.
«) Äp. Xra, 15, 12 ; Ä^v. V, 20, 2 fP. ; QQS. VIII, 6 ; Ait. Br. III, 34. 35 ;
Eggeling, SBE. XXVI, 369.
") Andere Hymnen werden in dem Dväda^äha und der Abhiplava-
woche an der entsprechenden Stelle verwendet.
*) Ich sehe ab von Versen wie V, 56. 58 (cf. v. 6 aydijii yd agnir
maruiaj^ sämiddha etdtß jußodhvam); hier handelt es sich nur nm ein
devatävähana,
«^ I, 72, 3 : Hsrö ydd agne garädas tvdm ic
chücitß ghfUfM gücayab saparydn I
ndmdni cid dadhtre yßjfUyani
dsüdayanta tanvai sujäUli^ //
Cf. I, 58, 3 wo sie (nach Bergaigne II, 381) Agni zum Priester einsetzen.
21*
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324
zeichnet ihn als Vai?vänara ^) und damit, wie sich aus VMyth.
II, 112 ff. ergiebt, als Sonnengott. Somit ist anzunehmen,
dass die Verbindungen Indra-Marutas und Agni-Marutas
trotz einiger Verschiedenheit nichts anderes als mythologische
Doubletten sind, die in verschiedenen Kultuskreisen ent-
standen sind.
Es ist schon früher ausgeführt worden, dass mytholo-
gische Synonymität noch nicht ein vollständiges Zusammen-
fallen zweier Gedankenkreise bedingt und die Individualität
eines jeden immer noch erkennbar bleibt Zu diesen die
Verbindung von Agni mit den Maruts besonders kennzeich-
nenden Zügen gehört die ,Vaterschaft*, die einige Verse ihm
in Bezug auf die Maruts beilegen (Bergaigne II, 375. 382 ^).
Die Aufnahme der Gruppe beim 3. Savana bezeugt eine ge-
wisse Verbreitung ihres Kults. Zur Erklärung der Ver-
bindung von Agni und den Maruts möchte ich mich auf
TS. II, 4, 10, 2 berufen, agnir vä üo vr^tim ud Irayati marutah
sr^täm nayanti yadä Jchalu vä asäv ädüyo nyaü ragmibhih
paryävartate Hha var^ati dhätnacchad iva Jchalu vai bhütvä
var^ati oder auf TBr. I, 1, 3, 12, wo mit ganz anderem Bilde
und doch gleicher Grundanschauung gesagt wird: maruto
*) dgne marüdlhtli gubhdyadbhir rkvabhit^
sömarfi piba mandasäno gaxuigribhilt /
pävakebhir — vaigvänara pradivd ketünä sajüft II
Als Agni Vai^vänara finden wir ihn auch anderwärts wie TS. II,
2, 5, 6 (s. oben S. 309) ; V, 4, 7, 7 : vaigvänarafji hutvd märtUäfl juhoU rä^tra
eva vigam anu badhnäti etc. benannt.
*) I, 71, 8 : agnij^ gdrdham anavadydfß yüvänam
svddhyäm janayat süddyac ca II
VI, 3,8: dhdyobhir vd yö yujyebhir arkair
vidyün nd davidyot svibhifi gü^matl^ I
gdrdho vd yb marutäni tatäk^a
rbhür nd tve^ö rabhasäno adyaut //
Cf. noch 1,31, 1: tdva vrati kavdyo vidmandpaao
djdyanta maruto bhräjadfßtayal},
III, 2, 5 heisst Yai^vänara rudra.
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325
'dbhir agnim atamayan — beide Aussprüche versetzen uns
in die Regenzeit, wo nach VII, 103, 9: taptä gharmä agnuvaie
visargdm.
Die Gründe, aus denen die Ritualisten diese Göttergruppe
beim Abendopfer einschalteten, erfahren wir daraus nicht;
ich möchte glauben, dass keine andere Ursache als eben die
Notwendigkeit Agni und die Maruts unterzubringen vorliegt.
Bei dem gewöhnlichen Somaopfer hatten die Maruts, an-
fänglich wie es scheint, keinen Anteil; bei der Morgen-
pressung fand von alter Zeit her Väyu, mittags Indra seinen
Platz. Alte Differenzen mögen ausgeglichen worden sein,
als man früh neben Väyu auch Indra (VMyth. I, 259) und
mittags, in Übereinstimmung mit dem Brauch einiger Familien,
neben Indra auch die Maruts stellte. Die abendliche Ein-
fügung des Ägnimärutagastra, das doch eher als Doublette
zu dem für Indra-Marut mittags seinen Platz finden sollte,
scheint ebenfalls aus Rücksicht auf die Praxis einiger anderer
Familien erfolgt zu sein, in deren Anrufungen Agni-Marutas
eine Stelle hatten.
Anders bei den Cäturmäsyafeiern. Bei einer jeden werden
sie durch Spenden berücksichtigt und stehen darum mit im
Vordergrund. Bei dem VaiQvadeva erhalten die Maruts, durch
den Beinamen svatavas charakterisirt, einen Puro(}äQa, bei
den Varu^iapraghäsäb ohne Beinamen ein Schaff); Varu^ia
einen Bock und eine Milchspende; bei den Säkamedhäb als
sämtapana mittags einen Garu und abends als grhamedhin
einen Caru in Milch; schliesslich noch vor dem Mahähavis
eine Spende als Jcndinah^). Es ist nicht erkennbar, ob es
sich bei den einzelnen Opfern hier um einen Rest von Manen-
^) Die Zasammenstellang dieser Götter mit Yarnoa ist selten und
unklar. (Siehe 326*.) Hätte ich mit meiner Vermutung in Bezug auf
Varuijas Stellung bei den Praghäsäh Recht (III,34flf.), so würde die
Berücksichtigung der Maruts dabei aus ihrem Charakter als Manen folgen.
*) Cf. noch TS. I, 8, 4, 1. TBr. I, 6, 6. Die Begehung der Quartals-
feiem mit Tieropfern macht hierbei keinen Unterschied. QQS. XIV, 10, 16.
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326
Verehrung handelt oder ob die Maruts in den Augen der
Ritualisten schon vollständig zu Windgöttern und zwar der
verschiedenen Jahreszeiten geworden sind. Der einzige An-
halt liegt in den Liedern der Vasi^thas, die diese Beinamen
der Maruts kennen. VII, 59 sind die Maruts der Reihe nach
als säf^panäh (v. 9^), grhamedhäsaih (v. 10*), sväiavasah
(v. 11) angerufen, und wie bei den Cäturmäsyas macht hier
in dem Vasi^thaliede die Anrufung des Tryambaka den
Schluss. Es folgt, dass dem Verfasser die später caiurmäsya
genannten Feiern bekannt gewesen sein müssen, wenn auch
das von dem Vasi^thiden gebrachte Opfer ein Somafest war
und die Reihenfolge der Namen abweicht ®). Vasigthas Liedern
aber ist, soviel ich sehe, jede Hindeutung auf eine Manen-
eigenschaft der Maruts schon fremd und daraus möchte ich
schliessen, dass es sich bei ihm nur um Windgötter handelt.
Vielleicht sehen andere Augen schärfer. Die gegenwärtige
Anordnung unsrer Cäturmäsyas lässt manchem Zweifel in
Bezug auf UrsprUnglichkeit Raum (III, 35^).
Väyu.
Während die Maruts bei allen Cäturmäsyas bedeutsam
hervortreten und Väyu nur nebenher Berücksichtigung findet %
*) AV. Vn, 77, 3 sind sie als sarßvataartx^a bezeichnet.
^) Cf. VII, 56, 14: bhägdm etdrn grhamedhtyaffi martUo jußodhvam,
') Man konnte nach dem Ritual auch die Quartalsopfer mit Soma
darbringen. Die ,spielenden' Maruts sind in dem Zusammenhange dieses
Opfers im RV. noch nicht erwähnt. Wir finden sie als prakri(lin {vatsdso
nä)f als ATt(?i', kfi(lä bezeichnet, aber noch nicht zu ritueller Stellung
gelangt. Cf. die Erzählung Äryavidyäsndhäkara p. 73.
*) Von anderen Göttern steht Varupa mit den Maruts RV. VlII,
41, 1 (und bei den Cäturmäsyas cf. p. 325) in Verbindung; Soma VMyth.
1,352; Brhaspati I, 415; doch werden, obwohl auch Säy. zu X, 67, 3
an die Maruts denkt, wohl meist die Aiigiras gemeint sein.
^) Er erhält eine Milchspende bei dem den Cäturmäsyas angehängten
gunäsirlya QgS. IH, 18, 3. Ritualütt. S. 119.
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327
hat dieser indoiranische Gott im Ritual des BV. und der
Sütren seinen Platz an der Spitze der Somaopfer als agrepä^
als pranir yajnanam (Ait. Br. 11, 34, 6) und empfängt dort
frühmorgens einen Becher reinen ungemischten Somas, ent-
weder allein oder mit Indra im Bunde ^). Es scheint, dass
am Morgen des Frühjahrsopfers, dessen Prätabsavana
dem Morgen des Jahres entspricht, er ganz mit Eecht seinen
Platz hat; denn er heisst im ß^V. vasarhdn^ und an einer
anderen Stelle Indras Wagenführer (IV, 46, 2). Seine Rosse
sind es, die nach I, 51, 10 Indra fahren^). Es ist leicht zu
erkennen, dass der ganze Kreis mythologischer Anschauungen,
der Väyu umgiebt, sich von dem der Maruts wesentlich unter-
scheidet. Die Maruts heissen niemals wie Väyu Indras ,Wagen-
führer'; er ist agrepäy die Maruts nicht, und sein leichter
Gang vergleicht sich in nichts mit dem Kriegsvolk der
Maruts, die schwer gerüstet einherfahren, auf ihrem Wege
die Berge erschüttern und die Erde erbeben lassen; den
Maruts gebührt qjas (AV. III, 1, 6) und ihren Weg begleitet
der Donner wie eine Siegespauke*); die Maruts kommen vom
Meer und bringen von dort den Regen; Väyu wird im RV.
mit dem Meere nirgends verbunden und in späterer Zeit heisst
') Bergaigne, bist, de la litt. v^d. 125. VMyth. I, 206. 260 (dazu
noch 1, 135, 1; VIT, 92, 1). Sonst finde ich ihn noch einmal abends er-
wähnt: Äp. Xni, 13, 12: ,niyudbhir väyav iha tä vimuHca'. Wenn der
Pratiprasthäty diese Worte hört, entfernt er die Dvidevatyapätras von ihrem
Platz mit: väyur vo vimuficatu, trägt sie durch die Hintertür fort etc.
«) 1,122,3: ,der den Frühling zurücklässt' (L.). Cf. 1,134,3: väsa-
yof&sdd^, 4: tubhyam ußdsah ^ayab pardvdti bhadrd vdsträ tanvate;
VIII, 46,26: yo ägvebhir vdhate vdsta usräs trit^ saptd saptattndm;
VII, 90, 1—3 Väyu; 4 Usas; 5fP. Indra-Väyu.
») Cf. auch 1, 174, 5; V, 31, 10. Das Götterpaar hat zu ritueller
Spekulation nicht so oft wie andere Duale Veranlassung gegeben; ich
habe nur aus Ait. Br. III, 4, 4 notirt: aiha yad dvaidham iva hrtva dahati
dvau vd indravdyü tad asycdndraväyavafß rüpam /
*) RV. I, 23, 11: jdyatäm iva tanyatür marutäm etc. Cf. X, 103, 8:
devasendndm abhibhaf{jcUindtn jdyanttnäffi maruto yatUv dgram If
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328
es sogar, dass er das Meer ,hasse* ^). Väyu ist kein Sohn des
Rudra oder der Pr^ni und so lässt sich eine Reihe gegen-
sätzlicher Züge zwischen den Maruts einer- und Väyu andrer-
^ seits wahrnehmen, neben denen die einmaUge Bemerkung,
dass Väyu die Maruts erzeugt habe (I, 134, 4), nicht ins
Gewicht fällt und überdies keine Vf^esensgleichheit bedingt.
Ein Moment scheint mir hierbei Aufmerksamkeit und Nach-
prüfung zu verdienen. In einigen Map^alas, die Verse an
Indra-Väyu verzeichnen, wird Indra nicht mit den Maruts
zusammen angerufen oder wenigstens in ganz andre Ver-
bindung gebracht. Dahin gehört IV, V, VII^), während II
eine vermittelnde Stellung einnimmt ^). Die Vasi§thas widmen
Väyu resp. Indra-Väyu drei Lieder, während sie die Vor-
bindung der Maruts mit Indra nur oberflächlich berühren
(oben p. 316) und, wie aus VII, 59 hervorgeht (p. 326), grade
Rudra in engeren rituellen Zusammenhang mit den ver-
schiedenen Formen der Maruts bringen. Dagegen haben die
ViQVämitras (ebenso die Ka^ivas und etliche Dichter des I.
und X. Buches), die Verbindung der Maruts mit Indra be-
sonders betont, ihre Mitwirkung am Vrtrakampf öfter hervor-
gehoben und andrerseits Rudra im Sing, nur ein einziges
Mal erwähnt (vol. II, p. 202), so dass auch hier feine Unter-
scheidungslinien zwischen den Kultkreisen beider Familien
hervortreten. Ich habe im Übrigen dem, was meine
Vorgänger über Väyu und Väta gesagt haben, nichts
1) Cf. die merkwürdige Stelle Kät. XXV, 14, 27 Komment. ^üyaU
väyuh samudrain sada vidve^fi — / ayafji väyufi samudratfi sadä dve^fi
^sayitum icchaii I sainudrag ca safradä snehaparafi / ata eva mahän
bahula eva väyukftena dvc^e^a samJpa eva sthitasya tasya kirn api na
hiyate /
«) Indra-Väyu IV, 21, 4; 24, 4; 46. 47; V, 51; VH, 90—92 (aus
anderen Büchern cf. I, 2. 23. 135).
8) Indra-Väyu 11,41; Indra-Marutah 11,3,3 u.a. cf. S.313. Auf
VIII nehme ich nicht Rücksicht; ich beschränke mich auf die Angabe,
dass die Verbindung von Indra und den Maruts hier stärker hervortritt.
Cf. VIII, 76, Iflf.; 89; 96.
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329
hinzuzusetzen; auch die Brähma^as und Yajustexte fflgen
dem gezeichneten Bilde keinen wesentlichen Zug hinzu. Die
BV. X, 168 von Väta gegebene Schilderung deckt sich mit
ihren Anschauungen. Väyu ist nicht an den Ort gebunden
und geht yathävagäm seine Bahn ^); er kommt nie zu Kuhe^),
ist der schnellste der Götter') und folgt allen Jahreszeiten*);
seine Gestalt ist nicht sichtbar^). Väyu ist der ,Atem der
Götter'^); er ist ,Geist*. Bisweilen begleiten ihn Scharen:
TÄr. I, 9, 2 ff. 11 Mannes- und 11 Frauengestalten. Der
Luftraum ist sein Reich') und darum gehören ihm die Bäume®).
Er hat reinigende Kraft®); er heisst stoif und upagrotr^^).
<) MS. n, 2, 7 (20 1. Z.): na khälu vai kini cana väywiänahhigatam
asU) Qat. Br. VIII, 2, 3, 2: sarväsu dikfu vdywft; 3, 1,11: yäbhir ado
väyur dighhir anantarhitäbhir upait tä etäs — ; X, 3, 3, 8: väyau dxQatkpra-
Ufthitä väyor evädhi punar jdyante; XIV, 9,4,21: väyur diQärß yathä
garbhatb. AV. II, 10,4: pradigag cdtasro vdtapatnili; (zuweilen wird ihm
der NW. zugewiesen). Cf. hier und im Folgenden Eggelings Indices
zum Qat. Br.
2) AV. X, 7, 37: haihdm väto nelayati. Ait. Br. V, 25, 17: na hy
eßa kadä canelayati; Qat. Br. XIV, 4, 3, 33: mlocanH hy anyä devatä na
väyvb saifänastamitd devatä yad väyuft, TBr. 111,1,4,13: väyur vä
akämayata kämacäram eßu loJce^v abhijayeyam ; 9 , 4, 1 : väyur vai caran.
') kßepi^a TS. II, 1, 1, 1; III, 4, 3, 2; öfuft särasäritamai, javatn
— dadhäti TBr. HI, 8, 7, 1.
*) TS. V, 3, 1, 3: sarvän rtün anu väyur ä varivartti.
*) RV. X,168,4; gat. Br. XI,8,3,8: räpam eva väyor ädatta I
tasmäd etasya lelayata ivaivopagrxivanti na tv enarn pagyanti.
•) RV. X, 168, 4; gat. Br. XIV, 3, 2, 7: väyur vai sarveßärn devänäm
ätmä; XI, 5, 3, 11: väyutfi hy eva sarvä^^i bhütäny apiyanti väyo^ punar
visrjyante I AV. VI, 10, 2 stehen prä^^, antarikßa, vayaht väyu zu-
sammen. Die Stellen hier wie im Folgenden lassen sich leicht vermehren.
') TS. III, 4, 5 etc. Nach AV. IV, 39, 4 ist ,der Luftraum die Kuh,
Väyu ihr Kalb^
^) MS. III, 9, 4 (120, 9) : väyügopä vai vanaspatayafi.
•) TS. II, 1, 10, 2: väyavyam gomrgam älabheta yam ajaghnivänsam
abhigafiseyut^ j apütä vä etatß väg fcchati — väyur vai devänäfji pavitram
— VI, 4, 7, 1 ; MS. n, 5, 2 (49, 11 ff.) ; TBr. lU, 2, 4, 6.
'^) TBr. in, 9, 4, 4 resp. HI, 7, 5, 4.
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330
Natürlich ist er die Ursache des Regens*), die Ursache
des Feuers*) und andrerseits mildert er die Glut der
Sonne (TMBr. IV, 6, 9). Ihm, dem schnellen und freien,
gehören auch die Tiere®). Wenn ein schon geweihtes Tier
fortläuft, wird es Väyu zugewiesen (Kät. XXV, 9, 1). Dar-
gebracht werden ihm Tiere verschiedener Art. Nur selten
ist er ausser mit Indra mit andern Göttern verbunden*).
Von Väyu ist Väta wenig unterschieden; Macdonell hat
p. 81 den Sachverhalt richtig beurteilt: ,Väyu is chiefly the
god and Väta the element'. Dem entspricht auch die sakrale
») TS. n,4, 9,1: väyur vcU vr^fyä lge\ V, 1,5,1; 3, 1, 3: väyupracyuUi
diüo vffi^ir Irte. TBr. 1,7,1,1: vüyur mi vr?tyoi l^radäpayitä; 111,7,1,5:
V. vai payasai pradäpayita — ; er heisßt tigmaUjas TS. I, 1, 9«; (AV.
X, 5, 26 väyutejas),
») VMyth. U, 161. TS. V, 5, 1, 1 : tejo 'gner väyus — tasmää yadriya'h
väyudi väti tadriyaM agnir dahati. TS. 11, 1, 1 : sainam igvarä pradaha iU.
") TS. V, 5, 1, 3. 4: vdyur vai pagünärß priyafß dhäma — / yad
väyavyab pagur bhavati tena väyor naiti, Tßr. HI, 2, 1,3: väyur vd
antarikßoayadhyäkßäi^ I antarikßodevatyäi^ Ichalu vcU pagava^. TMBr.
XXin, 13,2: etäbhir vai väyur ärat^yänäni pagünäm ädhipatyam ägnuta
(AV. n, 26, 1: — pagavai — ye pareyur, väyur ye^ärß sahacdranijMJOßa;
34, 4: ye grämyäfj^ pagavo vigvarüpäi — väyuf fän agre pra mumoktu
devat^ prajäpatih — ).
Ein bhütikäma opfert yäyave niyutyate ein weisses Tier; denn
er ist ,die schnellste Gottheit' TS. 11,1,1; ebenso ein grämakäma,
,denn er führt die Menschen an der Nase gebunden (wie man einen Stier
an der Nase führt)* TS. H, 1, 1, 2; MS. IV, 3, 3 (42, 6); ebenso prajä-
käma (11, 1, 1,2) und jyogämayävin (11, 1,1,3). Wer lange von
seinem Thron fem gehalten wird, opfere eine Kuh für Himmel nnd Erde,
für Väyu ein Kalb. Väyu ist beider Kalb. Die Welten sind von ihm
abwendig; das Volk ist von ihm abwendig (11,1,4,7). Von anderen
Tieren u. a. mrga TMBr. I, 8, 13; gomrga TS. II, 1, 10, 2; tapara TS. V,
ö, 1, 1; femer vehata (d. i garbhaghäUni gaul}) TBr. ü, 8, 8, 4 Komm,
p. 908; einen Cä^däla TBr. HI, 4, 1, 17, und aus TBr. HI, 9, 17, 5 ver-
zeichne ich die Bemerkung: väyavyd garbhäf^, die anders als die Weihe
eines Garbha an die Maruts zu bewerten ist, weil Väyu befrachtet.
*) Mit Savity (ägomucau): TS. IV, 7, 15g. Opfer TS. VII, 5, 22;
Lied an beide AV. IV, 25. Identifizirt mit S.: TBr. II, 3, 9, 7: atha yad
uttarato väti aavitaiva bhütvottarato väU saviteva svänärn bhavati.
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331
Behandlung; denn Spenden an Väta stehen ganz vereinzelt.
Die vatanämajapas werden bei Gelegenheit der Pravargya-
ceremonie an die einzelnen, mit verschiedenen Göttern iden-
tifizirten Winde gerichtet^) und Vätahomas bei der Altar-
schichtung dargebracht ^. Dieselben Homas sind nach TS. II,
4, 9, 1 bei einer Eegenmacherzeremonie (der Eäriri^ti) zu
verwenden : ramayata tnarutah gyenam ayinam üi pagcädvätam
prati mlvaü puravätafn eva janayati var^ct^ävaruddhyai^.
Zwischen dem Appellat. vätd und dem N. pr. väyü ist die
Grenzlinie natürlich nicht scharf zu ziehen. Wie z. B. Väyu
Hüter Somas ist (BV. X, 85, 5), so ist das Amyta in Vätas
Hause X, 186, 3; wie Väyu fährt Väta mit Rossen 1, 121, 12;
174, 5; IV, 16, 11. Im Allgemeinen finden wir in diesen
Stellen nichts, was nicht schon beobachtet oder mythologisch
bemerkenswert wäre. Anschauungen wie die Qakuntalä v. 192
ausgesprochene, dass ein Wind die durch ihn kreisenden
Sterne treibe, kennt der Veda nicht.
Parjanya, Äpab*) und verwandte kleinere Götter.
Während Indra, wie wii* sahen, von einem Sonnen- zu
einem Regengott hinübergleitet, ist Parjanya zu allen Zeiten,
was immer auch sein Name bedeute^), der Gott der Regen-
>) Kät. gr. S. XXVI, 6, 1; VS. XXXVIH, 7-9 etc.
«) Kät. gr. S. XVIII, 6, 1; VS. XVHI, 45 u. s. w. Cf. BitualHtt. 164.
*) Eine Unterscheidung der Winde nach den vier Himmelsrichtungen
gibt TBr. U, 3, 9, 5 ff. unter Identifikation derselben mit Mätari^van, Pava-
mäna, Savity. 6 Winde, 5 Rtus etc. werden TS. I, 6, 1, 2 genannt. Wert-
voller ist die Unterscheidung der zwei Winde d aindhor d pardodtaf^
5V. X, 137, 2.
') G. de Ei alle, les d^esses des eaux dans le $V. Hevue de
Ling. IX, p. 46 ff.
*) Hirt , IF. 1, 481 setzt P. gleich Fairguni und sieht darin den ,Eichen-
gott*; gegen die Identification Kögel (GGA. 1897, 653 in der Recension
von Golther) und v. Grienberger, Arch. f. slav. Phil. XVIII, 12. Nach
Zupitza ist P. „vielleicht nichts als Eegner. Cf. irisch arg ,Tropfen*;
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332
zeit gewesen, der die ,Regen wölken bereitet*, die Stimmen
der Frösche belebt. Noch im Päli ist wie im Veda pa/junna
(Jät. I, 75) Regen- und Donnergott.
Das Lied VII, 103, das den Beginn der Regenzeit
schildert, führt uns in das Innere Indiens, in das Land der
Vasi^tha's und Hangs Ansicht, dass dies Lied kein Spottlied
sei ^), bedarf keiner Bestätigung mehr. Wir finden noch heut
unter den Newars in Indien die Frösche wie die Nägas
göttlich verehrt und wenn auch der bei ihnen beobachtete
Zeitpunkt abweicht von dem, der durch unser Lied voraus-
gesetzt wird, so scheint mir das nicht von Belang zu sein ^.
äpah.
Wie das Feuer, so hat auch das Wasser im Veda seine
Göttlichkeit aus den Zeiten primitivster Anschauung bewahrt
Wegen seines Einflusses auf Wachstum und Gedeihen, wegen
seiner wohltätigen schöpferischen und heilenden Kraft, weil
es den Schmutz der Sünde, Trug und Meineid nicht weniger
als die Unreinheit des Körpers hinwegnimmt und schädliche
Einwirkung von bösen Geistern aller Art tilgt, haben die
Inder gleich andern Völkern es unter die freundlichen Götter
versetzt und von den ältesten Zeiten bis auf den heutigen
kymrisch eira; bretonisch er&h ,Schnee'" DLZ. 18,1488. Bühl er hat Or.
u. Occ. 1,214 (cf. M.Mttller, India p. 183 ff., SBE. XXXÜ, 92) P. als
jDonnerwolke* erklärt. MS. 11,4,7 (44,11) steht neben antarikfa, pfihivi
fdyaul^ parjanya'. Die Gleichung Parjanya = Perkünas ist abzulehnen.
Kretschmer, Einl. in die Gesch. der Gr. Sprache p. 81; Much (Festgabe
für Heinzel 1898) p. 214.
') Cf. auch Bloomfield JAOS. XVII, 173 fP.
*) Cf. lAntiquary 1893 (vol. 22) p. 293, the Nägas, of whom the
Newärs consider Karköta the greatest, are worshipped on the fifth day
(Nägpaiicami) of the month of Sävan (July) at the commencement of the
rainy season, when the Näga*s (water-dragons) are thundering in the
sky . . . Frogworship, on the other band, is performed on the seventh day
of the month of Kärtik (Oktober) and usually at a pool, which is known
to be frequented by frogs*.
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333
Tag verehrt. Es muss anderen überlassen bleiben, den indi-
schen Wasserknlt so eingehend wie Weinhold ,die Verehrung
der Quellen in Deutschland' behandelt hat, darzustellen^);
für meine Zwecke wird es genügen, in allgemeinen Umrissen
die Verehrung dieses Elements in vedischer Zeit zu schildern.
Der BV. unterscheidet Wasser aller Art; er nennt die
des Himmels, die welche strömen und aus Brunnen oder
Quellen stammen oder zum Meere streben^); man unter-
scheidet nicht nur die Wasser in Himmel, Luftraum und
Erde, sondern auch die, die jenseits und diesseits der Sonne
sind^); ihr Spross ist Agni, KaQyapa, Indra*); die Götter
selbst gemessen davon ^). In mannigfachen Wendungen
schildert man die mätfiamäh, amfiasya pätnlh (TS. I, 4, 1);
selbst bei dem ceremoniellen Basiren für die Dik^ä werden
die Wasser angerufen ,zum Leben, zur Langlebigkeit, zum
Ansehen'. Mehr als diese allgemeinen Wendungen interessirt
die rituelle Unterscheidung der Wasser nach ihrer Herkunft
im Ritual; denn das Wasser ist mit dem Ort seines Ur-
sprunges duich ein inneres Band verknüpft und hat andere
Kräfte, jenachdem es aus einem See, einem Strome, vom
Eegen oder von einer Leichenstätte stammt. Nach dieser
Herkunft wird die Anwendung verboten oder vorgeschrieben;
Wasser, das auf einem Kirchhof zusammenströmt, wird bei
einer auf den Tod des Feindes abzielenden Ceremonie em-
pfohlen, während bei einer anderen Gelegenheit verboten
wird ,aus stehendem Gewässer' zu schöpfen, weil dieses
Varu5a gehört und Varu^a das Opfer ergreifen würde %
1) Abhandlungen der BerUner Ak. d. W. 1898, S. 1—69.
*) Vn,49,2; cf. TBr. 111,1,2,3: yä divyä — yd antarik^e uta
päfihivtydl^ — küpyät^ — nädyäh samudriyäh — vaigantlr präsactr; U,
7,15,3flF.
«) RV.m, 22,3. TS. IV, 2, 4 f.
*) TS. V,6, la etc.
^) TS. V, 6, 10.
•) TS. VI, 4, 2, 3. 4; gat. Er. XUI, 8, 4, 6.
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334
Bei dem Räjasüya werden 17 verschiedene Arten des Wassers
gebraucht, offenbar um die geheimen Kräfte, die in ihnen je
nach ihrem Ursprung enthalten sind, dem Opferer zuzuleiten:
Wasser aus der Sarasvati, mit dem Strom fliessendes, gegen
oder zur Seite hin fliessendes u. a. ^). Mit dem Spruch marutam
ojah schöpft man die , gegen den Strom fliessenden' Wasser
(an deren Stelle auch ,Hager gewählt werden kann); hier-
durch soll das widerspänstige Wesen der die viQ bedeutenden
Maruts zum Ausdruck kommen. Beim Agvamedha wird den
hüpyäbhyah, Jcülyäbhyah, mkaryähhyali u. s. w. mit einer bis
ins Einzelne gehenden Unterscheidung wie vahantibhycth,
parivahantlhhyah, samantam v., gighram v., gibham v. je ein
Homa dargebracht^). Bei dem Somaopfer wendet man zwei
Arten von Wasser an, solche die vor Sonnenuntergang aus
einem Fluss geschöpft sind, der sich durch einen Berg bricht
und die Ekadhanäti, die man frtüimorgens aus fliessendem
Wasser holt (VMyth. I, 213).
Bei kleineren Opfern wird ein so genauer Unterschied
nicht gemacht. Es genügt, dass immer Wasser vorhanden
ist, um verschiedene Ceremonien zu begleiten. Man benützt
es, um das Havis und die Opfergefässe zu weihen; wenn
man einen Spruch an Rudra gesagt, Bak^as, Asuras, Manen
erwähnt hat, ist es nötig, um den bösen Einfluss zu beseitigen,
die sühnenden Wasser zu berühren®); sie wehren die Dämonen
ab^) und darum stellt man zu Häupten der Wöchnerin einen
Krug voll hin % Bei den Totenceremonien sind besonders die dem
Toten geltenden Wasserspenden des Udakakarman bemerkens-
wert, die von den Verwandten während des Bades oder nachher
1) Weber, Käjasüya 33 flf. nach Kät. XV, 4, 22 flf.; TS. I, 8, 11, 1
(Komm. vol. II, p. 121).
«) Äp. XX, 11 , 17 flf.; TS. Vn, 4, 13. Cf. auch die Ab-istakäh TS.
IV, 3, 1; TBr. m, 12, 7; Tlr. I, 24.
») Äp. XXIV, 2, 9; Kät. 1, 10, 14.
*) TS. II, 6, 4, 4: ^o vai räkßoghnih u. s.
*) Pär. 1, 16, 22.
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336
gebracht werden. Wer einen Eid leistet, ruft dabei die äpo
aghniyoh und Varn^a an^); die Fusstapfe des Pferdes, das man
auf die Stelle treten lässt, von der Thon zur ükhä genommen
werden soll, wird mit Wasser begossen (TS. IV, 1, 2q vol.
IV, p. 30). Vielfach sind die Beziehungen , in die man die
Ceremonien zu den Wassern des Himmels, zum Regen setzt.
Wenn man Wasser einschlürft, bedient man sich der Worte
vf^tir asij vidyud asi — jaJii (Kät. IV, 15, 4. 5); wenn der
Prastara am Ende des Opfers in das Feuer geworfen wird,
ruft man ihm die Worte zu divat^i gaccha tato no vf^tim
eraya (TS. I, 1, 131»); die Opferformeln ä grävaya, astu grau-
^at, yaja, ye yajämahe, va^at können Mittel sein, um den
Regen zu bewirken ; denn a grävaya erzeugt den voraus sich
erhebenden Wind, astu grati^af das Zusammenballen der Wol-
ken, yaja den Blitz, ye yajämahe den Regen, va^at den Donner
(TS. I, 6, 11, 3. 4). Viele Ceremonien haben den Zweck,
direkt den Regen herbeizuführen. Man wählt dann Tiere
oder sonst Gegenstände von schwarzer Farbe, z. B. TS. 11,
1, 8, 6: ein Tier schwarz, mit weissen Flecken und abwärts
gebogenen Hörnern: präjäpatyatji kf^nam ä labheta vf^tikämäh
— kr$i}o bhavaty etad vai vr^tyai rüpam — gahalo bhavati
vidytUam eväsmai janayitvä var§ayatiy avägrilgo bhavati vf^tim
eväsmai ni yacchati. In anderer Weise kommt diese Forderung
bei der Käriri^ti^ zum Ausdruck, bei der ein schwarzes Gewand
mit schwarzen Franzen, ein schwarzes Fell und ein schwarzes
Pferd notwendig sind (Äp. XIX, 25, 16 ff.) sowie Grütze von
Khaijüra oder Karirafrüchten, die mit einer schwarzen Süssig-
keit zusammengerührt werden. Diese schwarze Farbe gilt
als die ,Gestalt des Regens'^).
Es scheint mir zu beachten, dass in Indien in Beziehung
zum Regen auch die Manen stehen. Zu der Erzählung Na-
1) TS. I, 3, lle (Komm. I, 561). Cf. Oldenberg, Bei. d. V. 520.
') Bitnallitt. 120; Ca 1 and, Wenschoffers 6 (9).
') Über andere Ceremonien siehe Oldenberg, Bei. d. V. 369. 507 j
Bitnallitt. 173 n. s.; Caland, Altind. Zanberrit. p. 140.
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336
kulas, dass die Manen den anästika hhütas Leben geben, fügt
der Komm, die Erklärung vr^tidvarä hinzu (Mbh. XII, 12, 4).
Der Grund scheint folgender zu sein: Alle A§takä's werden in
der dunklen Hälfte des Jahres begangen ^). ,Am 13. Tage
in der dunklen Hälfte von Ägvina und unter Maghä in der
Regenzeit, entlässt — nach einem von Caland 1. c. citirten
Ausspruch des Brahmapui'ä5a — Yama die Pretas und
Pitaras aus seiner Wohnung unter die Menschen* und nach
Atri bleiben die Pitaras auf der Erde bis die Sonne in das
Zeichen des Skorpions tritt. Die Mitte der Regenzeit war
also die besonders geeignete Zeit zur Verehrung der Manen.
Wenn einzelne Familien, wie die Angiras und wie ich glaube
auch die Maruts, aus dem Totenreich unter die Götter versetzt
und zu Spendern des Regens werden, so wird die mit Beginn
des Pitryä5a ungefähr zusammenfallende Regenzeit die Ver-
anlassung dazu gewesen sein. Dafür dass die Manen allgemein
als Regenspender angesehen werden, ist mir ausser dem an-
geführten Kommentar keine Stelle gegenwärtig. Der Aber-
glaube aber, dass der Geweihte sich nicht unbedeckt dem Regen
aussetzen solF), dass die davon betroffene Opferspeise sich
zur Darbringung nicht eigene^), dürfte eben aus der Be-
ziehung zu erklären sein, in der man sich Regen und Manen
dachte.
Wie bestimmte Tiere und Pflanzen als feuerhaltig gelten,
so stehen dem Wasser gewisse Elemente des Tier- und
Pflanzenreiches nahe, die bei den darauf bezuglichen Cere-
monien zur Verwendung kommen. Unter den Tieren vor
allem der Frosch, der bei einzelnen auf Kühle und Regen
bezüglichen Ceremonien gebraucht wird*), die Schlange und
Ameise; von Pflanzen ausser dem Karira resp. Kharjüra,
1) Rituallitt. 94fif.; Caland, Über Todtenverehrnng p. 44ff.
«) ist. Xni, 291; Man. gS. H, 1, 2, 32. 36.
«) Rituallitt. pag. 182.
*) Bloomfield, Contributions n (AJPh. XI) 24 ff.
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33?
Vetasa, Avakä, Ma54ükapaiT;ii, Dürvä u. a. ^). Die Beziehungen
der Schlange und Ameise zum Wasser sind bekannt. Winternitz
hat in seinem Sarpabali Beispiele dafür gegeben, dass die
Schlange bei allen Völkern dem Wasser nahestehend gedacht
und noch heut in Indien zumeist an Teichen und Bäumen
verehrt wird. Die Ameisen haben im indischen Volks-
glauben mancherlei, nicht immer erkennbare Bedeutung^);
es ist aus mehreren Stellen ersichtlich, dass sie auch zu dem
im Boden befindlichen Wasser in Beziehung gedacht werden :
als sie die Sehne von Makha's Bogen durchbeissen sollen,
äussern sie den Wunsch yatra hva ca hhanäma tad apo 'bhi-
iffiadämetiy und darum stossen die Ameisen, wo immer sie
graben, auf Wasser^.
Im BV. selbst werden in den Liedern I, 23, 16 ff.; III,
33; VI, 60, 7; VII, 47, 49; X, 9. 30. 75 und einigen anderen
Stellen von geringer Wichtigkeit Wasser aller Art und be-
sonders die Ströme angerufen. Tritt in den vedischen Hymnen
und im Kultus die Verehrung der Ströme nicht unmittelbar
in den Vordergrund, so durchzieht doch ihre heiligende und
sühnende Kraft das ganze Ritual. Selbst bei der Ceremonie
der Scheitelschlichtung nennt man den Namen des Stromes,
dessen Ufer man bewohnt (Bituallit. 43. 44); auf ein sakrales
Beinigungsbad in den Fluten der Sarasvati weist X, 17,
^) Bloomfield I.e.; u.a. auch die darbhäs: TAr. ed. BI. p.ö24 citirt
äpo vai darbJhäJ^ als Erklärung zu der Vorschrift (V, 10, 6) : yatra darhhä
upadikasarntatä^ syus tad udvdaayed vr^kämasya I etä vä apäm anüjjä-
varyo näma yad da^bhäl^ —
«) Cf. u. a. Weber, Räjasüya p. 12*, 104«, 109>; Oldenberg, Bei.
d. V. 600; MS. II, 2, 1 (p. 15, 13); 6, 1 (64, 6); HI, 1, 3 (4, 15); IV, 3, 1 (39,
12); KgS. XXVI, 1, 6.
*) TÄr. V, 1, 4. Cf . V, 2, 9 : ürjani vä etarß rasatß prthivyä upadikä
uddihanti — yad valmikavapäaanibMro bhavati, ürjam eva rasant
prthivyä avarundhe. TBr. 1, 1, 3, 4 Komm. p. 71 u. s.; Bloomfield, Sev.h.
p. 18. Über das Verhältnis von Maulwurf und Ameise zum Bogen siehe
£. H. Meyer, Gandharren-Eentauren S. 156 — 157.
HiUebrandt, Veditohe Mythologie XU. 22
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388
namentlich v. 10 hin. Ob es heilige Badeplätze gab, wissen
wir nicht. Aber die weite Verbreitung und das Ansehen
der Tirthas in der späteren Zeit — man vergleiche das
Anu(jäsanaparvan (Mbh. XIII, 25) — macht es nicht unwahr-
scheinlich, dass auch in der vedischen Zeit an den Ufern
der damals besonders gepriesenen Ströme bevorzugte heilige
Orte bestanden.
Von Göttern wird zu ihnen ausser Indra, Sonne, Mond,
Wind u. a. Apäip napät in besondere Beziehung gesetzt. Was
ich über ihn denke, habe ich vol. I, 366; II, 133 auseinander-
gesetzt und meine dort ausgesprochene Ansicht ist durch
die nachfolgenden, einander zum Teil widersprechenden
Arbeiten^) nicht erschüttert worden; eher würde ich mich
dazu verstehen in ihm ausschliesslich einen Wasserdämon
zu sehen als einen Gott des Blitzes, von dem man nicht,
ohne gegen die Anschauungen des ganzen Rituals zu Ver-
stössen, sagen könnte yän^ vipräsa üate adhvari^^). Jene
ausschliessliche Beziehung auf die Wasser wird aber nicht
den Tatsachen gerecht, dass Apäqi napät ein keineswegs un-
ursprtingliches Lichtelement beigemischt ist, dass in Indien
der Mond ein Wassergott ist und der ganzen indischen
Litteratur (und nicht nur ihr) sein Wegen als rascUmaka
gilt. Man vergleiche neben anderem, was früher gesagt
wurde, Süryasiddh. 12, 24.
Ahi bndhnya.
Während nach m. M. Apäip napät ein Wassergott nur
auf indirektem Wege geworden ist und auch der Name selbst
ihn zu einem ,Sohn', nicht zu einem ,Herrn' der Wasser
macht, glaube ich in einem andern Wesen einen unmittel-
^) Magoun, JAOS. XIX, 2 p. 137 ff., AJPh. XXI, 274 ff. (= cham-
lightning); Gray, Arch. f. B«l. III, 18 ff., überschätzt den iranischen
apäm napä in seinem Wert für die Erklärung.
') Dem Liede X, 80 entspricht im Eitoal der Yasi^thas VII, 47.
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339
baren Wasserdämon zu erkennen. Er wird nicht oft und
immer nur in belanglosen Versen neben anderen Gottheiten
erwähnt; aber seine Beziehung zu den Wassern und ,der
Tiefe der Wasser* ist doch sofort schon aus dem Namen
deutlich ^).
Das Ritual gibt uns über Ahi-budhnyas Wesen, den es
wiederholt und zwar im Zusammenhang mit den Feuern nennt,
keine brauchbare Auskunft. Wir finden ihn in der Anrede
an dasjenige Gärhapatyafeuer, das nicht mehr verwendet
wird*). Wie die Schlange ihre Haut abstreift und verjüngt
erscheint, so tritt hier ein neues Feuer an Stelle des alten,
und lediglich dieser Symbolismus, keine innere Wesenseinheit,
liegt der Anrede in diesem Fall zu Grunde. Für die Zeit des
») 5V. 1, 186, 5: ähir buähnyä, sindhu, apdm näpät —
VI, 49, 14: ahir budhnyö acRMr arkaih —
Vn, 34, 16: (ü)jäm ükihair öhim grme I
budhfU nadtnäfß räjasm fitdan II
35, 13 : ajd ikapäd, ähir budhnyäf^, samudrd, apdrß ndpOt
X, 93, 5 : tad no nöktam apdiß vrsavkvasü,
süryämdsä sddanäya sadhanyä I
sdcä ydt sddy eßäm dfUr budhne$u budhnydi II
VS.X,19» TS. 1,8, 14k:
aamdvavfirann adhardg üdid^
dhini budh/niyam dnu samcdran^ /
*ihfft pärvcOasya vfßäbhdsya prfffU
ndvoQ caranH svasica iydndli //
«) Ip. XI, 15, 1; TMBr. I, 4, 11. Ausführlicher das Ait. Br. III, 36, 5:
täsu ^rajäau) ahina hudhnyena parok^t Ujo *dadhäd efa ha vä ahir
budhnyo yad agnir gärhapatyah nnd TS. I, 5, 4: hhümir hhümnä dyaur
varifiety dhägi^advainam ädatte I aarpd vai firyanto 'manycmta I sa eta/iß
KasarxßraHt Kddraveyo mantram apagyat I tato vai te jlrpäs tanür
apäghnata I BorparöjiUyä tglhir gärhapatyam ädadhati I punamavam
evainam ajaram krtvOdatte — yat aa^rparöjiUya fhhir g. ädadhaty annd-
dyaaydvaruddhyai (VU, 3, 1). An andrer Stelle wird das Anyähäryapacana
so angeredet: Äp. VI, 24, 6 (anfMtß me budhnya pähi tan me gopaydsmäkam
punar Ogamät), das Ävasathyafeuer TBr. 1, 1, 10 (p. 24), III, 7, 4, 6; Äp.
