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Full text of "Verfassung und Verwaltung der Mark und des Herzogthums Steier von ihren Anfängen bis zur Herrschaft der Habsburger"

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lirrfiill'iiiiii  iiiiü  Umiiiiltinio 

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wa  tlirrn 

Anfängen  Bis  jnr  i>rrrfcfim't  ö«r  A»u6of'iirnfr. 


|Hiif.  Pr.  JFrani  *■•  ßvoncs, 


C'Unt. 


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Sie 

llnfif iniös-  mit)  llfiiimltiiiaiaiif  l'djiditc  öru  Stctcimtuii 

enthalten  (Sinjelarbeiten  au$  ben  bcrfd)iebenften  (Gebieten  be£  inneren 
SebenS,  ber  gefd)id)tlid)en  ©nturicflung  ber  politifdjen  unb  wirt* 
fd)aftlid)en  SSertjältniffc  ber  ©teiermarf,  fott?ic  ber  nachbarlichen 
tttpenfänber.  ©ie  werben  aU  ©runblagen  unb  notfjwenbige  Vorarbeiten 
für  bie  in  9lu3fid)t  genommene  SerfaffungS«  unb  3Serwaftung£gefd)idjte 
bc3  SanbeS  Don  ber  §iftorifd)cn  Sanbe^Sommijfion  für  ©teiermarf  Der* 
anlaßt,  geförbert  unb  f)crau3gegcbcn.  Sn  intern  3ufammen$ange  un&  *n 
SSerbinbung  mit  ben  2Ronogra#)ien  jur  ©efdjicfyte  fteirifcfyer  9lbcl3* 
f  a  m  i  1  i  c  n  unb  i^rer  fjerDorragenbften  Vertreter  »erben  fie  ein  in  großen 
SSerfjältniffen  ausgeführte^  93ilb  bcS  gefd)id)tlid)en  *ßroceffe3  bieten,  burd) 
Wcfdjen  ber  gegenwärtige  3uftanb  unferer  Suttur  hervorgerufen  worben  ift. 

Sem  öorliegenben  erften  SBanbe  werben  fid)  weitere  SBänbe 
in  vorläufig  unbefdjränfter  Qai)l  anfd)tief$cn,  für  welche  bermaten  fotgenbe 
arbeiten  in  2Tusfid)t  genommen  finb: 

v.  &xone* :  £tänbe-  unb  ^anöf aflsujefen  dou  1283—1493. 

v.  clttfdUtt :  pie  Regierung  ^Saitimifiane  I.  in  guneroflerreidj  unb 
bas  flänbifdje  ^toifdjenregimenf  dou  1519—1523. 

$.  JLofettty :  pie  anfange  6er  Regierung  ^terbinanbö  II. 

^fr.  $twof:  pas  Jiattbtaflsn>efen  unter  'gSarta  ^fjerefia  unb  gofef  n. 

v.  £ufMu:  Olßer  faubeöfürjifidje  uui)  fanbfdjafffidje  hinter  feit  1283. 

jmf .  pei| :  pie  ftirdjfidje  ^cripaffung  ber  £feiermarft  im  ^Siftefaff er. 

gtthrßßiföof  £.  £d5urtet:  pie  ftirdjfidje  ^eripaffuug  von  ber  Re- 
formation 6i$  jum  wejifäfifdjeu  ^rieben. 

^ferbtttattb  ^Siftyoff:  ^eföidjfe  ber  Redjfsqueffen. 

9.  c£ttfdKtt :  ^aüuj-  unb  ^efbroefen. 

(JoTtfcfeung  auf  ber  brüten  Seite.) 


•  X 


SorJityimgBtt 


äur 


llrrfaffungö-  ratb  ilfrnjaltnnaögrfrijidjtr 

der  <&teievxnav&. 


herausgegeben 

öon  ber 


^tpireifiJiett  Cani«*-Cmramnimt  für  Sfrormarfu 


I.  Jßanb. 


Scrtafl*-SBtt^^anbIunfl  ^tijria'. 

1897. 


$eifa|fung  mii  f enultii 


bCT 


Steter 


Don  iffttn 


Anfängen  Bie  jur  JScrrfdiaft  der  «ßaBaBurger. 


JBon 


Prof*  $r*  JTrattf  in  j£rmtt#, 

fRttgl.  ber  fyftor.  OmbeMEoniniifflon. 


tf    <. ,  ,*  ;.  ''; 


<9teof* 

Sertafl$*»udjl>anblitnfl  ,@ttjria'. 

1897. 


K 


1 


«.  «.  Ustorrfititl*ei(i^rU(fecei  ,6t*io',  «tO|. 


©jorttiört 


3febe£  S3ud)  Ijat  feine  ©efd)id)te,  fo  and)  tiefe«,  ©eine  Vorarbeiten 
begannen  unter  ber  SBorauSfefcung,  bafS  eS  ju  einet  ljanbttd)en  ®efd)id)te 
be$  SBerfaffungS*  unb  SBermaltungSmefenS  ber  ©teiermarf  —  in  feiner 
frityeften,  grunblegenben  ßeit  —  cnoüc^fe,  trrie  eine  fold)e  baS  Arbeits- 
Jwgramm  ber  l)iftorifd)en  SanbeScommiffum  in  erfte  Sinie  ftettt 

8llmäf)lid)  getoann  jebod)  ber  ©erfaffcr  bie  Überjeugung,  bafS  ein 
foldje*  barfteflenbeä  SBerf,  toenn  eS  ba*  bieten  fofl,  n>a3  man  öon  t^m 
ermattet,  feine  Vorläufer  in  quellenmäßigen  gorf  jungen  fytben  muffe, 
ja  bafö  e$  erft  bann  m&gltd)  mürbe,  wenn  foldje  Unterfudjungen  aud) 
für  bie  fpäteren  Zeiträume  öorlägen,  ba  grünere«  unb  Spätere*  fid) 
ttedrfelfeitig  erlautem  mufä,  unb  nur  auf  biefem  SBege  eine  ©efd)id)te 
ber  fteiermärfifdfjen  SSerfaffung  unb  SJermaltung  als  organiföeS  ©anje 
baä  nötige  2id)t  unb  SRidjtmafc  für  tyren  Stufbau  erhalten  fann. 

©o  geftaltete  fid)  bie*  jiemlid)  umfangreich  geworbene  unb  ttyiU 
weife  fd)on  189B  gebrudte  83ud)  ju  einer  Steige  öon  fjorfdjungen,  bie 
jebod)  ineinanbergreifen,  in  ftreng  fadjlidjem  SBerbanbe  fielen  unb  fo  ein 
©anjeä  btlben,  ba  fie  alle  Stiftungen  einer  SBerfaffungS*  unb  SBermaltungS* 
@efd)id)te  ber  ©teiermarf  umfaffen  unb  allen  @efid)tSpunften  biefer  toeit* 
fertigen  unb  fdjtorierigen  Aufgabe  gerecht  ju  toerben  ftreben. 

3>a$  öorliegenbe  2Berf  gliebert  fidj  junfidtft  in  brei  #aupttfjetle  ober 
3eiträume. 

3)er  erfte  l)ebt  mit  ber  ©eftattung  SarantanienS  unb  feiner  SRarfen 
an  unb  bemegt  fid)  öorjugStoeife  jtoifdjen  ben  Sauren  1122  unb  1192. 
3Rit  bem  ©nbe  be$  erftangefüfjtten  3af|reS  treten  bie  fogenannten  $raun* 


VI  Vorwort. 

gauer  ober  fteierifdjen  SRarfgrafen  ate  Srben  ber  Sppenfteiner  f)icrjulanbe 
bauernb  in  il)r  SRetdfjSamt  unb  2anbe3fürftentf)um  ein;  1192  erltfdjt  bie$ 
#au$  mit  beut  legten  äßarfgrafen  unb  erften  4>erjoge  Don  ©teier. 

3)er  jWeite  Zeitraum  toerlfiuft  jwifdf)en  ben  Sauren  1192  unb  1246; 
i^n  erfüllt  baS  SBalien  ber  brei  legten  JBabenberger  als  ^erjoge  tum 
Öfterreid)  unb  ©teier. 

Die  Se^anblung  be£  berfaffungS*  unb  berwaltungSgefdjidjtltdjen 
(Stoffel  ift  t)ier  unb  bort  eine  gleichartige.  SefonberS  einge^enb  glaubt 
ber  SJerfaffer  bie  Anfänge  beffen  befymbeln  ju  muffen,  wa$  einerfeitS 
mit  bem  SBefen  unb  ber  (Sntwicflung  ber  lanbe$ffirftlid)en  ©ewalt,  anber* 
feit«  mit  ben  Anfängen  ber  ßanbeSbertretung,  bejieljungSweife  be3  ©tanbe* 
WefenS  jufammenljfingt.  SefctereS  berührt  ftd)  mit  ben  bürftigen  ©rgebniffen 
einer  muffeligen  ©rftlingSarbeit,  bie  ber  SSerfaffer  biefeS  SBudjeS  bor 
breifjig  Sauren  mit  unbotlfommenen  SRitteln  ^ierjulanbe  begann,  unb  bie 
er  jefct  als  burd)au$  ungenägenb  bejeic^nen  mufs,  wenn  fie  and)  bamalS 
einigermaßen  berechtigt  war  unb  ftofftid)  nod)  immer  $ienfte  ju  leiften 
bermag. l 

©er  JBerfaffer  glaubt,  in  biefer  {Richtung  fei  el)er  baS  Qvtoitl  als 
baS  3uti>enig  am  Sßlafce,  unb  bem  ©efd)id)t$freunbe  ein  unberbroffeneS 
SBaten  im  SRinnfal  ber  Sinjelangaben  tt)o^t  jujumutljen.  §ier  unb  audf) 
fonft  überaß  auf  bem  ©oben  Ifingft  entfdfjwunbener  Reiten  unb  ,3uftänbe 
fofl  biefer  SBud)  bie  gütle  beS  Snbimbueöen  jur  (Geltung  bringen,  worin 
eben  bie  ©igenart  beS  frühen  9Kittetalter$  —  im  ©egenfafce  ju  ben 
9Raffenberf)ftltniffen,  jum  ©djematifteren  unb  ©eneralifieren  ber  ©egen* 
Wart  —  rufjt  unb  jutage  tritt.  9Rit  peinlicher  ©d)eu  unb  ©elbftberleugnung 
will  ber  SJerfaffer  in  biefen  jwei  Zeiträumen  mit  ta*>  &***  fa  wnb  mit 
iljrem  fargen  unb  lüctenljaften  Urfunbenbeftanbe  nachweisbar  ift,  erörtern 
unb  barfteöen,  bamit  er  nid)t  W  aus  foäteren  $f)atfacf)en  ober  @nt» 
wicttungSmomenten  gewonnenen  Anfielen  boreilig  unb  wiQfürlicfj  in  eine 
frühere  Seit  ju  tragen  berlotft  werbe.  $iefe  ©efaljr  festen  ilpn  größer 
als  bie  anbere,  bie  gäben  ber  Unterfucfjung  nämütf),  bie  für  ben  einen 

1  Vorarbeiten  jur  üueflenfunbe  unb  <9efd)t$te  beS  mittelalterlichen  ÖanbtagS- 
toefen*  ber  ©tetennarf  in  ben  „Beiträgen  jur  Ihmbe  ftetcrmärftfdjer  <SJefd)id)t$' 
queHen",  3a$*e<m0  2,  8,  6  (1865,  1866,  1869). 


«ortooxt  VII 

Zeitraum  gefponnen  tomrben,  aud)  für  ben  aubetn  lieber  aufnehmen 
unb  fo  in  unöermeiblidje  SBieberljolungen  verfallen  ju  muffen. 

5>er  brittc  äeitraum,  1246—1283,  ber  betoegtefte  im  ©efd)id)tS- 
leben  ber  ©teiermarl,  \>a%  nun  in  grofce  JBerljaltmffe  unb  SSerttncftungen 
einmünbet,  unb  reid)  an  $l)atfad)en  be3  SBerfaffungS-  unb  JBertoaltungS- 
»efenS,  beffen  urfunblidje  ßeugniffe  me^r  äl%  Borger  baS  innere  ßeben 
unfereS  SanbeS  in  feiner  SBreite  unb  Xicfc  erfdjlieften,  —  geftattet  eine 
orgamfdje  unb  fc^ärfer  begrenzte  SBeljanblung  ber  einzelnen  Slbfc^nttte. 
J)em  Überblid  ber  mafjgebenben  SEBanblungen  in  ber  ßanbeStyerrfdjaft  folgt 
ba£  Sajritel  über  wbic  ©teiermarf  als  ^errfdjaftS*  unb  SBertoaltungS» 
gebiet",  beffen  Snljalt  mit  bem  ©d)luf$abfd)nitte  be3  jtoeiten  Zeiträume* 
jufammeuljangt.  2)ann  reif)t  fidj  baä  |>auptftücf  über  „Staat  unb  Sirene" 
an,  biefem  ber  Äbfdjnitt  t>on  ben  „©tfinbeclaffen,  ber  SanbeSöertretung 
unb  bem  83eiratf>e  be$  Sanbeäfürften".  3)ie  „laubeSljerrlidje  ©etoalt  unb 
üjre  Smtötr&ger:  £of*  unb  SanbeSbeamten"  finben  im  nfidtften  tyre  (Sr* 
örtetung. 

SefonbcrS  eingeljenb  glaubte  ber  SSerfaffer  ben  reichen  Snljalt  be* 
Statten*  unb  |>ubbud)eS  ber  ©teiermarf  ober  be$  fogenannten  Ratio- 
nÄrimii  Styriae  &on  1265 — 1267  unterfudjen  ju  follen,  um  barauS  unb 
auä  bem  einfdjtägigen  Urfunbenbeftanbe  baS  l)erjoglid)e  SSertoaltungS- 
unb  ginanjtoefen  in  feinem  ganjen  Umfange  barjuftellen.  liefern  fechten 
3B>fdjnitte  folgt  ein  fiebenter  über  ba$  rr tanbe^f ürfttid^c  ©eridfjtStoefen" 
unb  bie  grunbljerrlidje  ©erid)t3barfeit  ber  Äird)e  unb  beS  SbelS  innerhalb 
üjrer,  t?on  ber  lanbe$ffirftüd)en  ®eftalt  toorgejeidjneten,  ©renjen.  SSom 
„ÄriegSfcefen"  Ijanbelt  baS  ad)te  #auptftücf,  foioeit  bie  QueKenjeugniffe 
barüber  2id)t  verbreiten.  2)ie  beiben  legten  Kapitel  über  ben  „33auern* 
ftanb"  unb  bie  „lanbeSfürftlidpn  ©täbte,  SRärfte  unb  DerttHinbteS  (Semein« 
toefen"  follen  bie  (Srgebniffe  ber  ganjen  Sntoicflung  agrarifdjer  unb 
nwnicipaler  Serljfittniffe  in  unferem  Sanbe  —  fotoeit  fie  mit  bem  ©runb* 
tone  unb  mit  ber  Aufgabe  beS  SßerleS  jufammenftimmt  —  fennjcidjnen, 
ba  fie  eine  nad)  jenen  brei  .ßeitrfiumen  geglieberte  Storftetlung  nid)t  toof)l 
geftatteten. 

Xex  „ffijcurä"  über  bie  fteierifdje  „äßarf"  engeren  Sinne«  fd)ien 
notfjttenbig,  ba  biefer  ©egenftanb  im  lejte  nur  geftreift  »erben  tonnte, 


VTTT  «oroort. 

unb  bic  jüngfte  Unterfudfjung  biefer  grage  bcn  Sßerfaffer  beftimmen  mufste, 
ju  iljren  ffirgebniffen  Stellung  ju  nehmen.  (Sbenfo  festen  e$  angezeigt,  eine 
„genealogifdffe  Überfielt  ber  fteierifdffen  SanbeSfürften"  mit  befonberet 
Sftücffidjt  auf  bie  fogenannten  Iraungauer  in  iljrer  unfid&eren  unb  {treten 
Steiljenfolge  unterbringen. 

Sei  beut  Umftanbe,  bafS  baS  grunblegenbe  Oueßenwerf,  ßaljnS 
Urfunbenbud)  ber  ©teiermarf,  nur  bid  1246  borliegt  unb  in  feiner  jfingft 
erft  beut  ©ruefe  jugefüljrten  gortfefcung  nur  einen  Jljeil  beä  ganjen 
$eitraume$  tum  1246 — 1283  umfaffen  toirb,  mufäte  ben  urfunbttd^en 
Belegen  für  ben  ßeitraum  tum  1246 — 1288  eine  befonbere  Bewertung 
gefiebert  werben,  unb  e$  festen  unöermeiblidfj,  Stegeften  unb  Urtunben* 
auSjüge,  nad)  JBebarf  ausführlicher  ober  fürjer  geftaltet,  einem  befonberen 
„Anfange"  einjuberleiben.  SUtofegebenb  tyieffir  mar  junäddft  ber  Umftanb, 
bafä  ein  unb  biefelbe  Urfunbe  nad)  berfdfjiebenen  {Richtungen  als  JBeleg* 
ftücf  ju  bienen  Ijat  unb  anberfeitS  in  tyrem  toefentlidffen  ©ehalte  unb  — 
mo  notljwenbig  —  audf)  im  SBortlaute  ber  ^auptfteüe,  mit  3cu8ctl* 
reiben  u.  f.  w.  angeführt  werben  muffte.  Äufeerbem  ift  biefeS  Urfunben- 
material  in  berfdffiebenen  Ouellenfammlungen  jerftreut,  fetyr  ungleich 
toertig  veröffentlicht;  mithin  mar  bie  SSeranlaffung  geboten,  bie  gimb* 
ftellen  unb  bie  99efc^affent)eit  be3  ÄbbrucfeS  mit  fortlaufenber  9ftüdtfidjt* 
nannte  auf  bie  Kopien  unb  Originale  im  fianbeSardjibe  ber  ©teiermarf 
anjugeben.  $tud(|  fonnten  fritifdffe  SBemerfungen  über  bie  ÄuSftellungSjeit, 
Snljalt  ber  Urfunben  unb  furje  Erläuterungen  über  Sßerfönlidfjfeiten,  fo 
SRebucierungen  ber  ^eugennamen  unb  SBermanbteS  nidjt  megbleiben. 

Sei  einem  mit  ©njeUjeiten  fo  gefegneten  SBudfje  burfte  ein  9tegifter 
—  unb  jwar  in  erfter  ßinie  ein  ©adjregifter  —  nidjt  fehlen.  Bon  einem 
öoUftänbigen  ^erfonen*  unb  Ortsnamen  *Berjeidjniffe  muffte  unb  burfte 
Umgang  genommen  merben,  »eil  biefeS  Sßerf  mit  einem  Urfunbenbudffe 
nidjt  auf  ber  gleiten  fiinie  fteljt,  unb  weil  anberfeitS  Sßerfonen*  unb  DrtS* 
namen  bon  berfaffungS*  unb  bermaltungSgefdfjidjtlidjer  Bebeutung  in  bem 
©adjregifter  untergebracht  ober  unter  geläufigen  ©djlagworten  jufammen* 
gefaxt  erfdjeincn. 

3)iefer  „Änljang",  bie  Änmerfungen  unter  bem  $efte  unb  baS  Ber* 
jeidjniä  ber  benüfcten  2)rucfmerfe  unb  ©Triften  bürften  ben  SRadjweiS 


«ortoott.  IX 

erbringen,  baf$  e$  ber  Serfaffer  an  reblid^er  ©enüfcung  atteS  ©nfdjtögigen 
nidjt  fehlen  lieg,  fo  weit  er  eS  fannte  unb  benüfebar  fanb.1 

2)ieS  SBudj  fcerbanft  ber  #iftorifdjen  SanbeScommiffion 
ffir  ©teiertnarf  feine  unmittelbare  Anregung  unb  Serarirflidjung. 
Der  SSerfaffer  ffiljlt  ftd^  femer  gebrungen,  feinen  ©erufSgenoffen  unb 
greunben,  junadjft  ben  6olIegen,  ^rofefforen  #ofratl)  gerbinanb  SBifdjoff 
unb  Ärnolb  Mittet  tum  Sufdjin,  für  bie  mutante  S)urd)fid}t  be$  äRanu* 
fcripteS  unb  toiUfotnmene  9tatl)fd|töge  unb  Sßinfe,  fobann  beut  Sirector 
be3  fteiermärtifc^en  fianbedard^ik)^  SRegierungSratlj  Sofef  bon  «ßaljn,  für 
bie  ausgebeutete  JBereitftellung  aller  STrdji&aüen,  Sucher  unb  für  wert- 
ootte  SluffdjUiffe,  bie  ttärmfte  SInerfennung  auäjufpredjen,  bie  audj  bem 
(Jollegen,  ^rofeffor  5)r.  #an$  öon  3tt>iebinecf*<3übcnl)orft,  als 
Schriftführer  ber  #iftorifdfjen  fianbeäcommiffion  unb  JBorftanb  ber  ßanbeS* 
bibüotljef  gebärt. 


1  Die  grftnblidp  Ätbeit  oon  G.  Briefe  über  £taunfitd)en  (Ätdno  für  Öfterret* 
ftföe  ®efd)id)te,  82.  »b.,  1895)  lag  mir  für  ben  bereits  gebrochen  $$eil  biefeS  ©udjes 
}nt  ®enü$ung  nod)  nid)t  oot  unb  {et  Ijiet,  too  fte  am  augenfälligen  iß,  angeführt. 
SJtiefj  Petit  ba3  SSetljälrniS  unjetet  Dtafate  $u  bem  in  feinem  9Uter  oielfeitig  übet* 
fätyttn  Sfamnenfloftet  Xraunfitdjen  ins  richtige  £id)t.  ®t  legt  —  im  ©eleife  ber  gor* 
(jungen  Strnabtö  unb  (E.  Wiegtet«  —  ifjr  ftflljefie«  Buftaudjen  als  fctjeifljabet  an  ber 
Imtdgeaalt  im  (^iemgauer  (Jomitate  unb  fttoat  als  trafen  oon  ©rabenftatt  Hat,  unb 
anbterfeüS  »eist  er  al$  eigentlicher  Stifter  bet  Abtei  bit  3tü)abet  einet  anbeten 
t&eügtaffdjaft  be3  ©(jtemgaueS,  bie  SBiHjelme,  ©tafen  Don  föafdjeitbetg^RetdKnfjaÜ', 
nad),  olpte  üjren  Sufammenljang  mit  ben  ©tafen  oon  *ßlaien,  ben  ©efd)lecf)t3üetroanbten 
bet  ©rafen  oon  Soune-^efadfcSeltfdjad),  gu  leugnen.  9JHt  berechtigter  (£ntfd)ieben$eit 
öemritft  Briefs  bit  ^rifc'fdje  §tyoti)t\t  oon  ben  a$t  Otafaten  unb  fudjt  bie  fedjg  Präger 
MefeS  Warnen«  $ettlid)  fefoujiellen.  3mmet^in  $at  aud)  grieft  bie  Unftdjetfjeit  in  bet 
Reihenfolge  unfetet  Dtafate  oot  1122  nidp  gebannt;  et  Ijat  ben  unanfechtbaren  ©etoeiö 
nidjt  erbracht,  bafS  bie  „CHjiemgauet"  Otafare  erft  butd)  ba£  9EBel$»£ambad)et  ©tbe  im 
ttaungaue  unb  in  bet  fatantantfdjen  Ttaxt  begütert  unb  Ijeimifd)  mürben,  unb  eben« 
fotoenig  bie  Slnnafjme  SttnabtS,  bie  Shttg  Styra  =  (Steter  fei  eine  2Befö*Sambad)er 
Qtftnbung  gemefen  unb  mit  intern  fcettfdjaftSgebiete  1056  an  unfere  Otafare  gebieten, 
toiber  {eben  beteiligten  Qtottftl  unangreifbar  gemalt.  Denn  bit  »ettoanbtfdjaft  btt 
logenannten  3Bel*«2ambad)et  ©tafen  mit  unfeten  Otafaren  bleibt  beS  näheren  ebenfo 
fraglich  als  bet  $eft(  bet  (Etjigenannten  um  Steter  unb  baZ,  toaS  fie  in  ber  faran* 
tanifdjen  SRatf  an  bie  leiteten  oetetbte,  —  abgefeljen  baoon,  baf«  bet  eintritt  Ota* 
latS  (1.)  in  bie  »etwaltung  bet  fatantaniWen  9Ratf  nad)  1055  nia^t  leicht  mit  bet 
Suferbung  bed  Büttner  (foibitm  burd)  bie  ©rafen  oon  gormbac^^euenburg  auf  eine 
Einte  gefreut  werben  barf.  Dennoch  mufd  bit  91b^anblung  oon  griefj  al§  ber  mic^tigfie 
Beitrag  §ut  Sotgefc^ic^te  bet  ftetertfa^en  Otafare  feit  ben  baljnbtedpnben  gotfe^ungen 
Sttnabtö  bejei^net  »erben. 


A 


X  Stotwott. 

Die  S3ertog$firma  unb  Untoerfü&t&Sudjbrucf  erei  ,©  t  g  r  i  a'  Ijat  bie 
fdjttnerigc  £erfteHung  be3  SBerfeS  unöerbroffen  burd^gcfü^rt.  2)te  „93e* 
ridjtigungen"  gehören  meift  auf  ba$  Äerb^olj  be$  SBerfafferS. 

Unb  fo  möge  biefeä  S3ud|,  bem  man  bie  aufgeftenbete  SRülje 
rooljl  anmerft,  feinen  SBeg  in  bie  Öffentliche!!  etnfd^lagen  unb  jene 
greunbe  gewinnen,  bie  über  ber  etpüdjen  unb  meQeidjt  nidjt  ergebnU* 
lofen  gorfdjung  be3  JBerfafferS  ben  langsamen  unb  fdjtoeren  Xritt  ber 
DarfteQung  öergeffen. 

©raj,  im  SRobember  1896. 


jbtx  Btxf&fttx. 


venttmutg« 

9Jlan  motte  bie  9tid)tigfteUung  folgenbet  Hummern  be£  Anfanges 
alö  (Sit  ate  in  ben  gufjnoten  beS  XqrteS  beachten: 

6.  267  21.4  ji.  89  l.  79.  -  ©.  268  tt.  1  ft.  88  l.  89.  -  ©.  228  «.  1  ft.  188 
L  138.  -  ©.  294  H.  3  Ijat  182  toegaufaHen,  ebenfo  ©.  297  fl.  1  bie  9h.  116  unb 
144.  -  ©.  299  «.  8  ft.  100  1. 101.  -  ©.  800  H.  1  ft.  206  i.  204  unb  «.  2  ft.  78 
l.  67.  -  ©.  302  H.  1  $at  9h.  173  unb  H.  2  9h.  122  (2)  wegzufallen.  -  6.  306 
%  2  ft.  60  l.  59.  -  ©.  324  fl.  3  ft.  14  i.  15.  -  ©.  339  %.  6  $at  9h.  101  »eg* 
^fallen,  ebenfo  ©.380  H.  6  9h.  172  unb  @.  404  «.  2  9h.  209.  -  ©.  407  %,  2 
ft.  102  1. 104  unb  ft.  148  1. 144;  8.  3  $at  9h.  14  unb  &  6  9h.  104  wegzufallen. 
©.  462  «.  1  ft.  98  L  114. 

Hu&etbem  ©.  281  «.  1  ft.  8.  I.  9.  ttbfönitt  unb  ©.  497  3.  4  ».  u.  ft.  1216 
1. 1246. 


Jnljaßsü&erjityi 


<$fftet  Betttattm. 

Bit  Anfänge  ber  Äfeierntarh.  KambeBfürfienfffunT,  ©erroalfung  unb 
Sfänberoejen  in  ifcer  frifyeflen  (Enfroi&lung  1122— 1192.  6. 3-106. 

A.  9o5  ftetarlft*  <£iitbe*ffi*ffc»i$ttm  1122—1168  nnb  Me  Jtttfänge  ber 

<^it»esmiitifltri*ft**t  ©.  8-45. 

1.  Sinleitenbeä  über  bie  (gntttidlung  bei  fiärntner  ober  fatantanv- 

fdjen  SKatf  1036—1122.  @.  8-10. 

Sie  Anfänge  ÄarantanienS  —  bie  dpptnfitintx  3—4.  Sie  trafen  Don  SQBelg* 
Sambadj  unb  bie  fteterifdjen  Dtafare  4—6.  Sa3  erneuerte  ©Wenfieiner  fcerfcogtljum 
unb  bie  „SRarfgrafen"  oon  Styra-@teier.  Dtafar  (TV.,  VI.)  unb  Hbalbero  6—8.  Sie 
fypenftetner  <£rbfd)aft  ber  Xraungauer.  SBalbo  mm  9hma*$Reun  unb  fein  SRad)* 
hfl  8-10. 

2.  Ste2luSgeftaltung  berfteierifdjenSRarfgraffdjaft  ober  be3  SanbeS 
©teier.  Sie  frentben  »efifcjtdnbe.  1123—1168.  ©.  10-21. 

Sie  SRarf  ber  trafen  öon  ©teier.  Sie  ©Wenftetner  @rbfd)aft  nad)  Angabe  beg 
„SanbbudjeS"  10-11.  «nbertoeitige  »eftfcftänbe  11.  3Harfgraf  Dtafar  (V.,  VII.)  unb 
feine  (Srwerbungen  in  griaul.  Sa§  aquilejtföe  ©djenfenamt  12.  Ser  9tod)laf§  be£ 
SjHmfjeiuter  trafen  SSernfjarb  unb  be$  legten  trafen  oon  ^ßtitten  12—18.  SaS  Sann* 
fyü  ober  ©aunien  13.  Sie  frentben  $efi(ßänbe  im  SRarf gebiete:  fcodjftifte  unb  Softer 
14—16.   «Bettlidje  3fflrftenf)äufer  16—17.  §odjabelige  (Seföledjter  17-21. 

8.  Sa«  totbitt  ber  SRarfgrafen  oon  Steter  unb  tf)r  ganbeSfürjlen* 

t$um  1128—1168.  ©.  21-28. 

QHgen^  unb  ßetjenbeftjj  im  fianbe  ob  ber  (£nn3  21—22.  Sie  $üttner  Sanb* 
fdjaft  22—23.  Oft-  unb  ©übgren$e  ber  fteierifdjen  SRarf.  Sag  ©anntljal  28—24. 
$ie  farantanijaVfteicrifaje  Wlaxl  als  foldje,  üjre  med)f  elnben  SBejeidjnungen;  iljr  Um« 
fang  unb  ifjre  ©lieberung  24—27.  Dtafar  (V.,  VII.)  28. 

4.  Sie  Snfaffen  ber  SRarf  ÄarantanienS,  if)re  S3eft{*  unb 

ffiaagoerijäitniffe.  ©.  28—31. 

I  Sie  Skftebelung  unb  ^rotnnjialtfierung  ÄarantanienS;  beutfdjeä  unb  flaotfd)e$ 

«ottdtfjum  28—29.  Sie  Aufteilung  be3  ÄronguteS.  Äircfce  unb  bagrifäer  fcodjabel  80. 
Die  3etfe|mtg  beö  33eft$eg  unb  bie  mit  btefen  Xfjatfadpn  pfamment|ängenben  $örig- 

,     fcTtßoer^Utntffe  unb  ©tanbeSunterföiebe  30-81. 


Xu  3niHütfübetftd)t. 

5.  Der  fianbeSfürft,  (eine  QHgenleute;  fielen*  unb  Dienftgefolgfdjaft, 
bie  SJHnifieriaien;  ^odjabeüge  unb  oollfreie  ßanbfaffen.  6.31—89. 

Dienji*  unb  ßeijenredjt  81-82.  ajttnijiertalen  be3  ffieldjeS  82-88.  «beiige 
Sftinifterialen  ober  Dienffmannen  be8  SRarfgrafen  88—84.  »ornefjme  Zollfreie  na<$ 
ifjret  SfcamenSfolge  34—35.  Die  oon  $e<!ad)*$fannberg,  Xratfen-geijrrifc,  äreina.  (Ein* 
tritt  in  bte  2anbe8minijrertalität.  "Die  $o$freten  tum  Serien,  $einri$  $ri$,  SRuied, 
®ra*,  GJöjring,  ©albfretn  87—89. 

6.  Die  deugen  marfgräf lieber  Urfunben  (1128— 1168)  au*  bem  ®efi$t*> 
punfte  ifjrer  ßanbeSflugeljörigfett.  Die  Anfänge  fteierif dt)er  ßanbe** 

minifterialität.  ©.  89-45. 

Die  Urfunbe  für  ba£  bloßer  (Storften  89—40.  Die  Sa^burger  Ausfertigung 
über  bie  ffleuner  Älofterfriftung  bom  Safjre  1188  41-42.  Die  ©rajer  Urfunbe  ßeopolb* 
be$  ®t.  für  ba$  Älofter  ffieun  48.  ^)ad  griefadjer  Dtylom  (grjbifdjof  ftoitrab*  I.  bom 
Qa^re  1142  48—44.  Urfunben  be$  SRarfgrafen  Otafar  (V.,  VII.)  44—45. 

K.  JHe  £a)ftt($jeit  der  ffeiertfaV«  Notare;  ta*  ^erjogtflum  $ftierm*rt;  He 
e>eorgen6ftgfT  frbexMxuub  und  <£ait*9ait*fefle*  <^aude5fftf ftenr^tt«  und  <£aittt*- 

mitti^eriaXUdt  1158-1192.  6.  46-106. 

1.  Die  früljefien  fteicrif ct>cn  SanbeSf löjler  unb  bte  Stiftungen 

DtafarS  (V.,  VII.).  6.  46-48. 

m%  Äbmont,  @t.  Sambredjt,  gfet|trifc*@edau  46-47.  ffttmi  47.  (Sjrital  am 
8emering,  Sorau,  @eia  47—48.  Der  StuSgang  Dtafar*  (V.,  VII.)  unb  bie  ffiegent- 
fdjaft  feiner  SBitme  48. 

2.  Der  lefcte  SRarfgraf  unb  ber  erfte  §erjog  öon  ©tctcr.   Die  fiaatS- 
redjtüdje  Suge^örtgfeit  ber  Steiermarf  bor  1180.  @.  48—54. 

Otafar  (VI.,  VJH )  als  „britter"  SRarfgraf  48-49.  Die  9tongerl)öf)ung  jutn 
$er$og  unb  bie  näheren  Umflänbe,  unter  melden  fie  ftd)  öoÜ$og  50—51.  Sie  an* 
gebltdje  SSerbinbung  ber  farantaniföen  SRarf  feit  1036  mit  Magern  51-58.  Die 
©cbeutung  be3  Vorgänge*  bom  Qa^te  1180;  ba£  w$er$ogt!jum1'  Steier  53—54. 

8.  Die  $orgefä)id)te  ber  ©eorgenberger  Urfunbe  com  17.  &uguß  1186. 

6.  54-58. 

Die  Sorauer  Urfunbe  öon  1184  unb  ba$  föunbfdjretben  §er$og  Otafar g  (öon 
1186)  54.  Da3  gürftenbud)  3anfen  enenfelä,  bie  (Rjrontf  ©effuer-fcagen,  (Euftriman, 
9l\ä).  öon  (Streun  54—55.  —  Die  gorm  ber  ßanbeSübertragung  65—56.  Die  foge* 
nannte  Einleitung  $u  Snenfel  ober  ba3  Sanbbud)  56—57.  Urfunblidje  (Sxfdjeinungen 
(1177-1185)  67-68. 

4.  Der  ©eorgenberger  gürjtentag  unb  bie  Urfunbe  öom  17.  ttuguft 
1186  in  ifjrer  allf eittgen  ©ebeutung.  Die  ©djtufSaeit  §er&og  DtafarS. 

1186—1192.  6.  68-68. 

Die  brei  §au})ttf)eile  ber  (Seorgenberger  Urfunbe  unb  ifjr  Gepräge  58—59. 
Der  roefentlidje  JJnljalt  ber  ©rbübertragung  unb  $anbfefte  59—61.  %i&  S&adjtragS* 
öerfügung  unb  bie  jäteten  Sufäfce  ober  (Sinfdjübe  62—63.  %xt  3ujHmmung  be* 
9feid)8oberl)aul>te3  63.  Die  ßanbeSminifterialen  unb  ifpe  Stellung  ^um  ©corgenberger 
Vorgänge  63—64.  Ätofterleutc,  2Rinifterialen,  $rotnnsiaIen  ober  (frmtKobinftialen  unb 


3n$ait*fiberft4t.  XIII 

bie  \pätttt  ©tftnbeglieberung  uttb  £anbe*t*rtretung  64—65.  Die  SanbeSflöfter  unb 
bie  auäroaxtigen,  in  bei  gleorgeuberger  Urfunbe  bebauten  Gtotteflljaufer  66—67.  $er§og 
Dtafar  1187—1192  unb  (ein  «bieben  67—69. 

5.  Da3  Rertjältni«  be3  SRarfgrafen  unb  feit  1180  fcerjogS  oon 
Steter  jum  9tei$e  unb  (bor  1180)  §u  ft&rnten,  Rarjern  unb  Äfterretd). 

@.  68—78. 

Der  „gürft  öon  Steter"  68.  "Die  Set^ü^tungen  be*  SRarfgrafen  gegen  ba8 
Deuiföe  fiffcid)  unb  baS  (Singreifen  be*  ffleid)*ober$au)>te*  in  bie  Angelegenheiten  ber 
%kaxl  69— 7a  Die  gleichartigen  Dfyttfadjen,  feit  1180,  70—71.  Da«  jtaatfredjtlige 
8ta$&irni3  ber  Sftarfgrafen  uon  ©teier  §um  §erjogtf)um  Jlftrnxen,  bejiefymgSroeife  ju 
ben  ba^rif^en  fcerjogen,  1086—1122  unb  1128—1180,  71-74.  Die  ©efenljeit  unb 
bie  Regierungen  be3  $üttner  Gebiete«  74—77.  Stellung  ber  jreierifdpn  SRarfgrafcn 
|u  ben  o^errridjifäjen  Rabenbergern  77—78. 

6.  Die  fleierif et) en  SanbeSfflrften  in  iljren  Regierungen  §u  ben  $ocfy- 
firmen  ©aljburg,  ttquileja,  Sßaffau,  Ramberg,  greifing  unb  (Hur!. 

@.  78-82. 

©algburg  unb  feine  ttrcfjibiaconate  in  ber  ©teiermarf,  bie  (Surfer  grage  (UTO 
bi*  1174)  78.  ©alftburg*  ©uierbefr|  unb  feine  ©djenfungen  unb  ©fiterbertrage  79—80. 
Salftburg*  flrtfjUäV  Obergewalt.  Se^ent^öfe.  %a%  <frm*t$al  80.  Slquileja  80—81. 
$affau  81.  Rainberg,  greifing  81.  (Surf  82. 

7.  Der  9Rarfgraf*$er$og  oon  ©teier  aU  ffieidjSbeamter,  Sanbe** 

fflrft  unb  ®runb$err  1128-1192.  @.  82—89. 

Die  gau*  unb  marfgr&flidp  ©eri#t$barfeit.  Die  ber  legieren  augefjörigeu 
fianbeSfaffen  unb  geijiftdpn  (Hfiterin^aber  82—84.  Die  geridjtlidje  Immunität  ober 
(Ezemption  ber  fianbeSflöfier  84.  Heerbann  84.  Der  £anbe*furft  unb  fein  9Ra<r)tfrei3, 
fur£liä>  £anbe*beamten  ober  HmtSleute  84-86.  $offtaat,  fonbeSffirftlfcrje  Jcan^let  86. 
Sofauiter  86-87.  Rurgfffibte  unb  SRärlte  be*  Sanbe*fürfien  87—88.  Rauern  88. 
SanbedfürfUiaK  (»eretrjtfame  88—89.  $atronat  89. 

8.  Die  lanbeftfflrfUicfje  (Bett  alt  be*  jreiertfdjen  ^artgrafen-^ergog^ 
bie   (Exemtion**  ober  3niinunität8l>rit>tlegien   unb   (Sabbriefe   ju 

fünften  ber  Sanbe*flöfter  1168-1192.  ©.  90-94. 

%it  Urfunben  für  bie  Jcartljaufe  ©et*  (1182-1186)  90-92.  fcbmont  (1184, 
1186)  92-98.  6t.  Sambrecty  (1170,  1174)  98.  ©edau  (1188)  98.  St.  Sambredjt 
(1147)  98.  fteun  (1164)  98.   @t.  Sambredjt  (1181,  1166)  98-94.  ©t.  $aul  94. 

9.  Sanbtaibinge  unb  $oftage.  Die  2JHnijrerialen  be*  $ergog3  unb 
be*  Sanbe*  unb  anbere  Urfunben$eugen.  1168—1192.  ®.  94—106. 

Daö  Daibtng  be*  Sfarfgrafen-'fceraogS  94.  Qu  fcartberg  (1168,  1166)  96—97. 
DaS  «bmonter  ©aalbud)  (1180-1192)  über  ba*  Kroger  unb  SRarburger  Daibing  97 
H*  98.  fcoftage:  @ö$  (1169),  Seoben  (1160),  <3reifd)ern,  Harburg  (1164)  98-99. 
*ra§  (1172)  99—100.  8rriefaa>r  Urfunbe  (1181)  100.  (Sra*  (1182)  100-101.  Hab* 
fertburg  (1182)  101—102.  ttbmont  (€.  1186)  102.  $utemberg  (1187)  108.  ©runblfee 
1188)  108-104.  (JH.  Kenn  1197)  104.  $ra*  (1189)  104.  (JH.  Garften)  104-106. 
fnn*  (um  1190)  106.  Die  «ebiet*§uge$örigfeit  ber  Urfunbengeugen  106-106. 


XTV  3n$alt*flberfi<$t. 

©as  4$>fetmlanb  unter  ber  ^errf^ap  b*r  b$ztxt\tip$dj*n  BaBett- 

bßrßBr.  ©.  108—234. 

A.  $tt  Jett* tt  /eoyoft*  L  (Y.)  tu*  rfeoyo&s  U.  (Tl.)  1192-1280.  ©.  108-155. 

1.  Der  Antritt  be3  @rbe8  unb  ber  $errfd>aft  1192.    $te  GrbJjulbtgung. 

©.  108-114. 

Die  Vorgänge  nad}  bem  hieben  be8  legten  ber  jieierifdjen  Dtafare,  SRai  1192, 
bis  jur  fogenannten  (Srbljutbigung  in  (Uraj  109—111.  ttrhmblidje  ©elege  für  bit^ 
fette  112—118.  Der  fteiratf)  ber  SJWnifterialen  unb  bit  SanbeSaugetjörigleit  ber  be* 
treffenben  Urfunbenjeugen  113—114. 

2.  Die©d)luf3jaf)reSeol>oib3l.(V.).  Die  ßöfung  unbSBteberljerfteilung 
be3  böna|Hfd)en  «erbanbeS  (Steiermark  unb  öffcerreid)*  1192—1198. 

6.  114—120. 

Die  SBilrjburger  »ertrage  111—115.  Die  ©rünbung  ber  „««cttftabt-1  115—116. 
Seopoib*  I.  (V.)  %ob  m  ®ta%  116.  Die  (Erbfolge  ßeopolbs  H.  (VI.)  117-118.  Die 
Sfrage  i^rer  Vorbereitung  bei  Seb$eiten  be8  JBaterS  119.  Hnf&nge  ber  fcerrföaft 
SeopolbSlI.  (VI.)  119-120. 

3.  Die  lanbeSfürftHdje  Äan§iet.  Der  fteierifdje  ßanbf^reiber  unb 
bie  fragliche  ©onberberioaltung  be8  fianbeS  ob  ber  (£nn3.  Die  in  er 
§ofämter.  Sanbri^ter  unb£anbgerid)t.  SanbeSfürfilidje  ©jemtionen. 
GJeifliidjeS  (Sferi^t.   Ausübung  ber  lanbegfürjUidjen  Regalien  ober 

9fcu$ung$red}te.  ©.  120—183. 

^it  fteierifdje  $offan$Iei  unter  $er$og  Dtafar.  9fcad>aieife  für  bie  3^tten  fieo* 
poVbS  n.  (VI)  120—121.  <toü  ßanbfdjreiberamt.  Jpeinrid)  oon  „Sterin",  ber  ©o$n 
SReimbertS  bon  SRured  122.  Der  „föufyer"  in  ber  ©tobt  (Snn*  unb  bie  a&nütylidfc 
abminiftratioe  ©onberfieüung  be8  w@nn3lanbe8"  123.  $of»,  bejic^ungSmeife  SanbeS* 
ämter:  SRarföatI,  Sdjenfe,  £rud)fef8,  Äämmerer  128—126.  2anbrid)ter  (iudex  pro- 
vincialis)  126.  Do8  „bottStljümlidje"  (Beruht  (iudicium  populäre)  ober  Sanbtatbtng 
im  müt^al  126-127.  Sanbgerity,  SRarcfcbienffc  unb  Bogtre^t  127.  (Berkfrtlidje* 
@jem»>tion«red}t  ber  fttbftct:  ©ei§,  @t.  ßambrefy,  St.  $aul  127-129.  ^it  Urfunbe 
für  Spital  am  Semering  129.  fianbgeridjt  auf  bem  obem  äRurboben  unb  bie  Ab* 
monter  Älofterbogtei  allbort  130.  $eiftli$e*  ©d)ieb3gerid}t  beö  @r#rießerg  ber  „öfilidjen 
SRarf  (oom  Safyre  1218)  180-131.  Regalien:  ©eridjtSgelb,  3Rünae,  »ergregale  132. 
Die  Sattnenbeftüge  be£  ÄlofterS  föeun  132—133. 

4.  QaS  SanbbtStljum  ©e<fau  unb  ber  fteierifdje  $er§og.  Der  fcuSgleidj; 
bie  Sßeunftrdjner  Urfunbe  bon  1220  unb  bit  geifUtdje  JBerbrüberung 
bieS*  unb  jenfeitd  be3  ©emering«.  Da?  Sabanter  5Bi3t$um.  Die  21  b* 
madjung  mit  Salzburg  bon  1211  unb  anbertoettige  Vereinbarungen. 

©.  138-140. 

<£r$bifd)of  ©bewarb  II.  oon  Salzburg  unb  bie  (Srünbung  beS  ©iStljumS  Secfau 
(1217—1218)  133.  »iStfntmSgrenaen  unb  »efHftung  184.  Die  Äaiferurfunbe  bom 
26.  October  1218  für  ®tdau  unb  Gtyemfee  134—135.  ©treitigteiten  gwifc^en  bem 
äanbesfürftent^unt  unb  ber  ©alaburger  $o$tir$e.  $aj>jt  3nnocenam.  135—186. 


3n$olt*überfid)t.  XV 

IBereinBarungen  $erjog  2topoW  U.  (VI.)  mit  <Srsbtfd)of  «bewarb  IL  «Die  fteun* 
tmfjner  ftbereinhtnft  öotn  16.  Cctobct  1220  unb  bie  „(EonfraternÜftf  ober  Berbrüberung 
bei  $riefterfd)aft  be*  oberfteterifdjen  Ärdjtbtaconate*  unb  ba*  ©emeringer  ^of^tj  186 
MS  188.  $ie  ©rünbung  be*  »i*t$um*  Saöant  (1228)  188-189.  $er  »ergleid)  be* 
§ery>8*  mit  bem  ®r§btfdjof  über  fteieriföe  $farrenj>atnmate  189—1*40.  «fober&eitige 
Übereinfünfte  140. 

5.  £anbe*fürßliä)e  $oftage  unb  ttmt*f)anbluugen  in  ben  galten 
1198—1230,  mit  befonberer  9ifidfid)t  auf  bie  8eugenfd>aft  berßanbe** 
«imperialen.  S)er  «u*gang  fcerjog  fieopolb*  II.  (VI.)  @.  140—156. 

«rajer  fcoftage  (1202-1206)  140-141.  «teuer  fcoftag  141.  $ie  fitnjer  «er. 
famminng  ber  gefammten  Vttnifterialen  Öflerretdj*  unb  ©teiermart*  (um  1207)  142 
MS  143.  2Rarbnrger  $oftag  (1209),  3eugenrei$e  148—144.  <8ra§er  $oftag  (1211) 
144-146.  SHe  ttrfnnben  für  tteun  (1211, 1212)  146-146.  »tarburger  fcaftag  (1218) 

146—147.  «erfammtung  in  ©eis  t1214)  147-  ®w»«  W*«  (1214)  147-148. 
£eo)>o(b  H.  (VI.)  üor  Samiette  (1217—1219)  148.  Urfunbe  für  ©edau  148-149. 
toa&z  $oftag  (1222)  149-150.  Starburger  fcoftag  (1224)  unb  bie  „eteinbrüde" 
an  ber  Sannmünbung  150.  Kroger  $oftag  (1224)  150—161.  ^ubenburg  (1224)  unb 
fcartberg  (1225)  151-152.  Grog  (1227)  unb  Harburg  (1227).  $te  <8eirad)er  ftar- 
tyntfe  152-154.  «KnMfd>#eiftrifr  (1227)  164.  Groger  fcoftag  (1227)  154-156. 
2topo\b*  tob  ht  &m  Germano  (1280)  166. 

B.  JHr  Letten  £et|*g  Stetetct**  **  $fe*üi«te»  1280-1246.  6.  156-284. 

1.  3>erßanbe*ffirft  bonSteter  in  feiner  Stellung  gum  ©taufenfaifer 
gfriebrid)*  IL  unb  in  feinem  SSertyältntffe  §u  ber  äirdje  unb  §u  ben 
SanbeSminißerialen.  Sie  *djt*erf  Iftrung  oom  3a$re  1286.  6. 156—168. 

$er  $errfä)aft*atttritt  ^erjog  gtiebnä)*  U.  unb  ba*  faiferlidp  ©abreiben  (Dom 
4.  September  1280)  156—157.  S)er  „$err  *u  Ärain"  (dominus  Carrdolae)  157. 
1>ie  9tei4*faf ung  (bom  1.  äßai  1281)  157.  3)ie  !aiferiiä)en  $oftage  gu  ftatoerata  unb 
«orbenane  (1282)  157-159.  ftdnig  ©einriß  «bfafltyiane  159-160.  $ie  9leu- 
madta  Sufammenfunft  be*  Äatfer*  mit  bem  ©abenberger  (1235)  160.  fönig  fceinridj* 
©tut*  unb  $erftog  ^riebrid)  b.  Str.  160—161.  $ie  Artung  be*  ©abenberger*  unb 
ba*  faiferlige  9htnbfd)reiben  (bon  1286)  162—164.  $a*  »ehalten  ber  fteiermärfifd)en 
ßanbeSuumfcriaien  164—166.  $ie  fBiUfür  be*  jungen  $er§og*  unb  bie  @d)iaWen 
gegen  Ungarn  (1288, 1285)  166-167.  $er*ogin-gBittoe  fytobota  167.  Skr  Stammen* 
bntd)  be*  £anbe*fftrftent$um*;  feine  toeltlidjen  unb  geifllidjen  (Segner  167.  $ie  treu« 
gebliebenen  Orte  unb  ttifdjof  fceinrid)  tmt  ©edau  167.  $ie  $eiligenheuaer  3a$r* 
bftd)ex  168. 

2.  Cßerreid)  unb  ©teiermarf  unter  !aiferlid)er  ftertoaltung.  $ie 
fteterifdjen  £anbe*minißerialen  unb  ber  faiferlidje  3freil)ett*brief 

bom  3a$re  1286.  6.  168-176. 

5)ic  Keife  be*  ftaifer*  in  bie  @teiermarl  (Enbe  1286.  «ufent^alt  in  Giro*  unb 
bie  früheren  SorgSnge  168—169.  Sdjutyrcibilegien  für  6t.  fiambred^t  unb  $omftift 
Sedan  169-170.  5)er  Äaifer  in  ©ien  unb  ba*  jfciermärfifdje  ?tbel*gefoIge  170-171. 
%n  (htnfer  $retyeit*brief  für  bie  ©teiermarf ;  tyre  VHnifterialen  unb  Som^roüin^talen 
(oom  19.  Upril  1287)  171—178.  «ergleid)ung  feine*  Spalte*  mit  ber  O^eorgenberger 
$anbfefte  tum  1186;  bie  netten  ttefenttidjen  (Smmgenfd)aften  174—175.  <tok  faifer* 


XVI  3fn$att*überfu$t. 

lidjen  9lmt*leute.  Ulrich  ©raf  Don  Sßfannberg.  SBifljelm  (Slraf  öon  §eunburg.  Ser 
»amberger  Söiföof  als  8feu$*t>erwefer.  Sie  trafen  ton  (Eberftein  unb  $enneberg 
175-176. 

3.  Sie  SBiebettiexßeUnng  be*  2anbe*fürftent$um*  burd)  $ergog 
gfriebridj    ben    Streitbaren  unb   fein   JBerljältni*    jum    beutfdjen 

Äaifer  1238—1245.   6.  176-192. 

Set  »erluft  bei  Beiben  fceraogtfjümer ;  bet  foätere  ©rief  be*  «aifer*  (1240) 
unb  feine  frühere  (ErHärung  im  8rretyeit*brtefe  für  ©ien  (1287,  ftytü)  176—177. 
$er&og  griebrtdj*  ausbauet  bei  SBiebergemtnnung  bei  fcerrföaft  in  ßfterreid)  177 
bis  179.  Sie  »annung  be*  Äaifer*  (1239)  unb  bie  geiftfofcen  ftirdjenfürfien  179. 
Sa*  gögern  ber  öfterreidjifdien  unb  fleierifdjen  ßanbe*minijUriaIen  180.  ^erftoglidp 
Urfunben  (ber  3a$re  1286—1239)  180-181.  Ser  tyraogltdje  Gtoabenbrief  öom  6. 3uni 
1239  für  3Biener*9leuftabt  182.  ©teiermftrfcr  in  ber  Umgebung  be*  $er§og*  jur  Qtit 
ber  Belagerung  SBien*  182—183.  Sie  ©rflärung  be«  $ergog*  in  ber  Urfunbe  (Dom 
Secember  1239)  183-184.  Ser  »abenberger  unb  Äaifer  griebrid)  II.  (1240)  184 
big  186.  Sie  SRetter  3a$tbüd)er  185.  (Erabifdjof  ©bewarb  II.  unb  feine  ©uffragane 
185-186.  $er*og  gfriebridj  in  ber  ©teiermarf  1240.  Ser  faiferlic^e  gretyeitfbrief 
öon  1237  unb  ber  (Sinfdjub  in  bie  (üeorgenberger  $anbfefie  186—187.  Sie  tyergoglic^e 
$olitif  ber  freien  fcanb  187-188.  Ser  faiferli^e  ©ntmurf  ber  (Erdung  be*  ©oben* 
berger*  $um  Könige  oon  ßfterreid)  unb  ©teiermarf,  mit  ber  8ottmad)t,  Ärain  &um 
$er§ogt$um  gu  ergeben,  unb  ber  faiferlidje  §oftag  in  Verona  188—191.  Sie  §eirat 
ber  Hidjte  be*  $er*og*f  (Bertrube.  Äatfer  unb  $er*og  191—192. 

4.  Sie  fieiertfdje  Sanbe*üertretung.  ©tänbe»(Elaff en.  $of*  unb 
Sanbe*beamten.  Sie  fianbtaibinge  be*  $er§og*  unb  feine  §oftage 

1280-1246.  Crgebniffe.  ©.  192-206. 

Sie  Anfänge  ber  £anbe*t>ertretung  bor  1246.  Sie  2anbe*mhtifierialen  unb 
ber  »etratij  be*  8anbe*fürften.  Sanbe*fürftlid)e  (Bemalt  unb  &nbe*miniffcrialität 
192—193.  Sie  OUieberung  ber  ©teiermärfer  nad)  fflangclaffen  ober  ©tänben  194. 
Ser  legte  »abenberger  al*  Sanbe*fürft  1288-1246.  fcermann  üon  9Keber*$ataü$ 
194—195.  8anbe*fürftli($e  Sertoaltung.  fceraogltdp  flanket  195—196.  &mbfd)reiber- 
amt.  fcetnrtd)  üon  Sterin,  SBitego  196.  §of*  unb  ßanbe*ämter:  ©djenfe,  Xrudjfef*, 
aRarfdjafl,  Äämmerer  196—197.  Ärteg*aufgebot  197.  fianbridjter  unb  &mbe*taibing 
in  Äraubat.  8eugen  be*felben  197—198.  «nbertoeitige  ßanbe*taibinge  198—201. 
©t&enberger  Xatbtng  be*  $er*og*  (1285)  unb  bie  SRarburger  Urfunbe  (Don  1240)  201. 
Sobel  (1282),  $affatl,  ©rnfjaufen  (1240)  202.  fcoftage  ju  $ettau  (1236),  Qfcaa, 
ßeoben,  gubenburg  (1240)  208.  fjriefa^,  ©rag  (1240)  208—204.  SBiener *9teutfabt 
(1239),  <£nn*  (1244),  ©teier  (1283)  204-205.  Sien  (1280-1236,  1239—1246)  205 
bi»  206.  Ser  SBeirat$  ber  &anbe*minijterialen  206. 

5.  Ser  SanbeSfürfi  unb  fein  »erljättni*  aur  Äirdje:  ©atgburg, 
$affau,  Sreifing,  (Surf,  ©edau.  Sie  ßanbe*flöfier:  Bbmont,  föeun, 
(Böfe,  ©t.  Sambredjt.  Sie  ftörntner  <SJotte*$aufer  ©t.  $aut  unb  »if* 
tring.  Sie  fllöjter  in  ber  ßanbfdjaft  ob  ber  (£nn*.   ®eifUid>e  Witter- 

Drben  in  ber  ©teiermarf.  ©.  206-221. 

(grftbifdpf  (Sber^arb  II.  oon  Salzburg  unb  ^er§og  gxiebri^  ber  ©treitbare. 
Sa*  £e^en*betenntni*   be*  legieren  oom  3a^re  1242  in  feinem  tuefentltdpn  3u^alt 


3n$alt*fibetfi($t.  XVII 

«ü  befonbetet  9Hufftd)t  auf  ba*  gnnStrjal  206—211.  Sie  griefadjet  Urfunben  (oo* 
1243)  211—212.  Set  Subeubutget  fcoftag  unb  ba*  Salaburger  SomcaJ)itel.  Stint 
Statten  im  ßungau  unb  <£nn*tljal  212.  $affau,  gteifing,  ©utf  213—214.  Sedau 
214—216.  «btnoiti,  ffieun,  @ö&,  6t.  Sambtedjt  216—218.  St.  $aul  unb  «iftting 
217  —  218.  Oarftcn,  ©lein!,  Samba*),  Serital  a.  $r#rn  218-219.  gotyrnuitet-  unb 
ber  Seuifdp  Dtben  in  bet  Steiermarf.  ©eine  gtetyeit*bnefe  oon  1283,  1237  unb 
1239  in  ifyret  »ebeutung  219—221. 

6.  Sa*  fogenannte  fianbbud)  ober  bie  (Einleitung  junt  gtirftenbud) 
(tnentel*.   Sa*  §er$ogtljum  Steietmatf  unb  feine  ©eftanbtr)eile  beim 

Ausgange  ber  ©abenbetget.   6.  221—234. 

St*  £aubbud)  über  bie  ©renken  ßfterteid)*  unb  Steiermarf*  221—222.  Sa* 
«ej>täge  obex  bie  fcetfunft  biefet  afofeeidjnungen  222—224.  Sa*  (Bebtet  be*  Salj* 
butget  unb  $affauet  ©Stengel*  224.  Sie  SöeftanbtljeUe  be*  fteierifct)en  §etjogtl}um* 
1.  im  ßanbe  ob  bei  <£nn£  226—226,  2.  in  ber  gütigen  Steiermarf  226,  3.  im 
genügen  SWebet-ßftetteict)  226—227.  Sa*  Rütteltet  ©ebiet  227.  Sie  „Wart"  im  aH« 
gemeinen  Sinne  unb  tyre  fitdtficfje  öttieberung  227-228.  Sa*  färntnifdje  Söobenftücf 
fttDifdpn  9leumatft  unb  ©Reifung  unb  „Saunten"  228.  Sa*  ßanb  ob  ber  ®nn*  a(8 
X^cil  be*  ftetertfdjen  ^etjogifjum*  228—229.  Äatantanien  unb  fatantanffct)e  Warf 
230.  Bauern  unb  06er*Öfiertetd)  230—231.  D(tlanb*£)perreid)  unb  Steietmatf,  bie  ©e* 
birgSgrenje  281—232.  Sie  $toüinatalifterung  be*  fianbe*  ob  ber  <£nn*,  ba*  ^flttenet 
bebtet  unb  bie  Steienn&tfet  233—234. 


Stifter  3eitr<ntm* 

©fe  Betten  ber  roEdjfBlnbBti  ^Btrfdjaft  im  lanbE  bis  jur  Begrünbung 
ber  $ab«burgBnnarf>f  1246— 1283*  6.  237-497. 

1.  Set  #ettftr)aft*med)fel  unb  bie  Stellung  bet  Sanbfdjaft  gu  bemfelben 

unb  311m  Seutfctjen  ffietdje.  @.  237—262. 

Set  lob  be*  testen  ©abenbetget*.  Stint  lefcttütüige  ©rflätung  (oom  14.  <$nni 
1246)  237-238.  9leirf)*oetttefung,  £)tto  oon  Gberfietn,  SReinfyirb  Oon  Wrj;  bie 
*nfprik$e  ^ermann*  oon  ©aben.  Sachlage  in  ber  Steiermarf  238—239.  Sie  ©otfdjaf* 
an  ben  ftaifet  unb  bie  angebliche  fcanbfejte  oom  20.  Wptü  1249  al*  gälfdjung  240 
bü  242.  ©ebtängni*  bet  Steiermarf  unb  bit  8erfe6un9  oer  faiferlidjen  Sßatiet  242 
bü  244.  Xob  §ermann*  oon  ftaben  unb  bie  le&rtoifltge  Verfügung  be*  Staufen* 
bifer*.  föngreifen  be*  $aj>fte*  Snnocenj  IV.  in  bit  Sänterftage  244— 246.  Sie 
fkftyetgreifiing  oon  ßßerrei^  burd)  Ottofat  oon  ©öfjraen  unb  feine  Stellung  gu 
&rietmatf  246—246.  Sie  ungarifdje  Änne£ion*J)oliiif  unb  §eintid)  oon  ©agem. 
tremfer  Sufage  Dttofat*  oom  Spätjalpe  1253  unb  ir)atfäd>lict)e  SBegrfinbung  bet 
Ätj>Aben$ettfc$aft  in  Steiermarf  246—247.  Set  Stiebe  oon  1264  unb  bet  Umfötoung 
cr  bet  Sachlage  1269.  «erbtängung  bet  Ungarn  248—249.  fönig  Dttofat  unb  bet 
Solpi  «ertrubeu*  oon  SRöbling  249—250.  Sie  neue  unb  bauetnbe  ©egtfinbung  bet 
Utymiföen  fcetrfd&aft  feit  1260.  Ottotat*  Q^ef^eibung  unb  bie  Söeleljnung  oon  1262, 
250—251.  Set  lefrte  SBille  griebrief)*  Oon  ©oben  252.  SBefi&etgteifung  Oon  Kärnten 
unb  ttain  (1270—1271)  252.  Sie  angebliche  fleietifdje  ttbcl*oetf$toötung.  GJerttuben* 
Verbannung,   bie  Einrichtung  Seiftieb*  oon  SRärjrenbetg,   §etrat  bet  fänttnifdjen 


XVm  3nijalt$flberrtd)t. 

$ergog8nritiüe  ÄgneS  mit  Ulrict)  öon  §eunburg.  ©äfjrung  in  ©tetermarf  unb  ßßerreid) 
252-263.  Die  beutfdje  ÄönigSwaljl  öon  1279,  29.  (September,  unb  tyre  folgen.  9*eid)S- 
»erfahren  gegen  Dttofar  254.  Der  föeid)8frteg  öon  1276,  ba*  töeuner  ©ünbntS  unb 
bie  Betfjeiligung  be§  freierif($=färnrniftf>en  JpodjabelS  255—256.  Der  SBiener  Sfobember* 
friebe  256.  Die  JReidjSöertoefung.  $ag  8anbfrieben8gefe&  bom  8.  December  1276  unb 
bie  f&ierifdje  fcanbfejie  bom  18.  gebruar  1277  in  tljrem  toefentlidjen  3nf)alt  257—258. 
Urfunben  fflubotfS  I.  gu  fünften  ber  Äirdje  unb  bet  ©tobte  258.  Die  ©djladjt  bei 
Dürnfrut  ober  „auf  bem  3ftard)feß>e"  öon  1278.  Die  ©ejieflung  StlbredjtS  öon  §ab3* 
bürg  gum  föeid)$bern)efer  für  öjierretd)  unb  ©tetermarf  258—259.  Die  ÄugSburger 
JBeleljnung  bom  27.  Decentber  1282  unb  ba£  Styeinf eibner  $au3gefefc  öom  1.  3uni 
1283  gu  ©unfien  ber  Htlcinljerrfdjaft  SHbredjtS  I.  260—261.  <S)a$  Gtelöbnt*  ber  ©teier* 
mftrfer  bom  11.  3ult  1283  unb  ber  angebliche  SKajefifttSbrief  öom  11.  3unt  1283.  Da3 
neue  tileleife  be*  ©taatSlebenS  ber  ©teiermarf  261—262. 

2.  Da3  $ergogt§um  ©teiermarf  als  $errfdjaft8*  unbSJertoaltungSgebiet 

int  allgemeinen  1246-1288.  @.  263-276. 

Die  ©ebeuiung  beS  griebenSfdjluffe«  öon  1254  für  bie  neuen  CSJrengberlj&ltniffe 
ber  ©teiermarf  263—264.  Die  oberöfiemid)ifd)»fteierifd)e  ©reuge  unb  ber  ©emmering 
264—265.  ©tellung  be8  ©nnStyal- Gebiete«  gur  ©teiermarf  265—267.  Die  @renge 
ÄarntenS.  (Gebiet  öon  ©ragluj),  Stturau.  ©anntfjal-Saumen,  bie  füböfilidje  ©teiermarf 
267—268.  Die  «rmerbung  öon  Kärnten  nxü>  Ärain  feit  1270.  Ulria)  öon  Dürnfjolg 
unb  Ulrich  öon  $ab*bad);  SBinbifd)grag  268.  $orbenone  268—269.  Die  ungarifdje 
9lad)barfd)aft  unb  bie  ßeierifdjen  ©rengburgen  269—270.  Da8  ßetbgebinge  ©ertrubenS 
in  ber  ©tetermarf  (1254— 1270)  unb  ber  Böfnnenföuig  270—272.  üai  §eunburger 
tytpaat  unb  {eine  Abmachungen  mit  äönig  Dttofar  unb  ftömg  SRubolf  I.  272—275. 
„Marchia"  unb  „9RarT  276. 

8.  (Staat  unb  SMrdje  1246-1283.   6.  276-305. 

3nt)alt  biefe«  Bbfönitteg.  Der  römiföe  ©tuljl  feit  1250.  Da«  SanbeSfürfien- 
tljum  ©algburg  unb  feine  ©uffragane  im  SSedjfel  ber  Seiten  276—277.  ©elbljilfen  ber 
Sctrd)e.  ^atronat.  ©djenfungen  an  bie  Shrd)e  277—278.  Die  Ätrdjenöogtei  (advo- 
catia  ecclesiarum)  278-279.  ®üterbe(taub  ber  ßirdje,  9fau$laf8  geiftlidjer  ^erfonen, 
©runbljerrlidjfeit,  ©erid)t8bann  ber  Ätrdje,  Söeftiftung  unb  Slbftiftung  öon  ©runbtyolben; 
Jmüilegienmafjige  töedjte  280.  @ntfd)äbigungen;  ©igenleute  berSHrdje;  (Shrtoerbung  öon 
Käufern  unb  §öfen  in  ©täbten  unb  SRärf  ten  280—881.  Teilung  ber  SHnber  au§ 
gemixten  dtyn  gtotfdjen  fird)li($er  unb  lanbeSffirftlidjer  ©runbljerrfdjaft  281—288. 
©erid)t8barfeit  in  Qeijeutfadjen  283.  —  Stellung  beS  SanbeSfürfientljumS  gu  ben  §od>* 
firdjen:  ©algburg  (1246-1270)  288—286,  (1270—1276)  286-290,  (1276-1288): 
"Mt  SetjenSberträge  mit  §ab8burg  290-298.  gfreifmg  298—294,  ©urf  294—295, 
ßaoant  295,  ©ecfau  295—297.  Da«  $atriard>at  «quileja  unb  bie  Ser^anblungen  mit 
Dttofar  n.  ©tettung  §u  8flubolf  öon  fcabSburg  297—299.  Die  SanbeSflöfler  im  Sprengel 
Salzburgs:  «bmont,  ©t.  fiambredjt  299—800,  ©etlau  800—801,  »orau  801—802, 
©taing,  SKa^renberg  302;  bie  Softer  in  3ubenburg,  Seoben,  $ettau  802-804,  ©pital 
am  ©emmering  908,  ©rager  DeutföorbenS'Qoimnenbe  808.  3m  ©prengel  Aquilejad: 
©eig,  (Sfeira^,  Dbernburg,  ©tubenifc  808-804.  —  Die  Äarntner  Älöfter :  @t.  ^aul 
unb  JBiftring  804;  im  Sanbe  ob  ber  <Snn3:  ©teier*@arften,  ©pital  am  $tif)m,  ©ieinf. 
-  gformbat^  804-805. 


3n$ait3fiberfid)t.  XIX 

4.  $ie  ©tänbeclajjen  unb  bie  fianbeSüertretung.  Der  ©etratfj  beS 

ßanbeSffirften.  @.  805—822. 

Die  „Sanbfdjaft"  unb  bie  StonbeSminifterialen  im  SBedtfel  bct  8eiten  805— 906.  Die 
GUieberung  bei  ©täube  unb  bie  Urfunben  üon  1256  unb  1272  906.  Sie  GJö&er  Urfunbe 
ton  1274,  27.  3ult,  unb  bie  töangorbnung  bei  geugen  906—909.  Ministeriales, 
Provinciales,  Compro vinciales ;  Barones,  Ministeriales,  (trafen,  Ferren,  bitter, 
titelte  909—910.  Die  Steintet  »ünbniSurfunbe  üon  1276  unb  baS  fculbigungS- 
btylom  üon  1289.  DttofarS  föeim*(Eljrontt  910.  $rälatenfianb  910—911.  §odtfreie,  greie 
mtb  bereu  9tiebergang  911.  Nobilis  unb  dominus  911—912.  Sfannentoedtfel  unb  ^rfibicatS« 
berüielfalttgung  in  ben  abeligen  <SJefd)led}tern  beS  SanbeS  912—919.  3ntereffenüertretung 
ber  ©teiermarf .  ftufentyalt  ber  fianbeSfürften  aüba.  $of»  unb  (BeridjtStage  919—916. 
$te  „SanMjerrn1'  unb  tyr  (KnflufS.  Der  »eiratf)  beS  ßanbeSffirfien  916—917.  Die 
(Stnfeitigfeit  ber  ßuellenaeugniffe  barfiber  917—918.  Die  $oftage  beS  beutfäen  Äatfer* 
ÜjutnS  unb  bie  beulten  SReidjSüerfammlungen  als  parallele  ©rfdjeinung  918—919.  %it 
logenannten  $ulbigung$lanbtage,  SanbeSaufgebot,  ßanbeStaibing  819—920.  Der  ©rief 
SBofoS  üon  fltofenberg  an  fcönig  Ottofar  n.  über  ben  geplanten  Seobner  ©tänbetag 
320—921.  Die  gönnen  beS  ©etratfjeS  ber  SanbeSminijieriaien.  Vertrauensmänner.  Der 
„gefätoorne  8tot$"  be*  fianbeSfürften  921—922. 

5.  Die  lanbeSljerrltdje  @emalt  unb  ifjre  Ämtsträger.   §of»  unb  fianbeS* 

beamten.  ©.  822-947. 

ffieia^Süeriüefung  1246-1250.  Sotlmadjt  2Retnf>arbS  üon  @öra  (üom  galjre  1248) 
322—329.  «extoaltung  unb  ffifieftritt  beSfelben  929  -924.  %it  angeblichen  SanbeSi>auJ>t* 
leute  ber  ungar.  unb  böfrat.  fcerrfäaft  (1251—1254)  924—925.  @tej>l)an  „fcerjog  üon 
Sgram",  58anuS  unb  „fianbeSIjaujrtmann"  ber  ©teiermarf  925—326.  §einrid|  oon 
£ted)tenftein  926—927,  ©of  tum  3tofenberg  327,  »runo  ©tfäof  bon  Dlmflfc  927—928. 
Otto  oon  fcaSlau,  $urfl>arb  üon  Älingenberg,  SRilota  üon  DSbic  823—929.  (Der  ßanb* 
fdjreiber  Äonrab  üon  %uln  929.)  Der  fianbeSfjaujrtmann  unb  feine  SBefugnijfe  929—931. 
Die  tteidjSüerttefung  (1276—1282)  unb  t$re  SfottSträger  891-992.  Da*  „fianbfäjretber* 
amx".  SBitego,  Ulrid),  Domherr  üon  grreifing  393.  äRetfter  Äonrab  üon  Xuln  unb  ftonrab 
üon  fcünberg  334—387.  fcemrid)  ttbt  üon  «bmont  337—838.  Die  lanbeSfürftlidje 
Äan^lei  (1254—1288)  888-840.  Der  SBirfungStreiS  beS  SanbfdjreiberamteS  340 
bis  342.  Der  „fianbeSrtdjter"  ober  Dberfte  3ttd)ter  im  fianbe.  ©ottfrteb  üon  SRarburg, 
Sulftng  üon  ©rubenberg,  §erborb  üon  güttenftein,  Ulrid)  unb  Otto  üon  Siedjtenftein 
842  —  343.  (Dierrid)  üon  gulin  unb  ©fleljarb  t>on  Dobreng  349.)  Otto  üon  §aSlau, 
$einrid>  $raf  üon  $fannberg,  griebrid)  üon  $ettau,  Dtto  üon  fitetfjtenftem  943—344. 
Die  „$of*  vmb  fianbeSämter" :  9JtorfdjalI  344—345.  SrudjjefS  345—846,  ©djenfe, 
äautmerer  346.  SSerroaltungSbeamten  nieberen  langes  347. 

6.  DaS  fjerftoglicbe  SBertoaltungS*  unb  ginanaiüefen.  Die  lanbeSffirft* 
liefen  Ämter,  (EinnatymSquellen  unb  ausgaben  mit  3ugtunbelegung 
beS  lanbeSfürftliä>en  Renten*  unb  §ubbud)eS  ober  UrbarS  ber  ©teier* 
mar!  (fogenannten  Rationarium  Styriae)  üom  3af)re  1267.  ©.347—883. 

Die  (Einleitung  gum  fogenannten  Bationarium  Styriae  üon  1265—1267  aus 
ber  Seber  ^eltoid^S  unb  bie  ftebeutung  biefeS  9Ber!eS  847—348.  6etn  gufianbefommen 
mtb  feine  ©lieberung  848—850.  S^träge,  ©infä^übe,  baS  an^angSmeife  »erjeic^niS 
ber  14  mar^futtert)fli^tigen  Sßfarrforengel  beS  jieieriWen  SWittellanbeS  350—361. 


XX  3n$alt3tiberftd)t. 

Det  bisherige  Stobtud  be8  Rationarium  Styriae  unb  feine  SKängel  361—  852.  Det 
9Serfafferr  §eitDic^  tum  21)üringen  352—353.  «Die  Stodjweife  über  baS  entfrembete 
lanbeSfürfÜidje  ©ut  854-355.  fianbeSfütftiidje  fielen  865—856.  einnahmen  be* 
Sanbegfütften:  ©elbbejüge,  Stotutalgtebigfeiten  unb  befonbete  $8eaug3ted)te  356—858. 
©elbtoette  358.  Die  betriebenen  $oljlma6e  358—359.  Suftänbigteit  bet  ianbeSfütfittdjeu 
einnahmen  861—362.  Die  ianbe8fütftlia>n  SfaitSotte  unb  Eogteien  863-365.  Die 
£anbgetid)te  unb  DttSgetidjte  365—366.  SRautflatten  366.  Die  3nbefianbgebung  ober 
locatio  :  bet  örtlichen  ^cntenbejügc  366—867.  Seaiffetung  beS  GJeJammtetttägntffeS, 
9fedjnung$-  ober  3aljlmatf  unb  ©ettndjtS*  ober  ©übetmatf  367—368.  SiadjttagS* 
Detente  868—869.  gtogüdpS  369-370.  Die  ausgaben  beS  SanbeSfütffcn,  »utg* 
^uten  370-371.  $etaeid)nt$  unb  Setoettttug  bet  9tatutalgiebigfeiten371— 372.  Süden 
barin  372.  Die  Sufeeidjnungen  übet  Ätatnet  ©iebigfeiten  372—373.  Det  93eamtenftaat 
unb  feine  ©efolbung  378—374  Da8  Rationarium  Austriae  ouS  bet  Seit  DttofatS  II. 
unb  bet  fcabsbutget  874-875.  Die  ianbe3ffitfUia>n  OJefätte:  2Künae  375-377.  SWaut. 
toefen.  Die  ©ttafjen  bet  ©teiennatf.  Setfetyc.  2Rautftetyett.  Sßtioatmauten  377—880. 
©etidjtStegale  880.  ©etgtegale,  ®ta  unb  ©al*.  flfojietpriDiiegicn  380-381.  gorfi*  unb 
3agb  legale,  gifdjbann  381—382.  Subengetneinben,  ©teuet,  ©eleitregale  382—888. 

7.  ßanbeSfütfilid)e§  ©etid)t8toefen.   ©.  383-409. 

Da«  SanbfttebenSgefefc  (com  3.  Decembet  1276)  883—888.  ©tanbtedjtlidje* 
Setfafjten  in  ßätuten  388.  Die  gtunbfjettlidje  <Skti($t3batfeit  bet  IHrdje  388—889. 
Saljbutg,  grteiftng,  Gtotf,  ©edau  389—890.  Dbetbutg,  ©t.  ßambted)t,  fcoftug  am  $t)l)tn, 
Statu,  ©taina,  Hbmont,  ©ö&  390-891.  Die  fonbeSfütftUdje  <8etid)t8batfeit,  Gtaubitige 
ober  ©augetufye,  @taff djaften,  Sanbgetid&ie  891—392.  (JnnStfyxl  392-893.  fieobeu, 
Qfubenbutg,  Dffenbetg,  Äobena,  <&za$lwp,  ßeobnet  ßanbgetidjt  unb  jätete  ^nttoidlungen 
894—895.  müxtftyd  895-396.  (SJtaa  unb  ba£  $fannbetget  gtunbljettUdje  ©eridjt 
896-397.  «Bübon,  »oittbetg  (6t.  Bombtest,  ©edau,  ©alabutg),  GtbiStoaib  (2Binbif<$- 
gta§)  397.  ßanbgetidjte  ob  bet  «aab  (gütjlenfelb,  fcaxtbetg)  397—398.  &mbgetid)t  „an 
bet  8taab"  (SBadrfcned)  gelbbad)  398.  töabfetSbutg,  $ettau,  Harburg  (ßeibmfc,  ©t.  faulet 
$eti$tdbatteit)  398-899.  (Burf,  ©alabutg  (9tonn)  899.  Dbetbutg  399-400.  ©a^fen* 
felb  400.  Der  Stutbann  bet  Sanbgetk^te  unb  bie  erweiterte  gtunbljettlidje  <öetid)t$- 
batfeit  400.  Der  SBittungdfteU  bet  ßanbgetidjte  unb  beS  gtunbt)ettHd>en  <&erid)te*, 
naä  bem  Sudweife  für  $ettau  (t?om  3al>te  1322)  400—402.  Da«  Sanbeätaibmg  i&mb* 
fötanne,  Sanbtedjt)  unb  feine  ©djtannenotte  402—403.  GJtaa,  SRatburg,  fieoben  408 
fri*  404.  anbete  Gktid)t3ftätten  404-405.  Das  ^etfömmlia)e  fianbeStaibing  unb  feine 
ftaglidjen  Seiten  405.  Sotftfr  unb  Xljeüneljmet  405-406.  ßttlia)feit  406— 407.  (&toü* 
unb  ftrafredjtlicbe  StntSljanblungett  407.  Urteil,  ©dn'eb8männet,  9fted)t3utfunben, 
UttljeilSf  otmeln  408.  ©tabtgetidjt,  geifiltdje  @erid)t3batfeit,  Sfoltedjt,  <StZbtt  unb  2Rätfte, 
jpoftaibing,  ©onbetgetia^te  408—409. 

8.  Ätiegdmefen.   S.  409-417. 

$)aZ  Sanbtea^t  £)fterteid)3  atö  Hilfsquelle  be§  18.  ga^unbett«  409— 410. 
Sttgenteine  @tunbfä|e  be£  ?Iufgebotömefen§  401  -  411.  Der  Sanbftieben  bom  Decetn* 
bet  1276  in  feinet  @tneuetung  füt  ßfietteid)  üom  Sa^te  1281.  Die  ©täbte  411—412. 
^a^toetfe  füt  bie  ©teietinatf.  Die  ^erjoglta^e  Utfunbe  oon  1240  übet  bie  „&tieg£* 
mannhaft"  (milicia)  412.  Da8  Aufgebot  bet  „Soubretten",  1246-1283.  Die  9leim. 
tytonil  übet  bie  Kontingente  be§  Aufgebote«  oon  1276.  Det  ^eetbann  oont  3at}te  1278. 


3nt>att*fibctfid)t.  XXI 

SanbeSfürßlidp  ftriegSunternefmtungen  ju  $rit)at&»ec!en  418—414.  JrriegSmarfdjaÜ' 
414—415.  §eere$uertflegung  415.  $rentfel)ben  oon  1285,  1289,  1286,  1291  nadj  ben 
Angaben  ber  töetm-^rontf;  Burggrafen,  SanbeSfreife,  ©täbte.  SBefen  be8  Aufgebote« 
416-417. 

9.  Der  »auernftanb.   ©.  417-448. 

<Befid>t3l>unfte  417.  Der  beutle  @runbbeftj  in  ferner  (Sntttricffang,  $ube, 
§errenI)of,  Seibeigene,  behauste  Seute,  Dörfer,  9teugrunbe,  Btyentueiben  417—419. 
Der  Bauer  al*  „Sanbmann"  (rusticus)  419  —  420.  Der  „pauman"  ober  colonus 
420—421.  ginfungen,  Urbpaty,  bergmSbauer  421.  55er  ©emeinfreie,  ©arföalfe  ober 
freie  Statte,  bie  „freien  Bcferbauer*  421-422.  Der  „(Kräng"  422.  §offej*em  unb 
$nbenau*maf}.  %a&  Urbar  ber  fteieriföen  $efigimgen  be$  JpodjjrifteS  Sreirmg  (tum 
1160  unb  1905)  428.  §ubt  ober  mansns  als  Stouerngrunb  428—424.  ®runb* 
atuoetfung  an  Colonen.  Urfunbc  be£  33iftr)ofd  oon  Bamberg  für  bie  ©ubleute  ju  $atl 
bei  Obinout  424.  SBeingärten  unb  SBeinsterler  424—425.  ©djtoaigen  unb  ©etwaiger  425. 
<8ott>}infenbe  Colonen  425.  Untert^an^tnfe  ober  GJiebtgfeiten:  Slbmont,  ©t.  Sambredjt, 
bo*  greifinger  Urbar  (oon  1160)  426—427.  «tftring,  Oberburg  427.  Bbmonter  Urbar 
(com  Cnbe  be*  18.  3af)r$unbertS)  427—429.  Der  firdjltdje  3e^ent  unb  feine  Gut* 
tüüfümg.  Der  alte  ober  $Bof}n*<&en>of)nf)eü£3el)ent  vmb  ber  neue  tanonifdje  Qetjent 
429—432.  8e$ent§öfc,  Sifdjofd-  unb  $farren*efcnt  482—483.  Der  Saieuae^ent  unb 
ber  dement  als  Seifen  438.  ©efugniffe  beö  GJrunbljolben  438.  Sie  enttoieftung  ber 
Dörfer  in  ber  f(auifd)en  unb  beulten  (Epodje  488—484.  Die  Angaben  be3  Renten* 
hufyed  Don  1267.  Dörfermangen;  bie  Ämter  bejte^ungömetfe  Söirtfc&aftSbefiänbe  be$ 
SanbeSffirfteu  484—485.  ©uj>ane  435-488.  Stifter  unb  Dorfmeifter  438-439.  Die 
Sdjöffenämtcr  unb  oerroanbte  Officia  be$  UntertanbeS  439—441.  ©upane  be8  SRar* 
burger  Umtti  442.  Stifter  unb  Dorfmeifter  mit  SRflcffidjt  auf  bie  ^ubenja^l  ber 
Dörfer  442—448.  Stögabenöerfjältnifje  ber  Dörfer  nad)  ben  einzelnen  Ämtern  bei 
Unter-,  SRitteU  unb  CberlanbeS  443—447.  ©djlufSfotgerungen  447—448. 


10.   Sanbe3fflrfUid)e  ©täbte    unb  SRärtte  unb   oermanbteS  (Demein- 

»efen.   8.  448-489. 

(Snttoidlungdgang  488.  X^en  ßäbtiföer  Cntmicflung :  Seoben  448— 450.  3uben* 
trurg  450—453.  ©rag  453-457.  Harburg  457-468.  «oitSberg  458-459.  gürftenfelb 
(geling)  459.  gfriebberg  460.  Jhuttelfelb  460.  (BraaluW^eumarft  460-461.  ©ruef 
an  ber  SRur  461— 462.  fcartberg  462-468.  föabrerSburg  468-464.  Suttenberg  464. 
geQ>bad)  464.  »irffelb  464-465.  2Binbifd)*gfeijrrtfc  465-466.  Düffer  unb  ©adtfen« 
felb  466.  GibtStoalb  466.  ©übon  466—467.  ©tainj,  Deutfä-SanbSberg  467—468. 
»IferSborf  unb  $o$enmauten  468.  Deutfd)*greifrrifc  unb  Übelbad^  468.  5Hnbberg, 
Ärieglad),  aRfirjaufdjiag  469—470.  Srofajadj,  ©rjberg-eifenerj,  «orbernberg  470  bi$ 
471.  3etring  471—472.  ffiottenntann  472.  Sieben  478.  tfoffee  478—474.  —  Gfcunb- 
^errf<^aftIi*eDrte:  $tttau  474-477.  Seibnifc  477-478.  SBötft  478-479.  9Rurau479. 
fciflt  479—481.  Die  (Entfieljung  unb  ©ilbung  ber  einzelnen  DrtSgemeinben.  föömtfdje, 
ftoifdK,  beutfdfre  <6po$t  481—482.  »urg,  Amt,  ^farrfirdje,  Ummauerung  482.  Die 
abeltgen  genannten".  <0ra§  488.  Seoben  483-484.  Harburg  484  ftnbere  Orte 
484-486.  Die  örtliche  «erfdjiebenfyit  ber  „(Benannten"  485-486.  Die  <8ruW>e  oon 
StSbten  unb  Warften  ofjne  benannte  476.  %it  <&runb(agen  fiäbtifc^er  (Snttoicflung. 
Stener^ettftabt  486—487.  Die  bürgerlichen  demente  unb  bie  Seifhtngen  ber  ©tobte. 


XXII  3n$alt#ttberfi$t. 

geoben  487  -488.  getbba^,  ßuttenberg,  SBilbon  unb  bie  »»eiteren  Angaben  bed  ffienten* 
buge*  oon  1267  in  üjrer  UnbefHmmtyeit  488.  $115110  in  bie  ©tobte,  Jöürgerfamüten. 
ßpurger.  (Selbftgefityi  unb  Haltung  ber  ©ürgerfdjafi.  6täbtif^e3  Öeben  unb  SBefen 
488-489. 

11.  ©djtufScrgebniHe.  6.  489-496. 

1.  etaatömefen  489-490.  2.  ßanbgebiet  490-491.  8.  ©augrafföaften,  Sanb* 
geridjtsfrrengei,  bit  „SRar!"  be3  aRitteHanbeS,  bie  Gttieberung  be8  SanbeS  im  dtenten- 
bu#e  491.  4.  ftirdjenwefen  491—493.  5.  fianbeSöertreiung.  $te  Sanbätaibinge  als 
Borläufer  ber  jäteten  ßanbtage.  $ie  SanbeStninijUrialen  unb  bie  anberroeitigen 
fianbfaffen  498—494.  6.  SanbeSffirfiltdje  «ertoaltung  494.  7.  SattbeftfürfUidp*  ginanj- 
toefen  494-495.  8.  SanbeSffirplid&e  @ertd)t*barfeit  495.  9.  Ärtegäoefen  495—496. 
10.  SBefiebefong  be*  ßanbeS  unb  »auemjtanb;  bie  (Stäbte  be*  SanbeS  496—497. 

«jeur*  Aber  bie  freiende  matt  8.  497-500. 

Anfang  oonföegeftenunb  UrfunbenauSjügen  füt  benSeittaum 
»on  1246-1283  in  feinen  GpoQtn  (1246-1264,  1254-1269,  1260-1270, 
1270-1276,  1276-1283)  6.  504-694. 

Überfielt  ber  fteierifdjen  ßanbeSfürften  bis  1283  6.  595—598. 

9ta$träge  unb  <£rgän§ungen  ®.  599-601 

»eraeidjniS  ber  benttfcten  3)rucftt>erfe  S.  602-618. 

6a$regif*er  6.  614-636. 
©eri^tigungen   6.  637—688. 


€rft?r  Jeiiraum: 

Bie  JRnfängp  brc  ;§!  mmtark.  Ttanbtafürlifnfljum, 
Bn-roalfung  unb  ^fänberopftn  nt  \tyvn  früljf|fen 

(Enftmrfthmo.  1122-1192. 


fttrfaffuno*  unb  $moaltunfl*4kfd)td)tr.  1.  \ 


D<w  fteietifdje  £anbt8ßtfttnti)um  1122—1158  nnb 
Me  anfange  ber  CanbeatntniftertaUtat 


^mfeifenöes  übet  bxt  ^ttttoicfifunfl  öer  «Äärnfner  ober  fiaranfanifdjen 

'gBarft  1035-1122. 

iWantanien,  feit  772  unter  ba  juöarifdjer  Oberl)ol)eit,  ttrirb  i.  3.  788 
i  granfenreidje  SarlS  be3  ©rofjen  eingefügt,1  geraume  ,3eit  jebodj  ber 
noaltung  flamfdjer  Häuptlinge  ober  ^erjoge  fiberlaffen,  an  beren  ©teile 
in  bat)rifd)e  $erjoge  treten.2  3Me  Reiten  SubnrigS  be$  ©eutfdjen  führen 
*  Sarantanien  als  Sanb  öor,  ba$  fein  ©rftgeborener,  Sarimann,  innehat, 
i  bie  ©efd)id)te  be$  oftfränfifdjen  SReidjeS8  nennt  feinen  ©ofjn  8rnulf 
erjog  SarantanienS",  beöor  e$  ifjm  (888)  glütft,  ben  Äönig^ron  ju 
eigen.  2)er  alte  gufammenjfiang  SarantanienS  mit  bem  batjrifdjen 
tmnif)erjogtl)ume,  bereits  burdj  bie  9}eid}3tf)eilung  tum  817  öerbfirgt,4 
euert  ftdE)  feit  ßiutpolb,  bem  SBegrünber  ber  ÜRadjt  be3  $aufe$  ©dietjern;6 
93aqemf)erjog  Arnulf  (907 — 937)  gebietet  aud)  über  Sarantanien, 

1  Hflerbing«  tyatte  fdjon  fcerjog  Cbilo  eine  ©d)u|$ol)eit  über  bie  Äarantaner 
:;  um  769  jdjeint  fie  unb  ba«  Ktjriftentljum  in  ftarantanien  eine  ftarfe  ©inbufee 
ten  ju  tyaben;  oon  eigentlicher  „Untertperfung"  ftarantanien«  fann  woljl  nur  feit  772 
Äebe  fein,  unb  felbf*  bann  fam  e«  nur  ju  einem  SHrtjängtgfeitStoerijäitntS,  feine«* 
3  ju  einer  ^roüinstalifterung  be«  ©labenlanbe«.  $gl.  SIbeKStmfon,  „{$r.  3tyb.  unb 
Ib.  Gr.",  I  131;  ffitealer,  ,,©efd).  Bauern«",  I  154;  „Über  bie  »efifcergreifung  öon 
lern  burd)  Äarl  ben  GJrofjen",  bie  Belege  bei  $öljmer*9Wül>lbad>er,  „SRegg.  b. 
ol."  110;  $lbel-©imfon,  a.  a.  £>.  I  611. 

2  Libellus  de  conv.  Bagoar.  et  Carent.  Mon.  Germ.  SS.,  IX  11 — 12 
>p.  10).  «gl.  W.  u.  @.  29. 

3  Summier,  „®.  b.  oftfr.  8t.-1  (2.  $ufl.),  I. 

4  Sie  Belege  bei  ®öf)mer=SRfl!Jlbad>er  248—244;  „Capitul.",  %.  t>.  »oretiu«; 
n.  Germ.,  I  271.  Sgl.  »oift,  „8erf.  <Sefd>.",  IV  (2.  ffofl.)  668  f . ;  Summier,  I  20; 
tf<m,  „St-  gtjb.  u.  Ä.  fiubwig  b.  fr",  104;  bie  §aul>tflelle  flfet.  II  b.  ffietd)«tl)eilung): 
sm  volumus,  ut  habeat  Baioariam  etCarentanos,et  Beheimos  et  Avaros 
ue  Sclavos,  qui  ab  orientali  parte  Boiariae  sunt . .  .u  bett>ei«t,  baf«  Waran- 
en 817  nodj  nid)t  probinftialifiert  mar,  fonbern  als  abhängige«  „@laöen- 
ib"  befymbelt  nmrbe,  anbetfeit«  bilbet  ©aljern  ba«  $auj)tgebiet,  Don  meinem  au« 
»ig  b.  S.  bie  fcerrfdjaft  feine«  8ntf>etle«  ju  oermalten  l)at. 

5  3n«befonbere  feit  894  al«  Wadrfolger  be«  megen  §od)uerratfj«  entfetten  „2Rarf- 
m"  (Sngilbeo.  6.  $ö()mer-3Hü&lbacf)er  a.  a.  D.  693—694;  Summier,  II  392-893 

1* 


4  A.  1.  Sntttricftung  her  Kärntner  SRarf. 

toenngleid)  fein  Skuber  93erd)tf)olb  bie  SBertoaltung  bort  aU  „Iterjog" 
fü^rt1  (916—937).  ebenfo  ftc^t  e3  bamit  in  bcn  Reiten  £einrid)$  I., 
be^  ©ad)fen,  unb  beffen  ©ofjneä  |>einrid)  n.2  (Seit  976  fotntnt  e$  ju 
zeitweiligen  fiöfungcn  biefeS  SBerbanbeS8  unb  995  tmrb  Sarantanien  für 
immer  öon  SBatjern  getrennt,4  ein  ^erjogt^um  für  fidj,  mit  jioei  $or* 
länbern  ober  SDtorfen,  als  beren  eine  Ärain  ju  gelten  l)at,  toäfjrenb  bic 
anbere  nad)tnal8  ben  Kamen  ©teiermarf  füf)rt.  ßefctereä  SÄarfgebiet  er- 
lernt als  „Dftlanb"  unb  9KarI  be$  Äämtner  £erjogtl)uin3  fäon  970 
beurfunbet,  in  ber  SBerttmltung  jenes  SKarfamrb,  mit  meinem  ba§  §au* 
ber  (Sppenft  einer  in  bie  ©efd)id)te  eintritt.5  ©ein  große«  ©igengut 
auf  bem  obern  SRurboben,  im  SRtttellanbe,  im  9ttürjtf)a(e,  übergieng 
fatnmt  ber  SRarfgraffdjaft  auf  ben  ©o^n  2lbalbero6,  unb  biefer  toirb  1012 
(na<#  bem  Slbleben  #erjog3  fionrab  öon  granfen,  1011)  |>erjog  t>on 
Äarantanien.  9Rit  feinem  ©d)ttmger,  Äaifcr  Äonrab  IL,  öerfeinbet,  büßt 
Slbalbero  1035  ba$  ^erjogt^um  ein,7  bod)  behauptet  ber  ©oljn  9Rarftoarb 
ba$  reiche  6rbe  im  9Rürj=  unb  SDiurgelänbe,  unb  bie  (Sppenfteiner  ge§en 
balb  einer  neuen  fjerrfdjcnben  Stellung  entgegen. 

3njmifd)en  gelangt  anläfälid)  ber  (Sntfefcung  unb  &d)tung  Slbalbero« 
bie  „SDtorf  SarautanienS"  an  ba3  im  Xraungaue  reichbegüterte  $aud 
ber  fogenannten  2Bel3=2ambadjer®rafen,8  mit  ?lrnolb  unb  ©ott* 

1  «gl.  barüber  WnUx$Wtn,  m^Ux,  2Baljnfd>affe.  3n  ber  Ur!.  3h.  9, 10. 9Rai  928, 
Hamburg  (ad  Karantanum);  „Iuvavia",  &nl).  151,  9fr.  57,  @t.  U«.  I*)  21—  2* 
wirb  (22)  einer  traditio  Arnolfi  et  Perhtoldi  du  cum  gebaut. 

2  938—945  war  »ertljolb  §3.  b.  tarnten  unb  »aöern;  945—955  §einrid)  I.  $j. 
t>.  «aqern  unb  be$  gangen  füböftl.  HtyenlanbeS ;  ebenfo  955—976  (ein  ©ofjn  feindet)  II. 

3  976—989  Äarantanien  für  ftg;  989—995  SBieberüereinigung  mit  ©antra. 
«  995  Otto  t>.  ftranfen,  §5.  ö.  tarnten  bit  1004. 

6  @t.  USB.  29-81;  ögl.  „Jraiferurfunben'',  I).t>.  Dttent^al,  970,  7.  gRärs,  $aöia, 
Scfyenfung  an  Salzburg:  „quaedam  nostri  iuris  praedia  in  comitatu  Marchuardi 
marchionis  nostri  in  plagaorientali".  S)ie  geföenften  QJüter  betrafen  Übel* 
borf  bei  ftrnfetö,  ba§  ©aufal  unb  ßeibnifc. 

e  m$  „marchio"  crfcr>cint  «balbero  1000,  13.  Styrtl,  ©t.  U».  40,  unb  erhalt 
üon  faiferltdjer  Öhtabe  bie  «efugniS,  fid)  in  feinem  ^Imt^gebiete  (in  provincia 
Karinthiae  ac  in  marchia  comitatuque  .  .  .  marchionis  Adel- 
beronis)  100  §uben  nad)  «elieben  als  ©djenfung  auSsufudjen.  $en  faif.  Urfunben 
öon  1006,  7.  $e$.  unb  1007,  10.  Mai  (<st.  U«.  41,  43)  jufolge  gehörten  ba*  Gnn$* 
tfyal,  fogut  tote  ber  obere  9Wurbobeu  in  ba3  «ertoaltungSgebiet  be$  (gppenfteinerf. 

7  «gl.  über  biefe  Vorgänge  inSbefonbere  «re&lau,  „Äonrab  IL",  U  133  f., 
158  f.  unb  SBaljnfäaffe  18  ff. 

8  «gl.  über  fie  befonbers  ©tmabt,  „%tb.  b.  2.  o.  b. «."  Sie  felbft  führen  in 
ben  gleichseitigen  Urfunben  nie  bie  je  ö  $räbicat,  aud)  nid^t  in  ber  ^aiferurhtnbe 

*)  Set  #ttr&e  tofgfti  unterbleibt  beim  Strtrrifcfcm  Urfunbenbu^,  beratidgefleben  oon  Haljii,  (frjteT 
©anb  (-1192),  bie  toritere  ÜejfidjnunQ  be<s  öanbrt  mit  I. 


A.  1.  (Sntwtcflung  ber  Ääratner  Warf.  5 

frieb,  Sater  unb  Sohlte,  als  „2RarfgrafenV  6$  ift  bieS  feine  neue 
Warfbübung,  fie  umfafät  fid>erlid)  basJfelbe  Gkbiet,  tt>eld)e$  einft  SDlarftoarb 
unb  Slbalbero  öertimlteten,  u.  jtt).  ba3  fteierifd^e  Ober«  unb  9JcMttellanb  in 
feinem  &emc,3  mdl)renb  baö  fianb  jto>ifd)en  ber  f üblichen  9)iur  unb  Drau 
unb  öon  biefer  bis  jur  ©aöe  in  unmittelbarem  SBerbanbe  mit  bem  Samter 
ftetjogtljume  blieb,  unb  ebenfotoenig  fanb  eine  Abtrennung  ber  Warf  Don 
Äarantanten,  im  ftaat£red)tlid)en  Sinne,  ftatt  9?ad)  tme  Dor  blieb  fie  eine 
„larantanifd)e  2RarfV  unb  fo  nennen  fie  and)  bie  wenigen  Urfunben, 
meiere  bejeugen,  bafS  nadj  bem  Slbleben  be$  SRarfgrafen  Ärnolb  (1065) 
fein  JBerwanbter  (Sdjtmegerf of)n ?),  Dtafar  (I.,  III.)4  —  auä  einem  ®e= 
f^lec^te,  ba$  ©raffd^aftöred^tc  im  @f)iemgau5  mit  ben  bereite  crlof dienen 

*.  18.  Februar  1061  (ffiegenSburg);  „U©.  b.  S.  o.  b.  £.",  I  91-92  ober  in  ber  llrf. 
Wtmann5  ü.  Loftan  um  1070  {tbtnb.  94—95).  <£rft  in  ber  (gefäl festen)  Urf. 
b.  19.  Äug.  1088  (ebenb.  117—119)  ift  mm  einem  „Arnulfo  (!)  magnifico  comite 
de  Welsa  et  de  Lambachha"  bie  föebe.  2Bol)l  aber  finben  mir  ba$  $rftbfcat  „Sambad)" 
oiigebeutet  in  bem  ©riefe  tintZ  gleidfö.  QJeiftltdjen  an  SMfdjof  Sljedjo  ((Siefebrectyt  II 
700,  Dgl.  etoaü)  im  neuen  ,,2trd).  f.  ä.  b.  <&.",  III  331,  9h.  27)  „. .  .  quatenus  ipsi 
(prineipes  imperii)  Adalberoni  ducatum  suum  et  marchiam  (alfo  ba£ 
$ei§ogtf)um  unb  bie  Warf)  judicio  abdicarent,  preeeperat  (ftonrab  II)  .  .  .  abdi- 
catur  ducatus  et  marcha  (bem  Slbalbero)  .  .  .  unb  bann  marcham  vero  ipsius 
Adalberonis  fertur  commissam  esse  cuidam  A(moldo)  de  L(ambach). 

1  «13  Warf  graf  erfäeint  fcrnolb  tn  ber  Urf.  o.  1.  Dct.  1043  (@t.  U33.  (52/ 
Sr.  54)  „in  marchia  et  comitatu  Arnoldi  marchionis".  (Dottfrieb  wirb  1041, 
2.  Kai  (6t.  U».  58)  als  ,,«raf"  beaeidjnet;  „in  comitatu  Gotefredi  comitis"; 
1042  8.  9hn>.  (@t.  U$.  60,  9h.  52)  föon  als  „Warfgraf"  (cuidam  nostro  fideli 
Gotil'redo  marchioni  .  .  .  in  comitatu  Hengest  predicti  marchionis). 

3  9lud)  ba3(£nn$*unb$altentl)al  gehörte,  wie  unter «balbero,  jur  Warf 
SottfriebS  (6t.  U®.  58:  „in  vailibus  Ensetal  et  Baital  in  comitatu  G.  c";  f.  o.) 

8  Über  bie  9nftd)t,  baf$  fie  bem  bat)tif djen  §er$ogtl)ume  pgewiefen  worben 
fei,  fte^  einen  fpäteren  Hbfdjnitt. 

4  3d)  bebiene  mid)  ber  $eutlid)feit  wegen  ber  —  aflerbingS  burdjauS  ntdjt 
unanfechtbaren  —  ^o^eljä^lung  ber  fog.  Xraungauer  Dtafare,  wie  fie  (bie  ältere— 
mit  6  Dtafaren  —  inSbefonbere  feit  Srölid),  „Archontologia  Carinthiae",  1759,  unb 
(Kfar,  „Ann.  duc.  Styriae",  1768, 1;  bie  jüngere  —  mit  8  Dtafaren  —  inSbefonbere 
feit  $ti()  in  cjkbraud)  fam,  fo  baf«  Dtafar  I.  (nadj  ber  älteren  3ä$lung)  a(3  Dtafar  III. 
(nad)  ber  jüngeren  föeiljung)  $u  gelten  ljat. 

s  959,  8.  3uni  (Mon.  Germ.,  Äaiferurfunben,  I  281,  9h.  202,  unb  «egg., 
\  ü.  DttenifKÜ,  I  134—135,  9h.  269)  üoU$ief)t  ftd)  eine  faif.  @d)enfung  im  C^iem- 
gau:  in  comitatibus  Otacharii,  Sighardi  ac  Vuillihalmi  comitum  .  .  . 
(le|tete  jwei  vertreten  bie  $lbel3l}äufer  Xengelingen^eilftein  unb  Sonn^xi^a^QtlU 
fd)ad));  1027  erföeint  ein  Dcji  (tfofeform  üon  Dtafar)  unb  1048  ein  Dtafar  al* 
S$eÜ^affdjaft^3nf>aber  im  (^iemgdu  ($01)mer,  «egg.,  9h.  1327  unb  1574).  Darauf 
beruht  »orjugStoeife  bie  inSbefonbete  feit  ^irfd)  (Sa^rb.  b.  $. «.  unter  ^einrid^  II., 
1862,  I  36-37),  namentlich  aber  feit  ©trnabt  (^euerbac^",  1867  unb  „®eb.  b.  ß. 
o.b.<£",  1886)  tjertretene  Hnftdjt  t»on  ber  (S^iemgauer  ^eimat  ber  Dtafare. 


6  A.   1.  ©nnmcfhmg  bcr  Äärntner  9ttarf. 

SRarfgrafen  öon  «Sowie  unb  mit  ben  ^Seilfteincrn  feilte,  gleich  biefen 
großen  SlbelSfippen  aud)  anberorten  begütert  mar  unb  tvoty  aud)  im 
Üraungaue  ^eimifd^  gebaut  »erben  mufs1  —  bie  Skroaltung  biefe* 
©ebieteS  innerhalb  ber  ursprünglichen  ©renjen  überbefam. 

Seit  1069  verlieren  wir  jcbe  weitere  Spur  öom  marfgraflidjen 
SBalten  biefed  DtafarS,  toafyrenb  eine  allerbingä  öereinjelte  Urfunbe  ben 
<3ol)n  SlbalberoS,  SRarftoarb  öon  Sppenftein,  al£  mädf|tigften  SanbeS* 
f)errn  in  ber  farantanifdjen  ÜRarf  bejeugt,2  unb  un3  begreif lid}  erf djeinen 
läfät,  ttiicfo  balb  barauf  an  ©teile  bcr  madjtlofen  Äärntner  £)erjoge 
fiuno  unb  33ertf)olb  bc$  gäljringerS 3  burd)  93efife  unb  ©unft  be$ 
©alierS  £cinrid)  IV,  ber  Sppcnfteiner  öiutolb  ju  biefer  SBürbe  gelangt4, 
©alt  bod)  fein  SBater  9Jtorfttmrb  bereit«  ate  „9Sorftef)er"  tarnten*,5 
unb  in  it)m  unb  feinem  Sln^ange  muffen  tüir  ba3  toefenttidje  $inberni$ 
für  bie  f)erjoglid)e  ©ettung  jene«  $uno  unb  93erd)tl)otb  erbticten.6 

Sommt  e$  fo  ju  einem  neuen,  btjnaftifdjen  |)erjogtl)ume  ber  (Sppen* 
fteiner  in  Äarantanien  (1077 — 1122),  unb  fte^t  e3  anberfeitS  urfunbltd) 

1  3a*)n  (3feftfd>rift  1880)  beaeidjnet  mit  „Xraungauer"  tine  bretgliebrige 
$>ttnaftenfty:|)e :  bie  Dtafare,  bie  (trafen  öon  Sambad)  unb  bie  (trafen  t>on  Waou 
((£orbenon$)  unb  fliegt  ftd)  bejügüc^  ber  £iegenfd)aften  ber  ©rfigenannten  in  9üt* 
Äärnten,  Don  904  ab,  ben  Wnjdjauungen  ^rij}'  an.  (2$gl.  äalju,  „Styriaca",  1.  Sfbfdm.) 
fcuber,  „ßpert.  ©efä.",  I  217  (1885),  meist  rooljl  aud)  auf  ben  (Sljtemgau  f)in,  forid)t 
aber  jugleid)  t>on  ber  <$raffd)aft  ber  Dtafare  im  Xrauugaue.  $af$  bie  fog.  Dtafare 
^ier  erft  feit  ber  93eerbung  ber  fog.  2öelg*£ambad}er  (1056)  ©oben 
fafSten,  läfät  fid)  jebenfallS  nid)t  beroeifen.  gür  ben  Eintritt  jenes  Dtafar 
(I.  unb  III.)  in  bie  SSerroaltung  ber  farantanijd)en  SDtorf  fprecfjen  brei  Urfunben  au3 
ben  3al)ren  1056,  1058,  1059  (6t.  US3.  71,  ftr.  62;  74,  $lx.  65  unb  75,  ftr.  66); 
in  ben  betben  lefcteren  Reifet  eä:  „in  marchia  Karentana  et  in  coinitatu 
Otacheres  marchionis"  unb  „in  marchionis  Otacheres  marchia  Carin- 
tina..." 

2  ©iel)  ben  mistigen  $aufd)üertrag  (öon  beil.  1066 j  jmijc^en  ©rjbifcrjof  ©ebfyarb 
Don  Salzburg  mit  „Marchuuart  filius  Adalberonis  ducis"  (©t.  U33.  77—80). 

3  Über  bie  beafiglufjen  Vorgänge  »gl.  Sangt,  „(Swenfteincr"  VI.,  364),  SBaljnfcrjaffe, 
fcettcf,  „<8efä.  b.  &.  o.  Springen",  42  f. 

4  SRarfwarb,  geft.  16.  ftoü.  1076,  fein  ©ofjn  iHutolb  erjerjeint  feit  1077  urhmb- 
lief)  als  §j.  t>.  Kärnten;  Sangl  234  f.,  SBalmfdjaffe  68  f. 

5  Chron.  Ebersperg,  Mon.  Germ.  SS.,  XX  13:  „presul  Carinthiae". 
9Sgl.  SQßa^nfc^affe  ©.  14.  3n  ber  faif.  Eefiättgung  be*  ©üterbefi&eö  öon  ©t.  fcambredjt  öom 
3.  SRärj  1170  (6t.  US8.  478)  tyifyt  eö:  „comes  Marchwardus  et  filius  eius 
felicis  memoriae  dux  Karintiae  Heinricus"  (ber  $tt>eite  ©o^n  9Jlarfn)arb^,  ber 
feinem  $ruber  Siutolb  im  ^erjogt^ume  folgte). 

6  Sambert  ö.  ^er^felb  bejeidmet  j.  3<^re  1073  SWarftoarb  aU  llfur^ator,  tnbem 
er  bem  Äönige  ^einric^  IV.  in  bem  befannten  ®eforäd)e  mit  SBert^olb  o.  3ä*)tutgcn 
bie  SBorte  in  ben  Wtuxtb  legt:  „Marcwardum  privata  presumptione  fineä  alienos 
invasisse  .  .  .  honores  publicos  .  .  .  temerasse."  (©.  §e^(f  a.  a.  D.  42.) 


A.  1.  Snttoitflung  bcr  Äärntner  SRarf.  7 

feft,  bafS  gleichzeitig  bie  9?ad)fommen  jenes  ÜRarfgrafen  Dtafar  —  wenn 
uidjt  er  felbft  bereits  —  ben  $itel  SKarfgrafen  öon  Stt)ra  =  ©teier, 
nad)  tfjrer  ^auptburg  am  gleichnamigen  SRebenftuffe  ber  SnnS,  führen,  o^nc 
baf£  öor  1122  irgenb  eine  Urfunbe  bie  2tmt3tl)ätigfeit  biefer  Dtafarc 
auf  unferem  SBoben,  abgefetyen  öon  SBejiefjungen  jum  ©nnStljale,1 
belegt,  fo  fc^eint  ber  SdjlufS  naf)e,  e$  f)abe  tf)atfäd)lid)  bie  marfgräflidje 
®ett>alt  biefer  Dtafare  fjierjulanbe  ben  Soben  eingebüßt. 2  SBaren  bod) 
bie  ©ppenfteiner  nid^t  nur  §erjoge  SärntenS,  fonbem  aud)  bie  guter* 
reiften  ®runbf)erren  in  ber  farantanifdjen  ÜRarf  unb  gü^rer  ber  fo* 
genannten  faifertid)en  Partei  im  füböftlid&en  ?ttpenlanbe,  tt>äf)renb  ber 
langlebige  Dtafar  (TV.,  VI.)  aU  eine  $auptftüfce  ber  GJregorianer  im 
frinblidjen  2ager  ftanb.8 

SRidjtSbeftotoeniger  legen  uns  urfunbüdje  Slnbeutungen  nafje,  bafs 
ber  SBruber  biefe*  „fteierifdjen"  SKarfgrafen  Dtafar,  Slbalbero,4  feit  1074, 
alfo  nod)  öor  bem  Slu3brucf)e  beS  großen  ÄampfeS,  ben  mir  ben  3ttöeftitur* 
jfreit  ju  nennen  getoofjnt  finb,  als  „ÜRarfgraf"  in  ber  farantanifdjen  ÜRarf 
galt5  (£r  bürfte  bis  an  fein  getualtfameS  ©nbe  (um  1088)  biefeS  8mt 
befleibet  fjaben.  2Bie  er  ju  biefer  Stellung  gelangte,  entjiefjt  fid)  unferer 
näheren  SenntniS;6  tooljl  aber  ttriffen  ttrir,  bafS  er  im  fiager  ber  fiaifer* 


1  Daö(elbe  föeint  fid)  unter  (8ebf>arb  t>.  Salzburg  ben  fteirifcfyen  SRarfgrafen 
auf  bem  f&ege  ber  ©dm&Dogtei  erfdjloffen  &u  Reiben.  ÜberbieS  ttrirb  einer  Don  ilmen, 
«baibero,  »ruber  Dtafar«  (IV.,  VI.),  öon  feäteren  Oueflen  als  ,,©raf  im  ©nnStljai 
unb  ©otferroalb"  be&eid)net.  (©.  n>.  u.) 

3  $as  ift  bieörunbanföauung  3a$n$  (Seftförift  non  1880, 6. 10;  „SBontagS- 
Sterne"  öom  23.,  80.  3Kai;  üom  6.  guni  1881,  9fr.  21—28;  t>gl.  „Styriaca",  ©.  8), 
meld)«  ftd)  audj  ©trnabt  (,,©eb.  b.  ß.  o.  b.  (£.",  54)  entfd)ieben  anfc^ltfgt,  mäfjrenb 
£uber  (w£>flerr.  ©efc^.",  I  267)  tyre  Berechtigung  anzweifelt. 

3  Über  biefe  Vorgänge  fiel)  bie  in  ber  nädtfieu  Änmerfung  cttierten  Cueüen  unb 
$.  9R.  SRaaer,  „$ie  öfterr.  Htyenläuber  im  3nbeftfturfteette". 

4  ©ief)  bie  Vita  Gebehardi  etc.  (Mon.  Germ.  SS.,  XI  86  f.,  c.  2);  ba* 
«bmonter  ©aalbud)  (SRudjar,  IV  312  unb  ©t.  USB.  99—100),  wo  e$  Reißen  mufS: 
Adalbero  frater  Otagrii  pro a vi . . .  (nid)t  proaviis),  unb  „Geneal.princ.Styriae", 
Mon.  Genn.  SS.,  XXIV  72. 

5  3n  9tebü*3  „©rijner  Xrobit."  81-82, 9fr.  228  (1065-1077)  unb  101,  9fr.  281 
(1070—1090)  toerben  ©rajlub  (9fcumar(t),  fcengift  (bei  SBtlbon)  unb  ffluna-SReun  als  in 
comitatu  Adalperonis  marchionis  gelegen  bejeidmet.  9(nberjeit$  finben 
»ir  eine  1078—1074  an^ufe|enbe  Irabition  für  ba«  9lan8^ofer  Ätofter  am  3nn  oor 
(Monum.  boica,  III  245,  9fr.  32;  gWeiüer,  ,&ab.  9legg.M,  9,  9fr.  12,  flnm.  S.  205, 
9fr.  73),  toorin  aU  3euge  bem  3War!grafen  @mft  v.  ßfterreic^  (t  1075)  ein  Adalpero 
marchio  folgt,  unb  an  ilm  burd)oti^  ^oc^abeüge  be§  batjeriföen  ©tammgebiete^, 
barunter  gormbat^er,  Xengelingen*$eilfteiner,  Slribonen,  gereift  erfc^einen. 

«  5)ie  Ann.  St.  Rudb.  SaHsb.  (Mon.  Genn.  SS.,  IX  j.  g.  1122)  fagen :  „Otachir 
marchio  (b.  i.  Ct.  b.  IV.,  VI.)  obiit,  qui  habuit  fratrem  Alberonem  cuhis  co- 


8  A.  1.  (gntmtdtong  ber  Äftratner  Warf. 

liefen  ftanb  unb  mit  feinem  JBruber  Dtafar  lange  unb  blutige  geljben 
auSfodjt.1  3Rit  feinem  Ableben  fctyeint  ber  ^eitpunft  eingetreten  ju  fein, 
in  tt>eld)em  bie  ©ppenfteiner  bie  farantanifetye  Warf  in  eigener  £anb 
behielten. 

Sie  Xf)atfad)e,  bafä  ber  lefcte  ©ppenft  einer,  $erjog  |)einrid} 
Don  Äärnten  (1090 — 1122)  ba$  grofte  ©gengut  in  ber  9Rart  feinem 
©d)tt>ager  Dtafar  (TV*,  VI.),  bem  politifdjen  ©egner  au$  früheren  Sauren, 
fibertrug  ober  »ererbte,  ofjne  baf$  biefem  ber  nädtfte  öernmnbtfctyaftlidje 
Slnforud)  barauf  juftanb,*  legt  bie  S3ermutf)ung  nalje,  baf$  Dtafar  Hn* 
fprüd)e  auf  bie  farantanifd)e  SRar!  feft^ielt8  unb  bieSbejüg* 
lid)e  Abmachungen  mit  bem  legten  ©ppenfteiner  getroffen  ^otte,  toeldp 
in  ber  lefcttmttigen  Übertragung  be3  ©ppenfteiner  SeftfceS  in  ber  SRarf 

mitatus  erat  ab  Enswald  usque  ad  Geizaerwald.  (@.  £nm.  1,  ©.  7.)  SBenn 
bo£  über^au^t  glaubmürbtg  iji,  fo  müfSte  Med  öor  bem  Wartgrafentljume  ftbalberoS  ber 
3fatt  getoefen  {ein,  ober  fo  aufgefaßt  merben,  baf$  bie  Amtsgewalt  (comitatus)  be£ 
Warfgrafen  Äbalbero  aud)  bad  (£nn$tl)algebiet  einfd)lofS.  $af3  öon  einer  Ujurpatton 
ber  Warfgraffdjaft  auf  Soften  feines  SBruberS  DtafarS  nid)t  leidet  bie  töebe  fein  fönne, 
erroetSt  bie  beurfunbete  Xljatfadje,  ber  jufolge  Mbalbero  nod)  bor  bem  3noe(titurftreite 
als  „Warfora?"  bejei^net  erfrfjeint. 

1  ©iefj  bie  in  &nm.  4,  ©.  7  angeführten  Ouetten.  $ie  „Geneal.  princ.  Styriae" 
läfSt  ifpt  bei  „3ulben"  (Siuben  =  ßeoben)  bon  feinen  Winifierialen  erfragen  »erben. 
%er  QeUjmnft  1086—1068  tjt  matyrfdjeinlid),  ba  tum  ben  langen  gelben  $tmfd)en  ben 
»rübern  bie  fRtbt  ift,  anberfeits  in  bem  «bmonter  Saattmdje  (6t.  US3.  99—100) 
gefagt  wirb,  Äbalbero  fei  roegen  ber  um  griefadj  berurfadjten  @d>äben  öom  (grgbifdpfe 
(Befojarb  gebannt  morben  unb  tjabe  um  ber  Söfung  öom  Sänne  mitten  brei  (Büter  an 
baS  tfoßer  Bbmont  gefdpnft,  »öS  nur  mit  ber  fflürffeljr  beS  Srabiföof*  ©efojarb  auö 
©adjfen  (1086)  in  SSerbinbung  gebraut  werben  tann. 

2  <£ttfabetf),  bie  Gemahlin  DtafarS  (IV.,  VI.),  £od)ter  fieopolbS  II.,  Warfgrafen 
u.  Öfterreid),  ftarb  {ebenfalls  öor  1106  (gfrieg  a.  a.  £).,  6.  441  j.  10.  Dctober  fjat  ba« 
3aljr  1105  angefefct);  fie  Ijatte  jur  Sc^meßer  <Sopfye,  treidle  ben  legten  (Eppenfteiner, 
Jpj.  §einrid),  als  feine  britte  grau  eljelidjte,  unb  bie  ilm  aud)  überlebte.  Warfgraf 
Seopolb  III.  t>.  fifterreid)  (t  1137)  mar  fomit  audj  ein  ©ä^mager  $$.  ipemrtc^d  t>.  Kärnten 
unb  ftanb  biefem  burd)  feine  bamalö  (1122)  nod)  (ebenbe  ©c^mefter  nä^er  alö  Ctafar. 
$a{3  (Slifabet^  nic^t  bie  Xoc^tcr  2topoib$  in.  beS  ^eiligen  fein  tonnte, 
bttottet  bie  2$atfad)e,  bafd  biefer  erft  1106  mit  Signet,  ber  Staufemuitme,  fic^  Der« 
mahlte.  SBenn  ba^er  (U».  b.  2.  o.  b.  &,  I  130,  9ft.  XVI;  ogi.  U  343-844,  j.  3. 1171, 
Weiller,  „Ibab.  $eg."  49,  9h.  77)  ^.  §einrid;3  Utfunbe  fagt,  (Surften  fei  uom  ^ro&öatcr 
be«  Warfgrafen  Dtalar  (V.,  VII.)  unb  bon  ^einric^g  @d)mefier  ($üfabet§  gegrünbet 
morben  (nauus  suus  et  soror  nostra  Elisabeth  . .  .u),  fo  mufd  bie$  auf  einem 
Serftoge  berufen;  benn  (Slifabetf)  toax  eine  Xante  §einrid)3  ^afomirgott.  Überbied  koar 
ber  9tad)folger  im  Äätnter  ^er^ogt^ume,  §cinrid)  0.  S^on^eint^fiaöantt^al, 
ein  @^toefterfo^n,  alfo  S3Iutdoermanbter  be£  legten  (5ppcnftetnerö.  $gl.  $(nlerd« 
Wen,  „<8.  ö.  ft.w,  I  794. 

8  «gL  3a^n,  3fepf^rift  üon  1880,  @.  11,  unb  g.  3R.  SRaöer,  3)ie  öfterr.  Hlpen* 
länber  im  ^ntteftiturftreite,  6. 162. 


A.   1.  (Entttncttung  bet  tänüner  Warf.  9 

an  Dtafar  üjren  SlbfdjlufS  unb  StuSbrucf  fanbcn.  3)aS  (Sppenfteiner  ©rbe 
Ijierjuianbe  ttat  aber  nimmer  Dtafar  (f  1122,  28.  Sloö.),1  fonbern  erft 
fein  ©oljn,  Seopolb  ber  ©tarfe  (1122—1129)  au*  ber  (Sije  mit  eiifabetl) 
mm  Öfterreid)  an,  unb  er  }unäd)ft  öerförpert  bie  bqnaftifd)e  #errfd)aft 
ber  fteierifdjen  SKarfgrafen  in  unferem  Sanbe,  ba$  aügemadj  biefen  btjna* 
ftifdjen  tarnen2  überbefötnmt,  toaljrenb  bie  3}ejeid)nung  „farantanifd)c 
Wart"  fid)  auflebt. 

2Benn  öorljer  ©igenbefifc  im  Jraungaue,3  ben  ti)ot)t  jene«  btjna* 
jtifdje  Sßräbicat  „öon  ©teier"  jur  35orau8fe$ung  fyat,  unb  bie  tljeiltueije 
Äuferbung  be$  9iad)laffe3  Ujrer  Sertoanbten  —  ber  fog.  2Bel£*2ambadjer 
©rafen  (1056)  — ,  ber  bafelbft  getoifS  nidjt  überwog,4  ben  Dtafaren  öon 
Steter  eine  ljerrfd)enbe  Stellung  im  fianbe  an  ber  Steier,  @nn$  unb  3)onau 
gefiebert  Ratten,  fo  toieberljolt  fidj  bieS  getoiffermafcen  an  ber  SRürj  unb 
Kur  infolge  ber  Übertragung  beS  großen  gppenfteiner  ©igenä  (1122). 
3)ie  r  e  i  dj £  ä  m  1 1  i  dj  e  &  e  tt)  a  1 1 ,  bie  fie  Ijier  bereite  früher  (feit  10B5/66) 
befteibeten,  Don  toetdjer  ifjre  SKarfgrafcnttmrbe  ^errütjrt  unb  ber  fie  nur 
burd)  bie  2Kadjt  ber  5Berf)altniffe  jeittoeilig  öertuftig  würben,6  erhielt  in 

1  3rric6,  „$.  ftlt.  Xobtb.  b.  Äl.  Äbmont",  @.  458,  3.  28.  Mot>.;  $3.  §einri*  0. 
tarnten  ftarb  erft  4.  $ec.  1122. 

8  S)ie  frütjefte  (Ermahnung  be$  DrtSnamenS  Steier  am  gleichnamigen  grluffc 
finbet  fty  in  bem  Stete  ber  SRiftelbadpr  (Stjnobe  bes  Eifdjof*  $iltgrtm  I.  oon  $affau 
um  985  (US.  b.  S.  0.  b.  <£.,  I  472—473,  ttr.  56)  aU  „Stirapurhc",  toetyrenb  ber 
Xitel  „SRarfgraf  oon  ©teter"  (marchio  de  Styre)  jrnn  erftenmale  in  einer  unbatierten, 
m  iljrer  oorliegenben  2form  nidjt  unbebenfiidjen,  Urhinbe  be£  öfterr.  Sttarfgrafen  ®rn(t 
t>.  Öfrerretcf)  (f  1075)  oorfommt,  welche  SReifler  („Sbab.  ffiegg."  9,  92r.  11)  3.  3.  1074, 
ftaibünger  („Gfefd).  0.  9Relf ",  1868,  I  172  f.)  t>or  1066  anfefceu.  Über  bie  Urhinbe  t>gl. 
8ai|,  wS>.8erf.<8efä.".  V  312,  Hnm.  4,  unb  Strnabt,  „®eb.b.£.o.b.(S.", 32.  $af$  bied 
$r&bicat  mit  ber  SlmtSgemalt  in  ber  farantanifcfyen  Sttarf  an  fid) 
nichts  gemein  tyat,  ift  ebenfo  fid)er  als  bie  Xljatfacfye,  baf3  bie  fog. 
fBel£'£ambad)er  trafen  baäfelbe  nie  führen  unb  aud)  in  biefer 
®egenb  als  (Brunbbeftfcer  nid)t  nachweisbar  finb. 

3  ^ebenfalls  trugen  bie  alten  SBejietyungen  ber  Dtafare  gur$ajfauer$ird)e 
roejenilicrj  ba^u  bei,  meiere  Xljarfadjen,  bte  in  bie  Seiten  93ifd)of  $iligrimS  1.  hinauf« 
ai^enb,  jene  (gefällte)  Urfunbe  öon  1068,  19.  «ug.  (6.  ?lnm.  8,  ©.  4)  berührt. 

4  Sergefien  toir  nic^t,  bafd  bie  ^au^tallobc  ber  fog.  $Be(£*gambad)cr  trafen, 
füti§  unb  2amba<t),  bem  ftberlebenben  8o^nc  beä  «^arfgrafen  s5molb  (f  1055), 
Shfdpf  9tbalbero  0.  ^Bürjburg,  suftelen,  unb  t>on  biefem  SBetö  feinem  $3i3tf)um,  üambad) 
einer  Äloperfriftung  jugefü^rt  mürbe.  SBtr  miffen  gar  nic^t  genau,  \va$  bie  Dtafare 
oon  ben  2Bel3*£ambadjer  trafen  im  Xraungaue  anerbten. 

6  3Rit  cBic^err)eit  laffen  fid)  biefe  ^eitpunfte  ni*t  beftimmen.  »on  1059  - 1074 
gä^nt  dat  2üdt  in  ben  Urfunben,  bie  ebenfo  gut  eine  zufällige  fein  fann.  Seit  bem 
lobe  «balbero*,  «ruber*  Dtafar«  (IV.,  VI.),  circa  1088  bis  1122,  läfet  fid>  mit 
iirmlidpr  ©idjerfyeit  annehmen,  baf«  biefem  Dtafar  ber  9Beg  jur  farantanifc^en  Watt 
mfperrt  blieb. 


10     A.  2.  HuSgeftaitung  bct  fieierifäen  9Karrgraffd)aft.  grembe  ^eft^ftänbe. 

biefcr  btjnaftifdjen  §errfd)aft  eine  ungleich  breitere  ©tüfcftäd&e  atS  ttrit 
einer  folgen  bei  ifyren  SJertoanbten,  ben  öfterreid^ifc^en  SBabenbergern  unb 
©ponfjeimern,  ben  Sladjfotgern  ber  ©ppenfteiner  im  Äämtner  |>erjog* 
ttjum,  begegnen. 

2)od)  muffen  mir  nod)  ber  nid^t  unwichtigen  $f)atfad}e  gebenfen,  baf* 
bereits  ber  SBater  SeopolbS  beS  ©tarfen,  jener  SDiarfgraf  Dtafar  (IV.,  VI.), 
melier  getiriffermaf$en  bie  Stuft  jttrifd)en  ber  farantanifdjen  9Rarf» 
üertoattung  feinet  SBaterS  ober  ©roffaaterS  unb  be3  SkuberS  Slbalbero 
unb  bem  ©intritt  feines  Kaufes  in  bie  btjnaftifdje  §errfd)aft  allbort 
überbrückt,  nodj  bei  feinen  Sebjeiten  eine  namhafte  ©rbfd^aft  antrat,  bie 
itym  ber  linberlofe  „®raf"  Sßalbo,  ein  ©ippengtieb  ber  Sppenfteiner,1 
jMnanbte.2  Stuf  biefem  SBoben  erttmdf|$  ba$  mm  ber  Sßittoe  fieopolbS 
nachmals  (1138)  begrünbete  Siftercienfer^lofter  9tuna*9teun.  Seben* 
falls  muffen  nrir  babei  an  öerttmnbtfdjaftlidje  93ejiet)ungen  benfen,  meiere 
ben  (Srbtaffer  unb  ©rben  öerfnüpften.8 

2.  pie  cAttdgefiaßttitg  6er  (leierifdjen  ^Sarftgraffrfjaff  oöer  be$  Raubes 
§U\tt.  pie  fremöcn  ^efäüänöe.  H23— 1158. 

6$  finb  fed)3unbbreif$ig  3at)re,  bereu  (SrgebniS  für  bie  StuSgeftaltung 
unfereS  fianbeS  jur  „2Karf  ber  ©rafen  öon  ©teier",  jur  „©teiermarf", 
jum  „Steiertanb",  ttrie  fid)  bann  öom  jtoötften  ins  breijetjntc  3aljr* 
tyunbert  biefer  SRame  immer  met)r  feftigt,  ben  GJegenftanb  biefeS  Slb* 
fdjnitteS  bilbet.  9iidf|t  leicht  begegnen  mir  ttrieber  einer  folgen  Grfd)einung, 
einem  fo  rafdj  unb  auf  fo  breiter  ©runblage  erbeigenen  SBefifceS  ent* 
ttriefetten  2anbe3fürftentf)um;  nidjt  in  ber  erft  fpäter  reid)Sred)tlid> 
ausgeprägten  gorm  eine«  folgen,  toof)l  aber  nadf|  feinem  tf)atfäd)lidjen 
JBeftanbe. 

1  »gl  über  SBalbo  o.  fö.  ben  Huffafc  öon  P.  H.  Seift.  <£r  tou^t  fett  1103 
urfunblic^  auf  (St.  11$.  110,  112)  als  Walto  comes  de  Ruiia.  WS  XobeStag  er- 
fd)eint  im  Neuner  Xobtenbudje  (SBeift,  37—38)  ber  6.  Jänner  (fpäteftenS  u.  3.  112?); 
bie  ben  23.  2luguft  C3af)r?)  oerftorbene  „Irmgard  comitissa  de  Runa"  mar  offenbar 
feine  @emal)Iin.  Über  bie  „oou  9hma",  als  Seitenlinie  ber  ©ppenft einer  $er$oge, 
fte^  Seift  a.  a.  0.  SMbo  mar  oermutljlid)  ber  @nfel  timä  93ruber§  ^er^ogS  Slbalbero 
Don  Samten. 

2  St.  US3.  175,  *Rr.  175:  „  .  .  .  Otaker  marchio  (ber  Stoter  SeopolbS  be$  St.) 
a  coinite  Waldone  in  valle  Rune,  Liinchwiz  et  Stanegoistorf  (SReun,  £ang* 
ttnefen  unb  StangerSborf)  per  traditionem  aeeeperat." 

8  Eiefleidjt  fmb  bie  trafen  oon  töuna-föeun  mit  Dtafar  (IV.,  VI.)  burd)  bie 
SRutter  be$  lederen,  SBÜUburg,  oerfnfijjft,  beren  bie  GJarftner  Xrabitionen  (US.  b. 
S.  o.  b.  (£.,  I  161,  9*r.  CXXI)  als  Söittoe  Dtafarö  (IH.,  V.)  unb  SMftrecferin  feine« 
legten  ^Biden^  gebenfen. 


A.  2.  HuSgeftoltung  bei  fteiexifd^en  Etorfgraffäaft.  grembe  Beftfcflänbe.      11 

„£ier  ift  gefd)rieben  öon  bem  ßanbe  ju  Steier",  beginnt  bie  ttrid&tige 
Cuefle  beS  13.  3af)rf)unbertS,  baS  fog.  „Sanbbud)":  2)er  §erjog  $etnrid> 
mit  bcm  „©reim"  ober  „®raneM  (ber  lefcte  ©ppenfteiner)  öerntadjte  bem 
SHarfgrafen  Dtafar  öon  Steier  fein  ©igen  u.  jiü.:  1.  öom  fiungau  am 
Söafferjufluffe  unb  ber  Slbbad&ung  ju  beiben  Seiten  ber  SRur  bis  jur 
St  StepfjanSbrücIe  (St.  Stefan  a.  b.  fiobming  ober  bei  Sfraubat);  2.  mm 
f)ier  bic  SJiur  abtoärts,  bie  SBafferfdjeibe  entlang;  3.  öom  ©emmering  bis 
jur  SRürj  unb  bie  3Kürj  entlang  bis  ju  i^rer  SRünbung  in  bie  2Kur; 
1  mm  f>ier  tl)altt>artS  bis  ©öfting  (©eftnif);  B.  alles  ©ebiet  um  ©öfting 
fammt  ben  SBurgen,  ©ienfhnannen  unb  juget)örigen  fliegenfdjaften;  6.  ben 
2anbftrid>  öom  „©ntridjenftein"  bei  griefad)  bis  jur  äßur.1 

auf  biefe  Söeife  fam  1.  bie  9torbtoeft*©cfe  beS  farantanifdjen 
ftriefadjer  ©aueS  bis  jum  $tefd)eu$,  alfo  bie  heutige  fteierifd^e  Sanb* 
jdpft  jmif^en  Keumarft  unb  ©Reifung;  2.  bie  obere  $f)alftufe  beS 
ShirbobenS  öon  ^reblifc  ab,  in  ber  9itad}barfd)aft  beS  faljburgifd)en 
2ungauS,  bis  ©t.  ©eorgen  ob  SKurau ;  3.  ber  gange  obere  SRurboben  mit 
feinen  Seitentälern  bis  SBrucf  a.  b.  SR.;  4.  baS  SKürjtljal*  unb  9lflenjer 
©ebict ;  B.  baS  ÜRurtfjal  öon  SBrucf  bis  ©öfting  unb  6.  bie  Umgebung 
üon  ©öfting  in  ben  ©rbbefifc  ber  fteierifdjen  SRarfgrafen  als  xf)x  ©igen. 

2)od)  bürfen  nrir  nidjt  öergeffen,  bafS  jene  Angaben  öom  ©emärfc 
beS  ©ppenfteiner  ©igenS  all  jenes  33efifctf)um  einfd)lieftt,  welches  neben 
unb  innerhalb  beSfelben  lag  unb  bodj  nidjt  baju  gehörte,  fo  öor  allem 
boS  ©ut  öollfreier,  öornetjmer  Sbeligen  auf  bcm  obern  9Kurboben 
unb  im  2)iürjtl)ale,  9teid)Slel)enbeftänbe,  l)od)firdf|lid)en  ©runb* 
befifc,  toie  ben  öon  ©aljburg  unb  greifing,  unb  Ätoftergrunb  mit 
faiferlidjen  Sdjirmbriefen,  toie  ben  öon  ©oft. 

SluSgefdjloffen  öon  biefem  (©ppenfteiner)  ©ebiete  erfdjcinen  baS 
SnnStfjat  mit  bem  ^attcntfjal,  baS  aufeerljalb  beS  SBaffergebietcS 
ber3Rur  liegt,  bie  Sanbfdjaft  an  ber  Slaab  unb  baS  ©ebiet  im  ©üben 
öon  ©öfting,  an  ber  SJiur,  Sfainad),  ©ulm  u.  f.  tt>.,  baS  gleid)tt>ol)l 
ber  farantanifdjen  SJiarf  (unb  if)rem  „|>engiftgau")  jugel)örte,  toaS 
aud>  im  11.  3af)rf)unbert  für  baS  GnnS*  unb  ^altentfjal  erliefen  ift 
unb  Dom  SRaabgeldnbe  gleichfalls  gelten  mufS. 

Sieben  3aijre  foäter(l  129)  f  Reibet  fieopolb  ber  Starf e (24. Dctobcr) 
aus  bem  fieben,  unb  $aifer  fiotljar  IL  (1126— 1137),  ber  greunb  ber 
Seifen,  aus  beren  §aufe  fieopolbS  SBitioe,  Sopl)ia,  ftammt,  ergebt 

1  ©iei)  bie  fog.  Einleitung  §u  (Enenfetö  „gfirjienbud)"  o.  b.  „fianbbudj";  bei 
Hand),  SS.  r.  Austr.,  I  243,  unb  Mon.  boica,  XXIX,  II  316.  «gl.  Xangl*  rf8tb^. 
ü.  b.  <£w>enfteiner",  6.  118;  geltcettt,  IL  20>l>.  (1873)  unb  Samuel,  $ie  Einleitung 
i»  EncnlelS  „SrurPeiibu*"  (3naug.*i)iff.  1883),  @.  9  ff. 


12     A.  2.  «uSgeftolrung  bei  ffceietifdjen  9Rarfgraffd)aft.  gfrembe  ©eftyftönbe. 

feinen  ©inforudj  gegen  bie  Kadjfolge  beS  minberjfi^rigen  ©otyneS,  Dtafar 
(V.,  VII.),  in  ber  3Karfgraffd)aft,  beren  ©efd)äfte  feine  2Rutter  bemaltet 

Site  bie  9ftegentuumttt>e  ©opljie  (1138, 11.  3uli)  ba3  Seitliche  fegnete, 
bürf en  nrir  tooljl  Dtafar  (V.,  VII.)  bereits  als  öolljaljrig  anfeilen. * 

Snjtorifd&en  toar  il)m  eine  neue  (£rbfd)aft  jugefallen,  bie  bem  £aufe 
ber  SDtorfgrafen  öon  ©teier  Siegenfdjaften  in  grioul  befeuerte. 

Sie  Urfunbe  be$  ©aljburger  @rjbifd)of$  öom  23.  gebruar  1138 
über  bie  Steuner  $lofterftiftung  ertoä^nt  unter  ben  nädtften  SBerttxmbten, 
beren  enrigeS  ©ebäd)tm3  bie  SKorfgräpn  ©o#)ie  ben  Siftercienfern  allbort 
unb  ityretn  ©ebete  empfahl,  aud)  Dtto  ©rofen  öon  9iaun*  (SRaone,  Siatynt, 
EorbenonS)  bei  Sßorbenone  am  redjten  Ufer  beS  lagliamento,8  unb  biefen 
©rafen  bejeidjnen  fixere  3cuÖn^ffe  a^  ben  mächtigen  griauler  ©runb* 
fjerm,  ber  feinen  JBeftfc  bem  fteierifdjen  äRarfgrafen  »ererbte/  ofyne  bafS 
nrir  bie  SSerioanbtfd&aft  nä^er  feftjufteKen  in  ber  Sage  finb. 

■Ridjt  öiel  fp&ter  fd&eint  audj  jene  Übereinfunft  }ttrifd)en  bem  SRarf* 
grafen  Dtafar  (V.,  VH)  unb  ^ßiligrim  öon  §ol)enti>art*$ßujuolo  ftatt* 
gefunben  ju  fjaben,  infolge  beren  jener  als  6ntfd)äbigung  für  bie  ©traft* 
ganger  |)errfd)aft  in  ber  ©rajer  ©egenb  baS  ©d&enfenamt  besf  Matriarchates 
Slquileja  mit  bem  bafür  ausgefegten  griauler  Seijen  überfam.5 

2)od)  fte^t  bieS  an  SJebeutung  ben  ©rtoerbungen  öon  1148  unb 
1158  loeit  nad);  benn  im  erfteren  3al)re  (24.  Dctober)  ftirbt  ©raf 
SBernljarb  öon  ©  p  o  n  §  e  i  m ,  ©atte  ÄunigunbenS,  ber  ©d)toefter  Seopolbä 
beS  ©tarfen,  Dtafarä  finberlofer  Df)m,  unb  öererbt  bem  Steffen  feinen 
bebeutenben  JBefifc6  jtmfdjen   ber  2Rur   unb   3)rau,    ofttoärtS   über 

1  1138  tritt  er  bereite  felbfkänbtg  atö  superna  annueute  dementia  mar- 
chio  Styrensis  auf.  (@t.  USB.  171-173.) 

2  ©t.  U33.  176:  „ .  .  .  Fecit  (Sophia)  hoc  pro  remissione  peccatorum 
suorum,  pro  salute  filii  ac  filiarum,  Otakri  scilicet  marchionis,  Elisabeth 
ac  Margarethe  ceterorumque  fidelium  suorum  maximeque  pro  redemptione 
anime  mariti  sui  Liutpoldi  marchionis  socerique  sui  Otakri  senioris, 
Heinrici  ducis  (@J)penfteinet),  Ottonis  de  Naun,  Waldonisque  co- 
mitis  cuius  idem  locus  Patrimonium  fuerat,  nee  non  pro  remedio  animarum 
utriusque  parentis  (ber  beiben  eigenen  föltern)  omnium  fidelium  defunetorum. 
»gl.  U».  b.  ß.  o.  b.  «.,  I  124-126.   „Xrabition  OtafarS  (V.,VII.)"  für  GJarften. 

8  »gl.  3af)n$  „gfriaul.  ©tubten",  304-306. 

4  $te  fog.  Einleitung  ju  ©nenfelS  „gfflrftenbud)"  unb  bie  „Geneal.  princ. 
Styriae";  Mon.  Genn.  SS.,  XXIV  72.   8gL  3al)n  a.  a.  £>. 

5  Ur!.  öon  1144,  14.  3Rai,  Setbntfc  (@t.  Wb.  232)  „  ....  et  pro  hoc 
(Piligrimus  de  Hohen  warte)  ipsi  marchioni  (Otafar  V.,  VII.)  beneficium  suum, 
quod  a  patriarcha  Aquilejensi  habuerat  cuius  pincerna  esse  debuerat, 
dilnisit. 

6  $rofa-(£inieituttg  ju  (Snentete  „gfirftenbuc^"  ober  ba3  fog.  „SanbbuoV' ;  8toud), 


A.  2.  ttttfgeßoUung  ber  {leimten  SRarfgrafföaft.  grembe  8efi|ftänbe.     13 

KabferSbutg  (bem  Subleipin  ber  f aroüngif  d)en  Spodje)  tyinau*  Siegen« 
fdjaften  umfaffenb,  bie  jur  großen  SRabferSburger  §errjd)aft  gehörten,1 
mit  ber  „SRartturg"  (Harburg)  atö  #auptpfalj,  baju  ba$  ©onobifc* 
Sei}er*©ebtet,  bieöegenb  um  ©eirad)  bis  jum  ©urfer  unb  ©alj* 
burger  §o<#ftiftgemfirfe,8  femer  bie  #errfdjaft  Süffer  unb  getmfS  aud) 
jdjon  ©adjfenfelb  im  ©anntljaL 

1168  (B.  «uguft)  finbet  ©raf  (Sfbert  IH.  öon  ©ormboc^SReuburg*) 
Bütten,  ©atte  SSittbirgenS,  einer  jtoetten  ©djtoefter  SeopolbS  be$  ©tarf  en, 
ein  öorjeitigeS  gnbe  im  Äampfe  um  SRailanb,  unb  fo  fällt  bad  @  igen  gut 
ber  ©rafen  Don  Ratten,  bie  Jftorboftflanf e  unf  eres  ßanbeS,  unb  ber 
Sern  be$  ©ebieteS  jtoifdjen  bem  ©emmering  unb  ber  Sßiefting,  an  ben 
SJiarfgrafen  Dtatar.8 

dagegen  fann  bem  ©tlöfdjen  be3  $aufe$  $oljento>art*$ßujuolo,  eines 
©liebet  ber  ftarfen  ©type:  ©oune*8eltfd)ad)*#eunburg  wit  ©untrer  bem 
„SWarfgrafen  tum  Gifli"4  unb  beffen  SBater  Sßüigrim  (um  1144),  feine 
mefentltd^e  SBebeutung  für  bie  ba  mal  ige  ÄuSbilbung  ber  fteierifdjen  fianb* 
fdjaft  als  btjnaftifdjen  93efifctf)umS  jugeforodjen  toerben.  benn  it)r  SRadj* 
lafS  gehörte  jum  ©anntf|ale,  ju  „©aunien",  ba«  aufterljalb  ber 
fteierifdjen  ©ebietSgrenje  blieb,  unb  tarn  ben  nfidtften  SBer* 
iwmbten,  ben  färntnifdjen  $eunburgernr  jugute. 

©o  bübet  baS  3af)r  11B8  ben  wichtigen  «bfdjlufS  ber  «uSgeftal* 
tung  unferer  ©teiermorf.  Dtatar  (V.,  VII.)  öoüenbct  baS,  toaS  fein  SBater 

SS.  r.  Austr.,  I  244;  Mon.  boica,  XXIX  2,  316.  8g(.  gfeficetti,  ®tr.  X.  3.,  2. 9lbt^. 
„Übet  bie  Gfcafföaften  be$  ©renjgebieteS  an  bei  Staut". 

1  $aS  ÄabferSburger  Sfott  griff  getoif?  in  ba$  feurige  SBejhmgarn  hinüber. 

2  Qkitad),  bie  Äarttyaufe,  nrorbe  erft  fpäter  öom  (Surfet  SKföof  gegrünbet; 
es  tann  fid)  alfo  nur  um  bie  ©egenb  in  ber  Stiftung  Don  QJehrad)  fjanbeln.  S)a$ 
Sjum!>eimer  ®ut  grenzte  ba  an  ®urf$  unb  Salzburgs  $efi&.  JBgl.  Neubauer,  „Die 
«fiter  @t.  ?auI3  im  fleier.  Unterlanbe",  SRarb.  ©ttmn.^rogr.  1882. 

8  fcnenfeiS  „Sürfrenbud)",  Einleitung  (f.  9fom.  6,  pag.  12),  ©.  244;  „Geneal. 
princ.  Styriae"  a.  a.  0.  72.  SBir  werben  ftum  ©djluffe  be3  SeitraumeS  1122—1192 
auf  baS  fog.  $fittn er  Gebiet  be8  SRätjeren  eingeben.  §ier  genüge  nur  bie  An- 
gabe, bafä  innerhalb  jener  glufS*  unb  ÖJebirgSgrenaen  bie  ©rafen  üon  glitten  eben 
nur  bie  größten  ©runbbefißer  oberQn^aber  be$  bebeutenbßen  (£igengute3  untren.  3n 
biefer  ^ie^ung  ip  bie  Darlegung  be$  $roj>fte$  ©erljod)  ü.  SReidjerSberg  t>.  c.  1155 
(U».  b.  ß.  o.  b.  (£.,  I  316,  9ft.  78;  St.  IIB.  867—868)  fel)r  bele^renb.  ©ie  ferid)t  oon 
ben  Hebungen  ober  9taigrftnbungen  beö  Äloftet^:  „quae  in  silva  Putinensi  ($üttner 
Salb)  a  loco,  qui  dicitur  Putinowe  ($üttenau)T  usque  ad  montem  qui  dicitur 
Hartperch"  lagen;  aB  in  predio  comitis  Ekkeberti  gelegen  unb  bezeugt, 
baf£  ber  (Sraf  oon  $fitten  audj  jenjeitö  bed  ungarifc^en  ®ren jgebitgeö 
(ultra  vallera  Ungaricum)  (Sigengut  befaj,  alfoin  Ungarn  felbft  „licet  a  co- 
mite  sub  titulo  proprietatis  possessa,  non  esset  sua,  sed  Ungarorum  .  .  .u 

4  „Marchio  Cyliae"  nennt  i^n  ba«  Wbmonter  3a^rburf). 


14     A.  2.  «uSgeftoltung  ber  jteieriföen  SJtorfgraffäaft.  ftreinbe  »eftyftänbe. 

nad)^alttg  angebahnt  fjatte.  #iemit  ift  aber  and)  ein  SRutyepunft  geboten, 
Don  mUfytm  aus  urir  ben  ©lief  auf  bie  inneren  ^uftänbe  lenf en  tootten. l 

2)od)  mir  muffen  nodj  anbem  Jfjatfadjen  auf  bent  ©oben  unfereS 
fianbeS  baS  Slugenmerf  jutoenben  unb  jttmr  ben  93eft$ftänben  auswärtiger 
§odjftifte  unb  SHöfter  unb  fotdjer  Ijodjabeliger  ©efd)led)ter,  bie  bem  lanb* 
fäffigen  ober  einl)eimtfd)en  Sbeligen  nidjt  angehören,  um  baS  bunte  ©emifd) 
öon  33efifcöerl)ältmffen  einigermaßen  jur  2lnfd)auung  ju  bringen.2 

SBon  ben  auswärtigen  $od)fird)en  —  benn  unfer  2anb  befaß 
bamalS  nod)  lein  33iStf)um  innerhalb  feiner  ©ren  jen  —  ftefjt  ©  a  l  j  b  u  r  g 
öoran  mit  bem  großen,  ioeitoerjtoeigten  SJeftfce  im  SnnStfjale,  auf  bem 
oberen  SKurboben,  an  ber  ©ulm  unb  fiafnifc,  im  SDiittellanbe,  auf  bem 
3)raufelbe,  im  9taabgebiete  unb  an  ber  ©aöe,  mit  ben  |>auptburgen  ober 
SJurgftabten  ^ßettau,  fieibnifc  unb  9teid)enburg. 

2)aS  Matriarchat  Slquileja  (Äglai)  ift  außerhalb  ber  ©teiermarf 
im  bamaligen  Sinne,  nämlid)  in  bem  mit  Kärnten  nod)  lange  öerbunben 
gebliebenen  ©anntljalgebiete  begütert. 

3)en  ausgebeuteten  ©üterbeftanb  auf  unferem  fteierifdjen  SBoben 
tt>eiöt  nädtft  ©aljburg  beffen  ©uffraganbistfjum  ©urf  auf,8  unb  jioar: 
bie  Sanbfdjaft  um  SBeitenftein  unb  ßemberg  (Sengenburg)  unb,  als  9tad}bar 
©aljburgS,  3toifd)en  ©ottla  unb  ©aöe,  bie  ©egenb  öon  Stoljitfd),  SBinbifd)* 
ßanbsberg,  SDiontyreiS,  #örberg,  Sßeilenftein,  2)rad)enburg,  alfo  außerhalb 
ber  ©teiermarf  im  ©inne  beS  3af)reS  1168  als  ©ebieteS  ber  3Rarfgrafen 
öon  ©teier.  3)odf|  erlangten  fie  bie  ©djufcoogtei  über  btefen  SBefifc  unb 
bamit  2et)enSgut,  ben  maßgebenben  (SinflufS  in  tiefen  ©egenben,  too* 
felbft  and),  au  ber  ©aoe,  ©runbbefifc  ©aljburgS  lag4  unb  als  inner- 
Ijalb  ber  „üJterf"  (b.  i.  beS  füblid)en  SSorlanbeS  ÄärntenS)  befinblid)  an- 
geführt erfd)eint. 

9ttd)t  unbebeutenb  toax  ber  Ijierldnbifdje  SBefi^  beS  f  aft  überall  im  Oft* 
alpeulanbe  begüterten  SBiSt^umS  Jreifing,5  bie  |)errfd)aften  Dber*  unb 
9iieber*2öölj  unb  ©t.  Sßeter  am  fiammerSberge  auf  bem  oberen  SRurboben. 

Slud)  baS  oftf ränfi jd)e  JBiStljum  93  a  m  b  e  r  g ,  bie  ßieblingSfd)öpf ung 


1  #gl.  „Über  ben  (Sang  ber  territorialen  ®nttoicflungM  3a*)n  in  ber  geftjdjrift  unb 
feine  „Styriaca",  1.  Wuffafc. 

2  SSerbicnftltc^  bleibt  bie§be5üglid)  bte  Sufammcuftcflung  ber  ßhlteröerljältniffe 
btx  SJtudjar,  II.  93b.,  155  ff.  Sfletne  9fu3fflf)rungen  berufen  im  etnjelnen  burdjaud 
auf  bem  6t.  U®.  unb  onberen  Urfunben*2Berfen. 

8  Sgl.  geücetti  a.  a.  O. 

4  SuSbefonbere  um  töeidjenburg,  bamoB  tint  fiarfe  gefte  ber  Saljburger 
ßrbifäöfe. 

5  3t.  U».  42,  43;  t>gl.  ßafin,  „Codex  Austro.  Frising.",  I—IH. 


A.  2.  «u*geftaitung  bei  fteteriföen  SRarfgtaffdjaft.  granbe  S3eft^fianbe.      15 

lifer  £einrid)$  n.  (1007),  ertoarb  burdj  faiferüdje  ©djenfung  eine 
tn^afte  ßiegenfdjaft  im  Dberlanbe,  Kotenmann  (Eirminal)),  an  ber 
iSmünbung  be$  ^ßaltentljaleS  unb  befafc  (1180)  ein  ©aljtoerf  ju  £>aU 
i  Äbmont1 

JBereinjetter  gemattete  fid)  (1050—1090)  bie  »eftiftung  ber  £odj* 

d>e  Srtjen  mit  ©runbftücfen  im  ©ulmtjjale  (ßanbfd)a,  bei  fieibnifc), 

äRitteüanbe  um  „|>engift",  in  ber  Sßiiboner  ©egenb,  unb  um  SReun; 

Sgleidjen  auf  bem  oberen  SDiurboben  um  „©rajlub"  (bei  SReumarft), 

tdjeS  lefctere  jebod)  nid)t  jur  bamaligen  „SRarf"  jäljtte.8 

Son  Slöftern  erfd)einen  f)ierjutanbe  begütert:  ©arften  unb  ©leinf, 
ieä  bie  fiieblingSftiftung  ber  SDiarfgrafen  öon  ©teier,  biefeS  um  iljnen 
igebig  geförbert,  im  ßnnötfjale  unb  an  ber  galten,  toofelbft  audj 
erd)te3gaben  ©runbbefifc  ertoarb;  gormb  ad),  bie  ©djöpfung  ber 
ridjnamigen,  fpäter  „Sßüttner"  genannten  ©rafen,  in  iljrem  öon  ben 
etefiambacfyern  feit  1055  ererbten  toalbreidjen  ©ebiete  —  gleich  bem 
ijtoefterflofter  9teidjer3berg  am  3nn  —  freigebig  bebaut.3  $a$ 
:  Sßeterflofter  ju  Satjburg  erhielt  tum  bem  fjocfy*  ober  öott* 
ien  (Sbcrf)arb  öon  3buna  (3ben  in  Dber*Öfterreid>)  bie  Äbteigüter 
SRanbling  unb  @id)  im  @nn£tl)al,  bie  e3  nod)  um  1140  behauptet 
o  t  am  3nn  enoarb  1073  öom  Sßfaljgraf  en  Äuno  #uben  an  ber  9Rur, 
rfing  unb  ju  Nürnberg  im  9taabgebiete,4  bie  eS  nod)  1179  inne  t)atte. 
i$  Älofter  ©üben  erhielt  1136  Dorn  Irienter  83ifd)of  Stttmann,  au$ 
icr  im  SUpentanbe  reichbegüterten  gamitie,  bie  Pfarre  ©t.  SKargaret^en 
SBilbon  („£engift")  unb  ©runbbefife  im  2RitteUanbe.B  S)ie  «btei 
tdjelbeuern  befafe  um  1140  eine  |>ube  bei  S)reffenborf  auf  bem 
raufelbc  unb  ba$  oftmärfifc^e  Senebictinerflofter  ©ötttoeil)  bis  1161 
3  @ut  8tlger3borf  bei  ©raj.6  2)ie  reiben  (SbeUjerren  öon  9Hadjlanb 
mbten  ifjrer  Sllofterftif  tung,  2Balbf)aufen  (Dber*Öfterreid)),  ©üter  bei 
urau  (aufcerfjalb  ber  „9Rarf"*©renje)  ju.7 

Siamffaften  SBefifc  behauptet  im  Unterlanbe  —  um  ©t.  Sorenjen  in  ber 
uftcr  femer  ju  ©amlifc,  ^cfcnifc,  ba  unb  bort  in  ben  ttrinbifäen  SJüljeln 
b  in  ber  ©egenb  Don  SRarburg  an  ber  S)rau  —  bie  ©rünbung  ber 

1  6t.  U».  ©.64  (1180),  572. 

2  Sgl.  ftebüg,  „«rtjncr  Xrab.",  9Zr.  76,  124,  200,  201,  302,  309. 

3  «gl.  barübcr  ba$  U».  b.  £.  o.  b.  <£.,  I.  ®b.  (1.  Hufl.);  Cod.  tradit.  Mon. 
irstensis  U5ff.;  Mon.  Reichersberg.  277  ff .  (2.  Aufl.);  Cod.  tradit. 
»n.  Subenensis  425 f.;  Mon.  Formbac.  625 f. 

4  6t.  USB.  84  unb  565;  207. 

5  ©benb.  6.  173. 

6  «benb.  6.  432.  Über  Stttdjelbeuem,  6.  196. 

7  Cbenb.  6.  724. 


16      A.  2.  Ausgestaltung  ber  ßeteriföen  SJtorfgrafföaft.  grtembc  »eft|jffinbe. 

©pont)eim*8abanttfjaler  ©rafen,  nadjmalS  £erjoge  tum  Saroten:  baS 
SBenebictinerflofter  ©tSßaul;1  unb  audj  baS  ©iftercienferfttft  SBiftring,* 
bem  gleiten  ©efdjledjte  als  Stiftung  beS  ©rafen  SBeroljarb  jugelj&rig, 
ertoarb  SBefifc  auf  feinem  unterfteierifd)en  ^nfdjaftSgrunbe. 

3)aS  atte  SRonnenflofter  Kärntens  ©t.  ©eorgen  a.  8.  befaß 
©rünbe  bei  ©tainj  als  ©djenfung  beS  SRarfgrafen  ©ünttjer  t>on  ©oune.8 

3)iefe  Angaben,  öorjugStoeife  ber  #eit  bis  1158  angeljörenb,  mögen 
genügen,  um  barjutf)un,  tote  buntgemifd|t  bie  ©efifcftänbe  ber  auswärtigen 
$od)ftifte  unb  Älöfter  auf  unferem  ©oben  toaren. 

@leid|n>ol)l  Ratten  für  baS  1122 — 1168  begrfinbete  SanbeSfürften* 
tljum  ber  fteierifdjen  SDtarfgrafen  nur  bie  ber  §odjfirdje  ©aljburg,  beS 
8iStl)umS  ©urf  unb  ber  greif  in  ger  Äirdje  SBebeutung. 

3n  ber  ©djufcöogtei  unb  8el)enSnal)me  fanb  baS  SanbeSfürftentljutn 
baS  nrirffame  SRittel  audj  in  tiefen  3mmunitätS*©ebieten  SinflufS  ober 
©ettung  ju  gewinnen.  SlnbererfeitS  tag  im  marfgräflidjcn  9lmte  bie  #anb* 
fyibe,  fotdje  geiftlidje  $errfcl)aftS*3tnmunitäten,  jufolge  ber  #ugel)örigfeit 
UjreS  ©runbeS  unb  SBobenS  unb  iljrer  Slnf  äffen  jur  „SRarf"  als  9lmtS* 
gebiete,  alfo  audj  ju  ben  ©eredjtfamen  beS  9Karfgraftl)umS,  biefem  @in* 
fluf^  jugänglidi  ju  machen. 

(Sine  ©fijje  ber  fremben  ©efifcftänbe  im  ©teierlanbe  erljeifdjt  aber 
audj  ben  Umblicf  in  anberer  9tid>tung.  Sßir  bürfen  an  jenen  Ijocfj* 
abeligen  gantilien  ober  ©efdjled)tern  nidjt  vorübergehen,  meiere  als 
auSfo&rtige  SteidjSfürften,  als  ©rafen,  „Sreie",  audj  als  mächtige  Sanb* 
faffen  eines  anbern  Sanbe^erm,  innerhalb  ber  3af)re  1122 — 1168  in  ber 
©teiermarf  begütert  erfdjeinen. 

©o  muffen  nrir  —  bis  jur  Sldjtung  beS  SBaljern*  unb  ©adjfenljerjogS 
$einrid|  beS  ©toljen  (1138)  —  bie  Sßelfen  als  Sn^aber  Don  Siegen* 
fdjaften  öorauSfefcen.  S?on  i^nen  toirb  biefer  Sefifc  ben  an  i^re  ©teile  in 
Sägern  tretenben  93 abenbergern  (1138 — 1164)  jugef aßen  fein;4  benn 
bor  1146  erf djeinen  ber  SRarfgraf^erjog  ^einric^  I.  Safomirgott  unb 
ber  fteierifdjeäßarfgraf  Dtaf  ar  (V.,  VH.)  im  8el)enSbefifce  beS  ftatt* 
liefen  ©uteS  unb  „©aueS"  jttnfdjen  ber  ©öbing  unb  fteiftrifc  bis  jum 
„Sltyenjuge",  baS   „jum  Steidje"   gehört,6  unb  ber  letztgenannte  gürft 


1  «gl.  Neubauer,  $rogr.  b.  SRarburger  Ötymn.,  1882. 

2  6t.  U».  244,  9fc.  287. 

3  Siel)  St.  U33.  655-556,  1177  (80.  3uü). 

4  Sgl.  barflber  bie  w.  u.  angeführte  Urt.  fl.  ÄonrabS  HI.   t>.  SRftra  1844, 
SBfirjburg. 

5  Urf.  fl.  flonrabS  HI.  ö.  10.  3uli  1146,   ffiegenSbinrg  (6t.  ÜB.  253-254). 
6d)enfung  an  baS  Älofter  föeun  jum  6eelgerätl)e  feiner  öerftorbenen  (Skxttin  ©ertraub 


A.  2.  KuSgeßoltung  ber  fteterijc^en  SRaifgtafföaft  gtembc  »efi|fffinbe.     17 

tragt  äBernborf  bei  ©raj  Don  biefem  SBabenberger  junt  fielen,  toie  e3 
biefer  felbft  Dorn  ©taufenfönige  unb  Dom  9ieid)e  ermatten,  unb  vergibt 
eä  toeitcr.1 

SBon  bem  reichen  ®ut  ber  3  p  o  n  ^  e  i  m  e  r  im  Unterlanbe  mar  bereite 
oben  bie  Siebe;  e3  gebiet)  großenteils  an  einen  fteirifdjen  9Rarfgrafen. 
3)af  3  bieÄnbed|3*9Keraner  bie  SBinbif  djgra  jer  §errf djaf t  aU  2el)en3* 
beftfc  Dom  £od)ftift  Slquileja  eworben,  foll  nur  geftreift  »erben,  ba  bied 
©ebiet  aufcerfyalb  ber  SJiarf  fällt,  menngtetdj  bie  9Rarf  graf en  öon  Steier 
bafetbft  begütert  erfdjeinen.2 

JBon  ben  großen,  l)odjfreien  ©efd)lec{)tern  fei  junädtft  bie  ftarfe 
SamUienfippe  genannt,  ber  bie  öon  „  Sowie  \  Sanecf,  bie  Sßlaien,  bie 
öon  „ greine"  mit  ben  Sßräbicatcn:  ®reina*$rainburg,  SßreiS,  Sßuj,  SBeidjfel* 
berg,  Sdjönberg,  bie  berfdjtoägerten  ©rafen  mm  treffen,  —  anbererfeitS 
bie  £otjentt>art*$ßu}juolo,  bie  $eunburger  unb  bie  ßeltfdjadHßeggauer 
$fantiberger)  angehörten.3 

3>ie  „9Rarfgrafen"  öon  Soune   ober   öon    ber  Sann,  bie  fog. 

n. .  .  pagum  etpossessionein  regno  pertin entern  sitam  inter  flumina 
Fastrizzam  et  Sedingam  et  ultra  Sedingam  usque  ad(d)iscrimen  alpium  et 
super  adiacentium  a  marchione  Otagro  et  Heinrico  duceBawarie 
qui  predictum  pagum  beneficiali  iure  possidebant  .  .  .  libera 
donatione  contradidimus  .  . ."  <5ott  man  bicfe  Stelle  jo  beuten,  bafS  §etnrid)  0.  Öfter* 
tetdHBaöem  biefeg  (bebtet  als  unmittelbares  töetdjgleljen  vmb  SRarfgraf  Dtafar 
baSfelbe  Don  bem  genannten  SRarfgrafen^erjoge  als  Äfterleljen  innehatte?  (®. 
nadjjle  Änmerfung.) 

1  Bt  U©.,  6.  228,  Urf.  Ä.  ÄonrabS  m.  (1144,  9Rära,  SBürjburg)  &u  ©unften 
beä  Gißercienferftifteä  IReun.  $te  ^auptfteüe  lautet:  Ea  propter  omnium  tarn  futu- 
rorum  quam  presencium  nouerit  industria,  qualiter  nobilis  hoino,  Engil- 
scalcus  uidelicet  de  Sancto  Dionisio,  uillam,  que  dicitur  Zuwerendorf,  quam 
a  marchione  Otachario  de  Stira  in  beneficio  tenebat,  eidem 
marchioni  resignauit,  humiliter  petens,  ut  et  ipse  fratri  nostro  Heinrico 
illuatri  Bawarorum  duci  (§emrid)  II.  f.  1141  äRarlgraf  öon  Öfterretd)  unb 
fcerjog  oon  dauern,  §albbruber  ®.  jfrmrab  III.),  aquo  ipse  e  andern  villam 
habebat,  pro  salute  anime  sue  redderet  (ju  ($unßen  be$  ftlofterS  SReun), 
Marchio  quoque  Otacharius  iustas  predicti  nobilis  viri  preces  benigne 
exaudiens,  eandem  villam  fratri  nostro  Heinrico  resignavit,  sed 
et  frater  noster  duz,  qui  eam  a  nobis  et  a  regno  beneficiario  iure 
possidebat,  libere  et  sine  omni  contradictione  sepedictam  villam  nobis 
reddidit  —  $ie  obige  unb  biefc  ©cfyenfung  erfolgte  groeifeläofme  nad)  ber  tödjtung 
beä  2Belfeiü)er$og$,  fytimid)  be3  Stoßen,  ba  als  SBerleüjenber  beS  fiepend  Ä.  ftonrab  III. 
fict»  einfuhrt. 

2  ©t.  Uö.  453  (1164)  9Rarfgraf  Dtafar  (V.,  Vn.)  Jemenit  ber  Äartyaufe  ©ei& 
al£  SBibmungdgut  „mansum  unum  in  Windisken  Grazeu. 

8  $gl.  Xangl  über:  bie  $fannberger,  bie  fteunburger,  bie  SRarfgrafen  oon  ©oune, 
bie  freien  oon  ©anecf  unb  üjre  Jßertoanbtfdiaft;  SBenbrinSty  über  bie  $laien;  ftroneS, 

ttofaffung*  unb  efrioattiing&Qkfdptyf.  I.  2 


18     A.  2.  ShtSgeftaltung  ber  fteteriföen  2Harfgrafföaft.  grembe  ©eftfcftonbe. 

„Srböögte"  öon  ©urf  büßten  int  Snöeftiturftreite  iljre  äßad)tfteflung  ein,1 
toäljrenb  bie  9?ad)fommenfc{)aft  bes  einen,  Sßeriganb,  bie  freien  öon 
„Er  ein  a",  unb  bie  beä  anbcrn,  Ulrid),  bie  „greien"  öon  ©oune  (©an  ecf), 
öon  1130  an  auftauchen,  ©leiten  UrfprungS  mit  ifjnen  bürften  bie  mädjtigen 
•Sßlaien  fein,  toie  bic£  bebeutfame  S©a§rfc§einlic§feitögrünbc  nahelegen. 

3n  Serfdjtoägerung  mit  bem  ÜKarfgrafenljaufe  öon  ©oune  unb  feinem 
,3tt>eige,  ben  öon  Sreina=5frainburg,  tritt  ba£  batjrifdje  £au$  ber  ©rafen 
bon  Sllj^auf  en.  3)urd)  betrat  beä  ©rafen  SBolfrab  mit  (£mma,  Softer 
3Beriganb£  öon  ©oune,  gelangte  c3  ju  ber  großen  £errfdjaft  unb  jum 
Sßräbicate  ©rafen  öon  „Sref  f  en".2  3)aä  ift  bie  eine  ©nippe  ber  großen 
gamUienfippe. 

3)ie  „greien"  öon  ©oune  ober  ©anecf  (nadjmalä  ©rafen  öon  SiUi) 
mit  ifjrem  ©üterbefifc  im  Sanntffale  flehen  aüerbingS  nod)  außerhalb  be$ 
fteierifdjen  3ßarfgraftf)umS,  aber  bid)t  an  ber  ©djtoeUe  feines  ©ebieteS, 
loaS  balb  ju  näheren  SSejie^ungeu  unb  $}ef)en$öert)ältniffen  fähren  muffte. 

SDie  ©rafen  tum  *ßtaicn  (nadjmalS  „|>arbecf"),  bie  im  ©aljburgifd)en 
unb  in  ber  Dftmar!  reidj  begütert  würben,  befaßen  nid)t  unbebeutenbe 
Siegenfdjaften  and)  Ijierjulanbe.  Sie  crfd)einen  aU  2el)en&=  ober  2)ienft* 
Ferren  Ubalrid)$,  SScfifcerS  öon  ©runb  unb  SBoben  um  Jrabodj,  ©t  SBene* 
bieten,  $ßrctf)al  im  Dber=,  Slframberg  unb  Siagnijj  im  ÜJiittellanbe  unb 
machen  öom  £rabod)er  Sefifce  ©d)enfungen  an  Slbmont.8 

SluS  bem  Greife  ber  $od)abeligen  ober  „freien"  öon  ©reina*Ärain* 
burg(?)  erfdjeint  ^cxnxxd)  ^SriS,  ber  ©ruber  3ßeginf)a(m3  öon  „Creina" 
unb  ®mma$,  ber  ©räfin  öon  treffen,  als  Soljn  SBeriganbä  (©rubere  ©tarf* 
f)anb$,  SKarfgrafen  öon  ©oune),  nad)  feinem  ffiefifce  ffluefe^uy  bei  3Rurau 
benannt,  unb  er  (ober  fein  ©ofjn)  toirb  uns  a(3  Sogt  öon  greifing  unb 
marf gräflicher  ficfjenämann  im  nädjften  Zeitraum  begegnen.4 

„"Xrte  freien  öon  8anecfM,  I.  93b.;  ©d>umi,  „Hrd).  u.  U93.  j.  §eunat8hmbe  äraraS",  I, 
uitb  ftrone3,  „$ie  beutfdje  SBefiebelung  ber  Dftatyentönber". 

1  Sgl.  Sttatoer,  „$ie  Etyenlänber  im  3nöe|riturjrreitew ;  Xongl,  „Über  bie  9Rarf' 
grafen  öon  ©oune" ;  giUncr,  ,,^)ic  ©raf  jdjaft  u.  b.  firdtf.  grei  i.  ©aiaburggau",  ©.  206 
bis  224  .  .  .;  mietet,  ,&.  fjtft.  Gteogr.  b.  e.  §o$ft.-©atäburg". 

2  Sgl.  SJhiffat,  „$ie  trafen  bon  Xreffen  in  Kärnten  aU  3meig  ber  ©rafen 
öon  8cringen*«Uaf)aufen",  9ttfln#en  1855  (flbt).  b.  ba^r.  «fob.  b. ».);  Ärone«,  „%it 
beutfdje  ©efiebelung  ber  Dftalpenläuber". 

8  St.  U$.  320;  461  (c.  1165). 

4  Über  [eine  öerttmnbtfdjafttidjc  (Stellung  ju  ben  3Rarfgrafen  öon  ©oune  unb 
erbbögten  bou  ©ur!  belehrt  am  beflen  bie  Urtunbe  öon  1152  (@t.  US.  337),  in  welket 
ficf>  bie  cometissa  Emma  (conaentientibus  fratribus  raeis  Henrico  et 
Meginlialmo)  aU  ©c^wefter  $etnrid)§  unb  ^egtn^almd  (oon  Sretna)  einführt; 
anbererjeitS  bie  Urf.  ö.  1141  (©.  214),  wo  eS  Reifet:  „Marchio  enim  Starchant 
et  frater  eius  Werigand   et  subsequens  huius  filia  Hemma"; 


A.  2.  «uSgeftaltung  bet  fteietifdjen  9Ratfgtaffd)aft.  Stembc  ©eft|ftanbe.     19 

SBolfrab  ©raf  öon  treffen  unb  feine  ©attin  Smma  befafcen  baS 
Sit  „Geft"  bei  fRo^itfd^  unb  überlic&en  eS  fammt  „äBibeftein"  ber  ©alj* 
burger  Äirdje  (1141)  gegen  3ufid)crung  öon  100  $uben  eines  ju  er* 
lebigenben  2el)en3gute$  jmifc^en  bem  lauern,  Qtxtoaib,  £artberg  unb 
ber  flafnifc.1 

2)ie  jmeite  ©nippe  crfdjcint  junädtft  burdj  baä  ©efd)ledjt  ber 
dou  |)  o  fy  e  n  to  a  r  t =sß  u  j  j  u  o  t  o  f ür  baö  Unterlanb  ber  heutigen  Steiermark 
Don  Sebeutung,  toaä  an  späterer  Stelle  getoürbigt  werben  fotl.  3)ie  beiben 
l)ier  in  93etradf>t  fommenben  Vertreter  Sßüigrim  unb  fein  3o^n  ©üntljer, 
„äKarfgraf  im  ©anntljale",  finben  nrir  aber  audj  in  ber  9iä^e  öon  ©raj, 
um  ©traggang,  reid)  begütert.2  2lu3  biefem  SBefifee  gelangte  aU  ©üljne 
bas  ©ut  ©t  Martin  burdj  lefctoillige  Verfügung  ©ünt^erä  an  baä  Stb* 
monter  Slofter. 

Sie  ©rafen  öon  $  e  u  n  b  u  r  g,  im  Sauntljale  SMrntenS,  mürben  bie 


enMid)  bie  Urf.  t>.  1134,  Wo.  @.  345;  geugen:  Henricus  Pris  als  ber  rangerfte 
mb  altere  SBtubet,  bann  an  aroetter  Stelle  Meginhalmus  de  Chreina  irater  eius. 
$afS  (idi  baS  $räbtcat  „(Jfjreina"  nidjt  notl)tt>enbig  auf  baS  2anb  ftratn,  fonbern 
roofjl  and)  auf  ben  alten  Ort  Ärainburg  im  fraimföen  Dbetlanbe  bfjiefyen  fönne, 
erweist  ber  §auptbeft|  beS  GJefdjledjteS  in  biefem  SClpenlanbe  ftrainS,  im  Äanfertljale, 
mib  bie  Datierungen:  „Actum  Chreine;  apud  Creine"  in  ben  $ri;ner 
Irobüionen  *beS  11.  3afu*fumbert$  (9ftebüd)),  meiere  bod)  audj  local  aufjuf äffen  fiitb. 
So  etflart  fid)  aud)  bie  Xtyatfadp,  bajS  ftrainburg  im  12.  3af)rljunbert  nidjt  meljt 
bie  urfptfinglicfye  Stolle  einet  $fal$butg  beS  SanbeSüenoeferS  jfratnS  Jptelt,  maS  jene 
Briptet  Xtabitionen  nodj  üorauSfefcen  laffen,  fonbern  fid)  roaljtfcrjetnlid)  im  $rii>at* 
beftfce  ber  ©öfme  «BetiganbS  t>.  (Soune  befanb.  ffieblid)  Onbej,  @.  290)  fietft  in 
„«teilte"  bie  „©egenb  üon  Selbe S  ober  biefeS  felbft".  $a  jebod)  gleicfoeitige  Xtabi* 
tiontn  Selbem  als  locus,  villa,  castrum,  castellum,  urbs  ßnbej  ©.  297)  anführen, 
fo  ift  toofjl  aud)  unfere  Sermutlmng  nid)t  unberechtigt. 

1  @t.  U5Ö.  214.  $et  „3etttmlbw  mufS  als  ©flbabljang  beS  ©emmeringS  unb 
bet  „£attberg"  im  atigemeinen  n?of)l  als  „SBedjjel"  aufgefafSt  tuetben.  Sgl.  ftroneS, 
„Die  beutjfte  »eftebelung  bet  Oftatyenldnbet",  S.  469  (©ep.^bbt.  169,  ttnf).  III).  — 
1152  et.  USB.  (6.  387)  etföeint  „SBabinbotf ",  b.  i.  »obenbotf  bei  9K  u  r  a  u  al* 
8<^entungdgut  ^emntaö  o.  ©oune,  (Gräfin  ü.  treffen. 

2  Übet  ba*  $täbicat  ^enmattd^ussuolo,  fte^  3afm,  „Sriaul.  6tubienMf 
e.  320-321,  übet  ben  ©eft|  bti  ©tag  bie  Utf.  öon  1141,  11.  Mai,  fiaibaef)  (@t. 
ÜB.  232),  rootin  $iligtim  Don  „$o^enmattM  als  Sätet  be£  betfiorbenen  ä^arfgrafen 
(^ünt^et  bie  Sdjenfungen  an  Ä  b  m  o  n  t  bezeugt  u.  5».  §eimfd)ut)  bei  ßetbntg,  6t.  SRattin 
bei  ©taj,  2  §0fe  bei  ©ort  („©arttoigeöborf"  bei  ©trafegang),  „$ouefteten"  bei  ©trafegang, 
„Sobegot''  bei  <£ggenberg  unb  ©trafegang  felbft,  ba£  ,r$iligtim  getüaltjamenreife  bem 
SRarfgtafen  Don  ©teier  pgemenbet  (delegavit),  bann  abet  fein  Unrecht  gegen 
Äbmont  einfefpnb,  ben  ^atfgtafen  (Dtafar  V.,  VII.)  um  bie  Auslieferung  beS  gen. 
$uteä  bat  unb  i^m  bafüt  baS  griauler  fielen  jubac^te,  baä  ^iligtim  als  ©d)enfe 
beS  $od}fttfted  Äquileja  innehatte  (ipse  marchioni  beneficium  suum,  quod  a 
patriarcha  Aquileiensi  habuerat,  cuius  pincerna  esse  debuerat,  dimi^it). 

2* 


20     A.  2.  «uSgeftoitung  ber  jteierifa>n  9Rarfgraffd)aft.  greml*  »eftfrjiänbe. 

^aupterben  be3  9iad>laffe$  ber  ^o^enmart  int  ©anntljalgebiete,  o^ne  baf* 
fid)  iljr  SBcfife  in  bcr  bamaligen  9Karfgraffd)aft  ©teier  mit  SBeftimntttpit 
nadjtoeifen  läfät.  3)od)  mar  iljre  Stellung  int  ©anntljale,  mit  ßtUi  aU 
^errenpfalj,  bie  natürliche  SBorbebingung  späterer  engerer  Sejte^ungcn 
jum  ^erjogt^um  ©teier.1 

SCBeit  früher  toax  bieS  bei  i^ren  ©ippenöertoanbten,  bei  bem  ©efd)led)te 
ber  tum  ßeltfdjad),  ber  Sali,  bie  in  ber  ©djlufSjeit  be£  12.  3al)rf)unbert$ 
als  „Sreie"  ober  eble  Ferren  Don  $efad)*$ß  e  g  g  a  u  mit  namhaftem  ©gen* 
gute  im  £>erien  ber  Steiermark  auftauchen.  63  finb  bieS  bie  fpäteren 
©rafen  bon  Sßfannberg.2 

Sludj  baä  öiefoerjtoeigte  §au$  ber  ©rafen  tum  $ßeUftein*$engelingen* 
2iebenau=8urgl)aufen*©d)ala  unb  SKörlen8  mar  {jierjulanbe  begütert. 

2Bir  begegnen  iljrcm  toeitberbreiteten  Sefifce  im  9Rittel*  unb  Ober* 
lanbe  ber  heutigen  ©teiermarf.  1147  berfauft  ©raf  ßonrab  tum  Sßeilftein 
angeflehte  beä  $reujjuge$  bem  Äloftcr  3lbmont  feinen  33efifc  in  ber  ©egenb 
um  ©raj,  ju  „Sobegor",  Saierborf,  äöörtl),  geiftri^  unb  ©tfibing  für 
65  *ßfb.  Sßfenu.,  auf  meieren  Kaufpreis  feine  ©öl)ne  bann  öerjidjteten.4 
Sern  ©rafen  ©ig^arb  öon33urg£)aufen*©cfjala  Ijatte  feine  grau,  bie 
Sßittoe  be$  legten  (Jppenfteiner  ^erjogö  t)on  Kärnten,  Sophia,  bie  SBaben* 
bergerin,  60  $uben  im  ^Jibert^ale,  um  ©t.  SBartlmä  unb  Siebodj  juge* 
bracht.  Sfjre  ©ö^ne5  mibmeten  bem  Slofter  Sieun  (1172)  ifjren  Seftfc  um 
Sigift  unb  (1179)  ben  um  Äaläborf  bei  ©raj  unb  fd&enften  bie  Äirc^e 
©t.  SRarein  a.  SBafen  bei  Seoben  bem  ©tifte  Slbmont  (1186).  äud) 
»aren  ifjnen  burdj  i£)re  ÜNutter  ©üter  im  ÜKürjtfyxl  unb  um  Slftcnj  ju« 
tljeil  getoorben. 

S)ic  ©rafen  öon  2  i  e  b  e  n  a  u  erf feinen  im  Unterlanbe  an  ber  Siabel 
begütert.6 

S)ie  ©rafen  bon  Sogen  bejahen  (um  1165)  S)obcrna  bei  Eiüi,  im 

1  SBilljelm  ÖJraf  ö.  §eunburg  erfc^eint  in  ber  6tift$urf.  be£  legten  (StyKnßeinerd 
für  6t.  £ambrea)t  (6t.  U$.,  110,  j.  3.  1103)  als  ßeuge  an  britter  6tcUc  toor  6tarcf>ant 
„Marchio  de  Sovne".  58gl.  über  bie  §eunburger  XanglS  Hbf). 

2  8$gl.  über  bie  $efaa>$fannberger  £angl3  bejügltdje  &bf)anblung. 

3  Über  biefe  Gtefd)led)t3fiW>e  ügl.  inSbefonbere  #oa>6ternfelb,  „ttr$.  f.  St.  öfterr. 
®t)d).u,  I  1848,  6.  117  f.;  SReiHer,  „ffiegg.  b.  6alab.  &$.",  6.  544  (Stammtafel); 
SöenbrinSfy,  „©rafen  ö.  SBurgljaufen" ;  8iUner  a.  a.  D  ;  föictyter  a.  a.  0. 

*  6t.  U83.  278;  ebenb.  6.  198  0.  c.  1140. 

5  6ie$  Urf.  ö.  19.  a»ärj  1161,  6.  326:  über  bie  ©d)lid)timg  be3  (Slüterftreite* 
ättriföen  bem  ftlofter  6t.  Sambrcdjt  einerfeitS,  ber  ©erjogtn^räfin  Sophia  unb  i^ren 
6ö^nen  anbererfeitS;  tgl.  6.  B22—B30,  B69-570,  610. 

ö  6t.  U».  250.  5)er  Kante  „Stebenau"  bei  ©ras  barf  nia^t  äu  einer  falfc^en 
Schlußfolgerung  verleiten,  benn  eö  ^teg  biefer  Ort  in  ber  Vergangenheit  $ateiä* 
borf,  nic^t  fiiebenau  (f.8a^n,  U».,  3nbej,  6.  813,  unb  DrtSnamenbud),  6.  310. 


A.  13.  dkbiet  unb  SanbeSfürftentfjum  ber  fteieriföen  Sttarfgrafen.  21 

Sanntljalgebiete,  alfo  außerhalb  bcr  ftcierifd^cn  SWarf.  @ttcid)e3  ift  ber  gall 
mit  bcm  SBefifce  bcr  im  2anbe  o.  b.  6nn$,  in  griaut  u.  a.  a.  DD.  begüterten 
Ferren  öon  ÜÄadjlanb,  ben  fic  (1190)  bem  Saljburger  3)omftifte  ju* 
öxmbten;  er  lag  in  ber  ®egenb  um  2Rurau,  im  Sungau.1 

Sud)  bie  mächtigen  oftmarfifdjen  Ferren  öon  ber  Jraifen  erfdjeinen 
in  ber  ^ßerfon  9lbalram$  öon  2B  a  l  b  e  &  (in  ber  ©cgenb  ber  ^ßiefting,  im 
Öftemid)*$üttner*©renjgebiete)  im  Dberlanbe  fo  reid)  begütert,  bafS  aus 
biefem  SBeftfc  bie  namhafte  Stiftung  ber  61)orl)erren=$ßropftei  5eiftri|» 
Seetau  (um  1141)  l)ert>orgieng.  * 


3.  Pas  $e6iet  6er  ^Karftflrafen  von  $feier  unö  i$r  c£<m5e$furflenfl>um 

1123-1158. 

,3unädjft  muffen  mir  ba£  „©ebiet"  ber  2Rarfgrafen  öon  Oteier  im 
3aljre  1158  als  ©runblogc  iljreS  2anbe$fürftentf)um$  in*  äuge  f äffen. 
Ütobei  Ijaben  toir  bie  heutige  ©renje  bcr  ©teiermarf  norbtoärtS  nad)  iljrer 
ganjen  ©reite  ju  übcrfdjreiten,  anbererfeita  nad)  Dften  unb  SBeften,  in** 
befonbere  aber  fübtoärtä  einjucngen.3 

3)er  (£igen*  unb  Seljenäbefifc  ber  fteierifdjen  äßarfgrafen  auf  bem 
SBoben  beS  nachmaligen  „Dber  =  Öfterreid)3",  in  ber  Sanbfdjaft  ob 
ber  (Enn3,  raffte  junädjft  im  alten  Jraungaue,  grenjte  toefttträrtS  an  ben 
?oM|amer*2Balb  unb  an  ben  $au$rud,  fdjob  fid>  mit  SnnS  uub  2Bilf)ering 
in  bie  $onau  öor  unb  über  biefelbe  gegen  £afelbad>  unb  SBinfel. 

£ier  begegnen  urir  fdjon  öor  1168  angefefjenen  3)ienft mannen 
ober  abetigen  SRinifterialen  ber  2Rar!grafcn  öon  ©teier,  fo  junädjft  ben 
nadj  iljrer  $auptpfalj,  Surgftabt  S teier,  benannten  SKinifterialen  unb 

1  6t.  U».  348  (Bogen);  72416  (SRatyanb). 

2  ©ie$  bie  ©tiftungSurfunben  Don  ©edau  im  U8.  ©.  215,  218;  t>gl.  SReiHer, 
„Salab.  «egg.",  ©.  42(225)  u.  43  v231),  2lnm.  ©.  441,  «Rt.  89,  fobann  btc  Hbf),  öon 
Seon^arb  a.  a.  0.  unb,  fta$  bie  $erren  ö.  Xraifen  unb  ityren  33eft(j  anbelangt,  beider, 
.»egg.  b.  ©altf.  &$."  461—462;  ftarlin  im  „©ötttoeüjer  ©aalb.",  S.  187,  Sinnt.  146 
unb  inSbcfonbere  ö.  8a*)n,  #ernftein,  ©.  65  ff. 

8  Übet  ba$  SBciterc  bemerfe  td)  nur,  ba[3  irf)  für  bie  $arftettung  ber  C&ebietS«. 
fcrfjältniffe  ba*  U©.  b.  ©tetertnarf,  1).  ö.  8a^n,  I.  »b.;  ba$  U$.  b.  2.  o.  b.  @.,  I,  U; 
fc  *9&«88-  b.  @al$b. <Erab."  öon  SReiDer;  bie  .,Annales  Austriae"  im  IX.  33b.  ber  SS.; 
bif  (Einleitung  jum  gürftenbudie  ©nenfelS  (8toud)  SS.  I.);  SWudjar,  II,  III;  HnferStjofen, 
unb  öon  2RonogratH)ien:  gfelicetti;  SBafynfcfyaffe;  $angl  (über  bie  (gppenßeiner  unb 
bie  SRarfgrafen  ö.  ©oune);  8al)n3  «nt^eil  an  ber  „3rcftfd)rift"  öom  3a^re  1880, 
|.  «uff.  i.  b.  waRontag«*9ieöue" :  ^emjlein,  ©t^riaca;  ©trnabt^  rr©eb.  b.  2.  o.  b.  (£."; 
tonüpel  über  bie  Einleitung  ju  (Enenfel  benü|te;  anbererfeit?  SBai|f  „«erf.^efc^.'1  VII.; 
Ufmgcr  unb  bie  „Qa^rbüber  ber  beutfe^en  (^e(c^ic^tc"  in  i^rer  Bearbeitung  öon  $irf^, 
9reflau,  2Ra^er  ö.  tfnonau,  ©em^arbi. 


22  A.  3.  (Bebtet  unb  ßcmbeSfürftenttyum  her  fteterifdjen  Sftarfgtafen. 

aufcerbem  ben  (Sblen  öon  SlifterSfyeim,  Sturad)  (Ura),  Sßcrnftein,  ^Jolfyeiin, 
Sßud^leiten,  Sapetlen,  Äeljrbad},  Äerfdjbad},  Äirc^borf  (DtiSpurdj),  Segern* 
badfj,  ©effelbrunn,  Jolet,  Zxaun,  ©fferbing,  (SnnS,  9$id)t,  SJolfenSftorf, 
©riejtfirdjen,  §afelbadfj,  SnjerSborf  (SmeinSborf),  3pfr  Drtl),  DtSborf, 
©djlierbad),  ©dfjönborf,  ©d)tt>an3,  SBartenburg,  SßolfSecf. 

§ier  öerbanben  fid)  Sigen*  unb  (Srbgut,  ^ßaffauer  unb  batjrifdp 
§erjog3lef)en  mit  ber  SJogtei  über  bie  Slöfter  Jraunlirdjen ,  ©arften, 
©leinf,  SBilljering,  Sambadfj,  @t.  glorian  unb  SremSmünfter  ju  einer 
feften  unb  breiten  ©runblage  fürftlid)er  9Kod^t  ber  ÜKarfgrafcn  tum  ©teier.1 

SBenben  nrir  uns  bem  ©ebiete  jenfeits  bon  Scmmering  ju.  |>ier 
fjattc  fidf),  ttrie  nrir  feljen,  bie  *ßüttner  Sanbfdjaft,  ein  borjugStoeife 
btjnaftifdjer  Sefifc,  entnridelt:  jttrifd)cn  ber  ^iefting,  ber  alten  oftmärlifdjen 
©renje,  beut  ©emering,  am  ©efjänge  beS  ^artberg^SBed^fel^  an  ber 
Dftflanfe  ber  farantanifdjen  Sftarf,  bon  SlSpang  unb  fianjenfirdjen  gegen 
3)ed)ant3fird)en,  SBorau,  bis  „©rafenborf",  wo  bie  farantanifdje  ÜÄarf, 
mit  bem  §auptorte  §artberg,  bem  alten  ^ßfarrorte  an  ber  ©afen,  anrainte. 
Sie  griff  audfj  in  baS  heutige  SB  eft  Ungarn,  in  ben  „£ienjen"*8oben 
an  ber  Sßinfa  hinein,  unb  „SanbeSere"  (b.  f).  Sanjfer  im  Öbenburger 
Eomitate)  bittet  ofttoärtS  ein  SMtoerf  ber  äufterften  Büttner  ßanbeefe, 
in  toeldje  auefy  ba$  heutige  ^ßinfafelb  eingefügt  toar. 

§ier  Ratten  bie  Srben  ber  2Bel$*ßambadf)er,  bie  gormbadjer  ©rafen, 
feitljer  ©rafen  bon  93utina=^ütten,  für  bie  Seftiftung  ifjrer  SieblingSflöftex 
g o r m b a d}  unb  9ieid(er$bcrg  am  3nn  freigebig  gef orgt.  3)od)  finbel 
fid)  früf)  aud)  Slbmont  bafelbft  bebaut  als  ©djöpfung  unb  ©rfjüfclinc 
ber  ©aljburger  SHrdje,  unb  aud)  baS  ©fjorfjerrenftift  ©edau  fefylt  fyiei 
nid)t  als  ©runbbefifcer. 

Sei  ber  ^ßiefting  grenjte  ba$  ©igengut  ber  öfterreidjifdjer 
Sabenberger  an,  unb  bon  biefem  erhielt  aud)  ber  ftcierifdf)c  SDlart 
graf  Dtafar  (f  1122)  als  äRitgift  feiner  ©attin,  ber  Softer  ScopolbS  III. 
Glifabetl),  ©runbbefifc  auf  bem  ffioben  ber  Dftmarf,  jttrifdjen  ber  ^ßieftinc 
unb  ber  ©egenb  bon  „2BilIer$vnid"  ober  ©teinbrüdel,  unb  würbe  fo  Siacfy 
bar  ber  reichen  ^errenöonberjraifen  (IreiSma),  beren  Slnge^öriget 
Slbalram  bon  SBalbed  (a.  b.  ^ßiefting)  wir  bereit«  fennen  lernten.  §icr  be* 
ftanben  SDienft*  unb  £el)en$berl)ältniffc  jttrifd)en  eblen  ©efd)led()tern  unt 
ben  SKarfgrafen  bon  ©teier  nod)  bor  bem  Slnfall  beS  ^üttner  ©ebietei 
an  Dtafar  (V.,  VII.). 

SR  ad)  biefer  Srberwerbung  gewahren  ttrir  einen  ftatttid^en  Sreu 
öon  äRinifterialen  beS  fteirifd^en  9Karfgrafen.  Slbgefe^en  üon  ben  Sblei 


«gl.  m.  b.  2.  o.  b.  e.r  I,  unb  ©trnabt,  „®tb.  b.  2.  o,  b.  (£." 


A.  3.  (bebtet  unb  SanbeSfürftenttyum  ber  fteierijdjen  SEarfgrafen.  23 

bon  SBUljelmSburg  unb  bon  Ddjfcnburg  bei  St.  gölten  in  ber  Oftmarf, 
im  .£>erjogtl)um  Öfterreid),  begegnen  uns  auf  ^ß  ü  1 1  n  e  r  ffioben,  bie  9lbeligen 
tom  Sßütten,  bie  öon  f^ifc^au,  bon  'Sßroffet  (93rojat,  Srojet),  weldfje  balb  afä 
ßmmetberger  fid>  einführen  unb  mit  ben  ©urgmanncn  bon  Starfjemberg 
(3tard)inberg)  bei  !föeunfird)en,  mit  ben  bon  Stein  (bei  Sfteicraborf )  unb  Sftut* 
mannäborf  (2RuterSborf)  jufammenf)ängen  bürftcn,  bie  bon  2)unfelftein 
(2>omed>enftainc),  ©leiffenfelb,  bie  bon  Sauberere,  meiere  mit  9tüdfidjt  auf 
iljren  fteirifdjen  S3efi^  unb  infolge  ber  @rbtf)eilung  aud)  ben  SRamcn 
Stabccf er  (Stattegg  bei  ©raj)  führen,  bie  bon  SJieierSborf  (SDÜrftorf),  SRotcn* 
grub,  ©itning  bei  SBudjbcrg,  bie  bon  Sd)tt>arjau  (bei  !fteunfirdf)en).  3f)nen 
grellen  fid)  bie  Sranid)bcrger  ju,  oerfippt  mit  ben  fteirifdjen  Sbclfrcien 
bon  SRured  unb  ben  Drtl)$  im  Iraungau.  Slber  audf)  ba3  zollfreie 
§errengefd)ledf)t,  bie  bon  St.  2)iont)fen*®utcmbcrg,  im  alten  fieobner  ©auc 
unb  im  Slaabbiertel  reid)  begütert,  berfdjtoägert  mit  ben  ^SefadHßfann* 
bergern,  $eunburgern,  SBilboniern  u.  a.,  Ratten  fjier  93efifc,  be3gleid)en  bie 
jirierifdjen  SRiniftcrialen  bon  STCeuberg  (SRityerc) l.  9Iudf)  bie  Stubenberger, 
toeldje  fidf)  in  bem  Romainen  „SBulfing"  mit  bem  Greife  ber  bon  ^roffet, 
Stein,  ÜRutmanSborf,  Starfjemberg  unb  Smmerberg  altcr^er  berühren, 
fieser  aber  mit  ben  vorgenannten  SReubergern  in  unmittelbarer  SJewanbt* 
{djaft  fteljen,  erfdjeinen  l)icr  begütert. 

93ebor  tt)ir  bie  füblidfje  Srmerbung  bc3  ftcierifdfjcn  2Rarfgrafen(1148) 
toürbigen,  fei  nur  im  SBorübergctyen  bie  Dftgrcnje  ber  bamaligen  SJiarf 
geftreift.  Sie  griff  einerfeits  über  9tabfer$burg  l)inau$  unb  fc^lofö  anberer* 
jeits  nod)  ba3  ©ebiet  bon  ©rofefonntag,  griebau  un^  ioaf)tfd)einlirf}  audfj 
ba3  oon  fiuttenbcrg  (Sutentoerbe)  auä,  toeldf)e$  erft  nadf)  1 168  ben  Ungarn 
abgerungen  ttmrbe. 

2)urd)  ben  ©rbnadjlafä  beä  ©rafen  SBernfjarb  bon  Svonfjeim  machte 
bie  Steiermarf  einen  mächtigen  SRud  nad)  S  ü  b  e  n ,  nämlid)  in  ba$  ©e^ 
biet  jttrifdjen  ber  9Mur  unb  ber  2)rau  im  Sorben  unb  bem  Sannt^allanbe 
(„Saunien")  im  Sübtoeften.  Sluf  biefe  ©renjftellung  fc^eint  aud)  ber 
SRame  ber  bererbteu  §auptpfalj  besf  Sponfjeimerä,  ÜÄarburg,  b.  i.  „SJtotcf)* 
burd|",  l)injubeutcn,  bod)  ofjnc  ben  Sd^lufd  ju  geftatten,  bafS  wir  c$  in 
biefer  ©egenb  aud)  mit  einer  befonberen  farantanifd^en  2Rarf  bon  |>aufe 
auä  ju  tljun  t)abcn.  £*  ift  ein  $errfrf}afUgebict,  ba$  nadf)  ber  Slu^- 
fdjeibung  ber  farantanifc^en  9)iarf  (103B)  in  Sßerbinbung  mit  bem  Äärntncr 
£erjogtl)ume  blieb,  unb  in  ber  Sponf)eimer  3e^  (feit  1122)  too^l  als 
Slpanage  Sem^arbS,  bed  ©rubere  |)erjog  §einric^ö  V.  (1144 — 1161), 

1  6t.  U».;  U».  b.  S.  o.  b.  <£.,  I,  II;  9Heifler,  „«Rcgg.  b.  ©aljb.  Grab.";  gelt* 
cetti;  bie  be^.  fcrb.  bon  Qcfyn,  2amptl  3n  ber  Urfunbe  Dtaforö  (V.,  VII.)  oon  1160 
über  bie  Stiftung  beö  Seiner.  jgoftritaB,  8t.  U33.  305,  pnben  n;tr  nnt  SRei^e  angeführt. 


24  A.  8.  (Gebiet  unb  Sanbeäfürftenttjum  bct  |ieierijd)en  SJtarfgrafen. 

ausgegeben  mürbe,  ©o  fam  eS  aud)  an  ben  fteirifdjen  SKarfgrafen  unb 
feineStoegS  als  gefdjloffencS  Sanb,  ba  toir  babei  mitoererbt  aud)  £err= 
fdjaften  jmifc^en  ber  Sann  unb  ©ottla  unb  hn  ©anntljale  borfinben,  fretdje 
auj$erl)alb  bcr  SBerbinbung  mit  ber  fteirifdjen  SWarf  blieben  unb  getoiffer* 
majjen  nur  ©nclatoen  bilbeten. 

S3ei  biefem  Slnlaffe  motten  toir  benn  gleid)  DeS  ©anntl)al*©ebiete$ 
gebenlen. 

SRon  l)at  für  baSfelbe  ben  „ftaatSredjtlidjen"  Sljarafter  einer  9Rarf, 
b.  i.  äßarfgraffdjaft  anjunef)men,  für  mefjr  als  bebenflid)  gefunben.1 
Smmertyin  —  Ijei&t  aud)  jener  bei  §ofe  fo  beliebte  SBilfjelm,  ber  1036  im 
Äampfe  mit  ^erjog  äbalbero  fiel,  nur  ,,©raf "  —  bejeidjnet  man  urfunblid) 
fein  ©ebiet  mit  „SWarf".  Seine  ©eitenöewanbten,  bie  im  Snöeftiturftreite 
fotricl  genannten  ©rböögte  bon  ©urf,  ©tarffjanb  unb  Ulrid),  nennt  man 
„2Rarfgrafcn"  bon  ber  ©ann  (Sounc).  Unb  nad)  ifjnen  Reifet  i^r  ©ippcn* 
gtieb,  ©untrer,  ber  ©ofjn  ^iligrimS  öon  ^ofjemüart^ßujjuolo,  audj  „ÜRarf* 
graf  bon  ber  ©ann".  3)aS  Slbmontcr  filofterjaljrbud)  fpridjt  bon  if)m  (1137) 
als  „ÜJiarfgrafen  bon  ©Uli"  unb  fü^rt  uns  fo  ben  längft  berfattenen 
Stömcrort  als  Surgfifc  eines  9Jiädjtigen  bor.  3)ann  aber  entfielt  eine  nid|t 
auSjufüflenbe  Sücfc  in  ben  9iad)rid)ten  über  bie  ©anntfjatcr  ÜÄarf.  @S 
beginnt  bie  $eit,  in  toeld)er  baS  ben  ^ofjennwirt^ßujjuolo  ftammbertoanbtc 
§auS  ber  ^eunburger  ©rafen  bie  grojje  ©Hier  §errfd(aft  anerbt  unb  biefe 
bem  93iStl)umSgute  ©urf  S,  jtöifrfjen  ber  ©ann  unb  Sottla,  an  bie  Seite  tritt, 
als  beffen  SefjenSträgcr  bie  greten  bon  ©aned,  bie  Sippe  ber  (Sblen 
Don  2RontpreiS  unb  ©djärfenberg  (bei  9tatfd)ad)  a.  b.  ©abe  in  Unterfrain) 
bom  12.  ins  13.  3al)rf)unbert  immerme^r  emporfommen. 

Stuf  eine  ßinic  mit  ber  Dom  Äärntncr  ^erjogtljum  ausgegebenen 
„SRarf  ©teicr"  fann  „bie  SDtorf  an  bcr  Sann"  nidjt  geftettt  werben.  Sic 
bleibt  i^m  berbunben  unb  füfjrt  politifd)  unb  fird)lid(  (als  eigenes  ©rj* 
prieftertfjum  ober  3trd)ibiaconat)  ben  SRamen  bcr  ßanbfdjaft  „Saunien". 

Sluf  biefe  SBeife  bilbet  bie  Drau  bie  eigentliche  ©übgrcnje  ber  9K  a  r  1 
ber  fteierifcfyen  Dtafare,  toie  fid)  bicfelbc  bon  1122 — 1168  ent* 
toiddt,  unb  wo  ityre  §errfd)aft  über  biefe  ©renje  IjinauSgreift,  toie  es  fid) 
mit  ber  ©ponfjeimer  Srbfcfyaft  (1148)  ergab,  finb  fie  nidjt  ßanbeS*,  fonbern 
btjnaftifdje  ©runb*,  2)ienft*  unb  fief)enSl)crren. 

betreten  toir  nun  ben  Soben  berSteiermarf  bom  Satyr e  1168. 

2)ie  urfprünglid)e  Stellung  ber  ßanbfcfyaften  an  ber  9)fur,  3)rau, 
Sann  unb  Sottla  bis  jur  Saöe  als  „SSorlanb"  Kärntens,  fennjeid)uct  fid) 


1  9g(.  bie  be^üglic^e  ©teile  unb  ?lnmer!ung  bei  SBaifc,  rrS3crf.  OJe[c^.",  VII 
72-73,  flnm.  6. 


A.  8.  (bebtet  unb  SanbeSfürftentfjum  ber  fteierij^en  iRarfgrafen.  25 

am  tieften  baburd>,  baf«  in  biefem  ottgemeinem  Sinne,  tote  er  bie  Seben«* 
Betreibung  be«  Saljburger  (SrjbifdiofS  Sonrab  I.  (1106—1146)  beljerrfd>t, 
bie  brei  $auptburgen  be«  §od|ftifte$:  Seibnifc  o.  b.  Sutm  unb  2Rur, 
^ettau  auf  bem  ©raufelbe  unb  Steidjenburg  a.  b.  Sabe,  als  in  ber  „SJiarf " 
liegenb  bejeidjnet  toerben.  3)a$  ertoeifen  aud)  bie  Sejeidjnungen:  für  bie 
©egenb  bon  ©amä  oberhalb  ÜÄarburgS  als  „Übertoalbmarf"  (marchia 
transsylvana)  mit  9tücffid)t  auf  ben  „3)raun>alb"  jener  Reiten;  f^r  &*e 
bon  ©amlifc  unb  Sljrenljaufen  „Überalpenmarf"  (marchia  transalpina) 
in  Slnfeljung  ber  Sage  jenfeitä  beS  ©ebirgäjugeS  im  Sorben;  rr3Jiarf  jtmfdjen 
ben  ^mgeln"  (marchia  inter  colles)  für  bie  ©egenb  ber  SBinbifdjen 
Bügeln;  „Sßettauer  ÜÄarf"  (marchia  Pittouiensis);  „SRarf  an  ber  Sabe" 
(marchia  iuxta  Sa  warn);  ,,Ungarn*3Jiarf1'  (marchia  Ungariae)  an 
ber  Sottla.1  63  finb  bie«  med)felnbe  SBejeidjnungen  ber  ©egenb,  ber 
Sanbfdjaft,  o§ne  politifdje  Sebeutung. 

SBir  Ijaben  e$  aber  1035  mit  einer  beftimmtcnüÄarfalS  eigenem, 
Dom  ftärntner  £erjogtl)ume  getrennten  SBertoaltungSgebiete  ju  tl)un,  baS 
in  ber  $eit  beä  erften  SKarfgrafen  au«  bem  §aufe  ber  Steirer  1067  auS* 
briufiidj  als  „farantanifdje"  9Rarf  bejeidjnet  ttrirb  unb  ben  Sern 
unfereS  Dber*  unb  9RittellanbeS  einfdjlofS.  SBeftlid)  bitbete  ber  Pefdjeufc 
bei  Sdjeifling  iljre  ©renje.  1122  erbten  bie  fteirifdjen  SKarfgrafen  aber 
aud)  bie  ©ppenfteiner  ättobe  in  ber  SanbeSede  jttnfcfyen  bem  pefdjeufc 
unb  bem  SReumarfter  Sattel,  too  baS  bebeutenbe  Stiftungsgut  beS  ÄloftcrS 
2t  2ambred|t  lag,  unb  mir  aud|,  um  !Meumarft*@raälub,  Saljburger  93efi^ 
finben.  3)aS  mufste  in  fpäteren  Satjrljunberten  jur  Sßorfdjiebung  ber 
fteierifdjen  SanbeSgrenje  führen. 

3(ud)  bie  ©egenb  bon  bem  eintritt  ber  SRur  au«  bem  Sungau  in 
unfer  heutige«  Sanb,  bon  Sßreblifc  ober  SKurau  bis  gegen  Jcuffcnbadj 
tourbe  nodj  im  foaten  3Rittelalter  nid^t  als  ftcierijc^er,  jonbern  „färnt* 
nifdjer'1  SanbgeridjtSfprengel  3Rurau  angefe^en. 

desgleichen  blieb  im  Unterlanbe  ber  ffiejirf  bon  2Binbifd)graj,  im 
Seftfce  ber  3lnbed)S=9Meraner,  mit  Kärnten  geraume  geh  bereinigt,  toaS 
aud)  Don  ber  Salbenljofer  ©egenb  gilt. 

Somit  umfafste  bie  „farantanifdje"  9Karf,  Steiermarf  bom  3al)rc 
1168,  bie  als  „©raffdjaften"  längft  aufgelebten  ©augebiete,  unb  jtoar: 
baS  ÜKürjt^al  (mit  ber  Slflenjer  ©egenb  unb  bem  Samingttyale),  ben 
„ttnbrima"  ober  3ngering*@au  (bon  Xeuffenbad)  unb  Sdjeifling  bis 
gegen  Änittelfelb,  mit  Subenburg  als  §auptburg)  unb  ben  Seobncr 
®au  fübnxirtS  bis  jum  SR  Streift  einer  »ad)e  (bei  aKijnifc).  $ier  fölofS 


1  »gl.  ©t.  U©.,  I,  3nbcjf  @.  708-709. 


26  A.  3.  (Debiet  unb  ßanbesfurftentf)um  ber  fteiertfctyen  ftlarfgrafen. 

nad)  Slngabe  bet  Urfunbe  be£  Vertrages  jttnfdjen  Saljburg  unb  Sölarfttmrb 
öon  eppenftetn  (um  1066)  „bie  Seobner  ©raffdjaft  unb  bie  SKarf".1 
3)a3  fann  nur  fo  öerftanben  »erben,  bafS  man  ben  oberen  ober  nörb* 
liefen  J^ eil  ber  farantanifc^en  2Rarf  öom  9iötl)elftein  an  rechnete, 
&>a$  bie  firdjlidje  ®intf)eilung  nicf>t  bloß,  Jonbern  and)  bie  gangunbgabe 
Sfafdjauung  Dom  eigentlichen  ^Beginne  beä  fteirifdjen  „Dberlanbeä"  feft* 
gelten.2 

gür  bie  ©egenb  jtmföen  bem  9fötfjelftein  unb  ber  ©öftinger  Ztyil» 
enge,  mit  loeldjer  alfo  ba%  9Jiittellanb  einfefct,  unb  alltoo  bie  alte  große 
Üßfarre  Slbriad)  iljren  (Sprengel  befaß,  ber  bis  jum  ©rabtoeiner  ^ßfarr* 
gebiete  reichte,  fefjlt  jeber  fixere  8lnl)alt3punft,  toeldjem  ©aue  fic  ur* 
fprünglid)  angehörte.  SSon  ©öfting  fübtoärtö  breitete  fid)  ber  einftmalige 
§engiftgau  aus,  mit  ber  933 ttboncr  ©egenb  als  SJiittelpunft,  too* 


1  (St.  USB.  78:  „  .  .  .  .  prope  Muram   fluuium    inter   fontem   iuxta 
Rotinstein,  quo  marcha  et  comitatus  ad  Liubana  terminantur." 

2  9ttud)<xr,  II  13,  2lnm.  3,  jiefjt  als  urfunbiid)  fritfjefte  Angabe  ber  „superior 
marchia"  bie  bort  (£r$b.  Sberfjarb  ü.  ©al$burg  unb  Jpj.  fieopolb  VI.  ü.  Ö.  u.  ©tmf. 
gemeinfam  aufgeteilte  93erftd)erung  $u  ©unften  ber  $rieftetfd)aft  be3  DberlanbeS  botn 
16.  Detobet  1220,  <Weunfird)en  (ofjne  fle  näfjer  $u  dtieren)  gerbet,  tuo»cS  Reifet 
(6t.  3311.,  II  264)  n.  .  .  universitas  cleri  archidiaconatus  superioris  mar- 
chie  .  .  ."  dagegen  machte  SBatfc,  „SSerf.  ©efd).",  VII  73,  3lnm.  2,  eine  ©teile  in 
93ernf).  ?ej  „Thesaur.  aneedot.  dipl.  hist.  crit.",  VI,  col.  298—299  geltenb,  wo* 
na*  bie  je  fir*li*e  93ejei*nuttg  f*on  1108,  alfo  meljr  als  ljunbert  3afjre  Dornet 
beurfunbet  erlerne.  Stfe  bei  $ej  abgebruefte  Charta  restitucionis,  angeblich  öotn 
ftafjte  1108,  fann  aber  umnöglt*  cot  bet  ^weiten  Jpälfte  be*  13.  ^aljtljunberts  auf* 
gefefct  motten  (ein,  ba  fic  be§  SRonnenflofierö  jum  fjl.  $afob  in  #tt*betg  am 
SBe*fel  gebenft,  roel*e$  erft  1271  öon  ben  ©*n>eftetn  ©ertrube  unb  3fted)t1)ilb  öon 
„$trant*3berg"  gegiftet  ttmrbe  (SRudjat,  V  347),  übcrbieS  eö  in  ber  Charta  restitucionis 
bti  $ej  tyeijjt  ...  in  Kirchberg  ...  in  Austria  inferiori  ad  fines  Stiriae,  tt>a8  nur 
na*  bem  befannten  grieben  öon  1254  mögli*  fein  fann,  ba  erft  feiger  ba$  Büttner 
(Gebiet  öon  ber  ©tetermarf  getrennt  unb  9Hebet*£)fterrei*  augef*lagen  er(*eint.  $a$ 
Saturn  bei  $ej  „anno  millea.  centesimo  oetavo"  ift  fomit  ein  SSerfefjen.  SBeit  e^er 
ließe  ft*  an  1308  benfen.  8Ku*ar  bleibt  fomit,  roaS  bie  erfte  urfunblt*e  ©ttöäfynung 
betrifft,  im  9?e*t.  2Bafjnf*affe,  ©.  36,  folgt  2Bat6,  ber  für  bit  falf^e  Steuerung  bei 
?ej  nid^t  oeranttoortlic^  ift.  Senn  9fteiller  in  ben  „Saljb.  9Jegg.",  3n°cJr  S.  354, 
bei  ber  Überpd^t  beS  ^ßarod^iaWJleruS  ber  ©teiermarf:  I.  Marchia  superior 
„intra  et  extra  montes"  (b.  i.  bieö*  unb  jenfeitS  beö  ©emering*3uge8)  f^reibt 
ux^b  bie  bezüglichen  %aten  mit  1195  beginnt,  fo  l)at  er  ben  tr)atjäct)lict)cn  Set- 
^öltniffen  bet  firc^lid^en  (Einteilung  sJ?ec^nung  getragen,  ofjnc  bajö  in  ber  Urfunbe 
bet  51ugbtucf  felbft  oorfommt.  21u(^  in  «Ba^nö  ©t.  US3.,  II.  33b.,  finbet  fid)  in  fit** 
liefet  ©ejie^ung  „superior  marca"  erft  1220  beurfunbet.  3ebenfaüö  ^inft,  roie  fo 
oft,  ber  urfunblidje  S3efunb  ben  trüget  beftetyenben  ^er^öltniffeu  na*,  bo*  bürfte 
1192—1220  eine  SBeiter*€nttt)idlung  ber  faljb.  ©prengelbeftänbe  tu  ©teiermarf  ein* 
getreten  fein. 


A.  3.  (Bettet  unb  8anbe*fürftentyum  ber  fteiertfdjen  SRarfgrafen.  27 

jelbft  nodj  lange  8t.  fiorenjen  am  „.§engftberg" ,  St  SRargaretfjen  „am 
fecingift"  an  feinen  Kamen  erinnern.  £ier  ertoäd|$t,  1128  jum  erften* 
male  urfunblid)  genannt,  ©raj,  bie  „Surgftatt",  jum  $auptpfifce  ber 
SRarfgrafen  Don  ©teier. 

SSon  ben  ÄainadHQuellen  bis  an  bie  Staab,  SBcij,  3lj,  ©afen  unb 
8afnifc  beljnte  fid|  ba£  SWittellanb  ber  farantanifdjen  ÜÄarf  in  feiner 
ganjen  SBreitc  au*,  otyne  bafö  man  ofttoärtä  t>on  einer  „Wart  an  ber 
Saab"  fpredjen  fann.1 

Staju  gefeilte  fid}  1158  ba$  nachbarliche  guttuet  ©ebiet,  gleid)tt>ie 
ftdj  1148  bem  9Rittellanbe  bafc  reiche  Sponljcimer  ßrbc  fübtoärtS  ange* 
fötoffen  ^atte  unb  fo  bie  SBejeidjnung  ber  Öanbfdjaft  Dom  SRöttyelftein 
bis  jur  2)rau  aU  untere  fteierifd|e  SWarf*  herbeiführte,  junidift  im 
{ i  r  d)  l  i  dj  e  n  Sprengettoef en. 

2)a3  ©nnSttjal,  öorjugStoeife  ©aljburger  gigen,  mit  bem,  toa$ 
bie  Sttmumter  Älofterftiftung  umfafäte,  mar  burd|  SBogtei  unb  93elef)nung 
ber  fteierifdjen  SKarfgrafen  fdjon  lange  öor  1122  botmäßig  getoorben, 
oljne  ber  eigentlichen  „Steiermark "  einverleibt  ju  fein.  Sie  halteten  barin, 
toie  einft  ber  (Sppenfteiner  Slbalbero  ober  bie  2Bel£*£ambatf(er  als  9R  a  r  t= 
grafenSarantanienS  bort  baä  8lmt  führten.  3)ie  Urf  unben  Reiben 
batjer  audj  bie  eigentliche  „SRarf",  b.  i.  Steiermark  unb  ba§  „©nnSUjal". 

So  gebot  Dtafar  (V.,  VH)  feit  1168  al§  „SRarfgraf"  unb  „SanbcS* 
fürft"  über  ben  ^aupttljeil  ber  heutigen  Stciermarf,  unb  tfoax  mittel 
bar  als  Präger  eines  SReidjSamteä  and)  über  frembe  SBefifcftänbe 
innerhalb  ber  SRarf  unb  unmittelbar  über  baö,  toaS  an  Sanb  unb 
Seuten  it)tn,  bem  ©üter*,  2)icnft=  unb  SetjcnSljcrm,  angehörte. 

3)enn  immer  jaljlreidjer  »erben  bie  gäben  ber  fielen**  unb  3)icnft=- 
üerljältniffe  jtoifdjen  bem  ÜÄarfgrafen  unb  bem  abeligen  Snfaffen  ber 
SRarf,  ber  Se^endbejie^ungen   unb  Sogteibefuguiffe  bes  ©rftgenannten 


1  $ie  Faif.  Urfunbe  Dorn  5.  September  1078,  9tegen8burg,  Stumpf,  ffieid)** 
fairer  (Äatjerurfunben,  II),  9fc.  2767;  tgl.  §trfä,  „fceinri^  11.",  I  148,  gilt  als 
gälfdjung.  Sud)  ßatpt  11$.  85  bejeicfynen  fie  in  biejer  gönn  alä  gäljdjung.  Starin 
Reifet  e§:  „in  marchia  iuxta  Rabam  fluuium  Chuniperge."  ©cfyon  SÜiudjar,  II 
13,  9nm.  1,  bemerft  ganj  richtig,  bajä  btefe  ©teile  burdfcauä  nidfct  auf  bie  Angabe 
einer  JDlaxt  an  ber  töaab"  fliegen  laffe;  benn  man  brause  nur  ju  lejen:  in  marchia, 
juxta  Rabam  .  .  .  ,  in  ber  SJtorf  u.  3m.  an  bet  Staab  Jhimberg  (nidjt  „ftainberg", 
mie  3Kud)ar  treibt),  mag  ganj  bem  bamaligen  ©egriffe  Don  ber  ftarantaner*3Rarf 
entfotidjt. 

*  SSotjl  ju  unterjajeiben  i>om  bamaligen  „@aunienM  ober  ©anntyaler  (Sebiete 
unb  oon  ber  „SRarf  an  ber  @at>e"  (marchia  iuxta  Souwam),  wo  Salzburg  unb 
öurf  ben  ^auptbeftfe  innehatten  unb  bie  9Rartgrafen  von  ©teier  nur  atö  ©ut^erren 
unb  Ohirfer  £e^endtrager,  (0  oon  SRoljitid),  auftreten. 


28       A.  4.  ftnfaffen  ber  SJtotf  ÄatamanienS.  ©eftfc*  unb  SRangöerfjäitniffe. 

ju  ben  l)ier  begüterten  au«toartigen  |>odjftiften  unb  Älöftern  unb  öer» 
bieten  fo  ba«  Gkmbt  be«  in  großem  gigenbefifce  nmrjelnben  Sanbe«* 
fürftentljum«. 

Dtafar  (V.,  VII.)  tritt  beiläufig  feit  beut  Sommer  be«  Saljre«  1138 
al«  SRarfgraf  in  2t)ätigfeit,  unb  loenngleid)  bie  Urfunben,  meiere  ba« 
SBalten  feine«  SBater«,  Seopolb  be«  Starten  (1123—1129),  unb  feine  eigene 
9ftegierung«jeit  bi«  11B8  betreffen,  aufcerft  tyärlidje  finb,  aud|  bann 
(1168 — 1164)  nid)t  jafyfreid)  toerben  unb  nur  einen  engen  Ärei«  öon 
9ied|t«öerljältniffen  ftreifen,  fo  läf«t  fid|  bod)  au«  iljnen  ein  ungefähre« 
85ilb  ber  SBerfaffung«*  unb  SBeroaltung«juftänbe  unfere«  ßanbe«,  in  iljren 
Anfängen,  enttoerfen,  inbem  man  jene  gemeingiltigen  ©runbfäfce  fyeran* 
jujieljen  berechtigt  tft,  in  melden  fid)  bie  Sefugniffe  unb  Sßflidjten  eine« 
SKarfgrafen  au«fpred)en. 

S)iefe  ©fijje  fann  aber  erft  in  einem  fyateren  Slbfdjnitte  öcrfudjt 
»erben,  ba  junädjft  bie  früljeften  (Srfdjetnungen  beffen  betyanbelt  toerben 
muffen,  tua«  man  bie  3lbel«fd)aft  be«  ßanbe«  im  allgemeinen  unb  bie 
Anfänge  ber  fpfiter  au«gebilbeten  2anbe«*3Jiiniftcrialitat  im  befonberen 
nennen  fann. 


4.  5>ie  §nfa([en  5er  'gSarft  «ftaranfamens,  iQre  'g&efUi-  unb  ^aufl- 

oer^affniffe. 

fiarantanien  ift  ein  ©ebiet,  ba«  fein  beutfdje«  9Solf«tf)um  in«* 
befonbere  ber  Slnfieblung  auf  beut  SEßege  be«  ©üter*@werbe«  öerbanft 
3)er  Umftanb,  baf«  ber  Sorgang  fid)  fo  geräufdjlo«  öofljog  unb  im 
fdfärfften  ©egenfafce  ju  bcn  jafyrljunbertelangen  kämpfen  jtoifdjen  Saufen 
unb  äöenben  an  ber  @Ibe  unb  Ober  fteljt,  oerbürgt  feinen  frieblid>en 
Serlauf,  Iäf«t  aber  aud)  einen  langfamen,  gegenbloeife  Derfdjicbenen  Snt* 
toicflung«gang  ber  beutfdjen  Sefiebclung  annehmen  —  tjier  gcmifdjtc, 
bort  reine  Seftänbe  beutfdjer  Sanbfaffen  oorau«fefcen,  je  nadjbem  fie  in* 
mitten  ber  SHpenflaben  auf  bereit«  beöölferter  Scholle  ober  in  ober 
SBilbni«  iljr  neue«  §eim  beftellten.1 

2Bir  bürfen  jebod)  babei  jioeierlei  nic^t  überfein.  SBorerft  beutet 
bie  Slufjeic^nung  be«  namenlofen  SJerfaffer«  ber  „33efef)rung«gefd)id)tc 
ber  33ajm>aren  unb  Äarantancr",  ba«  foftbare  ©ejd)id)t«benfmal  au«  bem 
Sdjluffe  be«  9.  3<rf(rf)unbert«,  an,  ba|«  bie  „^ßrobinjialtfierung1' 
Äarantanien«  im  ©efüge   be«   oftfränfifdjen  Steige«   nidjt   fdjneQ, 

1  Sgl.  bie  Äu8f Urningen  betftämmel;  SftoneS,  „3)te  beutföe  SSefiebeiung  ber 
Oftatyentäitber"  unb  @trafojd)*©tafjmann,  „GJejdr.  b.  5)eutjd)en  i.  ßfiert.*Ungarn",  1 
(Söten  1895),  bet  bie  <5ad)e  ftteift. 


A.  4.  Snfaffen  bec  3Rarf  ftarantanien*.  ©efifr<  unb  9tongt>er$ältniffe.       29 

fonbern  rucftoeife  öor  fidj  gieng,  bafä  man  junädjft  floDenifd^en  ©tamm* 
jjäuptem  unter  fränfifc^cr  Dberauffidjt  bie  SSermaltung  überlieg  unb  bann 
erft  „baijrifdfe"  ©rafen  (,r§erjogew)  befteflte,1  unb  tyetnit  fttmmt  bie 
Iljatfadje,  bafS  fymptfädjtidj  erft  feit  ben  Sagen  ßubtoig«  beä  2)eutfdjen, 
ftarlmannS  unb  nod>  metjr  beffen  SoljneS  Slrnutf  bie  farolingifdjen 
Sdjenfungen  auf  biefem  ©oben  anheben,2  bafä  Äarantanien,  toenn  audj  im 
Serbanbe  mit  bem  „batjrifdjcn  Sfteic^e "  SubtoigS  beä  3>utjdjen  unb  bann 
SarlmannS,  atö  äpanagegebiet  SarlmannS  unb  fpäter  SlrnulfS  auftauet 
unb  eine  unberfeunbare  ©ouberftettung  einnimmt,  bie  bann  unter  bem 
Siegern  fiiutpolb  fid)  in  eine  enge  SBerbinbung  mit  bem  ba^erifc^en 
£crjogtf)umc  feinet  §aufe$  umfefct. 

<3o  erftören  urir  un$  benn  audj  ben  (fingeren  gortbeftanb  eines  ftaüi- 
fdjen  ober  „toinbifcljen"  $odjabel$  ober  bod)  freier  ©runbljerrengefdjlcd|ter 
biefeä  8Jolf3tljum3,  bie  in  iE)ten  heften  bis  in8  12.  Saljrljunbert  aud)  ber 
larantanifdjen  ober  fteierifdjeu  SRarf  angehören,3  anbererfeit8  in  SBer* 
ftppung  ober  Serfdjtoägerung  mit  bem  öorljerrfdjenb  geworbenen  beutfdjen 
§od>abel  traten  unb  in  ilpn  aufgiengen.  Unb  mit  biefem  floöenifdjen 
©runbljerrenftanbe  behauptete  fidj  gegenbtoeife,  bort  n>o  Ijeutjutage  nur 
nodj  Serg*,  ^lufä*  unb  Ortsnamen  baran  erinnern,  ber  Sauernftanb 
gleicher  »bfunft,  bie  „flaöifdje  $ube"  neben  bem  „bagrifdjen"  Slcfermafe, 
bis  fidj  ba3  ®(aoentt)um  ganjlidj  auflebte,  im  3)eutfdjtljum  geräufdjloS 
unb  frieblidi  öerlor. 

1  Conversio  Bagoariorum  et  Carentanorum  (ober  Libellus  de  conver- 
sione  .  .  .),  „Mon.  Öerm.u,  XI,  cap.  X  (©.  11 — 12):  „Duces,  comitibus 
prefatis  (Guteramnus,  Werinharius,  Albricus,  Gotafridus,  Geroldus)  subditi: 
Priwizlauga,  Cemicas,  Ztoimar,  Etgar";  al£  bie  ifjnen  folgenben 
baurifdjen  „duces"  erfreuten  nadjeinanber:  ftelmrotn,  Älbgar,  tyabo,  bereit  lefcter 
nod)  861  bie  Stelle  innehatte,  tta*  tuo^l  ber  ftpanagierung  beS 
drßgebornen  ßubttrig«  beS  $eut{$en,  ftarlmann,  mit  Äarantanien 
üorangteng. 

*  3>ie  früljeflen  fatf.  ©djenfungS'Urfunben,  bie  ben  ©oben  ©teiermarf«,  aljo 
Cfclrarantanien  betreffen,  fallen  äaifer  Subtmg  b.  S>.  unb  ben  Saljrgängen  859,  8tf0 
unb  861  ju.  (6t.  U8.  9-18.) 

8  ©t.U8.  245  (um  1146)  betraut  »ribijlauS  ben  SMfreien  ©Otto  ton 
Seoben  mit  ber  Ausführung  feiner  ©djenftmg  einer  fcofjtätte  bei  SKautem  an  ba* 
Stoßet  ftbmont.  SJobronega  erfdjeint  als  „libera  mulier"  unb  ©djenferin  an 
*bmont  (a.  a.  D.  5.3.  1150,  ©.825);  Xrafdjun  „Über  homo"  in  ber  Urfunbe 
$iltgrim3  0.  fcotjentoart  über  ben  9Jad)laf$  jetned  ©ol)ne8,  SRarfgrafen  Oüntfjer 
(6.282  j.  3.  1144);  Xribigiat),  als  „nobili  prosapia  ortus"  beaeidjnet  (©.676, 
1 3.  1188),  unb  feine  GJattin  ßlatua  nubmen  bie  Äirdje  ©t.  ©albburg,  bei  ©t.  9Ri$el 
a.b.  fitefing,  auf  i^rem  ®ute  bem  IHoßer  «bmont.  9Rogou  oon  ©öfting  (ßfeftnic) 
unb  9?egoQ  üon  $e^ni^  erfahrnen  als!  jmeiter  unb  britter  tfeuge  in  einer  Urfunbe 
üon  ca.  1190  (©.  699). 


30       A.  4.  Snfaffcn  ber  Wlaxt  flarantamenS.  Sefifc*  unb  ffiangoerljältmffe. 

3)enn  feit  ben  te|ten  oftfränfifd^en  Äarolingem  unb  nodj  meljr  in 
ben  Reiten  bcr  Dttonen  unb  tyrer  SRadjfolger  im  beulten  SBaljlreicfje 
nntrbe  baS  große  ßrongut  in  Sarantanien  ber  Sorn  reid)tidjer  ©djen* 
hingen  Don  ßanb  unb  Seuten  an  bie  batjrifdje  Äirdje  unb  ben  beutfd>en, 
aucf>  öorjugStoeife  batjrifd)en  £od)abel,  fo  bafS  er  balb  ausgetopft  mürbe. 
£od)fird)en  unb  Slöfter  liegen  ben  ©runb  unb  SBoben  tum  beutfdjen 
SBauerSleuten  i^rer  „gamilie",  b.  i.  iljreS  ^örigenbeftanbeS,  unb  ben 
ftoöenifd)en  ©runb^olben,  mo  bereits  urbar  gemachtes  Sanb  eruwrben, 
ober  nur  burd)  jene,  »o  bie  SBilbniS  erft  auSjuroben  toar,  befteflen. 
3)aS  ©leidje  traten  bie  batjrifdjen  |>od)abeligen,  unb  fo  ent* 
nudelten  fid)  junäd)ft  große  ©üterbeftänbe  geiftlidjer  unb  toeltlidjer  Ferren, 
ber  Sefifc  jener  abeligen  gamilien,  aus  benen  eine  unb  bie  anbere  ju 
einer  gebietenben,  reid)Sämtlicf)en  unb  b^naftifd^en  (Settung  gelangte. 

©o  bürfen  nrir  unter  ben  bornefynen  3cu9en  ber  fjerjoglidjen  Ur* 
funbe,  toeld^e  ben  23.  2Rai,  927  ju  9Raria*@aal  auf  bem  fiämtner 
$ollfelbe  ausgefertigt  mürbe,  einem  äRarftoarb,  SlSfuin  unb  ©arafjüo, 
unter  benen  ber  Hamburger  Urfunbe  bom  9.  bis  10.  3Jiai  928:  Dtad>ar, 
SBeriant  unb  SKarljuart  —  bie  Slljnljerren  ber  Sppenft  einer,1  ber 
©rafen  unb  SJtarfgrafen  bon  ber  ©ann,2  ber  Sßeilft  einer8  unb  ber 
Slribonen4 —  erblicfen.  931,  27.  3uni,  erfdjeint  in  ber  Urfunbe  Don 
3t.  ©eorgen  am  fiängenfee  als  SBürge  neben  SBitagomo5  ein  Sßilli* 
f)alm,cber  maf)rfd)einlicl)  bem  im  11. 3al)rf)unberte  fo  mächtig  gemorbenen 
©efdjledjte  angehört,  beffen  oben  als  ber  ©rafen  unb  SDiarfgrafen  Don 
ber  Sann  bereits  gebadet  mürbe.  S)iefe  §oc^abeligen  finb  aber  audj 
außerhalb  ÄarantanienS  meitf)in  begütert.7 

$)icfcr  93efi|   großen   UmfangeS    gel)t   aber   einer   naturgemäßen 

1  Der  Marne  „SRarfnmrb"  begegnet  und  bann  in  ber  Urfunbe  Dorn  90.  9Mrj  990 
al$  ber  eines  „nobüis  vir"  (6t.  IUB.  23),  beffen  ©cfyenfung  eineö  ©uteS  an  ber  3ngering 
(Unbrima)  auf  ba3  Sppcnfteiner  (Sigengut  an  ber  oberen  9Jhir  beutlid)  genug  tyntotiöt. 

2  liefen  gehören  bie  djarafteriftijdjen  Tanten  ÄSfuin  unb  SBeriant  $u.  $gl. 
tt).  u.  SBittüjalm. 

3  „@araiulo"  ift  bie  ftofeform  oon  ©tgiljarb,  einem  ttjjriföen  9totnen  in  ber 
©tppe  ?eiIjiein*XengeUngen*@(§ala*$urgl)aufen.  $gl.  &od)*6temfe[b,  „Über  bie 
(Sardna  unb  ©cfoxrfa*  im  §aufe  ^Ie^en^eiljlem^^r*.  f.Ä.öiter.öefay',  I  4, 143f.). 

4  Stoln'n  gehört  »oty  Dtacfcar,  melier  SRame  und  906  im  ßeobner  öau, 
aiö  ber  beö  bortigen  trafen  unb  SSaterS  eines  $1  r  i  b  o  begegnet. 

5  SfteUeidjt  ein  9ted)fomme  jeneä  SBitagotoo,  ber  in  ber  faij.  Urfunbe 
£ubttrig«b.  %.  Dom  1.  October  860  (föan^ofen)  im  (£nnötf)al  als  ©raf  erfäetnt. 
(6t.  USB.  9-10.) 

c  Der  ttflnjdje  Warne  besf  mädjtigften  unb  früher  (um  1036)  erlogenen  ätteigeö 
ber  oon  Soune*3rnejad)*3eltJd)ad). 

7  6ief)  oben  ben  2.  ftbfömtt  über  bie  fremben  Sefi^ftänbe  in  ber  ©teiennart. 


A.  5.  Der  fteieriföe  SanbeSfürft;  fielen**  unb  $ienftf  otße ;  Zollfreie.        31 

ßerfefcung  burdj  ttmd)fenbe  gamilienbilbung,  Aufteilung,  Stuf  erbung, 
Xtpilung,  Serfauf,  anbererfeitä  burdj  Vergabung  an  2et)en3träger  unb 
Sienftleute  abeligen  ©täubet  entgegen,  gerabe  fo  ttie  ber  geifttidje  JBefifc 
burdj  Sßogteiletjen  unb  SBcneficicn  aller  Slrt.  Sd)on  bie  SSertoertung  ber 
Sdjotte,   be3  weitläufigen  SJefifcftanbeS,  legte  joldje  Vergabungen  nalje. 

So  verfügen  bie  t)ierjulanbe  begüterten  £od)fird)en  unb  auswärtigen 
filöfter,  gleic^tüie  bie  fpäter  erftefyenbcn  Sanbeäabteien,  über  2et)enäleute, 
äWimfterialen  unb  „eigene",  b.  i.  porige  Mitter1  ober  2Rannen  ganj  jo 
ttrie  ber  f)od}abe(ige  ®roJ3grunbbefi|er  unb  ju  oberft  ber  SRarfgraf  unb 
fianbesfürft,  ber  al£  größter  ©runbfyerr  über  reidje  SWittel  gebietet,  um  ein 
roadjfenbeS  abeligeä  SetjenS*  unb  ©ienftgefolge  unb  eine  SJlaffe  eigener 
fieute,  fo  audj  im  JBereictye  feiner  SJurgen,  au$  benen  bie  lanbeSfürftlidjen 
Stabte  f)ert>orgeI)en,  an  feine  Sßerfon  ju  fnüpfen. 

SBir  muffen  aber  aud)  jener  je  weiter  hinauf  befto  t)ötjer  in  ifyrer 
5ßrocentftärfe  ju  beranfctylagenben  S3eö5lferung$*(Elaffe  gebenfen,  welche 
aus  fleinfd)lfid)tigen,  burd)  ©eburt  unb  ©gengut  freien  ©runbbefifcern 
ftdj  jufammenfefcte  unb  ben  ÄreiS  jener  „freien"  Sanbf äffen  mit  unb 
otjne  JBefifcprfibicat  barftedt,  bie  fidj  immer  mef)r  verlieren,  toeil  fie  tfyeilä 
auäfterben,  ttjeils  öerarmen,  tfjeilä  eä,  gleich  fo  manchem  fjoctyabeligen 
Jreien,  toorjietjen,  fielen  unb  2)ienfte  ju  nehmen,  otjne  jebod)  in  ber  Steige 
ber  tonangebenben  flanbe&*9Rinifterialen  tt»re  9tufnaf)me  ju  finben. 

Diefe  SBanblungen,  melden  bie  nmdjjenbe  Luftleitung  unb  Kurt* 
jdjaftlidje  SBeroertung  ber  großen  SJefifcftänbe  ba£  ©eteite  gibt,  get)en 
befonberS  Dom  12.  in£  13.  3af)rf)unbert  üor  fidj.  2)ie  (£pod)e  üor  bem 
©reujjatyre  1168  läjSt  erft  it)re  Stnfänge  öerfpüren. 

5.  Per  cSan6e$fur|l,  feine  ^igeufeufe;  cSeljen-  unb  pienftfofgfdjaff,  kie 
^Smijteriafm ;  Ijodjabefifle  unö  nofffreie  JianbfafTen. 

S)er  SanbeSfürft  gebietet  nid)t  nur  als  ©runbtjerr  über  porige 
Säuern  unb  Stabtbürger,  über  nid)tabelige,  eigene  Seute  ober  „ÜJiini* 
fterialen"  im  ftrengften  ©inne  be$  SEBorted,  alfo  „£örige",  bereu  ?lb* 


1  GtyirafterifH(d)  für  bie  SRed)t3*(&eremonie  bei  ber  Aufnahme  eines  miles 
proprius  erfdjeint  bie  ©teile  in  einet  Urfunbe  (um  bad  Qa^t  1075)  ©t.  U©.  95: 
„Dietmar  eadem  hora  Xu  libras  argenti  ab  eodem  archiepiscopo  (Gebehardo) 
accepit  et  statim  archiepiscopus  decipiens  eum  per  manus  so- 
lito  more  militem  sibi  fecit";  (obann  ©.  96  „postea  iilium  eius  (Diet- 
mari)  per  manus  acceptum  archiepiscopus  militem  tibi  fecit."  So  finben  mir 
beifotetemeife  „milites  propra"  §ermanb3  ö.  SBilbon  (etneä  &mbe3*9Rtnißeriaien), 
8t.  U«.  281(1147);  be£  SoOfreien  Üiutolb  ü.  ©t.SHontofen,  ©t.U®.458  unb  668 


32        A.  5.  $er  fteierifdp  £anbe8fürft;  2e$enS<  unb  fcienftfolge;  JBoflfreie. 

t)ängigfeit$öetfjfiltni$  fie  bis  ins  Ätofter  begleitet,1  fonbern  audj  über 
einen  &rei£  mm  Slbeligen,  bie  burdj  ©eburt,  SMenft  unb  SBeftfc  eigene 
Seute  ober  SRinifterialen  beä  SRarfgrafen  finb:  oljne  feine  ©nnnttignng 
feinertei  SBeräu&erungen  iljreS  JBefifceS  eingeben  bürfen,  mit  iljren  %a* 
mitten  genriffermafcen  an  ber  Scholle  haften  unb  mit  berfelben  mm  ifya 
öergabt,  t>eräu§ert  werben  fönnen,  bie  ©üter  be3  ßanbeSfürften  »er* 
malten,  2)ienfte  bei  £ofe  unb  im  Äriege  leiften,  Ämter  innehaben  unb 
bem  SWartgrafen  ju  feinen  9RaI)lftätten  ober  £aibing£orten  unb  ©urg* 
fi^en  folgen,  ttofelbft  er  feine  $oftage  abhält,  ©ie  fteljen  als  „2)ienft* 
mannen"  unter2  bem  2)ienft rechte. 

Sljnen  übergeorbnet  burdj  JBefifc  unb  ©influfä  erfdjeinen  jene  tnarf* 
gräflichen  SRinifterialen,  meiere  fielen  beSfianbeS  tragen  unb  nadj 
fieljenredjt  erblich  beftfcen,  mithin  als  feine  Sienft*  unb  fieljenSmannen 
(ministerialös  et  fideles)  erfdjeinen  unb  als  £anbeS=3Rinifterialen  ben 
filteften  Äern  ber  fpäteren  ©tfinbefdjaft  barftetlen.  2)iefer  ÄreiS  ber 
fianbeS*3Rinifterialen  erweitert  fid)  immer  meljr,  unb  einzelne  ©efdftedjter 
finben  toir  mit  tjodrfreien,  öorneljmen  $lbelsf)äufern  öerftypt.  2)enn  biefer 
SreiS  fefcte  fid)  nidjt  blofc  aus  jenen  SRinifterialenfamilien  jufammen, 
toeldje  burdj  bie  ©ppenfteiner,  ©ponljeimer  unb  Sßüttner  grbfdjaft  ber 
SRarfgrafen  Don  ©teier  mit  bem  bezüglichen  ©runb  unb  JBoben  an  biefe 
gebieten  inaren,  fonbern  audj  aus  jenen,  meldte  aujjjerljalb  biefeS 
marf gräflichen    ©igenguteS   in   bem   Sanbe   feiner   Amtsgewalt 

(ca.  1166—1187);  be3  ©nnStfyiler  Hbeltgen  @erung  ü.  ©  tu  t  te  tn  (ca.  1188);  ebenb.  681 
Ottos  Don  @räs  (f.  über  biefe?  ©efdjledjt  tu.  it.).  Hbmont  oerfügte  über  milites 
proprii  u.  f.  W. 

1  (Eljarafteriftifd)  ift  bie  (Er^lung  in  bet„Vita  Bertholdi  abbatis  Gar- 
stensis"  («ßea,  SS.,  II  86—129)  au«  htm  Sdjluffe  be8  12.  3a$rf)unbert3.  Sie  berietet 
und  c.  I  f.  über  bxt  Umwanblung  be$  (S^or^errenfHfted  ©teier-Gtorften  in  ein  ftene* 
btctinerflofler  (ca.  1107—1111)  burd)  ben  SRarfgrafen  Dtafar  (IV.,  VI.)  üon  Steier. 
Xen  (Efyortyerren  wirb  es  fretgeftettt,  fid)  ber  neuen  Drbnung  ju  fügen  ober  ba£  ftiofker 
SU  üerlaffen;  brei  (Elerifer  jebod),  weldje  ßigenleute  be3  SRarfgrafen  waren,  muffen 
3Rönd)e  werben.  (Vita  Bertholdi  a.  a.  0.,  cap.  II  S.  89:  „ad  marchionem  iure 
proprietario  pertinentes"  unb  weiter  läjSt  unfere  Duefle  ben  SRarfgrafen  jagen: 
„Mei  estis  et  meae  voluntati  in  omnibus  concordare  et  obtemperare  debetis.u 
$iefe  Stelle  läfät  fid)  nad)  htm  Sortlaute  nid)t  auf  servi  ober  maneipia  begießen, 
wenn  bieg  aud)  nahezuliegen  föeint,  wenn  man  weiter  liegt.)  $ÜS  fid)  einer  üon 
ifyten,  (Eberljarb,  beffen  bennod)  weigert,  läfSt  ilpiDtafar  anbinben  unb  J>eitfd)en, 
bte  er  in  fid)  ge^t  unb  htm  Sitten  beö  ^lofter^atrond  nadjfommt. 

Seifpieldweife  ftnbet  fieb,  aud)  ein  Oudalricus  clericus  de  Sirnich,  mi- 
nisterialis  ducis  Stiriae  (ca.  1186,  ©t.  U».  638). 

2  @o  ^eigt  e3  in  ber  Urfunbe  bed  Patriarchen  $eregrin  über  bie  Stiftung  beö 
Älofterö  Obemburg  St.  11$.  188:  ius  Aquilegiensium  „dienstraanuoruma  = 
ministerialium. 


A.  6.  Der  fteieriföe  fianbeSfürft;  fielen*-  unb  Dienstfreie;  Zollfreie.        33 

pausten  unb  gemiffermafcen  als  9W i n i ft c r i a I e n  beS  SReidjeS  in  ber 
3Rarf  ÄarantanienS  bem  SRarfgrafen  bienftpflic^tig  erfdjeinen. 

3)enn  aud)  auf  bem  oberen  9Rurboben,  im  Iljalgelänbe  ber 
TOürj  unb  bem  ber  2Rur  jmifdjen  33rud  unb  ©bfting,  muffen  mir  neben 
8^ifterialen*©efdjledjtern,  meiere  mit  iljrem  SSefifc  burdj  bie  ©ppenfteiner 
gtbfdjaft  baS  ©igen  beS  SRarfgrafen  Don  ©teier  mürben,  unb  gemifS 
ben  Sern  ber  bort  behausten  abeligen  2)ienftmannen  ausmachten,  audj 
joldje  DorauSfefcen,  meldje  ofjne  ßugeljörigfeit  an  jenes  ßigengut  als 
SRinifterialen  ber  SRarf  fid^  anreihten  ober  ins  £ienftmannen*9?erf)ältniS 
ju  ben  fteierifdjen  SRarfgrafen  traten. 

ÄnbererfeitS  befafjen  bie  Erben  ber  Sppenfteiner  als  ©igen  audj 
jene  toeftlidjen  SanbeSecfen,  bie,  mie  baS  Gebiet  t)on  SReumarft 
btö  ©d&eifüng  unb  baS,  maS  ben  SlmtSfprengel  beS  heutigen  SBejirfS* 
geridjteä  Don  9Rurau  umfafSt,  färntnifdj  blieben,  unb  verfügten  nidjt 
als  fianbeS*,  aber  als  ®runb!jerren  über  abelige  SRinifterialen  ober 
$ienftmannen. 

SBaSnun  baSOebiet  Don  ©öfting  fübmärtS  betrifft,  bieOegenb 
Don  &xai  im  allgemeinen,  mo  mir  ja  audj  altertet  bie  farantanifc^en 
SRarf  grafen  iljreS  ÄmteS  malten  fefjen,  fo  gab  eS  ba  fein  namhaftes  @rb* 
eigen  ber  Gppenfteiner  unb  audj  menig  älteres  gigengut  ber  fteierifdjen 
SRarfgrafen.  3)ie  SJäniftertalen  ber  leiteten  in  biefer  ©egenb,  gteidjmie 
»eftoärtS  jur  ftainadj  unb  oftmärts  jur  SRaab  unb  äBeifc,  fönnen 
baljer  nur  als  SRinifterialen  ber  SRarf,  als  StbeUge  gelten,  meiere  2)icnft* 
mannen  ber  fteierifdjen  SÄarfgrafen  fraft  beren  9tmteS  mürben,  ober  als 
ßbelleute,  bie  im  ^inblid  auf  bie  mit  3)ienft  unb  ©ut  Derfnüpften  SSor* 
tljcile  in  biefe  Stellung  eintraten,  betrachtet  werben. 

Sene  toftbare  Quelle,  beren  mir  oben  antäfslidj  ber  gppenfteiner 
erbfc^aft^Übertragung  gebauten,  unb  bie  aud,  für  bie  meiteren  Gr* 
toerbungen  ber  fteierifdjen  SRarfgrafen  fo  mitlfommene  SRadjridjten  bietet, 
berjeidjnet  auSbrfitflidj  als  „2)ienftmannen",  meldte  ©raf  SSernljarb 
oon  ©ponljeim  (1148)  an  SRarfgrafen  Dtalar  (V.,  VII.)  auf  bem 
8oben  ber  unteren  SWarf  an  ber  2)rau  unb  in  ber  SRadjbarfdjaft  Der* 
erbte:  bie  „Iremner",  bie  Don  „©fjenbing",  bie  Don  „fieubenbadj",  bie  Don 
,3Rardjburdji'  unb  ade  „IrudjSner". 

SBon  biefen  Äbeligen  bereiten  uns  bie  Irettmer  einige  ©djmierig* 
feiten.  KtterbingS  finb  mir  berechtigt,  junädtft  an  bie  ©egenb  ber  2)  r  a  n  n 
(Sroüne,  Ireuna)  ju  benlen,  beren  Oberlauf  baS  ©ponljeimer  Srbe  um 
®onobi|  unb  ©eij  berührt;  unb  mir  begegnen  aud)  urfunblid)  ju  9Rar* 
bürg  (1164)  unter  ben  3euflen  e*ner  marfgräflidjen  Urfunbe  bem  SBito 
Don  Zromne  unmittelbar  nadj  bem  ßtjolo  Don  $rut)fen  (Irijen),  toaS 

tterfaffuag*'  unb  Srmaltun^Qkfi^t^tr.  I.  3 


34        A.  5.  $er  fteieriföe  SanbeSfurj*;  fyfytnS*  Uttb  fcteuftfteie;  «oflfrcie. 

umfomeljr  für  bic  3)rann  fprid^t.  Sfter  eine  nähere  SBeftimmung  be* 
SlnfifceS  tiefer  ©bleu,  bie  uns  and)  ins  13.  3al)rl)unbcrt  als  SDtfnifterialen 
ber  £erjoge  bon  ©teier  begleiten,  läfst  fid)  öorberf)anb  nidjt  bieten. 

2)ie  öon  ß^enbing  (Äanbing)  finb  bie  feit  1164  urfunblidj  nadj* 
toeiSbaren  Sblen  Don  £aibin  bei  Sßettau,  mo  einft  bie  Xobtenftätte 
ober  -Metropole  öon  Sßoetoöio  ftanb  unb  1202  urfunblicf)  jtoei  2)5rfer 
biefeö  SRamenS,  Dber*  unb  Unter*§aibin,  auftauten,  bie  öon  Seubenbadf 
(ßeon,  2eon*2etinnpacf))  bie  ©blen  öon  2  emb  ad),  bei  SRarburg,  bie 
fiel)  feit  1190  urfunblid)  belegen  laffen;  bie  Sblen  öon  Harburg 
(9ftarcf)purcf))  erfäeinen  feit  1160  unter  ben  Urfunbenjeugen  ber  fteieri* 
fd)en  ÜKarfgrafen,  unb  bie  Don  X  rupfen  lennen  mir  als  bie  guter* 
reidjen  Stbeligen  be$  Srijnerttjaleä  in  Kärnten,  too  jener  ©ponljeimer 
JBern^arb  ©raffdjafterecfjte  ausübte  unb  ©runbljerr  mar,  —  ein  @efd)led)t, 
bem  audfj  bie  SKaljrenberger  jugel)ören,  unb  beff en  93efifc  im  fiabaut" 
tljale,  im  ©raugebiete  unb  in  ber  Umgebung  bon  ©raj,  bei  Xobel,  üer* 
bürgt  ift. 

Unter  biefen  „ererbten"  2)ienftmannen  erf feinen  bagegen  nidfjt  bie 
mädfjtigen  ©onobifcer,  bie  feit  1181  gteidjtootjl  folgen  ®blen  ein* 
gereitjt  erfd)einen,  bie  ttrir  als  ljerjoglicf)e  üRinifterialen,  fennen;  jene 
(Sbelleute,  öon  toetetyen  unfere  Queue  fagt,  bafS  fie,  als  (feit  1192)  £erjog 
Seopolb  I.  (V.)  öon  Öfterreid)*©teier  es  „berfcf)mäi)te"  um  600  #uben, 
bie  fein  SSorgfinger,  |>erjog  Dtafar,  Dom  ©urfer  SSiStljum  als  91  o* 
l)itfd)er  SBurggut  ju  fielen  trug,  SefjenSmann  beS  genannten  Sirdjen* 
fürften  ju  Serben,  fidf}  biefeS  SJefifceS  „untertiHmbcnV 

SRod)  jeigt  fid)  aber  in  unferem  Zeiträume  c'ne  ftattlid^e  Steige 
jener  SSotlfreien  (liberi,  ingenui  homines)  unb  SBorneljmen 
(nobiles),  Seute,  toeldje  fpfiter  burety  baS  ©rtöfdjcn  ber  ©efcf)lecf)ter  ober 
burdfj  (Sintritt  in  bie  Stellung  öon  2anbeS*ÜRinifterialen  immer  meljr 
jufammenfc^milgt. 

SBir  berjeicfjnen  fie  f)ier  naef)  ber  SRamenSfolge  beS  SBefifcpräbicateS: 
Slffadfj  (Duffa,  Dff  ad))  im  (SnnStl)ale,  bei  |>auS.   ©bewarb,  um  1150. 
Saierborf  bei  ©rajlupp  (SReumarft).  Sltbero,  um  1160. 
93ujjenberg  im  (SnnStfjale,  bei  §otjenberg.  SRubolf,  1138. 
Sßeggau  ößefad),  tyeda),  borljin  greie  bon  gcltf  d)ad)  (Kärnten,   bei 

griefad)),  beren  ^auptjtoeig,  bie  „©rafen  bon  Seltfdjad)",  wit  Sßopo 

(unb  feiner  ©ematjlin  £emma),  finbertoS  erlofdjen,  bie  nachmaligen 

©rafen  bon  Sßfannberg.   SRubolf,  1135. 

1  Siel)  Mavid),  SS.  r.  Austr.,  I,  244  unb  bie  urfunblic^en  Angaben  über  alle 
biejc  «bclSgcjc^lc^ter  im  St.  U».  I,  Qnbej  6.  808,  843,  862,  870,  805,  834  unb 
Qat)n$  JDrtSnamenbuc^. 


A.  6.  $er  fleiertföe  ßanbeSfürft ;  fielen**  unb  Dienflfreie ;  ftodfreie.        35 

$faffenborf  bei  SBeifcfirdjen  in  Dberfteier.    SßUgrim  unb  SRidjfrit, 

um  1150. 
$  i  d)  ( e  r  n  ßßutyelaren)  im  (SnnStljale,  bei  Srbning.  2eo,  um  1 150  („nobilis 

homott). 
$rid  (SBriö).  §einridj,  um  1111;  |>einrid),  um  1141,  1156  mit  bem 

Seftfcpräbicate  ^uj  (83ucfe3)  bei  SRurau,  1140 . . .  1152.  (@r  mirb 

1152  öon  ©mma,  ©räfin  öon  Ätjljaufen^reffen  gleidj  bem  [jüngeren] 

JBruber  9Reginljalm  tum  Sreina  at3  if)r  ©ruber  bejeidjnct.    #u  ber 

gleichen  Sippe  jaulten  bie  Trainer  $od)abetigen  Don  ©djönberg  unb 

ffieidjfelberg.) 
Eljager  (Äager).  ©ietpalb  (um  1111),  SBurfljarb  (circa  1136);  S)iebatb 

unb  feine  ©attin  Jruta,  ©tifter  beä  SlofterS  Dbernburg  im  ©ann* 

tfjalgebiete  (1140). 
Sommern  (Gfjamer,  Efjamcrn)  bei  lautem,  im  Siefingtljale  DberfteierS. 

^ügrim,  3hibolf,  um  1160. 
&  i  n  b  b  e  r  g  (St)inbenberc)  im  2Rürattjate,  Äonrab  (1 180),  Slubolf  (1 185 . . .). 
ftrotenborf  bei  Sigift.   ©ottfdjatf  unb  ©ietrid),  um  1160. 
2)iemer3borf  (®umere3borf)  bei  Seoben.  üRafcetin,  um  1150. 
St  2)ionljfen  bei  fieoben  unb  ©utenberg  im  Maaböiertet.  Sngetfdjalf, 

um  1144,  fiiutolb,  1152;  öerfd)tt)ägert  mit  ben  ©efd)ted)tern  Sßeggau 

Oßfannberg),  #eunburg  unb  SBitbon.  3)iefe  gamilie  fitfjrt  and)  baä 

«ßrfibicat  äßalbftein  (SBaltefteine)  bei  2)eutfd)*geiftrifc  (1146  ff.). 
$onatoifc  (lunennj)  bei  Seoben.  Steginfjarb,  1149 — 50. 
Jrofajad)  (Ireuiad))  im  ^ßaltent^ale.  Sioloman,  um  1130. 
Sic$  bei  §au$,  (SnnStljal.  £artnib  „uir  nobilis",  1138. 
geifirifc  (SBuftrice)  bei  ©eefau  in  Oberfteier.  ©utäpräbicat  StbatramS 

tum  SBalbecf  im  ©ebiete  ber  Sßiefting  (9fteber*Öfterreid)),  ©tifterä 

be3  (E^or^errenftofterg  geifh%©e<fau,  1135  . . . 
©efcenborf  (©ejinborf)  bei  Subenburg.   ©ertjart  —  um  1150 —  unb 

beffen  ©ötjne  SBatdjun,  SReidjer  unb  Drtttrin. 
©öfting  (©eftnif)  bei  ®raj.  ©toifer  Don.  1138  .  .  .  1150  ^eigt  er  aus* 

brütflid)  ein  Dorne^mer  SRann  (homo  nobilis). 
®lein  (@ün)  bei  Änittelfelb.  SBatt,  £ud),  um  1150. 
®raj  (@rece,  ©raeje).    Um  1150  erfdjeint  ein  Uba(rid)  (Ulrid))  als 

„freier  2Rann"  (liber  homo)  unb  1152  als  SBornetjmer  (nobilis); 

feine  ©öljne  SRübiger   unb  ^elmbrec^t  führen   bie  ©utSprabicate: 

g  e  l  g  a  u  (SBelgotoe)  bei  ©t.  ©teptjan  am  ©rablorn  unb  S  o  b  m  i  n  g 

(fiobenid))  bei  flnittelfelb. 
§of)enberg  (£aginperge)  im  SnnSttjal.   SRegilo  unb  £jerranb  1135; 

Wübiger  um  1140;  Siutpoib  1173  . . . 

3* 


36        A.  5.  $er  fteieriföe  fianbeafürfr;  Seiend«  unb  fcienjifreie;  «oflfrefe- 

$ugen*  ober  ^aujcnbidjei  (^ucenpuljelen)  bei  Änittelfelb.   äRegin* 

l)alm,  um  11BO. 
£o§enecf  bei£im*Keu$au$.  ßiupotb, »ater be* SBeriganb,  1164... 1190. 
ß  c  o  b  e  n  (Siuben).  ©Otto  ober  ©otti,  ^freier  ÜRann"  (über  homo),  um  1 146; 

Sljotman,  um  1155. 
äftanbling  (2Ranlid>a,  9Renüd))  im  Snn3tf)alc.   2Bo(fram,  um  1145. 
9Rod)el  (ÜRotjel)  bei  Kammern,  Jrofajad).  SBielant,  um  1156. 
SRurecf.  SBurfljarb  (nobilis  homo),  um  1145. 
3Kürjf)ofen  (aRurje)  im  3Rürjtf)ate.  Slfunf,  um  1160. 
Öblarn  (Dbelaren)  im  SnnStljate.   ©bewarb,  um  1135. 
SRanten  (9tabentein)  bei  2Rurau.  £artnib  (nobüis),  1074^-1084. 
Siu&borf  bei  SBeij  (?).  Strnolf,  um  1185. 
©  a  n  e  cf  (©oune,  ©unef,  ©eunef ).   3)a3  nachmals  fo  bebeutenbe  ©efdfledjt, 

ba$  mit  ®ebf)arb  feit  1173  urfunblid)  auftaucht. 
SBalbftein  (Sßaltenfteine)  bei  EeutfdKftiftrifc.    (©ielj  ©t.  S)iontfen< 

©utenberg.) 
SBatbborf  (SßatljereSborf)  bei  3ubcnburg.  Dtafer,  um  1160. 
SBolf  egg  (SßolfSefe)  bei  SibiSttmlb.  ßonrab  (liber  homo),  um  1162 . . .! 

S3  ift  felbftoerftanblid),  bafS  biefe  ^ufammenftettung  nur  auf  bem 
betreffenben,  fargen  unb  (üefenfjaften  Urfunbcnöorratfje  beruht,  unb  nur 
ungefähr  ben  Steftanb  biefer  SRangSclaffe  be$  fjierjulanbe  begüterten  Abel« 
abfd)afcen  täfst.  ÜberbieS  umfaßt  fie  nid)t  blofc  Snfaffen  ber  ©teiermarf 
unb  be$  ©nnätljateS,  fie  greift  aud)  in  ba%  fcirntnifdje  ©anntljat* 
gebiet  ober  „©aunien"  hinüber,  tote  bieg  bie  Shtfüfjrung  ber  ©efd)(ed>ter 
tum  Sfjager,  |>of)enecf  unb  Sanecf2  barttyut. 


1  Sämmtttdje  Belege  außer  ben  SRegeften  ÄnferSfjofenS  [Vit.  CLXXXIX,  CXCm, 
CCV  (1111-1161   $tt«  fceinrid))  unb  CCLX,   CCCXXX,   CCCL,   CCCLXX 
(1116-1160  SeitfdjacMfcögau),  CCCLXXVII]  finb  bem  St  U».  I  entnommen,  u.  gm 
nad)  ber  Reihenfolge  ber  tarnen  im  Sertt  86.  806;  320;  176;  156;  824;  319 
205,  332;  1G8,  188—189;  295,  315,  671,  629,  642;  413;  307;  228,  331,  336;  856 
141;  203;   157;  325;   174,  176,  301;  314;  307,  332;  163,  210;  464,  695;  318 
243,  245,  366;  250;  862;  240,  243;  404;  168;  91,  95,  96;  634;  521;  325;  435,  465 
SBaS  bie  im  Xejte  angeführte  ©emerfung  anbelangt,  bafg  ba3  mächtige  ®efd)led)t  ber 
Don  8t  $ion9fen«@utenberg  aud)  ba3  $räbicat  SBalbftein  führte,  fo  ger)t 
bie«  aunädjft  aud  ber  Urfunbe  öom  29.  Jänner  1152  (6t.  U$.  331—332),  in  meiert 
bie  SBittoe  SHutolbS  be*  älteren  unb  tyr  8o$n  £iutolb  bem  (fttfifte  8aljburg 
bebingungStuetfe  bie  Storgfyerrfdjafien  SBibeä  (SB ei j)  unb  SBaltfteine  (SBalbftein) 
üerfdjreiben,  Ijerüor,  beägleidjen  aud  ber  Qeugenfteüung  fiiutolbSüonSBalbftein  1145 
(8t.  U».  243),  1160  (31)6) . . .  1185  (610),  in  welker  er  überall  unter  ben  üben  ober 
nobiles  unb  üor  ben  SJtinifterialeu  eingereiht  erfdjeint. 

2  S$gl.  über  biefe  gamilie  bie  arbeiten  öon  langt  unb  Jhroneä. 


A.  6.  Der  fteieriföe  SanbeSfürft;  SetjenS*  unb  Dienjtfreie;  «ollfreie.        37 

©et  ben  wn  5ßefad)*$eggau,  ben  fpäteren  ^fannbergern,  t)aben 
mir  e$  mit  einer  Don  «fraufe  aus  (firntnifctyen  §odjabelfatnilie  ju  tfjun, 
bie,  wie  iljr  Warne  begeugt,  toorjug&oeife  in  ber  ©teiermarf  (anbfäfftg 
»urbe  unb  in  bie  SBorberreifje  bcr  fpäteren  flanbftänbc  tritt.1  Slbalram 
öon  Sfeiftrifc  ttmrjett  als  SBalbecfer  unb  ©ippengtieb  ber  Ferren  Don 
ber  Iraifen  im  ®renjgebiete  ÜfterreidjS  unb  ber  farantanifd^fteierifäen 
SRarf,  fo  redjt  ein  SBeteg  für  ben  toeit  auSeinanber  liegenben  ©runb* 
befifc  ber  Slbeläljerren  jener  3eüenr  un&  ^a%  gleiche  gilt  öon  ^einriety 
$ri£,  ben  nur  bereits  an  anberer  ©teile  aU  9lngef)örigen  be$  im  ober* 
frainifdjen  Sanbe  ^eimifd^en  @tefd)ted)tc$  ber  Don  Äreina*$rainburg  (?) 
fennen  lernten,  tt>etd)e$  lefctere  audj  in  Samten  begütert  mar. 

©djlieftlidj  Ijaben  ttrir  nodj  einer  ®rfd)einung  ju  gebenfen,  meiere 
fid)  bamate  bereits  anfünbigt  unb  fyäter  immer  mcljr  jum  I)urd)brud)e 
gelangt,  nämlid)  ben  Eintritt  foldjer  fyodjfreien  ©ejd)led)ter  in  SefjenS* 
unb  ©ienftoer^ältniffe,  in  bie  £anbe3-9Winifteriatität. 

©o  erfdjeint  neben  ben  abelfreien  ©otto  ober  ®otti  unb  ß^olman 
öon  Seoben  (1145 — 1165)  fdjon  1144  ein  Dtto  öon  fieoben  atö 
„SRinifteriale  ber  SKarfgrafen"  an  erfter  ©teile  unter  ben  ßeugen  e*ner 
©djenfungäurfunbe  ©ottiä  öon  Seoben  für  9lbmont.2  |>einrid)  SßriS, 
u.  jto.  bem  jüngeren  (iunior),  begegnen  ttrir  nicf)t  btoft  um  1160  al3 
Sn^aber  ber  freifingifdjen  SBogtei  in  Satfd),3  fonbern  bereit«  1166  als 
„SRinifteriaten"  be3  SWarfgrafcn,  an  ber  ©pifce  ber  3eu9cn-  93^  manchem 
aubem  föcfd)ted)te,  ttrie  bei  bem  öon  äKurccf4  unb  ©raj,5  fünbigt  fid) 


1  6iel)  barüber  bie  Äbljanblung  öon  Xangl. 

8  St.  U©.  I  243:  „ministerialis  marchionis";  ümt  folgen:  Liutwalch  de 
Treuiach  (Xrofajadj),  Constantin  de  Gosse  (@Wfj),  Heinricus  de  Dumersdorf 
[DtemerSborf),  Genmc  de  Liuben  (Seoben).  SBir  muffen  aud)  bti  ben  oon  $rofajad) 
unb  DiemerSborf  enrtoeber  fct)liefjen,  bafS  Siuttoald)  unb  fteinrid)  in  ein  gleiches 
!^ißeriditätS*SBerl}ftltni3  traten,  toäljrenb  jener  Ö5otti  oon  Seoben  unb  SRafcelin  oon 
üttemerSborf  als  „freie",  „oornelrnie"  Seute  erfdjeinen,  ober  in  ifynen  ©igenleute  biefer 
zollfreien  Gkfd)led)ter  gleichen  ^ßräbicateS  öermutfjcn,  toaS  üielleiä)t  bei  (Serung  oon 
Beoben  junädjfi  in  $etrad)t  fotnmen  mag. 

8  6t.  U$.  4C0.  tiefer  $riS  erfäeint  als  jüngerer  (iunior)  beseitet,  tociljrenb 
prm  £einrid)  $ris  (offenbar  ber  ältere,  fein  Sater)  in  einer  Urfunbe  um  1165  als 
gdjttrifgeroater  be*  (Srdpnbert  auftauet.  Seine  Gtottin  toar  fiiebird)  (St.  US3.  337 
$.  g.  1152).  Die  Angabe  g.  3.  H66  be$iet|t  fid)  toolfl  auf  ben  jüngeren  Jpeinrur). 

4  »urf^arb  oon  SWurecf  erf^eint  feit  1145—1166  als  nobilis  homo 
unter  ben  abeligen  Zollfreien;  fein  Solm  {Reimbert  bagegen  feit  1183  als  „mi- 
nisterialis"  ducis  Stiriae,  6t.  U».  240 f.  unb  (1183)  6.  591. 

6  £*  ifl  nid^t  feid>t,  flc3r>  über  bie  Anfänge  unb  bie  fflangftedung  biefeS  ®e- 
fd>led)te£  juret^tjuftnben.  Der  erfte  biefeS  $räbicate£  ift  urfunbli^  Dietmar  — 
m  Urfunben  oon  1128—1185  genannt,  aber  ftetö  in  ber  9tangfiellung  eines  Sanbe** 


38        A.  5.  Der  fteierifdje  fianbeSfürft;  Segens*  unb  Dienftfreie;  SBottfceie. 

ba£  (Steidje  an,  tuie  nrir  überhaupt  gerabe  bei  bent  (Jbelgefdjiedjtc  öon  ©raj 
eine  betnerfenätoerte  9Rifd)ung  öon  9iang3öerf)ältniffen,  SerufSftettungen 
unb  Sßräbicaten  entbeef en,  unb  ebenfo  bei  ben  ®  ö  ft  i  n  g  e  r  6blen.  * 


SRtnifterialen  oljne  je  als  über  ober  nobilis  bejetc^uet  &u  fein.  ($gt.  aud)  ».  o. 
©.40.)  Sein  So$n  Otto,  urfunblia)  114B-1190  genannt  (f.  aunädrfi  St.  1W3.  248: 
„Otto  et  Ortolfus  filii  Dietmari  de  Graze";  ber  $»eite  »urbe  äftönd)  in 
2tt>mont  laut  Urfunbe  üon  ca.  1170,  St.  USB.  493:  „Ortolfus  monachus  de  Graze, 
frater  Ottonis"),  nimmt  aud)  immer  bie  gleiche  SRangfteuung  ein,  »a$  ßet§  bei 
Dtaf ar  ber  fJaH  fft,  ben  wir  laut  Urfunbe  üon  ca.  1170  bem  Dietmar  —  an  fechte* 
Stelle  mit  feinem  ©ruber  flbatram,  als  Beugen  folgen  fe^en  (St.  U©.  517).  Dennod) 
muffen  mir  Dietmar  unb  feinen  Soljn  Otto  ben  bebeutenberen  ttbel3gefd)ledjtern 
jutueifen,  ba  in  ber  Urfunbe  üon  1185  (St.  USB.  623)  über  einen  ©fitertaufö  be$ 
letztgenannten  mit  bem  Älofter  5lbmont  als  QtuQtn:  DttoS  bitter  (miles  eius  = 
miles  proprius)  @berl)arb  ber  jüngere  unb  ein  Starcljant  üon  $rimare8J>urd>  (bei 
Äöflad)),  als  fein  „SRann"  (homo  eius),  angeführt  »erben. 

Der  einzige  (£ble  üon  ®raj,  ber  unbeftritten  baS  ^rttbicat  über  unb 
nobilis  füf)rt,  ift  ber  oben  im  Xejt  angegebene,  bem  Dietmar  aeitttd)  anjureüjenbe 
Ubalridj  ober  Ulrid)  (1130  . . .  1170.  3n  ber  erften  Urfunbe  üon  1130,  St.  U».  142, 
folgt  er  gleid)  auf  bie  Ferren  üon  SreiSma  =  Greifen).  ©r  unb  fein  Sotjn  Ubalrid^ 
»erben  ca.  1155  (St.  W&.  356)  bem  ÖJrafen  üon  $lain  unb  bem  ©urff)arb  üon  SJcurecf 
unmittelbar  angereiht.  <£r  Ijat  in  ber  Urfunbe  üon  1130  (St.  U$.  172)  ben  IBeinamen 
beS  SBlinben  (cecus),  unb  feine  Söljne  Rudeger  de  Velgowe  unb  Helmbreht  de 
Lobenich  erfdjeinen  mit  einem  anbern  33eft#>räbicate  unb  »erben  als  Qtuatn  ton 
SeljenSleuten  unb  Sftinifterialen  eingefügt,  »aS  »ol)l  mit  ber  Sttt  iljrer  $efifc* 
erwerbung  jufammentyängt. 

MnbererfeitS  finben  »ir  biefen  Ubalrid)  als  Burggrafen  (alfo  ^crjoglid^e 
SlmtSträger)  üon  ©raj  ben  gleichnamigen  Soljn,  einen  Otafar  unb  beffen  Soljn 
Ulria)  urfunblid)  (1130—1190)  angeführt.  3n  ber  Urfunbe  üon  1180  (St.  U®.  171) 
Reifet  jener  Ubalrid)  „prefectus  urbis  Grace"  ebenfo  1164  (St.  U93.  462)  unb  er* 
Offnet  mit  bem  gleichnamigen  Soljne  bie  3*ngenfd)aft  ber  marfgräfllidjen  Urfunbe. 
Dtafar  »irb  1185,  24.  3uli,  ®ra$  (St.  US.  618)  „burggrauius  de  Graece"  genannt 
unb  folgt  unmittelbar  bem  SSoflfreien  ßiutolb  üon  (Stoltenberg.  ÄuSbrüdlid)  als  „mi- 
ni s  t  e  r  i  a  1  i  s"  ducis  S tyrensis  erf  djeint  Dtaf ar  in  ber  Urfunbe  üon  1 190  (St.  Wb.  688), 
anbererjeitS  mit  bem  $röbicate  „castellanus  in  Graze",  in  jener  Urfunbe,  bie  ou$ 
feinet  Sof)neS  Ulrich  gebenft  unb  jttmt  in  einer  2BibmungS*2lngelegeiüjeit  (delegatio) 
ber  benannten  ju  ©unften  ber  Sa^burger  IHrdje.  Überbieg  »erben  SBilliburd)  üon 
®raj  unb  i^re  Softer  als  jut  „Familia  marchionis  de  Styra",  b.  i.  ju  ben 
(Sigenleuten  beS  Sftarfgrafen  üon  Steier  getyörenb  in  ber  ftbmonter  Irabition  üon 
ca.  1170  (St.  U».  II  489)  befteidjnet,  bie  bei  tyrem  eintritt  in  baS  »bmonier  SRonnen* 
flojter  als  „conversae"  eine  SBibmung  baf)tn  matten,  „mit  Erlaubnis  iljreS  ^erm" 
(„permissione  eiusdem  doinini"),  b.  i.  beS  Sdcarfgrafen. 

1  S»if  er  üon  Gföfting  erfdjeint  urfunblid)  1140,  20.  Styril  (St.U©.  192),  aI3 
ßeuge  unmittelbar  hinter  bem  ^erm  SBalter  üon  Xraifen;  ca.  1150  (301)  »itb  er 
auäbrücflicb,  nobilis  vir  genannt;  ca.  1155  ftefjt  er  atö  3enge  bem  Dietmar  üon 
©raj  unb  htm  Dietmar  üon  ^laufen  (im  (SnnStljate)  naa^;  ca.  1175  (S.  588)  folgt 
ein  Smifer  üon  GJöfting  (berfelbe?)  ben  £anbe^»2RiniftenaIen  ©unbafer  üon  Steier 


A.  6.  $ie  Urfunben$eugen;  SanbeSaugeljörtgreit  unb  &mbe$*9Jlinifterialität.    39 

Sei  anbeten,  toie  bei  SBalbftein,  metc^ed  ^Jräbicat  mit  ben  £od)freien 
t>on  3)iontjfen=®utenberg  jufammenf)ängt,  läfät  bie  SRangftelfung  unter  ben 
3eugen  junädjft  auf  ^oc^freie  fdjliefcen,  toaS  ftd)  bann  in  2anbe3*ÜRini* 
fterialitat  umfefcte.1 


6.   Ptr  leujjett  marfijjraffidjer  ^Crfiunöeu  (1123—1158)  ans  bem 
$eftd}fcpunftfe  ißrer  J&anöe^jUfleßoriflßeif.  J>ie  anfange  fteteriföer  J&au5e$- 

^SimHeriafifdf. 

2)ic  ßatyl  tet  marf gräflichen  Urfunben  biefeS  ßeitraumeS  ift  gering; 
immerhin  fann  man  au$  iljren  #eugenreil)en  bie  berfd)iebene  (Stellung  ber 
Xbetigen  jum  SWarfgrafen  unb  jur  fianbfe^aft  einigermaßen  entnehmen. 

galten  nur  als  leitenbe  ©runbfäfce  feft,  bafä  in  ber  Reihenfolge 
ber  3eu9cn  i§re  Stongftellung  jutage  tritt,  unb  bafä  bei  ber  3eugenfd)aft, 
abgefefjen  Don  ber  Aufnahme  gelegentlicher  ©fjrengäfte  in  biefelbe,  bie 
Sejie^ungen  jum  ÜKarfgrafen  als  fianbeSbertoefer,  $t)naften,  SetjenS*  unb 
Dienft^errn  unb  aud)  ju  ber  befonberen,  fad)licf)en  ober  örtlichen,  SBer* 
anlaffung  einer  folgen  Urtunbe  iljren  9lu3brucf  finben. 

3)iefen  marfgräflic^en  Urfunben  für  bie  ©teiermar!  unb  im  S3ereid)e 
berfelben  mfiffen  ttrir  junädtft  ein,  leiber  unbatierteä  3)iplom  ber  öfter* 
reidjifdjen  SBabenberger  DorauSf  Riefen,2  baä  {ebenfalls  öor  ben  ©ommer 
be3  3af»re3  1139  gehört. 

3)arin  erfd&eint  Seopolb  Don  Öfterreicf)  nodj  als  „SDtorfgraf \  toäljrenb 
ttrir  beffen  (Srtjebung  jum  „£erjog"  Don  93at)ern  bem  Suni  ober  3uli  be$ 
Sa^reS  1139  juf ^reiben  muffen.  Überbieg  trat  ber  in  ber  bettmfsten 
Urfunbe  erMtjnte  ÜRarfgraf  Dtafar  (V.,  VII.)  mm  ©teier  bie  SBerttmltung 


unb  ©cdjinger  üon  fteuberg  (ftitjmrdj) ;  ebenfo  jlefjt  er  1182,  24.  SRoüember,  ÖJraj 
(S.  587)  inmitten  üon  fcanbe$*9Riniftertalen  unb  beSgleifyn  1189,  10.  Huguft, 
©ra*  (685). 

1  »gl.  «Tnm.  1,  ©.36.  fiiutolb  üon  SBalbftein  (SBaltenfteine)  erfäeint 
ca.  1145  (St.  U$.  243)  als  3euge  unmittelbar  nad)  bem  SRatfgrafen,  ca.  1172 
(St.  U©.  514)  unmittelbar  hinter  bem  SSottfreien  Äonrab  üon  fttnbberg  unb  get)t 
bem  ^efadj^fannberger  bor.  Sir  muffen  il)m  alfo  btn  gleiten  föang  auferedjen. 
Sgl.  auc$  nod)  1185  (610),  mo  er  als  3. Beuge  nad)  bem  ^er^oge  unb  bem  üon  2oty 
Raufen  tritt.  SBi^arb  üon  SBalbftein  erfdjeint;  1206  (St.  U».  n  121)  finben  mir 
ilm  ald  Seugen  am  S^luffe  mit  Kubiger  üon  $lanfemoart  in  ber  ®efellfd)aft  bon 
Sanbed*aRiniflerialen,  1214  (St.  U$.  H  200)  mit  feinem  «ruber  Siutolb  innter  ben 
«imperialen  be*  Älofter«  ßfö&. 

*  SReifler,  „»ab.  «egg."  24—25,  3to.  2.    »gl.  Über  bie  Datierung  S.  217, 
Ar.  157.  $a$  Auftreten  DtafarS  als  SRarfgrafen  üon  Steier  unterftfifct  bie  Hnnaijme, 
.   bafd  bie  Urfunbe  (triften  3uli  1138  unb  3uli  1139  fällt. 


40    A.  6.  3)ie  Urfunbenjeugen;  £anbe$jugeljörigfeii  unb  £anbe£*3Rinifterialität. 

feinet  ßanbeS  {ebenfalls  im  Suli  1138  an,  ba  feine  SRutter,  bie  feit  1129 
als  SBittoe  SeopolbS  beS  ©tarfen  (f  24.  Dctober)  bie  SRegentfdjaft  für 
ben  minberjäl)rigen  ©oljn  führte  unb  nod)  im  gebruar  1 138  als  „SRarf* 
gräfin"  mit  bem  ©aljburger  ©rjbifdjof  einen  Jaufdjöertrag  fdflofs,  am 
11.  3uli  1138  ftarb. 

Sie  bejügtidje  Slngelegenljeit  ftrielte  fid)  in  ber  alten  SRalftatt  ju 
luln  in  Öfterreidj  ab  unb  betraf  baS  ßlofter  ©arften,  bie  Stiftung 
ber  fteierifdjen  9Karfgrafen.  3)afelbft  fdjenfte  in  ©egentoart  beS  SBaben* 
bergerS  2)uring,  ber  Pfarrer  bon  Slbftfitten,  Sruber  SllberoS  Don  Sßol* 
tjeim,  aus  bem  Greife  abeliger  SBHnifteriaten  ber  fteicrifdjen 
9Karfgrafen  im  Sanbe  ob  ber  6nnS,  bem  genannten  Älofter  jtoei 
Sßeingärten  „beim  §crbinSgraben,  toaS  audj  £ungraben  genannt  ttnrb", 
unb  ben  jugel)örigen  Slcfer  u.  jtt>.  „burd)  bie  £anb"  ober  mit  SSoflmadjt 
„feines  $errn  beS  SJÄarfgrafen  öon  ©teiermarf". 

Sei  biefer  ©djenfung  erfd)einen  fomit  ber  öfterreid)ifdje  fianbeSfürft 
als@ebicter  beS  SBobenS,  auf  toeldjem  bie  ©dfenfung  lag,  unb  ber  fteierif  dje 
als  3)ienftl)err  beS  ©eberS  unb  ©djufcöogt  beS  ÄlofterS  beteiligt 

911S  3euSen  ^er  Urfunbe  machen  ben  Anfang  bie  in  Öfterreidj 
begüterten  ©rafen  Don  93urgt|aufen,  ©uljbad),  Sogen  unb  Sßlaien;  iljnen 
folgen  bie  #oc*)freien  ober  SBorneljmen  (de  nobilibus)  öon  ^uoSperc 
(£aunSberg  in  Saljburg),  3ulbac^  (im  ßanbe  ob  ber  ©nnS)  unb  $Uger3* 
bad)  (SWieber=S3at)ern),  bann  »erben  als  „SKinifterialen  beS  äßarfgrafen 
mm  Dfterreid)"  ber  öon  ßfyuenringen  unb  ©obatsburg  angeführt,  unb 
ben  ©djlujs  bilben  als  „©teiermarf  er",  b.  i.  äftinifterialen  beS 
fteierifdjen  3Äar!grafen  (de  Stirensibus  autem)  9ieinl)cr,  Ärntjalm  unb 
£elmljarb  tum  Snfyarb  (?),  Sonrab  bon  ^ßrunn,  Dtto  unb  Dtfdjalf 
(®otfd)alf)  öon  ©tubenberg,  Sllbero  unb  beffcn  ©ruber  . . .  (bon  Sßoltyeim), 
©iboto  öon  ©ricfcfirdjen,  Müder  tum  Sobe  (?),  §artnib  Don  Drt  (£orte) 
unb  Dietmar  öon  ©raj.1 

SemerfenStoert  ift  junäd)ft  bie  gufammenfaffung  öon  äbeligen, 
meldte  ber  eigentlichen  ©teiermarf  unb  bem  marfgräflidjen 
©ebiete  ob  ber  SnnS  angehören,  unter  ber  93ejeid)nung  „©teier* 
marfer",  unb  anbererfeits  bie  $f)atfad)e,  bafs  bie  §lngef(örigen  beS  gleichen 
©efd)led)teS  in  berfd)iebener  SRangftellung  ftd)  befinben  !onnten.  3)em 
„SRinifterialen"  Dietmar  öon  ©raj  tritt  gleidjjeitig  ein  Ulrid)  Don  ©raj 
gegenüber,  ben  ttrir  als  „SBotlfreien"  unb  „SBorneljmen"  beurfunbet  finben. 

1  „$runn",  93  r  unn  gibt  e£  mehrere  in  ber  ©teiermarf,  im  Ober*  unb  im  Unter* 
lanbe,  u.  5m.  bei  ©t.  ©tejjfyan  am  (Problem,  bei  ©t.  SJlidjel  a.b.  fiiefing,  bei  Sfe^ring. 
$ie  Ijier  angeführten  ©tubenberger  erlernen  mit  bem  tßräbicate  öon  Äa^fenberg 
in  Urfunben  t)on  ca.  1155  (St.  1193.  356,  ftr.  864);  bie  £ücfe  bei  90bero  unb  feinem 


A.  6.  2He  Urfunben$eugen;  £onbe£$ugel)örigfeit  uiib  £anbed*9ttmftetialität.    41 

&n  biefe$  nid^t  unttridjtige  ßeugnis  grenjt  in  ber  $eit  bie  Urfunbe 
bcS  ©aljburger  ©rjbifdjof*  Äonrab  I.  über  bie  Neuner  Älofterftiftung 
tom  22.  gebruar  1138.  Sljr  ,3eugenoerjeidjnt$  bejeidjnet  gleichfalls  aufr 
briufltdj  eine  Steige  Don  ßbten  als  SR i n i ft e t i a l e n  ber  SDiarfgrafin, 
bie  bamate,  tone  bereite  etträf)nt,  als  SSormünberin  iljreS  ©of)ne£  Dtafar 
(V.,VIL)  bie  9tegcntfc$aft  führte.1 

@ie  folgen  einanber  in  nactyftefjenber  Drbnung:  äöulfing  Don  *j$roffet 
Büttner  ßkbiet,  bei  2Biener'9ieuftabt),  ßiutolb  Don  2Bilf}elm3burg  (bei 
St  gölten  in  KiebeHDfterreidj)  unb  fein  ©ruber  Siutyotb,  Ctafar  Don 
Sdjlierbadj  (bei  Äirdjborf,  Dber*Öfterreid)),  Stirer  Don  ßfferbing  (bei  2inj# 
Dber*Öfterreid)),  Ubalridj  Don  £afelbad>  (Dber*Öfterreid)),  ilunrab  Don 
Äraubat  (bei  ßeoben),  Serenger  Don  Äapelleu  (bei  üttürjjufctylag),  SRupredjt 
Don  Sibod),  SBolfolb  Don  ©teter  (Dber*Öfterreid)),  ßngilger  Don  2Billjetm&» 
bürg  unb  fein  ©ruber  ©igtjart;  £ütitoart,  Dtto,  @bert)arb  Don  Äefyrbad) 
(bei  ©riefctirdjen,  OberHÖfterreidj),  2)ietrid)  Don  2Raierdborf  (bei  SBicner* 
Seuftabt,  ^ßüttner  Gtebiet),  ©erung  Dom  Gmnätljate,  |>einrid)  „SJluomele", 
ftriebrid),  93ernl)arb,  £einridj  Don  Sßetenge,  Ubatridj  2ied)tbrenne,  ©um- 
polb  Don  ftainad). 

SBir  Ijaben  fontit  aufcer  fünf  Sanbf äffen  ber  eigentlichen  ©teier* 
mar!  u.  jto.  Dom  oberen  STOurboben,  aus  bem  SJiürjtfyale,  @nn$tf)ale  unb 
and  bem  Äainadjgcbiete  jtoei  Vertreter  beS  mit  ber  ©teiermarf  btynaftifd) 
nodj  nid)t  Derbunbenen  $üttner  ©ebieteS  jenfeits  beS  ©emeringS,  u.  jto. 
als  erftangefütjrten,  atfo  rangerften  beugen  SBulfing  Don  Sßroffet,  einen 
%lpif)errn  ber  (Smmerberger  ober  and)  ber  ©tubenberger  (?),  unb  loeit 
tjtiüer  itpn  ben  9RaierSborfer  Derjeidjnet;  fobann  Dier  ÜRinifterialen  aus 
bem  btynaftifd)en®eft$ftanbeber  äKarfgrafen  Don  ©teier  im  heutigen 
Dber*Öfterreidj;  Dier  Slnge^brige  beS  eblen  ©efd)led)teS  Don  SßilfyelmS* 
bürg  im  heutigen  9iieber*Öfterreid),  mofelbft  Dtafar  (IV.,VL)  als  9Kit* 
gift  feiner  babenbergifdjen  ©attin  einige  ^errfc^aften,  barunter  2Bitf)elmS* 
bürg,  ermorben  tyittt,  unb  au&erbem  fünf  3Kinifterialen,  Don  benen  jmei 
nur  mit  bem  perfönlidjen  ßunamen  (SBluomcle,  2ief)tbrene),  brei  mit  einem 
Drtäprabicate  auftraten,  baS  fidj  nidjt  nfifjer  beftimmen  läfst.  gs  ift  bieS 
ffielenge  (SBeling  bei  Sßaffail,  bei  ßeibnifc  ober  bei  äRurecf  ?).  SebenfallS 
barf  man  bie  Xrfiger  biefed  SßräbicateS  jenen  fünf  Sanbfaffen  ber  eigent* 
liefen  ©triennarf  jugefetlen. 

©ruber  . . .  tt>o$u  nod)  „duringi"  gehört,  läjät  fid)  unfd)tt>er  burd)  $ollenf)eim  = 
$ol$eim  ausfüllen;  öiclkic^t  flanb  in  ber  Urfunbe  üor  Diiringi  ba$  2Bort  ßlü.  5)ie 
uon  Ort  waren  angefelpne  SRütifterialen  an  ber  Xraun  unb  au$  in  Steiermar! 
begütert.  Ober  bie  &>Un  üon  ÖJtaj  ögl.  «nm.  5,  @.  37—88. 

*  Srtefe  unb  bie  nA^pfo^enbe  Urfunbe  ^  ®t.  US3.  176-177  unb  136. 


42    A.  6.  $ie  Urfunben&eugen ;  ßanbeSaugeljörigfeit  unb  £anbed*äKinißeriaIttöt. 

5Diefcr  3eugenreil)e  gef)t  aber  eine  anbere,  aljo  rangljötjere 
öoran:  2Baltf)er  öon  ber  Sraifen  (SWieber*Öfterreidj),  ©ttrifer  öon  ©öfting, 
|>abamar  öon  „©fyuofaren"  (Äuenringer,  !Kieber*Öfterreid)),  SRubolf  öon 
SBucjenberg  (6nn£tf)al),  ©igiboto  öon  galfenftein  (SBcftftcr  öon  £ertenten* 
ftcin  ober  §ernftein  in  !Wieber*£)fterreid)),  SRubolf  bcr  3üngere  öon  „JBefadj" 
(^eggau),  Slbatprec^t  öon  „9tota",  ©igijarb  öon  glafc  fliüttner  ©cbiet, 
bei  SReunfirdjer),  £artnib  unb  Stafotb  öon  ber  Jraijen  (9Weber*Öfterreidj), 
|>artttrig  öon  ©ftab  (bei  Srbning,  SnnStljal),  $artnrig  Don  @id)  (bei  #au$ 

@nn3tfjal). 

SBir  tyaben  barin  6  ©teiermärfer,  1  aus  bem  Sßüttner 
©  e  b  i  e  t  e ,  4  aus  bem  babenbergif djen  Ö  ft  e  r  r  e  i  dj  unb  1  (öon  „Sftota", 
Oberfwüjern?)  ber  ficty  nidjt  genauer  beftitntnen  täfst.  ©ie  alle  fte^eu 
auf  ber  ©tufe  „öoltfreier"  Seute,  u.  jto.  bie  einen  als  ßanbfaffen  in 
ber  eigentlichen  ©teiermarf,  bie  anberen  als  fotrfje  au&erfyalb  berfelbcn- 

3)en  Steigen  eröffnet  Sßaltljer  öon  ber  Jraifen,  aus  bem  madj* 
tigen  §errengefc$led)te,  beffen  großer  SBefifc  mit  bem  ©igen  ber  ©aben* 
berger  unb  ber  SBiarfgrafen  öon  ©teier  im  bamaligen  ^erjogtljume 
Öfterreidj  anrainte  unb,  toie  nrir  an  anbcrer  ©teile  bemerften,  aud)  in 
unferem  ßanbe  bebeutenb  mar.  Sljm  folgt  unmittelbar  ber  93urgf)crr  öon 
©oft in g  unb  bann  ein  Slnljerr  ber  ßljuenringer  im  Öfterreidjer  ßanbe 
nörbtidj  ber  2)onau,  bann  ber  galfenfteiner,  ein  oberbagrifdjeS  Ferren* 
gefdjledjt  mit  großem  SSefi^e  in  Öfterreidj,  1  ßnnätljaler  (JBucjen* 
berger)  unb  ber  Vertreter  ber  3ettfc§oc^€r  ©ippe,  SRubolf  ber  Sungljerr 
öon  ty  e  g  g  a  u  (bie  fid)  fpäter  Sßfannberger  fdjrieben),  ein  Slbalbredjt  öon 
„SRota"  (f.  o.),  1  öon  glafc  (bei  9fcunfirrf>en  im  guttuet  ©ebiet),  2  öon 
ber  Üraif  en,  SBemanbte  jenes  SBaltfjer  unb  lieber  2gnn$tljater.  3I)t 
@rfd)einen  ju  Steun  unb  itjre  geugenfdjaft  barf  ioof)l  bei  ben  einen  auf  bie 
ßanbe3anget)örtgfeit  unb  SKadjbarfdjaft,  bei  ben  anberen  fölafc,  Xraifen) 
auf  i^ren  ©üterbcfifc  im  ßanbe,  bei  ben  brittcn  (Sljuofaren,  galfenftein, 
SRota)  auf  perfönlic^c  S3ejief>ungen  jum  marfgräflid)en  $ofe  jurücfgefüfyrt 
»erben. 

SBir  erfetjcn  barauS,  aus  toeld)  öerfdjtebenen  Slnläffen  ber  SBefud) 
fold)er  SBerfammlungen  erfolgte. 

2)iefer  öorneljmften  ßeugenreifye  fdjliefeen  fid)  als  „ÜKinifterialen 
ber  Äird)e"  (öon  ©aljburg)  bie  öon  Sietrammg  unb  aus  bem  Sßongau 
im  £od)ftiftlanbc  an,  unb  bann  folgen  bie  oben  bereits  genmrbigten  „marf* 
gräflichen"  SKinifterialen,  ba  ber  Srjbifdjof  ber  ÜKarfgrftfin  im 
Stange  öorangefjt. 

SSerbinben  mir  mit  biejen  Angaben  bie  ,3eugereil)en  anbertoeitiger 
Urfunben  biejeä  ßeitraumeS,  bie  öon  ben  SÄarfgrafen  felbft  auSgiengen. 


A.  6.  $teUxfunb€n#ugeif;  ßanbeSaugetyörigfeit  unb  ßanbe$*9Jhnijieriatttät.    43 

3)en  Anfang  möge  ba£  einzige  geugniä  biefer  SIrt  au£  ben  lagen 
be*  SRarfgrafen  Seopolb  be«  ©tarfen  (1122—1129)  machen,  JU* 
gleich  jene  Urfunbe,  in  toeldjer  ©raj  jum  erftenmate  al£  beDorjugte 
furftlid)e  ©urg  unb  jufunftreidje  ©tabtgemeinbe  auftaucht.  6$  ift  eine 
©djenfung  an  ben  marfgräflidjen  „aJlinifterialen"  Milbiger  unter  bem 
Sorbe^alte  ber  SBibmung  an  baä  Älofter  SReun,  falls  ber  ©Werber  oijne 
erbfähige  SRadjfommenfdjaft  ftürbe. 

Unter  ben  beugen  erfdjeinen  als  3nf  äffen  ber  ©teiermarf:  bie 
gblen  Don  ©cf  bei  SBeijberg,  Don  SRiegerfcburg,  ©raj,  $öflein,  bei  (SBifdjelS* 
borf)  unb  Don  ber  ©afen,  bie  aRejjrjaljl  aus  bem  SRaabDiertel  unfereS 
2anbe3,  tooljin  audj  bie  @d)enfung,  ba3  ©ut  Don  jtoölf  „bairifdjen" 
§uben  bei  #artberg  an  ber  „Ungarnftraffe",  jttrifdjen  ber  ©afen,  ßungifc 
unb  fiafnifc,  gehört  Sljnen  finb  bann  ein  Äarntner,  ber  Don  2)ürnftein, 
bei  griefac^,  brei  au$  bem  heutigen  9£ieber*Öfterreid),  u.  jtt>.:  aus  bem 
bamaligen  Sßüttner  ßanbftridje,  ber  Don  2)unf  elftem  bei  ©locfnifc, 
ber  öon  SRaierSborf  bei  SBiener*9ieuftabt  unb  ber  Sßotffteiner  au«  ber 
gleichen  ©egenb  ein«  unb  angereiht,  loäljrenb  als  Dornefymfte  ßeugen  bie 
#aun$berger  aus  ber  ©egenb  Don  ©aljburg,  bie  gütermädjtigen  Ferren 
Don  Iraifen  in  SRieberHÖfterreidj  unb  itjr  ©typenglieb,  ber  reiche  Slbalram 
Don  SBalbecf  an  ber  Sßiefting,  bem  ©renjfluffe  ber  babenbergifdjen  Dftmarf 
unb  ber  Sßüttner  ©raffdjaft,  ben  Anfang  madjen. 

SBir  toerben  nidjt  irren,  wenn  ttrir  bie  .Beugen  &cr  5^eiten  Slangs 
ftufe  ober  GJruppe,  inäbefonbere  bie  ©teiermärfer,  als  9Kinifterialen  ober 
als  SefjenSleute  beS  SRarfgrafen  Seopolb  anfetjen,  oljne  Ijiefür  nähere 
Hn^altöpunfte  in  ber  Urfunbe  ju  finben,  unb  bie  SSorangefteHten,  bie 
£aun3berger,  bie  Don  ber  Xraifen  unb  ber  SBalbecfer,  burd)  ifjren 
SBeftfc  in  unferem  bem  SRarfgrafen  jugeljörigen  Sanbe  als  jur  ßeugenfdjaft 
berufen  annehmen. 

SBir  f önnen  bied  Don  ben  £aunSbergern  DorauSfefcen,  nodj  beffer  finb 
mir  bieSfallS  bei  Slbalram  Don  SBalbecf  unterrichtet,  ber  mit  feinem  reichen 
SJefifce  auf  bem  oberen  SRurboben  baS  erfte  Sljorljerrenftift  ber  ©teiermarf, 
baS  ju  ©t.  2Raria*geiftrifc  (alsbalb  nad)  ©eefau  übertragen),  grünbete. l 

Die  Urfunbe  beS  ©aljburger  ©rjbifd)ofS  Sonrab  I.  ju  griefadj, 
feiner  ©tabt  in  tarnten,  1142  auSgeftellt,*  möge  gleidj  f)ier  jur  ©prad)e 
fomtnen,  ba  barin,  abgefeljen  Don  ben  antoefenben  gürften:  |>erjog 
Ulridj  IL  Don  Kärnten  unb  SRarfgraf  Dtafar  I.  (V.,  VH.)  Don  ©teier, 
bie  lefctangefüljrten  3eu9^-  bie  Don  (Stein,  ©ppenftein  unb  SRicgerSburg, 

1  Sgl.  bit  Utyanbtung  uon  £eont)atb  unb  Brittas  „9tegg.  b.  ®al$.  &$", 
6.  42,  Kr.  225,  unb  6.  54,  3to.  281. 
*  ©t.  UJB.  215. 


44    A.  6.  Die  Urhmbcnjeugen;  ßanbc^uge^örigfeit  unb  £anbe$*3Rimfteriatttät. 

bet  ^Begleitung  unb  ben  STiintftertalen  beä  fteierifdjen  SRarf* 
grafen  jujumeifcn  finb,  toaä  audf)  xvofy  Don  ©ngilbcrt  Don  „(Sljuftel* 
toandj"  (Äöftetoang   bei  Öambadj   in  Ober  *  Öfter  reidj?)   gelten  wog. 

3n  ber  Urfunbe  be$  DtafarS  (V.,  VII.),  bie  ber  ©djenfung  be« 
„SBorneljmen"  SBurfljarb  öon  SRurecf  an  ba$  Ätofter  St  Sambredjt 
3eugm3  unb  Äraft  &erleil)t,  fdjliefcen  fid)  an  ben  ÜKarfgrafen  bie  fteieri* 
fdjen  Sblen  öon  SBalbftein  (bei  S)eutf^geiftri|),  3Kürjljofen,  Saufen* 
berg,  ßinb,  ®raj,  SReifenftcin  (bei  SßölS),  Sßtber  (bei  $öflac§);  fo  erfdfjeint 
ba$  Ober*  unb  ÜKittellanb  vertreten.  3)odj  finbet  fidj  aud)  ein  Äfirntner 
(Drtenburg)  unb  einet  aus  bem  ^ßüttner  ©ebiete,  ber  3)unfel* 
fteiner  (S)umed^enfteine)f  öor.1 

2)af3  lefcterer  ein  „SRinifteriale"  ber  fteierifdjen  SKarfgrafcn  toax, 
bejeugt  bie  Urfunbe  DtafarS  öom  10.  3uli  1146,  auSgeftellt  in  ©tang, 
bei  ©t.  glorian  a.  b.  Saßnifc  int  fteierifd)en  SRittellanbe,3  als  JBeftätigung 
ber  ©eelgerätlj*©tiftung  be$  2>unfelfteiner£  an  baä  SReuner  Siftercienfer* 
©tift.  Unb  biefe  Urfunbe  bietet  nebenher  ben  93etoei$,  bafä  toir  afe  beugen 
faft  burdjauS  SanbeSgenoffen  bcSäBibmcrg,  @ble  be$  Sßüttner 
©ebieteä  unb  ber  öfterreitijifdjen  9iad)barfd)aft  öorfinben,  bie 
burd^  fielen  ober  2)ienft  bem  fteierifdjcn  SKarfgrafen  verpflichtet  fein 
motten,  toenngleid)  ber  Anfall  ber  Sßüttner  ©raffd)aft  fiety  erft  1168 
bolljog,  unb  bie  Urfunbe  {einerlei  beftimtnte  2(ni)alt£punite  befeuert.  SBir 
begegnen  ben  Slbeligen  bon  ©tarfyemberg  (bei  2Biener=SWeuftabt),  SRutt* 
mannSborf  (ebenba),  Äirdjau  (bei  9ieunfird)en),  Sanjenfird&en  (bei  SBienet* 
SReuftabt),  ©unfelftein  (offenbar  93lutft>ertoanbter  §einrid)$  be$  SBibmerä), 
@rla  (Dber*Öfterreid)),  ®roffau  (bei  SBöSlau),  ©ubenSborf  (bei  SBienet* 
SReuftabt),  93u3ging  (bei  SReunfirdjen),  SReunf  irdjen,  SßeiferSborf  (bei  SBiener* 
SReuftabt)  unb  „Sunidj"  (?).  SBenn  an  ber  ©pifcc  als  bomeljmfter  3euge 
SBulfing  öon  „Sapfenberg"  mit  feineu  ©öljnen  ftetjt,  fo  ift  bicS  fetyon 
beäljalb  begreiflich,  »eil  bie  ©tubenberger,  biefe  mächtigen  9Kinifterialen 
ber  ©teiermarf,  audj  im  Sßüttner  ©ebiete  begütert  toaren,  toä^rcnb  (Sljolo 
Don  9Kürj*|)ofen,  ber  brittlefcte  #euge,  im  benachbarten  SDiürjt^ale  Ijauäte. 

5)ie  marfgräflidjc  ©c^enfung^Urfunbe  Dom  8.  3uni  11473  für  ba$ 
Älofter  Steun  fütjrt  uns  bagegen  als  ^eugen  Slbelige  be3  GJebieteS 
ber  fteierifcfyen  9Äarf grafen  ob  berßnnS:  bie  öon  Sfferbtngen, 
Ort  (bei  Sraunfee),  Äeljrbad)  (bei  ©riegfirc^en),  borjugStoeife  jebodj 
Sanbfaffen  ber  ©teiermarf  öor.  (£3  finb  bieg  ber  öon  SBalbftcin 
(bei  $eutfdj*gfeiftri|),  ©tübing,  geiftri^  (bei  ©etfau),  Stein  (bei  Jeuffen* 

1  @t.  USÖ.  242. 

2  ©t.  U».  252. 

3  @t.  U».  272. 


A.  6.  Die  Urhmbenaeugen;  fianbeSjußeljörigfett  unb  SanbcS^inifterialität.    45 

badj),  ber  #oI)enberger  (,,£agenberd)")  aus  bem  ©nn^t^ale  bei  Srbning, 
bcr  Don  ©teinborf  (bei  SBitbon),  ein  9iieger«borfer  (bei  3tj),  ein  £art* 
berger,  ein  Hartwig  ber  „9iotf(e"  öon  Sßeij,  einer  öon  ©ggenfetb  (bei 
^ßeggau)  unb  einer  öon  ©trafcenget,  benen  ein  §etmbert  öon  ©djmarja 
(bei  -Keunfirdjen  im  Sßüttner  ©ebiete)  fid)  jugefettt.  2)ie  ©attin  beS  9Rarf* 
grafen,  Äunigunbe,  erteilte  iljre  SJothnadjt  jur  ©djenfung  burdj  bie  £anb 
be£  „öorneljmen  SRanneä"  (nobilis  hominis)  Äonrab  öon  geiftrifc 
(bei  ©ecfau),  beS  93ruber3  Slbalram«  öon  SSSatbed. 

#ljnlicfj  gemixt  finb  bie  Senden  ber  marfgräffi^en  Urfunbe  öom 
22.  Suguft  1147,  ©raj,  toorin  ber  ßanbeäffirft  einen  ©ütertaufdj  ber 
fitöfter  9ieun  unb  ©t.  2ambred)t  öolljietjt.1 

SBieber  finb  e$  junäd)ft  Slngeljörige  be3  marfgräftidjen  S3efifce$ 
jenfei«  be3  ©ebirgeS,  int  heutigen  Dber*Öfter reicht  bie  öon  ©tauf, 
Drtf>  unb  Sfferbing;  auS  betn  6nn Staate:  bie  öon  „©tobe"  ober 
©ftab  bei  Srbning;  aus  bem  SKittellanbe  ber  ©teiermarf:  bie 
öon  ©öfting,  ©raj  unb  ßeibnifc,  unb  bie  öon  ©tein  bei  Seuffenbad)  au« 
bem  jteierifdjen  Dbertanbe;  ber  SBalbecfer,  2Raierborfer  unb  SBil^elm^ 
burger  au£  bem  Sßüttner©ebiet  unb  auä  ber  babenbergifdjen  Oft  mar  f. 
giner,  SBolfgang  öon  „©oune",  gehört  bem  Unterlanbe  an,  bem  ©ann* 
tljale,  aufcerljalb  ber  bamaligen  „©teiermarf. 

Siefe  urfunbüdjen  iftadjtoeife  mögen  genügen,  um  bie  Jtyatfadje 
feftjuftellen,  bafö  fidj  ber  bamalige  SBeftanb  ber  abeligen  ©efolgfdjaft 
ber  äßarfgrafen  an  ben  toedjfetnben  Drten  iljrer  2tmtötf)ätig- 
feit  ober  i!)re3  ^of^alted  im  allgemeinen  aus  bem  ÜRur*  unb 
SRaabgebiete  ber  ©teiermarl,  fo  gut  toie  au«  bem  @un£t{jate,  au«  iljrem 
£errfdjaft3bejirfe  an  ber  Sonau,  Staun,  gnn«  unb  ©teier,  au«  ber 
©egenb  ifjreS  S3efifce3  in  ber  Dftmar!  unb  audj  aus  ber  Sßüttner  ßanb* 
fc^aft  —  nodj  ö  o  r  bem  Anfalle  ber  lefcteren  —  juf  ammenfefct,  tt>a3,  ttrie 
bereite  oben  betont,  mit  ©üterbefifc,  öefyenS*  unb  ©ienftöerljält* 
niffen  jufammen^ängt. 


*  et.  vm.  274. 


B.  Hie  3d)luf*?eit  ber  fleierifdjen  (Ötakare;  ba*  fjerjog= 
thtttn  Steiermark;  Me  ©eorgenberger  (Verklarung  unb 
£anb=^anbfc|le.  £anbt8ßtfttntyum  unb  JTanbe0=3ilinifte= 

rialitat  Ü58— 1192. 


1.  pie  fru^e^en  fieierirdjeu  Jiattfe$fiß(Ier  imb  öie  ^tiffungeu 

©f  aftar*  (V.,  VIL). 

3flS  bic  SDtarfgrafen  Don  ©teier  ba$  jioeitemal  unb  baucrnb  in 
bic  Serioattung  bcr  farantanifdjen  SRarf  eintraten  (1122),  beftonben  I>ier 
brei  Slöfter  be$  SBenebictineHDrbenS,  meldte  unter  Derfdjiebenen  JBebin* 
gungen  ifyre  ©rfinbung  unb  ©nttoidttung  erlebten. 

3)en  Stnfong  machte,  nod)  in  ber  erften  <&pod)t  be3  farantanifdjen 
$erjogrt)um3  ber  ©ppenfteiner,  bie  9?onnen*?lbtei  @6ß,  eine  Stiftung 
ber  fogenannten  Slribonen,  in  beren  filteften  @efd)ted)t$rei§e  aud)  ber 
9tome  Dtafar,  u.  jto.  fdjon  904  im  Seobner  ©au,  auftaucht,  beffen  ©djofe 
biefe  Äloftergrünbung  umfängt,  ©ie  tritt  un3  in  ber  Urfunbe  £ein* 
Tid)3  H.  (1020,  1.  9Rai,  gulba)  im  »otlgenufS  be*  Siebte«  freier  SBogt* 
ttmt)l  unb  be3  faiferlic^en  ©djufeeS  unb,  toie  e$  bie  britte  Urfunbe  Dom 
16.  2Rai  1023  bartljut,  aller  grunbljerrlidien  ©enrnlt,  toie  fotd)e  ber  Saifer 
bort  innehatte,  entgegen. 

S)a3  «bmonter  2Rännerflofter  erftanb  (1071— 1084)  als  ©d>ö* 
pfung  be$  ©aljburger  @rjbifd)ofe$  ©ebtjarb  auf  bem  ©runb  unb  ©oben, 
ben  bie  t)eil.  $emma  ju  frommen  Qne&tn  ber  Äirdje  Dermad)t  Ijatte, 
unb  erfreute  fid)  einer  Dielfeitigen  SBenribmung  mit  ©ütem  unb  Stufc* 
regten,  #ur  ßeit  DtafarS  (V.,  VII.)  toar  als  »ogt  be*  ÄlofterS  ber 
©raf  Don  93urgf)aufen  (^ßeilftein^Xengelingen)  befteüt,  ber  bie  SBogtei 
bann  bem  babenbergifdjen  SDlarfgrafen  Don  Öfterreid),  $einridj  Safomir* 
gott,  abtrat. 

«In  ba3  Slbmonter  Senebictinerftift  reif)t  fid^  balb  (um  1102—1103) 
ba3  ©t.  2  a  m  b  r  e  dj  t  e  r  Älofter,  eine  ©rünbung  be8  legten  (SppenfteinerS, 
^etjogä  ^einric^  Don  Kärnten,  mit  namhaftem  SBefifce  in  ber  ßanbede 
jloifdjen  ber  oberen  9Rur  unb  bem  SWeumarfter  ©attel,  im  9Jlittel* 
lanbe  unb  im  9ftürjtf)al*$tf(en}er  ©ebiete,  laut  f)erjoglid)er  Urfunbe  Dom 


B.  1.  5)ie  frityeften  jletertfdjen  fianbeSflöjtet  unb  bit  Stiftungen  OtafatS  (V.,VH.).  47 

7.  gänner  1103  auSgeftattet  mit  bem  „SKarfte  Subenburg  unb  ben  Ijier 
einjuljebenben  ©ef  allen:  9Raut,  Qoü  unb  Slbgabe  Don  Dorüberjiel)enben 
SBaren".  SRarfgraf  Dtafar  fügte  (1147,  22.  gebruar)  bie  ©djenfung  ber 
SRarien*  unb  9Kid)ael3fird)e  bei  ©rajlup  (9?eumarft)  f)inju.  ©ine  fönig* 
lid>e  Urhinbe  Dom  21.  2Rai  1149  beftätigte  ben  »efifeftanb  unb  btefc 
9iu$ung3red)te. 

Unb  nod)  eine  namhafte  Älofterftiftung  gefeilt  fid}  in  ben  Jagen 
Dtafar«  (V.,  VII.)  f)erju:  bie  tropftet  ©t.  9Rarein  bei  geiftrifc,  1143 
nad>  ©etfau  übertragen,  ba8  SBerf  STbalramS  Don  SBalbecf  au8  bem 
mächtigen  £aufe  ber  in  ber  Dftmarf,  im  Sßüttner  ©cbiete,  im  fteierifdjen 
Dberlanbe  unb  im  ©ebiete  ob  ber  6nn3  begüterten  Ferren  Don  Jraifen. 
6ine  föniglidje  Urlunbe  Dom  16.  2Rai  1149  [teilte  bie  angefochtenen 
SBefifcredjte  beS  genannten  SonüenteS  ber  Äuguftiner  6ljorf)erren  feft,  loa« 
Äaifer  fjricbric^  L  (11B8)  beftätigte.1 

35er  (Srünbung  Don  geiftrifc*©ecfau  fear  bie  erfte  fromme  Stiftung  ber 
SKarfgrafen  Don  ©teier  auf  unferem  SBoben,  baä  ältefte  Siftercienferftift  ber 
Cft*9ltyen,  ju  9hma»9i  e  u  n,  Dorangegangen.  ©d)on  9Jlarf  graf  ßeopolb  ber 
©tarfe  (f  1129)  f priest  Don  biefem  feinem  SieblingSmerfe,8  bod)  laffen  erft 
bie  Urfunben  feit  1136,  inSbefonbere  ber  ßeugntebrief  be3  ©aljburger  @rj* 
bifäofS  Dom  22.  gebruar  1138,  »eftanb  unb  urfprünglidje  »eftiftung 
bei  SlofterS  erfennen.  Sine  fbniglic^e  Urlunbe  Dom  3at)re  1144  nribmet 
if>m  ba3  batjrifdje  $erjog$leljen  SBernborf  bei  ©raj. 

3)iefen  ©otte3f)&ufern  Don  namhaftem  Sefifc  unb  unftreitiger  3Bid)tig* 
feit  für  bie  fianbeScuttur  fügte  2Karfgraf  Dtafar  (V.,  VII.)  1160—1164 
brei  weitere  fjinju. 

3)en  Anfang  madjt  in  ber  SßilbniS  am  ©übgeljänge  bei  ©emering* 
jugeS,  im  ,„3erttmlbe"  ober  göfjrentoalbe,  bai  ^ of pij  —  „©pital  am 
©emering".  3Me  ©rünbungäurfunbe  Dom  3a^re  1160  toeist  bie  93e* 
ftiftung  nad),  bie  ©djenfungen  ber  SKinifterialen,  benen  ber  SDtarfgraf 
bie  ©eneljmigung  erteilt,  unb  bie  SBefife*  unb  9hifcung3red|te  bei  für  bie 
„fremben  unb  armen  SReifenben"  beftimmten  geiftlidjen  9taft=  unb  95er* 
pflegSorteS,  „aufgenommen  gifdjerei  unb  Sagb",   bie  fidj  ber 

1  Über  OJ56  fte$  6t.  Wb.  46,  48,  49  (1020—1023);  «bmont,  &  85,  476 
(1071—1084,  1169);  St.  ß  am  brecht  (bie  faiferlic^e  Urf.  bon  1090  ijl  eine  gälföung. 
et.  U$.  103  unb  «ßangetl  in  ben  »eitt.  jur  Ä.  j*.  ®efdj.  m  70,  73)  ©.  108,  111, 117, 
265  (1103,  1114, 1147,  1149);  ©ed au  6. 215, 218, 219, 290,  875  (1142—1158). 

2  ©t.  USB.  136  .  .  .  Hunc  enim  looum  (Runam)  ipsi  sanete  Dei  geni- 
trici  semperqae  virgini  Marie  pro  mea  meorumque  salute  et  incolumitate 
et  eterna  animarum  requie  construxi,  fovi  et  dilexi . .  .  (finbet  ftd)  nur  in 
etnex  Äbfdjrift  be3  XV.  Jgaljr!).).  Äuffattenb  ijl  bie  ©djreibung  Leopoldus  mar- 
chio  Steyern. 


48  B.  2.  Der  crfte  fcerjog  öon  Steter  unb  bie  3uget)örigfeit  bei  Sanbe*  bor  1180. 

SanbeSf ürft  t  $  c  i  1  to  c  i  f  e  (ex  parte)  öorbeijält.  S)er  ©aljburger  ffirjbifdjof 
beftätigte  (1161,  23.  9Rärj)  biefe  ©rünbung  in  feinem  ©prengelgebiete. 

Storni  folgt  ba$  Sluguftiner * Sfjorfjerrenf lofter  SBorau  auf  tan 
Stoben  be3  1158  angeerbten  Sßüttner  ©renjlanbeS.  3)ie  marfgrfif  Udje 
©rünbungSurfunbe  bom  3a§re  1163  befreit  eS  unter  anberem  tum  SBeg* 
ntaut  unb  Soll. 

#art  an  ba$  fiebenSenbe  bed  9Jlarfgrafen  grenjt  bie  Stiftung  ber 
filteften  Sartfymfe  Öfterreid)8,  ju  ©eij  im  Unterlanbe,  „im  (Baue",  b.i 
Sanbftrid)  ©onobifc,  im  ©prengel  tum  ?lquileja,  auf  einem  ©runbbeftfc, 
ben  ber  SKarfgraf  feinem  „äftinifteriaten"  fiiupolb  (tum  ®onobi$)  ab» 
gelöst  Ijatte. 