V, 27, 10. Cf. noch L^, U, 2, 22 ahir iU prajahitam [upatiffheranl aja
iti gdrhapaiyam; TMBr. I, 4, 11. 12.
22*
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340
BV. gibt die mehrfach bemerkbare Verbindung ,des Drachen
der Tiefe' mit den Strömen den Ausschlag, und ich glaube,
dass hier ein Rest vom Quellenkult vorliegt, deren ge-
heimnisvolles Emporspringen zu der Schöpfung Ahi-budhnyas
führte. Die Schlange ist, auch wenn gelegentlich ,den himm-
lischen Schlangen* geopfert wird, ein chthonisches Wesen,
und als die Mutter der Schlangen gilt , diese Erde'^).
Die mythischen Schlangen wie Qe^a (cf. z. B. Bhartfhari I,
35), Kumuda (Rghv. XVI, 76: awtorArodavöwi), Väsuki, dem
beim Hausbau (Gobh. IV, 7, 41) ,nach unten' geopfert wird,
sind Wesen der Tiefe*).
Über aja ekapädj über den Macdonell alle bisher aus-
gesprochenen Ansichten zusammengestellt hat, spreche ich
keine Meinung aus, unser spärliches Material fordert hier
zur Entsagung auf. Die Verse TBr. HI, 1, 2, 8 sind nicht
hoch zu bewerten.
Trita.
Es ist bisher nicht möglich gewesen Trita näher zu be-
stimmen und ich glaube nicht, dass die Beschaffenheit der ihn
erwähnenden Stellen uns zu der Erkenntnis des vorhistorischen
Namens gelangen lassen wird. Macdonell hat alle gewissen-
haft gesammelt und zu seiner Erklärung Tritas als Blitzgott ^)
verwendet; aber ich finde nicht, dass er Recht hat und Apäip
napät mit Trita irgendwie als identisch erwiesen ist. Ausser
ihm ist Bloomfleld zu nennen, der in T. ,the scape goat of
the gods* sieht*) und Johannson *^). Mir scheint nicht, dass es
möglich ist, die versprengten, in einzelnen Hymnen nur noch
») TS. Vn, 3, 1, 3; TBr. I, 4,6,6; H, 2,6,2; Ait. Br. V, 23 , 1 ;
TMBr. IV, 9, 6: iyaiß vai sarpato räjM oder särpardjm.
«) TBr. IXI, 1, 5, 11 für Ahi ein hhümkapäla. '
») JRAS. 1893 Mythological Stndies in the Rgveda.
*) PJAOS. 1894 CXIX; Contributions VE, 430 ff.
') Bijdrag tili Eigvedas toUming p. 7ff.; J. läset die Frage nach
der ursprünglichen Bedentang offen.
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341
andeutungsweise verbauten Reste der Tritamythologie zu
einem Bilde zu gestalten, und möchte mich darauf be-
schränken, einige Momente hervorzuheben, die nicht hin-
reichend gewürdigt sind. Der Trita an vielen Stellen beigelegte
Name äptya mag der Etymologie nach auf ap zurückgehen,
das mit der Anlass zu der Erklärung Tritas als Blitzgott
gewesen ist und ätiologisch auch die TBr. HI, 2, 8, 10. 11;
Mbh. IX, 36, 8; XII, 13174 (341, 46) (und bei Säya5a zu RV.
I, 105) zu findenden Geschichtchen hervorgerufen haben
kann ^); aber nach meiner Meinung ist es ein alter Eigenname,
der Trita so beigelegt wird wie Indra die Bezeichnung
KauQika, Gautama oder Agni der Beiname Angiras. Im RV.
wie in späterer Zeit ist der Plural äptyäh Name einer ganzen
Klasse von Wesen, Göttern oder Menschen, die Ait. Br. VIII,
12, 4 neben den Sädhyas zwischen Vasus, Rudras, Ädityas
etc. einer- und Maruts, Angiras andrerseits stehen^); weiter-
hin werden in demselben Text (14) Äptyas und Sädhyas
derselben dhruvä madhyamä prati^thä dig als Götter zuge-
wiesen, in der einige Könige der Kurupaficälas, Vagas und
ÜQinaras zur Königswürde geweiht werden. Auch das Ritual
kennt ihren Namen und lässt den drei Äptyas Trita, Dvita,
Ekata, nördlich vom Vihära die Wasserspende hingiessen^.
Das Qat. Brähm. erzählt, dass sie aus dem Speichel Agnis
entstanden, der unwillig darüber, dass er mit Gewalt aus
>) G^ldner, VSt. ni, 169. Die Brannengeschichte kann wahr sein;
notwendig ist das nicht. Der ftV. kennt eine ganze Reihe von ähnlichen
Sagenmotiven: ausser bei Kutsa bei Bhujyu (I, 116, 4; 117, 14; 118,
6; 182, 6; VII, 68, 7), Rebha, Vandana (I, 112, 5; 116, 24; 117, 4;
119, 6; X, 39, 8. 9), Atri (1, 116, 8; 117, 3). Daneben die Erz&hlung von
der vergrabenen Scheibe, Schale, dem Schatz. Der Ursprang wird mannig-
fach and keineswegs immer geschichtlich sein.
«) Zu gat. Brähm. Xm,4,2, 16 vgl. Weber, Räjasüya pag. 114.
Mir scheint, dass Äpya eine (auch im TBr. befindliche) Nebenform zn
Äptya ist.
») gat. Br. I, 2, 2, 18; 3, 1; TS. I, 1, 8q. VS. I, 23; cf. Nen-
Vollmondsopfer p. 43.
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342
den Wassern entführt wurde, diese bespie ^). Die so ent-
standenen schweiften mit Indra umher, wie ein Brahmane
dem König folgt und nahmen, als er ViQvaräpa erschlagen
hatte, die Schuld auf sich. Wenn man das SptQwasser beim
Opfer für sie ausgiesse, wische das Opfer an ihnen seine
Sttnde ab. Der Gedanke, dass Trita die Sfinde und anderes
Böse auf sich nehme, ist alt und schon RV. Vin, 47, 13 ff.
bekannt, wie immer man über Ursprung und Bedeutung des
Geschichtchens denke. Für die Beurteilung der einzelnen
Namen scheint mir aber wichtig, dass der BV. nur trüa
und dvita, der Avesta nur ihrüa kennt; dvüa und ekata also
frei hinzu erfundene Namen zu sein scheinen ^), die man nach
trita formte, um eine Mehrzahl von Äptyanamen zu gewinnen*).
trita äptya ist nicht der Äptya, sondern ein Äptya d.h.
ein Ahnherr des Geschlechtes, der vornehmste dieser Klasse,
sowie Agni ein Angiras ist; BV. X, 120, 6 wird auch Indra,
der Gehilfe und Freund Tritas, als indtama äptya äptyänäm
in den Kreis einbezogen. Äptya kann nicht von dem avesti-
schen Äthwya getrennt werden*) und Trita ist identisch mit
dem iranischen Thrita, der als Arzt gilt und von Ahuramazda
tausend heilkräftige Pflanzen empfing. Wie längst bekannt,
lassen sich aber Veda und Avesta in diesem Punkte nicht
*) Eine andere Erzählung MS. IV, 1 , 9 (S. 12). Vgl. ferner Komm,
TÄr. II, 3' tritdl^ ndma kagcid puru^at^ I sa ca pawoiagikak&is^e ahgä-
retiodakapävanäd ni^panna iti fnUafi, [y. 1. därQokat^ angärerMdc^ta-
nägnifu utpanncib]. Es erinnert an die Erzählung, dass die Aügiras aus
den Kohlen von Prajäpatis Samen hervorgingen (VMyth. II , 173). Das
Beispiel der AAgiras zeigt, dass solche Geschichten nichts gegen den
historischen Charakter einer Familie beweisen; sie sind als Stammes-
legenden anzusehen.
«) Auch Fick, VWB. 1*229 sieht in dvitd eine Fiktion.
») Die orsprtlngliche Bedeutung von Trita muss dahin gestellt bleiben.
Sein Zusammenhang mit altir. triath ,Meer* (Fick I* 63; Johansson,
IF. IV, 143) scheint ebenso unsicher wie die Herleitung vou tri ,drei*.
*) Bartholomae, IForsch. 1, 180; Johansson, Bigdrag tili Rig-
vedas Tolkning p. 7.
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343
ganz vergleichen. "N^vEAhvant war der erste Mensch, der
Soma presste, Yima wurde sein Sohn; Äthwya presste als
zweiter, Thraetaona war sein Sohn, Thrita als dritter, Urvä-
kh^aya und Keresäspa waren seine Söhne; die indische und
iranische Mythologie weichen also in ihrer Genealogie von
einander ab, insofern diese Äthwya und Thrita-Trita von ein-
ander trennt. Aber der Sohn Äthwyas Thraetaona und
Trita sind einander durch ihr Werk ähnlich, weil jener den
A2i Dahäka mit seinen drei Köpfen, dieser den Vi^varüpa
trigirjan schlägt. Daraus, dass Thraetaona an andrer Stelle
(Yt. 6, 33; 9, 13; 15, 23) msö puthrö äthwyänöi^ visö sürayä
heisst, werden wir aber entnehmen können, dass äthwya
auch im Avesta ein Gentilname wie im Veda war. Trita-
Thrita haben die Eigenschaft als Somapresser gemeinsam.
Wie im Avesta Thrita als dritter den Trank keltert, so ist
Trita ein Opferer, in dessen Hause Indra zu Gaste ist^),
und, wie Vivasvant, zum nomen honorificum des gewöhnlichen
Opferers ^ geworden. Der Reihe von alten Opferern Vivan-
hvant, Äthwya, Thrita können wir aus dem Veda also
wenigstens Vivasvant und Trita gegenüberstellen; äptya findet
dagegen in ihm im Singular keine selbständige Verwendung^).
») Cf. die Verse 9—11 bei Macdonell. U, 11, 20; Vm, 52, 1.
12, 16: ydt somam indra vißXMm ydd vä gha tritd äptyi I
ydd vä marütsu mdndase sdm indubhiti II
«) MacdoneU 12—14: IX, 32, 2:
dd tt;i tritdsya yöfot^o hd/rifß hinva/niy ddribMlk /
indum indräya pttdye II
34,4; 38,2; 102,2 (86, 20?). Die , Jungfrauen Tritas* sind wie die
Töchter Vivasvants RV. IX, 14, 5, die zehn Harits u. s. w. die zehn
Finger des Opferers oder kelternden Priesters VMyth. I, 478; MacdoneU
p. 437. Auch der früher besprochene Vers IX, 96, 4 (VMyth. HI, 39;
tritd bibharii vdrut^arß samudrS), in dem VaruQa = Soma ist,
wird unter Trita den Opferer verstehen; den irdischen wie den himm-
lischen. VIII, 41, 6 beruht auf einem Missverständnis des Dichters
(VMyth. ra, 64).
') Ausgenommen vieUeicht
V, 41, 9^: panitd dptyd yajcUöi sddä no
värdhön nai gdfisatß ndryo abhiftoM II
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344
Ich sehe nicht, wie wir weiter kommen könnten als bis
zn diesem Pnnkt: es existirte ein altes vorhistorisches Ge-
schlecht der Äptyas, zu dem in Iran Thraetaona, in Indien
Trita gehört. Wir können nicht feststellen, ob Trita aus
einem im Qeschlechte der Äptyas verehrten Gott zum Heros
geworden oder umgekehrt von der Erde als Ahnherr der
Äptyas zum Himmel hinaufgestiegen ist. Götter und Heroen-
geschichte fliessen hier unlösbar ineinander. Wäre ersteres
anzunehmen, so würde mir die Deutung auf einen alten
Himmelsgott als die annehmbarste erscheinen IX, 37, 4:
sä trüdsyädhi sänavi pdvamüno arocayat I
jämibhih süryam sahd^) II
wäre er ein Mensch, so wäre es der Ahnenkult der Äptyas,
der sich in seinem Namen — wie andere in Manu — einen
Ahnherrn geschaffen hätte, der so wie Kutsa, Ka^va von
Indra Hilfe empfingt) und auch gleiche Feinde wie er be-
kämpft®), andrerseits aber nach der Brähma^aerzählung
Indras Schuld auf sich nimmt. Wollte man durchaus an
der Etymologie festhalten, so hätten wir ein Geschlecht, das
seinen Ursprung vom Wasser herleitete, wie Bhygu aus den
Flammen von Prajäpatis Samen oder wie die Angiras aus
den , Kohlen*; es lebt in gewissen ihnen dargebrachten
Wasserspenden beim Opfer fort, die man als eine Art Manen-
spende betrachten kann, deren ursprüngliche Bedeutung ge-
schwunden war.
aber v. 10 folgt trita: v^«u> asto^ bhümydsya gdrhhan^ irito — -; es
könnte also sein, dass anch hier wieder dieser gemeint ist.
^) Cf. anch IX, 102, 3: mimlte asya {tritdsya) yojanä vi sukrdttii^;
V, 54, 2: — marutai — sdm vidyuta dddhati vdgati tritdj^ (cf. V, 58, 6
krandatu dyaufi; 59, 8) svdranty dpo *vdnä pdrijraya^. Aber andere
Stellen fügen sich nicht; daher ziehe ich die andere Erklärung vor.
«) n, 11, 19; X, 8, 8; 48, 2; 99, 6. Die Maruts helfen II, 34, 10;
VIII, 7, 24.
») I, 52, 5 (Vala); 187, 1 (Vytra); X, 99, 6 (Varäha).
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Visnu. Pusan. A^vins.
Kleinere Gottheiten.
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Vlsnn.
Gegenüber den Göttern, die den Vordergrund der vedi-
sehen Mythologie beleben, Indra, Soma, Varima, Agni, tritt
einer noch stark zurück, der späterhin den Vorrang vor
allen gewonnen hat und zu einer der populärsten Gottheiten
Indiens wurde: Vi^u. Eine Untersuchung der vedischen
Überlieferung zeigt deutlich den Abstand der vedischen von
der klassischen Zeit. Mav^ala II, III, IV nennen Vi99U nur
7 mal in 7 Liedern, V 8 mal in 5, VI 7 mal in 7, Vn 16 mal
in 8, Vin 16 mal in 13^) und diese schwache, erst in Vn,
Vin sich schärfer abhebende Betonung findet ihre Erläuterung
in der Bedeutungslosigkeit des Inhaltes der Mehrzahl dieser
Stellen. Die drei Verse in Buch II z. B. besagen so gut
wie nichts^); aus keinem der Bücher, mit Ausnahme von
>)n, 1,3; 22,1; 34, 111
in, 64, 14; 55,10 / «^«"^ Lokativ.
IV, 3, 7; 18,11 (dn Vokativ).
V, 3, 3; 46, 2 (Vok.) 3. 4; 49, 3; 51, 9; 87, 1. 8.
VI, 17, 11; 20, 2, 21, 9; 48, 14; 49, 13; 50, 2; 69, 8 (Vok.).
vn, 35, 9; 36, 9; 39, 5; 40, 5; 44, 1; 93, 8; 99, 1—3. 6. 7 (Vok.);
100, 1. 2 (Vok.) 3. 4. 6.
Vin, 3, 8; 9, 12; 12, 16. 27; 16, 9; 20, 3; 25, 12. 14; 27, 8 (Vok.);
31, 1 0; 36,1.14; 52,3 ; 54, 4; 77, 10; 83, 7 (Voc).
I (22 in 9); IX (8 in 8); X (11 in 10).
') n, 1, 3: tvdm vist^ur urugäyö namcuydl^
22, 1 : sömam aipibad vi^tsMnä stUdiß ydthävttgat /
34, 11 : tdn vo mahö maruta evaydvno
vift^ e$dsya prdbhrthi havämähe I
Oder IV, 3, 7 : — puftirntharäya pü^ — vi^ruwe urugäyäya
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348
I und VII, die selbständige Vi9^ulieder enthalten, kann man
entnehmen, dass yi$9a als eine lebendige Macht galt, die
Denken und Glauben beherrschte, und etwa wie Indra ein
Lieblingsgott der vedischen Stämme war. Es folgt daraus
nicht, dass Vi9^u jünger als Varu^^a, Indra gewesen sein
muss; gelegentliche Streiflichter verraten vielmehr, dass
ausserhalb der vedischen Familien eine ausgebildete Vi9^u-
mythologie vorhanden war, die durch bestimmte Traditionen
sich von anderen Kultkreisen sichtbar unterscheidet und
allmählich, zunächst in einigen Schlagworten, in die Über-
lieferungen der vedischen Stämme eindringt. Ein lehrreiches
Beispiel ist die Indra-Vrtrasage. Vi§vu bildet hierin ein
entbehrliches Element. In der Mehrzahl der Stellen steht
Indra allein auf dem Kampfplatze und nur in einzelnen
Fällen tritt Vi§vu in Aktion. Die drei Schritte, die er z. B.
IV, 18, 11; VIII, 12, 27; 52, 3 für Indra tut, sind eine
ganz überflüssige Sache und hier auf den Vytrakampf aus
dem Vi§^uitischen Sagenkreise übernommen, um beide aus
irgend einem für die Verehrer wichtigen Grunde mit ein-
ander zu verknüpfen. Auch die Lieder, welche die Freund-
schaft beider Götter betonen ^), meinen damit wohl mehr die
Freundschaft ihrer Verehrer oder die Anpassungsfähigkeit
der zu Kompromissen geneigten vedischen Theologen und
deuten durch ihre Farblosigkeit an, dass es doch seine
18, 11: dihäbravid vrtrdm indro hani^dn
sakhe vi^t^ vitardtfi vi kramaava
Dazu noch Indrävi9^ü 2, 4 (Aufzählung von Göttern), 66, 4 (ebenso).
») I, 22, 19; 61, 7; 85, 7; 165, 1. 2; II, 22, 1; IV, 2, 4; 18, 11; 56, 4;
VI, 17, 11; 20, 2; 69; VII, 99, 4-6; VIII, 3, 8; 10, 2; 12, 16. 27; IX, 56,
4; 100, 6; X, 66, 4; 113, 2. Väl. IV, 3 einschliesslich der bloss durch den
Dual ausgedrückten Gemeinschaft. Macdonell p. 39. Cf. z. B.
156, 4: vrajdm ca rf«itift sdJfhiväf^ aporfitUS II
b: d yö viväya sacdthäya daivyäf^
indräya tn^ti^ aukrte suki'Uarah I
Der Vers stammt von einem VisQuiten, der seinen Gott höher steUt als
Indra. VIII, 31, 10: vi^oh sacäbhiivatt ist vorsichtiger.
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349
Schwierigkeiten hatte, beide Götter unter einen Hut zu
bringen. VI, 69 z. B. ist eine kosmogonische Verhenlichung
beider, mythologisch ohne Wert. Die Schritte Vi§^us werden
V. 5 auf Indra übertragen und der Dichter weiss in seiner
Einladung beider zum Somaopfer nichts weiter zu sagen als
etwa nä pärä jigye Jcataräg canainöh I indrag ca vi^o yäd
äpasprdhethäfft tredhd sahäsrat^ vi täd airayethäm, eine An-
spielung auf eine, wie es scheint, hieratische Erzählung, die
wir TS. VII, 1, 5, 6; Ait. Br. VI, 15, lOff.; MS. U, 5, 3 (60. 61)
finden^). In der vedischen Zeit brauchte Indra trotz ein-
zelner Versicherungen der Poeten den Vi^u noch weniger
als dieser den Indra. Das ergibt sich auch aus den p. 236
angeführten Erzählungen der Brähma^alitteratur. So überlässt
JPS. VI, 6, 1, 1 Vftra seinem Gegner das Ukthya und als Indra
zum 3. Male den Donnerkeil aufhebt, tritt Vi99u hinter ihn
und sagt jahi. TS. II, 4, 12 wird erzählt, dass Indra den
Donnerkeil nicht aufheben kann und Vi9^u zu Hilfe ruft.
Man beachte den Widerspruch, in den sich die spätere Auf-
fassung mit der des RV. setzt; sie kann eigentlich nur be-
zwecken, Indra herabzudrücken, um Raum für Vi$9u zu
gewinnen*). Der Scenenwechsel bereitet sich in einzelnen
Stellen des RV. vor. Qat. Br. XIV, 1, 1, 6 erscheint Vi^^u als
gre§tha unter den Göttern, Ait. Br. I, 30, 19 als devänam
dvärapa^ ^. Der späteren Zeit ist der Wandel so vollständig ge-
lungen, dass in einer Erzählung des Mbh. (oben S. 244) Indra
voller Furcht zu Vi wu eilt und von ihm dessen Energie empfängt ;
in einer anderen rät Vi9^u den Götteni Frieden mit Vytra
zu machen; er selbst wolle unsichtbar in den Donnerkeil ein-
^) (Uha yä sahasratamy ätfit tasyäm indrag ca vi^ug ca vyäyacche-
täfß sa indro 'manyatänayä vä xdavß vwuj^ sahasratß varkfyata iti /
tasyäm akalpetäm I dvibhäga indras tfüye vifnui^, Cf. auch VU, 1, 6, 7.
^ Siehe hierzu ausser Holtzmann die Bemerkungen von Dahlmann
(das Mahäbhärata p. 236, 237) in Bezug auf das Verhältnis von Indra
zu Vi^QU und zu Qiva.
•) TS. I, 7, 5, 4; V, 2, 1, 1 heisst es: vmumukhä vai devä^.
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360
gehen. Hier hat sich Vi^^n zur Hauptperson entwickelt,
die über Indra steht und den verlegenen Göttern Bat erteilt;
wieder ein lehrreiches Beispiel für die Entwicklungsgeschichte
der Mythen, unter diesen umständen gewinnt die Sachlage
in den einzelnen Ma^ijalas vermehrtes Interesse. Wenn
Indra- Viwu dort in einzelnen Fällen mit einander verbunden
werden, ohne dass etwas Wesentliches von ihnen gesagt
wird, dann haben wir augenscheinlich nicht das Ergebnis
eines naturmythologischen Vorganges, sondern ein kultur-
und religionsgeschichtliches Eunstprodukt vor uns, das durch
die gegenseitige Beeinflussung einander bertthrender Kulte
entstanden ist. Wo der Stamm, der Vi^Qus Kult verbreitete,
seine Sitze hatte, ist nicht festzustellen; dass Vi^^n im ßV.
girik§Ü heisst und im YV. so mit den ,Bergen* wie Sürya
mit dem Hinunel, Varu9a mit den Wassern verbunden wird ^),
möchte ich nicht hoch veranschlagen.
Weniger durchsichtig ist eine andere nur in leichten
Umrissen erkennbare und der Erklärung nicht mehr zu-
gängliche Erzählung, die ebenfalls beide Qötter zu gemein-
samer Tat vereinigt. Es handelt sich um den Varähamythus,
dessen Trümmer vorwiegend in dem VIII. Buch, also in den
Traditionen der Ka9vafamilie erhalten sind ^). Ich halte* den
TS. m, 4, 6.
^ I, 61, 7 : osyM u m^IhSft sdoanefu aadyö
mahäli pitthn pt^väh cdrv dtma I
mußäydd t^tij^ pacatdm sdhlyän
vidhyad varahd/iß Uro ädrim astd II
Vm, 69, 14: dtid u gakrd ohata indro vi^ä äU dvifat^ I
bhituU kantna odandvß pacydmdnam parö gird II
77, 6: mr dvidhyad giribhya d dhdrdyat pakvdm odandmjt
indro hunddaii svdtatam II
10: vi^t td vi^ur dbharad urtikramda MfUaik I
gatdf/i mahißdn kfürapOkdm odand$ß
Vdirähdm indra emufdm II
(zu ^ cf . VI, 17, 11 : vdrdhän ydfß vigve marütai aajöfäi
pdcac ehatdm mahi^dh indra Wjhyam / — )
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361
Versuch, ihn zu reconstmiren f&r aussichtslos und möchte
weder über Ui'sprung noch über Bedeutung ein Urteil fällen ^).
Es ist wie anderwärts, so auch hier möglich, dass die Sage
von dem einen Qott auf den andern übertragen ist und die
weiterbildende Phantasie beide Götter mit einander zu ver-
binden sich bemüht hat. Sahen wir doch, dass in den
Worten VI, 69, 5: sömasya mdda urü cakramäthe ein so
individueller Zug wie Vi99us , weites Schreiten* auf Indra
übertragen wird.
In anderen Fällen ist es Vi99U, der Indra den Soma
bereitet, kredenzt*), oder auch mit Mitra-Varuva zusammen
Indra preist. Hier zeigt sich deutlich ein Übergewicht der
Indraverehrer, die Vi§vu zu einem Somapresser machen,
während dem Vi9^ukult das Pressen des Trankes im All-
gemeinen ferngelegen hat.
Die Vi§flumythologie des RV.
Nur wenige Lieder sind an Viwu allein im RV. gerichtet
(I, 22, 16 ff.; 164—156; VII, 100); aber sie geben immerhin
ein fest umschriebenes Bild des Gottes; nicht reich an charak-
teristischen Zügen oder Mythen, aber doch ausreichend, um
Vin, 96, 2: dtividdha vifhurinä cid dsträ
tril^ sapid sdnu sdm^ta giHtidm I —
Dazu noch TS. VI, 2, 4, 2; MS. HI, 8, 3 (p. 94, 15 ff.); KSthaka XXV, 2
(s. oben p. 237); Qat. Br. XIV, 1, 2, 11: atha varähavihitarß, iyaty agra
äsid iUyaU ha vä iyam agre prihivy äaa prädeQamätri täm emüßa iU
vardha ujjagMna — Cf. die Erzählung des Caraka-Br. bei Säy. zu
Vin, 77, 10.
*) Geldner wiU VStud. III, 65 ff. zu viel erklären. Es ist auch
manches positiv gegen ihn einzuwenden. VIII, 77, 10 ist kein ,elliptischer
Satz^; nach TS. VI, 2, 4, 2 bringt Vi^on auch den Eber Indra, nachdem
dieser ihn zuvor erlegt hat; dem entsprechend ist der Vers ohne Wechsel
des Subjekts zu übersetzen: ,er brachte herbei 100 Büffel, Beisbrei
und Eber^
«) 11,22,1; Vni,8,8; 12,16.
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362
zu zeigen, dass Vi9^a längst nicht mehr wie Savitf in den
Anfängen mythologischer Entwicklung stand.
Das Bekannteste in seinem Sagenkreise sind ,die drei
Schritte*. Ich bin mit Bergaigne, Oldenberg und anderen^)
der Meinung, dass sie sich nicht auf Sonnenaufgang, Zenith
und Untergang beziehen, in der Regel auch nicht, wie Hopkins
denkt*), den Weg ,across from horizon to horizon', sondern
den durch die drei Reiche Erde, Luftraum, Himmel bedeuten.
Das wird meines Erachtens bewiesen durch die Imitation
,der drei Schritte' von Seiten des Opferers (oder gelegentlich
auch anderer), die dieser so schreitet, dass Vi^^us Schritte
entweder vom Himmel zui* Erde oder umgekehrt dargestellt
werden^). Den ersten Schritt tat V. entlang der Erde, den
zweiten im Luftraum, den dritten im Himmel*). Einige
Stellen verlegen aber die Schritte auf die Erde: I, 155, 4^);
Vn, 100, 3®); sie scheinen zu jenen in einem gewissen Wider-
^) Cf. Macdonell S. 38; besonders dessen Abhandlang JBAS. 1895,
165 ff.
«) PJAOS. XVI,CXLVm: of bis solar character remain the three
Steps, indicated by vi-kram ,step widelyS one of which is located in the
zenith, and the others cannot be downward or upward (which vi-kram
woold not express) but across from horizon to horizon.
•) Neu- nnd Vollmondsopfer S. 171, 172. Cf. TS. I, 7, 6, 1: pra vä
€90 'smäl lokäf gyavate yab vißt^ukramän kramate mvargdya hi lokäya
vi^ükramaj^ hramyomte; bei der Ukhäceremonie TS. IV, 2,1: pr^itüm
anu vi kramasva — antarikßam anu vi kramasva — cUvam anu vi kra-
masva — di^ 'nu v. kr. TBr. III, 1, 2, 6: tredhä vi^ur urugdyo vica-
krame I mahvrß divatß prthivim antarikßam j
*) Die rituelle Sage erzählt, dass er mit seinen Schritten den Asuras
die Welten abgewann. Ait. Br. VI, 15, 11: indrag ca ha vcU vift^ug
cdsurair yuyudhäte tan ha sma jitvocatufi kalpdmahd iti j U ha taühety
a,8urä ücub I 80 'hravid indro yävad eväyatß vi^ua trir vikramate tdvad
asmäkam atha yußmdkam itarad iti I sa imdfU hkdn vicakrame 'tho
vedan aiho väcam —
*) ydft pdrdhiväni tribhir id vigdmabhir
uru krdmifitorugäydya jlvdse //
*) trir devdli prihivtm e$d etdtß vi cakrame gatdrcasafß mahitvd I
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363
Spruch zu stehen, der nur durch verschiedene bisweilen in
dasselbe Lied (I, 22. 155) aufgenommene Traditionen erklärt
werden kann, oder durch , mythologische Multiplikationen',
wie sie Bergaigne (II, 115 ff.) erläutert hat.
Wie ich schon ausführte, setzt das Eitual sich aus
Bräuchen verschiedener Stämme und Familien zusammen und
ist durch die sinnvolle Einordnung aller Praktiken in ge-
wissem Sinne als ein Kunstwerk zu betrachten. Vi^us
Schritte sind ein populärer Zug seines Sagenkreises gewesen
und darum durch die Diaskeuasten in das Ritual gelangt.
Auch in andrer Weise kommt die Dreiheit zum Ausdruck.
In der Mehrzahl der Fälle, wo Vi?^u ein Purocjägaopfer
dargebracht wird, bedient man sich dazu einer Dreizahl von
Kapälas^). TS. I, 7, 11 werden ihm ,drei Silben' und ,drei
Welten' zugeschrieben. Auch im RV. werden Vi^us Schritte
gefeiert. Alle Wesen wohnen in ihnen ^). Mit ihnen mass er
die Erde aus. Seine drei Schritte oder Fusstapfen sind voller
Süssigkeit und versiegen nicht ^). Am deutlichsten kommt
die Verehrung der Fusstapfe in den Liedern I, 22 und 154
zum Ausdruck. Der vedischen Zeit ist im Allgemeinen die
in späteren Kultkreisen so üblich gewordene Verehrung der
Fusstapfe fremd*). ,Vi§^us Schritt' bildet ein neues Element
des vedischen Kultus und ist aus den Kreisen der Vi^^uiten
in ihn übernommen worden. Interesse haben namentlich einige
Verse, die von dem paramätn padäm sprechen und in Ver-
*) Cf. TS. I, 8, 8. 17; TBr. lU, 1, 5, 7; Ait. Br. 1, 1, 7.
") 1, 154, 2: yäsyorufu tri^u vihrdmatie^
adMk$iydnU hhüvanGni vigvä II
(Vni, 9, 12: yäd vä vim>r vikrdmat^efu tiffhatai, agvinä)
') 1, 154, 4: ydsya trt pürpd mddhunä padäm
dkßlyamät^ä svadhdyä mddanti I
*) Das Eitual schreibt vor, die an das göftpada des KV. erinnernde
Fussspnr der Somakrayaoi in bestimmter V^eise kultisch zu behandeln
(VMyth. I, 73); bei der Feueranlegung und der Agniciti spielt der Huf
des Bosses eine BoUe (VMyth. II, 80; Bituallitt. 162).
Hillebrandt, Vediaohe Mythologie lU. 23
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364
bindung damit die Anschauungen der Vi^uverehrer jener Zeit
vom Leben nach dem Tode zeigen. Es gilt als die Stätte, wo
die frommen Männer sich erfreuen, ein Brunnen von Honig
fliesst und vielgehörnte Binder schreiten^); es leuchtet hell
hernieder und bildet die Sehnsucht der frommen Verehrer^.
Die Weisen sehen es immerdar, wie ein am Himmel be-
findliches Auge (I, 22, 20). Weiter führt noch 1, 22, 21:
tad vipräso vipanydvo jägfväfisa^ sdm indhate
vi^t^ ydt paramdm paddm II
Der Vers sagt, dass es die Sänger sind, die wachsam das
paramdni paddm entzünden und gleichsam als Wächter des
Himmelsfeuers gelten. Mir scheint, dass diese Bemerkung zu
wenig Beachtung gefunden hat; denn sie erinnert daran, dass
Vi99U mit dem Feuergott zusammen als Hfiter der Dik^ä')
^) 1, 154; 5 : tdd asya priydm dbM päiho agyam
ndro ydtra devaydvo mddanti I
umkramdsya ad hi hdndhwr iUhä
rMnoft padi parami mddhva ütaai II
6: td vdfß vdstüny ugmasi gdmaähyai
ydtra gdvo hhürigtiiga aydsd^ /
dtrdha tdd wrugäydsya vf-ft^cH^
paramdfß paddm dva bhäü hhdri II
Cf. hierzu ni,65, 10:
vißt^ur gopdfjk paramdrß päH pdthai priyd dhdmäny amftä dddhänaik /
(Der Dual väm in y. 6 bezieht sich, wie MacdoneH richtig erklärt, auf
Indra-VisQu, an die das folgende Lied 155 gerichtet ist.)
X, 1, 3: vt^ur itthd paramdm asya vidvdn (agnib)
jatö bfhdnn abhi päti irttyam II
1,156,5; V,3,3; Vü, 99, 1.
«) Ausser 1, 154, 6 cf. BV. X, 15, 3; AV. XVni, 1, 45:
dhdf/i pit^n suviddträA avitsi ndpätam ca vikrdma^tß ca rt^noft /
Hopkins, PJAOS. XVI, CXLVII: . . . ,Vi99U is the first god to
represent (what he continues to represent through later ages) the son-
home of sools^ Gehört hierher 1, 164, 36: saptdrdhagarbhd bhuvanaaya
räo viftMS tiffkanti pradigä vidharmaf^? (cf. Henry, actes da X.congT68,
1,1, p. 43 ff.).
») Ait. Br. I, 1, 1; 4,10; TS. V, 5, 1, 4; TBr. n,4,3, 3.4; m, 3, 7, 6
etc. Wir dürfen annehmen, dass die dücfd, nach m. M. von dah hersu-
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366
gilt und Herr des Tapas^) ist, also zwischen diesen An-
schauungen und unserem Verse ein Zusammenhang obzu-
walten scheint.
Weder diese Vorstellungen noch das übrige Material
gestatten, die verbreitete Deutung, dass Vi99u ein Sonnen-
gott war, als unbedingt sicher anzunehmen; sie ist besser
als die andere, welche in ihm einen Gott ,Schreiter' sieht;
denn diese urteilt nach einem einzelnen, wenn auch noch
so stark hervortretenden Charakterzuge und rechnet nicht
mit der Möglichkeit, ja Wahrscheinlichkeit eines langen
voraus liegenden Entwicklungsganges, von dem diese drei
Schritte als Sediment übrig geblieben sind. Sie vermag auch
die Beziehung V.'s zu Tapas und Manen, zum Opfer, zum
Havirdhänawagen u. a. nicht zu erklären. Was zu Gunsten
der ersteren zu sagen ist, hat Macdonell übersichtlich ge-
sammelt; von besonderem Wert scheinen mir ausser 1, 22, 21
noch 1, 164, 6; 156, 6^; AV. Xm, 2, 31; femer die Tatsache,
dass alles, was auch sonst von Vi^QU gesagt wird, sich von
der Sonnentheorie aus am besten verstehen lässt.
Von anderen Bestandteilen der Vii^9um7thologie dürfte
leiten, aus dem VifQakalt herübergenommen ist. Wie dieser dem BV.
ziemUch fremd ist, so ist es die Vi^Qu geweihte Dik^ä. Ich erkläre sie
als Weihe zum freiwilligen Fenertode, dorch den der Saipnyäsin zu
Vi^QUS Ort gelangt. Die Anschauung der Brähma^as, dass der Vollzieher
der Weihe ein Embryo wird, ist daher begreiflich. Von dem Somaopfer,
an dem Yi^u sonst sehr wenig Anteil hat, ist sie nur ein unorganischer
und später angefügter Bestandteil.
*) AV. V, 26, 7: vtft^ur yunalOu bähudhd töpäitsy asmin yajrii —
Von Priestern steht ihm der Agnldh vereinzelt näher; doch hat diese
SteUe, die andrerseits Indra mit dem Brahman verbindet, wohl keinen
besonderen Wert (TS. VII, 1, 5, 7).
*) caiürblUl^ säkdfß navaUtß ca nätnäbhü
cahrdfii na vfitdfliß vy&d'hr aifiüipai I
Cf . auch X , 181, 1 : dkätür dytUdnät savitug ca vif^o raihaußtardm d ja-
Ihära. Zu den entschiedensten Vertretern der solaren Hypothese gehört
Hopkins PJAOS. XVI, CXLVHflf.
23*
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366
die Sage, dass er ,die Erde mit Pflöcken ringsum festigte* %
um ihrer primitiven und gewiss uralten Anschauung willen
bemerkenswert sein. Wie Pü^an eine Reihe bestimmter, ihm
ausschliesslich zukommender Epitheta besitzt, so Vi§vu, der
durch die unerklärten Worte gipivi^ta und nikhurya-pa, ni-
Ihüyorpa (TS. VII, 3, 15) charakterisirt wird ^. Viele Epitheta
der späteren Zeit wie ganTchicakrapäfti, dharanidhara u.a. finden
wir nicht, närasiühaj näräyana, väsudeva treten zum ersten
Male im Taitt. Ar. (X, 1, 6. 7 resp. 11,1) auf. Der RV. ver-
rät uns nicht, ob seine Zeit schon die Sage kannte, dass
Vi9^u ,4 Monate im Wasser liege*, dass er Bähu das Haupt
abschlage und Nektar trinke etc.
Die spätere Vedalitteratur denkt sich Viwu nicht als
einen Gott von grosser Körpergestalt, sondern als Zwerg.
Als Besitzer magischer Kräfte haben die Götter die Gabe,
beliebige Gestalt anzunehmen. Indra verwandelt sich in einen
Widder, auch in ein Pferdehaar oder in eine Sälävirki, die
im Interesse der Götter die Erde dreimal umläuft und sie
den Asuras abgewinnt (TS. VI, 2, 4, 4). Vi9^u wird ein
') VII, 99, 3: vy ästäbhna rodast vißt^av eii dädhdrtha prthivtm
abhito mayÜTchaih jj
') Der anscheinend älteste und schon dem VII. Buch des Rk. be-
kannte Beiname ist gipivißfa. Man vgl. ?-V. VII, 100, 6 :
Um it ie vi^o paricdkßyatn bhüt piä ydd vavakßS gipivi^ö asmi I
md vdrpo asmät dpa güJia etdd ydd anydrüpab samithS babhütha II
Die Komm, wissen es selbst nicht mehr zu erklären; zu TS. VII, 5, 5, 5:
pagavali gipir iti [11,5,6,2] gruti/antaräc chipigabdcHjk paguvä& — zu TMBr.
IX, 7, 8: gipayo ragmayas tair ävißtait gipivi^tob (=Säy.). Besondere Spenden
für V. Qipivi. finden wir, um das hier vorauszunehmen, bei den Dar^-
pürijamäsäyanas {QQS. III, 2, 2; TS. II, 6, 5: ye (tat^^ülä) madhyamäh syus
tän agnaye ddtre puro^ägam — kuryäd, ye sihavißpids tän indräya pra-
dätre — , ye 't^ißfhäs tan vi^ave gtpivißfäya grte carum I Anders MS. n, 2, 13
p. 25, 10), bei den Saipsrpämistis (QQS. XV, 14, 4). Von den Yajfiatanu-
ijtakäh heisst die Qipivi§ta gewidmete: äsädita; die für Vi8^u upävahri-
yamät^ (TS. IV, 4, 9).
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867
Zwerg ^). jDaumengross* ^) wandelt er auf der Erde umher,
um die Rak§as zu töten. Wir finden die offenbar sehr
populäre Erzählung von dem Zwerge Vi§^u im Rämäya^a
(Muir OST. IV, 114) u. s. w., selbst schon im Qatapatha (1, 2,
5, 4), wo die Asuras in ihrem Streit mit den Devas diesen
versprechen so viel zu geben yävad evai^a vi^nur ahhigete. Sie
setzt sich in das Ritual fort, insofeni als Opfertier für Vi§^u
oder als Dak9i^ä für den Priester ein vamana gewählt wird ^.
Vis^ju im Ritual.
Wir begegnen in der rituellen Litteratur öfter dem
Ausspruch yaßo vai vi^riuh*)^ es heisst, dass das Opfer die
Gestalt Vi^us annahm und in die Erde floh^). Durch den
Stand des gegenwärtigen Rituals, in dem sein Name bei
kleinen Spenden oder symbolischen Vergleichen sehr häufig
wiederkehrt, ohne aber eine Stellung im Mittelpunkt des
Opfers einzunehmen, scheint diese Bezeichnung nicht gerecht-
fertigt; sie dürfte von anderen als den uns bekannten Kreisen
brahmanischer Theologen, von Vi§^uiten, bei denen er im
Centrum der Verehrung stand, sich herschreiben.
Eine Spende für ihn finden wir bei dem Neu- und VoU-
») Von Macdonell, mythological studies (JRAS. 1895, 168 flf.) aus-
führlich behandelt.
«) Hemädri S.1378. C aland, Ahnenkult, p. 188. Die Götter werden
pi'ädeQamätra in philosophischen Texten gedacht (Qat. Br. X, 6, 1, 10).
•) TS. I, 8, 8; 8, 17; II, 1, 3, 1: vai^tiavam vämanam a läbheta
apardhamäno, vi^ur eva bhütvemäfi loMn ahhijayati; vißama ä läbheta —
5, 2; 8, 3; TBr. I, 2, 6, 1; 6, 1, 6; 7, 2, 3; MS. H, 5, 3 (50, 2; 51, 1); 6, 13
(72, 14); IV, 3, 1 (40, 5). Der Gedanke führt zu einer Zauberhandlung:
Bgvidh. 1, 17, 4 flf. steckt man seinen Daumen mit 5 Vi8^uversen in die
Speise und beseitigt dadurch die Itak§ias; cf. C aland, I.e.
*) Ait. Br. 1, 15, 4; Kau?. B?. IV, 2; TS. n, 1, 8, 3; TBr. IH, 1, 6, 7;
TMBr. IX, 7, 6. 8. Es heisst auch Yiam yajfiasya duri^fani päti — yaihä
vai matyam evatfi yajUasya vi^uj^ Ait. Br. III, 38, 3.
*0 TS. VI, 2, 4, 2; Säy. zu »V. Vm, 77, 10.
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858
mondsopfer, wo der üpäA^ayäja ihm gebracht werden kann^);
mit einer Darbringnng fQr ihn beginnt die 2. Reihe der
10 Spenden, die den Namen Täk?vi führen (QQS. II, 3, 14).
Auch bei anderen Gelegenheiten treffen wir Opfer fftr ihn,
z. B. bei der ihm geweihten Ätithyä-i^ti des Somaopfers^,
vor der üpasad '), bei der Udavasäniyä desselben (QQS. VTEI,
13, 1); von den Aikäda^inatieren gehört eines Vi^pa^), eines
Indra-Viwu*); an andrer Stelle werden drei Arten Vi^Qos
unterschieden, Viwu, V. Urukrama, V. üruga, und durch
Darbringung verschiedener Tiere gekennzeichnet*).
Auffallend ist die schon erwähnte geringe Berück-
sichtigung Vi^Qus bei den eigentlichen Somadarbringungen.
Oben sind die Stellen angeführt worden, in denen Vi^vu
wie ein Opferer erscheint, der für Indra Soma presst.
Mehrere Male sehen wir ihn zwar im IX. Buch neben den
Göttern, besonders Indra, als Teilnehmer am Somatrank^);
am 4. Tage des Agvamedha beginnt der zur Rezitation be-
stimmte Abschnitt (QQS. XVI, 2, 10) mit den Worten: soim
vai^^vdk und Qat. Br. IV, 3, 5, 8 heisst es: vi^rLa urugä-
yai^a. te samas, tafi% rdk^asva mä tvä dabhann üi yqfflo vai
*) Es ist ein Brauch der Aitareyins (NVO. p. 84). Als Yäjyftpuro-
nuväkye dienen dabei (nach QQS. 1, 11, 8) RV. I, 22, 17; VII, 99, 7. Die
Verwendung der Verse erscheint hier wie in andern Fällen nnarsprünglich.
«) ggs. V, 7, 1; Äp. gS. X,30,l; TS. 1,2, 10 etc.; einen navakapäla
bei der Ätithye^ti des mit einer Agnischichtnng yerbondenen Somaopfers
ggs. IX, 24, 7.
») Äp. XI, 3, 12.
*) ggs. VI, 11,5. Dazu die Verse des Liedes 1,154. (Das Lied
wird auch sonst, dem Anschein nach unursprünglich, verwendet.)
^ ggs. VI, 11, 3 (es scheint überflüssig, die BelegsteUen aus anderen
Sütren hinzuzufügen); dazu benützt man die übrigens auch sonst ange-
wendeten Verse des Liedes VI, 69.
«) Z.B. TS. V, 6, 16: ^x^fhda trayo vaißt^avä, adhilodhakart^
trayo vißt^ava uruhramäya, lapsudinas trayo viftMva urugäydya,
IX, 33, 2; 34, 2; 66, 4; 63, 3; 65, 20; 90, 5; 100, 6. Cf. auch VI,
69, 5. Kein besonderer Wert ist darauf zu legen, dass Soma IX, 96, 5:
janitd maUndm, diväb, prffUvydh, agnefk, süryaaya, indrasya^ ww* heisst.
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369
vi§fii4$ tad yaßäyaivaUat paridadäti^). Aber diese Äusserung
bezweckt wohl nichts anderes als Vi99u als Hüter des Opfers
und des Havis zu bezeichnen*); denn nur selten sehen wir
wirklich in unserem Ritual Vi^uu am Somatrank teilnehmen.
Ich habe nur aus Äp. XIV, 1, 8 ff. verzeichnet, dass die drei
Bunden des Ukthya Indra-Varu^ia, Indra-Bfhaspati, Indra-
Viwu gehören^) und der Spruch, mit dem beim Morgen-
savana der ükthya geschöpft wird (Äp. XII, 15, 11), ausser
Indra auch Vi^us Namen enthält*). Das Brähma^a verweist
auf die Indra von Vi?^^u geleistete Hilfe ^), Vi?^^u wird also
wohl nur durch die Hand Indras ins Somaopfer eingeführt
worden sein. Die geringe Berücksichtigung des Gottes ist
um so auffallender, als Vi^^u beim Somaopfer in Versen
gar nicht selten erwähnt und zu verschiedenen Utensilien,
namentlich zum Havirdhänawagen , wie bei den anderen^
so auch bei diesem Opfer in Beziehung gesetzt worden ist ^).
Bei den einzelnen Teilen des Wagens oder der Hütte werden
Sprüche, die Vi?vus Namen enthalten, hergesagt (Äp. XI, 8,
*) Ip. XU, 21, 12. — Cf. gat. Br. IV, 2, 2, 10: vim^ tväm indriy&sM
pdtu, vi^utß tvani pähi. Dazu TBr. III, 2, 3, 12: ri^o havyarß räkßosva;
7, 4, 18.
^ Einige Male — der Weg, anf dem die Theologen dazu gelangten,
ist unklar — wird V. mit Soma gleichgesetzt: ^at. Br. HI, 6, 3, 19: yo
vai vif^uji somaii saji. Vielleicht ist 111,5,3,2 zur Erklärung herbei-
zuziehen.
*) Kät. X, 7, 11.
*) TS. 1, 4, 12.
») TS. VI, 5, 1, 3.
") Z. B. NVOpfer p. 23. Mit dem Spruch »Vi^^u besteige dich*,
steigt er über das südliche Rad hinauf. Beim Väjapeya sagt er zum
Wagen (TS. I, 7, 7«): vim(^ hramo 'si u. s. w.
^ Cf. Äp. XI,7,3: vaifpavam asi vi^us tvoUäbhnätv ity tipo-
stdtlhya divo vä vift^av ity adhvaryur dak^t^asya havirdhänasya dakfiit^rß
karx^tardam anu methtfß nihanH etc. TS. III, 1, 6, 1 : vai^t^vyä havir-
dhanam abhimrget I VI, 2, 9, 4: vai^tMvafß hi deoatayä havirdhänam,
TMBr. 1, 1, 8: vi9tH>k Q^^o 'si yagodhä (Komm, hamrdhänama^^po vi^u-
devaWca^t —).
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360
Iflf.); auf die beiden Wagenspuren wird mit Versen an
Yi^Vn geopfert (Äp. XI, 6, 13). Ich kann daraus nur schliessen,
dass Somasp enden an Vi$9u von Haus aus bei seinen
Verehrern nicht fiblich waren; und hierin werde ich durch
die Wahrnehmung bestärkt, dass in gewissen Fällen, wo
man einem Somaopfer entgegenwirkt, ausser einem Äjya-
bhäga für Sarasvati, einem Garu f&r Bfhaspati je ein Pnro-
4äca für Agni-Vi$^u eintritt und zwar auf 8, 11, 12 Eapalas
nach der Eeihe der Savanas^). Statt eines hervorragenden
Platzes im Mittelpunkt hat man mit Agni ihn an den An-
fang des Somaopfers gesetzt, indem man die Dik^ä als Ein-
leitung dazu anfügte^.
Auch ausserhalb der Somaweihe begegnen wir der Ver-
einigung von Agni-Soma öfter; schon AV. VII, 29, 1 heisst
es von ihnen, dass sie ghrtäsya guhyasya näma behüten;
Puro4ä5as für sie werden einem, der beschwören oder eine
Beschwörung abwenden will, angeraten *). In der Regel sind
zu Opfern für beide 11 Kapälas nötig, = 8 -|- 3, ,acht' die
Agni, ,drei' die Vi^u geheiligte Zahl.
Von andern Göttern hat Vi§vu sich auch rituell Indra
am meisten genähert. Ausser den gemeinsamen Anrufungen
beider, die wir aus dem RV. feststellen können, finden wir
Opfer verschiedener Art, z. B. ein Aikädaginatier, einen der
Ukthyaparyäyas, das Utkräntiopfer (ggS. XIV, 71, 1 flf.) u. a.*);
selten nur finde ich bei Vi99u eine Verbindung mit Varu^a,
^) TS. II, 2, 9, 2£f. devatäbhir eva devatäh praticaraii, yajnena yajikm,
7. kapälair eva cchandäiisy äpnoU, puroiagoitk aavanäni, RitualUtt. 178.
') Ich begnüge mich damit auf andere Symbolisirongen zn yer-
weisen, die in ihrem Ursprung dunkel sind: z.B. zam pr^odajya wird
gesagt vi^iyr hrdayam osi, ekam i^a t7»^ua tvänu vi cakrame — TS. DI,
2, 6. Die Somasteine und Bretter, die Schalllöcher, das Pressfell gehören
VisQU, Ap. XI, 11, 6 ; XII, 2, 15 etc. Zum DroQakala^ wird gesagt: ,yi99us
Leib bist du^ Äp. XII, 18, 20, und so findet sich eine nicht unbedeutende
Beihe von Anspielungen, zu deren Verständnis der Schlüssel fehlt.
») TS. n, 2, 9, 1 ff. — I, 8, 1, 2; 8, 8 u. s. w.
*) Cf. TS. V, 6, 14. 16.
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361
die innerlich unverständlich ist und nur als ein vorüber-
gehender Versuch angesehen werden kann, diese zwei ver-
schiedenen Kreise in Berührung zu bringen^); selbst das
Vorhandensein einzelner an Vi?^u-Varu^a gerichteter Verse ^)
kann darüber kaum täuschen, dass es sich hier um ein
Produkt theologischer Herkunft handelt, das keine Ver-
gangenheit hatte und in der weiteren Entwicklung dem An-
schein nach auch keinen Anklang fand. Die Beziehungen
der Marats zu Vi^u sind zu verschwommen, um behandelt
zu werden^), und ebensowenig vermag ich das Verhältnis
von Siniväli zu Vi?^^u, das erst ausserhalb des Bk hervor-
tritt, näher zu begründen*).
TS. II, 1, 4, 4; Ait. Br. ni, 38, 3; TMBr. VIII, 8, 6.
») AV. Vn, 25, 1. 2; MS. IV, 14, 6; TBr. II, 8, 4, 4. Cf. oben p. 76.
^ Ausser den III, 315 erwähnten Stellen vielleicht noch die sehr
flüchtigen Erwähnungen RV. I, 85, 7; X, 65, 1; 92, 11. Es ist nur klar,
dass die Maruts hier in irgend einer Beziehung zu Vi^QU erscheinen,
der in der Anschauung einiger für Indra eintritt.
*) AV. VII, 46, 3. Cf. noch AV. XIV, 2, 15 und die Beziehung
Vi§^us zur Nachkommenschaft AV. VII, 17, 4; V, 25, 6 (= RV. X, 184,1).
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Fnsan. Sarasyati.
Die Elemente des Pü^ankoltas treten im ßV. noch in
unverkennbarer Eigenartigkeit hervor. Wir haben es hier
mit einem alten Hirtengott zu ton, dessen Verehrung gleich
der Vi99us sich in den Rahmen des Somaopfers nur lose
einf>e und dort als eines der vielen Anhängsel fortlebte,
mit denen wir das Ritual überwuchert sehen. Somaspenden
werden ihm nirgends dargebracht; der offenbar seit alter
Zeit mit seinem Kultus verbundene Earambha, ein aus
Qerstenkörnern bereiteter Brei, ist ihm in das Somaritual
hinfibergefolgt. In deutlicher Eingliederung des einst selb-
ständigen Oottes in den Indradienst, wird schon im ßV.
dem ,von Pä^an begleiteten* Indra ein Earambha darge-
bracht^); entsprechend dem Ritual der ViQvämitras schreiben
unsere Sütren unter den Savaniyapuro<)äQas f&r indra
pü^ativant einen Earambha vor^. An Stelle des Earambha
finden wir bei anderen Gelegenheiten auch einen Caru'),
aber nach unsem Quellen kann kein Zweifel sein, dass das
dem Hirtenleben entnommene Earambhamahl Pü$ans rituelles
>) m, 52, 7.
>) Ait. Br. n, 24, 5. Äp. XIT, 4, 6; Xu, 4, 13 sagt über den Karambha:
marUham satßyutam karambha üy äcakfaU / Komm, sakktvo manthah /
ie iv adbhir Ojyädina vä savßyutäh karambha ity äkshyäyaaüe. Aber zu
VIII, 5, 37 : iarnfpaUramigräi^i karlrän^i karamhhab» Kät. V, 3, 2 : karaMho
dadhnä sar/iytUOb aaktavab*
») TS. n, 2, 1, 4. Cf. MS. II, 1, 4 (6, 5): aaumdpaufpam carwß
nirvapen nemapifiauß pagukäma^ I BOtno vai retodhäj^ pü^d pagünäm pro-
janayitä.
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363
Kennzeichen in erster Linie ist^). Es hat in späterer Zeit
daza geführt, ihm den Namen ^aäantaka^ ^) zu geben, ein Bei-
wort, das wohl nnr ätiologische Bedentang hat and daza
dient, die in ihrem Ursprang nicht mehr verstandene Opfer-
gabe an den prapi^bhäga ^) za begründen.
Tieropfer sind nicht aasgeschlossen gewesen. Bei den
AikädaQinapa^a's erhält er (wie zehn andere Götter) sein
Tier*). TÄr. III, 10, 3 erwähnt eine Ziege für Tva?tr, ein
Schaf für Pä^an, TS. V, 5, 12 beim Aßvamedha ärofiyo 'jo
nakuld^ faJcä; 6, 12: tisraJ^ (yämä vagäfi, pau$i(iiyalk^)\ der
Bock für Pü^an geht schon im BV. dem Ross bei seiner
Opfernng voran (1, 162, 3. 4), am es den Göttern anzukünden.
Aber im Allgemeinen sind doch Tieropfer fUr ihn selten.
Die Schilderangen des ßV. zeigen Pü^an als Hirten,
der seine Tiere vor Schaden and Verirren bewahrt®), den
Rindern nachgeht and die Rosse behtttet^, der als pathas
pati Weg and Steg kennt®), die Wegelagerer vertreibt and
^) $V. VI, 66, 1 : yd enam OdidegaU karanibhäd iU püfatMtn I
nd Una deva ädi^ II
«) gat. Br. I, 7, 4, 7 (73). Väynpur. XXX, 263 (cf. 256): bhaga-
neträntakag candrai, püftio dantavinäganaj^. Unklar ist IGIV. IV, 30, 24
karüdatin; ,brokentootlied^ (Perry).
') So ist er TS. ü, 6, 8, 6 genamit: pü$a prägya dato 'rüt^t etc.
*) Kät.Vin,8,26.
^ Bei den 12 RatnShavisopfem wird ihm im Hanse des Bhägadngha
geopfert, wofür ein gyämaifohigeB Tier die Dafc^i^ft ist (TS. 1,7,9,6).
^ VI, 64, 6ff.; Bergaigne II, 421. Daher anch in späterer Zeit
püfä poQubm TS. I, 6, 1, 2; TBr. I, 7, 6, 6; 8, 1, 1; MS. H, 2, 4 (18, 2);
TÄr. V, 7, 2 (p. 618). Selbst wenn man irgend etwas Verlorenes wieder
wttnscht, ruft man Pü^an. Ä^v. GS. in, 7, 9.
^ $V. VI, 64, 6 ff. Er heilt anch das lahm gewordene Tier: pQ^
v<U gla^yasya bki^ak I sa evainofß bfUßojyati TBr. m, 9, 17, 2.
^ Cf. MS. I, 6, 11 (80, 4): püfd mädhipcUhipab pätu, pQßä mäpagupäh
pätu — . Die pa(hya gilt als seine Gattin Man. QS. 11, 2, 2, 41 (p. 86)
und paihyd svaaH gibt er VV. X, 69, 7; 17, 6. Cf. Bergaigne n, 421.
Man ruft ihn an, wenn man auf eine Geschäftsreise gehen oder
sonst einen langen oder gei^Uurlichen Weg machen will. Ä^v. GS. in, 7,
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864
die Orte zu finden weiss, wo die Viehdiebe ihren Raub ver-
stecken oder Schätze verborgen liegen^).
Nicht das Boss, noch weniger der Elefant werden P.
zugewiesen. Zueigen sind ihm Rinder, die unter seinem
Schutze stehen *), die Schafe, denen er ihr Wollenkleid webt ^,
und vor allem die Ziege, die an seinem Wagen geht*); nur
eine Stelle zeigt das Kamel in Beziehung zu ihm^). Auch
hierin bewahrt sich die Erinnerung an den Gott eines Vieh-
zucht treibenden Volkes, das in P. seinen Schutzpatron sah.
Man dachte ihn sich bärtig^) und mit geflochtenem Haar^).
In seine Hand legte man den ,Stacher ^, 1, 42, 6 ein goldenes
8. 10. Nach MS. 1,5,14 (83,5) sagt einer, der auf Reisen geht, beim
Abschied : avinoftän avihrutän pü^ainän dbhirakßatv äsniäkam punarägamät.
Auf seine Kenntnis der Wege ist wohl die Identifikation P.'s mit der
Erde zurückzuführen: iyam t?ai püßä TS. VI, 1, 7, 6.
*) VI, 48,15. Cf. Bloomfield, SBE. XLII, 542. Nur an einer Stelle
bezeichnet es nicht den Gott X , 33 : vdhämi sma pü^dtnam äntaret^a ,ich
fuhr ohne einen Gönner ^ Es ist nach m. Meinung ein Klagelied des
Dichters um seinen verstorbenen Patronus Kuru^rava^a. Püsan hier =
,Gönner, Ernährer*. Geldner, VStud. II, 184 unrichtig.
«) RV. VI, 54, 5. 6.
») RV. X, 26, 6.
*) RV. 1,138,4; VI, 56, 3 (u.s.): ajd^a; 6: ^jäso — rdthe janagrif/am
vahantu; X,26,7: ä te rdthasya pü^an (^jd dhürani vatT^yuft; AV. XVIII,
2, 53 : dgnlfomäv üpa prefyatatß pä^dfiant yo vdhäty ajaydnaii pathüfhis
tdtra gaechatam. Die Ziege gilt als Symbol des Feuers (VMyth. U, 80).
Man begiesst TS. IV, 1,6 1; V, 1,7,4 die Ukhä mit Ziegenmilch: paraman^
vd etat payo ajakßiram ; Ziegenmilch sei das Mittel , sagt der Komment.
rV, 86, alle Krankheiten zu heilen; übrigens eine Ansicht, die auch bei
uns auf dem Lande herrscht.
») TMBr. I, 8, 12.
•) RV. X, 26, 7.
») RV. VI, 55, 2.
") VI, 53, 9: yd te dßfrä göopoQä — pagusddhaiü; 58, 2: dftrdni —
Qiihirdm udvdrtvfjat satjtcdkßätio hhüvanä — iyate. Die d^frä steht in
dem an den ,Feldesherm* gerichteten Liede IV, 57, 4 neben väM, Uiigala,
varatrd. Über ,Lanze* als Waffe der Hirten siehe Röscher, Über den
gegenwärtigen Stand der Forschung etc., Archiv f^EW. 1,63.
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365
Beil (hiranyavä^) und den Dolch (ärä), den er ins Herz der
Feinde bohrt i).
Von besonderem Interesse ist Vers VI, 54, 1. Pu§an,
heisst es hier, verschaffe einen Kundigen, der die Verstecke
zeige und sage ,hier sei es'. Der BV. spielt hier auf eine
Sitte und ein Gewerbe, das noch heut in Indien blüht, an.
Jene ,Kundigen* des BV. sind identisch mit dem uralten
Stand der Khojis, der sich bis heut forterhalten hat. Balfour
sagt hierüber^ ,Khoji, a tracker. In thePanjab, professional
trackers are employed to trace stolen cattle, by their foot
prints. . . They do this even for a hundred miles, and their
success . . is very extraordinary. The Panjab Khoji is similar
to the Paggi of Gujerat ...**).
*) VI, 63, 5: pari trndhi patfindm drayä hf-dayä, 6. 8. Später ist
die drä nach dem Komm, zu Amara (U, 10, 35) ein carmdkax^cmärtha
QCLStrdbheda,
^ Cyclopaedia, s. v. Khoj (nach Calcutta Review, Nr. LXXin, Sept.
1861, p. 11).
^ In den mir zugänglichen anderen Quellen habe ich nichts über
die Khojis finden können. Ich entnehme darum teilweise aus der ,Schle8.
Zeit.* (1892) einen aus der ,Köln. Zeit.* abgedruckten Bericht, der aus
Eapurthala stammt: ,Diese [Pfadfinder] sind der Schrecken nicht nur der
Diebe, sondern aller anderen Verbrecher ... Es gibt Pfadfinderfamilien,
die mit Bestimmtheit und Stolz einen ,Stammbaum* aufweisen, auf den
mancher Adlige in Europa mit Neid blicken würde . . . Meist ist die
Verfolgung mit grösseren Schwierigkeiten verbunden. Während der Ehoji
alle Findigkeit anstrengt, den Verbrecher zu erreichen, ist dieser ebenso
schlau und versucht alles, sich der Verfolgung zu entziehen. Nachdem
er eine Strecke zu Fuss gegangen, wickelt er ein Tuch um seine Ftlsse,
reitet einige Zeit auf einem Ochsen, geht rückwärts oder schreitet durch
einen Bach oder FIuss. Alles das darf jedoch einen guten Pfadfinder
nicht irre machen; Entfernung fällt nicht ins Gewicht . . . Ein Pfad-
finder hatte einen Verbrecher bis zum Ufer des Biasflusses verfolgt.
Dort verlor er die Spur, da kurz vorher der Maharaja mit zweihundert
Leuten im Gefolge den Fluss überschritten hatte. Bei so vielen Fuss-
eindrücken schien es gradezu unmöglich die bisher verfolgte Spur wieder
aufzufinden. Trotzdem beschloss der Khoji die Verfolgung nicht aufzu-
geben. Um sich die Spur besser einzuprägen, ging er mehrere Meilen
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366
Die statistische Beobachtung erweist das VI. Ma^^ala
als den eigentlichen Sitz des Pä^ankultos^ den die Bharad-
yäjas und der Volksstamm ihres Heimatlandes besonders
gepflegt haben ^). Wiv haben in den Liedern 53—58 *) (dazu
kommt noch 48, 15—19) eine kleine Pnffansaqihitä vor uns,
die das VtTesen des Gottes anschaulich beschreibt. Es ist
schwerlich Zufall, dass in demselben Buch, welches die viel-
befehdeten Pa^is mit besonderem Nachdruck nennt, der über
die Herden mit Stachel und Dolch wachende Hirtengott
eine so hervorragende Bolle spielt. Von besonderem Hass
erfüllt zeigt sich VI, 53, das in seinen zehn Gäyatriversen
jene Feinde viermal nennt und als Begleitung zu einem
Zauber gedacht werden muss, wie ihn QQS. XIV, 22, 4ff.
und EauQika beschreiben®). Die in dem liede gdmatcbten
VtTorte vi mfdho jahi, pari tfndhij vi tuda^ äriJcha, Jcikird ifpu
sind väcdh hrürät^iy die feindliche Zauber zu charakterisiren
pflegen*).
der alten Spur wieder nach, kehrte dann zum Ufer zurück, Uess sich
flbersetzen nnd fand wirkUch nnter den mehr als zweihundert Fuss-
eindrücken die Spur des Verfolgten, den er nach mehr als achttägiger
Verfolgung erreichte. Bemerkenswert ist auch, dass hier ein Khoji lebt,
der vor Jahren gelähmt wurde und trotzdem zu Pferde mit einem langen
Stabe bewaffnet die Spur verfolgt . . .*
^) Ebenso urteilt Perry in seinen ,Notes on the Vedic deity Pä^an'
(Classical Studies in Honour of Henry Drisler 1894), die gute Bemerkungen
enthalten, p. 241: ,. . .the Bhäradväja-clan seems to have been most
devoted to Pä^an; and next to them comes the Clan of the Eä^Yas, the
entire hymn li,Y. I, 42 being ascribed to Eaii^va Gaura and some half-
dozen verses of Book I, with an equal number in Book Vin, the K&9va-
book, to other members of that clan. It is accordingly not an unwarran-
table supposition — though I admit the lack of cogent proof — that
from these two clans his cult spread among the other tribes^
*) Lied 67 ist an Indra-Pn^an gerichtet.
*) RitualUtt. S. 10.
*) EituaUitt. S. 170. Auch VI, 48, 17 begleitete wohl einen feind-
Uchen Zauber:
md kakambtram M vfho vdnaspdtim d^astir vi hi ntnagab I
mötd süro öhar evd etc.
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367
Gegenüber dem VI. Bnch mit seinen häufigen Erwäh-
nungen Pü^ans (36 mal in 16 Hymnen) stehen die anderen
Familienbücher zurück. In 11 finden wir P. (abgesehen von
n, 40 Soma-Pü^an) nur 3 mal, in m in 4 Liedern 5 mal, in
IV in 3 Liedern 3 mal (nie im Vok.), in V (8 mal in 6), VII
(6 mal in 6), Vm (6 mal in 4); häufiger wird er in I und
besonders in X genannt, während der AV., soweit die Verse
nicht mit denen des ßk identisch sind^), ihn meist nur in
ganz farblosen Aufzählungen erwähnt.
Die Lieder überliefern einige Züge, die wir als indivi-
duelle Schattirungen des Gott P. einst umgebenden Sagen-
kreises betrachten müssen.
1) Die Sage, dass Pü^an ,den Eonig auf bunter Streu'
fand und wie ein verloren gegangenes Tier wieder zutrieb
(1,23,13.14«).
2) Dass er ,der Sonne goldenes Bad' auf einen zottigen (?)
Stier lädt»).
3) Dass er ,Buhle der Schwester' und ,Freier der Mutter'
heisst*) und ,die Götter ihn der Süryä gaben'*).
4) Dass er mit seinen goldenen Schiffen, die im Luft-
raum fahren, den Botengang^) zu Sürya geht.
») Z. B. vir, 9, 1-3 = RV. X, 17, 6. 5; VI, 64, 9.
*) Nicht klar ist v. 15:
iU6 ad mdhyam indubhifk
fä(l ynktäfi {ftün?) anusifidhat I
*) VI, 56, 3: utäddlk parußi gdvi sürag cakra/iß Mrapydyani /
ny alrayad rathttamai II
*) VI, 55, 4. 5: mOtür didhtfüm abravani svdsur jdrdb m^^^ ^^b I
^) VI, 58, 4: ydiß devdso ddaduf^ süry&yai
kdmena kftdrß tavdaatß wdficam jl
nach Bergaigne n, 428; besonders Pischel, VStad. 1,21 als Sohn;
was zweifelhaft bleibt. Die Stellen geben nicht genügendes Material,
um das zu entscheiden.
') VI, 58, 3: yds U pü^an ndvo antäik iamudri
hirapydifir aiUdrikße cdranH I
tdUUr yäai dütydiß süryasya
kdmena krta Qrdva icchdmdnat^ //
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368
Nach meiner Meinung haben wir in diesen Andeutungen
Trümmer einer umfassenderen Püjanmythologie, die wir nicht
mehr reconstruiren können^). Nicht unerwähnt darf aber
bleiben, dass im X. Buch in einem Verse, der nach Aqy. VI,
10, 19 beim Tode eines Dik§ita anzuwenden ist, P. auch als
kundiger Führer des Toten aus dieser Welt erscheint*). Wie
er in dem Hochzeitsliede X, 85, 26 die Braut hastagrhya
aus dem Hause geleitet ^}, so ist der Kenner und Herr aller
Wege hier der Führer in das Totenreich. Als ,Anteil Püjans'
wird beim Agvamedha dem Ross, wie erwähnt, ein Bock
vorangeschickt, und ein Bock hat den Angiras nach AV.
IX, 5, 16 den Weg zum Götterpfad gezeigt*).
Es fragt sich wie wir diesen von einem Hirtenstamm
in die yedische Mythologie eingeführten Gott erklären. Man
hat schon immer in ihm einen Sonnengott sehen wollen,
und Perry ist dieser Ansicht beigetreten. Mir scheint sie,
wenn auch nicht völlig beweisbar, besser als jede andere
,zn Sürya' übersetzt Pischel, 1. c. S. 22. Auch hier halte ich eine
sichere Deutung noch nicht für erreichbar. Das Verhältnis der A^vins
zuPüsan bleibt unklar; ich sehe darin eine nachträgUche Kontamination
beider Sagenkreise.
Perry 1. c. p. 243: ,more significant are his relations to Süryä, especially
in the legend of Süryäs marriage to the A^vins, which has been so ably
discussed by Pischel, VStud. 1, 11—62. Here is doubtless a real myth —
the result, I think, of the meeting of different streams of legend, in one
of which Pü^an, in the other Süryä, plays the chief i6W,
^) UndeutUch ist X, 6, 5: antär yeme antdrikße pur^d icdidn vavrim
avidat püßatidsya,
*) X, 17, 3 : püfd tveidg cydvayatu prd vidvdn
dnoftcpagur bhiwanasya gapdt^ /
») Cf. noch IX, 67, 10:
avitd no ajdgvai pü^ ydmaniyämani I
d bhakßat kanyäsu nai II
und X, 85, 37 : tdtß püfaH (hivdkimam irayasva
ydsyätß b^jaifi manu^yä vdpanti //
^) Vgl. dazu aus dem TotenUede X, 16, 4: aj6 bhägda idpasa idm
tapasva.
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369
und besser als die von Oldenberg vorgebrachte, der in ihm
in erster Linie ,den Gott der Wege' sehen will. Dem RV.
fehlt es an Hindeutungen auf Pü^ans Wesen nicht ganz. Un-
zweifelhaft, wie ich meine, ist er in dem Liede 11, 40, wo
er mit Soma zu einem Dual verbunden wird, schon ein
Sonnengott ^). Aber die Verfasser dieses Buches, wird man ein-
wenden, wissen sonst wenig von dem Stammesgott der Ziegen-
hirten und erwähnen ihn nur an drei ganz indifferenten Stellen
(1, 6; 31, 4; 41, 15), so dass die Möglichkeit nicht ganz aus-
geschlossen ist, dass wir es hier mit einer unursprQnglichen
Auffassung zu tun haben. Nach dem bisher Gesagten darf
am ersten das VI. Buch beanspruchen, ttber P. gehört zu
werden. Von den Epithetis, die ihm darin beigelegt werden,
fällt nur äghrni^) auf, das am besten auf Agni oder die
Sonne passt (cf. IX, 107, 20: ghfnd täpantavj% süryam) und
fast an allen Stellen von Säy. in Verbindung mit dlpti er-
klärt wird^). Ich sehe nicht, warum wir in Verbindung mit
n, 40 diesem Epitheton nicht Wert beilegen sollten, das
nach meiner Meinung um so wichtiger ist, als es in der späteren
Litteratur wegfällt, im AV. nur noch einmal (Vn, 9,2 =
BV. X, 17, 5), späterhin meines Wissens gar nicht mehr vor-
kommt und dadurch den Anschein höheren Alters erweckt.
Pü^ans Sonneneigenschaft spricht sich unbestimmt in der
*) VMyth. I, 456. Ich sehe, dass jetzt auch Perry 1. c. den Dual
auf Sonne und Mond deutet. Im Ritual werden beiden gelegentlich
Spenden dargebracht, sowohl Carugaben als Tieropfer. MS. 11, 2, 4.
«) VI, 48, 16; 53, 3. 8. 9; 65, 1. 3. Unklar sind die TÄr. IV, 16 ihm
zugeschriebenen Eigenschaften: Qaras^ narandhißa, afighrx^i, narutia, säketa.
Andere Beinamen sind noch ahhyarähaydjvan VI, 50, 5; prätyardhir
yajüänäm X, 26, 5. Ein weiteres Beiwort ist vimuco napät I, 42, 1 etc.
cf. Bloomfield, SBE. XLII,526, und dazu, wenn wir es mit ,Sohn der
Befreiung^ übersetzen, stimmen die Torangehenden Worte desselben Verses:
8dm pü^ann ddhvanas tira vy dfiho vimuco napät I
») I, 23, 13: ägatadipHyukta; III, 62, 7: Ogatad^timant; VI, 48, 16;
63,3.8; Vm, 4, 17: ägatadipte u. s. w.; nur I, 138,4 anders {sarvato
vr^Uh kfärayitab I yadvü havißäm äharktfi, svtkartai),
Hillebrandt, VedlBche Mythologie UI. 24
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370
von ihm mit Agni, Sürya geteilten Eigenschaft: ,der Buhle
seiner Schwester' d. h. der Süryä oder üjas zu sein, aus^).
Es erklärt sich durch die versatile Natur des Verhältnisses
von Sürya und ü^as, wenn in dem Kreise der Püjanverehrer
sich als weiteres Synonymum der Ausdruck einstellt, dass
er auch ,der Freier seiner Mutter* sei. Gehen wir von
Pä§an als einem Namen des Sonnengottes aus, der in dieser
Form sich bei einem von den Bhäradväjas geführten Hirten-
clan entwickelte, so erklären sich die anderen ihm zuge-
schriebenen Eigenschaften sehr leicht, während es kaum
möglich ist, sie mit einem ursprünglichen ,Herren der Wege*
zu vermitteln. Götter verschiedener Art können sich zu
, Herren der Wege* entwickeln; die Götter des Lichtes sind
aber, wie der Veda zeigt, dieser Entwicklung besonders ge-
neigt gewesen*).
^) Cf. VMyth. n, 40».
«) Sürya:
I, 24, 8 : urüiß hi rdjä värutiog cakdra
sUrydya pänihäm änvetavd u / (VII, 87, 1)
71, 9: mdno nd yö *dhvanah sadyd iti
ikaf^ scUrd aüro vdsva Ige I
100, 2: ydsya (indrasya) an dp t ah süryasyeva ydmah —
113, 16: draih pdnthätß ydtave süryäya —
in, 30, 12 : digai süryo nd minäti prddi^äh —
sd/iß ydd dnal ddhvana dd id dgvair
vimöcanafß krt^ute tdt tv äsya //
VII, 60, 4: — d süryo aruhac chukrdm dr^af^ I
ydsmä adiiyd ddhvano rddanti — II
Savity:
I, 35, 11 : yi te pdnthdl^, savitai, pürvydsoH^
areifdvai suhrtd antdrikße I
VII, 76, 1: üd u jyotir — savitd devö agret I
2 : prd me pdntha devaydnä aärgran —
Aryaman, VMyth. m, p. 78; Mitra:
V, 64, 3: ydn nündtn agydni gaUvß mtrdsya yäyäm pathd j
Aus anderen Texten habe ich notirt:
AV. Xni, 2, 14: ddhväsya vitato mahdn pürvag cdparag ea ydfi
(aüryasya).
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371
Pü^an und Indra.
Die Beziehung Pfi^ans za den Agvins habe ich fliichtig
berührt; sie scheint eine Erfindung der späteren Mythologie
zu sein, die sich angelegen sein liess verschiedene Götter,
die von Hause aus getrennt waren und in lokalen Kulten
wurzelten, mit einander zu verbinden. Wir haben Beispiele
derart an der künstlich hergestellten Beziehung von Indra
zu Varuxia und Mitra-Varuva, von Vi9Xiu zu Indra; nicht anders
verhält es sich mit Indra -Pü§an. Auch wenn wir beide
schon im VI. Ma^(Jala mit einander verbunden und P. als
Indras ,Bruder* (VI, 55, 5) bezeichnet sehen, so ist das doch
nur eine lockere und unorganische Verbindung, die durch
das Verblassen des Grundgedankens beider Götter ermöglicht
ist. Das eine an sie gerichtete Lied des VI. Buches
zeigt sofort die Oberflächlichkeit des Verhältnisses; sie
kann durch nichts besser illustrirt werden als durch die
Bemerkung von VI, 57, 4: ,als Indra, der stärkste, die
strömenden, gewaltigen Wasser entführte, war Pü^an dabei* ^)
und so sehen wir denn in anderen Versen, soweit sie über-
haupt etwas besagen, die Trennung beider völlig aufrecht
MS. IV, 8, 5 (112, 9): e^a va apartparai panihä arak^asyo yenäaa
äditya etL
TS. VI, 1,6,3: cpd Ishdlu vd drakßohatai pdnO^ä yb 'gnig ca
aüryasya.
Agy. QS. V, 3, 14 bei Verehrang der Sonne: adhvanäm adhvapate
greßfhai svastyasyädhvanah pdram afiya (Äditya). TMBr. I, 4, 1.
Indra:
1, 104, 2: nü cit tän sadyo ddhvano jagamyät I
X, 22, 4: 8ydn0 paihd virukmatä arjänd sto^ ddhvanah II
Agni:
I, 72, 7 : antar vtdvdfi ddhvano devaydnän
VI, 16, 3: viWia hi vedho ddhvanaii pcUhdQ ca —
Soma:
IX, 52, 2: tdva pratnSbhir ddhvahhir — u. 8. w.
') ydd indro dnayad apö vrfantamafi I tdtra pü^dbhavat sdcd II
24*
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372
erhalten*). Wo Indra-Pü^an im Ritaal erscheinen, ist es
der aus dem Pügankult stammende Bock, der beiden geopfert
wird; es scheint, als ob ebenso wie der Karambha auch
der Bock im Ritual allmählich auf den mächtig hervor-
tretenden Indra mit übertragen worden sei. Ein Bockopfer
für Indra dürfte nicht ursprünglich sein*).
Sarasvati.
In Sarasvati kommt die Verehrung eines heiligen Stromes
zu vollem Ausdruck. Sie ist der mütterlichste, göttlichste
der Ströme, gibt Nachkommenschaft (II, 41, 16 ff.); sie nährt
mit ihrer Brust (I, 164, 49) und ihre Bezeichnung als saptd-
sv(isf; saptäthly sindhumätf VII, 36, 6 erhebt sie über eine
Anzahl von gleichen Strömen ') an Ansehen hinaus. Die Ver-
bindung Sarasvatis mit Pü^an geht auf eine historische Ur-
sache zurück.
1. In der Nähe der Sarasvati wohnten die Verehrer Pügans.
Buch VI versetzt uns an die Ufer der westlichen. Buch Vn
dagegen in das Gebiet von Euruki^etra, an die heilige Saras-
vati im Mittellande. Dort am Arghandab in Arachosien
kämpfte Vadhryagvas Sohn Divodäsa gegen die Pa^ds, Pärä-
vatas und Br^ayas und ihm steht der Strom dieses Landes
als schützende Gottheit, ,die die Patiis verzehrte* zur
Seite (VT, 61). In demselben Buche, das der Pa9is mit be-
^) Y. 2: aömam anyd üpOsadat pdtave camvöl^ autdm /
karanibhdm anyd iechati //
y. 3: ajä anydaya vdhnayo hdfi anydsya sdrfibhrtä /
tdbhyäfß vrtrdxjd jighnate II
*) (jSükh. VI, 11, 1 verzeichnet die Verse für ein Tieropfer für
Indra -Püfan. Einen Bock für sie erwähnt RV. I, 162, 2 beim
A^vamedha and dem entsprechend das Ritaal QQS. XVI, 3, 32; TBr.
m, 8, 23, 2 etc.; ebenso beim Räjasüya QQ3. XV, 12, 7. Aach gemeinsame
andere Tieropfer (gyämalaldmäa ti^paräfi) erhalten sie beim Agyamedha.
*) Cf . VIII , 54 , 4 püfd vi^us Mvanatß me sdrasvaty dvaniu sc^td
^ndhavajjk /
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373
sonderem Hass gedenkt, sehen wir Pü^an ,der die Pavis
durchbohrt*, im Vordergrund des Kultus und einmal wird
er auch (v. 6) in dem Sarasvatiliede erwähnt. Wir finden
auch sonst Pü^an und Sarasvati neben einander: VI, 49, 7:
Sarasvati; 8: Pfljan^); X, 17,3—6: Pü§an; 7—9: Sarasvati;
65, 1: (Väyuh) Pü^ä Sarasvati; besonders hat ihre Verbindung
in den liturgischen Texten sich fortgepflanzt^). Wenn auch
die Zusammenstellung dem Anschein nach inhaltlich nicht
viel bedeutet, so ist doch die Tatsache der Verbindung selbst
nicht ohne Wichtigkeit und geht nach meiner Ansicht auf
jene alten historischen Verhältnisse, wie sie im VI. Buch
angedeutet sind, zurück. Auch vom Standpunkt der Kultur-
geschichte wäre nichts einzuwenden. In den Bergen Afgha-
nistans hat die Ziegen- und Schafzucht eine Heimat '); Püi^an
fährt mit Ziegen und webt den Schafen ihr wollnes Kleid;
wie Pü^an die Ziege, so ist Sarasvati wenigstens im Ritual
die Schaf mutter, me^, heilig*). Die rgvedische Zeit kennt die
Schafzucht im Gandhärenlande, am Sindhu, vielleicht auch an
an der Paru9^i^); die einzige bedeutsamere Stelle, die von der
*) Das Sarasvatilied VI, 61 ist Yon den Yorangehenden Püsanhymnen
durch zwei an Indrägni getrennt.
*) Cf. TS. I, 2, 2; VI, 1,2, 2: sarasvatyai püme 'gnaye südhä] IV,
1, llJk Yäjyäpuronuväkye für Sarasyatl, ^ ftlr Püsan; V, 6, 12: — dhätuf^
I sarasvatyai gäril^ gyeta pum^aväk, sarasvate ^katt oyeiah pwru^a^
vdg, drat^yo *jo nakulä gakä te paußt^a, vdee — / VI, 6, 5, 1 : mühunaiß
sarasvatyä karoti reta^ saumyena dadhdti pra janayati paußt^ena /
TBr. I, 6, 2, 2: somo feto 'daähät, savitä präjanayaty sarasvati vOcam
adadhat, püßäpoßayat I 8, 4, 2: — särasvatarß carutß nirvapati / tasmät
prävffi sarvä vOco vadanti I pau^netna vyavasyanU; II, 1, 7, 1: pauft^m
udantatß särasvatatß vißyandamanam / 5,3,3: püßä no göbhir avasä
sarasvati] 5, 7, 4: püßä vigäfß mtpatQjk — sa/rasvatl pußfH^ pußfipcUni.
Maitr. Saiph. 1, 10,5 (145,16): sarasvaty eva srßtäsu vacam adadhät
püßat^afß pratißfham ahhy asrjyanta j vOg vai sarasvati, pagavat^püfd I
III, 6, 4 (64, 1); Ait. Br. II, 24, 5: indrai püßat^vän, indrc^ sarasvatlvdn.
«) Geiger, Ostiran. Kultur S. 364 ff.
*) TS. n, 1, 2, 6; Qat. Br. Xm, 2, 2, 4; ein Schafbock bei der Sautra-
ma^I; TBr. H, 6, 15, 1.
») Pischel, VStud. n, 210.
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374
Schafzucht spricht, RV. I, 126, 7 nennt ein Weib ,wie eine
Schaf matter bei den Gandhäris behaart' ^) nnd bis zum heutigen
Tage ist die feine Wolle der Schafe und Ziegen von Afgha-
nistan berühmt^.
2. Mit der in Arachosien fliessenden Sarasvati allein
kommen wir aber für den !B.V. nicht aus; es mag sein, dass
sich in einzelnen Stellen auch der Brähma9alitteratur die
Erinnerung an diese Heimat vedischer Gesclüechter fort-
erhält; aber schon das Vn. Buch versetzt uns in eine andere
Umgebung, an die Ufer des heiligen Stromes im Innern
Indiens'). Dort sitzen in rgvedischer Zeit die Pürus Vn,
96, 2 und Nähu^a 95, 2; an der Sarasvati bewegen sich die
Opferprozessionen hin : e^a vai devayänah panthäs tarn evänv-
ärohanti TS. VII, 2, 1, 4. An der Sarasvati hielten die Rsis
ihre Opfersitzung, als sie den Eavai^a Ailü^a, der kein
Brahmane sondern der Sohn einer Sklavin war, von ihrem Opfer
ausschlössen und in die Wüste trieben. Ihre Ufer hallen
von dem Schall der Opfer wieder und sind der Sitz der
heiligen Gelehrsamkeit, der Qruti; für den Dichter von HI,
^) Zimmer, Altind. Leben S. 30 ff. und 229.