©o  fyrtte  fid)  ber  SBeftanb  ber  SanbeSflöfter  auf  fieben  erljöljt, 
benen  fid}  ein  £>ofpij  jugefellt,  ba$  für  bie  Sntoicflung  be3  Serfeljreä 
jttnfdjen  Öfterreidj  unb  ©teiermarf  über  ben  ©emering  eine  nid>t  ju 
unterfd)&|enbe  SBebeutung  gewinn.1 

äRarfgraf  Dtafar  (V,,  VII.)  erlebte  nidjt  meljr  ba3  Aufblühen 
feiner  geiftlidjen  ©djöpfungen,  benn  er  ftarb  @nbe  S)ecember  1164  ju 
günffirdien  auf  bem  SBege  ins  gelobte  Sanb. 

2)er  einjige,  gleichnamige  ©ot)n,  Dtafar  (VL,  VIEL),  toar  i!jm, 
ttrie  ba3  ©arftner  unb  Slbmonter  3at)rbud)2  berichtet,  furj  jubor  (1163, 
19.  Äuguft)  tum  feiner  ©attin  Äunigunbe  au$  bem  £aufe  ber  9Rart* 
grafen  Don  (£t)amb«$8oljburg  gefdjenft  toorben.  2)ie  SWutter  führte  6id 
jur  SSolljät)rigfeit  be$  jungen  ßanbeSfürften  bie  Stegentfc^aft.8 

2.  Per  feite  ^Sarftgraf  unb  ber  erfle  j&erjog  von  Bieter,   J>ie  ßaafe- 
redjtfidje  Jugeljorigfieif  ber  $feiermarft  nor  1180. 

2)ie  ©efdjidjte  be3  SanbeSfürftenttjumä  ber  SKarfgrafen  Don  ©teier 
auf  unferem  95oben  läfst  !einem  ßtoeifel  Kaum,  bafS  Dtafar  (VI.,  VIEL), 
ber  lefcte  feinet  ©tammeS,  al£  ber  britte  im  SScfi^e  be$  SRarfgraftljumS 

1  Spital  (1160),  6t.  USB.  394.  «orau  (1163),  6.445  (6.446  ^ei&t  e*: 
nullus  „multe"  seu  vectigalium  seu  etiam  thelonei  exaetiones . .  .  praesomat 
exigere;  öietteid)t  follte  e$  mute  Reiften).  6 eij,  6.  462  (anno  . . .  Milles.  CLXV 
=  1165!  Dtafar  t  dl.  fcecember  1164,  f.  bie  dufatmnenfieUung  ber  9ta$ri$ten  bei 
SRudjar  IV  450,  Krim.  4). 

2  1163,  XIV.  KaL  Sept.  =  19.  Äugufi. 

3  Sief)  bie  Urfunbe  bei  „9Rarfgräfm"  fhinigunbe  öon  11C6,  17.  September, 
fcartberg  (€t.  1193.  461).  Seit  1172  (6t.  U®.  516  f.)  (äffen  ft$  «mtSfjanMungen  be* 
jungen  äRarfgraf  en  urhtnbttd)  nadjweifen.  3n  einer  ftbmonter  Xrabition  öon  1170 
ttrirb  Dtafar  „marchio  Styrensis  tunc  admodum  puer"  als  ontuefenb  unb  erper 
Urfunbenjeuge  ertoäfynt. 


B.  2.  $ct  erfte  fceraog  toon  Steter  unb  bie  8uge$Örigfeit  be*  ßanbeS  box  1180.  49 

)it  gelten  $at,  ba  erft  fein  ©roftöater  ba^  Srbe  ber  gppenfteiner  antrat 
unb  bamit  Üjatfadjlid)  atö  ber  erfte  feinet  §aufe3  in  bie  8anbe8= 
Ijerrfdjaft  eingeführt  tmtrbe,  tum  melier  nrir  bie  SKarftoertoaltung 
feines  Stynljerrn  DcjMDtafar  (in  ben  Safjren  1066 — 10&9)  unb  Urgrofr 
otpirnS  ÄbaCbero  (um  1074—1088?)  tooljl  unterfdjeiben  muffen,  ba  fie 
über  feine  foldje  territoriale  SDtedjtgrunblage  verfügte. 

ÄnbererfeitS  aber  muffen  mir  benn  bodj  einen  getmffen  JBeftanb 
öon  Änfprfidjen  be$  §aufeS  ber  „9Jlarfgrafen  t)on  ©teier"  auf  bie 
tarantanifdje  SRarf  unb  fomit  audj  bie  £f)atfadje  t>orau8fe$en,  bafS  bie 
angeführte  JBejeidjnnng  be$  ©efd)ted)te3  t>or  1122  unb  nad)  biefem 
ßpodjenjaljre  in  ifjrem  gefdjidjtlidjen  ©inne  bie  gteidje  ift. 

3)enn  nidjt  nur  ber  Urgrofjtmter  unfereS  Dtafar,  Dtafar  (TV.,  VI., 
f  1122),  bem  eigentlich  fdjou  ber  (Sppenfteiner  !Radjlaf$  in  ber  Äfirntner 
SRarf  jugebadjt  toax,  fonbem  audj  beffen  Sater  (?),  jener  Dcji»Dtafar, 
fdpeiben  fidj  nidjt  anberS  benn  Seopolb  ber  ©t  unb  beffen  SRadjfommen; 
audj  fie  »erben  in  Urfunben  unb  €f)ronifen  „SRarfgrafen  öon  ©teier" 
ober  „fteierifdje  SDterfgrafen"  genannt. 

(£8  nimmt  uns  baljer  billig  nmnber,  bafS  ber  legte  ber  Dtafare 
jene  (Kontinuität  ber  JBejeidjnung  ju  (fünften  ber  Sfyrtfadje,  er  fei 
eigentlich  ber  brüte  ber  fteierifdjen  8ani>e$ffirftenreüje,  verleugnet  l)&tte, 
»ie  bieä  feine  Urfunbe  für  ÄremSmünfter  Dom  3aJ>re  1179,  *  toorin  er 
ate  britter  fteierifdjer  SKarfgraf  bejeidjnet  nrirb,  naljejulegen  fdjeint, 
ba  bie  Numerierung  audj  nur  biefen  ©inn  fjaben  fßnne.2  Xod)  bürfte 
bie  ganj  öereinjelte  Urfunbe8  ebenfotnenig  ate  eine  ©t  fauler  £ra* 
bition  (oljne  Saturn)4  für  biefen  ganj  ungeinöljnüdjen  Vorgang  feine 
anälangenbe  JBetteiSfraft  ^aben.5 

1  3mtä$ß  veröffentlicht  in  ben  „Annales  monasterii  Cremifanensis"  Don 
Utttaipaäpx  (Salisburgae  1677),  l  II.  Hefter  Äbbrucf  bei  $agen,  „Urfunbeubud&  beS 
tetdnethter*6tifte8  Ärentfmünjier  u.  f.  to.",  777—1400  (1852),  ©.  51,  9h.  89.  «gl. 

vm  b.  £.  o.  b.  «.  n  367. 

9  $0l>  8frdli<$,  „ArchontoL  Car.u,  6.  198:  „Tertius  marchio  vocatur, 
ineipiendo  a  Leopoldo  primo  marchione  Styriae  hodieraae,  e  sua  stirpe;u 
(Ufar,  „Ann.  duc.  Styriae",  I.  Dissert.;  Äumar,  „Dttofar  VLU,  ©.  21;  8af)n, 
„Styriaca",  6.  15. 

8  @onß  faljnben  mir  vergeben«  nad)  einer  Urfunbe,  in  melier  berfelbe  Dtafar 
(td)  als  britter  SRarf  graf  oon  ©teier  einführen  mürbe,  aud)  begegnen  mir  einem 
berartigen  Vorgänge  in  feiner  ©abenberger*Urfunbe,  in  feinem  Stylom  ber  ®j>on- 
Reimer  u.f.w.  %it  Q^lnti^  ober  9htmerierung  mar  nur  bei  ben  beutfdjen  Königen, 
taifern  üblich,  fonfl  bei  Surften  in  $eutfd)lanb  bajwnal  ungebräudjlfd). 

4  8aljn  tyeilt  fte,  6t.  U».  639—640,  au$  einer  Hbförift  be3  19.  3al)ri).  mit 
trab  fe|t  fie  gnui  3a$re  1175,  @d)roU  bietet  fte  au$  bem  Codex  traditionum  be^ 
floßer*  ©t.  $aul  („conscriptus  circa  annum  MCCXU),  6.  86,  9h.  XXXIV,  unb 
«erfaffung«  unb  «emwliung«  (»ff^i^tf .  I.  4 


50  B.  2.  $et  erfte  §eraog  uon  (Steter  unb  bie  gugeljörigfeit  beS  SanbeS  oor  1180. 

SBä^rcnb  bie  f parlieren  Urfunben  unfereS  Dtafar  betreiben  1179 
nod)  „9Jlarfgraf"  nennen,  füljrt  er  fid}  in  ifjnen  feit  1182  als  „^erjog" 
beS  ©teierlanbeS  ein.  @S  faßt  alfo  in  bie  ßnrifdjenjeit  jene  8tang*(Srf)öf)ung 
be3  [teierifc^cn  SDtarfgrafen,  über  toeldje  feinerlei  Äaiferurfunbe  t>or* 
liegt,  meldte  jebod)  tum  ben  mafjgebenben  Ätofterjal)rbüd)ern  1180  der* 
jeidjnet  toirb. 

Am  ricf)tigften  bürften  bie  9teid)erä6erger  Stnnalen  ben  ßeityunft 
unb  ©adjüerljalt  toiebergegeben  fjaben.  2)ie  belauf  8te  ©teile  lautet:6 

„1180.  ©er  Äaifet  Ijielt  am  29.  Suni  ju  SRegenSburg  einen  9teid)S* 
tag  ab,  meinem  aud)  brei  ®arbinat*2egaten  beS  ^ßapfteä  antoofjnten.  3n 
biefer  SBerfamnttung  führte  ber  Saifer  Älage  über  ben  £erjog  öon  Sägern 
unb  Saufen,  feinen  SBerttmnbten,  bafS  nämlid)  biefer  fdjon  burd)  geraume 
3eit  ber  #errfd)aft  unb  bem  fieben  be3  SaiferS  9tod)ftctlungen  bereitet 
Ijabe,  bafS  ferner  aud)  bie  fädjfifdjen  gürften  biete  feiere  Stnfdjulbigungen 
ttriber  ben  genannten  gürften  vorgebracht  Ratten.  63  mürbe  bann  burd) 
gemeinfamen  Urtl)eil3fprudj  ber  9teid)Sfürften  entfdjieben,  er  fei  abjufefcen. 

fteflt  fie  bor  1164.  ©ie  betrifft  einen  ministerialis  magni  prineipis  (!)  de  „Styra", 
§artnit  oon  „SRubigerSburg"  (SttegerSburg),  beffen  als  geugen  ber  Snbej  beS  6t.  IW3. 
feit  1142  gebenft.  @S  tyeifjt  bann  „iterauit  factum  per  manum  domini  mar- 
chionis  Otakeronis  scilicet  tertii  .  .  .  SBaS  babei  auf  föedjnung  beS 
HbfdjreiberS  $u  ßellen,  bleibt  fragtid). 

6  3ene  foemSmünfter4lrfunbe  fennen  mir  nur  aus  bem  „Codex  Fridericianus", 
b.  i.  aus  ber  Dom  VCbt*  Sfriebrid)  bon  Slid)  1274—1325  angelegten  Sammlung,  alfo 
auS  einer  jiemlid)  foftten  Äbfdjrift.  ÜberbieS  finbet  ftc^  im  (Eobej  bei  „Odoakarus 
tertius  dei  gratia  marchio"  bie  SRanbgloffe  „fundator  Garstensis  ec- 
clesiae",  baS  toäre  alfo  enttueber  ber  Urgrofjoater  beS  Urfunben*$luSßellerS  Dtafar 
(IV.,  VI.),  alSförünber  beS  93enebictiner*äloßerS  juöarjlen,  ober  beS  lefcteren  JBater, 
Dcji *Dta!ar  (ÜI.,V.),  ber  Urheber  beS  (El)orl)errenftifteS  ©arflen.  9tod)  bem  genea* 
logifdjen  Sdjema,  ttrie  eS  ftd)  in  ber  öorauer  §anbf<f)rift  finbet,  wäre  biefer  ber 
britte  Dtafar  als  „marchio  Styrensis",  mit  meinem  ber  ©djreiber  ber  Stonbgloffe 
unb  trielleidjt  berfelbe,  ber  bie  Urfunbe  copierte,  ben  legten  ber  Dtafare  uermeä^felte. 
Hudj  ©trnabt,  „(Beb. b. fi. o. (£.",  6.60,  ßraubt  ftdj  gegen  bit  «etoeiSfraft  biefer 
Urfunbenftette  für  bie  Änfdjauung  beS  Urfunben*9hi3jie0erS  über  bie  ©abläge  unb 
benft  an  einen  (Einfdjub  beS  „tertius".  StofS  bieS  rool)l  eine  guthat  beS  ÄbfdjretberS 
mar,  geljt  aud)  barauS  Ijeroor,  bafS,  toie  bieS  $rof.  ßofertf)  in  feiner  jüngß 
erfd)ienenen  afabemifo^en  Slbijanblung  „«Sigmar  unb  Sernfjarb  öon  ShremSmfinfter, 
fritiföe  Stubien  ju  ben  (S^ef^i^tS^Duellen  öon  ftremSmünfter  im  13.  unb  14.  %at)it)u 
(„b$txx.®t\d).*%xä).u ,  81. ».,  2.^.,  1894)barlegt,  imÄremSmünper  Cod.  Fridericianus, 
b.  i.  bie  in  jtoci  STbt^eilungen  beS  Über  de  possessionibus  et  privilegiis  ecclesiae  (A) 
unb  über  de  possessionibus  de  ecclesiis  ac  deeimis  (B)  unter  bem  Witt  griebrid) 
öon  9Cic^  obgefafSten  ^anbfe^riften  auo^  bie  bti  ben  ^remSmünßer  &bten  naä^^ 
getragenen  Sohlen  ober  Hummern  auftoeifen  (©.  394 f.). 

6  Ann.  Reichersperg.,  Mon.  Germ.  SS.,  XVII  a.  a.  1180.  ^amit  jtimmen, 
toaS  baS  Ergebnis  betrifft,  bie  Ann.  Austriae,  Mon.  Germ.  SS.,  IX  überein. 


B.  2.  $et  elfte  fceraog  ton  Steier  unb  bie  guge^Ongteit  beS  fianbcg  üor  1180.  51 

Da  er  fidj  nun,  jur  richtigen  SSeranttoortung  entboten,  nidjt  einfanb, 
erapfieng  nad)  ©c^tufd  beä  9teid)3tage3  ber  ^ßfaljgraf  Otto  ber  Ältere  ba$ 
$erjogÜjum  Satjern  au£  ber  $anb  be3  Saif  er3.  D  t  a  f  a  r  erhielt  a U 
bisheriger  ftetrifdjer  SRarfgraf  ben  Jitel  eines  &erjog3 
unb  mürbe  gleichzeitig  mit  bem  ©djloerte  umgürtet.11 

SGBir  fjaben  eS  alfo  mit  einer  Zfyat\a<l)£  ju  tljun,  meiere  bem  $odj* 
jommer  beS  SaljreS  1180  jugefjört  unb  mit  ber  äcfjtung  #einrid)3  beS 
Sömen  jufammenlffingt 
|  Quti&äfit  toirb  als  unmittelbare  golge  bie  Segnung  beS  fiaufeS 

Scfc$era»2BittelSbad)  mit  Sägern  ernannt  unb  bann  bie  9iang-(£r^ung 
unb  ber  9titterfd)lag  unfereS  Jutalar  jur  Sprache  gebracht 

6S  ift  begreiffid),  bafS  biefer  bie  9tang*@rf)öijung  beS  fteierifdjen 
SKarf grafen  jum  #erjoge  begleitenbe  ©ad)Derl)alt,  bie  Ächtung  beS  SBelfen, 
ben  ©efd)id)tSforfd)ern  SlnlafS  gab,  testete  2fyitfad)e  mit  jener  auffaßenben 
Stelle  in  ber  (Efjronif  Hermanns,  beS  SIbteö  Don  9£ieber*3lltaid),  in  SBer- 
binbung  ju  bringen,  meiere  —  in  ber  jtociten  #älfte  beS  13. 3a§rl)unbert8 
aufgezeichnet  —  baS  SreigniS  beS  SaljreS  H&6,  bie  Srfjebung  $ein» 
ridjS  IL  Don  Öfterreid)  Dom  SRarfgrafen  jum  ^erjoge,  begleitet  unb 
genriffermafjen  als  ©tofcfeufaer  eines  Don  bem  früheren  9Rad)tumfange 
beS  bagrifdjen  ©tammfjerjogtt)umS  begeifterten  Patrioten  Derbudjt  er* 
fäeint.  „3)enn  bisher",  Ijeifjt  eS  ba,  „leifteten  bie  Dier  3Jlarfgrafen,  bie 
Don  Öfterreidj  unb  ©teier,  Don  Sftrien  unb  Sljamb,  toeldje  aud)  bie  Don 
Soljburg  Ijiefcen,  ber  Berufung  ju  ben  $oftagen  beS  Sägern* 
IjerjogS  folge,  nrie  Ijieju  nodj  Ijeute  bie  83ifd)öfe  unb  ©rafen  Der* 
pflüget  finb.111 

ÄtterbingS  tofirbe,  loenn  baS  „bisher",  b.  i.  bis  jum  Saljre  1166, 
and)  für  bie  ©teiermarf  Geltung  Ijätte,  eine  ßöfung  beS  SlbfjangigfeitS* 
SerljältniffeS  iljrer  SRarf grafen  jum  bat)rifd)en  ^erjogt^ume  Dor  bem 
3afjre  1180  angenommen  »erben  muffen.  3>nunertjin  tonnte  jebod)  ber 
(Hjronift,  toeldjer  faft  ein  3al)ri)unbert  fpäter  fdjrieb  unb  junädjft  bie 
ffianblung  mit  ber  Oftmarf  im  Sluge  fyrtte,  ber  ©teiermarf  unter 
einem  gebenfen  unb  ba«  Satjr  1180  babei  im  $tuge  t|aben,  unb  ba  bis 
^  ju  biefem  Qaljre  bie  StmtSgenmlt  beS  SatjernljerjogS  im  Sanbe  ob  ber 
SnnS  nadjtoeiSbar  ift,  fo  muffen  toir  benn  aud)  an  htm  3af)re  1180 
fefüjalten. 

®S  Ijat  fid)  baljer  in  3fad)fretfen  bie  9lnfid)t  gebilbet,  bafS  bei  ber 
Übertragung  ber  farantanifdjen  SÄarf  an  bie  fogenannten  3BelS*2ambad)er, 
anlfffSlid)  ber  ©ntfefcung  &erjog  ?tbalbero8  (1035),  eine  Abtrennung 


l 


1  Ann.  Herimanni  abb.  Altahensis,  Mon.  Germ.  SS.,  XVII  a.  a.  1166. 


j  * 


52  B.  2.  $er  etfte  fcerjOg  um  Steiec  unb  bie  3ugel)&rigfeit  be3  ßanbeS  öor  1180. 

ber  SWarf  Dom  Äfirntner  ^erjogtljume  ftattfanb,  unb  b ie= 
felbe  in  eine  engere  JBejteljung  ju  Sägern  trat,  beren  enb* 
giltige  25 jung,  1180,  infolge  ber  Sichtung  $einrid)3  be$  Sdioen,  burc$ 
bie  SRang*6r^ö^ung  be8  fteierifdjen  SRarfgrafen  jum  £erjoge  ftattfanb.1 

Sagegen  foredjen  aber  begrünbete  SBebenfen.  Äbgefetyen  ba&on,  bafä 
mit  ber  enbgiltigen  Sftfung  be$  S3erbanbe3  jtmfd&en  bem  ©tamm^erjog- 
tljume  Sägern  unb  Kärnten  (995),  lefctereS  ©ebiet,  ^erjogtfjum  nnb  Sftart, 
ein  felbftänbigeä  ©anje  »erben,  finben  nur  nad)  1035,  gerabe  jur  Qt\t 
be$  eintretend  unferer  JDtafare  in  bie  9Rarfgraffdjaft,  lefctere  urfunb* 
lief)  (1056 — 1069)  „farantanifdje  9Rarf"  genannt  nnb  baburdj  in 
iljrer  3ugel)örigfeit  an  ba$  Äärntner  #erjogtljum  gefemtjeidjnet.  @$  Der- 
fj&lt  ftdj  bamit  ftdjerlid)  nidjt  anber$,  als  toenn  ein  gleichzeitiger  <£f)ronift 
ben  erften  Ärainer  SDtorfgrafen  ©berljarb  als  „farantanifdjen"  unb  ben 
SRarfgrafen  Srnft  Don  Öfterreid)  als  „batjrifdjen"  SRarfgrafen  anführt  • 
9Jlan  fann  bod)  nidjt  annehmen,  bafS  bamit  nur  bie  territoriale  ßugelj&rig* 
feit  gemeint,  unb  ber  „farantanifd&e"  Sföarfgraf  bie  §oftage  ber  „batjrifdjen" 
#erjoge  ju  befugen  verpflichtet  getoefen  fei. 

3)aju  gefeilt  fid)  noc§  ein  gewichtiger  Umftanb.  Sie  SRarfgrafen 
Don  ©teier  »erben  jur  Stynaftie  in  unferem  ßanbe  erft  burdj  bie  Sppen- 
ft einer  Srbfdjaft,  alfo  burd)  ben  9iad)laf3  biefer  Äämtner  £erjoge 
in  ber  9Karf,  bie  man  nadjtnatö  „© teier41,  „©teierlanb",  „©teier* 
maxtu  nennt. 

Sie  in  iljrer  JBebeutung  entfdjieben  überfdjfifcte  Angabe  be$  SWeber* 
Slltaidjer  ©fjroniften  entquillt  allgemeinen  (Erinnerungen  an  bie  glänjenbe 
Vergangenheit  bei  baljrifdjen  ©tammljerjogtljumS;  benn  aud)  ljinfid)tlidj 
SftrienS  ttriirbe  e$  fc^toer  galten,  nad)  1077  eine  ftaatSredjtlidje  S3ejiel)ung 
feinet  9Rarfgraftljum3  jum  batjrifdjen  Sucat  nadjjutoeifen.8 

2)a3,  toa$  ^ermann  Don  9tieber*$ltaidjen  Don  ben  „fteirifdjen 
SWartgrafen"  bemerft,  fann  nur  barin  feine  (Erläuterung  finben,  bafs  fie 


i  »gl.  SBatfc,  „8erf .*®tfö.u,  VH  lBOf.;  ffiiesler,  „•efö.Oapntft",  I  445,  725; 
«Baljnföaffe;  $irfö,  I  149-149;  »refelau,  n  189;  ©trnabt,  „(Seb.b.ß.o.b.®.",  86. 

8  Lambertus  Hersfeldensis  Ann.  $.  3-  1062  nennt  er  Ubalrid)  Don  SBeimar« 
jDrlamfinbe  „marchio  Caxentinorum";  j.  Jg.  1075  unter  ben  in  ber  ©djfodjt  bei 
§o$enburg  a.  b.  Unjtarut  ©efaflenen  @mjt,  ben  9Jtorfgrafen  Don  ßfterrefei),  „marchio 
Baioariorum". 

8  $a$  liegt  ja  fdjon  in  ber  Bufreifung  be$  marchionatus  Istriae  an  ba$ 
fcodjßtft  Äquüeja.  9htr  in  ber  furjen  (Spanne  Seit,  in  toeldp  bie  Artung  ber  ÄnbedjS* 
SReraner  fällt,  finben  toir  ©aljemS  fcerjoge  Sftrien  jugetoiejen,  aber  gleid)  barauf 
toieber  bie  diente  Äquilejaö  anerfannt.  ^nberd  ift  e£,  toenn  tuir  bie  Wubtfy&Wltxantt, 
gufolge  i^red  ©efije^  in  ^a^ern  unb  Zixoi,  atö  fie^endtröger  ber  ba^rifc^en  ^erjogc 
gelten  kffen  wollen,  tua*  mit  ber  Slarf  Sjtrien  aber  ni$t*  gemein  gu  ^aben  brauet. 


B.  2.  $er  erjte  fcerjog  Don  Steter  unb  bie  3uge^öctg!eit  be*  fianbeS  t)or  1180.   53 

jufolge  iljreS  S3cf i^eö  in  Dber*Öft erreich, gefdjidjtlid)  auSgebrüdt, 
auf  „batfrifdjer"  (Srbc  (bcnn  üor  1180  gab  eS  feine  ^rotoinj  ob  ber  GmnS 
unb  aud)  nadj  1180  fann  bon  ifjr  nodj  nidjt  gef prodjen  werben)  jum 
Befuge  ber  $of tage  ber  SBatjernljerjoge  verpflichtet  erfdjeinen, l  unb  bafS 
bie$  SBer$altni3  aufarte,  als  fie  ranggteid)  unb  Sentit  bon  Sägern  ebenfo 
unabhängig  tourben,  ttne  feit  1156  bie  öfterreidiifdjen  Sabenberger,  ifyre 
öcroanbten  unb  9tad)barn. 

3)ie  23jatfadje  dorn  Safjre  1180  Ijängt  fomit  nur  in  Sejug  be$ 
äberöfterreid^ifc^en  JBefifceS  ber  fteierifdjen  SRarfgrafen  mit  ber  Sfteu* 
geftaltung  unb  SWeubefefeung  beS  $erjogtljume$  Sägern  jufammen. 

1180  bot  fid)  bie  befte  (Gelegenheit,  einer  Stynaftie  bon  foldjer 
Sebeutung  im  öfttidjen  (Srenjgebiete  beS  beulten  9teic^e^  ben  iijxcx 
§au£mad)t  unb  SBidjtigfeit  entfpredjenben  £ol)eit8titel  ju  beriefen.  3Bar 
bodj  iljr  (Sigenbefifc  unb  ©ebietSumfang  bem  be$  Äärntner  ^er^og- 
tfjumcS  ber  ©pontyeimer  toeit  überlegen  ju  nennen,  ©(eid^eitig  mürbe 
ber  erfte  ^erjog  bon  ©teier,  ber  junge  Dtafar,  mit  bem  ©djtoerte  um* 
gürtet  ober  „ttef)rt)aft"  gemalt 

tiefem  ©ad)berf)alte  entfpridjt  benn  aud)  ber  Söortlaut  ber  faifer- 
liefen  ©nabenurfunbe  für  baä  Älofter  Äbmont  dorn  3Rai  1182.  ßum  erften» 
male  finben  nnr  Ijier  ba$  „Sanb  beä  fteierifdjen  £erjog3"  bon 
tarnten  untergeben,  toäfjrenb  borljer  bie  allgemeine  JBejeidjnung 
„Äarintljien"  audj  bie  ©teiermarf  in  fid)  fdjlofS,  ober  leitete  fdjled&ttoeg 
aU  „3Rarf"  bejeidjnet  erfdpint.2  Äud)  barin  ertoeist  fid)  bie  SBebeutung 
bed  Sorgangeä  Dom  Satyre  1180. 

SBir  Ijaben  oben  ber  gleichzeitigen  „ Umgürtung"  be3  jungen  $erjog8 
Ctafar  „mit  bem  ©djtoerte"  gebaut.  @r  ftanb  bamatö  im  fiebjeljnten 
fiebenSjafjre.  SBenn  er  als  „SRarfgraf"  feit  1170  in  ben  Urfunben  auf- 
taud)t,  unb  Don  1172  foldje  3eu9Tt^ffc  ü&cr  Wne  öffentliche  Srjätigfeit 
toorfjanben  finb,  oljne  bafä  babei  bon  ber  SRutter,  Äunigunbe,  als  SSor* 
münberin,  auSbrücftidj  SrMfjnung  gefd)iet)t,  fo  muffen  mir  benn  bodj 
eine  Regierung  in  feinem  tarnen  borauafefcen,  unb  e8  bürfte  bie 


1  SStr  »erben  an  anberer  Stelle  barauf  be$  näheren  eingeben. 

*  St  Uö.  597:  „  .  .  .  Id  ipsum  in  tota  terra  ducis  Stirensis 
consangoinei  nostri  et  in  Karinthia  perpetim  observandnm  statuimus." 
8.  0.  @.  595,  n>o  bie  alten  ©tiftungSbriefe  ber  ©al&burger  (Srabifööfe  bit  ÖJrunblage 
(Üben,  tyeifct  e$  „sive  in  Karinthia  sive  in  marchia",  ttäfjrenb  e8  beiftrielS* 
torife  in  ber  Urfunbe  toont  21.  Kai  1141  (@t.  U».  212—213)  $tefj:  „versus  Carin- 
thiam  citra  Cerwaldum  et  Hartbergum  (b.  i.  MeSfeitS  bei  gertoalbeS  unb 
$ortberg*3Bed)fel3)  circa  Muram  fluvium  vel  in  Marchia",  toonad)  Kärnten  aÖ 
ern  Ükrnje^,  bit  „Watt"  (©teiermarf)  aU  ^eil  angefahrt  tuirb. 


54  B.  3.  $orge[$id)te  ber  GJeorgenberger  Urfunbe  bon  1186. 

Xfjatfadje,  bafS  um  1180  2Rarf  grafin  Shtnigunbe  in  Äbmont  ben  ©djleier 
naljm,  mit  bem  ßeitpunfte  bcr  S3eUjftt)rigfeit  unb  2Bel)rf)aftmad)ung  ifjreS 
©ofjneS  in  einem  äufammenfjange  fielen. 


3.  Pie  ^orgeffiidjfe  6er  §eor<jen6erfler  'gUftunbe  »ora  17.  «Aupli  1186. 

SBir  Ijaben  uns  nun  mit  ber  3?orgefd)id)te  jener  ttrid)tigen  Xt)atfad)e 
ju  befdjäftigen,  toelcf)e  gemeinhin  als  ber  ©eorgenberger  ©rbDertrag  be= 
jeidjnet  erfdjeint  unb  für  bie  ^ufunft  beS  ^erjogt^ume«  ©teiermarf  Don 
entfdjeibenber  Sebeutung  tourbe. 

3)er  erfte  unb  lefcte  $erjog  Don  ©teiermarf  aus  bem  $aufe  ber 
Sraungauer  Dtafare  —  Dtafar  (VI.,  VIEL)  —  toat  of)ne  (Srben  einer 
unheilbaren  Siranf  Ijeit,  bem  9tuSf afee  ober  einem  äljnlidien  Übel,  verfallen ■ 
unb  muffte  erwägen,  nrie  er  über  baS,  ttmS  in  ber  ©teiermarf  an  Sanb 
unb  Seuten  fein  eigen  toar,  nodj  bei  ßebjeiten  eine  enbgiltige  Verfügung  treffe. 

©ine  f)erjoglid)e  Urfunbe  für  JBorau,  bie  befannte  Älofterftiftung 
feinet  SSaterS  —  Dom  3af)re  1184  —  bejeugt,*  Dtafar  IV.  fei  bamatS 
toillenS  geioefen,  „baS  Sanb  ©teier  feinem  SlutSDertoanbten  Seopolb  bem 
§erjoge  Don  Öfterreidj  aus  ©rünben  äußerfter  ®ebredjtlid)feit  ber  ÄörperS 
ins  (Sigentljum  ju  Derfaufen,  fammt  aßen  Zugehörigen,  ausgenommen 
BOO  3Ranfen,  toeldje  er  ju  ©unften  ber  Don  feinem  Sater  geftifteten 
Älöfter:  Sorau,  ©eij  unb  beS  $ofpitaleS  am  gertoalbe  als  ©eelgerätfje 
unb  görberniS  feiner  eigenen  Verfügung  Dorbe^alten  fjabe."  2)tefe  Urfunbe 
ift  nun  aUerbingS  eine  gälf  djung  aus  ber  erften  ^filfte  bcS  13.  3al)r* 
ljunberteS,  aber  iljr  Sn^alt  fefct  fid)  —  lote  fo  oft  bei  galfificaten  — 
aus  $f)atfacf)en  jufammen,  bie  anbertoeitig  Derbürgt  finb. 

SBir  befifcen  nfimlid)  Dom  gleichen  läge  ber  StuSfteöung  ber  ©eorgen* 
berger  $anbfefte  (17. ^Cuguft  1186)  eine  Art  Don  Sftunbfdj reiben  beS 
$erjogS,  loorin  er  bie  barin  getroffenen  Verfügungen  furj  Derjeidjnet  unb 
auSbrücflid}  ber  BOO  §uben  gebenft,  bie  er  für  fein  „ Seelenheil"  Dor* 
behalten.8  —  StnbererfeitS  f|at  fid)  bie  Srabition  Don  bem  ^ßlane 
einer  Veräußerung  bcr  ©teiermarf  an  ben  SBabenberger 
2  e  o  p  o  l  b  V.  in  einer  allerbingS  tounberlidjen  ©eftatt  behauptet,  unb  baS, 
was  urfprünglidjeS  ^ßrojeet  fear,  oljne  ausgeführt  ju  »erben,  bie  ©eltung 
einer  fertigen  £f|atfacf)e  gewonnen. 

3)aS  befannte  gürftenbud)  Saufen  (SnifelS  ober  SnenfelS,   eine 


1  8gL  2Ru$ar,  IV  618. 
*  ©t.  Uö.  603-4. 
3  6t  US.  654. 


B.  3.  ®otgefd)id>te  bet  ©eorgenbcrgcr  Uthmbe  öon  1186.  55 

üucüe  t>om  @nbe  be$  13.  3al)rf)unberte8,  erjagt,  er  Ijabe  in  einem  SBudje 
gelejen,  bafS  ber  „franfe  gürft"  mm  ©teier  (Dtafar  IV.)  bem  &erjog 
geopolb  (V.)  öon  Öfterreidj  ba$  £anb  „um  toenige  Pfennige"  berfaufte, 
fo  bafs  ein  Stitter  faum  auf  brei  ^elblinge,  ein  Sauer  auf  ein  einziges 
„Ort"  bewertet  ttmrbe.1  2Bir  fennen  baS  „Sud)"  nidjt,  foorauS  (Snenfel 
{eine  Angabe  fc^öpfte,  unb  fie  flingt  abenteuerlich  genug.  Sie  ßljronif 
be£  fogenannten  ^agen  (ober  ©effnerS  SBerf?)  f treibt  e3  nad);  aud) 
S  p  i  e&  \)  a  m  me  r  *  ßuf piniariuS  f priest  baöon.2  SRan  barf  folgen  Porten 
nidjt  atlju  ängftlid)  nad>gel)en  unb  begreift,  bafS  ber  gefdjidjtsfunbige 
Jreiljerr  Stidjarb  tum  ©  t  r  e  u  n  ©nbe  be$  16. 3af)rfjunberte8  baä  ^iftörc^en 
als  Don  einem  „erbadjt"  anfal),  melier  burd)  biefen  Sauf  ba$  „Scrü^nten" 
ber  ©teiermarfer,  fie  feien  „freie  ©teuerer",  „berladjen"  toollte.8 

Smmerljin  ftanb  bem  testen  ber  Dtafare  ba$  Siecht  ju,  baä  iljm 
erbeigene  Sanb  unb  feine  SRinifterialen  unb  Gngenleute 
ju  Derauftern. 

Xljatfadje  ift  e$  aber,  bafS  1186  unter  ganj  anberen  Ser* 
l>ältniffen  unb  SBebingungen  bie  9lntoartfd)aft  ber  6fterreid}ifd>en 
$erjoge  auf  bie  ©teiermarf  Derbrieft  ttmrbe  unb  baf£,  toenn  mir  ein 
früljpreä  SBerfaufä*  ober  SeräufjerungSproject  be$  legten  $raungauer£ 


1  ttauö),  SS.  r.  Austr.  I  284: 

Wan  es  wardt  mir  vom  im  (Leopold  V.)  bekannt, 

Das  er  der  war  von  Steyrerlant, 

Chaufft  von  einem  forsten  kranch 

Ber  müest  vill  gar  ohn  seinen  danch 

Das  landt  do  verkhauffen 

Vmb  silberne  hauffen, 

Derselbe  fürst  aussetzig  was, 

Als  ich  an  dem  buech  las, 

Gab  er  es  vill  ringe 

Vmb  lützel  pfenninge. 

Die  ritter  wurden  do  gezalt 

Vnd  auch  die  bäum  manigfaldt, 

Do  ward  geacht,  als  ich  vernomben  han, 

Das  lestlich  Bitter  wol  gethan 

Cham  da  vil  ringe 

Vmb  drey  helbelinge 

Der  Faur  vm  ain  ainiges  ordt, 

So  vernam  ich  hie  vnd  dort. 

2  Pag.  I.  „Nun  was  graf  Ottocar  ausmerekig  vnd  sein  land  Steyer, 
das  verkaufet  er  Herzog  Leopolden  so  wohlfeil,  da  man  die  Haltung  thaete, 
da  war  geschätzt,  dass  ein  ieder  Bitter  oder  Bittermessiger  gefiel  ins  Kauf 
vm  drei  helbling  vnd  ein  ieder  Bauer  vm  ein  mödl,"   $gl.  ttnui.  1,  pag.  56, 

*  8gi.  $reuenl)u&er,  „Ann.  Styrenses",  ®.  17. 


56  B.  3.  $orgef$id)te  her  (äteorgenberger  Urfunbe  öon  1186. 

als  Sern  be3  feltfamen  ©efdjidjtleinS  bei  ©nenfel  annehmen  »ollen  unb 
uns  au3  beut  33eftanbe  eines  folgen  bic  beumfste  ©teile  in  ber  gefällten 
SSorauer  Urfunbe  Don  1184  erflären,  bie  fpfitere,  maftgebeube  @ntfd)lief$ung 
beS  ©teierer  £erjog$  baüon  ganj  abfal). 

3>enfbar  ift  e3  nämlid),  bafS  Dtafar  angeftd^tö  ber  SKögtidjfcit 
eines  balbigen  StblebenS  nadj  einer  SiedjtSform  fuc^te,  bie  ba§,  ttmS  im 
$erjogtljume  ©teiermarf  fein  eigen,  in  fürjefter  unb  einfacher  Sßeife  an 
ben  blutS&erttmnbten  $erjog  t>on  Öfterreid)  brächte,  alfo  eine  Veräußerung 
bei  Sebjeiten  bem  Kamen  nad),  ober  einen  ©djeinüerfauf  anftrebte.1 

StofS  Dtafar,  beüor  er  über  feine  grofje  £interlaffenfd)aft  bie  enb* 
giltige  Serfügung  traf,  toeldje  1186  ju  @nn3  auf  bem  ©eorgenberge  be* 
urfunbet  umrbe,  Dorbereitenbe  ©dritte  unternahm,  laf$t  uns  bie  mertootle 
(fogenannte)  Einleitung  ju  GmenfelS  gürftenbudj  ober  baS  „ßanbbudj" 
in  feinen  eingaben  über  bie  ®renj*  unb  93cfifcberl)ältniffe  ÖfterreidjS 
unb  ©teiermarfS  erfennen. 

£ier  Reifet  eS  nämlid):8  3)ie  Sodjter  beS  9Rarfgrafen  Seopolb  (in.) 
bon  Öfterreid},  ©attin  beS  „©rafen"  Dtadjer  bon  ©teier,  t)abe  jur  SÄitgift 
baS  (in  !tföeber*Öfterreid)  gelegene)  (Sebiet  Don  2Bilt)elmSburg  bis  an  bie 
^ßiefting  unb  baju  bie  ^errfd^aften:  §erjogenburg,  Äeldjborf,  Stfferam, 
(Srnftburg  unb  Siapoteuf  irdjen  erhalten.  (SumpolbSf  irdjen  fjabe  ben  gürften 
tum  ©teiermarf  bis  auf  &erjog  Dtafar,  ben  legten  feine«  ©efd)ted>teS, 
gehört.  SllS  biefer  franf  ttmrbe,  ritt  er  nad)  ^ifc^au  unb  entbot  ben  $erjog 
$einrid)  tum  SKöbling  (ben  mit  ber  genannten  §errfd)aft  apanagierten 
jüngeren  ©ruber  §erjog  Seopolb  V.),  ben  StegenSburger  3)onü>ogt  Dtto  (aus 
bem  ^aufe  ber  mit  ben  Sabenbergern  i>erfd)toägerten  ©teffeninger)  unb 
£errn  „ßanttoein  ©umperdj"8  ju  fidj,  „bebor  baS  ©ebinge  gefd)el)e  mit  bem 

1  ßufoinian,  ber  <Sfefd)id)tfd)reiber  beS  16. 3o^.,  äufcert  fid>  in  feiner  „Hujftia" 
barüber  folgendermaßen:  „Ottocarus  iunior,  marchio  (!)  Styriae,  ducatum  Styriae 
ultro  socero  sao  Leopoldo  donavit  antequam  moreretur  hinc  omnia  bona 
sua  fovens,  quod  cum  aegre  tulissent  alii,  tot  tantaque  bona 
gratis  dari  sine  etiam  subditorum  assensu,  ne  res  in  dissen- 
sionem  veniret,  neve  quis  cavillari  posset,  Styriam  omnem 
Leopoldo  vendidit  (man  fteljt,  tote  Sufpinian  |idj  bie  $inge  jure^tjulegcn 
bemüht  ifi)  sed  admodum  pretio  exiguo.  Henricus  imperator  hano 
emptionem  et  donationem,  cessionem  et  legationem  appro- 
bavit,  literisque  ratifieavit,  Leopoldo  feudum  concessit,  ipsumque 
prineipem  Styriae  creavit." 

a  8tatt#,  SS.  r.  Austr.  I  244—6. 

8  Sutmin  öon  ©unjjerg,  ©unbetg  =  ©onnberg,  im  ©er&ogtyume  Öfterreid 
u.  b.  €.  bei  Dber-fcottobrunn;  in  9fteitter8  8fegg.45era.  @.  841  innerhalb  ber  3aljre  1177 
bis  1190.  3n  ber  Urfunbe  §erjog  Dtafar*  tum  1182  (8tabfer8burg),  St.  USB.  587, 
erfc^eint  er  (<5.  589)  att  dritter  geuge;  fo  aud)  1187  (Kai,  SRainj)  in  ber  faif.  Url. 


B.  3.  $orgef$id)te  bei  Gkorgenberger  Urfunbe  bon  1186.  57 

2anb  ju  ©teiet",  b.  i.  öot  bet  (1186)  Donogenen  Abmachung.  Sa  über- 
gab er  beim  bem  $etjog  #einridj  ®umpoü>$Krd)en,  bem  2)omt>ogt  tum 
ÄegenSburg  SRapotenfirdjen,1  Äeldjborf,2  „@ifcenperd)V  unb  bem  fttttn 
„gantoein"  —  „Äfframen" 4  (tum  toeldjem  e«  bann  an  Qtottii  tarn). 

Semnad)  ent&ufserte  fidj  ^erjog  JDtaf  ar  ber  ßiegenfdjaf  ten,  meldje  fein 
$au$  int  #erjogtljume  Öfterreidj  ermorben  tyatte,  bebor  e$  nodj  jur  enb* 
giltigen  Abmachung  bejüglidj  bet  ©teiermarf,  tarn,  unb  bafS  ftd^  bie^faüö 
feit  1184  aud)  bet  babenbergifdje  SBlutSöerttmnbte  Seopolb  V.ft  beim 
faiferlidjen  $ofe  rührte,  unterliegt  feinem  ^rneifeL6 

SBenn  toit  abet  bie  fofirüdjen  Utfunben  be$  SaljreS  1184—1185 
muftern,  fo  begegnen  und  bebeutfame  ffirfdjeimmgen,  bie  und  bie  bunfte 
$orgefd)idjte  ber  (Seorgenberger  SSorgänge  t>om  Saljre  1186  einigermaßen 
eripQen.  SBieberfjolt  gemäßen  mir  junfidjft  in  ßeugenreüjen  einen  Seopolb, 
„Stoiber"  beS  ^erjogS,  auf  ben  mir  inSbefonbere  in  ben  Sauren  1177 — 1188 
ftofjeu.7  ©eine  (Sinreüjung  hinter  anbere  Äbelige  bemeist,  baf$  mir  e« 
mit  einem  natürlichen  ©ruber  beS  fteierifdjen  $er)ogd,  einem  außerehelichen 
©oijne  DtafarS  (V.,  VH)  ju  tijun  fjaben,  ber  ben  großväterlichen  Tanten 


für  «bmont  (@t.  U*.  547),  in  bet  Urfunbe  $erjog  Dtafar*  (21.  <Stpt  1188,  Hobler** 
bürg),  6t.  U8.  621,  unb  in  ber  Urfunbe  üon  circa  1190,  6t.  U».  710,  al*  3euge  in 
ber  ftangPettung  eine*  Scinijterialen. 

i  flfawoltenfirdpn  im  Xulncr  Ger.-Sks.,  9cteb.*ßflerr. 

*  ftelt$borf,  ftaBaborf,  im  $q.  t»n  Dber*$olIabntnn,  <Rieb.*£)fierr. 

8  ©ifrenberg,  im  @t.  ißöltner  «e§.,  9cteb.-ßjterr. 

4  Dffarn,  8ej.  gerftogenburg  a.  b.  Xraifen,  9cteb.*£)flerr. 

5  Son  Seopotb  V.  iß  immer  nur  als  „consanguineus"  bie  Hebe,  toad  auf 
bie  Urgroßmutter  $et&og  Dtafar*,  (Slifabetl),  bie  gteofstnulniie  $er$og  £eopolb*  V.  Don 
fißerreid),  aurüdgeljt.  3nbererfeit*  gibt  e*  aud)  eine  Überlieferung,  beraufolge  Ägne*, 
Xodjtet  be*  legtgenannten  SBabenberger*,  als  <&att in  ober  Verlobte  fter&og  Dtalar* 
gilt.  3)od)  feljlt  fjieffir  jeber  genauere  SfitafjaltSpunft.  (Sbenfo  ift  au*  htm  öeridjte  eine* 
^etigenoffen  (Ansbertus,  lprauSg.  b.  $aufd)in*ty  u.  langer!,  Fontes  r.  Austr.,  V.  Äbt!)., 
6.24)  befannt,  baf*  bie  Softer  be*  Ungarntönig*  86ta  m.,  meiere  bann  ben 
3faaf  Kugeln*  efclidjie,  mit  $er&og  Dtafar  o  er  lobt  mar.  <£*  fdjeint  Dtafar  gufolge 
feine*  äörperleiben*  überhaupt  feine  ®$e  eingegangen  ju  fein,  koeü  bafürfein 
3eugni*  vorliegt. 

6  «gl.  Swtitf  dj,  „Gefö.  b.  »abenberger",  6.800:  über  bie  ftntoefenfpit  $er$og 
Seopotb  V.  im  9Rai  unb  Sunt  am  faiferlidjen  ^oflager  in  SRaüanb  unb  <£rema. 
3uritf$  nuu^t  e*  and)  tträtf^einttd),  baf*  ba8  ^reiben  be*  «Salgbutger  (Sr^bifc^ofed 
an  ben  Sompropfl  unb  einige  SHniflerialen  (^eitler,  Salftb.  Siegg.  144,  9er.  11),  toorin 
fie  na4  i)ftrnflein  bei  griefa4*9ceutn<rr!t  berufen  mürben,  ba  eine  mistige 
Unterrebung  mit  ^et§og  Otatat  (25.  9to*etnber  1184)  bort  fiattfSnbe,  mit  ber 
att$  für  ©aljburg  mistigen  £anbe4üeterbung3*9ngelegenl)eit  ^ufammen^ieng. 

7  6ie^  ®t.  U».  1176  (687),  1182*  (689),  1184  (602),  1186  (627-629), 
1186  (667),  1188  (679). 


58  B.  4.  Der  GJeorgenberger  %a%  unb  bie  ©d)fof$aeii  ^erjog  Dtatatt  1186—1192. 

(Seopolb)  füljrt.  aber  in  ber  gleichen  Urfunbe  (1184,  Slbmont)1  erfd)eint 
unter  ben  jafylreidjen  ßeugen  a^  eto  Otto  als  „Senbbote  bc£ 
ÄaiferS"2  mitten  eingefügt  3)a$  beutfdje  9ieid)3oberf)aupt,  griebrid> 
ber  9totf)bart,  fjatte  fomit  eine  befonbere  Angelegenheit  mit  bem  legten 
Xraungauer  auszutragen,  unb  bie  ©d)luf£folgerung  liegt  nalje,  baf3  biefe 
Angelegenheit  mit  ber  ßufunftöfrage  ber  ©teiermarf  jufammenljieng,  bic 
ja  nidjt  bto§  (Sigenbefifc  be$  legten  XraungauerS  in  fidj  fd)lof$,  fonbern 
an  fid}  audj  ein  9Karf*$erjogtl)um,  ein  2el)en  beS  beutfdjen  9ieid)c$  mar. 

Snblid)  i[t  cS  bebeutfam,  bafs,  nafje  ber  3atjre$menbe  1185,  in 
ber  2Beiljnacf)t8jeit  (25.  bis  27. Secember),  eine  ber  jaljlreidjften  fteierifdjen 
SlbelSberfammlungen,  bem  $erjoge  jur  Seite,  in  21  b  m  o  n  t  ftattfanb,  unb 
in  einer  ber  brei  bort  ju  (Öunften  be$  ÄlofterS  aufgeteilten  Urfunben 
bem  £erjoge  atö  ßeugen  fein  borneljmfter  ©aft  „griebrid>  ber  3ung- 
§ctjog  öon  Öfterreid}",8  ßeopolbS  V.  ©rftgeborencr,  fid}  unmittelbar 
anfdjliefct,  bem  ttrir  fonft  nidjt  begegneten. 

S3  madjt  aü  bie$  auf  un$  ben  ©nbruef,  baf£  biefe  ÄbelSberfammlung 
fein  getoöf)nttd)e8  befolge  beä  fteierifdjen  SanbeSffirften  barftelle,  fonbern 
fidj  in  aufeerorbentlidier  ©tärfe  jum  Austrage  nnd|tiger  Angelegenheiten 
eingefunben  Ijabe.4 


4.  Per  §eorgen6er(jer  Siürfleufag  unö  bie  %xknnbt  vom  17.  «lupfi  1186 
in  iljrer  allfetftflen  ^Meufung.  pie  $djfufsjeit  ^erjog  ®taliar$. 

1186-1132. 

Unb  fo  treten  ttrir  an  ben  fogenannten  ®eorgenberger  ©rboertrag 
unb  greiljeitSbrief  Ijeran,  ber  in  ber  fteierifdjen  $erjog$ftabt  (SnnS  auf 
einer  9tnl)öf)e  in  ifjrem  SBeidjbilbe  ben  17.  Auguft  1186  ausgefertigt  unb 
Derfünbigt  ttmrbe. 

5)ie  Ijodjttridjtige  Urfunbe8  jerfäQt  in  brei  Steile,  öon  benen  ber 
erfte  bie  Grbübertragung  beS  {jerjoglidjen  gigengutcS  an  8anb  unb  fieuten 
üerffinbigt,  ber  jtoeite  bie  Steckte  unb  grei^eiten  ber  SanbeSminifterialcn 

i  ®t.  u».  602. 

8  „Nuntius  imperatorisu. 

8  ©t.  lüö.  624—25.  „Fridricus  puer,  dux  Austriae". 

*  ©t.  U».  624-80.  fciefe  Urfunbe  ift  im  U».  b.  8.  o.  b.  <£.  II  401,  9fc.  213 
&um  JJaljre  1186  gefteflt,  fte  gehört  aber  iu>$  bem  @d)luffe  be8  Saljre«  1185  an,  ba 
öouSBei^nadjten  1185  ba*  neue  3a$r  (1186)  gegärt  ttmrbe.  Sie  3aljregangabe 
Milles.  centes.  LXXXVI  in  ber  Urfunbe  muffen  mir  aljo  auf  ©ei^nadjten  1185/6 
rebucieren. 

«  @t.  Uö.  651-58.  »gl.  über  atte  fcruefe  u.  f.  to.  Suföin,  „©teier.  £#>*.",  ©.  170 
m  178;  ba*u  bie  Erläuterung,  ©.  125-181.   «erbeutet  bei  SRu#ar,  IV  521  ff. 


B.  4.  $et  t&cotgenbetget  Xag  unb  bteS^luj^eit  fcerjofl  DtafarS  II 86— 1192.   59 

barlegt  uab  verbürgt,  toafjrenb  ber  britte,  als  „SRadjtrag"  angefdjloffen, 
ber  £ird>e  SBegünftigungen  jufidjert  5Dte  Urfunbe  erfdjeint  fomit  als 
6rberflarung  be$  ©teiererfjerjogS  ju  (fünften  ber  babenbergifdjen 
Slutäderttanbten  unter  ber  SBorauSfefcung  be$  3tbteben$  beS  SrblafferS 
oljne  2eibe$erben,  anbererfeit*  als  ^anbfefte  be$  Sanbeäfürften  ju 
©unften  ber  8anbe$minifterialen  unb  jugleid^  als  ©nabenbrief  für 
ben  ©leruS  ber  ©teiermarf. 

Die  im  fteirifdjen  8anbeSard)ide  üerttmtjrte  Urfunbe  ift  nid)t  ber 
eigentlidjeßrbdertrag,  f  onbern  bie  SJerf  ünbigung  beSfelben  in  §infid}t 
(einer  3ted>t3ttrirfung  auf  bie  ©teiermarf,  unb  in  Serbinbung  mit  ber 
$auptfad)e,  ber  geftftcitung  beS  fteierifdjen  ßanbredjteS.  2)er  eigentliche 
Srbdertrag,  meiner  naturgemäß  jtoei  Ausfertigungen,  eine  fär  bie  ©teier* 
marfer,  bie  anbere  für  bie  Öfterreidjer,  dorauSfefct,  liegt  und  nidjt  mefjr  dor. 

©djliefjlid)  fei  no$  ernannt,  bafs  ber  „Stadjtrag"  in  ber  Urfunbe 
eine  jtoeite,  allerbingS  gleichzeitige  ©djreiberljanb  derrätfj,  unb  bafS  biejem 
Kadjtrage  mehrere  Safjrjeljnte  fpäter  nod>  einige  ©afce  an- 
gefügt nmrben,  bie  man  burdj  correfponbierenbe  3eicf>en  alsßrgänjungen 
ober  (Sinfdjfibe  in  ben  §aupttejt  ber  Urfunbe  unterbringen  trollte. 

Serfudjen  ttrir  nun  eine  piebergabe  be$  toefentlid)ett  3nt)alteS  unferer 
Urfunbe. 

#erjog  Dtafar  begrünbet  einleitungStoeife  feine  ©rbübertragung  ober 
©rberflfirung  burdj  ben  Mangel  an  ßanbeSerben  unb  fagt,  bafS  er  feine 
Verfügung  mit  Stotl)  unb  ßuftimmung  ber  „SBometymeren  don  ben  ©einigen" 
befdjloffen  Ijabe;  er  betont  ben  SJortljeit  ber  bljnaftifdjen  SBerbinbung 
ober  ©inigung  ber  benachbarten  Sanber  ©teiermarf  unb 
Öfterreid)  unb  fefct  in  biefem  ©inne  feft:  „2Ber  baä  #erjogtl)um  Öfter* 
reid)  innehaben  ttrirb,  fott  aud)  baS  $erjogtfjum  ©teiermarf  dertoalten, 
oljne  baf$  bie  anberen  SBrüber  barüber  ftreitig  »erben  bürfen." 

Stac^bem  ber  fteierifdje  ßanbeSfürft  feiner  Überzeugung  don  bem 
freunbfdjaftlidjen  Sßefen  be$  blutödertoanbten  ÖfterreidjerljerjogeS  $lu3brucf 
gegeben,  übergebt  er  ju  ben  ©etoeggrünben,  bie  für  ü>n  bei  ber  Äbfaffung 
beä  jtoeiten  £aupttljeile$  ber  Urfunbe,  ber  8anbeSl)anbfefte,  mafegebenb  toaren. 

Um  nämlid)  feine  „äftiniftertaten  unb  Sßrodinjialen"  dor 
ber  ©etmffenlofigfeit  unb  ©raufamfeit  eines  ber  9iad&f  olger  $erjog  ßeopolbS 
fieser  ju  fteOen,  Ijabe  fidj  Dtafar  „auf  Sitte  ber  ©einigen41  deranlafst 
gefunben,  ifjre  Steckte  fdjriftlidj  aufjujeidjnen  unb  burdj  eine  $anbfefte 
ju  verbürgen. 

3un&d)ft  fe|te  er  feft,  bafS,  toenn  iljn  #erjog  Seopolb  unb  beffen 
©ofyt  griebric^  überleben  mürben,  ber  $erjog  baS  Krdflidje  Sßatronat 
(petitiones  ecclesiarum)  unb  bie  SB  o  g  t  e  i  über  bie  don  Dtaf  arS  $aufe 


60  B.  4.  Der  ®eorgenberger  £ag  unb  bte  @djfo|3aeii  ^erjog  Dtafor*  1186—1192. 

gcftiftcten  fölöfter  ot|ne  SBeftettung  öon  Unteröögten  in  ber  eigenen  $anb 
behalte  unb  bie  ffirftlidjen  ©igengfiter  (dominicalia),  JBurgen,  ba3 
fianb  unb  bie  9Äinifterialen  gänjlidf)  innehabe,  falls  nidfjt  etma  über 
Anfügen  ber  ©Itern  einer  öon  bieten  ©öfjnen  (bet  Söiinifterialen)  mit 
(Erlaubnis  be3fianbe$l)errn  eines  größeren  SBortljeileS  ttrillen  anberS* 
tooljin  fiberfiebeln  ttriirbe. 

8ei  heiraten  öon  ©teiermfirfern  (Styrensis)  ober  Öfter- 
reihern  gilt  baä  Stecht  be$  2anbeS,  in  toeldjem  fie  looljnen.  Stirbt  ein 
©teiermfirfer  ofyie  tefcttoriUige  (Srflfirung,  fo  erbt  ber  nfidfjfte  SBlutS* 
öewmnbte.  Sebmeber  StedjtSftreit  unter  ©teiermfirfern  fott  nidjt  burdf) 
einen  „Äfimpen"  (campione),  fonbern  burdü  bie  ttm^afte  SluSfage  er* 
probter  unb  glaubtoürbiger  beugen  &ot  ^n  SHdjtern  gefd(jlid)tet  »erben. 
89ei  ßeljenSgutern  (benefioiis)  f ollen  bie  ©teiermfirfer  bem  (tanbe$* 
t)errlid)en)  2lnfattered)te  (Aneuelh)  nidjt  unterliegen,  fonbem  audj,  in 
©rmanglung  öon  ©6t)nen,  ba$  fielen  tyren  £5d)tem  ungefjinbert  öer* 
erben  bürfen.  fielen,  Don  anberen  Ferren  ettoorben,  fotl  ber  £erjog  öon 
Öfterreidf),  int  galle  er  [ie  fäuflid)  an  fid)  gebracht  fyttte,  bem  foldje  nad) 
Sefjenredjt  Snne^abenben  nidjt  entjie^en. 

©oöte  £erjog  Dtafar  öon  ben  bem  Öfterreidjer  ^erjoge  als  fünf^ 
tigeS  @rbe  öerfdjriebenen  Sefifcungeu  (prediis)  ettoa*  feinen  getreuen 
SWinifterialen  unb  ©igenleuten  injtoifdien  vergabt  l>aben,  fo  erflfirt  er 
bie*  al*  ju  Siecht  beftfinbig. 

@in  fteierifdjer  SWinifteriale  barf  einem  anberen  ©teier* 
mfirfer  feine  ©fiter  »erlaufen  ober  audf)  fdjenfen. 

3n  gleicher  SBeife  börfe  jeber  ©teiermfirfer,  ber  geiftlidj  »erben 
(se  oonvertere)  unb  öon  feinen  (Sinffinften,  ba8,  loa*  jiemlidj,  ©ott 
uribmen  miß,  ben  Älöftern  SraunKrdjen,  ©arften,  ©leinf,  9lbmont, 
©eefau,  Siftring,  ©t.  Sßaul,  Dffiadf),  Steun,  ©t.  SofymnSttjal  in  ©eij, 
JBorau,  ©pital  im  ^erioalb,  Sambad),  ftoxmbad)  unb  ©t.  Sambredjt  ju* 
loenben,  öon  benen  einige  be$  $erjog$  SSorfaljren  unb  (Sltcrn  geftiftet 
Ratten,  äße  aber  bem  #erjoge  in  öielem  pdf)  bienlid>  erliefen. 

SBer  öon  ben  ©einigen  (de  nostris)  über  feine  Älage  öor  iljm 
ben  enbgiltigen  9ted)tSfprud)  nidjt  erlangen  tonnte,  bem  ftetjt  e8  frei, 
feine  ©ac^e  neuerbing«  bei  bem  £erjoge  öon  Öfterreidj  einjubringen. 

3)ie  $rud)feffe,  2Jtunbfd>enfen,  Äämmerer  unb  2Jiar= 
f dfjfille  be3  $erjog$  öon  ©teier  (qui  de  nostris  sunt),  Ijaben  bem 
$erjoge  öon  Öfterreidj,  fobatb  er  bie  ©teiermarf  betritt,  jeber  mit  feinen 
Untergebenen,  tyren  ©ienft  ju  leiften,  unb  jtoar  in  ber  l)erf6mmlid>en 
SBeife,  loie  fie  ityn  bem  #erjoge  unb  feinen  SSorfaljren  (parentibus) 
leifteten.   SBenn  er  an  ben  $of  be$  ftaiferS  ftd)  begibt  ober  in  ben 


B.  4.  Der  ßeorgenbetger  Sag  unb  bie  SctyufSaeÜ  fcerjog  DtolarS  1186—1192.  61 

firieg  jteljt  (in  expeditionem  eunti),  foflen  biefe  Slmtettäger  in  ben 
gleiten  SEBodjen,  an  ben  gleichen  Sagen  nnb  mit  bem  gleichen  SluftoHtnbe 
bienftbar  fein,  gleidj  benen,  meiere  für  Oft  erreich  baS  5lmt  oerfeljen 
(qui  de  Austria  serviunt). 

Son  ben  JBelaftiguugen  (infestationibus)  nnb  3tt,an9fori)erun9en 
(exaetionibus),  bie,  ttrie  ber  $erjog  erfuhr,  Don  ©eite  ber  ©erid&tS* 
b o t e n  (precones)  Öfterreid)3  auSgiengen,  toolle  er  ba$  eigene  fianb 
wie  biSljer  oerfdjout  (exemptam)  troffen. 

SBer  immer  audf)  bie  oberfte  ^errfd^aft  über  bie  Seinigen,  n.  j». 
ftlofterleute,  üRinifterialen  unb  ComproDinjialen,  inne* 
tjabe,  foDe  biefe  auf  üjre  Sitte  abgefaßte  ©afcung  (formam)  beobachten. 

„©ottte  er  aber",  Ijeifjt  e$  »eiter,  „bie  ©ÜUgfeit  oeradf)ten,  bie 
äftilbe  be3  $errfd)er3  Ijintanfefcen  unb  gleidfjfam  als  Jijrann  toiber  bie 
Uufrigen  fid)  ergeben,  fo  Ijaben  biefe  bie  unDerbrüd()üdf)e  SBefugniS  (ir- 
refragabilem  habeant  licentiam),  bei  bem  laiferlidjen  ^ofe 
^Berufung  einjulegen  unb  im  ©inne  biefe«  greit)eit&* 
briefeS  iljr  Stecht  oor  ben  9teidf)3ffirften  ju  vertreten." 

Ate  beugen  erfd&einen  in  bem  für  bie  ©teiermarf  ausgefertigten 
Originale: 

Sonrab,  @raf  Don  Sßeilftein;  ©iegfrieb,  ®raf  Don  SDiörlen;  £rinrid) 
unb  ©igljarb,  (trafen  Don  ©dfjala;  ©iegfrieb  unb  Dtto  Don  fiiebenau; 
ßeopolb  unb  $einridf)  Don  Sßtaien;  —  Äonrab  Don  2)ornberg;  Älbredjt 
unb  Sttram  Don  Eljamb;  SBernljarb  Don  ^agenau;  SBernfjarb  Don  ©dfjauu» 
berg;  (Engelbert  Don  Sßlanfenierg ;  $abmar  Don  (SJjuopljarn ;  Sßernfjarb 
Don  ®riejjbadf);  griebridfj  Don  Sßerge;  Cffebredfjt  Don  Sßernegg;  Dtto  „®raf " 
Don  Älamm;  Dtto  Don  Sengenbadf);  —  $einridf)  SßriS;  8Ubredf)t  Don  äBeidjfet 
berg;  Siutolb  Don  (Sutemberg;  Äonrab  unb  SRubolf  Don  Äinbberg;  SEBit- 
fyxrb  Don  Äarteberg;  Stubolf  Don  93Ia^;  (Srljarb  Don  ©rladj. 

S)te  ÜKe^tjat)t  biefer  ^eugen  gehört  bem  ^oc^abel  nnb  ben 
SRiuifterialen  be$  £er  jogtljumS  Öfterreidf)  gleichwie  ber  fteierifdjen 
fianbfdfjaft  ob  ber  (SnnS  an;  eine  Keine  ©nippe  oertljeitt  fidf)  jtoifdjen 
bie  eigentliche  ©teiermarf,1  Ärain  unb  Kärnten. 

1  JBon  btefen  muffen  nrtr  1)eröoi$eben :  $einrid)  $ri3,  Siutolb  öon  (Butetn* 
berg,  üoitxab  unb  Sftubolf  öon  ftinbberg  unb  bie  btm  fietrifö  gemorbenen  $ttttnet 
(Bebtete  ungehörigen  ftubolf  öon  $la$  (bei  Sleunftrdjen)  unb  (fctfjarb  öon  (Sri  ad) 
(bei  $fltten).  $et  Sanbfßaft  ob  bet  (Enn$,  u.  3m.  im  ©etetdje  be«  bönaßtfäen 
$effyet  be*  §etaog*  öon  ©teter,  gehören  an:  bie  Stoßfreien  öon  ©djaunberg, 
Gfriefcbadj  unb  fjriebti<$,  ber  Sogt  öon  $erge.  $em  $er&oge  öon  ß|terret<$ 
gaben  ba$  ©elcite  bie  tjier  reichbegüterten  trafen  öon  $eilfiein,  jDcOrten  (ßmeig 
bet  $eüßeiner),  Sd>afo  unb  ßtebenau  (jmei  ©lieber  bet  gleiten  Sippe),  ^laien, 
tsnb  bie  Zollfreien  ober  ^ot^abeligen  öon  Domberg  (Satptn),  (Qantb  (Opfranlen). 


62  B.  4.  $er  (Beorgenberger  Sag  unb  bie  S^Iufd^ett  fcerjoa.  ötoJar*  1186—1192. 

hinter  biefen  «ßeugen,  xot\ä)/t  fomit  bie  eigentliche  Urfunbe  abfd^liegen, 
erfd)eint  eine  !Wad)trag3*83erfügung,  eine  ©rgänjung  ber  §anbf eftc# 
folgenben  3nt(altS:  „3Ber  öon  ben  Unfrigen  auf  feinem  ®runb  unb 
93oben  eine  Sirene  ju  erbauen  ober  feiner  Pfarre  ettoaS  jujutoenben 
getDtdt  ift,  barf  e$  tt(un.  3)ie  lanbeSfürftlidjen  Äapläne  unb  Steriler 
behalten  an  ber  §erjogötafel  ben  Sßlafc  nfidjft  beut  $erjoge,  tote  bie« 
fdjon  ju  Reiten  feinet  SBaterS  (SRarfgrafen  DtafarS  V.f  VIL) 
93raud)  toar;  and)  verbiete  er,  bafö  fie  Dom  SRarfdjall  ani  ifjrer 
Verberge  vertrieben  »erben. " 

2Ran  merft  barauS  tetcfjt,  bafö  ber  2anb*ßleru3  nidjt  leer  au^ 
getjen  unb  baf$  er  ben  $eqog  bei  Reiten  erinnern  tootlte,  feine  $antM 
fefte  im  Sntereffe  ber  Sirdje  ju  ergänjen. 

Unfere  #anbf efte  erlebte  jebod)  fpätere  3  u  f  ä  fc  e  ober  ©infdjübc, 
toeldje  ben  83ebürfniffen,  ober,  richtiger  gefagt,  ben  83eftrebungen  ber 
fteierifd)en  2anbe&»3Rinifterialen  ober  ©tanbe  einen  gefeilteren  #alt  Der* 
leiten  follten. 

S)er  erfte  3ufa$  foUte  fid^  an  jene  ©teile  be8  UrfunbentejteS 
fd)lief$en,  »orin  e3  Ijeifjt:  „SBor  allem  fe|en  mir  feft,  bafS  »enn  berfelbe 
$erjog  (öeopolb)  unb  fein  ©ot(n  griebrid),  benen  mir  Unfer  ©igen  ju* 
erfannten,  Un3  überleben  toürben"  —  unb  lautet:  „fo  fotten  fie  Unfere 
fianbf äffen  in  iljrer  ©etoalt  fjaben,  berart,  bafä,  toenn  fie  audj  ber 
©nabe  be£  (beutfdjen)  SReic^ed  öerluftig  mürben,  fie  bije 
iljnen  von  Und  verliehenen  (Untertanen)  nid)t  einbüßen 
mögen.'4  St  foQte  alfo  bie  ©teiermarf  itjren  fürftlid)en  3nljabern  ober 
2anbe3t(erren  and)  für  ben  Saß  fiesem,  baf3  biefe  von  ber  faiferlic^en 
3td)t  ereilt  toürben. 

3)er  jtoeite  3ufa$  toar  a^  ©infe^ub  jener  ©teile  ber  Urfunbe 
jugebadjt,  too  von  ber  Bereinigung  Öfterreid)3  unb  Steiermark  unter 
einem  $errfd)er  bie  Siebe  ift  („3Ber  ba3  $erjogtl)um  Öfterreidfj  inne* 
f)aben  toirb,  folt  and)  ba8  ^erjogt^um  ©teier  regieren,  offne  baf$  bie 
anbeten  ©ruber  batübet  ttgenbtoie  in  ©treit  ju  geraten  ijaben")  unb 

§agenau  (bei  ÜReulengbad)  in  9Heb.«Äj!err.),  ©fjuo^arn  (Puffern  bei  SBafyerSborf  in 
9Keb.*öfterr.),  »erneef  (bei  $orn  in  9tteb.*ßfterr.),  Sengbacfc  (bei  »fen),  anbererfeitS 
bie  in  beut  ber  öfterreid)ifd>en  §eraog8gen>alt  jufkänbigen  äftüljlöiettel 
ber  ßanbföaft  ob  ber  <£nn3  begüterten  $od)abettgen  oon  ©lanfenbetg  (bei  Statfelben) 
unb  Otto  „(Straf  öon  Ätantm.  Ära  in  ift  burd)  ben  SHutSoertoanbten  fceinrtdj*  oon 
$ri8  (abgejeben  öon  biefem  jelbfl)  nämlirf)  Äibredjt  öon  2Bei$felberg,  Äftrnten  burd) 
SBtfyarb  öon  $arl3berg  oertreten.  SBeibe  ftonben  offenbar  burdj  ©üterbcftt  in  ®e* 
jungen  jut  Steiermarf .  (Elfterer  erfdjetnt  (ca.  1185),  <£t.  U$.  640,  als  „dominus14  be£ 
(Engelfdjalf,  ber  beut  Äfoftei  Slbntont  eine  ©djenhmg  in  ber  a^iebmarf  (Dbet«£)ftert.)  ju* 
»enbet,  legerer  atö  Senge  einer  €>d)enhmg  an  bad  genannte  Stößer  (@t.  U83.  631). 


B.  4.  $er  GJeorgenberget  tag  unb  bie  ed>htf3$eit  fceraog  OtafarS  1186—1192.  63 

ent^&tt  toSttli^  SroIgenbeS:  „Sollte  berfelbe  ^erjog  oljne  ©oljn 
berfterben,  fo  bürfen  Unfere  3Kinifterialen  fidj  toem  immer 
jufcenben." 

3)ie  beiben  nfidjftfotgenben  Zeiträume  werben  uns  bie  (Sntfteljung 
unb  ben  Qtoed  bk\tx  ©infdjfibe  ftarer  erfennen  laffen. 

SBir  Ijaben  bereite  oben  a($  notfyocnbige  S3orau3fe$ung  ber  ©eorgen* 
berger  Urfunbe  bie  ßufthnmung  be3  beutfdjen  SReid)£oberf(aupte3  betont. 
Senn  loenn  audj  ber  lejjte  ber  Dtafare  über  fein  „Srbeigen",  über  „eigene 
imtt"  fogut  nrie  über  feinen  eigenen  ©runb  unb  ©oben,  frei  verfügen 
burfte  unb  tl)atfäd)lid)  aud)  ber  größte  toeltlid)e  ®runbbefi|er  im  ©teier* 
lanbe  mar,  fo  tonnte  er  bodj  nid)t  baä  „SReidjSlanb"  unb  bie  „reid)3äintnd)e 
©etoalt"  nad)  eigenem  ©utbünfen  Vererben.  SBir  toiffen  benn  aud)  ganj 
beftimmt,  baf3  auf  bem  faif erliefen  £oftage  ju  SRegenSburg 
(Jebruar,  SRfira  1187)  in  ©egenttmrt  ^erjog  2eopoü>3  V.  bie  förmliche 
Genehmigung  beä  ©eorgenberger  Vorganges  ftattfanb.1 

liefern  SBerfjfittniS  ber  ©teiermarf  jum  beutfd)en  Steige  entfyridjt 
aud)  bie  ©teile  ber  $anbfefte,  toorin  bon  ber  Berufung  ber  Sanbfaffen 
bei  fiaifer  unb  Steid)  gegen  SBiQfür  eines  fünftigen  SanbeSftirften  bie 
Sebe  ift.   Sie«  füfjrt  uns  ju  einer  anberen  SBetradjtung. 

SBir  fprac^en  oben  toon  bem  urfprüngüdjen  Sorljaben  ^erjog  DtafarS, 
2anb  unb  2eute  in  ber  gorat  einer  Veräußerung,  eines  SerfaufeS,  bem 
Sabenkrger,  feinem  Setter,  jujufcenben,  unb  bürfen  annehmen,  bafS  er 
ftd)  hierüber  mit  ben  Vornehmen  unter  feinen  „SanbeMfänifterialen", 
als  SBorbermännern  ber  fianbfdjaft,  auäeinanberfefcte.  ©id)erlid)  toaren 
biefe  mit  einer  folgen  Verfügung  be3  fiedjen  SanbeSfürften  nidjt  ein* 
berftanben;  benn  fie  trollten  nidjt  bebingungstoä  Untertanen  eines  anberen 
£errn  toerben,  fie  »oßten  i§re  9ted)t$ftettung,  üjr  greitfyim,  ben  ßanbeS* 
braud),  getoäljrleiftet  uriffen,  bor  fremben  Übergriffen  gefd)ü$t  bleiben 
unb  al3  3nfaffen  eines  beutfdjen  SReid)3lanbe3  ben  9tedjt3fd)u$  bor  Äatfer 
unb  9leid)  verbürgt  erhalten. 

©o  ruf)t  benn  aud)  ber  ©d)toerpunft  ber  (Seorgenberger  Urfunbe 
in  ber  £anbfefte  für  bie  SRiniftcrialen  ber  ©teiermarf,  unb 
biefe  erfd)einen  nidjt  bloß  aU  bie  burd)  2)ienft  unb  fielen  an  bie  Sßcrfon 


1  Scbenfalld  toä^rte  ber  SRegenSburger  fcoffjalt  bis  $uin  Dfterfcftc  (Annales 
Ratispon.,  Mon.  Germ.  SS.,  XVII  589).  §er&og  Dtofor  mar  bur<$  fein  förderliches 
Reiben  am  <5rfd)einen  öerfynbert  (Annales  Zwetlenses,  Contin.  ann.  ellic.  II.  a, 
Mon.  Germ.  SS.,  IX  544).  'Die  förmliche  Genehmigung  ber  ©eorgenberger  Ab* 
madpingen  bezeugen  bie  bereite  angebogenen  „^wettler  3af)tbfid)er\  <B.  538,  unb  Her- 
mannas Altahensis  [Ann.  SS.,  XVII,  unb  93ö$mer,  „Fontes  rer.  Genn.",  II  (492)]. 
»gl.  Suritfö,  „GJefdj.  ber  »abenbetget",  6.  303. 


64  B.  4  Der  <8eotgen6erger  tag  unb  bie  @$tuf*ftti*  $«*a°0  Oto&txd  1186—1192. 

be8  $erjog3  gebunbenen  Äbeligen,  fonbem  aud)  als  3  nf äffen  einer 
beutfdfjen  9teidfj3proöinj  unb  in  üjren  toorneljmften  Sßerfönlidf 
feiten  als  gelegentlicher  93eiratlj  be^^erjog^  in  nridfjtigen  An«* 
gelegenljeiten. 

2)enn  in  biefetn  äße  ßänbfaffen  umfaffenben  ©inne  forid&t  bie 
©eorgenberger  Urfunbe  öon  ben  ,,©teierern\  unb  anbererf eitö  gebenft 
üjrer  ber  ^erjog  als  ber  „©einen".  3)iefe  (Sefammtljeit  umfaßt  bie 
Slofterleute,  bie  SDiinifterialen  unb  Sßrofcinjialen  ober  dorn* 
protoinjialen,  nrie  e3  f)iet  Ijeifct.  S)a  nun  unter  ber  äBejeidfjmmg 
„Älofterlcute"  bie  2)ienftmannen  unb  (Sigenleute  ber  SanbeSflöfter  ju 
üerftefjen  finb,  fo  erfdfjeinen  als  r,9Kinifteriaten"  junädjft  bie  Jrfiger  ober 
3nf)aber  ber  Ijerjoglidfjen  ^offimter:  XrudftfefS,  ajhmbfdjent  Sfim* 
merer  unb  SRarfdjafl,1  fobann  bie  ßanbeSminifterialen  überhaupt, 
toeld&e  al$  abelige  ©efolgfdjaft  be$  SanbeSffirften  mit  if)tem  Seftfce,  iljrer 
gamtlie,  feiner  bienftljerrlidjen  ©etoalt  unterftanben,  aber  fäljig  nxxren,  ab* 
gefeljen  toon  bem  Siedete  ber  ©fitert>ererbung  auf  iljre  -Radjfommenfdfjaft, — 
fielen  ju  ertoerben  unb  nadfj  ßeljenred)t  inuejuljaben,  nrie 
bieS  bie  fianbljanbfefte  verbürgt  unb  fte  baburdj  &on  ben  „©genlenten" 
be$  ^erjogS  unterfdjeibet. 

$iemit  toäre  aber  ber  SBegriff  „©teierer",  b.  i.  Snfaffen  be$  ©teierer* 
lanbeS,  nidfjt  erfct)öpft,  unb  fo  muffen  mit  bie  übrigen  ßänbfaffen  in  ber 
brüten  SBejeidfjnung  „?ßromnjialen"  ober  „ßomprotrinjialen''  jufammen* 
gefaxt  annehmen.  Sa  nun  aber  lefctere  an  britter  ©teile  angeführt  er* 
fdfjeinen,  fo  t&f3t  fidf)  unmöglich  an  jene  zollfreien  ober  tyodjabeligen 
©efdjledfjter  benten,  bie  als  lanbffiffig  ber  Amtsgewalt  beS  $erjog«  unter- 
toorfen  maren,  otjne  iljm  perfbnlidfj  Derpftid^tet  ju  fein.  Sie  bleiben  ge* 
ttriffermajsen  aufgefaltet  ba  ja  ber  ©runbgebanfe  ber  ©eorgenberger 
Urfunbe  in  ber  Vererbung  beffen  ruljt,  ioorauf  bem$erjog  ein  grunb* 
unb  bienftljerrlidfjeS  9tedf)t  jufteljt. 

Stoljer  fpridjt  er  an  einer  anberen  ©teile  ber  ©eorgenberger  $anb* 
fefte  zon  2Äinifterialen  unb  (Sigenleuten  als  folgen,  benen  er 
©runbftücfe   jujumenben2  ftd)  &orbel)alte,  unb  bemerft  in  ber 


1  @ielj  über  biefe  hinter  bie  ftnbeutungen  im  ©djlufSabfönitte  biefed  Settraume«, 
gutreffenb  bemerft  Sufdnn,  „(Steter,  ßfjbö.",  6. 129—180:  „$a  liegt  e*  beun  offen, 
baj«  jufolge  ber  BejHmmutigeit  be£  Privilegiums  bon  1156  bie  Sräger  babenbergifc^er 
fcofämter  gleichfalls  nur  bie  fcoftage  in  Skiern  ober  bie  9Ui$3felb$fige  in  bie 
9*a$barlanbe  mirftumadpn  Ratten,  roä^rcnb  für  bie  Steterer  biefe  ftegünßigung  fehlte." 

9  ©t.  U5ö.  652:  De  prediis,  que  duci  Austriae  post  obittim  nostrum 
designavimus,  interim  si  ex  his  fidelibus  ministerialibus  ac  pro- 
priis  nostris  dederimus,  ratum  esse  decernimus. 


B.  4.  $er  ©eörgenberger  £ag  unb  bie  edtfufSjett  ^etjog  Otolar*  1186—1192.  65 

{träten,  gleichzeitigen  Urfunbe,  treldje  eine  s?lrt  t>on  SRunbfdjreiben  ober 
Serffönbigung  für  bie  ÖanbeSftöfter  barftellt,  bafS  er  bei  ber  ©rbüber* 
^gung  „bie  SJiinifterialen  nad)  ?lrt  ber  SDiinifterialen,  bie 
6igenleute  nad)  bem  Steckte  ber  ©igenleute  übergeben/ 
unb  bie  9tedjte  feiner  SDiinifterialen  unb  ßomprot)injtalen 
\tfä\Üid)  verbürgt  ijabe."2 

StorauS  ergibt  ftd)  benn  aud)  bie  berechtigte  ©djlufsfolgerung,  bafä 
unter  ben  „^Jromnjialen''  ober  „Somproöinjialen"  bie  „eigenen  Seilte" 
krftanben  »erben  muffen  unb  jmar  foldje,  meiere  nad)  bamaliger  9tedjt3* 
anfdjauung  ©üternad)3)ienftred)t  (nidjt  aber  fielen  —  nad)  SeljenS* 
ndjt)  ju  ertoerben  f ä t) i g  toaren,  tt>a^  &or  allem  bie  Ginbejie^ung 
ber  bäuerlichen  ©runbtyolben  ober  porigen,  aber  and)  ber  Snfaffen  ober 
Bürger  lanbe$fürftlid)er  ©tfibte,  als  untljunlidj  erfdjeinen  läfät.  33on  „bäuer- 
lichen unb  bürgerlichen  9ted)ten"  fann  in  ber  ^anbfefte  felbftöerftänblid)  feine 
Äebe  fein,  f onbem  nur  öon  benen  jener  jaf(lreid)en  ßlaff e  be$  n  i  e  b  e  r  e  n 
8beU,  ben  toir  &orjug3meife  als  „eigene  ober  porige"  SRitter  fennen  lernten.8 

©o  erfdjeint  benn  ber  ÄuSbrud  „Sßromnjialen",  „Sompromnjialen" 
in  ber  (Seorgenberger  Urfunbe  feine&oegS  als  gleidjbebeutenb  mit„Styrensi8a, 
„Steierer",  tooran  man  bodj  burd)  feine  mörtlicfye  93ebeutung  junädjft 
getoiefen  tofire,  ba  er  ja  audj  bie  „Ätofterleute"  unb  „äRinifterialen"  als 
JJjeile  eine«  größeren  ©anjen  in  fid)  faffen  müfste,  fonbem  in  einem 
befdjränfteren  Sinne,  berauc^  lieber  nur  einen  I^eil  biefeS  ©anjen 
jum  Snfptt  ijat,  unb  in  biefem  Sinne  lautet  and)  bie  fpätere  SSerbeutfdjung 
tum  „mimsteriales"  unb  „comprovinciales"  burd)  „2)ienftl)erren"  unb 
„fianbtleut",  ober  in  ber  nachmaligen  ©lieberung  als  „$erren,  Siitter 
unb  (abelige)  Anette". 

SebeufallS  fielen  tt>ir  aber  fdjon  an  ber  ©djtoelle  ber  SanbeS* 
Vertretung  ber  ©teiermarf,  an  ber  Pforte  beS  ©tänbetl)umeS  unfereS 
SanbeS,  benn  bie  maftgebenben  Snfaffengruppen  ober  Stoffen  erhalten  i^re 
Siechte  unb  grei^eiten  fd)riftlidj  verbürgt;  ber  „©teicrer"  toirb  gegen 
„öfterreidjifdje"  SBiUIür  ober  Übergriffe  ber  SSertoaltung  beS  btjnaftifd) 
Derbunbenen  SRadjbarlanbeS  in  ©djujj  genommen  unb  tym  fein  ßanbredjt 
getoaljrt.  (Segen  ©etoaltmafjregeln  beS  SanbeSfürften  ftet)t  it»m  bie  Be- 
rufung an  Äaifer  unb  SReidj  offen. 


1  St.  119.  654:  „  . . .  ministeriales  more  ministerialium,  proprios  iure 
propriorom  dando." 

*  Iura  ministerialium  meorum  et  comprovincialium  sicut  scripto  com- 
prehensa  sunt,  uolo  ut  illibata  maneant. 

8  ©fr  föliefcen  und  im  toefentüdfai  ben  MuSfüfjruugen  galUngerg,  „Die 
ritt.  £L  b.  ft  ßbt.",  a.  a.  D.  @.  415-419,  an. 

tferfaffOTtS**  unb  8ertoattun0f«4kf$t4te.  I.  ^ 


66  B.  4.  $er  ©eorgenberger  tag  unb  bie  (SdjlufSaeit  fcetaog  Dtafat*  1166—1192. 

3Bir  f)aben  bereite  oben  eineä  SRunbfdjreibenS  ^etjog  DtafarS  von 
gleichem  Saturn  mit  ber  ©eorgenberger  Urfunbe  gebaut,  baä,  vom  ^petjog 
ßeopolb  mitbefiegelt,  ben  SanbeSflöftern  ben  3nf)alt  ber  toidjtigften  Ab- 
machungen Dom  17.  Sluguft  in  föirge  mitteilt. 

3)er  für  bie  SanbeSflöfter  beftimmte  §auptgef)alt  biefed  9tunb= 
fdjreibenS  liegt  in  ber  ©rflfirung  be3  $erjog$,  fidj  fünföunbert  $uben 
ßanbeä  vorbehalten  unb  bafür  geforgt  ju  tyaben,  bafS  bie  Slöfter,  meiere 
fein  ©efd)led)t  in$  Seben  rief  unb  beftiftete,  in  ityren  @ered)tfamen  feine 
©djfibigung  erführen.  Sied  berührt  fid)  and)  mit  bem  bejfiglidjen  Sßort* 
laute  ber  ©eorgenberger  $anbfefte,  toäljrenb  ber  ©djlufSfafc:  ber  $er}og 
ljabe  verfügt,  alles  biefen  Slöftern  unb  ben  SRinifterialen 
getoaltfam  (Sntjogene,  wo  unb  mann  er  beffen  mit  Stecht 
unb  gug  gemannt  tofirbe,  jurücf  aufteilen,1  jenem  ©ajje  in  ber 
©eorgenberger  #anbfefte  gleidjf  ommt,  wo  von  ber  ©rneuerung  ber  Stents* 
flage  vor  bem  SanbeSerben,  bem  ^erjoge  von  Öfterreidj,  bie  SRebe  ift, 
falls  ben  Äläger  ber  SRedjtSfprud)  be$  ©teiererljeTjogS  unbefriebigt  ließe.2 

SBir  erfetyen  au$  biefem  SRunbfdjreiben  unb  au$  jener  ©teile  ber 
©eorgenberger  Urfunbe,  toeld)e  ben  fünfjefjn  Slöftern  ba$  Siecht,  ©üter* 
fdjenfungen  als  „©eelgerfittye"  ju  empfangen,  fiebert,  torie  feljr  bem  £erjogc 
ber  ©teiermarf  ba$  3Bol)l  jener  ©otteSljäufer  ans  §erj  gelegt  tourbe, 
toeldje  als  ßanbeSflöfter  ober  als  auswärtige  SRegularftifter  feinem  |>aufe 
ben  Urfprung  verbanften  ober  iljm  als  3Bot)ltl>äter  verpflichtet  unb  er- 
geben blieben. 

Site  Älöfter8  ber  ©teiermarf  im  bamaligen,  btynaftifdjen 
©inne  (alfo  im  ©ebietSumfange  beS  „#erjogtl)umeSM)  fytben  von  ben  an- 
geführten: Iraunfirdjen,  ©arften,  ©leinf,  Sambad),  Slbmont,  ©t.  fiambredjt, 
SReun,  ©e&m,  ©pital  im  ßmvatbe,  SBorau  unb  ©ei}  ju  gelten,  ©arften  ift 
bie  SieblingSftiftung  ber  Dtafare  geblieben;4  bei  ber  ©rfinbung  von  ©leinf 
toirften  fte  mit;  Sfteun,  ©pital,  SBorau  unb  ©cij  ertoudjfen  aus 
itjrem  SBefifce;  $raunfird)en,  bie  alte  9ionnen*8lbtei,  erfreute  fid)  it(rer 
©unft;  ßambadj  war  gettriffermaßen  baS  SBermädjtniS  ber  3BelS*2ambad)er 
©raf en.  3m  f ogenannten  ©tif tungSbrief e  31  b  m  o  n  1 S ,  beS  älteften  Sene* 
bictiner*2RännerflofterS  unferer  ©teiermarf,  erfdjeint  audj  ber  SWame  beS 


1  6t.  Wb.  654. 

»  St.  U».  662. 

8  <£ine  gute  Sufammenfteflung  bei  9Rud)ar,  II  1B9  f.  unb  fiuföin,  „$te  mittel* 
alterli<$en  Siegel  ber  Abteien  unb  (Eonbente  in  Steiermark,  a.  a.  D. 

4  »gl.  &.  Seoj>olb3  V.  Urfunbe  öon  1192  3f.  Oarflen,  St.  11».  II  438-434: 
„  .  .  .  tamquam  plantationem  parentum  nostrorum  prineipum  Stirie,  de 
quorum  speciali  sinu  eadem  ecclesia  noscitur  exiuisse." 


B.  4.  $et  Gfeorgenberger  tag  unb  bie  Sd)luj$geit  fcerjog  JDtafarä  1186—1192.  67 

„fteierifdfen"  SRarfgrafen  Dtafar,  eines  äfjnlprm  unfereS  ^etjogS. 
6t  fiambredjt,  übernahmen  fie  als  (Srben  ber  Gppenfteiner  in  i^ren 
©djufc  unb  ©djirm,  unb  bie  Schöpfung  SlbalramS  Don  äBalbed,  baä 
©jortjerrenftift  geiftri$*@ecfau,  erfreute  fid)  and)  i^rer  ©unft.  S3ift* 
ring  unb  ©t.  Sßaul,  bie  Särntner  ÖanbeSftöfter,  ©rünbungen  ber 
©pon^im^Jatoantt^ler  ©rafen,  unb  Dffiad),1  bie  ältere  Abtei,  bunfter 
§erfunft,  auf  ber  Äfirntner  ©ecptatte  jaulen,  gletrfjtDte  gor mb ad),  bie 
Stiftung  ber  gleichnamigen  ®rafen,  in  ben  SfreiS  biefer  beöorjugten  Älöfter. 

JBejeidjnenb  ift  bagegen  ber  ?lu$fd)luf3  bc3  älteften  ©tifteS  auf 
fteierifdjem  ©oben,  ber  Don  ^aufe  auä  faifertid)  gefreiten  9ionnen*2lbtei 
©ö&,  unb  beSÄlofter*  9Äitlftatt  in  tarnten,  beiber  Schöpfungen  ber 
Slribonen,  eines  $aufed,  mit  bem  man  bie  fteierifc^en  Dtafare  in  nafye 
SSerbmbung  ju  bringen  pflegt.2 

6$  finb  nur  nodj  fpärlidje  Urfunben,  toeld)e  bie  toenigcn  le$ten 
Sebenäjaljre  unfereä  bem  ©iedjt^um  unb  einem  frühen  lobe  gemeinten 
§er)og£  begleiten. 

©o  begegnen  mir  U)tn  im  ^erbfte  beä  SaljreS  11878  im  SRaablanbe, 

1  $ie3  ift  baS  ältefte  ©enebictiuer*ftlofter  Kärntens,  „Osceuach"  in  ber  älteften 
HamenSform.  $ie  llrfunbe  Ä.  ÄonrabS  III.  Dom  14.  2Rai  1140  («nferSfjofen,  SRegg., 
Hr.  922)  bejei^net  bie  Altern  be3  Hquilejer  Patriarchen  ^oppo  (1019-1042)  als 
Urheber  ber  Stiftung.  $ie  Sage  foridft  oon  einem  Reiben  (!),  „Otöi",  trafen  JU 
„Xiffen",  unb  feiner  (Gattin  3rmengarb.  ©ielleidjt  bürften  oerroanbtfdjaftlidje  ©e- 
jteljungen  jum  §aufe  ber  Stifter  bie  (ätönnerfdjaft  ber  fleierifdjen  Dtafare  herbei- 
geführt fpbtn.  Qa^n  bietet  in  ben  „griaul.  Stubien",  S.  805  unb  816  einen  SBinf. 
Um  1029  finben  mir  einen  (trafen  Ofti  als  S3efiger  ©orbenonS  (Curia  Naonis, 
nidjt  mit  ^orbenone  ju  berroedjfeln)  in  griaul  öor,  unb  bürfen  il)n  ganj  moljl  als 
©ruber  be£  $atriar^en  ?oppo  anfeljen  (ba  aud)  bie  Sage  einen  £)&i  als  ©ruber  be$ 
£ir$enfürßen  be$eid)net).  Sie  gehörten  bem  alten  ©rafentyaufe  öon  Xif f en*Xreffen 
in  ftarantanien  an.  (EorbenonS  gelangte  im  12.  galjrlmnberte  an  bie  fteierifdjen  Wart* 
grafen  (f.  o.).  9Jad)  ber  Einleitung  jum  „gürftenbudj"  ©nenfelS,  märe  bieg  auf  bem 
SBege  beS  Unfalles  ber  ©ppenfteiner  (Srbfdjaft  gefeiten;  nad)  ber  SBorauer  Genea- 
logie ber  SRarfgrafen  oon  Steter  tiererbte  e£  Otto,  Graf  oon  (EorbenouS,  an  bie 
ßeieriföen  äRarfgrafen,  unb  biefer  Otto  erfdjeint  aud?  tljatfädjlid)  in  ber  llrfunbe 
über  bie  Neuner  Älojierßiftung  bomSaljre  1138  bem  ©ermanbtenfreife  ber  Steterer 
SRarfarafen  beigefellt. 

2  ©eaüglid)  9JhHftattö  liegt  atterbingS  eine  Sd)enhmg341rhmbe  $3.  Otafar* 
bon  1189  bor  (©alentineHi,  „Cod.  diplom.  Portusnaon.",  Fontes  r.  Austr.,  II, 
A.  I,  Str.  8;  bgl.  8a^n,  „griaul.  Stubien",  S.  306),  monac^  ba3  genannte  Älojler 
aud  ber  §errf$aft  Sorbenond  (mad  ^alentineüi  mit  $orbenone  tiermec^felt)  eine 
©ümtung  et^dlt.  $o$  miffen  mir  (Slnfer^ofend  SRegg.,  9?r.  465),  bafö  S^iUftatt  im 
banale  unb  im  gfriaul^en,  in  San  gocato,  ober  San  goca,  in  ber  SRacfybarfcfyaf t 
(Eorbenonö,  begütert  mar,  unb  baf£  altere  Regierungen  bed  Älofterö  ju  ben 
SRarfgrafen  oon  Steier  ntc^t  nad^metöbar  finb. 

«@t.U».  667-668. 


68  B.  5.  ©taütStedjtltdje  Stellung  be3  fieieriföen  ^larlgrafett'^erjogd  nat^  äugen. 

ju  ©utemberg,  auf  ber  SBurg  beS  öomeljmen  8lbelSgefd)led)teS,  ber 
Don  ©t.  3)iont)fen*©utemberg,  im  ^oc^jommer  beS  nädtften  3aljreS  mit 
ftattlid)em  SRinifterialengef  olge  am  ©runblfee  (S^rungitf c)  bei  Sluff ee, 
wo  mir  alfo  aud)  einen  $of  beS  SanbeSfürften  toorauSfefcen  muffen/ 
unb  in  gleicher  SafjreSjeit  1189  auf  ber  ©rajcr  Surg,  wo  ein  groger 
ÄreiS  öon  Äbeligen  unferen  #erjog  umgibt.2  SBemerf enSWert  ift,  bafS  in 
meljr  benn  einer  Urfunbe  ber  ,8uftimmung  &e$  (SrbanwärterS 
ber  ©teiermarf,  ^erjog^  ßeopolb  toon  Öfterreidj,  gebaut  wirb.8 

SBir  bewegen  uns  ba  in  einer  faxt,  als  gar  mancher  Sanbfaffc 
jum  öerfünbigten  Äreujjuge  griebrid)S  I.  ruftet.  Qu  ben  legten  Urfunben 
unfereS  $er808$  jäljlt  ber  ju  (£nnS  auSgeftellte  ©abbrief4  für  baS 
J)omftift  ©aljburg  unb  bie  SBefräftigung  einer  ©d)enfung  an  baS  SUofter 
©arften.  3)ort  f priest  er  tum  feinem  Sorljaben,  ben  Äreujjug  an* 
ju  treten,  unb  toon  ber  Slbwicflung  gewiff er  Angelegenheiten  mit^erjog 
Seopolb,  bem  (Srbanwärter  ber  ©teiermarf.  $kr  gibt  er  ben  gleichen  @nt= 
fdjlufS  funb  unb  empfiehlt  iljn  bem  ©ebete  ber  2Rönd)e.B  Slber  aud)  feine« 
lobe«  wirb  barin  als  einer  mit  jenem  Unternehmen  öerbunbenen  SKöglid)* 
feit  gebaut  unb  bieSbejüglid)  eine  ©eelenmeffe  anberaumt. 

2)er  fiedle  SDiann  fonnte  ben  2Beg  in«  getobte  ßaub  nimmer  ein* 
f djlagen.  @r  ftarb  1192,  ben  8. 9Hai,  im  Sllter  toon  29  3af>ren,  als  ber 
tc^te  feines  ©efd)led)teS. 

5.  Pa$  3?er$äffnis  btz  ^Sarßflrafen  unb  feif  1180  <&erjog$  von  girier 
jum  'gleite  unb  (vor  1180)  ju  «prüfen,  ^apern  unb  <f)|ierreid). 

233ie  frülj  fid)  auf  ©runblage  ber  (Sppenfteiner  ßrbfdjaft  baS  fteierifdje 
SanbeSfürftentljum  entwicfelt  jcigt,  beweist  bie  Xl)atfad)e,  bafS  fid)  SRarf* 
graf  Dtafar  (V.,VH)  1143  in  feiner  Urfunbe  für  Slofter  ©arften  als 
„gürft  tum  ©teier"  (prineeps  Styriae)6  bejeid)net,  unb  wollten  wir  aud) 
biefer  Urfunbe  nid)t  trauen,  fo  waren  bod)  tf)atfäd)lid)  bie  Sebin* 
gungen  beS  SanbcSftirftenttyumS  gegeben,  otjue  bafS  lefctereS  bamalS  nod) 
jene  reid)Sred)tlid)e  Slnerfennung  unb  Ausprägung  befafj,  bie  uns  erft  baS 
13.  3a§rl)unbert  erfennen  läfSt. 


1  2.  Bufluft  1188  St.  U8.,  677-679. 
»  lO.Buguft  1188  ©t.U».,  684-686. 

8  <5o  3.8.  (1190,  @t.  Wo.  709—710):  „  .  .  .  consanguineo  nostro  Liupoldo 
Austriae  duce  consentiente.u 
4  @iel)  «ran.  8. 
*  St.  U».  691-692. 
«  USS.b.SU.b.G.,  II 211;  »gl  Riefet,  $om  ffief^fürflenftanbe,  S.50,  Hbfdjn.28. 


B.  5.  Staatsrechtliche  Stellung  be£  jteierijdjen  9Jtorfgrafen*$eraog8  nad)  au&en.  69 

^ebenfalls  muffen  mir,  oljne  bafS  uns  barübcr  eine  Urtunbe  ober  jcit* 
genöfftfd&e  Waä)T\<fyt  vorliegt,  bie  SBeleljnung  beS  SRarfgrafcn  bon  ©tcier  öon 
Seite  beS  SfteidjSoberljaupteS  mit  feiner  SlmtSgetoalt  unb  bem  iljr  jugcljörigen 
SJiarfgebicte  öorauSfefcen,  unb  bie  @rblidf)feit  biefeS  ÖeljenS,  beffen  Snfjalt 
großenteils  (Sigengut  toax,  naturgemäßer  als  in  anberen  gätten  anfetjen. 

©idfjerlidf)  jaulte  ber  fteicrifd^e  9Äarf graf  ju  ben  öorne^mften  dürften 
©übbeutfd()lanbS;  an  if|n  fenbet  Saifcr  griebridO  I.  feinen  Sanjlefoorftanb 
ober  Sßrotonotar  £>einrid)  unb  ben  Sfteid()Sgrafen  $einridf)  öon  3)iefc 
(@nbe  1168),  um  in  ©emeinfdjaft  mit  Dtafar  (V.,  VII.)  mit  £erjog 
£einrid)  bon  Öfterreid)  unb  mit  bem  SBöljmenfönige  SBlabiSlab  bie  un* 
garifc^en  9tadfjbar*3lngelegenl)eiten  einem  gebeiljlid&en  StuStrage  jujuf  üfjren. l 

2)ie  SBerpflidfjtungen  beS  9Äarfgrafen  bem  Sfteidjc  unb 
beffen  Dberfjaupte  gegenüber  finb  als  gleichartig  benen  ber  anberen  3lmtS* 
unb  SRanggenoffen  anjufeljen;  eS  finb  bieS  bie  fiefjenSfolge,  ber  83cfudj  bon 
£oftagen,  $eerbannleiftung  unb  bie  Ausübung  ber  ©eridfjtsbarfeit  toon 
amtsioegen. 

@o  finben  toir  benn  aud)  ben  SRarf  graf  en  toon  ©teier  an  f  a  i  f  e  r* 
liefen  #oftagen;  fo  1141  ju  SftegenSburg  unb  1151  (3uli)  am 
gleichen  Drte;  er  folgt  bort  in  ber  ^ugenreitye  ber  erfteren  Urfunbe 
bem  #erjoge  toon  Sägern  (unb  SWarfgrafen  toon  Öfterreidj)  Seopolb  IV. 
unb  bem  SRarfgrafen  bon  SJoljburg,  in  ber  ber  jmeiten  Urfunbe  bem 
§erjog  bon  Samten,  bem  bon  SReran,  ben  Sffiarfgrafen  bon  SReifcen, 
SBranbenburg  unb  Sftrien.  dagegen  fefjen  mir  iljn  1154  (3.  gebruar)  ju 
^Bamberg  bem  fädljfifcljen  9Äarfgrafen  unb  bem  Don  Gljamb  (SBoljburg) 
borangeftedt ;  ©d)toanfungen  in  ber  3eugenreif)ung,  toeldje  ntcfjt  immer 
erftfirlid^  finb.2 

2)aS  Singreifen  beS  9teidfjSoberl)aupteS  in  bie  angelegen* 
Reiten  ber  9Äarf  läfst  fidj  burclj  nad^fte^enbe  Urfunben  belegen. 

ftaifer  Äonrab  HI.  überträgt  1144  bem  Älofter  SReun  baS  S)orf 
SBernborf  bei  ©raj,  baS  ber  £od)freie  ©ngelfd^alf  bon  ©t.  SMontjfen  bom 
SKaTfgrafen  Dtafar  (V.,  VII.)  unb  biefer  toieber  bon  $  einriß  bem 
«^tjoge  bon  Sägern  unb  SKarfgrafen  bon  Öfterreicf)  ju  fielen  getragen; 
er  befdjenft  (1146,  10.  Suli)  baS  genannte  Äf öfter  mit  htm  ©runbbefifce 
jtoifd>en  ber  geiftrifc  unb  ©bbing  bis  jum  ©ebirge  aufmärtS,  als  bis* 
Ijerigem  SReic^Sle^en  ber  borerwfiljnten  gürften;  er  befräftigt  baS  Über* 
einfommen  3&>ifd)en  bem  #odf)freien  Slbatram  bon  äBalbecf,  bem  Stifter 

1  Subenborf,  „$Regi|trum  merftoflrbiger  Urfunben",  I  61;  tgl.  HReifler,  „Salab. 
$t89w  &*  <^x-  931^  ^  §tnfttf)t  ber  Settbeftunmung  beS  unbatierten  SenbföreibenS, 
unb  @t.  U».  377. 

*  WeiUer,  „©ab.  fflegg.",  28,  flr.  23;  36,  9h.  25;  36,  3bc.  27. 


70  &  6.  ©taatSredjtftcfye  Stellung  be$  ßeterifdjen  SJlarfgrafen-fceraogS  nad)  äugen. 

be3  6f)orl)errenf lofterä  fJeiftrife^Serfau^  unb  bcr  toon  iljm  geriebenen 
©emaljlin  9tid)inja  gu  ©unften  be3  ©otteäljaufeS;  toon  il)m  erhält  (1149, 
21.  9Äai)  ba$  Softer  ©t.  Sambredjt  einen  SBeftätigungSbrief  über  feine 
©rünbung,  feinen  8efi$  unb  bie  bamit  öerbunbenen  9tu$red)te. 

Saifer  griebrid)I.  erteilte  in  feinem  erften  juStegenSburg  1152 
abgehaltenen  $  of  tage  (prima  curia  .  .  .  1152  Eatisbone  ce  leb  rata) 
bem  Äloftcr  ©eefau,  ju  beffen  SBogte  öom  tropfte  unb  bem  Stifter, 
Äbalram  tum  äBalbed,  9Karfgraf  Dtafar  (V.,  VEL.)  erforen  »orben  toar, 
ba8  Siecht  frei  öon  allen  Saften  bc$  JBogtredjteS  (ius  advocati)  unb 
für  alle  3e*tcn  untcr  &em  ©djufce  unb  ©djirm  be$  Sorgenannten  ju 
bleiben.  (£r  befräftigt  1158  iljnen  ben  bon  feinem  SSorganger  in  ber 
©eefauer  Angelegenheit  gefaßten  ©prud)  ju  ©unften  be3  SlofterS;  er 
gibt  (1160)  feine  ßuftimmung  ju  bem  ©nabenbriefe  ©rjbifdjof  (Sber* 
fyxrbS  I.  öon  ©aljburg,  toonad)  teuerer  bem  Slbmonter  Älofter  im 
(SnnStljale  äße  ber  ©aljburger  Sirene  feit  ben  lagen  ber  ©räfin  ^ernma 
jugeftanbenen  Siebte  berbrieft,  ben  jollfreien  SSerteljr  burdj  bie  äBerfner 
Älaufe  getuä^rleiftet  unb  fraft  einer  ©ntfdjeibung  be3  faiferlidjen  £of* 
geridjteä  (per  sententiam  imperialis  curie)  e$  für  unjuläffig  erflärt, 
bafS  ber  Slofter&ogt  bie  ©üter  3lbmont£  jebem  ^Beliebigen  üerteifje,  ober 
irgenbtoeldjen  ©eridjtS*  ober  2lbgabejtoang  auf  bie  ©runbtjolben  be3 
©tifte*  ausübe.1 

1166,  13.  Dctobcr,  beftatigt  ber  ßaifer  bie  marfgrfiflid&e  ©riftung 
be$  £ofpital3  im  ßertoalbe  (am  ©emering)  unb  1170,  3.  2Jtörg, 
bem  Ätofter  ©t.  ßambredjt  feine  SBefijjungen  unb  Steckte,  inbem  er  if)m 
fiberbieS  baä  SRarftredjt  ju  Äöflad)  berieft  unb  gufolge  ber  (Sntfdjeibung 
be$  faiferlidjen  £ofgerid)te$  (imperialis  curie  iudicio)  feftfefct,  baf£  bie 
©üter  be$  ©tifteS  nur  foldjen  Sßerfonen  berlieljen  »erben  bürften,  bie  als 
©igenleute  ben  #interf äffen  SambredjtS  jugetjören.2  3)aran  fdjlofä  fid) 
(1174,  6.  Suli)  ber  ©nabenbrief,  meieret  biefem  ©ottegfjaufe  bai  9ted)t 
jufpridjt,  ben  Slbbau  öon  Grjen  unb  ©alj  auf  allen  feinen  83efifcgrünben 
unb  inäbefonbere  im  „SBiber"*  ober  Äainadjtljale  bie  ©etoinnung  tum 
Tupfer  auSjuüben. 

35ie  faiferlidje  (Srljebung  DtafarS  (VL,  VIH.)  jum  ^erjoge  &on 
©teier  (1180)  änberte,  abgefeljen  mm  ber  perfönlidjen  SRangerfjöljung 
unb  ben  an  fpfiterer  ©teile  ju  erbrtemben  SRücfmirfungen  auf  baä  SBer* 
IjältniS  beS  §erjogtljume3  ju  Kärnten  unb  Sägern,  ntd^td  SBefentlidjeS 

1  <St.  11».  228,  253,  291  (ögl.  376),  292,  686,  876,  391,  722,  478. 

9  St.  US3.  480:  „  . .  .  ut  nullus  mort&lium  inbeneficiari  possit  bonis 
ecclesie,  qui  proprietario  iure  de  familia  ipsius  esse  dinoscitur."  $o$u 
©.  532  (1174,  6.  giuli). 


B.  5.  6taai*re$t(id)e  Stellung  be$  fteieriföen  3Rarf0rafen*$eraog$  uad)  äugen.    71 

an  ben  95erpflid)tungen  be*  fteierifdjen  2anbe*fürften  bem  Steige  gegen* 
über,  unb  ba%  (gingreifen  be*  Äaifer*  in  bie  Angelegenheiten  be*  .f)erjog* 
tljumeS  betoegt  fid)  in  ben  gleichen  ©eleifen. 

Äaifer  gfriebridj  I.  erteilt  bem  Älofter  Slbmont  (1184)  eine  au** 
füljrlid>e  Urfunbe  ju  ©unften  feine*  toeitocrbreiteten  Sefifce*  unb  ber 
bamit  üerbunbenen  9ted)te,  in*befonbere  ber  ?lu*übung  be*  (Srjbaue*  auf 
ben  Äloftergrünben,  bie  grcüjeit  tum  alten  ,3tt>angteiftungen  &er  SJogtei, 
ttrie  bie*  iljre  Snljaber,  ©raf  ©ebljarb  tum  93urgl)aufen,  fobann  £erjog 
£einrid)  bon  Öfterreidj  unb  beffen  ©of(n  Seopolb  (V.)  verbürgt  Ratten, 
femer  beftatigt  er  bie  SDiautfreiljeit  im  ganzen  Sanbe  be*  $erjog*  toon 
©teier,  ttrie  foldje  bem  Älofter  ber  lefctere  felbft  gewährt  Ijabe.1 

©o  treten  un*  in  biefen  Urfunben  taiferlidje  SJerfügungen  über 
9ieid)*lel)en,  (Sntfdjeibungen  in  SBogtei*  unb  33efi$angelcgen* 
Reiten  ber  Älöfter,  ^Betätigungen  ifjre*  SBefifcftanbe*  unb  ber  bamit 
oerbunbenen  SRujjungen,  fo  in*befonbere  in  $infid)t  auf  9Äarftrcd)t,  SDiaut* 
freifjeit  unb  SBergregale,  bor  Stugen. 

SBir  übergeben  nun  ju  einer  ungleid)  fetymierigen  grage,  jur  (Sr* 
örterung  be*  ftaat*rec§tlic§en  Serl)ältniffe*  ber  SDiarfgrafen 
öon  ©teier  jum  ^erjoglfjume  Kärnten,  bejieljung*toeife  ju  ben 
batjrifdjen  ^erjogen  öor  1180,  ju  einer  gragc,  bie  mir  oben  bereit* 
ftreiften,  unb  ber  mir  nun  näfjer  treten  muffen.2 

Sebenfaß*  muffen  bie  Seftanbt^eile  be*  martgräftid)en 
Sefifce*,  tone  foldjer  bi*  jum  3af>re  1168  annmdj*,  au*einanbergel)alten 
»erben. 

2)en  Äern  be*felben  bilbet  bie  farantanifdfje  SKarf,  beren 
©ebiet  torir  innerhalb  ber  3at)re  1036 — 1059  urfunblid)  angebeutet  fanben, 
unb  als  beren  (Stfoeiterung  feit  1148  bie  SBorfd)iebung  be*  Sefifce*  ber 
fteierifdjen  SKarfgrafen  bi*  an  bie  2)rau  unb  über  biefelbe  t)inau*  ju 
gelten  ^at  SBir  finb  berechtigt,  nunmehr  &on  einer  unteren  unb  oberen 
3R  a  r  f  ju  fpredjen  unb  anbererf eit*  bie  gleite  ßugcfiörigf  eit  jum  Särntner 
#erjogtf)ume  öorau*jufe$en,  ein  9Serf)ältni*,  ttrie  foldje*  jttrifdjen  ber  Oft* 
marf  Dftcnetrf)  unb  Satjern  »or  bem  3at}re  1156  beftanb. 

©ine  Abtrennung  ber  „SDiarf"  tton  bem  farantanifdjen  £erjogtf)ume 
unb  if)re  SJerbinbung  mit  ©atjern,  ttrie  bie*  al*  gotge  ber  #d)tung  ?lbal- 
bero*  (1036 — 1036)  angenommen  ttmrbe,  ftünbe  nid)t  nur  mit  ber  nod) 
1069  urfunblid)  verbürgten  Sejeidjnung   „farantanifd)e"  Wlatt  in  fett* 

i  694  (bie  ptyftttdje  »uUe  öom  22.  Suli  1185,  6t.  U58.  611  f.  btfcty  fi$ 
6.  616  auf  biefen  faiferlidjen  ©nabenbrief,  beSgleidjen  bie  S3utle  UrbanS  in.  öom 
26,  SWai  1187,  @t.  U».  659  f.,  S.  663). 

2  ©ielj  oben  6. 2  unb  toeiter  unten  ben  @d)tuf£abfd)nitt  ber  93abenberger  <&poä)t. 


72  B.  5.  ©taat£re$tftd)e  Stellung  be$  ßcierifdjen  9Rarfgrafen"£eraog$  na<$  äugen. 

famem  SEBiberfprud^e,  fonbern  entbehrte  audfj  jeber  SBegrünbung  in  ben 
bamaligcn  politifdjen  SBerljältniffen.  ©päter,  um  1066,  finben  tt)ir  in  bcr 
2Karf  ben  ©of)n  SlbalberoS,  STOarftoarb,  getoaltig,  ber  tf(atfäd)tid)  eine 
^erjoglid^e  9Äadf)tftelIung  in  Äarantanien  getoinnt  unb  fo  ba$  £erjogtf)um 
feinet  ©of)ne$  Siutolb  einleitet.  SRufS  nicf)t  audfj  jener  Äbalbero,  ben  nrir 
als  SRarfgrafen  in  Äarantanien  1076 — 1088  urfunblid)  berbürgt  fanben 
unb  als  Sßarteigenoffen  ber  (Sppenfteiner  fennen,  als  ein  farantanifdjer 
3Rarfgraf  gelten,  unb  toer  anberer  feit  it)tn  l)ielt  tt>of)l  biö  1122  bie  §anb 
über  ber  „SRarf",  als  baS  Sppenfteiner  ^erjog^au^  todfyS  t)ier  fo 
reid)  begütert  fear,  bafd  mit  feinem  (Erbe  naturgemäß  and)  bie  9Rarf* 
fjerrfdjaft  an  Seopolb  ben  ©tarfen,  ben  ©oljn  beS  ©rbantoärterä  Dta* 
farS  (IV.,  VI.),  gebiefj? 

2)aS,  toaS  SRarfgraf  Dtafar  (V.,  VII.)  1148  öon  bem  ©ponfjeimer 
©rafen  33ernf)arb,  Sruber  beS  Sfirntner  §erjog8  erbte,  tt>ar  gleich  bem 
©anntfjale  (©aunien)  unftreitig  ein  ©tüd  SarantanienS,  eine  färntne* 
rifdje  „SDiarf",  ttrie  bieS  beifpiclStoeife  Urfunben  toom  anfange  beS 
12.  3af)rl)unbert3  unb  toom  Safjre  1173  bartfiun.1 

9Äan  barf  nid)t  eintoenben,  bafS  feine  Urfunbe  für  bie  $eit  t>on 
1123 — 1180  baS  eingreifen  ber  Särntner  £crjog$getoalt  in  bie  93er* 
Ijältniffe  ber  „9Äarf"  bejeugt.  Sft  iod)  aud)  für  bie  SuriSbiction  ber 
93a^ern^erjoge  in  ber  Dftmarf  977 — 1156  nur  eine  einzige  Urfunbe  be* 
bingten  SBerteS  juftanbc  gebraut  toorben,  unb  bod)  ftel)t  bie  ^ufammen* 
geljörigfeit  ber  Dftmarf  unb  SBatjemS  feft.  S)enn  für  bie  f)erjoglicf)e 
©etoalt  gab  eS  angeficf)t3  ber  marfgräflidjen  SlmtSbefugniffe  feinen  ©piel* 
räum,  ia  beibe  als  reidjSunmittetbar  gelten  muffen.  35er  SKarfgraf  toax 
©etoalttrfiger  beS  SfteidfjeS,  nicf)t  beS  ^crjog^  aber  er  gehörte  jum  £erjog* 
tljume  unb  erfdjien  ju  ben  £oftagen  beS  £erjogS. 

S)afS  unS  bie  fpärtidjen  Urfunben  ber  £eit  öon  1123—1180  bie 
?lntt>efent)eit  beS  fteierifcfjen  Sötorfgrafen  bei  £oftagen  beS  Sämtner  §erjogS 
nidf)t  greifbar  belegen,  ift  fein  SBetoeiS  gegen  jene  3ugef)örigfcit,  abgcfefjen 
babon,  bafS  bie  griefad^er  Urfunbe  beS  ©aljburger  (SrjbifdjofeS  Dorn 
3al)re  1142  unter  ben  ^eugen:  Ubalrid^  als  „^erjog",  Dtafar  als 

1  (St.  fauler  USB.  %  ü.  (Scroti,  <S.  26—28:  Srabition  (Engelberts  Don  <5pon* 
Ijeim,  5öruber$  bcä  ÄarntnerljerjogS  ...  in  marchia  trans  fluvium  Drawam  .  .  . 
predium  Eazwei  (flftofctoein  bei  Harburg  unb  &nfer8l)ofen£  föegg.,  ,,$rd).  f.  öflerr. 
®tfä.u,  VHl,  9h.  CCCXXXXV,  1173,  27.  3uni  in  ber  @treitfa<f>e  beg  gefangenen 
(£blen  Otto  t>.  ?Trneffe  mit  SBifrfjof  ^einric^  öon  ®urf.  5tuf  SSerwenbung  ^aifer 
grriebrid)g,  bed  ^erjogS  öon  ßjlerreit^  unb  be£  ^er^ogg  üon  Kärnten  toerben  6(^iebg« 
datier  beftctlt,  u.  $».  2  auö  Kärnten  [Otto  Don  $uo^e  unb  ©ttJtfct  üon  Rotenburg] 
unb  2  au§  ber  Sttarf:  iiiu^olb  oon  ^oneffe  [^o^etiecl  bei  $iUi]  unb  ©eb^arb  t>on 
©oneffe  [©aneefj). 


B.  5.  Stoatfredjtlidje  Stellung  be3  jteteriföeu  3Rarfgrafcn*$eraogS  nad)  äugen.   73 

„äftarfgrafen"  fd)led)tf)in  nadjeinanber  anführt,  toaS  {ebenfalls  ju 
®unften  unferer  Slnfdjauung  f pridjt.1 

©benfotoenig  läfSt  fid)  ein  einziger  SBeioeiS  für  bie  ,3ugel)örigfeit 
ber  „ÜRarf"  an  baS  §erjogtl)um  SBatjern  erbringen.  3Mc  jtoei  oben 
ertoa^nten  ÄönigSurfunben  öon  1144  uttb  1146  für  baS  Älofter  SReun, 
toorin  einerseits  tum  einem  Seijen  beS  babenbergifdjen  SaijernljerjogS  bei 
©raj  gefprodjen  wirb,  baS  öon  iljm  an  ben  SDiarfgrafen  unb  Don  biefem 
an  einen  $od)freien  gebiet),  anbererfeitS  ein  anbetet  5Reid)Sleljen  im  Sainacf)* 
gebiete  jur  Sprache  fommt,  baS  ber  erMljnte  ^erjog  unb  SWarfgraf  be* 
feffen,  ^aben  nidjtS  mit  unferer  fjrage  ju  tljun,  fonbern  beftätigen  eben 
nur  bie  gülle  fold)er  berfd)iebenfeitiger  Seljenbeftänbe  in  unferem  Sanbe. 

Silbers  toerljält  eS  fid)  jebod)  mit  bem  älteften  83efifce  ber  Dtafare 
jenfeitS  beS  ©ebirgeS,  im  Sanbe  ob  ber  6nnS.  Da  erfrfjeint  ber 
fteierifdje  SRarfgraf  als  gerid)tS*  unb  lel)enSfolgepflid)tiger 
SRann  beS  §erjog^  &on  Sägern. 

©o  1141  in  ber  Urtunbe  beS  83abenbergerS  fieoyolb  IV.  als  #erjogS 
öon  Sägern  für  baS  Älofter  SfteidjerSberg  am  3nn,  fo  1160,  ju  Iljalfjeim 
an  bei  Iraun,  als  #einrid)  Safomirgott  in  gleicher  (Sigenfdjaft  fein  ®e* 
ridjt  f|ielt,  unb  feiner  ©ütereinantioortung  an  Sßaffau  ber  SBifdjof  öon 
SRegenSburg  unb  ber  fteierifdje  2Äartgraf  Dtafar  beitooljnten.  9iod)  1165 
unb  1166,  t>or  bem  Ausgleiche  in  ber  batjrifdjen  ^rage,  nennt  fid)  biefer 
SBabenberger  fr^erjog  öon  Satjern"  unb  als  fold)er  bejeietynet  er  als  feinen 
„(Setreuen ",  b.  i.  SefjenS*  unb  ©efolgSpflidjtigen,  ben  9Rarfgrafcn  öon 
©teier.2 

2)en  «uSfdjlag  gibt  jebod)  ba  bie  Urfunbe  toom  14.  SKärj  1176 
ju  (Sunften  beS  ÄlofterS  SfteidjerSberg  in  feinem  ©treitfjanbel  mit  $einridj 
öon  Saumgarten.  31)*  jufolge  f(ielt  ber  SBaljernljerjog  ^einric^  ber  Sötoe 
in  ber  ©tabt  (SnnS  ©eridjt,  öor  wetdjem  SJiatfgraf  Dtafar  öon  ©teier, 
umgeben  öon  feinen  SKinifterialen,  bie  (Srflärung  abgab,  bafS  er  gegen 


1  6t.  U©.  215:  „  .  . .  Udalrico  duce,  Otachero  marchione  .  .  ."  gn  ber 
Urfunbe  be£  (Srsbifc^ofed  ©bewarb  I.  öon  Salzburg  Dom  19.  Wäx^  1151,  worin  bie 
(Sppm^teinn  fceraogSttnttoe,  Sophie,  Gräfin  öon  Sdjala  in  jtüeiter  (£l)e,  tyren  $ergletd) 
mit  bem  Stifte  St.  ßambrety  eingebt  (St.  USB.  826),  ausgepellt  au  St.  Stefan  bei 
Jriefadj,  eröffnen  bie  SReilje  toeltttdjer  8eugen:  Heinricus  dux  Carinthie, 
Otacher  marchio  de  Stire. 

»  mtiUtt,  „%ah.  8ftegg."  28/29,  Wr.  24,  unb  U93.  b.  S.  o.  b.  <£.,  II  193-194 
(1141);  1150  (3ReiHer,  35,  3h.  23,  ttnm.  202):  sedente  in  iudicio  pro  tribunaü 
apud  Thalheim  .  .  .  Marchio  Styrensis  Otacharius;  1155  (Bettler,  36,  29):  Dux 
Bawarie  et  marchio  Austrie  .  .  .  interfuerunt  de  fidelibus  nostris  Ota- 
charus  Stirensis  marchio  . .  .;  1156,  Säten  (9Reifler,  87,  80):  de  fidelibus 
nostris  Otakarus  Styrensis  marchio  .  .  . 


74  B.  5.  ©taatSredjtlidje  ©teflung  be$  fteterifc^en  SRarfgrafen^eraogS  nad)  äugen. 

baS  Älofter  feine  SBcfd^toerbc  flirre,  bafS  bcr  betreffenbe  Xaufdj  bereite 
in  ben  $eiten  feinet  SaterS  abgefdfjloffen  tt)orbcn  fei,  er  fclbft  aber  baS 
ftrittige  SBamberger  fielen  bem  SBaumgartner  als  ?tftertc^cn  öerlief).1 

(SS  erübrigt  nur  nod^  bie  JJrage,  in  welker  politif<f)en  SJerbinbung 
baS  Sßüttner  ©cbiet  oor  unb  feit  bem  3>af)re  1158  ftanb. 

ßimädjft  ^oben  toir  eS  ebenfotoenig  als  „3Rarf\  benn  als  „@raf* 
fdjaft"  anjufeljen;  eS  toar  ein  rein  btjnaftifd&er  85efi|  ber  3BelS*2ambadf)er 
©rafen,  bejieljungStoeife  farantanifd&cn  SWarfgrafen  ©ottfrieb,  beffen 
(Sibam  ©fbert  aus  bem  £aufe  ber  altba^rifd^en  9ieuenburg*5ormbad()er 
©rafen  1055  6rbf)err  bon  Bütten  ttmrbe.  3)em  neuen  ©etytoerpunfte 
feiner  ©ütermadfjt  entfprad)  benn  audf)  bie  güfjrung  beS  neuen  XitelS 
„®raf  bon  Sßütten".  SRüffen  toir  auä)  annehmen,  bafS  bie  urfprüng* 
lidfje  SBefifcergreifung  oon  biefem  toalbreid()en  ©ebiete  jioifd()en  ber  Sßiefting, 
bem  ©emering  unb  ben  füböftlid)en  ?luSlfiufern  beS  3Bed)felS,  auf  unferem 
fianbeSboben  an  ber  Sßinfa,  ben  SBorauer  SBfidfjen  unb  ber  Safnifc,  buref)  jenen 
©ottfrieb,  ben  tapferen  Kämpfer  gegen  bie  SRagtjarcn,  mit  ßuftimmung 
Äaifer  £einricf)S  DX  bor  fiel)  gegangen  fein  mufs,  fo  Ijabcn  ttrir  boc^ 
gar  feinen  ÄnljaltSpuntt  für  ben  reicf)Slef|enmäf3igen  Gfjarafter  biefeS 
©renjgebieteS,  toeber  als  „2Rarf"  nod()  als  „©raffd&aft",  unb  ebenfo 
berljfilt  eS  fiefy  bamit  jur  ,3e^  &er  9teuenburg*gormbadfjer  als  ©rafen 
bon  Sßütten  (1055 — 1158),  toenn  toir  auef)  borauSfefcen  muffen,  bafS  fidf) 
bie  Sftelfüljrung  „@raf  bon  Sßfitten"  nidf)t  oljne  ©enetymigung  bon  Seite 
ber  SReidfjSgetoalt  boUjog. 

SebenfaltS  blieben  bie  Sßüttner  ©rafen  bagrifdfjc  ©rafen,  unb  it)r 
neuer  Sefi|  jaulte  f eineStoegS  jum  Dftmärfif  dfjen  ober  öfterreid^ifd^en 
«mtsfprengel.  SBenn  fomit  (Sfbert  (H)  bon  Bütten  um  1122  ju  SRelf 
(ober  9K6bling)  bem  3Rarfgrafen  ßeopolb  m.  bon  ßfterreidf)  in  bem 
laufdO&ertrage  jtoifd^en  ^reifing  unb  bem  ©rafen  bon  Sßeilftein  als  ßeuge 
folgt,  fo  Ijaben  toir  barin  feineStoegS  einen  SBemeiS  für  baS  ©egentfjeil 
ju  erbliden.  SlnberS  ift  eS,  toenn  berfelbe  in  ber  Urtunbe  beS  Wabtn* 
bergerS  ßeopolb  IV.,  beS  JBatyernljerjogS,  für  baS  Älofter  SReid&erS* 
berg  bom  3at)re  1141  als  ßeuge  ^erangejogen  toirb  unb  ^einrid^  Safo* 
mirgott  1165  unb  1156  (als  „£eraog  bon  Sägern")  ©rafen  @fbert  {HL.) 
„feinen  ©etreuen",  b.  i.  ©efolgfd&aftspflidjtigen,  nennt,  toie  toir  bieS  audj 
bejüglidf)  beS  fteierifdjen  SKarfgrafen  Dtatar  (V.,  VII.)  an  früherer  ©teile 
ertoäljnten.2 

i  1176  (U».  b.  ß.  o.  b.  <£.,  I  847-849,  c.  XXIII);  *gl.  ©ttnabt,  „^euerbad)", 
205-207;  „®eb.  b.  2.  o.  b.  «.",  82-83. 

2  SKeitter,  w»ab.  tomu,  M,  Wt  21 ;  28-29,  9h.  24  (U58.  b.  ß.  o.  b.  <£.,  II 
193);  36,  9lr.29;  37,  flr.  80, 


B.  5.  6taat3ifd)tlid}e  ©teüunß  bc«  ßeieriföen  3Rarfgrafen<-§eraog$  na$  äugen.   75 

8ltö  (Sfbert  (HL),  ber  le|te  feine«  #aufe«,  bor  Söiaitanb  gefallen 
(1158),  Dofljog  ftd)  bie  SBefifcergreifung  Dom  Sßüttner  ©ebiete  burd)  feinen 
Sertoanbten  Dtafar  (V.,  VII.),  ofjne  baf«  ttrir  Don  einer  93clef)nung 
mit  bemfelben  feiten«  be«  Sfteidje«  irgenb  ettoa«  Derneljmen.  3)a^er  Ijeifjt 
e£  audj  in  bem  fogenannten  „Sanbbud)"  bie«bejügüdj:  „Der  ©raf  ©fbert 
Don  $ütten  fuljr  mit  bem  alten  Äaifer  griebridj  gen  SDiailanb,  ba  toarb 
er  erf plagen;  ba  braute  ber  9Karfgraf  Dtac^er  au  ba«  an  fid),  tt>a«  ber 
©raf  ©fbert  Ijatte,  Dom  Semering  unb  $artberg'  bi«  jur  Sßiefting  unb 
Don  ba  bi«  jur  äBtöcnprufe",  b.  i.  ©teinabrüdt  ober  ©teinbruef  bei 
SBöflerSborf.1  2)er  fteierifdje  üRarfgraf  natym  alfo  Don  bem  6  igen  gute 
be«  (e|ten  Sßüttner  (Srafen  83efi$,  unb  mir  bürfen  mot»t  an» 
nehmen,  baf«  er  bie«  al«  SBertoanbter  auf  ©runblage  einer  früheren 
Abmachung  ober  Srberftärung  ju  feinen  ©unften  bofljog. 

Änbererfeit«  ttriffen  wir  aber,  baf«  ba«  fogenannte  „Sßüttner  ©ebiet", 
toeldje«  niemal«  al«  gefdjloff  ene«  #errf d)af  t«gebiet  urfunblid) 
ermahnt  erfdfeint,  anbertoeitigen  JBefifc  umfaf«te. 

äbgefe^en  Don  bem  bebeutenben  ©gen  be«  Sßfaljgrafen  S  u  n  o, 
Stifter«  ber  ba^rifdjen  Slbtei  9t  ot  (1073)  in  ber  ©egenb  Don  ©locfnifc 
unb  9Zeunfird>en,  an  ber  ©djttmrja,2  unb  bem,  loa«  burdj  bie  Büttner 
©rafen  an  bie  Älöfter  gormbad)  unb  9ieid)er«berg  burd)  ©aljburg 
an  äbmont  gefommen  mar,  gab  e«  audj  bort  Slllobialbefifc  eine« 
anberen  Ijodjfreien  Äbel«gefdjled)te«,  nämlid)  ber  Ferren  Don  Irai- 
fen,  in  ber  Sßerfon  Slbalram«  Don  SBalbed,  be«  uu«  toot(lbefannten 
Stifter«  Don  geiftrifc*©etfau,  nämlid)  bie  großen  ßiegenfdjaften  um  bie 
Surgen  SBalbecf  unb  ©tartyemberg  bi«  3Befler«borf,  femer  ©merberg, 
gifdfau,  $ad)enftein,  ©treljljof,  Dielleidjt  audj  @ra«borf  unb  SRotengrub. 
Äbalram  toar  ja  nidjt  minber  in  ber  fteierifdjen  9flarf,  im  oberen  2Rur* 
tijale  Don  $reg  bei  Sraubat  bi«  jur  Sngering,  Dom  girbifcfogel  bi«  jur 
©leinalpe,  um  Subenburg,  anbererfeit«  bei  SBeij  unb  #artberg,  Dielleid)t 
audj  bei  SBalbftein  unb  Übelbad),  begütert.  2Bir  toiffen  ferner,  baf«  biefer 
Slbalram  fdjon  um  1146  bie  Sogtei  über  ©eefau  bem  SKarf* 
grafen  Dtafar  jubadjte  unb  it)tn  bafür  bie  SBurgljerrfdjaft  ©tar* 
jjemberg,  ba«  3)orf  Xrabftetten  unb  feine  „befferen  3ftitter«leute"  Dor 
bem  Eintritt  in«  Älofter  ©eefau  übertrug.8 


1  9tau$,  SS.,  I  244;  Monum.  boica,  XXVIII,  2,  487. 

8  »ktdjielbecr,  „Hist.  Fris.",  I  1,  264 :  öreitenau,  @$nmraau,  SotyerSborf 
(SiüpraitbeSborf),  ©dptojenljof  (6nojinborf),  $aber3n>ert§  (§eberid)8toerbe)  als  Dotation 
be*  ÄoflerS  9tot;  t)^I.  gcltcetti,  I  (1872,  »eitr&ge  &.  Ä.  ft.  ©efö.,  9)  88/34. 

«  3af>n,  „frmpvn",  72, 76.  Sie  fegfiglidp  ©tette  im  6t.  US3. 1  586,  U  47-48 
(1182,  29.  ftooemfer,  <8xa%,  $eraogttdje  Uriunbe  für  ©edau):  „  . . .  Fredium  nam- 


76  B.  5.  ©taat3red)tlid)e  Stellung  be$  ßelertföen  Sftarfgrafe  n*$er&og£  nad)  aufjen. 

SRarfgraf  Dtafar  mar  atfo  fdfjon  bor  bem  Safjre  1158  auf  bem 
©oben  be$  fogenannten  Sßüttner  ©ebieteS  begütert,  unb  bie  ©rmerbung 
nadfj  bem  £obe  beS  legten  (trafen  bon  Sßütten  braute  iljm  einen  großen 
©igenbefifc,  feine$toeg3  eine  neue  ©raf f d^af t  ju. 

@3  entfielt  nun  bie  ftrage:  ,3U  toridfjem  SfteidfjSgebiete  gehörte  bie 
Sanbfdfjaft  jtoifd&en  ber  Sßiefting,  beut  ©emering  unb  „$artberg"  öor  1168? 
3)a  toir  bie  Sßiefting  als  ©übgrenje  ber  Dftmarf  ÖfterreidfjS  feftljalten 
muffen,  fo  fann  babei  tum  biefer  nidfjt  tooljl  bie  Sftebe  fein.  SlnbercrfeitS 
fpridfjt  feine  Urfunbe  öor  1158  Don  einer  Ausübung  ober  Amtsgewalt 
ber  farantanifdfjen,  bann  fteierifdjen  SWarfgrafen  auf  biefem  ©oben.1 
3)ennod)  mufS  man  pdf)  ber  Slnfic^t  juneigen,  ba  ber  fogenannten  Sßüttncr 
Sanbfdfjaf t  f einerlei  reidfjSleljenmäjsige  ©onberfteQung  juf  ommt,  b  a  f  3  f  i  e 
mit  Äarantanien,  bejieljungätoeife  mit  ber  farantanifdfjen 
9Har!  jufammenljieng,  n>a$  audj,  abgefeljen  Don  ber  Xtjatfadfje, 
bafä  jener  ©ottfrieb  als  farantanifdfjer  SRarfgraf  ba%  bemühte  ©ebiet 
an  fidj  braute,  bem  fird&lidfjen  ©prengelbereidfje,  ber  Ängeljörig* 
(eit  jur  ©aljburger  £od()f  irdfje  entsprechen  mürbe. 2  ©dfjon  bie  ©ejieljungen 
SbalramS  tum  Sßalbecf  pm  SRarfgrafen  Dtafar  legen  biefen  ^ufammcn* 
fjang  nalje.  9tnbererfeit$  f önnen  nur  un$  ben  Sigenbefifc  ber  ©rafen  toon 
Bütten  dorn  ©emering,  an  ben  ©elj&ngen  be3  |>artberg*2Bedjfel$,  an  ber 
Safnifc  gegen  SBorau,  griebberg  unb  bis  ®rafenborf  bei  $artberg,  nur 
im  öftlidfjen  ©renjbereidfje  ber  farantanifd()*fteierifd()en 
SRarf  benfen. 

Alle  tiefe  ffirtoägungen  muffen  und  in  ber  obigen  Hnnatjme  bc* 
ftärten,  unb  fo  erfdfjeint  benn  feit  1158  bie  SBorfdfjiebung  be£  ©igen* 

que  suum  montem  Starchemberc  uillamque  Trabsteten  milites  quoque  suos 
meliores  intrans  (Adalramus)  claustrum,  patri  nostro  (3ftarfgraf  Dtafar  V.,  VII) 
liberaliter  contulit. 

1  $ie  bon  Selicetti,  I  (1872,  Seitrag  9)  33  angesogene  taifer-Urfunbe  bon 
1058,  26.  October  (©t.  US.  74—76),  morin  et  bie  vüla  Guzbrehtesdorf  et 
deorsum  Svarzaha  als  einen  berfdjollenen  Ort  anuföen  #rantd)$berg  unb  gfrof^ 
borf  fucfct,  begießt  fid)  getotfö  auf  bießtegenb  ber  jteterifd&en©drtoarjabei©t.  Seit 
am  Sogau;  benn  ber  bom  ftaifer  bamit  belehnte  „fidelis"  Cuno  i{!  ber  ^faljgraf 
gl.  $.,  beffen  Äloftergrünbung  au  9iot  ©einriß  IV.,  3.  ©eptember  1073,  betätigt  (SJteidjel* 
becf,  a.  a.  O.,  ftuSftug  im  ©t.  US.  84—85),  unb  in  biefer  Sefltätigung  erfreuten 
aud)  anbere  Orte  ber  ©teiermarf,  an  ber  SJhir,  Siefing  unb  SRaab,  al$  SBibmung.3* 
guter,  barunter  ftumberg  bei  2Bei|.  „©d)n>araau"  finbet  ft$  aud)  bei  ©t.  ©eorgen 
a.  b.  ©tiefing.  (»gl.  ©t.  US.  74,  84,  unb  ga^n,  „OrtSnamenbud)",  433, 245).  SBäre 
<Bu&brel)te$borf  an  ber  ©djnmrga  jenfeitd  be3  ©emeringS  ju  fudjen,  fo  bliebe  un* 
erlldrli^,  toarum  biefer  Ort  unter  ben  bortigen  SöibmungSgütcrn  ber  $fal$grafen 
ftuno  für  Uot  fe^lt,  bie  mir  in  ber  Dotierten  «nmerfung  üerjeic^neten. 

8  Sgl.  gelicerti,  a.  a.  C,  33-84  unb  U  (1873,  Seitrag  10)  64. 


B.  5.  @taai*ted)ttid)e  Stellung  be$  jteiertfäen  9töarfgrafen-$etjog3  nad)  aufcen.  77 

beft|e£  bcr  fteierifdjen  SRarfgrafen  an  bie  Sßiefting  nidjt  ate  gleidjbebeutenb 
mit  bcr  SluSbeljnung  iljrer  Amtsgewalt,  bic  ja  bereite  früher  baljin  reidjen 
muffte,  feilet  jebod^  bort  iljre  breitete  ©runblage  getoann. 

3n  bem  SBeftanbe  ber  Sßfarren^SSerbrüberung  ber  „oberen 
äRarf"  bie&*  unb  jenfeitö  be$  ©emeringS  begegnen  ttrir  bem  ©eitenftücfe 
jum  Seftanbe  be£  fteierifdjen  ©ebieteS  Ijüben  unb  brüben.  £>aljer  fpridjt 
benn  audj  ba3  „Sanbbudj"  nur  öon  bem  anfalle  beä  Sßüttner  „©rafen* 
eigene"  innerhalb  eines  geograpljifd)en  SBejirfeS,  nidjt  bon  bem  einer 
gefd)loffenen  fianbfe^aft. 

©o  erflaren  ttrir  un3  benn  and),  toeSljatb  bie  Sßiefting,  altertet 
bie  norböftlidje  ©renje  ber  ÜKarf  SarantanienS,  bann  audj  ate  fold)e  für 
©teiermarf  galt,  unb  nodj  eine  Quelle  be$  14.  3af)rf)unbert$,  angefidjtS 
ber  1264  erfolgten  Abtrennung  ber  ßanbfdjaft  jttrifdjen  ber  Sßiefting,  bem 
©emertng  unb  bem  SBcdjfel  mm  unferem  |>erjogtf)umc  fdjreibt:  ,,©o  fam 
e$,  bafS  bie  SBiener*9ieuftäbter  unb  alle  ringsum  Öfterreidjer  genannt 
»erben,  obtooljt  biefe  ©tabt  im  ©teirerlanbe  liegt."1 

2Bir  muffen  aber  audj  nodj  ber  SBejieljungen  jttrifdjen  ben  fteierifdjen 
SRarfgrafen  ju  ben  SBabenbergern  ate  3Rarfgrafen*#erjogen  öon  Oft  er- 
reich öor  1180  gebenfen.  6$  ftet)t  uns  fem,  bie  ftrage  ju  erörtern, 
wie  e£  fam,  bafS  bie  (SnnSburg,  b.  i.  bie  ©tabt  6nn3,  977  ate  in  ber 
„©raffdjaft  SiutpolbS",  be3  erften  öfterreidjifdjen  SBabenbergerS,  gelegen 
bejeidjnet  ttrirb  unb  fpäter  nidjtS  für  biefe  ßugeljörigfeit  fpridjt;  and) 
tooHen  ttrir  nur  furj  erMljnen,  bafS  nadj  Urfunben  Dom  Saljre  1115 
unb  1142  bic  SBabenberger  bte  an  ben  ^afelgraben,  alfo  über  bie  fo* 
genannte  SRiebmarf  ober  ba$  untere  3Rül)lbiertel,  geboten  unb  „Öfter- 
reidf"  fidj  1180  am  SRorbufer  ber  3)onau  jebenfalte  bis  jur  SRoten* 
fata  gegen  SBatjern  öerfdjob,2  Sljatfadjen,  bie  nur  betoeifen  f  ollen,  ttrie 
fritfj  ftd)  bie  SBabenberger  unb  bie  SKarfgrafen  öon  ©teier  nadjbarlidj 
berührten.  Stoju  fommt  aber  bie  boppelte  Xtyatfadje  ber  JBegüterung 
ber  lefcteren  audj  im  SRorben  bcr  3)onau,  in  £afelbadj  unb  Söinfel, 
alfo  im  SBereidje  be£  SBabenberger  Stmtefprengete,  unb  ber  ©Werbung 
Don  bebeutenbem  SRitgiftgut  in  SRieber  *  Öfterreidj  burdj  SKarfgrafen 
Dtafar  (IV.,  VI)  ate  ©atten  ber  (um  1107—1111  öerftorbenen)  Softer 
2eopolb3  n.  öon  Öfterreidj,  (Slifabetf),  tooju  nodj  anbere,  gelegentliche 


1  3)er  fog.  „Anon.  Leob."  ($ej,  I  821) :  „Unde  exortum  est,  quod  ist!  de 
Nova  civitate  et  circum  quaque  dieuntur  Australes,  cum  tarnen  eadem  ci- 
vitas  sit  sita  in  terra  Stiriae."  3n  bem  Don  Qafyn  f)erau£g.  „Anon.  Leob.a,  ©.  11, 
iß  blofs  üon  ber  neuen  $egrensung  ßfterrcic^ö  bie  Stebe  unb  ebenfo  bei  3oty.  d.  ^tetring 
(©ö^met,  Fontes  r.  Germ.  I.). 

*  ©trnobi,  w©eb.  b.  S.  o.  b.  C.w,  6.  80  ff. 


78  B.  6.  Bedungen  bed  ßeieriföen  SanbeSfflrften  jur  Äiwfct. 

©fiterbefdfjaffungen  traten. l  Unb  fdjliejslidf)  muffte  bie  SSogteiftellung 
ber  fteierifdjen  SRarfgrafen  ju  ben  #odfjftiften  Sßaffau  unb 
5  r  e  i  f  i  n  g  §tngelegenl)eiten  ergeben,  infolge  beren  jene  öor  ben  öfterreidji* 
fdjen  9ftartgrafen*$er}ogen  in  iljrer  amtlichen  ©igenfdjaft  ba$  2Bort 
nehmen,  ttrie  bie£  ber  folgenbe  Äbfdjnitt  barlegen  foH. 

6.  Pie  ftexmfätn  £anbtsf&xfttn  in  üjren  'gßejteljuuflen  ju  ben  <&odj- 
ftirdjeu  §afj6urfl,  Jlquifeja,  ^a(fau,  38am6erfl,  ^{reiflng  un5  $urft. 

3)ie  SKarf  unb  ba£  #erjogtl)um  ©teier  gehörte  bem  ©alj burger 
£od()ftiftfprengel  an,  ber  bis  jur  3)rau  reichte;  e$  gab  in  bem  ßeitraume, 
ben  baS  Saljr  1192  fdfjliefct,  fein  fteierifdfjeä  fianbbtetljum,  unb  bie  firdj* 
lidje  93ern>altung  ©aljburgä  mar  eine  unmittelbare,  innerhalb  ber  aus* 
gebefjnten  groei  Ärdjibiaconate  ber  oberen  unb  unteren  SRarf,  benen  jur 
©eite  ein  eigenes  @rjprieftertl)um  für  ba$  SunS*  unb  Sßaltenttyal  im 
13.  3al)rl)unbert  auftauet.2 

«18  jttrifdjen  bem  ©rabiföofe  «balbert  DL  (116&-1177),  bem 
©oljne  be3  93öl)menfönig3  SBlabiSlato,  unb  Äaifer  griebridj  I.  in  ber 
«Seit  bc3  päpftlid^en  ©dfjtema  ein  unheilbarer  SBrudf)  erfolgte  (1173),  fafSte 
baS  SReidjäoberljaupt  ben  ©ntfdjlufä,  burdf)  ben  SRainjer  Srjbifdfjof  eine 
Verringerung  ber  9ftadf)tfp{j&re  beä  ©aljburger  £od()ftifte$  in  ©ang  ju 
fefcen.  Söir  entnehmen  bieg  bem  gleichseitigen  ©dfjreiben  be3  Dom  faifer* 
lidjen  ©rolle  ereilten  Äirdfjenfürften.  63  Ijanbelte  fidj  nidjt  nur  um  bie 
Söfung  be$  äb#ingigfeit$öer#iltniffe$  be3  ©urfer  8i3tf)ume3  toon  ber 
©aljburger  SKetropole,  foetd&e  öon  ©eite  be$  SBifd&ofeS  #einridf)  (f  1174) 
angeftrebt  ttmrbe,  ol)tte  bafs  ber  Äaifer  bafür  einzutreten  fdjlie&lid)  für 
gut  fanb,  fonbem  audj  um  bie  93ertoenbung  be3  SRainjer  SßrimaS  bei 
ber  Surfe  für  bie  f  irdfjlid&e  ©onberftellung  beä  ©teirerlanbeS, 
toa£  nur  als  ein  Sßlan  jur  ©rünbung  eines  fteierifdjen  SanbbiätljumeS 
bon  ©eite  ©urfS  gebeutet  »erben  fann.  Der  t>on  Stbalbert  bieS* 
bejüglidf)  gefürdfjtete  9teid()3tag  toom  ©ommer  1174  verlief  oljne  SBernurf* 
lidjung  biefer  ©efaljr,  befeuerte  if)m  jebod)  bie  Äbfefcung  burdj  SBefd&lufS 
ber  dürften;  brei  Saljre  fpäter  bequemte  er  fidfj,  beS  ungleichen  ÄampfeS 
mübe,  jur  Slbbanfung  (1177,  9.  «uguft).8 

i  Über  Jene  SRitgtft  f.  o.  »etfeietetoeife  überliefe  Dtatar  (V.,  VII.)  1161  bem 
Stößer  (Höttmetg  bie  Strien  @t.  «eit  a.b.  (Hölfen  unb  *u  fcainfetb  mit  allem 
©efige,  fobann  föeinf  elb  —  alle  m  SHebefßftetretdf}  —  für  ba8  bon  lejtcrcm  befeffene 
mt  tttgerdborf  bei  @raj  (6t.  U«.  432-433). 

8  getteetti,  H  (»eittaglO,  6. 120 f.);  t>gl.  bittet,  w@alab.  Hega/,  «n^ang. 

8  Äbalbert«  ©rief  an  feine  (Setreuen  bei  ©ubenborf,  Registrum,  II  161, 
®t.U».  623-624,  ttf. deiner,  w@aljb.«egg.",  124,  9hc.68,  ü.b.  Datierung.  »gl.Weutet, 


B.  6.  fieftie^ungen  be*  fteterifc^n  ßattbeSfflrften  aur  ftm&e.  79 

2>ie  ©aljburger  #od}fird)e  öerfügte  im  12.  Saljrljunbert  nod)  immer 
über  einen  bebeutenben  ©fiterbefifc  im  SBereidje  ber  Steiermark  ben 
mir  im  Sorben  nnb  ©üben  Don  ber  ©nn$  bis  jur  2)rau  unb  im  SBeften 
unb  Dften  Don  ber  3Rur  bis  jur  9taab  in  größeren  unb  Heineren  33e* 
jtänben  öerjtoeigt  finben.  Aber  and)  über  bie  2)rau  füblP&rtd  an  bie  ©aöe 
unb  ©ottla  griff  ba$  ©igengut  ber  £od)fird)en.  Sßir  brauchen  nur  bie 
feffelnbe  £eben$gefdjicl)te  ffirjbifdjofä  Äonrab  I.  aus  bem  #aufe  Abensberg 
(1106 — 1147)  jur  |>anb  ju  nehmen  unb  ju  lefen,  ttrie  biefer  Äirdjenfürft 
befliffen  fear,  in  ber  „SKarf",  ttrie  ba3  fianb  an  ber  SDhtr,  Drau  unb 
©aöe  im  allgemeinen  genannt  erfdjeint,  feine  beutfdjen  unb  flatrifdjen 
©runb^otben  toiber  bie  geinbfeligfeiten  ber  ungarifdjen  9tad)barn  ju 
fdfüfcen  unb  feine  §auptburgen  ju  Seibnifc,  Sßettau  unb  Steigen* 
bürg  an  ber  ©aöe  in  guten  ©tanb  }u  fefcen.1 

2>iefe8  reiche  ©ut  fpiegelt  fid)  ab  in  ben  ©djenfungen  ber 
©aljburger  Äirdjenfürften  an  Slbmont,  Sfteun,  ©ecfau,2  in  bem 
8  er  trage  ©rjbifdjofS  Äonrab  I.  bom  Saljre  1141  mit  bem  ©rafen 
SBolfTat  Don  Äljljauf en*£  reffen  unb  feiner  ©attin  $emma,  ber  Softer 
beä  ©rafen  SBeriganb  unb  9üd)te  ©tarf^anbö,  be$  SKarfgrafen  Don  ©oune, 
morin  ba$  ©fjepaar  auf  ba$  &vA  Sejt  (bei  SRoljitfdj)  Derjidfjtet  unb  bafür 
ba3  S3erfpred)en  erhält,  mit  l)unbert  $uben  SanbeS  jttrifdjen  ben  lauern 
(mons  Duri),  beut  ßertoalbe,  £artberg  unb  ber  ßafnij  entfd)äbigt  ju 
merben,  fobalb  ein  freier  9Rann  als  Sntjaber  eines  entfpredjenb  großen 
„JBeneftcium"  ober  8ef)en$  ber  ©aljburger  Äirdje  ftürbe  unb  lefctereä 
lebig  mürbe.  Der  etoaige  rechtmäßige  ©ol)n  be3  genannten  (SfppaareS 
fodte  ben  ©eftfc  als  ©rbleljen,  eine  Softer  ben  lebenSlänglidjen  SRufcgenufS 
beSfelben  innehaben. 

1152,  29.  Sfinner,  fließt  (grjbiföof  <£bert)arb  I.  ju  Seibnife, 
feiner  SBurgftabt,  bereu  Pfarrer  ju  ben  reid)ftbotierten  be3  fianbeS  jäf)lt, 
ein  Äbfommen  mit  Suta,  ber  SBittoe  be$  Ijodjfreien  9Ranne8  Siutolb  Don 
©t.  3)ionl)fen*©utemberg,  bentjufolge  bie  SBurgen  il)re£  ©ot)ne3 
Siutolb,   SBeifc  unb   SBalbftein,   an   bie   ©aljburger  Äirdje   fallen 

„<0cfä.  «lexanbcr  HL"  (1864)f  9.  »b.,  VH.  8ud),  8.  6a»).,  inSbef.  89  f.  $ie  fcaupt* 
fleüe  be£  tBriefed  lautet:  Preterea  dominus  Mogantinus  simili  modo  pro  curare 
studet  optatam  libertatem  (glcicf»  ber  ©urfS)  conferre  et  apud  dominum  apo- 
stolicum  obtinere  omnibus  ecclesiis  in  fundo  predii  marchionis 
et  suorum  fidelium  .  .  . 

1  Vita  Chunradi  (I.)  archiep.,  üon  einem  jettgenöfftjdjen  ©eijilidjen,  Mon. 
Germ.  SS.,  XI  73  f.,  cap.  18—20.  »gl.  SttontS,  „3ur  ®efd).  b.  nad)b.  »eate^  Stelcrm. 
u.  Unfl.  bi8  s.  «u*g.  b.  Sraung.",  ©.  254  f. 

*  @t.  U».  181  (1139),  266  (1147),  351  (1155),  890  (1160),  472  (1168),  «bmont; 
195  (1140),  Weun;  878  (1168),  441  (1163),  Sedau. 


80  B.  6.  Weiterungen  be*  fteteriföen  SanbeSffirften  $ut  ftird^. 

follten,  falte  er  nidjt  aus  rechtmäßiger  @l)e  freie  ©ötync  erhielte,  eine 
9lbmad)ung,  »eldje  auf  33efifcred)te  beä  $od)ftifte3  jurücf  toetet.  * 

3)iefe  in  fird)lid)er  Obergewalt  unb  großem  83efi$e 
ttmrjelnbe  ©ebeutung  ©aljburgS  läf^t  and)  ba$  SBerljältniS  be£  fteierifdjen 
ßanbeSfürften  jur  Ätrdje  in  ber  Stellung  beSfelben  jum  ©aljburger  £odj* 
ftifte  feinen  ©djtoerpunft  finben,  abgefe^en  Don  ber  Snneljabung 
fatjburgifdjer  fielen  Don  ©eite  be3  SRarf  graf  en*#erjog£,  auf  meiere 
ber  nädjfte  Zeitraum,  ber  ber  SBabenberger,  meljr  ßid)t  toirft. 

Der  ©aljburger  Äird)enfürft  öerleiljt  ben  Äloftergrünbungen  ber 
fteierifdjen  SKarfgrafen  unb  anberer  feine  SBeftätigung;  er  befräftigt  (1147) 
bie  SBibmungen  be$  SRarfgrafen  Dtafar  an  ba3  Älofter  SReun,  gleidjttrie 
(1144)  bie  ©d)enfung  @untl)erS,  be§  „SRarfgrafen  ber  ©ann",  an  t>a$ 
Älofter  ©t.  ßambredjt,  u.  jto.  ©runbbefifc  ju  ©erSborf  bei  (Sl)renf)aufen; 
er  ertljeilt  1147  unb  1169  feine  ©enetymigung  ju  bem  Dom  SRarfgrafen 
t)o(ljogenen  unb  bann  ttrieber  rüdgängig  gemachten  ©ütertaufdje  jttrifdjen 
ben  Älöftern  Sfteun  unb  ©t.  ßambred)t;  er  beftätigt  (1163)  bie  ©djenfung 
be8  #od)freien  SBurffjarb  öon  SKured  an  baS  lefctgenannte  filofter;  er 
öergleidjt  (1161)  im  auftrage  be3  SßapfteS  ben  ©üterftreit  ©t.  ßambredjtS 
mit  ber  £>erjog$ttuttoe  ©opljie,  ©räfin  öon  ©djala  Oßeilftein4Burgf)aufen) 
in  jtoeiter  @lje,  unb  beren  ©ötjnen  unter  ber  <8euflenWaf^  &**  3Rari* 
grafen. 

■Keben  bem  marf gräflichen  ßanbrid)ter  im  (Snn  Staate  l)at  ©alj* 
bürg  (1144)  feinen  „©aftalben"  altbort.  Qßfflmd)  finb  bießeljentljöfe 
ber  £odjfird)e  im  ßanbe;  ein  foldjer  beftanb  audj  in  ©raj.  SCBic  bebeutenb 
bie  faljburgifdje  ©aljgefoinnung  im  Slbmonter  2J)ale  fein  mujßte, 
gefjt  barauS  tyeröor,  bafS  Srjbifdjof  ©berfjarb  I.  feine  ©aliftelle  allbort 
für  100  2Jtorf  an  «bmont  öerpfänbet  (1163). 2 

3)a£  #odjftift  Stquileja=STgtei,  beffen  ©prengel  ben  ©üben 
unfereS  ßanbeS  bis  an  bie  3)rau  in  fid)  fafäte,  Ijatte  für  bie  bamalige 
©teiermarf  feine  SBebeutung,  ba  fid)  lefctere  mit  bem  öftlidjen  SBereidje 
ber  ©aljburger  2)iöcefengetoalt  bedte,  »oljl  aber  für  ben  fteierifdjen 
ßanbeSfürften,  beffen  ©genbefifc  tief  nad)  „©aunien"  eingriff.  Site  ©runb* 
f)err  be3  ©ebieteS  um  9tof)itfdj,  @onobifc*©eifc,  ©adjfenfelb,  Süffer,  ate 
©rünber  ber  Äartfjaufe  ©eifc  gebot  er  über  anfeljnlidje  Steile  be8  Sßatri* 
ardjat=©prengete,  unb  an  feinen  SBefifc  im  griauler  ßanbe  toar  audj  feine 
ßeljenSfteflung  jur  £odjfirdje  unb  ba$  ©djenfenamt  gefnüpft.  3)ie  Sßatri* 
ardjen  öon  Slquileja,  beren  ßeljentredite  in  ©aunien  1146  öon  ©aljburg 


i  1141  (St.  U».  215),  1152  (331). 

2  ©t.  U».  271,  229,  274  unb  382,  447,  326,  233,  440  (442). 


B.  6.  $eate$ungen  be3  jteierifd&en  SmtbeSfflrflen  jur  ftitdje.  81 

nnb  (Surf  als  ©runbljerren  allbort  anerfannt  tourben,  Ratten  bie  (Stiftung 
beä  SSenebictinerflofterS  Dbernburg  im  ©anntljale  burdf)  ben  reichen 
$odf)freien  SMepolb  mm  Styager  (1140)  burdfjgefütyrt  unb  halteten  itjreS 
geiftltdjen  SmteS,  fo  j.  SB.  bei  ber  ©djenf ung  ber  -Kad&fommen  beS  ©rafen 
SBeriganb,  (Smma,  ©rfifin  öon  treffen,  unb  itjrer  SBrüber,  £einrid)  SßriS 
unb  SReginljalm,  ju  ©unften  be$  Ärainer  ßiftercienferftofterS  ©ittidf), 
}u  toeldjer  audf)  SBobenborf  ßßabinborf)  bei  9Rurau  gehörte  (1152),  ober 
(1173)  bei  bem  ©fitertaufdje  ber  Äarttjaufe  ©ei$  mit  ber  ©onobifcer 
Pfarre.1 

3u  bem  $odjftifte  Sßaffau  ftanb  ber  fteierifdje  ßanbeSfürft  in 
einem  alten  2)oppcfoerl)ältnte.  Sßaffau  toar  ber  ©prengel=3nljaber  in  ber 
Sanbfdfjaft  ob  unb  unter  ber  (SnnS,  atfo  einerseits  bort,  too  bie  frütjefte 
$au3mad()t  ber  SRarfgrafen  öon  ©teier,  an  ber  Jraun,  6nn3  unb  ©teier, 
erftanb,  unb  anbererfeitS  in  ber  Dftmarf,  üfterreid),  too  fie  gleichfalls 
®runbbeft$  Ratten.  3m  ©ebiete  ob  ber  @nn$  fear  ein  guter  Jljeil  be$ 
inarf gräflichen  SBcfi^eö  aus  Sßaffauer  fielen  unb  übertragenen  Siechten 
ber  Ätöfteröogtei  eroad)fen.  Da^er  nennt  and)  ber  Sßaffauer  SBifd^of 
in  ber  Urfunbe  &om  23.  Suni  1159  (ßbetöberg),  über  ben  Staufd&öertrag 
mit  btm  SRarfgrafen  Dtafar  (V.,VIL),  lefcteren  feinen  SB af allen.  Die 
8abenberger*(£pod)e  nrirb  un3  biefe  Sßaffauer  fielen  genauer  fennen  lehren. 

^Bamberg,  im  Sanbe  ob  ber  @nn$  unb  inSbefonbere  im  alten 
äßattidj*  unb  Sittergaue,  aber  audj  um  SBinbifd&garften  reid)  begütert,  ab* 
gefeljen  Don  feinem  |>auptbefifce  im  Kärntner  ©ailttfale  unb  oberen  Saöant* 
tfyxle  —  fein  SBefifc  in  ber  ©teiermar!  toog  nid^t  fdjtoer  — ,  toar  audf) 
ein  £oc$ftift,  ba$  SJogtei  unb  fielen  an  bie  fteierifdjen  3Jtorfgrafen  fommen 
lief},  ©o  erfdfjeint  benn  audf)  in  ben  Urfunben  öon  1151  unb  1164  ber 
Sföarfgraf  mm  ©teier  als  „SSogt"  unb  „8ef> enämann"  (©etreuer)  be3 
©ifc^ofe^  Don  ^Bamberg. 

©leic^eS  fear  bei  Sreifing  ber  gatt,  als  SBefifcer  ber  namhaften 
§errfd>aften  Dber*  unb  9iieber*2Bölj  unb  ©t.  Sßeter  am  ÄammerSberge  in 
Dberfteier,  ein  £>odjftift,  beffen  grofeeS  ©igen  befonberS  in  !Kieber*£)fterreidj 
tourjelte.  SBci  bem  Jaufdjöertrage  ber  babenbergifd&en  JBrüber,  ber  93ifd)öfe 
ftonrab  mm  Sßaffau  unb  Dtto  öon  greifing,  gibt  lefcterem  9Rarfgraf 
Dtafar  (1156,  17.  «pril)  nad)  ©tierSborf  ba*  ©eteite.2 


1  ©t.U».  260-261;  188  (ögl.  264,  1147, 18.  gebruar,  ft.Ö.  U».);  336;  521. 

2  U».  b. 2.  o.  b.G.,  II  292,  4  (1159,  23.  3uni);  $af  f  aucr  Urf.:  „ . . .  uasal- 
lum  nostrum  Otacharum  videlicet  marchionem  de  Styra";  I  261—262  (1151, 
24.  September). 

Bamberg:  „  .  .  .  ex  collaudatione   fidelium   nostrorum,   marchionis 
Othacherl,  advocati  nostri,  quos  terra  eadem  beneficiaria  concesaione  ipso 
ffcfaffiino**  «üb  8rttPaltuit0C49ff^{(^t(.  I.  6 


82  B.  7.  $>«  9Rar!gr.»$ersog  b.  Strier  al$  flfcriäjSbeatnter,  SanbeSffirjt  it.  <8runb$err. 

Qvlvx  ©  u  r !  e  r  SBifdjof e  ftanb  bcr  fteierif  dje  Sanbedfurft  aujser  aßen 
befonberen  ©prengetbejiefjungen,  ba  bcr  grofce  ©efifc  biefed  ©atjburger 
©uffragan*  auf  bem  SBoben  be$  heutigen  ©teirertanbeS,  im  bamaligen 
„©aunien"  ober  in  bcr  Särntner  9Rarf,  an  bcr  ©ann,  ©aöe  unb  ©ottta,  bcr 
geiftlidjen  Obergewalt  ÄquüejaS  unterftanb,  bcr  ©urfer  allljier,  fogut  luic 
bcr  SRarfgraf  bon  ©teter,  btoft  ©runbtjerr  toax.  Aber  Üjre  Stadjbarfdjaft 
feit  bem  großen  ©ponljeimer  (Srbe  im  Saljre  1148  führte  SBejieljungen 
Ijerbei,  toeldje  in  ber  I^atfad^c  gipfeln,  bafS  #erjog  Dtafar  Dom  ©urfer 
Sifdjofe  bie  SBurg  SRoljitfd)  unb  an  600  $uben,  bie  baju  gehörten, 
als  Seljen  ertoarb  ober  bom  SBater  aus  innehatte.1 

7.  Per  '3&arft0raf-<fterjo<i  von  Bieter,  afe  'gUidjsfieamfer,  Janbezfütft 

unk  $mnH}err.  1123—1192. 

Die  Amtsgewalt  be$  farantanifdjen,  bann  fteierifdjen  SRarfgrafen 
tourjelt  reid)Sred)tlid)  im  ©eridjtS*  unb  Heerbanne. 

©djon  feit  bem  Übergange  ber  farantanifdjen  9Rarf  an  bie  fo« 
genannten  2Bel$*2ambad)er  ©rafen  (1035 — 1036)  begegnen  ttrir  bort 
feinem  ©augrafen  ttrieber.  3)ie  £>ut  ber  SRarf  unb  bie  gau*  ober 
graffdjaftlidje  ®eridjt3barfeit  (marca  et  comitatus)8  liegen  auäfdjliefc 
lid)  in  ber  £anb  beS  SRarfgrafen  unb  feit  1180  „#erjog$\  ber  baS 
fprf  bmmlidjc  Sanbtaibing  (placitum  ober  iudicium  publicum,  ge- 
nerale) jum  Unterfdjiebe  öom  grunbljerrlidjen  ©eridjte  ober  „laibing" 
fdjledjtljin  (placitum)  in  beftimmten  Reiten  unb  an  beftimmten  Orten 
perföntid)  abhält  ober  burdj  feinen  Vertreter  abmatten  läfSt,  oljne  bafS 
mir  in  ber  Sage  ftnb,  biefe  notfjfoenbige  SBorauSfefcung  mit  §ilfe  ber 
fpfirlidjen  Urfunben  tiefet  Zeitraumes  ins  ftlare  ju  ftellen.8  ©benfotoenig 

marchione  median te  contigebat" ;  II  270—272  (1154,  19.  Sfobember,  $re3cta): 
„fideli  nostro  Odoacri  marchioni  de  Stira .  .  . " 

3freiftng :  3afjn,  „Austro-Fris.",  1 102-103  («r^.f.öjlert.®cfc^v  IX  262, 
9hr.  8)  „  . .  .  memoratus  frising.  episcopus  Otokaro  (advocato)  et  marchione 
de  Stirhe  accersito  .  .  .". 

1  $ie  (Sittleitung  ju  ©nenfelS  „gürftenbu^"  ober  ba$  fog.  „ßanobud)11 ; 
Haue*,  SS.,  I  244. 

2  @t.  118.  74,  1058,  26.  Dctobet,  Ä.  Urf.:  „in  marcha  carentana  et  in  co- 
mitatu  Otacheres  marchionis".  $lefe  Formel  lebt  ftd)  bann  au8  unb  begegnet 
un$  im  12.  galjrljunbert  nic^t  nrieber. 

8  3n  ben  Urfunben  unfereS  8ritrau*te3  begegnen  mir  beut  ÄuSbrucfe  iudi- 
cium publicum  (1186,  ©t.  Wo.  621;  togl.  n>.  u.),  bod)  mufS  placitum,  gene- 
rale, publicum,  ba$  in  btn  Urfunben  beä  18.  JJaljrljunbertS  bomriegt,  gleichfalls  als 
althergebracht  gelten;  „placitum"  ftnbet  ftd)  für  örtliches  ©erid)t,  $orfgertd)t,  Sogtei* 
(Beriet  ober  $ing  1123—1192  läufig  genug  ernannt. 


B.  7.  $er  SDtorf0r.*$eraog  u.  Steter  als  föetdjsbeomter,  £anbe$ffirft  u.  ®runbf)ert.  83 

läfst  ftdfj  erfennen,  ob  bie  wenigen  uns  fibctUefettcn  $aibinge  aus  ber 
3eit  oon  1166 — 1192  ju  jenen  fjerfömmlidjen,  regelmäßigen  ober  für 
befonbere  fjdtte  einberufenen,  aufeerorbenttid^en  ©eridjtstagen  jäljlen. 

211S  fold|e  Xaibingftätten  ober  Drte  beS  marfgräflid^ljerjog* 
lidfjen  ©eridjteS  erfdjeinen:  #artberg,  ©raj  unb  SRarburg,  oljne 
bafS  ber  farge  Urfunbenbeftanb  uns  oerleiten  barf,  anbere  bebeutenbe 
Drte,  fo  j.  93.  Seoben  ober  Subenburg  im  Dberlanbe,  auSjuf fliegen. l 

gür  bie  Ausübung  ber  ©eridjtSbarfeit  in  einjelnen  fianb* 
bejirfen,  weldfje  als  ©eridjtSfprengel  beS  SanbeS,  w2anbgerid()te",  an 
©teile  ber  alteren  ©augraffdfjaften  traten,  burdfj  marfgräflid()*f)erjoglid)e 
Stifter,  Sanbrid&ter  (iudices  provinciae)  entbehren  wir  gleichfalls  be* 
ftimmter  3ewgniffef  abgefeljen  Dom  SnnSttyale,  wofelbft  wir  um  1150 
einem  folgen  ßanbridjter  (iudex  provinciae)  namens  |>erranb  begegnen, 
ein  Zeugnis  für  bie  ßugetjörigfeit  beS  @nnStl)aleS  jur  SKarf,  aber  and) 
für  feine  ©onberfteHung.  dufter  biefem  marfgräflid)en  ßanbrid)ter  finben 
ttrir  befanntlidf)  t)ier  einen  faljburgifdjen  ©eridjtSberwefer  (gastaldius), 
Sngilbert,  öor,  was  gleichfalls  für  tiefe  SonberfteHung  ju  fpredjen  fdjeint.2 

3)a  bie  Urfunben  ber  fteierifd^en  SanbeSfürften  bon  feinen  „Mietern" 
(jadices)  im  allgemeinen  fpredjen,  fo  tyaben  ttrir  roof)l  babei  neben  ben 
lanbeSfürftlidjen  ©eridfjtSbeamten  feiner  Domänen  audf)  an  foldfje  2anb* 
ridfjter  ju  benfen.8 

Dem  ©eridjtsbanne  beS  SRarf graf en*£er jogS  als  folgern  finb  alle 
SanbeSfaffen,  £>odj  unb  ©emeinfreie,  feine  äKinifterialen  unb  ©igen* 
leute  unb  audf)  bie  ber  abeligen  unb  geiftlidjen  ©runb^erren,  u.  jw.  in 
fämmtlidfjen  feiner  (^ö^eren)  ©eridjtsbarfeit  öorbefjaltenen  gällen,  bie  über 
baS  SuSmaft  ber  grunb^errlid^en  (nieberen)  ©eridjtsbarfeit  IjinauSgeljen, 
f  olgepffidfjtig  ober  unterworfen.  ©leid&eS  gilt  öon  ben  2  a  n  b  e  S  f  1 5  ft  e  r  n 
als  @runbf)erren  unb  toon  ben  auswärtigen  Ätöftern  als  ©üter* 
befifcern  im  Sanbe,  unb  ebenfo  muffen  wir  annehmen,  bafS  jene  |>odj= 
firmen,  welche  innerhalb  ber  SRarf  ©runb  unb  SBoben  befafcen,  wie 
j.  8.  ©aljburg,  greifing,  in  ffiejug  ber  an  biefen  Sefifc  gefnüpften  SRetfjtS* 
tyänbel  mit  anberen  fianbfaffen,  unb  aller  ©erbrechen,  bie  öon  ifjren  2)ienft* 
mannen  unb  ©runbf)olben  an  fieuten  anberer  ©runbfjerrftfjaften  ober  öon 


1  SebenfaflS  muffen  nrir,  tua$  bie  marfgräflidjen  fcaibingftätten  betrifft,  einerfeite 
an  ein  S&adjtuirfen  ber  gaugräfltdjen  gett  benfen,  anbcrerfeitS  aber  nidjt  überfein, 
bafä  bie  frefentlid)  berftnberten  SSerfjältniffe  aud)  eine  änberung  in  ben  Örtlidjfeiten 
bemirfen  mußten,  tnbent  fjiebei  bie  Ianbegffirftlidjen  SBurgen  als  ©ifee  be£  tuedjfelnben 
fcoftjalteS  ber  SJtarfgrafen  in  ben  $orbergronb  treten. 

*  &.  U8.  317,  411  (1150,  1160);  233  (1144). 

8  3.  ».  ©t.  U».  620  (1185),  629  (1185). 

6* 


84  B.  7.  $er  3Ratfgt.*$ersog  t>.  Steter  atö  9fei($$&eamter,  SanbeSfÜrft  u.  Örunbljert. 

triefen  an  iljnen  öerübt  ttmrben,  bent  orbnungSm&ßigen  ©eridjte  beS  SÄarf* 
grafen=£erjogS  juftanben,  ba  bie  SteidjSunmittelbarfeit  if)reS  33efifceS, 
ebenfotoenig  tote  bte  ber  ©üterertoerbung  auswärtiger  ©rafen*  unb  fjod)* 
freien  ©eftfjledjter  im  Sanbe,  ben  Dom  SReidje  bem  9Rarfgrafen*£erjog 
übertragenen  ©eridjtSbann  aufhob.  3)te  üon  iljnen  als  reid}Sfürftlid)en 
SmmunitätSinljabern  ausgeübte  ntebere  unb  ljöljere@erid}tsbarfeit 
tonnte  fitfj  nur  innerhalb  ifjrer  ©runbljerrlitfjfeit  betätigen,  b.  i.  in  allen 
g&tlen,  too  eS  fidj  nur  um  StedjtSftreit  unb  SSerbretfjen  im  Greife  it)rer 
2)ienftmannen,  (Sigenleute  unb  ©runbfjolben  Ijanbelte. 

3)ie (Srtljeilung  ber  g e r i d) 1 1 i dj e n  Smmunität  ober  Gpemtion 
anbie  SanbeSflbfter,  u.  jto.  im  befdjränften,  ben  SBlutbann  meift  aus* 
fd^ließenben  ©inne,  toar  öon  £>aufe  aus  baS  SJorredjt  ber  SftcidjSgetoalt, 
bod)  begegnen  ttrir  in  ber  ©teiermarf,  aus  ©rfinben,  bie  toir  toeiter  unten 
in  93etrad|t  jie^en  »erben,  fe^r  früf)  ben  Dom  SKarfgrafen^erjogc  folgen 
Älbftern  erteilten  6$emtionSprfoilegien,  of)ne  bafS  iljnen  eine  SSerfügung 
ber  9teidf)Sgetoalt  borangcf)t  ober  als  SBeftätigung  nachfolgt.1 

SBaS  ben  Heerbann  beS  9Jtorf  graf  en^erjogS  betrifft,  u.  jto.  als 
©efugniS,  baS  Sanb  jur  S3ertf)eibigung  aufzubieten,  fo  toar  angefidf(ts  ber 
Siatfjbarfdjaft  Ungarns  baS  Aufgebot  ber  ©teiermarf  genrifS  fein  felteneS 
unb  Ijieng  einerfeitS  mit  öffentlichen  «Stoangbienften  unb  91  b gaben, 
anbererfeits  mit  einem  ©renjtoelirenftjftem  jufammen,  in  tocldjem 
ben  JBurgen  Sljalberg,  £artberg,  gürftenfelb,  SRabferSburg,  ber  SRiegerS* 
bürg  u.  a.  gettrifS  eine  uridfjtige  SRotte  jugettriefen  toar.  Seiten  fdfjlofS  fidf) 
balb  griebberg  an."  3n  bem  auf  toeftungarifd^en  ©oben  borgefdjobenen  @e* 
mfirfe  ftanb  SanbeSere,  eine  alte,  fdfjon  burdj  ben  ÜRamen  bcbeutfame  gcfte. 

grüner  als  anberStoo  fünbigt  fid)  bei  uns  ber  9Rarfgraf  als 
SanbeSfürft  an,  fraf t  feines  großen  GigenbefifceS,  ber  bem  ber  benadj* 
barten  Sabenberger  unb  ©ponf)eimer  toeit  überlegen  toar,  unb  fo  bie 
breite  ©runblage  ber  ©ebietsljerrtidfjfeit  abgibt.  SllS  fold^er  gebietet  er 
über  einen  toeiten  ÄreiS  öon  abeligen  ßcljenSleuten  unb  3)ienft* 
mannen (SRinifterialen),  porigen  Sftittem  unb  (Sigenleuten  fdjledjtfjin 
(de  familia  marchionis),8  ©runb^olbenin  feinen  Surgftäbten,  SRfirften 
unb  Dörfern,  fiberSSfirger,  SBauern  unb  ßeibeigenen;  anbererfeits 

1  $gl.  barüber  einen  fodtercn  2tbfd)nitt  beS  atueiten  unb  britten  Qtitxaumtä. 

9  ©emerfenStuert  ift  ba8,  toa8  fld)  im  „Anon.  Leob."  (fjerauSg.  b.  Qaljn,  ©raj 
1865,  ©.  87)  aufgefleidniet  fhtbei,  Ä.  5. 3«  1193:  (Richardus  Anglie  rex)  captivatur 
et  magna  pecunia  ab  ipso  extorquebatur,  de  qua  postea  Nova  civitas  et 
Friberch  sunt  edificate  et  munite.  $on  bent  Söfegelbe  be8  englifdjen  $ömg§  lieg 
nad>malS  #g.  2topoü>  b.  ß.  u.  St.  bie  üReußabt  unb  griebberg  aufbauen  unb 
fcefejHgen  (»gl.  8a!)n,  wDrt3namenbu^",  194). 

8  U».  b.  2.  0.  b.  &  H  292-294  (1159,  28.  3uni). 


B.  7.  $er  2Rarfgr.'$eraog  o.  ©teier  als  9teid)3beamter,  Sanbe3f  ttrjt  u.  (Bruubijerr.  85 

über  bie  toadjf  enbe  galjl  bon#of*  unb  fürftlidjen  SanbeSbeamten, 
toeldjc  als  SBurgöertoatter  (castellani,  prefecti  urbis),  |>auj>tleute  (capi- 
tanei),  5Rid)ter  (iudices)  unb  2lmt3leute  (officiales,  provisores  prepositi, 
economi)  öerfdjiebener  Slrt  bejeidjnet  erfdjeinen  unb  einerfeitS  feine  eigenen 
©üier,  anbererfeitS  bie  lanbeSfürftlidjen  SRufcungSredjte  ober 
Regalien:  9Mnje,  2Äaut*  unb  QolU,  93erg*  unb  ©alinentoefen, 
SB  a  t  b  =  unb  SB  i  l  b  b  a  n  n,  unb  bie  ©teuer  in  tyrer  bunten  SBerf d&ieben* 
Ijcit  —  aU  Sßaturalbienft  unb  ©elbgiebigfeit  —  bemalten.  Daju  treten 
bie  ©eridjtSgelber  bom  SUutbanne  (denarii  sanguinis,  blutiger 
Pfennig,  SBanbel,  Sufeen)  unb  baä  9Ied)t,  3 üben  ober  Äammerf  neckte 
ju  galten,  gür  bie  frülje  ©efätjaftigfeit  ber  teueren  im  Sonbe  foredjen 
bie  Ortsnamen  „Subenburg"  unb  „Subenborf"  (villa  ad  Iudaeos)  bei 
®xai;  balb  taffen  fidj  aud)  Subenborf  bei  Jurradj  unb  bei  ßeoben  be* 
legen,  *  abgeben  öon  ber  naljeliegenben  $f)atf ad&e,  bafS  nrir  bie  Slnfieblung 
be£  betriebfamen  SolfeS  in  ben  bebeutenberen  JBurgftäbten  be8  Sauber 
färften  aud)  für  bamalS  fdpn  öorauäfefcen  muffen,  toenngteid)  beftimmte 
3eugniffe  erft  auä  fpäterer  ßeit  vorliegen. 

#u  ben  SlmtSleuten,  toeltfje  in  iljrer  befonberen  (Sigenfdjaft  als 
SMnjer  (monetarius),  äKautner  unb  Zöllner  (mutarius,  thelo- 
nearius),2  SBergtoerfSauf fe^er  unb  Salinenöertoefer  (magistri 
montium,  salinarum  ober  patellarum),  Säger  unb  giiffter  (saltu- 
arius,  vorestarius),  Q  e  i)  e  n  t  n  e  r  (deeimator),  ©  t c  u  e  r  b  e  a  m  t  e  (exaetor), 
anbererfeitS  als  SRentmeifter  (dispensator,  economus),  SSerfoalter 
(procurator,  officialis,  praepositus),  SBeinbergbertoefer  (magister 
vinearum)  u.  f.  to.  auftauchen  unb  über  SBebienftete  öerfügen,  —  f)aben 
tmr  audj  bie  ©enbboten  (nuntii)  unb  ©erid)Ubiener  ober  ^äfd^er 
(praecones)  be$  SanbeSfürften  ju  rechnen. 

3)en  eigentlichen  £>offtaat  bilben:  1.  aus  geiftlidjem  ©tanbe:  bie 
^offaplane  (capellani),  bie  nadj  bem  SBortlaute  ber  ©eorgenberger 


1  ©gl.  3af>n,  „DrtSnamenbud)",  284-286. 

2  $er  »ejtanb  einer  Sttünje  ober  SKfinjftätte  ttrirb  für  biefen  S^traum  ju 
£nn3  (1185,  6t.  U».  619:  „aeeeptis  XXV  talentis  Aenser"  =  26  $funb  (Snnfer 
Pfennige)  unb  gtft^au  (1166,  ©t.  US.  462:  quadraginta  denarios  Uiscacensis 
monete  =  40  Pfennige  gifdjaucr  SRünje)  urfunbltd)  bezeugt.  Qn  ber  legteren  Ur* 
funbe  erfdjeint  als  marfgräflidjer  monetarius  et  dispensator,  b.  i.  als  SJcünjer 
unb  9lenrmeifter,  ein  <£flen!jarb.  —  1186  (6t.  U».  667)  Ijei&t  Drtlieb  oon  3ftfd)au 
economus  et  monetarius,  b.  i.  SGBtrtfdjaftSoertoalter  unb  SQfcünaer  be3  SetjogS. 
fcufjerbem  gab  e8  aud>  lanbeSffirfUtc&e  (HclbtuedjSler.  So  erlernt  als  ßtotföenfer 
an  «bmont  (circa  1150,  USB.  300)  ein  ©Henfjarb,  t>ielleicr)t  berfelbe,  ben  tutr  j.  3. 1166 
anführten  als  commutator  de  Nuwenchirchen  (Sfceunftrdjen) ;  oB  telo- 
nearius  (3öHner)  totrb  1181  (6t.  US.  682)  ein  28ai*orim  angeführt. 


86  B.  7.  $er  3Rarfgr.*§eraog  o.  (Steter  als  ffieidfSbeamter,  £anbe$fürft  u.  (Sfrunbtjerr. 

$anbfefte  bem  £erjoge  bei  £ifdf)e  an  ber  ©eite  fifcen,  au*  bem  Äreife 
Don  Sanbpfarrern,  2)edf|anten  unb  (Srjprieftern  Verborgenen,  unb  bic  (Sic* 
mentc  ber  lanbeSfürftlidjen  Sanjlei  barfteßen,  für  bic  unfer  QexU 
räum  feinen  beftimmten  urfunblidjen  SBeleg  bietet,6  unb  2.  au*  ber  2aicn= 
toelt:  bie  3nl)aber  ber  £of&mter  als  9Kunbfdjenfen,  Jrudjf effe,  9Karfd)dHe 
unb  $fimmerer  bcS  ßanbeSfürften. 

2)iefe  $mter,  bie  gteid^jeitig  Don  mehreren  innegehabt  »erben  t onnten, 
—  batjer  bie  ©eorgenberger  $anbfefte  bie  SluSbrticfe  in  ber  9ReJ)rjal)l 
gebraucht,  —  Ijaften  bamalS  toeber  an  einer  beftimmten  gamitie  als 
erbliche  SBürben,  notfj  tritt  in  ifjnen  ber  S^arafter  fcon  £>of*2anbfimtern  jutage. 

Sil*  9Kunbfdfyenfen  (pincerna)  tauten  1162,  1184  ein  Dietmar 
unb  Sari,  als  Xrudfjfeffe  (dapifer)  1184—1190  ein  Dietmar  öon 
Sßüttenau  urfunblitfj  auf;  1160 — 1188  werben  als  9Karfdf)älle  (mares- 
calcu8),  bie  junädf)ft  für  ben  fürftlidfjen  9RarftaH,  für  ^Beherbergung  beS 
lanbeSfürfttidf|en  ©efolgeS  unb  tt>of)l  aud)  für  Drbnung  unb  ©eridfjt  bei 
$eereSjügen  ju  forgen  Ratten,  griebrirf),  SRarftoarb,  9tubiger,  Simar, 
Ulridf)  unb  £erttrig  „ber  SBöljme"  (Boemus)  unb  als  Sfimmerer  (came- 
rarius)  11B0 — 1190:  ein  ©erung,  JRegintoarb,  3Reginljarb  ©iuee,  Ulridj 
unb  Drtttrin  angeführt.  SSon  ifjnen  finb  natürlich)  bie  jum  Seibbienfte  beS 
gürften  beftimmten  „Jämmerlinge"  ober  „Sammerbiener"  (cubicularius) 
ju  unterfdjeiben. 

2Bir  feljen  aus  bem  Umftanbe,  bafS  äße  bisher  angeführten  $of* 
beamten,  ben  £rudf|fefS  ausgenommen,  of)ne  SBefifcpräbicat  erf feinen, 
ttrie  biefer  ÄreiS  junätfjft  nichts  mit  ben  namhaften  SRinifterial* 
gefriedetem  ju  tt)un  tyatte;  benn  biefen  gehörte  ber  „JrudfifefS"  Dietmar 
bon  Sßüttenau  feineStoegS  an,  ebenfotoenig  als  um  1181  Seupolb  öon 
SKitternborf  als  „äKunbfdjenf".  Umfo  bebeutfamer  ift  eS,  toenn  fid)  am 
©dfjluffe  unfcreS  ,8eitraumeS  jene  güterreidfjen  SanbeSminifterialen 
burrf)  bie  SSort^eile  beS  ^erjoglidf>cn  ^ofbienfteS  beftimmen  unb  bereit 
finben  laffen,  in  biefe  Ämter  einjutreten.  2)ie  Urfunbe  Dom  3at)re  1191 
füljrt  uns  als  Xrud)fefS  $erranb  öon  Sßilbon,  als  9KarftfjaH  $artnib 
öon  Drt,  begütert  im  Sxaungebiete  unb  in  ©teiermarf,  unb  als  SMmmcrer 
Drtolf  öon  ©onobifc  öor.   @S  reit)t  fidfj  biefe  @rfdf)einung  jenen  Xljat* 


6  3n  ber  fjeraogl.  Urf.  Dorn  10.  Huguji  1189,  Oraj  (St.  U$.  685)  erfdjctnt  eine 
ganje  (Stalle  biefer  §offaJ>läne  an  bet  ©pifee  ber  Qcugenfdjaft,  u.  #u.:  Ortliebus 
arebipresbyter  capellanus  mens  de  Viscah  (gifdjau),  Heinricus  plebanus  de 
Grace  (Pfarrer  öon  ®raj),  Chunradus  plebanus  de  Marhpurch,  Wernhardus 
plebanus  saneti  Rodberti  ad  Rabam  (Pfarrer  bon  ©t.  2Rupred)t  a.  b.  fflaab).  — 
$er  Ianbe3furfiltd)e  Bernhardus  notarius  fmbet  fid)  nur  in  einer  gefällten 
Urhmbe  t>om  3<Hre  1173  (<3t.  U8.  620). 


B.  7.  $e*  9tactgt.<$erao8  ü.  ©teier  als  9feid>$beamter,  SanbeSfürjl  u.  ®runb$err.  87 

fachen  an,  beten  tüir  an  früherer  ©teile  gebauten  unb  als  SBelege  für 
ben  (Sintritt  abeliger  freien  in  baS  SDWnifterialitdt^Ber^ltniS  ertoogen.  * 

liefern  ^of^atte  be$  SanbeSfürften  fehlen  nidfjt:  ber  ©über* 
fammerer  (argentarius) ;  ber  Äüdfjen*  unb  Äellermeifter  (magister 
coquine,  cellarii,  chelrmaister),  als  toeldjc  un$  1185 — 1190  $iltigrim, 
ßonrab  unb  3mbric^  begegnen;  nidfjt  ber  Seibar  jt  (medicus,  phisicus), 
toeldjeS  Amt  1160—1184  ein  SBalbttrin  unb  Sbill)arb  innehatten,  ber 
©djilbtrager  (scutifer),  1165:  ©ottfrib  unb  ©igfrib,  unb  ber  ©pafS- 
madfjer  ober  Hofnarr,  toenn  toir  als  folgen  (1147)  $einridf)  (ioculator) 
auff äffen  bürfen.2 

auf  ber  ©tufe  boller  Unfreiheit  ober  gemeiner  Seibeigenfdfjaft  fielen 
bie  jaljlreidjett  gleich  ben  Anetten  unb  äR&gben  (mancipia,  servi, 
ancillae)  jum  toedjfelnben  £  o  f  1)  a  1 1  e  in  ben  lanbeäfürftlidjen  Drten 
geljörenben  |)anbtt>erfer,  fo  bie  Äürfdjner  (pellifex,  wiltwerchar), 
©dfjufter  (sutor),  SBficfer  (pistor),  SBinber  (carpentarius)  u.  f.  to.,  bie  ju 
Derfd&iebenen  toirtfdfjaftlidjen  arbeiten  auf  ben  Domänen,  in  ben 
§errenljöfen  (curtis  dominicalis)  unb  SReiereien  be3  9Rarfgrafen*#erjog$ 
Dertoenbeten  $brigen,  mochten  fie  nun  Äalfbrenner,  9Raurer  fein,  an  ben 
SJurggrfiben  arbeiten,  baS  SBielj  f)üten,  ben  SBeingarten  beftetten,  bie  SBienen* 
ftöcfe  abwarten,  als  Äötjler,  SBergljäuer,  ©aljfieber  (patellarius,  salinarius), 
ftifdfjer,  ^eger  bienen,  Safe  bereiten,  ©pann*,  gu^r^  ober  JBotenbienfte 
öerrid&ten  u.  f.  tt>. 

3)er  SanbeSfürft  üerf figt  aber  als  ©runbljerr  aud)  über  bie  SBetooljner 
feiner  SBurgftfibte  unb  SRärfte,  ober  über  bie  Don  $aufe  aus  gleichfalls 
gärigen  SB  ü  r  g  e  r  (burgenses,  cives),  au3  bereu  Sreif e  betriebfame  unb 
toofjtfjabenbe  Seute  emporfteigen.  3)a  baS  ©ebenen  ber  geftfjloffenen  Orte 
im  4>anbel  unb  SBanbel  einen  toirtfc^aftlic^en  unb  fmanjiellen  ©enrinn 
be$  fianbeäljerrn  nadj  fidj  jiet)t,  fo  förbert  lefcterer  bie  ©eredjtfamen  unb 
gfretyeiten  ber  ©täbte,  nrie  bieS  für  unferen  Zeitraum  allerbingS  nur  an 
ber  ©tabt  (SnnS,  aufcerfjalb  ber  eigentlichen  ©teiermarf  nadfjtoetebar  ift.8 
3)od^  muffen  ttrir  biefe  ©önnerfdfjaft  audfj  für  ^auptorte   ttue   ©raj, 

1  @t.  U».  112, 118,  690;  810,  357,  404,  411,  489,  545,  624,  700,  710;  310, 
357,  409,  602,  643,  658,  681;  436,  479,  604;  602,  691;  389  (cubicularius).  U». 
b.  fi.  o.  b.  <£.,  H  374,  481. 

2  @t.  U».  546;  677,  679;  643,  692.  -  896,  723,  602.  $er  f>eraoottd)e  *s§t 
Skübnrin  föenft  einen  Weingarten  an  ba*  ©oftnj  am  ©cmering  (395);  357  (1155); 
266  (1147)  $etnrid>  „ioculator"  am  @d)Iuffe  ber  geugenfdjaft  ber  marfgräfl.  Urfunbe. 

8  @ief>  bit  Sftarttorbnuna.  fo.  DtafarS  für  ®nn3  fcon  1190  (Oberlettner,  „Die 
©tobt  £nn*  im  W.W ;  „Hrd>.  f.  öffcrr.  Oefäi",  XXH.),  toortn  bie  »orrecfcte  ber 
daufleute  and  fflegenSburg,  Äöln,  Slawen  unb  Ulm  fcergetdjnet  erjä)einen. 
@ie  liegt  bem  babenbergtfdpn  $rto.  Don  1212  ^ugrunbe, 


88  B.  7.  $et  9Jtorlgr.*#eraog  t>.  ©teter  als  Staatsbeamter,  SanbeSffitft  u.  Gtamblprr. 

Subenburg,  Seoben,  äRarburg  öorauSfefccn,  toenngleidj  bie  freiere 
Sntttricflung  biefer  ©emeimoejen  erft  fpäter  belegt  »erben  fann.1 

3n  jtoeite  Sinie  treten  bie  Sauern  feiner  3)örfer,  toetdje  in  Der* 
fd)iebencm  JBer^ättniffc  ber  ®runbljott>fdjaft  ftanben,  toaS  in  ber  all- 
gemeinen SBejeidjnung  „JBauleute"  (ooloni)  ungef Rieben  &erfd)ttrimmt. 

%ud)  ber  lanbeSfürftlitfje  ©runb^err  bürfte  enblid)  auf  feinem 
SBoben  „freie  SBauern"  (liberi  coloni)  gehabt  Ijaben,  beren  bie  Urfunbe 
eines  Samtner  |)od)abeligen  Dom  Safere  1190  gebenft2 

Sa3  ift  bie  #auptfumme  ber  ©ercd&tfamen  be3  9Rarfgrafen*|)erjog$, 
be£  SanbeSfürften  unb  ©runb^errn  in  ©teier. 

3)ie  f parlieren  Urfunben  be3  frfifjeften  Zeitraumes  mm  1123— 1158, 
beren  Sßürbigung  au«  einem  anberen  ©efidjtäpunfte  an  früherer  ©teile 
bor  fitfj  gieng,  liegen  und  bor  allem  ba3  6rfd)cinen  be3  Warfgrafen  an 
öerfdjiebenen  Drten  im  fianbe  mit  bem  toedjfelnben  ©efotge  feiner 
SeljenSleutc  (fideles)  unb  3)ienftmannen  (ministeriaJes)  unb 
einen,  allerbingS  jiemttdj  einförmigen  ÄreiS  feiner  9lmt$t{)ätigfeit  unb 
fürftlidjen  ©etoalt  erfennen.  ©eine  ©enef)tnigung  ift  notfjtoenbig,  toenn 
feine  SKinifterialen  SBibmungen  ober  ©djenfungen  an  Äird&en  ober 
ftlöfter  öoUjieljen,  \>a  fie  einer  freien  Verfügung  über  ifjre  ©üter  nidjt 
fä^ig  finb.  Aber  aud)  bei  folgen  Donationen  an  SanbeSflöfter,  meiere 
tum  SRinifterialen  frember  Ferren  ausgeben,  ift  feiner  93e* 
ftfitigung  gebaut,  unb  toir  begegnen  f  elbft  bei  ©djenf ungen  t>  o  U  f  r  c  i  e  r, 
öornetymer  Sanbfaffen,  bie  aujserfjalb  be3  ÄreifeS  ber  äRinifterialen 
fielen,  ber  SBefräftigung  burd)  ben  SRarfgrafen  ate  einem  SrforberniS 
für  bie  9ted)tögtttigfeit  einer  folgen  Verfügung.  Sbenfo  erfdjeint  ber 
SRarfgraf  bei  SBefifcöeränberungen,  bei  ©ätertaufc^  juufdjen  SanbeSflöftern 
ate  mafcgebenbe  ?tuffid)tSgett>alt.  Site  Älofteröogt  vermittelt  unb  befiegelt 
er  foldje  Abmachungen  eine«  SanbeSflofterS  mit  bem  ©aljburger  $od)ftift8 


1  Unter  ben  «urgent  Don  ©rag  tauten  1150—1164  tin  $erfjtolb  als  tauf* 
mann  unb  fflubolf  als  (Holbfömteb  (aurifex)  auf  (@t.U®.  801,  452).  Subenbutg 
erföeint  als  Sttarft  bereite  um  1103  (111),  mit  9ttaut*,  3oU*  unb  ©tapelredjt. 
1114  erföeinen  bie  bezüglichen  Sinffinfte  als  (SWenftciner  ©djenfung  an  6t.  £am- 
breast,  toaS  nod)  1170,  3.  9Mr&,  Ä.  gfriebri^  I.  beftätigt  (479);  bie  ©tobt  (elbft 
fear  lanbeSffirftfid)  u.  jtt>.  ©ig  eines  HmteS  (officium);  fte^  bie  Urf.  $$.  DtafarS 
für  ©etfc  (1182,  ©.  588).  $aS  gleite  gilt  öon  ßeo ben,  too  mir  Wartung  als  lanbeS* 
fürfü.  Vermalter  (economus)  um  1160  (409)  unb  Otto  als  lanbeSfürfil.  Ohgter  (judex) 
begegnen  (366,  409).  SKarburg,  too  mir  ©urg,  obere  unb  untere  ©tobt,  angeführt 
ftnbcn  (1164—1190,  6.  450,  699),  mar  gleichfalls  ©i$  eines  lanbeSf.  KmteS  (prepo- 
ßitura,  1182,  ©.  588)  unb  Iprgogl.  «crmalter  (dispensatores ;  1190,  6.  689,  699). 

*  @t.  U».  696. 

*  0t.  U».  252  (1146),  820  (ca.  1150),  416  (ca.  1160),  366  (ca.  1155).  —  171 


B.  7.  $et  3Rar!0r.*§ct$og  u.  Steter  als  föeidjöbeamter,  £anbc$fürft  u.  QJrunbt)err.  89 

2)en  Sanbeäflöftern  gegenüber,  öon  benen  bamalä  im  2anbe 
ob  ber  6nn3  jtoei,  ©arften  unb  bejief)ung3tt>eife  ©leinf, *  unb  eines,  9teun 
in  ber  ©teiermarf,  bem  fteierifdjen  gürftenfyaufe  i^ren  SBeftanb  üerbanften, 
jeigt  fidj  gewiff ermaßen  ein  2)oppetoerl)ältni3  be£  SÄarfgrafcn.  ©ic  ftefjen 
auf  bem  SBoben  feiner  3t  m  1 3  g  e  to  a  1 1,  unb  bie  SKeljr jat)l  öon  i^nen  bcftfct 
in  iljm,  ju  eigenem  Sortljeile,  iljrcn  Sogt.  Sintis*  unb  ©djufcgeioalt  fliegen 
bo  genriff ermaßen  ineinanber.2 

©elbftoerftänblid)  ift  er  autfj  Patron  ber  auf  feinem  eigenen 
©runbc  unb  JBoben  befinblidjen  Pfarren,  toofern  er  nidjt  anberä  über 
bie£  SßatronatSredjt  öerfügt,  unb  ber  nädjfte  Zeitraum  tnirb  una  bie$fall$ 
toidjtige  Abmachungen  mit  ber  Oaljburger  |>odjfird|c  fennen  teuren. 

SBemerfen&ocrt  erfdjeint,  bafS  ber  Sanbeäfürft  über  „Stapellen"  ober 
ftird^en  üerfügte,  toeldje  öon  ber  bezüglichen  Pfarre  ciimiert  toaren,  aufr 
genommen  bie  geiftlid)e@Jeridjtäbarfeit  (placitum  cliristianitatis),8 
jo  jiöar,  baf3  bie  9JZarfgrafen  öon  ©teier  bafelbft  eigene  ©eiftltdje  narf| 
Seiteben  befteHen  fonnten. 

Genaueren  ©inblicf  in  bie  ®cred)tfamen  be3  fteicrtfdjcn  Sanbe^fürftcn 
erfdjliefeen  bie  ßeugniffe  beä  nadjften  ,3eitraume3,  11B8 — 1192,  unb  eine 
tfjrer  toidjtigften  ©ruppen  bilbet  ben  3nt)alt  beä  folgenben  3lbfd)nittc& 

(ca.  1130),  320  (ca.  1150).  —  355  (ca.  1155),  242-243  (ca.  1145).  -  274  (L147), 
382  (1159),  371  (1157). 

1  ^ebenfalls  bürfen  fte  als  SJHtfiifter  öon  (SluniMSleinf  gelten. 

2  $gl.  bejüglid)  5lbmont3  inSbefonbere  bie,  allerbingS  bem  Scitraume  nad)  1158 
angefjdrenbe  Ur!.  fo.  OtafarS  bom  ®nbe  1185,  ©t.  USB.  625-630;  ©.  629:  „Similiter 
in  omnibus  possessionibus  ipsorum  sub  nostra  tuitione  constitutis,  nee 
sub  advocatic  nostre  nomine,  nee  cuiuspiam  viria  vendicatione  alicui 
nostrorum  liceat  in  placitorum,  bannorum,  modiorum  vel  peeudum  exaetione 
ipsos  molestare",  b.  i.  baä  Älofter  nrirb  als  unter  bem  ©djufce  unb  ber  SBogtei  be$ 
§er§og$  fieljenb  Don  allem  ®erid)t$äroange  ixx^b  aßen  $Lb$abtn  in  (betreibe  unb  $ie!) 
(ald  üblichen  SRufcredjten  ber  Wogtet)  lebig  crflärt.  Die  Wbmonter  ftlofteroogtei  auger* 
Ijalb  ber  ©tetermarf,  für  feine  bebeutenben  (SJüter  in  Öfterreicr),  führte  befanntltdj 
bet  ®raf  öon  »urg^aufen  (^eiiftcm),  bann  ber  »abenberger  [@t.  USB.  476  (1169)]. 

3  «gl.  über  ba$  placitum  christianitatis  ©t.  USB.  392, 468, 482,  in«* 
befonbere  bie  erfitangefüljrte  Urfunbe  @rjbifd)of$  (Sberfjarb  I.  öon  (Salzburg  (1160,  Seoben) 
ju  ©unften  &bmont3.  $er  ©rjbifc^of  übertrug  nämltd)  bie  ©t.  9frfla$-ftHrd)e  ju  9)1  u- 
djenau  (2Jhtfirnott>e)  bti  ßeibmfc  an  ben  9Lbt  ®ottfrieb,  fo  aroar,  baf£  Slbmont  an 
ben  Pfarrer  öon  ©t.  glorian  nur  oier  ©djober  (acervos)  betreibe  (frumenti)  unb 
öicr  ©dpber  fcafer  ju  entrichten  ljatte  unb  bie  dauern  ber  ÖJegenb,  &u  SRufenau 
unb  @röt fet)  (Chrotse),  in  §infid)t  be3  »egröbniffe«,  ber  Xaufe  unb  aller  geiftlic^en 
(Seredjtfainen  ber  5Rifla8!irc^e  jugemiefen  würben,  „aufgenommen  ba&  geiftlic^e 
Äeric^t  unb  ba$  Drbale  mit  gfeuer  unb  SBaffer,  tuaS,  unter SBei^ilfebeö  ^riefterd 
ju  Sftutenau,  bem  Seibni^er  $farrer  juftünbe  (excepto  duntaxat  placito 
Christianitatis  et  iudicio  fern  vel  aque,  que  ad  plebanum  de  Libniz  speeta- 
bant,  cooperante  sacerdote  de  Mukkirnowe). 


90    B.  8.  &mbe*ffitfilid)e  (Setoolt  unb  Hjr  JBedjältni*  au  ben  £anbe*ftößent. 

8.  pie  fanöeöfürfin^e  $eu>aff  bes  fleimfdjen  ^arftflrafen-^erjofls,  bie 
c^emtions-  ober  gmmunif äfe -^rimf *ötm  uni>  ^aßßricfc  ju  fünften 

hex  £anbe*Moftti.  1158-1192. 

3)ie  nod)  immer  bättn  gefäeten  Utfunben  (äffen  un$  feiten  bie 
©ered|tfamen  be3  fteierifdjen  3Karfgrafen-£erjogS  innerhalb  ber  Saljre 
1158 — 1192  in  intern  Umfange  unb  Söefen  erfennen  unb  belegen.  S3or* 
toiegenb  bleiben  ßeugmffe  für  bie  eine  ©eite  ber  Ausübung  tanbeäfürft* 
lieber  ©etoatt:  ©djenfungen,  bie  t)om  SRarfgrafen^erjoge  ausgeben,  unb 
©efifcüeränberungen,  SSergabung  unb  Saufd),  foetdjen  er  feine  ßuftimmung 
öertei^t 

Umfo  toertooHer  ift  batyer  ber  Snljatt  jener  Urtunben  aus  bm 
Saljren  1182  unb  1185,  foeldje  beibe,  auf  ber  Ijerjoglidien  Sßfalj  in 
SiabferSburg  ausgefertigt,  bie  gleiten  unb  ©eredjtfamen  ber  ©ei}  er 
Äarttyaufe  betreffen  unb  fid)  inl)altlid}  ergänjen.1 

3n  ber  erften  Urfunbe  »erben  aU  Ijerjoglidje  Ämter  (pre- 
positure):  SRarburg,  9tabfer3burg  unb  Jüff  er  angeführt,  benen 
atd  SBejugSorte  öon  Sinfünften  ber  Äartljaufe  überbieS  bie  Surgen 
bc3  #erjog£:  ©raj,  3)ürnftein  (in  Äärnten  bei  ftrief ad)),  Suben* 
bürg,  Seoben,  ferner  ©reiferem  (Sßürgg)  im  ©nn8*  unb  ©adjfen* 
felb  im  ©anntfjate  beigefeHt  erf feinen.2 

©emerfenätoert  ift  bie  ©teile,  foorin  ben  SWinifteriaten,  toeldjen  e$ 
oljnc  (Sintoiltigung  unb  (Genehmigung  be$  SanbeSfürften8 
nidjt  geftattet  ift,  ©djenfungen  Don  ©ut  unb  anberen 
Singen  ju  matten,  SBibmungen  an  bie  Sartljaufe  freigefteßt  »erben, 
wobei  fie  teinerlei  (Sinfprudj  ober  Behelligung  Don  anberer  ©eite  ju  be* 
fahren  Ijätten.  SnSbcfonbere  toirb  f)iebei  ber  Stiftungen  ber  SBrüber  Drtolf 
unb  ßeupolb  Don  ©onobifc  jum  ©eetgcr&t^e  gebaut. 

SBebeutfam  ift  audj  bie  gormel  ber  t)crjoglid)en  ©trafanbroljung 
bei  SBerlefcung  biefer  ©eredjtfamen  be£  Äloftcrö.  ©ie  unterfdjeibet  bie 
greien,  SKinifterialen  unb  gemeinen  Seute.4  greie  unb  üttini* 

1  et.  U».  687-589  unb  620-621. 

*  688.  fLuä)  ein  „föogoa"  unb  „SeScened)"  »erben  angeführt.  3ene3  ftnbet  3al)n 
(IUB.)  mufymaWiä)  in  fltogei«  bei  „Gkmobifc",  biefe*  (3nbe$,  @.  868)  als  ftaglid), 
t>ielletd)t  bem  Unterlanbe  angefjörig.  3m  „Drtönamenbu^"  (811)  nrirb  £e$cened)  beut 
ßiefiugttjale  bei  2/tobtn  augettriefen,  unb  Wogoj  (398)  beftimmi  als  StogeiS,  Ober* 
unb  Unter4Rogei8,  „bei  Harburg"  aufgefaßt. 

8  <5.  688:  „ . . .  predia  sua  vel  quelibet,  que  absque  consensu  vel  licentia 
nostra  dure  non  possunt . . ." 

4  6.  589:  „  .  .  .  si  liber  et  ministerialis  est,  X  libras  componat,  si  de 
ordine  plebeio,  triginta  solidos  componat." 


B.  8.  £aitbe*ffr$ß$e  ©eroalt  unb  i$t  »erljälini«  )u  ben  SanbeSflöttern.     91 

fterialen  jaulen  ben  gleichen  ©traffafc,  nämlidj  10  Sßfunb,  bic  ©enteilten 
(ex  ordine  plebeio)  ben  nieberen,  30  (Schillinge. 

2Ran  fieljt  barauä,  bafS  fid)  um  biefe  geit,  @nbe  be3  12.  3aljr* 
IjunbcrteS,  bie  SftangfteHung  bet  „greien"  unb  ber  2Jiinifterialen,  ber 
lanbeSfürftlidjen  2)ienft*  unb  SefjenSmannen,  anjugteidjen  beginnt. 

3)te  „aus  gemeinem  ©tanbe"  finb  bie  „(Sigenleute",  bie  porigen, 
benen  toir  nidjt  nur  als  Säuern  unb  grunbuntertf)anigen  Sürgern,  fonbern 
aud)  als  Mit  lern  begegnen  (milites  proprii). 

SRod)  muffen  ttrir  aber  ber  befonberen  SBtbmungen  an  bie 
Sartljaufe  gebenfen,  toeldje  unsere  Urfunbe  Don  1182  &erjeidjnet.  2)er 
£erjog  ermähnt,  ttrie  fein  Sater,  Dom  Jobe  überrafdjt,  feine  Stiftung 
nidfjt  fo  burdjfüffren  fonnte,  toie  e3  ber  Qtocd  erf)eifdE)te.  2)ie  erften  Sartljäufer 
Ratten  bie  SräudEje  be3  SotfeS  nicf)t  gefannt  unb  „minber  Dorfidjtig"  bie 
@rtrag$fäl)igfeit  be3  SobenS  ertoogen,  fo  bafS  fie  öiel  toeniger  ate  Stiftung^* 
gut  erhielten,  als  toa%  iljnen  ber  SRarfgraf  jugebadE)t  Ijatte.  ©o  gerieten 
fte  in  eine  berartige  9iotf)lage,  baf$  ba3  Slofter  faft  Deröbete.  2)em  toolle 
nun  ber  §erjog  abhelfen.  2)er  Stifter  fjatte  ben  Äartfjaufern  12  ©djeffel 
Salj  in  ©reiferem  Oßürgg,  ©nnStljal),  12  Saften  (£ifen  unb  eine  ©aum* 
labung  Öl  in  Seoben,  aufjerbem  9  SRafte  |>onig  in  lüffer  angettriefen. 
|>erjog  Dtafar  fügte  bem  alle  #äute  unb  gelle  Don  gieren  l)inju,  beren 
ftleifdj  für  ben  |>ofljalt  in  ben  tanbe$fürfttid()en  Ämtern  ju  Harburg, 
9tabfer3burg  unb  Süffer  aufgebraucht  nmrbe,  ausgenommen  bie  ©onntage, 
SBeiljnadjten  unb  ^fingften;  ferner  baS  2)orf  ©eij,  feinen  ©igenbefijj  ju 
SRogeiS,  eine  #ube  in  Dplotnifc  (bei  ©onobifc),  unb  fdfjliefjtid)  alljäf)rtid()  „toom 
väterlichen  Sümofen",  b.  i.  toon  ber  Stiftung  jum  ©ebädfjtniffe  beS  ÜWarf* 
grafen  Dtafar,  8  2Jiarf  unb  jttmr  fo,  bafs  auf  ©raj,  StabferSburg,  2Jiar* 
bürg,  StogeiS,  Süffer  unb  ©ürnftein  je  1,  auf  „SeScenedfj",  Subenburg, 
Seoben  unb  ©adjfenfetb,  b.  i.  auf  bie  bortigen  tanbeSftirfttidEjen  Slmter, 
je  eine  Ijatbe  SRarf  entfiel. 

3n  ber  jtoeiten  Urfunbe  »erben  bie  Ijerjogtidjen  SlmtSleute 
angetoiefen,  über  ben  Sejug  ber  {jerjogtidEjen  SeftiftungSgaben  beS  SlofterS 
ju  toadjjen.1 

©obamt  toerben  filofter  unb  ©pital  toiber  alle  (Eingriffe  in  ©d|ufc 
genommen,  inSbefonbere  ttmS  bie  geftnaljme  eines  SWenfcfjen,  $obfcf)tag 
unb  ©ranblegung  betrifft.  Sludf)  bürfen  bie  SHofterbrüber  ober  ifyre  Beute 
ju  ©iebigfeiten  ober  gtoangSarbeitcn  bei  ber  Sluffüfjrung  Don  SRauern, 
Auswerfen  mm  ©räben,  Äatfbereitung  ober  bei  gutjrtoerf  inÄriegSjügen, 

1  ©t.  U©.  620:  „  . .  .  capitanei,  iudices,  vel  provisores  in  Styria."  5)et 
3(tt5brucf  „capitaneus"  mufö  too^t  mit  casteUanus,  prefectus  urbis  auf  eine  Sinie 
gepeilt  tverben.  3)enn  ber  MSanbtö^au|)tmannM  gehört  et^  ber  (Epoche  naä)  1246  an. 


92     B.  8.  £anbe3fürftUd)e  ©cioalt  uttb  tijr  $erl)<Utnt$  $u  ben  Sonbeäfiöftern. 

überhaupt  ju  öf  f  en ttid^cn  2)ienftteiftungen  ober  großen,  weldjer 
Slrt  fie  aud)  fein  mögen,  nie  unb  nimmer  Debatten  werben.1 

Von  befonberer  SBidjtigfeit  erfdjeinen  bie  Veftimmungen  über  ben 
9ied)tSfd)u|j  ber  ßartljaufe,  als  geiftlidjer  ©runbfjerrfdjaft. 

§ier  werben  auSbrücflid)  bie  ©table  (civitatis),  SDiärfte  (op- 
pida)  unb  fonftigeu  §auptorte  (loca  prineipalia)  beS  fianbeS  als 
fotd^e  fyeroorgeljoben,  toofetbft  f) e r f ö m m t i d)  (de  more)  &  o  m  §  e  r  j  o  g 
unb  feinen  SlmtSteuten  ©eridjt  gehalten  wirb.  2)iefcS  lanbeS* 
fürftlidje  ©eridjt  erfc^eint  auSbrüdlid)  als  öffentliches;  Jaibing 
(iudicium  publicum)  bejeidjnet,  unb  iljm  bleiben  alle  fdjweren  93  er* 
brechen  oorbefjatten,  wäfyrenb  bie  übrigen  ©traf fälle,  alfo  bie  niebere 
©eridjtsbarfeit,  bem  Slofter  als  ©runbljerrn  feinen  Untertanen  gegen* 
über  jugewiefen  wirb. 

ßommt  eS  aber  unter  biefen  jum  SSlutoergiegen  unb  ju  einem  $ob= 
fdjlage,  unb  wirb  berfelbe  öor  bem  öffentlichen  ©erid)te  eingeklagt,  fo 
mufs  oorerft  redjtSgiltig  unterfudjt  werben,  ob  ber  £obfd)tag  aus  SReib, 
SBoSfjeit  ober  9tad)fud)t,  ober  aber  jufolge  Don  Stbweljr  eines  greöels 
erfolgte.  Df)nc  eine  foldje  Unterfudjung  barf  gegen  ben  Sdjulbigen  in 
feinerlei  SBeife  vorgegangen  werben.  S)ie  $abQ  eines  folgen  ober  anberer 
Verbrecher  fällt  ganj  unb  gar  bem  $artf)äuferflofter  ju,  unbefdjabet  eines 
gegenteiligen  Siebtes  ober  VraudjeS.  SDie  fjerjoglidjen  SlmtSteute  ober 
9lid)ter  bürfen  bie  Verfolgung  eines  Verbrechers  nur  bann  in  Slnfprud) 
nehmen,  wenn  er  ein  öffentlicher  SRäuber  ober  3)ieb  ober  fonft  burefy 
anberweitige  Verbredjen  bemafett  erfdjeint. 

S)en  $tofteruntcrtl)anen  wirb  ber  SRufcgenufS  öon  Sßalb  unb 
SBeibe  gemeinfam  mit  ben  fyerjoglidjen  ©runbljolben  als  etwas  2llt* 
IjerfömmlidjcS  ober  Vorgetriebenes  eingeräumt. 

Slud)  befreit  fie  ber  £erjog  öon  21  u f l a g e,  ©teuer  ober  ©efätle 
(exaetione,  steura  vel  tributis)  t)inficf)tlid)  aller  ©ebraud)Sartifel,  Welche 
fie  als  Vorratf)  ober  2Bare  ju  ben  öffentlichen  3Rärften  bringen, 
ober  Don  bort  als  Äaufgut  mit  fid)  nehmen. 

S)iefe  Urfunben  für  baS  Älofter  ©eij  finb  jugleid)  bie  widjtigften 
^eugniffe  für  bie  Srtfjeilung  ber  Sjemtion  öon  ber  lanbeSfürftlid^en 
©eridjtsbarfeit  burd)  ben  SÖiarfgrafen^erjog  felbft. 

SUluftern  wir  bie  anberweitigen  Urtunben  biefeS  Zeitraumes,  infoweit 
fie  bie  SanbeSflöfter  betreffen,  fo  tritt  für  Slbmont  ber  faiferüdjen 
Urfunbe    öon    1184    bie    inSbefonbere    .ßollfreiljeit     rrim    Sanbe    beS 

1  Ad  aliquas  praestationes  vel  operas  in  rauris,  fossatis,  vel  calce 
coquenda  seu  vecturis  in  expeditionibus  faciendis  aut  ad  alia  quaevis  publica 
servitia  compellere  (ne  quis  presumat). 


B.   8.  fianbegfurjtltdje  &ttoatt  unb  ü>r  SBerffäfoug  ju  ben  SaubeSflöjtern.     93 

$erjog3  öon  Steier"  bem  Senebictinerftifte  verbürgt,  ber  Ijerjogtidfje 
©nabenbrief  öon  Gnbe  1185  an  bie  Seite,  worin  biefe  ^ollfrei^eit 
beftätigt  unb  ber  Sd)itfc  toor  aßen  Sebrücfungcn  burd)  Mieter  unb 
®eridjt£boten  be3  2anbe§  gctüä^rtetftct  erlernt. 

St.  Sambredfjt  erhält  1170  öon  Seite  Siaifer  fJriebric^S  I.  feinen 
SBefifc  verbürgt,  bod)  »erben  auSbrücflidE)  bie  ©ütcr  unb  Seijen  ber 
SRinifterialen  innerhalb  be3  f  töfter(icf)en  £errfd)aft3grunbe3  au& 
genommen;  1174  (6.  3uli)  gewährt  ber  $aifer  bem  genannten  Stofter 
baSSdjurfredjtaufSRetaU,  inSbef  onbere  auf  Äupf  er  im  $ainad)tf)ale. 

3)iefe  Slrt  Don  9iufcung8redE)t,  u.  jto.  aU  SRccfjt  be$  SBaueS  auf  Salj 
unb  SKetatlabern,  öerlcifjt  1183  ber  SanbeSfürft  Dtafar  neben  ber 
JreiJjeit  &om  SSogteijtoange  bem  &f)orf)crrenftifte  Secfau.1 

3)ocf)  muffen  »ir  nod)  einer  Steige  anberer  Urfunben  9taum  geben. 

gunädtft  fei  tanbe3fürftlid)er  SdE)enfungcn  an  Ätöfter  gebaut. 

1147  (27.  gebruar,  ©raj)  toibmete  ber  SKarfgraf  jum  £eite  feiner 
Seele  unb  ber  feiner  ©attin,  feinet  SSaterä  unb  beffen  ©attin,  bie 
St.  SWarien*  unb  2Jiid)cl3fird)e  bei  ©rajlup  (ju  $of  bei  SReumarft)  bem 
Stifte  St.  Sambredjt.  Sic  gehörte  alfo  ju  ben  SHrdjen,  über  bie  aU 
fein  ©igen  bem  Sanbeäfürften  bie  freie  Serfügung  juftanb.2 

1164  fdfjenft  ber  ßanbeSfürft  bem  SHofter  SReun  „brei  £offtättcn" 
(tria  curtifera)  ju  ©raj  „unter  ber  93urg"  (in  suburbano  castri),  mit 
bem  SRed)te,  bort  „  einen  ßetler  einjuric^ten  unb  SEßetn  unb  anbere  geil* 
fdjaften  ungeftört  auSjubicten."8 

93ei  bem  ju  griefadE)  Gnbe  ©ecember  1181  Dom  £>erjog  Dtafar 
befräftigten  Kaufverträge  jtoifdEjen  bem  SHoftcr  St.  Sambredjt  unb 
Dietmar  öon  Siechten  ft  ein  nrirften  ber  2anbc3fürft  unb  Sftbcrt  SBifd^of 
Don  3rreifing  jufammen.  35er  Siedjtenfteiner,  äftinifteriale  be3  $erjog3 
oon  Steier,  trug  jene  ©runbftücfe  öon  ber  greifinger  Sirene  jum  fielen, 
toetdje,  innerhalb  be3  SHoftergebieteS  gelegen,  für  jene  Sefifcungcn  bc§ 
(enteren  au3getaufd)t  würben,  bie  ber  93urg  ßied)tenftein  benachbart  toaren.4 

1  ttbmont,  ©t.  USB.  549,  628,  629  (1184-1185);  St.  fiambrecH  479, 
632  (1170,  1174);  ©eefau,  686  (1183). 

2  ©t.  U33.  265—266. 

8  ©t.  U93.  451 — 452:  „  .  .  .  quatenus  extracto  inibi  cellario,  vinura  et 
cetera  venalia  sua  proponentes  in  turbis  licet  forensibns  imperturbato 
quietis  amice  silentio  fruerentur  .  .  ." 

4  ®t.  US3.  581—582;  bie  öon  ©t.fiambredjt  an  bte  ßtedjtenfietner  auSgetaufdjten 
&raemgrünbe  (predia)  nmren:  ju  SfleberSborf  (SflebtueStorf  bei  3ubcnburg),  TOittcn* 
borf  (bet  Äatfä),  „ßonf",  Unfcborf  (§unt8torf)  an  ber  Sugering  (Unbrima),  „©egor", 
3eIttocg  ((Seitnridj),  Sflattenbero  (bei  gofjnSborf),  unb  „ober  ber  SJhtr"  in  ^urdjjtal 
unb  GJefcenborf.  —   3)ie  öom  fitedjtenftetner  abgetretene  Ötegenb  an  ber  Öa&nifc  mar 


94     B.  9.  ßanbtaibinge  unb  $oftage.  S)ie  2JHnijtaiaten  atö  Urhtnben^eugen. 

Dietmar  erwarb  nun  (aufter  60  ÜKarf  Pfennige)  bie  toon  ©t.  Sambredjt 
abgetretenen  ©runbftücfe  als  Se^en  ber  greifinger  Äirdje  nad)  „fielen* 
r e d) t"  (iure  feodali)  unb  übernneS  traft  feinet  (Sigentljum3red)te3 
(iure  proprietario)  7  #uben  an  ber  fiaffing  (Saffnift  bei  ©t.  Sambredjt) 
bem  $lofter. 

2118  um  1165  ber  „öornefftne  ÜRann"  Surf^arb  öon  SRurecf 
bem  genannten  Ätofter  „burdj  bie  #anb"  ©otfdjalfö  öon  2)irnftein 
(ÜRinifterialen  be3  fteicrifd^en  SRarfgrafen)  bie  if)tn  toon  bem  griefadfjer 
SBürger  2Silf)etm  öerpf anbeten  öier  §uben  bei  ber  Sirene  ©t.  ©eorgen  ffin 
©rajtup"  (-fteumarft),  fammt  ber  la&erne  abtrat  unb  bemSlofter  ein  gleidfj* 
toertigeä  ©runbftücf  juficfyerte,  fatte  jener  SBilljetm  bie  Sßfanbfdfjaft  torieber 
cinlöfcn  toürbe,  toar  ber  SRarf  graf  3euge  unb  befiegette  biefe  ©djenfung. * 

SluS  ber  fferjoglidjen  $eit  OtafarS  ftammt  bie  SSerfdjreibung  be$ 
©ol)ne3  SurfljarbS,  Keimbert  mm  SRurecf,  ber  baS  Softer  ©t.  Sßaul 
öon  jenen  ungebfirtidfjen  SRautabgaben  befreite,  toelc^e  er  auf  feiner  33e* 
fifcung  2Binbifd(H$eiftrit}  bem  ©otteSljaufe  bi^er  aufgelaftet.  Sr  ertoarb  fid) 
für  bie  Urfunbe  bie  93efieglung  „feines  #errn",  be3  #erjog3  toon  ©teier.2 

9.  oSanbfaibiiifle  unb  «Äofteje.  Pie  ^inifleriafen  hts  «Äerjojs  unb  öes 

<£anbe$  afe  ^rftunbengettflen.  1158—1192. 

9(u$  ben  Urfunben  biefeö  Zeitraumes,  bie  aHerbingS  nur  einen 
S9rud)tljeU  ber  bejügtidfjen  Sljatfadjen  überliefern,  fönnen  ttrir  toeber  bie 
Ijerfömmlidje  Qaty  nodj  ben  getoof)nljeit8red)tlid()en  ßeityunft  &cr  an% 
bem  urfprüngtid)en  ©augeridjte  l)eröorgeljenben  marfgraflidjen  unb  Ijerjog* 
liefen  % aibinge  (Judicium  publicum,  placitum  generale)  feftftellen. 
©leicfyeS  gilt  öon  ben  üblidjen  SRalftätten  ober  $aibing&£)rten.  9iur 
toenige  laibinge  laffen  fidf)  belegen  unb,  ttrie  bereite  oben  ertofiljnt,  mit 
ben  ^ßfaljburgen  ober  ©täbten:  #artberg,  ©raj  unb  SRarburg,  toerfnüpfen. 

Unb  bei  all  biefen  toenigen  $l)atfad)en  liegt  bie  Annahme,  bafs 
toir  e3  mit  gelegentlichen,  ju  beftimmten  Qtozden  abgehaltenen  ©eridf)t&= 
fjanblungen,  ben  „gebotenen  2)ingen",  toie  fie  einft  tieften,  ju  tljun  Ijaben, 
toeit  nät)er  als  bie  SorauSfefcung,  in  ifjnen  geugniffe  flfr  ba*  3U  ^ 
fömmtidE)en  Reiten  uu&  an  beftimmten  Orten  abgehaltene  marfgräflidje 
©erid)t,  ba3  „ungebotene  2)ing"  ju  befifcen,  foaS  bereits  an  früherer 
©teile  angebeutet  tourbe. 

nodj   „bereut"   unb  ber  &Uße!)önge  SBaib  grenjte  an  ben  Äloßerforft   „SfaSman" 
(StonStoalb  im  SRofengraben  i.  b.  Stodjau  ob  SKurau;  Qa^n,  „DrtSnamenbud)",  380). 

1  St.  U®.  457. 

2  St.  U$.  583. 


B.  9.  Sanbtatbinge  unb  fcoftagc.  $ie  Winiftetialen  als  Urfunbenaeugett.     95 

3)aS  auSbrücflidje  ßeugniS  fi*r  c*n  marfgrfiflidjeS  ju  $axt* 
berg  abgehaltenes  Jaibing  (placitum)  begegnet  uns  im  „©aalbudfje" 
beS  im  Büttner  ©ebiete  reichbegüterten  SlofterS  gormbadj,1  u.  jto.  au« 
ber  $eit  naef)  bem  Anfalle  beS  SrbeS  ber  Sßüttner  (trafen  an  bie  SRarf- 
grafen  Don  ©teier  (11B8).  (£s  Ijanbelt  fidf)  f)ier  um  ben  ju  fünften 
gormbadjS  aufgetragenen  9ted)tSftreit  beS  genannten  SenebictinerftifteS 
mit  einem  SWinifterialen  DtafarS  (V.,  VII.). 

SRuftern  ttrir  bie  bejüglicfje  ,3eugenreif)e.  SSoran  gef)t  ber  rang* 
§öd)fte  Siutolb  oon  ©utemberg  (bei  SBeij)  al«  Vertreter  beS  aud)  im 
Dberlanbe  unb  in  bem  ^Jüttner  ©ebiete  reichbegüterten  ©efdfjtedjteS  ber 
Zollfreien  Don  ©t.  2)ioni)fen*@utemberg.  3)en  tarnen  Sodjfymfen  fü^rt 
ber  jtorite  Qe\i$t,  Ämelbert,  aus  bem  gleichfalls  zollfreien  9lbelSt)aufe  mit 
bem  ©tammfifce  bei  2Jiündfjen.  Smelbert  erfdjeint  in  fteierifdjen  Urfunben 
nrieberljolt  als  3euge  un&  mn\%  fyierjutanbe  ©üter  befeffen  Ijaben.  3)ann 
folgen  ©rdjenger  Don  „SRityerc"  (b.  i.  SReuberg  bei  #artberg),  Ubalrid) 
Don  Sranidjberg  (bei  ©locfnifc),  ©fjalljod)  Don  ©ebenftein  (im  2Biener*2Balbe 
bei  Itjornberg),  Stapoto  unb  ©ertjarb  oon  Bütten,  SBulfing  ber  Süngere 
Don  ©tubenberg,  3)uring  Don  ©merberg,  Dtto  Don  Jeuffenbadf),  $tinxid) 
unb  Slbero  Don  ©unfelftein  (2)umdE)enftain),  Sßoppo  Don  ßlamm,  Ubatrid) 
Don  ©eiltgraben  unb  Drtolf  Don  $olet.  9Jlit  Ausnahme  ber  beiben 
lefcteren,  toeldje  bem  ©ebiete  ber  fteierifd)en  Dtafare  auf  ober  oft  er* 
reidji feiern  Soben  als  ÜKinifterialen  angehören,  Ijaben  toir  eS  —  ent- 
fpredjenb  ber  Örtlidjfeit  beS  9led)tSf)anbetS  —  faft  burd)toegS  mit  Sblen 
ju  tljun,  bie  als  SRinifterialen  beS  fteierif  cfyen  9)iarf  grafen  im  $  ü  1 1  n  e  r 
©ebiete  fefsljaft  ober  begütert  waren. 

SBir  tooHen  gleich  Ijier  bie  örtlich  mit  gif dfj au  (in  bem  ^ßüttner 
©ebiete)  unb  mit  bem  fteierifdjen  #  a  r  t  b  e  r  g  juf ammen^ängenbe  Urf unbe 
Dom  Saljre  1166  anjieljen,  toeldfje  ber  9tegentfd)aft  ber  Söittue  beS  ÜRart* 
grafen  Dtafar,  fiunigunbe  Don  JBoffburg,  als  Sormünberin  ifjrcS  ©offnes 
Dtafar(VL,Vm.)jufäat.2  ©ie  betrifft  eine  ber  le&tnulligen  Slnorbnung 
iljreS  ©atten  entftammenbe  Sßibmung  unb  eine  jtoeite  als  ©eelgeratl) 
beftimmte  ©penbe  Don  anberer  ©eite. 

SRarfgraf  Dtafar  (V.,  VIL)  fjatte  angefidfjtS  feines  XobeS,  ber  i^n 
auf  ber  Pilgerfahrt,  @nbe  3)ecember  1164,  ereilte,  feinen  golbenen  ©ürtel* 
89ed>er,  im  ©enridfjte  Don  fedjS  SRarf,  jerbredjen  unb  bie  Srud^t^eile  jum 
©eelgerätlje  unter  Dcrfdjiebcne  Älöfter  Derweilen  taffen.  (Sine  ÜKar!  ©olbeS 
baDon   fiel  bem  Gljorljerrenftifte  ©eefau  ju  unb  mürbe  als  (Kapitals* 


i  U».  b.  S.  o.  b.  (5.,  I  677,  9fr.  171;  togl.  708,  9hc.  259. 
*  ©t.  U».  461  f. 


96     B.  9.  ftmbtaibinge  unb  §oftage.  %it  9Jcnujxeriafen  al*  Uifunbenjeugett. 

Anlage  bertoertet.  ®aju  gefeilte  fid)  bie  SBibmung  eines  au«  einer  9Karf 
©olbeS  angefertigten  unb  mit  60  (SHen  perlen  gejierten  ©firtel«  im  SBerte 
bon  16  3Äarf  ©Über  Don  Seite  be$  StjepaareS  S9urH)arb,  ©bleu  bon 
STOurecf,  unb  feiner  ©ottin  Subitf).  2)iefe  SBertbetrfige  tomrben  mit  ©e* 
neljmigung  ber  SRarfgrafin  unb  ßuftimmung  &cr  äRini* 
ftcrialen  jum  Stnfaufe  eines  #ofe8  an  ber  3ftd)0  beftimmt,  toofür 
©ecfau  einen  SaljreSjinS  bon  40  Pfennig  gifdjauer  SKünje  bem  SanbeS* 
fürften  ju  entrichten  fjatte. 

2)er  Sauf  tourbe  bon  Sberljarb,  bem  Amt*  ober  ©ecfelmeifter  ber 
SWarfgräfin,1  grau  unb  ©öljnen,  in  ©egenfoart  ber  SKinifterialen 
unb  ber  ÜRarftbetooljner  bongifdjau  beforgt,  unb  als  ßeugen 
verbürgten  e8:  ©uring  bon  ©tarljemberg  unb  feine  ©öfjne,  3finger  bon 
SKutmannSborf  (bei  3Biener4Reuftabt),  2)uring  bon  ©tein  (in  Äärnten), 
3ngram  üon  SBiUenborf  (bei  2Biener*!Keuftabt),  #einrid)  Q\xUa,  ©bermann 
bon  ©olenau,  ©iepotb,  Ufd)alf,  9Jlarftoarb  bon  fjifd^au^  §eimo  bon  SBien 
„unb  biete  Seute  au$  biefer  ©tabt".  2)ie  SBeftätigung  ber  äftarfgrfifin 
erfolgte  ju  §artberg,  bor  ben  Seuten  unb  9Jlinifterialen 
berfelben  (de  hominibus  et  ministerialibus  nostris).  Site  fotd)e  er* 
f feinen  berjeidjnet: 

#einrid)  SriS  (ber  Zollfreie  au3  bem  ©efd)led)te  „Sreina"  bom 
©ippenfreife  ber  bon  ©oune,  t)ier  ber  JBorneljmfte  unter  ben  „SWinifte* 
rialen",  Sogt  bc3  greifinger  #od)ftifte3  in  Äatfd));  ©rdjenbert  bon 
SKoSbad)  (SBatjern),  ©ottfdjalf  bon  SReuberg,  Dtto  bon  ©tubenberg  unb 
fein  ©of)n,  SButfing  bon  Sapfenberg  (bom  gleiten  £aufe),  ©unbafer 

bon  ©teier,  Drtolf  bon  SBalbftein  (bei  ©eutfcfcgeiftrifc),  *^tto  bon  ®°ßcr*' 
borf  (bei  2Biener*!Keuftabt),  Libero  bon  2)unfelftein,  Drtolf  unb  Dtto  bon 
©riefcfirdjen  (Dber*Dfterreidj),  Dtto  bon  Jurt  (bei  ©rillenberg  im  SBiener* 
SBalbe)  unb  fein  ©ot)n  Dtto,  @bbo  unb  Dtto  bon  #aimburg  (lieber* 
Öfterreid)),  Siutotb  bon  Sftotengrub  (bei  SBirbad)  in  9£ieber*Öfterreidj), 
SKeginljarb  bon  $au$enborf  (bei  ©aunerSborf,  9iieber*Öfterreid)),  £einrid) 
bon  ©t.  ©allen  (im  SnnSttjate). 

Sft  bie  ^eranjicffung  bürgerlicher  Qeuqen  bei  bem  in  Sifdfau 
abgenricfelten  $aufgefd)äfte  bon  3ntereffe,  fo  geigt  fidj  in  ber  SBeftätigung 
berfelben  burd)  bie  SRarfgräfin  als  SanbeSfürftin  bie  Ausübung  beä 
§ot)eit£red)te£  bei  Sßibmungen  an  bie  Sirene  unb  it)rer  2)urdjfüt)rung ; 
torir  finben  eine  tanbeSfürftlidje  SDiünjftätte,  bie  ju  gifdjau  (bem  SBor* 
läufer  8Siener*9ieuftabtä)  ertoälptt,  unb  in  ber  bunten  SKifdjung  ber 

1  „Eberhardo  monetario  dispensatore  nostro";  barf  man  et  bajtüifdjcn 
fefcen,  fo  fann  er  aß  9ttfinaer  unb  fRent*  ober  ©ecfelmeifter  ber  SRarfgräfln  auf* 
gefaxt  »erben. 


B.  9.  Sanbtaibinge  unb  fcoftage.   $ie  Sttinifteriaten  als  Urfunbcnjcugen.      97 

3eugcn  beä  §artberger  Sorgange8  getoa^ren  ttrir  alte  Sanbfdjaften 
ber  ntarfgraflidjen  ©etoalt,  öornriegenb  bie  Sßüttner,  vertreten,  unb,  toie 
ber  crfte  bcr  «ßeugen  tc^rt,  bie  üKinifterialcnrei^c  öon  einem  nad) 
|>erfunft  zollfreien  Slbeligen  eröffnet 

StöerbingS  fann  toeber  bie  gifdjauer  Slbmadjung,  nod)  it)re  93e^ 
ftatigung  in  §artberg  als  Jaibing  im  ftrengcn  Sinne  gelten,  ba  biefe 
Sejeidjnung  in  ber  Urfunbe  nid)t  Dorf ommt,  unb  überbieS  nid)t  ber  SRarf* 
graf,  fonbern  bie  9Dtarfgräftn=2Bitoe  bie  2lngelegenf)eit  beurfunbet.  3mmer* 
j)in  grenjt  ber  Snfyitt  an  ein  foldjeä,  unb  als  Senfmal  einer  lanbe&* 
fürftlidjen  8lmt8f)anbtung  mit  SRatf)  unb  ,3uftimmun9  &er  SRinifterialeu 
burfte  ftc  l)ier  angereiht  toerben. 

SKuftern  ttrir  bie  ganje  SReifje  ber  »eiteren  Urfunben  bicfeö  Seit* 
taumeS,  fo  gebenft  auSbrücftid)  eines  folgen  in  ©raj  baS  „Slbmonter 
Saalbud)"  auS  ber  3eit  öon  1180—1192. 

£erranb  öon  SBilbon  fyabe  für  fid)  unb  feinen  ©ruber  Stierer  feinen 
Änfprüdjen  auf  ein  ©ut  in  ber  SRamSau  bei  ©djlabming,  unb  |>artnib 
bon  Drt  (Jraungau)  folgen  auf  -fteurobungen  ju  Sßernborf  im  ^Saiten* 
ttyale  ju  ©unften  beS  StofterS  entfagt,  unb  #erjog  Dtafar  ju  beffen 
©unften  auf  fein  „6igentf)um3red)t"  öcrjid)tet,  u.  jto.  infolge  ber  ©er* 
mittlung  ber  ©ruber  #erranb  unb  9iid)er  öon  Sßilbon  unb  bcS  äRöndjeS 
£einridj  £oflar.  3)ie3  fei  im  ©rajer  Jaibing1  gefd)ef)en,  unter  ^eugen* 
fdjaft  ßiutolbS  öon  SBalbftein,  ©unbaferS  unb  DttoS  öon  Steier  unb 
SttriferS  öon  ©öfting. 

8luf  einen  ju  befonberem  Qtoedc  abgehaltenen  @erid)t3tag  beS 
ßanbeSfürften  in  SRarburg  ober  ein  fogenannteS  gebotenes  S)ing  (pla- 
citum  iussum),  nrie  eS  einft  fyiefj,  läfst  jene  (unbatierte)  Urfunbe  #erjog 
OtafarS  aus  feiner  legten  ßeit  fdjliefcen,  toorin  er  ben  Streit  feinet 
fiammererS  SButfing  mit  bem  fitofter  Slbmont  um  baS  ©ut  „SllbolbiS* 
feto"  (SibiSfelb  bei  ßeibnifc)  infolge  ber  ©orlabung  beiber  Jfjeile  toor 
fid)  als  aufgetragen  bejeugt. 

2llS  ßeugen  bt%  SRedjtSfjanbetS  (testes  actionis)  erfdjeinen  bie 
äbeligen  tum  äBilbon,  Harburg,  ©onobifc,  ©raj,  ßanbeSere,  ßeibnifc  unb 
ßiedjtenftein.  3)en  JluSgleid),  bejiel)ungStt>cife  ©erjicfyt  SßulfingS  betätigten 
bie  Sblen  öon  SRelling  (bei  ÜRarburg),  ©öfting,  ^efcnifc,  äRarburg ;  Sngel* 
bert,  ber  SRentmeifter  (dispensator),  fein  ©of)n  §erttrig  unb  bie 
(bürgerlichen)  ©enannten:  SRubiger,  ©erwarb,  ßiutfrib,  3afob  Sßrugin, 
3)ietrid)  öon  ber  „oberen  ©tabt"  (Dber^SDlarburg,  de  oppido  superiori), 
Sngilbert,  JReimbot,  ©eb^arb,  5ßeter,  Slrnolb  unb  beffen  ©ruber  9tubotff 


1  ©t.  Wß.  641 :  „placito  apud  Graece". 


98     B.  9.  Sanbtaibinge  unb  fcoftage.  $ie  SRinifierialen  ate  Urhinbcnjmgcn. 

Sßero  unb  fein  ©otjn  Jlrnolb,  Siutolb  unb  beffcn  ©ruber  3tid)er,  SWeinolb, 
2eo,  Sßerdjtolb  unb  beffcn  jtoei  ©öljne.1 

SBir  muffen  ober  nun  aud)  jenen  Urfunben  ber  Qtit  bon  1185 — 1192 
baS  SBort  geben,  toeldEje  uns  bor jugStoeife  auf  §  o  f  t  a  g  e  ber  tefcten  jtoei 
Dtafare  in  iljren  fflurgen  unb  ©täbten  bertoeifen  unb  fte  im  Äreife 
Ujrer  SefjenSleute  unb  SKinifterialen  borfüljren. 

Stajttrifdjen  laufen  3eu8™ffe  tyx?%  Aufenthalte«  an  anberen  Drten, 
toie  j.  93.  in  fianbeSf  löftern,  tt>o  toir  fie  auf  iljren  SBegen  burdf)  baS 
Sanb  gleichfalls  bon  einem  bebeutenben  befolge  umgeben  feljen.  (Sin 
fotd)eS  ©eifpiel  »ollen  ttrir  borauSfd&icfen. 

1169,  22.  Sluguft,  »eilte  Dtafar  in  ©öfc,  too  ein  Kaufvertrag 
itoifdjen  ben  fllöftern  ©t.  Sambredjt  unb  ©etfau  bom  &erjoge  erneuert 
unb  beftfitigt  torirb.  Sil«  3eu8cn  ftoben  tbir  aus  bem  ©ebiete  ber  ©  t  e  i  e  r* 
mar!  bie  ©blen  bon  ©ftab  (ßnnStljal),  ©öfting,  Srijen,  ©raj,  ©tein 
(SnnStljal  bei  ©röbming),  Seibnifc  unb  mehrere  oljne  DrtSprfibicat;  aus 
bem  Sanbe  ob  ber  SnnS:  bie  bon  ©tauf,  Drt,  ©fferbing,  SBilfyering; 
au«  bem  $  fi  1 1  n  e  r  Sanbftridfje  ben  bon  SföaierSborf  unb  auffällig  genug, 
}toifd)en  bie  Seute  bon  SRinifteriatenrang  eingefdfjaltet,  Äbalram  bon 
SBalbecf,  jenen  güterreidjen,  Ijodjfreien  Stifter  bon  ©etfau,  ber  nun  meljr 
baS  9Jlöndf)Sgettmnb  trug,  fammt  feinem  „Sigenmanne"  (homo  eius) 
gleichen  SRamenS.  Öfterreid)  gehört  als  marf gräflicher  2Kinifteriale 
ber  bon  SBilljelmSburg,  bem  ©anntljale  Sßolfgang  bon  ©oune  an, 
feiner  bon  ben  fyodjfreien  ©anneefern.  SBitelo  ber  „Äaufmann"  madjt  ben 
©djlufS.2 

3Me  in  fieoben  ausgefertigte  Urfunbe  bom  16.  April  1160  Ijanbelt 
bon  ber  marf gräflichen  Betätigung  eines  ©fitertauf df)eS  beS  ©eefauer 
ßf)orfjerrenftifteS.  Als  ßeugen  erfdjeinen  bon  fteierifdfjen  Sanbfaffen  bie 
Cblen  bon  9Rfirjl)ofen  (ÜRurce)  unb  Seoben  (bier  an  ber  ßaljl)  als  rang* 
erfte,  benen  bie  bon  Älaufen  (im  ©nnStljale),  äBeifcfirdjen  unb  ©t.  ?ßeter 
(bei  ©onattrifc)  fidfj  anreihen.8 

(Sine  unbatierte  Urfunbe  naljer  Seit  füljrt  uns  auf  bie  lanbeS* 
ffirftlidfje  ffiurg  ©reiferem  (©ruScarn,  b.  Ij.  Sßfirgg  bei  ©teinad^)  im 
(SnnStljale,  and)  als  ©rjprtcftcrfi^  bon  SBebeutung,  toofelbft  eine  ©djen* 
fung  beS  Sföarfgrafen  an  baS  Älofter  Äbmont  boUjogen  tourbe.  Unter 
ben  $eugen  toerben  als  „freie  SKänner"  ober  Zollfreie:  #einrid()  bon 
$au8rucf  (Dber*Öfterreid))  mit  feinem  @ot)ne  unb  Shtobger  bon  §ol)en* 

1  @t.  U©.  698—699:  „  .  .  .  propter  querimoniam  sepe  ab  utraque  parte 
ad  nos  delatam  in  Marchpurch  venire  feeimus  ad  nostram  presentiam." 
»  St.  U».  882—388. 
8  ©t.  U».  389-390. 


B.  9.  Sonbtaümtgt  unb  fcoftagc.  $ie  SOWniftertaten  als  Ucfunbenjeugen.     99 

berg  (®nnSti>al)  ben  SRinifterialen  be8  2Rarfgrafen:  Otto  bon 
#afelbad()  (Dber*Öfterreid)),  £erranb  bcm  2anbridf)ter  beS  ®nn3* 
tfjale«,  Dtafar  bon  ©dfjlierbad)  (Dber*Öfterreid()),  SBernfjarb  bon  ©tuttern 
(im  ©nnätijale)  borangefteüt. * 

1164,  20.  Dctober,  ttmrbe  in  ÜRarburg2  ein  ©ütertaufd)  be8 
SRarfgrafenpaareS  mit  bcm  JBenebictinerftifte  ©t.  Sßaul  im  Sabanttfyile 
bofljogen.  gr  betraf  bie  ©üter  eines  9Rinifterialen  im  Sabanttljate,  toeld&e 
bem  genannten  Älofter  gegen  ©rünbe  in  ©amlifc,  3RelIing  nnb  ^utögau 
(toeld&e  lefctere,  fed&S  §nben,  ©raf  ©iegfriD  bon  Siebenau  htm  Älofter  ge* 
toibmet)  unb  jtoei  SRarburger  JBurgljuben  jugefprodjen  ttmrben. 

813  3eugen  gehören  bem  (oberöfterreidjif  cf)en)  ©tammgebiete 
her  Dtafare  an :  ber  jtoeite  ßeuge  SRidjer  üon  $lbefa>ang  unb  bie  ©bleu  üon 
Iraun  unb  ©teier;  ber  ^Jfittner  2anbfd)aft:  ber  erfte  ßeuge  Stbalram  bon 
Url  (bei  9fd)adE))  unb  bie  Sblen  Don  ©rünberg;  bem  fifirnter  Sanbe: 
ber  britte  ,8eugc  ffi&ofo  bon  Sxijren  (£ruf)fen,  ein  bebeutenbeS,  mit  ben 
8Raf)renbergern  oerfippte«  ©efcfjledjt)  unb  bie  ©bleu  bon  Soflnifc  („Gljol- 
müncj"  bei  Dber*JBeflad)),  2)ürnftein  unb  £unb3borf  (bei  griefadfj).  2)a8 
jieierifd&e  SRittel*  unb  Unterlanb  erfdjeint  bertreten  burdfj  bie 
bon:  „§engift",  öon  SßulSgau  unb  §aibin  (bei  Sßettau);  baä  Dberlanb: 
burd)  SRarfmarb  bon  fiinb.  3)en  ©d&lufS  bilben  ber  „ffiogner"  ober 
„^feilfdfjifter"  ^artmann,  griebrid)  ber  „©olbfdjmib",  benen  fidfj  brei 
bon  SRaieräborf  (bei  SBiener^lWeuftabt),  offenbar  „(Sigenleute"  ober  porige 
beä  ÜRarfgrafen,  anreihen. 

S5ie  »eiteren  bier,  barunter  Seo  ber  „ßantor"  unb  Hartwig  ber 
„$ropft",  bürften  bem  Älofter  ©t.  Sßaul  jugef)ören.  Mieter  bon  ©aneef 
(©oune),  ber  bann  folgt,  Ijat  toot)l  nur  als  2)ienftmann  beä  gleich- 
namigen ®e\d)k<i)tt$  boßfreien  Mangel  ju  gelten;  iljm  fdjliefcen  fidf) 
§erranb,  ber  „Sßfeitfdjifter",  unb  ein  ©igoboto  an. 

Sie  Urfunbe  bom  16.  2Rai  11728  füljrt  unS  ben  (neunjährigen) 
SRarfgrafen  Dtafar  (VI.,  Vm.)  in  ©raj  bor,  toofelbft  er  mit  83 ei- 
ratlj  feiner  ©etreuen  unb  ÜRinifterialen  baä  ©eefauer  ©tift 
reid)  bebenlt  3)a8  ßeugenberjeidjniS  bietet  eine  ftattlidfje  SReiffe  ber 
fianbeSeblen  ©teiermarfä,  u.  jttx  in  nad()ftef)enber  {Reihenfolge: 
SBalbftein  (Siutolb),  Sßeggau  Cßoppo),  Äinbberg,  ©tubenberg,  Siebten« 
fteinf  ftrem*  (bei  SBoitSberg),  SBalbftein  (Drtolf),  2Rarein,  Sanadf), 
5ßranf,  „@nbinbercM  (bei  Siefing  in  Dber*@teiermarf),  Sßeggau  (SRubolf), 
ffirifjfirdjen. 

*  ©t.  U».  898. 

«  ©t.  U».  449. 
8  6t.  US.  513. 

7* 


100  B.  9.  Sanbtaibinge  uub  $oftage.  $ie  9Jttniftertalen  atö  Urfunbcnjeugcn. 

SSon  9tid)t*@teiermärfern  begegnen  wir  aufter  bent  obberennftf djen 
äWinifteriaten  toon  SBartemberg  (bei  Söcflabrucf,  Dber^Öfterreid^)  ben  @blcn 
©laneef  (Äfirnten),  «ufenftein  (Stirol ?),  „SBerfe«"  (Dber-Öfterreic^?)1 

(Siner  großen  Serfammlung  öon  2eljen«leuten  unb  SRinifterialen8 
gebenft  eine  marfgräftidEje  Urfunbe  gleichen  Saljre«,  gelegentlich  eine«  in 
©raj  erlebigten  3ted)t«ftreite«.  Sil«  ßeugen  unterfdjjrieben :  bie  öon 
©tubenberg,  ©ppenftein,  SReuberg,  at«  eigentliche  ©teiermarfer;  bie  öon 
Äranidjberg,  ©unfelftein,  au«  bent  ^üttner  Sanbftridje,  unb  bie  in  Kärnten 
beljau«ten  SKinifterialen  üon  ©ürnftein  unb  SReubecf  (bei  griefad)). 

Qu  ben  widjtigften  geugniffen  für  ben  weiten  Srei«  öon  Ijerjog* 
lidfjen  SRinifterialen  jäljlen  bie  Urfunben,  wetdfje  un«  ben  2anbe«fürften 
©nbe  1181  ju  griefad)  in  ber  faljburgifdjen  ©tabt  Kärnten«  unb 
1182,  29.  SRoöember,  in  feiner  eigenen  Sßfaljburg  ju  ©raj  öorfüljren. 

2)ort  beftatigt  er8  einen  ©ütertaufdj  jwifdfjen  feinem  9Rinifterialen 
Dietmar  öon  2iedE)tenftein  unb  bent  9lbte  geringer  Don  ©t.  2antbredjt, 
ba  „beibe  Steile  ju  Unferer  ©eridjt«barfeit  gehören",  unb 
jwar   mit   3uf*^mmunS   feiner   anwefenben   9Jlinifterialen. 

SBir  bürfen  woljl  annehmen,  baf«  ju  biefen  nidjjt  bloß  bie  ben 
geiftlid&en  SBfirbenträgern,  fo  bem  Slbte  öon  Äbmont  unb  beut  tropfte 
öon  ©eefau  unmittelbar  angereihten  Sblen  bon  Äapfenberg,  ©tubenberg, 
ßföfting,  Ärem«  unb  SBilbon,  fonbem  and)  bie  folgen  ben:  ber  öon 
leuffenbad),  |>a«lern  (bei  Steumarft),  Sßujr  (bei  2Kurau),  ©c^alun  (bei 
Sfturau),  Sßaierborf  (bei  SReumarft),  JBocfenberg  (bei  Steumarft),  ©df)öber 
(bei  Sföurau),  SBeißenborf  (bei  leuffenbadE))  unb  ©tretweg  gerechnet  werben 
bürfen.  2)enn  fie  gehörten  ber  2anbe«ecfe  an,  welche  ba«  bon  ben 
©ppenfteinern  ererbte  Sigen  ber  fteierifdjen  9Jlarfgrafen  einfcf)lof«.  Über* 
bie«  wiffen  wir,  baf«  ber  Ijocijabelige  (Srunbljerr  toon  Sßuj,  #einricf)  öon 
Sri«  ($ri«),  in  ber  #artberger  Urfunbe  Dom  3af)re  1166  bie  Steige  ber 
SRinifterialen  eröffnet,  unb  bie  2iedE)tenfteiner,  al«  beren  §auptfi|  bann 
SRurau  erfdEjeint,  biefem  Greife  angehörten.  Slber  al«  ©teiermärfer  im 
©inne  ber  bamaligen  „2anbe«grenje"  bürfen  jene  oben  (benannten  nidf)t 
eingeregnet  Werben. 

Qu  ©raj  (1182,  29.  SRoüember)  befräftigt  ber  #ergog  bie  ©dfjen* 
fungen  unb  greiljeiten  bc«  Ef)orf)errenftifte«  ©etfau  auf  ©runbtage  be« 
Äbfommen«,  ba«  auf  bem  erften  £oftage  Äaifer  griebridf)«  ju  Siegen«* 

1  SBit  ljaben  beim  Sorfommen  foldjer  3eugen  an  tljre  ©egüterung  in  Steter« 
mar!  ober  an  bienftlidje  ©tettung  jutn  fteierifdjen  fianbeSfürften  $u  beulen. 

2  6t.  U$.  516:  „  .  .  .  coram  multitudine  fidelium  ministerialiumque 
nostrorum." 

»  ©t.  U$.  681 -682:  181  na d)  28.  $ecember.  3fxtefa$. 


6.  9.  ßanbtatbinge  unb  fcoftage.  S)ie  SRinifterialen  al$  Urfunbenaeugen.  101 

bürg  (1152)  in  Scjug  bcr  marfgraflidfjen  Sogt  ei  getroffen  toorben 
toar.1  2)aran  fnüpfte  ÜRarfgraf  Dtafar,  ber  Sater  be$  #erjog$,  bie  93e* 
fugnte  bcr  freien  Settribmung  be$  SlofterS  mit  ©ütern,  toaS  ber  #erjog 
beftätigt  unb  baS  Stecht  für  ba%  Älofter  Ijinjufügt,  auf  allen  feinen  Se* 
fifcungen  auf  @rj  unb  Satj  bauen  ju  bürfen.2 

3)ie  geugenfdEjaft  töfst  un3  erfennen,  bafS  bem  l)erjogtidjen 
£oftage  nid)t  blojs  SanbeSeble  ber  Stcicrmarf,  im  engeren  Sinne 
aus  bem  SUlittet*  unb  Dberlanbc,  u.  jto.  bie  at3  SRiniftcrialen  be$ 
fianbeöfürften  ertoiefenen:  Don  Sßilbon,  Stubenberg,  ®raj,  (Sppen* 
ftein,  ©öfting,  SRaba  (bei  ©raj?),  $ranf,  äKaffenberg,  fonbern  audE)  2ln* 
gehörige  ber  Sßüttner  2anbfdE)aft:  bie  öon  glafc  (bei  ÜReunfirdjen), 
Sunfelftein,  Bütten,  Sdjtoarja,  Srummbad)  (bei  ©locfnifc),  Sdjratenftein 
(bei  (Smmerberg),  ©rimmenftein  (bei  -fteunürdjen),  Äranid&berg,  Ueiftrife 
(bei  9ieunftrd)en)  unb  (Smmerberg  antoofjnten. 

3)od)  finben  toir  audf)  Vertreter  be$  aufjertjalb  be3  bamaligen  t)er* 
joglidjen  ©ebieteö  ber  Steiermarf  gelegenen  Unt erlaubet,  u.  jto.  an 
erfter  unb  jipeitcr  Stelle:  Dtto  öon  Königsberg  unb  §einrid()  öon 
Schärf enberg,  —  fobann  bie  Äärntner:  Sßoppo  öon  Sllbecf  unb 
£einridj  öon  Xrudfjfen  ober  Xrijen  genannt,  toaS  auf  itjrc  öerfcf)iebenen 
Sejieljungen  jum  fteierifdjen  öanbe  unb  #erjogtf)ume  IjintoeiSt.8 

^Begegnen  toir  bod)  auf  ber  tferjoglic^en  Sßfalj  ju  StabfcrSburg 
1182  abermals  bem  ÄönigSberger  unb  bem  öon  Irijen  an  ber  Spifce 
ber  ^eugen  c^ner  lanbeäfürfttidjen  Urfunbe  für  bie  Seiner  Äartffaufe.4 

Söir  feljen  *  bemnad),   tuie  infolge  ber  Spontjeimer  6rbfdE)af  t  Dom 


1  St.  U$.  585-587,  6.  586:  „  .  .  .  prima  curia  domini  Friderici  Ro- 
manorum imperatoris  inuictissimi  anno  dorn,  incarn.  MCLII  Ratispoue  ce- 
lebrata  .  .  ." 

2  3ntcrcffant  ift  bie  gormel:  per  omnem  ditionis  et  ducatus 
nostri  provinciam  ...  „im  ganjen  Gebiete  unfereS  (£igen$  unb  SeraogtyumeS" ; 
barin  liegt  ber  begriff  Don  att  bem,  tuaS  ber  ^erjog  atö  ©runbljerr  unb  als  fcerjog 
befajj.  @t.  Sambredjt,  att  Örtlidjfeit  außerhalb  ber  eigentlichen  Steiermarf  gelegen, 
toar  jebod)  ^iex  reichbegütert  unb  befanb  fid)  auf  einem  ©oben,  ber  burd)  bie  (Erbfdjaft 
be§  legten  (Jppenftetnerö  bad  ©igen  ber  fieierifdjen  9ttatfgrafen  mürbe. 

3  3>cr  ÄönigSberger  erföeint  aud?  1185  (27.  (September)  $u  SRabfer 8b urg 
in  ber  Iptftogl.  Ur!.  f.  (Seife  (621);  Jtonrab  oon  6d)erfenberg  ca.  1175  in  ber 
Jagogf .  Urf.  f.  Hbmont  (587).  §einrid)  oon@d)erfenberg  folgt  in  unfern  Urf.  (587) 
als  jroeiter  3euge  bem  Jtöntggberger  unb  geljt  bem  oon  £od$aufen,  Sllbeffe,  glafc, 
Irudtfen  unb  SBtlbon  üoran.  $ie  ÄönigSberger  unb  ©d)erfenberger  toaren  jebenfatt« 
uoff freie  @ble;  bie  STibecfer  bagegen  waren  auc^  9Jcinifterialen  beö  Äärtner  §eraog$, 
unb  oon  ben  Xrujnern  ober  Xrirnern  toiffen  tvir,  bafd  fie  fett  1148  3RinifteriaIen 
ber  ßeierifd>en  ^arfgrafen  mürben  unb  in  ber  Steiermark  begütert  toaren. 

*  6t.  11».  589. 


102  B.  9.  Sanbtaibinge  unb  fcoftage.  $ie  Stöinijierialen  aU  Urfunbenjeugen. 

3af)re  1148  bic  ©tunbljettfdjaft  bcr  fteierifdjen  Sßarlgtofcn  fid)  in  ein* 
jetnen.  großen  JBeftänben  in$  Untetlanb,  einetfeitS  jtoifdfen  3)tau,  ©ottla 
unb  ©a&e  (Sftoljitfcl)),  tmbetetfeitS  ins  ©anntljalgebiet  (©adtfenfelb,  Jüffer), 
toetfdjob,  toaS  aud)  toadjfenbe  93ejie{jungen  be$  bottigen  SanbfdjaftSabelS 
jum  fteietifdjen  £etjoge  anbahnen  mufste. 

An  anbetet  ©teile  nmtbe  bereite  beä  ungemein  jaf)lteid)en  Abel** 
gefolgeS  §crjog  DtafatS  gebaut,  baS  fid)  ©übe  1186  mit  iljm  in  $b* 
mont  juf  ammenf  anb.  * 

1  6iet)  oben  3.  Wbfdjnitt.  SBotgefdn'ä^te  bet  ®eotgenbetget  Uthtnbe  Dom  17. 2tu* 
guft  1186.  SBit  muffen  Jebod)  bie  überaus  gafjlreidjen  Urfunbcn^eugcn  in  ben  btei 
Urf.  f.  Hbmont  (6t.  US.  624—625, 625-690)  flbetbltcfen.  Hbgefefcn  oon  $}.  3rriebtid) 
bem  jüngeren  oon  ßftettetd),  SBtfljelm  ©tafen  Don  §eunbutg  (unb  bem  natüf 
liä^en  ©tubet  be3  IpetjogS  Seojwlb),  gehören  bet  eigentlichen  ©teietmatt  ju: 
bet  SMftete  (homo  liber  et  uobilis,  6.  629)  Äontab  öon  Ätnbberg  unb  al£  SKint* 
ftetialen:  SBulfing  (bet  ältere)  von  Äatfenbetg  (tin  6tubenbetget),  bie  (Eblen  öon 
(BWenfiein,  SBiibon,*)  Siedjtenftein,  6tred)au,  ©tuttetn  ((EnnStfjaO,  $ettau,  Stein 
(bei  $et$au  unb  flafltoang),  „^eilSpetg",  §opfau  (bei  §attbetg),  6tang  (bet  6t.  gfortan 
a.  b.  Sa&nifc),  ßieftng  (ßieSnid)  bei  Seoben),  Saffing  (ßaaniä)a  im  (Enn8tl)ale),  SRat* 
gareren  (am  fcengtft  bei  SBilbon),  Harburg,  fteubotf  (bti  ©übon?),  £tut  (bei  tippen* 
ftetn?),  8tteget8butg,  SBeia,  SBet&fttdjen  (bti  Subenbutg),  SBei&enba$,  $au$,  $ofpnbetg 
($agtii|>etge),  SBenge,  „©ngetyatbSbotf"  (im  (EnnStljale)  unb  SRtttetnbotf  (bei  Äuffee). 

2)em  $üttnet  Gebiete  gehören  an:  bie  von  $üttenau,  6tarfjembetg 
(6tard)inbetd)),  SReunfitdjen,  $retßetten  (Xtabjietfn  bei  8fifä)au),  (ftnmetbetg,  Xetn» 
betg,  2Jtoiet8botf. 

$em  (gebiete  ob  bet  $nn*:  $ie  oon  ©teter,  Ott,  Xraunftem  (?  Otto  de 
Stein  vel  de  Trun),  6$tterbacf},  ©attenbetg,  »umleiten  (bti  SBefc),  Äetfcrjbad), 
$ot)enau,  (£nn$,  ©infel  (?),  $iefefo>ang  (Sßofentoand),  $f .  OJtünbetg),  Samte  (?),  „$uben- 
$ooen"  (?),  ©etfeS  (?),  ßofenftein,  fcennebetcrj  (?). 

Stern  niebetöjietteid)if<$en  ©eftjje  be8  jieiertfc^en  #etjog$:  SRtdjet  oon 
SBifljelmSbutg. 

m$  Äätntnet:  fflabenftein  (töamnftein  im  Saoanttljale),  (Stoffen,  unb  mit 
SRüdftdjt  auf  fpäteten  6adjöetljatt  oielletdjt  aud)  bet  Xttolet:  Jpattnib  öon  ftufenjiein 
(Otoenfiain). 

2fu8  Dbetbaljetn  bürfte  tpo^l  Ultiä^  oon  ^olj^ufen  flammen;  flöget  au5 
9Hebetbat)etn:  Cfebert  ö.  ©teöeninge  (6tefling  bti  £anb£l)ut). 

genter  ein  Dtfc^alf  oon  Salzburg. 

2tu(t)  ein  „Stephanus  comes  de  Ungaria"  ftnbet  ftc^  btn  SDttntfterialen 
untetmifd^t  öor  (6.  625),  o^ne  baf«  baö  $täbicat  „comes"  überjcfjäfct  »erben  batf. 

O^ne  Drt^präbtcat  etfd^einen:  SBielant,  ^ettoia^  bet  ftölpne  (^oemud),  9H(^et  bet 
9a^et  ($atoaru3),  (^unrabuö  6a^ute,  Otaa^er  6d)ide,  dhibigetu*  Steife,  ^eintieud  ®ir. 

VLU  „servus  ducisu  folgt  Dtttoin  bem  oon  SRittetnbotf  (Bei  «uffee)  unb 
geljt  bem  Dtfa^alf  oon  ©aljburg  unb  6d^toi(fet  (6tou4atbud)  oon  ^o^enberg  am 
6d)tuffe  bet  geugen  ootan. 


*)  Seit  28.  Xecrmfter  befldtigt  $erranb  oon  fBilbon  bie  nit^t  unbebeittenbe  6<^enfung  feine« 
rittecIUb>n  (Rgenmonne«  (propriimiütis  sui)  SRain^arb  bon  ttbmont. 


B.  9.  Sanbtatbinge  unb  fcoftage.  Die  TOinifteriatcn  als  Urfunbenaeugen.  103 

3)en  1.  Dctober  1187  »eilte  er  auf  bem  ©djtoffe  ©utemberg 
unb  beurfunbete  bie  ©rbgutjutoeifung  SiutolbS  Don  ©t.  2)iont)fen*©utem* 
berg,  beä  Dorneljmen  9Jlanne8,  feinet  „ ©et reuen",  atfo  feinet  fiefyenS* 
mannet  an  feine  beiben  $öd)ter  unter  SSorbeffatt,  fobann  betätigte  er 
l)ter  bie  bebingung&oeife  SSerjidjtleiftung  ber  ©attin  SiutolbS  auf  jene 
©üter,  ti>a3  atled  in  ©egenfoart  ber  ©d)ttricgerföf)ne,  28Uf)etm3  ©rafen 
oon  £eunburg  unb  #erranbä  Don  Sßitbon,  ftattfanb.1 

Stuf  ber  <ßfala  am  ©runbtfee  finben  wir  tyn  (1188,  2.  Sluguft) 
umgeben  Don  bem  Pfarrer  Don  9ticger£burg,  bem  ljerjoglid)en  Äaptane 
3igf)arb,  bem  Pfarrer  Don  „SBerfeS"  (Dber*Öfterreidj  ?)  unb  bem  ©rj- 
priefter  Don  ©reiferem  (im  ©nnStfyate).  SSon  SUlintfterialen  ttmrben 
ber  3eugenfdjaft  beigejogen  bie  ©blen  Don  äJiarburg,  SBitbon,  SanbeSere, 
Stubenberg,  SremS,  ©raj,  ©teier,  äBotfenftein  (@nn$tf)al),  ©iebeneef 
(Dber*Öfterreid)?),  ©tarljemberg,  ©merberg,  SnjerSborf  (-ftieber-Öfterreid)), 
2Brij?enbad)  (bei  SSorau),  ßaufent^at  (?),  £ot)enberg  (bei  Siüi).  3)er  „Südjen* 
meifier"  £iltigrim  mad)t  ben  ©d)tuf3.2 

©ine  jioeite  Urfunbe  Don  gleicher  Qät  unb  gleichem  Drte  nennt 
überbieä  bie  ©blen  Don  ©ppenftein,  ©onobifc,  SRabenftein  (ßaDanttljal), 
Bütten,  SRaierSborf,  ©tang  (bei  ©t.  glorian  a.  b.  Safcnifc),  Sinb,  Sßeifc 
firmen  unb  ©reifdjern.  Slu&erbem  erfdjeint  an  fünfter  ©teile  ber  (natür* 
lic^e)  Sruber  be3  $erjogä,  Siupolb,  (unter  ben  SRinifteriaten).  ^ertoig  ber 
„SBötjme"  als  „SRarfdjalT  be3  #erjog$  Don  ©teier  reityt  fid)  an;  Utridj 
ber  SBürger  Don  §äü  (SatyrifdHpaü  ?)  fteljt  at£  ber  tefcte  ber  ßeugen.8 

1  Die  erfte  Urfunbe  (667-668)  befagt,  baf«  ßiutolb,  inbem  er  einen  Xfjeil  feine« 
@ute$  (partim  predii)  {einen  beiben  Xödjtem,  Äunigunbe  unb  ÖJertrube,  in  (Siegen* 
»ort  iljrer  beiben  (Satten,  SGBilljelm  (trafen  tum  fceunburg)  unb  §erranb  (oon  SBilbon) 
unb  jafjlreidjer  greuube  unb  (Setreuen,  eingeantwortet  l)abe,  u.  gto.  mit  ber  Äfoufel, 
baff  er  ba3  $atronat3red)t  ber  SHrd&e  ©t.  Dtontjfen  (bei  ©ruef  a.  b.  9R.),  ba3  (%m 
atö  (Srünber  nnb  Jöejtifter  juftanb  (quod  ad  ipsum  velut  fundatorem  et  pre- 
diorum  collatorem  speetabat),  unb  50  guben  jenes  ©uteranttjeileS  feiner  Dödjter 
Stmt  $eüe  feiner  ©eele  mann  immer  ju  übertragen  berechtigt  fei.  Die  Xöd)ter  leifteten 
auf  be\b&  «erjidjt.  Die  jtoeite  Urfunbe  (668-670)  enthält  gleichfalls  einen  SSorbeljalt 
<Hi\abtttß,  beftugüd)  be8  iljr  aU  (Srünberin  unb  23eftifterin  jufte^enben  $atronate8  ber 
6t.  8eit*fird)e  ju  8eit3berg  ($rilej>,  $rolep)  bei  2tobtn  unb  be$  gefammten  $e* 
ft^ed  bafelbfi,  ju  (Etyotcd)  (bti  Seoben),  Wlt  11  (bei  Xtofatac^)  unb  §ettmannöborf 
(^eten^torf,  9tteb.*6perr.,  bei  fteunfirdjen),  ju^amatf^ac^en  (btiZ&tii),  Stfibing 
unb  dblig  (bei  S^ang  in  9tteb.<-£)flerr.).  ^üglic^  tineZ  anberen  ®uted  tourbe  ber 
Sorne^me  Ulrich  öon  $eggau  (ein  $fannberger)  ald  SSoUjkecfer  ber  SBibmung 
(delegator)  befteHt. 

2  6t.  U$.  677.  Diefe  beiben  IHrdpn  ^atte  ber  ^ersoglic^e  Kaplan  Sige^arb 
Md  ba^tn  inne  unb  leitete  auf  fie  nac^  bem  9Bunf$e  beö  fianbedfürften  iBersic^t  ju 
fünften  beö  Älofterö  5Tbmont. 

8  ©t,  Uö.  679, 


101  B.  9.  Sanbiaibinge  unb  §oftagc.   $ie  2JHniftertalen  a(3  Urfunben&eugen. 

9iod)  aus  bcr  marf gräflichen  geit  (1179)  ftammt  eine  Urfunbe,  in 
foe(d)er  Dtafar  als  Sogt  unb  ©cf)irmf)err  be§  ÄlofterS  9teun  eine  be* 
bingungStoeife  ©dfjenfung  ber  ©rafen  öon  93urgljaufen*©c!jala  in  Bffent* 
lief)  er  Serfammlung  als  abgemalt  beurfunbet.1 

S)ie  ©teiermarf  erfdjeint  burd)  bie  SRinifterialen  ober  (Sbelleute 
öon  ^etgau,  SBrunn,  Sppenftein,  ©tübing,  ©djmalecf  (bei  ©t.  Änbra  im 
©aufal),  ^tanfentoart,  SRarein,  ßremä  unb  „©aje"  (ioaf)rfd)einlicf)  bei 
Äirdjberg  an  ber  3taab),  Sßremftätten  unb  ©öfting  vertreten. 

2lu3  ben  Urfunben  ber  ©d)luf8jaf)re  (1189 — 1192)  bejeugt  bie  Dom 
10.  Sluguft  11892  einen  §oftag  in  ©ra  j.  S)ie  bejügtidje  ©d^enfung  für 
baä  ütofter  9teun  betätigen  bie  Pfarrer  öon  gifdfjau,  ©raj,  Harburg 
unb  ©t.  SRupredjt  a.  b.  SRaab.  3f)nen  folgen  bie  öaien,  u.  jto.:  bie  Sblen 
Don  Äinbberg,  „SBoHenftorf"  (9iieber=Öfterreid)),  ©raj,  ©tang,  ©tarfyem* 
berg,  ©öfting,  Panfentoart,  SRabenftein,  äRarein,  2)ieter3borf  (bei  Suben* 
bürg),  „Sßalfun,  ber  93ogner  ober  Sßfeilfdfjifter"  unb  beffen  ©ruber  ©iegfrib, 
bie  ©enannten  oon  ©leidjenberg  unb  SRcifnifc,  ©toifer  ber  „Stjriudjaere", 
$rutlieb  öon  ®raj,  Sonrab  ,,.§erfcf)aft",  Otto  Don  Sßiefenbadf)  (bei  93orau), 
SButfing  ber  iMmmerer,  33ertt)otb  üon  Smerberg,  ^einrid^  öon  „SBctter* 
felb"  (Sägern),  Drtolf  ber  „Sßräbenbar",  Äonrab  Don  „^ßrenninborf", 
Dtto  ber  Sämmerer,  Wartung  ber  SMmmerer,  Sltram  ber  „Sßrabcnbar"  u.  a.  m. 

S)em  ©djluffe  ber  SebenSjeit  be£  erften  ©teiererljerjogä  gehören 
jtoei  Urfunben  an,  bereu  S)atum  toir  nid)t  genauer  fennen,  bie  jebodf 
ungefähr  bem  3al)re  1190  jugettriefen  »erben  bürfen.  S)ie  eine  beftatigt 
bem  SUofter  ©arften  bie  „freie  ©djenfung"  ber  &ornef)men  grau  ©isla 
üon  2lff ad)  ((Suffar)  int  6nn3tl)ale  bei  §au3.8 

2)en  |>erjog  umgaben  als  Slngeljörige  ber  ©teiermarf  im  en* 
geren  ©inne  bie  SRinifterialen  öon  Sßilbon,  äRarburg,  #opfau,  ©tuttern, 
Sernau  (im  Sainadjtljate)  unb  Sßettau.  —  2)a8  ©ebiet  ob  ber  6  n  n  S 
erfdjeint  vertreten  junäcfyft  buref)  ben  jtoeiten  ßeugen  &er  9anäen  Steige, 
Sfriebrid)  Don  93erg  (au3  bem  zollfreien  öornefjmen  @efd)led()te  ber  fo* 

1  ©t.  U93.  569—571.  $ie  beiben  trafen  fceinrid)  unb  ©igljaxb  oon  ©djala 
Oßetlfiein),  Don  benen  bie  Urfunbe  fagt,  fte  feien  ootneljmfier  $erfunft  (nobilissima 
prosapie),  toaren  bie  ©ötyne  ber  SBtttoc  be3  legten  ©Wenffctnerg,  Sophie,  ber  Stoben* 
bergerin,  aus  iljrer  jtoeiten  (Slje  mit  bem  (trafen  öon  ©djala.  3>a  ©o^ie  eine  %oü)ttx 
bed  Sftarfgrafen  fieo^olb  II.  öon  ßflerreic^  unb  aB  folc^e  bie  jüngere  @^n>efter 
@U|abet^r  bie  ©ema^in  be§  2flarfgrafett  Otafar  (IV.,  VI.),  alfo  ber  Urgro&muttct 
§3.  Dtafard  toar,  fonnte  lefcterer  in  ber  Urfunbe  fagen  (@.  570),  bie  beiben  (äfcafen 
feien  feine  nftd^flen  ©lutSoerwanbten  (nobisque  sanguine  proximi).  @ie  toaren 
feine  (Srofjofjetme  oon  müttetli^er  Seite. 

»  ©t.  U».  684-685. 

8  U8.  b.  2.  0.  <&.,  I  187;  au$aio.  ©t.  US3.  641. 


B.  9.  Sonbtaibinge  itnb  $9ftage.  $ie  SRtnißerialen  unb  Urfunbcnjcugen.  105 

genannten  Sägte  Don  Sßerg,  Serttmnbte  ber  Ferren  Don  ÜRadfjlanb)  bei 
Sdjtoertberg,  unb  bie  SRinifterialen  bcä  &erjog$:  SBartenberg,  Xraun, 
^olljeim;  ba$?ßüttner©ebiet  burd)  bie  SÄinifterialen:  Don  SDicieteborf, 
ben  „Xrud&fefS"  Dietmar  unb  feinen  Sruber  Ulridf)  Don  s#üttenau,  unb 
ben  Don  SanbeSere. 

Ate  „Öfterreid&er"  Ijaben  ber  rangerfte  ,8euge,  ber  DoHfrcie  (£r- 
djinbert  Don  $agenau,  ber  ben  SWinifterialen  untermijdf)te  (Sble  Don  Sern* 
reut  (bei  Silienfelb)  unb  au£  ber  ©dfjlufäreUje  ber  Don  ©djattau  ju  gelten; 
Dielleidjt  aud)  ber  Don  §oljenftauf. 

Älbero  Don  fiodtfjaufen,  aus  einem  baijrifdfjen  Öefdfjled&te,  baS  aud(> 
Sollfreie  (fo  1151 — 1185  Slmalbert,  loieberljolt  ate  Urfunbenjeuge)  auf* 
»eist,  finbet  fidf)  in  bie  SKinifterialengruppe  eingefügt. 

Son  $ofbeamten  erfdfjeint  neben  bem  JrudjfefS  SDietmar  Don  Sßüttenau 
aud)  äßulftng  ber  Äfimmerer  unter  ben  ßeugen. 

35ie  jtoeite  Urfunbe1  fteHt  ber  #erjog  in  „feiner  namhaften  ©tabt 
Snn$"  (in  villam  nostram  celebrem  Ense  dictain)  au3,  loof)in  er 
„jur  Drbnung  gettriffer  Angelegenheiten u  mit  feinem  SluteDerfoanbtcn 
unb  ©rbanwärter,  ^crjog  Seopolb  Don  Öfterreidf),  gekommen,  ©ic  beftätigt, 
toie  bereit*  an  früherer  ©teile  angebeutet  toorben,  bem  ©aljburger  2)om- 
ftifte  bie  ©dfjenfung  feine*  ©rbguteS  ßtoettenborf  (SBerd^enborf)  an  ber 
Drau,  mit  ^uftimmung  be3  £erjog$  Don  ÖfterreidE).  Unter  ben  An* 
»efenben  befanb  fidf)  audj  (Sngetbert,  ber  ©raf  Don  ©örj. 

Son  fteierifdjen  9Jlinifterialen  begegnen  nur  unter  ben  ßeugen 
ben  (Sblen  Don  Sßilbon  (leufenbad)),  Äopeüen,  ÜRarburg  unb  Siechten* 
ftein;  Dber*Öft erreid)  erfcfjeint  burd)  griebrid),  ben  „Sogt  Don  Sßerge", 
unb  ben  gleichfalls  ^od^freien  Sßilgrim  Don  ?ßud()eim,  bie  ©bleu  Don 
SBartenberg,  SolcfenSborf  unb  ©teier,  ba*  Sßüttner  ©ebiet  burdf)  bie 
mm  ^Süttenau,  Smerberg,  ©tarljemberg  unb  äJiaieräborf  Dertreten.  Site 
Öfterreicijer,  im  ©efolge  be3  §erjog8  Seopolb,  Derjeidjnet  bie  ßeugenreilje 
ben  #od)freien  Dtto  Don  Sengbad)  (bei  SBien),  ben  ÜJtinifteriaten  #abmar 
Don  Gljuenring  unb  Seutnnn  Don  Sonnberg.  Sem  Don  ©dEjattau  be- 
gegneten mir  and)  in  ber  Dorljergeljenben  Urfunbe.  2)en  ©dfjlufa  madjt 
ber  Kämmerer  Sßulfing. 

ÄuS  beiben  ßeugenreifjen  tfifst  fid)  tvoty  ber  ©d|tuf3  }iel)en,  bafS 
bie  jtoci  in  Siebe  ftefjenben  Urfunben  bei  Gelegenheit  Don  $oftagcn  be$ 
fteierifdjen  ^erjog*  ausgefertigt  timrben. 

©o  tritt  in  biefer  9Jlifd)ung  ber  3eu9cn  ™  &M*n  Urfunben 
bie  S^atfad^e  in  iljr  3ted)t,  bafS  einerfeite  alle  Sljeile  beS  $er8°8* 


*  ©t.  U».  708-710. 


106  B.  9.  Santtaibinge  nnb  fcoftage.  $ie  SRiniftoialen  uttb  Urfunbeitfteugen. 

tfjumeS  ©t  ei  er  Rubelt  unb  brüben  be$  ©emeringS,  an  ber  9Kur  toie 
an  ber  £raun,  ©teier  unb  @nnä,  anbererfeits  aud)  ber  ©igenbefifc 
be$  SanbeSfürften  im  ©anntljalgebiete,  in  Kärnten  unb 
Öfterrcid^  in  bem  toedjfelnben  SetycnS*  unb  Sienftmannen* 
gefolge  be8  fteierifc^en  2Rarfgrafen*§er}og3  vertreten  erfdjeinen,  bencn 
bie  DrbenS*  unb  SBeltgeiftlidjfeit  be3  SanbcS,  anbererfeite  ber 
ljodjfreie  Abel  öorangeljt,  mä^renb  porige  ober  eigene  Scute  beä 
SanbeSfürften  unb  ber  (Sblen  be3  &anbe$,  barunter  aud)  SSürgcr,  als 
gelegentliche  ßeugen  ber  bei  folgen  $oftagen  ausgefertigten  Urfunben  beu 
©c^tufd  bilben. 


ütoeifer  Jeürauitt: 


ü*as  ^inxnlavLb  unter  brc  3|errftljaff  brc  öfter- 
rBitfjiftfjßn  Bafanberger.  1192—1246. 


A.  Hie  Jetten  ftopoth*  I.  (V.)  imb  £topolH  IL  (VI.). 

Ü92— 1230. 


1.  per  «Antritt  bes  Jxbes  unb  ber  #errfdjafi.  1192.  JHe  JirBIjttfoifltmfl. 

3$m  äRonate  3Rai  be3  SaljreS  1192  fd)lof$  ber  legte  ber  fteierifdfjen 
Ctafare  fein  furjeS,  freubenleereS  Stofein;1  ber  lob  erlöste  iljn  Don  un- 
heilbarem ©iedfjtfjume,  unb  bie  ©eorgenberger  Slbmad&ung  öom  Saljre  1186 
trat  nun  in  Äraft.  @<§on  in  ben  legten  Urfunben  be3  ©teierer*§erjogS 
begegnen  toir  mitunter  einer  Angabe,  bafS  (einer  Verfügung  and)  #erjog 
Seopolb  (als  ©rbfdjaftSanioärter)  jugeftimmt  l)ätte,  loaS  ben  fom» 
menben  #errfdf)aft3to>ed)fcl  anfünbigt.  ÄnbererfeitS  toiffen  nrir,  bafs  ber 
©eorgenberger  ©rbübertragung  bie  faiferlidje  ßuftimmung  öoran* 
geljen  muffte. 

©o  {am  e$  benn  and)  balb  jur  £eljen3naijme  unb  jum  Antritt 
ber  fteierifdjen  §errfdjaft  burdf)  ben  öabenberger  #erjog  fieopolb  V.2 

Snjtoifdjen  Ratten  fidfj  mistige  ßreigniffe  jugetragen:  Äaifer  grieb* 
rid)  I.  auf  ber  §eerfa^rt  ins  gelobte  8anb  ben  Job  gefunben,  fein  ©ol)n 
§einridj  VI.  ben  Jljron  ber  ©taufer  beftiegen,  $erjog  ßeopolb  V.  ben 
3ug  öor  Äffon  unternommen  unb  feine  #eimreife  befd&leunigt.  (Sine 
Urfunbe  Dom  10.  3änner  1192  bejeugt  feine  Ättoefenijeit  am  Siegend 
bürg  er  #oflager  §einridf)3  VI.8 

$w\  SBodfjcn  nadfj  bem  Ableben  £erjog  DtafarS  befanb  fidfj  ber 
©abenberger  am  faiferlidjen  #of lager  ju  SBormS,  unb  l)ter  empfiengen 
ben  24.  SWai  bie  SBeleljnung  mit  bem  fteierifdjen  #erjogtl)ume  Seopolb  V. 
unb  fein  (Srftgeborener  griebridf),4  jum  SSeioeife,  bafs  ber  (S&arafter 

1  BIS  XobeStage  ftnben  mit  ben  8., !).,  10.  unb  11.  3Rai  angegeben;  u.  #p.  im 
Stammtet,  <3t.  £ambred)tet  unb  fteunet  2obtenbud>e,  als  ben  ma&gebenbßen,  ben  8.  SKai 
(griefr,  „$.  ö.  Xobtb.  b.  m.  «bmont",  6.  884);  im  ©edauer  ben  9.  SWai;  ba*  Süien* 
fettet  Necrol.  (Fontes  r.  Austr.,  U.  «.,  41.  »b.,  6.  86)  $at  ben  10.;  ba*  6t.  faulet 
ben  11.  2Rai. 

8  »gl.  Aber  biefe  Angelegenheit  bie  Siegeln  SKeifletS;  Säget,  Xöd>e,  Suritfö. 

*  6ielj  SKeiOer,  „«ab.  »egg.",  68,  9fr.  60.  »gl.  au$  bie  faif.  Ut!.  öom 
27.  3ännet  b.  3.;  ebenba,  69,  3fc.  51. 

4  8ic^  »eitet  unten  ben  »etidjt  bei  «nSbett,  «nm.  3,  6.  HO. 


HO  A.  1.  $er  antritt  beg  ©rbeg  unb  bcr  fcerrföaft.  1192. 

eine3  Srblel|cn8  ju  ©unften  ber  Sabenberger  btm  ©teirerlanbe  Don 
(Seiten  ber  9ieid)8gett)alt  gerabe  fo  juerfannt  »mrbe,  tote  bieg  in  ber 
©eorgenberger  Urfunbe  ber  gatl  toar.1 

3toei  gutunterridjtete  ßeitgenoffen  berichten  unä  über  bie  SBor* 
gänge  in  SßormS. 

2)ie  9teid)er$berger  £f)ronif2  fdjreibt  jutn  Sa^re  1192:  „3m 
gleichen  Safjre  ftarb  ber  fteierifdje  £erjog  Dtafar,  bcr  früher  ÜRarfgraf 
öon  ©teier  f)ief$,  unb  toeil  er  feinen  fieibeSerben  §atte,  fo  folgte  ifjm 
§erjog  ßeopolb  öon  Öfterreid)  unb  empfieng  ba3  bettmfste  ^erjogtljum 
©teier  auä  ber  £anb  be$  Saiferä  in  feljr  feierlicher  Sßeife  ju  äöormä 
am  erften  ^ßfingftfeiertage,  ber  bamal3  auf  ben  9.  ber  Äatenben  be8  Suni 
(24.  2Rai)  fiel." 

§ln£bert8  bietet  in  feiner  ©efdjidjte  be3  ÄreujjugeS  Äaifer  griebridjS 
jum  Satire  1192  fotgenbe  Slufjeidjnung :  „$erjog  Seopolb  übernahm  in 
bem  feiner  5Rücffet)r  (au$  bem  ÄriegSlager  bor  Äffon)  folgenben  3aljre 
ba$  fteierifdje  ^erjogt^um  nad)  bem  Sflrtcben  feinet  SBetterS4  Dtad>ar, 
ber,  oljne  Srben  öerftorben,  ifjm  bor  bem  Äaifer  griebridj5  fein  Sanb 
lefcttoitlig  jugeeignet  fjatte,  nad)  bieten  9Küt)en,°  unb  ttmrben  bon  beffen 
(b.  i.  fiaifer  griebridjS  I.)  ©otjne  §einridj  (VI.)  ju  SßormS  foioo^t  er  als 
and)  fein  ©ofjn  griebrid)  in  efjrenöoflfter  SBeife  belehnt."7 

2)ie  Urfunben  beä  SabenbergerS  berjeic^nen  ben  9.  Suli  1192 
als  Jag  feiner  Slmoefenfjeit  in  2B  i  e  n.  3n  bie  Qtit  jtmfdjen  bem  24.  3Kai 
unb  9.  3uli  mufS  ba^er  ber  feierliche  ©inritt  be3  neuen  SanbeSfürften 


1  ©te!)  bie  ©teile,  wo  oon  ben  Erbfolgern  §j.  ßeopolbS  V.  bie  SRebe  iffc,  „  . . .  si 
idem  dux  (Liupoldus)  et  filius  eius  Fridericus  nos  supervixerint .  . ." 

2  Magni  Presbyt.   Ann.  Reichersperg. ;   Mon.  Germ.  SS.,  XVTL   519. 

3  SlnSbertuS,  De  exped.  Frid.  imper.,  IjerauSg.  t>.  XaufdjinSfij  unb  Sßangerl 
in  ben  Fontes  r.  Austr.,  I.  Stbt^.,  5.  Sßb.,  ©.  79. 

4  „nepote  suo  Otacharo",  tooljl  im  Sinne  etneS  „SetterS".  ßeopolbS  V. 
GJrofctante  (ßlijabetfj)  mar  bie  Urgroßmutter  §}.  DtafarS  von  ©teier. 

5  „qui  ei  sine  herede  morienti  (foH  „moriens"  Reißen)  terram  suam 
coram  imperatore  Friderico  sub  testamento  aseignavit"  dürften  nrir 
ba$  „in  ©egentoart  beg  ÄaiferS"  ober  „cor  bem  ßaifex"  toörtlid)  nehmen,  (o  to&re 
bieg  ein  SeugniS  für  bie  bor  bem  ©eorgenberger  gürftentage  com  17.  Sfoguji  1186 
ftattge^abte  Jjerfönlicfye  Vereinbarung  §3.  OtafarS  mit  ßaifer  Öriebrid)  I.  SDo<$  fann 
bieg  audj  fo  aufgefaßt  »erben,  bafS  e3  „mit  guJHmmung"  be$  ftaifer?  gefdjal). 
3tnmert)in  bleibt  bie  ©teile  bead&tenStoert. 

6  „post  multos  labores"  bürfte  fic^  oielleic^t  auf  bie  ftreuftgugSbefdppetben 
bejie^en,  tvtlöjt  ßeopolb  V.  ju  öcrtütnben  ^atte,  ba  nic^t  leidet  an  befonbere  ©^tuierig« 
feiten  gebaut  toerben  fann,  toelc^e  bon  bem  neuen  ftaifer  ber  fteleljnung  entgegen« 
gefteüt  toorben  feien  unb  t>om  $3.  fieopotb  V.  §u  übertoinben  getuefen  mären. 

7  „excellentissime  investiti  sunt." 


A.  1.  $et  Antritt  be*  (frbe*  unb  her  fcerrföaft.  1192.  Hl 

in  bie  ©triennarf  unb  fein  Aufenthalt  in  ©raj  fallen.  —  ©inerfeitS 
f onnte  bie*  nid&t  bet  SBormfer  2el)en8naf)me  öorangeljen, l  unb  anbererfeitö 
wirb  ber  SBabenberger  nad)  berfelben  nid)t  lange  gejögert  fjaben,  ba3  reiche 
©rbe  unb  bie  §errfdjaft,  bie  baran  haftete,  anzutreten. 

JBebenfen  mir,  bafS  ßeopolb  ben  24.  2Rai  ju  SßormS  berroeilte,  bafS 
er  bann  au$  ben  SHjeingegenben  ben  $eimtneg  antrat,  toerfdjiebene  SBor* 
Bereitungen  treffen  mufste  unb  bon  Öfterreidj  mit  feinem  ©efolge  jaljl- 
reicher  Sanbe3*9Rinifterialen  bie  gafjrt  in  bie  Steiermarf  unternahm,  fo 
bfirfen  nur  ü)n  mit  gutem  ©runbe  nid^t  bor  ber  ÜRitte  be$  3uni*9Konate3 
Ijierjulanbe  eintreffen  laffen,  unb,  ba  ber  Antritt  ber  §errfdjaf t  mit  einer 
güße  tum  gfeftlidjfeiten  unb  ©efdjfiften  berbunben  tt>ar,  einen  Iftngeren 
Aufenthalt  in  ©raj  borauSfefcen,  fo  bafS  ttrir  feine  5Rüdfet)r  nad>  Öfter* 
reidff  nid>t  bor  bem  Suli  anjune^men  brauchen. 

6in  eigener  Unftem  toill  e3,  bafS  bie  wenigen  Urfunben,  meldte 
bie  Äntoefen^eit  be8  SBabenbergerS  in  ber  SanbeSfjauptftabt  —  benn  ba« 
mar  bereit«  ©raj  geworben  —  bejeugen,  fein  Statum  tragen,  unb  il)r 
Sn^alt  nur  mit  ber  SJeftätigung  bon  SRcdjten  unb  greifjeiten  ber  Äldfter: 
Secfau,  ©arften,  gformbadj,  ©pital  am  $9t)rn,  Sirbagger,  ©t.  Sßaul  unb 
®leinf  jufammenljfingt.2  Sfber  xf)x  formelhafter  Jt)eil  jeugt  laut  genug 
für  bie  SBebeutung  ber  SSorgänge,  bie  fid)  bamalS  in  ©raj  abhielten. 
3n  ber  einen  Urfunbe  ftmdjt  ber  neue  SanbeSfürft  bon  feinem  e  r  ft  e  n 
t  in  ®raj  abgehaltenen  laibing,8  in  ber  jweiten  gebenft  er  ber 
'  2Ritantoefenl)eit  unb  ,8uftimmung  feiner  ©ötjne  3friebrid> 
unb  Seopolb,4  in  ber  britten  ift  bon  ber  SBefifcergreifung  be3 
fteierifdjen  2anbe3ffirftentl)ume8  unb  ber  Stnwefen^eit 
aller  SWinifterialen5  bie  Siebe.  2)ie  fechte  Urfunbe  erwähnt  be3 
„®rajer  §oftage$"6  §erjog  ßeopolbs. 

1  (Sine  Umtetjrung  beS  ®ad)öerl)alte$  wäre  fdjon  djronofogiidj  fötoer  ju  xtfyt* 
fertigen,  ba  bie  (Stauer  §ulbigung  u.  f.  tu.  jniifdjen  ben  Xob  $$.  DtafarS  unb  ben 
»onnfer  fcoftag,  alfo  bepen  JJfalleS  in  bie  Qtxt  oom  10.— 12.  SRat  unb  20.— 24.  SRat 
etngejuJängt  »erben  müßte. 

«  6t.  U».,  H  17-19 ;  Wb.  b.  8.  o.  b.  «.,  II  433  ff.  »leifler,  „tocA.  «egg.11, 
69—71,  9fc.  53,  64,  57,  58;  bie  gtoei  Urfunben  für  GWeinf  batteren  nid&t  öon  (Slraj, 
begießen  fid>  jebcxfc  auf  bie  bortigen  Abmachungen.  Sgl.  über  bit  falfd>e$atietung 
«eiffer,  a.  a.  0.  6.  240,  Hr.  281. 

8  Urfunbe  für  (Stofau :   „  ...  in  placito  nostro  Gretze  primum  habito." 

4  Urfunbe  für  ©arften:  „  . . .  cum  consensu  filiorum  meorum  Friderici 
et  Liupoldi." 

5  Urfunbe  für  Sforutbad) :  „  .  . .  cum  prineipatum  Stiriae  optinuisset,  apud 
Graecen  ommbufl  ministerialibus  suis  presentibus  .  .  ." 

•  6  €>t.  faulet  Itabition:  n  . .  .  cum  dux  Styrie  Liupoldus  senior  curiam 

I  apud  Grez  celebrasset .  . ." 


112  A.  1.  $et  Antritt  be*  (Erbe*  imb  bet  fcmföoft.  1192. 

Am  au«fül)rlid)ften  ^anbellt  bie  ©leintet  Urfunben  über  ben  @adO* 
behalt  2)er  #erjog  l)abc  in  ©raj  eine  grofje  9Kinifterialen*33er* 
fammlung  einberufen,  um  bort  nad)  toeifem  (Srmeffen  feine  An* 
gelegentjeiten  unb  bie  SBo^lfa^rt  be«  fianbe«  ju  beraten 
unb  nadf)  (Sinbernelpnung  be«  gebetylicfjen  9iatf)fc§lage«  ber  Älügeren  feft* 
gefefct,  baf«  jene  (lanbe«l)errlid)en)  ©üter,  bie  burdj  SSerfügung  feine« 
93lut«bertoanbten  (§erjog  Dtafar«)  berfdjleubert  unb  an  ©otte«f)äufer 
bertfjeilt  toaren,  im  gatle  einer  ©dj&bigung  ber  lanbe«ffirftlid)en  Hmter 
unb  ©täbte,  fammt  onberen  befferen  unb  einträglicheren  ©fitem  unb 
ßinfünften  rtrieber  eingelöst  unb  jurücfgefdfjafft  »erben  fottte.1 

©o  trifft  benn  alle«,  loa«  totr  an  Slnbeutungen  aber  bie  ©rajer 
SBorgange  im  ©ommer  be«  Saljre«  1192  überbefamen,  in  ber  £f)atfad)e 
jufammen,  baf«  ber  Antritt  ber  neuen  2anbe«fjerrfc§aft  mit  einem  fo* 
genannten  @rbl>ulbigung«*£anbtage  berbunben  toar,  toenn  audf)  ber 
Slame  eine«  folgen  erft  fpäterenßeiten  geläufig  tourbe.  2)ie  toefent* 
liefen  SRerfmale  finb  borfjanben,  unb  gerabe  in  bem  Umftanbe,  baf«  ba 
gleichzeitig  bon  einem  §oftage  (curia),  einer  SSerfammlung  ber  ßanbe«* 
SKinifterialen  bon  einem  Jaibing  (placitum)  unb  bon  ber  83eratl)ung 
ber  toid&tigften  Slngelegen^eitcn  be«  8anbe«  mit  ben  „SSefferen"  ober 
„SSorneljmeren"  ber  Snfaffen  be«felben  bie  Siebe  ift,  liegt  ber  SBeioei«  für 
bie  atigemeine  unb  bielfeitige  SSebeutung  ber  bamaligen  ©rajer  Vorgänge. 

SBir  begegnen  ba  getoiffermajjen  ben  ©runb*@lementen  be«  Ijerjog* 
liefen  fianbgeridjte«  unb  be«  Sanbtage«  nodj  b  o  r  iljrer  ©djeibung 
unb  befonberen  8u«geftaltung,  anbererfeit«  einem  ersten  ©eioidjte  ber 
£anbe«bertretung,  meiere  bereit«  in  ber  ©eorgenberger  #anbfefte 
ju  ©unften  ber  „©teierer"  berbfirgt  erfdfjeint,  ba  biefe  ben  öeftanb  ber 
„£anbe«*9Kinifterialität''  borau«fefct  unb  anerfennt.  Sefct,  beim  SBedjfel 
ber  §errfdjaft,  beim  btjnaftifdjen  SJerbanbe  jtocier  lanbredfjtlidf) 
gefdjiebenen  ^erjogtpmer,  muf «te  eine  atffeitige  Drbnung  ber  Sanbe«* 
Angelegenheiten  für  bie  Angehörigen  be«  fteierifdjen  ©ebiete«  bon  ge* 
fteigerter  SBebeutung  fein. 

2Bie  immer,  toar  e«  bie  fiirdje,  toeldje  fid)  bei  einem  foldfjen 
Umfdjloungc  ber  öffentlichen  Angelegenheiten  mit  ber  ©idjerftellung  iljrer 
©eredfjtfamen  unb  greitjeiten  beeilte,  unb  fo  pnben  toir  benn  junädfjft 
au«  bem  Greife  ber  in  ber  ©eorgenberger  §anbfefte  bezeichneten  filöfter 
fünf2  unb  jtoei  anbere,  ba«  #ofjrital  am  ^ß^rn^affe,  bie  SBamberger 
©rünbung,  unb   ba«  öfterreidjifdje  Älofter  Sirbagger   mit   tyerjoglidfjen 

1  ®rjte  (SHeinfer  Urfunbe:  „  .  .  .  apud  Grece  ministerialium  nostrorum 
magnum  conventum  convocauimus  .  .  .u 

2  Sedau,  Gtarften,  GMeinf,  gormbadj  am  Qnn  unb  6t.  $aul  im  fiaöanttljale. 


A.  1.  Der  antritt  be*  <£rbtd  uttb  bei  $errfd)aft.  1102.  113 

Urfunben  bebaut,  unb  biefen  berbanfen  mir  auäfdfjliefjlidf)  2Jiittf)eilungen 
über  ben  ©rajer  lag. 

SDic  ©trauter  Jrabitionen  unterrichten  uns  aber  and)  in  null* 
fomtnener  SBeife,  wie  man  fid)  beeilte,  bei  ber  neuen  ©abläge  nidE)t  ju 
furj  ju  fommen. 

2)er  bamalige  2tbt  faufte  ein  ©trettrofö  um  ad)t  ÜJiarf  unb  bereite 
e$  bem  fianbeSfürften,  anbererfeitS  lieft  man  einem  gewiffen  ^erranb1  bier 
SJtarf  „nid)t  unberbient"  juwenben,  bamit  er  bem  Slofter  gewogen  fei. 
|>erjog  Seopolb  tjabe  fid)  benn  and)  erfenntlid)  bewiefen  unb  ba8  3)orf 
3cQni|  bei  äRarburg,  ba$  bon  feinem  Vorgänger  bem  Slofter  entjogen 
morben  war  unb  an  beffen  Siücferwerbung  St.  $aul  bereite  bezweifelte, 
bem  SHofter  für  immer  jugefprod)en. 

3)ie  ©leinf er  Urfunbcn,  wenngleich  in  ber  borliegenben  ©eftalt 
nur  auf  üerfdjollcne  Originale  jurücfweifcnb,  enthalten  aber  audf)  eine 
bereits  oben  bezeichnete  ÜRafjregel  beä  neuen  SanbeSfürften,  beren  Sßidfjtig- 
feit  nid)t  §od)  genug  beranfdEjlagt  werben  fann. 

9Ran  fiefjt,  bafS  in  ben  Griten  beä  legten  ber  fteierifdjen  Dtafare, 
be£  jungen,  fiedjen  unb  bei  feiner  begreiflichen  2BiQen3fd}Wäd)e  ftarf  au*« 
gebeuteten  |>errfd)er8,  atlertjanb  ©djenfungen,  fo  and)  an  bie  $ird>ef  \tyl* 
bare  ©d>äben  ben  tjerjoglidjen  fianbcäämtern  unb  ©täbten  jufügten,  unb 
bafS  ber  SBabenbcrger  nad}  Einfielt  unbStatlj  ber  maftgebenben 
2anbe8*9Kinifterialen  mit  folgen  Übelftänben  aufjuräumen  ent* 
fdjloffen  war.  Die  fojufagen  patriardjalifdfjen  SScrwaltungäjuftänbe 
ber  bortyergetjenben  @yocf)e  weichen  einer  ftrammeren,  ben  Seftanb  lanbeS* 
fürftlicfjen  ©uteS  unb  ©infommenä  flärenben  unb  berbeffernben  Drbnung, 
otjne  bafS  babei  bie  ®otte$f)äufer  ©dfjaben  nehmen  foüten. 

9iod)  muffen  wir  aber  einer  anberen  ^Betrachtung  9taum  geben. 
2Bie  fpärtid)  unb  wortfarg  and)  bie  urfunblidjen  3eugniffe  über  ben 
©rajer  lag  finb,  fo  berbürgen  fie  bod)  bie  2lnwefenf)eit  einer  großen 
Qaffl  bon  2anbe8*9Rinifterialen  beiber  |>er  jogtfjümcr,2  neben 
©rafen  unb  |>odf)freien,  bie  burd)  yerf online  unb  SBefifcberf|ältmffe 
mit  ben  Sänbcrn  unb  bem  gemeinfamen  ^errfdjer  berfnüyft  waren;8  ja 
bie  gor  in  backet  Urfunbe  fpridjt  bon  einer  SScrfammlung  „aller 
SRinifterialen",  wa8  junäd)ft  wotjl  bie  ©teiermarf  betreffen  mufS. 
Aber  aud)  bie  ßeugenreityen  biefer  Urfunben  ergänzen  fid)  ju  einer  ftatt* 
lü$en  Sßrobe  bon  bem  ©efolge  beä  SBabenbergerS  unb  ben  itjn  erwar* 

1  Sollte  e8  nidjt  fcerranb  ber  XBübonier  fein,  ber  bamalä  ba$  $rud)feffen* 
amt  bei  §ofe  oetmaltete? 

2  „utriusque  ducatus"  ^etgt  e3  in  ber  Urfunbe  für  ©edtm. 
8  ®o  bie  ton  (Etyuenring,  oon  Ärumbadj  (bei  &ir$fd)fag). 

Crrfoffung*.  unb  Certoaltunfl*<akföi<$te.  I.  8 


114  A.  2.  $te  (Steiermarf  1192-1198. 

tcnben  2anbe8*9Rinifterialen  ber  ©teiermarf,  beS  jugeljörigen  Sßüttner 
unb  beä  ©ebieteä  an  ber  Jraun,  6nn8,  ©teier  unb  S)onou. 

3)er  ©teiermarf  gehören  bic  ©blen  bon  ©raj,  #oj)fau  (bei  #art* 
berg),  Äapfenberg  (©tubenberger),  SremS,  £anbe3cre*@tabecf,  Sföarburg, 
Sleuberg,  Sßlanfentoart,  ©tubenberg,  Sßilbon  an,  u.  jto.  atö  SRinifterialen. 
3n  ber  jioeiten  ©leinfer  Urfunbe  gelten  tynen  bic  ©oflfreien  Ulridf)  unb 
ßiutolb  bon  $eggau  (bic  nachmaligen  Sßfannbcrger)  boran,  benen  fidf) 
#iltgrim  unb  SBolfgang  bom  (SnnStfjal  anfdjliefjcn. 

Slber  and)  bie  unter  ben  beugen  genannten  ©rafen  Don  #cunburg 
(Kärnten)  unb  SBeidfjfelberg  (Sfrain)  ftefyen  burdfj  ©üterbeftfc  mit  bem 
©teirerlanbc  in  SJerbinbung. 

2lu8  bem  guttuet  Gebiete  begegnen  und  als  SRinifterialen  beS 
#etjog3  bon  ©teier:  Dietmar,  ber  £rudjfcf3  bon  Sßüttenau,  bie  (Sblen 
bon  $ottfd)adf>  (bei  ©lodnifc),  2)unfelftein,  Stamm  (bei  ©djottarien), 
Xernberg  (bei  3Biener*9ieuftabt). 

3)ie  Sanbfdjaft  ob  ber  @nn£,  fokoeit  fte  bamalS  als  fteierifd) 
galt,  vertreten,  abgeben  bon  bem  ©bleu  bon  ©rieftbadE)  unb  ben  §odf)* 
abeligen  bon  SJottenftorf  (bei  ©t  glorian),  bie  fidf)  früher  ©lunif*©leunf 
fdfjrieben,  bie  bon  ©djlierbad),  ©teier,  SBartenburg,  ?ßernftein. 

Sludj  fehlte  eS  nid)t  an  öfterreidjifd)en  SKinifterialen  unb  an 
mächtigen  §erren,  bie  burdj  ©üter*  unb  ßeljcnbefifc  bem  $erjoge  Don 
Öfterreidj  nafye1  ftanben  unb  in  feinem  (Sfjrengefolge  erf feinen. 

2.  5>ie  $djfit($jal)re  ^eopofbs  I.  (V.).  3>ie  ^Sofunfl  imb  ^ieberQerfielhmg 
bes  bifnaflifdjen  ^erBanbes  $teiermarfts  unb  ©ftorreidjs.  1192—1198. 

2)ie  Urfunben  be8  erften  33abenbergerl)erjog8  ber  ©teiermarf  aus 
bem  Safjre  1192  belegen  nur  nodf)  feinen  Sluf enthalt  in  SBien  jum 
9.  3uli,  bann  gäfjnt  und  eine  cmpfinbtidje  fiücfe  bis  jum  Sßürjburger 
«ertrage  SeopolbS  L  (V.)  mit  Saifer  $einrid)  VI.,  bom  14.  gebruar  1193,2 
entgegen. 

(Sr  betraf  ben  (befangenen  be$  #erjog$,  ben  englifdjen  Äönig  Stic^arb 
Sötoenljcr},  beffen  geftnaljme  in  ber  92&^e  SBienS  Äaifer  £einridf)  VX 
feinem  SRadjbar,  bem  granjofenfjerrfdjer  ^ß^itipp  Sluguft,  fdfjon  ben 
28.  2)ecember  1192  als  eine  greubenbotfdjaft  ju  berfünbigen  fidf)  beeilt 

1  Stofjin  gehören,  abgeben  t>on  ben  (oberöffrrr.)  greien  —  bann  Gfrafen  —  öon 
©djaunberg,  ber  Sftarfgraf  toon  Sofjburg  (ßfyim),  ber  ßanbgraf  Don  @teffening 
CDomoogt  ton  ftegenäburg),  bie  trafen  Don  SBafferburg,  föebgau  (Sßiugen),  ber  $aH* 
graf  Sietrid). 

8  8gL  über  biefe  politiföen  Vorgänge  bie  gute  Darftettung  bei  Suritfä,  @.  828  ff. 


A.  2.  $ie  ©teiermarf  1192-1198.  HB 

Ijatte.  SSon  SBürjburg  fetjrt  ber  SBabenbcrger  an  bic  3)onau  jurücf,  unb 
ju  6nn^  auf  bamaU  fteierifdjem  SBoben,  täfst  ifjn  eine  Urfunbe  öer* 
»eilen  unb  bem  Älofter  ©eitenftetten  einen  ©nabenbrief  aufteilen.1 

3m  Sänner  1194  treffen  wir  ben  £erjog  abermals  in  Sßürjburg 
als  $eugen  &er  $aifer*Urfunbe  bom  29.  Sänner  b.  %.*  unb  bann  fönnen 
mir  an  ber  $anb  öon  Urfunben8  feinen  Stuf  enthalt  in  Öfterreidj  belegen. 
SBon  bef onberer  Sßidftigf  eit  erfdjeint  bie  Slngabe  beä  %  o  r  in  b  a  d)  e  r  Xra* 
bition£4Bud)e34  über  eine  ©tabtgrünbung  CeopotbS,  mit  ber  Semcrfung, 
ber  &erjog  „fei  balb  barauf  geftorben",  ttjaä  fomit  auf  baä  ©pätjatyr  1194 
öcroeist,  in  tneldjer  $eit  bann  ber  Sabenberger  feinen  für  ifjn  öerljängniä* 
ooüen  Stufenttjalt  in  ©raj  nafjm. 

SBir  fielen  bor  ber  ©rünbung  ber  „9ieuen  ©tabt"  (Sßiener* 
Steuftabt)  auf  bem  ©oben  beä  ^Jüttner  ©ebieteS. 

2)amatä  weilte  ber  |>erjog  in  gifdjau,  bem  uralten  ^ßfarr* 
unb  9Karftorte  biefeä  Sobenä,  too  tmr  einem  $ofpij  für  Pilger  unb 
Steifenbe,6  aber  aud>  einer  SRünjftätte  in  ben  Reiten  &er  fteiertfd^en 
SRarfgrafen  begegnen/  xoa$  am  beften  für  bie  bamalige  ®ebeututjg  bef 
Drteä  f priest  £ief)er  ^abe  ber  §erjog  eine  SKinifterialen^SSer* 
fammlung  einberufen,  unb  bie  ßrbauung  ber  „Sieuftabt",  anbererfeitö 
ber  Saufdjbertrag  mit  bem  Slofter  gormbad)  über  ba3  ÜRarftredjt  in 
9ieunfird)en7  bilbeten  ben  ©egenftanb  ber  SSertjanbtungcn,  toie  bieS 
and)  bie  (Einleitung  jum  „gürftenbudje"  6nenfel3  ober  ba3  fogenannte 
„Sanbbud}"  beftätigt.8  S)a  c3  nämtidj  bem  gürften  um  bie  (Schöpf ung 
eines  SKittetyunfteS  für  ©etoerbe  unb  |>anbe[  erften  9tange3  ju  ttjun 
toar,  fo  übertrug  er  bie  bejügtidjen  ©eredjtfamen  be3  gonnbadfldfjen 
^ßfarrorteS  5Reunfird)en  auf  bie  junge  ftäbtifdje  ©rünbung  unb  entfdjäbigte 

1  »teitler,  „%ab.  ffiegg.",  74,  9h.  67,  mit  ber  ©eJHmmung,  ba[3  bie  9JHni* 
pertalcn  in  meinem  Sanbe  immer  (ubicumque  terrariim  fuerint  constituti) 
©<f>enfungen  unb  SSermädjtniffe  unbeweglicher  CUfiter  an  ba$  Äfojter  machen  bürfen. 

*  Nebenbei  [ei  betnerft,  baf$  ftcfc  iu'er  (9tteiller,  75),  gleiche  üorfjer  1198(28.SKärj) 
in  (Speier  (9Reifler,  74),  ßeopolb  bloß  „dux  Austrie"  fdjreibt.  S)ie8  toedjfett  mit  „dux 
Stirie"  audj  in  feinen  eigenen  Urfunben. 

»  SWciUer,  ©.  75-7G. 

*  Mon.  boica,  IV,  85,  9h.  115;  heißer,  „93ab. <Regg.",  76,  9h. 73,  5tnm. 291. 
«gl.  3uritfä,  @.  840-341. 

5  3afa,  „fcernfiein",  6.  416  f. 

6  ©iefj  oben  über  bie  Urfunbe  autn  3afjre  1166  (§artberg). 

7  «gl.  bie  biefen  Vorgang  erläuternbc  Urfunbe  $j.  ßeopolbS  VI.  ö.  1.  9toö.  1210 
(SRriller,  105,  9h.  89). 

8  Sfaud),  SS.  r.  Austr.,  I  245 :  Der  Herzog  Leupolt  pawt  die  Newnstat 
vnd  nam  den  München  von  Vornbach  den  markeht  ze  Newenchirchen  vnd 
let  in  zu  der  Newstat. 

8* 


116  A.  2.  «Die  ©teiermorf  1192-1193. 

bie  2Rönd)e  be«  genannten  ©cncbictincrttoftctö  burdj  ba«  SERarftred^t  in 
§erjogenburg  a.  b.  Xraifen. 

2Bir  erfahren  aber  nod)  bon  einem  9tedjt«t)anbel  ber  gormbad&er, 
ber  öor  bem  £erjoge  unb  ben  ÜRinifterialen  im  gifdjauer  Jaibing  au«* 
getragen  nmrbe.  £erjog  fieopolb  ljatte  nämlidj  mit  bem  „SWünjamte"1 
ben  3uben  <5d)lom  betraut.  @«  ift  bie«  ein  ßeidjen  &cr  &&>  e^n  ®e=5 
toei«,  toie  man  bie  finanjiette  ginbigfeit  be«  bereits  in  Öfterreid)  unb 
©teiermarf  toeitoerbreiteten  Stamme«  Ijeranjujieljen  beginnt  unb  gerabc 
für  ben  nridjtigften  3^9  &cr  lanbe«fürfttid)en  9?ufcung«red)te  bewertet. 

3)ic«  berührt  fid)  mit  einer  jtoeiten  Angelegenheit,  bie,  toenn  aud) 
bie  $auptftabt  Öfterreid)«,  Sßien,  betreff enb,  gleid^mo^l  im  allgemeinen 
eine  neue  ©eftaltung  be«  ÜRünjtoefen«  anfünbigt;  e«  ift  bie«  bie  Über* 
tragung  ber  ÜRünje  als  (Setoerbe  an  eine  bevorrechtete  SBürgerjunft 
unter  ber  Sluffidjt  be«  SKünjmeifter«,  an  bie  fogenannten  SBiener  „&au«= 
genoffen"  ober  ®enoffen  be«  äRünjfjaufe«,  bie  für  bie  93ef Raffung  be« 
(SbelmetaHe«  unb  ber  Qvdtyattn  als  „  Sapitaliften  *6onfortium"2  aufju* 
fommen  unb  ba%  Sßrägegcfdjäft  ju  beforgen  Ratten. 

JBefagter  ©djlom  ljatte  bem  Älofter  gormbad)  bie  öon  einem  SBiener 
©ärger  getoibmeten  SBeingärten  ftreitig  gemalt,  bod)  erfannten  ber  #erjog 
unb  bie  äRinifterialen  ben  SRöndjen  it)r  gute«  9ted)t  ju. 