') Thornton, Gazetteer of the conntries adjacent to India, London
1844, I, S. 21: Shoold Afghanistan adyance in cnltivation . . its wool
woold nnqnestionably become its most important element of wealth . .
The fine wool of Afghanistan is prodnced from goats and sheep . .
the fleeces are obtained at two seasons* etc. [and weiter: ,the physiology
of wool appears to be very little nnderstood ; it is prodnced of the finest
qnality, both in the saltry wilds of Kandahar and of Spain, and in the
table-land of Pamir . .].
*) YMyth. I, 50. 115. Diese Sarasvati ist auch bei der Sautränumii
angemfen, wo sie in Gemeinschaft mit den AQyins den vom Soma kranken
Indra heilt. VMyth. I, 50.254. Sie heisst Vn, 96,2 marütaakhd, U,
30, 8 maHUvafi nnd unmittelbar in Verbindung mit ihr werden die Mamts
III, 54, 13; VII, 36, 6. 7; 39, 5 genannt. Auch in den Tajustezten wird sie
z. T. mit übertragenen Floskeln gerühmt. TBr. I, 7, 5, 5 beim Särasrata-
graha: apäm ofodhlndfß rasa sUhety äha I — särasvatatß grahatß grht^äii,
eßä vd apät/i prßfhaiß yat sarasvaHy 11, 4, 6, 1: ttta not priyä priydsu
saptasvasä svjufitä (= RV. VI, 61, 10, cf. VE, 36, 6: saptdthl Sindhumätä)]
5, 8, 6 etc. (cf. VMyth. m, 199 «).
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375
23, 4 bildet Sarasvati mit Drsadvati und Äpayä den heiligen
Bezirk, wo er vära ä ptihivydh das Feuer einsetzt ^).
Schon von der alten, mit Lied und Opfern verehrten
Sarasvati im Westen heisst es vereinzelt VI, 49, 7: dUyafi%
dhät, 61, 4: dhlnäm avitry ävatu^); in manchen Fällen mag
es zweifelhaft sein, ob wir an den östlichen oder den west-
lichen Strom zu denken haben; meist wird aber ausserhalb
des VI. Buches die Sarasvati gemeint sein, die das Land
brahmanischer Wissenschaft durchströmt^).
^) In MaQdala IV kommt Sarasvati nicht Yor.
') Aach Pü^ian steht zu der Dhi in Beziehung. Wie die Tiere,
treibt er die dkiyai des SlUigers. IX, 88, 3: pü^a ähJjdvano 'si soma;
X, 26, 4.
■) Cf. I, 3, 11 : codayiirt sanftdnätß dtantl sumaCindm I
yajüdfß dadke sdrawatt II
12: dhiyo vigvä vi röjaii //
Vn, 36, 11: '«. aahd ähmU^
IX, 67, 32: pävamantr yo 'dhySU — /
täsmai sdraavatx duhe k^rätß sarpir mddhQdakdm II
X, 66, 13: vigve diväsai gmavan väcäM me
sdrasvatt sahd dhtbhif^ puranidhya II
AV. V, 7, 4 : adrasvaHm dnumatim hhdgam ydnto havämahe /
väcani jnftäm-avadißam — //
10, 8: adrasvatyä vdcam üpa hvayämahe mdnayvjä
Die Gründe, die zur Verbindung der Väc und Sarasvati und zu deren
vöUiger Identifikation geführt haben, sind mir nicht ganz erkennbar.
Der eine wird die Pflege der Tradition und heiligen Sprache an den
Ufern des Stromes im Mittellande, ein anderer wird mythologischer Natur
gewesen sein. Ich führe noch folgende Stellen aiK
TBr. I, 8, 1, 1 : sarasvatyä vOca dvitlye (prdyufikki); 4, 2: särasvatatn
carut/i nirvapati I tastnät prävrfi sarvä väco vadanU patwena vyavasyanU.
Gehört hierher auch ihre Beziehung zum Atirätra TBr. I, 3, 4, 1 : aindretM
foda^nastotratß särasvatyätirätram?
TS. vn, 2,7,4: vOg vai sarasvati I väcaivainam ati pra yui^kte,
TMBr. VI, 7, 7; Ait. Br. m, 1, 10; 2, 10; MS. HI, 6, 4 (64, 1).
Ait. Br. in, 4, 10: aiha yai sphürjayan vdcam iva vadan dahoH tad
asya särasvataf/i rt^am.
TS. n, 1, 2, 6; TBr. I, 3, 4, 6: särasvafim fnefitn öMheta ya igvaro
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376
3. In dem der Yamasaiphitä einverleibten Liede X, 17,
7 ff. ist Sarasvati ein Strom von besonderer Heiligkeit:
sdrasvatif]t devayänto havante
särasvatim adhvarS täyämäne /
särasvailfj^ sükfio ähvayanta
sarasvati dägü§e väryam ddt II
vv. 8 und 9 führen uns zu den Manen, und namentlich
V. 8 ist wichtig, weil er sagt, dass die Manen, im Süden
dem Opfer nahend, sie rufen ^), sie also als Gegenstand der
Verehrung von Seiten der Manen zeigt. Auch anderwärts
ist sie mit den Manen verbunden; AV. Vn, 68, 2:
iddf]t te havyäf!^ ghftävat sarasvati
idäf^ pUftiärjfi havir äsyä^t yai j
noch deutlicher XIV, 2, 20:
ädhä särasvatyai näri pitfhhyaQ ca ndmas kuru I
Hier kommen wir auch mit der Sarasvati in Madhyadega
nicht aus. Die Verse unsers Liedes X, 17, 3 ff., dessen Zu-
gehörigkeit zum Manenkult sich schon aus seiner Stellung
zwischen 16 und 18 und aus v. 3. 4. 10 (Reinigungsvers)
ergibt, werden in unseren Texten meist nicht mehr an der
richtigen Stelle gebraucht^); aber das Totenritual einiger
Familien enthält wertvolle Fingerzeige. Nach dem Ritus
der Qaunakin nämlich folgen auf das Anzünden des Scheiter-
haufens einige Spenden an Yama und auf sie fünf Spenden
vOco vaditoi san väcatji na vadet — / apannadati bhavati / tasmän fnanu-
fit/äi sarvätß vacatß vadanti I
^) särasvaUt/i ydfß pitdro hdvante dakßitid yajfidm äbhindkfamät^i /
') Nach Ä^v. VI, 10 werden w. 3—6 beim Tode eines Dik^ita Yor-
geschrieben; nach Qänkh. VI, 10, 4; Äqt. III, 7 w. 4. 5 beim Aikäda^ina
Pa^n für Pü§an. Das Eitnal verwendet in diesen und anderen Fällen
die Verse in etwas unursprünglicher und, wie aus dem Inhalt sich ergibt,
z. T. ungeeigneter Weise. Wichtiger ist, dass v. 10 nach QQS. IV, 16, 4
bei einer Totenceremonie , v. 3. 5. 4 nach den Taittiriyas angewendet
werden, wenn der Zug sich nach der Verbrennungsstätte bewegt (Caland,
Die altind. Todtengebräuche p. 23).
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377
an SarasvatP), zum Teil mit unseren drei Versen. Sie
ist hier der Totenstrom. Wir erinnern uns daran, dass
der Tote auf seinem Wege zum Jenseits einen Strom zu
passiren hat*). Das ist in späterer Zeit die Vaitara^i, die
ghorä nadl^), die die Toten von den Lebenden trennt und
am Himmel wie auf Erden fliesst. Der Veda kennt die
Vaitaravi noch nicht; aber in unserem Liede vertritt die
Sarasvati deren Stelle. So ergibt sich für X, 17, 3 ff. ein
klares Bild: v. 3 — 6 führt Pü^an den Toten sicher aus dieser
Welt; V. 7—9 rufen den Strom an, der die Toten und die
Lebenden trennt: die Sarasvati; der späteren Vaitaravi auch
darin gleich, dass sie am Himmel und auf Erden fliesst;
ich habe schon VMyth. 1, 115. 383 davon, dass einige vedische
Lieder nicht nur eine irdische, sondern auch eine himm-
lische Sarasvati voraussetzen, gesprochen*). Es scheint mir
ausser einigen Versen von VII, 95. 96 TMBr. XXV, 10, 11
hierher zu gehören^) sowie AV. Vn, 68, 1^).
*) Kau^ika 81, 36 ff. Caland, Die altindischenTodtengebräuche p.64.
*) Das Bitnal stellt das etwas anders dar. Es werden 7 Gruben
in Gestalt eines Stromes gegraben, über die die Verwandten beim Qänti-
karman hinwegschreiten müssen, offenbar nm die Ströme zwischen den
Toten and sich zu bringen. Caland 1. c. p. 121.,
») Weber, ISt.I,398.9; Kuhn, KZ. H, 311 ff.; Lassen, lAK. I«
674 (Pischel, VStud. 11, 73); Scherman, Visionslitt. 116.
*) Die Anschauung von dem Strom der Toten am Himmel ist weit-
verbreitet. Cf. Andree, Ethnographische Parallelen S. 110.
^) sarasvatyä vai devä ädityam astabhnuvan I sd näyacchat I säbhya-
vUyata I tasmai sa nytibjimattva / tarß bfhatyästabhnuvan / säyacchat l
tasmäd brhaU chandaaatß iüryavattamä,
^) 8dra8vat% vraUßu te divyi^ devi dhdmasu I
jufdsva havydm dhutam //
Übrigens wird schon in VI, 61 (v. 1—3 Jagati; 4—12 Gäyatri; 13 Jagati;
14 Tristubh) in v. 11 von Sarasvati gesagt: äpaprußl pärthiväny uru rajo
antdrikßam — ist der Vers hier ursprünglich? Neben Sarasvati wird die
hoträ IMraU genannt (Oldenberg 243) und die ilä. ]EtV. 1, 13, 9; 142, 9;
188,8; 11,1,11; 3,8; IH, 4,8; IX, 6, 8; X,110,8; AV.V,27,9; TS.
V, 1, 11, 3. Wie der Strom, an dem die Bharater sassen, ist auch ihre
,Opfergabe^ an den Himmel versetzt worden.
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378
Also hat Sarasvati im B^V. drei Bedeatungen:
1. Name des FInsses in Arachosien.
2. Name des Flusses im madhyade^.
3. Strom der Manen = VaitaraQi (in einigen F&llen).
[Dazu 4. nach rituellen Angaben: = amävOsyä^).]
*) Auffallend bleibt diese Beziehung der S. zum Neumond: TS. m,
5, 1, 4: särasvaiau ?iomau purastäj juhuyäd, amdvOsyä vai sarasvaty
anülomam evainäv äläbhate — sarasvatyai carur bhavoH aarasvate dväda-
gakapdlo 'maväsyd vai sarasvaU pürtiamäsdlL sarasvän. Ich weiss keinen
anderen Grund als die gemeinsame Beziehung, die beide, S. und Neumond,
zu den Manen haben.
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Die AQvlns.
Der MythenkFanz, der im BV. beide Götter umgibt, ist
das Erbe eines offenbar einst weitreichenden A^vinkultes,
der schon in vedischer Zeit an innerem Leben eingebüsst
und nur diese Trttmmer hinterlassen hat. Himmlische and
irdische Vorgänge mögen in diesen Sagen, die unsrer Er-
klärung sich zumeist entziehen, zusammen geflossen sein^).
Lieder wie I, 112 ff. (besonders 116); X, 39. 40, die sich wie
Verzeichnisse solcher Wundertaten lesen, zeigen den Reich-
tum an einst vorhandenen Sagen; einzelne Geschichten kehren
in verschiedenen Versionen wieder und sprechen für eine
mannigfache Erzählertätigkeit. Wir begegnen den Dingen,
die von ihnen berichtet werden, bei anderen Göttern nicht.
Die unterscheidenden Linien sind auch hier deutlich zu er-
kennen; und ebenso bleiben die von den Indraverehrem
erzählten Vytramythen dem Sagenkreis der Afjvins, so viel
ich sehe, fem. Der Gedanke von dem wiederkehrenden
Fi-ühling spricht sich dort in dem Sieg über Vrtra, hier in
der gemeinsamen Fahrt mit U^as aus.
Es ist nicht meine Absicht, die Zahl der Deutungen
dieses rätselhaften Brttderpaares, das seit dem Beginn unsrer
Wissenschaft die Forscher beschäftigt hat, noch weiter zu
vermehren. Ich neige wie andere zu der Ansicht, dass es
sich hier um altarische Götter handelt, die wir bei Griechen,
*) Besonders anzuerkennen sind die vorsichtigen and scharfsinnigen
Untersuchungen Baunacks, KZ. XXXV, 485ff.; ZDMG. L, 263 ff.
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380
Germanen^) und Letten wiederfinden, obwohl die Namen
keinerlei Gemeinsamkeit mehr bezeugen^).
Bei Göttern wie diese, die den Glanz frischer Ursprfing-
lichkeit schon zur vedischen Zeit verloren haben und nur
durch ihre Wundertaten den Horizont noch bestrahlen, scheint
es aussichtslos eine bestimmte Ansicht zu vertreten oder durch-
zufuhren; ob sie einst verschiedene Wesen waren, die einander
ergänzende Gegensätze bildeten oder ob sie durch gleiches
Erscheinen und gleichen Grnndcharakter dazu geeignet waren,
ein Brttderpaar zu werden, entzieht sich unserer Beurteilung.
Noch im klassischen Sanskrit gelten sie als Jünglinge von
strahlender herrlicher Erscheinung. Wie ,die beiden A^vins
dem Pitämaha, leuchtend an Schönheit, strahlend, un tadel-
haft', folgten Säma und Lak9ma^a dem Vi^vämitra nach
(Kam. I, 22, 8). Von Yäska an bis auf die neueste Zeit
hat es darum nicht an Deutungen und Vermutungen aller
Art gefehlt und alle haben dasselbe Schicksal geteilt, als
unzulänglich betrachtet zu werden ^. Bald sollen sie Morgen-
und Abendstern, bald Morgen- und Abenddämmerung reprä-
sentiren, oder man deutet sie als Sonne und Mond, als das
Zwiegestirn am Himmel Eastor und Pollux, als zwei durch
ihre Euren berühmte Ärzte, als Begengötter, als ,r616ment
liquide et r616ment ign6, eonfondus Tun avec l'autre* (Renel,
p. 67). Yäskas ,8ichere Tradition* hat uns mit vier Deutungen
auf einmal beschenkt: dyäväpfihivyäv üy eke 'horäträv Uy
») Müllenhof f, ZfDA. 30, 217 «F.; Niedner, ZfDA. 42, 229 «F.;
Mock, Deutsche Myth. «678. 679.
') Der ihnen im Veda häufig beigelegte nnd unerklärt gebliebene
Name näsatyau hat sich in Iran als Bezeichnung eines Dämons nä^ihaithya
erhalten, ttber dessen Ursprung und Bedeutung wir nichts ¥ris8en, und
noch unbestimmter ist es, wenn Niedner die Dioskuren im Beowulf
wieder finden will. ZfDA. 42 , 229 ff. — Dass die Einzelnamen auch
in alter Zeit dasra und näsatya lauteten (Geldner, VSt. III, 72; cf. auch
Henry, MSL. IX, 105 ff.), lässt sich nicht erweisen.
') Cf. die ZusammensteUung bei Miller, A^viny-Dioskury p. 325 ff.;
Myriantheus, S.23ff.; Vodskoy,Syseledyrkelseognaturdyrkel86S.486ff.
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381
eke süryacandramasäv üy eke rajänau punydkftäv ity aitihäsi-
käh. Er hätte hioznfägen können, dass sie auch ,die beiden
Adhvaryus der Götter' heissen (TS. VI, 3, 6, 3 u. s.), häufiger
deren ,Ärzte*. TS. VI, 4, 9, 4 bedeutet ihr Graha das ,Ohr*
wie der Mitra-Varunas das ,Auge*. Man kann nach Belieben
auswählen und seiner Neigung folgen, wird sich aber darüber
nicht täuschen dürfen, dass eine jede dieser Ansichten so
unbewiesen ist wie die andere.
Ich will, ohne mich zu der einen oder anderen zu be-
kennen, die Wahrscheinlichkeit einzelner neuerdings auf-
gestellter oder wiederholter der Reihe nach prüfen und
einiges Material hinzufügen.
1. Die indischen Notheiligen (Geldner, VSt. II, 31):
jÜber das Wesen der Afjvin sind wir noch wenig aufgeklärt.
Wir wissen nur durch die besser unterrichteten Aitihäsikas
(Yäska XII, 1,1), dass sie räjänau punyakrtau, zwei wohl-
tätige Könige waren. Ihre Wohltaten bestanden in Heilungen
und Wundern. Sie sind die indischen Notheiligen. Irgend
eine sichtbare Erscheinung am Himmel repräsentiren sie
nicht. Die A^vinsage ist durchaus indische Heroensage.
Dreimal des Nachts, dreimal am Tage fahren sie aus — '.
Geldner belehrt uns nicht, warum er aus Yäska nur die eine Er-
klärung anführt und den Aitihäsikas mehr Glauben als anderen
schenkt ; denn Geschichtchenerzähler und -macher pflegen keines-
wegs sichere Hüter alter Tradition zu sein. Wenn nicht von
Mund zu Mund, so verändern die Erzählungen sich von Genera-
tion zu Generation. Wir sehen das an den Umwandlungen,
die die Vrtrasage allmählich erlitten hat. G. verführt seine
Leser zu dem Glauben, dass Yäska nur eine Erklärung statt
ihrer vier hinterlassen habe. Er überlässt es ganz unserem
Gutdünken, wie wir uns denn mit anderen Angaben des BV.
abfinden sollen. D. h. er stellt alle Schwierigkeiten bei Seite
und greift das modern Scheinende heraus. G. gibt auch
keine Erklärung, wie denn der Wagen der Nothelfer und
Könige dazu gelangt ist, die U^as zu fahren, die sich die
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382
A^vins auserwählt hat; er ignorirt damit eine der vedischen
Vorstellungen, die sich überaus häufig ausgesprochen findet ^)
und auch rituell dadurch zum Ausdruck gelangt, dass der
der Frühspende vorausgehende ÄQvinakratu unmittelbar an
den U^asyakratu angeschlossen wird ^. Wir würden, handelte
es sich um alte Heroen, zu allerletzt erwarten, sie grade
hier zwischen den Qöttern der Morgenfrühe zu finden, sondern
eher bei der Abendspende und in der Nähe des Naräfjansafeuers.
Aber selbst dort, wo sie innerhalb des Somaopfers eine
Spende empfangen (bei den Dvidevatyagrahas der Morgen-
libation), weist ihr Platz auf alles andere eher als auf den
Charakter einstiger Heroen hin. Sollte die Tradition des
Bituals so schlecht, die der Aitihäsikas so gut gewesen sein,
dass wir von dem irdischen Ursprung der Agvins dort gar
nichts mehr merken und uns auf eine Angabe dieser stützen
mfissten, die für das, was sie erzählten und hinzufabulirten,
sakrale Verantwortung nicht trugen? Geldner unterlässt es
ferner, uns darüber aufzuklären, warum denn an anderer
Stelle des Bituals die AQvins in Beziehung zum Jahreslauf
gesetzt werden. QQS. XIII, 10, 11 wird bei einer bestimmten
Gelegenheit die Zahl der ihnen gebührenden Lieder oder
Verse mit 360 angegeben: tntiy ägvinam §a^tigatäni^ und
») I, 34, 5; 44, 14; 116, 17; 118, 5; 180,2 (und Pü^an I, 184,
3); IV, 14,4; 52,2; V,51,8; 73,6; VH, 69, 4; Vin,5,l. 2; 9,17.18
etc. Für U§as tritt süryasya duhitä oder säryä ein IV, 43, 2; 44, 1. 2;
VI, 63, 5. 6; VH, 69, 3. 4; duhitd divai X, 39, 12. Sie sind gleich Aryaman
himmlische Freier und werden darum auch zu Brautwerbern des indischen
Hochzeitsrituals X, 40, 11 ff. — Cf. Myriantheus, Die A^vins S. 114 ff.
*) QQS. VI , 6 , 1 ff. Diese Anordnung bekunden auch einige Lieder
des itV., die sich dadurch als alte Bestandteile der Morgenlitanei erweisen.
Cf. U^as I, 92, 1—15; A^vins 16—18; V, 73—78 A^vins; 79. 80 ü§as.
') Beim Atirätra besteht das als Prätarannväka zu rezitirende
Qastra aus mehr als 1000 A^vinversen und ist nach kqv, VI, 5, 4 vom
Hot? ,in der Stellung eines auffliegenden Vogels* zu recitiren. QQS. IX,
20, 29 spricht von einem aus verschiedenen Metren künstlich hergesteUten
Bfhatitausend (Bituamtt. 138).
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383
auch noch in späterer Zeit weist eine Stelle des Mbh., die
wir als ein JchailikasüMa bezeichnen können, in dieselbe
Richtung^). Wir können diese 360 nicht trennen von der
Beschreibung ihres Wagens, der drei Räder hat oder sonst
irgendwie mit einer Dreizahl verbunden ist und auf den
Jahreslauf mit seinen drei grossen Abschnitten immer noch
am sichersten zu beziehen sein möchte*). Wir wissen auch,
dass ihr Wagen nicht nur über Ströme und Triften, sondern
wie der der U^as, der Rbhus oder Süryas, um Himmel und
Erde läuft ^) und hören, dass sie aghnyäsya mürdhäni das
») I, 730 ff. (I, 3, 57 ff.; ed. Bombay, p. 29 ff.):
ßa^ ca gävas irigaUIg ca dhenava ekarß vatsam suvate tatß duhanti I
nänägoßfhä vihitä ekadohanOs täv agvinau duhato gharmam uMhyam II
ekäin näbhifß saptagatä ardh gritäh pradhi^ anyä vingatir arpitd aräh I
anemi cakratß parivartate 'jararß mdydgvinau samanakti car^atfi II
*) Ihr Wagen hat auch ,drei Sitze' {vandhür I, 34,9) oder sie
fahren mit 3 Wagen, die 6 Pferde mid ,100 Fttsse' haben. Cf. Bannack,
KZ. XXXV, 544. Auch die drei Tag- nnd drei Nachtwachen haften an
ihnen: I, 34, 2 trir nöktavß yäihds trir v agvinä divä II; ,die drei Nacht-
wachen* RV. Vm, 5, 8 (Ludwig, RV. und Geldner, VSt. n, 31). Die
,drei' ist so typisch für sie geworden, dass das ganze Lied I, 34 mit der
Dreizahl spielt. Neben der Dreizahl ist ihnen die Neun- resp. Zehnzahl
eigen: der RV. spricht von 9 Tagen und Nächten (1,116,24; 117,12;
cf. Baunack, 1. c.) und neben dem Wagen besitzen sie ein Schiff mit
hundert Rudern.
') 1, 180, 1 : — rdiho ydd väfß pdry drtiäfisi dtyat /
10: dHfianeminh pdri dydm iyändm —
IV, 45, 7 : rdthai^ svdgvo ajdro yö dsH I
yhia sadydf^ pdri räjäitsi yäthäi —
VI, 62, 1 : yd aadyd usrd vyüfi jmo dntdn
yüyüßatai pdry urä vdräfiai II
VII, 69, 1 : d väm rdiho röda^ badbadhänö
hirapydyo vfßäbhir yätv dgvaif^ I —
2: 8d papraihand äbhi pdflca hhümä
trivandhurö mdnasd ydtu yuktdl^ I —
3: vi väifi rdiho vadhvä yddamdno
dntan divo hddhate vartw^hyam.
m, 58, 8; IV, 43, 5; VÜI, 22, 4. 6.
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384
eine Rad ihres Wagens befestigen, um mit dem anderen
den Himmel zu umfahren ^). Sie heissen schon im BV. VI,
62, 1 närä diväh, IV, 43, 3 diva äjätä dwyä supartiä, Vm,
22, 4 c^häs päti und ihre Deifizirung ist dort so vollständig
durchgeführt, dass es ein Rätsel wäre, wie die Aitihäsikas
noch eine sichere Nachricht von ihrem einstigen Menschen-
tum hätten bewahren können ; die Angabe Yäskas ist so un-
begründet, dass Geldner wohl nur durch den Gedanken an
Manenkult und Lyalls Kapitel ,religion of an Indian pro-
vince' nach der Lehre von dem adhyäropa, der falschen
Übertragung zu seinem Glauben verleitet worden ist
2. Afjvins = Morgen- und Abendstern. Diese
Deutung hat die grösste Zahl von Vertretern gefunden^);
Dazu vergleiche man in Bezug auf den Wagen oder die Bosse der
Sonne:
1, 115, 3: pari dydväprthivi yanii sadydf^ {dgväi) II
III, 43, 6: prd yi dvitä divd rmänty d täft — - vrßabhdsya rnSnlft //
IV, 36, 1: rdthas tricakrd^ (rbhütiam) pari vartate rdjab I
45, 1 : eßd syd bMniir üd iyarti yvjydte
rdthalt pdrijmä divo asyd sdnavi I
51, 5: pariprayäthd bhüvanäni aadyä^ (ußosah)
V, 47, 4: — gdvo divdg caranti pdri aadyo dntän
VI, 48, 21 : sadydg cid ydsya carkftii^ pdri dydm devö naiti süryai^ I
») I, 30, 19':
ny äghnydsya mürdhdni cakrdtß raühdsya yenuUhvii I
pdri dydm anydd xyate II Dies erinnert an die Anschauung,
wonach Sonne, Mond und Sterne am Polarstem befestigt sind: dhruve
baddhäni Vi. Pur. n, 9, 3. Da die Sterne mehrfach Rinder heissen (VMyth.
I, 398), halte ich es nicht für unmöglich, dass aghnyd den Polarstem
bedeutet. Hierher zu ziehen ist auch wohl V, 73, 3 :
irmdnydd vdpuße vdpug cdkrdfß rdihaaya yemaihus I
pdry anyd ndhußä yugd mahnd räjäfisi diyathai II
und Vra,22,4:
yuvö rdihasya pdri cakrdm xyata Irmdnydd väm ißat^yati,
«) Mannhardt, Zeitschrift für Ethnologie VII, 312 ff. ; Bollensen,
ZDMG. XLI, 497; Oldenberg, Rel. d. V. 207 ff.; L. v. Schröder,
WZKM. IX, 129 ff. Dagegen Hopkins PJAOS. XVI, CXLIX.
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386
aber ich kann den Gründen, die zu ihren Gunsten geltend
gemacht worden sind, nicht beistimmen ; eine gewisse unver-
kennbare Ähnlichkeit mit den lettischen Gotteskindem hat hier
zu unzulässigen Folgerungen geführt. ,Auf den Morgenstern,
sagt Oldenberg p. 210, passt die Zeit der Erscheinung, die
lichte Wesenheit, die fliegende Bewegung in fester Bahn um
den Himmel herum Tag fflr Tag wiederkehrend wie Sonne
und Morgenröte. Nur (!) die Zweiheit der Acjyin passt nicht.
Aber bestätigt es nicht die Richtigkeit unsrer Deutung, dass
die Annahme nur einer leicht begreiflichen Verschiebung
nötig ist, um den schlagend zutreffenden Sinn auch dieses
Zuges herauszustellen? Die Vorstellung des Morgensterns
ist nicht von der des Abendsterns loszulösen: das ist der
zweite Agvin. So bleibt als Discrepanz zwischen Natur und
Mythus nur (!) dies übrig, dass Morgenstern und Abendstem
ewig getrennt, die beiden Afjvins aber als zwei morgen-
liche Wesen vereinigt sind. Eine Verschiebung wie diese
ist natürlich genug. In einem der Agvinlieder (V, 77, 2)
heisst es: ,Opfert des Morgens und setzt die Agvin in Be-
wegung. Nicht verehrt man abends die Götter; es ist ihnen
nicht wohlgefällig^)'. Konnte nicht diese Bevorzugung des
Morgens vor dem Abend im Kultus dazu führen, dass die
Vorstellung von dem morgenlich- abendlichen Götterpaar, im
Übrigen unverändert, ganz auf den Morgen rückte'? (S. 211).
Ich kann mir von dieser ganzen Beweisführung nichts
zueigen machen. Was 0. mit ,nur' leicht in den Hinter-
grund schiebt, bedeutet in Wirklichkeit den triftigsten Ein-
wand gegen seine Argumentation. Sie kann darüber nicht
hinwegtäuschen, dass zwischen Abend- und Morgenstern und
den A^vins ein fundamentaler Gegensatz besteht. Dort zwei
stets getrennte Wesen, hier ein fast stets verbundenes
Brüderpaar; dort stets einer und allein; hier stets zwei.
*) Bas ist nur die Meinnng eines Atri. Andere SteUen zeigen die
Verehnmg der A^vins auch am Abend. RV. V, 76, 3; VIII, 22, 14; 57, 1;
X, 39, 1 ; 40, 4; Bergaigne II, 500.
Uillebrandt, YedlBohe Mythologie UI. 25
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386
Wenn nur die Nacht Morgen- und Abendstern trennte ; aber
der Abendstern ist durch Monate unsichtbar, wenn die Venus
als Morgenstern aufgeht; und wenn sie bei östlicher Aus-
weichung als Abendstern am Westhimmel steht, ist der
Morgenstern vei-schwunden ^). Kann aus Erscheinungen, die
einander ausschliessen, ein fast nie getrenntes Brflderpaar ent-
stehen? Ich hätte gern aus der älteren oder späteren Zeit
Indiens, aus Astronomie oder Dichtung ein Beispiel, dass
man dieses Gestirn als ein Brüdei*paar empfand. Man kann
nicht mit 0. Sonne und Mond als Vergleich herbeiziehen,
denn die erscheinen doch, die kurze Neumondzeit abgerechnet,
Tag und Nacht, sie wechseln, sind bald beide zugleich am
Himmel sichtbar, bald getrennt, und können leicht als BrQder
betrachtet werden, weil ihr Verhältnis auch dem primitiven
Beschauer zu allerlei Reflexionen Anlass gibt. Morgen- und
Abendstem aber sind immer getrennt und lösen in langen
Perioden einander ab. Man kann auch nicht auf Süryä ver-
weisen; denn nur irrtümlich und entgegen der ganzen indi-
schen Anschauung ist sie als weiblicher Name für Sonne
angesehen worden, während sie in Wirklichkeit ein Synonym
von ü§as, der Tochter der Sonne, ist. Von dieser sollte
ständig gesagt werden, dass sie sich zu den ,zweien' gesellt,
während tatsächlich immer nur einer, und das durch Monate,
vorhanden ist und sie lange Zeit ohne jeden Gefährten auf-
geht? Mir scheint, der Mythus würde dann andre Gestalt
angenommen haben. Ich widerstrebe auch der Herbeiziehung
der lettischen Gottessöhne, die ein unsicheres Moment in die
Beweisführung bringen und selbst ihren Charakter geändert
haben können. Es wäre doch darzutun, dass die lettischen
Gottessöhne wirklich Morgen- und Abendstern sind und auch
immer gewesen sind; der lettische Mythus spricht ja auch
*) Littrow, Wnnder des Himmels '129. Anch wenn man in Mars
einen zweiten Morgen- resp. Abendstem sieht, liegt die Sache nicht sehr
verschieden.
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387
nicht, wo er bestimmte Wesen nennt, von Morgen- nnd
AbendsteiTi, sondern von Morgenstern, Perkun und Mond^).
Wären alle drei Gruppen, A^vins, Dioskuren und die »Gottes-
söhne' wirklich untereinander und mit ,Abend- und Morgen-
stern' identisch, so käme ein gewiss merkwürdiges mytho-
logisches Phänomen zustande: die Arier hätten weder eine
Erinnerung an Sonne und Mond, noch an die Jahreszeiten,
noch an irgendwelche Sterne, gemeinsame Ahnen etc. bewahrt,
sondern nur an Morgen- und Abendstem, die auf sie mehr
Eindruck als irgend ein anderes Phänomen in Himmel und
Erde gemacht haben müssten und doch für ihr Leben von
sehr viel geringerer Bedeutung als jedes andere, ja ohne
jede Bedeutung waren: möglich, aber doch ein seltsames
Spiel der Überlieferung.
Ich glaube, wir können, bis bessere Beweise erbracht
werden, auch diese Deutung bei Seite legen.
3. = dem Sternbild der Gemini. Zuerst hat meines
Wissens den Gedanken Weber*) ausgesprochen, ohne sich
selbst Über die dagegen möglichen Einwürfe zu täuschen.
Mit Rücksicht auf ihre Doppelnatur und ihren Charakter als
Lichtgenien des Morgenhimmels könne man wohl daran
*) Mannhardt sieht in Saales meita die Dämmerung; E. H. Meyer die
Wolkenfrau; Oldenberg eine weibliche Bezeichnung der Sonne; er ver-
liert sich hier ganz in Konstruktionen p. 213: ,Ausser mit dem Morgen-
stern vermählt sich die lettische Sonnentochter mit dem Monde; die
vedische Süryä ist Gattin nicht nur der A^vin sondern auch Somas des
Mondes. Wen anders soll der Mond gefreit haben als die Sonne? Und
die Sonne ist doch die nächste dazu, unter dem Namen Süryä verstanden
zu werden (?); wenn aber in Indien neben der Süryä, und wenn ebenso
bei den Letten von der Sonnen t echter gesprochen wird, erklärt sich
dies nicht als Auskunftsmittel eines Zeitalters, welches die Sonne männlich
vorzustellen gewohnt war?* Nach m. Ansicht, nein. Übrigens ist zu be-
merken, dass H. Bielenstein, ,die deet;a (2eZt (Qottessöhne) des lettischen
Volksliedes* (Magazin, herausgeg. von der Lettisch-Litter. Ges. XIX, 4,
240 ff. 1896) der Mannhardtschen Deutung entgegentritt.
«) Weber, ISt. V, 234. 266; IStr. in, 39. 468. Käjasüya 100.
26*
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388
denken, in den Afjvins direkt das prägnant der nördlichen Halb-
kugel angehörige Doppelgestirn der Dioskaren zu erkennen,
welches etwa in der indogermanischen Urheimat sowie auch
noch in den alten Sitzen der Arier im nördlichen Penjäb
häufig grade bei Anbruch des Morgens am Himmel stand etc.
Er erkennt, dass die Lieder des ßk keinen bestimmten
Anhalt zu einer solchen Auffassung bieten und selbst vom
damaligen Standpunkt der arischen Altertumskunde gewisse
Einwendungen dagegen zu erheben sind. S. 266 fügt Weber
eine Berechnung von W. Förster hinzu, wonach für den
oberen Teil des Penjäb die Zwillinge um 1200 v. Chr. von
Ende April ab, um 2200 vom ersten Drittel des April ab etc.
4 — 6 Wochen lang als Morgensterne gelten konnten. Später
scheint Weber seine Zweifel besiegt zu haben; denn in seinen
vedischen Beiträgen VIP) kommt er darauf zurück und
führt die Berechnungen Försters an, dass die Zwillinge zur
Zeit des Frühlingsäquinoxes in Armenien im Jahr 6000 v. Chr.
vor der Sonne aufgingen und sieht damit für seine Ver-
mutung in Bezug auf die Qeminischaft resp. Morgensteni-
Qualität der AQvin-Dioskuren in indogermanischer Zeit einen
,trefflichen Hintergrund' geschaffen, ßrunnhofer schliesst sich
Weber an^. Webers Hypothese gehört zu denen, die sich
weder beweisen noch widerlegen lassen. Zu ihren Gunsten
spricht die Verbindung mit ü^as, die Analogie mit den
Dioskuren in Griechenland. Aber es ist doch auffallend,
dass aus der ganzen indogermanischen Mythologie sich in
das Einzelleben der Inder und Griechen weiter nichts
hinübergerettet haben soll als dieses eine Zeit lang (6000
V. Chr.!) den Frühling ankündende Gestirn, und dass nicht
andere Sternbilder, die dieselbe Rolle in späterer Zeit spielten,
sich mythologisch zu gleichem Ansehen erhoben haben. Den
Hauptgrund dagegen wird man aber aus dem Schweigen des
») SKPAW. 1898, S. 566 (9 ff. des Sep.).
«) Verh. der Berliner anthropol. GeseUschaft 1899, S. 482. 3.
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389
BV. schöpfen können, der in nichts diesen Ursprung ver-
muten lässt und eine so grosse Schar von Agvinsagen an-
führt, dass deren Ausgang von einem Sternbild Wunder
nehmen muss. Mit Recht bemerkt Miller p. 341, wir würden
dann auch zugeben müssen, dass bei den Indern der ganze
Sternkultus existirte, in dem alle hervorragenden Sterne
zur Göttlichkeit erhoben und im Kultus verehrt wurden; er
meint, dass wie bei den Römern Mars, bei den Indern Pü^an,
Bhaga zu Sternbildern in Beziehung gesetzt wurden, auch
die Afjvins erst später zu Göttern des Agvayuj-naksatra
gemacht worden sein können. Auch manches andere, wie
die Dreizahl, die an ihren Wagen sich knüpft und sich
kaum auf etwas anderes als die drei Jahreszeiten beziehen
kann, bleibt unerklärt und will sich mit diesem Sternbild
nicht recht vereinigen lassen. Die Angaben I, 181, 4 ihefia
jätä] V, 73, 4 nänäjätäu vollends blieben unverständlich oder
mfissten spätere Zutat sein.
4. = Regengötter ^). Ich habe die bekanntesten und
populärsten Ansichten ausführlicher behandelt und will darauf
verzichten sämtliche anderen zu kritisiren. Ich will nur noch
bei zweien einige Zeit verweilen, zunächst der Vodskovs,
dass sie ,Regengötter* seien. V. hebt damit eine zwar oft
bezeugte, aber keineswegs allein stehende Eigenschaft als
seiner Meinung nach älteste hervor, ohne doch den Beweis
dieses Alters zu führen. Man könnte mit* gleichem Recht
dasselbe von Mitra-Varuflia behaupten; denn diese ,are
among the gods most frequently thought of and prayed to as
bestowers of rain* (Macdonell p. 25). Ich kann nicht finden,
dass dieser Eigenschaft der Agvins der Vorrang vor anderen
gebühre und Vodskov etwas Erhebliches dazu beigetragen
hätte, von seinem Standpunkt aus nun die Entwicklung der
anderen Eigenschaften als möglich zu schildern und besonders
ihr Verhältnis zu Süryä irgendwie befriedigend zu erklären ^).
Vodskov p. 485 ff.
*) p. 498: nu ere de vediske Eegngnder i det Hele Lysbringere, ßaa
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390
Auch ihre Wundertaten lassen sich nur in gesuchter Weise
mit dem vorausgesetzten Charakter als Regengötter ver-
mitteln, und gäBfzlich unwahrscheinlich wird V.s Beweis-
führung, wenn er die Doppelzahl der Aijvins als unur-
sprünglich ansehen und aus der Vereinigung der regen-
spendenden mit der tauspendenden Kraft ansehen will: ,fra
ferst of var der kun een A^vin, ügesom Tva^tar eller Püffan
en sasrligt mild og velgerende Regngud, til harn blev den
duggivende Virksomhed knyttet og den dobbelte Rolle for-
doblede hans Vassen, saa at den Regn ag Dug givende Gud
blev et Gudepar* (S. 522). V. sagt zwar selbst, dass das nur
eine Möglichkeit sei, aber eine Beweisführung, die einen
der sichersten Punkte der Überlieferung vergewaltigt, kann
schwerlich auf dem rechten Wege sein. Was V. gibt, ist
lediglich Konstruktion. Wenn an irgend etwas, so muss an
der Zweiheit der A^vins, die vielleicht, wie V. selbst weiter-
hin als möglich erörtert, in die arische Vorzeit zurückgeht,
festgehalten und jede Erklärung an der Schwelle abgewiesen
werden, die sich damit nicht gut und einleuchtend abfindet.
Ich möchte nur, vom Einzelnen ganz abgesehen, auch gegen
V.s Deutung anführen, dass sie gar keine Stütze im Ritual
findet, dass sie die einzelnen Momente, die oben gegen
Geldner angeführt sind, u. a. die mit den Agvins so eng
verbundene Dreiheit nicht zu erklären vermag. Ich glaube,
auch sie kann auf sich beimhen.
5. = Sonne und Mond. Diese Erklärung, die sich unter
den vier von Yäska aufgestellten befindet und mit der anderen
^ahorätre^ zusammenfällt, ist m. W. nur von Miller und
Ludwig^) aufgenommen worden. M. widerlegt auch ganz
at A^vinernes Morgenk0rsel meget vel lod sik forklare som et omdannet
Minde fra deres gamle fnlde Virksomhed som Begnguder. Helst vilde
man dog have en bestemtere Grund til deres saa ndprsegede, fastholdte
Vsesen som Morgengader og det er maligt, at de have haft deres eget
Forhold til Solen og at vi indirekte faa Underretning derom i de gamle
Sagn om deres Mirakler.
») RV. m, 224; V, 195 zu X, 24. Cf. auch Hardy, S. 47 ff.
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391
richtig die dagegen erhobenen, nicht gerade tiefen Einwände,
dass die Sonne eine zu hervorragende Rolle in der vedischen
Mythologie spiele, als dass man sie in einer dieser Gottheiten
zweiten Ranges, wie die Agvins sind, finden könnte, oder
dass der Mond eine zu geringe Rolle spiele. Er setzt aus-
einander, dass ein Mythus dem andern Platz mache und ver-
schwinde (S. 335) oder aber inmitten andrer neuer Mythen,
die die Naturerscheinungen auf andere Weise erklären, weiter
fortlebe. ,In den Zwillingen erkannte man nicht mehr den
Sonnen- und Mondgott; sie wurden von neuen Typen ab-
gelöst; aber auch ihrer urspranglichen Bedeutung beraubt
fuhren sie in der Volksüberlieferung zu leben fort. Da
suchte man ihnen einen Platz in dem neuen Pantheon an-
zuweisen, man suchte ihre Stellung in Bezug auf die anderen
Götter aufzuklären: auf diese Fragen ergaben sich wieder
verschiedene Antworten. Die einen suchen die Zwillinge am
Himmel und weisen auf das Gestirn der Dioskuren, andere
auf dem Meer* etc. (338). Es ist kein Zweifel, dass Miller-
Ludwigs Erklärung alle Schwierigkeiten überwinden würde.