Qnx  3Beil)nad}t«jcit  be«  Satire«  1194  finben  wir  ben  §erjog  in 
©raj,  aljnung«lo«,  baf«  if)n  £)ter  ba«  SSer^ängni«  ereilen  merbe.  3)ie 
mafjgebenben  Duellen  laffen  fein  SRof«  bei  einem  Siitte,  ben  er  öon  ber 
(Srajer  S5urg  au«  am  31.  2)ecembcr  (Sam«tag)  unternahm,  um  einer 
Sfteit*  unb  SBaffenübung  jujufeljen,  auf  bem  bcrei«ten  ©oben  ausgleiten, 
fo  baf«  ber  ^erjog  unter  ba«  Stof«  ju  liegen  fam  unb  ba^  ©ein  brad), 
beffen  Slbnafjme  ben  töbtidjen  Slu«gang  ber  fdjtoeren  ©erlefcung  nidjt 
tyintanljielt.  3)ie  Angaben  ber  englifdjen  Sfjroniften  entftetlen  ben  <5afy 
öerf)alt  unb  laffen  ben  „geinb  unb  Äerfermeifter"  ityre«  fiönig«,  ben  „(Sc* 
bannten  ber  Äirdje"  mit  fidjttidjem  ©etjagen  burdj  biefe«  „6totte«gerid)t" 
fein  (Snbe  finben.8 

$erjog  Scopolb  V.  ftarb  nod)  in  ber  gütte  be«  3Ranne«alter«,4  tum 


1  Monetarius. 

2  ßufdjin,  „'Die  ^anbcl^oliti!  ber  öfterreidjiföen  $errfd>er  im  3Ritteialter" 
(a!ab.  »ortrag,  SBien  1893),  6.  8  unb  6.  21.  «nm.  18;  ogl.  3uritfd),  6.  841. 

8  Siel)  bie  Sufammenjtelhmg  ber  Oueflenbelege  bei  SReiüer,  „Sab.  ffiegg.", 
76—77,  Säger,  „8eitr.  j.  öfterr.  @efö''  H,  unb  Suritfd),  342-848.  »gl.  fla^n, 
„Styriaca"  über  ba«  angebliche  Stornier  auf  bem  Xummelplafce. 

4  Über  fein  ßebenSenbe,  bie  Söfung  t>om  $ird>enbanne,  ber  tyn  als  Äergettwltiger 
eine«  ftreutfaljrerS  (Ä.  9K*arb  p.  @.)  getroffen  u.  f.  to.,  fiel)  guritfö  828  f.,  848  f. 


A.  2.  $ie  (Steiermatf  1192-1198.  117 

jurct  münbigen  ©öfjnen,  griebrid)  I.  unb  ßeopolb  VI.  (VII.),  überlebt. 
Sefcterer  befanb  fid}  bamalS  in  Italien,  im  faiferlidjen  ©efolge. 

3Me  £f)atfad}e,  baf^  1195  ber  ältere  ©ofjn  griebrid)  ba3  $erjog* 
tljum  Öfterreid)  antritt,  »äf)renb  ber  jüngere,  ßeopotb,  bie  §errfd?aft 
berSteiermarf  überbef ommt, bewirf te  in  ber  neueren ©efdjidjtSfdjreibung 
einen  Warfen  SBibcrftreit  ber  ÜReinungen, l  toeldjer  fid)  öon  ber  nüchternen 
Äürje,  mit  toeldjer  jeitgenöffifc^e  Sendete  ben  Sadjbertjalt  abfertigen,  umfo 
greller  afycbt. 

©nenfelä  2Beltd)ronif 2  bürfte  ba$  Süchtige  treffen,  toenn  fie  bon  einer 
lefctttnlligen  Verfügung  |>erjog  ßeopolbS  I.  (V.)  fpridjt,  unb 
melleidjt  mochte  bie  9teife  be£  93ifd)of3  SBolfger  Don  ^ßaffau  in£  italie* 
nifd>e  üaifcrlager3  mit  biefer  Angelegenheit  jufammenfjängen. 

Sine  foldje  Verfügung  toiberftrcitet  aber  oljne  grage  einer  ber 
toidjtigften  (SingangSbeftimmungcn  ber  ©eorgenberger  Urfunbe  bom 
3al)re  1186,  toonad}  je  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  in  einer  §anb  bereinigt 
bleiben  f Otiten,  ja  fie  ftefjt  im  SBiberf prudje  audj  mit  ber  SB  o  r  m  f  e  r  93  e^ 
le^nung  öom  24.  ÜRai  1192,  ba  fjiebei  nidjt  nur  ßeopolb  I.  (V.), 
fonbem  juglcidj  fein  (Srftgeborener,  £erjog  griebrid),  mit  ©teiermarf  in* 
öeftiert  ttmrben.  Sener  lefchuilligen  Verfügung  muffte  bafjer  audj  eine 
SJereinbarung  mit  ben  fteierifdjen  ßanbe3*ÜRiniftcrialen  unb 
anbererfeitä  eine  Stbmadjung  mit  bem  faiferlidjen  ßefjen£f)errn, 
mit  £>einrid)  VI.,  öorauSgegangen  fein,  ba  fie  fonft  öon  fraglicher  ©eltung 
fear,  abgefefjen  baöon,  baf3  fie  gegen  ba3  flarc  SRedjt  bc3  (Srft geborenen 
auf  bie  ^errfc^aft  in  beibeu  ßänbern  berftiefc  unb  bie  begreifliche  ©in* 
fprad>e  griebridjä  gegen  eine  nidft  öorfjer  fdjon  in3  reine  gebrachte 
SKajjregel  jur  golge  tyabcn  muffte. 

ߣ  fdjeint  nun  jiemlid)  unjtoeifelfjaft,  bafS  ber2Bunfd)be$2Jater3, 
beibe  ©ö^ne  mit  ßänbern  ju  fcerforgen,  in  ber  Sßillfäljrigfeit  ber 
Steiermärfer  unb  ben  politifdjen  ©runbfäjjen  |>einrid)$  VI. 
feine  SBerbünbeten  fanb.  2)ie  Snfaffen  be$  ©teiererlanbeS  motten  bie  ge* 
fonberte  ßanbeSfjerrfdjaft  bem  SSerbanbe  mit  Öfterreid)  öorjieljen,  unb  ber 
Staufcnfaifer  bie  Trennung  ber  |>crjogtf)ümer  ernmnfdjt  finben. 

^ebenfalls  boten  bie  langen  SSerfjanblungen  jtoifd)en  Saifer  unb 


1  SJieifler  unb  $ödje  getoarjren  barin  bie  $etttrirflicr)ung  eines  SBunfdjeS  ßeopofbS  V., 
toarjrenb  Säger  babei  an  einer  9tta&regel  ber  $olitif  be$  (StaufenfaijerS  fefil)ält,  melier 
bie  Bereinigung  $mtiex  iper^ogt^ümer  in  einer  £anb  untoitlfonunen  getoefen  fei.  3uritfcr) 
(347)  Idfdt  ben  SBunfdj  beS  5Bater3  mit  bm  Politiken  <5Jrunbfä&en  Reinritt)«  VI.  ju* 
fammentreffen. 

2  Mon.  Germ.  SS.  in  vern.  lingua  m,  r)erau3g.  ö.  ©trauet),  I  545. 
8  ©ief)  3utitf4  ©.  347. 


118  A.  2.  $ie  ©teiermarf  1192-1198. 

$ergog  anläfSlidj  ber  3$erttml)rung  unb  greilaffung  beä  englifdjen  ÄönigeS 
(1193)  ©elegenljeit  genug,  fidj  bejüglidj  bcr  fünftigen  Sänbertljeilung  ju 
öerftänbigen,  oljne  bafd  un$  barüber  eine  Slufjeidjnung  öorjuliegen  braucht. 
%\xd)  toiffen  mir,  bafS  bie  anfänglichen  ^Bestimmungen  ©eiber  tmdfjen, 
bafS  man  fid)  einigte,  unb  $einridj  VI  ade  Urfadje  Ijatte  ba3  öemanbte 
#auS  ber  93abenberger  fid)  befreunbet  ju  erhalten. 

Unter  allen  Umftänben  erfd^eint  bie  Sfanaljme  fotd^er  öorbereitenber 
Abmachungen  über  Sßunfcf)  $erjog  ßeopolbS  I.  (V.)  ungleidj  natürlicher 
ate  bie  äReinung,  fiaifer  |>einrid)  VI.  ^abe  ben  §erjog  gejrtmngen,  auf 
bie  Union  ÖfterreidjS  unb  ©teiermarf  3  ju  öerjidjten,1  ober  anbererfeitä 
als  bie  etoaige  Snfidjt,  bie  ©teiermarf  unb  ber  Äaifcr  feien  mm  bem 
SBunfdje  be8  fterbenben  §erjog3  überragt  toorben  unb  Ratten  fidj  bem* 
felben  erft  nachträglich  bequemt. 

83ifdjof  SBolfger  Don  Sßaffau  brauchte  batyer  nidjt  bem  Äaifer  eine 
„Sieuigfeit"  ju  hinterbringen,  über  kpelc^e  erft  toerfjanbelt  »erben  muffte/ 
fonbern  er  beforgte  bie  ÜMbung  Dom  unerwarteten  Slblebcn  be$  Saben* 
bergerS  unb  bie  SBeftedung  feinet  lefctoilligen  SBunfdjeS,  baf$  bie  früheren 
Abmachungen  nunmehr  in  Sfraft  unb  SBirffamfeit  träten. 

SBir  nriffen,  bafs  #erjog  ficopolb  IX  (VI.)  jur  ßeit,  als  fein 
SBater  in  ©raj  bem  Jobe  erlag,  am  faiferlidjen  ^oftager  toeilte.  3n  einer 
am  4.  3uni  119B  ju  SRailanb  auSgeftettten  Saiferurfunbe  erfdjeint  er 
unter  ben  beugen  als  „§erjog  bon  ©teier".8 

Äein  gleidjjeitigeS  2)enfmal  fprid)t  bon  bem  ©nreiten  beS  neuen 
ßanbeSfürften  in  bie  ©teiermarf,  bon  ber  $ulbigung$na!)mc  ™  ®™J;  — 
ebenfotoentg  finb  mir  über  bie  gleichartigen  Vorgänge  im  benachbarten 
öfterreid)  unterrichtet,  toofelbft  fein  ©ruber  griebridj  bie  §errfdjaft  antritt. 

3)ie  erfte  Urfunbe,  toeldje  uns  Seopolb  n.  (VT.),  als  #erjog  ber 
©teiermarf  feinet  Amte«  toaltenb,  borfütjrt,  berjeidjnet  feine  Sfatoefenljeit 
in  SRarburg  jum  Safjre  1195,  leiber  oljnc  nähere  3eitangabe,  bei 
toeldjem  Änlaffe  bie  Äartljaufe  ©eifc,  beren  Äirdje  1194  boüenbet  unb 
eingetoeifjt  würbe,4  eine  SBeftätigung  ifyrer  ^e^entrec^te  erhielt.6 

1  3&gerS  Änfdjauung. 

8  ©ie  Suritfö,  ©.  847,  annimmt. 

8  (stumpf,  „ffiegg."  (ftetd^fanjiet),  4946,  4947.  SStr  beseiteten  biefen  «aben- 
berger  ai$  §etjog  Don  ©teier  mit  IL,  al3  §erjog  Don  Öfterreid)  mit  VL 

*  SJhtd)ar,  V  6. 

»  @t.  U©.,  n  32;  öergl.  SReitter,  5tnm.  ©.  245,  Sfhr.  802.  m  Beugen  erföetnen 
bie  Cblen  Don  SBübon,  Abenberg,  „Drtenburg",  Ötonobifc,  §einttd),  ber  Pfarrer  toon 
SRaretn,  8ttd>er,  fein  ©ruber,  Dietmar  unb  £ruj$arb  in  einer  Schreibung,  bie  tote: 
„Errando"  de  Uidonia,  „Urrico"  de  Ortemberc,  „Trossardo"  auf  einen  auS* 
l&nbifc^en,  ma^rfc^einlic^  »elften  ©Treiber  fliegen  läßt. 


A.  2.  S)ie  ©teiermarf  1192—1198.  119 

©djtoieriger  liegt  bie  grage,  toaS  man  mit  einer  in  hoppeltet  gaffung 
als  Urfunbe  unb  Irabition  borljanbenen  SBibmung  beS  fjerjoglidjen  üüdjen* 
meifterS  $ittigrim  öon  „GJrufdjarn"  (©reifdjern  =  Sßürgg  im  SnnS* 
tf>ale)  an  baS  Slofter  Slbmont  beginnen  foll,  ba  fie  fein  3)atum  trägt 
unb  mit  ©idjerfjcit  nur  bor  ben  23.  Dctober  1199  gefefct  »erben  fann, 
ba  ber  «uSfteüer  ber  Urfunbe,  Stbt  föubolf  (feit  1189),  an  biefem  Jage 
beS  genannten  3at)rcS  aus  beut  ßeben  fdjieb. l  ©ie  ift  beStyalb  öon  SBidjtig* 
feit,  toeil  fie  bie  Slmoefenljeit  „SeopotbS  beS  jüngeren  $erjogS  öon 
©teier"  unb  feinet  ftattlidjen  ®efolgeS  bejeugt,  aus  toeldjem  ttrir  junäd)ft 
Ulric^  ben  „SWarfdjall"  öon  $artberg,  fobann  $erd)tolb  unb  äRangolb, 
bie  „Kämmerer"  beS  £erjogS,  tyeröorfjeben,  benen  Steigen  öon  Slbeligen 
ber  ©teiermarf  unb  aus  Dber=Öfterreidj  borangefjen  unb  folgen. 

Qtoti  SJorfommniffe  in  ber  Urfunbe  madjen  uns  bebenflid}  unb 
legen  bie  SBermuttjung  natye,  bafS  ttrir  eS  f)ier  mit  einer  Jfjatfadjc  ju 
tf)un  Ijaben,  toeldje  nod)  ber  CebenSjeit  (1192 — 1194)  |>erjog 
fieopolbS  I.  (V.)  angehöre.  3)afür  f priest  nidjt  bloß  bie  33ejeidjnung 
fieopolbS  a(3  jüngeren  |>erjogS  öon  ©teier,  bie  bod)  nidjt  leicht  öon 
iljm  als  ßanbeSfürften  gebraust  toerben  fann,  unb  baS  Sluftaudjen  eine« 
„Otto,  (Sohnes  beS  ijerjogS",  jiemlid)  am  ©djluffe  ber  geugenreilje,2 
unter  toetd)er  ?ßerfönlidjfcit  nur  bod)  nidjt  einen  natürlichen  ©otyn  beS 
jugenblidjen  SeopolbS  II.  (VI.),  fonbern  einen  folgen  ©pröfSling  beS 
SJorgängerS,  SeopolbS  I.  (V.),  anjunefjmen  gelungen  finb.  ©inb  wir 
aber  berechtigt,  an  biefer  Urfunbe  als  einem  edjten  ^eugniffe  feftju^alten, 
fo  fönnen  wir  aud)  nidjt  ber  SJerfudjung  toiberftefjen,  in  ber  SBejeidjnung 
SeopolbS  IL  (VL)  als  „jüngeren  ^erjogS  öon  ©teier"  öor  bem  21  b- 
leben  beS  SBatcrS  einen  ?lnt)altspunft  für  bie  Stuf f äff ung  ju  erblicfen, 
toonaefj  Seopolb  ber  Süngere  bereits  als  SJac^f olger  beS  SSaterS  im 
fteierifdjen  ^erjogtljume  galt,  lange  beöor  (enteren  ber  Job  ereilte,  unb 
bürfen  bicS  umfomefjr  mit  bejüglidjen  Vereinbarungen  ber  ©teiermarf 
unb  bem  Äaifer  gegenüber  in  ,3ufammenl|ang  bringen. 

ÄlS  bie  jtoeite  Urfunbe,  welche  baS  lanbeSfürftlidje  SBalten  2eo* 
polbS  II.  (VI.)  in  ber  ©teiermarf  bejeugt,   fönnen  wir  bafjer  erft  bie 

1  ®t.  U».,  H  36-36;  SBidmer,  U  266,  9fr.  97.  8af)n  ftcUt  bie  Urf.  ca.  1196 
SBidjner  ca.  1197  ein. 

*  gafjn,  W&.,  II,  Snbej,  6.  716,  betrachtet  ben  „Otto,  filius  ducis"  afö 
natürlichen  ©oljn  §erjog  DtafarS.  3)a8  ift  aber  au8gefd)toffen.  $)enn  legerer 
toat  ben  19.  «uguji  1163  geboren  unb  ftarb  im  9Jtoi  1192  im  Älter  öon  29  Safjren, 
tonnte  baljer  feinen  ©ofjn  fjaben,  ber  als  geuge  in  einer  Urfunbe  aufzutreten  ge» 
eignet  mar,  felbft  toenn  man  annähme,  ipj.  Dtafar  fei  mit  16  ober  16  Sauren  SBater 
geworben.  (BS  ift  bieS  nur  ein  Serben,  benn  im  Snbej,  ©.  696  („ßffcrrei<$"),  »itb 
biefer  Duo  gan&  richtig  atö  unehelicher  ©of)n  SeopolbS  I.  (V.)  angeführt. 


120         A.  8.  $ie  fonbeSfflrftttdje  ^anjlei  uitb  «ertoattung  1198    1280. 

toom  8.  SKfirj  1196  anfeljen,1  toorin  ber  SBabenberger,  in  ©raj  Der* 
toeitenb,  bem  Stbmontcr  Slbte  Sftubotf  gelobt,  bie  ßlofterüogtet  als  ein 
Srbe  be3  SBatcrS  unb  6Jroj$bater3  (&erjog  §einridj$  n.,  Safomirgott) 
perfönlidj,  uneigennfifcig  unb  nur  aus  frommen  antrieben  tyanbljaben 
ju  tooden. 

3)ann  aber,  toenn  totr  öon  bem  SBiener  ©djufcbriefe  beS  £erjog3 
(9.  3)ecember  1197)2  für  ba%  SHofter  #eiügenfreuj  abfegen,  ber  nur  burd) 
bie  ^Befreiung  beä  ©otteSfjaufeS  öon  allen  SDiautabgaben  innerhalb  ber 
©teiermarf  unb  burdj  bie  ßeugen  au*  biefem  Sanbe  unb  bem  Sßüttncr 
®ebiete  bemerfenStoert  ift,  folgt  eine  bebeutcnbe  Urfunbenlüde,  bie  loeit 
über  baS  Ableben  £erjog  griebridjS  bon  Öfterreicf)  (16.  Sfyril  1198) 
l)inau3grcift,  ein  (Sreigniä,  baä  bie  SBieberöcreinigung  ber  #erjog* 
tljümer  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  in  einer  §anb  jur  golgc  ijatte. 

3.  pie  faniesfnrflfidje  «ftanjfei.  per  (leierifdje  Jianöfrfjreißer  un5  bie 
fraßfidje  §onöert)erit)affunö  bes  Jianies  oß  ber  Sun*,  pie  vier  $ofämf er. 
Jianiridjfer  un5  Jianideridjt.  J6an5e$für(]fic$e  ^emtionen.  §ei(ltidjc5 
$eridjf.  ^uoüßunfl  ber  fanbesfürfifidjen  'äUgafieu  ober  'gluijunflöredlfe. 

1198-1230. 

S)ie  neue  #errfdjaft  fünbigt  fidj  junadjft  in  bem  beuttidjeren 
hervortreten  einer  ^erjoglidj  fteicrifdjen  fianjlei  an.8  3)af3  in  ge= 
ttriffem  ©inne  eine  fotdje  aud)  unter  bem  SJorgänger,  ^erjog  Dtafar, 
beftanben  Ijaben  mufä,  liegt  nalje,  bodj  finbet  fidj  ber  „Notarius  Bern- 
hardus"  nur  in  einer  Urfunbc  toom  18.  SWärj  (ßeobeu)  bor,  toeldje  als 
gefällt  ober  bod)  crft  in  fpäterer  3cit  refcribiert  gilt,  atfo  feinen  fieberen 
SBeleg  bietet4   —   2Bof)l  aber  bürfen  ttrir  unter  ben  #offaplänen 

1  <St.  U».,  n  88-89  (ögt.  Utf.  §$.  fceinrid)*  I.  476);  SBidjner,  II  241. 
%tn  fteterifdjen  8eu0en  ftnbet  ftd)  ein  Äftmtnet:  Chunradus  de  Ivn  (b.  i.  (Sbernborf) 
untermifd)t.  $ie  §auptftefle  ber  Urlunbe  lautet:  „sine  beneficii  iure  et  alieoi  con- 
cessione  absque  baonorum,  placitorum,  modiorum  peeudumve  exaetione", 
olfo  mit  JBeraidjt  auf  atteö  «ogteiredjt,  auf  bie  Übertragung  ber  Sogtet  an 
anbere,  auf  $ogteigerid)t,  3)ing,  (betreibe*  unb  Siefj*&bgaben  ober 
Sinfen. 

*  ©t.  U»v  H  52-58;  9ttetfler,  81, 9fr.  8  (infinibus  Styrensis  ducatus). 
Ä1S  Beugen  erfdjeinen:  Ulrich  t>on  „$ecaM  OPeggau*¥fannberg)  ntib  bie  (£Men  t>on 
fianbeSere,  &tabzd,  Älamm,  ^ütten,  $ofjenftauf,  „3rroberd>"  (?)  unb  ©mmerberg. 

8  S)ie  9taa>ei[e  im  @t.  U».,  in  3Beifler3  „»ab.  ttegg."  unb  im  U83.  b.  ß.  o.  b.  d. 
«gl.  ßampel,  „©emärfe  bed  ßanbbu(^e«M  (b.  i.  be8  «nfj.  ju  «nenfefö  w8fürflenbuc^wX  n; 
m.  b.  ®.  f.  fi.  H.-Ö.,  XXI,  8.  283 f.;  w3)ie  ftetriföe  Äanatei  unb  Dberöfterrei*0. 

4  6t.  U93.  518—520:  „Hanc  cartam  scripsit  Bernhardus  notarius".  ©oute 
biefer,  fonfl  nirgenbd  bamatö  genannte  ©em^arb  in  biefe  gefällte  ober  nat^matö 


A.  3.  $ie  tanbeafürftttd&e  Äanjlei  unb  Sertoattung  1198—1280.  121 

OtafarS1  bie  bußfertiger  öon  tanbeSfürftltdjen  Urfunben  öermutfjen,  toeit 
fid)  aud)  unter  feinen  babenbergifdjen  9Zad)folgern  ber  „notarius"  unb 
„scriba"  mit  bem  „capellanus"  becfen,  unb  ebenfo  bürfen  nur  an 
manchen  Pfarrer  (plebanus)  alä  Drgan  ber  Urfunben*9lu3ftetlung 
im  ©efolge  be3  SanbeSfürften  üor  1192  benfen.* 

Srfidjtlid)  unb  greifbar  ttrirb  eine  fjerjoglidje  fianjlei  für  ©teier* 
marf  erft  in  ben  Urfunben  £crjog  SeopolbS  II.  (VI.),  unb  toenn  wir 
aud)  ju  ber  nafyetiegenben  SSorauSfefcung  greifen  muffen,  bafä  bie  btjna* 
ftifdje  ^Bereinigung  beiber  £er jogtljümer  bie  ®anjteifüf)rung,  ^ßroto* 
notariat  unb  SRotariat,  für  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  öon  gatl  ju  gad 
ju  einer  gemeinfamen  machte,8  fo  füljrt  bcnn  bod)  bie  ©rtoägung, 
bafS   fpecififd)   fteierifdje,   in   ber  ©teiermarf  beurfunbete  SBerfügungen, 

jufammcngcftoppcltc  Urfunbe  ctngcjd^marjt  toorben  fein  unb  auf  ben  capellanus 
et  magister  Bernhardus  Frisacensis  prepositus  plebanus  in 
Vischa  aurücfauffiijren  fein,  berl224(6t.U93.,n  807-308)  in  jtoei  Urfunben  auftaudjt? 
i  1188  (6t.  ÜB.  677,  678)  erfdjeint  in  jmei  Urfunben,  2.  «ugufc  om  ©ntnbtfee 
(apud  Chrungilse)  au3gefteüt  ein  Sigihardus,  capellanus  ducis,  melier  bie 
öon  ben  jteiermärfifdjen  ßanbeSfürften  mit  eigenen,  öon  ber  Pfarre  cremten  $rießern 
befe$ten  „Äa^eUen"  üon  6t.  Sßeter  unb  Safob  bei  Seoben  innehatte  unb  ftc  bamalS 
bem  «bmonter  Älofter  abtrat,  unb  1189  (10.  flugufi,  @raa,  St.  U».  685)  ein  Ort- 
liebus  „archipresbyter  capellanus  meus  (ducis)  de  Vis c ah  (giftfyau)". 

2  ©o  pnben  mir  am  ©runblfee  (1188,  2.  STugujt,  f.  o.)  im  befolge  unb  als 
3eugen  $&.  DtafarS  einen  „Albero  presbyter  de  Gruskarn"  (@Jreifd)ern*$ürgg 
im  <£nn£tf}ole),  einen  „Albero  plebanus  de  Rukerspurch"  (SKtegerSburg)  ben 
„SRmifieriaien"  beS  fianbeS  öorangeftettt;  1189  (10.  Wuguft,  ©raj,  f.  o.)  erf^einen  in 
gleicher  $eugenßettung:  „Ortliebus  archipresbyter,  capellanus  meus  de  Yiscah 
(f.  o.),  Heinricus  plebanus  de  Oraze,  Chunradus  plebanus  deMarhpurch, 
Wernhardus  plebanus  Sancti  Rodberti  ad  Rabam  (6t.  dfctßredjt  a.  b.  SR.). 
(£3  tft  nun  bemerfenäroert,  bafä  in  ber  fyerjoglidjen  Äanjlei  als  capellani,  notarii, 
b$w.  scriba  Styriae  (f.  barüber  ro.  it.),  Pfarrer  Don  ®raj,  töiegerSburg,  Sifcfyau, 
beSgleidjen  üon  ©rabtoein,  #artberg,  SßifdjelSborf  (SBtdcotoiSborf)  erf djeinen.  5)ie 
Pfarre  war  tbm  bie  Sßfrünbe  folget  §ofgeijMid)en. 

3  $on  bem  „Prothonotarius"  Purchardus  in  ber  Urfunbe  Dom  2.  3uni  1202 
(6t.  U©.,  II  79— 87)  motten  wir  abfegen,  ba  er  in  einer  3fälfd)ung  öorfommt,  tooljl 
aber  barf  man  ben  Heinricus  „ducis  Austrie  prothonotarius"  fjeranjictyen  (in  ber 
Urfunbe  Dorn  7.  3uli  1220,  SKetUer,  „S&ab. Mm",  128,  3h.  IG8\  unb  babei  öielleidjt 
an  ben  Henricus  de  Bethaw,  Pettouiensis  benfen,  bem  toir  al&  notarius 
1212-1216  (SKeiUer,  3nbej,  317)  unb  1227  (6t.  WB.,  II  838,  Harburg,  7.  Sfoöember) 
in  einer  fpeciftfd)  fteiermärfifdjen  Urfunbe  für  baö  ftlofter  ©eirad)  a(3 
„notarius"  be3  fcerjogg  begegnen.  1213,  SBien  (SReifler,  112,  3lx.  111),  erfdjetnt  er 
al£  Heinricus  plebanus  in  Rezze  „tunc  notarius",  alfo  jugteid)  ald  Pfarrer 
im  öfierreidjifdjen  6täbtd)en  töefc;  ebenfo  in  einer  gleichzeitigen  Urfunbe 
(SReiHer,  112,  3h.  112);  beSgteidjen  1214  (2ReiUer,  116,  3h.  liö)  unb  1216,  in  einer 
^erjoglic^en  Urfunbe  für  $affau  (3)ieiUer,  117,  3lx.  129)  aB  „patauiensis  canonicus", 
alfo  al^  i)om^err  öon  $affau. 


122         A.  3.  $ie  tanbeSfürftlidje  ftanjtet  uttb  »ertoafiung  1198-1280. 

9ted)t3gefdjäfte  unb  bergteid^en  eine  gefonberte  ©ef c^äf  t3*S3ef)anb* 
lung  erfjeifdjten,  ferner  bie  33ejeid)nung  „scriba  Styrie,  marchiae"  ju 
ben  beutlicfyer  loerbenben  Anfängen  einer  fteicrifc^en  fianbeSfanjlei  beä 
$etjog3,  unb  ju  bem  Sanbfdjreiberamte  ber  ©teiermarf. 

35er  erfte  fteierifdje  Sanbfdjreiber  (scriba  Styrie)  begegnet  uns 
int  Satire  1222,  u.  jtt).  als  £einrid)  öon  „SRerin",1  in  jloei  ©rajer 
Urfunben  üom  9.  3anner,  bie  bie  gleidje  Angelegenheit  betreffen,  ©idjerlid) 
ift  er  e3  ttrieber,  ber  jtt?ei  3af)re  fpäter  (1224)  in  j^^i  Urfunben  unter 
bem  Xitel  „Sanbfdjreiber  ber  SRarf"  (scriba  marchie)  auftaucht.2  £)b 
ttrir  berechtigt  finb,  ben  fdjledjtioeg  „ ©Treiber"  (scriba)  genannten  SB  u  U 
fing  (Pfarrer  öon  SRiegerSburg)  als  Sanbfc^reiber  (1227)  aufjufaffen,3 
fott  bafyingefteüt  bleiben.  35agegen  ift  bieS  fidler  bei  £ einrid),  bem 
©otjne  SReimbertS  öon  SDluretf ,  ber  gatl,  ben  toir  1229*  als  „©Treiber", 
fpäter  aber  (1239  unb  ebenfo  1243)  als  „Sanbf djreiber"  ber  ©teier* 
marf,  unb  bamalS  aud)  als  Pfarrer  öon  ©rabtoein  bejeid)net  finben.5 
SSir  fef)en  aufcerbem  an  biefem  $atle,  &öf8  ^cr  ®°*)n  e^eg  angefcfyencn 
©beltjerrn  bie  geiftlidjc  Saufbaljn  ergreift  unb  ba3  Sanbfcfjreiberamt 
überbe!ommt.6 

2Bir  muffen  aber  nod)  einer  anberen  ^Betrachtung  Staum  geben. 
©3  ift  in  jüngfter  $eit  bie  Stnfidjt  aufgeteilt  toorben,7  bafS  mit  bem 

1  ©t.  u©.,  n  280. 

2  ©t.  U$.,  n  303.  3$  fann  ben  Sroeifel  niajt  feilen,  ben  Samptl  a.  a.  £)., 
©.  284,  auSforidjt,  („öielleidjt  aber  hmrbe  er  scriba  marchie,  eine  SBflrbe,  bie  nidjt 
mit  ber  be£  SanbfdjreiberS  in  ©teier  jufammenjufallen  fcfyeint"),  benn  worauf  fonjt 
fottte  fid)  ber  2fu$brud  „marchia"  bejieljen? 

»  ©i.  USB.,  H  337,  jum  Qa^re  1227,  7.  Woöember,  Harburg.  3n  biefer  Urfunbe 
erfdjetnen  unier  ben  Beugen :  Liupoldus,  notariusnoster;  Wulfingus,  scriba 
noster  unb  als  bußfertiger  be3  $tylome3  am  ©djluffe:  „per  manus  notarii 
nostri  Heinrici  Petouiensis"  (f.  o.  &nm.  8,  ©.  121). 

4  ©t.  USB.,  H  ^61. 

5  ©t.  U93.,  n  486;  1239,  19. (?)  $ecember,  SBien:  Heinricus  scriba  Stirie; 
1241,  7.  8-ebruar,  Subenburg  (©t.  U93.,  H  529):  „Heinrici,  scribe  Styrie". 

6  3n  ber  tefctangcfufyrten  Urfunbe  erfdjeint  er  (ad  consilium  amicorum  meorum 
videlicet  H.  scr.  St.  Hertnidi  de  Bettow  et  Ulrici  de  Lichtenstayn)  al$ 
„greunb"  UlridjS  öon  SBilbon  neben  ben  Ferren  öon  $eitau  unb  ßicdjtenfiein 
unb  als  9Kitfieglcr  ber  Urfunbe  genannt.  (£r  toax  ber  ©ofjn  föcimbcrtS,  §errn  öon 
9Rured,  bem  toir  urfunblid)  feit  1197  begegnen  (©t.  im,  II  48 .  . .).  SBenn  biefen 
eine  ^atfrurfunbe  (1210,  1.  fjebruar,  ©t.  U©.,  II  159):  „Reimbertus  miles  de 
Mureke"  nennt,  fo  benimmt  tfym  bieS  bod)  niefct  ben  SRang  eines  ber  primores 
ministerialium  Styrensium,  aU  freieren  iljn  eine  öom  §ergoge  £eopo(b  mit* 
befugte  Urfunbe  öon  1212  (©t.  USB.,  H  184)  beaeiajnet. 

7  Samuel  in  ber  oben  (Hnm.8,  ©.  120)  cit.  9fbf>.,  n.  tfo.  (188G)  I.  u.  (1887)  IL  %$.: 
„Über  ba3  fianbgemärfe"  . . . 


A.  3.  $ie  (anbf§fürftltd)e  Äan$iei  unb  «ertoattung  1198-1230.  123 

Auftauten  eines  „2anbfd)reiber$  ber  ©teiermarf",  feit  1222,  eine  93c* 
fdjranhmg  feinet  SBirfungSf reifet  auf  bie  ©teiermarf  öor  1180,  b.  i. 
auf  ba3  fianb  im  93ereid)e  ber  9Rur,  mit  StuSfdjlufS  be3  ©ebietcö 
an  ber  6nn3,  $raun  unb  ©teier,  roeldjeS  teuere  bis  baf)in  jum 
©tamm^erjogt^ume  Sapern  jaulte,  gegeben  fei,  inbem  baä  gleichzeitige 
auftauchen  eines  fferjoglidjen  SRidjfcerS  in  ber  ©tabt  ©nnä1  auf  eine 
abminiftratiöe  SoSlöfung  be3  fernes  ber  nachmaligen  ^ßroöinj  ob  ber 
6nn3  Anbeute.  Gin  beroetefräftigeS  SRoment  tage  femer  in  ber  Jljafc* 
jadjc,  bafS  1240  and)  ein  „©djreiber  be3  ^erjogS  in  6nn3"  namens 
SRein^arb  jum  SSorfc^eine  fame,2  ben  man  al3  SSorläufer  beä  ober* 
5fterreid(ifd)en  SanbfdjreiberS  anfefjen  bürfe. 

Diefer  Sfofidjt  jufolge  gab  e3  fcljon  unter  £erjog  Seopotb  n.  (VI.), 
alfo  öor  bem  testen  Sabenberger,  griebridE)  n.,  eine  öon  ber  cigent* 
ticken  ©teiermarf  abgetrennte  SSertoattung  be£  oberen  ©nnS* 
lanbeS,  toa$  anbererfeitä  bctoeife,  baf3  im  ©inne  be3  fogenannten 
„SanbbudOeä"  ober  ber  Sinteitung  äum  „gürftenbudje"  (SnenfeU  ba3  6nn3* 
lanb  nidjt  mefyr  als  fteierifd)  befyanbelt  nmrbe. 

2Bie  annehmbar  nun  and)  eine  allntätjlidje  abminiftratiöe 
Sonberftellung  be$  „GnnätanbeS"  erfd^einen  mag,  fo  fann  bod) 
öon  feiner  förmlichen  Stuäfdjeibung  aus  bem  fteierifdjen 
|)erjogt^ume,  ober  öon  feiner  enbgiltigen  SluSgeftaltung 
jur  politifdfjen  Sanbfdjaf  t  öor  ben  3a^rcn  12B4— 12603  nidjt 
gefprodjen  toerben,  unb  öoflenbS  tafst  fid)  auä  ben  mageren  Urfunben* 
beftänben  fein  fixerer  ©d)luf$  auf  ben  ©ebietSumfang  ber  fteierifdjen 
Sanjlei  Weber  für  ifjre  ©eltung  auf  bem  93obcn  be3  SnnSlanbcS  nodj 
toi  ber  biefetbe  gewinnen. 

SRadtft  bem  Stuftaudjen  einer  ftcicrifdtjcn  SanbeSfanjlci  unb  bem 
Sanbfdjreiber  ber  ©teiermarf  als  lanbc£fürftlid(em  £ofbeamten  au£  ben 
Steigen  ber  SBeltgeiftlidjfeit  jief)t  unfere  Stufmcrffamfeit  ber  entttricfeltere 
Seftanb  ber  §of  amter  auf  fiel),  bie  nod^  feineSioegS  aU  an  eine 
beftimmte  gamilie  ber  Sanbeä=3Jiinifterialen  erblid)  ge* 


1  9ReiHer,  „»ab.  Mm.",  181,  SRr.  179 ;  1222,  6.  3uli,  Äirltng :  „iudici  suo 
in  Anaso." 

2  m.  b.  ß.  o.  b.  <£.,  in,  6.  86  (1240,  1.  fcecember,  ©t.  Slorian)  Meinhardus 
scriba  ducis  in  Anaso.;  ftnbet  ftd)  j.  SB.  aud)  in  ber  fjeraogtfdjen  Urfunbe  Dom 
8.  SDecembcr  1243,  ShremS  (a.  a.  0.  6.  122)  als  „Meinhardus  scriba"  öor. 

3  ©a3  ben  ©djroerjmnft  ber  9Konogra#>ie  ©trnabts  (GJcb.  b.  fi.  o.  b.  d.)  bübet. 
^ebenfalls  mufS  man  abminijfrattoe  Verfügungen  unb  förmliche  $roDtu)ialifterung 
auSetnanbertjatten.  Vgl.  ba$  in  bem  nä elften  $auj>tabfd)nitte  1280—1246, 
4.  fcbttyetfung,  barüber  ©efagte. 


124         A.  3.  $te  lanbegfürjilid&e  ftanftiei  unb  Sertoaltung  1198-1230. 

fnüpfte  SanbeSämter  ju  gelten  Ijaben,  beSljalb  in  iljren  Snljabern 
toedrf  ein  unb  aud)  gleidjjeitigöon9ÄeI)reren  öerf  eljen  werben  lonnten. 

ßunädjft  getoajjrcn  nur  ba3  SRarfdjal lamt  burd)  Ulrid)  bon 
^artberg,1  bann  (1200— 1227)  burd)  Stübiger  bon  planten  toart2 
vertreten.  Äonrab,  ber,  ofjne  nähere  33ejeid)nung,  1228  als  „SRarfdjall1' 
urfunblid)  auftankt,8  fann  melletdjt  audj  einer  bon  ^ßlanfemoart  fein,  ba 
ttrir  biefeut  Kanten  in  if)rer  SRei^e  1237  begegnen.4  2)od)  füljrt  Ijier  bicfer 
$.  öon  ^ßlanfentoart  nidjt  ben  aKarfd^alt^SCitet,  fonbern  (1234)  erfdjcint 
mit  bemfelben  „33ertI)olb  bon  $  rennt"  au$geftattet.R 

3)a£  ©djenfenamt  (pincernatus)  berfal)  burd)  geraume  3cit 
(1201—1224)  Sllbero  bon  ©rimmenftein  (bei  ©locfnifc,  im  Büttner 
©ebiete),6  bann  nrirb  nur  einmal  (1228)  ©ifrib  (©eifrieb,  ©igfrib) 
oljne  nähere  Slngabe  als  „ ©diente"  berjeid)net,7  unb  tf)m  folgt  bon 
1229  ab,  bie  33abenbergerjeit  überbauernb,  £einrid)  bon  „£  ab  3b  ad)" 
(£au$bad>,  bei  ©locfnifc).8 

Sine  äljnlidje  Srfdjeinung  tritt  in  biefem  ^cit^ume  bei  bem  £rud)= 
feffenamte  jutage.  Sern  Dietmar  bon  Sßfittenau,  toeldjer  au$  ber 
borljergeljenben  ©pod)e  fjerüberragt  ( — 1196),  folgt  93erd)tolb  bon  6mm  er* 
berg  urfunblid)  feit  1202 — 1234,  alfo  burd)  mcljr  aU  breifcig  Saljre. 


9 


1  gtnbet  ftf)  in  ber  Urfunbe  (St.  U©.,  n  34-30),  lodere  toir  oor  ben  £ob 
8eoj>o(b$  I.  (V.),  alfo  oor  (£nbe  1194  anaufeßen  oeranlafSt  finb  (f.  o.  Hnm.  1,  ©.  119). 
(£ble  mit  bem  $räbicate  „oon  §artberg"  tauten  urfunblid)  feit  1147  auf  (@t.  Wb.  846). 

8  föübiger  t)on  SßlanfenttHtrt  erfdjeint  urfunbttdj  fd>on  feit  1179—1189,  neben 
ifmt  als  »ruber  SRarfmarb  (©t.  U».,  I  768  unb  II  612). 

8  ©t.  U».,  n  353  (1228,  3Biener*9fcujtabt)  folgt  unter  ben  8*ugen  bem  Xrucfc 
f  e  f  3  oon  ©merberg,  bem  ©Wen  Don  Ärumbad)  (^ieb.*£)fterr.)  unb  bem  ©  d>  c  n  f  e  n  ©ifrib. 

*  ©t.  U».,  H  468. 
6  ©t.  im,  II  419. 

6  ©t.  U$.,  n  717;  ugl.  äReiücr,  ©.  818;  U».  b.  ß.  o.  b.  <£.,  H  790.  S)a3  ®e* 
fäledjt  tritt  mit  einem  «Ibcro  (»ater  be3  ©djenfen?)  feit  1165  urfunblid)  ein.  <£r 
füljrt  offenbar  nod)  ein  juiciteS  Sßräbicat,  u.  $o.  „Winberc",  b.  i.  SBeinbcrg  bei 
Bütten,  u.  jto.  in  ber  Urfunbe  $$.  fieopolbS  H.  (VI.)  oon  1211,  18.  guli,  ©raj 
(St.  U$.,  II  170) :  Albero  de  Winberc,  pincerna,  tote  SReitter,  „Wab.  SRegg.", 
©.  108,  ÜRr.  96,  mit  SRedjt  oermutyet,  ba  wir  weiterhin  immer  nur  bem  Albero  oon 
QJrimmenftein  al£  pincerna  begegnen  unb  ein  Albero  de  Winberc  ol£  oon  tym 
uerfä)ieben  nie  fonft  ertoö^nt  nrirb. 

7  ©t.  U».,  II  353  ^1228,  3Biener*9fcu|tabt),  fte^t  atoifdjen  Perhtoldus  dapifer 
de  Emerberch  unb  Chunradus  marschalcus. 

s  ©t.  U».,  H  717.  »gl.  aReiücr,  ©.  318. 

•  ©t.lUB.,  H  717.  JBgl.  9Reiüer,  ©.318;  U».  b.  S.  o.  b.  (£.,  II  790.  3ReiDer 
^at  überbieg  einen  „Heinricus  de  Pmnne"  (iörunn  a.  ©ebirge,  bti  SBien)  für  bie 
3a$re  1207,  1208,  1209,  1210  unb  bann  torieber  1240  als  dapifer  Styrie  oer* 
5eiä)net,  ber  alfo  für  bk  erfteren  Qa^rc  g(eiä)aeitig  mit  bem  (Smmerberger  ba£  «mt 


A.  3.  $ie  lanbeSfürfitltdje  Äanalct  unb  «erwaltung  1198  -  1230.  12B 

Sejügttd)  beS  Sämmerer*2lmte3  (camerariatus)  pnben  fid)  tt>of)l 
fpärlidje  $)aten  für  ben  üortyergetjenbcn  Zeitraum,1  tt)äf)renb  für  unferc 
6poc^c  (1198 — 1230)  blofc  ein  Sämmerer,  namlidfy  Ulridj,  „berStämmerer" 
öon  ©d)iltgraben  (bei  SQSiener * SWeuftabt),  bem  $rud(fef3,  ©djenfen 
unb  ÜÄarfdjatt  in  ber  f)erjoglid(en  Urfunbe  öom  8.  Suni  1202  (®raj) 
nachfolgt2  2)ennod(  ift  cä  möglid),  bafS  and)  Shtbolf  öon  ©immering 
(bei  SBien)  ba$  ßänunercr*2tmt  (um  1200—1201)  im  ©efotge  beS  $erjog« 
atö  fteierifdjen  SanbeSfürften  üerfaf),  ba  ttrir  ifpn  (Stuguft  1201)  ju  3lb* 
mont  im  Slnfc^tuffe  an  ben  fteierifrfjen  9Jiunbfrf|enf  unb  SErudrfcfS  be= 
gegnen.8   ©leides  ift  ber  gatt  bei  £einrid(  öon  £rieb3tt)infel  (als 

befleibet  tyätte.  ÄflerbingS  erfd)eint  er  in  biefen  Urfunben  als  „dapifer",  mäfjrenb 
»eif  fjarb  öon  ©eefelb  unb  gelbSberg  1181-1219  unb  feit  1217,  öon  1223-1241 
allem  Äabolb  üom  gleiten  ©efd)led)te,  als  £rud)feffe  öon  Öftcrtcid)  angeführt  merben, 
nrnS  -Weiller  bewogen  fyaben  bürfte,  jenen  $einrid)  öon  SJrunn  ber  ©teiermarf  auju* 
weifen.  $a  jene  Urfunben  jebod)  ßfterreief)  betreffen,  ber  ©tammfifc  SBrunn  außer- 
halb beS  Büttner  (BebieteS  liegt,  überbieS  jener  fcetnrid)  öon  SBrunn(1209, 8t.  US.,  II 154, 
SRatburg),  1217  (221,  SBien,  Urfunbe  fflr  Spital  am  ©emering,  fammt  feinem  ©olme 
§emrid>),  1230  (364,  #aifer*Urfunbe  für  ©öfj,  natf)  föeimbert  öon  9ttured  als  8euge), 
1237  (456,  in  ber  (ütuppt  ber  öfterretdjifdjen  SJttnijterialen  ätoijdjeu  fcabemar  öon 
©onnenberg  unb  Jgrnfricb  »om  £imberg)  o^ne  bie  SBefleidmung  „dapifer"  erfdjctnt, 
(o  borf  man  tfm  toofjl  ben  fteierifdjen  ipofbeamten  md)t  ju^len,  toot)l  aber 
ben  öfterreidnfdjen,  ba  eS  bort  ein  oberes  unb  unteres  Xrud)fcffenamt  (dapiferi 
majores  et  minores,  f.  9Rcifler,  a.  a.  O.)  gab. 

i  1192  (@t.  Wb.,  II,  9fr.  1):  Meinhardus  camerarius  (©rajer  Urf.  f.  ©arffcen), 
unb  in  ber  öon  mir  öor  ben  Xob  SeopolbS  I.  (V.)  angefefcten  Urfunbe  unb  Xrabition 
für  ftbmont  (@t.  US.,  II,  ©.  3f>):  Perhtoldus  et  Manegoldus  camerarii 
ducis,  woraus  man  am  beften  erfief)t,  bafs  —  tote  fd)on  oben  bemerft  —  biefe  §of* 
dmter  nod)  feine  beftimmte  SBerfnÜpfung  mit  einer  £anbeS*3Riniftcrialenfamilie  üorauS- 
fefcen  laffen  unb  öon  2ttet)reren  gleichzeitig  öerfetyen  tourben. 

2  SKeiUer,  „«ab.  ffiegg.",  6.  87,  9fr.  31,  aus  bem  im  £.*  u.  ©t.^rd).  tjinter* 
liegenbtn  Originale.  SHefe  Urfunbe  ifl  ins  6t.  U*B.,  II.,  nidjt  aufgenommen,  batyer  toir 
aud)  im  3nbej,  ©.717,  für  bie  Seit  öon  1198—1230  feinem  „camerarius  Styriae4 
begegnen.  3n  SRetllerS  „SeraeidjniS  ber  fcofämter",  ©.  317,  toirb  Ulritf)  öon  ©d)ilt* 
graben  unter  ben  „camerarii"  olme  f^eciette  3ntoeifung  angeführt,  ©eine  3eugen* 
flellung  in  ber  ®rajer  Urfunbe  unb  ber  Umftanb,  bafs  er  ber  ÜReuftäbter  ©egenb, 
bem  alten  $üttner  ©obeu,  angehört,  anbererfeitS  bit  $f>atfad)e,  bafs  er  fonfl  in  feiner 
auf  öfterretdnfd)em  ©oben  ausgefertigten  Urfunbe  als  Äämmerer  üorfommt,  (äffen  feine 
fteiertfdie  guge^örigfeit  nic^t  gut  befttoeifeln. 

8  9?ubolf  öon  „©immaningen"  (©immering  bei  SBien)  erfc^eint  roofjl  in 
ber  3tDettler  Urfunbe  beS  fcerjogS  öom  28. 5)ccember  1200  (2Keitter,  85,  «Rr.  19)  unter 
foeciftfdj  öflerreic^if^en  8^9^  neben  einem  ätoeiten  i^m  üorange^enben  „camerarius", 
$emrid)  öon  Xumbenotoe,  aber  gleia^  barauf  in  ber  «bmonter  Urfunbe  beS 
&mbe$fur|ien  oom  28.  «uguft  1201  (©t.  U»v  II  72—73;  SHeiUer,  85,  3h.  22)  folgt 
er  jmei  entfe^ieben  jteicrifdjen  ^ofbeamten:  Albero  de  Grimmiiistein,  pincerna 
ducis  unb  Perhtoldus  de  Embirberch  dapifer  ducis . . . 


126         A.  8.  $te  laitbeSfürfUige  tanket  unb  SBerwaltung.  1198-1230. 

Kämmerer"  120B— 1224  genannt),1  toaljrenb  toir  für  Dtto  unb  3fanridj 
f einerlei  SlnfyaltSpunfte  in  fteierifdjen  Urfunben  gewinnen.3 

9Son  befonberer  2Bid)tigfeit  erfdjeint  bie  Urfunbe  bom  3.  Sluguft 
1218,  ju  ©t.  ©tefan  bei  Äraubat  (ober  an  ber  Sobming)  au3geftetlt, 
ba  fie  uns  anttfslid)  beS  StedjtStjanbelä  jungen  bem  ©aljburger  @rj* 
bifdjofe  unb  beut  geiftlidjen  SBorftanbe  be$  ^ofpij  im  Qettoaibt  ober  am 
©emering  alö  ©eridjtgjeugen  einen  Sanbridjter  (iudex  provincialis) 
namens  Sllbero  öorfüfjrt.3 

9fof$erbem  läfst  unä  ein  tyerjoglidjer  ©djiebSfprud)  bom  22.  Stpril 
1224  (®raj)4  jttrifdjen  bem  genannten  £ofpij*SBorftanbe  unb  bem  SanbeS* 
SDiinifterialcn  SBulfing  öon  ©  t  u  b  e  n  b  e  r  g  bie  £f)atf aö)c  erf  ennen,  baf  3 
ber  ©tubenberger  baS  „öolfgtfyümüdje"  ©erid^t  (iudicium  populäre), 
„ba$  gemeinhin  ,2anbtaibing'  fjcifjt",  im  SKürjt^ale  fccrfal),6  ttrir  fomit 


1  Sgl.  3Reitter,  3nbej,  6.  317,  unb  bie  Urfunben  im  St.  Wd.,  II  i'ju  1209 
@.  154;  1217  @.  219;  1224  @.  809):  1.  Harburg,  Urfunbe  für  «etaig,  worin 
brei  ßeierifge  §ofbeamten:  Perhtoldus  dapifer  de  Emberberch,  Albero  pin- 
cerna  de  Grimmensteine  unb  Rudegerus  marscalcus  de  Planken  wart  bor* 
angeben;  Jpeinrtg  oon  Xrtebäwinfel  folgt  bann  in  einer  ©nippe  oon  Qtu$tn, 
welge  auSbrütfltg  mit  „de  Austria"  —  alfo  al$  „Öfterrcigcr"  —  eingeleitet  wirb. 
2.  3n  ber  Urfunbe  für  ba$  ftiofter  föeun  fteljt  §ctnrig  oon  XricbSwinfel  nag  »ertljolb 
oon  ©mmerberg.  3.  ©lein  f  er  Urfunbe,  worin  einanber  Perhtoldus  de  Ember- 
berch, Albero  pincerna  de  Grimmenstein  unb  Henricus  camerarius  de  Tribans- 
winchel  folgen.  3n  biefen  jwei  gäüen  erfgetnt  er  alfo  befttmmt  ben  fleierifgen  #eraog$* 
beamten  jugefeQt. 

2  „Otto"  wirb  in  ber  Ijeraogligen  Urfunbe  oon  1222,  SBete,  für  ba*  Älofter 
fiambag  (SReillcr,  131,  9fr.  180)  als  „camerarius"  ben  beiben  rangerften  8eugen: 
Hermannus  comes  de  Ortenburch  unb  Wilhelmus  comes  de  Heunburch 
unmittelbar  angereiht  unb  gefjt  bem  §artnib  oon  Ort  unb  fterranb  oon  SBilbon  bor. 
Sfanrfg  erfgeint  1229,  6.  April,  SBien,  in  einer  tjerjogltgen  Urfunbe,  b.  i.  in  bem 
Sertrage  awifgen  $5.  ßeopolb  unb  bem  grreifmger  ©iätfjume  über  bie  in  Unter*ftratn 
erworbenen  fielen  (SÄetUer,  145,  9fc.  240)  atö  „camerarius"  bor  <5iegt)arb  oon 
„(Knemberg"  unb  SReitnbert  oon  SJturecf. 

3  ©t.  U».,  II  237. 

4  6t.  U».,  II  805—807. 

5  ©.  806:  „Item  predictus  Wulfingus  omni  iuri,  quod  in  bonis  memo- 
rati  hospitalis  in  regione,  que  Mvrztal  dicitur,  constitutis  videbatur 
habere,  renunciavit  penitus  excepto  marchfuter  etiudicio  populariquod 
vulgariter  lantaidinc  dicitur,  ita  tarnen,  ut  predieta,  scilicet  iudicium 
et  marchfuter,  exerceat  et  exigat  cum  tali  moderamine  et  mensura  antiqua, 
ut  non  possit  de  violencia  indebita  inculpari."  (£8  barf  benn  Woljl  aug  bau 
„marchfuter",  eine  9toturalgicbigfeit,  welge  Ijäuftg  ol£  SeaugSregt  be£  SanbeSfürften 
erwähnt  wirb,  mit  ber  Ausübung  ber  gerigtligen  Functionen  als  ein  (Entgelt  ber* 
felben  in  Serbinbung  gebragt  werben.  @.  w.  u.  bie  Urfunbe  für  ©pital  am  ©emering 
oon  1217  über  bie  placita  marchie. 


A.  3.  $ie  lanbe$ffirf«id)e  franstet  unb  Seroaltung  1198  -  1280.  127 

cinerfeite  bcn  SRamen  „Sanbtaibing"  nidjt  blofc  bcnt  l)erjoglid)en  ©e* 
richte  im  fianbe  (iudicium  provinciale,  placitum  marchie), 
fonbem  aud)  in  befdjränfterem  Sinne  bent  ©erid^tc  in  einem  Sanbbejirfe, 
als  ehemaligem  ©augebicte,  beilegen  muffen,  anbererf eitö  bie  9Ser=* 
toaltung  beäfelben  in  ber  $anb  eines  bort  reichbegüterten  SJiinifterialen 
ber  Steiermarf  gemäßen. 

SBejeugt  bieS  fomit  bie  SJerleifjung  ber  richterlichen  9lmt3befugniffe 
burd)  ben  SanbeSfürftcn  an  fteierifdje  ÜJiinifterialen  für  bcftimmte  Sejirfe, 
fo  erfahren  mir  audj,  baf^  ber  £erjog  foldje  (befdjränfte)  ©eridjtobarfeit 
an  SanbeSflöfter  übertrug. 

1202  (13.  fcecember,  ©raj)  öerlief)  Seopolb  H.  (VI.)  bem  ßlofter 
€5t.  Sambredjt  auf  bem  ©ebiete,  ba%  §erranb  öon  äöilbon  als  ßlofter* 
leljen  innehatte,  nfimlid)  jmifdjen  ber  Seigitfd)  unb  ©raben,1  alle  9ted)tc, 
welche  gemeinhin  Sanbgeridjt,  SRardjbienft  unb  SJogtredjt2  fjiefcen, 
aufgenommen  ben  Jall,  bafä  ein  3)ieb  ober  ein  anberer  ber  Einrichtung 
behaltener  Übeltäter  ergriffen  mürbe,  ber  bann,  bingfeft  gemadjt,  ben 
Ijerjoglidjen  @erid)t3f)äfd)em  (preconibus)  anzuliefern  fei. 

Xod)  finbet  fid)  in  ber  Urfunbe  für  ©t.  Sambredjt  bie  auäbrücflidje 
Sefdjränfung,  bafä,  toenn  in  bem  gebauten  33ejirfc,  auf  irgenb  einer 
Stobung  be$  ÄlofterS  im  ffiainac^t^ale  ober  mo  immer  in  ber  „SJiarf",8 
fferjoglidje  Seute  ober  ©runbljolbe  öon  Älofterlcuten  üermunbet  mürben, 
bem  SBefdjäbigten  ©ü^ne  toiberfa^re,  unbefdjabet  beä  ftiftlicfycn  ®e* 
ridjtSbanneS.4 

SBir  Ijaben  l)ier  einen  ber  galle  ber  SluSübung  gerichtlichen 
ßjemtionSredjteS  burd)  ben  Sanbeäfürften,  mie  mir  einem  foldjen 
unter  ben  Vorgängern,  fo  unter  £erjog  Dtafar,  ju  ©unften  ber  Äartfjaufe 
Seifc  begegneten. 

1  ©t.  U$.,  II  96—98.  (£inc  gleidjbatierte  Urfunbe,  aber  git  SBien  ausgefertigt 
(S.  94—96),  befymbeit  gettuffermaöen  bie  $orgefdn'd)te  ber  anberen  Urfunbe,  tuouad) 
ber  Streit  be3  genannten  ©enebictinerftifteS  mit  bent  £anbe£»2Rinißerialen  Jperranb 
öon  ©ilbon  über  biefed  Stobenjtücf  beS  ftainad)tf)ateS  51t  fünften  be3  ÄfofterS  ent* 
(Rieben  tuurbe,  bod)  unter  ber  $ebingung,  bafä  ber  SBübonier  bont  $lbtt  mit  bem 
®ute  (predio)  gtmföen  bem  Äfofter  ©öfjnifc  unb  ber  (graben  btUfynt  toerbe.  —  Über 
bie  Indictio  beiber  Urfunben  fie$  SReiUer,  „%ab.  fflegg.",  249,  «nm.  829.  «uffottenb 
tft  e$,  bafS  eine  biefer  Urfunben  als  ftuSfteflungSort  SBien,  bie  anbere  (^ra j  enthält.  $on 
biefer  finbet  fid>  aud)  ba£  toerbeutfäte  gnjertum  in  ber  £ambred)ter  Urfunbe  Dom 
24.  9tot*mber  1871,  SBien.  $er  HuSjteitungSort  beiber  bürfte  n>of)l  SBten  {ein, 
tmfyreitb  fid>  bie  Ijerjoglidje  ÄmtStyanblung  in  Ökaj  jutrug,  toofür  auä)  bie 
fteierifdje  3eugen|d)aft  ber  tyeraogttdjen  ®naben*Urfunbe  für  ba$  Älojter  \ptiä)L 

9  £anbe3fürftlid)e  9?ecr)te  beö  ^er^ogd  Don  (Steter  unb  Älofrcrtoogte^. 

8  „in  omnibas noualibus  inKainach  et  per  totam  marebiam  babitis." 

4  ins  vero  banni  apud  ipsos  (abbatem  et  rratres)  totaliter  permaneat. 


128         A.  3.  Die  fonbe*fürftU#e  tatiftlei  unb  Verwaltung  1196- 1280. 

33emer!en$tt>ert  ift  aud)  bic  (Srflfirung  be$  ^crjog^  er  fjabe  toon 
jenem  ©t  fiambredjter  Älofterbcfifce  im  Stainadjtljale  bie  brüte  £ube 
traft  feinet  SJtarft*  unb  9Sogteired^teS x  für  fein  lanbeSfürftlidjeS  ©igen 
in  Slnfprudj  genommen  unb  fei  tuillen^  burdj  biefe  ©nabenbejcugung,  b.  i. 
burd)  ba3  aufgeben  feinet  9iu|ung3red)te$,  ben  Stbt  unb  bie  Slofter* 
brüber  ju  befdjroidjtigen,  ba  er  „bie  Segierbe  nad)  bem  ©ute  be£ 
Kauften  fäeuc". 

©ine  jtoeite  n>id)tige  Urfunbe  über  bie  SluSübung  bc$  geridjtlidjcn 
@Eemtion3red)tc3  burdj  ben  SanbeSfürften  unb  beffen  eigener  ©eridjt^ 
getoalt  bietet  bie  Übereinfunft  £erjog  SeopolbS  II.  (VI.)  mit  bem  Älofter 
©t  Sßaul  in  #infidjt  ber  ©tiftSgüter  ju  ^olcrn  unb  SRaft  bei  SDiar* 
bürg,2  öom  2.  3änner  1222  (®raj),  stuifd^en  ber  ?lbbad)ung  be3  „Jodler" 
(SBadjer)  unb  ber  3)rau,  bei  toeldjem  Stnlaffe  ber  #erjog  jtoei  |>uben 
unterhalb  be3  Sftarburger  ©djloffeS  unb  fieben  anberc  bei  SiabferSburg, 
toddjt  einft  ©rof  ©iegfrib8  bem  Älofter  geuribmet  Ijatte,  toon  biefem  gu* 
geftanben  erljielt.  3n  bem  oben  bejeid^neten  ©ebiete  jttrifdjen  33  ad)  er 
unb  2)rau,  u.  jtt>.  bis  jur  IL  fiubenj  (Submca),  gehöre  ber  83 tut* 
bann  (iudicium  sanguinis)  bem  §erjoge;  bagegen  fei  bon  bem  legten 
©ppenfteiner  auf  bem  Äloftergrunbe  jtt>ifd(en  lefcterem  33  adje  unb 
ber  SBölfa  ber  Stutbann  mit  aller  SRugung  unb  ©eredjtigfeit  bem 
ßanbeSfürften  unb  bem  Älofter  gemeinfam  übertragen  toorben.4  2)er 
#erjog  tootte  beim  aud)  bau  filofter  bei  allen  Steckten  unb  fjrei^eiten 
erhalten,  ttrie  fotdje  feit  lueilanb  Sftarfgrafen  Dtafar5  ununterbrochen  in 
Übung  beftanben.  3n  biefem  Äloftergebiete  bürfe  foljin  niemanb  SRamcn 
unb  33efugni3  eines  SSogteS  ober  SRidjterS  ober  fonft  eines  ÄmtSträgerS6 
für  fidj  in  Slnfprud)  nehmen.  9hir  muffe  ein  öom  Älofterridjter 
jum  lobe  SSerurtfjciltcr,  unter  SSSa^rung  beS  Stentes  öon  ©t  Sßaul,  auf 


1  „  . .  .  Porro  cum  nos  in  eodera  predio  tercium  mansuin  iure  fori 
et  advocatie  dominio  nostro  adtraxissemus.  gür  bie  lonbeSfürflUd^e  2tu3* 
Übung  beS  „SJtorftredjtcS1'  (ius  fori)  bietet  audj  bic  Ijergogl.  Urfunbe  für  ftbmont 
oon  ca.  1200  (@t.  U©.,  II  64)  einen  ©eleg,  toorin  e$  fjeifjt:  „  .  .  .  totum  ius  fori 
relaxavimus,  statu  entes,  ut  nullus  a  nobis  angarias  (abgaben,  gwangg* 
forberungen)  pati  debeant,  quoties  et  vel  emendi  vel  vendendi  vel  itinerandi 
causa  ipsum  forum  adire  uecesse  habuerint. 

a  6t.  W.,  H  274—277.  $ie[e  ©üter  erlieft  @t.  $aul  toon  betn  legten  (EM>en* 
flehtet  #einrid),  §ä.  o.  Kärnten  (f.  Urf,  @.  276). 

8  Gfcaf  t>.  Siebenau  Cpeüftetner),  ber  uns  1141—1190  in  fteiertfd)en  Urfunben 
nidjt  feiten  begegnet. 

4  „  .  . .  nobis  ac  monasterio  vestro  traditam  .  . ." 

6  Offenbar  SRarfgraf  Otatar  (V.  ober  VII.),  f  1164. 

6  „  . .  .  alieuiuä  ezecutoris  .  .  ." 


A.  3.  Die  fonbe$fürjtli$e  Ä<m*lei  unb  gernmltuiig.  11U8— 1230.  129 

all  beffen  9tad)laf*  über  bie  Subcnj  ba\  lanbeefärftüdjen  Stiftern 
al$  SJoQjic^crn  bes  Strafurtljeils  ausgeliefert  loerbcn.  Äeiner  ber  öor* 
genannten  ober  ein  fonftiger  Otidjter  bürfc  ben  Dörfern  £o(ern  unb  SRaft 
ober  anberen  öefifcungen  bes  Älofter*  abgaben  auferlegen,  aufgenommen 
bie  Schafe  unb  §üf)ner,  meiere  bem  ^crjoglic^cn  $ofljalte  in  9Kar* 
bürg  bargereidjt  ju  roerben  pflegten.  2)ie  Stiftsbauern  ju  St.  fiorenjen 
„in  ber  Söüfte"  erhalten  ÜHarftf  reifjeit,  bod)  bürfe  bort  fein  sJ)iaut* 
ober^ollgcnjinn  beanfprudjt  werben,  bamit  nidjt  baburd)  bie  lanbeä* 
fürftfidjen  ämter  in  Harburg  ju  Schaben  fämen.1  2>ie  tjerjog- 
liefen  Untertanen  genießen  ba£  Jpoljung3rerf}t  im  2)rauroalbe  jwif^en 
ber  SÄünbung  be$  2Bölfa48ad)es  in  bie  2)rau  unb  bem  99erg  „Semering" 
(Sememif).  .frier  begännen  bie  (Mter,  toelcfje  ®raf  S3ernf)arb  üon  Sponfjeim 
(f  1148)  bem  Älofter  fammt  bem  ©lutbanne  oerliefjen  fyabe,  unb 
bei  biefem  93efi$e  unb  9?edjte  wolle  and)  ber  £>erjog  ba%  SJcnebictinerftift 
erhalten  tmffen. 

3n  ber  wichtigen  Urfunbe  $erjog  ücopolbS  für  baä  |)oJpij  im 
3er tüalbe  (Spital  am  Semmering)  üon  1217  wirb  bemfelben  bie  (Sjmn* 
tton  üon  allem  @Jerid(t$bannc  be£  .^erjog»,  fo  oon  ben  fjerfömmlidjeu 
2anbtaibingen  (placita  marchie)  unb  üon  allen  Jßocjtei  rechten 
erteilt  unb  f)iebei  auf  bie  f a i f  c r l i d) e  S rf} u ft u r tu n b e  f ür  ba*  $ofpij 
oenoiefen.2 


1  SBatymng  be$  lanbesfiirftlicfjcn  Waut*  unb  3°flrctf)tc$  &<>r  priöatcn  (£iu* 
griffen. 

2  St.  U©.,  II  221  f.:  ,.  .  .  .  iudieiis  nostris  et  omnium  judicum 
nostrorum  et  preconura,  videlicet  a  placitis  omnibus,  que  appellantur 
placita  marchie  et  ab  omni  servicio  et  iusticia  que  vocatur  iusticia 
advocati  (ögl.  bie  ©rünbung£*Urfunbe  öon  1160,  8t.  IU8.  39B:  „voitmute  et 
marchdinest'*)  „  .  .  .  Ratum  quoque  habere  volumus,  ut  de  prediis  in  privi- 
legio  Friderici  Rom  an  i  imperatoris  specialiter  nominatis  iusticias, 
que  vocantur  voitmute  et  marchdienst,  nobis  vel  nostris  successoribus  non 
persolvant  et  vectigalia  tributa  de  rebus  ad  hospitale  deputatis  nullatenus 
exigentur  .  .  ."  Xiefes  faij.  SßriMlegium  fann  nur  ba$  öom  15.  Cctober  1166 
lÄugSburg)  fein,  toeldjeS  im  St.  U$.  722—724  abgebrueft  unb  al8  interpoliert, 
bj^tD.  gefä  If  d)t  bejeidmet  ttrirb  unb  ttjorin  fid)  bie  Stelle  finbet:  ,.  ...  et  ab 
omnibus  servitiis  que  appellantur  voitmutte  et  marchdienest  supra  memo- 
rata  bona  hospitalis  absoluimus  .  .  ."  Durd)  bie  tfytt  Urfunbe  fo.  SeopolbS 
Don  1217  erfäeint  jomit  bie  faij.  Urfunbe  oou  1166  at3  eine  Xfjatjadje  feftgeftellt. 
tod)  liegt  fie  ntdjt  metyr  im  Originale,  jonbern  in  einer  $eftätigung  Äaifer  grieb* 
rid>$  II.  Dom  Styril  1230  (Foggia)  öor  unb  (entere  beruht  auf  bem  Originale,  ba$ 
bem  legten  Staufenfaifer  ber  Prothonotar  fo.  tfeopolb*,  £iuJ>oib,  im  Auftrage  beS 
SpitalmeifterS  unb  ber  ©rüber  unterbreitet  ftatte  (St.  U$.,  II  361 ;  tööfmter-gifdjer, 
w»egeften"  860,  9fr.  1782).  Die  3nterpolation  betrifft  jebenfallS  nidn  ben  mef entließen 
Ifjeü  ber  Urfunbe  tum  1166. 

fcrrfaffung**  unb  &erttaltiin0fr<BcIdtfdjte.  I.  9 


130        A.  3.  $ie  ianbe*ffirftfid&e  ftanjiet  unb  «ermattung  1198-1230. 

2Bir  Ratten  früher  ©elegenfjeit,  ben  SBeftanb  eines  Sanbgeridjte* 
im  9Kürjtf)ale  beurfunbet  ju  finben,  ate  beffen  3nf)aber  SMfing  bou 
©tubenberg  erfdjeint,  unb  foldjer  gab  eä  berfdjicbene  im  Sanbe,  tote 
bieä  aud)  ben  fjerjoglidjen  Urfunben  für  St.  Sambrcc^t  unb  ©t.  ^Jaul  ju 
entnehmen  ift. 

©o  muffen  toir  benn  aud)  jenen  Dietmar  bon  ötec^tenftein  als 
Snfyaber  eines  SanbgeridjteS  auf  bem  oberen  SRurboben  anfeljen,  tocldjem 
ju  Anfang  beä  13.  3af)rf)unberte$  bie  bon  $errn  Offo  uon  Xeuffenbad) 
jurücfgelegte  SJogtei  über  bie  ftloftergüter  an  ber  SDiur  9lbt  3of)ann  uon 
Äbmont  übertrug.  3»n  ben  bejügüdjen  SBertragäpunften,  toeldje  jebem 
SWifSbraudje  ber  ffiogteigetoalt  borbeugen  fotten,  toirb  cinerfeite  beS  ge* 
toöljnlidjen  SBogteigeridjte«  ober  $aibing£  (placitum),  anbererfeit* 
beSSanbeSgeridjteS  ( judicia provinciae) *  gebaut.  35er Siedjtenfteiner 
verpflichtet  fidj,  bafä  bie  filofterleute  ju  feinem  SSogttaibing  ofjnc  Sei* 
fein  be  3  Sloftcrfellermeifter*  (cellerarius) entboten toerben  follcn, 
bafS  fic  if)m  —  bem  SSogte  —  feine  SBuften  (wette)  für  ifyre  ?lus* 
fdjreitungen  ju  entrichten  Ratten,2  ebenfotoenig  alSgrotynfuljren  (sub- 
vectio),  9iadjtf|erberge  (pernoetatio),  SßferbebeiftcUung  (con- 
cessio  equorum),  ©elb*,  SBief)*  unb  ©etreibejinS.  3)a8  Softer 
entrichtet  if)m  blofc  21/«  SRarf  am  St.  äRartinStage,  nimmt  ityn  in  bie 
Älofterbrüberfdjaft  auf  unb  toirb  if)n,  grau  unb  ffiinber  in  feine  ©ebetc 
einfdjüefcen.  21(1  bieg  geftefye  er  ju  aus  Siebe  jum  SHofter  unb  um  feine« 
©eetenl)eÜe$  toitlen.  ©(eid^c^  fyabc  fein  Stellbertreter  ju  beobachten. 

©3  brängt  und  jebod),  nodjmate  auf  jene  Urfunbe  bom  3.  Stuguft 
1218  jurücfjufommen,  bie,  toenngleid)  ein  #eugni3  für  bie  Abhaltung 
eines  geiftlidjen  ©djiebägeridjtcS,  bennod)  bie  gleidjen  9ied)t$= 
bräune  beranf  d)aulid)t,  toie  f oldje  bei  ben  to  e  1 1 1  i  d)  e  n  ©  e  r  i  d)  t  e  n  ftatt* 
Ratten,  unb  in  meljrfadjer  ^infid^t  83ead)ten£toerte3  entf>att. 

2)em  ©d)ieb$gerid)te  in  ber  ©treitfadje  jtoifdjen  bem  Srjbifdjofc 
bon  ©atjburg  nnb  bem  SBorftanbe  be3  £ofpitate$  am  ©emering  um  bie 
Sßfarrjef)ente  bon  ©t.  Stefan  an  ber  Sobming  auf  bem  oberen  äRurboben 
fafc  Dietmar  bor.  (£r  nennt  fid)  Srjpriefter  ber  öftlidjen  SRarf 
(Australis  marchie  archidiaconus).3 


1  St.  U».,  Et  64—66.  Der  Plural  tn  judieiis  pro  viücie  fyit  xooty  feinen 
anbeten  Sinn,  afö  ben  ber  roieberljolt  im  Jgaljre  ftattfinbeuben  &mbgerid)t$eröffnung. 

2  Homines  nostri  non  debent  ei  componere,  id  est  wetten,  et 
ipse  non  debet  ab  eis  aliquam  compositionem  aeeipere. 

3  $erfelbe  erfäetnt  unter  bem  gleichen  Xitel  audj  1224,  4.  &uguß,  SReun,  als 
Sdnebaridjter  in  bem  Streite  beS  genannten  ÄfofterS  mit  Otto  tton  Stem**Seonarb 
um  demente  bon  fteugereuten  im  ftahtadnljale.  3t.  IH3.,  II  310, 


A.  3.  ?ie  ianbe*fürftlid>e  Standet  uitb  Startmltuug  1198-1280.         i3i 

SBir  begegnen  Ijier  einer  ber  Äirdje  fidjerlid)  geläufigen  SBejeidjnung 
unfereS  Sanbcä  aU  ber  „oft ticken  SKarf"  be3  $ergogtt)ume3  Sarantanten, 
menngleid)  bie  3eiten  getoedjfelt  Ratten,  unb  Steiermarf  längft  ein  §erjog* 
tljum  getoorben  ttmr.  fjfinben  tt)ir  bodj  in  Urfunben  au»  ber  SBabenberger* 
jeit  neben  bem  „£er}ogtf)ume  öteier"  and)  nodj  ber  „ÜJiarf"  gebaut;1 
am  jaljeften  t|ielt  bie  Stirdje  bie  SBcjcidjnung  „SRart"  feft,  unb  unterfdjieb 
©rjpriefter  ober  Slrdjibiacone  ber  „oberen  SKarf"  (Cberfteier),  „außer- 
halb ober  jenfeitö  beS  ©cbirge«  nad)  Öfterreid)  I)in  (Sßüttner  ®ebiet) 
unb  innerhalb  ober  bieäfeitä  beweiben  an  ber  2Rur\  unb  foldje  für  bie 
„untere  2Rarf"  (SRittelfteicr  bi*  jur  2)rau).2 

3tof3  ba$  SnnStljal  in  firc^tic^cr  Sejie^ung  al$  eigenes  Ärdji* 
biaconat  auftritt,8  entf priest  einer  gettriffen  ©onberftetlung  biefeS  ®e* 
bietet,  bie  aus  früheren  ßeiten  tyerüberragt. 

Übergeben  tt>ir  nun  jur  Darlegung,  roie  e$  auf  biefer  lagfafcung 
bes  geiftlid)en  ©djiebäridjter*  ju  ©t  ©tefan  an  ber  Sobming  jugieng. 
Ate  .Seugen  untcr  ®ü>  (iurati)  jagten  au«:  Diepolb  ber  „Säger",  Älbero 
ber  „Sanbridjter",  Staimar,  ber  „Sftitter"  (miles)  ber  ©atjburger  Äirdje, 
Ctto  „Stitter"  bon  Äraubat,  Siepolb  ber  ältere,  „©tabtridjter"  bon  Öeoben, 
Siboto  ber  „JRitter  unb  äßinifteriale"  (miles  ministerialis)  beS  Äärntner 
fierjogS,  Dtto  ber  „SDiinifteriale"  be3  #er3°8*  bon  ©teier,  ©untrer  ber 
„freie  äRann"  (liber  homo),  griebrid)  ber  „Siitter",  SBernljarb  ber 
„Stitter",  beibe  „ajiinifterialen"  be$  |>erjOg$  bon  ©teier,  Subnrig  bon 
„(Effenberg"  ber  „Sigenmann"  be$  §erjog«  I.  (homo  ducis),  ein  #er* 
mann  unb  ©ige^arb,  $irjo  ber  „freie  ÜWann".  5Iflc  biefe  Aufjagen 
ftimntten  ju  ©unften  beS  ^ofpitale«  überein  unb  „ber  ganje  Sßfarrfprengel, 
bie  9tadjbarfd>aft  unb  bieleä  SSolf  geben  ifyre  Äußerung  in  gleicher  9tidj- 
tung  laut  ab".4 


i  6t.  U».,  n  714. 

2  «gl.  SRetflet,  „@alab.  föegg.",  @.  B54  unb  406.  —  3>afS  man  in  ber  baten* 
betgiföen  (Spodje  gang  Cberfteier  unb  baS  $üttnet  bebtet  al$  ein  ttrdnbiaconat  bt* 
Rubelte,  bezeugt  bie  Urfunbe  ton  1220,  16.  October,  ÜReulirctyen  ($üttner  <&tbxtt), 
@t.U$.,  II  264,  »o  e3  Reifet:  „quod  cum  universitas  cleri  archidiaconatus 
superioris  raarchie  ad  conventum  in  NewenchiTchen  celebrandum 
quondam  convenisset"  unb  bann  (8.  256):  „quoeunque  autem  anno  non 
fteret  conventus  extra  montes  versus  Austriam  in  festo  saneti  Leonhardi, 
infra  montes  autem  versus  et  iuxta  Muram,  videlicet  in  toto 
fcrehidiaconatu .  .  ." 

8  @t.  Wo.,  II  414:  „  .  .  .  utrum  Admontensis  parrochia  speetaret  ad 
ius  archidiaconatus,  qui  est  in  ualle  Enstal  constitutus." 

4  6t.  U«.,  II  238.  Praeterea  tota  illa  ecclesia  (bie  $u  6t.  Stefan  a.  b.  &>b' 
ming  (fingest arrten »  et  vicinia  atque  multus  populus  claraauit  idera. 

9* 


132         A.  8.  "Die  fonbeSfürftlidje  Äanjlct  nnb  SfcntKiltunfl  i  198- 1280. 

SBir  luerben  bie  in  unfcrer  Urtunbc  unterfommcnben  ©tänbeclajfen 
au  anberer  ©teile,  jum  @d)luf{e  ber  Sabcnbergerjeit,  umrbigen  unb  über* 
getjen  nun  ju  ber  Slnbeutung,  nrie  fid)  ba3  SRegalientoefen  be3  „Sanbe** 
fürften"  (prineeps  terrae,  provinciae),1  bie  tlnS Übung  ber 
Ianbe3f)ol)eitlicI)en  9iu|ung3redjte,  in  biefem  Zeiträume 
f)erau*ftellt. 

2)e$  Sftegaleä  ber  GJeridjtfcgelber,  ber  Stoßen,  SBetten  ober 
äöänbet,  be$  „blutigen  Pfennigs",  xoax  bereit*  oben  gelegentlich  ©rroälj* 
nung  gefdjeljen. 

3n  #infid)t  ber  Ü)tün  je  tritt  jefct  öraj  als  ÜKünjftätte  urfunbüd) 
auf;2  bod)  begegnen  nrir  bem  "ißrojeete  bes  |)erjog$,  al$  Sogt  Salzburg* 
unb  3nl)aber  ber  bejüglidjen  ®etoalt  in  ber  SBurgftabt  Sßettau,  feine 
lanbeäfürftlidje  SRünje  Don  Gkaj  in  bie  letztgenannte  erabifdjbflidje  Stabt 
unter  ber  SBebingung  ju  übertragen,  bafd  fortan  alle  ^ettauer  (Befalle, 
3oll  (SRaut),  SRünje  unb  ©eridjtägelber  bem  (Srjbifdjofe 
unb  bem  ^erjoge  gemeinfd)aftlid)  anjugef)5ren  Ratten, 
toofür  fid)  and)  ©rjbifdjof  (Sberfjarb  II.  auSfpradj  unb  in  biefem  Sinne 
an  ben  rbmifdjen  ©tut)l  roanbte.3  2)iefer  ftellte  feine  ^uftimmung  in 
9lu3fid)t,  menn  bie  ©ac^e  jum  Shtfcen  ber  |w>d)fird)e  auSfdjlügc. 

2Ba$  bann  meiter  gefdjafi,  entjie^t  fid)  unferer  Kenntnis,  bod)  be- 
gegnen urir  unter  bem  Stadjfolger  SeopolbS  IL  (VI).,  griebridj  bem 
Streitbaren,  ber  ©  r  a  j  e  r  SKfinje  unb  Prägung  unb  bem  ©rajer  äRünj* 
meifter  Dtafar,4  toaä  gegen  bie  2)urd)fül)rung  ber  geplanten  Überfieblung 
ber  SRünje  nadj  Sßettau  ju  fpredjen  fdjeint. 

3n  §infid)t  be$  SBergregaleS  bietet,  inäbefonberc  für  ba$  ©a- 
linentoefen,  bie  Urtunbc  §erjog  SeopolbS  IL  (VI.)  für  baä  Älofter 
9teunB  eine  bemerfenStoertc  Stelle.  SDiefer  £iftercienfer*ßonbent  befaß 
infolge  alter  3d>enfung  ber  SRarfgrafen  bon  ©teier  eine  ©aline  in  einem 
Orte  „Äl)orn"  (toaljrfdjeinlid)  bei  Huffee),  in  toeldjer  9teun  burd)  me^r 
a(3  fedjjig  Satjre  offne  alle  83ef)inberung  fein  gute*  SRec^t  ausübte.   911* 


1  prinoeps  totius  terrae,  .  .  .  totius  provinciae  .  .  .  illustris  dux  Austrie 
et  Styrie  dominus  Liupoldus.   St.  U33.,  II  185. 

»  @t.  U».,  U  287. 

a  @t.  TOB.,  H  286—287.  311  ber  päpftttc^en  SBeifunß  tyiftt  e* :  „ . .  .  quod 
nobilis  uir  .  .  .  dux  Austrie  advocatus  burgi  Petouie,  monetam.  quam  habet 
in  burgo  suo  de  Grace,  tali  vult  condicione  transferre,  quod  omnes  pro- 
ventus  Petouie  in  theloneis  vel  moneta  seu  iurisdictionibu.s  con- 
sistentes  sint  eidem  archiepiscopo  et  duci  communes/' 

*  St.  TOB.,  H  394  j.  3.  1282  unb  578  3.  3.  1246  (Ottakaro  monetario 
de  Graetze). 

5  St.  U».,  II  173  (ca.  1211). 


A.  4.  Der  &mbe*furft  unb  btc  ftirdje  1198-1230.  133 

biefc  Saline  erfdjöpft  war,  wollte  fie  bas  Jtlofter  burd)  bie  |>anb  jetner 
ffierfleute  unb  Ifjeilljaber1  erneuern  unb  erweitern,  unb  man  ent* 
bedte  bei  ber  Einlage  ber  neuen  Saline  eine  reiche  Saljaber,  bie  bau 
Ätofter  nad)  feinem  ^Belieben  unb  Steckte  auänüfcte.  tiefem  SBeifpiele 
folgenb  unb  hierin  öon  einigen  feiner  Wiener  beeinflußt,  tieft  ber  $erjog 
in  ber  9iät)e,  in  bemfelben  Saljbcrge,  eine  anbere  Saline  anlegen  unb  fie 
burd)  Sadjfunbige  für  feine  $wede  ausbeuten.  So  fam  efc  jwifd)en  ben 
beiberfeitigen  Salinenbeamten  jum  Streite,  ba  jcber  Xfjeil  feinen  SWufcen 
öor  Sugen  fjatte.  2Beil  jebod)  bie  fyerjogtidjen  Ücute  bie  ftfirferen  waren 
unb  bie  Oberfjanb  gewannen,  würbe  bie  übliche  SRenge  öon  ©ebraudjfalj 
ben  Sieunern  entjogen  ober  verweigert.  £>er  öerjog  will  nun  ben  Sitten 
bes  Älofter*  geregt  werben  unb  uerfügt,  bafs  if)tn  fortan  jum  (£rfa|e 
für  bie  auf gewenbete  Salinenarbeit  alljäf)rlid)  f)  u  n  b  e  r  t  Scheffel  Salj 
bon  ben  (anbeSfürftüdjen  Salinenbeamten  auäjufolgen  feien. 
UberbtcS  fofle  Staut  öon  beut  9Jief)r  gewinne  ber  tjerjoglidjen  Saliue 
bie  je^ntc  9Karf  bejiet)eu.  SBürbe  ber  2Kef)rgewinn  biefer  Saline  fjunbert 
Steffel  nid)t  überfteigen,  fo  erhalte  ba$  Älofter  immerhin  feine  fjunbert 
Steffel.  SBetrüge  er  felbft  taufenb  9)iarf  ober  meljr,  fo  bliebe  bem  SKeuner 
Älofter  bie  jefjnte  3Rarf  gewäfjrteiftet.  35er  Saljbejug  ftef)t  bem  Älofter 
jcberjeit  frei;  bie  ©elbjaljlung  erhält  c$  in  jwei  jriften,  am  SttidjelS*  unb 
am  Sorgentage  (26.  September  unb  24.  2lpril). 


4.  Pas  cSaub&istljuin  $e<ftau  unb  bei  (leierifdje  &erjofl.  per  ^usafeidj ; 
He  /$Hennftirdjner  Slrfiunöe  uon  1220  unb  b\e  fleiftfidje  ^erßriiöerunö 
kicö-  nnb  jenfeife  bez  $emeritt(js.  3>a*  ^atwifer  'g&isffjum.  J>ie  <Ä6- 
madjunfl  mit  $ttft6nrß  tum  1211  uitfc  anöertuettige  ^erem6arungen. 

Sd>on  im  3af)re  1217  ließ  (Srjbifdjof  ©bewarb  n.  bon  Salzburg 
burd)  ben  ftriefadjer  tropft,  itarl,  ben  Anwärter  bc^  j  u  g  r  ü  n  b  e  n  b  c  n 
8i *t lju ntsf  Sedau,  feinen  bieäfälligen  Sntfd(luf$  beim  römifdjen  Stuhle 
anmelben  unb  üertreten.2  s£apft  ^onoriu«  III.  betraute  ben  ©rwä^tten 
Don  SBrijcn  unb  ben  2lbt  tum  Slbmont3  mit  ben  bezüglichen  l£rf|ebungen. 

1218,  22. 3uni,  erfolgte  bie  päpftlic^e  ÖJene^migung.  Jn  ber  bcjüg* 
lidjen  <}ufd)rift4  erfdjeint  bie  neugefdjaffene  5)iöcefe  burd)  folgenbc  GJrenj* 
punfte  in  ber  Sänge  unb  SBreite  abgemalt.  911$  erfterc  werben  bie  Pfarren 

1  S.  174:  „  .  .  .  per  manus  opiticum  et  conpartieipum  .  .  ." 
-'  St.  U».,  U  222—224  päpftlidjes  «rcoe  oom  2.  Dcccmbcr  1217. 
3  «erkort)  *.  ü.  «rtjrcn  unb  Hbt  Gtottfrieb.   «gl.  m^net,  Stbntont,  11  72  f. 
*  dritter,  „Salab.  IRm",  3.  216-217;  Nitmecfimfl  ©.  529-530,    Wi\  84; 
6t.  US.,  II  226-229. 


134  A.  4.  Der  üonbeSfürfi  unb  bie  Ättc&e  1198-1286. 

Äobenj  unb  Stßorenjen  am  #eng8berg,  als  testetest,  ©tepljan 
bei  Stainj  („SemSnifc")  unb  St.  SKaria  in  Sßranf  angegeben. 

„3m  allgemeinen  fann  man  fagen,  bafs  bie  jmifdjen  bem  @nn£* 
unb  SRurtljale  fyinjieljenbe  lauernfette  bon  ben  alten  ©renjen  be$  Sungau 
bis  jum  Serge  Linien  nörblid)  bon  Secfau  bie  nörblidje  ©renje  be3  neuen 
SBi3tf(um8  bilbete,  bie  norböftlic^c  unb  toeftlidje  ©renje  Dom  Serge  ginfen 
burdj  ben  3feiftri|graben  bis  jur  9Kur,  bon  ba  baS  @leintf|al  aufttwirts 
über  ben  Speiffogel  in  ba%  Söbingtfjal  bis  junt  ©inftuffc  beS  Sbbing* 
bad)eS  in  bie  Äainad)  unb  läng*  biefeS  leiteten  SBadjeS  bis  ju  feinem 
ffiinfluffe  in  bie  3Rur  bei  SBilbon  gieng,  bafd  bie  Pfarren  #engSberg, 
SJiooSfirdjen,  SBoitSberg  unb  St.  SDlargaretf)  bei  SBilbon  bie  füblidje  unb 
fübtoeftlid)e,  enblid)  bie  SanbeSgrenjen  Kärntens  unb  ßungauS  bis  ju 
obigem  ÄuSgangSpunfte  bie  n>eftlid)e  ©renje  beS  neuen  93iStf|umS  bilbeten." l 

8(lS  3af)reSbejug  ttmrben  bem  SBifdjofe  bon  Sec!au  300  3Rarf 
auf  bie  #errfd)aften  goljnSborf,  Seibnig,  SBogau  unb  St.  Stupredjt  a.b.  9taab, 
femer  auf  30  $uben  an  ber  ©eil,  auf  Serfau  (bei  8eibni|),  Unter*3itfnig 
(in  ber  Pfarre  ©naS),  auf  ein  $au«  in  griefac^,  ein  foldjeS  in  Saljburg, 
ben  alten  $l)urm  im  Seibnifcer  öurgf  rieben,  ben  (Srjbifdjof  ©bewarb  n. 
Dom  Sßettauer  griebric^  toiebereingelöSt,  unb  auf  baS  bejüglidjc  Sobelin 
ftücf  bon  ber  Strafte  bis  an  bie  Sulm  berfdjrieben  ober  fidjergeftellt. 

3Me  päpftlidje  Sülle  bom  22.  guni  1218  verbürgte  bem  Saljburger 
©rjbifdjofe  unb  feinen  Nachfolgern  bie  2Baf)l  unb  Snbeftitur  ber 
Secfauer  83ifd)öfe  unb  orbnete  an,  bafS  ber  ©urfer  Sßifdjof  als 
„Sicar"  beS  Saljburger  äRetropottten  nur  bie  crjbifd)öftidjcn  Siebte 
in  bem  neuen  SBiSttjumSfprengel  ju  vertreten  l)abe.2 

gfir  bie  grunbfjerrlidje  Stellung  ber  Secfauer  öifdjbfe  ift 
aber  maftgebenb  bie  Urfunbe  König  ^riebridjS  II.  (bom  26.  Dctober  1218. 
Sttürnberg).  SBoKe  jemanb,  tyeiftt  eS  junädjft,  Surgen  ober  SRinifte* 
rialen,  SRünje,  9Raut,  ©efälle  (vectigalia),  ober  toeldjerlei 
grofynbienfte  (publicas  ftmetiones)  eS  f onft  gäbe,  um  f  eines  Seelen* 
^eileö  mitten  ober  unter  meinem  Xitel  immer  ben  83iStf)ümern  Secfau 
unb  (Eljiemfee8  übertragen,  fo  feien  fie  befugt,  bicS  alSSRegalien  inne* 
juljaben  unb  Don  ben  Saljburger  ©rjbifd^öfen  nadj  Strt  ber  93 a fallen 
ju  empfangen,  inbem  fie  burdj  ben  6ib  ber  $reue  bie  Setyenfdjaft  (elften4 
unb  babei  ttid^td  auSjuneljmen  ober  auSjufd)lieften  fjaben.  Sie  eigenen 
SRinifterialen  biefer  Sifdjöfe  tyaben  lederen  ben  6ib  ber  $reue 

1  SRetHer,  @.  580. 

8  ^eitler,  „ffiegg.",  ©.216—217,  9fr.  203;  St.U©.,  II  241—242. 

3  (Beidseitige  (Stefinbung  &x$i\d)oft  (g&erfjarb. 

4  et  cum  iuramento  fidelitatis  prestent  hominium  .  .  . 


A.  4.  f>er  fianbeSfürft  unb  bie  ftirc^e  1198-1280.  135 

ju  fdjtoören  unb  babei  nur  bcn  Saljburgcr  Srjbifdjof  auSjuneljmcn;  anberer* 
feits  genießen  fie  alle  tyerfömmlidjcn  Weckte  ber  SRinifterialen  beutfdjer 
Strien.  SBafjrenb  ber  Srlcbigung  ber  SBiStputer  ftcl)t  bem  ©aljburger 
Metropoliten  allein  bie  SJerwefung  iljrer  Regalien  ju.  Seim  93efud)e 
foniglidjer  §oftage  nehmen  fie  bie  if)nen  gebürenben  Sifce  ein.1 

SBaS  fieopolb  n.  (VI.),  ber  babenbergifdje  fianbeSfürft  in  Öfterreid), 
oergeblid)  angeftrebt  fyattc,  bie  Schaffung  eines  SanbbiStfjumS  mit  bem 
Sifcc  in  SBien,2  baS  bollfüf)rte  in  ber  Steiermarf  (Srjbifdjof  ©bewarb  Don 
3aljburg  ofjnc  ©djwierigfeit,  aus  eigenen  Mitteln  unb  jur  @rf)öf)ung 
feiner  SRetropolitangewalt,  jur  Qtit,  als  ber  fianbeSfürft  als  Srcujfaljrcr 
Dor  3)amiette  lagerte. 

1217,  im  #erbfte,  war  fieopolb  IL  an  ber  ftjrifd)en  Äüfte  gelanbet; 
öon  Slf fon  fd)tffte  baS  Äreuj^eer  nadj  Samiettc  hinüber,  wo  eS  ju  tjeftigen 
Äämpfen  fam,  unb  aus  bem  Säger  bor  biefer  gefte  beS  Uiilbclta  ftammt 
eine  Urfunbe  unfereS  #erjogS  bom  18.  3uli  1218,  worin  er  bie  ©djen* 
hing  beS  fteierifd)cn  SanbeS*aJiinifterialen,  Ulrid)  bon  ©tubenberg,  an  ben 
3o^anniter*Crben  beftätigt.8 

6rft  im  3Rai  1219  trat  er  ben  Heimweg  an.  Seine  früf)efte  Urfunbe 
auf  Ijeimifdjem  SBoben,  in  Öfterrcid),  ift  ben  3.  September  b.  3.  aus* 
gefertigt.  Qmei  3a^re  Ijatte  er  in  ber  grembe  geweilt,  wafjrenb  feine 
©emafjlin  Itjeobora,  aus  bem  |>aufe  ber  bqgantiniföen  ßomnenen, 
bie  fiänberberwaltung  beforgte. 

6S  ift  begreif  lidj,  bafS  bie  GJrünbung  eines  fteiermärfifdjcn 
2anbbi*tl)umS  ben  fianbcSfürften  bor  eine  neue  Sachlage  ftellte, 
beren  SRüdwirfungcn  auf  feine  eigenen  Steckte  nidjt  ausbleiben  fonnten. 

Xljatfadje  ift  eS,  bafs  nod)  wäfjrcnb  feiner  ?lbwefenf)eit  im  gelobten 
SJanbe  bie  JRegentin  Jfyeobora  beim  römifdjen  Stuhle  über  bie  burd) 
©rünbung  beS  S3iStf)umS  ©edau  erfolgten  ©ingriffe  in  bie  ^erjoglic^en 
©eredjtfamen  93efd)  werben  erf)ob;  benn  Sßapft  £onoriuS  III.  ermahnte 
(7.  ÜRai  1219)  ben  Saljburger  Srjbifdjof  bon  allen  foldjen  Sßenadjttjei* 
ligungen  beS  abwefenben  fianbeSfürftcn  ab julaffen.4  3)ie  Slage  ber  $er* 
jogin  bejog  fid)  auf  jene  Sßfarrfirdjen,  weldje  ber  SBeftiftung  beS  Sedauer 
SBiStfjumS  jugewief  en  würben  unb  beren  Sßatronat  bem  ft  c  i  e  r  i  f  dj  e  n 
fianbeSfürften  juftänbc.5 


1  licentiam  habeant  pontiticales  sedes  publice  deferendi  .  .  . 

2  »gl.  barüber  3uritfd),  ©.  428. 

3  St  U5B.,  n  235-236. 

*  9HeiHer,  „Sal^bMe^/'^a^tx.,  S.B68,^r.ll(17.^ai)3t.lig9.,II247-248. 
5  ,,  .  .  .  ecclesias   quasdam   attribuerat,   quibus  moderandis  pa- 
stores   designare  ducis  partium  erat."   $ie  Pforten  unb  „ftapetten" 


136  A.  4.  $er  &mbe*ffirft  imb  bie  ffirdje  1198—1280. 

©in  tieferliegenber  ©egenfafe  jtoifdjen  bem  babenbergifdfjen  Surften« 
t)ofe  unb  bem  Saljburger  (£rjbifd)ofe  (Sberfjarb  II.  (äf$t  fid)  uutforoeniger 
annehmen,  als  beibe  in  itjrer  politifdjen  Haltung  jum  Äaifer*  unb  $apft= 
tljume  jufammenftimmten,  unb  wenige  3at)re  oortyer  ^apft  3nnoccnj  III. 
(1216, 18.  3Kai)  bem  Metropoliten  eine  9iügc  erteilte,  ba  er  öernommeu, 
bafd  ©bewarb  II.  bem  SBabenberger  öerfprodjen  Ijabe,  „t  ü  n  f  t  i  g  i)  i  n  alle 
Seljeu  unb  firdjlidjen  v$frünben  nur  nad)  feinem  SBunfdje 
unbOegefjren  ju  befefcen".1  2Bir  f  ennen  bief  e  Übereinfunf  t  ätoif  djen 
bem  SBabenberger  unb  Saljburg  uidjt  nät)er  unb  mögen  gern  glauben, 
bafs  „Übertreibungen"  ober  „SKifSöerftäubniffe"  Riebet  in«  ©piel  famen,- 
immerljin  mufS  biefem  päpftlidjen  93rct>e  ettoaS  $l)atfäd)lid)cS  jugrunbe 
liegen,  unb  fidler  ift  es,  baf«  iicopolb  aud)  auf  bem  ©oben  ber  $ird)e 
feine  (anbcSfürftlidjen  SBefugniffe  ju  fräftigen  nid)t  üergafj. 

SBir  nriffen  nnn,  bafs  .§crjog  fieopolb  (October  1219)  in  SB  e  l  *  mit 
Srjbifdjof  Gberfjarb  II.  eine  SBefpredjung  fyttte,  jufolge  bereu  bie  gegen- 
feitigen  Streitfadjen  tum  beftellten  SdjiebSleuten  in  SBötflabrutf  aus 
getragen  werben  follten,  ju  welchem  93el)ufc  ber  £erjog  ben  SJiinifterialen 
unb  Untertanen  ber  Saljburger  Sirdje  freies  ©eleite  unb  Sdjufc  juftdjerte.3 

3)afS  eS  jum  SluSgleidje  jnrifdjen  bem  Sirdjenfürften  unb  bem 
SanbeStyerrn  oon  Öfterreid)  unb  Steier  in  ber  ©eefauer  SBeftiftungSfragc 
fam,  ift  umfotoeniger  ju  bejroeifeln,  als  wir  ja  für  baS  gute  ©inoernefymen 
beiber  ein  gewichtiges  $eugnis  jn  jenCr  Vereinbarung  beS  .§erjogS  unb 
©rjbifdjofeS  Dom  16.  Dctober  1220  befifcen,  bie  ju  9t  c  u  n  f  i  r  d)  e  n,  auf 
Sßüttncr  SBoben,  ftattfanb.4  Darin  finbet  fid)  bie  Singabc,  bafs  bie  alte 
Safeung  über  bie  Serbrüberung  ber  ^riefterfdjaft  beS  ober- 

beren  in  ber  Saljburger  $otation$*Urfunbe  für  bas  neue  ^BiSttjuut  ©rroäfmung  gejd)iel)t, 
finb:  Äobenfc,  6t.  Öoren^en  am  fcengSberg,  8t.  Stefan  b.  Staina  („üemSnifc"),  ^inb, 
©eifjfirdjen,  $iber,  SRooSlirdjen,  St.  9Rargaretf)en  b.  »oitsberg,  St.9ttargaretl)en  b.  SBUbon. 

1  ^eitter,  „Saljb.  «egg",  S.  210,  «r.  168. 

8  3uritfö,  S.  430,  mit  «tiefet  auf  bie  fadjgemä&en  Kuifflfpungen  bei  Weiücr, 
9(nm.  69,  S.  626-526. 

3  SWeifler,  „#ab.«eg.",  84,  «r.  16;  „Saiab.  «egg.",  222,  «r.  228,  u.«nm.93, 
6.  531—632;  „«.  b.  «.  f.  f.  üfbe.  «teb.*ßfterr."  {2ampttt  flblj.  ü.  b.  GJemärfe  . .  .\ 
1887,  8. 296,  unb  Suritfö,  466.  Wenn  iljn  SÄeitter  a.  a.  C,  „Salab.  «egg.,  S.  532, 
am  7.  Dctober  1219  aud  bem  SJtorgenlanbe  tyeimfeljren  läfst,  fo  ifl  baS  burd)  bie  Ur- 
funbe  öom  3.  September  für  bad  Älofter  ©t.  OJeocgen  („flrdj.  f.  Ä.  öfterr.  ©efd).",  IX  283, 
„9totfabl.",  1861,  ©.  79,  guritfd),  S.  453)  oerneint,  toeldje  t^n  fd)on  anfangt  September 
als  tyeimgefeljrt  üorau§(e|t.  ^en  2öep  fd)(ug  er  \voUf  wie  SKeifler  richtig  annimmt, 
bnref)  Ungarn  nad)  ßjlerretd)  ein. 

4  WeiUer,  „Salab.  «egg.",  226,  «r.  246;  St.  U®.,  II  264-257,  nad)  bem 
Originale  im  £anbe$*9(rdEut>e  ber  Steiermarf .  $gl.  SJtitt^eilungen  M  ^tftorifc^en  ^ereinee 
für  Steiermarf,  IX  219. 


A.  4.  $er  Sanbeifürft  unb  bie  Äircfce  1198—1280.  137 

ftei triften  ?lrd)ibiaconate$  jufolge  bcr  äntragftellung  SifribS, 
De*  ^riefterd  unb  £>ofpitalsöerroalter$  öom  „fiertoatbe"  (Spital  am 
Semering),  im  (£inbernef)men  mit  ben  „alten  öeiftlidjcn":  (SbertjarbS,  be$ 
„obcrften  ^Saffauer  ^ßropfteS"  unb  Pfarrer*  öon  9teuntircfjen,  Otacfcar* 
Don  SRürgfjofen  unb  Gilbert*  öon  St.  3)i)onifen  (bei  Üeoben),  erneuert 
mürbe. ! 

SBir  begegnen  ber  Angabe,  bafa  bcr  mit  biefer  (£onfraternität  uer= 

fnüpften  .ipofpijftiftung-  am  Semering  and)  „abeligc  öanbe**5Kini* 

ftertalen"   mit  ^cfjentleiftungen   beitraten,    meld)    (entere    jebod} 

dou  tfjren  9iad)fommen  jiirücfgetyaltcn  mürben.   5Ctefc  Ratten  fid}  nun  in 

Wegeutuart  be*  Grjpricftcrs  Dietmar  bereit  crflärt,  al$  „Mmofen"  bem 

Öofpij  üon  jebem  ^ferbe  12  Pfennige  unb  wad)  ifyrem  Ableben  \t)x  befte* 

föemanb,  ein  ^Jferb  ober,  wenn  fie  ein  fote^c^  nidjt  bejäBen,  ein  anbere* 

If)ier  ju  uribmen.  ttor  allem  mürben  aber  bie  Pfarrer  unb  Äapläue  jum 

fatjreSjinfe  öou  12  Pfennigen  unb  jum  töadjlaffe  ifyreS  beften  ©eroanbe*, 

eines  *ßfcrbes  ober  feinet  ©elbroerte*,        jeber  ^riefter  jur  3<il)re$gabe 

wm  6  Pfennigen  öcrljaltcu;  überbie*  finben  mir  bie  Verpflichtung  a\i& 

ge)proc^en,  bei  bcr  Seelenmejje  am  Jage  ber  (£onfraternitäts*  ober  93er* 

brüberungs*$erfainmlung  bem  .ftojpitale  bie  jterjen  unb  einen  Pfennig 

ju  fpenben.    Sollte  biefer  3at)reStag  ber  SJerbrüberung  in  bem  GJebiete 

be$  6rjprieftertf|ume*  „außerhalb  bc«  ©ebirgeä  gegen  Öfterretcf)  f)in"  am 

St.  üeonfjarbstage,  ober  „innerhalb  be3  ©ebirges  gegen  unb  an  ber  SWur" 

am  St.  Ott)mar£tage  ju  St.  Stefan  an  ber  Uobming  ftattfinben,1  fo  finb 

biefe  öiebigfeiten  bem  ^ofpijbermalter  ju  entrichten. 

3nbem  bie  SSerfammluug  bem  allen  juftimmte,  jpradj  fie  bie  SBitte 
au«,  bafs  jeglicher  SBeltprieftcr,  bcr  an  fortbauernber  Wugenfrfjroädje  fyoljen 

1  $ie  Darlegung  bec  Urfunbe  greift  auf  ben  oorlefytcn  9Rarfgrafen  Don  Steier 
„nobileni  marchionem  Styrie  Otaeharum"  jurücf.  (6t.  U93.,  II  255.)  1$)ie  urfprüng« 
Ufa  ^eftifruitg  ber  oberfteterifdjen  (Eonfraternität  beftanb  in  ber  Pfarre  St.  Stephan 
an  ber  fiobming  (S.  Stephani  ad  Chrowat  =  bei  töraubat,  Pons  S.  Stephani), 
einer  bet  Sltcften  be$  Cberlaubee.  ^gl.  Sdjmufc,  ,,<8efd).  bcr  CrtSgemeinbe  unb  Pfarre 
8t.  Stefan  ob  fieoben",  9ttittf)eilungen  be$  fjiftorifdjen  Vereine«  für  Steiermarf,  B8 
(1840),  77  ff. 

2  Stelj  6t.  U93.  o.a.  C.  $ie  £onfraternität  ueranlajgte  bie $ojpt3ftiitung,  baniit 
5rr  Sfcrfefjr  jtDtfcrjen  ben  beiben  (Gebieten  beä  (£r apricftertfyumes  „aufter  "  unb  „innere 
Ijalb  be$  (Gebirge*"  über  ben  6emering  gegenüber  geficfjcrt  fei  „ut  ibi  spclunca 
latronum  cessaret  et  ex  semita  publica  via  fierot.  .  .  .  9Wan  erfiebt 
barauS,  bafs  erft  feit  ber  öoftiaftiftung  ber  6  au  m  weg  über  ben  Sentering  $ur 
Btrafte  ertoud)*. 

3  So  mufä  luofyl  bie  Stelle  (St.  11$.,  II  256):  „Quocunque  autem  anno  non 
tieret  conveutus  extra  montes  versus  Austriam  in  festo  Sancti  Leonhardi 
infra  inontes  autem  versus  et  iuxtÄ  Muram.  videlicet  in  tote  archidiaconatu, 


138  A.  4.  Der  &mbe$fürft  unb  bie  Äitcfce  1198—1280. 

Alters  Wegen  leibe,  ober  jufolge  erlittener  äBunben  ober  irgenb  anberer 
(Mredjtidjfcit  fein  ©eelcnamt  nidjt  öcrfeljen  fönne,  mit  feiner  #abe  unb 
feinem  ©infommen  für  eine  Qtit  ober  bis  ju  feinem  lobe  im  £ofpij 
Aufnahme  finbe,  unb  bafS  ber  betreffenbe  Pfarrer  ober  Sßriefter  mit  bem 
©infommen  feiner  $irdje,  weld)c  injwifdjcn  ber  §ofpijt>erwalter  öerwalten 
foll,1  angeftdjtS  einer  bem  ©rspriefter  befannt  geworbenen  Äränflid^feit, 
©djwädje  ober  9iotf)tage  unb  —  wenn  eS  notljwenbig  wäre  —  and)  auf 
Soften  beS  Semering^ofpij  ftanbeSgemäfj  erhalten  werbe,  ©ollte  einer  üon 
ber  SSerbrfiberung  wegen  SBöSwilligfeit  ober  ©cwaltttjat  feines  „SogteS"2 
in  feiner  Pfarre  ju  öerblciben  nidjt  wagen,  fo  bürfe  er  traft  ?lnorbnung 
beS  SrjbifdjofeS  baS  $ofpij  als  ftdjerften  Zufluchtsort  erwählen  unb  f)ier 
öon  feiner  $abe  leben,  bis  jwifdjen  iljm  unb  feinem  „SBogte"  ober  „geinbe" 
ein  ber  priefterlidjen  SBürbe  unb  ber  Stellung  ber  Äirdje  angemeffener 
Serglcid)  juftanbe  fämc.  3)ie  Serfammlung  erbat  fid)  für  alle  biefe  2ln* 
orbnungen  bie  SSefiegelung  burdj  bie  beiben  anwefenben  Surften,  b.  i.  ben 
©rjbifdjof  unb  §erjog. 

@S  ift  bieS  eine  bebeutfame  Äunbgebung  beS  lanbeSfürfttidjcn  Qvl* 
ftimmungSredfjteS  in  einer  firdjtidjen  9lngelegenf)eit,  Welche  ben  Serbanb 
unb  bie  ^ntereffen  ber  ©eiftlic^feit  beS  oberfteicrifdjen  (SrjprieftcrtljumcS 
fyüben  unb  brüben  beS  ©cbirgeS  jum  (Segenftanbc  Ijat. 

SDodj  muffen  wir  nodj  einer  93iStf)umSgrünbung  gebenfen,  bie  and) 
ein  8tücf  ber  bamaligen  ©teiermarf  betraf  unb  nadjmals,  als  baS  Öanb 
jwifdjen  35rau  unb  Satoe,  ©ann  unb  Sottla,  ftcierifd)  würbe,  bie  Mn* 
Wartfcf)aft  auf  biefeS  ©prengelgebiet  im  (befolge  tjattc.8 

©d)on  im  Saljre  1225  bcjdjäftigte  ben  Srjbifdjof  Sberfyarb  IL 
bie  Stiftung  beS  Saüanter  SBiSttjumcS,  mit  bem  ©ifec  ju  St.  Stnbrä 
im  unteren  öaöanttljale,  ba  Sßapft  $onoriuS  III.  (8.  Sluguft)  biefen  Sßunfd) 
beS  SRetropolitcn  einer  Prüfung  burd)  geiftlidjc  SSertraucnSmänner  über- 
weist.4 9lud)  war  bereits  ber  Anwärter  biefeS  neuen  93iStf)umeS  in  ber 


in  die  Sancti  Otmari  apud  pontein  saneti  Stephani  hospitalario  persoluti 
i.  e.  denarii)  assignarentur". . .  üerftanben  tuerben. 

1  Ecciesie  sue,  quam  hospitalarius  medio  tempore  regere  debet  .  .  . 
nmS  aflerbing*  bei  einer  größeren  ßa^l  gieidföritiger  foidjer  Jade  [eine  ©djnnerigfeiten 
fjaben  muffte. 

8  Offenbar  im  Sinne  öom  Äirdjen-^atron. 

8  Sgl.  Sangl,  fr9^ei^e  ber  SMfdjöfe  oon  ilat>ant",  unb  Drofcen,  „$a$  itobanter 
»tetyum",  I  muä)at,  V  104. 

4  beider,  „©alab.  «egg.",  235-236,  »t.  291.  $al>er  Reifet  e$  fäon  $um  3at>re 
1226  in  ben  „Ann.  S.  Rudb.  Salisb.",  Mon.  Genn.,  IX  783:  Archiep.  (Eberhar- 
dus)  instituit  sedem  Kathedralem  apud  S.  Andream  in  Lavant,  cui  prefecit 
Ulricum  plebanum  de  Hus. 


A.  4.  Der  SanbeSfürft  unb  bie  ffirdje  1198—1230.  139 

$erfon  UlridjS,  SßfarrerS  t>on  $au$  im  @nuätt)ale,  crforcn.  Die 
feierliche  8Beit)e  beSfelben  burd)  ben  Saljburger  3Jietropoliten  fanb  auf 
bem  Straubinger  $oftage  anläfSlid)  ber  ©c^tticrtteite  $erjog  Dtto3  be$ 
jüngeren  üon  SBatjern  in  (Segemuart  jafylreidjer  gürften  ftatt  (1228, 
14.  2Rai),1  unb  tt>ir  muffen  annehmen,  bafs  jnufdjen  bem  auroefenben 
$erjoge  fieopolb  t>on  Öfterreid)  unb  ©teier  unb  (Srjbifdjof  ©bewarb  II. 
alle  ben  fteierifdjen  Slntljeil  be3  neuen  .öodjftiftfprengels  betreffenben 
fragen  bereite  ifjre  Srlebigung  gefunben  Ratten. 

3)enn  ba$  Saöanter  8}i£tf)um,  beffen  3nt)aber  gletdj  bem  Scdauer 
Suffragan  unb  SBafall  be£  Saljburger  @rjftifte£  mürbe,  umfafäte,  mie 
aus  einer  fpäteren  Urfunbe  ©bertjarbä  II.  ljeröorgel)t,  nid)t  blofc  baä 
anfeijnlidje  ©ebict  ber  Pfarren  8t.  9lnbrä  unb  fiaöamünb  im  £at>anttf)ale 
unb  ba$  Unter*3)rauburger  „Gapitel"  auf  Äärntucr  Grbe,  fonbern  er* 
Ijielt  für  feinen  Sprengel  and)  auf  fteierifdjem  33oben  bie  Pfarre  üon 
Äemfd>nif  bei  üftarburg,  St.  glorian  bei  Üeibnifc,  bic  Kapellen  St.  9Kartin 
unb  St.  Jfabrä  im  Sulmtfjale  (Saufal)2  unb  ßimberg  („iiinbenberg")  bei 
Sdjmanberg  jugetoiefen.  3)a3  ©rjpricfteramt  für  biefc  ßirdjen  übertrug 
6berr)arb  H.  bem  jeweiligen  ^ßropfic  uon  St.  ?lnbrä  im  Sarjanttfjale.8 

2Bir  muffen  jebod)  nod)  auf  eine  Urfunbe  jurüdgreifen,  bie  lange 
bor  ber  Schöpfung  be£  Sedauer  2anbbistf)um$  ausgefertigt  crfdjeint  unb 
jur  ©efdjidjte  ber  9led)t$öerf)ältniff e  jroifdjen  bem  fteierifdjen 
2anbeSfürftentl)um  unb  ber  Saljburger  Stirdje  einen  mid)= 
tigen  Seitrag  liefert.  @$  ift  bieS  ein  im  3af)re  1211  jttrifdjeu  beiben 
feilen  abgefdjloffener  SBcrgteid)  über  bic  „im  fteierifdjen  £>erjogtf)ume" 
gelegenen  Pfarren  fianjenfirdjen,  Bütten  (jenfeitä  be£  ©cbirgeä  auf  Büttner 
Stoben),  $artberg,  ©raj,  333 a 1 1 e r $ b o r f  (bei  |>artbcrg),  9tiegevä» 
Burg,  SKarein  („ÜRerin",  amStraben?)  unb  SRabferäburg. 

Grjbifd)of  ©berfjarb  II.  üerjidjtet  mit  9iatf)  unb  3uftimmung  feine« 
£outcapitel$  unb  feiner  ©etreuen  öon  geiftlid)em  unb  Saicnftanbe  auf 
ba$  ^ßatronat  ber  Pfarren  Sanjenfirdjcn,  .^artberg,  ©raj, 
WiegerSburg  unb  SWarcin  ju  ©unften  be$  $erjog$  mit)  feiner 
grben,  inbem  er  fid)  nur  bie  Sprcngelgercc^tfamen  öorbcljält.  3m  übrigen 
fallen  bie  SRedjte  be$  Saljburger  ßrjftifteä  flaglo*  bleiben.   35er  .f)erjog 


i  «tatter,  288,  9h.  648;  @t.  U».,  H  551. 

2  Capellam  S.  Martini  iuxta  Sulbam  et  capellam  Sassen  teil  er  (Süjjc 
Xljäler,  dulces  valles)  =  @t.  ftnbrä  im  ©aufal. 

8  Archidiaconatum  earundem  ecclesiarum  cum  capitulo  in  Traberg 
(8t.  Änbrd  im  fiaöanrfyale  unb  tlnter*$rauburg  waren  ^ropfteien).  Friderico  saneti 
Andree  preposito  et  omnibus  suis  successoribus  canonice  substitutis  per- 
petualiter  tradidimus  possidendum. 


140     A.  5.  fcoftage  unb  3eugenföaft  hex  2anbe$»»Hnifterialen  1198—1280. 

toerjidjtet  bagegen  auf  bie  Sdjlöffer  .fcaunsberg  unb  SBerfen  im  Salj* 
burgifdjen  unb  entfagt  bem  Jßogteiredjte  in  Seibnifc. 

Slber  aud)  fonft  fefjlt  c*  nidjt  an  SBclegen  für  ba*  .{Jufammen* 
geljen  be$  Öanbeäfürften  unb  be$  SDietropoliten  in  Angelegenheiten,  bie 
ifyren  beiberfeitigen  öJetoaltfreie  berührten. 

(Sine  bcr  bebeutenbfteu  urfunblidjen  Xljatfadjcu  fnüpft  fid)  au  bas 
Spätjaf)r  1203.  #u  ^5  r  i  e  f  a  c^  trafen  beibe  ((Snbe  9ioöember)  eine  3$er* 
einbarung  ju  ©unften  beä  SRonncnflofter*  (Soft,  beffen  faiferlidjer  greiljeit** 
brief  ben  töaijet  allein  als  Sdjufcljcrrn  ober  Sogt  ber  Jlbtei  gelten  lieft, 
fobaf*  ber  $erjog  üou  Stcier  als  Stellvertreter  bie  SSogtei  ju  E>anbf)aben 
fyatte.  Ulrid)  ber  SHittcr  (miles)  üon  Stube nberg  erlaubte  fid)  unter  bem 
Xitel  ber  leljenSmcifcn  Übertragung  biefer  SSogtei  feiten*  bc* 
*f)tt}0g*  öerfd^iebene  ba*  Älofter  bebriufenbe  (Sigenmädjtigfeiten  unb  mürbe 
fdjliefjtid)  bemogen,  üon  biefen  nbjuftef)cn,  „meil  if)m  ber  £erjog  f)ieju 
f einerlei  äJolhnadjt  gegeben". 

1213  (4.  SBoöembcr,  &  r  a  j)  cutfdjiebcn  ber  .Jperjog  unb  ISrjbifdjof 
ben  Streit  ber  äbtei  %  b  m  o  n  t  mit  bem  angefefjenen  fianbe^SRinifterialen 
JReimbcrt  t>on  SWurecf,  unb  1217  naljm  ßeoyolb  IL  (VI.)  bie  SSermitt* 
lung  be*  Metropoliten  bei  feinem  ©ütertaufdfje  mit  bem  Älofter  9tcun 
in  Slnfprud).1 

Unb  nodj  eines  mistigen  Übereinfommen^  mäffen  mir  gebenfett, 
ba*  fid)  au  ben  31.  3Märj  bc*  3af)reS  1208  (Äioftcr  SReuburg)  fuüpft. 
£ier  einigten  fief)  beibe  gürften  baljin,  baf^  bie  JHnber  am  ber  @t)c 
9teimbert$t>onsJKured,  „Söiinifterialeu  bes  fteierifd)cn  £erjog*", 
mit  einer  SHinifterialin  bcr  Saljburgcr  töircfyc  jmifc^en  bem 
'Öcv^°Öe  uuJ)  (Srjbifdjofe  nad)  feftgcfefctcr  Vereinbarung  geteilt  unb  in 
Jöcjitg  ifjrcs  ßrbrcdjte*  gtcidjgeftcllt  merben  folltcn. 

5.  ^an&esfnrflf.  #öffage  nn&cAmteGauWuuflcn  in  ken  ^aljreu  1198—1230, 
mit  ßefbnfrerer  ^M(ld)t  auf  die  Beugenfdjaff  to  c$an&c5-/58mi|leriafcn. 

Per  cAusganfl  #er$ofl  <£eopofo$  II.  (VI.). 

3)cr  erfte  urfunblid)  befannte  .£>oftag  #erjog  üeopolb*  II.  (VI.) 
au$  ber  ^eit  ber  gemeinfamen  .feerrfc^aft  in  Öfterreidj  unb  Steicrmarf 
fanb  im  3uni  be*  3al)re$  1202  in  ©raj  ftatt.  38ir  begegnen  ba  in 
bem  3eufleN&eräcid)nific  bc*  J)erjoglid)en  ©nabenbriefe*  für  bie  ^ßropftei 

1  St.  U»..  II  177—179;  MeiUer,  „i&ab.  sKegß.",  8.  106-107,  «r.  98. 
«gl.  «um.  6.  252—253,  9*r.  356.  Die  Softer  Angelegenheit  fieli  bei  SReider,  „ttegg.  b. 
Salftb.  fcrjb.",  182,  Wr.  56,  unb  6t.  U$.,  II  107-108;  ferner  bie  llrhmben  öoit  1213 
imb  1217,  6t.  11».,  IL  186-187  unb  219-220.  Die  llrtunbe  üou  1208,  betreffend 
bie  Shilling  ber  sJtod)fommenjd)aft  bc&  »hireders,  fiety  3t.il».,  U  186—187. 


A.   5.  §oftage  unb  3eugemd>aft  bcr  VanbeMKiniftcnalrn  1198—1280.     141 

öerdjteSgaben  öom  8.  ^uni  bie  öfter  reidjtjdjen  üblen  bc$  fyerjog* 
liefen  (Sefolge*  öorangeftellt,  bann,  mit  ben  cinteitenben  Sßorten 
„mm  ©teier"  (de  Styria),  unfere  Sanbfaffcn  f)üben  nnb  brüben 
be$  6tebirge£  angereiht,  barunter  aud)  ben  Snnstfjaler  Ctafar  öon  SBolfen* 
ftein.  gfir  ben  §oftag  jpridjt  inSbefonberc  bas  gcfdjlofjene  Auftreten  bcr 
öier  ^ofbeamten:  be«  Xrucf)fejS,  8d)enfen,  3Warfcf)afl£  unb  ÄätntnererS 
in  bcr  3eugenrctf)e. l 

Sidjertidj  fönnen  wir  aud)  jene  (jerjoglic^c  Ötoabenurfunbc  für 
ba$  Älofter  8t.  Sa m bredjt  üom  13.  3)ccembcr  1202,  beren  wichtiger 
3n^att  an  anberer  Stelle  bereits  geiuürbigt  würbe,  mit  einem  toorangefjenben 
Örajer  $oftage  in  Scrbinbung  fcfcen.2  §iefür  f priest  bie  ftattüdjc 
Steige  faft  burdjauS  fteierifdjer  ßeugen,  über  jwan^ig  an  $af)l,  benen 
jeljn  .ftloftergenoffen  St.  fiambredjte  folgen.3 

3)en  §erjog  begleiteten  nad)  SBicn,  wo  bie  Urfunben  für 
3t.  £ambred)t  ausgefertigt  würben,  aud)  ftcierifdje  übte;  benn  unter 
ben  „Dielen  9Hinifterialen"4  befräftigten  bnä  jweite  Diplom  adjt  als 
Öruppc  ber  ©t  eierer,  im  ?lnfd)luffe  an  öier  Öfterreid)er,5  benen 
bcr  geoufteiner6  unb  ber  t>on  Irijen7  (Kärnten)  angefügt  erjdjeinen. 

1  «eiüer,  „$ab.  9iegg.",  87,  9fr.  3:  „  .  .  .  Perhtoldus  dapifer  de  Emer- 
berch,  Albero  pincerna  de  Grimminstein,  Rudegerus  marscalcus  de 
Planchen  warte,  Ulricus  camerarius  de  Schiltgraben." 

2  mttt  October  1202  befanb  fi$  Üeopolb  IL  (VI.)  ju  Gnn*.  («teiller,  „%ab. 
«egg.*,  ©.  88,  9fr.  88,  34.).  3)af3  er  ben  18.  3>ecember  in  SBien  war,  bezeugt  bie 
gleichzeitige  Urfunbe  für  @t.  £ambred)t  (f.  n>.  u.)  unb  bie  Urfunbe  für  SBiÜjering  üom 
15.  Stecember,  üReuburg  (Äorneuburg  ober  Älofter  Weuburg).  Die  jtDeite  Urfunbe  für 
3t.  £ambred)t,  ootn  13.  $ecember,  tarn  fidjerlidj  nicr>t  in  öraj,  fonbern  aud)  in 
SBien  jur  Ausfertigung,  bod)  mufä  ein  §oftag   in  ©reift  borangegangen  {ein. 

3  An  Fridericu8  et  Heinricus  de  Kainach  werben  gereift:  Leo,  Ernisto, 
Leonhardus,  Gotfridus,  Ditimarus,  Gotfridus.  Ditimarus  (biefe  gleichen  jroei 
KomenSpaare  erfdjeinen  aud)  im  beutfdjen  ^nfert  ber  Urfunbe  oom  24.  Dtouember  1371), 
Hilgrimus,  Ortolfus,  Johannes  filii  ecclesie  S.  Lambert i.  3Bir  fyabtn  e3 
ba  xoof)i  mit  ben  SRöndjen  be$  ÄlofterS  §u  tfjun,  benn  für  digenleute  ober  £>ftrige 
gilt  bie  $e&eid)nung  de  familia  ecclesie. 

4  Multorum  ministerialium  nostrorum. 

5  gfolfenberg,  £rud)fef$  SBifyarb,  ©truno  (Streun),  ©djmarjeuau. 

6  Liupoldus  de  Lewensteine.  5Bat)rfd)ftrUicr)  ein  (Sbter  aud  €ber* 
£fterreid),  Seonftcm  bei  ©teier,  in  ber  tetegenb  uon  ©rünberg,  »eil  nw  iljn  in  ber 
früheren  Urfunbe  neben  ben  ©bleu  uon  ©teier  angeführt  finben  unb  er  aud)  in  tiefer 
Urfunbe  ber  <&ruppt  ber  ©teiennärfer  jugeftigt  erfdjeint.  3n  ber  Urfunbe  §3.  §einrid)ö 
ü.  $au«nt*©ad)fen  1174,  17.  ©eptember  (im  b.  8.  0.  b.  <£.,  II  348),  ftebt  ©armünb 
0.  Öetoenpein  and)  ntbtn  <3unbafer  de  Styria. 

7  $ie?  <&t\(bltd)t,  atö  beffen  Sroexg  wir  bie  )>äter  auftaud)enben  SRä^renberger 
betrauten  bürfen  (welc^  (entere  auf  ©t.  $au(er  Se^engrünben  im  fteierifdjen  Unter« 


140     A.  5.  fcoftage  unb  äeugentoaft  bei  2anbe$*9Rmiftetta(en  1198—1280. 

üerjidjtct  bagegen  auf  bie  Sdjlöffer  .fcaunsberg  unb  SBerfen  im  Salj* 
burgifdjen  unb  entfagt  bem  5öogteircc^te  in  fieibnifc. 

Slber  aud)  fonft  fetylt  e*  nidjt  an  SBelegen  für  ba£  jufammeii» 
geljen  be$  SanbeSfürften  unb  bc$  SNctropoliten  in  Angelegenheiten,  bic 
tt)ten  beiberfeitigen  ©eroaltfrei*  berührten. 

(Sine  bcr  bebeutenbften  urfunblidjen  Xljatfadfcn  fnüpft  fid)  an  ba* 
Spät  jaljr  1203.  #u  g  r  i  c  f  a  d)  traf eu  bcibe  (önbe  9iot>ember)  eine  SSer* 
einbarung  ju  ©unften  beä  ÜRonuenflofter*  (Soft,  beffen  faiferlidjer  greiljeit** 
brief  ben  Äaifer  allein  als  Sdjufcljerrn  ober  Sogt  ber  Jlbtei  gelten  tieft, 
fobaf*  ber  §erjog  üon  Stcier  als  Stellvertreter  bie  SSogtci  ju  t)anbf)aben 
fyatte.  Ulridj  ber  Stitter  (miles)  oon  Stubenberg  erlaubte  fid)  unter  bem 
Xitel  ber  leljcnsmcifcn  Übertragung  biefer  SSogtei  feiten*  bes 
$t*b%*  tocrfdjiebene  ba*  Attofter  bcbrücfcnbe  (Jigenmädjtigfeiten  unb  mürbe 
fdjlieftlid)  bemogen,  öon  bie  Jen  abjuftel)cn,  „roeil  it)m  ber  öerjog  f)ieju 
f einerlei  SJollmadjt  gegeben". 

1213  (4.  SKoöembcr,  ÖJraj)  eutf Rieben  ber  §erjog  unb  (Srjbifdjof 
ben  Streit  ber  Slbtei  %  b  m  o  n  t  mit  bem  angefcfjenen  Sanbe$*9Winifterialen 
JRcimbert  mm  SWurecf,  unb  1217  naljm  ßcopolb  IL  (VL)  bic  SSermitt- 
lung  be*  Metropoliten  bei  feinem  ÖJütertaufc^e  mit  bem  Äloftcr  9tcun 
in  änfprud).1 

Unb  nodj  eine*  mistigen  Übereinkommen*  muffen  mir  gebenfen, 
ba*  fid}  an  ben  31.  9Wärj  bc*  3al)rc*  1208  (Älofter  SReuburg)  fnüpft. 
£ier  einigten  fid)  beibe  gürften  baf)in,  baf*  bic  Äinber  au*  bcr  @l)c 
SReimbert*  oon  sJKurcct  „SHinifterialeu  be*  ftcicrifdjcn  Jperjog*", 
mit  einer  SMiniftcrialin  ber  Saljburgcr  Äiircfye  jmifdjen  bem 
'&crä°9e  unb  Grjbifdjofe  nadj  feftgefcfcter  Vereinbarung  geteilt  unb  in 
Jöcjiig  iljre*  (Srbrcd)te*  gtcidjgcfteUt  merben  folltcn. 

5.  <^att&c$fnrflf.  #oftoge  un&cAmteGanMuugeu  in  ken  £af>reu  1198—1230, 
mit  befouberer  3tft£fld}t  auf  die  3eußenfdjaft  der  ^anöeö-^ainifieriafeu. 

Per  Ausgang  ibergog  ^eopofoö  IL  (VI). 

Der  erfte  urfunblid)  befaunte  £>oftag  $crjog  Öcopolb*  II.  (VI.) 
auä  ber  (Jeit  bcr  gemeinfamen  .frerrfdjaft  in  Öfterreid)  unb  Steicrmarl 
faub  im  3uni  bc*  3afjrc*  1202  in  ©raj  ftatt.  38ir  begegnen  ba  in 
bem  3eu9eM&cväctä)niffc  ^c*  fycrjogltdjcu  GJnabenbricfc*  für  bie  ^ropftei 

1  St.  il».,  II  177—179;  MeiUer,  „i&ab.  föeflg.",  §•  106-107,  9fc.  93. 
$gl.  Hunt.  S.  252—253,  9*r.  366.  Die  ©öfter  flußeiegenljeit  fiel}  bei  SWeiHer,  „9iegg.  b. 
Sal$b.  üifi.",  182,  9hr.  56,  unb  St.  US.,  II  107-108;  ferner  bie  Urfunben  bon  1218 
unb  1217,  St.  U».f  IL  186-187  unb  219-220.  $ie  Urtunbe  tum  1208,  betreffenb 
bic  XI)c Muitfl  ber  9?ac^fommenjd)nft  be$  Whircdere,  fiel)  St.  U».,  U  136—187. 


A.   5.  $oftage  uttb  ^eugenjdjaft  her  Vaube^iniftcrialnt  1196— 1280.     141 

$erd)te$gaben  Dom  8.  3uni  bie  öfter reid)ifd)cn  ßblcn  be$  tycrjog* 
liefen  (befolge*  »orange  ft  eilt,  bann,  mit  ben  cinleitenben  SBorten 
„Mm  Strier"  (de  Styria),  unfere  Sanbfaffcn  pben  nnb  brübeu 
be*  ©ebirgeä  angereiht,  barunter  aud)  ben  ©nnstfyalcr  Dtafar  Don  Söolfen* 
ftein.  gür  ben  $oftag  jpridjt  inäbefonbere  ba*  gcfdjlofjene  Auftreten  ber 
wer  ^of Beamten:  be$  IrudjfefS,  Sdjcnfen,  SKarfdjallS  unb  Äämmererä 
in  ber  3eugenreif)e. l 

Sidjerlidj  fönnen  mir  audj  jene  fyerjoglidjc  ©uabenurfunbc  für 
ba£  Älofter  St.  Sa m brecht  Dom  13.  3)ccembcr  1202,  bereu  mistiger 
3n§alt  an  anberer  Stelle  bereite  gettmrbigt  nmrbe,  mit  einem  öorangeljenben 
Srajer  #oftage  in  SBerbinbung  fefcen.2  £iefür  f pridjt  bie  ftattlidje 
Steige  faft  burdjauS  fteierifdjcr  3engen,  über  itoanJtfl  an  \fabU  tonen 
jef)n  Äloftergenoffen  St.  fiambredjtä  folgen.3 

3)en  §erjog  begleiteten  nad)  SBicn,  u>o  bie  Urfunben  für 
3t.  ßambrecfjt  ausgefertigt  mürben,  and)  fteierifdje  (£ble;  benn  unter 
ben  „Dielen  SÄinifterialen"4  bekräftigten  ba*  jweite  Diplom  adjt  al* 
Öruppe  ber  ©teierer,  im  Änfdjluffe  an  mer  ßfterreidjer,5  benen 
ber  Seonfteiner6  unb  ber  w>n  Irijen 7  (Kärnten)  angefügt  erjdjeinen. 

1  «eiüer,  „»ab.  «egg.\  87,  Kr.  3:  „  . . .  Perhtoldus  dapifer  de  Emer- 
berch,  Albero  pincerna  de  Grimminstein,  Rudegerus  marscalcua  de 
Planchenwarte,  Ulricus  camerarius  de  Schiltgraben." 

*  SJWtte  October  1202  befanb  fid)  8eo*olb  IL  (\m  *u  <£nn*.  (Weiner,  „%ab. 
»egg.\  @.  88,  9fr.  88,  34.).  $af«  er  ben  18.  fcecember  in  ©ien  mar,  bezeugt  bie 
gleichzeitige  Urfunbe  für  6t.  fiambredjt  (f.  n>.  u.)  unb  bie  Urfunbe  für  ©iUjertng  uom 
15.  Stecember,  9tatburg  (Äomeuburg  ober  Älofter  SReuburg).  Die  aroeite  Urfunbe  für 
3t.  fiatnbredjt,  oom  18.  December,  fam  itdjerlidj  ntdjt  in  (Krag,  fonbern  audj  in 
IBien  jur  Ausfertigung,  bod)  mufS  ein  $oftag   in  (SJraj  borangegangen  {ein. 

3  9In  Fridericus  et  Heinricus  de  Kainach  »erben  gereift:  Leo,  Ernisto, 
Leonhardus,  Gotfridus,  Ditimarus,  Gotfridus,  Ditimarus  (biefe  gleichen  jtrjei 
ftamendpaare  erjdjemen  auc^  im  beutfdjen  Qnfert  ber  Urfunbe  oom  24.  9tauember  1871), 
HUgrimus,  Ortolras,  Johannes  filii  ecclesie  S.  Lamberti.  $Bir  fyaben  e$ 
ba  woljl  mit  ben  SRbndpn  bed  älofterä  §u  tfjun,  benn  für  (gigenleute  ober  fc&rige 
gilt  bie  0e&eic$ming  de  familia  ecclesie. 

4  Multorum  ministerialium  nostrorum. 

&  galfcnberg,  £rud)fef$  ©ifljarb,  Storno  (Streun),  Sd)tpar$enau. 

6  Liupoldus  de  Lewensteine.  $Babrfd)eitilid)  ein  (Sbler  aud  Cber* 
ßfterreid),  Seonftein  bei  Steier,  in  ber  (Begeub  oon  ©rünberg,  meil  mir  tyn  in  ber 
früheren  Urfunbe  neben  ben  (Sblen  oon  Steter  angeführt  finben  unb  er  and)  in  biefer 
Urfunbe  ber  toxuppt  ber  Steiermärfer  zugefügt  erfdjeint.  3n  ber  Urfunbe  §g.  i&einrid)* 
t>.  8«n}ern*Sad)fen  1174,  17.  September  (ÜB.  b.  8.  o.  b.  <&.,  U  348),  fieftt  «Barmtmb 
o.  ßetoenpein  and)  neben  (Shinbafer  de  Styria. 

7  Sie?  tifefd)led)t,  ale  beffen  äroeig  toir  bie  jpoter  auftau^enben  9Rc$renberger 
betrauten  bürfen  (toel^  ledere  auf  St.  fauler  Se^engrünben  im  fteierifdjen  Unter« 


142    Ä.  5.  fcöftage  imb  3eugenjd)aft  ber  itonbeS-Sttiniflertalen  11UB— 1280. 

gür  einen  gemeinfamen  £oftag,  aU  SSerfammlung  ber 
9Kiniftcrialen  beiber  Sänber  um  bie  Sßerfon  be$  ^erjog^  liefert 
bie  Urfunbe  ein  ioiHfommeneä  geugniä,  in  welcher  Seopolb  n.  (VI.)  bem 
Äfofter  ®(einf  breijcljn  Bauerngüter  im  @nn$tf)ale  beim  ®umpenberg 
(in  ber  ©egenb  tum  £au$)  berieft,  überbieS  frühere  ©djenfungen  auf 
öfterreidfjifdjem  ©oben  unb  eine  SBibmung  feinet  SÄinifteriaten  Ubalfdjalf 
öon  „Srübenbadj"  beftättgt.1 

®ie  Urfunbe,  toeldje  burdj  ein  SBerfe^en  ba*  Satyr  1192  füf)rt, 
fanu  nidjt  öor  9Kitte  1206  auSgcftellt  fein  unb  bürfte  eljeftenS  bem 
Saljre  1207  juf allen.8  ©ebeutfam  ift  e$,  bafS  ftd)  bamalS  in  Sin  j,  wie 
e$  in  ber  Urfunbe  tjcifjt,  „bie  gefammten  SWinifterialen  ÖfterreidjS 
unb  ©teiermarfä8  einfanben",  unb  für  ben  ®lanj  be$  §oftage§  liefert  bie 
ftatttidje  ,3eugenreil}c  &en  &eften  ÄnljaUSpunft.4 

SBenn  toir  bie  ®ruppe  ber  eigentlichen  ©teiermärfer  über* 
bliden,  fo  treten  gehuffermaften  an  bie  ©pifce  ber  „fianbe^SRinifteriaten41 
jene  Zollfreien  unb  §odf)abe(igen,  bie  allerdings  nod)  hen  Ijöljeren  SRang 
innehaben,  aber  mit  ben  (rangnieberen)  2anbc3*9Rinifteriaten  laut  ber 
urfunblidjen  Singabc,  baf$  ju  Sinj  fämmtlidje  SÄinifterialen  ÖfterreidjS 
unb  Steiermark  antoefenb  toaren,  in  SSneS  jufammengefafSt  f feinen.5 

3)ennodj  bürfen  wir  bie  Äinbberger  unb  bie  öon  $eggau 
nidjt  ityrer  ©onbcrftellung  at$  „Sreie"  entfleiben  unb  mit  ben  eigent* 

lonbe  an  ber  $rau  begütert  erföeinen),  mar,  ttrie  tint  Urfunbe  um  1185  bezeugt 
(St.  UJB.,  II  10),  bur$  bie  smeite  (S^e  ber  mttot  be$  trafen  Don  Sie  ben  au  mit 
festerem  @rafengefd)led)te  perfi^t;  benn  e£  toerben  bort  fünf  Srirner  als  $albbrüber 
ber  )toei  £iebenauer  (Strafen  begeidpiet,  rottet  alle  ber  mütterlichen  @d>enfung  öon 
t8eftfc  bei  (8 amiig  unb  2BinMfä)graj  an  ba*  ftl  6t.  $aul  auftimmen. 

1  SÄetller,  „»ab.  ffiegg.",  97,  9fr.  66.  Kbbrud  im  U».  b.  S.  o.  b.  <£.,  II  507-508; 
im  *u*auge  6t.  UJB.,  II  125-126. 

2  «gl.  barüber  SReifler  a.  a.  £).,  «nm.  6. 250,  9fr.  844,  unb  U».  b.  ß.  o.  b. «.,  II 
«rnn.  6.  508-509. 

8  „  .  .  .  presentibus  universis  ministerialibus  Austrie  et  Styrie  . .  ." 

4  Über  fttoanftig  ftetertfdje  unb  oberöfterreid)ifd)e  Beugen.  Darunter:  Erchen- 
gerus  de  „L  ans  er4*.  SBir  begegnen  ljier  urfunbüd)  ber  üerfürjten  fjorm  oon 
„Landesere"  im  heutigen  ßbenburger  (Eomitate,  bamalS  auf  fteiertfdjem  «oben, 
«or  bem  (Erdjenger  o.  ßanfer  jfceljt  ein  $artuib  o.  Awensteine.  Sdjmerlid)  fanu 
man  an  bie  bamals  tiroltfdjeu,  foäter  fämtnifdjen  Wuffenfteiner  benfen.  (Sin  §artntb 
o.  „Owenstein"  (offenbar  berfelbe)  ftnbet  fldr)  in  ber  fteieriföen  §ergog3*Urfunbe  tum 
Äbmont(1186,  27.  fcecember)  unb  in  ber  für  «leint  öon  1192(11».  f.D.  o.  b.«.,  U  487) 
öor;  bie  öon  ftapfenberg  unb  Stubenberg  finb  bem  gleiten  9bel0gefd)led)te 
angef)bng. 

5  ©emfjarb  bem  Zollfreien  von  ®$aunberg  (Db.«£)fterr.)  folgen  ald 
6teiermär!er  gleiten  9{anged  bie  oon  $t  i  n  b  b  e  r  g  unb  $  e  g  g  a  u ,  benen  fid)  als  Sanbeä* 
Ministerialen  junäd)ft  äapfenberg  unb  ^tlbon  anreihen. 


A.  5.  ipoftage  unb  3eugeufc^aft  bcr  l'anbe^inifterialeii  1198—1230.     143 

litten  2anbe$=9Rinifterialen  jufammemoerfen,  ba  eine  9teif)e  bon  Ur* 
hmben  unfereä  |>erjog$  bie  bezüglichen  9tang  *  Unterf djiebe  ber  $cugen 
für  Oft  erreich  genau  auseinander  Ijält,1  unb  mir  and)  bejüglid}  ber 
Steiermarf  biefe  Xtyatfadjc  anjuerfennen  genötigt  bleiben. 

1209  f)ielt  #er  jog  fieopolb  IL  (VI.)  einen  Jpof tag  in  Harburg, 
ben  feine  Urfunbe  toom  9.  September  ju  ©unften  ber  ßartf)aufe  ©eirad) 
bejeugt.2  ©ie  ift  in  mef)r  als  einer  Sejie^ung  öon  Sntercffe.  ^unäc^ft 
bejeid)net  ber  Sanbeäfürft,  bem  eä  um  bie  §ebung  be*  Softer*  au$ 
feinem  Verfalle  ju  tfjun  ift,  ben  Ort  „ßrucetanne"  als  (Srenjmarfe  be$ 
„fyetjoglidjen  fianbeä  unb  be£  SefijjeS  DrtolfS  öon  SRont* 
preis."8  9U3  neue  öeftiftung  erfdjeint  baS  SBinjerborf  Sßtanina  bei 
9Rontprei£  unb  bie  3af)reSgabe  öon  fünf  9Jiarf  jum  Äaufe  üon  3Hfdjen 
auf  bem  ÜRarfte  ju  SRarburg. 

©obann  nmrben  bie  fjerjoglidjcn  SDtinifterialcn  ju  freien 
Sdjeufungen  beweglichen  unb  unbeweglichen  ©uteS  an  bie 
ftart$aufc  e r m ä d) t i g t ,  bie  grunbljerrlid>en  9tedjte  beS  SlofterS  ver- 
bürgt unb  bie  SBogtei  bem  Jpcrjoge  öorbefyalten. 

SBir  werben  am  Sdjluffe  bicfeS  SlbfdjnittcS  nod)  einer  jweiten  unb 
toidjtigeren  Urfunbe  ju  ©unften  ber  $artt)aufe  gebenfen. 

3«  bem  ^}cugent>crjeid^niffe  finben  wir  jwei  ©ruppen  gebilbet: 
Steiermärfcr  gefjcn  öoran,  bann  folgen  bie  Slbeligen  aus  Oft  er- 
reich (de  Austria).  Sin  ber  8pi|e  ber  erfteren  ©nippe  ftefjen  £odj* 
obelige  ober  „greie",  bie  nidjt  bem  ©ebiete  ber  bamaligen  Steiermarf 
angehörten,  fonbern  bem  färntnifd)  gebliebenen  „©aunien"  juju weifen 
finb:  SBeriganb  Don  $ol)enecf  (bei  Silli)  unb  ©ebljarb  toon  ©aned4 
(„Sounefe"),  benen  bann  Siutolb  mm  Sßeggau,  gleiten  Stange«,  folgt 
unb  mit  (bem  Sanbe^SWinifterialen)  Dietmar  üon  £ied>tenftein  ben  Steigen 
ber    eigentlichen   ©teiermfirfer    eröffnet   (barunter    audj   SReimbert    oon 


*  1200,  28.  gebtuar,  Limburg  (SHeifler,  „Kab.  SRegg.",  83,  9fr.  18):  de  ordine 
comitum...  de  ordine  liberorum  .  .  .  de  ordine  ministerialium. 
1203,  7.  Sfyrü,  Weuburg  (<B.  91,  9fr.  44):  de  ordine  liberorum  ...  de  ordine 
ministerialium.  1221,  18.  Dctober,  SBien  (128,  9fr.  169):  de  ordine  liberorum  .  .  . 
de  ordine  ministerialium.  1227,  25.  9Wai,  $affau  (139,  9fr.  216):  nobilesomnes 
viri  comites)  ...  Ex  ministerialibus  .  .  . 

a  ©t.  U$.,  II  163-154;  SWetUcr,  102,  9fr.  80(gum  10.  September). 

8  „  .  .  .  qui  separat  terram  nostram  a  terra  Ortolfi  de  Momparis." 
$ie  SWontpreifer,  ÖefyenSträger  be3  lAJurfer  $i$tf)um£,  waren  mit  ben  s£ettauern, 
8djerfenbergern  unb  anberen  oerfippt,  unb  uon  &aufe  au«  jebenfaflä  SMfreie. 

4  Später,  u.  fcto.  fett  1808,  begegnen  mir  urftmbftd)  ben  freien  oon  ©aneef 
al*  ßeljeneträgent  bet  fteierifdjen  fcerjoge  (fiel)  ÄroneS,  „Die  freien  oon  ©anerf, 
S.  118  f.). 


144     A.  5.  Vortage  unb  tfeugenjcfrait  bot  l'anbe**Wimfterialen  1198-1290. 

SR  u  r  e  d l),  beren  SÄitte  bie  brci  f)erjoglid)cn  $  o  f  b  c  a  m  t  c  lt :  Söerdjtolb, 
ber  irudjfefS  rjon  (£mmerberg,  Sdjenf  Libero  t)on  ©rimmenftcin  unb 
SRarfdjall  SRübiger  öon  ^ßlanfenwart  einnehmen.  9$on  9?id)t*Steiermarfern, 
bie  aber  auf  unferem  ©oben  begütert  waren,  finben  wir  neben  beut  rjon 
Irijcen2  audf)  ben  tum  9tafe*9toffegg  (Äärnten)  angeführt.8 

Slud)  Ätbert  oon  9tof)itfdj  finbet  fidj  al*  $euge  eingefügt,  wa$ 
mit  bem  99eft^e  ber  fteierifdjen  £erjoge  in  biefer  ©egenb  jufammenfjängt, 
offne  bafd  ber  öblc  Don  Sftol)itfd)  ben  bamaligen  Uanbe^Winifterialen 
ber  Steiermark  als  Politiker  Sanbfdjaft  beijujätylen  wäre. 

3)er  ©rajer  öoftag  öoni  18.  $uli  1211  madjt  uns  mit  einer 
Angelegenheit  befannt,  welche  beweist,  bafs  feit  bem  legten  ber  fteierifdjen 
Dtafare  mancherlei  Übelftänbc  beftanben,  beren  SJefyebnng  feinen  sMady 
folgern  jufam.  3)ie  betreffenbe  Urfunbe4  befd)äftigt  fid)  mit  bem  $ofpi$ 
am  Semering,  baä  wir  bereite  an  früherer  Stelle  au*  einem  anberen 
©eftdjtdpunfte  ju  berütfftdjtigen  Änlaf*  fauben.  9Karfgraf  Otafar  fyabe 
feine  Stiftung  mit  bem  „3ere*3Balbe"  auägeftattet  fammt  ber  „Sllpe", 
b.  i.  bem  ^ö^eujuge  jwifdjcn  ber  gröfd)ni$  unb  bem  3)orfe  SBidjelwaug 
(„^ire^enuuang")  im  9Rürjtf)ate,  wofelbft  bafc  |)ofpij  brei  Jpuben  ober 
SWanfen  jugewiefen  erhielt.  Sil*  ber  SRarfgraf  ftarb  (Snbe  1164)  „unb 
fein  9iad)f olger,  Dom  ÜKarfgrafen  jum  |jerjoge  erhoben,  nod)  Änabe  war"/' 
vergriff  fid)  fein  SWinifterialc  ®rd)inger  tum  üanbcScrc  (ßanfer)  an 
ben  ©renjen  be$  §oft>ijgutes,  inbem  er  allen  jwifdjen  JBidjelwang  unb 
bem  glüfädjen  ©am*  („©amnije")  gelegenen  ©runb  unb  SBoben,  modjtc  er 
bebaut  ober  unbebaut  fein,  an  fid)  jog.  Cöebolf,  ber  s$romfor  beä  liofpis, 
ber  mieberljolt  öor  bem  $erjoge  aud)  in  ©egenwart  beä  (injwifd)cn  Der* 
ftorbenen)6  Srdjengcr  barüber  $tage  geführt,  erlangte  nun  baä  ciblidje 
{JeugniS  ber  SBlutsöerwanbten  (Srdjenger*,  Ulrid>  rjon  Stubenberg 
unb  Dtto  rjon  .ftremä,  gu  ©unften  ber  @igentf>um*red)te  be$  Semeringer 

1  1212  erfdjeint  in  ber  Urfunbe  beö  $erglet$eö  atoijdjen  beut  Jtlofter  dieun  unb 
Steimbert  o.  SRuretf  festerer  als  nobilis  et  strenuus  miles  bejeid)net,  anberer- 
fett«  al£  quidam  de  primoribus  ministerialium  Styrensium. 

*  $af£  bie  fcrirner  auf  unterfteierifcfjem  $oben  unb  aud)  in  ber  (Skgenb  Don 
<Bra&  begütert  waren,  ijt  fidprgeßettt. 

3  9facr)  bei  biefen  mufS  an  SRinifteriatenfiettung  §u  ben  fteierifdjen  8anbe$r 
fürften  gebaut  werben.  HholoS  öon  iHoffegg  ©ruber  Shtbolf  tt>ar  mit  {riltrube  Der* 
märjlt  unb  biefe  bann  ,,matertera  ülrici  de  Stubenbercb"  (St.  tt©.,  IT 
211,  212,  290,  jum  3a$re  1216-1222). 

4  @t.  U*.,  II  169-170. 

5  .,  ...  cum  filius  eius  Otacharu.s  ex  marchiono.  dux  pueriles  adhuc 
ageret  annos  .  . ." 

6  „  ...  ad  finem  uite  9ue  male  tenendo  possedit . .  .<; 


A.  6.  fcoftage  unb  aeugenfdjaft  bec  &nbe£M3Rintflerialen  1198-1230.     145 

£oft>ital«,  freiere*  fie  dor  Dielen  ämoefenben  unb  in  ©egemoart  bc«  #erjog« 
in  SBrucf  a.  b.  SRur1  abgaben.  Die*  SRedfjt  betraf tigt  nun  ju  ©rag  bei 
§erjog  für  alle  ßufunft. 

3toci  nur  mit  ber  3af)re«angabe  1211  unb  1212  oerfeljene  Ur* 
tunben,  otjne  Ort«*  unb  Xage«bejeid)nung,  bezeugen  nidjt«beftotoeniger 
öffentliche  &mt«f)anblungen  be«  2anbe«fürften. 

3)en  loefentüdfen  Snljalt  ber  erfteren,  ben  Sergleid}  be«  $erjog« 
mit  bem  Äfofter  Sieun,  ^aben  toir  bereit«  an  anberer  ©teile  getofirbigt* 
91«  3eugen  Mtfa  §erjog«urfunbe  erfdjeinen  feine  rner  ftapläne  ober 
geiftlidjen  Äanjleibeamten:  Ulridj,  $rinri($,  Siupolb  unb  Sßiterolf, 
unb  burdjau«  fteierifdje  „2Kinifteriaten",  bie  ©blen  öonSBübon,  ©tuben* 
berg,  ®raj,  Ort,  2Kbero  berSDiunbfdjenf  (öon  ©rimmenftein),  SRubiger 
öon  $lanf emoart  (3R  a  r  f  dj  a  1 l),  33ertf)olb  ber  %  r  u  d)  f  e  f «  tum  ©mnter* 
berg,  ber  oon  Stein  (de  Lapide,  bei  Se^ring?),  bie  (Sblen  oon  Seoben 
unb  ©roj,  —  loa«  einen  #  o  f  t  a  g  in  ber  ©teiermarf  mit  ©idjerljcit  an* 
nehmen  lfif«t,  unb  waljrfdjeinlid)  madjt,  baf«  e«  ber  gleite  mar,  bm  bie 
oben  beljanbelte  Urfunbe  oom  18.  3uli  1211  für  ©ra  j  bejeugt.8 

3n  ber  jtoeiten  Urfunbe  oon  1212  erfdfjeint  aUerbing«  Steimbert 
oon  SRured,  ber  jüngere,  ber  Sotjn  be«  gleichnamigen  SBater«,  eine« 
au«  ben  „SJorbermännem  ber  fteierifdjcn  SÄinifterialen",  „ber  eble  unb 
geftrenge  9Htter",  al«  2lu«fteUer  ber  Urfunbe,  toorin  er  ba«  ftlofter  SR  e  u  n 
für  eine  ©djenfung  feine«  SBater«  anderweitig  entfe^äbigt.4 

©er  8anbc«fürft   befrfiftigt    bie«   alle«,5    unb    eröffnet    bie 

1  „  .  .  .  coram  nobis  in  villa  Prukke  miütis  audientibus  .  .  ." 

*  6tel>  oben  6. 182;  6t.  U».,  n  178-174. 

8  3n  beiben  Urfunben  beden  fidj  cdt  Beugen  bie  brei  fcofbeamten:  3Runbf$euf, 
•JRarföatt  (fflubiger  oon  $lanfentoart)  unb  Xrudjfefd,  ber  SBilbonier,  6tubenberger, 
nnb  bie  oon  @ra$  (Dtafar  unb  fein  6ofm). 

4  6t.  m.,  n  188—185.  mx  $aben  in  ffieimbert  oon  Wund  bem  Älteren, 
bem  Sohlte  be«  Zollfreien  ober  £>od)abeltgen,  sBurft)arb  oon  SJhirecf  (f.6t.U8. 
1145  . . .  1171),  eine  ber  ftd)  mefyrettben  (Jrfdjeimtngen  üom  Eintritte  eines  toom 
Qaufe  au«  ingenuus  ober  nobilis  in  btn  6tanb  ber  £anbe8*3Rinifterialen, 
balpr  ed  oon  ilpn  Reifet:  „quidam  de  primoribus  ministerialium  Styriensium", 
u.  jto.  finben  mir  tyn  aU  folgen  fd)on  in  ber  marfgräflid>en  (&poä)t  Dtafar«  (VI.,  VIII.) 
j.  3.  1178  (6t.  UJB.  628).  ®r  felbft  toirb  in  ber  Urfunbe  oon  1212  (6t.  U».,  H  185) 
an  bie  &ptyt  ber  Beugen  au«  bem  6tanbe  ber  &mbe3*9ftintßerialen,  unmittelbar 
hinter  ben  $tr&Og  unb  oor  ben  SBilbonier,  6tubenbcrger  u.  f.  to.  geftellt.  Da3  $räbicat 
„ebler  unb  geftrenger  bitter"  (nobilis  ac  strenuus  miies)  gehört  i^m  unb  nid)t 
Herrand  de  Wildonie  juf  toie  fi^  bie«  im  Snber.  j.  6t.  U8.,  II  781,  bur(^  ein 
«erfe^en  cingefteUt  finbet.  1281  (6t.  UJB.,  H  884)  erfc^eint  biefer  föeimbert  oon 
IRured  felbft  bereit*  als  senior  mit  feinem  gleichnamigen  6ofme. 

5  6. 185:  „  .  .  .  eodemque  uoto  assentiente  et  mediante  illustri  duce 
Austrie  ac  Stjnrie  domino  Liupoldo  .  .  ." 

«rrfaffung»*  unb  8rniMltung«><Vff4tytr.  I.  10 


146    A.  5.  fcoftage  unb  Seugenfdpft  bet  &nbe*äRm$erialen  1196-1290. 

Steige  ber  burdpoegä  fteierifdfen  ßeugen  auä  bem  ftreife  ber  Sanbeä" 
SRinifterialen,1  betten  fidf}  eine  ®twppc  anfdjliefjt,  welche  mir  mit  ©runb 
aU  X i e n ft tn a n n e n  ober  Stittcr  jener  2anbc^9Jiini[terialengefc^lec^ter 
anfefyen  bürften,  beren  Kamen  fte  führen.*  S3ir  finben  aber  aud)  SBidjjarb 
öon  SB  a  l  b  ft  e  i  n  unb  Stubolf  tum  Sßiclelbaclj  (bei  ©raj)  eingereiht,  Don 
benen  ber  erftere  (toenn  e$  nidjt  fein  gleichnamiger  ©ienftmaun  mar)  eine 
Ijöljere  SRangftedung,  bie  eines  üanbe^3Kinifteriatenf  beanfprudfjt.8 

fönen  SBeleg,  bafS  aud)  außerhalb  ber  beiben  §erjogtl)ümer  8anbe$* 
faffen  betreiben  bem  Sanbcäfürften  jur  Seite  bie  üon  i^m  getroffenen 
Vereinbarungen,  beifoielStoeife  über  fein  IjerjoglidpS  SeljenSredft,  atö 
Beugen  untertrieben,  finben  mir  in  ber  üon  if>m  1212,  ben  10.  3uli,4 
in  Sßaffau  ausgefertigten  Urfunbe,5  beren  ßeitgeutetye  bieS  erhärtet.6 
(£3  Ijjanbelte  fidf}  ba  um  ein  fielen  in  Samten,  metdEpä  bem  §erjoge  burdfj 
baS  Ableben  feines  SÄinifterialeu  Offo  tum  leuffenbad}  unb  beffen 
©attin  anheimgefallen  mar,  unb  baS  ber  babenbergifdje  SanbeSfurft  an 
ben  freien,  Ulrid)  üon  ^eggau,  toeiter  oergabt  Ijatte.  So  tritt  benn 
ein  Vorläufer  ber  (trafen  öon  Sßfannberg  burdf}  ßel)enfdf}aft  in  ftetS  engere 
Sejie^uugen  jum  SanbeSfürften  unb  bamit  in  ben  ftreiS  ber  SanbeS* 
Da  fallen  a(3  einer  ityrer  Vorbermfinner. 

3ft  bie  «nmefen^eit  £erjog  ßeopolbs  IL  (VL)  für  baS  3al)r  1213 
in  Harburg  unb  feine  leljen3l)err(id(je  Serfügung  attba  bezeugt,7 
fo  erfdfjeint  nodfj  bead^tenSmerter  ber  3nljalt  ber  Urfunbe,  welche  ber 

1  SJhirecf  (SReunbert  öon  SJhtred),  ©itbon,  ©tubenberg,  ©ras,  Ärem*,  ber 
©djenfe  Libero  (öon  GJrinunenfteut),  Stein  (de  Lapide),  $lonfenniart. 

8  Pilgrimus  de  Murek,  Engelschalcus  de  Murek,  Dietmarus  de  Murek, 
Leo  de  Wildonie  (toeiter  oben  in  ber  geugenteilp  finbct  ft$  Herrandus  de  Wil- 
donia  angegeben) . . .  Starchandus  de  Chrems.  (Der  ßanbe3*9Äinifiertale  üon  £rem* 
f)ctftt  oben  Otto  unb  toirb  1224,  6t.  UJB.,  II  310,  ol£  „nobilis  viru  bejeidjuet.  3n 
ben  fonftigen  Urfunben  biefeS  Seifcaume*  fufpt  er  aber  nie  bie«  $xäbicat.) 

8  (fr  ftnbet  fid)  dtoiföen  Leo  de  Wildonie  vmb  Starchand  de  Chrems 
eingefcfcoltet  5BgL  Aber  ifjn:  (einen  @o^n  $itmar  unb  feinen  Stoiber  ßiupolb,  bie 
92actyoeife  1202—1224  im  6t.  U®.,  II,  3nberf  719.  —  Die  1pr}oglid)e  Urfunbe  twn 
1206,  14.  Äuguft,  ttbtttont  (3t.  U».,  n  119)  bejetdjnet  tyn  atö  „dominus". 

*  81.  SRai  finben  mir  ben  ttabenbetger  in  Stürnberg  (»feiner,  „©ab.  »egg.", 
109,  9hr.  100). 

5  SReiHer,  109-110,  9fc.  101. 

4  Leutoldue  de  Pekach,  Gundacherus  de  Styria  (&urgftabt  6teiet)  et 
frater  eius  Duringus,  Rudolfus  de  Stadek,  Gotfridus  de  Truchaen,  Reimbertus 
de  Murek,  Bertholdus  dapifer  de  Emmerbergk,  Albero  pincerna  de  Grim- 
menstein, Leutoldus  de  Hohenatain  ministeriales  Styrie. 

7  6t.  U».,  II  189—190.  ft?  Rubelt  fid)  um  bie  lonbegffirßftfte  Genehmigung 
beS  tljeilweifen  JBerfaufe*  unb  ber  tyeiuoeifen  Söibmung  eines  SeljenSguteS  burd)  feinen 
3n^aber  ftnemo  üon  wOffonigM  ((5Bntj,  bei  Gtflt)  an  bie  ßart^aufe  Seij. 


A.  5.  goftage  unb  3eugenfäaft  bec  &mbe**«ttnifterialen  1198    1290.     147 

2anbe$fürft  in  ber  »urgftabt  Steter,  27.  Suni  1214,  aufteilte,  ba  fie 
einen  Sa^te  Dörfer  juSBeij  „in  ©egemoart  be$$crjog$M  ftattgefunbenen 
SdjenfungSact  ber  „öornefymen  grau"  ©lifabetf)  Don  ©utemberg  ju 
(Sunften  be3  ©öffer  Konnenftifteä  beftätigt1  unb  bort  eine  ftattlidje 
®efolgfd)aft  a(3  beugen  anmefenb  fein  läfät,  welche  ber  fianbeäfürft  aU 
(eine  „©etreuen"  jufammenfafät,  anbererfeita  alä  „2Jornet)me"  unb  „9Kini* 
fterialen"  au$einanberl)ält.* 

Äbnnen  toir  ber  lange  öor  12148  in  bem  (lanbcäfürftlidjen)  Sttarfte 
95 eij  abgehaltenen  Serfammlung  ben  ß^arafter  eines;  $oftage£  nur 
bermutfjungätoeife  jufpred>en,  toa$  nod)  Weniger  tum  bem  Aufenthalte  in 
Stabt  Steier  ju  gelten  fdjeint,4  fo  ift  bieä  umfo  fixerer  au«  ber  Ur* 
funbe  öom  16.  Suli  1214  für  ©  r  a  j  ju  belegen,  benn  fie  berichtet  un3 
Dom  SRedftSftreite  beä  ÄlofterS  ©t.  fiambredjt  mit  bem  SKinifterialen 
be*  $ergog$,  §erranb  toon  9Hoo$fird)en,  über  einen  SBefifc  bei  Äflenj, 
ben  ber  ©tiftäöogt,5  Utrid)  üon  Äapfenberg  (Stubenberger),  burd)  feine 
ftlage  in  glufä  braute  unb  ber  «Öerjog  a($  burd)  einen  8lu3glei<f|  erlebigt 
bejeugt,  wobei  ber  SanbeSfürft  ber  ßuftimmung  unb  beä  (Sinöer* 
nehmen«  feiner  9Kinifterialen°  gebenft  unb  auSbrücflid)  bemerft, 
bafs  bie$  feiner  ©djutjtoogtei7  aber  ba«  Älofter  feinen  ©intrag  t^un 
{oll.  ©r  fyabc  fid)  biefelbe  o^ne  ade  ©rträgniffe  vorbehalten  unb  (entere 
bem  genannten  SBenebictinerftifte  jugetoenbet. 

8ttS  beugen  geift liefen  ©tanbeS  begegnen  un$  bic  Äbte  mm  Ab«» 
mont  unb  9teun,   ber  tropft  öon  Sedau,  bie  Pfarrer  toon  ©raj  unb 

1  @t.  U©.,  II  198 — 200.  „Hec  in  presentia  nostra  apud  forum  Uvides 
acta  sunt  sub  testimonio  multorum  fidelium  tarn  nobilium  quam  mini- 
sterialium  .  .  u  Diefer  Urfunbe  aufotge  mar  (Slifabet^  bie  SRutter  ber  Äbtiffin 
Cttilie  Don  ©ö&  unb  fyattt  ben  trafen  SBifljelm  Don  $eunburg  unb  fterranb  üon 
©ilbon  ju  @d)tt)iegerföljnen. 

2  3*nen  geborten  ber  öon  $  egg  au  unb  Äfnbberg,  btefen  bie  Cblen  Don 
2anbe$ere  unb  ©tabeef  (©ruber),  ftapfenberg  unb  (Stubenberg,  ftrem*, 
Zenfienbad),  Otaj,  ©afen,  ©öfting,  gfroberg  (?),  @d)iltgraben  (bei  9*eunfird)en  im 
Büttner  ©ebiete),  Shmfelßein  unb  ftapfenftein  (bei  gefjring)  au. 

3  S.  199:  „Hie  ita  peractis  dum  post  annos  aliquot  predieta  matrona 
uiam  universe  carnis  ingressa  esset  et  in  ecclesia  Gossensi  seeundum  peti- 
cionem  suam  debito  cum  honore  tumulata  fuisset .  .  ." 

4  <£$  tyetfjt  am  ©djluffe  ber  Urfunbe  blofj:  „Hanc  igitur  transactionem 
diversis  temporibus  faetam  sigilli  nostri  impressione  munire  curauimus  in 
castro  nostro  Stire  . .  ."  oljne  jebe  3eugenangabe. 

6  6t.  U®.,  II  200-201,  SReiHer,  6.  113:  „Ulrico  de  Kaphenberch  advo- 
cato  eiusdem  ecclesiae  in  eodem  Joco  .  .  ."  (b.  i.  im  (Gebiete  be$  &flen$er  SBe* 
ftfreS  ber  6t.  Sotnbredjter). 

6  de  consensu  ministerialium  nostrorum  connivencium. 

7  salva  advocatia  nostra  .  .  . 

10* 


148    A.  5.  $oftage  Unb  Öeugenföaft  her  &nbe*»KnijteriaIen  1198—1290. 

SBeifjfird&en,  unb  bcr  „aReifter"  ©toifer  öon  ©raj1;  bie  Sanbe3-2Rini* 
ftcrialcn  erf df  einen  burd}  bie  ©blen  tum  SBilbon,  ÄremS,  Äapfenberg, 
ben  ©Renten  Älbero  (öon  ©rimmenftein),  fiiedjtenftein,  Sueg  (?),  ©tabetf, 
ÄanbeSere,  «flenj,  SBilbon,9  ©pielberg  („<3*>igelberd>"  bei  Änittelfelb), 
vertreten,  benen  fid)  albert  ber  ©ta  btridfter  öon  ©raj,  Stubotf  öon 
SBoitSberg8  u.  a.  anfdjliefjen. 

SBon  1215  beginnen  bie  Urfunbenbelege  lieber  fpfirlidjer  ju  toerben. 

3n  bie  £eit  öon  1217—1219  ffillt  überbieS  ber  ffireuajug  §eraog 
SeopolbS  cor  Stornierte,  toofelbft  er  eine  ©djenfung  für  ben  Soljanniter* 
Drben  beftätigt.4 

©rft  mit  bem  3a^re  1220  fefcen  bann  wieber  bie  ©elege  für  bie 
lanbe£färftli(f}e  X^&tigfeit  beS  SBabenbergerä  in  ber  ©teiermarf  ein,  unb 
mir  begegnen  Mpn  in  ©efellfdjaft  (Srjbifdjof  SberfjarbS  n.  Don  ©aljburg 
ben  10.  Dctober  1220  gu  9ieunfird>en,  im  Sßüttner  ©ebiete  unfereä 
SanbeS.  3)a3  eine  ber  bezüglichen  deugniffe  Ijaben  mir  bereite  in  er* 
fdfbpfenber  SBeife  gehriirbigt;5  ein  jtoeiteS  betrifft  ben  Süufdföertrag  beä 
§erjog3  mit  bem  ©Ijorljerrenfttfte  ©ecfau  über  eine  „Alpe"  an  ber 
©raben  bei  ©ecfau,  toeldje  ber  §erjog  gegen  jwei  §uben  an  ber  „$et* 
ttanb",  im  SBurgfrieben  öon  ©utenftein  (9Webcr*Öfterreidj),  bem  genannten 
@otte#)aufe  übertoeist.« 

Sie  3eu9en^att  töf*t  abgefeljen  öon  $erranb  bem  SBilbonier, 
burdjtoegS  Äbelige  be$  oberenStturbobenä  in  ber  ©egenb  öon  Suben* 

1  Offenbar  aud)  geijilidjen  @tanbe*. 

2  SBeiter  unten  erföeint  eiu  Leo  de  Wildonia,  offenbar  ein  Dienftmann  ber 
SBilbonier,  beut  ber  öon  ©Jrielberg  ranggleid)  angenommen  toerben  müfste. 

8  Offenbar  au*  @tabtrid)ter,  ba  ein  ftubolfu*  1226  (6t.  U®.,  II  312)  aud* 
brficHid)  als  „iudex"  de  V.  bejeidmet  erfdjeint. 

*  1218,  18.  3uli,  „Stamtate".  ©djenfung  Utrid)*  öon  ©tubenberg  (jum  §eile 
ber  diflcRelp  and  Sorten)  für  ben  3«fymniter*0rben,  n>elä)er  Sentit  bie  Dörfer  §afcen* 
borf  unb  ÄrotSbad)  erhält.  Qn  ber  ljieraogUdjen  Urfunbe  (3t.  U».,  II  285—286)  er* 
Meinen  als  geugen:  <8raf  Subnrig  öon  $taien,  ©raf  gubtoig  öon  <£ty)an  (Xirol) 
unb  bie  ©tetermärfet:  Ulrid)  ber  $o$eble  öon  $eggau,  Dietmar  öon  &ed)tenfkein, 
ffieimbert  öon  SJhired,  ßunbafer  unb  Duriug  öon  Steter,  ftlbero  ber  @a)enfe  öon 
0rimtnenftein,  $erd)tolb  ber  „©eneföalT  öon  (Emmerberg,  SBolffer  öon  „Shunberd)" 
(fflainberg  bei  JBorau),  ©otfdjalf  öon  9ieuberg,  bie  (Bebrüber  öon  SBolfenftein  unb  bie 
öon  SJhtrberg,  Otto  öon  SBafen. 

6  @te$  oben  <S. 186—188  bie  Angelegenheit  ber  oberfteierif^en  (Eonfratcrnitfti 
unb  be$  @emeringer  #ofti$e$. 

«  @t.  U8„  II  260-261;  SReiller,  „»ab.  8ftegg.Mf  126,  9h.  165.  »emertenSwert 
ift  ber  <Sa|  in  ber  (Einleitung:  „moremur  legibus  utilitati  patrie  nostre  reique 
publice  inbente  consulere,  terminos  etiam  finium  provinciarum  nostrarum 
augmentando  munire  in  causi«,  quibua  honorem  vel  salutem  nostram  con- 
stat  non  diminuendam." 


A.  5.  fcoftoge  unb  3eugenfd>aft  ber  SonbefeäRtatßerialen  1196-1290.     149 

bürg,  SBeifcfirdjett   unb  5of)n$borf  erfennen,1  bie  biefer  Angelegenheit 
örtlich  naffeftanben. 

(Sinen  f)erjoglidjen  $oftag  in  unferem  üanbe  befdjert  und  ba« 
3a^r  1222,  u.  jto.  in  ®raj,  toofelbft  Seopolb  IL  (VI.)  al*  Sogt  beiber 
Älöfter,  „©dfiebSmann"  unb  „ Vermittler "  ben  Sergleidj  ber  Älbfter 
3t  Sambredjt  unb  Sleun  über  einen  SBalb  bei  ©öbing  im  Äainadj* 
tljale  beurfunbet2 

3)a3  geugenDerjeidjniS  rcit)t  unmittelbar  an  ben  #erjog  bie  ©ei ft* 
liefen:  ^ermann,  Sßropft  Don  ©eefau,  #einridj,  ben  Sanbfdjreiber 
bon  Steiermark3  Seopolb,  ben  Schreiber  beS  ^erjogS,  ^ermann  Don 
Xeunfirdjen,  feinen  Äaplan,  unb  bann  folgen  bie  Dom  Saienftanbe: 
Ulrich  Don  $eggau  an  ber  ©pifce  Don  Abeligen,  unter  benen  mir  audj 
bem  Sdjenfen  Älbero,  bem  $rud)fef£  Sertljolb  Don  (Smmerberg 
unb  Stubiger  Don  Sßlanfentoart  (bem  Sföarfdjall)  begegnen. 

5)iefe  Urfunbe  Dom  9.  Sfinncr  1222  ift  nidjt  bie  erfte,  meldte  ben 
Aufenthalt  unfereS  $erjog$  in  ©raj  bezeugt;  tyr  geljen  jum  JBetoeife 
eines  längeren  Aufenthaltes  IjierortS  jmei  anbete  Dom  2.  3änner  Doran. 
35ic  eine  lernten  toir  intyaltlidj  fennen.4  ©ie  betrifft  bie  ©eridjtSfreifyeiten 
be*  ÄlofterS  8  t.  ?ßaul  auf  unterfteierifdjcm  ©oben,  im  ©ebiete  beö 
bamaligen  $erjogtl)ume$.  31)?  gteic^jeittg  ift  eine  jtoeite,  worin  ber  SanbeS* 
fürft  bie  „Anpeile"  ju  £ornberg  im  Samten  bem  Soljnc  feine«  SRini* 
ft  e  r  i  a  1  e  n  Dtto  Dom  Irif en,  $einridj,  unb  feiner  grau  luta  mit  bem 
Dollen  $atronat$red)te  überträgt  unb  bafür  bie  Äapeüc  Jobl  (bei 
®raj)  mit  ben  gleiten  Sefugniffen  eintaufdjt.  SQSir  erfennen  barauS 
Ijerjoglidje  Sefifcredjte  in  Warnten,  unb  l)aben  für  ben  93efi| 
ber  (Sblen  Don  Irifen  auf  unferem  JBoben  unb  für  ifyr  ÜÄini* 

1  «3  fmb  bie«  bie  öon  „?onfe"  (<Penfl)of  bei  2Bei&ftrd)en),  Süger*borf  (bei 
S&eifefitcfcen),  Obernborf  (bei  3rrauenburg),  S&afcenborf  („SSBai&enborf"  im  «urgfrieben 
twn  3ubeitburg),  ©iltoeg  („Siforid)"  bei  ftofmaborf),  Strettoeg,  föatenberg  (btx  Suben* 
bürg),  ©irnid)  (pti  3ubenburg),  öeoben,  bann  Diepolb  unb  Äoiman  bie  „Säger" 
fvenatores),  Dietmar  öon  „§obaren"  (§of?  bei  ttnittelfelb). 

»  StU».,  n  281—286;  SReiller,  180,  9fc.  174:  „Huius  rei  testes  sunt 
dominus  noster  Liupoldus  dux  Austrie  et  Styrie  utriusque  monasterii  ad- 
vocatus,  qui  huius  compositionis  tanquam  arbiter  mediatorem  se  diligenter 
exhibuit  et  auetorem  .  .  ." 

8  6iel>  oben  ben  Äbfdjnitt  über  bad  fteiermärfifdje  &mbe3fürftentljum  unb  bie 
^erjogL  freier,  tanjlei.  9)ton  fieljt  beutlid),  bafs  ber  „Sanbfdjrcibcr"  unb  ber  „ljerftog- 
lidje  ©djretber"  ofjne  bejrimmte  ftmbe«augel)örigfeit  auSeinanber  gehalten  werben. 

4  ©ief)  oben  ben  3.  Hbfdjnitt,  ®.  128.  ©emerfenSmert  ift,  bajtf  bit  bor^erge^enben 
(hlebigungen  ber  bem  fjeraoglidjen  GJnabenbriefe  gugrunbe  üegenben  Angelegenheiten  in 
fietbnifc  ftatrfanben,  koä^renb  bie  Urfunbe  bann  in  QJraj  ausgefertigt  tourbe  (6t.  ü*®., 
H  277;  SReiHer,  129,  9h.  173). 


150    A.  5.  goftage  unb  Beugenfdjaft  ber  Sanbe$*9Dcittifiertaien  1198—1290. 

fteriatität^33erf)dltniß  jum  #erjoge  tum  Steier  unb  bem  Sanbe  einen 
toritlfommenen  JBeleg.1 

93cibe  Urfunben  bieten  überbieä  ben  9iadjtt>ei£,  toeld)  glänjenber 
ÄreiS  geiftlidjer  SBürbenträger  unb  toeltlidier  ©rofcen  bamalS  ben  £erjog 
in  ®raj  umgab.  @3  toaren  bieä:  ber  erfte  Secfauer  Sanbbifdjof 
$arl,  SRübiger,  JBifrfjof  tum  &l)iemfee,  ber  tropft  tum  griefadj  unb  ber 
tyerjoglidie  SWotar  Siupolb;  ©raf  Sllbert  bon  ©örj^Jirol,  #einrid)  3Jiarf* 
graf  tum  Sftrien  au£  bem  $aufe  3lnbed)^2Reran,  2Rein§arb  ber  Ältere, 
unb  ÜReinfyarb  ber  jüngere,  ©rafen  bon  ©ör^Jirol,  bie  ©rafen  bon  £eun= 
bürg,  Drtenburg  unb  Siebenau2  unb  anbere. 

2)ie  Urfunben  be£  3al)re8  1224  bezeugen  einen  längeren  SlufentJjalt 
be3  $erjog^  ju  Harburg,  u.  jto.  belegen  fid)  bie  bejüglidjen  ßeugniffe 
jtoifdjen  bem  31.  Männer  unb  8.  gebruar,  toäljrenb  bie  nädifte  Urfunbe 
Dom  22.  Stpril  ben  SanbeSfürften  in  ©raj  antoefenb  fein  läfät.3 

3)ie  SRorburger  Urfunbe  für  SBiftring  (31.  Sänner)  bietet  nidjtä 
SBemerfenätperteS,  wogegen  bie  für  ©eirad)  (8.  gebruar)  burdj  ben  ^eugen* 
ansang4  ben  Sljarafter  eines  $oftage£  verbürgt  unb  überbieä  bie  mistige 
I^atfarfje  enthält,  bafä  bamalS  bie  „fteinerne  SSrücfe"  an  ber  SRünbung 
be3  SannfluffeS  errietet  ttmrbe,  toomit  ber  heutige  Ortsname  „Stein* 
brücf"  jufammenljängt. 

2)en  £oftag  ju  ©raj  im  Slpril  1224  bezeugt  jene  Urfunbe  Dom 
22.  b.  ÜÄ.,ß  beren  bebeutfamen  Sn^alt  ttrir  bereits  an  anberer  Stelle  ge* 
toürbigt  Ratten;6  e$  ift  bie£  ber  öom  $erjoge  befräftigte  SBergleid)  jmifdien 
bem  Semering^ofpij  unb  bem  öanbc$=9Rinifterialen  SBulfing  bon  Stuben* 


i  @t.  US.,  II  277-278;  Weißer,  130,  9fr.  174. 

2  3^nen  werben  lUrid)  üon  ^eggau,  (Jf)olo  üon  Xrijren,  §artnib  üon  Ort,  ber 
«tunbfdjen!  Wbero,  ber  £rud)fej$  «ert^otb  unb  töubolf  üon  9iafe  (ffloffegg  in  Urämien) 
angereiht.  3n  ber  Urfunbe  ftnbet  fid)  bemerft,  baf3  ber  Xaufäüertrag  in  ©ra$  ftattfanb 
(actum),  lüäljrenb  bie  MuSftettung  (datum)  ber  Urfunbe  in  Sriefad)  nachfolgte. 

3  ©t.  USB.,  H  302. 

4  6t.  HC,  II  303:  „Gebehardus  nobilis  de  Seunek  (©aneef)  et  con- 
radus  filius  suus,  Liupoldus  nobilis  de  Hohenek  et  frater  suus",  benen 
angereiht  erferjeinen  bie  (Sblen  oon  sJtof)itf  d)  („StofjaS"),  SRuret,  Unter-5)rauburg 
(„Xroberd)"),  ber  9tt u n b f d) e n f  oon ÖJrimmenftein, ber  X  r  u  d)  f  e  f  3  üon temmerberg,  ber 
9JUrfd)all  oon  $lanfemuart,  bie  (Sblen  üon  s#ulSgau  ($ul£ta),  ©onobifc,  &reuben 
berg  (Kärnten,  i.  ©cj.  ü.  ftlagenfurt)  unb  Sjeinrid)  ber  fianbfdjreiber  (Heinricus 
scriba  marchie).  «Die  Urfunben*9lu3ftellung  erfolgte  burc^  ben  tyerjogüdjen  9iotar 
Siutolb.  Leiber  tennen  mir  bie  Urfunbe  nur  aus  einem  $(u§5uge  in  „Dipl.  Styr.". 
n  139,  9ir.  4.  «g(.  ^eiüer,  „%ab.  JRegg.",  Wnm.  S.  260r  9er.  402. 

5  @c.  Uö.,  II  305-307;  aKeifler,  „»ab.  9tegg.",  133,  Wx.  188  fonnte  fie  nur 
aufiJ  einer  9ioti$. 

6  6ie^  oben  ben  3.  <Hb(d)mtt. 


A.  5.  $oftage  unb  geufieni^aft  ber  $tonbe*SRmtjteriaien  1198-1230.     151 

berg.  Set  §of  be$  SBabenbergerS  beherbergte  audj  bamal*  eine  glänjenbe 
Serfammlung,  toeldp  ber  be3  3aljre3  1222  minbeften«  ebenbürtig  genannt 
merben  barf.  Stbgefeljen  oon  ben  beiben  geiftlidjen  SRitbefieglern  ber  Ur* 
funbe,  betn  Cr jbifdjof  e  Don  Salzburg  unb  bem  Sifdiofe  (Sfbert  mm  Samberg 
au3  bem  $aufe  9lnbed)$*9Keran,  begegnen  ttrir  unter  ben  «Beugen  ben 
Sifc^ßfen  Don  Efjiemfee  unb  ©ecfau,  bem  SRarfgrafen  Don  3ftrien,  #einridj 
au*  bem  $aufe  änbed}**2Reran,  bem  Warfgrafen  ©iepolb  Don  SSoljburg 
U^oljenburdj11),  3Rain^arb  bem  Älteren  unb  jüngeren,  ©rafen  Don  ©5rj, 
bem  ©rafen  ftourab  Don  $arbetf  (Sßlain),  ßber^arb  bem  „Somefjmen" 
ober  freien  Don  ©dflüffelberg  (Sägern),  £einrid)  unb  Sernljarb  ben 
Sorneljmen  ober  freien  Don  ©djaunberg,  Siutolb  bem  freien  Don  ?ß  egg  au 
ßßfannberg);  e$  folgen  fteierifrfje,  öfterreidjifdje  unb  in  fiämtcn  ftammfäffige 
2anbe$*3Rinifterialen  otyne  ©Reibung  in  beftimmte  ©nippen,  find) 
$einrid)  ber  Sanbfdjreiber  ber  Steiermark  feljlt  nidjt.1 

Site  Ort  beS  gerichtlichen  9fa$gleid|e3  erfdjeint  ber  Sßlafc  dot  ber 
ftuntgunbenfirdje  am  Seedj*  angeführt. 

3rfir  bie  $f)atfad)e,  bafs  bei  ber  3eugenreil)ung  ftfa^  »efentlidje 
äbmetdjungen  plafcgriffen,  ift  gerabe  biefe  Urfunbe  bemerfenSioert,  toenn 
»ir  feljen,  bafs  f)ier  ©eiftlidje  an  lefcter  ©teile  untergebracht  finb  (fo 
bie  Pfarrer  Don  ©raj  unb  3t.  ©eorgen  a.  b.  ©tiefing),  benen  mir  in 
anbeten  gäüen  ben  Sßlafc  Dor  ben  2anbe3*2ßinifterialen,8  ja  fogar  Dor 
ben  £eugen  ÖU*  &cm  Saienftanbe  überhaupt,  eingeräumt  fetyen.4 

2)en  24.  ttpril  1224  befanb  fidj  #erjog  ßeopolb  bereite  in  3 üben* 
bürg,  tt>a$  feine  Urfunbe  für  ba$  Älofter  Slbmont  bejeugt,6  unb  bann 
verlieren  mir  jebe  weitere  ©pur  Don  einem  Aufenthalte  be$  SanbeSffirften 
in  ber  ©teiermarf  im  »eiteren  ©erlaufe  be£  genannten  3al)re& 

1225,  19.  Säuner,  taucht  #erjog  Seopolb  in  #artberg  alsßeugc 
in  einer  Urfunbe  be$  ©aljburger  ©rjbifdjofeS  ju  ©unften  be3  SiSttyumeS 


1  $ie  Urfunbe  ift  audgefteUt  oon  bem  „Notar"  beä  S>ersogS  iHupoIb,  Pfarrer 
Don  «Üanb  („Waty")  in  flieb.*£>fterr. 

8  Acta  corara  nobis  apud  Graez,  iuxta  capellam  sanete  Chune- 
gundis. 

8  So  fielen  in  ber  Urfunbe  Dom  18.  3uli  1211,  <$ra*  (f.  o.),  bie  biet  Ariane 
unb  grißlidpn  $ofbeamten  be$  fcerjogS  öor  ben  fteieriföen  &ube3*9Äinifterialen;  in 
ber  Urfunbe  tum  1214,  10.  3uli,  ©tag  (f.  o.),  bie  Pfarrer  öon  ©raj  unb  SBeifsenfirdpn 
an  gleicher  Stelle;  1222,  9.  gänner,  ÖJraj  (f.  o.),  fceinrid)  ber  ßanbfcfyreiber  bon  ©teier* 
marf,  Stopolb  ber  „Sdpetber  beä  £eraog8",  ber  „Kaplan"  ^ermann  öon  9ieunfird)en, 
aud)  bor  bem  „greien"  bon  $eggau  ($fannberg). 

4  1222,  2.  Sännet  ([.  o.  6. 149),  finben  nur  ben  tropft  oon  grtefad)  unb  ben 
Notar  £iupolb  aud)  ben  fürjHufyen  fiaien  borangeftellt. 

6  @t.  U».,  II  307—308,  o1)ne  8eugenangabe. 


152    A.  5.  goftage  unb  äeugenföaft  bec  &nbe^9Kmfterialett  1196-1230. 

©ecfau  auf,1  oljne  bafö  ttrir  fonft  einem  ^eugniffe  für  feine  lanbeäfürft* 
tidje  ^fitigfeit  begegnen,  unb  erft  baS  3af)r  1227  befeuert  uns  jtoei 
Utfunben,  bie  feinen  äufenüjalt  in  ©raj  unb  Harburg  unb  bejügüdje 
$oftage  erhärten. 

Die  erfte  Urfunbe  Dom  17.  gebruar  12272  (©raj)  bekräftigt  ben 
SBergleidj  ber  Sßropftei  8  ecfau  mit  ben  ©ebrübern  Siutotb  unb  Ulrid) 
Don  SBitbon  über  ©runbftücfe  in  ©obernij  (bei  Snittetfelb).  Die  SBcr* 
fymblung  gieng  in  ber  ©t.  Sunigunbenfirdje  Dor  fidj.8  Die  SReilje  ber 
3eugen  eröffnet  ber  „Sornefyne"  ober  „gmc"  ©ebtyarb  Don  Sounef  ober 
©aneef,  totö  bemerfenätoert  bleibt,  ba  ba$  ttriebertyolte  ?(uftaudjen  in  ber 
Umgebung  be3  £erjog3  auf  engere  SBejieljungen  biefeS  ©efdjledjteS  ju  bem 
fteierifdjen  SanbeSfürften  f)intoei3t.  3rt)m  folgen  als  SReigenfü^rer  ber 
fteierifdjen  Slbeligen  mit  bem  SRange  Don  „greien":  Utridj  unb  Siupolb, 
©ebrüber  Don  Sßeggau  ßßfannberg)  unb,  abgefeljen  Dom  (öfterreidjifdjen) 
©fjuenringer,  eine  ftatttidjc  Qäfjl  fteierifd^er  Sanbe^üÄinifterialen.4 

Der  ÜRarburger  #oftag  faßt  in  ba$  ©pätjatyr  1227,  nrie  bie« 
bie  bejüglidje  Urfunbe  Dom  7.  SRoDember  ertoeiät,5  toorin  ber  $erjog  bic 
©eiradjer  Äartfjaufe  in  iljrem  Sefifcftanbe  fiebert  unb  bie  SSogtei  beö 
Älofterä  übernehmen  ju  mollen  erftört. 

3unäd)ft  t)ei^t  e8,  öeopotb  fyabt  in  feinem  Ätloftcr  ©eiradj  bic 
Äirdje  ju  (Sljren  ber  ^eiligen  Jungfrau,  3ol)anne3  be$  Käufers  unb  be£ 
^eiligen  SRauritiuS  auf  eigene  Ä  o  ft  e  n  erbaut,  unb  ttoDe  einerseits  bie 
früheren  JBetoibmungen  be$  @ottc$ljaufe$  erneuern  unb  itym  anbererfeits 
befonbere  ©naben  jutoenben.  Sobann  motte  er  ben  Dom  ©urfer  93i^= 
ttyume  unb  Sapitel  für  100  2Rarf  Silber  griejarfjer  3ßäl)rung  abgefauften6 


1  St.  U».,  H  317;  SMUer,  „%ab.  ftegg.",  135,  3to.  198,  „9tegg.b.6alab.@räb.", 
236,  9fr.  287.  Dljne  jjeugenangabe. 

2  6t.  U».,  II  329-320;  SNeiUer,  „»ab.  SRegg.",  137,  9fr.  208. 

3  Acta  sunt  hec  in  Graez,  in  ecclesia  S.  Chunegundis. 

A  Xrijen,  Unter  *$rauburg  (Jraberd)),  SWurecf,  Ort,  6tubenbcrg,  fltofutfd), 
Xrud)fef3  oon  Smmerberg,  SWarfdjaü  bon  <ßfonfeuroart,  Strettpcg,  Xeuffenbad),  $faffem 
botf  (bti  Subenburg). 

*  St.  USB.,  II  336-338;  2Reitter,  „«ab.  flegg.",  140,  9fr.  220  («um.  S.  262, 
9fr.  419).  $a*  3al)r  1227  ift  gefiebert. 

6  »gl.  bie  Urfunbe  be$  @ urfer  »tfdpfe*  (Sfljarb  Dom  13.  Kpzil  1200  (6t.  U$., 
II  61)  über  bie  $ertt>anbumg  be*  in  (einem  geiftlidjcn  SBefen  öerfaUeuen  äartfjäuier« 
HofterS  (Sleirarf)  in  ein  reguliertet  StyortyerrenfHft  unb  beffen  STbljängigteit 
öotn  Ghirfer  $omcaj>itei.  $iefe  Umwaublung  beftätigte  ber  UWetrofeoUt  Üßatriard) 
SBolfger  r-ou  «quüeja  (1206,  3u(i,  aBinbif^^Ohra^  St.  UÖ.,  U  112-113).  Um  1208 
l?  St.  U53.,  II  146)  na$m  bo«  Surfer  3)omcca)itel  «lnlaj0,  bic  ftloftergenoffen  öcu 
ejeirad)  barüber  ju  beruhigen,  bafd  c«  ben  $omf)erren  uic^t  beifielc,  i^ren  Orben 
allbort  aufgeben  (aut  uiutare  aut  proiessionis  nostre  ordinem  inibi  negligere). 


A.  5.  fcoftage  unb  Seugenfc^oft  tat  ßanbe*3*tntfttrialen  1198—1280.     153 

®runbbeft|  bed  ftlofter*  auf  »itten  bt*  »iföofe*  <Hkrt  öon  Bamberg 
(ber  bieftirdje  eimoeil>tel),  feine«  eigenen  @ol>ne8  (|>erjofl)3netmd)3* 
unb  jatyreidjer  Sornetymen  unb  2aube3*9Rinifterialen,  bie  au« 
Ö  ft  e  1 1  e  i  d)  unb  ©teiermarfjur  ©intoeityung  ber  Äirdje  fief)  einfanben,8 
in  feinen  ©renjen  neu  feftfteHen. 

3)iefe  Urfunbe  bilbet  fomit  eine  wichtige  (Srgfinjung  ber  fjeräoglidjen 
Keubeftiftung  ber  Sart^aufe  Dom  9.  (September  1209,  bie  mir  »eilet  oben 
befjanbett  Ratten,  fottof)!  in  $infid)t  ber  Änrainung  beS  ^erjogticf)en 
2anbe3  unb  ber  SBurgljerrfdfaft  öon  SWontpreiS,4  als  audj  ber 
»eiteren  Senribmungen  ber  fiart^aufe. 

3)er  $erjog  gemährt  nfimlid)  ben  ©eiradjer  ßart^aujern  nodj  baS 
Stecht  beS  SafpreSbejuge*  Don  10  Saften  (massa)  (Sifen  au«  bem  |erjog* 
liefen  Amte  2 e oben  unb  neuerbingS  Don  5  9ÄarI  jum  (Sinfaufe  Don 
Salj  im  Amte  lüffer.5  Sr  übernimmt  bie  SSogtei  „nur  um  ©otte$ 
rmüen",  otyne  jeben  Stnfprudj  auf  SBorttyeüe;  toaljrt  bem  Ätofter  bie  (niebere) 
©erid)t3barfeit  über  feine  Sauern  unb  fefct  feft,  baf«  im  ftaUt  irgenb  ein 
„freier"  ober  „übriger"  beS  ftlofterS  be$  $)iebftaf)te$  ober  eine«  anberen 
$erbred)en3  angesagt  mürbe,  junädjft  bie  ÄmtSteute  ber  Äarttyaufe  bie 
Sac^e  ju  untersuchen  Ratten.  SBürbe  ber  ©djulbige  red>t3frfiftig  über» 
miefen,  fo  fotte  feine  £abe  bem  Älofter  Derfatlen,  er  felbft  aber,  loenn  e3 
ftdj  um  JobeSftrafe  ober  Serftfimmelung  Raubte,  „mit  bem  ©ürtel  um- 
fangen1" unb  bem  Ijerjoglidjen  ärnte  lüffer  ausgeliefert  »erben.  Äbnne 
er  nadj  bem  SRedjtc  beS  Sanbeä6  bie  Strafe  ber  SBerftümmetung  mit 


98ir  begegnen  nun  tfjatfädjlid)  1200—1206  Urtunben,  toelctye  ben  Öeftonb  regulierter 
$rOpfte  in  (Sktracty  bezeugen.  1209,  9.  September,  SRarburg,  Jteflte,  toie  toir 
(S.  148)  angebeutet  tyaben,  #$.  £eopolb  bit  <8eirad)er  Äartfjaufe  mietet 
tier.  (St.U©.,  II  158  f.)  1219,  18.  SRai,  9tom  (St.  U8.,  II 248),  bejei^net  bafct 
eine  päpjttidje  SBetfung  ben  JBorjtanb  be*  GJeiradjer  ftlofterS  mit  „prior",  toa* 
auf  bie  SBieberfjerftenung  ber  äartljäufcr  als  ettoa*  (SJeföeljene*  ljintoeiSt,  unb 
bamit  1)ängt  benn  bie  Urfunbe  oon  1227,  7.  SRooember,  über  bie  fteubejtiftung 
ber  ftarttjaufe  unb  ben  JHrdjenbau  allbort  jujammen. 

1  $a£  erflart  fid)  au3  ben  in  ber  obigen  ftnmerfung  bezeichneten  fcljatfadjcn. 

2  Sein  brittgeborener  Sotyn,  nadjmal«  #erftog  bon  ftfterreid)  unb  Steter,  folgt 
in  ber  Urfunbe  (S.  837)  bem  33tfc^ofe  oon  Bamberg  al$  jtoetter  Qtnqe. 

8  „  .  .  .  multonim  Dobilium  (et)  ministerialium  nostrorum,  qui  de 
Austria  et  Styria  ad  dedicationem  nobiscum  uenerant .  .  ." 

4  „  .  .  .  separat  terram  nostram  (bie  eigentliche  fyer$oglid)e  Steiermarf) 
a  possessionis  dicti  cenobii. .  ."  'Dann  tjeijjt  e*  weiter:  „diuidit  terram,  quam  ab 
episcopo  Gürcensi  emimus,  et  terram  Vlrici  domini  de  Momparis,  in  descensu 
vero  ipsius  finitur  terminus  in  via,  que  de  Castro  Momparis  egreditur." 

5  «gl.  bie  Urfunbe  0011  1209,  9.  September,  Harburg.  St.  U$.,  TT  162  f. 

6  3.  887:  „ .  .  .  seeundum  iura  terre  .  .  ." 


154     A.  5.  goftage  unb  geugenföaft  ber  fianbf^Sftüttfterialen  1 198— 1230. 

(Selb  ablöfen,  fo  gehört  ber  „äBanbel"  ober  bie  ©elbbuße  ber  fiartyaufe. 
3)er  #erjog  fdjüfct  enblidj  baS  Ätofter  bor  unbefugter  3agb,  SBeibe  unb 
|joljung  unb  $crbergna^me. 

äte  ^eugen  erfrfjeinen  ber  SMjdjof  bon  Skmberg,  ber  ©ofyn  be$ 
$t*i%$t  Sriebrid),  Siutyranb,  Srjpriefter  bon  SSölfermarft,  Siupolb 
ber  9?otar  unb  SBulfing  ber  Schreiber  be$  $erjog$.  2)ann  folgen 
bem  bon  Sßeggau  ßßfannberg)  bie  SJlinifterialen :  9ioI)itfd|,  SBitbon,  Sßettau, 
Königsberg,  Unter  *3)rauburg,  ©raj,  Srumbad),  ©onobifc,  Iraunftein, 
Sßed>lin  ber  Slmtmann  bon  Jüffer,1  ber  Don  Gljuenring,  £imberg  unb 
ber  ÜÄarfd)all  bon  Sßlanf enmart. 2 

3)ie  borlefcte  Urfunbe,  bie  ben  9lufenÜ)alt  beS  ^erjog«  in  unferem 
ßanbe  bejeugt,  läfst  if)n,  11.  SRobember  1227,  äuSBinbifd|  =  geiftrifc 
»eilen  unb  bem  Älofter  ©eij  bie  greifet  bon  SRaut  unb  QoU, 
inSbefonbere  in  ^infirfjt  auf  bie  ^ufufyr  bon  @ifen  unb  Salj  ge= 
tofi^rleiften.8 

3)ann  finben  nur  if)n  (17.  SRobember)  in  ®raj,  umgeben  bon 
bem  ßljiemfeer  unb  Secfauer  S3ifd)ofe,  bem  üötarfgrafen  bon  Sftrien, 
ben  ©rafen  bon  Siebenau,  Drtenburg  unb  §eunburg,  bie  als  ßeugen  *n 
ber  Urfunbe  über  ben  bom  §erjoge  geflüchteten  «Streit  jttrifdjen  bem 
Äfirntnertyerjog,  33eruf)arb,  unb  bem  Sifdjofe  Sfbert  bon  JBamberg,  auf* 
treten.4  3)omatö  toar  überbieä  ber  Saljburger  ©rjbifdjof  Sberfjarb  n. 
am&efenb,  benn  in  einer  jmeiten  Urfunbe6  über  ben  SSerjidjt  DttoS  unb 
Hermanns  bon  $inbberg,  bie  als  „eigene"  Seute  be$  ^erjogö6  be* 
jeirfjnet  werben,  auf  Siegenfdjaften  um  "Sßerrfjau  bei  SKeumarft  ju  (fünften 
be$  ÄtofterS  Slbmont,  erje^eint  er  genannt.    3)ie$  alle«  unb  bie  Sin* 


1  (£6enba :  „Pechlinus  de  Tiuer  offi Cialis. u  3)er  s.ßlural  „oäiciales" 
jcfcjeint  ein  Sterben  ju  fein,  benn  bon  ben  ^ortjergefjenben,  ben  (Sblen  öon  ©oiiobtg 
unb  Xraunjxetn,  föfst  fidj  ba$  nidjt  annehmen.  Sluffallenb  bleibt,  bafs  ein  fjerjoglidjer 
„Amtmann"  ober  Vermalter  be8  ÄmteS  bem  §abmar  öon  ©fjuenring,  bem  SRarhoarb 
öon  §imberg  (§intberdj)  unb  Milbiger  öon  $lan!enn?art  öorangefy. 

2  9Reitter,  „»ab.  töegg.",  140-141,  5h.  220  unb  221;  ögl.  Änm.  419,  bietet 
jtrei  Urfunben  in  ber  gleichen  Angelegenheit,  öotn  gleichen  Datum,  bie  im  6t.  U$. 
a.  a.  0.  auf  eine  fturüdgefüfpt  er  (deinen. 

*  6t.  Uö.,  II  338;  9Reitter,  141,  >Jh.  222. 

4  SReitter,  141,  9h.  223. 

5  @t.  U$.,  II  339;  9Reilier,  141,  5h.  224.  SKeje  nur  mit  3afjre*angabe  öer^ 
fefyene  Urfunbe  barf  toor)l  ba£  gleiche  SJtonatS*  unb  Xageöbatum  &ugefprod)en  erhalten. 

6  Otto  et  Hermannus  de  Chindberch  proprii  homines  nostri. 
$£ir  fjaben  e$  ba  mit  feinem  Vertreter  bea  ijodjabeftgen  ©efd)led)te$  ber  „greien"  öon 
^inbberg  gu  t^un,  beffen  Vertreter  9)uboIf  aU  nuobilisa  de  1214  jum  le^tenmale 
angeführt  wirb  (St.  VW.,  II  199).  mit  i^m  erlof^  toofji  biejesi  angefe^cne  §av&. 


A.  5.  fcoftoge  nnb  3eugenfd)afi  bet  SonbeM&Hniflerialen  1198—1280.     155 

mcfen^eit  borneljmer  £eugen  kfl*  uns  natye,  bafS  mir  es  mit  einem 
f>oftage  in  ©raj  ju  ttyun  tyaben.1 

93on  ba  ab  entbehren  mir  jeber  weiteren  Jhtnbe  Don  bem  lanbeS* 
furftlidjen  Statten  Seopolbä  in  bet  ©teiermarf.  ßogen  tyn  bereit«  früher 
bie  großen  ©reigniffe  nrieberfjott  unb  für  lange  in  iljre  Streife,  fo  jeigt 
tyn  ba«  3a$r  1228  faft  au$fdjüef$lid()  in  bet  Umgebung  feine«  ©ibarn*, 
be$  äaiferfoljne«,  ßönig  #emrid}8  (VH.).  SBoljl  feljrt  et  im  ©patljerbfte 
nad)  Öfterreid)  jurüd  unb  meitt  ljier  bis  jum  Spätfommer  1229.  $ann 
aber  fc^t&gt  et  als  Vertrauensmann  beS  ÄaiferS  unb  SßapfteS,  als  ber 
beiben  miteinanber  ^abemben  (Seroalttr&ger,  ben  äBeg  über  lirol  nad) 
Stauen  ein  unb  ftirbt  fem  ber  Heimat,  auf  melier  (Srbe,  jn  ©an 
®ennano  in  Simulien  (1230,  28.  3uli),  nad)bem  er  ein  toidjtigeS  SJerf, 
ben  ^rieben  jtoifd)en  (Sregor  IX.  nnb  griebrid)  IL,  juftanbe  gebraut. 

SJtit  üjm  giengen  bie  Reiten  bed  griebenS  unb  ber  ruhigen  @nt- 
muflung  ber  inneren  ßuftfinbe  für  Öfterrcidj  unb  ©teiermarf  ju  (Srabe;* 
e$  naljt  eine  fdjtoere  SßrüfungSjeit  für  ba«  SanbeSfürftentljum,  baS,  im 
tjarten  SBiberftreite  mit  ber  faiferüdjen  Steinalt,  aud)  bie  Stimmung  ber 
Sanbft&nbe  gegen  fid>  tyd,  unb,  at«  fid)  biefe  ©egenffifce  toieber  behoben 
jeigen,  in  blutigen  gelben  mit  ben  9todjbarreid)en  abnüfet,  oljne  ben 
eigenen  ßfinbern  bie  SBürgfdjaften  einer  gcbeüjtidjen  ßufunft  fiebern 
ju  fönnen. 


1  Ulrid)  ber  $od)abettge  (nobilis)  t»n  $eggau  CPfannbetg),  Otto  öon  Xrijpn, 
$abamat  öon  (Efyientingen,  ©ettljolb  öon  SRurberg  ((lob.  MurSek,  babet  in  bet 
Urfunbe  bie  9tomen3fotm  „Mouurscah"). 

8  Sgl.  bie  jettgenöfftfe^en  Stimmen  über  bat  Ableben  be$  ftabenberger*  bei 
3utitfd>,  514—516,  jttfommengeftetlt. 


B.  Die  Jetten  Detjoß  iriebrid)0  be*  Streitbaren» 

1230-1246. 


1.  per  Jian&e$fttr|I  von  $ieier  üt  feiner  ^feftrog  aum  $tanfenfiaifer 

Slriebridj  II.  unb  in  feinem  ^erGaffniffe  ju  ber  «Äirdje  unb  jn  ben 

J&anbes-'gainifieriafen.  pie  ^4te -^dtf firnng  vom  §a$re  1236. 

5m  Slter  Don  beiläufig  jttanjig  3aljren  gelangte  griebridfj,  ber 
brittgeborene  ©otyn  #erjog  SeopolbS  n.  (VI.),  au$  beffen  (ätye  mit  ber 
bt>jantinifd|en  Äaifertodjer  Ifjeobora  Äomnena,  jur  Erbfolge  in  Öfterreidfj 
unb  ©teiermarf1  auf  ©runblagc  be$  faif erliefen  gretljeit8briefea  Dom 
Starre  1156  für  ba$  £au$  ber  Sabenberger  nnb  ber  (Seorgeuberger 
#anbfefte  Dom  3af)rc  1186,  oijne  bafd  über  bie  2ef>en$naf)me  bei  Äaifer 
unb  Skid)  ein  ßeugniS  DorWge.  3)er  ©taufe  Äaifer  griebridfj  n.,  ©dfjtoieger* 
Dater  ber  filteften  ©dfjtoefter  be$  #erjog3,  SRargarcttye,  ©attin  beä  römi* 
fdjen  ÄönigS  §einrid},  weilte  bamalS  —  toie  jumeift  —  in  Stauen,  unb 
baf$  er  ben  ©oljn  be$  um  ityn  ljod)Derbienten  SabenbergerS  Seopolb  II.  (VI.), 
be$  3rieben3ftifter$  ju  ©an  ©ermano,  fofort  in  feinem  ©rbfolgeredjte  an* 
erfannte,  bejeugt  ein  faiferlidje*  Schreiben,  ba$  menige  2Bod)en 
narfj  bem  §errfd)aft8antritte  beS  jungen  ßänberfürften,  4.  ©eptember  1230, 

1  $er  befanntlid)  ton  §anttjaler  erfunbene  <£ljronijt  Drtilo  mit  ber  An* 
gäbe,  $$.  gtiebrtd)  (et  am  15.  3uni  (fein  XobeStag  1246!)  1211  geboren,  barf  nid^t 
in  föedjnung  gebellt  toerben.  $trn,  in  (einer  feit.  Gefaxte  be8  lefcten  $abenberger8 
(<s.  1),  neigt  bem  3al)re  1213  au,  inbem  biefer  fid)  erft  1232  mit  bem  ©djtoerte  um- 
gürten lieg  (ogl.  3uritfd),  6.  528),  toa£  gemeinhin  im  jtDanjigftcn  Lebensjahre  ftatt* 
jufinben  pflegte.  «.  gfiefer  (@.  6)  benft  an  1209—1211,  ba  gfriebrid)  feine  erfte  <Sl)e 
mit  @op1jia,  Softer  be$  ®ried)enfaifer8  S^eobor  SaSfariS,  bereits  1226  fdt)(ofd  unb 
biefe  auf  SBunfdj  beS  StoterS  gleid)  mieber  löste,  um  fict)  mit  ÄgneS,  Softer  beS 
§«8ogS  ©tto  öon  SReran,  9H^te  beS  oerftorbenen  Warfgrafen  uon  3frrien-Ärain, 
£einrfd)  (aUerbtngö  in  „unerlaubter  SBeife",  tote  bie  £eiligenfreuaer  3a^rbüa>r  [Cont 
Sancrua,  Mon.  Germ.  SS.,  EX  627]  tabelnb  jum  3a1)re  1227  bemerfen),  als  jmeiter 
Gtattm  ju  uerbinben  (»gl.  3uritfd),  507—508).  2Ran  barf  alfo  beiläufig  bie  runbe 
flaty  1210  als  Geburtsjahr  ftriebridjS  annehmen,  ba  3ul.  gtefer  („grflljefte  (£rroä> 
nungen  griebrid)*  beS  Streitbaren ",  9JHttf>.  b.  3nft.  f.  öfterr.  Gtefd).,  1880,  6. 808—804) 
Ujn  als  ÄlterSgenoffen  feinet  @d>tuagerS,  beS  1211  geborenen  beutfdpn  ftOnige*  Reinritt), 
tenn&eidjnrt  unb  feinen  Slufenljalt  am  öofe  um  1225  nadjtoetSt. 


B.  1.  Stellung  be$  &mbe*fürften  jum  faifer  1280-1236.  157 

erlaffen  tourbe,  unb  bcn  £erjog  öon  Öfterreirfj  unb  Stcier,  feinen  „gc* 
liebten  SBlutSöertoanbten",  antoieä,  bem  Satjburger  SRetropotiten  @ber* 
l)arb  IL  beijuftefjen,  falls  fid)  beffen  Suffragan,  ber  ©urfer  SBifrfjof 
|)einridj,  toeigern  mürbe,  im  Sinne  ber  Saiferurf  unbe  Dorn  20.  gebruar  1208 
unb  i§rer  Seftätigung  bom  Starre  1227  feiner  SSafaflenpflirfjt  gegen  Salj* 
bürg  nadjjuf ontmen. l 

2)er  ©urfer  SBifdjof  beeilte  firfj  jebod)  mit  bem  ÄuSgleirfje. 

Seit  bem  SRärj  1232  begegnen  toir  einem  jtoeiten  litel  in  ben 
Urfunben  be$  ^erjogsf.  Sr  nennt  firfj  aurfj  „$err  ju  Srain"  (dominus 
Camiolae),  roa$  tool)t  nid)t  allein  mit  bem  Se^en^faufe  feinet  SSater* 
Dom  3al)re  1229,  b.  i.  mit  ber  ©rtoerbung  greifingifdjer  ©üter  in  Unterfrain, 
unb  mit  ber  ÜRitgift  feiner  ©attin  SlgneS  öon  ?lnberfj$*ÜÄeran 
im  frainifdjen  Dberlanbe  (um  Stein),  fonbern  and),  unb  weit  eljer,  mit 
bem  Seftreben- jufammenljangt,  bie  titularen  Slnfprürfje  ber  teueren  auf 
ba£  $k<X&T  „2)ominat"  jur  ©eltung  ju  bringen.2 

3)iefe  $l>atfad)e  Ijat  i^re  SSebeutung,  benn  fie  jeigt,  bafä  ber  junge, 
tfjatfräftige  unb  eigenwillige  ^ergog,  beffen  @£)rgeij  unb  ge§betuft  firfj  bie 
ffiage  gelten,  nirfjtö  öerabfäumte,  um  ber  2Bclt  funbjugeben,  bafä  er  ber 
mädjtigfte  gürft  im  Dftgemärfc  be$  beutfrfjen  9ieid)e3  fei. 

2>icä  Selbftgefüljl  gewann  burd)  bie  wichtige  Sieic^öfa^ung  Dom 
1.  9Rai  1231  eine  neue  Sprung.  Merbingä  fünfte  bieä  „Statut  ju 
©unften  ber  9teid)3fürften"8  ben  tfjatfädjlirfj  geworbenen  9Serl)ältniffen 
genriffermafcen  nad);  baä,  tt>a£  es  ber  „SJanbeal)errlid)feit"  öerbürgte, 
übten  längft  bie  JBabenberger  unb  ifyre  Karfjbargenoffen  au«,  immerhin 
fieberte  e$  ba£  bereite  ßrmorbene  unb  mufSte  ba$  Selbgefüljl  einer  folgen 
^erfönlirfjfeit  fteigern.  Unb  balb  follte  eä  ju  einer  Erprobung  fommen, 
ob  in  bem  „§erjoge  öon  Öfterreidj-Steier  unb  $errn  ju  Srain",  in  bem 
Sdjtoagcr  be$  beutfdjen  ÄönigS,  ber  auf  feine  Sefugniffe  unb  feine  ÜÄarfjt 
podjenbe  fiänberfürft  ober  ber  2ef)en«mann  beä  ÄaiferS  überwog. 

«1$  Äaifer  griebrid)  n.  oom  2)ccember  1231  bis  2Kärj  1232  ju 
9ia»enna  verweilte4  fjatte  allerbingS  ber  Sabcnberger  feine  äRufce,  firfj 
an  ben  Äaiferfyof  ju  oerfügen;  benn  bie  ßmpörung  öfterreidjifrfjer  fianbeS* 
SKnifterialen,  bie  S^uenringer  an  ber  Spifce,  unb  ber  ©infaH  be$  bö^ 


1  totymex'&xdtx,  „«egg.11,  370,  ftt.  1832;  Söittfelmann,  „Acta  imp.",  282; 
fcirnS  «M>.  Aber  bie  Surfet  iHrdje,  S. 87-89. 

*  »gl.  Ab.  5ider,  169-178,  „Über  ba$  Dominium  Camiolae". 

8  „Statutum  in  tavorem  prineipum",  Mon.Qerm.,  TV  282;  93öl)mer*Si<fer, 
„9tegg.\  S.  760—761,  mit  allen  Wacfroeifen. 

4  ©ötjme>3ficfer,  „«egg.",  379  f.  flnroejenb  war  Don  ben  9tod)barfiirftett  fceraog 
JriebridjS  $emf)atb,  ber  §erjog  üon  Kärnten. 


158  B.  1.  Stellung  be$  SanbeSfürften  $um  Steifer  1280-1286. 

mifc^cn  9£adjbar8  fetten  tyn  bamalS  in  Sftfjem.1  ÜberbieS  war  nod)  im 
#erbfte  1231  ber  beutfdje  Sönig  $einrirf|  ju  bem  abenteuerlichen  @nt* 
fdjlnffe  geneigt,  feine  ©emaljlin  2Rargarett)e  ju  öerftoßen  unb  bie  ©c^toeftcr 
Äaifer  SBenjelS  I.  tum  Söhnten  ju  efjelidjen,  toa%  rooljl  aud)  mit  bet  un= 
erlebigten  SRitgiftSforberung  an  ba$  §au3  ber  JBabenberger  jufatnmen* 
f)ieng.  3)od)  mürbe  ber  bem  Äaifer  l)6d)ft  ärgerliche  änrifdjenfatl  balb 
toieber  au«  ber  SBelt  gefdjafft;  ^einrirfi  blieb  ©djtoager  beS  93abcnbergerS.2 

3)er  Saifer  wollte  nun  bie  leibige  2Ritgift=8tngetegenl)eit  erlebigen 
unb  fidj  audj  ber  ©efinnung  be3  SBabenbergerS  als  9teid|$fürften  öer* 
fiebern.  3)ie  Sinlabung  nad)  StoDenna  Ijatte  biefer  abgelehnt,8  aber  aitc^ 
in  Slquileja,  toof)in  ber  Saifer  feinen  bereit«  unbotmäßig  roerbenben 
©oljn,  ben  beutfdjen  Äönig,  entboten  tyatte,  ju  erfdjeinen,  fei  bem  $erjoge 
„in  feinem  fnabentyaften  Sxofce"4  nid)t  gelegen  getoefen;  erft  im  9Kai  1232 
fanb  er  ftd)  ju  Sßorbenone  im  griauler  Sanbe  beim  Äaifer  ein. 

35a  Sßorbenone  burrfj  $auf  ein  aquilejifdjeS  fielen  ber  baben* 
bergifrfjen  SanbeSfürften  öon  Öfterreid)  unb  ©teiermar!  geworben  ioar, 
toie  bormal«  ©orbenonS  burd)  ©rbfdjaft  ein  foldjeS  itjrer  SBorgfinger, 
ber  fteierifrfjcn  ÜKarfgrafen,  fo  glaubte  man  in  biefer  Ütyatfadje  nidjtä 
anbere«  erblicfen  ju  bfirfen,  als  ben  ÄuSffufS  ber  im  babenbergifd)en 
greityeitäbriefe  Dorn  Satire  1 1B6  tourjelnben  9lnfd|auung  be«  jungen 
§erjog«,  baf«  er  jum  93efud)e  fo  entlegener  £oftage,  wie  beS  ju  Sta&enna 
unb  Slquileja,  nid)t  verpflichtet  fei,  unb  bafS  er  erft  bort  erfdjien,  wo  er 
auf  eigenem  ©runb  unb  SJoben  ben  Saifer  begrüßen  fonnte.5 

3)a  fid)  jebod)  ber  bettmfste  greiljeitabrief  auf  biefen  gall  nur  fe^r 
gelungen  antoenben  läfst,6  bie  ©efdjidjte  ber  Jßorfa^ren  unfereS  §erjog« 
feit  1166  jaljtreidje  SBelege  bietet,  baf«  fie  bie  entlegenften,  aud)  ttalieni* 

1  »gt.  barflber  Ob.  gider,  <5.  12  ff.,  unb  3uritfd),  6.  618  f. 

2  gider,  6.  29-80,  3uritfd),  S.  526. 

3  SBir  feroten  biefe  Xtfatfadje  unb  bie  weiteren  Vorgänge  nur  au$  ber  Auflage 
beö  ftaijerS  öom  %af)tt  1286,  bie  ber  Ächtung  be$  ©abenbergers  öorangieng. 

4  „vocatus  venire  pueriliter  recusavit"  fjcifit  e$  in  bem  faiferlidjen  Schreiben 
tum  1286. 

6  aber  bie  ©rmerbung  öon  Sorben onc  (nid)t  ju  öeroedjfeln  mit  ber  (Erbjdjaft 
„Cordenons"  ber  fteierifdjen  Otafare)  toon  ben  aquilejifdjen  ßef>en$mannen,  ben 
toon  CafkeOo,  f.  bie  flnmerfung  in  SReillerS  „©ab.  JRegg.",  @.  264,  9ft.  435;  bie  Urfunbeit 
öon  1189  unb  1219  bti  «alentinefli,  Diplom.  Portusnaon.  Fontes  r.  Austr.,  XXIV, 
1865,  begießen  ftt^  auf  GorbenonS.  Sgl.  über  bie  ^ufammenfunft  «b.  gider,  S.  32, 
unb  «öf>mer4*icfer,  393—394. 

6  1166:  jrDux  vero  Au  Striae  de  ducatu  suo  aliud  servitium  non  debet 
imperio,  nisi  quod  ad  curias,  quas  imperator  praefixerit  in  Bawaria,  evo- 
vatus  veniat."  S«  ^anbelt  fic&  alfo  um  bie  Serpflidjtung,  bie  in  Sägern  abgehaltenen 
^oftage  be»  ftaiferä  §u  befugen. 


B    1.  &eff«ng  bei  Sanbelfftrften  ftutn  ftaifec  1280—1236.  15g 

fdjen,  $oftage  bet  ftatfer,  o^ne  pdf)  auf  itp  $ritrileg  ju  fteifen,  untDeigerlkfj 
befugten,1  fo  bürftc  iw>l)(  bic  (Srftärung  näljer  liegen,  baf$  §erjog  griebrid) 
bem  tmebertyolten  drängen  beS  Äaiferd  enblidj  nachgab,  um  bie  Hpn 
ftdjerlidj  IjBdtft  unangenehme  SRitgiftöfrage  in  Gegenwart  feines  ©d)tt>ager8 
auszutragen  unb  ftdj  jur  SeljenSnaljme  üor  bem  Äaifer  jum  crften* 
male  perfbntidj  einjufinben.  3Ran  fdjieb  balb  öoneinanber*  in  äufjerlicf) 
gutem  <Shu>ernef)men. 

(Sbenfotoenig  läfät  fid)  ein  beftimmter  ÄnfyaltSpuntt  für  ein  ßu* 
faminengeljen  ^erjog  8friebrid)3  mit  feinem  ©  d)  m  a  g  e  r,  Äönig  $einridj, 
in  beffen  uiU>eranttoortttd>en  planen,  öon  feinem  Werter  abjufaQen  unb 
in  3)eutfdjlanb  felbft&nbig  ju  »erben,  getoinnen.8  3n  ber  fjeinbfc^aft  gegen 
Sägern  (1233)  fanben  fte  fid)  tootjH  jufammen,  aber  unter  grunb* 
oerfc^iebenen  JBertyfiltniffen,  benn  Otto  öon  Sägern  fiel  bamalä  als  böfer 
ftadjbar  in  baS  2anb  ob  ber  SnnS  ein,4  mäfjrenb  tyn  Äbnig  £einrid) 
als  perfbnlidjen  ®egner  befeljbete. 

3)er  SBerratf)  Äbnig  #einridj3  an  feinem  SBater  gewinnt  öon  1284 
bis  1235  greifbare  ®eftalt,  aber  fein  beutlidjeS  äeugnte  ^c9t  öor>  &*f* 
^erjog  gfnebridj  fein  tfjätiger  SSerbünbeter  mürbe,  ja  ba3  Schreiben  beS 


1  1157,  3ult,  fanb  fufj  §einrid)  3afcmiirgott  §u  Bamberg  ein  (SReifler, 
„Sab.  fttgg.",  6.  39);  fieopolb  V.  naljm  bie  93elefmung  mit  ßfterreid)  ju  (Sanbelare 
bei  $efaro  entgegen  («teifler,  «nm.,  6.  232,  9ft.  260),  erlernt  5U  SRagbeburg, 
3uli  1179,  aflerbmgl  in  feiner  ©treitangelegenljeit  mit  93öljmen  (beider,  56),  im 
September  ftu&ugäburg  im  ©djroabenlanbe  (57),  1181,  gebruar,  in  Nürnberg 
(Dfrfranfen)  (58),  1184,  Mai,  ju  3Rainj  (61),  ju  Srema  in  ber  Öombarbei  1185, 
Wai  (62),  ju  ©ürjburg  (Dftfranfen)  1193,  ftebruar  (78),  narf)bem  er  1192, 24. SRai, 
nt  »orm*  bie  ©elefmung  mit  ©teiermarf  emjjfteng  (6.  239,  9fr.  278);  Seopotb  VI. 
©eilte  *»&§,  1200,  in  Nürnberg  (83),  SJtoi  in  @)>eier  (84),  1209,  Wai,  au 
»ürjburg  (101),  1212,  2Jtoi,  ju  Nürnberg  (109),  3uli  in  Gger  (112),  1214, 
September,  in  SB&orfelen  unb  3ü(id>  (114),  1216,  2Rai,  in  ©ürjburg  (117), 
1217,  garnier,  in  Nürnberg  (119),  Etoi  ju  fluglburg  (120),  1219,  Wottember, 
in  Nürnberg  (124),  1224,  guli,  in  Nürnberg (184),  1225,  Quli,  gu  ©an  ©er* 
mono  in  «pulien  (136—137),  1227,  SJtöra,  ju  SBütftburg  unb  Badjen  (188), 
tyril  ju  Offenem  (138),  Wpvü  in  2Borm$  (139),  1228,  Äuguft,  ju  Ulm  unb 
«{Hingen  (142—143),  September  $u  Werbungen  (143—144),  unb  fdjlofl  fein 
ßebeu  in  Stauen  an  €an  Gfermano,  bem  ftaifer  jur  (Seite  1280  (146—147). 

*  »gl.  «b.  Süler,  <S.  32,  unb  bal  gtinerar  grriebric^«,  6. 145;  3uritfd),  531; 
©ö^mer*8i(fer,  w9legg.M,  895.  19.  9tfai  1282  urfunbet  ber  fceraog  ju  (Jorbenon« 
(Vüla  Naonis)  bei  $orbenone;  ber  S>oftag  au  ^orbetume  mar  alfo  bereit«  Dorbei.  5)er 
«ufent^alt  bei  ^aiferl  in  $orbenone  mirb  511m  10.  Wlai  buref)  eine  Urfunbe  beaeugt 
i$.  %.  394,  %c.  1981),  um  ben  20.  3J?ai  befanb  er  fid)  bereit!  auf  bem  Seeroege 
nad)  fpntlien. 

»  Sgl.  «b.  Sfider,  6.  34  ff.,  unb  3uritfd>,  540  f. 

4  3uritf*,  538-539;  «b.  fVirfcr,  34. 


I 


160  B.  1.  SteÜung  be*  Uanbedfürften  $um  tfaijer  1230-1286. 

mit  bem  Äaifer  bamalS  gut  ftefjenben  ^apfteä  ©regor  IX.  Dom  13.  SRärj 
1235,  meiere«  beweist,  bafs  ber  römifdje  ©tutjl  über  bie  Vorgänge  jen* 
feit«  ber  Stlpen  fefyr  gut  unterrichtet  mar,  jät|lt  unter  benen,  bie  Dorn 
Äaifer  abgefallen  feien,  ben  #erjog  öon  Öfterreirfj  unb  ©teier  nidjt  auf.1 

Zubern  fanb  fid)  ber  JBabenberger  im  üötai  1235  bei  bem  narfj 
3)eutfd()lanb  jur  Entwaffnung  be3  abgefallenen  SotyneS  eilenben  Saterä 
an  ber  heutigen  fteierifd}*färntnerifd)en  SanbeSgrenje,  ju  SReumarft, 
ein,2  toa$  ebenfowenig  ju  einem  JBunbe  mit  Äönig  ^einric^  ftimmt,  ber 
bod)  je|t  meljr  benn  je  beä  SBeiftanbeS  feinet  ©d|Wagerä  beburft  Ijätte, 
als  mit  bem  „fdjledjten  ©eipif f cn "  beä  §erjog3  griebrirfj  genügenb  erflärt 
werben  fann. 

3)er  Äaifer  t)at  nadjmatS  (1236)  biefer  ßufammenhtnft  als  eines 
SBeweifeS  für  ben  Jrofc  beS  SSabenbergerS  gebadEjt,  ber  mm  iljm,  ftaft  fid) 
mit  ber  angebotenen  griebenSbermittlung  jufrieben  ju  geben,  2000  SRarf 
Silber  jur  ÄriegSfül)rung  gegen  Söhnten  unb  Ungarn  gef orbert  §attef 
widrigenfalls  er  i§m  nid)t  weiter  bienen  wolle,  unb,  wie  bie  weiteren 
Ityatfadjen  nahelegen,  Rieben  fie  einanber  im  |>erjen  wenig  befreunbet,  — 
ber  Saifer  über  Stbmont  nadj  SBeftbeutfdjtanb,  ber  $erjog  an  bie  3)onau 
eilenb,  beS  Sampfeg  mit  Ungarn  unb  JBö^men  gewärtig,  —  aber  jum 
offenen  Srudje  war  es  bamalS  nod)  nirfjt  gefommen,  ba  uns  fonft  un* 
begreiflich  wäre,  wie  ber  §erjog  ben  in  2)eutfrf|lanb  jur  ©ntfdjeibung 
brfingenben  Vorgängen  gegenüber  ganj  untfyätig  bleiben  fonnte. 

SBaS  nun  aber  folgt,  finb  Xtjatfadjen,  welche  eine«  unwiberteglidj 
bekräftigen,  bafS  ber  ftreitbare  $erjog,  ber  ju  neuem  Kampfe  mit  Sb^men 
unb  Ungarn  bereit  war,  bem  Sfrtifer  gegenüber  eine  Unbotmäftigteit 
an  ben  lag  legte,  bie  fefjr  ungerechtfertigt  unb  unjeitgcmäft  war,  benn  fie 
bot  ben  j  a  t)  l  r  e  i  d)  e  n  ©  e  g  n  e  r  n,  bie  bem  rüdffidjtSloS  tjanbelnben  £er joge 
innerhalb  unb  außerhalb  feiner  Sänber  erftanben  waren,  eine  willfommene 
£anbl)abe,  itjre  klagen  über  ben  ©abenberger  öorjubringen  unb  baS  3teid)S- 
Oberhaupt  in  bem  @ntfd)luffe  ju  beftärfen,  ben  $>erjog  öon  Oft  erreich 
unb  ©teier  burd)  feinen  SDtadjtfprud)  politifd}  ju  oernidjten  unb  bie  ifjm 
abgefprorfjenen  Sfinber  unter  bem  Jitel  ber  5Reid)Sberwefung  fidj  unb  feinem 
$aufe  ju  fidjern. 

1235,  4.  3uli,  war  $önig  <£>einrid),  Don  alten  öerlaffen,  (befangener 

1  »Öfnner,  „Negg.",  tjerauSg.  ü.  gtefer  unb  fBinfefmamt,  V  3  (1892),  ttr.7070  f., 
unb  MW*,  „Mm-  *>•  Wfte",  9854  unb  9855.  «gl.  3uritjrf),  544. 

2  «gl.  barübet  »<fyner*gicfer,  „9*egg.",@.412;  Sb.gi<fer,  39 f.;  3urit|d),  546 f. 
3u  Steumartt  beftätigte  ber  Äaifer  ba«  ^ritulegmin  für  9Ibmont  (8t.  U».,  II  426, 
©idjner,  II  804).  30.  9Rat  toeüte  er  in  bem  genannten  ftlofter,  mie  ba$  ^aljrbud) 
^Contin.  Adra.  Mon.  Germ.  SS.,  IX  503)  beruhtet. 


fc.  1.  Stellung  be*  gaitbeefürfien  sunt  .Viatfcr  1230-1236.  161 

feines  Satcr*  getoorbcn  unb  t)atte  feine  ttnberfprucfysöolle  Stolle  für  immer 
cmägefpielt;  bic  Stellung  bes  ßaiferö  im  fliege  erfc()ien  ftärfer  bcnn  je. 
3m  Stuguft  beäfelben  3at)rc$  beruft  bau  iHcid)$oberf|aupt  uuferen  ^erjog 
nad)  SJiainj,  bann  nad)  $a  genau;  er  bleibt  beiben  |)of  tagen  fern. 
3)ann  wirb  er  burd)  ben  ©aljburger  ßrjbifcfyof  unb  perfönlidj  burd} 
SBifd^of  Äonrab  öon  ^retfing  im  September  bcäfelben  SafjreS  nad)  StugS* 
bürg  entboten.1  Gr  erfcfycint  abermals  nid)t,  fonbem  begnügt  fid),  eine 
Sotfdjaft  baljin  abjufenben,  bereu  güljrer  öanbbifdjof  ^etnrid)  üon  @edau, 
ein  i£)m  treu  ergebener  s$rälat,  gemefen  fein  nwfä2  unb  aU  foldjer  audj 
in  öemeinfdjaft  mit  bem  frieblid)  gefilmten  Salzburg  er  Srjbifcfyofe 
(Jberfyarb  n.  beim  Äaifcr  um  eine  neue  grift  unterfjanbclte,  bie  ben 
jroeiten  ungenauer  £oftag  betraf. 

^Dürften  toir  ben  3af)*büd)ern  be$  batjrtfdjcn  ftlofters  Sd)eftlarn 
GHauben  fdjenfen,  fo  läge  allcrbinge  ber  Sdjlüffcl  jur  |>anblung$tt>eife 
be§  93abenberger$  in  bem  ffiorgc^cn  besf  Ätaiferä  roiber  feinen  ©oljn,  ben 
Sdjroager  be3  iJerjogä;3  bamit  tmirbc  fid)  bie  Slngabe  einer  fieilifdEjen 
ßijronif  reimen,  toonad)  im  3af)re  1235  unter  allen  gürften  be$  SReidjeä 
£erjog  gricbrid)  allein  ju  $eiurid)  gehalten  fyättc,4  unb  fo  bie  ctroaä 
bunfle  ©teile  in  ber  faiferlidjen  Slnüage  öom  Safyre  1236,  roo  mm 
„SRadjfteöungen"  beö  ^erjogs  gelegentlich  ber  Giefaugenfefeung  Sönig 
|>einrid)ä  bie  SRebe  ift,  eine  Auf  Teilung  finben.5  |>ieju  fämc  bann  baä 
auftauchen  eineä  ber  entfd)iebenften  Anhänger  be$  iiaifcrfofyneä,  beä  SHeid)^ 
marfd)att£  Slnfelm  öon  Suftingeu  (feit  SRouember  1236)/'  am  §ofe 
be3  bamate  bereite  geächteten  Sabenbergers,  ber  il)n  bann  nod)  lange 
beherbergt,  toa$  uns  umfome^r  in  ber  ?(nnaf)me,  baf$  beibe  mit  Stücffidjt 
auf  jenen  §anbel  jtoifdjen  SSater  unb  Sotjn  aU  ©efinnungSgenoffen  ju 
betrachten  feien,  beftärfen  müfäte. 

$lber  bie  Angabe  be^  bat)rifd)eu  iUofterjal)rbud)e3  ftef)t  ebenfo  Der* 

1  %tt  faiferlidjc  93ricf  öon  1236  nennt  ben  ©aljburger  als  Vermittlet ;  ftonrab 
öon  grcifmgeu  befanb  fid)  Sflitte  September  bei  bem  ^er^oge  auf  Sifcenberg  in  Ober- 
ßftermdj.  U93.  b.  S.  o.  b.  (£.,  III  34;  SWeiücr,  „$ab.  SHegg.",  155,  Kr.  31.  «gl.  ttb.  &icfer, 
45,  unb  Suritfd),  551. 

2  Ann.  Scheftlar.,  Mon.  Germ.  SS.,  XYII  340,  unb  $öljmer*gufet,  „fflegg.", 
3.  418.  SSgl.  Quritjd),  551.  $>ie  fpäteren  Urfunbcn  $j.  griebricfjS  rühmen  ben  ©edtouer 
®ijcf)of  ftetd  als  feinen  „treu  ergebenden  Jreunb". 

3  Ann.  Schefklar.  a.  a.  D.  1235,  Mon.  Germ.  SS.,  XVII  340.  »gl.  9Tb. 
Riefet,  37. 

4  Chronicon  de  rebus  Siculis  (um  1270  gejd)rieben) ;  {.  bie  ©teile  bei  5ööfjmer« 
Sicfer,  „IKegg.",  412  (Huill.  Breholles,  I  892),  9lb.  Sicfer,  <S.  37. 

5  „insidiae,  quos  in  captione  dudiun  Hlii  nostri  Henrici  in  itinere 
manifeste  proposuit."  »gl.  $b.  Jicfer,  36. 

6  üHeiHer,  „S&ab.  9iegg.",  15fi,  sj;r  40.  s^ö|  ^  -yirfer^  37-38. 

Srrfaffunga*  unb  üöenualtungd  ÜJcfc^tditc.  I.  11 


162  B.  1.  Stellung  bed  Sanbedffirften  awn  Äai|et  1230—1286. 

einjelt  ba,  ttie  bie  ber  ficilifd^en  (Sfjronif,  meiere,  nebenbei  gejagt,  ein 
SRenfdjenalter  fpäter  aufgezeichnet  ttmrbe,  unb  ed  mufd  und  ttmnber* 
nehmen,  bafd  ber  ßaifer  in  feiner  anflöge  Dom  3a^re  1236  bie  Ijodf* 
Derrfit^erifc^e  SBerbinbung  bed  #erjogd  mit  Äönig  #einridj  nidjt  an  bie 
©pifce  [teilt,  bie  gettifd  meljr  ald  Diclcd  anbere  unter  ben  buntgemifdjten 
Slntoürfen  geeignet  getoefen  märe,  ben  SBabenberger  in  ben  Äugen  ber 
SRitoelt  grünblidjft  }u  branbmarfen.  2)afd  Slnfelm  Don  Suftingen  nadj 
ber  Ädjtung  bed  SBabenbergerd  ju  bemfelben  ftol),  !ann  in  ber  burdj 
fie  gefdjaffenen  Sachlage  eine  jttmnglofe  ©rflärung  finben. 

@d  toar  ein  fdjtoerer  politifc^er  geiler,  bafd  #erjog  griebridj  ber 
Sorlabung  nadj  Äugdburg  feine  golge  leiftete,  ba  bort  feine  (Segner 
aud  bem  toeltlidjen  unb  geiftlidjen  gürftenftanbe,  ben  Söfpnenfönig  an 
ber  8pi$e,  ifyre  klagen  über  ben  ftreitbaren  £erjog  umfo  nad)brüdlid)er 
beut  Äaifer  vorbringen  unb  bei  bemfelben  toilliged  ©etjör  finben  tonnten. 
3)af d  ber  SBabenberger  im  $rül)jal)re  1236  aud)  nidjt  in  #  a  g  e  n  a  u  er- 
festen, l  mofjin  er  neuerbingd  entboten  mar,  erf)öfjte  feine  Sdjulb  in  ben  Äugen 
bed  Äaiferd;  balb  mar  bad  3Raß  Doli  unb  Soifer  griebrid}  II.  in  bie 
Sage  öerfefet,  gegen  ben  unbotmäßigen  gürften  rücfftdjtdlod  borjugeljen. 

SBenn  fiefj  ber  #erjog  bei  feinem  trogigen  gernbleiben  auf  ben 
greiljeitdbrief  tum  1156  ftüfeen  motlte,  ba  fämmtlidje  $oftage  außer- 
halb Säuernd  ftattf  anben,  f o  märe  bied  angefidjtd  ber  Sachlage  ganj 
unberechtigt  gemefen,  unb  fein  Steidjdobertjaupt  f)ätte  biefen  ®runb  gelten 
(äffen;  ein  foldjed  fernbleiben  ließ  fidj  burd)  nid)td  entfdjulbigen. 

2)er  #erjog  überfragte  jebenfalld  feine  ÜRadjtfteöung  unb  unter* 
fdjägte  bie  aud  feinem  SSertyalten  ertoadjfenbe  ©efaljr  mit  ben  Äugen 
eined  fünfunbjmanjigjäfjrigen  Jollf opfed.  SSielleidjt  nmfdte  er,  bafd  ed  ben 
Siaifer  brängte,  mieber  nad)  Italien  ju  eilen,  unb  mahnte,  bafd  ber  ©roll 
bed  Äaiferd  ein  öorüberjieljenbed  ©emblfe  fei. 

Seüor  biefer  jebod>  ©eutfdjlanb  öerließ,  führte  er  ju  Äugdburg 
(3uli  1236)  ben  entfdjeibenben  Schlag  miber  ben  unbotmäßigen  $erjog 
Don  Öfterreid)  unb  ©teier,  unb  ein  junädrft  au  ben  Söfynenfönig  ge« 
ridjteted  Stunbfdjreiben  follte  bie  ÜÄaßregel  ber  Äd> tun g  bed  SBaben- 
bergerd  möglidfft  erfdjöpfenb  begrfinben.2 


1  ftaiferlidpö  Schreiben  tum  1286:  „  .  .  „  supplicantibus  nobis  pro  iterata 
citatione  sua  (i.  e.  Friderici  duci)  dilecto  principe  nostro  venerabili  Salze- 
burgensi  archiepiscopo  et  aliis  nuneiis  suis  et(iam)  aeeeptantdbus  .  . ." 

2  $ie  erfd^fenben  ÜRodjtoeife  Aber  biefeS  in  bem  Honceptbufy  ober  in  ben 
Briefen  bed  faiferft$en  $totonotare3  Pietro  delle  Vigne  (Petrus  de  Vineis)  ent* 
fjaltene  taifetlidje  9tunbf($reibenS  unb  ba3,  n>a$  bamit  aufammenfjängt,  bei  Werner- 
fciefer,  „«egg.",  S.  480-481. 


B.   1.  Stellung  he*  SanbeSffirften  *um  fiaifer  1230—1286.  1Ö3 

9lu$  ber  güttc  ber  meift  nidf)t  anbermeitig  crtoeislidien  Änflagen 
toiber  ben  „rudfjlofen"  3üngling,  ber  ba*  „Däterlidje  SBoljlmotlcn"  be3 
Äaifer«  in  unDerantmortlidfjer  SBeife  gefränft  unb  jurücfgettnefen  Ijabe, 
erfd>eint,  —  abgefeljen  Don  ber  Unbotmäfcigfeit  be$  $erjog$,  bic  berfclbc 
angeftdjtS  ttrieberl)olter  ®orlabungen  ju  faiferlidjen  $oftagen  barlegte, 
o§ne  bafS  feine  getjbeu  mit  ©dornen  unb  Ungarn  fjiefür  einer  genügenben 
Sntfd)ulbigung  SRaum  geben  fonnten,  —  für  unferen  Qtotd  am  ttridjtigften, 
folgenbe  Slnmürfe  mögtidfjft  wortgetreu  mieberjugebeu. 

Sie  friegerifdje  $erau$forberung  beä  arpabifd&en  9iad|)barreid()e$ 
burdj  ben  $eere$jug  be$  Sabenbergerö  im  Sommer  beä  3at)re£  1235 
bittet  einen  ber  $auptpunfte  ber  faiferlidjen  Änflage.  ©o  ljabe  benn  ber 
$erjog  ben  ©egeneinfall  ber  Ungarn  in  bie  „9ietc$Sinar!eni<  jur 
Sdjfibigung  beä  faiferlidjen  9lnfef)en$  unb  beS  SteidjeS  herbeigeführt.1 
X^atf&c^lidj  erlitt  ber  ©abenberger  eine  fernere  Schlappe,  unb  überbie* 
mürbe  ba£  nßrblidje  ©ebiet  ÖfterreidjS  Don  ben  SBöljmen  Ijart  mitgenommen. 

3)iefer  Änflage  folgt  unmittelbar  bie  SBefdjulbigung,  ber  #erjog 
(jabc  ftdfj  nid)t  bamit  begnügt,  feinen  föniglidjen  SWadfjbar  (SlnbreaS  IL 
Don  Ungarn,  bejieljungämeife  beffen  ©oljn  unb  SWadfjfolger  Sela  IV.), 
ju  befef|ben,  fonbern  and)  bie  gürften  be$  SReidjeS,  ben  Äbnig  Don  ©öljmen, 
an  melden  junädfjft  ba3  faiferlidEje  9tunbfd)reiben  gerietet  mar,  ben  (£rj* 
bifd)of  Don  Salzburg,  bie  SBifdf)6fe Don  ^Bamberg,  Sßaffau,  Siegend 
bürg,  greifing,  ben  £erjog  Don  Sägern  unb  ben  SRarfgrafen  Don 
9Räl)ren,  „otyne  aQe3  Siebenten"  gefrfinft,  inbem  er  iljnen  „bie  Stedfjte 
unb  ©infünfte,  welche  fie  in  Öfterreidfj  unbSteier  befafcen, 
entjog".  ©elbftDerftfinblidj)  fann  fid)  bie«  nur  auf  bie  geiftlidjen  gürften 
begießen,  unb  für  bie  ©eiermart  fommen  nur  Salzburg,  greifing 
unb  etma  nodj  Samberg2  in  SBetradjt. 

SSergebenS  fudjen  mir  nadf)  urfunblidfjen  ^Belegen  für  bie  ©tidfjtjfiltig* 
feit  biefer  JBefd&utbigung,  aber  bie  £eiligenfreujer  Saljrbüdfjer  Derjeidfjnen 
bie  einfcfylfigige  $ljatfad|e,  bafä  ber  #erjog  bie  Untertanen  ber  aus- 
märt igen  SHfdjöfe  in  feinen  Sanben  gejmungen  Ijabe,  bie  Abgaben 
nidjt  an  bie  geiftlidjen  ©runbljcrren,  fonbern  an  bie  Ijerjoglicfje  Kammer 
abzuliefern.8  ^ebenfalls  mar  bie«  nur  eine  burdj  bie  ©elbnotlj  beS  feljbe* 

1  „ .  .  .  quod  expeditione  facta  (rex  Ungarie)  imperii  fines  intravit  non 
sine  iniuria  nostra  et  imperii  lesione  .  .  ." 

3  ©amberg  befaji  aflerbingS  toentg  in  ber  eigentlichen  ©tetermarf,  umfome^r 
aber  jenjeitS  be$  tytfytn  int  fteierifd^en  Hntyeüe  beg  &mbe*  ob  ber  ©mid,  unb  Ijter 
terffigte  $a(fau  über  ben  größten  geiftlidjen  ^Befi&ftanb.  $gl.  barüber  ba8  in  einem 
(Dateien  Äbfönitte  ju  ©emerfettbe. 

»  ContSancruc,  IL;  Mon.  Germ.  SS.,  IX  688,  $um3afjre  1236.  «gl.  «b. 
SWer,  44,  Suritfcö,  553. 

11* 


164  B.  1.  Stefluua  be3  SkubeSfürften  jum  Mjer  1230-1286. 

luftigen  $erjogä  auänafimStoeije  üeranlaf*te  ^toangämaftregel,  immer* 
f)in  aber  eine  ©djäbigung  frember  Medjtc,  gleich  ber  jtoeiten,  toeldjer  ju* 
folge  ber  SSabenberger,  um  bie  Verpflegung  feinet  Sriegäleute  ju  erleichtern, 
„auf  9tatl)  ber  3 üben",  ber  Ijerjoglidjeu  ftammerf neckte  als  fiieferanten 
be£  Strarä,  eine  ©etreibef perre  nad)  SBatjern  unb  Saljburg  t)in  anju* 
orbnen  fid}  betoogen  fanb,1  fo  bafö  bie  bat)rifd)en,  an  ber  öfterreidjifdjen 
3)onau  begüterten,  3Mfd)öfe  bie  Körnerfrucht  Don  iljren  SBefifcungcn  nid)t 
ausführen  tonnten. 

3)ann  fommt  ba%  faijerlidje  Siunbfdjreiben  auf  bie  „üielfadjen 
Klagen"  ber  „ßanbleute"  beS  £erjog$  über  feine  Söillfür  fd)limmfter 
?lrt  unb  inSbefonbere  auf  feine  ©etoalttljaten  toiber  bie  „ÜRinifterialen" 
unb  anbere  „Segens träger,  bie  er  üom  Ütcic^e  l)ält",  ju  fprcdjen.2 

2Bir  fe^en  üon  bem  offenfunbigen  ©eftreben  ber  faiferlidjen  Äanjlei 
ab,  bie  Itjrannei  be£  jungen  ©abenbergers  möglidjft  fditoarj  unb  fdjablonen* 
mäfeig  auSjumalen,  unb  galten  nur  bie  Sfyttfadje  feft,  baf$  fold)c  Klagen 
über  SBillfür  beä ßanbeSfürften  erhoben  nmrben,  benn  ber  balb  allgemeine 
Slbfall  in  Öfterreidj  unb  Steiermark  üou  bem  geästeten 
SBabenbergcr  läfat  fie  borauäfefcen;  jubem  loiffeu  toir,  baf*  ber  gelb« 
bebürftige  KriegSfürft  in  Öfterreid)  eine  bis  ba^in  unerhörte  ßtoang** 
ft  e  u  e  r  bon  60  Pfennigen  auf  jebe  |mbe  umlegen  unb  tum  jeinen  fieuteu 
bie  Kl  öfter  überfallen  tieft,  um  auf  ©etb  unb  Äleinobicn,  mochten  fie 
nun  bem  ©otteS^auje  angehören  ober  ba^in  öon  ängftlid)en  SBcfifcern 
untergebracht  toorben  fein,  93efd)lag  5U  legen,3  —  ©etoaltmaftregeln,  oon 
benen  geioijS  aud)  Steiermark  nidjt  ganj  öerfdjont  blieb. 

3)ie  fpärlidjen  Urfunben  ber  3al)re  1230—1236  getoäljrcu  uns 
feinerlei  ffiinblid  in  ba$  S5ert)alten  ber  fteierifdjcn  Sanbeä«9)iini» 
fterialen  ju  bem  babenbergifdjen  Jperjog  unb  in  jeine  ^anbluugSweifc 
iljnen  gegenüber,  um  barauS  bie  (Srflärung  iljrcS  allgemeinen  Abfalle* 
ju  getoinnen.  2)ennod)  lä{St  fid)  burd)  eine  9ieif}e  jtuanglofer  Srtuägungen 
ber  3d)lüfjel  ju  biefer  ®rfd)ciuung  finben. 

3Dic  Vereinigung  beS  SteiererlanbcS  mit  Dfterreid)  toax  1186  burd) 

i  Ann.  S.  Rudb.  Salisb.,  Mon.  Genn.  SS.,  IX  786.  8g(.  9(b.  giefer,  44. 

2  Delate  sunt  ctiam  querele  multiplices  coram  nobis  pro  parte  homi- 
num  terre  sue,  quod  iusticiam  et  iudiciuin  de  terra  sua  proscripserat  et 
cum  iniquitate  fedus  iniiens  prorsus  abiecerit  equitatem  viduis  et  orphanis, 
quos  iure  fovere  debuerat,  molestus  existens,  divites  opprimens,  pauperes 
conciücans,  huinilians  nobiles  et destrueus populäres  u.').\v.  .  .  .Ministeriales 
etalios  infeudatos,  quos  ab  imperio  tenet,  tanto  gi*aviori  persequitur 
voluntate,  quanto  in  odium  nostrum  et  imperii  de  ipsis  cogimur  dubitare  . . . 
$ann  folgen  alle  möglichen  ©d)anbtf)aten  beä  fterftogS. 

*  Cont.  Sanrvuc .  TT  a.  a.  C 


B.  1.  3teflung  be*  &ntbe*fürften  juiii  Äaijer  1230-1236.  165 

bcn  öeorgenberger  lag  twrbereitet  worbcn,  aber  gewifä  nidjt  ofjne 
Sdjwierigfciten,  bic  üou  bcn  2anbe3=9Wiuifterialen  ber  Steiermarf  au£* 
giengen,  unb  au«  ben  SBeftimmungen  bcr  ^anbfefte,  in  meieren  bie 
Sonberftellung  ber  Steicrmärfer,  il)r  2aubred)t,  i()r  Sdju$  Dor 
(Singriffeu  be3  öftcrreid)ifd)en  ©erid)t$bannes  verbürgt  erfdjeinen,  beutlid) 
genug  au  ben  $ag  treten.  9iid)t  wenigen  Don  iJjnen  mochte  fie  eine  läftige 
Jeffcl  geblieben  fein,  benn  ber  2anbe3fürft  war  1192 — 1194  unb  aber* 
male  feit  1198  in  erfter  2iuie  $  e  r  j  o  g  ü  o  n  Ö  ft  c  r  r  e  i  dj,  baä  Staate 
leben  beiber  ßänber  tjattc  feinen  Schwerpunkt  bod)  an  ber  2)onau,  unb 
ber  Steierntärfer  mochte  bie  (Smpfinbung  Ijaben,  bafä  er  im  Schlepptau 
öfterreidpfdjer  gürftenpotitif  geführt  werbe,  bafS  er  itjr  Dpfer 
ju  bringen  genötigt  fei.  9iid)t$  fpridjt  lauter  bafür,  als  bie  eine  Stelle 
be£  fpäter  ju  erörternben  faiferlidjen  greifjcitäbriefeS  öont  Satyre  1237, 
meldte  ba£  cntfd)iebcne  Verlangen  ber  Sanbe^9J?inifterialen ,  üor  ber 
SBieberüereinigung  mit  Öfterreid)  bewahrt  ju  bleiben,  befriebigen  follte. 

35ie  ?fanaf)me,  biefeS  Streben,  oou  Öfterrcid)  loSjufommcu,  fei  nur 
als  unmittelbare  golge  ber  #d)tung  be£  üerfjafSt  geworbenen  93aben= 
bergers,  be$  SIbfatles  tum  ifjm,  ausuferen,  unb  burd)  ben  SReij,  faiferlidje 
^roöinjialen  ju  werben  unb  ju  bleiben,  auf  Seite  bee  fteierifcfyen  2anbes* 
abet^  boppclt  erflärlid),  —  entljält  gewifä  nur  bie  fjalbe  SBafyrfjeit.  5)enn, 
wie  flug  unb  mafcöoll  and)  bie  fed)3unbbreifjigjäf)rige  £crrfd)aft  feinet 
Storgängers  war,  2copolbs  n.  (VI.)  burd)au§  firdjenfreunblidje,  bie  9lcd)tc 
unb  ben  Sefifcftanb  bcr  2anbc*f  (öfter  wiber  ben  Slbel  ftetS  fdjüfcenbe, 
feine  Übergriffe  jurücfweifenbe  Verwaltung  besagte  biefem  fidjertid)  fdjledjt1 
unb  bereitete  jene  Stimmung  üor,  weldje  unter  feinem  9iad)folger  burd) 
beffen  SKifSgriffe  üerijängnistooll  genährt  unb  uerfdjärft  würbe. 

Daju  gefeilt  ftd)  nun  bie  wichtige  Jfjatfadjc,  bafS  gcrabe  in  bie 
Anfänge  ber  .^errfdjaft  feinet  jugenblidjcn  Sofjnea  jene  9teid)£fafcung 
Dom  Raffte  1231  fällt,  bie  gewiffermafoeu  ein  Gegengewicht  bcr  gleidj* 
jcitigen  2lncrfcnnung  fürftlidjer  SanbeSljofjeit  unb  *|>errlid)feit  bieten  follte; 
iitbem  fie  bie  politifdjen  9ted)te  ber  2anbc&>9Kinifterialen,  ber  2anbe&» 
öertretung,  gcwä^rleiftet.  3l)r  3itfolgc  bitrfen  weber  bic  gürften  nodj  wer 
immer  Safcungcn  ober  neue  9Jedjtc  er l äffen,  otjue  juüor 
jid)  ber  ßuftimmung  ber  ©efferen  unb  SBomefjmcreu  bcS 
SanbeS  ücrfidjert  ju  fjabeu.2 

2Bof)l  Ijatte  fid)  bie$  längft  ebenfo  eingelebt,  wie  bic  2anbe*t)of|eit 


1  $gf.  bic  beadjtenStüerteu  9(u*f Urningen  bei  Suritfd),  ©.  520  ff.,  bie  atterbingS 
äunädjft  Öfterretd)  betreffen. 

*  Mon.  Germ.  SS.,  IV  (Leges)  282;  SBöfatet^dcr,  „SRegg.",  S.  761-762. 


166  B.  1.  (Stellung  be*  8anbe$ffitfien  jum  ftatfer  1230—1286. 

fetbft,  aber  e8  gewann  je$t  eine  reid)$gefefclid)e  Sebeutung  unb  mufste 
ba3  ©elbftgefüf)!  ber  Sanbe^SDiinifterialen  erfjöljen. 

$crjog  griebrid)  taudjt  in  ber  ©teiermarf  erft  1232  auf,  feinerlei 
Urfunbe  beutet  einen  Xag  ber  (Sntgegennafjme  ber  §ulbigung,  ber 
©eftätiguug  ber  Stedjte  unb  5rcif)eiten  &e*  SanbeS  an,  too^l  aber  ftürjt 
er  ftdj  immer  toieber  in  foftfpielige  unb  bertuftreidje  gelben  mit  ber 
9iad)barfcfjaft,  unb  baS  Saljr  1233  berjeid)net  eine  fc^mere  ©d)lappe, 
toeldje  bie  ©teiermärfer  im  ßampfe  mit  ben  Ungarn  erlitten1  unb 
nidjt  leidet  beroanben  ober  bergafcen,  benn  e$  toar  ein  üornef)mtid)  i§r 
Sanb  Ijeimfudjenber  Stadjejug  ber  9£ad)bam  9ludj  bie  gewaltige  ÄriegS* 
rfiftung  griebridjS  tmber  Ungarn  im  3aljre  1235,  bie  fo  ftfiglidj  fd)lof$, 
toirb  ©teiermarf  in  ftarfc  ÜJHtleibenfdjaft  gejogen  ^aben.2 

2)er  ftreitbare  §erjog  fanb  feine  SRufce  für  bie  ©teiermarf,8  ba= 


1  Cont.  Sancruc.,  I  (Mon.  Germ.  SS.,  IX  628):  Ungari  intraverunt 
fines  Styriae  et  vastaverunt  eos  rapina  et  incendio,  Styrienses  vero  con- 
gregati  sine  rectore  persecuti  sunt  eos.  Ungari  vero  longius  eos  trahentes 
a  finibus  suis,  insidias  ponentes,  post  eos  convertebantur,  ad  ipsos  accedebant 
ante  et  retro;  multi  vero  ex  utraque  parte  mortui  sunt  et  multi  vulneribus 
debilitati.  Tandem  Ungari  victoria  potiti  nobiliores  ex  eis  (Styriensibus) 
captivaverunt;  ex  tanta  multitudine  vix  quinquaginta  fugierunt,  reliqui 
omnes  aut  interierunt  aut  captivi  abducti  sunt  .  .  . 

«Darauf  bürfte  ftd)  bie  Urfunbe  Äönig  936ta§  IV.  öon  Ungarn  au$  bem  3af)rc 
1285  (gejer,  C.  D.  H.,  IV  1,  21)  besiegen,  worin  jur  »egrfinbung  ber  »erbienpe 
beS  $iont)ftu$,  Soljn  beS  gleichnamigen  Magister  Agazonum,  gejagt  nrirb  (6.  23): 
„Denique  dum  temporum  processu  eundem  cum  quibusdam  aliis  fidelibus 
nostris  contra  Theutonicorum  exercitum  nostra  laedentem  confinia  desti- 
nassemus,  conflictu  pariter  et  patenter  aggresso,  suum  gladium  multorum 
sanguine  inebrians  quemdam  nominatissimum  militemHertynigum  nomine, 
filium  Friderici,  domini  de  Pettovia,  ad  nos  adduxit  in  conflictu 
inito  captivatum..."  ftcrtnib  öon^ettau,  ber  @oljn  griebrtdjS,  taucht  uxfunblid) 
feit  1228  auf.  (@t.  U».,  H,  Snbej,  @.  606-607.) 

8  1235  tarn  eS  ju  einem  gewaltigen  Angriff  ber  Ungarn  unter  ber  ftfiljrung 
ftönig  Änbrea*  n.  unb  feiner  ©öfyte  Steta  (IV.)  unb  Äoloman  auf  ßjterreidj,  ben 
bie  Cont.  Sancruc,  II  (Mon.  Germ.  SS.,  EX  688)  ausführlich  üerjeicfynen,  wobei 
$&•  SJtiebriä^  ben  bürgeren  50g  unb  trieben  machte.  „ . . .  Andreas  rex  cum  duobus 
filüs  suis  Bela  et  Colomanno  congregato  exercitu  magno  —  ut  dicebatur 
ducentis  millibus  —  intravit  fines  Austrie.  Dux  vero  contra  veniens  cum  80.000 
bene  instruetis,  antequam  ad  rem  venirent,  exercitus  ducis  fugam  iniit  cum 
duce  ipsorum  vix  800  viris  eos  persequentibus.  Postea  rex  vastavit  rapina 
et  incendio  circumquaque  usque  ad  civitatem  Wienne  nemine  sibi  resistente, 
quod  videns  dux  rogabat  ea  quae  pacis  sunt.  Tandem  pace  firmata  dux 
reeepit  reges  in  convivium  et  exercitus  regis  remeavit  ad  propria .  .  ." 

8  3n  ben  Sauren  1430—1436  ftuben  wir  il)n  1232,  18.  Stuguft,  *u  Xobel  bti 
(SJraj  (@t.  m.,  II  894—895);  (1288,  6.  ©ejrtember,  in  Steuer;  1284,  28.  6ej>tember, 


B.  1.  Stellung  bed  ßonbesfürffcn  sunt  ttaifer  1280—1296.  167 

gegen  naljm  er  iljre  SB  e  Ij  r*  unb  ©etbltaf t  überm&fcig  unb  eigenttrittig 
in  Sfafprudj. 

®etoif3  berübeltc  tyin  and)  fo  mancher  bie  unNnblid)e  SBeljanblung 
feiner  SRutter,  ber  §erjogin*2Bittt)e  Z  f)  e  o  b  o  r  a,  bie  am  4.  September 
1232  a($  „$erjogin  bon  Öfterreid)  unb  ©teier"  ben  SBergleid)  jtoifdjen 
bem  Älofter  @t.  8ambred)t  unb  ben  fteierifd)en  Sied&tenfteinern  befräftigt 
Ijatte.1  Älingt  e$  and)  übertrieben,  bafS  fie,  toie  bie  faiferlid)e  anflöge 
üom  Saljre  1236  erjagt,  i^reö  gefammten  SBefifceS  beraubt,  Don  förper* 
liefen  9Rif$ljanblungen  bebroljt,  ju  bem  SBö^menfönige  flof),  um  üor  bem 
unnatürlichen  Sohlte  fidjer  ju  fein,  f o  berieten  bod)  aud)  bie  ßlofterneuburger 
3a$r&üd)er,  Xljeobora  fei  in  tieffter  9£otI)lage  unb  au$  gurd)t 
üoriljrem©of)ne  unb  bauernber  $aft  ju  bem  ^etmjäliben  enttmdjen.* 

Ztx  rafd)e  ^ufammenbrud)  bed  §erjogtljume$  in  Öftcrreid)  unb 
Steier  erfolgte  ntd)t  blofj  infolge  bed  faiferlid)en  5Wac§tfprud)e$  unb  ber 
gewaltigen  gürftenberbinbung  gegen  ben  SBabenberger,  ber  nidjt  allein 
Ungarn  unb  Söhnten,  and)  Sägern,  Kärnten,  ben  ^Burggrafen  Don  9iürn> 
berg  (SteidjSleljenbefifcer  in  Öfterreid)),  unb  bie  Äirdjenfürftcn  üon  ©alj- 
burg  unb  Äquileja,  ^Bamberg,  ^ßaffau,  StegenSburg  unb  Jreifing  toiber 
ftdj  tjatte,  fonbem  bermöge  bed  allbereiten  Abfalles  ber  2anbed*3Rini= 
fterialen  Öfterreid)3  unb  Steiermark.  3n  biefem  ©inne  fprid)t  baS  SRelfer 
Äfofterjaljrbudj  Don  ber  „üerfj&nguidüotlen  SBerfdjtoörung  gegen 
ben  §erjog".8 

3)er  SBabenberger  fd)ien  feine  Wolle  ald  fianbesfiirft  für  immer 
audgefpielt  ju  Ijaben,  blofi  ein  Keiner  jfreid  Don  2anbesf*äRinifterialen 
blieb  it>m  getreu;  nur  toenige  ^läfce  in  Öfterreid)  blieben  feine  3uflud)t. 
TOöbling  unb  3Br>9ieuftabt  jäljltcn  baju.  3n ber ©teiermarf  engeren 
Sinnes  öertor  er  raf d)  jeben  |>alt,  nur  ber  ©  e  d  a  u  e  r  2anbbifd)of ,  $einrid>, 
beuia^rte  it)m  eine  ergebene  ©efinnung,  oljne  natürlich  gegen  bie  allgemeine 
Strömung  anjufömpfen.4 


ju  ®r.-9kufabt);  1286,  27. April  in  $ettau  (St.  U».,  II 425),  3Rai  ju  fteumarft 
(cbenba,  426-427);  (1237,  81.  SRai,  au  (SnnS).  Sgl.  Hb.  Sricfcr,  6. 146-146.  3n  ber 
Steiermarf  urfunbet  er  alfo  im  ganzen  nur  breimrf. 

1  @t.  US.,  H  897-398. 

2  Cont.  Claustroneob.  a.  a.  1286:  „Mater  eciam  ipsius  ducis  Theodora 
propter  penuriam  rerum,  quam  paciebatur,  et  propter  timorem  filii,  ne  se  per- 
petuo  includeret,  de  Austria  fugiens  uenit  Bohemiam.  Andreas  rex  Vngarie 
obiit."  (1286,  ttobember.) 

»  Ann.  Mellic.  a.  a.  1237  (Mon.  Germ.  SS.,  IX  608):  Coniuratio  exitiabilis 
contra  Fridericum  ducem  Austrie  et  Stirie  facta  est. 

4  (Er  fe!)It  barum  aud)  1237  unter  ben  jaljlreidjcn  getfttidjen  Surften  ald  Beugen 
bei  faiferlic&en  in  »ien  auSgefteflten  Urfunben.  <§>iel)  »ö$mer*8ficfer,  6.  448—449. 


168  B.  2.  Sttitxmaxt  faiferlidj;  ber  3fretyeit*Brief  Don  1387. 

3)ic  gut  unterrichteten  §eiligenfreujer  Safjrbüdjer1  jei^nen  bie  Sadj* 
läge  im  Sommer  unb  |>crbftc  beS  3af)reS  1236  folgenbermajjen: 

„SBegen  ber  mclfadjen  ?(uSfdjreitungen  unb  Übergriffe  beS  ^erjogd 
begannen  bie  SBiener  unb  bie  anberen  ©täbte,  bie  SReuftabt  au^ 
genommen,  beSgleidjen  aud)  bie  SDfinifterialen  aus  beiben 
gürftentljnmern,  fid)  if)m  31t  miberfefcen.  5)ann  folgten  Sftaub 
unb  SBranb  unb  (Sinbrüdje  in  bie  ftlöfter,  Äirdjen  unb  33urgen.  hierauf 
jogen  ber  SBöljmenfönig  unb  ber  ^erjog  Don  Saliern  als  Anhänger  beS 
JUaiferS  in  Öfterreid)  ein,  nüfcten  aber  nidjtS,  nur  bafS  fie  baS  ßanb 
mit  SRaub  unb  SBranb  üermüfteten.  Sie  übertoiefen  baS  fianb  unb  bie 
SBiener  Stabt  bem  {Burggrafen  bon  Nürnberg,  welcher  mit  meiern  an* 
gefammelten  ftriegS&olfe  gegen  2Br.*9teuftabt  auSjog,  um  fid)  mit  bem 
Patriarchen  üon  Mquileja  (©ertfjolb  aus  bem  $aufc  $lnbed)S*ÜReran, 
©ruber  beS  SBamberger  SMfdjofeS  (St bert)  unb  mit  ben  Steiermfirfcrn 
ju  üerftänbigen.  9(lS  fie  3itr  Umfeljr  gelungen  mürben,  verfolgte  fie  ber 
©ersog  in  ©emeinfdjaft  mit  bem  ©rafen  üon  Sogen  unb  fdjlug  fie  in 
bie  3lud)t,  obfd)on  ifjrcr  jeljn  gegen  Ginen  waren,  unb  nat(m  bie  beiben 
93ifd)öfe,  ben  öon  ^affau  unb  greif ing,  gefangen,  bie  übrigen  ent* 
rannen  fd)mäf)lid)  unb  mit  genauer  Siotfj." 

3)iefe  (Srjäf)lung  beweist  am  beften,  bafS  ber  95abenberger  nodj 
fattfam  roiberftanbsfäl)ig  mar,  unb  bafS  ber  Qufammenbrud)  feiner  $err* 
fdjaft  weniger  burd)  bie  9J£ad)t  beS  ÄaiferS  unb  ber  tym  üerbünbeten 
©egner  beS  $erjogS,  als  melmeljr  burd)  ben  üon  ifjm  mefentlid)  üer* 
fdjulbeten  Slbfall  ber  Öfterreidjer  unb  Steiermärfcr  herbeigeführt  imirbe. 


2.    ©(ierreid)   unb   $teiermarft   unter   fiaiferfidjer  ^ertDafhtng.    pie 
ßeterifdjen  ^aubeö-'g&milleriafen  unb  ber  fiatferfidje  ^reiljeiteßrief  Dom 

§aljre  1237. 

(Snbe  3uli  1236  eilte  .Slaifer  griebrid)  nadj  Italien  in  ben  itrieg 
mit  bem  ©uelfcnbunbe;  bie  ?(uSfül)rung  ber  Straf  maßregeln  übertrug  er, 
toie  mir  bereits  miffeu,  ben  SRcidjSfürften,  06f)men  unb  S3at)ern  an  ber 
Spifce.  3)ieS  betraf  aber  nur  Öfterreid),  öon  ben  Verfügungen  für  bie 
Steiermarf  erfahren  mir  nidjtS  9?äl)ercS;  erft  als  ber  Staufe  im  Spät* 
jafjre  auS  Italien,  jur  SBeifjnadjtSjeit  (24.  December),  in  ®ra3  eintraf, 
unb  fjier  bis  jum  3.  Jänner  1237  üermeilte,  fällt  ein  Sidjt  in  bie  fjicr* 
länbifd)en  Serfjältniffe.  Unb  bodj  fauu  man  füglid)  nidjt  annehmen,  bafs 
fid)  in  bie  menigen  Jage  jeineS  GinjugeS  in  bie  Stciermarf  unb  iljre 


*  Cont.  Saneruc. ;  Mon.  Gerni.  SS.,  IX  698,  a.  a.  1286. 


B.  2.  Stctermar!  faiferlidj;  bet  gretyettSbrief  oon  1237.  lf,9 

^auptftabt  unb  feinet  Aufenthaltes  aiiia  (Sreigniffe  jufammenbrängen 
laffen,  bie  fidjerlidj  mei)X  $eit  in  Stnfprud)  nahmen. 

So  lefen  toir,  bafs  ber  Äaifer  ftarf  befeftigte  SBurgen  in  großer 
$at)l  gebrochen,  baS  Sanb  unterroorfen,  bie  ©attin  bes  .frerjog*  (?lgne$, 
aus  bem  £aufe  ?(nbecf)&=9}£cran)  in  £mft  genommen  fjabe.  Ob  bie  be* 
jüglid^cn  Scrbienfte  UlridjS  bes  freien  öon  ^eggau  =  sßfanuberg  bie 
faif erlidje  äiangäerjjöfjung  jitm  erften  ©rafen  öon  s^fnnnberg  tjerbci= 
führten,  muf3  bafyingejMt  bleiben,  wenn  e$  nud)  irjafyrfdjeinlicf}  ift.  ftür 
feine  (Ernennung  jutn  Üanbridjter  ber  Steicrmarf  fefjlt  un£  jebe$ 
fixere  ^eugnte.1 

Sebenfaftö  muffen  mir  an  ben  längft  früher  üolljogenen 
äbfaü  ber  fteiermärfifdjeu  äWinifterialcn  Dom  4>erjoge  benfen, 
wir  muffen  annehmen,  baf*  ber  ftaifer  bie  Steiermarf  nidjt  erft  ju  unter* 
werfen  brauchte,  bafe  fic  mm  felbft  faifcrlidf)  mürbe,  nnb  baf$  bie  @r* 
oberung  lanbeäfürftlirfjer  Surgen,  benn  junäcfjft  nur  mm  foldjen  fann 
bie  Siebe  fein,  burd)  bie  Sanbc^SKinifterialen  roofyl  fcfjon  begann,  beüor 
noef)  ba$  9teicf)0oberi)aupt  bie  Steiermarf  betrat.2 

2öie  roenig  Qeit  ber  Ätaifer  ben  Angelegenheiten  biefeä  üanbe*  bamalS 
loibmen  fonnte,  bettetet  ja  bie  $t)atfad)e,  baf*  feine  ?lnnxfcnf)eit  in  ©raj 
nur  burdj  brei  Sdjriftftüde,  ein  Sdjufcpriüilegium  für  St.  ßambredjt,8 
eine  Urfunbe  öom  3.  3änncr  1.237  3U  ©unften  ber  vJSropftei  Sedau4 

1  Cont.  Sancruc.  a.  a.  1237.  Intravit  (imperator)  Stiriam  et  subiugavit 
castra  valde  munita  multaque  confregit  et  uxorein  ducis  abstulit.  9Jlau  Üe3t 
bei  ZariQi  Oßfannberger  im  ,,2(rrf).  Öfterr.  ©efä.'C.",  XVII  255),  ber  .Mtaifer  fyabt  bei 
biefer  Gelegenheit  bie  öon  ber  Joerjogiu  9(gne3  lange  oertfjeibigte  *Hiegcr3burg 
iammt  ber  SSeriljeibigerin  in  feine  ÖJeroalt  gcbrad)t,  toa*  Suritjd)  (563)  fogar  als;  ^at 
lllridjs  oo n  $eggau*^fannberg  t)eroorf)ebt.  Die  mafjgebenbcn  Cueüen  ttriffen 
nirf»t§  bauon.  Die  SRa ngerfjöfyung  bess  „freien"  üon  ^eggau^famiberg  läf£t  ftd) 
aOerbing^  djronofogifd)  mit  bem  (2rfd)etueu  beS  f  aiferS  in  Steicrmarf  in  (Siuflang 
bringen,  aber  bie  (Ernennung  5 um  £anbrid)ter  ber  Steiermarf  entbehrt  jebeS 
ftdjeren  Belege«  oor  bem  Safyre  1240;  e3  muftf  bafjer  bie  auf  Xaugl  fid)  ftüfceubc 
Annahme  beffen  bei  9lb.  gider,  64,  unb  3uritfdj,  565,  eben  nur  al*  SBebauptung 
angenommen  werben. 

2  ©nbe  9iooember  war  ber  Äaifer  nod)  in  3JquUeja;  im  Decembcr  erft 
bemerffteüigte  er  feinen  9)tarfd)  bind)  baä  danaUijal  unb  Kärnten.  Unterkiefer,  441. 
$ie  Ann.  Marbac.  a.  a.  1237  (Mon.  Germ.  SS.,  XVII)  be^eid^nen  ba3  (£rfd)cmcn 
be$  ÄaiferS  in  Steiermarf  mit  9icd)t  aU  einen  Durd)marfd)  an  bie  Donau, 
benn  e§  brängte  i^n,  foba(b  aU  möglid)  in  Sien  ju  fein,  mätjrenb  er  in  ber  Steier* 
nmrf  nur  rur  je  JRafl  ^ielt.  (Imperator  profectus  est  in  Aus  triam,  cui  mini- 
steriales  ducis  de  marchia  Stirensi  se  tradiderunt.)  Die  Ijierlänbifd^en 
5Äinifterialen  timrben  tttdr)t  unterworfen,  fie  fügten  fid)  gern  bem  faiferlid)en  Wad^tgebote. 

8  St.  U93.,  H  449—450  (1436  „mense  Decembris"  o^ne  nähere  Angabe). 
4  et.  m.t  II  453;  U».  b.  S.  o.  b.  «.,  III  47.   Äaiferlid)e  Seifimg  an  Mbero 


170  B.  2.  ©teiermarf  faifetli*;  ber  3fret$etttbrtef  *on  1287. 

unb  burdj  bie  gleichzeitige  SOSeifuttg  an  bie  üftautner  unb  Qbünet  ber 
©teiermarf  in  $infid)t  ber  Abgabenfreist  be8  genannten  (Sljorljerren* 
ftifteS,  „tote  fie  in  ben  Reiten  ^etjog  SeopolbS  (H,  VI.)  frommen  $n* 
benfenä  unb  feiner  Sorgfinger  genoffen  würbe",  belegt  erfd&eint;1  anberer* 
feitS  f priest  bafür  ber  Umftanb,  bafS  ber  l)odjwid)tige  fjrci^citöbrtcf 
für  ©teiermarf  erfttm  ?lpril,  u.  jw.  auftertjalb  beS  SanbeS,  ju  (SnnS, 
ausgefertigt  würbe  unb  bie  ®naben*Urfunbe  für  SShtlfing  öon  Stuben* 
berg  auf  bem  SGBege  be8  ÄaiferS  aus  Öfterreid),  in  (Sfferbing,  ju* 
ftanbe  fam.2 

dürften  mir  annehmen,  bafs  wäljrenb  bie  gerichtliche  SBerwaltung 
beS  ©ebieteS  an  ber  @nn$  unb  2)onau  Gilbert  oon  ^ßotljeim  als  £  a  n  b* 
ridfter  überwiefen  erfdjeint,  Ulrid),  ber  erfte  ©raf  öonSßfannberg,  biefe* 
Amt  in  ber  eigentlichen  ©teiermarf  fiberf  am,  f o  gewännen  wir  baburd) 
einen  wichtigen  SBeleg  für  bie  unf er  8anb  betreff enben  Sorf  errungen  be$  Äaif  er$. 

S)ie  ausführliche  föaiferurfunbe  ju  fünften  be$  beutfdjenDrbenS, 
feiner  93efi|red)te  unb  SBefugniffe  in  Öfterreid),  ©teiermarf  unb  ftrain, 
meldte  int  jweiten  SRonate  be$  SB  i  euer  Aufenthaltes  griebricfyB  n. 
(gebruar  1237)  ausgefertigt  würbe,  nennt  an  erfter  ©teile  unter  ben 
©teiermfirfem8  ben  Sßfannberger,  meinem  bie  ©rafen  Ulrid)  tum 
$eunburg  unb  Drtcnburg  nad)ftel)en,  bie  335  i  l  b  o  n  i  e  r  Siutolb  unb  Ulridj, 
bie  ©ebrüber  griebrid)  unb  §artnib  Don  ?ß  e  1 1  a  u ,  SReinbert  tum  2R  u  r  e  d 
unb  §einrid)  oon  Srijen  in  jweiter  Steige  fid)  anfd)liefjen,  aber  bie$ 
fann  nur  für  eine  beoorjugte  Stellung  beS  Sßfannbergerä  im  allgemeinen 
geltenb  gemacht  werben,  ba  if)m  fein  Ämtstitel  beigelegt  erfdjeint. 

2)iefer  SfreiS  fteierifc^er  9Kinifterialen  wirb  burd)  bie  beugen  anberer 
SCBiener  Saiferurfunben  ergfinjt.  SBir  finben  ba  and)  ben  ©djärfen* 
berger,  bie  Siedjtenfteiner  Dietmar  unb  Ulrid),  (Srdjcnger  üon 
SanbeSere,  Dtto  öon  SBafen,  Dtafar  oon  SBotf  enftein  (©nnStljal), 
Ulrid)  Don  SRurberg  genannt,4  unb  baf$  wir  aud)  anbere  2anbe$* 


üon  ^olljeim.  ßefcterer  erfdjeint  al$  „judex  provincialis"  in  ber  Urfunbe  für 
»Bityering.  ÜB.  b.  ß.  o.  b.  <£.,  m  48.  Böhmer -3rid  er,  „ffiegg.",  *&,  **•  2220-  *>" 
Urfunbe  fyxt  mit  ßtnfungen  ju  t^un,  meiere  9hiJ)red)t  tum  <£nuS  bem  GfjorljerrenfHfte 
brei  Safjre  wiberredjtlid)  vorenthalten  fyibe. 

1  @t.  W&.,  II  454:  „  .  .  .  Omnibus  inutariis  et  theloneariis  in  Styria 
constitutis  .  .  ." 

9  Siel)  barübet  wettet  unten. 

8  St.  U93.,  II  4B4  f. ;  8öfmier*3rtcfer,  S.  444,  <Rr.  2222.  gutn  @*l«fle  ber 
geugenreitye  tyeijjt  e$:  „  .  .  .  cum  quam  pluribus  aliis  de  Styria,  com  es  (!) 
Galle  de  Carniola  .  .  .",  wo  bei  „comes"  loo^l  an  feinen  „©rafen",  fonbern  dn 
ein^erfe^en  be$  SdjreiberS  („comes"  jtatt  Conradus)  gebaut  werben  mufg. 

4  Urfunbe  für  SBifl)ertng ;  U».  b. ß.  o.  b.  <&.,  m  49;  ©öfmter-aftcfer,  8. 444-446. 


B.  2.  ©tetermarf  fatferlidr,  bcr  gtetyeitgbrief  bon  1287.  171 

SJtinifterialen  bcr  ©teiermarf  bort  borauSfefcen  bürfen,  toelc^c  ungenannt 
blieben,  tft  f elbftoerftanbtid).  3f)ncn  muf  3  benn  aud)  SBulfing  öon  ©  t  u  b  e  n* 
berg  beigejaljtt  toerben,  »eifern  (bor  bem  19.  Sfyril  1237)  ber  Äaifer 
ju  ©fferbing  bie  SBerftd)erung  aufteilt,  bafS  er  feiner  fünftigen  (Sljefrau 
ein  beliebige«  3Bittf)um  auf  feinen  Sigengütern  auStoeifcn  bürfe,1  eine 
äWafcreget,  toobei  ber  ßaifer  bie  Stellung  be$  SanbeSfürften  feinem  SKini* 
fterialen  gegenüber  einnimmt. 

3>a8  nridjtigfte  3)enfmal  ber  faiferlidjen  £f|ätigfeit  in  biefen  Qtit* 
laufen  ift  unb  bleibt  für  bie  ©teiermarf  bergreil)eit$brief,  ben  baä 
3teid>3ober!jaupt  öor  feinem  Slbgange  au«  Öfterreid)  in  ber  $eit  Dor 
bem  19.  Styrit  1137  ju  @nnS,  an  bemfetben  Drte  aufteilte,2  »o  bie  filtere 
$anbfefte  be$  SanbeS  öom  Satjre  1186  ausgefertigt  nmrbe  unb  jefct 
Dom  ©taufenfaifer  beftätigt  unb  ergänzt  erfd)eint. 

3>er  (Singang  befagt,  baf«  bem  Äaifer  bie  „üRiuifterialen  unb 
Eomproöinjialen"  (im  Sinne  ber  £mnbfefte  mm  1186)  ber  ©teter* 
mart  mit  bcr  Sitte  nafjten,  fie  in  feinen  unb  be3  9teid)e$  ©d)ufc  für 
immer  aufjune^men,  barin  ju  erhalten,  niemanb  anberem  gu  fiberlaffen, 
unb  aufjerbem  if)re  Steckte  unb  „auerfannten  ©etooljnljeiten", 
toeld>e  ifjnen  burd)  bie  fjrci^eitöbriefc  ^erjog  Dtafarä  öon  ©teier  unb 
#crjog  SeopolbS  öon  Öfterreid)  eingeräumt  toorben,  ju  beftfitigen. 

3nbcm  ber  Äaifer  bie  „grenjenlofe  Ireue  unb  (Ergebenheit"  bcr 
SRinifterialen  Steiermark  eroägt,  toeld)e  fid)  beä,  bem  $aifer  unb  bem 
Äeidje  ju  fernerer  Srfinfung  gebieljenen,  „Sodjeä  ber  Unterbrücfung  unb 
llngeredjtigfeit"  entfdjlugen  unb  unter  bie  geredete  unb  mofjltljuenbe 
|>errfd>aft  bc$  ÄaiferS  unb  Meiere«  begaben,  nimmt  er  alle  SDtinifterialen 
unb  jeben  einzelnen  öon  Üjnen,  beSgleidjen  bie  übrigen  3nfaffen  be$ 
^erjogtljumeä  ©teiermarf  in  feinen  unb  beS  5Reid)e$  SBeftfc,  fo  jtoar,  bafä 
fie  für  alle  $eiten  nur  ifym  unb  feinen  faiferlidjen  unb 
fönig  ticken  Nachfolgern  angehören  follen. 


1  St.  U93.,  II  465 ;  $Böl)mer*gider,  449,  9fc.  224B :  „  .  .  .  quod  liceat  sibi 
super  rebus  proprietariis  uxori,  quam  duxerit,  dotem  qualem  et  quantam 
volueiit  deputare. 

*  Über  biefe  fcanbfetfc  fiel)  Sufdjin  a.  a.  D.  134-186  unb  178;  @t.  U».,  n 
461—464,  unb  »ötyner-giefer,  S.  449f  9fr.  2244,  too  fty  bie  jutreffenbe  «emerfwtg 
finbei,  e£ fei  bei  ber  <£leid)Ijeit  ber  Seugenrettye  (bgl.  mitUrfunbe  üom2tyrül237 
für  SBien  »ö^mer^iefer,  446-447,  9fc.  2237)  tocujrfdjeinlid),  bafS  bie  urforüng- 
lidp  ©curfunbung  fdjon  in  SBien  ftattfanb  unb  §u  <£nn8  Mofj  bie  töeinförtft  abgefaßt 
tourbe,  ober  man  ljabe  in  ber  (Snnfer  Urfuubc  bie  Wiener  $eugen  nuflfürlid)  ein« 
gefUQt,  ba  nur  §einrid)  öon  §ortenberg  feljlt,  anbererjettS  aud)  (Sfbert  ©.  t>.  Bamberg 
angeführt  nnrb,  ber  bod)  als  einer  ber  fcaujrtleutc  ober  $ern>efer  be3  Äaifer*  für 
fiflerreid)  (capitaneus)  in  3Bien  jurildgeblieben  fein  toirb. 


172  B.  2.  ©teiermarf  totferiiäV,  ber  greifpitfbrtef  öon  1237. 

SBürbe  aber  bie  SMtte  ber  fteiermärfifdjen  SKinifterialcn  feiner  ffix* 
forge  nahelegen,  biefeS  |>erjogtf)um  auä  beS  ÄaiferS  uub  be$  SteidjeS 
$änben  ju  geben  unb  einem  anbern,  beffen  mürbig  erachteten,  gfirften  ju 
beriefen,  fo  merbe  er  cä  nidjt,  toie  bisher  üblid)  toar,  anben 
ju  fotifjer  ßeit  Öfterreid)  innefjafrenben,  fonbern  an  einen 
eigenen  gürften  gelangen  laffeu,1  ttmä  er  für  fidj  unb  alle  feine 
SRad)f  otger  aU  befonbereöuabc  burd)  biefen  greiljeitäbricf  bef  räftige. 

S)er  Äaifcr  bestätigte  infcbefonberc  nadjftefyenbc  Steckte  unb  gret* 
Reiten  ber  .fmnbfcfte  $erjog  DtafarS  unb  §erjog  öeopolbä: 

1.  jeweilige  ©eltung  beä  öfterreid)ifd)eu  ober  fteiermfirfifcf|en  Sanb* 
rechte«  bei  Verträgen  jttrifd)en  Öfterreidjem  unb  ©teiermärfem2  aus 
bem  ©eftc^Wpunlte  ber  ßanbfäfjtgfcit. 

2.  ^loangtofigfeit  bei  (Efjcfctyliejsungen  oou  Sinbcru  ber 
SÄinifterialen,  entgegen  ber  iljr  ttriberftrebenben  SBittfür  ber  früheren 
fianbeSfürften.8 

3.  ^nteftatäerbfolge  be*  nfidjften  93lut$bcrioanbten.4 

4.  Stntoenbung  be$  $ e u g e n b e to e if  e 3  an  StcHe  bc$  gcrid)ttid)en 
,8toeifampfe3.6 

5.  ©rlebigung  bon  ®titerftreiti gleiten  bor  bem  befteüten 
Stifter  burd)  $eugenfd)aft  im  SBege  bc$  9ted)te&0 

6.  JBefeitigung  be$  .$eimfalle$  (aneuelh)  bei  fielen,7  aU  einer 
ben  guten   unb   efyrfamen  2anbe£braud)en  toiberftreitenbeu  95e(fiftigung. 

7.  6r6foIge  ber  1  bester  im  fielen,  toenn  feine  Söfyne  borljanben.8 


1  „  ...  porrigamus  non  prineipi  Auatrie,  nt  hactenus  fiüt  consuetum, 
qui  pro  tempore  fuerit,  sed  specialiter  speciali  prineipi  eundem  ducatum 
Styrie  porrigi  permittiiuus  .  .  ." 

2  $ie  toedtfelroeife  ©eltung  bes  Ojterreidu'fdjcn  ober  jteiermftrK[cf)e»  £anbred)tc$ 
pnbet  ftd)  in  ber  GJeorgen  berger  §anbfefte  in  Jpinfidjt  ber  (5f)e[d)lie&ung 
ä»oi|cf)en  Öfterreidjem  unb  ©teiermärfem  ausgebrochen,  t)icr  betrifft  fte 
jebtuebeS  auf  Verträgen  berufjcnbeS  9ied)t3gcjd)fift:  ,,  .  .  .  quod  qui- 
cumque  fidelis  noster  de  Styria  cum  aliquo  de  Au  Stria  vel  Australis  cum 
Styriense  contraxerit,  utatur  et  gaudeat  consuetudinibus  et  iuribus  provincie, 
in  qua  degit  et  suum  elegit  mansionem,  cum  pro  personis  singularibus 
specialis  consuetudo  non  debeat  excipere  generalem. 

3  $ie£  fefjlt  natüriid)  in  ber  ©eorgenberger  $anbfejte  unb  bilbet  fonüt  eine  bem 
3rteifyettsbricfe  \)on  1287  eigentfyümttdje  Safcung. 

4  Stimmt  im  roefenttidjen  mit  ber  betreffenben  Safcung  toon  1186. 

6  ©leidrfaHS. 
•  GMeid>faü8. 

7  ÖJleidjfaHS. 

8  (SHeidrfaflS,  eingeleitet  (1237)  mit  ben  ^Borten:  ,,ex  innata  quoque  cle- 
mentie  nostre  gratia  presentis  privilegii  auetoritate  saneimus  .  .  ." 


B.  2.  Steiennarf  faijerUd);  ber  Sreiijeitäbricf  öon  1237.  173 

8.  9tücfgabe  ber  öeljen,  bie  oon  anberen  Ferren  erworben  würben, 
an  ben  berechtigten  3ul)aber,  audj  wenn  fic  ber  üanbcäfjerr 
fäuflid)  erworben.1 

9.  greieä  9$erfaufs  =  unb  Sdjeuf  ungsredjt  ber  fteierifdjcu 
SRinifterialen  unb  (Sompromnjialen  in  $mficf)t  ber  ©igengüter.2 

10.  ?lbftellung  aller  ©elbcrpreffungen  unb  Sdjäbigungen,  bie  üjnen 
bie  öfterreicfyifdjen  ß$erirf)t$boten  jujufügen  pflegten.3 

11.  SBefugni^  jebe^  ©teiermärfers,  au*  frommem  eintrieb  auf  feinem 
©runb  unb  ©oben  Ä i r c^ e n  ju  errichten  unb  ju  beftiften. 

2ln  biefe  Sa^ungen  erfdjeinen  brei  weitere  Ginabenbeweife  bes 
Äaifer^  gefnüpft,  welche  als  ber  wcfentlidjfte  3nf)alt  bc£  greif)eit£* 
briefeä  üom  3aljre  1237  anjufe^en  finb. 

12.  Sigculcute  unb  ©runbfjolbcn  ber  SDiinifterialen  unb 
Somproüinjialen  f ollen,  wenn  fie,  burd)  bie  äSortljeile5  ber  im  üanbe  ge* 
grünbeten  unb  gefreiten  ©täbte  unb  9Ji ä r f t e  üerlodt,  ofyne  ®e= 
n  e  f)  m  i  g  u  n  g  ifjreS  |>crrn,  bejiefyungsweife  ©runbfjerrn,  bafjin  entwichen, 
lefcterem  mit  aller  £abe  unb  oljnc  alle  9iüdftd)t  auf  bie  obwaltenben 
Umftänbe  wieber  ausgeliefert  werben. 

13.  Sltle  3)iauten  im  2anbe,  welche  ungebürlidj  ertjöfjt  würben, 
follen  auf  ben  <5taxib  be3  (Sinfommenö  jurüdgefü^rt  werben,  wie  er  fiefy 
in  ben  Reiten  $erjog  fieopolb*  öerljielt,  unb  feinem  Üanbe^fürften  fei 
e$  fürber  geftattet,  fic  willfürlid)  ju  crljöfjen. 

14.  3)ie  9Ji  ü  n  j  e,  welche  alljährlich  au3  .$abf  udjt  unb  ju  gemeinem 
Sdjaben  ber  2anbe£einwo()ncr  oerrufen  ju  werben  pflegte,  bürfe  fürber 
ot)ue  gemeinfamer  ^uftimmung  ber  üornefjmen  SDiinifteriaten6 
beä  fiaubes  nirf)t  erneuert  werben  unb  muffe  minbeftenä  fünf  3aljre 
tyinburdj  gleichwertig  bleiben. 


1  Stimmt  im  wesentlichen  mit  ber  betreff  enben  Safcung  bon  1186. 

2  QHeictfattS. 

3  Stimmt  mit  einem  ber  legten  fünfte  in  ber  Jpanbfcfte  öon  1186  überetn. 

4  3>n  ber  ©eorgenberger  Urfunbe  Ijcifjt  cä  an  einer  ber  erften  Stellen  ber  §anb* 
fefte:  „5Ber  ftd)  511m  $ienfte  ©ottes  befeljren  (convertere,  im  %t£te  angefallen)  unb 
üon  feinen  ©tnfünften  ba3,  \va§  fid)  geziemt,  C^ott  nribmen  min,  fann  bieg  311  ©unften 
nadrftefyenber  fttöfter  mit  unferer  (beS  ©er^ogS)  (£r(aubni£  tfyun",  unb  im 
ftadjtrage  wirb  aüerbingö  baä  s-8efugni*  ber  Sttinifterialen  jum  $toue  unb  jur 
Dotierung  üon  $farrfird)en  auf  Ujrem  ®runb  unb  s-öoben  gebaut,  umfyreub  t) icr  bie 
Erlaubnis  allgemein  —  unb  ofjue  s#eb iugung  bou  ftall  ju  gall  —  er* 
tljcilt  nrirb. 

5  Occasione  huius  libertatis  (b.  i.  au£  $htla)d  beö  btn  Stäbteu  unb  Warften 
erteilten  greittyumee). 

0  Sine  consilio  coininuni   minsterialium  maioruiii  St  wie. 


174  B.  2.  eteietmart  faiferlidj;  ber  äfretyettdbuef  oon  12B1 

Sergleid&t  man  ben  faiferlid&en  greiljeitsbrief  Don  1237  mit  ber 
©eorgenberger  §anbfefte  Don  1186,  fo  ergeben  ftd)  benn  tüef entließe  Unter* 
fd)iebe,  toeltfje  aus  bem  ©egenfafce  ber  jeweiligen  Sachlage  quellen. 

SBenn  bie  Urfunbe  Dom  Safere  1186  ben  $auptton  auf  ben  bg* 
naftif d)en  Serbanb  Öfterreid)«  unb  ©teiermarf  3  legt,  fo  befriebigt 
bie  foif erliefe  $anbfefte  ben  SBunfdfj  ber  2anbe$*3Rinifterialen,  iljn  für 
immer  gelbst  ju  fcfjen  unb  Steiermark  aU  SteidfjSproDinj  für  fidj 
erholten  ju  ttriffen.  3)ie  im  ®eorgenbergcr  greif)eit$briefe  ben  SKinifterialen 
verbürgte  (SrlaubniS,  nriber  bie  „Xtjrannei"  be$  SanbeSfürften  bie  Älage 
Dor  bem  Äaifer  ergeben  ju  fönnen,  finbet  1237  feinen  9taum,  benn 
biefe  Xgrannei  erfd)eint  befeitigt  unb  baS  fianb  reid&Sunmittetbar.  ©leidjeä 
gilt  Don  ben  ©eorgenberger  ©afcungen  in  $infidf)t  ber  Stmtdpf lid^t 
unb  SBefugniS  ber  $ofbeamten  beS  SanbeSfürften  unb  Don  bem 
SÄadfjtrage,  ber  feine  Äa plane  unb  ©eift liefen  in  tyrem  Stange  fdfjüfcen 
unb  Dor  Ungebürlidfjfeiten  be$  9Rarfc^aQd  beginnen  foQ.  2)aju  ift  in 
bem  faiferlidjen  g*eit)eit$briefe  fein  StnlafS. 

2)ie  toefentlidfjen,  neuen  @rrungenfd)aften  ber  2anbe3*9Rinifterialen 
unb  fonftigen  abetigen  Sanbfaffen,  ber  ©teiermärfer  (Styrenses), 
ttrie  fie  unter  einem  genannt  werben,  treten  in  ber  jtoeiten  ©afcung  ber 
faiferlidjen  #anbfefte,  bie  bie  greift  i^rer  (Sljefd>lief$ungen  Dor 
jebem  3tt)an8e  fä)fit&  ben  bie  früheren  SanbeSffirftcn  auszuüben  pflegten, 
unb  me^r  nodfj  in  ben  brei  legten  Äbfdfjnitten  jutage,  toeld)e  ju  ©unften 
ber  ®runb!jerren  bie  (Simoanberung  iljrer  (Sigenleutc  unb  Sau  er  n 
in  lanbe3fürft(ic$e  ©tobte  unb  SRärfte  f)intanf)atten  unb  ungiltig  erftären, 
bie  Steigerung  ber  9R  a  u  t  f  ä  $  e  Ijemmen  unb  bie  adju^äufige  UmroedjS* 
hing,  gleichwie  JBeränberung  be$  8Bertgef)alte$  ber  SRfinje  cinfd)ränfcn, 
ja  foldfje  SRafcregeln  Don  ber  ßuftimmung  ber  SBorbermänner 
unter  ben  2anbe3*äJiinifterialen  abhängig  machen. 

gaffen  mir  biefe  ©afcungen  nä^er  in«  Stuge,  fo  fefjen  toir  in  ber 
erftangeffiijrten  etwa«  behoben,  loa«  nidfjt  btofj  #erjog  griebrid),  fonbem 
aud>  feine  Vorgänger1  al$  lanbeSffirftlidje  9Wad)tbefugni$  ausgeübt  Ijaben 
foHen,  to&^renb  fidf)  bie  brei  testen  toof)l  DorjugStoeife  auf  bie  fteigenben 
©elbbebfirfniffe  griebridjS  beS  Streitbaren,  beS  f riegStuftigen  SanbcSfürften, 
unb  auf  feine  behaglichen  9RaßnaI)!nen  ju  ©unften  beS  ÄammergettrinneS 
bejietjen  bfirften.  Söir  getoaljren  in  iljnen  eine  SBirfung  ber  SBefdfjtoerben 
ber  Sanbe^SRinifterialen  über  @igenmäcf)tigfeiten  be3  SanbcSffirften  unb 
anbererfeitS  audf)  ein  «ßeugniS  fl*r  bie  ffletoeggrünbe  jum  Abfalle  Don 

1  Inimicam  quoque  iustioie  consuetudinem  que  memoratos  Sty- 
rienses  indebite  per  prinoipes  eorum  in  eo  premere  videbatur,  quod 
filie  ac  filii  eorum  coaotim  quodammodo  matriraonio   copulabantur  .  .  . 


B.  2.  fetciemmrf  faiferlid);  ber  Jreitjeitabrief  öoii  1237.  175 

bemfelbeti.  Sud)  laffen  fte  —  jufammenge^alten  mit  ber  faiferlidjen  @r* 
flarung  über  bengall  ber  fünftigen  GSinfefcung  eines  $erjogS  — 
erfennen,  bafS  ftd)  bie  2anbeS*üRinifterialen  biefe  gufunftsfrage  toor  Äugen 
gelten. 

3)er  faiferlid)e  3freif)eitSbrief  öom  3aljre  1237  erfdjeint  fomit  als 
SrgebniS  tum  Unterhandlungen  ber  SJorbermänner  beS  ftcierifdjen  SanbeS* 
abelS  mit  bem  Saifer,  bie  mefenttid)  woljl  ju  SBien  gepflogen  würben, 
ba  jttrifdjen  bem  furjen  Aufenthalte  beS  ©taufen  in  ©raj  unb  ber  ÄuS* 
ftellung  feiner  &anbfefte  üRonate  berftridjen,  unb  baS  9ieid)Soberf)aupt 
bie  längfte  Qtit  in  ber  nunmehrigen  „9tcid)Sftabt"  an  ber  2)onau, 
»aS  SBten  feit  gebruar  1237  geworben,  jubracf)te. 

2)ie  grage,  wem  bon  ßaifer*  unb  9teid)Swegen  bie  SSerwaltung 
unfereSßanbeS,  ber  eigentlichen  Steiermark  übertragen  würbe,  läfSt 
ftd)  auS  ben  und  öorliegenben  Duellen  mit  oidjcrfjctt  feineSwegS  erlebigen. 

SBir  Ijaben  oben  ber  mef)r  als  fraglichen  ©efteHung  beS  Sßf  ann* 
bergerS  jum  Sanbridjter  ber  Steiermar!  unb  feiner  9tangerf)öljung  jum 
trafen  gebaut.  SBenn  ber  Sßotljeimer  als  „Sanbridjter"  Sßcifungen  beS 
ftaiferä  erhält,  bie  ftd)  auf  baS  ©ebiet  ob  ber  (£  n  n  S  bejie^cn  unb  ben 
Sdjufc  beS  ÄlofterS  SBitljering  betreffen,1  fomit  auf  eine  Slrt  öon  SanbeS* 
bertoefung  fd)tiefjen  laffen,  fo  tonnte  man  bieS  and)  Don  Utrid),  (trafen 
bon  Sßfannberg,  bejüglid)  ber  ©teiermarf  annehmen,  aber  feine  SBe* 
ftettung  bleibt  eben  fefjr  fraglich  unb  feinerlei  urfunblic^e  ©pur  beglaubigt 
für  jene  Qät2  irgenb  eine  9lmtSf)anblung  öon  feiner  ©eite,  wie  bereits 
oben  angebeutet  würbe. 

Gbenf owenig  täf St  fid)  bie  8lnfid)t,  3BUf)elm  ©raf  bon^eunburg, 
jo  oft  in  ber  Umgebung  beS  ÄaiferS  genannt,  fei  mit  ber  Verwaltung 
unfereS  SanbeS  betraut  morben,  mit  greifbaren  ©rünben  ftüfcen.8 


1  U».  b.  ß.  o.  b.  (£.,  III  48:  „Alberoni  de  Pollenhaim  iudioi  provin- 
ciali,  ofyte  nähere  $egeid)mmg.  (5t  barf  bafjer  nid)t  jd)led)ttoeg  atö  Hauptmann 
ob  ber  <£nn£  gelten  (1287).  8.  3änner,  ®ta£,  beauftragt  iijn,  ofyte  Angabe  feiner 
amtlüf)en  Stellung,  ber  Äatfer,  ba3  Stift  ©eefau  in  feinen  gforberungen  an  dlupztfyt 
Don  dnnS  su  unterftüfcen.   (Sbenba,  III  47;  6t.  U».,  II  458. 

9  9H3  „iudex  in  Styriaa  unb  „iudex  provincialis"  läfSt  er  ft$  erft  feit  1240 
belegen,  @t.  Uö.,  U  498,  601  unb  B79.  »gl.  oben. 

8  »gl.  »ö^mer-girfer,  „fflegg.",  ©.  449,  mo  mit  föucfftdjt  auf  bie  Contin. 
Lambac.  bie  2RögIid)feit  ber  »eftoflung  2BiH)efat8  oon  §eunburg  gum  Statthalter 
in  Steietmar!  angenommen  toirb.  $ie  betreffenbe  Stelle  beS  Sambadjer  ÄlofterjatyrbudjeS 
(Mon.  Germ.,  IX  560  §unt  Sa^te  1237)  nennt  jebod)  neben  bem  trafen  oon  (£ber* 
jttin  „comitem  de  Henneberch  cum  aliis  duobus  comitibus"  unb  fagt,  biefe 
feien  et  ministeriales  de  Styria  ad  debellandum  predictum  ducem  in 
Austriam  -—  alfo  naeft  ßfterreieft  entboten  toorben  (destinavit,  i.  e.  imperator). 


176  B-  3.  $er  lefcte  Sfobenberger  unb  ber  Sftrijer  1238—1245. 

Slnbcrcrfeits  nriffen  mir,  bafs  junädtft  SBifcfjof  SfbertüonSBain* 
b  c  r  g ,  au*  bem  £aufe  2lnbcd)£=9föeran,  als  9i  e  i  d)  e  i>  e  r  tt>  e  f  e  r  in  SBtcn 
befteflt  nnirbe  unb  jebenfalls  für  bcibc  fiänbcr,  Öfterreid) 
unb  ©teiermarf,  aufoufonunen  ijattc.1  8U$  er  (5.  3um  1237)  ftarb, 
üerfügte  ber  üaifer  ba£  Eintreffen  ber  ®raf cn  öon  &  b  e  r  ft  e  i  n  unb  öou 
£ennebcrg  in  Cfterrcidj,2  um  namentlich  für  bie  Sidjerfjeit  SBiens  ju 
forgen,  oljne  bafs  irgenb  eine  J^atfadje  für  ifjr  Gingreifen  in  bie  $ln* 
gelegensten  ber  Steiermar!  öorlicgt.  2öir  fjaben  nur  tum  bem  f  a  i  f  c  r* 
lidjen  Aufgebote  ber  fteiermärfifdjen  ÜJiinifterialcn  nad) 
Öfterreid)  jur  Unterftüfcuug  ber  vorgenannten  jlDei  ©reifen  gegen 
&xh%  griebridj  tfenntnis." 

3.  J)ie  ^ieöerQer/teCTung  5es  ^aubesfurfleHfljnmeö  imrdj  i&erjog  ^friebridi 
5en  £freitßaren  xmb  fein  'gierljäftnis  jnm  beuffdjen  «ftaifer.  1238—1245. 

2)aä  9){if£gefd)ic!  fyatte  ben  SBabcnbcrger  ereilt  unb  jweier  |>crjog» 
tf)ümer  entäußert,  beren  3a()re3ertrag  eine  gut  unterrichtete  Quelle  über 
60.000  9Karf  Silber  fdjäfct.  @o  liest  man  in  ben  fiölner  3af)rbüd)crn, 
wo  es  überbieS  Reifet,  bafs  ju  SBien  bie  förmliche  Sefifcergreifung  mm 
Öfterreid)  unb  Steicr  als  Ijeimgefatfcner  9{cid)slet)cn  uerfügt  würbe.4 

Sangl  felbft  jagt  (^faunb.  Öfterr.  GbtfäMxd).,  XIX  106):  „  .  .  .  3d)  üermutfje,  bafd 
.  .  .  eine  sJ?ameu§üertuecr)$lung  aroiferjeu  Huneburg  unb  Heneberg  ftattgefunben 
l)abe,  inbem  td)  tu  anberen  Werfen  einen  ©rafen  bou  föeuneberg  al3  9teidj)£üerroefer 
üon  ßfterreirf)  unb  Steter  genannt  finbe,  roaS  mir  aud)  biel  roaljrfdjeiulictyer  bünft." 

1  Herrn.  Altah.;  Mon.  Germ.  SS.,  XVII,  892  nennt  in  einem  Ättjemjuge 
ol3  &au})tleute  be£  Äaijcrö  (capitaneos) :  Ekkebertum  Babenbergensem  epi- 
scopum  et  (comites)  de  Henueberch  et  de  Eberstein  et  de  Nürnberch  (ben  3oüern 
al$  Burggrafen  öon  Nürnberg);  mäfjrenb  bie  ßftcrretd)ifd)cn  Ritualen,  bor  allem  bie  bcfl* 
unterrichteten  ^eiligenfreujer  $al)rbücr)er  (Contin.  Sancruc.  II;  Mon.  Germ.  SS., 
IX  630),  bte  Sambatfjer  (a.  a.  C)  unb  bit  Wnnalen  be§  Satyburger  $omftiftc$  (Ann. 
S.  Rudb.  Salisb.,  a.a.€.,  786—787)  auuädtft  blofe  bm  Eamberger  «tfdjof  (gfbert 
aB  fatferlidjen  «Statthalter  ober  Hauptmann  begeidjneu,  ber  feine  fur3e  9lmtStl)ätigfeit 
aber  blofi  bem  ßanbe  Öfterreid)  nribmet.  ftmmerln'n  muffen  mir  ben  ©amberger  flMföof 
als  SSermejcr  für  beibe  £änber  anfeljen,  ba  eine  Urfunbe  öom  23.  9Äai  1237 
(gorntam*,  „53tr.  j.  (i)ej(^.  SSienö",  II  394)  tt)it  alß  procurator  imperii  in 
Austria  et  Styria  constitutus  .  .  .  einfüljrt,  unb  er  felbft  üon  fi^  jagt: 
„  .  .  .  mos)  plenam  ex  parte  imperii  per  Austria m  et  Styriam  ha- 
bentes  po testatem."    5ögl.  §uber,  „Öfterr.  CMefc^.",  I  465. 

2  Siel)  barüber  bie  in  ber  üorljergeljenben  stouerfung  bezeichneten  öfteneid^ifdjen 
unb  bie  Sal^burger  ^omftift^lnualen. 

3  iögl.  bie  9(nm.  3,  S.  176,  unb  ben  Wortlaut  ber  Contin.  Lambac.  a.  a.  C 

4  Ann.  Colon,  maximi,  Mon.  Germ.  SS.,  XVII  846:  „Ducatum  eciam 
Austne  et  Stirie  apud  Wiennam  Romano  imp^rio  adicecrat  iimperator)  quo- 


6.  3.  Dtt  (efcie  $abenberger  nnb  ber  Äaifer  1288—1245.  177 

durften  mir  einem  ©riefe  be*  Äaifer*  au*  fpäterer  ^eit  ©tauben 
fdjenfen,  fo  tyibc  ber  ©taufe  im  3aljre  1236  ben  SBabenberger  mol)l 
„Däterlidf  ju  }üd)tigen"  Slnlaf*  genommen,  fid)  jebod)  gemeigert,  „üjm 
für  immer  Slang,  Sßürbe  unb  ßänber  abjufprecf)en  unb  au*  ber  Steige 
ber  gürften  iu  ftofeen",  —  bod)  tljun  mir  beffer,  biefe  äufccrung  au* 
Xagen,  in  benen  e*  bem  ©taufen  um  bie  2lu*föf)nung  mit  £erjog  griebrid) 
gar  fefjr  ju  tf)un  war,  auf  fid)  berufen  ju  laffen;1  benn,  mie  bamat* 
(1236—1237)  bie  S)inge  lagen,  lönnen  mir  mol^l  nic^t*  anbere*  al*  ben 
©ntfdjluf*  be*  Äaifer*  borau*fefcen,  ben  Sabenberger  politifd)  ju  öer* 
nieten.  Sie  SBemerfungen  be*  Äaifer*  über  ben  £erjog  in  bem  greiljeit** 
Briefe  für  SBien  (2lpril  1237),  ber  biefe  Stabt  „für  eitrige  Reiten  unb 
wmriberruflid)  ber  £errfc$aft  be*  Äaifer*  unb  SReidje*"  tfjcilljaftig  madjt,2 
bie  Einleitung  jur  £anbfefte  für  bie  ©tciermarf  au*  gleicher  ßeit  unb 
ba*  Schreiben  be*  Äaifer*  an  bie  9iömcr  bom  Stuguft  1237 3  laffen  nid)t 
leicht  eine  anbere  $lnfd)auung  auffommen. 

3)er  ©oljn  Seopotb*,  ber  „ftreitbare"  griebrid),  mar  jebod>  feft  ent* 
jdjlofjen,  ben  ungleichen  Äampf  mit  bem  f)ereinbred)enben  Unheil  mann* 
Ijaft  aufzunehmen,  unb  ba*,  ma*  mir  bereit*  oben  oou  feinem  (Erfolge 
jum  Jpcrbfte  1236  in  ber  ©egenb  öon  2Biener*9ieuftabt,  feinem  ftärfften 
§altpunfte  im  Sßüttner  ©ebiete  be*  fteicrifdjen  $erjogt(jume*,  Ijörten, 
loa*  un*  bie  Duellen  jum  Saljre  1237  unb  1238  erjagten,  bemei*t, 
baf*  bie  ©ac^e  be*  Äaifer*  unb  ber  ©egner  be*  SSabenberger*  feinet 
toeg*  bie  S8ürgfd)aft  bauernber  Srfolge  für  fid}  Ijatte,  unb  baf*  üor 
allem  bie  Sbmefenl)eit  be*  ©taufen  in  Stauen,  bie  bort  mad)fenben  S8er* 
töirflungen  unb  ber  balbige  neue  SBrud)  mit  9iom,  anbererfeit*  bie  Haltung 
ber  ßaiferlidjen  in  Öfterreid),  bie  ©elbftfudjt  unb  Uneinigfeit  ber  ©egner 
be*  SBabenberger*,  feine  mirffamften  SBcrbünbeten  mürben. 

9Ran  merft  fdjon  an  ben  $lu*laffungen  be*  ^eilige nfreujer 
3aljrbud)e*  über  btn  Sluf enthalt  be*  Äaifer*  unb  feiner  bamaligen 
Serbünbeten  ju  Sßien,  mie  fd)led)t  man  Don  ber  Sachlage  im  Sanbe 
Öfterreic^  erbaut  mar.   „3)rei  9Jionate  ftafen  ber  Äaifer  unb  bie  dürften 

mm  valentia  transcendit  sexaginta  marcarum  millia  annuatim.  1)te  regen 
$anbel*begief)unßen  ^mif^en  Äöln  unb  Öfterreid)  legen  e$  nafye,  bafs  mau  bort  über 
bie  (Emfünfte  ber  fjer&oglidjen  Kammer  einigermaßen  unterrichtet  fein  tonnte. 

»  »öljmer.gicfer,  „föegg.",  b™,  «r.  3126;  nad)  Huill.  Breholles,  V.  1006 
i3uni  1240). 

«  ©ö^mer^irfer,  „91*$$.",  446-447,  (Anleitung. 

3  <£benba  (16.  Buguft  1237)  463,  9h.  2270.  flbgebrncft  bei  SBinfelmann,  „Acta 
imp.  inedita",  301.  §iet  fyeifct  e£ :  „  .  .  .  ad  conterendam  proterviain  invenis 
furioai  Federici,  quondam  ducis  Austrie  ülii,  qui  contra  nos  et  nostrum 
imperium  temerarius  insanivit .  .  ." 

fferfaffiingt-  unb  «cnoaUung*  ®f)^id?/f.    I.  Y& 


178  B.  3.  $et  lefcte  «abenberger  unb  ber  Äaifer  1298—1245. 

bort,  agen,  tränten  unb  traten  nid)t3  weiter  jum  genteinen  Shifcen",1  fo 
fc^reibt  ber  Stnnalift  beS  genannten  ÄtofterS,  baS  bod)  im  Sänner  1237 
ber  Äaifer  in  feinen  unb  beS  9ieid)e3  bejonberen  <3d)ufc  genommen  Ijatte.2 
3)ie  ©atjburger  3)omftif t^Snnalen  berieten  jum  3at)re  1237,  §erjog 
5 riebrief)  fjabe  uad)  bem  Ableben  be3  9teic^§öer»cf er« ,  (Stbert  83ifd>of 
t)on  Bamberg  (3uni),  aläbalb  ba8  Sanb  frei  unb  franf  ju  öertoüften 
begonnen.8  (SnenfeU  „gürftenbud)"  gebenft  mit  ®enugtfjuung  beä 
raffen  UmfdjttmngeS  ju  fünften  beS  SBabeubergerS4  unb  bie  2ateinifd>e 
SReimdjronif  Öfterreid)3,  erjagt,  nrie  gewaltig  ber  $erjog  tum 
SRöbliug  unb  SReuftabt  au£  über  bie  ©egner  toSfuljr.5  3nucrtyalb  brei 
Sauren  (1236—1239),  färeibt  ba$  Samba  dj  er  Saijrbud),  fjabe  ber 
ftreitbare  griebrid)  feine  Angreifer  tf)eü3  im  Äampfe  gefällt,  tljeitS  ge- 
fangen genommen  ober  burtf)  ©efe^enfe  unb  3)rot)uugen  mürbe  gemacht 
unb  fo  ba$  Don  Staub  unb  ©raub  erfüllte  Sanb  ttueber gewonnen.6 

?ll$  öotlenbS  ber  SBö^menfönig,  mit  bem  Äaifer  jerfaflen,  tnm  bem 
©abenberger  gewonnen,  auf  feine  Seite  trat,7  tourbe  $erjog  griebric^ 


1  Cont.  Sancruc,  II,  a.  a.  0.  680,  jum  3<rf)re  1287. 
*  Fontes  rer.  Austr.,  II.  Ä.,  11.  »b.  (fcetltgenfreuaer  Uö.),  <5.  95;  «öfoner» 
Siifer,  „9tegg.",  448,  9fc.  2216. 

3  Ann.  S.  Rudb.  Salisb.;  Mon.  Germ.  SS.,  IX,  786-787  awn  Qa^te  1287: 
„  .  .  .  unde  dux  libere  cepit  terram  vastare  .  .  ." 

4  9toud>,  SS.  r.  Austr.,  I  821—822: 

„Darnach  der  Kayser  Fridreich 
Cham  heraus  zu  0 esterreich 
Und  waz  in  dem  lande. 
Mit  laster  vnd  mit  schände 
Must  er  das  lant  rawmen  — 
Er  wolt  sich  da  nicht  sawmen  — 
Dem  edel  vogt  aus  Osterreich, 
Der  genant  was  Fridreich  .  .  ." 

5  Anonymi  Chron.  rhythm.  Austriacum;  9taud),  I  149  f.,  neue  Aufgabe: 
Mon.  Germ.  SS.,  XXV  849  f.  —  @.  360: 

„Prorumpit  de  Mediich  dux,  cui  comitantur 
Fortes  pauci  numero:  secantur,  fugantur 
Resistentes  eminus  dire  vineulantur, 
Wiennenses  et  prineipes  demum  anxiantur. 

Nova  (SBiettet»9teuftabt),  de  qua  prosilit  dux  et  gratulatur 
Cum  quingentis  insilit  et  his  debacchatur  .  .  ." 

6  Contin.  Lambac. ;  Mon.  Germ.  SS.,  IX  669  junt  Qafjre  1287:  „  .  .  .  terram 
suam  ...tertio  anno  plurima  gravamina  perpessus  plenarie  est  adeptus. 

7  Sgl.  über  bic(c  Angelegenheit  Ab.  gider,  76  f.,  unb  3urttfd),  674  f.  $amal# 
war  ber  rührige  Agent  be3  römifä)en  ©ruljleS,  Albert  o.  (Etjager  ober  Äager  (Albertus 


B.  3.  Der  lefcte  »abenberger  uub  bcr  tfaifer  1238—1246.  179 

„tum  %aQ  ju  lag  mächtiger  unb  feinen  geinben  unerträglich",  bemerft 
ber  ^ciligenfreujer  Ännalift.1 

SBie  günftig  ferner  für  ben  &erjog  bcr  SBannflud)  werben  mufäte, 
ben  am  *ßalmfonntage  (20.  9Kärj)  be$  3al)re3  1239  $apft  ©regor  IX.' 
über  ben  ©taufenfaifcr  unb  beffen  Slnljänger  auäfprad),2  liegt  na^e.  3)od) 
mar  er  bereits  in  einer  ftarfcn  ©teüung,  in  ber  be$  ficgeSbetimfäten  An«» 
greiferS;  er  fjatte  ja  fdjon  gebruar  1238  —  mitten  in  ber  Ärife  —  im 
®efütjle,  er  fei  unb  bleibe  &erjog,  bie  $od)jeit  feiner  jüngften  ©djtoefter, 
©ertrube,  mit  bem  fianbgrafen  $einrid)  Staupe  mm  J^üringen  ju  SBiener* 
SReuftabt  geräufd)*  unb  prunfooll  gefeiert.3 

SBenn  aber  aud)  bie  politifdje  ©abläge  grünblid)  getoedtfelt  §atte, 
unb  ber  93abenberger  fdjon  im  erften  ^albja^re  1239  ber  mäd)tigften 
©egner  lebig  geworben  toax,  SBb^men  unb  Sägern  nid)t  me^r  gegen  i§n, 
fonbem  an  feiner  Seite  ftanben,  bie  geiftlidjcn  Äirdjenfürften:  ber  ©alj* 
burger,  Sßaffauer,  SRegenSburgcr,  greifinger  unb  ber  neue  ©amberger 
Äirdjenfürft  üon  öornfjerein  bem  grieben  mit  ifjm  geneigt  toaren,4  unb 
tum  Seite  beS  päpftlidjen  ©efdjäftsträgerä  ölbert  bon  Äager  (Albertus 
Bohemus)  alles  aufgeboten  ttmrbe,  ben  $erjog  aU  ttnllfommenen  ©ünbler 
ber  päpftlidjcn  Partei  im  SReidje  jujufül)ren,ß  fo  Herten  fid)  nod)  ge* 


Bohemus),  eifrigft  bemüht,  eine  antifatf etliche  Siga  ju  büben.  Wud)  Otto  Don  kapern 
fiel  bamaU  Dorn  ftaijer  ab  unb  bem  ©abenberger  ju. 

1  Cont.  Sancruc,  II,  o.  o.  D.  680 :  „Rex  Boemie  se  opposuit  impe- 
ratori,  cuius  consilio  et  auxilio  dux  cottidie  crescendo  intollerabilis  factus 
est  hostibus  suis  ($um  Saljre  1239). 

2  $er  ©annflud)  tourbe  am  24.  SRärj  erneuert. 

s  Ann.  Mellic;  Mon.  Genn.  SS.,  IX  508  (jum  3af)re  1289);  GhienfeiS 
„SBelt^fjronif" ,  tyerauSg.  oon  ©traud)  in  ben  Mon.  Germ.,  beutfdje  Gtyr.,  III,  1,  547. 

4  Srjbiföof  (£berf)arb  II.  oon  ©aljburg  mar  nietyt  ein  Sttann  ber  5ef)be,  fonbem 
ein  greunb  be$  griebens,  eine  mafjtoofle  ^erfönlicfyfeit ;  ben  ^affauer  unb  greifinger 
Shföof  fjatte  bie  ÖJefangenfdjaft  oom  §erbfte  J286  bejüglid)  weiterer  geinbjeligfeiten 
abgefüllt,  ja  ber  $a  ff  au  er  ©ifdjof  föfibiger,  ber  genufS  uidjt  ofme  ßöfegelb  bom 
Babcnbcrger  loSfam  unb  Don  jeinen  Gläubigern  in  SRom  unb  Stena  fyart  bebrängt 
tourbe,  fat)  ftd)  fd)on  im  ftuguft  1287  oeranlafst,  bem  f  aifer  bie  öfterreid)ifd)en  fielen 
für  1400  2Rarf  *u  oertfänben  («öf)mer<gider,  „SRegg.",  454,  9fr.  2274).  »gl.  au<$ 
bie  eibltc^e  ipilfejufage  beä  äaiferS  oom  September  beäfelben  SaljreS  (455,  9fr.  2277). 
lex  greif  inger  93ifd>of  ©ermittelte  im  gebruar  1288  ben  ^ßaffauer  «ergleid)  jtwifc^en 
bem  ©abenberger  unb  $erjog  Ctto  oon  Sktyern  (ögl.  Quritfc^,  ©.  674),  ftanb  alfo  auf 
ieiner  Seite.  SBenn  ber  Äaifer  im  9Rärj  1239  («öfmter^tder,  ©.  486,  9h.  2426)  bem 
Salftburger,  Stegendburger  uub  $af(auer  bie  ßufic^erung  gibt,  i^nen  aUe 
tyre  ^3efi$ungen  in  ßfterreid),  Steter,  .Harnten  unb  SBatyem  getoä^rleifteu, 
be$ro.  balb  oerje^affen  ju  tooUen,  fo  tuar  bie«  nur  eine  $ertröftung,  angefic^t^  ber 
grünblta^  geänberten  Sachlage. 

5  «gl.  barüber  5Tb.  girfer,  ©.  75  ffv  unb  Surirfd),  574  f. 


180  B.  8.  Der  lefrte  ftabenberger  unb  bec  Äatfer  1288-1246. 

raunte  ßdt  „bie  üorne^men  fianbe$*9Rinifterialen  fottof)l 
in  Öfterreid)  al$  in  ber  ©teiermarf  unb  bie  ©täbte  gegen 
ben  $erjog,  metl  fie  fid)  iljm  auf  Jreue  unb  (Glauben  ju 
ergeben  nidjt  roagten."1 

2)ennod)  muffen  mir  annehmen,  baf8  in  ber  ©djluf$f)älfte  beä 
3W(jre$  1239  äöien  adein,  bie  „reidjSunmittelbare"  ©tabt,  ben  SBiber* 
ftanb  aufä  äufeerfte  trieb,  unb  erft  um  2öetJjnadjten  bie  ©djrecfmfje  ber 
SMagerung,  öor  allem  einer  $unger$notij,  bie  SBieberuntermerfung  unter 
(jerjoglidje  ©ematt  herbeiführten.2 

2)ie  Sachlage  in  ber  ©teiermarf  bleibt  biä  ©nbe  1239  gang 
im  ©unfel.  SBir  »ollen  eä  berfud>en,  au£  ben  fp&rtic^en  Urfunben  biefer 
3al)re  junäd)ft  ben  Srete  mm  Stbeligen  anjubeuten,  ber  in  ben  glimmen 
Jagen  be3  $erjog$  bei  if)m  ausharrte. 

3unädtft  ift  eä  bie  ifrfunbe  üom  11.  SRobember  1236,  morin  ber 
(geästete)  £erjog  bem  Ätofter  9Welf  ba$  Siecht  ber  ^räfentation  für  bie 
9Kartin$pfarre  in  9Köbling  öerletyt.8  S^re  Stuart  finb  Albert,  ©raf  troit 
Sogen,  ber  „§od)abelige"  Änfelm  mm  Suftingen,  ber  potitifdje  glüc^tling 
aus  ben  lagen  be«  ©turjeä  ßöntg  §einrid)8  (1236),  Seupranb,  @rj* 
priefter  öon  Äfirnten  (Pfarrer  mm  2Biener*!Reuftabt),4  unb  bie  Ijerjog* 
liefen  SÄinifterialen,  öon  benen  ber  üon  SRufäberg  bem  Äärntnerlanbe,  ber 
mm  grauen^of  (Vronhouen)  9Weber*Öfterreid)  angehört,  roäfjrenb  ber 
„  9Äarf  d)aH"  SBertyolb  mm  Ireun5  unb  ®ert§otb  bon  ©mmerberg, 

1  Cont.  Sancrua,  II,  a.  a.  0.  (1289):  „Maiores  tarnen  in  Anatria  quam  in 
Styria  ministeriales  ac  ciyitates  fortiter  resistebant  ei  (i.  e.  duci),  quia  ducis 
fidei  se  committere  non  audebant." 

8  Die  Belagerung  ber  Siabt  begann  föon  im  ©ommer  1289.  12.  September 
befanb  {1$  $$.  griebrtdj  in  Brut!  a.b.ß.,  im  9?oDember  gu  Älojlemeuburg,  26. Stooember 
)n  Grbberg  (jefct  ©orftabt  «Bien*),  18.  S)ecember  urfunbet  er  (im  Säger)  Dor  SBteu, 
25.  tfecember  bereit«  in  bet  ©tabt  felbft.  8gl.  heißer,  158—160,  unb  Hb.  gider  (Sthterar 
Srriebrid^),  6.  146—147.  «gl.  Suritft,  588.  3n  bet  na<$maligen  faij.  tteftätigung 
be«  ©iener  Srrei^eitöbriefed  (1237)  Dom  3a^re  1247  (&mtbad>er,  „£>|fcrt.  3nterr.",  @.  10 : 
S6i)mer*3fiefer,  „ffiegg.",  647,  9h.  8620;  Dgl.  beider,  „Kab.  töegg.",  «nm.  460)  ^eigt  «8: 
„  .  .  .  postquam  gratiae  nostrae  reformatus  (dux)  civitatem  Viennam 
de  consensu  et  voluntate  nostra  reoecupavit  .  .  ." 

8  SReluer,  „©ab.  Hegg.",  156—167,  9h.  40.  SM*  föetnt  bem  $eraoge  ergeben 
geblieben  ju  fein,  tote  fld)  bie«  au*  bem  £one  ber  bortigen  3a^rbüd)cr  ergibt.  @.  n>.  u. 

4  «t*  foldjer  erf^eint  er  in  ber  Urfunbe  für  fBiener*9fcnfiabt  Dom  5.  Sunt, 
f.  tt>.  lt.,  „Liuprandus  arohid.  Carinthiae  et  Novae  civitatis  plebanus". 

6  Trevn,  Treuna,  nwljrfdjeinUd)  $rannberg  ober  Sfcanned.  $af 3  er  ben  fteteri* 
f(^en  ^ofbeamten  pge^Orte,  ertoetöt  bU  Urf .  toon  ©iener^euftabt  Dom  28.  September 
1284  (<5t.  Wb.,  II  418-419),  in  meiner  §5-  griebric^  feinem  (natürlichen)  »ruber 
Seu^olb  Don  »lumau  (Plumenowe),  bei  Sfurflenfelb,  geftattet,  fein  ®ut  bem  ftolymniter* 
Crben  ju  Derma<^en.  $ier  folgt  bem  Perhtoldus  dapifer  de  Emberberch  (dmmtx» 


B.  3.  <Der  Ie|te  ©abenberger  unb  ber  taifer  1238-1245.  181 

als  SxudjfefS  bie  Steiermark  vertreten,  (Sunbafer  bon  Startjemberg 
unb  Ulridj  öon  Sienberg  bem  Büttner  (Sebiet,  bie  ©ruber  $)ietridj 
unb  Ortolf  &on  SolfenSborf  (bei  St.  gtorian)  ber  oberöfterreid)ifd)en 
ßanbfdjaft  beä  ^erjogttyumeä  Steiermark  juf  allen. 

Die  nädtfte  Urfunbe,  Dom  31.  gjtoi  1237,  jeigt  —  auffalienb 
genug  —  bie  ©tabt  (SnnS  als  9lu3ftellung$ort.2  2)er  $erjog  mtifste 
gettriffermajjen  bem  aus  Öfterreid)  abjiefyenben  $aifer  auf  ber  gerfe  unb 
otyne  alle  Sdjeu  bor  ber  gegnerifd)en  2Jiad)t  gefolgt  fein.  SEßir  begegnen 
ba  als  $eugen  &cm  freien  bon  Sdjaunberg,  ben  ©ebrübern  Don  ÄapeHen 
(bei  SRanna  in  Dber*Öfterreid)),  ben  ©ebrübern  Don  SolfenSborf,  aber  — 
bebenftid)ertoeife  aud)  jenem  9Ubero  bon  s$ol§eim,  ben  ber  Äaifer  im 
grüljjalpe  nod)  als  „2anbe*rid)ter"  ob  ber  6nnS  mit  SBeifungen  betraut 
l)atte.  @in  $)ietrid)  bon  Sßrante,  Dtafer  ber  „sßreuf)afenV  2)uring  ber 
„Sdjeefe"  reiben  fid)  an. 

©a$  3af)r  1238  fällt  ganj  au«.  —  $a$  folgenbe,  1239,  ber 
17.  9fyril,  läfät  ben  #erjog  in  3p$  raften.  £ier  berieft  er  bem  SBifdjof 
$einrid)  bon  Seefau,  „feinem,  um  if)n  rüf)mlid)ft  berbienten  greunbc",4 
ba«  ^ßatronat$red)t  ber  Pfarre  St.  Sßetcr  ob  Seoben.  Unter  ben  burdjtoeg« 
geiftli d^cn  beugen  finben  toir  ben  Pfarrer  Ulrid)  bon  9htf  Sbad)  (bei 
Stocferau),  ben  Don  ^ropftborf  (9Äard)felb),  ben  bon  Sßütten,  bon 
fiirdjberg  (am  Sßedjfel),  brei  fjerjoglidje  Sapläne  unb  bie  $)omf)crrcn 
©ottfrieb  bom  St.  SirgilSbergc  in  griefad)  unb  griebrid)  bon  SBölfermarft. 

3u  6  n  n «  (3.  9Wai)  berieft  griebrid)  bem  neuen  Slofter^ofpij  bei 
öinbifd>*©arften  (Spital  am  $ßt)rf)n)  bie  ^Befreiung  bon  allem  ©eridjtS*, 
3otl*  unb  9Kaut}tt)ang,  foti)of)l  im  |>erjogtljume  Öfterreid),  al«  aud)  inSteier* 
marf,  unb  ermächtigt  feine  SWinifterialeu,  baf)in  Sdjenfungen  ju  machen.5 

berg)  Perhtoldus  marsch alcus  de  Trevn,  benen  fid)  ber  „flhdjter"  (judex)  öon 
frürftenfelb  unb  ©altfjer  $riS  (Bürgen  bon  gürftenfelb  anfliegen. 

1  $gl.  über  biefen  begriff  einen  ber  nädjften  §auj>t*Äbfd)nitte. 

1  heißer,  157,  9tr.  42,  fe^tt  im  Urfunbenbud)e  b.£.  o.b.  <£.,  objdjon  fte 
^eiOer  aud  bem  Originale  öerjeidniet.  ^ebenfalls  tt)eile  auä)  iä)  bie  ©ebeufen  Ab. 
ftiderS  über  bie  Datierung,  S.  146,  unb  inödjte  fein  <*tenriä)t  auf  biefe  Urfunbe  legen. 
9Hd)t  nur  Älbero  oon  $  oll)  eint  erfd)eint  als  8euge  bebenflid),  fonbern  auö)  SBern* 
farb  öonSdjaunberg,  ber  bod)  im  gebruar  1287  (»öl)mer»&ider,  444,  9fr.  2222) 
pt  fBien  am  faiferlid)en  $oflager  weilte. 

8  <&n  SÄarfmarb  „Preuhaphen,  Pruhaven"  erfcr)eint  1202—1211  in  Urfunben 
iür  bie  ©teiermarf,  St.  11$.,  II  97,  158,  177. 

4  St.  11©.,  II  482—483;  SKeiKer,  157,  9h.  48:  „  . . .  preclaris  ipsius  meritis 
inclinati.u 

5  \V&.  b.  ß.  o.  b.  (£.,  III  69:  „novelli  hospitalis  Gaerwten  siti";  in  ber 
Urfunbe  üotn  10.  gebruar  1239  (Sd)enrung  §artnib«  üon  Ort)  —  ebenba,  S.  68  — 
nbospitalis  Sancte  Marie  in  Pyra"  genannt. 


182  B.  3.  $er  lefrte  «abenberger  tmb  ber  Äaifer  1238— 1245. 

3>iefe  Urfunbe  bietet  feine  $eugen. 

Surj  Dor  ber  Belagerung  SBienä  erteilt  er,  6.  3uni  1239,  ben 
SBürgern  Don  3Bieuer*!fteuftabt,  bic  in  if)rer  Ireue  beljarrten,  „als 
ba£  9teid)  unb  naf)eju  alle  SBelt  ifjn  mit  gewaltiger  $anb  überfielen",1 
eine  9fteif)e  wichtiger  ©naben:  1.  9Jiautfrei£)eit  für  if)re  SBaren  in  allen 
feinen  fiänbern;  2.  Steuerfreiheit,  bis  fie  fid)  Don  allen  ©d)äben  erholt; 
er  verbürgt  fid)  3.,  ifjre  £öd)tcr  unb  SBlutSDenoanbten  ju 
feiner  @^e  ju  j toi n gen;  4.,  feinen  Suben  in  irgenb  ein  ?lmt  ein* 
julaffen;  B.,  fie  Don  ber  ttnflfürlid)en  3nanfprud)nal)me  Don  ^ßf erben  burd) 
ben  SRidjtcr  ju  betoafjren,2  unb  erteilt  ifjnen  ba$  Stecht  be3  3af)mtarfte* 
burd)  brei  SBodjen. 

Sin  ber  ©pifce  ber  $eugen  ftc^t  SMfdjof  $einrid)  Don  ©erfau, 
if)m  folgen  bie  Pfarrer  Don  2Biener*9ßcuftabt  unb  ^ropftborf,  toaljrenb 
bie  Slbeligen  burd)  ©ottfdjalf  Don  SReuberg  (bei  £artberg),  SSroberdf 
(SRieber^Öfterreid^),  $  a  u  3  b  a  d)  (bei  ©locf nifc),  ben  Sammerer  Ulrid)  Don 
£üttenborf,  bie  Don  Reilingen,  ben  „$olle\  <ßreu{jel  unb  „SBetteinSborf" 
vertreten  erfdjeinen.  2Bir  Ijaben  alfo  nur  einen  Slbeligen  ber  ©teiermarf 
engeren  ©inneS,  ben  Don  -Weuberg,  in  ber  Umgebung  be3  $erjog&3 

Stud)  in  ber  Urfunbe  Dom  26.  SRoDember  (Srbberg  bei  SBien)  tauchen 
nodj  nidjt  bie  „Dornefjmen  8anbe3*9Kinifterialen"  ber  ©teiermarf  auf.  3a 
jtoei  SBiener  Urfunben  (Dom  29.  SRoDember  unb  1. 3)eccmber  1239)  würben 
ben  ©d)tuf$  erlauben,  bafä  fiel)  neben  einem  ber  SBorbermfinner  be$  $raun* 
gauer  Slbefö,  $artnib  Don  Crt,  jugleid)  ©üterbefi|er  in  ÜHittelfteier,  audj 
Ulrid)  Don  2  i  e  d)  t  e  n  ft  e  i  n,  ber  2anbe&=9Jiinifteriale  Steiermark,  in  ber 
belagerten  Stabt  befanb,  wenngleich  ber  3nf)alt  ber  bezüglichen  *ißriDat* 

1  Wettter,  „Bab.  Mcgg.",  168,  ttr.  45.  Bgf.  <8öf)mer*Sider,  @.  448,  über  ba* 
unedjte  ^ßrim'Ieguun  ftaijer  Jriebrid)*  für  SBiener^euftabt,  ba$  offenbar  beftimmt 
mar,  bie  ftauftfe^e  ®nabenurfunbe  für  Söien  tpettjumac^en. 

2  Offenbar  bejog  fid)  bie$  auf  frühere  Söiflfürutafjregeln  be3  &er$og8,  bie  ber 
$erjog  51t  fünften  ber  treu  auäfjarrenben  Bürger  abjtellt:  „pro  fide  et  constantia, 
quam  circa  nos  habuerunt.  quum  imperium  et  fere  totus  mundus  110s 
manu  valida  invaserit,  et  pro  eo,  quod  ipsi  ultra  omnes  burgenses,  qui 
eadem  fide  sicut  ipsi  nobis  tenebantur,    fid eliter  et  constanter  adstiterint." 

8  ©ine  mefjr  ate  öerbäd)tige  Urfunbe  00m  6.  (September  1289  läjst  ben 
Babenberger  bamals  in  ber  Burg  Steter  fein  unb  einen  Sdnrm«  unb  <8nabenbrtef 
für  ba§  Softer  Weint  (Ob.*Öfterr.)  auSfteÜcn  (HB.  b.  £.  0.  b.  £.,  III  72—78).  3>a$ 
ift  beSljalb  unbenfbar,  toeil  ber  $>erjog,  12.  September,  in  Br  ud  a.  b.  SJhtr  weilte 
unb  bie  Belagerung  Wxtm  betrieb.  Wber  aud)  bie  3*ugeureit}e  ift  mef)r  al$  bcbenflidj- 
darinnen  erfdjeinen  nämlid)  bie  SI)itenringer  §abemar  „pincerna"  unb  fein 
trüber  Heinricus  marschalcus.  ipabemar  ftarb  jeboct)  fd)on  im  3a^re  1231  (f.  bie 
Belege  bei  3uritfd),  3.  524).  $ie*  erlaubt  fomit  bic  Urfunbe  aud)  nict)t  bem  3a^rc 
1288  ober  einem  anberen  nad)  1281  äuju^eifen. 


B.  8.  $er  le|te  «abenberger  unb  ber  Äaijer  1238—1246.  183 

urfunbcn  Abmachungen  ju  ®unften  beS  93ifd)ofes  Don  Secfau  betrifft, 
unb  in  ber  erften  Urfunbe  alä  beugen  m  $aufe  be$  SBürgerS  2)ietrid) 
„au£  ber  $öll"  (ex  Inferno)  ber  ©rajer  Pfarrer  Otto,  ber  Kaplan 
5)ietrid>  unb  Sßitego,  ber  ÜKotar  be$  Secfauer  93ifd)ofe3,  er* 
feinen,  benen  ftdj  bie  „bitter"  Don  Sßud)$  ober  $U£  (bei  ÜHurau), 
SRufenau  (Mukerowe,  bei  ßeibnifc)  unb  „®olaj",  fämmtlid)  Steier* 
märfer,  anfdjliefjen. l 

2Bir  feljen  ba  in  ber  Sachlage  nidjt  ganj  War;  u>of)l  aber  laffen 
jmei  Urfunben,  beren  eine  bielteid)t  fdjon  bem  19.  3)ecember  angehört,2 
bie  jtoeite  ba$  fixere  Saturn,  ben  ß^rifttag  (25.  3)ecember  1239),  bietet, 
ben  SBabenberger  bereite  als  ©ieger,  im  Vollgefühle  ber  ttriebergetoonnenen 
9Rad)t,  in  ben  2Jiauern  be$  bedungenen  SEBienS,  ben  „tfjeuerften  greunb", 
©ifdjof  $einridj  Don  ©eefau,  unb  ben  beutfdjcn  Drben,  ttjelc^em 
1237  ber  Saifer  einen  ©nabenbrief  befeuerte,  unb  ben  ber  $erjog  alä 
„um  feinen  JBater  unb  tyn  felbft  fjodjücrbient"  anerfennt,3  mit  toidjtigen 
3ugeftfinbniffen  bebenfen,  unb  als  ^eugen  begegnen  u>ir  bereite  abgefefjen 
oon  bem  ©eefauer  93ifd)of  unb  £einridj  bem  Sanbfdjreiber  ber 
Steiermark  ben  SSorbermannern  be$  fteierifdjen  CanbeS* 
abe(3:  Ulridj  bem  ®rafen  üon  ^ßfannberg,  feinem  SBlutSbertuanbten, 
tyoppo  freien  mm  Sßeggau  (Sßefalj),4  ßeutolb  unb  Ulrid),  ©ebrübern  uon 
SSilbonie,  Jriebrid)  unb  ßartnib  Don  s$ettau,  bie  ttrofjl  fdjon  im  93e- 
lagerungSljeere  be£  §erjog$  üor  SBien  fid)  eingefunben  Ratten.  3f)nen 
öoran  ftef)t  ber  ^ßlaicn^arbecfer  Sonrab. 

3)er  SdjlufS  ber  Urfunbe  bietet  überbieä  eine  bebeutungSöoüe  ©teüe: 
„Ötegeben  unb  gefdjefyen  ju  äöien,  am  läge  ber  ©eburt  be$  $errn,  n  a  ty 

1  ®t.  U8.,  n  484—486.  Qu  bet  erften  Urfunbe  oom  29.  Wooember  (acta 
s.  h.  in  domo  Ditrici  ex  Inferno  civis  apud  Wiennam)  üerfpridjt  §artnib  Oon 
Crt  bem  SMfdjof  oon  ©edau  bie  „medio  tempore",  alfo  tu  ber  Sunfttjenaeit  burdj 
rtjn  ober  feine $erroalter  augefügten  Stäben  in  ber  Pfarre  © 1.  9fr  u J> r e d)  t  a.b.  9taab 
obet  bei  fBeij  (Wides)  ju  erfefcen,  roofür  fid)  Ulrid)  oon  giedjtenfiein  mit 
100  SRatf  JJriefactjer  Pfennige  üerbürgt;  bie  foätere  Urfunbe  ftettt  ber  letztgenannte 
auS  (o.  3-)-  Acta  s.  h.  apud  Wiennam. 

*  Die  Urfunbe  für  93ifd)of  §einrio)  oon  ©edau.  Über  bie  Datierung  f.  3JlctHerf 
„«ab.  9*egg.w,  159,  9to.  49;  «nm.,  ©.  266,  9h.  449.  St.  U$.,  II  486-487. 

3  ©t.  U©.,  II  487-489  (uad)  bem  Originale),  ©.488:  „Et  quia  dicti  fratres 
patri  nostro,  dum  adhac  viveret,  semper  magis  familiäres  pro  ceteris  ac  fide- 
liores  exstiterint  et  nobis  similiter  fidem  exhiberent  multipliciter 
operosam,  ob  fidelitatem  et  devocionem  ipsonun  .  .  ." 

4  3Bie  noo^  immer  bie  ^räbicate  ^eggau  (Bekah,  Pekab,  Pecka)  unb  ^fannberg 
bur^einanber  fd^toanften,  &eigt  ber  Umftanb,  bajö  in  ber  erften  Urfunbe  (6t.  ItfB.  486) 
Ulrid)  ald  comes  de  Phanneuberch,  in  ber  jtoeiten  (489)  aU  Ulricus  de 
Pecka  (comes)  aufgeführt  erfdjeint. 


184  B.  3.  Der  Ie|te  ©abenbetget  unb  ber  Äaifer  1288—1245. 

bcm  ber  &u$gleid)  unb  bie  Serföljnung  jwifdjen  unfercin 
.§errn,  bcm  Äatfer,  unb  UnS  feftltdj  begangen  würbe."1 

2)er  Stobenberger  fanb  e$  fomit  für  angezeigt,  gewiffermajjen  bor 
aller  SSelt  eine  $f|atfadje  ju  üerfünbigen,  weldje  fdjon  im  Dctober  be$* 
fetten  3al)re$  angebahnt  war  unb  unter  ben  grünblid)  beränberten  #u* 
ftänben  im  SRetdje  unb  angefid)t$  be$  neuentbrannten  ÄampfeS  mit  9tom 
bem  ©taufen  bie  Slu3föf)nung  mit  bem  .£>erjoge  boppelt  willfommen  er* 
f djeinen  liefe.  3)er  Äaifer  griff  fojufagen  mit  beiben  $finben  banad),* 
unb  wir  begreifen  ben  #rger  be$  päpftlid)en  Sachwalter«,  Albert  üon 
Äager,  biefeä  geiftlidjen  ^eigfporneS,  als  bie  iljn  fo  fdjmerjlid)  über* 
rafdjenbe  äBenbung  eintrat  unb  alle  feine  ^Berechnungen,  ben  SBabenberger 
für  bie  päpftlidje  Sßartei  ju  gewinnen  unb  in  ü)r  feftju^alten,  jufc^anben 
machte.8 

$crjog  griebrieg  war  burd)  unb  burdj  SReatpolitifer,  oor  altem 
wollte  er  ba$  t>on  H)m  Errungene  aud)  burdj  ben  ÄuSgletd)  mit  bem 
Äaifer  gefiebert  wiffen,  unb  biefer  fdjrieb  il)m  benn  aud)  fpfiter  (3uni  1240), 
als  neue  SBoten  unb  Schreiben  be$  #erjog$  eintrafen,  wie  i^n  bie  ®r= 
gebeult  be$  teueren  freue,  baf$  er  bie  Unwafjrljeit  ber  über  if)n  au$* 
gefprengten  (Berückte  erfenne  unb  aud)  nid)t  glauben  Wolle,  bafS  nadj  er* 
folgter  ?lu$föf)nung  irgenbweldje  SBitterfeit  in  feinem  $erjen  jurfiefgebüeben 
fei.  3)er  Äaifer  gebeult  feiner  bem  £erjoge  bewiefenen  ®fite;  wof)l  Ijabe 
er  iljn  feiner  Qtxt  „ö&terlid)  gejüd)tigt",  aber  fid)  geweigert,  gegen  if)n 
nad)  bem  Urteile  ber  gürften  berart  borjugeljen,  baf$  er  Stong,  ©f)re 
unb  Sänber  einbüßen  folle.  55er  Äaifer  ftünbe  in  neuen  griebenSüer* 
tyanblungen  mit  bem  s#apftc,  welche  in  näd)fter  ßeit  ju  ©nbc  gebei§en 
bürften,  bod)  gewähre  er,  aud)  im  galle  einer  Serjbgerung  be$  9luS* 
gleiches,  ben  93oten  be*  #crjog$  gleich  benen  anberer  Könige  unb 
gürften  bie  (Srlaubni*,  fid)  beim  Zapfte  ctnjufinben.  ©d)lie&lid)  »er* 
fiebert  er  ifjn,  baf$  bie  Befürchtungen  be$  #erjog3,  ber  Äaifer  wolle 
nod)  immer  fein  SJerberben,  öoflftänbig  grunbloä  feien,  unb  forbert  iljn 

1  „Datum  et  actum  Wienne,  iu  nati vitate  Domini  post  composi- 
tionem  et  concordiam  inter  dominum  nostrum  imperatorem 
et  nos  sollemniter  celebratam  .  .  .u 

2  <5d)on  ben  10.  Octobet  1239  terjetdmet  ein  faif.  ©(^reiben  OööJ)mer*gicfer, 
„Mm.",  608,  9fr.  2511)  bie  Änroefenfjeit  ljeraogiicijer  ©enbboten  (de  nuneiis  Frid. 
ducis  Austrie). 

8  $gl.  bie  (Eorrefponbenj  anrifetyen  Albert  öon  Äager  (Albertus  Bohemus)  unb 
^apfl  Tregor  IX.  in  ber  Ä.  ber  Missiles  albert«  toon  J&öfler  unb  in  ben  fflegeften 
jur  <8>efd)id)te  be$  $reim)$Ubeu  I.,  l)etau*g.  öon  ©rben  (—1258)  (@. 468  ff.),  bjto. »öfjmer* 
3iefer>©in!elmaun,  „ffiegg.",  HI.  fl.  (1892);  „Urfunben  ber  $ä*fie".  »gl.  Sommer,  V  8, 
(„«egeften  ber  ^äpfte  fett  1198^;  «b.  Sitfer,  76  f. ,  unb  Suritfö,  579  f. 


B.  8.  $et  Ie|te  »abenberger  uttb  ber  taifer  128S-1246.  185 

auf,  einen  feiner  Sertrauten  ju  fdjiden,  um  fidj  bie  Überzeugung 
babon  ju  üerfdjaffen. 1  * 

3n  bünbigfter  SBeife  fennjeic^nen  (1240)  bie  3al)rbfid>er  be*  ftlofter« 
2Kell,  biefelben,  toeldje  jum  3atjre  1236  bie  @d)itffa{*prüfung  be* 
StebenbergerS  als  „&erberbüd)e  Serfcfyoörung"  roiber  iljn  genannt  Ratten, 
ben  großen  Umfdjnmng  ju  feinen  ©unften. 

«I^rjog  griebrid)  bon  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  nafyn  jufolge 
jatjlreidjer  Siege,  in  benen  er  feine  SBiberfadfer  häufig  aufrieb,  an  Straften 
ju,  belagerte  SBien  getoaltig,  meiere  ©tabt,  of)nmfid)tig  unb  für  tf)r  ,§eil 
jitternb,  ftd)  i^m  ergab.  92ac^  i^rer  Unterwerfung  nehmen  bie  5)inge  für 
ben  £erjog  eine  erfreuliche  SSenbung,  ber  £od)abel  franbte  fid) 
i^m  mieber  ju,  e$  erf feinen  bie  (Sefanbten  beä  ftaiferS  unb  bringen 
i^m  frolje  SBotfdjaft,  nämlid)  bie  ®nabe  be3  teueren."2 

(Sin  ©lief  auf  bie  ©adjlage  überjeugt  und  aber  and),  bafS  ber 
£erjog  bon  Öfterreid)  unb  ©teier  unb  £err  ju  Srain,  mie  er  fid)  nun, 
unbeftritten,  ttrieber  nennen  tonnte,  bei  feinem  Ausgleiche  mit  bem  ©taufen, 
an  ben  mafcgebenben  Sirdjenfürften  JBerbünbete  tjatte.  ©berfyirb  n.  bon 
Sa  1} bürg  war  ja  ber  rührige  Sermittler  beim  Äaifer,8  berfelbe,  »eld)er 
beSljalb  bom  Zapfte  mit  bem  93anne  bebrotjt  mürbe  unb  fpäter  ben  Aufruf 
(Dom  22.  SRat  1240)  be*  unermüblid)en  Sad>toalter$  SRomS,  «Ibert  Don 
Sager,  an  bie  ©eiftlid)en  be3  ©aljburger  Sprengel^  u.  #o.  in  ben  Diö* 
cefen  (Surf,  ©  e  cf  a  u  unb  Sabant,  ben  unbanttaren  £erjog  bon  Öfterreid) 
unb  ©teier  ju  bannen,4  nieberfd)lug.  3)er  SBifc^of  bon  gr  ei  fing  würbe 
bei  ber  Eurie  befdjulbigt,  er  behaupte,  ber  ^ßapft  tyibt  feinerlei  SRedjte  in 
$eutfdjlanb,  audj  fonft  fd)limmer  2)inge  beeinjid)tigt  unb  in  ber  Stylt 
(29.  gebruar)  bon  betn  ©trafeburger  SBifdjofe  im  Auftrage  be8  Sßapfte* 
jur  Verantwortung  entboten,  otjne  jebod)  biefer  9Wat)nung  golge  ju 
leiften.5   5)er  ^afföuer  Äirdfenfürft  blieb  bei  ber  Kurie  fd)ledjt  an* 


*  Huill.  Breholles  hist.  Dipl.  Frid.  imp.,  V,  1006;  8öf)tner-gicfer,  „ffiegg.", 
550,  9h.  3126.  8uf  Boten  beö  fcerjog«  *on  fcjterreid),  bte  er  emarte,  fommt  ber  "©tief 
be*  $aj>fte8  Tregor  IX.  an  ben  ©abenberger  üotn  9.  Hugufl  1240  ju  fpted)en.  Stöfnuer* 
3ic!er49Bin!eimann,  in.  «.,  1250,  9h.  7814. 

*  Ann.  Mellic.  SS.,  IX,  jutn  3Mre  1240. 

3  ©telj  bte  pa>ft(id)en  ©^reiben  com  23. 9fot>ember  1239  an  Albertus  Bohemu« 
(^ottijafr  „ffiegeften  ber  Wfk"r  9h.  10.812,  unb  «öfjmer*8rt<!er,  „Hegg.",  6.  1245, 
9h.  7275—7276)  über  ben  Saigburger  als  Untfrf)änbter  unb  bie  Unbanf borfeit 
be*  ^erjogS  grtebttc^,  ben  albert  bannen  fönne.  Se^terer  war  benn  audj 
entfcftloffen,  ben  Äatjer,  ben  ikinbgrafen  öon  ^dringen  (S^tuager  be«  9abenberger£) 
nnb  ben  fterjog  bon  Öfterretd}  ju  erfornmunicieren  (^rbenf  „Ölegg.'4,  I  459  f.). 

4  fcrieu,  wfRegg/';  9h.  990. 

$  1239,  27.  ftobember,  Schreiben  $apfl  Gregors  IX.  an  *i(d)of  ^ert^olb  oon 


186      -       B.  3.  Der  lefcte  »abenberger  unb  ber  ftaijcr  1288—1246. 

getrieben  unb  erfdjeint  feit  1240  nid)t  feiten  als  ©aft  beS  SBabenbergerS, 
ber  tym  f efjr  f  reunblid)  entgegen! ommt.  £)er  ©  u  r  I  e  r  83ifd)of  muffte  fid) 
als  ©uffragan  unb  fieljenSmann  ©aljburgS  befcfjeiben,  unb  an  bem 
Secfaucr  Äirdjenfürften  $einrid)  befaß  ber  £erjog  einen  ergebenen 
greunb.  tiefem  als  SanbcSfürften  ttmr  baS  aufbringlidje,  rufyelofe  treiben 
beS  päpftlid)eu  ©adjttmlterS,  Sttbert  mm  Äager,  umfo  ärgerlicher,  je  rne^r 
er  entfdjloffen  blieb,  bei  ber  Sßolitif  ber  freien  $anb  ju  beharren. 

$)ie  früfjefte  Urfunbe,  mit  »elc^er  ber  SBabenberger  fid)  feit  ber 
großen  Shrife  (1236—1239)  in  ber  ©teiermarf  als  anroefenb  ein* 
fü^rt  unb  feines  lanbeSfürft liefen  9lmteS  nmltet,  gehört  bem  13. 3uli  1240 
an  unb  f)at  ©raj  als  SluSftetlungSort,  loofelbft  er  in  ©efeßfdjaft  ©rj* 
btfdjof  SberfjarbS  Don  ©aljburg  unb  beS  S3ifd)ofS  mm  ©eefau  eingetroffen 
toar.  §ier  nmrbe  bem  iürdjenfürften,  9tübiger  üon  ^ßaffau,  ber  bann 
felbft  im  Sluguft  als  .ßeuge  *n  e*ner  9Karburger  Urfunbe  beS  $erjogS 
auftaucht,  ein  atlfeitiger  ©cfyirmbrief  ju  ©unften  feiner  fieute,  SBefifcungen 
unb  Siedjte  auSgeftellt,  ba  fid)  ber  $erjog  mit  ifyn  in  üoHer  greunbfdjaft 
geeinigt  fyabt."1 

£)tefe  Urfunbe  bejeugt  bie  Slnroefenfjeit  beS  &erjogS  in  ber  SanbeS* 
fytuptftabt,  o^ne  bafS  toir  fonft  einem  ßeugniffe  über  eine  f)ier  tagenbe 
SBerfammlung  ber  2anbeS*9Jiinifterialen  unb  bergleid)en  begegnen.  Snuner* 
Ijin  ift  man  berfudjt,  mit  bem  längeren  Slufentfjalte  beS  SBabenbergerS  in 
biefer  ©egenb2  eine  9lngelegenf)eit  ju  öerbinben,  welche  if)m  gettrifS  fef)r 
nafje  liegen  muf  Ste,  in  bem  Slugenblicf e,  ba  er  fid)  ben  2  a  n  b  e  S  *  2R  i  n  i* 
fterialen  als  allgemein  anerfannter  Jürft  gegenüberfanb. 

2)er  faiferlidje  grei^eitsbrief  Dorn  3al)re  1237  nrnr  allerbingS  in 
jener  $auptftelle,  meldte  bie  babcnbergifdje  ßänbcrüerbinbung,  bie  S8cr= 
einigung  ber  ©teiermarf  mit  Öfterreitf)  aus  ber  SBelt  fd)affen  unb  er* 
ftereS  ©ebiet  als  reid)Sunmittelbare  Üßromnj  ttmfjren  follte,  mm  ber  9)iad)t 

Strasburg,  er  l)öre  (offenbar  am  Wittfyeilungen  Gilberte  öon  Äager),  ber  Jfreiftngcr 
behaupte:  „dos  nihil  iuris  in  Alemannia  habere11,  aud)  fei  ber  greifinger 
„homieidio  infamatus  et  vitio  falsitatisu.  $öfymer4$tcfer=$Binfelmann  (III),  ©.1246, 
9?r.  7279. 

1  SWetUer,  „93ab.  föegg",  161,  s)lx.  58:  „in  plenain  amicitiam  reformati", 
„  ...  in  nostrum  favorem  specialissiinum  assumimus  et  tutelam  .  .  ." 

2  15.  3ult  urfunbet  ber  §erjog  ju  $a|fail(6t.U».,  H  494—496  „Actum 
aput  Pozeil"),  b$w.  in  %o bei  bei  ®raj  (496)  unb  erft  aneber  ben  9.  2luguft  in 
«Rarburg  (atteilfer,  „töegg.",  162,  9tr.  61),  ben  25.  fluguft  in  Qubenburg  (SReitter, 
„SRegg.",  162,  SRr.  62),  btn  26.  «uguft  in  Sc  oben  (St.  U».,  II  497).  Die  Urfunbe 
fcefnricrjS  üon  (ikafenftein  (27.  Nugutf  1240  (Sruljaufcn,  St.  IW.,  II  498-499) 
fyit  nichts  mit  bem  Aufenthalte  beä  ^et^og^  alliier  ju  tl|uu.  Den  24.  September  be* 
fanb  er  ft(^  wieber  ju  SWöbling  in  Öfterreicf  (SWeiüer,  168,  Mx.  65). 


B.  3.  $er  legte  «abenberger  uttb  bcr  Äaifer  1238-1246.  187 

ber  Ityatfadjen  unb  bcm  SluSgleidje  mit  Saifer  3friebric$  H.  im  3at)re  1239 
burdjlödjert  toorben.  ©erfelbc  fjürft,  mm  beffen  „Jtjrannei"  ber  Saifer 
bie  ©teiertnarf  ju  erlöfen1  fid)  beeilt  fyattt,  ftanb  lieber  als  gfirft  unb 
greunb  be$  Staufen  im  Sanbe.  SWidjtSbeftotoeniger  muffte  eg  bcm  SBaben* 
berger  tum  SBert  fein,  einer  2Bieberl)olung  ber  Ärife  mm  1236  gcttiiffer* 
maßen  öorjubauen.  Unb  fo  bürfte  benn  jener  ßufafc,  ber  fid)  in  bie 
GJeorgenberger  $anbfefte  bon  1186  einfdjlid)  unb  gleid)fam  al$  Srgänjung 
be£  urfprünglidjen  JejteS  ju  gelten  I)at:  „(bie  Surften  üon  Öfterreid)) 
füllen  bie  Unfern  (Steiermärfer)  in  if)rer  ©etoalt  tyaben,  fo 
jroar,  bafS  toenn  fie  aud)  bie  Onabe  beä  9ieid)eS  üerlören, 
bie  ifjnen  alfo  Übertüiefenen  nid)t  einjubü&en  Der* 
mögen  . . .",  auf  ©efjeifc  .£>erjog  griebridjä  in  bie  Urfunbe  eingetragen 
worben  fein.2 

$)od)  muffen  mir  ben  ScfylufSjafjren  be3  legten  SBabenbergerS  ju* 
fteuern,  welche  fein  SerfjältniS  jum  ©taufenfaifer  in  einer  neuen  bebeut« 
famen  ©eftaltung  jeigen. 

SBir  bejeicfyneten  oben  als  leitenbeS  sßrincip  ber  Jfi^n^errfd^aft 
$erjog  f£riebric$£,  nadj  ben  fo  balb  unb  erfolgreich  überftanbenen  8et)r> 
unb  ^Jrüfungäjafjren,  bie  Sßolitif  ber  freieu  $anb.  Sie  äußert  fid)  ebenfo 
in  feinem  auf  ben  erften  SBlicf  ttriberfprud)$öollen  ©erhalten  ju  Saifer 
JSenjel  I.,  feinem  SSerbünbeten  Don  1238—1239,  beffen  Srftgeborener, 
SJlabiälato  $cinrid),  bereit«  bamalS  al«  Slnloärter  ber  Verlobung  mit  ber 
Süchte  be$  |>erjog£,  ©ertrube,  auf  ber  SBilbflädje  crfdjeint,8  loäfjrcnb  eä 
nid)t  lange  barauf  ju  ben  ernftlicfyften  33ernricf  lungen  mit  bem  böl)mifd)en 
Sagbar  fommt,  bie  befonberS  1245  blutigen  Äampf  herbeiführen,  gleich* 

1  ftaif.  fjrrei^eitdbrief  oom  Wptil  1237,  a.  a.  0.  (®t.  U8.,  II  462):  , iugum 

oppressionis  et  iniusütie  declinando  quod  maiestatem  nostram  et  imperii 
enormiter  offendebat  ..." 

2  1186,  17.  Shißuft,  (St.  U».,  II  663.  (Sin  ffreuät&en  im  Sejte  mit  „deest" 
alg  #inroei3  foüte  nad)  ben  SBorten  (S.  6B1) :  n  .  .  .  ut  si  idem  dux  et  filius  eius 
Fridericus  quibus  nostra  designavimus  nos  supervixerint"  ben  erften  8ulal 
als  fjtefjer  gehörig  fennfteidjnen:  „nostros  (in  sua)  potestate  habeant, 
adeo,  quodsi  etiam  regni  gratiam  amiserint,  a  nobis  sibi  col- 
latos  ammittert  non  valeant."  $urd)  bie  meiteren  äBorte:  „Postmoduni 
quieunque  de  suis  nepotibus  sibi  su(cceden)tibu8u  mürbe  er  mit  bem  ur* 
jpr  fing  liefen  $eyte:  „qui  ducatum  tenuerit  Austrie  ducatum  quoque  regat 
Stirie,  ceteris  fratribus  super  hoc  nullo  modo  litigantibus"  in  SSerbtnbung 
gebracht.  SJejeidjnenb  ift  alfo  aud)  ber  3uja&  »de  suis  nepotibus";  benn 
§&.  3friebrtd)  ber  Streitbare  mar  einer  ber  @nfe(  be*  (£rben  ber  Steiermarf,  £j. 
M>oO>  L  (V.). 

3  £öfler«  31.  ber  CSouceptbfidjer  beä  Albertus  Bohemus  (9C.  m.  ftager),  c.  4, 
Cont.  Sancruc.,  H,  a.  a.  0.  689;  »gl.  9fb.  giefer,  77,  unb  3nritfä,  564,  620. 


188  B-  3-  $et  le|te  ©abenberger  unb  ber  Äaifer  1238— 1246. 

wie  in  bcr  Stellung  jum  ^apfte  Snnocenj  IV.,  welcher  bem  ©abenberger 
1244  (3Wai)  einen  StblafS  erteilt,  falls  biefer  feinen  (£ntfd>luf$,  mit 
ftorf  er  9Rad)t  lotbcr  ba$  fjeibnifdje  Sßreufjen  ju  jieljen,  berwirf tiefen 1  tofirbe, 
unb  nodj  im  Jrä^ja^re  1245  burd)  bie  9BiHffic)rigfett,  ben  3Bunfd>  be$ 
^erjogS  nad)  einem  Öanbbi3tf)ume  in  Öfterreid)  ju  erfüllen,  ityn  Dom  Äaifet 
nbjujie^en  fjofft.8 

®erabe  bamate  ftanb  jebod)  ber  39abenberger  bem  gebannten  ©taufen 
näf)er  benn  je,  unb  bürfte  für  feine  ^ßerfon  {ebenfalls  bereit  getoefen  fein, 
bie  Verlobung  ber  91  i  d)  t  e  mit  bem  bötymifdjen  ÄönigSf otyne  ju  löfen  unb 
©ertruben  bem  üewittoeten  ©taufen  als  getoünfd)te  SBraut  jujufüfjren. 

$)er  Äaifer  tt>ar  alfo  ju  ber  engften  SSerbinbung  mit  bem  $erjoge 
entfdjtoffen,  unb  er  ftellte  tym  etwa«  in  9lu3ftd)t,  loa«  ben  (S^rgeij  beS 
©abenberger«,  bcr  in  ber  Soßfraft  be3  äJtanneSalterä  ftanb,  getoattig 
fftbern  mufSte. 

3)af3  biefe  Angelegenheit  aud)  in  »eiteren  Greifen  befannt  mar  unb 
fid)  nid)t  blojj  im  üertraulicfyen  Srieftoedjfel  abhielte,  beweist  am  beften 
bie  betreffenbe  Stelle  in  ben  ®arftner  ?lnnaten  jum  3al)re  1245:8 
»f^rjog  gfriebrid)  cmpfieng  alä  2Baf)rjeid)en  feiner  ©rfyebung  jum 
Äönige  burd)  §einridj,  ben  ©amberger  ©ifdjof,  ju  SBien  in  ©egen* 
ttmrt  fetjr  meler ©orne^men  ben  Dom  ßaifer  überfdjiclten  SiönigS* 
ring  unb  im  gleichen  Safere,  um  s$fingften,  ftattete  er  in  ©  c  r  o  n  a  mit 
meiern  ©cfotge  bem  Äaifer  einen  ©efudf)  ab,  in  ber  Hoffnung,  bafS  er, 
toie  jener  öerfprodjen,  mit  ber  6f)re  be3  $önigtf)ume8  gefdjmüclt  würbe. 
@r  lehrte  jebod)  nnüerricffteter  3ad)e,  auf  bie  ^ufunft  öertröftet,  in  fein 
fianb  jurücf." 

TOit  biefcn  Angelegenheiten  tjängt  bor  allem  ba&  unbatierte  Schreiben 
be*  ÄaiferS4  an  ben  ^erjog  jufammen,  bau  wir  üor  (Snbe  9Kai  1246 

1  «ö$mer>3ricfer^infefotann, „Mm", 3  *W.,  1270, 9fr. 7472;  9Rai  1244, $a*ft 
3mtoccnj  IV.  an  §j.  fjriebrid). 

*  1246,  8.  Sttärj,  s£apft  ^nnocen^  IV.  an  bie  Gijlercienfer^bte  öon  ^eiligen* 
freuj,  S^ertl  unb  SReun,  über  ben  SBunfd)  be*  fceraogS  beaflglid)  ber  (Errichtung  öon 
SHStfjflmem  in  {einem  Sanbe  51t  berichten.  StofS  ba  nur  an  Öfterreid)  gebaut 
werben  fönne,  too  bereite  ber  Stater  nnjereS  §erjogö  ein  &mbbi8tljum  angehebt  tyatte, 
unb  ber  bei  ber  (£nrie  fcf)tc<±»t  angetriebene  Sttfdjof  Milbiger  t»on  ^affau  Sprengel* 
3n^aber  mar,  jomtt  eine  loejentüdje  ©inbufee  erlitten  Ijätte,  ftttbet  in  bem  gleichzeitigen 
$opfifcr)reiben  an  bie  Vorgenannten  ein  Seitenftücf.  @ie  jottten  bie  öon  bem  $affauer 
f)om)rifte  gegen  ^ifc^of  SRubiger  oorgebrac^ten  klagen  nnterfuc^en.  33ö^mer-5ider- 
SBinfelmann,  ffvJtegg.4',  IH  1275-1276,  92r.  7522  unb  7628. 

8  Cont.  Garsten.  (Mon.  Germ.  SS.,  IX  597);  ögl.  Cont.  Sancruc,  II  (461). 

4  äuerft  abgebrudt  bei^ormanr,  „Vaterl.  Zfäb.",  1812,  S.  40;  9WeiUer,  „Wegg.14, 
180,  ftt.  143  (ÜNntn.,  491);  Fontes  r.  Austr.,  IL«.,  26. #b.,  367;  Huill.  Breholles, 
VI  274.  Über  bie  Datierung  ogi.  «ö^mer^ider,  617,  «Thr.  3475. 


fc.  3.  Der  le|te  «abenberger  unb  ber  Äaifer  1238-1245.  189 

anfefccn  bürfen.  3)er  ©taufe  bezeugt  barin  fein  Vergnügen  über  ben  ©rief 
be*  §erjog3,  ber  ben  SBunfd)  auäfprad),  bafä  fid)  ber  Äaifer  ju  einer 
SBefpredjung  mit  ben  ifpn  ergebenen  SRcic^öfürften  in  Sil  lad)  einfinben 
möge.  3)a  ber  Äaifer  e$  jebod)  unter  ben  obwaltenben  Umftänben  mit 
feiner  (Sfjre  unvereinbar  fänbe,  bie  Sombarbei  ju  oerlaffen  unb  über  bie 
älpen  JU  }ie§en,  fo  entbiete  er  ben  $erjog  an  einen  anberen,  für  foldje 
^ufammentunft  geeigneteren  £)rt,  unb  erwarte,  bafä  i\)\\  feine  SRidjte, 
„Unfere  fünftige  (Stettin",1  baf)in  begleiten  »erbe.  ©eägleidjen  felje  er  bem 
ßintreffeu  ber  gürften,  öon  »eichen  ber  $erjog  fpredje,  jur  SBerl)errltd)ung 
einer  fo  feftlidjen  Angelegenheit  entgegen.  3)er  ßeityunft  be$  ©djreibenä 
wirb  burtf)  bie  SBemerfung  angebeutet,  ber  Saifer  fei  entfdjloffen,  ju  Sin» 
fang  Suni,  öor  bem  SReifwerben  ber  Saaten  biefe  jum  ©djaben  ber  2luf* 
ftönbifd>en  ju  üerwüften,  bamit  fie  bie  9iotl)  jur  Unterwerfung  jwinge.2 

SBom  2.  3uni  1245  ab  finben  wir  ben  Saifer  in  Verona  unb 
wie  bebeutenb  nodj  immer  ber  SreiS  weltlicher  unb  geiftlidjer  dürften 
fear,  ber  fid)  bort  im  ©ommer  um  ba£  wiebertjolt  gebannte  Steidjäober- 
Ipupt  angefammelt  ^atte,  täf^t  fid)  au$  ber  $eugenfd)aft  ber  bort  aus- 
gefertigten Äaiferurfunben  e^tne^men.8 

£erjog  griebrid)  war  ben  29.  Suni  1246  am  faiferlidjen  $oflager 
eingetroffen4  unb  weilte  im  3uli  ju  Verona,  weldjeS  ber  Äaifer  ben 
8.  befcfelben  9Wonate$  öerlieft.  3n  biefe  3cit  fällt  alfo  bie  SBeftätigung 
beä  fjrct^eitdbriefed  für  bie  ©abenberger  Dom  17.  September  1166. 5 

9töer  e$  lag  nod)  eine  jweite  Urfunbe  aU  Sntwurf  öor, 
Welche  jene  wichtige  SÄitttjeilung  be£  ©arftner  3af)rbud)e3  über  ben 
„Äönigäring"  ergänzt  unb  erläutert.  . 

DiefeS  äctenftüd  ber  faiferlidjen  Äanjlei,  al*  beren  Sorftanb  ober 
$rotonotar  wir  ben  febergewanbten  Pietro  delle  Vigne  (Petrus  de 
Vineis)  fennen,  ift  an  ben  JBabenberger :  „|>erjog  bon  Öfterreid)  unb 
Steiermark  unb  (Srafen  öon  Ärain",  gerichtet  unb  befagt  9?ad)ftef)enbe$:6 


1  „assumpta  tecum  nepte  tua,  futura  consorte  nostra." 

2  26.  gjiai  1246  rücfte  Äaijcr  griebrid)  n.  mit  {einem  §eere  gegen  bie  fiombarbei 
in  $arma  ein.  Sgl.  Söfjmer-gficfc,  S.  617.  2.  3uni  mar  er  bereite  in  Serofta. 

8  Söir  finben  ba  ben  (Srftbiföof  öon  ©aljburg,  bie  93tfd)öfe  Don  $a{fau, 
IRegenfburg,  gfreifing,  Bamberg  unb  SBrijen,  bie  föeidjSäbte  Don  ftemjrten 
unb  (Ettnxingen,  bie  &nbed)3*2Reraner,  ber  ©j)ünf)eimer,  fcerjog  ©ernljarb  ton 
tarnten,  Albert  ©raf  oon  Xitol,  Ulnd)  Ö5raf  oon  Ulten  (dppan),  fflubolf  ©raf 
&on  $ab£burg,  bie  ©tafen  öon  greiburg  unb  $of)enlof)e,  öon  SWontfort,  §elfenftein. 

4  SiHmieT'gicfer,  „ffiegg.",  ©.  618-619. 

5  ».  a.  bei  ©atienbad)  in  (einer  9Tb^.  (9lrd).  f.  tf.  öfterr.  ÖJefd) .^Cu.),  VIII  116; 
Btyme*4$ic!er,  6.  619-620. 

6  Über  tiefet  Sonce^t  fie^  bie  nähere  Angaben  bei  «ö^mer^ider,  S.  G20-622; 


190  B.  3.  $er  legte  «abenberger  unb  ber  Äaijer  1238—1245. 

3)er  Kaifer  fjabe  infolge  be$  SlnfucfyenS  be*  i^m  ergebenden  $>erjog 
griebritfjö  unb  jur  ©rl)öl)ung  be3  9fteid)3anfef)en$  mit  Watt)  unb  $u* 
ftimmung  ber  ®ifd)öfe  üon  SRegenSburg,  $affau,  Sfreifing,  Jrient,  SBormS, 
Bamberg  unb  örijen,  ber  Äbte  üon  Kempten  unb  Sthoangcn,  ber  ^erjoge 
Otto  bonäKeran1  unb  SBernfjarb  üon  Kärnten  —  bie  Srtyebung  ber 
$erjogtt)ümer  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  mit  all  üjren  bte* 
fyerigen  SSeftanbt^eiten  unb  ©rcnjen  jur  SBfirbe  unb  jum  9iamen 
eines  Königreiches  verfügt.  Snbem  ber  Kaifer  auf  bie  Ireue  unb 
8nl)änglid)feit  bcS  jum  Könige  erhobenen  $er  jogä  rechnet,  fefct  er  üor  allem 
feft,  bafS  bie  9iad)f olger  be$  neuen  Königes  nid)t  burtf)  bie  SB  a  1)1 
ber  Prälaten,  $erjoge,  ©rafen  ober  fonftigen  SBornetjmen  ju  biefer  SBfirbe 
gelangen  fotlen,  fonbern,  baf ^  jeberjeit  ber  $ltefte  ober  ber 
Senior  üon  ber  gamilie  ber  SBabenberger  burd)  gefefclidje 
Erbfolge  jum  Königttjume  gelange,2  unb  feiner  Don  i^nen  bie 
Krone  unb  bie  SBeilje  jum  Könige  baljeim  üon  irgenbtoem  erhalte, 
fonbern  SBeibeS  ftetS  am  Kaiferfjofe  üom  Kaifer  ober  beffen 
Stellvertreter  empfange.  2)ie  jüngeren  -föadjfommen  Ijaben  nur 
baS  ju  befifcen,  toaS  i^nen  bie  ©nabe  beS  Königs  juioenbet. 

SBürbe  irgenb  ein  ©raf,  $ornel)mer,  SÄinifteriale  ober 
9t  i  1 1  e  r8  in  biefem  neuen  Königreiche  fid)  ttriber  ben  König,  feinen  Stodjfolger 
unb  baS  Sanb  ergeben  unb  toeigern,  feine  JBurgen  unb  fjcften  bem  $errfdjer 
ober  beffen  Senbboten  anzuliefern,  fo  bfirfe  i^n  ber  König  traft  feinet 
9lnfel)enS  burd)  einen  Sprud)  feinet  $ofgerid)teS  in  ?ld)t  unb  SBann 
tfjun,  iljn  üogelfrei  erflaren4  unb  einferfern.   2)er  König  Ijabe  bie 

abgebrucft  aud)  im  ®t.  USB.,  II  568— 570.  „  .  . .  duci  Austrie  et  Stirie  suo  dilecto 
principi  et  comiti  Carniole  .  . ."  er  be&eidmet  if)n  weiter  unten  mit  „devotissime 
princeps  .  .  ." 

1  ®S  mufS  eine  &rt  toon  s2lu3fölmung  be3  $erjog§  üon  SReran  unb  ^faljgrajen 
t)on  SBurgunb,  Dtto  IV.  mit  feinem  früheren  GHbam,  unferem  ©abenberger,  üorauS» 
gegangen  fein,  ba  1248  bie  ©Reibung  Jperjog  3rricbrid)3  tion  feiner  feiten  Ötottin, 
Agnes,  ftattgefunben  ljatte,  u.  $».  in  grief  ad),  gegen  mefdje  leitete  (£infprad)e  erfjob, 
ba  fte  Jl*  genrifS  im  Weckte  füllte  (ogl.  Cont.  Garsten.,  Mon.  Germ.  SS.,  IX  697). 
©ie  eljelicrjte  fpäter  ben  legten  ©ponfcimer,  .^er^og  üon  tarnten,  $ernf)atb£  ©ofyn, 
Ulrich  m. 

2  „  .  .  .  sed  semper  maior  natu  seu  senior  ex  generatione  tua  ex 
te  et  ex  successoribus  tuis  legitime  descendentes  in  regno  succedant .  .  ." 

3  n  •  .  .  comes,  nobilis  aut  ministerialis  vel  miles  .  .  ."  eine  <$lieberung, 
bit  ganj  ben  öfterreic^ifc^-ftcicrifc^cn  $erl)ältniffen  cntftmdjt,  n>ie  in  SBö^mer^trfer, 
„föegg.",  ©.  619,  jurreffenb  bemerft  »itb. 

4  „  .  .  .  per  sententiam  curie  tue  bannire  et  forbannire  valeas,  ipsum- 
que  extra  legem  facere  . .  ."  Über  bie  2luebrü<fe  ,. bannire  et  forbannire"  ögl. 
iucang^enfc^el  it.  9(.f  III  646. 


B.  8.  «Der  lefrte  »abeuberger  unb  ber  ftaifer  1238-1245.  191 

öotte  (Sewalt,  einen  erwiefenen  Übeltäter  ju  berurttjeilen  unb  mit 
gleicher  ©träfe  ben  fianbf  äffen  ju  belegen,  welcher  einen  folgen  SBer* 
brechet  beherbergen  unb  befdjüfcen  würbe. 

Äufeerbem  erteilt  ber  Saifer  bem  SBabenberger  bie  Sollmadjt, 
Äratn  jum  £erjogtf)unte  ju  ergeben  unb  alä  $erjog,  ber  aber 
bem  Äaifer,  feinem  9iad)folger  unb  bem  Meiere  üerpflidjtet  bleibe,  bafelbft 
feinen  SBerwanbten  Slnfelin  ju  befteHen.1  3)er  Äaifcr  fyabc  frijüefelid) 
angeorbnet,  biefer  Urfunbc  als  SSefräftiguug  ba3  golbene  SieidjSfiegel 
anju^ängen. 

3)ie  ganje  Slngelegencjeit  blieb  im  Sntwurf  fteefen;  benn  eine  £aupt* 
bebingung  itjrer  5Berwirflid)ung  faf)  ber  Saifer  nid)t  erfüllt.  ©ertrube  Don 
SDiöbling  war  baljeim  geblieben.  Sie  foll  ftd)  geweigert  f)aben,  ben  ,,©e* 
bannten"  ju  ef)eüd)en,  unb  bcr  &erjogf  if)r  Oc)m,  war  gewifS  aud)  nidjt 
oljne  SBebenfen  über  biefen  ©tanb  ber  3)inge,  ba  ber  $apft  aße$  aufbot, 
bie  il)m  Ijödjft  unwiHfommene  $aiferef)e  mit  ber  ©abenbergerin  ju  hinter* 
treiben.2  Slud)  mochte  fidj  bie  jugenblid)e  -föidjte  be$  $erjog3  als  Serlobte 

1  Anselinum  cognatum  tuum  —  ftnjeltn  mar  ein  natürlicher  6oljn  beä 
Patriarchen  öon  ftquüeja,  Sertljolb,  am  bem  $aufe  %nbed)3*3Reran,  ©ruberS  be3 
¥fal$grafen  unb  $ergog3  Otto,  mithin  ein  natürlicher  Setter  be3  ©abenbergers  als 
Scfctoiegerneffen  bed  bem  ftaifer  ergebenen  Patriarchen.  Über  „ftnfelinu3*ftin&ili  fiel) 
3a^n,  „3)lontag8reüue",  1881,  ftr.  46,  lit.  «eil.  @3  ^anbelte  fid)  alfo  aud)  um  bie 
Starjorgung  be3  ^atrtardjenfoljneS.  Über  bie  bebeutfame  Stelle:  „Ad  decus  preterea 
regni  tili  presentis  privilegii  auetoritate  permittimus,  ut  de  provincia 
Carniole  ducatum  facias  imraediate  tibi  et  per  te  nobis  et  successoribus 
nostris  et  imperio  responsurum;  et  ut  in  ducatu  ipso  Anselinum  cognatum 
tuum,  üdelem  nostrum,  in  ducem  valeas  promovere,  plenam  tibi  concedimus 
potestatem"  —  äußert  ftd)  gider  im  „^eerfdjilb",  @.  80,  f  olgenbermajjen :  „(ES  ergab 
ftd)  barauS,  ,ba  ber  ju  erfjebenbe  fcerjog  bod)  tuoljl  äugleid)  SReidjSfürft  fein  {oQte, 
bafs  ein  JJürft  aud)  9ttann  eines  uom  ftaifer  belehnten  ftönig  (ein  fönnte'."  $gl. 
Sicfer,  „8om  ffieictjSfürfrenftanb",  I  245. 

8  DafS  ber  Äaifer  bie  fceirat  mit  GJertrube  fdjon  1242  angefrrebt  tyitte,  rute 
bie  Cont.  Garstensis,  597,  ju  bie[em  Qa^re  anführt,  ift  n>ol)l  eint  Ungenauigfeit 
ber  (Einjeicrjnung,  ba  feine  ©atttn,  3°tontfy»  uon  ©rienne,  erft  17.  September  1244 
ftarb.  Über  bie  Angelegenheit  ogt.  bie  Urfunben  bei  $ööl)mer*gicfer,  „töegg.",  618 
(3468  a)  unb  617  (8476),  ferner  bie  genauen  Sufammenftellungen  618—619,  $h.  84786. 
^ebenfalls  bot  ber  römifdje  ©tuf)l  aUeS  auf,  um  biefe  §eirat  ju  hintertreiben.  5)ie 
3afprbftd)er  t)on  <D  e  n  u  a  jagen  auSbrÜcflid) :  „  ...  cum  autem  domnus  dux  Austrie 
mandatum  apostolicum  reeepisset,  ut  quam  diu  domnus  Fridericus  (ber  Äaifer) 
in  contumacia  perseveraret  cum  ecclesia,  nullo  modo  suam  neptem  in  con- 
iugem  ei  daret,  distulit  ipse  domnus  dux  et  noluit  eam  dare."  $on  ber  SBei» 
gerung  ber  „Xodjter"  (ftatt  9ttd)te)  beS  §erjog£,  ben  Äaifer  $u  heiraten,  folange  er 
eicommunkiert  fei,  foridjt  Matth.  Paris;  bie  ©teile  lautet  in  ben  Auszügen  aus 
ber  größeren  (J^tontf,  (nac^  ber  Ausgabe  ber  Mon.  Germ.)  uon  (Kranbauer  unb  Statten* 
bad)  (0ejd).  b.  b.  33 v  1890):  „%U  aber  ba?  SMbcfjen  bavon  gehört  $attt,  weigerte  & 


192  &  4.  ©tänbetoefen,  ßanbtaibinge  unb  fcoftage  1230-1246. 

Sßlabiälaw  #einrid)$,  beö  böljmifd)en  ÄönigafotyneS  unb  9Rarfgrafen  Don 
SKäljren,  bereite  für  gebunben  erachten,  unb  fidjerlidj  ftanb  i^rer  per* 
fönlidjen  Neigung  ber  junge  SßfemtjSlibe  ungleich  nätjer  als  ber  Der* 
witweie  $aifer,  ber  bereite  ein  falbes  3al)rl)unbert  an  SebenSjeit  hinter 
fid)  fjatte. 

Xrofcbem  blieben  bie  äußerlichen  Siegelungen  jwifdjen  bem  Äaijer 
unb  beut  SBabenberger  mefentlic^  ungetrübt  unb  if)r  SSerfeljr  aufregt,  tpie 
bied  ein  ©djreiben  beä  ©taufen  an  ben  Sßobefta  in  SRantua  Dom  Sluguft  1246 
erweist,  worin  ber  ©enbboten  be8  &erjogä,  „unfereS  geliebten  dürften 
unb  SBerwanbten",  anläfälidj  ber  großen  unb  ferneren  Angelegenheiten 
beä  Saiferä  unb  9teidje$  gebaut  wirb.1 

95eibe  trennten  fidj  fomit,  otjne  bafä  ein  ©rucf)  in  ©idjt  ftanb; 
©ertrube  galt  nun  enbgiltig  als  fünftige  ©attin  be$  Sßfemtjaliben,2  unb 
Äaifer  unb  $erjog  fotlten  einanber  nicf)t  metjr  perfönlid}  begegnen.  3)enn 
ein  3aljr  fpäter  ereilte  ber  lob  ben  legten  SBabenberger  im  ©ewüljle 
ber  Ungarnfd)lact)t  an  ber  Seit^a. 

4.  pie  fleimfd}*  J&an6esi>erfreton(j.  $tänbt-§laf[en,  «ftof-  unb  Jianbtz- 
6eamten.  3>t*  JianMaibiuge  5e$  «fterjojjö  im&  feine  «ftoftage  1230—1246. 

^rgeßmlfe. 

3)ie  ©d|luf3jeit  ber  Stobenberger  bietet  ben  beften  2lnlaf$,  einen 
Stüdblicf  auf  jene  ©rfdjeinungen  ober  Ifyatfadjen  ju  werfen,  meiere  bie 
Stellungnahme  ju  ber  5ra9c  fingen,  in  wieweit  man  für  ben  ,8eit« 
räum,  ber  mit  bem  3at)re  1246  f erließt,  Don  einer  fianbeäDertrctung 
ber  ©teiermarf  fpredjen  fann.  2Ran  mufä  Ijiebei  felbftDerftänblic^  Don  ber 
fpäteren  Sntwicflung  be$  ©tanbetl)um$,  gefdjweige  benn  Don  ber  moberneu 
©ebeutung  be$  SßorteS,  abfegen. 

Die  SanbeSDertretung  jener  ßeiten  tyü  nid)ts  mit  geregelten 
©tänbeDerfammlungen  ober  Sanbtageu  gemein,  wie  wir  folgen  im  legten 
3atyrf)unbert  beS  Mittelalter^  alä  einem  burd)  bie  ©abläge  ben  fianbeS* 
f  ürften  aufgejwungenen  9Ju3hmft3mittel  unb  ßugeftänbniffe  begegnen. 

ftd)  fianbfjaft  gegen  bie  Umarmung  unb  ©Ijelidjung  3riebrid)3,  beoor  et  toägeft>rod)en 
märe,  Shid)  ber  SBater  (Ofjeim)  biüigte  bieg  unb  liefe  e«  griebrid)  melben,  jobajä  biejer, 
üon  beiben  öerfdjmäfjt,  errettete."  %a$  ift  atterbing*  etmaä  übertrieben.  Sgl.  3uritjd),  643. 

1  ©öf)mer*gicfer,  „töegg.",  624,  9fc.  8600. 

2  'Die  $i3pen£  ^ieju  tyatte  ber  ¥aj>ft,  beffen  Parteigänger  ber  $öf)mentönig 
geworben,  bereit«  8.  December  1244  erteilt,  »eil  ®ertrube  &um  ÄönigSjotyne  int 
„öierten  Gftabe"  ber  $!ut3oertt>anbtfd)aft  ftanb.  @rben,  Reg.  Boh.,  524,  9ft.  1103. 
#gl.  Suritfö,  633.  Die  betrat  GJertruben*  mit  SöiabiSlato  $etnri(&  fanb  trielleufy 
etfi  nad)  bem  lobe  bc*  legten  Sktbenbergevs  ftatt.  $ie  Zugaben  föroanfen. 


B.  4.  Stfotbefcefen,  ßanbtaibtnge  unb  $oftage  1280—1246.  193 

@3  gab  für  bic  ©teiermarf  fein  tanbeöfürftlic^eS  ^ßrhnlegtum,  wie  etwa 
bie  ©otbene  SBuIIe  öon  1222  für  Ungarn,  worin  alljährliche  ©tänbe* 
öerfammlungen  gewäljrleiftct  erfdjcinen,  of)ne  bafd  ftd)  in  SBirflidjfeit  bic 
Arp&ben  je  baran  für  gebunben  erachteten.  9la<f)  einem  folgen  ftänbifc^en 
greibriefe  würben  wir  im  ganjen  Umfange  beä  2)eutfd)en  9teid)e$  Der*» 
gebend  fa^nben. 

aber  e3  gab  eine  naturgemäße  Vertretung  perfönlid)er  3  n  t  e  r* 
effen,  bie  jugleid)  bie  beä  ßanbcS  waren,  »eil  bie  abeligen 
39efifcer  feiner  ©djotle,  bie  weltlichen  ©runbfjerreu,  unb  jwar  gerabe  bie 
Dom  SanbeSfürften  abhängigen  bie  öanbe^SKinifterialen,  im  ©efifce  üon 
9ted)ten  unb  JBefugniffen  erfdjeinen,  bie  ben  Snfjalt  eines  beftimmten, 
ber  ©teiermarf  eigentümlichen  2anbred)te3  auämadjen.  ©ie  finb  ber 
Sem  ber  „Styrenses"  in  ber  ©eorgenberger  £anbfefte  öon  1186,  bie* 
fetten,  für  welcfje  junädjft  ber  jweite  greil)eit3brief  ber  ©teiermarf,  ber 
öon  1237,  ftd)  beftimmt  jeigt;  in  if)nen  wurjelt  ba%,  Wa8  man  „ßanb* 
fdjaft"  im  politifdjen  ©inne,  ,,©tänbetf)um",  nennt.  Sin  SBeftfc  unb  JRang 
ben  „Sßroöinjialen  ober  ßomproöinjialen",  ben  Gittern  unb  Änedjten, 
übergeorbnet,  aber  gleich  biefen  Don  £auS  aus»  unfrei  unb 
be£f)alb  aud)  öon  ben  immer  mef)r  fiel)  öerringernben  „freien"  Seuten  al3 
„9Kinifterialen"  unterfdjieben,  gewinnen  fie  wad)fenben  ginflufS  neben  ber 
ftd)  in  ©reite  unb  liefe  entwicfelnben  lanbeäfürftlidjen  ©ewalt;  benn  fic 
bilben  in  U)ren  reidjften  unb  angefefyenften  SRitgliebern  — 
ben  maiores  et  meliores  ministerialium —  einen  gelegentlich  jur 
ßrlebigung  öon  2anbe3angelegenf)eiten  Dom  ÜKarfgrafen^erjoge  erforenen 
SBeiratf)  —  fein  consilium  —  bieg,  Wa3  fiel)  öiel  fpäter  jum  Sanbtage 
entwicfelt. 

tiefer  $aralleli$mu3  im  (SntwicflungSgange  ber  lanbeSfürftlidjen 
©ewalt  unb  ber  ßanbe^2Rinifterialität  finbet  in  ber  ©leidjjeitigfeit 
ber  9teid)3fat}ungen  öon  1231  ju  ©unften  beiber  ben  beften  urfunb* 
liefen  SBeleg. 

S)iefe  politifdje  ©eltung  ber  8anbe&»9Rinifterialen,  atlerbingS  öon  ber 
jeweiligen  ^ßerfönlidjfeit  be3  SanbeSfürften  unb  ber  wed)felnben  ©abläge 
bebingt,  geförbert  ober  nieberge^alten,  beftimmt  aud)  bie  $  od)  abeligen, 
aufcerljatb  ber  ÜKinifterialität  befinblidjen,  g  r  e  i  e  n  —  bie  nobiles,  liberi, 
ingenui  homines  —  ftd)  it(nen  burd^  fi e t) e n  fr  unb  $)ienftnal)me  bei* 
jugefellen,  an  i£)re  ©pifce  ju  treten,  unb  in  gleichem  ÜKafce  erlitt  aud) 
bei  ben  £anbeS*2Rinifterialen  ba3  SRerfmal  ifjrer  urfprünglid)en 
Unfreiheit  in  bem  Solare,  als  ifjr  »efifc  unb  SinflufS  wäd)St.  $a$  Sßrincty 
iljrer  Unfreiheit  öerblafSt  angefidjtä  ifjrer  tf)atfäd)lid)en  SBebeutung. 

2)al)cr  finben  wir  benn  aud)  in  bem  faiferlidfjen  Sntwurfe  ber 

Serfaffung**  unb  8ettoattunfl*=<Bef($f($te.  I.  13 


194  B.  4.  ©tänbewefen,  Sanbtaibinge  unb  fcoftage  1230—1246. 

(Srljebung  ÖfterreidjS  unb  ber  Steiermark  ju  einem  Königreiche,  in  bem 
urfunbtid|en  3eugniffe  öom  3ö§te  1245,  aCfo  öom  Sdjluffe  beä  baben* 
bergigen  Zeitraumes,  ^c  Politiken  ©tänbe  beiber  Sänber  burd)  bie 
Stejeicfynungen:  ©raf,  SSor neunter  ($od)frcier),  SDl iniftcriale  unb 
Stitter  (eomes,  nobilis,  aut  ministerialis  vel  miles)  jufammcngefafäi 
unb  au3einanbergef)altcn ;  benn  and)  ber  9titter  Ijob  fid)  in  bem  SDiaße, 
in  toeldjcm  bie  Sebeutung  be3  ,,ßanbeg=9Kinifterialen''  geftiegen  war. 
fiefcterer  aber  bilbet  mit  ben  ©rafen  unb  SBoruefjmen  ($od)freieu)  ben 
©tanb  ber  „Sanbfjerren",  ber  SSorbcrmanner  ober  Vertreter  ber  Öanbjdjaft. 

3n  biefen  politischen  ©täuben  fanb  fid)  fein  9iaum  für  ben  freien 
Äleingrunbbefifcer,1  bem  antrieb  ober  Gelegenheit  fehlten,  2)ienft* 
ober  SefjenSmann  beä  ßanbeöfürften  in  »erben;  iljn  überflügelten  ber 
„SRitter",  ber  „ritterliche  9Kinifteriale",  ber  „Sigenmann" 
beä  §erjog^,  bie  81  mt Sieute  besfclben,  bie  S3ürger  ber  lanbcäfürftlidjcn 
©täbte,  in  bereu  ©d)ofte  einjelne  mit  2Boljl£)abenl)eit  and)  3unef)abung 
öon  SefjenSgütern  ju  öerbinben  beginnen.8 

3ene  naturgemäße  2anbc£öertretung  Ijatte  im  3af)re  1237  burd) 
ben  obenertoafjnten  faiferlidjen  greiljeitäbricf  einen  Erfolg  eingeheimst. 
Seit  ber  Sßieberljerftellung  ber  babenbergifdjen  ^errfdjaft  fd)eint  er  aber 
ttjenig  ßinfen  abgeworfen  ju  fjaben;  benn,  fotoeit  nrir  1238 — 1246  bie 
allerbingS  nid)t  jaf)treid)en  Urfunben  ju  toürbigen  in  ber  Sage  finb,  be* 
toegt  fid}  bie  §errfd)aft  be3  legten  *8abenberger3  in  ben   früheren 


1  2118  fold^e  erfreuten  j.  93.  in  ber  bebeutfamen  Urfunbe  üom  3.  Wuguft  1218 
(@t.  Stefan  a.  b.  Sobming),  @t.  U58.,  II  236-238:  „Guntherus  liber  homo, 
Hirzo  liber  homo"  of)tte  93efi($räbicat. 

2  Otto  miles  de  Crowat  (ftraubat),  neben  Fridericus  miles,  Wern- 
hardus  miles,  ministeriales  ducis  Styrie  unb  Ludwicus  de  Essen- 
berch  (bti  Äraubat)  homo  ducis,  in  ber  gleiten  Urfunbe  alä  ©ibesljelfer  in 
einem  geiftlicfjen  GJeridjte  angeführt.  9lud)  ein  Otto  ministerialis  ducis  erjdjeint 
barunter.  2Bir  f)aben  alfo  bitter  mit  93efi)#räbicat,  ritterliche  9ft  imperialen  olnie  ein 
foldjeS,  timn  (Sigenmann  mit  ©efitypräbteat  unb  tinen  3Jcinifterialen*§örigen  otj\\t 
lefcteteS  Ijier  öerjeidmet.  ©benfo  geboten  angefeljene  £anbe3*9Jciniftcrialen  über  iljre 
bitter  unb  (abeligen)  Anette,  ©o  gebenft  ber  ©tifter  be3  ^lofterd  ©tainj,  Seut* 
falb  öon  SBilbon,  «ruber  Ulrid^  in  ber  Urfunbe  (@t.  USB.,  II  376  um  1230): 
„fidelium  meorum  velUlrici  fratris  mei  militum  vel  clientum", 
tt>el<f)er  2tu$brucf  für  ftne<f)te  einer  ber  frütyeji  öorfommenben  ift. 

ttlö  «eifpiel  leljentragenber  Bürger  erfdjeint  1243(©t.  US.,  II  639-540) 
SB a Her  t>on  ÖJraj,  bem  @r$bifd)ofe  (£rberl)arb  Don  ©afyburg  einen  3cfant  in  Smeur 
(©fa^meix  bei  31$)  aß  fielen  aufträgt,  tüofür  jener  ben  itmt  früher  für  100  2Karf 
Wiener  Pfennige  öerpfänbeten  ge^ent^of  bei  ©ra$  abtritt.  %tx  Sir 5t  ftonrab  (Con- 
radus  fisicus)  unb  feine  Ötottin  9lbell)aib  erwarben  btn  faljburg.  3d)ent^of  5U  ipifcen* 
borf  bei  ©rag  als  lebenslänglich  fielen  (@t.  U8V  541—542, 18.  $eccmbcr  1243,  ©raj). 


B.  4.  etftnbetoefen,  Sanbtatbinge  unb  fcoftage  1280—1246.  195 

&  e  l  c  i  f  c  n ,  feine  SriegSluft  bleibt  ungefd)toäd)t,  unb,  mochte  er  aud)  bie 
gärten  unb  Übergriffe  lonbedfürftltd^er  SBiüfür  einigermaßen  bermeiben, 
feine  ftrenge  ^anb^obung  bei  ^errfd^aftsibefugniffe  in  ollem  unb  jebem 
aufredjt.  S)cr  $tto%cn€/ftt,  9lbt  ^ermann  öon  9iieberaltaid(),  bürfte  nidjt 
fef>r  irren,  toenn  er  über  btefe  jtoeite  ^errfdjerjcit  griebrid)$  be$  Streit*» 
baren,  atlerbingS  junddjft  im  $inb(icfe  auf  Öfterreid),  fagt:  „@r  genwmn 
fein  gan jeä  ©rblanb  jurfief  unb  öe  waltete  e3  hierauf  fo  ft  r  e  n  g ,  b  a  f  S, 
»ie  e3  bieten  fd)ien,  oft  felbft  bie  ©ered^tigfeit  Stjrannet 
nad>  fid)  jog."1 

SBenben  ttur  un$  nun  jur  SBürbigung  ber  lanbe$fürftlid)en 
$ertoaltung  in  bem  ganjen  Zeiträume  &er  &errfd)aft  be$  legten 
»abenberger*  (1230—1246). 

Sie  ^erjoglid^e  üanjlei  mbge  ben  Anfang  machen. 

£iebei  fei  gleich  öon  öorn^erein  bemerft,  bafd  toir  l)ier  bon  bem 
£anbe£tt)eile  ob  ber  ßnnS  abfegen,  beffen  SBerf(filtni3  jur ©teier* 
marf  mir  als  Aufgabe  und  für  ben  ©djtuf3abfcf)nitt  auffparen. 

9(13  SBorftanb  ber  ^erjoglid^en  Äanjlci  im  ganjen,  ober  „Sßroto* 
notar",  erfdjeint  ber  frühere  „Stotar"  (ca.  1216  —  1227)  Siupolb 
(Siutolb)  innerhalb  ber  Saljre  1231—1241.  Site  SRotar  fef)en  nrir  tyn 
aud)  im  ©efifee  ber  <ßfarrpfrünbe  Slttanb  („Waljt'')  bei  »oben  in  lieber* 
Dfterreid).  SSielleidjt  ift  er  ate  Sßrotonotar  mit  „SReifter"  (magister) 
fieupolb,  Pfarrer  bon  Sßropftborf  (9Rard)felb,  9iieber=Öfterreid))  ibentifdf).8 

3f)m  folgt  ate  Sßrotonotar  Ulrid}.  ,3unfid)ft  begegnen  toir  biefem 
aU  Pfarrer  tum  $ir  d)b  er  g  (am  Sßec^fel?),  mit  ber  Sejeidjnung  „SReifter"; 
1242  erfd^eint  er  jugleid)  alä  ©rjprieftcr  bon  ßfterreid),  3)omf)err  tum 
$affau,8  unb  1244  öerforgte  i(jn  fein  fjcrjoglidjer  ©önner  mit  bem  33  i  3* 
tf)ume  ©eefau,  worüber  bie  ^erjoglid^e  Urfunbe  üorliegt,  in  toeld^cr 


1  Herim.  Altah.,  Mon.  Germ.  SS.,  XVII,  893:  „  ...  in  brevi  tempore 
totam  hereditates  sue  terram  rehabiüt,  regens  eam  deineeps  ita  strenue, 
quod  in  ipsa  quoque  iusticia,  ut  multis  videbatur,  sepe  Tyraniiidem  exercebat." 

*  @te$  aunädfl  SReifler,  „<8ab.  ffiegg.",  $erfonen-8er8.,  6.  816—317.  3Rtt  ber 
9famen3form  £iutolbu£  ftnben  mir  iljn,  wenn  richtig  getrieben,  in  einer  Urfunbe 
*om  8.  gfebruor  1224,  ^Harburg,  6t.  Uö.,  II  808,  als  notarius.  Pfarrer  öon  SCUanb 
unb  ftotar  nennt  il)n  bie  Urfunbe  üom  22.  April  1224,  ©raj  (6t.  Wb.,  U  807). 
3n  ber  Urfunbe  öom  17.  April  1239,  15.  Wpnl  (@t.  U$.,  H  483)  erföeint  unter  ben 
geifUicfyen  8eugen  an  ^weiter  ©teile  „magister  Leupoldus  de  Probstorf1*. 

8  SRetfler,  ^erfonen*»er8v  816-817,  unb  @t.  U$.,  H,  Snbey,  622-623.  «I* 
Pfarrer  ton  tir^berg  erf^eint  er  in  ber  Urfunbe  öon  1239  (6. 483  be*  6t.  IÜB.,  II), 
al*  magister  1239—1240  (S.  489,  600),  afö  „prothonotarius"  1241  (®.  513),  aU 
archidiaconus  Austrie  1242  (6.  516),  al£  canon.  Pataviensis  unb  protonotarius 
1242  (@.  518). 

18* 


96  B.  4.  St&nbemefen,  ßanbtaibtnge  unb  fcoftage  1280—1246. 

bcr  lefcte  ©abenberger  bem  @rjbifd)ofe  @berljarb  n.  bon  ©otjburg  für 
tiefen  2iebeSbienft  banlt  unb  bejeugt,  bafd  baburd)  bem  S3efefcungSred)te 
beS  SRetropoliten  f einerlei  SWadjtljeil  ertoadjfen  folle.1 

Siadjfolger  UlridjS  im  Sßrotonotariate  nmrbe  2  i  u  p  o  1  b,  ber  Sßfarrcr 
öon  SBien,  üielleid^t  Ulrich  Vorgänger,  im  Amte;  bod)  nur  für  furje 
ßeit  (1244),  benn  1245—1246  erföeint  ein  ©otfc^alf  als  Äanjlei* 
borftanb  beS  §erjogS.2 

Ungleich  nridjtiger  für  uns  erfdjeint  ber  gortbeftanb  beS  2anb* 
fdjreiberamteS  ber  ©teiermarf.  2luS  ben  Sagen  $erjog  2eo* 
polbS  EL  (VI.)  begleitet  unS  bis  1244  £einridj  üon  ÜKarein  („äßerin"), 
ber  ©o£)n  SieimbertS  Don  üWurecf,  1243  auSbrücfltd)  als  3nljaber  ber  ein* 
traglidjen  Pfarre  ©rabtoein  bei  ©raj8  bejeidjnet  9iod)  im  2)ecember  1243 
bef leibet  $einrid)  baS  2anbfd)reiberamt,  bann  folgt  if)m  SB  i  t  e  g  o,  jeben* 
falls  fein  2anbeSfinb,4  ber  Pfarrer  öon  St.  Sßeter  ob  Subenburg,  ber  feit 
(Snbe  2lpril  1244  als  scriba  Stirie  auftaucht6  unb  unS  nod)  im  fol* 
genben  Zeiträume  toieberf)olt  begegnen  ttrirb. 

SBenben  toir  uns  ben  fteierifdjen   §of*,   bjto.  2anbeSfimtern  ju. 

3)aS  ©djenfenamt  finben  wir  in  bem  ganzen  Zeiträume,  öon 
1233—1246  im  »efifce  £einridjS  üon  £  a  u  S  b  a  d)  („^abSpad)"  bei  ©lod)* 
nij),  einem  Slbeligcn  beS  Sßüttner  ©ebieteS.6 

3)al)in  gehört  aud)  ber  uns  fdjon  aus  ben  Reiten  beS  SBaterS,  £er8°8 
griebric^S,  befannte  83erd)tolb  tum  (Smmerberg  als  XrudjfefS  ber 
©teiermart  3)od)  fönnen  ttjir  iljn  nid)t  über  baS  3a^r  1234  IjinauS* 
bringen.7  SBo^l  aber  erfdjeint  Ulrid)  Don  2icd}tenftcin  feit  1241 
als  „dapifer"  in  ben  Urfunben.8 

1  Über  bie  Ernennung  ^um  ©ifdjofe  üon  6edau  Ijanbelt  baS  6djretben 
$|.  ftriebridjS  toom  24.  Wpxü  1244,  6tar$entberg  (6t.  US3.,  n  546).  «13  electus 
Secc.  finben  tt>ir  Utrid)  1245,  8.  gänner  (ebenba,  6.  55B)  erwähnt. 

a  SReifler,  a.  a.  D.,  317. 

8  6t.  U».,  II  486,  513,  528,  540,  542. 

4  Jgn  bcr  tyeraoglidjen  Urfunbe,  toorin  biefem  SBitego  bie  fjcjle  §alberrain 
bei  8tobfer$burg  (jugletdj  mit  ber  Erbfolge  [eines  Arabers  SRubtger)  bedienen  mtrb 
(6t.  U$.,  546;  1244,  26.  Styril,  6teinbrfid)ei),  Reifet  eS:  „  . . .  quia  pluries  eidem 
scribe  iniunximus  et  frequenter,  ut  amicos  suos  deberet  in  terram 
Styria  ad  nostra  obsequia  evocare  .  .  ." 

ß  ®t.  U».,  H  585,  563,  575. 

6  Skrfelbe  erfdjeint  betet»  unter  Seopolb  II.  (VI.)  1229,  Harburg  (6t.  U©., 
11  361),  als  „pincerna"  fdjledjttoeg  angeführt;  [eit  1233  mehren  ftd)  bie  Angaben  bi$ 
1246  für  biejen  pincerna  Styriae  (6t.  USB.,  513,  518,  519,  537,  682 ;  SReiHet, 
a.  a.  D.,  318). 

7  6t.  U».,  n  419. 

s  6t.  U©.,  H  508,  673. 


B.  4.  ©tänbettefen,  Sanbtaibinge  unb  fcoftage  1280-1246.  197 

3m  9Rarfd)allamte  Ifif  3t  fid)  als  fteierifd)er ßanbe8*9Rinifteriale 
nur  für  ba3  Sa^r  1234  eine  beftimmte  $ßerfönlic§feit,  83erd)toü>  bon 
Ircun,  feftfteHen,1  tofifjrenb  un*  für  ba$  Äämmereramt  jeber  folc^e 
fiebere  StnljaltSpunft  abgebt2 

@o  ftef)t  e$  mit  biefen  ^of&mtern,  beren  am  ßanbe  ©teter 
fjaftenber  ßfjarafter  fpäter  immer  beftimmter  jur  (Geltung  fommt. 

3n  Keinem  ÜKafjftabe  finben  torir  einen  folgen  „£offtaat"  and)  bei 
einjelnen  güterreidjen  unb  bornetymen  Sanbe3*9Rinifterialen.* 

SBir  begegnen  ober  and)  ber  2;{)atfad}e,  bafS  ber  Präger  eine«  folgen 
lanbe3fürftlid)en  $ofamte$  ju  ©efdjäften  bertoenbet  würbe,  ttjeldje  aufjer* 
Ijalb  beweiben  lagen,  ©o  erfdjeint  Ulric^  bon  Siebten ft ein  als 
XrudtfcfS  (dapifer  Stirie)  bom  #erjoge  nad)  SBeU  befdjieben  (um  ben 
3Härj  be3  3af)re3  1241),  um  f)ier  über  wichtige  Angelegenheiten  unb  bor 
allem  über  ba$  Aufgebot  bon  ÄriegSleuten  gen  JBrijen  unb  an  bie  ©tfdj 
SBeifungen  ju  empfangen,  infolgebeffen  fidj  ber  fiiec^tenfteiner  an  ba* 
©urfer  3)omcapiteI  toanbte,  bamit  festere*  ben  *Bifd)of  jur  £eer* 
bannleiftung  maljne,  unb  fetbft  je^n  ÜRann  fteHe.4 

63  Rubelte  fic$  offenbar  um  ein  Aufgebot  ju  fünften  ber  faifer» 
lidjen  Sac^e. 

Qu  ben  toridjtigften  ©ewaltträgem  be3  £cri09*  jfi^lt  ber  8anb» 
r i d) t e r,  ber  Vertreter  be3  SanbeSf  firften  im  Sanbtaibing  (iudicium 
generale).  3)iefe3  Amt  befteibete  in  ber  ßeit  ^erjog  fJriebrid^S  naty 
torisbar  ber  angefe^ene  ßanbe8*9Rinifteriale  Sieimbert  bon  SKurecf,  ber 


1  ®t.  U».,  n  418  (1284,  28.  (September,  ©iener^eu|labt);  er  folgt  ba  bei« 
Perhtoldus  dapifer  de  Emberberch. 

a  $ie  Camerarii  bei  SReittet,  ©.  317—318  für  bie  geh  üon  1290—1246 
mit  ben  Drtäpräbicaten:  „Saljfenborf,  $tttenborf,  ©ifenberg,  ffiaidjendjtrdjen  (©alter*- 
fireben  in  9Keb.*ß(ierr.),  Strafen,"  unb  ber  lejte,  $ru*lieb,  roeifen  feinen  ©teier- 
märfer  auf,  unb  tyre  Stellung  unter  ben  Urfunbengeugen  l<if*t  aud>  feinem  ©d>luf* 
auf  ityre  ©eftimmung  für  bie  ©teiermarf  SRaum.  9htr  bei  Otto  üon  SBaIter*ftrd>en 
(„öal$un*d)trd)en'',  9tteb.*Öfterr.,  bei  $oi*borf)  ift  bie«  fraglich,  ba  biefer  in  ber  $im- 
berger  Urfunbe  ft.  Srriebridtjd  üom  20.  gänner  1243  (St.  Wb.,  II  628-629)  in  einer 
ba*  ftfojter  ©t.  Sambredjt  betreffenben  Urfunbe  al*  camerarius  geugt.  gferner  er- 
Weint  er  in  ber  Urfunbe  $*.  griebricr;*  öom  ll.ftprU  1245,  ©trelg^of  (bei  SBtenet- 
Heuftobt),  in  einer  bie  $urg  2Bad)jenccf  (bei  $tfct)eldborf)  betreffenben  föed)tSfa$e 
al*  Seuge  hinter  bem  ßanbfdjretber  ber  ©teiermarf,  SBttego. 

*  ©t.  U».,  II  376  (um  1230).  ©tiftungSurfunbe  ßeutyolb*  oon  ©ilbon  für 
ba*  Slugujriner-Älofter  @tain§,  toorin  ein  dapifer  et  dispensator  Liutoldi  de 
Wildonia  öorfommt.  «gl.  Bnm.  2,  ©.  194. 

4  ©t.  1153.,  II  508—509:  „  .  .  .  super  arduis  factis  et  etiam  militibus 
ordinandis  nos  ad  Brixiam  et  Ezam  destinauit  (dux).  Über  bie  Sortierung 
f.  bort  ©.  508,  Änm. 


198  B.  4.  (Stönbemefen,  Sanbtaibtnge  unb  fcoftage  1280—1246. 

©ruber  beS  8anbfd)reiber3  #einric$.  Sann  übernahm,  toaljrfd)einlidj  um 
ba*  3aljr  1240,  ®raf  Ulridfj  bon  ^fannbcrg  (^cggou)  ba3  »mt,1  unb 
^ielt  ju  Äraubat  einen  ©erid)t£tag  ab,  bei  meinem  e3  ftd^  um  ba3 
angefochtene  39efifcred)t  ber  ^ßropftci  ©ecfau  auf  einen  äöalb,  ben  „®rj* 
toatb"  bei  Sßettau,  ^anbelte.  $>iefer  toax  bereits  burd)  ben  ÄmtSöorgängcr 
bem  tropfte  jugefprod&en  Sorben,  unb  bie  ©eftfceintoeifung  Ijatte  ber 
®rajer  ©t  ab  triebt  er,  SBaferjU,  beforgt.  #artnib  öon  Stabcnftein 
(bei  groljnleiten)  natym  jeboc$  öon  bem  SBalbe  Stefifc,  unb,  obfdjon  ber 
£erjog  bem  Sßfannberger  bie  Sffieifung  ertfjeüt  fjattc,  ben  Sßropft  in  feinem 
gerichtlich  erworbenen  Siedete  ju  fdjirmen  unb  ber  ßanbridjter  audj  feine 
©djulbigfeit  tljat,  f)örte  ber  9tabenfteiner  mit  ben  JBefifeftörungen  nid)t 
auf.  8K3  nun  ber  Sßfannberger  bem  Sanbtaibing  in  ftraubat  borfafc,2 
legte  ber  Sßropft  alle  gerichtlichen  ©ntfdjeibungen  bor,  unb  bie  ein&emom* 
menen  3eu8en  befräftigten  fein  gutes  SRedjt,  bemjufolge  ber  Stabenfteiner 
fadjfattig  ttmrbe. 

8118  ßeugen  &**  Sanbtaibing$  begegnen  mir  bem  ©ruber  be$  Sanb* 
rid)ter$,  Seutolb  greien  Don  Sßeggau,0  ben  „Ferren"  Ulrid)  bon  ©ppen* 
ftein,  SBiganb  bon  SKaffenberg,  Sftubolf  unb  beffen  ©ruber  Don 
©tabeef.  Stylten  folgen  SKarftoarb  öon  SUtentyofen  (Äfirnten),  ^einrid^ 
Don  Sernecf  ßßerneffe  im  Sabantttyale),  Sßulfing  bon  5^au  Oßüttner 
©ebiet),  Drtolf  bon  ©  t  r  e  t  to  e  g,  ^einrid^  öon  Sß  r  a  n  f ,  SUbert  Don  $  o  ( 1  a  n 
($ft(lau?),  «Ibert  öon  SRufSborf  (bei  ÜKarburg),  Dtto  unb  S)uring  Don 
?ßfannberg  (offenbar  3)icnftmannen  bcS Sßf annberger ®raf  en),  (Srdjenger 
bon  g  e  i  ft  r  i  fc  (bei  ©ecfau),  Dtto  Don  $  r  a  u  b  a  t4  unb  fein  ©otyn,  ©untrer 
Don  Äienberg  (bei  ©ecfau)  unb  $ofjo(b  Don  Seoben. 

SEBir  tyaben  borjugätoeife  baS  Dbertanb  u.  jtt>.  burdf)  greie,  SanbeS* 
äßinifteriaten,  SRitter  unb  ©ienftmannen  vertreten;  bod)  aud)  ba$  SRittel* 
unb  Unterlanb,  ba8  Sßfittner  ©cbiet  unb  bie  Äärntner  9Jad)bargegenb 
toeifen  Vertreter  auf,  ttrie  bicS  lefctere  S3efife*  unb  3)ienftoerf)ältniffe  er* 
Hären. 

(Siner  jtoeiten  8lmM)anblung  bcS  ©rafen  Ulridf)  Don  5ßfannberg 

1  $er  Settpuntt,  1240,  ift  toa$rfd)emttd),  ba  um  1240  bie  utfunbUdjen  Wafy 
toeife  für  Ulrich,  ben  erjten  (trafen  üon  Sßfannberg,  alö  9?ac^folgct  fflehnbertS  beginnen. 

8  ®t.  U©.,  II  601—502:  „  .  . .  Nos  dei  gratias  (!)  comes  Vlricua  de 
Phannberch,  qui  auetoritate  domini  Friderici  ducis  iudicio  in 
Styria  praesidemua  .  .  .  Nos  igitur  cum  in  Chrawat  praesedissemus 
iudicio  generali  . . ." 

8  <£t  fü^rt  in  ben  Urhtnben  öou  1207-1232  bie  »eaei^nungen  liber  unb 
nobilis,  f.  ©t.  U»v  3nberf  ©.  606. 

4  Offenbar  berfelbe,  ttei^r  in  ber  Urfnnbe  t>on  1218,  f.  Krim.  1  u.  2,  ©.  194r 
aU  miles  de  Crowat  bcjctc^nct  erfc^eütt. 


B.  4.  etfinbetoefen,  Sanbtaibtnge  unb  fcoftage  1230-1246.  199 

gebcnft  als  SSoflmadjtträger  ber  Sble  ©ottfrieb  Don  ÜKarburg.1 
(£3  tourbc  ba  bcm  Älofter  St.  $aul  ber  SBcfife  bon  ©ütcrn  am  Sicmfdjeig 
im  Unterlanbe  jugefprodjen,  toeldjc  fid)  unter  bem  Xitel  ber  SSogtei  #einrid) 
öon  Unter*3)rauburg  (SEraberdj)  angemaßt  Ijattc. 

3m  Setzte  1245  erfdjcint  jebodj  SBitcgo,  ber  Sanbfdjreiber 
ber  ©teiermarf,  als  Stclfoertreter  be$  .§erjog3  in  lanbe$fürftlid)en 
9tcd)t5Jad)en  unb  anbewcittgen  G$crid)t3öerf)anblungen. 

SBir  treffen  i()n  junädjft  in  SBoitSberg  (12. Jänner  1245),  alltoo 
er  bie  Steckte  bcä  ©edaucr  Sistljunteä  ju  ^ßibcr  gegenüber  ben  lanbeS* 
furftlid)en  Sefugniffen  geridjtlid)  feftftellen  ließ.2 

@£  ttmrben  üon  iljm  bie  SlmUleute,  9Ud)ter,  SRitter, 
93iirgcr  unb  anberc  öon  ben  SBorneljnten  be$  ßanbeS8  nad)  SSoitSberg 
einberufen,  um  mit  itjrer  .§ilfe  bie  Angelegenheit  ju  orbnen.  ©ie  erflfirten 
unb  begeugten,  baf$  ©erolb,  toeilanb  Pfarrer  in  Sßiber,  öont  verstorbenen 
«fxrjog  Scopolb  für  bie  ©üter  ber  genannten  Sürrfje  bie  greitjeit  öom 
©cridjtSjttjange,  abgef  etjen  Don  ber  StuSlief  erung  bort  betretener  Stfiuber 
ober  Übeltäter,  an  be\\  lanbeSfürftlidjen  9?id)ter  erhielt,  ferner  ber  Abgabe 
Don  goll  unb  9)£aut  unb  jebloeber  ,3ttjanglciftung  lebig gefproc^en 
unb  mit  ber  (£igcngerid)t£barfeit  über  feine  ©runbljolben  bettribmet  tourbe. 
Sllsf  Iod)terfird)en  ber  Pfarre  s$ibcr  nmrben  auf  GJrunblage  ber  ©djenfung 
£erjog  Seopolbä  bie  jii  ©belfdjrott,  3ttobria<$,  tyad,  Söftad),  Äainad), 
StaUljofcn,  #irfd)e<f,  ©ala  unb  ÖeiStljal4  anerfannt.  9iur  fotle  ber  lauern* 
Sertüaltcr5  in  Äöff  ad)  nid)t  5um  Schaben  ber  nafjen  ©tabt  SBoitSberg 
£erberggaftc  aufnehmen. 

2113  3cu9en  crfdjeineu  mit  ßiutotb  üon  ©tabeef  an  ber  ©pi$e 
bie  ©bleu  dou  ©tretroeg,  §aunau  (bei  SBoitSbcrg),  Satfd)  (bei  SRurau), 
©djafloS  („©djauelaä"  bei  ftöfladj),  3Battf)er  Sdjrat,  fflruber  §einrid)  Dom 

1  6t.  ItfB ,  II  579:  „  .  .  .  Ego  Gotfridus  dictus  de  Marburcg  notum 
fachnus  .  .  .u  gum  €>d)luffe :  „Hoc  omnia  protestor  ut  soleinpnis  nuncius 
sub  iure  iurando.  Datum  Marpurch."  $a$  %af)i  unb  £age£barum  fehlen. 
3m  ©t.  US.  junt  3af)rc  1245. 

2  @t.  U©.,  II  555 — 556.  „Ego  Witigo  soriba  Styrie  . .  .  quod  cum  essem 
quadain  uice  coustitutus  apud  Voitsperch  pro  diuersis  domini  mei  Fri- 
derici  illustris  ducis  Aus  tri e  et  Stirie  negoeiis  ordlnandis  dominum  Vlricum 
venerabileni  electum  ecclesie  Seccowiensis  in  causam  traxi  super  quibus- 
dam  ecclesie  sue  in  Piber  iuribus,  unde  ipsius  domini  mei  iura  deminui 
et  detrahi  uidebantur  .  .  ." 

3  „Convocatis  itaque  in  Voitsperch  officialibus,  iudieibus,  militibus, 
civibus  et  aliis  maioribus  illius  provincie  .  .  ." 

4  Setoetä  für  ben  großen  Umfang  biefer  alten,  fett  1218  bifd>öfliä)en  Pfarre. 

5  „tabernarius  in  Chouelach".  (gg  galt  ben  ©djujj  ber  (Skiläufer  in  ber 
fanbeSffirjtltdjen  ©tobt  $oü£berg  gegenüber  einer  nadjbaxlidjen  (Soncurreng. 


200  B.  4.  (Stfotbetoefen,  ßanbtaibmge  unb  fcoftoge  1280—1246. 

®eutfd)en  £aufe  (tt>aljrfd)einlidf)  ju  ©raj);  bie  Pfarrer  toon:  Sern* 
berg  (Büttner  (gebiet),  SBoitSberg,  ©eiStljal  (bei  SSoitSberg),  Sreitemoeiba 
(bei  $ollabrunn,  9Keber*Öfterreid|),  ©t.  Sodann  (bei  §of)enburg)  —  fobann 
bie  21  beiigen  SBalbrun  unb  Sonrab  üon  „SReifad)"  (Staifad)  im  Äainadfj* 
tljale),  benen  fid)  bie  gbrfter  (forestarii)  Drtolf  unb  ßiutolb,  bann 
£erbarb  öon ßeunad) (ßannaef))  unb  al3S3ürgerlid)e:  Ulrid)  ber Stieltet 
üon  SBoitäberg,  Dietmar  ber  „ältere  9iid)ter\  Sftubiger  ber  „©öljme"  — 
bann  ein  Dttofar  Don  Äainad),  ©tarcfymb  ©etyrat,  Utlin  Don  ©djaftoS, 
Dttofar  ber  SKünjmeifter  Don  ©raj,  SRubert  ber  „©ctylüfsler"  (claviger) 
anreihen.  * 

3n  bemfetben  3aljre,  ben  2.  Stobember,  entfd)ieb  SBitego  im  auf* 
trage  feine»  #errn,  be$  $erjogS,  juÄraubat,  im  Dberlanbe,  ben  ©treit 
beS  Äbmonter  grauenflofterS  mit  $einrid)  bon  Sßernegg  (im  ßa&anttljale) 
um  ba$  ©ut  „SBinfterpelS"  (©rettftein  bei  Seiring)  Ju  ®unften  be3  ©otteS* 
IjaufeS.2 

2ttS  3eugen  begegnen  wir  ben  @blen  bon  SKaffenberg,  Steifen- 
ftein  (bei  3ubenburg),  Sßlanfenttmrt,  ©trettoeg,  Sßernegg  (im  ßabanttljale), 
?ßranf;  ßeoben,8  Sßfaffenborf  (bei  3ubenburg),  Utfdf)  (bei  83rucf*ßeoben), 
©aurau,  ©pielberg  (©piegelberd)  bei  Änittelfelb),  ©dfjafloS,  Äirdjberg 
(am  SBedjfel?),  Ärotenborf,  ©Reifung,  ©irnidj  (bei  Subenburg)  unb 
^urgftaH/  femer  ben  üon  Steife^  (Siaifad)?  bei  SBoitSberg),  ©dfjafloS  (f.  o.)f 
ßobming;  bann  bem  S3ürger  SBaßer  Don  ©raj,  welchem  fid)  ©bewarb 
bon  $euf  enbac$,  ©ff  eljar  ber  8  m  t  m  a  n  n  (officialis)  bon  ß  e  o  b  e  n  unb 
ÜRarolb  ber  Slmtmann  öon  3ubenburg  anreihen.6 

Aber  aud)  ber  $rudf)fef3  öon  ©tetermarf,  Ulridf)  mm  ßiedjten* 
ftein,  finbet  fidf)  als  gerichtlicher  ©telfoertrcter  be$  ßanbeäffirften  be* 
urfunbet.6 

1  $ie  ben  genannten  Pfarrern  folgenben  Seligen  bon  9%aifac^  fhtb  offenbat 
nieberften  ffiangeS.  $er  «orfieljer  ber  äRfinje  öon  @ r a  j  (bie  1232,  @t.Uöv  U  394 
belegt  ift),  Dttofar  unb  fflobert  ber  6d)lflf$ler  (ber  bie  2$orfperre  Ijanbljabte)  ftnb  tooty 
©ra^er  Bürger. 

*  @t.  m.f  H  675;  ©idjner,  „©efäidjte  öon  Hbmont",  II  324. 

8  $ie  ©ejei^nung  „militibus"  („fflitter")  für  btn  nieberen,  porigen  «bei 
bejie^t  fid>  tootfi  auf  eine  längere  SReilje  ber  vorgenannten  «beugen. 
3m  Xejte  ber  Urfunbe  folgt  fie  auf  Meinhardo  de  Sirnich  unb  Alberto  de 
Purchstal  .  .  . 

4  'Die  folgenben  muffen  foljtn  työdjftenS  als  tunggleid)  mit  ben  „militibus" 
ober  aü  abelige  Anette  (clientes)  gelten. 

6  ßanbeSffirfHtdje  SfattSleute. 

6  @t.  U».,  II  673;  S&tcfcner,  H  323.  «fogef.  sunt  JJafjre  1246.  „Ego  Ulricus 
de  Liechtensteine  .......  quod  cum  ego  fungens  auetoritate  domni  ducis 

in  festo  b.  Egidii  de  causa . . . ,  ...  pro  tribunali  sederem  .  . ." 


B.  4.  (Stftnbettfcfen,  Sanbtaibtnge  unb  fcoftage  1280-1246.  201 

3tt$  folget  entfdjeibet  er  „am  £age  be$  l)L  (SgibiuS"  (1.  ©eptember) 
bie  ©treitfad&e  jtoifd^en  bem  Äbmonter  Sionnenflofter  unb  bem  Sbeligen 
§erbarb  bon  ßobming  in  £infid)t  gettriffer  ©üter  um  SBinfterpete  ju  ©unften 
be3  ©otteäljaufeS,  beffen  Ä  n  to  a  1 1  (procurator)  ben  S3ett>ei$  für  fein  gute* 
Stecht  erbracht  Ijattc.1 

8te  $eugen  biefeS  richterlichen  (SrfenntniffeS  erfc^einen:  Ulridfj 
Don  Siedfjtenftein,  ber  S£rud)fef3,  felbft  unb  fein  S3ruber  Dietmar,  bie 
©ebrüber  toon  Steifenftein  (bei  Subenburg)  unb  bie  üon  ©trettoeg,  bie 
„SRitter":8  Dtto  oon  *ßfaffenborf  (bei  Subenburg),  Ulridj  oon  Dbbadfj 
unb  ©erung  bon  Sutljal  (Dtoe,  bei  SBeifcfircijen  in  Dber*©teier),  femer 
Ulricf)  SßujbrumariuS  (toafjrfdjeinlidf)  Don  Sßuftram  bei  SßelS)  unb  Äonrab, 
bie  SlmtSleute  (officiales)  3)ietmarS  öon  ßiedjtenftein,  Sbertoein  bon 
SBenge  (bei  ,8eiring),  Sfljarb  unb  ®ebolf  öon  Sinfterpete,  SUbrat  bon 
Sßinben  (bei  3ubenburg). 

SBir  fjaben  biefe  urfunblidjen  ßeugniffe  mit  ber  boHen  beugen» 
Angabe  angeführt,  weil  fie  für  bie  £l)eUnaf)me  an  folgen  Sanbtaibingen  — 
mit  toedfjfelnbem  Orte  —  unb  bie  ftänbifdje  ©lieberung  wichtige  Auf* 
fölfiffe  bieten. 

3)en  perfön  lid)en)Borfij}beS|)  er  jogS  im  ßanbtaibinge 
(plaoitum  generale),  uric  bieS  für  Öfterreid)  bie  Urfunbe  bom  18.  Septem- 
ber 1235,  auSgefteHt  auf  ©ifeenberg  (9lieber*Öfterreid)),8  in 
einer  ©treitfad&e  beS  SlofterS  GJarften  mit  ben  ÜKinifterialen  Dtto  bon 
Sengenbad}  (ßembadf)  bei  SBien,  3)omöogt  Don  Sßaffau),  ben  ©ebrübern 
Don  SUtenburg,  mit  Dtto  unb  Drtolf  Don  &  r  a )  unb  mit  ©unbaf er  Don 
©teier,  nadfjloeiSt,  fönnen  ttrir  für  bie  ©teiermarf  nid)t  belegen;  benn 
bie  barauf  jtd)  bejietjenbe  f)erjoglidf)e  Urfunbe,  ben  9.  Sluguft  1240  ju 
SRarburg  ausgefertigt,  läfSt  fid)  überhaupt  nur  als  9lad)m\$  eine« 
$oftage$  anjieljen  unb  wirb  nod)  jur  Sprache  fommen. 

1  Sgl.  bit  Urfunbe SBttegoS,  Stnm.  6,  ©. 200:  „  . . .  dicto  Herbordo  noncom- 
parente,  cum  procurator  conventus  dietarum  dominarum  .  .  .  legitime 
comprobasset." 

8  StoS  „milites"  folgt  bem  Gerungus  de  Owe.  Äuffaflenb  tft  e$,  bafS  biefe 
„milites"  gleid)  ben  fiie^tenfteinern  unb  ben  Sorgenannten  baS  ißräbicat  „domini" 
(„fterm")  führen,  roftljrenb  bied  bei  Ulricus  Puzdrumarius  ebenfotoentg  al$  bei 
Eberwinus  de  Wenge  unb  ben  folgenben,  benen  überbieS  Conradus  officialis 
domini  Dietmari  oorangeljt,  nidjt  ber  8faU  iß.  Qene  milites  gehörten  fomtt  bet  ben 
&nbeS*3RinijteriaIen  näd^ftfteljenben  ffiangclaffe  an. 

•  SReiUer,  „%ab.  Negg.",  165,  9fr.  81  unb  WO.  b.  8.  o.  b.  <£.,  m  81-82: 
„ .  .  .  placitum  generale  ante  castrum  Siczenperch."  $ie  Urfunbe  bietet  nur 
ben  SemeiS,  bafS  ffiedjtSfjänbel,  feeldje  fadjltd)  unb  perfönlid)  baS  bebtet  ob  ber  <£nn*, 
fo  gut  tote  9heber^&jierreia^  unb  ©teiermarf  betrafen,  in  einem  £anbtaibinge  auf 
ftfterreidpfdjem  ©oben  aufgetragen  mürben,  toie  e*  tbtn  im  belieben  bt3  fcerjogS  flanb. 


202  B.  4.  ©tftnbetoefen,  &mbtaibinge  unb  fcoftage  1230—1246. 

Sßenn  anbererfeitS  $crjog  griebrid)  btn  18.  §luguft  1232  auf 
feinem  3agbfd)loffe  ju  lobet  bei  ÖJraj1  ben  ©djiebsfpwtf)  jttrifcfyen  bem 
Sotjanniter-Drben2  unb  ber  Pfarre  bott  Siiegeräburg  in  ^infidjt  ber 
Äirrfje  ju  gürftenfelb  beftätigt,8  fo  fyat  bie$  felbftoerftanblid)  mit  einem 
Don  iljm  geleiteten  laibing  nid)t§  jn  tl)un. 

SRirfjt  anber3  öerljält  e3  fid)  mit  ber  bom  ©aljburger  SKetropoliten, 
(Sberljarb  II.,  unb  mm  4>erjog  griebrid}  befiegelten  Urfunbe  bc£  fdjiebS* 
gerichtlichen,  ju  Sßaffail  Sftittc  Suni,  getroffenen  3lu£gleid)e3  jnnfdjen 
bem  Sifdjofe  oon  ©eefau  unb  SSulfing  bem  jüngeren  öon  Stubenberg. 
3)ie  fflelraftigung  beiber  gürften  gemattet  feinerlei  (SdjlufS  auf  if)re  §ln= 
toefeutjeit  in  Sßaffail,  toaä  and)  au$  ber  ßeugenreilje  f)eröorgef)t.4 

Sßenn  ferner  §einrid)  bon  ©rafenftein  (bei  $lagenfurt)  mit  Urfunbe 
Dom  27.  Sluguft  1240  juSrnljaufcn  er!  lärt,  er  Ijabe  bem  Stifte  Seclau 
jum  ©d)abenerfa|e  brei  £ubcn  bei  SWatfc^  gettribmet  unb  biefe  Sdjenfung 
Dom  ©aljburger  @rjbifd)ofe  unb  £erjogc  griebrid),  feinem  £errn,  befiegetn 
laffen,  fo  bürfte  bieä  ttwljl  nur  ben  früheren,  gelegentlichen  Aufenthalt  beä 
SanbeSfürften  auf  feinem  SRücftoege  t)on  Harburg  in£  Dberlanb  bezeugen.5 

3)ie  S3elege  für  bie  Slbljaltung  öon  £of  tagen  be£  |)erjog$  in 
unferem  Sanbe  fließen  feinc&oegS  reidjlid),  toa%  bie  ©efd)id)te  feiner 
betoegten  ^errfc^aft  begreiflich  erfd)einen  läfst. 

1  St.  US3.,  H  394. 

2  2118  erfiter  Seuge  erfdjeint  Fridericus  magister  fratrum  in  Muerberg 
(b.  i.  Htteifter  ber  3ot)anniter*(£omtljurei  au  TOetlberg  in  $ieb.»Öfterreid)).  $)er  ge* 
nannte  Drben  befafe  eine  (Somtlnirei  gu  gürftenfelb  unb  2tt  eil  in  g  in  ©teierntarf, 
bafyer  ftnbet  fid)  al$  $tueiter  3eu9c:  Perhohus  sacerdos  et  magister  in  Fürsten  - 
velde.  %\t  weiteren  finb  tl)eÜ3  goljanniter,  ttyeilS  SöeltgeijUidje,  tfjeilS  Bürger  t)on 
fjürftcnfelb.  $er  ©djiebgfprud)  fanb  jebenfaflS  bort  ftatt  unb  würbe  t)on  ben 
Äbten  üon  3Jlelf,  SReuu  unb  bem  Pfarrer  Don  $iber  gefällt.  Stauer  fyei&t  es  in 
ber  ^erjoglic^en  Urfunbe:  „ .  .  .  fiierunt  itaque  arbitri  ut  intelleximus  .  . ." 

8  Pfarrer  SBulfing  toon  SRiegeröburg  faufte  ben  3of>amtitern  bie  ftrittige  $orf* 
fdjaft  »reitenfelb  (bei  föiegerSburg)  für  14  2Karf  ©über  ab. 

*  St.  U$.,  n  494-496;  gJleiHer,  „©aljb.  föegg.",  274,  ftr.  4b3.  $er  ^erjogl. 
©eftätigung  gieng  ber  SluSgleid)  gwi jdjen  beiben  Parteien  boran  (©t.  U93.,  II  498—494). 
%et  (Streit  breite  fid)  um  ben  ge^ent  in  ber  ©egenb  toon  Sßaffaü.  gntereffant  ift  bie 
Angabe,  bafS  „in  ber  Stobre"  ©blinge,  b.i.  greibauera,  pausten  (@.  495),  barunret 
einer  als  3cuÖe  (®-  ^4  unb  496),  ber  93aljer  auö  ber  5)obra  (Bawarus  vzer  =  vz 
der  Dobre).  @r$bifd)of  unb^erjog  befiegelten  bie  Urfunbe:  „Actum  aput  Pozeil", 
gleid)  toie  in  ber  üorange^enben  Urfunbe.  $)a{3  eine  ^erjogl.  Urfunbe  Dom  gleichen 
Sage  (15.  3uli),  US3.,  ©.496:  baö  „Datum  apud  Tobel"  (Sobel  bei  ®tc%)  fü^rt, 
fpric^t  für  ba$  Dbige.  3)ie  geugen  beiber  ^affailer  Urfunben  finb  bur^aug  Seute 
auS  ber  Umgebung  unb  bt^tn  fi$  audfcr>lieglid^  auf  ben  $tu3gleid). 

6  ©t.  m.t  II  498-499:  $3.  griebrid)  befanb  fidc)  btn  9.  flugu|t  in  SRar^ 
bürg,  ben  20.  bereits  in  ßeoben  unb  am  25.  b.  9R.  in  Qubeuburg. 


B.  4.  ©tanbetoefen,  ßanbtatbingc  unb  fcoftage  1280—1246.  203 

1235,  27.  Slprit,  toettte  ber  4>erjog  in  ^ettau.  2)ie  bejügltd^c 
Urfunbe  fütyrt  ate  beugen  öom  fteterifrfjen  §od)abel  ben  „grcien"  öon 
s£eggau  (nadjmalS  ©rafen  öon  ^ßfannberg)  unb  bie  öon  äfturecf  an,  benen 
bcr  $ranid)berger  unb  Sertfyolb  tum  (Smmerberg  fid)  anfliegen.1 

©idjerer  als  bei  ber  &  r  a  j  e  r  Urfunbe  dorn  13.  3uli  1240,  bie 
gleid)tt)of)[  einen  ftattticfyen  SfreiS  öon  ©äften  anbeutet,  tä[3t  fidj  als 
£oftag  bie  Stntoefenljeit  bcS  ßanbeSfürfteu  im  Sluguft  1240  gu  SRarburg 
ertoeifen.3  §ier  finben  toir  bem  33abenberger  jur  Seite  bie  fflifdjöfe  don 
^Jaffau,  ©eefau,  bie  Stbte  bon  Jlbmont,  ©t.  ßambred)t  unb  ©t.  9ßaul,  unb 
ben  ^ßropft  öon  ©eefau  Dom  geiftlidjen  ©taube;  öon  ßaien  umgaben  if)n 
bie  ©rafen  öon  £arbecf,  5ßeggau  (b.  i.  ^ßfannberg),8  ber  §odjfreie  üon 
©djaunberg,  bie  ßanbe3*ättinifterialen  bon:  Sranidjberg,  SBilbon, 
§  au  3b  ad),  $orau  (lieber * Öfterreidj),  ^ßettau,  £imberg  (lieber* 
Öfterreidj),  SRarburg,  glitten,  Ireun;  ber  ßble  üon  Stainbcrg 
(bei  SSorau)  unb  ber  natürliche  93ruber  beS  £erjog3,  ßeopolb 
öon  931  um  au  Oßlumenotoe),  bem  ein  Sllbero  öon  Efjuenringen  (lieber* 
Öfterreid))  folgt. 

®leid)e3  gilt  bom  Sluf  enthalte  be$  SJabenbergerS  in  fieoben(20.8tuguft 
beSfclben  Saures).  2)ie  bejüglid)e  Urfunbe  ju  ÖJunften  be£  ßlofterä  Siftring 
fül>rt  als  beugen  ^e  $ird)enfürften  öon  ©aljburg,  ^ßaffau  unb  ©eefau,  ben 
ßrjpriefter  t)on  Samten,  unb  öom  ßaienftanbe  ben  £erjog  bon  Samten, 
bie  ©rafen  öon  §arbegg,  Drtenburg,  ^eunburg  unb  Sßfannberg  auf.4 

©ie  gaben  bem  ßanbeSfürften  aud)  nad)  Subenburg  ba£  ©eleitc, 
unb  bie  bcjüglid)e  Urfunbe  öom  25.  Stuguft  beSfelben  3af)re3,6  toeldje  bem 
Satjburger  3)omcapitel  für  öieterlei  3Bof)ltf)aten  bie  joll*  unb  mautfreie 
ßinfu^r  öon  SBein  unb  ßebenSmitteln  ju  SBaffcr  unb  ju  ßanbe  getoätjr* 
leiftet,  jäljlt  außer  iljnen  aud)  bie  ß  a  n  b  e  S*9R  i  n  i  ft  e  r  i a  l e n  Don  £  a  u  fr 
bad),  Königsberg,6  Sßettau,  SBilbon  unb  ßiedjtenftein  unter 
ben  Slntoefenben. 

9Kit  einiger  ©id)ert)cit  läfSt  fid)  an  ben  Stufentljatt  beS  §erjogS 
ju  grief  ad),   als  ©aft  beS  ©aljburger  ©rjbifdjofeS,   tootjin  ifjn  bie 

»  ©t.  U93.,  n  425. 

2  3)ie  ©ra^et  Urfunbe  t>ont  13.  guli  1240  (heißer,  „»ab.  Mm",  m,  W*- 58), 
ein  ©c^tnnbrief  ju  Ounften  ^affau^,  nennt  aüerbingö  olö  8eu9*n  bie  S3i{(^öfe  üon 
Salzburg,  S e cf  a u,  ben  @r^)rtefter  t>on  Kärnten,  bie  (trafen  öon  ^arbedf,  Orten* 
bürg,  ©d) au nb erg.  $ie  SWarburger  Urfunbe  üom  9.  &uguft  j.  U83.  b.  2.  o.  b.  <£., 
HI  81—82.  SHeitteT,  „»ab.  ^egg.1',  @.  162. 

3  3)a3  ^Sröbicat  ^eggau  unb  ^fannberg  we^felt  noc^. 
*  ©t.  U®.,  n  497. 

5  SReitter,  „%ab.  ftegg.",  162,  9h.  62;  im  ©t.  U®.  nic^t  angeführt. 

6  Urfyrünglid)  !ärntni[c^e,  mit  ben  $ettauern  üertoanbte  %btld\ippt. 


204  B.  4.  ©tünbemefen,  Sanbtaibinge  unb  fcoftage  1280-1246. 

„8anbeS*9Riniftcrialen"  bcr  © t c i e t m a r f  (ministeriales  Stirie): 
SBilbon,  SanbeSere,  ©tubenberg,  Siedjtenftein,  Dffenberg  begleiteten,  unb 
too  fid)  and)  ber  ßanbbifdfjof  bon  ©eefau  einfanb,1  ba$  längere  SSeroeilen 
be3  |>erjog3  in  ®  r  a  j  f  nüpfen,  ba  öom  29.  3uni  1243,  als  bem  Sage 
ber  3friefad)er  Aufteilung  feiner  toidjtigen  Urfunbe  für  ba3  Slofter 
©t.  8ambred)t,  bis  jum  8.  ©eptember,  tt>o  torir  il)m  in  Öfterreid),  ju 
©öttoeig,  begegnen,  eine  Sücfe  feinet  StinerarS  eintritt,  unb  bie  in  ©rag 
auSgeftellte  Urfunbe  be$  (SrjbifdjofeS  öon  ©atjburg  über  feinen  ftaufdj* 
vertrag  mit  bem  ©rajer  S3ürger  SBalfer  burd)  iljr  3eugen&erjeid)ni3  aud) 
bie  ©egenioart  be3  #erjogS  verbürgt.  Slußer  bem  SBifdjofe  öon  ©eefau, 
bem  tropfte  öon  griefad^,  finben  ttrir  ben  fianbfdjreibcr  ber  ©teier* 
mar!,  bie  2anbe8=ÜKinifterialen  bon  Sßettau,  Königsberg,  $annau, 
£ornecf,  SRor  (bei  ©t.  ©eorgen  a.  b.  ©tiefing)  angeführt2 

©elbftoerftfinblid)  muffen  tuir  aber  aud)  ber  anberen  $oftage 
gebenfen,  toetc^e  auf  bem  Stoben  beS  Sßüttner  ©ebieteS  unb  be$ 
fteierifdjen  Anteiles  ob  ber  (SnnS  abgehalten  ttmrben. 

^Bereits  an  anberer  ©teile  ttmrbc  3Biener*9JeuftabtS  als  ber 
allgetreuen  ^ufludfjtftätte  beS  83abenbergerS  in  ben  lagen  äufjerfter  JBe* 
brängniS  gebadet.  1239,  6.  3uni,  bei  tt>efentlic§  beränberter  ©abläge  er* 
tfjeiltc  ber  ^erjog  ben  Sieuftabtem  einen  tt>id)tigen  greifjeitsbrief,  ben 
toir  ebenfo  ttrie  ben  ftattlid)en  ÄreiS  mm  (Sblen  um  ben  #erjog  fennen, 
worin  bie  ©tetermärfer  aHerbingS  nod)  fpärlid)  vertreten  ttmren.  SBir  Ijaben 
eS  ba  fidjerlid)  mit  einem  #oftage,  angefidjtS  ber  weiteren  ÜRa&regeln  jur 
JBollenbung  beS  lanbeSfürftlic^en  ©iegeS,  ber  @infd()lief$ung  SBienS,  ju  tf)un. 

S)er  Aufenthalt  in  2Biener*9teuftabt,  1241  (Suti  unb  Dctober),  bietet 
in  «ßeugenberjeidiniffen  toenigftenS  angaben,  bafS  ben  #erjog  aud)  ßanbeS* 
ÜRinifterialen  ber  ©teiermar!  umgaben,8  oljne  bafd  nähere  SBelege  für  einen 
#oftag  vorliegen. 

3n  ber  ©tabt  @nnS,  welcher  ber  ^erjog  ju  ©tar^emberg,  tt)0  er 
bon  Snbe  ÜKai  bis  Suti  1244  öerioeilte,  einen  wichtigen  gretyeitsbrief 
auSgefteHt  Ijatte,  um  fte  für  bie  Dielen  ©ränbe  burdf)  ÜKautfreiljeit, 

i  6t.  U».,  H  585-537. 

2  6t.  U©.,  II  587—540.  fcafn'n  bürfen  nur  aud)  tooty  bie  Urfunbe  begießen, 
toorin  1248  (oljne  Saturn)  ju  ©rag  §ctjog  ftrtebrid)  als  8euÖc  ber  6djenfung  bed 
©aljburgcr  (Sr§bif^ofed  an  bat  bloßer  9leun  auftritt  (SKeitter,  „%ob.  fRm",  176. 
Sfa.  122).  @r  folgt  ba  ben  ©ifdjöfen  öon  ?aff  au,  @ecf au,  bem  Hbte  öon  6t.  Sam- 
brecht,  beut  $ropfte  öon  8orau,  unb  ifym  folgen  ber  ©raf  öon  ^arbegg,  bie 
(£blen  öon  $ettau;  Unter»$rauburg  unb  bie  ©tabeefer. 

»  21.  3uli  (SReiHer,  w9legg."f  168,  SRr.  88)  @raf  Ulrid^  öon  Sßeggau  (^fann* 
berg),  bie  ®ebrüber  öon  SBilbon,  ^einric^  ber  6^en!e  öon  ^audbac^.  27.  Dctober 
(169,  9lr.  93)  ber  6^enfe  öon  $au*bad). 


B.  4.  Siänbetoefen,  ßaubtaibinge  unb  fcoftage  1280—1246.  205 

©d>ufc  ttpre«  9Rarftred)te«  unb  Xu^ljanbioerfe«  ju  entfdjfibigcn,1 
Begegnen  tt>ir  ü)m  ben  25.  Sluguft  1244  unb  8.  3änner  1246.  JBeibe  be* 
juglic^en  Urfunben  betreffen  mittelbar  unb  unmittelbar  fteierifc^e  8ln* 
gelegensten:  bie  erftere2  bie  SBogtei  über  ba«  Slbmonter  @Jut  ©Ifenborf 
in  SBatyern,  beren  fic§  ber  ©raf  ÜKeinf)arb  Don  Abensberg  unter  bem 
Sorttanbe  bemächtigt  Ijatte,  al«  fei  fie  Ujm  „  jeitioeilig  Don  bem  ©aljburger 
Srjbifd&ofe,  jeittoeilig  Don  ^erjog  fieopolb  al«  8anbe«fürften  Öfter« 
reid)3  unb  ©teiermarf«  eingeräumt  toorben",  loa«  aber  Don  beiben  mafj* 
gebenben  ©eiten  in  Äbrebe  geftetlt  toorben  toax,  —  bie  lefctere  eine  ©eel* 
gerätltftiftung  be«  legten  Sabenberger«  ju  ©unften  be«  (Stifte«  9teun.8 
2)od)  entbehren  nrir  näherer  8lnt)alt«punfte  für  bamal«  ju  @nn«  ab« 
gehaltene  ^oftage. 

Die  JBurgftabt  ©  t  e  i  e  r  beherbergte  ben  2anbe«fürften  im  September 
1233.  #ier  beftatigte  ber  ©abenberger  (9.  September)  auf  Sitte  be«  S3am* 
berger  JBifdfjofe«  bie  greüjeiten  be«  Älofter«  ©leint  3)er  ftattlid^e  Ärei« 
öon  beugen  tä\$t  auf  einen  §oftag  festlegen,  boc§  finben  mir  jumeift  nur 
Vertreter  be«  Sanbe«abel«  au«  bem  §erjogtl)ume  Öfterreid),  wenige  au« 
bem  ©ebiete  ob  ber  ®nn«  unb  au«  ber  Sßüttner  ßanbfd)aft  be« 
fteierifc^en  $er}ogtl)ume«  genannt4  3enem  gehören  bie  (Sblen  Don  SBolfen* 
ftorf,  ©teier,  Straun,  „(£fjer«perd)\  biefem  ber  ÜKunbfd&enf  ^einrid^  Don 
#au«badfj  an,  allerbing«  aud)  al«  Vertreter  eine«  fteierifdjen  $ofamte«. 

S)af«  entließ  38ien  unb  feine  Umgebung  1230—1236  unb  (Snbe 
1239 — 1246  nid^t  feiten  al«  Äu«fteKung«orte  ^erjoglid^er  Urfunben  er« 
fdjehtt  unb  Vertreter  be«  fteierifd^en  fianbabel«  f)ier  auftauchen,  ift  felbft* 
Derftänblidf),  gleidjttrie  bie  3:f)atfad)e,  baf«  f)ier  aud)  Angelegenheiten  ber 
©teiermart  jum  2lu«trage  tarnen. 

1233,  28.äDctober,  fertigte  ber  Sanbe«fürft  ju  „®rbburg"  ((Srbberg, 
je$t  ein  Ifjeil  SBien«)  ben  ©tiftung«brief  für  bie  3)eutfd&orben«*(£ommenbe 
an  ber  ©t*Äunigunben*®irdje  in  „Pairisch-Grezu,  unferem  ©raj;6 
l)ier,  ben  21.  gebruar  1234,  [teilte  ber  $erjog  eine  ©nabenurfunbe  ju 
fünften  be«  93ifd^ofe«  Don  ©edau  au«;6  tyier  toeilte  er  im  3)ecember 

1  SReiUer,  „»ab.  ffiegg.",  179,  9fr.  188. 

*  SReitter,  179,  9fr.  141  (ögl.  112,  9fr.  78);  »tdjner,  Gefö.  «bmont«,  H. 

8  ®t.  U©.,  n  580;  SRettter,  182,  9fr.  161:  „ .  .  .  vinum  nostrum  in  Al- 
gerstorf  (bei  <£feaft),  quod  perchrecht  vulgariter  appellatur."  tflg  $eugen 
finben  toit  ben  ©tfdjof  Ulrich  üon  ©eefau  unb  ©erwarb  „archidiaconus  Muso- 
niensia"  öot;  te|tere#  begießt  ftd)  auf  SBicfelbutg  in  Ungarn  unb  tyingt  tootyl  mit 
ber  befannten  Sßfanbemierbung  toeftungarifdjer  Grenzgebiete  im  3al)re  1241  jufammen. 

*  9Keitter,  162,  9fr.  18. 

6  9Keiflcr,  125,  9fr.  19;  6t.  U».,  n  404-406. 

*  BReitter,  168,  9fr.  21;  ®t.  W.t  U  416. 


206  B.  5.  $er  SanbeSfürft  unb  bit  Jhrdje. 

be$  gleichen  SatjreS,  unb  bie  ^eugen  Hncr  Urfunbe  taffen  auf  eine  nam* 
tyafte  Sterfammlung  fdjliejsen.  * 

SSom  3)ecember  1239,  au$  ber  geit  ber  SRücferoberung  SBienS, 
ftammen  bie  Urfunben  311  ©unften  be3  ©eefauer  93ifd^ofe^  unb  ber  ©rajer 
3)eutfd)orben£*ßommenbe,  unb  toir  fjaben  an  anberer  ©teile  ben  ftatttidjen 
Äreiä  ber  ©teiermärfer  fennen  gelernt  ber  fidj  bort  beim  fiegrcid)en  ßanbeä* 
fürften  eingefunben  fyatte.2 

Qu  §imberg  bei  SBien  beurfunbet  1243  ber  S3abenberger  bie 
©c^enfung  für  ben  Sifdjof  öon  ©cefau  (12.  Sänner),  ben  Sßcrjic^t  auf 
ba$  Sßatronat  üon  ^ßtber  ju  ©unften  ©t.  ßambrecfyU  (20.  Sänner)/ 
unb  öon  Ijier  batiert  eine  feiner  testen  Urfunben,  bie  Dom  1.  9Jtörj  1246 
für  ba$  Älofter  SReun.4 

ßieljen  toir  bie  ©umme  au$  bem  gefamntten  uns  jur  @infid)t  öor* 
liegenben  Urfunbenbeftanbe,  fo  läfät  fid>  mit  jiemlic^er  ©idjerljeit  behaupten, 
bafS  ber  lefete  Sabenberger,  feiner  Sigenart  unb  feinem  lanbe$fürftlid)en 
©elbftgefüijle  folgenb,  ben  33  ei  rat!)  ber  „ ©röteren  unb  Sefferen"  unter 
ben  ßanbe3*9)£inifterialen  ungleich  weniger  ate  fein  SSater  in  ?lnfprdj 
nat)m,  mögen  wir  ben  Zeitraum  öor  ober  ben  nad)  ber  Ärife  öon 
1236 — 1238  in  93etrarf}t  jieljen,  bafS  fomit  bie  Vertreter  be3  ©teierer* 
lanbeS  nid)t  in  ber  Sage  toaren,  bie  9ieid)$fafcung  bom  3at)re  1231, 
ober  ben  faiferlid)cn  greiljeitsbrief  öon  1237  für  bie  ©eltenbmadjung 
i^red  (SinffuffeS  ju  öertuerten.  3n  feiner  feiner  Urfunben  begegnen  wir 
ber  Slngabe,  er  §abz  „mit  9iatf)  ober  ßuftimmung  &er  ßönbe3*2Rini* 
fterialen"  feine  Verfügung  getroffen.  Smmer  unb  überaß  erfdjeint  nur 
ber  äBille  be3  ßanbeSfürften  als  mafcgebenbe  Urfadjc,  als  S3orn 
beS  9ted)te3  unb  Ouett  ber  ©naben. 

5.  Per  <£anbt*ffoft  unb  fein  ^erljaffnis  jur  «ftirdje:  $aft6ttrfl,  ^fafTau, 
Sfreiflnfl,  §urft,  §t&au.  J>te  ^anöesfiföfier :  Jkbmont,  l^tenn,  §ofj, 
$f.  cSamßrecftf.  pie  #äntfner  <§>ottesf)äufex  $f.  Qaut  unb  ^ifttruifl. 
pie  Softer  in  ber  ^anbfdjaff  0.  b.  <£\m* :  §arfien,  §(einR,  ^amfiadj. 

Per  Penffdje  Qxbtu  in  ber  £ieiermarß. 

3Me  ©ettung  be£  §od)ftifte3  ©aljburg  als  3nf)aberS  ber  ober* 
firdjtidjen  ©eumtt  in  unferem  ßanbe  bis  jur  3)rau  unb  bie  Jfyatfadje, 
bafS  ba$  ßanbbistfjum  ©eefau  gleich  bem  öon  ßaüant  eine  ©djöpfung 

1  SReitter,  154,  *Rr.  26.  %on  fteierijdjen  (Sblen  waren  ber  t>on  ^eggau  unb 
SKurecf  amoefenb. 

2  SMUer,  159;  @t.  U93.,  H  486-489. 

8  3Reißer,  173,  Wx.  112;  174,  Et.  114;  St.  U83.,  H  527,  528. 
4  deiner,  182,  *Rr.  152;  ®t.  U©.  681. 


B.  5.  $et  SanbeSfürft  unb  bic  äirdje.  207 

be*  ©rjbifdfjofeS  ©bewarb  II.  (1200—1246)  mar  unb  mit  bem  »i$tf)ume 
©urf,  ber  älteften  §od)ftrd)e  be£  DftalpentanbeS  oertoanbter  ©rünbung, 
bie  §tbf)ängigfeit  oom  ©aljburger  SDtetropotitcn  in  93cjug  bcr  Ernennung 
ber  93ifcf)öfe  unb  feinet  ober(jerrlid)en  3ted)tc3  tljcilt,  bafö  bie  Sr  jp  rieft  er« 
tfj  unter  ober  3lrd)ibiaconate  beä  ©ebieteS  jnrifcfyen  ber  2)rau  unb  ber 
nörblidjen  ©ebirg^fd^eibe  Steiermark  unb  ßfterreidjä,  fotoeit  bie  Sßaffauer 
Sprcngelgrenje  lief,  unb  über  ben  ©emering  hinüber  bis  an  bie  Sßiefting 
aU  Sprenget  unb  geiftlid)e  SlmtSbejirfe  ©aljburgä  be* 
ft  a  n  b  e  n ,  lafSt  un3  ben  ©ditoerpunft  beä  Skrfjättniffeä  $er  jog  griebrid)3 
als  SanbeSfürften  ber  ©teiermarf  jur  Äirdje  in  feiner  Stellung  ju 
bem  ©rjbifdjofe  Sberfjarb  II.  erlernten,  beffen  lange,  fed)3unb= 
öierjigjä^rige  Xtyätigteit  bie  Reiten  ber  beiben  legten  Söabenberger  begleitet. 
>  2)ie  griebenSliebe,  ia$  junt  ?lu$gleid)  ftetö  geneigte  äBefen  biefeä 
ftirdjenfürften  trug  nidjt  toenig  ba5U  bei,  bafS  bie  Srife  ber  Saljre  1236 
bis  1238  überttmnben  unb  bcr  ?(u3gleid)  griebridjg  be3  Streitbaren  mit 
bem  Äaifer  (1239)  beschleunigt  ttmrbe,  unb  biefe  ßigenfdjaften  be$  ©atj* 
burger  SJietropoliten,  ber  feine  faifertreue  ©efinnung  unter  toed)felnben 
Sd)ttncrigfeiten  betod^rte,  liefen  in  feinen  Steuerungen  ju  bem  SanbeS* 
Ijerrn  feine  bauernben  ßertoürfniffe  auffommen,  ttjie  fold)c  bei  ber  eigen- 
toitligen  unb  fdjroffen  SBeife  be3  legten  33abenbergerä  leicht  eintreten 
tonnten. 

2lu£  ber  jtoeiten  £errfd)aft&=@pod)e  $erjog  griebridjä  ftammt  nun 
eine  ttrid)tige  Urfunbe,  bie  ben  6.  unb  7.  ftpril  be3  SafjreS  1242  als 
3eitpunft  unb  ,,©utj"  als  2lu$ftellung$ort  aufweist.1 

Die  SBeioeggrünbe,  toeldje  ju  ber  Vereinbarung  be8  §erjog3  mit 
bem  geliebten  §errn,  feinem  „greunbe"  ©rjbifdjof  Sberfjarb  ben  StalafS 
gaben,  »erben  im  ©ingange  be3  „2eljen3befenntniffc3",  tote  toir  bie  Urlunbe 
nennen  muffen,  Mar  ausgebrochen,  griebrid)  ber  Streitbare  toolle  bie 
©aljburger  Sirene,  angefidjtö  ber  9)£öglid)feit,  bafS  er  of)ne  lefet* 
lotlüge  (Srflärung  au$  bem  ßeben  fdjiebe,2  bejtiglid)  iljreS  @igen* 
tf)um£redjte3  auf  alle  ßeljen,  bie  er  öon  if)r  trage,  unb  toeld)e  auf 
bem  SBege  „emfiger  !Kacf}forfd)ung  toat)rt)eit3gemä&  ergrünbet  tourben", 
fid)erftellen. 

1  @t.  U93.,  II  B15— 516.  $er  Herausgeber  läfst  ba«  „Actum"  am  ©emering 
toot  fid)  ge!jen.  3n  bcr  Urfunbe  felbft  Reifet  c8  nur  am  ©d>luffe:  „Datum  in  Sülze 
VII.  idus  Aprilis" ;  bei  „Acta  sunt  an.  dorn.  MCCXLIIH,  VIII  idus  Aprilis" 
jtnbet  fid)  leine  Örtlidjfeit  öerjeidmet  unb  aud)  im  Eerte  tottät  nidjtö  auf  btn 
©emering  tyn.  ©ulj  bürfte  bcr  Drt  im  9)löb(ingcr  ÖJcrid)tSbcjirfc  fein. 

2  „ .  .  .  si  intestati  sublati  fuissemus  de  medio  .  .  ."  ba$  weiter  oben 
angebräunte  „unigenito"  (i.  e.  duci)  Ijat  mo^I  nur  ben  ©inn,  bafä  §g.  fjriebrid)  aU 
bei  einzige  oon  ben  Söhnen  ßeo^olbö  II.  (VI.)  ben  JBater  überlebte. 


208  B.  5.  $er  &mbe$fürfi  unb  bie  ftirdje. 

2)er  £>erjog  bc5cugt  fämmttid^e  ©aljburgcr  fielen  im  Umfange  beä 
fteicrifd^en  §erjogtt)umeg  unb  ber  ÜKarf  ©teier,1  in  nad>* 
ftetjenber  Reihenfolge: 

1.  3)ie  ©raffdjaft  im  Snngtf)ale  öon  bem  2Kanbling*gluffe 
biö  jur  ©raffc^af t  öon  ßeoben,  mit  ©eridjt,  3ott  (2Raut), 
bem  jjerjogüdjen  3)orfe  Sieben2  unb  anberen  83efifcungen  unb  6in* 
fünften  bafetbft,  tote  fic  immer  Reißen  mögen,  augfdjliefjlid)  beg  Ijerjog* 
lir  vii  ©uteg  ©reiferem8  unb  beffen  ßugefjörungen,  unb  bie  SBogtei 
übt    bog  Slofter  §lbmont. 

2.  gm  allgemeinen  alle  Qttyntt  im  ^erjogtid^cn  ßanbe  an  ber 
3)rau,  inbegriffen  and)  bie  Snfel  „ßutenmerbe"  (Suttenberg)  mit  93urg 
unb  «ßugeljörungen. 

3.  Sin  ©ut  im  ßungau  unb  ein  anderes  ©ut,  „beffen  Kamen 
mir  nid)t  im  ©ebädjtnig  Ijaben",  bag  für  ße^ente  um  äBiener*9£cu* 
ftabt  unb  in  ben  angrenjenben  Iljälern  auggetaufdjt  mürbe. 

4.  3)ag  Sßatronatgredjt  oon  fünf  Äird)en  ober  Pfarren: 
ßanjenfirdjeu  ober  SReuftabt,4  §artberg,  SHegergburg, 
SDta rein  (am  ©traben?)  unb  ©raj,  überbieg  bie  in  ber  Umgebung 
bou  ßeibnifc  unb  Sßettau  befinblidjen  3)örfer  „3)umaetgl)e"  (3)ilmitfd) 
beißeibnifc)  unb  „Solbarn"  (bei  Sßettau,  Sütcnborf  am  3)raufetbe)6  mit 
anberen  S3ef jungen  unb  ßinfünften,  „  bereu  SRamen  mir  ^eutjutage  nid)t 
fenneu",  —  ein  für  bie  ©adjlage  bejeidjnenbeg  ©eftänbnig.6 

3)en  ©djlufg  mac^t  bie  Sogtei  öon  Xreigmaucr  in  „Öfterreid)1'. 

dergleichen  mir  bieg  ßefjengbefenntuig  mit  bem  an  anberer  ©teile 
gemürbigten  Sertrage  §erjog  ßeopolbg  n.  (VI.)  unb  beg  vorgenannten 
©aljburger  Grjbifc^ofeg  tum  1211,  fo  finben  mir  Ijier  bie  bort  im  vierten 

1  „per  Styriam  et  Marchiam"  (»gl.  barüber  ben  folgenben  &bf<r)nitt).  Styria 
mufS  tjier  als  Inbegriff  beffen,  toaS  bamaU  junt  ^er^ogt^utne  Steter,  alfo  jum 
©tetcrlanbc  als  §errfd)aft8gebiete  jaulte,  aufgefaßt  »erben,  toaS  fd>on  barauS 
Ijeroorgeljt,  bafä  £>rtltd>fetten  be3  fogenannten  $üttner  (Gebietes,  aufeerljalb  ber  eigen!» 
licfjen  3R orf  (steter  angeführt  erfdjeinen. 

2  villa  nostra  Luetze. 

8  excepto  dumtaxat  predio  nostro  apud  Grovsharn  =  Gruskarn,  (Sfrei* 
feiern,  b$xv.  Sßürgg  bei  ©teinadj. 

4  Lanzenkirchen  sive  Noue  civitatis;  btö  fann  nur  btn  bereiten  Sinn 
^aben,  bafä  a)enttoeberba3  $atronat  oon  Sanjenfirc^en  ober  bad  Don  3B.*9tai{iabt 
als  SßatronatSleljen  ju  gelten  Ijat;  b)  ba$  *ßatronatSred)t  be£  uralten  $f  arrorteä  ßan$en» 
firmen  in  ber  9täl)e  oon  SBiener^eufiabt  auf  SBiener^euftabt  übertragen  tourbe.  Sgl 
«nnt.  1,  S.  209. 

6  ©iel)  Safyn,  „Drt3namenbuay\  ©.  8. 

6  „quorum  ad  praesens  nomina  ignoramus",  tüte  oben  bei  bem  „predium 
apud  Lungowe  ...  et  aliud  predium  cuius  nomen  in  memoria  non  habemus". 


B.  5.  $er  Sanbeaffirft  unb  bie  ftir$e.  209 

Sßunfte  angeführten  fünf  Sirdjen  in  fflejug  UjreS  SßatronateS  bem 
fteierifdjen  ßanbeSfürften  unb  feinen  SRadjfommen  übertaffen.1 

Sie  Urfunbe  mm  1242  ift  Don  auSneljmenber  SBidjtigfeit ;  benn 
mir  begegnen  früher  feinem  folgen  SieljenSbefenntniffe  ber  fteierifdjen 
2anbe$fürften  unb  muffen  gleidjtoot|l  annehmen,  bafS  e3  auf  öorfjanbenen 
SRedftSöerfjältniffen  beruht,  abgefeljen  öon  bem  bemerfenStoerten  Umftanbe, 
bafä  barin  nodj  ber  alten  ©augraffdjaften,  ber  beä  ©nnätfjaleS 
unb  ber  öon  ßeoben,  als  angrenjenber  (Stebiete  gebaut  ttrirb.  63  erfdjeint 
fomit  bie  ©raffdjaft  im  Snnätfjate  Dorn  äRanblingpaffe  bis  ju  bem  ffib* 
öftlidj  angrenjenben  Ceobner  ©raffdjaftögebiete  als  ein  ©aljburger  fielen 
öon  bem  legten  33  a  ben berger  anerfannt,  unb  eä  Rubelt  fidj  barum, 
ob  barin  alteräljer  befteljenbe  SRedjtäberljältniffe,  tum  ben  fteieri* 
fdjen  Dtafaren  auf  bie  SBabenberger  bererbt,  anjuneljmen  finb,  ober  biet* 
me^r  ßuftfinbe  bie  ©runblage  bitten,  loeldje  erft  in  ben  Reiten 
erjbif^of  (Sberl)arban.  (1200— 1246)  plafcgriffen*  unb  üon 
bem  legten  Sabenberger  au$  befonberen,  perfönlidjen  ©rünben8  anerfannt 
kourben. 

SBenn  bie  Einleitung  beä  ßeljenSbefenntniffeS  tum  „längeren  Untere 
f Übungen"  beS  ©adjöerfjalteS  fprid^t,  fo  bejeugt  bieg  nidjtö  anbere«  als 
ba3,  toaS  mir  an  früherer  ©teile  bereite  anjubeuten  Gelegenheit  fanben,4 
bie  Unllarljeit  ber  früheren  SRedjtäberlj&ltniffe  jnrifdjen  bem 
©aljburger  ©rjbistljum  unb  ben  fteierifdjen  ßanbeSfürften  im  ©ereidje 
beS  (SnnStljaleS,  eine  fdjtoer  ju  unterfdjeibenbe  ÜRifdjung  ober  SDurdj* 
freujung  ber  beiberfeitigen  3Rad)tfpl)&ren. 

|>ier  halteten  bor  1065  bie  farantanifdjen  äRarfgrafen  i^red  Amte«, 
l)ier  Ififät  bie  Überlieferung  ben  fflruber  be3  Sföarfgrafen  Dtafar  (IV.,VI.), 
Sfoalbero,  als  „©rafen"  Raufen,6  Ijier  begegnen  toir  ben  frfifjeften  urfunb* 

1  @t.  Wß.  178  (1211).  §ier  ift  nur  öon  £anaenfir$en  o^ne  ben  «etfafc  siue 
Noue  civitatis  (1242)  bie  SRebe.  Änbererfette  wirb  in  biefer  Urfunbe  nur  öon  einem 
fted)t*t>exgleid)e  be$  ^erjogö  mit  bem  Qfrftbifdjofe  gefprodjen,  ofjne  baf$  barin  ein 
fiefjenSbef  enntnte  be$  elfteren  berührt  erfdjeint.  Karin  liegt  aber  f  etneSwegS  ein  (SJegenfafr, 
ttie  tyn  fiampel  (f.  nädjfte  Änm.),  ©.  352,  annimmt 

8  5We$  behauptet  inSbefonbere  gegen  gfelicetti  („@teiermarf  im  Beitraume 
öom  8.  bi*  pnt  12.  jgaljrljunbertc",  II.  &btf>.,  ÖJoue  unb  ©raffdjaften,  1.)  mit  einer 
langen  ffletye  öon  JöetoeiSmiitein  ßampel  („Kit  £anbe£grenfte  öon  1264",  ©.  842 ff.). 

8  SRan  f  önnte  bie  Grfenntlidjteit  bc3  öabenbergerS  für  b\t  Vermittlerrolle  beS 
6al$burger  (Erabifdjofcä  gttiföen  ifjm  unb  bem  Äatfer,  anbecerfeit*  bie  öon  $5.  griebrtd) 
augefrrebte  ©Reibung  öon  feiner  (Sattin,  9gne*,  welcbe  1248  @ber^arb  II.  gu  Srriefac^ 
t^atfdc^lü^  öoU^og,  unb  anbereS  inö  gelb  führen. 

4  6.  I.  ttbtf).  A.,  8.  gbfön.,  unb  B.,  legtet  «bf^nitt. 

»  5)tc  befannte  @teUe  ber  Ann.  S.  Rudb.  Salisb.  Vgl.  bad  in  ber  I.  W>ti).t 
1.  «bfön.,  Aber  biefen  «baibero  Okfagte.  Die  ^nna^me  gelicetti«,  ba(8  1066  bie 

©ftfaffung**  unb  SrrtDaihing^<0ef^f^^.  I,  W 


2 10  B.  5.  $er  SanbeSfttrji  unb  bie  Ätafce. 

liefen  ©puren  eine«  .ßufammenljangeS  &er  fteierifdjen  äRarfgrafen  bor  1122 
mit  unferem  ßanbe. 

1160  erfdjeint,  nrie  bereit«  im  fcorfjergeljenben  #öUpttf)eUe  ertofitjnt 
ttmrbe,  urfunbtidj1  als  ßanbridjter  (iudex  provincie)  ein  £erranb, 
um  1160  als  „Stifter  beS  (SnnStljaleS'' (iudex  de  Enstal)  nod) 
genauer  gefennjeid)net,  unb  jtoar  unjtoeifeüjaft  als  jlmtstrfiger  beS  fianbeS* 
ffirften  toon  ©teier.2  JlnbererfeitS  jeigt  bie  Stiftung  öon  Äbmont  am 
tieften,  übet  freiere  SBobenmaffen  ©aljburg  im  (SnnStljale  üerffigte,  ttrir 
lennen  bie  freunbfdjaftlidjen  SBejieljungen  jttrifdjen  ben  fteierifdjen  ÜRarf* 
grafen  unb  ber  ©aljburger  Äirdje  to&fjrenb  beS  SnbeftiturftreiteS  unb 
nadj  bemfelben.  (Sine  Urfunbe  bon  30.  9ftai  1144  f pridjt  öon  bem  ©a* 
ftalben  ober  Ämtmann  beS  ©  a  l  j  b  u  r  g  e  r  6r jbifdjof eS  im  (SnnS* 
t$ale.8 

3)er  fteierif dje  SanbeSfürft  u  n  b  ber  ÜRetropolit  gebieten  über  3R  i  n  i* 
fterialen  aDIjier. 

(SS  ift  richtig,  baf«  auf  und  leine  Urfunbe  getommen  ift,  toeldje 
öor  1200  bie  faiferlidje  SBelefjnung  ©aljburg«  mit  bem  (SnnStljale  als 
©raffdjaftSgebiete  bezeugt,  aber  ebensowenig  begegnen  mir  einer  folgen 
für  bie  Reiten  @berf)arbS  IL  (1200—1246)/  unb  eS  entfpräd)e  feines* 
toegS  bem  ftarf  ausgeprägten  lanbeSfürftlid)en  ©elbftgefüfjle  beS  testen 
©abenbergerS,  toenn  mir  annehmen  trollten,  er  Ijabe  baS  gute  9ted)t  ber 
SBorfaljren  auf  bie  Unmittelbarfeit  ber  fteierifdjen  #errfdjaft  im  (SnnS* 
tljale  ben  erft  bon  ©bewarb  n.  ertoorbenen  ober  geltenb  gemalten  An* 
fprüdjen  auf  *©aljburgS  ßeljenStyerrlidjf eit  allbort  ofjne  weitere«  {Bebenten 
geopfert  ober  ahnungslos  preisgegeben. 

©erabe  ber  Umftanb,  bafS  in  ber  Urfunbe  bon  1242  Sieben  als 
„IjerjoglidieS"  2)orf  fjerbor gehoben  unb  ©reif  d^er n  als  lanbeSfürftlidjeS 
6 igen  gut  bom  ©aljburger  Sefjenredjte  ausgenommen  werben,  fpridjt 
für  alterSljer  überfommene  SBerljältniffe.6 


<8raffd>aft  int  (Enn8t$ale  an  Salzburg  gebieten  fei,  nrirb  Don  SBaifc,  JBerf.-<Sfefö.#', 
Vn  267  al$  „unbegrünbet"  abgelehnt,  öon  §uber,  „Öjtcrr.Gtefö.1',  I,  215  aufregt 
gehalten,  üon  ßampcl  (a.  a.  O.  @.  848)  angefochten,  »gl.  baS  öon  und  in  ber  I.  Äbtl}., 
1.  «bfön.,  »emerfte. 

1  @t.  W8.  817:  „.  .  .  Herrandum  iudicem  tunc  provincie  .  .  ." 
8  6t.  U$.  499:  „Herrandus  iudex  de  Enstal"  in  einer  fcrobition  be£  SNarf* 
grafen  Dtafar  V.  (VII.);  tjgi.  411. 

«  (St.  U8.  283,  (Srabiföof  äonrab*  L  Urfunbe  toom  80.  aRai  1144:  „  . . .  ga- 
staldio  nostro  de  Enstal  nomine  Engilberto." 

4  fiampel  fann  bafür  nur  SBennutfjungen  beibringen  (364—355). 

5  ßtefcen  erfdjeint  um  1185  al*  falaburgifc&eS  fielen  beS  freien  Don 
$agenberg  (t>gi.  ca.  1180,  ©t.  US.  163,  575),  abgelesen  öon  ber  ©alsburger  %o* 


B.  6.  $er  ßanbeSfürft  unb  bie  äfrd&e.  211 

Auf  biefe  SBeife  gewinnt  bic  Urfunbe  Don  1242  tocit  mefjr  bie 
Sebeutung  einer  geftftellung  beffen,  toaä  auf  eine  entlegene  SBergangenfjeit 
jurücftoetet,  als  bie  ber  Stnerlennung  neugeschaffener  ßuftänbe,  unb  mit 
früheren  £f)atfadjen  jufammengel)alten  erfdjeint  if)r  Snljalt  gefdjidjtlidjen 
Siechten  ber  ©aljburger  Äirdje  angemeffen,  beren  Urfprung  nidjt  genau 
belegt  toerben  fann,  immerhin  aber  toeit  in  ba$  11.  3af)rf)unbert  hinauf* 
reichen  burfte  unb  mit  bem  ßufammenbrudje  &e$  ©ppenfteiner  $erjog* 
tljumeS  im  Safjre  1036  jufammenf|ängen  mag.  3)ie  ©efdjidjte  ber  SIb* 
monterSlofter&ogtei  ift  ebensowenig  al3  anbererf  cito  bie  Erwerbung 
üon  ©raffd)aft$red)ten  im  Dber*  unb  Unterjrinjgau  burd)  ©bewarb  n. 
1228  ein  ©egenbetoeiS. l 

SebenfaHä  ttmrbe  burd)  bieg  ßcl)en3befenntni3  be$  legten  SBaben* 
bergerS  ßtarljeit  in  bie  ganje  Slngelegenfjeit  gebracht  unb  wir  befifcen 
nunmehr  eine  fixere  ©runblage  für  bie  faljburgifdjen  (Srblefjen  ber  fteie* 
rifdjen  SanbeSfürften. 

gür  ba3  3ufammenttnrfen  &e*  legten  SBabenbergerS  als  SanbeS* 
fürften  mit  bem  ©aljburger  Dberfjirten  in  gemeinfamen  Angelegenheiten 
bieten  au3  n&djfter  $eit  (©ommer  1243)  jwei  griefadjer  Urfunben 
öelege. 


nation  an  Äbmont  int  Umfreife  be3  DrteS.  @3  nmrbe  alfo  erft  foäter  ben  fianbcS* 
fürften  oon  ©teier  jugetücnbet.  GJreifdjcrn  toax  fdjon  um  1160  eine  töurg  be£ 
Karlgtafen  t>on  ©teter;  ftcfj  bic  ©djenfung  DtafarS  (V.,VTI.)  an  Äbmont  (6t.  U$. 
496):  „Acta  est  hec  traditio  in  Castro  Gruscharn."  Um  1180  totrb  frt*cr  ein 
9taJ>oto  als  economus  marchionissae  (Göttin  be$  SRarfgtafen)  apud 
Cruscharen  genannt,  6t.  1153.  575. 

1  SBorauf  Samuel  6.  348  unb  855  fold)c$  @rnrid)t  legt.  SBaS  Äbmont  be* 
trifft,  fo  ift  e$  feine  leere  gortnel,  toenn  @rabifd)of  ©bewarb  I.  oon  ©aljburg  in  feiner 
Urfunbe  oon  1153  (SBid^ner,  I  260;  @t.  ÜB.  388)  fagt:  „ .  .  .  ilüs  qui  ex  pro- 
prietate  ad  ius  Salzpurgensis  ecclesie  speetare  videntur"  unb 
barin  eine  f(jr)iebdric^ter(icr)e  ©ntfdjeibung  ju  fünften  be8  ÄlofterS  befräftigt.  ©erobe^u 
8u£fd)lag  gebenb  crfdjcint  jebod)  bie  Urfunbe  §3.  ßeopolbS  V.  Don  Öfterrctd)  00m  3a^rc 
1179  (@t.  U8.,  H  568),  worin  berfelbe  mit  fflüdfidjt  auf  ben  $efi&  ÄbmontS  im 
$er£ogtl)ume  Ößerreid)  üor  allem  bie  $ogtci  unter  ben  gleiten  $erljältniffen  toie  fein 
Sater  §einrid)  n.  übernehmen  &u  tootten  erflärt  unb  bezeugt,  baf$  biefer  fte,  gleich 
feinem  Vorgänger  ®eb!jarb  Don  ©urgtjaufen,  oon  Salzburg  überfam  (sicut 
et  comitem  Gebhardum  de  Purchhusen  a  iam  dieta  Iuvauensi  ec- 
clesia  ac  sicut  patrem  meum  ipsam  advocatiam  habuisse  cognoseimus). 
<g£  iji  baljer  nict)t  redjt  erfinblicrj,  toie  Sampel  6.  348  bemerfen  fann :  „  . . .  aber 
toeber  $rinrid)  IL,  nod)  fein  @ol>n  geopolb  (1179)  oertyanbeln  M  ber  Übernahme 
ber  Sogtei  mit  btxn  (Erftbiföofe;  beibe  ocrpflidjten  ftd)  nur  htm  5lbte  gegenüber,  bafö 
fte  biefelbe  ,sine  beneficii  iure  vel  concessione  absque  placitorum  etiam  et 
modiorum  vel  peeudum  exaetione'  führen  tvoUtn."  Die  ^auptfac^e  bleibt  boc^, 
bafd  bie  Übertragung  ber  Wogtet  oon  ©al^burg  audgieng. 


212  B.  5.  $et  ßanbeSfutjt  unb  bie  Ätrdje. 

2)er  SluSfteffer  bcr  einen  ift  $erjog  griebrid),  ber  bem  Älofter 
©t.  Sambredjt  ßugeftänbniffe  getoäljrt,  bie  an  fpäterer  ©teile  jur  (Sprache 
fommen,  unb  bei  biefem  Stnlaffe  bie  ©egentoart  unb  Vermittlung  @rj* 
bifdjofS  ©bewarb  IL  Ijertoorfjebt,  *  mä^renb  bie  jtoeite  ber  ©aljburger 
Äirdjenfürft  aufteilt  unb  feinen  Vertrag  mit  £einridj  bem  ©djenfen 
Don  $au£bad)  (,,£ab3pad)")  in  £infid)t  be3  Schloff e3  ßiedjtenberg  bei 
©alfelben  als  toom  ^erjoge  genehmigt  bejeidjnet,2  ba  bie  ganje  An* 
gelegenen  fid)  innerhalb  be3  ßreifeS  feiner  2anbe£*9Rinifterialen  betoegt 

2)er  £of tag  be3  legten  93abenberger3  (2B.  Stuguft  1240)  ju  3  u  b  e  n* 
bürg  erfdjeint  burd)  eine  Urfunbe  bejeugt,  toorin  £erjog  fjricbric^  bem 
©aljburgerSapitel  „für  bie  melen  toon  biefem  empfangenen  3Bof)l* 
traten"  bie  joH*  unb  mautfreie  ©infuljr  toon  SBein  unb  ßcbenämittetn  ju 
SBaffer  unb  ju  ßanbe  geiuäfjrt.8 

2Sie  bebeutenb  bie  fird)lid)en  Siedjte  be£  ©aljburger  2)omftifte3  im 
©teirerlanbe  toaren,  ertoeiät  aud)  bie  um  ba$  3af)r  1230  auSgcfteHte 
Urfunbe  ©rjbifdjof  Sberl)arb3  II.4  Sie  bejeidjnet  als  itym  juge^örig 
nadjfteljenbe  $ßf  arrf  irdjen  unb  ÄapeHen  —  abgef efjen  bon  benen  im  Sun* 
gau:  ©t.  ättarein  „in  Pfarre"  (bei  $am3toeg),  ©t.  3Rid)el,  ©t  ÜÄar* 
tin,  ©t.  9Jiargaretf)en  unb  Xam&ueg,  toetdje  aufterljalb  ber  ©teiermarf 
lagen  —  §ou^;  ©röbming,  ©reiferem  Ößürgg),  Srbning 
unb  2a f fing  im  ©nnS*  unb  bie  ßirdje  ©t.  öorenjen  im 
?ßaltentt)ate.5 

,8iemlid)  gleichzeitig  bem  Ijerjoglidjen  ©inbefenntniffe  ber  ©aljburger 
fielen  erfdjeint  bie  gleichartige  unb  naljeju  gleidjlautenb  begrünbete6  ©r* 
flärung  beS  legten  SabenbcrgerS  an  83ifd)of  SRübiger  toon  Sßaffau, 
bem  in  5olge  tyxc$  fcoltfommenen  3lu3gleid)e37  £erjog  fjriebrid^  ben 
13.  3uli  1240  einen  ©d)irmbrief  au^geftellt  f)atte  unb  bamalS  toofjl 
aud)  mit  bem  genannten  Sird)enfürften  einen  Vertrag  über  bie  Teilung 


1  ©t.  U$.,  n  685,  f.  tu.  u. 

2  ©t.  US8.,  II  B38:  „  .  .  .  Ad  hec  super  huiusmodi  contraeta  nobis  ill. 
ducis  Austrie  litteras  in  huius  pagine  concordiam  promisit"  unb  tueiter 
oben:  „  .  .  .  de  consensu  dilecti  amici  nostri,  ill.  ducis  Austrie  .  .  ."  SBgl. 
miUtt,  „(Salfi.  ffiegg.",  280,  ^r.  634. 

8  mtiütx,  „93ab.  SRegg.",  162,  9h.  62. 

4  ^etiler,  „Saltf.  ffiegg.",  178,  9fr.  37;  ©t.  U&,  n  875. 

5  £3  roaren  bie  ä  lieft  cn  Atrien  unb  Pfarren  ber  ©egenb.  ©iel)  gelicetti, 
a.  a.  D.  (I.  ®au  unb  GJraffctjaft  ©nnStyal).  fieserer  fejjt  bie  Urfunbe  um  1220  an. 

6  U93.  b.  fi.  o.  b.  (£.,  III  101  f. :  „si  intestati  sublati  fuissemus  de  medio", 
Ijcifjt  e8  bartn. 

7  SReiHcr,  „93ab.  9Regg.",  161,  9fr.  58:  „  .  .  .  Rudegero  venerabili  pata- 
niensi  Episcopo  in  plenam  amicitiam  reformati . . ." 


B.  5.  $er  SonbeSfürft  unb  bie  Äfcdp.  213 

bcr  ftinbcr  iljreS  beiberfeitigen  SRtnifterialen,  Dietmars  tum  ©tira*©teier, 
fdjtofS.1  3)a  jene  Srflärung  toom  11.  SKärj  1241  bie  eigentliche  ©teier* 
marf  nid)t  betrifft,  fo  behalten  nrir  un3  ifjren  3nf)alt  für  ben  nädjften 
Stbfc^nitt  bor. 

Sud)  93ifd)of  Sonrab  Don  greifing  jaulte  ju  ben  mit  £erjog 
Jriebrid)  au3geföf)nten  $ird)enfürften.  3lu3  früherer  $eit  (1233)2  ftammt 
eine  Urfunbe  be3  SBabenbergerS,  toorin  biefer  erflärt,  bafä  im  gaHe  einer 
feiner  SKinifteriaten  fid)  mit  ber  $od)ter  eines  2)ienftmannen  be3  93i3* 
tljumS  ^reifing  —  °&er  umgefeljrt  —  efjeltd)  toerbänbe,  bie  Äinber  biefer 
St)e  unb  if)r  ©rbgut  ju  gleichen  Steilen  jtt)ifd)en  bem  £erjoge  unb  bem 
Sifcfpfe  5U  Reiten  feien.  SBürbe  crfterer  jebod)  of)ne  SRadjfommen  ab* 
leben,  bann  fielen  fie  unb  ifjr  ©rbgut  ungeteilt  ber  greifinger  Äirdje  ju. 

3)a3  SBiStljutn  ©ur!  liegt  mit  feinem  ©prengel  anfterljalb  ber 
©teiermarf,  toof)l  aber  toax  fein  reicher  SBefifc  auf  bem  95oben  jttrifd)en 
ber  Sann  unb  ©ottla  feit  ber  ©d)luf3l)älfte  be£  12.  3af)rf)unbert3  eine 
GJrunblage  toid|tiger  3Bed)felbejief)ungen  mit  ber  fübtoärtö  fid)  öorfdjiebenben 
©fiter*  unb  ©ett)alt*grtoerbung  ber  fteierifdjen  SanbeSfürften.  2Bir  ttriffen 
nrie  gro§  l*a$  2ef)en3gut  toar,  toeldjeS  ber  lefcte  ber  Dtafare  mit  unb 
um  Stoljitfd)  fcon  ber  ©urfer  ßirdje  ertoarb  unb  ba3  Don  feinem  baben* 
bergifäen  SRadjfotger  aufgelaffen  ttmrbe,  toeil  er  e3  ,,üerfd)mäf)te'',  fie  1) ent- 
mann b  e  3  ©urfer93ifd)of3  5U  toerben. 8  SRidjtSbeftotoeniger  mufften 
jene  2Bedjfelbejief)ungen  immer  neue  SKa^rung  gewinnen,  toie  bieä  bie 
llrfunben  be£  SBaterS  ^erjog  griebrid)£  feit  1203  barlegen/  unb  bie 
©efdjtdjte  be$  ©urfer  SBefifceS  auf  bem  ©oben  ber  bamaligen  ©teiermarf 
begreiflich  mad)t.5 

1  U8.  b.  2.  o.  b.  <£.,  m  90. 

*  2Reitter,  „%ab.  «egg.",  151,  9fa.  16;  29.  Hpril,  SBien. 

8  Sftand),  SS.  r.  Austr.,  I  244 :  „  .  .  .  Do  der  herczog  Otacher  starb,  do 
eracht  der  herczog  Leupolt  der  alt,  des  herczogen  Leupolt  ene  (b.  i.  dnht 
bcS  SRartgrafen,  nidjt  ^erjogö  ficopolb  in.  bc$  $.,  f  1137)  auf  daz  lehen  nicht 
vnd  versmacht  im  das  lehen  zu  haben  von  pischof  von  Gurk  .  .  .,  also  ist 
das  Lehen  vnderwegen  peliben." 

*  1203,  29.  «Rotoember,  gricfadj  (St.  U&,  II  105),  fpraogltdje  Urfunbc  unb 
9Rautfreü>eit  öon  ©urf ;  bann  eine  Stiege  Don  Urfunben,  bie  fid)  auf  bie  urforfinglidje 
Äariljäaferftiftung  in  ©etr  ad)  bejte^en,  bie  bann  in  ein  (^orljemnftift  umgettKuibelt 
tmirbe  (St.  U8.,  II  112),  unb  fd)Iief$iid)  toieber  als  Äartyaufc  unter  ber  »ogtei 
ft.  fieopolb*  IL  (VI.)  erftanb  (St.  U8.,  II  335  jum  3a^re  1227). 

5  Surf  befaj  um  1205  yoölf  Arabien  ju  §ctmfd)ui)  bei  ßcibntg  (St.  U»., 
n  115),  bie  bann  an  ba£  Älofter  SReun  famen;  alterSljer  ©efty  unb  9ht$ungen  um 
«raalub  («Reumarft)  unb  SmfribeSborf  bei  3Rur au  (St.  Wb.,  II  139,  alfo  im 
peierij^fänitttifd^en  ©renjgebiete;  Saljbcjug  unb  9hifcun0cn  in  ber  „Wart"  (St.  USB., 
II  240—241)  u.  a. 


214  B.  5.  Stet  SonbeSffirß  unb  bie  ftirt^e. 

ÜberbieS  befteibete  ber  ©urfer  nodE)  gut  Qtxt  ber  ©rfinbung  be* 
SBiStijumS  ©ecfau  bie  Stellung  eine«  faljburgifdfjen  ©enerat 
SBicarS  ober  SBertreterS  ber  SRetropolitenredjte  in  unferem  ßanbe  unb 
behielt  bicfe  Stellung  bem  neuen  2anbbi3tt(ume  gegenüber.1 

3)ie  Reiten  griebricf)3  n.  bieten  für  bie  ©efdjidjte  ber  beiberfeitigen 
fflejieljungen  atterbingS  §öd)ft  foärlidfje  SBelege.  1237  öerfaufte  ba3  |>oft>ij 
am  ©emering  mit  ©enefynigung  feine«  SBogteS,  beS  ßanbeSfürften,  bem 
©urfer  ©omftift  ein  ©ut  an  ber  ©töbnifc  in  Ä&rnten  für  28  3Rarf.2 
1241  lieft,  ttrie  mir  bereits  ttriffen,  ber  $erjog  ben  SBifdjof  unb  baS 
Kapitel  jur  Stellung  öon  SRannfdfjaft  aufmaljnen,  bie  er  bem 
Äaifer  gegen  SBrijen  unb  an  bie  (Stfdj  jufüljren  tootlte.8 

®ie  meiften  Urfunben  $erjog  griebridjS  ju  ©unften  ber  Äirdje 
feit  1239 — 1240  betreffen  unfer  2anbbi3tl)um  @ecf  au,4  beffen  bamaliger 
3nf)aber,  $einrid£),  fidfj  ate  auSbauernbfter  Anhänger  be$  legten  SBaben* 
bergerS  in  b5fen  Jagen  betoäljrt  Ijatte.  2)ie  Ijerjogticlje  SBeftfitigung  be3 
öom  SanbeSfürften  unb  SRetropoliten  angebahnten  SBergleicIjeS  jtorifdjen 
ffiifc^of  $einrid(j  unb  bem  ©tubenberger,  bie  S3eftegtung  ber  ©djenfung 
beS  ©rafenfteinerS  unb  bie  bem  gleichen  3a^re  (1240)6  angeljörige  SBe* 
ttribmung  be3  StetfjumeS  mit  einer  SRinifterialin  unb  iljrer  SRadjfotnmen* 
fdfjaft,  bie  ^uerfennung  be3  SßatronateS  ber  Äirdje  ju  lobet,6  1242 
bie  ©djenfung  be3  tyerjoglicfien  ®orfe$  Ärjberg  bei  Sßaffail,  eine« 
£aufe3  in  SBien,  na^e  ber  93urg  (1243),7  belegen  bie«  für  bie  Reiten 
fflifdiof  £einricf)S.  Unb  als  biefer  ftarb  unb  ber  $erjog  feinen  bisherigen 
Sßrotonotar  Ulrid)  auf  ben  erlebigten  93ifcf)of3ftul|l  braute  (1244),  er» 
freute  ficf)  ber  neue  SKrdfjenfürft  ber  ©unft  be£  $erjogS,  ber,  gleidjtooljl 
nidfjt  ofjne  gerichtliches  ©rfenntniS,  feine  Stnfprüdje  auf  bie  $auptyfarre 

1  6t.  IU8.,  IE  232:  „Gurcensis  autem  episcopus  qui  vicarius  Salz- 
burgensis  antistitis  in  sua  dyocesi  esse  dinoscitur,  in  illo  quoque  sit  epi- 
scopatu  (sc.  Seccoviensi)  vicarius,  quantum  archiepiscopalis  exigit  iuris- 
dictio,  ne  in  hoc  eciam  ius  ipsius  graue  dispendium  paciatur." 

2  1237,  25.  3uni  (bejeidjnenb  genug  Reifet  c$  „consensu  advocati  F.  illu- 
stris  ducis  Austrie",  tro|  ber  Artung  Dom  3aljte  1236);  et.  tt».,  II  469. 

8  @t.  U$.,  II  608;  »ourbe  bereite  an  anbetet  ©teile  getoütbigt. 

4  Äud)  bie  SJhtttet  gtiebtid)3,  bie  ducissa  Austrie  et  Styrie  Theodora, 
Denmttelt  einmal  ju  fünften  bet  Stoppe i  ©eefau,  ca.  1240,  9.  gfebruat,  $attbetg 
(@t.  U8.,  n  491-492). 

»  «.  U».,  U  494—498;  498—499. 

6  ©t.  im,  II  496:  „Chunigundis  filia  Alberti  miUtis  de  Purchstal"; 
612-518  (12.  «ugufi,  Sobel).  3n  bicfe«  3aljt  bütfte  <m%  bie  gett^tlid&e  Qhit* 
Reibung  be$  fcmbtid&tcrS,  trafen  Ulrid)  öon  ^fannbetg,  &u  fünften  ©etfau«  fallen 
(U».  501-502). 

*  et.  im,  n  5i8;  527. 


B.  5.  Stet  SanbeSfürfl  unb  bie  Äfc$e.  215 

$iber  )u  ©unften  be«  83ifdjofeS  fallen  lieg  (1245) l  unb  ü>m  bie  bon 
bem  mächtigen  9Riniftcriatcn  £artnib  bon  Ort  burdj  Übeltaten  ber* 
nrirfte  5Burgf)errfdjaft  8Bad)fenecf  (bei  SßifdjetSborf)2  als  enrigeS  fielen 
übertrug.  SOIerbingS  blieb  nodj  immer  baä  ©infommen  beS  ©iätljume« 
©edau,  neben  toeldjem  ba$  Stift  ©eefau  als  2)omprop[tei  fortbeftanb, 
befdjeiben,  unb  beSljalb  genehmigte  Sßapft  Snnocenj  IV.,  baf$  SBifd^of  Ulrtd) 
„wegen  ber  geringen  (Srtrfigniffe"  beS  S3i3tl)ume3  bie  geiftlidjen  SBeneftcien 
behalten  bürfe,  toetdje  er  öor  feiner  83efteHung  jum  S3ifdjofe  innehatte.8 

JBon  ben  ßanbeSflöftern  ber  ©teiermarf  möge  Stbmont  ben 
Anfang  machen.  Qu  ber  langen  SReilje  ber  Seftfitigungen  feineä  S3efi|* 
ftanbeS,  feiner  SRedjte  unb  greiljeiten,  ttrie  foldje  iljm  Äaifer,  Sßäpfte  unb 
bie  Saljburger  ©rjbifdjöfe  feit  anbertljalb  3a§rl)unberten  aufteilten,  ge* 
feilt  fidj  in  unferem  ßeitraume  ber  faifer(id)e  gfteifjeitsbrief  bom  ÜRai 
12354  unb  bie  fjerjogtidje  Urfunbe  Dom  30.  Suni  1242  (®raj),  meiere 
ber  genannten  Abtei  bie  tum  feinen  SBorgfingern  als  ßanbeSfürften  unb 
JBögten  juerf  annte  ©eridjtsfreifjeit  unb  (SigengeridjtSbarfeit,  benSBlutbann 
aufgenommen,  neuerbingS  getoäljrleiftet5  Sin  fie  reiljt  fidj  bie  ßr* 
ttarung  beS  £erjog3  öom  25.  äuguft  1244  (@nnS),  toorin  er  im  ©inne 
ber  faif erüdjen  Urfunbe  mm  Suni  1209 6  bejeugt,  baffc  er  bie  SBogtei 
aber  ba$  Äloftergut  ßtfenborf  in  Sägern  bem  ©rafen  Don  Abensberg 
unb  beffen  Srben  nie  unb  nimmer  als  Seijen  vergabt  Ijabe.7 

2)a3g  Siftercienferftift  SReun  erhielt  1243  bon  ^erjog  fjricbric^  bie 
SBurgljerrfdjaft  ^etfenftein,  b.  i.  bie  bon  ifjm  „redjtmäfjig"  jerftörte  SBurg 
biefeS  SRamenS,  unb  baS  bejügüdje  ©aljburger  SefjenSgut  beS  fteierifdjen 
2anbe£*3Rinifterialen  DtafarS  bon  ©  r  a  )  juerf annt,  toaS  ©rjbifdjof  (jber* 
Ijarb  genehmigen  folle,  nrie  bied  audj  eine  fp&tere  Urfunbe  be$  leiteten 
als  gefdjeljen  bezeugt.8 

1  ©.  11©.,  II  555-556. 

8  ©t.  11«.,  II  562-564.  ©ie  fiel  bur$  ße^enöertoirfung  an  ben  fcersog 
junädjjt  (ad  nostrum  est  dominium  devolutum  cum  hominibus  et  possessio- 
nibus  .  .  .)  er  berietet  fie  feudali  titulo  perpetuo  possidendum  (castrum) 
an  ben  ©edauer. 

«  ©t.  U8.,  n  567;  1245f  22.  3uni,  fyon. 

*  SBidjner,  II  804-806;  6t.  U».,  II  426-427.  »eftätfgung  be*  faifetli^en 
¥rtottegium3  Don  1184  (St.  U«.  594). 

6  SBidpier,  II  816;  6t.  U©.,  II  517:  „  . . .  exceptis  duntaxat  vindictis 
sanguinum". 

•  ©t.  U8.,  II  149;  ©tdjner,  II  275. 

7  «id>ner,  II  320;  ©t.  11$.,  II  549. 

8  ©t.  IIB.,  II  582  unb  539  (1243,  ca.  ©ejrtember,  ©ras).  $ie  ger^örung  bet 
©urg  ^elfenftein  toirb  in  bent  f>er$og(.  Briefe  an  ben  ©aljburgcr  <£r&bifd)of  mit  btn 
Sorten  „quod  iure  dietante  destruximusa  alö  eine  htm  9te$te  bed  ßanbe^fürfkn 


B.  5.  $er  ftmbetffitß  unb  bie  «ird)e.  217 

bifdjofe«  Don  ©aljburg,  baf«  er  bie  ßlagen  be«  Stbte«  Hermann  („toon 
Äärnten")  über  bie  burdj  ben  Ijerjoglidjen  SBilbbann  ber  93er« 
loertung  ber  SReugrünbe  be«  Älofter«  in  ber  93 ei t f d^  nnb 
Sobrein  bereiteten  ^inberniffe1  ttriirbige.  @r  toolle  bemnadj  ben 
bereit«  in  Singriff  genommenen  ober  nodj  be&orftefjenben  SRobungen 
©t2ambred)t«  in  ber  ernannten  ©egenb,  im  Äflenjer  Jfjale,  um 
3ell  (SKaria*3ri0f  ^ne  »eiteren  ©djttrierigfeiten  entgegenfefcen,  fonbern 
ba«  freie  Jßerf ügung«redjt  be«  Älofter«  allbort,  gleic^mte  auf  attcn  feinen 
Sefifegrünben  innerhalb  be«  $erjogtf)ume«,  fo  and)  in  $infidjt  be«  ©a* 
linentoefen«  unb  be«  öergbaue«  auf  @rj2  fürber  anerkennen  unb 
getoäljrleiften. 

JBon  ben  Äfirntner  Stlöftern  im  engeren  ©inne,  bie  Ijierjulanbe8 
begütert  toaren,  erhielt  ©t  ^Saul  (1246)  burdj  ben  2anbrid)ter,  Utrid) 
©rafen  mm  Sßfannberg,  eine  feinem  SRedjte  im  SBefifcftreite  mit  ^einric^ 
öon  Unter*3)rauburg  günftige  (Sntfdjeibung  verbrieft 

2>a«  Giftercienferftift  SBütring  erfreute  fidj  eine«  tyerjogtidjen 
©d>ufcbriefe«  (öom  26.  «uguft  1240,  ßeoben4),  beffen  Snljalt  in  me!>r 
al«  einer  ^infic^t  tum  Sebeutung  ift. 

2)a  ber  6iftercienfer*Drben  feine«S3ogte«  (advocatum),  onbern 
nur  eine«  Vertreter«  (defensorem)  feiner  Slöfter  bebürfe,  fo  ^oHe 
}u  ©unften  SBiftring«  ber  ^erjog  jebmeber  Änmafjung  mm  Xitel  *er 
Amt  eine«  Sogte«  fteuern.  IWiemanb  bürfe  3$ogtei*@d)effel  (moaium 
advocacie),  ober  irgenbtoeld>e  ®ienfte  erpreffen,  in  ben  Dörfern  be« 
ftlofter«  äRafjljeit,  SRadjteffen  unb  Verberge  forbern,  Stinber,  ©djafe, 
©ienenftbefe,  ©änfe,  #üf>ner,  ©er,  ©arben,  $afer,  §tu,  abgaben  unb 
$ienfte  koetc^er  Strt  immer  öon  ben  Anetten  unb  Sauern  in  Stnfprudj 
nehmen,  —  ba  nur  Slbt  unb  ©ruber  bie«  mit  9iedjt  unb  gug  forbern 
bürfen.  3)a  ferner  laibinge  ber  (lanbe«fürftlid>en)  Stifter  unbilligenoeife 
abgehalten  mürben,  unb  f)ieburd)  ba«  SHofter  große  ©djfiben  erlitt,  fo 
fefce  ber  £erjog  feft,  baf«  bie  ßlofterteute  nur  breimal  im  Saljre 
beim  Xaibing  ju  erfdjeinen  fjaben,  unb  baf«  ba«  lefctere  toeber  im 
ftlofter,  nodj  in  ben  2Birtfd)aft«räumen  be«felben,  ober  in  feinen  Dörfern, 
auf  feinen  ^uben  ober  plagen  abgehalten  »erbe.    Sie  ©ut«&erttmlter 


1  6t.  U©.,  II  535—636.  „Videlicet  in  eo,  quod  oulturam  no Valium 
quam  in  Ulis  partibus  iam  dudum  fecerant  et  faciebant,  propter  venationes 
ferarum  exercendas  ibidem  duxeramus  instinetu  quo  rund  am  tuno 
temporis  inhibendam." 

»  „ . .  .  in  salina  et  rudere,  quod  ,aerz<  dicitur." 

«  6t.  U8.,  n  579. 

*  6t.  U8.,  H  497-498. 


218  B.  5.  Der  2anbe$fürji  unb  bie  Äirc&e. 

(procuratores)  unb  Sauern  beS  SHofterS  Ijaben  fidj  nur  in  ©egenmart 
be3  t)erjoglid)en  Senbboten  (nuncio  nostro)  jum  Jaibing  ein* 
jufinben  unb  bloft  für  SSunben,  $obfd)lag,  Staub,  3)iebftal)l, 
©etoatttf)aten  unb  SBranbftiftung  ju  beranttoorten.  Äeiner  bon 
ben  Älofterleuten  barf  jur  Srfjebung  ber  Älage  gelungen  werben.  SBon 
eingefangenen  SRinbern  erhalten  fie  bie  bent  ©djaben  entfpredjenbe  SBufce. 
Sitte  fonftigen  3fted)t3{)änbel  unb  geringeren  Ätagfälle  gehören 
bor  ben  Stbt,  Sßrior,  Äettermeifter,  ober  bie  SSertoatter  be8  SlofterS. 

3n  einer  Urf unbe  bom  8.  Suli  (®ra  j) !  bejeugt  ber  SBabenberger, 
bafä  fein  ÜKinifteriale  $einrid)  bon  Irijen2  bie  unter  fjerjoglidjer  Sogtei 
ftetjenbe  SHrdje  in  SR  e  i  f  n  i  fc  (am  SBörttjerfee)  ju  fielen  trug  unb  barauf 
ju  ©unften  SSiftringS  beraubte. 

3)od)  muffen  mir  aud)  jener  Älöfter  auf  bem  SBoben  ber  attfteierifdjen 
ßanbfdjaf t  ob  ber  6  n  n  3  gebenfen,  bie  fid)  feit  ben  Dtafaren  ber  lanbeS* 
fürftlidjen  ©unft  borjug&oeife  ju  erfreuen  Ratten. 

©arften  ttmrbe  ber  bielfeitigen  33ogtei*ÄnmaJ3ungen  lebig,  inbem 
ber  $erjog  (1235,  18.  September)  anerfannte,  bafd  fie  ifjm  allein  laut 
urfunblidjer  SBetoeife  juftänbe.8 

©leinf  erlangte  1233  (2.  3uni)  bie  ßufage  be3  SanbeSfürften  in 
gleicher  Stiftung.  @r  toofle  bie  SJogtei  über  alle  Sloftergüter,  fo  aud)  über 
bie  auf  bem  Serge  $tjt)rn,  fymbljaben.4  SBalb  barauf  (6.  September,  Steier) 
erfolgte  bie  Erneuerung  biefer  ßufage  m^  ^er  auSbrücflidjen  6rflärung,B 
bafS  ber  £erjog  fein  Stmt  o^ne  jebe  9tücffid)t  auf  ÜRufcen  unb  JBortljeil 
auSjuüben  entfd)loffen  fei,  baf 3  er  bem  SHofter  überbieS  äRautfreifjeit 
ju  SBaffer  unb  ju  Sanbe,  freiet  £oljred)t  in  allen  lanbeSfürftlidjen 
SBalbungen  unb  Sdjufc  ber  Älofterleute  bor  jebem  ©eridjtSjtoange, 
inäbefonbere  aud)  im  SBejirte  be3#od)ebeln  bon  „JBolfenftorf",  getoäljre.6 

Slud)  ba3  Älofter  Sambad)  erlangte  9Kautf rci^cit  für  alle 
3ufu^r  feinet  SafjreSbebarf e& 7 

2)a3  für  bie  5Berfef(r3berf)ältniffe  fo  tt)id)tige  $ofpij  am  guße  beä 
Sßt)l)rn  (Spital  am  5ß t) § r n),  eine  Stiftung  95 a m b e r g 3,  erfreute  ftd) 

1  3HeüIcr,  „Sßab.  Hegg.",  171,  9fr.  102. 

8  $a3  ntädjtigc,  aud)  in  ©teiermarf  begüterte  unb  toerjtüetgte  ©efdjledjt  ber 
öon  „Xm^jen". 

8  USB.  b.  ß.  o.  b.  <£.,  m  34.  «gl.  bie  fpäterc  Urfunbe  Dom  9.  Äuguft  1240f 
tbtx&a,  S.  81—82. 

4  9Reifler,  „%ab.  «egg.",  161,  9fr.  17. 

5  aJleitter,  „Sßab.  föegg.1',  152,  9fr.  18. 

6  „Nullique  judicum  seu  nostrorum  seu  euiuseunque  de  nostris  mini- 
8terialibus  sive  in  distriotu  nobilis  dicti  de  Volchenstorf . . ."  u.f.to. 

7  heißer,  „»ab.  «egg.4',  170,  9fr.  96. 


B.  5.  $er  ftmbeSfflrft  unb  bie  *tn$e,  219 

gteic^fatlö  ber  ©dju|öogtei  beS  S3abenberger$  unb  mürbe  in  ber  bejfig- 
liefen  Urfunbc  oom  3.  2Rai  1239  ($im«)  Don  altem  @erid)t<H  3  oll* 
unb  SRautjtoang  fonwljl  im  #erjogtt)ume  Öfterreid)  als  ©teiermarf1 
erlebigt.  ÜberbieS  ermächtigt  ber  £erjog  feine  ättinifterialen  ju  ©d)en* 
tun  gen  an  bie  junge,  gemeinnufcige  ©djöpfung. 

JBon  befonberer  3Bid)tigfeit  erfdjeinen  jebod)  bie  ©nabenurfunben 
§erjog  <$riebrid)$  ju  ©unften  beS  ®  e  u  t  f  d)  e  n  D  r  b  e  n  8,  ber  fidj  bereits 
in  ben  Qtxkn  feines  SSorgängerS  in  ber  ©teiermarf  bauernb  niebergelaffen 
Ijatte  unb  (gleidjttrie  ber  3  o  f)  a  n  n  i  t  e  r  *  D  r  b  e  n  an  ben  SSilboniern  unb 
©tubenbergern)*  an  ben  5ßettauem  feine  ©önner  im  Sreife  ber  SianbeS* 
SKinifterialen  befaß.8 

2)ie2)eutfd)orben8*©üter  in  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  ge* 
Porten  ber  gleichen  „Sommenbatur"  ober  Somtljurei  ju.4 

3)en  feften  ©runb  jum  ©ebenen  beS  DrbenS  t)ierjulanbe  legte  in 
ben  erften  3al)ren  ber  $errfd)aft  $erjog  griebrid)3  feine  Urfunbe  Dom 
28.  Dctober  1233  (grbberg  bei  2Sien).B  3nbem  er  ber  treuen  Slnljfing* 
(idjfeit  beS  DrbenS  gebenft,  toeld)e  biefer  feinem  SSater  beriefen,  übertragt 
er  ben  „  ©ruber n  be8  ©pitalS  ber  1(1.  9Äaria  in  3erufalem"  bie  Äirdje 
auf  bem  $ügel  bei  ber  ©tabt  33  a  i  r  i  f  6)  *  ©  r  a  %,  ber  1)1.  Äunigunbe  ge* 
»eiljt,6  mit  aßen  iljren  93eftiftung£gütern  unb  ©infünften.  3)iefe  Ijaften 
an  bem  SBerge  Sßretljat  (Sßrebel)  bei  ©raj  unb  ben  toier  Dörfern:  ©d)il* 

1  SBeiller,  „toab.  «egg.'1,  167,  9h.  44 :  „ .  .  .  novelli  hospitalis  Garsten 
($Binbifd)*®arften)  siti  .  .  .  tum  in  ducatu  Austrie  quam  Stirie  .  .  ." 

2  1197  (St.  U«.,  n  56)  Urf.  ©rabifdjof  «balbertS  ton  Salzburg,  toorin  er 
bie  Stirbt  ju  ÜberSbad)  bei  fjürftcnfclb  bem  3of)anniter-Drbcn  überträgt  unb  jugleid) 
bie  «Bibmungcn  fcerranbS  ton  SBtlbon  &u  fünften  beSfetben  betätigt;  1215,  21.  äRära, 
mtn  (St.  tt».,  II  205)  $erranb3  öon  SBtlbon  weitere  SBibmungcn;  1218  (St.  U»., 
II225)  S^enfung  UIrid)$  ton  Stubenberg.  Sgl.  bie  babenbergifdjcSScftiftung 
ton  Seiten  be3  natürlichen  »ruber«  fcerjog  griebrid)3  1233— 1234  (St.  U©.,  II  412f  418). 

s  1218  (St.  U©.,  II  225)  [djenft  griebrid)  ton  «ßettau  bem  $cutfd)en  Orben 
fein  §axß  in  griefad);  1222  (292)  bezeugt  berfelbe,  bafd  er  im  Sinne  feine«  ©aterS 
bie  ton  festerem  ben  Ungarn  entriffenen  ßiegenfd)aftcn  ©rofjfonntag  (Dominicum) 
bem  $eurfü>n  Drben  juerfennt.  ©gl.  bie  Sal$b.  ©cft.  üom  26.  Jänner,  $ettau  (440), 
bcjüglic^  ber  ton  ben  ©rübern  gfriebrid)  unb  fcartnib  ton  Sßcttau  terfügten  Über- 
tragung ber  Äirdjc  allbort  an  ben  $eutfd)en  Drben. 

4  ©ruber  Drtolf  ton  Xraiäfirdjen,  $eutfd)orben$*(Somtljur  für 
Oft  erreich  unb  Steiermarf  (commendator  domus  Theutonicorum  per 
Austriam  et  Styriam),  überlädt  ben  ®runbf)olben  &u  Xepfau  unb  St.  $cter 
bei  Harburg  bie  Weingärten  unb  §uben  nad)  „©urgredjt"  („iure  emphyteutico, 
quod  vulgariter  purchrecht").  1286,  6.  $eccmbcr,  St.  ^cter  bei  Harburg,  St.  U©., 
H  447—449. 

*  St.  U».,  H  404-406. 

6  ®ießcid)t  bürftc  bie  ftird^e  ffam  2d)u  ju  @^ren  ber  ÜRamenSpatrontn  ber 


220  B.  5.  $et  SanbeSffirft  unb  bit  ffirdje. 

UngSborf  (bei©raa),  ©djaf  3tt)al  („©distal"  bei  ©raj),  SRofjrbadj 
(bei  ©ra  j)  unb  91  e  u  ft  i  f  t  (bei  ©t.  Seit  bei  ©ra j).  3)aju  ttribmet  ber  Saben* 
berger  überbieg  bie  Dörfer  ättaggau  („ättafab"  bei  fieibnifc),  glecfing 
(„Sledjingen"  bei  ©leiäborf),  2BUfer3borf  („S3ulfinge3borf\  jmifc^cn 
©raj  unb  ©leteborf),  unb  adjt  #uben  inätteffenborf  (bei@raj)  mit  allem 
©runbe  unb  SBoben,  ben  SBeingärten  fammt  SBergredjt  (ius  montanum) 
unb  aßen  Seiftungen  (servicia),  toeldje  gemeinhin  „äRardjbienft"  Ijeifjen. 
©ie  foßen  ba3  3agbred)t  auf  aßen  tyren  SBefifcungen  in  ben  §erjog* 
liefen  fiänbern  ausüben  bürfen.  gerner  Derleif)t  ifjnen  ber  Sabenberger 
28  äBirtfdjaftSgriinbe  (areas)  Dor  ber  ©tabt,  unb  ba3  SRedjt  auf  ben 
„Mutigen  Pfennig",  b.  i.  auf  bie  ©elbbuften  be$  SHutbanneS.1 

Qux  ÜKefjrung  biefer  ©naben  nimmt  er  alle  ifjre  SBefifcungen  in  ber 
©teiermarf,  tt>eld)e  fie  bisher  rechtmäßig  ernwrben,  in  feinen  ©d)ufc  unb 
©d>irm,  entjiefjt  fie  im  ©inne  ber  DrbenäfreUjeit  aller  toeltttdjen  ®erid)t$* 
barfeit  unb  gebietet  feinen  Vertretern  (vicarii)  unb  £anbrid)tern 
(iudices  provinciales),  bie  DrbenSbrüber  in  aßen  9ied)t3t(änbeln  ju  Der* 
nehmen  unb  bie3bejüglid)e  ©ntfdjeibungen  ju  fäflen,  o^ne  ifjren  83efifcftanb 
ju  unterfuc^en  unb  fie  felbft  Dor  ein  meltüc^eS  ©erid)t  ju  jieljen,  toofjt 
aber  ben  graben  unb  bie  UnDerlefclidjfeit  ber  £fiufer,  SBrüber,  (Sigenleute, 
Sauern  unb  beä  ganjen  ©efinbeS  (tocius  familie)  be3  DrbenS  in  feinem 
SRamen  unb  ü)m  ju  @f)ren  ju  magren.  Äein  9ttd)ter  bürfe,  angefid)t3  ber 
greiljeit  be3  gefammten  Sefifcftanbe3  Don  jebtueber  toeltlic^en  ©erid)t$* 
barfeit,  irgenb  toetd)e  Strt  Don  laibing  (aliquam  placitationis 
formam)  auf  ben  ©ütem  be3  DrbenS  Derfudjen,  bie  Untertanen  (homines), 
mögen  fie  nun  ©runbljolbe  (coloni),  fieibeigene  (proprii)  ober  äinSbauern 
(censuales)  fein,  bor  fein  ©erid)t  bannen,2  ober  irgenb  eine  St b gäbe  Don 
ber  ßufuljr  ^rcr  geilfc^aften  ju  SBBaffcr  ober  ju  Sanbe  ergeben. 

Slud)  fei  Don  ben  DrbenSuntertf)anen,  bie  fid)  auf  ben  SRfirften  im 
©teirertanbe  jum  $anbel  unb  Sßanbel  einfinben,  feinerlei  9Äaut  ober 
Qoü  ju  entrichten.  3m  ©inne  obiger  ©erid)t3freif)eit  fyaben  ber  DrbenS* 
meifter  unb  bie  SBorftänbe  (preeeptores  fratrum)  ba3  auSfdjliefclidje 
SRedjt  ber  gerichtlichen  Unterfudjung  unb  UrtfjeilSfäHung.  SBürbe  jebod) 
ber  £f)atbeftanb  be8  2)iebftal)te$,  be3  SftaubeS,  ober  irgenb  eines 
S$erbred)en3,  toorauf  bie  31  o  b  e  3  ft  r  a  f  e  gefe|t  ift,  bei  einem  ber  DrbenS* 


(Stettin  be3  SJiatfgrafen  Dtafar  (V.,  VII.),  Ihmigunbe,  au$  bem  $au[e  Stoßburg,  be* 
nannt  roorben  (ein. 

1  „ .  .  .  nummum    pro    eraenda    sanguinis    quod    yulgariter   uocatur 
,pluetiger  phenninch' .  .  ." 

2  n  .  .  .  vel  homines  ipsius  ecclesie  siue  colonos  siue  proprios  sine 
censuales . . ." 


B.  6.  $o£  „ämbtag"  unb  ba*  Peierifäe  fcerjogtljum  1246.  221 

Untertanen  vorliegen,  fo  folle,  ba  bie  Orbendregel  bie  Jßofljieljung  eine« 
ßriminalurtljeite«  au«fd)lief$t,  ber  SBerbredjer  bent  toeltlidjen  ©crid^tc  au«* 
geliefert  »erben,  alle  feine  betoeglid)e  unb  unbewegliche  £abe  jebod)  unb 
bie  ©elbbufce  für  bie  ©d)ulb  bent  Drben  jufallen.  —  3)er  $erjog  üerleifjt 
fdjliefclid)  bemfelben  ba«  Stedjt,  äße  für  ben  eigenen  SBerbraudj  beftimmten 
2eben«mittel :  ©etreibe,  ©alj,  gleifd),  ßafe,  gifdje,  Öl,  2Bein,  SBief)  unb 
anbere  geilfdjaften  ju  SBaffer  unb  ju  Sanbe  frei  toon  ÜRaut,  3  oll, 
3in«  unb  3at)lung  ju  begießen.1 

3)er  faiferlidje  greif}eit«brief  tum  1237  (gebruar,  SSien),  ju  ©unften 
be«  3)eutfd)t)erren*Drben«  in  Öfterreid),  ©teiermarf  unb  Ärain,  jeigt 
in  ben  toefentlidjften  feilen  eine  naljeju  toörtlidje  Übereinftimmung  mit 
ber  Ijerjoglidjen  Urfunbe. 

3)er  lefcte  S3abenberger  toerlielj  bent  Drben  jur  Qtxt  ber  SSieber* 
Ijerftellung  be«  2anbe«fürftentf)ume«  (1239,  25.  ©ecember,  SBien)  einen 
gmeiten  umfangreichen  ©nabenbrief  ju  ©unften  feine«  SBeftanbe«  in  Öfter* 
r e i dj  unb  ©teiermarf.  ©ein  3nt)alt  beeft  fief)  im  großen  unb  ganzen 
mit  bem  ber  Urfunbe  tum  1233.  9?ur  ein  ^ßunft  toerbient  befonber«  Ijer* 
öorgetjoben  ju  werben;  e«  ift  bie«  bie  93eftimmung,  toonadj  fein  Stichler, 
Amtmann,  Sbgabeneintreiber  (exaetor),  fein  SBürgermeifter  (consul)  ober 
SBürget  SBien«,  ober  irgenb  einer  ©tabt  in  Öfterreid)  ober  ©teiermarf, 
©teuem  (steura)  ober  Abgaben  tum  SSein,  ©etreibe,  anberen  ßeben«* 
mittein  ober  toon  (Sinfünften,  SRufcungen  (proventibus)  ben  Drben«brübem 
auflaften  bürfe. 

6.  Pas  foflenannfe  „Jianbfiudj"  ober  bie  ^infeifunfl  jum  „^lürfienimdj" 
c&nenfiefe.  pa$  ^erjogf^um  $feiermarfi  unb  feine  ^SefianMfjeife  Beim 

«Anfange  ber  ^aßenßerfler. 

S)ie  Reiten  ber  beiben  testen  SBabenberger  al«  2anbe«fürften  Öfter* 
reidj«  unb  ©teiermarf«  berühren  fid)  öorjug«toeife  mit  3nf>alt  unb  ffint* 
fteljung  einer  in  ifjrer  Slrt  ebenfo  feltenen  al«  wichtigen  OueHe,  toeldje 
fid)  f)anbfd)riftlid)  al«  $rofa=Sinleitung  ju  bem  jtoeiten,  jüngeren  SReim* 
werfe  be«  SBiener«  Sanfen  Snifel  ober  (Snenfel,  feinem  „gürften* 
budj\  einführt2  unb  in  ber  ©egenwart  al«  „SJanbbudj"  öielfeitige  unb 
eingeljenbe  Untersuchungen  erlebte.8 

1  &I3  erfter  ber  geugen  erfdjeint  Fridricus  de  Petovia. 

2  SBgl.  über  tyn  befonberä  bie  ©tubie  öon  <ßl>.  ©traud)  (bem  Herausgeber  bet 
entfernen  „SBeit^rontf",  Mon.  Germ.,  Seutfö.  <Ef)r.,  III,  1891)  in  ber  „Seitför. 
f.  beutfdj.  «Itertlj.'',  XXVIH 36— 64f  unb  2ampttt  fflecenfton,  in  ben  „SKitfy  b.  3njt 
f.  öftetr.  <8efö."  V.  (1884),  666-658. 

3  3n§bejonbere  bie  arbeiten  üompeU,  ber   mit  ber  xuutn  Ausgabe  be« 


222  B.  6.  $o£  „Sanbbud)"  unb  ba$  fteieriföe  $er$ogti)ttm  1246. 

®er  Snfjatt  biefer  Sufjeidjnung1  überfdjreitet  in  feinen  ©injet 
Reiten  nirgenbs  bie  ©podje  ber  SBabenberger,2  unb  toenn  audj  lein  bün* 
biger  SBetoeiS  für  ein  beftimmteS  ©renjja^r  ityrer  (Sntfteljung  innerhalb 
biefeS  Zeitraumes  geführt  »erben  fann,  fo  mufS  fie  {ebenfalls  bor  bem 
Dfner  Äprilfrieben  beS  3af)reS  1254  niebergefdjrieben  toorben  fein,  ba 
iljr  als  ©übgrenje  beS  £erjogtf)umeS  Öfterreidj  nodj  immer  bie 
Sß  i  e  ft  i  n  g  im  SBiener=3Batbe  gilt,  toä^renb  als  fotdje  burdj  jenen  Vertrag 
ber  ©emering  feftgefefct  tourbe. 

2)iefer  SSertrag  bleibt  einem  fpfiteren  Slbfdjnitte  borbefjalten. 

SBenn  nun  einerfeitS  angenommen  toerben  barf,  bafS  unfere  OueHe 
nid)t  blofj  jufällig  in  ben  $anbfdjriften  beS  gürftenbudjeS  biefem  öoran* 
gef)t,  jonbern  ganj  gut  in  einer  engen  SSerbinbung  mit  biefem  befielen 
lann,8  fo  ift  eS  anbererfeitS  nod)  fidjerer,  bafS  Snenfel  ben  (Stoff  beS 
fogenannten  2anbbud)eS  einer  Jßorlage  entlehnte,  bie  uns  in  ber 
Driginalfaffung  nidjt  näfjer  befannt  ift  toenn  toir  audj  als  Qe\i* 
grenje  i^rer  ©ntfteljung  ben  ©c^lufS  ber  SBabenberger  (Spodje  ju  vertreten 
berechtigt  finb.4 

2)enn  bafS  ©nenfel,  ber  ßeitgenoffe  beS  fteierifdjen  SReimdjroniften 

£anbbud)eS  für  bie  Mon.  Germ,  betraut  ift,  u.  5».  feine  3naug.*$tff .  „$ie  (Einleitung 
5U  Sand  (JnenfelS  gürfienbudj"  (SBien  1883),  fobann  bie  afabemifdfe  ^ubUcation 
„$ic  £anbe$gren&e  öon  1264  unb  ba$  ftciriföe  <£nn8tf)alw,  9lrd).  f.  öfterr.  @efd>., 
LXXI,  2.  fcäiftc,  unb  föiie&iid)  feine  Untcrfudjungen  über  ba$  „Sanbbudj"  in  ben 
»Idtt.  b.  »er.  f.  Sf.  9Keb.*ßfterr.,  1886  unb  1887  (XX.  3.,  267-386,  unb  XXI.  3., 
228-810). 

1  $er  Ausgabe  bei  8toud>,  SS.  r.  Austr.,  I  248  f.,  gefeilte  ftd)  1830  ber  «b* 
bruef  in  ben  Mon.  boieis,  XXIX.  93b.,  511.  2Btr  citieren  nad)  9tau$$  Ausgabe,  bie 
ba3  „gürftenbud)"  (auerft,  1618  öon  2Ragifer  IjerauSgcg.)  enthält. 

2  $cr  3nf>alt  betoegt  fid)  &ttrifd)en  1122  unb  1246,  inbent  bie  OueUe  mit 
ber  Sppenfteiner  »ererbung  tyreS  SBeftfceö  in  ber  ftärntner  Wart  einfefct  unb  mit 
bem  Anlaufe  beS  gorfieS  „ob  Sßaffau"  unb  ber  Jöogtel  ber  „©Ijorljerren  öon  $affauM 
fettend  ^erjogS  griebrid)  (II.)  fdjliefct  (6.  264:  „die  chauft  Herzog  Fridreich 
vmb  zwayhundert  phunt"). 

8  »gl.  Samuels  3naug.-$iff.,  ©.  7  ff. 

4  2  am  p  ei  ftreitet  für  bit  fta^re  1226-1280  als  Scitgrenje  ber  «bfaffung; 
fiajiuS  (De  al.  gentium  migration.,  ©.  405),  backte  an  1240.  ©idjerer  iß  tooljl, 
mit  md[\d)t  auf  ben  ©d)tuf$abfafc,  ba8  3af>r  1246  als  folc^eö  anjufe^en,  über 
toeldjcS  feine  weiteren  Angaben  f)inauggef)cn.  ©trnabt  in  feinen  banfenStuerten 
arbeiten  „»erfud)  c.  GJefä-  b.  paff,  fcttrfö.  im  SKü^itiertci"  u.  f.  tt>.  (Mus.  Fr.  Carol., 
Sin*  1860,  6.  177)  unb  in  ber  9Konogr.  über  „ytuttbaQ"  (Mus.  Fr.  Carol.,  XXVH, 
1863,  <S.  63)  benft  an  @infd^übe  unb  «orfteüungen  beä  14.  3a^r^unbert«.  $n  bem 
»ut^e  „%\t  ©eb.  b.  ß.  0.  b.  ©."  (1886),  ©.  124  fiel)t  er  in  ber  GtenabefKminung 
&{ierrei(^d  unb  ©teiermarfS  btn  Keffer  ber  SBanblungen,  bie  ftd)  feit  1254  ergaben. 
Satnit  fttmmt  aüerbingd  feine^toeg^  bie  Angabe  ber  ^tcfttng^rcnjc  für  baö  bamalige 
ßperreia^,  b.  i.  baö  2anb  unter  ber  ®nnö. 


B.  6.  3>o8  „SonbbiuV  unb  ba$  fteierifdje  $eraogt$um  1246.  223 

Dtalar,  berfelbe,  toeldjer  nadj  1272  feine  „8Bett*£f)ronif"  öoflenbete  unb 
bann  erft  bie  $anb  an  fein  „gürftenbudj"  legte,  alfo  in  ben  Reiten 
ber  $ab£forger$errfc$aft  ein  $auptftücf  feines  ßebenS  abfpann  unb  um 
131B  geftorben  fein  mag,  ba3  fogenannte  ßanbbud)  nidjt  felbftfinbig 
öerfaffen  fonnte,  oljne  einen  unbegreiflichen  2tnadjroni8mu3  ju  be* 
geljen,  in  territorialen  SBerljaltniffen  ftetfen  ju  bleiben,  bie  in  feiner 
Snabenjeit  nodj  öorljanben  fein  mochten,  bann  aber  tüefentlic^en  SBanb* 
fangen  unterlagen,  beren  JBerbudjung  itym  nafje  genug  liegen  mufSte  — 
bärfte  bodj  als  me^r  benn  toafjrfdjeintid)  gelten.1 

SBo^l  läf St  ftdj  aber  annehmen,  baf 8  er  eine  und  n  i  dj  t  n a f) e r 
befannte  Aufzeichnung  auSfdjrieb,  um  feiner  bie  SBabenberger* 
ffirften  im  ßanbe  Öfterreidj  feiemben  9ieim*©l)ronif  eine  Einleitung  über  bie 
#crrfd>aft3bilbung  ober  £erritorialgefd)id)te  ber  £erjogtpmer  Öfterreid) 
unb  ©teier  öoranjuftellen,  ja  eS  madjt  gang  ben  ©inbruef,  als  Ijabe  er 
biefe  dfronologifdj  unb  fadjtid)  gruppierten  SWotijen  einem  größeren  djro* 
niftifc^en  SBerfe  entlehnt,  baS  leiber  öerf djoßen  blieb.2  3)enn  toeit  eljer 
bliebe  bie  Snfidjt  im  SRedjte,  es  fei  baS  Ijanbfdjriftlidje  SRebeneinanber* 

1  fiantyel  betont  bagegen  bit  Urfyeberfdjaft  (EnenfelS  in  {einer  Volenti!  gegen 
»eiUet  (f.  „(Einleitung  §u  Raufen  (Snenfel*  Sürftenbud)",  ©.  8). 

2  SRetller  („töegg.  b.  ©afob.  Grab.",  1866,  ©.  468)  jfceift  baran,  toenn  et  ba 
Dem  „einer  in  intern  ganzen  Umfange  leiber  Verlorenen  öfierreid)i|d)en  dtefdjidjtSquefle" 
fpri$t,  nur  gety  er  p  toeit,  toenn  er  biefe  „gfcagmente"  aunädjft  blofj  in  eine  ju« 
fällige  SerMnbung  mit  bem  (ätebidjte  be8  Sans  (gnentel  bringt,  ßampel  beftreitet 
Med  nid)t  olme  GHücf,  unb  bemüht  ftd),  gegen  atteifler  ba3  (Etyronologifdje  unb 
©tjßematifdje  ber  Angaben  im  n2anbbu6)tu  gu  vertreten,  dagegen  mufS  aber  ju 
fünften  ber  Änfdjauung,  bafS  ntd)t  ©ncnfel  ber  Urheber  be$  fianbbudje«  mar, 
betont  merben,  bafS  ber  madere  $et)renbad)  feinerjett  groei  „unleugbar  üet* 
fc^i ebene  Raffungen44  (Samuel,  a.  a.  D.,  8.8)  be8  SanbbudjeS  oorfanb,  baf3 
bem  Äbbrucfe  in  ben  Mon.  boieis,  XXIX.  ©b.,  2.  51.,  6.  277  f. f  ein  ©ammel^ 
Cobej  gugrunbe  liegt,  „meiner  (baS  ^fionbbuc^")  in  fcljr  guter  JJaffung,  aber  in 
etmaS  geänberter  ftnorbnung  u.  5m.  oljne  bog  fonjt  unoermetblidje 
©ebidjt  („afürfknbud)")  enthält"  (Sampel,  ©.  9,  ttnm.),  unb  baf«  bie  fcanbförtft 
im  ßeiermftrfifdjen  ßanbe8*Ärd)ioe  (ogl.  3a!jregberid)t  be$  3oanneum8  in 
0raft  1880,  6.  12),  ba£  fdjönc  Urbar  ber  Ijergoglidjen  (Einfünfte  in  ©teiermarf  (oon 
einer  $anb  be3  14.  3ai>rl)unbertc3),  aud)  baö  „ßanbbud)",  oljne  ba3  „gfürffcnbudj11,  bar« 
bietet.  SRitlnn  tyatte  äReiller  fo  unrecht  nic^t,  totnn  er  an  ber  oben  angeführten 
©teile  oon  ^anbfo^riften  fpra^,  in  benen  too^l  jene  $rofa*grragmente  uer!Smen, 
nic^td  aber  oon  SnenfeB  ^ic^tung  enthalten  fei,  unb  Samuel  lieg  fid) 
eben  oon  ber  SKc^rsa^l  ber  §anbfdjriften  in  feinem  Urteil  &u  fünften  ber  Ur* 
^eberfc^aft  (gnenfelS  beßec^en.  51u^  feine  aUerbtngg  nic^t  immer  jutreffenbe  ©e* 
merhtng  (©.  45),  bafä  „ein  groger  X^eil  ber  &ur  Einleitung  ind  ,gürjienbu^y  Der« 
einigten  9totiaen  nid)t3  toeiter  finb  aUUrfunben^cgcften;  bog  üerratfjen  fie  auf 
ben  erften  ©lief,  nu^tö  fel)lt  a!3  actum  unb  dactum"  —  fpric^t  gerobe  für  eine 
ältere  Vorlage,  toeldje  Qhtentel  aufrieb. 


224  B.  6.  $a*  „fianbbud)1'  unb  baS  fteiettföe  $etaogt$wn  1246. 

fielen  beg  Sanb*  unb  gürftenbudjeg  aug  rein  fiufterlidjen  Um* 
ft  fi  n  b  e  n  ju  erHären,  alg  bie  SBefymptung,  Snenf ei  fei  audj  ber  urf  prüng* 
lid)e  SSerfaffer  beg  2anbbud)eg  alg  einer  unmittelbaren  Guelle. 

SBie  bem  nun  and)  fein  möge,  fo  muffen  toir  immer  ttrieber 
barauf  jurücffommen,  bafg  biefe  ftofftidj  unfdjäfcbare  Sinleitung,  biefeg 
„ßanbbudj",  toenn  man  eg  fo  nennen  urifl,1  ben  Jerritorialbeftanb  am 
Jfaggange  ber  SBabenbergerjeit  abfpiegelt.  3)a  erfdjeint  eg  benn  äufcerft 
bebeutfam,  toenn  unfere  Guefle  unter  ber  Überfdjrift  „Von  dem 
gemerke  zwischen  Oesterreich  vnd  Steieraa  bie  ^ßiefting 
unb  »eiteren  ben  ©renjjug  an  ber  ©alja,  @nn3,  9toten*©ala  gen  Sägern 
unb  jtoar  in  einer  SBeife  anbeutet,  »eldje  nidjt  jtoeifeln  läfgt,  bafg  er 
nur  ba3  innerhalb  ber  ©aljburger  ©prengelgrenje  ge> 
legene  ©ebiet  bem  Sanbe  ©teier  jufpridjt,  tpä^renb  er  aDeg,  toai 
jenfeitg  berfelben  norbtoärtg,  innerhalb  beg  $a  ff  au  er  ©prengelg, 
bertief,  mithin  ben  ©üben  beg  heutigen  ßanbeg  ob  ber  Snng  jttrifctyen 
ber  2)onau  unb  bem  oberöfterreidjifdjen  ©renjgebirge,  ben  alten  Xraun* 
gau  unb  feine  9iad)barfd)aft,  öom  ©teirertanbe  f  Reibet  unb  Oft  erreich 
nennt8 

3)er  SSertauf  ber  gefammten  ©renje  jmifc^en  bem  ©teirertanbe  unb 
Öfterreid)  ob  unb  unter  ber  Snng  ergibt  fid)  nad)  bem  ßanbbudje  fol* 
genbermaften :  ©ie  ftrid)  üon  ber  5ßiefting  jur  @teina*Sßiefting,  jutn 
Unterberg,  f|iett  bag  ©emarfe  beg  ©utenfteiner  2anbgerid)teg  ein,  reichte 
big  an  ben  ©öUer  unb  ©rlaffee,  traf  bann  bie  ©alja  big  jum  Staffeln 
graben  unb  lief  über  ben  grenjgraben  big  jur  @nn3.  Jßon  ber  Gnng 
folgte  fie  fübtoärtg  bem  ©ebirggjuge,  toeldjer  bie  SBafferfdjeibe  unb  ju* 
gleid)  bie  ©renje  beg  ©aljburger  unb  Sßaffauer  ©prengelg  bilbet,  „aller 
richist  vebers  gepirge",  toie  eg  im  ßanbbuctye  Reifet. 

2)a  nun,  mie  toir  ttrieberfjolt  l)ert>orl)oben,  ber  Snfjalt  unferer  Duelle 
fidj  mit  bem  ©d)luffe  ber  SBabenbergerjeit  betft,  fo  finben  toir  in  i§r  ein 
mafcgebenbeg  ßeugnig,  bafö  fid)  bamalg  fd)on  ber  SWame  unb  ©egriff 
„Sanb  Dfterreid)"  über  bie  Gnng  toefttofirtg  gen  SBatycrn  unb 
fübtoärtg  big  in  bie  ©egenb  Don  ©aflenj  unb  SBeier,  jum  3)ad)ftein  unb 
Sßt)f)rn,  entttjirfett  jeigt,   unb  man  bag,   mag  bie  Sabenberger  bon  ben 


i  3n  ben  SBtenet  fcanbfäriften  Codex  2778  (XIV.  3.)  unb  2782  (XV.  3.) 
finbet  fid)  ber  9tome  „Landbuoch".  ©iel)  2amptl,  a.  a.  D.,  ©.  7. 

a  töaud),  SS.  r.  Austr.,  I  24B-246. 

8  $te  Unterfudjung  ber  ©rcnä&eftimmungen  ftclj  btx  ßampel,  „Witt.  b.  fß.  f. 
21  9Heb.*ßftert.w,  1886  unb  1887,  ofjne  bafg  bie  einjel^eiten  biefer  Unterfu^ung, 
bie  fteHentoeife  Volenti!  gegen  gcücetti  unb  ©tmabt  („OJeb.  b.  2. 0.  b.  (£."),  ftetS  übet* 
jeugenb  tpirfen. 


fi.  6.  So*  „ftttibbud)"  unb  bdd  fketerifae  $et§ogt$unt  1&6.  22g 

fteierifdjen  äRarfgrafen  im  Sanbe  ob  ber  (SnnS,  an  ber  ©teiet,  (£nn$, 
Xraun  unb  2)onau,  erblich  überbefamen,  nid)t  mef)r  fteierifdj,  fonbetn 
öfterreidjifdj  nannte. 

©3  ift  begreiflich,  bafä  man  biefeä  #eugni$  mit  urfunblidjen 
Spuren  einer  ©onberöermaltung  biefeä  ©ebieteä  in  ben 
3eiten  beä  legten  93abenberger3  berfnüpft1  unb  bie  Iljatfadje  einer  Sßro- 
trinjialifterung  beä  ßanbeS  ob  ber  Snn*  öor  1264  anjune^men  ge* 
neigt  ift.2 

Um  möglid)ft  unbefangen  biefer  grage  gegenüber  Stellung  ju  neh- 
men, motten  nur  junäcf)ft  eine  Umjc^au  über  bie  93eftanbtf)eile  be$ 
fteierifdjen  $erjogtf)ume$  (ducatus  Stirie)  bis  jum  Aufgange 
ber  SSabenberger  anftetten  unb  auf  urfunbticffem  2Bege  bie  bamaligen 
änfdjauungen  muftern,  meiere  ber  SBejeic^nung  „Äarantanien",  „Öfterreidj* 
Dftlanb"  unb  „93aiern"  jugrunbe  liegen.    3ene  93eftanbtl)eile  lagen: 

1.  3m  fianbe  ob  ber  @nn$.  Die  eigentliche  SBiege  ber  9Jtocf)t 
be«f  fteierifdjen  äRarfgrafenljaufeS  ftanb  im  alten  Jraungau,  an  ber  ©teier, 
an  beiben  Ufern  ber  Iraun  unb  (SnnS;  mit  ber  Stabt  @nn$  unb  bei 
SBilljering  erreichte  i^r  SBefife  bie  3)onau  unb  übertritt  biefelbe  in  ben 
Pfarren  Xauer^eim  (Steueret!)  unb  ©attneufird)en,  ju  #afelbadj  unb 
SBinfeL  SBeftttxirtS  fdjob  er  fidj  bis  an  ben  $oll)amermalb,  bie  Jretnadj 
unb  ben  #au$rucf  oor.8  2)ief  en  Sefifc  besf  legten  ber  Dtafare  unb  erften 
|>erjog3  öon  ©teier  erbten  bie  öfterreicf)ifcf)en  93abenberger,  unb  in  ben 
3eiten  ber  $erjoge  ßeopolb  II.  (VI.)  unb  griebrid)  I.  (II.)  famen  Ijieju 
bie  Erwerbung  ber  ©tabtgebiete  mm  333 eU,  ßin  j,4  unb  ber  £iegenfd)aften 
um  SReuburg  am  3nn.B  5r^äc^9  fäon  finben  mir  bie  ÜRarfgrafen 
m>n  Öfterreid)  ©eredjtfame  urfprünglid)  and)  um  @nne,  im  Jraungau,6 


1  (Siegel,  „Die  redjtlidje  (Stellung  bet  Dienftmannen  in  öfterreid)  u.  f.  ».", 
6.  267—260,  unb  ßujdMn,  „GJefctj.  b.  ftlteften  ©eti^t«wefend  in  Üfterr.  o.  u.  b.  <5." 
(1879,  67);  belegen  ©trnabt,  „(8ejd).  b.  ß.  o.  b.  @.\  118  ff. 

*  »gl.  bit  Änbeutungen  im  oor^etge^enben  fcaujrtabfänitte  (1198—1280), 
3.  Abteilung. 

8  Sgl.  barübet  bie  gtfinblidjcn  Ausführungen  in  ben  Sonographien  Stmabtä. 

*  Siel)  barübei  baS  fogenannte  „ßanbbud)",  9toud>,  I  247—249.  «gl.  Sampel, 
„gnaug.-fciff.",  6.  82—86.  Sto^u  bie  Urfunbe  üon  1241,  11.  gKärj,  ße^engbefenntni* 
fo.  griebxic^  betreffenb  bie  «ßaffauer  fHrd)c  (U8.  b.  ß.  o.  b.  (£.,  HI  101—108):  „Ad- 
vocatia  ecclesiarum  Chremsmunster,  Set.  Floriani,  Erla,  Walt- 
hausen .  .  .  civitates  in  Lintza,  in  Anaso  ,ex  ea,  quae  monti  adiacet 
parte4.  .  .  Lorchuelde  .  .  ." 

5  „ßanbbudr,  251—252.  SBgl.  ßamjjel,  „3naug.-$iff.",  6.  62-68. 

*  977,  6.  Detobet:  ßaffctlidje  Urfunbe  „Hnaftjmrd)'',  fcmtfburg,  (EnnS,  „in 
comitatu  Liutbaldi4*,  alfo  in  ber  (Braffdjaft  be$  erften  öfterreidjifdjen  ©abenbergerä. 
«gl.  ©tntabi,  „(Beb.  b.  ß.  o.  b.  «.",  86-36. 

ferfaffwigft*  unb  QettDaltungMBef&tQte.  I.  ^> 


226  B.  6.  <fal  Jbnbbuä)"  unb  bal  ftetetiföe  fcer&oglfam  1946. 

ftröter  in  ber  Stieb  mat!1  ausüben.  £>erjog  Seopotb  V.  tum  Öfterreidj 
beerbte  bie  ©rafen  tum  SRebegau,  bie  SBefifcer  mm  Biegenfdjaften  um 
SSöcftabrucf  unb  SSiedjttoang;* 1180  muffen  nur  und  bie  ®tenje  be£  $eqog* 
tl)ume$  Öfterreid)  übet  ben  $afelgraben  bid  jur  grofjen  SRü^l 
&orgefd>oben  beulen.8  Untet  bem  legten  ©abenberger  taucht  ein  lanbeä- 
fürfttic^er  SRidjter  im  SRadjlanbe  auf/ 

2.  3n  bet  heutigen  Steiermarf:  a)  ba£  (Eppenfteiner 
(Erbe  im  Dberlanbe,  einfdjliefjlid)  baS  ©ebiet  bet  ©rufen  öon  Shma» 
3teun  (1122),  b)  ba£  ©pon^eimet  (Erbe  tum  1148  an  ber  $tau 
unb  Sann  mit  ÜJtarburg,  3tab!er3burg,  ber  (Segenb  um  ©eij,  ©eirad), 
Xüffet  unb  ©adjfenfelb  als  ^auptftücfen.  Daju  tritt  c)  bie  Dom  9teidp 
aufgetragene  marf  grfif  lidj^erjoglidje  ©etoalt  mit  einem  &mt*fprengel, 
ber  öom  CnnS*  unb  ajtiirjtljale  ffibtoftrts  bis  an  bie  2)tau  reichte  unb 
biefelbe,  gleich  bem  (Erbeigen,  überfdjritten  Jjaben  bütfte.  2)enn  toenngteidj 
nodj  bis  in$  14.  Saljrljunbert  ba3  ßanb  ju  beiben  Ufern  ber  Sann 
(Saunten)  ebenfo  ju  Kärnten  gerechnet  tourbe,  ttrie  nod)  lange  foäter 
bie  ©egenb  tum  SRurau  unb  St.  ßambredjt,  roo  aud)  ein  gute«  Stücf 
ber  (Eppenfteiner  (Erbfdjaft,  alfo  ©gengut  ber  fteiermfirfifdjen  9Rar!grafen* 
$erjoge,  lag,  fo  mufä  man  fragen,  toer  anberer  als  fie  bie  ©ren$» 
lanbfdjaft  jtoifdjen  ber  3)rau,  2)rann,  Sot(a  unb  @aöe,  bie  „marchia 
Vngariae",5  ju  ljüten  Ijatte? 

3.  3m  heutigen  Slicber-Öftcrreic^  bie  Sanbfdfaft  jtmfd>en  ber 
^iefting  im  Sorben,  bem  Semering  unb  SBedjfel  im  Süben,  tote  man  im 
»eiteren  Sinne  bie  bamals  üblichen  tarnen  „Qeretoatt"  unb  „fmrt* 


i  b.  i.  im  unteren  aJWtyfoiettel.  »gl.  ©ttnabt,  34. 

2  ©ttnabt,  90—91. 

8  ©ttnabt,  SB,  98.  Herrn.  Altah.  SS.,  XVII  388,  föteibt  ftum  3o$te  1156 
übet  bie  Hebung  bet  Dfhnatf  ßftetteid)  jum  fcetaogtyume:  „ . . .  iudiciariam  po- 
testatem  principi  Austriae  ab  Anaso  usque  ad  silvam  prope  Pataviam,  qne 
dicitur  Rotensala,  protendendo  . . .",  alfo  über  bie  (Erweiterung  bei  ®eri$t*atmalt 
bed  3füt(ten  ton  Öftetreid)  t>on  ber  £nn*  bt*  jum  SBalbe  bei  $affau,  bet 
töotenfaia  genannt  wirb,  ©trnabt  ift  wolji  im  We^te,  wenn  et  biefe  me^t  alt 
ein  Sa^t^unbett  feätet  gefa^e^ene  Hufaeidjmmg  mit  bem  feit  1180  geföajfenen  %fy&* 
beftonbe  in  «etbinbung  btingt  (6.  89  f.),  wobei  einetfeit«  ba«,  ma*  im  Kwben 
ber  fortan  ju  Ounften  ßfterreid)*  oot  ftd)  gieng,  b.  i.  bie  Kudbe^ttung 
feinet  $eraog«gewalt  btd  an  bie  grofte  SKüfy,  unb  auberetfett*  baS,  wo*  bem 
fletetifdjen  fcetjogtljume  Dtafar«  augefenxfcen  würbe,  b.  i.  ba3  (»ebiet  yoiföen 
(EnnS,  $onau,  §au$rud  unb  fflotenfata  bei  ^euerbad),  au^einanbetgebalten  werben 
muffe  (©ttnabt,  88  ff.). 

*  U».  b.  ß.  o.  b.  <£.,  III. 

6  ©t.  Wo.  660,  1186,  20.  SMt|;  Sä^li^e  Utfunbe  füt  Ohit!:  «...  in  mar- 
chia  Vngarie"  (^eilftein). 


B.  6.  $a*  „fiünbbucfc"  unb  bat  fletertfdje  $etaogt$um  1246.  227 

targ"1  anffaffen  barf,  unb  ofttoarU  hinüber  in  ba$  erft  fpäter 
ungarifdj  getoorbene  ©renjgebiet  bei  Öbenburger  unb  Sifenburger 
©efpamtfdjaft. 

3)oju  gehörte  auf  bem  ©oben  unf crcr  ©teiermarf  ber  füböftlid^e 
2anbftrid)  üon  ©rafenborf  ober  #artberg,  melier  über  S3orau  unb  $)edjant$* 
finden  nadj  Sfpang  auslief.  2)a$  bilbete  bie  ©rbertoerbung  beä  3aljre$ 
1158,  meiere  man  ba$  Sßüttner  ©ebiet  ober  ©raffdjaftölanb  nennen  fann, 
ofjne  baf£  ü)m  bie  ©ebeutung  eines;  gesoffenen  ©renjlanbeS,  gefdjtoeige 
benn  einer  „SReidjSmarf"  ober  „Meid)3graffcf)aft"  jufommt. 

3)a3  ttmren  naturgemäß  bie  33eftanbtl)eile  be$  #erjogtl)ume3  ©teier, 
bie  „partes  ducatus  Stirieu,  »ie  e3  in  ber  Urfunbe  Don 
1203  $eifct* 

Son  biefen  ©runbbeftcmbtljeiten  tritt  inSbefonbere  bie  „9Karf" 
(marchia)  mit  ifjrem  #auptfluffe,  ber  2Kur,  alfo  ba£  fteierifdje  Ober» 
unb  SRiitettanb,  in  ben  Urfunben  be3  12.  unb  13.  3af)rf)unberte$  typifd) 
Ijeitwr. 

©o  Reifet  eS  in  ber  Urfunbe  für  Äbmont  Dom  3al)re3fdjluffe  1186 
„QnnStfyil  unb  ÜRarf  ",8  in  ber  ©aljburger  SBeftätigung  be$  ®üterbefi|je* 
ber  ßljorljerrenjpropftei  ©ecEou  Dom  Sa^re  1197  rr  gegen  Samten  l)in, 
bieSfeitä  bed  ßeremalbeä  unb  be3  $artberge3  an  bem  SRurfluffe  ober  in 
ber  9RarfV  in  ber  Ijerjoglidjen  Urfunbe  für  ©t  fiambredjt  oon  1202 
„im  Äainadjtljale  unb  im  Umfange  ber  ganjen  ÜDiarf";  im  gleiten  3af)re 
ift  non  ben  SBcf tfcungen  be3  Äfirntner  ÄtofterS  SSiftring  „in  ber  9Jtorf" 
bie  Siebe.5 

©efonberä  mistig  erfdjeinen  bie$faH$  bie  firdjüdjen  Urfunben,  toeldje 
ein  &rd)ibiaconat  ber  „unteren  ÜKarf "  unb  ber  „ oberen  ÜRarf "  auSeinanber«» 
galten  unb  teuerem  einerseits  ba«  ©ebiet  „bieSfeitS  ber  ©ebirge",  b.  i. 

1  $et  Warnt  „fficc^fel"  fdjeint  ber  batnaligen  Seit  fremb ;  fo  tonnen  mir  nur 
annehmen,  baf*  bei  „fcartberg"  im  allgemeinen  ben  <&ebirg$&ug  bei  SBec^feld  bezeichnete. 
3n  bei  eal^b.  Urfunbe  für  «etdjerSberg,  1161,  6.  (September  (U©.  b.  £.  o.  b.  <E .,  II 
316,  9tt.  21;  6t.»U$.,  II  428),  tyei&t  e8:  „  .  .  .  sed  quia  in  eiusdem  predecessoris 
privilegio  termini  Australes  huius  donationis  ambiguo  nomine  montis 
Härtbaren  sunt  prefixi . . ."  ©ollte  nid)t  fnerin  ber  9tome  „SBedtfel"  fieden?  »gl. 
ftumti,  „<Bte  beutföe  «eftebtung  ber  öfiltojen  «tyenlänber",  469  (5.  «.,  169). 

*  ^erjoglige  Urfunbe  für  ®ur!  t>om  29.  Stoöember,  gfriefad),  6t.  U».,  II  106: 
„ .  .  .  per  omnes  partes  nostris  ducatus  Stirie  .  .  ." 

8  St.  U93.  626:  „in  Enstal,  circa  Muram  in  Marchia  .  .  ." 

4  19.  3Rär$,  6t.  U©.,  II  44  f . :  „ . . .  versus  Carinthiam  citra  Cerwaldum 
et  Hartpergum  . .  .u  Darin  $eigt  ftcr)  ber  SBortlaut  ber  äiteften  <5altf>.  tteftatigung 
ber  Stiftung  6edau*  tum  1141  (6t.  U$.  212)  aufgenommen. 

5  @t.  U©.,  II  97,  1202,  18.  December:  „  ...  in  Kainach  et  per  totara 
marchiam  .  .  .";  II  100:  ,.  .  .  .  universis  prediis  sitis  in  marchia  .  .  ." 


2£8  £•  6.  $a*  „Satibbutf  unb  bat  fteterifdp  $eraogtyum  1246. 

bieäfeiiS  be3  „ßeretoalbeä"  unb  |>artberg8",  „gegen  bie  9Rur  unb  an 
berfelben",  anbercrfcit*  ba«  ©ebiet  „jenfeitä  ber  ®ebirge\  in  ber  9tidj* 
tung  gegen  Öfterreid)'',  jutoeifen,  toaS  ben  SSerbanb  bet  eigentlichen  „SRarf u 
mit  bem  Sßüttner  ©ebiete  bezeugt.1 

SBenn  nod)  im  15.  Saljrljunbert  ber  heutige  ©eric^töbejirf  Don 
3Jiurau  an  beiben  ©eilen  be$  SanbftromeS  ju  Samten  gerechnet  mürbe, 
fo  toiffen  nur  anbererfeitä,  bafd  in  ben  $eiten  ber  legten  SBabenberger 
unb  tooljl  aud)  metter^in  erft  mit  ©djeif  ling  tyerMrtä  baS  „©teierlanb" 
begann,2  ba3  ©ebiet  fomit  jttufdjen  Sdjeifling  unb  bem  ^lefdjeufc  bte 
•Keumarft  gleichfalls  als  fämtnifd)  anjujeljen  ift,  obgleich  bort  mie  fjier, 
bie  #erjoge  oon  ©teier  bie  maftgebenben  ©runb^erren  toaren. 
Unb  fo  begreifen  wir  benn  aud),  bafä  bie  faiferlidje  Urfunbe  öom  SWai  1236 
öon  Jfteumarf  t,  bem  Saljburger  Seijen8  im  SBereidje  beä  alten  ©raSlub, 
als  in  „©teier"  gelegen  f priest.  3Bo  ber  „Sßfaljl  ber  tf)atffid)lidjen  #err* 
fdjaft  ftaf",  bort  gemannte  man  fid)  aud),  an  fie  ben  Sanbeänamen  ju 
fnüpfen,  eine  @rfd)einung,  bie  un$  ben  <Sd)luf3  nalje  legt,  bafä  bie« 
and)  auf  bem  93oben  be3  SanngebieteS,  rrin  Saunten",  allmfiljlid)  ber  galt 
tomrbe,  toeil  audj  f)ier  namhafte«  $errfdjaft$gut  ber  fteierifdjen  $erjoge 
lag,  weitläufige  fieljenS*  unb  3)ienftf)of)eit  berfelben  plafcgriff. 

2Bir  fommen  nun  jur  nrid)tigften  5ra9e>  ju  ber  3ugef)6rig!eit  be$ 
$auptt^eiled  Dom  2  a  n  b  e  ob  ber  @  n  n  3 ,  f üblidj  ber  2)onau,  an  ba$ 

1  Urfunbe  Don  1211.  «ergleid)  anrifdjen  $$.  ßeopolb  II.  (VL)  unb  (gqbifdpf 
(Ebertyarb  tum  ©aljburg  (<5t.  U©.,  II  178),  roo  ale  ecclesie  in  ducatu  Stirie 
etnerjcitS:  Sanaenfirdjen  unb  glitten,  anbererfeitS :  §artberg,  ®raj,  9Baltf)erdborf, 
9tteger«burg  („fflucferSjmrd)''),  darein  „SRerin"  unb  fflabfertburg  „fflatego^urcfc"  be- 
jeidjnet  werben.  3n  bem  ju  Sfceunfirdjen  1220,  16.  Detobet  ausgefertigten  $ocu» 
mente  (@t.  U93.,  II  266)  ift  öon  ber  universitas  cleri  archidiaconatus 
superioris  marchie  bie  Äebe,  u.  jtt).  gehört  baju  ber  conventus  extra 
montes  versus  Austriam  unb  ber  conventus  infra  montes  versus 
et  iuxta  Muram,  videlicet  in  toto  archidiaconatu.  1209,  1.  SRai 
(St.  USB.,  II  147)  erfdjeint  ein  archidiaconus  inferioris  marchie.  Sgl.  über 
bieÄrdjibiaconate  gelicetti  (II,  @.  118  f.),  »onad)  bad  ganje  ©ebiet  ber  marchia, 
tum  Seufenbad)  bi£  jum  ftö  Reifte  in  (bei  9Kirni|)  einfdjliefjttd)  ba*  $flttner  ©ebiet 
jum  archidiaconatus  superioris  marchiae,  bad  Oom  SRötfcljtem  bis  an  bie  $rau 
jum  archidiaconatus  inferioris  marchiae  gehörte. 

2  Ulridji  öon  Siedjtenftcin,  grauenbfenjt,  «.  fiadjmannS,  Berlin  1841,  6.  207: 
„Gegen  Schiunich  s&  zehant  in  das  werde  Stirelant.  .  ."  ®gl.  gfelicetti,  6. 92. 

8  90&i$ner,  II  904;  St.  U©.,  II  426;  Urfunbe  für  Äbmont:  „datum  aput 
Nouum  forum  in  Stiria  .  .  ."  Über  ba3  Sfceumarfter  fielen  ber  öfterreid^ifd^en 
^eraoge  ^eifit  c8  no$  in  16.  Sa^unbert  (Sfeiicetti,  92):„..InKernden... 
Item  die  vesten  vnd  statt  Newenmarkcht.  5Raria-§of  unb  @t.  SKarctn  bei  9{eu- 
marft  gehörten  jum  archidiaconatus  Carinthiae  inferioris  (Unter«£ärnten),  3ft« 
iicetri,  120. 


B.  6.  $a*  „ßanbbudj"  unb  bad  peterifdje  fcerjogtfjum  1346.  229 

fleierifdje  ^erjogtljum.  Seit  bem  3a£)re  1180  löst  er  fidj  toom 
baipifdpn  atd  bis  baljin  teljenS*  unb  amtSpflidjtigeS  (Sebiet  ber  fteierifdjeu 
Otafare  ab.  (EnnS  nrirb  i^re  ©tobt,  bie  fteierifdje  #erjogftabt  2Dcr 
midjtigfte  unb  ättefte  gretffeitSbrief  für  fie  als  foldje  toirb  im  Saljre  1212 
Wnad>  bem  Statte  unb  93 ermahnen"  ber  ßanbe$*3Rinifterialen  unferer 
Steiermart  unb  beS  guttuet  ©ebiete*  bejeugt,1  unb  e$  ift  fein  btofjer 
3ufaß,  baf*  ljier,  im  Styril  1237,  Äaifer  $riebric$  n.  bie  fteieriföe 
$anbfefte  ausfertigen  lieg. 

SBir  Ijaben  aber  nodj  anbere  unjmeibeutige  {Belege. 

«tS  es  ftd>  1207—1208  um  bie  Sertoirftidjwtg  be*  ßiebting*- 
»mifdjeS  $etjog  fieopolbS  II.  (VI.),  um  ein  Siätfjum  in  SBien,  Ijanbelte, 
jdjrieb  $apft  3nnocenj  m.  an  ben  Sßaffauer  Äirdjenfürften  SRangolb, 
bie  ©enbboten  beS  SBabenbergerS  tjätten  bejüglid)  ber  ftlage  be«  erfteren 
fiber  bie  iljn  bebroljenbe  grofce  ßinbufte  bemerft,  baf£  bem  nidjt  fo  mdre, 
bo  bem  $aff auer,  abgef etyen  öon  feinem  pf  arrljerrüdjen  Siebte,  nod)  l)  a  1  b 
Öfterreidj  unb  ein  großer  Il)eü  Don  Steter  als  Sprengelgebiet 
erhalten  bliebe.2  2)af$  unter  „Öfterreidj"  bo«  fianb  unter  ber  ffinn«  unb 
unter  ^©teier"  bas  #erjogtl)um  biefed  -RamenS,  u.  jto.  fein  ©eftanb* 
tljeil  jenfeitS  beS  norbfteierifdj*oberöfterreid}ifdjen  (Srenj- 
gebirgeS,  alfo  bie  fianbfdjaft  ob  ber  ßnnS,  fotoeit  fie  üjm  an- 
gehörte, öerftanben  »erben  muffe,  ift  jtoeifettoS;  benn  auf  bem  ©oben 
ber  eigentlichen  vSteiermarf  unb  beS  Sßüttner  ©ebieteS  mar  ©aljburg 
Sprengettjerr. 

fcnbererfeits  befifeen  mir  in  ber  Urfunbe  Äaifer  griebridjS  II.,  öon 
«uguft  1237,  ein  gtoeiteS,  untinberleglidje*  Zeugnis.8  3)er  ©taufe  f fliegt 
mit  bem  Don  feinen  »elften  ©laubigem  l)art  bebr&ngten  ©ifdjof  SRübiger 
öon  $affau  einen  ©ertrag,  roorin  er  legerem  für  alle  fielen,  meiere 


1  IUB.  b.  £.  o.  b.  $.,  II  687.  m  fleugen  erfdjetnen  bie  freien  üon  $eggau 
(Vfannberger),  bie  ßanbc3*SJhnifterialen  öon  SBilbon,  ©tubenberg,  Wtuxtd,  ftrem«, 
010),  &ie$tenßein,  (Emerberg,  SRurberg,  ftranid)berg,  $fltten  .  .  .,  unb  §u  Anfang 
Reifet  ti:  „iuxta  consilium  et  ammonitionem  fidelium  ac  ministerialium  no- 
strorum  .  .  .a  Der  »ottenSborfer  gehört  beut  fianbe  o.  b.  ®mt$,  ber  Ärumbat^n 
Steb.-ßfteneid)  an.  »gl.  ^etiler,  „%ab.  »egg.",  109,  9tr.  99. 

*  Mon.  boica,  XXVIH,  U  276  ff.,  9fc.  61;  SReiUer,  „»ab.  «egg.",  96,  Hr.  64 
tum  go^re  1207,  unb  98—99,  9fr.  70  junt  ©ommer  1208.  »gl.  (Stmobt,  „®eb.  b. 
2.  o.  b.  (&",  100—101:  „  .  ..  raoione  medietatis  Austrie  ac  magne  p  artig 
Styrie." 

•  1287,  «uguft,  im  iioger  bei  S&tujetm;  U».  b.£.  o.  b.«.,  in  62—68;  »ölnner> 
Sidex,  „ffiegg.",  464,  jftr.  2274:  „  .  .  .  feuda  omnia,  quae  Liupoldus  quondam 
Austrie  et  Styrie  dux  in  utraque  terra  tarn  ab  eo  (fflfibiger)  quam 
a  sua  ecciesia  Pataviensi  uidelicet  tenuerat  titulo  feudali." 


280  B.  6.  Do9  „ßanbbttd)"  unb  ba*  fleieriföe  $er§og$niit  1246. 

toeilanb  fieopolb  n.  (VI.)  t>on  bcr  genannten  Äird>e  in  beiben  San* 
bern  als  #erjog  öon  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  trug,  bie  Sßfanbfuimnc 
öon  1400  2Rarf  föln.  2Bfif)rung  jufidjert.  2)a  nun  bie  Sßaffauer  Äirdje 
in  unfeter  ©teiermarf  gar  feinen  Sefifc  §atte,  fo  (ann  unter  ben  „beiben 
Sänbem"  nur  ba$  #erjogtf)um  Öfterreid),  b.  i.  SWeberHÖfterreid)  unb  ber 
jum  #erjogtljum  ©teier  getjörenbe  Äern  Dber-Öfterreid)$,  »er* 
ftanben  toerben. 

2Bir  übergeben  nun  ju  einer  anberen  6r6rterung.  ©ie  betrifft  ben 
urfunblidjen  ©ebraudj  ber  Sejeidpiungen  „Äarintljien",  ff Sägern"  unb 
„Öfterreidj"  oom  12.  in«  13.  3af)rf)unbert. 

Äudj  nad}  ber  ÄuSgeftaltung  be$  fteierifdjen  SRarfJjerjogtfjume* 
innerhalb  ber  3a^re  1122 — 1180  haftete  ber  urfprünglidje  SJegriff 
„Äarantanien"  unb  „farantanifd>e  3Rarf"  für  baS  ßanb  an 
ber  SRur  feft.  Slbgejefjen  Don  ben  bereits  ermähnten  ©aljburger  Urfunben 
öon  1141  unb  1197  für  ba$  ©eefauer  Sljorljerrenftift,  toorin  baS  ßanb 
bieSfeitä  beä  ßeretoalbeS  unb  $artberge$  jur  ÜRur  f)in  als  ÜRarf  in  ber 
SRidjtung  gegen  „Äfirnten"  bejeidjnet  ttrirb,1  erfdjeint  ber  reiche  ©efifc  ber  Abtei 
©üben  ju  „#engift"  unb  Sarf)3borf  „SßarfcalljeSborf"  bei  SBitbon,  SRab* 
ftein  „SReijenfteine"  bei  ©t.  SRidjel  a.  b.  Siefing,  ©ernborf  bei  ©raj, 
Sßreureut  „Sßrueratlj"  bei  @5onobi$,  $a$iad)  bei  ©leinftetten,  ©lojadj  bei 
©t  Georgen  a.  b.  ©tiefing,  Slbäberg  „ÄbbatiSperge"  bei  ÜKurecf,  a.  b.  ©ulm 
„©ulba",  ©djtoarjenbad}  bei  ©tainj . . .,  als  in  Äfirnten  befinblidj  ange- 
geben.2 Unb  ttenn  bieS  audj  ber  päpfttic^en  Sanjlei  genriff ermafjen  al$ 
Archaismus  ober  Slnac^roniSmuS  jugute  gehalten  »erben  muf$,  fo  mag 
er  aud}  fonft  nodj  fid}  behauptet  Ijaben.  3Mefer  alte  3ufamment)ang  ber 
„SRarf"  mit  htm  Äämtner  §erjogtf)ume  ftriegelt  fid}  aud)  in  ber  83e* 
jeidjnung  Dietmar«  als  ßrjpriefter  ber  „bftlidjen"  SÄarf  öont  3af)re  1218;8 
benn  eine  foldje  toar  ©teiermarf  mit  SRücffidjt  auf  fifimten,  toie  bie  Oft* 
marf  „Öfterreidj"  in  iljrer  Stellung  jum  altbaijrifd)en  #erjogtljume.  Unb 
ebenfo  fteeft  in  bem  tarnen  beS  Sßiener  ÄärntnertljoreS  nichts  als  bie 
bauembe  9iamenSüerquicfung  ftdmtenS  unb  feiner  SRarf,  luoljer  bie  ©trage 
an  bie  Sonau  lief. 

3n  filjnlidjer  SBeife  behauptete  fidj  ber  Segriff  Dom  Sanbe  ob  ber 


1  6.  Änm.  4,  6.  227. 

»  1286,  27.  Hoöember,  U».  b.  ß.  o.  b. <£.,  HI  40  (au*a».  im  6t.  U©.,  H  447): 
„in  prediis  sitis  in  Carinthia  .  .  ." 

*  1218,  8.  «ugufc  6t.  ©te^an  a.  b.  ßobmtnß,  6t.  U©.,  II  286:  „Dietmarus 
australis  marohie  archicliaoonus'',  meldet  fonft,  (o  g.  SB.  1220  (6t.  U5Ö.,  II 
254 f.;  f.  Änm.  4,  6. 227  unb  &nm.  1,  6. 228),  als  archid.  superioris  marchiae  be» 
geidput  wirb. 


B.  *.  feil  „ÄmMmd)"  unb  boi  freierifd>e  $ecftoattyim  1846.  231 

San*  aU  eine«  ©iftcftS  üon  Sägern,  loa«  es  aud)  mit  9tü<fftdjt  auf 
$affau  unb  ben  ©efifc  ber  fteierifdjen  SWarfgrafen  als  SeljenSmannen 
ber  ©a^ern^erjoge  mar.  @o  fpric^t  bie  Urfunbe  beS  StotjernfferjogS  fiubttrig 
(1220,  23.  September)  Dom  ftfofter  ©leint  als  „gelegen  in  ben  unteren 
Iljeilen  ,9toricumS'  (Sägern)  in  ber  !Rad>barfd)aft  ÖfterreidfS."  ©erfette 
begeidpiet  baS  Iljal  SBinbifdjgarften  als  „innerhalb  ber  raupten  unb 
äu&erften  JBerglanbfdjaft  an  ben  ©renjmarfen  JftoricumS"  befinblic$.1 
t  bm  Son  befonberem  Sutereffe  erfdjeint  jebod)  ber  ©ebraud)  beS  Kamen* 

•jic  I  „Oftlanb"  (Oriens)  unb  „Öfterreidj"  (Austria),  u.  jto.  nidjt  blofc 
für  SWeber^öfteroidj,  fonbern  aud)  für  baS  (fteierifdje)  Dber*Üfterreidj 
unb  für  baS  Sßüttner  (Sebiet  beS  fteierifd)en  |>erjogtl)umeS. 

©o  toirb  um  1160  bie  ©tabt  (£nnS,  bamalS  nod)  ÜKarft,  als  im 
„Dftlanbe"  (Oriens),  (SfcelSborf  „£ejimanniSborf u  bei  SBartberg  unb  ftird}» 
borf  (DulSpurd))  —  um  1160  —  als  in  „Öfterreid)"  gelegen  bejeidjnct,8 
ttrie  überhaupt  in  äbmonter  Xrabitümen  öom  ©nbe  beS  12.  3at)rl)unbertÄ 
unb  tDtitertjin  bie  SnnSgrenje  gegenüber  ber  Bezeichnung  „Üfterreidj"  ju  Der« 
fdpmnben  fdjeint.8  ©tarl)emberg(©tardjenberdj)bei  SBien.'JKeuftabt,  SBirffadj 
(SBurttfla)  bei  Äeunfirdjen  unb  gifdjau  gelten  als  Drte  in  ,,Üfterreid>."4 
2Ran  fielet  genriffermafcen,  roit  bie  öon  ber  Statur  gezogenen  ©ebtrgS» 
föranfen,  anbererfeitS  bie  Geltung  beS  öfterreidjifdjen  ÜRarffierjogtljumeS 
im  Sanbe  ob  unb  unter  ber  SnnS,  bie  JBcjeidptung  „Öfterreidj"  gegen« 
über  ber  ©teiermarf  bieSfeitS  beS  ®ebirgeS  cntnricfeln,  unb  bamit  gteng 
benn  audj  baS  naljeliegenbe  ©treben  ber  beiben  legten  SBabenberger  als 
$ergoge  üon  Oft  erreich,  toaS  fie  junädjft  toaren,  #anb  in  $anb, 
baS,  toaS  fie  jenfeitS  ber  ©  n  n  S  mm  alterSljer  als  9Kadjtbejirf e  inue> 
Ratten,  unb  baS,  maS  fie  feit  1192  als  fteierifdjeS  Grbe  ermarben  unb 
namhaft  erweiterten,  toie  ein  öorjugStoeife  „öfterreidiifc^eS" 

*  1220,  28.  September  (U».b.£.o.b.<£.,  II  620):  „situm  ...  in  inferioribus 
Noricorum  partibus  Austrie  conterminis'' ;  1225,  16.  Qunt  (U©.  b.  £.  o.  b.  d., 
II  666):  „  ...  in  valle  dicta  Windiske  Garsten,  que  interiacet  asperrimis 
montanis  ultimis  Noricorum  partibus  conterminis. " 

8  6t.  USB.,  401 :  „locum  curtis  apud  forensem  villam  E n s a m  in 
Oriente";  man  brauet  ba  ntdjt  mit  ©tmabt  (Oeb.  b.  £.  o.  b.  «.,  106—107)  an 
einen  3ttfa$  twn  ftember  fcanb  ju  beuten;  6t.  1153.  401:  „predium  in  Austria 
ad  Hezimannisdorf .  .  ." 

8  6ief>  bie  Urfunben  für  «bmont  ton  1184  unb  1186  (UB.b.S.o.b.«.,  I  889; 
f&i$ner,  n  204,  216;  6t.  U».  694 f.,  611  ff.)  unb  ogt.  6trnobt,  a.  a.  £).,  106—106. 
Vtaax  bead/tc  nur  bie  6tette  in  ber  Urfunbe  tum  1184  (6t.  U$.  696)  unb  1186 
(ebenba  614) :  „  .  .  .  et  ubicunque  in  Austria  circa  Ense  et  Oulispurch  (Äird)* 
1       }         botf)  et  Housrukke  et  Wels  . . ." 

i        *  *  1170  (6t.  U».  496):  „Starchenberch  in  Oriente  . .  .";  1184  (ebenba  600): 

„in  Austria  aput  Wurvela  . . .";  1190(ebenba  686):  „in  Austria  apudViscah  . . ." 


232  B.  6.  $a*  „Sanbbitd)''  unb  bat  jieierifdje  fcer&ogt^um  1246. 

$errfdjaft£gebiet  ju  befymbeln,  mithin  baä,  n>a$  feit  1180  atä  X^eil 
be8  fteiermärfifdjen  |>erjogtt)ume$  galt,  Don  ber  ©teiermarf  ab* 
julbfcn.1 

2)ie  ©ebeutung  ber  ©ebirgögrenje  jeigt  fidj  in  ben  fc$on 
miebcrljolt  angeführten  93ejeid>nungen  ber  ©aljburger  Urfunbe  für  baS 
8anb  „bieäfeitS  be$  ßeretoalbeä  unb  £artberge$"  (©teiermarf)  unb  er* 
»eitert  nodj  in  ber  Urfunbe  öom  27.  September  1146,  mo  nidft  bloft 
bie  beiben  oben  genannten  SBergjüge,  f onbem  audj  ber  $  t)  §  r  n  (^ßirbine) 
als  Jftorbmarfen  ber  Steiermark  angegeben  werben,  alfo  ber  gefammte 
SBergüerfdjlufS  unfereS  SanbeS  bem  Sanbe  unter  unb  ob  ber  6nnd 
gegenüber.8 

©o  tritt  ber  burd)  natürliche  unb  politifdfe  Urfadjen  bebingte 
Sprachgebrauch  in  eine  9lrt  Don  ©egenfafc  ju  bem  offtcießen  Se- 
griffe öon  ber  ©efammtffeit  beä  fteierifdjen  ^erjogtljumeS,  ber  über  biefe 
©ebirg8fd>ranfen  einerseits  an  bie  Sßiefting,  anbererfeitä  an  bie  $onau 
l)inau8greift. 

2)ennodj  feljlt  e$  nidjt  an  Seiegen,  baf$  man  biefen  Segriff  feftljielt; 
fo  toenn  Äaifer  griebridj  II.  im  3aljre  1237  tum  ben  SRidjtern  unb 
SRautnern  in  Öfterreid}  unb  in  2BeU  f pridjt8 

2)er  befte  JBeioeiS,  baf$  audj  beim  Ableben  beä  legten  ©abenbergers 
eine  Sßro&injialifierung  be$  ©ebieteS,  eine  gefdjloffene  öanb- 
fdjaft  ob  ber  @nn$,  bem  ©ettmfStfein  ber  Ijier  lebenben  3^genoffen 
fremb  toar,  liegt  barin,  bafö  feine  bamalige  Quelle  t>on  einer 
terra  ober  provincia  supra  Anasum  fpridjt,  unb  bie  ©arftener  Ätofter* 
jal)rbüd}er  1246  bie  ijkx  aufgebrochenen  ßnriftigfeiten  ober  gelben  al$ 
folc^e  bejeidjnen,  meiere   „  ringsum  bie  6nnä  unb  Jraun,  b.  i.  oberhalb 

1  Samuel,  ber  entfdjiebenfie  83erf echter  biefer  ©onberfieflung  ber  ßanbfdjaftob 
berlEttn*  gegen  ©trnabt,  äußert  fic^  barüber  in  ber  1. OTtlj.  fetner  Äbl).  über  ba$ 
<£tanfcte  bed  ßanbbudjeS  (1886),  @. 273,  folgcnbertna&en :  „(gineu  urfunblidjen  $ett>eid 
für  bie  ©onberfteflung  beS  ßanbe*  o.  b.  @.  in  ber  geit  ßeopolb«  VI.  ju  liefern  fmb 
mir  auger  Staube,  aber  barauf  fönnen  wir  tyintoeijen,  bafS  ba*  unfragltd)  in  baben* 
bergifdjer  3***  unb  toal)rfd)emlid)  unter  btefem  Seopolb  gefdjriebeue  fianbbud)  bie 
oberdfierrei^ifd^en  (Erwerbungen  nid&t  im  Änföluffe  an  bie  ßeterm&rfifdpn, 
fonbern  an  bie  altbabenbergifäen  aufjäljlt,  ganj  eutft>red)enb  ber  Umgrenzung,  bit 
bad  (Bemärfe  gibt,  meldte  anbererfeitS  aud)  bie  guttuet  9Rarf  auSfdjltefct,  toon  ber 
im  fianbbudje  in  ber  Abteilung  ©teiermarf  gefjanbelt  wirb."  ®gl.  Änm.  2  unb  3, 
6.  233. 

*  1146,  27.  September,  $attein  (St.  1193.  255),  Urfunbe  be*  <5al§burger  Gr*» 
bifdpfe*  ßonrab  I.  für  ©eefau,  betreff enb  baS  $otatüm3gut  Äbalrama  öon  SBalbed: 
„.  .  .  ea  que  infra  Pirdine   et  Cerwalt  atque  Hartberch  habebat." 

8  Urfunbe  öom  28.  gebruar  1237  (Uö.  b.  8.  o.  b.  <£.,  HI  49):  „ .  . .  universis 
iudieibus  et  mutariis  suis  per  Anstriam  et  in  Weise  constitutis." 


B.  6.  $a*  „Sanbbug"  unb  ba*  fleterifdje  $er*ogtyum  1246.  233 

ber  (nieberöfterreidjifdjen)  SpS"    ftattgefunben   Ratten,    mitfjin  nur  ben 
„©egenb"*,  nic^t  ben  „$romnj"*©egriff  jur  ©ettung  bringen.1 

Sene  SKafcrcgeln  einer  an  bie  Statte  (£nn$  unb  SBeU  fid) 
htüpfenben  lanbeSfürftlidjen  unb  —  öorübergeljenben  —  faiferlidjen  SBer- 
»attung  Ijaben  nodj  nidjtä  mit  ber  förmlichen  Sßrotrinjialifterung  ber 
bezüglichen  ßanbfdjaft  gemein.2 

6*  ttmrbe  öon  einer  «Seite  fjeröorgeljoben,  baf*  man  1186  öon 
Seite  be$  fteierifdjen  Slbel*  bie  Personalunion  ÖfterreidjS  unb 
Steiermarf*  geforbert  Ijabe,  meit  man  bie  möglichen  folgen  einer 
aüfäüigen  Stellung,  bie  (Sinöerleibung  be$  fianbeä  ob  ber  (EnnS  in  bie 
Dftmarf  unb  bamit  baä  Snbe  einer  Steige  mistiger  Sonette  in$  Äuge 
fafste,  unb  toeitcrljin  fiuftert  fid)  biefer  §iftorifer  folgenbermafjen:  „SüemalS 
ift  Oberöfterreid)  fo  innig  mit  ber  Steiermarf  öerbunben  gemefen,  baf* 
nidjt  ein  IjalbmegS  entfd)iebene$  Streben  ber  öanbljerren  eine  üöQige 
Sodtrennung  herbeiführen  fonnte.  liefern  Streben  ftemmt  fid}  ein  getoifd 
fräftiger  SBiberftanb  ber  Sanbljerren  entgegen,  fo  frfiftig,  bafS  and)  bie 
§erjoge  nidjt  ba$  erreichen  tonnten,  ma$  im  (SemSrfe  (be$  ßanbbudje*) 
eigentlich  auSgebrücft  mirb,  nämlid)  bie  SBieber&ereinigung  beä  SnnSlanbeS 
mit  Öfterreid),  mie  jur  $eit  ber  Karolinger.  2)a$  (Ergebnis  ftellt  fid)  fomit 
als  bie  SRefultierenbe  eine*  Kräfteparallelogrammes  bor :  Dber*Öfterreid) 
mürbe  toof)l  tum  Steiermarf  getrennt,  aber  nidjt  mef)r  mit  ber  Dftmarf 
Derbunben,  ßnn*  blieb  ein  felbftänbigeS  fianb,  mit  bem  in  ber  golge  bie 
nörblid)  ber  3)onau  gelegenen  ©ebiete  ju  beiben  Seiten  ber  großen  Stähle 
Bereinigt  ttmrbcn."8 

SBie  bead)ten$mert  aud)  biefe  (Sättigungen  bleiben,  fo  feinen  fie 
benn  bod)  nur  in  ber  Stiftung  be3  tanbe$fürftlid>en  3ntereffeS 
ber  öfterreid)ifd)en  Stobenberger  jutreffenb  ju  fein.  3)ie  Bereinigung  ber 
Steiermarf  mit  Öfterreid}  mar  junädjft  ein  ßrgebniä,  bei  meldjem  bie 
SBünfdje  be3  93abcnberger3  Seopolb  V.  mit  ber  SBillfäljrigfeit  be$  ®rb* 
lafferä,  $erjog  DtafarS,  jufammentrafen.  So  fam  e$  ju  einer  öon  bem 
lefcteren  im  ©inoemeljmen  mit  bem  Srbanmärter  festgestellten  gorm  biefer 
Sereinigung,  burd)  tt>eld)c  einem  gemeinfd)äblid)en  Streite  um  ba*  fteicr- 

1  Contin.  Garst,  Mon.  Germ.  SS.,  IX  598:  „Item  discordia  inter  mini- 
steriales  circa  Anasum  et  Trunam  id  est  superius  Ibsam  consti- 
tutos  gravi ter  est  exorta  partibus  factis  inter  eos  .  .  ." 

*  2amptt  felbft  bemerft  (Hbf).  II,  ÄbÖ).  1887,  <5.  281):  „  . . .  bod)  begegnen  wir 
nod)  ba3  ganje  18.  3af)tl).  tynburd)  belegen  bafflr,  bafs  man  unter  befonberen  Um* 
ftänben  bie  Sufammengefjörigteit  ber  ©teiermart  unb  Dberöjierreid)*  in  ben  »orber- 
gmnb  fleUt  .  .  ." 

*  fiampel  a.  a.  0.,  380-281;  295. 


234  B.  6.  $a*  „SanbbuÄ"  unb  ba*  fteterifdje  $er§00$ism  1946. 

märfifdje  #erjogtI)um  borgebeugt  »erben  fottte,  unb  getoifd  war  bieS  audj 
nidjt  o$ne  ^uftimmung  ber  2anbe$*3Rinifteriaten  crlebigt  toorben. 

3Dodf)  mar  e$  leiteten  fict)erlid}  toeit  me^r  um  bie  SBalpung  ber 
ftriermftrfifdjen  fianbe$t>erfaffung,  um  iljre  unb  iljre*  8anbe3  ©onberredjte 
ju  tljun.  ©ie  ftrdubten  fid}  nidjt  tnerflidj  gegen  bie  Söfung  biefer  Sßerfonal* 
union,  meiere  t^atf&d^lid^  1195—1198  ber  getrennten  Sabenbergerljerrfdjaft 
ttridf),  unb  fie  liegen  fid),  aUerbingä  unter  Sfa$naljm$berfjältniffen  (1236 
bis  1239),  bie  bauernbe  Trennung  unb  ©onberftellung  burdj 
ben  faif erliefen  grei^eit^brief  bom  Safjre  1237  gettdlpleiften;  fie  gaben 
bie  Sßerfonalunion  ganj  entfdjieben  preis,  benn  ber  richtige  ©teiermärfer 
ljatte  angefid&t$  ber  burdf>  ben  $erjog  gefdjaffenen  ©abläge  meit  mefyr 
tfjren  SRadjtljeil  benn  i^re  3Sortl>eile  empfinben  gelernt. 

gaffen  toir  femer  bie  SBejielfungen  ber  ©teiermärfer  bieäfeitä  ber 
nörblidjen  ©ebirgSgrenje  ju  ben  Sanbfdjaften  beä  $erjogtl)ume$  jenfeitS 
berfelben  in£  äuge,  fo  beftanb  jttriföen  ber  eigentlichen  ©teiermarf  unb 
bem  $fittner  ©ebiete  ein  meit  innigerer  $uf ammenfyang  a[$  jnrifdjen 
iljr  unb  ber  fiiblidjen  ganbfdjaft  ob  ber  (£nn$.  Dort  traf  bie  firdjlidfje 
©prengetgemeinfdjaft  mit  einer  güHe  ba3  ^uttner  ®ebiet  mit  ber  ©teicr* 
marf  engberfettenber  gamilien*  unb  SBefifeberljältniffe  jufammen,  —  Ijier, 
im  Sanbe  ob  ber  (SnnS,  fehlte  jene  firdjlidje  ©emeinfdfaft,  unb  ungleich 
fpärlidjer  finb  benn  audf)  bie  SBedjfelbejieljungen,  freiere  bie  &bel$gefd()led)ter 
an  ber  ©teier,  (£nn$  unb  Iraun  mit  ber  3Rarf  brfiben  an  ber  9Rur 
berfniipften. 

SRodjte  e$  audj  bem  ©teiermärfer  nidfjt  gleidjgittig  fein,  ob  ba* 
2anb  ob  ber  (£nn$,  bie  SBiege  feiner  erften  eigentlichen  2)tjnaftie,  jum 
fteierifdjen  ^erjogt^ume  jäljle,  ober  bon  bemfelben  abgetrennt  toerbe,  einen 
ernftlidjen  Sßiberftanb  bürfte  er  fdjtoerlid)  an  ben  Sag  gelegt  l)aben, 
toenn  ber  lefcte  Sabenberger  ßeit  unb  SRufje  tjatte,  bie  Sertoaltungd* 
maßregeln  brfiben  in  eine  förmliche  Sßrobinjialifterung  be3  SanbeS  ob  ber 
(JnnS  umjufefcen.  2)a3  bolljog  fidj  jebod)  erft  fpäter,  unter  toefentlidjf 
anberen  Ser^&ltniffen. 


9txittv  Setfrauut: 

Tfrit  pfeifen  ter  rotfyfclvibm  )|Brrfdjafi  im  Xanbs 
bis  |ur  Bßgrüntiung  bcr  3|ab»bitr0srata3)t 

1246-1283. 


1.  3>er  £errföoffeiDt#f  unb  öie  Stellung  6er  ^«rabfdjaff  ju  bemfetf  ett 

imfr  iura  Penffdjcn  'gleite. 

Der  lob  beS  legten  ©abenbergers  in  ber  ©d)lad)t  an  ber  Seitlja1 
am  Seitstage  (15.  Sunt  be*  3aljreS  1246),  melden  nod&  im  15.  Satp« 
Gilberte  ber  Gl)romft  (Ebenborfer  als  „UnglüdStag"  für  Öfterreidj  be» 
geidpiet,  führte  bie  Sänber  Öfterreidj  unb  @teiermarf  einer  unftdjeren 
3ufunft  entgegen. 

3)ie  lefcttmllige  (Srflfirung  griebrid)*  beS  Streitbaren,  am  SBorabenbe 
ber  blutigen  (Entfdjeibung  (14.  Suni),  unter  ben  SRauern  ber  „alljeit  ge- 
treuen" Steuftabt  in  ber  gönn  einer  vertraulichen  SBeifung  an  ben  ®ünft« 
ling  Älb.  von  $olf)eim  erlaffen,8  berichtet,  ber  |)erjog  fyibt  für  ben  gaQ 
be*  ÄblebenS  feine  Seele  unb  fianb  unb  ßeute  bem  rBmifdjen  ©tul)le 
empfohlen,  ju  bem  3&>ede,  bamit  leitete  angefidftS  „ungerechter  &n* 
feinbungen  unb  SBebrüdungen  beim  Zapfte  ^Berufung  einlegen 
fönuten,  bevor  jene  erftünben,  benen  er  feine  Sänber  über« 
»liefen  ober  jugefproc$en  Ijfitte";  eS  ftnb  bieS  bie  „SRiterben" 
(coheredes),  beren  jene  SBeifung  gebenft. 

©o  Jjfitte  ber  lefcte  ©abenberger,  bevor  er  in  ben  verljängniSvollen 
ftampf  jog,  feine  ©adje  von  ber  beS  ©taufenfaiferä  getrennt  unb  bie 
3utunft  feiner  Sdnber  ber  gürjorge  ber  römifdjen  Curie  fibermiefen,  um 
Öfterreid)  unb  ©teier  ben  Verfügungen  bes  SReidjäoberljaujrteS  ju  ent- 
jieljen  unb  feinen  ©eitenvertoanbten  ju  fiebern.  Unter  biefen  lönnen  toir 
nur  bie  einjige  nod>  lebenbe  ©djmefter  beS  #erjog$,  SRargaretlja,  bie 
ffiitoe  beS  ©taufenlbnigeS  #einrid>  (VII.),  unb  ©ertrube  „von  3R6bling\ 
feine  »idjte,  bie  Verlobte  beS  $femt)Sliben,  S5labi*lato  $einrid),  Wart* 
grafen  von  SRfiljren,  beS  filteren  ©oljne*  Ä6nig  SBenjel*  L  von  836ljmen, 
verfielen,  melier  lefctere  Ifingft  fd>on  an  ber  ©pifce  ber  ftaufenfeinblidjen 
ober  ptyftlidjen  Partei  in  Deutfdjlanb  ju  erblicfen  fear. 

ffienn  bie  toortftrenge  Auslegung  beS  babenbergifdjen  |)auS* 
Privilegiums  vom  Sa^re  1156  baS  Sanb  Oft  erreich  nad)  bem  Äu3- 

1  8gi.  bie  gufammenfiettuttg  bei  bejüglidjen  Ctueflenbclege  bei  Strittet,  „©ab. 
«egg.-,  188;  «b.  gtder,  174 ff.;  3«rttf4  646 ff. 

*  Strittet,  „Mb.  ftegg.",  182,  9tt.  158,  «nm.  271,  9tt.  499;  U».  b.  ß.  o.  b.  «., 
m  181.  »gl.  Kitymg. 


238  1-  $er  fcerrföaftttoedrtel  in  ben  3aljren  1246—1988. 

gange  be«  legten,  finberlofen  giirften  au«  biefem  #aufe  nur  al«  tyeim* 
gefallene«  ober  erlebigte«  9teidj«lel)en  gelten  laffen  tonnte, 
unb  audj  bie  JBefugni«,  bei  fiebjeiten  einen  92ac^f olger  im  4>crJ°8* 
t^unte  oorjufdjlagen,1  nur  fo  oerftanben  »erben  muf«,  baf«  biefer 
Sorfdjlag  an  Ä  a  i  f  e  r  unb  SR  e  i  dj  offen  ftanb,  griebridj  bem  Streitbaten 
fontit  toeber  ein  freie«  SSerffigung«redjt  nod}  ba«  Stecht  jufam,  bem  ^Sapftc 
bie  Stolle  eine«  Ieftament«t>ollftrecfer«  unb  Sfinber&ermefer«  ju  übertragen, 
ber  Äaifer  fomit  bei  jener  ftrengen  Auslegung  bie  einzeilige  SSertoaltung 
be«  ßanbe«  oon  reid)«toegen  unbebentlidj  anorbnen  burfte,  fo  ftanb  Ujm 
bie«  Stecht  bejüglidj  ber  ©teiermart  nodj  unbeftrittener  ju. 

S)enn  mäljrenb  eine  freiere  ?lu«tegung  jene«  ©nabenbriefe« 
üon  1166  bejüglidj  Öfterreid)«  ju  fünften  ber  einen  ©eitenöertöanbtcn  be* 
legten  Sabenberger«  al«  „Xodjter",  ber  anbem  at«  gnfetin  feine«  Sater«  unb 
Sorgänger«,  ein  (Erbrecht  au«f lügein  mochte,  gab  e«  für  unfer  Sanb 
f einerlei  foldje  SBegünftigung;  benn  in  ber  ©eorgenberger  ^anbfefte  öom 
Saljre  1186  gilt  nur  ber  in  Üfterreid}  folgenbe  ©oljn  be«  jeweiligen 
£erjog«  al«  grbe  ber  ©teiermart,  unb  ber  ftaiferbrief  Don  1287  ljat  e£ 
mit  il)r  nur  al«  9teidj«prot>in}  ju  tljun. 

pr  beibe  Sänber  befteüte  benn  aud)  ber  ftaifer  1246—1249  feine 
$auptleute,  junädjft  Dtto,  ©rafen  oon  ffiberftein,  bann  SKainljarb, 
©rafen  öon  ©6rj,  ben  au«bauemben  Anhänget  ber  ©taufen,  melier 
Untere  bann  au«fdjliejjlidj  ber  ©teiermart  üorgefefct  erfdjeint,8  to&Ipenb 
Sßapft  Snnocenj  IV.  balb  in  bie  ©abläge  einzugreifen  beginnt  unb, 
um  bem  öerl)af«ten  ftaifer  bie  beiben  Sänber  ju  entnrinben,  ju  ©unften 
3Rargaretl)en«,  balb  aber  au«fdjlief$lidj  im  3ntereffe  ©ertruben«,  ber 
frfil)  öernritoeten  ©attin  be«  jungen  $remtj«liben,8  unb  i^re«  jtoeiten 
@emal)le«,  be«  ptyftlid)  gefinnten  SJiarfgrafen  ^ermann  öon  8 a ben 
(f.  1248),  umfaffenbe  SRafcregeln  trifft.  SBir  felfen,  baf«  ^ermann  ftd>  ben 
Xitel  eine«  |)erjog«  üon  Öfterreid)  unb  ©teiermart  beilegt,4 


1  5)a«  jus  „affectandi"  int  editen  Sßriöüegium  (Friderioianum  minus), 
loäfyrenb  ba«  unechte  (Fridericianum  majus)  öom  freien  SkrfügungSredjte  (ven- 
dendi,  donandi,  deputandi  .  .  .  habet  facultatem)  fprid)t. 

8  Xie  Belege  fle$  im  Anfange  unb  in  ben  folgenben  Äbfönitten,  meldje  bie 
JBernraltung  betreffen. 

8  ®tr  ftnb  über  ben  »ofljug  ber  <5fe  (Sertruben*  mit  SBlabi*Iaw  fcemricfc  fo 
gut  ttrie  gar  nidjt  unterrichtet.  Se|terer  ftarb  föon  8.  Sänner  be«  3af)re6  1247. 

4  ©o  nennt  er  fid)  „dux  Austrie  et  Styrie"  in  einer  Urfunbe  öon  1249, 
21.  September,  ©ien;  Sind,  „Ann.  Claravall.".  I  836;  gambadpr,  „iftm.  3nterr.Mr 
Sfaf).  26,  9h.  14.  Sgl.  au$  bie  päpfttidjen  Reifungen  in  biefer  Angelegenheit  bei 
(Erben,  „Begg.Boh",  666,  *r.  1196-1197;  660,  *r.  1210;  »öfone*gider,  »inW- 
mann*  „Hegg."  (V  3),  1812,  1318,  Hr.  7868,  7928,  7980. 


1.  fter  $eKfc|aftitoe<ttel  in  ben  Safctn  1346-1388.  289 

oljne  bort  ttrie  ba,  am  toenigften  fjierjulanbe,  auc$  tfjatfädjlidj  als  $en 
unb  ©ebieter  feften  gufc  ju  faffen. 

Unfet  fianbeäabel  Ijatte  umfo  meniger  ÄnlafS,  fidj  gegen  bie 
taifertid^en  SDiafjregeln  ju  ftemmen,  ba  ifjm  bie  meibtufjen  ©eitenoertoanbten 
be$  legten  SBabenbergerd  junädrfi  atö  erbred)tlo$  erfd>einen  mufften,  unb 
feinem  ©elbftgebaren  bie  SReidjSoertoefung  nur  bequem  fein  fonnte.  9uc$ 
bie  j»eite  #errfd>aft8l>eriobe  griebrid^  be3  Streitbaren  (1239—1246) 
ijatte  ben  ©rafen,  Ferren,  SRittern  unb  Anetten  ber  ©teiermarf  bie  SBer* 
etnigung  mit  Öfterreidj  unter  einem  gürften  nidjt  fo  begeljrenStoert 
erfdjfrinen  (offen,  bafä  fie  baS  lebhafte  ©ebürfniä  empfunben  hätten,  bie 
3ufunft  be8  SanbeS  um  jeben  SßreiS  an  ba$  SBoljl  unb  SBelje  Öfterreidj« 
gehiüpft  ju  feljen.  SRodjte  audj  fo  mancher  Don  iljnen  über  bie  tljatfädjlid) 
„Ijerrcnlofe"  Qcit  ftagen,  ben  SRangel  einer  ftarfen  {Regierung  unb  ber 
öffentlichen  ©idjerljeit  empfinben,1  im  großen  unb  ganjen  atmeten  tooljl 
bie  fteierifc^en  Sanbljerren  auf,  als  fie  bie  fernere  $anb  be$  ftreitbaren 
unb  eigenwilligen  JBabenbergerä  nimmer  öerfpürten,  unb  fanben  eine  ßeit» 
lang  bie  ©adjlage  iljren  ffiünfdjen  angemeffen.  ©ie  toaren  ba$  neuerbingS 
geworben,  loa«  üjnen  ber  faiferlidje  greiljeitSbrief  oom  3aljre  1237  ber* 
bürgt  Ijatte:  bie  3nf  äffen  unb  Vertreter  einer  reidjäunmittelbaren 
Sanbfdjaft  ©ie  gelten  nodj  jum  Äaifer,  unb  fümmerten  fidj  loenig  um 
ben  neuen  beutfdjen  ©egenfönig,  ber  bem  ©taufen  in  ber  Sßerfon  äBttljelmS 
ton  $oflanb  (1247 — 1256)  erftanben  unb  Dom  Zapfte  angegangen  ttorben 
loar,  bie  SBeteljnung  ©ertrubenS  unb  il)re$  hatten  ju  oofljieljen.* 

Smmerljin  begann  biefe  bernricfelte  ©adjlage  unerquidlidj  ju  toerben; 
benn  fie  mar  ben  inneren  Unrufjen  unb  friegerifdjen  ÜRadjtgelüften  günftig, 
toie  foldje  ber  neue  ©aljburger  Äirdjenfürft,  $t)itipp,  ber  ftaufenfeinblidje 
©ruber  be3  Äfirntnerljerjog*  Ulrid)  HL,  in  ber  ©teiermarf  ju  befriebigen 
anfteng.8 

Stodj  früher,  jur  $eit,  als  jener  SReidjSljauptmann,  Otto  ©raf  tum 
Sberftein,  mit  bem  Dom  Sßapfte  balb  oerfolgten  geiftlidjen  fianbfdjreiber 
ber  ©teiermarf,  SBitego,4  jur  Seite,  bie  SBermefung  ber  ©teiermarf, 
gteid)  ber  ÖfterreidfS,  fd)led>t  unb  red)t  beforgte,  begegnen  mir  einer  Jljafc» 
fac^e,  welche  betoetet,  bafS  bie  fidj  meljrenben  Unbilben  ber  „Ijerrenlofen" 

1  Sie  Ultty  üon  8ied)tenftein  in  {einem  „grauenbienjiM,  fl.  8ad)inann$, 
560—655.  »gl.  bie  3af)rbüd)er  be*  ftlojlet*  ©arflen  unb  anbere  jeitgendffild&e  Huf* 
pidnumgen  in  ben  Ann.  Austritte,  Mon.  Genn.  SS.,  EX.,  §u  ben  3a1pen  1247 — 1249. 

*  ©ie$  «rben,  „Eegg.  Boh.«,  570,  ?*t.  1228. 

8  @te$  barflbet  ben  Hbfdjntit  über  btö  «ertyäünis  bet  Sirene  jum  ^anbe^ 
fftiftatt$uine. 

4  €>ie$  über  tyn  ben  Äbfdjnitt  über  bie  Sanbe^oermaltung  unb  bie  ßanbe^ 
beautten  unb  ben  tKn^ang  jum  Sa^re  1249. 


240  1  $er  $ertföaftdtoed)fel  in  ben  dorren  1246— 128^. 

$eit  beibe  Sänber  in  iljrer  abeligen  Vertretung  ju  bem  3Bunfd)c 
brängten,  Dom  Äaifer  einen  £errn  ju  erhalten,  unb  bafä  Riebet  eine 
Sßerfönlidjfeit  in$  Sluge  gefafdt  tourbe,  bie  am  beften  geeignet  fd>ien,  bie 
ftrittigen  Slnfdjauungen,  baä  ftaufifd^e  3ntcreffc  unb  bie  ©rbonfprüc^e 
ber  toeiblidjen  Seitenöertoanbten  be$  legten  SBabenbergerS,  in  Sinflang 
ju  bringen  ober  auäjugleidjen. 

©o  erfahren  ttrir  benn,  bafä  fidj  Vertreter  Öfterreid)3  unb  ©teier* 
marfä  im  grüf)ling  be3  3af)reS  1248,  in  ©efellfäaft  be$  SReidjSüertoeferS, 
Otto  Don  Sberftein,  nad)  Italien  begaben,  um  in  Verona  bie  Snfunft 
beS  ÄaiferS  abjutoarten  unb  bie  Sitte  öorjubringen,  ber  Saifer  möge 
Jriebrid),  ben  ©o^n  ber  ÜKargaret^a  au£  ifjrer  @l)e  mit  bem  ©taufen* 
fönige  $einrid>,  mithin  feinen  ©nfel,  als  $er  jog  beiber  Sänber  einfefcen. l 

SBir  fönnen  nidjt  abfdfäfcen,  toie  ftarf  in  Öfterreid)  unb  ©teiermarf 
ber  9faf)ang  biefer  Partei  toar,  benn  genrifä  fanu  ba  nur  an  eine 
9Refjrf)eit  ber  abeligen  Sanbeäöertretung  gebaut  toerben,  immerhin  bürfen 
ttrir  annehmen,  bafä  biefe  Partei  ben  Ion  angab  unb  mit  3Rargaretl)a, 
ber  ©djtoefter  be3  legten  £erjog3,  güfjlung  fjatte,  toäfjrenb  bie  päpft* 
lidje  Partei  hinter  ifjrer  Stifte,  ©ertrube,  unb  beren  jtoeiten  Satten, 
^ermann  öon  JBaben,  ftanb. 

2)iefe  Slborbnung  beiber  Sänber  martete  monatelange  auf 
ben  Äaifer,  of)ne  feiner  anfidjtig  ju  »erben  unb  öerlieft  SSerona  unber* 
ridjteter  ©adje.  griebrid)  n.  entfdjlofS  ftdj  nämlid)  ju  einem  neuen 
^Sroöiforium  unb  beftellte  im  3uni  1248  jtoei  9teid)3öertoefer:  ben 
©atjernljerjog  Otto,  D^eim  beä  ÜKarfgrafen  öon  JBaben,  für  Öfterreidj 
unb  3Rainl)arb,2  ben  ©rafen  öon  ©örj,  für  bie  ©teiermarf,  beffen 
Äaifertreue  fidj  allerbingS  toeit  öerläfSlidjer  als  bie  beä  genannten  SBittelö* 
badjerS  erttrieä. 

Urfunblid)  läfSt  fid)  bie  9fteid}$t>eroefung  9ftainl)arb3  in  ber  ©teier* 
marf  erft  feit  22.  Stuguft  1249  belegen  unb  fie  fdjeint  guten  ©inbrucf 
gemacht  ju  fjaben.8 

SGBir  begegnen  aber  im  3af)re  1249  einer  angeblichen  Äaiferurfunbe, 
toeldje  ben  20.  Slpril  als  SDatum  unb  Sremona  als  SluSfteüungSort  fityrt. 

1  eo^met^gfito,  „Mm",  10*6,  9fc.  5656  a.  Sgl.  Cont.  Garst.  junt  3a$re  1248 
unb  Ann.  S.  Eudb.  Salisb.  jum  gleiten  3af)re  (Mon.  Germ.  SS.?  IX  598  unb  790). 

2  8öljmer*gicfer,  „ffiegg.",  666,  9to.  3707 ;  SBinfelmamt,  „AA.Imp.ined.",I847. 
»gl.  Anfang  aum  Saljre  1248.  $a3  9tät)ere  im  2Tbfd)mtte  über  bie  ßanbeSbertoaltung. 

8  3olj.  »ictor;  Böhmer,  „Fontes  rer.  Genn.",  I  282—288:  „  .  .  .  omnibus 
gratus  et  aeeeptus,  quoniam  ad  omnia  solerter  et  provide  se  gerebat  .  .  .u 
OTerbingS  eine  foate  unb  bem  (Stößer  $aufe  befreunbete  CueHe.  $od)  nennt  aud) 
ber  Seitgenoffe  Ulrich  tum  £ied)tenj*etn  ben  ©örjer  a.  a.  0.,  feinen  ©efreier  au«  f^nöber 
$aft,  einen  „eblen  ÜRannM. 


1.  $et  $er^d>af«toed)fel  in  ben  3a$ren  1246-1283.  241 

Äaifer  griebrid)  IL  beftätigt  barin  bic  ©eorgenberger  $anbfefte  Dom 
3aljre  1186  unb  jtoar  mit  bcm  gleichen  #ufafce,  bcn  ttrir  al«  fpä* 
tcrcn  ©infdjub  in  ifjrer  Driginalurfunbe  bereit«  jur  ©pradje  brauten, 
unb  ber  ba  lautet:  „Stürbe  ber  #erjog  o^ne  ©ol)n,  fo  bürfen 
fidj  unfere  ÜRiniftcrialcn  bem,  toeldjen  fie  »ollen,  ju* 
toenben  .  .  ."  35iefe«  bebenflidje  ßugeftänbni«,  ba«  mit  bem  SCBefcn 
eine«  9teid)«lel)en«  unvereinbar  erfdjeint,  toar  1186  unmöglid},  fef)lt 
aud)  im  faiferlidjen  greif)eit«briefe  Dom  3al)re  1237  unb  fann  audj  im 
Saljre  1249  bem  ©taufen  griebrid}  IT.,  ber,  tote  ttrir  feigen,  fo  jä^e  an 
ber  faiferlidjen  SSertoaltung  ber  ©teiermarf  feftljielt  unb  ba«  Sanb  nid)t 
au«  ben  Rauben  geben  toottte,  getoif«  nic^t  jugemutljet  »erben. 

Überbie«  befanb  ftd)  jur  3eit  ber  angeblichen  Urfunben*8lu«ftellung 
ber  ©taufenfaifer  längft  nidjt  meljr  in  Eremona  unb  bie  gorm  be«  Sri* 
plom«  ift  bie  eine«  latente«,  nid)t  bie  eine«  greil)eit«briefe«. 

2)ennod)  muf«  biefer,  fo  toie  fie  auf  un«  fam,  mtf)x  als  bebend 
tidjen  Urfunbe  eine  Jljatfadje  jugrunbe  liegen,  u.  jto.  ba«  erflärlidje  83e* 
ftrebcn  be«  fteierifdjen  Abel«,  in  fo  betoegter,  unfidjerer  #eit  eine  neue 
gerbriefung  feiner  SRedjte  unb  greiljeiten  an  maftgebenber  ©teile  ju  er* 
toirfen. 

3n  toeldjer  edjten  gorm  bie«  gefdjaf),  entjie^t  fid)  unferer  Äenntni«, 
unb  fo  liegt  benn  eine  hoppelte  Stnnaljme  naf)e.  ©nttoeber  tourbe  eine 
faiferlidje  Urfunbe  al«  JBeftätigung  ber  Sanb^anbfefte  ausgefertigt,  fpäter, 
al«  man  meljr  benn  je  bie  -Kötljigung  öerfpürte,  fid)  felbft  einen  Sanbe«* 
fürften  ju  erfüren,  befeitigt  unb  burd)  bie  galfdjung  Dorn  20.  Slpril  1249 
erfefct,  —  ober  e«  fam  gar  nidjt  1249  jur  3Iu«ftellung  eine«  faiferlidjen 
Privilegium«,  man  beljalf  ftd)  fpäter  mit  biefer  gälfd)ung  unb,  loa«  ba« 
furjcfte  mar,  mit  bem  ©infdjube  ber  meljrfadjertoäljnten  ©teile  in  bie 
(Seorgenberger  $anbfefte. 

S)ie  Hauptrolle  muf«  babei  ber  2anbe«*ÜRinifteriale  Ulrid)  öon 
SBilbon  gefpielt  l)aben;  benn  bie  Urfunbe  Dom  20.  April  1249  täf«t 
ben  Äaifer  biefem  ©etreuen  fie  einljanbigen  unb  au«fd)lieftlid)  in  SBer* 
toaljrung  geben,  bamit  er  ben  JBeften  be«  Sanbe«  beffen  Steckte 
unb  greiljeiten  nadj  bem  äBortlaute  ber  faiferlidjen  83e* 
ftätigung  befannt  madjen  unb  erläutern  fönne(I).1 

®enn  felbft,  toenn  mir  annehmen  »ollten,  bie  Sblen  ber  ©teiermarf 
Ritten  1249  bie  DriginaMlrfunbe  ber  ©eorgenberger  ^anbfefte  nad)  Stauen 
mitgebracht,  n albern  fie  ben  Sin f  d) üb  jener  ©teile  beforgt  Ratten,  unb 

1  «gl.  Sufdjin,  „6teier.  SMjbö.",  a.  a.  D.,  141, 179—180;  gul.  Sricfer,  „$tr.  j. 
ttttunbenietjre",  I  225;  8ötjmer-3ficfer,  „töegg.",  678,  3h.  3773;  SBinfelmann,  „AA. 
Imp.  ined.",  I  362—363. 

8erfaffimo#-  unb  fBntoaltüngß'Qk\dfiäitt.  I.  1(J 


242  1.  $er  &errfd)aft3med)fel  in  ben  Sauren  1246—1283. 

ber  Äaifer  ijabe  in  gutem  ©lauben  aded  beftätigt,  fo  Hefce  fid),  abgefetyen 
öon  biefer  ftarfen  ßumutljung,  tanü*  ^c  tljatfäd)lid)e  Slbtoefenljeit 
griebridjS  II.  unb  bic  g  o  x  m  ber  Urf unbe  nidjt  reimen.  ÜberbieS  mochte 
bod)  in  ber  faiferlidjen  Äanjlei  nid)t  öergeffen  toorben  fein,  bafS  ber  ©taufe 
fdjon  im  Saljre  1237  ber  ©teiermarf  einen  greifjeitöbrief,  b$tt>.  eine 
SBeftätigung  ber  ©eorgenberger  £anbfefte  Don  1186,  erteilt  ijabe,  toeldjer 
benn  bod)  1249  eine  93er  ücf  fid}  tigung  gebürte. 

63  fdjeint  ba^er  bie  Unterfdjiebung  be3  angeblid)  faiferlidjen  Sßa* 
tenteä  tum  1249  ein  9iotijbef)elf  getoefen  ju  fein,  ber  erft  jur  Qext 
ber  entfdjeibenben  Ärife,  nämlidj  nadj  betn  Slbleben  be3  ©taufenfaiferS 
(1260)  erfonnen  unb  öertoertet  nmrbe,  unb  ebenfo  muffen  mir  bann  ben 
bejüglidjen  ©infdjub  ober  ,3uföfe  in  &cr  ©eorgenberger  DriginaMlrfunbe 
ber  gleichen  «Seit  jutoeifen.  2)af  3  lefctereä  möglidj  toar,  erhellt  au«  ber 
$ljatfad)e,  bafS  e$  bamalä  unb  aud)  nodj  fpfiter  fein  lanbfdjaftlidjeS  ober 
ftänbifdjeS  3trd)iö  gab,  unb  in  gefährlichen  «ßeitläufen  bk  &a$  San^  &c* 
treffenben  Urfunben  jur  Stettoafjrung  einzelnen  SSertrauenSperfonen  unter 
ben  2anbe8*9Kinifterialen  übertoiefen  ju  toerben  pflegten.1  SBir  beburfen 
aber  audj  biefeS  2lu3funft$mittel$  nidjt.  2)enn  man  fann  ganj  toof)l  an* 
nehmen,  bafS  Ulridj  öon  SBilbon,  ber  fid)  felbft  in  jener  angeblichen 
Äaiferurfunbe  als  „äRadjer"  öerrätlj,  im  ©inöerftänbniffe  mit 
feiner  Partei  bie  Snterpolation  ober  „ßrgänjuug"  beforgen  liefe. 
3)iefe  Partei  gab  fidler  bamalS  ben  Ion  an;  benn  fie  ftrebte,  ba$  gu 
erreichen,  toa%  männiglidj  erfeljnt  ttmrbe,  bie  ^Befreiung  öom  brüdenben 
«ßuftanbe  ber  „§errenlofigfeit".  2)er  gute  Qtoed  heiligte  ba,  toie  fo  oft  in 
ber  @efdjid)te,  ba%  unlautere  9Kittel. 

3)enn  bie  93ebrängni3  ber  ©teiermarf  ttmd)$.  ^ermann  öon  SBaben 
toar  1249  in  Öfterreid)  tttoaS  ju  3ltf)em  gekommen;  er  befefcte  SBien,  er 
bemädjtigte  fid}  2Biener*9£euftabt3  auf  bem  ^ßüttner  ©oben  ber 
©teiermarf,  unb  mit  ber  faiferlidjen  ©ad}e  gieng  e$  immer  toeiter  ab* 
toärtS.  2Ba3  fruchtete  fein  93efet)l  an  ben  ©örjer  SDiainfjarb,  ben  „£aupt* 
mann  be$  ©teierlanbeS",  oom  Dctober  1249  (goggia),  er  möge  alle  ©üter 
ber  treulos  geworbenen  Äirdjenfürftcn  öon  Slquilcja,  ©aljburg  unb  anberer 
SBifd^öfe  f)ier  unb  in  fiärnten  einjie^en.2  liefern  fehlte  e$  nidjt  an  gutem 
SBiUen,  toof)l  aber  an  ben  nötigen  SKadjtmitteln.  3)er  ©rtoäljlte  mm  ©atj* 
bürg,  5ß^ilipp,  unb  fein  ©ruber,  ber  ®ärntnert)eräog,  »aren  bie  ©t&rferen. 

3)ie  le^te  Urfunbe,  roeldje  bie  SlmtSmirffamfeit  beS  faiferlic^en  Statt* 
^alters  9Kain^arb  öon  ©örj  Ijier julanbe  bejeugt,  ift  bie  Dom  20.  Sänner  1260. 

1  ®gl.  Saljn  im  3a^rc«beri^te  be«  fteiertn.  Sanbeg-^rc^it)«  Dom  3a^re  1870; 
(Sinleitenbeä. 

2  Sie^  «n^ang  aum  3al)re  1249. 


1.  *er  fcerrfäaftStoedtfel  in  ben  %afpctn  1246-1283.  243 

StamalS  bcfanb  er  fid)  in  ©raj;  bic  nfidrfte  Dom  22.  3Hai  1260  läfSt  iljn 
bereite  iljn  ©örj  Dertoeilen.  gr  mag  baS  (Beriefe  unb  Unfruchtbare  feiner 
ÄmtSftetlung  empfunben  Ijaben.1 

©emerfenStoert  ift  immerhin  bie  Ifyatfadje,  bafS  if)n,  22.  Stuguft  1249 
(ju  „©rajlupp"  bei  SReumarft)  unb  20.  Sänner  in  ©raj,  nidjt  nur  ein 
SreiS  namhafter  SbelSljerren  umgab,  fonbern  bafs  toir  babei  audj  ben 
2anbbifd>of  Ulridj  Don  ©edau  Dorfinben,  ber  fonft  bemüht  toar,  mit 
{einem  Metropoliten,  bem  erfragten  Sßtjilipp,  auf  gutem  gufje  ju  bleiben, 
unb  bafS  femer  Utrid)  Don  Siedjtenftein  auftauet,  ber  balb  barauf  in  bie 
engften  ©ienftoerljaltniffe  jum  ©aljburger  tritt.2 

Sie  faiferlidje  Partei  mar  fomit  nod)  anfangt  1250  ijier^ 
julanbe  bie  maftgebenbe. 

©ie  jerfefct  fid>  aber  balb.  $enn  fdjon  ben  20.  UM  1260  fdjlie&t 
ttlridj  Don  Siedjtenftein  mit  ^ßljilipp  Don  ©aljburg  jenen  SSertrag,  ber 
unter  anberem  feine  Verpflichtung  befagt,  bem  Srjbifdjof  mit  ljunbert 
SBetoaffneten  in  ©teiermarf  unb  Kärnten  £eereSfolge  ju  leiften,  unb  fo 
e$  griaul,  Öfterreid)  unb  SBatyern  gälte,  mit  nod)  mefjr  SReifigen,  toiber 
jebermann,  ausgenommen  ben,  freierer  baS  Steidj  nad)  Stecht 
bertoalten,  b.  i.  toeldjen  bie  Äird)e  als  magren  Äaif  er  an« 
erfennen  »erbe,  ausgenommen  ferner  ben  richtigen  ßanbeS* 
fürften  ber  ©teiermarf,  ber  ju  biefer  SBürbe  orbnungSgemäfc 
gelange,  unb  bie  ©emeinbe  Subenburg.8 

©erabe  biefe  Älaufel  fennjeidjnet  am  beften  ben  Abfall  eines  ber 
borneljinften  2anbeS*ÜÄittifterialen  Don  ber  IjoffnungSlofen  ©a^e  beS 
ÄaiferS  unb  bie  änbequemung  an  ben  päpftlidfen  ©tanbpunft,  ol)ne  bafS 
fid)  hieraus  eine  Verpflichtung  gegen  ^ermann  Don  SBaben  ableiten 
liege.  2)aS  gleiche  gilt  Don  ber  Slbmadjung  ber  9teigenfüf)rer  beS  l)ier* 
länbifdjen  Abels,  ber  ©ebrüber  JBern^arb  unb  £einridj  ©rafen  Don  Sßfann* 
berg4  mit  Srjbifdjof  Sßljilipp  ju  gofjnSborf,  1.  Suni  1250;  benn  audj  Ijier 
begegnen  wir  einer  folgen  Slaufel.  -Kidjt  mtnber  bebeutfam  ift  eS,  bafS 
bie  ritterlichen  Sigenleute  ober  abeligen  porigen  ber  Sßfannberger  als 
SBiirgen  für  bie  Summe  Don  1000  9Karf  verpflichtet  erfdjeinen,  unb 
aujjerbem  finbet  fid)  bie  SBemerfung,  bafS  bie  anberen  ©ruber  ber  beiben 
^fannberger  fid)  nod)  in  ber  #aft  beS  ©efd)led)tSDertt)anbten,  ^ßoppoS 
Don  Sßefad),  unb  SBulfingS,  beS  ©tubenbergerS,  befänben.  $ieng  bieS  mit 

1  6iel)  Anfang  jum  3al)re  1250 
*  ©iefj  2fof>anQ  junt  Saljre  1249. 
8  6ie$  Anfang  junt  3aljte  125°- 

4  ©ie^  Anfang  junt  3a^re  1250  unb  $anglS  ftbfymblung  über  bie  $fann« 
berger,  1.  «.;  Strom*  im  XXH.  »anbe  ber  „gMttlj.  b.  $.  8.  f.  St.". 


i 


244  1.  $et  $errföaft*wed)fet  in  ben  Sorten  1246—1288. 

einer  ^ßritxitfe^be  ober  mit  politifdjen  ©egenffifcen  im  fteierifdjen  2anb* 
abel  jufammen?  SDÜtftegler  biefe«  Vertrage«  waren  Ulrid>,  ber  SBtjdjof 
Don  ©edfou,  Äonrab,  ber  ©raf  Don  Sßlaien*(#arbegg),  Ulrid)  Don  Siebten* 
ftetn,  ©ebljarb  Don  SSeltoen  (?)  unb  bie  SBrüber  SBulfing  nnb  $artnib  öon 
Seibnifc.    ©inen  gleichen  SSertrag  fdjlof«  (20.  3Rai)  ber  Ireuenfteinet 

1260,  ben  4.  Dctober,  ftarb  9Rarfgraf  ^ermann  Don  SBaben,  bet 
ftdj  beljarrlid)  „#erjog  Don  Öfterreid)  unb  ©teier"  fdjrieb,  mit  £>mtet= 
laffung  jtoeier  unmfinbiger  Äinber  au«  feiner  (Stye  mit  ber  93abenbergerin 
©ertrub,  griebridj  unb  Slgne«.  2)ie«  vereinfachte  toefentlidj  bie  ©adjlage 
SBenn  aber  ber  ©taufenfaifer  in  ben  legten  lagen  feinet  fturmbetoegten 
Seben«,  Dereinfammt  aber  nidjt  gebrochen,  burd)  ben  britten  Sföfafc  feinet 
lefctoitligen  (Srflärung  Dom  17.  SJecember1 12B0  feinen  6nfel  griebrid} 
ben  ©o§n  SRargaretfja«,  ber  Siabenbergerin,  jum  ©rben  Öfterreid)* 
unb  ©teiermarf«  einfefete,  fo  fyattc  er  ju  fpfit  ba$  toidjtigfte  Slu«« 
funft«mittel,  um  toeldje«  iljn  1248  bie  Vertrauensmänner  beiber  ßfinbei 
angegangen  toaren,  feinem  leftamente  einoerleibt.  Sefct  ftanben  bie  3)ing< 
fo,  baf«,  toenn  autf)  jener  Srbantoärter,  griebrid),  fein  fo  rafdje«  Gebend 
enbe  gefunben  fj&tte,  bie  ©teiermärfer  fo  toenig  toie  bie  Öfterreidjer  ffii 
i§n  einzutreten  getoiQt  geioefen  tttören.  3)a«  Xeftpment  be«  testen  ©taufen 
faifer«  jeigt  fid)  fomit  Don  ben  Jljatfadjen  überholt. 

Änbererfeit«  barf  nidjt  unerto&fpit  bleiben,  bafö  ber  jtoeite  (Segen 
fönig  griebridj«  IL,  SBilljelm  Don  #ollanb,  ber  9iad>folger  bei 
„$ßapft*£önige«"  ^ermann  9ta«pe  Don  Springen  (eines  ©djtoager«  bei 
legten  SBabenberger«),  aud)  ber  ©teiermarf  gegenüber  nic^t  Dergeffen  tooBte 
fid)  als  9teid)«oberljaupt  betnerfbar  ju  magert,  $atte  iljm  bodj,  ttrie  bereite 
oben  angebeutet,  Sßapft  Snnocenj  IV.  (1249,  13.  gebruar)  bie  öele^nunj 
©ertruben«  unb  iljre«  hatten,  be«  äWarfgrafen  $ermann  Don  83aben,  mi 
„Öfterreidj"  an«  #erj  gelegt;9  unb  ba  ftd}  le$terer  ftänbig  w^erjog  doi 
Öfterreid)  unb  ©  t  e  i  e  rM  fdjreibt,  mag  ba  tooljl  bie  Surie  aud)  an  ©teter 
marf  gebadjt  §aben.  SBir  befifcen  nun  eine  Äönig«urfunbe  SBilfjelml 
Dom  17.  Suni  1261,  allerbing«  au«  ber  Seit  n  a  d)  bem  Ableben  Äaifert 
griebrid),  al«  bereit«  beffen  ©oJjn  ftonrab  IV.  (1260—1264)  bie  §alfr 
Verlorene  ©adje  ber  ©taufen  in  3)eutfd}lanb  Derfodjt,  toorin  SBillphi 
bem  33i«tljume  ©eefau  feine  #ulb  ertoei«t,  loa«,  gleid)  ber  9Kainjr 
8Sottmad)t  be«  pätfttidjen  Segaten  Dom  7.  3uli  1261,  auf  bie  2$atfa$ 
Jjinfuljrt,  baf«  SSifdjof  Utridj  jefct  {einerlei  JBebenfen  meljr  Ijatte  al«  gtt 
päpfttid)  aufjutreten.8 

1  8ie^  ba«  »efent!t$e  in  »0^mer*Si(fei«  „Vlm.u,  690-691,  8.  $unft. 

2  Crben,  „Regg.  Boh.u,  946,  9hc.  1228. 
8  Sgl.  ttnipng  iura  3o^re  1251. 


1.  $er  $errfdpft*tDed)fel  in  ben  Streit  1246—1288.  245 

SBärc  ber  im  gfrfigjatyre  1261  bom  Zapfte  Snnocenj  IV.  gegen 
We  öerarittoete  ©ertrube  ausgekrochene  SBunfcij,  bafd  fie  bem  ©ruber 
Äönig  2Bilf)elm3,  bem  ®rafen  gloren«  öon  £ottanb,  bie  $anb  teic^e,1 
öertDirftic^t  toorben,  fo  Ijätte  bie«  {ebenfalls  eine  neue  Sßf)afe  in  ber 
5fterrei(^if^fteierifc^en  Sänberfrage  benrirft,  ol)ne  biefelbe  jebod)  einer 
entfdjeibenben  Söfung  entgegenjufüljren. 

2)enn  ju  biefer  Söfung  rüfteten  fidj  alsbalb  bie  -Kadjbarreidje, 
5ßfeint)3liben  unb  Arp&ben,  angeftdf)t3  ber  greifbaren  Dljnmadft  beutfdfpr 
ReidjSgettmlt. 

3)er  ©pätfyerbft  beS  SaljreS  1261  entfdfjieb  bie  SBefifcergreifung  öom 
2anbe  Öfterreid)  burd)  Dttofar,  ben  böf)mifcf)en  ÄönigSfoljn  unb 
JRarfgrafen  ÜRäljrenS,  unb  biefer  beeilte  fidj,  bie  S5ermäf)Iung  mit  ber 
bertoittoeten  SBabenbergerin  SRargareta  (11.  gebruar  1262)  in«  SBerf 
ju  fe$en,  um  biefer  mit  $ilfe  einet  ftarfen  SlbelSpartei  bottfuljrten  De* 
cupation  einen  StedjtStitel  ju  öerfetjaffen.* 

Daf  3  nid()t  Wog  SBien,  f onbem  auc!)  bie  9?  e  u  ft  a  b  t ,  toeldje  bamal« 
nod)  jur  ©teiermarf  gerechnet  toerben  muf«,  fidj  nad()  jener  93efi$* 
ergreifung  bereit  erflärte,  ben  $remt)3liben ,  „unbefdjabet  be«  3tedjte3 
eine«  anbern"  —  alfo  bebingungStoeife  —  als  SanbeSfürften  anjuerfennen, 
ift  ein  bebeutfamer  ^intoeis,  bafS  allerdings  junfic^ft  bie  ßtoangStage 
baju  brflngte,  jebod^  and)  baS  ©efüf)l,  für  bie  ßufammengeljörigfeit  beiber 
2änber  nidE)t  o^ne  (SinflufS  blieb.  SBurjelte  eS  bod()  in  ber  frifdjen  SSer* 
gangenljeit,  in  ber  gemeinfamen  SRotljlage  unb  in  ber  ©rfenntniS,  auf 
anberem  SBege  berfelben  fid)  nid()t  entjiefyen  ju  fönnen. 

®iefe  SrfenntniS  fanb  audf)  im  fteierifdfjen  SanbeSabel  iljre 
Sertretung;  eS  ift  bie«  ebenfo  fidler  als  bie  Iljatfadje,  berjufolge  fidf) 
Dttofar  feit  ber  SBermäljlung  mit  SKargareta  nid)t  bloft  als 
§ergog  öon  Öfterreid),  fonbern  aucij  als  SanbeSfürft  ber  ©teier* 
marl   anfalj.8   2)enn  eine,   leiber  nidfjt  näljer  batierte,  Urfunbe  öom 


1  »ö$mer^cfer*9Binfeiinann3  „töegg."  (V  8),  1354,  9to.  8827  (gfebruar  1251). 

2  Sgl.  barüber  bie  SBerfe  bon  Satnbadjer,  Shirj,  Ott.  Sorenj;  ÄroneS  in  ben 
MW.  b.  f).  8.  f.  @t.",  XXTI.;  ©über,  „ßfterr.  GJefö",  unb  anbete  einfc^iagige. 

8  Dttofar  fdjrieb  fid)  bis  jutn  ?Tpril*3rieben  1254  mit  Ungarn  meift  dux 
Austrie  et  Stirie.  3n  ber  Contin. Praedicat.Vindob. (Mon. Germ.  SS.,  1X727) 
Wft  e*  angefleht*  ber  betrat  Dttofar«  jum  3al)re  1251  (ji.  1252),  inbetn  afle  Röteren 
inoerbungen  bom  %äf)it  1270—1271  glcit^  ^ier  ^ufammengefapt  erfc^einen:  „Hie 
(Ottocarus)  terras  Austriam,  Styriam,  Camioliam,  Carintyam  obtinuit  et  dux 
efficitur",  unb  bie  aUerbing^  ben  fingen  fernjle^enben  Annales  S.  Justinae  Pata- 
viensis  [^reiben  (Mon.  Germ.  SS.,  XTX,  180)  anläfSlt^  bed  fyfiteren  iMeged  stutzen 
Böhmen  unb  Ungarn  öom  Qa^re  1260:  „Exorta  namque  ruerat  contentio  inter 
eos  propter  ducatum  Austrie  et  Stirie,  quem  rexBohemie  dicebat 


246  1.  $er  $errföjaftftDe$fel  in  ben  Sorten  1246—1283. 

Saljre  1262  töfst  Dttofar  in  ©  r  a  j  als  SanbeSfurften  weiten  unb  feine 
SBefugniffe  ausüben.1 

SBir  lennen  aber  nod)  eine  jmette  Urfunbe,  meiere  ben  böfjmifdjen 
ÄönigSfoljn  als  #erjog  öon  Öfterreidj  unb  ©teier  bejeic^net  unb  il)U 
ben  17.  ÜKai  1253  ju  ßeoben  im  Dberlanbe  »eilen  läfSt.8 

Dttofar  erfdjeint  fomit  1252—1263  tljatfädjlid)  als  SaubeSfürft  in 
©teiermarf,  unb  bie  ^Bereinigung  biefeS  SanbeS  mit  Öfterreid)  unter  einem 
$errfdjer  verfügte  fomit  bei  uns  über  eine  majsgebenbe  Sßartei. 

3)em  trat  aber  nun  bie  ungarifc^e  StnnejionSpolitif, 
©ertrubenS,  ber  feit  1260  neuerbingS  öenoittoeten  SBabenbergerin, 
ftd)  als  SBerf jeug  bebienenb,  unb  anbererfeitS  —  oljne  iljr  ©nbjiel  ju 
a^nen  —  ^ßrin j  fetinxid)  öon  Bauern,  ber  Sibam  Sönig  StelaS  IV., 
mit  einem  anfange  fteierifdjer  Sanb^erren,  in  bie  Quere.  Ungarn  be* 
Rauptet  baS  gelb,  ber  fpfit  entlaubte  SBittelSbadjer  räumt  e3,  unb 
fpäteftenS  in  ber  ©d&lufSjeit  beS  3a^reS  1253  mufS  fidj  bie  SBefifc- 
ergreifung  bem  größten  Steile  ber  ©teiermarf  burd)  8561a  IV.  öofljogen 
Ijaben.8  2)ie  batyrifdje  Partei  fdjlägt  in  bie  ungarifdje  um. 