Zu ihren Gunsten spricht die enge Verbindung mit der U^as,
die sonst in enger Beziehung zu Mond und Sonne steht
(VMyth. II, 42), ihr dreifacher Wagen oder Wagensitz, ihre
Bezeichnung als divö napätä, ihre gelegentliche Trennung in
iheha jotd, nänä jätau^) und trotzdem wie bei Agni^omau,
Süryacandramasau, Mitra-Varuxiau doch mögliche Zusammen-
schliessung zu einem Dual. Wenn sie bei dem Somaopfer
eine grosse Rolle nicht spielen, und von Mitra-Varu^a, Äditya,
Sürya überall deutlich unterschieden sind, so würde das
seine Erklärung finden in der Notwendigkeit, die Götter ver-
schiedener Stämme über das Somaopfer einigermassen der Tra-
dition entsprechend zu verteilen und mit einer gewissen Öko-
*) Dazu käme noch Yäska XII, 2, s. Oldenberg 211; die Lesart
rajatam (cf . TÄr. 1, 10, 1) ist keineswegs anstössig und nicht durch yaja-
tarn zu ersetzen: gukrani väm anyad rajatatu väm anyad vißurüpe ahant
dyaur iva sthai^ U
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392
nomie anterznbringen. Es würde sich wie bei Mitra-Varmia
u. a. um die ÜberlieferuDg eines oder einzelner Stämme
handeln, die in der Liedersammlung und dem Ritual Auf-
nahme fand. Wie für die ,Gemini' fehlt aber auch für die
von Miller, Ludwig vorgeschlagene Gleichung die Gewähr
vedischer Stellen; die Agvins sind schon viel zu tief vom
Himmel herab gesunken und im Begriff, vermenschlicht zu
werden, als dass sie einer sicheren Erklärung noch zu-
gänglich wären. Es hat auch seine Bedenken, von ganz
allgemeinem Standpunkt aus mit Miller zu fragen, welche
Naturerscheinungen die Vorstellung von Zwillingsgöttem am
wahrscheinlichsten hervorrufen und zur Schöpfung zweier
lichter, jugendlicher Brüder, Beiter führen konnten. Die
Antwort bleibt nicht frei von subjektiver Schätzung; MUler
sagt: ,nicht gibt und gab es in der Natur eine andere, zwie-
fache, leuchtende Erscheinung als Sonne und Mond'; aber
andere könnten anders antworten und Millers Erklärung
lässt ausser Betracht, dass uns unerkennbare Faktoren Ur-
sprung und Entwicklung des Dioskureumythus beeinflusst
haben mögen. Seiner Ansicht widerstrebt auch die im
Osten wie im Westen merkwürdig parallel vor sich gehende
Umwandlung in ein Sternbild: trotzdem M.s Erklärung sach-
lich am besten sich eignen würde und innerlich nicht so un-
wahrscheinlich ist wie die als ,Morgen- und Abendstem'
oder als ,Heroen', so ist auch sie nicht zu beweisen und
muss vorerst Hypothese bleiben.
Materiell kann ich dem Bilde, das meine Vorgänger
von den Aijvins gezeichnet haben, nichts Wesentliches hinzu-
fügen; auch das Ritual bietet weniger Auskunft als bei
anderen Göttern. Zunächst ist unzweifelhaft, dass sie Teil-
nehmer am Somatrank sind; dies geht auf die Zeit desl^^V.
zurück. Wie wir in einzelnen Liedern Reste alter Litaneien
haben, die dem Prätaranuväka angehörten, z. B. I, 22 ^) und
*) I, 22, 1—4 A^vins, 5—8 Savitf, 9—12 Götterfrauen, 13—16 Dyä-
vaprtMvi, 16—21 Vi^iju; siehe oben S. 382«.
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393
92, und dort die A(jvins priesen, so sprechen andere Hymnen
von dem ihnen kredenzten Soma^), der I, 47, 1; III, 58, 7
den Namen tiroahnya führt*); sie trinken sowohl morgens
als mittags nnd abends^; ihr Wagen wird früh nnd abends
angerufen und der Euhm ihrer Taten bei den Savanas ver-
kündet. Ein Atrilied V, 77, 1 weist ihnen den Platz ,vor
dem kargen Geier* an und entspricht damit vielleicht der
Anordnung des späteren ßituals, das den Ä(;vinagraha vor
dem Graha für Qa^ijamarkau (VMyth. I, 224ff.) zu opfern
vorschreibt. Neben dem Somatrank erhalten sie den Gharma*),
vorzugsweise aber, wie ich früher auseinandersetzte, Honig
und Surä^). Ich habe keinen Zweifel, dass es sich hier um
die Einwirkungen verschiedener Kultformen handelt; nach
^) m, 58, 7.9; IX, 7,7; 8,2; cf. Renel, rävolution d'un mythe p.l27\
^ Im Bitual empfangen die A^vins einen Graha von tiroahnya sama
beim Atirätra (Ritnallitt. 138); s. a. S. 395.
*) Siehe oben S. 385.
*) 1, 119, 2; V, 73, 6; 76, 1; VH, 70, 2; Vm, 9, 7; 87, 2. Dem ent-
spricht das Gharmaopfer für die ÄQvins beim Pravargya (Ritnallitt. S. 135).
^ Benel hat dagegen Einsprach erhoben, p. 125. 126; aber seine
Zählungen sind nicht ausreichend und manche meiner Argumente zu
gering angeschlagen. Auf meine Bemerkung, dass die AQvins nie aomapä
heissen, bemerkt er: ,nous r^pondrons que cette öpith^te, come celle de
sömapati . . pouvait dtre particulidre k certains dienz, de la m6me fa^on
que celle de ^ubhäspätl (maitres de Fdclat) T^tait anz A^yins^ Es konnte
doch, da es sich um eine Tätigkeit handelt, sicher nur denen besonders
eigen sein, die besondere Somatrinker waren und musste bei denen fehlen,
die es nicht waren. ,Par contre, M. H. cite des mots d^riy^s de madhu
et appliqu^s aux Agyins, par ezemple madhupS, madhüyu, mädhvi. Mädhvl
ne se dit que d'euz, en efifet, comme sömapati ne se dit que d'Indra. Mais
madhupä ne leur est pas particulier, et madhüyu ne se trouve que deux
fois dans le ßV. . . .^ Sömapati heisst Indra eben, weil er der vor-
nehmste Empfänger des Soma war, und so wird ein Gott, der vorzugsweise
Empfänger von Honig ist, määhvi helasen; es kommt siebenmal vor und
bezieht sich stets auf die Aqvius; madhupä bezeichnet an vier Stellen
die A^vins, nur an einer einzigen von den fünf des ßV. in leicht ver-
ständlicher Weise Quf^a. Wenn madhüyu auch nur zweimal vorkommt,
so treten diese zwei Fälle doch zu den 7 madhvü und 4 madhupä hinzu;
ferner heissen sie oder ihr Wagen 5 mal mddhuvarpa resp. madhuvdhana.
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394
den Anschauungen der Brähma^as waren die A(;vins an-
fänglich vom Opfer sogar ausgeschlossen, weil sie als unrein
galten^). Eine genaue Prüfung der Ma^ijalas in Bezug auf
die zwischen ihnen noch bemerkbaren Eultdifferenzen, wie
ich sie verschiedentlich versucht habe, wird auch bei den
ÄQvins nicht ohne Frttchte bleiben. Ich möchte mich auf
die Angabe beschränken , dass das VI. Buch sich auch hier
von den übrigen und namentlich von V und VII unterscheidet;
denn es enthält ausser zwei an die A^vins gerichteten Hymnen
(62 Aßvinau, 63 Näsatyau) nur noch einmal in einem Vigve-
deväbliede (49,5) ihren Namen*). Demgegenüber steht V
mit 6 AQvinliedem (abgesehen von einzelnen Stellen) und
VII mit 8 A(jvinliedem (abgesehen von nicht seltenen ein-
zelnen Stellen); ein deutliches Zeichen, dass die A(;vins viel
mehr in der Gunst der Atris und Vasi^thas als in der der
Ortsamadas und Bbaradväjas standen und auch in diesem
Punkte besondere Familientraditionen bewahrt sein mögen.
Wir haben oben gesehen, dass die Vasi?thas ihre Wohnsitze
im Innern Indiens, an der Sarasvati, hatten. Die Daten
des Vn. Buches sprechen dafür, dass bei ihnen der Soma-
kult nicht ganz so hoch im Ansehen wie bei anderen Familien
stand (VMyth. I, 111^; 254). An der Sarasvati, an deren
Ufern die beiden andhas wuchsen (VMyth. 1, 49), werden
die östlichen Suräpäj(^as (I, 254^) mit den aus dem NWesten
nachrückenden Somapas in Berührung gekommen sein und
den AQvinkult an sie abgegeben haben. Wenn wir uns die
Unterschiede im Aijvinkult zwischen Ma^^ala VI und Vn
») VMyth. I, 241. 251. Hinzuzufügen ist Qat. Br. XIV, 1,1,1. Sie
wenden sich an DadhyalLc, dass er ihnen verrate, wie ,des Opfers Kopf
wieder angesetzt und das Opfer vollständig wird^ Gelegentlich heissen
sie auch devändm änujävarau TS. VII, 2, 7, 2.
') Der Plural oQvibhUk, ohne Beziehung auf die A^vins, findet sich
VI, 45, 21. Auch MaQdala 11 enthält nur ein Lied an sie (39); sonst
kommt der Dual dort noch in den farblosen Stellen 31, 4; 41, 7. 9 vor.
nasatya fast farblos in VI, 11, 1; 60, 10.
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396
vergegenwärtigen, die verschiedene Behandlung der Namen
Pa^i, Qambara, Divodäsa, Däsa, das nahezu völlige Ver-
schwinden der Vrtrasage und das Verblassen des Indrakultns
in VII, so sehen wir deutlich Umrisse ursprünglicher Stammes-
verschiedenheiten auf kulturgeschichtlichem Gebiete hervor-
treten.
Wenden wir uns jetzt der Stellung der A(;vins in dem
eigentlichen Eitual zu, so wäre ausser ihrer Anrufung beim
Prätaranuväka (III, p. 282) die Beteiligung an den Dvi-
devatyagrahas, deren einer ihnen gehört, sowie das zugehörige
Ägvinatrca (des Pra-uga(jastra), welches das ,Auge* bereitet
wie das Maiträvaru^atrca ,das Gehör* (Ait. Br. III, 2, 7), zu
erwähnen. Mehr als hier kommen sie bei dem Atirätra (und
dementsprechend bei dem darauf aufgebauten Aptoryäma)
zur Geltung, wo ihnen ein Stotra gesungen wird und das
darauffolgende Qastra mit bestimmten Variationen aus dem
Prätaranuväka in Form eines Tausend von Bfhativersen her-
gestellt wird. Der Hot)- muss es ,in der Stellung eines auf-
fliegenden Vogels* (VMyth. in, 382) recitiren; wie mir
scheint, ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Ritual an
dem Naturcharakter der AQvins festhält. Wie das Fest ati-
rätra heisst, so erhalten die AQvins hier ihren Becher von
tiroahnya soma, und Puronuväkyä wie Prai^a wiederholen
dies den Soma des Festes charakteiisirende Wort. Ausser
ihrem Somabecher empfangen sie beim Atirätra noch einen
Puroijäga^). Von sonstigen Spenden kenne ich nur den
bei der Sauträma^i ihnen geopferten , roten Bock* loho ^jah
(ggs. XV, 15, 2; Kät. XIX, 3, 2), der auch in der gleichen
Umgebung bei dem Opfer für Indra suträman (ggS. XIV,
13, 1) zur Verwendung kommt*). Ferner unter den Ge-
legenheitsopfem eine Xuh, die ein Zwilling ist, wenn man
^) Einen dvikapdla p. verzeichnet TS. II, 6,3,6 als Präya^citta
(Ait. Br. VII, 9, 2), nm zerbrochene Eapälas zn ,heilen^
') Beim A^vamedha sind die ihnen zugewiesenen Tiere guddhaiväla,
aarva^uddhaväla, nuxt^iväla TS. V, 6, 13.
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396
Wohlstand wünscht (TS. IT, 1, 9, 4); ein granfarbiges Tier
mit einer Blässe anf der Stirn ^), wenn ein ausgestossener
Brahmane Soma trinken will (II, 1, 10, 1^. Die Beziehung
der ÄQvins zu einem ansgestossenen Brahmanen ist wiederum
charakteristisch; das Brähma^a fügt zur Begründung aus-
drücklich hinzu, dass die Agvins früher keinen Soma tranken
und erst später dessen teilhaftig wurden. Zu erwähnen wäre
noch, dass auch bei der Agniciti Ziegeln in ihrem Namen
angelegt werden. In Summa aber bietet das Ritual, ab-
gesehen von dem Prätaranuväka des Atirätra und dem dazu
verwendeten ,B]*hatisahasra' nicht viel, was zur Erkenntnis
der A^vins führen könnte. Wir sind im Stande mit seiner
Hülfe, die Einfälle der Aitihäsikas, dass die Agvins einst
, wohltätige Könige* waren, noch zu widerlegen, aber nicht
mehr ihre wirkliche Bedeutung zu erkennen. Verblasst wie
in den Hymnen zeigt sich ihr Wesen auch im indischen Kult.
^) TS. vol. n, p. 320 dhümrdlaldma Komm. : maUnagoaityafß dhü-
mratvam, laläfe gaukli/ena läfidUto 'vagi^U Qctrire dhümravartwJi pa^ur
agvinoj^ priyäf^,
') durbrähmatia: Komm. loc. cit. führt aus Baudhäyana an: yasya
vedag ca vedi ca vicchidyete tripürußam I sa vai durbrähmatno näma yag
caiva vrfotipatib.
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Kleinere Götter.
In dem vorausgehenden Teil meiner Untersuchungen
sind verschiedene der kleineren Götter der vedischen Welt
im Anschluss an ihnen verwandte Wesen schon behandelt
worden^). Einige andere wie Dyäväpfthivi bieten mytho-
logisch keine Schwierigkeit dar; ich habe sie übergangen,
weil ich Gesagtes nicht wiederholen will und auf Hopkins^
und Macdonell verweisen kann. Sie sind im Kult nicht so
vernachlässigt, wie es scheinen könnte; er kennt verschiedene
Opfer für sie und hat seine Anschauungen im Süktaväka
und in der Nividformel, die in das Dyäväprthiviyasükta
des VaigvadevaQastra eingelegt wird, zusammengefasst.
Ein Opfertier bringt ihnen Jcf^amäfiali prati§thäkäma dar; dann
sendet vom Himmel ihm Parjanya Regen und auf der Erde
wachsen Pflanzen TS. III, 4, 3, 3. Die Opfersymbolik hat
sich des Himmels und der Erde bemächtigt und sie als
havirdhäne der Götter (Ait. Br. I, 29, 4) bezeichnet oder die
^) Man wird vieneicht eine Behandlung der Vasus vermissen. Eine
Durchsicht aUer lE^gvedayerse hat mir ein besseres Resultat, als meine
Vorgänger erzielten, nicht ergeben. Der Begriff der Vasus ist im Rk
noch schwankend und wird bald auf die Götter im Allgemeinen oder die
gerade angerufenen bezogen, bald mit einzelnen Gruppen wie den Ädityas,
Maruts adjektivisch verbunden. Eine bestimmte Götterklasse, wie sie der
späteren Litteratur so geläufig ist, ist erst in der Bildung begriffen und
nur selten anzutreffen. In deutlichem Fortschritt gegenüber den anderen
Büchern zeigt das X. Buch schon 9 Fälle.
«) PJAOS. XVI, CXLV ff.
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398
Erde als die Vedi (AV. XIII, 1,46.52), den Himmel als
Daki^i^ä (XIll, 1, 52) angesehen.
Wenn es den Anschein hat, als ob Himmel nnd Erde
in der Mythologie der vedischen Stämme nur wenig be-
deutet hätten, so liegt es anders bei den kleineren Gott-
heiten, mit deren Behandlung ich meine Darstellung be-
schliessen will, dem Kult der Pflanzen, Berufsgötter, Ab-
strakta und anderer Wesenheiten, obgleich auch sie im Ver-
hältnis zu den grossen Göttern nur selten genannt and be-
opfert werden.
a) Bäume, Pflanzen.
Wie die Wasser und Flüsse, sind auch Bäume und Pflanzen
Gegenstände der Verehrung. Schon im Rk wird Vanaspati
als ,Herr der Bäume' angerufen ; X, 97 ist den Pflanzen und
X, 146 der Waldesgöttin gewidmet. An der Spitze aller
Pflanzen steht Soma, der Gott wie die Pflanze, und bis in
späte Zeit ist er der o^adMpati geblieben. Viel mehr als
in der Litteratur der vedischen Periode treten in der des
Buddhismus, in der Märchendichtung die Baum- und Wald-
nymphen, die rukkhadevata hervor *). Wir begegnen auch im
Eitual einzelnen Spuren dieses Kultus, so in dem Sühneopfer,
wenn ein Baum abgehauen wird, um zum Yfipa verwendet
zu werden. Wer auf einem neuen Wagen fährt und unter-
wegs einen guten Baum trifft, soll ihn von links nach rechts
umfahren und Zweige mit Früchten davon mitnehmen (Ä(;v.
II, 6, 9). Mehr Beispiele des Pflanzenkultes finden wir in
dem Zauberritual, das sich der Wurzeln, Stengel, Früchte
bedient, um similia similibus zu wirken. Das Pa&catantra
spricht in der kurzen Beschreibung des Räjasüya von ,108
bereitgestellten Wurzeln* ^. Wie die ganze Welt, so zerfällt
^) Oldenberg, Rel. d. V. 256 ff., auf dessen DarsteUnng ich ver-
weisen kann. Von älteren Arbeiten cf. G. de Kialle, la döesse des
bois (Eevue de Ling. V, 273).
«) ni» ed.Btthler p. 61.
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399
auch das Pflanzenreich je nach den schädlichen Wirkungen,
die seine Angehörigen ausüben oder vermeintlich austtben,
in zwei Teile. Während das Pflanzen von guten Bäumen
verdienstlich ist, ist es notwendig, gewisse Gewächse, ehe
man sein Haus erbaut, vom Boden zu vertilgen (Ä(jv. II, 7, 5).
Aber trotz dieser Spuren der Pflanzenverehrung föllt doch auf,
dass sie im Veda eine verhältnismässig geringe Rolle spielt
und dieser somit in einen gewissen Gegensatz zu der uni-
versellen Verbreitung des Baumkultus tritt.
Die Gründe, warum dieser im Hintergrund bleibt,
werden andere sein als die, welche für die geringe Ver-
ehrung von jHimmel und Erde' in Betracht kommen. Die,
welche den vedischen Kultus einrichteten und dazu die Lieder
sammelten, haben nicht alles Vorhandene aufgenommen, sondem
die grossen Götter bevorzugt ^). Die Elemente, aus denen die
Mythologie sich für das Auge des Ethnographen gleichmässig
zusammensetzt, sind von den vedischen Sammlern verschieden
bewertet und ungleich gemischt worden. Die von mir im
Vorwort hervorgehobene Möglichkeit, dass die Lieder-
sammlung in erster Linie dem Devayäna und seinen grossen
Festen gelten sollte, mag eine wesentliche Veranlassung ge-
wesen sein, dem Baumkult etc. nur bei Gelegenheit einen
Platz einzuräumen. Auch religiöse Gegensätze, die wir noch
in später Zeit wahrnehmen, können hineingespielt haben.
Im Harivanga (11, 16, 2 ff. = LXXI, 2) fordert Dämodara auf,
vom Indrafest abzustehen und dafür Binder, Berge, Wälder
zu verehren.
V. 2. gävo 'smad daivaiafjfh viddhi girayag ca vanäni ca I
y. 9. mantrayajüaparä vipräh sUäyajnäg ca har^M^
giriyaßäs tathä gopä ijyo 'smabhir girir vane II ^.
^) Ich stimme hierin mit Oldenberg S. 259 ttberein.
>) In der ParaUelsteUe yi9^apar. V, 10, 29. 30 heisst es :
vidyayä yo yayä yuktas tasya 8ä daivatani mahat /
aaiva püjyärcaniyä ca saiva tasyopäkarikä //
36. Mm aamäkaiß mahendre^ gävab gatlOg ca devatäh jl
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400
Hier tritt ein deutlicher Gegensatz Er was zum Indraglanben
hervor, der zu jener Zeit an Volkstfimlichkeit eingebusst
haben mochte oder auch in Mathurä einzudringen anfing.
b) Tiere.
Auch der Tierkult findet nur in bedingter Weise seinen
Platz im Ritual. Meist sollen die Tiere nur das Element
symbolisiren, dem sie verwandt scheinen. Der Frosch be-
deutet die Efihle des Wassers, die Ziege das Feuer, das
Boss ist ein Symbol der Sonne, der Stier das Zeichen
des Fruchtbarkeit spendenden Indra. Die Beweise fehlen,
dass in der uns vorliegenden Periode die Götter theriomor-
phisch angeseheii worden sind; es wird, um die Frage defi-
nitiv zu entscheiden, notwendig sein, dass die Tiersymbolik
des Rituals, die innere Beziehung des Tieres zur Gottheit
an der Hand dieser reichlich fliessenden Quellen eingehend
behandelt wird. Geopfert wird Tieren nur selten. Wie man
einen ,Eönig der Pflanzen' hat, so construirt man einen
,Eönig' der schwarzen, weissen u. s. w. Ameisen ^), man denkt
sich einen ,Eönig der Würmer* und wendet sich an ihn, um
die Plagen zu vertreiben, die von seinen Untertanen aus-
gehen; man opfert beim Qrava^äkarman dem Adhipati der
Schlangen aller Art (Pär. n, 14, 11 ff.)) zum Schutze seines
Ackerbaues und seiner Früchte auf Schutthaufen dem Mäuse-
könig (äkhurqj Gobh. IV, 4, 30). Nur selten finde ich Ver-
tretern einzelner Tiergattungen Opfer tiere geweiht. TS. V,
5, 11 nennt einen gavaya f&r r$abha rqjan, gaura fOr färdüla
räjan etc. Es ist von Pischel und anderen die Ansicht aufgestellt
worden, dass wir im RV. die Personifikation von ,gewöhn-
lichen Pferden' finden, denen ihre Schnelligkeit im Rennsport
den Weg unter die Götter gebahnt hat. Ich kann mich
37. mantrayajüaparä viprd^ ürayajMQ ca kar^ykOti I
girigayajfUmßläQ ca vayam adrivanäfraifäl^ II
Weber, Omina and Port. 382.
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401
dieser Ansiebt nicht oder nur ganz bedingt anschliessen ;
denn es handelt sich in diesen Liedern IV, 38 — 40; Vn, 44;
X, 178 nur um Bestandteile des dem indischen Eitual wohl-
bekannten Agvamedha^), den siegreiche Fürsten schon zur
Zeit des !&k darzubringen pflegten. Das Mahäbhärata hat
der in Indiens Kulturgeschichte bedeutsam und charak-
teristisch gewordenen Erscheinung ein eignes Parvan ge-
widmet und nennt 73, 27 den dem Eosse folgenden Arjuna
yinahäratha^. So wie dort dieses zum Medha ausersehene
und die Grenzen der Nachbarkönige überschreitende ßoss
den Wagen der jungen Krieger vorauseilt, läuft Dadhikrävan
RV. vn, 44, 4 ägre räthänäm. Er ist das Opfertier, das zu
siegreichem Kampfe von Mitra-Varupa den Pürus gegeben nun
in berühmten Opferliedern gepriesen wird. Es ist indische
Sitte, das zur Darbringung ausersehene Tier bei dem grossen
A^vamedhafest zu rühmen und, wie RV. I, 162. 163 zeigen,
in Hymnen zu besingen. Wie bei dem Feuerreiben des
Agnyädheya ein Ross zur Stelle sein muss, das ein Symbol
der Sonne ist, aus der das Feuer stammt, und mit seinem
Huf die Stätte des Ähavaniya berührt, wie bei mehreren
Opfern an Sürya ein Ross von weisser Farbe bedeutungsvoll
die Dak^i^ä bildet, so repräsentirt es beim Agvamedha den
schnellen Sonnenrenner und Anverwandten der Götter. cUmä-
nafjfh te mdnasäräd ajänäm avö divä patäyantaffi patafjfigdm /
Qiro apagyafjfh pathibhih stigebhir arer^ühhir jShamänafjfi paiairi
sagt man zu dem Opfertier ^). Die indischen Texte stellen
Sonne und AQvamedha gelegentlich dualisch zusammen. TBr.
III, 9, 21, 3 : pränäpänau vä etau devänätfi yad arkägvamedhau — ,
qjo hdlatjfi vä etau devänätfi yad arkägvamedhau u. s. w.; der
Kommentar erklärt das mit dem Citat: arko vä e§a yad
agnir asäv ädüyo'gvamedhah] nicht ganz richtig; denn wahr-
scheinlicher ist es, dass Sonne und Agvamedha selbst hier
• ^) Cf. FestgrusB für Böhtlingk, S. 40 ff. Vedainterpretation S.17.18.
«) »V. I, 163, 6.
Hlllebrandt, Vedische Mythologie 111. 26
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402
ftusserlich wie innerlich verbunden sind. Der Opferer,
der in das A(;vamedhabad hinabsteigt, hoflft davon Vergebung
schwerer Sünden, und der Dichter von IV, 39, 3 wünscht,
Aditi möge den schuldlos machen, der das Boss Dadhikrävan
bei flammendem Opferfeuer in der Morgenstunde pries. VII, 44
wird Dadhikrävan ganz als Gott behandelt; TS. 11,2,5,1
bringt ein abhigasyamäna einen Puro(}ä(;a für Vai^vänara,
einen Caru für Varu^a und einen Caru für Dadhikrävan,
wofür ein Goldstück die Dak^i^ä bildet. Zwischen dem
Opfer- und dem Sonnenross besteht keine innere Verschieden-
heit. Was für Dadhikrävan gilt, gilt auch für Tärksya
(X, 178), der seinem Fürsten ebenfalls durch seine Schnelligkeit
Tausende ersiegt hat und nun (am Ende des einjährigen
Beutezuges, der dem Opfer voranzugehen pflegt) geopfert wird.
Ein ,Rennpferd^ in gewöhnlichem Sinne ^) ist auch dieser
nicht. Es mag ein Zufall sein, dass bradhna, das wir als
Beinamen des Sonnenrosses kennen^, nicht auch zur Be-
zeichnung eines Opferpferdes gebraucht worden ist.
c) Berge.
Auch die Verehrung der Berge hat nur in massigem
Umfange in den vedischen Liedern Eingang gefunden. Ob-
wohl zu allen Zeiten auch in Indien heilige Berge gläubige
Verehrer angezogen haben werden, finden wir dennoch keinen
von ihnen im Veda mit Namen genannt und nur in allge-
meinen Umrissen, in gelegentlichen generellen ') Anrufungen,
») Poy, KZ. XXXIV, 266.
') Kommentare identifiziren zuweilen bradhna mit ,Sonne^ Cf . TMBr.
XVIII, 7, 13; XIX, 10, 12; XXni, 19, 3. Ait. Br. IV, 4, 7: svargo bradk-
nasya vifpapam. TS. V, 3, 3, 5: Odiiyo bradhftasya viffapam, TBr. lU,
9, 4, 1 : asau vd ädityo bradhna^.
*) lU, 54, 20: ort^vdrUu no tr^attoft pörvatoso dkruvdkßemäsa ilayd
tnddantai / IV, 55, 5: dpdrvatasya marutäm dvdf^si devdsya trätür avri
hhdgasya I V, 41 , 9 : tt^'i nas tdne pdrvatoft satUu svaitavo yi vdsavo
nd ffiräi] VI, 49, 14; VIII, 18, 16; X, 158, 3; cf. oben in, 183. Bisweilen
sind die Somasteine die ,Berge^
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403
die die ,Berge* neben Wäldern, Wassern, Pflanzen nennen,
den Höhenknlt angedeutet. EauQ. 51, 8 Komment, spricht von
,7 Berggottheiten*.
d) Berafsgötter.
Etwas mehr, wenn auch immerhin wenig im Verhältnis
zu der Ausbildung solcher Kulte in späterer Zeit, verrät der
Veda uns von der Verehrung beruflicher Gegenstände. Der
Ackerbauer, der Furche, urvarä khalamälini und Pflug ver-
ehrt, hat sein Kultlied in IV, 57; VI, 28; der Krieger ruft
Trommel, Streitwagen und Bogen an (VI, 47, 26 ff.; 75);
mannigfacher naturgemäss sind die aus dem Bitual empor-
steigenden Götter der Brahmanen : Havirdhäna (X, 13) ; Mörser
und Stössel (1,28); Somasteine (IH, 57, 4; X, 175 u.a.);
ardnif svdrünäffi müdydh, prasväh, vSäi^ dhi$ät^äf gharmä
(TÄr.) sind hierher zu rechnen; nicht zuletzt die Personifi-
kation des Opfers, yajm selbst. Die Spekulation ist soweit ge-
gangen, dass sie bhütam u. a. zu mystischen Priestern (TMBr.
XXV, 18, 5) ; ikchi^ta zu einer besonderen Gottheit gemacht
hat. Wir werden hierher auch täpas, (raddhäj nämah (X,92,4),
gir, hrähman, mäntra, dht^ mati und selbst väc (X, 125 u.s.),
vielleicht auch dväro devth I, 142, 6 u. s. ziehen können, weil
all diese Begriffe durch die priesterliche Tätigkeit zum Bange
selbständiger Wesen gelegentlich erhoben worden sind. Wir
kommen damit schon zum folgenden Abschnitt.
e) Abstrakta.
Gegenüber der Schar von Göttern, die aus der Per-
sonifikation von Naturerscheinungen und irgendwie greifbaren
Objekten entstanden sind, tritt eine leichtbeschwingtere
Menge fluchtiger Gestalten auf, die aus dem Beiche der
WQnsche, Neigungen, Tätigkeiten emporsteigen. Auch sie
sind im Vergleich zu den grossen Göttern wie Agni, Indra
etc. selten. Nur vereinzelt finden wir Lieder wie z. B. VII, 35
mit seiner Fülle von Namen, die teils auf individuelle Götter,
teils auf Abstraktionen zurückgehen und neben Indrägni,
26*
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404
Indrävarn^au u. s. w. (ätisay satydsya suyämasya gdtisaihj
dhätr, dhartff urüd svadhähhih, devänäf^ stihdväni, sukrtäm
sukriäni, räjasafi pdti, bhavitra, Jc^ärasya pdti, abhi^äcal^j räH-
$äcah, satydsya pätayah stellen^). VIH, 31, 11 erwähnt rayt,
bhäga, urü ddhvan; TS. IV, 1,6 (VS. XI, 61) ausser devänä9^
patnih die dhi^at^äh — gnäh — varüirayo janayas. Es ist kaum
möglich, diese Götter in streng systematischer Weise ein-
zuteilen, weil zwischen den einzelnen Klassen bestandig
Übergänge hervortreten; hier steuern sehr verschiedene
Gebiete bei. Es ist vielleicht am besten, für sie bei der
Bezeichnung Abstrakta zu bleiben; denn auch die neueren
Namen, die vorgeschlagen sind, haben ihre Mängel. Wir finden
hier in erster Linie die personificirten deva trätf, dhartr, dhätf,
näff varütnh devlh (VS. XI, 61), die einen in gewisser Weise
Tätigen bedeuten, aus deren Mitte Savitf emporgewachsen und
zum Sonnengott erhoben worden ist. Wir finden zweitens die
Verkörperung aller Neigungen, von Liebe bis Hass, die nur
im Innern des Menschen ihren Ursprung haben und sich in
Zauberformeln und Opferwerk kleiden, um ihr Ziel zu er-
reichen: Jcäma und manyu stehen hier in erster Linie. Gegen-
über den aus Naturerscheinungen hergeleiteten objektiven
Göttern kann man hier, in der Sphäre der Gefühle, von
subjektiven Göttern reden ^.
Wir haben drittens Zustandsgötter, entstanden aus
Appellativen, die irgend ein Sein, positiver oder negativer
Art bezeichnen, den unter die Ädityas gelangten Bhaga, Mahi-
man, Niryti und, schwer von ihnen zu trennen, die Tätig-
keiten wie räti mit dem Gegensatz aräti; Eigenschaften
wie Schönheit, Ruhm, Fleiss, Kraft®). Es gehören hierher
») X,65; 66,5.
') Bloomfield, the symbolic gods, Baltimore 1892, p. 41.
») Die Abstrakta urür ddhvd VIII, 31, 11, urü vyäcas X, 92,4,
kßitrasya —, vdfioß — , ürjdtß pati u. a. stehen nicht ganz auf derselben
Linie, weil sie immerhin anf eine reale Grundlage zurückgehen und sich
von solchen Göttern nicht sehr unterscheiden, die von einer Naturerschei-
nung abstrahirt sind wie der Genius oder Gott der Sonne.
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405
viertens die rein abstrakten Worte wie Prajäpati und ViQva-
karman und sofern er nicht aus einer realen Grundlage ab-
strahirt ist, Hiravyagarbha (X, 121), Brahman selbst und einer
der seltsamsten Götter, den der Brahmanismus geschaffen hat:
ha (adj. käya), dem selbst Opfergaben dargebracht werden ^).
Obwohl diese Personifikationen nicht in den Vorder-
grund gestellt sind und auch rituell ein ärmliches Leben
fristen, so darf doch nicht angenommen werden, dass sie
durchweg spät oder aus freieren Gedankenkreisen in die
vedische Mythologie niedergeschwebt sind. Die Prajäpati-
mythen enthalten Sagenelemente, die Völkern von primitiven
Anschauungen geläufig sind. Man vergleiche z. B. die
Schöpfungsgeschichte der Erde, TBr. I, 1, 3, 6; 2, 1, 3. 4
u. a. (Lang, mythes, cultes et rel., traduit par L. Marillier,
p. 232 ff.); purandhi^ die man von av. pärendi nicht trennen
kann — ich halte nach wie vor daran fest, dass es nicht
eine Genie der Fülle, sondern der ,Tätigkeit' ist — aramaii
av. ürmaüi, haben, wie bekannt, vorindischen Ursprung*);
Mma, manyuj nirfii werden in Zaubern vielfach verwendet
und namentlich die beiden letzten zeigen durch die Ausbildung
einer im Dienste ihres Gedankens stehenden Opfertechnik
die volle Vertrautheit der vedischen Zeit mit der Per-
sonifizirung scheinbar abstrakter Begriffe. Es wfirde sich
im Einzelnen der Mühe lohnen, die Anschauungen, die an
Niryti, der schon dem RV. bekannten durmddträj haften,
und die Anpassung der Opfertechnik an diese Anschauungen
^) Ich verkeime nicht die Nützlichkeit einer Untersnchung der Ent-
stehung und Entwicklung solcher Erscheinungen wie Prajäpati, der
keineswegs so jung zu sein braucht wie es den Anschein hat, glaube aber
hier mich beschränken zu sollen, da sie kaum noch in die Mythologie gehören.
«) (Anonymus) Athenaeum 1894, S. 833 (30. Juni) bemerkt zu RV. V,
43,5: ,we find in the goddess A. of the KY- distinct foreshadowings of
the Zend Armaiti, esp. in V, 43, 6. . . . In four places A. is called mahl,
which our modern ezegesis explains as 'great', but Hindu tradition renders
it *earth', which agrees with the Avesta doctrine that Armaiti has the earth
under her special care'.
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406
zu verfolgen. Sie bilden ein nicht nur den Mythologen
interessirendes Kapitel der Volkspsychologie. Würfel, Weiber,
Schlaf werden ihrem Reich zugewiesen (MS. 111,63,12);
Krankheit (Hir. ü, 4, 1) und alles Ungemach wünscht man
hin zu ihr. Die Geremonien werden mit schwarzen Körnern
oder Nägelabfällen vollzogen ; eine schwarze Kuh mit fehler-
haften Hörnern dient zur Dakiji9ä; bei der Altarschichtung
werden fftr N. drei schwarze, mit Hülsen gebrannte Ziegeln
eingelegt. Bei dem Bäjasüya gilt die unfruchtbar gebliebene
Gattin des Königs als Vertreterin der Nirrti und ihr Haus
dient zu den der Nirrti gebrachten Spenden^).
Auch ein anderer Umstand bezeugt die Ursprünglichkeit
und die Popularität dieser Götter: ihr Vorkommen in den
Gfhyasütras, die dem volkstümlichen Boden noch näher
stehen, als die darüber etwas emporgewachsenen Qrauta-
sätras. Pär. 1,4,13 spricht von den Göttinnen, die ,spannten,
webten und ausdehnten* (AV. XTV, 1, 45). Bei der Über-
gabe des Schülers an den Lehrer treffen wir Namen wie
antaka, vagini^ sübhüta u. a.^). Kau?. LVI, 13 nennt bhota^
agni, hrahman^ udaiMcya, gülvänOj fatruffijayaj h$äträfUi, märty-
ufj^ayay märtyava, aghora, tah$dka, vaigäleya, hähähühü (zwei
Gandharven) u. a., er erkennt sogar (wie auch andere Texte)
eine Unterscheidung von vigve und sarve deväh an. QGS.
n, 14, 10 ff. erscheinen neben Vi^^u u. a. grl, bhadrakäU,
sarvänndbhüti^ naJUatncara, dhagcara^). Die , Furche' des
Ackermanns, der man neben yaja, gamäy bhüti opfert, wird
von Wächtern, sUägoptrs aller Art behütet, die mit Phan-
tasienamen angeredet sind : Im Osten z. B. beschützen sie
^) ]^y. Vn, 37, 7 bezieht sich nach meiner M. auf einen ans seinem
Reich vertriebenen, d. h. der Nir^ti verfallenen König:
abhi ydfß det)t rUrriig cid ige — l —
davavegaffi yda/ß hrx^vanta märtätj^ II Cf . dazu X, 39, 6.
*) Hir. I, 6, 5.
») Manu ni, 87 ff. lässt Indra, Antaka (Yama), Appati (Var.), Inda
mit ihrem Gefolge, Maruts, Wassern, Vanaspati, Qri (am Bettkopf),
Bhadrakäll (am Bettende) n. a. opfern.
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407
sudhanvan, ni^aiHgin; im Süden animi^a, varmin; im Westen
äbhüy prabhüj hhütij bhümi, pär^i^ Qunatjfihm; im Norden
hhlma vayusamä jave ^). Wenn die Kühe anf die Weide gehen,
werden sie dem Schutze der gho^iril empfohlen (QGS. III,
9, 1). Es gibt devajanäh und üarajanäh^); beim Totenopfer
bringt man u. a. Ifihyätri apäkhyätf^ aibhiiälapantj apalälapant
seine Verehrung dar^. Nur selten hat einer der vielen
derartigen Namen sich zu allgemeiner Geltung erhoben wie
der Bhagas, der unter die Ädityas eingereiht worden ist,
wie Savitr, der zum Sonnengott geworden ist, während
NaräQansa in eine ganz andere Keihe gehört und nur durch
Verwechselung mit gailsa ,Preis' hierher gezogen werden kann.
Indes hat auch dieser Prozess seine Grenze. Ich kann
Bloomfield^) nicht beistimmen, wenn er aus dem Begriff ,ßot^
einen Gott werden lässt, der im Gegensatz zu ,Gelb' steht
und das Objekt der Verehrung für die, die an Gelbsucht
leiden und schliesslich für alle, die Gesundheit und Leben
wünschen, abgibt. Erst ,the process of piling upon this
very simple fiction all possible myth-making acts derived from
the grosser sphere of the visible gods' erzeugt Bohita, den
Gott. Und ebenso möchte ich nicht glauben, dass der an
yävaya anklingende ,Gott yava^ seine Entstehung diesem
Anklang zu verdanken hat, sondern die die Beschwörung
malende Wortsymbolik hat umgekehrt an die Havisart an-
geknüpft und die äussere Übereinstimmung benutzt. Man
benutzt das Wort nyak in einem Zauberspruch, schafft aber
tatsächlich doch keinen Gott der Art, man wählt in einer
Versöhnungsformel gern das symbolisirende sam und versteigt
sich nicht zu einem ähnlich lautenden Gotte.
») Pär. n, 17, 13 ff. Gobhila IV, 4, 27. G. nennt bei den ver-
schiedenen landwirtschaftlichen Opfern ausser bestimmten Göttern: Ml,
ä/Qü^ ara^j anaghä.
>) Gobh. IV, 8, 4.
^ Caland, Todten- tmd Bestattongsgebr&nche p. 62.
«) the symboUc gods, Baltimore 1902, p. 42 ff.
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408
f) Göttinnen.
Der Veda hat auch bei den Göttern den Mann bevor-
zugt, nicht die Frau. Schöpfungen wie Durgä, Qri mit der
grossen Mannigfaltigkeit ihrer Synonyme sind ihm unbekannt;
nur schwach und lebenslos gleiten so kflnstlich scheinende
Gebilde wie IndräQi, Varn^äni an uns vorttber.
Die vedischen Göttinnen den Göttern gegenfiber za
stellen, ist an sich kein richtiger Grundsatz; denn die Frage
verknüpft sich mit der nach der Entstehung des gramm.
Geschlechts, das wohl allein die Stellung z. B. von väc,
purandhi u. a. auf der weiblichen Seite verursacht hat; sie
hängt auch zusammen mit gewissen allgemeinen Vorstellungen,
die die Zuteilung zum männlichen oder weiblichen Geschlecht
veranlassten: die männlich gedachten Winde sind Gandharven,
die weiblich gedachten Wasser die Apsaras, das Meer der
Gatte, seine Frauen die Ströme; der Himmel der Gemahl,
die Erde seine Frau; Sürya (Savity) der Vater, ü^as =
Süryä seine Tochter, Geliebte etc. ü§as und Eätri sind
Schwestern, wie die Agvins Brüder; Ambikä ist die Schwester
Budras. Wir begegnen weiblichen Göttern, die auf realer
Grundlage beruhen wie Prthivi, Süryä, ü^as, Bätri, Paurva-
mäsl und Amäväsyä; andere sind Erzeugnisse der Fiktion
wie Varu^äni, Indrä^jü; bei einer dritten Gruppe schwankt
die Entscheidung. Während einmal die Neujahrsnacht, eka-
$taJcäj die Mutter Indras heisst, gerät dieser an anderen
Stellen in den Kreis der Ädityas und wird zum Sohn der
Aditi; in einer dritten Gruppe scheint es überhaupt nicht ange*
zeigt, in der Mutter Indras oder Vitras (1,32,9) irgend
eine bestimmte Erscheinung zu suchen^). , Mutter' oder
») Cf. m, 48, 2: tdm te mätä pari yb^ä jdnim
mdhät^ pitür ddma dsiücad dgre II
Vn, 20, 6 : vr^a jajäna Vf-ßat^tn rätiäya
tdm u ein närf ndryatfi sasüva I
98, 3 : prd te mätd mahimdnam uväca I
Vin, 45, 4 : jätdf^ prcchad vi mätdram /
5: prdti tvä gavast vadat (cf. 20: gavasas pate)
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409
jVater' sind oft nur von spekulativem Bedürfnis, von dem
Wunsche allem seinen Stammbaum und Ursprung zu geben
erzeugt. Mit der Frage nach Indras Vater hat Bergaigne
III, 104. 5 sich zu viel Schwierigkeiten gemacht; die Dinge
liegen nicht so tief ^); und ebenso erinnert die RV. IV, 18 gege-
bene Schilderung von Indras Qeburt an die vielen Erzählungen
von übernatürlichen Geburten, deren Erklärung nicht auf
dem Gebiet der Naturerscheinungen gesucht werden kann").
Dieselbe Mannigfaltigkeit des Ursprunges zeigen die ,Prauen
der Götter^ Auch hier bietet Indras Entwicklung lehrreiche
Beispiele. Im ßV. z. B. heissen ,die Ströme' Indras Frauen,
an andrer Stelle sUä, urvarä (VMyth. IH, 221); VS. XXVIH,
8 dagegen ida, sarasvatl, bhäratl, anderwärts die väc. Neben
diesen mehr oder weniger materiell gedachten Frauen stehen
andere ganz abstrakter Art: zunächst IndräQi selbst, Qaci,
Präsahä, Senä^), Namen, die einander nahe stehen, aber nicht
von Anfang an gleichbedeutend, sondern erst später identi-
ficirt worden sind. Indräni nähert sich Aditi und empfängt
sogar Züge von der Morgenröte, deren tritlgatanh yqjanäni
(I, 123, 8) in der MS. HI, 8, 4 auf Indrä^d übertragen sind*).
1,61,7; n,30,2; Vm,77,l; X,54,3; 73,1; 134,2. Er macht seine
Matter zur Witwe IV, 18, 12 ; sie verbirgt ihn avadydm iva a. s. w. Mir
scheint es ausgeschlossen, hier nach tiefen Erklärungen zu suchen; die
dichterische Spekulation hat eingesetzt.