SRod)  im  #erbfte  beS  3a§reS  1253  ^offte  Dttofar  (feit  12.  September 
ßönig  öon  93öt)men)  bie  ^errfdjaft  in  ber  ©teiermarf  feft^alten  ju  fönnen; 
benn  bei  ber  Äremfer  ,3ufammeufunft  mit  bem  (Earbinallegaten  ©uibo 
gibt  er  bie  feierliche  #ufage,  f&r  &cn  beutfdjen  Sönig  äBilljelm,  ben 
©djüfcling  ber  ßurie,  eintreten  ju  tooQen  unb  aus  beffen  #anb  Öfter» 
reid)  unb  ©teiermarf  als  SReidjSleljen  ju  empfangen.4 

3a  nod)  ben  17.  35ecember  1263  geberbet  er  fidj  als  fteierifdjet 
SanbeSfürft,  inbem  er  in  einer  Urfunbe  bem  „Sanbfdjreiber  ber  ©teier- 
marf", SBitego,  unb  feinem  SBruber  SRfibiger  einen  ©nabenbrief  au$» 
fteöen  läfSt.5 

Cb  bieS  mit  einem  9tücffrf)lage  ber  Stimmung  in  ber  ©teiermarl 
gegen  bie  ungarifdje  Dccupation  jufammenl)ängt,  läfSt  fid)  aus  ben  Der» 


ad  se  totalitär  pertinere,  quia  neptem  (ßatt  sororem)  ducis  Au- 
strie  duxerat  in  uxorem,  ad  quem  erat  paterna  hereditac 
devoluta  .  . ."  »gl.  beafiglid)  3Br.*Heuftabt3  ben  Hnfymg  be*  3a$re3  1251,  9h.  29 

1  Siel)  ftnljang  &um  3al)re  1252. 

8  6ie$  Anfang  jum  galjre  1253. 

8  »gl.  barüber  bie  gutunterridjteten  Älojierjaljrbüdier  Don  Gtortten,  ^eiligen 
freua  unb  beS  (Salaburger  $od)ftifte8  (Mon.  Germ.  SS.,  IX  599,  641,  792),  fcermara 
Don  9t.*8atai$  (Mon. Germ.  SS.,  XVII 393),  abgefeljen  Don  ber  fteicrtfd^en  «etm*6^roni 
Dttofar«,  in  ©eemüfler«  BuSgabe,  I  28,  9fr.  2050  .  .  .  2079  .  .  .;  baju  fiorena 
tfroneS,  fcuber«  «bfymblung  in  ben  „9Küfy  beS  3nftit.  f.  öfterr.  ®efö.". 

4  ©iel)  Anfang  jutn  Saljte  1253. 

*  ety  Anfang  jum  3a$re  125B. 


1.  $et  $ettf4aft*!oedrie(  in  ben  Sagten  1246-1288.  247 

morrenen  Angaben  ber  fteierifdjen  9teim*(£l)ronif  mit  feinerlei  ©idjerfjeit 
folgern. 

@ine«  nur  ftel)t  feft.  Seit  bem  17.  ÜRai  1253  bejeugt  feine  Urfunbe 
bie  Stntoefenljeit  Dttofar«  in  unferem  Sanbe.  fjüfjrt  er  and)  toeiterfjin  ben 
Sitel  eine«  ©teiererfjerjog«,  unb  urfunbet  er  al«  foldjer  au«  ber  gerne, 
fo  toar  er  be«  Sanbe«  unb  einer  maggebenben  Partei  nimmer  mädjtig. 
3Rag  man  nun  annehmen,  baf«  fidj  bie  ungarifdje  ^errfdjaft  öon  12B3 
auf  1254  Ijierjulanbe  ununterbrochen  behauptete,  ober  im  ©pätjaf)re  1253 
riner  inneren  ®egenbemegung  toidj  unb  bann  neuerbing«  öerftärftertoeife 
iljren  £alt  fanb  —  ber  öorfjanbene  magere  Ouellenöorratf)  gemährt  un«  ba 
feinerlei  flaren  ©nblicf  in  bie  ©adjlage  — ;  im  grüfjjafjre  1254  toax  Äönig 
8361a  IV.  £err  ber  ©teiermarf  jtoifd)en  ber  2)rau  unb  bem  ©emering, 
unb  Äönig  Dttofar  bequemte  ftdj  angefidjt«  biefer  £l)atfad}e  ben  päpft* 
liefen  $ermittlung«müljen. *  ©r  Der jidjtet  im  ^rieben  Dorn  Sfyril  1254 
auf  bie  eigentliche  ©teiermarf  unb  erhält  al«  ©ntfdjäbigung  ein  au«* 
giebige«  ©tü(f  be«  bamaligen  ^erjogtljume«,  inbem  ttrir  al« 
Sübgrenje  Öfterreidj«  nunmehr  ben  ©emering  unb  ben  OebirgSjug  nadj 
Sägern  Ijin  berjeidjnet  finben.2 

©o  Ijaben  ttrir  nur  bie  ©teiermarf,  auf  beren  Soften  jener  griebe 
juftanbe  fam,  eine  Spanne  Qtxt  unter  ungarifdjer  grembf)errfcf)aft 
(1254—1259).  SBäljrenb  fte  früher  unter  9teid)«öertt>altung  ftanb,  bann 
ben  33öf)menfönig,  meiner  and)  ein  beutfdjer  9teid}«fürft  ttmr,  genriffer* 
maßen  al«  (Srben  ber  JBabenberger  unb  ber  öon  biefen  begrünbeten  fiänber* 
berbinbung  anfe^en  burfte,  erfdjeint  fie  nun,  unbefdjabet  ber  ©onber* 
Jteßung  be«  Sanbe«  in  Skrfaffung,  SRed^t  unb  SSeroaltung,  einem  fremben 
Steige  einverleibt  unb  fol)in  burdj  bie  SKadjt  ber  £f)atfacf)en  au«  bem 
bi«fjerigen  ©eleife  i^re«  ©efd)idjt«leben«  öiel  toeiter  abgebrängt  al«  ba« 
8anb  Öfterreidj. 

3mmerf)in  toar  ber  griebe  einem  tiefgefühlten  JBebürfniffe  fjüben 
unb  brüben  be«  ©emering«  entgegengefommen.8 

1  ©ielj  über  bie  päpßlidje  Vermittlung  bie  SBeifungen  3nnocena  IV.  in  TOljmer- 
gider-SBinfelmannS  „Mm.",  1383—1384,  3h.  8624,  unb  1391,  3h.  8708.  2Q3  fiegat 
erfc^eint  Bernardus  electus  Neapolitanus. 

2  $er  ungarifdje  griebenSentamrf,  benn  nur  biefer  liegt  öor  (j.  Anfang 
j.  3.  1264),  fam  3.  Hpril  auftanbe.  »gl.  $ö$mer*3icfer*2Binfeltnann$  „töegg.",  1721, 
£r.  11.678.  «Die  Contin.  Claustroneub.  fefct  ben  grieben$abfd)luf8  auf  bie  #eit  nad) 
Offcern  (12.  Styril)  feft;  bie  Contin.  Cosmae  auf  ben  1.  2Rai,  offenbar  mit  ffittdftyt 
auf  bie  ^Ratification  burdj  Dttofar  ju  SSien.  Über  bie  territoriale  SBebeutung 
biefeS  grriebenS  ogl.  ben  folgenben  ^bfdjnitt. 

8  %em  geben  bie  ©arftner  3a1)rbüd)er  (Mon.  Genn.  SS.,  XX)  «uSbrucf  in  ben 


248  1.  $er  $ertfd)aft*tt>e$fel  in  ben  Sauren  1240—1288. 

35iefer  triebe  fear  jebod)  furjlebig.  Dttofar  fonntc  in  iljm  nur  eine 
notfjtoenbige  Stuljepaufe,  ein  bringenbeS  ÄuSfunftömittel,  eine  üorüber* 
ge^enbe  SBaffenrnlje  crblirfen.  SDlit  toad)fenber  SBefriebigung  mochte  er  bic 
©äljrung  brüben,  bie  burdj  ftrenge,  aber  aud&  Ijarte  unb  nidjt  Don 
2Äif3griffen  freie  SKaftregeln  ber  grembljerrfdjaft  IjerauSgeforberte  Unbot* 
mäfcigfeit  be$  fteierifdjen  SanbeSabelS  verfolgen.  Sßiö  man  SBorte  einer 
fpäteren  (Hjronif,  bie  ba  fdjreibt,  „folange  Sönig  9561a  IV.  über  bie  ©teier* 
marf  l)errfdjte,  feien  feltfame  gifdje  au«  Ungarn  in  ber  ÜKur  unb  anberen 
©etnfiffem  Steiermark  in  groger  Qaf)l  fid)tbar  getoorbenV  als  tyarmlofeS 
§iftördjen  ober  als  öerbeefte  3ronie  auffaffen,  —  bie  Ungarn  im  Sanbe 
toaren  immerhin  je  toeiter,  befto  toeniger  beliebt,  aüerbingS  junädfft  in  ben 
Greifen  ber  abeligen  3nf äffen;  benn  SHrdjen,  Älöfter,  ©tfibter  unb  JBauer 
Ratten  tooljl  weniger  ju  flogen.  Unb  bürften  ttrir  einer  jtoeiten  Angabe 
trauen,  berjufolge  bis  jur  neuen  ©ntf Reibung  ber  Ungamfönig  „au$ 
©teiermarf  unb  Öfterreidj  einen  SaljreSjinS  bejog  V  fo  lag 
audj  barin  ein  Antrieb  für  Dttofar,  fidj  jum  neuen  SBaffengange  mit 
ben  ArpÄben  bereit  ju  galten. 

Irocfen  unb  bünbig  fdjreiben  bie  ©aljburger  3al)rbfid}er,  bie  SKini* 
fterialen  ber  ©teiermarf  feien  öon  ber  Ungarnljerrfdjaft  abgefallen  unb 
Anhänger  be3  Söfjmenfönigeä  getoorben.8  SRebfeliger  ift  bie  ©teierifdje 
föeim*Kf)ronif.4  ©ie  berietet  t>on  ber  ©enbung  ber  unjufriebenen  Abels* 
Ijerren  nadj  Sßien,  an  Sönig  Dttofar,  öon  bem  ©eljeimbunbe  ttriber  ben 
öerljafSten  Statthalter  ©tepljan;  „binnen  elf  lagen  Ijabe  man  bie  fremben 
3toing^erren  aus  bem  Sanbe  gejagt",  toaS  mit  9Hicffid)t  auf  bie  @aty 
läge  in  feiner  Stidjtung  »örtlich  genommen  »erben  barf.  35enn  abgefeljen 

SSoricn  jum  Qa^tc  1255:  „Item  tanta  pax  in  partibus  Austriae  invalescit,  ita, 
quod  verbum  prophetae  ibi  est  quodammodo  adimpletum :  acuent  gladios 
suos  in  vomeres  et  lanceas  suas  in  falces." 

i  Anon.  Leob.  bei  $ea  I  col.  805-806  (bie  ©teile  ftnbet  fi$  nic^t  In  bem 
bon  SBöfnneT,  Font.  rer.  Germ.  I,  l)erau$g.  Joh.  Victoriensis  unb  ebenfotoentg  in 
bem  öon  Qafyn  IjerauSg.  Anon.  Leob.),  u.  jtt>.  511m  %afyxt  1246:  „Nam  rex  Bela 
Ungariae  intromisit  se  de  Ducatu  Austriae,  Styriam  per  se  intrando 
et  quam  diu  ibidem  dominabatur,  tamdiu  pisces  inconsueti 
de  Hungaria  per  aquas  ascendentes  in  Mura  et  in  aliis  aquis 
Styriae  in  multa  copia  apparuerunt."   Cgi.  3Jhid)at,  V  279. 

2  Anon.  Leob.,  IjerauSg.  Don  8at)n,  ©.  13,  9tnm.  40.  3n  einer  Cartante  ber 
@rajer  £anbfd)rift  ftnbet  ftd)  unter  anbertn  jur  ®efd)id)te  beS  JrttegeS  Don  1260 
bemerft:  „Nam  antea  de  Austria  et  Stiria  tributum  annuatim 
dabatur  regi  Vngarorum,  quod  tunc  omnino  cessauit  .  .  ." 

«  „Ann.  S.  Rudb.  Salisb.",  a.  a.  D.,  795,  &.  3.  1250. 

4  St.  8tetm*(£t)romf,  HuSgabe  öon  SeetnüHer,  CerS  6325  ff.  Cgi.  Ärone«  im 

xxn.  cb.  b.  „mtty.  b.  i). c.  f.  @t.". 


1.  $et  $etttoaft*tt>e$fet  in  ben  Sagten  1246—1288.  249 

baöon,  baf«  „$ettau  unb  anbete  ©tabtburgen  nodj  in  ben  $&nben  ber 
Ungarn  blieben11,1  Ijatte  Dttofar  bem  ®angc  ber  3)inge  burdfjau«  nidfjt 
mit  öerfdjränften  Armen  jugefefjen,  fonbern,  ttrie  bie  aöerbing«  nid}t 
unbefangenen  aber  im  ganjen  nid&t  fdfjledfjt  unterrichteten  Saljrbüdjer 
935f)men«*  erjagten,  „auf  Sitten  ber  S$ornef)men  unb  ber  ^Bürger  ©teier* 
marf«  nadf)  SRatlj  Dtto«  öon  ^laien^arbegg,  einiger  Ferren  öon  Öfter* 
reid)  unb  ettoeld^er  au«  SRä^ren  bie  ©teiermärfer  feine«  ©d()ufce«  Der* 
fidjert,  unb  obfdjon  faft  ganj  ©teiermarf  nocf)  in  ber  ©etoalt  be«  Äönig« 
Stephan  (ÜKitregenten  9961a«  IV.)  fear,  unb  bie  Ungarn  SBefifcungen  in 
©tfibten  unb  JBurgen  Ratten,  fo  öerbrängten  bodf)  gegen  alle  menfdjlidfje 
9Sorau«fe$ung  ber  ^arbegger  mit  einigen  Öfterreidfjern  unb  ©teiermärfern 
ben  ftönig  ©tepljan8  unb  bie  Ungarn  au«  ber  ©teiermarf  getoaltig  unb 
naljmen  bie  ©täbte  unb  JBurgen  allbort  in  SBefifc". 

SebenfattS  unterfd^äftt  bie  böfymifdje  Quelle  ba«,  tt>a«  bie  SReim- 
(Kfronif  Dttofar«  überfdfjäfct,  bie  ©elbftljüfe  ber  ©teiermärfer.  SBenn  fie 
toon  ben  Bitten  lefcterer  um  SRettung  bor  ben  Ungarn  ÜMbung  tljut, 
fo  toerfdjtoeigt  fie,  baf«  bie  ©teiermärfer  nur  bem  SBegeljren  unb  Siebting«* 
tounfdje  be«  Sßremt)«tiben  entgegenfamen,  unb  baf«  fie  junädjft  lo«f klugen. ' 

3)ie  SWadft  ber  JljatfacJjen  Ijatte  fomit  ©teiermarf  in  bie  gleiche 
Stellung  jurficf  geführt,  toeldfje  fie  1262 — 1263  innehatte;  al«  |>erjog 
Don  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  füfyrt  un«  bie  SBiener  Urfunbe  Dom 
10.  SRärj  1260  für  ba«  Älofter  SReun  ben  ?ßfemt)«liben  bor,  unb  ber 
unbermetblidfje  Ärieg  jttrifdfjen  Ungarn  unb  ©öljmen  fdfjlof«  im  |)odf)fommer 
mit  bem  Äroiftenbrunner  ©iege  Dttofar«,  bem  ber  griebe  unb  eine  neue 
SSenbung  ber  Singe  folgt. 

2)em  allen  gegenüber  erfd^eint  e«  tounberlicij,  toenn  ber  jugenbtidfje 
Soljn  ©ertruben«  ber  ©abenbergerin  au«  i^rer  jtoeiten  @l)e,  fjricbrid^ 
bon  Saben,  fid&  in  einer  Urfunbe  Dom  14.  Sfyril  be«  3af)re«  1269 
(ausgefertigt  am  Seibgebingfifce  feiner  ÜRutter,  ju  Subenburg)  „|>erjog 
bon  Öfterreic!)  unb  ©teiermarf"  fdjreibt  unb  erflärt,  baf«  i^m  beibe 
fiänber  fraft  ©rbfolgered&te«  unb  alter  faiferlidjer  $rei* 

1  Contin.  Cosmae  Prag.  (Ann.  Ottocariani),  tytlütUQobxotDätt),  SS.  rer. 
bohem.,  I  894,  Fontes  rer.  boh.,  II  ©.  311,  jum  %af)tt  1260.  Petovia  tarnen 
castrnm  (öom  (Sr^bif^of  Ulrid)  öon  Salzburg  ben  Ungarn  berpfänbet)  in  quo  dicti 
regis  Stephani  uxor,  natione  cumana  (©Kjabett),  Xodjter  be8  ftumanenfürßen 
Jhittjen)  sacramentis  tarnen  fidei  initiata,  personaliter  tunc  manebat,  cum 
civitate  et  paucis  quibusdam  aliis  castris  ad  tempus  remanserunt  in  dicti 
regis  Stephani  potestate. 

2  $)te  in  ber  borigen  Änmerfung  citierte  Duette,  a.  a.  C 

8  Sie  JBertoaltung  ber  ©teiermarf  führte  bamal*  toieber  $er$og*58anu$  ©tepljau 
ol$  Sanbe^^auptmann,  ni<$t  äönig  Stefan, 


260  *•  $«  Jjptrfdjaftöftedrfei  in  ben  Qa^ren  1246—1288. 

briefe  jugefjören,  toenngleidj  benachbarte  Könige  fie 
gegenwärtig  mit  toillfürlidjer  ©etoalt  ifjm  öorent^ielten.1 
SWc^t^beftotoeniger  ift  e3  bebcutfam,  baf3  ber  ©rofcneffe  beä  legten  SSaben* 
berget  in  bicfer  intjaltlid)  äußcrft  geringfügigen  Urfunbe  ba£  @rbred)t 
feiner  SJiutter  auf  Öfterreidj  unb  Steier  aU  SRedjtätitel  ju  feinen 
©unften  gettenb  madjt.         

SßeuerbingS  unb  bieämal  bauernber  (1260—1276)  feftigt  fidj  bic 
böfjmifdje  §errfrf)aft  in  unferem  vielgeprüften  Sanbe. 

©£  finb  fedjjef)n  Saljre  tum  namhafter  Sebeutung  für  baä  ©efd>id)t3* 
leben  ber  Steiermark  SBar  bieS  fianb  1264 — 1269  eine  SReidjäprotrinj 
Ungarns,  ein  Slpanagcgebiet  be3  (Srftgeborenen  Sönig  936la3  IV.  geworben, 
fo  erfdjeint  e3  je|t  bem  ^ßfemtjSlibenftaate  eingefügt  2)er  fteierifdje  ?lbcl 
Ijatte  in  ber  Sroiftenbrunner  Sd}larf)t  öom  12.  Suli  1260  mitgefodjten, 
unb  fein  |>af$  gegen  Ungarn  machte  ftdj  nod)  auf  bem  £eimtoege 
geltenb.  8561a  IV.  flagt  in  einem  Schreiben  an  ben  Sßaffauer  SBifdjof 
bom  4.  September,2  bafS  fein  „Sßeffe",  ber  33öt)menfönig,  nod)  immer 
nidjt  ernftlidj  ben  grieben  tootle,  unb  baf3  fein  fteierifdjer  Heerbann 
einen  großen  $f)eil  ber  SBaraäbiner  ©efpanfdjaft  auf  bem  £eimioege  arg 
ljeimgefurf)t  f)ätte.  ^Dagegen  nneber  rühmte  Dttof  ar  n.  in  bem  Schreiben 
öom  8.  Dctober  an  ^ßapft  Sllejranber  VI.  feine  „©enügfamfeit  als  Sieger". 
@r  t)abe  Ungarn  erobern  fönnen,  e$  aber  um  be3  lieben  griebenS  toitlen 
borgejogen,  ju  Sßrefäburg  einen  SSertrag  ju.fdjlieften.8 

Surje  $eit  n«^  &er  Keuen  ©egrünbung  ber  böljmifdjen  ^errfdjaft 
in  unferem  Sanbe,  üollfüf)rt  ber  ^ßfemt)3tibe  feine  Qrljefdjeibung;  bie 
SBabenbergerin  SKargareta  begießt  balb  nad)  öorübergeljenbem  Aufenthalte 
in  93öl)mifd}*ßrumau  ifjre  öfterreid)ifdje  fieibgebingftabt  ÄremS.  9ioc§  in 
einer  Urfunbe  üon  1264  nennt  fie  fidj  „^erjogin  öon  Öfterreidj  unb 
©teier",  in  einer  jtueiten  öon  1266  „toeilanb  £erjog  ßeopolbä  öon  Öfter* 
reid)  Softer,  römifrf)e  Königin".4  211$  fie  29.  Dctober  1267  ftarb,  gebaute 
eine  einjige  Quelle,  ba3  ßtuettler  Sloftcrjafjrbud},  biejeö  6reigniffe$  mit 
ben  SBorten:  „grau  9Ö?argaretf)a  ftarb  als  bie  toafjre  Qrrbin  be8 
fianbeS,  unb  fo  ttmrbe  ba$  Sanb  feiner  ßrbin  beraubt."6 

©etoifS  toar  biefe  SSorfteÜung  üon  bem  Srbredjte  ber  toetb* 
lidjeu   93lut$t>erroanbten    beä    legten   SabenbergerS   nidjt 

1  Siety  Hnfjang  jum  3af>re  1259. 

2  <£mter,  Regg.  Boh.,  S.  100. 

»  (Sbenba  117,  118  (ttr.  316,  317). 

*  TOljmer*3rtcfer3  „SRegg.",  Anfang  „3Jtorgaretf)a",  ©.  1046. 

*  Ann.  ZwetL,  Mon.  Germ.  SS.,  IX  679. 


1.  $et  £errfd)aft£tt>cd)fel  in  ben  Sauren  1246—1283.  251 

blofc  auf  Üfterreidj,  fonbern  audj  auf  bie  ©teiermarf  fetnerjeit  für 
Dttofor  unb  9561a  IV.  maftgebenb  —  l)atte  bod)  lefcterer  ©ertrubenS  Sin* 
fprüdje  für  fidj  auSgenüfct  — ;  aud)  bcr  Dfner  griebe  öon  1264  betueist, 
ttrie  fidj  bamals  jebcr  Sfjetl  gegen  bie  ©eltenbmadjung  öon  Siebten  —  l)ier, 
in  Öfterreidj,  SJlargaretenS,  bort,  in  ©teiermarf,  ©ertrubenS  —  fidler* 
juftetlen  fud^t,  unb  e$  ift  bejeidjnenb,  toenn  fid)  1260 — 1261  2Bof  öon 
SHofenberg,  ber  fteierifdje  SanbeSfjauptmann  DttofarS,  bie  ©djenfung  ber 
©raffdjaft  9tefc  in  Öfterreidj  nidjt  blofc  öon  äRargareten,  fonbern  aud) 
öon  ©ertruben  beftätigen  läfst.1 

Sßenn  nun  aber  Äönig  Dttofar  fid}  Don  feiner  erften  ©emafjlin 
trennt  unb  eine  neue  Gtje  fdjliefct,  tua£  bie  Surie  als  öotljogene  Iljat* 
fad>e,  jögernb,  aber  bennodj  juftimmenb  anjuerfennen  bemüffigt  erfdjeint 
(1262),  fo  burfte  er  bod),  ttrie  ftarf  er  fidj  aud)  als  ßönig  öon 
©Jörnen,  |)erjog  öon  Öfterreid)  unb  ©teier  füllte,  nid)t  lange  mit  ber 
Seljenänafjme  öon  ©eite  be8  2)eutfdjen  SteidjeS  fäumen,  um 
fo  einen  9tedjt3titel  ju  ertoerben,  ber  jebenfalte  unanfechtbarer  blieb 
aU  ba3  ©rbredjt  ber  93abenbergerinnen. 

2)er  beutfdje  2Baf)lfönig  SRidjarb  beja^lte  benn  aud)  bie  Parteinahme 
be$  bie  ©ad)(age  fd)lau  ertoägenben  93öf)menfönige3  mit  ber  93ele^nung^ 
urfunbe  öom  6.  Sluguft  1262. 2 

©ie  betraf  nidjt  nur  SBirtjmen,  9Ö?äf)ren  unb  alle  zugehörigen  fielen, 
fonbern  aud)  ba3  „§erjogtl)um"  Öfterreid)  unb  bie  „SKarfgraffdjaft"  ©teier 
al§  frei  IjeimgefalleneS,  alfo  öon  {einerlei  ©rbredjt  be* 
bingteS  Se^en. 

Vergeben«  fud)en  toir  in  biefer  Ur!unbe  nadj  ber  üblichen  $u* 
ftimmung  ber  JJurfürftcn  ober  nad)  ^eugen  eines  fo  ttridjtigen 
Sorgangeä,  abgefefjen  baöon,  baf  3  Dttofar  jur  2e{jenänal)me  perfönlid) 
gar  nidjt  erfdjien  unb  toeber  ben  @ib  ber  Jreue  nod)  ben  33orbef)alt 
ber  9Äannfd)aft  burdj  ©tellöertreter  erflären  lieg.  @o  billig 
glaubte  fid)  ber  SBöf)menfönig  mit  bem  9tcd)te  be£  StönigeS  unb  beä 
Keines  abfinben  ju  bürfen. 

Smmer^in  modjte  er  aufatmen,  als  1268  ber  lefcte  ©taufe,  Äon* 
rabin,  feinem  ©efd^irfe  erlag,  unb  fein  treuer  ©enoffe,  griebridj  öon 
Saben,  ber  ©oljn  ©ertrubenS,  ber  unbequeme  „@rbe  öon  Öfterreid) 
unb  ©teier",  für  beffen  SSerbannung  Dttofar  fdjon  1262  ©orge  getragen, 
ben  29.  Dctober  mit  bem  greunbe  ba£  Slutgerüft  beftieg.  2)em  legten 
SBitlen  beä  Unglücflidjen,  toorin  biefer  „ba8  ganje  Sanb,  toeldjeS  iljm  in 
Öfterreid)  nad)  @rbred)t  juftefje"  ben  99at)ernl)erjogen  Subtoig 

i  »ötjuiep-gicierS  »«egg.11,  6. 1046,  ftet)  Hnljang  3.  3.  1261,  9fc.  68. 
*  ®te$  «n^ang  jum  3al)ie  1262,  Wt.  73. 


262  1-  $er  §errfö<ift*toedtftt  in  beit  Saucen  1246—1288. 

unb  fetmxid)  jutoenbet,  ©teiermarf  Ijintoieber  feiner  SRutter 
©ertruben  öermadjt,1  glaubte  Dttofar  tool)l  leidjt  bie  ©tirne  bieten 
ju  fönnen;  gleidjtoot)l  toarf  e8  auf  bie  lefctgenannte,  feit  bem  Dfner  ^rieben 
öon  12B4  in  ©teiermarf  mit  2eibgebing£gütern  berforgte,2  SBabenbergerin 
in  feinen  Slugen  einen  tiefen  ©Ratten  unb  mehrte  ba£  SRifätrauen  be* 
83öl)menfönige$  ttriber  bie  unbequeme  gürftin  in  einer  für  fie  toertjängnis* 
tooflen  SBeife. 

2)a8  ©elbftgefüfjt  beä  böf)mifcf)en  SanbeSfürften  ber  ©teiermarf 
toädjät  mit  feinen  SebenSerfolgen,  bie  1270 — 1271  in  ber  93efi|* 
ergreifung  öon  Kärnten  unb  Ärain  gipfeln,  einer  ©Werbung, 
ber  ber  ^riöatöertrag  Dom  3a^re  1268  mit  bem  lefcten,  finberlofen 
©ponljeimer,  #erjog  Ulridj  III.,  bem  SSetter  DttofarS  öon  mütterlicher 
©eite,  öorangieng.  ©eine  §anb  urirb  immer  fernerer  unb  härter.  3Me3 
erfuhren  1268/69  als  angebliche  „SBerfdjtoörer"  einige  ber  öome^mften 
8bel$t)erren  ber  ©teiermarf,  meiere  iljre  greilaffung  mit  ber  preisgäbe 
üjrer  JBurgen  bejahen  mufften.8 

1  8ö1)mer-3itfer3  „ffiegg.",  ©.  909,  Wz.  4860. 

*  <5\t%  barüber  ben  nddjften  $auj)t-9lbf(r)nitt. 

8  »gl.  barüber  ba$  breite  56.  (Eapttel  bet  ©teierifdjen  9freim*(£ljronif,  anbererfeitS 
jum  3a^re  1269  bie  Contin.  Claustroneob.,  IV,  unb  &um  Sfafjre  |1268  bie  Ann. 
S.  Rudb.  Salisb. ;  Mon.  Germ.  SS.,  IX ;  Sorenj,  „$.  Gfcfö1',  I  265,  unb  ftroneS, 
„Wittf).  b.  \).  $.  f.  6t."  im  Xert  unb  als  <£gcur*.  Dbfdjon  mir  in  ber  gangen  @a$e 
nict>t  ftar  feljen,  benn  bie  urfunblidjeu  geugniffe  für  ben  Sunt  1269  laffeu  bie  tjart 
betroffenen  ÄbelSljerren  nrieber  als  rehabilitiert  erfdjeinen,  ba  fie  im  befolge  Dttolard 
auftauten  unb  an  öffentlichen  ÄmtStjanblungen  tljeilnetjmen,  (o  muf$  f(t)on  feit  ber 
Amtsführung  beg  bötjmifdjen  #od>abeligen  SBof  öon  OTofenberg,  als  SanbeS* 
fymj)tmann  ber  ©teiermarf  (1260—1262),  Äönig  Dttofar  gegen  einzelne,  fo  gegen 
Ulrich  oon  Siec^tenpein  unb  fcerranb  öon  SBilbon,  SJHfStrauen  gefaxt 
tjaben,  ba  in  einem  ©riefe  SBofoS  an  ben  Äönig  golgenbeS  ju  lefen  iß:  „ftorcab 
oon  Xraun  (Dber-ßjierreid))  fei  unfdjäblidj  gemalt,  Ulrich  öon  £ied)teujtein  unb 
§erranb  oon  SBBtlbon  rebeten  aber  baoon,  bafS,  toenn  bie  ©urg  SStlbon 
(in  ©teiermarf),  jufolge  ber  SBeifung  beS  fcerjogS  oon  ßfierreid),  bem  Könige 
(Dttofar)  oorentfjalten  tofirbe,  fie  öffentlich  erflaren  tooflten,  bafS  ber  Äönig  über 
i^re  Burgen  nid)t«  $u  oerfügen  tjabe."  (UnbatierteS  ©djreiben  SBofoä  Don 
ffiofenberg,  9Ründ)ner  afab.  ©ifcb.  1892,  528;  »ö^mer^iaVr^Binfelmann,  IV  6. 2159, 
9fa.  15.096.)  $er  bem  „Könige"  entgegenwirfenbe  „^erjog  öon  ßfterreidj"  fann  niemanb 
anberer  feinate  jener  griebritr)  öon  $aben,  ber  ©ofjn  (SerrrubenS,  ber  f«^  1259 
redjtmäfjigen  (Srben  ßftetxei^S  unb  ©teiermarfä  nennt,  unb  oon  meinem  ^ßa^ft 
(Kernen«  IV.  in  einem  ©riefe  oom  2.  9K8ra  1268  an  Dttofar  fdjreibt,  er  mafje  fi<$ 
ben  Xitel  „$erjog  öon  ßfterreid)"  an,  obfdjon  er  bort  feine  fcanbbreite  fianbeS  befäfce. 
$a  biefer  griebrtd)  ft$  noc^  am  28.  ^at  1261  ju  <ßifef  in  ©dornen  im  befolge  beö 
©ö^menfönigeS  borfinbet  (Smler,  „Regg.  Boh.u,  ©.  118)  unb  snmr  atö  w©o^n  ber 
gfrau  Oertrube,  §er^ogin  oon  3ubenburg  (ein  oon  Dttofar  bictierter  Xitel), 
um  bann  für  immer  au*  ber  Umgebung  be£  i^m  mifdtrauenben  $rem^dliben  ju  t>tx* 


1.  $et  $etrfdpftdn>e4fer  in  ben  Sorten  1246-1283.  263 

2)a3  ÜRifStrauen  eines  ©etoalttjaberS  fefct  fid)  gern  in  SBitI!ür  um, 
bie  aber  bie  ©djranfen  beä  Stedjteä  unb  ber  SiQigfeit  Ijintoegftrebt,  um 
ber  (Sefatjr  rafd^  ju  begegnen  unb  ben  öeruteintüd)  ©djulbigen  ober  SBer* 
bärtigen  ju  befeitigen  ober  ju  bernidjten.  ©o  bitbet  benn  (1270)  bie 
Verbannung  ©ertrubenä1  au$  ber  ©teiermarf  unb  bie  Sinjie^ung 
ifjrer  immer  me^r  gefdjmfiterten  SRentengüter,  anbererfeitS  bie  Verhaftung 
unb  £inridjtnng  ©eif rieb«  bon  ÜKä^renberg  (Snbe  1271),  *  eineä 
93ertrauen£manne$  ©ertrubenS,8  bie  #auptfunune  beffen,  loa«  eine,  aller* 
bingS  befangene,  Duette  —  bie  ©teierifdje  9teim*ßtjronif  —  als  #aupt» 
fünben  ber  ©cfylufsljerrfdjaf t  DttofarS  im  ©teierlanbe  auSjumalen  befliffen 
ift,  unb  audj  bie  Haltung  be3  SBöfymenfönigeS,  aitgefic^tö  ber  Üjtn  an  fid> 
f  etjr  genehmen  Vermählung  ber  jungen  ftärntner  #erjog$toittoe,  8  g  n  e  3, 
ber  lodjter  ©ertrubenä,  mit  bem  $od)abe(igen  ÄftrntenS  unb  Steiermark, 
Ulridj,  (Strafen  Don  ^eunburg,  toüb  burdj  ""*  fp&tere  Urfunbe 
beiber  ©atten  als  ein  Act  ber  ©fitererpreffung  gebranbmarft4 

3m  ©teierlanbe  unb  brüben  in  Öfterreid)5  gäljrte  e3  in  ben  #erjen 
vieler  bereite  als  ben  2.  Slpril  1272  bie  neue  ÄönigStoatjl  2>eutfd>lanb* 

fännnben,  fo  bfirfte  biefer  »rief  in  bie  Seit  oom  Sommer  1261  bis  3uni  1262 
(3.  3uni  ftarb  3Bof  Don  SRofenberg  in  @ra&)  fallen.  Offenbar  unterhielt  gfriebri^  au* 
ber  gerne  mit  ber  ©teiermarf,  wo  fetne  Sföutter  lebte,  »ejleljungen  unb  madjtc  fein 
lefpn$$errli(f)e3  9leti)t  auf  bie  »urg  SBUbon  geltenb. 

1  @ief)  bie  d^ronologtfdj  gang  oermorrene  Storfteflung  in  ber  föetuudnjronif 
H.  ©eemfitlerS,  6.  86,  »er«  6630  f.  »gl.  fttonc*,  „SRitt$.  b.  fj.  ».  f.  @t.",  XXTT,  unb 
bie  «b^anblung  oon  §uber  jur  Ärittf  ber  SRetm*Gljrotttf.  'Der  gcitjmnft  bürfte  öor 
ben  fcodnoinmer  1270  fallen. 

9  Sie  einzige  Queue  Ijiefür  ift  bie  9teim4tynmt!,  39.  galtet.  Dqju  no$ 
Joh.Victor.,  »öljmer,  „Fontes  rer.  Germ.",  I  298,  cap.  10.  »gl.  Xangt,  „fcanbbud) 
b.  ®efd).  ffärntenS",  II  6.  82 f.;  ÄroneS  unb  $uber,  a.  a.  O.  $a*  Gtonje  faßt  in  bie 
Seit  öom  §erbfte  1271,  bie  ffataftroplje  felbjt  in  bie  Dom  6.  December  bid  22.  gfe* 
bruar  1272,  nad)  ben  (Seifrieb  betreffenben  Urfunben.  Qn  ber  jroeiten  (Fontes  rer. 
Austr.,  n  6. 1,  182,  9h.  115)  trföetnt  feine  ©atttn  »Hdjarbi*  bereit«  als  SSBirtoe,  bie 
erfiere  (<&oj>.  i.  ft.  £.*SIrd).,  9fc.  971,  Xangl,  a.  a.  D.,  92)  ift  bie  lefrte  bon  tym  ausgefeilte 
Urfunbe.  »gl.  ÄroneS  in  ber  angeführten  Äbljanblung.  »emerlenSttert  ift  bie  Don 
$uber  in  feiner  Äbljanblung  &ur  Ärttif  ber  !Reim'(S^roni!,  ©.  73,  fdjarfjtnntg  angebogene 
@teue  in  ber  Contin.  Vindob.  (Mon.  Genn.  SS.,  IX  j.  3.  1278),  worin  gkid>artiger 
SBtnrurmafjregeln  beS  »ölmtenfönigeS  in  ßfierreidj  gebaut  erföetnt. 

8  ©ie$  im  Anfange  jum  3al)re  1266,  9fc.  76,  bie  »oUmaty  (»ertrubenS  Dom 
5.  Sanner  (»oitSberg)  für  ben  SRäljreuberger. 

4  ©ief)  ben  urfunblic^en  2ici  Dom  22.  October  1279  im  Anfange  unb  Saitali 
„«b^anblung  über  bie  $eunburger",  I  178  ff. 

5  <5itf)  über  biefe  Stimmungen  unb  DttofarS  ©etoalrma^regeln  bie  Gontin. 
Vindob.  (Mon.  Germ.  SS.,  )X  j.  3.  1274),  bie  ftolmarer  «nnalen  (Mon.  Germ.  SS., 
XVII  246),  basu  »uffond  ^anblung  über  »dornen  unb  ©alftburg,  a.  a.  £>.,  @.  268; 
GgcurS,  6.  300,  unb  bie  @teierifd>e  SReim'iS^ronif,  120.  (Japitel;  inibefonbere  aber  bie 


264  1.  $ct  $errf<jfaftfn>e<f)fel  in  bcn  Sauren  1246—1288. 

Shtbolf  bcn  ©rafen  t>on  #ab«burg  traf,  unb  mit  Ujm  bcr  richtige  9Kann 
erftanb,  ba«  jerrüttete  9tcid)  toieber  einjurenfen  unb  bem  eigenen 
£aufe  an  ber  SDonau  ein  neue«  §eim  unb  eine  ftarfe  S&nbermadjt  öor* 
jubereiten. 

Sangfam  unb  t>orfid^tig  ertoagt  unb  bereitet  Shibolf  feine  SKittel 
jum  unöermeibli^en  Sampfe  gegen  Dttofar,  ben  mächtigeren  SBiberfadjer. 

3unfi(^ft  follte  ber  gürftenbefdjluf «  be«  Siärnberger  £of= 
tage«  öom  11.  Sioöember  1274:  bie  9ßid}tigfeit«erflärung  aller  feit  1260 
ftattgeljabten  Verleihungen  unb  ©rtoerbungen  öon  9fteiti}«tänbern ,  ben 
Sßfeml)«tiben  einfdjüdjtern,  mürbe  madjen,  ober  feine  ©teüung  nad^altig 
erf füttern;  benn  biefer  93efd)ütf«  machte  bie  83eleljnung«urfunbe  Don  1262, 
mithin  ben  9ted)t«titel  be«  93efi$e«  »on  Öfterreid)  unb  ©teiermarf,  anberer* 
feit«  ben  Vertrag  üon  1268  in  £infid)t  ber  (Srbfolge  Dttofar«  in  Samten 
unb  firain  hinfällig.1 

©fjarafteriftifd}  ift  bie«beafiglidj  ber  Sßroteft  Dttofar«,  ben  er  burd) 
feinen  jä£)en  Anhänger,  SBern^arb  SBifdjof  öon  ©eefau,  gegen  biefe  SNafc 
regeln  auf  bem  SBürjburger  läge,  16.  2Kai  1276,  einbringen  lieg.  @r 
Ijabe  Öfterreid)  al«  2JHtgift,  ©teiermarf  mit  bem  ©djtoerte 
ertoorben,  Samten  unb  Srain  burdj  Vertrag  unb  (£rbfd)aft  unb  befifce 
biefe  fiänber  mit  ßuftimmung  be«  ^eiligen  ©tuljle«.*  SU«  if)n 
ber  neue  2tu«gleid}«bote,  bcr  Surggraf  öon  Nürnberg,  ju  SBien  (©ommer 
1276)  auffud|te,  fjabe  er  auf  „bte  golbenen  |)anbfeften"8  al«  für 
fein  gute«  9icdjt  fpredjenbe  ßeugniffe  gepocht. .  3)a«  fonnten  nur  ba« 
^ßrimleg  öon  1166  unb  bie  33elcf)nung«nrfunbe  &on  1262  fein. 

Seöor  nod)  ber  9ieid)«frieg  gegen  ben  33öf)menfönig  im 
©ommer  1276  begann,  befafc  SRubolf  Don  $ab«burg  nid)t  blofi  an  bem 
bebrängten  ©aljburger  @rjbifd)of  griebridj  öon  SBaldjen   feinen   au«* 

Angabe  be§  Dttofar  ergebenen  Gftjroniften  ©einrieb  Don  §etmbur g  (Henr.Heimb. ann., 
Mon.  Germ.  SS.,  XVII  715  5.  $.  1275).  3n  ber  an  erfter  ©teile  angeführten  Duelle 
toirb  neben  ben  öfterreidjifdjen  Äbeligen  SBernfjarb  oon  VolferSborf  unb  „Vihofarius" 
(b.  i.  ber  (£ble  bon  SMetyofen;  ogl.  bie  gönn  „Messovarius"  für  SKeiffauer)  ftartnib 
oon  SBilbon  al$  einer  ber  5Bebrof)teften  unb  als  Vertrauensmann  SRubolfS  ermähnt. 
StaS  ftimmt  $u  bem,  toeß  bie  $Reim*<Ei)ronif  oon  ber  gluckt  be3  (benannten  jum 
beutfdjen  Könige  erjagt. 

1  »gl.  Slni).,  9h:  141  unb  über  ben  ©adjöerljalt  *ßlifdjfe3  fciffertation,  inSbefonbere 
aber  bie  iljn  beridjtigenbe  $arfieüung  8"&&crg3  in  feiner  afabemifd)en  Slbfjanbüing. 

2  ©ielj  barüber  bie  obenerwähnten  arbeiten. 

8  ©0  berietet  bie  ©teierifdje  9teim*Gt)ronif,  bie  offenbar  nur  bad  ©elbjigefü^l 
be«  $öljtnentömge3  beleuchten  miß.  Auf  biefe  ©teile  ftüfcte  befanntlidj  (S^mel  in  feiner 
„§t)poti)t\t"  (afabemifdje  Hbljanblung,  ©ifcungSberidjt  ber  SBiener  «fabemie,  V  1850, 
©.  816  f.)  bie  Meinung,  barunter  fei  ba«  oon  Dttofar«  flanalei  gefällte  Frideri- 
cianum  majus  $u  öerfteljen,  »ad  aflerbing«  ein  gre1)tf$luf3  toax. 


1.  $er  $errföaft*tt>ed)fel  in  ben  Sagten  1246—1288.  256 

boucmbftcn  Anhänger  unb  Eorrefponbenten, *  fonbern  er  f)atte  längft 
Qfüljtung  mit  bcn  Unjuf riebenett  in  ÖfterreidE),  ©teiermarf  unb  Äärnten.2 

«13  ben  24.  Sunt  1276  bie  Slcfct  unb  2lbcrad£)t  über  Dttofar 
auSgefprodjen  »orben,  ber  9teid£)$frieg  gegen  Dttofar  beginnt,  jeigt  ftdfj 
aud)  ber  ©  e  &  a  u  e  r  fflif d^of  bereit,  feine  ©adfje  öon  ber  be$  Sßf emtjSliben 
ju  trennen.8 

©dfjon  im  September  1276  ntufä  bie  böfjmifdfje  #errfd£)aft  in  ber 
©teiermarf  ben  ©oben  unter  ben  Ruften  öerloren  fjaben.  2)en  19.  ©eptember 
öerfammeln  ftdfj  ju  Sfteun  Sfteigenfüfjrer  be$  SanbeäabelS:  ©raf  Ulridfj  öon 
#eunburg,  #einrid)  ®raf  öon  Sßf  annberg,  ben  nodfj  im  3a^re  1276 
König  Dttofar  jum  SRadjfotger  Ulrichs  öon  Xauferä  in  ber  2anbe3f)au})t* 
mannhaft  fiämtenS  bcfteüt  f)atte,  griebridE)  öon  Sß  e  1 1  a  u ,  SBulfing  öon 
©tubenberg,  £erranb  öon  SBilbon,  beffen  ©ruber  £artnib —  nrie 
ttrir  bereits  ttriffen  —  lanbe$pd)tig  gctoorben  toar,  #ertnib  öon  ©  t  a  b  e  cf, 
Dtto  mm  fiiedfjt enftein,  beffen  Sater  Ulrid)  (t  1276)  biefen  SBanbel 
ber  Reiten  nimmer  erleben  foflte,  ©ottfdjalf  öon  SWeuberg,  £einrid(j 
unb  UlridE)  öon  Stammen  ft  ein  (SRabenftein),  Dffo  öon  Jeufenbadfj, 
ßljofo  öon  ©älbenfjof  en,  8Bitf)elm  unb  #einrid£)  öon  ©dfjfirf enberg, 
toeldjer  Untere  als  Parteigänger  ?ßf(ilipp$  öon  ©ponfjeim  im  Äfimtner* 
Srainer  £anbet  öon  1270—1271  beim  griebenSfdjluffe  Stefan«  V. 
mit  Dttofar,  gleidfj  bem  öon  Setoenberg  (fiembad)),  öom  Ungamfönige  beS 
weiteren  ©djufceä  lebig  gefprodjen  erfdjeint,  ©ottfrieb  öon  3:  rupfen, 
Et)oto  öon  Harburg  unb  £artnib  öon  Seibnifc. 

©ie  alle  unb  bie  „übrigen  befferen  Sttinifterialen  ©teiermarf  3  unb 
ÄarntenS"  erflären,  aU  getreue  2ef(en$manncn  beS  9teid)e3 
bem  Sönige  SRubolf  Sreue  gelobt  ju  fjaben,  eiblidE)  unb  ein* 
ftimmig.  Seber,  ber  biefen  ©unbeäbertrag  berlefce,  fei  für  mein* 
eibig,  redfjttoS  unb  geästet  anjufctjen.4 

1  Sgl.  barüber  inSbejonbere  bie  Äbfjanbhmg  öon  ©uffon,  „Söhnten  unb  ©als« 
bürg'',  a.  a.  O. 

2  Sgl.  bie  oben  citierten  Duetten :  Cont.  Vindob.,  Ann.  Colmar.,  Henr. 
Heimb.  (Mon.  Germ.  SS.,  IX  unb  XVII)  unb  ba$  Chron.  de  gestis  princip. 
bei  Sommer,  „Fontes  rer.  Germ.",  I  5,  bcöglcidjen  baS  ©djreiben  ShibotfS  bti 
Qerbert,  „Cod.  epist.  Rud.",  433,  9fr.  1042:  „Rudolfus  cuidam  de  defectione 
Carinthiorum  .  .  .",  baju  ba$  in  fetner  Sfrt  in  ber  @teierifd)en  Weint^ronif 
(<&app.  124  unb  125)  getieft  gemalte  8»iegef))räcf)  Dttofar*  mit  ©ifdjof 
Sruno  bor  bem  SBiener  SRooemberfrieben  bt$%af)ie%  1276,  toorin  bet  $eim*G$ronift 
ben  Gtainb  bet  Unaufriebenljeit  bet  ©teieret  bem  ßaatättugen  IHrdjenfflrjten  unb  üor* 
maligen  (1262—1270)  Sanbe81jaul>tmanne  Steiermark  in  ben  3)hinb  legt. 

8  Sgl.  barüber  bie  ©riefe  beS  (SecfauerS  unb  ftaifet  föubolf*  jutn  gafjte  1276 
bei  (Serbett,  „Cod.  epist.  Rud.". 

4  ©ie$  Anfang  tum  3afce  1276,  9h.  168. 


256  L  $et  fcetrfäaftStoedrfel  in  bett  Sorten  1246—1288. 

9iun  fpringt  bie  ©teierifdje  9teim*(£f)ronif  mit  iljrem  SBeridjte  ein 
unb  gebenft  ber  (Eroberung  ber  öon  ben  „Söhnten"  nodj  be* 
festen  fflurgen.1  ^artnib  öon  SBilbon  ( ! )  Ijabe  „9ieu*2Bilbon",  fein 
©ruber  #erranb  bie  fflurg  Sppenftein  eingenommen.  2)ann  mußten  bie 
königlichen  SReumarft,  Dffenberg,  ßaiferSberg  räumen,  unb  fdjliefclidj  fiel 
bie  @  r  a  5  e  r  gefte  in  bie  |)änbe  ber  Slbete*(Srl)ebung.  SanbeSljauptmann 
SDiilota  muf3  au$  bem  ßanbe  toeidjen. 

2)en  ©teicrern  blieb  e8  erfpart,  in  einer  Sntfdjeibung3fdjlad)t  SBaffen 
gegen  ifjren  bisherigen  SanbeSfürften  ju  brauchen;  benn  Dttofar  jog  einen 
teuren  unb  bemütf)igenben  ^rieben  bem  SBagniS  eine«  jiemlidj  auSfidjtä* 
lofen  Sntfd)eibung3fampfe$  öor. 

S)er  britte  £auptpunft  be3  SBiener  9£oöember*grieben$ 
befagt  bie  Sftücfgabe  öon  Öfterreidj,  ©teier,  Kärnten,  Ärain  unb  ber 
(urinbifdjen)  3Jiar!  fammt  Sßorbenone  in  griaul  an  ba$  Sfteid),  fiebert 
bie  Sftedjte  ber  fiirdje,  ber  ©rafen,  fflarone  unb  3nfaffen  biefer 
ßanbe,  orbnet  bie  Auslieferung  ber  ©eif ein  unb  ffiürgen  an  unb 
gett>äf)rfeiftet  bie  Slnfprüd)e  aller  Sa  plane  unb  ©lerifer  auf  jene 
Sßfrünben  unb  SBeftfcungen,  mlfye  nadj  firdjlidjem  Sftedjte  auf  ßebenSjeit 
erteilt  ju  »erben  pflegen.2 

©o  mufste  Dttofar  ben  reichten  Snljalt  feines  politifdjen  ßebenS, 
bie  Srrungenfd&aften  ber  Saljre  1261—1271,  preisgeben.  Sin  bis  an  bie 
SIbria  borbringenbeS  SßremijSlibenreidj  gab  eS  ntd^t  meljr;  eS  mufSte  fid) 
in  bie  alten  ©renjeu  fügen  lernen. 


3)er  SBiener  griebe  barf  tf)atffid)lidj  als  Sinleitung  ber  Habsburger 
#errfd)aft  in  unferem  ßanbe  bejeidfjnet  »erben;  benn  ttenn  audj  junädjft 
bie  gorm  ber  9ieid£)St>ertt>efung  in  Öfterreidj  unb  ©teier  gleid&ttne 
in  Äärnten^rain  plafcgriff,  unb  nodfj  eine  —  unb  jtoar  blutige  —  ©nt* 
fd^eibung  jttrifdjen  SKubolf  unb  Dttofar  beöorftanb,  fo  ttmr  bodj  ber  beutfdje 
fiönig  öon  öorn^erein  entfdjloffen,  fein  ©efdjledjt  in  ben  öon  Dttofar 
ausgelieferten  ßänbern  fefS^aft  ju  machen  unb  fo  über  eine  ftarfe  $auS* 
mad)t  im  Dftalpenlanbe  ju  tierfügen.  2)er  nädifte  ffieleg  fjiefür  finbet  jtdj 


1  ffiehn-Gfjtonif,  6.  202,  »er«  15.994  ff.  (Joh. Victor.,  a.  a.  D.,  908).  Sta^u  ba* 
teneuburger  gafycbud)  (Cont.  Cl.  Neob.  VI.,  Mon.  Germ.  SS.,  IX  3.  3.  1276): 
„Sciendum  tarnen  est,  quod  post  introitum  regis  Rudolfi  propter  obtinenda 
castra  et  munitiones  per  Austriam  et  Styriam  et  Carinthiam  et  Carniolam 
multae  villae  penitus  sunt  devastatae." 

9  3ief>  Anfang  jum  3>afn*  1276,  b$tv.,  n?a£  bie  »eiteren  Äbmadnmgtn  be- 
trifft, 1277. 


1.  S)er  $errfd)üft8tt>ed)fel  in  ben  Sauren  1246-1283.  257 

fcfjon  in  bcn  nod)  an  tyäterer  ©teile  ju  toürbigenben  Verträgen  9tubolf3 
(öom  Saljre  1277)  mit  ben  in  ber  besagten  Cänbergru^e  begüterten 
£od)ftiften,  benen  jufolge  fic  bie  cinft  ben  Sabenbergern  unb  Dttofar 
übertragenen  SJogteite^en  nunmehr  ben  ©öfjnen  SRubolfS  jutoanbten. 

.ßunfidjft  f)ief$  e3,  bie  jerrütteten  inneren  3krf)ciltniffe  ber  nun  bent 
3)eutfd)en  Meiere  lieber  jurüdEgegebcnen  Cänber  einrenfen  unb  orbnen.  2)a3 
tf)ut  SRubolf  burd)  bie  ßanbfricbenSfafcung  bom  3. 2)ecember  1276, 
beren  @injelf)eiten  einem  späteren  3lbfd)nitte  borbefjaltcn  bleiben  muffen. 

$ur  £anbf)abung  ber  reid|3rid)terlid)en  9tmt3gctoalt  in  bcn  ßänbern 
Dfterrcid),  ©teier,  Kärnten  unb  $rain  tourbc  für  bcn  galt  be3 
plö&lidjenSiblebenS  ßönig  Siubolfs  ber  rf)einifd)c  $falj* 
graf,  Subttrig  bon  SBittetöbad),  beftettt. 

SBom  3anner  bis  Sluguft  beS  3af)rcS  1277  befanb  fid)  fiönig 
SRubotf  in  SBien.  #ier  fam  am  18.  gebruar  ber  nudjtige  greif)eit3brief 
für  bie  Steiermark  ifjre  brittc  $anbfeftc,  juftanbe.1  Sciber  liegt  fie 
un3  nid)t  mef)r  in  ber  Driginalfaffung,  fonbem  nur  in  einer  beutfdjen 
Überfefcung  öom  3af)re  1339  unb  in  ber  SBcftätigung  burd)  £erjog  Srnft 
ben  ©ifernen  bom  Safjre  1414  bor. 

3)ie  Urfunbe  Ijebt  mit  ber  Srflärung  an,  bafS  bie  „9Rinifterialen" 
unb  „Eomprobinjialen"  ber  ©teiermarf  bcn  beutfdjen  Sönig  gebeten, 
fie  in  beS  9teid)eS  ©djufc  unb  ^errfdjaft  für  immer  auf* 
junefjmen  unb  an  niemanb  anberen  ju  b  er  leiten,  eine  SBitte, 
beren  Sn^att  mit  einem  toefcntlidien  fünfte  ber  faifcrlidjen  £anbfefte 
bom  3af)re  1237  jufammenftimmt.  Sollten  aber  bie  ÜJiiniftcrialen  beS 
fianbeS  bcn  Sönig  erfudjen,  bie  ©teiermarf  irgenb  einem  beffen 
toürbigen  gürften  ju  »erleiden,  fo  toolle  er  ju  biefer 
fürftlidjen  SBürbc  nur  ben  ergeben,  tocld)cn  ber  größere 
unb  beffere  $ljeil  ber  £anbe3=3Jiinifterialcn  nadj  feinem 
9iatl)fd)luffe  f)ief  ür  namhaft  machen  tt)irb,  ia  eS  bem  fiönige 
ferne  läge,  i^nen  —  bei  begrünbetcr  Abneigung  —  ba$  3od(j  einer  neuen 
$errfd)aft  aufjujtoingen.  Slufeer  ben  toefcntlidjcn  ©afcungcn  ber  $anb* 
fefte  bon  1186  unb  ber  toörtlidfjcn  Grneucrung  beS  Staifcr^ribilcgiumS 
bon  1237  finbet  fid)  als  neuer  ßufafc  bk  Scftimmung,  burdE)  welche 
bie  perfönlidje  grcifjeit  ber  ßanbc$*9)iiniftcrialcn  gegen 
jebe  toiberrecf)tlid)e  SJergetoaltigung  burdj  einen  fünftigen 
SanbeSfürften  f)intangcf)alten  derben  foH,  ba  lefcterer  in  folgern 
%aüc  toegen  berlefcten  9teid)3friebcn3  ben  ©trafbeftimmungen 
ber  beutfdjen  SReidjSgcfcjje  bcrfalle. 

1  @iefj  Anfang  jum  Safjre  1277  unb  bie  cingcfienbc  SBürbigung  be$  Sfrfyift* 
bei  ßujdjin,  „€teter.  Stybö.",  Üb,  181-182. 

Serfaffung*-  unb  8ernxiItungK0efd)id)te.  I.  Yl 


258  1.  $et  &ettföaft*ttedrfel  in  tat  3a$ren  1246—1288. 

Ate  ßcugcn  bicfcr  Urfunbc  erfdfjeinen  —  abgeben  öon  bem  9teicf)ä* 
grafen  ßeiningen  —  burdfjauS  nur  geiftlidfje  gürften  uttb  jtoar  bic  öon 
©aljburg,  ffiamberg,  greifing,  Sßaffau,  Sftegenäburg,  Orient,  ©  u  r  f,  Gljiemfee, 
(Seetau  unb  9Keifter  ©ottfrieb  öon  2Karia*©aal  als  Sßrotonotar. 

2Bie  immer,  beeilte  fidj  audfj  bamate  bie  St  i  r  dfj  e,  iljre  Stellung  unb 
ifjre  Steckte  angefidfjts  ber  neuen  Sachlage  ju  roafjren.  2)a«  erioeifen  bie 
föniglidfjen  S3erfid)erung$briefe  unb  Verfügungen  öon  1277  ju  ©unften 
©aljburgS  unb  feiner  ©uffragane,  barunter  ©urf  unb  ©eefau. 

Sludf)  bie  fteierifdjen  SanbeSflöfter  Slbmont,  ©eifc,  S3orau, 
©t.  Sambrcdjt,  ©eefau,  ©tainj  erfdjeinen  in  ben  Urfunben  be3  erften 
£atbjaf)re3  1277  bebaut;  ebenfo  2)iaf)renberg  unb  Dbernburg.  ©elbft  bie 
$auptpfarre  Sßtber  blieb  ba  nid)t  jurfief. 

Slber  audfj  ba3  ijeimifdfje  ©tfibtetoefen  toirb  öon  bem  fiönige 
gefdrbert,  ttrie  bie*  bie  gleichzeitigen  grei^eitöbriefe  für  Subenburg,  dürften* 
felb  unb  ffirutf  a.  b.  9K.  bejeugen. ' 

3)er  9teicf)$frieg  mit  Dttofar  (öom  3af)re  1276),  obfdfjon 
ofjne  entfd&eibenbe  ©dfjladfjt  verlaufen,  Ijatte  ben  ©edel  StubolfS  ftarf 
geleert,  unb  bod)  fdfjien  ein  neuer  SBaffengang  mit  neuen,  großen  Opfern 
unöermeiblidfj.  ©o  mufSte  benn  ber  Habsburger  ju  einer  altgemeinen 
JBefteuerung  f breiten,  bie  mir  aöerbingS  nur  für  öfterreidfj  als  eine 
ungemein  brüdenbe  ermähnt  unb  beziffert  ftnben,  tum  ber  tooljl  aber  and) 
bie  ©teiermarf  nidfjt  öerfd^ont  blieb.2  SBenigftcnS  fjaben  nrir  für  bie  $eran* 
jieljung  ber  @eiftlidf)feit  in  ©teiermarf,  Kärnten,  flrain  unb  ber  SRarf 
beftimmte  3euSnUf^- 

2)ie  IföadjtragSabmadfjungen  jum  ^rieben  öom  3af)re  1276,  ber 
©dfjrifttoedfjfel  jttufcf)en  Dttofar  unb  Stubolf,  fonnten  ben  neuen  ent* 
fdfjeibenbcn  Sufammenftofe,  feinen  SReidfjSfrieg  im  ©inne  ber  Vorgänge 
bon  1276,  fonbem  ben  „.ßtoeifampf"  beiber  @ett>altf)aber8  um  iljre  SDiacfjt* 


1  ©iel)  bie  folgenben  TOfdjnitte  unb  bie  Urfunben  int  Anfange  junt  Jgatyre  1277. 

2  Historia  annorum  (Mon.  Germ.  SS.,  IX  658),  bie  Contin.  Claustro- 
neob.,  IV,  unb  bit  Contin.  Zwetl.  junt  %Qfyct  1276  (a.  a.  £).). 

8  Sgl.  über  fie  t>ot$ug$toeife  8oren§,  Äöljler  unb  bie  grünblidje  £lueUen»Unter* 
fudjung  in  ©uffonä  Wbljanblung  übet  bie  „@d)lad)t  bei  $flrnfrut",  ber  bm  (S^arahcr 
biefeS  Krieges  richtig  fennjeidjnet.  Über  bie  gemeinten  Regungen  §u  (fünften  be$ 
JßrenttySliben  in  ben  beutfd)*dfierreidjifdjen  Sftnbern  ffnb  wir  nur  ungenflgenb  untere 
rietet.  %atyn  gehört  5.  53.  bie  SBarnung  SRubolf«  burd)  <Er§bifd)of  griebrid)  twn 
©alaburg  toout  3a$re  1277,  bie  Stelle  in  ben  Salftburget  Knnalen  sunt  Raffet  1278: 
„quorum  alii  se  regi  Romanorum  manifeste  obiieiunt,  alii  oc- 
eultis  insidiis  fidem  frangunt",  unb  woS  bie  ©teierntarf  inäbefonbete 
anbelangt,  ba3  fciftördjen  in  ber  Steter,  fteitn^tontf  (@.  211,  SSerö  15.960 ff.) 
t)on  ben  aroei  Steterer,  meiere  in  ber  Sdjlacfjt  ton  1278  t^re  ^fltcr)t  ni^t  traten, 


1.  $er  $errföaftdtt>e$fer  in  btn  Sauren  1246—1283.  259 

fteöung,  nidfjt  aufhalten.  2)ie@d(jtadfjtbei3)ürnfrut  öom  Stuguft  1278, 
ober  auf  bem  SRardfjfelbe,  urie  fie  f)erfömmlidfj  Ijeifct,  entfdieibet  unter 
SKitnnrfung  beä  fteicrifc^en  |>eerbanne£  über  bie  ßufunft  aud£)  unfereS 
SanbeS  unb  feftigt  bauerub  ben  längft  gehegten  SBunfdfj  be3  £ab$burger3, 
baSfelbe  gteid)  ben  9tad|bargebieten  ben  ©runblagen  ber  SDtadfjt  feinet 
§aufe3  einzufügen. 

1279,  im  §erbfte,  erfdfjeint  Stubotf  ju  ®raj  im  §of toger  mit 
glanjenbem  ©efolge  unb  toeilt  f)ier  öon  Snbe  September  bis  SJHtte 
Dctober.  @r  »enbet  fid)  bann  nad|  Subenburg,  too  er  einige  Sage, 
toirfjtige  Angelegenheiten  erlebigenb,  raftet  3)en  23.  ©ecember  finben  ttrir 
i|jn  jußeiring,  ben  25.  in  SRotenmann.  Sr  fdfjlug  bann  ben  SBeg 
narfj  Stbmont  ein.  S)ie  heitere  Steife  füfprt  ifyn  über  ben  Sßt^rnpafS 
narf}  Dber*Öfterreid(j.  6.  SRoöember  finben  ttrir  if)n  ju  fiinj,  tt>o  er  mit 
bem  ©rafen  9Kainljarb  bon  ©brj-Sirol,  jufammentraf.  SBom  7.  3)ecem* 
ber  1279  ab  ift  fein  Stufenrtjalt  in  SBicn  bejeugt. 

Sönig  SRubolf  L  betrat  nid£)t  ttrieber  bie  ©teiermarf,  im  ©ommer  1281 
berliefj  er  audfj  Üfterreidfj;  benn  im  9Rai  beäfclben  3af)re3  ttmrb  fein  Srft* 
geborener,  SUbredfjt  L,  „mit  SBiUen  unb  auf  Sitten  beä  SlbelS  unb  ber 
©ürger"  jum  SfteidjStoertoefer  für  Öfterreid)  unb  Steicrmarf 
befteöt;1  ba3  fotlte  bie  SBrücfe  jur  ©eteljnung  ber  ©öf)ne  SRubolfS  I.  mit 
biefen  Sänbern  fotogen. 


(onbern  bie  Sd)ilbe  toegroarfen  unb  flogen;  ber  SReim*(E§ronift  tritt  fie  nfd)t  nennen, 
be$eid)net  aber  aU  ü)re  SB^enjcic^cn  „ben  fetnlinen  SBecfen"  Oßfannberg)  unb 
ben  „fdptxxrgen  SBurm  im  gelben  gelbe"  ($ettau).  $a  aber  $einrid)  (Steaf  tum 
SPfannbcrg  unb  griebrid)  forooljl  aB  $artnit  öon  $ettau  nadjmaJtö  bie  <$unft  be$ 
Habsburgers  befifcen  unb  in  anfefjnlidjen  Stellungen  fid)  aeigen,  fo  bürften  e3  öielleidit 
eigene  Stttter  (milites  proprii)  biefer  Sanbtyerren  gemefen  fein,  bie  ba$  SBaWen  üjrer 
Ferren  führten.  $en  „mit  bem  fdjtoarjen  SBurm  im  gelben  gelbe"  be5eid)net  ber  Steint* 
(Eljroniji  atterbingg  auSbrudluf)  als  „©enoffen  ber  $ienfhnannen",  tr»a$  junädjft  im 
Sinne  ber  HKinifterialen,  bffito.  8anbe8*2Rinifierialen  aufeufaffen.  $odj  fann  bied 
ebenfo  in  unferem  Sinne  gebeutet  werben. 

1  Sgl.  barüber  inSbefonbere  3*iß&**8  in  ber  geftfdjrift  junt  ipabsburger^ubilftum 
üon  1882,  baju  bie  Angabe  in  ber  Steier.  töeim*(fc$ronif ,  S.  250-251,  <£aj>.  186, 
Berg  18.897  f.,  bie  bem  $obe  beg  Äöniggfofyteg  fcartmann  ($ecember  1281)  nadj* 
geftettt,  anbererfeitg  mit  anberem  jufammengef^toeiSt  erfäeint,  wag  ben  Johannes 
Victor,  (a.  a.  D.,  812—818)  herleiten  modjte,  bie  bemühte  Slngelegen^eit  unter  ba£ 
3a^r  1277  ju  fe^en.  §ier  ift  Don  ber  ^lufforberung  einiger  gürflen  (^einri^d  unb 
Subtoigd  tum  5Bittel^ba(^  unb  SO^ain^arbd  Don  mx^Zitoi)  an  Stubolf  bie  9Rebe, 
i^nen  tztoad  oon  ben  toiebergewonnenen  9ieid)3tänbern  als  (Srble^en  jufommen  ju 
laffen.  <5)er  fluge  Habsburger  erflärte,  bieg  ni$t  o^ne  guftimmung  ber  Surften  ü)un 
iufdnnen,  unb  oertröftete  fie  auf  ben  tuefür  auöerfe^enen  ftugäburger  9iei^dtag. 
%a9  ^iftörc^en  entfpri^t  gau&  ber  Sachlage. 

VI* 


260  1.  2>er  §errfd)aft3tt>e<$jel  in  ben  3a^ren  1246—1288. 

Sefct  lag  bie  SSemaltung  in  ber  #anb  eine«  jungen,  fräftigen, 
eigenwilligen  unb  fdjroffen  SRanne«,  ber  ba«  @efüf)l  in  fidfj  trug,  ben 
Säubern  bereinft  ben  £errn  ju  jeigen. 


Seit  2Kai  1281  galt  9llbredjt  al«  9teid()«bertoefer  Öfterreidfj«  unb 
©teiermarf«,  unb  im  gleiten  3af)re  forgte  fd)on  fein  föniglidfjer  SBater 
für  bie  furfürftlidjen  SBillebriefe  ju  ©unften  ber  ffielefjmmg  feiner 
©öljne.  911«  nun  einer  bon  iljnen,  £artmann,  im  9llter  bon  18  Sauren, 
am  SSorabcnbe  be«  $f)oma«tage«  (20.  ©ecember),  im  9tf)einftrome  Der* 
unglüdte,  toaren  bie  beiben  überlebenbcn,  9Ilbred)t  unb  SRubolf  ber  jüngere, 
nidfjt  bloß  für  Öfterrcid)  unb  ©teiermarf,  fonbern  aud)  für  Kärnten,  Ärain 
unb  bic  ttrinbifdje  SRarf  al«  „9ieid)3fürften"  au«erfeljen,  torie  bie«  Sönig 
Sftubolf«  I.  SBrief  an  ben  englifdjen  Sönig  nodfj  jum  1.  2)ecember  1282 
bejeugt. 

2)cr  £ab«burger  jeigt  ftd)  alfo  bamal«  nodfj  feine«tt>eg«  gewillt, 
bem  9t  e  i  d) «  b  c  r  tt>  c  f  c  r  bon  $ärnten=®rain,  ©rafen  2Rainl)arb,  ©dfjtoäf)er 
9llbred)t«,  bie  beiben  letztgenannten  fiSnber  äujutocnbcn. 

2)ie  91  u  g  «  b  u  r  g  e  r  SBeleljnung  ber  ®önig«f öljne  9Kbred^t  unb  9tubolf 
füfjrt  allerbing«  al«  Statum  ben  27. 3)ecember  be«  3at)re«  1282, l  bodj  liegt 
eine  Urfunbe  bom  24.  ©eccmber  bor,  worin  fid)  9llbred)t  nidfjt  meljr,  toie 
in  ber  Urfunbc  bom  16.  Seccmber,  al«  „©eneralbicar  bon  Öfterreidj  unb 
©tcier"  bejeid)net,  fonbern  bereit«  „#erjog  bon  Öfterreidfj  unb  ©teier" 
unb  „$err  bon  Srain  unb  ber  3Karf"  nennt.  S)ie  ffiele^nung  ju  ge* 
fammter  £anb  muf«  alfo  bor  bem  24.  ©ecember  bereit«  erfolgt  fein. 

Sönig  9tubolf  fagt  in  ber  fpätcr  au«gefertigtcn  Urfunbe:  er  f|abe 
feine  beiben  ©öfjnc,  9llbred)t  unb  SRubolf,  mit  Öfterreidj,  ©teier, 
Ärain  unb  ber  SKarf  belehnt,  f ammt  allem,  »a«  bie  $erjoge  Seopolb 
unb  griebrid)  bon  £)fterreid)=©tcier  befeffen,  Dttofar  altba  redfjtmäfjig  er* 
toorben  fjabe;  er  f)abe  e«  ifjnen  unter  bem  ßeidjen  ber  gähnen 
berlief)en  unb  bon  if)nen  ben  Sib  ber  Grbljulbigung  em* 
pfangen. 

Unter  ben  ßeugen  erfdjeint  Sßernljarb  SBifd^of  bon  ©edau,  Ulridj 
bon  Äapellen,  Srd)inger  bon  ßanbe«ere,  £artnib  unb  Seutolb,  ©ruber 
bon  ©tab ecf,  unb  anbere  ©teierer  neben  ben  Öfterreid&em:  ben  Ferren 
bon  ©djaunberg,  ©Ijuenring,  ßengbad)  .  .  . 

G«  bleibt  ein  unlö«lidjer  SBibcrfprudj,  baf«  Äönig  SRubolf  nodfj  am 
1.  3)ecember  1282  cntfdjloffen  war,  feine  ©öljne  audj  mit  fifirnten 

1  ©iel)  «nljang  aum  ^aljre  1282  unb  Sei&berg,  a.  a.  0.,  ©.  18.  3Hc  Heim* 
C^roni!  (©.  263)  geigt  ftd)  bei  aller  Sertoorren^eit  im  ganzen  nit^t  fc^le^t  nnterric^tet. 


1.  $>et  $ertföaft$toed)jet  in  bcn  Safjrcn  1246—1283.  261 

ju  belehnen,  toäfpenb  in  ber  JBclefjnungSurfunbe  felbft  tarnten  nidfjt 
angeführt  erfdfjeint,  feine  ©öf)ne  fid)  nie  ^erjoge  bon  Kärnten  fdjreibcn, 
unb  bafS  anbererfeitS  ber  Habsburger  in  ber  fpäteren  SetetjnungSurfunbe 
bom  3al>re  1286  für  2Rainf)arb  bon  ©örj-Stirol  auSbrücflidf)  fagt:  er 
erinnere  fid),  ju$tugSburg  feine  ©öfjnc  aud)  mit  Samten 
belehnt  ju  §aben,  überbieg  2llbrcd)t  I.  1285,  28.  2Rärj,  feine  Qu- 
ftimmung  gibt,  bafS  äKainfjarb  mit  Kärnten  belefjnt  toerbe. 

5)er  einjige  ©djlüffel  ju  biefem  9iätf)fel  mag  ber  fein,  bafS  SRubolf 
noef)  anfangt  2)ecember  1282  bie  3lbfid)t  Ijatte,  feine  @öf)ne  aud)  mit 
Äärnten,  atfo  mit  bem  ganjen  bon  Dttofar  ausgelieferten  Sauber* 
gebiete,  ju  belehnen,  bod)  in  Srtoägung  ber  ©abläge,  angefid)tS  ber  feften 
Stellung  ber  ©örjer  in  Kärnten  unb  Srain  unb  ifjrer  SJerbienftc  um 
S6nig  9iubolf  im  3af)re  1276  unb  1278,  babon  abftanb,  unb  fomit 
vorläufig  bie  (Sntfdfjeibuug  über  Samten  offen  lieft,  ©ie  fiel  aud)  erft  1286, 
als  bann  2Rainl)arbS  Sßunfd)  erfüllt,  unb  tym  bon  Sönig  SRubolf  Äärnten 
als  3Rann$lef)en,  Ärain  a l S  $ß f  a n b f djj a f  t  (für  bie  auf getoenbeten 
SriegSfoften)  jugefprodjen  ttmrbe. 

3)en  29.  2)ecember  1282  erlieft  ber  Sönig  bon  SlugSburg  eine 
Verlautbarung  an  bie  ©tänbe  Öfterreid|S  unb  ©teiermarfs, 
toorin  fte  jum  ©etyorfam  gegen  iljre  neuen  £anbeSl)erren  aufgeforbert 
erfdfjeinen. 

SEBenn  bie  ©teierifdje  9leim*£I)ronif  berichtet,  fd)on  ju  SlugSburg 
Ratten  fidf)  bie  Öfterrcidjjer  unb  ©teierer  für  bie  SBeftellung  eines  ein* 
jigen  gemeinfamen  ßanbeSfürften  beim  Äönige  eingefefct,  fo  ift  bieS 
möglich,  aber  nic^t  erttriefen.  ©idjer  ift  eS  aber,  bafS  bie  Slbelfdjaft 
ÖfterreidfjS  unb  ©teiermarfS,  bem  begreiflichen  2Bunfd)e  SllbredfjtS  unb 
bem  eigenen  Sntereffe  folgenb,  im  3Wai  1283  eine  Slborbnung  an  Sönig 
Shibolf  fanbte,  unb  biefer  fid}  berantafSt  faf(,  l.Suni  1283  ju  9t  f) ein* 
felben,  eine  neue  Urfunbe  ausstellen. 

©ie  ift  baS  Sltefte  f)absburgifdje  §auSgefe§. 

9tubolf  I.  erflärt  barin,  fid)  anläfslid)  ber  SlugSburger  S3elef)nung 
bom  2)ecember  1282  baS  Siedet  borbef)alten  ju  f)aben,  in  ber  golge 
folcfje  Änorbnungen  ju  treffen,  bie  notfyoenbig  erfd)einen.  S)a  fid)  nun 
bie  Snfaffen  beiber  Sänber,  Öfterreid)  unb  ©teier,  an  tf)n  mit  ber  Sitte 
in  feierlicher  ©enbung  getoenbet,  if)nen,  gemäft  ben  SBorten  ber  ^eiligen 
©djrift:  „SRiemanb  fann  jugleid)  jloeien  Ferren  bienen",  feinen  ©otyn 
8lbredf)t  I.  allein  als  ßanbeSfürften  jujutoeifen,  fo  ttritlfafjre  er,  in  Sin* 
betraft  ber  bon  beiben  ßfinbern  ifjm  befunbeten  Ireue,  unb  jum  SBeften 
ber  @intrad£)t  beiber  @öf)ne  biefer  SBitte  —  traft  feiner  väterlichen  ©e* 
toatt  unb  jenes  Vorbehaltes  —  unb  übertrage  bie  ßänber  Öfterreidf)  unb 


262  1.  $et  $errfd>aft«toe($fei  in  ben  Sauren  1246—1288. 

©teier  feinem  ©otyne  Sllbredfjt  unb  beffen  männlidfjen  (grben,  bod) 
fo,  baf«  toenn  e«  innerhalb  bier  Sauren  bem  Könige  nidfjt  gelänge,  feinem 
©oljne  Sftubolf  ein  Siönigreidf)  ober  ein  anbere«  gürftenttyum  ju  Der* 
fdfjaffen,  Stlbredfjt  ober  beffen  (Srben  bem  borgenannten  SRubolf  eine 
burdfj  ben  Äönig,  ober,  im  gatle  feinet  Silbleben«,  buref)  eigene  ©d)ieb«* 
ridfjter  f eft  juftellenbe  ©  u  m  m  e  al«  @ntfd)äbigung  ju  jaulen  Ijaben.  ©ollte 
ober  Sllbredfjt«  9Ranne«ftamm  erlöfdfjen,  fo  fallen  Öfterreid)  unb 
©teiermarf  an  Sftubolf  ben  jüngeren  unb  beffen  rechtmäßige  Srben. 

11.  3uti  1283  nahmen  bie  Vertreter  Öfterreidfj«  unb  ©teiermarf « 
biefe  Urfunbe  ju  SBien  entgegen,  unb  jtoar  bon  fteierifd()er  ©eite:  (Srdfjenger 
bon  ßanbe«ere,  Dtto  bon  Siedfjtcnftein  unb  griebridfj  bon  Sßettau. 
©ie  gelobten  treue«  SBatyren  biefer  föniglidjen  Verfügung  unb  legten 
einen  (Sibfdjttmr  ab.  3n  bem  bezüglichen  S3erfid(jerung«briefe  Ijeifjt  e«: 
3Ran  f)abe  junädfjft  beiben  58  rübern  ben  Sibfdfjttmr  ber  Ircue  ge* 
leiftet.  ©einerjeit  —  e«  fann  ba  nur  jene  Dom  Äönige  borbeljaltene 
grift  bon  bier  Sauren  gemeint  fein  —  »erbe  man  ben  borgenannten 
§erjog  3llbred()t  I.  unb  ebenfo  feinen  männlichen  (Srben  allein  ber* 
pflichtet  unb  bc«  Xreufdfjttmre«  an  SRubolf  ben  jüngeren  gänjlidfj  ent* 
bunben  fein,  faß«  nidfjt  etwa  $llbrecfjt  felbft,  loa«  i§n  betrifft,  fidfj  bon 
iljnen  lo«fagen  mürbe.  2)ann  träte  ba$  SBeleljnung«red(jt  §erjog 
SRubolf«  (1282)  bon  felbft  in  Äraft,  unb  er  bürfe  auf  U)re  <£r* 
geben^eit  unb  Jreue  jagten,  ©teidfje«  mürbe  ber  gaU  fein,  toenn  Älbredfjt 
unb  beffen  9Kanne«ftamm  erlöfdfjen. 

Sil«  Seugen  bitftä  S3erftdfjerung«briefe«  finben  ttrir  nur  ben  SBifdfjof 
bon  Sßaffau,  ben  $txxn  bon  laufer«,  äReifter  Äonrab,  Sanbfdfjreiber  bon 
Öfterreid),  unb  SKeifter  SBenjo,  Sßrotonotar  §erjog«  Sllbredfjt,  angeführt1 

2)er  angebliche  2)tajeftät«brief  Äönig  SRubolf«  bom  gleichen 
3)atum  (11.  Suni  1283),  toorin  er  ben  Öfterreidfjern  unb  ©teierern  alle 
greif)eiten  unb  9ied^te  bon  Äaifern  unb  flönigen  bi«  auf  Äaifer  griebrid)  IL 
mit  bem  SBeifafce  beftätigt,  baf«,  fall«  irgenb  ein  Sßunft  berfelben  bon 
ben  Äönigen  Dttofar  ober  9361a  IV.  berieft  toorben  ttrnre,  bie«  toeber 
ben  beiben  Säubern,  nodfj  ben  neuen  Ferren  berfelben  ©djjabcn  bringen 
folle,  ift  ein  9Kadfjmerf  in  ber  Steige  ber  gefälfdfjten  £au«pribilegien.2 

9Rit  ber  9iljeinfelber  Urfunbe  bom  3af)re  1283  bewegt  fldfj  ba« 
©taat«leben  ber  ©teiermarf  in  ein  neue«  ©eleife.  @«  finb  bie  ereigni«* 
reichen  Reiten  §erjog  Sllbredfjt«  I. 

1  Sei&berg,  a.  a.  £).,  @.  20.  »gl.  Anfang  aunt  3a$re  1288. 

8  Sambier  Snterr.,  203—205.  »gl.  Stopp,  „Gtefö.  b.  3).  SR.",  I  507,  Hmn.,  unb 
8ei&berg,  a.  a.  D.,  baju  ©attenbad)  im  Vm.  »anbe  be«  „Hrdj.  f.  öfterr.  ©efötd)t$* 
Duetten*. 


2.  $etrfdjaft8'  unb  8eroalhmg«gebiet  1246—1283.  263 

2.  ?<t$  ^rjofllfjum  $fctermarft  afe  «Ämfdjafte-  unb  ^enDaßmtflsßcßief 

im  affflemeiuett.  1246—1283. 

©er  griebe  jwifdjen  Sönig  Dttofar  II.  unb  Sönig  SBeta  IV.  bom 
?(prit — ÜJlat  1254  *  läfst  bic  ©teiermarf  feitfjer  als  neu  begrenjteS  unb 
norbwärtS  namhaft  gefdjmfilerteS  $errfd)aftSgebiet  erfennen.  SBenn  wir 
bisfjcr  jum  „§erjogtf)um"  ©teicrmarf  als  Sanbfdjaften  ober  Slntfyeile 
beSfelbcn  einerfeitS  baS  ©ebiet  jwifdjen  bem  $artberg=2Bed)fet,  ©emering 
unb  ber  ^ßiefting,  anbererfeits  baS  fübtidfje  Uferlanb  ber  $)onau  jwifdjen  ber 
GnnS  unb  ©teier,  Jraun  unb  SRotenfata  —  unbefdjabet  ber  feit  ben  legten 
SBabenbergern  beginnenben  Socferung  feines  SBcrbanbeS  mit  ©teiermarf 
im  engeren  Sinne*  —  ju  jäfjlen  bemüßigt  ftnb,  crfdfjeint  nunmehr  baS 
2anb  füblid)  bom  ©ebirgSjuge,  ber  mit  bem  ©emering  anljebt,  „nadj 
Saljern  f)in  berlfiuft"  unb  bie  ff5EBafferfc^etbe  jur  9Jlur  f)in"  bilbet,  als 
fteierifdjeS  #erjogtf)um  im  SBefijje  beS  ungarifc^en  ÄönigS,  wäljrenb  baS 
norbwärtS  berlaufenbe  ©ebiet  bem  öfterreic^ifd^en  #erjogtf)um  DttofarS 
Suffifft. 

@S  ift  bon  berf<f)iebenen  ©eiten  baS  Ungenaue  in  biefer  ©renj* 
beftitnmung,  inSbefonbere  waS  ifjre  Slngabe  über  bie  weftwärtS  ftreidjenbe 
2anbermarfe  (fteierifd)-oberbfterreid)ifd)e  ©renje)  betrifft,  betont  werben.8 

3n  ber  £f(at  würbe  bei  wortftrenger  9IuStegung  ber  ©teile,  wo  öon 
ber  SBafferfdjeibe  ber  SDhtr  bie  SRcbe  ift,  nid)t  btofc  baS  ganje  (SnnS*, 
fonbern  aud)  baS  $altentf)al  unb  baS  Uferlanb  ber  fteierifdjen  ©alja  toon 
bem  DueHgebiete  um  SKariajeH  bis  jur  SKünbung  in  bie  (SnnS  als  an 
ftönig  Dttofar  abgetreten  gelten,  WaS  mit  unbeftreitbaren  S^atfac^en  im 
botten  Sßiberfprudje  ftänbe.  SBefagt  bod)  bie  gleiche  Urfunbe  an  fpäterer 
Stelle,  eS  fjanble  ftd)  um  bie  Abtretung  „ jenes  £ljeileS  beS  ©teirertanbeS, 
ber  t>on  ber  §6Ije  jenes  ©renjjugeS  mit  ben  ©ewfiffern  jur 
3)onau  f)in  ber  laufe"  unb  ben  nunmefjr  fammt  bem  ganzen  öfter* 
reidjifdjen  |jerjogtf)um  Äönig  Dttofar  beftfcen  foße. 

35er  befagte  ©renjjug  fann  mithin  nur  als  bie  gegenwärtige  ©ebirgS* 
marfung  jwifd)en  bem  Steirerlanbc  einerfeitS,  Öfterreid)  unter  unb  ob  ber 
GnnS  anbererfeits  aufgefafst  werben,  unb  bie  ungenaue  Angabe  über  bie 
3Bafferfd|etbe  ber  9ttur  läfst  ftd)  ben  Urfunben  beS  12.  3af)rfjunbertS  an 
bie  ©ehe  ftcHen,  wo  bon  ber  ©teiermarf  im  engeren  ©inne  als  bon  bem 

1  ©ie$  Hnljang  9lx.  89;  über  ben  3eitpunft  oben  @.  247;  ügl.  au$  S.  222. 

2  @ie$  oben  ®.  222  —  226.  Ka^i  bie  ftitifdjen  »emerfungen  ©trnabts  übet 
bie  Äbljanblung  üon  3)oj>fd)  „ba3  fog.  Rationarium  Austriae"  n.  f.  tt).  (in  ben 
wTOtt^.  b.  3nft.  f.  öperr.  ®tfä.",  XIV)  in  ber  ßinjer  3eitung,  1894,  9h.  285. 

3  $uber  in  {einer  SlbfyaitMung  über  bie  Steter.  ItReim^roni!  unb  baö  öfterr. 
gnterregnum  S.  52  unb  Sam^etö  Stb^anblung  übet  bie  Sanbgtenae  3h.  1254,  ©.  806. 


264  2.  $errfd)<xft3*  unb  «erttmltungSgebiet  1246—1288. 

ßanbc  bicSfeitS  bem  #artberg=2Bed)fel,  .Seroalb  (Semering)  unb  ?ßt)f(rn 
„jur  9Kur  f)in\  als  bem  §auptftrome  unfereS  ßanbeS,  bic  9tcbe  ift.1 
Dro*  unb  f)t)brograpf)ifd)c  ©cnauigfcit  barf  man  in  einer  Urhmbe  jener 
$eit,  mltfyt  nur  bei  Örtlid)fcitcn  mit  reichlicheren  (Sinjelangaben  über 
SBefifc*  unb  ©renjberljältniffen  borjugeljcn  pflegte,  nic^t  erwarten. 

2)en  ungarifdjen  Sd)icb3mcinnern  bcä  Vertrages  Don  1264, 
unb  nur  iljr  (Snttourf  liegt  bor,  galt  als  ©rcnje  jener  ^b^enjug,  toeldjer 
„bon  Ungarn"  im  Dftcn,  „nadj  93at>ern"  im  SBeften  t)in  verläuft,  unb 
für  fie  in  bem  Semering  ba£  ma&gebenbe  2lnfang3glieb  aufttucS.  3)a§er 
legen  fie  aud)  auf  bie  „33urg  Sdjioaräenbad)",  bie  mit  9ied)t  im  §of)en 
nieberöfterreicf)ifd)cn  ©rfitbarjcubad),  fyart  an  ber  ungarifc^en  ©renje,  im 
2Biener=9tcuftäbter  ÖJebiete,  gefugt  nrirb,  ein  bcfonbereä  ®ettrid)t.2 

3)af8  bie  heutige  oberöfterrcic^if^fteierifc^e  ©renje  im  großen  unb 
ganjen  mit  ber  in  ber  Urfunbc  bon  1254  jufammenfällt,  gef)t  am  beften  J)cr* 
bor  au£  ber  bieäfätligen  33emerf ung  einer  jeitgenöffifc^en  Ouelle,  be£  einjigen 
itlofterjaljrbudjeS  Öfterreidjä,  ba$  auf  ben  @acf)berf)alt  näfjer  eingebt  2)ie 
ÜJielfer  Slnnatcn  laffcn  nämlidj  bie  ©ebirgägrenje  ber  beiben  ßänber  bom 
©emering  gegen  Stbmont  ber  2Bafferfd)cibe  entfprcd)enb  [treiben.8 
ßefctereS  bettetet,  bafä  ber  öfterrcid)ifd)e  $lofter*2lnnalift  im  allgemeinen 
an  ba£  gebirgtoärtS  auffteigenbe  Sübufer  ber  öfterrcid)ifd)en  2)onau  al$ 
|>auptrinnfalc3  badete,  erftercä,  baf^  tf)tn  nidjt  ber  Ort  Slbmont,  fonbern 
ba£  bebeutenbe  |>errfd)aft3gebiet  biefcä  $lofter3  aU  ©renje,  unb  llbmont 
nur  als  Stiftung  be3  ÖebirgSjugeS  borfdjioebte. 

Unter  ben  allerdings  fpärlic^en  Urfunbcn  ber  ungarifdjen  |>errfd)aft$* 
jeit  in  unferem  ßanbc  (12B4 — 1259)  finbet  fid)  eine  jum  Stowte  1257, 
toonad)  ber  bamalige  ßanbeSfjauptmann,  23anuä  Stefan,  ju  Slbmont 
eine  SlmtSljanblung  bornimmt,  unb  eine  jtoeite  bom  gleichen  Satyre  für 

1  Sßgl.  oben  6.  227. 

2  3d)  fdjlie&e  tnid)  bieSbeaüglid)  jefct  ber  9tteinung  Samuels  (@.  811  f.)  an, 
hmfjrenb  id)  früher  unb  mit  mir  ©trnabt  an  ©djtüaraenbadl)  int  $altent^ale  bei 
SRotenmann  bauten. 

8  Ann.  Mellic.  Mon.  Germ.  SS.,  IX  509 :  inter  ipsum  regem  (Hungariae) 
et  Ottakerum  amicabilis  compositio  intercessit,  tali  pacto,  quod  partem 
Stirie,  videlicet  a  monte,  qui  dicitur  Semtirich  (!)  donec  per 
montana  in  Agmund  veniatur,  reliquit  regis  iVngariae)  dominio,  et 
hoc  seeundum  quod  aque  pluviales  distinguunt  decurrentes. 
SBgt.  ^ampel  a.  a.  D.,  806  unb  feine  9tbf>.  in  ben  931.  b.  SB.  f.  Sf.  Web.*ßjxerr.,  XX 
394  ff.  $on  ben  fpäteren  Duellen  fei  ber  Joh.  Victoriensis  (Sööljmer,  „Fontes  rer. 
Germ.",  1228)  angeführt,  too  e3  Reifet:  „interpositisque  metis  terras  distin- 
guentibus  scilicet  montibus  Semernik  et  Haiperch  (tt>ol)l  ftatt  Hart- 
perch);  bie§  erinnert  an  bit  alte  ©renje  ber  „SJtorf"  ©teier:  bieSfeitS  be$  „Zere- 
waldes"  unb  „Hartperges". 


2.  gerrtöaft**  unb  JBemaltungSgebiet  1246—1288.  265 

ba&  SMofter  Spital  am  $tyf)rn,  toorin  ber$ß9l)rn*?ßaf$  als  ®renjc 
unb  I)üben  als  ftcierifdjer  S3erfef)rStt)eg  angebeutet  erfdjeint.1 

3Bat|renb  bie  Slblöfung  beS  oberöfterreidjifdjen  SanbeS,  toie  eS  fpäter 
Ijeifft  in  feinem  ©übtfjeile,  bom  fteierifdjen  #erjogtf)um,  ate  eine  bereits 
burd)  SBertoaltungSmaftregeln  früherer  ßeit  vorbereitete  gelten  barf,  unb 
aud)  mit  ben  firdjlidjen  ©prengetoerf)ältniffen  jufammenftimmt,  lagen 
jenfeitS  beS  ©emeringS  bie  S)inge  anberS.  §ier  füllten  fid}  bie 
Steiermfirfer  empfinblidjjer  getroffen.  2)aS,  toaS  auf  biefer  ©eite  abgetreten 
mürbe,  mufSte  ate  ein  richtiges  ©tücf  ber  ©teiermarf  gelten,  baS  in  §in* 
fid)t  alter  ffiefifc*  unb  firdjlidjer  S3erf)ältniffe  mit  iljrem  ßeibe  gennffer* 
mafcen  jufammen^ieng  unb  bon  it)m  abgefd&nitten  erfdjien.  Unb  ttric  lange 
bie  Stnfdjauung,  2Biener  =  5Reuftabt  läge  auf  eigentlich  fteicrifd)em 
Stoben8,  nadjttrirfte,  beweist  nid)t  bloft  ein  Quellen  jeugniS  aus  natyer  ßeit, 
fonbem  fanb  audjj  in  ben  nachmaligen  £f)eilungSöerträgen  ber  Habsburger 
dorn  14.  unb  15.  3at)rf)unbert  feine  praftifdje  Anerkennung. 

Sßir  muffen  aber  nochmals  auf  bie  norbtt>eftlid)e  Stbgrenjung  ber 
©teiermarl  infolge  beS  griebenS  Don  1264  jurücffommen;  es  ift  bie  grage 
über  bie  bamalige  Stellung  beS  (SnnStf)algebieteS  jur  ©teiermarl.8 

ffiefanntlid)  f)at  ber  friegS*  unb  eroberungsluftige  @rtt>äf(lte  Don 
©aljburg,  ^ßljilipp  ber  ©ponljeimer,  fdjon  ju  Anfang  feiner  erjbifd)öflidjen 
SBirffamfeit  (1248)  nid)t  gejögert,  bie  „tjerrenlofe"  Qdt  ber  ©teiermarf 
ausgiebig  ju  öermerten  unb  bie  burdj  ben  $ob  beS  legten  SBabenbergerS 
erlebigten  §odjftiftlef)en  in  Öfterreidf)  unb  ©teiermarf  einzugießen,  Sßapft 
Snnocenj  IV.  fam  biefem  ©ntfd)luffe  beS  antiftaufifd)  gefinnten  Sirdjen* 
fürften  aus  meljr  benn  einem  ©runbe  tt>ol)ltt)olIenb  entgegen4  unb  »erbot 
förmlid)  jebe  weitere  SSerleiljung  ober  SBeräufcerung  biefer  faljburgi* 
fdjen  fielen. 

SBir  fennen  aus  ber  Urfunbe  ^erjog  griebridjS  II.,5  aus  feinem 
SeljenSbefenntniffe  Dom  3aßre  1242,  ben  großen  Umfang  biefer  ©aljburger 


1  @ie$  Hnfymg  Wx.  55  unb  54  (2).  $er  <ßt#m-$af3  wirb  in  ber  ©teile  „in 
ascensu  et  descensu"  angebeutet.  ÜberbieS  barf  aud)  auf  bie  SBeftätigung  ber  löefifc» 
ret&te  beS  ÄlojterS  (SJarjten  burtt)  ben  ungarifd)en  fianbe^auptmann  üom  24.  9ttai 
1257  (fiel)  Anfang  9ft.  54)  tyingettriefen  werben,  ba  ju  iljnen  foldje  um  Stredjau  unb 
and)  fonft  im  (EnnStljale  gälten. 

3  @iel)  oben,  ©.  77. 

8  »gl.  baru&cr  inSbefonbere  Sorenj,  „$.  G>.",  1 116  f.,  feine  WMjanblung  über 
ben  ©aljburger  <£rabi$tljumftreit,  <5ttnabt,  „®eb.  b.  ß.  o.  b.  ©."  unb  Samuels  Hb- 
^anblung  342  ff. 

4  @ief>  bie  päpfttidie  »efiätigung  biefer  9Haf$regeln  $fnliW3  oom  24.  Septem- 
ber 1248,  Anfang  9h.  10. 

5  @ie$  oben  ©.  207-208. 


266  2.  fcerrfdjaftS*  unb  SSertoaltungSgebiet  1246—1283. 

fielen  „im  Umfange  beS  ^erjogttiumS  unb  bcr  3Warf  ©teier";  ttrir  ftnben 
barin  junäc^ft  bon  ber  „©raffdjaft  im  Snn3tf)ale"  unb  bon  bcr  SBogtei 
über  ba£  Slofter  Slbmont  gefymbelt  unb  begreifen,  baf3  eine  83efd)lag* 
nannte  bon  all  bem  bie  $rieg3müljen  lohnen  tonnte,  bie  befonber3  feit 
1260  grjbifdjof  ^ßf)ilipp  auf  fid)  naf)m  unb  mit  fteierifc^en  Äbete^erren 
als  üertragSmäfeigcn  geifern  ju  teilen  nidjt  fäumte.1  2)er  nädjfte  $lb= 
fd)nitt  tutrb  un3  baä  Ergebnis  biefer  Unternehmungen  Sßfjilipps  borfütyren ; 
immerhin  fjaben  toir  un£  nad)  lote  bor  ba%  @nn3tf)algebiet  innerhalb  bc£ 
fteierifdjcn  §erjogtf)um$  ju  benfen,  unb  ber  grieben3fd)luf$  bon  1254 
gieng  bon  ber  gleichen  SBorauSfefcung  au3. 

2)a3  @nn3tf)al  blieb  in  feiner  ßugeljörigfcit  fteierifd),  e3  nmrbe 
toeber  faljburgifd)  im  Sinne  eineä  gefdjloffenen  $errfc^aftögcbietegf  nod) 
ttmrbe  c£  öftcrreid)ifd),  in  ber  Slrt  etttm,  bafS  ftd)  ^ßf)ilipp  mit  biefer 
Sanbfdjaft  unter  bett  ©d)ufc  be3  il)m  bertoanbten  SBöfymcnfönigS  unb  £er* 
jogS  bon  Öfterreid)  ftellte,  unb  ber  grieben$fd)luf8  ignoriert  ganj  unb 
gar  bie  burdj  Srjbifdjof  ^ilipp  gefdjaffene  ©abläge,  toa$  um  fo  be= 
jeidjnenber  ift.  3)ie  ungarifdje  2anbe£berioaltung  greift  inä  SnnStljal  ein,2 
nid)t  anberS  berfäljrt  Dttofar,  als  er  feit  1260  bie  £errfd)aft  bauemb 
ertoarb;  er  betrachtet  fid)  überbieS  als  Snfjaber  ber  faljburgifdjen  §06)* 
ftiftlefjen,  t»a%  unter  bem  ifjm  bcfreunbeten  ©rjbifdpf  SBlabiälato  bon 
©aljburg  genufS  feine  ©djhrierigfeiten  ergab  unb  unter  bcffen  Sladjfolger 
griebridj  bon  äBaldjen  ben  £auptgegenftanb  ber  Subenburger  SBerljanb* 
lungen  bor  ©djlufä  be£  3af)rc3  1270  auSmadjt,  oljne  jum  förmlichen 
3lu8gleid)e  ju  führen.  SRubolf  L  fommt  barüber  mit  ber  ©aljburgcr  $odj= 
firc^e  balb  ins  reine.3 

Slud)  SßljilippS  Unternehmungen  änberten  fomit  nichts  an  ber  8anbe&* 

1  ©iety  bie  ftienftöerträge  *ßfjilij)l)8  mit  Ulrid)  Don  £ied)tenfiein,  bem  Xreuen* 
Peiner  nnb  ben  ^fannbergern  oom  Safjrc  125^-  STnfjang  9fr.  20  (1,  2)  unb  22. 

2  ©iefj  Wnmerfung  1,  ©.  265. 

8  ©iel)  ben  nädjften  Wbfdntitt.  $en  Umfang  be8  lanbegfürftüdjen  @nn$tl)aler* 
5lmte3  (officium"!  entnimmt  man  am  beften  für  bie  Seit  Dttofar 8  btm  Ration. 
Styriae  {Naviä),  IT  176-177):  Slebnich  (Sdjlabming),  Stagno  ((Stein),  Gumpolt- 
perge  ((Shimpenberg),  Ousach  (,2fffad)),  Deblarn,  Hinderberch  (©egenb  um  %aupli%), 
Grauscharn  unb  Unterburch  (Ij.  *ßürg»@teinadj  unb  Unterburg  am  gufje  oon  Sßfirg 
bei  ©teinad)),  Laeznich  (Saffing),  Luezen  (ßiefcen)  unb  9Hebcrfjofen  (bei  ©teinad)). 
%a^u  fommen  bie  fec^ö  Swaigarii,  b.  i.  ©etwaigen  *Qn^aber  im  (EnnStfjate.  5)ie  im 
Rat.  St.,  ©.  178  unmittelbar  angefc^loffenen  Ämter  muffen  fid)  auf  baö  flotoen.  Unter* 
tonb  bejietjen.  ©.  9.  &bfd)nitt.  —  Äugerbem  pnben  mir  als  fonbeSfürfUidje  «urg- 
enten angeführt  (©.  116—117)  bie  ju  Vlinsperch  (^flinbeberg)  unb  Novum  castram 
(SReuf)au$  ober  %.  XrautenfelS  bei  ©teinad)),  femer  am  $ö^rn  (turrim  in  Pyrhn). 
®gl.  ben  näc^ften  (3.)  Mbfdjnitt  über  bie  ©aljburger  §odjfird)e  in  i^rer  ©teUung  in 
bem  ßeierifd)en  ^ersogt^um. 


2.  $errföaft**  mb  8eroaltwtg*ßebiet  1246—1283.  267 

juge^örtgfeit  be$  Snn3tl)aleS  unb  an  ber  SBefenljeit  be$  ©aljburgifcfjen 
SigenbefifceS  bafetbft  als  „Snclaben"  auf  fteierifd)em  SBoben.  2Ba3  fid) 
unter  ben  fogenannten  Jraungaucru,  unter  ben  SBabenbergern  eingelebt 
Ijatte:  bie  Snnc^abung  ber  SnnStljaler  ©raffc^aft  als  faljburgifc^eö  £odj* 
ftiftleljen  feitenS  ber  fteierifd)en  SanbeSfürften,  behauptete  fid)  mit  ber 
ganjen  ßäljigfeit  be$  gefdjjidjtlidf)  ©emorbenen. 

3)ie  anbettoeitigen  ©renjen  be3  fteierifdjen  £erjogtf)um£  erfuhren 
junädfjft  feine  toef entließe  S3erfd)iebung,  fo  bem  £erjogtl)um  Samten 
gegenüber,  »enn  aud)  ba&  Surgam!  unb  Sanbgerid)t  be3  fteierifd^en  $er* 
jogg  mit  ©rajlup  alä  ©ifcc  bie  ©egenb  äioifd^en  ©d)eifling,  bem  fteicri* 
fd>en  ©renjorte,  unb  ©ürnftein  ober  griefad)  in  ftd)  fd)lof3;  füllte  bodjj 
früher  fdjon  Xraungauer  unb  ffiabenberger  (Srbeigen  unb  Se^engut  biefe 
färntnerifdje  ©renjeefe.1 

So  erfd&eint  auefj  ba$  ©ebiet  Don  9Rurau  ber  ©erid)t3*  unb 
8anbe£ljot)eit  beä  Äärntner  |>erjog3  untert^an  unb  ber  £icd)tenfteiner  all* 
bort  jenem  bienft*  unb  lef)en3pflid)tig.2  3)aran  änbert  nidjtö,  bafS  biefer 
abelige  ©runb^err  junad)ft  als  fteiermärfifd)er  SanbeSminifteriale  —  fraft 
feinet  fonftigen  SBefifceS  auf  bem  oberen  SRurbobcn  —  anjufeljen  ift,  unb 
ÜJhirau  nod)  im  13.  3af(rf)unbcrt  a(3  grunbljerrlidje  ©tabt  ber  Siebten* 
fteiner  ba$  Siecfjt  öon  Subenburg,  alfo  ba%  Siedet  einer  fteierifdjen  ©tabt 
empfängt.3 

35a3  gleiche  Ijat  bom  ©anntljalgebictc,  bon  „©aunien"  (im 
gerid&tlicfjen  unb  fird)lid)en  ©prad)gebraud)e)  ju  gelten;  be^alb  bejeid)net 
ber  Sfimtner  §erjog  1263  ben  SBejirf  bon  Dberburg  als  in  „feinem 
£errfd)aft3gebicte"  gelegen.4 

ÄnberfeitS  finben  toir,  toie  bereits  für  ben  früheren  $eitraum  an 
anberer  ©teile5  angebeutet  ttnirbe,  in  ber  füböft liefen  2anbfd)aft, 
jttrifcfjen  ber  2)rau,  ©ottla,  3)rann  unb  ©abe,  too  baS  grofce  ©urfer 
§ocf)ftiftgut  unb  feine  Scljenbeftänbe  mit  ©aljburger  $ird)cnbcfifc,  anberer* 
feite  mit  ber  ©runbljerrfcljaft  be£  fteicrifdjen  $crjogS  anrainten,  bie  lanbeS* 
fürftlid)e  ©ettmlt  beS  le|teren  eingreifen.  3)enn  ber  ©treit  |>einrid|£  Don 
©djerfenberg  mit  ber  grau  bon  „Sengenburg"  (fiemberg)  um  bie  93urg* 
l)errfcl)aft  £örberg  tt>irb  1265  bor  bem  fteierifdjen  CanbeSfjauptmanne 


1  #gl.  ben  8.  Mbfdjnttt  über  bie  ©aljburger  fielen  ber  $ab3burger.  §ter  wirb 
ba£  9taunarfter  §errfdjaft$gebiet  ju  Ää  ritten  geregnet. 

*  @iel)  Slnfymg  9fr.  61. 

8  ©ie$  ben  beutföen  ÄuSjug  ber  Urfunbc  Otto«  II.  öon  8ted)tenjkin  bon  1292 
Bei  WuQax,  VI  69-70. 

4  ©iel)  Anfang  9fr.  89. 

»  @ie$  @.  101-102,  226. 


268  2.  fcerrföaftS*  unb  «erttmitungSgebiet  1246—1288. 

im  Sanbtaibing  ju  SRarburg  ju  ©unften  beS  @d()erfen&erger$  „traft  bct 
lanbe$fürftlid|en  ©enmlt"  aufgetragen.1 

Sie  bewaffnete  Erwerbung  Kärnten«  unb  ÄrainS  fammt 
ber  (totnbifd^en)  9Rarf  1270—1271,  toeldje  ben  Sßobiebraber  ©rbDertrag 
Dom  Satyre  1268  als  SRedjtätitel  auf  ifyre  Sfaljne  fdfrieb  unb  eine  btyna* 
ftifcf)e  Bereinigung  ber  genannten  Gebiete  mit  ©teiermarf  jur  ftolge  Ijatte, 
mufSte  SkrttJaltungSmaftregcln  nadj  fid(j  gießen,  beren  SBfirbigung  fjier 
notfynenbig  ift. 

SSom  ©pat^erbft  1271  bis  ju  feinem  $obe  in  ber  Ungamfdjladjt 
bei  fiaa  (3uü  1273)  erfd&eint  Ulridf)  Don  3)ürnf)olj,  ber  ©baut  fiönig 
DttofarS,  aU  Hauptmann  Don  Samten,  flrain  unb  ber  9Rarf.8 
3f)tn  toar  ba3  ©anntljalgebiet  untergeorbnet,  benn  ate  naef)  feinem 
Ableben  eine  neue  ©tieberung  ber  SBertoaltung  eintrat,  finben  wir  Ulridj 
Don  $ab$baä)  (§au3bad))a  ©ecember  1273,  ben  Hauptmann  Don  Äraut 
unb  ber  9Rarf,  als  SBorgefefcten  beS  SanbridjterS  Don  „©aunien"  ertoafjnt,4 
tt>äf)renb  £err  Ulrid)  Don  Käufers  Kärnten  allein  als  fianbeSljauptmann 
Dertoaltet.* 

S)er  £abSbad)er  erfdfjeint  überbieg  1276  audfj  als  SBertaefer  be$ 
©cbictcS  Don  333  i  n  b  i  f  djj  g  r  a  j,6  trofcbem  biefe  aquilejifdfje  $od)ftift* 
tyerrfdfjaft,  laut  S3ermäd)tniSurfunbe  beS  Patriarchen  33ertl)olb,  beS  te|ten 
3lnbedf)S*9#erancrS,  feiner  Stirdje  auSbrücflid)  Dererbt  korben  war.7  Dttofar 
fjatte  als  9?ad)folger  beS  ©ponfjeimer  ßfirntner  &erjogS,  iljreS  tljatfäd)* 
liefen  8ef)enSinf)aberS,8  atsbalb  bie  &anb  auf  fie  gelegt.9 

Sbenfo  ^atte  Dttofar  baS  altfteierifdje  Sßatriardfjenteljen  Sßorbenone 


1  ©iet)  Strang  3h.  88. 

2  (So  1271,  27.  Dctober.  »gl.  Sangt,  „$anbb.  b.  ©efö.  ÄärntenS",  IV  1,  @.  82. 

3  $ie  SRamenSform  „Hüspach"  ($au3bad))  ftnbet  ftdj  fdjon  in  DttofarS  ©teieri* 
fd&er  ^eitti^ronif,  <£ajritel  90,  ©.  14,  3*.  10.689- 10.590. 

4  <Si$  Strang  3h.  133. 

5  »gl.  Sangl  a.  a.  D.  STuS  ber  (unbatterten)  SBeifung  Ädnig  Dttofar«  (Moaum. 
vaticana  II,  herausgegeben  toon  !Reblict),  II  26,  3h.  26,  com  Herausgeber  jum  galjre 
1274  gejteflt)  an  Ulrid)  oon  XauferS,  $(einrid))  oon  SflontyreiS  in  feinen  @d)u(  &u 
neunten,  fann  rooljl  nidjt  fügltcr)  eine  regelmäßige  HmtSroirffamfeit  beS  ßärntner  £anbe3* 
Hauptmannes  im  ©fiboften  ber  ©teiermarf  otynetoeiterS  gefolgert  »erben. 

6  (siel)  «n^ang  3h.  148. 

7  ©ielj  barüber  ben  nädjfien  Äbfönitt. 

8  6ief)  bie  Urfunbe  fcerjog  Ulrid)  HL  öom  22.  SM  1267,  Saibad)  (Dipl.  St, 
II  88-90,  äJhidjar,  V  818,  <Sd)umtj,  rfUrf.^eg.",  U  278,  3h.  372)  für  baS  «tofta 
6ei^,  wo  öom  praedium  Windisgrez  unb  öon  civitatibus  nostris  Stain  ac 
Windisgrez  bie  9tebe  ift. 

9  §ier  befanb  er  fid)  9^oöember  1270,  fict)  9lut)ang  3h.  116,  auf  bem  $eereS* 
§uge  ^ur  %eft|ergreifung  oon  bem  ©pontyeimer  (Srbe. 


2.  gerrföaftt*  unb  «eroaltungggebiet  1246—1288.  269 

n  griaul  an  fid)  gebracht,  ba$  furj  jubor  bie  ©bleu  öon  Saftello  unb 
ßorciüi  erwarben  unb  nunmehr  bem  SBöfymenfönige  öerfauften.1 

3)ic  ©ren  je  be3  2anbe8  gegen  Ungarn  t)in  war  wof)l  int  großen 
mb  ganjen  unöerSnbert  geblieben,  wenngleich  wie  immer  ©rcnjftreite  unb 
iejüglid)e  ©djwanfungcn  in  ber  ©emarfung  ber  Cäuber  eintraten.  Sinen 
oldjen  Streityunft  bilbete,  wie  bem  gricbenSbertrage  öon  1264  ju  ent* 
lehnten,  bie  SBurg^errf c^af t  ©d^warjenbad)  an  ber  Dft  jlanf  e  be3  alten 
ßüttner  ©ebiete$,  unb  ebenfo  War  unb  blieb  baä  benachbarte  $ird)fd)lag 
in  ganfapfel,  toi*  e*ne  fe^r  beachtenswerte  Urfunbe  König  SBelaS  IV. 
lom  ©pätja^re  1255  metbet.2  Jfyalberg,  griebberg,  gürftenfelb,  9tabfer£* 


1  6ief>  Contin.  Martini  Poloni  (ttöfynei,  „Fontes  rer.  Genn.",  I  298):  Hoc 
Altem  castrum  ab  ecclesia  Aquilegiensi  marchio  Styriae  prius  tenuerat,  sed 
lunc  (j.  3.  1270)  nobiles  de  Castello  et  de  Porciliis  castrum  ipsum  eidem 
Htokaro  vendiderunt,  qui,  factus  ex  hoc  vasallus  aquilegiensis  ecclesiae,  in 
lustriam  est  reversus.  $gl.  Joh.  Victoriensis  Chron.  a.  a.  D.  über  $orbenone 
quod  ad  prineipem  Styrie  pertinet  Aquilejense  feodum). 

»  1255,  12.  ftooember.  Äönig  ©efo  IV.  oon  Ungarn  Jberietyt  bem  Weiftet 
JlfycmuS  für  bie  ©erbienfte  feines  ©ruberS  SfabreaS,  tt>eld)er  in  ber  ©<§lad)t  an  ber 
2ei$a  gegen  $er$og  griebrid)  ben  erften  Angriff  wagte  unb  ftd)  aud)  bei  anberen 
Gelegenheiten,  fo  bei  ber  (Eroberung  be8  ©djloffeS  „Kryslach"  (iHrdjfdjfag),  fjeroor* 
jeiljan,  befHmmte  ©üter. 

.  .  .  quod  cum  plurimis  Theutonicorum  Styriensium  et  Austrensium 
>ffensis  et  iniuriis  regno  nostro  illatis  non  immerito  provocati  cum  totius 
•egni  nostri  nobilibus  expeditione  facta,  ad  debellandum  eosdem  Theotonicos 
st  ad  obsidendiim  castra  ipsorum,  in  quibus  se  eisdem  perpetratis  huius- 
nodi  maleficiis  frequentius  tuebantur,  terram  ipsorum  intrassemus  et  pluri- 
)us  ibidem  castris  nostre  ditioni  subjeetis  tandem  sub  castro  Kryslach, 
n  quo  plures  et  maiores  de  predictis  malefactoribus  securius  sperabant, 
*e  tueri,  essemus  cum  toto  nostro  exercitu  constituti  et  ipsum  castrum 
faceremus  expugnari,  inter  alios  regni  nostri  nobiles  Andreas  praedictus,  qui 
Uias  etiam  multiplicia  exhibuit  nobis  fidelitatds  servitia,  ut  superius  est 
sxpressum,  nobis  cernentibus  sub  ipso  Castro  Kryslach  laudabiliter  dimi- 
;ando  pro  fidelitate  nobis  debita  exstitit  interemptus  . . .  „üfteueä  $lrd).  f.  <$efd)., 
Btootenfunbe,  fiit.  unb  Äunft",  XX  (1829),  S.  430,  9fr.  9;  gfejer,  „C.  d.  H.u,  IV  2, 
JU;  (top.  im  „St  &*«.",  725  a. 

3n  einer  »weiten  Urfunbe  93ela3  IV.  bon  1264  (3fejer,  a.  a.  D.,  IV  3,  199) 
>ei%t  e£  äfjnlid)  „sub  castro  insuper  Karchalag"  (offenbar  eine  nod)  pärfere  @nt* 
tetlung  b*3  Drt3namen$  Äird)fd)lag).  ftitd)fd)fog  toax  ber  mistige  (SfcenaJmnft  be8  „2mfr 
nanSburger"  ©ejirfeS  Ungarns  auf  beutfdjer  (Seite  (usque  terminum  Kuruslak,  ubi 
le  oeeidente  regnum  Theutonie  ei  i.  e.  comitatui  est  commetaneum,  ftelj  3Ben$el, 
,Monum.  Hung.  bist.  Dipl.",  XIII  54).  „Kryslag",  „Karchalag",  „Kuruslag" 
tnb  fomit  brei  ungarifdje  $erbaffl)ornungen  beä  DrtnamenS  JHrdjfdjlag,  was  *ßefftj  in 
einem  SBerfe  „A  magyarorszagi  varispanyok  törtenete"  Dom  3al)re  1882,  6. 315 
tnnimmt  unb  fiampel  in  ber  angebogenen  ttbtjanblung  über  b.  &*©.  bon  1254, 


270  2.  #ctrfd>aft$*  unb  Sertoattungggebiet  1246—1288. 

bürg,  Suttenberg,  SRoljitfd)  (bie  ©urfer  SeljenSburg),  ba$  fatjburgifd)e 
2Binbifdj=2anb3berg,  SReidjenburg  unb  9toin=SRann,  mit  bem  ©crid^tSbejirfe 
be£  ©aljburger  ^oc^ftifteö1  Ratten  öorjugStoeife  bie  Ungargrenje  ju 
t)üten. 

3n  bicfer  (Srörterung  bct  territorialen  9Serl)filtniffe  ber  ©teiermarf 
m5ge  aud)  ein  |)intt)ei8  auf  ben  ©üterbefifc  ©ertrubenS,  ber  breimal 
öermäf)tten  SBabenbergerin,  feinen  ^ßlafc  finben. 

SBefanntlid)  öerfügte  ber  griebe  Dttofar3  II.  mit  9961a  IV.  Dorn 
3af)re  1264  ifjre  SSerforgung  im  ©teirerlanbe.  35er  Xitel  „§errin  öon 
3mpirg"  (domina  de  Impirg)  läfSt  fid)  toofjl  am  jttmnglofeften  auf 
bie  ^errfc^aft  £imberg  (Hintperc)  bei  SBien  jurü<ffül)ren,  toofelbft  aud) 
©ertrubenS  britte  ^jodjjeit  mit  Sftoman  öon  $alitfd>,  bem  @nfel  beg 
UngarniönigS,  ftattgefunben  fyrtte.2  —  3n  ber  griebenSurfunbe  felbft  toirb 
nur  im  allgemeinen  öon  biefer  bem  Ungarnfönige  als  SanbeSfürften  ber 
©teiermarf  übernriefenen  SJerforgung  gefprodjen.  35ie  ©teierifdje  SReim* 
ßtjronif  bejcidjnet  als  iljr  Seibgebinge:  Seoben,  Änittelf  elb,  Suben* 
bürg,  ©raälub,  SBoiUberg  unb  lobet.8 

Urfunblid)  ift  ifjr  9lufentf)alt  1260,  16.  SWoöember,  ju  Subenburg 
belegt,  toofclbft  fie  mit  ßufiimmung  Ulrichs  öon  ßied)tenftein  unb  ber 
S3ürger  öon  Subenburg  bem  bortigen  üRinoritenflofter  geftattet,  für  bie 
33enüfcung  unb  Spaltung  einer  Sßaffcrleitung  eine  jäijrltc^e  ©runbabgabe 
Don  ber  ©tabtgemeinbe  eingeben.4  ©ie  übt  fomit  grunbfjerrlic^e  SRedjtc 
au«.  Sann  begegnen  ttrir  tyr  1261  (1.  2Kärj)  unb  1263  (6.  Sfinner)  als 
tooljnljaft  in  SB  o  i  1 3  b  e  r  g.  3)ie  erftere  Slngabe  erfcfyeint  burd)  bie  Urf unbe 
belegt,  toorin  fie  als  „^erjogin  öon  öfterreid)  unb  ©teier"  bem  böfjmi* 
fdjen  2anbe3§auptmanne  ber  ©teiermarf,  SBof  öon  SWofenberg  bie  ©djen* 


311—341,  au§füi)rlidj  begtünbet.  ipubet  oermutljet  unter  „Kryslag"  ba£  jieierifdje 
ftttegfod)  (TOitt^.  b.  3nft  f.  öfterr.  ®ejd).,  IV  50),  »ogegen,  abgelesen  Don  ben  weiteren 
urfunbtidjen  ©puren,  beten  oben  gebadjt,  bie  Xljatfadje  frtidjt,  baf*  e$  ftd)  ba  um 
eine  ßrenjfefjbe  annfdjen  Ungarn  unb  öftetteietytfdHtetetiföen  2Ü>el8l)etren  ^anbelle. 

1  ©ie$  bej.  föannS  ben  Sfttfjang,  «Rr.  189  (1277)  übet  bie  «urgtjut  unb  ba$ 
ßanbgertdjt  bafelbft. 

2  »gl.  ©teier.  fteim-Gfynmif,  Kapitel  24,  6.  33,  bon  2489  f.  „daz  Hintpere 
si  des  gezam  —  daz  si  denselben  Riuzen  (Muffen = Vornan)  nara.  Sgl.  ©jatanie* 
tptca,  „§Watio3*ef)ronif",  ©.  59. 

8  Kapitel  26,  ©.  36,  öon  2B91  f.  „Der  wart  benant  überlüt  —  für  ires 
rehtes  meld  —  Liuben  und  Knutelvelt,  Judenburc  und  Grazlup  —  si  wären 
der  sinne  toup,  di  ir  reht  da  wurken  solden  —  daz  si  niht  enwolden  —  be- 
snfden  mit  dem  hobel  —  Voitsperc  unde  Tobel  —  antwurte  man  ir  darzuo  . . ." 

4  fcagen,  „SKinneftnget",  IV  389,  ffmn.  6;  (Zopi*  im  „@tetet.  Sanb.-Ätd)." 


2.  $errföaftg*  unb  »erwaltungSgebiet  1246—1283.  271 

hing  bei  ©raffdjaft  Sflefc  beftätigt,1  toät)renb  bie  jtoeite  auf  jener  bebeut* 
fanteu  3Sottmad)t  fußt,  toorin  ÖJertrube  f,$erjogin  Don  Steiermark  ifjrem 
©etreuen  ©eifrib  mm  9Ji  ä  fj  r  e  n  b  e  r  g  bie  Serfügung  über  aDed,  ttm£  er 
an  ©igen  unb  fielen  im  $erjogtf)ume  ©teier  üon  iljr  au3  befäfce,  ge* 
toaljrleiftet.2 

^nrifdjen  biefen  urfunblidjen  Jljatfacfyen  unb  bem  grieben  Don  1264 
liegt  eine  SReifje  nudjtigcr  3af)re  unb  SJeränberungen,  *>or  allem  ber  £err* 
jdjaftßtoedjfel  öon  1260,  jo  baf$  ioir  au^erftanbe  finb,  genauer  feftjufiellen, 
toaä  ©ertrube  an  Seibgebing  üon  ©eiten  Ungarns  angetoiefen  erhielt, 
fomit  auf  bie  eingaben  ber  ©teierifdjen  9ieim>ßf)roni{  befdjränft  bleiben, 
unb  anbererfeite  nidjt  tlar  ju  erfennen  vermögen,  toie  fidj  bie$  Seibgebing 
feit  biefem  §errfdjaft&oed}fel  geftaltet,  in  meldjer  Slrt  e£  verringert  ober 
ettoa  tljeitoeife  abgelöst  tourbe.  Sbenfomenig  fennen  ttrir  Die  öon  ©ertruben 
an  ben  üRafyrenberger  bergabten  „Sigen"  ober  „Cefjen". 

Smmerljin  läfät  fid)  au£  bem  3ufammen^atten  eine$  StbfafceS3  ber 
©teier.  9teim*ßfjronif  mit  ber  betreffenben  ©teile  im  fogenannten  Anon. 
Leobiensis4  ber  jiemlidj  fidjere  ©djlufS  folgen,  baf$  ©ertrube  infolge 
jenes  £err{d(}af tätoedjf cl£  auf  bie  ©täbte  3ubenburg  unb  Sßoitäberg 
befdfränft  tourbe,  toa£  audj  mit  jenen  urfunbtidjen  eingaben  jufammen* 
fthnmt. 

©päter  unb  jtoar  nod)  jur  Qe\t  ber  ßanbeäbertoaltung  SBifdjof 
SrunoS  öon  Dlmüfc  (1262—1270)  fdjeint  fie  bann  mit  geiftrife  (Sßin* 
bifdj^geiftrifc?)  abgefunben  toorben  ju  fein,6  unb  ba3  fteierifdje  §ub* 
bud)  üom  3af}re  1267  gebenft  einer  SWente  öon  400  SWarf  Silber,  bie 


1  Stet)  ben  1.  $föfd)nitt,  S.  261  unb  Hnljang,  #r.  68. 

2  Sie$  S.  253  unb  Hnfjang,  Hr.  76. 

3  Steter.  8teim*Q$rontf,  (Sattel  55,  S.  86,  8.  6515  ff .,  befonberS  bie  Stelle 
JB.  6545:  „. .  .  nam  er  (Dttofar)  der  frouwen  swaz  si  het  —  beide  bürge  unde 
stet .  .  ."  unb  weiter  unten  6549 :  „ . .  .  des  genöz  si  gegen  im  niht.  —  dö  ers 
von  Judenburc  verstiez,  datze  Fiustritz  er  ir  liez  küme  hundert  marc  gult . . ." 
$te  Sfcim^rontf  ersäht  bann  glei^  S.  86-87  («.  6554  . . .)  tyre  „«ertreibung"  burd) 
$topjt  Äonrab  bon  SBrfltm,  ben  ©eüothnädjttgten  be3  ßönigeS. 

*  Anon.  Leob.  bei  ^ej  SS.  rer.  Austr.,  I  806  (5.  3.  1246)  unb  mit  geringen 
Äbtoetd)ungen  im  tfu$bruc!  im  Anon.  Leob.  (<Hra$er  £anbfdjr.)  Ij.  b.  3^n  unter  ber 
Über[d)rift  „Genealogia  Leopoldi  ducis  Austrie",  S.  5:  „Relictam  vero  fratris 
sui  dominam  Austrie  predietara  (Gertrudem)  fere  ex  toto  debereditauit  (Otto- 
c&rus)  eam  in  Judenburga  locando  et  sibi  eandem  ciuitatem  et  Voitsperch 
tantum  tribuendo,  vnde  eadem  domina  postea  nisi  diota  est  ducissa  de 
Judenburch.  3m  Joannes  Victor  bti  ©öljmer,  „Font.  rer.  Germ.",  I  288,  ftnbet 
fty  biefe  Stelle  nid)t,  Weber  S.  283  nod)  288. 

6  Siefj  oben  Wnm.  3. 


272  2.  $errföaft£*  unb  $ern>altung3gebtet  1246—1283. 

ber  „Brau  §erjogin"  jäljrlidj  angettuefen  War,  ertoaljnt  jebod)  audj  bic 
ßiegenfdjaften  ber  „^erjogin"  bei  SBeij.1 

Site  ifjr  ßibam,  ber  lefcte  ber  Sponfjeimer  §erjoge  Kärntens,  ftarb 
(1269),  lieft  Dttofar,  ber  ©ertruben  officiell  nur  als  „^erjogin  öon  3uben* 
bürg"  betitelt,2  jebe  toeitere  SRücffidjt  gegen  bie  üpn  ftete  unbequeme  unb 
berbädjtige  SBabenbergerin  fallen  unb  beeilte  fidj,  bie  toe^rlofe  grau  aus 
feinem  ßanbe  ju  öerbannen.3 

SBir  muffen  jebod)  in  biefem  Slbfdjnitte  nod)  eine  Angelegenheit  jur 
Sprache  bringen,  toeldje  einerseits  mit  bem  2anbe3fürftentl)um  Dttofarä  IL, 
anbererfettS  mit  ber  SReidjS&ertoeferfdjaft  Sönig  StubolfS  jufammeuljängt 
unb  nad)  beiben  ©eiten  Ijin  öon  ber  Urfunbe  be3  SafjreS  1279  ifjr  Sidjt 
empfängt,  ©ie  nmrbe  als  ßrflärung  be3  6f)epaare3:  Ulrid}  (DX)  ©rafen 
öon  ^eunburg  unb  feiner  ©attin  Signet,  Sßtttoe  toeilanb  Ulrichs  in. 
£erjog3  t>on  Samten,  ju  Subenburg  ben  22.  Dctober  ausgefertigt.4 

$ur  (Srläuterung  be£  ©adj&erfjalteS  biene  golgenbeS.  81«  ber  lefcte 
©pon^eimer  Äärntner  gürft  1269,  27.  Dctober,  ftarb,  unterlieft  er  eine 
finberlofe,  faum  neunjef)njäl)rige  Sßittoe,  bie  Softer  ber  ^perjogin  ©ertrube 
au«  jtoeiter  Sfje. 

©raf  Ulrid)  III.  t)on  §eunburg  toax  in  ber  Kärntner  @rbfdjaft$* 
frage  feit  ber  Sßobiebraber  9lbmad)ung  DttofarS  mit  §erjog  Ulrid)  IQ. 
(4.  $)ecember  1268)  ein  eifriger,  gunftbefliffener  Parteigänger  unb  Sin* 
fyfinger  bc3  SBöfjmenfftnigS.5  2)emjufolge  begreifen  toir  benn  aud),  baf$ 
Dttofar  bie  (Sfjefdjeibung  ber  Sarntner  iJerjogSttrittoe  mit  Ulrid)  *>on  £eun* 
bürg  umfo  erttriinfdjter  fanb,  al«  biefe  SSerbinbung  ber  ©roftnic^te  be$ 
legten  SBabenbergerS,  ber  Softer  ©ertrubenä,  mit  feinem  SJafatlen  ben 
SBöfjmenfönig  aller  ©orgen  lebig  madjte,  bie  if)m  eine  jtoeite,  rangbürtige 
St)e  jener  SlgneS  befeuert  fjaben  ttmrbe.  3)ie  §eirat  be3  £eunburger3  mit 
9lgne3  mufS  nod)  in  ba3  Safjr  1270  ober  in  bie  erfte  $filfte  be$  näd)ften 
fallen,  in  bie  ,3eit  ber  öoüen  ©unft  bc3  ©rafen  beim  fiönige,  bie  barin 


1  tiiauä),  SS.  rer.  Austr.,  II 116:  „.  .  .  Ex  his  (redditibus  Styrie)  autem 
tollit  ducissa  400  marcas  den.  unb  6. 198  über  ÖJüter  ber  ^et^ogin  (bonis  ducissae) 
bei  9Beij  (Weydes). 

*  ©iel)  e.  262,  8nm.  3f  (Smlcr,  Regg.,  6.  118:  „Gertrudis  ducisse  de 
Judenpurc."  »gl.  S.  250,  SCrnn.  1. 

3  @iel)  ©.  258,  S(nm.  1. 

4  <5tel>  Anfang,  Wz.  212. 

5  3n  bem  «ßobiebrober  @rbbertrage  Qtreöef,  „Cod.  jur.  Bohem.",  1 162,  9h.  55, 
naä)  bem  Äbbrucfe  bei  S3albiu,  „Miscell.  hist  Boem.",  VIII 15,  unb  (gmler,  „Regg.", 
246,  9ft.  680)  erfdjeint  Ulrid)  öon  £eunburg  als  erjter  toeltlidjer  Beuge  unb  al3  ein» 
jiger  $od)abeftge  Kärntens  unb  @tetermarf3. 


2.  $errföaft3*  ™b  gertoalruugdgebiet  1246—1283.  273 

üjren  Beleg  finbet,  bafS  ber  $>eunburger  1270—1271  bie  SanbeSljaupt* 
manufdjaft  fiärntenS  bef leibet.1 

$)ie  ©teierifdje  9ieim*(£f)romf  fpridjt  toon  biefer  SSerbinbung  als  einer 
ÄeigungSljeirat,  ofjne  mit  einem  SBorte  eines  ^ttmngeS  ju  gebenfen,  »eichen 
ber  SBöljmenfönig  babei  auf  bie  SMrntner  ^erjogSttnttoe  ausgeübt  Ijätte, 
unb  erft  in  fpäterer  #eit  nrirb  ber  aüerbingS  natyeliegenbe  $>intergebanfe 
beS  SJöfynenlönigS  betont,  toonad)  Dttofar  bie  Sf)e  herbeigeführt  Ijabe, 
um  ben  ererbten  unb  burd)  iljre  erfte  $>eirat  erljöf)ten  gürftenrang  ber 
Braut  fjerabjubrücfen.2  SBenn  bann  nachmals  (1279)  baS  ^eunburger 
S^epaar  Dor  Sbnig  SRubolf  I.  bezeugt,  bafS  Sönig  Dttofar  nadj  «bfdjiufs 
ber  ßlje  bie  „fürdjterlidjften  ßtoangSmaftregeln"  angetoenbet  Ijabe,  um  ton 
ben  beiben  (Satten  einen  SS  e  r  j  i  6)  t  auf  bie  nad>  @  r  b  r  e  c§  t  ber  SBaben« 
bergerin  SgneS  jufteljenben  $errfc$aften  in  Öfterreid),  bor  allem  ^ßerneef 
unb  3)rofenborf,  gegen  anbermeitige  Sntfdjfibigungen  in  ber  Steter- 
m  a  r  I  ju  erlangen,  f o  ttrirb  man  anbererfettS  nid^t  toergeffen  bürf en,  baf S 
e$  ber  SSortfjeU  beiber  (Satten  er^eifd^te,  1279  jenen  SSerjidjt  als  bitterfte 
9totf>toenbigfett  tynjuftellen,  als  graufame  ©d)äbigung  auSjumalen,8  unb 
anbererfeitS  in  ben  angegebenen  ätoangSmafcregeln  OttofarS  einen  Vor- 
gang erfennen,  ber  gettrifS  nidjt  mit  ber  betrat  gleichzeitig  mar  unb  ettoa  als 


1  «gl.  XanglS  TOtymbiungen  Aber  bie  §eunburger,  1.  9Tb fön.,  6. 175  ff.  unb 
„fcanbb.  b.  Gtefd).  ÄärntenS",  IV  1,  6.  82;  Dgi.  44  f.  27.  Dctober  1271  erfättnt  bereit« 
bei  eibam  be3  93öfjmenfönig3,  U(ric^  Don  $ftrnfyola,  al£  Jpaujrtmann  Don  Kärnten, 
&cafti  unb  ber  SRarf. 

8  ©teier.  9ieim*(£()ronif,  28.  (Etyitel.  Äud)  Don  ber  ©inwifligung  (SertrubenS, 
ber  SRutter  «gnefenS,  ift  bie  ffiebe.  Joh.  Victor,  (»öfjmer,  „Fontes  rer.  Genn.", 
1 296—297)  foridjt  nur  für)  Don  ber  betrat  unb  ben  tyr  entfproffenen  ftinbern,  oljne 
toeitere  Qttoffierung.  gm  fogen.  Anon.  Leob.  bei  $efc,  I,  col.  831,  finbet  ftd)  bie  bem 
Joh.  Victor,  entnommene  Stelle,  toeiter  unten  aber,  col.  832,  jum  3afjre  1270  unter 
beut  Xitel:  „De  Sancto  Ludovico",  eine  Don  jenen  bem  Anon.  Leob.  eigentümlichen 
Stellen  unb  tfoax:  „Eo  anno  Illustris  Domina  Agnes,  pronepos  (!)  Inclyti 
Leupoldi  ducis  Austriae  (fte  tuar  <£nte(in  be3  Dorle$ten  $abenberger$)  relicta 
Ulrici  Ducis  Kurintbic,  ad  generis  depressionem  ab  Ottokaro 
Rege  Boheraie  cuidam  comiti  Ulrico  de  Heunburg  tradita 
est  in  uxorem.  Qafyn  tyxt  in  feiner  Äuggabe  be$  Anon.  Leob.  (nad)  ber  $anb* 
fdjrift  ber  Gkajet  UniDerfität3-»ibiiotf)ef)  @.  22  in  ber  «nmerfung  bie  ganje  (Stelle 
Don  bem  £reu&&uge  fiubroig«  IX,  b.  #.  Don  gfranfreid),  tuie  fte  ber  Anon.  Leob.  bei 
$eft,  a.  a.  D.  enthält,  aber  otyne  biefe  anfdjliefsenbe  ©teile. 

8  SBenn  e$  ba  r>etgt:  „Dttofar  fjabe  bem  Sfppaare  alles  mit  (Bemalt  unb  fön* 
fdfttdjterung  abgepreßt,  fo  fdjetnt  eä,  als  Derfdjanae  man  fidi)  bamit  hinter  jenem  $un!t 
be*  rub*>lftnifd)en  &mbfriebeu3  Dom  ^ecem^er  1277  (fiel)  7.  «bfdniitt),  wo  e?  ^t: 
nQnicquid  vero  per  vim  metum  et  impressionem  regisBoemie 
.  .  .  (terminatum  est)  —  vires  nullatenus  optinebit,  sed  ad  statum  debitum 
reducetur  . .  . 


274  2.  fcerrföaftS-  unb  «etttwltungSaeMet  1246—1263. 

Vereinbarung  öor  ber  (Sljefdjlieftung  anjufefjen  toäre.  3)ie  Äbeligen  bei 
genannten  ßänber  unb  bie  9(mt3leute  Sönig  SRubolfS  bezeugten  ja,  m 
e£  in  ber  Urfunbe  fyeiftt,  baf$  „mefjrfadje  Unterhandlungen1'  ju  einem 
,,freunbfd)aftlicf)en''  9Iu^gleic^e  be3  JBöfynenfönigS  mit  bem  (gfjepaare 
führten,  unb  iljrer  8(u3fage  gegenüber  behaupten  Ulrid)  unb  %gne$,  baf$ 
bieS  aüeS  eitler  ©etoaürtjat  unb  „unnriberfteliüdjer  6infd)fid)terung"  burd) 
Ottofar  jugefd&rieben  werben  muffe,  ©idjerlidj  mar  e8  Dttofar,  ber  jenen 
SScrjidjt  herbeiführte,  um  bie  iljm  unbequemen  (Srbredjt&mfprüdje  ber 
Softer  ©ertrubenS  auf  ^errfdjaften  in  Öfterreidj  abjufertigen,  unb  ber 
anbere  Ityeil  toirb  feine  (SntfdjäbigungSforberungen  möglk^ft  fjodjgefdjraubt 
tyaben,  bis  man  ju  einer  Vereinbarung  gelangte. 

^ebenfalls  muffen  mir  bie  Äblöfung  jiemlid)  ausgiebig  nennen. 
2>enn  baS  1279,  22.  Dctober,  gleichseitig  mit  ber  $aupturfunbe  auSgo 
fertigte  SBerjeidjniä  ber  öon  Sbnig  Sftubolf  auf  ©runbtage  ber  begügüdjen 
Verbrief ungen  Dttofarä  II.  bem  §eunburger  S^epaare  juerfannten  ^Jf  anb» 
fdjaften  in  ber  Steiermark  bejubelt  ali  foldje  1.  ba£  „©eridjt 
in  Sioitäberg"  mit  feinen  Sinfünften;1  2.  ba$  „©eridjt  in  Sobel*;1 
3.  Sßeingiebigfeiten  ju  SSoitöberg  unb  üiotyrbad)  (@eg.  b.  ©raj);8  4.  Statten* 
bcjüge  Don  Xobel,  äßuttcnborf  (b.  £obel),  ^ßremftetten,  Vierbaum  (b.  $rem* 
ftetten);4  5.  bie  ©tabt  Voitöberg  mit  bem  oberen  unb  unteren  ©d)toffc; 
6.  ba$  ©djlof*  ju  SCobal;  7.  9tenten  *>on  lüffer;6  8.  rier  ©djöffenfimter 
be$  Ijerrfdjafte*  ober  StmtSbejirfcS  Jüffer;6  8.  SBein*  unb  „Vergredjt41  in 
biefen  ©djöffcnSmtern  unb  um  Sadjfennmrt  (b.  ^ßragmatb,  f.no.  ö.  6iHi);T 


i  200  3Rarf. 

8  6  Waxt  unb  150  SRefcen  fcafer,  im  ©eibtoerte  90  SRarf. 

3  38  3Rarf,  bann  457  Vierlinge  ferneren  GletreibeS,  im  GWbwerte  69  SRor? 
unb  50  $f.,  840  Sterling  fcafer,  im  ©elbtoerte  63  SRarf ;  34  tRatf  8in3tfennige; 
100  Warf  „Steuer" ;  als  „2Rard)btenfiM  950  «ierüng  fcafer,  im  ^elbmette  68  Warf. 

4  14  «Kart  fflenten. 
*  300  Watt  Henten. 

6  $ie  Warnen  ber  3nf>aber  biefer  „©dWfenamter11 :  Ofeibei,  ßeutott,  3uri&(a 
unb  Sejdjifc  erfahrnen  au$  im  Batdon.  Styriae  Don  1267  bei  fflaud),  n,  6. 129 
(Schephonis  Gyrredei  v.  Gyrdei ;  Leutoldi  Schephonis),  ©.  181  (Schephonis 
Zaschitz),  nur  Jurizla  fefylt.  9TB  Sßfanbfntbcn  in  biefen  t»ier  $d)öffeu&mtern  hierbei 
524  angeführt;  aufgenommen  105,  bie  ben  Sityjxmen  gehören.  Äfö  (finfflnfte  txm  brn 
bter  ©cfcöffenämtern  erföemen  beziffert:  352  JMeht-9typR  8Beijen,  2  SRafc  gletd) 
707»  dßerreidHfdp  ©fcfcen,  im  OMbmerte  70'/.  SRarf  Pfennige;  bann  529  SRefcen  ober 
104  öperreidjifdje  Wegen  fcafer,  im  GWbtterte  152  SRarf ;  173  Gemeine,  im  Gtettnoerte 
11  Watt;  166  ©djafe  mit  gleicher  ga^l  ßammer,  im  (Delbtoerte  15  äRarf.  «gl.  barfibet 
ben  6.  ttbfönitt,  ber  t>on  ber  5manat*rn>alrung,  in^bejonbere  t)om  Ration.  Styriae, 
^anbelt. 

7  70  9Katf  unb  meitere  70  Wart  in  einem  ungenannten  Orte. 


2.  $errf$aft**  unb  «eroalrunaSßebiet  124G-1283.  275 

raten  Dom  SRarfte  ©ad&Jenfelb;1  10.  bic  SBurgen:  ©adfjfentoart,  Büffet, 
;bcncd*  nnb  Älaufenftein8. 

Sn  biefer  Äufjäf)[ung  erfdjeinen  SSoit«berg  unb  $obel  genannt, 
je  beibe  bie  ©teierifdfje  9leim*SI)ronif  infolge  be«  SBertrage«  *>on  1254 
Scibgebinge  ®ertruben«,  ber  9ftutter  SfgnefenS,  jutoetet,  ofjne  baf« 
em  |mbbud)e  Don  ©teiermarf  Don  1267  biefe«  Umftanbe«  nodj  ge* 
:  Würbe.  —  ®«  fdfjeint  bafjer,  wie  bereit«  oben  erwfifynt,  Äönig  Dttofar 
ittne  3eit  Dor  ber  SBcrbannung  ©ertruben«  biefe  2eibgebing«güter  ein* 
jen  ober  abgelöst  ju  f)aben,  fo  baf«  fte  fängft  bereit«  gu  feiner  S?cr* 
ng  ftanben. 

3)urd)  biefe  $fanbfdjaft«Derträge  Ottofar«  IL,  bejieljung«Weife 
olf«  L,  mit  ben  §eunburgcrn  famen  bebeutenbe  £iegenfd>aften  in 
it  Steile  be«  feurigen  Unterlanbe«  ber  ©teiermarf,  luetd^er  bem  #er* 
als  ©ebiet«*  unb  ©runbljerren  juftanb,  in  ben  erblichen  SBefifc  unb 
genuf«  eine«  $odjabeügen  SBafaHcn  al«  Sßfanbinljaber«  unb  feiner 
ifommen  beiberfei  ©efcfjledjte«  „mit  allen  bajugefybrigen  ©erid)ten, 
$t«barfeiten,  SSogteien,  £errfdf>aft«gebieten,  JRufcungen  unb  ©rtrfig* 
tt  Don  gifc^erei  unb  3agb,  be«glcidjen  aud|  mit  alten  fouftigen  SHedjten, 
We«  äße«  bie  beiben  £anbe«fürften,  weilanb  £erjog  Seopolb  (VI.,  II.) 
griebrid^j  (II.,  I.)  Don  Öfterreid^j  unb  ©teiermarf  innehatten44.  S)ie 
iefen  Sßfanbgebieten  fef«f)aften  9t  i  tt  er  unb  Äbeligen  (viri  mili- 
8  et  nobües)  finb  üon  biefen  pfanbrecf)tlid)en  S$erbinblicf)feiten  au«" 
minen  unb  ber  Verfügung  be«  ftönig«  (SRubolf)  al«ßanbe«tyerrn 
ehalten,  bod^  geftattet  berfelbe  ifynen,  fidj  bem  Sßfanbinljaber  ju 
tft  unb  $reue  ju  verpflichten.  Ättc  fouftigen  Slnfprücfye  unb  bejüglid&en 
tSmittet  be«  #eunburger  Sljepaare«  werben  Don  biefem  für  ade  Seit 
egeben  unb  aufjer  ftraft  gefegt. 


gür  ben  Umfang  unb  bie  innere  ©lieberung  be«  bamaligen  lanbefr 
liefen  S3erwaltuug«gebiete«  ber  ©teiermarf  wirb  junädjft  jener  $lb* 
tt,  ber  mit  ^ugrunbclegung  be«  fteierifcjjen  SHcnten*  ober  $ubbud)e« 
1267  bie  9Serwaltung«Dcrl)ältniffe  örtlich  beleuchten  foü,  unb  audj 
folgenbe  aber  bie  lanbesfürftlidje  ©eridjtäbarfeit  manche  grgänjungen 


1  20  SRarf. 

*  «gl.  Aber  biefe  »erföoUcne  «uro.  in  ber  ^at)c  tum  Xflffer  ober  (Jini  3at)n3 
tatnenbud),  3. 194. 

B  ©ei  ©tembrilcf;  fiel}  8«fa,  DrtSnamenbud),  ©.  100;  mit  Bejug  auf  ben 
if  be*  fcomljerrn  Orofcen  in  ben  „Sttitfy  b.  tjtft.  «er.  f.  ©t",  XXIX  285. 


276  3.  Staat  unb  ftitdp  1246-1283. 

2Bie  lange  überbieS  ber  Staute  unb  Segriff  „Marchia",  „äÄarf 
für  bie  Steiermark  nadjtoirften,  betoetet  nid&t  nur  bie  Selelpiungäurfunbe 
ßönig  SRidjarbS  Dorn  3al>re  1262  für  Dttofar,  tuorin  ©teiermarf  aU  „SRarf* 
graffdfjaft"  (marchionatus)  angeführt  toirb,  fonbern  bcifpietötoeife  bie  Sfe* 
jeidjnung  beä  geiftlid&en  SSernwilterS  ber  Äbmonter  ^errfc^aft  ©t  SNartin 
bei  Öraj  mit  „SBertoalter  in  ber  SRarf "  (provisor  in  marchia)  unb  eine 
©teile  in  bem  Anfange  jum  üientenbudje  ber  ©teiermarf  öon  1267. l 

3.  $faaf  unt)  JLirdre.  1246—1283. 

3)ie  Überschrift  biefeS  äbfdjnitteS  mag  auf  ben  erften  SHicf  ettoa* 
befremben,  benn  ber  Sinn,  ben  bie  ©egentoart  in  bie  SBorte  ©taat  unb 
SKrdje  ju  legen  getooljnt  ift,  toeidjt  öon  bem  Segriffe  ab,  ben  ttrir  für 
jene  Reiten  mit  ifjnen  öerfnüpfen  muffen.  Smmer^in  erfc^eint  e3  geredjt* 
fertigt,  bie  Stellung  beS  fteierifdpn  2anbe3ffirftentf)um$  unb  ber  9feidjj& 
bertoefung  jur  fteierifdjen  2anbeäftrd>e  —  in  itjrer  breifac^en  @rfäjeinung: 
als  ©lieb  ber  römifdjen  Sirdje,  als  $od)ftiftfprengel  unb  al$  Jöerbanb 
bifdjöflidfjer  unb  flbfterlidjer  ©üterbeftfinbe  mit  baran  tpftenben  Steckten 
unb  greiljeiten  —  fo  ju  bejeidfjnen  unb  aus  biefem  allgemeinen  ©cfid^ 
puufte  ju  erörtern.  Senn  tuenn  aud)  bie  ©runbffifce  unb  gormen  be$ 
SBcrfjältniffeS  jtoijdjen  ©taat  unb  Äirdje  hielten,  3Rad>fc  unb  9ta$t3* 
frage  mar  unb  blieb  benn  bod)  biefeS  SSerljältniS. 

SGBir  tüotlen  e$  berfudjen,  für  biefen  belegten  Zeitraum  jene  2$at* 
fachen  ju  nmrbigen,  au$  toeldjen  bie  politijäje  Geltung  ber  ftirdp  im 
Sßed&fel  ber  Reiten,  i(jre  Stellung  jum  8anbe$ffirftentl)um  unb  jur  9iteidj& 
gemalt  erhellt,  unb  öon  benen  jene  ütedfjtSgrunbfäfce  tyre  ^Beleuchtung 
empfangen,  bie  ba$  SBer^ättntö  ber  &ird)e  jur  ßaienf)errfd)aft  im  be* 
fonberen  fennjeidjncn.  dagegen  f)at  unfere  Stufgabe  mit  ber  firrfjlidjen 
SBeroaltung  als  foldfjer  unb  mit  ber  geiftlid&en  ©efdjtdfjte  ber  SanbeStirdje 
nidjtö  gemein. 

©eit  bem  Ausgange  be$  legten  ©taufenfaiferS  (1250)  madjt  ftd) 
bie  gürforge  be$  römifdfjen  ©tuljleS  ate  fird&licfyer  Obergewalt  geltenb. 
SBie  in  ben  Sagen  beS  Kampfes  jroifc^en  griebric^  II.  unb  $apft  3nno« 
cenj  IV.  bleibt  bie  ©urie  fürber  bcftrebt,  burdf)  i§re  ©enbboten  unb 
&arbinat*£egaten,  Öfterreidj)  unb  ©teiermarf  inSbefonbere  übertoadjen  ju 
laffen  unb  bem  ©treite  )tmfd)en  Seltnen  unb  Ungarn  um  ben  baben* 
bergigen  2änbernad()laf$  ein  $iel  ju  fefccn.  ©o  fennen  ttrir  ben  Dfner* 
^ßrager  grieben  Don  1254  als  ein  (Ergebnis  ber  ©uriatyolitit 

1  SBtdjnet,  II  860,  9fr.  217.  Ration.  Stiriae  bei  9tou$,  II  202:  „Item  cu- 
riam,  quam  habet  Perchtoldus  Pruhafen,  contulit  sibi  rex  Bohemie  et  per- 
tinet  ad  Marchooiam  (sie!  —  ft.  Marchiam).  Sgl.  aud)  toeiter  unten  ben  „$gcut*M. 


3.  ©taat  unb  Stirbt  1246—1283.  277 

8tt$  bie  Reiten  wedtfetn,  htm  SBöfjmenfönige  Dttofar  jene  fiänber* 
crbfdjaft  ungeteilt  gufäflt  (1260),  tritt  baS  £anbeSfürftentt)um 
in  ben  JBorbergrunb  beS  SebenSfreifeS  ber  Äirdje,  beftrebt,  wie  bieS  aud) 
au$  ber  Gefdjidfte  ber  ungarischen  grembljerrfdjaft  im  Sanbe  erhellt,  bie 
tingelnen  fird)lid)en  SBeftänbe,  §od)ftifte  unb  Älöfter  fid)  befreunbet  unb 
Derpflidjtet  ju  ermatten,  unb  biefe  finben  an  ber  einflußreichen  |jofgeiftlidj* 
feit  in  ber  Äanglei  beS  SanbeSfürften  gelegentlich  wirffame  Anwälte  iljrer 
Jorberungen  unb  SBünfdje. 

2)ie  Äirdjenfürften  beS  ©atjburger  9Retropolitan*©prengelS  erfd&einen 
bei  widrigen  ©taatsfad&en  als  ^eugen  unb  Särgen  Ijerangejogen.  ©o  bei 
bem  grieben^luffc  DttofarS  mit  Stephan  V.  Don  Ungarn  (1271, 13.  Suli), 
wo  mir  als  fotdjen  ©algburg,  ^ßaffau,  greifing,  Stegendburg  unb 
©ecf  au  begegnen.  —  Site  Unterljänbler  beS  33M)menfönigS  wanbert  1274 
aud)  ber  ©ecfauer  SBifd^of  SBernfyarb  ju  Sßapft  Gregor  X.  nad)  Stjon. 

911S  ber  ^abdburger  SRubolf  beutlet  &önig  wirb  unb  bem  unDer* 
meibtidpn  3ufammenfto&e  mit  Dttofar  entgegenfiel)t,  finben  wir  it)n  be* 
fhrebt,  fid)  junäd)ft  ©atjburgS  unb  feiner  ©uff ragane  anberf eits  31  q  u  i* 
(e  jaS  }u  Derfidjern.  An  fie  ergebt  im  ©ommer  1274  bie  SBeifung,  ber  ©ad)c 
be$  9teid>e£  ju  bienen,  unb  ber  genannte  ©aljburger  Srjbifdjof  crmeist 
fid)  ate  ber  rütyrigftc  unb  jäljefte  Anhänger  SRubolfS,  wie  wir  bieg  an 
fpäterer  ©teile  beS  näheren  barlegen  wollen.  Dttofar  bietet  alles  auf, 
um  bie  Äirdjenfürften  feinet  3Rad)tbereid)eS  feftjuljalten,  bie  Slbftcr  fid^ 
Derbinblid)  ju  machen.  SBejeidjnenb  ift  fein  Anfudjen  im  Starre  ber  großen 
ftrije  (1276)  an  Äloftermöndje,  iljm  burdj  i^re  ©ebete  bie  §ulb  beS 
$immel3  ju  fiebern. 

Seim  Äbfdjluffc  beS  entfdjeibenben  SBicner  griebenS  Dom  26.  SRoDem* 
ber  1276  ftnb  ©aljburg  unb  bie  meiften  feiner  ©uffraganc,  barunter  aud) 
ber  Gurfer,  anwefenb,  unb  bei  ben  gürftenDerfammlungen,  welche  feit 
1277  bem  beutfdjen  Äönigc  in  SBien  jur  ©ehe  bleiben,  fcljlt  aud)  ber 
Sifdjof  üon  ©eefau  nidjt. 

Qu  ben  widjtigften  Abmachungen  SHubolfS  jäljlen  bie  Verträge  mit 
ben  batyerifdjen  $od^ftiftenf  mit  ©  a  l }  b  u  r  g,  g  r  c  i  f  i  n  g,  G  u  r f  ju 
fünften  ber  «ßufunft  feines  §aufcS  (1277),  unb  fortan  begleitet  uns  eine 
Jfille  Don  Urfunben,  worin  ber  beutfdje  ftbuig  als  Gewalthaber  in  Öfter* 
reidj  unb  ©teiermarf  JQodjthtyn  unb  SHöftcrn  fein  SBol)lwollen  ju  er* 
fennen  gibt. 

find)  bie  Gelbmittel  ber  Äirdje  finben  wir  in  ben  Reiten  ber 
toedjfelnben  #errfd>aft  Dom  Gewalthaber  in  Anfprudj  genommen,  ©o 
flagte  man  1271  in  Äbmont,  mau  $abe  Güter  im  SBerte  Don  12  Wart 
loSfdjlagen  muffen,  welkes  Gelb  unb  DieleS  anbere  Dom  33ö(jmcnfönige 


278  3.  ©taat  unb  Hicc^e  1246—1283. 

auf  alle  SBeife  erjttmngen  loerbcn.  gum  Steidjäfriege  dorn  3al>re  1276 
nafym  Siubolf  Äirdjen  uub  ftlöfter  ftarf  iu  Slnfprudj;  ©aljburg  würbe 
mit  ber  (Sinljebung  ber  „Äönigsfteuer"  öon  ben  Äircljcngütern  in  Öfter* 
reid),  ©teiermarf  unb  Samten  betraut.1 

2Bas  nun  bic  tutfenttic^en  Skjiefyungcn  ber  lanbeäfürftlidpn  Qkrualt 
jur  JDircfye  betrifft,  fo  fei  ba£  S}J  a  t  r  o  n  a  t  £  r  e  d)  t  be$  Siegenten  über  be* 
ftimmte  Pfarren  f)ier  nur  geftreift,  ba  mir  bie  mafjgebenben  Vereinbarungen 
ber  SBabcnberger  mit  ber  ©aljburger  Äirdjc  iu  biefer  9iid)tung  bereite 
an  auberer  Stelle  abf)anbeltcn.  SBeifpietetoeife  fei  nodf)  ber  lanbeSfürft* 
liefen  Verleihung  eiucS  folgen  s}$atronatc£  an  ba*  SiStljum  ©etfau  Dom 
3af)re  1254  unb  ber  äkrbricfung  ber  ftreiljeit  be$  StlofterS  JReun  üon 
jebem  ^3atronat8anfprud)e  (1255)  gebaut. J 

(Sbeufo  fei  nur  berührt,  bafö  toie  früher  ftd)  ber  üanbeSfürft  bie 
Genehmigung  bei  ©djenfungen  feiner  äanbeäminifterialen  an  Sfl&fter 
toorbeljiclt  unb  jtoar  in  ber  fyerfommlidjcn  Sorm,  er  and)  toeiterljin  in  bem 
greiljeitöbricfc  für  ein  fotc^eS  ®otte$ljau$  bie  ©tattfjaftigteit  foldjer  SBib* 
mungen  auöfpridjt. 

3)er  ?lngelpunft  be3  58erf|äliniffeS  ber  2anbe3f)errfd)aft  jur  SanbeS* 
f irdje  rufyt  jebod)  toie  f  rütjer  in  ber  St  i  r  d)  e  n  to  o  g  t  e  i  (advocatia  eccle- 
siarum). 

$)ieSbejüglid)  fjaben  toir  jtoei  Spodjen  attSeinanberjufialten:  bie  Reiten 
ber  toedtfelnben  2anbc3ljerrfd)aft  (1250—1276)  uub  bic  Satyrc  ber  SReidj^ 
toertoefung  ©teiermarf«  (1276—1282).  $ort  ift  e$  ber  2anbe$für[t,  Ijier 
ber  beutfdje  Äönig  als  fold)er,  toeldje  bie  ©djufcgenmlt,  ba$  Sogtciredjt 
ber  ®ird)c  gegenüber  ausüben.  3>m  allgemeinftcn  ©inne  gilt  bieS  audj 
tum  ben  $ocfjfird)cn,  toeldje  ©prengetgenmlt  unb  SBefifc  im  Sanbe 
innehaben,  biefem  mittelbar  ober  unmittelbar  angehören;  audfj  SBifd^of  unb 
9Retropolit  crfd)einen  an  ©djufc  unb  ©djirm  ber  toettlidjen  SanbeSljerr* 
fdjaft  gennefen.  35er  engere  Segriff  ber  S3ogtei  fnüpft  fiel)  jcbodf)  an  i>a$ 
bejüglidje  SSerljältniS  be£  BanbeSfürften  ober  ©etoaltljabera  ju  ben  lanbeä* 
angefangen  ober  im  Sanbe  begüterten  ft  l  ö  ft  e  r  n.  S)iefe  beeilen  fidf)  benn 
audfj,  bei  jebem  §errfd)aft3tt)ed)fel  für  bie  SBefrfiftigung  iljrer  Siechte  unb 
greityeiten,  bor  allem  aber  bafür  ju  forgen,  bafs  i^nen  bie  a  u  S  f  d)  l  i  e  fc 
lid)e  SBogtei  be£  SanbeSfürften,  bejieljungStoeife  be$  SönigS  als 
bie  uncigennüfcigfte,  anbererfeits  ba$  Stecht  freier  SBogttoaljl  ücr* 


1  gut  baS  Eiterige  fiel)  bie  Belege  im  Anfang  ttr.  120,  148,  138,  169,  161; 
167,  172,  182;  119;  182,  164. 

2  ©lel)  oben  A)  4,  ©eite  139-140;  B)  5,  ©che  208.  —  Hnfymg  9ft.  40 
unb  45. 


3.  ©toat  unb  Äirdje  1246-1283.  279 

bärgt  toerben.1  ©ie  erfdjeinen  beim  aud)  unabläffig  bcftrebt,  bic  ange* 
mafcte  Unter-  ober  Slf tcröogtci  eine*  Vlbeligeu  abjuf Rütteln  ober 
bod),  ttJO  fic  mit  einer  gciüiffen  9ted)tmäftigl:eit  beftanb,  ifyrcn  Übergriffen 
ju  fteuem,  nnbererfeitS  fid)  bei  ber  Ausübung  ber  SBogteigetoalt  bc* 
Sanbeäfürften  burd)  feine  Slmtsleute  t>or  jcber  Ausbeutung  biefeS 
3iedjte£  fidjerftellen  ju  (äffen.  ©benfo  itmd)cn  fie  barüber,  baf$  eine  foldje 
ißogtei  als  Sieben  be$  ©otteäljaufeä  biefen  ßljarafter  betoaljre. 

SRit  ber  häufigen  (Srfdjcinung,  baf 3  bie  2*  o  g  t  e  i  über  ein  c  i  n* 
je  Ine  3  Äirdjengut  einem  Slbcligen  übertragen  toirb,  Ijängt  bie  öer- 
tragSutaftige  geftftellung  ber  S3cjug£rcd)tc  eine*  folgen  örtlichen 
Sogteö  jufamuten.  Gin  SBciftriel  fjiefür  bietet  bie  Abmachung  bc$  Älofter* 
ftbmont  mit  Söulfing  öon  „Stapfenberg"  (einem  Stubenbergcr)  öon  1256 2 
bejüglid)  ber  SSogtei  in  „ÜJteinfjalmaborf"  (9Jteinf)arb£borf  bei  Dbcttoöfj) 
unb  um  Dbertoölj.  $>er  Sogt  f)at  1.  öon  1  2Warf  ©infünfte  B  Pfennige; 
2.  einen  Steffel  Sloggen  unb  £afer  unb  3.  jtoei  $>üfyner  alljäfjrlid)  ju 
begießen  unb  verpflichtet  fid),  biefe  SBogtcigabcn  nid)t  burd)  feine  ®erid)t& 
biencr  (precones),  fonbern  burd)  ben  ©enbboten  (nuntius)  beä  MofierS 
eintreiben  ober  abfammcln  51t  laffen.  SBebrücfungen  Don  feiner  Seite  fyaben 
ben  SJcrluft  ber  SSogtei  im  ©efolge.  Übcrbieä  f)abcn  feine  3lafy 
fommen  fein  @rbred)t  auf  bie  SSogtei,  ein  ©runbfafc,  ber  aud)  in  ber 
gleichzeitigen  (Shrflärung  ber  ©öfter  äbtiffin  ftunigunbe  nad)  einer  anberu 
Seite  Ijin,  nämlid)  in  S3ejug  eines  Äloft e  r  l  e  ()  c  n  ä,  jnr  ©eltung  fommt.8 

SBaä  bie  Sicherung  beä  &  ü  t  e  r  b  e  ft  a  n  b  e  3  ber  &1rd)e  betrifft,  f 0 
möge  junäd)fi  allgemeiner  Safcungen  gebaut  toerben,  bie  nad)  Ablauf 
be$  9teid)3fricge$  Dom  3al)re  1276  unb  angefid)te  ber  neuen  Drbnung 
ber  2>inge  boppelt  nott)tocnbig  fcfjtencn.  So  tourbe  anfangt  1277  bie  !Weu= 
beleljnung  mit  9Jienfa(  ober  Xifdjgütcrn  beö  SBiSttjumS  an  bie 
3uftimmung  ber  betreffenben  3)  0  m  c  a  p  i  t  c  l  gefnüpft/  toa£  in  ben  33e= 
fdjliiffen  ber  ©aljburger  $rot>inciai'©tynobe  Dom  Safjre  1281  in 
ber  gorm  eines  nadjbrüdlid)eu,  allgemeinen  3ierbotc$  toieberfefyrt,6  toonadj 

1  ©iel)  barttber  ba3  luciter  unten  ftolgenbe,  wo  bon  ber  Stellung  ber  einzelnen 
Stößer  $ur  ßanbe$f)errfd)aft  bie  dicht  (ein  tuirb,  unb  bie  allgemeine  (Srfläriing  fröutg 
OttofarS  II.  ju  fünften  aller  Wbte,  ^rötfte  unb  Softer  im  &mbe  ob  ber  @nn£. 
%$ang  %r.  88. 

8  «n$ang  Kr.  53. 

3  ©iefj  %\pl  ©t.,  I  70-71  unb  9Bud)ar,  V  264  511m  3afre  1256  (in  plurium 
magnatum  praesentia).  ($3  betraf  bied  ba$  &l)enögut  ©rdjinger«  auf  ber  „TOeft" 
bei  Xrofajad). 

4  «nfymg  Kr.  167. 

5  fcaufifc,  Genn.  sacra,  II  390  f,  Dalham,  Conc.  Salisburg.,  125—131 : 
.  .  .  quod  null us  praelatorum  primordialem  ecelesie  sue  dotein  in  feodum  possit 


280  3.  Staat  imb  tirdje  1246-1288. 

fein  geiftlid>er  Dberl)irt  ein  2>otation*gut  für  länger  als  feine  ßebenägeii 
vergeben  bürfe,  unb  and)  ba  nidjt  „oljne  fernere  ®efä(jrbuug  feinet  Stamenä 
unb  feiner  @i)re." 

Sbenfo  jetgt  ftdf)  bie  Äirdje  bemüht,  ben  unbeweglichen  unb  betteglidjen 
SRadfjlajS  einer  geiftlidfjcn  ^ßerfon  *>or  ber  8aienl)anb  }u  betrafen, 
toie  bie*  ein  Stuf  trag  ßönig  DttofarS  (Dom  22.  Sänner  1266)  bariegt1 

3)ie  ©runbfjcrrlid&feit  ber  Äirdjenbeftänbe  finbet  fid>  in  ber  Ur 
funbc  für  ©t.  fiambredjt2  dorn  Starre  1265  am  untfaffcnbften  gewäljrleiftet 

2>aä  toidjtigfte  üJloment  ber  flöftcrlidjer  ©runbljerrlidtfeit,  ber  &t 
ridjtöbann3  über  bie  Untertanen,  erhält  in  ber  gerichtlichen  <£nt* 
Reibung  bom  1.  3uli  1272  für  SReun  eine  bejonberä  fräftige  ©tfifce; 
ba  |elbe  „mit  guftimmung  ber  SSome^men  be3  2anbe$"  beut  Äbte  ober 
feinem  9lnttmlte  all  bie  gerichtlichen  SBefugniffe  fiebert,  toie  foldje  ben 
SanbeSminifterialen  unb  anberen  @blen  be£  SanbeS  ju* 
ftünben.  SRan  fieljt,  bafs  biefer  ©ntfdjeibung  offenbar  ein  ©treit  um 
bieä  SBefugniS  oorangieng. 

S)em  SBenebictinerftift  Dberburg  im  ©annttyal  fpridfjt  28.  2)ecem* 
ber  1273  ber  bamalige  Sanbridfjter  „©aunienS"  ben  „allgemeinen  unb 
befonbern  ©eridjtäbann"  (generale  immo  et  speciale  iudicium)  im 
ganjen  Älofterbejirfe  als  ertoiefeneS  Siecht  ju. 

9113  grunbl)errlid)e3  Wcty  erfdfjeint  aud&  bie  SBcftiftung  unb  Hb* 
ftiftung  ber  ©runbljolben,  toie  bie$  beifpietetoeife  ber  ©atauer 
Sßropftei  (1270,  26.  3änner)  juerfannt  ttrirb. 

(Sin  JBeifpiel  für  ben  Umfang  pri&ilegienmä&iger  Steckte  einer 
$loftcrljcrrfd)aft  finbet  fidj  in  ber  föniglidfjen  Urfunbe  oom  17.gcbruar  1277 
auf  ©runblage  früherer  §anbfeften  bem  ©tainjer  Älofter  getoäljrleiftet  nnb 
jtoar  ba$  üJlarftgeridjt,  üKarftredfjt,  ÄirdfjtagSredjt,  rr3ürfang<'  unb  SRaut- 
red)t,  enblidf)  bie  ©eridjtebarfeit,  ben  ©(utbann  aufgenommen. 

(ES  fe^lt  and)  nid^t  an  ^Belegen,  toonad)  bie  SanbeSfürften  grunb* 
fjerrltdje  unb  SRufcungSredfjte  ben  ©otte$l)äufern  als  (Sntfd^äbigung 
jutoanbten.  ©o  toiffen  toir  bie$  um  1263— 126B  oon  Slbmont  anläfslidj 

concedere  nisi  ad  tempora  vitae  suae,  nee  hoc  tarnen  sine  magno  periculo 
8ui  nominis  et  honoris  .  . . 

1  SEBir  fönuen  ba  aflerbingö  nur  auf  eine  Urfunbe  Äöntg  Dttofar*  EL  für 
ßfterreid)  u.  u.  o.  bet  ©mt3,  auf  einen  ben  ,judicibus  provincialibus  et  civi- 
tatensibus  per  Austriam  et  supra  Anasum"  erteilten  Auftrag  fcertoeifen,  22.  getaner 
1266  (UE.  b.  ß.  o.  <£.,  III 844);  bie*  barf  tuo^t  aber  aud)  auf  bie  Stciennar!  analoger* 
toeife  bc5ogcn  werben. 

8  Anfang  9ft.  49. 

3  Sgl.  barüber  btn  7.  Bbfdjnitt:  über  bie  lanbfSfürfUufce  <8ert$t3bar!eii  nnb 
bie  bej.  (Sjemtionen. 


8.  Staat  unb  £irä)e  1246—1283.  281 

bet  auf  Soften  feiner  (Sigentljumäbefugniffe  burdjgefüfjrten  (Smeiterung 
be*  Orte«  »rucf  a.  b.  SRur  jur  ©tobt.  1279  (ÜRai)  berletyt  Äönig  SRubolf 
„für  geleiftete  2)ienfte"  bem  ©tifte  ©ecfau  bom  SRardjfutter  unb  SBogtei* 
rechte  im  Änittelfelber  ©erid|t3bejirfe  jätyrlidj  40  2Ke{yen  §nfer  unb 
10  SKarf  ©ilber  getjn  Saljre  Ijinburd). 

(Sine  grunbfä(tid)  toidjtige  @ntfd)eibtmg  finben  toir  in  ber  Urfunbe 
Äönig  DttofarS  Dom  26.  2tyril  1274  für  ba3  Älofter  ©eig  erloffen.  #ie* 
nadj  bürfe  feinem  ©igenmanne  be3  Äloftcrö  oljne  bie  ßuftimmung  be^ 
leiteten  bie  greiljeit  erteilt  merben.  SlnbererfeitS  betoirfte  bn$  SBiStljum 
©tctan  in  feinem  SRedjWftreite  mit  ben  Subenburgern  (1269,  6.  SRärj) 
bie  töniglidp  SBeifung  an  bie  ©emeinbe,  ben  Äirdjen  unb  Ätbftern 
ftänbe  ba£  Stecht  ber  ©rtoerbung  üon  Käufern  unb  §öfen 
in  ©täbten  unb  SRärften  nad)  93urgred)t  (jure  civili)  ju.1 

Qu  ben  bebeutfamften  unb  jener  ßeit  eigentümlichen  StedjtSberliält* 
niffen  jätjlt  bie  Ausübung  ber  ©runbljerrlidjf  eit  in  Slnfefyung  ber  6  f)  e  n 
nidjtabeliger  unb  abeliger  porige  ober  ©genleute  fdj(ecf)troeg,  beSgleidjen 
ber  SRinifteriaten,  unb  ber  aus  f  oldpn  Ijeröorgeljenben  gamilienbilbung. 

3eber  toeltlidje  ober  geifttidje  ©runbljerr  naljm  befanntlid)  baä  Siecht 
in  Änfprud),  bie  (Sfjen  feiner  abeligen  ajiinifterialen  unb  jebmeben 
6  i  g  e  n  l  e  u  t  e  mit  folgen  anberer  ©runbljerrjcfjaften  bon  feiner  (Erlaubnis 
abhängig  ju  machen,  unb  bie  aus  fold)  „gemifdjter"  (Slje  Ijerborgetycnben 
Äinber  mit  bem  anbem  ©runbljerrn  ju  t feilen.  2)arau$  ergaben  ftdj 
benn  unterföieblidp  Abmachungen  ober  Verträge,  bie  toir  aus  bem  gleidj* 
jeirigen  Urtunbenbeftanbe  unb  jtoar  fotoeit  er  bie  SanbcSlirdje  im 
meiteften  ©inne  betrifft,  erläutern  tooflen,  ba  biefe  «ßeugniffe  burdjtoegS 
i^rem  SJereidje  angehören. 

3>n  Anfang  möge  bie  Urfunbe  ber  ©öfter  Slbtiffm  Äunigunbe  Dorn 
Saljre  1257  machen.  S)iefelbe  geftattet  iljrem  2Kinifteriaten  $crbart  tum 
$513,  ft$  mit  einer  9ttd)tangel)6rigen  beä  $lofter3,  ber  Softer  Dietmars 
bou  9Rur  (bei  Änittelfelb),  ju  öereljelidjen,  unb  jtoar  unter  ber  SBebinguug 
ber  gleichen  Xfjeilung  ber  Äinber  unb  be$  SBermögenä  jnrifdjen  bem  Sllofter 
unb  ber  ®runbf)errfd>aft  ber  SBraut.  Übcrbie«  foden  ber  £>of  ju  Utfd) 
(bei  »ruef  a.  b.  9Hur),  ba«  Gefälle  in  „2Rür}"  (?)  unb  ber  £of  in 
„SRiercenborf"  (ttw§rfd)cinlid}  ÜKirtenborf  bei  Seoben)  im  galle  ber  (Sr* 
lebigung  fammt  ber  SRorgengabe  ber  grau  bem  Älofter  juf alten.2 

*  Aber  ba*  bi^cr  »einbette  fiel)  anfing  ^t  127,  133,  106,  172,  81,  87, 
206,  96  (bqieljungdtoetie  ben  8.  «bfdjnitt:  über  ba*  (Stäbtetoefcn). 

*  fcitfom.  6t.,  I  74,  t. «.  6,  SRw&ar,  V  270,  Co*.  8anbc$ard).  3>ieje  ßemifa^tc 
HXp  Wirb  ald  „in  disparis  conditionis  coniugio  contractuni  mafcrinionii  . . ." 
be^eto^net. . . .  Scriptum  per  manum  Ditrici  scholastici  (@$ulmeifier)  de  Liuben 


282  3.  ©tont  unb  Äirdje  1246—1288. 

1179,  2.  3änncr,  fdjlofS  SBifdjof  Äonrab  II.  öon  greifing  mit  beul 
3tbte  Äonrab  öon  5lbmont  ju  Sßeibfyofen  a.  b.  $bS  nad)ftef)enben  Vertrag 
über  bie  ^uftänbigfeit  ber  aus  ber  (Sfjc  öon  porigen  beiber  Sirenen  ent* 
fproffeueu  Äinber.  6ie  follten  gleich  geseilt  »erben,  Änaben  fogut  ttrie 
9D?äbd)en,  unb  im  gaße,  baf^  aus  einer  folgen  @ljc  blofi  ein  &inb 
Ijerborgiengc  ober  bie  $aljl  ber  ftnaben  eine  ungleiche  toxire,  fäme  ba% 
einzige  ftinb  ober  ber  übcrjäfjligc  ftnabc  jenem  ©otteSljaufe  ju,  bem  bie 
SÄutter  angehöre.1 

Übergeben  mir  nun  ju  jenen  Abmachungen,  bie  ätoifc^en  bem  JJanbeS* 
fürften,  bejiefjungSlocife  feit  1277  bem  beutfdjen  Stönige  als  SanbeS* 
inljaber,  unb  einzelnen  «Spoc^ftiften  in  Skjug  auf  fote^e  gemifdjte  <£f>en 
fiattfanbeu. 

1276,  3.  Suni,  erlieg  Dttofar  ju  gnaim  jtoei  Urfunben,  ©aljburg 
betreff eub.3  3n  ber  einen  überweist  ber  iJöuig  brei  Xddjter  feines  ©c= 
treuen  (Sbcrljarb  öon  „Dobringen"  (3)obreng  bei  ÜÄarburg)  ber  faljburgi* 
fdjen  ,£od}fird)e,  ba  ber  (benannte,  i£>r  jugeljörig,  ein  Sßeib  etyelidjte,  ba£ 
bem  (ficierifdjen)  ßanbeSfürfteu  als  ©runbljerm  untertljaa3  fei  unb  bem 
©atteii  (ebenfoöiel)  <5öl)nc  geboren  Ijabe. 

3)ie  itoeitc  Urfunbe  betraf  uadjfteljenbc  Angelegenheit:  9£iflaS  tum 
„©taboto",  Sigemnann  ber  ©aljburger  Äirctye,  trat  üi  bie  Uutertt)anfdj)aft 
beS  Königes4  als  ßanbeSfürfteu  ber  ©teiermarf,  inbem  er  bie  Jodjter 
beffen  „©etreuen",  ftonrab  öon  ©aurau,  jur  grau  naljm.  Um  nun  torieber 
ber  £ulb  feines  urfprünglidjen  ©ienftfjcrrn,  beS  Sal5burger  CrjbifdjofS, 
tljcilljaftii]  ju  luerben,  toanbte  er  fid)  an  ben  Äönig,  unb  biefer  cutfdjieb 
bann,  bafs  junädjft  ber  männliche  ©pröfsling  jenes  SRiflaS,  toeld)er  nid^t 
aus  biefer  @f)e  ftammc,  bem  §od|ftift  für  immer  angehören,  unb  alle 
Knaben,  bie  fürber  aus  ber  bejeidjneteu  ^eirat  entfprofsten,  ju  gleiten 
feilen  ber  .£od)ftrd)e  unb  bem  fianbeSfürften  jufallen  follten. 

2)en  ©runbfafc  ber  Teilung  fämmtlidjer  itinber  gttrifdjen  bem 
fiaubesfürftentfjum  unb  ber  crMfjnten  £)od)firdjc  jpridjt  aud)  bie  Urfunbe 
$önig  SiubolfS  Dorn  1.  3änner  1278  aus,5  tooriu  öon  ber  £eirat  beS 
©aljburger  ÜKiniftcrialcn  .^artnib  Don  Seibuifc  mit  ber  borneljmen  „grau" 
unb  „SRinifterialen  beS  SiönigS",  einer  öon  ©albenljofen,  bie  Siebe  ift 


(Seoben),   —   „äJtürft"   bcj.   nxrijrföcinlid)  3Rür$l)ofen,  „SRirScenborf"  enttoeber  im 
unteren  Sttfirjtfjal  ober  $u  93rucf  unb  Stoben  (3at)n,  DrtSnamenbud),  850  u.  351). 

1  Hnfjaug  9tx.  201. 

2  «n^ano  9*r.  154  (1.  2.) 

3  quae  ad  proprietatem  doiniiiii  regio  pertinebat .  .  . 

4  ad  poiestatem  nostri  eulminis  divertit  per  couiiubium. 

5  Anfang  9lr.  192. 


3.  Staat  unb  #ir$e  1246—1288.  283 

2)ie  Abmachung  Dttofarö  mit  Söifc^of  ilonrab  II.  mm  grcifing 
(fiinj,  4.  3)ccember  1266)  betraf  bic  gleiche  Ifyeilung  ber  ftnaben  auö 
(S^eu  beiberfeitiger  (Sigenleute. * 

$ie$  It>eilungäred)t  gegenüber  beu  Mi  über  n  auä  gemixten  heiraten 
tum  3K  i  n  i  ft  c  r  i  a  1  e  n  unb  (£  i  g  e  u  l  c  u  t  e  n  unb  bie  WrimbfycrvUdjfeit  alö 
feine  Quelle,  gelangt  in  beut  Verträge  Jionig  9iubolf$  Dom  28.  2)ccember 
1281  mit  bem  ©urter  SBifdjof  Soljanne*  jum  fdjärffien  ftuSbrucf,  ins* 
befonbere  loa$  bie  Unftattyaftigfeit  foldjer  ©f)en  l)öriger  ßeute  of)ue  6r* 
laubniä  be£  ©runbfjerrn  anbelangt.2 

®ie  greift  ber  öanbcöfirdjc  bon  ©iebigfeiten,  bic  mit  ben  fürft* 
liefen  ©efällen  ober  Regalien  jufamment)ängenf  ober  bau  Dorn  Sauber 
fürften  eingeräumte  Stecht  auf  ifyreu  SRujjgcnufa,  anbererfeitä  bic  grunb* 
tjerrüdpe  ÖfcridjUlbarfcit  ber  .§od)fir$cn  unb  Allöfter  toerben  im  6.  unb 
7.  Slbfdjnittc  it)rc  befonbere  SBürbiguug  finben. 

$ier  möge  nur  bic  ©eridjtebarfeit  be^  93iJdjof£  in  allen  Scheut* 
ftreitigfeiten  feinet  Sprengel*  Ijcröorgcfyoben  tuerben,  bic,  1272,  ju 
Shuiften  be3  ©eefauer  Äirdjenfürften  toon  allen  beim  ©eridjtätaibing  an 
»efenben  Äbcligcn  ate  fycrfömmlid)  unb  berechtigt  anerfannt  erfdjcint.3 

Übergeben  toir  nun  ju  ben  Stecfytäbcrljältniffcn  unb  ßuftänben  ber 
in  unferem  Sanbe  begüterten  ober  ifjm  angeljörigeu  £>od)f  i  rdjen,  roorau* 
fid)  ba£  SSerljalten  beä  2anbe6fürftentt)um$  jur  ßaubeöfirdjc  im  ein- 
jelnen  ergibt. 

3)er  ©etyoerpunft  ber  Stellung  beS  2anbc*fürftcntl)um$  jur  Äircfye 
rnljt  wie  bisher  in  feinem  SBerfyältnis  jum  £>od)ftift  ©aljburg  als 
SRetropole,  beren  Sprengel  fübioärts  bi^  an  bic  2)onau  reicht 

9fa  ber  ©djiocllc  unfercS  Zeiträume*,  ha  Jlaifcrtljum   unb  Curie 
über  bic  ßufunft  ber  babenbergifdjeu  fiänbcr  miteinanber  im  Kampfe 
lagen,  unb  tljatfädjlidje  #errenlofigfeit  bie  #uftänbe  ber  ©teiermarf  ber* 
»irrte,  toottte  ber  antiftaufifdj  gefinnte  Stoiber  ber  ©aljburger  ftirdjcn 
gemalt,  ^Ijilipp,4  als  StricgSfürft  bic  nriUtommcne  ©adjlage  51t  ©unften 


1  Anfang  3h.  94. 

2  Anfang  92t.  228. 

3  Anfang  9fr.  181. 

4  3)te  |)äpftü^e  SScijung  bom  18.  Dctober  1247,  Süon,  an  bic  ©uffragane  be$ 
fejbtetrjuntS  Salzburg,  toonad)  Snnocenj  IV  ber  „subdiaconus"  s4tyUipp  jum  „pro- 
curator"  be£  $od)ftifte$  eingebt  l)abe,  fiel)  nad)  bem  Original  bed  SBtener  §anb* 
((triften*  unb  Staatsarchiv  bei  Sampel,  $ie  fianbeägrenae  Don  1254,  Anfang  413, 
fc.  1.  Sgl.  Sßfymtx<%idt>midtiüianni  ffiegeften  *uin  12.  Detobet  1247,  (Seite  1313, 
flr.7882. 


284  8.  Staat  unb  Äfcdje  1246—1283. 

bcr  #errfd)aft  feinet  §od>fird)e  auf  bem  ©oben  unfereS  DberlanbeS  aus* 
beuten.  3n  feinen  (Sntmürfen  trafen  ber  @ntfd)luf3,  bie  fielen  ©aljburgä, 
meiere  bisher  bie  9Karfgrafen*§erjoge  ©teiermarfS  trugen,  bem  unmittel* 
baren  SBefifce  ber  §od>firdje  jurücfjufüljren,  mit  ber  Äbftdjt  jufammen, 
im  (SnnStljale  unb  auf  bem  oberen  SDturbobcn  Steckte  unb  ©üter  ©atj' 
burgS  ju  erneuern,  feine  fieljenS*  unb  2>ienftmanncngefolgfd>aft  ju  ber* 
ftärten  unb  fo  bie  9Wad)tfteflung  beS  (SrjftifteS  namhaft  ju  fräftigen. 
2>ie  Serträge  SßljilippS  mit  ben  ^ßfannbergern,  mit  Ulrtd)  toon  2ied)tenftein 
unb  mit  ben  Jreuenfteinern  über  §eereSfotge  unb  2)ienftyflid)t  Dom  SRai 
unb  3uni  1260 l  erlfiutern  bie£. 

S)ie  ©teierifdje  SReim^ronif  jeigt  fid|  ba  gut  unterrichtet;*  fie 
fennt  ben  bezüglichen  Vertrag  UlridjS  bon  2ied)tenftein  mit  ^fjilipp,  bie 
Abmachungen  ber  Xreuenfteiner,  unb  bie  „©räjer",3  bie  fie  ertoätptt, 
bürfteu  too()l  bie  testen  9Iu^läufer  biefcS  angefetjenen  ®efd)lecfjte$:  Dttofar, 
Dtto  unb  |jartnib,4  fein,  ba  nur  nid^t  leicht  an  ©rajer  SBürger  benfen 
fönnen.  Slud^  ben  aubern  Siedjtenfteiner,  UlridjS  SBruber,  Dietmar  öon 
Dffenberg,  unb  bie  (Styrenfelfer5  nennt  fie  unter  btn  @efolgfd)aft$lettten 
^ßljiltypS.  S)a^er  bürfen  mir  \f)t  audj  glauben,  bafS  Unterer  um  1248 
bis  1260  ba$  (SnnStfyal  toon  ber  9Ranbling  bis  £oljentt>art,ß  bie  SRotten* 
manner  SRaut  am  XaucrnpafS,  bie  gefte  Äufyberg,7  anbererfeits  ben  „£al* 
berc",  baS  ift  ben  ©aljberg  bei  Stuffee,  unb  Äuffee  nebft  ber  S9urg  $f tinbS* 
berg8  befcfcte  unb  für  bie  ©rbauung  einer  SBurgmeljr  auf  bem  „Steffel» 
berge",  baS  ift  (Sfelberg  bei  SWautcrnborf  im  (SnnStfjalc,9  forgte.  2)ian  fieljt, 
er  mollte  alles,  maS  bisher  bie  ftcierifdjen  ^erjoge  bon  ©aljburg  im  ($nn& 
tfjale  ju  fielen  trugen,  unb  meljr  nodj  ber  §od>firdjc  ©aljburg  als  SBejtfc 
ljerau$fd)lagen.10 

1  31nl)ang  9fr.  20  (1.  2.),  22. 

*  6ie$  «eim^roni!,  dop.  21  (<3eem.  «.  26-27,  *.  1938 . .  .). 

3  9ieim-<£f)ronif,  6.  27,  $.  1983:  „die  d&  die  Gretzer  hiezen". 

4  $tcfe  brei  ©belferten  öon  <9ra&  (Q-raeze)  begleiten  und  in  ben  Urfunben 
bi*  1255-1269. 

6  töeim«€ljtomf,  <5.  26/27,  S.  1978-1981. 

6  Stef)  meitet  unten  ben  Vertrag  ber  §ab$burger  mit  bem  (Srftbiätyum  über  bie 
@nn3tljaler  Sefyen,  unb  ben  7.  Hbfdmitt  über  ba§  ©eric&tstoejen. 

7  W-  S&W  DrtSnamenbud),  <ö.  120,  —  im  SBolfcnjteiner  Qktity  bei  ffioten* 
mann. 

8  Sgl.  über  $flinb$berg  3aljn3  DrtSnamenbud),  37.  <Daf$  $1)iliW>  bie  ttuffeer 
©alsjiätte  be(e^te,  gel)t  au$  au*  bcr  Urfunbe  $fnlij>l>$  f.  ffieun  toom  <£nbe  1252  (tfo* 
fymg  9fr.  35)  f)erbor. 

9  ©ielj  Salm«  DrtSnamenbud),  ©.  171,  beatefpmg£weife  254. 

10  Sgl.  übet  bie  bamaligen  Seftrebungen  $l)iliw>8  bie  ftbfytnblungen  bon  £oten$, 
ÄroneS,  fcuber  unb  9Rud>ar,  V,  266  ff. 


8.  6taat  unb  Ätrdje  1246-128Ö.  286 

SBenn  bis  jum  $od)fommer  be8  SatjreS  1253  ber  ©tanb  bet  Singe 
ben  SBeftrebungen  be8  Metropoliten  günftig  fdjien,  unb  einerfeitö  bie 
bamalige  Stellung  DtafarS,  feinet  böljmifdjen  SSetterö,  im  ßanbe,  anberer* 
feitä  bie  ßkftoltung  einer  batyerifdjen  gartet  iljnen  {einerlei  ©djttrierigfeiten 
bereiten  mochte,  änberte  fidj  bie  Sachlage  toefentlidj  infolge  ber  ungari* 
fdjen  93efi|ergreifung  öom  fianbe  ©teiermarf  unb  jtoar  ju  Ungunsten 
$i)itip|>3.  3)i*  Sefefcung  Sßettauä  eröffnete  biefe  glimme  Sßenbung,  ber 
Ofner  griebe  fieberte  bie  #errfdjaft  ber  Arpiben,  unb  fie  tourbe,  als  ber 
öerfjängnteöofle  Ärieg  um  ba$  (Srjbtetljum  jttnfdjen  feinem  Sn^aber  Sßfjüipp 
unb  beffen  (Segner  Ulrid),  bisher  SBijdjof  Don  ©eefau,  loSbrad),1  ber 
eigennfifcige  Serbünbete  be$  lederen,  mie  bieS  bie  pfanbtoeife  (£r* 
Werbung  SßettauS  auf  ungarifdjer  (Seite  (1259)  öerrätl).  Unter  folgen 
Sorgfingen  mufäte  bie  Saljburger  Sirdje  at3  3an^aPfet  f^toere  ©inbujjen 
erleiben/  unb  (Srjbifdjof  Ulrid)  Überbauer te  tooljl  ben  9iücf tritt  SßljilippS, 
nid)t  aber  fein  eigenes  SRifSgefdjid,  benn  er  jog  eS  befanntlidj  (1265) 
uor,  feine  fiebenStage  als  Snljaber  beS  SBiStljumS  ©eefau  unb  Sßfrünbner 
ber  $auptyfarre  Sßiber  in  ©teiermarf  ju  fdjlieften  (ftarb  6.  3uui  1268). 

fi&ngft  mar  bereite  ber  SBöfjmenfftnig  Dttofar  ßanbeSfürft  ber 
©teiermarf  geworben  unb  mit  ifym  eine  ftramme  |>errfdjaft  eingejogen, 
bie  fidj  bei  bem  römifc^en  Stuhle  beftoerbienter  ®ftnnerfdjaft  erfreuten,  unb, 
toemtgleid)  ftetS  gettrillt,  im  SRedjtSftreit  jttnfdjen  Äird>e  unb  ßanbeSabel 
beu  Übergriffen  beS  teueren  ju  fteuern,  bie  eigene  3Rad>tftellung,  ben  93e* 
ftanb  ber  Sefugniffe  unb  SRufcungen  mit  aller  ©ntfdjiebenfjeit  tt>at)rte. 
ffialjl  unb  »eftätigung  beS  SRadjfolgerS  Ulrid>S  im  ©rjbistljum,  beS 
fötefifdpn  gfirftenfoljneS  SB  la bis lato  (10.  3ta>.  1265),  eine*  Setter* 
Dttofar*  (22.  Stpril  Dörfer  junt  JBifdjof  Don  $affau  ertoaljlt),  erfolgte 


1  6ift|  bie  Literatur  in  ber  borigen  Hnmerfung.  Sntereffant  ift  bie  *$oflmad)t 
be£  ©atyburger,  ffir  Ulrtd>  eintretenben,  ftomcapitetd  &u  §anben  ber  ©enbboten  an 
bie  (Kurie,  $roj>jt  DttoS  unb  Domherrn  §einrid)§,  oom  13.  SJtoi  1257  (§oflefn),  2000 
$fuub  Senebiger  CSJrofdpn  für  tyre  Auslagen  aufnehmen  ju  bürfen.  Samuel,  3)ie 
Sanbedgrenfte  oon  1254,  «nljang,  6.  454,  9fr.  21. 

8  Ulrich  oon  (Sedau  tuar  1257  oon  $<H>ji  fclepmber  IV.  att  Metropolit  an* 
erfannt  toorben  unb  fyrtte  bie  (Erlaubnis  ermatten,  ftirdpngüter  bid  jum  betrage  oon 
6000  SKarf  ju  oerpfäuben  ober  au  berfaufen.  3n  {einer  9iotl)tage  nafjra  Ulrich  beffpielS* 
toeife  twtn  Neuner  Äbte  «meltid)  ein  Darlehen  oon  125  SKar!  Silber  auf  (SRudjar,  V, 
292—98,  pgl.  296—97).  ©ie^  bie  pd>ftli(^e  Urfunbe  in  ben  9iegefien  öon  $ö1)mer* 
Sulec^infelmann  a.  a.  O.  9?r.  9106,  9121,  9131,  9146,  9174.  $er  »ergieß  stoif^en 
bem  ©aliburger  ^omcapttel  unb  $^ili|)))  öom  4.  ^oöember  1261  (Salzburg)  loar  nur 
ein  fauler  grriebe.  Über  bie  Serluße  unb  ben  JCerfaü  ber  §od)ftrd)e  6aljburg  ^anbelt 
bie  Eingabe  ber  Suffraganbifc^öfe  an  baö  (£arbinal*(£oÜ'egium.  (Mon.  boica,  XXIX. 
187,  dmler,  «egeften,  165-156,  9h.  405  o.  3>.) 


286  3.  Staat  imb  »hd)t  1246-1283. 

auf  ^Betreiben  be3  böljmifd&en  $ofe$,  bem  ein  befreunbeter,  frtebfamer 
SRctropolit  fe^r  willfommen  war.1 

S)er  neue  (Srjbifdfjof  fd^ieb  jebodj  bereite  nadj  fünf  Sauren  au« 
bem  ßeben  (27.  «pril  1270),  unb  in  bem  fed>$  SRonate  fpäter  (28.  Dctober) 
erwählten  g  r  i  e  b  r  i  dj  II.  (Don  Sßald&eu)  f oflte  e$  Dttofar  feinerjett  mit 
einem  eben  fo  rührigen  als  beharrlichen  JBerfedf>ter  erjbifäjöflicf|er  Steckte 
unb  Politiker  ©runbfäfce  ju  tf)un  f)abeu,  wie  entgegenfommenb  fiety  auef} 
anfänglich  ber  neue  Siird&eufürft  bem  mächtigen  $femt)8liben  gegenüber 
anlief.2 

Die  erfte  ^Begegnung  jwifd&eu  Dttofar  unb  bem  SxWfiljtten  Don 
©atjburg  fanb  oor  bem  12.  SDecember  1270  $u  g  rief  ad)  ftatt,  als 
ber  Söljmenfönig  feinen  £eere$jug  gegen  $$ttipp  toon  ©pon^eim  beenbigt 
Ijatte,  benn  an  bem  genannten  Xage  weilte  ber  $reml)Slibe  bereit«  im 
fteierifdjen  Dberlanbe,  ju  Subenburg,  unb  §ier  werben  jene  wichtigen 
Urfunben  ausgefertigt,  beren  Snfjalt  offenbar  bie  feit  1246  geftörten  unb 
ganj  verworrenen  5Redfjt3toerf)ältniffe  3Wifd>en  ber  $odfjfird)e  unb  bem 
8anbe$fürftentf)um  ÖfterreidjS,  ©teiermarfö  unb  SMrntenS  im  ganjen  be* 
trifft3  unb  einer  enbgiltigen  Regelung  entgegenfahren  foK.  3)enn  jum 
erfteumale  lagen  bie  brei  genannten  Sfinber  in  einer  ^errfc^er^anb. 

^unäd^ft  überträgt  (Srjbifdfjof  griebric^  bem  ©ftfpnenfftnige  Dttofar 
al«  $erjoge  Don  Öfterrcidfj  unb  ©teicr  ade  jene  fielen,  welche  bie  beiben 
legten  fflabenberger  Seopolb  II.  (VI.)  unb  griebridj  I.  (II.)  innehatten. 

Über  bie  Don  ©eite  Dttofar«  ju  entrichtende  9)?utl)ung£-@ummc 
foflen  adf>t  ©ct)iebaricf)ter  entfdfjeiben,  beren  je  öier  ber  Sftnig  unb  ber 
@rjbifcf|of  ernennen,  Käme  e3  unter  iljnen  ju  leiner  ©inigung,  fo  fei  ben 
©dfjiebSmännern  93ifdfjof  38ernf)arb  von  ©edfau,  UlridfjS  SRadfjfolger  im 
SBiStljum,4  als  Dbmann  beijugeben. 

©benfo  verteilt  ber  Metropolit  bem  JBöljmenfürftcn  alle  von  ben 
beiben  legten  Äärntner  |>crjogen  83ernl)arb  unb  Ulridj  HL  getragenen 


1  9fud)  SBfobtälato,  ben  1255,  29.  Stobember,  ^ctpft  ©tonen«  IV.  beauftragt 
(»ö^mcr-gtder*28inte!mamt3  9tegeflen,  V  3,  1478,  Hr.  9614),  ben  SSorgfotger  Ulrid) 
toon  bem  tuegen  Spulten  bei  ber  rötnifdjen  Äirdje  über  ifjn  Beringten  $anne  5» 
Iöfen  unb  ifjn  nrieber  in  ba3  SMStljmn  ©eefau  einjufefcen,  —  fjatte  mit  beu  9tod>* 
rotten  bet  früheren  Ärije  51t  tfnm.  »gl.  ba$  Brebe  $aj>|*  (Kernen*  IV.  bom  9.  Februar 
1266,  fcntler,  ffiegejten,  197  9fr.  510. 

2  ©0  fdjtefbt  beifeielStoeife  ©rabfföof  3friebri<$  c.  1270-72  (ffiebtty,  Monran. 
Vatic,  ir  13-14,  9tt.  16)  an  ftönig  Dttofar,  ba  fid>  festerer  über  bie  „@af  aburger 
SRtnifterialen,  fo  <£fd).  b.  „Tanne",  %t.  b.  „Gfyinjeim1',  „SBi«jmd>"  tt.  «.;  al*  fianb- 
friebenSftöret  beffage,  baf$  et  §it  gemeinfamem  $orget)en  toibet  jie  bereit  fei. 

3  Hntjang  9fr.  118. 

4  ©etoäl)lt  oor  bem  2.  9?oüember  1268. 


3.  Staat  unb  Sirene  1246-128&.  287 

Saljburger  fielen,  ausgenommen  ©t.  JBeit,  Älagenfurt  unb  bic  SScfte 
6t  ©eorgen  im  Sauntljale,  toorüber  befonbere  Vereinbarungen  abjumadfjen 
ftitb.  3Me  ©treitigteiten  über  SBergtoerfe,  (Srjbau,  93ergfrof)nen, 
Staut,  $011,  ©eridfjt,  SJogtei  u.  f.  tt>.  bleiben  ber  ©d&lid&tung  burdj 
bie  oben  befteöten  ©d)ieb$manner  vorbehalten. 

3n  $inftdfjt  aller  jener  §  o  dfj  ft  i  f  t  *  ß  e  Ij  e  n,  bie  von  ©raf en,  freien, 
gblcn,  SRinifterialen,  SRittern,  S)ienftmannen  ober  tva«  immer  für  SJafallcn 
in  üfterreid),  ©teier,  Kärnten  unb  Slrain  ober  mo  fonft  im  |>errfrf|aft3* 
gebiete  Dttofar«  erworben  unb  enttveber  bereite  erlebigt  feien  ober  c« 
mürben,  verpflichte  fidfj  ber  fflöljmenfönig,  bem  ^od^ftift  toiber  alle 
unredjtmdfngen  3n^aber  foldfjer  fielen  beijufteljen  unb  leitete 
jur  SRficfgabe  ju  vergalten,  darüber  erhielt  (Srjbifdfjof  griebridfj  in  ber 
gmeiten  Urlunbe  eine  befonbere  SBerfic^erung  mit  bem  $intveifc  auf  t>a$ 
bejfiglidje  ©rmeffen  ber  beftellten  ©d)ieb$männer. 

Sßeiter«  umrbe  feftgcfcfct,  bafd  jur  cnbgiltigen  unb  freunblidjen  ?lu$* 
tragung  all  biefer  Angelegenheiten  auf  ©runblage  bc«  ©d>icbfjmirf)e$  eine 
3ufammenfunft  be«  ßönig«  unb  be«  @rjbifrf)of«  am  1.  2Kai  1271  ju 
SB  i  e  n  ftattpnben  folle.  3)odfj  tarn  ber  Ungarnfrieg  Dttofar«  in  bic  Oucre, 
unb  bie  SBiener  ^Begegnung  unterblieb;  eine  gufammenhtnft  beiber  im 
3al)re  1271  erfdfjcint  überhaupt  fraglidfj,  unb  bieSBefefcunggriefadfj«, 
ber  crjbifdjöflidjjen  §auptftabt  in  tarnten,  toeldfjc  ber  Urfunbe  be«  box- 
tigen  t öniglidjen  Eaftellan«  SMetrid)  von  gulcu  ober  gulin  Dom  Söfjre  1271 * 
öorauSge^en  mufSte,  madfjt  auf  un«  ben  Ginbrud,  baf«  fidf)  jene  ©djttrierig* 
feiten  eine«  befriebigenben  Auftrage«  ftdjerlidj  nid)t  Verminbert  Ratten. 

SBir  uriffen,  baf«  ber  ©rmäljlte  Don  ©atjburg  im  ©ommer  be« 
SaljreS  1273  au«  9tom  mit  bem  Radium  l)cimfcf)rte  unb  fo  feine  firdfj* 
lidfe  ©Stellung  gettmljrleiftet  fanb,  baf«  er  auf  biefer  Stücfreife  12.  Stuguft 
in  Sbmont  urfunbet,2  —  aber  für  eine  gricfadfjer  .ßufammcnlunft  griebrid^« 
von  SBaldjen  mit  $önig  Dttofar,  ttric  eine  foldje  ber  ftcierifdfjc  Steint* 
djronift  mit  jener  ^eimfe^r  be«  (Srjbifdjof«  au«  9tom  gufammenfd&tveifct, 
fetylt  jeber  $lnl)alt«punft,  unb  ebenfo  toenig  fiub  toir  über  bie  Umftänbe, 


1  Bei  Xangt  ($bb.  b.  ®ejd).  hörnten«)  65-66  nad)  b.  Urf.  SRegcft.  im  Hrcf).  beS 
fyjt.  Ber.  in  Äfogenfurt.  'Die  Urfunbe,  ofjne  nähere  Datierung  (vgl.  ftroneS,  bie  §ertfd). 
Dttofar«,  Hnfymg  9fr.  108),  beaeidjnet  $tctrid)  Von  „Sulinen"  (gu(in)  al$  <£af*eflan  Don 
griefad)  unb  gebeult  ber  Jöefefcung  3friefad)3  burd)  ben  Äönig  Von  ftötymen 
bn  ©eifein  be*  SMfäofS  von  Dlmüjj  (©runo)  nnb  feines  Xntd)[e^  ^etbarb  (v.gfilKenftein). 
Dtt  sidfpvmtt  ber  $efe(una,  ^rtefa^S  bürfte  mof)(  in  ba£  $afy  1271  fallen,  ba  bie 
3nbenburger  ^eeember"98ertr8oe  (1270)  be«  ©ö^menf öniߧ  5?tiefadj«  gebaut  Rotten 
»enn  jene  Occupation  im  ©^fitja^re  1270  tor  fic^  gegangen  toäre. 

2  »tyner,  Äbmont,  n  869,  9fc.  228. 


2Ö8  3.  Staat  unb  ftixd^t  1246-1283. 

unter  trotten  jene  SBefefeung  griefadj*  Dor  fidj  gieng  unb  Oft  (gnbe  fa«b, 
irgenbttrie  be*  Starren  unterrichtet. 

Sicher  ift  nur  eine*,  baf*  ber  ©aljburger  (Srjbtfc^of  mit  fttoug 
Dttofar  auf  gefpanntem  gufce  blieb,  baf*  er  bie  So  a  1)1  be*  $<*&** 
bürgert  jum  beutfdjcn  Sftnige  mit  greuben  begrüßte  unb  fein  ftfifpfter 
Änljänger  im  Dftalpenlaube  mürbe,  bei  einer  Sachlage,  bereu  ©efal>ren 
tyn  Dor  allen  bebrofjten. 

$u  fünften  ©aljburg*  unb  feiner  ©uffragane,  $affau  unb  Stegen** 
bürg,  erftofd  benn  aud)  ber  ungenauer  Sdjufebrief  Sönig  ShibolfS  Dom 
4.  äuguft  1274  unb  bie  Sßeifung  be*  neuen  #errfd>er$  an  ben  SÄetto* 
politen  be*  füböftlidjen  3)eutfd)lanb3,  für  bie  SBieber^erfteQung  be*  9teic$& 
anfeljen*  ju  forgen.1  6nbe  Dctober  be*  3af)reS  fanb  ju  ©aljburg  eine 
$ßrooincial*@t)nobe  ftatt,  beren  SBefdjliiffe  bie ^ufunft  ber  bedrängten 
SHrdjenprooinj  betrafen,2  unb  ben  23.  SRoDember  erneuerte  ber  $ab£burger 
Dom  Nürnberger  $oftage  au*  bie  ©d)ufcmajjregeln  ju  fünften  ber  ©alj* 
burger  9Ketropole.  «nberfeit*  entbot  Söuig  Dttofar  fpäteften*  ©übe  So* 
oember  ober  Anfang  ©ecember  1274  ben  ffirjbifdjof  unb  beffen  Suffragaue 
an  feinen  £of.3 

Äonig  Sflubolf  lieg  e£  aflerbing*  an  Aufmunterungen  gtiebrid}*  Don 
SBoldjen  nidjt  fehlen.  Aber  ad  bie*  fonnte  bie  unmittelbare  ©efatjr,  bie 
ferneren  SBebrfingniffe  be*  (SrjbiStljum*  burd)  ben  mächtigen  (Setoattfpber 
ber  Dftalpenfänber  nidjt  befdjioören,  mie  fid)  bie*  am  beften  in  ber  Cr* 
oberung  unb  JBerttriiftung  griefadj*  burd)  äRilota,  Dttofar*  Sanbe** 
Hauptmann  im  ©teirerlanbe,  tunbgibt.4 

©rjbifdjof  griebrid)  nutzte  im  SRai  1275  bie  Stiftung  mit  bem 
SBöljmenfönige  anftreben,  um  über  SBaffer  ju  bleiben,  aber  ba$  (Srgebni* 
feiner  Steife  nadj  Sßrag,  bie  Unteren nblungen  Dom  29.  SRai  fdjloffen 
mit  einer  S3erfd>arfung  ber  (Sachlage.  6r  mufäte,  als  „ftunbfc^after"  unb 
„SBityler"  SRubolf*  angetlagt,  auf  abgelegeneu  SBegen  au*  Söhnten  ent- 
fliegen unb  juckte  toaljrfdjeinlid)  in  93at>ern  bie  ßufludjt,  um  §ier  eine  beffere 
SBenbung  abjutoarten.5 

1  Anfang  9fr.  188. 
*  SNutfat  V,  458. 

8  8gl.  batübet  »uffonS  W>fy,  a.  a.  0.,  272  ff.  unb  9feblid>  in  Monnm.Vmtie.  II 
32-36. 

4  »gl.  Xangl,  Okfd).  Statten?,  6. 172-73. 

5  $ie  Untetfanblungen  faiiben  ben  29.  SRai  1275  in  ¥  tag  flau,  (haltt,  408-4, 
$t.  963.)  fclg  ©djiebStnäunet  Dttof  at8  etf  feinen:  Storno  tum  Dlmüfc,  ftottyarb  Don 
Äüngenbetg,  SRat[$aU  Böhmen*  unb  Wegamt^l,  ©djenfe  uon  SRäfycen;  als  foldp  be* 
(Baljbutget  GtabifdjofS:  ©fföof  Sodann  bon  (tyientfee,  tttubet  VnbteaS,  8i$e* 
bom  Don  8al&butg  unb  bie  fa($butgijd)en  9Rini{ietiaUn:  <&eb&arb  öon  $aboen  unb 


B.  @taat  unb  £ird?e  1246-1283.  289 

3u3  ber  ßeit  Dor  bem  SieidjSfriege  be3  3al)re8  1276  befifcen  wir 
llrfunben  DttofarS,  worin  biefer  (3.  Sunt,  ßnaim)  SRedftSanforüdje  ber 
Balgburger  Sirene  genehmigt,  o§ne  bafS  IperauS  eine  SBefferong  feiner 
Bedienungen  jum  (grjbtf  djjof  griebridj  gefolgert  werben  barf.  3Ö3o^t  aber 
oerbient  Ujr  Snljalt  infofem  angejogen  ju  werben,  als  fid)  Ijier,  im  äR&ljrer* 
lanbe,  in  ber  Umgebung  be8  SBö^menfönigS  aud)  einer  ber  ©uffragane 
nnb  SSafaflen  beS  (ErjbtfdpfS,  SBifdjjof  SoljanneS  Don  ßljiemf  ee,  fobann 
ber  ©aljburger  3)ompropft  Otto,  ber  Äbt  Don  ©t.  $eter  in 
Sal  jburg  unb  abelige  äRinifterialen  beS  £od>ftifteä,  ©ebljarb  Don 
Selwen,  fionrab  Don  SBartenfelS  unb  bie  Srfiber  Otto  unb  Sonrab  Don 
©olbed  Dorftnben.  SRan  ftef)t,  wie  bebeutenb  nodj  in  getftltdjen  unb  toett- 
lidjen  ftreifen  ©aljburgä  ber  Crebit  beS  JBö^menfönigS  war.1 

Seiner  mochte  fo  fe^nfüc^tig  ben  Sieg  be$  $>ab$burger$  erhoffen, 
als  griebridj  Don  SBaldjen,  benn  Ijart  waren  feit  1275  feine  ©ebrängniffe, 
besen  befonberä  eine  feiner  jaljlreid>en  ßufdjriften  an  ben  beutfd>en  Äönig 
Suftrud  gibt2 

Der  SBöfynenfönig  werbe  nid)t  rufyen,  bis  nid>t  bie  lefcte  Spur  unb 
ba$  Anbeuten  beS  GrjbifdjofS  unb  feiner  Äirdje  Dom  ßrbboben  Derfdjwinbe. 
6r  $abe  ben  (Erjbifäof  burdj  Drohungen  unb  Sdjmeidjeleien  märbe  unb 
(ine  machen  woDen.  2)er  £anbe«l)auptmann  Don  ©teter  (offenbar 
SRttota)  ffobt  bie  ©fiter,  SÄärtte,  ©t&bte  unb  Dörfer  be*  (Srjbifc^of^  über- 
fallen unb  auägeplünbert,  fo  bafs  nur  bie  Surgen  nod)  übrig  blieben, 
unb  and)  biefe  heftigen  ^Belagerungen  auSgefefct  feien.  Sine  SBurg  in 
Ahmten  ^abe  ber  ©rjbifdjof  burdj  2ift  unb  9tSn!e  eingebüßt;  aUe3  ringsum 
fei  jerftört  unb  etngeäfäert ;  bie  erjbifd>öfltdje  ©tabt  —  welche 
einft  bad$aupt  ber  ©teiermarf  war  — ,  gfinjlid)  Dom  (Srbboben 


(D)unrab  Don  fBartenfclS.  Obmann  war  bet  ©edauer  $3ifc^of  SBernfjarb,  ben 
tfcrfg  Ottotat  in  bet  bezeichneten  Urfunbe  als  feinen  „befonberen  grreunb"  (specialis 
amici  noatri)  befteidniet.  —  3n  einer  eigenen  Urfunbe  ((Butler,  9hr.  964)  toerfprid)! 
ber  ®öl)inenfönig  bie  2Btberfa$er  beS  (£r$bi[d)of  in  bie  Burgen  unb 
6täbte  {eined  SteifyeZ  nid)t  aufnehmen  ju  toollen.  —  Über  bie  $efdjulbi* 
gitng  burdj  ben  ©ed au  er  ftifdpf  berietet  griebrid)  Don  äBaid)en  in  (einem  Schreiben 
an  £ ftnig  fflubolf  (Herbert,  Cod.  epist.  Rud.,  82,  Gmler  405,  Wt.  966)  folgenber» 
mofatn:  nos  ambos  (ben  <Er&bt(d)of  unb  ben  venerab.  frater  Conradus)  ad  terrae 
dieÜ  regia  (Ottotar)  non  ob  aliud  descendisse,  quam  ut  ipsarum  statum 
in  Vestrum  (Stubolf)  favorem  proditorie  turbar emus :  tantumque  factionis  suae 
(b.  i.  SBendptrb  Don  @ecfau)  contra  nos  fautores  et  complices  provoeavit,  quod 
per  vias  devias  nos  fugienda  a  terris  Ulis  cum  magno  nominis  nostri  vitu- 
perio  recedere  oportebat .  .  . 

1  Anfang  9ft.  154. 

8  «obuion,  Cod.  ep.,  136,  ®erbert,  epp.  Rud.  r.,  70,  (fonter,  414,  Uft.  990. 
fetfaffungf«  unb  8ernxütung§*aef4i<tte.  I.  \^ 


290  3.  Staat  unb  «ir*e  1246-1288. 

vertilgt,  *  fo  bafS  nid>t  einmal  bie  ®runbmauern  gefront  ttmrben.  SBiele 
Äirdjen  toären  in  85ranb  geftecft  toorben,  unb  in  tynen  fjätten  jaljlreidje 
Flüchtlinge  einen  elenben  Xob  gefunben.  Sefct  beforge  bet  Srjbifdjof  and) 
in  feinem  batjerifdjen  SBefifce  ba£  Ärgfte.  Aber  et  tootlc,  bringlidjer  $Ufr 
getofirtig,  in  feiner  treuen  (Ergebenheit  ausharren. 

3n  einem  jtoeiten  ©djreiben,  ba$  offenbar  bem  erftangefityrten 
öorangieng,2  rätl)  ber  ©rjbifdjof  bem  $ab$burger,  junfidtft  Söhnten  ju 
bebroJjen,  bamit  Dttofar  genötigt  toerbe,  au$  Öfterreidj  abjujieljen.  @o* 
bann  foflen  bie  ®Brjer  ©rafeti  geinbfeligfeiten  gegen  bie  ©teiermart 
eröffnen,  bann  erft  märe  e3  mftglidj,  bafS  bie  Ärieger  SRubolfS  oljite  @e* 
fäljrbung  in  Öfterreidj  einrücfen,  fonft  fei  eS  nidjt  rfitljlidj.  |)ter  tofit^e 
ber  SBötjmenfönig  »ibct  SftubolfS  Anhänger;  jwei  iljrer  Surgen  fpbe 
Dttofar  erobert.  Mad)  ©teiermarf  fei  ein  neuer  Hauptmann  (äRilota)  ent* 
fenbet  Sorben,  um  öor  allen  ben  (Srjbifdjof  ju  vertilgen. 

Unmittelbar  öor  ber  ©ntfd>eibung,  bem  9teid>3friege  gegen  Dttotar, 
entbanb  ©rjbifdfof  griebridj  feine  ©prengelangeljörigen  Don  bem  „toribet 
©ott  unb  ©ered>tigfeit  errungenen"  UntertljanSeibe,  ben  fie  bem  Söhnten* 
fönige  leiften  mufften.8 

2)er  Sßiener  SRoöemberfriebe  be3  3a$re$  1276  machte  ben  Ijarten 
©d)icffal$prüfungen  ©aljburgä,  ba$  unb  ebenfo  feine  ©uffragane  bem 
SReidjSf  riege  namhafte  ©elbopfer  gebracht,  ein  (Snbe.  S)en  ©ieg  über  Dttotar 
fjatte  ©rjbifdjof  griebrid)  a(3  einen  Jriumpt)  ber  guten  ©ad)e  bem  ?ßapfte 
in  überfdimänglidjen  SBorten  gemelbet.4 

Unb  balb  barauf,  1277,  fliegt  ber  beutföe  Äönig  aU  Öktt>atttrdger 
beS  9teidje3  im  Älpenlanbe  mit  ber  ©aljburger  £odjfirdje  (Suli  21.)  bie 
SBiener  Setträge,  meiere  feinen  Söhnen  a(3  eine  ber  ©runblagen  ber 
t)ab3burgifdjen  #au$madE)t  in  ©teiermarf  unb  Äärnten  bie  fielen  ber  £odp 
fird)e  fidlem  f  Otiten.6 

9todj  muffen  mir  aber  aus  ber  $eit  Dor  ber  ©eleljnung  ber  ©ölpie 
SftubolfS  mit  ben  babenbergifd>en  Säubern  einiger  mistiger  Ztjatfadjen 
gebenlen. 

1  civitatem  nostram  N,  quae  caput  Styrie  quondam  fuit,  bo3 
fann  fid)  nur  auf  baS  auSgejrfünberte  unb  eingeäföerte  griefadj  besiegen.  $enn  H 
liegt  fein  9to<$n>eiS  über  eine  3erftörung$ettau3  toor,  toenngleid)  bie  $e$eid)ititng 
„caput  Styriae"  toeit  etyer  für  $ettau3  9toüe  in  ber  SRömerjeit  gu  feted)en  f<$eint. 
Wart  fdjäfcte  nochmals  bie  Stäben,  weld>e  Salzburg  in  biefer  gfe^be  erlitt,  auf 
40.000  matt  Silber,  «gl.  Xangl,  a.  a.  D.,  178. 

2  »obman,  15,  Gmler,  417,  9h.  993. 
8  ©erbert,  133,  Gmier,  431,  9h.  1084. 

4  Herbert,  134,  ©mler,  440,  9h.  1064. 

5  flntymg  9h.  184. 


3.  Staat  uub  £tra)e  1246-1283.  291 

Sie  erfdjeinen  belegt  burdj  jtoei  Äctenftfide,  toeldje,  ba8  eine  oljne 
2>atmn,  baö  anbete  ben  9.  SRoüember  1282  ju  Sßien  auSgeftetlt,  mit  ein* 
anbet  inljaitlid)  jufammeuljängen  unb  gettriffermafcen  ein  ©eitenftüd  ju 
bein  2eljen$be!enntniffe  beS  testen  SabenbergerS  bilben, 
beffen  ein  Dor^erge^enber  Äbfdjjnitt  gebaute.1  Die  erftere  Äufjeidjnung 
fmbet  ftd>  ben  ©aljburger  Äautmerbüd>ern  be$  SBiener  $anbfd>riften*  unb 
@taatäard)it>3  als  $Ber$eid>niS  aller  fielen  einverleibt,  toeldje  bie 
ftftertetdpfdpn  ^erjoge  in  ©teiennarf  unb  Kärnten  öom  ©aljburger  (Srjftift 
trugen,3  nnb  bfirfte  innerhalb  ber  Saljre  1277 — 1282  fallen,  ja  bem 
Sn^alte  nad)  bem  SeijenS*  JBertrage  beä  ÄftnigS  mit  ©aljburg  (1277) 
gleichzeitig  (ein,  —  tuäfjrenb  bie  jtoeite  al8  Urfunbe  ben  SeljenSbrief 
(Jrjbifdjof  gfriebrid>3  ju  ©unften  be$  ©rafen  albert  Don  $abäburg, 
be3  Srftgeborenen  ÄBnig  StubolfS  unb  9teid>3beroeferS  in  Öfterreidj  unb 
©teiennarf,  enthält8 

SBaS  junädtft  ben  erften  Äbfafc  jene*  angeführten  Sefjen&erjeidfc 
uiffeS  aber  bie  „©raff^aft  be3  ©nnStljaleS"  betrifft,  fo  becft  er  fid)  rttöig 
mit  bem  Sßorttaute  ber  SBabenberger  Urfunbe  öom  April  1242. 4 

©obann  folgt  ber  Slbfafc,  toorin  bie  obere  unb  untere  JBurg  ©t  red)  au, 
ber  juge^örige  SBerg  unb  bie  burdj  baä  Ableben  |>einrid>8  bon  ©rnfeU5 
erlebigten  $od>ftiftlef)en  angeführt  erf feinen,  unb  jnmr  innerhalb  ber 
öemärfe  be$  ©nnStfjaler  SanbgeridjU:  aufwärts  an  bie  SRanbling6 
unb  abtt&rtS  gen  £ol)enttmrt7  bis  }um  SRageläbadj,8  einerseits  nad)  Sorben 
unb  anberfcitS  nad>  ©üben  bis  ^flinbSberg.  S)er  britte  Äbfafc  ^ebt 
mit  ber  gefte  Unter*©tred>au  an,  ben  jugct)örigen  JBerg  einbegriffen,  unb 


i  6.  o.  6.  207-208. 

2  6aiftb.  Äammetbüa>r  im  Wiener  $anbfd)riften*  u.  6taat3atd)to,  9fr.  928; 
HI  340—42,  XV.  3a^rfpmbert.  —  Slbjdjr.  im  6t.  £anbe3ard).  „Hie  sunt  annotata 
feoda,  que  duces  Aus  tri  e  in  Stiria  et  Karinthia  ab  ecclesia  Salisbur- 
gensi  possident" 

8  6t.  ferabeSord).  Cop.  1214».  Sgl.  SRuajot  V  442—43.  Die  luer,  flnmerfung  1, 
6.443,  angefügte  ©emerfung:  „Die  gejte  gordjtenjtein  (ju  Steumartt,  fiel)  3a$n, 
Dttfnamenbud),  188  u.  356)  mufste  infolge  biejeS  Secgleiä^eS  öom  (grabifdjof  nieber* 
gerifien  ©erben",  ftnbet  fid)  nidjt  toeiter  belegt. 

*  @t.  U8.,  U  B1B.  «gl.  oben  6.  207-206. 

6  SEBatjrjd).  (SrnfelS  bti  Kammern  im  Siefingtfyal,  too  eine  ®urg  biefeS  Ramend 
beftanb.  Kud  biejem  #efd)led)te  flammte  Äonrab,  $toj>ji  Don  griefad)  (S&idjner  II  460, 
Urf.  (frabifdjof  Äowab*  oon  6alabutg  oom  15.  gänner  1295). 

•  aRanbltng*$aj3. 

7  „fcotjentoart",  eine  Hn^e,  bie  gelicetti  für  ben  $od)fd>toab  tyUt  (»tr.,  X  31). 
Sgl.  gafpi,  DriSuamenbud),  271  unb  ben  7.  «bjdjnitt  über  ba£  (BertdjtStoejen,  too 
„gofcntoartä"  Sage  unterfu$t  wirb. 

ö  Skfklid)  oon  Sa^labming,  bei  SRanbling.  Ba^n,  Dtänamenbud),  351. 


292  3.  Staat  unb  JHtcfte  1246-1283. 

oerjeidjnet  bie  fielen,  metdje  XBulfing  unb  Drtotf  Don  Zreuenftein1  Dorn 
£od)ftifte  trugen  unb  jttwr  hmerißlb  bec  ©emärf c  be3  vorgenannten  2aub* 
geridjtf:  #ol>entomrt,  Kagetöbad),  ^flinbsberg  unb  SRanbling. 

Stann  treffen  ttrir  anf  bie  SSogtei  beSÄbmonter  (SotteStjaufeä, 
ba3  äRarfdjaUamt  in  ©teiermarl,8  bie  „3nfel\  genannt  ber  Sutten* 
merb,8  mit  ber  gefte  unb  allem,  m&  baju  gehört,  unb  bem  reiben  ft$ 
aQe  Öfiter  an,  toeld>e  toeilanb  bie  #erjoge  von  Öfterteid)  für  bie  ßeipnte 
bei  8Biener*9£euftabt  unb  in  ben  anliegenben  Zljfilerc  eintonnten. 
Den  ©djluf 3  machen  bie  SBurg  8  r  n  f  e  U  mit  Ujrem  Befifc,  bie  bem  (Stf 
biStljum  „um  grofe  @foitM  Derpfänbet  fei4  unb  „etliche"  Dörfer  um  Seibnife 
unb  Sßettau. 

Storan  fnüpft  jtdj  ber  Hbfafc,  ber  üon  ben  Ää tntner  fielen  beS 
#od>ftifte$  Rubelt5  §\tt  erfdpint  im  ftnfdjtuf*  an  ßinb  unb  Ximemt(?)* 
audf)  bie  ©tabt  unb  fjefte  Keumarf  t7  einbegriffen,  bie  Don  ben  frühem 
©rjbifdjöfen  „für  eine  grofee  ©umme  (Selbe*14  Derpf&nbet  toorben  fei8 
Den  ©d}lufä  bitben  ade  3  e  Renten,  bie  bie  $eqoge  Don  ©trierutarf 
unb  Kärnten  innerhalb  be$  ©aljburger  Sprenget  innehatten,  inäbefonbete 
)u  £anjenfird>en,  Steuftabt,  $artberg,  9tieger3burg,  SKarein  unb  ©raj.* 

ÜJiac^t  und  biefeS  Don  faljburgifd>er  ©eite  ausgefertigte  SBergeidptt* 
mit  bem  gefammten  SSeftanbe  ber  ©aljburger  #erjog$Mjen  in  ©teier  unb 
Samten  befannt,  tooburd/  jenes  babenbergifd>e  fietyenSbefenntniS  feine 
toefentlic^e  SJeftätigung  unb  (Srgänjung  erfährt,  fo  finbet  fidj  in  ber  ctj» 
biföbflidjen  Urfunbe  Dom  9.  KoDember  1282  auSföüeglidj  be*  Ober« 
©tredjauer  SSurgleljenS  unb  ber  Übertragung  ber  9iieber*@tredjauer 


1  Sreunftein,  Burg  bei  «Bcij.  Qa%n,  DrtSnamenbwfc,  147.  $te  «ruber  Dttolj 
unb  ©ülfmg  etfdjeinen  giemlid)  tyäuftg  in  ben  Urfunben  Hefe*  Qettraume*. 

8  $er  $er§og  bon  ©teier  trug  fomit  bon  Sal&burg  ba*  SRarföaUamt  gn  £e$*s, 
gleidpoie  Don  Äqutleja  ba£  Sfcunbfdjenfenamt. 

8  $ie  ältere  9tomen3form  ber  Umgebung  Stoltenbergs  0Bgl.  QaljnS  Ortsname» 
bud>,  320),  ber  „werdu,  mit  9rfltffid)t  auf  bie  Sage  innerhalb  be*  ttturlaitfe*,  all 
„3nfel"  begei^net. 

4  ttrnfetö  norbtoärt*  bon  Warburg,  M  castrum  fdjon  1200  ertoftfptt.  (gafa 
DrtSnamenbud),  S. 13.) 

5  «13  foldp  erfdjetnen  St.  «eitf  bie  gfffte  unb  Stobt  Äfogenfurt  unb  St.  georgen 
im  Sauntljal. 

8  ßtnb  bei  Sdjeufltng  in  Stm.  unb  Xfmenia?  (bei  St.  »eit  in  Matten). 

7  9tenmarft,  ba£  ju  Kärnten  im  bamaligen  Sinne  &äl)lt. 

8  Stann  folgt  baS  £rud)fef3amt  bon  ft&rnten  als  fatftburgifdp  fielen  ber  SSrntuer 
fcerjoge  unb  gang  am  (Enbe  baS  <3eri$t  auf  bem  gotl-  unb  Strapfelbe  in  Äämten. 

»  »gl.  bie  Urfunbe  Seopolb*  U  (VI)  bon  1211  (St.  U».,  II  178)  unb  boi 
Se^endbefenntntö  ^er^og  grriebric^  b.  Str.  bon  1242  (II 616),  toefdp*  ledere  bie  gWö>eu 
Pfarren  au^ä^t,  to^renb  bei  ber  erfteren  SBr.-^cnflabt  fe^lt.  Sgl.  oben  S.  209. 


3.  Staat  unb  fm^e  1246—1288.  293 

Sefpiidfjmföaft  infolge  ttbteben*  beS  faljburgifdjen  SafaHen  #einridj$ 
mm  „Ämbel" l  —  mit  Angabe  ber  (Strengen  be«  bezüglichen  ßanbgeridjteS  — 
gebaut  unb  Ijiemit  bei  oben  angeführte  Slbfafc  be$  beulten  Segens* 
teigeidpttfte*  befrfiftigt. 

SBir  motten  nun  ber  89ejie(jungen  be$  fteierifdjen  £erjogtf)um£  ju 
ben  $o$lird)en  f^reifing,  (Surf  unb  ©ecfau  gebenfen. 

5Da*  8Ut(pim  greiftng  Jjierjulanbe  als  ©runbljerr  ber  $err* 
jdfaften  Ober*  unb  9tteber*SBftIj  unb  ©t.  Sßeterä  am  ÄammerSberge  alteräljer 
begütert,  tonnte  unter  ben  ©ifdjöfen  biefeS  .ßeitraumeS  über  bie  ©unft 
be*  £anbe$furftenttyum£  toa^r^aftig  nidjt  flagen.  ©ie  marb  Äonrab  L 
(tom  Xblb  unb  #oljenburg),  gejt  1256,  unb  in  nod)  erstem  ÜRa&e  (einem 
Sadtfolger  «onrab  IL  jutfjeil,  ber  1258—1279  feine*  «mte*  mattet  unb 
tora  Ottofar  als  „Stutäoertoanbter"  bezeichnet  erfdjeint,2  unb  jnmr  in 
jener  Urfunbe,  toeldje  ein  greunbfd&aftSbünbmS  beiber  auf  ßebjeiten  be» 
flegelt  (Sine  ftattlidp  SRei^e  fftnigtidpr  ©nabenbriefe  unb  (Sntfd&eibungen 
beftötigt  bie  Xljatfadje8  ber  ©etoogen^eit  be«  SanbeSfürften. 

»i*  jura  9Rai  1276  $ütete  fi$  »ifdjof  Äonrab  IL,  baS  9Rif3faUen 
be*  Don  tym  auSgeniifcten  JBöfjmenfönigS  burdj  eine  ber  Politiken  JRolle 
ferne«  SRetropoliten,  (Srjbifdpf  griebrid>3  oon  ©atjburg,  anbequemte 
Haltung  Ijeraufjubefdjtoören,  unb  oermeinte  bann,  ben  »eiteren  SBertoicf* 
lungen  unb  gä^rlidjfeiten  baburd)  am  beften  au3toeid)en  ju  fönnen,  bafS 

1  Damit  mufS  ber  im  eingeführten  £el)endt>er&eid)mffe  als  §einrid)  Don 
trnfeld  bezeichnete  &1jen3inf)aber  Don  ©tredjau  gemeint  {ein. 

2  Stafette  gilt  al*  „SBittelSbadKr",  f.  <0amS,  Ser.  episa,  <5.  275  (toäfjrenb  tyn 
«rote  hn  IX.  $b.  feiner  SRünafhibien,  ^mentafeln",  ©.  472,  be$.  156,  ben  „SBilb*  unb 
Styeingrafen"  oom  Steige  ber  „Styaun1'  betaäfjlt).  $13  „consanguineum  nostrum 
carissinram"  nennt  tyn  bie  Urhtnbe  OitofarS  tum  1260,  25.  3ult,  ffiien,  fiambadjer, 
9Wm.  «ul).  40,  ga^n,  Cod.  dipl.  Fris.  Font.  r.  a.,  XXXI  209,  unb  (Emler,  ffiegg. 
100,  9h.  264),  tvonaä)  ber  $öf)mentöntg  mit  üjut  ein  medjfelfeitigeS  greunbfdjaftS- 
bftnlmi*  auf  SebenSaeit  fä)lof$. 

8  Sgl  für  äonrab  I.  bie  Urfunbe  *on  1254  im  Anfang  9h.  88  unb  für  feinen 
Badtfolger  bie  feit  1260  hn  «nfjang  9h.  67  (5),  77,  86,  94, 118, 135  (8),  152, 158  (2). 
3«  Snbej  ju  (Etnler*  iRegg.  ©.  1266  toerben  beibe  äonrabe  aufammengetoorfen.  ÜberbieS 
möchte  \d)  bei  biefer  (Gelegenheit  nod)  einer,  maf)r(ä)einifd)  irrigen  Urfunbenbatierung  bei 
(Emfer  gebenfen.  $ie  Urfunbe  bed  $ri  jner  ©ifdjofS  $runo  (oon  ®uHenftetten*äir($berg, 
1250—1288),  toorin  berfelbe  bie  §od)frift3lel)en  be$  legten  ©J>onf)etmer3  an  Dttotar  Der« 
letft  erfdjeint  bei  (Smler,  829,  9h.  814,  jum  5.  gfebruar  1278  (SBien)  gefteUt;  eine 
Serglei^nng  ber  8eugen  in  ber  gfreifinger  Urfunbe  oom  8.  gfebruar  1270 
mit  benen  ber  Jörijncr  2ef>en3üerleil)ung  legt  ed  iebod^  na^e,  bafd  leitete  mo^l  au^ 
bem  gfebtuar  be*  %atyce$  1270  angehören  mufö  unb  bie  Datierung  MCCLXXHI, 
nonas  Februarii  auf  einem  )Berfe^en  beruhte.  —  1274,  17.  ttprtt,  @raj,  betätigt 
ftöntg  Ottofar  ber  grreiitnger  $od)fir$e  ba&  $ribileg  ^er^og  Ulriä)  III.  in  Kärnten 
mrat  14.  Sunt  1265  (gafpi,  828,  Cmler,  858,  9h.  870). 


294  3.  Staat  imb  ftixty  1246-1283. 

er  fid>  unter  bem  JBortoanbe,  gemiffe  fdf>ttrierige  ©efdjfifte  abmietete  }tt 
muffen,  auf  feinen  Äircjjenfi|  int  ©atjernlanbe  begab.  S)ie  SWafcregel 
DttofarS  Dom  1.  2Kai  1276,  jufolge  beten  ber  »ötjuienfönig,  anlfif*lk$ 
ber  Stbmefenljeit  Äonrab«,  beffen  Kaplan,  £>einrid)  ttm  8acf,  $ropft  ber 
freifingifdjen  ©efifcung  2Raria*3B5rtl),  jum  JBermefer  ber  freif ingifc^en 
©fiter  in  Öfterreidf),  ©teier,  Kärnten,  Ärain  unb  in  ber  (tombtfäpn) 
SWarf  beftellte,  mutzet  un$  mie  eine  ba$  2Rif*trauen  DttofarS  »erratfpnbe 
Sorfefyrung  an;  bennodfj  läfst  ftdj  bieS  au$  ber  Urfunbe  felbft  nidjt 
belegen/  ja  nur  finben  ^ier  ben  Amtleuten  bie  Ächtung  ber  gruitblprr* 
liefen  Siebte  greifingö  eingefdfjfirft,  unb  eine  gleichzeitige  Serfügung 
DttofarS  ju  ©unften  ÄonrabS2  jeigt  offenbar  fein  ©eftreben,  ben  gret* 
finger  SBifd^of  in  feiner  Änt)änglidf>feit  ju  beftfirfen;  atlerbingS  oljne  (Srfolg. 

3)enn  als  ber  SteidfjSfrieg  gegen  Dttofar  im  £odfjfommer  begann* 
ftanb  bereits  Äonrab  II.  im  gegnerifdfjen  Sager,  unb  bie  Urfunben  ftftnig 
Shtbolf  8  öom  Saljre  1277  gebenf  en  einerfeitä  ber  ©elbopf  er  be$  greifmger 
©ifdjofä,  bie  iljm  getorifS  nur  bie  ©abläge  abgetrofct  tyatte,  anberfeit* 
bezeugen  fte,  bafS  fidf)  ber  Habsburger  beeilte,  bie  greifinger  $oty 
ftif  tiefen  feinen  ©öfjnen  jujutoenben  unb  bem  Sifdjof  fein*  ©rfennt* 
lid^feit  ju  bemeifen.8 

3)aS  ©urfer  SBafatlen*93i$tljum  ber  ©aljburger  ^od^firc^e,  ffir 
unfer  fianb  ungleich  bebeutenber  als  ba$  gretfinger,  Ijatte  feit  1253 
SDietric^  II.  (geft.  1278,  10.  SRoöember)  inne.  3n  ber  ßeit  beä  £errfdf>aft$* 
medfjfelS  (1264—1276)  begegnen  uns  nur  feiten  lanbeSfürftlid&e  Urfunben 
ju  ©unften  be3  ©urfer  SHrdjenffirften,  immerhin  bejeugen  fte  bie  gnäbige 
©efinnung  beS  SJöljmenfömgS. 

8118  ber  SReidtjäfrieg  gegen  Dttofarll.  begann,  war  93ifdf>of  SietridfjII. 
längft  über  feine  ^ßarteiftellung  im  Haren;  mir  begegnen  iljm  im  gelb» 
lager  SRubolf  I.  üor  SBien,  1277  Dom  Sanner  ab  am  bortigen  ^ofe  be$ 
Habsburgers.  2ludj  it)m  [teilt  ber  König  angeftcljtS  ber  aufgemenbeten 
ÄriegSgetber  einen  ©dfjabloSbrief  aus,  unb  gemifS  mürben  fdjon  bama($  jene 
33ett)anblungen  eingeleitet,  bie  unter  bem  9iadf>folger  2)ietrid()8  IL,  1279, 
Soljann  „Dorn  gnnSttyat",  bisher  SBifdfjof  Don  ©Ijiemfee,  (geft  26.  3uli 
1281)  als  (SrgebntS  beurfunbet  erfd^einen  unb  bie  Übertragung  ber  ©urfer 

1  Anfang  9fr.  153.  Die  Verfügung  wirb  bamit  beatünbet,  baf  *  SHfäof  Äw»ab 
felbft  ben  ©öfcmenfönig  erfudjt  fjabe:  quod  aliquem  de  nostris  familiaribus 
et  senritoribus  sibi  nominatim  exprimeremus,  cuitis  fidei  et  diligencie  in 
eius  absencia  committeres  castra,  munitiones  et  possessiones ,  quae  snb 
nostri  districtus  dominio  habet  ecclesia  Frisingensis  .... 

3  8at)it,  Cod.  dipl.  Austro-Frising.,  I  «v  @.  383,  ftt.  810. 

8  Xitymg  9fc.  180  (2),  181  (8),  182. 


8.  Staat  uitb  JKxd>e  1246-1283.  296 

|>od)ftift£leIjen  auf  bie  ©ifyne  9tubolf3  öon  $abäburg  betrafen.  2)ie  „(£r* 
nennung"  feines  9£ad)folgerä  Äonrab,  2)oml>errn  öon  SlegenSburg,  burdj 
$atft  SRartin  V.  (1282,  17.  3uni)  jum  33ifd)of,  toobei  ba3  Dom  @al^ 
bürget  (Sijbifdpf  unb  bom  ©urf  er  ©omcapitel  angemelbete  „äBafjr-ßrgebniä 
auger  Äraft  gefegt  erfdjeint,  bilbet  eine  neue  Sßljafe  in  ber  fo  öenoictelten 
©efc^ic^te  ber  Ste^t^oer^attniffe  biefeS  SiätljumS.  2)odj  vertraten  ©aljburg 
unb  ba£  2)omcajritel  toeiterljin  nidjt  ofyne  (Erfolg  if)r  Stedjt1 

S)aS  89i3tt)um  fiaöant3  tritt  in  biefer  @podje  fo  gut  toie  gar  nidjt 
in  ben  ÄreiS  ber  öffentlichen  Angelegenheiten. 

Umfomeljr  ift  bieä  bei  unferm  Sanbbiätfpim  ©ecfau  ber  gafl, 
btffen  Sn^aber  ba£  ganje  bamalige  ©ejdjidjtäteben  ber  ©teiermarf  unb 
jttar  im  SJorbergrunbe  ber  Sreigniffe  begleiten. 

$tu£  ben  Reiten  beä  legten  SBabenbergerä  ragt  herüber  SBtfd^of 
Ulrid)  (f.  1244)/  bem  bie  2Bal)l  jum  @r}bifd)of  üon  ©aljburg  aU 
(Segner  SßljttippS,  be$  Kärntner  #erjog3fof)neä,  jum  glucke  toerben  fotlte. 
Denn  biefer  Äampf  um  ba3  ©rjbiäüjum  überftieg  toeit  feine  perfönlid)en 
anlagen  unb  3Radj)tmittel.  Sr  l)ätte  beffer  getljan,  fid)  mit  feinem  83i$tl)um 
ju  beföeiben,  als  gegen  Sßfjilipp  aufzutreten,  bem  er  1248  ff.  mancherlei 
(Sunftbejeugungen  öerbanfte,  unb  an  bcnen  e$  audj  Dttofar  II.  üor  unb 
nad)  bem  Sa^re  1254  nidjt  fehlen  lieg.4  3n  ber  böfen  klemme,  @rjbifdjof 
genannt  ju  »erben  unb  e3  bod)  nidjt  ju  fein,  erlitt  er  ©efangenfdjaft  unb 
fdppereä  Xrübfal.  3?on  bräcfenber  ©d)ulbenlaft  gebeugt  unb  als  ja^lung^ 
unfähiger  ©djulbner  mit  bem  Sonne  ber  Gurte  belaben,  ber  erft  1265  Don 
tym  genommen  umrbe,  mufste  Ulrid)  f  rol)  fein,  ftdj  nrieber  auf  ba$  93i8tt)um 
Setfau  jurüdjie^en  ju  fönnen,  ba$  aflerbingä  burd>  iljn  toaä  feinen  ©efifc 
betrifft^  arg  Ijeruntergefommen  fear  unb  bie  bauernbe  SRottylage  feines  3n* 
fpberä  begreiflich  mad>t 

ÜJJit  2Bernt)arb  (©enterb)  Don  SRörSbad),  bem  ^affauer  2)om* 
propft6  unb  ©ünftling  Dttofar*,  erljiett  feit  2.  9fan>ember  1268  bie  ©eefauer 


1  Anfang  9fr.  107, 152, 161  (Beugen),  167, 180, 182, 216.  Über  bit  btylomatijdje 
Stolle  *Hföof3  3ot)ann  in  Dienften  SRubolfS  I.  unb  über  bie  „Ernennung"  SKfdjof  ItonrabS 
Mm  1282,  fiel)  SRitt^.  au*  bem  oaticanijd>en  Hrd).,  I,  6.  240,  248  unb  278,  286. 

«  1256—1264  toax  $tatl  oon  griefad),  1264—1267  «foterid)  OJrafenborfer,  1268 
bi*  1275  $erborb  («bewarb),  1275-1284  (»erwarb  ((Sberfarb)  Don  (Srnfyü  »iföof  Don 
Satwiti.  ©iel)  Xangl,  ffieilje  ber  $if$5fe  bon  Sabant,  älagenf .  1841 ;  ®am$,  Ser.  ep.,  6. 284. 

8  Ulrich  gelangte  1244  jum  »idt^um,  tmtrbe  1248  gemeint.  HÜ  Sertoefer  bed 
©eefauex  ftidtfpnn*  ftarb  er  6.  Sunt  1268. 

*  Strang  9fr.  6,  9,  11,  18,  19,  85,  40,  67  (9). 

5  2CL&  Wemhardas  de  Morspach,  canonicus  Pataviensis  ecclesiae  bt* 
gegnen  mir  i^m  als  erften  geugen  in  ber  Dtatarifo^en  Urfnnbe  oon  1264  ((Smler, 
ftegg.,  182,  9fr.  468). 


296  8.  6taat  uttb  »fccfc  1246-1268. 

£od)firdje  einen  Sorfteljer,  ber  im  fdjarfen  ®egenfa|e  ju  feinem  ©alj* 
burger  3Retropoliten  (f.  1270)  ftriebrid)  H.  t)on  SBaldjen,  ben  jSltffen 
Anmalt  unb  mortfdjarfen  Serfedjter  ber  ©adfje  Dttofar«  bis  jum  te|ten 
Äugenblicf  abgab  unb  ftdf>  erft,  bidf>t  bor  bem  SteicjjSfriege  bequemte, 
ber  |mlb  unb  ©nabe  be*  beutfdf>en  Äönig*  tljeitt>aftig  ju  Kerben.  Siel» 
leidet  befeelte  §iebei  ben  ©etfauer  Äirdfjenfürfteu  bie  Hoffnung,  tmrd> 
bie  ©önnerfdfjaft  be*  bei  ber  Curie  einflufSreicijften  ©ötjmenfönig«  ber 
Safatlenftellung  jur  ©aljburger  &ird}e  lebig  ju  »erben, 
ein  Seftreben,  mld)c$  mir  fo  lange  in  ben  Saljrbüdjern  beS  ©urler 
SiStljum«  ju  berfolgen  in  ber  Sage  finb.1 

«13  SBerntjarb  Sifdjof  tourbe  (SRobember  1268),  beeilte  er  ftd>,  beim 
fiftnige  SöljmenS  bie  garten  Stäben  mett  ju  machen,  meiere  ba$  SiSttjunt 
buxö)  bie  traurige  Stolle  feine«  SorgängerS  als  @rjbifdf>of  bon  ©aljburg 
erlitten.  S)er  bamalige  SaubeSljauptmann,  Sifdfjof  Sruno  bon  Dlmüf, 
berfügte  benn  audf)  beim  ©rajer  Sanbtaibing  Dorn  1.  ©ecember  1268  im 
Stuftrage  beS  ÄönigS  bie  (Sinmeifung  beS  neuen  ©eefauer  ftirdjenfürften 
in  ben  ©enufS  ber  bon  meilanb  (Srjbifdfjof  Ulrid^  „jur  $eit,  als  biefer 
@rjbif(f)of  ton  ©aljburg  unb  bloß  einfacher  Sertoalter  berftirdfje 
©eefau  mar,"  —  mie  es  in  ber  Urfunbe  Reifet  —  „miberredjtlid)1'  ein* 
gezogenen  ©fiter  beS  $odfjftifteS.2  ßönig  Dttofar  jeigt  ftdf)  (mit  Urfunbe 
Dom  11.  SKära  1269)8  gemißt,  als  „borncljmfter  unb  $auptffidjlid>fter  Sogt" 
ber  ©etfauer  Äirdfje,  fte  aus  tyrem  langwierigen  Serfalle  ju  ergeben,  unb 
gebietet  allen  Sorneljmen,  SDWnifterialen,  SWittern  unb  Stiftern  in  ber 
©teiermarf,  ben  Sifdfjof  SBernljarb  in  allen  Steckten  unb  gftriljeiten  un* 
getränft  ju  laffen,  bon  allen  bisherigen  Singriffen  abjufteljen  unb  bie 
jugeffigten  ©djftben  ju  erfe$en.  —  2>ie  Don  meilanb  ©rjbifdjof  Ulrid) 
ber  ©etfauer  Äirdf>e  entzogenen  ©üter  lernen  mir  in  bem  SRedfjtSfprudfe 
beS  SanbeSridfjterS,  £erborb  bon  gußenftein,  fennen,  ben  er  ju  ©raj, 
16.  Slpril  1269,  auf  ©runblage  beS  ©rajer  Saibing  Dom  1.  ©ecember  1268, 
juf  otge  ber  Reifungen  beS  CanbeSljauptmannS  Sruno  unb  beS  ÄftnigS  fällte. 

Salb  barauf  (1269, 13.  Suni)  begegnen  mir  in  ber  ßnaimer  Urfunbe 
Dttofar«  ber  Seftätigung  ton  nidjtS  weniger  als  bier  #anbfeften  ju 
©unften  ber  ©etfauer  Äird&e. 

2)eS  gleiten  2Bol)lmoIIenS  ber  bö^mifdjen  #errfd)aft  erfreute  ftd(j 
Sifdjof  SBernljarb  aud(j  toeiterljin. 


1  2öie  bied  &.  ö.  3affd)  in  feinem  jüngft  erfdjieneneu  trefflichen  (Starter  Urfunben* 
bndjc  (Monum.  hist  duc.  Carinthiae  I.,  üxnl  7—35)  barlegt. 

2  @te^  Hn^anfi  Kr.  96. 

8  Anfang  3bc.  99.  tanquam  ejus  principalis  et  praeeipuus  advocatu«. 


S.  Staat  tmb  *tr*>  1246-1288.  297 

«w  ber  ©djioeQe  be*  3al>re$  1275  gebot  benn  aud)  »ifdjof  Dttofar 
(26. 3amier,  SBien)  bem  neuen  Sanbe3f>auptmann,  ^erm  SÄilota,  et  tooüe 
feinen  ÄmtSleuten  auftragen,  fidj  aller  (Singriffe  in  bie  ©eredjtfamen  ber 
Sextaner  ftirdje  ju  enthalten. 

Salb  jebod>  br&ngte  e3  ben  gKfdpf  SBernljarb,  au£  feiner  beben!» 
liefen  ©egnerfdjaft  ttriber  ben  beutfdpn  ftftnig  einen  ÄuStoeg  ju  finben 
unb  bie  ißergeüjung  9tubolf3  ju  erlangen,  bie  iljnt  ber  Rüge  Habsburger 
räcfyittloS  geirälpte.  3n  einer  Steige  Don  föniglidjen  Urfunben,  bie  ber 
erften  #filfte  bed  3<rfpe$  1277  angehören,  finben  mir  benn  audj  bie 
JiedjtSanfprtidje,  Sefngniffe  unb  greiljetten  ber  ©eefauer  Sirene  anerfannt 
nnb  beftörigt1 

3)er  jtocite  tpdpfirdjlidje  Sprengel,  ber  int  ©üben  ber  3)rau  auf 
bem  ©oben  be$  heutigen  fteierifd>en  Unterlanbe«  einfette,  fnftpft  fid)  an  bat 
Matriarchat  Hquileja.8 

SBaren  fd)on  in  ben  Reiten  ber  fteierifdjen  Dtafare  unb  ber  SBaben« 
berger  bie  SBejieljungen  biefer  SRetropole  ju  ben  ßanbeSfürften  ber  ©teier* 
mar!  als  Seljenäträgern  Slquilejaä  nid)t  belanglos  fo  geftalteten  fie  fidj, 
ba  $$ilipp  Don  ©pon^eim  (f.  1269,  23.  September,  „SSenoefer  be« 
ftatriardpte*")  Nebenbuhler  Äönig  Dttofar*  in  ber  ffinitnerifc^frainifdjen 
Sinberfrage  tourbe,  äugerft  betoegt.  3)em  93öf>men!dnige  ate  „äftunbfdjenfcn44 
be3  $ßatriard>ate38  toax  nidjt  blofc  ein  leichter  ©rfolg  in  biefem  SBiber» 
ftreite  belieben,  fonbem  e$  gelang  itpn  aud),  in  bie  Angelegenheiten 
5 1  i  a  u  1 3,  ban!  ber  Unbotmä&igleit  be£  bortigen  ßeljcnäabelS,  entfdjeibenb 
einzugreifen.4  ßr  getoann  griebridj  Don  Sßinjano,  ben  Statthalter  ^Uipp^f 
für  .ft^;  1272,  14.  SRai  befehle  fein  ©bam  unb  ©eioaliträger,  Ulrid) 
Don  $ürnf)ol},  ben  einen  §auptort  beS  ^ßatriardjateS,  ©imbale,  unter  bem 
SSortoanbe,  bafä  bieS  bem  83ö§men!önige  feine  SBafaDenpfüdjt  gebiete,  unb 
balb  barouf  lieg  fidj  Dttofar  Dom  3)omcapitel  unb  ^riouter  ÄbelSparlamente 


*  «nfjang  9fc.  98,  100,  108,  104,  115  (1,2),  124,  144  (1,2),  177,  211. 

8  Über  bie  firdjlidje  £$ätigfeit  Bquileja*  auf  unferm  »oben,  fiel)  b-  $•  bie  Ur* 
funben  be*  $aft.  »ertljolb  (1218-1251)  für  3ei*  («to$.  9lr.  2)  unb  @tubeni|  (16). 
§ieju  gehört  tnSbefonbere  ba§  Eingreifen  be3  $atriard)ate3  in  ben  ©tubenifcer  $anbel. 
$etnriä),  Pfarrer  bon  ©ajleinifc,  wollte  bem  genannten  9tonnenflojter  aüe  gc^enten 
nnb  (Shtfammlungen  bon  (gaben  bertteigern.  $atriarä)  ©reger  übertrug  bem  Äbte  Don 
Oberburg  bie  Unterfudptng,  unb  ber  Pfarrer  toutbe,  ba  er  ber  Xagfa$ung  fernblieb, 
als  faajf&ttig  erttärt. 

8  Über  bie  ©elelmung  DttofarS  bura)  Tregor  oon  IRontelongo  (1251—1269) 
mit  bem  6d)en!enamte  f.  b.  Urf.  o.  25.  Sänner  1264  im  ttnf).  9h:.  88. 

4  9m  emgefcnbfttn  fyutbeü  über  biefe  gsiauler  Stagelegeuljeüett  Xangl  im 
gbb.  b.  OJefa).  tämtend,  IV  *.,  1.  ^eft/ 


298  B.  Staat  unb  JKrtfc  1246—1388. 

junt  „©eneralcapitän"  »fielen,  inbem  er  feinen  Sertrauten,  HReiftet  #einridj, 
ben  tropft  Don  2Raria*2B6rtt)  in  Kärnten,  jum  „Sicebom"  im  Patriarchate 
befteUte. 

©o  ftanben  bie  Singe,  aU  in  ber  ^ßerfon  Sf^aimonbod  be  ta 
Surre,  21.  ©ecember  1273,  ein  nener  unb  orbnunjSmifjiger  Sßairiard) 
erftanb,  unb  biefer  baran  geljen  mufste,  feine  Stellung  unb  ßuhmft  iu 
fiebern.  2)er  SBöfjmenfbnig  atö  ^erjog  Don  ©teier,  ^ärnten,  atö  $ert 
ÄrainS  unb  ber  SRarf  mar  nid)t  gettritlt,  beut  neuen  Ä\rd>enfürfteu  feine 
bisherigen  ©rrungenfdjaften  oljne  (Segengabe  ju  opfern,  unb  fo  bilben  bie 
Abmachungen  DttofarS  mit  SRaimonbo  Dom  2.  Sfaguft  1274  jugleid)  eine 
ber  nud>tigften  Urfunben  über  bie  9ted)t3Derl)äftniffe  be$  2anbe£fürften 
©teiermarf 3,  bejieffungStoeif  e  fiärntenS  unb  SrainS,  ju  bem  Patriarchate. ' 

2)ie  gorberungen  Dttofarä,  ioeld>e  feine  ©eubboten,  SJruber  Äonrab, 
^räceptor  be$  Jteutfdjen  Drbenä  in  Öfterreidj  unb  ©teier,  ÜJieifter  $einrid), 
ber  frühere  JBicebom  griauU,  unb  Pfarrer  Äonrab  bem  Patriarchen  öor* 
legten,  betrafen: 

1.  ben  SBeftfc  ber  $errfd)aft  Sßorbenone,  terie  fie  bie  beiben  legten 
SBabenberger  innehatten; 

2.  alle  Dom  legten  ©ponfyeimer  (Srjljerjoge  Ulridj  in.  in  Samten, 
Srain  unb  ber  SRarf  befeffenen  Se^enfc^aften,  inSbefonbere  bie  $errfd)aft 
3Binbifd>graj  (beren  bauernber  SJefifc  Sßatriard)  SBertljolb  1251,  80. Sprit, 
feiner  $oc$fir($e  übertragen  fjatte); 

3.  ba£  aquilejifdje  SJiunbfdjenfenamt; 

4.  bie  93  e  l  e  f)  n  u  n  g  mit .  allen  #od>ftif tdgütera,  meiere  bie  &er joge 
Don  Öfterreid),  ©teier  unb  Kärnten  bisher  ertoorben  unb  innegehabt,  unb 

5.  bie  (Straffreiheit  für  ade  Anhänger  beS  föniglid>en  SicebomS 
$einrid). 

35er  Sßatriard)  gab  ben  8.  Sluguft  nadjfteljenben  SBef d^eib : 

1.  ßunädjft  erwarte  er,  bafä  ttrie  ber  SBöJjmenlönig  bereite  Dom 
Sßapfte  f$rifttid>  unb  Don  ©ifdjof  Sruno  münblid)  Derftfinbigt  fei,  bem 
Patriarchate  aUeä  jurüdgeftellt  toerbe,  toa$  itjm  Don  Dttofar  in  Samten, 
Ärain,  ber  äRarf  unb  in  griaut  toiberredjtlid)  ent3ogen  fei. 

2. 93ei  ^ o r b e n o n e  muffe  ba3@igentf)um $er  jog Seopolbä  (VI.) 
unb  ba$  2eljen8gut  auSeinanbergef)alten  »erben. 

3.  2)er  Sßatriardj  fei  bereit,  ben  Sönig  mit  aßen  Don  ben  beiben 
Sabenbergern  in  ber  ©teiermarf  innegehabten  fielen  ju  inDeftieren,  — 
bod)  nid)t  in  ber  Sage,  bejüglid)  ber  Dom  Äarntner  ^erjog  Ulridj  LEI. 


1  6te^  barfiber  bie  Belege  im  «n^ang  9fr.  189.  gut  ba*  ©eitere  bergleidje 
Anfang  9fr.  140,  155. 


3.  Staat  intb  ftadp  1246—1283.  299 

in  Kärnten,  ftrain  unb  ber  9Äarf  innegehabten  ^odjftiftgüter  baä  ©leid>e 
ju  Üpin,  ba  fie  Ijeimfällig  geworben  feien. 

4.  SSStnbif c^gra^,  baä  Sigengut  ber  #odjftrd>e,  fbnne  er  nidjt 
ausliefern. 

©djliefclid)  gab  Sßatriardj  Sftaünunb  bem  ftönige  ju  toiffen,  baf*  er 
als  „©etreuer"  unb  „SSafaU"  ber  Äirdje  tum  Äquileja  ju  tyrer  „3$er* 
Üpibigung"  bereit  fein  foHe. 

©o  blieb  benn  ber  enbgiltige  ÄuSgleid)  in  ber  Sdjmebe,  oljne  bafä 
ftd)  Ottofar  II.  beranlafst  fanb,  ba$  tt>a£  bie  ©ponfjeimer  in  Äärnten, 
ftrain  unb  ber  SÄarf  als  fielen  trugen,  bem  Patriarchate  jur  Serfügung 
ju  ftellen,  ober  auf  bie  <&toaltl)aberfd>aft  im  SBinbifdjgrajer  ßkbiete  ju 
Derjidjten. 

Snjttrifdfen  t>atte  fibnig  91  u  b  o  1  f  nidjt  gefäumt,  f  id)  ber  bef reunbeten 
©efinnung  be$  Patriarchen  ju  öerfidjern,  unb  fo  unterlieg  biefer  e3  audj 
nidft,  i^m  (1276)  feinen  SBeiftanb  gegen  Ottotar,  ben  „ungetprfamen 
gürften",  in  «uSftc^t  ju  ftellen. 

S*r  ©d)luf$  biefeS  «bfönitteS  ift  ben  Sanbedflöftern  unb 
jenen  geiftlidjen  ftdrperfdjaften  aufgefpart,  bie  in  ber  ©teiermarf 
begütert  toaren  unb  mit  ber  ©djufcöogtei  unferer  £erjoge  öerfnüpft  er» 
{feinen. 

S)a$  ältefte  ©tift  ber  ©teiermarf,  bie  Senebictiner  SRonnenabtei 
(Ööfi,  bietet  uns  für  bie  #eit  ber  ungarifd)en  3frembf)errfd>aft  (1264  bis 
1269)  SBelege  für  bie  Söafjrung  iljrer  Steckte  unb  SmmunitätSprimlegien, 
unb  fte  jeigt  ftdj  aud)  beftrebt,  lefctere  Dom  Äönige  SRubolf  (1279)  öer* 
brieft  ju  ermatten.1 

«bmonts  Äbte2  Ratten  bis  1276  toedjfefoolle  unb  baS  Softer 
fdpoer  fdjäbigenbe  3at)re  ju  öerttrinben  unb  fäumten  nidjt,  fufj  beS  ©djufceS 
ber  ma&gebenben  ©etoalten  ju  berficfyern  unb  für  bie  SWedjte  unb  9lnfprüdje 
beS  ©otteSljaufeS,  beffen  tieffter  JBerfatl  ber  „t)errenlofen"  $eit  *m  Sanbe 
\id)  anfdjlieftt,  bei  ftaifer*  unb  fianbeSfürftentljum  unb  feinen  SBollmadjt* 
trägem  einjufdjreiten.  5)ie  Urfunben  ber  3at)re  1248 — 1276  bejeugen  bieS.3 

2Rit  bem  2t6te  £einrid),  bem  ©otyne  beS  fteierifd)en  DberlanbeS, 
jefct  feit  1276  bie  (Spodje  ber  neuen  Slüte  beS  ftlofterS  ein  unb  WfSt 


1  «nljang  9fr.  60,  57,  210  (3,  4,  5). 

2  1242-1259  ftanb  bem  ©tifte  bec  frühere  «6t  Don  »iburg  unb  ©ceon, 
Bertyotb,  vor;  t^m  folgten  aiemlid)  rafö:  1259—1262  bet  Äbmonter  ©acriftan  griebrid) 
1262—1268  Ulrid)  „Qaxit"  (Safa),  1268—1275,  «ttert  I.  «gl.  2Btd)ner,  %.  o.  8., 
n.  »b.  (1178—1279). 

3  «nl>ang  «t.  4,  21,  53,  55,  81  (1,  2),  87,  90,  95,  100,  110,  119,  160. 


300  3.  Staat  itnb  ftbfte  1946—1988. 

un$  in  iipn  einen  ebenfo  flugen  als  toiüenäftarfenben  Äntoalt  be*  ÜJor- 
tljeUeS  bet  Abtei  unb  ben  einflußreichen  (Stünftiing  nnb  Staatsmann  ber 
§ab$burgifäjen  (Spod>e,  (eit  9hibolf£  eingreifen  in  bie  ©efd^irfc  unfere* 
SanbeS  unb  ber  SReidjStoertoefung  feinet  (Srftgebornen,  $Ubred)t$L,  erfennen.1 
SBir  toerben  ifym  an  anberer  ©teHe  als  „ßanbfdjreiber"  bet  @teiennart 
begegnen. 

2ludj  bie  Senebictinerabtei  ©tfiambredjt  blieb  in  bem  ©eftreben, 
fid)  iijre  alten  Stedjte  unb  grei^eiten  beft&tigen  gu  (äffen,  nnb  für  üjre 
Änfprüdje  einjutreten,  in  {einem  Zeiträume  ber  toedrfelnben  $errf$aften 
hinter  «bmont  jurüd.8  »I*  bann  feit  1277  bie  neue  Drbnung  ber  fianbed- 
angelegensten  burd)  Äönig  SRubolf  L  antptb,  beeilte  ftd)  aud)  @L  2am* 
brecht,  ben  ©d)u|  unb  ©d)irm  be$  9teid)$oberl)aupte$  in  Slnfprudf  $n 
nehmen.8 

am  rü^rigften  lrielleid>t  jeigt  ftd)  ba$  fiiftercienferflofter  8tenn 
in  jeber  Stiftung,  bie  ben  JBorttjeil  beä  Stiftet  betrifft,  toofftr  bie  lange 
9teit)e  toon  Urfunben  SBetege  bietet,  mögen  mir  nun  bie  ßeit  üor  1264, 
ober  bie  ber  ungarifdjen  unb  böljmifdjen  grembljerrfdjaft  ins  Äuge  f äffen.4 

Um  fo  auffaUeuber  erfdpint  ba$  @d>tt>eigeu  ber  ÄßnigSurfunben 
9tubolf3  I.  (1277—1281)  über  ba3  genannte  Stift 

S)a8  (E^or^ermllofter  ©edau,  feit  1218  bem  ökünbungSjatpre  be* 
gleichnamigen  93i8tl)um$,  bemfelben  als  „$atljebrar*©tift  jur  ©eile,  trotte 
über  fo  manche  SRadjtoeljen  ber  „Ijerrenlofen"  3eit  iu  klagen,  nrie  bteä 
beiftnetetoeife  bie  Üjm  &on  ^erranb  tum  .  SBilbon  zugefügten  Stöben 
barttjun.  3)ie  Urfunben  ber  ungarifdjen  unb  bdfynifdjen  (Spodp  bezeugen, 


1  tttüpng  9fr.  165,  188,  206,  215.  $einrid)  mar  ju  6t.  SBalburg  bei  <St.  «ttdp! 
an  ber  Siefing  geboren,  gUutöbextoatibter  (Suubadjerä,  9bte£  bon  9Äonbfee,  unb  ber 
garailie  ©riefcer  (b.  i.  bon  <8rie3,  au£  toeldjer  jener  3)uring  flammt,  bem  Äbt  Gilbert 
bon  Äbmont  Eeubrttdje  oerj>ad)tet;  SBidjner,  II 120).  Kl*  Spitalmeifter  HbmontS  tilgte 
er  balb  eine  ©djulbenlaft  bon  4000  Solar!  $f .  unb  1800  Warf  ©über  («3id)ner,  126). 
Selbft  bie  Stern- Stjronif  rflfynt  ((Sa)).  188,  6.  246,  8.  18.585  ff.)  bie  für  ba*  tlofler 
fegenlreidp  2^fttigteit  $etnrtd>$: 

daran  geschach  dem  Klöster  wol 
bi  siner  zit  waren  so  vol 
Kosten  unde  Keller 

daz  des  Klosters  Hunt  (ßeumunb,  9htf)  heller 
nie  wart  Sit  der  zit  lenge 
einer  stifte  anevenge; 
er  8ohuof  dem  goteshüse  frum  (£u|en). 
*  «n^ong  Wt.  12,  14,  18,  19  (2),  49,  78  (2-4),  93,  109,  182,  145. 
8  «n^ang  9to.  170,  194,  217. 

4  Sln^ang  9to.  83,  84,  42,  48,  52,  59,  60,  61,  65,  66,  67  (7-8),  69,  71, 121, 
122,  128,  127,  129,  160. 


8.  Staat  mtb  tt*$e  1246-1283.  901 

baf«  feinen  Äed>t«l)finbeln  bie  lattbeSffirfttidp  (Settmlt  l)üfreicf)  entgegen* 
tarn  unb  e«  an  SJefrfiftigungen  feiner  Sterte  unb  grei^riten  ntd^t  festen 
lieg.1  $ie  leitenbe  Styltigfeit  be«  2)ompropfte«  Drtolf  toon  $ranf  begleitet 
un*  Dom  ©djluffe  ber  4rpibifc|en  grembljerrfdjaft  bi«  in  bie  Seiten 
(jabSburgifdjer  Ärid>«&ettoefung  burd)  eine  lange  9teit)e  t)on  Sauren  unb 
jeugt  für  feinen  <£ifer  jn  ®unften  ber  Sefifcred&te  be«  ©tifte«.  JBon 
befonberem  Sntereffe  erfdjeint  bie  Dom  ©aljburger  @rjbifd)of  3Blabi«(au« 
bei  feiner  «m»efent)eit  in  ©eefau  (12.  «uguft  1267)  berffigte  Siegelung 
be*  eanonifdjen  ßeben«  ber  ©anonifer  unb  ber  Sudjt  be«  ©eefauer  Wonnen* 
fl  öfter«.*  ?ßropft  Drtolf  unb  ba«  gefommte  (8^ort)errncapitel  beftötigte 
pe  (13.  Äuguft),  unb  bobei  fmbet  ftdj  bewerft,  baf«,  lueil  ber  tropft  audj 
in  ©efäjäften  be«  8onbe«ffirftett  unb  ber  Sanb^erm  (barones)  ju  t^un 
§obe,  anberfeit«  burd)  laibinge  (placita)  gletd&ttrie  burd)  ©tifWangetegen* 
Reiten  genötigt  fei,  ©edou  ^äufig  ju  bertaffen,  fo  folle  er  ftet«  einen 
bejahrten  ßapitularen  al«  Stattgebet  unb  einen  längeren  ^riefter  al« 
ftapettan  jur  Seite  t)aben.8 

Ät«  ÄBnig  SRubolf  bie  SReid)«bertoefung  unfere«  ßanbe«  antrat, 
beeilte  fuf>  ©etfau  für  feine  Steckte  unb  greit)eiten  unb  feinen  SBeftfcftanb 
neue  SBürgfdjaften  ju  enoerben.4 

3)a«  SSorauer  (Hjortyerrnftift  bietet  für  bie  gange  @pod)t  nur  einen 
einzigen  unb  jttmr  f  öniglict)en  ©djufc*  unb  ©ctjirmbrief  bom22.3ännerl277.6 
2>ennod>  giengen  an  U)m  bie  trüben  Saljre  feit  1246  buretjau«  nidjt  ot)ne 
fernere  ©d)äben.  borfiber,  tote  bie«  ber  §au«d)ronift  anbeutet,6  unb  ber 
tüchtige  tropft  (Sebeno  (©eburin)  ,,au«  frembetn  fianbe  unb  frembent  Drben" 7 

1  ttnlpng  <Rr.  46,  72,  76,  86,  106,  108,  184,  142,  144,  149. 

*  8aL  b.  Urf.  im  Anfang  9fc.  80. 
8  fflhi^at,  V  826—827. 

*  <5ie$  «nlymg  8r.  178  (1-3),  190,  197,  206,  227. 

6  Stet)  «fotjang  9hr.  169. 

*  Caesar,  «nu.  b.  ©t,  U  186—187.  «gl.  Wud)ar,  V  194,  „Nota  intra 
spatium  aliquot  annorum,  isto  tempore  infinita  damna  Voraviensi  eoclesiae 
praeeipae  post  obitum  Frideriei  ducis  piae  memoriae  illata  sunt .  . . 

7  „alienum  a  regione  et  religione  (nostra) .  . ."  (Stegen  biefen  (Debeno, 
loeldjer  bem  beim  ©ranbe  be$  €f)orf)errn|rifte3  1287  üerunglfidten  $roj>jte  »entfärb  II. 
nachfolgte  (<£*far,  Ann.  d.  St,  H  168—169),  rietet  fid»  eine  (IjanbfdjriftUcrj  Ieiber 
fdjabr/aft  getoorbene)  ftntlage,  roeldje  ber  Herausgeber  be3  1M3.  f.  6t.  in  einem  $orauer 
(Eober.  (9h.  284)  entbeefte  unb  bem  II.  $anbe  (648  —  646)  beifügte.  $a  in  biefer  an 
&rbäd)ttgimgen  reiben  unb  fdjrouljtigen,  pamp^letartigen  «Schrift  bon  bem  (Enttoeidjen 
unb  bon  ber  freimütigen  ttbbanfung  (BebenoS  bie  ffiebe  ifi,  toeldje  1267 
erfolgte  (<£äfar,  II  282),  (o  fann  biefe  Schrift  tuo^l  nur  jum  3at)re  1267  gefteOt 
©erben,  unb  feineättegS  jum  Sa^rc  1248.  Jür  bie  Seiten  ^nnocen*  IV.  (geft.  1264) 
fanb  mo^I  ber  Herausgeber  einen  Ätü)altÄpunit  in  ben  (£ingang«toorten:  J.  dei  gratia 


302  B.  Staat  unb  Äircfc  1246-1288. 

tjatte  bei  feiner  «mtSfiüjrung  (1237—1267)  leinen  teilten  ©taub,  jfcie 
Siadjbarn,  inSbefonbere  ©ottfd>att  tum  SReuberg,  §einrid)  Don  #artenfeU 
nnb  ©erljarb  Don  firumbad),  als  fie  anf  bet  SBurg  J^alberg  Rauften, 
#einrid>  Don  9taimberg,  SButftng  Don  griebberg,  Äonrab  Don  9Ud)berg, 
bie  Ferren  Don  ©tabetf,  SBulftng  Don  ©tubenberg,  Stettin  Don  geiftrifc, 
SRubolf  Don  Ireuenftein,  bie  #erren  Don  Sßudjlpim,  nahmen  ben  @üter* 
beftanb  SBorauS  Ijart  mit. 

(Sine*  ber  längeren  Gljorfjerrnftifte,  bie  (Srünbung  ber  äBitbonier 
ju  ©tainj,  erfdjeint  in  ber  ungarifd>en  ©podje,  in  ber  ber  MUpnifdpn 
§errfdjaft  unb  in  ben  ßeiten  ber  tiabäburgifdjen  SBeroefung  mit  ©d)u> 
unb  ©djirmbriefen  ber  SanbeSregierung  bebadjt.1 

3)ie  (Stiftung  ber  SKäljrenberger,  ba$  gleichnamige  Stomini* 
canerinnenflofter,  forgte  in  ben  Sagen  DttofarS  unb  9iubotf$  I.  für  Sürg* 
fdjaften  feines  SBeftanbeS.8 

SSon  ben  in  lanbeSffirftlidjen  ©t&bten  gegrünbeten  fittftern  erfdjeini 
ju  Subenburg  einerseits  ber  bortige  SKinoritenconbent  in  ber  einjigen 
©teiermart  betreffenben  Urlunbe  griebrid>3,  be$  ©oljneS  ber  Sabenbergerin 
©ertrube  unb  $ermann$  Don  SBaben,  Dom  3at)re  1259,  ber  eine  bürger- 
liche SBibmung  barin  bef tätigt,8  ermähnt,  anberfeit*  ba£  Don  bem  ^Bürger 
$einrid>  unb  feiner  (Sattin  gegrünbete  Älofter  ber  ©foriffinnen  burd>  einen 
©d)innbrief  Äönig  SRubolfS  in  bem  ©enuffe  einer  Stiftung  ber  |)erjogtn 
©ertrube  anerfannt.4 


summo  pontifici . . .,  ba  Meter  9uä)ftabe  nur  auf  triefen  $a|>|t  l>af8t,  aber  bet  3nl)a!t 
miberfprid)t  bem,  umfomefjr,  als  bon  ber  Änfunft  be8  6alaburger  (ErabifdjofS 
in  $orau  bie  SRebe  ift.  (Hiß  ita  se  habentibus  contigit  dominum  nostrum 
Salzpurgensem  archiepiscopum  per  nos  transire.)  £rjbifo)of  2Blobi£lau3  tt>ar  im 
fcuguft  1267  in  Secfau  unb  bürfte  bamalS  moijl  auä)  $orau  befugt  tyibtn,  mäfpenb 
mir  für  eine  fola)e  Steife  feiner  Vorgänger  gar  feinen  ftnljaltspuntt  ftnben.  Somit 
jttmmt  auä)  ba*  mir  turnt  (Eoflegen  $tof.  Dr.  ßofertf)  abfäftiftiid)  mitgeteilte  ©tfid 
(cod.  Vorav.  184  olim  270  f.  192b),  »orin  jum  3a$re  1267  ber  infolge  frei* 
mutiger  ftbbanfung  (üebroinS  ober  (Hebeno*  vorgenommenen  ffial)l  feined  9tad)f  olger? 
$ernl)arb  (HI),  ©al^burger  Domherrn  jum  $orauer  tropfte  bie  Webe  iß.  6ie  mtrb 
barin  in  einem  Sdpiftftfid  „forma  eleccionis"  an  (grftbifdpf  ©.  (IBfabtölau*)  öon 
Salzburg  gemelbet.  3m  „decretum"  eleccionis  erfahrnen  $erl)tolb,  $ecan  ber  JBorauer, 
unb  ber  ganje  Gonoent,  ben  bisherigen  $ro|>fl  <9ebmin  an  ber  @Jn(je,  namentlich  an« 
geführt.  2>amal3  mar  Giemen«  IV.  $aj>ft  (1266—1268).  (Sollte  bielleiä)t  jene«  J  nur 
ber  ledbare  ffleß  be3  ©udjftoben  C  (=  (Element)  ober  üerfä)rieben  fein? 

1  «n^ang  9h.  56,  172,  173. 

2  Anfang  9h:.  26.  «gl.  fiufdjin,  «Die  mittelalt.  Siegel  ber  ttbt  u.  (tont»,  in  6tad> 
(1874,  fte^  9h.  21)  Aber  biefe  $rünbung  —  bie  »eiteren  Urf .  im  «nfang  9h  122  (2), 
125  (1),  171. 

8  »gl.  8ufd>in,  a.  a.  D.,  9h.  14;  Knfang  9h.  58. 
*  $0t.  ßufa^tu,  a.  a.  D.,  9h.  15;  Anfang  9h.  178, 


3.  Staat  unb  ftitge  1246-1283.  303 

2)er  Sßrebiger*  ober  2)ominicanerorben  fear  in  Seoben  unb  Sßettau 
fefstpift  getoorben,  ber  SDHnoritenorben  in  ©taj,  oljne  bafS  und  laubeS* 
fürftlid^e  Urfunben  über  biefe  filöfterbeftänbe  in  unferem  ßeitraume  vor- 
liegen. 

3)a$  §ofpital  am  ßertoalbe,  ober  ©emering,  erfdjeint  junfidtft 
1269  Dom  bamaligen  SantfeSfürften,  Äönig  Stephan  V.,  ®6la3  IV.  ©oljne 
unb  SRitregenten  auf  Sitte  be£  ßrjbifdjofä  Ulrid>  Don  ©aljburg  unb  mit 
3uftimmung  ber  SSorneljmen  beS  SanbeS  ben  Äartljäufern  Don  ©ei} 
„für  immer"  jugenriefen,  bod>  mufä  Don  biefer  SRafcregel  lieber  ab- 
gegangen toorben  fein,  ba  bie  ©nabenurfunben  DttofarS  IL  bem  $ofpij 
feine  hergebrachten  Siebte,  greiljeiten  unb  feinen  (Sigenbeftanb  fiebern.1 

SeDor  nrir  ben  ©aljburger  Äirdjenfprengel  Derlaffen,  fei  nod)  ber 
©rajer  3)eutfd)orben$*Gommenbe  gebaut,  Sßie  tyart  üjre  ©fiter 
mitgenommen  nmrben,  bezeugt  ba$  gerichtliche  ©rfenntniä  Dom  Saljre  1955 
)u  iljren  ©unften.  2)ie  ÄönigSurfunbe  Don  1278  gemährte  tyr  ba£  83or* 
red)t  jur  (£rrid>tung  einer  mit  iljr  Derbunbenen  greifd>ule.2 

SBir  betreten  nun  ba$  ©ebiet  ber  aquilejifdjen  Äird>engett>alt.  ßunädtft 
treffen  »ir  auf  bie  ältefte  Äartljaufe  2)eutfd)lanbä,  ©eij,  beren  anfange 
an  früherer  ©teOe  jur  Spraye  tarnen.3  2)ie  erfte  Urfunbe  biefeä  #eitraume$ 
(Don  1247)  betrifft  eine  aquilejifdje  ©d>enfung  Don  ^eljenben,  bie  als 
jum  „©djenfenamt"  ber  §od)fird>e  geljörenb,  Don  ben  beiben  legten  SJaben* 
bergem  innegehabt  toaren.  $)ie  »eiteren  beioeifen,  bafä  ber  Äartljaufe  bie 
toedtfelnbe  Sanbeäfjerrfdjaft  geneigt  blieb,  unb  ju  Einfang  ber  l)ab3* 
burgifdpn  9ieid)$Dertpefung  forgte  ba£  Älofter  für  bie  ©rtoerbung  Don 
ftönigäurfunben,  toetc^e  feine  Siebte  unb  feinen  83efifcftanb  bauernb  fiebern 
foflten.4 

©eir  ad),  bie  jmeite  Äartljaufe  be$  UnterlanbeS,  ermarb  Dom 
Statthalter  DttofarS,  93ifd)of  SBruno  eine  83efrfiftigung  feines  priDilegien* 
mäßigen  Sejugörec^teö  auf  (Sifen.5 

©ebeutenber  ift  ber  bejüglidje  Urhinbenbeftanb  ber  namhaften  83ene* 
bictinerabtei  Obernburg  im  bamalä  färntnifdjen  ©anntljale.  Slbgefeljen 
öon  ber  Sfirntner  ^erjogdurfunbe  Dom  Saljre  1263  bietet  bie  böfjmifdje 
$errfd>aft$epod>e  eine  Steige  Don  ©djufc*  unb  ©djirmbriefen  für  ba«  Älofter, 
benen  fid>  bie  ÄönigSurfunbe  Don  1277  jugefeßt.6 


1  ttofang  9fr.  112  unb  136  (5). 

2  «nfjang  9fr.  47,  193. 

8  ©tel)  ben  geitraum  ber  Xraungauer  unb  $aben6erger  ©.  48,  90—92. 
4  «nfjang  9fr.  2,  41,  63,  116  (1,  2),  185  (4  u.  6),  166  (1-3). 
6  «nfjang  9fr.  74,  »gl.  o.  6.  152—163. 
6  Anfang  9fr.  79,  138,  185  (2),  148,  176. 


304  3.  Staat  unb  ftinfte  1946-1968. 

Sud)  ba£  Dominicaner »Sfamnenftofter  ©tubenifc,  bie  (Stiftung 
©opl)ien$,  ber  SBittoe  beä  SaunetferS  Sicher,  einer  Sngelßrige*  ber  %be(*> 
fippe  t>on  9iof)itfd)*  Königsberg  *$ettau,  erfreute  ftd>,  abgefeljen  tum  ber 
©unft  be$  (Surfer  93i3tl>umS,  aud>  ber  ©nabe  be«  JBöjjmenfönigS,  beffen 
bejügli^e  Urfunbe  fiönig  Stuboif  1277  beftfitigte.1 

SBon  ben  auswärtigen  ÄlBjlern,  bie  auf  beut  ©oben  ber  heutigen 
©teiermart  begütert  ttmren,  gebfirt,  n>a$  Umfang  biefeS  83eftfce3  anbelangt, 
ber  93enebictinerabtei  ©t.  ?ßaut  unb  bem  ©jtercienferflofter  Sittring  be* 
Sfirntner  2anbe3  ber  Sortritt. 

©  L  Sß  a  u  t  Ijatte  in  ber  ^errentof en  3eit  mancherlei  ©djfibigungen 
erfahren,  bie  fidj  aud)  fpJter  torieberfjotten  unb  in  ben  Urfunben  Dttofar* 
Don  1260  unb  $erjog  ÜlridjS  t)on  JJflmten  t)on  1263  itjre  Beleuchtung 
finben,  ja  nod)  in  bie  Sage  Sönig  SRubolfS  hineinragen.9 

SB  i  1 1  r  i  n  g  8  gebenft,  abgefeljen  einer  ridfterttdjen  (Sntfdjeibung,  bie 
©nabenurfunbe  beS  Ärp&ber  ©tepljan;  bie  böljmifdje  $errfd>aft$epoc$e  [teilt 
fid>  aud)  für  biefeS  Slofter  mit  einer  folgen  SSerbriefung  feiner  9ted)te 
unb  grei^eiten  ein,  toetd)er  (1270)  eine  jioeite  unb  ein  9ted)t$fprud)  ju 
SBittring«  ©unften  folgen.8 

2)od>  aud)  jener  Älöfter  be«  2anbe$  ob  ber  (SnnS  fei  gebadet,  bereu 
alter  SSerbanb  mit  bem  fteierifdjen  #erjogtl)um,  bejietjungStoeife  il>r  ©fiter* 
ftanb  allbort,  SWafjregeln  ber  lanbeSffirftlidjen  ©eroalt  ju  itjren  ©unßen 
im  ©efolge  tjaben  muffte. 

©o  nimmt  1257  ju  Seoben  ber  ungariföe  ßanbe*l>auptmann,  83anuS 
Stephan,  bie  Sejtfcungen  be3  ÄlofterS  ©  a  r  ft  e  n  (@teier.*@arften)  in  ben 
©djufc  unb  ©djtrm  feine«  töniglidjen  $>errn.  Äönig  Dttofarü.  beftötigt  1266 
bie  alten  SRedjte  unb  greiljeiten  ber  93enebictinerabtei,  unb  1277  tljut 
Äönig  SRubolf  ba$  gleite  mit  befonberer  SRücfftd)t  auf  eine  Slbmadjung 
be«  fllofter*  mit  $>erjog  fieopolb  (VI.,  II.)  tum  Öfterreid)  unb  ©teier.4 

Spital  am  ^ßtyljrn  finbet  ftd>,  abgeben  t)on  bem  mistigen 
^rtoileg  Äönig  Dttofar«  als  $>erjog  t)on  Öfterreidj  Don  1256,  burdj 
einen  umfaffenben  ©djirmbrief  beS  ungarifdjen  Statthalters  Dom  3<rf)re 
1257  vertreten  unb  erhält  Dom  Äönig  Stuboif  (1279)  eine  Seftätigung 
ber  Privilegien  feine«  ©tifterS  Otto  ©ifdjof  t>on  Bamberg  unb  #erjog$ 
fieopolb  (VI.,  n.)  öon  Üfterreid)  unb  ©teier.5 

i  «n^ang  9fr.  16  (tgl.  ßujdjin,  a.  a.  D.,  9fr.  37,  in  fcinftd)t  ber  &rcgefdHd)te 
ber  ©rfinbung  feit  1237),  28,  27,  122(2),  128;  tgl.  SWuc&ar,  V399. 
2  «n$ang  9fr.  8,  67,  78,  ögl.  aud)  126  unb  210  (2). 
«  «fofjang  9fr.  43,  64,  67  (1),  117,  135  (1). 
*  Anfang  9fr.  64,  84,  191. 
»  «nfang  9fr.  54  (2  u.  3)  unb  207. 


4.  Sanbeftertretung;  ber  5Beitatf>  be*  fianbeSf fitflen  1246—1288.        305 

Äud)  ©leint,1  in  ber  nörblidjen  ©teiermarf  mit  einigen  ßiegen* 
fünften  bebaut,  erhält  1269  bie  »eftätigung  feine«  SBefifcftanbe«  unb 
grettljumS. 

JBon  ben  altbatjerifd>en  auf  unferem  SBoben  begüterten  Slöftern 
ertoarb  g  o  r  m  b  a  d)  (1281)  bie  f öniglidje  SBeftätigung  feiner  Don  &erjog 
fieopolb  öon  Öfterreid)  unb  ©teier  erteilten  grei^eiten.2 

2)ie  testen  Sbfdjnitte  biefe«  SBudje«  werben  ben  befonbern  ©etjalt 
ber  ljier  bloß  angebeuteten  Urfunben  bartegen. 

4.  5>ie  §tankecfa([en  nn5  bie  ^anöesperfrehmfl.  per  3&eiraflj  öes 

JtatUesfurfien. 

ßunädtft  muffen  tt>ir,  im  Änfdjluffe  an  bie  ©rgebniffe  be«  ©ingang«* 
capitel«,  ber  ÜbergangSepodje,  bie  mit  bem  {(Umgänge  be«  lefcten  Siaben* 
berget«  (1246)  anhebt  unb  beiläufig  mit  bem  grieben  Don  1254  jnrifdjen 
Dttofar  unb  ©6la  IV.  enbet,  bie  SBebeutung  einer  wichtigen  ©ntttrid  lung«* 
pljafe  im  fteiermärfifdjen  ©tänbeioefen  unb  Seben  beilegen.  3)a«  Sanbe«« 
fürfienttjum  tritt  gettriffermafjen  in  ben  $intergrunb.  Sie  fjodjabeligen 
Sorbenn&nner  ber  „ßanbfdjaft",  um  ein  fpäter  geläufige«  SBort  ju  ge* 
brauchen,  ©rafen  unb  greie,  unb  bie  „ßanbe«*9Rinifterialen'',  ber  eigent* 
tid>e  ftern  ber  ßanbe«öertretung,  toic  fid)  eine  foldje  bereit«  1186  an* 
fönbigt,  1236  im  «bfalle  Dom  #erjoge  griebridj  fühlbar  madjt  unb  1237 
im  faiferlidjen  ©nabenbriefe  anerfannt  crfd>eint,  —  nahmen  ttrieberf)olt 
ben  Anlauf,  über  bie  .ßufunft  be«  ßanbe«  ju  toerfügen,  unb  bie  bejfiglid>e 
grgänjung  unb  Snterpolierung  ber  (Seorgenberger  ßanbfymbfefte  ift  ber 
befte  9fa«brucf  biefe«  ©eftreben«  unb  ©etbftbetouf«tfein«,  toeldjem  ja  aud) 
Betanitttid)  bie  angebliche  Äaiferurfunbe  Don  1249  ifjre  ©ntfteljung  &er* 
banft.  SRit  biefer,  in  mehrjährigen  SBirren  unb  unter  feljbereidjen,  bie 
@etpalt  Dor  bem  Siebte  begünftigenben  8lu«naljm«juftänben  erftarften 
Unbotmägigfeit  be«  fteierifdjen  Abel«  fjatte  bie  ungarifdje  grembljerrfd>aft 
(1254 — 1269)  boflauf  ju  ttjun  unb  tonnte  fid>  im  Äampfe  ttriber  biefelbe 
feine«  bauemben  ©rfolge«  freuen.  S)ie  fcd)jel)njäl)rige  £errfdjaft  Dttofar« 
(1260 — 1276)  nmrjelte  länger  unb  fefter  im  ßanbe  unb  erlag  nidjt  tote 
bie  ungarifdje  einer  8lbel«erl)ebung,  fonbern  melmeljr  größeren,  aßge* 
meuteren  SSertoicflungen,  innerhalb  beren  bie  @rl)ebung  ber  ©teiermärter 
Dom  September  1276  fid)  nur  al«  ©pifobe  im  9tcidj«friege  uriber  ben 
85§uwnfönig  abfpielt. 


1  «nfymg  9ft.  102. 

*  11.  Sunt,  DfterHen,  Mon.  boica,  IV  167,  £id)n.  »irf,  1  Ar.  646. 
«erfaffunfl*=  unb  ©ftnx»Itimfl*^efd)ic$tf.  I.  ^ 

) 

f 


306        *.  SanbeStotttetimg;  ber  5Beirttt$  be*  £atibe*ffitßett  1246-1263. 

2)ie  9teid>Stoern>attung  ber  ©teiermarf  1276—1282  fpt  bcn  <£nb* 
jmccf,  bie  #crrfd>aft  beS  $aufe8  $>ab3burg  toorjubereiten  unb  ju  begrünten, 
Sie  borfdjauenbe  Slug^eit  StubolfS  I.  Ütöt  biefe  Aufgabe  mit  fixerem 
(Srfolge.  Sin  ber  ©djtoelle  biefer  (Spodje  fte^t  bie  Sanb^anbfefte  Dom 
Saljre  1277,  an  tyrem  «uSgange  bie  Segnung  be3  3aljreS  1282  unb 
bie  9H)einfelber  ÄönigSurfunbe  ton  1283. 

SSerfudjen  toir  e$  nun,  bie  ©lieberung  ber  ©tfinbe  unb  i^re  ©ettung 
auf  ©runblage  jene$  allerbingS  tücfenfjaften  Urfunbenbeftanbe*  nac|ju* 
Keifen,  ben  mir  fpäter  an  anberer  ©teil«,  im  Äbfd>nitte  über  Xaibinge 
unb  §oftage,  aus  anberem  ©efidjtspunfte  ju  toürbigen  Gelegenheit  finben 
toerben.  —  SBir  beginnen  mit  ber  ungarifc^en  $errfd>aft3periobe. 

S)ie  93e5eid>nung  „SKinifterialen  ber  ©teiermarf"  („ministerialeß 
Stirie")  in  ber  Urfunbe  Dom  12.  Sänner  1266  *  finbet  1266,  14.Dctober 
ein  Scitenftücf  an  bem  ber  ungarifdjen  ftanjleijprac^e  geläufigeren  8uS» 
bruef  „Sßagnaten  ber  Steiermark  (pluriumque  magnatum  Styrie).2 
3n  ben  Reiten  DttofarS  begegnet  und  jiemtid)  öereinjelt  (Urfunbe  Dom 
1.  Suli  1272)  bie  alte,  immer  ttriebetfeljrenbe  gormel  „mit  ßuftimmung 
ber  (Sblen  beS  8anbe8"  (oonsentientibus  nobilibus  terre),  unb  bie 
SSejeid^nung:  „SKinifteriaten  unb  anbere  ©bie  be$  £anbe$"  (ministeriales 
et  alii  nobiles  terre)  —  ertoeiSt  anberfeitS  ben  ©egriff  einer  ftörper* 
fd>aft  als  Vertretung  be«  SanbeS. 

®anj  bereinjelt  in  tfjrer  Slrt  unb  be^alb  umfo  loftbarer  erfdjeint 
jene  ju  ©oft  1274,  27.  Suli  auSgeftellte  Urfunbe,  bereu  an  ftd>  gering- 
fügiger Sn^alt  in  fo  grellem  ©egenfafce  ju  ber  3eu9enTc^aft  fte^t  Äeine 
jtoeite  gibt  e$  in  unferem  Zeiträume  mit  einer  öetfj&ltniSmäjsig  f o  großen 
Qafyl  rang&erfdjiebenfter  Qtuqtn  auSgeftattet,  unb  (eine  bietet  aufserbem 


1  Änfymg  9fc.  45.  Unter  biefe  ftegeidpiung  finben  toir  gepellt:  Gtottfrieb  ton 
Harburg,  Ulrich  oon  ©ilbon,  ffiubolf  oon  ©tabeef,  SBuiftng  ton  (grnfel*,  Sranlo  tm 
„Leuzmannspurch"  (ßeiterSbotf  bei  $rebing.  ©gl.  8al)n,  DrtSnamenbud),  806  „Leut- 
mansperc"  u.  ©.  802  unter  „SeitetSborf"),  fieutljolb  oon  Xrud)fen  ober  Xrijen, 
Sfriebrid)  oon  $ettau  unb  #ctronb,  ben  Sotyn  Ulrid)3  oon  SBtlbon. 

9  3n  ber  Urfunbe  ©ttyfytn*,  be«  {ungern  ftönig*  Don  Ungarn  unb  „fcerjogS 
ton  ©teier"  oom  26.  SRai  1259,  (Siros  (Anfang  9tt.  50),  folgen  bem  ©atyfatrger  &tfr 
bifdjof  al£  erftetn  ßeugen  bie  ungarifdjen  Magnaten:  ©ttyljan  „Samt*"  (ber 
bef.  „$erftog  uon  fcgram1',  ung.  Statthalter),  Baas  (SBaa*)  Saoernicu*  unb  (Btaf  bim 
Xrentföin,  SHontj«  ber  f.  Xrud)fe{3,  ©raf  uon  ©aalab,  Hauptmann  m  $ettau,  unb 
9tttta3  ber  fön.  §ofri$ter  ober  judex  curiae  —  bann  bie  ©teierm&tf  et:  S&ulflng 
oon  ©tubenberg  („©tuntyerg"),  ber  fteierifd)e  Sanbri^ter  (judex  provincialis),  ©ern* 
^arb  unb  ^einrid^  (trafen  uon  $fannberg,  Ulrid)  uon  fite^tenflein  („Setyipifiein4')  unb 
SBiganb  oon  9la{fenberg. 


4.  Sattbeftettfttuitg;  tat  $rita$  be$  ftmbeSfürjten  1246-1283.        307 

eine  fo  genaue,  au3brficflid>e  ©Reibung  ober  ©lieberung  biefer  Slang* 
ftufen  ober  ©ruppen,  fo  bafS  toir  in  biefer  Urfunbe  gettriffertnafjen  ein 
„©d^ema"  ber  fteierifdjen  ©efellfd>aft$claffen  jener  Qdt  befifcen.1 

©djon  bie  Sieglet  ber  Urfunbeu  vertreten  bie  brei  oberen 
SRangftufen. 

©er  ©edauer  99  i  f  d)  o  f  fteljt  an  erfter  ©teile,  iljm  folgt  ber  &  r  a  f 
$einrid)  Don  Sßfannberg,  unb  an  biefen  reifjen  fid)  SButfing  Don  ©tuben* 
berg  unb  Ulrid)  Don  ßiedftenftein  als  äWitglieber  be3  ©tanbeS  ber  ßanbeS* 
minifterialen  ober  w2anb*§errn"  (domini),  toeldje  SJejeidjnung 
bie  erfte  „©nippe"  ber  eigentlichen  Urfunben*8  *  u  9  *  n  füljrt,  unb5*oar 
erf feinen  barin  genannt:  #erranb  unb  $artnib,  ©ebrfiber  Don  SCBilbon, 
Otto  ber  „jüngere"  Don  ßiedjtenftein  (©o^n  be3  o.  a.  Sieglet  Ulridj), 
$artnib  Don  ©tabed,  SButfing  unb  Ortolf  Don  Ireuenftein,2  Otto  Don 
$eraect,  äReinlptrb  Don  „ßemliäborf",  Otto  unb  #einrid>  ©ebrfiber  Don 
6rnfel3,8  #einrid>  Don  Sßudjijeim4  unb  fein  ©oljn  Älbero. 

Äl3  jtoeitc  ©nippe  ber  toeltlidjen  Urf unben jeugen ,  benen  bie 
Pfarrer  3ring  Don  Sßöflau  ßßolan),  Ulridj  Don  ©trafjgang  unb  SBernljarb 
Don  „Siapotenfirdjen"  (9iapoltenfird>en  in  Stteberöfterrcidj  bei  ©t.  gölten) 
borangeftefli  erf  feinen,  begegnen  und  „bitter  ber  ©teiertnar!  unb  anbere 
Doraefyne  8tüter,  nämlid}  bie  $errn"  (milites  vero  Stirie  et  alii  nobiles 
milites  domini  videlicet),  alf  o  ber  eigentliche  abcligeStitterftanb, 
ber,  perfönlid)  frei,  ijicr  aud>  ba3  Sßräbicat  „^err"  füljrt.  @3  finb  bie« 
ht  mtferer  Urfunbe:  @ffel)arb  Don  3)obreng  (bei  Harburg),  eine  Sßerfbn* 
ltdjfeit,  ber  toit  aud)  unter  ben  ßanbeSbcamten  begegnen  toerben,  SBernfjer 
Don  $au£  ((EnnStljal),  Gilbert  „Hauptmann"  (capitaneas)  Don  SRabferS* 
bürg,  #enulo  Don  Xuln,6  albert  unb  Otto  Don  Suttenberg,  2)ietrid>  Don 
Srriebberg  unb  fein  Stoiber  fiinpolb,  Ortolf  unb  Dietmar  Don  ©tretoeg, 
^ermann,  Otto  unb  #erttrid>  Don  Ärotenborf,  föonrab  unb  Sßaltljer  Don 
2$al,6  SBolfgang  Don  „Äljegel",  £cinrid>  Don  „2)oncrftcin",  #einric$ 
genannt  „@teibnid>'\  Ulrich  ber  „aÄönd)"  (monachus),  SRiftaS  Don 
Semberg  (Sengenberg).7 

1  ftripng  9hc.  187. 

8  3e|t  Xrennflein  bei  SBeij,  3ai>n3  DrtSnamenbud),  ©.  147. 
8  (Eatfele  bei  ffiabeaunb  am  ©djödel  (?),  fiel)  8af>n,  a.  a.  £).,  170. 
4  ßperr.  ttbel*aefd)le$t,  au#  in  bec  öftlidjcn  ©teiermarf  begütert.  «gl.  ben 
8.  Bbftnitt  übet  «orau,  u.  «äfat,  Ann.  d.  St.,  II  186-187. 

*  ffiofelbß  bec  Sanbföreiber  Äontab  behaust  toar.  6ie$  ben  5.  ftbfönitt  (ßanb- 
Reibet). 

6  ®a!>ifa>ittiic$  bie  tturg  ju  %tpl  bei  Oka*,  fiel)  galjn,  Drt$namenbu$,  124. 

*  „Khegelu,  trieüeidjt  jefct  togel,  j.  JB.  bei  SBeij*  unb  anbere,  bei  8afyi,  Ort* 
natitenbud),  105—106  —  nid)t  nätyet  beftimmbar;  Donerstein  beSgleidpn  nidfct  naä> 


OTk* 


308        4.  ßanbeSbertreumg;  bct  «eftaty  beS  ßanbeSffirpen  1246—1283. 

%{%  b ritte  ©tuppe,  in  ber  Urfunbe  mit  bem  ÄuSbrucf  „clientes" 
bejcid>net,  begegnen  und  jene  ©bedeute,  bie  fpäter  als  „unechte"  ben 
„Stittern"  im  Stange  nad>gefteflt  erfdjeinen  unb  früher  a($  ritterliche 
Gügcnleute  (milites,  homines  proprii)  fo  tyiufig  unterfommen.  Unfere 
Urfunbe  nennt  Ijier: 

Dtto  „©raf"  bon  ©t.  Sßeter,1  §einrid>,  SEBiganb  unb  älbero  tum 
SWaffcnberg,2  ©ebolf  toon  „gtyumeberdj''8  unb  2)iepolb  fein  ©o§n,  #ertelo 
öon  ßeoben  (ßoiben),  Sitrnar  Don  „SRurV  Dtto  Don  fßaffaü  Oßojeil), 
Dtto  Don  „6§aflnperd>V  SRoger  bon  „2iu3perd>\6  Sngering  Don  Suhl,7 
ftonrab  Don  „$ertten$borf,  £einrid)  Don  „3ubcmatjeV  SBalfmer  Don 
„©trompad>".9  @(eid)tt>ot)l  mäffen  mir  jtnifdfen  ber  jtoeiten  unb  britten 
©ruppe  eine  Jamale  unb  leicht  Derrücfbare  ©renjünie  annehmen,  benn 
aud)  bie  Anette  erfdjeinen  urfunblidj  5um  „9ftitterftanbe"  gejfifjlt10 

S)ie  vierte  ©nippe  bilben  bie  SBürger  (cives  etiam  domini) 


aumeifen.  (£in  §1190  Don  Donorstoin  erfdjetnt  1272  in  einem  $erglei$e  6t.  $aulS  mit 
Sljolo  toon  ©albenljofen  als  6d)tebmann  beS  ÄloffcrS  neben  Otto  b.  3.  t>on  Siebten* 
ftein  (<3#rofl,  U93.  bon  St.  $aul,  161,  9frr.  120,  fiel)  audj  «fofyrag  9k.  126);  „ßengen- 
bürg"  fann  Semberg  bei  Gifli  ober  bei  pltfdjad)  fein.  («gl.  Salut,  a.  a.  0.f  8. 906.) 

1  SBatyrfdjeinlid)  6t.  Sßeter  ob  Subenburg,  bie  $efteid)mmg  „comes"  fann  nur 
als  JBeiname  gelten.  3H8  dictus  comes  de  Leuben  erfdjeütt  Otto  in  ber  Urfunbe  bon 
1269,  25.  Wpxil,  fiel)  Anfang  9fa.  101. 

2  Obfdjon  bie  Warnen  fceinrid),  SBiganb  unb  Blbert  (Libero)  im  12.  u.  13.  Satyr* 
tptnbert  im  §errengefd)lec§te  ber  SRaffenberger  (bei  Seoben)  na$toei£bat  fhtb,  {0 
fann  t)ier  nur  bon  fjörigen  $beligen,  tyren  Wittern,  gleiten  Samens  bie  Siebe  fein. 

8  Offenbar  Äumberg,  in  ber  ©egenb  uon  ©raa,  fiel)  £atyt*  OrtSnamenbud), 
6. 121. 

4  Dörfer  bei  Äntttelfelb,  0.  u.  U.  9Rur.  Saljn,  a.  a.  O.,  848. 

6  SBafcföetnttd)  Äalberg,  „Challnberg"  bei  @naS.  Sgl.  Safa,  a.  a.  O.,  87. 

6  Dürfte  ba  an  Lintperge  (Saf)n,  a.  a.  O.,  213),  beaieljungSmeife  Dorf  ßinb 
bei  fcnitielfelb  gebaut  »erben? 

7  »gl.  oben  6.  907,  «.  B. 

8  „Herttensdorf"  =  §artmanftorf  bti  #eiligenfreua  am  Sßafen  ober  btelleufy 
am  elften  #artmanfiorf,  atoifdjen  Äapfenberg  unb  Äflenj  (Saint,  a.  a.  O.,  ©.  261).  — 
Judemaye  bürfte  toielleid)t  Subenau  in  SWeberößerreid)  fein,  ba  mir  ja  and)  atoet 
Beugen  aus  Xuln  begegnen. 

9  Sollte  in  biefem  Wamm  bie  ©tranadj  bei  SWurau  (1458,  Stranachhof)  ßeden? 
»gl.  fttyn,  a.  a.  O.,  451. 

10  60  finben  mir  in  ber  Urfunbe  GKfelaS  beruritoeten  ©bleu  0.  gfelbSberg, 
@d)toefkr  fcartnibS  bon  Ort  1270  (Dipl.  St,  1, 382,  bgl.  «nljang  9&.  79,  fcnm.)  als 
Sdjenfung  an  bie  ftirdp  *on  Secfau  „fünf  Pannen",  bie  jener  (Sifela  ljörig  fhtb, 
„toeber  oome^me,  noc^  niebrige,  too^l  aber  ritterbürtige  (quinque  homines  mihi  iure 
proprietario  attinentes  non  meliores,  nee  etiam  infimos  sed  tarnen  genere 
militares)M  angeführt. 


4.  SonbeSoertretung;  ber  Beirat!)  be3  ßanbeSfürfteu  1246—1288.         809 

unb  jtoor  SSolf mar  öon  ©raj, !  3)ictrid)  unb  SDiartin  (Riverarii),  Ulrid) 
unb  ßiupolb  genannt  „SBafar,  Sonrab  ,,93aud)"  (Venter),  Suiterinus, 
2co  „3Benil\  Sßöljlo  ber  ©djreiber  (notarius),  fiubtoig  Älbmer,  —  (Srnft, 
fieobmann  unb  3>an$lin,  SBfirger  Don  SBien  (Winna).* 

Den  ©djluf*  machen  als  eine  fünfte  ©ruppe:  ^ermann  ber  Amt- 
mann (officialis)  öon  ©oft,  £einrid)  ber  „93aier"  (Bawarus)  &on  £af« 
ning,8  Ulric$  öon  Subenborf,4  Siutolb  Don  ©oft,  griebrid)  ber  Sieller* 
meifter  (cellarius)  aflba,  mithin  grunbl)errfd)aftlid)e  ober  priöate  unb 
fonbeSfürftlic|e  « mt Steute. 

85on  biefen  fünf  ©ruppen  entfpredjen  bie  erften  brei  bem  S3egriff 
ber  Ministeriales  unb  Provinciales,  Gomprovinciales  ber  ©eorgen* 
berger  ^anbfefte  öon  1186,  beS  faif  erliefen  ©nabenbriefeS  toon  1237  unb 
be3  rubolfinifdjen  Sßrfoilegium  toon  1277  ;6  eS  finb  biefelben,  xoeld^e  ba« 
14.  unb  16.  3af)rfjunbert  al*  w$en:n,  SRitter  unb  ftned>te"  gliebert.  Unb 
»enn  bie  töniglid>e  ßanbfriebenäfifcung  Dom  3.  S)ccember  1276:6  ©rafen, 
greie  (barones)  unb  CanbeSminifterialen  anführt,  f o  bitben  tefctere 
ben  „^errenftanb",  bie  erfte  ©ruppe  ber  ßeugen  *n  unferer  Urfunbe. 

1  $et  befannte  reiche  Bürger,  bem  mir  beifpielämeifc  als  öeljenSträger  @at§* 
bürg«  1262  («nfymg  9h.  81)  unb  al*  ©o^n  «ÖalferS,  ben  eine  Urfunbe  tum  1248 
(6t.  ÜB.,  n  540)  al*  Bürget  tum  &xo%  unb  (Eigenmann  ber  Saljburger  £ird)e  (de 
ffcmilia  Salzburg,  ecclesie)  begeidjnet  unb  mir  bann  als  Qnfyabet  eines  &ird)en* 
iefjenS  borfinben;  fobanu  1268  (Anfang  9h.  97)  als  ffitdjter  Don  Gfcaa  unb  Beftifter 
be*  fcofpia  am  ^fjm,  1271  (9h.  121)  als  Bemibmer  föcunS  unb  1274  (9h.  135,  5, 
als  fotdjem  beS  @pital3  am  ©emmering  begegnen.  Bon  ba  an  fd)etnt  e$  unfld)er,  ob 
man  afle  folgenben  9tomcn  ben  „cives  de  Winna"  (offenbar  SBien)  jured)nen  ba*f, 
ober  nur  bie  brei  lefcten.  %a  mir  jebod)  einen  Äonrab  Baua)  (venter)  als  <$ra$er 
«ürger  in  ber  Urfunbe  BolfmarS  (Anfang  9h.  121)  unb  1280  in  $ra*  (SBigner, 
n  389  9h.  258)  8eugenfä)aft  ausüben  feljen,  unb  „Wakal"  otelleidjt  flott  „Wa- 
kerzil"  oerf (^rieben  fein  bürfte,  ba  mir  einem  Liupoldus  d.  Wakerzil  in  ber 
gleiten  Urfunbe  als  Sengen  unb  ebenfo  einem  Ulricus  Wakercil  1280  (2Bid)ner, 
a.  a.  D.)  begegnen,  bafelbft  auo^  ben  Volchmarus,  Ditricus,  Martinus  dicti 
Bivierarii  (bielletdjt  ton  föeiferSborf  bei  Änittelfelb)  unb  einen  Leo  (fiel)  ßeo 
„Wenil")  angeführt  finben  unb  ein  Poltzlinus  notarius  de  Graetz  ptn 
3a$re  1285  (ffiidjner,  n  418  9h.  285)  einem  Kbmonter  Äauftanbel  au  SBien  anmoljnt, 
(o  muffen  mir  alle  biefe  gleiä)  bem  Suiterinus  unb  Albnaer  als  ^rajer  Bürger 
anffaffen,  fo  bafS  nur  ©ruft,  fieobmann  unb  SanSlin  als  SBtener  Bürger  &u  gelten  Ijaben. 

*  $ie  Dehnung  beS  i  burd)  Berbopplung  beS  Mitlautes  n. 

1  Ha&aern,  Havenaern  =  §afntng  bei  SBcife  (fiel)  3atyn,  DrtSnamenbu#  246). 

4  fBa$rf$einli$  Subenborf  bei  £eoben  feit  1269  urfunbii$  auftaud)cnb  (fie^ 
3atjn,  a.  a.  £).,  285),  meil  benachbarter  als  ^ubenborf  bei  <8rag. 

5  «In^ang  9h.  174. 

6  Anfang  9h.  162.  Bgl.  aud)  bie  allgemeine  Bejeic^nung  „nobilibus  terrae" 
in  ber  Urfunbe  Don  1272,  1.  %uü,  Öraj  (9h.  127)  unb  meiter  unten  bafelbft  „mini- 
steriales et  alii  nobiles  terrae". 


310        4.  SonbeSDertretung;  bec  ftettaty  be*  SanbeSftoftat  1246—1283. 

Seiten  im  Stange  übergcorbnet  finb  bic  „@rafen"  unb  „greien",  bic 
aufcertyalb  beä  jfreifeS  bcr  w2anbe3'9Ämifteriaten1'  fielen,  gteidjtooljl 
aber  tljatfädjüd)  bie  SSorbermfinner  bet  SanbeSDertretung  barftellen,  toie 
bieS  iljrem  ©runbbefifcc,  iljren  SeljenS*  unb  bienftlic^en  ©ejieljungen  jum 
SanbcSfürften  entfpridjt.  3De$f)alb  toenbet  fid)  au$,  toie  bereits  erahnt, 
bie  (SingangSformet  ber  Sßiener  fianbfriebenSfifcung  an  bie  „©rafen, 
greien  (fpäter  $reiljerren)  unb  SRinifterialen  bet  Äänber  Öfterreid), 
©teter,  Kärnten  unb  Äratn,  unb  ergönjt  erfdjeint  bieä  gang  im  ©inne 
unferer  Urfunbe  burd)  bie  f  önigtidje  SBeifung  Dom  30.  April  1278  ju 
©unften  SIbmontS1  an  fämmtüdje  unb  einjelne  @>le,  ©rafen,  SDfctni* 
fterialen,  SRitter  unb  Anette. 

Unb  fo  finben  mir  benn  aud>  in  bem  Xreue*©elöbniS  ju  ©unften 
beS  beulten  ftönig*,  ba$  ben  19.  September  1276  im  Älofter  9teun 
vereinbart  unb  aufgejeidjnet  ttmrbe:  bie  ©rafen  Ulric^  Don  $eunburg, 
#einrid|  Don  Sßfannberg  unb  bie  ©bten  unb  $errn:  fjriebridj  Don 
Sßettau,  SButfing  Don  ©tubenberg,  #erranb  Don  Sßübon,  £artnib  Don 
©tabeef,  Otto  Don  Siedjtenftein,  ©ottfd>alf  Don  Sieuberg,  $artnib  unb 
Utrid)  Don  Stabenftein,  Otto  Don  leuffenbad),  Sljolo  Don  ©albenljofen, 
8ßitf)e(m  unb  §cinrid>  Don  ©djerfenberg,  ©ottfrieb  Don  Xrijen,  ©jolo 
Don  SWarburg,  §artnib  Don  Seibnifc  „unb  bie  übrigen  befferen  ober 
vornehmeren  SKiniftertaten  ber  ©teiermart  unb  fi&rnten£"  jum 
Abfalle  Don  ber  böljmifd>en  gftembljerrfdjaft  Derbünbet2 

Sie  finb  ber  Äern  ber  „ßanbf äffen"  (incole  terre)f  nrie  bic 
©teiermärfer  in  ber  §utbigung3urhmbe  Dom  12.  Quü  1283  (SBien)  be« 
jeidjnet  erf feinen.8 

2)em  entfpredjenb  bejeidjnet  DttofarS  SReimdjronit  bie  ©efammtlpit 
ber  ßanbfaffen  als  Stiraere  unb  unterfdjeibet  a)  bie  Stiraerherren  ober 
lantherren,  b)  bie  lantliute  ober  Sftitter  unb  Shtedjte,  unb  o)  ba3  lant- 
volck,  toomtt  Dorjug&oetfe  bie  Steuern  gemeint  finb,  abgefe^en  Don  ber 
burgaere,  bic  gettriffermafjen  jttrifdjen  ben  „Sanbleutcn"  ben  (provinciales 
unb  comprovinoiale8  ber  Urfunbe  Don  1186  unb  1237)  unb  bem 
Lantvolck  fteljen.4 

©leidjtooljl  gibt  e$  nodj  einen,  ben  ©rafen  unb  freien  ftbergeorb* 
neten  ©tanb,  ben  ber  Prälaten  (93ifd)öfe,  Äbte  unb  kröpfte),  ben 
leine  SSerfaffungSurfunbe  ber  SanbcSDertretung  jutocist, 
unb  ber  bod)  burd)  feinen  SBefifc  unb  feine  Stedjte  in  ben  SSorbergrunb 

1  Anfang  9ft.  195. 
8  Hnfaug  Wz.  158. 
8  «n^ang  «Rr.  284. 
4  ffidm^ronif,  «.  ©mnüfler,  6.  24,  31;  74-75,  76,  88,  185,  248 . . . 


4.  £«ibe*t>ertretuug;  bei  öeuatlj  bed  *Saubeöfürjien  1246-1283.         31 1 

beä  öffentlichen  SebenS  tritt/  toie  bieS  in  ©emäfcijeit  be3  alten  ©prudjeS 
„bie  ftirdp  geljt  boran"  (ecclesia  precedit)  fcfjon  (ein  SJorrang  in  ber 
3eugenreU)ung,  feine  ©teßung  öor  ©rafcn,  greien  unb  2anbe3=9Rinifte* 
riaten  ober  Sanierten,  bejicljungStoeife  bor  Satenfürften  anbeutet. 

SBenn  toir  in  ber  ©öfter  Urfunbe  bon  1274  nod)  jener  gefellfdjaft* 
liefen  ober  ©tanbeclaffen,  bie  bis  1192  in  ftattlidjen  Steften  auftauchen 
unb  felbft  in  ber  »abenbergeraeit  (1192—1246)  nidjt  böWg  ber  Vertreter 
entbehren,2  nad>  ben  §od)freien  (liberi  nobiles,  ingenui)  unb  ben 
„freien  ßeuten"  (liberi  homines)  fd)led)tlöcg  bergebcnS  faljnben,  unb 
aud)  bie  anbem  Urfunben  unfercS  Zeitraumes  (1246 — 1283)  bicSfallS 
feinerlei  Ausbeute  getu&fjren,  fo  erfdjeint  bieö  im  SBedjfel  ber  Reiten  unb 
JBerIjfiltniffe  begrünbet. 

(Sine  Änjaljl  Ipc^freier  gamitten  erlofdj,  anbere  jogen  e$  bor, 
in  ba$  33erl)ältni$  ber  äßinifterialitdt  einzutreten,  tute  nrir  bied  an 
früherer  ©teile  bereite  anjubeuten  ober  nadjjutoeifen  Gelegenheit  fanben; 
einzelne,  toie  bie  Sßefadj*  (Sßcggau*)$ßfannb  erger,  erreichten  eine 
Ißfyere  Sftangftufe,  ben  ©rafenrang.  SluS  bem  alten  Streife  ber  §od>freien 
begleiten  un3  am  längften  bie  ©oune*@anecfer  in  bie  Jolgejeit  hinüber. 

3)ie  ©nippe  ber  ©emein*5reien  ober  freien"  fd)ted)tljtn 
mag  borjugStoeife  burd)  Verarmung  gelichtet,  ins  2)ienftberl)ältniS  ge* 
bringt  toorben  fein,  ober  erhielt  fid|  ba  unb  bort  als  fleinfd)läd)tiger 
©runbljerr,  ben  toir  füglid)  entfprcdjenb  feinem  ffiefifce  unb  feiner  gefeilt 
fc$aftlid>en  ©eltung  einen  freien  Sauer  nennen  bürfen. 

Slnberfeit^  feljen  toir  bie  SBejeidjnung  „borneljm,  abelig u  (nobilis), 
meiere  nod>  im  12.  3af)tl)unbett  unb  ju  SInfang  be«  13.  in  ber  Siegel 
mir  ber  Ijodjfreie  ober  zollfreie  ©runbljerr  (homo  nobilis,  ingenuus) 
ffiljrt,  immer  mefjr  berallgemeinert  unb  nidjt  bloft  ben  SanbeS* 
minifteriaten  ober  ßanbljerren,  fonbern  audj  ben  Gittern  jut^eil  Kerben, 
eine  Crfd>einung,  bie  felbft  bei  ber  99ejetd>nung  „£err"  (dominus)  unter* 
tömmt8  ©rfc^eint  bod)  aud>  in  ber  Abmachung  ber  #eunburger  mit 


1  3n  ber  Urfunbe  Dom  3.  Stecentber  1276  (Bnljang  9ft.  162)  über  ben  fianb* 
(rieben  für  bie  beutfd^erteidjifäen  Stoiber  tyi&t  e£  barum  aud)  formam  pacis  ad 
oonsUium  prineipum  tarn  ecclesiasticorum  quam  secularium,  comitum, 
baronum,  ministerialium  terrarum  Austrie,  Styrie,  Karinthie,  Carniole. 

2  «gl.  ©.  31  ff.  unb  6. 195-196. 

8  Sie!)  bie  (Softer  Urfunbe  bon  1274,  begie1)ung$tteife  be3  (&ebraud)e*  bon  nobilis 
unb  dominus  Ui  Gittern  unb  bejügüd)  be3  leiteten  5.  ©.  and)  bie  Urfunbe  be$ 
£anbe*ridjtet3  fcerborb  bon  gullenftem  uon  1269  (Hnfynuj  9ft.  101),  too  bie  „milites" 
$ernrig  öon  Ärotenborf  (fiel)  bie  ©ö&er  Urfunbe  bon  1274,  2.  ßruft*)  unb  9SBalduui 
bon  $iemer$borf  (Tuemersdorf)  als  „domini"  be&eid)net  Kerben. 


312        4.  £anbt*t>erttetuug;  ber  »eiratf)  be*  SanbeSfurpen  1246—1283. 

Äönig  9hibotf  bom  22.  Dctober  1279 !  bic  »ejeidjnung  „SHtterSleute  unb 
Slbeligc"  (viri  militares  et  nobiles)  auf  3nf offen  Don  ^ßfanbgutern  an* 
gewcnbet,  roeldjc  gegebenen  gallcS  in  bie  3)ienftpfüd)t  be3  $eun* 
bürgert  ate  SßfanbinljaberS  eintreten  fön  neu,2  unb  ebenfo  barf  ber  ÄuS* 
bruef  „unb  anbere  Slbelige  be$  fianbcS"  (et  alii  nobilea  terre)  neben 
„SanbeSminiftcriaten"  (ministeriales)  in  ber  gerichtlichen  (Sntf djeibung 
Dom  1.  3 uli  1272 8  unbebcnflidj  auf  bie  bitter  unb  $ned>te,  nidjt  etoa 
auf  bie  rangljödjften  Klaffen,  ©rafen  unb  greifyerren,  bejogen  tperben. 

3)od>  muffen  mir  nod)  einer  anbern  (Srfdjeinung  int  ifreife  beä 
§ocfjabet$  unb  ber  fianbeSminiftcrialen  ober  Sanbljerren  gebenfen,  e$  ift 
bie  feit  bem  13.  Saljrfymbcrt  im  allgemeinen  fortfdjreitenbe  3»>eig* 
bilbung,  5Berfcf|toägerung  unb  ©ütertljeilung  ber  ^anritten, 
n>a$  $anb  in  $anb  mit  ©üter*$auf,  Verlauf  unb  "Xaufdj, 
anberfeits  mitßcljenSnaljmc  aHmäf)lid>  eine  23erfdjiebenl)cit  ber  SJefifc* 
präbicate,  -Marne  nStoedjfel  in  ben  Ökfd^tec^teru  be$  SanbeS  herbeiführt, 
ober  ifyre  tanbfcfjaf ttidje  ßugeljörigfcit  beeinflußt,  änbert.  2)ie$ 
anjubeuten  genfigt;  alles  im  einjelnen  barjulegen  übertratet  bie  ©renjen 
unferer  Aufgabe.4 

2)er  93  ä  r  g  e  r  ber  lanbcSf  ürftlid)eu  ©table  gewinnt  an  ©ebeutung, 


1  «nljang  9fr.  212. 

2  .  .  .  ut  se  nobis  serviles  exhibeant  et  devotos. 
8  Hnfjang  9ft.  127. 

4  €>ie!)  bie  Belege  für  biefe  (£rj Meinungen  in  ttntl)ont)3  8t.  ö.  ©iegenf tfb  $e* 
arbeitung  be3  bie  ©tetermarf  betreffenben  2fatl)eileS  im  SBaWcnbudje  ®iebma#er$,  unb 
einzelnes  aud)  für  biefe  Spodje  in  bem  Stntjange  ju  ber  öon  tym  unb  SanbeSardjiö* 
$irector  ü.  3^n  beforgten  neuen  ttuägabe  be3  2Ba|>l>enbud)e3  öon  $art(d)  fcora 
Qa^re  1893.  »eifoietc  öon  5amiltenfippen  fmb  a)  bie  $cttau,  ÄönigSberg, 
9^ol)ttfd?f  SBilbfymfen,  6d)ärfenberg,  #8rberg,  2ftontyrei3;  b)  bie  freien  bon  ©aneef, 
$fannberg  CPcggau),  §eunburg,  Ort;  c)  Äranidjberg,  SJhircd ;  d)  Xrudjfen  ober  Xrigen, 
9JtäTjrenberg;  e)©tubenberg,  Sfceuberg,  (Smmerberg;  f)  Stec^tenjtein,  Offenberg;  g)  §engijt, 
SBilbon,  eppcnflctn,  Störnffem,  8tieger$burg?  u.  a.  (£ine  fct)r  intereffante  $$atfad>e 
bietet  9L  tJ.  Salfö  iu  einem  Sluffafee  über  ©teierberg  (Douernic)  bti  gelbrtrd)en 
in  Kärnten  ßeitförift  Caririthia,  3t.  g.)-  $"  1246,  7.  9Jtftra,  erlogenen  fcollen- 
burger  erföeinen  in  anberm  fitoeige  ol£  Touernich-Steierberger  (Stireberch) 
(bU  1288  gen.)  unb  tyre  ©rben  unb  $ern>anbten  finb  jpertnib  bon  $ettau  unb 
(Erzeuger  öon  ftotyentoang  (bei  Sangenttxmg  im  9Jtüratf)aO.  Königsberg  (M 
Statin)  mürbe  um  1178  ba*  neue  $räbicat  be«  ftärntner  Äbel$gefd)led)te$  Arnekke 
(<Sl)reuegg,  norböfttid)  tjon  SSölfermarK),  fie^  3a!f(^,  Äämten  U».,  @.  212,  unb  U». 
f.  @tmv  I  587,  588,  621.  —  Die  öon  fcaufe  au«  fjodjfreien  ©  dürfen  berg  er  (t)gL 
Kattfä,  KuSgabe  bom  3at)re  1898,  @.  111),  bie  au*  ba£  ^räbicat  „§teberg"  führen, 
ermarben  nac^matö  bie  <$üter  ber  bon  SRontpreiö  unb  erfdpinen  1285  in  ber  $erfon 
$ehtrid)3  bed  jüngeren  aB  g^ont^reifer  (Henricus  de  Muntpexis).  Sgl.  ^rone«y 
bie  greteit  öon  @aned,  I.  «.,  9nm.  122,  @.  158. 


4.  Sanbeftetttttung;  bet  »eiwtf)  be£  ganbegfflrßen  1246—1283.         313 

wie  bie3  feine  fid)  meljrenben  Privilegien,  ba3  auftreten  reid)  unb  an« 
gefehlt  geworbener  ®efd)led)ter  in  feinem  Sreife  nnb  fein  immer  läufigeres 
©rfdjctncn  in  ber  ^eugenrcifye  i)er  Urtunben  nahelegen,1  immerhin  jät)tt 
er  nod)  nidjt  ju  beu  bcrfaffungSmajjigeu,  jur  Sanbeäöertretung  berufenen 
©tanben. 

©iner  ber  legten  9lbfd|mtte  wirb  fid)  bem  93ürgertl)um  einge^enber 
toibmen. 


SBir  Ijaben  uns  nun  mit  bem  ^Weiten  Steile  ber  Aufgabe  biefcS 
?ttfd)nitte3,  mit  ber  fogenannten  „fianbeSbertretung"  in  biefem  Zeiträume 
unb   mit  bem  ftänbifdjen  „93eiratf)e"  bc8  fianbeSfürftcn,  ju  befdjfiftigcn. 

©d)on  ba$  erfte  Sapitel  führte  un$  Wteberl)olt  mit  ber  Sntcreffen* 
Vertretung  ber  ©teiermarf  burefj  bie  abetigen  Sanbfaffen,  bie 
fianbcSminiftcrialen  ober  2anbe3ljerren,  jufammen,  am  ©d)luffe  ber  ftaufi* 
fdjen  Äaiferjeit  fo  gut,  wie  in  ben  lagen  ber  Wedjfetnbcn  5rembl)errfcf|aft 
unb  ber  fjabsburgifdjen  SScrwefung,  mit  Jljatfadjen,  bie  und  atterbingä 
in  erfter  Sinie  ba$  Sntereffe  ber  ©tänbefd^aft  erfennen  laffen.9 

Über  eine  feierliche  (Sröffuung  ber  ungarifdjen  §errfdjaft  burd) 
ben  Ärp&benföntg  93ela  IV.,  fcfjwetgcn  bie  Quellen,  was  aöerbingS  mit 
5Rücfftd>t  auf  beren  93efd)affenl)eit  bie  Iljatfadje  einer  §ulbigung  nid>t 
aufliegt. 

Umfomeljr  bürfen  wir  eine  foldje  jur  äBeiljnadjtSjcü  be$  SafjreS  1260, 
ba  Äönig  DttofarU.  bie  ^auptftabt  be3  SJanbeS  als  fein  ®e- 
bietet  betrat,  toorauäfefcen.  Äu3  bem  bezüglichen  Urfunbenbeftanbe8  ergibt 
fid)  bie  SnWefcnljeit  ber  Vertreter  Don  SKiniftertalengefc^lecfjtern  erften 
9tange$:  SrnfelS,  ©raj,  £anbe3ere=@tabe<f,  ßicd)tcnftetn=Dffenberg,  SRar* 
bürg,  äRäljrenberg,  Ort,  Sßettau,  ©albenf)ofen,  ©aurau,  ©tretweg,  ©tuben* 
berg,  SBeifjenecf,  äBilbon,  —  o^ne  baf$  wir  biefen  ÄreiS  bamit  als  ge* 
fdjloffen  anfeljen  bürfen. 

3)odj  wir  muffen  aud)  ben  Weiteren  ßeugniffen  für  ben  Aufenthalt 
bie f e ^  $errfd)er8  in  unferem  Sanbe  nadjgeljen. 

9tö  ber  SBöljmenfönig  im  Stpril  1266  ju  ©raj  weilte,  umgaben 
ilpi  bie  ©rafen  Don  Sßfannberg  unb  als  fianbeäminifterialen:  bie  Don 
(Srnfete,  Sauberere,  Siedjtenftein  Effenberg,  Sßcttau,  ©tubeuberg,  Xreuen« 

*  ®tel)  «nlfang  9fa.  58  (1269,  Hjml  19.),  97  (1268,  <Dcc.  21.),  122  (1271,  «tag.  25.)f 
187  (1274, 3uli  27.),  186  (1277,  Äug.  23.),  190  (1277,  $ec.  11.),  216  (1280,  3än.  16.). 
(El  ftitb  btel  nidjt  nur  fdjledjttyn  $ribaturfunben,  fonbern  einige  berfelben  auä)  twm 
lanbe3fiir|Hid)en  amtsttägetn  auägeftettte  SRedjtSerfenntniffe. 

*  »gl.  oben  1.  «bfönitt,  6.  240-242,  265,  267,  261,  262. 

*  Anfang  9ls.  67,  1-8.  (21.-26.  $ec  1260.) 


314        4.  Sanbe3t*rtretitng;  ber  $eiratf>  be*  SanbeafiUPtti  1246—1283. 

ftein,  Sßitbon  u.  «.*  gür  DttofarS  «ntoefenfpit  aflfjier  (@nbe  1266  unb 
Anfang  1267)  bürgt  ein  nnb  baSfelbe  ßeugmä.2 

SBcnig  auSgicbig  ift  ber  Urfuubenbeftanb  für  bie  #eit  feinet  #er» 
fatyrt  nad)  Srain  nnb  Kärnten  im  £erbfte  be$  SaljreS  1270,  toaS  ben 
Aufenthalt  in  ber  ©teiermarf  betrifft,  nnb  Don  ber  mutfynajjlidjen  Steife 
be$  SBöljmenfönigS  im  nädtften  Saljre  1271  nadj  Kärnten  nnb  jurücf 
fd>toeigen  bie  Urfunben  überhaupt.8 

2)a$  Sa^r  1273  fällt  ganj  an«;  bagegen  crföeint  1274  (Styril  13. 
bis  25.)  bnrd)  eine  9icilje  bon  Urfunben  für  ben  £ofljalt  be3  SBöljutenfömgS 
in  ®raj  belegt.4  SBon  ba  ab  bis  jur  großen  Srife  be$  Saures  1276  uerffigen 
torir  über  lein  Zeugnis  mc§r  fü*  bk  9fotoefenljeit  DttofarS  n.  in  ber 
©teiermarf.  3)af3  toir  burdj  bie  3)aten  über  ba3  SSertoeilen  ber  Sßf emtjSliben 
1266/67,  1270,  1274  and)  jur  Slnnatjme  tum  «bctöberfammlungen  an 
feinem  #oflager  behalten  finb,  unterliegt  tooljl  feinem  .ßtoeifel. 

23er  erfte  fteierifd&e  #oftag6  $önig  SUbolfS  tum  #ab$« 
bürg  in  &  r  a  j  finbet  fidj  für  Snbe  September  unb  für  ben  Dctober  1279 


1  Anfang  9fc.  84-86.  (21.-24.  «prtl  1266,  26.  «prii  befanb  ftd)  Dttofar 
bereite  in  9*eunfir$en  185  b]). 

8  Ration.  St.,  9iau$,  SS.,  II  114:  „existente  domino  rege  apud  Graeczu, 
unb  bann  toeiter  unten  anno  1267  mense  Januario.  Sgl.  Anfang  9h:.  94  b  unb 
bie  bortigen  Söemerfungen. 

8  Dttofar  urfunbet  1270, 1.  9tobember,  SBien  (®m(er,  282,  9fc.  727),  24. 9tooem> 
bet,  Sittich  in  Ärain  (a.  a.  D.,  728),  6.  fcecember,  8tUad)  (a.  a.  ©.,  9tz.  729), 
12.  fcecember,  JJubenburg  (9fc.  782);  bie  beiben  ©inbifc^gräjer  Urfunben  be* 
ftönigS  (a.  a.  £).,  9ft.  734  unb  735)  muffen  baljer  in  bie  Seit  atoifd)cn  ben  1.  unb 
24.  9tobember  fallen.  1271,  22.  9JWra,  urfunbet  ber  ©öljmenfdmg  bereits  in  ftr&nn 
(9h.  748).  SBenn  er  Don  3ubenburg  ben  SBeg  nad)  ©raj  einfdjfog  unb  Don  ^iex  an« 
norbtoart«  jog,  toa$  fragltd)  bleibt,  fo  märe  ^iefür  Raum  auitfdjen  1270,  12.  SDecember 
unb  9Rär*  1271.  gfir  bie  mutfjma&üdje,  mit  ber  Sfritaftro^e  6eifrieb$  Don 
SRatyrenberg  (Dgl.  ben  Xert  oben  ©.258)  gufammentyingenbe  Bereifung  ftäxnteni 
unb  (Steiermark  1271  böten  bie  Urfunben  sioifdjen  bem  18. 3uü  1271  (fraget  Ädnig* 
urfunbe  über  ben  trieben  mit  Ungarn,  @mler,  295  9fr.  758)  unb  1.  Cctober  1271 
((Smler,  804,  9fr.  758)  eine  entferec^enbe  Unterbringung,  benn  bie  weiteren  Urfunben 
Dom  1.  ©tytetnber  bis  20.  Dctober  führen  und  Dttofar  in  $rag  bor,  unb  24.  9tot>em* 
ber  toeüt  er  in  ©red lau,  4.  $ecember  in  ftremfter,  8.  gönnet  1272  in  $rag 
((gnOer,  9fr.  768—764,  765-767  unb  770  ff.).  GHeidjtooty  finbet  fi*  bamaö  feine 
ÄönigSurfunbe  in  ©teiermarf  batiert  üor.  Sgl.  barüber  Xangl  (§anbbu$  ber  ©efdj. 
Kärntens  IV,  1,  77  ff.),  ber  ben  Spätfjerbft  1271  ansunelnnen  geneigt  ift,  mit  gu* 
grunbelegung  ber  Chronologie  oertoorrenen  8teim-(El)ronif  (oap.  98  u.  o.  99)  unb 
be*  Anon.  Leob.  (b.  i.  bei  3o$.  Victor.  «.  SöölnnerS,  208). 

4  @ief>  Anfang  9fr.  185  (1-6). 

6  KflerbingS  finbet  fid)  für  6.  2Rai  1278  eine  angeblich  oon  ©ruef  a.  b.  SRur 
batierte  Urfunbe  9iubolfd  bor;  bod)  toiberfpric^t  bied,  abgefe^en  oon  bem  Umfianbe, 


4.  ftrabeitettretung;  ber  »euaty  beö  SanbeSfürften  1246-1283.         315 

belegt  2)ie  ber  ftattlidjen  Steige  toon  gürften  in  ben  Urf unben *  al$  beugen 
fid>  anfdjliefjenben  fianbeSeblen  bürfen  feine&pegS  atö  bie  einjigen  Ver- 
treter tyrer  ©tanbeägenoffen  angeben  werben,  unb  muttjmafclid)  gaben 
fie  bem  Könige  tooljl  ba3  ÖJeleite  aud>  nad>  Subenburg  (22.  De  tober)/ 
mofelbft  bie  richtige  Vereinbarung  mit  ben  £eunburgern  aufgetragen  nmrbe, 
unb  weiterhin. 

3)ie  böfjmifdje  $eit  un&  We  3a$re  ber  f)ab«burgifd>en  SReidjS* 
üeroefung  bieten  jebod>  feine  geringe  .ßatyl  öon  ^Belegen  für  bie  Iljatfadje, 
bafS  bie  ©bleu  ber  ©teiermarf  fid)  nidjt  btofc  ju  ben  §of*  unb  ©eridjta* 
tagen  beä  SanbeSfürften  im  Sanbe,  Jonbern  aud)  ju  benen  brüben  in 
Oft  erreich,  unb  jttmr  namentlich  in  Sßien,  einfanben.  ©o  begegnen 
fte  un3  bort  im  SRärj  beä  3af|re3  1260  als  ^eugen  ^r  ftttWtcn,  ur* 
funbtid)  befannten  SlmtStjanbtung  be3  33öt)menfönigS  als  ®ebieter$  ber 
Steiermark«  1262,  «nfang  3Rai/  1270  im  Sänner  unb  gebruar,  1272  im 
September, B  toie  bied  bie.  jafjtreidjen  «Beugen  ^r  betreff enben  ÄbnigS« 
urfunben  ertoeifen,  unb  ebenfo  für  ben  Slpril  be$  SaljreS  1274. 6 

81t«  ber  SRoöember  1276  über  bie  ^ufunft  &er  Habsburger  unb 
unfereS  SanbeS  entfdjieb,  unb  baS  beutfdje  SfteidjSoberfjamrt  bie  SJertoefung 
ber  ©teiermarf  übernahm,  toeitten  an  feinem  £of tager  in  SBien  öom 
6d)luf3monate  1276  bis  in  ben  ©ommer  1277  angeftdjtS  ber  (Srtljeitung 
beS  SanbfriebenSgefefceS,  ber  fteierifdjen  Sanbfymbfefte,  jatjlreidjer  SftedjtS* 


bafö  fie  und  nur  in  einem  Vidimus  beS  24.  Qafjrfjunbertä  Vorliegt,  ben  gleichzeitigen 
SB  i  euer  Urfunbenbatierungen  SRubolfS.  (@iel)  5tn^ang  9tr.  196  unb  bie  bezüglichen 
Semerhmgen.) 

1  «bdjang  Hr.  210  (1—5),  beate$ung*metfe  211.  $en  «ufentfyilt  töubolf*  in 
0ta$  finben  mir  atterbtngS  burd)  Urfunben  nur  innerhalb  be$  29.  September  unb 
7.  October  belegt;  ba  er  aber  &u  Igubenburg  erß  am  22.  October  urtunbet,  {o  bürfen 
totr  ein  längeres  $em?eilen  be$  ÄönigS  in  ber  Sanbe^auptftabt  annehmen.  3n  ber 
«eim^ronif  OttofarS,  dop.  184,  ©.  248  f.,  8.  18.758,  Reifet  e£,  bafö  aud>  baS  lant- 
volck  tym  für  bie  Befreiung  banfte,  unb  baf«  barunter  ber  „gemeine  SKann"  ber* 
flanben  ttrirb,  ergibt  fW)  (@.  249,  8.  18.771)  au£  ber  (Skgenüberfieflung  bon  bie  armen 
und  die  herren! 

8  «nljang  9ft.  212. 

8  «foljang  9fc.  65. 

*  1262,  1.  2Rai,  SBien.  ©ief)  Anfang  69  (2).  Die  ^Ireic^en  beugen  nad>  ber 
£anbe*dugef)0rigfeit  in  1.  ©öljmen,  2.  Österreicher,  8.  ©teiermftrfec,  4.  SRäljrer 
gefdpeben,  bem  Spange  ber  ßänber:  Äönigreid),  ^erjogtljum,  SRarfgraffdjaft,  ent* 
ftnctdpnb.  Die  Qeugenrei^e  Don  SSofo  ton  SRofenberg  al*  rangerftem  bö^mif^en  ^ibeld« 
^errn  unb  Sanbed^auptmann  oon  ©teiermarf  eröffnet. 

»  3für  1270,  fte^  Anfang  9h.  108,  109,  110,  111,  112,  118,  114;  unb  für 
1272.  «n^ang  9h.  128. 

•  *n$ang  9tr.  185  (1-6). 


316        4.  SonbeSberfretimg;  bec  »eitatf)  be*  ßanbeSfurften  1246—1283. 

erfenntniffe  unb  Freibriefe,1  geiftlidje  unb  toeltlidje  Sanbf äffen  ber  Steier- 
mark ©leidjeS  läfst  fid)  für  bie  3aljre  1278»  unb  1279*  belegen.  $en 
©djlufS  bilben  bie  SBiener  §oftage  Äönig  SRubolfä  bom  erften  ^palbja^re 
1281  unb  bie  öom  Dctober  unb  «oöember  1282  unb  Suli  1283,*  mo* 
felbft  toir  bie  fteicrifdjen  fianbeäeblen  jur  ©eite  be$  (Srftgebornen  3tubolf3, 
91  l  b  r  e  d)  t  3  L,  als  ©eneralftattfjaltcrä  —  bann  als  IrägerS  ber  #erjog* 
letyen  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  —  öorfinben. 

9lod)  reichhaltiger  ipirb  bie  Ausbeute  für  bie  Jfjeitnafjme  beS  fteieri* 
fd>en  ßaubeäabeU  am  öffentlichen  Seben  in  ben  ßeugenreiljen  jener  Ur» 
funben,  bie  allerbingS  nur  alä  Srudjtijeil  be£  gangen  SBeftanbeS  auf  und 
gefommen  finb  unb  baS  ©erid)t$toefen  ber  ©teiermarf,  jun&djft  bie 
altgemeinen  Sanbeätaibinge  (placita  generalia)  beleuchten  unb  anbeuten. 
SBir  begegnen  folgen  Urfunben  in  ber  Übergang$epod>e  (1246 — 1264)8 
in  ber  #eit  ber  ungarifdjen,7  ber  böljmifdjen  grembf|errfd)aft8  unb  ber 
fyibäburgifdjen  SReidjäöertoefung,  in  beren  Jagen  öorjugätoeife  bie  SBiener 
Sanbtaibinge  in  ftcierifdjen  Stec^t^fac^en  in  ben  Sorbergrunb 
treten,9  oljne  foldje  in  ber  ©teiermarf  ganj  öermiffen  ju  laffen,10  fotoeit 
eben  bie  fyärlid)  auf  uns  gefommenen  Urfunben  bie$  bejeugen. 

Raffen  mir  alle  auf  $of*  unb  ©erid)tstage  in  unb  außerhalb  ber 
©teiermarf  bezüglichen  Urfunben  in  $infi$t  iljrer  «ßeugenreiljen  jufammen 
unb  öerbinben  mir  bieä  (Ergebnis  mit  ben  an  früherer  ©teile  geumrbigten 
Iljatfadjen,  ber  ©öfeer  Urfunbe  Dorn  Safere  1274,  bem  StbelSbünbni* 
öon  1276,  ber  königlichen  SanbfriebenSfafcung  am  (Snbe  be$  gleichen 
SaljreS  unb  ber  ßaubljanbfefte  öon  1277,  fo  getoatyren  nur  einerfeitS, 
bafS  eine  große  ©nippe  öon  fianbeSminifterialen  erften  9langeS,  bie  2a  nb* 
Ferren,11  ben  Siittem  unb  Änedjten  fibergeorbnet,  bei  allen  Änläffen  be$ 

1  «M&ang  9fr.  162,  165,  166  (1—3),  167, 168, 169, 170, 171, 172, 173  (1-8), 
174,  175,  176,  177  (1,2),  178,  180,  181,  182,  188,  184,  185,  186,  187,  188. 

*  ©ielj  htfbefonbere  167,  172,  186  (2). 

«  Anfang  9fr.  193,  194,  196,  197  (14.  gjlärg  bi$  IB.  SRai). 
4  Anfang  202  (21.  gebruatf,  205  (16.  Hpril),  206  (15.  SRai). 
8  1281:  «nfymg  9fr.  220,  221,  222,  223,  224;   1288:  Hnljang  9fr.  280, 
231;  234. 

6  tfnfymg  9fr.  4,  12,  14,  18(1248-1250)  jur  Seit  ber  flauten  Serttmltung 

7  Hntymg  9fr.  42,  46,  46,  48,  60,  52,  55,  69,  60. 

8  «nljang  9fr.  69,  76,  81,  87,  89,  90,  96,  101,  101, 106, 109, 115, 172, 181, 
132,  142,  149. 

•  «ntymg  9fr.  186,  188,  194,  205,  217. 

10  Anfang  9fr.  210  (1,  2),  212. 

11  Sgl.  bie  fjäupge  §ett>orf)ebung  berfelben  in  ber  ©teierifdjen  9teim*(£f)ronif, 
j.  33.  8.  2295,  2837,  6802,  6359,  14.015,  18771 ...  unb  beffen  »eaeidnmng  bei 
Sanbfaffen  ber  ©teiermarf  im  allgemeinen  mit  „Stiraere"  =  ©teieter  (dop.  19,  ©.24, 


4.  Sanbeftetttetung;  ber  Betrat!)  bed  ganbeäffirßtn  1346—1288.        317 

itlid>en  SebenS  ber  ©teiermarl  wrangest,  unb  fo  bie  Angelegenheiten 
SanbeS,  feine  greiljeiten,  Stecht  unb  9ted)t$braud>  öertritt,  unb  anbet* 
,  baf£  fie  bem  fianbeäfürften  unb  (einen  Ämtsträgern  bei  ber  SluS* 
ng  ber  ©eridjtSbarfeit  aU  SiedjtSfinber  unb  Urt^eildfc^öpfer  jur  ©eite 
.  Siegt  barin  aud>  ber  ©d)tt>erpunft  iljrer  Jljätigfeit,  gleidjttrie  ba$ 
»meine  SanbeStaibing  ober 2anbe3gerid>t,  ba£  placitum generale, 
id>ft  nur  bie  mit  Beihilfe  ber  SanbeSminifterialen  t>om  8anbe3ffirften 
ittelbar  ober  mittelbar  ausgeübte  ©eridjtsbarfeit  in  fid>  fdfliefjt,1  unb 
igen  fid>  aud)  bie  Seugniffe  f^r  \cinc  «&  °  f  ^ a  Ö e  in  tan  gleiten 
rife,  fo  genügt  bie$  fid>erlid>  nid>t,  um  bamit  bie  SBebeutung  unb 
tigteit  ber  bamaligen  fianbeSbertretung,  be«  bamaligen  ©tänbetlpiinS, 
>igt  ju  finben. 

SBefagt  bod)  bie  aieidjSfafcung  Don  1231,  inSbefonbere  aber  bie 
ibfefte  um  1237  unb  bie  t»on  1277,  bafS  bie  ßanbeSmuiifterialen 
itifdje  9iec^te,  JBefugniffe  ber  6infprad>e  gegen  lanbeäfürftlidp 
letungen  unb  SBitlfüracte  befifcen. 

ÄflerbingS  achtete  beffen  ber  lefcte  SBabcnberger  audj  nadj  feiner 
jüx  Sßrüfungäjeit  tooljl  »euig,  benn  er  blieb  1239—1246  ber  geftrenge, 
nurillige  #errfd)er  unb  naljm  ben  SBeiratlj  ber  8anbe8minifte* 
len  fic$erlic$  nidjt  oft  in  «nforudj.  «ber  1250—1264  mufstenbod) 
abelige  SBorbermänner  ©teicrmarfö,  angefidjtS  beS  Ausfalles  ber  SteidjS* 
Haltung  unb  beS  Kampfes  frember  SÄädjte  um  bie  #errfd>aft,  für  bie 
loaltung  beS  SanbeS  jumeift  fetbft  auffommen,  fie  lernten  ilpen  Sin« 
8,  iljre  (Geltung  füllen,  unb  an  iljrer  Unbotmäjjigfeit  fdjeiterte  fdjlie|lidj 
ungarifc^e  gremb^errfc^aft  (1259).  ©egen  bieS  ©elbftgefttljl  tömpfte 
n  and)  mit  toadjfenber  $ärte  ber  JBöljmenfönig  an,  aber  and)  feine 
jdjnjäljrige  ^errfd^aft  (1260—1276)  fonnte  beS  3ÄitratIjenS  unb  SRit* 
belnS  ber  fteierifdjen  ©tfinbefdjaft  nic^t  ganj  entbehren,  unb  ber  fluge 
«Bürger,  ber  beutfdje  dortig  Sftubolf,  forgte  für  ben  politifdjen  Sin« 
ig  ber  9teid>Söertoefung  mit  ber  Vertretung  beS  SanbeS. 

2)ie  Duellen  für  baS  innere,  öerfaffungS*  unb  urtoaliungSgefd)idft« 
i  2eben  unferer  ©tciermarf  bleiben  and)  für  1246 — 1283  bie  Urfunben, 

.778  . . .)  ober  Lantliute  (dop.  48,  6.  74—75,  JB.  5621 . . .),  §.  $.  die  hochuart 
.  den  ühermuot  |  den  mit  der  lantliute  guot  |  die  Unger  heten  hie 
iben.  @.  76,  $.  5707  fotidjt  öon  ben  hern  . . .  und  ander  lantliut . . . 
.88  (dop.  124),  8.  14.015,  {pißt  ed  ton  ben  Prägern:  fie  »arteten  ab  ...  an 
i  die  herren  mit  irem  dienste  wolden  keren  unt  die  lantliut  darnach; 
belüftet,  bafS  In'er  biefelbe  6d*etbunQ  öon  ©tänbeclaffen  &utage  tritt,  toie  in  ben 
isteriales  (terrae)  unb  provinciales,  comprovinciales  ber  alten  $anbfeßen. 
1  «jL  barflber  ben  festeren  «bfdjnitt  über  bie  lanbe*fürjHtd>e  <0eric$tSbarJcii. 


318        4.  Sanbeftetttetuitg;  bec  ©eteatlj  ted  SanbeSffirftai  1246—1288. 

unb  ber  Äern  iljreä,  trofc  toadfjfenber  Sföenge,  ungleichmäßigen  unb  lüden« 
Ijaften  93eftanbe8  gehört  nrie  biSljer  ber  Ä  i  r  df)  c  an,  bie  öor  allem  beftrebt 
bleibt,  it)re  Steckte  unb  greiften,  iljrcn  JBefifcftanb  ju  toaljren  unb  bot 
©eridfjt  ju  vertreten.  3n  biefen  Stiftungen  betoegt  fiel)  benn  aud>  ber  $aupt- 
geaalt  unferer  Urfunben.  Sin  fleinerer  83rud)tljeil  berfelben  betrifft  bie 
fiaienmelt,  bie  greiljeitsbriefe  ber  ©tänbefd&aft  unb  ber  lanbeSftirftlidjen 
©täbte,  bie  8ted)t3ftreitigfeiten  ber  Sanbf  äffen;  ba$  f oftbare  3>enhnal,  ba« 
lanbeSfflrftlic^e  SRentenbudf)  öom  3aljre  1267,  liegt  außerhalb  biefe*  ftreifeS. 
©o  gewinnen  urir  benn  au$  bem  Urfunbenbeftanbe  unfere«  3eitraume£ 
nur  einfeitige  Sluffdjlfiffe,  unb  Kenn  fid)  barauS  and)  eine  güfle  Don 
Iljatfadjen  für  bie  (SrfenntniS  be$  S?crl)ältniffe8  jtoifdjen  ber  tanbed* 
fürftlid(>en  ©etoalt  unb  ben  Steckten  unb  3ntereffen  ber  geiftlidjen  unb 
toeltlidjen  Sanbfaffen  ergibt  —  fo  genfigen  fie  benn  bodf)  nidjt,  um  bie 
Hauptfrage  ju  beantworten,  ttrie  e$  bamalS  mit  ber  fogenannten  £anbe& 
Vertretung  unb  mit  ber  £f)ätigfeit  ber  ©t&nbe  befteQt  ttmr. 

3)enn  obfdjon  jttnfdfjen  biefem  Zeiträume  unb  ber  @pod)e,  in  ttetdpr 
bie  Einberufung  von  ßanbtagen  nidf)t  bloß  als  ein  Stedfjt,  fonbem  auc^  als 
eine  vom  bringenben  83ebfirfniffe  gebotene  ßioangSpflicift  be$  ßanbeSfürften 
erfdfjeint,  unb  eine  regelrechte  tanbfdjaftlidfje  Sertoaltung  burd>  bie  ©tfinbe 
ptage  tritt,  —  mefyr  benn  ein  Saijrfjunbert  berftreidjt,  unb  wir  1246 
bis  1283  nur  üon  einer  lanbe3furfttid)en  Serttaltung  fpredpn 
bfirfen,  in  allem  unb  jebem  nur  ber  Sanbeäffirft  fidf)  als  betoegenbe  ftraft 
geltenb  mad&t,  fo  fe|en  bod(>  jene  späteren  ßuftänbe  alä  etoaS  organifdj 
©etporbeneS  frühere  SntttricflungSftufen  vorauf  unb  mir  muffen  baljer  audj 
für  unfern  3eitraum  von  einer  SKtttljätigfeit  ber  8anbeSt>ertretung  fpreclpn, 
bie  fidf)  nidjt  bloß  auf  ben  gelegentlichen  JBeiratl)  ber  ßanbefc 
minifteriaten  im  8anbe$taibing  ober  allgemeinem  £anbgeru$t 
befd&ränfte,  toenngleidf)  biefe  $f)ätigfeit  fidj  faft  au3fdf)lief5lid(>  in  ben  Ur- 
funben belegt  finbet. 

©rfdfjeint  e3  bod)  juläffig,  bie  X^atfad^e  öergleid&Stoeife  ijeranjujieljeti, 
bafS  audf>  bie  $oftage  be$  beutfd&en  SaifertfjumS  unb  bie 
beutfdfje  SReid&S&erfammtung  im  13.  Safyrljunbert,  vor  unb  nadj 
bem  Interregnum,  ljinfid)tlid£)  tyrer  Sljätigfeit  unb  ber  fie  belegenben 
ßeugniffe  ein  ganj  anbcreS  ©epräge  als  am  ©d^luffe  beS  14.  3a$r* 
ljunberiS,  feit  ben  Jagen  Äönig  SBenjelS  auftoeifen,  bajS  uns  aud)  bort 
fcorjugStoeife  ©nabenberleiljungen,  9ted)tSfa$ungcn  unb  StedjtSfpritdje  be- 
gegnen, unb  erft  tum  ba  ab  förmliche  SReidjStagSacten  laufen. 

©iefe  parallele  (SrfdEjeinung  in  ber  ©efd()id()te  beutfdfjer  SteidjS*  unb 
SanbeSttrfaffung,  5Reidf)3*  unb  ßanbeSbcrtoaltung,  f)ängt  nidjt  bloß  mit 
toeräuberten  ^uftäuben,  mit  bem  SBec^fet  ber  ^eitbebärfniffe,  fonbem  aud) 


4.  fembeftettretnng;  bct  Seitab  bed  SanbeSffirpen  1246—1288.        319 

bamit  jufammen,  bafS  fid(>  früher  ba3  SBebürfniS,  aOe$  fd)riftlid>  abju* 
faffen,  ausführlich  gu  berbudjen,  weniger  funbgibt  als  fpäter,  bafS  im 
ftanjtcimefcn  beS  9teid)e8  unb  beä  SanbeSfürftentljumS  ftramme  Drbnung 
fehlte,  unb  bei  biefem  Mangel  fo  manches  untoieberbringlidj  berloren 
gieng,  ober  bann  unb  mann  fidf>  nur  aU  9lbfd(jrift  unb  „gormer  in 
einem  Äanjleibud>e  erhalten  unb  überliefert  jeigt. 

35er  #errfdf)aft3toed}fet  in  unferer  ©teiermarf  1246 — 1283  mar 
genrifS  Don  Äunbgebungen  ober  2;l)ätigfeit$fiußerungen  ber  privilegierten 
©tänbeclaff en  begleitet,  bie  ben  f  päter  Sogenannten  £ulbigung8lanb* 
tagen  gleidfjfommen  unb  bereits  1192  itpr  SSorfjriel  Ratten.  SBir  fnüpfen 
ba  an  Jtjatfadjen  an,  bie  unter  oermanbtem  ©efidjtäpunfte  und  fdjon 
früher  befd^fiftigten. 

gflr  bie  Spodje  ber  ungarifdEjen  Sftembfferrfdjaft  liegt  un$  afler* 
bingS  fein  urfunblid&er  JBeleg  öor,  unb  ebenfo  forfdfjen  mir  ergebend  nadj 
beut  bestimmten  SBortlaute  eines  folgen  in  ben  Reiten  DttofarS  II.  unb 
ber  IjabSburgifdfjen  9teid()$oermaltung.  SB3ir  muffen  aber  einen  folgen  fyofy 
bebeutenben  SSorgang  im  SSerfaffungSleben  ber  ©teiermarf  für  bie  Sa^re 
1259,  1260,  1276,77  unb  1279  oorauSfefcen,  menn  aud>  12B9  nur  mm 
bem  „erften  SJanbtaibing"  ©tepljanS  V.,  beS  jüngeren  Äönig«,  al« 
*#erjog«  oon  ©teiermarf  bie  Siebe  ift,  bie  ©ecemberurfunben  be$  SaljreS 
1260  blofc  üon  bem  bei  ber  erften  Slntoefenljeit  be$  33öl)menfönig$  in  bem 
neugewonnenen  fianbe  abgehaltenen  „Sanbtaibing"  foredden,  1277  bie 
jafjtrridpn  ©eftätigungSurf  unben  unb  ©erid)t3entfd(>eibungen  Äbnig  SRubolf« 
unb  feine  Sanbtjanbfefte  ju  2Bien  auSgeftellt  erfd(>einen,  unb  für  ben 
erften  (fingeren  Auf  enthalt  beS  £ab$burger3  im  Sanbe,  ju  ©raj,  blofc 
®nabenbriefe  unb  Sfted£)Wfprüd()e  beS  beutfdtjen  9teid£)$oberl>aupte$  borliegen. 

Aber  gerabe  biefe  urfunblidtjen  Sfyrtfadfjen  laffen  —  angcfidjtS  eine« 
fo  ma&gebenben  §crrfd()aft3med()fet$  —  SRafcregeln  beS  ßanbeSfürften  oor* 
auSfefeen,  bie  mit  ber  Entgegennahme  ber  §ulbigung,  mit  ber  93er« 
tetfjung  ber  fielen  im  Sanbe,  mit  ber  SSefefcung  ber  SanbeS* 
unb  #offimter,  unb  —  wie  bieS  im  Satire  1277  bejeugt  toirb  — 
mit  ber  JBerbriefung  ber  Siedete  unb  greiljeiten  ber  Sauber 
minifteriaten  jufammenljangcn  unb  fo  nad)  ber  anbern  ©eite  eine 
fhrabgebung  unb  SWittljfitigfeit  ber  Sanbeäoertretung  ber  ©täube 
bebingen.  ©djließlidf)  toiffen  mir,  bafS  fie  e3  maren,  meiere  1283  bie  9tf)ein* 
fetber  Urfunbc  Äönig  SRubolfS  ermirften  unb  bem  $erjog  ?llbrec^t  I.  ba« 
SelöbniS  leifteten.1 


«ntymg  9fa.  238  unb  234. 


320        4.  SanbeStoerttetmtg;  bec  «eteat$  be*  £anbedffr$eu  1946—1288. 

2Bir  bürfen  aber  audj  bie  »eiteren  fragen,  ttrie  e3  mit  einem 
2  a  n  b  e  3  a  u  f  g  e  b  o  t  e, l  mit  ber  8luäfd>reibung  einer  allgemeinen  8a nbe$* 
aufläge  1246—1283  bejMt  mar,  baljin  beantworten,  baf3  babei  bie 
SanbeSbertretung,  bie  ©tänbefdjaft  naturnotljtoenbig  „mittun4'  muffte. 
ÜberbieS  tonnten  audj  SWaßregeln  ju  fünften  bet  allgemeinen  ©idjer» 
Ijeit  im  fianbe  ber  ftfinbijdjen  SÄitttrirfung,  fo  bei  ber  geftftetlung  beä 
allgemeinen  „ßanbfriebenS"  9tubolf3  öom  Saljre  1276  für  bie  toon  Dttofor 
jtirücf gewonnenen  ßänbcr,  nidjt  enträtselt,2  unb  wenn  bie  fianbeSminifte* 
rialen  im  „Sanbtaibing"  ba3  Siecht  finben  Ralfen,  fo  fehlten  fie 
fid)erlid>  aud>  bort  nid>t,  wo  e$  fid)  um  allgemeine  ginanjma^regeln 
be«  SanbeSfürften,  um  äRünje  unb  ©taut,  um  gfeftftetlung  ber  Ijerjog* 
liefen  einfünfte  im  ßanbe,  um  Snftanbgebung  ober  SJerpadjtung  ber* 
felben,  Rubelte,  ba  fie  ja  mitbeteiligt  waren.8 

©o  fönnen  wir  benn  mit  einiger  ^Berechtigung  annehmen,  bafd 
gelegentlich  ber  Sanbtaibinge,  welche  bem  nfidjften,  toefentlidjfien  unb  toiel- 
feitigften  SBcbürfniffe,  bem  ber  gerichtlichen  6ntjd>eibung  fdjtoebenbeu  Stents* 
ftreitigfeiten,  ab  juljelfen  Ratten,  aud)  anbere  Anliegen  unb  JBebürfnijfe 
beS  SanbeSfürften,  anberfeitS  ber  ©tänbe  itjre  ßrlebigung  fanbeu,  wie 
bieS  aud>  Dereinjelte  urfunblidje  Slnbeutungen  na^e  legen.  Stauer  treten 
in  ber  9fteun*&§romf  DttofarS  ftetä  bie  „ßanbljerren"  in  ben  SBorbergrunb, 
unb  bie  ttudjtigften  Angelegenheiten  geljen  „nach  der  lantherren  ge- 
wizzen"  bor  fid).4 

äBenn  ber  böljmifdje  ßanbeSljauptmann,  SBofo  Don  Stofenberg,  in 
feinem  inf)altfd>tt>eren  ©riefe  (öon  1260 — 62)  an  Sönig  Dttofar  IL  bon 
einem  nad>  Ceoben  einberufenen  fianbtaibing  fpridft,  wofclbft  fid>  „alle 
©bleu  bc$  2anbe3"  einfinben  würben,5  unb  bie  Ferren  Don  ©tabed  unb 
Sßettau  bereit  feien,  iljre  Änfd)ulbigungen  wiber  i§re  ©tanbeSgenoffen, 
Ulrid>  \>on  2ied)tenftein  unb  £erranb  Don  SBilbon,  öffentlich  ju  uneber* 
l)olcn,  fo  gewinnt  ein  fold)e3  Sanbtaibing  bie  SBcbeutung  eines  Sanb* 
tageS  fpäterer  Reiten ;  Wenn  1267  Don  ben  ©efdjäften  beSSanbeS* 
fürften  unb  ber  ßanbljerren  (barones)  neben  ben  laibingen,  bie 
SRebe  ift,6  unb  1279  nad)  Subenburg  and  fönigtidje  $oflager  aud) 


1  6iel)  barübet  ben  8.  Äbfänitt  über  SanbeSaufoebot  unb  ÄrtegStoefeu. 
9  «gl.  ben  7.  ttbfönitt  über  lanbeSfürjHtdp*  ®eri$t8n>efen  in  $inft$t  be*  £anb< 
trieben«,  unb  Sufäin,  ßfterr.  &icid)öge^tc^te,  6. 167. 

3  $gl.  ben  6.  ttbfönitt  über  bie  fonbeSfürfÜidpn  (Einnahmen  unb  Äuggaben. 

4  Heim*<£f)ronif,  <£aj>.  28,  ®.  31,  ®.  2537. 

5  ftnl)ang  9h.  70  ...  et  omnia  mihi  dignemini  remandare  in  Leuben 
ad  placitum  generale,  quia  nobiles  terrae  venient  omnes  ibi. 

6  @ie$  oben  3.  ttbfönitt  über  ba*  Äatyebraljtift  6edau;  fttudpr,  V  326—327. 


4.  ßonbeSüttirefcmg;  ber  »eteatlj  be*  SaubeSfOrflen  1246—1288.        321 

bie  ftftnttnet  unb  Ärahtet  entboten  toerben,1  fo  bieten  fid>  un*  Ijier 
bebeutfame  SBinfe  für  eine  beibe  Steile,  2anbe8ffirft  unb  ©tftnbe,  üet> 
fafitfenbe  SJjfitigfeit. 

S)a$  leitet  und  aber  ju  ber  »eiteren  grage  hinüber,  nrie  torir  un* 
btefe  gemehtfame  2$fitigtett  öorfteKen  f  ollen,  in  toeld&en  gormen  \id) 
Wefelbe  betoegte. 

©d>on  feit  bem  12.  ga^unbert  erfd>einen  bie  „SBornefynen",  bie 
JBefferett"  ber  SkrabeSminifterialen  gelegentlich  als  „©draÜ)"  beS  SanbeS- 
fftrften;  immer  unb  immer  toieber  begegnen  nrir  ber  bejfiglidfjen  Urtunben- 
fötmeC  S>en  Seiten  &er  erbgefeffenen  Sraungauer,  in  toeldjen  mir  fie 
unb  anbete  fielen**  unb  Sienftinlpber  bem  dürften  Don  einem  Shirgfifce 
Jim  anbern  baS  Geleite  geben  feljen,  folgt  bie  (Spodje  ber  83  a  ben* 
ber  g  er,  toelc$e  eine  toeit  ftrammere,  jtoifc^en  Öfterreid^  unb  ©teiermar! 
geteilte,  fonbeSffirftfid&e  £errfdf)aft,  unb  fiberbieS  erfennen  MfSt,  baf* 
k*  $"9*8  ^ufiger  ijier  als  bort  ju  ftnben  i(t  unb  perfönlid)  ungleich 
fdtener  bie  ÜRitmirfung  ber  SanbeSminifterialen  in  Änfprud)  nimmt,  loa* 
befimber«  in  ben  Reiten  beS  legten  83abenberger3  auffällt. 

Die  Seiten  ber  ungarischen  unb  b ö f) m i f d) e n  grembljerrfdf)aft 
führen  uns  ben  #errfdjer  ald  feltenen  ©aft  im  Sanbe  unb  gtembe  als 
feine  Statthalter  ober  SanbeSfywptleute  bor. 

Stotmerlpn  unb  gerabe  beiljalb  beburfte  aber  bie  lanbedffirftlic^e 
Regierung  beS  JBeiratfjeS  unb  be$  SRittlpinS  ber  ©täube;  bie  laufenben 
0ef$fifte  urafsten  mit  JBeiljilfe  öon  JßerirauenSmfinnern  abgenriclelt 
»erben,  tteldje  bem  ftreifc  ber  rangerften  SanbeSminifterialen,  ber  „8anb* 
Ferren41,  angehörten.  9ta$  gab  e$  leinen  „ßanbtag",  teine  „ÄuÄfd^fiffc4* 
ober  „SBerorbnete",  aber  eS  tonnte,  um  ben  SRed>aniSmuS  ber  SSertoaltung 
in  85en>egnng  ju  erhalten,  an  gelegentlichen  SSerfammlungen  ber  ©tfinbe* 
ftyaft  triebt  fehlen,  in  melden  bie  Regierung  iljren  SBebfirfniffen  ÄuSbruc! 
gab,  allgemeine  Angelegenheiten  erlebigte,  nnb  eS  muffte  fdfjon  baS  be» 
befielen,  toaS  in  ber  golgejeit  und  als  ber  „gefdjtoorne  JRailj"  beS 
8anbeSffirften  entgegentritt.11  Denn  nidfjt  anberS  fann  Seiratf)  unb  SWit* 
toirfung  beS  „größeren  unb  befferen  Steiles  ber  SanbeSminifterialen'',8 
ber  GefwberS  in  ©teiermarl  mafjgebenben  ©tönbeclaffe  ber  „Sanbljerren" 


*  ©teter,  ffieim*®poni!,  dop.  184,  @.  249,  8.  18.781 . . .  dö  besant  (hinz 
Judenburc)  der  kunio  maere,  die  von  Krein  vnd  die  Kernaere. 

9  Sgl.  ben  trefflichen  ttbfdpütt  übet  „bie  Knf&nge  ber  fionbftönbe4'  in  ft.  t>. 
Snfttit*  ßjter.  9ieid)lgeföi<f)te,  @.  160  f.,  §  27. 

8  Shibolf*  ßanbfymbfefie  txmt  3a$te  1277,  ttn^ang  Sfer.  174.  SHe  betteffenbe 
6teBe  lautet  (in  $infid)t  bex  ©infefcung  eines  ^erjogg):  de  quo  pars  major  et 
melior  Ministerialium  terre  nobis  duxerit  consulendum. 

Cerfoffima*-  unb  9tt»aüung§^ef^te.  I.  <&\ 


822  5.  $of»  tmb  Sanbe*6eamien  1246—1288. 

gebaut  werben,1  toenn  eS  ficfj  um  bie  Crtebigung  ttri$tiger  Sanbe*» 
angelegensten  Ijanbelte,  olpie  baf«  babei  felbftoerftdnblicl)  t>on  einer  über 
baS  ©elieben  ber  lanbeäljerrlidjen  ©eioalt  unb  ba3  toedtfetnbe  ©ebot  bei 
Stotljtoenbigfeit  IjinauSgreifenben  Einrichtung  gefprodjen  »erben  barf. 

S)af3  aber  ein  fotdjer  „Statt)"  betn  8anbe3ffirften  jnt  ©eile  fianb1 
unb  nur  und  beffen  ©eftaltung  aus  ben  „Saub^rm"  junädtft  besten 
muffen,  fd)eint  audj  burd)  bie  (Einleitung  jum  SRentenbudje  ber  ©teier- 
marf  öom  3aljre  1269  feinen  Beleg  ju  ermatten,  too  bon  ben  „9titt$en" 
beS  ÄbnigS  gelegentlich  ber  Verpachtung  ber  Sanbeä&mter  bie  Strbc  ift" 

S)enn  bafS  nidjt  frembbfirtige  Äronrätye,  fonbem  Snfaffen  be« 
ßanbeS,  bie  mit  feinen  SSer^ältniffen  tiertraut  toaren,  bei  biefer  triftigen 
grage  Ijerangejogen  »erben  mufsten,  liegt  nalje  genug.  —  Unb  toenii 
Äönig  Stubolf  in  bie  Urfunbe  für  ben  „2Rartt"  $eutfc§-fianb*betg  Dom 
6.  2Wai  1278  einfließen  IfifSt,  er  öerfüge  bieS  infolge  ber  Beglaubigung  unb 
(Empfehlung  „etlicher  unfer  Sanbleut  in  ©teier",  fo  fetten  mir  barin  mäj/t 
bloß  bie  alte  gönnet  (consilio  et  consensu  ministerialium  u.  f.  tu.)  Der* 
beutfdjt,  fonbem  auf  einen  folgen  engeren  unb  ft&nbigen  93eiratl)  ixrtoiefen4 

5.  Pie  fanbesßerrficfte  $eu>aff  unö  ifjre  «Amtefeiger.  #*f-  aal 

Jianbesßeamfcn. 

9la<fy  bem  Ausgange  be3  testen  SBabenbergerS  (1246)  trat  bie  ttom 
©taufenfaifer  angeorbnete  SteidjSberioaltung  in  ftraft,  für  bie  ©teicr- 
marl  fo  gut  tote  für  Öfterreidj.6  813  Hauptmann  unb  Serttxtlter  be* 
^eiligen  9tei$eS"  für  beibe  Sauber  urfunbet  Otto  ©raf  öon  (Sberftein 
int  ©pätfjerbfte  1247 6  unb  ju  Beginn  be3  nädtften  SaljreS,  in  einer 
Urfunbe  für  baS  ftlofter  «bmont.7  Bereit«  im  ©ommer  1248  befteOt 
griebrid)  n.  im  Sager  bor  Sßarma  feinen  betreuen  äRainfpnb,  @rafen 
öon  ©örj,  als  folgen  au£fd)ließlid}  für  unfer  ßanb,  unb  ber  SBortlant 
biefer  BefteKung  getofflfjrt  einen  ertoünfdjten  ffitublid  in  bie  8ollmad)t 
unb  Amtsgewalt  be«  neuen  9teidj Hauptmannes.8 

*  «gl.  Suföin,  ©.  163. 

s  »gl.  8uf($tn,  @.  167—168  unb  Knm.  14,  bie  »elege  au*  ber  &eün*<tyrotiif 
für  bie  f)ab*burgifd)e  Gpodp  feit  1283 . . . 

8  Bat.  St.,  Stand),  II  114  ...  per  praedictum  dorn.  Brunonem  Olom. 
episcopum  et  domini  regia  consiliarios. 

4  ttn^cmg  9fc.  196. 

•  «gl  1.  «bfönitt,  <3. 238  f. 

6  1247,  jDctober  28,  £rem£:  sacri  imperii  per  Austriam  et  Stiriam  capi- 
taneue  et  procurator.  U93.  b.  8.  o.  $.,  m  141. 

7  Anfang  9h.  4. 

8  Kntyutg  9h.  7. 


5.  $of*  ititb  fianbetteomten  1246—1288.  328 

3un&d)ft  toitb  tym  bie  l)ot)e  unb  niebere  ©eric^Ubarfeit  uub  bie 
iglidje  ©trafgeioatt  eingeräumt,  mit  bem  befonberen  Auftrage,  bie  tym 
vertraute  Sßrobinj  Don  ©trajjenräubern  ju  fäubern,  toaS  —  gleich  beut 
jenben  —  auf  bie  bamaügen  ßuftfinbe  wn  ßanbe  ein  grefle*  &i$t 
ft  unb  in  bei  filage  bon  ßeitgenoffen  über  bie  atigemeine  UnfidjerJ&eit 
ic  (Erg&ngung  finbet.1 

(Er  Ijat  femer  bie  (Kriminal*  unb  (Etoil*föed>t8fälle,  be«gleidjen  bie 
igen,  bei  benen  e$  fid)  um  greift  ober  Unfreiheit  Ijanbelt,*  ju  Der«* 
men  unb  ju  entfdjeiben;  ift  ber  &aifer  antoefenb,  fo  behält  er  fid)  bie 
terfudjnng  bor.  Sie  ©adje  be£  föeic^Sftattijalter«  ift  e3,  jene  83er* 
tragen  ju  treffen,  bie  bei  Sntfrembung  Krdjttdjen  ©uteS  unb  ber  $abt 
inger  ßeute,  ferner  Bei  gemaltjamer  SBegffiljrung  ber  Nahrungsmittel8 
cdjtertoeife  angefügt  werben,  unb  tfjtn  ift  öotte  ©etoatt  berüeljen,  l)od) 
>  nieber  jufolge  gerichtlichen  (Erlenntniffed  bie  SRedjtStoofjttljat  tootten 
jabenerfafceS  jujutoenben.  ©er  Äaifer  mei^t  iljm  ade  {Berufungen  gegen 
UrtlpUsfprüdje  ber  innerhalb  ber  2anbfd>aft  unb  i^rer  ©renjen  be* 
ttrn  orbnungSmfi&igen  Stifter  unb  aller  jener  ju,  bie  Dom  {Reiche  ben 
ci$t£bann  ertoarbcn,  toenn  nidjt  etnm  bie  (Eigenart  be«  StedjtSfatteS 
r  bie  3a^  tat  (Berufungen  biefe  SBefugniS  bem  Äppettierenben  Der* 
jre;  jebodj  fo,  bafS  e8  ertaubt  fei,  gegen  bie  UrtyilSfprüdje  beS  9teid)8- 
iptinanneS  bei  bem  Steifer  Berufung  einjulegen.  ÜberbieS  ftfinbe  e8 
em  frei,  nad)  feinem  ©utbünfen  Äd)i  unb  JBufcen  ju  öer^&ngen,  $mt$* 
te  ein*  unb  abjufefcen  unb  faifcrlic^e  SRfinj-  unb  SKautftfitten*  in 
priefcüdjer  SBeife  ju  berpadjten. 

aRain^arb  toon  ©brj,  melier  im  3änner  1249  fid)  nidjt  blog  $anpt* 
nn  ber  ©teiermarl,  jonbern  aud)  Öfterreic^S  föreibt,6  in  ber  Urfunbe 
n  22.  Jfaguft  1249  nur  ben  einen  Xitel  füfjrt6  unb  in  feinem  legten 

1  »gl.  tnSbefonbereJUlrtd)*  öon  fitesten  ft  ein  grauenbienft,  Sudgabe  üafy 
in*,  660—565,  über  bie  ©ertotlberung  beS  Seben*,  SRaub  unb  (BetDoltt^at  unb  (ein 
ne*  «efdjicf.  gerner  bie  Steter.  9ieim*<E$roni!,  Cap.  10,  6.15,  8. 1064 f. 
>r  gut  fttmmt  bagu,  ma$  toir  in  bem  Capitel  „Staat  unb  £ir$e"  über  bie  6$&ben 
Sanbe*  unb  ber  Gtottetf&äufer  anftubeuten  (Gelegenheit  fanben  unb  toa*  bie 
rßner  3*$rbü<$er  beftüglid)  ber  gleiten  guft&nbe  in  fißerrei^  jum  3a^re  1246 
Kienen. 

*  criminales,  civiles  et  liberales...  questiones.  ÄBir  finben  biefe* 
ema  bem  römiföen  Siebte  nad)gebilbet.  Sgl.  toeiter  unten  ben  ftuibruc!  „resti- 
io  in  integrum  . .  .u 

8  (decreta)  que  in  alienacione  rerum  ecclesiasticarum,  minorum   ac 
osactione  alimentorum  secundum  iusticiam  interponi  petuntur . . . 
4  locandi  monetas  et  mutas  nostraa .  . . 

*  Anfang  9fc.  12. 
6  Kttyang  9h.  14. 


824  6.  $of*  unb  Sonbegbeomten  1246—1288. 

Ijierjulanbe  au«geftettten  fctylome  &om  20. 34nner  12501  ftc$  urieber  einen 
faiferlidjen  Hauptmann  beiber  ßdnber  nennt,  toerfdpoinbet  alSbaVb  an* 
unferent  Sanbe,2  unb  fid^erlic^  jutn  9tad>tt)eil  ber  S^ttbebfirfttiffe  mtb 
öffentlichen  Angelegenheiten  ber  ©teiermarf. 

©eine  Stellung  nrnr  immer  fdjnrieriger  gefeorben,  benn  ba*  totfer» 
lidje  «nfe^en  fonf  immer  tiefer,  unb  fflr  bie  ginaignotl)  griebridj*  II 
faridjt  beutlid)  bie  bem  ®örjer  (Dctober  1249)  au»  Stalten  erteilte 
3SoHmad>t,  SSerpffinbungen  faifertidjen  ©ute*  in  ©teiermarl  unb  Ärrin 
einzuleiten.8 

9Son  ba  ab  bis  junt  b6l>nrifd)*ungartfci)en  ^rieben  &om  April  1264 
fdpueigen  bie  Urfunben  gftnjlid)  bon  einer  SBeroaltung  be*  SanbeS,  nur 
fpdrtid&e  Urfunben  bejengen  1251  —  1258  bie  Serfudje  Dttofat*,  als 
^rfitenbent  ©teiermarfs  lanbeSffirfttidje  Weckte  auszuüben,4  totfpenb  für 
bie  gleite  ßeit  ber  ungarifdjen  Annexion  (um  1258)  (einerlei  foläje  {Belege 
auftauten. 

Sn  biefe  bunfte  faxt  ber  politifdjen  Ärifen  Ißnnen  bie  ttenoorrenen 
unb  djronotogifd)  unberechenbaren  Angaben  ber  fteiertfdjeu  Äetm-dJ^rmril 
über  bie  rafd)  toedjfelnben  „Sanbe^auptleute"  ber  ©teiermarf,  toeldje  ber 
Ungarnfbnig  unb  ber  ^ßremtjStibe  Dttofar  eingefefct  fyrfjen  foflen,5  ebenfo» 
wenig  tote  in  bie  anfdjtiefeenbe  @pod)c  feit  1254  eingepafSt  toorben,  toeirn 

1  Anfang  9h;.  18. 

*  1250,  22.  äRfes,  fü$rt  er  rooffi  nod)  ben  Xitel  oapitaneus  Stirie,  urfumbd 
aber  f<r)on  &u  Gföra,  int  eigenen  ßanbe.  @ie$  Anfang  9fr.  21. 

»  Anfang  9h.  14  (ftatf.  Urf .,  Dctober  1249,  fjfoggia). 

4  Anfang  9h.  28,  29  (2Br.-9fcufiabt  betreffenb)  §um  Snbe  bei  Sfatyft*  1261; 
80  (1252,  80.  ftugujt);  82  (9tobember  28.,  Sin^  für  «öfter  «ttyerhtg  in  Ober-Öfter- 
tfMi);  84  (1252,  ofae  näfare  Angabe,  0ra§,  für  Mop»  «erat);  86  (1263,  IRai  17., 
ße oben,  für  »tfdjof  tum  6ecfau);  87  (1258,  fcecember  17.,  $rag,  für  fiattbfdjreiber 
bon  ©teiermarf,  S&trego);  88  (1254,  mtt^BL,  ©ien,  für  Stetfhtg).  «trffättig  iß  ei, 
bafS  fld)  Dttofar  nod)  einmal,  unb  ftttar  1256,  SRärj  20.,  JRHen  in  feiner  ttrfunbe 
für  Sittenfelb  (Sorenj,  fceutfdje  @ef(r)t($te,  I,  Anfang  9h.  4,  6. 448  f.)  dux  Aostrie 
te  Styrie  (treibt.  —  Sollte  fi<$,  »a$  ben  erften  8erfn<$  Dttofar*,  Öattbeöfürß  ber 
©teiermarf  §u  »erben  rntb  gu  bleiben  (1262—1268)  anlangt,  nidjt  au$  bie  Stelle  in 
Bat.  Styriae  (fltetttt),  II  175)  fron  1266—1267:  Ortolfos  (de  Stretwio)  post 
recessum  domini  mei  de  terra  pereepitin  Judenburch  180m.  den.  be§tefa*? 
Ober  betrifft  fte  ben  «ufenffalt  bed  ftönig*  ht  ©teiermarf  bom  JJdfae  1280? 

*  (Steier.  »teim-Gfaonf,  28.  top.,  ©.  81,  8.  2860  ff.;  fte  öeraetdfaet  ht  eisern 
St^emsuge  bon  ungarif(t)er  (Seite  ^erjog  (Stefan  bon  Ägram,  na4  i^nt  ^o^ott 
trafen  bon  Sinbau  (Alsö-Lindva),  „(trafen"  Ambolt  ober  Ainbolt  (Jbm^olb?)  unb 
bann  6.  82,  «.  2418,  tum  bö^mif^er  Seite:  „§ttrn  Witigen  (fldt>  toeitet  unten), 
bem  (@.  83,  ».  2480  f.)  @raf  $einridj  bon  $fannberg,  ^artnib  bon  $ettan, 
SBuIftng  bon  ©tubenberg,  Stutolb  bon  @tabecf  unb  ÄBuifhig  bon  Triunstein 
^reuenftein  ober  Xrennfiein)  folgen. 


5.  $of»  ttnb  £anbe*beomten  1246-1288.  326 

mr  audj  mit  biefet  Duelle  eine  ungarifd)e  SnDafton  1252  unb  als  3tücf* 
djlag  eine  Serbrfingung  berfelben  ju  (fünften  DttofarS  1253  annehmen 
rollten,  morauf  toieber  eine  neue  JBefifcergreifung  burdj  bie  Arp&ben 
tfolgt  tofire,  —  ma$  aber  jebeä  fiebern  ßeugniffeS  entbehrt  unb  audj 
mtd?  bie  beiben  Urfunben,  meiere  Dttofar  1252  unb  1253  Ijierjulanbe 
utfftetlte,  leinetlei  Äufflfirung  gewinnt. 

Alle  biefe  Don  bet  9ieim^ronif  als  beiberfeitige  ©etoalttrfiger  an* 
lefülJTten  Sßerfönlidjfeiten  ljufdjen  gettriffermafjen  toie  Statten  über  bie 
BUbflfidje,  oljne  baf«  nur  eine  Don  iljnen  für  bie  ermätjnie  ©podje  in 
Ifter  angeblichen  ÄmtSftetlung  urfunblidj  belegt  erfdjeint  ®egen  iljre 
fatetbringung  in  bie  ßeit  Dom  ffinbe  April  1254  ab  fpredjen  aber  fixere 
^tugniffe  nnb  bie  weitere  ©rjfifjlung  ber  SReim^ronif  felbft.1 

Grft  mit  ber  2anbeSljauptmannfd>aft  beS  fflanu*  Stephan  au£ 
Km  ©efdjledjte  ©ubi6,  beS  „#erjog$  Don  Ägram",  toie  üjn  bie  Steint* 
flponif  ju  bejeidjnen  pflegt,  unb,  maS  ben  #erjog8titei  Don  ©laDonien 
utb  audj)  ba£  Sßrdbicat  „Don  Ägram"  betrifft,  in  gleichzeitigen  Urfunben 
\fu  ©eftätigung  finbet,8  gewinnen  toir  feften  ©oben,  unb  feine  95e* 
kQung  mufS  bem  gnebenSfdjluffe  Dom  April  1254  gefolgt  fein,  ba  er 
n  htm  ungarifdjen  SeriragSeninmrfe  nur  ben  Xitel  „$erjog  Don  ganj 
SfaDonien"  fü^rt*  S3om  September  1254  an  belegen  bie  Urfunben  feine 
BtctoattungSt^&tigfeit  im  Sanbe. 

Die  Ärim*(£ljronif  erj&ljlt  Don  einer  Unterbrechung  feiner  Amts* 
Ijfttißfeit  burd)  eine  HbelSerjjebung,  meldte  Seif  rieb  Don  SRaljrenberg4 
»tranlafSte,  inbem  biefer  ber  SBortabung  burd)  ben  8anbe$ljauptmann 
rofc  bot,  unb,  als  biefer  gegen  Sföaljrenberg  auSjog,  an  $artnib  Don 


1  Stephan  öon  «[gram  (fiel)  meiter  unten)  erfdjeint  1254—1259  auSfötiegitd) 
ill  SanbeSl^auptmann  unb  (Sfettmlttrftger  ber  ungarffdjen  Regierung,  toa*  awf)  bie 
teim«(t$toni!  au«ffii)rlid)  erj&ljlt.  ©ei  tyrent  „Hern  Witigen"  mu(8  man  sunädjfl 
n  bat  Mannten  „&mbfd)retbcr"  SBitego  (f.  to.  u.)  beuten;  meint  bie  9ktm*(H)tontf 
ebod)  fcernt  SBof— SBoto  (©tttgo)  oon  föofenberg  (f.  n>.  u.),  fo  toerfefct  fie  trrigerwetfe 
ptee  ^au^tmannf^aft  au«  ber  richtigen  Qtit  (1260-1262)  in  eine  trfel  frühere,  ma* 
«Bit  aufammen$itnge,  baf£  ber  Weim»(H>rontft  ©runo  ©ifdjof  bon  Ofatflfc  (f.  to.  u.) 
eü  ber  JBetbr&ngimg  ber  Ungarn  <m»  bem  Saube  (1259)  als  erfien  böfynifc^en  fianbed* 
tODtfer  aufführt,  gür  bie  3a$re  1260—1270  fennt  fie  nur  »runo  als  Sanbe* 

9  $ie$  ttttyang  41,  42,  50,  54,  55  (duce  Zagrabiae  Stephano  . .  .),  56. 
259,  26. SDtot,  ®raj  (fie$  Anfang  9fc.  59)  erfdjeint  er  als  Seuge  in  ber  Urhmbe  bc5 
lafffii  Äötttg*  üon  Ungarn,  ©tep^an  V.,  für  bad  ftlofler  9ieun  ald  „Stephanus 
Janas"  an  erßer  Stelle  unter  ben  fBeltlidpn. 

8  «n^ong  9b.  Ö9- 

4  3^n  bejeic^net  eine  Urhmbe  &erjog  Ulrichs  £0.  üou  fMmien  (flc^  Vn^ong 
lt.  78)  als  getoefenen  Statthalter  ober  £anbetter*efer  fitotteni. 


326  5.  $of*  unb  ßonbeabeamten  1246—1283, 

Sßettau  unb  anbern  Äbeligen  beS  Sraugebtete*  ®eftnnung$genoffen  unb 
#etfer$l)elfer  gefunben  fytbe,  bie  ben  ungarifdjen  Statthalter  nad)  SDtat* 
bürg  unb  bann  bis  Änfenftein  ju  flüchten  nötigten.  5Die8  fyAt  bann  bie 
Äbfenbung  beS  ungarifd)en  SfyronfotgerS,  ©tepIjanS  V.,  beS  ^erjog*  ton 
©teiermarf,  in  unfer  ßanb  herbeigeführt,  ber  Sßettau  befefcte  unb  bie  je  @tabt 
tum  bem  bebrängten,  gelbbebürftigen  @rjbifd)of  Ulridj,  bem  (Segner  ^^ilip^ 
(öon  ©pon^eim),  at*  $fanbfd)aft  für  3000  2Rar!  ©über  ausgefolgt  erhielt, 
anberfeitS  hierorts  mit  feiner  ®emal)tin  ffiüfabetl}  feinen  $of$aIt  auffötug.1 

Erproben  toir  biefe  Stngaben  ber  3töm*($()ronif  an  beut  magern 
Urlunbenbeftanbe  biefer  Reiten,  fo  muf«  biefe  &rife,  n>eld)e  baS  ©nfdjreiten 
be$  ungarifdjen  2$ronfolger8,  Stefans  V.,  als  SanbeSf ürften  herbei- 
führte, bem  Sa^te  1258  jufatten.  Denn  abgefeljen  tum  ber  Duelle,  bk 
ben  $of^alt  beS  Ärp&ben  in  Sßettau  auf  „meljr  benn  anberüjatt  3a^rc" 
beranfdjlagt,  beftfcen  toir  einen  ©nabenbrief  beS  ©rftgebornen  SB6fo$IV. 
für  bie  Sfamnenabiei  ©Bf*  aus  bem  Saljre  1268 *  unb  bann  eine  Striae 
öon  Urfunben  beS  SanbeSffirften  aus  bem  Saljre  1259, 8  toä^renb  bie 
ÄmtSljanbtungen  beS  SanbeSljauptmanne«,  ©anu8*#erjog$  Stephan, 
für  1258  unb  1269  nidjt  toeiter  belegt  ftnb.4  SBoljl  aber  finben  mir  üjn 
1259,  26.  2Rai,  ju  (Sraj  in  ber  Umgebung  beS  jungen  ÄönigS  ©tep^an  (V.), 
als  öorncljmften  Urfunbenjeugen,  mit  bem  bloßen  „©anuS^Iitd  &or, 
unb  tocnn  bie  SReim^ronif  nod)  toeiterljin  Don  iljm  als  „SanbeSljaupt* 
mann44  ber  ©teiermarl  ftmdjt,6  fo  finbet  fid)  Ijiefür  ebenfotoenig  ein 
Urfunbenljim»ei3  afe  eine  anbertoeitige  fixere  #anbljabe  für  bie  Stuf* 
faffung,  fiönig  8361a  IV.  Ijabe  ben  ©anuS  abermafe  mit  Jßottgctoalt  au»* 
gerüftet,  um  bie  Ärife  Dom  ©p&tjaljre  1259  ju  befdjntören. 

Qn  ©eginn  ber  jttjetten  unb  bauemben  ©efifcergreifung  Dom  Sanbe 
©teier  burd>  ben  ^fem^liben  Dttofar  IL  (1260)  muß  für  furje  #eit 
ber  öfterreidjifdje  {(beiige  #einrid>  Don  Siedjtenftein,  ein  Set* 
trauenSmann  beS  ftönigS,  bie  ffleforgung  ber  fteterifdjen  Angelegenheiten 


i  «eim-^roni!,  48.  GaJ>.,  <S.  74  f.,  ».  5589  f.  —  3m  49.  &#.,  <5.  78, 
JB.  5914  . . .  ljetfjt  e8:  den  Eunio  (Stephan)  saoh  man  sich  nider  l&n  |  mit  hüse 
datze  Pettouwe  |  ouch  kom  diu  Eunigin  sin  frouwe  |  zuo  im  dar  gevarn.  | 
wie  lange  sl  da  warn  |  daz  läz  ich  iezunt  underwegen  |  . . .  6.  88  (52.  dop.) 
8.  6258-6254  finbet  fid)  bann  bie  Angabe  über  ben  Aufenthalt  ftöntg  SteftymS  V.: 
„datz  Petton  er  mit  hüse  saz  |  mör  den  anderthalp  jar". 

8  Anfang  9hc.  57;  oljne  nähere  ßettangabe. 

8  Anfang  59,  60  (1259,  @raj,  »o  öon  bem  etßen  Sanbtaibtng  Mtattg 
Stefan*  bie  fflebe  ijt),  61,  62,  68,  64  ((ämmtiid)  nur  mit  3a$re$batum). 

4  fHe  (e^te  und  befannte  Urfunbe  au«  feiner  Saubed^au))tmannf4aft  ift  bie 
twm  19.  Suli  1257,  ©taj  (fie^  Anfang  9h;.  56). 

6  »eim^ronil,  dop.  54,  6.  86,  8.  6860  . . . 


6.  $»f*  unb  &utbe*beamten  1246—1288.  327 

Vernommen  $aben,  oljne  baf$  torir  biefem  „ßanbeSljauptmanne''  fjierju* 
anbe  in  Ämtttljätigfeit  begegnen.1 

(Erft  bem  böljmifdjen  ßanbljerra  SBof  Don  SRofenberg,  ben 
ie  Utfunben  Dom  ©pätjaljre  1260  bis  ju  feinem  Ableben  in  ©raj 
3nni  1262)  als  „8anbe8ljauptntannM  Dorffifjren,2  feljen  mir  in  ber  ©teier- 
undt  fein  Amt  Derfeljen.  @r  toar  e3,  ber  beftrebt  blieb,  feinen  £errn  über 
k  Stimmung  be«  fteirifdjen  Äbete  im  ßaufenben  ju  erhalten,8  unb  ftdjerlidj 
n$  ba£  DoHe  SBertrauen  JDttofar«  genofS. 

An  Geltung  unb  (Sinfluf  $  fiberragt  üjn  jjebod^  fein  Amtsnachfolger, 
3ifd>of  Bruno  Don  Dlmfifc,  ©of)n  beS  ©rafen  Hbolf  Don  £olftein- 
5d>autnburg  (geft  um  1232)  unb  Stbel^eibd  au$  bem  angesehenen  $aufe 
et  (Strafen  Don  Queerfurt,  urfprftng(id)  Sßropft  Don  ßfibecf,  um  1240 
Dompropft  Don  $amburg,  feit  19.  ©eptember  1245  SBifd^of  Don  Dtmfife, 
er  bebeutenbfte  Staatsmann  DttofarS. 

2)ie  8Bal)l  biefeS  SWanneS  für  ba$  Statt  eines  SanbeSljaupimanneS 
ber  ©tatÜjalterS  ber  ©teiermarf  fprid&t  am  beften  für  bie  SBidjtigf  eit,  bie  ber 
HHpnentOnig  biefem  Amte  Ijierjulanbe  beimaß*  Bruno«  XJjdtigfeii  tfifst  fidj 


1  $einri$  *>on  ßiedjtenftein  gleite  bei  ber  ©efi|ergreifung  oon  ßfterretd)  burd) 
ttote  1251  eine  fcaujrtrotte.  Sgl.  £oren§,  fcrtoerbung  ßjterreid)*  burd)  Ottofax  von 
#tmen,  2.  Auflage,  unb  fceutfdje  0efötd)te,  I  85  . . .  gaße,  @ef$id)te  be*  $aufe$ 
ietyenßein,  1 291  f.  —  $ie  Urfunbe  für  fceinrid)  öon  Sic^tcnftcin  üom  24. 3Rat  1260, 
ocin  Ottofar n.  in  Sin§  tyn  al*  capitaneo  Styrie  be*  ftlofier*  ffienn  empfiehlt, 
4  ftn^mg  9fcr.  66.  —  (Sine  weitere  Urhmbe  Aber  (eine  ttmtötyätigfeit  in  ©teier- 
ind  liegt  ntdjt  por,  unb  ebenfotoenig  ift  mithin  fein  Aufenthalt  ^ierjulanbe  bezeugt, 
emtgleid)  toit  einen,  toenn  aud)  furzen,  i>orau*fe|jen  muffen.  —  Die  @teier.  Keim* 
(contt  fagt,  (Eap.  14,  ®.  18,  8.  1074,  oon  t$m  . . .  vnd  von  Lichtenstein  der 
itsige  Heinrich. 

9  Sgl  langer»  «bfymbluug  über  bie  ©itigonen  unb  befonber*  über  ©of 
m  IRofenberg,  hatten  $ebn>iga*,  £od)ter  §einrtd)*  be*  freien  oon  6$auenberg, 
tffter  be*  Ciftercienfexflofier«  fcofcnfurt  ixt  ©bauten,  @o$n  be*  fBtttgo  oon  Perchyc 
Wie  im  $esirf  ©eblec  be*  Xaboret  Äteife*),  feit  1250  junt  erftenmale  urhmbli($ 
mautt,  feit  9Jhtte  Qäuner  (fidjer  feit  Qunt)  1256  Sanbrid&ter  ob  ber  ®nn* 
adex  provinoialis  supra  Anasum),  (Jtbam  fcetnrid)*  be*  greten  uon  @d)aunberg, 
0  <0atte  ^ebtoigd;  £ei>en«mann  ber  $affouer  ^o^fird^e,  1257  ivaa  erftenmole  aU 
»mbrnarfdiaU  Sö^mend  genannt,  1260,  24.  3imi,  mit  ber  <Braffd)aft  9iaab0 
Äiebct-Öfkrtei*  belehnt  Sein  Xeßament  uon  1262  ((Uraj)  abgebrudt  Fontes  rer. 
.,  2.  «C.,  XXIII 17—20.  (Sine  Überlieferung  be*  15. 3<x^unbert*  lftf*t  feine  fBittoe 
tbtvig  ben  6tubenberger  Sfriebri^  e^eli^en,  unb  tljatf&glid)  ^ieg  beffen  (Battin 
ibnrig,  o^ne  bafs  ein  näherer  Setoetö  uorliegt. 

8  6ie^  ben  in^altf^koeren  Srief  an  Qttolox  H  im  Anfang  9b.  70. 

4  ®ie^  über  i^n  Dubif,  ©ef^tc^te  ättftlpen*,  VI  842  ff.  Über  i^n  ftu|ert  fi<$ 
i  ^eim-^wnif,  Vap.  55,  @.  86,  S.  6600  f.  Dö  im  (Ottoto)  das  lant  wart 
ldertan  |  Dö  macht  er  ze  houptman  |  von  Olmunz  bisoholf  Brun  |  Dem 


328  &.  &of*  ustb  8onbe*btaiitttu  1246-4263. 

öom  ©ecember  1262  bis  jum  Sännet  1270  urfuublidj  belegen,  äüetbing* 
gelten  iljn  oft  unb  lange  anbertoeittge  Aufträge  feines  $erru  nnb  bie 
Angelegenheiten  beS  eigenen  JBiSttyumS  unferra  ßanbe  fem.1  2>odj  blieb 
bie  SBertoaltung  in  feftem  öeffige. 

ßeittoeilig  mufS  ifjn  ber  frfterreid&ifdje  2anbe*rid)ter  Otto 
öon  #a«lau  tottreten  unb  bie  ©efdjäfte  beS  SanbeSljauptmanneS  beforgt 
fyiben,  ba  er  nidjt  blofc  als  „©teflöertreter"  ober  »ertoefer  (1269  bi* 
1270),  fonbern  furjtoeg  als  8anbeSl)auptmann  bejeidjnet  erfdjeint* 

SJp  Stodjfolger  mürbe  im  Saufe  beS  Saures  1270  ber  ganbmarfdjall 
©öljmenS,  JBurfljarb  öon  Älingenberg,  aus  bem  <8efdjle$te  ber 
ton  Sanom.  Seit  1.  September  1271  tfifst  ftd)  feine  Hmt^ätigteit  jjicr- 
julanbe  nidjt  toeiter  belegen.  SebenfallS  toeilte  er  im  $erbfte  biefc*  3a!jreS 
nid)t  me^r  in  ber  ©teiermart,  unb  1274  (ennen  mir  tfjn  in  einer  neues 
$tmt$eigenfd)aft,  als  Hauptmann  beS  ßanbe«  ob  ber  (SnnS.8 


muost  er  wol  getrün  |  wand  er  (©runo)  ßich  nie  gen  im  vergas  |  das  Graasa 
er  mit  hüse  saz. 

1  $ie  Ämt*t$ätigfeit  tyeraufonbe  mürbe  {1$  an  ben  «ugufi  1262  fnütfen, 
toenn  bie  Urfunbe  für  ®tiza6)  red^t  behielte.  (Dipl.  St.,  U  141,  Gmler,  148,  9h.  881.) 
$0$  finbet  flcr)  biefem  datam  in  Marburga  . . .  mense  Augusto  eine  Urfunbe 
gleiten  $)atum*  gegenüber  unb  %toax  für  ba*  Kltbrunner  Stößer,  toeldje  burd)  ba* 
Acta  sunt  hec  in  Modriz  (9Jtöbrifr  in  SDWljren)  unbefrreitbor  bk  8ntoefen$eit 
©runo*  bei  biefem  9led)t*geföftfte  bejeugt.  (Sine  öffentliche  $fatt*$anMung  ht  ber  6reiet- 
mar!  töf*t  fk&  ba$er  erft  1262,  10.  December,  unb  1268,  7.  gebruar,  für  Ol  rag  fWjer 
belegen.  SBeiter^in  ^ebe  id)  (nadj  (Imler*  töegg.)  bie  auswärtigen  Aufenthaltsorte 
$ert>or:  1268,  29.  Tito*,  9.  SWai  in  Dfatüfr;  1264,  29.  «tyril,  11.  9toüember,  Dfmfl|; 
1265,  25.  Sfebruar,  28.  September,  ftremfier;  6.  Sfecember,  fteltfö;  1266,  1.  3äsmer, 
äftöbrty;  26.  9Jtai,  9JHUjrau;  2.  Quitt,  Dtmüfc;  8.  3funi,  Äremfler;  1.  9fr>öemb«,  3fufl«i* 
flein;  1267, 19.  ftprü,  Dlmfifc;  8.  Dctober,  ®lan*fo  (Planceke),  29.  9tobember,  Dfoftfe; 
1268, 27.  gebruar,  21.  TOärj,  7.  nnb  17. April,  Dlmüfr;  1269,  25.  September,  Shemfier; 
15.  Dctober,  SRöbrifc;  25.  Dctober,  Sfcltfdj;  6.  Secember  Jtt&t"  (unb  überbte*  au 
erßer  Senge  in  ber  undatierten  fdnigl.  Urfunbe  öon  1269,  b.  $obtebrab,  (gmfier,  268, 
9h.  676);  1270,  81. 3«nner,  SBien;  24.  gfebruar,  ©raun*berg,  18.  HJnrtt,  Dfafi#  . . .; 
1270  f$eibet  er  au*  bem  Amte  ^ierjulanbc . . .  (Die  9fcim*C$rontl  lSf*t  tyn  fy&tex 
al*  „houptman  da  ze  Wiennu  malten;  gap.  CXXVI,  <&.  189,  8. 14.804  bt* 
14.805;  5um  3a$re  1276.) 

8  So  Reifst  eS  1270,  29.  Jänner,  ht  ber  Urfunbe  für  @t.  Sambre^t  (|fe$  «n^ang 
9hr.  109),  baf*  bamal*  ©ifd&of  $runo  Sanbeffpuptmann  ttmr  (tone  oapitaneus 
Styrie),  tofiljrenb  etnjtroetlig  Otto  ton  $o*Iou  bie*  Amt  toerfalj  (qni  tunc  pro 
tempore  einsdem  terre  capitaneos  foit).  i)e*glei(^en  Kn^ang  9h.  111*  8gL  au^ 
9hc.  109  (2). 

8  fturtytrb  öon  ättngenberg,  gleich  39ofo  öon  9tofenberg  als  böf)mtföer  „%anb* 
marf^att14  beurfunbet,  erf^eint  junft^jl  al*  „capitaneus  Styriae"  in  bem  8Rar* 
burger  Xaibing  öom  8.  Dctober  1270  (fie^  9Tn^ang  9h.  115).  Seit  September  1271 
(Urfunbe  für  $üm  öom  1.  6ej>tember  1271,  jie^  «n^ang  9h.  122)  berfömittbet  er 


5.  $of-  imb  SonbeSbeamten  1246—1288.  329 

5ba  nun  ber  nfidjftöefannte  SanbeS^auptmann  £err  SRüota  öon 
$>ebic,  @ofjn  be*  8Bofo  toon  ©enefdjau  unb  ©ruber  be$  JBenefd),  ßanbeS* 
ttntmerer*  tum  SR&Ijren,  mit  ber  Abels  jtype  ber  föofenberg*8ieul>aufer* 
SJitigonen  toertoanbt,  nidjt  &or  1275  in  feiner  ÄmtStljfitigteit  nad)toei*bar 
ift  unb  fidjerlid)  ben  Slingenberger  nid^t  unmittelbar  ablöste,1  fo  fd^eint  bie 
0efc$&fte  ber  SanbeftKttoattung  in  ber  ^ttjifc^enjeit  ber  „ßanbfdjreiber1' 
ftonrab  t>on  #imberg  öerfeljen  ju  Ijaben,  ipofür  audj  nrfunblidje 
Änbeutungen  fpredjen.? 

SRilotaS  ßanbe^auptmannfc^oft  brac^  im  £erbfte  1876,  angefidjt« 
einer  allgemeinen  ©rfjebung  gegen  bie  böfjmifdje  grerab^rrfdjaft,  ju* 
fammen.8 

©o  entoidelt  fic$  1246—1276  bie  SanbeSijauptmannföaft  ber 
Steiermark  an  ber  $anb  ber  toedjfelnben  gremb^rrfc^aft  als  ein  rein 
lanbeSffirfilic^eS  Amt.  Der  Hauptmann  beS  SanbeS  erföeint  als 
Statthalter,  als  SBollmadjttr&ger  beS  SanbeSljerrn  unb  eS  ift 
begeidpienb  für  baS  SEBefen  biefeS  ÄmteS,  bafS  feine  Xrfiger  burdpuS 
frembbürttge  SBertrauenSmfinner  beS  nngarifdjen,  bann  beS  bö^mifc^en 
$ofe3  jtnb. 

an*  ber  6teierraarf.  24.  Bo&ember  begegnen  ttrtr  i$m  f^on  all  Qtn^tn  einet  toor 
»reSlau  au$geffcflten  Urfunbe  ((Emier,  807,  9h:.  765)  o^ne  ben  Xitel  eine«  capit. 
Styrie.  füS  marscalcus  Bohemiae  führen  Ujn  bie  Urfunben  be*  3alpe*  1278  bi* 
1274;  feit  11.  fcecember  1274  finben  toir  i$n  als  capitaneus  Anasi  angeführt 
(tmler,  968,  9fe.  917),  ebenfo  1275,  15.  «ugu(l  (tUB.  b.  &  o.  b.  «.,  HL  481;  Butler, 
40B,  92t.  975),  unb  1276,  8.  Sunt  (U».  b.  £.  o.  b.  C,  m  485;  (Smler,  427,  Hr.  1024), 
an*brücfttdj  al*  capitaneus  Austrie  superioris  begegnet 

1  aber  bie  falföe  Datierung  ber  Urfunbe  für  ©tift  ®ecfau  1270,  26. garnier, 
Sien,  toorin  SRtlota  al*  n2anbtfyavüptmannu  angeführt  erföetnt,  ftati  1275,  fie$ 
ftone§y  tMjanbfong  über  Dttofar*  U.  $errf<$aft  in  ©tetermarf,  «nfjang  87.  flud) 
bie  9trtm«G$roni!  öerfrü^t  fein  kommen,  toenn  fie  (sunt  Saljre  1271)  (Sap.  CXII, 
6. 148,  5B.  10.804  f.  fagt:  Hern  Milot  er  boten  sande  |  der  was  hie  ze  Stirlande  | 
kcuptmaa  su  derselben  zrt . . .  ©d)on  bie  ©riefe  be*  Solgburger  Grftbiföof*  an 
Äönig  Shtbolf  (fle$  2.  ttbfänitt)  legen  ba*  3a$r  1275  nalp.  $a$er  toir  feiner  als  &mbe** 
Ipaptmann  erjt  in  ber  (Stauer  Urfunbe  für  ©edau  öom  19.  ttuguft  1275  junt  jtoeiten- 
male  gebadjt  finben  (©teier.  ßanbe**Ärd).,  (Eop.  1028,  Dipl.  St,  1 236),  triüjrenb  bie 
erpe  (grm&fyumg  in  jener  Urfunbe  öom  26.  gönnet  1275  (ni$t  1270)  offenbar  mit 
ben  Anfangen  feiner  $em>altung  auf ammenf äfft.  Seinen  ttbgug  au*  ber  ©teiermarf  im 
$erbfte  1276,  angeflehte  ber  «bel*erljebung  befyinbelt  bie  ffieinf<B$ronif,  <£a*>.  125, 
6. 18.617. 

*  JBgL  weiter  unten  bie  9tod>toeife  über  ba*  &mbf<$reiberamt. 

8  Sie  Mtbxi'tyxonil  fennt  ©urf^arb  üon  ftlingenberg  aU  Sanbe^au))rmann 
nic^t,  fo  fonratt  t$  benn  an^,  baf*  fie  na^  IBifc^of  9runo  gtei$  Wiota  aB  folgen 
(um  1270—1271)  feine*  Ernte*  walten  ftf*t  (top.  92,  ©.  142,  ».  10.804 . . .);  bie 
fetten  Zage  feiner  äntbeftertoefimg  (Gilbert  fie  int  Hop.  125,  6. 186,  8. 14.069  big 
14.110  (hincz  fuor  er  gen  Merhaeren). 


330  5.  $of*  tutb  Sonbedbeomten  1246—1288. 

SSir  toottcn  nun  bie  ttmt$befugniffe  be8  2anbc«^aupt- 
manne*  in  biefer  (gpodfje  auf  ©runblage  bei  Urfunben  anjubeuten  t>tx* 
jucken  unb  jmat  beiberlei  Reiten,  bie  bei  ungarifdjen  unb  bölpnifdpn 
grembljerrfdfjaft,  öerfnüpfen,  ba  biefe  JBefugniffe  fidj)  im  öffentlichen  bedtn. 

35er  SanbeSljauptmann  als  (Statthalter,  b.  i  als  Vertreter  eines 
$errfd)er$,  ber  bie  ©teiermarf  in  ber  ungarifdjen  ©poc^e  nur  einmal  für 
längere  ßeit,1  in  ber  böfymifdjen  tooljl  etamS  häufiger  aber  immer  nur 
für  einige  Sßodfjen  —  mitunter  audfj  ffirjer  —  befugte,*  übt  alle  Ujm 
übertragenen  ©emalten  unb  Steckte  be*  {Regenten  aus,  bie  mit  ber  8er» 
toaltung  jufammenljfingen.  @r  Ijält  bie  allgemeinen  ®eridf>t$tage  ober  ßanb- 
taibinge  ab,  mit  benen  mir  jeitoeilig  audfj  allgemeine  ©t&nbetoerfamm* 
lungen  ju  anbem  Qxoedtn  berbunben  benfen  bürfen,8  tterlautbart  bie 
StedfjtSfprüdfje  unb  öerfügt  bie  bejfiglid&en  ©trafmafcregeln,4  tieranftaltet 
©c^icbSgcrid^tc5  unb  erfdfjeint  bei  allen  biefen  Sorfetjrungen  lanbeäfürft* 
lieber  ©eridfjtsbarfeit  als  SSorfifcenber,6  ober  toirb  barin  t>om  SanbeS» 
ridjter,  mitunter  audfj  toon  anbem  ÄmtSperfonen  vertreten.7 

Sei  Stnioefenljeit  be8  SanbeSfürften  feljen  mir  biefen  feine 
®eridfjt«barfeit  ausüben,8  unb  iljm  bleibt  bie  SBeftötigung  ber  unter  bem 
Corftye  be«  SanbeSljauptmanneS  ober  be«  8anbe«ridf>ter«  gefdfjöpftcn  9tedf}t«* 
erfenntniffe  öorbeljalten.9 

©benfo  beforgt  ber  ßanbe«ljauptmann  als  Statthalter  im  SBebarf* 
falle  ba«  2anbe«aufgebot  ober  bei  Kriegen  be«  £errfdf>er«  außerhalb  ber 
©teiermarf  bie  ©efolgfdfjaft  ber  Ijieju  verpflichteten  Seiend*  unb  ©ienjt* 
mannen  be«  8anbe«fürften.10 

3)a  er  an  ber  ©pifce  ber  lanbe«ffirftlidf>en  Serioaltung  be«  #erjog* 
tljum«  fteljt,  fo  erfdfjeinen  Ujm  alle  Ämt«trfiger  berfelben  untergeorbnet 


1  ©tef)  oben  baS  Aber  Äönig  Stefan  V.  als  $erjog  öon  Steiermarf  für  bie 
Seit  toon  1268  unb  1259  0efagte. 

8  @te$  über  ftflntg  Dttofar*  EL  Aufenthalt  in  ber  6tetermar!  ben  4.  ttbfönitt 
8  »gl.  ben  4.  Kbfönitt  unb  tttfbefonbere  ben  Anfang  9h.  70. 

*  <Ste$  Anfang  9h.  41,  42  für  bie  ungatiföe;  69,  75,  81  (2.  Kbfaft),  89,  96, 
106;  —  115  für  bie  bötyniföe  (Epoche. 

*  Antrag  Kr.  77,  91,  104,  105. 

*  6tej)  oben  Anm.  4  bie  bort  angeführten  8elege. 

7  Anfang  9h.  45,  46,  47,  50,  62,  55  für  bie  ungarifä>;  82,  90,  96  (2),  100, 
101,  181,  182,  (188),  142,  149  für  bie  bd^miföe  <Et>o$e. 

8  Anfang  9h.  60  für  bie  ungariföe,  67  (6)  für  bie  bd^mifap  (Epocfc 

9  Anfang  9h.  109,  111  (böfyntföe  <&po$t). 

10  Über  biefe  Angelegenheiten  bergleic&e  ben  fpateren,  8.  Abfönttt  über  ÄrtegStoeJen 
tmb  Aufgebot. 


5.  $of*  unb  £anbe*beamten  1246-1283.  381 

)  bic  Dberauffidjt  aber  ba$  ljerjoglid>e  (Eigengut,  aber  (Einnahmen  unb 
Sgaben  jugetoiefen. l 

©benfo  liegt  bie  allgemeine  ©idjerljeit  im  SBereidje  feiner  äRafc 
ein.9  ©r  beftfitigt  im  tarnen  beS  £errfdjer3  Privilegien  ober  erteilt 
$e,8  tva$  in  ber  ungarifdjen  6pod|e  toieberl)olt  öorfömmt,  in  ber 
pnifdpn  regelmäßig  Dom  2anbe8ffirften  auSgeljt,  unb  öotljie^t  im  Stuf- 
ge  be£  SanbeSfürften  audj  anbete  9Hafcregeln,  fo  beiftrielStoeife  ju 
iiften  beä  ©tfibtetoefenä.4 

«t$  mit  (Snbe  1276  bie  Dfiatyenlfinber  unter  bie  Sertoattung  beS 
ifdjen  ÄönigS  gelangten,  gekoa^ren  toir  bis  ju  ber  förmlichen  ©efiellung 
teS  ©rftgebornen,  Stlbred^t  ©rafen  Don  £abSburg  (3Hai  1281)  in  allem 
>  jebem  bie  orbnenbe  $anb  beS  SReidjäoberljaupteS. 

(Sinem  „2anbe8ljauptmann",  b.  i.  einen  ©ettalttrfiger  mit  biefem 
st  begegnen  nur  urfunblidj  nid^t.  —  £einrid>  ®raf  öon  Sßfannberg, 
ben,  gleidjtoie  an  fjriebrid)  Don  $ettau  unb  ftonrab  Don  ^irnberg,  bie 
rifungen  Shibolf*  I.  öom  gebruar  1277  ju  ©unften  ©ecfau*  gerietet 
b,B  »irb  balb  Ijernadj  (29.  Sluguft)  ate  „2anbeSrid)ter,'  angeführt6  — 
\  mir  überhaupt  in  biefem  Safjte  nur  San  bricht  er  unb  San  b» 
reib  er  auf  SBeifungen  beS  ÄönigS  bebaut  finben.7  ©o  muffen  torir 
in  audj  Otto  Don  ßiedjtenftein,  Utridj*  <3ol)n,  ber  bon  ber  9teim* 
ronif  als  Sanbeäljauptmann8  bejeidjnet  erfdjeint,  ftreng  nur  als  „SanbeS* 
>ter^  gelten  laffen,  als  toetdjer  er,  abgefe^en  Don  früheren  Angaben, 
bei  ben  fp&teren  Ausführungen  über  ba«  SanbeSridjteramt  jur  ©pradje 
traten,  in  ber  Urlunbe  Dom  16.  Sfinner  1280  auSbrficflid)  angeführt  wirb.9 


1  Sgl.  ben  folgenben  §Tbfd>nitt  mit  gugrunbelegung  be*  Rationarium  Styriae. 

8  $a*  liegt  in  ber  ©efen^ett  feine*  politffdj-obmintifcatiben  ©irhutg*fcetfe*. 
i  ba*  oben  über  bie  ©efugniffe  be*  faiferlidpn  $au))tmatme*  ober  $ertoefer*  ber 
riermarf  (Sefagte. 

8  «n$ang  9h.  49,  64  (1,  2),  56.  (Einföl&gige*  für  bie  bö$mif$e  Seit  9h.  74, 
l,  148. 

*  Anfang  9h.  81,  beftielpingtoeife  87. 

8  tlnfymg  9h.  178  (8). 

0  «nfymg  9h.  188. 

7  «n^ang  9h.  206. 

8  Sgl.  bie  8fctm*<E$ront!  (meiere  im  Cap.  188,  6.  245  ben  $fann*erget 
nrtd)  ux^b  §artntb  Don  $ettau  and)  al*  „zwön  houbtman",  $.  18.621,  be» 
faet),  6.  247,  8.  18.642 . . .  über  Otto*  treffliche  «ertoaltung  feine*  «mie*  al* 
jubtman"  ntben  $einri$  &bt  Don  Äbmont  al*  Sanbföreiber. 

9  Anfang  9h.  215  al*  erfter  Beuge  Otto  de  Lihtenstain  tunc  judex 
neralis  per  Stiriam.  gälte,  <3J.  b.  $.  8.,  befpric^t  1 142  bie  gleite  Urlunbe, 
t  aber  gletdjtoot)!  6. 165,  auf  bie  8teini*©)ront!  ftermeifenb,  an  ber  „£anbe*l)cui})t" 
mtfäjaft"  fefi. 


332  5.  $of-  mtb  ftmbetteamten  1246— 1388. 

Zriefe  Cerijättniffe  behaupten  fid>  aud)  in  ber  anfdjüefcenben  Qpaim 
Don  Sagten  (1281—1282),  melier  bie  3teidj«Dertt>efung  be*  ftftmgdfolpe* 
«lbrec$t  jufäOt 

SBenben  ttrir  und  nun  triebet  ben  Anfängen  unfere*  Zeiträume*, 
ben  Sauren  ber  ungarifdjen  unb  böijmifdjen  $errfd>aft  ju. 

Äljnfid)  knie  bei  ber  SanbeSljauptmannfdjaft,  toa«  bie  gretnbbürtigfeit 
ber  3n^aber  betrifft,  oerljfttt  eS  fidj  mit  bent  näd)ftmid)tigften  Amte  fflt 
bie  ßanbeSoerioattung,  in  £mfid)t  ber  lanbe$ffirftlid)en  ginanjcn,  ®e* 
ridjt$fad)en  unb  Äanjleiangelegenfjeiten  ber  SSerwaltung,  mit  bent  Sanb* 
fdjreiberamte  ber  ©tetermarf,  beffen  ©ebentung  erft  in  biefem  ßeit* 
räum  erlennbar  toirb. 

Snbem  mir  und  für  fpdtcr  ben  StodjioeiS  ber  jubijiellen  unb  ftnan* 
jießen  Xlj&tigf  eit  be3  fteiermfirfifdjen  SanbfdjreiberS  (scriba  Styriae,  soriba 
terrae)  oorbeljatten,  iDoöen  mir  junfidtft  eine  ^ufammenfteflung  ber  be* 
treffenben  Sßerfönlidjfeiten  auf  urfunblidjer  (Srunblage  Derfuc$en. 

Äu3  ber  ©abenberjerjeit '  begleitet  un«  herüber  iener  ©eiftlü^e 
SB  i  t  e  g  o  (SBitigo,  SBityeo),  ber  fidj  ber  ©önnerfdjaf t  £erjog  griebri($8 
beä  ©trettb.  erfreute,  bie  Pfarre  ©t.  Sßeter  ob  3ubenburg  al8  $frünbe 
ertoarb  unb  feinem  ©ruber  Stfibiger  bie  2ef)en3ljerrfd)aft  ^albenrain 
Derfdjaffte.  ©o  ttmrbe  ber  grembbürtige  l)eimifc$  in  unferem  ßanbe. 
SBfiljrenb  bie  ©teiermarf  unter  faiferlidjer  Sertoaltung  ftanb,  erfdjeint  er 
unter  bem  9tec$t3oertoefer  Otto  (Srafen  Don  ©berftein  (1248,  20. Sänner) 
als  ,  ©Treiber  be8  Steidjeä"  (scriba  imperii),  alfo  in  gleicher  ©igen* 
fdjaft,*  fo  audj  bem  Sßadjfotger  be«  SberfteinerS,  äRetnljarb  ©rafen  Don 
©örj,  jur  ©eite  unb  30g  fidj  eis  gut  faiferlid)  ben  ©roll  ber  Curie  ju, 
tote  bieS  bie  ptyftlidje  ÄBeifung  Dom  25.  3Jiai  1249  an  ben  ©aljburger 
®ttofl!jlten,  tytylipp  Don  ©ponljeim,  barlegt,  toorin  „SBitljeo11  als  3n$aber 


1  Die  Meinung  bei  9Ru$ar  IDE  18  unb  80,  bafS  jener  Henricus  Faba,  ber 
in  ber  babenbergifäen  Urfunbe  Dom  1.  Vife*  1246  föimbetg),  6t  Uö.,  U  681—582, 
neben  einem  Gotecalcus  als  notarius(ducis)  erföeint,  normal*  ßanbf  djreiber 
ber  ©teiermarf  getoorben  »ftre  unb  ein  joldjer  Dom  9ieim*(2$ronHtai  1245  unb 
1250  ermähnt  toürbe,  iß  irrig.  Denn  bie  ©teile  ber  9ieim*<g$roni!,  tocfcfte  3Ru$ar 
dtiert  («uSgabe  $efr'  244-245,  <5aj>.  CCXCH,  «.  ©eemflßer«,  6.  847:  „mit  herrn 
Faben  dem  lantscribaere,  der  des  herezogen  [2ttbre$t  I.]  geschafft 
phlag"),  gebort  gut  ßeü  be*  Streite*  steiften  bem  §aUbvaQtt  unb  (fcsbiföof  ftsbolf 
Don  Salzburg  (c.  1288).  Senn  biefer  „herr  Fabenu  mit  Jenem  „Henrious  Faba" 
und)  tbentifö  »fae,  tta*  infoferne  fefc  fraglid)  bleibt,  als  steiferen  1246  unb  1288  me$r 
all  Diesig  Scüftt  liegen,  fo  $at  bie*  mit  bem  ßeieriföen  Sanbföretbewmte  Don  1246 
bU  1288  triefet*  «u  tferot. 

9  Anfang  9fc.  4;  —  12,  18. 


5.  ftof*  *nf>  8anbe*beamten  1246—1288.  388 

ber  ^ßfattc  $6t*  bejeidjnet  erfd&eini1  @c$on  im  gebruar  1260  begegnen 
ttrit  iipn  als  ßanbfd&reiber  unb  ^eugen  einer  Urfunbe  be3  genannten 
grjbifdjoft  Sunt  ©emeife,  baj^  er  auc$  unter  öerfinberten  Umftfinben  baS 
Amt  innehatte.9 

ÄÖ  baä  ftaufijdje  Saifertljum  jufammenbrac$  unb  Dttotar  Don 
Böhmen  ben  erften  SJerfudfj  machte,  fidfj  audf)  ber  ©teiermarf  ju  Der« 
ftdfern  (1262),  taucht  SSitigo  unter  ben  ©etreuen  be$  ^rem^liben  auf,8 
unb  bemüht,  in  jebet  (Strömung  aber  Sßaffer  ju  bleiben,  muf*  er  audf) 
in  ber  ungarifd^en  ßanbeSöertoaltung  Kaum  gefunben  Ijaben,  ba  er 
1254t  10.  September,  bei  bem  ^lbfirdf>er  Saibing  at*  „ftemfdfjer  2anb- 
föreiber"  (scriba  Styriae)  in  bie  erfte  SReilje  ber  fleugen  tritt*  Stonn 
t>erfd)torittbet  er  au*  unferem  fionbe  unb  erfjält  Don  Äönig  Ottofar  ben 
Soften  eine*  Sanbfd&reiberS  in  ber  ausgestatteten  Sßromnj  Öfterreidf)  ob 
ber  (EnnS,  bis  üjn  ju  ©t.  glorian  baS  ©efdfjicf  ber  Qmnorbung  ereilte.5 

8on  1265  bis  jum  ©turje  ber  ungarifdfjen  gftembljerrfdjaft  IfifSt 
ftdj  bie  ^erfönlic^feit  unb  UmtSt^&tigfeit  eines  Sanbfdjreiber*  ber  ©teier* 
marf  nid)t  belegen. 

(Sraen  folgen,  u.  jto.  mit  bem  Xitel  „no  tarius  Styriae",  getoaljren 
mir  erft  mieber  fett  ber  jtoeiten  böljmifdjen  (gpodfje  (1260—1276)  in  ber 
$erfon  beS  «uSlfinberS  Utrid),  ©omfjerrn  Don  greifing.  Als  „scriba 
Styriae"  erfdfjeint  er  audf>  in  ber  Seobener  Urfunbe  Dom  26.  April  1269.  • 

1  «Dl  3n$aber  ber  $fam  6t.  $eter  o.  g.  befUitigte  tyn  «önfg  8friebri$  H. 
1949,  gftrater,  Cremmta  (ööfoner-grUkr,  »fcgg.,  674,  9h.  8759).  Die  p&pfäi^t  ©eifnug 
tat  1249,  25.  SRai,  fyen,  nennt  üjn  Pfarrer  mm  9011  (Pelis),  ben  ber  6ai*burger 
drsbiftof  WttW>  att  !aiferii$  ttefhmten  t>on  {einer  $früttbe  entfernen  fotte. 

8  Bittymg  9h.  19. 

•  Anfang  9h.  84,  85,  87  (1258).  Die  atterbingS  fe$r  problematiföe  Angabe 
bei  9W**«$rimif,  a.  a.  D.,  8.  2418,  DttoTar  $abe  (1252—1258)  $uerft  in*  6teier* 
knb  „herrn  Witigen  ze  houbtman"  gefenbet,  ift  man  geneigt,  auf  tiefen  SBitigo 
bat  Sanbföreiber,  gn  besiegen.  3mmer$in  tonnte  man  au$  an  Witigo-Wok  t>on 
Rofenberg,  ber  Sanbetyaujrtmüttn  be*  3a$re*  1260—1262,  benfen,  ma*  bei  bem 
Shtrdjetnanber  ber  Angaben  be*  8fcfm*©)roniften  nify  au*gef<$foffen  bleibt,  ba  er 
bei  ftofenbetger*  an  feiner  fonßigen  ©teile  er&äfott.  $gL  oben  @. 825,  «nm.  1. 

*  Anfang  9h.  42.  8aL  44  (ju  Anfang  1255). 

»  8»  scriba  Anesi  erfdjeint  er  1255  (U8.  b.  &o.b.€.  m  124,  9h.  282).  Aber 
fein  getträtfome*  €nbe  t>erglei$e  Ann.  Garst.  $xm  3o$re  1256  unb  Bettenbachers 
Ann.  Oremif.,  209.  dt  nmrbe  öon  bem  $errn  tum  ©oßenjiorf  erföfogen.  KU  fein 
Bogfriget  im  «mte  htmta  toir  1257—1258  einen  Heinrious,  1261 . . .  Heinricas 
da  Hage . . .  1272  ebenba  244,  288,  898). 

9  Suerß  begegnen  txrtr  i^m  in  ber  Ifctiglidpn  Urfunbe  für  $Uun  bom  10.  SDWrj, 
1260,  fö  «tn)ang  9h.  65,  als  „notarius  Styriae"  unb  elften  Sengen.  1269 
25. 9ipxHf  Seoben  toirb  in  ber  (Ertlftrung  be8  Sßnlßng  öon  Stnbenberg  gefagt:  coram 
domino  seil,  magistro  Ulrico,  scriba  Stiriae  . . .  (fiel)  Anfang  9h.  109  [2]). 


334  5.  $of'  unb  ßanbeSbeomten  1246—1288. 

»am  Dctober  1270  ab  IfifSt  fty  ijierjulanbe  als  Siadtfoiger  tttridß 
im  ßanbfdjreiberamte  ein  Äonrab  nadjmeifen,  mit  bem  Xitel  „9Rcifter\ 
ber  auf  feine  gelehrte  Jöilbung  toeist.  2Die  Urfunbe  Dom  27.  Suli  12741 
f priest  mm  feiner  grau  £#a  ((Eitti,  (S&cilie?);  mir  Ijaben  und  U>n  baljer 
als  8  a  i  e  n  ju  beulen,  ©eine  Sebeutung  als  2anbfd>reiber  tritt  6ef  onber* 
in  ben  3al)ren  1272—1274  jutage.  1270—1271,  September,  jtanb  er  bem 
Sanbed^auptmanne  SBurftjarb  Don  Älingenbetg  jur  Seite,  *  unb  als  biefer 
feiner  Stellung  enthoben  »urbe,  toa*  balb  nadj  bem  1.  September  1271 
gefdpljen  fein  mufft,  finben  mir  unfern  fianbfdjreibet  Äonrab  bereit*  ben 
29.  beSfelben  SÄonateS  als  „SBcriocfcr  unb  Sermalter  be*  Äönig« 
im  ©ieirerlanbe"  be  (teilt8  ©o  erfuhren  toir  un$  benn  audj,  bafsbi* 
jum  3a^re  1275  fein  „SanbSfymptmann"  in  ber  ©teiermart  feines  Amte« 
maltet,  baf«  22.  April  1272  Dttofar  H  Don  ©raj  au*  einen  Auftrag 
jum  ©djufce  be$  Ätofter*  SRaljrenberg  feinem  Sibam,  Ulridfj  öon  $ärn» 
Ijolj,  als  „Hauptmann  ftärotenS,  ÄrainS  unb  ber  SÄarf",  anberfeit*  bem 
„Sanbfdpeiber  ber  ©teiermarl41  (Äonrab)  erteilt,4  baf*  teuerer  in  allen 
©erid^töDer^anbtungen  neben  bem  ßanbeSridjter  ber  ©teiermarl5  ben  8or* 
ftfc  füljrt,  unb  baf*  bei  feinem  £aufd>gefd>fifte  mit  ber  SRonnenabtei  ®öfc 
Dom  27.  Suli  1274  eine  fo  gtfinjenbe  geugenretye  Ijer&orgejogen  erfdjeint8 

$&om  ^odflommer  1274  ab  Dertieren  mir  jebe  urfunbli$e  ©pur 

JBgl.  bat  öon  ber  föniglidjen  Äan jlei  im  allgemeinen  bemerfte.  —  SBetut  SDhtdjat 
m  80  nag  Urtonben  be*  Dipl.  St.  1285  unb  II 825  1272  einen  Christoph 
al£  soriba  Styriae  anführt,  fo  beruht  baö  jtocite  (Zitat  auf  einem  fcrwffeljler  „Ghxi- 
stophoro"  flott  Chuonrado,  mft^renb  in  ber  erßangefityrten  Urfunbe  Star.  XCVII 
richtig:  „Chuonrado"  fteljt.  Qtoifätn  Ulrig  unb  Äonrab  gab  e9  feinen  Sanbfdpeiber 
(Sfyrfftort,  unb  bieg  umfoioentger,  att  ber  genannte  Äonrab  föon  feit  1270  urfunMid) 
auftritt. 

1  ttn$ang  9h.  187.  Äonrab  ft>ri$t  barin  öon  feiner  (Satan  vmb  Stafttomnten» 
fdfcaft  (nobis,  uxori  nostre  dominae  Cylae,  liberis  noetris  utriusque  sexus  .  • .) 

*  8unäd#  erföetnt  er  1270,  9.  (8.)  Dctober,  neben  bem  bomoligen  JBonbe** 
fymjjtinann  fturffpirb  Don  Mingenberg  im  BRarburger  Sanbtaibing  (fle^  ttnljang  9h.  116). 

8  «n$ang  9h.  122  (2). 

*  Ulrich  öon  $flm$ol§,  au«  ber  angefe^enen  bölpnifö'mftlpifgen  VbtÜftypt 
ber  Kounici,  mar  @o$n  SBiityelm*  bon  $flrn$ol§  unb  ©ruber  $ermaun*  Don  9fci<$enau 
($ala(fy,  dejiny  nar.  6esk.  I  2,  1862,  @.  484)  unb  fiel  in  ber  ®$la*t  bei  Soa 
(17. 3ult  1278)  gegen  bie  Ungarn.  Ott  mar  mit  einer  ber  beiben  aufcere^eüdfcn,  bann 
legitimierten  Säfeter  ÄOnig  Dttofar*  oermftljlt  unb  toirb  ba$er  öon  bem  gutunterrütyeten 
Cfctontflen  ber  geit  Dttofar*,  $etnrt($  bon  Limburg  (Mon.  Genn.  SS.  XVII  716), 
als  Gib  am  be*  Äönig*  (gener  regia)  Begegnet.  Sgl.  Stob«,  8ef$i$te  SRityrett*, 
VI.  Vonb,  118.  —  Sie  fftniglige  föcifung  an  ben  $ftrn$ofyt  unb  an  ben  Sanb* 
treibet  Stmuab  §n  fünften  bed  Älofhr«  SKa^renberg  fie$  Sn^ang  9h.  125. 

8  €He^  barfiber  toeiter  unten. 

*  @ie$  «n^ang  9h.  187. 


5.  $of*  unb  fionbeSbeamten  1246—1288.  335 

öon  unferem  ßanbfdjreiber  ßonrab;  erft  ju  Anfang  ber  öfyod>e  fy&fr 
burgifdpr  SteidfSbertoefung,  1277 l  (gebruar),  treffen  toir  torieber  mit  einem 
ßanbfdjreiber  ber  ©teierutarf  „Äonrab"  jufammen,  ber  und  bis  SRitte 
SRai  1278,  bejto.  bi*  jum  Dctober  1279  als  Sn^aber  feine«  «mte3  ba* 
®clcitc  gibt,  ben  Seinamen  „tum  $imbergM  (£intberg)  fü^rt8  unb  als 
Sßaffauer  2)om^err  bejeidjnet  erfdjeint8 

2)ie  annähme,  biefer  flonrab  Don  $imberg,  ber  Sßaffauer  Storniert, 
fei  eine  Don  jenem  fiaien,  bem  bemanne  unb  gamittenöater  Äonrab  „beut 
8anbfd>reiber''  in  ben  Sauren  1270—1274 ...,  öerfd&iebene  $erfön- 
lidjteit,  $at  fdjon  auf  ben  erften  Solid  üpe  Berechtigung,  abgefe^en  baoon, 
baf*  fein  Vorgänger  im  Amte,  jener  fionrab  öfter«  als  Sürger  Don  Xu  In 
erfdpint,  barum  öorjugStoeife  audj  ben  Beinamen  „ber  Xutner"  ffi^rt  unb 
feit  1275  al$  Sanbfd&reiber  Don  öfterreidj  unter  ber  (EnnS 
auftauet,4  toaS  fidf)  mit  feinem  Serfdjttrinben  aus  ber  ©teiermarf  nadj 
bem  ©ommer  1274  gut  reimen  IfifSt  unb  bie  ©rflftrung  nahelegt,  er 

1  ©te$  «nijang  9fr.  178  (8),  Äöntg  9cubolf*  Auftrag  an  (Strafen  $einri$  tton 
$faratberg,  $errn  griebrig  twn  $ettau  unb  ftonrab  toon  „fctnt&erg*. 

*  ßaubfdjretber  ber  ©teterutar!  (1277,  17.  — 19.  gfebruar).  ©o  nenn* 
$n  au*  für  biefe  Seit  bie  ©teier.  8fcim*(E!jront!,  <£a)>.  188,  ©.  246,  8. 18.621:  hie 
ze  Stire,  lantschribaere  her  Kuonrät  der  Hintpergaere . . . 

8  ©te$  ben  $erglei$  £artnibs  öon  SBilbon  mit  bem  (Sr&Mföof  *on  ©algburg 
ttrat  1.  Stecember  1277,  ©taj,  abgebrueft  na$  bem  Original  be$  fBiener  $anbfd)r.» 
unb  ©taatSarcfc.  Don  tummer,  Über  bie  SBÜbonier,  ©.  297,  Anfang  9fr.  1;  al*  erfter 
3euge  Chunradus  de  Hintperch,  scriba  Styrie,  canonicus  Pa- 
tauiensis. 

*  1271,  3uü  18.,  Lengenpach;  ftiöat-Urfunbcn  für  SRag.  Chunradus 
de  Tulna,  tunc  scriba  Stirie.  gtocitc  Utfunbe  Don  gleicher  Datierung: 
©<$enfung  beS  Fridericus  dapifer  de  Lengenbach:  aream  sitam  in  Tulna  an 
Chunradus  tunc  scriba  Stirie  (contigua  domui  sue)  als  2e$en,  unb 
begfigli^e  Urfunben  ber  Xulner  ©tabtgemetnbe  anläfsttcfc  ber  töniglidpn  6d)enfung 
ast  Chunr.  tunc  scriba  Stirie  (Fontes  rer.  A.,  II  1,  6. 126,  126,  188, 
9fr.  109,  110  unb  117);  anberfeitS  bie  Urhinbc  Dom  12.  KpxU  1277  (üuetten  gut 
Ofeföigte  ber  ©tobt  föten,  $erau*g.  toon  Ä.  Wltyx,  I,  »fegeflen,  @.  121,  9fr.  600, 
$rit>aKlrfunbe).  Unter  ben  Sengen:  ftonrab,  9iotar  t>on£)ßerrei$  (UrfunbenB. 
be*  ÄloflerS  fcetltgenkeua,  IjerauSg.  toon  2Bei&  —  F.  rer.  A.,  II,  1.  «.,  ©.  818,  Anfang 
9fr.  12)  —  ba$u  fterfö&aumer«  Äbljanblung  in  ben  ©töttem  für  SanbeSfunbe.  9tieber* 
Ößerreig*,  VIII  86  (too  unbegrfinbetenoeife  1276  Obt  $etnrU$  Don  «bmout  als 
9ta$fotger  ftonrabS  toon  Suln  angenommen  erföeint),  —  feine  <8ef$i$te  tum  Xuln 
216,  827 .. .  unb  bie  Kotigen  Stebltd)*  in  ben  Mon.  Vatic,  H  77  (9fr.  68),  218 
(9fr.  210)  unb  228  (9fr.  220).  »eftüglü$  ber  Anfange  beS  öfterr.  Sanb|d)rcibci> 
amte«  jenes  ftonrab?  be^ie^t  fi^  »ebti^  ©.  70  (9fr.  61)  auf  eine  gftittyeUung  tum 
5Dr.  Dopfd>f  ber  eine  fritift^e  ®i\$\6)it  bei  fianbf^reiberantted  vorbereitet),  toonac^  fie 
Habt  1274  ober  1276  fallen,  toa*  auc^  $u  bem  urtunbli^en  Serf^toinben  bei  $or* 
gfinger«  ShmrabS  toon  ^imberg  auß  ber  ©teiermar!  {Hmmt. 


836  6.  $of-  mtb  Sanbetteautten  1946—1288. 

tyibe  feine  Stellung  ali  ßanbfd&reiber  ber  ©teiermart  mit  bem  gleu 
»mte  jenfeit*  beä  ©emeriugS  öertauföt  Änberfeitt  fatidjt  alles  baffit; 
ber  anbete  Äonrab,  fionrab  Don  ^imberg,  ber  unmittelbare  ober  mittel? 
bare  Stadjfolfler  Äonrab«  Don  STuln  ljierjulanbe,  fei  1279  auf  ben  Siföoffr 
ftuljl  Don  (Sljiemfee  beförbert  toorben.1 

8Bir  Ijaben  Äonrab  Don  ^imberg  a\ä  unmittelbaren  ober  mittet 
baren  Stodjfolfler  jene«  Äonrab«  Don  Zutn,  ber  mit  biefem  $rdbicat 
aud>  in  einer  ©aljburger  Urfunbe  alä  Sanbfd&reiber  ber  ©ieierntarf 
auftritt,'  bqeidpiet,  toeil  uns  Dom  3uti  1274  ab  bi*  Ober  bie  bitymiföe 
(Bpod>e  ^inau*f  b.  i  bi*  1277,  bie  Urfunbennadftoeife  für  ben  3n$aber 
be*  fteiermftrfifdjen  Sanbfdjreiberamte*  im  Stiege  laffen.  S&fdt  fid>  näralid) 
nadjtoeifen,  (Enbe  1274  ober  foftteften*  1275  tjKibe  Äonrab  Don  Xuln  ba3 
fteierifdje  ßanbfdjreiberamt  mit  bem  öfterreidfifdjen  bertaufdjt,  fo  bleibt  bie 
gfrage  offen,  toer  Don  ba  an  8anbfdfjreiber  ioar,  toer  btefe  Stellung  Dor 
bem  grü^ja^re  1277  befleibete,  ba  erft  Don  Ijier  an  Äonrab  Don 
^imbetg  nadjtoeisbar  erfdjeint  Denn  ber  „Stotar"  dring  in  ber 
©rajer  Urfunbe  Dom  19.  Äuguft  1275 8  ift  fein  Sanbfdjreiber,  fonbern 
ein  Sßrioatbeamter  beä  SanbeSljauptmanneS  SföilotaS,  gleich  bem  SRarfdjall 
öremico  (PHbik?). 

G&  gibt  ba  nur  brei  ÄuStoege.  (Sntmeber  muffen  ttrir  annehmen, 
baf8  ein  und  burd)  QtfaU  unbefannt  gebliebener  Sanbfd&reiber  ber  ©teict- 
mar!  in  ber  fraglichen  ^toufdjenjeit  fe^ne§  Amte«  mattete,  ober  bafS.baS 
ßanbfäreiberamt  ber  ©teiermarf  überhaupt  unbefefct  blieb,  ober  enblic$, 
bafS  Äonrab  Don  #imberg  feit  (Snbe  1274  ober  feit  1275  bereits  2anb* 
fdjreiber  mar  unb  nur  burd)  Qn\aü  erft  1277  in  Urfunben  als  folget 


*  1279  —  1292  erföeint  eht  Cunradus  de  „Hnenberg"  (alias  Hintberg) 
aU  Btf$of  Don  ©&iemfee  ((»am»,  Ser.  episc,  6.  267).  3Jhw$ar,  V  249,  unb  6ee» 
utfttter  tn  feinet  Ausgabe  ba  @teier.  8teim*©(jrontf,  6. 245,  fpbm  bie  gleite  Bxftyt 
G&far,  Ann.  St,  n  804,  int  bagegen,  toenn  er  Äonrab  bon  $imberg  unb  fernab 
Don  Xuln  ibentiflciert. 

Äu$  in  Öberößerrei$  begegnen  toir  ehtetn  Chtmradus  scriba  Anesi  t. 
per  Anesnm  1268—1276  (fle$  Urfunbenbu^  b.  &  o.  b.  €.,  m  866,  871,  bgl  gnbej, 
6. 620),  toai  bo5  ftuSeinonberljalten  ber  brei  Sanbftyreiber  gleichen  SRameit*  untfo» 

mtift  tt]u)TDttl. 

*  Dipl.  Styr.,  1 245,  9h;.  112:  Urfunbe  toon  1288,  toeldp  auf  einen  bor  1275 
pattge^abten  €djiebfpru<$  ju  (üunftat  @ecfau3  $inipei$t,  ex  arbitrio  quorandam 
laicornm,  videlicet  Ulrici  domini  de  Liechtenstein  (parb  1275).  Her- 
randi  de  Wildonia,  Ekardi  fidelis  nostri  de  Dobreng  et  Chunradi  de 
Tulna,  seribae  Styrie  . . .  olf o  ou$  biefer  erf<$ehtt  fac^gemft§  au  ben  „Soien" 
gerechnet. 

8  Anfang  9hr.  149 . . .  Domini  Milotae  capitanei  Styriae  tina  com  Do- 
mino Iryngo  notario  et  Domino  Brewieo  Marescnaleo  sno  (i.  e.  Milotae). 


5.  $of*  unb  Sonbelbcamtcn  1246—1388.  337 

unterfommt,  alfp  au*  ben  3)ienften  be*  ©öljmenfönig«  in  bie  ftaifer 
9hibotf3  ober  öielme^r  ber  9teid)3öertoefung  übertrat. x  3)ie  erfte  Annahme 
fugt  im  ©dfjtoeigen  ber  Urfunben,  ba«  ebenfogut  für  bie  britte  SBorauS* 
fefcung  foridfjt,  tod^renb  bie  jtoeite  bei  ber  SBidfjtigfeit  beS  ÄmteS  üjr 
SebenflidjeS  ijat  ©3  bürfte  fomit  bie  britte  Annahme,  meldte  Äonrab 
Don  ^imbetg  fdfjon  in  ben  ©dfjlufsjaljren  ber  böl^mifdfjen 
#eirfdf>aft  in*  fianbfd&retberamt  eintreten  lftf*t,  bie  am  elften  be- 
rechtigte fein. 

«ujjer  im  gebruar  1277  begegnen  mir  bann  1277,  29.  Äuguft, 
unferem  ßonrab  Don  $imberg  ju  SBien  neben  bem  bamaligen  Sanbe** 
rietet,  $einridf>  ©rafen  Don  Sßfannberg,  at*  „Sanbfdfjreiber  ber  ©teier* 
matt".*  S)a*  lefctemal  nennt  tyn  fo  bie  föniglidf)e  Urfunbe  Dom  19. 9Rai 
1278,  toorin  SFhibotf  I  bem  „fteirifdfjen  ßanbfd&reiber"  ftonrab  öon 
$intberg  ba*  Serfügung*redf)t  über  einen  Steingarten  in  ©rinjing  au* 
bem  ©ute  be*  geästeten  SBiener  ©ürger*  Sßaltram  juf priest.8 

©pfiteften*  t>  o  r  23.  October  1279  muf*  er  au*  bem  «mte  ge* 
Rieben  fein,  ba  bie  ßeiringer  &önig*urfunbe  üom  23.  October  1279 
bereits  $  einriß  Äbt  üon  Stbmont,  at*  „Sanbf  djreiber"  anführt.4 

Se|teren  feljen  mir  bann  mit  ftrammer  $anb  ju  ©unften  be* 
fonbe*fürftlid(jen  SBortl)eUe*  ftxeng  unb  geredet  feinet  Stmte*  malten, 
toie  bie«  aud)  felbft  ber  9teun*(EJ)ronifi,  fein  greunb  be*  „Pfaffen11, 
anerfennt5 

@o  toar  feit  1246  ber  erfte  ©teiermdrfer  unb  Äloftermann 
ja  bem  ttridfjtigen  Amte  empor geftiegen ;  in  tym  ruljt  unb  gipfelt  bie 
Sebeutung  eine«  Äbmonter  Äbte« ;  er  tt>äd(j*t  mit  feinen  Qmicn.  3n  feiner 

1  ©tr  toiffen,  baf«  §.  IB.  ber  fianbföreiber  «Bitego  in  ber  babenbergiföen  Sghtf** 
jeit,  in  ben  Xagen  ber  ftauftfdjen  8feid)8t>ertoefung  unb  in  boten  ber  erflen  ©podje 
ber  $errfa>tft  Ottofar*  als  „Sanbfdpeiber"  auftritt,  alfo  mehrere  $$afen  bur$ma$te. 
«nbcrfcü*  befttmmte  au*brü(Bi$  ber  SBtener  @($tebft>ru($  Dom  22.  Sßoöember  1276 
(«nljang  9h.  161),  baf«  bie  „Notare,  ftaplane"  u.  f.  tu.  tl)re  $frünben  unb  8eft|ungett 
behalten  follten,  m&  aud)  ber  jmette  griebenStractat  Dom  6.  9ttat  1277  (Anfang 
Kr.  179)  befeftftigte.  fiberbte*  toufste  au$  Äöntg  »tabolf  bie  ©iä)ttg!eit  be*  »er» 
bleibend  tauglidjer  Männer  in  einem  fo  fertigen  Amte,  toie  bo*  fianbföreiberami 
e*  uhb,  §u  toüxbigen. 

•  Kn$ang  9h.  188. 

•  «nfyrag  9h.  198. 

4  «nfymg  9h.  218.  3n  ber  gubeuburger  Urfunbe  Dom  22.  October  (alfo  tagS 
}Ut>or)  —  fie$  Anfang  9h.  212  —  fteljt  Heinricus  abbas  Admontensis  in  ber 
Qcuatnxtity  als  fetter,  aber  of>ne  baS  $rfibtcat  „scriba  Stirie";  fotlte  bieö  nid)t 
§uf(UHg  aufgefallen  fein,  ober  famt  man  annehmen,  bafd  i^m  Äönig  9htbolf  erp  ju 
Seiring  baS  Sanbf^reiberamt  übertrug?  Sgl.  IBi^ner,  II  182. 

•  @ie^  ftetm^ronü,  (Jap.  188. 

©erfaffwim«-  unb  f$emalUmgl*qkffy$te.  I.  ^ 


888  ß.  $of*  imb  Sanbedfeomten  1246—1888. 

$anb  unb  in  ber  be*  Sanbridjter*  Otto  Don  8ied)tenftein  waren 
bie  Angelegenheiten  beä  SanbeS  tooljl  bebaut,  bi$  fpäter  ber  Siebten* 
fteiner  jurücftritt  unb  bem  geiftlidjen  Stmtägenoffen  als  au8fc$liefjlid)em 
SBertrauenSmanne  beS  ßanbeäfürften  ba$  gelb  räumt. 

2)od>  liegt  bied  bereits  jenfeit«  ber  ©renje  unfereS  Zeitraumes,  unb 
torir  muffen  nun  öerfudjen,  an  ber  $anb  ber  Urfunben  ben  SBirfungS* 
frei«  be3  Sanbfdjreiberamte«  (1246 — 1283)  anjubeuten. 

3ut)or  mufS  jebod)  bie  lanbeSf  ürftlidje  Äan  jlei  jur  Sprache 
fommen,  mit  toeldjer  baS  Sanbfdjreiberamt  jufammenljieng,  unb  au$ 
toeldjer,  tone  aud)  in  ber  babenbergifdjen  6pod)e,  einjelne  Vertreter  biefdJ 
Amte«  ftammten. 

3fflr  bie  ungarifd)e  (Spoc^e  (1264 — 12B9)  entbehren  toir  bet 
JBetege.  SSereinjelt  ift  bie  Urfunbe  be«  Arp&ben  Sönig  ©tepljanSV.  at£ 
w#erjog$  öon  ©teier"  (öom  Satyre  1259),  *  mit  U)rem  bußfertiger  „Senebift, 
Sßropft  ber  95artf)otomäu$fird)e  in  fjriefad^,  JBiece^offanjler". 

3n  ber  böljmifdjen  @pod)e  (1260—1276)  öerfügen  toir  über 
ungteidj  reichere  Angaben.  ßunfidift  erf feinen  bie  „SWeifter  SBittjelm 
unb  ©ottfdjatf*  feit  12BB  ate  „Sßrotonotare  ober  Äanjtefoorftänbe 
be$  $ofe$  (notarii,  protonotarii  regni,  curiae,  aulae) ;  mit  1256  fe$t 
neben  2Bifl)etm8  ber  SWeifter  Ärnotb  ein,  u.  jto.  erfahren  ttrir,  baf« 
jener  Pfarrer  ju  SBufcbad),  biefer  ein  foldjer  in  #ottabrunn  (9i.-öfierr.) 
ttmr,4  unb  beibe  um  1262  mit  bem  Sßrotonotariate  audj  Sßrager  2)om* 
tjerrnpfrfinben  oerbanben.5  ©ie  erf djeinen  am  toedtfelnben  £of tager  bed 
ÄönigS  als  Stußfertiger  unb  ßeugen  ber  öerfd^iebenften  Urfunben.  Söaljrenb 
terir  biß  1262  SBilfyelm  unb  Strnolb  in  it)rem  Stmte  Bereinigt  ober  aud) 


1  Anfang  9h.  61. 

9  1265  erfd^eint  tn  Urfunben  für  Dbetöfterreid)  ber  bormalige  jleiriföe  Sanb* 
fdjreiber  SBitego  als  folget  ob  bet  ($nn*  (scriba  Anasi)  unb  jnmr  in  ber  Urfunbe 
für  ÄremSmünfter  (U©.  o.  b.  <£.,  TU  220,  ßin&)  beut  Mag.  Wilhelmus  unb  Mag. 
Gotscalcus  prothonotarii  curiae  unb  bem  Mag.  Henricus  (canon.  Ardacensis) 
<di  fleuge  nacfoeßellt ;  ebenfo  in  ber  Urfunbe  b.  b.  ©teier  (ebenba,  224,  9h:.  232). 
©tfljelm  unb  (BottfdjaH  feigen  auä)  notarii  regni.  («rnler,  22,  9fc.  58.) 

8  S)te  »elege  bei  ©mler,  1256  (SRät§),  6.  21,  9fc.  50;  22,  9fc.  51  ff.  U».  o. 
b.  C,  m  220  (@mler,  22,  9fc.  53)  „notarii  regni".  1255  (gRärj)  Reißen  fie  „proto- 
notarii curiae". 

4  (Srföeint  no$  1269,  25.  ttpril,  ju  Seoben  als  „notarius"  r.  als  jtoeitci 
Urfunben*8euge  hinter  bem  trafen  bon  Sßfannberg.  Anfang  9fr.  101. 

6  (Srnfer,  feit  1256,  7.  gMrj,  36,  9fr.  94  ff.  -  »gl.  über  tyre  $früuben  41* 
funbe  bom  10.  fcecember,  Witn  (1256),  (£mler,  46,  9h.  118;  al*  ecol.  Prag,  cano- 
nici in  ber  Urfunbe  bom  13.  Sännet  1252,  $rag  («mlet,  131,  9h.  342). 


6.  $0f»  ttnb  SavbtSbtamtttt  1246—1288.  339 

getrennt  utfunben  fefjen,1  tritt  feit  £erbft  1258,  befonber«  aber  feit 
1260  ein  neuer  $rotonotar  beS  ßönigS,  U 1  r  i  d),  Domren  öon  ©t.  Änbrd 
in  Steifing,  allein  ober  mit  Ämolb  gemeinfdjaftlid)  auf8  unb  feit  1264 
in  ben  JBorbergrunb  neben  Sßeter,  bem  ftanjler  unb  Sßrotonotar  SBöfjmenS, 
$ropft  Don  SBtjffegrab.8 

ttlridj  §at  jum  Unterfdjiebe  Don  ?ßeter,  ber  öorjugStoetfe  bie  Ur* 
hmben  für  ba«  böl)mifd)e  Äönigreid)  ausfertigt,  mit  ben  ©efdjäften 
Öflerreid)S  unb  ber  ©teiermarf  ju  tl)un,  toenn  and)  bie  ©renjen  U)rer 
I^dtigfeit  öerfdjttnmmen.4  2öir  »erben  femer  mdjt  inen,  toenn  nrir  tljn 
aö  Snfjaber  ber  ?ßfarrpfrünbe  öon  §artberg  unb  fiberbieS  alSSJom* 
Ijerrn  oon  Sßaffau  bejeugt  finben.5  3)af8  er  mit  feinem  ärnte  in 
ber  ftniglidien  Äönjlei  feit  1260  ba3  Notariat  ober  ßanbfdjreiberamt 
ber  ©teiermarf  fcerbanb,  tourbe  bereit«  an  früherer  ©teile  angebeutet, 
unb  1269  Reifet  er  urfunblid)  „Sßrotonotar  für  öfterreidj  unb 
Steiermark,  anberfeitS  „fteierifdjer  Sanbfdjreiber",6  meld) 
[e^tereS  Amt  er  befanntlid)  1270  nidjt  meljr  inne  tyat.  gnbtid)  begegnen 
tmx  üjtn  aud)  als  3nf)aber  ber  reiben  Sßfarre  Sßiber  unb  als  Pfarrer 
tan  SBien.7  3)aS  ?ßrotonotariat  befteibete  er  bi«  jum  ©turje  ber 
böljmifdjen  #errfd)aft  in  öfterreid)  unb  ©teier,  ja  audj  toeiter^in.  ©r 
erfdjeint  im  SBiener  SRoöemberfrieben  beS  SatyreS  1276  at8  SertrauenS* 
mann  DttofarS,  um  eine  ber  SJertragSbeftimmungen  ju  orbnen,  monad) 
„bie   Äotare,  Äaptäne  unb   anbere  (£of*)©eiftüd)e   in  Öfterreidj   unb 

*  »eife.  für  Ärnolb,  Gutlet  (1257,  9.  9Bat,  9fcuflabt),  62,  9h.  157,  (1258, 
8.  Wai,  9hu«eiegtab),  73-74,  9h.  185  ff.  (1260,  fcecetnbet,  Sßten),  107,  9h.  280  ff. 
L261,  1262,  1263,  1264  . . . 

»  Seit  1259  fcetbffc  (9tot>etnbet)  taugt  Ulrig  neben  Ätnolb  als  „protonotarius" 
mf  (QMUx,  91,  9h.  287).  Übet  fein  8ftetfmget  Ganonicat  fiel)  <£mlet  (au  1258,  12.  IDcto- 
free,  «Sien)  77,  3h.  192. 

8  Sgl-  übet  bie  „ftanjlei  OttofatS"  bie  Ausführungen  bei  Sotenj,  Deutle 
feföitye,  1 885—897  unb  ©tnletS  flbfymblung  in  ben  ©Stiften  ber  fönigt.  bötjmiföen 
SefeUf^aft  bet  SBiffenföaften,  9.  ©b.,  1878. 

*  ©ie$  bie  »elcge  feit  1264,  17.  3uli,  bei  Gmlet,  179,  8h.  460;  186,  9h.  488, 
Hl  (1268). 

*  $ÜS  plebanus  de  Hartperch  finben  wir  üjn  in  bet  Utfunbe  öotn  5. 9totoetn* 
>er  1267,  «tünn  (Gtnlet,  218,  9h.  568)  als  Canonicus  Pataviensis,  1269,  4.  gjföts 
249,  9h.  687)  unb  1270,  26.  Detobet  (278,  9h.  718);  als  rector  ecclesi&e  in?ßibet< 
1272,  29. 3um,  ©raj,  fiel)  Anfang  9h.  126. 

*  @ie$  Utfunbe  öotn  24.  gfebtuat  1269,  $obiebtab  (<£mlet,  248,  9h.  685,  „mag. 
Uhr.  Prothonotarius  Austrie  et  Styrie",  unb  1269,  25.  ftprit,  £eoben,  „scriba 
8tyrieu,  fie$  Anfang  9h.  101. 

7  ÄIS  protonotarius  regis  Boemie  et  rector  ecclesie  in  Piber 
oföeint  et  1272,  29.  Sunt,  @tag,  «fotjang  9h.  126;  als  $fanet  Don  fßien  beteitd 
1274,  24.  Detobet,  ^iegfa  (Qhnlet,  880)  untet  ben  8eugen:  magistro  TJlrico  plebaüo 

7Ä* 


840  5.  $of«  vmb  SanbeSbeamiett  1246—1288. 

©teiermarf"  unb  anberorten  im  ©enuffe  ber  einmal  ertoorbenen  ftirdjen 
ober  tirdjlidjer  SBeneftcien  verbleiben,  in  feiner  SBeife  gefrfinft  ober  Ujrer 
$abe  toriberredjtlidj  beraubt  toerben  füllten.1  3a  aud)  als  ©enbboten 
Dttofar*  unb  9iotar  in  ber  Ärife  be$  Saljre«  1277  begegnen  mir  üjin.1 

SRotar  unb  Sßrotonotar  #einridj,  feit  1273  beurfunbet,8  tritt  in 
unferen  2anbe$angelegenl)eUen  nic^t  auf. 

3n  ben  Reiten  ber  fjabsburgifdjen  9teid)Söertoefung  ftrielt  feit  1277 
eine  Hauptrolle  ber  föniglidje  Sßrotonotar  ©ottfrieb,  ©omljerr  Don  Sßaffau, 
ber  nebft  anberen  Sßfrünben  audj  bie  Sßfarre  Sffiiener*9teuftabt  inne  §atte.4 
1283  erfdjeint  neben  bem  öfterreidjifdjen  fianbfdjreiber  (Slonrab  tum 
Xuln)  ber  Sßrotonotar  $erjog  Silber«,  ein  gettriffer  Senjo.5 

8Bir  finben  fomit,  baf«  ba$  fteierifdje  2anbfc$reiberamt  in  ber 
ntafcgebenben  ffipodje  ber  böljnufdjen  grembljerrfdjaft  öon  1260 — 1270 
ein  ^ßrotonotar  ber  föniglid>en  Äanjlei  Derfal),  unb  jtoar,  nrie  bie«  ge&blpilid) 
ber  %aü,  ein  (Seiftlidjer. 

Seit  1270  tritt  ein  2aie,  ßonrab  (öon  £uln),  als  Sanbfdpeiber 
an  feine  ©teile,  kod^renb  jener  Slrnolb  Sßrotonotar  bleibt,  unb  toeüerl)üt, 
ju  Slnfang  ber  IjabSburgifdjen  SteidjSöertoefung  nadjtoeisbar,  beKeibet  baS 
Sanbfdjreiberamt  ttrieber  ein  Seift  lieber,  ftonrab  Don  $imberg,  ber 
nachmalige  ©ifdjof  Don  ßljientfee,  bem  in  ber  Sßerfon  $einridj3  Don 
Äbinont,  ein  ©tanbeSgenoffe,  unb  jtoar  ein  Äfoftergeiftlicfjer,  folgt 

2öir  bürfen  benn  aud)  annehmen,  bafS  bie  Ausfertigung  ber 
bötymifdjen  bejieljungStoeife  lanbeSffirftlidjen  Urfunben,  aud) 
toenn  fte  fteierifäe  Angelegenheiten  betrafen,  ber  $rotonotar  ju  beforgen 
$atte  unb  nur  in  gälten,  fco  eine  befonbere  SBeifung  beS  #errfd>er* 


Wiennensi  prothonotario  nostro  . . .  »gl.  9ieblt($  in  ber  Monum.  Vatic.  II  161, 
Sta.  137,  flfotn. 

1  Sln^ang  9ßr.  161.  Item  speciale  arbitrium  quod  mag.  Ulricus  no- 
tarius  in  ecclesia  Wiennensi  p e r  regem  Boemiae  presentatum  . . .  3)ecem* 
ber  1276  bcflagtc  fi$  Äönig  ßttofar,  baf8  Ulrich  in  bie  SBiener  Pfarre  iux$  immer 
nid)t  eingefefrt  fei  («mler,  442).  »gl.  9febli($,  a.  a.  D.,  6. 161. 

*  1277,  81.  Dctober,  ?obiebrab,  bei  «mler,  461,  Star.  1093.  »gl.  übet  tiefe 
namhafte  ^erfönltdjfeit  bie  Äbljanblung  (EmlerS,  a.  a.  D. 

8  «mler,  1278,  8.  Dctober  (889,  SRr.  837)  u.  ff.  bti  1276.  tiefer  Heinricus 
ift  ntc^t  mit  bem  Henricus  de  Isernia  ju  öertuedrfeln,  ber  fein  2Ritglieb  bei  fönig' 
liefen  ftan$lei  toar,  fonbern  nur  in  Sßriöatbienften  al$  ©ecretftr  beim  SOnige  ßanb, 
toäljrenb  jener  $eintt$,  aud)  ein  Italiener,  b.  $.  Itaücus,  toar  unb  anberfeitS  aö 
plebanus  Pfarrer  oon  (StorS  angeführt  erfdjeint.  »gl.  »otgt,  $a8  urfunblid)e  gformel* 
bud)  be«  föntgli($en  9totar$  Henricus  Italicus  . .  .  ßfierr.  <SJef.*Ärt.  XXIX.  unb 
Sorens,  fceutföe  «eföidjte,  I  802  ff. 

4  9tebÜ($,  Mon.  Vatic,  n  (Einlage  XXII. 

*  Kitymg  9fc.  284. 


5.  $of*  uitb  ßanbeSbeamten  1246—1288.  341 

vorlag,  eine  f  old&e  Ausfertigung  burd)  ben  fteierifd^en  ßanbfd>reiber  erfolgte, 
toie  Med  1271  aud  bem  föniglidjen  auftrage  an  ben  ßanbfdjreiber  Äonrab 
Don  Juln  !>ert>orgetjt. l 

^Dagegen  lag  ed  in  ber  IWatur  ber  <&aty,  bafd  alle  Urfunben,  meiere 
bie  Ämtdtljfitigfeit  ber  ßanbedöertoaltung,  ber  ßanbedljauptleute 
unb  ber  8anbedric$ter  betrafen,  bem  Sßirfungdfreife  ber  Sanbfdjreiberd 
juftelen,  bafd  mir  Ujn  füglid)  atd  bie  budjffityrenbe  £anb  ber  Ab* 
miniftration  ©teiermarfd  bejekijnen  bürfen. 

©o  fte^t  ber  ßanbfdjreiber  Sßttego  ben  Steidjdljauptleuten  Otto  Don 
Crberftein  nnb  3Reinljarb  öon  ©örj  (1248— 1260)  jur  ©eite;*  1252  unb 
1253  erfdjeint  er  ben  ÜKitfieglcrn  bed  ßanbedfürften,  bort  im  unmittel- 
baren Änfdjluffe  an  bie  „9iotare",  l)ier  ben  toelttid&en  beugen  eingereiht8 
1254,  ju  SBeginn  ber  ungarifdjen  #errfd>aft,  begegnen  tair  tym  ald  «Beugen 
eine«  ßanbtaibingdfprud&ed  unmittelbar  bem  ßanbridjter  beigefeilt.4 

3)ann  treffen  mir  auf  eine  bebeutenbe  ßtttfe  Don  bejüglidjen  9tad>- 
meifen,  bie  und  bid  and  ffinbe  ber  SSermaltung  SBifd^of  SBrunod  oon 
Dltnufe  (1269)  jeben  genaueren  (Sinblicf  öertoeljrt ;  erft  Don  ber  3eit  ber 
©tettoertretung  SBrunod  burd)  Otto  Don  £adlau  an  (1270) 5  unb  in  ber 
anfdjliefjenben  Slmtdperiobe  33urß)arbd  Don  Älmgenberg6  ljaben  terir  SBelege 
für  bie  Slmtdtf>fttigfeit  bed  ßanbfd|reiberd.  Unb  gerabe  mit  biefem  Äonrab 
Don  I  u  l  n  eröffnet  fidj  und  ber  (Sinblicf  in  bie  Sebeutung  bief  ed  ämted, 
benn  er  Dertoaltet  offeufunbig  feit  bem  Abgänge  83urß)arbd  bad  ßanb,T 
er  ffiljrt  ben  JBorfifc  im  ßanbtaibing8  unb  eine  Ujn  betreff enbe  Sßrtoat- 
Angelegenheit  terirb  Don  einer  fo  ftattttdjen  SSerfammlung  (1274)  in  ©öfj 
bejeugt,  bafd  mir  füglidj  babei  an  bie  ©rlebigung  mistigerer  Angelegen- 
heiten beulen  bürfen.9 


1  $ie  «Biener  Urfunbe  ftönig  Dttofar*  Dom  10.  9ttfaa  1260  («nljang  9h.  65) 
mtxb  nidjt  Don  beut  als  elften  geugen  eingeteilten  ßanbföreiber  ber  ©teiennar!  (no- 
tarius  Styrie),  Ulrich,  fonbern  oon  bem  $rotonotar  9Rag.  Ärnolb  ausgefertigt.  — 
Die  fBeifmtg  be3  ÄönigS  an  Äonrab,  fianbföreiber  oon  ©teiermarf,  bon  biefem  in 
bei  Urfunbe  Dom  29.  (September  1271  angeführt,  fiel)  Hnfymg  9h.  122  (2). 

*  «nfjang  9h.  4,  12,  18. 
8  Anfang  9h.  34,  85. 

4  Anfang  9h.  42. 

5  tfatymg  9h.  109  (2).  $ier  erfäeint  er  atö  9JHtoorfi$enber  be9  ©tajet  fianb- 
tatbingS  unb  bem  Sanbedftaitytmanne  Otto  oon  $aSlau  oorangeßettt. 

•  Anfang  9h.  115  beurfunbet  ber  Sanbedljauirtmann  einen  lanbgeridjtftdjen 
ftuSftmuft  „im  ©eijein  Äonrabd,  bed  ßanbföreiber*  ber  ©teiermarf". 

7  »gl.  Änljang  9h.  125  unb  bad  Dorn  Saubetyaujrtinanite  oben  (Befagte. 

8  Anfang  9h.  127.  «gl.  au<$  9h.  190  unb  137. 

9  Anfang  9h.  137.  Sgl.  ben  tuerten  $auj>tabf($nitt. 


342  5.  $of*  unb  Sonbetfeamten  1246—1283. 

9lud&  Äonrab  bon  £imberg  jfiljlt  in  ben  (£rftlingdja§ren  ber 
IjabSburgifdfjen  S%eid^dDettt)efung  ju  ben  Prägern  ber  ÄmtSbertoaltung. ! 

SBottenbS  aber  erfdjliefcen  und  bie  Urfunben  aus  ben  ffinbjatyren 
biefer  gpodfje  bie  toic^tige  Jljatfadfje,  bafS  ber  Sanbfdfjreiber  bie  lanbeS* 
fürft  liefen  Sin  fünfte  au«  ben  einjelnen  Ämtern  (officia),  2anb* 
DrtSgerid&ten,  2Rautftfitten,  Sergtoerfen  unb  Salinen  beS  SanbeS  ju 
üertoalten  Ijatte,*  unb  jtoar  auf  ©runblage  beS  „SRenten*"  ober  „$ub* 
budjeS  ber  ©teiermarf"  (be$  fogenannten  Rationarium  Sfcirie),  toie  ein 
fotd|e3  1267  juftanbefam  unb  un$  nahelegt,  bafS  biefe  Seite  ber  Iljfitig* 
feit  beS  ßanbfd&reiberamte«  mit  ber  Arbeit  Jenes  ©eifttid&en,  SReifterS 
$elttrig,  jufammenljieng,  ben  mir  als  „Sßotar11  beS  ßanbeSljauptmattne* 
SBruno  öon  Dlmfifc  fennen.8 

©benfo  feie  bie  ©nfünfte  Ijatte  ber  Sanbfd^reiber  aud)  bie  Ä um- 
gaben ber  lanbeSffirftlidfjen  SBertoaltung,  alfo  „©oll  unb  $abenu  ber 
Ijerjoglidjen  ftinanjen  ju  buchen  unb  öon  ben  (Sinna^nten  ju  beftreiten. 
3)ie  Snftanbgebung  ober  Verpachtung  ber  örtlichen  (JinnaljmSquellen 
beS  ßanbeSffirften  tyieng  bantit  jufammen  unb  ebenfo  berührte  fidf>  feine 
SCmtdt^&tigfeit  mit  ben  lanbeSfttrftlidfjen  ©tdbten  unb  SKfirften  als 
(gigengut  beS  $errfd)er$,  fo  in  £infidf)t  i^rer  ©iebigfeiten  als  tyrer  Steckte 
unb  greUjeiten. 

S)em  Sanbfd&reiber  tooHen  toir  nun  ben  iljm  im  9tange  regelrecht 
Dorange^enben  ßanbeSridfjter  (judex provincialis,  judex  pro- 
vinciae  Stirie,  judex  per  Styriam  generalis)  anreihen.  S)iefe  toec$» 
fetnben  JBejetdffnungen  fennjeidfjnen  ben  flftidfjter  im  ßanbeStaibing  be« 
£erjogS,  ben  Oberften  S?ic^tet  im  ßanbe,  an  ©teile  beS  SanbeS* 
ffirften  ober  feines  Statthalter«,  jum  Unterfdfjiebe  oon  ben  einjelnen 
„Sanbridfjtern"  ober  3nljabern  unb  SSerttmliern  ber  SanbgeridfjtSbejirfe  ober 
einjelnen  ©eridjtsfprengel  im  ßanbe.4 

©r  unterfte^t  bem  jeweiligen  ßanbeSJjattytmann,  tote  fidj  bieS  für 
bie  Qtit  ber  ungarifd&en  unb  böljmifd&en  $errfc$aft  nadfjtoeifen  Ififst 

Sin  ber  ©d)toette  unfereS  SeitraumeS,  un&  Jtoar  *n  &cn  Sagen  ber 
ungarifdfjen  Settoaltung,  erfd^eint  als  ßanbeSri#ter  (55o ttf  rieb  auSbem 

1  SRubolfS  Huftrag  an  bie  jtoei  ßanbridjter  unb  ben  flanbfdjreiber  ftonrab  1277 
(»ntjang  9ft.  173,  8).  S)er  Plural  in  ber  föniglidjen  «Betfung  Dom  15.  SJtoi  1279 
(Anfang  3h.  206)  scribis  et  indieibus  per  Süriam  borf  aU  formelhafter  ttu** 
bruet  nidjt  Beirren. 

*  Anfang  9fc.  226,  280. 

8  Sgl.  ben  n&gftat  fcaujrtabfönitt. 

4  Über  feine  flftongjleflung  unb  Ämt«toirffainfeit  fiel)  ben  ttbfönitt  über  bat 
lanbeSfürfttidje  &eri$t*toefen,  »o  f!$  au$  bie  9ta$toeife  für  bie  ÄmtSfrrengel  ber 
£anbrt$ter  finben. 


5.  $of*  unb  Sonbedbeamten  1246—1288.  848 

2anbc^mimftetialcn«®cfc^lcc^tc  ber  öon  SRarburg;  er  tfifSt  fid>  Dom  Sep- 
tember 1264  big  jum  3a^rc  1257  belegen.  1259  taucht  fein  reicher  ©tanbe«* 
genoffe  äBulfing  Don  ©tubenberg  als  Präget  biefeS  ÄmteS  auf. 
2>ie  ßücfe  in  ben  »eiteren  Angaben  betrifft  bie  Stnffinge  ber  böl)mifd>ett 
#errfd)aft  ©rft  unter  ber  Sanbe^auptmannfd^aft  SrunoS  Don  Dlmfifc 
(1262 — 1270)  lernen  ttrir  als  8anbe3rid|ter  feinen  tnfil)rifdf)en  2ef>en8» 
mann  unb  SrudjfefS  £erborb  öon  Julien ft ein  (güttenftem,  gulftein), 
unb  jtoar  feit  3)ecember  1268  urfunblidf)  f  ernten.1 

©eit  1270  tritt  in  lanbgerid&tüdjen  ©adjen  ber  2anbfd)reiber 
Äonrab  in  ben  Sorbergrunb ;  f o  1270,  8.  Dctober,  bem  bantaligen  SanbeS* 
tyauptmanne  ©urfljarb  Don  Äüngenberg  jur  Seite,  unb  nod)  me^r  1271 
bid  1274,  ba  er  bie  SanbeSöertoefung  überhaupt  geführt  ju  Ijaben  fdjeint 
Semnadfj  läfst  fidj  für  1272  alä  fianbeSridjter  U l r i d)  Don  ßiedjten- 
ftein  belegen,  ben  jeittoeitig  and)  fein  ©ofjn  Otto  Dertritt. 

3>ann  fe^lt  e3  lieber  an  urfunblid^en  ßeugniffen,  benn  2)ietrtd> 
Don  gulin  erfdjemt  (1274)  nun  als  Stidjter  im  SanbeSgerid&tSforengel 
Don  Dffenberg  unb  ber  ©teirer  Sffefjarb  Don  ©obreng  (2)obring) 
1275,  Äuguft  nur  als  jeitmettiger  SSottmad&tträger  be«  ßanbeSfiaupfr» 
mannet  SDHlota  in  ©erid)t$fad|en.8 

3n  ber  JjabSburgiföen  ßeit  (1277—1283)  begegnet  un«  mitunter 
(fo  1277)  ber  öfterreidf|ifdje  fianbeäridjter  Otto  Don  #a*tau  afe  JBor» 
fifeenber  in  fteirifdjen  9fted)tSl)&nbeln,  bie  ju  äBien  am  ©ifce  Äaifcr  StubolfS 
aufgetragen  temrben.  2)od|  bejeidjnet  bie  Urfunbe  Dom  10.  Sftnner  1277 
ate  „ßanbeäridjter  ber  ©teiermarl"   (judioes  Styriae)  jtoei  ffible  be$ 


1  1265,  5.  gfebruar,  $rag  ((£nuer,  JRegg.)  erfdjeint  er  no$  als  blojjer  dapifer 
Brunonis  episcopi  Olomacensis.  (Seit  1268  taucht  er  ljietftitlanbe  aU  judex  pro- 
vincialis  ober  judex  generalis  per  Styriam  auf,  als  Vertrauensmann  JBrunoS. 
1269,  16.  9q>ril,  finbet  ftdj  als  fein  <8eri($t«bote  (nuncius)  ein  Gebolf  oon  £inb* 
berg  (Chinnbereh) ;  (1265,  28.  3uni,  »torburg  erfdjeint  als  folger  ein  ßutotb  tum 
ßiecfcienecf);  1275  muf*  fcerborb  bereite  —  feiner  ffeieriföen  ÄmtSfleÜung  jufolge 
beS  Abganges  feine«  ßefjenS*  unb  SHenftyerrn  ©ruuo  I&ngft  enthoben  —  oerfiorben  fein, 
ba  1275,  80.  Styril,  Dlmüfc  (Smler,  899,  9fc.  957)  ©ifdjof  »runo  bie  $albe  »urg 
gruQenftein  unb  anbete  (Mter  beut  bittet  aderig,  ©ofjn  bed  $erborb  oon  guUenftein, 
oerletyt. 

8  fcobreng,  3>orf  bei  6t.  Äunigunb  in  ber  (Begenb  Don  Harburg  {Qatyx,  Ort* 
namenbud),  186),  1270,  12.  3>ecember,  aar  ©ffeljarb  »im  Sobreng  einer  ber  @dj)ieb*» 
leute  be3  ©alaburger  <£rabifd)of3  griebrid)  (fiel)  Anfang  9h:.  118).  JJn  ber  Urhrnbe 
oom  Äugufi  1275,  Hnfymg  9fc.  149  erfreuten  aufjer  tym  als  ^ofleirte  SRilotaS  ber 
9io  tar  Sring  (mie  einen  folgen  SBifc^of  ©runo  fetnerjeit  an  bem  S^fltinger  geltet 4 
SBerfaffer  bed  Rationarium  Styriae,  unb  früher  no<^  8Bof  üon  9U>fenberg  cm.  einem 
getoiffen  K  üb  ig  er,  1262,  4.  ^uni,  ©raj,  (£mler,  145,  fftt.SU,  befafc)  unb  ber 
SRarfd^all  Breweco. 


344  fc  $of*  unb  SonbeSbeomien  1246—1288. 

SanbeS,  £einridj  trafen  Don^fannberg  unb  (griebridj)  Don^ettau,1 
bei  als  8anbe«rid)ter  audj  1279,  16.  April  (SBien),  belegt  toerben  fann. 
(Seit  Sänncr  1280  tritt  Otto  Don  Siedftenftein,  Ulridj*  befannter 
®ol)n,  als  SanbeSridjter  auf,  bem  Sanbfdjreiber  Äbte  $einrid}  Don  Äbmont 
jur  ©eite,  unb  erntet  reid&eS  Sob  in  ber  töeim-ffifjronif  für  feine  toactere 
nnerfäroefene  Amtsführung.* 

SSon  ben  alten  $of»,  bejieljungStoeife  ßanbeSämtern  fdjtoeigen  nur 
ju  oft  bie  Ifiden^aften  Urfunbenbeftänbe  biefeS  Zeitraumes. 

Slm  bebeutenbften  jeigt  fidf)  DertyUtniSmfifcig  baS  3K  a  r  f  dj  a  1 1  a  m  t 
SBir  muffen  ba  junfidjft  —  abgefeilt  Don  ber  Xljatfadje,  bafS  ber  fteirifdp 
#erjog  felbft  als  2el)enSmann  ber  ©aljburger  £od(jfirc§e  üjr  „aXarfdpll* 
Ämt11  in  gleicher  SBeife  nrie  Dom  Patriarchate  Äquileja  baS  „@d}enfen* 
Stint"  inne  Ijatte  —  nidjt  Dergeffen,  bafS,  gleidjtorie  in  ber  Dor^erge^enben, 
fo  in  biefer  ffipod>e  baS  9RarfdjaHamt  unb  bie  anbeten  #ofämter  nod) 
nid)t  an  eine  befummle  Familie  unter  ben  ßanbeSminifterialeu  au** 
fdjliefclid)  unb  erblich  Derlieljen  erfdjeinen,  bafS  fie  nod>  feine  (Erb* 
lanbSÄmter  im  fpfiteren  ©inne  getoorben  toaren,  toenn  audj  ber 
SBeg  baju  bereit«  im  brennten  3a!)rf)unberte  angebahnt  wirb,  tmx 
bereit«  1281 8  ben  ©runbfafc  ber  Ser erbung beS  ft&mmerer»,  äRarf$aQ», 
©genfer*  unb  IrudjfefSamteS  nad)  ffirfigeburtS*9ted>t  Dom  ©atj- 
butger (Srjbifd&ofe  vertreten  finben,  unb  and)  Ijierjulanbe  einzelne  ®e- 
fdjledjter  in  biefer  beüotjugten  Stellung  auftauchen. 

©o  begleitet  und  au«  ber  JBabenbergerjeit  nod)  grübet  mit  bem 
„SRarfdjaötitel41  JBertyolb  Don  £reun;4  bann  fommen  bie  Sßettauer 
an  bie  Steige,  beten  Vertreter  griebric^  in  ber  @rajet  Urfunbe  Dom 
13.  Sännet  1266  bem  SanbeSridjter  ©ottfrieb  Don  SRarburg  mit  bem  Xitel 
eine«  w9Rarfd>aH8  beS  ftönigS  Don  Ungarn  in  ©teiermarf11  folgt5  — 
1272  Dereinigte  Ulrid)  Don  Siedjtenftein6  ba«  Amt  eine«  SanbeS» 
marfdjaHS  mit  bem  be«  ßanbridjterS,  ma«  ju  ben  bebeutfamften  &> 
Meinungen  im  Ämtertoedjfel  ber  böl)mifdf)en  £errfc§aftSepodje  jfilflt.  Über« 
bie«  finben  mir  i§n  1270  bereit«  Don  ber  Steim^ronif  als  „3Rarfc$al!" 


i  1277,  11.  Sämtcr,  ©ien,  tfönig  9hibolf8  SBeifung  „viris  nobilibus"  . . . 
judieibus  Stirioe;  1277,  29.  Äuguß,  ©ien,  erföeint  (Straf  $einrt(&  öon  fßfannbetg 
neben  fionrab  Don  $imberg,  bem  ßeieriföen  Sanbfdjreiber,  allein  aU  judex  Stüriae 
generalis,  Anfang  9h.  166  (2),  188. 

»  »Wm-^roni!,  Gap.  188. 

8  6ie$  bie  fönigli^e  Urfunbe  barüber.  Anfang  9h:.  228. 

*  Änfrmg  9fc.  42  (1254).  »gl.  oben  6.  197. 

5  ftttyxng  9h.  46. 

6  Hntymg  9h.  181. 


5.  $of*  unb  Sonbe$beamten  1246—1288.  345 

bei  ber  #eerfaljri  Äaifer  Dttofar«  nad)  Ärain  unb  Äfirnten  unb 
1868/69  feinen  ©oljn  Otto  in  ber  Unternehmung  be8  835ljutenfönige8 
gegen  bie  Sßreufcen  unb  Setten  in  gleicher  ©genfdjaft  ermahnt,  t»a£  toofj/L 
nahelegt,  baf«  eine  fold>e  SBeftattung  ali  eine  für  befonbere  Änlaffe  erfolgte 
ju  gelten  Ijabe. 

1277  unb  bann  toeiterljin  burd>  bie  fjabSburgtfdje  ^eit  begleitet 
und  #artnib  (HI.)  *>on  SBilbon  ali  SanbeSmarf c^aU. * 

3m  #aufe  ber  SBilbonier  finben  mir  überbie«  feit  1265  beftimmt 
naäftodSbax  bai  ZrudjfefSamt  ali  lanbe$fürftUd>e8  fielen,8 
unb  jtoar  fjatte  ti  bamali  $erranb  (II.),  SJruber  #artnib8  (III.),  bxi  ju 
feinem  Xobe  (1278)  unb  bann  fein  ©o^n  Ulrid)  (II.)  Don  23tlbon=©ppen- 
ftein  inne.  Äuff fiflig  genug  füljrt  $erranb  officieU  n  i  e  ben  Xitel  Zxudy 
fef«;  erft  fein  ©ot)n  Ulrid)  erföeint  (1282)  ali  foldjer  beaeidjnet8 

Änberfeit«  ffiljrt  aber  ba£  §aui  ber  ©merberger,4  bai  nidjt 
nur  im  fogenannten  Sßüttner  ©ebtete,  fonbem  and)  in  ber  eigentlichen 
©tetermarf  begütert  mar  unb  feit  bem  14  Saljrfjunbert  ben  ©c^merpunft 
fernes  JBeftfce«  unb  Stofein*  immer  uteljr  in  ber  ©teiermarl  gefunben  )u 
^aben  fd>eint,  ben  Xitel  „ZrudtfefS",  ben  e8  in  ber  babenbergifdjen  $z\t 
als  Siripber  be$  fteierifdjen  #crjog$-'  unb  £anbe£amte£  aufttrie*,*  and) 
in  unferer  (Spodje  unb  jmar  urfunbtidj  SBert^olb  (in.)  unb  fein  ©ruber 
Dtto6  in  ber  Qext  bxi  1260  unb  bann  toieber  in  ben  @df)luf$ jähren 
IjabSburgifdjer  9teid)8öertoefung  85ertl)ofi>  (IV.),  ber  SWitftreiter  in  ber 


1  ©ie$  Summer,  SHe  SJttnifl.*<»etö).  ber  SBilbonfer,  %t&  @.  266  unb  297,  ttn$ang 
3fr.  1.  1277,  fcecember  1.,  ®ra$,  TObrucf  einer  8ergiet($$urhmbe  #artntb  Don  ©Ubon 
«Ü  (Eqbifc^of  grtebrid)  Don  Salzburg  . . .  Ego  Hertnidus  de  Wildonia,  marscalcus 
Styrie ...  unb  11.  fcecember,  ®raj  (flef>  fcnf>ong  9fr.  190),  1282,  erföeint  er  gleich 
fotti  al«  folget  (Summer,  268)  u.  f.  h>.  Summer,  @.  255,  fhtbet  mit  ffie$t  ba9  $ro- 
bkat  „tRarföall  in  ©teier",  welkes  fcartnib  1257,  18.  9h>bember,  töeun,  in  feiner 
©eWjnungSurfunbe  für  Sonrab  Don  $ettau  beigegeben  erfc&eint,  Derbädjtfg,  ba  er, 
abgefeiert  Don  ben  obigen  Urhmbenbaten,  ba$  SRarfdjallfiegel  erfl  feit  1278  fü$tt. 
über  bie  Stelle  im  Bat  Styr.,  0.  a.  D.,  188:  Denotantur  autem,  que  dantur  annuatim 
de  Officio  Marscalcatus  in  Graetz  fie^ben  6.  Hbfönitt. 

•  Ration.  Styriae,  ftaud),  SS.  r.  a.,  n,  @.  145,  .  . .  ille  de  Wildonia  tollit 
offidi  sui  dapiferatum  infeodatum  . . .  $gl.  Summer,  ©.  184. 

•  U».  b.  ß.  0.  b.  <£.,  in  560,  9fr.  600,  1282,  22.  «uguft,  SBien  . . .  Ulricus 
de  Wildonia  dapifer  Stirie.  Sgl.  Summer,  0.  a.  D. 

•  »gl.  über  Med  totdjtige  $eföted)t  Seder  in  ben  »Hütern  be8  »erein*  für 
SanbeSfunbe  SWeber-ßflerrekfyB  17.  3a$rgang  unb  bie  treffttdjen  Ausführungen  Don 
Qatyi,  Gefaxte  Don  fcernjtein  in  9KeberÄ)fterrei<I),  @.  110  ff. 

»  @ie^  oben  @.  196. 

6  @ie^  bie  Sla^meife  sunt  Sa^re  1249,  1251,  1258  bei  ga^t,  a.  a.  C,  6. 117, 
llnm.  265. 


316  5-  $*f*  nnb  ßanbe*beaintett  1246—1283. 

©d&tad)i  bei  fcürnfrut  (1278).  *  @3  fd^etnt  baljer,  baf*  feit  ber  £errföaft 
Dttofar«  (1260—1276)  baS  £rud)fef3amt  ***  fold^ed  ben  emerbergern 
ntdjt  juftanb  unb  tynen  ber  bfofce  „Xitel11  blieb,  ba  1281,  in  meinem  3a^re 
83eri£>ü>  (IV.)  ate  „Srudjfef*  Don  @merberg"  auftauet,  Ulrid)  (IL)  tont 
SBUbon^Sppenftein  tfjatffidjlid)  „XrudtfefS  Don  ©teiermarf"  *mr. 
gitljrt  bodj  au$  in  ber  ßeit  DttofarS  (1270)  (Strenger  mmSanbeSere 
ben  Xitel  „XrudtfefS"  ober  „fcrudrfefS  Don  2anbeSere\* 

©benfo  begleiten  und  bie  mm$ab8badj*$au$bad)  au8  ber 
babenbergifd>en  3e^8  oü  SWunbfdjenfen  ober  ©d>enfen  (pincema)  in 
unfere  ©poc^e  herüber  unb  fpieten  in  ber  bbljmifdjen  ^eriobe  bie  fftoffc  twm 
SBertrauenSmännern  beS  ßaubeSfürften.4  $einridj  b.  j.  t>.  $.  begegnen  ttrir 
audj  am  ©djluffe  tyabSburgifdjer  9teid>$öeroefung  (1282)  als  „©djenfenV 

(Sine  öereinjette  Urfunbe  Dom  Sa^re  1267  nennt  ben  #auen* 
felber  (Hauenveldarius)  fi&mmerer  ber  ©teiermarf  (oamerariuB 
Stirensis).6 

©eit  1286  finben  toir  bie  Siedjtenfteiner  mit  Dtto  (EI.),  ©o§n 
Ulrid>$  (I),  bauernb  in  ber  güljrung  be$  2anbe3*Äfimmerer*ÄtnteS,  nad>* 
bem  er  Don  ber  Stellung  eines  ßanbe$rid>ter$  jurüdgetreten  mar. 

Sei  bem  Umftanbe,  bafS  nur  ju  oft  bie  Xrfiger  ober  litetffiljrer 
bief er  $of*  unb  ßanbeSämter  in  ben  Urf  unben  o  §  n  e  bief en  Xitel  erfdjeinen, 
anberfeitS  barin  toed>feln,  läf$t  fid>  auf  iljrer  ©runblage  nur  ein  bei« 
läufiges  unb  barum  unfidjere*  (SrgebniS  in  $mftdjt  ber  betreffenben  $et* 
fönlidjfeiteu  unb  iljrer  jeweiligen  Rettung  als  SmtStrfiger  gewinnen. 

1  Über  feine  Statte  al*  einer  beseitigen,  ber  ben  ©öfynenfönig  erfdjhtg,  toai 
auf  Bloßer  „^e^onenbertoed^lung1'  beruhe,  fiel)  3a$n,  a.  a.  D.,  @.  121—124. 

9  @ie$  «tt^ang  9fc.  69  (2)  unb  71  (sunt  3al)re  1262),  86  (1265)  unb  116 
(1270)  „Herthengerusu==(5r$enger  Xrucftfef*  bon  SanbeSere.  (Srdjenger  bcm&mbe*ere 
unb  ©unbalet  @djenf  bon  $ab*ba$  (fte$  toeiter  unten)  galten  all  ©tefermftrfer 
(fiel)  bie  cttferte  Urfunbe  im  *nfcng  69,  2). 

8  @ie$  oben  <S.  196,  205  . . . 

4  Gunbafer  „®d)enf"  bon  %avßba$  (al*  folget  5.  8.  1262,  1.  9Rat,  ©int, 
fiel)  Anfang  69, 2  angeführt)  unb  Ulri$  bon  $au£bad)  begegnen  und  rm  $eere£gefo(ge 
Dttofar*  im  Spätere  1270  (Kn^ang  9fc.  116,  1);  Wrtd)  balb  barauf  1278,  1275 
(Anfang  9fr.  183  unb  148)  als  Hauptmann  bon  Äratn  unb  ber  SJtorf".  1278  gebenft 
feiner  als  $erfiorbetten  unb  @$enfen  (Domini  Ülrici  quondam  Pincernae  de 
Haugsbach)  bie  Urfunbe  <£r$enger3  bon  Sauberere  (Dipl.  St.,  I  242,  9er.  107). 
Ulrich  toar  ein  <Sol)n  #etnrid)«  bei  älteren  bon  $au*ba$  (fie$  bie  dtierte  Urfunbe). 

6  $einri$  bon  $au£ba$,  offenbar  ein  ©otjn  Ulrid)«,  erfd^eint  in  ber  Urfunbe 
für  ©eefau  bom  September  1282  (Dipl.  81,  1 244,  9h:.  111)  als  „Pincerna". 

6  Siel)  ttnl)ang  9fc.  95  $um  15.  gfotner  1267,  Ä5uig  Ottotor*  Urfunbe  füt 
Äbmont  unb  bit  bort  angebrachten  ©emerfungen  Aber  bie  9lamen*forui.  3n  ber 
föniglk&en  Urfunbe  bom  ßlobeinber)  1270,  fiel)  Kntymg  9ft  116  (1)  etf(|eint  ein 
$einrt$  bon  ftauenfelb.  @ottte  bie«  ettoa  ber  Hauenveldarius  fein? 


6.  JBetttttttung*'  u.  gtnanjtuefen.  $a3  lanbeSfflrfÜ.  töentenbud)  t>.  3. 1267.    347 

Die  SertoaltungSbeamten  engeren  Sinne«  unb  nieberen 
9iatige3,  Mein  bem  abliefen  ©djema:  £auptteute,  Burggrafen,  9tid>ter 
unb  Amtleute,  Pfleger  (capitanei,  oastellani,  judices,  officiales 
ober  officiati,1  procuratores),  unternommen,  gehören  bejügtid) 
it)rer  Xljfitigfeit  ben  nfidtftfolgenben  jtoei  $auptabfdjnitten  ju. 

6.  3>as  Jjerjogfidje  v$exwatbin$s-  unk  ^monjiDefen.   3>ie  faniesffirfl- 

fidjen  $nrfer;  ^mna^m^queffen  unb  «AnsgaSen  mit  Jugrunkefegimg 

bts  tanbesf&xftRditn  Renten-  unb  #tt66nd}es,  ofter^r6ar$  5er  §t  etennarfi, 

(fogeuannten  Rationarium  Styrlae)  Dom  gafjre  1267. 

„3m  Saljre  be*  #errn  1266.  —  Qux  £eit,  als  £err  Dttofar,  ber 
ruljmtourbige  Söljmenfönig,  #erjog  Don  Öfterreid}  unb  ©teier  unb  Sßarf- 
graf  Don  2M)ren,  xjlücfiid)  unb  madjtboll  Ijerrfdjte,  §abe  id),  §ttmiify 
ber  ©Treiber,2  au«  bem  Xpringertanbe  ftammenb,  im  auftrage  beS 
Ijodjtoürbigen  SBaterS  unb  $errn  JBruno,  SJifdjofS  tum  Dlmüfc,  Statthalter« 
beSfelben  ßönigS  in  ©teiermarf,  nadjbem  id)  alle  Ämter  be3  vorgenannten 
©teierlanbeS  fleißig  burdtforfdjt  unb  unterfudjt,  beren  ffimmttidje  Sin» 
fünfte  in  biefem  Sudje  jufammenjufteHen  midj  beftrebt  Sin  erfter  ©teile 
fe|e  id)  bie  ©elbpoften,8  hierauf  bie  tarnen  ber  2)örfer  unb  bie  Qafyl 
ber  ©runbftficfe,  inbem  id)  bie  83ejd)affenl)eit  unb  ben  Setrag  Üjrer  (£in- 
fünfte  öoflftänbiger  au«brüdte.  Sil«  bann  im  Saljre  be«  $errn  1267  im 
Sßonate  Sanuar  ber  £>err  Äönig  in  @raj  »eilte,  mürben  bie  Ämter  ber 
©teiermarf,  metd^e  ein  ©elbertrfigniS  abtoerfen,4  burdj  ben  vorgenannten 
$errn  SBruno,  ©ifdjof  öon  Dtmüfc,  unb  bie  „Störtje"  be«  $errn  ßönig« 
in  nad)ftel)enber  SBcifc  in  Seftanb  gegeben  (verpachtet)  unb  bis  ju  einer 
#dlje  bewertet,  über  meiere  ^inau«  fie  faum  gefaxt  »erben  fönnen."6 

ÜKit  bie  Jen  SSorten  leitet  $  e  t  to  i  d),  ber  Serf affer  be«  lanbeSfürft- 
liefen  Urbar«,  bejieljungStoeife  Stentes  unb  #ubbud>e8  ber  ©teier« 


1  ®gl.  über  ben  2Bed)|el  biefed  <5tyma&  ben  t&tfymg  9h.  86:  capitaneis 
Styrie  ceterisque  officialibus  .  .  .  158:  universis  capitaneis,  indieibus  et  offi- 
cialibus seu  procuratoribus  . .  .  197 :  universis  officialibus  seu  capitaneis  per 
Styriam  constitutis;  206:  judieibus  et  offleialibus  in  Stiria;  228:  . .  .  officialis 
eiusdem  eeclesie  (Salisb.),  sive  camerarius,  sive  marscalcus  aut  pinoerna  vel 
dapifer;  226:  yicariis,  rectoribus,  officialibus  s.  indieibus. 

9  Rationarium  Styriae  bei  ftaud),  SS.  r.  a.,  II 114—202.  »gl.  weiter  unten 
über  ben  Xitel  unb  TObrud.  —  $te  (Jini.,  @.  114.  —  Über  fcefortd),  ber  fl$  notarius 
nennt,  ba*  ÜMUjere  an  »euerer  ©teile. 

8  nummales. 

4  officia  Styriae  denarios  solventia. 

•  locata  sunt ...  in  hunc  modum  et  posita  in  puncto  quo  vix  altius 
trahi  posaunt. 


348    6.  ttertoaltunge*  u.  grinanfttotfen.  Da*  ianbe*für|ll.  fflentenbug  t>.  g. 1267. 

mar!,  fein  fdjttrierigeS  SBerf,  bai  für  un8  toidjtigfte  3)enfmal  au«  ben 
Sauren  ber  bö^mifdjen  grembljerrfdjaft,  ein.  6«  ift  getonfferma&en  bai 
©runbbud)  i^red  IBeftanbeS,  bie  SertoattungS*  unb  ginanjftaiiftif  ber 
tanbe8ffirftltd>en  ©tetermarf,  o^ne  meiere  mir  un8  unmöglich  ein  ©ilb 
Don  bem  SernmltungStoefen,  Dom  ©oll  unb  $aben  ber  ^erjoglidjen 
#errfdjaft  in  unferem  Saube  entoerfen  fönnten.  —  2)ie$  SEBerf  ift  bie 
©djöpfung  einer  $ett,  in  melier  ber  IjerDorragenbfte  Staatsmann  Dttofard, 
8ifd>of  JBruno  Don  Dlntfifc,  ber  belannte  ffiolonifator  unb  Se^endgrfinber 
int  ©ebiete  feiner  utfiljrifd&en  §oäfixty,  als  Statthalter  be«  SßnigS  im 
©teirerlanbe  bem  Sebürfniffe,  nadj  langen  Sauren  innerer  SBirrcn  unb 
©üterftönmgen,  toie  foldje  bie  Ärifen  Don  1246  an  im  ©efotge  Ratten, 
flarjulegen  unb  feftjufteßen,  nm$  bem  $erjoge  im  Sanbe  an  (Sütern  unb 
©nfünften  gebüre,  9fted)nung  ju  tragen  ftdj  bemüffigt  füllte.  SotdjeS 
liegt  im  SBefen  unb  Sebarfe  einer  neuen  $errfd>aft,  unb  Med  bezeugt  audj 
ba$  Don  Dttofar  als  $erjog  Don  Oft  erreich  Derantafäte  SRentenbudj 
bief ti  SanbeS, '  bei  beffen  9tbf äff ung  nur  mie  in  ber  ©teiermar!  eine  filtere 
©runbtage,  nfimlidj  bie  Don  ben  lanbeSfürftlidjen  Ämtern,  ©eridjten, 9ftaut* 
ftfitten  u.  f.  n>.  geführten  SBormerfe  ober  9tegifter,  DorauSfefcen  muffen.1 
SBie  überhaupt  eine  foldje  Strbeit  juftanbe  tarn,  beleuchtet  in  toiH- 
tommener  SBeife  bie  Angabe  be$  oberöfterreic^ifc^en  Sanbfdjreiber*  $einric$, 
Sfcadjfotger  SBttegoS  im  Amte,  in  einer  ba£  ßlofter  ©eitenftetten  be* 
treffenben  Urfunbe  Dom  3af)re  1268, 8  er  Ijabe  bei  feiner  JBeftatfang  Don 

1  tt$mel,  9h)tisblfttter  ber  Urfunbe  ttrab*,  1865:  6,  888—886;  858—860; 
877-884;  401-408;  425—428.  «gl.  D.  ßorenj,  fceutfte  ®eföt$te,  I  867  ff. 
Dopfd),  <£ntßef)ung  unb  (El)arafter  be8  öflerrei^if^en  2anbred)t8  unb  inSbefonbere 
feine  «b^anblung  im  14.  3a$rgang  ber  SJHttyeflungen  be*  3nftttut*  für  öfierreidjifc&e 
(Befriste  (1893).  %ayx  @tr  nabt,  ®eb.  b.  2. 0.  b.  <£.,  6. 105  unb  {einefr8euterfungentf 
SU  Dopfö'  lefctangefuipter  Äbfymblung  in  ber  „Singer  Bettung",  18.  fcecember  1884. 
—  (Etjmel  bot  neben  bem  bei  Stauä)  abgebrueften  Rationarium  Austriae  (a.  a.  D., 
1—113),  ba*  nad)  einer  Eintragung  (©.  5):  Romanorum  rex  Rudolfus  dedit  et 
tradidit ....  nidjt  üot  bie  $ab£burger  (Epoche  fallen  fann,  ein  Rationarium 
Austriacum,  ba*  er  bem  ©d)luffe  ber  Dttorarifctyen  $errföaft  unb  s»ar  um  ba* 
3a^tl27B  auttrie*;  ßorenj  fefcte  e*  1247—1252  an,  tofityrenb  5)op[d)  für  1262 
bi*  1265  eintritt.  ©trnabt  bereitet  ha*  ttieber,  (priest  für  bie  frühere,  ber  »oben- 
bergergett  na^egcrücfte  Äbfaffung  unb  bejwetfelt  ben  amtlichen  $ebrau$  ber  bezüg- 
lichen $anbf$rift. 

9  Darum  Reifet  e*  betft>iel*toeife  im  Rat.  Austrie,  6.  5:  sicut  in  Registris 
seu  libris  veteribus  inuenitur.  Sgl.  auc^  (Srben  in  ben  äJHtt^eüungen  be«  3n* 
Pirutö  für  öfkerreidtfdp  ^cf^ic^tc,  XVI,  Aber  folge  für  bie  fieit  be8  öorlcfcten  ©oben- 
bergerd  anjune^menbe  Siegifler. 

3  Fontes  rer.  a.  II.  &,  88.  »b.,  9hr.  51  (6.  61).  «gl.  Dopfö  in  ben  9Rit» 
Teilungen  bc«  gnftitut«  für  0{lerrei$ifdp  ®e[^ic^te,  @.  466,  „. . .  ut  possesaionei 
ipsius  distraetas  et  dissipatas  in  unum  redigerem  et  reformarem". 


6.  Setttoltung**  u.  gfinana&efen.  $a$  lanbe*fürfll.  9tentenbu$  D.  3. 1267.    349 

Äönig  Dttofar  ben  Auftrag  ermatten,  „bie  entzogenen  unb  jerfplitterten 
JBeftfcungen  be$  ßanbeäfürften  jufararaenjugielfen  unb  neu  ju  gehalten", 
toaS  er  in  einem  beftimmten  gatte  gegen  bie  Änforüd&e  be$  genannten 
ftlofterS  als  unbegrünbete  geltenb  madjt.  ?lud)  ber  JBerfaffcr  be$  fteie* 
rifd>en  UrbarS,  beffen  allerbingS  loeit  umfaffenbere  Aufgabe  mit  ber 
bed  Sanbfd&reiberS  $einrid)  einigermaßen  bertoanbt  ift,  muffte  ^Bereifungen 
öoraeljmen;1  immerhin  barf,  ja  muf$  man  babei  audj  an  ämtüdje  SBe* 
Ijelfe  aller  Strt,  SSormerfe,  SRegifter,  DrtS*Urbare,  benfen,  oljne  toetdje 
eine  fotdje  Aufgabe  nidjt  ju  betofittigen  tomr;  bod)  !ann  man  fdjioer 
auseinanderhalten,  toa$  auf  bem  SBege  perfönlidjer  ©rfunbigung  ober 
mit  bloßer  3ul)ilfena!jme  folget  Vorlagen  öerbudjt  mürbe.2 

3mmerf)tn  finbet  fic$  im  öfterreid}ifd)en  Urbar  bie  Stnorbnung  be« 
Stoffe«  nadj  ben  ©egenbbeftfinben  fiberftd&tlidjer  gegeben;  ba$  ©anje 
madjt  ben  ©inbrucf  einer  mit  me^r  SWufce  in$  Steine  gebrachten  Arbeit, 
toftljreub  £etoid>3  totit  betailreidjereS  SBerf  in  1  bU  2  Sauren  (1265  bis 
1267),  atfo  in  einer  für  foldje  Aufgabe  feljr  f nappen  Qtit,  juftanbe  gebraut, 
ba3  ©eprfige  einer  ßeiftung  jeigt,  toe($e  ber  SSerfaffer,  gettnffermafcen 
jum  Äbfd>luf8  unb  jur  Vorlage  gebrängt,  nur  auÄ-iem  rollen  SWateriate 
feiner  SBorraerfe,  bie  er  an  Drt  unb  ©teile  erljob,  fpfiter  ergfinjte, 
mit  ämtlidjen  SuStoeifen  jufammenfd)tt>ei&te  unb  nadjbefjerte,  nur  feljr 
unöottfommen  ju  ftdjten  unb  ju  bearbeiten  in  ber  Sage  mar. 

Dort,  koo  er  mit  ber  SBerjeidjnung  ber  lanbeSfürftlidjen  Urbarial* 
einfünfte  ober  2)omfinenrenten  einfefct,  treffen  mir  auf  ba$  üJHttellanb, 
auf  bie  ©egenb  bon  Sßaffail  (Pozeil),  bann  folgen:  ßerlad)  (Cedlaoh) 
bei  Äirdjbadj  im  Stoabgebiete,  SabiQ  (Libul),  SWanning  (Mainioh)  bei 
St.  ©eorgen  an  ber  ©tiefing,  ©aberling  (Gabrunich)  bei  ©raj,  SßeberS-' 
borf  (Medwestorf)  im  ©tiefingtl)ale,  ßeljenSborf  (Cesmesdorf)  in  ber 
©egenb  bon  ©pielfetb,  ©raSborf  (Graeznisdorf )  im  ©aStljal,  Sfigemberg 

1  ßorenj,  a.  a.  D.,  868,  an  ber  $anb  bet  bezüglichen  Aufteilungen  im  Ratio- 
narium  Austriacum. 

8  SBenn  e3  bort,  too  er  (6. 183)  öon  ben  SJtarä)futter*(8Kebtgfetten  in  ben 
©ptengeln  ber  oterjeljn  Ianbe$fflrfHiä)en  Pfarren  ft>rid)t,  Reifet :  et  per  omnes  istas 
barroohias  nominatas  singulariter  et  speeificatim  de  vi  IIa  ad  villam 
transeundo  eiusdem  auene  quantitas  (üßaturalain*  in  #afer)  declaratur,  (0 
-föeint  ba8  aüerbing«  auf  eine  orttoeife  Bereifung  ljtn$utpetfen,  bod)  !ann  ebenfogut 
an  »etjei^niffc  gebadet  toerben,  welche  $orf  um  Dorf  anführen  unb  oon  iljm  au$* 
gefc^rieben  tourben,  ba  foldje  $tmt$n>etfe  bed  GJrajer  2Jtord)futteramte«  oorltegen  mußten, 
dkm)  beutlid)  fpri^t  aber  für  bie  Sinoerne^mung  ber  «mtleute  an  Ort  unb 
Stelle,  toa^rfd)einIiä)  in  einem  Vmtd^ofe,  bie  ©teile  @.  151 :  Item  Supanus  in 
inferiori  Wolkoyn  (J.  ©iUfomm  bei  ©t.  ßeon^arb  in  ben  tohtbtföen  ©ü^eln)  noluit 
venire,  ein  Hct  bed  pafftüen  2&iberftanbe*  ober  ber  Qnbolcnä,  ber  fi$erti$  nid)t  oci> 
ernjelt  toas. 


36Q    6.  Senootttttig**  u.  ^finattjtoefen.  $a?  lanbeSfürfU.  $entenbtt$  D.  3. 1267. 

bei  Seibnifc,  bie  ©egenb  um  ©leisborf  (Urfdjau  unb  SBeiterftouben  = 
Widinstauden),  SßiHerSborf  (Wmebrehtesdorf),Jilmitfd)  (Tulinaetsch) 
bei  8eibnifc  unb  auf  Übctbad^.  2lutf|  in  biefer  ©nippe,  —  toenn  ftc  aud)  einet 
3ufammenf)fingenben  fianbfdjaft  im  grofcen  Umgreife  Don  ©raj  angehört, 
flnb  bie  $tufjetc§nungen  etoaS  fprungtjaft. 

SWefjr  ©gftem  jeigt  fid)  in  ben  folgenben  Äbfd)mttett,  toeldje  bie 
gefdjloffenen  ©igengüter  be8  SanbeSffirften  an  ber  SRaab  unb  im  unteren 
SDhtrgebiete:  ^artberg,  gürftenfetb  unb  ba%  grofce  Amt  SftabferSburg,  \o* 
bann  bie  umfangreiche  §errfd)aft  Suffer  mit  iljren  Dier  @d)5ffenftmtern, 
©adjfenfelb  im  ©anntljate  unb  ba8  lanbeäffirftlidje  @ut  um  SBinbifdj* 
geiftrift  betreffen,  hierauf  folgt  ba$  ganje  SDtarburger  Amt  mit  feinen 
ßinfen  unb  Renten  on  beiben  ©rauufern  unb  im  Stnfdjluffe  ein  Set* 
jeidjniS  ber  ßinfungen  in  3Waftfd)toeinen  (Techswein)  au$  ber  ©egenb 
Don  SKarburg,  ber  toinbifd)en  93ül)el,  ©pielfelb,  ©rnljaufen  unb  ßeibnij}, 
bem  ein  jtoeite«  Gegiftet  Don  ©nfünften  für  bie  ©egenb  Don  StoblerS* 
bürg,  SRegau  unb  ©t.  Seon^arb  in  ben  tmnbifdjen  Süljeln  angefügt  ttrirb. 
Unmittelbar  reiljt  ftd^  ba8  lanbeSfürftlidje  SSem-Urbar  be$  SRarburger 
©ebieteS,  gro&entljeilS  nad)  ben  jinSpflidjtigen  SBeinberginljabern  unb  jum 
Steile  nad)  ben  Örtlidjfeiten  georbnet,  an. 

3)ie  Starftellung  jeigt  bisher  eine  organifdje  ©lieberuug  nadj 
ßanbgebieten,  bejie^ungStoeife  Ämtern,  unb  ijfilt  ftc  aud}  bann 
infofern  feft,  als  fie  nun  ben  SBeg  »ieber  norbtofirtS  einfd&lfigt,  unb  jttmr 
als  SBerjeid^niS  ber  ©infünfte  Don  ben  Ämtern  SBilbon  unb  SSoitSberg. 
9iun  aber  toenbet  ftc  fid)  in«  Dberlanb,  auf  ben  oberen  2Rurboben,  ju 
ben  Ämtern  Subenburg  (Änittetfelb),  ©rajlub^Reumarft,  fpringt  in«  @un$- 
t^al  hinüber,  galtet  ba3  Seobener  Slmt  unb  bie  brei  SKürjt^aler  Ämter: 
ßinbberg,  Ärieglad)  unb  9Rürjjufd)tag,  ein  unb  belegt  fid)  toieber  jurüd, 
um  fid)  mit  bem  ©rajer  Amte  ju  befdjäftigen,  toaS  un3  audj  toieber  in 
bie  ©egenb  Don  SBilbon,  in  bie  an  ber  ©tiefing,  SJeutfcH^iftrifc  unb 
Übetbac^  unb  in  bie  gegen  ©leiäborf  fü^rt.  3)ann  treffen  mir  neuerbing« 
auf  ba3  Amt  SoitSberg,  auf  ba3  Don  gürftenfelb,  auf  ba3  SKarburger 
mit  feinen  Renten,  auf  3lu3naljmäDerl)dltniffe  im  Subenburger  Amte 
unb  ©iebigteiten  attba,  gfoidjtoie  im  Amte  ßeoben  unb  auf  ba$  ©efammt? 
Urbar  im  @nn3tf)aler  «mte,  tooran  fid)  „Ämter"  fd)liefcen,  bie  toh 
toieber  im  Unterlanbe  fud)en  muffen,  oljne  bafö  barüber  genaue  ÄuSffinfte 
gegeben  »erben.  #u  bem  „Simte  ©umj",  feinen  Örtlid)feiten  unb  Sßerfonal* 
angelegensten  jucken  mir  Dergeblid)  ben  ©d)lüffel. 

#eigt  ftdj  fc^on  barin  ba3  SSermifc^te,  SRa^trag«toeifc  ber 
Hufjeidjnungen,  fo  tritt  bie«  auc^  fernerhin  jutage.  2)a«  gilt  Don  ben 
$e£enien  im  50iürjt^ale  Don  ben  ^ßfanbgätern  be«  ©rafen  Ulrid^  Don 


6.  JBtrttmftitng**  u.  ginanjmcfcn.  $a*  lanbeSfürfH.  Wmttnbud)  t>.  g. 1267.    351 

^fannberg  im  Seobener  Amte,  bon  SinjeUjeiten  in  ber  (Segenb  toon  Seoben, 
jrögltoxmg,  ©t  9Rid)ael  an  ber  Sieftng,  Äattoang  (Oheohelwanoh)  unb 
inSbefonbere  Don  jmei  barauffolgenben  93erjetd)niffen,  beren  eine«  bie  (Sin* 
fänfte  öon  14  lanbe$ffirjHid>en  Ämtern,  gro&entijeü*  o^ne  beftimmte 
Specificierung  enthält  unb  mit  ben  SBorten:  „3n  SBiWad),  ©umj  unb 
&)\imbuxd)M  f  erliefet,  a(3  toenn  l)ier  eine  Eintragung  toergeffen  toorben 
todre,  nAljrenb  \>a$  anbete  „bie  ginfüufte  in  ftrain  (Carniola)  Don  SWaut 
unb  9Jiünje"f  unb  jtoar  Don  einzelnen  Drten  in  Ober-  unb  Unterfrain 
umfaßt  toorauf  mir  an  foäterer  ©teile  jurücffommen  muffen. 

®anj  für  jid>  als  bef onberer  &  n  l)  a  n  g  erf djeint  ba«  topograpljif  c$ 
ungemein  nridjtige  33ergeid)ni$  ber  marc^futterjinfenben  Dörfer,  bejie» 
IpmgSroeife  ®üter  in  ben  14  ^auptpf arten  be£  fteicrifd^en  SDlittct* 
(anbeS:  (Sraj,  ©rabtoein,  Äbriad),  Sßiber,  ©trafcgang,  ©tainj,  2Roo$» 
ftrdjen,  ©t  ßorenjen  am  £eng£berg  bei  äBilbon,  ©t.  gforian  bei  ©tahtj, 
Seibnifc,  SSogau,  ©tiefing  (<3t  ©eorgen  an  ber  ©tiefing),  SBeij  unb 
St&upredjt  an  ber  Stoab. 

©er  bisher  einzige  Slbbrud  biefeS  2Berfe$  unter  bem  aflerbingS 
fe$r  anfechtbaren  Zitd  „Bationarium  Styriaeai  leibet  an  einigen  ©e- 
brechen.  (S3  finb  nid)i  btofc  falfdje  Sefungen  Don  ©adjen  unb  tarnen,8 
einzelne  ÄuSlaffungeu8  auSjuftellen,  am  meiften  fjat  fid>  ber  Abtreibet 

1  89t.  3mtanta*8temegg,  Über  bie  Duetten  ber  beutfdjen  fc&fetföaft$gef<i)icr)te, 
a.  a.  D.,  ®.  199,  Knut.  2.  50er  fHltje  wegen  gebraute  itt)  ben  am  meiften  ju* 
teeffenben  tarnen  „töenten&ucr)",  toeil  im  toefentttefcen  bie  (Sinfflnfte  be*  ßanbeSfürfren 
berbudjt  erfdjeinen. 

8  Smn  ©eiftriel  @.  117:  Summa  horum  mille  DCCCC  et  LXVm  marce 
argenti  —  flott  mie  e3  in  ber  SBiener,  Don  8tou<&  benufcten  ^nbfötift  tjeifct: 
summa  horum  mille  DCCCC  maro(e)  et  LXVTTTT  maroe  den(ariorum) 
tood  einen  gong  anbern  Sinn  gibt,  benn  bie  1900  finb  SJtor!  (Silber)  unb  bie  69  marc. 
den.  fhtb  69  Qatymaxl;  erftere,  bie  reine  Silbermarf,  mürbe  bamal*  (fiel)  weiter  unten 
unb  bie  «Mfanbuutg  öon  Steintet},  @.  47)  auf  860,  bie  gatymatf  auf  160  Pfennige  (= 
•/•  $funb  Wiener  Pfennige)  öeranfd)lagt.  @.  127 :  Supanus  Droget  ($anbf($rtft 
Droger).  ©.  184:  Sachenweide,  ftatt  Sachsenuelde.  @.  146:  Hii  sunt  porci  de 
vrbor.  —  Wirzekke  (fymbfdjr.  Hii  sunt  porci  de  Wirzekke).  @.  161  (8oit«betg): 
jus  Haberperch  (§anb[dn\  haberrecht).  S.  168  (ttoitSberget  Start):  Item  siliginis 
XXXVII  modio8,  qui  faciunt  XXII  muttas  ($anbfet)r.  m odios)  australes. 
6. 179  (off.  Alberti):  summa  porcorum  maiorum  (ganbf$t.  minor  um)  XVII . . . 
S.  189  (Pfarre  ©rraftgang):  . . .  dominus  Volcmannus  (ftatt  Volcmarus;  biefer 
Kamt,  offenbar  ber  bef  reiben  ©rajer  Bürger«  biefer  &po$t,  muf«  aud)  @.  184 
(Pfarre  <0ra&  bei  Metzendorf  =  SJteffenborf)  ftatt  bem  finnlofen  Voitinne  unb  Vol- 
*inne  6. 186  (Pfarre  ©rabtoein  bei  Peul)  unb  (ebenba  bei  lalge)  gelefen  werben. 
6. 182:  de  Sabna  in  Enstal  flott  Salin a  i.  £. 

8  So  ^at  bie  ^anbfa^rift  hinter  ber  Angabe  S.  178  (off.  Mychah.  Trefeol): 
summa  porcorum  de  supanis  XVI  quilibet  Valens  "^TT  den.  noä)  bie  im  $rud 


352    6.  Sertooltung»*  u.  ginanamefen.  $a*  lanbe*fürftl.  «entenbu*  ö.  3. 1967. 

tooljl  barin  öerffinbigt,  baf*  er  bic  maffcn^oftcn  Zahlenangaben  in  ber 
$anbfd)rift  burd>  eine  irrige  ©eutung  ber  Ziffern  entftettte.  ffir  $at 
nfimlid)  bie  @d)luf$einl)eiten,  bie  in  ber  $anbfd>rif t  burd)  eine  SSertöngernng 
unb  ©d&tinge  marfiert  »erben,  ftet*  ate  l^albeßaijlen  anfgefafst,  unb 
fo  finb  bie  Dielen  dimidia  nnb  dimidius  entftanben,  toetdje  anf  feine 
SRedjnung  fommen.1 

3)er  SJerfaffer,  #etoid)  ober  #eforig,  nennt  ft$  fetbft  einen 
Sfjfiringer. 

SBann  er  in  bie  Sienfte  JBrune«  tum  Dlmüfc  trat,  toiffen  mir  nidjt 
2)a8  erftemat  nennt  tyn  eine  ©rajer  Urfunbe  tomn  Saljre  1266,"  aCfo  für 
bie  Qtit,  ba  er  nad)  eigener  Angabe  ba£  SRentenbudj  in  bie  Arbeit  nafyn, 

toeggelaffene  Qtiit:  Summa  porcorum  de  hubis  XXXVI.  quilibet 
▼alens  V  den.  —  6.  195  ($farre  Styuen):  fe$lt  steiften  ben  Angaben  bei 
fieifhmgen  ber  Dörfer  Zesmeynstorf  (geljenSborf)  unb  Gule  bie  ljanbfdjrtftlidje 
$fofoei($nuttg:  Item  de  Richerstorf  VIII  scaffio. 

1  Sitte  biefe  graue  aufoujäl)len,  »firbe  ju  »eit  führen,  <E*  genfigen  folgenbe 
groben:  6. 118  (inf.  Libul):  VII  urnas  et  dimidiam  (fcanbför.  Vm  urnas). 
€>.  120:  summa  porcorum  CC  et  XVI  vel  XIHI  marcas  denariorum  et 
dimidiam  marcam  ($anbf($r.  et  1  marc.)  Summa  agnorum  GXX  vell  TTT1 
marce  et  dimidia  denariorum  ($anbfdp.  IUI  marc.  den.)  6.  124:  (off.  gffirßen' 
felb):  Summa  denariorum  de  censu  prediorum,  arearum  molendicoruxn  XX 
marce  et  dimidium  talentum  (§anbfdjr.  et  1  talentum) . . .  €>.  184  Summa 
tritici  circa  Sachsenuelde  VI  et  dimidia  mutte  australes  (fymbfdp.  VU  mutfce 
australes).  Summa  avene  ibidem  XIII  et  dimidius  modii  australes  ($anbf($r. 
Xim  mod.  australes)  u.  f.  Xo.  Ober  ©.  186  (Pfarre  ttbria$):  Item  in  Boten- 
stein XV  scaffia  et  dimidium  (fymbför.  XV  scaffia);  l)ier  ifl  alfo  jutriel  an* 
gefe|t  —  9hir  bort,  wo  bie  fcanbförift  in  «Borten  dimid.  fyit,  toa*  aber  feiten  i% 
|um  93eif|>iel  €>.  150:  Item  in  Wart  V  urnas  et  dimidiam  yrnam  ($onbfd)r.  V  um. 
et  dimid.)  ober  bie  giftet  für  1  oljne  Surdftug  ober  mit  $urdftug  fi$  tum  einonbet 
untertreibet,  (otnit  beutlid)  auf  1  (Banse*  ober  l/t  ©erweist,  gab  e8  felbftoerftanblid) 
folgen  3rrt1)um  nidjt.  —  «m  jal)lrei($ften  finb  bie  $erfef>en  in  bent  »fänitte  (6. 188 
bis  202)  Aber  bie  mar$futtert>füa)tigen  Orte  ber  toteren  Pfarren  bei  ber  Angabe  ber 
$ubenftal)ten  unb  befonber*  bei  ben  scaffia  $afer£. 

Diefe  Huffölüjfe,  meiere  eine  neue,  !ritifd)e  «umgäbe  be*  fflenten* 
bu$e*  fe$r  notftoenbig  machen,  oerbanfe  i$  ber  ©enfifcung  ber  Dorn  £anbe*aa$»* 
3>irector  o.  ßa^n  an  ber  fycmb  ber  ©ieuer  §anbfd)rift  Dorgenommenen  (forreetnren 
be«  HbbrudeS  bei  8toud>  unb  anberfeit*  ber  <£infi$tnaipne  in  bie  *on  3*.  SR  eil 
angefertigte  öottftönbtge  Hbfdjrift  be§  Wiener  SRanufcrtyte*. 

*  Hn^ang  9tt.  90.  Urfunbe  00m  14.  October  1266.  «tterbing*  ifi  ber  lefte 
ßeuge  dorn.  Wilhelmus  capellanus  domni  dapiferi  ($erborb*  oon  gullenftein)  unb 
fo  tonnte  bie«  audj  öon  bent  Helwicus  als  scriptor  in  Dienjlen  be£  (Benannten 
gelten.  Da  biefer  iebod)  bie  britte  ©teile  ald  8"*ge  einnimmt,  tym  jtoei  «beuge, 
Drtolf  b.  ©trettoeg  unb  9fhtbolf  0.  3fol)n8borf,  folgen,  fo  fte^t  er  rang^ö^ec  als  Jener 
Kaplan  SBityelm,  n>a*  für  fceforig*  Stellung  in  ber  £an)lei  be«  fianbf«^au^tmanne«, 
Siföof  9runo,  frric^t. 


6.  «etmalrung*-  u.  ginanjtoefen.  Da«  Ianbedf flrfU.  ftentenBug  b.  3. 1267.    353 

an  brittcr  ©teile  als  „Schreiber"  (soriba)  unter  ben  3eugen  etoer  Amt*» 
fymblung  $  e  r  b  0  r  b  3  üon  g  ü  U  e  n  ft  e  i  n,  be$  £rud>f  effen  SBifd^ofd  Sruno. 
31jm  geljen  SBern^er,  Pfarrer  t>on  Slj,  unb  ein  anberer  „  ©djreiber11, 
^einridj,1  uoran.  ©r  gehörte  fomit  jur  Äanjtei  be3  93ifd)of*ßanbe$ijaupt* 
mannet  unb  fara  Dtedeic^t  mit  $erberb  Don  güttenftein  in$  8anb,  oljne 
baf$  mir  gejtoungen  ftnb,  an  feine  Sßribatbeftattung  bei  beut  gfittenfteiner 
als  beffen  ©Treiber  ober  ©ecretär  ju  benfen.  SBie  fo  mancher  anbere  StuS* 
länber  unter  ben  $of(euten,*  mürbe  aud)  §dtoid)  fjierjutanbe  tyeiuufd) 
unb  begegnet  und  in  fpäteren  gelten  als  Snfyiber  ber  namhaften  Sßfarre 
ju©reifd>em*$ßürggim  @nn$tl)ale,8  abgefe^en  Don  feiner  Ernennung 
jum  Sß  r  0  p  ft  e  Don  ©t  SBirgil  in  griefad). 

gr  toax  fomit,  ttrie  regelrecht  alle  fotdje  Äanjteüeute,  geifttid>en 
©tanbeS. 

$af$  er  als  grembüng  ba3  9tentenbud>  ber  ©teiermarf  öerfafSte,  er«« 
fdpperte  i^m  gemifd  nidjt  toenig  biefe  Stufgabe,  unb  bie  ©djreibung  ber  Orts- 
namen, inäbefonbere  ber  flamfdjen,  ber  nrinbifdjen  Sßerfonennamen  u.  f.  to. 
Ufdt  ben  Äuälfinber  leidet  IjerauSmerfen.4  &ud>  bie  ÄenntniS  ber  lanbe*» 
üblichen  SKafce  fonnte  tf)m  nidjt  leicht  »erben,5  unb  ebenfo  muffen  mir 
bem  ÄuStönber  manche«  anbere  SSerfeljen  ober  9ftif3t>erftfinbni£  unb 
manche  unöerfdjulbete  Sude  in  feinen  9?ad)toeifen6  jugute  galten.  Smmer» 
fjin  lieferte  er  in  Der^&ltnidm&gig  furjer  Qeit  eine  ebenfo  umfangreiche 
ate  geljaltootte  Arbeit,  bie  mir  nadj  beftimmten  ©efidjtSpunften  au** 
nagen  Motten. 

1  ©oute  ft$  biefer  fträter  etwa  (um  1274)  als  „^rotfymoiar"  Heinricas, 
Heinrieus  Italus,  plebanus  de  öorz  (<ätor$)  in  ber  fomglid)en  Äan§lei  entpuppen  ? 

9  So  iß  unstoeifel^aft  auä)  3rf ng,  Pfarrer  ju  Proleb  0.  $rüeb  bei  Stoben 
(»ferner,  II  399,  jum  gafjlre  1283)  berfelbe,  melden  bie  Urhtnbe  Don  1275  (Qfn^ang 
9fc.  149)  aI3  „9lotarM  be3  ÄmbeStymptmanneS  anführt,  (Er  befleibete  1292  bi*  SpüU 
jafjr  1298  bad  8anbfä)retberamt  als  ^ac^folgcr  be8  2T6te3  $eitirid)  öon  ttbmont 
in  biefer  Stellung,  bann  folgte  üpn  Älberedjt  Don  Seiring.  5Bgl.  Seemüller  in  ber 
ttndgabe  ber  fteta-Ctymtif,  S.  976,  ftnm.  2. 

8  »tudjar,  m  241,  VI  89,  102;  2Bi$ner,  166  unb  Urfunben  441  9fc.  809 
jum  3a^rc  1298  unb  468  9h.  886  jum  3al)re  1295.  Die  Urfunbe  Dom  Safpe  1298 
bettetet  fotoofjl  im  Xitel  beS  Beugen  als  auä)  in  feinem  anlj&ngenben  Siegel,  baf*  er 
aud)  $ro*P  &n  St  SBirgil  ju  griefad)  in  Kärnten  mar  (praep.  S.  Virg.  in  Friesaco). 

4  Kttexbing*  fommt  mandjeS  aud)  auf  9te$nung  be*  in  feiner  $anbfd)riftlt$en 
(Bnmblage  mangelhaften  ttbbrude*  bei  Stouä).  Die  ©eljelfe  ju  einer  befferen  Aufgabe 
liegen  Dor.  Sgl.  Well,  Die  mittelalterlidjen  lirbare  unb  urbarialen  fcuforidjnungen 
ht  Steiermar!  (beitrage  bed  ^iftorifä)en  Vereins  für  Steiermarf,  1898).  Sonber*9(bbrttcf, 
S.  80  f.  Die  $anbfä)rift  gehört  nod)  bem  18.  ^a^unbert  an. 

5  Siel)  barüber  toeiter  unten. 

6  So  fagt  er  ft.  ©.  S.  126:  „quarum  villarum  redditus  denariornm  tarnen 
solventes  ignoro". 

ttrrfaffttKO*  "»b  StrtvaltungMkf^te.  I.  28 


354    8.  Verwaltung«»  u.  grinanjwefen.  $a£  lanbeSfürftl.  ?Renten6u($  ö.  3- 1267. 

3unfidjft  möge  aber  ein  Slbfdjnitt  herausgegriffen  »erben,1  ber  am 
beften  beweist,  toorauf  e3  bei  ber  Vorbereitung  be3  SftentenbudjeS  nid)t 
in  lefcter  Sinie  anfam.  63  betrifft  ba%,  tt>a8  an  lanbe3fürftlid)em  ®ute 
nadjtoeiäbar  entfrembet  nmrbe,  —  unb  als  Snfjabcr  foldjer  Siegen* 
fdjaften  »erben  ber  SanbeSminifteriale  £err  Drtolf  Don  ©tretoeg  audj 
$err  Siutolb  öon  Sppenftein,2  bem  bie  „^erjogin"  (®ertrube)  aße  ju 
fieben  £uben  bei  Sßeijjfirdjen  gef)örenben  Sffiiefen  übertragen  t)fitte,  unb 
Utrid)  öon  Dbbad),  ber  bie  ©djenfung  einer  Sttye  bon  Seite  ber  ge* 
nannten  gürftin  borgebe,8  angeführt.  2)ie  Sigenmfidjtigfeiten  DrtolfS  Don 
©trctoeg  bilbcn  ein  förmlidjcä  SRegifter4  unb  jtnb  getmfä  nur  ein  JBruc^ 
tfjeil  üon  Jljatfadjen,  bie  fid)  in  ber  Seit  ber  toedjfelnben  $errfd)aften 
genrifä  nidjt  feiten  ereigneten. 

£eltoid)  liefert  aber  nod)  eine  Sifte  gleicher  gftlle,  toeldje  ber  ttriß* 
fürlid&en  Aneignungen  ober  Slnmafjungen  ber  Ferren:  SBulfing  (Don 
SEreucnftein  ?),  Dffo  Don  #au3,  ^einric^  Don  ©olifdjoto  (?),  $errmann« 
Don  ©djretj,  ÄonrabS  Don  QtU,  StrnolbS  beS  ©eridjtSbienerS  unb  ber 
„3ungen  Don  Statenftein"  gebenft,5  —  fämmtlid)  Angaben,  bie  für  uns 
örtlich  unb  perfönlid)  fd&nrierige  fragen  bleiben,  unb  ebenfo  finben  ttrir 


1  ©.  174— 17B;  eingefäaltet  jwiföen  bie  Angaben  über  ba3  officium  Iiutoldi 
(schephonis)  jur  §errfd)aft  Xüffer  gehörig  unb  über  ba3  „officium  Judenburg  in 
Rayswege". 

2  3m  Äbbrurf  bei  dtauä)  „Staewitz",  Wetter  unten  „Strewich",  unb  „Open- 
stein".  —  kluger  biejem  Siutolb  oon  (Eppenfiein  wirb  weiter  unten  aud)  ein  ßiutfrib 
Don  „Eppenstayn"  angeführt. 

8  3)te3  bürfte  auf  bte  Seit  IjinWeifen,  als  bie  ducissa  (de  Judenburg),  wie 
(Bertrube  Don  Äönig  Dttofar  betitelt  erfdjeint,  nod)  im  SBefijje  be8  öoHen,  Üjr  1254 
angewiefenen  SeibgebingeS  mar. 

*  @r  ljatte  eine  §ube  bei  6t.  Sorcnjen  im  SnnSttjal  inne,  ben  SRarft  SRaSnfy 
(Raeusnitz)  bei  ftnittelfelb,  jum  ftmte  3ubenburg  gehörig,  jwet  hänfen  bei  Sieren» 
ftein  (Tyrenstein)  unweit  föeumarft,  mit  benen  er  nid)t  belefmt  worben  |ei,  unb  einen 
in  frlobenfiein  (Chlebenstain,  ©egenb  bei  fteumarft  unb  @t.  Seit),  ben  er  fi$  in 
ben  Seiten  fcerjog  SeopolbS  (gefi.  1230)  jugeeignet  fjabe.  ferner  fei  oon  il)m  fcerr 
ßiutfrib  oon  (&M>enftein  mit  „fltyen"  bei  2Beijjfird)en,  bit  bem  Äönige  gehörten, 
belehnt  worben.  §err  Drtolf  öon  ©trettDeg  f^abt  ferner  eine  Sel)en8f)ube  in  ^aufenborf 
(Pouzendorf),  bei  Ihtittelfelb,  toeld)e  öom  Subenburger  ©Arger  9ftd)er  bem  Äönige 
lebig  geworben,  jmei  hänfen  in  SBeiJfird^en,  beren  (Slnfünfte  bem  fianbe^fürflen  a«* 
gehören,  fid)  angemajt.  gemer  ^abt  er  öon  Sietrid),  roeilanb  9Hd)ter  (quondam 
iudice)  50  JOlatt  ^Pfennig  empfangen,  mit  benen  er  einen  Xljurm  jur  ©efefHgung  ber 
SBurg  (tt>o?  etwa  in  gubenburg?)  aufzuführen  betpflietytet  war.  ÄuSerbem  ^abe  er 
SWei  gor^uben  inne,  öon  benen  er  btf)auptt,  bafd  er  fie  oom  Könige  Ottofar  aB 
fielen  trage.  ÜberMeS  ^ätte  er  ,rnad)  ber  Entfernung  bc§  ÄöntgS  au3  bem  SanbeN 
(post  recessum  domini  mei  de  terra)  in  Subenburg  180  SKarf  Pfennig  erhalten. 

6  <S.  181. 


6.  gtertooltung*'  u.  gfinon&ttefen.  3>a3  lanbeSffirjH.  9ftattenbu<$  D.  3. 1267.     355 

fdjüefjlidj  in  bem  SSerjeid)ni3  ber  ©tebtgfeiten  au$  ben  Dterje^n  jum 
©rajcr  SDtarfdjattamte  gehörigen  Sßfarrbejirfen  fotdjer  Übergriffe  gebaut.1 
Subita  begegnen  tpir  nod)  einem  Dom  Herausgeber  be$  Batio- 
narium  Styriae  beigegebenen2  ©d)tuf$ftücfe  be3  Eobej  unter  ber  Über* 
fdjrift:  „Semerfe  bie  burd)  ben  §erjog  bon  ©teiermarf  toeranftalteten 
Unterfudning",  nmljrfdjeintfd)  ein  ber  Qtit  SttbredjtS  I.  (feit  1283)  ent* 
ftammenbeä  9Serjeid|ni8  fotdjer  Sntfrembungen  lanbeSfürftüdjen  ®ute8  Don 
jiemlid&em  Umfange,  toorin  auSbrücf  lid)  einmal  auf  bie  Seit  DttofarS  II. 
öertoiefen  erfd&eint.   9Rit  unferem  Sftentenbudje  fjat  e3  nichts  ju  fd^affen, 
unb  ba8  meifte  bejtefjt  \\d)  auf  baä  fianb  öfterreid)  ob  ber  6nn8. 
Sei  biefer  ©etegen^eit  tollen  mir  glcid)  aud)  jener  Angaben  gebenfen, 
bie  an  anberer  Siede  und  begegnen  unb  öertoanbter  Strt  ftnb.    2)ort, 
100  öon  ber  Siaturatabgabe  ber  3)omänen  an  ben  Sanbeäfürften,  ben 
3Raftfd)toeinen   (Techswein)8  bie   Siebe   ift,    fommen   als   fraglich  bie 
SBejugSanfprüdje  be$  „Srud&fefS"  Don  SBilbon  unb  be3  SmtmanneS  Don 
SWarburg  jur  Spraye.  SluSbrücfüd)  aber  toirb  bemerft,  ber  Sßet tauer 
begieße  foldje  fieben  (Scheine  Don  feinen  fieben  Dörfern  „geioaltfamer* 
toeife",  £err  SUfjodj  beSgleid&en  jtoei  Don  feinen  jtoei  Dörfern  „toiber* 
redjtiid)".4 

Änberfeitä  fönnen  toir  nitfjt  an  ben  Angaben  vorübergehen,  bie  fid> 
auf  SJeleljnungen  mit  ©ütern  unb  SRufcungen  Don  Seite  be3  ßanbe** 
fürften  bejiefjen. 

2)ie  bebeutenbfte  betrifft  bie  im  Stinte  Seoben  bem  ©rafen  Ulrid) 
Don  Sßfannberg  teljenredjtlid}  gebürenben  (Sinfünfte  ju  Seoben  unb 


*  @.  183—202.  3n  ber  ©icner  $anbfd)rift  jWjcn  brei  unbefdjriebenc  »ietter 
bor  biefem  «bfd&nitt. 

9  Staud),  ©.  202  —  205,  mit  ber  JBemerhmg  beS  §erau$gebcr3:  In  ultimo 
huius  codicis  folio  subpari  aut,  ut  summum,  saeculi  XIV  manu  adieeta 
leguntur  ea,  quae  hoc  loco  subiungenda  videntur.  —  „Nota  inquisitionem 
faetam  per  Ducem  in   Stiria...   Item  curiam,    quam  habet  Perhtoldus 

*  _ 

Pruhafen  ($teu^afen)  contulit  sibi  Rex  Bohemie  et  pertinet  adMarchouiam 
(marchiam)".  $iefe  9btij  bütfte  fid)  too^l  auf  bie  ©tetennar!  bejieljen,  ebenfo  tote 
bie  ttorljeige^enbe  (Jegerperch)  unb  bit  folgenbe:  Item  duo  feoda  in  der  Lavzza . . . 
(ma^tföetnKdj  bie  (Sren^egenb  im  ©ejitfe  ©t.  hatten;  #al)n,  Ortsnamenbud),  @.  298). 
—  Guntzing,  Steinpach,  Weschof,  Prantekke,  Jegerperg,  Wolfgruebern, 
Swammarn,  Erla,  Tanperch,  Chyemperg,  Stadel,  Ternperg  bütften  Dbet*£){tac* 
xtiä)  aufaßen,  ba  au$  Pucche  fid)  anfliegt  unb  auSbrfldlid)  üom  Abbas  Gestensis 
(b.  L  Gerstensis,  ©teier*®arflen)  bie  Siebe  ift.  SBofjin  Merhenvalle,  Hurd,  Antloz 
gehören,  bleibt  ba^ingefteüt. 

«  6. 184, 185, 189,  192,  193.  6ie$  @<$mefler-gromann,  »a^cr.  SBörtetbiufc, 
I  495—496  über  „techswein". 

*  ©.  146. 


856    6.  Sexmalhmg**  u.  ginanjmefen.  $a8  tanbeSfürjU.  fflentenbug  *.  3. 1267. 

an  adjt  anbeten  Drten  be3  DbertanbeS.1  ©old>e  lanbeSfürftlidje  Seijen 
trugen  audj  §m  ©.,  genannt  „SDiafcen"  ju  ©t  SKartin  bei  Äapfenberg, 
ber  ©of)n  ©ottfdjalfö  Don  Saumfirdjen,  ber  jeljn  ©rbteljen  erhielt, 
Albert,  genannt  „©teidf)"  ju  ©reffing  (Gretzendorf)  bei  ©traben,  anber* 
feitä  Sonrab  ber  „©djlüffler"  (claviger)  ju  Unter*Sarla  (Charlein) 
unb  ©iboto  ber  „^feilfdjifter"  (sagittarius)  ju  Dber*Äarla  (Charlein) 
in  ber  gleichen  ©egenb.9 

3n  ben  beiben  teueren  gfiHen  Ijaben  ttrir  e3  fo^in  mit  fogenannten 
„2)ienft(el)en"  nidjt  abeliger  Amt«*  bejief)ung3toeife  ©ienftleute  ju  tljun, 
filjnlid)  bem  Änfifcen  (praedia),  mit  welken  im  Amte  lüffer,  unb  jtoar 
in  ber  ©egenb  Don  ©adjfenfetb,  ber  $od)  unb  ber  @erid>t3biener  (preco), 
anberfeitä  bie  beiben  Sinber  (carpentarii)  be3  $lmte$  befolbet  erfdjeinen, 
toeldje  bem  tanbeSfürftlidjen  §ofe  fjfiffer  unb  Sütten  (lagenas  et  tynas) 
ju  liefern  Ratten.8 

2Bir  Ijaben  und  nun  mit  bem  Hauptinhalte  unfereS  StentenbudjeS 
ju  befdjfiftigen,  mit  ben  (Einnahmen  unb  Ausgaben  be$  SanbeS* 
fürften  als  £erjog3  unb  als  3)omfineninljaber$.4 

©o  bilben  benn  einen  ©runbbeftanbtljeil  ber  ©elbbejfige  ba$, 
toaS  bie  Ijerjogtidjen  £auptgeffilte:  3Wünje,  ©eridjt  unb  SRaut,  ab* 
toarfen,  ben  anbem  bie  öon  feinen  2)omänen  fliefcenben  ©elbjinfe 
(denarii  censuales),  inäbefonbere  bie  dinch-,  visch-  unb  werchpfeimige, 
toie  fie  in  unferem  SRentenbudje  öerjeidjnet  erf feinen.6 

2)er  anbere  ©runbbeftanbtljeil  finb  bie  Siaturalgiebigfeiten 
ber  lanbeSfürftlidjen  Ämter  (offioia)  ober  2)omfinenlj5fe  (curiae),  unb 
jtoar:  a)  ©etreibe  (SBeijen,  SRoggen,  §afer),  £ülfenfrüdjte,  gladjS,  ^onig, 


i  6. 182:  Scoben  (jtöci  $öfe  unter  ber  SBurg),  Fölling  (bei  6t.  $eter  ob  ßcoben), 
Velen  (getrtfer  o.  3rriebljofen,  Safyt,  DrtSnamenbud),  180),  griefing  bei  6t.  $eter 
o.  8.),  Zell  (?  hti  St.  Sßeter  o.  S.,  DrtSnamenbud),  27),  Xrageta>ang,  TOKföenborf 
(bei  6t.  Stößel  a.  b.  ßief.),  6taina$  (im  GnnStyai)  unb  ÄaHtrang  (Chechelwanch). 
Sfad)  l)atte  ber  $fannberger  10  SRarf  Renten  in  ber  ©egenb  öon  Xrofaiad)  tnne  (159). 

2  6.  181;  174  (d.  Rex  infeodavit  filium  Gotscalci  de  Poumenchirchen 
in  10  feodis  domino  meo  hereditate  attinentibus) ;  128. 

*  6.  134.  6.  188  Reifet  e$:  Item  Lamberti  filius  habet  2  (predia)  empt» 
ab  Polzlone  ystrione  —  unter  toetöjem  wir  einen  künftigen  (Saufler  ober  hoffen* 
reifjer  öerfte^en  muffen. 

4  »gl.  ben  besügli^en  «bfdjnitt  in  ßorenj,  Deutle  (Befriste,  I  877  ff.,  Aber 
ba£  Rationarium  Styrie  unb  bie  ftare  allgemeine  6fi$e  über  baS  lanbe$ffir{Ki$e 
(Einnahmen*  unb  ÄuSgabentoefen  in  £ufd)in£  ßfterreid).  töeicfyBgefök&te,  §  33,  201  ff. 

5  6. 117.  $tefe  brei  ttbgabenarten  laffen  ftd)  in  biefer  ttuSbrucfStteife  in  ben 
fteieriföen  unb  Fämtnifdjcn  Xaibingen,  (ljerauSg.  Don  $if$off»6d)0nba4)  nic^t  belegen. 
Dinch-  =  $ing*  Pfennig  ^ängt  tuo^l  mit  $mg*placitum,  grunb^errlic^ed  ^eri^t 
(fiel)   6.  188:    et   officiali   2   denarios,    qui    dieuntur   dinchphenninge ;    öfT" 


6.  fkrtoaftuttg*«  u.  gftitanftttefen.  Da«  lanbesf flrjU.  föentenbua)  o.  Jg. 1267.    357 

Koljn  unb  inSbefonbere  SBein,  auSnafynftoeife  aud)  ©erftc  ober  3Mj 
(bracium),  anberfeitS  b)  SRufcuieij,  unb  jioar  Schweine,  Sämmer,  ©djafe, 
SBibber,  feltcner  Ddjfen,1  ferner  ©eftügel,  unb  jioar  £ül)ner,  unb  c)  bie 
bezüglichen  Sßrobucte:  ©er  unb  Ääfe;  d)  oon  2Baf fertigeren:  gifdje.2 

©aljin  gehören  befonbere  SejugSredjte,  meiere  im  SRentenbudje,  ab* 
gefe^en  Dom  „aRarftjinS"  (census  fori),8  aU  ©efdjenfe  an  ben  ®runb* 
jjerrn  ober  fogenannten  Äleinredjte,  mit  bem  lateinischen  Kamen  exenia 
ober  bem  beutfe^en  wisode  (weisat),4  aU  äRardjfutter,  baS  ift  §afer* 
gäbe  in  bie  Ijerjoglidjen  Äornfoeidjer  ober  ©djüttffiften  (granaria),  eine 
ber  fitteften  ©iebigfeiten,5  aU  „Sergredjt"  ober  „Urbar",  ba8  ift  «bgabe 
Don    SBeinbergen,6  als  ÄMöfung    ber    Siad&tljerberge    Don    ÄmtSleuten 

gleiche  139,  bod)  fjeifjt  e$  Ijier:  de  iure  12  den.  qui  dieuntur  dinchphenninge 
et  de  iure  iudiciali  24  panes  et  24  pullos  et  12  gorz  avene);  visch- 
$f*nntg  mit  ber  Abgabe  für  Ausübung  be$  Srifc^rec^ted  unb  werch-  Pfennig  mit 
werch  =  Xagetoerf,  gfrofjne,  Robot  unb  ber  beaüglidjen  ©elbablöjung  (denarii  de 
opere)  jufammen. 

1  3m  Unterlanbe  fotnmt  ber  „purchochse",  offenbar  ber  als  Abgabe  an  ben 
lanbe*ffirfWd)en  $of  ober  »urg  betjuftellenbe  Ddrfe,  j.  ©.  136,  137,  139,  171 .. . 
bor,  aber  faft  burdjtoegS  nidjt  als  Naturalabgabe,  fonbern  nur  im  ©elbroerte  geleiftet 
bot.  ©.  139  Reifet  e£  aUetbingd  in  Pirch :  . .  .  agnum  et  purchochsen,  unb  6.  141: 
In  superiori  Goldarn  (ttttenborf  unb  ©t.  Qoljann  im  $raufelbe  bei  Harburg;  Satyn, 
Drt£namenbudj,  ©.  8)  .  .  .  Hoc  adjeeto  quod  tota  ville  dat  1  purchochsen  vel 
1  Marcam  denariorum.  ©onjl  fjetfet  e$  meifl  nur  pro  purchochsen  dat.,  j.  $. 
6.189. 

2  Sediere  finben  fi$  für  bie  (SebirgSgegenb  Don  §interberg  (de  montanis  que 
dieuntur  Hinterperge)  in  namhaftem  ShiSmajje:  10  milia  piscium  preter  60  pisces 
=  10.060  Sfifdp,  toaf>rfd)einliä)  barunter  aud)  goretten,  angefefet  (Rat.  St.,  @.  157).  $0$ 
begegnen  toir  biefet  Abgabe  unb  jtüar  im  2fblöfung$toerte  audj  im  Unterlanbe,  $.  33. 
6. 136:  pro  piseibus  2  denarios  . ..,  6.  137:  pro  piseibus  20 denarios  . .  . 

8  Sei  ben  (ginfünften  oon  SBitbon,  6. 152,  fjetfct  eS:  de  censu  fori  5  marcas 
den.  —  too*  tooty  ben  @runbftin£  be$  SJtorfteS  SBtlbon  bebeutet. 

4  €>.  118,  weysat  erfd)etnt  aber  aud)  al$  bejiimmte  betreibe- Abgabe  nadj 
Wagen,  5. 8.  6.  199. 

B  6.  202.  Notandum  vero,  quod  5  mensurae  ponuntur  in  hoc  libro,  cum 
quibus  ipsum  marchfuter  debet  praesentari  ingranarium  domini  nostri 
regis,  quia  una  huba  plus,  una  minus  de  ipsa  auena,  que  dicitur  marhfuter, 
amministret  iuxta  quod  ab  antiquo  tempore  usque  nunc  tenuit  et 
consueuit.  ©oldje  3Jtord)futtergaben  f.  b.  Rat.  St.,  6. 124  (400  Sier(ing),  153 
(90  (Steffel,  modii). 

6  6. 146:  Hec  sunt  per  ehr  echt  attinentes  Marchpurch  .  .  .  ttufoäljlüng 
ber  fBehtbejüge  nad)  (Eimern  (urnae),  @.  152:  vinum  de  vrbor . . .  $o$  ftnbet 
ftd)  5.  $.  6. 151  perchrecht  aud)  al$  beftimmteS  SRafj  ber  SBeinabgabe,  5. $.  unum 
perchrecht  et  1  quartale ...  2  quartalitin  perchrecht  u.  f.  to.  9fod)  28  e  i  n* 
ae^enb -fielen  gab  c«;  ein  fok&eS  oon  fünf  ©intern  (urnae)  $atte  (6. 148)  «RifloS, 
©ruber  bed  ©olffjarb,  inne. 


358    6.  Sectooliung*'  u.  3ftnan5toefen.  $a*  lanbeSfürfH.  8fcntetibu<$  ö.  3. 1267. 

(nahtselde),  „Äic§ter*9ted)tV  „$aberred)t"  *  l)ert>orgeljoben  erfc$einen  ober 
auSbrflcflici)  „Se^enb"  (deeima)  Reißen.8  Seteinjelt  finbet  fid^  bie  Saffttfr 
gäbe  in  ©elb  aud)  mit  Steura  benannt.4 

Die  ^Bezifferung  ber  (Selbbejüge  ober  be$  ©eibwerte«  ber  Statural* 
giebigfeiten  erfolgt  regelrecht  in  Qafylmaxt  unb  Pfennig,5  audj  in 
SBtertingen  (ferto).«  JBci  bem  ^ortberger  ©eridjt  ttrirb  öon  60  unb 
bei  bem  Drte  Sirffelb  einmal  auäbrücflid)  toon  40  Sßfunben  (talenta) 
neuer  SBiener  (Pfennige)  gef proben.7  2Bir  bürfen  ba^er  im  allgemeinen 
an  bie  lanbeSüblidje,  in  ©raj  geprägte  9Künje  benfen.8 

Sei  ben  Siaturaliengiebigf eiten  ober  Sinfen  machen  uns  bie  $  o  I)  l* 
ma§e  am  meiften  ju  fdjaffen. 

SlflerbingS  Ijat  $eltmd)  am  (Snbe  feiner  Arbeit  eine  Art  toon  ©djtüffel 
angebracht,  bodj  f)at  biefer  junfidtft  nur  für  bie  $aferabgabe  (als  „SDlaxd)? 
futter")  an  ben  tanbeSfürftlidjen  ßornfpeidjer  ober  ©djüttfaften  feine 
©ettung  unb  IfifSt,  abgefeljen  toon  bem  Umftanbe,  bafä  locale  9fta£e,  fo 

1  6.  154,  offenbar  ibenttfdj  mit  bem  häufiger  angegebenen  ias  iudiciale, 
j. 8.  6. 189  . . . 

2  (5.  158  .  .  .  M  $ott£berg.  ...  de  uno  iure,  qui  dicitur  haberperch 
(§anbfd)r.  haberrecht) .  .  .  ©oute  ba£  mit  haferbann  (Srinchnoger,  ©loflat. 
I  950)  üertoanbt  fein? 

8  6.  144:  deeimae  ultra  Traham  in  SBBeijen  unb  [Roggen.  —  Ober  ©.  143: 
Summa  mellis  IX  urne  et  de  deeimis  2  urne  mellis.  Summa  porcorum  et 
de  deeimis  et  Techswin  XII  marce  minus  XX  denariis.  —  Minuta  =  Äleut* 
$e$ent,  $.  8.  118,  119  .. . 

*  <3.  116,  fie^  toeitet  unten. 

6  Maroa  denariorum  (bie  QatymaxT)  unb  denarius.  ttu$  bet  fetter  (obolus) 
fommt  öot.  @o  186:  Caseum  vel  obolum ;  item  pro  Chemer  (?),  8  obolos  (Dgl.  186). 
$fa8naljm$tt>eife  finbet  fid)  aud)  talentum  =  Sßfunb,  5.  ©.  ®.  148:  summa  agnorum 
20  vel  dimidium  talentum  et  20  denarii,  ober  ©.  152 :  quatuor  predia  quorum 
quodlibet  solvit  dimidium  talentum  denariorum. 

6  3.  $.  ©.  171 :  pro  purchochsen  5  fertones.  3)e3glei(§en  @.  1T2. 

7  ©.  114:  Jud.  in  Hartperch  pro  50  talentis  denar.  Wienn.,  unb  ©.  116: 
Item  in  Pirchvelde  habentur  annuatim  de  Steura  XL  talenta  nouorum 

.  Wiennensium  in  festo  b.  Jacobi.  %a\$  „Steura"  ftunftdjß  foüicl  toie  census  = 
GtombginS,  bebeute,  geljt  j. SB.  au*  ber  ttbmonter  Urfunbe  ton  1278  (SBidjnet,  II 868, 
9h.  227)  t)ert>or :  steuras  vel  oensum  aliquem  de  ipsa  domo  vel  area .  .  . 

8  »gl.  ttrir  bie  Urfunbe  Äönfg  9hibolf$  toon  1278  für  «bmont,  fie$  «fo$ong 
9h.  195,  ttJO  e$  auSbrficflid)  Ijei&t:  .  .  .  ut  de  ipso  annis  singulis  dimidiam 
libram  Grecensium  denariorum  nostre  camere  solvere  teneatur, 
fomit  V«  $funb  (Stauer  Pfennige.  SBo  in  fieierifd^en  Urfunben  t)on  „Warf"  bie  Hebe 
iß,  barf  unbebenflid)  bie  ©rajer  öotauSgefefet  werben;  fonfi  wirb  auSbrücHid)  töe 
frembe  SRünje  angebeutet,  fo  in  ber  Abmachung  be3  VLbtti  Gilbert  öon  fcbmont  mit 
3Äein$atb  (trafen  toon  fflotened,  too  c§  auSbrficiltd)  r)eigt :  Septem  libris  (den.) 
Ratisponensium  =  7  $funb  SRegenSburger  Pfennige ;  3Bi<I)ner,  n,  ©.  867,  9h.  226. 


&  JBertoaftungS*  u.  gfinanjtoefen.  3>a8  lanbeäfürjü.  föentenbud)  t>.  3. 1267.    359 

bct  ©rajer  „SJierling",  bie  SBeifcer  metreta,  barin  auftauchen,  feinet 
wcgS  einem  Raren  unb  fidleren  SerftänbniS  Kaum.1  ©otogen  localen 
SBejeid&nungen,  wie  }.  93.  SB  o  i  1 3  b  e  r  g  e  r  SBierting,  SBoitäberger  großem 
9Hutlj,  ^artberger  9Kafc,  begegnen  wir  ba  unb  bort,  fo  aud)  ber 
SÄottenmanner  metreta3  (SDlefcen). 

SebenfaKS  Ijaben  wir  an  örtliche  Serfdjiebenljeiten ,  junädjft 
jwifdjen  bem  Ober*  unb  Unterlanbe,  unb  an  foldje  angefidfjts  ber  ein* 
jetnen  Gattungen  ber  9£ufcgewäci)fe  ju  benfen.  Unb  biefe  33erfd(jiebcnl)eiten 
waren  benn  audfj  ber  ©runb  für  ba3  SJorge^en  £clwig£,  ba$  ©efammt* 
ergebniS  ber  ©iebigfeiten  in  (Setreibe  unb  $ülfenfrüd)ten  junädfjft  auf 
öfterreic^ijc^e  9Rutl)  (mutte  australes)  umzurechnen.3 

1  @.  201:  „<£$  ijfc  au  merfen,  baf*  in  biefem  »udp  fünf  2Raf?e  eingeteilt 
»erben,  mittelfr  beten  ba$  2)todrfutter  in  ben  £ornft>eid)er  unfereS  föniglidjen  #errn 
abgeliefert  toerben  mujä,  »eil  eine  §ube  meijr,  bit  anbete  weniger  oon  $afer  —  tt>a3 
SRardrfutter  genannt  toixb  —  abwirft,  tua3  öon  alterStjer  bis  jefot  9fHd)tfd)nur  unb 
Sfraud)  toar.  $iefe  SWafje  ftnb  folgenbe:  ber  Mietling  (virlingus),  ba3  6d)aff  (scaffium), 
ber  Heine  SJhttl)  (mutta  parva),  ber  große  3Jhttt)  (mutta  magna)  unb  ber  SBeiger 
„Wltitriu  (metreta  de  Weides).  Unter  beut  Sterling  wirb  fdjledjttoeg  ber  (Srajer 
oerftanben.  S)a3  £ornft>eid)er*6d)aff  (scafnum  granarii)  mad)t  jroei  SSierlinge  unb 
außerbem  ein  Viertel  aus  (preter  quartale).  $er  Heine  Wlufy  mad)t  groci  Sdjaff 
aui,  ber  große  oier  6d)aff,  unb  fcd)ö  SBeifcer  („Stteften")  ein  ©d)aff  (unum  scaffium)".  — 
SBir  muffen  baijer  ben  „großen  SKutl)"  ju  oberft  fieflen,  tljm  ben  flehten  SRutl),  ba3 
Schaff  unb  ben  Sterling  folgen  taffen,  fo  baj$  ber  SBeifeer  „aRefcen1'  (metreta)  ben 
©djlufa  büben  mufS,  obgefefjen  oon  bem  Umjtanbe,  baf8  bem  „SBierling"  aud)  nod) 
ein  „»tertei"  an  bie  ©eite  tritt,  (»gl.  über  ben  SBierüng  =  V*  SRe&en  unb  baS  „©d^afp1 
Sdjönbad)  in  ben  fteierm.  f.  Xaibingen,  a.  a.  D.,  Qnbej  ©.  584  unb  639  bie  (Eitate 
unb  ba$  weiter  unten  SBemerfte.)  $aju  fommt  aber  nod),  j.  ©.  ©.  185  (Pfarre  ©rab* 
toein)  ein  9Raß,  nämlid)  Mar  eh.  (£g  ijeißt  ln'er:  ...  in  Sembriach  XXVI  march. 
faciens  quodlibet  2°  scaffia".  Somit  bejetdjnet  march  t)ier  beß  naef)  scaffia 
(©Raffen,  Steffeln)  im  föentenbudje  beregnete  9Jtoß  ber  9Jiard)futter-$lbga&e, 
bie  in  Öfter  r  et  d)  aud)  „marchrecht"  unb  „Marchmutte"  (fiel)  SBerunSft), 
Öfterr.  91.-®.,  132),  nadj  ber  fjieraulanbe  üblichen  SO>lageinr)eit :  mutta  =  9Kutte,  l)ieß, 
einer  3Raßeinf>eit,  roeldje  a(S  mutta  australis  aud)  ba$  9lentenbud)  anmenbet,  toie 
mir  öfter«  fe^en.  SBenn  bie  „öfterreidu'föe  SWutte"  30  Wl^tn  fafste,  fo  fafste  bie  „grofte 
f  eieriföe  3Jhitte"  (mutta  magna)  oier  ©djaff  =  4x6  =  24  SBei^er  aWe^en .  $le 
^fleine  TOutte"  betrug  2  „Sdjaff"  =  12  SBei^er  3Jce^enf  alfo  bie  ^älftc  ber  „großen 
SRutte"  unb  1  March  fafgte  2  „6d)aff". 

2  8. 159f  185,  186;  202. 

8  Sgl.  ©djönbad)  in  ber  STuSgabe  ber  fieierm.  Xaibinge,  3nbej  S.  623,  13Jcut$  = 
dO^e^en,  ober  8  Viertel,  ober  48  2Käffel,  ober  6  Oors;  bie«  nur  jum  beiläufigen 
»ergleüfie.  5)ie  fteierif^en  Urfunben  1192-1246  (ogl.  ga^n,  U«.,  H  3nber,  755) 
fpredjen  Oom  modius  advocatiae,  avenae,  tritici,  frumenti,  salis,  siliginis; 
anberfeit«  öon  einer  mensura  antiqua  (©.  306,  1224),  ducis  (©.  554,  1245), 
vulgaris  (6.  471,  1237).  $er  Sttefcen  aU  „mez"  (ogl.  toeiter  unten  choufmez) 
beim  ^afer  fiel)  S.  400  jum  3a^re  1282,  Hbmonter  Urfunben  (Dberfdmten).  —  (£in 


360    6.  Senoaltung**  u.  3fhtati$toefeti.  Da«  laube*fflrpl.  ftcntenbud)  *•  3- 1267. 

3n  ber  fpecteüen  Äufjftljfang  ber  ©tebtglciten  begegnen  und  beim 
(betreibe  bie  tanbeSüblidjen  SRafje  regelrecht  nidjt  in  beutf  djer,  f onbem 
in  tateinifdjer  Sprache  ate  modius,  mensüra,  metreta,  quartalitium 
unb  quartale,  nm$  man  nid)t  oljne  JBorbeljatt  etoa  mit  ©Reffet,  ©tric^, 
äRefeen,  JBierting  unb  SBiertel  beutfd)  ttriebergeben  mag,  angeführt  3todj 
bietet  er  ba  unb  bort  einen  UmredjnungSfdjlüffeL  @o  am  beftimmteften 
an  ber  ©teile,  too  er  fünf  modii  bem  öfterreic^ifc^en  SDhttf)  (mutta 
aastralis)  gleidjftedt,1  oljne  bafS  mir  ftetS  in  ber  Sage  fuib,  ben  Don 
tfctt  Ju  tfaH  uni)  to°t)t  gegenbweife  toed)felnben  UmredjnungSmobuS 
erfolgreich  auSjuttügetn.  ÄuSnaljmStoeife  begegnen  ttrir  ber  beulten  JBe* 
jeidjnung  „Äaufmefcen"  (choufinetzen) ,  *  j.  95.  bei  JBoljnen;  ljfiuftg 
bagegen  bem  au$  bem  ©fobifdjen  ftammenben  SRafce  ®orj  =  Korec,8 
nad)  meinem  öorjugStoeife  Sonnen  unb  äRoljn,  aber  aud)  anbereS,  5. 93. 
#afer  unb  SBeijen,  bemeffen  erfdjeinen. 

gür  bie  |)oniggabe  be3  UnterlanbeS  gelten  at$  9Jia§  bie  Ydria, 
beren  fedjS,  ober  bie  Urna,  bereu  brei  einen  Bedember  ausmachen.4 

»lid  in  6$melta>Srroinann8  baljr.  SBtb.,  1 1694  (Mutt)  unb  H  375—377  (schaff; 
scheffel)  geigt  am  beften,  toie  ungemein  betrieben  bie*  3Rag  auf  batyerifdfem 
©oben  mar. 

1  6. 127  (9tabfet8burger  Amt)  Summa  vero  tritici  (SBeijen)  huius  officii 
LXXXV  modii  qui  faciunt  XVII  muttas  australes,  computatis  V  modus 
pro  ($onbfd>r.  fyit  ein  3ei$en  baatolfd>en)  mutta .. .  Sann  aber  Reifst  eS  weiter: 
GXXV  virlingi  tritici  qui  faciunt  XXII  muttas  australes,  unb  bann:  Item 
avene  CC  virlingi,  qui  faciunt  XXXVII.  muttas  australes.  Item  Marchfuter 
CL  virlingi  avene,  qui  faciunt  XXV  muttas  australes  et  dimidiam  (fytnbfdß. 
XXVI  mutt.  australes) ...  —  »gl.  auct)  6.  153  =  tritici  CC  et  XVI  virlingi 
qui  faciunt  XXVm  modios  mensure  inVoitsperch  et  facit  XVIII  muttas 
australes  ober  ®.  157  (Jhitttelf eiber  SBejtrf)  XXX  modios  tritici  qui  faciunt  X 
muttas  australes,  ober  (ttmt  Xüffer)  ©.  183:  summa  vero  totalis  tritici  CCCLII 
modii  et  IQ  mensure,  qui  faciunt  LXX  et  dimidiam  (§anbf$r.  LXXT  m.  a.) 
muttas  australes. 

2  @.  179,  180.  (@t.  U93.,  H  400  [1232]  ...  de  XI  mansis  a  quolibet  avene 
mez  unum.) 

8  S.  166  finbet  fict)  auct)  ber  StuSbruc!  „Zinsgorz",  b.  i.  ber  Gorz  für  Natural' 
fthifungen.  St.  U®.,  U  626,  Urfunbc  bom  Qa^rc  1242  tommen  6  marchgrecs 
avenae,  b.  i.  6  in  ber  Vtad  fiblk&e  grecz  =  gorz  $afet  bot.  ©.  136,  164  jf.  Die 
(Stoße  ober  ba*  SÄaty  (brazium),  <S. 135, 179, 180  jiemlid)  öetcinjelt  angeführt,  mtrb 
gleidt)  bem  $afer  in  Modiis  (Steffeln)  unb  Vierteln  (quartalitium)  geregnet. 

4  <&.  171:  samma  mellis  L Villi  ydrie  quarum  VI  faciunt  Bedember. 
ydria  =  hydria  ijl  tool)l  ba«  SJtöffel  ober  9Raf$l,  anberfett«  @.  180,  93  urne,  quarum 
tres  faciunt  Bedember.  $n  bem  beulen  Bedember  ftedt  tooljl  ember,  emper  = 
Cimet.  Qn  ber  Siegel  bebeutet  ydria  ben  Cimet.  0Bgl.  @kr)meller»3rromann,  böget. 
»5rtetbu($,  I  75.  hydria  =  aimber,  aU  (Sktränfe'SRafj  unb  @t.  U©.,  II  209,  542 
übet  bie  ydria  als  äBeinuia|j-@imer.) 


6.  fettooltung**  u.  gmanjmcfen.  $a*  lanbeSffirjU.  ftentenbud)  ö.  3. 1267.    361 

gür  ben  SB  e  i  n  gilt  bie  Urna  als  glüf  figf  ritSljoljtmafj,  au«  toeldjem 
fidj  bic  carrada  (Sabung,  Saft)  als  Ijöljere  (Sinljeit  jufammenfefct ;  al$ 
Steile  bcr  urna  ((Sinter)  erfdjeinen  bcr  Ijalbe  unb  SJicrtclcimcr  (dimidia 
urna  unb  quartale).1 

SBir  Ijaben  nun  nodj  aber  bie  ßuftänbigfeit  ber  berfdjiebenen 
©infünfte  einiges  ju  bemerfen. 

3)er  toefenttid)fte  Unterfd)ieb  befte^t  jtirifdjen  bem  #aupt*  unb  bem 
SdjlufStljeite  be$  9tentenbud)e$.  ©ort  finben  nnr  alle  ju  ben  einjelnen 
Ämtern  be3  SanbeSfürften  ge^örenben  Drtfdjaften  unb  abgaben  ober 
3infe  öerjeidjnet  —  Ijier,  too  bon  ben  14  Sßfarrbejirfen  ber  äRittel* 
fteiermarf,  ©raj  an  ber  ©pifce,  getyanbett  ttrirb,  tommen  ffimmttidje,  bem 
©rajer  3Rarfd)aUamte  mard)futterpftid)tigen  2)örfer  jur 
Sprache,  infotoeit  fic  jenen  Sßfarrfprengeln  angehören.  $ier  tonnen  ttrir 
umfotoeniger  an  lanbe$fiirfttid)e  Stomänengrünbe  beuten,  at$  unter  iljnen 
eine  ganje  SReilje  toeltlidjer  unb  geiftlidjer  ©runbl)errfd)aften 
ate  ber  gleichen  «ßinfung  unterworfen  erfdjeint.2  ©0  im  ©rabweiner 
Sprengel  bie  ©üter  #o!)olb3  in  ©tibott  (Tybolle),  bie  ©fiter  be3  Schutt- 
mS  (?)/  &ic  btx  ffiapitularen  bon  ©edfau  (dominorum  de  Seccouio), 
be3  Slicher,  beS  ©rafen  S3ernf)arb  (tum  Sßfannberg)  in  ©emriad);  in 
bem  bon  $iber:  bie  ©üter  albert«  bon  (Sberborf  (am  ©dfefet),  ber 
Ferren  bon  Sigift  (Leubgast),  ber  grau  bon  ßeonrob  (Leurent,  JBurg 
bei  JBoitSberg),  be3  Veznacher  unb  Merohlin,  3)itmar3  bon  ©t.  äRartin  (?), 
be$  Flemminge,  ber  Winchinne  (?),  ber  „9Rönd)e"  (bon  Steun)  ju  9ta§atfdj 
(im  ©öbingtljale),  be3  beworbenen  $ßred)tel  t>on  Wieb  (an  ber  Seiftrij}?), 
be$  ©djratt,  SBeidjarb,  #einrid)$  bon  Ärotenborf,  $errn  S3erd)totb$  bei 
SJoiWberg;  im  Sßfarrfprengel  ©trafcgang:  ÜKainf)arb3  bon  ÄifcleinS* 
borf  ober  ÄifcelSborf  (bei  9lrnfel$),  ber  fid)  an  mehreren  Drten  im 
SRardjfutterbejuge  mit  bem  Könige  tf)eitt,  (Srd)enger3  tum  Sßremftfitten; 
im  Sßfarrfprengel  ©tainj:    #errn  3Rain§arb$  (offenbar  be$  obigen), 


1  @iel)  baS  8eraeic$nt8  6. 148  ff.  über  urna  =  abgaben  unb  6.  117  =  LXXX 
carrade  minus  XIII  urnis.  8gl.  @t.  U&,  II  169  (1210)  84  urnas  vini  de  iure 
illo  quod  dicitur  stechemper.  tiefer  stechemper  erfdjeint  als  stechaimer  ober 
ainphora  in  bcr  Urfunbe  oon  1184  (<St.  Wb.f  I  601).  3)aau  gefeilt  fld)  aU  Angabe 
fftr  Karrada  bie  Urfunbe  6t.  U».,  IL  <5.  105  (1208):  in  duabus  Karradis  vini 
maioris  ac  publici  oneris  (Urfunbe  fftr  ba$  (Surfer  Stotnjttft).  ©gl.  aud)  at$  Seiten* 
ßücf  jur  carrada  ba*  sagma  ober  souma  vini  =  ©aumlobung  SBeineS,  in  ber  Ur- 
funbe bon  1197  (U».,  II  50  unb  aum  3a^re  1208,  @.  142),  neben  ber  gleiten 
«ejei^nttng  beim  6alj  (S.  224,  249-250  jum  3a^re  1218,  1219).  —  3>ie  ©ein- 
gefft^e  be^ie^ungdtoeife  ^ebinbe  (vasa)  finben  fld)  in  ber  Urfunbe  bon  1159  (6t.  US., 
I  888)  ol&  cuppes  seil,  dolia  et  ydriae  angeführt. 

«  6.  183-202. 


362    6.  »eroalfttngö-  u.  gfinanatoefen.  $a*  lanbeSfurJU.  fflentenbug  b.  3. 1267. 

$errn  ©igmarS  (in  SBalb,  bei  ©tainj),  neben  meinem  audj  ein  Siutolb 
öon  SBalb  genannt  tirirb;  im9Koo3fird)ener  Sßfarrfprengel:  ber  Subner 
(too^l  ber  Slbtei  ©üben  am  3nn);  im  Sßfarrfprengel  ©t.  Sorenjen 
(am  $engftberg):  be$  §erm  öon  ©tretoeg  (Streitwitz),  Alberto  öon 
#oraccf ;  in  bem  Sßf arrbe jirf e  öon  ©t.  g  1 0  r  i  a  n :  Gilberte  öon  #ornecf 
(ju  SßiflerSborf  bei  ©t.  SRabeguub  am  ©djefel),  §errn  Dt.  (?)  öon  SBil* 
bonie  ju  ©uffenborf  (Tragussendorf  bei  ©  t  glorian  an  ber  Safinifc), 
DttoS  öon  ®ra$toalbe  (?),  be$  öerftorbenen  §errn  Sngelfd)atf  unb  §artun$ 
öon  ©tard)ant$reut  (bei  ©t.  glorian  an  ber  Sa&uifc) ;  im  SB  e  i  fc  e  r 
Sßf arrforenget :  ber  §erren  öon  ©tubenberg  in  Sßaffait,  ber  §erren  öon 
©tabecf  um  gronbSberg  (Frewntsperch  bei  SBeifc)  unb  enblid)  im  Sßfarr* 
bejirfe  ©t  Sftupredjt  an  ber  9taab:  $errn  SJolfmarS  (in  SBünfdjenborf 
unb  ju  Ärnttriefen  =  Erbenwisen  bei  ©leiSborf).  2)aju  fommt  nod), 
bafS  baS  SJtord)futter  aud)  öon  ben  „©ütern  be$  ßanbeäf  ürften",  fo  ju 
Äainadj  unb  in  Sßaffail1  (too  ber  4>er$og  unb  bie  Sßfannberger  begütert 
toaren),  erhoben  tirirb. 

2)iefe  Abgabe,  toeldje  in  ben  ©etreibe*  ober  ©djüttfaften  (gra- 
narium)  be$  SanbeSfürften  fliegt,  gehört,  ti>enngleic§  bem  ©rajer 
SJtarfdjallamte  (officio  marscalcatus  in  Gretz)  jugetirief en,  and)  ju 
ben  lanbeSfürftlidjen  9tenten,  aber  als  ein  befonberer  Itycil  berfelben, 
unb  erfdjeint  bafjer  in  ba3  ju  Anfang  geftedte  $auptöcrjeid£)ni$  ber  ©in* 
nahmen  unb  ausgaben,  mit  bem  toir  un$  nun  ju  beschäftigen  Ijaben, 
nidjt  aufgenommen. 

2)af3  anberfeitö  bie  ÜKardjfutter*8eiftung  eine  in  ben  ÄreiS 
ber  lanbeSfürftiidjen  „9ied)te"  geljörenbe  allgemeine  5lbgabe  war,  bezeugt 
am  beften  bie  Urfunbe  öon  125B  für  baS  Slofter  ©t.  Sambredjt.* 

3)ie  oben  erörterten  ©clb*  unb  SRaturalieneinfünftc  fliegen  aus 
ben  lanbegfürftlid^en  Ämtern  (officia),  au^  ben  8anbgerid)ten  ober 
@erid)täbe}irf Sftatten  (iudicia)  unb  au$  ben  SJtautftätten  (mutae)  ber 
©teiermarl.8 

3)er  @ingang$tl)eit  be3  ^eltiridj'fdjen  StentenbudjeS4  bietet  alle  brei 
Sategorien  in  i^ren  DrtSbeftSnben,  nadj*  unb  nebeneinanber  in  beiläufigen 

1  ©.  187:  Item  de  Cheinach  de  bonis  domini  regia  15 1\%  mutam;  @.  197 
de  predio  domini  Regio  in  Puseil  18March  quodlibet  eorum  faciens  8me- 
tretas  weisot. 

2  ©te!j  Anfang  SRr.  49  unb  üergleidje  au$  bie  föniglid>e  Urfunbe  für  ba$ 
»tetfjum  gretfing  öon  1276.  —  «n^ang  Mr.  153  (2). 

8  60  ljetfjt  e3  benn  aud}  im  fjabSburgijdjen  Rationarium  Austriae:  Est 
notandum,  quod  primo  ponenda  sunt  Officia  magna  videlicet :  Moneta,  Mute 
et  Judicia  ciuitatum  per  terram  Austrie. 

*  @.  114-118. 


6.  üettoolttmgd*  u.  gftnan#i>efen.  %cß  lonbeSfürßi.  fflentenbttd)  ö.  3. 1267.    363 

topogropljifdjen  ©ruppen.  2)er  bcffcrcn  Überfielt  ttriöen  fei  I.  (bgl.  ©.  305 II.) 
mit  ben  Ämtern  als  folgen  begonnen,  nnb  jtoar  in  ber  ^Reihenfolge,  wie  fie 
ba3  Bationarium  auf  jeidjnet *  2)ie  Sin! ünf te  »erben  in  einer  jtoeiten  Über* 
fid)t  jufammengeftellt  toerben.  ÜberbieS  erfdjeint  l)ier,  um  bie  SJebeutung 
ber  betreffenben  Drte  anjubeuten,  alles  barauf  93ejüglid)e  jufammengefafst. 

1.  ®raj:  Amt  (officium),  SWünjftdtte  (moneta),  ©tabtgerid)t 
(iudicium  intra  muros  oppidi);  baju  ba$  8anbgerid)t  jenfeitS  ber 
ÜRur  (iudicium  provinciale  ultra  Muram)  unb  ba3  SBerggeridjt,  ba$ 
ift  8Beinberggerid)t  (ius  montanum),  ba$  bamate  atö  „SBergmeifter" 
(magister  montium)  Ulrid)  t>on  2Bolf3berg  öerfaf);  ©ifc  beä  9JiarfdjaU- 
amteS;  JBurgljut  be3  ©d^toffe«  unb  bc3  „S^urmeS"  in  ber  ©tabt;  ©etreibe* 
ober  ©djüttfaften  be3  SanbeSfürften  (granarium). 2 

2.  gürftenfetb :  9tmt,  ©eridjt  unb  3Äaut  Stoju  gehören  bie  „SBogteien" 
(advocaciae):  Jütenmarft,  ©peltenbad)  (Swellenpach),  SBatterSborf  unb 
£erber$borf  (Herwigesdorf).8 

3.  SRabferSburg:  Simt,  SDiarftgeridjt  (ius  fori)  unb  Sanbgeridjt  (ius 
provinciale).4    Stoju  gehört  aud)  ber  ÜKarft  Suttenberg5  mit  ©eridjt. 

4.  Harburg:  Simt,  8anb*  unb  ©tabtgerid)t,  SKaut.6 

5.  Jüffer:  8lmt,  SBurgfjut,  ju  »eitler  aud)  bie  öier  SBurgen: 
©iebeneef,  greubeneef,  „Ruckenstein"  (in  Unter>Srain  an  ben  ÜReiring) 
unb  ©ad)fcM»art  gehören.7 

Überbieg  jmb  mit  biefer  großen  §errfd&aft  aud)  bie  fogenannten 
©d)öffen*$mter  (officia  Schephonum)  öerbunben,  unb  jttxir  bie  be$ 
Giridei,  Liutold,  bie  „am  SSaffer  Schoma"  unb  bie  be3  Zaschitz.8 

3)e3gleid)en  erjdjeint  aud)  ©adjfcnfelb  (f.  to.  u.)  mit  bem  Amte  Don 
lüffer  öerbunben.9 

1  fciebei  fofl  alles  fadjtid)  bem  betreffenben  $mt3orte  Sugetyörige  au$  bem 
Ration.  St.  eingefügt  merben.  $gt.  aud)  bie  furje,  nur  ba$  Ättgemeinjie  berjeidjnenbe 
Xabeße  bti  ßorenj,  $eutfd)e  GJefd)id)te,  I  378. 

*  Rat.  St.  114,  117,  128,  161,  162,  182,  188. 

3  ©.  114,  123,  182. 

4  <S.  115,  124  ff.,  182  ift  „Netgesprech"  jtart  StobferSburg  angebt. 

5  ©.  126:  Item  in  Lutenperch  in  foro  sunt  152  areae  .  .  .,  worunter 
too^I  ^of  jtatten  berftanben  »erben  muffen. 

«  6.  115,  186  ff.,  182. 

7  <S. 115:  SBgl.  ben  Vertrag  Äönig  SRubolfS  mit  ben  $eunburgew  00m  22.  Dcto* 
ber  1279,  tuo  bie  Burgen:  Xüffer,  ©adtfenmart,  greubened  unb  „Älaufenftein"  ge- 
nannt »erben. 

s  ©.  119,  128,  129,  130,  171,  172,  178,  179.  »gl.  au*  btn  »ertrag  bom 
22.  Dctober  1279,  mortn  bie  Snfjaber  ber  @a)öffenämter  bie  Steinen:  Giridei,  Liutold, 
Zaschicz  unb  Jurizla  (!)  führen.  ©ielj  über  Sfiffer  überbieg  115,  127  ff.,  178  ff.,  182. 

9  ©.  134:  Praeterea  circa  Sachsenvelde  de  eodem  officio  Tyver  . . . 


364    &  Sertoaftung*'  u.  9rtatanatoefen.  $a*  lanbe*fflrfH.  fflentenbug  b.  3. 1267. 

6.  ©biStoatb  (Ybanswalde):  Amt  unb  Sanbgeridjt,  bomoU  (#er* 
borb)  bcm  £rud)fef$  (dapifero,  JBrunoS  SBifd^of  öon  Dlmüfc)  öon  gutten* 
ftein  (Fulmen8tein),  für  bic  33urgf)ut  tum  $oljenmauteti  ober  SKautcn 
(Mutenberoh  bei  ©atbenf)ofen)  übertragen.1 

7.  Soittberg:  Statt,  8anbgerid)t,  2Kaut.8 

8.  Subenburg:  Amt,  Sanbgeridjt,  äRaut  unb  Surgljut.8  3)ie3  fammt 
bem  ©erid)t  in  Änittelfelb  Ijatte  früher  #err  Dietmar  toon  Dffenberg 
(ßiedjtenfteiner)  im  SBeftanbe. 

9.  ©rajtup  (bejieljungStoeife  Weumarft):  $mt,  Sanbgeridjt,  SRaut 
unb  JBurgf)ut.4 

10.  @nn$tf)al  (Vallis  Anesi):  9tmt,  2anbgerid)t  unb  ©aline.6 

11.  ßeoben:  Amt,  Sanbgeridft,  ÜKaut,  Äornfpeidjer  ober  <Sd^ütt* 
faften  be3  ÄönigS  unb  gorftamt  (?).« 

12.  Sinbberg:  %mt  2)a3felbe  Ijatte  SRubolf  öon  Äinbberg  inne.1 

13.  Srieglad) :  8imt. 

14.  aRürjjufdjlag :  «mt.8 

Sfufcer  biefen  auSbriuftid)  als  „Ämter"  begegneten  lanbeSfürftlidjen 
Orten  bürften  ttrir  nodj  ba$  unten  im  lejte  ertofitynte  ILmt  Jen  feit  3 
ber  SRaab  (off.  ultra  Rabam),  im  SSefifce  $einrid)3  Don  äRufenborf 
(bei  ©traben),  ferner  SBirffelb,  ba$  biefer  fflegeic^nung  entbehrt,  unb 
ebenfo  $artberg  unb  griebberg,  beren  erftereS  nur  atö  Sanb* 
geriet  angeführt  erfdjeint,  biefem  SBergeidfniffe  in  filjnlidjer  ©igenfdjaft 
beigefeflen.9 

3)agu  treten  aber  nodj  offioia  im  Xejte  be8  befonberen  &u$* 
toeifeS  über  bie  örtlichen  unb  gegenbtoeifen  (Sinfünfte  beS  ßanbeSfürften, 
unb  jtoar  für  ba$  Unterlanb:  bie  officia  be$  äRidjael  gu  Jrifail  (Trefeul), 
beä  Cupiza,  Ztechen,  Albert  unb  Spitigen  von  Puche,  oljne  nähere 


*  <S.  115.  8gl.  oben  S.  343,  3B3. 

*  S.  115  (Witsperg),  153  (Voitsperch)  162,  166,  182. 
8  S.  116,  117,  153  ff.,  174,  182. 

*  6. 116,  117,  157,  182. 

*  S.  116,  176-177,  182  (Salina  flott  „Sabna"  in  Enstal). 

*  6.  116,  159,  160,  182.  <gg  tyijjt  160  aüerbingS  bfofj  „In  Vorstampt«. 
%a  jebod)  bie  ©ejüge  üon  ßeoben  angemerft  erlernen  unb  ba$  Granarium  Leuben 
toorfommt,  fo  bürfte  f!d|  bat  gforftamt  auf  Seoben  begießen. 

7  ©.116:  In  officio  Rudolf!  de  Chinnenberch  quod  s.  (sibi)  speclaliter 
est  commissum. 

8  6. 116  unb  160,  161  für  beibe  Ämter. 

9  @.  116  an  Ätubberg  unb  Äriegfod}  gereift:  Item  in  Pirchvelde  habentur 
annuatim  de  „Steura"  40  talenta  nov.  Wiennensium  in  festo  bei  Jaoobi; 
femer  für  fytrtberg  unb  gtiebberg,  ©.  182. 


6.  ftatoaltuitg*'  u.  Sfinanatoefen.  Da*  lanbeSfürftf.  ttententag  ö.  3. 1267.    866 

jaben,  be$  Liutold,  be$  U(rid)  in  Dber*®afterei  (Gozdra  sup.  bei 
rburg)  unb  baS  rfitljfeUjafte  officium  Gumz.1 

&ufjerbem  §aben  bie  Sebeutung  Don  SBertoaltungSbeftfinben :  bie 
t>e3ffirftlid)en  SB  0  g  t  e  i  e  n  (advocatia)  bcr  fjrcifing'fc^en  JBiStljumSgüter 
fiinb,  ju  SBölj  unb  ©t.  Sßeter  am  ÄammerSberge,  be$  ©t.  Sam* 
fft'fdjen  ÄtofterguteS  in  ©rajlup  unb  be$  Sungaue«2,  unb  jtoar  in 
t  ©inne,  bafS  fie  einerfeitS  (SinnaljmSquetten  be$  SanbeSfürften  at$ 
jtei  barfteUen  unb  anberfeitS  ton  fjerjoglirfjen  ©eamten  in  SBogteifadjen 
xeten  nmrben;  ferner  mögen  ber  ©ebirgSboben  ton  $interberg,8ba3 
bie  ©egenb  jtirifdjen  Äuffee  unb  ber  QUm  bei  Zaup(i|»  als  befonberer 
il  be$  ffinn3tf|ater  Amte«,  femer  bie  „SBejirte"  (provinoiae) :  ßob* 
ng  (Lobnik),  ba3  ift  bie  ©egenb  ton  Äraubat  unb  ©t  ©tefan,4 
umpen,  bie  ©egenb  bei  SRefc  unb  Xrofajad),6  atö  jum  ßeobener  Amte 
irige  %fyilbbi>cn,  Ijeröorgeljoben  werben. 

2)e$gleid)en  feien  gteid)  §ier  bie  SBertoattungen  ber  lanbeSffirftüdjen 
gwerfe  in  ffiifenerj  bejto.  SJorbernberg  (Aerzpercli,  Aercz, 
rozt)«  unb  ßeiring  (mons  Zyrich),7  ferner  ber  ©aline  im  (£nn$* 
[  ober  ju  Äuffee8  angeführt. 

5)ie  tanbeSf ürftlic^en  Surgljuten  merben  bei  ben  tanbeSfürfttidjen 
Sgaben  jur  Sprache  fommen. 

2)ie  gleite  ©ruppe  tanbeäfürfttidjer  Sinnaljmen  bilben  bie  St- 
jniffe  ber  8anb*  unb  ©tabtgeridjte. 

n.  3U3  Sanbgeridjte9  erteilten  in  ber  ^Reihenfolge  be*  SRenten* 


1  6. 178—179  unb  171-172;  180.  »gl.  übet  tiefe  ©$öffenftmter  unb  anbeten 
&ia  ben  9.  Stbfdmitt. 

a  6. 175,  156,  157.  $af«  Oftaalup  unb  SReumarft  unter  einen  0efid)t*})unft 
n,  belegt  bie  ©teile:  Item  in  novo  foro  Grazlup.  3Ba9  <B.  175  „de  Longa we 
lodios  avenae"  betrifft,  fo  !ann  mit  „ßungau"  nur  faljburgif^ed  Gebiet  inner» 
ber  »ogtei  bed  jieteriföen  $er&og8  gemeint  fein. 

8  @.  157:  Item  de  montanis,  que  dieuntur  Hinterperge,  fetnet  €>. 156 
177.  »gl.  8a^n,  DrtSnamenbud),  264. 

4  8al)n,  159;  ögl.  Dttänanienbud),  314. 
6  6. 159;  Qaf)n,  118,  819,  150. 

«  S.  114,  160.  «gl.  3a$n,  166.  3n  bet  ®öfcet  Utfunbe  Dan  1298  (Dipl.  St., 
16)  fotmnt  fdjon  bet  ttuSbntct  interius  Eisenaerzt  =  Snnetbetg  =  (Sifenetg  Hot. 
*  @.  160,  olme  nfttjete  Angaben. 
«  @.  116,  182.  »gl.  toettet  unten. 

9  6.  114  -  116.  $)te  $e$eid)mmgen  iudicium  provinciale  unb  iudicium  ofyte 
nee  ttefteidfnung  »edtfeln  manchmal.  $ott,  mo  md|t  auSbrücttid)  mit  bet  Beifügung 
idem  loci  ober  oppidi  ober  fori  ba£  2Ratft*  ober  ©tabtgertdjt  gegeben  etfdpint, 

ein  ßanbbejirf,  eine  ©egenb  bamit  betbnnben  witb,  ift  toofjl  ba*  fiaubgettdjt 
eint.  SBit  fe|en  bie  lateintföe  Begegnung  in  filammetn  bei. 


866    6.  ftetttoftttfig**  u.  gfinanjmf (cn.  $a*  IanbedfütfiL  9tettttnfa$  *•  3-1367. 

budjeS:  1.  ba*  8anbgerid)t  jenfeitS  bcr  SRur  (iudicium  provinciale  ultra 
Muram) ;  2.  bie  beiben  Sanbgerid)te  „ober  bcr  3taab  unb  um  gürften* 
felb"  (j.  pr.  supra  Eabam  et  circa  Furstenvelde);  3.  ba$  8anbgertd)t 
an  bcr  Staab  (iudicium  juxta  Rabam)  oljne  beftimmte  Ürtlidjfeit,  bo* 
bcr  „tum  Ort"  (#artnib)  aufgab;  4.  9tabfer$burg  (j.  pr.);  6.  SKarburg 
(j.  pr.);  6.  ©ibiStoalb  (j.  pr.);  7.  Sßilbon  (j.  pr.);  8.  »oitSberg  (j.  pr,); 
9.  Subenburg  (j.  pr.);  10.  ©rajlub  (jud.);  11.  gnnStljal  (jud.). 

3ftagtid)  ift,  ob  ttnr  bei  §  a  r  t  b  e  r  g  unb  8  e  o  b  e  n  ba$  „iudiciuma 
bloß  al$  Drt$gerid)t,  ober  audj  als  8anbgerid)t  aufjufaffen  Ijaben,  beffeix 
SBeftanb  in  ßeoben  bod)  anbertoeitig  verbürgt  ift;  ©leidjcS  gilt  Don 
„Srjperg",  ba3  ift  Gifenerj.  2)a  ferner  beim  Amte  £üffer  fein  ^iudicium", 
tooljl  aber  ein  fold)e$  bei  ©adjfenfelb  ertüäfjnt  toirb,  fo  bfirfte  lefctere* 
öielleidft  bcr  ©eridjtSort  be$  Süffcr-<3ac^fcnfctber  ÄmteS  getoefen  fein. 

III.  Sita  Ort«-  (2Karft*  unb  ©tabt-)@erid)te  »erben  an* 
geführt:  bie  ju  ©raj  (iudicium  intra  muros  oppidi),  „im  ffiräberg", 
Übelbad),  #artberg  (oergleic^e  oben),  gürftenfelb  (iudicium  loci),  gelb* 
bad)  (iudicium  in  — ),  StabferSburg  (iud.  fori),  Sßettau  (iud.),  Sötor* 
bürg  (iud.  oppidi),  SBilbon  (iud.  fori),  3ubenburg  (iud.  ibidem), 
Änittelfelb  (iud.),  Seoben  (?)  unb  »irffelb  (?),  9tottenmann  (iud.  fori). 

IV.  3113  SKautorte  (mutae)  erf feinen:  ©raj,  3)eutfdK5eiftri| 
(Viustriz),  2Bitfer*borf  (WUleprehtesdorf  bei  gürftenfclb  a.  b.  3reiftrifc), 
gfirftenfelb,  ?ßettau,  SKarburg,  |>ol)enmauien  (Mutenberch  bei  ©alben* 
fjofen),  SBoitSberg,  3ubenburg,  Änittelfelb,  ©rajlup,  9tottenmann,  fieoben, 
JBrucf  an  ber  SJlur;  im  ggnjcn  14. 

3)ie  (Jrtragniffe  ad  biefer  S3ertoaliung3orte  toerben  einjetn  unb 
gruppentoeif e  in  SB  e  ft  a  n  b  gegeben  ober  fcerpadjtet  (locantur),  unb  jttwr 
um  nadjfteljenbe  Setrage: 

1.  ©raj:  2tmt,  SÄihtje,  9Waut,  ©tabtgeridjt,  fobann  ba$  fianbgeridjt 
jenfeitS  ber  ÜKur,  bie  3)eutfdj*geifirifcer  9Jiaut,  bie  ju  SßilferSborf,  ba3 
©eridjt  im  „Grjperg"  fammt  allem  93ergred)t  (cum  omni  iure  montis) 
für  2600  9Karf  <ßf.  (m.  den.);  2.  Übetbacfc:  ©eridjt  32  ÜRarf;  3.  £art= 
berg:  ©eridjt  60  <ßfb.  SB.  <ßf.;  4.  gürftenfelb:  «mt,  ©eridjt  unb  2Kaut; 
gelbbadj:  @erid)t  unb  bie  beiben  ßanbgeridjte  ob  ber  Staab  unb  um 
gürftenfelb  130  2Karf;  5.  Sanbgeridjt  an  ber  9taab  32  SWarf;  6.  Stab* 
ferSburg:  9Imt,  DrtS*  unb  fianbgeridjt  130  ÜRart;  7.  ^ettau:  ©eridjt 
unb  SKaut  (im  (Srtrage  Don  170  2Jtarf)  fammt  ben  jugeljörigen  ©rünben 
(prediis),  ,3et)nten  (deeimis)  unb  §offtfitten  (areis)  bem  3)eutfdjen  Drben 
öerpad)tet  um  200  äRarf;  8.  Harburg :  Slmt  unb  ßanbgeric^t  100  SRarf; 
9.  SKarburg:   ©tabtgeric^t   unb  3Kaut   300  SWarf;    10.  Xüffer:   «mt 


6.  fterttoltung**  u.  gfinonatoefen.  Sta$  tanbeSfürjU.  ffientenouo}  b.  9f. 1267.    367 

(80);  11.  ©adjfenfelb:  ©eridjt  (40).  „Ätt  bie*  mit  bcn  gefammten 
Staturaljinfungen  toarb  bcm  #errn  Jljeoberidj  bon  Stange  für  bie  JBurg* 
ljut  (custodia)  bcr  trier  SSurgen:  ©iebenecf,  greubenedf,  Shifenftein 
(JMaufenftein  ?)  unb  Sadjfentoart  berpadjtet  (deputata)  um  200  2Jtorf u ; 
12.  £ol)enmauten  (2Rautenberg):  ÜRaut  120  ÜRarf;  (SibiStoalb:  «mt  unb 
2anbgerid)t,  bem  Srudjfeffen  ($erbarb)  t>on  gullenftein  für  bie  JBurgtjut 
ber  Surg  „aRautenberg"  öerpad)tet  um  160  2Rarf;  13.  SBilbon:  8anb* 
geriet,  SRarftgeridjt,  mit  allen  ©infünften  für  bie  ©urgtjut  ber  „größeren" 
Storg  (maioris  castri)  SBilbon  60  SWarf;  14.  SSoitSberg:  Amt,  äRaut 
unb  Sanbgeridft  200  2Rarf;  16.  Subenburg:  @erid)t,  äRaut,  ßanbgeridjt; 
Änittetfelb:  ©eridjt  unb  9Raut  (toa$  #err  Dietmar  tum  Dffenberg  nidjt 
mefjr  im  »eftanb  l)at)  360  2Rarf ;  16.  ©rajlup :  ©erid^t  «mt,  äRaut 
fammt  Sogteien  unb  ßugeljör  160  äRarf;  17.  (SnnStljal:  @erid)t  unb 
Butt  100  2Rarf ;  18.  «uffee:  Saline  1200  äRarf;  19.  SRottenmann: 
©eridjt  unb  äRaut  1000  äRarf;  20.  Seoben:  ©eridjt  unb  äRaut;  Srucf 
an  ber  äRur  mit  äRaut;  Stmter  Sinbberg,  Jiriegtad)  unb  äRürjjufdflag : 
450  äRarf;  21.  Sirffelb:  t>on  ber  „©teuer"  ifi^rlid)  40  $fb.  neuer 
SBiener  <ßf. 

#eltmd)  fummiert  biefe  Soften  auf  7334  2Rarf  „außer  ben  ©fiter* 
Ämtern"  (preter  Officia  prediorum),  toa%  fidj  tooljl  nur  fo  öerfteljen 
IftfSt,  bafS  hierin  ein  2t)eil  jener  SRaturalbejüge  ber  Ämter  nidjt 
eingefdfloffen  feien,  bie  toeiter  unten  im  9tentenbud)e  im  ©efammt* 
erträgniS  nad)  ben  einzelnen  Ämtern  angeführt  erfdjeinen. 

3)iefe  ©elbfumme  ftimmt  mit  bem  JBetrage  ber  einjelnen  Sßoften 
nidjt.1  SBir  muffen  aber  bie  Statut  berfelben  in  SJejug  be3  ©elbtoerteS 
nfiljer  ins  äuge  faffen. 

3)iefe  Sinjetyoften  erfdjeinen  burd)toeg8  als  marcae  denariorum, 
ba$  ift  in  9ted)nung$*  ober  ßafjlmarf,  angefefct,  meiere  160  ©Über* 
Pfennige  galt,  »Stirenb  240  fold)er  auf  ein  SBiener  Sßfunb  gejault  ttmrben,2 
fo  baf*  fid)  bie  ßaljlmarf  jum  SBiener  $funb  toie  160  :  240  =  2  :  3 
fteOt,  mä^renb  bie  äRarf  geinftlber  als  „©euridjtSmarf "  einen  Diel  teeren 

1  ßoreng,  fceutfdje  <8eföid)te,  I  378,  bringt  7794  SRarf  unb  90  „Salente" 
(b.  i.  $funb)  ljerauS,  toa3  aber  nid)t  ßimmt,  mag  man  nun,  mie  er  eä  tyut,  bei  $ettau 
bie  ©djäfcungSfumme  ton  170  maxi,  bei  Xüffer  bie  oon  80  unb  40  SRart  etnftetten 
unb  bie  beiberfeitigen  $ad)tjummen  oon  je  200  9ttarf  austreiben  ober,  toie  e3  in 
unferer  gu[ammenftettung  gefdjieljt,  bie  $ad)tjummen  einrennen  unb  bie  6d)ä$ung$* 
Soften  uon  170,  80  unb  40  2Kar!  au$[ä>iben.  ftud)  toenn  beiberiet  eingejagt  toflrbe, 
ergftbe  bie«  nid)t  7794,  fonbern  nur  7B64  5War!. 

8  $gl.  ^uberd  Unterfuc^ungen  über  bie  3Rünftgefd)idjte  öfterreiä^d  im  18.  unb 
14.  3fal)rl)unbert.  @.  519  f.,  tueiter  unten  bie  angeführten  SKonogra^^ien  unb  bad  Don 
ber  Petenten  SKünje  gejagte. 


368    6.  ttetttoltimg**  u.  gfinaitfttoefen.  $>a*  lanbeSfflrJU.  ffientenbud)  &•  3. 1267. 

unb  nadj  bem  Silberpreife  fdjwanfenben  SBert,  in  biefer  fttit  tttoa  Don 
360  ©ilberpfennigen  Ijatte,  fo  bafd  fid)  biefe  ©ewidjtSmarf  jum  SBiener 
$f  unb  wie  360  :  240  =  3  :  2  ober  jur  9ted>nung$marf  wie  360  :  160 
=  9:4  ftellen  würbe.  3)ie  im  9tentenbudje  ate  ©efammtfumme  Der* 
jeid)neten  7334  2Karf  erfdjeinen  nun  allerbingS  oljne  ben  3ufafc  dena- 
riorum,  aber  man  fann  nid^t  an  bie  ©ewidjWmarf  benfen,  ba  aud)  bann 
bie  ©umme,  als  Diel  ju  Ijod)  gegriffen,  nid)t  ftimmen  würbe,  anberfeitä 
bei  bem  weiter  nnten  ju  betradjtenben  ÄuSgabeityoften  audj  bfofi  Don 
marcae  o^ne  ßufafc  bie  9tebe  ift,  bie  ©efammtfumme  iebodj  in  Qaffl* 
marfen  Derjeidjnet  erfdjeint,  wir  bafjer  bort  unb  woljl  überall  an  biefe 
benfen  muffen,  wa£  aud)  in  ber  SRatur  ber  ©adje  liegt  Sßir  Rotten 
fomit  bie  nadj  ben  ©injetbeträgen  rid)tiggeftellte  ©umme  Don  7454  9tedj* 
nungS*  ober  ßaljlmarf  unb  baju  90  SBiener  Sßfunb  Pfennige  (Don  §axt* 
berg  unb  SBirffetb)  ober  im  ganzen  7589  9ted)nung$mart,  alfo  me^r  alä 
$elwid)  aufweist.  2)ie$  ergäbe  in  SBiener  <ßfunb  nad)  bem  SSertyUtniS 
Don  2  :  3  umgerechnet  4969  -f  90  =  runb  6060  SBiener  $funb. 

2)af$  im  9Jentenbucf)e  bei  ber  ßatylmarf  woljt  nadj  ©ra  jer  Pfennigen 
gerechnet  würbe,  liegt  na^e,  oljne  bafS  wir  bieS  im  9tentenbud)e  auä* 
brficflidj  bemertt  finben. 

@ine  anbere  ^rage  ju  löfen,  b.  i.  ben  r etat iDen  SBert  ber  ©itter* 
marf  als  ©ewidjtSmarf,  anberfeitS  be3  SBiener  SßfunbeS  unb  ber  3af)lmarf 
©rajer  Pfennige  in$  (Sinjelne  ju  Derf  olgen,  überfdjreitet  bie  ©renjen  unferer 
Aufgabe,  abgefeljen  Don  bem  Umftanbe,  bafS  wir  ben  ©itberwert  ber  banta* 
tigen  ©rajer  ÜKarf  nidjt  genau  fennen.  3n  unferem  galle  betrügen  bie 
7454  SRedjnungS*  unb  ^a^lmarf  —  nadj  bem  SSerljfiltniS  Don  360 :  160 
Pfennig  ober  9:4  —  runb  3313  @ewid)t3marf  fteinfilber. 

SBir  bürfen  aber  nidjt  Dergeffen,  bafS  #etwid)  gewiffermafjen  an* 
IjangSweife  ein  SiadjtragSDerjeidjnU1  Don  Sinffinften  be$  8anbe& 
fürften  bietet,  ba$  in  mancher  Sejiefjung  ba$  fpecialifiert,  wa$  in  ber 
Dorlaufenben  Überfidjt  ber  Seftanb*  ober  Sßadjtfummen  für  Ämter,  @e* 
richte  unb  ÜKauten  fojufagen  in  SSaufd)  unb  Sogen  angegeben  erfdjeint 
3n  biefem  SRadjtragSDerjeidiniS  finben  wir  folgenbe  Soften: 

1.  Saline  im  ©nn$tf>al  1200  3Rarf 8  (Dgl.  „«uffee"  in  ber  aüge* 
meinen  Überfielt,  ©.  366-367);  2.  SWaut  bafelbft  1600  äRarf;  3.  (geriet 

>  6. 182. 

2  Die  Saline  &u  Stuffee  unb  bie  im  „(EnnStljar  bflrften  toofjl  ibentifdj  (ein. 
Sgl.  weiter  unten,  ©ei  fie oben  öerjeidjnet  bit  Überfielt  <3. 115  nidjtS  freciett,  ebenfo 
aud)  bei  Qubenburg,  fo  bafS  bie  im  9tad)trage  für  jenes  mit  600,  für  biefe«  mit 
200  SRarf  angefe|ten  Beträge  als  (äJefatmnteinfontmen  jebeS  biefer  Orte  Don  Amt, 
&erid)t  unb  SKaut  angenommen  merben  fönnen. 


6.  Sermaltting**  u.  gfaianatoefen.  $a«  fonbeSffirftt.  ttentetiBucft  ö.  3. 1267.    369 

100  SRarf  unb  SBictualien  (ögl.  aög.  Überfielt);  4.  ßeoben  600  SRarf 
(ttwljrfdjeinlid)  Dom  Amte  o.  officium,  ugt.  allg.  Überfielt) ;  6.  Subenburg 
200  SRarf  (toaljrfdjeinlid)  öom  Amte  o.  officium,  ugL  allg.  Überfielt); 
6.  ©taslup  130  SRarf  (ögl.  attg.  Überfielt) ;  7.  ©roj  350  SRarf  (SRünj* 
umtoedj$tung$-<&ttrinn);  8.  SRarburg  250  SRarf  (bgL  a%  Überfielt); 
9.  »oitSberg  300  SRarf  (ögl.  allg.  Überfielt);  10.  SiabferSburg  180  SRarf 
(ögL  aög.  Überfielt);  11.  gürftenfelb  100  SRarf  (t>gl.  adg.  Überfielt); 
12.  £artberg  unb  griebberg  100  SRarf  (ögl.  adg.  Überfielt);  13.  Süffer 
60  SRarf  (tgl.  allg.  Überfielt);  14.  ©adtfenfelb  60  SRarf  (ögL  adg.  Über- 
fielt); 16.  $ettau  30  SRarf  (ögL  allg.  Überfielt),  ©umme :  4700  SRarf. 

$af$  ttrir  audj  ba,  obfdjon  e£  nur  „SRarf"  oljne  ben  $ufafc 
„Pfennige11  (maro.  denar.)  Ijeifjt,  blofc  an  bie  3^^marf  benfen  bürfen, 
geljt  fdjon  barauS  Ijeröor,  bafS  bie  eine  Sßoft  rf  Saline  im  ffinnSttyal"  mit 
ber  hn  öorangeljenben  ©nna^menöerjeid^niffe:  Sluff  eer  ©aline  =  1200  SRarf 
ftimmt,  oljne  bafd  ttrir  genötigt  finb,  unter  ber  ffinnStljaler  (Saline  eine 
anbete  als  bie  Don  Äuffee  ju  öermutljen,  ba  bie  Saline  Don  $afl  (bei 
Slbmont)  al$  lanbe$fürftlid)e3  ©aljtoerf  nie  unb  nirgenbS  auftauet,  unb 
e$  anberfeitS  nidjt  ioaljrfdjeinlid)  ift,  $efaridj  fei  in  biefem  SRadjtragS* 
öerjeidjniffe  t>on  ber  burdjgfingigen  9ted)nung  nadj  Qatymwden  abgetöteten. 
&ud>  muffte  tooljl,  toenn  bie  ©ettridjtSmarte  gemeint  märe,  bie$  burd)  ben 
8eifa$  argenti  (marcae  argenti)  gefennjeid&net  fein. 

©ine  SSergleidjung  jttrifdjen  biefen  Qiftttn  unb  ben  ©njetyoften  in 
ber  öorlaufenben  Überfielt  ertoeiSt  SSerfd)iebenljeiten,  meiere  fic$ 
trieQeidjt  baburd)  ertlfiren  (äffen,  bafS  bei  ©rajlup  ba$  SRe^r  öon  30  SRarf 
(160  SRarf)  alliier  als  ©rtrfigniS  ber  mit  bem  Kutte  öerbunbenen  SBogteien 
aufjufaffen  ift,  bei  SRarburg  eine  (Sorrectur  ber  auf  ba£  $mt  unb  Sanb* 
geridjt  belogenen  Renten  oon  260  ftatt  ber  bort  öerjeidjneten  100  SRarf 
toorliegt,  ba«  gleite  aud)  bei  SoitSberg  (300  ftatt  200  SRarf),  Stabfer«- 
burg  (180  ftatt  130) ,  anberfeitS  bei  Süffer  (60  ftatt  80) ,  ©ac^fenfelb 
(60  ftatt  60)  angenommen  toerben  mag,  tofifjrenb  ttrir  bei  gürftenfelb 
bie  ©umme  oon  100  SRarf  gegenüber  ber  130  (für  9lmt,  ©eridjt  unb 
SRaut  bafelbft,  für  ba£  ©eridjt  in  gelbbad)  unb  bie  beiben  Sanbgeridjte 
ob  ber  SRaab)  unb  bie  ßiffern  öon  10°  3Rar^  fftr  ^ortberg  unb  grieb* 
berg  gegenüber  ber,  oben  angegebenen,  SRente  Don  60  Sßfunb  SBiener 
Pfennigen  für  $artberg  allein,  unter  bie  gäUe  öonSRadjtragSbered)* 
nun  gen  ftetlen  bürfen. 

3)er  unmittelbar  anfd)liefcenbe  SBormerf :  „In  Wippach,  Gumz  (?) 
et  Chuemburoh  (?)tf  oljne  ßtffernangabe  ift  offenbar  eine  Sßoft,  toeldje 
nidjt  tpetter  erlebigt  toerben  fonnte;  bie  Ziffer  blieb  gettriffermafcen  in 
ber  geber  fteefen. 

8etfaffima»*  unb  9tttooltm^Qk\dfidftt.  I.  24 


370.  6.  tfcttwtftimg* *.  2fteon|»c|en.  $o*  lonbeSfftrp.  «entenbn$  ö.  3. 1967. 

S)er  Od^tüffet  für  bie  grage,  »ie  benn  SÜ^ad)  in  ba*  8crek& 
ber  (Sinffinfte  be*  fteierifdjen  8anbe*ffirften  no$  bor  bem  (Silbe  be« 
©ponljeimer  $erjogt(>um3  geriet^,  l&fst  fid>  nid>t  finben.  3ft  bodj  feiner 
unb  ber  anbern  aquilejifdjen  ^odjftiföleljen  ber  ©pon^eimer  in  ftrain 
unb  in  ber  (nrinbiföen)  SWart  nod)  1261  in  bem  »ertrage  Ulrich  n. 
tum  Äfirnten  mit  Patriarchen  Oregor  bie  Siebe.1 

VIS  ausgaben  be«  ßanbeSfftrften  erlernen  angegeben: 
1.  8H3  Äntoeifung  an  bie  grau  $erjogin  (dominae  duciseae) 
(ba«  ift  ©ertrube)8  400  äRarl  $f.;  2.  Sejüge  be*  ßanbeSljanptmanne* 
Don  ©teiermarf  at$  (Seljalt  (pro  suo  salario)  unb  für  bie  $ut  (custodia) 
ber  ©rajer  SSurgen  (oastroram  in  Graetz),  abgefefjen  oom  3$urme  in 
ber  ©tabt  (preter  tnrrim  in  medio  positam)  600  äRarf;  3.  ben 
„Steinern"  60  STOarf ;8  4.  ben  „ÄartljÄufern1'  (um  ©ei})  für  ben  ©fenbejug 
(pro  ferro)  10  2Rarf  ;4  6.  #errn  Stöganb  bon  SRaffenberg  40  SWarf  ;6  6.  als 
lanfenbe  SRente  (in  pensione  currente)  mm  3nbenburg  finb  ben  SHttern 
(militibus)/ offenbar  benen,  bie  jur  bortigen  JBurg  gehören,  jfiljrtid)  60  SRarf 
leljenStoeife  öertieljen  (infeodata);  7.  aU  Surgljut-ßaljlung  (pro 
custodiis  caetrorum)  erfdjeinen  angefefct,  nnb  jtoar  für  Sßettau  200  9Rarf ; 
Stüffer  200  2Rarf;  #oljenmauten  (Mutenberch)  160  SRarf;  SSitbon 
60  STOarf ;  (gnnStfjal:  ^flinbSberg  60  STOarf ;  (^nStijal:  »euljau*  (Novnm 
castrum)  10  STOarf ;  SRottenmann  8  SDfcarf ;  33jurm  am  Sßt^rn  10  3Rart; 
®rajtttp  20  äRarf;  ben  bortigen  SJädjtem  nnb  33jorl)fitern  (vigilibus 
et  janitoribus)  10  3Rarf;  Snbenburg  16  äRarf;  Dffenberg  20  SRarf; 
Primaresburg  (beißöffad))  162Rart;  Unter-Soitöberg  10  STOarf;  Ober* 
SoitSberg  40  3Rarf ;  SBalbftein  6  äRarf;  ©öfting  16  SRarf ;  SRiegerÄbnrg 
(Rutgerepurch)  6  2Rarf  (nebft  3  Steffeln  —  modios  —  betreibe); 
Maidenberoh,  jtoei  geften  jenfritS  ber  3)rau  (bei  Sßettan  nnb  äRannft* 
berg)  in  SRaturalien  (providetur  in  victualibns) ;  SJjurm  in  ber  äRitte 
mm  ®raa  8  Warf;  (ba3  ©d>fof$  im  Ganal-Z^ate  62  SRarf).* 


1  Spinnt),  Trainer  UrfunbenBud),  II  223  f.  «gl.  mefter  unten  @.  872. 

*  9hir  fle  fann  gemeint  (ein.  »gl.  Sorena,  Deutföe  0efd)i$te,  I  879. 

8  $af$  Med  bie  fflente  tum  ber  ttuffeet  Saline  mar,  gefjt  au«  ber  SBeifnng 
Dttofat*  an  Wlota,  ben  ßanbe$l>auj)imann  ber  ©teiermarf,  öom  Jgafjre  1275  (Anfang 
9fc.  160)  $ertwr.  —  »gl.  au*  fftr  bie  »abenberger  Seit  @.  188  biefe*  SBerle*. 

4  »gl.  oben  @.  158. 

5  $er  ©runb  unbelannt. 

•  »urgmannfdjaft  =  milites  proprii. 

7  Diejet  $o{ten  ijat  felbftoerjtönblid)  mit  ber  Steiermarf  ni^td  ju  t^un,  o^ne 
bafd  toix  barübet  nS^et  unterrichtet  toerben.  »ei  biefem  9nlaf[e  fei  aud|  bemerft,  bafd 
p^  in  §elmtd)3  »uc^,  S.  182,  unb  mie  im  Xcfte  bereite  bemerft  mürbe,  au4  o^nc 


6.  ttattodttrag**  tt.  8fiitanjtoefen.  $a*  lanbeftffttftl.  ffiententaift  t>.  3. 1267.    371 

2)ic  Don  #tfnridj  at$  ©efammtfumnte  ber  lanbeSffirftüdjen  Auf- 
gaben angeje^ten  1969  SRarf  ©.  ftimmen  beiläufig  mit  ben  Gfinjel* 
poften,1  taetdje  oljue  bie  Angabe  an  legtet  Stelle  1905,  mit  berfelben 
1967  Start  betragen. 

9tadj  Äbfdjtag  berfelben  erübrige  bem  SanbeSffirften  ein  ©etrag 
Don  5463  SRarf  ju  eigenem  ©ebraudje,  fomit  als  SÄeinertrftgniS,  toaS, 
toenn  mir  nad)  Summierung  7334  9Warf  ©ruttiMSinnaljinen  unb  1969  SRarf 
Aufgaben  gegeneinanber  galten,  nidjt  ganj  jutrifft,  ba  ba«  reine  (Ein! ommen 
5365  ÜRarf  betragen  muffte.3  3tnber8  öerfjftlt  e*  fid^  jebod),  Kenn  nad) 
unferer  obigen  3&l)lung  &<**  (Einfommen  7589  SRarl  beträgt,  fo  baf8  nadj 
Äbjug  ber  ausgaben  Don  1969  2ftarl  =  5620  als  Reinertrag  $ettH>rgel>t 

3>iefen  (Selbeinnaljmen  fdjtiefct  £efarid)  bie  (Srtrfigniffe  in  Natura- 
lien ober  Sictuatien  bei  unb  beranfdjlagt  fte  inSgefammt  auf:  a)  334  öfter** 
reidjifdje  9RutI)  (mutte  australes)  in  Sßeijen,  SÄoggen  unb  #fitfenfrfid)ten; 
b)  828  öfterreidfjifdje  9Ruti)  in  #afer;  c)  ©dfjtoeine  im  ®elbtoerte  tum 
beiläufig  1000  —  860  SRarf ;  d)  Sftmmer  im  (Selbtoerte  öon  beiläufig 
646  2Rarf ;  e)  ©cfjaf e  unb  SBibber  im  ©eibwerte  öon  beiläufig  363  — 
110  SRarf;  f)  SBein  nad)  ©ergred&t  (de  perchrecht)  80  „Carradae" 
föaf*)  toeniger  13  urnis  (©mer),  „ausgenommen  gewiffe  SBeinberge 
(vineta),  beren  ©djäfcung  nidjt  tyun(i$  ift,  meil  fie  jftljrttd)  nidjt  ba8 
gleichmäßige  ffirtrfigniS   liefern";    g)  fdjüejjtid)  „BinSpfennige  (denarii 


(Belbangabe  biettufoeidpmng:  „In  Wippach,  Gum*  et  Chumburch  verirrte  unb 
jttxrr  unmittelbar  tot  ber  redditus  in  Carniola  finbet,  um«  umfomefyc  betoet$t, 
bafS  6. 180  ber  $af[u&:  Isti  mansi  sunt  obligat!  in  officio  Gumz  m\i  beut 
weiteren:  in  villa  Schelze  (rüstiger  Schrelze,  tote  e8  toettet  unten  au$  getrieben 
ttitb)  =  Ratenstaine  u.  f.  tt).  ftietteidft  gar  nidjt  ju|antmen^Ängen  bürfte.  $0$  Itomtn 
mit  biefe  ßttitd>fetten  unb  bie  Hbettnamen,  §.  83.  bon  Golischowe  u.  a.  in  ber 
©tetermatf  aud>  ntd>t  benimmt  na$toeifen. 

1  SBenn  e$  6. 117  Reifet:  Summa  borum  mille  DCCCC  marc.  et  LXVIIIi 
marc.  den.,  fo  mufS  toolji  1969  Qaljhnort  im  ganzen  angenommen  »erben,  toenn 
aud)  bei  1900  blofj  marc.  oljne  ben  ©etfafc  denariorum  fleljt,  ba,  abgefefyn  öon  ber 
ftorau8fe(ung,  bafg  e8  Ijier  marc.  argenti  feigen  mfifSte,  nidjt  teidjt  an  eine 
bo Spelte  ©etedjnung  unb  jtoat  ber  ftauptfumme  naä)  ßetoidjtSmar!  ©übet  unb 
ber  fleineren  nad?  föedjnungS-  ober  go^Imarf  gebaut  toerben  !annf  inbem  Ja  bie  (Einjel* 
poßen  bet  ausgaben  in  ga^imatf  angelegt  erflehten.  Und)  toflrbe  bann  bie  Summe 
ber  Kurtagen  ju  grojj  ausfallen.  $eun  1900  ©etotdjtSntarf  Silber  mürben  nad)  bem 
8et$ftltni3  jur  gatyfotarf  (9:4)  allein  fdjon  4275  3aljfoiar!  ergeben.  fcemnadj  iß  au4 
bei  bem  Sieinerttage  ber  (Sintflnfte  (V  milia  marc.  et  CCCC  marc.  et  LXTTT 
marc.)  mit  6468  Wad  nur  bie  3a$tmarf  gemeint. 

2  93gl.  oben  bie  gleichfalls  mit  btn  (liugefyoßen  ni^t  jHmmenbe  ©umme  ber 
(Hnlfinfte  im  0(elbe. 

24* 


372    6. ttettoaltmtgt*  h.  ginanjmcjcn.  $a*  lanbeSfflrpl.  ftentenbug  p.  3. 1267. 

censuales),  tt>etd)e  üon  gettriffen  ©rünben  (prediis)  einfo  muten,  unb 
cbenfo  bie  einem  gettriffen  Steckte  entfpringenben  2)mgpfennige,  gifc^pfennige 
unb  SBerf Pfennige  unb  bie  $  fi  I)  n  e  r ,  ben  S  e  i  n l  unb  jene  ©aben  (exeniis), 
bie  mir  Wisode  (Äleinred)te)  nennen,  entfallen  (respondent)  auf  bie  Stinte 
leute  in  ifil)rtid)er  (Selbabfuljr  (per  peouniam  annue  pensionis),  nrie 
bieS  oben  auSgebrficft  x\tu,  ^eifct  e$  im  Sientenbudje. 

$etarid}  erflfirt  fomit,  baf$  biefe  Arten  Don  Siaturaljinfungen,  iu$ 
(Selb  gefdjlagen,  ben  (Srtrfigniffen  ober  ©elbabfuljren  ber  einzelnen  taube*» 
fürftlidjen  Ämter  eingeregnet  ttmrben. 

Smmerljin  erfdjeinen  biefe  Angaben  lüdfenfytft,  ba  j.  83.  barin  Srtifel, 
ttrie  $onig,  Äfife  unb  Sifdje,  nid)t  einbezogen  erfdjeinen,  toeldje  in 
ben  2)etailau$toeifen  be3  StentenbudjeS  unterfommen  unb  feine  unbebeu* 
tenbe  9t olle  fpielen.8  SBir  beratögen  baljer  nidjt  bie  ©elbtoerte  biefer 
Sictuattieferungen  genau  in  9ted)nung  ju  (teilen. 

@$  erübrigt  nur  nodj,  mit  einigen  Starten  jene  Angaben  unfern 
Duelle  ju  ftreifen,  bie  mit  ben  tanbeSfürfttidjen  Statten  ber  ©teier* 
mar!  nidjtö  ju  tljun  Ijaben,  toeil  fie  fid)  auf  aufcerfteirifdjeS,  unb  jtoar 
Ära  in  et  Sanbgebiet  bejieljen,  immerhin  aber  nur  be$ljaü>  bort  unter* 
tommen  fonnten,  toeit  fie  {ebenfalls  mit  bem  ßtoecfe  ber  Slbfaffung  be$ 
Rationarium  Styriae  jufammenljiengen.8 

hinter  ben  Äadjträgen  ju  ben  örtlichen  Sinffinften  ber  ©teiermart 
unb  toor  bem  ausführlichen  ©d)tuf3abfd)nitt  über  bie  SRardtfuttergiebig* 
feiten  ber  14  Sßfarrbejirfe  bcS  äRittellanbeä  finben  toir  nfimlid)  unter  ber 
Überschrift:  „3)a$  finb  bie  (Sinfünfte  in  Ärain  Don  ber  äRaut  unb 
SÄfinje"  eine  Steige  Don  ©iebigfeiten  unb  Waturatjinfungen  aufgezeichnet, 
bie  fidj  auf  bie  Drte  ©tein,  SKannSburg,  Ärainburg,  Sßeidrfetberg,  Steifen* 
ftein,  ©utentoerb,  SKeidjau,  ©urffelb,  2Äorfiutfd),  @idj,  fomit  auf  ©tobte 
unb  SJtörfte  beS  frainifdjen  Ober*  unb  UnterlanbeS  bejieljen.  2)a  baS 
fteierifdje  Stentenbudj  im  3a^re  1267,  alfo  lange  Dor  DttofarS  ffirtoerbung 
Don  Äärnten,  Srain  unb  ber  ÜKarf  fertiggestellt  ttmrbe,  fo  mufS  ber 
©djlfiffet  ju  biefer  etoaS  auffälligen  X^atfac^e  barin  gefudjt  »erben,  bafs 


1  $er  Sein  wirb  nad)  (Stebinben:  cehningi  (Bat.  122 . . .)  gcjäljlt,  ber  zech- 
ning  ber  fteieriföen  Xaibinge,  fie!)  €>d)önbad),  3nbeg  666. 

8  3.  33.  @.  148  Dom  (gebiete  jenfeit«  ber  9Rur  9  Sinter  (urnae)  unb  2  (Eimer 
8el>ent-$onig;  6.  168:  für  $onig  80  Den.,  6. 174:  2  „Redember",  <S.  178: 10  Cimet 
„Wasserember",  @.  179:  17  (Eimer;  <5. 180:  93  (gimer  fconig.  Äftf  e:  ©.  160  au* 
bem  „erjberg"  (aerzt)  1800  ßaibe  =  1800  Pfennige ;  im  Amte  Subenburg  oon 
8<g#toaigen:  1600  ßaibe;  6.  176:  im  ßeobener  ttmte  llOOßatbe.  -  «n  giften 
lieferte  bie  ©erggegenb  Hinterperge  (@.  157)  allein  10.060  @tfld. 

3  6.  182-183.  »gl.  oben  6.  361  unb  870-371,  «nm.  7. 


6.  Senootamg**  n.  grtnan#pcf«n.  $a*  tatü**fflrftl.  Henienbud)  ö.  3. 1267.    378 

Ottofar  im  $inbticf  auf  jene  ©rbfdjaft,  bie  ber  $obiebraber  (Srbttertrag 
Dom  ©ecember  1268  Dorbereitet,  ein  3ntereffe  baran  Ijatte,  über  bic  ffiiti* 
fünfte  biefeS  9iad)bargebiete3,  unb  jttmr  beffen,  loa*  DorjugStoeife  l)ier 
fponl)eimifd)  ttmr,  SluStoeife  ju  erhalten,  ober  bafS  ber  SSerfaffer  be$ 
fteierifdjen  9tentenbud)e$  biefe  Angaben  jur  öergteic^ötüeifen  Äbfdjäfcung 
in  feine  Arbeit  einfügte.  S)enn  für  eine  1267  tauf*  ober  pfanbtoeife  ©r* 
loerbung  jener  Ärainer  $errfd)aften,  toaS  allerbingS  bie  nftdfjfHiegenbe 
©rttftrung  barböte,  liegt  feinerlei  StntjattSpunft  Dor.  «nberfeit«  IfifSt  ftdf) 
bei  biefen  Örtlid)feiten  feinertei  $alt  für  bie  Annahme  gewinnen,  bafS 
Äönig  Ottofar  etoa  auf  bie  greifinger  fielen  ber  Sabenberget  in 
Unterfrain  Don  1229,  ober  auf  bie  Don  ber  $eirat  be*  legten  SBaben* 
bergerS  mit  $lgne3  Don  ?lnbed)$*9Weran  (in  jtoeiter  ©fje  $erjogin 
Don  Kärnten)  fjerrütjrenbe  äRitgift  in  Oberfrain  bie  $anb  ju  legen  ©e* 
legen^eit  gefunben  Ijätte. 

©utettoerb  (eines  ber  greifinger  SeljenSgüter  ber  ffiabenberger  Don 
1229  in  Unterfrain)  erfc^eint  1265  im  »efifce  be$  »iStljumS;  alle  übrigen 
Orte  im  Stentenbudje  Ijaben  mit  jenen  muttjmafjtidjen  &nfprüd>en  nichts 
gemein  unb  tagen  bamalS  in  anbetet  $anb;  ©urffelb  an  ber  ©aDe  mar 
faljburgifdj,  3Reil)au  (Michowe)  bei  Siubolfftoörtl)  freiftngifdj;  SRann** 
bürg  (Mengolsperch),  Ärainburg,  Stein,  gteidfjttrie  Sßeidjfelberg  (Weisel- 
berg) befaft  Ulridf)  m.  Don  Äftrnten,  unb  ba*  gleite  Ijat  tool)l  audj 
Don  Cid)  unb  äRorftutfdj  (Morawitz)  at3  Pfarren  ju  gelten,  toenn  fte 
überhaupt  in  Oberfrain  ju  fudjen  finb.1  Steif enftein  IfifSt  ftdfj  nidjt  in 
ftrain,  tooljt  aber  in  Unterfteier  bei  SReidjenecf  nadjtoeifen.8 

3n  biefem  nebenläufigen  JBerjeidjniS  begegnen  und  einerseits  bie 
$uben*9ftitter  (milites,  qui  habent  mansos)  mit  ber  Abgabe  Don  Sperbern 
unb  $abidjten  (nisos  et  aeoipitres),  anberfeitS  bie  jinfenben  ftfidfjen* 
fnedjte  (focarii)  unb  fflficfer  neben  ben  Sägern,  ^oljfned^ten  (ligniferi) 
unb  ftüdjenf neckten  mit  29  $uben  in  jtoei  Pfarren.8 

SeDor  toir  jebodj  Dom  ^ettoidf'fdfen  SRenten*  ober  $ubbud)e  fdfjeiben, 
erfdjeint  e3  notJjtoenbig,  jtoetertei  barauS  IjerDorjuljeben:  ben  lanbeäffirft* 
liefen  ©eamtenftaat  unb  feine  JBefolbung. 

2)iefcr  SBeamtenftaat  gtiebert  fief)  nadj  ben  Ämtern,  Sanbgeridfjten, 
©tabtgeridfjten,  nadj  äKünj*,  2Kaut*  (gott*),  gorft-,  »ergtoerte-  unb 
©alinenbeftänben,  toaS  alle«  bem  ©tjftem  ber  Subeftanbgebung  ober 
Verpachtung,  in  ©injelfällen  audj  ber  JBeletjnung  (infeodatio)  unterliegt. 


1  @te$  bie  Urfunbcnbelege  in  SdpratyS  Urfunbentot$  Don  Sfratn,  IL 
9  8af)it,  Drt$namenbu($,  886. 
3  Aich  et  Morawitz. 


374    6.  «erwatong*  n.  gfctonyoef en.  $a*  fonbetfft*^  Statetifei}  *.  &  1967. 

2)ie  Ämt*oorfteljer  (offioiales),  benen  im  Unterfanbe  j.  8.  bie 
3nf)aber  ber  ©d)Bffenftmter  (schephones)  untergeotbnet  erfdptncn,  mit 
üjren  Unterbeamten  (barunter  bie  ßelpntner  ober  decunatoree),1  fobann 
bie  Sertoatter,  bejieljungStoeife  Snljaber  ber  Sanbgeridjte  (judicia 
provincialia),  mit  i^ren  ©eridjtSbienern  ober  |>äfd)ern  (precones), 
bie  ©tabtridjter  mit  ben  gleichen  Jtfenftorganen,  bie  äRfinjmeifter, 
SRantner  ober  Zöllner,  gorftmeifter,  ©ergtoertS*  unb  Salinen* 
öorftänbe  mit  iljren  Seuten,  anberfeits  bie  ©urgenter  ober  Ca  fiel* 
lane  mit  ber  betreffenben  SRannfdjaft,  mit  SBfidjtern  unb  I^ortofirtem 
(vigiles  et  ianitores),  benen  bie  Iljorfdjlie&er  ober  ©djlfifSter  (clavigeri) 
ber  lanbe*fürft(i$en  ©tfibte  jur  Seite  fielen,  bilben  baS  «fibcnocrf  ber 
lanbe8ffirftlic$en  SSertoaltung. 

(Einer  feftgefefcten  SaljreSbefolbung  in  (Selb  begegnen 
mir  nnr  bei  bem  SanbeSljauptmanne,  alfo  bei  bem  t)ödjften  SanbeS* 
beamten.  Da«  (Srajer  aRarfdjaltamt8  erfdjeint  mit  bem  „Sföardtfutter *, 
ba*  ift  #aferüeferung,  oon  14  ?ßfarrbejirfen  anSgeftattet,  fpt  tooljl  aber 
nidjtS  mit  bem  2anbe$marfd)att  gemein,  lote  oben  bereit«  gejagt  toorben. 
$er  XrudjfefS  ift  an  Staturalbejüge  geuriefen,  unb  baS  Softem  ber 
Verpachtung  ertlart  eS  audj,  baf$  ber  Qnljaber  ber  Ämter,  ©ertöte 
n.  f.  tt>.  einerfeit*  für  bie  Seftanbfumme  ober  ba$  SßadjtgeÜ),  anberfeitS 
für  ©olb  unb  Staljrung  feiner  Seute  aufjufommen  fjatte,  unb  baf$  Riebet 
bie  9taturalbe§üge  eine  Hauptrolle  fpielten.  (Sbenfo  mufSte  tool)l  ber 
(Jaftellan  tum  bem  ber  SBurg  ausgeworfenen  SaljreSgelbe  unb  ju* 
gehörigen  92atural}infungen  ben  eigenen  Seben8unterl)alt  unb  ben  ber 
©einigen  beftreiten. 

Unb  nod>  eines  möge  Ijier  jur  Sprache  fommen.  Unttrittfärtid) 
brängt  e3  und,  einen  ©eitenbtidf  auf  bie  lanbeSfürftüdjen  ginanjberljätt* 
niffe  be3  ©d>toefterlanbe$  Oft  erreich  ju  werfen,8  ba  toir  Ijiefiir  in  ben 
einanber  erg&njenben  Duellen,  im  ^genannten  Dttofarifdjen  Rationarium 
unb  im  SKentenbud)  au£  ber  erften  ©abSburgerjeit,  ttritttommene  8fo$* 
fünfte,  aQerbingS  nur  nad)  einer  ©eite  l)in,  toa£  bie  (Einnahmen  be$ 
Sanbe^erm  betrifft,  erhalten.   "Und)  bort,  unb  jtoar  bei  ben  ©engten 


1  JBgl.  @.  166:  Judex  et  decimatores. 

8  3>er  Kudbtuc!  de  officio  marscalcatas  in  Graetz  (188)  legt  na$e,  baf« 
man  e*  ljter  ntc^t  mit  bem  „Sanbmarföatt1',  fonbern  &ieHeid)t  fdpn  mit  bem  $of* 
marfd}aU<»ttmte  mit  @raj  al«  ©ifc  ju  tijun  Ijabe.  3)od)  fehlen  ^iefflr  anbertoeitige 
unatoeifefljafte  ©eiege.  ^ebenfalls  ift  H  aber  ein  ttmt  für  fonbe*fürjtttd>e  (Sinna^men 
unb  in  bietet  Stiftung  nKt$rf$einlid)  ibentifd)  mit  bem  SHatdjfutteramte. 

8  Sgl  oben  ttnmerhmg  5,  $ie  fiiter.  Angaben,  unb  £oren$,  fceutfdp  <Befdjid>te, 
I  865  ff. 


6.  SettDolhmg*«  u.  gtaana&efett.  $a3  ianbeSfflrfK.  fflentenfcuft  ö.  3. 1267.    375 

(iudicia),  ifl  ba«  ©tjftem  ber  3nbeftanbgebung  ober  Verpachtung 
baS  fprifdpnbe.1  Die  Summen  ftnb  aUerbing*  ungleich  fjbfjet  al«  in  ber 
©teiermarf  unb  bereifen,  nurt  inSbefonbere  |mnbel  unb  SBanbel  am 
2)onauufer  betoirften. 

©0  ttrirb  ber  „®elb*Umlauf  (cursus  monetae)  ber  SBiener,  9ieu* 
ftfibter  unb  ©nnfer  SKiinjung  unb  ©elbumtoedjSlung  bei  Unebenheiten 
auf  meljr  benn  14.000  $fb.  $f.  für«  Safjr  beranfdjlagt.  Sie  3a$re3* 
ertrftgniffe  ber  9Rauten  unb  QbUt  belegen  fidj  jtoifd|en  5000  unb 
200  $funb;  bie  ber  ©eridjte  attrifdjen  1000  unb  20  $funb.  ©0  ergaben 
ftdj,  abgefe^en  tum  beut  SKünaumlaufe,  für  beffen  Steinertrdgni*  ober  ben 
fogenannten  Äammergettrinn  (lucram  camerae)  (einerlei  beftimmte  An- 
gaben vorliegen,8  blofc  au«  ben  öfterr.  2Rauten  unb  ßoQftfttten  8190  unb 
au»  ben  ©eridjten  6316,  im  ganaen  fomit  14.505  $fb.  $f.  =  21.767  Qafy* 
warf  ©Über,  benen  gegenüber  bie  im  fteiermärfifdjen  SRentenbudje  an«» 
geführten  ©efammteinfünfte  Don  7334  (richtiger  7689)  Qaty*  ober  »edj* 
nungSmar!  ©über  ober  4890  (richtiger  6060)  $funb  SB.  $f.  getmfs  nid)t 
ebenbürtig  gegenüberfteljen,  ba  barin  audj  bie  ©elbertrftgniffe  ber  Erntet 
(officia)  enthalten  ftnb,  Don  benen  ba«  IjabSburgifdje  Bationariam  Öfter* 
reidf*  im  allgemeinen  HuStoeife  ganj  abfielt.8 


3nbem  ttrir  tum  unferem  fteierifdjen  Stentenbudje  Jjier  Äbfd)ieb 
nehmen  unb  mit  beffen  reidjfpttigen  Angaben  nodj  toeiterljitt  unb  aQjumal 
nodj  im  Dorsten  Äbfdjnitte,  ber  ber  83auernfd)aft  biefe«  Zeitraumes 
jugebadjt  ift,  jufammentreffen  tterben,  erübrigt  un*  nodj  bie  Srgänjung 
feiner  Angaben  burd)  ba«,  toaS  bie  Urfunben  ber  Sa^re  1246 — 1283 
bieten,  unb  float  für  bie  lanbeSfürftlidjen  ©effille  unb  toertoanbte 
(Einnahmequellen,  bie  mir  im  ©egenfafee  au  biefen  birecte  ©teuem  nennen. 