^) So viel ich sehe, gibt es drei Möglichkeiten. 1) der Vater ist
fingirt (Abstrakta etc.) : Indra Sohn des Prajäpati, Puru^a etc. (Macdonell
p. 57); Sohn des Qovas, aahas. 2) er ist eine Naturerscheinung: dyaui
BV. IV, 17,4. 3) er wird infolge des synkretistischen Charakters der
yedischen Mythologie mit einem anderen Mythenkreise verbunden: Sohn
Tva^trs, Sohn der Aditi. Cf. übrigens Perry, Indra p. 9 ff.
^ E. Sidney Hartland, the legend of Perseus I, p. 71 ff.; Olden-
berg, Bei. d. V. 134*; Andrew Lang, Mythes, cultes et religion p. 426.
») Bloomfield, ZDMG. XXXXVm, p. 548 ff. Ich stimme hier
namentlich des Verfassers Bemerkungen in Bezug auf ^aci zu. Eine
Spende für IndräQl z. B. TS. 11, 2, 8, 1: indrätiyai carutß — yasya
sendsamgiteva syät / indrapi vai sendyai devatä u. s.
*) Zu Gobh. IV, 4, 32 erklärt Näräya^a (s. Knauer) IndräQl als
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410
An andern Stellen tritt gar kein bestimmter Name hervor;
es ist keineswegs sicher, dass wir dort an eine der vor-
genannten Franen nnd nicht vielmehr an eine ganz allgemein
gedachte ,Gattin' zn denken haben ^). Angesichts so fliessen-
der Begriffe ist es notwendig, von Fall zn Fall die Frage
nach der Bedentnng dieser ,Mntt«rS ,Gattin' Indras za stellen
nnd nicht eine Stelle zom Ausgangspunkt fOr die Erklärong
der fibrigen zn machen. Unter den anderen weiblichen
Wesen treten die devänän^ patnydh verhUtnissmässig häufig
hervor. Sie erhalten ihren Platz bei dem NVO. im Anschluss
an die Tvai^tr gewidmeten Patnisaipyäjas und empfangen
hinter einer Umhällnng ihr Opfer. Genannt werden in dem
die Anrufung des Hotr bildenden ßkverse V, 46, 7. 8 die
gnä deväpainlr indräfit, agnäyyl^ ofvinl räj^ rdäasH^ varu^s^ij
sowie der ftwrjdninäm^ und zu diesen Namen treten bei be*
sonderen Wünschen *) noch Saqiyäjas fOr Bäkä, Siniväli, Euhö,
ev. auch Anumati. Ich kann aus den begleitenden, z. T. dem
ßV. entlehnten Versen nicht entnehmen, dass jene drei,
wie meist angenommen wird, auf die Mondphasen zu beziehen
seien. Ich möchte eher glauben, dass sie aus der Sphäre
der oben geschilderten, .welche spannten und webten', der
gho^ifi, vapnl etc. hervorgegangen und zu Geburtshelferinnen
der Frauen geworden sind. Über Namen wie mätä brhaddivä
erfahren wir noch weniger. Andere Wesen wie Urvagi')
(nebst ihrem Gatten Purüravas), die ohne besondere Charak-
teristik unter den Apsaras erscheinen und in die Märchen-
sphäre gelangt sind, entziehen sich nach meiner Meinung
sicherer mythologischer Erklärung.
Indras Matter; bei dem Ineinanderfliessen der Begriffe ist das nicht
wanderbar.
^) KV. I, 82, 5; IV, 24, 8. BisweUen mag das IndräQi sein.
«) NVO. 166.
*) V, 41, 19: nadtbhir urväfi; X, 96, 17: antankf<^dm rdjiuo
vimäram urrd(fm. Cf. Bloomfield, JAOS. XX, 181. TS. 1, 3, 7k (Reib-
hölzer); VS. V, 2; Kät. V, 1, 80.
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Manen. Dämonen.
Asuras.
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Manen.
Wie der Vi§uvanttag das Jahr in zwei Hälften teilt
und das Uttaräya^a den Göttern, das Dak^i^äyana den
Manen zuweist, so zerfällt die ganze Schöpfung in zwei
Teile : der Tag gehört den Göttern und Menschen, die Nacht
den Manen und bösen Geistern, die zunehmende Monatshälfte
den Göttern, die abnehmende den Manen, was rechts ist
jenen, das Linke diesen, der Norden ist die Gegend der
Götter, der Süden die der Manen; und so sehen wir weiter
die Gegensätze von Hell und Dunkel, Gold und Silber,
Himmel und Innerem der Erde der Scheidung von Göttern
und Manen entsprechen. Selbst bei dem Lebensalter gibt
es eine Grenze: die des 50. Lebensjahres. Der Opferer
trägt jener Unterscheidung u. a. dadurch Rechnung, dass er
bei den Ceremonien die Schnur in verschiedener Weise trägt ^),
sich von links nach rechts resp. von rechts nach links be-
wegt^), der Sonne entlang oder ihr entgegen geht u. s. w.
Der ßk ist dem Manenkult nicht gewidmet; sein Ziel sind
die Götter des Devayäna und so darf es nicht überraschen,
wenn wir, abgesehen von der kleinen Tamasaiphitä des
X. Buches, aus ihm nur wenig über die Manen erfahren.
Die um so reichlicher fliessenden rituellen Quellen sind oft
^) nitlta kommt nach TS. ü, 5, 11, 1 den Menschen, präcünävUa den
Manen, upavita den Göttern zn, ebenso nach 9, 6 l^ya den Menschen,
namasya den pitarah, yajfüya den deväi.
^ Caland, Todten- und Bestattongsgebr&nche S. 172, wo weiteres
Material.
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414
und gut behandelt worden, so dass ich mich hier, am Ge-
sagtes nicht zu wiederholen, auf einige allgemeine Be-
merkungen beschränken kann.
Der Totenkult hat seine regelmässige Stelle am Nach-
mittag des Neumondopfers, beim Mahäpit^opfer der Quartals-
feiern, bei den Narä(jansabechern der Somafeste. Wie bei
den Cäturmäsyas ist auch in den G^hyasütren in der fallenden
Hälfte des Jahres ihr Platz : die Ä^takäs sind ihrem Dienst
geweiht. Sie wünschen sich nach Manns Aussprach einen
Nachkommen, ,der am 13. Tage (des Monats Bhädrapada)
Milchspeise mit Honig und gereinigter Butter gibt und am
Nachmittag, wenn der Schatten des Elefanten nach Osten
fällt* ^). ,Was immer mit Honig vermischt einer am 13. Tage
gibt, während der Regenzeit und unter Maghab, das ist un-
vergänglich*.
Die vedische Litteratur teilt die Manen selbst in sehr
verschiedener Weise ein. Die, welche am Somatrank be-
teiligt sind, führen früh den Namen ümäh oder avamäh,
mittags heissen sie ürvähj abends kävyä}^^, aber neben den
Manen der Somaopferer stehen andere, die nicht am Soma-
trank teilhaben. Schon BV. X, 15, 8. 10 nennt ausser den
somyäsdh (yS — anühiri somapUhdrjt vdsi§thäh) die havirddahy
hav^päh, gharmasädah; auch Manu m, 198 teilt die Ahnen
in sotnapa, havi^mant, äjyapa und sukälin ein und hat damit
eine vielleicht modifizirte, aber doch gewiss nicht rein er-
fundene Tradition bewahrt. Manu fügt hinzu, dass der Reihe
nach die Söhne ,des Kavi, des Angiras, des Pulastya und
Vasi^tha' so heissen. Ich glaube, dass diese Angabe nicht
denkbar ist ohne gewisse wirkliche Reminiscenzen an ur-
sprüngliche Diflferenzen im Familienritual'). An anderer
») m, 274; Caland, Über Todtenverehrung S. 44.
*) Ritüallitt. S. 130 und Anm. ". Ait. Br. VII, 34, 2: ümä vai pita-
rafi prätabsavana, ürvä mOdhyamdiney kävyäs prUyasavane,
*) Manu bringt mit dieser Verteilung auch die einzelnen Kasten
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416
Stelle nnterscheidet die Litteratur^) pitardh somavantäh,
barhi^adah, agni^ottäh nnd nach den Vorschriften Eätyäyanas
wird bei dem Manenopfer der Quartalsfeste jenen ein Pnro-
4äQ, den zweiten werden Kömer, den letzten ein Bührtrank
dargebracht. Ich denke, dass wir auch hier ursprfinglich
die Vorfahren verschiedener Familien haben und die Opfer-
gabe nach dem Brauch des Clans sich gerichtet hat. Auch
in der Angabe, dass die pitardh samapäh in Soma, die barhi-
§adah in Tama angirasvant, die agni^vöücHh in Agni kavya-
Yähana zufrieden gestellt werden^), dttrfte ein Hinweis auf
die einstige Trennung dieser Klassen, der sogenannten devoh
pUardh^) nach Stammesverschiedenheiten liegen.
Von anderen Gesichtspunkten geht die mit jener ge-
legentlich vermischte Einteilung aus, die an den Bestattungs-
modus anknüpft: die in agnidagdha (agni^ätta) und anagni-
dagdhaj die schon ßV. X, 15, 14 bekannt und Fortsetzung
des alten Gegensatzes der Totenverbrennung und Bestattung
(resp. Aussetzung) ist.
Auch die mannigfachen Ansichten, die in der vedischen
Litteratur über den Wohnsitz der Toten auftreten, brauchen
ihr Erscheinen keineswegs einer gradlinigen historischen
Entwicklung zu verdanken, sondern können ebenso wie jene
Opferdifferenzen in verschiedenem Stammesglauben ihren
in Verbindung and gibt folgende, schwerlich irgendwie begründete
Genealogie:
Viräj Somasad Sädhyas
Marici Agni^vätta Devas
Atri Barhii^ad Daityas, Dänavas, Yak^as, Gandharvas etc.
Kavi Somapa Vipri&h (Brahmanen)
Aiigiras Havirbhuj Ksatriya
Pulastya Äjyapa Vai^ya
Yasi^tha Snkälin Qüdra.
TBr. 1,6,9,6 definirt ye vai yajväno te pitaro barhifadai — , ye vä
ayajvdno grhamedkinai^ te pitaro 'gni^vättäi^,
>) Ritualütt. S. 118. 160. Qat. Br. II, 6, 1, 4. 7.
') Caland, Ahnenkult S. 94.
») Caland ib. S. 182 ff.
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416
Ausgangspunkt gehabt haben. Nicht ausreichend begrfindet
ist die Meinung, nach der man den Glauben an Manen, die
in der Erde hausen und den Menschen gefährden, einer
früheren, ihre Versetzung an den Himmel dagegen einer
späteren Zeit zuschreibt. Die Ethnographie lehrt, dass
Spuren der einen wie der andern Vorstellung auch bei ganz
primitiven Völkern zu finden sind. Es ist auch natürlich,
dass man zwischen den Geistern der Verstorbenen des eigenen
und anderer, vornehmlich feindlicher Stämme eine Unter-
scheidung macht; TS. 11,4,1,1 z.B. stellt neben die Reihe
deväh — manu^äh — püarah die Reihe asuräh — rak^äüsi —
pigacäh^), und feiner ist die Einwirkung der Opfer auf die
Versetzung der Toten aus dem Reich der Schatten in die
Himmelswelt zu berücksichtigen.
Dem Tode und dem Reich der Toten haftet Gransen
an. Die Unreinheit, die vom Toten ausgeht, haftet lange
an den Gliedern seines Hauses und macht ihn selbst zur
Gefahr für die Lebenden. Die, welche von der Bestattung
heimkehren, ,verwischen^ die Spur des Todes, zwischen sie
und den Toten wird als Scheidewand ein Stein gelegt nnd
dem Verstorbenen ruft man die Worte mä nah pr(yätf% riri^
mötd virän zu (BV. X, 18, 1). Wenn man nach der Bei-
setzung die sieben Gruben passirt, werden Steine hinein-
geworfen. Man gibt den Angehörigen je 7 Kiesel in die
Hand, die sie bei der Rückkehr einzeln ausstreuen (Rituallitt.
S. 89). Den Überrest der Wasser, die zum Besprengen dienen
und mit Gerstenkörnern gemischt werden, giesst man in die
Grube : (undhantät^ lokäh pür§adanä iti pitfdevatyo vai küpah
Tihatdfh (Qat. Br. in, 7, 1, 6). Dann streut man Opfergras
hinein und sagt dabei den Spruch pUr^adanam asi; denn die
Manen haben das zur Gottheit, was eingegraben ist').
1) Die Käyyas führt Ait. Br. III, 37, 11 zwischen Götter and Manen
auf; sie seien höher als diese and niederer als jene.
') Cf. aach Qat. Br. III, 6, 1, 14: pitfdevatyafß vä asyd etad bhavaU
yan nikhdtam, TS. I, 3, 1 «; VI, 2, 10, 4. Eitaamtt. S. 95.
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417
Man ist bei dieser Ansicht nicht stehen geblieben. Wenn
bei der Entflammung des Totenfeuers eine Grube gegraben
wird, in die man eine Wasserpflanze legt, und zur Begründung
angeführt wird^), dass der Tote aus der Grube mit dem
Bauch in den Himmel gehe, so hat, wie ich glaube, die
terrestrische Anschauung sich mit der cölestischen zu ver-
einigen gesucht. Schon der BV. X, 15, 1 spricht von den
ävare, pdräsah, madhyamäh püärdh; v. 2 von den yS pär-
thive räjasy ä ni^attä yS vä nündm suvfjdnäsu vik^; v. 3
von den Manen und Vi^us Schritt; v. 7 von denen, die im
Schosse der Morgenröten (aruntnäm upästhe) sitzen. AV. XVm,
4, 78 teilt die Manen in pfthivi^ädj antar%k§asdd, dwi§dd.
Daneben spielt X, 16, 3 eine andere Ansicht hinein, wonach das
Auge des Toten zur Sonne, der Geist in den Wind, der Leib
in Himmel, Erde, Wasser oder Pflanzen geht; sie erinnert
an die Schöpfung der Welt aus dem Puruija, aus dessen
Auge die Sonne, aus dessen Atem der Wind entspringt
(ßV. X,90, 13flf.).
Die Ansicht, dass die Toten im Luftraum wohnen, tritt
seltener hervor. Was ich darüber zu sagen habe, ist VMyth.
n, 91 ff. schon ausgeführt worden; die Entwicklung der Maruts
zu Sturmwinden (III, 321), die Auffassung von den Manen als
Vögeln (1. c. ^) mag damit zusammenhängen. Häufiger be-
gegnen wir dem Glauben, dass der Himmel der Wohnsitz
der Abgeschiedenen sei. Der Tote, der auf den alten Pfaden
hinzieht, vereinigt sich mit den Vätern und dem Schatz
seiner guten Werke parame vyöman (X, 14, 8), und mddhye
dwdh erfreuen sich an der Totenspende (svadhdyä) sowohl ,die
vom Feuer verbrannten als die davon nicht verbrannten' (15, 14^.
») RituaUitt. S. 88; Oldenberg, Bei. d. V. 546 flP.
*) Siehe auch Caland, Todten- und Bestattungsgebräuche 78*^.
^ TMBr. IX, 8, 6: tr^ye M lohe pitaraf^; TBr. I, 6, 8, 7: irttye vä
ito lohe piiaralk; TÄr. 11,6,2: ycUra svhardab sukrto madante vihäya
rogatß tanväin sväyäm I aglot^figair ahfiä smrge taira pagyema pitaram
ca pu^am II
HiUebrandt, Vedlsohe Mythologie UI. 27
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418
Die jFusstapfe' Vi^^ius leuchtet vom Himmel nieder und be-
deutet den Vii^^uiten der vedischen Zeit das Ziel ihrer
irdischen Hoffnung: zu diesem seinem lieben Ort lass mich
gelangen, wo die Frommen sich laben. Der Brunnen voll
Honig an Vi^us höchster Fusstapfe ist ja des Weitschreiten-
den Genosse' (I, 154, 5 ^).
Der Viwukult ist die Quelle oder eine der Quellen ge-
wesen, aus der die Hoffnung auf das einstige Leben in der
HimmeLswelt und in der Sonne in den indischen Glauben
geströmt ist. Andere Stämme haben auf euhemeristischem
Wege ihre Vorväter unter die Götter selbst versetzt. Wir
können nicJht einen sicheren Fall verzeichnen, wo der Name
eines einzelnen historischen Mannes zum Gott erhoben
wurde; aber die Vorfahren der Angiras und Bhygus treten
als ganzer Clan aus dem Reich der Manen in das der Götter
über. Mehrfach werden die Manen ganz wie die Götter
angerufen. Schon der BV. rühmt den von ihnen geleisteten
Beistand bei Öffnung des Kuhstalles, bei Wiedergewinnung
des Lichtes, er denkt, dass sie Reichtum, Eindersegen, Schutz
dem frommen Nachkommen gewähren*). Zu den deifizirten
Vorfahren gehört wahrscheinlich, ausser den nicht näher
definirbaren Navagvas und Dacjagvas, auch die S. 341 ff. er-
örterte Gruppe der Äptyas und vielleicht die der Sädhyas,
die BV. X, 90, 7 neben Devas und B§is stehen ®) ; doch ist
^) X , 15 , 3 : dhdtß pit^n auviddirClii avitsi ndpäiarß ca vthrdma^fß
ea vi^oi.
') Cf. die reiche Materialsammlung bei Ludwig, RV. VI, 196.
») Cf. 1, 164, 50 (= X, 90, 16): U (devd^) ha nökarn mahimdnah
sacanta yätra pürve sädhydb sdnti devdli // TMBr. VIII , 3 , 5 : sädhyä
vai ndma devä Osan ; XXV, 8, 2 : sädhyä vai näma devebhyo deväj^ pürva
asan; TS. VI, 3, 4, 8: sädhyä vai devä yajftam aty amanyanta; 3,5,1:
sädhyä vai devä asmih loka äsan; 5,6,1 bäckt Aditi nach Söhnen yer-
langend ihnen ein Brahmaudana. Ait. Br. VIII, 12, 4 stehen sie mit den
Äptyas zwischen Vasus, Kudras, Vi^vedeväh einer- und Maruts- Angiras
andrerseits; 14, 3 werden sie in Verbindung mit den Eum-paiicaläs
gebracht; Hir. QS. II, 19, 1 nennt die Sädhyas zwischen Sürya, Candramas,
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419
es zweifelhaft, ob sie nicht eine alte Götterklasse be-
deuten. An den Himmel versetzt oder wenigstens vergött-
licht sind auch die ,fünf Völker* worden^). In der späteren
Litteratur finden wir gelegentlich umgekehrt, dass auch die
Devas einst Menschen waren und ein altes von Manu citirtes
Wort macht Vasus, Rudras, Ädityas zu ,Manen'*).
Die Beziehung zum Monde hat in der Soma-, Yama-
und Naräcjansamythologie ihren religiösen Ausdruck gefunden ^).
Was hierüber zu sagen ist, habe ich früher ausgeführt.
In der Gestalt des Dak9i^aherdes, an dem die Manen ihren
Anteil empfangen, ist sie rituell zur Darstellung gelangt.
Einige gegen mich gerichtete Bemerkungen L. v. Schröders
lassen es mir wünschenswert erscheinen, auf diesen Punkt noch
einmal zurückzukommen. In seiner Eecension des 2. Bandes
meiner Mythologie*) sagt er: ,. . . wenn wir vollends glauben
sollen, dass der Mond im Unterschied zur Sonne, die am
Himmel glänzt, im Luftraum gedacht sei, — also der Trias
Himmel, Luftraum, Erde die Trias Sonne, Mond oder Erde
entspreche — , so stehen wir damit geradezu vor einer un-
möglichen Annahme. Meines Wissens findet sich bei keinem
Volke der Erde eine solche Anschauung, sondern überall
Adityas, Vi^vedeväh einer- und Rbhus, Bhfgus, Marnts, Atharvans etc.
andrerseits.
*) RV. VI, 51, 11 : püfd hkdgo ddüib pdflca jdnOi /
sugärmäxidl^ avävasäb suniihd
bhdvantu na^ stUräiräsafi sugopöb II
X, 60, 4: divnva pdfica hrstdyah. TS. I, 7, 12, 1^ groMdk paücojaninäl^.
*) III, 284. Nach v. 201 stammen Ton den ]J§is die Manen; von
den Manen die Götter und Dänavas. Die Manen sind die ersten der
Gottheiten (v. 192) und haben die Eigenschaften ahrodhana, gaucapara,
satatafß hrcJi^macärin , nyastagaatra , maMbhäga, und bei dem Opfer für
sie ist bei Auswahl der dazu ausersehenen Brahmanen erhöhte Auf-
merksamkeit notwendig (149).
') Über Narägansa siehe unten den ,AnhangS
*) WZKM. Xni, 289.
27*
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420
erscheinen Sonne nnd Mond beide als Himmelsbewohner,
himmlische Lichter, am Himmel waudelnd^
In der gewöhnlichen Sprechweise gewiss, v. Schröder
versagt meiner Ansicht, dass das Dak$i^afeuer auf den
Mond oder Wind hinzudeuten scheine, nicht seine Zustimmung.
Erwägen wir die Anlage des Opferplatzes. Oben (im Osten)
steht das Ähavanlyafeuer (= Sonne), unten das Oärhapatya
(= Herdfeuer) ; seitwärts in der Mitte, im Süden, das Feuer
der Manen. Warum diese Anordnung? Das Devayäna, die
Zeit des üttaräya^a, wo die Sonne zum Scheitel aufsteigt,
der Mond abwärts sinkt und dem Antarik^a angehört, ist
die Zeit der Götteropfer und die Configuration des Opfer-
platzes, die nach gewissen kosmologischen und astronomischen
Grundsätzen eingerichtet ist, deutet die Verhältnisse des
üttaräyatia an. Ferner, wer mit mir Soma-Pä?an gleich
Mond und Sonne setzt, kann sich auf II, 40, 4 divy änydh
sädanatn cakrä uccä, prthivyäm anyö ddhy antärik^e ,über der
Erde (hat) im Luftraum der andere (seinen Sitz aufge-
schlagen)', oder, wie Säya^a will ,auf der Erde (in Gestalt
der Pflanze), im Luftraum (als Mond)'. L. v. Schröder sagt
weiter: ,es sei unmöglich und jeder natürlichen Anschauung
widersprechend, den Wind als eine Form des Agni zu fassen.
Er habe mit demselben so gut wie nichts gemein'. Der Ein-
wurf gilt mehr den Indern als mir selbst; denn ihre Ge-
lehrten haben ernstlich darüber gestritten, ob man den Wind
als Feuer verehren dürfe oder nicht (VMyth. 11,94.153) und
jene Ansicht hat in den Qäkäyanins ihre ausgesprochenen
Vertreter gehabt. Auf sie weist auch die Gestalt des Süd-
feuerherdes hin, die neben der Form des Halbmondes die
einer Wurfschwinge haben kann. Im Panjäb ist loh eine
Bezeichnung der heissen Winde (Merx, Acht Vorträge, p. 73).
Der Glaube, dass die Manen vom Himmel auch als
Sterne leuchten, hat in Indien ebenfalls Vertreter gefunden ^).
*) Cf. Weber, Nak^atra 11, 268 flP.; Scherman, Die Sterne im
indog. Seelenglanben, ürqneU VI, p. 5 ff.
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421
Wir finden manche Sterne in Beziehung zum Lauf der Natur
gesetzt und die Namen bedeutender l^^is kehren in den
Sternen des Himmels wieder. Wenn immer Agastya auf-
geht — heisst es bei Albgrüni ^) — und das Wasser in den
Strömen und Thälem während seiner Zeit wächst, sieht man
die Flüsse alles, was auf der Oberfläche des Wassers ist,
dem Monde darbringen. Agastya, der im klassischen Sanskrit
den Namen humbhayoni führt ^, ist schon aus dem Veda um
seiner Beziehungen zu den Maruts willen bekannt. Wenn wir
weitere Spuren des vedischen Sternkultus zu ermitteln suchen,
wird in erster Linie das Zeugnis Hirajciyakecins anzunifen
sein (I, 22, 14 ff.), der bei der ersten Anlegung des Feuers
am häuslichen Herde Nak^atras, Mond, die 7 l^^is mit
Arundhati und den Polarstern verehren heisst^). Der Polar-
stem führt die Bezeichnung naJc^atränäifi mäht, er wird als
brahman, dhruva, acyuta, als avyathamänay nabhya sarvasya
angeredet; auf den ersten Spruch für ihn folgt Namas brähma-
nah puträya prajäpataye, brahmanah putrebhyo devebhyas traya-
stri'üQebhyo namo brahmanah ptUrapautrebhyo 'ügirobhyah. Wir
finden also inmitten des Grhyarituals eine Verherrlichung
des Polarsterns und der 7 Bgis, d. h. der Sterne des grossen
Bären *) und ebenso gelegentlich auch im Qrautaritual. Man
wünscht, dass Opfer und Opferer ,in die Welt der 7 wohl-
*) ttansl. by Sachan, p. 11, 94. Über Rohi^i siehe ebendort p. 96.
«) Cf. Rghv. IV, 21; Weber, Verz. II, p. 103. Eine Bearbeitung
der Angaben späterer Texte, der Grahestis a. s. w. dürfte auch für den
vedischen Sternglauben mancherlei bringen.
•) Hir. n, 19, 1 nennt als die 7 (Isis Vi^vämitra, Jamadagni', Bha-
radväja, Gautama, Atri, Vasi§tha, Ka^yapa; zwischen den letzten beiden
steht Arundhati. Agastya ist von den andern getrennt.
*) Qat. Er. II, 1, 2, 4: rk^dfiäni havä elä agre patnya äsuj^ 8aptar$tn
u Äa sma vai purarkßä üy dcak^ate tä mithunena vyärähyantämi hy
uttarähi scq^tarßaya udyanii pura etat} — cf. RV. I, 24, 10: amt ye rkßä
nihitdsa uccä ; Qat. Br. XIII, 8, 1, 9 : €^o ha jlvänämjdig antare^^a saptarßix^ni
codayanam adityasya cästamayanam I Jaim. Up. Brähm. IV, 26, 12:
atiha yatraite sapta r^ayas tad divo madhyam.
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tätigen lE^ijis' gelaogen ^) and bringt beim Agnihotra eine Spende
für sie im Nordosten dar *), und schon in der ältesten Über-
lieferung ist er genannt. ,Die sieben B^is, unsere Väter*
waren es, die in der Zeit der Not Purukutsas Gattin ihr als
Sohn den Trasadasyu eropferten (BV. IV, 42, 8). Sie haben
sich (am Himmel) niedergelassen, um Tapas zu üben '), sie be-
hüten mit den fünf Adhvaryus ,des Vogels verborgene Fuss-
spur'^) und sind wohl identisch mit den sieben mythischen
Vipras, Rebhas, Kärus, Hotys, die neben den Göttern und
neben den Vorvätern stehen*), an der Gewinnung der Binder
beteiligt sind ®), mit Manu zusammen zuerst geopfert haben ^
und als Vorbild der irdischen sieben Hot|*8 anzusehen sind,
die an ihren sieben Herden ihren Sitz beim Opfer haben®).
Die Dhiwyas des Hoty und seiner Genossen werden inner-
halb des Vihära, einer immer etwas nördlicher als der andere,
mit besonderen Sprüchen errichtet; es wäre der Untersuchung
>) NVO. p. 18. 75; Ap. VI, 8, 11 etc.
*) Kät. IV, 14,27. Wenn ein Komet sie verdunkelt, bedeutet es
Gefahr. Weber, Om. und Port. 396.
*) X, 109, 4: devd etäsydm avadanta pürvS
sapta rfäyas tdpase yi tUfedui /
') in, 7, 7: adhvaryübhil^ paficdbhi^ saptd vipräji
priydfn rakßantö nihitam paddr/i vH^ I
prdfico madanty ukßdtio ajuryd
devd devdnäm dnu hi vratd gufn II
^) X, 35, 10: d no barhif^ sadhamdde brhdd dM
devdH Ue säddyä saptd hotfn /
VI, 22, 2: tdm (indram) u noft pürve pitdro ndvagväfi
saptd viprOso abhi vc^'dyantaj^ II
lY, 1, 12. TÄr. 1, 11, 2: asatai sad ye tatakßui I rßaydb saptdtrtg ca
yat I sarve trayo (?) agastyag ca nakfatraib gaiikrto 'vasan.
«) m, 31, 5: vUaü sattr dbhi dhträ atrndan
präcdfurwan mdnasä saptd vipräf^ /
') X, 63, 7: yibhyo hötrarn prathamdtn dyejS mdnu^
sdmiddhdgnir mdnasä saptd hotrhhH^ /
^ In anderen Versen als den vorerwähnten, in III, 10, 4; Vm, 60,
16; IX, 10, 7; 92, 2; X, 130, 7 ist die Beziehung auf die Hotrs des Opfer-
platzes angemessen.
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423
wert, ob nicht auch sie entsprechend den übrigen Teilen des
Opfeii)latzes eine symbolische Bedeutung haben und etwa
den Plätzen ,der 7 himmlischen Hotrs* entsprechen sollen^).
Hierbei möge ein anderer Punkt mit erörtert werden.
In dem oben angeführten Verse III, 7, 7 stehen neben den
sieben Weisen ,die fünf Adhvaryus'; aus der Verbindung
ergibt sich, dass auch diese Bezeichnung sich nicht auf die
Werkpriester des Opferplatzes, sondern auf gewisse Vor-
bilder am Himmel bezieht, die wie die Adhvaryus hin
und her wandeln^). Mir scheint, dass es sich hier um eine
Erwähnung der fünf Planeten handelt, für die wir sonst
vergebens einen Platz in den Liedern des RV. suchen. An-
gesichts des rituellen Ursprunges der vedischen Lieder wird
dieser Vergleich nicht befremden.
Von diesen fünf sind andere fünf zu unterscheiden, die
I, 105, 10 ,in der Mitte des Himmels stehen*^). Die Wahl
der Worte deutet darauf hin, dass hier nicht die Wandel-
sterne gemeint sind, sondern ein am Himmel nicht unter-
gehendes, festes, also circumpolares Steinbild.
*) Die Namen jedenfalls nicht; die Sprüche, mit denen sie geweiht
werden, lauten: (Hoty): vahnir asi havyavähana; (Maiträvaru?>a):
^ätro '91 pracetäi; (Brähma^äcchansin): tutho 'sivigvavedäli; (Poty):
ugig asi kavih; (Ne§tr): anghärih; (Acchäväka): avasyur duvasvün\
(Ägnidhra): vibhur asi pravühav^. TMBr. I, 4, 5; Qrautapadärthanir-
vacana p. 314 ff.
») Der A. ist III, 5, 4: v»rd; V, 31, 12 : grdva — ydsyajirdm adhva-
rydvag cdranti.
*) amt yS pdiicokßdxio mddhye tasthür maho divdl^. Was Säya?>a
hier anführt, ist unbrauchbar. Danach wÄren Indra-Vanuja-Agni-Aryaman-
Savity oder Agni-Väyu-Sürya-Candramas-Vidyut ,diese fünf Gestirne*!
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Dämonen.
Der Abwehr, dem Kampfe mit feindlichen Wesen aller
Art gilt zum Teil die Anrufung der oberen Götter, die
Licht und Leben geben. Hinter dem Schauplatz, auf dem die
grossen Götter einherwandeln, treiben Rak^as, Pi^äcas, Yätu-
dhänas ihr Wesen, die grosse Schar der unheilvollen Kobolde,
die Leben und Gesundheit von Mensch und Tier «chädigen,
das Opfer stören, in Haus und Besitz allerhand Unheil
stiften. Wesen und Geschichte des Dämonenkultus bleibt
noch zu schreiben. Seine Namen strömen aus allen Quellen.
Wer die Namen der vedischen Dämonen durchgeht, wird ein Ge-
wirr von Wesen allerart erblicken. Bald sind die Bezeichnungen
nach augenblicklichen Eindrücken und Erscheinungen gewählt,
bald mit Zuhilfenahme der Phantasie gebildet wie Dämon,
jOhnekopf, ,Geierkopf , ,Geschecktbauch*, in manchen Fällen
wird eine primitive Heilkunst ihre Termini nach den Krank-
heitserscheinungen gewählt und der Dämonolatrie ihre
Namen geliehen haben ^), Abstrakta und Namen wirklicher
Feinde, die zur Bezeichnung von feindlichen Geistern ge-
worden sind, treten in ihrer Mitte auf. Man spricht von
ihrem Vater, ihrer Mutter, manchmal mit, manchmal ohne
Begründung, so wie Indras Vater, Mutter bisweilen wirk-
liche, bisweilen rein flngirte Wesen sind. Die Herkunft der
^) Vgl. den Zusammenhang des spätvedischen Nejamesa mit dem
Naigame^a des Su^rnta und dem Nemeso der Mathoräinschrift bei
Bühler, Ep. Ind. II, 316 und Winternitz, JEAS. 1895, 149ff.
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425
Dämonen ist so mannigfach wie die der Götter. Die Brücke,
die von dem Reich der Dämonen znm Reich der Götter
hinfiberf&hrt, wird ständig von ihnen begangen. Wenn aach
gute Götter, wie Indra, Vi9^u im Kreise ihrer Anhänger zu
eigentlichen Dämonen nicht geworden sind, so stehen
manche, wie Budra, in dessen Spuren der Schrecken wandelt,
auf der Grenze, bisweilen, z. B. Pär. III, 15, 7 ff., von einem
Dämon kaum zu unterscheiden. Und selbst die, die durch die
ganze Anlage ihres Wesens daran verhindert werden, inner-
halb desselben mythologischen Kreises zu Dämonen zu werden,
treten doch wenigstens in den Kreis niederer Götter ein
und dienen der Zauberkunst. Der Spruch, den man beim
Entlaufen eines Knechtes verwendet, zeigt Indra in dieser
Stellung^), und ein anderer, der Empfängnis sichert*), ruft
die ,Männer' Mitra - Varu^a , Agvins, Indra, Sürya an;
sicherlich kein Zeichen mehr von der Unmittelbarkeit ihrer
Verehrung. Wir müssen stets fragen, ob der eine oder
andere Name aus der Tiefe in die Höhe hinaufgestiegen
oder vom Gott zu einem Dämon herabgesunken ist. Götter
und Helden feindlicher Stämme haben die Aussicht, in der
Mythologie der Nachbarn als Teufel angesehen zu werden;
die Dämonen des eigenen Volkes steigen leicht zum Himmel
auf. Neue Namen verschmelzen sich mit alten und erweitern
den Inbegriff des ursprünglichen Gottes. Im AV. sind Bhava
und Qarva noch unabhängige Wesen ^) ; sie haben sich später
an Budra gehängt und sind zu Namen von ihm geworden.
Es gibt keine ständige Scheidewand zwischen Göttern und
Dämonen. Im Schatten der offiziellen Götter blühen und
gedeihen, aus Angst, Unverständnis und Deutesucht geboren,
alle die Geister, die nur Unheil bringen; nicht wie die
Götter den Menschen nach seinem Tun lohnen und strafen,
sondern allein Ausdruck des Unheils sind. Ihr Kommen
1) Pär. GS. m, 7, 3.
«) Pär. I, 9, 5.
») VMyth. II, 204; etwas anders Weber, Om. und Port. 400.
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426
deutet sich an in dem Schrei Unheil verkündender Tiere ^), der
Schakale, gewisser Vögel, im Erscheinen von Tauben. Selbst
dem Menschen haftet die Doppelnatur an, dass er Glück
oder Unheil bringt. Der heimgeführten Gattin können
Kräfte innewohnen, die sie zum Verderben für Mann und
Kinder, für Haus und Stall machen und der sorglichen Ab-
wehr bedürfen^.
Namen alter Feinde, die zu Dämonen wurden, sind
Pa^i, Qambara, Pipru. Ob wir Pigäcas und Rak§as in
gleicher Weise deuten müssen, ist nicht so sicher, aber nicht
weniger möglich; VII, 104 schildert den Kampf gegen die
Bak^as so persönlich, dass er der Wirklichkeit entnommen
zu sein scheint; die in demselben Liede und anderwärts
namentlich in X, 87 genannnten Yätudhänas erinnern an die
Übel der Yätus, die Ahriman an den Ufern des Haetumant
schuf. Sie stehen complimentär neben Bhe^ajas^ und re-
präsentiren den Zauberdienst. Von allen Dämonen sind die
Bak^as, wenn ich nicht irre, am häufigsten im Ritual ge-
nannt. Es ist, als ob die Erinnerung an bestimmte Feinde,
die den brahmanischen Bitus bekämpften, sich hier fort-
setze*). Ait. Br. II, 7, 1 wird erörtert, ob man die Bak^as
bei Gewährung ihres Anteils preisen soll oder nicht und die
Frage dahin entschieden, dass es, wenn überhaupt, dann
leise zu geschehen habe; denn wenn es laut geschehe, so
könne die Stimme des Opferers zu einer Bak^asstimme
werden. Die Darbringungen für sie bestehen in Körner-
hülsen ^), in Blutspenden; zu ihrer Abwehr zieht man einen
Kreis, legt man die Umlegehölzer hin TS. II, 6, 6, 2, man
sprengt Wasser oder nimmt einen Feuerbrand; oder für
») Pär. m, 15, 20. TAT. IV, 29 ff.
«) Pär. 1, 11, 4.
«) Bloomfield, Gnmdriss II, 1. B. S. 9. Das gat.Br. setzt neben
die bahyrcas die yätuvidas.
*) Cf . noch Manu m, 204. 238.
") Vgl. unter anderem NVO. p. 171.
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427
Wasser und Feuer tritt der die bösen Geister, Dugvapnya,
Niryti (X, 36, 4) verscheuchende Klang der Somasteine ein,
wie anderwärts durch Erzklang die Gespenster verscheucht
werden*). Wenn der Umriss zu den Schalllöchem gezogen
wird, geschieht es mit den Worten: hier schneide ich die
Hälse der Rak^as ab ^. Ein Opfer wird in der fertigen Grube
dargebracht, damit in ihr sich nicht verderbliche Rak^as
erheben. Die Schalllöcher sind rak§ohan und valahan^). Bei
dem Qräddha werden ,Asuras und Rak§as und Pigäcas, die
auf der Erde wohnen' vertrieben, ehe man ,die Väter' und
Brahmanen lädt^). Es ist nicht ausgeschlossen, dass hier
der Begriff der Dämonen in den der Manen fibergeht und
der Name eines feindlichen Stammes ebenso in feindlichem
Sinne in die Mythologie eingetreten ist, wie die Angiras,
Bhrgus als Ahnen vedischer Geschlechter in die Himmels-
welt versetzt wurden. Von Dämonennamen, die im Eult
besonders hervortreten, sind die 1, 224flF. erörterten und
nachher zur Sprache kommenden QaQ^^-Marka zu erwähnen,
an deren Stelle im Rk vor den AQvins der ,Grdhra' Soma
trinkt, ferner der vielleicht schon im BV. X, 99, 10 ge-
nannte, wahrscheinlich aber erst später entwickelte aräru^
dessen Name bei Herstellung der Vedi und des Utkara in
den Sprüchen apärarum pfihivyai devayajanäd badhyäsam und
araro divat^ mä paptaJi verwendet wird*); er gilt als ein
Asura, den Indra aus der Erde verjagt. Opfer, die den
PiQäcas und Yätudhänas dargebracht werden, erwähnt TBr.
in, 4, 1,5^. Mit Dämonen aller Art machen uns die Gyhya-
^) Rohde, Psyche I«,272, Anm. 1.
«) ^at. Br. m, 7, 1, 2.
») Ap. XI, 11, 6 u. 8.
*) Caland, Altind. Ahnenkult p. 26.
») VS. I, 26; TS. 1, 1, 9« ff.; MS. 1, 1, 10; IV, 1, 10 (p. 13); TBr. HI,
2,9,4.
^ Unter den Dämonen tritt einer mit dem Namen maJsha auf; er
scheint im Kreise der Bhrgns besonders bekannt gewesen zu sein, wie
^V. IX, 101, 13 (öpa gvdnam arädhäsam hatä maJchäm nd bhrgavälO zeigt,
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428
ßütren bekannt. Wie die Leiber toter Yak^as nach dem
Milindapa&ha ^) allerlei Gestalten zeigen, so begegnen wir
hier Dämonen in jeglicher Gestalt. Alles, was Gnt, Glück
und Leben schädigt, wandelt sich in Name und Gestalt, sein
Einflnss ist fiberall gegenwäi-tig und fiberall zu beseitigen.
Wo das Leben des Neugeborenen,- der Wöchnerin in Gefahr
ist, bei allen wichtigen Akten des Lebens, bei Krankheiten
begegnen wir dem Zauber, der jenen Einfluss paralysiren
soll. Zum Schutz der Wöchnerin stellt man ein Feuer an
die Thftr, wirft Senf- und Getreidehfilsen hinein und ruft:
ganda-marJcay upavlra, gaundikeya^ ulükhalay malimluca, dronäsa,
cyavana sollen von hier schwinden, älikhany animi^a, hifßvadanta,
nnd findet sich öfter in Sprüchen des YV., in denen Agni, Indra, Budra als
mdlüiahan (cf. TS. III, 2, 4) bezeichnet werden. Er steht neben den Göttern,
aber doch in unverkennbarem Gegensatz dazu. TMBr. VIT, 6, 6 (cf. MS.
IV, 5, 9 pag. 77) erreicht ihn der Glanz (ya^ah) zuerst; er läuft damit
fort und bleibt auf seinen Bogen gelehnt stehen. Die Bogensehne schnellt
empor und trennt Makha den Kopf ab, der zum Pravargya wird. Hier
wie an anderen Stellen heisst es, dass Makha das Opfer sei. Es wird
auch erzählt, dass Ameisen die Bogensehne zernagten und als Lohn
dafür die Gabe empfingen überall, wo sie graben, Wasser zu finden
(Komm, zu TMBr. 1. c. TBr. ; MS. IV, 5, 9, deren Varianten wichtig sind ; die
Ameisen erwidern Indra abhimrtäyäfß [jyäyäm] vä asyäifi na gdk^yämo
jtvitum); aber es ist nicht immer Makha, der die Rolle spielt. TÄr. I,
5, 2 ist es Budra, dem das fortschnellende Bogenende den Kopf abreisst,
und Indra zernagt in Gestalt einer Ameise (vamrirüpetia) die Sehne;
Qat. Br. XIV, 1 , 1, 1 ist es V i s q u , dem die Bogenenden das Haupt abschneiden
(cf. auch TÄr. V, 1, 2 und Räjendra Läla Mitra, Introduction p. 27;
Komm. p. 372). Wie Makha, so ist wie bekannt auch Yi^m ,das Opfer'.
Ich habe die Bedeutung dieser Erzählung, die eingehendere Untersuchung
verdient, nicht zu erkennen vermocht. VS. XI, 57; TS. IV, 1, 5 wird zu
dem Thonklumpen, aus dem die Ukhä geformt wird, maJchasya giro 'si
gesagt. Das stimmt damit überein, dass beim Pravargya das Mahävira-
gefäss in gleicher Weise als ,mdkha8ya girab' gilt (VS. XXXVn, 7ff.;
TÄr. V, 3, 2). Dieselbe Anrede findet sich aber auch bei dem zum Pnro-
dä^a verwendeten Kloss TS. 1, 1, 8 g (TBr. III, 2, 8, 3) und bei dem Äghära-
Überrest TS.1, 1, 12 p, wo ihre Bedeutung weniger durchsichtig ist.
p. 272 ed. Trenckner: Tciia-, Mmi-, JUpiUika-y patanigavawa etc.