3Ba3  junöc^ft  bie  Sttünje  betrifft,  fo  tyaben  toir  im  3Kentenbudje 
#etaridj3  ben  SatjreSertrag  ber  ^ierjulanbe  maßgebenben  ©rajer  ÜRüna* 
ftfitte  auf  350  2Karf  als  Äammergetoinn  &on  ber  2Rünaumtoed)$lung 

1  8taud),  S.  8  ff. 

*  Sorenj,  I  877  beranfölagt  ben  ftamutergenrinn  avß  ber  SDHinauintoed&SItttta, 
ober  »errufung  auf  10°/0  unb  bie  auSgeimefene  fcinnafyne  Don  WXn^xtQcd,  Staut 
mb  Geriet  rn  ßfterretd)  auf  19.115  $funb  Pfennig,  „nm*  aiemttd)  genau  229.880  öfter- 
rridfifdjen  fteugulben  entfpredK". 

8  S)tefe  Natural*  unb  ßelbsinfe  »erben  nur  foectaltflert  unb  bilben  fdbjt- 
t>erftänbU(^  ben  fcaujrtt^etl  beS  Rat.  Austriae  öon  5—105  unter  ber  Übeifdjrift: 
Hie  notantor  prouentus  urborum  seeundum  quod  soluere  consueuerunt  tem- 
pore Ducum  Liupoldi  et  Friderici  (1198—1246) . . . 


376    6.  JBerwaltung**  u.  gftnanatoefen.  $ad  ianbeSfftrfH.  fflententoufe  ö.  3. 1267. 

ober  (Erneuerung  (renovatio  monetae)  angefe$t,  oljne  irgenb  toetdjen 
beftimmten  ÄnljaltSpunft  für  bie  SRünjprfigungSjiffer  ober  ba8,  toaS  im 
Rationarium  Austriae  ber  SRünj*  Umlauf  (cursus  monetae)  Ijeifjt, 
ju  gewinnen. 

Überhaupt  fliegen  bie  Daten  jur  ®efdjidjte  beS  fteierifdpn  9Jiünj* 
regaleS  in  biefem  Zeiträume  ntd^t  reichlicher  als  in  ber  öorauSgeljenben 
(Epoche,  bie  uns  toenigftenS  für  bie  3a^re  1222 — 1230  ben  bewerfen** 
teerten  Vertrag  jtoifdjen  £erjog  Seopolb  VL  unb  bem  ©aljburger  foj» 
bifdjofe  ©bewarb  IL  im  ©inne  einer  gemeinfamen  ÜKünjung  in  ber  ©tabt 
be«  genannten  JHrdjenfürften,  Sßettau,  befeuerte.1  (Sin  eigentlich  fteierifdf 
lanbeSfürftlidjeS  ©eprfige  auger  biefen  „Sßettauer"  Pfennigen  läfät  ftd> 
für  bie  $eit  oor  1246  ebenfotoenig  als  ein  „©abenberger "Pfennig  mit 
©idjerljeit  nadjtoeifen.*  9Jttt  Dttofar  n.  erft  treffen  toir  auf  bie  §oI)l* 
ober  SBledjmünjen,  „Sracteaten",  Öfterxeic^^  mit  bem  SHnbenfdfübe  unb 
fotdje  ber  ©teiermarf  oon  gleicher  Prägung,  größerem,  aber  bünnerem 
JBled)  unb  flauerem  ©tempelfdjnitte  unb  mit  bem  Sßantertljier  als  SanbeS* 
koappen.8  3)ie  ©rajer  ©ilbermarf  al*  ©ettridjtSmarf,  an  SBert 
unb  ®etoid)t  ber  ©al}burger  naljefommenb,  bürfte  fid>  beiläufig  auf 
1  Vi  i  ber  SBiener  ÜKarf  ober  in  ©rammen :  267  gegenüber  280  ber  SBiener 
SKarf  geftettt  !>aben.4 

3m  Zeiträume  1246  —  1283  laffen  uns  bie  Urfunben  bejüglidj 
überhaupt  ber  SRünjung  beS  fteierifdjen  ^erjogtljumS  im  ©tidje,  koenn 
mir  tum  ber  fargen  Angabe  in  ber  faiferlidjen  SSollmadft  oon  1248  für 
ben  ftaufifdjen  SanbeSfymptmann  SRainljarb  mm  ©örj6  abfegen,  koorin 
ber  SJerpadjtung  ber  9Äün  je  (locatio  monetae)  als  einer  äftafpegel 
gebadet  erfdjeint,  bie  aud)  für  fpfitere  Reiten  baS  Stentenbudj  ber  ©teier* 
tnart  bezeugt 

*  2ufä}in  in  ber  9htmi*matifd)en  Seitfc^rift  1870  „Übet  bie  ^ttatt-griefadjer 
(Beträge".  Srtefen  SfoSffiljrungen  unb  belegen  gegenüber  laffe  td)  meinen  6. 182  au** 
gebrochenen  Smeifcl  fallen. 

8  ßuföin,  3ur  öfterr.  SRfinahmbe  beS  13.  unb  14  Sfelplpinbert*,  ©.  288. 

«  «.  a.  D.,  260-261. 

4  £ufä)tn  in  ber  9himt3matifä>n  gett^rift  1869,  „Öfterr.  9Rfin&tt>erte  beS  13. 
unb  14.  3af)r^unbertr  unb  „mnagefdjiö)ttid)e  «orjtubien"  im  öfter.  (8Jefö.*«ray, 
46.  $b.,  ©. 256.  —  ©eine  «etedmung  au*  bem  «erljäitntffe  uon  2400  $funb  Wiener 
Pfennige  au  1600  SRarf  ©über  (öom  3a^re  1282)  =  1  $funb  =  %  SKar!  (1  SRarf 
=  7<  $funb)  ftimmt  im  toefenttidjen  mit  ber  §uber*  im  öfterr.  $efd).'ttrd).,  44.  Vbv 
6.  518  f.,  gufaimnen.  $a*  $erljäitni*  ber  ©aljburger  bejto.  (»taaer  SÄarf  ©über  §ux 
Wiener  ftettt  ßufötn  in  ben  „Vttnftgeföicfctl.  «orftubten",  ©.  256,  auf  11:12.  »gl  bie 
grttnbft$e  unb  betaüretäje  Arbeit  uon  ©tein^erj,  „$ie  fönlpbutig  bei  Styonex 
geinten  im  <grftbidtf)um  ©alaburg",  3Rtttl).  1898,  ©.  1  ff.,  ütfbefonbere  ©.  86  f. 

B  «nfymg  9to.  7. 


6.  genoottung*-  u.  3rtnan&me[en.  Daö  lanbeSffirftl.  ffienienbud)  *.  3. 1267.    377 

SBenngleid)  nun  audj  ber  mittelalterliche  MedjtSgrunbfafc,  „ber  Pfennig 
gelte  bort,  too  er  gefdjlagen  merbe",  einerseits  ba$  lanbeSfürftlidje  9ted>t 
ber  UimoedjSlung  ober  ber  „  Serruf  ung"  ber  ÜÄfinge,  anberfeitä  ben 
JBeftanb  einer  „SanbeSmünje11,  ber  ©rajer  ©ilberpfennig*$ßrägung,  außer 
grage  [teilt,  fo  muffen  toir  felbftoerftänblid)  im  ©elbumlaufe  ober  (Selb* 
beriefe  unfereä  SanbeS  eine  namhafte  Stolle  audj  ber  SRünge  beS  öfter- 
reidjifdjen  32ad)barlanbe$,  unb  jwar  bem  SBiener  Pfennige,  jutoeifen, 
ba  bieö  nidjt  nur  burd)  ba3  ©efdjäftäleben,  fonbern  audj  burdj  ben  immer 
ttrieberfefyrenben  #errfdjaft3toerbanb  beiber  Sßroöinjen  bebingt  erfdjeint. 
"Und)  im  SRentenbudje  ber  ©teierntarf  begegneten  toir  ber  ©eltung  be3 
SBiener  Pfennige«  in  unferem  ßanbe,1  unb  bie  Urfunbe  Äönig  SRubolfS 
öom  Safpe  1277 a  geigt  am  beften,  toeldje  tonangebenbe  Stellung  ba« 
SBiener  2Rünjl>au3  unb  feine  $au$genoffen  ate  privilegiertes  ©onfortium 
einnahmen,  oljne  bafS  ttrir  für  bie  SSerljältniffe  ber  ©rajer  SRünjftättc 
irgenbtoeldje  nähere  ©djlufSfolgerung  barauS  ab ju leiten  vermögen. 

©effer  finb  toir.in  ben  Urfunben  mit  angaben  über  ba«  ÜRaut* 
Sftegal  tyerjulanbe  bebaut. 

ßunädjft  erfdjeint  e8  angemeffen,  bem  bamaligen  ©traßentoefen8 
be3  Sanbeä  mit  Sejug  auf  bie  bezüglichen  lanbeäfürftlidjen  SRautftötten 
unfer  Äugenmerf  jujumenben. 

,8nrifd)en  ©raj  unb  Harburg  als  folgen  bcrlief  eine  «gmuptftrafee, 
bie  tum  Ijier  au«  an  ber  3)rau  als  „SbnigStoeg"  (via  regia)4  nad) 
Äärnten  lief  unb  in  £ol)enmauten  (Mutenberg)  bei  ©alben^ofen  bie 
©renjmaut  erfennen  läfst.  SSon  2eibni|}  aus,  an  meinem  biefe,  bie  ©raj* 
SRarburger,  „Sanbftrafce"  toorbeilief,6  jog  ein  alter  SSerfetyrStoeg  in  ba« 

1  Sufdjin,  ßfierr. «.-«.,  203. 

*  1277,  guli  16.,  SBien.  flönig  Üfhibolf  I.  öerletyt  ber  SBiener  3Rün^ 
genojfenjdjaft  (monetarii  Wyeimenses,  qui  „hausgenossen"  dieuntur)  be- 
fhmmte  töedjte  unb  greiljeiien  auf  (Srunblage  ber  ifjnen  öon  §erjogen  ßeopolb  (VI.) 
unb  Jrifbri^  (II.)  einjt  verliehenen  OJeredjtfamen. 

Statin  ftnbet  fic^  bie  Stelle :  Item  si  dominus  terre  denarios  uno  simplici 
*erro  cudi  decreverit  innovandos  Wyennenses  (i.  e.  denarios)  in  Nova  civi- 
tate  et  in  Anaso,  eos  tan  tum  consortum  diligentia  volumus  oustodiri, 
nulloque  locorum  per  totam  terram  Austrie  nisi  inWyenna,  que  prin- 
cipalis  et  capitalis  est  eiusdem  terre  civitas,  monetam  volumus 
innovari . .  .  ftarajan  in  (£tjmel3,  Öjterr.  ©efdn'cfyie,  f.  I  467.  £ufd)in,  9himiSm. 
8eitfd>rift,  1877,  9.  180  unb  SBiener  Pfennige;  Xotnaföef,  ©iener  9faa)t*g.,  II  212; 
$opfö  unb  ©dnotnb,  112,  9fr.  55. 

8  Siel)  bie  beleljrenbe  3u(ammenftetlung  unter  beut  ©djiagtoorte  „Strafen"  in 
3a$st*  DrtSnamenbud),  451—452. 

*  Via  regia,  1278. 

&  Strata  publica,  1219. 


378    6.  ftertoaftmtg*«  it.  gfhumj&efen.  %aS  laitbcdftafH.  ftententag  b.  3. 1267. 

©ulm-  unb  ßafjnifctlfal,1  anberfeits  über  bie  Stabl,  Ritter  föb&malb1 
gegen  ERaljrenberg  unb  ^oljenmauten,  für  toelrfjeö  allein  mit  eine  lanbeS* 
ffirftlidje  SRaut  nadjtoeifen  tonnen,  toäljrenb  anberfeits  eine  ©trafcen* 
Derbinbung  jttrifdjen  ÜKarburg  unb  Sßettau  unb  jtoifdjen  festerem  SRaut* 
orte  unb  SBinbifd^-gciftri^  aud)  al*  SBeg  gegen  Kärnten  beftanb.8 

8$on  ®raj  aus  folgen  ttrir  über  ben  lanbe$ffirfllid)en  Sftratort 
SBilferSborf  bei  ©leisborf  bem  SSerfeljrStoege  bis  an  bie  ©renjftabt  unb 
2Rautftötte  prftenfetb  im  bftlic^en  SDHttelfteier,  beffen  nörblidjfter  §aupb 
ort,  oljne  bafS  eine  lanbeSfürfHidje  ÜRaut  ^ier  beurfunbet  ift,  $artberg, 
an  ber  uralten  „ungarifdjen  ©trage1'  lag.4  3n8  meftlidje  SRittettanb 
lief  ein  „©rajer  8Beg"6  über  ©öbing  unb  SSoitSberg,  mit  lanbeSfürftlidpr 
9Raut,  ber  gettrif*  and)  bamal«  fdjon  über  Ädfladj  jum  ©autfflDege  ber 
$atf  ftdj  fortfefcte.6 

8$on  ©raj  in*  Oberlanb  jog  ber  £eem>eg  über  ben  9Jtoutort  ©eutfdf 
tjeiftrifc  am  redeten  ober  toeftlidjen  SRnrnfer  toeiter  gegen  ftbriadj  unb 
oon  Ijier  nad)  JBrud  an  ber  SJhir,  unb  toeiterljin  bie  „öffentliche  Strafte" 
burd>3  9Äürjtl)al7  bis  SRürjjufdjlag,  um  Don  bort  ben  @emerhtg8  gu 
fiberfd&reiten.  Äuffattenb  genug  finben  mir  Don  Srud  bi*  l>ieljer  feine 
lanbeSfürfilidje  SRaut  beurfunbet,  toaS  offenbar  am  beften  bafür  fpridft, 
bafS  bie  ©emeringerftrafje  für  ben  SBarenöerfe^r  meljr  bie  8e* 
beutung  eined  ©aumtoege«  Ijatte,  menn  fte  and)  1360  „strass  ober  den 
perg  Semernikchtf  Ijeifjt,  unb  bafS  bie  2ftaut  be8  Sanbeäffirften  befan 
Übergang  an»  bem  SRürj*  in«  9Rurt^al  (Srucf)  eingerichtet  blieb,  toeil 
erft  §ier  ber  mafsgebenbe  Änotenpunft  be$  SSerfeljreS  nad)  Kärnten 
l)in  lag. 

SBon  SRürjjufdjlag  lief  eine  ©trage  nad)  -föeuberg  unb  ein  genrifS 
oielbegangener  ©aumtoeg  über  bie  SanbeSgrenje  gegen  2ilienfelb,  ben 

1  @$on  1178  angeführt. 

*  1170  S.  Maria  sab  confinio  montis  Raedelach  (Kerbel)  gen.  S^n,  Ort** 
namenbud),  168. 

8  Obf^on  erft  1377  auftaudjenb,  muf$  fit  bo$  früher  beftanben  f)aben,  aller* 
btngS  in  üjretn  »eiteren  Serlaufe  über  ©onobf  &  unb  SBeitenßetn  ljtnauS  gegen  ttinbifö- 
®rag  ni<$t  metjr  auf  bem  ©oben  be*  eigentlichen  §eraogtljuin$8teier  im  Damaligen  ©imie. 

4  Strata  hungarica,  1128. 

6  Via  Grecensis,  1222. 

•  tttt  ber  ©tragen  in  ber  Pakk,  1400. 

7  Strata  publica,  1821. 

8  ®ie1j  bie  ©tiftungSurfunbe  be8  Spitals  am  Semering  ober  „gerundbe" 
öon  1160  (6t.  VW,  I  894  f.)  unb  bie  Urfimbe  Don  1220  (II  254  f.).  3n  jener  tuirb 
bie  ©trage  no$  als  Saumtoeg  ober  Steig  (semita)  bejeidmet  unb  in  ber  (Stnleitnng 
gefagt,  statuimus  peregrinorum  et  pauperum  per  terram  nostram  iter  agentium 
levigare  inopiam  eo  maxime  in  loco,  quo  et  maximam  perpeti  possunt  itineris 


6.  Seroatamg*'  u.  gfinanfttoefen.  %a&  lanbeSfütflL  Hcntenbud)  ö.  3. 1267.    379 

beifpielStoeife  1270  Äbntg  Dttofar  beut  über  ben  ©emering  borjog,  um 
beut  Hinterhalte  bet  Ungarn  attbort  (tooljl  bei  ©djottioien)  ju  entgegen. 1 

SSon  JBrucf  an  ber  SRur  begleitete  bet  galjrtoeg  &Ctt  3ftaf*  9e9en 
Seoben,  als  nädfjftem  lanbeäfürftlid&en  SRautort,  toofelbft  bie  „öffentliche 
©trage8  über  Irofajadf)  jum  Srjberg"  (Sorbernberg — (Sifenerj)  unb  eine 
jmette  oon  ©t.  äßic^ael  burdfj*  Sßaltentljal  jur  Stottenmanner  £auptmaut 
abfteigenb  auamünbeten.  SSon  Seoben  lief  bie  ßanbftrage  über  ben  Sftaut* 
ort  Änittelfelb  nadf)  Subenburg  unb  Don  ba  }u  ber  ©rajlup*9teumarfter 
©renjmaut 

SebenfaHS  übertoog  an  JBebeutung  für  ben  SBarenöerfeljr 
bie  „naffe"  ©trage  ben  „trodenen  38eg",  ber  glufs  bie  ßanbftrage. 
3)a3  muf3  oor  allem  t>ort  ber  SRur  gelten. 

©benfo  bürfen  toir  und  ba$  SRurtljal  burdj)  Sfcebenftragen  mit  ben 
©eitengr&ben  oerbunben  benfen.  2>ie  toidjtigfte  }og  öon  Subenburg  über 
SßölS  nad|j  htm  ® ergorte  Qtmn$.s 

2)aS  ©nnStljal  bot  einerfeits  bie  jur  SKanbling  öerlaufenbe  ©trage, 
anberfeite  bon  Srbning  bis  9teul>au$  (irautenfels)  ben  SSerfeljrStoeg  jur 
©aline  Äuffee  unb  ferner  bie  befonberS  toidjtige  SßafSöerbinbung  über  ben 
Sßtjrljn:  oon  Sieben  nadf)  ©pital  am  Sßt)rf|n  unb  nadf)  S33inbifrf> - ©arften. 

©leidjfaöS  muffen  toir  an  einen  ber  ©emering  ft  rage  an  8e* 
faljrung  minbeftenS  ebenbürtigen  SBeg  am  nörblidjjen  ©eljänge  be*  SBe^fel« 
nad)  SBeft Ungarn  t)tn  unb  gegen  3Biener*9leuftabt  beulen. 

Äuger  ben  im  Rationarium  angeführten  SRautftätten  biefe*  Qtit* 
räume«  finben  toir  eine  fotd^e  oor  ^eiring,  im  2)orfe  Äafcling 
(Chäzlegeren),  beurfunbet,  toeldf)e  1279  Äönig  Shtbolf  an  Dtto  oon 
8iedf)tenftein  für  400  üflarf,  unb  jtoar  fo,  toie  fie  fein  Dl)m,  Dietmar 
oon  Dffenberg,4  inne  Ijatte,  oergabt,  eine  Angabe,  bie  tooljl  ben  ©djlufS 
erlaubt  bafS  #eltoig  1267  fidjerlidj  nidfjt  alle  lanbeSfürftlidjen  ÜKauten 
ber  bamaligen  ©teiermarf,  toenn  aud)  bie  toidjtigften,  oerjeidjnet. 

Die  meiften,  ba$  SRautgeffille  unferer  Spodje  betreffenben  Urfunben 
breljen  fidf)  um  bie  bejüglid^e  greiljeit  ber  Stöfter  im  allgemeinen  ober 
im  befonberen.  SBon  allgemeiner  Art,  aber  mit  ^eroorljebung  beS  ©alj* 
unb  SebenSmittelbebarfeS,   fo  audf)   be3  SBeineS,   erfd)eint  bie  ÜKaut* 


molestiam.  Qn  ber  atoetten  iß  6.  256  Don  ber  Umttmnbhmg  ber  semita  publica 
in  eine  via  (©trage)  burd)  bie  Ofrünbung  beS  $oft>ia  bie  fRebe  (ut  ibi  latronum 
spelunca  cessaret). 

1  (steter.  ffletm-Gljronif,  $ap.  91,  (Seetn.  «.  142,  8.  10.750-10.769. 

2  Strata  publica,  1258. 

8  $ie  rechte  und  gewöhnliche  strass,  1868. 
4  Bnljang  9h.  202. 


380    6.  «ertoaltung*-  u.  ginan jmefen.  $a*  lanbeSffirftl.  fflentenbud)  o.  3. 1267. 

(unb  3ott)5reif)eit,  (12B7  bcjieljungStoeife  1279)  erteilt  bem  ©pital  am 
9fyrf)n  für  bcn  Serfe^rStoeg  Jüben  unb  briiben,1  für  ©öß  (1268),*  Kernt 
(1269),8  ©eefau  (1277)/  auf  ©runblage  älterer  (Snabenbriefe  u.  f.  to. 

©in  Setfpiet  für  bie  @rrid)tung  einer  Sßritoatmaut  mit  lanbeS* 
fürftlidjer  Bewilligung  bietet  bie  föniglidje  Urfunbe  mm  1277  für  baS 
©tift  Slbmont,  wonach  baS  Älofter  eine  ffirücfe  ju  „SBeiffenbadj"  errichten 
unb  eine  SRautgebür  ergeben  bürfe.  (Sin  foldjeS  9Äautred)t  befafc  aud>  baS 
Älofter  ©tainj.6  Als  I^eil^aber  an  ber  feljr  einträglichen  SRottenmanner 
SRaut  erfdjeint  baS  ©aljburger  Srjftift.6 

Snbem  ttrir  baS  ®  e  r  i  d)  1 S  r  e  g  a  l  e  (iudicium)  als  aus  ber  lanbeS» 
fürftlidjen  ©eridjtSbarfeit  flie&enbeS  ©efäHe,  unb  jtoar  öorjugStoeife  als 
Sejug  tum  Strafgelbern,  ©elbbufcen,  nur  für}  berühren  unb  barin 
einerfeits  ein  ©infommen  ber  lanbeSfürftüdjen  Äammer,  anberfeitS  ber 
©eridjtsbeamten  leeren  unb  nieberen  StangeS  erblicfen  muffen,  fei  junfidjft 
beS  lanbeSfürftlid)en,  unb  jtoar  grunbl)errlid)en,  3Beinberg*9ted>teS 
(ius  montis,  montanum)  gebaut,  baS  mit  bem  „93ergred>tM  unb  ber  bar* 
aus  flteßenben  SBeinginfungen,  alfo  mit  bem  „Sßein^Sergredjte11,  nur  ben 
Kamen  tfjeilt.7 

gür  baS  SBergregale,  baS  ben  95au  auf  (Srje  unb  ©alj  in 
fidj  fdjließt,  Ijaben  ttrir  in  ber  lanbeSfürftlidjen  SSertwxltung  JBergmeifter 
als  SSorftänbe  anjune^men,  unb  gtoar  an  ben  im  SRentenbudje  ton  1267 
angeführten  Orten:  „Srjberg"  (Sifenerj),  ^eiring,  Stoff ee  ober  „im 
@nnStljal\8  toenn  wir  beibeS  ibentificieren,  ba  eS  fonft  wof)l  ©djurierig* 


1  «n^ang  9h.  B4  (2,  8);  207. 

2  Anfang  9h.  57.  iBcjüglic^e  SBeifung  an  bie  Mautner  in  dfottenmamt. 
8  «n^ang  9h.  69. 

4  «nljang  9h.  173  (2). 

5  flnfjang  9h.  165  unb  172. 

•  Anfang  9h.  184  (2)f  200  aum  3a$re  1278. 

7  3n  Gfcaa  beftanb  laut  Rat.  St.,  161  ein  foldjeS  lanbeSfürjll.  SBeinberg^Tint, 
bem  ein  magister  montium  in  ber  ^erfon  Ultimo  oon  SBolfSberg  üorßanb.  $af$ 
e$  fid)  luer  nur  um  Weinberge  ljanbelt,  betoeiSt,  bafg  unmittelbar  barauf  aU  Sin* 
fünfte  „de  iure  montano",  b.  i.  au3  bem  SBeinbergrecfyte  bie  SBeingiebigfeiten  in 
©intern  (urnae)  üerjefdjnet  erfdjeinen. 

8  $ie  „Salina  im  Ghinätyal"  (©.  182)  unb  bie  in  Shtffee  feinen  aflerbtng« 
audemanberge1)aften  »erben  ju  muffen,  ba  leitete  an  anberer  Stelle  (6.  116)  aU 
„Salina  in  STuffee"  angeführt  erfdjeint.  $)a  jebod)  ber  Ort  einer  Saline  im  <5nn£tyal 
nidjt  angeführt  mirb,  wenn  mir  ni$t  an  §all  bti  Äbmont  benfen  motten,  Äuffee 
territorial  bod)  §um  (SnnStfjaigebiete  gehört,  unb  anberfeitS  bie  oon  jener  Salina  in 
Enstal  angegebene  SRente  oon  1200  2Jlarf  mit  ber  bti  ber  ftuffeer  Saline  oer$eid)neten 
Summe  oon  1200  9Rarf  ftimmt,  fo  bürften  beibe  als  ibentifd)  angenommen  »erben 
tonnen,  »gl.  ba*  oben,  6.  S69,  Gefügte. 


fl.  SertDoItung*-  u.  ginau^efen.  S)a3  ianbe*fflr|U.  fRentenbud)  b.  3. 1267.    381 

feiten  madjen  mürbe,  ben  ©alinenort  im  eigentlichen  @nn$tf)ale  auSfinbig 
gu  machen. 

Die  Ausübung  biefeS  StegaleS  crfjcllt  anberfeitS  auä  ben  (Snaben* 
gaben  an  Älöfter,  fo  bcjüglid)  be3  ©aljbejugeS  3.  93.  an  Wenn,1  anber* 
feitS  au«  lanbcSfürftlidjen  gfreiljeitabriefen,  bie  einer  folgen  geiftlid)en 
Kommune  baä  Stecht  einräumen,  auf  intern  ©runb  unb  ©oben  ÜRetaUe 
ober  ©alj  ju  gewinnen,  toie  bieä  beifpielämeife  bem  ©tifte  ©eefau  ein*« 
gerfiumt  erfdjeint.8 

ßmifdjen  bem  Älofter  ©t.  2ambred>t,  beffen  ©aljredjt  ober  Salinen* 
ausbeute  im  9tedjt$fireite  mit  SBiftjarb  Don  Stabenftein  audj  eine  SRoUe 
foielt  unb  bem  Älofter  Dom  Sanbridjter  unb  Äbnige  (1270)  gefidjert 
timrbe  unb  ben  lanbeSfürftlidjen  ©alinenbeamten8  gab  e3  1278  Streit 
um  eine  ©aljquelle  in  SRaria^tL  2)ie3  trifft  mit  einer  allgemeinen  Sr* 
fdjeinung  gufammen,  monad)  bie  privilegierten  ©alggeroerten,  benn  als 
foldje  Ijaben  mir  aud)  bie  lanbe8fürftlid)cn  Salinarii  ober  w#aUinger" 
anjufe^en,  jeber  Anlage  neuer  ©aljbrunnen  ober  ©aünen  ober  ber  ©r* 
Weiterung  fdjon  befteljenber  entgegen  toaren,  toaS  natürlich  and)  bem 
lanbeSfürftlidjen  ©aljregale  jugute  fam. 

gür  ba3  go rftr egale  fpridjt  junädjft  ber  JBeftanb  tanbegfürft^ 
lieber  gorftfimter,  ttrie  ein  foldjeS  metteidjt  für  Seoben  nad)  ber  allerbingS 
unHaren  Angabe  be3  9ientenbudje3  anjuneljmen  ift,4  anberfeitS,  fotoeit  eS 
lanbeSfürftlidjeä  ©igen  gab,  bie  SBertoaltung  ber  Saummalbungen  burd> 
bie  fdjon  in  ben  früheren  3e^ten  auftaudjenben  lanbeSfürftlidjen  „SBalb* 
meifter"  ober  „ftörfter"  unb  „Säger".5  —  (Sin  befonberS  djarafteriftifdje* 
JBeifpiel  für  baS  bejüglidje  9tcd)t3Derl)altni3  jttrifdjen  bem  SanbeSfürften 
unb  einem  Älofter  als  ©runbfjerrn  ergibt  ftd)  au$  bem  greüjeitebriefe 
toon  1277  für  baä  im  ©aflenjcr  ©renjgebiete  begüterte  Älofter  ©teier* 
®arften.6  Äudj  mufä  bie  SluSübung  be3  fogenannten  „gorft*  unb  Säger* 

1  Anfang  9fr.  83,  67  (7),  150. 

2  «ntymg  9fr.  178. 

8  Anfang  9fr.  111  (1).  Otto  unb  SRupoto  oon  ftuffee  unb  Äonrab  bem  sali- 
Darius  öon  gell  (=  Wlana>Qt\i).  SBulfing  Don  ©tubenberg  entfdjieb  ben  Streit  ju 
(Shmjten  be3  ftlofterS.  SDiudjar,  V  411.  $gl.  3nnatna*@teinegg,  Äbljanblung  über  bie 
8erfaffung3-<SJejd).  ber  beuten  Salinen  im  SKtttelaltei  @.  600—602. 

4  ©.  160.  MtterbingS  ljeißt  e3  I)ier  bloß  »&*  Vorstampt"  oljne  Jebe  meitere 
Angabe  unb  bann  folgt  „in  Aerzt"  =  ©rjberg.  Da  jebod)  bie  jum  Amte  ßeoben  ge* 
$6renben  ©ejflge  oorangefjen,  anberfeitS  fein  Ortsname  biefe$  Silage«  aufftnbbar  tjt, 
fo  bfirfte  biefe  2Bal)rfd)einlid}feit  Vorliegen. 

5  Sgl.  bie  Xraungauer  (Spotte  unb  bie  nädjfte  Änmerfung. 

6  Anfang  9fr.  191.  Rat.  St.,  Dominus  Ortolfus  detinet  duos  munsos 
in  foresto  quibus  se  dicit  infeodatus  a  domino  meo  (rege).  Stag  finb  alfo 
lanbeSfürjil.  3ro*Wuben*ßef}en.  Sgl.  au$  oben  Slnm.  5  unb  Bat,  6.  119:  Item  in 


882    6.  SecmiltititoS« «.  Stoan^efen.  5^ad  lanhcSfft^L  8flmteiita4 1».3. 1267. 

rechte*"  als  abgäbe  ber  ©ominial*  Untertanen  an  bic  lanbeSfürftlidKU 
görfter  nnb  3äger  bamit  in  SSerbinbung  gebracht  »erben.1 

Auf  gleicher  ßinie  fteljt  ber  tanbeSfürftlidp  gifdjbann,  ju  bem 
ttrir  audj  bie  SJiberljege  nnb  »Sagb  [teilen  toollen.* 

S)af*  nur  enbüdj  audj  bei  bem  jaljlreidjen  JBeftanbe  Don  3 üben* 
gemeinben  in  ben  lanbe*ffirftlid>en  ©tfibten  bie  Ausübung  be*  fo* 
genannten  Subenregale*,  ba*  ift  be«  Staate*,  3uben  als  Anette  ber  Ijerjog* 
liefen  Äammer  (servi  oamerae)  ju  beherbergen,  für  bie  ©teiennarf  fo  gut 
ttrie  für  Öfterreid)  öorau*fefcen  muffen,  ift  felbftoerftönblid),  offne  baf*  mir 
bafür  in  nnferem  .Seitraum  au*brftcflid)e  SBelege  fSnben. 

gür  bie  ©teuer  im  ©inne  einer  aufjerorbentlidjen,  allgemeinen 
Auflage,  bie  nad>  tocdtfelnben  ©runbfäfcen  ober  ®eftd)t*punften  umgelegt 
lourbe,  ^aben  mir  nur  au*  ben  Anfängen  ber  #ab*burgerjeit,  nnb  jmar 
au*  ben  Sauren  1276—1277  al*  fogenannte  „Äönig*ftener1'  ober  al* 
»»$itf*gelbM,  mofür  bie  2anbe*firc$en  ljerangejogen  mürben,  nrtunbli$e 
9ted)toeife,8  obfdjon  mir  bie  Srljebung  fold^er  Auflagen  für  ßriegSjtoecie, 
in*befonbere  and)  in  ben  Reiten  ungarifdjer  unb  böljmifdjer  gretnbljerrfdjaft, 
öorau*fe|en  muffen. 

©onft  muffen  mir  bie  „©teuer",  meldte  SBejeidjnung  nur  einmal 
im  9tentenbud)e  Dom  Saljre  1267,  beim  Hmte  SBirffelb,  oortotmnt/  ju 
ben  grunbfjerrlidjen  (Sinnafpnen  be*  2anbe*ffirften  [teilen  unb  barin  ba** 
fette  finben,  ma*  mir  bereit*  al*  ©elbabgaben  ober  ßinfe  öon  ben 
Nomonen  fennen  lernten.5  "Und)  bie  @tabt»@teuer  gehört  ba)u, 
infofem  fte  ein  3öf>re*jin*  an  ben  £anbe*fürften  al*  ©runbfjerrn 
feiner  ©table  mar,  ben  mir  aQerbing*  für  unfern  ßeitraum  <*u*  bem 
Urfunbenbeftanbe  ebenfomenig  al*  au*  bem  Rationarium  ausgiebiger 
belegen  fbnnen,  ba  t)ier  nur  Don  ©erregt  unb  9Äaut  in  ben  ©töbten  al* 


Vbelpach  (Übelbad))  10  predia,  quo  uocantur  „walthube".  (Eine  (ot$e  huba 
silvae  (SBaib*  ober  JJorjtyube)  toirb  1165  in  ber  Urfunbe  für  Äbmont  (6t.  U».,  1  460) 
angeführt. 

1  ßnfötn,  ßflerr.  91.*®.,  206. 

8  3n  ber  SiiftungSurhmbe  ©t.  SambrefyS  Don  1108  (6t.  U$.,  I  112)  Kerben 
bie  ttiber  (castores)  bem  bloßer  augeferotfcen,  1149  (6.  294)  Don  Äönig  äonrob  HL 
bemfelben  ber  gtofä  &ainad)  cum  piscationibus  et  castorum  venationibas  al* 
@$entung  erneuert.  3>a$  ißibert^al  fü$rt  ba^er  and)  Don  biefem  foßbaren  9tagex  ben 
9fomen. 

8  Entlang  9fc.  164,  182. 

*  Rat.  St.,  116. 

'  3n  ber  töntglk&en  Urfunbe  für  ffleun  (fie$  Anfang  9fr.  65)  Reifst  ed:  (fot^ebmig 
öon  allem  „&ann"  unb  atten  Srorberungen  (exaetiones),  fo  man  „Steuraa"  nennt. 


7.  £anbe»fflr|Ui4e*  ßeriftttoefen  1246-1288.  888 

a$m£quetten   be$  #erjog3   bie  Siebe  ift,   ober   nur   ba£   örtliche 
mmteinfommen  oerbud^t  erfdjeint.1   änbeutungen  fehlen  aöerbingS 

flcmj.8 

©d>lie§lidj  fei  nodj  bemerft,  baf$  ttrir  für  ba£  fogenannte  (Sfleit* 
ile  (ius  conductus),  baS  ift  für  bad  Stecht  be£  Sanbeäffirften, 
•fyüb  feinet  ©ebieteä  für  ben  ©djufc  ober  baS  (Seleite  reifenber 
iben,  fo  }.  83.  ber  Äaufleute,  gegen  (Entgelt  einzutreten,8  (eine  Belege 
a  fönnen,  baSfelbe  jebodj  immerhin  aU  aud)  bem  fteierifdjen  §er)oge 
[jenb  annehmen  muffen. 

7.  ^anbesfurßfidje*  $eridjteit>efm. 

SBenn  ttrir  ber  SSermaltung  beS  SRedjteS  im  Sanbe  bie  lanbeSfürft* 
Oefefcgebung  in  SftedjtSfadjen  ooranftellen,  fo  bietet  und  biefer 
räum  in  feinem  ©djlufstljette  —  au*  ben  erften  SKonaten  ber  ty&fc 
ifdjen  SteidjSDermefung  —  ein  ttridjtigeS  2)enfmal,  bai  ßanbf rieben*» 
|  ftönig  SRubolfS  Dom  3.  fcecember  1276/  „mit  9totl)  ber  geiftlidjen 
toeltlidjen  dürften,  ©rafen,  greüjerren  unb  9Äinifterialen  ber  ßänber 
rreidj,  ©teiermarf,  Kärnten  unb  Ärarn"  erlaffen  unb  für  biefe  ber 
fc^oft  beS  83öljmenf  önigS  entttmnbenen  ßfinber  mit  fünfjähriger  Geltung 
nmt;  allerbingS  feine  lanbeSfürfttidje  ©afcung  im  engften  ©inne  be« 
teS,  ba  fie  Dom  beutfdjen  9teid)3oberl)aupte  ausgebt,  immerhin  aber 
£fürftlid>  im  toeiteren  Segriffe  unb  nad)  iljrem  Qmdz. 

X)iefe  ©afcung  begegnet  einem  bringenben  JBebürfniS  unb  jeigt  ftc$ 
Üid)  bem  öfterreidjifdjen  Sanbredjte  unb  ebenfo  bem  Sanbfrieben 
torS  IL  oertoanbt,  ben  ber  SßremtjSlibe  als  #erjog  tum  Öfterreid)  um 
.  —  }u  83eginn  feiner  #errfd>aft  —  an  ber  S)onau  „mit  jtoölf  #erren 
bem  Sanbe "  beraten  lieg  unb  in  Äraft  fefcte.6 


1  $a*  ift  junäc^ft  in  ber  allgemeinen  Überfielt  Bat  St,  114—116,  ber  gfoU. 
aud)  au*  beut  9to($ttag$öetaei#niffe,  6. 182,  l&fftt  fu$  bei  ben  $oßen:  de  Liuben 
a.,  de  Judenburch  200  m.,  de  Voitsperch  800  m.,  de  „Netgesprech"  (jtatt 
:erspurch)  80  m.,  de  Vurstenvelde  100  m.,  de  Hartperch  et  Fridberch 
o.  nidjt  leicht  an  eine  ©tabtßeuet,  fonbetn  mit  an  ba*  örtliche  Statt«*  ober  <8e* 
tertiftgni*  benfen. 

*  Rat.  St.,  126.  Item  in  Lutenberch  in  foro  sunt  CL  aree  preter  II 
lelibet  solvit  XL  denarios.  $>et  ffltatft  Suttenbetg.  §tn$te  alfo  jfityclty  tum 
.  152  fcofjtötten  je  40  Pfennige. 

8  »gt.  %ktva&ta,  91.M&.  ßfiea.,  120. 

4  6ie$  Anfang  9fr.  162. 

5  ©ief)  «nfcto  fflt  öflerr.  ©efdjidjte,  I  59  (unbatkrt).  «gl.  fiuföht,  ferieftt** 
[fung  £>flerteid)3,  62,  unb  ßfietr.  92.*®.,  166,  «Berte,  bie  aud>  jonft  fflt  biefrn 


384  7.  SattbeSfürfttidp?  0eri$t3n>efeti  1246—1282. 

1.  ßunädjft  behält  fid^  ber  beutle  Ä6nig  baS  9ted>t  öor,  über  alle 
©djjftbigungen,  toeldfje  fid>  Dom  gefte  ber  Geburt  SoljanneS  b.  2. 
(24. 3uni)  —  bie  Qtit  ber  Anfänge  beS  SReidjSfriegeS  «über  Dttofar  IL  — 
bi«  jum  6. 2)eccmber  1276  ereigneten,  felbft  ju  urteilen  unb  ben  Crfa$ 
ju  beftimmen.  ©obann  toirb  ben  Sftictjtern  (bc3  £anbe$)  anleint  gegeben, 
über  bie  ©dfjftben,  roeldje  fid&  bie  „©iener",  ba$  ift  9Rimfteria(en  unb 
8mt*leute  DttofarS  IL  unb  Äönig  StubolfS,  gegenfeitig  ftugefügt,  *nad) 
ber  Stedf)tSgetoof)nl)eit  beS  fianbeS"  ju  rieten,  ©leic^eö  gilt  in  $inftd)t 
ber  an  Älöftern,  SBitoen,  SBaifen  unb  ©pitfilern  verübten  Unbilben, 
unbefdfjabet  beS  frieblic^en  3lu3gleid)e3  jnrifdfjen  beiben  Steilen,  ben  ber 
SRidjter  nad&  £J)unlid&feit  ju  förbern  Ijabe. 

2.  Sei  jebem  Älagf alle  tyat  bie  SB  o  r  l  a  b  u  n  g  toor  bem  betreffenben 
SKdfjter  fdjjriftlidj  ju  gefdfjeljett  unb  ber  SSorgelabene  $at  bafür  bem 
©dfjreiber  (notarius)  mer  Pfennige  ju  entrichten. l  3)ie  Äbleugnung,  öor* 
gelaben  korben  ju  fein,  fann  nur  fraft  eines  ©ibfctjttmrS  gelten,  fonft 
ift  bie  SSorlabung  als  gefd^e^en  anjufeljen. 

3.  2)a3  m>r  bem  SRidjter  unb  nadf)  9ted)t8braudj)  (Sntfd&iebene  foll 
StedfjtSlraft  Ijaben;  toaS  jebodj  burdj  ©etoatt,  ©dj)  reden  unb  83  e* 
b  r  ü  cf  u  n  g  f  eitenä  beS  JBö^menf önigeS,  ber  SSorneljmen  beS  8anbe3  (ßanb* 
Ferren)  ober  ber  Statthalter  be$  (Srftgenannten  betoerffteöigt  tourbe,  fei 
fraftloS  unb  nichtig,  unb  ber  frühere  ^uftanb  foQ  nad)  Stecht  unb  ©e* 
tooljnljeit  beS  SanbeS  ttrieber  plafcgreifen. 

4.  SBer  jur  Qtit,  ba  e*  !ein  ©eridfjt  im  Sanbe  gab,  bie  SSer* 
folgung  ober  (Srtangung  feinet  SftedfjteS  unterlieg,  bem  foQ  ber  Äbtauf 
ber  $eit  unb  bie  SS  er)  Sprung  beim  9fodf)fudj)en  feine«  Stentes  leinen 
©dfjaben  bringen. 

5.  333er  einen  bom  SRidfjter  gefefcmfifjig  eine«  SBerbredjenS  Über* 
toiefenen  toiffentlidf)  in  fein  #au3  aufnimmt  unb  ftd)  nic^t 
eiblidfj  Don  foldjer  ©djulb  reinigen  fann,  l)at  an  ©teile  be«  ©dfjulbigen 
bem  Älfiger  ©enugtf)uung  ju  teiften,  ben  SSerbrcd&er  auäjufolgen  unb 
bem  Stifter  nadf)  SRedjt3getoof|nl)eit  beS  ßanbeS  bie  JBufce  ju  teiften. 

6.  JRiemanb  bürfe  (Srjbifdjöfe,  SBifööfe,  #bte,  kröpfte  unb  anbere 
Äird)enöorftef)er,  ©rafen,  greiljerren,  Sanbeäminifteriaten  unb  toen  immer 
fonft  tjinbern,  mit  iljren  SBafallen,  (Sigenleuten   unb   anberen 


Äbfönitt  mit  SRufren  eingefe^en  nmtben,  gletdjnue  ©iföoff*<S(&önbad>*  Steter.  Xaibinge, 
©ifdjoff*  HuSgabe  be3  ©teier.  2anbred)te3  unb  einzelne  Äuff&&e,  fcafenöljrl*  Kbljanblung 
über  bie  „Warfen"  unb  geltcetttS  ij.  topogt.  Beiträge  unb  $bl)anbfongeu. 

1  SBgl.  ßfterr.  fianbredjt  (Raffung  tum  1237),  8.  ö.  $oj>fd)'@<$ttnttb  (a.a.O., 
©.  65  ff.),  §  70  (©.  78),  übet  ben  „Schreiber"  bed  fianbeSljerrn,  „an  des  richter 
Seiten  . .  .u 


7.  Sanbe*fflt{ffldp*  0etid»t*toefeit  1346-1388.  386 

Untertanen  in  einer  öernunftgemäfjen  unb  tynen  jutrfiglidfen  Sffieife 
ju  Derfaljren. 

7.  9ludj  foQ  niemanb  gegen  ben  SBiffen  be«  redfjtmfiftfgen  ©runb* 
$erra  beffen  (Sigenleute  (aJiouius  proprios)  aufnehmen  ober  Ifalten, 
unbefdfjabet  bie  Stedfjte,  grei^eiten  unb  ^rimlegien  ber  ©tfibte,  SRuni- 
cijrien  nnb  anberer  ©enoffenfdfjaften,  bie  Ujnen  als  ©efd&enf  ber  faifer- 
liefen  ©nabe  ober  nad)  alter,  bemalter  ©etooljntyeit  burdfj  ben  SanbeS* 
ffirften  erteilt  mürben.  fieugnet  ein  foldfjer  aufgenommene  nidjjt,  einem 
§errn  ju  gehören,  fo  foQ  ü)n  ber  äufneljmenbe  entlaffen  unb  fofort 
jurücfftetten,  fobalb  er  jufolge  ber  Älage  feine«  $errn  öon  bem  Stifter 
jurfidt&erlangt  tourbe.  3m  SBeigerungSfaüe  fjat  ber  Aufnehmer  eine  SBufte 
öon  jef>n  *ßfb.  $f.  ju  entrichten,  bem  Stifter  überbie«  fünf  $fb.  $f.  ju 
jaulen  unb  toterer  biefc  ©traf gelber  einjutreiben.  ßeugnet  aber  ber 
Aufgenommene,  bem  Älftger  ju  gehören,  fo  foQ  ber  Aufnehmer  ftatt  be« 
erfteren  öor  bem  betreffenben  Stifter  nad)  borgefdfjriebener  5Red^t*orbnung 
fid^  üeranttoorten.  3n  beiben  ftdtten  fann  —  tnfifjrenb  ber  WedEjtSljanbel 
in  ©d&toebe  —  ber  #err  feinen  ©genmann  ftraftoS  feftnefjmen  unb  ein» 
ferfem.  Äud>  bürfe  niemanb  ben  ©igenmann  eines  anbern  unter  bem 
Staatstitel  eineS  „SRuntman"  (titulo,  qui  dicitur  mnntmaii)  feftljalten 
unb  bie  Auslieferung  Dertoeigern,  ba  er  jonft  bem  $errn  fünf  Sßfunb  jaulen 
mufs  unb  ju  biefer  «Saljlung  unb  greigebung  beS  CigenmanneS  burdfj  ben 
9ti$ter  gelungen  toirb.1 

8.  ®egen  Xobtfdfjläger  f  ollen  bie  SRidEjter  erft  nad)  Ablauf  eine* 
3aljre$  —  Don  ben  nadfjften  äBeüjnadjen  an  geregnet  —  amtSfymbeln, 
unb  injtoifd&en  bärfen  bie  X^Ster  fidtj  mit  ben  ©efdjÄbigten  freunbfd)aftlic$ 
fcergleidjen,  fonft  möge  bem  Älöger  fein  Stecht  toerben. 

9.  Der  Äönig  verbietet  in  bünbigfter  SBeife  alle  oljne  SBottmadfjt 
feiten«  beS  betreffenben  Stifter«  ftatttjabenben  Sßfänbungen  ober  anbere 
Unbilben  unb  orbnet  an,  bafS  ber  Stottriberijanbelnbe  nad)  Wcd&t  unb 
8anbe«getnof)n^eit  ftraffftUig  fei. 

10.  SBom  9teidf)3obert)aupte  merben  alle  ÜRauten,  QblU,  gurren 
unb  SBegfperren,9  toeldtje  neuerungStoeife  ju  SBaffer  unb  ju  ßanbe 
errietet  tourben,  enbgiltig  aufgehoben  unb  aufcer  ftraft  gefegt,  toäljrenb 

1  8gl.  ba«  gan$  analoge  im  öfter.  8anbred)t,  a.  a.  D.,  6.  66,  §  48:  Es  sol 
auch  niemant  dheinen  muntman  haben,  und  wer  si  darüber  hat,  der  sol  si 
lassen,  wenn  er  des  ermant  wirt  von  seinem  (b.  i.  beS  SftuntmonnÄ)  rechten 
herrn,  oder  er  mus  dem  herren  geben  fünf  phund,  und  sol  der  riohter  dem 
herren  das  gut  intzwingen  und  sol  auch  dannoch  den  muntman  ledigen, 
unb  in  ber  fo&teren  erweiterten  Raffung  (öon  Sopfö  ber  Seit  Dttofat*  II.,  1266, 
mtfätithm),  6.  104,  §  64. 

8  mutas,  thelonia,  vectigalia  et  pedagia .  . . 
Berfttffunfl*  unb  BettoattimgMkfäiäte.  I»  % 


886  7.  SanbeiftttflUge*  «exigtdtoefen  1246-1288. 

bie  früheren,  nad)  alter  fianbeigetoo^n^eit  eingerichteten,  »eiterljin  befielen 
follen.  Sßer  banriberl)anbelt,  öerfäUt  ber  Ungnabe  be3  ÄönigS  unb  einer 
nad)  beffen  ffiinfidjt  bemef jenen  ©träfe l 

11.  Sbenfo  barf  niemanb  jum  ©djaben  eine«  anbem  innerhalb 
einer  „Weift"2  eine  ©urg  ober  Sefeftigung  errieten,  unb  gefdj&Ip 
bieS,  fo  ift  ben  Sftidjtem  geboten,  fie  ju  jerftören.  #inttriber  Ijaben  alle 
jene,  meldte  redjtStoibrigertoeife  unb  o^ne  gefeilteren  ©runb 
eine  $erft6rung  iljrer  geften  ober  Surgen  burd)  ben  &önig  tum  SBöljmen 
ober  burdj  anbere  erlitten,  bie  freie  SBefugniS  be$  SBieberaufbaueS  unb 
ber  JBefeftigung,  unb  ettoaige  Don  bem  genannten  Äönige  ober  Don  anberen 
ertaffenen  SSerbote  ber  SBefeftigung  Don  Surgen  unb  ©tobten  erfdjeinen 
nunmehr  toiberrufen.  3ene  Surgen  unb  geften  aber,  toeldje  nad)  (Sprudf 
unb  Orbnung  be8  SRedjteS  jerftört  ttmrben,  finb  feineSfallS  ober  nur  mit 
befonberer  Genehmigung  beS  SönigS  urieber  aufzubauen,  ba  fie  fonft  Don 
feinen  Stiftern  fraft  feine«  Auftrage*  jerftört  toerben  follen.8 

12.  Alle  anberen  Angelegenheiten4  finb  —  getn&ft  ber 
bis  jefct  anerfannten  SRedjtSgetnoljntyciten  ber  einzelnen  fiänber  unb  ber 
greiljeiten  unb  Privilegien  ber  geiftlidjen  unb  toeltlidjen  dürften,  ©rafen 
greiljerren,  SanbeSminifterialen  unb  anberer  —  Don  ben  Ijiegu  befteQten 
9t  i  d)  t  e  r  n  nad)  Stecht  unb  ©ef  efc  ju  erlebigen,  loaS  ber  Äönig  bei  33er* 
meibung  fdjtoerer  ©träfe  ben  Sanbridjtern  aufträgt. 

13.  3)iefe  SanbfriebenSfafcung  (forma  praesentis  pacis)  befielt 
ju  Wedjt  dorn  Jage  iljrer  Verlautbarung  bis  ju  SBeiljnadjtett 
unb  Don  ba  ab  burdj  Dolle  fünf  3al)re,  unb  niemanb  geniest 
be«  SanbfriebenS,  tneldjer  nidjt  bis  ,,(£pitf>ania''  (1277,  6.  Suni)  bie 
Dolle  SBafjrung  beweiben  befdjtooren.5  3ft  e3  aber  jtoeifeüjaft,  ob  einer 
gefdjtooren,  fo  Ijat  biefer  mit  einem  anbem,  ber  eS  get^an,  als  (Sibljelfer 
ben  32ad)toeiS  feine«  ©djttmreä  ju  liefern. 

Raffen  ttrir  ben  Sn^alt  biefer  fianbfriebenSfafcung  naljer  in*  Äuge, 
fo  jeigen  bie  $auptpunfte  Don  1  bis  5  am  beften,  tone  jaljlreid)  bie 


1  »gl.  ßfterr.  Sanbredjt,  urforfingltdje  gfaffung,  a.  a.  D.,  @.  68,  §  67  unb  er* 
»eiterte  gaffung,  6.  102,  §  43. 

2  »gl.  ßjlerr.  Sanbredjt,  erweiterte  Raffung,  6.  102,  §  89:  Wir  seezen  und 
gepieten,  das  iemant  (=  niemanb)  dem  andern  neher  pau  denn  über  ein  rast . . . 
6o  glaubten  toir  benn  aud)  ba£  „infra  leucam",  um*  allerbingS  aud)  mit  „EReile" 
(togl.  ba8  frangBfiföe  lieu)  =  »annmeile  flberfe|t  werben  fann,  öerbeutfdfen  ju  bürfen. 

8  »gl.  Öfterr.  8anbred)t,  urferfinglidje  Raffung,  @.  68,  §  57  unb  erweiterte, 
6. 102,  §  48. 

4  Alia  omnia  . .  .  deeidantur. 

B  Nisi  qui  iuraverit  infra  epiphaniam  domini  formam  dicte  pacis  se 
firmiter  servaturum. 


7.  SantafürfttidpS  ®eri$t§n>efen  1246—1288.  887 

Sdjdben  unb  ©etoaltttjaten  in  ber  ÜbergangSjeit  1275/76,  öor  unb 
tod^renb  be3  3ufammenbrud|je$  &**  böljmifdEjen  gremb^ertjd^aft,  teuren. 
®leic$e3  gilt  t>om  9.  fünfte,  toäfjrenb  bcr  8.,  ben  „Sobfdfjtag"  betreffend 
betoeiät,  bafS  man  fidj  angefidfjtS  biefeS  SSerbred^end  einer  getroffen  Quxüdp 
Haltung  im  richterlichen  ©erfahren  befleißt  unb  bem  außergerichtlichen 
Sergleidfje  tljunlidf)ft  9taum  gibt. 

2)er  6.  Sßunft  toaljrt  bie  leljenS*  unb  bienftfjerrlidfjen  Weckte,  unb 
im  7.  erfdjeint  ber  (Srunb^err  •  toor  ber  toillfürlidfjen  Überfieblung  feiner 
(Eigenleute,  toobei  man  ^auptfäc^lic^  an  ben  (Srunbljolben,  ben  Sauer, 
benfen  muf«,  auf  frembem  ©oben  gefdfjfifct,  toie  bied  audf)  ber  föniglidje 
©djirmbrief  be8  Habsburgers  Stubolf  tum  1274  ju  ©unften  ©aljburgS 
unb  anberer  $odf)ftifte  bezeugt,1  bagegen  öor  allem  baS  pritrilegienmäfce 
Stecht  ber  tanbe3fürftlid)en  ©tabtgemeinben  in  £infid|jt  ber,  atterbingS 
bebingungStoeifen,  Aufnahme  Don  8uJ3en*8euten  getoaljrt. 

©ef|r  wichtig  ift  ber  10.  Sßunft,  ber  ben  alten  83eftanb  ber  SRauten 
(unb  3öUe),  3ful}r*  unb  SBegfperren  gegenüber  allen  toä^renb  ber  $eiten 
ber  gfrembljerrfdjaft  entftanbenen  bieSbejüglidfjen  SSerme^rungen  ober  9ieue> 
rungen  toieber  in  Äraft  fefcen  foQ.  $ier,  tirie  beim  7.  fünfte,  getoaljren 
ttrir  getoiffermaßen  ein  ßurficfgreifen  auf  &en  faiferlidjen  gfteiljeitSbrief  für 
unfer  fianb  t>om  3a^re  1237.  * 

©er  11.  Sßunft  betrifft  ben  unbefugten  ©urgenbau.  (S&  ift  bie«  eine 
für  ben  grieben  be3  SanbeS  unb  ben  SanbeSfürften  gleich  ttridfjtige  9to* 
gelegen^eit,  bie  in  ber  Sfyitfadje,  bafS  fiel)  1268—1269  Dttofar  IL  be- 
eilt Ijatte,  bie  JBurgen  ber  fteierifdfjen  „SSerfdfjtobrer"  in  feine  £finbe  ju 
befommen  unb  ju  brechen,  ifyre  ^Beleuchtung  Don  einer  anberen  ©eite 
erfuhr.  333ie  man  eS  bamit  in  einzelnen  fällen  Ijielt,  beitretet  eine  ba$ 
9tod>barlanb  ob  ber  @nn*  betreffenbe  Urfunbe  #einricfj3  Don  SBotfenä» 
borf,  t>om  24.  ÜJtoi  1282  ju  SBien  auSgeftellt,  worin  berfelbe  erflfirt,  er 
Ijabe  bie  (SrlaubniS  erhalten,  feine  jerftörte  gefte  toieber  aufzubauen,  aber 
unter  ber  SBebingung,  bafS  barauä  niemanbem  ein  ©djaben  ertoadfjfe,  unb 
fei  bereit,  bem  Äönige  SRubolf  unb  beffen  ©ol>ne  Älbredfjt  jeberjeit  treu 
ju  bienen.8 

3Hit  Sßei$nac§ten  1280/81  lief  ber  fünfjährige  ßanbfriebe  ab.  S)a 
nun  berfelbe  (1281,  t>or  Suni)  auf  toeitere  jetjn  3aljre  öon  ben  ©t&bten, 
{Rittern  unb  „Analen"  (Anetten)  £)fterreid)3  angelobt  tourbe,4  fo  fottte 

1  @te$  «Mftang  9fo.  138  (2). 
*  @iel)  oben  6.  173  (12.,  13.  «bfa|). 

8  fhtrg,  ©eföidjte  l&flerrek&S  unter  Dttofar  unb  «abregt  I.,  2, 198.  SidputoSfi« 
»W,  ttegg.,  I  718. 

4  @ie$  Anfang  9h.  225. 


088  7.  JBmtbelfftsPdfee*  Geric&ttoefen  1946— 138a 

man  toof)t  einen  gleichartigen  JBorgang  in  ber  ©teiermarf  tooraitöfefeen, 
oljne  bajö  uns  jebod)  bie*fa(l8  eine  urfunblid&e  ©pur  Erliegt 

SBenn  toir  anberfeitS  im  benachbarten  Sämtnerlanbe  ein  ftaub» 
redjtlidjeä  93 erfahren  („gewissende")  gegen  Sanbfriebenäftdrer 
eingeleitet  fiuben,  feie  bie«  eine  Don  Äönig  Wubolf  1279,  8.  SJtörj,  ju 
SBien  beurfunbete  SBeifung,1  vereinbart  „mit  Surften,  (betreuen  unb  be* 
fonberS  mit  einigen  9Äinifterialen  be3  8anbe3,  bie  fjieju  berufen  tomrben", 
battljut,  fo  läfSt  fid^  für  unfere  ©teiermarf  ein  foldjer  SSorgang  ebenfo* 
loenig  nadjtoeifen. 

3)a3  ®erid>t3toefen  ber  ©teiermarf  im  allgemeinen  ruljt  auf  ber* 
felben  ©runblage  toie  in  ben  früheren  Zeiträumen,8  nur  verfügen  toir 
über  eine  reichhaltigere  äeugenfc$aft  &er  Urfunben  für  feinen  Skftaub 
unb  feine  Xljätigkit 

2)ie  allgemeine  ©runblage  bilbet  ba$  grunbljerrlidfe  ©erid)te 
ber  abeligen  unb  geiftlidpn  ©utsbefifcer,  ausgeübt  in  ben  fcrfömutlidjen 
Xaibingen  ober  ®erid)t$tagen  (placita),  gang  fo,  toie  e£  ber  SanbeSfürft 
auf  feinen  ©om&nen  bemalten  läfst 

SBäljrenb  toir  für  ba$  grunbfjerrlidje  ©eric^t  ber  toeltiidjen  ©üter- 
inljaber  tyren  SBauern  gegenüber  eine  reichhaltige,  aber  —  toa£  bie  Auf* 
jeidjnung  ber  tyerfömmlidjen  ©runbffijje  unb  <Sett>oljnI)eiten  betrifft  —  erft 
in  fafiteren  Saljrfymberten  fließenbe  Duelle  an  ben  fogenannten  SBeiS* 
Üjümern,  ©orfridjtern,  83anntaibingen  u.  f.  to.  befifcen, .  öerforgeu  und  bie 
Urfunben  biefeS  ßeitraumeS  Ijauptfädflid)  nur  mit  bezüglichen  greüjeti&* 
briefen  unb  (Sntfdjeibungen  be$  SanbeSfürften  ober  feiner  Vertreter  ju 
©unften  ber  SanbeSfirdje. 

äRüffen  toir  annehmen,  bafä  baS  grunbfjerrlidje  ©eridjt  im  ©runb* 
befifee  ttmrjelt  unb  ju  ben  Ujm  anljaftenben,  toenngleid)  erworbenen  Steckten 
ben  ©runbljotben  ober  (Sigenleuten  gegenüber  gehört,  bagegen 


1  ©te$  «ntyrng  9fr.  203. 

*  «gl.  oben  6.  82  f.,  <5. 126  f.f  6.  197  f.,  6.  215  f. 

8  «gl.  (Steierm.  fianbredjt  «.  ©ifdjoff«,  ©.  185,  §  141 :  Ez  hat  chainerlay, 
wie  edel  der  ist,  chain  gericht  noch  chain  zehnt,  daz  sein  aygen  sey  unb  §  142: 
Aller  zehnt  vnd  all  gericht  sind  lehen.  Der  pan  (©eridjtSBamt)  mag  nicht  verrer, 
dann  an  die  dritte  hant  (gehen),  unb  bie  Äbfymblung  $iföoff£  in  ben  tteitr&gem 
jut  flunbe  ßeier.  (BefdjidjtSquelleti,  5.  Soljrgang,  bie  txrc  ber  Ausgabe  ersten,  6. 64. 
$ie[ei  titambfafc,  ber  jd&on  barauS  erljeflt,  baf$  ben  getjHid)en  ftörperföaften  im  ßanbe 
als  <9runbbe{i|er  bur$  bie  lanbe$ffirflli$en  Privilegien  bie  $igetigerid)t*barfeit  ober 
grunb^enlic^e  3uri3btction  au8brfi<Hid)  $ugefyto$en  erföeint,  gilt  tiod)  meljr  uon  ber 
an  Abel  unb  Äföjta  auSnatjmStoeife  öetitc^enen,  erneuerten  ©ertcfctsbarfeii,  jo  ootn 
SRedjte  be3  (£rfennen3  auf  bie  fcobeSjfrafe,  toorauf  bie  Auflieferung  beS  Sdnilbigen 
an  ben  £anbn$ter  unb  ber  SBottjug  ber  Strafe  bur$  biefen  ftattfanb. 


7.  Sanbrfffirfttige*  0eri$tStt*fen  1946—1288.  889 

atttd  aufliegt,  toai  ber  lanbeSffirftlidjen  ©erid&tsbarfeit  in  ben  ein- 
jelnen  Sanbgeridjten  vorbehalten  bleibt,  fo  erttrirbt  aud)  bie  ftirdp 
al*  ©runbljerr  bie  ©eric^t^barfeit  über  bie  $olben  ober  ffiigenleute.  Da 
aber  bie  firdjlidjen  (Süterbeftfinbe  im  fianbe  öerfdjiebener  Art  toaren,  bie 
©unft  ber  SWadftljaber  bie  gerichtlichen  (Jjemtionen  ber  Äird&e  förbette, 
anberfeit«  ber  SanbeSffirft  ©djufcoogt  ber  Äirdje  im  Sanbe  ift  unb  biefe 
©djufcöogtei  namentlich  ben  Sanbftöftera  gegenüber  ausübt,  fo  ergeben 
ftdj  bieSfaQ«  befonbere  SBertyältniffe,  bie  nrir  nun  in«  Äuge  faffen  muffen. 

S3or  allem  ift  biefe«  SSerfjfiltni«  bei  ben  im  Sanbe  begüterten  |>o(fy» 
ftiften  ©aljburg,  greifing  unb  ©urf  ju  unterfudjen. 

Sie  SRetropole  ©aljburg  urirb  1278  imSefifee  ber  tollen,  bat 
ift  Ipfjen  unb  niebern,  ©eridjtsbarfeit  in  allen  ©ejirfen  unb  ©ütem  an* 
erfannt,  befiel  fomit  ben  ©eridjtäbann  in  (Jüril*  unb  ffiriminalfällen,  ba« 
©trafredjt  über  SSerbredjer  unb  ben  JBlutbann,  bie  „©eloalt  be*  ©djtoerte*41, 
bie  aßerbing«  ber  Srjbifdjof  „jufolge  feine«  ÄmteS  unb  feiner  SBürbe" 
nidjt  felbft  fjanbfjaben  fann,  fonbem  burd)  anbere  auSjuüben  ^at.  Über« 
bie*  gebiete  ber  Äönig,  baf*  ber  (Srjbifdjof,  fobalb  burdj  geregte«  unb 
allgemeine«  Urteil  jebtoebe«  SSorredjt,  2lbel«rang  unb  Sßfirbe  aberfannt 
feien,  bie  Übeltäter  nad>  ©efdjaffenljeit  be«  ©erbrechen«  an  Seib  unb 
@ut  ftrafen  tonne.  2)a«  ift  ber  flargelegte  Inbegriff  öoöer,  Ijflljerer  ®e> 
rid)t8barfeit,  unb  biefe  $ljatfad>e  finbet  in  ber  föniglidjen  Urfunbe  mm 
1281  i§re  Srgänjung,  toonad)  bie  Untertanen  ©aljburg«  in  Öfterreidj, 
©teiermarf  unb  Kärnten  öor  (ein  frembe«  ©eridjt  gebogen  »erben 
bürften.1 

Sei  greifing  finben  toir  laut  SBeifung  Dttofar*  IL  t>on  1270 
an  „feine  ßanbridjter,  anbere  Stifter  unb  Ämtaleute41  bie  grunbljerrlidje 
©eridjt«barfeit  be«  $odjftifte«  bloß  im  allgemeinen  öor  jebem  unbefugten 
(Eingriff  gefdjüfct,  fo  jtoar,  baf«  nur  im  gafle  ernriefener  9ied)t*> 
öertoeigerung  ba«  Stecht  beim  lanbeSffirftlidjen  Stifter  ju  fudjen  fei9 
SSon  ßuerfennung  ber  Dollen  ober  teeren  @erid)t«barfeit  greifing«  auf 
feinen  fteierifdjen  ©ütern  ift  nirgenb«  au«brticflid)  bie  Sftebe. 

38o!)l  aber  ift  bie«  bei  (Surf  ber  gaU  $enn  Äönig  Shtbolf* 
Urfunbe  Dom  23.  SRfirj  1280  fpridjt  nid)t  nur  Don  ber  bebingung«* 
toeifen  Übertragung  be«  „23lutbann«\  „toie  iljn  einft  bie  Äärntner  ^erjoge 
auf  ben  ©urfer  ©ütern  unb  in  ben  JBejirfen  be«  #od>ftifte$  auSjuüben 
pflegten"  an  ba«  93i«tt)um,  fonbern  gang  beftimmt  tum  ber  SSerleifjung 

1  Anfang  9fc.  199  unb  224. 

2  Anfang  9ft.  118.  (Sinex  ftljnlidjen  SBeifung  Begegnen  mir  in  ber  Urfunbe 
Don  1274,  betreffenb  bie  ©fiter  8fretfing3  in  Äratn  unb  in  ber  (trinbtföen)  SR«!. 
8a$n,  a.  a.  D.,  327—328,  3to.  906. 


390  7.  &nbe*fürftti4e*  $etid)t*»efen  1246—1288. 

be«  „SKc^tfc^koerted41  (gladii  potestas)  burdf)  ba«  Neid),  Don  ber  SM* 
madjt,  ade  Übeltaten  innerhalb  be«  (Surfer  ©ebtete«  ju  [trafen,  enblid) 
Don  ber  Aufhebung  aller  bicfcr  ©eridjt«l>ol)ett  jutoiberlaufenben  ©etoalt* 
magregeln  ber  ©tetfoertreter  be«  ftönig«,  infotoeit  ftc  nidfjt  im  auftrage 
unb  mit  SBiflen  be«  93ifd^of^  getroffen  tourben,  unb  ebenfo  aller  bicfcr 
(Erflfirung  be«  ftönig«  entgegenfteljenben  Sntf Reibungen.1 

giir  ba«  „83i«t!)um"  ©ecf  au  ermangeln  toir  einer  folgen  Urfunbe. 
S)ie«  nötigt  un«,  Don  ber  Annahme  Dotier  ober  f)öf)erer  ©eridjtSbarfeit 
bei  biefem  #od)ftifte  abjufte^en  unb  bie  gleiche  3uri«btction  anjuneljinen, 
toie  foldje  bem  mit  bem  33i«tljum  Derbunbenen  Äatljebral*  Donnal« 
SoQegiatftifte  gleichen  Ramend  juftanb.* 

SBenn  toir  Don  Ob  er  bürg  im  ©anntfjale  abfegen,  bai  bamalS 
nodj  aufcerljalb  be«  fteieriföen  ^erjogt^umd  lag  unb  }u  Kärnten  gehörte, 
unb  nur  für}  bemerfen  toollen,  baf«  biefem  JBencbictincrftiftc  bie  „allgemeine 
unb  befonbere  ©erid)t«barteit  in  feinem  ganjen  JBejirfe"  juertannt  er* 
fdjetnt,8  fo  gebfirt  ber  SSortritt  unter  ben  2anbe«flöftern,  toa«  alte  SJer* 
briefungen  feiner  ©eredjtfamen  betrifft,  bem  ©tifte  ©t.  Sambredft 
2)od)  bürfen  toir  ben  Slu«bru<f  „lantgericht",  ber  in  ber  Urfunbe  Don 
1255  (gleid)  ber  Don  1202)  Dorfommt,4  nidjt  auf  Dolle,  audj  ben  ©lut* 
bann  emfdjlie&enbe  ©erid)t«barfeit  beuten,  ba  ber  be«  $obe«  fdjulbige 
SSerbredjer  bem  lanbe«fürftlid)en  Stifter  Dorbeljalten  bleibt 

Äljnlid)  bürfte  e«  fid)  tooljl  audj  mit  bem  „toeltlidjen  ©eridjt,  fo 
man  lantgeriht  nennt",  in  ber  Urfunbe  Don  1267  für  \>a%  $ofpij 
am  $^rn  Debatten  Ijaben.6 

3)em  Siftercienferftifte  Sfteun  toirb  einerfeit«  (1260)6  ba«  »efugni« 
eingeräumt,  in  allen  ciDilredjtlidjen  gdüen  einen  „Slntoalt"  ju  beftetten, 
ofyie  jebod)  an  benfelben  gebunben  ju  fein,  anberfeit«  ba«  Stecht  getoaljrt, 
„9ted)t£Derljanb(ungen"  unb  „Jaibinge"  mit  feinen  ©runbfyolben  ju  Der« 
anftalten,  toa«  fid)  mit  ber  getoöljnlidjen  grunb(jerrlid)en  ©eridjt«barfeit 
betft;  aufcerbem  begegnen  toir  (1272) 7  einer  grunbfäglid)  mistigen  @nt* 
fdjeibung  ju  ©unften  be«  Älofter«,  toorin  teuerem  ba«  Siecht  jugefprodpn 

1  «n$ang  9h.  216. 

*  »gl.  Staging  9h:.  144  (1,  2). 

8  Hnljang  9h.  183  (1278).  »gl.  9h.  148  junt  Sa^re  127B. 

4  Anfang  9h.  49.  €3  ift  bie*  toörtlid)  ber  babenbergifdpn  Urfunbe  öon  1202 
entnommen.  @ie!)  oben  6. 127  unb  ben  8.  ttbfönitt  „@taat  unb  Äirdje".  »gl.  »iföoff, 
jieier.  unb  förntn.  Xaibtnge,  6.  228,  8mn.  5)aju  bie  au$ffl!jrlid)en  9iotiaen  ©ifdjoffd 
in  ben  Xaibingen,  6. 222—223,  2lnm.,  über  93eftg  unb  öanbgeri^t  öon  @t  ßambredjt. 

6  Hnfymg  9h.  64  (2,  8);  ügl.  9h.  207. 

6  Anfang  9h.  66. 

7  Anfang  9h.  127. 


7.  &mbe*ftttflltdjf*  <Serid)t$toefen  1246-1283.  391 

rfdjeint,  alle  ba3  betoeglidje  ©ut  feiner  £olben  betreffenben  Streitig* 
iten  fomotjl  „  innerhalb  als  aufcerljalb  ber  ©täbte"1  gleidjbenßanbeS* 
tiniftcrialen  unb  anberen  SSorneljmen  beä  Sanbe«  ju 
Ijttdjten  unb  bie  ®eridf)t$barfeit  auf  ben  Äloftergfitern  auS§ufiben. 

3)af$  in  ber  Sftcgct  nur  bie  niebere,  grunbjjerrlidje  ©erid^t^barteit 
m  Älbftcrn  eingeräumt  tourbe  unb  ber  JBlutbann  in  feiner  ent* 
(>eibenbften  5orm  a^  SobeSftrafe  bem  SanbeSffirften  vorbehalten 
lieb,  gleid)ttrie  bieS  in  früheren  ßeiten2  ber  gaH  toar,  erbeut  am  beften 
it£  ber  fdniglid)en  SBeftätigung  ber  ©tiftungSurfunbe  für  bie  tropftet 
>tainj.8 

Slbmont,  beffen  grunbljerrlidje  ®eridjtöbarfeit  Don  feinem  fttteften 
tfunbenbeftanbe  bezeugt  toirb,  erf^eint  12784  mit  ber  ©eridftSbarfeU 
i  einem  beftimmten  JBejirfe  gegen  Abfuhr  eine«  3aljte$jinfe$  betraut. 

JBejfiglid)  be$  SlofterS  ©oft  öertoeifen  toir  auf  bie  fpdteren  Äu»* 
tfjrungen  über  bie  ßanbeSgeridjtäfprengel. 

2)ie  lanbeäfürftlidje  ©erid)Ubarfeit,  ber  grunbljerrlidjen 
iergeorbnet  unb  inäbefonbere  burd)  ben  JBlutbann  als  Ijöljere  gelernt* 
idjnet,  finbet  i!jre  gegenbtoeife  Ausübung  in  ben  ßanbgeridjten 
riaoita  terrae,  provinciae),  foeldfje  an  bie  ©teile  ber  ©aubinge 
»er  ©au geriete  getreten  toaren,  unb  einerfeitS  in  iljren  ©renjen 
it  biefen  jufammenftelen,  anberfeits  au«  einer  Spaltung  ober  Teilung 
r  ©augerid)tsfprengel  ernmdtfen.*  (Srfaljen  toir  bod?  au«  ber  an 
tberer  ©teile6  betjanbelten  Urfunbe  beS  le$ten  JBabenbergerS,  tote  lange 
i)  ber  9lame  unb  Begriff  einer  (SnnStljaler  unb  ßeobener  (@au*)©raf* 
§aft  erhielt. 

6«  fei  nun  berfud)t,  auf  ©runblage  beS  SRentenbudjeS  ber  ©teier* 
arf  unb  eintägiger  Urfunben  Steige  unb  Umfang  ber  bamalS  naty 

1  Sgl.  ben  9.  Hbfdmtrt  über  ba3  (Stäbtetoefen. 

2  ©ief)  oben  6.  84,  92,  127-130,  216,  217,  220. 

8  Hnljang  9fr.  172;  pgl.  bie  Urfunben  9fr.  66,  166  unb  186. 

4  Anfang  9fr.  195  unb  81  (2),  110.  3n  ber  an  borlefcter  ©teile  citierten  Ur* 
nbe  wirb  beut  Älofter  bie  atterSljer  privilegierte  ©eridjtSbarfett  über  bie  ftlofter* 
rigen  (homines  ipsius  ecclesiae)  betätigt,  bie  niemanb  ftören  bürfe,  toenn  nid^t 
)t  unb  SRöndje  aud  eigenem  antriebe  zeitweilig  einen  befonberen  „Anmalt"  ober 
tigter"  begehren,  »gl.  oben  6.  215  jum  Qa^re  1242. 

5  Sgl.  bie  trefflichen  Unterfudjungen  für  Öjterreid)  oon  Suföin  in  feiner  ©e* 
id^te  ber  älteren  ®erid)t3t>erfaffung,  für  ©oljburg  öon  düster  im  erften  (£rgan§itng$« 
nbe  au  ben  Mitteilungen  beS  3nfritut3  für  öfterr.  GJefdjidjte,  für  Xirol  üon  (Egger 
t  oierten  grgänjungSbanbe  1898  (873—429),  oon  gfelicetti  in  feinen  tyftorifd)*to»>o« 
tyljtfd)en  Süssen,  a.  a.  £).,  2.  Abteilung,  unb  ©ifd)ofH5(I}imbadj3  tt.  ber  fteter.  unb 
entn.  Xaibinge. 

6  Siel)  oben  S.  209. 


392  7.  8anbe#fürftii<$e*  0eric$t*tt>efcn  124&-1288. 

ioetöbaren  Canbgeridjte1  annfflfjerungftoeife  unb  mit  allem  öorbeljalt 
jufammenjufteflen.  (Sine  etnge^enbc  Jtorftettung  tyrer  Seftanbe  unb 
Orenjen  ift  au*  biefem  fargen  Stiegen  fd>nrierig  burdjjuffiljrett  unb  toürbe 
ben  ©egenftanb  einer  befonberen,  umfangreichen  Aufgabe  bitben,  bie  fk$ 
mit  ber  gefdjidjtüdfjen  ffintttnclelung  ber  2anbgerid>te  im  Saufe  ber  Saijr* 
$uuberte  ju  befestigen  ^&tte,  einet  Aufgabe,  bie  flberbieS  einer  Steige 
Don  Vorarbeiten  ju  üjrer  Söfung  bebarf. 

Silagen  &ir  Don  ber  Storbtoeftetfe  bed  SanbeS  ben  SBeg  ein,  fo 
treffen  ttrir  junädjft  auf  ba«  Sanbgeridjt  im  <£nn3tf)al,  todtyi  bie 
S3abenberger*Urfunbe  als  faljburgiföeS  „©raffc^aftö"*  fielen  be*  fteier« 
märfifdfjen  ^erjogt^um«  bejeid>net.  SDaS  Sfentenbudj  ber  ©teiermarf  Don 
1267  fiüjtt  ba*  bej&gltdje  ßanbgerid>t  ofyte  Angabe  feine«  ©ifeeft  an. 
SBereitS  an  früherer  Stelle  nmrbe  ber  ©eftanb  eines  ^erjoglidjen  Sanb» 
ridjter«  „im  ©nnSÜjar  für  ben  <3d>lufS  beS  12.  Sa^r^unbertö  neben 
bem  ^ßfteger  ober  „©aftalben"  be$  Grrjbifd>of8  Don  ©aljburg  uad)* 
gettriefen,8  anberfeitS  ber  Umfang  beS  ijerjogttdjen  S3efi|eS  im  ßnnS* 
tljate  unb  ber  JBerfud)  ^fjttiw*  beS  grtofiljlien  Don  ©aljburg  (feit  1246), 
alles,  ttaS  faljburgifdj  bort  toar  unb  nodf)  me§r,  für  baS  ^oc^ftift  IprauS» 
jufd>fogen,  beleuchtet  unb  ber  toidftigen  Slbmadjungen  ber  Habsburger 
mit  ©aljburg  über  bie  @nnSt^ater  unb  anbertoeitiger  fielen  im  Sanbe 
gebadet.8  —  2)iefe  lefcteren  Verträge  geben  uns  neue  Stoten  an  bie  $anb, 
ben  Umfang  beS  ©nnStljaler  8anbgerid)te$  unb  feinen  Shirgfifc  beiläufig 
ju  beftimmen.  2)ie  »eftlidp  ©renje  im  23fjalboben  ber  (SnnS  madjt  (eine 
©djfoterigfeiten,  eS  ift  ber  9Ranbling*$ßaf*;  aud)  bie  SRorb*  unb 
©fibgrenje:  bort  SßflinbSberg,  oberhalb  Stuffee,  Ijier  ber  (Stotten* 
manner)  Sauern.4  Aber  mit  berDftgrenje  lommen  mir  ntdjt  juredjt, 
ba  bie  Örtlidfjfeit  „  Hohenwart a  unb  ber  nNagelpaahu  mdft  leidet 
beftimmbar  ftnb.B  J)enn  einen  Ort  ober  ©erg  „^oljentoart"  im  @nn$* 


1  3n  bei  bormärjltdjen  ©teiermarf,  b.  i.  Anfang  be*  19.  Salpfymbert*,  gab  e*  in 
ben  bamaltgen  fünf  «reifen  be*  SanbeS:  ©rud  (9),  «Mi  (34),  GJraa  (32),  Subenbutg  (20), 
unb  SRarburg  (32),  im  ganzen  alfo  127  Sanbgerid)te,  ngl.  ©djmufc,  Zop.  ßej.  b.  ©t, 
I  157,  221,  595;  II  155,  496,  toa*  am  beften  bettetet,  tote  bie  alten  ftmbgetidfete  im 
Saufe  ber  Qnt  aufgeteilt  unb  Don  fogenannten  privilegierten  obei  „freien"  SaiuV 
gerieten  burdjfefct  mürben.  Die  in  ben  fteierifdpn  Vaihingen  be£  14.  bis  18.  3a$r» 
Iputbert*  nachweisbaren  ßanbgeridjte  futben  ftdj  in  fttfdpff'&fßnbadß  Ausgabe, 
6.  698-699,  aHrijabetifd)  üergeid^net 

3  @te^  oben  <5.  99,  210. 

8  »gl.  oben  6. 210—211  unb  ben  IL  unb  III.  Sauptabfdjnitt  biefed  äeitrattme* 
über  ba*  fteteriföe  fceraogtijum  als  $ettoaltung3gebtet  vmb  über  „Staat  unb  ftir$e". 

4  @ie$  «ntjang  9h.  231,  285;  bogu  3af|n,  Drtönamenbudj. 
6  3a^n,  Drtdnamenbuc^.  6.  271  unb  351. 


7.  Sanbcftfftfitigeft  «ertcfctttoefeu  1246-1288.  398 

Ic  lernten  mir  ^eutjutage  nidjt,  imb  einen  „9togel*Bad)<'  Ijaben  mir 
:  jtorifdjen  ©djlabming  unb  bcr  äÄanbüng,  ber  fetöftoerftfinbttdj  nic^t 
fjrage  fommt,  anberfeitS  bei  trieben  im  ^altenttyal.  ffiill  man  nun 
>i  an  ben  £odj»art  im  £o$fdjtoabgcbieie  beuten,1  fo  bliebe  nur  ber 
hinwart  bei  ÄraubaMSinöb  übrig,  ben  eine  Urfunbe  Don  1294  als 
?n$e  be«  2anbgerid|te3  Don  St.  Sßeter  ob  fieoben  (=  greicnftein)  be* 
(jnet,*  unb  bie$  bürfte  tuetteidjt  ftimmen,  ba  ja  bie  JBabenbcrger'Up- 
be  Don  1242  bie  ©nnStijaler  rf©raffc^aft"  an  bie  Scobener  grenzen 
St;  mir  Ijfttten  fomit  trietteidjt  burd>  ben  Stagelbad)  bei  trieben  unb 
en  Hohinwart  ba$  füböftlidje  ®emärfe  bed  Snndt^aler  Sanb» 
id)teS,  bem  fomit  ba$  ganje  Sßaltentljal  jugefjörte,  gejogen.  3)ie  eigent* 
e  Dftgrenje  mochte  etma  mit  ber  ©erid&Wmarfung  be£  „(Srjbergea* 
fenerj — SSorbernberg)  gegeben  fein.8 

2Ba3  nun  ben  ©ife  be3  (Snn^t^aler  £anbgeri$te8  betrifft,  fo  taffett 
*  bieSfaflS  bie  Urfunben  unfereS  ßeitraumeS  im  Unflaten,  benn  in 
§ab3burgifd|en  Serträgen  mit  ©aljburg  ift  Don  Dber*®tred>au 
Aufgange  be*  SßaltentfjaleS,  ba$  bis  ba$in  ^einrid^  Don  ffirnfel«  als 
faD  be$  $od|ftifte3  inne  Ijatte,  unb  Don  Unter»  ober  9Ji  eber- 
red} au,  bormalS  fielen  ber  ©ebrüber  SBulfing  unb  Ortolf  Don 
ruenftein,  nur  infofern  bie  Siebe,  als  beibe  giften  „mit  allen  fielen 
erljalb  be$  SnnStfyaler  8anbgerid|te$''  an  bie  Habsburger  übergeben. 
\  erfdfeinen  fomit  blofc  als  ^aupt^errfc^aft  ©aljburgS  in  biefem  großen 
lirte.4  —  SlnberfeitS  finben  mir  SBolfenftein,  ben  nadjmal*  als 
astraler  2anbgerid|tSfifc  be!annten  83urgort,  für  unfern  geitraum  nod) 
)t  belegt 

1  fjfelicetti;  ögl.  d^u,  DrtSnamenbud),  ©.  271. 

9  3af)n,  a.  a.  D.  &ud)  in  bem  faljburgijdjen  ßeljenSöeraeidjtti*  (Änfjang  9fr.  286) 

I  ti:  Uon  erst  die  grafschaft  des  Enstals,  die  von  dem  wasser  genant 

Manlich  vncz  an  die  gemerkeht  der  grafschaft  ze  Leoben 

iget  (wie  in  ber  latetniföen  Uxfunbe  t>on  1244)  unb  ju  üjr  f/üfitn:  fliegen, 

ettmann,  fcuffee  „mit  dem  aercztu  ((gifeugrubeu?)  unb  „alle  geften". 

8  6iel)  Bation.  St.  bei  9taudj,  II  6.  114  „iudicium  in  Aertzperch"  (&gL 
ttfönitt),  rootjon  ba$  ius  montis  bafelbft  &u  untertreiben,  Später  tritt  <Ei fenerj 
freie«  2anbgerid)t  neben  bem  benachbarten  gretenjtetner  ßanbgerid)te  auf. 
2,  81.  Jänner  (JBorau),  toertauföt  bem  Äfojier  Äbmont  gegen  eine  fyubt  gu  3feiftrt& 
9Heb  eine  fed)3  ©djiflinge  (solidos)  jtnfenbe  §ube,  gelegen  in  ber  Pfarre  Xrofajacfc 
eveyach)  „im  untern  (Srjberggebtete"  bei  6t.  OSwalb  (ininferiorimonte 
thmie  apud  S.  Oswaldum),  morauS  $ert>orgeljt,  baß  bie  $auptyfarre  Xrofajacfc 
Botbentberger  ©ejirfe  lag,  ben  mir  gutn  „(Sraberger"  @etid)tsft>rengel  gießen  bflrfen. 
ty  bie  Urfunbe  i.  «.  bei  9Hud)ar,  V  441,  unb  im  «bbrud  bei  mä>wt,  II  896, 
61).  Sgl.  ben  10.  Hbfönitt  übet  »orbemberg,  bea».  Xtofajad). 

*  6ie$  «n^ang  Mi.  231,  236. 


394  7.  Smtb€*fftrftttd)e*  ©eridjtfwefen  1246—1283. 

SBenben  toir  ung  gleich  ber  an  bie  ©nngtljaler  anrainenben  „®raf* 
fdjaft",  bag  tft  bem  Seobener  Sanbgeridjt,  ju.  SBir  lernten  als  feine 
norbtoeftlidje  ©rettje  ben  „Hohinwart"  bei  ©t.  Sßeter  ob  Seoben  (freien* 
ftein)  {ernten,  too  eg  an  bag  (Snngtijater  geraint  §aben  bürfte.  9toc$ 
SBeften  ftiefe  fte  an  ben  Sageringer  I^algraben  unb  Änittelfelb,  too 
bag  Subenburger  ßanbgerid)t  begann,  in  toeldjem  toofyl  ber  alte 
Undrimatala-  ober  3ngeringtl)al*©au  mit  feinen  ätteften  ^auptpfanen 
Sßölg,  Äobenj  unb  gofjngborf  aufgegangen  mar,  unb  beffen  Umfang  im 
großen  unb  gangen  ber  heutigen  Subenburger  JBejirigljauptmannfdjaft 
entf priest. !  3nbem  mir  auf  bag  Seobener  Sanbgeridjt  nochmals  jurüd* 
fommen,  möge  junädtft  bie  mutljmajslidfe  SBegrenjung  be$  Subenburger 
2anbgerid)teg  nadj  ber  anbem  Seite  !}in  angebeutet  toerben.  -Warf)  ©üb* 
toeften  bürfte  bieg  ber  Sßlefd)eu$  mit  ©d)eufling,  bort,  too  bie  alte  ©teter* 
mar!  gegen  Kärnten  üjren  Slbfc^tufö  fanb,  getoefen  fein.  SebenfattS  mar 
aud|  bad  greif inger  grunbljerrlidje  ©erid)tggebiet  im  SBöljer  unb 
Äatfdjgraben,  mit  Dber*,  9tieber*3Bölj  unb  ©t.  Sßeter  am  Äammeraberge, 
jugletd)  lanbegfürftlid)e  SBogteien,2  babonnid)t  auggefd)loffen;  ber  Zwinger 
©raben  gehörte  toojjl  aud)  baju,  unb  bie  SQBaffcrfc^cibc  ber  SRur  unb  Snng 
bürfte  bie  SRorbgrenje  beg  Subenburger  2anbgerid)teg  gegen  bag  6nng* 
tljaler  gebilbet  fjaben.  SRad)  ©üboften  jeid)net  ber  ©ebirggjug  bon  ber 
©lein*  bi^  ©tub*Sttpe  eine  natürliche  3lbmarfung  oor. 

2)afg  1274  ein  2anbrid)ter  Don  Dffenberg  ober  Dff  enburg  (bei 
Sßölg)  auftaucht,  ber  ju  $  o  b  e  n  j  einen  @erid)tgtag  tjfilt,  erf lärt  ftd)  au$ 
bem  9tentenbud)e  ber  ©teiermarf  tum  1267,  toorin  eg  Ijeifct,  oormate 
fyabt  ber  Sanbegmiuifteriale  ©ietmar  mm  Dffenberg,  SBruber  Ulrid>g  tum 
Siedjtenftein,  Slmt,  Sanbgeridjt  unb  üftaut  tum  Subenburg  in  93eftanb 
gehabt.  Dffenberg  toar  alfo  1267  lanbegfürftlid) ,  unb  ber  föniglidje 
ßaftellan  ju  Dffenberg,  ©ietridj  tum  Sulin,  berfal)  ju  Äobenj  baS 
3ubenburger  Sanbgeridjt.8 

©übtoeftlid)  Dom  Subenburger  2anbgerid)te  fefcte  bagßanbgeridjt 
„©rajlup"  —  beffen  Käme  nod)  in  bem  heutigen  2)orfe  ©rafclab 
erhalten  —  ein,  unb  jtoar  jenfeitg  tum  ©djeufling,  gegen  Sieumarft 
unb  weiterhin  ju  bem  gleichnamigen  ©ebirggfattel  unb  big  SMrnftein 
(Dürrenstein);4  eg  enttoicfelte  fid}  fomit  algSanbgeridjtbegfteteri* 


1  ©iei)  gfcltcctti«  beitrage  IL 

*  Rat.  St.,  166. 

8  (Sbenba,  6. 115.  »gl.  @.  142,  174,  182.  (Dietmar  bon  Dffenberg  berliert  fid) 
na$  1265  aug  ben  Urhtnben.) 

*  Sgl.  Bat.  St.,  157  unb  3al)n3  DrtSnamenbud),  134.  S)ürnftein,  l)art  an  ber 
heutigen  Äärntner  ßanbeSgrenae,  befanb  fid)  gegen  (Enbe  be«  13. 3alpf)unbertg  im  $efi|e 


7.  gonbedfürftttdp*  ©eridjtSttefen  1246—1283.  395 

fdjen  ^erjog^  auf  eigentlich  iärntnifdjem  ©oben,  aber  bort,  foo 
er  feit  1122  ©runbfjerr  toar  unb  fpäter  burd)  bie  Srtoerbung  ber  SBurg 
unb  ©tabt  Sfceumarft  als  ©aljburger  fielen  bicö  nodj  me!}r  mürbe.  3n 
biefcS  2anbgerid)t  gehörte  aud)  (nadj  Stngabe  be$  9tentenbud)e8)  bie 
lanbe3fürftlid|e  Wogtet  be$  Ätofterö  St.  Sambredjt  als  mit  ber  93urg* 
Ijerrfdjaft  ©rajlup  öerbunben. 

Seljren  toir  nun  toieber  jum  Seobener  2anbgerid|t  jurüct 

3n  ber  ßeobener  ©raffdjaft  enttoicfelte  fid)  frü§  ber  privi- 
legierte ©eridjtöftanb  be3  SRonnenitofterS  ©öf$,  ber  älteften  geiftlid)en 
©emeinbe  unfereS  SanbeS;  bod)  gehörte  e3  jum  Seobener  Sanbgeridjt, 
(®t.  Sßeter  ob  ßeoben  —  greienftein),  unb  biefed  reichte  (gleid)  ber 
©raffdjaft)  nad)  einer  Urfunbe  be$  SaljreS  1294  „bis  jur  fRinne  bei 
3tötl>elftein".  $aS  toar  feine  fixere,  füböftlidje  ©renje.  Später  erft 
geftaltete  fid)  baS  Srucf  *  ÖanbSf roner  2anbgerid)t  mit  ber  gleiten  W>* 
marfung  nad)  ©üboften,  auf  Soften  be3  alten  Seobener  2anbgerid)te$ 
unb  weiterhin,  abgefe^en  Dom  ^ßernegger  „SBurgf  rieben",  baS  mit  ben 
©öfter  Ämtern  Jragöfj  unb  Stötljelftein  öerbunbene  „2anbgerid)t"  be3 
genannten  ÄlofterS.1 

2)a3  SRürjt^al^Slflenjer  ©ebiet,  einft  aud)  eine  ©au- 
©raffdjaft,  in  toeldjer  bie  mächtigen  (Sppenfteiner  halteten,  unb  im  Saufe 
ber  3af)rljunberte  an  fieben  2anbgerid)te  erftanben,  erfd)eint  auffälliger* 
toeife  im  9tentenbud)e  ber  ©teiermarf  öon  1267  mit  feinem  Sanb* 
geriete,  fonbern  nur  mit  ben  lanbeSfürftlidjen  „Ämtern"  (officia) 
Sinbberg,  Ärieglad)  unb  9Jiüräjufd)lag2  bebaut,  toäfjrenb  jenfeiW  beS 
SemeringS  ber  feit  1264  ju  Öfterreid)  gefdjlagene  $f)eil  be3  Sßüttner 
©ebiete«  an  ber  ^iefting  unb  um  2B.*9ieuftabt  als  „2anbgerid)te  an  ber 
fteierifdjen  ©renje"  anrainten.3 

S)ie  Slnnaljme,  bafä  toir  aud)  an  ein  „2anbgerid)t",  öerbunben  mit 
einem  biefer  SDiürjtljaler  Orte,  unb  an  eine  jufällige  StuSlaffung  berfelben 

ber  ©ilbonier,  t>on  benen  e3  Äönig  2Tl&red)t  L  ertuorben  tyaben  fofl.  ©ief>  ©ifdjoff  in  ben 
Xatbingen,  6.242,  Slnm.  „Item  in  Novo  foro  -  Grazlupu,  too  tote  aI|o  Wtumaxtt 
unb  @rajluj>  berbunben  Jefjen. 

1  ©tel)  oben  ©.  28-24.  »gl.  ©tföoff  in  ben  ihter.-förntn.  Safttagen,  ©.  298 
HS  299,  Krim,  unb  fcafenityrlS  «bfjanblung  über  bie  9ttarfen,  ©.  500  f. 

«  ©iel)  Rat  St.,  116. 

8  Sgl.  »ifc^off  in  bm  Xaibingen  über  bog  ßanbgeridjt  Qrutf  a.  b.  SR.  —  Sanbt* 
fron,  6.  823-324,  unb  fcafenityrl,  a.  a.  fr,  6.  600-601. 

4  ©ielj  ben  böfyntfd)*ungari[d)eu  griebenSfdjlujS  bom  18.  3ult  1271  bei  (Emier, 
9fc.  758,  S.  298,  mo  t>on  ben  ©duebmännern  Äönig  DitofarS  als  ßanbeSfürften  ßß*r* 
leid^S  unb  ©tetermarfS  bie  SRebe  ift:  castellanus  de  Haselowe  et  castellanus 
Novae  civitatis  (ber  ©urggraf  bon  §a$lau  unb  ber  toon  aöBiener'S'leupabt)  circa 
confinia  Styriae  .  .  . 


396  T.  SanbeJfttrfmge*  ®ert$t3rcefen  1246-1283. 

im  Stentenbudfje  benfen  bfirfen,  ift  meljr  als  geioagt,  ba  beifpielStoeife 
Äriegtad)  aud)  fpfitcr  nie  aU  2anbgerid)t$fijj  auftaucht,  bie  beiben  anbcren 
Orte  toofjl  in  fpfiterer  Qdt,  aber  nid£>t  bamal*  als  Sanbgeridfjte  nadpuetö* 
bar  finb  unb  fiberbieS  unter  anbeten  JBebingungen  als  foldje  erftanben. 
(SS  liegt  nun  bie  Annahme  nfiljer,  bafS,  nrie  toir  bie«  fdjon  in  früherer 
3eit  beurfunbet  fanben,  bie  mädjtigften  ©üterljerren  biefer  ©egenb,  bie 
©tubenberger,  baS  Sanbgeridjt  fürs  9Rurjtl)al  unb  Äflenjer 
©ebiet  erwarben  unb  behaupteten,  ba  fte  fiberbieS  audj  in  unferem  Qext* 
raunte  als  Sanbridjter  in  fallen  urteilen,  bie  mit  bortigen  ©fiter* 
ftreitigleiten  juf ammenljfingen. *  31)r  ^auptfi^  toar  Ober«  unb  Unter* 
Äapfenberg,  ba«  fid)  aud)  als  SanbgeridfjtSfifc  erhielt. 

Steuern  toir  nun  fübtoftrtS  Dom  9tötl)elftein  bie  SRur  {jerab,  fo 
IfifSt  uns  Ijier,  toenn  an  bem  ÄuSbrud  „Sanbgeridjt"  (iudicium  pro- 
vinciale)  feftgeljatten  unb  angenommen  »erben  fott,  bafS  leine  Süden 
in  ber  Auftaklung  ftattljaben,  ba«  Sftentenbud)  ber  ©teiermarf  Dom 
3aljre  1267  infofern  im  unftaren,  ba  eS  nur  Dom  ©rajerßanbgeridjt 
„jenfeitS  ber  äRur"  (Judicium  provinciale  ultra  Muram)  fpridjt 
3)a  eines  SanbgeridjteS  „bieSfeitS  ber  äKur"  (citra  Muram),  alfo  cineS 
jtoeiten  ©rajer  SanbgeridjteS,  nidjt  gebaut  toirb,  anberfeitS  baS  gleidjjeitige 
SBilboner  Sanbgeridjt  (fiel)  meiter  unten)  fidj  gegen  ©raj  borgefdjoben  §aben 
mufS,  fo  Ijaben  toir  bei  bem  ©rager  Sanbgeridjt,  toaS  feinen  Sprengel  in 
nörbtidjer  {Richtung  betrifft,  toorgugStoeife  an  ben  SanbgeridjtSbejirf  bie 
SRur  aufwärts  ju  benfen. 

SRun  gab  eS  um  biefe  Qext  fein  nadjtoeiSbareS  8anbgerid)t  jtoifdjen 
®raj  unb  SRötljelftein,  benn  bie  Keinen  Sanbgeridjte  3)eutfc^geifki^  unb 
Übetbadj  (fpater  im  Sßalbfteiner  Sanbgeridjt  Dereinigt)  finb  tocit  jüngeren 
UrfprungS,  audj  baS  grojjnleitner  entftanb  fpäter;  anberfeitS  fönnen  toir  baS 
Sßfannberger  grunbf)errlidje  ©cric^t,  toenn  eS  audj  1435  „Sanbgeridjt  jur 
SSefte  Sßfannberg"  Reifet,2  nidjt  als  ein  eigentliches  Sanbgeridjt  anfeljen, 
ba  iljm  audj  1435  {ein  JBlutbann  juftanb.  SBir  mäffen  baljer  aus 
SRangel  jebtoeben  urfunblidjen  SRadjtoeifeS,  ber  baS  ©egentjjeil  begrünben 
tofirbe,  bie  SBermutJjung  auSfpredjen,  bafS  eS  jtoifdjen  ©raj  unb  SRötljel' 


1  @ie$  oben  6.  126-127,  Urfunbe  öon  1224,  22.  «pril,  6t.  U».,  H  306, 
„in  regione  que  Murztal  dicitur".  Qu  Äopfenberg  entleibet  als  oberjier  &anb* 
richtet  Ulrich  t>on  ßtedjtenfteiu  einen  StreitJjanbel  be$  StubenbergerS  (Anfang  9fr.  182); 
biefer  fetbfl  fynnnebet  fd)lid)tet  1278  gu  Äapfeubetg.  als  Sanbtidjtet  btn  Salinen« 
$rocef$  <5t.  ßambred)«  al*  (Sfcunb^errn  Don  SRaria*3ett.  (^htd^at,  V  410,  Sanbel* 
«rd>.,  (top.  1114  b.) 

a  (^mel,  ^efd^i^te  ftdnig  griebii^ö  u.  f.  to.,  I  231.  Bifdpff  in  ben  Xaibütgeit, 
833,  336,  364. 


7.  £anbe*ffirftU$ed  ftericfettoefeu  1246—1383.  397 

ftein  1267  fein  anbetet  „ßanbgeric^t"  gab,  als  ba$  (Srajer  „jenfett8  ber 
SRur".1 

2)aS  (©rajer)  „2anbgerid)t  jenfeitS  bcr  9Rur"  grenjte  ffibtoärt*  an 
ba$  2Bit  boner,  baS  bis  1294  $artnib  Don  SBilbon  inne  §atte  unb 
e£  bann  fammt  bcr  33urg  an  ^crjog  3Ubred)t  I  für  bic  fttftt  ©biätoalb 
abtrat,  toeftlid)  an  ba$  SottSberger  im  Äainadjgebiete  unb  Ijter  — 
jtoijc^en  ber  Seigitfd)  unb  ©raben  —  bcfanb  fid)  ein  privilegierte«  ober 
freies,  aber  ber  93otljie!)ung  ber  £obe3ftrafe  entbehrendes  Sanbgeridjt  be$ 
ÄlofterS  ©t.  Sambredjt,  getoijf ermaßen  als  ©nclabe.  8ln  ber  Süjing 
unb  ©raben  rainte  ber  SBefifc  ©ecfauä  an,  mit  SigengeridjtSbarfeit  über 
feine  ©runbljolben,  toa$  aud)  Don  ©aljburg,  als  ©runbljerrn  Don 
SteutfcfcßanbSberg,  gilt,  ©ftbtoärtä  Dom  SBoitSberger  Sanbgeric^t^fprengel 
fefcte  ber  (StbUtoalber  (jud.  prov.  in  Ybanswalde)  in  ber  Stiftung 
gegen  äftajjrenberg  ein.2 

3)a3  2Binbifd>grajer  ©ebiet  bar f  nidjt  jur  eigentlichen  ©teier* 
mar!  gerechnet  toerben. 

DfttoartS  Dom  ©rajer  Sanbgeridjt,  unb  jtoar  im  oberen  SRaab* 
gebiete,  gab  e8  jtoei  2anbgertd)t$bejirfe  (jud.  provincialia 
supra  Kabam)  nad)  bem  SBortlaute  be$  fteierifdjen  StentenbudjeS  öon 
1267,  otjne  bafä  i^re  ©ifce  auSbrütflid)  bejeidjnet  erfdjeinen. 

Sie  angaben  finb  !}ier  örtlich  fel)r  unbeftimmt  unb  laffen  jtd)  nur 
burd)  fpäterc  SScr^ättniffe  erläutern.  Senn  ba£  Stentenbudf)  nennt  in 
einem  ßuge  baS  „®erid)t"  (iudicium)  in  f5örf*enfctb  unb  fjfelbbad^, 
anb%erfeitä  bie  jtoei  Sanbgeridjte  ob  ber  Staab  (iudicia  provincialia 
supra  Eabam)  unb  um  gürftenfetb  (et  circa  Fürstenvelde).  gürften* 
felb  toar  fomit  bereits  bamatS  ber  SWittetyunft  eines  2anbgerid)te$,  unb 
toir  bürfen  toof)l  nidjt  inen,  toenn  ttrir  barunter  ba£  eine  ber  betten  „ob 
ber  SRaab"  öerfteljen.  ©djtoierigfeiten  madjt  ber  ©ifc  be$  jtoeiten.  An  JBiri* 
felb  fann  nidjt  gebaut  »erben,3  benn  e$  mar  aud)  fpäter  fein  ©ifc  ehteS 
folgen,  ba  e3  jum  grunbljerrlid|en  Öanbgeridjt  „Strienftein"  im  16.  Saljr* 
fymbert  gehörte,  unb  ber  SBorttaut  beS  $ubbudje£  nur  auf  ein  JDrtSgeridft, 
ba$  ift  auf  ba$  @erid)t  ber  lanbeSljerr  tiefen  £ofmari,  f fliegen  lafät.* 

1  Setber  ftnbet  ftd)  in  ber  Urhmbe  ^erjog  3friebrid)8  IV.  öon  Xitol  all  8ot* 
munbeS  unb  Regenten  oom  13.  fjfebruar  1428,  ©rudf  (fiel)  SBarttnger,  $riü.  t>on  ©raa, 
©.32,  9h.  22),  über  bie  SBerleüpmg  be*  £anbgerid)te3  an  bie  @rager  ©einetnbe 
gegen  beftimmte  SRaturalgiebtgfetten,  feine  ©ren^angabe  für  ben  fianbgeriefctSforengel, 
tüte  mir  beiftnetemetfe  für  ba$  ©tabtgeriety  eine  {ol^e  t)on  1361  befreit;  fte$  10.  «bföniit. 

3  8gl.  bcsüglt*  SBübouS  unb  S)eut{d)lanb*berg3  (Lonsperch)  ©iföoff,  Xaibinge, 
6.  376  unb  404. 

»  Rat.  St.,  116,  „Steuer"  t>on  40  $funb  S&iener  Pfennig  jä$tli<$. 

4  «gl.  Anfang  9h.  211  (aum  Sa^rc  1279). 


398  7.  ftuibetfürfllidp*  ©erldjtaoefen  1246-1283. 

Ungleich  toaljrfcijeinlicijer  tiefe  e8  fidf)  mit  £  a  r  t  b  c  r  g  in  SBerbinbung 
bringen,  toofelbft  fpäter,  unb  jmar  fcf)on  anfangs  be$  14.  Saljrljunbertt, 
ein  Sanbgerid&t  beuriunbet  erfd&eint.1 

Gbenfo  unbeftimmt  lautet  bie  Slngabe  über  ba$  Sanbgeridfjt  „an 
ber  Staab"  (Judicium  provinciale  iuxta  Eabam).  3)a$fetbe  befanb 
ftd^  jur  $eit  ber  Stbfaffung  beS  3tentenbud(je3  ber  ©teiermarf  nidf}t  metjr 
im  Seftanbe  $artnib3  tum  Ort,  beä  güterreid^en  oberöfterreic^ifd^^fteierifc^en 
SanbeSminifterialen  unb  SeljenSinJjaberS  ber  SBurgljerrfdjaf t  SBadfjfenegg 
bei  Anger.2  Dbfdfjon  biefe  S3urg  fdjon  1245  ben  Sblen  bon  Ort  toegen 
©etoatttljätigfeiten  entjogen  tourbe  unb  an  ba£  33i3tljum  ©ecfau  berlieljen 
toarb,  fo  fonnten  ftclj  bodfj  bie  SBifc^öfc  in  feinem  Sefijje  nidfjt  behaupten. 
1331  finben  toir  allerbingS  2Bad)fenegg  fammt  bem  „Sanbgeridjt"  bem 
ffiiätljum  jugefprod&en,  lefctereS  aber  fd&on  1339  bafür  mit  ber  £aupt* 
pfarre  ©t.  SRarein  unb  mit  bem  Sanbgerid^t  £eiligenfreuj  am  SBaafen 
entfd)fibigt,  unb  SBad^fenegg  »irb  lanbeSfürftlicf).  Äbgefe^en  ba&on,  bafS 
ttrir  öor  1331  ba$  2Bad)fenegger  2anbgerid)t  nidfjt  belegen  fönnen,  f priest 
bie  örtlid^feit  gegen  bie  Annahme,  Ijier  ben  ©ifc  be3  2anbgericf)te3  „an 
ber  Stoab"  annehmen  ju  foflen.  SBeit  jutreffenber  erfdfjeint  eS,  mit  biefem 
3  e  1  b  b  a  dj)  in  SSerbinbung  ju  fefcen,  ba  \\6)  bie  ©teile  im  SRentenbudfje  m>m 
„®erid)t"  (iudicium)  hierorts,  in  unmittelbarer  SSerbinbung  mit  einem 
foldjen  ju  gürftenfelb,  angeführt,  ganj  gut  barauf  beuten  IfifSt,  unb  im 
17.  3a!jrl)unbert  ber  9Rarftrid)ter  bon  gelbbadfj  aud&  bem  fianbgerid^te 
öorftanb,  beffen  Umfang  bamatS  nod)  ein  fe!}r  bebeutenber  ümr,  b#  e3 
naljeju  jeljn  üuabratmeilen  mit  100  Drtfd^aften  einfdjlofä,  unter  anberen 
audf)  ©leid&enberg,  StiegerSburg  unb  ben  alten  SBurgfriebenbejiri  t>on 
geiftrifc  an  ber  3tj.8 

2Rit  bem  Sanbgeridjte  „an  ber  Staab"  raintc  tooljl  norbtoärW  1267 
baS  gürftenf eiber  „ob  berSRaab";  fübtoärte  fann  man  bamatS  nur 
ba3  3tabfer8burger  nad&toeifen,  baä  toir  fpater  als  9tabfer8burger 
unb  Dber*9tabfet3burger  aufgeteilt  finben.    Suttenberg  fear  nie  2anb* 


1  fcartberg  nrirft  nad)  bem  Rat.  St.,  S.  112f  Jctyrlid)  50  $funb  SBiener  Pfennige 
de  iudicio  ab,  toaS  ftd)  aücrbingS  nad)  bem  SBortlaute  aunadjft  auf  ein  jDrt$*@tabt- 
geriet  begießt.  Da  Jebod)  ba§  §artbctget  Sanbgertdjt  fdjon  um  1310  bezeugt  wirb 
unb  bü  1516  aurf)  ba£  Sorauct  Äfojlergebtet  einfd)lof3,  fo  ft>rtd)t  Med  für  ben 
früheren  ©ejlanb  tintZ  £anbgerirf)tc8  ju  §artberg.  Sgl.  Sifd^off  in  ben  Xaibtngen, 
@.  110,  unb  @d)mu&,  II  26. 

2  @iei)  Saf)tö  Drt^namenbu^  ber  ©teiermarf,  ©.  478.  »ifdjoff  in  ben  %ai* 
bingen,  S.  78,  «um.  Sgl.  Anfang  3h.  79  über  fcattnib  öon  Drt. 

8  @ie^  8tf$op  «b^anblungen  in  ben  beitragen  §ur  ßunbe  {leier.  Qkf^t«- 
quellen,  1893,  @.  93. 


7.  ßanbe*fürjiiid)e$  ©ertytäucfen  1246—1283.  399 

geridjtäort *  Über  Sßettau  lauten  bie  Angaben  im  Sftentenbudp  un* 
beftimmt,  bod)  täf^t  und  eine  Stufjeidjnung  Don  1322  ben  SBeftanb  unb 
bie  SBebeutung  be3  Sßettauer  2anbgerid>te3  erlernten,  baS  bie  ©aljburger 
<£rjbifd)6fe  als  ©tabt*  unb  ^errfc^afWin^aber  bejahen  unb  berlieljen.2 

2)aä  2Rarburger  ßanbgeridjt  grenzte  norbtoärtä  bietteid)t  mit 
bem  ßetbnifcer  2anbgcrid)te  ber  ©aljburger  Srjbifd)öfe  jufammen;  aud) 
feine  ©übgrenje  täfät  fid|  für  bamalS  nid)t  feftftcHcn.  Snner^alb  be$ 
ÜRarburger  2anbgerid)t3fprengelS  gab  eä  eine  namhafte  grunbljcrrtidje 
©eridjtSbarfeit,  bie  be$  ©t.  fauler  ©tifteS,  meiere  ein  Sanbgerid)t 
jtoeiter  Drbnung,  dfjnlid)  bem  ©t.  2ambred)ter  im  Äainad)tf)ale,  barfteftt, 
ba  e$  ben  SSottjug  ber  5tobe3ftrafe  auSfdjlofä,  fonft  aber  alle  ftrafgeridft* 
liefen  g&ße  unb  SRajjregeln  bertrat.8 

Sßir  befinbeu  und  jeufeitä  be3  SRarburger  8anbgerid)tSgemfirfe3; 
je  »euer  gen  SRittag,  ©übtoeft  unb  ©fiboft,  befto  meljr  auf  einem  Stoben, 
attoo  ber  fteierifd)e  $erjog  nur  als  SnJ&aber  groger  £errfdjaften,  ntdfjt 
als  fianbeSljerr  im  eigentlichen  ©inue  gelten  fann.  SinerfeitS  finb  e8 
bie  großen  ©urfer  SBefifcungen  unb  SeJjenSljerrfdjaften,  lote  SBeiten* 
ftein  u.  f.  w.,4  anberfeitS  9Rout:prei$,  $örberg,  Semberg,  ÄönigSberg, 
9tol)itfd)  u.  f.  m.,  bie  biefen  Kaum  erfüllen,  unb  nod|  f üblicher  bie  ©alj- 
burger  Dominien:  2B.*2anb3berg,  2idjtentoalb,  SReidjenburg  a.  b.  ©.  unb 
SR  a  n  n  *  9t  a  i  n,  ber  alte  ©renjort,  mit  einem  erjbifdjöftidjen  2anbgeridjt,5 
auberfeits  bie  Killier  93urg!jerrfd>aft  ber  #eunburger  —  unb,  na^e  bem 
©uljbadjer  Hochgebirge,  bie  Slofterimmumtät  Oberburg  mit  ©igen* 
gerid^töbarfeit  bem  färntnifdjen  2anbgerid|te6  im  ©anntljale 

1  9htr  DttSgeridjt,  als  welche«  e$  aud)  im  Rat.  St.,  löO  (indicium  in  foro) 
gleich  griebberg  (©.  182  gemeinfam  mit  §artberg  angeführt)  erjdjeint. 

8  $ettau  erf^eint  im  Rat.  St.  ol*  ,,©erid>t"  unb  Sftautort  (©.  115  unb  nor- 
mal« 182)  angeführt.  ÜberbieS  fjei&t  e£  127 :  „Item  Bettowe  vacat",  toa»  waljr* 
fäctnltd)  fobiel  tote  e8  ift  „beftonbfrei"  ober  ntd)t  »erliefen  bebeuten  toirb.  $gl. 
weiter  unten,  3Btr  hriffen  nur  au3  einem  Iateimfdjen  „S&eiStlJum1'  üon  1822  (Eiföoff* 
©djönbad),  Xaibinge,  ©.  403),  ba[S  fcartnib  bon  $ettau  (1290—1311)  ba«  ßanb- 
geriet  toom  öftert.  ^er^oge  erhielt:  insuper  sciendum,  quod  exterior  Wachrain 
(=  SBagrein  bei  $ettau,  Qafytö  Drtänamenbud),  479)  ex  alia  parte  Trahe  ($tou) 
tendit  una  cum  indicio  provinciali,  licet  dominus  Hartnidus  de  Petto  via 
Judicium  provinciale  a  duce  Austrie  suseeperit,  dieuntur  pro  cetero,  da 
Pettoviam  et  Salzburgensem  ecclesiam  pertinere. 

8  unb  jtuar  jroij^en  ber  Subenj  (Lubnica)  unb  ber  ©öHa,  too  ba«  ßlopet 
aud)  ben  SBlutbann  mit  aller  SRufcung  unb  ©eredjtigfeit  gemeinfam  mit  bem  Sauber 
fürften  ausübte.  @te^  oben  ©.  128.  —  $te3  $ritoileg  Dom  3a^re  1222  legte  1269 
Äbt  (Skt^axb  im  <Sra§et  Satbing  bor.  »gl.  «nfymg  9fr.  106. 

4  Siel)  Stfdjof  UlridjS  bon  ©urf  Urfunbe  bon  1251.  «nfymg  9fr.  27. 

6  ©tel)  «n^ang  9fr.  189. 

6  <Sie$  «n^ang  9h.  133. 


400  7.  ftmbeifftrßttifte*  Qktiä)tmt\tu  1246-1288. 

(©aunien)  gegenüber.  S)er  Äuäbrud  „allgemeiner  unb  befonberer  <Seri$t*» 
bann44  fennjeidjnet  ein  richtige«  fianbgeridjt,  toennglekfj  e£  au<$  ben  tBoQ« 
jug  bei  SobeSftrafe  auäfdfliefcen  mochte. 

©o  feljen  mir  benn  gleidjfam  auf  frembem  ©oben  eingebettet:  ba* 
gro&e  «mt  Süffer1  nnb  ben  STOarlt  ©ad&fenfelb,  mit  @eri$t,  at* 
öefifcungen  beS  $erjog$  tum  ©teiermarf,  o^ne  baf*  bem  einen  ober 
anbera  ber  Seftanb  eine«  Sanbgerid|te$  jugebad&t  »erben  tann.* 

S)a8  an  beftimmte  öejirfe  unb  Örtlidjfeiten  gebunbene  2anb- 
geridfjt  befrfet  an  bem  Stutbann  ba£  toefentltdjfte  SRerfmat  feiner 
SJirifamieit  unb  erfdjemt  bamit  ber  grunb!)errlid>en  ®erid}t$barfeit,  unb 
jtoar  aud>  bort,  »o  bem  ©runbljerrn  in  #inftdjt  ber  „ferneren"  g*He8 
eine  erweiterte  ©eridjtsbarfeit  jugeftanben  tourbe,  übergeorbnet  2)oc$ 
§aben  mir  bie  Ausübung  be8  S3lutbanne3  burd)  bie  Sanbgeridjte  nur  bei 
unfreien  ober  Irrigen,  im  SSerbanbe  ber  ©runbuntertljanfdjaft  beftnblid^en 
Seuten  anjunefjmen,  ba  bie  Sßerfon  ber  toeltlidjen  ©runbbeftfcer  be* 
^erren^  ober  9titterftanbe8  nur  ber  t>om  SanbeSffirften  fe(bft  im  allgemeinen 
®erid)te  be8  ßanbeS  vertretenen  ©trafgetoalt  unterftanb.  SBenn  anberfeit* 
im  Sanbgeridjt  audj  SRedjtSftreittgfciten  abeliger  unb  geiftlidjer  @rnnb* 
Ferren  jur  SSerlpnblung  !ommenf4  fo  finb-fie  nur  als  gfille  minberer  Art 
ober  als  ©erid)t£i)änbel  im  übertragenen  3Birfung$freife  angufeljen,  ba 
ade  Stoilflagen  ber  privilegierten  ©täube  »efentlidj  vor  ba3  allgemeine 
ober  Dbergeridjt  (iudicium  generale)  gehören,  baS  mir  furjtoeg  als 
SanbeStaibing  bejeidjnen  unb  toeiter  unten  be$  näheren  erörtern  trotten. 

Qvtoox  fei  jebodj,  um  ba«  von  ben  Sanbgeridjten  SBemerfte 
abjufdfliefjen,  beS  SBirfunggfreifeS  berfelben  gebaut,  nrie  ü)n,  aller« 
btng*  junftdjft  für  baä  Sßet tauer  Sanbgeridjt,6  eine  uriHtommene  Stuf- 
jeidjnung  Vom  3a!)re  1322,  mithin  au«  naljegerüdter  Qtxt,  feftftellt 

1  drföeint  nur  als  officium  im  föenteubud)*. 

2  Judicium  in  6a$fenfetb  lann  nur  grunMjerrltdjeS  Ott*-  unb  ftegenbgertyt 
Bebeuten. 

8  «gl.  ttiföoff*  Äfl&anblung  über  ba*  jtetet.  Saubte^t,  6.  66— 60  unb  70 
(Ober  bie  fd>weten  ftälle). 

4  ©o  entf<$eibet  beifpielStoeife  bet  Dffeuberger  Sanbrufcter  (fie$  oben)  ben  9ied)t** 
fymbel  be*  (Stifted  Sedau  mit  ben  ttanbeSminijtertalen  Don  SWaffenberg;  1275,  5.  SRai 
(Anfang  9fcr.  146),  beurhtnbet  $artnib  oon  (Eilli,  Sanbridjtet  an  ber  Sann  (im  Samt» 
t$al),  bie  ©ebingungen,  unter  welken  @unba!er  oon  Äöniaäbera,  au$  ber  $aft  ftiföof 
fcietrüfc*  oon  (Surf  ju  entlaffen;  1278,  28.  gebruar  (£anbe3*«rd).,  <Eaj>.  1,  3Rud>ar, 
V  410;  fiel)  oben),  entf Reibet  ju  ftapfenberg.  bet  8anbtid)ter  Shtffing  oon  Stubenberg 
ben  Streit  be*  Stifte«  St.  £ambred>t  um  eine  Salzquelle  ber  Äloftcr^errfd^aft  flett 
(9Rariasett  im  ^attt^ol)  mit  ben  Salinetuimtdleuten  oon  Änffee  unb  bem  ßimmer- 
mann  ftonrab  „^antnger"  oon  QtVL. 

6  &ifd>ofH34önba<$,  Xaibinge,  S.  408-404. 


7.  SajürtfürfUitfc*  0eri$tftöefen  1246-1288.  401 

9$r  jufolge  urteilt  ber  ßanbrid>ter  über:  1.  atleS,  toai  bie  £obe£* 
ftrafe1  nad)  fid|  jieljt,  2.  {(eine  unb  grojse  JBlutwunben,2  3.  Keinen  unb 
gro&en  SDiebftaf)l,  4.  Strafjenraub  (strazroub)  unb  9Zot!)}ud)t  (notnuft)8, 
5.  beabfidftigten  gewalttätigen  £au$einbrud)  (haimsuechen),4  6.  fold>e 
©Bulben  unb  Singe,  bejügüd)  beren  ber  ©runbljerr  be8  Angesagten 
beut  Stäger  aud)  nad)  britter  9Raljnung  unb  SBelangung  (ad  trinam 
ammonicionem  et  requisitionem)  ba3  Siecht  bertoeigerte,  ba  in  biefem 
^alle  ber  StedjtSljanbel  bem  fianbgeridjte  jufättt. 

„Stud)  ift  ju  wiffen,"  Ijeifct  e£  weiter,  „bafS  nidjt  ber  ßanb* 
ridjter,  fonbern  jebtoeber  ©runbljerr  über  (9Zadjfte!jenbe3)  ju 
richten  !}abe,  unb  jwar  über  alle  Steuerungen  (plagis)  oljne  SBlutergufS,  alle 
ÜRifSljanblungen  (depüaciones),6  ©d&majjungen  (vituperaciones),  Meine 
unb  grofce  ©d>ulben  (debita),  audj  wenn  fie  Dom  ©d>ulbner  leichtfertig 
(frivole)  in  ber  ©d)Webe  gehalten  »erben;6  baf$  ferner  (ber  ßanbrid)ter) 
nid|t  urteilen  foH:  über  Slbweiben,  ba«  ift  etzat,7  ^fdnbungen  (inpig- 
noraciones),8  meiere  ber  ©runbjjolbe  für  einen  il)m  jugefügten  (Stäben 
vornimmt,  unb  jWar  in  ber  Riebet  gejiemenben  SBeifc;9  nid)t  über  ißeein- 
trfidjtigungen,  welche  burd)  ba«  Ädern  ben  gelbern  jugeffigt  werben  unb 
ubervanck10  feigen.  Äud|  barf  ber  Sanbridjter  leinen  ©runb^olben  auf 
irgenb  meiere  JBefdjulbigung  I)itt,  fo  man  inziht11  nennt,  aerljaften,  fonbern 
mufS  juerft  barauf  feljen,  ob  ber  ©runbljerr  ober  SSorgefefcte  (officialis) 
be$  23ef tagten  biefen  bem  ©erregte  öorjufü^ren  Wittens  fei;  wenn  aber 
ber  ©runbfjerr  ober  Slmtmann  jene«  ungefragten  biefen  unredftmfifciger* 
weife  bem  ©eridjte  borjubeljatten  ober  borjufüljren  fid>  weigern  würbe, 


1  quidquid  est  de  supplicio  mortis,  quoounque  nomine  censeatur. 

2  vulnera  sanguinis  tarn  parva  quam  magna 

8  JBgl.  über  bie  SBortformen:  not-nunffc,  numpfb,  nunft,  nuffc  u.  f.  w.  @$metter* 
gftinnann,  I  1744. 

4  8gL  ©$mefler*3fromann,  I  1108. 

6  depüaciones,  toörtlid)  Enthaarungen,  9JHf$l)anblungen,  toobei  man  §aare 
l&fSt,  5.  JB.  bei  Laufereien  burd)  deuteln,  StttfSfymblungen  „an  $aut  unb  $aarM. 

6  imo  quantunque  frivole  a  debitore  teneantur  .  .  . 

7  Sgl.  @d)metter*3rrontann,  1 180—181,  etzen,  abetzen,  einen  $fa$  abroeiben; 
überetzen,  burd)  fein  toeibenbeS  SSic^  fremben  ©oben  angreifen;  ba$er  als  Strafe: 
Etzwaendel,  Etzs trafen.  Sgl.  @d)önbad)*  3nbf  j  p  ben  ft.  !.  Xaibingen,  @.  675 
über  bie  etz,  ecz,  eetz,  etzen,  özen  unb  etzat  =  depabulatio. 

8  inpignoracio  ^eigt  aunftdjfi  8&erpfänbung,  ljier  ober  $f&nbung  ober  $fonb« 
nefpnnng,  für  erlittenen  gfelbfdjoben  3.  So. 

0  forma  super  hiis  debita  observata  .  . . 

">  übervang,  ügl.  ®$meün>3rtomann,  I  730,  unb  ©d>önbad),  a.  a.  £).,  6. 662, 
ben  Sfelbrain  überpflügen. 

11  Inziht,  fie$  ©c^efler*3fromann,  II  1108,  unb  ©$8nba#,  a.  a.  £).,  610. 

©erfaffung*-  unb  »ertoaltimgMkf<$t($te.  I.  26 


402  7.  Sottbetffcfittge*  Gerigtötoefen  1246-1288. 

bann  barf  ilpt  ber  8anbrid()ter,  aber  otjne  ©d&fibigung  ber  ©fiter  be$ 
©runbtyerrn,  toenn  er  bort  gefunben  tofirbe,  bingfeft  machen  (cingulotenns 
captivare),1  unb  jtoar  fo,  bafS  ber  ©runbljerr  be$  ÜbeltljäterS  anf  feinen 
©üiern  toeber  burd)  ben  Stifter,  nodj  burdfj  feine  SQtlfa$fpi\ti  ober 
^fifd^er  (@ericf)t$biener)8  irgenb  meiere  ftranfung  erleibe." 


3nbem  toir  nun  jur  SBfirbigung  be$  SanbeStaibing*  be$ 
fpäter  „Sanbfdjranne"  ober  „ßanbrec^t"  genannten  Dbergerid(jte3  über* 
geljen,  feien  einige  JBemerfungen  öorauSgefd&uft. 

SBir  Binnen  ben  SBeftanb  be$  ÄanbeSiaibingS  als  marfgrdflidffen 
©eridjteS  öor  ber  jmeiten  ^älfte  beä  12.  3a!)rl)unbert$  urfunblid(j  in 
feinerlei  Sßeife  belegen,  entbehren  fomit  früherer  SRadfjtoeife  über  Ort  unb 
2$&tigfeit  berfelben,  unb  and)  bann  —  in  ber  jjerjoglidfjen  (£pod)e  — 
öerfugen  toir  nur  über  fpfirlidfje  ßeugniffe. 

SQBir  entbehren  aber  audj  einer  l)ierlänbifd)en  Duelle,  toie  eine  foldfje 
brfiben  bie  2anbred)t3orbnung  Österreichs  ift,  toelcf)e  belanntlid)  in  gtoei 
Raffungen  vorliegt,  als  SBorlage  Don  1237,  ba  e$  fid(j  barunt  fyanbelte, 
twr  beut  Saifer  barjutijun,  toaS  „ju  Reiten  ©erjog^  Seopolb"  im  Sanbe 
als  Stecht  galt,  unb  als  lanbe$fürftticf)e  ©ajjung  fpäterer  Reiten,  in  melier 
ttrir  ben  3nl)alt  jener  Sorlage  enoeitert  unb  öeränbert  öorftnben.  — 
$enn  bie  ältefte  be!annt  geworbene  Slufjeid&nung  be$  fteiermärfifdfcn 
£anbred>te3  [tammt  aus  beut  @d)luffe  beS  SRittelalterS  unb  »eist  auf 
toefenttid)  öeränberte  SSerljältntffe,  bie  in  beut  14.  Saljrljunberte,  in  ben 
Reiten  Sllbred)«  IL  (1330— 1358),  wuseln.8 

SBenn  e$  nun  brüben  im  Sanbe  Öfterreidf),  abgefeljen  t>on  ben,  im 
Sebarf Sfatte,  mit  toedjfelnbem  JDrte,  Dom  SanbeSffirften  ober  beffen  ©teil* 
Vertreter  abgehaltenen,  fomit  aufcerorbentlidjen  ©ericljtstagen,  älterer 
beftejjenbe  ©djjrannenorte  ber  tanbeSfürftlid|en  ©eridjtsbarfeit  ober 
SRalftätten  beä  ßanbeStaibing*  gab,  unb  bie  Xljätigfeit  biefeS  allgemeinen 
ober  ^öd^ften  8anbgericf)te3  an  beftimmte  Reiten  ober  Sßerioben  im  3a$re 

1  cingulotenus  captivare,  bie  alte  gönn  ber  $ingfe{rmadning  „bis  gum  (Büttel" ; 
b.  i.  ben  $erbre$er  bid  auf  ba»  unentbehrliche  äleibmtaSßud  entbtöfcen.  6dpneEer« 
Sroutann,  I  944,  @$5nbad),  a.  a.  0.,  602. 

2  complices  seu  praecones. 

8  ®ie$  »ifä>ff3  «uSgabe  be«felben  unb  bie  ft>ftU$en  Angaben  über  ba* 
„ftmbtaibtng",  <Zap.  72,  80,  bejtp.  16,  17.  »gl  aud)  Don  bemfelben  «erfafier  bie 
treffliche  Hb^anblung  „übet  ein  mütelalterKä>8  fleiermarfiföea  £anbrec^tM  im  5.  3a$r* 
gang  ber  Beiträge  für  fleier.  ©efd)id>t*qtteuen.  Sgl.  ßuf  djtn*  Steter.  Sanbfymbfefien, 
a.  a.  D.,  jum  3a$re  1888  unb  feine  ftfterr.  9tetd)3gefd)iä)te,  ©.  141,  unb  feotte*,  Bei- 
träge aur  @efcr>icr>te  bed  freier,  ßanbiaganiefen«,  a.  a.  0. 


7.  &mbe$fürftli$e$  <Seri<$t$wefen  1246—1288.  408 

gebunben  erfäeint,  fo  muffen  toir  ettoaS  ©tcic^artige^  für  bie  ©teiermatf 
öorauSfefcen.  Aber  toir  fommen  über  bie  blofce  S3orau3fefcung  nidf}t  §inau8. 
änberfeitS  tdf^t  fidj  au3  bem  Urfunbenbeftanbe  aud)  unjereS  3eitraume$ 
(1246— 1283)  eine  Kare  ginfidjt  toon  ber  (ginrid&tung  be$  fianbeS- 
taibingS  fjierjulanbe  nidjt  leidet  gewinnen,  ba  toir  e3  nur  mit  öereinjelten 
gälten  feiner  Xfjätigfeit  ju  tfjun  Ijaben. 

Smmer^in  fc^eint  ber  Umftanb,  bafS  bie  fixeren  Sluätoeife  über 
tot eber^ ölte  Slbljaltung  be3  SanbeStaibingS  junacf)ft  nur  ©raj,1 
9Rarburg2  unb  Se oben3  betreffen,  au&erbem  bie  öereinjelten  Angaben 
über  bie  Abhaltung  beS  SanbeätaibingS  in  ©rajtup  (1249,  22.  Stuguft), 
Sßettau  (1259)  unb  getbfirc^en  bei  ®raj  (1254,  10.  September),  »a^r* 
fdjeinlid)  audj  ju  Subenburg  (1266,  1.  3Kai)*  f einerlei  Sln^alföpunfte 
für  bie  ftänbige  Slbfjaltung  beö  ÖanbeStaibingS  an  biefen  Orten  gewähren 
unb  fomit  nur  auSnaljmSmeife  SBebeutung  in  9Infprucf)  nehmen,  ben  brei 
oben  genannten  2Ralftätten  bie  Stolle  Don  regelrechten,  toenigftenä  be&or* 
jugten  fianbeStaibingSorten  ober  ©ifcen  beä  lanbeSfürftlid&en  £)bergerid)ie$ 
jujumeifen,  toa3  bieüeidjt  mit  it)rer  Stellung  jum  SRittel*,  Unter*  unb 
Dberlanbe  ber  ©teiermarf  unb  toaljrfd|einüd(>  mit  tljrer  SBebeutung  in  ber 
©efdjid&te  unfereS  2anbe3  jufammenljängt. 

©raj  enttmcfett  fid)  fdjon  im  12.  Saljrfjunbert  jur  £auptftabt  be8 
fianbeä,  unb  jtoar  beä  ©ebieteä  bor  allem,  toeldjeä  mir  Dom  unteren 
Saufe  ber  2Rur  in  ber  ©egenb  Don  Seibnife  norbtoarte  bis  jum  9töt!jeU 
ftein  als  „2Rarf"  im  engeren  ©inne  fennen,  SRarburg  ift  bie  bor* 
neljmfte  93urgljerrfd)aft  beä  großen,  1148  angefallenen  ©ponljeimer  SrbeS 
ber  Iraungauer,  unb  fieoben,  fdfjon  im  9.  Saljrljunbert  urfunblidfj  angeführt, 
ber  atte  ©ifc  einer  ©augraffd)aft,  bie  als  „Seobner  ©raffc^aft"  tu>dj  1242 
genannt  erfdjeint  unb  am  SRötljelftemer  Sad^e  mit  ber  „SJiarf"  anrainte. 

laufen  borjugStoeife  ©raj  unb  Harburg  in  ber  Xraungauer*  unb 
SBabenbergerjeit  als  ©tatten  beS  SanbeStaibingS  unb  ber  £oftage  bed 
£erjog3  auf,  fo  ift  eS  für  fieoben  bebeutjam,  bafS  ber  Slufentljalt  DttofarS, 
bei  feinem  erften  SSerjuc^e,  bie  §errfd)aft  in  unferem  Äanbe  (1262—1264) 

i  1249,  1250, 1252;  1255, 11.  3uR;  1056,  14.  Dctober;  1259,  26.  9Rat;  1260, 
fcecember,  SBctljn.  1262,  10.  fcecember;  1263,  17.  fcuguft;  1265,  14.  Dctober;  1268, 
11.  fcecember;  1269,  16.  Styril  unb  20.  Huguft;  1272,  l.guti;  1275,  19.  Sfoöuft; 
1279,  Dctober;  1280,  3<lmter;  fiel)  Hnljanö  SRr.  12,  18,  84,  48,  50,  59,  67,  75,  81, 
90,  96,  100,  106,  127,  149,  210,  215. 

2  1254,  4.  Secember;  1261,  18.  JJuIi;  1265,  28.  3uni;  1270,  8.  Dctober; 
1281,  6.-7.  Secember;  fiel)  Anfang  9ft.  54,  69,  89,  115,  227. 

8  <5tef)  Anfang  jftr.  54  (jmei  Urfunben,  bie  auf  ein  ßanbtaibing  föliegen 
laffen),  70  (1260-1262),  9fa.  101  (1269,  25.  Styril). 

4  Siel)  SInljang  3h.  14,  60  (2),  42  unb  87. 

2ß* 


404:  7.  £anbe*ffirfHidje*  Gtetid&tStoefen  1246-1288. 

ju  behaupten,  neben  @raj  (1252)  aud)  in  Seoben  (1253,  17.  gjtoi) 
beurfunbet  ift,  unb  bafS  SanbeSljauptmann  SBofo  tum  Stofenberg  (1260 
bi3  1262)  bon  einer  an  biefen  Ort,  nnb  jtoar  jum  SanbeStaibing  (placi- 
tum  generale)  einberufenen  SSerfammlung  aller  SanbeSminifterialen  @r* 
tofiljmmg  mad&t.1 

©ennodf)  barf  man  in  ben  ©df)lufSfolgerungen  nidjt  toeiter  geljen. 
Sßenn  ©raj,  Harburg  unb  fieoben  als  beborjugte  SanbeStaibingSftatten 
erfdjeinen,  fo  jeigen  bie  gleichfalls  jur  Sprache  gebrauten  SanbeStaibinge  in 
©rajlub,  ?ßettau  unb  3felbfird)en,  toof)laud)  3ubenburg,  bafSbe* 
fonbere  Umftänbe,  f o  bei  Sßettau  ber  $of!jalt  beS  Arp&ben  Stephan  V.  (1268 
bis  1269)  atlba,  bie  Sßaljt  anberer  Drte  entfdjieben,  unb  bafS  ebenfo  toie 
in  ben  früheren  Sporen  baS  ^oflager  beS  SanbeSfürften  ober  ber  Auf» 
enthalt  feines  ©tetfoertreterS  toecf)felten  unb  mit  biefem  DrtStoeddfel  au<$ 
bie  Örtltdjfeit  beS  SanbeStaibingS  fief)  anberte.  ÜberbieS  taucht  jumal  in 
unferer  SpodEje,  fo  in  ben  Reiten  DttoiarS  unb  ber  IjabSburgifdfjen  5Reid>S* 
bertoef ung,  2B  i  e  n  tmeberljolt  als  ©tfitte  auf,  toofelbft  fteierifdje  ®erid(jt3* 
Angelegenheiten  jum  SluStrage  gejogen2  unb  bafelbft  Dom  SanbeSfürften, 
bejietjungStoeife  beutfcfjen  Äönige,  erlebigt  würben. 

35aju  tommt  nodj,  bafS  SanbeSfyiuptmann,  Sanbridjter  unb  Sanb* 
fdjreiber  als  f)öd)fte  ©ericf)tsbeamte  aud)  an  anberen  JDrten,  fo  in 
SRabferSburg8  8anbeSf)auptmann  Sruno  93.  tum  Dlmüfc,  ju  Änittel* 
felb4  unb  Äapfenberg6  ber  SanbeSrid&ter  unb  jugleid)  SRarfdjafl 
Ulrid)  Don  Siedjtenftein,  augenfcf)eintid)  1274  aud)  ju  ©oft  ber  Sanb* 
fdjreiber,  SlmtSljanbtungen,  bejieljungStoeife  gerichtliche  @ntfd)eibungen,  öor* 
nahmen,  toaS  aQerbingS  ben  genannten  Orten  nidjt  bie  ©eltung  Don 
SanbeStaibingSftfttten  jufpridjt,  immerhin  aber  barlegt,  bafS  bie  geriet* 
lidje  2t)ätigfeit  biefer  oberften  ÖanbeSbeamten  naef)  SBebarf  balb  t>ier, 
balb  bort  ftattfanb. 

S)enn  aud)  bie  ßeiten  ber  Iraungauer  unb  ©abenberger  laffen 
feineStoegS  ber  Slnnaljme  einer  auSfd&liefclidjen  ©eltung  ber  oorgenannten 
brei  Orte  als  ©tfitten  beS  SanbeStaibingS,  junfid^ft  unter  bem  SJorfifce 
beS  SanbeSfürften,  Staunt.6  SlllerbingS  treten  ba  ©raj  unb  SRarburg  in 
ben  SSorbergrunb ;  baS  jufätlig  filtefte  Zeugnis  für  e*n  marf gräfliche« 


1  @iei)  Hnf>ang  9fc.  70.  «gl.  oben  6.  252,  «tun.  8,  unb  <3.  820. 

2  1270,  81.  gänner;  1276,  Anfang  $ecetnber;  1277,  J3anner»$ecember;  1278, 
3änne*&uguft;  fiel)  Anfang  9fr.  111,  162,  165,  209. 

a  1269,  28.  Qum;  fiel)  STn^ang  9fr.  104. 

4  1272  (ofyte  Saturn),  Utfunbe  für«  ©tStljum  ©eefau;  fiel)  8n$ang  9fr.  181. 
B  1272  (oljne  Saturn),  Urfunbe  ju  (Sfunften  ©t.SambredjtS;  fte^  Anfang  9fr.  182. 
•  @te$  oben  @.  94  f.,  6. 126  f.,  6. 197  f. 


7.  ßanbcSffitfttidjeS  $eri$t*tt>efen  1246-1288.  405 

Jaibing  (um  1168)  fnüpft  ficij  jebodj  an  ^artberg,1  unb  anberfeitS 
Ijalten  1240  als  Sanbridjter  Ulrid)  ©raf  öon  Sßfannberg  in  Äraubat 
unb  1246  (12.  3änner  unb  2.  9?oöember)  ber  Sanbfdjreiber  SBitego  als 
„Stetfoertreter  feinet  §errn,  §erjog  griebridjS",  beS  legten  SBabenbergerS, 
(Gerichtstage  in  SJoitSberg  unb  Sraubat  ab.2 

SäfSt  ficij  fomit  für  bie  regelrechten  Örtlidjfeiten  beä  SanbeStaibingS 
ober  ^erjoglidjen  DbergeridjteS  aus;  bem,  allerbingS  lüdenljaften,  Urfunben* 
beftanbe  ein  unanfechtbarer  9ßa§rfd)einlid)feitgbetoei3  faum  erbringen,  fo 
finb  mir  nodj  weniger  in  ber  Sage  nacfföMüeifen,  baf3  ©raj,  Harburg 
unb  Seoben  jene  XaibingSftätten  »aren,  alltoo,  toie  brüben  in  Öftrcrreid^ 
ju  £uln,  Sttautern  unb  $or*!Weuburg  je  „über  sechs  Wochen  und 
nicht  dahinderu  ba£  tyerf  ömmlidje  SanbeStaibing,  öergleidjbar 
bem  einfügen  ungebotenen  ©autaibing  (placitum  injussum)  innerhalb 
beftimmter  griften  abgehalten  tourbe,  mäfjrenb,  gerabe  fo  toie  im 
nachbarlichen  Sanbe  Öfterreid),  baS  Ijerjoglidje  ©ericijt  nadj  Sebarf,  tum 
gaU  ju  gatl,  an  anberen  Orten,  toie  einft  ba3  gebotene  ©autaibing 
(placitum  jussum),  tagte.8 

Sßir  fönnen  aus  bem  mangelhaften  Urfunbenbeftanbe  nur  bie  SRonate, 
bejief)ung$tpeife  bie  3af)re8jeiten  für  bie  in  ©raj,  Harburg  unb  Seoben 
in  öerfdjiebenen  Sauren  abgehaltenen  SanbeStaibinge  feftftetlen.  3)iefe 
3)aten,  für  ©raj  am  jaljlreidjften,  belegen  bie  ÜÄonate  Sänner,  ÜÄai, 
3uli,  Sluguft,  (September,  Dctober  unb  3)ecember.  3)a  fie  aber  öerfdfjiebenen 
Sauren  angehören  unb  nicf)t  feftfteßbar  ift,  ob  ttrir  e3  mit  einem  regel* 
mäßigen,  periobifcf)  tagenben  ober  mit  einem  aufterorbentlidjen  SanbeS* 
taibing  ju  tf)un  f)aben,  fo  verlieren  bieje  2)aten  bieSbejüglidf)  ba%  ©ettridft 
öon  nur  einigermaßen  entfdjeibenben  2luffd)lüffen.  @benfo  fönnen  mir  ben 
in  ©teiermarf  üblichen  Zeitraum  ober  SntertoaH  jtoifdjen  ben  einzelnen, 
regelmäßig  tagenben  SanbeStaibingen  nicf)t  nad)toeifen. 

2Sa3  ben  SS  o  r  f  i  fc  im  SanbeStaibing  betrifft,  fo  füf)rt  iljn  junädtft 
ber  SanbeSfürft,  fo  in  ber  ungarifdjen  6pocf)e  1269  ber  Arpabe 
Stephan  V.  als  £erjog  bon  ©teiermarf,  ben  Sanbe3ricf)ter,  ber  bie 
^eugenreitye  ber  ©teiermärfer  eröffnet  unb  bie  jtoeite  bejüglid^e  Urfunbe 
aufteilt,  jur  Seite.  3f)n  umgeben  bie  bem  SanbeSridfjter  SSulfing  bon 
©tubenberg  als  ßeugen  folgenben  ©rafen  bon  Sßfannberg  unb  bie  SanbeS* 
minifterialen. 

SluS  ben  Sauren  ber  bbf)mifc§en  grembljerrfdjaft  fennen  toir  nur 
baS   um   2Setf)nad)ten   1260  angefidjtS   ber   ^Begrüßung  DttolarS  als 

1  6ie^  oben  6.  95-96. 

3  ©ief>  oben  ©.  198—200. 

3  «gl-  Sufötn,  ältere  ®eri$t343etfaffwi0  Öffcetteicfö  6.  52. 


406  7.  Sanbeftfatftltgeft  gfertdytftoefen  1246—1288. 

ßanbeSffirften  in  ©raj  abgehaltene  ßanbeStaibing,  bem  ber  Äönig 
borfafe.  3)er  Umftanb,  bafS  bamalS  audEj  bie  $utbigung  beS  ßanbeS 
ftattfanb,  tfifSt  einen  großen  ÄreiS  bon  ßanbeSminifterialen  borauSfefcen, 
ben  autfj  bie  geugenfdjaft  ber  bamalS  auSgefteflten  Urfunben  anbeutet 

2)aS  gleiche  ift  in  ber  ,3eit  IjabSburgifdjer  SieidjSbertoefung  ber  gall, 
al$  Stubolf  1279  bon  @nbe  September  bis  in  ben  Dctober  hinein  ju  ©raj 
bertoeilte,  unb  mit  ber  $ulbigung  ein  ßanbeStaibing  berbunben  erfdfjeint 

Ungleich  läufiger  bagegen  ift  bie  Vertretung  beS  ßanbeSffirften 
burcfj  ben  ßanbe$l)auptmann,  ben  ßanbeSricfjter  unb  ßanbeS* 
fcfjreiber,  toie  mir  bieg  bereits  im  fünften  Äbfcfjnitte  nad)jutoeifen 
©elegenljeit  fanben. 

ßanbeSricijter,  bejieljungStoeife  Sanbfd^reiber  fertigen  bie  Urfunben 
über  baS  gericijtlidEje  SrfenntniS  aus,  unb  für  einjelne  gfiüe  liegen  uns 
^Betätigungen  beSfelben  bon  Seite  beS  ßanbeSfürften  bor,  auf  beffen 
©eljeifj  (mandatnm),  mic  eS  gemeinhin  in  ben  Urfunben  ju  lefen,  baS 
ßanbeStaibing  abgehalten  toirb. 

SBenngleidE)  im  ßanbeStaibing  junfid^ft  bie  ßanbeSminifterialen  ober 
„ßanbljerrn"  als  Seifiger,  Ked^tSpnber  unb  Beugen  auftreten,  fo  toeifen 
bodfj  fidlere  ©elege  aucf)  auf  bie  S^eilna^me  ber  „SRitter"  (milites), 
bejieljungStoeife  audE)  ber  „Sned()te"  (olientes)  Ijtn,  ja  aud)  einjelner  burclj 
ÄmtSftetlung  unb  ßeljenSffiljigfeit  ouSgejeid(|neter  SBfirger.  ©o  motten 
1270,  9.  Dctober,  bem  SRarburger  ßanbeStaibing  unter  bem  SSorftfce 
SBurffjarbS  bon  Älingenberg,  als  ßanbeSfjauptmanneS,  nid)t  nur  bie  ©rafen 
bon  ^fannberg  unb  bie  ßanbeSminifterialen  bon  ^ßettau,  ßiedfjtenftein, 
©tubenberg,  §auS,  #omed,  ©tretoeg  an,  fonbern  audE)  SBolfmar  (ber 
SBürger  unb  ©tabtridEjter  bon  ©raj)  unb  bie  if|m  nad^gefteflten  @blen 
bon  StoljitfdE),  Ärotenborf,  gifcijern,  ©raben  unb  SBalbftein,  bie  wir  nur 
als  SKtter  ober  Snedf)te  anfe^en  bürfen.  3n  bem  SftabferSburger  ©cfjiebs* 
fprudEje  ©runoS  Don  Dtmüfc  bom  28.  3uni  1269,  ber  eine  ©eridjtS* 
fymblung  beS  ßanbeSfiauptmanneS  jur  SJorauSfefcung  l)at,  Reifet  es  aus* 
brfidflidEj:  „biete  Beugen,  unb  jtoar  fteierifd^e  SBorne^me  unb  9Ktter" 
(multi  testes  Styrii  nobiles  et  milites),  unb  ebenfo  finben  wir  in 
ber  befannten,  in  ©oft  auSgefteflten  Urfunbe  beS  ßanbfcfjreiberS  ffionrab 
(bon  £uln)  bon  1274  alle  SftangSclaffen  bis  ju  ben  porigen  {Rittern, 
StmtSleuten  unb  SSürgem  vertreten,  of>ne  bafS  toir  mit  biefcr  nur  burd) 
iljre  3eugenreil)en  toidjtigen  Urfunbe  bie  Spaltung  eines  ßanbeStaibingS 
auSbrficflidEj  bejeugt  f finben.1 

SllS   örttid&feit   ober   Statte   beS   ßanbeStaibingS   feljen   toir 

1  OTe  Belege  für  biefe  Ausführungen  im  Anfang  unter  ben  betreffenben  $aten, 
9to.  115,  104,  137, 


7.  ÄmbtffürpiidK*  «erü&tttoefen  1346-1288.  407 

beiftnetStoeife  in  ®raj  ben  grieb^of  bor  ber  bamaligen  ©tabtpfarrlirdfje1 
(jefct  3)om),  ba£  $au«  be«  ffiefigen  ®tabtrid(>terS,  ober  in  Seoben  ben 
$lafc  bor  ber  Sßfarrfirdfje  angeführt,  toorauä  erhellt,  baf$  eS  nocf)  immer 
feine  für  biefe  Qmdc  eingerichteten  ©ebfiube  gab,  bafS  bie  „©cjjranne" 
—  bei  entfprecf)enben  2Bitterung$berf)ältniffen  —  nad>  nraltem  Brause 
im  greien  errietet  ober  „gemalt"  tourbe. 

SBaS  bie  &mt$!)anblungen,  bejiel>ung$toeife  ©efd)fifte  unb 
Urteile  be$  SanbeStaibingS  betrifft,  fo  enthalten  bie  bejüglidjen,  meift 
ben  9tedjt3angelegenf)eiten  ber  SanbeSfirdfje  gufaOenben  Urfunben  bor* 
neljmlidf)  als  cibilredjtlidfje  gäße:  (Süterftreitigfeiten,8  ba3  ©rgebniS 
ber  UnterfudEjung  angefochtener  Steckte  im  bejügüdjen  Urteile  beS  3Hcf)terS,8 
©djiebsfprüd&e,4  SJerjidjtleiftungen  ber  gartet  im  SBege  gerichtlichen  Aus- 
gleiches,6 SBefräftigung  gemachter  ©cfjenfungen,6  vereinbarten  ©üter* 
taufd&eS,7  anberfeitö  Anerkennung  ober  Seftättgung  Don  grei^eitöbriefen 
unb  bertoanbten  StedjtSurfunben.8  3)ie  Parteien  finb  bortoiegenb  Älöfter, 
aud)  §odjftifte9  unb  bernmnbte  geiftlidfje  Sdrperfdfjaften,  £anbe$minifte* 
rialen  unb  anbere  @ble  beS  SanbeS;  mitunter  audj  ber  2anbe$fürft  felbft10 
ober  lanbeäfürftlidje  SlmtSleute11  unb  ©tabtbürger.18 

3)ie  ftrafredfjtlidje  Seite  ber  2anbe8taibing8fprüdf>e  erfdfjeint  Ijaupfc» 
fäc^lic^  burdf)  Urteile  über  ©efifcftörung18  unb  (Sfiterraub14  mit  bem 
(SrfenntniS  auf  ©cljabenerfafc16  unb  Änbroljung  fcfjtoererer  Äfjnbung  be$ 
grebeU16  vertreten. 

1  3tn$ang  9h.  67  (6)  „in  cimeterio  ecclesie  parochialis  in  indicio  publico 
(9Jhid)ar,  V  307,  öerfefct  bie  Urfunbe  in«  3a$r  1264,  tua*  ein  «erfe^en  ijt). 

8  Hnfymg  9h.  90,  96,  100,  102,  106,  109,  183,  148,  186,  194,  217  .. . 

*  Anfang  9h.  14,  17,  46,  67  (9),  69,  7B,  86,  89  . . . 

*  «nfjang  9h.  B2,  55,  60,  126,  130,  134  .. . 

*  Sfofjang  9h.  48,  52,  55,  104,  105  (1,  2),  188,  190,  211 .. . 

6  §•  &  «n$ang  9h.  42,  67  (2). 

7  s-  $•  Anfang  9h.  187. 

8  «n$ang  9h.  12,  18,  49,  67  (1,  8,  7,  8),  59,  81  (2),  84,  86,  210  (8)  . . . 

9  Bnfang  9h.  77  (3rreifing),  82  (Salzburg). 

10  ©0  1263  - 1265  gelegentlich  ber  ©Weiterung  $rud*  a.  b.  SR.  jur  lanbe*- 
fflrftlidjen  ©tabt,  als  e3  fid^  ba  um  (Entfdjäbigung  grunb$errli(fcet  Wtäftt  tOmumt* 
fcmbelte;  fiel)  Anfang  9h.  81,  87. 

11  Bnfjang  9h.  71. 

u  «n^ang  9h.  96  (2). 

u  Anfang  9h.  142,  149,  be$ft.  173  (8) . . . 

14  Anfang  9h.  47,  ein  befonber*  dprafteriftifdp*  8eift>iel  totelfeitiger  0fltet* 
entfrembung  unb  ©djäbigung  freinben  (gigend. 

»  Strang  9h.  46,  47,  50,  67  (6),  132  .. . 

16  Staging  9h.  43,  bei  ©teberljolung  iß  ber  Schäbiger  al*  etbbrüc^ig  unb 
tyloS  31t  bemänteln. 


408  7-  Sanbc*fütftU$e§  gerigtftoefen  1246-1288. 

3)a3  Urtljeil  toirb  nadj  „SanbeSbraudj  tmb  Stecht"1  mit  9tatl) 
unb  ßuftimmung  fccr  ßanbeSminifterialen  unb  anbcrcr  Gblen*  vom  Sanbeä* 
fürftcn  ober  feinen  Stellvertretern,  2anbe$!)auptmann  (©tattljalter),  Sanbefc» 
ridjter  ober  ßanbfdjreiber  geköpft  unb  verfünbigt,  —  ber  ©prud)  Vom 
SanbeSfürften  beftätigt  ober  auf  beffen  (Srunblage  auftrage  ober  Sßcifungen 
erlaffen.8 

3n  gällen  beä  ©fiter*  unb  ©renjftreiteS  finben  toir  audj  ©  d)  i  e  b* 
mann  er  als  StedjtSljelfer  beiber  Steile  beftettt4 

8lud)  ber  Prüfung  vorgelegter  StedjtSurlunben  burdj  ©ad)* 
verftänbige  begegnen  ttrir.6 

S)ie  Sinreiljung  in  ben  „förderlichen  SBeftfc"  (in  corporalem 
possessionem)  erfolgt  burd)  einen  ^Bevollmächtigten,6  ber  aud)  bie  93e* 
jeidjnung  „©enbbote"  (nuntius)  fiiljrt.7 

8lud)  „gormein"  be$  UrtljeileS  liegen  uns  mitunter  vor.8 

SBä^renb  tt>ir  baS  lanbe8fürftlid)e  ©tabtgeridjt  bem  legten 
Slbfdjnitte  vorbehalten,  fei  nur  mit  einigen  SBorten  ber  geift liefen 
©eridjtsbarfeit  gebadet.  3)iefelbe  betoegte  fidj,  abgefefjen  von  ber 
SuriSbiction  in  ©laubenS*  unb  Sljefadjen  unb  um  SßatronatSfragen,9 
nadj  unferem  Urfunbenftanbe  befonberS  auf  bem  SBoben  ber  Qtfytnt* 
ftreitigfeiten  unb  fanb,  toie  mir  bereits  im  8lbfd)nitte  über  „Staat 
unb  Äirdje"  barlegten,  ju  einer  principieQen,  im  SanbeStaibing  gefällten 
Sntfdjeibung  über  ba%  bejüglidje  Siecht  be$  SBifdjofS  von  ©edau  in 
feinem  ©prengel.10 


1  3.  ©.  Anfang  3h.  75,  89,  205. 

2  Anfang  3h.  45,  50,  115,  127,  131,  67  (6)  finben  mir  aud)  ben  fceraog  tum 
Kärnten,  Ulrich  II  r.,  barunter  genannt. 

8  Anfang  3h.  86,  87,  105  (2),  111  (1),  115,  177  (1),  208,  210,  228  ..  . 
*  Anfang  3h.  17,  60,  71,  109,  126  ..  . 
6  Anfang  3h.  90. 

6  Anfang  3h.  96  (2)  att  folefar  ber  fianbeSmintfieriale  Albert  t>.  fcorneef. 

7  Anfang  3h.  101 :  ©ebolf  tum  ftinbberg  (Chinneberch)  al£  nuntiiis  unb 
tutor . .  . 

8  Anfang  3h.  50,  101. 

9  $gl.  bie  Gfrttfcfaibung  be8  3*fantftreite3  jimfcfan  bem  ©iStyum  Sedau  unb 
©ertauben  bon  SBalbfletn  toon  1254,  8.  Wobember,  burd)  ben  föeuner  Abt  Amelrid) 
als  ©eboHmädjtigten  be3  Napfes  (Dipl.  St.,  II  327,  Sttudjar,  V  253).  einer  ber 
langnnerigften  ^roceffe  um  ein  ftirdjenpatronat  auf  unferm  ©oben  foielte  fid)  1257 
bi«  1308  um  bie  Pfarre  6t.  $eter  am  ÄammerSberge  ätmfcfan  bem  JötStfam 
tSfreiftng  als  ©runbfarra  unb  bem  ©tetljum  ßaöant  ab.  ©tefc  bie  besügltcfan  Urhmben 
in  SafaS  Cod.  austr.  fris.,  I.  A.,  ©.  284  f.  {3h.  224),  258  f.  (3h.  289) .. .  unb  H, 
@.  87,  3h.  464. 

»°  $ie$  Anfang  3lt.  131, 


8.  ftriegltoefett  1246-1283.  409 

Stud)  ba$  $L\ t) treckt  geiftlid^er  $&ufer  finbet  feine  Änerfennnng 
burdj  ben  ßanbeSfürften.  ©o  öerfügt  1252  Don  ©raj  au$  Ädnig  Dttolar, 
als  „£erjog  bon  Öfterreidj  unb  ©teier,"  bafS  fid>  niemanb  unterfangen 
bürfe,  innerhalb  ber  ©laufur  folget  gottgetoet^ten  Stätten  irgenb  einen 
SRenfdjen  ju  fangen,  ju  betauben,  fein  SBlut  ju  öergiefeen  ober  iljn  öor 
baS  toeltlidje  ©ericf)t  ju  jieljen.1 

Sejüglidj  ber  lanbe3fürftlid)en,  baä  ift  öom  ßanbeSfürften  au$* 
geljenben  unb  bon  if)m  übertragenen  ®erid>t$barf  eit  in  feinen  ©  t  ä  b  t  e  n 
unb  9Kärften  fei  auf  ben  legten  Äbfd>nitt  biefeS  SudjeS  öerttriefen. 
2)ie  ©eridjtöbarfeit  biefer  ©emeuuoefen  erfd>eint  naturgemäß  als  eine  ben 
Sanbgeridjten  gegenüber  immune  ober  gefreite,  tote  bie$  aud)  in  bem 
Spruche:  ,,©tabtred>t  bricht  ßanbred>t"  jum  SuSbrucfe  gelangt. 

©djlieftlid)  mufä  nod)  bemerft  toerben,  baf$  ber  Urtunbenbeftanb 
unfereS  Zeitraumes  ^e  Anfänge  beS  fpäter  fo  maftgebenb  geworbenen 
§oftaibing3  nod)  nid)t  belegt,  tt>a£  aber,  ebenfomenig  ttrie  in  ber 
grage  nadj  ben  Seimen  ber  ßanbtage,  jur  Verneinung  biefer  Anfänge 
überhaupt  berechtigt.  —  ©leid^ed  ift  ber  gad  mit  ben  fpäter  nadjmeiS* 
baren  lanbeSfürftlidjen  ©onbergeridjten  ober  SBe^örben  für  ©crid^td- 
facfjen  beftimmter  Slrt,  bie  mit  bem  Slegatoefen  unb  mit  ber  Verwaltung 
jufammen^ängen  unb  burd>  ben  SBeftanb  Don  83ergrid)tern,  Sßeinberg* 
ridftern,  Setlermeiftern,  gorftmeiftern,  aRautnern  u.  a.  lanbeSfürftlidjen 
^Beamten  begrünbet  erfc^einen. 

8.  «ftrieflswefeu.9 

3)er  befdjeibene  Umfang  biefeS  StbfdjnitteS  erftört  fid)  aus  ber 
©efdjaffenljeit  ber  Quellen.  S)ie  Urfunben  fdjmeigen  öon  ÄriegSaufgebot 
unb  ßeiftung;  über  ein  3)enfmal,  loie  ein  foldEjeS  im  13.  Saljrljunbert 
baS  9iacf)bartanb  Öfterreidj  in  ber  fürjeren8  unb  erweiterten  Raffung4 
feines  SanbredjteS  als  SBorlage  Dom  Saljre  1237  unb  als  lanbeSfürft* 
lic^e  ©afcung  fpäterer  $eit5  beftfct,  öerfügt  bie  ©teiermar!  nicf)t,  unb 

1  ©iel>  Hnljang  Wz.  34. 

2  »gl.  über  bie  mtttelalterlidje  §erre*t>erfaffung :  SBaifc,  $.  öerfaffung,  VIEE 
95  ff.  —  äurj,  Öjierr.  äRüttäröerfaffung  in  älteren  Seiten.  9Jhid)ar,  IV  46  ff.,  Suföin, 
ßfterr.  ffleidjSgefä.,  §  32,  197  f. 

8  Siel)  ben  jfingjien  ttbbrud  bei  $oj>f$»€>djtt)uib :  Urfunben  jur  Kerfaffungl* 
@efd)td)te  ßjfcrretdjä,  55—78. 

4  @benba,  101  —  105,  mit  SBeglaffung  ber  ibentifdjen  Sagungen;  boflft&nbig 
bei  SReitter  im  ßßerr.  ®ef.*«rd).,  X  169  ff.,  unb  $afenöl>rl,  ßfterr.  ßanbredjt . . ., 
6.  268  ff. 

5  ($3  ift  ni$t  Sadje  be£  »erfaffetf,  Ijier  bie  Seitfrage  ber  (Sntftefjung  be*  fo* 
genannten  größeren  ßanbredjte8  &u  erörtern.  Sgl.  barüber:  £uföht,  $te  (fottfteljung** 
jett  be*  öfterr.  &mbre($t$,  1872,  unb  Vopfä,  im  «r^iö  fftt  ßfterr.  «ef^te,  79.  »b. 


410  8.  ftriegftmefen  1946-1968. 

audj  bie  ausführliche  Sr jfiljlung  in  1>er  9teim*£f)ronit  DttolarS l  befymbelt 
tool)l  Heerfahrten  unb  ©djladjten,  ©renjfefjben  unb  ©djarmüfcel  breit 
genug,  bietet  ober  feiten  beftimmte  unb  ftreng  glaubttmrbige  Äuffdjlüffe 
über  bie  Hauptfragen  Ijierlänbifcfjen  ÄriegStoefenS:  Äufgeboteorbnung  unb 
©tftrfe  beSfelben,  SluSrüftung  unb  SBerpffegung.  5Me$  gilt  audj  im  aß* 
gemeinen  öon  ber  angrenjenben  IjabSburgtfdjen  (Spodje. 

2)ennod)  erfdEjetnt  eS  geftattet,  au$  bem  ßanbredjte  ÖfterreidjS  bie 
allgemeinen  ©runbfäfce  be$  äufgebotämefenS  jur  SSertljeibigung  beä  ßanbeS 
unb  ju  ÄriegSunterneljmungen  beä  ßanbeSffirften  an  bie  ©ptfce  biefer 
anfprud)Slofen  Ausführungen  ju  [teilen. 

1.  3)ie  allgemeine  ,3tDangSpflid)t,  bem  ßanbeSfürften  $eere$» 
folge  ju  leiften,  gilt  nur  bei  SSert^eibigung  be3  ßanbeS  gegen  fiufcere 
geinbe9  ober  beim  Stufrutyr  gegen  ben  ßanbeSfürften.8  3f)r  unterliegen 
alle  ßanbf äffen:  ßanbfjerren,  Sftitter  unb  Äned)te  ober  Änappen  junädjft, 
aud)  bie  im  ßanbe  fef§f)aften  ©rafen,  freien,  bie  alliier  begüterten 
©ifd)5fe  unb  SHöfter,  enblidf)  SBürger  unb  SBauern.4 

2.  SBitl  ber  ßanbeSfürft  eine  Sßribatfel)be  auSfedjten6  ober  einen 
Heerjug  über  baS  ßanbgemfirfe  unternehmen,6  fo  barf  er 
Ijieju  nur  feine  (gigenleute  ober  porigen  öertoenben  unb  auf  bie  anberen 
ßanbfaffen  feinen  S^^S  ausüben,  fonbern  iljren  SBaffenbienft  nur  att 
einen  freiwilligen,  gegen  ©olb  ju  leiftenben  beanf prüfen. 7 

3.  Sei  bem  Stuf  geböte  tjat  ber  abelige  ßeljenSmann  bem  ßeljen** 
tjerrn  golge  ju  leiften  ober  bie  £eere3folge  mit  ber  falben  ©ült  a6* 
julöfen;8  SBürger  unb  Sauer  mit  ber  ganjen.9 

4.  3toanJi9  ^ßfunb  ©ült  öerpflidjten  jum  SriegSbienft  mit  ge* 
rüftetem  Stoffe  unb  ganjer  SBetoaffnung,10  geringeres  (Sinfommen  ju  billigerer 

1  Ausgabe  toon  (Seemüller. 

2  ßfterr.  Sanbred&t  bon  1237,  §  45;  2.  gaffung,  §  45. 
8  ßfterr.  £anbrc#t  bon  1237,  §  56;  2.  gajfung,  §  72. 

4  ßfterr.  &mbred)t  bon  1237,  §  45,  55;  2.  gafftmg,  §  *&  unb  54. 

5  ßfterr.  ßanbred)t  bon  1237,  §  55;  2.  fjaffung,  §  72. 

6  ßfterr.  fianbredjt;  2.  Raffung,  §  45. 

7  ßfterr.  Sanbrefy  bon  1237,  §  65;  2.  Raffung,  §  45. 

8  ßfterr.  £anbred)t  bon  1237,  §  45;  bie  ijalbe  ©ült  bebeutet  ba*  fyxtte  (Sin* 
fotmnen  oon  bem  lefjen3mäf$igen  3nf>aber  be*  Gtote*  feinet  8et>en*f)errn. 

9  ßfterr.  Sanbrec^t  bon  1237,  §  45. 

10  ßfterr.  Sanbretfjt ;  2.  Raffung,  §  54.  „@ült"  bebeutet  $ter  ba*  Ctnfommen 
bon  ®tunb  unb  ©oben.  $a  nad)  biefent  (Stnfommen  bie  ©etnejfung  be$  (Singelmrfgeboteft 
ju  dto\Z  erfolgte,  mann  nnb  föof§  fomtt  „in  bie  ©ült  gefölagen"  ttmrbe,  fo  nrtrb 
nadjmalS  in  ber  ©teiermarf  bie  ©ejeidntung  „®ült*$ferbe"  übltd).  Unter  ganzer 
©eiüaffnmtg  berftanb  man  ben  gan&  auSgerüfteten  Wetter  unb  Gtoul  (verdackts  ros). 
3)te  16  ober  weniger  $funb  ©ült  aud»iefenf  tooren  blo|  uerpflityet  (ßfterr.  Sont* 


8.  ftrteg*toeftn  1246-1283.  411 

äuSrüftung.  Sei  leiblicher  Untüd&tigfeit  be$  $eerf olgepflidjtigen  leiftet  ©oljn 
ober  SBermanbter  ben  ÄriegSbienft. l 

6.  Stuf  bem  SEBege  jur  |)eere$fammlung,  toobei  ber  XagmarfdE)  nid^t 
toenigen  als  öier  SReilen  betragen  foll,2  ift  bem  Stufgebotenen  auf 
frembem  ©ute  geftattet,  fein  SRofS  mit  gutter  uttb  fidf)  fetbft  mit  ©peife 
unb  Iranf  ju  oerforgen.3  3eber  Übergriff  fofl  öom  2JtorfdE)atl  als  Staub 
gerichtet  toerben.4 

6.  Söer  fidf)  ber  §eere$folge  eigenmächtig  entjieljt,  gilt 
ate  restlos  unb  öerfällt  einer  ©elbbu&e  bon  20  $funb.5 

9Der  ©efammtgetyalt  aß  biefer  ©afcungen  toeist  überbicS  auf  bie 
Iljatfadje  fyn,  baf£  mir  bei  ber  $eere3folge  burdjgängig  an  abetige 
SReiteraufgebote  benfen  muffen,  toäljrenb  ber  getoerbe*  unb  fjanbel* 
treibenbe  SSürger  unb  ber  Sauer  als  felbbefteüenber  9£äf)rftanb,  ju* 
näd|ft  nur  als  Präger  ber  §eere8fteuer,  ßontribuenten,  angeführt  er* 
f  djeinen.6 

StnberfeitS  muffen  mir  jebodj  bie  Stellung  bon  SBetoaffneten  feitenS 
ber  lanbeSfürftlidfjen  ©täbte  ate  Änf äffen  ^erjoglic^en  ©runbeS 
unb  SBobenS  im  93ebarf$faHe  öorauäfefcen  unb  barin  einerfettS  eine  Ver- 
pflichtung ber  ©täbte,  anberfeitS  ein  Stecht  be3  SanbeSfürften  erblicfen. 
©leides  gilt  bom  Sauer  beim  Aufgebote  jur  SSertljeibigung  beS 
SanbeS  unb  feiner  ©renjen. 

2)er  @runbd)arafter  be8  Stufgebotes,  als  beS  abeligen,  inSbefonbere 
ritterlichen,  prägt  fic§  aud)  in  ber  ttridjtigen  Srneuerung  beS  rubotfinifdf>en 
SanbfriebenS  oom  SDecember  1276  aus,  toeldje  oon  ©eite  ber  „©täbte, 
SRitter  unb  knappen"  ÖfterreidfjS  im  Sa^re  1281  beurfunbet  nmrbe.7 
3)enn  toenngleid)  bie  tanbcSfürftlicf)en  ©täbte,  bereu  93ürgerfd)aft  formell 
nod)  nidjt  jur  primlegienmä&igen  SanbeSbertretung  gäljlt,  ben  SUttern 
unb  finecf)ten  f)ier  borangeftellt  toerben   unb   mit   biefen  eine  ©ruppe 


red)t,  2.  gaffung,  §  64),  einen  „ungerflfteteit  #engfi"  mit  börflfc^em  (SJefdn'rr  ju  fteUen, 
unb  ber  2Jcann  Ijatte  minbeftenS  ben  Speer  ju  führen. 

1  Sbenba. 

2  Öfterr.  2anbrerf)t,  2.  gaffung,  §  65:  ff. . .  ausgenommen,  baf«  ü)n  reblidje  9h>t^ 
baju  jtoänge." 

8  @benba:  „(£r  foH  bem  anbern  auf  feinem  (Stote  nichts  nehmen  außer  bem 
gutter  für  bie  SRoffe,  unb,  fo  er  e8  ftnbet,  (Sffen  unb  Xrinfen  &um  9ftal)le . . ." 

4  „%cß  foll  ber  SJcarfdjaH  auf  ber  §errfal)rt  ober  bort,  roo  man  e$  tym  flagt, 
als  föaub  rieten,  e§  fei  benn,  bafS  ex  (ber  betroffene)  fid)  bieSfalB  rechtfertige." 

5  ©benba. 

6  Öfterr.  Sanbredjt,  §46:   „3fi  e8  aber  tin  ©Arger  ober  SBauer,  fo  f ollen  fte 
bem  $errn  ben  ganzen  Qin$  geben,  melden  ba$  <8ut  jär)rli^  trägt." 

7  3>oj>fd)*gd)ftHnb,  6.  125f  9to.  63. 


412  8.  ÄriegStoefeu  1246—1288. 

bilben,  welche  gleicf)  ben  „ßanbtyerrn"  fidf)  bereit  erflärt,  ben  graben  be$ 
ßanbeS  ju  bef firmen  unb  beut  ßanbeSfürften  gerne  ju  bienen,  —  ben 
ßanbfriebenSftörer  ^inmieber  ju  befrtegen  unb  jum  ©ctyabenerfafce  ju 
jttringen,  —  fo  tyaben  mir  e3  ia  mit  Maßregeln  aufterorbentlidfjer 
9lrt,  unb  jtoar  folgen  ju  tljun,  meiere  gerabe  ben  ©tabtbürger  als  £aupt* 
intereffenten  an  ber  inneren  Stulje  unb  SBoljlfaljrt  be3  ßanbeS  jur  SJtit* 
betljeiligung  brängten.  2Bir  bürfen  aber  auc§  Ijier  unter  ben  „britttyalb 
Xaufenb  2Rann,"  mit  toeldjer  3a^  bk  ©tfirfe  be$  ßanbeSaufge* 
b  o  t  e  3  bejiff ert  erfdjeint,  üorjugStoeife  an  ben  berittenen  «ßug  ber  „ßanb* 
lierrn,"  „Stitter"  unb  „Änappen"  benfen,  ba  ton  ber  äuSrüftung  „mit 
Gifengemanb"  bie  SRebe  ift,1  unb  nur  einen  Sru^eil  ber  9Wannfd>aft 
bem  SBürgerftanbe  gutoeifen,  beffen  in  bem  urfprünglid^en  ßanbfriebenS* 
gefefce  bon  6nbe  1276  {einerlei  (Srtoäljnung  gefdjieljt. 

3)ie  ©iltigfeit  jener  lanbred)t(idjen  ®runbfäfce  für  ba&  ÄriegS* 
aufgebot  läfst  ficij  nicf)t  nur  für  ba3  ßanb  Öfterreicf),  fonbem  and)  im 
toef  entließen  für  unfere  ©teiermarf  an  ber  $anb  ber  gefcf)id)tlicf)en 
$!|atfacfjen  unb  ber  Angaben  ber  9leim=(£f}ronif  erproben. 

^unädjft  fei  auf  eine  bebeutfame  ©teile  in  ber  Urfunbe  be«  Saben* 
berger«  ßeopolbVI.  (IL)  öom  Satyre  1240 2  fjingettnefen.  S)er  ^erjog 
beftätigt  gettriffe  93efifcrecf)te  beS  ÄlofterS  SReun,  unb  jtoar  jufolge  „ber 
toeifen  Prüfung"  beS  ©acf)öerf)alte$  mm  ©cite  „einiger  Stornetjmen  feiner 
ÄriegSmannfcijaft".  2)af3  bamit  bie  ßeugen  ber  Urfunbe  gemeint 
fein  muffen,  liegt  nafje  genug,  unb  als  folcfje  begegnen  und  §erranb  öoit 
SBilbon,  Ulridj  bon  ©tubenberg,  Dietmar  ton  fiiedfftenftein,  Dtto  öon 
SremS,  $artnib  öon  Drt,  ©ottfrteb  öon  Xrudjfen,  Dttofar  ton  Oraj, 
Dtto  öon  ©raj,  Sltbero  (bon  ©rimmenftein)  ber  ©djenfe,  SRübiger  ton 
Sßlanfemoart,  Sllbero  öon  3)unf  elftem  (abgefe^en  bon  Albert,  bem  „Amt* 
manne"  bon  ©raj,  unb  Sllmar  bem  „görfter").  2Bir  finben  fomit  bie 
SJorbermänner  ber  fteierifd^en  ßanbeSminifterialen,  ber  „ßanb* 
f)errn",  tt)ie  fie  fpäter  Ijeifcen,  als  „Ärieg3mannfcf)aft"  (milioia)  be$ 
ßanbeSfürften  bejeidjnet  unb  barin  angebeutet,  bafs  bie  ßanbeSminifte* 
rialen  ben  „borneljmen"  ober  rangerften  Äem  be£  Ijerjogtidjen  auf* 
geboteS  bilben. 


1  drittehalb  tausent  man  haben  suln  beraiter  mit  eisengewant.  Über 
beraiter  dqI.  @<f)metter*3ru>ntann,  II  172—178.  Sgl.  über  bie  ©tärfe  be$  djter* 
reid)ifd)en  ßanbeSaufgeboteS,  ßufäin,  Öfierr.  9teid)3getd)td)te,  §  32,  197. 

*  @t.  U»v  n  165  (Kr.  108)  1210,  21.  Dctober,  ©tatt^of  Ui  (Brabtoeht  (?) 
„quorundam  milicie  nostre  nobüium  examinatione  sagaciu.  %a\9  unter 
„milicia"  nic^t  bie  „8Mtter[4aftM  berftanben  fein  fönne,  ge^t  avß  ben  Qeugen  unb 
aug  ber  näc^pitegenben  Sebeutung  bed  SSortc«  ^erbor. 


8.  ftriegStoefen  1246—1288.  413 

©o  treten  beim  aud)  bie  „Sanbljerrn"  1246 — 1283  beim  Aufgebote 
im  eigenen  unb  im  Sntereffe  be$  SanbeS  unb  be8  ßanbeSffirften 
in  ben  Sorber granb.  ,3unäd(ft  tyämi  to^r  ^e  Sachlage  im  Saljre  1255, 
(gnbe  1269  unb  1260  ins  Äuge  ju  foffen.  1266  gab  eä  einen  t^eil- 
meifen,  (gnbe  1269  einen  allgemeinen  Slufftanb  gegen  bie  üerljafät 
geworbene  ungarifdje  grembijerrfdjaft  3)ie  „ßanbljerrn"  spielten  Ijiebei 
bie  entfdjeibenbe  Stolle,  unb  fo  fjaben  mir  benn  aud)  in  ben  ©djaren 
berer  „von  Stirtf,  bie  1260  an  ber  ©dfladjt  bei  Äroiffenbrunn  tijeit* 
nahmen  unb  „redjt  tote  ber  Schauer  mürbe  $toti%t  öom  bürren  Saume 
abf djtägt,  ben  Stumpf  bom  £alfe"  ber  geinbe  trennten,1  junädtft  an 
ü)ren  unb  i^rer  SRannen  ßujug  ju  beuten.  G£  mar  ein  Aufgebot, 
baä  über  bie  SanbeSgrenjen  IjinauSjog,  um  bie  eigene  ©ad>e  unb  bie 
be3  neuen  fianbeSfürften,  Dttotar,  jn  berf edjten,  f omit  eine  freimütige 
ßeiftung. 

SRodj  meljr  gilt  bie$  tum  bem  Huf  geböte  gegen  Saiern8  (1266) 
unb  miber  Ungarn  (1271).8 

«te  1276,  im  £erbfte,  ber  offene  «bfafl  öon  ber  bö^mifäen 
ifrembljerrfcfjaft  ju  fünften  ftönig  SRubolfS  begann,  trat  bie  SReuner 
SBerbinbung  ber  ßanbeSminifterialen  ober  Sanbfjerren  Steiermark  unb 
ÄärntenS  an  bie  ©pifce  ber  ganzen  Unternehmung  unb  leiftete  frei* 
mutigen  «Sujug  an  ^e  3)ouau,  oljne  bafS  e8  bamalS  jur  blutigen 
Cntfdjeibung  laut.  Set  biefem  SIntaffe  ermähnt  bie  Steim^ronif,  ©raf 


1  ffietm-GIjtonii,  dop.  62,  <3.  95—96;  befonbetS  8.  7290  . . . 

8  ffleim*<Hjtonif,  Hop.  70—72,  6. 118  f.  $ier  ift  ber  öeridjt  eüoad  toettootten. 
»Bäfycenb  e*  aunäd#  6. 118  (58.  8541 . . .)  fjei&t:  ...  er  (Dttofor)  gebot  den  herrn 
nie  zu  Star  und  z'  Osterricb,  daz  si  sich  alle  gelich  z'  einer  hervart  bereiten 
unb  SanbeSfjauprmamt  ©runo,  $tfd|of  oon  DImflfc,  bie  (fteieriföen)  berren  alle 
gegen  Halle  (9ieirf)en1)att)  aufbietet,  Reifet  e£  fofttet  (8. 117),  8.  8871 . . .  ez  macht 
es  sin  (DttofotS)  übermuot,  daz  in  das  dübte  guot,  und  alle  sine  suppan 
(Sonbe&eble),  daz  von  Stire  dhein  man  noch  von  Osterricb  mit 
im  vuor;  fein  Übermut!)  oerantafste  baS  SBegbletben  ber  ©teirer  unb  fcfterreidjet 
öon  ber  $eerfaljrt,  tt>a$  boppclte  Deutung  juläfst,  ben  ©roll  übet  bad  SSer^alten  ber 
ttdlpnen,  bet  bie  ©teiret  unb  ßftertek&et  jtörrig  unb  unbotmäßig  mad)te,  ober  bie 
Äbfidjt  DttofarS  unb  ber  ©einigen,  jene  öon  ber  ÄrtegSbeute  fern  &u  galten  unb  bie 
gfefjbc  oljne  fic  gu  führen. 

8  ttrim-GSjrontr,  «a*.  88,  @.  186,  8.  10.813  . . .  dö  er  (Dttotar)  die  Stiraer 
mant,  die  körnen  al  zebaut  zuo  dem  kunig  erlicb  . . .  Sgl.  bie  weitete  (Et» 
gä^Iung  oom  Kriege  auf  ungariföem  ©oben,  <£aj>.  91,  S. 142  ff.,  inSbefonbere  <£ap.  94, 
©.  145  f.,  5B.  11.021 .  .  .  roo  bie  Stiraere  wolden  dar,  n&cb  ir  alten  rebten  den 
Ersten  strit  vehten,  al|o  ben  exjhn  Angriff  t^un,  ober  6. 148,  ol£  e*  ben  ftautyf 
mit  beut  auffinget  gilt,  unb  §einrid)  öon  $fannbetg,  bet  in  ©ateno  unb  $ari8  ge* 
faulte  geltet,  ficrp  juui  gtoeilatnpfe  ruftet. 


414  &  ftriegStoefen  1246—1288. 

$emrtd)  Don  ^fannberg  Ijabe  300,  ber  „8lte"  Don  ^ettau  (griebridj) 
200  2Rann  im  ©efotge  gehabt,  toaS  uns  bie  ©tfirle  folget  Kontingente 
ber  „Sanbljerrn"  beiläufig  (benn  unfere  Queue  ift  bei  fohlen  Angaben 
fdjioerlid)  genau)  abfegen  läfst  6$  gefdjieljt  bied  in  ber  ©teile,  m 
ber  SReim*(£f)ronift  ein  ©efprfid)  jttrifdjen  Dttotar  unb  feinem  Staate 
manne  JBruno  Don  Dlmüfc  einfügt,  unb  jener  mit  SSerbrufS  bemertt,  baß 
bie  ©teiermärfer  im  ©egenfafce  ju  iljrem  ©aumfal,  toenn  e$  ben  Äriegfr 
bienft  für  iljn  galt,  fo  jafylreid)  unter  bie  Ja^ne  be3  $ab3burger$  eilten, 
„ttrie  bie  SRaurodjeln  an  ben  Säumen  ttmdjfen".1 

3)er  Heerbann  ber  ©teiermärfer  im  Saljre  1278,  als  e3  jur  neue«, 
Hutigen  ©ntfdjeibung  fam,  trägt  nodj  mef)r  ba§  ©epräge  einer  freiwilligen 
Seiftung,  gleidjtoie  ber  ganje  Ärieg  fein  Steidjäfrieg  im  eigentlichen  ©inne 
toar.  S)arum  erjagt  benn  audj  bie  9leim^ronif,  baf$,  als  ftönig  SRubolf 
feine  SBotfd^aft  an  bie  Sanbfjerren  Steiermark  ergeben  tieft,  jebtoeber 
„Siebermahn",  ber  fo  flug  mar,  if)m  ju  bienen,  Dom  Habsburger  be* 
folbet  tourbe  unb  reidjlid)e  „9Kietf)e"  erhielt.  3)aS  „SantooH"  — unb 
Ijier  muffen  tt)ir  an  ben  Sauer  benfen,  nidjt  an  bie  lantiiute  = 
abeligen  SßroDinjialen ,  —  tjatte  nadj  ber  §eerfa^rt  eine  foldje  S$e» 
gierbe,  bafS  alt  unb  jung  unerfdjroden  bie  §eerfaljrt  antrat.8 

3)en  Sfjarafter  lanbe8ffirftlicf)er  Äriegäuntemeljmungen 
in  Sßrioatjtoecfen  jeigen  in  ber  ungarifdjen  @pocf)e  bie  get|be  mit  Äarnten 
anlfifSlid)  be§  ©treiteS  um  ba$  ©aljburger  ©rjftift,  in  ben  Seiten  Dttofar* 
Don  83öf)men  bie  ^eerfa^rt  im  ©pätjatyre  1270  jur  SBefifcergreifung  Don 
Kärnten  unb  Ärain,8  bie  Don  S)ienft*  unb  ßeljenSmannen  Dttofarä,  als 
©teirerljerjogS,  mitgemacht  mürbe,  unb  meljr  nod)  ber  Äreujjug  toiber 
bie  ^reufeen  (1267/68),  bem  eine  Steilje  Don  Sanbljerren  ber  ©teiermarf 
pdf)  anfdjlofS.4  ©Ieid)e8  gilt  Dom  £eerjuge  beS  ßanbe8l)au$>tmanne$  SKilota 
gegen  griefadj  (1276).5 

Site  SR  a  r  f  dj  a  1 1  ber  ©teiermärfer  im  Äriege  begegnet  uns  Ulri($ 
Don  Siebte nft ein  (1270);  1268  auf  ber  Sßreufeenfaljrt  Derfa$  bie« 


1  3Wnt-<E1)roml,  <£a}>.  129,  6.  192  ff.  (Stfe  Stelle  tum  ber  8)touw<fcln-@(fymrou* 
att,  8. 14.612.) 

2  Kcim^ronif,  (Jap.  137,  6. 199  f.,  befonberS  «.  15.074  . . .  swelch  biderman 
was  so  kluoc,  daz  er  dienen  wolt,  der  wart  von  im  (Shtbolf)  versolt  und 
lieblich  gemiet .  .  . 

8  «rittt^tüni!,  (Jap.  89,  6. 189. 

*  «etm-<Hjromf,  (Jap.  84,  6. 127. 

*  Ketm-tHjronif,  &ap.  120,  6. 180;  8. 13.687  ...  der  Milot  niht  vermeint, 
ze  schaden  er  reit,  vnd  ze  vär  (gum  (Begaben  unb  Überfalle)  den  Salxburg&eron 
—  mit  den  Stiraeren  het  er  sich  gemenget. 


8.  feieatoefen  1246-1283.  415 

Amt  als  gfilper  ber  fteierifdjen  „Sotten"  {ein  ©ofjn  Otto/  unb  Jjiemii 
erfdjeint  bargelegt,  bafä  f)ier  „SRarfctyalT  nidjt  ben  ftdnbigen  „fianbeS* 
äßarfd>all"  ober  Xräger  eines  toererblid)en  lanbeäfürftlid&en  ÄmteS,  fonbern 
ben  SRarfdjaH  im  gelbe,  ben  ÄriegS*  ober  $eere$marfd)all,  bejeidjnet. 

Seine  geringe  ©djtoierigfeit  mochte  bie  Verpflegung  beS  £eer- 
gefolgeö  bilben.  2)er  föeim*©(jronift  liefert  Ijiefür  eine  fe^r  beadjtenätoerte 
©teile,  bort,  too  er  ben  firieg  bon  1260  mit  Ungarn  Gilbert8 

$113  fid)  bie  ^eere  an  ber  SÄard)  meljr  benn  merjeljn  Sage  lang 
gegenüberftanben,  „tljat  bie«  ben  2)eutfd)en  an41.  S)ieS  „fliegen"  fonben 
fie  nujjloS  unb  befd)toerlidj.  3)ie  Ungarn  feien  jufrfeben,  toenn  fie  @raS 
für  if)re  Sßferbe  ffinben;  iljr  Sönig  begnüge  fid)  mit  einem  „geberaaS", 
mit  einem  ^ittjndjen,  einer  laube,  »oran  er  unb  fein  ©oljn  „nagten",  fie 
aber  feien  beffen  nicf)t  getoot)nt.  8lu$  ben  Südjen  ber  Ungarn  felje  man 
feiten  Staud)  aufzeigen,  ©ie  unb  \i)x  Äönig  ä&en  länger  an  einem  SBagen 
boll  Änoblaudj,  als  Dttolar  unb  bie  ©einen  an  taufenb  ©hinten . . . 

SBir  bürfen  jebod>  aud)  ben  Stammen  unfereS  Qtitzaumtä  in  ettoaS 
überfd&reiten  unb  au«  bem  golgenben  einige  oertoanbte  X^atfac^en  Ijeratt" 
jieljen,  bie  baS  Obige  ergangen. 

VI*  1285  bie  ®renjfef)be  beS  #erjogS  3tlbred)tL  mit  bem  böfen 
MadfbaT  ÖfterreidjS  unb  ©teiermarfS,  3man  bon  ©üffing,  anljub,  er- 
fdjienen  aud)  Don  unferen  Sanbljerren  einige  mit  iljren  ÜRannen,  fo  ber 
©mmerberger,  bie  beiben  Sfttperger  (SReuberger  ober  SReipperger),  ber 
geiftrifcer;  83ifd)of  ßeopolb  Don  ©ecfau  fanbte  Stitter  unb  Änedjte  jum 
#eere  beS  SanbeSfürften.8 

Sebeutfam  ift  ber  ©pott,  ben  ber  Sfteim-ß^ronift4  ober  bie  nfidrfte 
Unternehmung  gegen  ben  (Süfftnger  (bom  3a^re  1289)  unter  bem  Sefeljl 
beS  £anbfd>reiberS  unb  ßanbeSöertoeferS,  8lbt  £  einriß  Don  Slbmont, 
ausgießt  als  biefer  oor  SRabferSburg  eine  ©ertappe  erlebte,  ©eine  „Säuern* 
följne"  au«  bem  (SnnStyal,  bie  er  „Stittern  gleid)  machen  tüollte",  ljfitien 
lieber  baljeim  bleiben  unb  baS  Äuffeer  ©alj  Herfrachten  foQen.  ©oldje 
„Ädertrappen"  gehörten  oor  ben  Sßflug,  ba  man  „ebler  Änedjte"  genug 
Ijabe.  3)er  bewaffnete  Sauer  jäljtt  atfo,  too  eS  nidjt  bie  atigemeine 
JBertljeibigung  beS  ßanbeS  gilt,  ju  ben  SluSnaljmSerfdjeinungen,  unb  ber 


1  8fctat»<Efcontf,  <£ap.  89,  ©.  139,  8. 10.638: ...  des  gevertes  gegen  Kreine 
her  Uolrich  von  Lichtensteine  was  üf  der  rise  marschalch  . . .,  onberjeitS 
(Top.  84,  6.  127,  93.  9651:  . .  .  von  Stire  er  den  rotten  von  Liehtenstain  herrn 
Otten  vesticlich  enphalch. 

8  ffleim-g^roni!,  <£ap.  60,  6.  72,  8.  6923  . . . 

8  tteiaHQamit,  «dp.  269,  6.  831,  8. 26.117  . . . 

4  ffletm'ftpottif,  Gap.  283-386,  6. 344  ff . ;  mSbefonbere  (Sap.  284,  6. 346-346. 


416  8.  JrriegStoefen  1246—1288. 

berufsmäßige,  abelige  Äriegerftanb,  bie  Stifter  unb  Änedjte, 
fefjen  nid)t  gern  bie  SBaffen  in  ber  $anb  be$  fianbmanneS. 

ÄnberfeitS  führte  816t  §einrid)  balb  barauf  im  allgemeinen 
Heerbanne  toiber  ben  ©üffinger  audj  ein  „ großem  unb  ftarfeS  SSoß 
öon  Säuern11  mit  fid).1 

S)em  #eerjuge  #erjog  SllbredjtS  gegen  ben  fdjtimmen  Siadjbar 
Öfterreid)3  unb  Steiermark,  Stoan  öon  ©üffing  (1286),  gefeilten  ftdj 
and)  bie  „|>ernn"  unfereS  ßanbeS  bei.  3)er  fianbfdjreiber  unb  SBermefer 
ber  ©teiermarf,  Slbt  $einrid)  bon  Sfomont,  jaulte  an  „©olb  Dorn 
lanbeSfürftlidjen  ®ute  im  Sanbe  mand)  Saufenb  SJtarf  ben  Ferren  unb 
„Sanbleuten"  (JRittern  unb  Anetten)4'.8 

Snjtoifdjen  folle  ®raf  Ulridj  bon  $eunburg  ju  Änittelfelb  lagern 
unb  r,bie  (Segenb  behüten". 

Site  1291  #erjog  «Ibredjt  ben  ftrieg  mit  «nbrea?  m.  jur  »er* 
tljeibigung  Öfterreid>3  aufnahm,  bot  er  bie  „$errn  bon  ©teier"  auf,  unb 
nun  liefert  ber  9teim*£fjronift  ttrie  jum  Saljre  1276  nrittfommene  Angaben 
über  biefe  Kontingente  ober  „Motten",  toeld^e  bie  „Sanbtjerrn"  jufagen. 
£artnib  bon  Sßilbon  erflärt  fid)  bereit,  60  SWann  ju  [teilen,  ba3  ©ruber* 
paar  ber  ©tubenberger  200,  ba3  ber  Sßettauer  100;  bie  ©tabecfer  Der* 
fpred^en  60,  Dtto  bon  Siedjtenftein  60,  83ertf)olb  bon  (Smmerberg  100 
ober  metyr.  Site  „minbere  SMenftman",  ba$  ift  ate  minber  mädjtige  fianbeä* 
minifterialen  ober  fianbljerren,  an  toeldje  ber  #erjog  gleichfalls  feine  „Sitte" 
um  $eere§folge  richtet,  bejeicfjnet  ber  9leim*®f)ronift  bie  „©djenfen,118  bie 
SReuberger,  bie  bon  Harburg  unb  Seuffenbadj,  meiere  iljren  3uäu9  öor 
baS  bebroljte  SBien  angelobten. 

dagegen  toäre  e$  für  ben  JReim^roniften  ju  biet  Arbeit,  toenn 
er  einjeln  aüe  anführen  foüte,  „bie  jum  Sanbe  gef)5ren  unb  SBurg* 
graf en  Reißen,  unb  toaS  fie  au«  be3  ßanbeS  Äreifen  bem  gürften 
jum  SriegSbienfte  fteflten".  Sludj  bie  ©täbte  würben  bom  Slbte  $einrid) 
aufgeboten,  gerüftete  Seute  ttriber  bie  Ungarn  nadj  Öfterreidj  ju  fenben. 

1  dop.  286,  ®.  350:  Ouch  gebot  der  abt  überal,  aldie  man  wdrlich  er- 
kande,  die  da  gehörten  zuo  dem  lande,  daz  sie  niht  verbaeren  (unterließen) 
so  dez  si  bi  im  waeren,  und  mit  im  feieren  an  di  marc  (ÖJrenje);  ein  volc 
michel  unde  starc  von  geburen  er  gewan  .  .  . 

2  £Reim'<£1)romt,  &a$.  311,  @. 405: . .  .  von  Admont  der  abt  teilte  miltiolicli 
des  guot  von  Österlich  in  Stire,  swer  ez  nemen  wölk  Manie  tüsent  marc 
wart  versolt  den  hern  und  den  lontliuten  .  .  . 

8  ©ottten  unter  ben  „6d}enfen"  bie  §ab3bad}er  ober  §au$bad)er  gemeint  fein, 
ober  toaljr[d>eutlid)er  bie  ton  SRabenflein  (Stontmenftein),  bie  in  ber  IjabSburgifdjen 
Vpoty,  fo  (1294-1305)  ülrid),  ben  ©djenleniitel  führten?  »gl.  SRudjar,  m  19, 
VI  98. 


9.  $er  ttouetnpaiib.  417 

Qu  „©onntoeiiben"  toarb  baS  Aufgebot  erlaffen,  unb  ber  fteierifdje  §eer* 
bann  jog  über  ben  ©emering,  bem  f orgenöotten  Habsburger  jum  Irofte. 1 
3)iefe  Angaben  enthalten  fomit  als  (Srunbbeftanbttjeile  be3  SanbeS* 
aufgeboten  aufjerljalb  ber  SanbeSgrenje  jur  SBertljeibigung  beS  Siadjbar* 
lanbeS  bon  gleicher  $errfdjaft:  Sanbf)erren  ober  SanbeSminifterialen,  bie 
bem  Aufgebote  freümttig  golge  leiften,  anberfeitS  bie  iBurggrafen  unb 
tfjre  Scannen  in  ben  einzelnen  Vierteln  ober  Greifen  beä  SanbeS,  unb 
ba3  Kontingent  ber  ©tabte  beS  fianbeSffirften,  meiere  jur  §eere$folge 
jtoangSpflidjtig  finb.2 

9.  Per  ^auanftanb. 

SBie  toerlocfenb  e3  aud)  für  ben  SSerfaffer  biefeS  SBudjeS  toax,  in 
biefem  bortefcten  Steile  feiner  Aufgabe  ber  SBefiebelung  be$  £anbe$,  ber 
SBetoegung  beS  ©runbbefifceS  unb  ber  älteften  SMlbung  ber  Ortsnamen 
nadföugeljen,  fo  muf$te  er  benn  bodj  btefer  3Jerfud)ung  mit  9tücfftd)t 
auf  ben  eigentlichen  Qtotd  unb  bie  beftimmten  ©renjen  einer  SJerfaffungS- 
unb  93eroaltung$gefd)icf)te  ber  Steiermarf  SBiberftanb  leiften.  Stogegen 
Ij&lt  er  fid|  für  berechtigt  unb  berpflidjtet,  bie  bäuerlichen  SJcr^dttniffe 
im  ®ange  ifjrer  ©ntoicfelung8  bis  an  ben  ®cf)lufS  bc$  13.  3a!)rf)unbert$, 
fo  toeit  e3  ber  öorgejei^nete  Stammen  biefeS  SBudjeS  erlaubt,  auf  quellen* 
mäßiger  ©runblage  ju  jeicf)nen,  mit  ber  (SrfenntmS  bon  ber  Sücfen^aftig- 
fett  ber  Überlieferung  unb  bem  eigenen  Unvermögen,  in  fo  fdjttrierigen 
S)ingen  ftetS  ba3  Wichtige  ju  finben. 

S)er  beutfd^e  Orunbbefij}  auf  unferem  ©oben  toar  junfidjft 
aus  ©djenfungen  ber  Srone  an  Äird^en  unb  8lbel$gefd)led)ter,  aber  aud) 
auS  Serftypungen  beutfd)er  ©bleu  mit  ftatrifdjen  ©runbl)erren  ertoadjfen, 


1  $Reim*Gn)tonlf,  (£ap.  894,  @.  555,  ...  es  waer  niun  ein  arbeit,  ob  ich 
in  nü  seit,  und  si  sunder  nande,  die  da  gehörent  zuo  dem  lande,  und  die 
dö  buregraven  heizen,  waz  die  üz  dises  landes  kreizen,  dem  forsten  ze 
dienste  brauten.  Ouch  hiez  der  herzog  ahten,  den  abt  zuo  dem  mal,  mit 
den  steten  über  al,  als  si  sin  wolden  geniezen,  daz  si  bereite  Hute  liezen 
gen  den  Ungern  hinz  Osterrich,  daz  gebot  man  in  ouch  vestielich  .  .  .  Äud) 
im  Sperr.  Sanbredjt,  2.  gaffung,  §  56  erfdjeint  ber  Brunft  um  @onntt>enben :  Der 
saez  umb  ros  und  harnasch  sol  geschehen  sein  zu  den  nagsten  8 uni- 
wenden die  nu  koment. 

8  »gl.  fölie&ltd)  nodj  bie  ftiegSgeföt^tlldKn  arbeiten  be3  OkneroMRajor* 
fttyler  mtb  Siegels  SHenjbnannen  in  ßfterretdV 

8  »gl.,  abgefe^en  Don  ber  allgemeinen  ßiteratur  über  ben  JBauernftanb,  ©at$, 
fceutfdje  »erfafjungö^efc^ic^tc,  inSbefonbere  VII  JBanb;  £amj)red)t,  3nnama»3ternegg, 
Sfeutföe  mrt\tyi\&®t\d>i$tt;  ßuföüt,  ßfterr.  8fcid)3gejd)id)te,  §  12  unb  87;  $einliä), 
3ur  ©efd)id)te  ber  Seibeigenföaft  unb  fcörigfeit  in  ©teiermarf;  3Kuä)ar,  II  HL 

Cerfaffungft*  unb  Sernxittungl'Oeföigte.  I.  <E\ 


418  9-  $a  ftmentfianb. 

Äauf  unb  Xau]d)  traten  ba$  irrige,  um  bie  ©etoegung  beä  öeftfceS,  feine 
3ertf)eilung  unb  SBertoertung  ju  fteigern;  mit  if)t  unb  mit  ber  3lu3* 
robung  ber  SBUbniS  ttmdfjfen  Shifcboben  unb  öeöblferung,  unb  ba3 
SeljenStoefen  burdjbrang  neben  ber  SJogtei  alle  SBeftfcberljältniffe,  Dom 
ÄönigS*  unb  SanbeSfürftenletyen  abtoärtS  bis  jum  Sauernteijen. 

3)a8  ©runbmafc  ber  Siegenfdfjaft  (territorium),  toeld^e  Sderboben, 
Sßiefe,  SBeibe,  SBalb  unb  ©etoäffer  einfdjliefct,  ift  #ube  (mansus,  au$ 
huba,  hoba).  $u  ber  flaöifdEjen  (mansus  sclavonicos)  gefeilt  fid) 
bie  bairifdEje  (m.  bavaricus);  bei  ben  ©djenfungen  ber  firone  toirb 
ber  „Sönig3*$ube"  (h.  m.  regalis)  gebockt.  S)ie  §ube  jerfiel  in 
3oc§e  (jugerum,  jauchert,  jauch)  unb  tourbe,  je  nac^bem  fie  bebaut, 
behaust,  bemof)nt  ober  öbe  toax,  aU  5Rufc!|ube  ober  öbe  §ube  (mansus 
vestitus,  curtifer,  curtalis  unb  investitus,  cultus  unb  incultus) 
unterfd^ieben. 

3)en  StuSgangS*  unb  SRittelpunft  ber  Slnfieblung,  bejiefjungätoeife 
83ettrirtfd)aftung  (agricultura)  auf  $errengrunbe,  geiftlidfjer  ober  weit* 
ü<f>er  3ugef)örigf  eit,  $lttob,  ©djenf  ung  ober  fielen  (domenicale, l  predium, 
possessio)  bilbet  ber  $errenfjof  (curtis  ober  curia  dominicalis) 
mit  ÜÄeierfjof  (curia  villicalis),  SSie^ftäüen  (curtis  pecuaria)f  ©djeunen 
ober  ©feuern  (horreum,  grangium),  ©etreibefpeidjern  ober  ©c^üttfaften 
(granarium),  unb  im  allgemeinen  mit  jenen  J83irtfd)aft§geljöften,  bie  toir 
fd)on  frülj  aU  „©tabeßföfe"  (curtis  stabidaria)  bejeidjnet  finben.  S)er 
©arten  (hortus)  als  Dbftgarten  (Poum  -  garten)  unb  ftüdjengarten 
fe^lt  nidjt,  unb  too  e$  julafftg,  erfteljen  SBeinberge.  gorft  unb  SBilb 
»erben  gehegt,  gtfc^ereien  angelegt,  Sattbrennereien,  Söljlereien  eingerichtet 
3)a$  unfreie  ©  e  f  i  n  b  e  (familia)  be§  §errenljof  e$ :  Anette (servus  = 
©dfjalf)  unb  3Rägbe  (ancillae)  im  SluSbrud  Seibeigene  (mancipia) 
jnfammengefafst,  beforgt  bie  §au&»  unb  |>ofttrirtfd)aft  unb  ba$  notljtoenbigc 
©etoerbe.  S^re  Äinber  finb  gleich  ben  Altern  @igentf)um  be3  §errn. 

2)er  ©runbfjerr  tjat  aber  burdO  ©d&enfung,  ®rbfd)aft,  9Ritgift,  Äauf, 
laufd)  nidjt  nur  ben  ©runb  unb  SBoben,  fonbern  audfj  bie  bereit«  auf 
bemf elben  behausten  ßeute  ertoorben,  flaöifd)e,  beutfdje  ober  gemifdjte 
SJauernljuben  ober  bereit«  befteljenbe  2)  ö  r  f  e  r  (villae),  unb  er  ift  barauf 
bebaut,  ben  ©runb  unb  ©oben  weiter  ju  öertoerten,  burdj  Stobungen, 


1  ©t  Uö.,  I  837,  1152  (<5d>enfung  an  ©ittid}).  Gräfin  $emma  tom  Steffen 
föenft  mit  gufdmmung  tyrer  trüber  SReginfytfnt  (öon  Chreine)  unb  $einrid)  (Pris) 
htm  ftloßer  ttjr  totum  allodium  dominicale  in  loco,  qui  dicitur  Babindorf 
(Sobenborf  bei  SRurau)  cum  omnibus  servis  et  ancillis  seu  mancipiis  eidexn 
allodio  pertdnentibus,  videlicet  aream  I  cum  VJ11  mansibus  et  duabus  tabemiB 
et  tota  familia  ((Befinbe) . .  . 


9.  Sex  Sauernßanb.  419 

Steugrünbe  (novalia)  ju  erweitern  unb  and)  ba$  Hochgebirge,  bie  Sitten* 
toeiben,  toirtfdjaftlicf)  auSjunüjjen;  bebarf  baf>er  weiterer  ÄrbeitSfrfifte. 

3)a3  füf)rt  uns  ju  bem  bielumfaffenben  unb  fdjtoierigen  Segriffe: 
Sauer  im  frühmittelalterlichen  ©inne. 

3)er  8lu3brucf  rustious,  ber  fid^  am  beften  mit  „Sanbmann"  Der- 
beutfdfjen  läfst,  finbet  fidj  in  biefem  allgemeinen  ©inne  in  ber  toicf)tigen 
Urfunbe  beS  SanbeSfürften  JDtafar  (V.,  VII.)  üom  22.  «uguft  1169 
(®ra  j),  *  toorin  mit  ßuftimmung  be$  ©aljburger  Srjbifdjof  e$  ber  SBerfudj 
beS  ÄlofterS  ©t.  fiambredfjt,  einen  1147  mit  bem  ©ifterjienferftifte  SReun 
vereinbarten  ©ütertaufdj  rüdgängig  ju  machen,  gu  ©unften  beS  leiteten 
atd  unbegränbet  abgetoiefen  erfdjeint.  3)ie  £ambred)ter  tjatten  nämlid) 
Ujr  ®tiftung3gut  in  ©öbing  (Sedinge)  für  Steuner  Siegenfd^aften  in 
Öfterreidi)  unb  im  Sßüttner  ©ebiete  (SReierborf,  ©rafenbad)  unb  Sieun* 
firdjen),  femer  in  ber  ©teiermarf  (©tatlf)of  bei  ©rabtoein,  fjriefad^  bei 
Sßeggau  unb  bei  Subenburg)  auSgetaufdjt.  3)ie  Steuner,  toeld)e  fdfjon 
Dörfer  im  ftainad)tlja(e  in  ber  ©egenb  bon  ©öbing  begütert  ttmren, 
führten  nun  ben  9tad)n>ei3,  bafs  ber  Xaufdf)  für  bie  fiambredfjter  ein 
bortljeiHiafter  getoefen.  3n3befonbere  Reifet  e3,  bafä  fie  ju  SReunfirdjen 
ein  £of»efen  mit  einem  „feften  unb  jum  ©d>ufce  mit  2)amm  unb 
ftrifcigen  ^ßf&^len  berf ebenen  ^aune,  einer  ungeheueren  ©djeune  tum 
100  guj3  Sänge  unb  30  guft  SBreite,  einen  geraumigen  unb  ergiebigen 
©emüfegarten  unb  eine  dauern* Verberge'  aufcerljalb  be$  §ofe$  (hos- 
pitium  rustici  foris  ouriam)  mit  ©tube,  Sammer,  Torraum  unb  anberem 
3uge^örM  Überfamen.  StnberfeitS  Ratten  bie  Sambredjter  erllfirt,  bafS 
©öbing  auSgiebig  bebaut  toäre,  unb  an  ©teile  ber  „33auernljütten"  (tuguriis 
rasticaiiis),  bie  bort  beftanben  l)ätten,  gute  JBaulidjteiten  (bona  edificia) 
getreten  feien. 

SBir  Ijaben  e$  alfo  f)ier  mit  bem  Sauer  als  Sanbmann  im  all«* 
gemeinen  ©inne  ju  tf)un,  unb  au3  ber  lefctangefüljrten  ©teile  geljt  §erbor, 
bafä  £ambrecf)t  bie  in  ©öbing  Ijaufenben  Sauern  flabifdEjer  Slrt  als 
©runbanfaffen  antraf  unb  an  bie  £ebung  be8  3)orfe8  feiner  ftexx* 
föaft  föritt. 

3n  biefem  allgemeinen  unb  jugleidj  an  bie  ältefte  ©podje  bäuer* 
lieber  Äleintoirtfdjaft  ma^nenben  ©inne  tyaben  toir  bie  fianbleute  tum 
Ä  r  i  e  g  l  a  ä)  (rustici  de  Chnigelarn)  im  SKürjt^ale  auf juf  äffen,  toeldje 
in  ber  Urfunbe  be3  faljburgifdjen  (SrjbifdjofS  (tum  1232,  13.  9foguft, 


1  St.  Wb.f  I  382-886.  Über  bie  Neuner  ©ejttftung  mit  (Uütcrn  im  Äainadj* 
tfydt  *gt.  bit  fdnigiidje  Urfunbe  Dom  10.  Sali  1146  (St.  U».,  I  268:  . . .  inter 
flumina  Fustrizam  (Seijlrifc)  et  Sedingam  et  ultra  Sedingam  . . . 


cvn  * 


420  9.  $er  ttmtrftfcnb. 

Äriegladf))1  über  ben  Slu^gteic^  jttrifdjen  betn  SRürjljofer  Pfarrer  unb 
bem  ^ojpig  am  ©emering  aU  Saugen  an  legtet  Stelle  angeführt  »erben. 
3ljre  Kamen  ^irjmann,  ©tangotj,  ©tagoi  unb  2Reingot  jeigen  bie  nod) 
immer  audf)  im  Dbertanbe  borfjanbene  3Rifd)ung  flaDifd>er  unb  beutfd>er 
©auern.  3)ie  Urfunbe  Don  1237  für  Dbernburg  im  ©annttjate  f priest 
Don  ber  SSogteigeredftigfeit  ÄonrabS  Don  „©ewiet!"  (be$  freien  Don 
©aneef)  gegenüber  ben  Steuern  (rustici),  nad)  altem  #erfommen,8  ^nb 
audf)  ber  §erjogüd)e  ©nabenbrief  für  Sfteun  (1246)  getod^rleiftet  ben 
©djujj  ber  ftlofterbauern  (rustici)  gegen  unbefugten  3)ienftj»ang.8 

Siel  gebräuchlicher  erfdjeint  iebod)  in  ben  Urfunben  Dom  9.  bis 
13.  3af)tf)unbert  ber  SluSbrucf  colonus,  ber  „päumantf  im  atten  S)eutfd), 
als  SJejeidjnung  be&  ®runbl)olben,  beS  Säuert  in  Untertljanfteüung  auf 
bem  firdf)Ud)eu  ®ute  unb  auf  ben  SBefijjungen  ber  Saien. 

2>ie  ßolonen  gehören  ju  ben  „Seuten"  (homines)  be$  ©runbfjerra, 
bie  fidj  al$  unfreie  Don  ben  freien  ßeuten  (homines  liberi)  unterfdjeiben. 
3)ie  tyerjoglidje  Urfunbe  Don  12334  für  bie  ©rajer  2)eutfci)»Drben3commenbe 
fymbelt  auSbrücflid)  Don  ben  „ßeuten"  biefer  geifttidjen  ©runbJjerrfdjaft, 
mögen  fte  nun  „Steuleute,  eigene  Seute  ober  ßinSbauern11  fein  (vel  homines 
ipsius  ecclesiae:  sive  colonos,  sive  proprios,  sive  censuales),  unb 
bietet  fomit  eine  Strt  Don  Schema  biefer  UntertijanSDerljältniffe  in  unferer 
©djlufäepodje. 

©reifen  toir  nun  auf  bie  älteren  Angaben  über  ben  colonas 
jurüd.  Sie  ÄönigSurfunbe  Don  ©aljburg  Don  9706  fpridf)t  Don  ber 
©urgftabt  (oivitas)  Ziub,  bem  SBorlfiufer  Don  2eibui|,  bie  je$t  Don 
Colonen  beä  $od)ftifteS  befeffen  unb  betooljnt  fei  (suis  colonis  possessa 
inhabitatur),  bie  ©aljburger  ©djenfung  an  Äbmont  Don  circa  1236«  Don 
ben  Solonen  be$  ÄlofterS  (monasterii  colonos),  bie  marfgräflidje  Ur» 
funbe  Don  11607  über  bie  ©rünbung  Spital*  a.  @.  Don  brei  #uben  ju 
SBad)  unb  ©djergenborf  (bei  S3rucf  a.  b.  SR.)  fammt  (Sigenleuten  be$ 
2anbe8fürften,  toeldje  fie  bebauten  (cum  propriis  hominibus,  qui 
coloni  eorum  erant);  bie  Urfunbe  über  bie  ©Werbung  ber  flirdp 
©t  äBalbburg  (Waltpurgis)  im  ßiefingt^ale  burd)  Stbmont  Don  ben  pfarr* 
liefen  Siebten  be&  DrteS,  barunter  beS  SBegr&bniffeS  ber  „Colonen".8 

i  et.  U».,  n  829-893. 

«  et.  m,  n  470-472. 
»  et  m,  n  682. 

*  et.  usbv  n  404  f . 

6  et.  U».,  I  80. 

*  et.  im,  1 167. 

*  et.  u».,  1  395. 

8  et.  U».,  I  675. 


9.  "Der  ©auernftonb.  421 

Überaß  erfd&eint  fomit  ber  (Sotone  als  bäuerlicher  (Srunbljolbe  ber 
£errfd)aft,  ober  atö  „poriger11,  ttric  ber  jejjt  gang*unb*gäbe*Äu8bnul 
tautet,  unb  toir  Ijaben  iijn  bon  ben  (eibeigenen  Unfreien,  ben  Anetten 
(ober  „©d&alfen")  unb  SBtögben  be3  #errenl)ofe$,  bon  bein  „©efinbe" 
(familia)  be3  ©runbljerrn,  ju  unterfdpiben. 

©3  mufste  jebod)  balb  bie  SSertoertung  be$  grunbljerrlidf)en  SBobenS 
immer  mefjr  baf)in  führen,  ba[3  man  bie  $uben  unbebauten  SanbeS  Seuten 
gegen  beftimmte  Abgaben  ober  3^nfun9en  (o^nsus)  jum  Sßujjgenuffe 
überlieft  unb  bafS  fd&on  im  13.  3al)rfjunbert  ba3  SEBefen  be$  ßrbpadjtea 
(jus  emphytheuticum  ober  purohreoht)  burd&greift.1 

©o  tritt  ber  homo  censualis,  ber  ßinSbauer,  immer  meljr  in 
ben  SSorbergrunb. 

3Bir  ijaben  aber  audf)  be3  Gemein  freien,  ber  feinen  Ätfer 
beftettte,  be$  „freien"  SBaumanneS  (colonus,  cultor  liber)  unb  „©Kling" 
ju  gcbenfen.  3ttrifdf)en  ^efer  ©nippe  unb  ber  früheren,  ben  ©genleuten, 
homines  proprii  toeiteften  ©inneS,  ö>ot)in  bie  Seibeigenen,  bie  „  ©drallen11, 
Änedjt  unb  SÄagb,  unb  ber  ßolone  bejieljungStoeife  rueticus,  in  ben  Ur* 
funben  jaulen,  betoegen  ftd)  bie  greigelaffentn*  (frilas,  libertus). 

3n  ber  toidjttgen  Übereinfunft  ©rjbifdjof  ®ebl)arb$  Don  Salzburg 
mit  2Rarftoarb  öon  (gppenftein  um  1066  fpridjt  lefcterer  öon  „feinen 
freien  unb  Seibeigenen"  (homines  suos  liberos  et  servos),8  »eil  fie 
auf  feinem  @runb  unb  Stoben  Raufen,  ©rftere  finb  fomit  perffinlid)  frei, 
aber  auf  ber  ©djolle  eines  toeltlidf)en  ober  geifttidjen  $erm,  unb  baburdj 
in  einem  bingtidjen  9H>t)äugigfeit$öerl)(iltni8,  baS  feinen  ÄuSbrucf  in  bc- 
ftimmten  ©iebigfeiten  ober  Seiftungen  finben  mufS.  3)a^in  gehören  nadj 
intern  Urfprunge  audf)  bie  „SBarfd&alfen",  öon  benen  ba3  ältefte 
Urbar  ber  ©aljburger  &ird)e  fagt:  „SBarfd&alfen  finb  freie  Seute,  meldte 
fidf)  mit  bem  ©runb^etrn  batyn  einigten,  bafs  fie  geiftlidjeS  Sanb  über- 


1  ©t.  USB.,  I  448  (Utfunbe  be*  $eutföorbeu8*<&rott§ur3  Dttolf  üon  fcroll- 
firdjen  für  bie  Or«unterif>anen  öon  %tp\au  unb  @t.  $eter  bei  Harburg  Don  1286, 
6.  %tctmbtx):  et  mansos  nostros  .  . .  hominibus  in  eisdem  residentibus  iure 
enphyteatico  (!)  quod  vulgariter  purchreht  dicitur,  contali,  et  suis 
heredibus  pro  censu,  qui  singulis  destinguetur  perpetuo  possidendos  . .  .  unb 
I  517  (1242,  80.  3uni,  Urftmbe  fceraog  gfriebttd)*  II.  für  ttbntont)  . . .  mandamus, 
ut  de  omnibus  suis  (i.  e.  monasterii)  possessionibus  quocunque  censeantur 
nomine,  sub  censu  vel  iure  emphiteotico  (!)  personis  aliquibus  collo- 
catis,  cum  infeodandi  dicta  ecelesia  non  habeat  potestatem,  pensio  debita 
persoluatur,  alioquin  eidem  uacet  ipsarum  possessionum  locacio 
ipso  iure. 

8  6t.  U».,  I  42  (1007,  für  gteifuig)  servis  libertisque, 

8  6t.  11©.,  I  77-80. 


422  9.  $et  «oiternftonb. 

nahmen  unb  bafür  eine  Seiftung  jufagten  al«:  Sßflüger,  ©djuitter"  u.  f.  to.; 
An  fic  erinnert  nod)  im  12.  3al)rf)wibert,  ber  Slame  toon  jtoei  Dörfern 
bei  £eibni$,  Parschalchendorf  unb  Parschalchesdorf  (SBad^borf).1 

@o  finben  toir  benn  einerfeit«  in  ber  älteften  Spodje,  im  bajutmri* 
fd)en  Sfiedjte,  „Sßarfdjalfen"  ben  Sotonen  gteidjgef teüt,  in  Urfunben  bie 
„3in«l)uben"  (houbae  censuales)  al«  „gemeinhin  ?ßarfd)alfenf)uben 
lautenb"  (vulgariter  Parscalches  houba)  bejeidjnet,  anberfeit«  öon 
„freien"  gefprod)en,  „toeld)e  Sßarfdjalfen  Ijeifjen"  (de  liberis  hominibus 
nostiris,  qui  dieuntur  Parischalchi).  Der  $in«,  bie  Seiftung,  iitadjt 
fic  fomit  ju  „freien14  ©Ralfen,  ju  Seuten,  bie  fid)  freitmttig  in  ein 
&bf)ängigfeit«&er#iltni«  begaben  unb  baburd)  ^  ö  r  i  g  mürben.8 

2Bir  l)aben  aber  in  unjeren  Urfunben  in«befonbere  ber  „jaljreSjin«* 
gebenben  Stcferbauer"  gebadet,  „toeldje  freiwillig  ben  SSoben  be«  £errn  be* 
fteöenV  unb  ber  „freien  SWerbauer"  (eultores  liberi)  gebaut,  alfo  „freier" 
Colonen,  bie  in  SBejug  ber  Setftung  fid)  mit  ben  3^n^auern  berühren. 

Sßod)  muffen  toir  aber  bie  „©blinge"  in«  Äuge  f äffen,  ©ie  treten 
in  jtoei  Urfunben  bom  Satire  1240  auf,  toeldje  für  bie  ©efd)id)te  be«  An* 
fieblungätoefen«  fetjr  bebeutfam  genannt  werben  muffen.  SBeibe  betreffen  ben 
Stuögletd^  be«  ©ifdjof«  Don  ©eefau  mit  SBulfing  Don  ©tubenberg  über 
ßeljentredjte  in  ber  ®egenb  Don  Sßaffail  unb  SBeij.  3)a  erfdjeinen  in  ber 
Dobra  (l).  Jober,  beutfdje  Umformung  be«  fla&ifd)en  Kanten«,  toeldjer 
„guten  SSoben"  bebeutet)  bie  „Sblinge"  al«  Siebter,  unb  ju  iljnen  jfiljlt  ber 
Urfunbenjeuge  „ber  SBaier  au«  ber  Dobra'1  (Bawarus  vzer  Dobre). 
3)ie  Siamen  Perngersriute  (jefct  Sßernet«reut  bei  Sßaffail),  Hagenriute 
(jejjt  £auf  enreut),  t  enn  jeidjnen  am  beften  ben  9tobung«d)araf  ter  biefer  ©egenb, 
unb  bie  erforenen  ©d>ieb«mfinner  ($ugo  Don  ^aufenreut,  ©berger  Don  SBeij, 
SBolf^arb  ber  „Äärntner"  =  Carinthianus  . . .)  gleidjttrie  bie  Urfunben* 
jeugen  Sfhibotf  Don  Sreitenfelb  (bei  Äainberg),  SBattun  Don  9tatmann«borf 
(Ratenstorf,  SBurg  bei  SBeij),  $einridj  Don  9tob  (bei  Sßaffail) . . .  @!^arb 
Don  Sßeij  (Wides),  benen  Drtolf  ber  „Sttenbe"  (grembe)  unb  ber  genannte 
„SBaier  au«  ber  2)obra"  fidj  auffliegen,  finb  einerfeit«  Äbetige  ber  9tad)* 
barfdjaft,  anberfeit«  „(Sblinge"  ober  6bcl4Bauern.4 


i  ©t.  USB.,  I  182,  187,  841,  348  au$  ben  3al>ren  1126—1153. 

2  Sgl.  @$mefler'gromann,  »a^er.  SBörterbud),  II  254. 

»  @t.  USB.,  n  150-151  (1209,  14.  3ult,  ©alsburger  Urfunbe  für  Hbnumi): 
agricole  nostri,  qui  sponte  colunt  terram  Dominoram  Admontensium,  unb 
II  559  (1245,  Urfunbe  fitutolbg  öon  ©Ubon  für  Äbmont):  .  . .  apud  liberos  eultores 
dietae  ecclesiae  ... 

*  ©i,  US3.,  n  493-496;  beibe  toom  15.  3uli;  bie  eine  bon  $affail,  bie  anbere 
t)on  Sobel  batiert  »gl.  oben  ©,  202. 


9.  $et  ftasentffamb.  423 

©o  fyiben  toir  benn  Sanb*  unb  Sauleute  fd)(ed)tfjiit,  ßhtöbauern, 
freie  Solonen  unb  (gblinge  als  urfunblidje  Itjpen  be$  SBauernftanbeS 
im  toeiteften  ©inne. 

6$  fjanbelt  fidf)  nun  barum,  ba$  lanbtturtfd>aftlid}e  #ofWtem  in 
Sejug  be3  £ubenau3maf$e$  für  bie  Colonen  in  SBetradjt  ju  jieljen. 

3n  biefer  Sejie^ung  Ijaben  ttrir  für  ba«  frühere  ÜRittelalter  eine 
Duelle,  bie  und  bejüglidje  9luffd)lüffe  bietet,  unb  jtoar  ba3  Urbar  be3 
$od)ftifteS  greif ing  öon  1160  in  #infid)t  ber  fteierifdjen  SSefijjungen 
be3f  elben.  * 

äRan  ftöfct  l)ier  auf  ©ruppen  toon  elf,  jeljn  unb  jtoei  #uben;  elf 
erfdjeinen  oljne  Seifügung,  jet)n  ate  „grö&ere"  (maiores),  je^n  bawx 
als  „freie"  (liberi)  unb  jtoei  als  „anbere"  £uben  mit  gleidjem  StuS* 
mafc  ber  -Waturalgiebigfeiten  für  jebe  einzelne  §ube  innerhalb  ber  ©nippe; 
bie  ©ruppe  mit  elf  $uben  toeiät  aufcerbem  einen  ®elb}in$  öon  jeber  auf. 

2Bir  fjaben  fomit  gctobfjnlid^e  unb  größere  Solonentjuben,  ©elb* 
jin$t)uben  unb  $uben  im  SBefijje  freier  Colonen  untertrieben.  1306  er* 
fdjeinen  neben  ber  toereinjelten  ganjen  £ube  (rnansus  integer,  hoba), 
bie  Ijalbe  $ube  unb  ©ruppen  oon  jtoei,  brei,  mer,  fünf,  fed)8  3od)  SBau* 
grunbeS,  alfo  Heinere  Sobencompleje  mit  bebeutenber  Steigerung  ber 
SÄaturalgiebigfeiten  im  SkrfjaltniS  jum  3af)re  1160.  @eit  140  Sauren 
Ratten  fidf)  fomit  ber  SSobemoert  unb  bie  ©iebigfeit  erljeblidf)  gefteigert, 
weil  audf)  bie  ©etrölferung  unb  mit  üjr  bie  Arbeitskraft  geftiegen  mar. 

3)urd)fdjmttlidf)  bürfen  ttrir  im  12.  Sa^r^unbert  unb  tooljl  audfj 
nodf)  in  ben  erften  3aljrjet)nten  be$  13.,  eine  £ube  ober  einen  Mansus 
im  ttrirtfdjaftlidjen  $offtftem  ate  SSauerngrunb  annehmen,  bodj 
untertaufen  in  öerfdjiebenen  ©djenfungSurfunben  audf)  fjalbe  #uben. 

1147  finben  wir  in  ber  Urfunbe  be3  (Surfer  83ifd&of$  für  Hbmont 
öon  1B  f5niglidf)en  Sodf)  Sanbe«  (XV  iugera  regalia)  mit  brei  #offtfitten 
(areis)  an  ebenfoöiel  Drten  gef  prodf)en. 2 

3n  ber  oben  bereits  ernannten  ©d)enfung  ber  ©rfifin  #emma  bon 
treffen  an  ©ittidf):  SBobenborf  (Pabindorf)  bei  SRurau  betreffend  toom 
Saljre  1 1B2,  erfdjeint  ba«  ganje  ©ut  fammt  Anetten  unb  SRdgben  ober 
fieibeigenen  als  „2Birtfd)aft8grunb  (area)  mit  adjt  £uben  unb  jtoei  ©djenfen 
ober  Verbergen  (tabernis).8 


1  Sie!)  bie  gute  tabeflorifdje  Sufammenjfeflung  bei  SRefl,  ^Beiträge  jur  ©efd)id)te 
be£  U.-2B.  in  (Steierntarf,  a.  a.  £).,  unb  bie  frühere  grünblidje  Arbeit  üon  Qcfyn  über 
bie  greifmger  ©üter  in  ©teiermarf;  basu  bie  @<rmmlung  ber  grteifinger  Urbare  in 
8af)n8  Cod.  austr.  Frising.,  II,  m. 

*  6t.  U8.,  I  284. 

3  6t.  U$.,  I  337. 


424  9-  $es  ©ouewjtanb. 

Um  1168  fdjenfte  ber  $od>abeüge  SBurflprb  t)on  SKured  beut 
Älofter  @t.  Sambredjt  Siatfdjenborf  (Bassendorf  in  marohia,  bei  3Rurecf) 
mit  jkoötf  Sötanfen  ober  $uben  ©runbeS,  toa3  bie  ©rdfce  eine«  folgen 
S)orfe3  abfdj&fcen  IfifSt;  jebe  $ube  ift  mit  ben  gleiten  Stoturalgiebig* 
feiten  bctaftct;1  1184  ber  „Sigenmann"  (proprius)  Sßielanb  bera  Ab* 
monter  Älofter  einen  „^of  ju  ßraubat  (Ohruwat)  mit  fünf  äRanfen.8 

3n  ^infic^t  ber  Serfdfiebenttertigleit  ber  ^uben  fei  bie  Saufdj* 
urfunbe  jmifc^en  Ätofter  @t  Sßaul  unb  bem  „9titter"  SBulfing  Don 
Zwackach  au&  ber  #eit  um  H^O  angezogen,  wonach  biefer  70  #uben 
in  „©aunien"  (©anntljal)  gegen  30  in  SBogenfelb  (bei  SBifladj)  unb  7  ju 
©udjborf  (bei  2Binbifd>graj)  erhielt8 

gür  bie©runbantoeifung  an  Colonen  iftßnbe  be$  12.3a(ji> 
Ipmbertö  bie  äbmonter  Xrabition  über  bie  Verfügung  be$  ©ifdjofs  Don 
^Bamberg  als  £t)eilbefifcer  ber  Saline  ju  $all  bei  Stbmont  Don  SBert4 
3)ie  Colonen  als  ©ubleute  (patellarii)  Bamberg«  fanben  ndmlidj  bie 
3ufu^r6  be$  ©algeä  ju  ben  Pfannen  bei  ber  großen  Entfernung  Ü)rer 
Änfifce  feljr  befd)toerlid),  unb  ber  SSifd^of  fdjlofS  ba  mit  bem  ftlofter 
einen  £aufi§  ob.  ©eine  ©ubleute  erhielten  nun  in  $aQ  felbft  mit  ben 
Sßfannenfteßen  aud)  beljauSte  ©rünbe.  ©ie  klommen  in  gleichem  Äufr» 
mafce  Sder,  bie  mit  ber  Seine  bermeffen  unb  abgeteilt  mürben,  fo  bafS 
fie  über  bie  befttmmten  ©renjen  fyinauS  nic^td  an  fid>  bringen  ober  aus- 
toben follten;  bagegen  bürfen  fie  bie  auf  ifyren  ©rünben  jufftttig  ttmdjfenben 
8aumfd)ö§linge  ausreiften.  Stn  ber  Urfaljr  fönnen  fie  $olj  jum  $ei}en 
iljrer  §äufer  nehmen,  unb  fie  genießen  aud>  baS  Stecht  ber  ©emeinbe« 
toeibe.6  ÜberbieS  behielten  fie  nod)  jtoei  f leine  3lcfer  (agelli),  einen  bei 
Kotenstein  (9lötf|elftein  bei  Äbmont)  ben  anbem  in  TultiDgeswinckel(?) 
für  bie  ©emeimoeibe  unb  bie  ßufuljr;  ^ann  tourben  tynen  aud)  SBiefen 
unb  $ot$ungen  juerfannt  unb  in  beftimmten  Örtlid>feiten  angetpiefen. 

grülj  finbet  man  aud),  bei  ber  toeitljin  im  Unter-  unb  SRittellaube 
ber  ©teiermar!  verbreiteten,  aud  f(a&ifd)er  #eit,  meüeid^i  ba  unb  bort 
aud  felto*römifd)er  ober  romanifdjer  ©podje  ftammenben  unb  jufolge 
ber  beutfdjen  SBefieblung  ungleich  gefteigerten  Stntage  Don  SBeingftrten,' 

1  St.  U8.,  I  447,  @aljburger  »eftötigung  ber  6$enfung. 

*  ©t.  U».;  I  600. 

8  6t.  U©.,  n  8,  3h.  12;  Scroti  i.  b.  Fontes  rer.  A.,  IL  «.,  39,  36,  ttr.  35. 

*  6t.  W.f  I  578  (um  1180). 

5  in  saugmis  uel  carpentis  . . . 

8  communio  etiam  pascue  . . . 

7  »ßl.  bie  3ufammenfteflimgen  ber  ©einbergbeftönbe  bei  8d>n,  et.  U».,  I  968 
(für  bie  Seit  bti  1192),  unb  für  ba*  Mittelalter  im  atigemeinen,  galpig  Drttnameu* 
{>u4  e.  487—488  unb  e.  538-539. 


9.  "Der  ftniernftanb.  425 

bie  ©eftänbe  öon  toeinbautreibenben  (Colonen,  Sßinjern  ober  in  ber  SBolfS* 
fpradje  „Sffieinjiertn"  (öergleidfbar  bcr  SJejeidpiung  „ßcibter11  fü*  ©iencn* 
jüdjter),  urfunblidj  angeführt  Sie  Anlage  eines  „neuen  Sßeingarten *  ttrirb 
beifpielStoeife  1136  in  ber  Urfunbe  für  ftlofter  ©üben  am  3nn,  be* 
treffenb  bie  Pfarre  ju  £engift  (<3t  SRargaretljen  bei  äöilbon),  neben  ber 
eines  $ofe3  ermähnt.1  2Bir  finben  aber  aud)  bie  SBebingungen,  unter 
toeldjen  bie  Stnfieblung  öon  äBinjem  bor  fid)  gieng,  bem  SBefen  nad)  in 
ber  betreffenben  Stnorbnung  ber  Äartyaufe  ©eij  auä  bem  ©djluffe  ber 
SBabenbergerjeit  überliefert2  ©ammtlic^e  SBeingarten  ber  Älofterf)errfd>aft 
feien  in  ber  äBeife  angelegt  unb  ben  SBinjem  (oultoribus)  öerlie^en 
(donate),  bafS  lefctere  au3  bem  UntertfjanSöerbanbe  (ab  inoolatu  d. 
claustri)  nimmer  Reiben  bfirfen,  unb  wenn  fie  fid)  biefer  Verpflichtung 
entjögen,  i§rc  SBeingarten  nidjt  lieber  befifcen  foflen.  3)a  nun  biefe  83e- 
bingungen  in  SBcrgcffen^ctt  ju  geraden  fdfienen,  fo  Ijabe  e8  ber  Sßropft 
für  notfyoenbig  erachtet,  fämmtüdje  SBeingartenin^aber  einzuberufen  unb 
üjnen  bieS  öffentlich  ju  öerfünbigen. 

grüf)  tauchen  aud)  im  Dberlanbe,  öorjugätoeife  im  ffinnSÜjat,  bie 
SBie!jjucf)t*  unb  2Rild)toirtfdjaft  treibenben  w@d>toa  iger"  ber  £errent)öfe 
mit  i^ren  „©Carnigen",  bejief>ung3n>eife  „Äöfereien"  auf,8  toie  fid)  bie« 
am  beften  bann  au$  ifper  nidjt  unbebeutenben  Qatijl  im  SRentenbucfje 
tum  1267  ergibt4 

2Bir  finben  aber  audj  „golbjinfenbe"  ffolonen  (censaales  auri) 
in  ber  ©aljburger  Urfunbe  öon  1209  für  Stbmont  angeführt,5  unb  ba 
(113B)  in  ber  Slmoeifung  ber  Sßufcungen  für  bat  Slbmonter  SRonnenflofier 
beS  ©olbeS  öon  Stabftabt  unb  im  ^ßongau  nidjt  blofj,  fonbern  aud)  Don 
Wenge  bei  Stbmont  bie  Siebe  ift,6  fo  bürfte  bieg  mit  ber  grunbfjerrlidjen 
©olbgetoinnung  burdj  befonbere  Eolonen  jufammenJ&ängen,  toenn  mir 
nidjt  an  eine  befonbere  Verpflichtung  öon  Colonen,  in  ©olb  ju  jaulen, 
benfen  mögen. 


gine  ber  ftlteften  äufeeidjnungen  über  Untertljan3*,3infe  ober 
*®iebigfeiten,  unb  jtoar  bie  ertoä^nte  «nmeifung  be$  Äbte«  SBotf olb 

1  novella  vinea  plantata  est.  St.  UiB.,  I  173. 

2  St.  VW.,  n  (1240),  S.  506. 

8  SBemt  aud)  bie  Urfunbe  öon  1177  für  St.  ßambtedjt  (St.  ÜB.,  I  577)  gefälfd&t 
iß,  fo  fennaetdjnet  fie  bod)  gegebene  gta$ffttniffe;  tyet  Ijetfct  eS  8  formadias  (Ääfereien) 
quas  vulgo  swaigas  appellant. 

*  Siel)  6.  Bbfönitt  S.  372,  bestefymgtaeife  357. 

5  St.  1133.,  II  150,  .  . .  censualea  auri 

6  St.  W.f  I  170. 


426  9-  Stet  Stauemftonb. 

für  ba$  «bmonter  SRonnenflofter  toom  3al)re  1135,  fpridtjt  toon 
83ejügen  an  ©d>aftoolle,  2ßarberbSlgen,  Sein  unb  3ffad&  ©djafen  unb 
Riegen,  anberfeitS  toom  (Softe  au$  ber  ©egenb  toon  SRabftabt,  au$  bem 
Sßongau  unb  toon  „Sßenge"  bei  Slbmont.1 

Sei  ber  ©etyenfung  SurfljarbS  toon  SWurecf  an  baS  ©tift  ©t.  Samb* 
red|t  Don  1163  toirb  jebe  toon  ben  jtoölf  |jubcn  be3  3)orfe3  Statten* 
borf  (Rassendorf)  bei  2Rurecf  mit  je  einem  ©Reffet  (modias)  SBeijen, 
©erfte  (praeü)  unb  #afer  belaftet  erwähnt;  audf)  l|at  fic  ein  Dftertamm 
(agnus  pascalis)  ju  liefern,  unb  aße  jufammen  entrichten  jfiljrlidj 
2  2Karf,  toa*  atfo  burd)fd|nittlici)  lk  SRarf  =  27  *ßf.  für  jebe  beträgt; 
bie  jmeite  ©cfjenfung  betrifft  ©unterSborf  bei  Unjmarft  im  Dberlanbe, 
unb  jtoar  toter  §uben  atiba,  beren  jebe  toier  griefadfer  SWefcen  (metretas) 
©erfte,  fedf)3  „goreou  SBeijen,  brei  „gorec"  $afer  unb  ein  SJierting 
(ferto  =  lU  ^fb.  *ßf.)  in  (Selb  ju  entrichten  fytbe.2 

Am  auSgiebigften  an  ©aten  für  biefen  Zeitraum  ift  abermal«  baS 

ältefte  uns  bekannte  Urbar  bc$  §od)ftifte8  greifing  für  feine  fteieri* 

fdfjen  §errfdjaften  ober  §ofmarfen  im  Dberlanbe8  au«  bem  3al)re  1160. 

$ienad()  jaulten  8  §ubengruppen  in  ®clb  nichts,  nur  bie  toierte,  ju 
11  ipuben,  ljatte  je  82  Pfennige  idfjrticlj  abzuliefern;  femer  entrichten  brei 
#ubengruppen  an  $afer:  a)  toon  ben  10  „größeren"  #uben  jebe  6  ©djeffel 
(modii),  ftatt  beffen  audj  ©erfte,  b)  2  anbere  §uben  Je  5  „®orj"  unb 
c)  11  §uben  je  6  (@orj),  toofür  audj  ©erfte  geginnt  toerbeu  unb  nad) 
gfriefad^  gefdf)afft  toerben  fönne.  ©te  toierte  ©ruppe  (bie  freien  §uben)  ent* 
rietet  audj  in  §afer  nichts,  ©erftenabgabe  ju  6  Steffeln  ift  ber  ©nippe 
toon  2  ipuben  toorgefd&rteben,  bie  „freien"  ©üben  jinfen  23  „Urnen4'  ©erfte 
inSgefammt.  —  grifdjltnge  ober  3ungfd>toetne  ginfen  nur  bie  10  (größeren) 
§uben,  unb  jtoar  ftnben  torir  ba  4  grifdjlinge  4  Steffeln  Stoggen  ober 
8  Steffeln  $afer  ober  4  Steffeln  ©erfte  gleidjgefteHt,  eine«  mit  6  $f. 
betoertet  unb  toon  einem  gefagt,  bafS  e3  „auSgicbigtg"  (ualentem)  fein  muffe. 
3)ie  anberen  §ubengruppen  trifft  biefe  Abgabe  nid>t.  gerner  entrichtet  jebe 
toon  ben  10  größeren  unb  toon  ben  11  §uben  1  bis  2  frifdje  öodfS*  ober 
3iegenrücfen  (terga  capri  maturi  vel  caprae).  ipopfen  jinfen  aHe  4  ©nippen, 
unb  jtoar  bie  eine  je  1  Steffel,  bie  jtoeite  3  „@orj",  bie  brüte  je  1  (©orj) 
unb  |ebe  toon  ben  „freien"  1  ©Reffet.  Stile  $uben  o^ne  Untertrieb  liefern 
je  ein  fd&tad&tbareS  ©djtoein  (porcus  victimalis);  bagegen  nur  2  £uben  toon 
allen  je  1  „gemäftete$"  ©djein  (porcus  saginatus).  3)ie  ©ruppe  toon  1 1  £uben 
ausgenommen,  jinfen  aHe  anberen  je  1  §enne.  SBeijengabe  entfällt  nur  auf 
bie  2  §uben  ju  1  ©djeffel  unb  auf  bie  freien  §uben  mit  je  3  „®orj*, 
Stoggen  entrichten  bie  2  §uben  ju  3  unb  4  ©orj  (toobei  au3brüdtid>  bemerft 
toirb,  bafs  bieg  gum  ©d^koeinefutter  beftimmt  fei)  unb  jebe  toon  ben  freien 

1  ®t.  U»v  I  170. 

2  ©t.  Wo.,  I  447. 

8  %I.  bie  oben  cttierten  Veröffentlichungen  unb  arbeiten  öon  ga^n  unb  bie 
bezüglichen  gufammenfteHungen  9JcelB. 


9.  $et  öanernjtanb.  427 

^uben  gn  1  *®orj".  3e  1  §u!pt  jinSt  bloß  bie  ©nippe  Don  11  $u&en, 
©djaf  unb  Samrn  ju  je  1  ©lud!  jebe  §ubengrup:|>e,  bie  10  größeren  aus- 
genommen; bei  ben  freien  §uben  werben  15  *ßf.  al3  Slblöfung  angefefct. 
35iefetten  3  ©nippen  jinfen  überbic$  je  1  ©c^af.  ffiinen  „Qtfytnlwn"  Sein 
§in8t  bloß  jebe  öon  ben  10  freien  §nben.  $>ie  guJjrfrojjne  gen  %xit\aä) 
(vectura  usque  Frisacum)  ift  oHen  oljne  Unterfdjieb  aufgelaftet;  bei  jtoet 
§uben  ljeißt  e3  überbieS,  jte  fei  ju  öerboppeln  (bis  cumulandum);  bei 
ben  freien  ipuben  pnbet  fid)  al§  Slblöfung  je  6  ©orj  SRoggen  angeführt, 
gür  gro^nbtenfte  (opera)  fjat  jebe  öon  ben  größeren  §uben  mit  32  *ßf. 
auf jutoimnen  (toa$  mit  ben  32  <ßf.  ber  ©etbjtnS  teiftenben  ©ruppe  jufatnmen* 
ftimmt);  bie  ©ruppe  öon  2  $uben  unb  bie  ber  10  freien  §uben  ift  baöon  frei; 
bei  ber  ©ruppe  öon  11  §uben  tjetßt  e$:  groljnbienft  jur  größeren  SBtrtfdjaftä* 
anläge  (opus  ad  maiorem  vülicationem).  (Sine  befonbere  Stubri!  ifi  für 
©iebigfeiten  an  ben  Slmtmann  (ad  ius  officialis)  beftimmt  unb  ^ierin 
bloß  bie  ©ruppe  ber  freien  $uben  mit  je  3  „Urnen"  ©erfte,  1  grifdjling 
unb  1  „©org"  Stoggen  einbejogen.  2118  Slblöfung  beS  grifdjlingS  finben  fidjj 
6  5Pf.  angefefct. 

gür  baS  Untertanb  bietet  bie  SJiitte  be$  13.  Saljr^unbertS  jtoei 
ttrittfomntene  Selege.  3n  ber  Ijerjoglidjen  Urfunbe  für  ba$  in  unferem 
3)raugebiete  begüterten  Slofter  SSiftring  öom  Saljre  1240 1  toirb  bie 
greifet  ber  Älofterljolben  öon  ber  ftornabgabe  an  ben  Sogt  (vogt- 
mutte)  unb  öon  3tt,an9^>iCTtf*cn  (servicia)  für  Ujn  auSgefprodjen.  @r 
bütfe  in  ben  Dörfern  fein  ©ffen  bei  ber  9iad)ti)erberge  beanfprudjen 
(prandia  seu  cenas  pernoetando),  feine  Dd)fen,  ©djafe,  SBienenftöcfe 
(truncos  apum),  ©änfe,  $üf)ner,  Sier,  ©arben  (manipulos),  §afer 
ober  $eu  öertangen,  feine  abgaben  (exaetiones)  unb  feinerlei  „große 
ober  Meine  grotynarbeiten"  öon  ben  ßeibeigenen  ober  ©auern  be$  ÄlofterS 
(a  servis  vel  rusticis  ipsius)  erpreffen. 

Slnberfeitö  beurfunbet  1237  ba&  Älofter  Dbernburg  im  ©ann* 
tljale,  bafS  Sonrab,  ber  greie  öon  ©ouneef,  als  Sßatron  ber  Pfarre  öon 
graSlau  ficf|  mit  nacf)ftel)enben  Seiftungen  ju  begnügen  ^abe.  3l)m  unb 
bera  Pfarrer  feien  im  ©inne  be8  SBogtci*  unb  Sßatronat3recf|te3  (ratione 
advocacie  quam  iure  patronatus)  24  JBorfpcmnleiftungen  (equita- 
turae)  aber  nur  einmal  im  3af)re  jugeftanben.  3ebe  $ube  in  feiner 
Sogtei  jin3t  1  „  gcmöfjntid^c«  3Jtoß"  £afer,  2  »robe  unb  2  pljner 
Die  Sauern  ^aben  i^m  nad)  bisheriger  ©epflogenljeit  nur  jtoeimal  in* 
Sa^re  grofjnbienft  ju  leiften,  gleidjtoie  i^m  nur  ber  Slutbann  über 
fie  jufteljt2 

SBenn  biefe  Angaben  ber  QAt  beS  lanbeSfürftlidjcn  SftentenbudjeS 
öon  1267  öorange^t,  fo  liegt  30  Safyre  hinter  bemfelben  ba$  ältefte, 


«  ©t.  USB.,  II  497. 

2  St.  im,  II  471.  (Siel)  oben  ©.  420. 


428  9.  3>ts  öcntentflonb. 

un«  erhaltene  Urbar  be«  ÄlofterS  Äbmont,1  ba3,  aus  ben  Reiten 
be*  großen  Stbteä  |>einrid)  (geft.  1297)  ftammenb,  eine  Steige  toidjtiger 
Angaben  für  ba$  ©nnätljalgebiet  entfjätt. 

Die  3  i  n  f  e  befielen  in  ?ßf  enntgen  öom  SRinbeftbetrage  (4  nnb  6  $f.) 
bi«  ju  50  unb  60  *ßf.  in  ber  Siegel.  Sine  SRüljle  entrichtet  eine  $albe 
2Rarf,  ber  „Sateiner"  (Latinus)  10  ©d&iHing  $f.  (10  solidos  den.),  bie 
4  ©aljfteber  (patellarii)  gu  $aH  (bei  Stbmont)  4  SRarf,  ber  SBerMeiier 
(patellarius)  jaljlt  an  ben  §erren§of  41/«  SKarf;  ba£  finb  bie  ljödjßen 
Sinfungen,  benen  ftclj  mit  V»  $funb  ein  ®runbtjolbe  (Cbotzo)  ju  Dorf  mit 
V2  SRarl  unb  ein  („öon  §erra  Sllram  erfaufteS")  fielen  nähert. 

Sine  jtoeite  Abgabe  betrifft  Ddjfen,  toaS  für  bie  Sebeutung  ber 
SSteljjudijt  in  biefen  ®egenben  tyridjt;  bie  3iffern  betoegen  ftdj  jtoifc$en 
1  unb  12,  aber  nur  ein  größerer  SBrud&ttjeil  ber  ftlojiergrünbe  (praedia) 
tji  bamit  belajlet;  meift  finb  e8  1,  2,  3  ©lüde;  5  unb  6  unterfommen 
f ebener.  3)te  §ödjfte  Qcfyl  12  entfällt  auf  ben  (Srabenljof  iü  SBenge,  auf 
bie  ©aljfteber  ju  $aB,  auf  jtoei  3nl)aber  eines  $ofe£  in  ber  ftrumpeuau. 
(Sinmal  begegnet  uns  ber  abritte*  Od^fe  (tercius  bos)  als  Sind  an  bie 
„neue  fttrdfje4'. 

Die  brüte  $auptrubrit  betrifft  ben  ftäfe*3in$.  Die  ©tädja^l  befcegt 
ftd)  jtoifd&en  20  bis  1800.  3m  „(graben  ju  ©enge"  »erben  1200,  in  Unter- 
Ärbniag  (inf.  Ernick)  öom  $ofe  1000  ©tüdf,  bom  #ofe  in  äßöbring  (bei 
Stbmont)  1800,  ebenfobiel  ju  treffen  geliefert.  300  (grofce)  ßftfe  jinSt  bie 
„©djtoaige"  an  ber  ^altenmünbung  (Paltigemunde). 

Slufcerbem  finben  toir  als  abgaben  öfters  #au$tljtere,  unb  jtoar 
1  SBibber  unb  1  SJocf  (yrcum),  Dorn  ©raben^ofe  bei  SBeng  2  Stiere,  in 
Dorf  jebeS  jtoeite  gatjr  1  (Stier  ertoäijnt. 

Sann  feljen  toir  aU  betreibe  gaben  Joggen  (nadj)  Steffeln,  modii) 
unb  §afer  in  S3erbinbung  mit  §opfen  (nad&  „©orj")  angeführt,  aufjerbem 
®  i  e  r,  SBrotfatbe,  feiten  § fi l) n e r,  bagegen  f  eljr  oft  ein  ©d)aff  (scaphium) 
eine  ©aumlabung  (souma)  ober  ©aumfafs  (lagena  =  Sage!)  auSgelaffenen 
3fnflidf)t$  ober  ©d&meer  (sagimen). 

SBieberijolt  begegnen  und  8  Sarren  (carrata)  £oljlol)te;  einmal 
(„Dber$of"  am  Ufer)  60  „Sc^ab"  SB  olle. 

©äuftg  erfdjeint  als  ©ienft  bie  (grnffljrung  ober  Pflege  eineö  grunb* 
Ijerrfd&afttidjen  C3agb*)§unbe8  (canem  nutrire  debet);  einmal  fommen 
audfj  2  öor.  Sin  SHenften  begegnet  un$  öereinjeli  (an  fed&S*  bis  ftebemnal) 
bie  Überfuhr  ober  bet  gftljrenjtoang  (vectnra  navis),  bie  SBeinfu^r 
bei  ben  ©aljfiebern  ju  §all ;  viermal  ber  £  a  g  e  3  b  i  e  n  ft  ober  bie  Sagrobott 
(opus  diurnum)  mit  ber  einmaligen  SSemerfung  „breimal  in  ber  SBodje* 

(ter  in  hebdomada). 

©ottfrieb  in  ber  SJudjau  l>att  200  ©pannen  ober  Satten  (asseres) 
ju  liefern. 

DiefeS  Urbar  bietet  aber  audj  eine  SfieUje  anberer  Stuffdfjlüffe.  Söian 

erficht  aus  i^nen  bie  urfprunglid)  leibeigenen  $anbmerfer  beS  ftbfter* 

1  Wutyax,  n  197—203,  auSgugStteife  unb  ungenau;  tiollfiänbig  na^  ber 
Gder'föen  Slbj^rift  bei  ©t(^ner,  III  499-610. 


9.  Der  ttnimtftenb.  429 

B  belaufte  ©runbfjotben  ober  jinfenbe  Colonen  auf  ben  ©fitem  ÄbmontS. 

0  begegnen  tarir,  abgefe^en  Don  ben  ©aljftebern  ju  |>aß,  einem  ©Ruftet, 

fttter,  SBeber,  Ärftmer,  ©djneiber,  gfleifd&er  (carnifex),  ©öttdjer,  ftfirfd&ner, 

Maurer,  Salfbrenner  (calcifex),  ©djmieb.    Stnberfeitd  finben  mir  ba$, 

t*  fidf)  fdfjon  feit  bem  12.  3af)rf)unbert  immer  meljr  enttoide(tef  ba$ 

jenannte  fielen  (feudum)  oft  oertreten. 

©o  erfreuten  att  fielen:  ber  iSofjndbad&er  #of  mit  8  Driften  unb 
K)  ftftfen,  bie  in  „ »orf*  angelaufte  Siegenfdjaft  mit  V«  $fb.  $f.  als  Ab- 
be. 2)er  „Sagbmeifter"  (mag.  venatorum)  befi^t  2  Setyen  mit  50  $f. 
b  3  ©djilL  *J}f.  3in$,  ein  gleiches  mit  40  Sßf.,  ©ifrib  ber  HRaurero  befr 
rieben  mit  l/«  SRarf  Abgabe ;  ein  Seijen  an  ber  Sßattenmunbung  liefert  50  ftftf e 
in  fttofterfoitat;  ©unfcoS  Setyen  jtnSt  mit  1  Dctyfen;  ein  anbete*  bie  „Ddften* 
ant"  mit  1  Ddjfen  unb  100  S&fen,  bdjn  1  ftarren  ftotyte  gnm  $ofe. 

Unb  fo  begegnen  un$  benn  audf)  fonft  in  ben  Urtunben,1  SEBein- 
ife*ßel)en,  fielen  Don  ®runb  unb  ©oben  Derfdfiebener  Art,  ßeljent* 
)en  u.  f.  to.,  bie  nidfjt  nur  ber  Äbelige  jtd>  beriefen  tfifSt,  fonbern  aud& 
r  ©ärger  unb  ber  ©runbtyolb  ertoerben  fann,  bie  oft  als  Sefolbung 
n  Amtleuten  unb  Sienern  aller  Art  öertietyen  »erben  unb  bafjer  aud? 

1  Warnen  Amtmann«*,  SKdjter*,  ©d^ergen-,  ®df)lüfSler*,  ©d)ü$eu*#ube 
er  *2  e  ty  e  n  u.  f.  to.  tragen. 


SEBir  übergeben  nun  ju  ber  SBürbigung  bei  geiftlidjenßefjent- 
ed>te3  unb  be$  Baien*3et)ente3  auö  &em  ©eftd^töpunfte  bfiuer- 
[)er  Abgaben. 

$er  de^ent  an  M*  Äirt$e  bon  ©aljburg  unb  bk  getftlidjen 
rtSfprengel  i^reS  ©ebieteS  enttoiefette  fid)  infolge  ber  Sljriftianifterung 
trantanienS.  SJefannt  ift  bie  Tarnung  8tfuinS  an  (Srgbifc£)of  Arno  bon 
lljburg,  bie  £irdf)e  foQe  fidf)  bei  ben  ©lauen  burdf)  ßetyentjtoang  nid^t 
trafst  machen,  ba  bieä  bie  ©tarrtöpfigfeit  ber  ©adfjfen  bem  GJjriften-' 
11m  gegenüber  üerfdjulbet  fyabt.* 

©iefer  „nacf|  Äirdjenredjt  (seeundum  canonum  iura),  gebüreube" 
iljent,  ttrie  er  in  einer  Urfunbe  au$  ber  9JHtte  be3  11.  3af)rf>unbert3 


1  3tn  ftentenbudje  üom  gatyre  1267  begegnen  fie  und  dte  „beneficia"  ®.  176 
\  177,  ®nndtf)al.  Dort  gab  e$  taut  Urfunbe  öon  1245  (@t.  USB.,  II  568)  craef)  ein 
rrf  Schiltlehen  (8al)n3  DrtSnamenbud),  428)  in  ber  SlamSau,  urfprfingftd) 
hilt-  ober  Schiltohowe  genannt.  3n  ber  Hbmontcr  Urfunbe  tum  1287  (<3t.  U©., 
470)  für  Stiepotb,  ben  Amtmann  öon  Seoben,  Reifst  e* :  . . .  eulturis,  quo  dis- 
ntur  vorlehin  . .  . 

8  Epp.  Alcuini  ad  Arnonem  Salzb.  antästitem  Pez ;  Thes.  Anecdot  II, 
8,  4—5.  8gl.  3aff6,  Bibl.  rer.  germ.,  VI,  girat  Jj^w  798. 


430  9-  $et  Sanernfknb. 

(um  1050)  auf  fteierifdjem  ©oben  bejeidjnet  toirb,1  bitbet  ate  JBejugSredft 
be$  ©prengelbifd)of3  eine  ^^ngglciftung,  öon  ber  fid)  ber  „eble 
ÜRann"  SOBolffrib  burd>  ©djenfung  eiltet  ©ute*  ju  Äapett  (bei  «rnfel«) 
befreit.  5)emjufolge  erlebigt  er  feinen  S3efi|  ju  Äraubat  unb  int  Steuner 
3$ale  öon  ber  ßefyentleiftung ;  bod)  I>abe  er  jfifyrlid)  öon  feinen  brei 
SBeingärten  bei  £engift  (©egenb  öon  SBilbon)  brei  ©ebinbe  (eitule) 
Sßein  unb  öon  feinen  ©ütern  ben  w©etoof)nl)eitajef>ent'1,  toeldjen  er  öorljer 
nad)  bem  83raud)e  ber  ©taöen  entrichtet  fjatte,  aud)  toeiterljin  ju  geben. 
Sei  anbertoeitigem  ^efjentjtpange  fBnne  er  ba$  gefdjenfte  @ut  toieber 
jurficfne^men.  SJiefer  fdjcinbare  SBiberfyrud)  in  ber  Urfunbe  legt  bie 
Deutung  naf)e,  baf£  SBolffrib  bis  ba^in  nur  ben  flaöifdjen  ©etooljnlfeitS* 
jinS  entrichtet  fjabe2  unb  bie  toeitergetjenben  S^tttaftfpriMje  ^er  ©öfr 
burger  Äirdje,  ba$  ift  ben  öon  ber  Sirene,  nad)  bem  ©runbfafce  ber 
SBibel,  bafS  ber  Qeijent  alle  Srjeugniffe  öon  SBielj  unb  gelbfrudjt  urafaffe, 
angeftrebten  „öottftänbigen"  Qetynt,  abjulöfen  Stnlaf^  nafym. 

5)amii  ftimmt  benn  aud)  ber  jtoeite  SL^eii  biefer  Urfunbe,  toorin 
ber  „öornel)me"  ®ppo  bem  genannten  ßrjbifdjof  (Satbuin)  feinen  SBejifc 
an  gleichem  Orte  („an  ber  ©ulm")  für  immer  fdjenft,  um  bamit  ben 
„gerechten  unb  fatljolifdjen  3el)cnt"  (iu8tam  et  catholicam  deeima- 
tionem)  bejügtid)  anberer  ©fiter  bei  griefad),  SttgerSborf  (Algeristeti, 
bei  ©raj)  unb  ^ßeggau  (Pecah)  abjulöfen.  Den  „©etoof)nl}eit$}el)ent1' 
(solitam  deeimam)  f|abe  er  nirf|t3beftotoeniger  ttrie  öorfjer  ju  entrichten. 
Sßürbe  er  bann  jur  (öoffen  ober  neuen)  ßefjentgabe  öerl>alten  toerben, 
fo  erhalt  er  ba3  (gefdjenf te)  @ut  jurücf  ober  behält  ben  bezüglichen  Qctynt 
(aat  deeimarum  potens  existat). 

Änbet^eitö  entnehmen  toir  ben  Seftanb  öon  Sßfarr-ßeljenten 
bem  toidjtigen,  mef)rertofif)nten  Sertrage  SJtocitoarbS  HE.  bon  ©ppenftein 
mit  @rjbifd)of  ©ebfjarb  öon  ©atjburg,8  unb  jtoar  erfdjeini  biefer  Sßfarr* 
jefjent  als  ein  foldjer,  ben  ber  roelttid^e  ©runb^err  als  Snljaber,  be* 
jiel)ung$toeife  «Stifter  öon  Sßfarrfirdjen  benfelben  afe  Dotation  jutoenbet, 
inbem  er  ba$  ße^entredjt  be$  ©aljburgerS  als  ©prengetintjaberS  abitöte, 
©r,  feine  ©attin  ßintbirg  unb  itjxc  ©öt)nc  Ratten  ade  Renten  oon  ben 
©ütern  im  33i3tf)um  ©atjburg  (in  episcopio  Iuuavensi)  bem  (Srjbifdjof 
©ebljarb  red^töfraftig  eingeantwortet,  in  ber  „SHarP*4  jebod)  nur  bie  öon 
ben  „©tabelljöfen"  (curtibas  stabulariis,  que  viügo  stadelhof  dieimus), 


1  St  U».,  H  66-67. 

2  solitam  deeimam,  quam  antea  seeundum  consuetudinem  Sclavorum 
dederat . . . 

8  ®ie$  bie,  föon  öfters  angebogene,  Urfunbe,  @t.  U©.,  I  77  ff. 
*  «gl  ben  Gjcur*  über  bie  fleiertföe  „Sfcarf". 


9.  $et  ftutentßanb.  431 

bic  fie,  ober  ityre  porigen  (clientes),  innc  Ratten.  2Bir  muffen  alfo  an* 
nehmen,  bafS  jene  ©üter  außerhalb  ber  „SÖiarf",  aber  im  faljburgifd)en 
Sprengel  lagen,  wäljrenb  innerhalb  berfelben  nur  bie  ©tabelt)öfe  als 
jeljentpflidjtig  einbefannt  werben.  3)urd)  bie  näfyet  bezeichneten  ©etyenfungen 
an  ©atjburg  „löst"  unb  „taufd&t"  2Äacfwarb  bie  fonftigen  ßeljentredjte 
©aljburgS  ab  unb  ein  unb  wenbet  ben  ganjen  Qetynt  (ex  toto)  ober 
einen  2)rittt)eit  berfelben  (tertiam  partem)  feinen  Sßfarrfirdjen  ju,  beren 
3nt)aber  ober  Patron  er  toar. 

Stud^i  t)ier  »erben  mir  e$  mit  bem  unDoMommenen  „©ewofyit)eit$* 
jel)ent"  (deeima  consuetudinaria),  Don  ber  ©laDenjeit  f|er  ju  tf)un 
Ijaben,  melden  bie  mafjgebenbe  Slbmonter  SBeftiftungSurfunbe 
©rjbifdjof  ©ebljarbS  Don  Satjburg  au3  ber  <3d)luf$f)älfte  be$  12.  %af)T* 
l)unbert$  neben  bem  DoUfommenen ,  richtigen,  neuen  ober  erworbenen 
ßefyent  (deeima  aquisitoria)  in  wiHfommener  SBeife  erörtert.1 

„Site  (Srjbiföof  ©ebfcrb"  (1060—1088),  Reifet  e3  #er,  „ba3  ©alj* 
burger  83i3tt)um  übernahm,  entrichteten  nod)  bie  Seute  biefeS  Äird&en* 
fprengelS  (homines  istius  eeclesiae)  Don  iljren  #uben  an  Qttynt  ntdjt 
meljr  alä  1  ©arbe  (manipulas)  Joggen,  1  ©arbe  #afer  unb  1  ©ebinbe 
SfladjS,  ,shote'  genannt,  ober  ein  2amm,  wa3  fie  audj  fonft  an  gelb- 
fruchten  gewinnen  mochten,  unb  bieS  nennt  man  ,@etD0$n$eit8* 
jeljent',  unb  mit  biefem  würben  SRitter  (milites)  Dom  JBifdjofe  belehnt 
ÄU  jebod)  ©rjbifdjof  ©ebljarb  (1088)  jur  ©eltung  fam  unb  iljm  Äonrab  I. 
(geft.  1146)  folgte,  würbe  ber  richtige  Qtfyt nt  (iusta  deeima)  im 
ganjen  93i£tf)um  burdjgefefct,  unb  jmar  ber  je^nte  SL^eit  ^on  allem  Sielj 
unb  Don  aller  gelbfru<$t,  unb  biefen  Qttynt  nennt  man  ben  „ertoorbenen" 
3e^ent,  weil  er  mit  £anb  unb  SBe^r  Don  ber  Äirdje  felbft 
erworben  würbe  (quia  manu  et  arcu  ipsius  eeclesiae  est  ac- 
quieita).  Deshalb  tljeile  benn  aud)  Slbmont  fortan  im  Sungau  unb  in 
ber  Gkgenb  Don  SBelj  unb  Satfd)  ben  Qetjcnt  mit  ben  bort  fefsljaften 
gittern'  nidjt,  weil  ber  ,©ewof>ni}eit3jel)ent',  mit  welkem  bitter  belehnt 
ju  werben  pflegten,  bort  nimmer  befielt.  2)afür  erhalten  fie  eine  beftimmte 
3a^l  öon  Käufern  unb  £uben." 

SDatjer  fpridjt  benn  aud)  bie  Urfunbe  beS  ©aljburger  ffirjbifdjofS 
Don  11608  für  Stbmont  über  „bie  alten  unb  neuen  Schatte  (antiquae 
et  novellae),  welche  bie  Slbmonter  Pfarre  ober  ber  6rjbif<$of  im  Stb* 
monter  X^ale  ju  begießen  baS  Stecht  Ratten;  anberfeitS  gefyt  aus  allen 

1  ©t.  U©.,  I  94:  ...  sive  pro  deeimarum  a  Sclavis  insolita  tunc  tem- 
poris  exaetione  . . .  coenobio  tradidi.  —  83gl.  SBaty,  $eutfd)e  8erfaffung3*(Bef($tdjte, 
Vni  (IV)  370. 

*  St.  USB.,  I  392. 


432  9.  $a  Bmiernftonb. 

triefen  Urfunbenbelegen  fjertwr,  bafS  bet  alte  ober  ©etooljnljeitSjeljent  audj 
unb  jtoar  meiji  an  (porige)  Witter  (milites  proprii)  ber  ftirdp  öerleljnt 
mürbe,  mithin  at3  tel)ett$mfifjiger  „Saienjeljent11  beftanb. 

SBir  finben  ba^er  für  ben  ftirtfjenjefjent,  ber  junädjft  bem  Sprenget* 
bifd^of,  bem  ©aljburger  2Retropotiten,  juflanb,  jaljlreidje  ßefjentfjfife 
(curiae  decimales)  mit  ben  $el)entnern  (deeimatores)  eingerichtet,  (£in 
fotdjer  erjbifd&Bflidjer  .ßetjentljof  beftanb  }.  89.  in  ©raj,  in  ^i^enborf 
(Hucendorf )  bei  ®raj,  in  $artberg,  ju  Söffetbad^,  (Srafenborf  bei  £arf* 
berg  unb  an  bieten  anberen  Drten.  ©oldje  !ßttyntifö\t  unb  örtliche 
Renten  be«  (Stjbifd^ofd  finben  mir  nidjt  feiten  als  „fielen"  über* 
tragen. l 

Der  fyfynt,  t)on  #au«  au«  ein  SRu|red)t  be*  @prengelbifd)of3, 
baljer  öifd)of$*,8el)ent  (<J«oima  epißcopaüe) ,  tomtbe  mit  feiner 
^uftimmung  ben  fid)  meljrenben  ßanbeSpfarren  grunbf>errlid>er 
Stiftung  jugetoenbet  ober  t)on  U)tn  als  Dotation  juerfaunt,  toa$  audj 
öon  ben  immer  {anreicheren  filöftem  als  3n$abern  pfarrtidpr  Weckte 
gilt  2>ied  ergibt  fid)  am  beften  au«  ben  Äbmont  unb  @ectau  betreffenben 
Urfunben  be$  12.  unb  13.  SaljrljunbertS.2  ®o  entnridelte  fic^  ber  $farren» 
unb  Älofterje^ent  als  ein  canonifd)  erworbener  (d.  acquisitoria),  als  ein 
priefterlidjer  (deeima  sacerdotalis),  neben  bem  3e$entre$te,  baS  ber 
©aljburger  ©rjbifd|of  auf  feinen  ©ejtjjungen  im  Sanbe  fetbft  ausübte. 

SttS  batjer  1218  (grjijifdjof  ©bewarb  n.  baS  ©  eefauer  ßanbbisäjum 
grfinbete  unb  mit  ©ütern  ber  ©aljburger  Äird)e  beftiftete,  toatjrte  er  ftc$ 
baS  Sßatronat*  unb  3et)entred)t  in  Sinb,  S3eif#ird)en,  Sßiber,  äRooSfirdjpn, 
lobet,  SoitSberg  unb  ©t.  SRargarettjen  bei  SBitbon  (bie  alte  ecclesia 
ap.  Heingiet)  nad)  tote  t>or.  Dagegen  toieS  er  bem  JBifd)of  öon  ©edau 
nebft  30  STOanfen  an  ber  ©ail  ober  ®al  bei  Änittelfelb  in  ber  ©arfau 
(Sacoa  bei  (SibiSmatb)  unb  «ßirfnifc  (bei  3ägernberg*8eümifc)  autf>  bie 
bortigen  3ei)ent{)6fe  an.  Der  ©eefauer  Sanbbifdjof  bejog  ben  ßetjent  oon 
feinen  ©efifcungen  unb  vertrat  baS  bifd)öftidf)e  Stecht  ber  ßeljentoerteUpuig 
an  bie  in  feinem  Sprenget  neu  entfte^enben  Pfarren.8 

Der  Qttynt  bitbete  aber  audj  ein  9hi$redjt  ber  ftirdje  auf  ben 
©ütern  toetttidjer  (Srunbljerren,  bie  beSljalb  auc$,  ttrie  bie 
älteften  oben  angebogenen  Urfunben  barlegen,   gegen  ben  Dollen  ober 


1  @iet)  beifoietttoeife  6t.  11$.,  U  540  (1248),  usb  tfo$ang  ftc.  31  (1251). 

8  3u  ben  älteren  Ätüüeifungen  $äfjlt  aud)  bie  gefjenterwerbung  für  ba£  baljerifdfe 
ftlofter  ©üben  am  3un  (1126,  26.  SR&r*,  St.  U®.,  I  132)  auf  feinen  (Hütern  gu 
Meizensteine  (Sftabftein  im  Sieftngt^ale),  ju  Rousinize  (Wa3ni|  bei  €>ecfat)  unb 
Rakkanitze  (BtogniJ  bei  @t.  SSeit  am  $ogau). 

«  $ief)  bie  SHrtat.-Urfunbe  bom  17.  gebtuat  1219.  @t.  Wb.,  U  245-247. 


9.  5Der  gfaisernftanb.  433 

neuen  ßeljent  an  bie  Sirene  anfämpften,  um  bie  2eiftung3fäl)igfeit  iljrer 
Solonen  ober  ©runbljolben  in  eigenem  Sntereffe  ju  fronen,  fofern  fie 
nidjt  felbft  biefen  3clÖctt*  iur  Dotation  ber  tum  iljnen  geftifteten  unb  toom 
©prengelbifdfjof  genehmigten  Sßfarren  brausten.  SBenn  2Rarftoarb  ber 
(gppenfteiner  in  jenem  ©ertrage  mit  ©aljburg  bem  (Srjbifdfjof  nur  ben 
3et)ent  Don  feinen  „@tabelf)öfenM  in  ber  9Äarf  juerfennt,  fo  bebeutet  eS  fooljl 
einen  SBorbefjalt  ju  eigenen  ©unften  in  Sejug  ber  anbeten  Seftfcungen. 
2>en  „Saienjefjent"  f)at  bie  Äirdje  nie  als  SRed^t  beS  ©runb» 
l>errn  anerfannt,  er  bürgerte  fid)  aber  als  „Seijen"  ber  Sirdfje  immer 
tneljr  ein  unb  naljm  fo  bie  gform  e^c^  grunbfjerrlidjen  9?u|ungSredf)teS 
an,  baS  aud)  ber  SanbeSfürft,  tt)ie  baS  SRentenbudf)  &on  1267  barlegt, 
brtlidj  ausübt.  3)e3l)alb  toeiSt  audf)  baS  fteierifdfje  Sanbredfjt  in  feinem 
142.  «rtifel  mit  ben  SBorten:  „«Her  £ei)nt  unb  all  ©erid&t  finb  fielen1* 
auf  ben  lefjen3mfi&igen  ©runbdjarafter  beS  .ßeljenteS  Ijin.1 


5)ie{er  Summe  geiftlidfjer  unb  toeltlidjer  grunbljerrlidfjer  Steckte  tritt 
allmäl)lidj  aud)  eine  öon  ber  2Bid)tigfeit  ber  Arbeitskraft  bebingte  (gut* 
ttridlung  ber  JBefugniffe  beS  ©runbljolben  an  bie  Seite.  2Rit 
feinen  Verpflichtungen  geljen  audfj  9ted)te  #anb  in  §anb,  unb  testete 
murjeln  befonberS  in  ber  Vererbung  beS  SJauerngrunbeS  unb  in  ber 
geftftetlung  feiner  großen  unb  ©iebigfeiten  jur  ^intan^altung  toiH* 
fürlidjer  gorberungen. 

2)er  ßolone  ober  „Saumann "  ift  aHerbingS  tum  §auS  aus  gerabe 
fo  ©gentium  feines  $errn  ttrie  ber  ©runb  unb  Stoben,  auf  toeldfjem  er 
behaust  ift,  aber  er  ift  nidfjt  fein  Seibeigener  ober  ©clabe;  er  bient  unb 
jinSt  nad()  9iedf)t  unb  @etool)nf)eit  Don  bem,  toaS  er  befifct  unb  bererbt 
Äann  ber  ©runbljerr  ©olonen  „beftiften"  unb  „abftiften"  (instituere, 
locare  et  destituere),  fo  !ann  audj  ber  ©runblplbe  nad^  SrfüHung 
feiner  Obliegenheiten  unb  mit  Genehmigung  beS  ©runbljerrn  bie  $err* 
fdjaft  unb  bie  ©djoße  toedfjfeln,  „Urlaub"  erhalten,  „abfahren",  ttrie  eS 
in  ben  3)orftaibingen  fjeifjt,  nadfjbem  er  eine  ©ebür  (Äbfal)rtSgelb)  ent- 
richtet Ijat.  3)enn  biefe  SSerljfiltniffe  finb  meit  filterer  £erhmft  als  bie 
Dorftaibinge,  toeldfje  uns  Vorliegen. 


SlnberfeitS  finben  toir,  bafS  im  ©erlaufe  Don  brei  3aljrljunberten  — 
toenn  toir  mit  ben  Anfängen  ber  Sßroöinjialifierung  ßarantanienS  be* 

1  ©teierm.  SanbeSrety,  $erau3g.  ttm  »tföoff,  §  141—142;  ttai|,  Seutföe 
«erfaffung*-Gfcföi<$te,  VEH  (IV)  858. 

Setfaffung*  unb  etrtoaftimgMkWtye,  I.  <Ä 


434  9.  $et  ©auernftonb. 

ginnen  —  bie  au$  Derfdfjiebenen  keimen  fid>  entmidetnben  unb  meljrenben 
3)brfer  (villae)  nadf)ftel)enbe  ©eftaltung  geigen. 

2)ie  älteften  muffen  ttrir  in  ber  f laüif d^en  @podfje  unb,  tomS 
iljre  Anlage  betrifft,  als  gefd>loffene  Drtfdfjaften  in  ber  92ieberung  unb 
als  Snbegriff  gerftreuter  ©el)öfte  int  ©ebirge  auf f offen.  3)urd>  bie  beutfdje 
SBefiebetung  tarn  e$  im  Dber*  unb  SRittellanbe  ber  ©teiermarf  gur 
JBergröfcerung  biefer  flaDifdjen  3)örfer  burdj  beutfd&e  ßolonen  ber  &elt* 
liefen  unb  geiftlidjen  ©runbljerren  auf  bem  SBege  gefteigerter  8lu3nü|ung 
be3  ertragfähigen  SSobenS,  toa$  gur  allmählichen  Umtoanblung  in  beutfdje 
5B5rfer  führte. 

Äufjerbem  ttmrbe  aber  bei  ber  Waffe  nodf>  nidf)t  urbar  gemachten 
SJobenS  eine  güHe  neuer  beutfdjer  Änfieblungen  ins  Seben  gerufen,  unb 
gtoar  nad)  bem  #  off  Aftern.1  2>iefe  Don  bem  $erren!jofe  auSgel)enben 
3)orf bilbungen  mürben  $ubenbörfer,  unb  ebenfo  entoicfelten  fidj  au$ 
ben  grunbl>errlidf)en  3Birtfdf)aftäf)öfen,  bie  gunädjft  als  „©tabeUjbfe"  auf- 
tauten, förmliche  Störfer. 

3)ie  ältefte  @pod)e,  ba$  10.,  11.  Saljr^unbert,  geigt  eine  grofte  SBeit* 
fd()id(jtigfeit  ober  3erftreutf|eit  be$  firdfjlidfjen  unb  abeligen  ffiingelbefifceS; 
baljer  audf)  bie  DerfyältniSmfifcige  gütte  Don  Xaufd&urfunben,  tooburdj 
aHmäl)lidf)  eine  Vergrößerung  unb  SIbrunbung  ber  örtlichen  ©runbtjerr* 
fdfjaft  unb  bamit  bie  ©eftaltung  Don  Dörfern  eineä  unb  beSfelben  ©runb* 
Ijerm  bemirft  erfdf)einen. 

ÄnberfeitS  geigt  fid)  jebodf)  bei  madf)fenber  Stotljmenbigfeit,  ben 
Stufcboben  gu  Dermeljren  unb  gu  Dermerten,  bei  ber  raffen 
Vergrößerung ,  ßertljeilung  unb  «Sweigbilbung  nbeliger  Familien,  unb 
ebenfo  gufolge  ber  gefteigerten  (Jrmerbung  Don  SBogteien  über  firdjlidjen 
SBefijj,  Don  lanbeSffirftlidfjen,  fird()lidf)en  unb  abeligen  fielen  audtj  ber 
weitere  Änftofj  jur  ©eftaltung  Don  Dörfern;  bie  SHlbung  Heiner  #uben, 
bie  SEIjeilung  ber  #uben,  bie  ©efiebelung  ber  9tobungen,  ber  „Steugrünbe* 
(novalia),  nimmt  im  13.  Saljrljunbert  immer  mefjr  gu.  S)ie$  ift  bort 
befonberS  ber  %aü,  mo  ber  Stderbau  feinen  ©oben  Ijat,  unb  bie  8e* 
Dölferung  galjlreidf)er  ift.  3m  Dberlanbe,  too  bie  SBirtfc^aft  anbere  SBege 
gef)t  unb  bie  SBeDölferung  loder  bleibt,  bleibt  and)  ber  bäuerliche  (Kugel* 
befifc  größer;  bort  behauptet  ftd>  audf)  meljr  ber  ©roßbauer  auf  feinem 
©e^Bfte. 

Unb  nun  [teilen  mir  und  auf  ben  ©oben  be$  lanbeSffirftlidjen 
9ientenbud>e$  ber  ©teiermarf  Don  1267,  um  baS  ©iSfjerige  au3  feinen 


1  $gl.  barübet  inSbefonbere  J3imama*©ternegg,  Seutföe  SBirtfc^aftdgef^i^te, 
I  207  ff .  unb  II  8  ff.,  56  ff.,  222  ff. 


9.  5)ct  SBauemftanb.  435 

Angaben  ju  ergangen.  SBir  Ijaben  e8  im  6.  Slbfc^nitt  als  reichhaltige 
Duelle  ber  (SrfenntniS,  toorin  bie  lanbeSfürftlidjen  (5innaf)men  floffen, 
eingeljenb  getoürbigt.  Sefct  fotten  feine  Stuf jei^nungen  über  bie  bamaligen 
Störfermengen ,  ben  Umfang  ber  lanbe8fürftlid|en  Ämter,  bejief)ung$* 
toeife  SBirtfdjaftSbeftänbe,  bie  2)örfert>ertoaliung,  ben  2öert  ber  ©oben* 
erjeugniffe  unb  SBertoanbteS  herangezogen  toerben. 

3ßa$  bie  SJörfermengen  betrifft,  fo  liegt  unä  für  bie  mittlere 
©teiermarf  an  ber  SJtur,  ßainad),  ©ulm^Safanifc  unb  SRaab  ein  ttritt* 
fommeneS  SBerjeidjnia  bor.  @3  finb  bieg  bie  14$aupipfarrbejirfe, 
meiere  bem  SanbeSfürften  mardjfuiierpf listig  toaren. 

2)er  ©rajer  umfafSi  22,  ber  ©rabtoeiner  42,  ber  Slbriac^er  8,  ber 
öon  Sßiber  42,  ber  ©trafeganger  26,  ber  ©tainjer  26,  ber  SKooäfirdjner  30, 
ber  toon  St.  fiorenjen  am  $engSberg  24,  ber  öon  ©t.  gtorian  an  ber 
2af£nifc  64,  ber  Seibnifcer  8,  ber  SSogauer  24,  ber  toon  ©t.  ©eorgen  an 
ber  ©tiefing  (Styuen)  64,  ber  SBeijer  92,  ber  ©t.  9tupred|ter  60  Ort- 
fd^aften. ]  3Bir  begegnen  fomit  ber  ftattlidjen  ©efammt}af)l  ton  621  Sdrfern 
(bejieljungSioeife  Warften)  unb  $tnfi$en  auf  bem  ©oben,  toelc^er  als  Äern 
ber  fteierifdjen  „SDlarf"  engern  ©inneS,  beS  ©ebieteS  jtoifc^en  bem  9tötf)eU 
ftein  im  -Korben  unb  ber  Seibnifcer  ©egenb  im  ©üben,  ju  gelten  f)at.8  3n 
biefer  Summe  bilben  ber  SBeijer,  ©tiepnger,  ©t  9tupred)ter  unb  ©t.  glo* 
rianer  Sßfarrfyrengel  bie  ftärfften  (Sinjetyoften,  unb  bied  fprid|t  am  beften 
für  bie  Steigerung  ber  SSetoölferung  innerhalb  ber  3af)tf)unberte  bis  jur 
9Kitte  be3  brennten. 

Unfere  Duelle  bietet  und  aber  aud)  befanntlid)  ein  SBerjeidjniS  ber 
Ämter,  bejiefjungStoeife  SBirtfdjaftäbeftfinbe  beä  Sanbeäfürften.  SKan 
mufS  bafjer  berfudjen,  barauS  nad)  Xljunlidjfeit  bie  ©röfje  ober  ben  Um* 
fang  biefer  3)omänen,  bie  Qaljl  ber  betreffenben  2)5rfer  unb  ©rünbe 
ober  Slnfifce  (predia)  unb  bie  Sernmltung  ber  ®orffd|aften  fennen 
ju  lernen. 

2)ie3  füfjrt  und  toorerft  auf  bie  Supani,  ©d|öffen  (schephones), 
dorfmayster  unb  richter  im  Sftentenbuc^e  ber  ©teiermarf. 

^Beginnen  mir  mit  ben  erftgenannten,  ben  ©upanen. 

2)af3  biefe  flatoifd|e  ©ejeidjnung  lanbbürtig  unb  bobenftänbig  ift 
unb  nid|t  nur  auf  ba$  Unterlanb  befdjrfinft  gebadjt  »erben  barf,  bttoti&t 
eine  Urfunbe  aus  bem  Gnbe  be$  12.  ober  anfange  be3  13.  3a$rljunbert3, 


i  Bat.  St.,  182-202.  «gl.  6.  «Bfönitt  unb  3fe licet tU  »eiträge,  II,  übet 
bie  aiteften  Pfarren  be3  ßanbcS. 
2  ©iel)  ben  (Ejcur*. 


436  9.  $et  ©ouernjtonb. 

toonad)  ein  gctoiffcr  3)  i  e  p  o  t  b ,  bcr  Supan  beS  2)orf  eS  Eid)  (bei  ©raj), 
bcm  Stofter  Sfteun  eine  ©tiftSfjube,  bie  il)m  if)r  bamaliger  Snljaber  o^nc 
SBiffen  unb  .ßuftimmung  beS  ÄlofterS  für  8  2Rarf  toerpfänbet  tjatte,  auf 
bem  Xobtenbette  gegen  ßufidjerung  feinet  SBegräbniffeS  atibort,  unb  fobalb 
feine  ©attin  toerftorben  fein  ttmrbe,  als  redjtlidjeS  Eigentum  toerfdjrieb.1 
Sßir  treffen  fomit  auf  einen  beutfe^en  Siamen  in  einem  beutfdjen  Orte 
mit  bem  Stmte  eines  Supan  berbunben,  jum  SBetoeife,  bafS  bie  ftamfdje 
Epoche  ber  ©teiermarf  aud)  in  folgen  Einrichtungen  nadinrirfte. 

2)er  SluSbrucf  unb  S3egiff  öon  supania  als  börfifd|er  ÄmtSbcjirf 
finbet  fid>  in  ber  Urfunbe  oon  1207  belegt.  Erjljerjog  Seopolb  VI.  (IL) 
bettribmet  bie  Sartfjaufe  ©eij  mit  älteren  93efi|jred|ten  unb  neuen  ©djen* 
fungen;  barunter  ift  ein  „größeres"  2)orf,  „Brizlausdorf"  öor  Sßettau, 
toeldjeS  jur  Qtit  9tubolfS  öon  9iafe-9toffegg  in  jtt>ei  ©upanien  jer* 
tfjeilt  ttmrbe.2 

Snblidi  fei  nod)  bie  mistige  Urfunbe  aus  ber  bem  Sftentenbud>e 
anfd|liefeenben  $eit,  ber  Sertrag  beS  „©upan"  ©tinfo  Don  ^ermann^ 
borf  —  $ermanefc  (bei  griebau)  mit  ber  2)eutfdjorbenScommenbe 
öon  ©rofjfonntag  (1277)  angezogen,8  »eil  er  baS  $Red)tS&erf)ältniS 
eines  folgen  ©upan  ju  ber  @runbf)errfd|aft  beleuchtet.  Storin  verpflichtet 
fid)  ber  ©enannte  ireulid)  unb  freiwillig^  alle  feine  ©üter,  fotooljl  2Bein* 
garten  als  2tcfer  unb  ttmS  er  fonft  befäfce,  freizugeben,  wenn  er  oljnc 
Erlaubnis  unb  ©utljei&ung  ber  @runbl)errfd|aft  fid)  bei  Sebjeiten  iljrem 
SJienfte  ju  entfliegen  toerfudjen  ober  einem  anbern  $errn  untertänig  ju 
machen  ttmgen  ttmrbe.  ÜberbieS  fei  er  behalten,  aücn  anbern  ber  ©runb* 
l>errfd|aft  nidjt  anfdjliefcenben  SBefijj  ju  toerfaufen  unb  baS  Erträgnis  in 
ifjrem  ©ebiete  in  ©runbftücfen  anjulegen,  tmbrigenfaHS  bie  2)eutfd|orbenS* 
commenbe  alle  feine  ©üter  frei  unb  ungeftört  in  ©efifc  nehmen  bürfe. 
2öie  finben  barin  bie  ©upanie  als  lebenslängliches,  an  bie  grunbfjerrlidje 
©d|olle  gebunbeneS  Stmt  angebeutet,  beffen  Iräger  über  anbertoeitigen 
©runbbefifc  öerfügt,  ben  er  für  folgen  innerhalb  beS  ©ebieteS  ber  ©rofc 
fonntager  Gommenbe  beräufjem  foö. 


ES  fei  uns  geftattet,  Ijier  fdjon  einen  toergletdjenben  ©lief  auf  baS 
Supanat  im  flaoifc^en  SWittelalter  überhaupt  ju  toerfen. 

3m  Ältfloöenifc^en  bejeid>net  2upa  bie  ©egenb,  baS  ©ebiet 
(regio)  unb  2upan  ben  SSorftanb  eines  SBejirfeS,  Ämtmann,  ©o  mufS 


1  @t.  u».,  n  66. 

8  St.  U93.,  II  135. 

3  Diplom.  St.,  II  212-213.  »gl.  SRucfcar,  II  186. 


9.  $et  ttniernßatib.  437 

audj  ber  „ Jopana  in  bcr  ©tiftungSurfunbe  ffir  ÄremSmünfter  toon  777 
gelefen  »erben,  als  welcher  barin  ein  Physso  erfc^eint.  3m  Äroatifdjen 
waltet  bei  2upa  ber  gleiche  93egriff,  bei  fcupan,  iSpan  ber  SBegriff  Schaffner 
(villicus)  öor.  —  3m  alten  Sßoten  Reifet  Supan  ber  9iid)ter  mit 
nieberer  ©erid|t3barfeit;  in  ©djleficn  &erf<$wanb  er  fpurloS  öor  bem 
©djuljen  ober  beutfc^en  2)orfrid)ter ;  in  SBöf)men*9Räl)ren  begegnen 
wir  Suppanas  al$  einem  Ijöfjeren  Äronbeamten,  suppa  als  einem  33er* 
waltungSamte,  neben  ber  ciida,  bem  Sßromnjiat*  ober  Eaftetlaneigerid|t.  * 

©id|erlic§  ^aben  wir .  bei  ben  Supanen  ber  alten  ©teiermarf  an 
eine  uralte  6inrid)tung  ju  benfen,  bie  mit  bem  altflatoifd)en  @efd|led|ter* 
ober  gamilienöerbanbe  jufammenljängt,  ber  ja  ben  2)orfbilbungen 
jugrunbe  lag,  und  urfunblid)  jebod)  in  einer  $eit  begegnet,  meiere  bie 
bäuerliche  ©emeinfrei^eit  längft  jerfefct  jeigt  unb  ben  Supan  nunmehr 
als  grunbljerrlid|en  2)orfrid)ter  fennt,  of)ne  bafS  wir  auSreidjenbe 
Setege  für  bie  ^Beantwortung  ber  grage  erhalten,  wo  bie  ©upanie  ober 
baS  ©upanat  lebenslänglich,  erblich  ober  jeittid)  war,  unb  ob  eS  in  biefer 
Sejieljung  berfdjiebene  ©upane  gab. 

^ebenfalls  bürfte  fi<$  bie  lefctere  grage  am  elften  bejahen  laffen. 
Unter  allen  Umftänben  ergibt  ein  SBergleidi  mit  ber  beulen  @rb* 
fdjutjerei  beS  ©ubeten*  unb  farpatifdjen  ©ebieieS,  abgefetjen  öon  ber 
®runbtoerfd)iebenljeit  ber  Sntftefjung,  fd|on  beSljalb  wefentlic^e  Unterfd|iebe, 
weil  bie  6rbfd)uljenf)uben2  jinSfrei  waren,  wäljrenb  bie  £uben  ber  fteieri* 
fc^en  ©upane  in  ber  Siegel  jinfen. 

SSorerft  fd^eint  eS  jebod)  geboten,  bie  Verbreitung  beS  Supan, 
2)orfricf)ter,  2)orfmeifter,  ©d^ offen  u.  a.  nad)  bem  3tentenbud)e 
ber  ©teiermarf  ins  Sluge  ju  faffen. 

3>ie  Supani  begleiten  uns,  wenn  wir  toom  ©üben  ausgeben,  toom 
großen  Slmtc  Buffer  im  ©anntfyatc  nad)  S33tnbif^geiftrift,  auf  bie  SKarburger 
2)omänen  an  beiben  ©citen  ber  3)rau,  fobann  in  bie  umfangreiche  JRabferS* 
burger  $errfd)aft,  in  ba§  (Sebiet  toon  gürjtenfclb,  nadj  SRurecf,  Seibnife,  an 
bie  ©tiefing,  ins  ©aSttjat,  in  bie  Oegcnb  toon  $affatt  unb  ©leiSborf. 

2)a  wir  aud  einer  früher  angeführten  Urfunbe  toom  anfange  beS 
13.  3af)rf)unbert3  einen  ©upan  ju  Sid)  bei  ®raj  fennen  lernten,  in  ben 
ftcierifdjen  Saibingen  ober  ®orfred)tcn  nod)  im  15.  3at)rf)unberte  toon  „att 
unfern  Supan''  ber  ©ö&cr  fttofterfjerrfdjaft  geforodjen  Wirb,  anberfcttS  in 
ben    Ortsnamen  eine   „Suppans-(jefct  ©uj>J>er-)huebu  als   ®el)öft   bei 


1  9tttflofid),  (Stytnol.  SBörterbud)  ber  ffobiföen  Sprachen,  6.  413;  ©embera  im 
Öasop.  cesk.  Mus.  1875,  63  f.;  »ranbl,  Glossarium,  @.  892.  Über  bie  fd)leftfäen 
Sgraröerljältniffe :  baS  bcjügüc^c  ^aujrttoerf:  $jfd)oW>e*@tenjel,  UrfunbenjammlunQ 
u.  f.  m.,  1832;  76.  .. 

2  %i\ä)oppt*<5ttniti,  a.  a.  D.,  III.  $au)>rßttcf,  ütfbefonbere  3. 155  .. . 


438  9.  $"  ttauernftonb. 

SJemborf  im  JRottenmanner  SJcjirfe  (1434),  ein  Suppersbach,  baä  ift 
(BuppaxiSbad),  bei  <ßlanfentoart-8teun  (i486)  auftauet/  fo  muffen 
toir  eine  norbto&rtS  toeitergefycnbe  Verbreitung  be$  9?amen3  „Sapan"  an- 
nehmen. 

ftmmerfjin  barf  Ijeröorgeljoben  werben,  bafS  unfer  fRcntenbudj  biefe 
SJejeidjnung  im  ©adjfcnfetber  ®ebicte  beä  ©anntfjateS,  fobann  im  (Srajer, 
SBilboner,  SoitSberger  ebcnfotocnig  als  im  $artbergera  HmtSgeMete  9Ritte(* 
fteierS  unb  aud)  im  Dberlanbe  nirgenbS  antoenbet. 

3n  bem  Serjeidjnia  ber  bem  ©rajer  Amte8  jufatlenben  ©in* 
fünfte  finbet  man  bie  Stickerei  lateinifd)  mit  iudicium,  bejieljungStoetfe 
mit  iudex,  SRidjter,  anberfeitö  mit  dorfmayster,  alfo  beutfdj 
benannt. 

Sei  15  Dörfern  erfdjeinen  j[e  2  iudicia,  bei  7  je  1  „dorfmayster", 
bei  6  je  1  iudex  angeführt;  bei  einzelnen  mangelt  eine  bieSfaQige  Angabe. 

3m  SoitSbcrgcr  Stmte4  begegnen  toir  für  Seigitfd)  (Geutwitz!) 
1  judex  mit  3  §uben,  bei  (Söfentfc,  in  ber  (Srabcn  unb  „in  ber  fiainadj" 
feljtt  bieS,  bafür  gibt  e3  l)ier  „©tiftfjuben".  »ei  ©öbing  unb  ©eisfefb  ifi 
nur  toon  ^inöfjuben"  bie  Siebe. 

©leidjeS  ift  ber  gaH  bei  ben  angegebenen  Dörfern  be8  Amte«  guben* 
burg5  unb  ben  mit  iljm  öerbunbenen  „Sogtcien"  bc$  SanbeSfürften  ju  Sint, 
SBöIj,  ©t.  $cter  am  ffammerSberge  unb  ©t.  Sambredjt,  bei  ben  ja^lreic^eren 
(18  Orten)  be§  Scobner  SbnteS6  (ju  toeldjen  auc§  fönbberg  geregnet  er* 
fdjeint,  obfdjon  e8  an  anberer  ©teile7  als  Statt  für  ftd)  genannt  totrb),  unb 
ben  angef (^(offenen  Örttidjfeiten,  gteidjtoie  bei  ben  10  Orten  be£  HmteS  im 
SnnStljal.8  Da3  93erjeid)ni$  ber  marc§futtcrpfUd)tigen  Dörfer  in  ben 
13  mittel ftcierifdjen  $farrfprengetn  enthält  feinerfei  Angaben  über 
SRidjtereien,  toetdje  ba§  obige  ergänjen  toürbcn. 

2)odj  pnben  toir  eine  fotdje  ©rgftnjung  an  anberer  ©teile,  ©o  erfdjeint 
Übelbad)  mit  anberen  16  Dörfern  als  Ort  mit  einem  Supan  angeführt9 

Sei   4  Dörfern   be§  $artberger  ämteS,10   bei  fttibbaä)   unb 


1  *Bgl-  SatynS  DrtSnamenbud),  a.  a.  £). 

a  dagegen  treffen  toir  bei  Wechschendorf  (?)  bti  $artberg  (Bat.  St.,  120) 
einen  „villicus",  Dorfmeier,  im  Seft&e  üon  jtoet  ©aueragrünben  ober  Arabien,  tute 
bied  bei  ben  Supani  regelrecht  ber  gatt  ift. 

3  Rat.  St.,  ©.  162—166. 

*  Rat.  St.,  S.  166—167. 

*  Rat.  St.,  6.  175 :  Rayswege  (jReifjftrafje),  Muchsnitz  (SRöföig)  unb  Wiz- 
zenchirchen  (SBeifjfirdjen).  2lnberfett3,  ©.  158  —  157,  finben  toir  eine  lange  Sijfc 
„Hii  sunt  redditus  prediorum  in  Judenburch1'  öon  jinjenben  Äeuten  mit  iljten 
JWaturalgtebtgfetten. 

•  Rat.  St.,  ©.  175—176. 

7  Rat.  St,  S.  116.  »gl.  6.  Bbfönitt. 

8  Rat.  St.,  S.  176—178. 

•  Rat.  St.,  S.  118—119. 
10  @tef>  oben  «nm.  2. 


9.  $et  SBauernftatib.  439 

3f erring  (Voeringe),1  festen  Angaben  über  bic  fRidjterei.  Sefcterer  Ort 
jft^tt  jum  gürftenf clbcr  Ätntc,2  unb  §ier  finben  toir  bei  13  Dörfern 
nidjtS  angegeben,  anberfeitS  7  Don  tynen  a(3  „berücken"  (infeadatos)  be- 
jetdjnet.  Weben  6  Dörfern  mit  je  1  Supan  erfdjeint  eine$  (Merchendorf  = 
ÜWerfcnborf,  bei  (SKeidjenberg)  mit  einem  magister  villae,  a(fo  bem  dorf- 
mayster  in  tateinifdjer  Überfefcung.8 

2Bie  lüdentyaft  unb  toedjfefab  nun  aud)  im  ganjen  bie  Angaben  be8 
9tentenbud)e8  finb,  fo  toeifen  fie  bod&  in  SSejug  beS  Sapanus,  ber  {Ridjtereien, 
be$  JRidjterS  unb  DorfmeifterS  auf  Unterf Cetebe,  bie  toir  toeiter  unten  be- 
leuchten toerben. 

Sßir  muffen  aber  noef)  eines  ganj  befonberen  ÄmteS  gebenfen,  ba3 
mit  feinem  grunbbeutfd>en  SKatnen  und  lieber  in8  Unterlanb,  too  bie 
Supane  bie  {Regel  bilben,  jurücf  leitet,  e£  ift  ba3  ber  ©d|  offen  ober 
schephones. 

3unftd$  finb  bie$  toier  mit  bem  Statte  J  uff  er  berbunbene  ©djöffen* 
ämter.4 

Da§  eine  be8  Stoffen  Tyrridei  ober  Gyrredei  umfafSte  94  Arabien 
mit  16  Ortfdjaften  ober  Dörfern,  öon  benen  2  be8  Supan  „entbehren"; 
bod)  toerben  anberfeitS  16  Supane  in  biefem  ©djöffenamte  angeführt;  5  bauon, 
mit  18  «ßrftbien  im  ganjen,  gehören  in  bie  ®egenb  uon  Chuom  (§um) 
bei  Duffer. 

Da$  jtoeite  ©djöffenamt,  unb  jtoar  baS  be$  Leutold,  beeft  fid)  mit 
ber  ®egenb  öon  Irifait  (Trevul)  mit  26  Dörfern  unb  ebenfotriel  Susanen. 

Hl3  britted  @d)öff enamt  erf$eint  ba3  be$  Zaschitz,  107  probten 
in  25  Dörfern  unb  mit  18  Supanen;  8  Dörfer  »erben  als  „oljne  ©upan" 
begeidjnet.  Da  nun  bie  SRamen  ber  brei  ©djöffen  fid)  mit  benen  in  ber 
Urtunbe  Sönig  JRubolfS  öom  22.  October  12795  über  feinen  SSerg(eid)  mit 
Ulrid)  (III.)  Orafen  öon  $eunburg  beden,  unb  $ier  nod)  aü  vierter  @d)öffe 
ein  Jurizla  erfdjeint,  anberfeitS  im  $ubbuc$e  jtoifd^en  bem  ©d^öffenamte  be$ 
Leutold  unb  bem  be£  Zaschitz  eine  &>vuppt  mit  20  Dörfern,  102  Arabien 
unb  18  Susanen  (2  Dörfer  §aben  feinen)  eingef galtet  toirb,  fo  bürfen 
toir  unbebenf  lidj  in  bief er  Gbvuppt  baS  vierte  ©djöffenamt  unb  jtoar  ba8 
be$  Jurizla  erbliden;  e§  toirb  f)ier  nur  mit  ber  SBejeidjnung  „an  bem  SBaffer 
Schoma*  eingeleitet. 

Die  Qn^aber  ber  ©djöffcnftmter  (schephones)  erfreuten  nid^t 
}in3J>flid)tig,  ba  bei  bem  ämte  be8  Tyrridei   auSbrücftic^   bemertt   toirb, 

i  Rat.  St.,  @.  121. 

*  Bat.  St.,  ©.  121—124;  ögl.  ba«  atoeite  «eraeidfliiS  ber  redditus  in  officio 
Fuerstenvelde,  @.  167—163. 

»  Rat.  St.,  @.  122;  in  bem  feiten  8er$etdjni3,  @.  167,  erfdjeint  Merchen- 
dorf mit  5  jinfenben  §uben,  et  unum  habet  Judex.  Shtftetbem  toirb  nur  bei  Char, 
unb  tfoax  seeundo  Char  (Statia  bei  ©traben)  ein  Supan  angeführt;  bei  ben  anbern 
mcijl  1  Judex  mit  2  $ufm. 

*  Rat.  St.,  @.  129—133. 

5  «gl.  Sbujang  9fr.  212,  unb  Shufcar,  V  420-423. 


440  9-  $tt  ©auernftanb. 

er  bcftfce  in  ©deinen  (Scheyn)  bei  ©teinbrücf  jtoei  Sßrftbten,  „toon  benen 
er  nidjtS  bejaht"  (de  quibus  nihil  solvit).1  SBir  finben  aud)  fonft  nidjtö 
über  ifjren  ©runbbeftfc  auSgetoiefen.  ©ic  finb  fomit  SlmtSteute  beS  ®runb- 
Ijerrn,  toeldje  in  Jptnfidjt  ifyrer  Sfiaturalbejüge  mit  ben  ®erid)t$bienern  (pre- 
cones)  auf  einer  Sinie  fte^en.2 

Die  ©upanc  biefer  oier  ©djöffcnftmter  jinfen  für  fidj,  nad)  üer* 
fdjiebenem  SluSmafee,  in:  SBeijen,  ftafer,  Schafen,  Sämmem,  ©djtoeinen,  Sein 
ober,  toaS  bic  brei  lefcteren  Abgaben  betrifft,  in  ®elb  als  Slblöfung. 

3m  SRabf  erSburger  Stinte  finben  toir  eine  ©nippe  oon  Susanen 
mit  ifjren  Stanen  angeführt  (Chrincho,  Waltschyn,  Cursay,  Iwanz,  ZlatoD, 
Droget)  mit  ber  Scmerfung,  baf3  ber  SSerfaffer  be8  9tcntenbud)c3  bie  3in$* 
Pfennige  ber  jugef)örigen  Dörfer  nidjt  lenne. 

gaffen  toir  bieSfattö  ba$  SRarburger  8lmt  ins  9tuge,  fo  treffen  toir 
Ijier  auf  bem  nörblidjcn  ober  tinfen  Donauufer:  196  *ßrftbien  in  18  Dörfern 
mit  ebenfooiel  ©Ulanen,  unb  Ijicr  fe^en  toir  jebem  berfetben  2  fßräbien 
ober  SSauemgrünbe  jugetfyeilt.  9Iuf  bem  fübtidjen  ober  redeten  Drauufer  toerben 
298  Arabien  in  29  Dörfern  (fammt  4  areae— ftofftfttten)  aufgejagt.3  Die 
SJertfjeilung  ber  Supane  geigt  f)ier  nadjftefjenbe  SJerfdjicbcnljeitcn.  9ln  3  Orten 
toirb  leiner  angeführt;  bagegen  fyabtn  toir  in  Pechsen  (toatyrfdjeinlid)  ^Setfd^e 
bei  SRarburg)  mit  ber  Ijödjften  $af)l  oon  SSauerngrünben  in  biefem  SBejirfe, 
unb  jtoar  40,  —  elf  ©upane  oerjeidjnet,  toorauS  ftdj  bie  ®efammtja^l* 
toon  36  ©upanen  ergeben  mag,  bic  jum  ©djluffe  auSgctoiefen  erf deinen.* 

Überbieg  tauten  bei  Zammerkowe  (©amerfa  bei  ©t.  Sconljarb  in 
ben  toinb.  Stößeln)  mit  17  Arabien  neben  bem  ©ujKm,  ber  jtoei  3in$f)uben 
inne  fyat,  ein  ©djöffe  Urban  mit  einer  folgen,6  anberfcit§  ju  Chressendorf 
(S^rifantSborf  im  Drauf etbe)  mit  19  95auerngrünbcn  ftatt  eines  ©ujmn  ein 
©djöffe  (schepho),  ©eorg  (Georius),  auf,  ber  „nad)  altem  Steckte"  (iure 
antiquo)  3  <ßräbicn  inne  Ijabe,  ber  (SeridjtSbiener  (praeco)  1,  otyne  bafS 
f)ier  ein  ©lipon  angeführt  toirb. 

SBir  begegnen  aber  nodj  einer  ®vuppt  t>on  „Ämtern"  im  Unter* 
tonbe,  bie,  tomn  fie  nidjt  atg  ©djöffenömter  bejeidjnet  crfdjeiuen,  nur  mit 
einem  (Eigennamen  öerbunben  toerben  unb  fomit  eine  befonberc  Qbxuppt 
bitten. 

1.  „3m  9Imte  Siutolbg"  (in  officio  Liutoldi)7  finben  toir  20  §uben 
(mansi)  angeführt,  ofjne  nähere  SJejcidjnung,  mit  gleichem  ,8infe  in  SBeijen, 


i  Rat.  St.,  6.  128. 

2  Rat.  St.,  ©.  133:  Summa  vero  totalis  tritici  CCLH  modii  et  III 
mensure,  qui  faciunt  LXX  et  dimidiam  (§anb|djr.  LXXI)  muttas  australes. 
De  quibus  Schephones  et  precones  reeipiunt  VIII  modios  tritioi  et 
avene  IX  modios  et  II  mensuras.  De  porcis  VIII,  Oues  VIII. 

3  Bat.  St.,  S.  143. 

*  Rat.  St.,  @.  142. 

5  Rat.  St.,  @.  143.  3n  runber  3af>l  ttrirb  bie  ©utmne  ber  probten  auf  beiben 
Seiten  ber  Drau  im  9ttarburger  9fatie  auf  DC  =  600!  angefe|t,  wetyrenb  bie  (EinjeU 
fummen  196  -f  298  =  494  auSmadjen.  10  baöon  feien  ganj  unbebaut. 

•  Rat.  St.,  S.  140. 
7  Rat.  St.,  6.  171. 


9.  Der  «auemftanb.  441 

tfcr,  93of)tten,  3Rof)n,  Sommern  unb  Pfennigen  für  jebe  Jpube.  Sann  folgen 
mittef6ar  7  Orte  in  ber  SDfcarburger  ©egenb  unb  bie  bei  3kfmfe  an  ber 
ainj  mit  ifjren  $ubenbcftänbcn  unb  3i"fmtgen,  wetdje  mir  füglidj  nidjt 
jenem  Statte  rennen  fönncn. 

2.  „gm  Statte  Utrid)3"  in  Dber*@afterei  (Gozdra)1  bei  SRarburg  finb 
>  $uben  gleichartiger  Bwfcng;  ~~  ^c  folgenben  10  Dörfer  werben  gletd)* 
13  in  bicfeS  Statt  nidjt  auöbrücflidj  einbezogen. 

9iad|träglid)  werben  aber  nod)  6  ämter  in  gleicher  SEBcifc,  oljne 
f)ere  SBejeidjnung  unb  brei  batoon  aud)  of)ne  jebe  Ortsangabe 
rjetcfynet;  bod)  erlaubt  bie  Socalifierung  ber  brei  anberen,  aud|  jene 
tnintltd)  im  Untertanbe  ju  fud)en.2 

3.  %m  Statte  3Rid)ael$:  Sxifait  (Treveul).  SBir  begegnen  alfo  r)ier 
:  gleiten  Örtlidjfeit,  bie  wir  al$  Sitel  be§  ©djöffenamteS  ScutolbS,  unb 
>ar  at§  provincia  ober  ©egenb  Srifait,  im  SlmtSbejirfe  Jüffer  bereits 
men  (ernten.8  Die  Orte  werben  ebenfo  wenig  als  bie  SSauerngrunbe  an* 
mfyci,  fonbern  nur  bie  (Sefammtjinfung  in  SBctjen,  ipafer,  $onig  unb 
>^nen  unb  ber  ®etbjin$  öon  16  Schweinen  „ber  ©upane"  (summa  por- 
rum  de  supanis),  beren  jebed  auf  12  Pfennige  bewertet  erfdjeint. 

4.  „3m  State  Lachen'*  begegnen  wir  neben  gleichartigen  Statural» 
ifungcn  (wie  oben)  ber  Slngabe  tum  9  +  71  Jpuben*3ut3fd)Weinen,  beren 
tere  mit  je  12,  bie  festeren  mit  10  Pfennige  bewertet  werben,  femer  ben 
fjwcincn  „tum  ben  ©upanen",  je  12  Pfennige  SBerteS. 

5.  „3m  Statte  Cupiza."  Jpier  erf  feinen  nur  3infc  in  gelbfrüdjten, 
)t)nen,  $ontg,  ©djweinen,  Schafen  unb  Sommern  in  ©efammtjaljlen,  oljne 
■Warnung  ber  Abgabe  öon  Susanen. 

6.  ©leides  ift  „im  «tftte  Ztechen", 

7.  „im  9lmtc  Sltbcrtä"  unb 

8.  „im  Statte  Spitigen's  non  Puche  (?)  ber  gfall.  Die  unmittelbar 
genbe  33cmcrfung  „$a§  finb  eigene  Beute"  (Isti  sunt  homines  proprii) 
rfte  fid)  trietteidjt  efjer  auf  bie  3*rf)a&er  &er  öorgenannten  Sftmter  als  auf 
\  bann  folgenben  Orte  Loch  (2oc|  bei  Jrifait?)  unb  Rascocha  (?)  be* 
^en.5 


3nbem  wir  barauf  berjtdjten  muffen,  bie  ©igenart  biefer  Ämter 
erraten,   muffen  wir  nod|  bie  nachträglichen  Sfafjeidjnungen  über 


i  Rat.  St.,  @.  172. 

2  Rat.  St.,  S.  178-180. 

8  Rat.  St.,  ©.  129:  ...  de  provincia  de  Treuul. 

4  @8  l>et&t  ljier  Rat.  St.,  6.  178:  Lyas  in  officio  Lachen.  $a*  erfte 
ort  fct)eint  einen  Eigennamen,  ba$  lefcte  ben  Ortsnamen  &u  bebeuten,  ober  eine 
genb;  bod)  Ia|3t  fid)  bieS  ntdjt  näfjer  feflfleHen. 

»  Rat.  St ,  @.  180 :  (S§  Reifet  tyec  im  «nfäluf*  an  baö  «tnt  Spitigens  öon 
iche:  Isti  sunt  homines  proprii  unb  bann  Ijeifjt  e£  weiter  in  neuer  geile:  De 
>ch  et  Roscocha  quidem  XX  modioB  tritici  et  XL  modios  avene. 


442  9-  Der  $auern{tanb. 

einjelne  ©upane  im  Amte  Harburg  toürbigen,  unb  jtoar  bort, 

»o  öon  bcu  „jugefjörenben  ,8e!jenten"  bic  Sftebe  ift. 

9H8  folcfje  ©upane  erföeinen  ber  „am  Sadjer  bei  ^ermann"  (supanus 
Pocher  aput  Hermannum?)  mit  12,  ber  ©Uppatt  Jeben  mit  13,  <Buppan 
Jperttoig  mit  16,  ©ujtyan  Utrid)  mit  5,  ©upan  Stoyn  mit  4  §uben.  Ht3 
©upeme  bürften  tooljf  aud)  Qanfo  mit  12,  ftbatyer  mit  18  unb  SBidjarb  in 
Vogtwin  (SBoitina  bei  ©t.  SRartin  am  93ad)er)  gelten.  SBir  fjaben  ba  ©ujxme 
öon  bebeutenbem  (Srunbbeftg  unb  entfj>red>cnben  3infen,  unb  jtoar  5  SRefcen 
(metretas)  SBeijen,  1  ©Reffet  $afer  unb  12  Pfennigen  öon  jeber  #ube. 
fcajtoifdjen  taufen  Drtfdjaftcn  berfelben  ®cgenb  mit  5  bis  11  Rubelt1 

SBenben  toir  unä  nun  ben  Drt$*„©erid)ten"  (iudicia),  „Stiftern" 

unb  „3)orfmeiftern"  ber  anberen  ©ebiete  ju,  unb  jtoar  mit  9Wuffid)t 

auf  bie  £ubenjaf)t  ber  Dörfer. 

3m  gürftenfelber  Hmte,  toie  ein  jtoeiter  ÄuStociS  in  unferem 
Stent enbudje2  bartegt,  pnben  toir  in  8  Dörfern  öon  4  bis  10  §uben  ©auern- 
grunb  je  jtoei  „©eridjte"  (iudicia)  ober  {ftidjtereien  angefefct.  Sagegen 
begegnen  toir  einem  $orfc  (Puhel?)  mit  18  ©üben  unb  nur  mit  einem  SRidjter, 
toefdjem  2  öon  jenen  18  SinStyuben  jugef)ören,  ein  HuSmafc  an  ®runb  unb 
©oben,  ba3  ben  Stiftern  öon  4  anberen  Dörfern  gleichfalls  jufommt.  Sei 
2  Dörfern  öon  je  10  unb  einem  mit  15  $öfen  (curtis)  toirb  toeber  „<9e- 
ridjt"  nodj  „Jftidjter"  angegeben. 

3m  ®rajcr  «mte8  tjaben  toir  bei  Orten  öon  8,  10,  11,  13,  15,  19, 
22,  23  ipuben  SJauemgrunb  2  (Seridjte  (iudicia)  öerjeidjnet;  bei  einer  Heineren 
Gfcuppt  öon  Dörfern  öon  3,  8,  10  §uben  je  1  SRidjter  ober  3)orfmeifter. 

3m  Stmte  SBoitSberg*  fyaben  toir  eine  Drtföaft  öon  45  §uben, 
unb  jtoar  Jeigitf d)  (Geutwiz !)  mit  einem  Stidfter,  ber  gleid)  ben  Rentnern 
(deeimatores)  3  öon  biefen  3in^uben  inne  f)at. 

SBir  fefjen  fomit  eine  große  örtliche  33erfd)iebenJ)eit  in  $inftdjt  ber 

3)orfrid)tereien  unb  ber  ©upane,  9ftid|ter,  $)orfmeifter ;  toir  §aben  Drte 

mit  ein  ober  jtoei  Dichtereien,  Orte  mit  feiner,  oljne  bafä  immer 

©röfjc  ober  Äleinljeit  ber  2)orfanlage  fjiefür  ben  Äuöfd^tag  ju  geben 

feinen.    2)ie   oben   angeführte   £f)atfad)e   ber  9tufttjeilung   be3  Orte« 

Brizlansdorf  bei  Sßettau  in  jtoei  ©upanien   liefert  atterbingS  einen 

toertöotlen  Slnf)alt$punft  für  ben  SBeftanb  öon  jtoei  9ftd)tereien  ober  ®e* 

richten  in  einem  2)orfe. 

gaffen  toir  nun  ade  öorfjin  angegebenen  (SinjeUjeiten  jufammen, 
fo  bürfte  man  in  ber  Siegel  einen  ©upan  fo  gut  toie  einen  9tid)ter 
im  2)orfe  annehmen;  ba3  Slntoadjfen  ber  Drtfc^aft  tonnte  ba$  ©rfteljen 

1  Rat.  St.,  ©.  172—178. 
8  Rat.  St.,  ©.  167—168. 
8  Rat.  St.,  ©.  162—166. 
*  Rat.  St.,  ©.  166—167. 


9.  Der  Stouernjianb.  443 

einer  2Ref)rljeit  toon  ©upanen  bebingen  unb  ebenfo  öon  „SRidfjtem", 
beten  jtoei  nur  nnter  ber  93ejeid|nung  „jtoei  @erid|te"  (duo  iudicia) 
in  einer  ganjen  SReitje  mittelfteierifc^er  Drtfdjaften  toorfinben.  Die  befonberS 
in  ber  SRarburger  ©egenb  am 93ad)er  angeführten  ©upane  toon bebeutenbem 
©runbbefifc  bilben  eine  befonbere  ©ruppe,  bie  fomit  als  jinfenbe  ©rofc 
bauern  erfd^einen. 