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429
upagnUi, haryak^a, kumhhin, gatru, pätrapäiti, nrmaniy hanin-
mukha, sar^apäruna^ cyavana — verschwinden sollen sie von
hier^). Oder wenn eine Enmära genannte Krankheit das
Kind befällt, beschwört man den Dämon mit. dem Spruch
jJcürkura, sükärJcuray hürhura, der Kinder Bändiger! Ca, Händ-
chen, lass los. Verehrung sei dir . . . Sisara sage : »kusch dich*.
Saramä ist die Mutter, Sisara der Vater, QyämaQabalau deine
Brüder'^). Wenn man den Schüler dem Lehrer übergibt, so
wehrt ein Zauberspruch einen etwa von diesem ausgehenden
Schaden ab ') und am Tage des Abschlussbades ruft man (agni)
gohya, upagohya, mayükha, manohan askhala etc. *). Wenn am
ersten Tage des Halbmonats die Götter ihren Anteil erhalten
haben, denkt die Hausfrau verschiedenener anderer Wesen
und bringt ausserhalb des Hauses ihre Verehrung ,der Frau',
,dem Mann', jedwedem Alter', ,dem weissen, schwarzzahnigen
Herren der bösen Frauen, die meine Kinder betören, im
Dorfe oder im Walde wohnen' ihre Verehrung dar' (Pär. I,
12,4); Rudra, dessen Heerscharen überall lauern, wird als
pathi^ad, catu^pathasady apst^^ad, gm^ad, pitf^ctd u. s. w. ge-
opfert (P. 111,15, 7 ff.). In dem Spruch, mit dem TÄr. 1,28
die Gespenster vom Opferplatz fern zu halten lehrt, heisst
es vigtr^l9^ grdhraglr^lm ca apeto nirrtifii hatha paribädhafjfi
Qvetdkuk§afß nijaügham gahalodaram — Ir^äsüye bübhuk^atn
manyufui Jcrtyäfj^ ca dldhire.
») Päraskara 1, 16, 23; Äp. GS. XVIII, 1; Mantrapätha H, 16, 1 «F.;
Noch reichlicher ist die Schar bei Hir. II, 3, 7 (Kit. 181. 182): pramrgant,
küfadantaf vikHega, lambastana, uraspega etc.
«) Pär. 1,16,24; Hir. H, 7, 3.
") Hir. I, 6, 6: koßokäya tvä paridadämi, antakäya tvä p,, agJtoräya,
gadäya, yamäya, makhäya etc.
*) Pär. n, 6, 10.
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Asuras.
Die Herkunft und Bedeutung mancher Dämonen erhält
eine besondere Beleuchtung durch die Geschichte der Asuras.
Die Frage nach ihrer Beziehung zu den Devas in der Vor-
geschichte der indoiranischen Religion, die Gründe des Be-
deutungswandels sind heute nicht klarer, als sie vor Jahren
waren, wo Hang seine Hypothese aufstellte, dass die (schon
von Burnouf beobachtete) Umwandlung des einen wie des
anderen Wortes in eine Bezeichnung von Dämonen auf
einem vorhistorischen religiösen Schisma beruhe, und Justi
sowie später Ludwig (RV. IV, xvu) Haugs Ansicht mit
wichtigen Gründen bekämpfte^). In neuerer Zeit hat die
Hypothese Darmesteters, dass es sich nicht um religiöse Kämpfe,
sondern um blossen Wechsel der Wortbedeutung handle, und
die Namen später in einseitiger Weise ausgeprägt wurden,
Anerkennung gefunden. Aber auch sie vermag die Prüfung
nicht zu bestehen. Die Haugsche stellte sich in Widerspruch
mit unzweifelhaften Tatsachen, die Darmestetersche erinnert
etwas an eine vergangene Zeit der vergleichenden Sprachwissen-
schaft, wo man gewisse allgemeine Grundformen aufstellte
und aus ihnen je nach Bedürfnis die eine oder die andere
Form entschlüpfen liess. Sie ist eine der Hypothesen des
gelehrten Iranisten wie seine Datirung des Avesta, seine
») Justi, GGA. 1866, p 1446 «F.; Abfertigung des Herrn Dr. M. Haug
p. 22fiF. (vgl. zu der Frage auch Spiegel, Erän p. 231— 273; Weber,
IStr. n, 446. 469 ff.)
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431
Identiflcirung von Ame^aspentas und Ädityas, blendend und
ohne überzeugende Eraft. Und ebenso hat der Gedanke
anderer, dass deva und daeva sich in der Bedeutung ,Dämon*
einigen, nichts für sich; er ist schon durch die Überein-
stimmung des Germanischen, Griechischen, Gallischen und
Indischen als widerlegt anzusehen.
Ich will versuchen, die Diskussion wieder aufzunehmen
und über den toten Punkt, auf dem sie angelangt zu sein
scheint, hinweg zu führen. Hang hatte sicher Unrecht von
Fehden zu sprechen, die der Schöpfung des Asuradienstes
und des Rgveda vorausgingen und in die prähistorische Zeit
zu verlegen seien; dagegen protestiren alle Daten des ältesten
Teiles unserer Liedersammlung: dort ist Asura ,Herr' und
nur in ganz seltenen Fällen die Bezeichnung für irgend
ein feindliches Wesen; wir finden im BV. nicht das Ge-
ringste, was auf eine Bekanntschaft mit der Reformation
Zarathustras und dem Träger dieser Lehre schliessen lässt.
Ich bin der Meinung, dass die Zeit des BV. der Zoroasters
vorausging, dass die Träger des Opferdienstes damals ihre
Dienste bis weit nach Westen hin angeboten haben und die
Angabe des RV. von dem freigebigen Partherfürsten, der
den Opferdienst belohnte, nicht gering zu veranschlagen ist ^).
Auch darin hat Hang geirrt, dass er einigen an der Peri-
pherie erscheinenden und selten auftretenden Namen wie
natihaithya, gauru zu grossen Wert beilegte; ich möchte
sie nicht so leicht nehmen wie Darmesteter, immerhin sind die
iranischen Doubletten zu sehr verblichen, um zu einem Ver-
gleich zu dienen^). Aber Darmesteters Irrtümer sind
Cf. meine Anzeige von M© Crindle, GÖA. 1894, S. 694 ff.
^) Die Identität der Namen ist keineswegs beseitigt. Indra dürfte
nach wie vor gleich dem iran. indro sein, wie Geldner, Vend. X,9;
XIX, 43 schreibt, näfihaiihya, der feindUche Dämon, lässt sich nicht von
näsatyau trennen, der Bezeichnung zweier guter Götter. Da offenbar viele
Verbindungsglieder verloren gegangen sind, vermögen wir nicht, im Ein-
zelnen Grund und Geschichte des Bedeutungswandels zu erkennen; es wäre
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432
nicht geringer als die Hangs gewesen; sie verstecken sich
mehr in gelehrten Konstruktionen und Theorien nnd liegen
nicht so offen za Tage, sie sind darum freilich anch gefähr-
licher nnd haben sich vielen Beifalls erfreut. Schon der Satz,
dass jdans cette prötendue r6volution religieuse, il n'y a qu'nn
accident de langage, nne curiosit6 de lexicologie' (p. 268)
setzt ein merkwürdiges chass6-crois6 des Lexikons voraus,
weil es aus dem einst überall eindeutigen Worte deva in
Iran ,böse Geister' schuf nnd symmetrisch die ebenfalls ein-
deutige Bezeichnung asura grade in dem Nachbarlande Indien
in ihr Gegenteil verkehrte. Und noch seltsamer ist an an-
derer Stelle Darmesteters Gedankengang^). Ich kann in
dieser Argumentation nichts weiter als einen Trugschluss
erblicken. D. führt indische Beispiele für den Zorn der devas
an: hedo devänatn uta martyänätn, die mit iranischen nur zufällig
übereinstimmen. Es würde sonst doch nahe gelegen haben, dass
die Devas und Martyas auch in Indien ihren Weg unter die
falsch zu glauben, dass die iranischen Verhältnisse ein vollständiges
Negativ der indischen sind and umgekehrt. Ebenso dürfen Qiuru und
^rva vielleicht combinirt werden, obwohl formale Schwierigkeiten ent-
stehen (auch Bloomfield bleibt bei der Zusammenstellung P.TAOS. 1894,
CLIX: gdru,garv: ^r'crush'; the strong anteconsonantal gdru-a 'missile';
antevocalic garv-d, Avestan sd^-a ,god of destruction*).
*) P^- ^^) • • • transportez dans ce milien oü TAhora et le Tazata
ont accapar^ ä eux tonte la divinit^, transportez des invocations adress^es
ä FAhura ou ä un Tazata, et semblables ä Celles oü le h^os v^que
supplie les dieux ,pour qae point ne Fatteigne Vangoisse q%d vient de
Vhomme ni celle qui vient du deva** (deva-k^tam, martyakftam anhas) . .
,pour que point ne le frappe le trau des deoas ni des hommes* (hedo
devänäm uta martyänäm) . . poor qu'il seit une place forte contre les
attaques des devas et des hommes . . vous aorez Torigine et le sens
ancien de ces perp^tueUes priores des h^os avest^ns, demandant auz
dieux la gr&ce de triompher des haines ,des da6vas et des hommes*
(daevanäm uta ma^yanäm); formales qai sont la reprodaction ezacte,
r^cho fidMe des priores indoiraniennes, mais oü le mot devenu obscor,
deva, d^signant an 6tre qai fait le mal, devait arriver nöcessairement ä
revdtir les coalears d^moniaques . . .
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433
Dämonen genommen hätten. Sie haben es aber nicht dort,
sondern in Iran getan, und wir wissen nicht, ob prähistorisch
von ,dem Zoni der Devas' in der Weise, wie Darmesteter
zur Begründung seiner Theorie annimmt, gesprochen wurde.
,Ces formnies indo-iraniennes, qui rennissaient dans une meme
d6pr6cation la colfere des dieux et des hommes' (266)
haben den Fehler, dass sie vielleicht nicht existirten. Es hätte
dann doch auch in prähistorischen Zeiten vom Zorn der Asuras
gesprochen werden müssen ; aber noch im BV. wird er nicht
erwähnt und doch haben gerade in Indien die Asuras in
späteren Zeiten zu Dämonen sich entwickelt^).
Auch was Tiele^ sagt, ist irrig, asura Xst nicht, wie
er will, »allmählich' und ,ungezwungen^ zu einer ungünstigen
Bedeutung gelangt, sondern diese tritt ganz unvermittelt
und plötzlich mit bestimmter Gegnerschaft gegen die Devas
auf. asura heisst auch nicht allgemein ,Geister, Wesen^ aus
dem Gott oder Dämon sich nach Belieben entwickeln konnte,
sondern entweder ,Herr*), Gott* (und asuryä dem entsprechend
, Herrschaft, Göttlichkeit') oder ,Dämon'*). Wenn Tiele
*) Wenn in Stellen wie I, 24, 14 gesagt ist dva te Mio varux^a —
asura, so knüpft hi^o an Vanuia, nicht weil er asura ist, sondern weil
er an sich ein gefährlicher Gott ist (cf. oben p. 85) und trotzdem ist
Varmja nie zu einem Dämon geworden. Wenn D. p. 269 sagt: ,Des
images de terreor s^^taient donc jointes ä ce nom (VamQa); le plus
grand des Asuras avait m^rit^ de passer au rang des dieux terr%ble8\ so
ist auch das schief; denn gerade die Bezeichnung Asuras gibt dem Namen
im ]^V. nichts Dämonisches und als die Asuras zu Dämonen geworden
waren, ist VaruQa — kein Asura mehr. Nicht an den Asura- VaruQa,
der in Iran keine EoUe gespielt hat, sondern an den allgemeineren Kreis
der Asuras knüpft sich die Gegnerschaft der Brähmai^azeit. VaruQa selbst
hat zu dieser Entwicklung nichts beigetragen.
') Geschichte der Bei. II, 82. 84. asura ,asurisch* bedeutet nicht,
wie T. p. 83 sagt, ,ebenso oft göttlich als dämonisch^ Der Prozentsatz
ist anders und hängt von der Litteraturgattung ab (cf. unten pag. 438).
») Ludwig, IV, XVm.
*) V. Bradke, Dyftus Asura 106: , Einen Übergang des Begriffes
,asura = höchster Gott' in den Begriff asurä adevaj^ innerhalb der indisch-
Hillebrandt, Vedische Mythologie 111. 28
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434
bemerkt, dass die Asnras ,doch niemals von Natur böse
Wesen, niemals eigentliche Teufel, sondern mehr Nebenbuhler
der Devas und Plagegeister f&r die Diener derselben^ ge-
wesen seien, so möchte ich diesem Umstand grossen Wert
nicht beilegen. Sie sind noch ärger als die Bak^as; sie
werden nicht wie diese mit Opfern abgefunden, sie sind be-
ständig Gegner und Widersacher beim Gottesdienst*). TS.
II, 4, 1, 1 stellt den Deväli, Mann^yäli, Pitarah der Reihe nach
Asuras, Bak^as und Pigäcas gegenüber, sieht in ihnen also
ebenso Feinde der Götter wie in Bak^as Feinde der Menschen*).
Gerade das häufige Hinuberspielen des Streites zwischen
Devas und Asuras auf das rein sakrale Gebiet scheint mir
ein wichtiges Moment zu sein bei der Erklärung des Ur-
sprunges dieser Fehden.
Die Asuras bringen andere Opfer als die Götter oder
befolgen eine andere Praxis. Sie legen die drei Opferfeuer
Ähavaniya, Gärhapatya, Anvähäryapacana in anderer Beihen-
folge an als die Götter und verlieren ihr Glttck (TBr.1, 1,4,4).
Wenn eine Praxis als ungeeignet abgelehnt wird, wird sie
als ,asurisch' bezeichnet^. Die enge sakrale Beziehung
zwischen Indern und Iraniern wird ja durch den gemein-
samen Besitz alter Opferformeln erwiesen. So dürften auch
die Streitigkeiten um das Bitual einen historischen Aus-
gangspunkt haben. Je weiter vom Ausgang entfernt, desto
mehr trat die Neigung auf, alles nicht streng Brahmanische
als asurisch zu bezeichnen und jeden Gegensatz, selbst den
von Tag und Nacht (TS. I, 6, 9, 2) mit dem von Devas und
Asuras zu verknüpfen.
brahmanischen Entwicklang werden wir somit für ausgeschlossen halten
müssen. Es bleibt demnach nor die Annahme übrig, dass die jüngeren
astirä odevätL von aussen in die brahmanische Welt hereingetragen seiend
») V. Bradke, Dyftus Asura 90 ff.
') Zar formellen Erklärang der Stelle cf. Johansson, IF. III, 237.
^ ggs. XV, 15, 11; Gobhüa gr&ddha Kalpa HI, 7 (Caland, Toten-
verehrang 32).
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435
Darmesteter hat bei seiner Aoseinandersetzang etwas
unterschätzt, was sehr wesentlich für die Beurteilung der
Frage ist: dass das Schicksal der zu Teufeln verwandelten
Devas auch von den Kavis geteilt wird, den Priestern und
Weisen Indiens, die in den Brälima^as als (ugruväfisah gelten.
Denn von den Kavis hat auch die neuere Forschung das in
Iran verfemte Wort Jcava^), resp. Mvaya , Anhänger des
Kavi* nicht getrennt; seinen Zusammenhang mit Devas
und weiter mit Karapans und U^ij lehren deutlich die pole-
mischen Anspielungen der Gäthäs wie Ys. 44, 20.
cithenä mousdä hükh^athrä da€vä ärihars
at U p9rdsä yöi pi^einti aeibyö Mm
yäi§ gäm Jcarapä tmkh§ cä a^^9mai data
ya cä kavä änmenl urüdöyatä^).
Die Stelle zeigt die ganze kulturgeschichtliche Umgebung
von ketzerischen Kavis und Karapans *), die wie die Daevas zu
den Feinden Zarathu^tras gehören und von dem brahmanischen
Glauben so wenig getrennt werden können, wie die Daevas,
denen sie dienen; Darmesteter bemftht sich (145 '^) mit un-
zulänglichen Gründen den Gäthävers wegzudeuten. Auch
Usikh^ ist darin genannt und gerade dieser Name erscheint,
wenn auch ohne besondere Hervorhebung doch als die Be-
zeichnung alter Priester grade in den älteren Texten der
vedischen Litteratur^). Es ist gewiss kein Zufall, dass der
*) Bartholomae, Grnndriss I S. 103.
») Cf. noch Ys.IX, 18:
nf tat yaüia taurvaySm
titspanäm fbi^atäm (baeßä
daSvanäm ma^änäm ea
yathväm pairikanäm ca
säihräm Jcaoyäm karafnäm ca —
32, 15; 46, 11; 48, 10; 51, 14. Geldner, BB. XH, 98; XIV, 3. 4;
Bartholomae, IT. 1, 192 ff.
») Cf. Wilhelm, Priester und Ketzer im alten Er&n, ZDMÖ. XLIV,
144; West, SBE. XXXXVII, 19 Arnn.«; Jackson, Zoroaster p. 28.
*) Es ist (bald im Sg., bald im Plur.)*Name eines priesterüchen
28*
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436
berühmte Kai-Käös der iranischen Sage eine Namens-
verwandtschaft aufweist mit dem Eavi ÜQanas Indiens, der
in der späteren Litteratur als Lehrer der Asuras erscheint ^).
Den Stellen, die Spiegel anführt, ist die Angabe der Bräh-
maQas hinzuzufügen: tiganä vai Jcävyo ^suränäfjfi purohüa äsU%
also unmittelbar in der Periode, die dem RV. folgt, begegnet
uns der in Iran gefeierte Name auf Seiten der feindlichen
Asuras. Diese Tatsachen in ihrer Gesamtheit sind doch sehr
viel mehr als ,faits de langage' (262); sie sind Ergebnisse
der kulturgeschichtlichen Entwicklung').
Wann hat die Trennung oder feindliche Berührung statt-
gefunden? Ausgeschlossen ist die vor dem BV. li^eude
Zeit, da dieser wie der Avesta zumeist mit asura den 6e-
Gotra und seines mythischen Ahnherrn, der Soma presst und Indras
Freundschaft geniesst. Er steht auf gleicher Stufe wie Kutsa, Angiras,
Gautama. TS. VI, 3, 6, 1 : rtvijo vai vahnaya ugijat,
*) Spiegel, Die arische Periode 282 ff.
«) TMBr. Vn, 5, 20 s. unten.
*) Darmesteter irrt auch in der Annahme, dass ,toutes les divinit^
et toutes les id4es essentielles du Mazd^isme sont aussi bien indiennes
qu'iraniennes*. Seine Herleitung von Vanma und Ahurmazda aus der-
selben Quelle ist irrig; seine Identifikation der Ädityas und Ame^aspentas
ebenfalls. Mitra bedeutet schon im l^V. wenig und ist in den Brähmai^as
ganz zum Schatten geworden; sein Partner Varui^a, in Iran nur noch
in gewissen Dualen erkennbar (VMyth. III, 10 ff.), ist in Indien einer der
grössten Götter und Schöpfer der Welt. Ahuramazda fehlt in Indien
ganz; er lebt höchstens in einigen Formeln wie dsttrasya mäydyä
(WZKM. XIII, 320) fort. Diese Gegensätze sind doch eigentUch gross
genug. Auf dem Gebiet des Eituals ist die völlige Aufgabe der blutigen
Opfer in Iran in erster Linie, sodann die Aussetzung der Toten in
Betracht zu ziehen. Wir dürfen, wie ich schon sagte, nicht erwarten,
dass die iranischen Verhältnisse zu den indischen ein völliges Negativ
bilden und umgekehrt. Religiöse Schismen führen nicht zu völliger Auf-
gabe aller Gemeinsamkeit des Kultus, sondern nur zu einem Scenen-
Wechsel im Vordergrund. Es handelt sich nach meiner Meinung
keineswegs um ,le changement de quatre ou cinq ^tiquettes' (p. 262),
sondern um einen viel tiefer gehenden Unterschied. Die Hauptpersonen
wechseln, während die kleineren auf ihrem Posten bleiben.
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437
griflf der Göttlichkeit verbindet und in fta-a^a den Ausdruck
grösster Heiligkeit sieht. Wir können die Linie nur dort,
wo asura regelmässig in einen Dämon umgewandelt erscheint,
ziehen : zwischen der Hauptmasse der rgvedischen Lieder
und der der Brahmatias ^) ; diesseits fallen die wenigen Ver-
fasser des BV., die gleich den Brähma^as in den Asuras
dämonische Wesen sehen, jenseits die Hauptmasse der rgvc-
dischen Hymnen und die wenigen versprengten Stellen aus
den Brähma^as, die das Wort asura noch in gutem Sinne
kennen ^).
Ich habe schon vol. II, pag. 8. 9, ausgesprochen, dass
die Traditionen des RV. sich nicht unmittelbar in den Bräh-
maQas fortsetzen, sondern ein Bruch zu bemerken ist und
zwei verschiedene Ströme hier zusammengeflossen sein müssen.
,Zwischen den Stämmen, die in Asuras noch Götter (so weit-
überwiegend im BV.) und denen, die in ihnen Teufel sehen,
scheint ein nicht viel geringerer Abstand, als zwischen
vedischen Indem und Iraniern zu sein' ^). Zarathu^tra wird
nirgends erwähnt, gegen ihn und seine Reformation richtet
sich nicht eine einzige Stelle und darum wird nicht er als
Ursache dieser Gegnerschaft anzusehen sein; in einem der
mit den Devaverehrern längst zerfallenen Asurakreise, die
gegen den Opferkult jener protestirten und kämpften, mag
der iranische Reformator später, lange nach der Zeit der
vedischen Lieder, erstanden sein. Veda und Avesta sind
nicht unmittelbar auf einander zu beziehen und viele Mittel-
glieder zwischen beiden verloren*). Die Ereignisse, die
*) Cf. meine Rezension von Hopkins, AISAK. IX, 16.
») Cf. Ludwig, RV. IV, xvii; dazu TS. I, 6, 6'; aus dem Päli
Jät. IV, 273 V. 146 (Komm.: aaurajetihako saJcko), Wenzel, come contri-
butions to Päli lexicography Academy 1890. 30. Aug. S. 178.
") Rez. von Hopkins, 1. c.
*) Ich stimme hierin teilweise mit Tiele II, 85 überein: , . . sowohl
die vedische als die zarathustrische Religion sind erst lange nach dieser
Scheidung entstanden. Keine von beiden ist direkt aus der ostarischen
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438
zwischen der Periode des Bk und der der Brähma^as sich
abspielten, b'egen ffir uns im Dunkel; so einfach, wie Hang
vor Jahren meinte, liegen die Dinge nicht; aber er hat meines Er-
achtens in der Idee weniger fehlgegriffen als seine Nachfolger ^).
Es ist längst bemerkt, dass wir im BV. nur sehr
wenige Stellen finden, die die Asuras verteufeln; v. Bradke
verzeichnet p. 86 daraus 4 Fälle im Singular, 8 im
Plural in dieser Bedeutung. Von jenen 4 stehen zwei^,
hervorgegangen. Zwischen ihrer Entstehung und der Spaltung des alt-
arischen Volkes mnss eine lange Zeit verflossen sein, in welcher die alte
Beligion ihren Entwicklongsgang in verschiedenen and oft weit aus-
einanderlaufenden Bichtungen fortsetzte u. s. w.
^) Es ist billig v.Bradkeszu gedenken, dessen Ansichten denen Haugs
ähnlich sind, aber sich viel näher auf das Bichtige zu bewegen; er sagt
Dyäus Asura p. 108: ,die einzigen Arier, von denen wir sicher wissen,
dass sie den Asura verehrten und die Devas verabscheuten, sind die
Eraner des Avesta. Die Verteufelung des Asura bei den brahmanischen
Indem ist daher schon frühe auf den Zusammenstoss der letzteren mit
den Anhängern des Zarathustra zurückgeführt worden: wie ich glaube,
mit Becht. Nur dürfen wir diesen Zusanmienstoss nicht in die ar. Urzeit
verlegen: die Eraner lebten ohne Zweifel schon geraume Zeit von den
stammverwandten Indem getrennt, bevor Z. seine reformatorische Tätig-
keit begann. . . . Wir werden mithin das Aufkommen der asurä adeväh
bei den vedischen Indem auf den Gegensatz derselben zu den Eranem
des Avesta zurückführen dürfen . /. Unrichtig sind hier nur die Worte
,mit den Anhängern des Z/ und ,Eraner des Avesta^
*) n, 30, 4 hr?Mspate — vidhya vrJcadvaraso dsuraaya xnrdn,
V. Bradke bemerkt dazu p. 96, dvaras sehe wie eine iranische Form aus,
gleich skr. ähvaras. vrkadvaras könne also die halbsanskritisirte Form eines
eranischen Eigennamens vehrJeadvarafih sein. Es scheint ihm aber
schliesslich näher liegend mit dem PW. zu vermuten, dass v, aus ind.
vrkadhvaras corrumpirt sei (Brunnhof er, Iran und Turan p. 127 denkt
an die Bewohner der Wüste Schand). v. 8 sind diese Feinde Qa^dikas
genannt.
Vn, 99, 5: ^aidtn vardnaj^ sahdsratß ca säkdm
hathö aipraty äsurasya türdn II
Da Qambara, wie ich zeigte, infolge seiner Feindschaft gegen Divodäsa
in die westlichen Länder zu versetzen ist, scheint die Bezeichnung als
Asura nicht ganz zufällig. Die andem beiden Stellen sind X, 138, 3:
dflhdni pipror dsuraaya mdyina indro vy äsycU —
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439
von diesen 8 ebenfalls nur zwei ^) in den Familien-
büchern.
Ich möchte die Aufmerksamkeit auf einen umstand
lenken, der m. W. weniger beachtet worden und doch nicht
bedeutungslos ist : das Wort asnra erscheint in den Familien-
büchern verhältnismässig selten und beweist dadurch das
allmählige Verblassen des Asurakultus. Es ist sicher kein
Zufall, dass in dem Buch, das nach meiner Theorie den
iranischen Ländern am nächsten liegt, das Wort asura fast
ganz veimieden wird*), während nach einer ungefähren
Zählung deva gegen 68 Mal vorkommt. Wir gewahren,
noch ohne besonders erkennbare Feindschaft gegen die Asuren,
deutlich hierin ein Emporsteigen der Devareligion, und
des vorzüglichsten Vertreters der Devareligion: Indras, der
in 11 bis Vn niemals ein asura genannt wird^, wohl aber,
(Pipra steht Varcin and Qambara nahe) nnd X, 124, 5 (siehe oben p. 67 ff.).
Der AV. zeigt den Sing^ular in der Bedeutung 3 mal: VIII, 6, 5; XIII, 4,
42; XIX, 56, 1. v. Bradke, S. 101 ff.
») Vin, 96, 9; (WMfdft adev&b] 97, 1 (gegenüber VIII, 25, 4: devdv
dmrau). Die anderen Stellen gehören dem I. und vorwiegend dem
X. Buche an (53, 4; 82, 6; 124, 5; 151, 3; 157, 4). Osurd findet sich in
feindlichen Sinne ^tV. V, 40, 5. 9 (Svarbhänu); X, 131, 4 Namuci. asurahdn
steht VI, 22, 4; Vn, 13, 1; X, 170, 2. Im Allgemeinen zeigt sich die Be-
deutung ,Dämonen* im Zunehmen im X. Buch, also näher an die Zeit
der BrähmaQas. Die Lieder, die die Asuras feindlich nennen, enthalten
damit ein Kriterium ihrer Zugehörigkeit zu der Brähma^aschicht oder,
vorsichtiger ausgedrückt, zu den Kreisen, deren Anschauungen sich in
den Brähmavas fortsetzten. Im AV. kommt der Plural asuräh =
Dämonen schon 30 mal vor (v. Bradke, S. 86).
*) Einmal (feindlich) in aaurahdn VI, 22, 4. Of. meine Rezension
von MC Crindle, GGA. 1894, p. 650. Von der Verfemung frei geblieben
ist (wuryäy das in freundlichem Sinne in VI 4 mal (20, 2; 30, 2; 36, 1;
74, 1) vorkommt und wohl durch die Verschiedenheit von Akzent und
Endung noch vor einem Bedeutungswandel bewahrt blieb, asura findet sich
sonst in n 4 mal (II, 30, 4 feindlich), III 6 incl. asuratva, IV 2, V 11,
VI 0, vn 7, Vra Smal.
•) VI, 22, 4 heisst er asurahdn; Vn, 99, 5 stehen die dsurasya türdl^
im Gegensatz zu ihm und Vi99U. Cf. auch VUI, 96, 9; 97, 1.
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440
besonders in späteren Oeschichten, in direkter Feindschaft
gegen sie erscheint^). Das Buch VII dagegen, dessen Ver-
fasser im allgemeinen in dem Lande an der östlichen Sara-
svati und von der Möglichkeit feindlicher Berährung mit
Ahuraverelirern entfernt lebten, kennt das Wort dsura noch
7 Mal , davon nur ein Mal im Anschlnss an Qambara in feind-
lichem Sinne'), aber doch auch selten im Verhältnis za deva^.
Es wird notwendig sein einen Überblick über das, wo-
rüber Asnras und Devas sich stritten, zu gewinnen and die
Namen zu untersuchen, die in den Kämpfen hervortreten«
Keineswegs sind diese Dinge alle indoiranischer Herkunft; ganz
im Gegenteil werden nur wenige so hohes Alter haben und
fast verschwinden unter der Zahl von Fällen, die sich nur
auf die Streitigkeiten mit indischen Gegnern, verfeindeten
Clanen und Priestergeschlechtem beziehen. Schon der Ausruf
he 'lavo, den an einer Stelle des Qat. Brahm. die Asnras tun %
beweist, dass darunter auch rein indische und in diesem
Fall wohl östliche Feinde zu verstehen sind, sowie unter den
Daevas sich auch mazenderanische Gegner (fnazainya) be-
finden^). Aber es wird daran festzuhalten sein, dass der
Ausgangspunkt der feindlichen Bedeutung in später ver-
gessenen Berühiiingen mit den westlichen Stämmen lag; in
gewisser Weise hat ja stets eine Verbindung mit dem Westen
bestanden^).
») Z. B. Ait. Br. H, 16, 4; IV, 5, 1; VI, 4, 2; 14, 10; 32, 25; 36, 14;
TS. n, 3, 7; 4, 2; VH, 3, 7, 1; TBr. 1, 1, 2, 4. 5; 2, 3, 3; 3, 10, 1; HI, 3,
6, 1; gat. Br. II, 1, 2, 14; TMBr. XX, 14, 2; Jät. I, 31 etc. Andere Götter
gelten zwar auch, aber nicht so häufig als Feinde der Asnras. Mitra-
Vanma z. B. Ait. Br. VI, 4, 1; Indra-VisDU Ait. Br. lU, 50, 3; VI, 15, 10;
Indra-Vanma HI, 50, 1; Visiju MS. I, 4, 7 (54, 18).
*) Dazu noch asurahdn VII, 13, 1.
•) Dass dSva VII , 104 , 24 in müradeva eine schlechte Bedeutung
hat, ist, wie Tiele (II, 83 ^) annimmt, richtig, kommt aber von dem Zusatz
müra her und berechtigt darum zu keiner Folgerung.
*) gat. Br. m, 2, 1, 23 ; VMyth. I, 89.
») Nöldeke, Grundriss der iran. Phil, n, 178'.
•) Vgl. Weber, Über die Magavyakti des Kys^adäsa Mi^ra, Berlin
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441
Die Systematik wird die Asurageschichten und -Namen
in drei Teile zu teilen haben: I. solche mit historischem
Kern a) iranische Asuras; b) indische (arische oder nicht-
arische Feinde). II. Opferspekulationen. HI. Mythologische
Gegensätze: Manen ^); Dämonen^.
Ich will, da die Befolgung der Systematik noch zu un-
sicher und das Material, das ich zu spät darauf hin zu
sammeln unternommen habe, nicht ganz vollständig ist, mich
darauf beschränken, einen Anfang mit der Untersuchung zu
machen, in der Hoffnung, dass andere sie fortsetzen, und
vorwiegend Material geben, in dem man Beziehungen zu
Iran vermuten kann^).
1. TS. VI, 4, 10, 1: brhaspatir devänäfji ptsrohüa äsic
chandämarJcäv asuräfiäm — *) beide erhalten im Verlauf des
Agni^toma zwei Grahas, den Qokra- und den Manthingraha,
1879. Über zwei Parteischriften za Gansten der Maga, Berlin 1880.
Haraprasäd Qästri PJASB. 1901, p. 7öff. Weber verweist auch ,auf
die nach Iran hinweisenden Namen ^ in den Lehrerlisten des Van^a-
brähma?)a. ISt. IV, 375 ff.
') Cf. Äp. I, 8, 7: aipayantv (WMrOft piirri^h, Donner, Pi^dapity-
yajiia S. 19.
*) Nachdem sie in Dämonen sich gewandelt hatten (z. T. schon im
lElV. z. B. X, 157, 4), mögen manche andere Motive, alt and jung, sich
daran gehängt haben (Kahn, Entwicklungsstufen p. 129; Eggeling,
SBE. Xn, 286 ^ ; aber Vincent Smith geht zu weit mit der Annahme, dass
the whole conception of the Asuras and their conflicts with the gods
was borrowed from the Greek legends of the Gigantomachia (JASB.
1889, 133; 1892, 60). Dann wäre schon TBr. 1, 1, 2, 4 ff. und selbst z. T.
der ]E^y. griechisch beeinflusst.
') Die meisten Deva-Asura- Erzählungen mögen nur der Hecht-
fertigung einer rituellen Praxis gelten und freie Ei^ndung sein. Indes
kennen wir nicht alle die ,A8urasS mit denen die Inder in Streit gerieten,
und wenigstens im Princip wird angenommen werden können, dass sich
darunter auch Streitigkeiten verbergen, die zwischen den Purohitas ver-
schiedener Clane ausgefochten wurden. Die Erzählungen des Mbh. be-
dürfen einer besonderen Prüfung.
*) MS. IV, 6, 3 (81, 1); Qat. Br. IV, 2, 1, 6; TBr. I Komm. p. 6 etc.
VMyth. I, 222.
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442
die anorsprungliche Zusätze dieses Opfers sind, von den
Göttern ursprünglich dargebracht, um damit die beiden
Dämonen heranzulocken, zu ergreifen und fortzujagen. Wie
ich I, 224 ausführte, ist marka == av. mdhrka und bedeutet
,TodS wozu auch der an das Manthingefäss geknüpfte Qlaube
stimmt, dass es Krankheit bringe und nicht in die Nähe
eines durch Treuschwur Verbundenen gebracht werden dürfe.
Eine so deutliche Etymologie bietet sich für iais4o' nicht,
aber es erinnert an den Namen der unter Indras Feinden be-
findlichen Qa^<}ikas und speziell deren ,Yr9abha': ßV. 11,30,8:
tyafui de chdrdhantatfi tavi$lyäinätiafH
indro hanti vf^dbhdm (dt^ikänäm II
V. 4 spricht von den vfJcadvaraso äsurasya t;trÄfr, Mannen
eines äsura vfkadvaraSf eines vielleicht iranischen Feindes
(s. oben S. 438^.
2. TMBr. Vn, 6, 20: ucanä vai hävyo 'suräfiäm
purohita ästt^) / tatfi devä^ kämadughäbhir upämatUrayanta j
tasmä etany auganani präyacchan /*). Ucanas, den vedische
Texte zu Indra vereinzelt in Beziehung setzen und zu einem
Weisen und Zauberer machen^, wird hier den Asuras als
Purohita zuerteilt und ebenso in der späteren Litteratur
(Mbh. I, 76). Er kann, wenn auch etymologisch etwas ver-
schieden, doch nicht von einem der berühmtesten Iranier,
Kai Käös getrennt werden, den man längst gleich Kavi
Kava JJsa gesetzt hat*).
3. TBr. I, 6, 9, 1: deväswra^ saf^yatla äsan j sa prqjä-
patir indrayi jye^tha^ putram apa nyadhaUa ned enam asurä
>) TS. n, 5, 8, 5; ggS. XIV, 27, 1.
*) Komm. uQand ndma kavfi^ ptUra^ asuräthäni virocanädMim pwra-
TUtati —
') Obwohl das Material nicht za seiner näheren Charakteristik aus-
reicht, so ist doch zu erkennen, dass er wie Kutsa a. a. mythisch ge-
wordene Stammväter zu beurteilen ist.
*) Von neuerer Litt. cf. Spiegel, die Ar. Periode 284ff.; Tiele
n, 72; Nöldeke, Grundriss ü, 190*.
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hdliyäAso hanan I prahrädo ha vai häyädhavo^) virocanaf^^
svafjt putram apa nyadhatta ned enam devä hanan — . Liegt
hier trotz des verschiedenen Anslantes ein Zusammenhang
mit av. Jcayadha vor?
4. MS. 17,2,9 (31,3): sfmo vai nämäsura äsU tasyeyatfi
pfthivlpastibhi^pürtiäsU tän indro 'vfühta •— . Möglicherweise ist
der iranische Name sahn, sairima hier entlehnt, der neben
Tora, Airya als Sohn Thraetaonas erscheint und den Westen
« empfängt^). Ausser diesen Namen treten andere hervor,
ohne dass sie irgend einen Anhalt zur Vergleichang bieten;
ich gebe die von mir verzeichneten ohne damit irgend eine
Vermutung über ihre Herkunft zu wagen; der eine oder
andere von ihnen ist als rein fingirt zu betrachten:
Qat. Br. I, 1, 4, 16: Kiläta und Äkuli Priester der
Asuras. TMBr. XIII, 12, 5 : gaupayananärj^ vai saUratn äsl-
nänäffi hirätahulyäv asuramäye antahparidhy asün prähi-
ratäm^ araru Tßr. III, 2, 9, 4; am QQS. XIV, 50, 2»);
etadu TS. II, 6, 9, 4«); hälahafija TBr. 1, 1, 2, 4—6^; hustä
(Gegensatz zu Aditi) MS. IV, 2, 3 (24,17); jamhha MS.
ni, 8, 10 (110, 1); die Devas rufen die Gäyatri mit viQva-
Jcarman, die Asuras mit däbhi TS. n, 4, 3; MS. II, 1, 11
*) Komm.: Icayädhuaanijnitäya hirapyakagipubMryayä^ putrai pra-
Tkrädai svakiyarß ptUratji virocanam asurasainyaavdminafn ytiddhäbhümer
apantya —
*) Verocana gilt später neben VepacitUj Sanibara (Saipyuttanikäya
I, 225) als asurinda,
*) Darmeateter 11,399; III, Lvm.
*) Komm, kirätä mlet^l^. Sie verstehen das Kochritnal nicht
richtig. Cf. Weber, ISt. X, 33 Anm. Max Müller (the hymns of the
Ganpäyanas JEAS. NS. II, 426 ff.), na ha smänagnau mdhdyaudanatß
pacataJl^, agnau mäfisam j othäsuräntMtß Jagdhvek^väkavai pardbäbhüvuf^ I
^ Komm, evatundmäno 'swrdi, maikha8anhjadk& yatisatnjüaka^ ca.
*) Es handelt sich am einen alten Eezitationsfehler etad u fQr idam
Uy der wohl der alleinige Aasgangspnnkt der Personifikation gewesen ist.
^ Die Erzählung von diesen den Feaeraltar schichtenden Asuras
ist besonders merkwürdig, weil sie an die Geschichte von Otos und
Ephialtes erinnert (Kuhn, Entwicklungsstufen S. 129). An Stelle der
Berge stehen hier Backsteine. Eggeling, SBE. Xn, 286^
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444
(13, 11); Agni war der Bote der Götter; daivyo 'suränäm
TS. 11,5,11,8 (ist. X,39); asita dhänva ist König, Asuras
sind das Volk Qat. Br. XIII, 4, 3, 11 ; püru (deutlich aus einem
alten N. pr.) Qat.Br. VI,8,1,14; VS. XII,34; vibhinduha
TMBr. XV, 10, 11; vi^äd TBr. IH, 2, 9, 2.
Von anderen den Asuras zugeschriebenen Eigentümlich-
keiten sei erwähnt, dass sie nach einer Erzählung kein Mittag-
savana, sondern nur ein Morgen- und Abendsavana kennen,
wie mir scheint eine Reminiscenz an das fratarem cU havanem
uparem dt des Avesta ^). Die Art, den Qma<2äna zu schichten,
wird ebenfalls als eine Differenz zwischen (östlichen) Asuras
und Devas angesehen Qat. Br. XTTI, 8,2,1. Was sonst zu
verzeichnen ist, scheint mir bedeutungslos zu sein^).
^) TS. VI, 2, 5, 3: trivrato vai manur ä^t dvivratä asurä ekavrcM
deväl^ prdtar madhyatfidine sdyam tan manor vratam 0^ — prätag
ca aäyavü casurär^am nirmadhyam, k^udho ri^am I tatas teparäbhavan
I madhyamäine madhyaratre devändm tatas te 'bhavan —
') Von anderen Verschiedenheiten sei hervorgehoben:
1. Die im Metram TMBr. Xu, 13, 27: ekakfiaram mi deodndm
avamarii dianda äsit, saptäkßararit paramam I naväkßoraiß owrätMm
avamarji chanda äsit paflcadagäkßaram paramatß (cf. li.Y. Prät. 866;
Weber, ISt. Vni, 75). Diese Angabe scheint sofort wertlos, da eine
Übereinstimmung in den Metren gar nicht wahrzunehmen ist. Weber
hat daher Hangs (Ess. 229) geäusserte Vermutung, gäyatrt äsur^, U9t^
äsiATi, pankti äsuri gehe auf die Metra der av. Gäthäs zurück (ISt. VUI,
232) als , zwar geniale, aber durchaus unhaltbare Vermutung' zurück-
gewiesen; mir scheint, mit Becht. Wie weit aber doch ein schwacher
historischer Kern darin enthalten sein mag, wird erst eine Analyse der
avestischen und yedischen Metra feststeUen können.
2. Die Götter sagen eka, die Asuras bilden das Fem ekä u. s. f.
bis die Asuras zu paflca kein Femininum mehr bilden können. TMBr.
XXI, 13, 2; Qat. Br. I, 6, 1, 7 ff.
3. Asurisch ist nach einigen Bechtsquellen bekanntlich die nur den
Qüdras und Vai^yas gestattete Eheform.
4. In dem Kampf zwischen Asuras und Devas siegt Qibi Au^inara
und erhält von Indra ein Geschenk (Eggeling, Catalogue I, 87^).
5. In spätererer Zeit wird die mäyä den Asuren zugeschrieben.
6. Äsuri Name eines bekannten Vedalehrers Qat.Br. II, 1, 4, 27; 3,
1,9; 4,1,2; etc.
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Anhang.
Narä^aÄsa.
Oldenberg hat es ZDMG. LIV, p. 49 ff. für notwendig
befunden, gegen meine Methode Stellung zu nehmen und
meinem VMyth. n, 230 angedeuteten Wunsch die Erfüllung
versagt. Ich würde missverstanden werden, wollte ich aus-
weichen und will nun an dem zuerst von Oldenberg gewählten
Beispiel den Unterschied unsrer Arbeitsweise auf diesem Gebiet
meinerseits beleuchten. Es handelt sich um die Erkläimng
von narägatisay nairyösatihay in dem ich einen Gott des Feuers,
speziell des Manenfeuers sehe mit dem d^eog im!pw/nog des-
selben im Hintergrunde. 0. dagegen hält ihn für den per-
sonifizirten ,Lobpreis' der Männer, die Hypostase der Lob-
lieder u. s. w., die auf dem Opferplatz erschallen.
Ein wesentlicher Faktor in meiner Deutung ist der
iranische Nairyösanha gewesen. Wie man seinen Namen auch
etymologisch deute, seinem Wesen nach ist er ein Feuergott.
Die erhaltenen Angaben sind spärlich, aber sie ergeben doch
das, was wir hauptsächlich brauchen, den Grundcharakter
des iranischen Gottes. Die Hauptstelle Ys. XVII, 11 nennt
ihn inmitten der dort aufgezählten Namen des Feuers und
weder früher noch jetzt scheint ein erheblicher Zweifel über
diese Bedeutung N.' bei den Iranisten aufgestiegen zu sein.
Spiegel, Er. AK. I, 434: ,Eine Gottheit des Feuers ist der
indische NaräQansa, zwar in den Vedas nur als der Name
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446
eines besonderen Feuers gebräuchlich, er dürfte aber . . mit
dem eränischen Naiiyösanha zusammenzustellen sein, der
gleichfalls als ein Feuer gedacht wird, welches im Nabel
der Könige brennt'. 11,45: ,An die Vorstellung von der Majestät
schliesst sich am genauesten an die Feuergottheit, welche mit
dem Namen N. bezeichnet wird. Wenigstens an einzelnen
Stellen wird N. bestimmt zum Feuer gerechnet (Sir. I, 9),
an anderen wenigstens neben demselben genannt . .' Harlez,
l'Avesta traduit I, p. 264: c'est probablement une personniflca-
tion de la flamme du sacrifice. Geiger (Handbuch s. v.) ,n. propr.
eines Feuergenius, des Boten des Ahura Mazda^ Mills SBE.
XXXI, p. 258. Nach Justi, Preuss. Jahrb. 88, S. 86 ist in
Persien N. „das Feuer, welches im Königshause forterbt . .*
Der neueste Bearbeiter des Gegenstandes Gray sagt Archiv f.
Rel.W. III, 47 ff.: ,none the less emphatic is the declaration
of the sacred texts of Iran that N. is connected most closely with
theFire' und f&hrt die erwähnte Tasnastelle an, which is devoted
entirely to the praises of the five Fires and to Nairyö-sanha,
who forms, as it were, the sixth*. Auch für Gray ist N.
also eine Gottheit des Feuers. Was sagt Oldenberg?
ZDMG. LIII, 51': ,Von einer Erörterung dieses avestischen
Genius sehe ich hier ab. Derselbe kann auf seinen indischen
Namensvetter kein Licht werfen, höchstens es von ihm empfangen.
Dass die farblosen Daten, welche das Avesta Uefert, den auf
vedischem Gebiet zu gewinnenden Resultaten schlechterdings nichts
in den Weg legen, ist unzweifelhaft.
Wenden wir uns nun zum Veda. Hier haben wir eine Stelle
in m, 29, 11, wo Agni mit Tanunapäd, NaräQansa, Mäta-
ri^van identificiit wird. Welche Form Agni's diese drei
Wesen sind, sagt der Vers freilich nicht, aber wir lernen,
dass N. ihmzufolge eine Form Agni's ist, und angesichts der
Tatsache, dass der Avesta N. inmitten der Feuer aufzählt,
ist das nicht bedeutungslos, m, 29 ist keineswegs ein
mystisches, oder von Identifikationslust erfillltes Lied, dessen
Angaben wir gar keinen Wert beimessen dttrften.
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447
Oldenberg 1. c. Seite 54: Jrgend eine spezielle Beziehung anf
Agni oder gar die Existenz eines Agni Narä^Äsa ergibt sich
ans dem $y. nicht, denn über die Belanglosigkeit der rein spielenden
Identifikation der beiden Wesenheiten in HI, 29, 11 kann wohl
keine Meinongsverschiedenheit bestehend
Dann hätten wir noch eine Stelle, die 0. in der Anmerkung
selbst anführt: den Äprivers VS. XXVH, 13 = AV. V, 27, 3:
mädhvä yaßdni nah§ati prainäno näragdfiso agnift^) /
sukrd deväh savüä vigvävärah II
Oldenberg: ,Man sieht aber leicht, dass hier eine rituelle Spielerei
vorliegt.
So ist die Bahn für 0., der seinen , Preis der Männer*
durch die Thfir bringen will, frei. 0. belehrt uns nicht, wie
man dazu kam, von diesem N. zu sagen, dass er triffir^an,
§a4ak§a sei (VMyth. 11,104); er übergeht die dem Avesta^
etwas correspondirenden Worte X, 70,2***, dass N. vi^ärüpebhir
äfvail^ fahre (yö), während er ^, wo N. ,den Göttern das Opfer
mundgerecht macht*, anführt; vermutlich, weil er jene Worte
(die allerdings etwas Konkretes aussagen) für angeflogen er-
achtet. Sollen wir annehmen, dass schon in der indoiranischen
Zeit N., der Preis der Männer* war, der sich nun in Iran zu einem
Feuergott entwickelte und ebenso ,rein spielend* in einigen
Fällen im Veda und doch so sicher, dass Qäkapü^i von ihm
sagen konnte: ^agnir üi^^). Wo bleiben denn aber die
Äprilieder II, 3 u. s. w. , in denen N. nicht unmittelbar vor
Barhis etc. steht, sondern mitten zwischen zwei Agnivei*sen?
Es ist unmöglich zu verkennen, dass in ihnen N. keine Ab-
straktion des , Liedes*, sondern ein Name, eine Form des
Feuers ist, und es lohnt sich sie anzuführen*). Wir sehen
^) VS. liest pripano und agne,
^ Yd. XXII, 7, wo Ahnramazda zu ihm sagt: para^idM, «^
vazaAuha,
*) Nir. Vm, 6; anch Brhaddev. HI, 2 ff., wo die verschiedenen
Ansichten aufgeführt sind.
•)n,3:
1. sdmiddho agnir nihitai prthivydn^ pratydn vi^^äni bhüvanäng asthat I
höta pävakd^ pradivcH^ aumedhd devö devdn yajatv agnir drhan II
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448
darin Epitheta, die auch Agni zukommen, aber keine Worte,
die besonders den ,Preis der Männer' charakterisiren könnten.
Man vergleiche z. B. zu dem unten angeführten Verse X,
70, 2*^ die Worte aus I, 142, 11: agnir havyä su^üdaii devo
deve^ medhirah oder zu 11,3,2 aus Vin,39, 1®: agnir deväii
andktunah. 0. verweist mich hier auf Bergaigne ; ,auch hier
bestätige es sich, dass an einer Untersuchung, welche es
versäumt, den Aufstellungen dieses Forschers die hinreichende
Beachtung zu schenken, sich dies zu rächen pflegt', aber O.
selbst schenkt der Tatsache nicht ,die hinreichende Be-
achtung', dass Bergaigne trotz seiner krausen Deutung Narä-
Qansas, die ich 11,105^ angeführt habe, in ihm eine Form
Agnis sieht. Ich habe nun B.s Ansichten und Zusammen-
stellung keineswegs übersehen ; nur sie im Einzelnen für ebenso
falsch gehalten, wie jetzt die Oldenbergs im Ganzen. Gewiss
wird gatisa allein personifizirt; aber dieser gatisa und fiarägaüsa
2. närdgäfisalt präti ähdmäny alijAn tisrS divcHi prdU mtihnä svarcili I
ghrtaprüßä mdnasä havydm unddn mürdhän yajfidsya sdm anäktu devdn II
3. xlitö agne mdnasa no ärhan devdn yakfi —
y, 5, 1. susämiddhäya gocife ghrtdtß flvrdfß jühotana /
agndye jdtdvedase II
2. ndrägdiisal^ stißüdati imdni yajüdm dddbhydtk /
kavir hi mddhuhastya^ //
3. ilitö agna d vaha indram dtrdm ihd priydm /
8ukh<U rdihMir ütdye II
VII, 2,
1. jußdsva nab aamidham agne adyd gocä brhdd yajatdnt dhüm&m rx^vdn /
üpa spTQd divydfß sdnu stüpaHi, sdm ragmibhis tatanat^ süryasya //
2. ndrägdfisaaya mdhimdnam eßäm üpa sto$äma yajatdsya yajfta<i I
yi sukrdtavali gücayo ähiyanidhdh svddanH devd ubhdyOm havyd II
3. tlHyam vo dsuratji sudak^am antdr dxUdrß rodasi satyavdcam I
manußvdd agn i tfi mdnund sdmiddhatji sdm adhvardya sddam in mahema II
X, 70, 1. imdffi me agne samtdhani ju^asva — I
2. d devdndm agraydvdid yätu ndrägd^so vigvdri^^ebhir dgvatl^ I
rtdsya paihd ndmasd nUyidho devibhyo devdtamai sußüdat //
3. gagvattamdm tlate dütyHya havißmanto manu^äso agnim I
vdhifitltair dgvaib^ suvftd rdihena d devdn vak$i ni ßodehd hötd II
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449
sind zwei historisch verschiedene Dinge. N. ist eine bis in
die indoiranische Vorgeschichte zurückreichende Antiquität,
von der sich eine Tradition sogar in theophoren armenischen
Namen forterhält ^). Die Worte wf und gatiSy aus denen es
sich bildet, waren aber nicht veraltet und lieferten das
Material zu Neubildungen, die neben dem altüberlieferten
Namen emporwuchern, zu Worten wie ^arisa, nfr^äm Qaiisa,
dem ,von den Männern vorgetragenen Preis* und dessen
Genius, die mit jenem etymologisch, aber nicht sachlich und
historisch verwandt sind. Dieses zweite gafisa ist allerdings
gleich uktha, Qostra; man darf nur nicht beide Worte, narägarisa
und dieses gansa, mit einander verwechseln^. Rechnet man
hierzu die früher aus dem Ritual beigebrachten Zeugnisse,
die Verbindung der Närägansabecher mit den Manen und
dem Dak^i^afeuer, so liegt der Schluss sehr nahe, den ich
früher gezogen habe und aufzugeben keine Veranlassung
habe»).
') Nerseh, Nagar/g, Lagarde, zur Urgeschichte der Armenier, Z.625.
Symmicta (Privatausgabe) S. 461, 2245.
*) Es ist zwar nicht von grosser Bedeutung, aber doch nicht zu
vergessen, dass nur bei Narä^ansa (ebenso im Avesta von Nairyösanha)
gesagt wird, dass er ,fahre', dass gafisa, pitfmrß manma dagegen ein solcher
Ausdruck nie ,angeflogen ist'.
') Unverständlich ist mir die Bemerkung O.s S. 55, dass ,nicht Verehrung
der Toten im Allgemeinen vorUege, sondern . . . Verehrung der priester-
lichen Vorfahren, welche einst durch die Gnade des Gottes N. der Kunst
und Macht des narätji gafisa teilhaftig gewesen sind'. Ich wüsste nicht,
inwiefern das gegen mich spricht. Beim Somaopfer ist keine Veranlassung
anderer Vorfahren zu gedenken als derer, die selbst Soma geopfert haben.
Auch was 0. Seite 56 sagt, ist ein Irrtum. Die Lieder, die in dem
Ceremoniell des Menschenopfers als närägaiisa gelten, varüren nicht be-
liebig, sondern stehen, wie QQS. XVI, 11 zeigt, fest. Es sind nicht neu
zu dichtende und einzuschaltende Dänastutis, sondern die alten des lE^V.
Seine Dichter hatten sie z. T. für Lebende gedichtet; für die Opferer
hier aber waren die darin besungenen und ihrem Opferherm als Vor-
bild empfohlenen Fürsten Manen, und darum heissen nur im Ritual, nicht
schon im lE^V. die Lieder närdga^a. Darüber lässt meine Auseinander-
setzung vol. U, 100 keinen Zweifel.
Hillebrandt, Vedische Mythologie III. 29
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460
Wollte ich weitere Beispiele för die unzulängliche Behand-
lung mythologischer Fragen durch 0. nennen, so würde ich
RV. V, 43, 12 herbeiziehen , einen Vers in einem keineswegs
jungen Liede, der nicht wegzudeuten ist und Brhaspati als
einen Namen des Feuers erweist. 0. ignorirt ihn vollständig
und macht nicht einmal den Versuch, ihn wegzudeuten. Ich
will mich auf die Verteidigung beschränken. Ich habe die
Empfindung, als ob auch bei Oldenbergs Methode ein Fort-
schritt nicht ausgeschlossen sei und möchte ihn gern zu
meinem Standpunkt bekehren, dass auch die Verbesserung
der Methode am besten ,at home^ beginnt.
Nebenbei bemerkt, Old. nennt p. 57 onter denen, die meine Ansicht über
Soma abgelehnt haben, z. B. Weber and Denssen. Wenn 0. den ersteren
als Kenner der ved. Mythologie gelten lassen will — Weber hatte sehr
grosse Kenntnisse, aber grade in diesem Ponkte nicht — - so weiss ich noch
hent nicht, wo Weber, der meine Mythologie kaum gelesen hat, dagegen
Stellang genommen and eine Widerlegung versacht hätte. An der von
Oldenberg gemeinten Stelle aas Deassens Werk giebt D. in der Tat karz
die herkömmliche Erklärung von Soma wieder: S. XI aber sagt er:
,Namentlich hielt ich es für angemessen, in ansrer kurzen Skizze der
vedischen Mythologie für jetzt beim Herkömmlichen zu bleiben, ohne dass
damit dem Gährungsprozesse , welcher in diesem Gebiete neuerdings ein-
getreten ist, seine Berechtigung abgesprochen werden sol^. Das hat O.
übersehen.
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L Verzeiclinis wichtigerer Worte.
agrepa 143.
aghnyasya mürdhani 383.
odH 304 '.
adrivant 171.
anas 277.
andha^ 394.
apän^ jphena 258.
apigarvara 216.
amat» 126.
aryamya 86.
aoyaOUs 17 ^
aswrasya mäyä 70 ^
oAtira 11.
Hfd 307.
«toa 304 \
iu2(u2^' 204 ^
adhar 304 ^
OftHi 14.
f&Atf 137.
ElTmologie 161.
= Priester 151.
rbhukfon 136 ff. 139«.
kutsana, kuiaay, kucchä
httsya 291.
hrtrima 6?»^) 268.
hrm^yon^r dOtiH^ 274.
gandharva 248*.
^ar&/k» 330*.
gihvagä 30.
goirabhid 82.
gomati 265.
ca<t/rantX;a 45.
can^a (ip«r) 289 ^
Hroahnya 393. 395.
doöÄUt 275*.
däaapravarga 270.
c2e^» 272.
dyo (= Tag) 9 '.
niffter avai^a 306. 321.
fifW 173».
paritakmyä 282 ff.
jparM«ii 310«.
pitr asura 69 ff.
„ pratna 70.
I»l>pa2a 304 >.
IMir s. krtrma, cari^a, i^radi.
prgm 307.
phaUga 262 ^
5a5Aru tT^a5Aa 303*.
bradfma 402.
5^a 94. 133.
maHQcaiu 33 ^
ifiäy<l 59. 172.
yavyOncOi 268 ^
rathakara 152.
rudriya 303 «.
rodoÄl 308*.
roÄito 303».
raM/^tnA 207*.
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462
vadharydnHm 141.
vamra 277. 278 \
väla 261 S.
vasarhan 327.
väeah hrüränki 366.
vdtanätnßjapa 331.
vätahotna 331.
wftÄvan 137 flF. 142.
vibhvata^a 142.
tri + pra 270.
vffc^ayävan 303'.
tT^a5^ inaruivan^ 303*.
(faXra 248.
gäradi pur 268.
(^(ZiHl^ 128.
devasya aavitviL prasave 117.
svavrßpi 184. 204.
hariyojana 215.
hariyüpiya 268 ^
ftimena 202.
n. Namen- und Sachverzeiclinis.
(Ergänzung zu S. XIX ff.)
Abendpressnng s. Savana.
Abstrakta 96.
Acchäväka 295. 297«.
Ackerbauer, seine Götter 403.
AShvaryns, fünf 423.
Aditi 408 ff.
Afghanistan 373.
Agastya 321. 421.
Agni = Aryaman 83.
äsurah 70.
und Franen 84.
seine Gestalten 72. 75.
wechselt mit Indra 323.
and Manits 323 ff.
= Mond 75.
und Nacht 72 ff.
und Varu^a 65 ff. 71.
und Vi^vedeväh 141.
aamudrayoniy aamuäraväaas 49.
und Soma 232 ff. 296.
Soma und Varuoa 67.
kein somapa 132.
und Sürya 73.
und Usas 84.
Agniciti 116.
Agni^toma 114. 131. 132. 147. 212.
Agnistut 210«.
Agohya 115. 116. 145.
Aja ekapäd 340.
Ahura-mithra 12.
Ahuramazda und Mithra 11*.
und Varu^a 104.
und Semiten 53.
Aitareyins 368».
Ameise 277. 337.
Afigiras und Regen 318.
Anu 153.
Apaosa 189.
ap&m upasihe 203.
Apäipnapät 11. 14. 124«. 338.
Aramati 405.
Araru 427.
Arbuda 202.
Aru^a (Wagenlenker) 281.
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453
Aryaman kein Planet 78.
und Agni 82.
aryamt^ ayana 87.
AQvins 18. 118M39*.385.
Dreizahl 383 £f .
and Jahreslaof 382.
und Süryä 18.
AQvattha 311. 312». 319. 321.
A^yamedha 271. 334. 401.
A^takä 146.
Asnra 12. 69. 70.
Atirätra 216. 298. 395.
Atri 288. 290 ^ 315. 385 ^
Atharvan 136.
Ignimärnta^astra 323. 325.
Itreya 32».
Äditya98flf. 100.
Iditya = Indra 213.
Ädityas und Marnts 321.
Opfer für Ädityas 115.
rotfarbige Tiere für sie 108. 308 ».
Vasns, Radras 100.
Äprilieder 447 ff.
äpty&h 341. 418.
ftrya-d&sa 269.
A^vinakrata 382.
bekan&ta 268 K
Beichte 33.
Berge 181.
Berghöhle (s. Höhle) 268 K
Beschwörangsformel 251».
Brahmanen, ihre Bemfegötter 403.
Bhaga ist ,blind' 95 ^
and Aryaman 87.
seine Herkanft 407.
BharadYäja 315. 366.
Bharata and Marats 306.
Bhaya and (^arva 425.
Bh&rati hotri 377».
Bhujya 16.
Blei 257.
Blutopfer 301.
BUtz 171.
Bock and Bockopfer 363. 368. 372.
Brhaspati and Mitra 55. 56.
Brannengeschichten 341.
Cätarmäsyas 141. 237 ^ 325.
Dadhikrävan 402.
Dadhyafic 171".
Dadhica 243.
Dämonen, ihre Herkanft 424 £f.
and Götter 425.
Dak^iQafeaer 419.
Dak^ii^fiyana 297.
Dasyas, Daqyas 275 £f.
Däsa 269 £f.
devänäip patnyah 410.
vi^ 309.
Dhi^Qyas, sieben 422.
Dichter als Indras Freande 286 £f.
Diti and Märatas 308».
Dik^i and Tapas 318». 354 ff. 360.
Donnerkeü 171. 220. 232». 236*.
Dreizahl bei den A^vins 383 ff.
bei Vi^^a 353.
Daalgottheiten 6.
Dyäväprthivi 397.
Dyäda^äha 61. 145. 171. 209.
Ebbe and Fiat 48.
Eidesformel 245. 258.
Ekä^takä 147. 198.
Elefant, Tier des Ostens 214 ». 251.
nicht Pü^ans Tier 364.
erst spät Indras Tier 214. 251.
Embryo 319 K 320.
Erde and AdiÜ 109.
and Marats 305.
Ehe 84. 93.
Familien (ürsprangserzählangen)
342 ^
Farbe (schwarze) 25. 26. 335.
Feminina im Veda 105.
Feaer, Sohn des Asara and des
Aharamazda 70.
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454
Feueranlegimg 151.
Fisch 24.
Flüsse, Wasserstand 184*. 191. 199.
Siebenzahl 199 ^
Frosch 226. 332. 836.
Freier 86.
Frühling und Winter 80 £f. 38. 44.
Furchenopfer 221.
Fnsstapfe, deren Verehrung 858.
Gazelle, goldene 290 ^
Gärhapatya 839.
Gautama 210. 298.
Gestaltenwandel 172.
Getränke, nach Nationen verschieden
256.
Gewitter (Jahreszeit dafür) 200.
Gewittergott der Arier 197.
Gharma 898.
Goldstück beim Soda^in 218.
Götter der urarischen Zeit 92.
durch Beinamen spezialisirt 227.
der einzelnen Stämme 153.
auch bei Wesensgleichheit durch
die Terminologie geschieden 122.
verwandeln sich 856. 357.
Hagel 309«.
Hagelwetter, deren Zeit 205.
Hariyojana 298.
Henotheismus 63.
Himmel und Erde 286.
Höhle und Angiras 262 (cf. Vala).
Honig 898.
Hotrs, sieben 82. 422.
Hä 377«.
Itihäsas, deren mythologischer Wert
246.
Indra 123. 141.
allgemeine Charakteristik 168 ff.
nie ein Asura in ü— Vn 439.
Iditya 97.
und Ädityas 98 ff.
Etymologie 168.
seine Flucht 248.
Geheimname 209*.
und die Götter 63 K 169.
und Jahreszeiten 142. 241.
und Kavi 170.
und K^atra 170.
mahäräja 169. 212.
marutvant 211.
und Mitra 62.
und Parvata 183.
und Begen 165. 196. 250.
und $bhus 138.
seine Bosse 214 ff.
und der Tag 218 \
und Varu^a 60 ff.
und Yasus 816.
und Väyu 825.827».
Vaimrdha 227.
und Vrtra 348.
= iran. indro 481.
und IndräQl 409.
s. Frau, s. Mutter, Vater 408 ff.
Jahr 140«. 212.
Dreiteilung 140.
Zeiten 148 ^ 178. 184. 206. 212 ^
308 ^
dunkle und Uchte Hälfte 806; b.
DakfiQäyana und Uttaräya^a.
Jahresopfer 222.
Ea (Gott) 405.
Kamele 220 ^
Ka^va 209. 285.
Karambha 362.
Karapan (iranisch) 435.
Kavi (u^ruväQsah 435.
Kagyapas 285.
Käma 404.
Käyädhava 443.
Kärlristi 304 ' (305). 831. 335 ; s.
Begenceremonien.
König und Untertanen 170 ff. 309.
Könige der Tiere 400.
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455
Kau^ika 210. 298.
Er^Qa and Indra 250 ^ 399.
Krieg
-list 172.
-tanz 173.
K^tra 62.
K^atriya and Jahreszeit 212 ^
seine Berafsgötter 403.
Kohfetisch 107 K
Kahü 410.
Eatsa 284 £f. 292.
Kuyava 289.
Khoji 365«».
Licht bedeutet Freiheit 108 ; s. tamas.
Lichtgötter: ,Herren der Wege* 370.
Lödarr 190.
Lotoskranz 240. 244.
Madhupa 393.
Mahävrata 216.
Mahendra 211. 227. 241.
Mahi^I 106.
Makha 427 '.
Ma^dalas
Differenzen in Bezag aaf den Kult
63. 87». 214 ff. 271 ff. 290 ^ 303.
312. 328. 347. 367. 394.
I 269.
n 274.369.
IV 121. 124. 132. 135 ff. 165. 375 >.
V 120. 124. 132. 290*. 310*. 314.
315.
VI 269. 273. 366. 369. 372. 394 ff.
439.
Vn 174.273. 372. 394 ff. 440.
Vni 63 ff. 165. 202. 213 \ 268.
310*.
X 110. 165.
Manen 146.
Einteilung 414 ff.
and Götter 204. 414.
= Götter 418.
= Dämonen 425. 427.
und Erde, Luftraum, Himmel^
Sonne, Sterne 417 ff.
und SarasyatI 376.
und Höhle 82. 262.
kriegerisch 321.
und Licht 319.
und Begen 318*.
und Vi^QU 418.
Manenspende aus Wasser für die
Äptyas 344.
Manyu 404.
Maruts 109. 137*. 139*. 237. 240.
ihr Kult auf einige Familien be-
schränkt 317.
und A^yattha 99 ^
und Ädityas 99 ^
feindselig 320. 321.
als Lichtbringer 318».
= Manen 325 K
Opfer für sie 108.
kein svähä 319.
grhamedhin, kri^in, säqitapana
325 ff.
= Vi5 309. 319 K
und Vi^QU 361.
mit Vögeln verglichen 320*. 321.
marutvant 211. 313 ff.
Märica des Eämäya^a 290 ^
Meer 15. 48.
Meerfeuer 49.
Menschenopfer, für Varo^a 27. 32 *.
Milchstrasse 80.
Mitra 123.
kein Somapa 132.
Opfer für ihn 55. 59.
und Varu9a nach Westasien ge-
wandert 54.
Mithra 127.
und Ahura 11.
Monate 222.
Mond 419.
= samudra 39.
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456
Maultiere, Tiere des Nordens 214 ".
Mythologie
ihre zusammengesetzte Natur 235.
246. 247.
Entwicklung 360.
Veränderung 177. 191. 196. 201.
243 ff. 251 flf. 253.
Deutung aus Naturerscheinungen
247.
Kunstprodukt 350.
Namuci 218 •. 245. 274.
Narä^nsa-NairyösaAha 89. 407.
Nägas 332.
Näsatya 380». 431.
Nebel 204 flf.
Nejame^a, Naigamesa 424.
Neujahr 197. 283.
Niedermythologie, keine Vorstufe
der höheren 92.
Nirrti 405. 407.
Nividformel 209*.
Opfer 65.
eines ausgestossenen Brahmanen
396.
für Tiere 400.
Opferer (Ehrenname ftlr ihn) 343.
Opferjahr 146.
Opfernamen 318.
Opferplatz, seine Anlage 420.
Orakel 83. 84.
Oqdayvo 188.
Paflca janäh 419.
Pathyä svasti 119*.
Parjanya 123. 305 ff.
part. perf . auf väips nicht = Verb
fin. 17«.
Parther 268*. 273. 431.
Parusm 373.
Parvata s. Indra.
Pärävata 310.
PäreÄdi 405.
Pflug 221.
Pitfy&^a 67. 71. 204. 235. 299.
Pipru 273.
PiQäcas 427.
Planeten 103 ff. 107 \ 423.
Polarstem 383« (384). 421.
Potr 320.
Prajäpati 405.
Prätaranuväka 382. 392. 395.
Präya^^iyä 119*.
Purandhi 405.
Purindada 248.
Pü^an, Führer der Toten 368.
und Dhl 375.
Quellenkult 340.
Rak^as 426.
ratnäbavis, zwölf 106.
Eäjasüya 334.
Bäkä 410.
Eegen 184.
-Bogen (noch nicht Indras Bogen
im »k) 171 *».
Ceremonien 306«. 335; s. Kärirlsti.
Gestirn 224.
und Manen 335 ff.
= Schweiss der Maruts 318.
Wasser beim Opfer 222.
Wolken 260.
Zeit 204. 336.
Bitual, dessen Charakter 122. 298.
353.
Verfahren seiner Ordner 149 ff.
210«. 298.
Differenzen 143. 144. 394. 399.
Wandelungen 144. 215.
der Eutsas 286.
Binder, deren Befreiung 197. 260.
262 ff.
am milchreichsten in der Begen-
zeit308«.
Rohiiji 207«.
Rohita 407.
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457
Budra, Umschreibungen seines Na-
mens 303*.
im Plural 301. 313.
lElbhus, drei 102.
beim Opfer 115.
und $tus 147 ff.
»tus 147. 297. 300.
lEttugrahas 148. 297.
Vi^ia, sieben 82. 421 ff.
Eoss, schwarzes 304 ^
weisses für Sürya 222.
Farbe beim Sodagin 218 ff.
westlicher Herkunft 214 \ 251.
nicht für Pü^an 364.
8. Indra.
(^a^dämarkau 427.
gaQdikas 442.
gambara 248. 273.
garva 431.
Qunäsiriya 221.
QufQa 315.
So4aQin 217.
Salzdüten 311 \
Sarasvati 394.
und Manen 376.
und Väc 375».
Sauträma^I 257. 374*.
Savana (Morgen-, Mittag-, Abend-)
101. 114. 139. 145 ff. 208. 241.
322. 324 ff. 327.
Savitr 101. 107. 145 ff. 407.
Graha für ihn 114. 149*.
sein Schiff 124».
und Totenkult 124 ^
und Soma 131.
Name des Opferers 130.
Säkamedhäh 237 ^
Sädhyas 418 ff.
Sämasänger 144.
Sävitri = Süryä 125.
Schaf- und Ziegenzucht 373.
Schlange 336. 340.
Dämonen 183».
und Begen 183».
Schritte yi99us 348. 352.
auf Indra übertragen 351.
Seefahrt 16.
Siebenzahl, der Ädityas 103.
der Hotrs 82. 422.
der ]^is 421 ff.
der Dhi^Qjas 422.
der Maruts 308. 321.
SiniYäli 361. 410.
Sklavenerbeutung 271.
Soma 9. 10.
= Meer 38«. 48.
und Varu9a 43.
krita, upanaddha 44.
samudriya 47.
Somahändler 285.
Somaopfer 334.
und YmvL 358.
Somapa 394.
Sommer (und Indra) 212.
Sondergötter 227. 249.
Sonne, Anschauungen des IQtV. 130 ff.
und A^vamedha 401.
und Himmel 13.
ihre Bosse, Wagen 128». 384. 401.
ihr Aufenthalt in der Nacht 128.
und Ozean 13.
und Begen 252.
Sonnengott und Sonne verschieden
127 ff.
Sonnenzauber 217 ff.
Sonnenwende 145. 220. 279 ff. 290.
321; s. Sürya.
Snna 443.
Stembüder 224. 278». 421 ff.
Stier, Indras Symbol 225.
Ströme, de^en Befreiung im Mhbh.
242.
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458
Starmgötter, nicht Söhne der Aditi
107.
Subrahma^ya 209 ff. 298.
Sorä 256. 393.
Sor&p&Qa 394.
SuQravas 291 \ 293.
Sürya 122. 222.
and Adityas 99*.
and Tag and Nacht 125.
Sürya 125. 367.
Sttndenbekenntnis 27.
Synonyma, mythologische sind nicht
rituell identisch 123.
tamas 29. 203. 204.
TÄrk^ya 402.
Tiere, rotfarbige 225.
männliche 225.
Tiftrya 189.
Todaastreiben 80 K
Tote, Pü^an oder der Bock ihr
Führer 368.
ihr Strom am Himmel 377.
ihr Ritaal 376. s. Manen.
Tradition beim Opfer 208.
Treueid 258.
Trita 39.
Traiyambakaopfer 93.
üttaräyaoa 297. 299. 420.
üdayaniyä 119 ^
Untertanen des Königs 171.
ürva^i 410.
U^anas 442.
ü^ij 435.
Ufas 27. 84. 204. 367.
U^asyakratu 382.
Vajra 171,
Vajrapävi 249.
Vaitarafli 377.
Varähamythas 351.
Vanma 141. 142. 325. 333.
Zorn, Fessel 26 ff. 37.
nicht mehr Äditya 100.
Gestalt, Büd 32. 37.
apam gifu 47.
und Soma 39 ff. 59.
= Soma 71.
und Somaopfer 27.
und Vftra 44.
and Winter 34. 44.
Vanuiapraghasäh 33. 35.
Varcin 273.
Vala 198 \
Vasi^thas 298. 317.
ihre Dichtung 326. 328.
cf. s. Y. MaQ4&la.
Vasus 397 \
▼äc 403.
und Sarasvatl 375*.
Väja 137 ff.
vämana 357.
Väyu 240. 308. 322. 325. 326 ff.
und Indra 316.
und Maruts 306. 327.
und Meer 327.
und Savitr 134.330«.
Vimukhavers 319. 322*.
Virocana 248.
Vivasvant 343 *.
ViQYakarman 405.
ViQvarüpa 229. 231.
ViQvämitras 211. 215 \ 298. 313.
ihre Dichtung 328.
Vi^vedev&h 115.
und Agni 141.
Vai^Tadeva^astra 118. 146.
Vai^Yänara 122.
und Maruts 309.
Vijuvant 216.
Vigmu 236 ff. 315.418.
und Indra 359 ff.
Indra und Vftra 348.
und VaruQa 361.
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459
Vrkadvaras 438 ». 442.
Vrtra (Vahagn etc.) 188.
in MaQdala Vn 317.
and Asoras 70.
im AV. 194. 247 ff.
and Berge 238.
im Päli 247 ff.
nnd Varova 37. 44.
and Qa9Qa in Ma^dala V
315.
and Wasser 238.
seine Matter 409.
nicht in A^vinmythen 379.
Vy?äkapi 278 \
Vögel and Manen 321.
Wagenbaakanst 152.
Waffen im Veda 171.
Wassertiere 336.
Widder für Vanuja 21. 35.
Windgötter, deren Eigenschaft 107.
Wind == Peaer 420.
Winter 67. 102 ^ 188 ff. 197. 318».
and Vara^a 34. 44.
Wolken, verglichen mit Elefanten
etc. 185 \
and Marats 307 \
Wolkenbargen 184.
Yamanä 310 •. 315.
Yava, Winterfrucht 35.
Gott 407.
Yäjüikas 132 (s. Eitaal).
Y&ta, Yätadhäna 426 ff.
Zarathastra 431 ff.
Zaaber, feindlicher 366.
Ziege, Symbol des Feaers 364 *.
Ziegenmilch 364 ^
Zwerg 856.
Zwölf Tage, Nftchte 145». 321.
in. Verzeichnis von Stellen.
»V-
I.
32, 11 .
. . 174
53, 7 .
. . 259»
6, 4 . . . 818»
32, 12 .
. . 306»
53,8-10
. 292»
15 .... 147
32, 13 .
. 205
54, 10 .
174. 175 »
19, 7 ... 181»
35 . .
. . 125
180.202
22 . 131.353.392'
35, 2 .
. 120»
55,6 .
. 202»
22, 21 ... 354
37, 7 .
. 181»
57, 6 .
174. 180
24, 11 ff. . . 87
. 38, 9 .
. 304»
181»
30, 19 ... 384»
39, 6 .
. 303»
58,3 .
. 323»
31, 1 ... 324 »
50, 6 .
8
61, 7 .
. 350»
32, 2 . 180. 202
51,4 .
180.202»
61, 15 .
. 282
32, 4 ... 202 '
61, 9 . ,
. 278»
62, 4 .
. 262
32, 8 . . . 175
52, 2 . .
. 174
62,5 .
. 202»
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460
62, 13 .
. 215
144, 4 ... 299»
36, 2
305
63, 9 .
. 215
154, 5-6
. . 354»
37 .
147
64,5 .
. 304^
155, 4 .
. 352
38 .
132
64, 6 . .
. 304>
155, 6 .
. 355
38, 2
120«
71,8 .
. 324»
159 . .
. 114
38, 3
125»
72, 3 .
. 323»
160,3 .304 ».(305)
38,4
120«
79, 2 . ,
304 »(305)
161, 9 ... 141
38,8
24«
80, 2 .
. 175«
161, 11 . 116.145»»
40 .
369
85, 5. 10
. 304»
147»
40,4
420
88, 4 . .
. 314»
161, 13 , . 145»»
89, 10 .
. 105
161, 14 .
. . 18
in.
91, 3 .
. 38
162. 163
401
7, 7 ... 422 *
92 . .
. 393
163, 8 .
93
9,7 .
. 74
92,8 .
. . 270
164, 7 .
304»
15, 3 .
. 74
95, 1 .
. 75
164, 21. 22
312»
28,4 .
. 376
100, 6. 8. Ifi
1 . 202»
164, 44 .
81»
29, 11 . .
70.446
103, 2 .
. 207»
167, 2 .
306»
29, 14 . ,
. 70
103, 7 .
. 188»
174, 2 .
272»
31, 4. 11 .
. 198
105, 6 .
. 81
174,6 .
. 86
31,6 .
. 422»
105, 10 .
. 423
181, 4 . 389. 391
31, 15 .
. 202»
110, 2 .
116. 132
32, 6 .
. 174
110, 3 . .
. 116
n.
32,8 .
. 202»
111 .. .
. 114
1 . . . . 82
32, 11 .
. 175
112 flf. . .
. 379
11, 2. 5
. 175
33, 6 . .
. 174
114, 5. 6 .
. 303«
11, 7. 8 .
. 181»
35, 3. 7
. 215»
115, 4 .
. 120«
11,9 .
. 175
39, 6. 7 .
. 202»
115, 5 .
. 109
11, 20 .
. 262
44,2 .
. 202»
117, 15 .
. 17
12, 11 .
. . 273»
52, 1.5.6.
7 . 215»
121, 10 . ,
. 291
12, 12 .
. 207»
63,1 .
. 183*
121, 11 . .
. 175
14,2 .
. . 174
55, 10 . .
. 364»
121, 13 .
. 283*
15, 8 .
. . 262
60, 3. 4 .
. 138
123, 3 .
. 127
17, 7 .
. . 93»
123,8 .
. 409
18, 6 .
. . 224*
IV.
126, 7 . ,
. 374
19, 2 .
. 174
1, 2. 3. 6 . 65
127, 5 .
74
21 . .
. . 227
1, 13. 15 .263
130, 3 .
. 181»
22, 4 .
. 173»
13 .... 123
130, 7 .
. 173»
24, 2 .
. 275»
13, 1. 2 .
. 120»
130, 9 .
. 290»
24, 3 .
. 261
14 . . .
. 123
131, 4 .
. 272»
30,3 .
. . 206
16, 7 . .
. 174
135, 8 .
. 311
33, 6. 16
. 303»
16, 12 . .
. 291
139, 11 . .
. 98»
34, 10 .
. 304»
17,1 . ,
. 174
141, 4 .
. 70»
86 . .
148
17, 7 .
.
175
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461
17, 14
. . 279
41, 9. 10 ,
. 343»
30, 6
. 279
18 .
. . 409
41, 19 .
. 307
39, 2 .
. 262
19, 2
. . 175
42,1 .
. 81»
47, 2 .
. 272
19, 3
175. 188
43, 12 .
. 450
47, 5 .
. 316
19, 5
. . 181»
45, 4 .
. 314»
47, 21 .
. 274»
19, 8
. . 174
52, 9 .
. 304»
47, 27 .
. 172»
19, 9
. . 277»
52, 11 .
. 310
48, 6 .
. 74»
21,8
. . 180
52, 12 .
. 304»
49, 7. 8
. 373
28, 1. 5 . . 174
53, 6 .
. 304»
50, 11 .
. 98»
28, 2.3 . . 291»
54, 8 .
. 85
51, 11 .
. 419»
30, 16 . . . 277 «
54, 12 . 304». 312»
53 . .
33—37 . . . 136 flf.
55, 5 . 304 ». 305 »
53, 4 .
. 228
33, 3 ... 138
56, 1 .
. 309
54, 1 .
. 365
33, 7 . 115. 147 »
56,4 .
. 304»
55, 5 .
. 371
33, 4. 9 .. 140
57,3 .
. 181»
56, 1 .
. 363»
36, 7 . 138. 143
58, 7 .
. . 305»
57, 4 .
. 371
38-40. . . 401fF.
59, 7 .
. . 304»
58, 3 .
. 367»
51, 6 ... 140
60, 8 .
. . 323
58, 4 .
. 367»
53 .... 121
63,3.7
70»
59 . .
. 299
53, 3 ... 125»
73, 3 .
. 384»
61, 11 .
. . 377»
53, 5 . . . 8»
73, 4 .
389. 391
66 . . 307*. 315
53, 7 . . . 125»
77, 2 .
. . 385
67. 68 .
. . 63
57 . . 223.403
81 . .
. . 120
69 . .
. 349
82 . .
. 120
72, 3 .
. . 175
V.
85, 4 .
. 304»
3, 2 . . . 83
85, 7 .
. 86
7, 4 . . . 74
vn.
29, 1.2.3.6 . 314»
VI
[.
9, 2 . . . 74
29, 5 ... 280
3, 8 .
. 324»
18 .
63
29, 12 ... 189
17, 3. 5
. 202»
19, 4
275*
30, 6 . 175. 314 »
17, 5. 6
. 263
21, 3
. 175
30, 7 . 228. 255
20,1 .
. 270
35 .
403
30, 8 ... 225
20, 2 .
. 174
35, 14
. 98
30, 9 , . . 274»
20, 6 .
. 255
36, 4
. 86
30, 13. 14 . . 283
20, 10 .
. 272
37, 7
. 406»
31, 3 ... 263
21, 3 .
. 202»
38 .
131
31, 4. 10 . . 314 »
22, 2 .
. 422»
40, 2
86
31, 11 ... 282
24, 9 .
. 283
41 .
95
32, 1 . 174. 180
25. 26 .
. 170
44 .
. 401ff.
32, 2 174. 175. 180
28 . .
. 403
45,1
120»
32, 6 . . . 175
30, 4 .
. 175
48,2
. 137 ff.
33, 4 .
. . 282»
30, 5 .
. 181
49, 3
51
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462
68,1 .
306
49, 2 .
. . 181^
15, 3 . 354». 418»
69 .
326.328
62, 7 ,
. . 213»
15, 8.10.14 . 414 flF.
72, 4 .
. . 120»
66,3 .
. . 271
16, 3 . . . 417
76, 1
120»
61, 13 .
. . 228
17, 3—9 373. 376
79,1
120»
69, 12 .
. . 22
17, 3 . . . 368*
79,4
181
69, 14 .
. . 360»
18,1 .
. 416
82,6
54
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. . 183
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360». 361»
36, 10 .
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. . 120*
87,6
9
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39 . .
. . 379
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. . 307»
39,3 .
. . 93»
99, 6
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96, 2 .
. . 850»
40 . .
. . 379
100,3
352
96, 18 .
. . 175
40, 11. 12
. . 86
103 .
. 216. 332
47,4 .
. 270
104 .
. . 426
ET- 1
51 ff. .
. 68
M~/^
62, 2 .
. 263
3, 19. 20 . . 176 »
10, 9 .
32, 2 .
35, 2 .
37, 4 .
42, 7 .
61, 22 .
64, 8 .
73, 3. 9
73, 8 .
76,1 .
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67
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Verbesserungen und Zusätze.
Site 69 ZeUe 7
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288 „ 2 von unten streiche ,174, 6^
289 „ 7 von unten lies ^gharäpet^^.
321. Für die Erklärung der Maruts als , Manen ^ dürfte auch in
Betracht kommen, dass bei dem BaliharaQa nach Manu III, 88
(cf. Gaut. V, 12 £f.) ihnen doäri geopfert wird. Es liegt nahe,
hierbei an den mit der Thürschwelle verbundenen Aberglauben
zu denken. Wuttke, Der deutsche Yolksaberglaube ' S. 471 §750
sagt von den Seelen: ,. . . oder sie sind unter der Hausschwelle;
wenn man ein neues Haus betritt, soll man nicht auf die Schwelle
treten, weil dies den armen Seelen, die darunter sind, wehthut
(Obfrk.), oder sie sind hinter der Thür'. Über die Vorstellung
von Manen als Vögeln s. Caland, Todten- und Bestattungs-
gebrauche 78«»«.
365. Wie mir die Bed. der ,Köln. Z.' freundlichst mitteilt, befindet
sich der Aufsatz über die Khojis in Nr. 123 vom 14. 2. 1892 (Erste
Beilage).
380 Zeile 10 von unten lies ,Mogk'.
404 , 6 , „ „ 1902.
Bucbdruokerel Manteka ft Mlrttn, Tr«biüta In Sohle«.
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