Die  „Schöffen"  beS  StmteS  Düffer  nnb  bie  SnJjaber  anberer  nnter* 
fteierifc^er  „2tmter"  treten  als  lanbeSfürftlid|e  JBertoalter  auf,  toetdje  bie 
.ßinfungen  einfammeln  unb  abliefern,  oljne  bafS  toir  über  bie  urfprfing* 
lidje  ©eftaltung  biefer  Sßflegfd|aften  ober  barüber  im  Haren  finb,  ob  eS 
jeittid^e,  lebenslängliche  ober  erbliche  Ämter  nwtren. 

Da  biefe  ©df)öffenämter  unb  bie  berttmnbten  anberen  beS  Unter* 
lanbeS  ganje  Äreifc  oon  Dörfern  mit  iljren  ©upanen  einfd&toffen,  fo  finb 
fie,  nrie  baS  Sßort  „©d)öffe"  nahelegt,  aud)  mit  einer  @erid|tsb ar feit 
auSgcftattet  ju  benfen,  bie  fid|  etwa  ber  ber  „@egenbrid|ter"  ober 
Stifter  eines  SejirfeS,  in  ben  Dorftaibingen  aus  fpäterer  $eit  an  bie 
Seite  ftctlen  ließe,  ©olc^e  ©egenbridjter,  bie  gemiffermaßen  baS  bittet 
glieb  jtoifc^en  2anb*  unb  Dorfgeridjt  abgaben,  finben  nur  j.  95.  für  (Spital 
am  Semering  unb  für  bie  9teid)enau  unb  5ßrein  (in  ber  9?ad)barfd)aft) 
bezeugt. 1 

DafS  in  gätten  ber  Sieugrünbung  ober  SBeftiftung  toon 
Dörfern  ber  ©upan  ober  9iid)ter  eine  ©rünberrolle  überfam  unb  bamit 
eine  @rbrid|terei  entfteljen  mochte,  läfSt  fid)  toorauSfefcen,  bodf)  er* 
mangeln  toir  beftimmter  Siac^toeife. 


@S  erübrigt  nur  nodf),  einen  bergleidjenben  93licf  auf  bie  Arabien* 
ja^l  ober  bie  ber  SSaucrngrünbe,  bejieljungSmeife  SRanfen  ober  $uben 
unb  auf  bie  bejügtid)en  3tbgaben*Serl)ältniffe  ber  Dörfer  in  ben 
einjelnen  lanbeSfürftlid^en  Slmter  ju  werfen. 

beginnen  toir  toieber  mit  bem  ünterlanbe  als  bem  ©ebtete  ber 
großen,  gefdjloffenen  ©runbfjerrfdjaften  ober  Domänen  beS  SanbcSfürften. 

3n  ben  4  ©djöffenämtern  beS  StmteS  Sfiffer2  ift  faft  regelmäßig 
ber  Sauemgrunb  jum  3al)reSjinfe  t>on  4  metretae  SBetjen,  3  metretae  £afer, 
1  ©djafe  ober  16  *ßfcnn.  (den.)  öerljaltcn;  je  brei  Arabien  jinfen  jufammen 
1  ©djtoein  ober  15  Pfennige.  —  geber  Supan  entridjtet  1  ©djtoein  ober 
12  Pfennige  unb  1  ©djaf  mit  Samm  ober  16  Pfennige. 

3n  ben  „Slemtcrn"  beS  UnterlanbcS  oljne  nähere  ©ejeidjnung  (off. 
Cupize  u.  f.  to.)  toerben  bie  3inSfd)toeine  mit  5,  8,  12  unb  15  Pfennigen 
bewertet  (als  „Heinere  unb  größere4'). 

1  @te$  S3tfd)ofHSd)önba4  Saibinge,  3nbej,  ©.  594  unb  690. 

2  Rat.  St.,  S.  127-134,  besie^ungSweife  aud)  135  (<5ad)fenfeib). 


444  9.  $et  SSouernftanb. 

®a3  SBeinerträgniS  ttrirb  für  bag  «tnt  Süffer  mit  18  Saften  (carradae) 
nad)  „perchrecht"  unb  15  Saften  Don  SBcingürten  (vinetis)  bejiffert.1 

3m  9tmtc  SBinbifd)*gciftrife  pnben  wir  Dörfer  öon  4  bis 
17  Sauemgrünben  angeführt,  unb  burdfjfdfjnitttidjj  als  SRaturaljing  3  metretae 
Jpafer,  2  metretae  SBeijen,  1  ©djtoein  im  SBerte  öon  6 — 12  Pfennigen; 
einjeftoeifc  tommt  audj  SRoggeujinfung,  1 — 5  metretae,  öor.  gür  ©tabomeS 
(Clagmouz)  toerben  32  SBinjer  (vinitores)  at§  „Sd)en"'3n$aber  (qui  ad 
hoc  sunt  infeodati)  angeführt,  mit  bem  ©efammterträgniS  öon  100  SR!.  $f. 
öon  biefen  32  SBeinlefjen  ober  SBcingärten.2 

3mäRarburger8  Slmte  erfdjeint  bei  bem  3)orfe  D.*3Wnift  (Cirkentz) 
mit  12  Arabien  bie  betailliertefte  3™fung,  meiere  getoifl ermaßen  at«  Sftorm 
aufgefteHt  erfdjeint,  unb  jtoar  öon  jebem  SJaueragrunbe  1  modius  SBeijen, 
1  modius  &afer,  1  „©orj"  Sonnen,  1  ®orj  ERoljn  unb  1  ®orj  öon 
einer  nidjt  ju  enträtftfetnben  grudfjtgattung;  ferner  1  Samm  ober  5  Pfennige, 
für  ben  purchochsen  4  Pfennige,  für  gifdje  2  Pfennige,  1  Säje  ober 
1  fetter  (obolus),  für  Chemer  (?)  3  §ettcr,  3  ©ebinbe  glad&S  ober  3  $f., 
fffeinbienft  (wisot):  2  SJrobe  unb  1  $uJ)n,  ju  SBeiljnad&ten  unb  jur  giften 
je  1  Jpenne,  ju  Dftern  20  gier. 

S)ie  ©upane  ber  betreffenben  Dörfer  entrichten  „öon  iljrem  Siebte4* 
ober  ©eftfc:  bem  Amtmann  1  mod.  SBeijen,  1  Samm  ober  6  *ßf.,  1  <Sd)totin 
ober  20  *ßf.;  ferner  bem  ftüdjenmeifter  (ber  tyerjoglidfjen  Stöcke  ju  SRarburg) 
1  99rob,  1  $ul)n  unb  1  ©orj  $afer.  —  Die  ©npane  im  ©ebiete  be$ 
Stadlers  mit  5 — 12  unb  meljr  §uben  (mansus)  jinfen  öon  einer  5  metr. 
SBeijen,  1  mod.  $afer  unb  12  $f.4 

SSom  SBeinjinfe  entfallen  naljeju  18  Saften  (carradae)  auf  perch- 
recht unb  15  Saften  als  „Urbur"  (de  urbor)  mit  17  tarnen,6  toorunter 
bie  @  b  f  c  n  öon  SB  i  t  b  f)  a  u  3  ( Wilthousarü)  bie  fjödjfte  abgäbe  mit  50  Sintern 
(urnae)  teiften.  SBir  fyabtn  e3  atfo  t)ier  nid)t  mit  ©runbfjotben,  fonbern  mit 
SIbeligen  unb  ^Bürgerlichen  (j.  95.  $)irjlin,  $eu3mann,  Stubolf  ©ijjel)  ju  tfytn, 
Welche  toaf)rfd)einttdj  lanbeSfürftlid)c  SBeinberge  im  SSeftanbc  Ratten.6 
Daö  !Berjeid)ui§  öon  Flamen  ber  nadf)  perchrecht  jinfenben  SBciugartenbefijjer 
jftfjtt  tfyrer  über  150,  meift  mit  1 — 2  Simern  (urnae)  Slbgabe;  bie  Ijödfte 


1  Perchrecht  bejetc^uet  fjier  wofyl  bie  „ginjung"  üon  Steingärten,  de  vinetis 
baS  „(Sxträgniä"  üon  IanbeSfürftIid)en  Weinbergen. 

2  S.  136. 

3  S.  136-152.  Swette«  «ersehnte  ®.  169-173. 

4  ©.  172- -173  unter  ber  Überfdjrift  „de  deeimis  Marchburch  pertinentibus". 
&  S.  152. 

•  Rat.  St.,  S.  146—150.  S.  173  ^ei^t  e$:  ad  officium  Marchpurch  Dux 
habet  XI  (in  ber  $anbfdjrift)  vineas,  quae  habent  XX  mansos,  aljo  elf  fjerjogüdp 
Steingärten  mit  20#uben  au$nta&;  fobänn  2  SBeinberge  in  Maydburch  (que  coluntur 
de  officio  domini  mei)  unb  in  ©labotneS  (öladmouz)  30  SBeinberge  mit  31  $uben 
auSmafi.  ttuS  ber  3u[amtnenfteuung  bcr  Ortfc^aften  ©.  144—145  ergibt  fid),  bafS  fie 
um  Harburg,  Qaljring,  ©pietfeib,  ÖJamlife,  (Entlaufen,  6t.  Seon^arb  unb  Seutfc^a^  in 
ben  n>inbifd)en  S3ä^eln  unb  gegen  £eibni$  lagen,  ^araud  erbeut  bie  S3ebeurung  folget 
(Knlünfte. 


9.  $er  ©auernjtanb.  445 

mit  12  begießt  ftd)  auf  bcn  „Pfarrer"  (plebanus).  Die$  unb  bie  SJejeidOnung 
einzelner  mit:  gleifdjer,  SBeber,  ftalfbrcnner  (calcifex),  ®erber,  SRüHer, 
©d)mieb,  fötrfd&ner,  auf  iljr  ©etoerbe  f)ini»eifenb,  jeigt  beutlid),  baf§  toir  e8 
f>ier  mit  ^Bürgern  öon  SRarburg  ju  tfyun  fyabcn. 

©in  jtociteS  SSerjcid&ntS  enthält  bie  jinfenben  Dörfer;1  ein  britteS 
9lad)träge.2 

Daju  gef eilen  fidj  an  anberer  ©teile  an  100  Dörfer,  toelc^e  84  Tech- 
swein (SRaftfdjtoeine)  al$  (Sefammtabgabe  ju  leiften  Ratten.3 

3m  9lmtc  SRabferSburg4  jinSt  eine  ®ruj>J>e  Dörfer  öon  4  bi$ 
30  SSaucmgrünben  öon  jebem  ber  festeren  40  5ßf.  (bei  SBultfd&in  =  SBolfS- 
borf  bei  SRabferSburg,  Reifet  e$  überbieS,  bafS  ba$  ganjc  Dorf  10  $f.  bem 
iperrn,  ba3  ift  bem  SanbeSfürften,  iäf)rfidj  entrid^te);  bei  einer  jtoeiten 
®xuppe  öon  Dörfern  mit  10 — 12  Arabien  jinSt  jcber  SBauerngrunb,  j.  85. 
in  Presse  (*ßrefferbcrg  bei  Stabfcräburg) :  1  mod.  $afer,  für  jebcö  ©c^toein 
20  *ßf.,  1  Samm  ober  5  *ßf.,  1  ©orj  ERoljn,  1  ®orj  SBojjnen  unb  anberen 
ffteinbienft  (minuta)  nebft  ÖKebigteitcn  an  ben  Startmann  (iura  officialia). 
Sin  SBein  geben  39  SBeingärten  10  Saften  (carradae)  Ertrag. B 

3mgürftenfelber6 9Cmte  entf allen  an  (Stebigf  eiten  auf  einen  Steuern* 
grunb:  12  ®orj  SBeijen,  21  *ßf.  ftatt  eines  @d)toeine$  unb  „^erfrcd&t";  ju 
2Beii)nad)ten  1  ©djtoein  ober  12  5ßf. 

©injelnc  Dörfer  jinfen  22  Sßf.,  anbere  40  <ßf.  öon  einem  SSauern- 
grunbe,  12  ober  30  $f.  für  bie  area  ($offtott). 

3m  Statte  öon  ®raj7  gin&e  man  burdjfdjnittlidj  öon  einer  §ube: 
3  mod.  SBeijcn,  4  metr.  SRoggcn,  1  ©djtoein  ober  20  <ßf.,  1  Samm  ober 
5  <ßf.,  ferner  1  metr.  3Rof)n  unb  1  metr.  Sonnen. 

Überbieg  pnben  toir  bie  Srträgniffe  be8  ®rajer  33einbergamte$ 
örtlich  fefyr  bebeutenb.  14  Orte  entrichten  4  Saften  (carradae),  SRol)rbad) 
23  Saften  (!),  «Igeröborf  22  etmer,  ®öfting  mit  23  SJeinfjuben  4  Saften 
unb  11  Simcr,  abgefe^en  öon  anberen  Dörfern.8 

1  ©.  150—152.  $ier  ttrirb  einfach  bie  (Siebtgfeit  mit  perchrecht  bejeidjnet 
^  JB. :  In  superiori  Zirkenz  X  perchrecht  minus  1  quartali  ed  dimidium  (?) 
perchrecht  pro  futuro  .  . .  Qn  Martin  (Bretyn,  bei  ©t.  Seonljarb  in  ben  ttnnbtf<§en 
SBüfyetn)  ljeifjt  e3:  II  vinaria  (©einfefler)  de  quibus  hoc  anno  curie  (§errenljof?) 
XL  urne  in  estimationem  provenerunt. 

*  S.  173-174.  «gl.  oben  ©.  444,  Staut.  6. 
3  ©.  144-146. 

*  ©.  124-127. 

6  ©.  127. 

*  ©.  121-124. 

7  @.  162—166.  «gl.  ©.  118-120.  G*  ergeben  ft$  ba  bei  ben  gleiten  Orten 
abwetdjenbe  Angaben;  j.  93.  bti  tßaffaü  (Pozeil)  @.  165:  xvilli  mansi,  qui  solvunt 
LV  modios  siligiois  et  V  modios  tritici  (©.  118 :  XXXI  predia,  que  solvunt 
annuatim  XL  VI  modios  tritici  et  ailiginis)  u.  f.  tu.,  fo  oud)  bei  gefjenborf  (Zes- 
mesdorf),  SBüferSborf  (WiUebrehtesdorf),  toenn  man  6.  164,  165  mit  6.  118 
unb  119  oergleidjt,  unb  fo  au$  bei  anbem  Orten,  toaS,  wie  fo  oft,  für  9tad)träge,  be- 
äiefjungatoetfe  neue  (Erhebungen  unb  ^Berichtigungen  ft>rid)t. 

8  ©.  161—162. 


446  9-  $*t  Sanernßanb. 

Stt3  „ffiinfünfte"  t>on  SBitbon  (de  Wildonia  redditus)  tocrben 
4  Arabien  angeführt,  bereit  jebeS  1  $b.  $f.  feiftet.  Sie  toeitcren  8tufgetd>* 
nungen  f feinen  ftd)  iebodj  auf  bie  ©tobt  unb  baä  gange  Amt  gu  be* 
gießen. l 

3m  SSoitSberger2  2tmte  begegnet  man  Dörfern  öon  8 — 45  #uben 
mit  burdjfdjnittUdjer  ©tebigfeit  öon  1 — V*  (Steffel  (mod.)  SBeigen,  1  ©djtoetu 
(porcum  valentem),  1  Steffel  Koggen,  1 — \'«  (Sorg  (Zinsgorz)  Sonnen 
unb  1  <5$effcl  B^enl^afcr.  8ln  früherer  ©teile  ftnbet  jidj  ba$  9Beinertr&gni£ 
(nadj  perchrecht)  auf  82  GSimer  (urnae)  beranfdjtagt. 

3m  ^ubenburger  Statte  finben  mir  gunftdjft  nur  tarnen  Don 
(Srunbbefifcern,  nidjt  Dörfer  angeführt,  unb  jene  ginfen  1  mod.  Steigen,  1  bis 
2  mod.  {Roggen  unb  2 — 3  mod.  §af  er ;  ober  audj  nur  SRoggen  unb  $afer. 
9fa  anberer  ©teile  erfdjeint  baS  Dorf  „Statyftoege"  mit  36  §uben  unb  ber 
ßinfung  t>on  44  mod.  3Beigen  im  gangen.3 

©o  Iciftet  and)  ba£  Dorf  «affnife  (Resnic)  bei  Snittetfelb  (mit 
10  probten)  t>on  jebem  SJauerngrunbe  ben  &in$  mit  30  mod.  SBeigen  unb 
inSgefammt  bie  Abgabe  öon  10  ©d&toeincn  (1  ©djtoein  =  32  $f.).4  3u  SBeifc- 
Krd&en  ginfen  8  $uben  unb  1  aRüfjle:  26  Steffel  (modü)  Koggen,  2  ©djeffet 
SBeigen,  23  Steffel  $afer  unb  8  ©dachte,  beren  jebed  minbeftenS  15  *ßf. 
toert  fein  muf§.   3  „©djtoaigen"  ginfen  1500  ©tfitf  ober  Saibe  ftäfe.5 

3m  Slmte  Seoben6  jinfen  gu  Stftuffnife  ober  JRaffnife  10  §uben: 
30  Steffel  SBeigen  unb  20  ©d)toeine,  iebe3  im  fflerte  öon  30  $f.  3u 
SSu^el  ober  Sßidjl  finben  mir  1  Jpube  mit  7  metretae  SBeigen  unb  1  ©djtoeine 
belaftet.  3u  „einöb"  unb  „äKüfjlborf"  gingt  1  $ube  3  Steffel  (modü) 
SBeigen  unb  1  ©djtocin;  gu  Strabodj  unb  XöHad)  1  §of  (curia)  2  ©d&toeine; 
gu  löHing  1  §of  5  @d)meine.  6  „©djtoaigljöfe"  (swaichofen)  entridjten 
4400  (Safe).7  «foberfeitS  finben  mir  in  biefem  Slmte  auc$  (Sefbginfe  an* 
gefegt;  fo  für  SBotferSbad)  (Wolmutspache)  7  SKorf,  für  »affnifc  1  $funb 
(talentum),  gu  ©impbad)  (Gopla)  1  SJiorf;  „(^iffertoalb*  entrichtet  iura 
15  §uben  2  SRarf  u.  f.  m.  Stt3  (Sefamtntfumtnc  toerben  31/«  SRar!  unb 
15  Denare  für  5  Orte  angefefct. 

3tn  (jnnätljater  8mte8  erf feinen  einerfeitS  ©etbginfe,  anberfett* 
SKaturatgiebigfeiten  nadjeinanber  angeführt  unb  bei  einzelnen  Orten  bie  ©raub* 
ftfide  al§  beneficia — Sefjen  (SJauernleljen)  begegnet.  Diefem  SSergetdjniS,  bau 

1  @.  152—153.  Item  de  tali  iure,  quod  dicitur  „nahteelde"  (Beherbergung 
beg  SfattSmomteg)  et  rihterreht  YD.  marcas  denariorum.  Item  de  censu  fori 
V  marcas  den.  Item  de  iudicio  fori  et  provincie  (SDlaitt*  unb  Sanbgcridjt) 
XXX  marcas  den.,  bann  folgen  ÜRaturalginfe. 

2  @.  158  toerben  nur  bie  (Uefammtgiebigfeiten  be*  ÄmteS  in  SRafsen  Dergeic^net. 
2>ie  Drtfc^aften  mit  tyren  8infen  folgen  S.  166—167. 

»  Rat.  St,  S.  153-157;  175. 
4  Rat.  St.,  6.  167. 

6  Rat.  St.,  S.  175. 

•  ßbenba,  6. 175-176. 

7  @.  176.  Sie  Angabe  gu  ber  8a$l  4400  fetyt,  bod)  laffen  fä  casei  =  fiftfe 
OorouSfe^en. 

8  S.  176  f. 


9.  $er  ftmernftanb.  447 

toeiter  unten  jur  Spraye  lommt,  ge§t  jebod&  an  früherer  ©teile1  ein  anbereS 
öorfjer,  toeldf)e$  bem  gleiten  ©ebiete  angehört  unb  mit  ber  „(SebirgSgcgenb* 
(de  montanis)  „^interberg"  bei  Kuffee  anhebt.  Sarin  finben  toir  41  Arabien 
ober  SBaueragrünbe   mit   ber  3tafung  toon    200  ©d&effetn  (modii)  $afer, 

11  Steffeln  SBeijen,  10  Steffeln  Koggen,  70  Sftmmem  jutn  ®eorgitage 
(toeld&e  ber  Richter*  begebt)  unb  31  SBtbbern  jum  3afob3tage,  femer  mit 
einer  3e§entgabe  Dem  40  (Steffeln  §afer  unb  50  Steffeln  $afer  betaftet; 
unb  an  weiterer  ©teile8  toerben  überbieS  16  SKI.  Sßf.  a($  (Eingänge  biefeS 
©ebieteS  angeführt.  Site  Staturaljinfung  eines  SauerngrunbeS  finben  toir 
9  Steffel  Jpafer  unb  15  ®orj  SRoggen  eingef galtet. 

3m  SBereidfje  ber  SJurg  „Unterberg"  (bei  $firgg*@teinad^)  entfallen  auf 
ein  Bauerngut  1  ©Reffet  Steigen,  2  ©treffet  SRoggen  unb  4  Steffel  §afer, 
1  ©d&toein  ober  40  $f.  Die  17  Steugrünbe  (novalia)  ober  SRobungen  im 
„©aiffertoalb"  jinfen  ie  12  $f.  unb  baS  gleite  bic  12  am  gufce  beS  $$rn, 
toäljrenb  ein  SRcugrunb  ju  Sßetfdfjen  (Beten,  bei  Kuffee)  40  *ßf.  entrichtet 

35a«  faätere  SSerjeiefjniS4  $at  c$  mit  „Se^en"  (beneficia),  affo  Sauern- 
tef>en,  ju  tfym;  bodf)  begegnen  toir  and)  ber  SBiebedjotung  oon  Angaben 
an  früherer  ©teile5  unb  unter  anberm  au$  ate  SJejügc  be£  „2anbgerid>te$" 

12  ©Reffet  §afer. 

gür  ©d&fobming  finben  totr  12  „Sefjen"  (mit  5  SKf.  toeniger  8  ?ßf. 
®ef  antritt  jing),  für  (SuwperSberg  (Gumpoltsperge)  13  (mit  6  SKf.f  8  <ßf.), 
Bffadf)  (Ousach)  11  (mit  3  WL,  2  $f.),  Dbforn6  34  fotd&e  2e$en  (mit  9  WL, 
8  5ßf.)  angefefct.  HnberfeitS  toerben  bei  Slffad)  audf)  bie  SRaturaKeiftungen  mit 
6  (Steffel  SBeijen,  5  betreten  unb  4  ©Reffet  JRoggen  toerjcidjnet,  überbieg 
gefagt,  bafS  ber  $of  (curia)  bafetbft  3  ©djeffel  Koggen,  37  ©djeffel  §afer 
unb  7  ©djtoeine  jinfe. 


3Bie  fc^toierig  e3  aud)  ift,  aud  ber  gütte  öon  33erfd)iebenf)etten  in 
£tnfid)t  ber  Storfbeftfinbe  unb  ber  ©auemgrünbe  innerhalb  berfelben, 
femer  bejfiglidi  ber  Natural*  unb  ©elbjinfe  allgemeine  ©d|luf$folge* 
rungen  ju  jieljen,  fo  föfst  fid|  bod>  fo  Diel  fagen,  bafS: 

a)  entf pred>enb  ber  größeren  Qafyl  ton  Dörfern  bie  äfienge  ber  Steuern* 
ljuben  im  Unter-  unb  SKittettanbe  eine  größere  ift  als  im  Dberlanbe, 

b)  anberfeitS  bie  SBauerngrünbe  im  Unter«  unb  SDWtteUanbe  burdj- 
fdjnitttid)  Heiner  finb  als  im  Dbertanbe,  mie  bieS  tooljl  and)  mit  bem 
Utnftanbe  jufamment)fingt,  baf$  bie  flamme  $ube  ton  |)au3  aus  Heiner 
ald  bie  batjrifdfje,  toar, 


i  ©.  175—159. 

2  $a£  muf$  ftd)  ntd)t  auf  einen  OrtStidjter,  fonbern  auf  ben  9iid)ter  ber  ganzen 
(Skgenb  uon  $interberg,  alfo  tooifi  auf  ben  „(^enbridjter1'  bejtetyn. 
8  6. 158. 
*  6. 176-177. 

5  ft.  $.  beafiglid)  ber  fcinterbetger  8^ntgabe. 

6  $ter  wirb  ber  9u*bntd  de  locis  =  ßrtlic^feitcn  gebraust. 


448  10.  ßanbeSfürfUUfce  ©täbte  utib  «WWte. 

c)  bie  größten  ßaljten  öon  ©auerngrünben  eines  2)orfe3  bem 
SRabferäburger,  ©rajer  unb  Soitäberger  Amte  jufaflen, 

d)  bic  SRaturaljinfungen  ber  einzelnen  SBauerngrünbe  ober  $uben 
im  Dberlanbe,  jufolge  ifjrer  bcbcutcnbcrcn  ©röfce,  abgeben  toon  ben  6lo{s 
an  Sief)jud)t  unb  2Rild)ttrirtfd)aft  genriefenen  Örtlidjfeiten,  fo  ben  bor 
aKern  Ääfe  jinfenben  „©djttHugen",  öerfjältniSmäfcig  Ijftfjer  erfd>einen  aU 
bie  im  Untertanbe,  toogegen  biefeS  ttrieber  mit  namhaften  SBeinjinfen 
auffommt, 

e)  ba$  SDiittellanb  bie  öielfeitigften  JRaturalgiebigfeiten  auftoeiät, 
fo  bor  allem  ba3  ©raget  Amt,  beffen  Sereidje  aud|  größtenteils  iene 
Orte  ber  14  Pfarren  angehören,  bie  ber  9Äard|futterleiftung  jugettriefen 
waren,  unb  fdjliefclid),  bafS 

f)  bie  SBauernleljen  am  f)äujtgften  im  @nn3tf)al  jutage  treten. 

10.  cSanöesfürflfidje  §tabte  unb  parkte  unb  nerroanMes  §em«fUDe!cn. 

S)er  toefentlidje  Seftanb  ber  ©täbte  unb  SRärfte  im  2anbe,  meldte, 
Ijertoorgegangen  aus  S3urg*  unb  SlmtSorten  ber  2Karfgrafen*$erjoge,  als 
©gentium  beS  2anbeSfürften,  auf  bem  SBege  ber  (Snttoicftung  ber  lanbeS* 
fürftlidjen  „©igenleute"  im  Umfreife  ber  „SBurg"  (sub  urbani,  burgenses) 
ju  Sn^abern  beftimmter  Sftedjten  unb  greiljeiten,  atlmäJ)lid|  bie  ©eltung 
privilegierter  ©ürgergemeinben  gewinnen,  ergibt  fid)  junädift 
aus  bem  SRenten*  unb  $ubbud)e  ber  ©teiermarf  bom  3al)re  1267  unb 
aus  ben  ungleichmäßig  fliefcenben  Urfunben  unferer  Spodje,  benen  urir 
©nfdjtägigeS  aus  ben  früheren  unb  fpäteren  Zeiträumen  jugefetlen  muffen, 
ba  fid)  barin  manche  wichtige  (Ergänzung  unb  Erläuterung  beS  ©adj* 
öerljalteS  barbietet. 

SBenn  in  biefen  einleitenben  Söorten  bon  „©täbten"  unb  „Sttärften" 
bie  9tebe  ift,  oljne  bafS  gleich  Don  öornf)erein  beibe  Klaffen  Don  Orten 
begrifflich  auSeinanberget)alten  erfdjeinen,  fo  gefd|ief)i  bieg  beSfjalb,  »eil 
in  ber  @ntoicflungSgef<f|ic§ie  beS  ©täbtetoefenS  ber  ©teiermarf  toie  aller* 
toärts  ber  „9Rarft"  (forum)  jene  (SnttoicftungSftufe  bilbet,  über  toeldje 
bie  „@tabt"  IjinauSfommt,  toäljrenb  anbere  SKärfte  auf  ifjr  fielen  bleiben, 
abgefeljen  batoon,  bafS  ber  fefte  ÄbfdjlufS  beS  DrteS  nad|  au&en,  bie  Um* 
mauerung,  ber  „©tabt"  toorneljmlid)  aber  nidjt  auSfdjliefclid)  jufommt. 
ÜberbieS  belehrt  uns  baS  Sßrimlegientoefen  ber  ©täbte  unb  SWärfte,  bafS 
ifpr  greitfjum  öertoanbt  ift  unb  barum  ftd}  mitunter  mef)r  burd)  ba«  ÄuS* 
mafc  als  burd)  bie  @igent!)ümlid)feit  ber  SBefugniffe  unterfdjeibet. 

©reifen  nur  junäd&ft  eine  ©ruppe  öon  ÜDhtftern  ober  $tjpen  ftäbtifdjer 
(Sntaricflungen  IjerauS.  $)em  Jtlter  urfunblidjer  Ermahnung  jufolge  ge* 
bfirt  2  e  o  b  e  n  ber  Sortritt.  $ier  Ijaben  urir  e$  mit  einer  ©tabt  ju  tljun, 


10.  &mbe*fürfltt($e  6täbtc  unb  SWrfte.  449 

welche  öor  ädern  als  Süntäfifc  ber  gleichnamigen  ©augraffdiaft  ju  gelten 
fyit,  unb  foäter  als  ©tfitte  eine*  lanbe3ffirftlid>en  Stintes,  bem  als  Pfleger 
1160  #aritoig  borftanb,  ber  lanbe3fürftlid>en  9Raut,  be«  Ijerjoglidjen 
©etreibefaftenS  unb  ÖeridjteS,  bem  (1166—1160)  ber  tnarf gräfliche  9tidjter 
(iudex)  borfafc,  Zubern  als  bebeutenber  OetoerbS*  unb  33erfef)rSort,  iljre 
SBebeutung  toafjrt  unb  erljöljt1  ©erabe  in  unferem  ßeitrautn  (1268) 
öeränbert  fid)  baS  urfprfinglid|e  ©epräge  ber  ©tabt,  inbem  fie  nadj  bem 
^eugniffe  einer  naljeftefjenben  Duelle  (batnatS)  ,,nad)  -Korben  hinüber* 
gepflanjt"  nmrbe,  unb  jtoar  „beS  Sergej  toegen,  an  ben  fte  im  ©üben 
ftiefc,  unb  ber  iljre  Sefeftigung  nid>t  erlaubte".2  StorauS  erljettt  benn 
aud),  bafs  fieobenS  ftäbtifdje  (Sntoicflung  feit  biefer  Qeit  einen  neuen 
Änftofc  erlebte.  2Benngleid|  nun  in  ben  $eitcn  ber  Iraungauer  unb 
JBabenberger  2eoben  nur  als  lanbeSfürftlid|eS  Amt,  bergbautreibenbe  ©e* 
meinbe  unb  als  9Rautftatte  für  baS  Dom  (Srjberge  Ijerunterfomtnenbe  (Sifen8 
auftritt,  toeldje  baS  nad|  iljr  benannte  9taufy»(5Hfen  erzeugte,  anberfeitS 
und  bis  jum  3aljre  1283  feine  Urfunbe  über  fein  @tabtred)t  vorliegt, 
fo  fjaben  mir  benn  bodj  in  ben  an  anberer  ©teile  berührten  $l)atfad)en 
ber  Sa^re  1263,  1262  unb  1269*  ben  SBetoeiS  für  bie  SBebeutung  SeobenS 
im  fteierifdjen  Ober  taube,  unb  bie  enbgiltige  ©rfinbung  beS  bortigen 
Sßrebiger*  ober  2)ominicanerflofterS  toom  30.  Sfinner  1281  erfc^eint  Dorn 
„©tabtridjter  SBernljarb,  ben  ©djöffen  ober  9ftatl>Sf)erren  unb  Don  ber 
ganjen  ©ürgergetneinbe"  bezeugt,  toaS  ein  auSgebilbeteS  ftäbtifdjeS  SBefen 
jur  SorauSfefcung  ^at5 

2)od)  ftnb  mir  berechtigt,  Urfunben  aus  bem  angegebeneu  ßeit* 
räume  ber  ^errfc^aft  $ab$burg$  jur  Beleuchtung  ber  bürgerlichen  93er* 
faffung  fieobenS  ^eranjujie^en.  1306,  6.  3Rai  (SBrucf  a.  b.  9Rur)  Derlei^ 
|>erjog  Sftubolf  (III.),  Srftgeborener  ffiönig  StlbredjtS,6  ben  Seobnem,  um 

1  $gl.  SafjnS  OrtSnamenbud),  @.  804  mit  ber  Sufammenftetlung  ber  älteren 
fcaten  feit  982 .. .  »gl.  oben  6.  88,  Änm.  1  unb  ben  6.  «bfönitt  Aber  bie  Bat. 
Styriae. 

2  Anon.  Leob.,  $erau$g.  öon  8^n,  6.  20.  8gt.  ®hi$ar,  V  880. 

8  6iel)  oben  6.  91  junt  Safjre  1182  (Urfunbe  für  ©eis),  163  Jnm  3a^re  1209 
(Urfunbe  für  (SJeiradj).  Sgl.  für  1246—1283  bie  Urfunben  im  Anfang  6.  74,  116. 
(Eofar,  Ann.  St.,  1  698  (ogl.  9Rud)ar,  DI  86),  citiert  eine  Urfunbe  ber  3Karfgräfin 
Äunigunbe,  SBittoe  DtafarS  Y.  (VII),  worin  fie  bem  Älofter  $orau  eine  $ube  bei 
Seoben  fdjenft,  wo  auf  (Sifen  gebaut  toirb  (ubi  foditur  ferrum). 

*  ©ielj  1.,  4.  unb  7.  Hbfönitt.  6.  246,  820,  894,  895,  406,  401  3n  ©öfter 
Urfunben  öon  1258—1260  (Dipl.  St.,  I,  6.  77—80)  ftobet  fi$  au$  ber  ßeobener 
©tabt[d)ulmeifter  (scholasticus  in  Luiben)  $ietrid)  ertoäljnt. 

5  Urfunblid)  abgebrueft  bei  (Eöfar,  Ann.  St.,  n  826,  ogl.  ®hi$ar,  V  483 . . . 
Nos  Bernardu8,  judex,  et  consules  totaque  universitas  civium  . .  . 

6  3a^n,  Steierm.  ®t\d)id)tMätttT,  go^rgang  1880,  6. 114. 

»erfaffung«*  unb  8trtDaItunftiM»ef^i^tc.  I.  ^ 


450  10.  &mbe$ffitjUtd>e  ©täbte  unb  WtSxbt. 

fie  „für  gcueräbrünfte  unb  anbcrc  Unbilbcn  bcr  Qtxt  fdjablo«  ju  galten", 
ba3  Sftedfjt  ber  gewerblichen  Sannmeile,  unb  jtoar  ba^in,  bafS  innerhalb 
berfelben  !cin  ©afttoirt,  gleiföer,  ©ficfer  ober  anberer  ^anbmerfer  jnr 
SfaSübung  feinet  ®efd|äfte$  befugt  fei,  aufgenommen  ben  ©aftoirt  ber 
fttoftetf)errfcf)aft  ®b%  unb  je  jtoei  ©afttoirte,  gleitet  unb  83&<ter  in 
Xrofajad).  dagegen  bürfen  bie  Xrofajadfjer  (einen  ÜJlarft  abgalten.  2)ie 
Seobner  genießen  ba3  5fted)t,  ©alj  unb  anbete  äBaren  ju  2anb  unb  gu 
SBaffer  frei  verfrachten  unb,  fobalb  ftc  in  ©rud  a.  b.  SWur  jur  SRartt* 
jeit  ober  wann  fonft  iljre  Sßaren  aufbieten  (toaä  mit  bem  9ttebertag$* 
redete  ber  tefctgenannten  ©tabt  jufammenljängt),  biefen  Ort  fdjon  am 
nädrften  Jage  nadf)  bem  $Red)t$braudfje  anberer  ©tfibte  ungehindert  ber* 
laffen  ju  fönnen. 

(Sine  jmeite  ttrfunbe  öon  bem  jüngeren  ©ruber  #erjog  Stubolf*  HL, 
griebrid)  b.  ©d>.,  1314,  12.  SKÄrj  in  ©raj  auSgeftetlt,1  entölt  toidfftige 
»uffdfjlüffe  über  ben  SftedjtSbeftanb  ber  Seobner  „Sifenftrafee".  $en  „(Sifen* 
getoerfen  ju  Xrofajad)  unb  im  borbern  (@rj*)©erge  bieSfeitS  öon  £ro* 
fajadfj"  wirb  nfimlidfj  verboten,  iljr  ©Jen  ober  @rj  über  ben  ?ßrebit)l  ober 
gen  SRottenmann  ju  führen  ober  e3  anberätto  als  in  ßeoben  ju  öer* 
laufen.2  SBir  tyaben  fomit  9$erfrad|tung  unb  SBerfauf  be«  „Sorbernberger" 
(Sifend  unb  (SrjeS  an  fieoben  gebunben  unb  audfj  in  biefer  Sejie^ung, 
abgefe^en  tum  Stottenmann,  bie  (Soncurrenj  be3  SKarfteS  Xrofajad),  ben 
fiberbieS  ba3  Verbot  be$  äBodfjenmarfteS  (forum  septimanale)  neuerbittgS 
trifft,  ju  ©unften  ßeobenS  eingefdpänft. 

3n  ^inftd^t  urfunblidjer  (Snofi^nung  fteljt  Subenburg  Seoben 
am  nfidfjften.  öS  begegnet  und  mit  biefem  Staaten,  ber  tooljt  nid&t  leicht 
anberS  afö  totörtüdfj  aufgefaßt  toerben  fann  unb  auf  eine  fritye  Stieber» 
laffung  ber  Suben  als  £ammerhted)te  ber  ffi^enfteiner  auf  i^rem  Storg* 
grunbe  an  ber  wichtigen  ÜKurtf|alftrafce  f)imoei3t,  bereite  in  ber  ätteften 
Xrabition  SlbmontS,  meiere  und  ba3,  toaS  örjbiföof  ©ebljarb  Don  ©alj* 
bürg  feiner  Älofterftiftung  juwanbte,  öerjeidjnet.8  3)ie  erfte  unb  jtoeite  $o* 
tationSurfunbe  be*  ©ppenfteiner  SärntnerfjerjogS  $einri$  (Dom  7.  Sännet 


1  Gbenba,  3a$rgang  1881,  6;  46. 

2  . .  .  Universis  in  foro  Traeyach  nee  non  chatmiariis  in  monte  auteriori 
citra  Traueyach  in  minera  fem  residentibus  gratiam  suam  et  omne  bonum. 
Vobis  vniversis  et  singulis  iniungimus  firmiter  et  precise,  quatenus  ferrum 
sive  mineram  fern  ultra  montem  Prepuhel  vel  Rotenmannum  traducere  Tel 
in  aliis  locis  quibuseunque  vendere  nisi  in  oppido  nostro  Leuben  nullatenus 
debeatis  . .  . 

8  @t.  Wb.f  I  91:  ...  deeimam  usque  ad  ulteriores  fines  Judinburch . . 
%0l.  3alpi3  OttäJtammbud),  6.  284. 


10.  £onbedfürßti$e  Stffbte  unb  SKfttfte.  451 

1103  unb  17.  Sänner  1114,  Staina)1  für  feine  SieblingSgrfinbung, 
©t  Sambred)t,  nennt  unter  ben  SBibmungen  aud)  „ben  SJtarft  Suben* 
bürg  mit  bem  ©ebraudfje  Don  ber  Staut,  Dom  ,8ofle  unb  Dom  SKeberlagS* 
redete  auf  bie  Dorüberjieljenben  SBaren".*  3Meje  nndfjtige  ©dfjenfung  an 
ba3  genannte  Älofter  beftfitigen  Sbnig  ftonrab  m.  (1149)  unb  ftdnig 
griebridf)  L  (1170).8  Unter  bem  legten  fogenannten  Xraungauer,  £erjog 
Otalar  (1182),  begegnet  und  Subenburg  als  eine«  ber  lanbeSffirftlidffen 
Ämter,4  unb  jene  SBetoibmung  ©L  8ambredfjt$  mufS  anbertoeitig  abgelöst 
toorben  fein,  ba  toir  üjr  nid)t  weiter  begegnen.  3ubenburg  erfd&eint  feit 
1254  at$  Seibgebingftabt  ©ertrubenS,  ber  83abenbergerin.B  $a£  SRenten* 
budf)  ber  ©teiermarf  Don  1267  fpridfjt  Don  iljr  als  tanbeSffirftücljem  Amte, 
©ifc  be3  2anbgericf)te3,  be3  ©tabtgeridfjte«  unb  ber  Staut  unb  bqiffert 
ba3  f)erjoglic^e  ©nfommen  Don  biefem  Orte  auf  200  SÄarf.6 

SubenburgS  ^anbete*  unb  S3erleijr$bebeutung  toar  bem  ©tnpor- 
tommen  toofylljabenber  SBürger  günftig.  Sener  #einricf),  ber  in  (Semem» 
fd)aft  mit  feiner  (Sattin  ®ifela  (um  1255)  ba«  ftlofter  für  bie  Können 
beä  SlariffenorbenS  bei  3ubenburg  „im  ?ßarabie$"  ftiftet  unb  in  feiner 
lochtet  Säcilia  bem  ©otteSfymfe  bie  jtoeite  Äbtiffm  gab,7  ber  ^(eifd^er 
SBifento,  beffen  SBibmung  ju  ©unften  be$  Subenburger  äRinoritenconDente« 
«©erjog"  griebrid),  ber  ©oljn  ©ertrubenS,  beft&tigt,8  Stidfjer,  ber  Snljaber 
einer  fönig  ticken  8ef)en3f|ube  ju  Sßaufenborf  bei  ßnittelfelb,9  SRfibiger  Qafyn 
(Czant),  beffen  SBittoe  bem  ßlofter  ©t  Sambredfjt  ein  £au3  in  3uben» 
bürg  ttribmet,  bamit  iljr  ©ofjn  Albert  „unter  ben  ©artigen  ober  Eon* 
Derfen"  (inter  barbatos  seu  converaos)  im  genannten  ©enebictinerftifte 
ilufna^me  finbe,  unb  einer  lebenslänglichen  Sßfrfinbe,  „ttrie  einer  Don 
ben  #errn"  (sicut  unus  ex  dominis),  aQbort  genieße,  ftnb  ©eiftriele 
fo(c$er  «rt.10 

Subenburg  Derfügt  über  eine  Steige  Don  SRed&tSttrfunben,  toelc^e  in 


*  «benba,  ©.  117.  @tc$  oben  ttbfönitt  B  1,  <S.  47. 

9  . . .  preterea  mercatum  Judenburhc  cum  usu  qui  muta  dicitur,  theloneo 
et  praetereuntium  merce  . . . 
8  @ie$  oben  ©.  70. 

4  6t.  im,  I  588  (Urfunbe  für  ©et*),  fle$  oben  6.  91-92. 
»  ©irij  ben  2.  «bfönitt.  @.  270. 

•  Rat.  Styr.,  6. 182,  tjgi.  115—116,  too  ba*  »cjknbgelb  für  Subenburg  unb 
Änittelfelb  auf  850  SÄari  beziffert  erföeint.  8gt.  <S.  864,  866,  867,  869  . . . 

7  Sgl.  «ajar,  Ann.  St,  H  248;  SRufyrt,  V  266,  bogu  bie  Urfunbe  ftttbolfftl., 
Anfang  9h.  178. 

s  @ie$  oben  6.  249.  Kn$ang  9fc.  58. 
»  Bat.  St.,  6. 176. 
w  9Ru$ar,  V  442. 

<&% 


452  10.  &mbe*fürftUc$e  ©tobte  mb  SRärfte. 

tiefen  Zeitraum  gehören  unb  feine  SSerfeljr3bebeutung  unb  fein  ftöbtifd&eS 
©emeimoefen  ausgiebiger  beleuchten,  als  bieg  bei  2eoben  ber  gaU  ift. 

S)en  Steigen  eröffnet  ber  ©nabenbrief  Äönig  DttofarS  öom  7.  ge* 
bruar  1270,  worin  ber  #anbel$freif)eiten  gebaut  toirb,  bie  ftdj  in  bem 
Privilegium  |>eräog  griebrid)3  IL  für  3Biener*9?euftabt  beraeidjnet  fänben, 
unb  gleidj  biefen  and)  aü  ba3  beftätigt  erfcfjeint,  wa3  ber  ©urggraf  von 
Sßiener-SReuftabt,  #einridj  von  #auenfelb,  als  SfaSfage  ber  9tat(>$gefd>tt>ornen 
letztgenannter  ©emeinbe  bem  Könige  über  bie  fierfömmlidjen  ©iebigfeiten 
ber  Subenburger,  bejie^unggioeife  ber@rajer  unb  Seobner,  Äaufleute 
von  „ungefäumten"  unb  „gefäumten"  ober  „ungebunbenen"  unb  „ge* 
bunbenen"  SBaren,  inSbefonbere  geigen,  Öl,  ©eife  unb  ©etreibe,  bei  ber 
3Biener*9ieuftäbter  ÜRaut  unb  ber  ju  „©aldjenau"  (©olenau)  unb  Sieuen* 
borf  in  Öfterreid),  fdjriftlid)  vorgelegt  tjabe.1 

1  Sgl.  Anfang  9h:.  98:  ...  quod  non  est  ligatum,  quod  vlgariter  dicitur 
^vngesaumpt"  .  . .  honera  ligata  que  dicuntur  „saumpu  .  . .  Quin  befferen  8er» 
ftänbni«  fei  bie  angebogene  Urfunbe  §er$og  gfriebrtdjS  II.  für  8Biener«9toißabt  aus* 
Sugdtveife  angeführt,  als  einet  biä  1254  ßeiermärfiföen  unb  aud)  nadjmalS  tu>$  als 
foldje  aufgefaßten  (Stobt  (1244,  28.  SRai,  ©tarfenberg). 

§erjog  griebrid)  U.  (I.)  ton  ßßerreid)  unb  ©teiermarf  berietet  ben  Söürgern 
tion  3Biener*üReu|tabt  eine  8ottorbnung  für  SRtnber,  Siegen,  fcüljner,  ftftute,  (SHajer, 
(Betreibe,  SBein,  irauben  (currus  botrorum),  grüßte,  ©t$afn>oUtü$er,  $ed)te  (?  de 
esoce),  <$ra£. 

(S)arin  erf feinen  befonberS  angeführt  bie  mercatores  de  Greze,  de 
Leuben  et  de  Judenburch  dabunt  de  curru  duodecim  denarios,  in  reditu 
nichil,  nisi  processerint  ultra,  et  inde,  cum  redierint  cum  mercimoniis  suis, 
dabunt  iterum  de  curru  duodecim  denarios.) 

2tuf$erbem  »erben  genannt  bie  mercatores  Frisacens  es  ...  Veneti 
.  .  .  Wiennenses  .  . .  Ebenvurtenses,  Prukenses,  Heimburgen- 
ses  .  . .  unb  bie  burgenses  de  Niuwenchirchen;  üon  biefen  Reifet  e£:  dabunt 
feriis  quartis  de  quolibet  curru  duos  denarios,  die  sabbati  nichil .  .  . 

Et  ut  cives  nostri  sepedicti  qui  in  equis  mutuatis  nostris  nun- 
tiis  hactenus  sunt  gravati,  de  cetero  non  graventur,  volumus  et  statuimus, 
ut  iidem  cives  bac  tantum  vice  de  sua  pecunia  quatuor  spadones  ad 
estimacionem  viginti  quatuor  talentorum  Viennensis  monete  debeant  com- 
parare,  quos  quicumque  iudex  est  aut  futurus  eilt,  nostro  nomine  pro  ex- 
pediendis  nuntiis  reservabit,  qui  si  per  negligentiam  iudicis  defecerint,  iudex 
alios  comparabit;  si  autem  in  obsequio  nostro  defecerint,  nos  de  nostra 
pecunia  conquiri  alios  faciemus  .  .  . 

SReiHer  im  «r<$ib  für  ff.  öfterr.  <8efö.,  X  129;  $otfdj*©<$ttrinb,  @.  84  f.  9k.  89. 

«ergieße  man  #egu  bie  ältere  Urfunbe  toon  1198—1280:  ^erjog  Seo^olb  VL  (D) 
bon  fifferreid)  unb  ©teier  regelt  bie  Sftautgebüren  für  ©ein,  betreibe,  60% 
§ols  unb  bie  gafjrmarfttoagen ...  in  ßfterreid);  befonberS  für  bie  Bürger  ttm 
Weuftabt  (burgenses  de  Newnstat)  unb  ben  SRarft  ©nnS  (in  foro  Anasi). 

§Qi4>tpeHcn :  burgenses  vero  ducis  de  carrata  vini  duodecim  de- 
narios . .  .  bomines,  qui  dicuntur  Franckben  duo  persolvant  unum  den*- 


10.  ftinbegfüxfttige  Stätte  unb  SOtörfte.  453 

(Sine  jtoeite  Urfunbc  be3  SBöljmenfönig«  \>om  7.  (September  1276, 
alfo  bidjt  öor  bem  ßufammenbrudje  ber  grembtjerrfdjaft,  getoätyrt  ben 
Subenburgern  ba$  3Sorfauf8red)t  bei  jenen  SBaren,  toeldje  öon  ben 
„Sombarben"  ober  „3talienern"  herbeigeführt  toerben.1 

3)a3  ©tabtredjt  SubenburgS,  wie  e3  fdjon  ju  ben  Reiten  ber  beiben 
lefcten  ©abenberger,  #erjog  fieopolb  VI.  (IL)  unb  griebrid)  n.  (1198  bis 
1246),  beftanb,  lernen  wir  aus  ber  SBeftätigungSurfunbe  Äönig  SftubolfS  L 
Dorn  19.3finner  1277  tennen.2  35er  3n!jalt  betrifft  »efugniffe  be3  üKün^ 
tt>ed)fel3,  ba$  Sftedjt  ber  ©tabtfdjranne  in  |>infidjt  ber  ©djulbenflage,  ber 
SRiebertage  be3  öon  Jrofajadj  geführten  (SifenS  unb  ber  SBaren  au$ 
SBelfdjlanb,  bie  Sinfäränfung  fremben  ÄauftyanbelS,  ben  S3efijj  ber  „Suben* 
burger  Alpen u  unb  ben  SRufcgenufS  ber  SBalbung  in  ber  „üttufdjentfc" 
(2Jiöfdjnifc)  unb  fjeiftri^  r  bie  für  ben  SBarenöerfeljr  nad)  Sßten,  ins* 
befonberS  auf  ©eife,  Öl,  geigen,  Äu^,  Socfö*  unb  ©djaffyäute,  ©etreibe 
unb  2Bad)$,  gelegten  ÜKaut*  ober  3öüfÄfeef  ben  ©ebraudj  beS  3  u  b  e  n* 
burger  ÜK  a  &  e  3  unb  ©  e  toi  d)  t  e  $  unb  fdjliefcltdj  bie  ©eftimmung,  bafS 
gleidjttue  !ein  „9ftitter"  ober  „Änedjt"  (cliens)  ftatt  eines  83ürger$  „öer* 
pfänbet  ober  (als  ©eifcel)  jurücfgetyalten  werben  fönne",  bieg  umgefetjrt 
aud)  bei  feinem  ©tabtbürger  eintreten  bürfe. 

SluS  einer  fpateren  Urfunbe  öom  10.  Äuguft  1293  entnehmen  wir 
and)  ben  Slntljeil  be3  ßanbridjterS,  ©tabtrid)ter$  unb  groljn* 
boten  bei  Oelbbufcen.8 

SRadj  bem  Sllter  ber  urfunblidjen  ßeugniffe  ü&er  ü)ren  ©eftanb 
tritt  bie  ßanbeSljauptftabt  ®raj  an  nadjfte  ©teile.  3n  ben  $eiten  be3 
ÜÄarfgrafen  Seopolb  be$  Streitbaren  (geft.  1129)  taucht  i§r  9iame  auf. 


rium  .  .  .  preter  pueros  oitra  duodeeim  annos,  qui  nihil  persolvant,  et  de 
omnibus,  quae  secum  tulerint,  preter  de  mercationibus,  nichil  persolvant. 
Item  de  uno  sawme  in  ponte  duodeeim  denarios,  que  ad  propria  velit 
edificia,  de  lignis  vero  venalibus  pro  voluntate  indicis  componat,  item  in 
nundinis,  que  dieuntur  jarmarkht,  currus  dictus  „enzwagen"  in  ponte 
sedeeim  denarios,  currus,  qui  dicitur  „deichselwagen"  triginta  duos  denarios ; 
item  in  ponte  an asi... 

ftuS  einem  SBiener  **Reuftöbter  @tabtbu$e  be3  XV.  gripijunbert«  abförtftlufc 
mitgeteilt  bon  $r.  Qof.  SJtoger,  Stfrector  be3  2Btener-*Reuftäbter  Sanbe8-$clbagogium«. 

1  <Sie$  Anfang  9fr.  167. 

2  eie^  «n^ong  9fr.  168. 

8  3a$n*  @t.  ®efd)id)t3blättv  1880,  <S.  110—111  (Urfunbe  $er$og  3friebri<$3  be3 
©tfjönen,  ju  Qubenburg  ausgepellt  in  beutfdjer  Spraye),  in  #tnfld)t  ber  Reinhaltung 
be«  SBafferS,  „ba8  butd)  bie  ©tobt  rinnt".  ®on  ber  bezüglichen  ©etbbufje  be«  3fleif$er3: 
5  SRarf  ?f .  begießen  ber  „Richter"  64,  ber  „statrichter"  ober  beS  richters  knechte 
24  *ßf.  unb  ber  gro^nbote  12  $f.  Unter  bem  „SRidjter"  fann  ba  toofjl  nur  ber  Quben- 
burger  Sanbridjter  berftanben  tverben. 


454  10.  ßanbe*füriUid>e  @tfibte  unb  SÄÄrfte. 

Sextette  eine  mit  ©dfjarffinn  Derfod&tene  anficht  9ted}t,  berjufolge  toir 
bei  ber  „Hengistburo"  beS  elften  3af)rf)unbert8  an  bie  alte  ^efte  anf 
unferem  ©djlofsberge  benlen  bürften,  bann  to&xt  unfere  „©urgftabt11  — 
toaS  bie  ©ejetdjnung  Gradeo-©rfij-©raj  jnmnglo«  befagt  —  bie  JBurg 
unb  ber  ämtSfifc  im  alten,  tfingft  öerfd&ollenen  #engift-#engft*®aue 
getoefen,  an  ben  and)  ba$  „#engftfelb"  in  bem  3at)tbudje  be«  9.  3aljr* 
fymbert«  erinnert,  unb  bie  ßulunft  unferer  ©tobt  fänbe  barin  fdfjon  eine 
bebeutfame  SSorbebingung.  Segen  jene  Änfidjt  ergeben  ftd)  jebodj  ge* 
toidfjtige  Siebenten,  bie  barin  befonberS  ttmrjeln,  bafS  „^engftburg"  mit 
größerer  ©id&ertyeit  in  bie  ©egenb  Don  äBilbon  untergebracht  »erben  lann, 
ba  bort  ber  „|)eng3berg"  urfunblidf)  ernannt  erfd&eint,  bie  alten  Pfarren 
©t  äRargaret^en  unb  ©t.  Sorenjen  bei  äBilbon  bie  Socalbejeidjnung  „am 
£eng$berg"  führen,  ja  bie  erftere  1126  furjtoeg  als  „ecclesia  Hengiate" 
benannt  mirb  unb  {ebenfalls  bie  gleiche  Sirene  ift,  meldte  fd&on  in  bem 
Vertrage  beS  (SppenfteinerS  ÜKartoarb  (in.)  mit  (Srjbifdfjof  ®ebl>arb  mm 
©aljburg  (1066)  als  jur  „93urg  Heingist"  gehörig  auftauet1  3)a 
fomit  bie  größere  SBa^rjc^etnlic^fett  bafür  fpricf)t,  bafS  bie  „^engftburg" 
in  bie  ©egenb  Don  Sßilbon  verlegt  werben  muffe,  fo  entbehrt  bie  SBor* 
gefegte  unfereS  ©raj  btefeS  bebeutfamen  |)intergrunbeS,  unb  toir  muffen 
und  mit  ber  bfirren  Xljatfadje,  bafS  ®raj  (1128)  bei  ßebjeiten  jenes 
SWarlgrafen  Seopolb  als  SluSftellungSort  feiner  Urfunbe  für  ben  3Jiini* 
fterialen  Sftfibiger  angeführt  wirb,2  begnügen.  3mmerf)in  ift  fte  mistig 
genug,  benn  ©raj  erfdjeint  (jier  bereite  als  Ort  beS  toed&felnben  tanbeS* 
ffirftlid&en  #ofljalteS;  bieS  fefct  feinen  älteren  ©eftanb  borauS,  unb  bafS 
fid>  ber  Aufenthalt  ber  TOarlgrafen^erjoge  hierorts  berljfiltniSmä&ig  am 
ljdufigften  touebertyolt,  1192  bie  8anbe*f|ulbigung  an  ben  erften  babeu* 
bergifdjjen  gfirften  in  ©raj  ftattfinbet,  fpridfjt  laut  genug  für  bie  frfilje 
©ntoidttung  eines  namhaften  (SemeimoefenS,  beffen  beutfd&er,  baS  ift 
baljerifd&er  Urfprung  fiel)  am  flarften  in  ber  bereits  feit  bem  legten 
SJabenberger  auftaudjenben  ^Benennung  „Pairisch-Greza8  abfpiegelt 

SBir  toiffen,  bafS  bie  ®egenb  um  äBilbon  ben  öppenfteinern4  gehörte, 
unb  anberfeitS  ijaben  torir  aus  bem  fogenannten  Sanbbucfje  im  SBerjricf)niS 


1  »gl.  oben  S.  26—27  unb  8a$n3  DrtSnatnenbud),  6.  229,  260,  318,  829, 
499,  anberfeitS  gfeticettiS  Beiträge,  II.  Hbtyeilung,  ber  bie  gbentität  unfetS  (Sfcaa  mit 
ber  HengiBtiburc  be*  3a$re3  1053  oerfidjt,  toäfjrenb  ga^n  leitete  mit  S&tibon 
ibeniifleiert  3>er  «etfaffer  biefe*  ffierfe*  fanb  aud)  feinerjeit  bie  GJrünbe  fylktttü 
überfteugenb,  ift  iebodj  feäter  ber  anbern  Anfielt  nä^er  unb  nä^et  gerücft. 

2  @ie$  oben  S.  43. 
8  @ie$  oben  6.  219. 

4  ©ief)  ba£  JBortyergeljenbe  über  ©raj. 


10.  Sanbe*fürfttt$e  ©tttbte  unb  Surfte.  455 

be3  (SigenguteS,  ba$  Don  ber  genannten  Stynaftte  an  bie  Iraungauer  Der« 
erbt  umrbe,  erfahren,  bafS  baju  audj  bie  Jtyatung  ber  ÜKur  ton  ber 
3Jlünbung  ber  Söiürj  big  ©öfting  jaulte.1  Sßenn  in  biefem  au3  bem 
13.  3af|rf)unbert  ftammenben  S3erjeid)iu3  bd  ©öfting  #alt  gemalt  unb 
ber  ©rajer  ©tabt  unb  iljrer  ©bene  nid)t  gebaut  toirb,  läföt  fötoerlidj 
ber  2lnnaf)tne  Staum,  bafS  audj  ®raj  ton  ben  Sppenfteinern  (1122/23) 
auf  bie  Jraungauer  als  Srbeigen  übergieng.  SlnberfeitS  toiffen  ttrir,  bafS 
bie  batjerifdjen  #erjoge  aus  bem  äBelfentyaufe  in  ber  92&^e  ton  ©raj 
begütert  fein  mufften,2  unb  ba  bie  ©attin  jenes  SKarfgrafen  8eopoü>, 
Sofia,  eine  batjerifdje  SBetfin,  bie  lodjter  ^erjog  #einrid)3  be8  ©djtoarjen, 
toax,  fo  läföt  fidj  meüeidjt  bei  ©raj  an  eine  ÜKitgift  ber  ©ematylin  be$ 
fteierifdjen  SKarfgrafen  ßeopoü)  b.  ©t.  ben!en  unb  unfer  SSatyrifd)  *  ©ra 3 
gleich  bem  naljen  ©aierborf 8  mit  ben  Sßelfen  unb  baljerifdjer  ©efiebelung 
biefer  ©egenb,  in  ber  „ÜKarf"  engern  ©inneS,  öerbinben. 

2)odj  finb  ba$  alles  SBermutljungen  o^ne  feften  $alt,  unb  mir 
tocrben  beffer  tljun,  bie  Snttoricflung  unb  ba«  ©efd&idjtsleben  ber  ©tabt 
an  ber  #anb  fidlerer  I^atfa^en  ju  fennjeidjnen.  3)afS  bereite  1164 
aüba  geifttufjer  ©efifc,  ber  9fteuner  #of,  ben  Anfang  naljm,4  bafS  ba« 
jumal  in  ©raj  audj  ein  3ef)entf|of  (curia  decimalis)  ber  ©aljburger 
$od)tircf)e  beftanb,6  meiner  leitete  baS  Sßatronat  über  bie  ©rajer  ©tobt» 
pfarre  inne  tjatte,  big  e3  (1211)6  jur  Abtretung  beSfelben  an  |>erjog 
Seopolb  fam;  bafS  f|ier,  fpfiteftenS  jur  ßeit  &cr  ©abenberger,  bie  einzige 
ÜKünjftätte  ber  eigentlichen  ©teiermarf  eingerichtet  ttmrbe,7  anberfeitS 
unter  ben  ©rajer  ©urgent  ber  „Kaufmann11  $ßerdjtf|olb  (um  1150)  als 
©utsbefifcer,8  ber  ,,©olbfd>mieb"  ftubolf  (1164)9  tum  ,,«u"  (?)  als  Ur* 

1  ©iel)  oben  ©.  11. 

2  ©te$  oben  @.  16—17. 

8  Skierborf  erföeint  fttyon  (1147)  als  $aierborf  in  marchia  genannt,  toofetbfl 
bamal$  bie  $eü{ieiner  begütert  toaren.  ©iel)  oben  @.  20. 

*  ©ie$  oben  ©.  98. 

6  Serfetbe  erlernt  atterbingS  urfunblid)  etft  1242  (U8.,  U  640),  nrof*  aber 
bo$  ttjo^l  fdjon  biel  früher  bejianben  $aben.  ©iel)  oben  ©.  80. 

6  ©lef)  oben  ®.  164,  bejieljungSioetfe  ®.  208. 

7  @te$  oben  ©.  84,  bealeljungStoeife  ©.  182. 

8  ©t.  U58.,  I  801  (2Bi$ner,  I  171)  „Perhtoldus  mercator  de  öraze"  oer* 
fauft  bem  ftlofter  Äbmont  feine  §ube  bei  Ponich  ($onifeI,  $ad)  unb  (SJegenb  bei 
$remftetten  unb  Xobel,  ga^nö  Ortönamenbu^,  ©.  64)  um  12  Sftar!  unb  läßt  fie  burc^ 
bie  §anb  be*  ebeln  ^errn  ©toitfer  oon  Höfling  bem  ©t.^Iafiud-SUtar  («bmont) 
»ibmen.  S8gl  oben  ©.  88,  2tnm.  1. 

9  ©t.  U©.,  I  452;  ogl.  Snbej,  ©.  887;  bajS  toir  cö  ^ier  in  ber  $u  Oraj  au«- 
gefüllten  Urfunbe  too^l  mit  einem  ©firger  ber  ©tabt  §u  t^un  ^aben,  bettetet,  abgefe^en 
oon  ber  ©ejetc^nung  aurifex  auc^  bie  »eitere  „ex  (and)  Ouwa",  tood  im  ®egen* 


456  10.  &mbe$furfilidje  ©täbte  unb  SWfafte. 

funbenjeuge  auftreten  unb  (1243)  SBalfer1  eine  lebensfähige  Sfirger* 
familie  begrünbet,  —  aß  bieg  tfifst  bie  toadjfenbe  öebeutung  unferer 
©tabt  erfennen.  SCBalfcr  erfd)eint  a(S  „S3ürger  öon  ®raj,  aus  ber  übrigen* 
gemeinfd)aft  ber  ©aljburger  ßirdje"  (de  familia  Salzburgensis  ecclesie), 
beren  3et)entf)of  attba  t>on  iljm  für  100  ?ßfunb  SBiener  ©ilbertofiljrung  in 
JBeftanb  genommen  war.  @r  gab  if)n  bem  (Srjbifdjof  (Sberfjarb  IL  für 
ba8  erbliche  3et)ent(el)en2  ju  ©fdjmatjr  bei  31j  jurücf.  1245  (11.  Suni) 
erfd)eint  er  mit  Dtafar,  feinem  9Jiitbürger,  als  öorlefcter  3euge  &cr  *n 
©traftgang  auSgeftellten  Urfunbe  beS  genannten  Äirc^enfürften. 

3)iefer  gesteigerten  (Sntttricftung  ber  ©tabt  unb  beS  S3ürgertljumS, 
toeldjeS  uns  in  ber  Spodje  1246—1283  am  namljafteften  burd)  bie 
gamilie  ©alfe^SSolfmar8  öertreten  erfdjeint,  entfprad)  benn  aud|  baS 
©  t  a  b  t  r  e  d)  t  öon  ®ra j,  baS  als  öon  toeilanb  §erjog  ßeopolb  VI.  (IL) 
unb  griebrid)  II.  (I.)  1198—1246  öerlieljen,  bie  föniglicf)e  Urfunbe  öom 
gebruar  1281  beftätigt.4  ©ein  Snljalt  umfaßt  baS  SRieberlagSred>t,  bie 
öotle  ftäbtifäe  ©eridjtSbarfeit,  burdj  ben  ©tabtridjter  aud)  bei  ferneren 
gätlen  ausgeübt,  9Kautfreit)eit  unb  baS  Stecht  ber  ©djulbflage  ttnber 
jene,  bie  it|re  $abz  ober  Sßare  in  ©raj  hinterlegten. 

SBir  ftreif ten  oben  bie  SSürgerf amilie  2Balfer*$ollmar.  SBatf  er 
erfdjeint  1247  tum  SBulfing  bem  ©tubenberger  mit  ©djtoierSborf  (Wirte- 
dorf)  in  ber  ©egenb  öon  ©t.  5ßeter  am  ÖtterSbad)  als  „rechtmäßigem 
ßefjen"  in&eftiert.6  ©ein  ©oljn  SSotfmar  toax  in  ber  Sage  (1277, 16.  ge» 
bruar),  jum  „©eelgerätt)"  für  fid)  unb  feine  (Sltern  baS  Älofter  9teun 
mit  2Beinjet)enten  an  neun  Orten  ju  bebenfen,  bie  einen  toeitberjtoeigten 
SBefifc  ausmachen.6 

fafce  öon  de  —  was  auf  ein  AbelSpräbicat  „bon"  ijinwiefe  —  bie  fcerfunft  biefed 
(StolbfdjmiebeS  anbeutet.  $aS  einzige  SBebenfen,  tt>n  jwifdjen  abeligen  Beugen  ein» 
gefdjaltet  ju  finben,  berllert  an  ®ewtd)t,  wenn  mir  aud)  fonf!  Unregelmäfjigfeiten  in 
ber  Qeugenreiljung  begegnen  unb  erwägen,  baf8  er  ju  jenen  einzelnen  Elementen  bei 
bamaligen  Orabet  58ürgerfd)aft  jaulte,  bie,  unter  begünftigenben  Statjältniffen  ein- 
gewanbert,  nidjt  „f)örig"  waren  wie  ber  $em  ber  bamaligen  Snfaffen  be«  ©rayr 
©urgfriebenS.  $a$  mag  woljl  aud)  üon  jenem  Äaufmanne  $er$tolb  gelten. 

i  <5t.  U93.,  n  540,  567. 

2  ipsi  suisque  liberis  deeimam  aput  Smeyr  iure  contulimus  feudali  .  .  . 

8  ©tel)  weiter  unten  Anm.  6. 

*  (Siel)  Anfang  9fc.  220. 

6  @ie$  Anfang  9ft.  31 ;  ögl.  «Rr.  61 :  «1«  8eugen  ftnben  nur  feine  SJHtbürger: 
W>.  rr©au4a  (venter)  unb  feinen  ©ruber  föubolf,  ^ermann  ^afel,  Oeulin,  griebric^  ben 
©aljburger,  ^ermantin  ben  f,Äürfc^nerw  (pellifex),  Siupolb  feinen  ®o^nf  SBalter  u.  Ä. 
3)ie  Angelegenheit  würbe  „im  ftaufe  2rriebri(^3  beS  ©aljburgerg"  beurhmbet. 

6  @ie$  «n^ang  9h.  97,  121,  123,  129,  135  (5).  $iefe  @d)enfung  würbe  gu 
9teun  öon  bem  @enerafoifitator  ber  3ifter5ienfer,  Abt  2Binri$  öon  ©brac^  unb  3ol)anne*, 


10.  Saitbe*ffit{Ui4e  ©tobte  unb  HR&rftc.  467 

3)afS  ©raj  in  ben  Reiten  ber  ungarifd&en  unb  bötjmifdjen  gremb* 
fjerrfäaft  bcr  ©unft  beS  SanbeSfürftentfjumS  nicf)t  entbehrt  Ijaben  wirb* 
ift  aus  bcm  finanjteöen  unb  anberweitigen  Snteteffe  bcr  |>errfdjergewalt 
an  bcm  ©ebenen  ityrer  ©tfibte  leicht  erflfirlidj.  SBir  begreifen  benn  and), 
bafS  bei  ber  Srife  beS  SaljreS  1276  bie  „©rajer"  jögerten,  fid)  fofort 
bem  ßförjer  ©rafen  9Äaint)arb  an  jufcf)liefcen ,  als  biefer  mit  feinem 
abeligen  Aufgebote  wiber  Äönig  Dttofar  öor  ber  ©tobt  lagerte.  3)er 
Steint  *  ©fjronift  beantwortet  bie  grage,  weshalb  bieS  gefäalj,  mit  ben 
SBorten,  bie  ©rajer  Ritten  erft  feljen  wollen,  wem  bie  „#errn"  ber 
©teiermarf  unb  bie  „Sanbleute"  fid)  juwenben  würben.1  2)ann  aller* 
bingS  fügten  fie  fid|  gern  in  ben  2Bed)fel  ber  ^errfd^aft.  Äönig  Slubolf 
betrat  1279  bie  ßanbeSljauptftabt,  unb  bie  »ürger  erwirften  fidj  1281 
jenen  greifjeitsbrief,  ben  wir  bereits  fennen.  2)er  jweite  greiljeitSbrief, 
tum  #erjog  SRubolf  IIL  ju  ©raj  1302,  am  UlridfjStage  (4.  3uli)  aus* 
gefteüt,  erneuert  junfidfjft  bie  Urfunbe  öon  1281  mit  Slbfinberungen  unb 
Buffifcen.2 

2luS  einem  fpfiteren  ©nabenbriefe  (@raj,  ben  7.  SRoöember  1360) 
erfahren  wir  bie  ©renjen  beS  ©rajer  ©tabtgeridjteS:  öon 
©raj  nadj  9tfeber=$obel,  gen  Seufcenborf  bis  jum  ©raben  (JBorftabt 
©raben),  öon  t)ier  nadf)  ©t.  ßeonfjarb  (SBorftabt),  bann  gen  #armSborf 
(Hadmarsdorf)  unb  wieber  jurüdE  nadj  Xobel,8  —  bie  wol)l  auf  ältere« 
#erfommen  jurücfleiten  unb  fo  bie  ftabtgeridjtlidje  Snclaöe  im  ©rajer 
SanbgeridjtSfprengel  „jenfeitS  ber  SRur"  fennjeidjnen. 

SJlarburg,  bie  „9Jiarf-burg",  tritt  mit  bem  ganjen  ©ebiete, 
welches  1148  Dom  ©pontjeimer  ©rafen  SBerntjarb  an  Dtafar  V.  (VII.) 
üererbt  würbe,  in  bie  ©efcf}id)te  ber  ©teiermarf  ein.  1164,  20.  Dctober, 
weilte  biefer  SRarfgraf  in  ber  „93urg".  1182  bejeicfjnet  bie  Urfunbe 
feines  ©otyneS,  §erjog  DtafarS,  SJiarburg  als  eines  feiner  Ämter  (prae- 
positura  =  officium);  gegen  Snbe  feiner  $errfcf}aft  Ijfilt  er  tjier  ein 
@d)iebSgericf}t,  unb  unter  ben  ßeugen  erfd^eint  als  Pfleger  (dispensator) 
biefeS  SlmteS  ein  gewiffer  (Sngelbert.4  3fn  ber  93abenberger*(Spod)e  fpredjen 
bie  Urfunben  öom  „Surgberge",  wo  ber  filtefte  S3eftanbtljeil,  baS  lanbeS- 


tobt  tum  SBalbfaffen  befugt.  —  SDie  borfoufenbe  33eiDtbmung  öom  12.  Kuguß  1272, 
betreffenb  bie  83erabfolgung  eines  attmöc^entlt^cn  SBefnquantumS  an  bie  (Eonbentualen 
nad)  bem  „hipfernen  Sttafje"  fanb  unter  ber  3eugen[djaft  beS  SanbeSljauprmaniiS 
©urfi)arb  Don  Älingenberg  u.  $1.  jiatt. 

1  töetm^ronit,  dop.  124,  6.  185f  ®.  14.013  ff. 

2  SBarttnget,  $rib.  o.  ®.,  9fr.  2. 
8  Sbenba,  9ft.  5. 

4  St  USB.,  I  450,  688,  699.  »gl.  oben  @.  813,  90,  97,  99. 


458  10.  Sattbeftf&ritticfc  «tffrfe.inb.  SRfcfte. 

fürfttid^e  ©dfflofS  (Dbermarburg),  ftanb,  Don  bem  {Burggrafen  (oastellanus), 
bem  Ämtmanne  ober  $$eger  (officialis),  ÄeHermeifter,  ©djlfifSler  (cla- 
viger)  unb  ßeljentner  (deoimator)  be$  SanbeSfürften.  —  3)er  beutfdje 
Drben  erfd&eint  f)ier  beljauSt  unb  ebenfo  ba$  Ätofter  SBiftring,  ba  feines 
„©dflüfSlerS"  gebaut  toirb.  SlnberfeitS  tauchen  als  2Baf|rjeid}en  be$ 
SSürgertljumS  bie  fidj  meljrenben  Tanten  feiner  93ett>ot)ner  beutfdjer  Art, 
©tabtridfjter  unb  ©tabtf  djulmeifter, !  auf. 

SWdfjt  fetten  ift  Harburg  eine  ©tfitte  ber  Ijerjogtid&en  #oftage  unb 
£aibinge,9  unb  biefe  SBebeutung,  ju  welcher  aud|  ber  ©ifc  be$  Sanb- 
gerid^ted  unb  bie  tanbe3fürftttd)e  üttaut  ba3  iljre  beitragen,  fteigert  fi$ 
nodfj  in  unferem  Zeitraum.8  2fad()  ift  bie  ©tobt  ein  Änotenpunft  nam- 
haften SSerfeljr$;  ifjr  Sürgerttjum  ift  in  feinem  Äeme  beutfdf). 

SBätjrenb  mir  für  SKarburg  3)enfmale  ftabtredjt(icf)er  ©afcungen 
au$  biefer  unb  auef)  au«  ber  anfdf)lief$enben  (Spodje  entbehren,  öerfägen 
toir  über  ttrfunben,  bie  ben  SRacf)toei$  führen,  bafä  ftd^  einjelne  SBurger 
be3  DrteS  in  ben  Sauren  ber  grembljerrfdjaft  lanbeSfürftlidje  2eljen$* 
guter  erwarben  unb  in  biefem  ©enuffe  auef)  toeitertjin  behaupten.4 

2)en  Reiten  ber  Sabenberger  gehört  bie  ftfibtifd&e  ©ntttutftung  öon 
SoitSberg,  gürftenfelb  unb  griebberg  an. 

Urfunblidj  taucht  am  früljeften  SBoitSberg  auf,  }unäd)ft  aber 
nur  mit  bem  SKamen  feiner  5ßf anfinge  ©t.  ÜRargaret^en  „öon  Sßiber" 
ober  im  ^ßiber^al  (1103),  unb  Snjjaber  berfelben  toar  ba3  Älofter 
©L  ßambredjt,  baS  aud)  in  bem  Orte  behaust  blieb;  ber  9tame  be$  DrteS 
SoitSberg,  mit  voit  =  vogt  als  SBurgel,  erfd)emt  feit  1219;  nur  finben 
ba  ber  lanbe3fürftlid)en  ©urggrafen  (castellani)  ^erranb  unb  ©erolb, 
gleid)jeitig  aber  aud)  be3  „SfticfjterS"  (iudex)  oon  SoitSberg,  Stubolf,  ge* 
bad&t.  3)ie3  bejeugt  bie  Slnfänge  ber  Sntttucftung  jum  ftfibtifd)en  SBefen 
SoitSbergS.  2)er  SBeftanb  eine«  folgen  toirb  aber  am  beutlidjften  buref) 
bie  Urfunbe  be8  SanbfdjreiberS  SBitigo  öom  12.  Sfinner  12B4  (SSoitSberg) 
gefennjeidjnet,  worin  öon  ben  „^Bürgern"  unb  öon  ber  „©tabt"  (civitas) 
ober  bem  „SJtorfte"  (forum)  bie  Siebe  ift,  unb  ba$  |>erberg3red)t  ober 
ba3  ber  ©aftttnrtfcfjaft  ju  ©unften  ber  SSoiWberger  gegenüber  bem 
©djenfen*  ober  laferninljaber  (tabernarius)  in  Äöftad)  in  ©djufc  ge* 
nommen  erfd)eint.  813  ßanbgerid)t$ftj}  finben  toir  JBoitSberg  im  Stenten* 


1  ©iel)  bie  8ufammen|ienimg  im  <St.  U».,  IL  3nbej,  @.  684— 68B.  »gl.  8af)u& 
£>rt$namenbu($,  @.  326-827.  »gl.  6.  ttbjdjnitt  unb  Änfymg  «Rr.  128. 

2  (Biet»  beifyietöfteife  bie  Angaben  @.  148,  146,  150,  152,  206  uvb  «n^ang. 
8  »gl.  ben  7.  Sfofäniti  über  ba»  GJeridjtStoefen.  @.  393,  408 .. . 

4  «nljang  9it.  62,  136  (4),  SRu$ar,  V  392. 


10.  SwbeJfflrftftftt  etftbte  unb  »WWte.  469 

budfje  *>on  1267  genannt  unb  bafelbft  ein  „obere«"  unb  „untere«11  ©dfjlof« 
(oastrum)  3Soit«berg  angeführt. 

3mmerf)in  ftefyt  S3oit«berg  nod)  weiterhin  auf  ber  ©dfjneibe  jwifdfjen 
beut  (Gepräge  eine«  ÜKarlte«  unb  einer  ©tabt,  benn  erft  ba«  Sa^r  1307 
befeuerte  ben  33oit«bergern  ein  eigentliche«  ©tabtred)t,  unb  jWar  nad) 
bem  SJiufter  be«  „©rajer".  Slbgefe^en  öon  ben  ©afcungen,  welche  SKaut* 
f reifyeit,  ©d>ulbflage,  ben  Dollen  ©erid|t«bantt  be«  ©tabtrid)ter«,  bie  ©ann- 
meile  in  #infid)t  ber  ©aftwirtfäaft  unb  ben  Anteil  ber  ©firgerfdjaft 
bei  ber  SefteHung  be«  ©tabtridjter«  unb  gorftmeifter«  (forstner)  be- 
treffen, erfdjeint  bie  ©nfdfjränfung  be«  9Serf  auf  «redete«  eine«  „Sßälfd&en" 
(Walioh)  ober  anbem  „(Safte«"  (gremben)  bead)ten«wert,  »eil  bie«  auf 
bie  $erfet)r«bebeutung  be«  Orte«  Ijinwetöt.1 

gürftenfelb«  Kante  läf«t  fic§  oor  1186  nid&t  belegen.  Urfunb- 
lid)e  ©puren  feine«  ©emeinwefen«  begegnen  un«  erft  in  ber  ©abenberger* 
jeit  liefen  entnehmen  wir  aber,  baf«  ber  SBorläufer  giirftenfelb«  „Sitten* 
marft"  (Antiquum  forum)  mar,  ba^  wir  ju  Reiten  <$tiebridf>«  be«  ©trete 
baren  im  ©efifce  feine«  „natürlichen"  ©ruber«,  ßeopolb  oon  ©lumenau 
ober  SBlumau  (Plumnowe  in  ber  9iad)barfdfjaft  gfirftenfelb«),  oorfinben, 
ber  e«  ber  So^anniter-Sommenbe  ju  gürftenfelb  wibmet  (1234).  3)iefem 
„alten"  gürftenfelb  (vetus  F.)  tritt  ba«  „neue"  an  bie  ©eite.  ©dfjou 
1216  begegnen  un«  ber  „9tidjter"  griebridfj,  1232  bie  „SBürger"  ©ramau 
unb  Stobra^.  2)a«  9lentenbud|  ber  ©teiermarf  öom  3at)re  1267  füljrt 
un«  gürftenfelb  al«  ©ifc  eine«  lanbe«fürftlid)en  Slmte«  (officium),  ber 
9Jtout  unb  be«  „©erid&te«"  öor,  wa«  junädrft  al«  örtliche«  ober  ftfibtifd)e« 
ju  gelten  fjat.  Qod)  bezeugt  e«  audj  ben  ©ifc  eine«  ßanbgerid)te«  Ijierort«. 

3)ie  Urfunbe  Äönig  Sftubolf«  üom  24.  gebruar  1277,  worin  feinen 
„^Bürgern"  öon  gürftenfelb  bie  befonber«  oon  weilanb  #erjog  Seopolb 
(geft.  1230)  unb  Ädnig  Dttolar  öerlieljene  3Rautfreü)eit  befraftigt  er- 
fdjeinen,  läf«t,  wie  bie  folgenben  S3eftätigung«urlunben,  bie  ©runbjüge 
eine«  eigentlichen  ©tabtred&te«  öermiffen.2 

3u  gürftenf  elb  gehörte  aud&  ber  ÜRarf t  f^e^ring  (Vöringe), 
bamal«  ein  „25t>rf",  wie  e«  ba^  9tentenbud)  öon  1267  unb  nod>  bie 
Urfunben  be«  14.  3af)rf)unbert«  bejeidjnen.  (£rft  anfang«  be«  nädfrften 
finben  wir  gef|ring  al«  „markttt  genannt.8 

1  8al)n,  Drt$namenbu($,  S.  829,  186 ;  U».,  I  112,  II  246 ;  I  660  (1178, 
28.  2Mta,  töotn)  ptyjilldje  Urfunbe  für  @t.  fttmbredjt.  —  H  811  (1224);  656  (1246). 
Sgl.  oben  6.  199.  —  @tabtre$t  Don  1807.  Qcfyn,  ®t.  @eföi$t3blätter,  1880, 174—176. 

»  Satjn,  DrtSnamenbudj,  S.  8,  197;  U».,  I  684;  n  412,  418;  206,  896; 
3a$n,  St.  (8ef4i4t«6Ifttter,  1880,  6.  64  (t>gl.  Hnljang  3to.  176),  109;  1882,  6.  47;  - 
ben  6.  unb  7.  «bfänttt,  6.  868,  866,  868;  397. 

3  3atpi,  Drtfnamenbud),  6.  189. 


460  10.  £anbe*ffirfHic$e  6tftbte  unb  SRfcte. 

griebberg  berbanft  wie  SSiener * Sieuftabt  bem  JBabenberger 
ßeopolb  V.  (I.)  um  1194  fein  (Sntftetjen  al*  „a3urgtt  (oastrum).  2)en 
©eftanb  eine«  lanbeÄfürftlid^cn  Statte*  entnehmen  ttrir  bem  9tentenbud)e 
tum  1267.  3)ic  greitjeiten  biefed  ©täbtdjenS,  öon  benen  uns  lein  3)enhnal 
biefer  $eit,  n>ol)l  aber  eine  8anbgerid)tS*  unb  83urgfrieben$fafcung  unb 
bie  „Steckte  ber  ©tabt  griebberg"  aus  bem  16.  Saljrljunbert  ßeugniS  9c&en> 
erfdjeinen  1409  benen  öon  gürftenfclb  gtetdigeftettt.  1262  taucht  ©rljarb 
gufj  (Pes)  als  ,,©tabtrtd|ter"  (judex  civitatis)  auf.1 

(Sbenfo  muffen  wir  ber  babenbergifdjen  3eit  bie  (Sntoicßung  jtoeier 
tanbeäfürftftdjer  Orte  jufpredjen,  beren  einer  auf  bem  obem  SÄurboben 
ber  ©teiermarf  rafd)  jum  ftfibtifdjen  ©emeintoefen  ftd)  geftattet,  ber 
anbere  in  ber  Sßeftecfe  unfereS  8anbe$,  auf  attfärntifdjem  SSoben,  aber 
innerhalb  ber  ©runbtyerrfdjaft  be$  fteierifdjen  §erjog$  erftanb  unb  auf 
ber  <£nttoicf(ung3ftufe  be3  „SMartteS"  blieb. 

Änittelfelb  (Chnutelvelde) ,  beffen  SRame  am  beften  feine 
©rfinbung  auf  einer  9ftobung  be3  „SidjfelbeS"  barlegt,  nrie  man  biefe 
breite  9Kurtf)alung  nennt,  erföeint  junädtft  als  „Äirdje"  jum  3a^re  1224 
genannt,  um  meiere  ba$  Älofter  ©t.  ßambred)t  mit  bem  Äatljebralftifte 
©etlau  im  Streite  tag,  ber  enbücf)  jum  öorübergeljenben  Äuögleic^e  führte. 
2)ie  Urfunbe  fetbft  ftmcfjt  öon  ben  Renten  &er  bortigen  „Steugrfinbe" 
(no valium) ,  toel^e  au$  bem  Sßalbe,  ber  bort  ftanb,  Ijeröorgiengen. 
Aber  nochmals  (1231)  fommt  e$  jum  austrage  beS  langwierigen  Raubet«. 
1242  (4.  Dctober)  erföcint  ein  5Dietrid)  ate  w9Kd>ter"  tum  ßnittetfelb, 
unb  ben  „burgensesa  ober  „Söurgmannen"  Söatdjun,  2)itmar,  SBerianb, 
$artmub  unb  ©unbadjer  als  Urlunbenjeugen  Dorn  3a£)re  1233  fönnen 
toir  1242  als  „©Arger"  (cives)  Sftubolf  unb  Dietmar  an  bie  ©eite 
fteflen.  ©o  Ijaben  toir  an  bem  befeftigten  Drte,  ber  fid)  rafdj  enturidett 
ijaben  mufS  unb  1267  ®tabtgerid)t  unb  üttaut  aufweist,  bie  SBorbebhi* 
gungen  ber  ©tabtgemeinbe  unb  1275  ift  aud)  öon  xf)x  (universitas 
civium  de  Chnutelvelde)  bie  Sftebe.  3)amalS  mufS  üjr  aud)  jener 
greifjeitSbrief  bereits  befeuert  getoefen  fein,  ber  ben  ©ärgern  öon  Änittel- 
felb  Subenburger  5fted)t  geirrte  unb  beffen  ate  „öerbrannt"  bie  ©e» 
ftfitigungSurfunbe  Don  1302  gebenft." 

©dfttneriger  geftaltet  fidj  bie  (SntnndlungSgef  d)id)te  öon  9?  e  u  m  a  r  f  t 
(Novum  forum),  ©ein  SJorlfiufer  ift  ber  ©urgort  „©raSlub",  ber 
uralte  ©ig  eines  ©aubingS,  beS  fp&teren  SanbgeridjteS  unb  ber  lanbcS* 

1  Qa^n,  DrtSnantenbud),  6. 195;  G&far,  Ann.  d.  St,  II  528;  »gl.  6.  «bfönitt 
unb  toeiter  unten  fcartberg  unb  $ifd}off*©d)önbacf),  Xaibinge,  6. 88,  Ännt. 

2  3a$n,  DrtSnamenbucfc,  6.  102;  U©.,  U  312,  377.  —  521,  402,  527.  8gL 
6.  Hbfönitt.  -  aihi^ar,  n  135;  8a$n,  @t.  Oef^ttbWtter,  1880,  @.  118. 


10.  ßanbe$ffitjUicf>e  ©tobte  unb  SRfcfte.  461 

fürftlidjen  SRaut,  tote  im  Stentenbudje  öon  1267  ju  tefen  ift;  unb  biefer 
Stome,  ber  nod)  jefct  im  3)orfnamen  ©raSlab,  ©raSlupp,  erhalten,  ift 
urfunblid)  feit  890  belegbar. 

2)a3  Sieumarfter  Sfyil,  t>on  ber  Sßerd|au  jur  ginöb  unb  öom 
,8irbifcfogel  big  jur  ©rebenjen  —  ba3  ©ebiet  öom  „öntridjenftein"  (Ent- 
richestanne)  an  ber  ©rebenjer  Sltye,  bei  gfriefoc^,  bis  jur  9Jhir  — 
gelangte  1122/23  befanntlid)  als  ©wenfteiner  (Srbe  an  bie  Iraungauer, 
tourbe  aber  lanbfdjaftlid)  nid)t  jur  ©teiermarf,  fonbem  ju  Kärnten  ge* 
rechnet  ÜberbieS  barf  nid)t  überfein  toerben,  bajß  biefe  SanbeSede  audj 
geiftlidjeS  #errfd)aftSgut  —  abgefetyen  öom  ©t.  ßambredjter  Älofterbefifc  — 
unb  jtoar  ©atjburger  $od)ftiftögrunb,  in  fid)  fdjlofS,  unb  bajß  gerabe 
SReumarft  als  fatgburgifc^ed  „fielen"  ber  fteierifdjen  |>erjoge  ju  gelten 
ljat,  beffen  SRame  „Niwenmarcheta  1220  juerft  auftaucht  unb  burd) 
bie  ©ejeidjnung  „SKeuer  ÜRarft  ©raälub"  (Novum  forum  Grazlup, 
1262),  „Steumarft  bei  ©raStub"  (Novum  forum  prope  Grazlub, 
1282)  aU  jüngere  ©rünbung  neben  bem  alten  ©raSlub  gelennjeidjnet 
toirb,  gerabe  fo  toie  fid)  giirftenfelb  neben  „SUtenmarft"  (=  Sllt*gürften* 
felb)  enttoicfelte.  2)oc^  entbehrt  SReumarft  ber  eigentlichen  Snttotdlung 
5ur  ©tabt,  unb  toie  fc^r  nod)  1267  SRame  unb  ©ebeutung  be$  alten 
„©raSlub"  fibertoogen,  beweist  bie  Jfjatfadje,  bafS  ijier  nur  feiner  als 
SBertoaltungSorteS  gebadjt  toirb,  unb  ber  Siame  „-Keumarft"  (Novum 
forum  Grazlup)  blofc  in  SJerbinbung  mit  biefem  Sternen  im  Stenten* 
bud)e  auftaucht1 

SBenn  Steumarft  nur  in  |>infidjt  feiner  örtlichen  Snttoidlung  in 
ber  ©abenbergerjeit  neben  Änittclfctb  angeführt  tourbe,  oljne  eigentlich 
ftäbtifd)  ju  toerben,  fo  gebfirt  f)ier  einer  ber  „jüngften"  lanbeSfürftlidjen 
©täbte  unfereS  Zeitraumes,  ®ruda.  b.  9ftur,  bie  ©teile,  ba  mit  berfelben 
ber  ÄreiS  ber  eigentlich  ftäbtifdjen  ©emeintoefen  beS  13.  SaljrljunbertS 
abgefdjloffen  erfdjeint. 

3)er  Ort,  burd)  feinen  fcfjon  860  erwähnten  SRamen  (Prucca, 
927  Muoriza  Kimundi  =  ÜKürjgemfinbe)  in  feiner  urfprünglidjen  83e* 
beutung  genugfam  gefennjeidjnet,  jaljlt  in  ber  Slteften  Spodje  ju  ben 
föniglidjen  ©djenfungSgütern  an  ©aljburg;  bann  erfahren  toir  aus 
einigen  ttrfunben  ber  ©abenbergerjeit  (1208),  bafS  ©efifcgrünbe  aQba 
bem  ©tjorljerrenftifte  ©edau  julommen,  bafä  1211  #erjog  Seopolb  im 
„©orfe"  (villa)  S3rud  einer  @erid)t$t>erl)anblung  über  ©efi|red)te  be$ 
©pitalS  a.  ©.  beitoofjnte,  unb  1224  ein  Pfarrer  (plebanus)  #einrid)  ber 

1  Saljn,  DrtSnamenbudj,  6.  228  unb  854-856.  (»gl.  <S.  168  über  Gniric&e«- 
tanne.)  »gl.  in  biefem  8u$e  ©.  11,  25,  88,  228  unb  ben  2.,  8.  ((Saljbura),  6.  unb 
7.  «bföntti.  6.  864,  865,  866,  867,  867,  869,  894,  404. 


462  10.  &mbc*ffirfttic$e  Stäbte  unb  Wfttttt. 

Äird)e  in  93ru<f  öorftanb.  3)ann  aber  fd^eint  1263  Snicl  mit  einem* 
male  in  bie  ©elcifc  ftfibtiföen  SebenS  ju  fpringen,  als  nfimlidj  bie 
böljmtföe  #errfd)aft,  ßanbeSfjauptmann  S3ijd)of  SBruno,  bie  namhafte 
SSerfeljrSbebeutung  biefeö  DrteS  am  Sufammenfluffe  bet  9Wur  unb  SRurj 
unb  an  ber  ©djwelle  jWeier  Iljalwege  erfannte. 

@o  (am  bie  „neue  Sßftanjung  ober  anläge  be$  ©tfibtd&enS  SBrucf41 
(novella  plantatio  oppidi  de  Bracke)  juftanbe.  2)a  aber  biefer  ©nt* 
widttung  ber  nachbarliche  ©runbbefifc  be$  StofterS  Äbmont  im  SBege 
ftanb,  fo  würbe  bemfelben  als  ätölbfung  ber  ©efifc  ber  @nn$tl)aler  Dörfer 
Üblarn  unb  ©trafcftfitten  unb  SRentenbejitge  in  ©tafll)ofen  angewiesen. 
Sßapft  Urban  IV.  genehmigte  bied  (1264),  unb  ©ifd&of  Sruno  fceröott* 
jtönbigte  nodj  (1265)  bie  ©ntfdfjfibigung. 

9iid)t3beftoweniger  finben  nur  ftäbtifdje«  SBefen  bereit«  in  ber  legten 
#ett  ber  Sabenberger  für  93rucf  bejeugt,  benn  ber  filtefte  und  erhaltene 
©tabtredjtSbrief  Dom  24.  äuguft  1277  ffrrid^t  öon  greiften,  welche 
weitanb  ^erjog  griebridj  (geft.  1246)  ber  ©tabt  öerlietjen  Ijabe,  unb 
jwar  Don  ber  au$fdjliefclid)en  Stieberlage  be$  ©aljeS  auf  ber  ©treck 
jwifd&en  SRottenmann  unb  SBrucf.  2)effenungead|tet  finben  jtd^  erft  1277 
biefem  Drte  „bie  gefammten  9ted)te,  greiljeiten  unb  SBrfiudje  anberer 
©täbte  be3  SteidjeS"  (universa  iura,  libertates  et  consuetudines 
quas  alie  civitates  nostre  et  imperii  obtinent)  eingeräumt  unb  butdj 
bie  solle  SÄautfrei^eit  ju  SBaffer  unb  ju  2anb  vermehrt,  fo  baf$  wot)l  mit 
biefem  ßeitpunfte  bie  eigentliche  ,,©tabt"*©ejdjicl)te  biefeS  Drte«  anhebt.1 

SBenben  wir  und  nun  ber  Gruppe  öon  ©emeinben  ju,  bie,  gleich 
<9teumar  f  t,  in  unferem  Zeiträume  auf  ber  fiinie  lanbeSfürftlidjer  Sftfirfte 
flehen  unb  fpfiter  Xitel  unb  Siecht  einer  „©tabt"  erwerben  ober  auf  ber 
•Stufe  be3  „2Karfte3"  fielen  bleiben. 

©liebern  wir  fie  nad)  ©ebieten,  fo  möge  ba$  fteierifd&e  Oberlanb 
jur  Sftaab  unb  ÜKur  tjin  ben  Slnfang  machen.  £ier  begegnen  und  jtoei 
Orte  namhaften  Alters. 

#artberg,  bort,  wo  öieHeicf)t  im  9.  Saljrfjunbert  bie  Äirdje  „nn 
ber  ©afen"  (eccl.  ad  Sabnizam),  faljburgifdjer  ©rimbung,  ftanb,  tritt 
mit  feinem  SRamen,  ber  wof)l  bie  Sage  am  ©ebirgSjuge  fennjeicf)net, 
1123—1129  urhmblid)  auf,  mit  ber  „Ungarnftrafee"  jur  ©eite;  1167 
wirb  ber  Pfarre  gebadjt.  SBor  ädern  aber  ift  ed  bebeutfam,  baf$  $ier 
ba8  ättefte,  uns  belannte  marfgrfiflidje  Xaibing  (1158)  unb  balb  barauf 

1  8a$nf  DrtSnamenbud),  <5.  70 ;  1».,  I  11 ...  74,  II  143,  170.  «Ufa«, 
II 84S,  846,  847.  —  Sgl.  au$  ben  Anfang  biefe*  $u$e*  ju  ben  angeführten  Sauren 
1268—1265,  unb  ba$  <Siabtre$t  öon  1277,  bafelbji  9fr.  187.  Stop  bie  fteft&tigtatgen 
Don  1298,  1299  in  gafpiS  <St.  (Befc^i^töbiattct  (1880),  109,  112. 


10.  £anbe*fütfili4e  $t&bte  unb  Wftrfte.  463 

(1166)  eine  widjtige  5fted()tSf)anblung  ber  3Äarfgrfifbv»9tegentin  ftattfanben. 
Qu  #artberg  befafc  ©aljburg  audf)  einen  ße^ent^of.  (Sin  DrtSrid|ter 
(judex)  wirb  bereits  1220  angeführt,  unb  baS  „©erid^t"  finbet  ftd^  mit 
feinen  einfünften  im  SRentenbudje  öon  1267  öerjeidjnet.  ©ollen  wir  an 
ein  DrtSgerid)t  atiein  ober  bereits  —  waS  waljrfd)einlid)er  ift  —  aud) 
an  eines  ber  beiben  2anbgerid)te  „ob  ber  9taab"  aHba  benfen? 

SBie  fefjr  man  geneigt  w&re,  fdjon  bamalS  ^artberg  als  „©tabt" 
aufjufaffen,  benn  1286  füljrt  #artberg  fdfjon  biefen  Jitel  (civitas),  fo 
beweifen  benn  bod)  Urfunben  fpfiterer  ßeit,  bafS  #artberg  erft  innerhalb 
ber  Saljre  1310 — 1330  eigentliche  ©tabtfreityeit  erhielt,  benn  in  ber 
elften  Urfunbe  (oom  2B.  3ftai  1330)  wirb  bem  „ Hauptmann"  öon  £art* 
berg  verboten,  einen  „Stidjter"  olpie  ßut^un  &**  ©emeinbe  einjufefcen, 
ein  Saljrmarf  t  in  ber  $fingftwocf)e  („gleid)  anberen  ©täbten  unb  9Jtörftentt) 
bewilligt  unb  nadfj  „©rajer"  Stecht  öorneljmlid)  üttantfreiljeit  gewährt, 
urnS  bie  Ijerjoglidje  #anbfefte  Dom  24.  Suni  1330  baljin  ergfinjt,  bafS 
£artberg  alle  5fted)te  öon  „gürftenfelb"  unb  „griebberg"  genießen  folle.1 

©leidfj  frü^e  anfange  barf  SRablerSburg  beanspruchen,  gelegen 
in  jenem  ©ebiete,  baS  bie  filtefte  ©aljburger  ®ef(§idfjtSerjät)lung  Don  891 
ben  ©au  Dudleipa  nennt,  unb  atlwo  (ad  Tudleipin)  eine  Äirdfje  fal}* 
burgiföer  (Srünbung  unb  im  ©efifce  beS  §ocf)ftifteS  ftanb.  „StabferSburg" 
(1182  Rakerspurc,  1186  Kadeohsburoh,  1211  Kategoyspurch)  gieng 
in  biefer  93ejrid)nung  oon  ein«m  (Eigennamen  aus  unb  erfd&eint  als 
namhaftes  ©tüd  ber  ©pori&eimer  Vererbung  an  Sanb  unb  Seuten  Dom 
3a^re  1148,  in  ber  Xraungauer  ©pod)e  als  ©ifc  eines  lanbeSfurftlidjen 
„ÄmteS"  mit  einer  ber  bebeutenbften  Pfarren,  welche  unter  bem  ©alj* 
burger  Sßatronat  (1211)  ftanb,  unb  ju  ber  1445  nebft  SftablerSburg 
nodf)  3B  Drte  mit  467  „geuerftfttten"  jfi^lten.  —  S)aS  Stentenbudf)  öon 
1267  bejeugt  baS  SBorljanbenfein  eines  „SÄarfteS"  (ius  fori)  unb  ben 
©ifc  eines  ßanbgeridjteS.  9ftdjtSbeftowentger  fnüpft  ftdf)  bie  eigentliche 
©tabtentwidlung  erft  an  baS  3a^r  1307,  in  welchem  #erjog  griebrid&S 
$anbfefte  ben  SftabferSburgern  bie  ©rrid&tung  einer  ©emeinbebe^brbe,  einen 
frei  ju  wäljfenben  ©tabtrid^ter  unb  fed)S  ®efcf)Worne,  „bodj  mit  9%at^ 
beS  jeweiligen  ßanbfdjreiberS  ber  ©teiermarf11,  gewährte  unb  baS  SBein* 
fdjanfred&t  auger^alb  ber  ©tobt-  unb  SSurgmauer  öerbot,  ausgenommen 
einen  „©aftgeb"  (SBirt)  auf  ben  lanbeSffirfttidjen  ©fitem  uttb  einen 
jwiten  auf  benen  „anberer  #erren".  S)ie  folgenben  Urfunben  öon  1318 

1  ga^n,  OrtSnamenbud)  (406)  252;  Uö.,  1 136,  191  f.,  873 ...  II 492,  268; 
t>öi.  gfelicetti,  1.  Abteilung,  xmb  btefe«  ©itcfc  6. 48,  95;  ben  6.  unb  ben  7.  Kfrfönitt  Aber 
baS  Gterkfettoefen.  -  8<t$n,  ©t.  Oteftid)t*btcttter  (1880)  6.  177,  (1881)  109.  - 
Siföoff  in  ben  flefct.  &aibi»ßen,  6. 119—120,  «nm. 


464  10.  SanbeSfürflildje  6täbte  unb  SRfcfte. 

unb  1320  öeröottftänbigen  bicfc  greifjeiten,  fo  in  #infi<$t  bcr  SRaut* 
freifjeit,  bcrcn  f iirber  bic  9ftabferSburger  gleich  ben  ©ärgern  tum  Uftrftcn* 
fclb  genießen  f  ollen.1 

ßuttenberg  taucht  erft  am  ©d)luffe  ber  Sabenbetgerjeit  als 
„S3urg"ort  auf,  Wäljrenb  mit  „Lutenwerdea  bic  weftlidje  unb  norb* 
weftlidje  -Rieberung  a.  b.  3Äur  begegnet  erföeint  SBom  14.  Saljrljunbert 
läfSt  eS  fic§  als  „2Karft"  belegen,  bem  1342  „9tabferSburger"  SRec^t 
öerlieljen  wirb.2 

gelbbad)  als  „Velwinpacha  (gelben*,  ^Iber*,  SBeibenbadj)  feit 
1188  in  ben  Urfunben  genannt,  erlernt  im  Stentenbudje  ber  ©teiermarf 
1267  als  Ort  eines  lanbeSfürftlidjen  ©erid)teS;  bieHeidit  bürfen  toir  aud? 
bamalS  fd>on  an  eines  ber  beiben  Sanbgerid)te  rran  ber  Staab"  bafetbft 
benfen.  2)afS  bei  gelbbadj  nur  öom  „ÜKarfte"  bie  Sftebe  fein  fann,  be* 
weist  feine  ©ejeidjnung  als  folget  im  ganzen  ^Mittelalter.  Äud)  bie  #anb* 
fefte  öom  29.  ÜKai  1310,  worin  ben  gelbbadjem  w®rajerM  SRedjt  unb 
rrbie  SRedjte  unb  greiungen  aller  anbem  ,©täbte'  in  unfern  ßanben41 
—  ausgenommen  baS  ben  ©rajern  öorbeljaltene  SRieberlagSredjt  —  ju* 
gewenbet  werben,  änberte  baran  nichts  SßefentlidjeS.  1362  erhält  fie  mit  bem 
Steckte  ber  „Ummauerung"  öoHe  ©eridjtsbarfeit  als  ©tabt  jugefprodjen;8 
bennod)  bleibt  bie  ljerfömmlid|e  SSejeidjnung  „SJtorft"  Ijerrfäenb. 

grüljer  beurfunbet  jeigt  fid)  baS  2Karftred)t  öon  ©irlfetb,  unb 
gerabe  Ijier  finben  wir  ein  djaralteriftifdjeS  SBeifpiel  wie  fid)  bie  9tedjtS* 
öerljältniffe  beS  „ÜKarfteS"  unb  ber  „©tobt"  nalje  fommen. 

„Pirchisvelta  begegnet  unS  urfunblid)  feit  1197  unb  jtoar  mit 
adjt  anberen  Orten  ber  bamalS  eingeweihten  Sßfarrfirdje  Don  ÜberSbad) 
(Ubilspach)  bei  gürftenfelb,  als  jef)entyflid)tig  jugewiefen.  3)er  Ort 
taucht  bann  im  9ftentenbudje  ber  ©teiermar!  Don  1267  auf  unb  mufS 
fdjon  bamalS  nid)t  unbebeutenb  gewefen  fein,  ba  wir  barin  baS  lanbeS* 
ffirftlidje  (Sinfommen  mm  ©irffelb  auf  40  *ßfunb  Sßiener  Sßfennig  Der* 
anfdjlagt  finben,  anberfeitS  eine  Urfunbe  aus  ber  ßeit  ^abSburgifc^er 

1  8afjn,  DrtSnatnenbud),  6.  378  (1B2).  -  USB.,  I  (861)  11 . . .  13,  88 . . . 
Dudleipa).  —  föobferäburg  (1182)  588;  fiel)  bic«  58u$  oben  6.  90,  189  unb  ben 
6.  urti  7.  Sfbfönitt.  3<rf)n,  6t.  <Beföi<$t3bIätter  (1880)  175,  (1881)  48  unb  49. 

2  8atjn,  DrtSnamenbud),  6.  820;  U8.,  II  515,  516.  £a$nf  6t.  «Sefötty«' 
Matter  (1881)  178. 

8  Qcfyn,  DrtSnamenbudj,  6. 159.  —  3m  Rat  St.,  6. 121,  wirb  Dom  „©tobt* 
re$t"  unb  bon  ber  9Qfcül)le  nad)  „$erd)red)t"  geferodjen.  „6tabtred)t"  bürfte  Ijier  nnc 
foDiel  rote  „fturgredjt"  (ius  civile)  bebeuten.  ©gl.  EifdjoffS  mafsgebenbe  Ausführungen 
über  gelbbad)  in  feinen  Ausführungen  über  bie  $errf$aft  geifteifc  an  ber  31$  unb 
tyren  »urgfrieben  u.  f  ro.  Beiträge  §ur  fhmbe  fieier.  ©eföidjtSquetten,  1898.  Sgl. 
aud)  ben  7.  ttbftnitt.  Qaf)n,  6t.  GfeföigtSblätter  (1880)  178.  ($rfo.  d.  1810.) 


10.  £anbeSfürftU$e  ©tobte  unb  SRätfte.  465 

SReidjSberwefung  beS  „©eridjteS"  bafetbft  gebcnft.  1330,  21.  Styrit,  öer» 
anlafSte  §erjog  Sttbred^t  II.  bie  StuSftettung  einer  Urfunbe  für  ben 
„SRarft"  33irffelb,  unb  jwar  als  Srgebnte  ber  Untersuchungen  be$  ba* 
maligen  8anbfd)reiber3  3ot)anne3  über  bie  33efugniffe  be3  DrteS, 
beffcn  „alte  §anbfefte"  öerbrannt  fei.  3)emnadj  befäften  bie  fflirlf eiber 
„tum  alter^er"  ba3  Siecht  ber  falben  Sannmeile  für  ben  ©aftf|au3- 
betrieb  unb  ber  ©djulbflage  bei  Sblen  unb  Uneblen.  3)a3  „©djwert* 
Juden"  im  SRarfte  ober  Surgfrieben  öon  ©eite  eines  „gefeffenen"  SRanneS 
fei  Dom  2Rarftrid}ter  allein  mit  60  Pfennige  ju  beftrafen.  Sluf  Sbbtung 
eine«  „gefeffenen"  fflürgerS  ift  eine  SBufce  öon  30  5ßfb.  SBiener  Pfennige 
gefegt,  welche  ber  ©runbljerrfdjaft  juf allen;  einen  ©ulben  begießt  ber 
9iid)ter.  3lud)  ift  ber  SKarft  ju  feinem  befonberen  S)ienfte  öerpfüdjtet, 
er  fotl  nur  „mit  ber  ©egenb  bienen  unb  ba3  Urbar  mit  Urbar",  ba$  ift, 
bie  SBirffelber  finb  nur  ju  ben  ©iebigfeiten  ober  Seiftungen  beä  fflejirfeS 
(©egenb)  öerljalten,  wäljrenb  bie  ©runbtjolben  ber  §errfd)aft  festerer  ju 
„bienen"  ober  bie  im  Urbar  öerjeidjneten  Saften  ju  tragen  Ijaben. 
©djtiefjlid)  werben  bem  „SRarfte",  „wie  anberen  ©täbten  in  ©teier", 
„©tocf  unb  ©atgen",  fomit  audj  ber  öoCe  ©eridjtöbann  jugefprodjen. 

Sßenn  ber  3nt)alt  biefer  Urfunbe  auf  ba$  „alte  §erfommen"  öer* 
weist,  mithin  nahelegt,  baf3  Sirffelb  biefe  Siebte  befaß,  als  e3  nod)  im 
©inne  be$  SRentenbudjeS  ber  ©teiermarf  öon  1267  lanbeSfürftlidjer  ©e* 
rid)t3ort  war,  fo  erfd)eint  fie  in  einer  Qtit  auSgeftellt,  welche  uns  ben 
SKarft  längft  bereite  an  priöate  ©runbljerrfdiaft  gebieten  jeigt,  eine  ©r* 
fdjeinung,  bie  fidj  je  weiter,  befto  häufiger  in  bem  ©efd)id)t3teben  ber 
SKarfte  be3  SanbeS  wieberf|olt. 

1270—1279  mufS  »irffetb  fammt  bem  ©erid)te  an  ba3  ffli3tf)um 
©ecfau  gefommen  fein,  wie  bieg  au$  bem  SBergleidje  $artnib$  öon  ©tabecf 
unb  feiner  ©attin  2)iebmub  au3  bem  §aufe  gelb$berg  mit  SMfdjof  Sßern* 
Jjarb  öon  ©ecfau  öom  7.  Dctober  1279  tjeröorgef)t.  Sntmer^in  finben 
wir  in  ber  angebogenen  Urfunbe  baS  @igenred)t  be$  SRarfteS  ber  ©runb* 
Jjerrfd)aft  gegenüber  gewahrt.1 

3m  ©üben  be$  SanbeS  begegnet  uns  3Binbifd)*geiftrifc,  feit 

1  8a^n,  Ortänamenbudj,  @.  42,  citiert  sunädrft  baS  3a$r  1197  mit  bem  Orts- 
namen Pirchisuelt  auf  ©runblage  ber  Urfunbe  im  ©t.  U83.,  II  66,  9&.  27,  in 
melier  §erxanb  bon  SBilbon,  auf  ba8  $atronat  ber  Sßfarrfirdje  ÜberSbadj  (Ubils- 
pach)  bei  gürflcnfelb  $u  fünften  ber  Ijteftgen  3otjanniter*(Eommenbe  gegen  (Eintaufdj 
beä  «Höbe*  Ärotoot  (Crchunat)  bei  6t.  mpxtfy  a.  b.  SR.  t>ergid)tet.  «gl.  ben  6.  unb 
7.  Hbfönitt.  @.  364,  866,  367,  382;  397.  -  ferner  »iföoff  in  ben  Xatbingcn,  ©.  160, 
8at>n3  ©efd^ic^tgblätter  (1881),  108,  unb  bie  Urfunbe  üon  1279  im  Dipl.  St.,  I  340 
(auägugStteife),  ttorin  be§  im  &xa%tx  fönigl.  Xaibing  aufgetragenen  SRec^töfrreited 
„super  iudicio  in  Birchfeld"  gebaut  Wirb. 

Serfaffuna»*  unb  SBetttxiUuno^^ef^i^te.  I.  80 


466  10.  ScmbeSfürfUidp  (Stäbte  nnb  äft&cfte. 

1227  nrftmblid)  als  Slufent^altöort  $erjog  ßeopolbS  VI.  (H)  auftauc^enb 
unb  im  SRentenbudje  bon  1267,  otjne  auSbrücftid)  a($  IprjoglidjeS  Stmt 
bejeidjnet  jn  toerben,  bod)  als  SÄütelpunft  eines  SejirfeS  lanbeSfürftlidjer 
Sefifcgrünbe  angeführt.  Als  „Sftic^ter"  (iudex)  erfc^eint  ju  @nbe  ber 
babenbergifdjen  $eit  *™  Becelinus  (Sßejtin)  unter  ben  ßeugen  einer 
©eijer  Urfunbe.  3)ie  Steckte  beS  „äKarfteS"  im  SBeinljanbel  bezeugt  eine 
Urfunbe  fpäterer  ^eit.1 

Iflffer  (Tyver)  mirb  als  {jerjoglidjeS  «mt  fdjon  1182,  al* 
„a»arft"  unb  tanbeSfürftücfc*  „®eric$t"  1227  beurfunbet  ©eine  8er* 
tnattungSbebeutung  tritt  befonberS  in  bem  SRentenbudje  bon  1267  Ijerbor; 
lüffer  bilbet  ben  SRittetyunft  einer  ber  nmfangreidfften  Ijergoglic^en 
#ofmarfen  im  Sanbe.2 

©leidjjeitig  mit  Suffer  erfd>eint  ©adjfenfetb  an  ber  ßomifc,  in 
ber  Sflaty  bon  Sitti,  Don  8lt*@ad)fenfelb,  bei  ^oljenecf  ju  unterfäjeiben, 
ate  tanbeSfürftlidjer  Drt;  im  9tentenbud)e  gilt  e$  als  „GJeridjt11  mit  bem 
»eftanbfafee  t)on  80  2Rarf  $f.   „SWarlt"  toirb  e$  1311  genannt8 

(SibiStoatb  filtcfte  »cjei^nung:  „SHrdje  ©t.  2Raria  am  gufje  be* 
Stabel^SergeS"  (eccL  S.  Mariae  in  confinio  montis  Raedelach)  t)om 
Satjre  1170  meidet  fpäter  ber  Benennung  Ybaaswalde,  unter  toetdjer 
uns  baS  SRentenbud)  Don  1267  baS  ^erjoglidje  9fatt  unb  fianbgertdjt  aHba 
im  Seftanbe  beS  bifdjöftidjen  Irudjfeffen  unb  fteierifdjen  SanbridjterS, 
£erborb  bon  gnllenftein,  borffiljrt.  #IS  „aRarft"  befaß  e$  1278  ©cridjt 
unb  SBappenfdjitb,  1295,  5.  gebruar,  falj  ftd)  §artnib  bon  ffiitbon  ber* 
anlaßt,  bie  SBurg  (SibiSttmlb  gegen  bie  SBurg  (hous)  SBilbon  unb  baS 
fianbgertdjt  bafelbft  einjutaufdjen,  wobei  iljm  bie  ©umme  tum  500  SRarl 
Silber  bon  §erjog  Älbredjt  I.  auS&ejaljtt  nmrbe.4 

Sie  fütjrt  und  unmittelbar  auf  baS  ©efdjidjtsleben  SBilbon« 
hinüber. 

SBilbon,  in  ber  lateinifdjen  SfotmenSform  Wildonia,  in  ber  beutfdjen 

1  galjit,  Drt3nantenbu4  6.  508;  U$.,  H  838  (1227,  11.  Slobember)  «** 
ßeuungäort  einer  ^erjogtfdjen  Urfunbe  für  bie  Äartyaufe  <Sei$.  —  Bat  St!,  184: 
Hii  suut  redditus  prediorum  in  Feustritz.  ©t  U93.,  II  607;  1842,  24.  «ugnfl. 
8a$n,  <8eföld)t*bfötter  (1881),  179:  SJtorföaH  fcerbeger  Don  $ettau  bepugt  ben  »er* 
gleich  ber  Sinbifd)*5eijfti&er  mit  ben  ©urgent  Don  $ettau. 

9  ©ie$  oben  6.  90;  gcrfjn,  OrtSnamenbudj,  6.  158;  6t.  U».,  H  837  (1227, 
7.  Stobetnber,  ätoburg,  ^eraoglidje  Urfunbe  für  ©eirodj).  Sgl.  6.  «bfönitt,  6. 968. 

8  @ief>  oben  6.  90;  3a^nf  Drtönamenbn^  @.  406.  »gl.  6.  Kbföniit,  6. 863. 

4  3<^n,  Drtönamenbu^  @.  168;  ogl.  6.  «b^nitt,  ©.  864.  SDtugar,  V  410; 
56i{(^off  ht  ben  $aibingen,  ©.  387.  Sgl.  toeiter  unten  3Stlbon  (bie  angebogene  Urfunbe 
Don  1295,  gleic^toic  bie  Dorlaufenbe  bon  1294,  22.  SRobember,  (.  b.  Äummer,  cu  a.  IX, 
6.  804,  9h.  8,  unb  6.  806,  9hr.  10). 


10.  ßanbesfürftlk&e  ©tobte  unb  SRMte.  467 

meift  Wildonie  (bie  ©rfl&rung  auS  bcm  fettifdjen  bleibt  eine  fef)r  mifS* 
lic^e  Sadje)  —  erfdjeint  junädjft  als  „S3urgM  ober  baS  „alte  $auS" 
SBilbon,  tote  man  es  im  ©egenfafce  ju  bem  im  13.  3af)rf)unbert  erftan* 
benen  lanbeSfürftlidjen  ©djloffe  nennen  muffte,  baS  ber  9teim  *  Gf)ronift 
Dttofar  mit  „SReu^SBilbon"  ober  baS  „neue  £auS  ju  SBilbon"  bejeidjnet  — 
2)iefe  Sammerfefte,  toofelbft  fidj  bie  lanbeSfürftlidje  S)omänenöertoaltung 
unb  baS  ljerjoglidje  Sanbgeridjt,  beffen  baS  Stentenbud)  Don  1267  junädjft 
gebenft,  befanben,  bärfte  baS  ©djlofS  am  obem  Gmbe  beS  SKarfteS  ober 
baS  „greiljauS"  getoefen  {ein,  unb  mit  Ujm  fam  wotjl  bie  ©emfcinbe 
ober  ber  „SDtarft"  SBilbon  empor,  ben  uns  gleichfalls  baS  SRentenbud) 
nennt,  inbem  eS  neben  bem  Sanbgeridjte  (iud.  provinciale)  t>om  ,,©e* 
ridjte"  beS  SRarfteS  (iud  fori)  f pridjt.  2)er  lanbeSfürfttidje  93urggraf  bejog 
nad)  Stngabe  berfetben  Duelle  60  SKarf  (Silber  als  8urgl)utfolb.  SBir 
fyabcn  aber  ein  nod)  älteres  ßeugniS  fü*  &en  SSeftanb  beS  ©emeintoefenS 
öon  SBilbon  unb  jtoar  in  ber  ©d)enl:ung  eines  £aufeS  in  Söttbon  an 
baS  Älofter  9teun  (1252).  2)iefe  Urfunbe  bejeic^net  ben  bamalS  bereit« 
öerftorbenen  SBejelo  als  ben  „porigen"  Sürger  beS  SluSftellerS,  §erm 
Ulrichs  öon  SBilbon  (civis  noster),  unb  toir  fielen  fomit  öor  ber  grage, 
ob  ttnr  bamalS  ben  ganzen  Ort  SBilbon  als  im  SBefi^e  ber  $errn  öon 
SBilbon  annehmen  bürfen,  ober,  toaS  ju  bem  ©tanbe  ber  2)inge,  urie  i§n 
baS  Sientenbud)  öon  1267  anbeutet,  beffer  ftimmen  ttmrbe,  öorauSfefcen 
joden,  bafS  biefer  SBejelo  für  fid)  im  ^örigfeitSoerfjaltniS  jn  bem  SBil* 
bonier  Ulrid)  ftanb.  SSon  1296  ab  ift  SBilbon  ofjne  grage  lanbeSfürftlid) 
fo  gut  kok  bie  SBurg  ber  #errn  tnm  SBilbon  felbfi,  tt>eld)e  mir  audj  bis 
batjui  als  Seftanbinljaber  beS  Sanbgeridjt  SBilbon  anfeljen  muffen.1 

dagegen  erfdjeint  ber  äKarftort  ©tainj  Don  $aufe  aus  unb 
toeiterljin  ber  ©runbf)errfdjaf  t  ber  Ferren  öon  SBilbon,  bejtt>.  if)rer  Stiftung 
bem  (Sfjorljerrnflofter  aQba,  jugeljörig.2 

2)eutfd}"£anbSberg  (Lonesberoh)  Ijat  junädjft  als  ©aljburger 


1  Sgl.  Kummers  3Jtonogr.  über  bie  SBtlboniet;  Qaljn*  DrtSnamenBud),  ©.  499. 
Sgl.  oben  6.  454  baS  üon  ©ra$  (§engiftburg)  ©efagtc.  %a9  gut  genteinte  ©üdjtein 
üon  P.  So^erl  über  SBilbon  citiert  mt$  trrtyümlitf)  (S.  5)  al*  Sfcrfaffer  eine*  SIuffa6e3 
im  17.  öanbe  ber  ©eittäge  jur  Äunbe  fteier.  ©ef^tc^tSquellen,  ber  aber  ntdjt  öon 
mir,  fonbern  öon  Debuigne  ^errü^rt.  3$  felbfl  ljabe  nti^  nie  in  ben  „feltifdjen* 
Utfprung  bed  Xantens  SBilbon  bettieft  unb  möchte  e^er  an  einen  auö  ber  ©laoenjeit 
aRtttelfteierg  ijerrüljrenben  tarnen  benfen. 

2  SBgl.  ben  8.  ftbfönitt  über  ba§  fftofier  Statn^  @.  302,  unb  indbefonbere  bie 
Urfunbe  fieutolbg  öon  SBilbon  oont  28.  Wdti  1249,  ausgefeilt  yi  ©tatna,  Fontes 
rer.  a.,  51.  1,  18,  unb  Äumnter,  a.  a.  D.,  ©.  222—228,  too  tjom  judex  (ecclesiae 
in  foro  Steunz)  bit  ditbt  ift.  Die  betbftfjtige  Urfunbe  (B)  au§  einer  SBeftätigung  üotn 
17.  «pril  1319  f|)ri^t  öon  ber  „comitia"  (Oh:aff^aft)  ber  gBilbonier. 

80* 


468  10.  ßanbeSffirftlidje  ©tftbte  unb  äR&rfte. 

fflurgljerrfdjaft  ju  gelten,  unb  ber  fidj  im  ©ereile  beS  ©djloffeS  ent* 
wicfelnbe  Drt,  ber  als  „2Karft"  1278  einen  föniglidjen  greibrief  erljiett,1 
unb  jwar  mit  ben  Siedeten  öon  SibiSwalb  unb  ©djwanberg,  blieb 
ebenfo  faljburgifd),  wie  ber  le$tgenannte,  welker  feit  1246  als  Svam- 
beroh  auftauet  unb  jum  8el)enSbefi|e  ber  $erren  t)on  Sßettau  jaulte.9 

Selben  wir  nun  wieber,  nad)  biefer  3lbfct)Weifung,  ju  ben  lanbeS* 
fürftlidjen  SRftrften  jurücf,  inbem  wir  junädjft  nur  bie  23jatfadjen  ftreifen, 
bafS^  SBilferSborf  (Wilbrehtesdorf)  bei  ©leiSborf  an  ber  9tabnifc 
unb  „SRautenberg"  (§of)enmauten  bei  SRaljrenberg)  —  beibe  als 
lanbeSfürftlid)e  SRautftätten  1267  angeführt  —  biefen  Gljarafter  in  unferm 
Zeiträume  nidjt  bejahen.  SBilferSborf 8  blieb  aud)  fpäter  ein  2)orf;  SRauten* 
berg  tritt  erft  im  16.  3aljrf)unbert  als  ÜRarft  auf.4 

Unftdjer  ift  bie  SBorgefdjidjte  öon  2)eutfdj*geiftrifc,  beffen 
©egenb,  glufs  unb  StbmontS  bortigeS  SBefifctljum  fd)on  im  12.  Qaljr* 
ljunbert  urtunbtid)  genannt  erfc^einen,  unb  wo  baS  ©runbeigentfjum  beS 
§aufeS  ber  (Sbelfjerren  toon  ©t  $ion9fen*©utenberg*5B3albftein  auftauet 
2)eutfd)*geiftrife  tritt  erft  im  Stentenbudj  öon  1267  als  SRautftätte  bcS 
SanbeSfürften  unb  jugleidj  mit  1B  §uben  (mansi)  beS  #erjogS  bor  unS. 
damals  l>at  eS  als  „3)orf"  ju  gelten  unb  gehörte  als  fold)eS  unb  als 
SRarft  fpätcr  jur  ^errfdjaft  (unb  jum  fpäteren  Sanbgerid)t)  SBalbftein, 
mit  beffen  ätteften  SSefifcern  eS,  wie  bereits  oben  angebeutet  im  SBer» 
banbe  war.  Später  fam  eS,  mit  ©utenberg,  an  bie  SBitbonier.5 

Übelbad)  finbet  fid)  junftdift  1267  genannt  unb  einerfeitS  als 
„3)orf",  anberfeitS  als  IjerjoglidieS  fr®eric^t"  bejeidjnet.  SJor  1363  lafSt 
fid)  ber  Drt  als  „9Rarft"  nidjt  belegen,  erfdjeint  1308  im  Sßfanbbeftfce 
Ulrichs  üon  äBaCfe,  fam  1363  an  bie  ©rafen  tnm  SiCi  unb  bann  an 
bie  Habsburger,  worauf  eS  neuem  §errfd)aftSwed}fel  unterlag.6 

S)er  2Beg  jum  Dberlanb  jurfief  fü^rt  uns  inS  äRürjtljal;  l)ier  nennt 


i  8a^n;  DrtSnamenbud),  ©.  292;  U©.,  I  632;  Anfang  biefed  »u^eS  9fc.  196, 
»tfc^off  in  ben  Saibingen,  S.  403. 

8  Qat>x\,  DrtSnamenbud),  6  432;  Urhmbe  1246,  23.  Detobet,  ju  ©^nurnberg 
(Swannenbergh)  üon  (Srabifdjof  (Sbertjarb  IE.  auSgefteüt.  $er  SReim*£ijwmijr  Dttofar 
bejeidjnet  im  56.  (Sajutel  ©djroanberg  als  eine  ber  SBurgen,  toeldje  (1268  ober  1269) 
griebridj  Don  $ettau  an  ftönig  Dttofar  für  [eine  greilaffung  ausliefern  mufSte.  SgL 
»ifäoff  in  ben  Saibingen,  ©.  380-381,  «nm. 

8  Saint,  DrtSnamenbud),  ©.  500;  bgi.  6.  Äbfönitt,  6.  366,  878. 

<  8a$n,  DrtSnamenbudj,  ©.  271;  tgl.  6.  «Bftnitt,  ©.  867,  870,  87a 

»  Salut,  DrtSnamenbucf),  ©.  177;  U8.,  I  695,  614,  663;  H  119;  Rat  St, 
114,  165,  184.  »gl.  ©ifäoff  in  btn  Saibingen,  ©.  354—355,  Sinnt. 

•  Saint,  DrtSnamenbud),  ©.  474;  Rat.  St.,  114, 185;  Siföoff  in  ben  Saibingen, 
858,  «nm. 


10.  SanbeSffirftlicfje  (Stftbte  unb  SRärlte.  469 

baS  Stentenbudf)  1267  brei  tjerjoglidje  Slmtcr  unb  jwar  ju  Äinbberg, 
Srieglad)  unb  ÜRürjjufdfjlag. 

93urg  unb  Drt  Äinbberg  (Chindenberc,  wof)l  gleid}  ju  beuten 
tote  baS  nieberöfterreid)ifd)e  §imberg)  befaß  urfprünglidfj  baS  öoßfreie 
©efd}led)t  ber  gleichnamigen  Ferren,  weldje  in  ben  erften  jwei  3)ecennien 
beS  13.  3atjrl)unbertS  erlofdfjen  unb  mit  ben  ©enannten  öon  Äinbberg 
fpäterer  $eit  too^I  nidfjtS  gemein  f)aben.  ÜRit  bem  (Srtöfdfjen  jener  öott* 
freien  Ferren  fdjeint  ber  ganje  33efifc  an  ben  SanbeSfürften  IjeimgefaCen 
ju  fein,  benn  Dtto  unb  ^ermann  öon  Äinbberg  werben  in  ber  f)erjog* 
liefen  Urfunbe  öon  1227  als  „unfere  Sigenleute"  (homines  proprii) 
bejeidjnet,  unb  fo  erflärt  fidj  audf)  ber  1267  bezeugte  Seftanb  eines  lanbeS* 
fürftlidjen  3lmteS  bafelbft.  3)er  ÜRarft  (forum),  wie  Äinbberg  fdjon  1232 
bejeidjnet  wirb,  gebiet)  bodf)  erft  burd)  ben  greibrief  Sönig  SRubolfS  I. 
öom  11.  2Rai  1281,  worin  bem  „2)orfe"  (villa)  ßinbberg  ein  3af)rmarft 
(annuale  forum  s.  nundinae),  öotfe  merjetjn  läge  öor  unb  nad}  Bieter 
unb  $aul,  unb  baS  ©rajer  SRarftredjt  berlieljen  Warb,  ju  einem  gefidljerten 
Seftanbe  feines  greitljum$.1 

Srieglad)  (Chrugelach)  ftnbet  ftdf)  1148  junädfjft  unb  jWar  unter 
ben  ©tiftungSgütern  beS  SlofterS  ©öfc  genannt.  Slbgefetjen  öon  bem  be* 
merfenSwerten  unb  feltenen  Umftanbe,  wonadfj  wir  Weber  im  12.  nodj 
13.  3at)rljunberte  Slbelige  mit  biefem  DrtSpräbicate  angeführt  fef)en,  geljt 
aus  ber  Urfunbe  (bei  ©bertjarb  EL  öon  ©aljburg)  toom  13.  Sluguft  1232 
fjerbor,  bafS  t)ier  eine  auS  bem  großen  ©prengel  ber  Sßfarre  Muroe 
(©t.  Sorenjen  im  SRürjtfjal,  bei  ÜRarein)  geriebene  Sßfarre  erftanb  unb 
einen  StedjtSftreit  jwifc^en  ©t.  Sorenjen  unb  ©pital  a.  ©.  f)ertoorrief, 
wobei  als  ßeugen  aud)  Sßaltfjer  ber  „©djjneiber",  #irjmann,  ©tangoty, 
©tagoi  (jwei  Irfiger  ftamfdfjer  SRamen)  unb  SReingot,  bie  „Säuern 
(rustici)  öon  Srieglad)"  (Chrugelarn),  angeführt  erf feinen.  SBir  Ijaben 
eS  Ijier  offenbar  mit  Snfaffen  beS  f)erjogtid}en  3)orfeS  Sriegladfj  ju  tf)un, 
weldje  bem  „Slmte"  (officium)  aöba  unterftanben,  baS  auf  bem  ©djloffe 
(castrum,  1261  gen.)  feinen  ©ifc  Ijatte.  „äKarft"  würbe  ber  Drt  erft 
in  fofiterer  ßeit.2 

äKürjjufdfjlag,  wo  bie  fd&warje  unb  weiße  SJiur  jufammen* 
fließen,  täfst  fid)  junfidfjft  nur  (1227)  als  SKadjtljerberge  UlridjS  toon 
8ied()tenftein  auf  feiner  abenteuerlichen  galjrt  als  Sönigin  SJenuS  unb 


1  3atjn,  DrtSnantenbud),  @.  97;  US3.,  I  642  (um  1185)  erfdjcint  ein  Rudolfus 
chastellanus  (Söurggtaf)  domini  Rudolfi  de  Chinnenberch.  USB.,  II  Ö39.  — 
ansang  biefe*  93u(^c3  9h.  222  (»gl.  8a!jn,  Ocf^i^tgbiattcr,  1880,  6. 108,  unb  1881f 
S.  47).  »eftdt.  t>on  1817,  22.  3uni,  SöiWoff*8(^önba4  Saibhtge,  77.  »gl.  6.  «bf^nitt. 

2  8af)n,  Drt8namenbtt*,  @.  116;  USB.,  1288,  II  392;  ögL  9.  Hbfd&nitt,  6.  *& 


470  10.  &mbe*fürjtti$e  ©tobte  unb  tttftrtte. 

bonn  1267  als  lanbeSfürftlidjeS  §ofamt  belegen.  3)ie  Sftedjte  ber  „burger* 
ber  „@tabt"  SRürjjufdjlag  finben  fid)  erft  in  ber  Urfunbe  $erjog  gftebridj* 
beS  ©d)önen  toom  21.  Sanner  1318  bejeugt.1 

Sine  eigenartige  (Sntwicflung  fnüpft  ftd)  an  bie  &ornei)mften  SBerg* 
orte  be8  Dbertanbeä:  @tfenerj*Sorbernberg*2:rofajad)  unb  #8cir^n9- 

SBir  ftreiften  an  biefe^  ©ebtet,  bort,  wo  öon  ber  (Sntwicflung  SeobenS 
bie  Siebe  war. 

3unftd)ft  läfst  fid>  feit  ber  ©d>luf$f)Älfte  be3  11.  3af)rf)Uttbert«  ber 
Drt  $  r  o  f  e  i  a  dj  ober  Srofajadj  in  ber  -WantenSf orm  Treuiach,  Treuia 
urfunblidj  belegen.  §ier  war,  abgefefjen  toon  9lbmont,  bie  oberöfterreidjifcfje 
Stonnenabtei  £raunfird)en,  ein  ben  $raungauern  naljeftef)enbe$  ©otteS* 
§au3,  begütert,  benn  bie  (Srtöferfapeüe  Don  Irofajadj  ftanb  auf  iljrem 
©runbe.  3)ie  ?ßfarrfird)e  jum  ^eiligen  SRupert  taucht  feit  1196  auf  unb 
war  eine  Xodjter  ber  ÜRutterpfarre  ©t.  SRidjet  int  Siefingtljal,  toeldje 
1196  bem  Slofter  Slbmont  übertragen  erfc^eint  unb  biefem  mit  ben  fünf 
Sfitiatyfarren,  worunter  eine  bie  Irofajadjer  war,  jugewiefen  würbe.  3in 
Stentenbudje  öon  1267  wirb  bie  „©egenb"  ober  ber  „©ejirf"  (provincia) 
Srofajad)  als  jum  Slntte  ßeoben  gehörig  angeführt.  3ebenfaQ3  betrieben 
bie  £rof ajad&er  frülj  ben  (Sifenbau  unb  waren,  wie  wir  an  anberer  ©teile 
faljen,  SBettbewerber  ber  Seobner  mit  ttjrem  Sifen,  ba8  als  „Irofajadjer11 
5Rau^6ifen  urtunblid)  —  fo  im  3ubenburger  ©tabtrcdjte  Don  1277  (fte^ 
oben)  —  erwähnt  erfdjeint.  Stud)  in  anberer  Stiftung  waren  bie  %to* 
fajadjer  ben  fieobnern  unbequem,  unb  fo  fudjte  benn  audj  bie  „©tabt" 
ben  SBettbewerb  be$  9Rarfte$"  in  jeber  Sßeife  ju  iljren  (Sunften  einengen 
ju  laffen.2 

3m  Sereidje  ber  £rof  ajadjer  Pfarre  lag  ber  @  r  j  b  e  r  g,  bie  <Sdja$* 
fammer  beS  DbertanbeS.  ©ein  Slame  als  ein  ©anjeS  „Aerteperch"8 
IftfSt  ftd)  junädjft  im  Stentenbudje  t)on  1267  belegen,  wo  baS  tanbe* 


1  galjn,  DrtSnamenbud),  <3.  350;  ügl.  6.  9tbf<r)nitt  unb  Satjn,  <äkf<$i<r)t$bWtter 
(1881),  48.  £ted)tenfrein3  grauenbienft,  220  (Murczznoslage),  unb  3o$n,  Qkfäiäftt* 
blattet  (1881),  48. 

*  8d)n,  Ortönamenbuci),  6. 160;  USB.,  I  91,  92  ff.,  II  27;  Bat.  St.,  @.  159; 
SKudjar,  IH  83.  %L  6.  450. 

8  SJhufjar,  III  84,  glaubt  bie  fodina  fem  nostri,  „unfexe  ©ifengrube",  in  ber 
l)eraogüd)en  Urfunbe  toon  1205  (Dipl.  St.,  H  17;  @t.  U33.,  II  117)  auf  ben  <£t$berg 
besiegen  &u  bfirfen,  bodj  gab  e£  fieser  aud)  (Srjbau  in  htm  Salbe  Eysengor  ober 
Erzwald  bei  ®afl>|rem  (©t.  U53.,  II  81,  501),  wie  im  „Erzperge"  bei  ^affaü 
unb  an  anbern  Orten,  dagegen  bejie^t  ftd)  bie  „(gtfengrube  ßeoben"  (fodia  fern 
Liuben)  in  ber  Urfunbe  be$  ©aljburger  drabtföofS  bon  1208,  11.  Sfccember  (Dipl.  St., 
1 186;  galpt,  US3.,  II 141),  meiere  2Rud)ar,  III  88,  ansieht,  jebenfaD«  auf  baS  kwrbere 
bebtet  bed  ($rgberge£  ober  baö  SSorbembergijc^f. 


10.  ganbe*fürfUt$e  Stäbte  unb  Wtottt.  471 

furftlidje  ,,©erid>t"  aÜba  ertofiljnt  toirb.  S)afS  toir  bcn  Aertzperoh  als 
Örtlidjfeit,  8mtS*  unb  ©eridjtsfife,  b.  i.  als  Drt  bcr  lanbeSfürftlid)en 
©rubentoerttmltung  (ius  montis)  unb  meüeidjt  eines  2anbeSgerid)teS,  jeben* 
falls  aber  eines  DrtS*  unb  ©egenbgeridjteS,  mit  ©ifener  j  in  SSctbinbung 
bringen  bürfen,  liegt  nal)e  genug,  wenn  auc§  biefer  9tome  crft  feit  6nbe 
bcS  13.  unb  im  14.  Saljrfjunbert  gang  unb  gäbe  wirb.  S)enn  bie  bon  ber 
äbtiffin  beS  ©öfjer  SRonnenflofterS  bem  Älofter  Stbmont  toerlieljene  $ube 
„im  inneren  ©fenerj"  (in  interiori  Eysenaerczt)  fann  nur  auf  ©ifen- 
erj,  auf  baS  „Snnerbergifdje"  bejogen  werben  unb  bebeutet  baS  gleidje, 
»aS  in  ber  Sorauer  $aufd)urtunbe  „in  interiori  monte  cathmiea 
(1282)  f|eifjt,  unb  bieS  umfo  etyer,  als  in  biefer  Urfunbe  unmittelbar  banad) 
audj  ber  ,,©t.  OStoalbfirdje"  ©rwfi^nung  gefd)ief)t,  bie  wir  als  baS  ©if  eu- 
erer ©ottcS^auS  f  ennen.  ÜberbieS  finbet  fid)  f  djon  1293  ber  Ortsname  „Eisen- 
aertza  unb  ber  bortige  DrtSridjter  (judex)  SBolflin  gen.  #eltyra<Il)  bejeugt. l 

dagegen  erfolgte  crft  toiel  fpftter  bie  gefd)loffene  JBilbung  ber  Drt* 
fdjaft  „S3orbernberg\  benn  junädjft  Ratten  Irofajad)  unD  bejieljungS* 
weife  Seoben  mit  bem  (Sifenbau  im  „S3orbern*JBerge"  ju  fdjaffen,  unb 
e$  Reifet  ba^er  in  ber  Urfunbe  bon  1314  (bereu  wir  bei  Seoben  ge- 
bauten) ffber  öorbere  fflerg  bieSfeitS  IrofajadjS"  (mons  anterior  oitra 
Traueiach),  waS  nur  ben  ©inn  tyaben  fann,  bafS  bie  „©egenb"  ober  ber 
©ejirf  Don  Irofajad),  aüeS  bis  jum  Sßrebid)l  umfafste,  ben  wir  gleich- 
falls 1314  angeführt  finben.* 

9töd)ft  bem  (Srjberg  behauptet  bamalS  nodj  ber  „93erg  ^eiring" 
(mons  Zyrich,  Zeyrich)  mit  uralter,  leiber  fdjon  im  12.  Saljrljunbert 
ftarf  öerfaöenen  ©ilbergruben  feine  ©ebeutung.  Verfölgen  wir  bie  ®e* 
fdjidjte  beS  heutigen  SRarfteS  äDber^^iting  unb  beS  3)orfeS  Unter*3^nng 
(erft  im  14. Saljrljunbert  genannt)  in  bie  Stnfänge  jurücf,  fo  tritt  junädjft, 
im  12.  3af)rl)unbert,  ber  9iame  Wenge  unter  jenen  Orten  auf,  wofelbft 
Slbmont,  aber  aud)  Slofter  @teier*©arften  (in  Dber*Öfterreid))  begütert 
waren,  unb  im  fpätern  SÄittelalter  eine  Sßropftei  erftanb.  2)er  Käme 
„ßeiring"  erfdjeint  bann  für  Dber^^ting  jum  erftenmale  im  {Renten* 
budje  tum  1267  unb  bann  immer  Ijäufiger,  fo  1279  „auf  bem  ©erge 
«Seiring"  („in  monte  Cyrichu),  1284  als  „Zyrich  beim  §ofe  SBenge", 
WaS  1286  mit  „Beijrid}"  unb  1287  mit  „§of  ©enge  beim  Serge  ßeiring" 


1  Sie$  6.  u.  7.  «bfdjnttt.  —  galjn,  Drt3namenbu4  ©.  171, 166.  ©idjner,  H  445 
unb  446,  ftr.  314  unb  814;  1263,  24.  September,  Seoben;  <S.  895,  3ta.  61 ;  »gl.  409, 
9fr.  274  (1284);  475,  9fc.  842  (1298,  80.  Dctober,  ©t.  (Ballen  in  (Stetewtatf),  (1842, 
1.  tfuguft,  erteilt  §etaog  «ttbredjt  II  eine  Urfunbe  für  9tt$ter  unb  (Semeinbe  au3 
bem  Eysenerczd.  —  ßanbe3*Hrd).,  dop.  2208).  2Jhi<$at,  III  88—86. 

2  Batjn,  DrtSnamenbudj,  <3. 188;  oben  ©.  450  unb  bie  üorige  EmnerFung. 


472  10.  SanbeSffirjilidje  ©täbte  unb  SKärfte. 

med^fett  unb  in  beutfdjen  Urtunben,  fo  1294,  beim  SSerfaufe  öon  bortigen 
©rubenantf)eüen  an  Slbt  $einridj  tum  Stbmont,  meift  „in"  ober  „auf  ber 
Seirid}"  lautet.  S)er  genannte  Slbt  f)atte  im  ßetringer  fflergtoerfe  manchen 
neuen  gunb  erfdjloffen,  tote  ber  SReim*6^ronift  Dttofar  berichtet.  Ate 
„ÜRarft"  (forum)  erfc^eint  Dber^etring  bereite  1286;  bie  Siebte  unb 
greüjeitenjber  „33ürger  unb  Sergleute"  öon  Dber*3«ring  finben  wir  1339 
tum  #erjog  3Ubred)t  n.  beftätigt  unb  barin  fetjr  auSfüfjrlid)  ber  Amts* 
toirffamfeit  beS  „SBergrtditerS''  gebaut.  Slber  and)  ba3  Slofter  Sbmont 
behauptete  namhafte  Siebte  im  Amte  ßeiring.1 

9Hotenmann  an  ber  ShiSmünbung  be3  ^ßaltenftuffeS  unb  am  gleich* 
namigen  „lauern"  gelegen,  begegnet  uns  juerft  im  3at)re  927,  unb  mit  beut 
Doppelnamen  „Kotenmanu,flamfd|  „Cirminah",  1048al393efifc  beS^odj* 
ftifteS  SSamberg.  fekx  ftarb  1168  Sert^olb  ®raf  üon  Sogen  unb  bebaute 
auf  bem  lobenbette  ba3  Älofter  Stbmont  mit  ©fitem  an  ber  ©urf  in  Ärain. 

3u  Snbe  be3  12.  3af)rl)unbert3  barf  bereite  SRotenmann  als  tanbe£* 
fürftlidjer  S5efi|  gelten,  benn  ber  „Pfleger"  (economus)  öon  ätotenmann, 
S)ietrid|,  in  ber  2Bibmung3urfunbe  be3  fjerjogttdjen  2Rarfd)atl8  ^ermic^, 
be$  „Söhnten"  (Herwicus  Boemus),  für  Slbmont  öom  Sa^re  1188, 
fann  nid)t  leicht  in  anbern  2)ienften  gebadet  »erben,  ©o  erfdjeint  benn 
Sftotenmann  als  fjodjtoidjttger  ÜRautort  unb  „9Jlarft"  be8  §erjogti)um$ 
im  9fientenbucf)e  oon  1267,  mit  bem  f)of)en  Seftanbfafce  öon  1000  SDiarf 
Sßfunb,  alfo  mit  bem  brittfjödjften  im  SJerjeidjmffe  ber  Sinfünfte  be3 
SanbeSfürften  ber  ©teiermarf.  S)er  ©aljburger  Srjbifdjof  ljatte  and)  feinen 
Anteil  babei  unb  öerfaufte  benfelben  (1278)  um  200  ÜRarf  Silber. 
1320  erhielt  SRotenmann  ba%  ©tabtredjt  üon  ©raj,  Subenburg  unb  fflrucf 
einfdjliefjlid}  beS  9iieberlag3red)te3.2 

1  8a^n,  DrtSnamenbud),  <S.  616;  U&,  I  182  (1139)  apud  Wenge  ultra 
Thaurum  montem  (b.  i.  jenjeitS  beS  SRotenmanner  Xauern,  oon  &bmont  au3)  EBidmer, 
II  817,  9to.  158.  Rat  St.,  160  „mons  Zyrich"  otjne  alle  »eitere  Angabe.  —  3Bi$ner, 
II  898,  9ft.  264  (a.  et  d.  in  Zyrich  apud  curiam  Wenge) ;  420,  9fc.  287  (a.  e. 
d.  in  curia  dieta  Wenge  apud  montem  Zeyrich);  419,  9fa.  286  (d.  e.  a.  apud 
Zeyrich);  451-452,  9ft.  821  (1294,  24.  3unt,  Seiring:  uf  der  Ceyrich).  fcter 
flnbet  ftd)  aud)  ein  ©djadjt  ober  eine  ÖJrube  mit  „die  Romerinne"  (Römerin)  be* 
jeidjnet,  ttaS  9Rud)ar,  EQ  91,  mit  ber  römifdjen  Vergangenheit  ben  argentifodinae 
Romanorum  in  Serbinbung  ju  bringen  geneigt  ijt.  —  6t.  !Rettn»(£ljrontf,  (£aj>.  260, 
8.  24.856.  —  SBidmer,  n  419,  Wt.  286  (1286  ftetj  oben)  Urfunbe  $einrid)3  toon 
Äbmont  als  Sanbfdjreiber  unb  Sertoefer  ber  ©teiermarf:  „in  foro  et  circa  forum 
Ceyrich".  -  gatm,  <Beid)ic&t3b(ärter  (1881)  174  f.,  (1339,  31.  3uli,  Söien).  —  »iföoff 
ht  ben  Xaibingen,  ©.  268  f.  (XV.  galjrtjunbert,  »ledjte  HbmontS). 

2  8atm,  DrtSnamenbud),  @.  896-397;  U8V  I  21,  64,  475.  —  Rat.  St.,  116 
(ogl.  6.  «bfc^nitt,  @.  367,  370,  879).  —  $aau  9ln^ang  9*r.  57  unb  200.  Qctyn,  (Sc* 
fd^i^tdblätter  (1881),  50,  Urfunbe  flöntg  griebrit^S  oom  27.  3)lai  1820,  (Stax*. 


10.  £anbe*ffit|Hi$e  ©täbte  uttb  SJtörttc.  473 

3nt  Ijerjoglidjen  Slntljeile  be$  (SnnSttjateS,  toeldjer  im  Stentenbudje 
öon  1267  öer  jeidjnet  erf djeint, l  begegnen  nrir  ben  Drten  ©djlabming  unb 
Sieben,  oljne  nähere  fflejeidjnung,  mit  itjren  ©iebigteiten. 

5Bät)renb  ttrir  8  i  e  fc  e  n  (Luezen,  Luozen,  im  ©taö.  bie  „fumpfige 
91u",  feit  ber  jtoeiten  §älfte  beä  11.  Saljrfjunberte  urhtnblid)  genannt) 
in  bem  SSertrage  #erjoge  griebridjS  n.  öom  Sa^re  1242  mit  ©aljburg 
auöbrücflid)  als  „ljerjoglidjeS  2)orf "  (villa  nostra)  bejeidjnet  finben,  toeldjen 
©(jaratter  eä  aud)  im  9tentenbud)e  öon  1267  jeigt  unb  nod)  lange 
behauptet,  mithin  mit  ©raufkam  (©reifd^ern^ütgg^teinad^,  ba3  1243 
aud}  afö  lanbe3fürftlid)eä  ®ut  (predio  nostro  apud  Grovshani)  erfd)eint,2 
auf  gleicher  Sinie  fteljt,  —  toeist  ber  aöerbingS  magere  Urfunbenbeftanb 
ber  SSergangenfjeit  ©djlabmingS  auf  ben  urfprfinglidjen  Sefifc  ber 
©aljburger  Igodjt ird)e  jurücf  unb  jeigt  un3  im  13.  Saljrfjunbert  bie  ©olb* 
eder,  ein  faljburgifdjeS,  mit  ben  fteierifdjen  Siedjtenfteinern  öerfdjtoägerteS 
üJttnifteriatengefdjledjt,  als  83efifcer  unb  SeljenSträger  be3  „2)orfe$"  (villa) 
©djlabming,  ba%  bie  dltefte  Schreibung  feines  SRamenS  Slaebnich  lange 
öorfüf)rt.  3a  wir  fbnnen  erft  jum  3af)re  1288  bie  ©Werbung  ©djlabmingä 
unb  ber  95urg  ©tateneef  burdj  §erjog  Stlbredjt  I.  infolge  eines  SJerjidjteS 
ber  ©olbecfer  nadjtoeifen.  2)ennod)  mufS  1267  ber  SanbeSfürft  öon  ©teier* 
mar!  93efifcred)te  in  unb  um  ©djlabming  ausgeübt  l)aben,  ba  inj  Stenten* 
bud)e  öon  12  fflenefijien  (S3auerntef)en)  aüljier  mit  einem  Srtrage  öon  ettoaS 
me^r  als  6  SRarf  5ßf.  bie  9tebe  ift.  2)ie  jiemlid)  langfame  ©eftaltung 
©djlabmingS  ju  einem  gefd)loffenen  Drte  Ijatte  feit  1288  eine  um  fo  rafdjere 
©nttoicflung  beS  „SRarfteS",  bann  einer  „©tabt"  unb  eines  SergorteS 
erften  SRangeS  im  ©efolge,  ba  fd)on  1322  „Stifter,  ©enannte  unb  ©e* 
meinbe  ber  ©tabt  ©djlabming"  beurfunbet  auftreten.8 

Stuf f ee  im  Sraungebiete  ber  ©teiermarf,  aber  im  S3ereid)e  beS 
SnnSttjaler  SanbgeridjteS,  erfdjeint  urfunblidj  als  Ausse,  feit  bem  ©djluffe 
beS  12.  3af)rt)unbertS  (wobei  bie  fjrage,  ob  Ausse,  Ossach  um  1160, 
unfer  SXuffee  ober  Stffadj  im  (SnnSttjale,  bei  §<wS,  bebeute,  fdjtoer  ju 
entf Reiben  ift),  unb  blieb  bie  bebeutenbfte  Saline  unfereS  SanbeS,  aus 
welcher  60  Saften  Heineren  ÜRafceS  (sexaginta  carratas  minoris  men- 
sure)  §erjog  Seopolb  V.  (L)  1192  bem  Älofter  ©teier*©arften  als  @al§- 
bejug  anweist. 


i  Rat.  St.,  ©.  176—177. 

2  3<xljn,  DttSnamenbudj,  @.  312;  bie  Urfunbe  öon  1242  fte$  in$attltd>  oben 
©.  208.  »gl.  Hnljang  9ft.  235. 

3  3a!jnf  Drtänamenbud),  @.  425.  $gi.  ©ifdjoff :  „Der  @d)labmtnger  Söergbrtef", 
(£in(.  —  Bat.  St.,  6.  176:  In  Slebnich  de  12  benefieiis  5  marce  (et  dimidia) 
minus  8  denariis. 


474  10.  ßa»be*firfM<$e  ©tobte  unb  SRSrftt. 

Sn  Mahorn,  „Ahorn"  (9Hjornj>lanbl  am  ©aljberg  bei  Äuffee)  befaß 
um  1146  audj  ba$  Älofter  Staut  ©aljftätten,  lote  bted  und  audj  ber  fdjon 
au  anbcrer  ©teile  berührte  ÄuSgleid)  (öon  1211 — 1214)  mit  Itetjog 
Seopolb  VI.  (II.)  barlegt.  3)a3  @rträgni$  ber  Äuffeer  ©aline,  be$  Salinen* 
orte«  neben  bem  „Storfe"  Alt*  ober  3nnet>Sluffee,  ttrirb  im  Stentenbudp  mm 
1267  auf  1200  SKarf  ©über  jfiijrlic§  im  »eftanbfa#e  bejiffert  unb  bilbet 
ben  jtoeitljödjften  ©etrag  in  biefem  SSerjeidjniS  lanbeäfttrftlidjer  ©intünfte. 
SBieberljolt  erfdjeint  Ijier  Äuffee  al$  „3)orf  (villa)  bejeidjnet  Aber 
bie  alte  Innung  ber  gefreiten  ©aljfteber  ober  „^allinger"  (§eflinger), 
ber  Äern  ber  Äuffeer  ©ürgerfdjaft,  blieben  bie  JBoöberedjtigten  be$  DrteS, 
and)  nadjbem  er  Safjrjeljnte  fpfiter  „SUtarft44  getoorben  toar.  —  JBemerfenS- 
toert  ift  bie  $ljatfad£)e,  bafS  in  bem  S3erjeid)ni$  ber  fielen,  bie  ba$  §au$ 
#ab$burg  feit  1277  üon  ber  ©aljburger  §od}fird)e  trug,  audj  Statten* 
mann  „mit  ber  SDtout"  unb  Stuffee  mit  bem  „aerozta  (&gl.  Ärjleiten, 
Aercztleiten  bei  9foffee)  als  foldje  aufgenommen  erfdjeinen,  tt>ennglek$ 
ade  fonftigen  urfunblidjen  Angaben  früherer  Seit  nur  ben  lanbeäffirft* 
lidjen  ©ejtfcftanb  aflbort  bezeugen.1 


§temit  Ijfitten  toir  ben  ftreiS  ber  lanbeSfiirftlidjen  ©töbte,  HRfirfte 
unb  jener  Drte,  bie  fpäter  ju  biefer  ©teßung  gelangten,  burdjmeffen. 

SBenn  bei  ber  bezüglichen  Sforfdjung  ein  ober  ber  anbere  Drt 
außerhalb  tiefet  Greifes  als  auf  bem  SBege  liegenb  jur  ©pradje  tarn, 
fo  gebürt  audj  jenen  Xtjpen  grunbljerrfdjaftlidjer  ober  Matrimonial* 
ftabte  Ijier  ein  $lafe,  bie  burdj  ifjre  (Sntttricflung  ober  nadjmalige  SBebeutung 
eine  anljangStoeife  ©Kjje  iljreS  SrfteljenS  öerbienen  unb  eine  Sßaraflet» 
erfdjeinung  ju  ben  lanbeSfürftlidjen  Drten  abgeben.  2)a3  fflinbegtieb 
bilbet  gennffermafjen  Sßettau. 

3)iefe  ©tabt  Ijat  au«  iljrer  bebeutenben  Vergangenheit  ben  antuen 
Kamen  Poetovio  in  bie  flamfdje  SBefieblungSepodje  als  Ptaje  unb  in 
bie  franftfdj*beutfdje  3e^  a^  Pettowe  =  Sßettau  Ijinübergerettet  S)ie 
©rabftatte  be3  alten  Poetovio  Ijat  ftdj  im  heutigen  §aibin  (Chanding) 
erhalten,  ©eit  bem  ©djluffe  be3  9.  3atjrf)unbert3  beginnt  Sßettau  urlunblu$ 
aufgutaudjen,  unb  jttmr  bei  ber  (Simoeitjung  ber  Äirdje  bafelbft  burc$ 
(Srjbifdjof  Dietmar  t)on  ©aljburg.  gortan  bleibt  fie  mit  biefem  $od)fttfte 

1  8a$n,  DrtSnamenbudj,  6.  16—17.  (U©.,  I  767,  gnbej  pnben  tote  ttod)  bie 
ftlteften  StamenSformen,  toeldje  int  Drt8nantenbud)  als  Aussa,  Ossach  §u  Äuffee 
gefallt  werben,  aU  ftaglid)  tjingejlellt  unb  ju  Stffa$  gereift).  U®.,  II  17  (ffar.  1); 
173,  192  (1211—1214),  682  (1246).  »gl.  oben  ©.  132—188  unb  ben  6.  Kbfönüt 
(Saline),  <S.  364,  866,  367,  384,  880-381.  Rat.  St.,  @.  168,  169.  Kitymg  ju  biefem 
»ucfje  9h.  235.  aJhi^or,  m  93  f.  STnfjang  9hc.  236. 


10.  8dftbe*fflr1tttye  ©ifibte  unb  «IWrfte.  475 

in  ©cjieifungen.  S)ie  Urfunbe  ffönig  ÄrnulfS  öom  20.  StoDember  890 
für  ©aljbuTfl  ift,  toie  fte  un$  vorliegt,  aflerbingS  eine  fpätere  gfilfdjung, 
bod)  muffen  itjr  tfyatfäd)lid)e  SBerfjältuiffe  jugrunbe  liegen,  meiere  ba$ 
Sefifcredjt  jener  #od)fird£}e  nidjt  bejmeifeln  laffen  unb  audj  in  ben  taifer» 
liefen  »eftfttigungSurlunben  Dtto*  IL  *om  1.  Dctober  977  unb  18.  SRai  982 
aber  bie  SRedjte  unb  JBeftyungen  ©aljburgä,  gleid)tt>ie  in  ber  feine«  ©oljne« 
Otto  m.  t>om  7.  Dctober  984,  jur  Geltung  fommen.  2)iefen  jufalge 
befafc  ba$  @rjbi3tf)um,  ber  größte  geiftlidje  ©runbljerr  in  unferem  Sanbe, 
bie  (alte)  Äirdje  aUba  unb  jtoei  Steile  ber  „©tabt"  (civitatis)  mit  <$e* 
ridjtöbann,  SRaut  unb  ©rüde  als  urfprfinglidje  ©djenfung,  tooju  nod) 
ber  „britte"  Sljeil  ber  ©tabt  tarn,  ber  einem  „Äarantaner"  gelj&rte  unb 
biefem  megen  begangenen  $od)üerratl)e$  entjogen  toorben  toar  (ba£  au$* 
genommen,  ttw3  feiner  ©attin  juerfannt  blieb),  unb  jmar:  1.  im  Dfttljeile 
ber  „obern  ©tabt*  (in  superiori  civitate  =  Dber*5ßettau)  eine  $of* 
ftfttte,  »0  ber  Sau  ber  „ neuen "  Äirdje  begann,  unb  2.  in  ber  „untern 
©tabt"  (inferiori  civitate),  *ßettau,  im  SBeftt^cile,  bie  #offtfitten,  meldte 
toormate  jenem  üarantaner  gehörten.1 

Db  nun  ber  Urfunbe  öon  977,  bejtt>.  t)on  982,  ein  echter  ©abbrief 
Sftnig  ÄrnulfS  öorlag,  bleibt  aCerbingS  fraglid).  ^ebenfalls  galt  feit  977 
©aljburg  aU  ®runbf)err  SßettauS. 

SBcnn  fpäter  in  einer  ©t.  fauler  Xrabition  (t)on  1124)  &on  einer 
„Sßettauer  SJiart "  (marca  Pitoniensis)  bie  SRebe  ift,  in  toeldje  Orte  um 
SWarburg  unb  3tabfer3burg  Derfefct  erfahrnen,  fo  beweist  bie*  nur,  baf« 
Sßettau,  unter  ©rjbifc^of  Äonrab  I.  Don  ©aljburg  (1106—1147)  neu 
befeftigt,  bamate  al8  #auptort  be$  ©ebieteS  jtMfdjen  ber  untern  ÜJtur 
unb  ber  3)rau  angefefjen  umrbe,  unb  baf3  ber  StuSbrucf  „STOarf"  für  biefc* 
©ebiet  fo  gut  mie  für  ba$  fübtoärtS  angrenjenbe,  jttrifdjen  2)rau  unb 


1  8<rf)n,  OrtSnamenbudj,  ©.  26—27.  —  U».,  I  13  (SRetfler,  (Saljb.  Hegg., 
@.  533—534),  83.  3n  ben  3a$rbüd)ern  beS  beutföen  SReitfje*  unter  ftonrab  EL  *on 
©re&lau,  II  138,  «fom.  5,  tuirb  fceinrtdj«  HL  ©ejtattgungSurfunbe  für  Salzburg  tum 
8.  gfebruar  1051  bal)in  aufgefaßt,  baf£  bor  Carantani  (que  proprietas  fuit  carantani) 
tttotö  aufgefallen  fei  unb  groar  ducis  ober  Adalberonis  ducis  (entfegt  1035);  b.  i. 
einfad)  unjiattljaft,  ba  btefe  Urfunbe  (gleid)  benen  feit  977)  bodj  nur  als  Siebergabe 
be£  (SnabtnbriefeS  Äönig  HrnulfS  oon  890  gelten  fann.  ©oute  biefe  im  (gef&lföten) 
fctylom  ÄrnulfS  angeführte  öjatfadje  mit  jener  (Sprung  im  opfränfifdjen  iRett&e 
jufammenljängen,  üon  ber  bie  gfulbaer  3aljrbüd)er  jum  dfafpe  890  Bemerfen,  Äraulf 
fjabe  ben  gug  "a^  Italien  nid)t  unternehmen  fönnen:  multimodis  oausis  in  suo 
regno  exerescentibus  praepeditus?  Sgl.  f^lieftlit^  über  bie  gefüllte  Urfunbe 
»o^mer*3Rü$lbad>er  678,  9h.  1801,  toorin  auf  bie  Urfunbe  üom  20.  Kaüember  8e0 
(Äönig  fiubmigS  be*  5)entfd)en  @<^enfung  an  ©aljburg)  als  (Sruublage  ber  gffilfd|ung 
(557,  3h.  1403)  Inngemiefen  wirb. 


476  10.  8anbe$ffirjHi<$e  ©täbte  unb  ftfixtte. 

©a&e,  tt)o  gleichfalls  ©aljburg  neben  (Surf  begütert  toar,  ben  ungemeinen 
SBcgriff  be3  ©renjlanbeS,  bet  füböftlidjen  Oftmatf  ÄarantanienS,  enthalt. 

fflalb  treten  bie  fdfjon  int  12.  3aljrljnnbert  mächtig  geworbenen 
SRinifterialen  ©aljburgS,  bie  Ferren  t)on  Sßettau,  in  ©idjt,  atö  SBurgbögte 
beS  §od()ftifte3.  ©aljburg  befifct  §ier  eine  äKünjftätte;  ein  Dominicaner* 
ttofter  erfteljt  (feit  1230)  als  ©rünbung  beS  $ettauer  (&elgefd)ledjte3. 
Studj  begegnen  mir  Ijier  fdfjon  (1202)  einer  #offtatt  beS  ftlofterS  Ab* 
mont1 

Sßenn  bis  1246  Sßettau  als  faljburgifd&e  ©tobt  in  ber  ©urgljut 
ber  Ferren  öon  Sßettan  als  äWinifteriaten  nnb  ßeljenSmanncn  beS  @rj* 
biStljumS  feinen  eingreifenben  ©djicifatetoedfrfel  erfnljr,  fo  begegnete  e3 
1269  einem  folgen,  inbem  e$  als  Sßfanbbefifc  Ungarn«  jugleidj  ben 
$ofljalt  Stefano  (V.),  beS  bamaligen  SanbeSfürften  ber  ©teiermarf,  be- 
herbergt. S)afS  andfj  bie  bö§mifd()e  $errfd)aft  (1260—1276)  Sßettau  feft- 
Ijielt,  ergibt  fid)  au«  bem  SRentenbud^e  bon  1267.  3)enn  bie  Surg,  baS 
©tabtgeridfjt  unb  bie  ÜRaut  aflba  mit  bem  SBeftanbfafce  toon  170,  be* 
jiefjungStoeife  200  ÜRarf  Sßfunb,  erfdjeint  lanbeSfürftlid),  unb  ber  Sbelljerr 
t)on  Sßettan  nunmehr  nid)t  blofc  als  SanbeSminifteriale  ber  Steiermark 
toaS  er  fd)on  früher  tvax,  fonbern  audf)  als  SeljenSmann  unb  SBurgfcogt 
beS  ©teiererljerjogS  in  Sßettau.2 

Als  bann  bie  böljmifdje  3rembf)errfd)aft  (1276)  jnfammenbradf),  unb 
fibnig  Stnbolf  allen  ©runb  Ijatte,  bie  9ted)te  feine«  anSbauernbften  An* 
I)fingerS,  (Srjbifd)of  griebridj  n.,  ju  tt>af)ren,  galt  eS  audf),  bie  Stellung 
beS  unbotmäßig  geworbenen  3tbelSgefd)led)teS  öon  Sßettau  ju  bem  (£rj* 
biStljum  in  §inftdjt  ber  ©tabt  unb  ber  Sßerpflidjtungen  ber  Ferren  Don 
Sßettau  auf  ©runblage  ber  bor  12B9  beftanbenen  SftedjtSbcrtylltniffe  ju 
orbnen,  wa«  enblid)  1280,  nadjj  langen  S3erf)anblungen,  18.  3uli,  gum 
SBergleidje  jnrifdien  beiben  feilen  führte,  ber,  nadj  toieber  eintretenben 
^ernmrfniffen,  bann  1286,  16.  2)ecember,  unb  1309,  4.  Dctober,  eine 
neue  gaffung  erlebte. 

2)iefe  Vorgänge  ähneln  etoaS  bem  SSertrage,  welken  12B2  Äönig 
Dttofar  mit  bem  öfterreidjifdfjen  SanbeSminifterialen  Dietmar  Don  ©teier 


1  @t.  U$.,  ©.  143,  9fc.  132;  (Sdjrott,  St.  faulet,  U$.,  ;<S.  21,  Ca».  XV 
(1116—1124).  Vita  Chonradi  (I)  archiep.  Sal.  »gl.  ÄroneS  „i}ut  0efötd)te  ber 
nachbarlichen  ©ejirfe  ©teiennarfg  unb  Ungarns  bii  1192,  a.  a.  D.  —  Übet  bie  äRfinp 
(moneta  burgi);  fie$  Urhmbe,  6t.  USB.,  II  287,  unb  über  bie  ä^ns'&mtentton 
fcetaocj  Seopolb*  VI.  mit  eräbifd)of  ©bewarb  II.  (1222)  oben,  6.  132  unb  6.  376  (be- 
richtigt) ben  6.  ftbfönitt.  $a$  $ominicanerflofter  toflrbigt  8af»t3  Ebfymblung  (Bei* 
träge,  16.  3a$rgang).  Über  bie  Hbmonter  £offtätte  in  Sßettau,  ftef>  ©t.  U$.,  II  102. 

«  «gl.  Rat  St.,  6.  116,  182. 


10.  &mbe*ffirjttid)e  <St<Lbtt  uttb  «tötTte.  477 

in  £infid)t  bct  gleichnamigen,  bis  1264  unserem  #er jogtf)um  angeljörenben 
©tabt  fälofS.1 

2)er  ©runböertrag  öom  18.  3uti  1280  befagt:  griebrid)  tum  Sßettau 
öerjidjtet  auf  bie  ©tabt  unb  SBurg  Sßettau  unb  auf  bie  SSogtei  über  bie 
faljburgifc^en  ©üter  „in  ber  äKart ",  bafür  erhält  er  neuerbingS  bie  erb* 
lidje  „33urgf|ut4',  @tabt=ÜRaut  unb  Qoü  unb  bie  2Rartt*9Raut  (theloneum 
nundinarum) ;  er  öerfyridjt,  of)ne  ©enefjmigung  beS  jeweiligen  (SrjbifdfjofS 
feinerlei  gefjbe  gegen  ben  SanbeSfürften  ober  mit  feinen  9?ad)barn  um 
bie  gefte  ju  führen;  nur  gegen  bie  Ungarn  bürfe  er  fidj  öertljeibigen.2 

SBolIe  fid)  ber  (Srjbifdjof  jeitweilig  auf  bie  Sßettauer  Surg  begeben, 
fo  wirb  ber  Burggraf  injwifdjen  anberweitig  feine  Unterfunft  fudjen,  unb 
über  SBunfdj  beS  (SrjbifdjofS  einen  ©etreibefpeidjer  in  ber  S3urg  geftatten. 
2)ie  Urfunbe  mm  1286  enthält  auSbrüeflidj  baS  SBerfpredjen  griebrid()8 
Don  Sßettau,  bie  „  Bürger "  ber  ©tabt  öertljeibigen  unb  in  feiner  SBeife 
beläftigen  ju  laffen.  SRit  biefen  Vereinbarungen  Ijängt  benn  and)  baS 
Sßettauer  „©tabtredjt"  öom  3aljre  1376,  baS  bislang  ausführliche  unter 
ben  mittelalterlichen  §anbfeften  ber  ©tfibte  unfereS  SanbeS,  jufammen. 

fflefdjeibener  unb  ruhiger  geftaltet  fidf)  baS  ©efd)id)tSleben  öon 
8  e  i  b  n  i  fc  beS  jweiten  $auptorteS  im  ©üterbeftanbe  ©al  jburgS  auf  unferem 
©oben,  ber  gleichfalls  eine  antife  ©runblage  aufweist,  an  ber  äKünbung 
ber  SafSnifc  unb  ©ulm  erftanb  unb  in  ber  älteften  -WamenSform  beS 
festeren  ^luffeS  Sulpa  gleichwie  in  ber  83ejeid()nung  beS  OrteS  Zlup  an 
bie  §iet  erftanbene  SDWlitfircotonie  Flavium  „Solvense"  erinnert 

©eljen  wir  bon  ber  bei  Sßettau  bereits  ermähnten  Urfunbe  ÄrnulfS  bon 
890  ab,  fo  begegnet  uns  in  bem  ftaiferbiplom  DttoS  L  üom  7.  9Wärj  970 
bie  mafcgebenbe  ©teile  über  bie  (Sntwidlung  ber  ßeibnifcer  ©runbljerrfdjaft 
©aljburgS  im  ©raffdfjaftSgebiete  SWarfwarbS  (öon  Gtypenftein).  ßuerft  ift 
öon  ber  ©djenfung  beS  faif erliefen  £ofeS  ju  Udulenidvor,  „wie  eS 
flabifd)  Reifet,  im  beulen  aber  Nidrinhof",  bie  9tebe;  bann  fommt 
ber  benachbarte  SBalb  (nemus)  „Susila  (©aufal)  unb  bie  fflurgftfitte 
(civitas)  Ziup  mit  iljren  Säuern  (colonis)  jur  ©pradfje,  baju  ber  Drt 
„ßipnijja".  3n  jener  gefällten  Urfunbe  öon  890  unb  in  ben  eckten  8e* 
ftätigungen  ber  arnulfifd^en  ©djenfung  tnm  977  ff.  begegnen  wir  aber 
aufter  ber  Verleihung  ber  SBurgfiätte  „Qivüp"  an  ber  ©ulm  nodfj  ber  Angabe, 


1  @tetj  Hnfymg  9fc.  30. 

2  ®htd)ar,  V  272,  434;  »ifdjoff,  3)a3  $ettauer  @tabtred)t,  (Anleitung.  Insuper 
post  prohibitionem  archiepiscopi,  qui  pro  tempore  fuerit,  domino  terre  aut 
yicinis  nostris  de  ipsis  municionibus  (Petto viae)  bella  non  movebimus,  licet 
contra  Ungaros  defendere  nos  possimus  . .  . 


478  10.  &mbe*fürjtH$e  @tfbte  unb  fRftrft* 

bafS  biefer  ©eftfc  fidj  „öon  bem  au  bex  SRur  begümenben  (Stoben  (fossa) 
bis  jur  Sagnig  (Luonzniza)1'  erftrecfte  unb  alles  faif etliche  ©ui  innerhalb 
beiber  ,oon  ben  Sltpcn'  l)erabfommenben  glüffe :  ©ulm  unb  £a$m$  um- 
faßte, unb  jtoar  ben  Sßalb  Susel  (©aujal)  mit  aller  ©erec^tigfeit  (cum 
banno)  unb  „bie  oon  ber  JBefcötferung  als  alteä  9tedjtä()erfommen  befeffene 
Sagb  in  ben  ,©üfjen  Skiern'  (dulcibus  vallibus,  bei  ©t  Änbrä  int 
©aufal),  toäljrenb  ber  brei  SBodjen  bor  ber  §erbft*@onnentt>enbe  unb  bann 
bis  jum  Sage  be$  Ijeiligen  SKartin,  auf  Stören  unb  ©ber  ober  SBilb* 
fdjtoeine. . ." l 

ÜRit  bem  11.  3aljrf)unbert  öerfdjttnnbet  ber  SRame  ber  Surgftätte 
Qivip  auS  ben  Urfunben;  er  getjt  in  bem  Ortsnamen  Lipnizza-Libniz- 
Leibenz  =  ßeibnifc  auf,  unb  1136  begegnen  toir2  bem  Ijierortigen  Pfarrer 
©ngelfdjaff,  bem  fat}burgifd)en  „Äaftetlan  öon  ßeibnifc",  (Sberfjarb,  unb 
bem  bortigen  $od)ftiftlidjen  Slmtmanne  ober  Pfleger  (officialis),  3Jtetric§. 
©o  gewinnen  toir  (Sinblidt  in  ben  ffieftanb  ber  faljburgifdjen  DrtSljerr* 
fd^aft  unb  jttmr  in  ben  falten  beS  langlebigen  ©rjbifdjofS  Jtonrab  L 
tum  JlbenSberg,  ber  aud)  für  bie  neue  Sefeftigung  toon  Seibnifc  ©orge 
trug,8  oljne  bieg  SBerf  ooßenben  ju  fönnen,  wie  fein  gleichzeitiger  JBio* 
Qxapi}  erjagt.  SBaS  nun  aber  bie  Sage  ber  alten  „Surg"  tarn  Seibnifc 
betrifft,  fo  ftanb  fie  auf  ber  naljen  Änljölje,  je|t  ©e<Bau*93erg  (1419 
castrum  Segkaw),  unb  unter  biefem  castrum  entioirfelte  fid)  ber  Drt 
ßeibnifc  jum  „SRarfte"  (forum),  als  meldten  ifjn  (1211)  bie  Urfunbe 
$erjog  Seopolb  VI.  (II)  bejeidjnet.  9tud)  IftfSt  fid)  in  ber  SBabenbergerjrit 
ber  ffleftanb  eines  erjbifdjßflidjen  ÄornfpeidjerS  unb  baS  9fott  beS  fteßer» 
meifterS  belegen.  Qu  Seibnifc  fanben  §oftage  beS  ©aljburger  (ErjbifdjofS 
unb  tird)tid)e  SBerfammlungen  ftatt.  gür  eine  grünblidje  ©efeftigung  beS 
„äRarfteS1*  (villa  forensis)  mit  SKngmauern,  äCB&den  unb  Stürmen  tooflte 
1296  ffirjbifdjof  Äonrab  IQ.  angefidjts  ber  (Einfülle  ber  uugarifdjen 
Kadjbarn  ©orge  tragen.4 

ÄuS  enger  begrenjten  JBerljfiftmffen  entoidette  fidj  ber  gretfrager 
8mtS*Drt,  mit  #of  mar!  unb  fflurgljut,  D  b  e  r  •  833  5 1 3  f eit  1007  als  Velioa 

1  ftafa  DrtSitamettbu*,  S.  300;  U©.f  I  12  (82  f.),  29. 

*  W&.f  1 171  (9ft.  172).  $ie[e  Urfunbe  föetnt  nur  nod)  i^rem  erfien  Steile,  3Wb* 
ntung  beS  fala&urgiföen  SJHmfterialen  $iligrim  an  ba3  (1129—1188)  gefHftete  tloftrt 
ffieun  bem  $atierung3orte  Seibnife  jujitge^ören,  benn  SWarfgraf  Dtafar  V.  (VIT),  träger 
im  gtücitcn  Steile  bie  „töecognition"  biefer  ©djenhmg  öoflaieljt,  mar  nic^t  in  ßeibnij  an* 
ttefenb  unb  ber  Bctt^unh  ber  Wecognition  ge^t  auö  ber  Urfunbe  felbji  nu^t  ^ertwr. 

8  Sgl.  ^roneS  im  40.  »anbe  ber  3Äitt^cUungen  bed  ^tftorifc^en  »erfind  für 
@teiennarf,  a.  a.  D. 

*  6t.  U8.,  H  178  (9fc.  118,  öom  3a^re  1211),  246;  638.  ü<%*,  Dttänamen- 
buä),  a.  a.  D. 


10.  SmtbeSfürfUicfee  ®tfibte  unb  tBorlte.  479 

auftaudjenb  )u  einem  befeftigten  „SRarfte",  als  toeldjen  üjn  fdpn  bie 
Urfunbe  SiföofS  Äonrab  Dom  ®nbe  1264  Dorfü^rt  unb  bafelbft  eine 
2Kautftfitte  *orau*fefcen  IfifSt1 

ÄlS  XtymS  einer  ©tabt,  bie  einem  Hbel«gefdjled)te  angehörte,  barf 
SR  u  r  a  u  gelten,  ba£  at$  Drt  in  ber  SBabenbergerjeit  auftaudjt,  auf  tätnU 
nifäjem  ^erjogS*  unb  ®erid)t3boben  lag  unb  al$  (Eigen  ber  Siebten* 
fteiuer,  ber  SRinifterialen  Steiermark  unb  ftftrntenS,  feit  Otto  (IL), 
©oljn  Ulrich  (gefl  1276),  iljr  ^auptfifc  mirb.  Da  bie  fteierifdje  ßanb* 
mannhaft  ber  Siedjtenfteiner  traft  iljrer  anbertoeitigen  JBefifcungen  im 
Dberlanbe  Dortoog,  unb  anberfeitS  äRurau,  beffen  „Burg"  1269  gleich 
bem  ©tammfdjloffe  8ied)tenftein  (bei  3ubenburg)  —  im  Auftrage  Otto* 
farS  IL  —  jerftört  toorben  mar  unb  Don  Otto  LL  ttrieber  aufgeführt 
erfdfrint,  mit  ber  ©teiermarf  nad)  Sage  unb  JBerfeljr  im  innigften  SSer* 
banbe  ftanb,  fo  begreifen  mir,  bafä  ber  genannte  Siedjtenftemer  Otto  IL 
in  feiner  Urfunbe  Dom  7.  September  1298  (grauenburg  bei  Unjmarft) 
bemertt,  fein  „SRarft"  ÜÄurau  fjabe  „Don  alterSljer''  biefelben  Sterte 
befeffen,  tone  bie  ©tobt  Subenburg,  unb  jum  ©djluffe  ber  bejfiglidjcn 
©afcungen  bie  Srflftrung  abgibt,  bafS  aOe  Ijier  nidjt  aufgezeichneten  Steckte 
unb  (Sctooljnljeiten  benen  in  Subenburg  gteicfjWmen.8 

Auf  ber  gleichen  Stufe  als  grunb^rrfdjaftlidjer  Ort  begegnen  ttrir 
einer  ©tobt,  beren  Vergangenheit  ber  Don  ^ßettau  ebenbürtig  tft,  bie  aber 
in  iljrer  mittelalterlichen  (Snttoridilung  genriffermafjen  jurfitfblieb,  in  bet 
^mtergmnb  tritt,  unb  ber  bie  legte  ©teile  befifjatb  angetoriefeu  erfdjeint, 
toeil  fie  attger^atb  ber  bamaligen  ©teiermarf,  auf  bem  Stoben  be*  färnt? 
nifdjen  ©antljalgebieteä  lag  unb  audj  eine  gefonberte  {Betrachtung  iljrer 
JBergangenljeit  beanfprudjt 

©Uli  Ijat,  tirie  $ettau  (Poetovio),  ben  römifc^en  Kamen,  Celeia, 
butx|  bie  flaDifc^e  ©podje  (Öele)  in  bie  beutfdje  tyineht  behauptet,  unb 

1  8a$n,  Crttnamtnbud),  6. 498;  U8.,  1 48  ff.,  Codex  aostr.  Frising,  I— m, 
unb  »Mjanbiung  in  ben  SRitt&eüungen  be3  tjijtorif#en  «erein*  für  ©teiermarf ,  3.  VL  Die 
Urfunbe  tum  1264, 21.  Sfccember,  ©aib^ofen  (bei  $3i$ner,  II 846,  9fa.  200,  *gl.  SRutfcar, 
II 184),  enthält  bie  SBeifung  an  ben  bifööfttcbett  $ffeger  (ofEoialis)  tum  Dber-SSBöla 
bie  SOfautfrettpit  ber  Äbuumter  VCbttütutt  unb  iljrer  ffiaren  &u  atzten  (ut  nuncios 
abbatis  com  suis  mereimoniis  ad  forum  nostrom  Weltz  venientes  adire  sive 
theloneo  permittas  libere  et  abire). 

8  8o$n,  Drtfctamenbutf,  @.  848;  U8„  H  808  (1282).  gaüe,  ®eföi$te  be* 
fcaufe*  Siebten  jtein,  I.;  SRudj«r,  VI  69-70  mit  ber  falföen  3a$re*aa#  be*  $tto. 
für  SRuxau,  1292  ßatt  1298;  tgl.  &anbe*-Kr$.,  1560  (Drig.  u.  dop.)  Sgl.  Siföoff* 
Äbfymbbmg  Aber  SDhirauer  ©tabtb.,  a.  a.  C,  ber  audj  bat  $rto.  oon  1298  im  SRutauer 
@tabtar<$i»e  einfal).  —  Skr  „Wart"  toixb  im  achten,  bei  Wlaxtttf  im  legten  ^untit 
bcö  Sfrei^eitSbriefed  gebaut. 


480  10.  £atibe*fürjllid)e  Stäbte  unb  SRarfte. 

bcr  ©enoffe  beS  14.  3al)rljunbert3,  3ol)anne3  bon  SStftring,  gebenft, 
jum  3al)re  1341  ffbcr  SRuinen  unb  beS  SSerfaßeS11  toon  EilliS  alter  £err* 
lidjfeit,  »clever  bcr  „Stugenfönig"  Dboafer  (nadj  anbern  bcr  #unnen- 
fürft  Sittita)  ein  (Snbe  bereitet  tyitte.  2Bir  ttriffen,  bafS  Sißi-Celeia  als 
SBiStljum  beS  ©prengelS  öon  Squileja  nodj  im  6.  3aljr{junbert  beftanb 
unb  erft  jum  ©djluffe  beweiben  ber  ©latoeninbafion  erlag,  um  bann  als 
„Irfimmerftabt"  ein  beborjugter  ÄnfieblungSort  ber  2ttyen*2Benben  ober 
8üt*@loöenen  ju  »erben. l  Stud)  bie  mittelalterliche  Überlieferung,  bie  nodj 
in  ber  Sißier  @rafen*ßl)romf  auSflingt,  !)&lt  in  ber  „SRaEimilian^ßegenbe" 
bie  antife  SBebeutung  beS  DrteS  feft.* 

3)ann  aber  —  feit  bem  6.  Saljrljunbert  —  berfdjoH  EiHi  für  lange. 
SBäljrenb  baS  ©efdjidjtsleben  SßettauS  fdjon  lieber  mit  bem  9.  unb 
10.  Saljrljunbert  einfejjt,  treffen  nrir  auf  ©ißi  erft  ttrieber  im  12.  3al)r» 
ljunbert.  Unb  ba  ift  eS  benn  bebeutfam,  bafS  bie  Äbmonter  Saljrbüdjer 
©fintier,  ben  ©oljn  SßiligrimS  toon  §ol)entt)art*$ujuolo,  einen  au«  ber 
©type  ber  ©rbbögte  öon  ©urf,  ber  ©aneefer,  ^eunburger  unb  ßeltfdjad}* 
Sßeggauer  (Sßfannberger),  einen  „ÜJtorfgrafen  bon  ßilli"  (marchio  de 
Cylie,  jum  Saljre  1137)  nennen.  SS  gab  tooljl  feine  ÜJtorfgraffdjaft 
Sißi,  aber  eine  ©anntljaler  ÜKarf,  unb  ©Uli  mufS  fomit  als  grunbljerr* 
lieber  ©i{}  biefeS  SRarfgrafen  ©untrer  (geft.  um  1141)  aufgefafSt  toerben. 
Salb  gebielj  benn  aud)  nadj  bem  Stbleben  ©üntljerS  bie  £errfd)aft  Silli 
an  bie  toeroanbten  ^eunburger  unb  blieb  bei  iljnen  bis  jum  ©rlöfdjen 
biefeS  mächtigen  ©efdjledjteS  (1322),  um  bann  feit  1341  feinen  SSer* 
toanbten  unb  Srben,  ben  freien  üon  ©aneef  jujufaHen  unb  biefen  iljren 
neuen  Xitel  „©rafen  bon  Silli"  ju  befeueren.8 

SBaS  aber  bie  urfunblidjen  Angaben  über  SiHi  in  ber  3eit  tum 
1137—1246  betrifft,  fo  befdjränfen  fie  fid^  1185  auf  »erwarb,  ben 
©enannten,  1229  auf  Rupert,  ben  Sßfarrer  unb  1241  auf  ^ilteprant 
tom  SiHi. 

©ie  JBurg  (Dber*Sißi),  ber  »orlfiufer  beS  „3RarfteS"  SiHi  (1323 
„marcht  Cilie  under  der  purch),  erlebte  unter  ben  ©rafen  bon  Silli 

1  3o^.  t>.  Bictring,  tt.  StöfynerS,  Fontes  r.  g.,  1 440.  Jgung,  SRömer-SRomanen, 
2. «.,  6.  252—253. 

8  6iel)  ätoneS,  Die  greien  oon  6aned  unb  tyre  <£$roni!  oft  trafen  tum  SiHi, 
I,  H.  Hbtyetlung. 

8  Siel)  äroneS,  a.  a.  D.,  6.  133  unb  Stammtafel  ber  Giflier.  Ann.  Äbmont, 
SRarfgraffdjaft,  66.  IX  578—579.  Sgl.  oben  6. 18  unb  19.  —  Die  §eunburger 
(SMiter  im  Ober*  unb  Unterlanbe  ©teiennarf*  fte)  bei  äroneS,  6.  66—67,  unb  bie  ®* 
fd)id)te  ber  ©aneder  ©rbfdjaft  6.  56—87.  «gl.  aud)  bort  bie  einfdjlägige  Literatur 
(htfbefonbere  gröltd),  Sangl  unb  Droäen)  6. 126-128. 

*  8af>n,  Dr«namenbu4  6.  96;  U»v  I  641. 


10.  ßanbegfürftii$e  Stäbte  unb  Surfte.  481 

ifjren  großartigen  SluSbau.4  Aber  erft  im  IB.  Saljrljunbert  (1460),  unter 
©rafen  gricbridf)  n.  (geft.  1454),  finben  toir  bie  ©tabt  mit  einer  „SRauer41 
öerfefjen.  Steuer  umgab  fie  nur  Sßfaljltoerf  unb  ©raben.1 


SBenn  bie  bisher  gebotene  ©fijje,  ein  mofaifartigeS  ©efüge  bon 
urfunblicfjen  $l)atfacf)en,  ben  ättefteit  SntttricftungSgang  ber  lanbegfürft* 
liefen  ©labte,  SÄärfte  unb  öertoanbtcn  ©emeintoefenS  ju  jeid&nen  ftdfj 
befCif«,  fo  ift  Ijiemit  bie  Aufgabe  tiefet  8lbfd)nitte3  nid)t  erfd&öpft.  ©$ 
erübrigt  nod£),  foroeit  ttjunlicf),  aus  anbern  ©eficljtspunften  ben  gleichen 
Stoff  ju  toürbigen:  Sntfteljung  unb  Silbung  ber  einjeln  ab* 
geljanbelten  ©emeinben  nad()  beftimmten  ©ruppen  ju  erörtern, 
uub  bann  üor  allem  ber  $rage,  ttrie  e3  fiel)  mit  ben  Drt^Än-*  ober  3n* 
faffen  öor  ber  eigentlichen  ftäbtifd^en  ©emeinbebilbung  unb  ju  iljrer  ßeit 
üer^ält,  nä^erjutreten. 

Sei  einer  Keinen  ©ruppe  öon  Örttidjfeiten  bilbet,  toaS  iljre  (Snttoritf* 
lung  in  einer  fdjon  früher  befiebelten  © e g e n b  betrifft,  bie  Stömerjett 
ben  StuSgangäpunft.  Poetovio — $aibin  unb  Sßettau,  Celeia — EiHi  unb 
Solva  (v.  Flavium  Solvense) — Ziup — fieibnifc  vertreten  fie.  83et  3uben* 
bürg,  Sieben  u.  a.  fanu  f)ödjften$  ber  Umftanb  gettenb  gemacht  »erben, 
bafS  itjre  antife  SBebeutung  als  ©trafjenort  in  ber  Sieubefieblung  fort* 
ttrirfte,  gerabe  fo,  nric  man  bei  ßeiring  un&  ©if^nerj  an  antifen  SBerg* 
bau,  an  bie  argenti-  unb  ferrifodinae  Romanorum,  bei  Sluffee  unb 
£all  unweit  Slbmont  an  uralte  ©aljgetoinnung  benfen  mag  unb  barf. 
SRirgenbS  aber  fnüpft  nadfjtoeiälicl)  bie  mittelalterliche  ©rünbung  biefer 
Orte  unmittelbar  an  ben  römifcf)en  SBcftanb  an. 

SDie  vorgenannten  brei  Stömerftäbte  verfallen,  unb  in  ber  Stadjbar* 
fdjaft  ber  antifen  Jrümmerftätte,  fie  getoifs  and)  für  ^Baumaterial  au*» 
beutenb,  entttricfclt  fiel)  flabifdjeä,  bann  beutfdfjeS  Stnfieblungftoefen, 
&>e(d£)e3  lefcterc  itjnen  erft  SBebeutung  unb  aufftrebenbeS  ©emeinbeleben 
erfdiliefct  unb  fiebert 

Qu  ifjnen  gef eilen  fidj  als  mittelalterliche  Schöpfungen  auf  flatoi* 
f  etyer  ©runblage  mit  bcutfcfjcm  93ürgertl)um  öon  ©emeintoefen:  Liubana — 
Liuben — ßeoben;  Tudleipin — Radker-,  Rategoyspurch — 9tabfer$burg; 
Viustrica  —  2öinbifd£)-  unb  3)eutf d)  *  Ofeiftrifc ;  Cirminah — SRotenmann; 
Velica — SBölj;  Luozen— Sieben,  darauf  füljrt  fdfjon  ber  Slame.  $tuc$ 
bei  anbern,  wie  Treuiah  —  £rofajad£);  Zyrich — ^^S;  Slabnich— 
©c^labming  liegt  c3  nafje;  felbft  bei  Wildonie— SBilbon ;  Tyver— lüffer 
fcfjeint  ba$  gleite  ber  gatl  ju  fein. 

1  Gittier  <5$ronif,  (Sa»>.  26. 

fBerfaffungS*  unb  8ettoaltung*=<»eföi<fite.  I.  81 


482  10.  ßanbeSffirftlidje  ©täbtc  unb  SRÄrfte. 

SBenn  an  bie  ©pifce  bcr  brüten  ©ruppe,  nämlidj  jener  ©tfibte  unb 
SRärfte,  meldte  öon  #aufe  au«  beutfdjer  ©rünbung  toaren, 
©raj  gefteHt  toirb,  obgleich  in  ©raj — ©räj  bie  flabifdje  SBurjel  grad 
(33urg)  fteeft,  fo  barf  bie«  mit  bem  einfachen  #imoeife  auf  „JBairifdHSraj1' 
im  ©egenfajje  ju  2Binbifc^©raj  begrünbet  »erben;  bie  2anbe«ljauptftabt 
ift  eben  eine  beutle  ©rünbung,  toenn  auety  bie  „^Burg",  um  bie  Ijerum 
fie  entftanb,  in  iljrer  SWamen«bilbung  an  bie  flaöifdje  $eit  SRittelfteier« 
erinnert.  Stud)  Subenburg,  SRurau,  33rucf  a.  b.  2R.,  SRarburg,  ©ad^fenfclb, 
toenngleidj  inmitten  be«  ober*  unb  unterlänbifdjen  ©labentljum«  gefd&affen, 
jaulen  in  biefe  ©ruppe,  ferner :  33rucf  a.  b.  SR.,  #artberg,  gürftenfelb, 
griebberg,  SSoit«berg,  getbbad),  SBirffelb,  Übelbadj,  Äinbberg,  Ärieglad), 
SRfirjjufdjIag,  Sifenerj,  finittelfelb,  Sluffee.  Sieben  bem  flaöifdjen  Grazlup 
erfteljt  „SReumarft". 

S3ei  ben  meiften  Drten  bilbete  ben  Slu«gang«punft  ber  ©eftaltung 
be«  ©emeimoefen«  bie  33urg,  ba«  lanbe«fürftlidje  ober  grunbl)errfd)aft* 
lidje  Slmt  unb  bie  Ort«*,  bejiel)ung«tDeife  Sßf arr*fi  i  r  dj  e.  3)a«  äufcerlidje 
SRerfmal  ber  ©tabt  (noety  im  13.  Saljrljunbert  burgus  neben  civitas 
genannt)  bilbet  bie  ©efdjloffenljeit  burdj  bie  Ummauerung  („SBürger 
unb  SBauer  f djeibet  bie  ÜRauer"). 

3m  Sntaricflung«gange  biefe«  l)eimifdjen  ©emeinbetoefen«  burfen 
toir  beiläufig  brei  ©podjen  unterf Reiben.  2)ie  früljefte  f erliefet  etoa 
mit  ber  Xraungauerjeit,  bann  folgt  bie  babenbergifdje  Übergang«epod>e, 
unb  bie  ©d)luf«l)älfte  be«  13.  Saljrljunbert«,  fobann  bie  erften  fünfjig 
3aljre  be«  folgenben,  führen  un«  urf unblid)  bie  Äu«geftaltung  be«  bereit« 
JBegrünbeten  öor. 

(Sine  ©ruppe  Don  ©täbten,  bejieljung«toeife  ÜRfirften,  tonnen  mir 
in  iljrem  Sntnricf(ung«gange  burdj  fämmtlidje  brei  ßeitpfjafen  verfolgen, 
toäJjrenb  eine  anbere  un«  in  ben  jtoei  legten  begegnet,  eine  britte  nur 
innerhalb  ber  Sßeriobe  bon  1247 — 1283  jutage  tritt. 

2Bir  begegnen  aber  nodj  einer  anberen  Srfdjeinung. 

3)ie  lanbe«ffirftlid)en  ©täbte:  ©raj,  Seoben  unb  ÜRarburg,  bie 
SRärlte  SBinbifdj*  unb  3)eutf d)  *  gfeiftrife,  fiinbberg,  Irofajadj,  SRotten* 
mann,  §artberg,  fiiefcen,  be«gteic§en  aud)  ©rajlub — SReumarft  unb 
©engift — SBilbon;  öon  ben  grunbljerrfd&afttidjen  ©tabt*  unb  SRarft* 
gemeinben:  Sßettau,  fieibnifc,  Dber*2BöIj  unb  EiHi  —  jeigen  ettoa«  @e* 
meinfame«. 

©ei  allen  genannten  Drten  finben  mir  in  ber  erften  6poc§e  Äbeüge, 
welche  biefe«  Sßräbicat  führen,  ba&  ift  nadj  iljm  „genannt"  erfdjeinen. 
ßunädjft  ift  bemerfen«mert,  baf«  bei  ©raj,  ßeoben  unb  Irofajadj,  be* 


10.  ßanbe3ffitjHü$e  (Stäbte  unb  SRfefte.  483 

jieljungStoeife  audfj  bei  Äinbberg  bie$  bottfreie  Äbelige  (liberi,  bejie$ung&- 
toeife  nobiles)  finb.1 

Sei  ©raj  ift  e$  ein  ©efdjledjt,  baS  fd^on  frül)  bie  SBurggraffdfjaft, 
alfo  ein  lanbeSljerrticijeS  2lmt,  innehat  unb  beSljalb  aud^  in  ber  SRelp 
ja^l  feiner  Vertreter  ben  fianbeSminifterialen  eingereiht  erfdfjeint.  SBar 
benn  bodfj  fdfjon  Ubalricij,  ber  „i$xäzu  bon  ©raj,  ber  einzige,  ber  urfunb» 
lic$  biefed  Sßräbicat  füijrt,  (1130 . . .  1161)  „©afteHan"  um  ©ras,  unb 
fein  Gnfet  Dtatar  nrirb  1190  au$brücflic§  als  ^erjogtid^er  „SRinifteriale" 
(ministerialis  ducis  Stirensis),  feine  ©ottin  unb  Xodjter  als  ju  ben 
„Sigenleuten"  be8  SRarfgrafen  toon  ©teier  (familia  marchionis  Stirensis) 
gehörig  (1170)  bejeid&net.  JBebenfen  toir  nun,  bafS  bie  Iraungauer  feit 
1123  fteierifd&e  ÜDiarfgrafen  unb  gürften  ^ierjulanbe  toerben,  bafä  bie 
frfiljefte  urfunblicije  ©pur  Dom  Surgorte  ©raj  ben  Reiten  **S  erften 
SÄarfgrafen  fieopolb  b.  ©t.  (1123—1129)  angehört,  anberfeitS  ber  »eftanb 
eines  ©rajer  ©emeintoefenS  nidfjt  üor  ber  jtoeiten  #älfte  be8  12.  3aljr* 
IjunbertS  in  feinen  Anfängen  belegbar  ift,  fo  trifft  feine  Snttoicflung  ber 
ßeit  nad)  mit  ber  Xljatfaclje  eines  SBanbetS  in  ber  fiebenS*  unb  SRang* 
fteQung  beS  ©efcIjlecijteS  ber  urtyrünglid)  „^men"  bon  ©raj  jufammen. 
©ie  »erben  aus  Sttljabem  ber  83urg  Don  ©raj,  bie  fie  bor  ben  Jraun* 
gauem  als  fielen  befeffen  Ijaben  mögen,  „SBurggrafen"  unb  fianbeS* 
minifteriale.  3)er  mit  jenem  „freien"  Ubalrid^  gleichzeitig  auftaudjenbe 
Dietmar  öon  ©räj  bürfte  UbalridjS  jüngerer  SBruber  getoefen  fein  unb 
flirrt  (1130—1185)  fammt  feinen  ©öijnen  nid&t  me^r  baS  Sßrfibicat  „frei" 
ober  „borneljm",  baS  fic§  in  jenem  Ubalricij  gettuffermafjen  auflebt.  8U3 
SWinifterialen  begleiten  fie  uns  nod^  in  bie  (Spod&e  feit  1246  hinüber,  um 
bann  balb  ju  berfdfjttrinben.* 

Äljnlicij,  aber  nidfjt  gleidfj,  berljält  eS  fidfj  mit  fie  oben.  Sludfj  l)ier 
treffen  mir  1140 . . .  1160  mit  ben  „greien"  ©otti  unb  Clplman  „mm 
Seoben"  jufammen.  3)ie  fpäteren  „©enannten"  1196 — 1245,  fo  ein 
©jrnan,8  Drtolf,  Sßiganb  u.  a.  finb  2tbelige  anberen  ©djlageS  unb  bfirfen 
unbebenflicij  ben  abeligen  SBurgmannen  Don  Ceoben,  ben  ritterlichen  ©igen* 
leuten  ober  ÜRannen  beS  §erjogS,  beigebt  toerben,  als  widmen  und  bie 
Urfunbe  1274  u.  b.  X.  cliens  einen  §ertelo  tum  Äuiben  öorfü^rt4  ©o 
entfprid^t  benn  biefer  Sßecijfel  ber  SluSbilbung  ber  lanbeSfürftlid&en  DrtS* 
^errfd^aft  in  fieoben  unb  ben  Anfängen  beS  ©emeintoefenS.  3Me  „freien11 

1  6tel)  oben  6.  34-88. 

«  1255  (Anfang  9fr.  48)  erföeint  Cttofar  uon  ®räj  im  töedjtapreite  mit  htm 
fitofier  ffttun. 

»  »gl.  (St.  U».,  H,  3nbcj;  6.  678. 
4  §tef>  4  «bfc^nitt.  6.  808. 

81* 


484  10.  ßanbeSfflrftlidje  (Stäbte  unb  äRfttfte. 

©runbbefifcer  öerfdfjtmnben,  bie  abeligen  SBurgmantten  bleiben,  unb  porige 
JBurger  ober  Änfaffen  im  SBurgbejirfe  treten  jun&djft  auf  bie  SBilbftadfje, 
benen  bann  gefreite  ©tabtbürger  folgen. 

3)ie  „©enannten"  öon  SRarburg,  toeld&e  \id)  jtoölf  Saljre  nad)  ber 
©Werbung  be8  ©ponljeimer  SrbeS  (1148),  feit  1160  urfunblid)  belegen 
laffen  unb  un$  3al)rl)unberte  toeiter  begleiten,  erfdfjeinen  öon  f>au3  au$ 
nidfjt  als  „j$Ttk",  fonbem  nur  als  „9Jlinifteria(en\  im  13.  3al)rt)unbert, 
befonberS  jur  ßeit  ber  ungarifd^en  grembljerrfdjaft  (1254 — 1269),  aller* 
bingä  in  bebeutenber  Stellung,  als  lanbeSfürftlidfje  ÄmtStrfiger. 

dagegen  finben  nrir  bei  Subenburg  t einerlei  abelige  (genannte. 
$ier  ijaben  nrir  eS  nur  mit  ber  SluSbilbung  beS  ©emeintoefenS  ber  5Kn* 
faffen  beS  tanbeSfürfttid&en  SBurgbejirfeS  ju  tljun. 

Unter  ben  ÜJiarften  begegnen  »ir  in  Irofajacl)  junäd^ft  1130... 
1166  bem  „freien"  ß^otmann;  bie  »eiteren  ©enannten  be$  12.  unb 
13.  3tof)rl)unbert3  erfdfjeinen  bereits  in  ber  Stellung  öon  SJÜnifterialen,  unb 
je  toeiter,  befto  unangef ebener,  auf  ber  ©tufe  ritterlicher  Gigenmannen.  * 

St^nlid^  bereit  eS  ftd)  mit  ben  ©enannten  öon  gürftenfelb 
(1186  ßonrab  o.g.),  SBinbifdj*  unb  S)eutfd)*geiftrife  (1186... 
1190  . . .  1244)  unb  SRotenmann  (1147  ff.),  toeldfje  unter  ftd&  feinen 
freien  jaulen,  fonbem  nur  Slbelige  niebern  SftangeS. 

Sei  $inbberg  begegnen  mir  als  ©runb^erren  ben  „freien"  unb 
„ffiorneljmen"  Äonrab  unb  Stubolf  bon  Äinbberg  um  1172—1214 
3)ann  übergieng  i^r  Sefijj  an  ben  SanbeSfürften,  unb  bie  ©enannten  ber 
Urfunbe  bon  1227  finb  nunmehr  „Sigenmannen"  (homines  proprii) 
beS  #erjogS. 

SludE)  #artbergS  früljefte,  urfunblid)  betannte  Spodfje  jä^lt  im 
12. 3al)rf)unbert  abelige  ©enannte,  beren  Steige  Sonrab  „Sertfja"  (1147) 
üom  SRinifterialen*  Stange  eröffnet  unb  Ulridj,  „SRarfcijair  beS  $erjog$, 
(um  1195)  f erliefet;  bann  berfd&ttnnben  fie.2 

83ei  Sieben,  bem  ^erjoglid^en  „Dorfe"  unfereS  Zeitraumes  be* 
gleiten  und  toon  1120  ab  abelige  ©enannte  nieberen  SftongeS  ins  13.  Satyr* 
ljunbert.8 

Qtoti  Orte  erfjeifdfjen  eine  gefonberte  ^Betrachtung,  unb  jtoar  SReu* 
marft  unb  Sßilbon. 


1  ©t.  US8.,  I  676  (1188,  7.  gunt)  reiben  ftd)  an  SBiganb  öon  SKaffenberg  fünf 
benannte  öon  Srofajadj  (Treuiach)  an;  U©.,  II  368  (1230,  80.  Äuguji)  an  §ennan 
Don  ©tubenbetg,  einem  (Sigenmann  beS  gleichnamigen  §etrengefd)le$te$,  ein  3Botfger 
tum  Xrofajad). 

2  St.  U».,  I  272,  386;  n  26. 
8  <3t.  US8.,  I  122,  536;  H  267. 


10.  fiaiibeSffirffcHdje  6tftbte  unb  Wato.  485 

•Keumarft  enttoicfelt  ficij  erft  im  13. Saljrljunbert,  unb  jtoar  otjne 
„©enannte",  toetäje  fidj  bagegen  in  feinem  SBorlfiufer,  bem  uralten  ®e* 
ridfjtSorte  ©rajtup,  feit  1140  belegen  (äffen '  unb  ben  Wang  toon 
SJiinifterialen  befteiben. 

grüner  at£  SBilbon  taucht  ber  benachbarte  SBurgort  Heingist, 
H engist  (©t.  SRargaretljen  a.  §.),  toaljrfdjeinlicf)  bie  Hengistburg  be£ 
11.  3af)rljunbert3,  auf,  unb  bie  feit  1164  aerfdjttrinbenben  „©enannten41 
üon  $engift  erfc^einen  in  ber  erften  §filfte  beä  12.  SaljrljunbertS  mit 
Sßopo,  bem  ©oljne  SßopoS  bon  §engift,  unter  ben  anfeljnlidfjften  äRinifte* 
rialen,  ba  biefer  6ble  audj  „feinen  Sftitter"  (Helmwich,  miles  eius) 
im  ©efotge  Ijat.  SRarfroarb  unb  ©linfjarb  tum  $engift  (1164)  fdjliefcen  bie 
urfunblid)  betannte  Steige  ber  ffiblen  tum  £engift  SBilbon  3  ©enannte 
finb  bie  fianbeSminifterialen  biefeS  SKamenS  feit  ber  SRitte  be$  12. 3aljr* 
ljunberts,  bie  leljenSmäfjigen  SBurg^erren  öon  Dber*2Bilbon,  unbb  ie  anbem 
(benannten  ber  golgejeit  fennen  frir  a($  itjre  abeligen  ©genleute.9 

SßettauS  (genannte  finb  faljburgifclje  2ef)enStrftger  unb  SanbeS* 
minifteriale  toon  ©teiermarf;  leljenämfifjige  SJurg*  unb  ©tabtobgte,  ein 
bebcutenbeS  2anbfferrn*@efd)led)t,  baS  und  öom  12.  3afjrl)unbert  an  rwd) 
lange  begleitet. 

©aljburgifdje  SSafaHen  unb  SRinifteriale  ber  ©teiermarf  finb  audj 
bie  ©enannten  bon  fieibnifc,  gleich  benen  bon  2)eutfcf)*2anbSberg. 

3)ie  (benannten  üon  Silli,  fo  1186  ^erntjart,  fönnen  nur  als 
Setyenämannen  ber  $eunburger  ©runb*  unb  JBurgfjerren  gelten,8  unb  bie 
t>on  Dber*2Bölj  finb  f  oldje  be3  S3if djof 3  bon  greiftng,4  gleit!)  nrie  ein 
©ottfrieb  bon  ÜKurau  (1232)  ein  2)ienftmann  ber  Sie^tenfteiner.5 

99ebor  toir  ju  ber  jtoeiten  ©ruppe  bon  ©tfibten  unb  SR&rften  über* 
gefjen,  mufä  noef)  etoaS  über  bie  „©enannten"  ber  borljergeljenben  Steige 
bemerft  »erben. 

SBä^renb  bie  ©enannten  bon  ©raj,  Sßettau  unb  üieffeidjt  audf)  bie 
bon  SRarburg  al$83urgbögte  ober  SafteQane  beS  f ürftlidjen,  bejiel)ung$* 
meife  geiftlidjen  ©runbfjerren  auftreten,  ba«  gleidje  tooljl  audf)  bei  ben 
©enannten  bon  „Ijengift"  unb  „©rajlup"  anjuneljmen,  gilt  bie«  fidjer 
nicfjt  bon  benen,  bie  ftd)  nadf)  §artberg  unb  gfirftenfelb,  ober  nadfj  Ober* 
SB5(j  benennen.  83ei  Sieben,  bem  „3)orf,  toar  e3  felbftberftänblidf)  nidf)t 
anber«;  bei  SRotenmann  unb  fieibnifc,  bem  erjbifdf)öflidf)en  #errfdfjaf Worte, 

1  @t.  U8.,  I  197,  465,  576;  II  816  (1224). 

2  6t.  U8.,  I  194 ...  450;  H  (^tibej,  781). 

3  6t.  U8.,  I  641. 

4  6t.  U93.,  I  194  (1140,  Heinrich  ...  U  898  (1232,  Ditmarus). 
»  6t.  U©.,  U  898. 


486  10.  Sanbe$ffirfllic$e  ©täbte  unb  TOtefte. 

bleibt  e«  fraglich,  ebenfo  bei  SiHi.  2)ie  „freien"  tum  fieoben  Ratten  nid)t$ 
mit  ber  SBurgljut  ju  tl)un,  »eil  alle  bejüglid&en  Siacljtoeife  fehlen,  unb 
bie  ranggteidfjen  benannten  tum  Jrofajac^  jaulten  ju  einem  offenen  Drte. 
©o  bürfen  toir  benn  annehmen,  bafs  alle  biefe  „benannten "  aufcerl)alb 
be3  lanbeSffirftlidfjen  33urgbejirfe3  unb  §ofgemärfe$,  in  ber  „©egenb" 
be$  Drte«  SBefifc  Rotten,  eine  Annahme,  bie  audf)  bei  anbern  ©enannten, 
bie  nidjt  jur  JBurgmannfc^aft  jaulten,  naheliegt.  STOfiffen  toir  ja 
bodf)  audjj  bie  Ferren  bon  ©raj,  Sßettau,  SRarburg  im  toeiten  Umfreife 
biefer  SBurgen  begütert  benfen. 

3)te  jmeite  größere  ©ruppe  öon  ©tobten  unb  SRfirften  meist 
feine  ©enannten  auf.  #ieljer  jäljlen:  Subenburg,  SRabferS* 
bürg  unb  Jüffer,  bie  beiben  SRittelpunfte  grofjer  lanbeSfürftlid&er 
Ämter;  JBrurf  a.  b.  ÜR.,  als  Drt  feljr  frülj  genannt,  jum  ftäbtifdjen  ©e* 
meintoefen  jebodfj  erft  feit  1263  aufftrebenb;  Sluffee,  ba$  als  alte 
©aline  leine  abeligen  ©enannten  aufweist1  unb  nodf)  im  13.  Sa^unbert, 
fo  1268,  als  „SJorf"  angeführt  ttrirb;  ©df)labming,  Äriegladf)  unb 
bie  erft  in  ber  SBabenbergerjeit  urfunblidf)  angeführten  Drte:  griebberg, 
SBoitSberg,  SReumarft,  Äntttelfelb,  Übelbadf),  (SibUtoalb, 
gelbbad),  iBirtfelb,  Öuttenberg,  benen  mir  audf)  ©adjfenfelb, 
ÄriegladE},  2Rürjjufd()lag  unb  bie  Sergorte  (Sifenerj  unb  $eiring 
beigefeilen  bürfen. 

SEBtr  feljen  alfo,  bafS  bei  bem  ßmporfommen  biefer  Drte  einerfeitS 
freie  abelige  ©runbbefifcer  ber  ©egenb  unb  biefeS  SRamenS  nidf)t  borfjanben 
waren,  anberfeitS  bie  JBebingungen  für  ben  JBeftanb  öon  abetigen  SRini* 
fterialen  unb  öon  ritterbürtigen  Surgmannen  fehlten. 


3Ba3  nun  bie  tt>efentlid(}en  Urfad&en  be3  SrfteljenS  aller 
ftfibtifdfjen  unb  mfirftifc^en  ©emeimoefen  betrifft,  fo  lernten  ttrir  als  fotdfje 
bei  einem  großen  fireife  berfelben  ba$  „Stmt"  ober  bie  3)omfinett>ertt>attung 
beS  2anbe3fürften,  fein  „@erid)t"  unb  feine  „9Rautftatten"  lernten.  $anbel$* 
toerteljr,  ©etoerbe,  SBergbau,  ©aljgetoinnung  bilben  bie  inneren  Irieblräfte 
be$  ©ebenen«  unb  SlufblüljenS.  3n  ben  größeren  gefdfjloffenen  Drten  ge* 
toaljren  ttrir  §offtätten  unb  #8ufer  getftlidfjer  Äörperfdfjaften,  unb  balb 
fudjt  aud)  ber  Stbel  in  ben  Stäbten  behaust  ju  toerben. 


1  $ie  im  12.  3af)rl}unbert  auftaudjenben  „freien"  (liberi)  de  Oussa-Ossach, 
fo  Gberljarb  uxü>  feine  gfrau  bit  nobilis  materna  Gisila,  ®t.  Wb.,  I  757  fönbej), 
gehören  tooljl  entfdjieben  ju  Hffadj  im  GnnStljalc,  Bei  $au3.  SBotlte  man  [xt  aber 
and)  &u  Sluffec  rennen,  fo  ifl  es  bejeic^nenb,  baf$  toom  13.  Saljrljunbert  ab  fein  be- 
nannter oon  Huffee  nachweisbar  ifl. 


10.  £ani>e3fürfUi$e  ©tabte  unb  SRärfte.  487 

2)ie  lanbeSfürftlicijen  Sürger  finb  toie  ber  ©runb  unb  SBoben,  auf 
toeldjem  fte  fefsfjaft,  ©igen  beS  §errfd£)erS,  iljm  jinfenb  unb  bicnenb; 
toaä  i^nen  aus  finanjieUcn  unb  politifdt)  *  ftaaWtoirtfc^af ttidjen  Stücf* 
fiepten  lanbeSfürfttidjen  SntereffeS  atlmäf)lid}  an  greiljeiten  unb  SBefugniffcn 
bon  feiner  ©nabe  geioäljrt  ttnrb,  reicht,  fo  meit  torir  SWacljricfjten  Ijaben, 
nidjt  über  bie  ^iten  ber  beiben  legten  SBabenberger  hinauf  unb  liegt  uns 
überbieS  erft  in  ben  SeftatigungS*  unb  ©nabenbriefen  ber  IjabSburgifdjen 
SleidjS&ertoefung  bor.  Unb  aucij  biefeS  ÜÄafc  öon  ftäbtifdjen  greitljumS 
ber  fteierifdjen  SanbeSftäbte  mufS  im  toefentlidjen  auf  9Jlarftrec§t,  Sann* 
meile,  9üeberlagSrecf)t,  SRautfreiljeit  unb  SigengeridfjtSbarfeit,  „bie  #of)eit 
beS  ©eric^teS",  nrie  eS  in  König  SRubolfS  Urfunbe  für  S)eutfdj*2anb3berg 
mm  1278  f)eifjt,  mit  bem  Dom  fianbeSfürften  eingefefcten  Stifter  jurücf* 
geführt  toerben.  3n  ganj  ©teiermarf  gab  eS  im  li  Saljrljunbert  noclj 
feinen  „SBürgermeifter"  unb  aud)  baS  Snftitut  ber  bürgerlichen  „©enannten" 
(bon  ben  abeligen  ©enannten,  b.  i.  ein  DrtSpräbicat  fü^renben  Slbeligen, 
toof)t  ju  unterfd&eiben)  fd£)eint  Ijierjutanbe  niemals  beftanben  ju  Ijaben.1 

Äeine  unferer  ©tobte  fönnen  toir  —  toaS  SRaf^eit  ber  ©nttoieflung 
unb  SSerfeljrSbebeutung  anbelangt  —  im  13.  Saljrljunbert  mit  Sßiener* 
Weuftabt  auf  eine  Öinie  fteHen,  baS  bis  1254  als  „fteierifcfje"  ©tabt 
ju  gelten  f)at,  aber  jufolge  ber  (Sigenart  iljrer  ©ntoieflung  unb  fpäteten 
$uftänbigfeit  E)ier  nid&t  einbezogen  erfd&eint. 

S)er  magere  Urfunbenbeftanb  läfst  uns  bie  SBilbung  ber  ftäbtifc^en 
©emeinben  auS  iljren  ©lementen:  a)  SSotlbürgern  (oives,  öpurger),  b)  3n- 
tooljnern,  bejiefjungStoeife  Kleinbürgern,  b.  i.  Klemfaufleuten  unb  §anb* 
toerfern,  unb  c)  ausbürgern  ober  SSorftabtbettn>f)nern,  Ijierjulanbe  eljer 
beljutfam  borauSfefcen  als  auSgiebig  nacf)freifen. 

Sbenfomenig  finb  ttrir  in  ber  Sage,  baS  SluSmaft  ber  ©iebigfeiten 
ober  2  e  i  ft  u  n  g  e  n  ber  ©täbte  unb  9Äärf te  an  ben  lanbeSf ürftlid^en  ©runb* 
Ferren  naef)  allen  Stiftungen  jiffernmft&ig  feftjuftellen.  SBir  fönnen  nur 
beifpielStoeife  aus  ber  Urfunbe  beS  „SRidjterS,  ber  jtoölf  ©efd&too* 
renen  unb  ber  ©  e  m  e  i  n  b  e"  (judex,  XTT  jurati  et  universitas 
civium  in  Liuben)  in  Öeoben  öon  1284,  toorin  toir  getoriffermafjen 
ben  StypuS  beS  ftftbtifcfjen  ©emeintoefenS  ausgeprägt  finben,  bie  Slrten 
biefer  Verpflichtungen  erfennen.  S)ie  Eommune  befreit  nftmlid)  baS  toon 
Slbt  §einric§  öon  Stbmont  bem  „SRitbürger"  (conoivis)  ^erbranb  ab* 
gefaufte  $auS  in  ber  ©tabt  bon  jeber  ßtoangSauflage  (exaetio), 
©teuer  (steura)  unb  bon  ben  2)  i  e  n  ft  e  n  ober  fiaften  (servitia,  onera), 
toelc^e  ju  SWujj  unb  frommen  ber  SBürgerfdjaft  ober  ber  ©tabt,  ober 

1  »iföoff,  ®inl.  jum  ^ettaucr  ©tabtre^t,  ©.  698. 


488  10.  ftmbeSfürftttdje  ©täbte  unb  SRfcfte. 

au8  ©rftnbcn  bcr  9iotf)toenbigfeit,  ju  Heerfahrten  (expeditiones), 
©^rungen  (honorationes) ,  ober  mancherlei  Auflagen  (expensas) 
burd)  bie  ©emeinbe  ober  burd)  bie  Slnnwtlte  ober  SlmtSleute  be$  SanbeS* 
fürften  (prineipis  terrae  procuratores  vel  ofl&ciales)  erhoben  unb 
eingebracht  werben  foflten.1 

Äud)  ba$  Stentenbud)  ber  ©tetermarf  tum  1267  bietet  nur  eine 
befd&rfinfte  Qdfjl  öon  bejüglid)en  Iftadjtoeifen. 

©o  entrichtete  eine  9Jlül)le  in  getbbadj  an  „©tabtredjt",  b.  i. 
©runbjinS  an  ben  fianbeSffirften,  12  *ßf .  —  Qu  Suttenberg  gab  eS 
1B2  „^offtätten"  (areae),  beren  jebe  40  *ßf.  entrichtete.  2)a3  2Rarftgerid)t 
(iudicium)  trug  jäl)rlid)  24  9Karf  Sßf.,  welche  ber  „StmtmannM  (oflicialis) 
beljob.  Qu  SBilbon  betrug  ber  Qitö  be$  genannten  SJiarfteS  (census 
fori)  B  ÜKarf  Pfennige;  jtoei  $öfe  (curiae)  „unter  ber  SBurg  üonßeoben" 
entrichteten  jäijrlid}  18  ÜJtorf.  2)a3  gefammte  3aljre3*@rträgni$  mm  ben 
©täbtenunbaJUrften  ttrirb  für:  fieoben  mit  600,  Subenburg  200, 
„©rajlup"  130,  SRarburg  250,  SSoitSberg  300,  9tabfer*burg  80,  gürften* 
felb  100,  ^artberg  unb  griebberg  100,  SCüffer  60,  ©adrfenfetb  BO  3Jiarf 
beziffert,  unb  üon  Sßettau  finben  ttrir  anfymg&oeife  30  SKarf  berjeidjnet, 
oljne  bafS  toir  barüber  be$  nähern  unterrichtet  werben  unb  ju  unterfdjeiben 
in  ber  Sage  finb,  loaS  öon  allen  vorgenannten  ©ummen  auf  ba3  lanbeS* 
fürftlid&e  ?tmt,  ober  auf  bie  ©emeinbe  allein  entfällt.2 

Slud)  unfere  an  Umfang  unb  Gintooljnerjaijl  befcfyeibenen  lanbe&» 
ffirftlid&en  ©täbte  toudjfen  unb  gebieten  an  ber  £anb  ber  toactyfenben 
gmoanberung  betriebfamer  ©ctoerbs*  unb  §anbel$leute  au$  ber  grembe 
unb  juf olge  be£  3ujuge$  ^om  o  f  f  e  n  e  n  2  a  n  b  e  Ijer,  wogegen  ber  grunb* 
l)errlid)e  ?Xbet  fd)on  1237  ©teHung  nimmt,  unb  ben  audj  bie  Sanbfrieben^ 
fafcung  tum  1276  einfdjränfcn  fotlte. 

SBir  faljen,  wie  beifpieföweife  in  ©raj,  3ubenburg  unb  SKarburg 
einzelne  SBürgerfamilien  emporfamen,  wie  fie  geiftlidje  unb  lanbeSfürftlidje 
fielen  erwerben  unb  fo  ba$  werben,  toa$  bie  jweite  Raffung  be3  öfter* 
reid)ifd)en  fianbredjteS  (§  48)  mit  epurger,  SSollbürger,  ber  gleidj  ben 
SanbeSminifterialen,  Stittern  ober  „  knappen u  (Aneckten)  ©gen  unb  fielen 

1  SBidjner,  H  411,  9k.  277.  31.  3Kai,  ßeoben.  9113  ßeugen  erfdjeinen:  Hert- 
wicus  miles  de  Liuben  (abeliger  SBurgmann  ober  bittet),  Geroldus  de  Liesnich 
(Siefing,  öon  gleichem  töange),  Wernhardus  judex  (ber  ©tobtridjter),  Gotecalcus 
Kreytzer,  Heinricus  Sunko,  Heinricus  Wegschaider,  Chonradus  Pranker, 
Heinricus  Gurtzheimer,  Marquardus  Fruestuchil,  Liupoldus  pannifex  (Xu$* 
machet),  Hainricus  Vogil  (freiere  beibe,  offenbar  als  nid>t  ju  ben  SRatl^gefdjtDomen, 
fonbern  jur  „®entetnbe"  jäljlenb,  nadrftefjen.) 

2  Rat.  Styriae,  a.  a.  O.,  121  (gelbbad)),  127  (Suttenberg),  152  (SBübon), 
182  (ßeoben)  unb  ebenba  ba8  aUg.  «erjei^ni«.  »gl.  6.  «bfönitt,  ©.  382—383. 


11.  Gtytuf&rgebniffe.  489 

beftfcen  fann,  bejetdjnet,  unb  mir  ftnben,  baf«  1277  Äönig  Stotbolf  ben 
•fteuftfibter  ©urgent  bic  ,f9titterfä{jigfeit"  im  allgemeinen  getoäljrt.1 

3)ie  SBürger  beginnen  fidfj  ju  füllen,  fic  wehren  ftdfj  gegen  jeben 
iljnen  nachteiligen  SBettbetoerb  in  ©etoerbe  nnb  Raubet,  unb  ftc  fträuben 
fidf)  mitunter  gegen  bie  (Einbürgerung  ber  auswärtigen  ®eifttidf)feit,  beren 
Käufer  unb  #öfe  iljnen  als  „greiungen"  unbequem  finb,  toaS  beiftrielStoeife 
unter  Dttofar  n.  im  bezüglichen  ^anbel  ber  Subenburger  mit  ©eefau 
eine  principieUe  @ntfdf)eibung  be$  ÖanbeSfürften  ju  ©unften  beS  SBifd&ofS 
herbeiführte.9 

SBenn  wir  in  unferem  3eitraume  bon  „ft&btifd&em"  ßeben  unb 
Sßefen  eigentlich  nur  in  ©raj,  3ubenburg,  Seoben  unb  Har- 
burg fpredfjen  fömten,  fo  lann  babon  bei  anbertoeitigen,  grunbljerrtidjen 
iBurgorten,  IjödjftenS  in  Sß  e  1 1  a  u,  unb  ba  nur  in  fc^r  befdjrfinhem  ©inne, 
bie  Siebe  fein. 

11.  $djfufserfleßntfTe. 

9Rit  bem  Sa^re  1283  fd&liefct  ber  grunblegenbe  Zeitraum  ber  3$er* 
faffungS*  unb  S3ertmltung£gefd)id)te  beS  äußern  unb  innem  ©taatglebenS 
ber  ©teiermarf  ab.  2)ie  mittelalterliche  Solgejeit  tum  1283 — 1493,  wie 
reidfj  unb  tt>ed(jfetoöll  aud)  an  Xljatfacijen  unb  Sntttricflungen,  betoegt  ftd) 
bodf)  toorjugStoeife  in  ben  bereite;  gegebenen  ©eteifen,  jtoeigt  t)on  iljnen 
ab,  erweitert  ba£  eine  auf  Soften  beS  anbem  unb  bertrielfältigt  bie  ur* 
fprünglid&en  Aufgaben  unb  Mittel  beS  SSertoattungStoefenS  angefidjtS  ber 
toadfjfenben  SBebürfniffe  be$  fianbeS. 

1.  SBenn  bie  Anfänge  eines  fteiermärfifcijen  Staats* 
tnefenS  an  ben  (Eintritt  ber  fogenannten  Zraungauer  in  bie  bauernbe 

1  »ernfjarb  $efc,  Cod.  dipl.,  n  182,  Std&notöSft-iBirfS  ffiegg.,  I,  9fc.  476; 
2Kud)ar,  V  899. 

8  Stef)  Sfnfymg  9fr.  98.  Stap  eine  frühere  Verfügung  gu  (Stanften  ffleunS, 
9fr.  84.  Äufjerbem  toergleidje  für  ba8  Oanje  bie  3JtonograJ>l)ie  oon  fturj  über  Ößer* 
reid>$  $anbel  in  älteren  Seiten,  9Jhid)ar,  II  128  ff.,  unb  bie  ^ßriuUegienfamtnlungen, 
9KonograJ>l)ien  unb  ittbljanblungen  ober  Sluffäfec  über  ÖJraj:  SBartinger,  ©djreiner 
unb  31wof;  3ubcnburg:  Seither;  ßcoben:  ®raf;  SBrud:  ©raf;  Harburg: 
^uffunbSReidjel;  (Eilli:  Droien;  (Stfenera-.SBartinger,  SJhidjar,  Sfraina;  Surften- 
felb:  fcofridjter,  Sänge;  ftartberg:  Sftadjer,  #ofrid)ter;  Änittelfelb:  ©onntag; 
Seibntfc:  jhtabl,  SBartinger;  Suttenberg:  $ofrid)ter;  SRurau:  93t (d) off;  Ober* 
SBölj:  3afm;  $ettau:  Xangl,  8toi3j>,  »iföoff;  föabfer$burg:  fcofrid&ter;  Koten- 
mann: $angerl;  ©oitsberg:  ©ofer;  SBübon:  Kummer,  3o^eri;  —  ferner  über 
bie  Anfänge  beS  „QunfttoefenS"  bie  grunblegenbe  Arbeit  uon  $af)ti;  über  bie  ältere 
Drbmmg  unb  $erfaffung  ber  ©täbte  in  Steiermark  SBarttnger,  Jßeinlid), 
*Hfd)off  (genauer  ©tabtredjt)  unb  bie  allgemeine  fcarftetfong  bei  ßufdjtn,  ßjterr. 
m&QtWtyt,  §  86,  (S.  240  ff. 


490  U.  ©d)luf8ergebntffe. 

ÜRarföerwaltung  (1 122)  gefniipft  erfdfjeinen,  unb  ^iefür  ber  reiche  SRad&lafS 
bcr  erlogenen  (Sppenfteiner  mafcgebenb  genannt  »erben  mufS,  bie  SReidjS* 
gemalt  gewiffermaften  ftillfd&weigenb  biefen  naturgemäßen  Vorgang  an» 
erfennt,  ber  Siame  ber  35^naftic,  ber  „fteierifdjen"  ©ewaltträger,  allmälflid} 
aud)  ber  SWame  beS  ßanbeS  wirb,  fo  feljen  wir  1276—1283  baS  beutfdje 
9teicijSoberf)aupt  mitßrfolg  beftrebt,  feinem  #aufe  ben  erblichen  SeljenS* 
befifc  ber  ©teiermarf  als  SteicijStanbeS  ju  jtcijern.  ©ajwifdjen  liegt 
ber  Eingang  ber  Xraungauer,  jwölf  3a^re  nadfj  ber  Wangerljöljung  beS 
legten  ber  Dtafare  jum  §erjoge  (1180),  ber  SSerbanb  ÖfterreidjS  mit 
unferem  fianbe  in  ber  $eit  ber  iBabenberger,  beren  lefcter  nur  ttorüber* 
ge^enb  (1236 — 1239)  beibe  einbüßt,  ferner  bie  furje  unb  angefochtene 
9teid(jSberwefung  (1246—1250)  unb  bann  bie  ungarifdje  unb  böljmifd&e 
gremb^errfc^aft.  SBie  man  aud)  über  bie  SRittel  unb  SBege  ber  tegteren, 
beS  SanbeS  gewaltig  ju  »erben  unb  ju  bleiben,  benfen  mag,  eines  bleibt 
iljr  SSerbienft,  fie  oerftanb  eS,  einem  unbotmäßigen  Abel  gegenüber 
bie  lanbeäfürftlidje  ©ewalt  ju  ©unften  georbneter  S3erl)&ltniffe  auf 
eine  breite  ©runblage  ju  [teilen,  unb  bie  Äircije,  fo  gut  wie  ber  ntd)t* 
privilegierte  fianbeSfaffe,  SBürger  unb  JBauer,  Ratten  waljrltcl)  feinen 
©runb,  über  biefe  grembljerrfc^aft  Älage  ju  führen,  ©ie  Ijat  aber  nid>t 
nur  ben  bijnaftifdfjen  unb  3ntereffenoerbanb  ©teiermarfS 
unb  ÖfterreidjS  neu  gefeftigt,  fonbern  audj  bie  Einfügung  ber  anbem 
9?ac§bargebiete  SämtenS  unb  Ära  in S  in  iljren  SRadfjtfreiS  (1270) 
burdjgefüljrt,  unb  in  biefem  ©eleife  bewegt  fidfj  aud)  bie  IjabSburgtfdje 
Sßolitif,  bon  ber  $eit  an,  als  fiönig  Siubolf  I.  felbft  an  bie  SBeleljnung 
feiner  ©öljne  mit  Öfterreid^,  ©teiermarf,  Ärain  unb  Äärnten  badete  (1281), 
bis  jum  tljatfädjtid&en  §eimfaße  ÄrainS  als  ^ßfanbred^t  unb  bis  jur 
gleichseitigen  ßeljenSerwerbung  ÄärntcnS  (133B). 

2.  3)ie  ßntwieftung  beS  fteierifdjen  fianbgebieteS  ober  Serri' 
toriumS  feit  1122  —  als  eine  b^nafttfd&e  —  jeigt  fdfjon  1148— 11B8 
burdfj  baS  ©ponljeimer  unb  Sßüttner  Srbe  iljren  wefentlidjjen  SbfdfjlufS, 
unb  jwar  junfic^ft  nadf)  ©üben,  benn  baS  ©anntljal  (©aunien)  wirb 
erft  1311  bleibenb  bon  Sfirnten  abgelbst,  unb  aud)  ber  öejirf  bon 
SBinbifd^graj  liegt  1283,  wie  borljer,  außerhalb  beS  eigentlichen  ©teirer* 
lanbeS;  nidfjt  anberS  fteljt  eS  mit  ber  Sßeftecfe  mit  bem,  was  feine 
3ugeljBrigfeit  betrifft,  nodfj  immer  „färntnifeijen"  SBobenftüd  jwifdjen 
©dfjeifling  unb  Sieumarft  unb  um  SRurau.  Smmerljin  finb  aber  füblic$ 
öon  ber  3)rau,  jwifdjen  ©ottla,  3)rann,  ©aoe  unb  ©ann  fo  Diele  gfiben 
oon  3)ienft*  unb  SeljenSoerljättniffen  gefponnen,  bie  in  ber  $anb  beS 
fteierifdjen  fianbeSfürften  als  mächtigen  ©runbljerrn  aöba  jufammen* 
laufen,  bafS  er  aud)  bort  ben  Ion  angibt,  —  unb  nodfj  ausgiebiger  ift 


11.  ©djlufgergebniffe.  491 

feine  gruttMjerrtidje  Stellung  in  jener  „förntnifdjen41  SBeftecfe,  benn  er  ift 
©cljufcöogt  üon  ©t.  fiambredfjt,  $err  tum  Sieumarft  unb  3)firnftein,  unb 
bie  Siedfjtenfteiner  toon  ÜRurau  jtnb  in  erfter  ßinie  fteierifd&e  Öanbe«* 
minifterialen,  feine  3)ienftmannen.  Siorbtoärt«  gebietet  er  audfj  im 
(£nn«tf>ate  al«  gürft  unb  2eljen«mann  ©al jburg«.  2)ie  0  ft  g  r  e  n  3  e  gegen 
Ungarn  fjat  eine  gettriffe  ©tetigfeit  gewonnen. 

Jlnberfeit«  üoöjie^t  ftdf)  1264  bie  2tblöfung  ber  bi«ljerigen  norb* 
toeftlidjen  unb  meftlid^en  3lntf)cile  be«  fteierifdjen  3Rartljeraogtl)um«:  be« 
fianbe«  ob  ber  6nn«  am  ©übufer  ber2)onau,  too  bereit«  unter  ben 
legten  Sabenbergern  eine  ©onbertoertoaltung  angebahnt  erfd&eint,  unb  be« 
Sßüttner  ©ebiete«  in  feinem  nörblic^en  ©tücfe  jenfeit«  be«  ßertoalb* 
©emering«,  oljne  bie  Sfafd&auung,  baf«  2Biener*9ieuftabt  auf  „fteierifdfjem11 
Soben  läge,  austilgen  ju  fönnen. 

3.  2)iefer  £erritorialentttricflung  in  iljrem  toicijtigften  Zeiträume 
öon  1122— 11B8  toar  feit  1036  in«befonbere  bie  toef entließe  «uf* 
löfung  ber  alten  ©augraffdfjaften  be«  Dberlanbe«  burdf)  SBer* 
einigung  gaugräflid&er  8lmt«getoalten  in  ber  Sßerfon  be«  ÜRarfgrafen 
vorausgegangen,  fo  baf«  fidf)  nur  üjr  Umfang  unb  9?ame,  am  längften 
bei  ber  fieobener  unb  Snn«tljater  „©raffcljaft"  behauptet,  toäljrenb  anber* 
feit«  au«  ben  alten  ©augeridjtöbejirfen  bie  fidf)  metjrenben  Sanbgerid&t«* 
fpr enget  Verborgenen. 

3m  SRittellanbe,  unb  jtoar  jtorifd&en  bem  Wötljelftein  unb  ber 
©egenb  um  fieibnifc,  anberfeit«  bon  ben  Äainadfjqttellen  bi«  jur  obem 
Staab,  verflüchtigt  fidfj  batb  ber  einjige,  attba  belannt  geworbene  ©au, 
ba^  §engift*ßomitat,  unb  fo  torirb  benn  and)  ba«  ©ebtet  fortan  im  11., 
12.  unb  13.  Salprtjunbert  öorjug«toeife  al«  „WlaxV  fdjlecljtf)in  bejeid^net. 

2)ie  öon  ber  Äird&e  angetoenbete  33ejeidf)nung  „obere"  unb  „untere'' 
SÄarf  entfpridf)t  ber  ©tieberung  be«  fianbe«  norb*  unb  fübtofirt«  Dom 
9Wtl)etftein.  „ÜJtorf"  tjei&t  aber  aud)  ba^  2anb  jtoifd&en  ber  unteren 
3Äur  unb  3)rau,  Don  ber  9taab  jur  2af«nifc  unb  Sßinfa,  unb  ebenfo  ba« 
©ebtet  bon  ber  ©ann  jur  ©ottla  unb  ©aue. 

3)a«  Ijerjoglidje  SRentenbudj  ber  ©teiermar!  tum  1267 fennt, 
entfpred&enb  ben  gegebenen  3$erl)ältniffen,  nur  bie  ©tieberung  nadf)  Ämtern, 
bejiet)ung«toeife  ©egenben  ober  JBejirten,  SBogteien,  2anb*  unb  Drt«* 
gerieten,  wenngleich  ber  Segriff  bon  ber  „SRarf"  im  SRittellanbe 
al«  befonbere«  Slbgabengebiet  audfj  in  üjm  nod)  nadfjttrirft. 

4.  SBa«  bie  I  i  r  d)  l  i  d)  e  ,3ugef)örigf  eit  unb  S3ertt>altung  ber  ©teier* 
mar!  innerhalb  be«  gegebenen  Zeiträume«  betrifft  fo  fällt  iljr  ©ebiet  bi« 
jur  3)rau  in  bem  ÜJtetropolitanfprenget  Don  ©aljburg;  füblicij  Don 
ber  35rau  beginnt  bie  ämt«getoalt  be«  #od)ftifte«  Äquüeja.  —  ©i« 


492  11.  @ctyuf«ergebnijje. 

1218  öertoaltet  ©atjburg  unmittelbar  bie  firdf)tidf)en  Angelegenheiten 
unfereS  SanbeS  t»on  ber  3)rau  bis  jur  heutigen  fianbeSgrenje  int  Korben 
unb  ofttief)  audjj  über  biefclbe  fjinauS  bis  an  bie  Sßiefting,  too  ftdj  feit 
1264  Dftmarf  unb  Äarantanien,  bejieljungStoeife  Öfterreid)  unb  ©teier* 
mar!  fd^ieben.  3)er  Stntljeil  beS  fteierifd&en  #erjogtl)umS  jenfeitd  beS 
heutigen  SWorbgemärfeS  an  ber  £raun,  ©teier  unb  6nnS  gehörte  beni 
$a  ff  au  er  33ifd()ofSfprengel  an. 

1218  fdfjuf  ©atjburg  baS  fteierifdfje  £anbbiStl)um  ©edau 
unter  gleichen  S3erl)ältniffen,  ttrie  im  11.  3al)rl)unbert  in  Äarantanien  baS 
©urfer,  reic^  begütert  aucij  jurifdjen  ber  ©ann,  3)rau  unb  ©ottla,  ju* 
ftanbe  tarn,  unb  1228  folgte  baS  ßatoanter,  baS  nur  toenig  in  bie 
bamalige  ©teiermarf  eingreift;  aud)  eine  ©djöpfung  ©aljburgS. 

3)ie  Qcxt  ber  großen,  für  bie  SanbeScultur  ttrid&tigen  Äl  öfter* 
grünbungen  betoegt  fidfj  innerhalb  beS  11.  unb  12.  SaljrljunbertS. 
S)aju  gefeilt  fidj  ber  S3eftanb  weitoerjioeigten  Äircf>enguteS  bor  allem  in 
ben  $änben  ©aljburgS;  bie  (Srtoerbung  an  ©runb  unb  33oben  ijier* 
julanbe  aucij  bon  ©eite  anberer  §od()ftifte,  toie  greifing,  33  am  berg 
unb  S9 r i 5 e n,  unb  jaljlreid&er  auswärtiger  Älöfter  SBat>ern3  unb 
beS  SanbeS  ob  unb  unter  ber  GmnS;  eS  enttoicfelt  fidj  eine  bunte  Äarte 
toeitocrjioeigten  unb  toedjfelnben  SBefifceS  unb  eine  gülle  üon  9tedf)tS* 
berljältniffen,  bie  in  faiferticf)en  unb  lanbeSfürfttidfjen  gteiljeitSbriefen, 
päpftlidfjen  SButlen,  er jbifdjöf ticken  Sßrimlegien,  ©ntfdjeibungen  ober  (Sr* 
fenntniffen  ber  toeltlidjen  unb  firdfjlidjen  ©etoalt  jutage  treten  unb  bor» 
neljmlid)  um  jtoei  Stngelpunfte:  (Sjemtion  ober  Smmunttät  unb 
SSogtei  f reifen.  3)ie  SBegünftigungen  ber  Äirdje  betreffen  bor* 
toiegenb  Sigengerid£)tSbarfeit  (unb  jioar  bie  niebere  ober  audj  eine  be* 
fdfjränfte  l)öljere  @erid£)tsbarfeit),  SKaut*  unb  ßotlfreiljeit,  ^Befreiung  iljrer 
©runbljotben  bon  anbertoeitigen  Slbgaben  ober  3)ienften  unb  SlufcungS* 
rechte  aller  Slrt 

S)ie  Äirdje  empfängt  reiche«  ©ut  unb  fie  bergibt  Steile  beSfelben 
als  fielen,  ©o  crfdjeint  audf)  ber  SanbeSfürft  als  Sef)enSträger  bon 
#od£)fircf)en,  toie  anberfeitS  als  ©djujjbogt  ber  Sirene,  namentlich  ber 
ÄanbeSf  löfter,  unb  als  grunb^errtid^er  3nf)aber  bon  $f  arr*$ß atronaten. 

3n  bem  SSer^ältniffe  jtoifdfjen  Staat  unb  fiird&e  fe^lt  es  nidfjt 
an  ©egenfäfcen,  toie  bteS  befonberS  in  ber  Spodje  ber  JBabenberger,  in 
ben  ßeiten  *>er  ftaufifdfjen  9teidf)Sberoefung  unb  in  ben  Sauren  ber 
ungarifdfjen  unb  bb^mifd^en  grembl)errfd^aft  jutage  tritt.  3)od(j  überwiegt 
baS  Seftreben  beS  SanbeSfürften,  mit  ber  Äitdje  auf  gutem  3fu§e  ju 
bleiben;  fie  beeilt  fiel)  auety,  bei  jebem  #errfd()aftStoed)fel  bie  änerfennung 
i^rer  grei^eiten  unb  ©ered^tfamen  ju  erlangen,  unb  im  9iedf)t$ftreit  mit 


11.  eglußetgeftniffe.  493 

betn  SanbeSabel  finbet  fie  jumeift  an  bem  SanbeSfürften  Üjren  SBefdfjfifcer 
unb  Äntoalt 

5.  2)ie  mafcgebenben  Urfunben  bex  ÄanbeSverfaffung  finb 
jugteid^  bie  Quellen  unfern  (SrfenntniS  von  betn  frütyeften  (Sntttricflung3* 
gange  be$  ©tfinbetoefenS  ober  ber  fogenannten  SanbeSvertetung. 
3)a3  erfte  Senf  mal  eineä  fteierifdfjen  fianbredfjteä,  bie  (Seorgenberger 
£anbfefte  vom  3aljre  1186,  bleibt  bie  ©runblage  ber  greiljeitabriefe  von 
1237  unb  1277  unb  ift  jugleidf)  ber  9iad)ioei3  tum  brei  #auptgruppen 
ber  bem  2anbe3fürftentl)um  Pflichtigen  fianbf äffen:  feiner  ©igen* 
leute  (hominea  proprii),  anberfeitS  ber  lebensfähigen  SRinifterialen  ober 
2)ienftmannen,  ber  fpfiteren  „Ferren"  ober  „2anbl)erren"  (domini)  unb 
ber  übrigen  rangnieberen  ©ebietöange^örigen  (provinciales,  comprovin- 
ciales),  bie  un$  bann  als  „Stitter  unb  St  neckte"  (milites  et  clientes) 
begegnen.  3)a$  ©efammturtfjett  be3  Weicl)Sgerid()t$  vom  Saljre  1231  ju 
(Sunften  ber  SanbeSminifterialen  (ministeriales  terrae)  folgt  ber  SfteidfjS- 
fafcung  ju  ©unften  ber  Sanbe3f)of>eit  be§  toeltticijen  gürftentl)um$,  ge» 
toiffermaffen  als  ein  ©egengetoidf)t.  #fingt  and)  in  unferem  gangen  Zeit- 
raum bie  SBeijieljung  ber  fianbeSmmifterialen  als  $eugen  unb  ©eratljer 
bei  SRafcregeln  ober  Verfügungen  beS  SanbeSfürften  von  beffen  SBe lieben 
ob,  gibt  e$  audf)  nodf)  feine  Sanbtage  im  fpfiteren  Sinne,  fonbem 
nurXaibinge  (placita),  fo  liefern  bod)  fd&on  bie  SSorgefcljidjte  unb  ber 
Snljatt  ber  ©eorgenberger  £anbfefte  ben  83etoei$,  baf$  in  entfdjeibenben 
fragen  bie  SanbeSminifterialen  nidf)t  umgangen  »erben  tonnten,  unb  bafS 
fie  angefidfjtS  eine«  £errfd()aft$toed()felS  für  bie  Sicherung  tljreS  Sanb* 
rechte«  eintreten,  ©anj  auSbrficflidf)  ma^rt  i^nen  bie  laiferlidje  Urfunbe 
Don  1237  ba$  Siedet  ber  Ginfpradfje,  bejieljungStoeife  ber  (Genehmigung 
in  ©adf)en  ber  ÜJJünje  unb  ber  SWaut,  unb  bie  äBedfjfelffiHe  ber  Saljre 
1246—1269  mußten  üjr  @elbftgefül)l  unb  üjre  Geltung  erljiHjen,  toai 
bann  bie  ^errfd^aft  DttofarS  n.  nrieber  einjubfimmen  beftrebt  ift.  Änber* 
feit«  liegt  e$  natye,  bafS  bie  allgemeinen  SEaibütge  (placita  generalia) 
beim  Antritte  ber  ^errfd^aft  ben  Äeitn  ber  fpfiteren  (SirbljulbigungS* 
Sanbtage  beengen,  unb  bafS  bei  biefen  lanbeSfürftlidjjen  ©ericijtstagen 
überhaupt  aud)  anbere  SanbeSangelegenljeiten  aufgetragen  »erben  motten, 
f o  baf  3  mir  barin  ben  (Srf  afc  für  bie  Sanbtage  beS  15.  SaljrfjunbertS 
finben. 

&ufjerf>al&  biefe$  ftreifeS  privilegierter,  au8  bem  äRinifteriali* 
t&tS*  ober  ©ienft  Verhältnis  hervorgegangenen  SanbeSvertretung: 
Ferren,  Ritter  unb  ftnedfjte  ber  ©teiermarf,  befinben  fidf)  bie  8  a  n  b  e  8* 
ftrd&e:  JBiätljümer  unb  Slbfter,  fobann  bie  §od) freien:  trafen  unb 
greityerren  (liberi  mit  ©efdjlec^tspr&bicat, j.  SB.  greie,  bann  (Srafen  von 


494  11-  ©cfclufSergeBnijfe. 

Sßeggau  unb  Sßfannberg),  ber  SReft  bcr  gemcinfxcicn  ©runbbefifcer, 
ferner  ber  85 ü r g e r  ber  lanbeSfürfttid&en  ©tfibte  unb  ber©runbljolbe 
ober  33auer.  Sßenn  aber  a\xä)  in  ben  §anbfeften  bon  1186,  1237  unb 
1277  SanbeSfirdje  unb  §oc§freie  fehlen,  fo  entfpradj  e$bod(>  ben 
gegebenen  Serfjfittniffen,  bafS  fie  nid)t  nur,  toaS  iljr  9tang  mit  ftd) 
brachte,  unter  ben  8eu9en  tötibcdfürftlid^er  Urfunben  in  erfter  Steige  er* 
fdjeinen,  fonbern  baf§  fie  bei  toid)tigen  Angelegenheiten  beS  ßanbeä  ju 
Statt)  unb  33efd()tuf3  einvernommen  mürben,  ttrie  bieg  j.  83.  aus  bem 
SanbfriebenSgefejje  öon  1276  Ijertoorgeljt. 

StnberfeitS  feljen  loir  in  ber  ©dE)tuf3t)ätfte  be$  12.  3a!jrf)unbert$, 
ttrie  ber  einft  jaijtreidje  ©tanb  ber  fjodjfreien  fieute  nid&t  bloß  burd| 
Srtöfdfjen  bcr  ©efcljtedjjter  jufammenfcijrumpft,  fonbern  bafS  mancher  feiner 
Vertreter  burdfj  bie  SSortljeite  ber  ÜÄinifterialitfit  betoogen  tourbe,  in  bie 
{Reihen  ber  fianbeSminifterialen  einjutreten. 

3)ie  (Semeinfreien  erf djeinen,  tooljl  ebenf 0  burdfj  bie  SSerarmung 
als  bnxä)  bie  SrfenntniS,  als  fieljenS*  ober  als  ©igenmann  eine«  geift* 
liefen  ober  loettlid^en  £errn  beffer  ju  fahren,  in  i^rem  SSeftanbe  immer 
meljr  gelichtet. 

$inföieber  erringt  fidjj  ber  lanbeSfürfttid&e  83  fi  r  g  e  r,  junädftft  poriger 
33urgantoot)ner  (burgensis),  eine  berechtigte  Stellung  als  Snfaffe  eines 
gefreiten,  gefdfjloffenen  DrteS.  3)er  33a u er  (rusticus  unb  colonus)  ift 
nur  an  ein  beftimmteS,  getooljnljeitSrecfjtlicf)  unb  bertragSmäfcig  geregeltes 
SluSmafj  toon  fieiftungen  an  ben  ©runbljerrn  gebunben. 

6.  ©ibt  eS  nocij  fein  entnricfelteS  ©tänbe*  unb  ÄanbtagStoefen,  fo 
gibt  eS  nodf)  weniger  eine  ft&nbifdje,  fonbern  blofc  eine  lanbeSfürft* 
lidfje  SSertoaltung.  $uS  ber  lanbeSfürftlid&en  Äanjlei  geljt  im 
13.  3aljrl)unbert,  feit  ben  legten  93abenbergern,  ber  fianbfd&reiber 
(scriba  terrae)  ^erüor.  SDie  3aljre  ber  gremb^errfd^aft  (1246 — 1276) 
lehren  uns  als  ßanbeSljauptmann  (capitaneus  terrae)  ben  fremb* 
bfirtigen  Statthalter  beS  SanbeSffirften  fennen,  bem  2anbeSridf)ter 
(judex  generalis,  judex  terrae),  fianbfd^reiber  unb  alle  fjerjoglidfjen 
Ämtsleute  untergeorbnet  finb.  SRarfdfjall,  £rud(jfefS,  ©dfjenf  unb  Ääm» 
merer  finb  jun&d^ft  #ofämter,  in  ben  Sßerfönlidfjf eiten  toedjjfelnb.  S^re 
(£rblidf)feit  als  §of*  unb  SanbeSfimter  in  beftimmten  gamiüen  entoicfeli 
fic§  erft  atlm&i)tt4 

7.  3)ie  finanzielle  ©ebarung  beS  fianbeSffirftentljumS,  feine 
Ginnaljmen  unb  SluSgaben,  lernen  ttrir  am  beften  aus  bem  SRentenbudje 
toon  1267  lernten.  SinerfeitS  finb  eS  ffiinfihtfte  in  ©elb  unb  Slaturalien, 
bie  er  als  ©runbljerr  aus  feinen  Ämtern  (ofiicia)  begießt,  fobann 
(Erträgniffe  ber  lanbeSffirftlidjen  ©efälle:  ber  äRfinje,  bauten 


11.  @d)iuf*etgebnif[e.  495 

unb  Qbttt,  Sanb*  unb  Drtdgeridjte,  bcr  9Äarftgered)tigleit  (denarii  de 
foro).  (gbenfo  übt  er  bad  Sergregale  aud;  bic  Suben  finb  ald  fein 
©igen,  ald  „Sammerfnedjte'',  anjufeljen,  unb  fo  audgebeljnt  mie  feine 
Domänen  finb  audfj  ber  ijer jogtic^e  ftorft*,  SBilb*  ober  Sagb*  unb  gif fy 
bann.  SBon  gaü  ju  galt  legt  er  bem  Sanbe  allgemeine,  nadfj  toed)felnben 
©runbfäfcen  bemeff  ene  abgaben  ober  Steuern  auf,  meiere  bon  ben  r  e  g  e  l* 
rechten  ©iebigfeiten  unb  ßUKmgSbienften  (exaetiones  unb  servitia): 
SRardfjfutter,  S3ogtred)t,  gro^nben  aller  Art,  unterfdfjieben  finb,  aber  gteid) 
bief en  bon  ben  ©  r  u  n  b  l)  o  1  b  e  n  aufgebracht  werben.  Äud)  bie  lanbedf ürft- 
lidjen  ©täbte  Ijaben  beftimmte  abgaben  an  bie  fjerjoglidje  Sammer  ju 
leiften.  3)ie  Dbforge  ber  lanbedfürftlidjen  ginanjen  bilbet  einen  toefent- 
lidjen  23jeil  ber  33j&tigfeit  bed  Sanbfdfjreiberamted. 

8.  $ie  lanbedffirftlidje  ©eridfjtdbarleit  bertritt  junäcfjft 
ber  oberfte  Sanbedridjter  (judex  generalis  per  Styrium),  bejieljungd* 
toeife  ber  Sanbfdjreiber,  unb  in  ben  einzelnen  ©eridfjtdbejirfen  bed  Sanbe« 
ober  Sanbgeridfjten  ( judicia  provinciae)  begegnen  toir  ben  Sanbridfjtern. 
2)ie  ©tobte  Ijaben  iijr  eigened  @erid)t  mit  bem  bom  §erjog  eingefefcten 
9Kd)ter  unb  ben  SRatfjdgef d)toorneu.  2)ie  grunbljerrlidje  ©eridjtdbar* 
feit  bed  Äbeld  unb  ber  Stbfter  im  Sanbe  ift  regelrecht  eine  niebere, 
ben  SBlutbann  audfdfjliefjenbe.  §od)ftifte,  mie  ©aljburg,  üben  auf  iljren 
©ätem  im  Sanbe  bie  bolle  ©eridjtdbarfeit  aud.  9Äit  ber  grunMjerrlidfjen 
©eridfjtdbarfeit  ift  aud)  toie  mit  ber  tanbedffirftlidfjen  bad  ©efäüe  ber 
©erid)tdgelber  ©ufcen  ober  „Sßänbel"  (denarii  de  iudicio),  ald  9tu|« 
redjt  oerbunben  unb  ttrirb  bon  ben  Ämtdleuten  (officiales)  unb  ben  unter 
iljrer  Auffielt  fteljenben  3)orf*9ticfjtern,  bejieljungdtoeife  Susanen,  ge* 
Ijanbljabt. 

9.  3)er  Sanbedffirft  ift  einerfeitd  ©eridjtdljerr,  anberfeitd  Äriegd* 
f)  e  r  r  im  Sanbe,  toad  fidf)  aud  ber  ursprünglichen  im  ©eridfjtd*  unb  Heer- 
bann tourjelnben  8mtdgetoalt  bed  9Äarf  grafen  enteric! elt  tyatte.  2)a§  all- 
gemeine Aufgebot,  beffen  ©tärfe  toir  nid)t  fiberfdfäfcen  bürfen,  ift 
jebodfj  nur  im  gatle  ber  Sanbedgef aljr  oon  ben  Sanbf  äff  en  ju  (eiften ;  ju 
anbem  Äriegdunterneljmungen  (expediüones)  bed  Sanbedffirften  ber» 
pflichten  nur  Seiend*  unb  ©ienftf olge  neben  freiwilliger  unb  entgoltener  ober 
befolbeter  Seiftung.  Xa$  Aufgebot  ber  ©auernfdjaft  ift  eine  audnatynd- 
toeife;  bad  ftriegdl)anbtoerf  üben  regelrecht  bie  Sanbl)erren,  bittet  unb 
Anette  aud,  borjugdtoeife  ber  SRitter,  toie  bied  fd&on  in  feinem  lateinifdjen 
Tanten  „ftriegdmann"  unb  „Steuer"  (miles  unb  eques)  jutage  tritt  unb 
und  ben  ©eftanb  bon  Seijen  unb  Stufcungen  ber  SRitter  ald  (Sntgett  für 
ftriegdbienft  erfldrt.  2)ie  einzelnen  Sanbljerren  ober  Sanbedminifterialen 
führen  iljre  Iruppencontingente  ober  Äriegdgefolgfdfaften  bem  SanbeS- 


496  11.  @d>(ufdergebitiffe. 

f ürften  ober  beffen  ©tcUi^ertrctcr  ju.  2)er  3K  a  r  f  dj  a  l l  Ijat  für  baS  £eer* 
toefen  ju  forgen. 

10.  2)ie  Sefiebelung  beS  SanbeS  mit  ©eutfdfjen,  borjugS* 
meife  batjerifdjjen  ©tammeS,  berläuft  in  iljrem  Hauptergebnis  Dorn 
©nbe  beS  9.  bis  jum  13.  Saljrljunbert  unb  gefjt  $anb  in  §anb  mit  ben 
großen  ©cfjenfungen  öon  SteidjSgut  an  bie  ®ird)e  unb  eble  ©efdfjledfjter  — 
inSbefonbere  im  10.  unb  11. Safjrljunbert  —  mit  ber  »eiteren  Srtoerbung, 
anberf  eitS  Luftleitung  unb  StuSnüfcung  beS  SobenS.  ©ie  fteHt  beut  f  l  a* 
bifdjen  Sauer  ben  beutfdjen  an  bie  Seite,  unb  gteid)  toie  jener  als 
erbfähiger  Sauer  ber  älteften  3C*^  „Sanbmann"  (rusticus)  fd^led^t^in, 
anberf  eitS  als  „Saumann"  auf  grunb^errlidjjem  Soben  (colonus),  abge* 
fefjen  öon  bem  Seibeigenen  (maneipium)  beS  §erren^ofeS,  unterfd)ieben 
toerben  mufS,  fo  fjaben  toir  aud)  beim  beutfdjen  Sauer  unfereS  SanbeS 
biefen  boppelten  Ursprung  öorauSjufefcen,  toenn  and)  weiterhin  biefe  Unter* 
fdjiebe  fd&toinben,  beSgleid&en  aud)  ©emeinfreie  untertänig  toerben  (toie 
j.  JB.  bie  Sarfdjalfen),  unb  fo  bie  §auptmaffe  ber  Säuern  gleichartigen 
Saften,  ©iebigfeiten  unb  groljnbienften  nad)  berfdjiebenem  Ausmaße  unter* 
toorfen  erfcfyeint.  2)ennod)  bürfen  ebenfotoenig  toie  bie  Ungleichheiten  be$ 
§ubenauSmaj}eS  bei  ber  Seftiftung  (locatio,  institutio)  ber  Säuern,  bie 
Unterfdjiebe  in  ber  2)orfbilbung,  bie  ©igenart  ber  ©runbljerrfdjjaft  (lanbeS* 
fürftlidje,  geiftlidje,  abelige),  unb  berSorfbertoaltung  burd):  ©upane,  Stifter, 
2)orfmeifter,  aufcerbem  bie  Sefdjaffenljeit  beS  SobenS:  ©ebirge  unb  Stieberung 
—  unbeachtet  bleiben,  ba  fid)  bie  Sßirfung  biefer  Serl)ättniffe 
im  Sefifce  unb  in  ber  Sage  beS  Sauern  gegenbtoeife  unb  örtlidfj  abtoeidjenb 
ausprägt,  toenn  man  nur  Ober*,  SÄittel*  unb  Unterlanb  ber  ©teiermarl 
ins  Sluge  fafSt.  2)aS,  toaS  allerbingS  erft  fpäter  beutlidjer  enttoicfelt  unb 
gef Rieben  erfdjeint:  9tuftifalift  unb  Sominifalift,  ©rofc  unb  Äleinbauer, 
greibauer,  Sauemleljen,  ©rbrid&terei  u.  f.  to.  gefjt  in  feinen  ©runblagen  auf 
unferen  5eitraum  jurücf. 

3)aS  Ober*  unb  SÄittellanb  ber  ©teiermarf  tourbe  beutfd),  nid)t 
burdf)  Eroberung,  nidjt  burdf)  Serbrangung  ber  ftamfd^en  Sanbfaffen, 
fonbem  auf  bem  frieblicfyen  2Bege  gemifcfjter  8lnfieblungen  unb  beutfdjer 
©ulturarbeit  auf  maffenjjaftem  Soben  ber  Öbe  unb  SBilbniS.  ©o  ent* 
ftanben  rein  beutfdje  unb  flabifd)*beutfd)e  Drtfdjaften  unb  ©egenben, 
toeldje  lefctere  atftnä^lic^  baS  ©epräge  beS  übertoiegenben  SottSiljumS,  be* 
beutfd&en,  feftljietten. 

Die  ©table  ber  beutfdjen  ©teiermarf,  aus  Surgorten  jumeift 
Ijeröorgegangen  unb  bom  lanbeSfürftlic^en  Sntereffe  begünftigt,  mehren 
fid)  als  Snotenpunfte  beS  toadjfenben  SerfeljreS  unb  als  Stätten  guter* 
föaffenber  Arbeit,  inmitten  ber  fid&  öerbid&tenben  2)örfergruppen  beS 


(ggcur*  Aber  bie  ffceietif$e  9Rar!.  497 

SRäljrftanbeS ;  im  Unterlanbe  übernehmen  fie  aufcerbem  bie  Stoffe  ber 
Vertretung  beutfdjen  SSolfötljumS  innerhalb  ftaoifd^er  2anbbeto>ol)ner,  neben 
ben  beulen  ©runbljerrfdjjaften  biefeS  ©ebieteS. 


gxcnxz  übet  bie  fteietifäe  „&ax&". 

Dbfd&on  ber  SBerfaffer  an  Derfd&iebenen  ©teilen  (©.  4,  11,  24 — 27, 
52,  227,  230)  ©nttoicftung,  SRamen  unb  »egrtff  ber  „StarT  be$  ©teter- 
lanbeS  ju  berühren  ©etcgenljeit  fanb,  infotoeit  btcS  mit  ber  Aufgabe  ber 
SSerfaffungS*  unb  SBertoattungSgefcljidfjte  jufammenljieng,  fo  ftel)t  er  ftdj  bennodj 
DerantafSt,  bicfen  fcljtoierigen  ©egenftanb,  beut  iüngfk  toteber  eine  quellen» 
tnftfjige  ttnterjiüfcung  jutljeil  toarb,1  eingeljenber  ju  toürbigen  unb  feine 
flfoftdjt  tf)untidjft  ju  begrfinben. 

SBefanntlicIj  gebenft  ber  ttidjtige  SBertrag  be8  ©atjburger  Srgbifdjof* 
©ebljarb  mit  SOtartoarb  (IQ.)  Don  (Sppenftein  be$  SBacljcS  (ber  fogenannten 
„falten  Stinne")  bei  Stöt^elftein  als  ©renje  ber  Seobener  (Saugraffdjaft  unb 
ber  „StarT. 

38ir  lönnen  aber  au£  bem  13.  Qaljrljunbert  nodj  ein  3eugnid  unb 
jtoar  für  bie  SBebeutung  ber  StötJjelfteiner  äRarlgrenje  in  ber  Urfunbe 
um  1066  Ijeranjieljen,  beffen  ©ettnd^t  nidfjt  unterfdjäfet  toerben  barf.  (£3  ift 
bte$  ba8  totdfjtige  SBerjeidjniS  ber  Dierjeljn  mardjfutterpf listigen 
$auj>tj>farrfj>rengel  im  Stenienbuclje  ber  ©teiermarl  Don  1267,  ba* 
toir  im  6.  unb  9.  Stbfd&nitte  biefeS  ©ucljeS  ju  tomrbigen  bereits  (Gelegenheit 
fanben.  8(1$  nörblid&fkcr  Sßfarrforenget  erf djeint  barin  ber  8  b  r  i  a  $  e  r,  mit  bem 
SDorfe  SWtJjelftein  at«  Dorgefdjobenftem  fünfte.  3)er  ®ebtet3umfang  ber  brei- 
jeljn  anberen  ftaujjtyfarren:  ®raj,  ©rabtoein,  $ljber,  ©trafjgang,  ©t.  gtortan, 
©tainj,  äRooSfird&en,  @t.  Sorenjen  (am  #eng$berg),  Seibnifc,  öogau,  ©tteftng 
(@t.  ©eorgen  an  ber  ©tieftng),  38eij  unb  @t.  SRupredjt  enthält  fo  jtemtidj 
ben  Sem  be8  ganjen  SftttteltanbeS  jtoifcljen  SRöt^ctftcin  unb  Setbnifc,  Don 
Sorben  nad)  ©üben,  unb  jttrifd&en  ben  Sainad^queQen  unb  ber  oberen  {Raab, 
Don  SSeften  nad)  Dften.  HfferbingS  festen  bie  Sßfarrfercnget  Don  SHegerS» 
bürg  unb  Jpartberg  ebenfo  tote  bie  Orte,  toeldje  ju  ben  großen  Ämtern 
SRablerSburg  unb  gürftenfelb  unb  ben  bezüglichen  Pfarren  gehören,  fo  baf£ 
ber  geograpljifd&e  Begriff  bcS  SftittettanbeS  ftclj  mit  biefem  ®ebiete  ber  Dier» 
jeljn  Pfarren  nid&t  becft.  Qfmmerljin  ftecft,  toie  bereits  gefagt,  fein  ßem  barin. 
G&  lann  bafjer  —  befonberS  mit  Stücfftd&t  auf  bie  Äbriadjer  Sßfarre  unb 
ben  Ort  Stöt^elftein  —  bie«  SBerjeicljntS  ben  einfügen  Umfang  ber  frag- 
lichen marca  beiläufig  fennjeidEjnen. 

3mmer§in  bürfen  toir  bie  SftüJje  nidjt  freuen,  ber  Äntoenbung  biefer 
SSejeidjnung  marca,  marchia  Don  1216  bis  tn8  11.  3al)r$unbert  nadfou» 
ftritren.  1245  (Urfunbenbudfj,  II  556)  toirb  bie  ®egenb  Don  $affai(  in 
partibus  marchiae  bcjeidjnet;  1217  (II  218  unb  219)  ba£  Dorf  <£id&  bei 
©roj  in  marchia  angeführt;  1210  (II  162)  Bealsdorf  ober  Jfrottenborf  bei 

1  fiafenölpl,  „KtutWaxiH  füböftli^e  Warfen  im  10.,  11.  unb  12.  Saht* 
^unbert".  «rAiö  für  öfter,  ©cf^tc,  82.  »anb  (1898),  <S.  472-482,  482-W8, 
bie  Steiermart  betreffenb. 

©erfaffuno*  unb  Sectvaltungl^kf^i^te.  I.  82 


498  (Spurt  über  Me  fteterifc^e  äRatf. 

©raj  beSgteieljen;  1202  (II 97)  Reifst  e8  in  Kainach  et  per  totam  marchiam. 
$ter  überall  ift  atfo  marchia  bie  Sejeid&nung  für  mittel fteirifc^en 
33oben.  1197  finbett  mir  ba gegen  als  marchia  bog  ©ebiet  versus 
Carinthiam  citra  Cerwaldum  et  Harpergum  iuxta  Mora  (2Rur)  flunium 
aufgefaßt  (II  46),  atfo  als  Dberfieicr,  ba  e$  jtd^  um  eine  ©atjburger 
SBeurfunbung  beS  ©tifiungSguteS  oon  ©eefau  atS  ©f)orf)errenftofier3  ^anbett. 
@benfo  bejeidjnet  bie  ^ftlid^e  Urfunbe  üon  1187  für  baS  SMofter  «bmont 
(I  663)  mit  marchia  oorjugStoeife  Dberfteier,  ba  beiftrietSroeife  als  ju* 
gehörige  Orte  Srabod),  3)onatoHfc,  ©t.  ©tefan  an  ber  Sobming  ober  in 
fitaubat  u.  a.  angeführt  toerben. 

StnberfeitS  finben  mir  tirieber  in  ber  Ijerjogtidjen  Urfunbe  für  baS  ge* 
nannte  SHofter  öon  1185  (I  626,  627)  eine  feijr  bebeutfame  ®lteberung 
beö  ©teierlanbeS:  in  Enstal,  circa  Muram,  in  marchia,  unb  bie  Ort« 
fd&aftcn,  roetdje  auSbrücftidj  at3  in  marchia  gelegen  angeführt  toerben,  finb: 
Vochir  (38od)ern  bei  3)eutfdHBanb8berg)  unb  bie  fttufit  Kamniz  (&amS  bei 
©t.  gtorian)  unb  Losnitz  (SafSnifc),  anberfeitS:  Ladeisdorf  (SeiierSborf, 
1045  Liutoldasdorf  bei  *ßrebing,  &af)n,  DrtSnamenbudj,  302),  Padel- 
brunne  (SBabenbrunn  bei  ©nag),  Sülze  (©utj  bei  Seibnifc),  ^ijjenborf  (bei 
®raj),  Ilsungesdorf  (3fIIen$borf  bei  $ifdjet$borf),  Heteldorf  (?),  Olsniz 
(DiSnifc  bei  $rebing),  Wachrein  (?  bei  Seibnifc),  Paldungestorf  (jefct 
SBotSborf  bei  Nürnberg,  3a§n,  DrtSnamenbud),  509)  mit  bem  ©eifafce  iuxta 
Rabnitz  (an  ber  Stabnifc),  S)iepoIb3berg  bei  (©t.  JRabegunb),  Gotelinsperge 
(®öttet$berg  bei  SBeij)  unb  Linzinsdorf  (toaljrfdjeintid)  Seu&enborf  bei  ®raj); 
e$  finb  Med  fftmmttidj  Orte  im  Seme  öon  äRittelfieier. 

S)ie  Staiferurfunbe  für  «bmont  oon  1184  (@t.  U».  I  595),  toetdV 
junäd)ft  burdj  bie  SSejeidjnungen  in  Karin thia  seu  Marchia,  anberfeit* 
(597)  in  tota  terra  ducis  Stirensis  ...  et  in  Karinthia:  Kärnten  unb 
SKart  at$  ©teiertanb  gegenüberstellen  fd&eint,  bejetcfynet  at£  in  marchia 
gelegen  Drtf dfjaften,  toetd^e,  toie  Radelach  (an  ber  {Habet  bei  ßibtätoatb),  Luf- 
nitz  (Saufttifcgraben  bei  groljnletten),  Waltinpach  (SBaltenbad)  bei  Seoben), 
Ohamer  (Sammern),  Mutarn  (SWautern),  Jrabodjj,  Tunewiz  ($onaroifc)  u.  f.  to. 
an  ber  Sobming,  an  ber  oberen  Stur  (Stotenborf  unb  Sraubat),  an  ber  Sieftng, 
im  3Rür§t^at  (3Kttternborf,  Selsnitz  =  ©eiSnifc  bei  St.  SRarein),  unb  fetbjl 
im  &ufcerften  Dfien  (©edjantstirdjen)  —  alfo  borjugätoetfe  nörbtid)  mmt 
ÄWijelftetn,  im  Dberlanbe,  liegen. 

dagegen  bcjeid&net  roieber  bie  martgröftid^e  Urfunbe  t>on  1179 
(I  569)  Chulesdorf  (SfatSborf  bei  ®raj)  atS  „in  marchia";  bie  Don  1173 
(I  522)  Lubgast  (Sigifi)  ebenfo;  and)  bie  ©aljburger  SBefifttigung  ber 
©d&enfung  be$  äRurecferö  an  ©t.  Sambrcd&t  oon  1163/64  (I  447)  tyru$t 
Don  Rassendorf  ober  Harde  (Statfcljenborf  bei  UJhtrecf)  „in  marchia";  bie 
lauf djurfunbe  ®ötttoetg$  unb  SKartgrafen  DttofarS  tum  1161  »eist  bei  Adel- 
gersdorf  (SltgerSborf  bei  ©raj)  auf  bie  marchia;  ebenfo  tljut  bie$  ber  ®af§* 
burger  Erjbtfdjof  ffiber^arb  I.  (1161,  I  426)  bei  Mukkernowe  (SJhtdenan 
bei  Seibntfc),  (1160,  I  388),  bei  14  §uben  (an  ber  ©tainj).  2)ie  Jrabttion 
Dietmars  öon  Sigendorf  (©iegerSborf?)  an  Slbmont  au&  ber  SKitte  beö 
11.  ^a^unbertS  begeic^net  Radeck  (8tabad&  in  ben  SBinb.-®fi^eln)  al£  in 
marchia  gelegen  (I  324).  Sonrob  ®raf  öon  ^eitftein  (I  278)  toerfaufte  (um 


(Escux*  übet  bie  fteierifdje  ajtorf.  499 

1147)  feine  ©üier  ju  Bodegor  (bei  (Bggenberg),  »aierborf,  ffiörtl)  unb 
geiftri^  (um  ©raj)  unb  )u  Stubenik  (©tfibing)  an  Äbmoni  unb  leitet  Med 
mit  predium  quäle  habuit  in  marchia  .  . .  ein.  3n  b**  Urfunbe  über  bie 
©djenfung  be8  ®rafen  SBeriant  (um  1145)  totrb  bon  ben  Orten  Lazlawis- 
dorf  (SoffelSborf  bei  ©t.  glorian  an  ber  SafSnifc)  unb  bon  ©trafsgang  al*  in 
marchia  gelegenen  geforodjen  (I  249,  250). 

Sie  Urfunbe  be*  «bte*  Irunto  bon  SRtd&etbeuern  (1140,  1 195)  b* 
jeidjnet  aßerbing«  toteber  ba$  ®ut  Trasmesdorf  (JrauSborf  bei  6t.  äftoretn 
am  ^Jicfelbadj,  3af)n,  DrtSnamenbudj  145,  nidjt  ®raffenborf  in  bem  S)rau» 
fetbc,  tote  e8  im  Jftcgeft  be$  @t.  WS.  Reifet)  gang  allgemein  als  gelegen  in 
episcopio  archiepiscopi  Choonradi  et  in  marchia  Otacri  marchi-onis  unb 
faf  8t  baljer  marchia  im  allgemeinen  Sinne  al$  $errfdjaft$gebtet  be$  SRarfgrafen 
auf  (getabe  fo  tote  in  ber  ©atjburger  Urfunbe  bon  1138  über  bie  Orfinbung 
SReunS,  1 176,  uon  marchia  bie  {Rebe  ift).  S)o§u  lommt  no$,  bafö  audj  ber 
glet^eitige  öerfaffer  ber  SebenSbefdjreibung  SonrabS  L  bon  ©aljburg  (geft 
1147)  immer  nur  im  allgemeinen  bon  marchia  foridjt,  too  ber  ©rengber- 
tefcungen  bon  ungartfdjer  Seite  auf  bem  ©oben  be«  $odjfttfte$  in  unferem 
Sanbe  gebaut  toirb.  3mmerf)in  ftimmt  bie  Sage  IrauSborfS  mit  marchia  im 
engeren  ©inne. 

3Me  mafjgebenbe  Sfteljrjaljl  ber  angebogenen  Urtunben  be$  13. 
unb  12.  3af>rf)unbert£  bejcugt  fomit,  baf$  marchia  borjugStoetfe  auf  SOttttet- 
fteier  in  bem  oben  bezeichneten  Umfange  belogen  toirb. 

SBir  Jjaben  aber  audj  au$  ber  $ett,  in  toeldje  bie  Urfunbe  bon  1066 
mit  ber  8tötl)elfteiner  äRarfgrenje  fällt,  einen  ®etoei$  für  ben  engem  ©egriff 
bon  marchia,  unb  jtoar  bie  um£  3a§r  1070  ausgefertigte  Urfunbe  ber 
Äbtiffin  Stid&arbi«  bon  ©öfc  (I  80).  3)arin  pnben  mir  als  duo  predia  in 
marchia  eine«  an  ber  Sainad),  baS  anbere  ju  Staaba  (Radawie,  &af)n& 
DrtSnamcnbudj,  371)  „an  ber  Stur",  ba8  ift  ffiböfilidj  bon  ®raj,  angeführt, 
toäljrenb  bon  ben  jtoet  sclauenses  hobas,  baS  ift  bon  jtoet  flabifd&en  $uben 
in  comitatu  Liubane  bie  Siebe  ift,  tta8  betoetSt,  baf8  bie  ßeobener 
®raff  djaft  aufjerljalb  ber  marchia  im  engeren  ©inne  lag,  ganj  fo,  tote 
bie$  in  ber  Urfunbe  bon  1066  unterfdjieben  toirb. 

©teilt  man  nun  baju  bie  bor  lefctereS  %af)x  faßenbe  ßönigSurfunbe 
bon  1059  (I  76),  toorin  Ghimprehtesteten  an  ber  ßafSntfc  (Lousinice)  als 
in  marchia  Carintina  gelegen  bejeidjnet  erfdjetnt,  ebenfo  toie  in  ber  früheren 
bon  1058  (I  74)  Guzbretesdorf  „an  ber  ©djtoarja"  (bei  ®t.  ©eorgen  an 
ber  ©tiepng?)  in  marchia  Karentana,  unb  ertoögt,  baf$  1056  bie  ßoifer- 
urfunbe  für  SBrtren  (171)  bon  Odelisnitz  (DiSnifc  bei  ?ßrebing)  „in  marchia" 
(et  comitata  Otackerii  marchionis)  foridjt,  fo  liegt  e$  natye  genug,  anjuneljmen, 
baf$  man  bie  marchia  Karentina  ober  Karantana,  alfo  bie  „Sftmtner 
SKarf4'  ober  fdjledjtyin  „bie  Starf",  borjugStoetfe  auf  äRittelfteier 
antoanbte. 

3)te$  muf$  benn  audj  feine  ©ränbe  Ijaben,  unb  toaJ)rfdjeinttc$  liegen 
fie  in  ber  SJjatfadje,  bafö  fübtoftrt«  bom  »öt^elftein,  alfo  in  SDWttet- 
fteier,  nur  einmal  eine  ©augraffdjaft,  ber  comitatus  Hengist,  mit  ber 
2Bitbon*©rajer  ©egenb  als  Sentrum,  unb  jtoar  im  3a$re  1043  (@t.  U®., 
I  60)  auftauet,  bann  ntdjt  toieber,  bie  (Saugraff djaftS  -  öerfaffung  fid&  alfo 


600  «rcttt*  übet  bie  fleiertf $e  Wart 

botb  aufgelebt  §aben  mufg,  nnb  in  9Rittelfteier  fotnit  blofc  öon  ber 
„SOtar!"  weiterhin  bie  ffiebe  i%  toa$renb  hn  Starben  tum  9Wt$etficin,  im 
Dbertanbe,  ber  SWatne  ber  ©angraff duften  toeit  länget  fortbeffanb.  ®o 
toirb  be8  comitatas  Marztal,  be*  SKfirjt^aler  (State*,  no$  in  ber  $ergog* 
tt$en  Urhtnbe  be*  testen  <E|>j>enftetner$,  $einri$  m.  tum  ftfirnten,  fär 
@t  2auibred)t  Don  1114  (1 118)  gebaut  Die  Seobener  ©raffc^aft  (comi- 
tatas de  ober  ad  Liubana)  befafc  ober  nidjt  nur  and)  1023  tyren  eigenen 
©tafen  (Öebljarb,  US.  I  51),  fonbern  toirb  nodj  als  comitatas,  neben  ber 
(Enn0tf}ater,  in  bem  oftertoft$nten  Se^enftbefenntniffe  beft  legten  Saben» 
bcrgerö  aont  3fa$re  1242  angeführt,  toenn  and)  bie  urfprängtidje  83e* 
beutnng  ber  ©augraffdjaft  Utogfl  gefd&nwnben  ttmr. 

«nberfeüö  ift  e£  bebeutfattm,  baf$  bie  SBegeicfyumg  marca  saperior 
unb  inferior  fär  Ober*  unb  SRittetfteier  nur  Don  ber  Sirdje  angetoenbet 
erfäjetnt  unb  erfiere  SBegeid^nung  nidjjt  bor  1220  tta$toei*bar  ift  (Sgl  and) 
bie*  ©ud)  @.  26,  «nin.  2.) 


Jlnfjang 


t)on  Bcgcftcn  unb  HrhunbBit-Äu»|ügßn  flir  ton 

äetfraron  wm  1246—1283. 


I 


t 


ftttljattg* 


2)ie  fotgenben  UrfunbenauSjüge  fjaben  bcn  Qtocd,  bic  SBcIcgftcttcn 
für  bie  jc^n  Stbfc^nittc  beS  britten  ßeitraumeS  1246—1283  ju  bieten, 
ba  ba$  Urfunbenbud)  für  ©teiermarf  borlfiufig  mit  ber  SBabenberger- 
(Spocfye  abfdjtiefct  unb  erft  in  ber  gortfefcung  begriffen  ift,  bie  «Serftreut- 
Ijeit  ber  Urfunben  für  jenen  Zeitraum  c*ne  anfjangStoeife  ^ufammen* 
fteöung  noüjtoenbig  machte,  unb  anberfeite  e8  jtnedmögig  erfdjien,  bie  nad) 
aerfdjiebenen  Stiftungen  anjufü^renben  UrfunbenauSjfige,  d&ronologifd}  ge* 
orbnet,  an^ang«weife  unterjubringen,  um  auf  fie  in  ben  Sfamerfungen  be« 
SefteS  furjmeg  öertneifen  ju  lönnen.  S)iefer  Umftanb  erftfirt  and)  bie 
SSerbinbung  ber  Urfunben*SRegeften  mit  ÄuSjügen,  toetdje  nad)  SBebarf  au$* 
füfjrüdjer  ober  türjer  angebracht  erfd&einen.  ©er  Angabe  ber  berfdjiebenen 
Stbbrücfe  unb  be$  SSorfommenS  ber  Urfunben  im  SanbeSardjto  (abgeffirjt 
291.)  ber  ©teiermarf,  at$  Sopie  ober  Original,  erfdjeinen,  too  ti  not^> 
»enbig,  ©rlfiuterungen  unb  fritifdje  SBemerfungen  beigefügt. 


1. 

1246  (Sunt  14.),  im  Sager  uor  S35iener-3leuftabt. 

©erjog  griebrid&  IL  (L)  oertraut  feinem  (betreuen  ®.  t>.  Sßotyeim  feinen 
testen  SBillen  an. 

Monum.  boica,  XTX  2,  361;  Steiller,  Stegg.,  182,  Sir.  163,  «nm. 
©.  271,  Sttr.  499.  U».  b.  2.  o.  b.  «.,  HI  181. 

5>dUpt ftettc :  Hie  est,,  quod  te  scire  volumus,  quod  nos  tempore 
nostri  conflictus  cum  Hungaris,  sicut  scis,  habendi  nos,  sicut  speramus, 
plenaric  confessi,  quoddam  testamentum  confeeimus  sed  quasi  oecultum 
propter  diversas  causas,  sicut  apostolico  per  integre  soripto  ezpressimus 
propter  hoc,  ut  ipse  tanto  promeius  possit  et  debeat,  singula,  que 
statuimus,  auetoritate  apostolica  confirmare.  In  ipso  quidem  testamento 
quia  statuimus,  quod  domino  Episcopo  pataniensi  pro  damnis,  que 
sibi   intulimus,    debent   dari   tria  millia  Marcarum   argenti   a   nostris 


604  *n$ong  »)  1246-1254. 

coheredibus,  uolumus  et  mandamus,  quod  tu  civitates  Welsam  et 
Lintz  simul  cum  „trostelino"  tue  fidei  habeas  commendatos,  ipsas  ciui- 
tates  cum  earum  prouentibus  tarn  diu  dicto  episcopo  contuendo,  donec 
ipse  memoratam  pecuniam  totam  percepit  juxta  formam  littere,  quam 
dedimus  super  ea  civitatibus  nominatis.  Item  scias,  quod  nos  nostram 
animam,  terram  et  homines  tunc  temporis  apostolice  subiecimus  dicioni 
ad  hoc,  ut  tu  et  alii  nostri  ab  iniustis  insultibus  et  grauaminibus 
possint  interea  ad  ipsum  papam  appellare,  donec  illi  consurgant,  quibus 
ordinauimus  terras  nostras. 

Datum  Niwenstat  sub  castris  in  nocte  sancti  VitL 

Ämn.  Unter  bem  Trostelinus  bfirfte  btelleidjt  .Meinhard,  genannt 
„Troestel",  gemeint  fein,  bem  ©ifdjof  JRubiger  bon  $affau  1248,  8.  Dctober, 
toegen  feiner  Xreue  bier  $öfe  )u  Dfteringen,  Seibrating  unb  SRetfdpng  aU 
fielen  gab.  (tt®.  b.  2.  o.  b.  <£.,  m  161,  Sir.  151.) 

2. 

1247,  3utt  3.,  «iefc. 

Sßatriard)  ®ertl)olb  bon  «quilcja  überläföt  ber  ftartijaufe  Seife  jene 
Seljeuten,  toetd&e  in  ben  Dörfern  SRogetS  (Rogotte),  Jfrantd&Sfetb  (Ratscha) 
unb  Sßoboma  (Wodowei),  beggleid&en  bei  #atbin  (Kandingen)  bie  ftar* 
töftufer  burdj  biete  3a$re  bon  ben  ©erjogen  ßeopolb  unb  gfrtebrid)  bon 
Ofterreid)  unb  ©teier  jugeroief en  bejahen,  unb  bie  gteid)  anberen  Qtfytnttn 
jener  Sßrobinj  jum  ©d&entenamte  2lquitej[a5  gehören. 

3eugen:  Otto  .  . .  Petensis  episcopus.  Henricus  abbas  in  Oberen- 
burch  (Obernburg  im  ©amttljal),  Gonradus  archidiaconus  Saunie  (Samt* 
Ostgebiet),  Crafto  Aquilaej.  canonicus  plebanus  in  Ghrece  (äBinbifdfjgro)), 
Henricus,  Ulricus  de  Vcztwein,  Otto,  Wisento,  Ministeriales  nostri  in 
Ghrece  (SBinbtfdjgraj),  Fridericus  et  Heidenricus  milites  de  Seuneke 
(©aned),  Wlfingus  de  Leuts  (ßeutfd))  e.  a.  q.  pL 

Actum  in  ecclesia  ville  nostre  in  Eize. 

dfynel,  Pont  r.  a.,  H  1,  XXXV,  C,  Sir.  6. 

3. 

1247,  Dct.  26.,  Sgon. 

Sßapfl  Snnocenj  IV.  beauftragt  feinen  Segaten  Caputius,  inbem  er  bie 
unftrd&ttd&e  Gattung  be£  ©r^bifc^of^  bon  SOtagbeburg  unb  ber  83tfd)öfc  bon 
Sßaffau  unb  greiftng,  anberfettS  bie  bem  ©taufen  griebrid)  n.,  bem  ®e* 
bannten,  ergebene  ®eftnmmg  einzelner  Surften,  gteid&toie  ber  JBornefpnen 
in  Öfterreidj  unb  ©teiermart  (nee  non  nobiles  de  Austriae  et  Styriae) 
unb  be$  bon  gfriebrid)  )u  ü)rem  ©auptmanne  befteHten  (ipsorum  nobilium 
capitaneo)  0.  b.  (Eberfietn  in  (Erfahrung  gebracht,  jene  geifttiegen  gfärßen 
bteSfattS  )u  belangen  unb  jene  öorneljmen  bon  üjrer  Parteinahme  für 
ben  ©taufen  abzubringen. 

Rayn.  ann.  eccL  XTTT;  Sambad&er,  8fo§.  22,  Sir.  11;  ©oeje!,  Cod. 
d.  Mor.,  m  78;  M.  G.  Epp.  pontif.,  II  322;  »ö^mer-glder-SBintetmann, 
»egg.,  1314,  3lr.  7887;  SRudjar.  V  214  (b. «.). 


«n$ong  a)  1246-1254.  605 

4. 

1248,  gftimer  20.  (o.  D.) 

Otto  (Sraf  Don  GSBerftein,  Scid^^au^tmann  unb  Sertoefer  in  Öfter- 
retcf)  unb  ©teiermart  (sacri  imperii  per  Austriaca  et  Stiriam  capitaneus 
et  procurator),  unb  SBitigo,  ©djreiBer  be8  9leic^ed  (scribe  eiusdem  imperii), 
betätigen  bie  ©djentung  Don  ©fitem  in  ^SBet^e"  (im  Jljale  ber  SBölS) 
Don  ©eite  ber  einfügen  SJiartgräfin  (Don  Sftrien)  ©ojrijia  (SBittoe  beS 
&nbedj$4Dteraner$j  #einridj,  gejl  1228)  an  ba8  «bmonter  Stonnenflofter 
nod)  bei  ßeBjeiten  t>erjog  3frtebrtc$$  IL 

3eugen:  Magistro  Ulrico  de  Qruscharn  (®ratfdjern  im  ©nnStijat), 
domno  Chunrado  Maze,  Ottone  de  Schalun  (Bei  ÜDiurau),  domno  Ottone 
de  Erinvels  (grnfetS,  ©urg  Bei  ftammern,  ober  Bei  ©i  JRabegunb  am  ®d)elel), 
Walthero  Scrath  et  al.  q.  pl. 

Acta  s.  h.  ao.  d.  1248  in  die  S.  Sebastiani,  XTTT.  Kai.  Febr. 

Diplom,  s.  duc.  St,  II 225 ;  ßamBadjer,  Hnl>.  14,  Sttr.  3;  SBtd&ner,  II 329; 
ß«.  (EoJ>.  (SOtartgräfm  ©otfjie  trotte  at$  SBittoe  ben  ©girier  in  «bmont  ge- 
nommen unb  ftarb  12.  getaner  1256.)  SBtd&ner,  II  96;  Dgt  I  67. 

5. 

1248,  Jänner  28. 

1 .  $oj>ft  3nnocen j  IV.  Befffitigt  ber  Jperjogtn  ®ertrube  Don  ß fterreid^ 
alles,  toa§  ifyv  D§m  (fterjog  SJrtebrid)  IL)  mit  faiferttdjer  Genehmigung 
an  Siebten  unb  ©utern  ^interlaffen. 

2.  *ßaj>ft  ^nnocenj  IV.  ermahnt  ben  ßönig  (SBeta  IV.)  Don  Ungarn, 
ber  Jperjogin  (©ertrube)  Don  Öfterreid)  gegen  iljre  getnbe  Beijufteljen. 

»ö^mer-glder,  «egg.,  1318,  Sir.  7928  u.  7930.  »gl.  9Jiud)ar,  V  215 
(b.  «.)• 

6. 
1248,  geBruar  21.,  ßeiBnifc. 

^tlipp  ber  SrtoäJjtte  Don  ©atjBurg  fdjentt  bem  um  ba$  SatjBurger 
fcodjftift  Derbienten  JBtfdjof  Ulrtdj  Don  ©ec!au  mehrere  $örige  be$  erjBifd&öf- 
liefen  JperrfdjaftSguteS. 

@t.  ß«.  <EoJ>.  b.  14.  3a$r$.;  Dipl  St,  I  318;  SRud&ar,  V  210  (b.  «.); 
»roneö,  3Ritt!j.  XXH,  Hn$ang  Sir.  2. 

7. 

1248  (Sunt)  Dor  Sßarma. 

Sönig  gfriebrid)  n.  erläfSt  an  bie  ^©rafen,  gretyerren  (Barone), 
SDitntfterialen"  unb  alle  ßanbfaffen  im  $erjogtf)ume  ©teier  bie  SBeifung, 
toonad)  SKainJjarb,  Graf  Don  ®örj,  jum  „ftaujrtmann4'  (capitaneus  gene- 
ralis) Don  ©teiermarl  mit  allen  SBefugniffen  eine«  folgen  beftellt  fei 

»itfjmer*gicfer,  «egg.,  666,  Str.  3707;  SBtnfelmann,  Acta  imp.  i. 
I  347—348,  Str.  400. 

JpauptfteHe :  Ipsum  generalem  capitaneum  in  predicto  ducatu 
Stirie  duximus  stataendum,  concedentes  ei  meram  et  mixtum  imperium 
et  gladii  potestatem   et  ut  in  facinorosos  animadvertere  valeat,   pur- 


506  «nfymg  a)  1246-1264. 

gando  provinciam  sibi  decretam,  in  eos  specialiter,  qui  stratas  et 
itinera  puplica  violare  presumunt.  Criminales,  civiles  et  liberales  quo- 
que  audiat  et  determinet  questiones,  quarum  cognitio,  si  nos  presentes 
essemus,  ad  nostrum  iudicium  pertineret  (Decreta  utique  interponat) 
que  in  alicuacione  rerum  ecclesiasticarum,  minorum  ac  transactione 
alimentorum  secundum  iusticiam  interponi  petuntur,  et  ut  minoribus  et 
maioribu8,  quibus  universalia  iura  succurrunt,  causa  cognita,  restitu- 
cionis  in  integrum  beneficium  largiatur,  plenam  sibi  concedimus  potes- 
tatem.  Ad  audienciam  quoque  suam  appellaciones  deferri  volumns, 
quas  a  sentenciis  ordinariorum  iudicum  et  eorum  omnium,  qui  iuris- 
dictionem  ab  imperio  nacti  sunt,  infra  regionem  ipsam  et  eins  tenninos 
contigerit  (interponi),  nisi  forte  vel  cause  qualitas  vel  appellacionum 
numerus  hoc  adimant  appellanti;  ut  tarnen  a  sentenciis  suis  ad  audi- 
enciam nostram  libere  valeat  provocari.  Preterea  imponendi  banna  et 
multas,  instituendi  et  destituendi  officiales  nostros  ac  locandi  monetas 
et  mutas  nostras,  sicut  expedire  viderit,  sibi  liberam  concedimus  facul- 
tatem.    Mandamus  igitur  et  precipimus  .  .  . 

8. 

1248,  3uli  27.,  SRarburg. 

ftetnrtd)  bon  Stoljttfdj  (Rohats)  berjidjtet  aus  SReue  ob  ber  triefen 
©djäbigungen,  bic  er  jur  3eit  ber  gelben  (guerrarum  tempore)  bem  Stifte 
®t.  *ßaul  jugeffigt,  auf  ba8  SBogtredjt  jurifdjen  ben  Sföd&en  Lubenz  unb 
Welik  (©raugebiet),  nadjbetn  er  früher  fdjon  tmßanbeSgeridjt  (placitum)  burdj 
ben  bamattgen  Sanbridjtcr  Utrtdj  ©rafen  bon  Sßfannberg  unb  bon  $ai°9 
2frtebridj  fetbft  toegen  feiner  ©etoalttJjaten  an  bem  genannten  fölofter,  auf 
beffen  (Sütern  ju  ®t.  Sorenjen  in  ber  SBüfte,  §u  300  äRarl  Silber  toar 
berurUjeitt  toorben,  toetc^e  Summe  nunmehr  baS  Slofter  nidjt  toeiter  ju 
forbem  erttärt. 

SSt.  (£op.;  Sdfjroa,  U33.  b.  ©t.*ßaut  133,  SRr.  71;  3Jhuf)ar,  V  212  (b.«.). 

9. 

1248,  September  20.,  Sßettau. 

$§ttty|>  ber  ßrmäljtte  bon  Satjburg  berieft  bem  Sifdjof  Utrt<$ 
bon  ©eefau  ba3  SßatronatS-  unb  $errfdjaft$redjt  ber  ertebigten  (nobis 
vacantem)  Strebe  ©t.  ©corgen  an  ber  ©tiefing,  tnbem  er  bie  JRenten  für 
ben  Sifdj  be$  genannten  SifdjofS  unb  feiner  SRadjfotger  beftimmt. 

Beugen:  Stutolb  bon  SBtlbon,  griebrtdj  bon  Sßettau,  SRtllaS  bon  Sem* 
berg  (Lewenberg),  ßonrab  bon  #omed\  

@t.  891.  <£o£.  b.  XIV.  Saljrl).;  Dipl.  St.,  I  319;  SBtener  3af)rb.,  CVm, 
8b.  157;  äRudjar,  V  210  (b.  8t.  Sriefadj  ft  Sßettau);  SroneS,  SRitt^.,  XXII, 
Anfang  9fr.  4. 

10. 
1248,  September  24. 

*ßatft  Snnoccnj  IV.  beftättgt  bie  burd)  $$ttiw>,  erteilten  bon 
©aljburg,  berfügte  dinjtebung  ber  faljburgtfdjen  8ei)en,  toeldje  burdj 
fterjofl  grtebrtdjs  £ob  in  Dfterreid)  unb  ©teiermarl  lebig  tomrbeiu 


Anfang  a)  1246    1254.  507 

fcantyater,  Fasti  CampiliL,  I  932—935;  ßambadfjer,  8fnl).  18;  SBiener 
galjrb.,  108,  »b.  147;  »ö^mer-gider-SBinfelmann,  SRcgg.,  1328,  9h\  8038; 
äRudjar,  V  218  (b.  81.);  SroneS,  SRitt^.  XXTT,  Slnljang  9fr.  5. 

$außtfteQe:  (nullo  ex  eo  legitimo  herede  superstite,  qui  succedere 
in  feudum  debeat,  remanente)  unb  Derbtetet,  fetbe  ju  Derteifjen,  ju  Der* 
folgern  U.  f.  to.  (ne  infeudare  vel  alienare  vel  distrahere  .  .  .  presumatis). 

11. 

1248,  ©röbming. 

ftonrab  Pergowaer  (Don  Sßergau)  befetmt  in  feiner  SBerfdEjreibung, 
bem  erteilten  Don  ©atjburg  fl$$tUW>)  bie  ©urg  SBoRenftein  (int  ffinnfr 
tljate),  unb  jtoar  ben  S^urm  bafelbfi  mit  feinem  eigenen  33urganÜ)eüe  (cum 
parte  ipsius  castri  me  contingente)  fammt  bem  Dbftgarten  (pomerio) 
unb  ber  SStefe,  30  SWarl  ©infunfte  unb  40  fcörige  beibertei  @efd(jted(jte$ 
(maneipiis  quadraginta  utriusque  sexus)  ffir  500  9Rarf  Silber  griefad^er 
©etoridfjteS  Derfauft  ju  Ijaben,  unb  jtoar  in  ber  8fa,  baf«  auf  ©eJjetfj  be8 
(grtoäljlten  unb  jufolge  feines  eigenen,  freien  ©ntfdfjtuffeS  ba8  (Eigentum 
biefer  Siegenfdfjaften  bem  ©ifdfjof  Don  ©eefau  (Ulridj)  jufatte  (proprietatem 
omnium  predictorum  ad  peticionem  ipsius  domini  electi  de  bona 
et  mea  libera  voluntate  tribuens  venerabili  domino  meo  episcopo 
Sekowiensi . . .)  unter  SBorbeljatt  ber  SufHmmung  ber  ©attin  ftonrabS  D.  5ß. 
unb  §emt  #artntb$  Don  Seibntfc. 

Unter  ben  3cu9ett  erf feinen  at$  ©teiermärfer:  SButpng  unb  §artntb 
Don  Leibenz  (Seibnifc),  SButfing  Don  Sxeuenftein  unb  Dtto  Don  SBolfenftein. 

Original  im  SBiener  §.*  u.  ©t.*8trdf).;  Sampet,  3)ie  ß.-®renje  D.  1254, 
©.  414,  9fr.  2. 

12. 

1249,  Jänner  20.,  @raj. 

äRainljarb  ®raf  Don  ®örj,  faiferlidfjer  Hauptmann  Don  ßfierreid& 
unb  ©teiermarf  (mandato  Friderici  imperatori  Austriae  et  Styriae 
capitaneus)  beftätigt  in  offener  Sanbfdfjranne  eine  ©cljentungSurfunbe  für 
baS  Stofter  ©t.  Sambred&t  Dom  $$aljre  1243. 

Beugen:  tttriclj,  SBifdfjof  Don  ©eefau,  SBitigo,  Sanbf Treiber  Don  ©teier- 
mar!,  Ulrid)  unb  Seutotb  Don  SBttbon,  (Srd&enger  Don  SanbeSere,  SBulpng 
Don  ©tubenberg,  Ulriclj  Don  Sicd&tenfiein. 

S81.  £oj>.;  SRuc^ar,  V  229  (b.  81.);  ffroneS,  3Ritt!>.  XXH,  Anfang  9fr.  10. 

13. 

1249,  gebruar  24.,  SBien. 

Sonrab,  Sßropfi  Don  ©J>eier,  apoftolifd^er  Segat  ffir  Öfierreidj  unb 
©teiermarf,  geftattet,  bafS  ber  93ifd(jof  Don  ©eefau  (Utrid&)  jene  SßatronatS* 
redete,  toetdje  ber  ©aljburger  ©rjbifd^of  als  SKetropolit  ober  ber  Sanbeä- 
ffirft  ber  ©eefauer  Äirdfje  Derleiljen  toürben,  bem  Sifdjgut  (mensa  episco- 
palis)  jutoenben  bfirfe. 

©t.  28t.  ©oJ>.;  Sambad)er,  Slnlj.  26,  9fr.  15;  Dipl.  St,  I  320;  Fontes 
rer.  a.,  H.A.  1.,  ©.  21,  9fr.  17;  äRudfjar,  V  218  (b.  «.). 


508  «nfyutg  a)  1246-1254. 

14. 

1249,  «ugufl  22.  „<8rag!uM>1'  B.  SReumarft 

SWainljarb  ©raf  Don  ©örj,  laifertidEjer  Hauptmann  Don  Steiermark 
erllärt  traft  feiner  laiferlidfjen  SBoQmad^t  (ex  injancto  nobis  imperiali 
mandato  capitaneatus  Styriae  officio),  baf$  er  bem  ©rafen  $ermann 
Don  Drtenburg  ein  ®ut  ber  „^ProDin^  (©eridfjtSbejirfeS)  Grazlupp  für 
eine  befHtnmte  Summe  ©etbeS  Derpfänbet,  toofür  biefer  bem  Raifer  ju 
©ienfi  nnb  Ireue  verpflichtet  fei,  unb  anberfeit«,  baf$  er,  nm  baS  Rlofier 
@t.  Sambrecljt  Dor  jeber  Rränfimg  ju  betoaljren,  bie  SSogtei  be8felben, 
toetd&e  burclj  ben  Raifer  au^fd^liegttd^  i!>m  (bem  ©örjer  ©rafen)  fibertotefen 
toorben,  an  niemanben  Derftufjert,  fonbern  für  ftd^  behalten  Ijabe,  tooffir  er 
ftd>  ben  Änftmtdfj  auf  getoiffe  ©icbigleiten  unb  Sienße  Dorbetyatte. 

Beugen:  ber  ©raf  Don  Sßfannberg,  $err  $artnib  Don  Sßettau,  $err 
Dietmar  Don  ©riffen  (Rämten),  $err  ©einriß  Don  U.-S)rauburg  (Traberch), 
$err  Ronrab  Sd&ttmrj  (Niger),  ReDermeifker  (cellarius)  Don  Suttenberg,  §err 
IDrtotf  unb  fein  ©ruber  Don  Strettoeg,  $err  3)tetrid&  Don  $ug  (bei  äRitrau), 
$err  Ronrab  Don  ßatfdj  (Checcze),  $err  SBattfjer  Don  SJoiiSberg  unb  Start- 
Ijanb,  fein  ©ruber,  u.  a.  m. 

Datum  Grazlupp  (bei  Steumorft)  1249,  XL  cal.  Sept 

(Eoj>.  i.  St  2«.;  Sttud&ar,  V  224;  langt,  Drtenburger,  I A.,  326;  Raiferl 
»eftöt,  Dd.  1249,  d.  Foggia,  Fontes  rer.  a.,  IL  A.,  1 20;  Huillard-Brßholles, 
VI  752;  »ö^mer-gicfer,  »egg.,  682,  3tr.  3793. 

Qn  biefer  laif erliefen  Urlunbe  Ijeifft  e$:  quod  cum  nos  M.  comiti 
Goritie  capitaneo  Stirie  dilecto  fideli  nostro  obligandi  de  possessionibus 
nostris  in  Stiria  et  Carniola  pro  servitiis  nostris  plenam  contulerimus 
potestatem,  obligationem  faetam  per  eundem  comitem  EL  comiti  de 
Ortemburch  fideli  nostro  aput  Grazlup  pro  sexcentis  marcis  argenti 
ratam  gerimus  et  aeeeptam. 

Schumi),  US5.  f.  ffr.,  H  129,  3tr.  165,  Bejteljt  bie«  trrigertoeife  auf  Gto- 
suple  bei  St  SOtarein  unter  Saibad). 

15. 

1249,  DctoBer,  goggta. 

Raifer  griebrid&  III.  an  ben  Hauptmann  ber  Steiermart,  SRainfyab 
©rafen  Don  ©örj,  er  lönne  äße  ©üter  ber  treutoö  geworbenen  Ringen* 
fürften  Don  Slquiteja,  Satjburg  unb  anberer  Jpodjfird&en  in  Steiermart 
unb  Rftrnten  eingießen. 

©$met,  Öfterr.  ®efdfjid)t$f.,  I  570;  Huillard-BrÖholles,  Hist  dipl.  L 
Frid.,  H  6,  751;  Sd&umlj,  US.  f.  Rr.,  H  129,  9tr.  164;  »ö^mer-gicler,  «egg., 
682,  5Rr.  3792. 

16. 

1249,  Dctober  27.,  Sd&ftrf enberg  (Schorphenberch). 

*ßatrtard(j  33erÜ)otb  Don  «quileja  beftötigt  bie  Stiftung  be*  Tonnen« 
ItoperS  „©nabenbrunn"  (fons  gratiae)  ju  Stubenife,  in  ber  9Wi$e  Don  Sßölt' 
f  d&adj,  burdf)  So^ie  Don  Stoi)itfc|  (Rohats)  unb  iljre  Sd&toefter  9H$fa,  ©ottta 


«n$ong  a)  1246—1254.  509 

DttoS  üon  Königsberg,  unb  itn  ©übernehmen  mit  iljrem  ©ruber  $einriclj  öon 
9to!)itfclj,  feiner  ®attin  ©ifela  unb  ber  Softer  ®ertrube,  IBrigitta,  femer 
ber  Sinber  i!>rer  ©cljtoefter  JRicljfa:  Dtto,  $einriclj  unb  Satljarina,  unb 
ber  SHnber  t>on  SBilMjaufen:  Jpeinriclj,  Sltbert,  Diemut  unb  ftunigunbe, 
fantint  Quem  Seftonbe  an  ®ütern,  toorunter  aud)  jtoölf  $uben  öon  ftroiffen- 
borf  (Chriczendorf)  an  ber  3)rann  (Trenina),  toeld^e  Jperjog  griebrid^ 
ba^in  fd&entte,  toobei  ber  genannte  SHrd&enfürft  betn  8(ofter  fetnerfettS 
bie  Pfarre  ©d&leinifc  (Slevntz)  mit  Sufthnmung  beS  aquilejifcljen  Kapitels 
jutoenbet  unb  ben  bom  Patriarchate  ju  beftettenben  Pfarrer  mit  allen  be- 
züglichen Obliegenheiten  ber  ©eetf  orge  betraut,  bagegen  ficlj  unb  feinen  3lad^- 
folgern  bie  bon  ber  ©d&leinifcer  Pfarre  ejimierte  ftirdje  in  SßutSgau  (bei 
XBinbif d^  -  Seiftrift)  toorbe^ätt. 

ß«.  (Eoj>.;  Fontes  rer.  a.,  II,  1.  9L,  17,  Sir.  15;  SOtudpr,  V  226 
bi$  227  (b.  «.). 

1237  toirb  burdfj  bie  SStbmung  SRid^fad  bon  Königsberg,  ©dfjtoefter 
SoficnS  Don  Stoljitfcl),  bie  ®runbung  einer  Kird^e  unb  eines  JpofjritatS  (als 
Vorläufer  beS  SKonnenllofterS  bon  ©tubenifc)  burclj  (entere  a(S  beabsichtigt  bezeugt 
(@t  tt®..  H  472,  Str.  363.  »gl.  audfj  biefen  Hnljang,  5Rr.  128.)  1251, 
Hptil  24.,  gemattete  biefer  ^atrfardj  ben  Tonnen  in  ©tubenifc,  ftd&  in  #tn* 
ftd^t  beS  geifttid^en  ©eljorfamS  ben  Dominicanern  )u  Sßettau  ju  unterwerfen, 
tote  bieS  burd&auS  bei  ben  SRonnenltöftem  in  ber  Sombarbei  Sraudf)  fei,  unb 
erlieg  bieSfäüige  SBeifungen  an  ben  Sßettauer  ?ßrior  beS  Sßrebiger-DrbenS- 
fKfteS.  1251,  20.  3u(i,  SBinbifd^graj,  beftötigte  bieS  fein  Sßadftfotger  ®regor. 
SRud&ar,  V  237—238.  Sßatfi  Snnocenj  IV.  bejeidfjnet  in  feiner  S3uHe  bom 
6.  Suni  1253,  Hffiffi  (Drig.  t.  8«.,  5Rr.  686,  fiel)  SRud&ar,  V  254),  baS 
©tubentyer  S'lofier  atS  ecclesiam  S.  Mariae  fons  gratiae  ordinis  S.  Augustini 
unb  feine  {Regel  als  bie  beS  Ijeit.  ftuguftinuS  (sub  St  Augustini  regula). 

Der  obigen  Sßotriarcljenurtunbe  bon  1249  ber  Seit  na^egerfidt  mufS 
Jene  Urfunbe  gelten,  toetd&e  fid(j  im  Dipl  St.,  II  301—303,  mit  bem  3a§re 
1286  im  Stegefl  unb  mit  (1296)  im  Jejrte  abgebrueft  pnbet,  baS  ift  bie 
3ufümmungSerttftrung  ber  SMutStoertoanbten  unb  Srben  ©ofienS,  treibe  als 
SfoSftellungSort  „in  ecclesia  Bottone u  (!),  a(S  Saturn  ben  13.  Styrit  (Idus 
Aprilus)  füljrt,  baS  Saljr  1296  in  fttammern  jeigt  unb  atS  ^ßapft  einen  ftonoriuS 
(apostolicam  sedem  Honorio  gubernante)  nennt  Der  Herausgeber  ber 
Urfunbenfammtung  (gröijUdfj)  glaubt,  baS  Saljr  1286  rtdjtigfieHen  ju  mfiffen, 
ba  $onoriuS  HI.  1227  ftorb  unb  fconoriuS  IV.  1285—1287  regierte,  «ber 
audj  baS  ift  unmöglich,  ba  a(S  erfter  §auptjeuge  SJ51)ttiW>,  ber  (Ertüd^te  ron 
©aljburg  (1247  bis  1256),  unb  a(S  jtoeiter  Utridf),  SSifd^of  bon  ©eefau,  an* 
geführt  erfdfjeinen  unb  noclj  nid&t  als  JRibaten  um  ©atjburgS  erjbtfd)öfttcljen 
©tufjt  ju  gelten  Ijaben.  Die  Urfunbe  mufS  bafjer  bor  1256  fallen,  unb,  ba 
$atrtard?  »erttjotb  b.  «.  bie  (Stiftung  bon  ©tubenifc  als  gefdjjefjen  beftötigt, 
ifjrem  3n$atte  nad&  bem  gleiten  3a§re  (1249)  angehören,  ber  Seit  beS  $aj>ft 
Snnocenj  IV.,  toaS  audfj  SRudfjar,  V  225,  annimmt,  ©onft  tonnte  eS  nur 
«lejanber  IV.,  ber  9lad(jf olger  ^nnocenj  IV.,  fein.  Statt  „Bottone"  ift  Bettowe 
=  fytttan  ju  lef en,  ba  barin  and)  Jpeinriclj  als  Pfarrer  öon  ?ßettau  unb  bie  Sblen 
griebridf)  unb  ^artnib,  Oebrüber  Oon  ^ßettau  (Bottone),  als  &UQtn  unS  be* 
jegnen.  Die  anberen  3eugen  ftnb:  Sfhibolf  öon  ©tabedt  (Dipl.  St,  303  Stadeich!), 


BIO  Änfymg  a)  1246—1254. 

Ufrid}  unb  ©ottfrieb,  ©ebruber  bon  Chowoschowe  (ffofdjuf)  b.  @t.  Äunigunb  in 
bcr  SWäfje  bon  SRarburg),  ©unbafer  unb  SBoboltn,  ©ebrüber  bon  Königsberg, 
Drtotf,  Ipeinridf)  unb  ©ottfdjatf,  ©ebruber  Don  SRaberSborf  (b.  9?abfer3burg),  §il- 
pvanb  unb  Ufridfj,  „SRitter"  bon  Stoljitfdf).  3Rud)ar,  a.  a.  D.,  ergänjt  bie  $eugen- 
reüje,  inbcm  er  bcn  ®b(cn  bon  ?ßettau  Utrid}  unb  ©ottfrieb,  ©ebruber  bon 
äRarburg,  unb  föonrab  bon  §ornecf  folgen  täfSt. 

$a£  Dipl.  St.  enthält  fomit  bcn  Slbbrudt  einer  ganj  berberbten  Urfunbe. 

9SflI-  audf)  bie  Ausführungen  bei  ben  Urtunben  föönig  DttofarS  bon 
1272,  September  7.,  SBien,  f.  ©tubenifc  (»nljang  to.  u.).  Überbieg  fü^rt  äRudjar, 
V  227,  nodj  eine  Urfunbe  Don  1249  an,  toorin  ©tuba  bon  Sföarburg  mit  3u* 
ftimmung  ifjreS  ©emafjtS  Siutolb  bon  SoHnifc  auf  bier  ©fiter  bei  tKigen  (in 
ber  ©egenb  bon  Sföarburg,  bei  ©t.  SWfolai  int  3)raufetbe)  ju  ©unften  ifjrer 
©d&toefter  ©o$)ta  bon  ©tubenifc  SJerjidjt  leiftet. 

17. 

(1246—1250.) 

Sifdfjof  Ufridf)  bon  ©eefau  bezeugt,  bafS  er  af§  *ßrotonotar  toeiianb 
©^jog  grriebrid^d  bon  öfterretd)  bon  biefem  mit  ber  geridjttid&en  (Er- 
hebung be8  3ted)te3  auf  baS  ®ut  ©tanj  beauftragt,  mit  3ujiet)ung  ber 
Ferren  SBitlgo,  SanbfdjreiberS  bon  ©teiermarf  (scriba  Styriae),  be8  „bor* 
nehmen  SRanncS"  (nobilis  vir)  SubtoigS  bon  Schipphe  (?),  ber  ©ebrüber 
Utridf)  unb  ©ottfrieb  bon  Sföarburg,  beS  SBiganb  bon  SKaffenberg,  ffonrab 
bon  $ornecf,  9Karftoarb,  StmtmanneS  Don  SRarburg,  unb  bieter  anbem 
9tadf)barn  unb  Sßrobinjiaten  bie  Angelegenheit  unterfud&te  unb  jufolge  be$ 
3eugniffe§  rcdfjtfd&affcner  SDWnner  baS  @igentf)um8red)t  ber  ßtrdfje  bon  ©eefau 
ertoiefen  fanb  (de  antiquo  iure  ad  ecclesiam  Seccowiensem  pertinere), 
unb  fof>in  biefcö  ©ut,  toefdfjeS  ©erjog  griebridfj  inne  f)otte  unb  baS  bie 
Sirene  bon  ©edfau  ju  beffen  Sebjeiten  unb  nadf)  feinem  £obe  unangefochten 
befeffen,  iljrem  33efi$-  unb  9hifcredf)te  juforidjt  (assignavimus  ad  pote- 
statem  et  usus  ecclesiae  Seccowiensis). 

SSt.  (£oJ>.;  Dipl.  St.,  I  213;  <£!jmet,  Fontes  rer.  a.,  H,  I  24,  5Rr.  20; 
SKud^ar,  V  218  (}.  g. 1248).  Sgl.  bie  Urfunbe  Dom  23.  ©ej>t.  1250,  ©djinterne* 
berg  (3Kudf)ar,  V  230,  b.  St.),  toorin  §abmar  bon  ©d&önberg  „reuig  unb  bie  9ta($e 
ber  Ijeitigeu  Jungfrau  fürd&tenb"  (compunetus  corde  imo  metuens  beatae 
virginis  ultionem)  mit  Suftimmung  feiner  ©attin  3Red}tl)tfi>  bie  bem  Stifte 
©edfau  entriffenen  SJefifcungen  in  ©(an}  unb  am  9tofsbac$e  jurücffteüt. 

18. 

1250,  Jänner  20.,  ©raj. 

9Rainf)arb  ©raf  üon  ©5rj  beftätigt  at£  faiferlic^er  ^au^tmann  in 
öfterreid^  unb  ©teier  in  offener  ©eridfjtSöerfammtung  eine  ©c^enfungfr 
urfunbe  §erjog  griebrid^ö  öon  1243  für  baö  fttofter  ©t.  Sambred&t 

3eugen:  Utrid^,  ©ifd^of  Don  ©eefau,  SBitigo,  fteierm.  Sanbfd^reiber, 
tttridf)  unb  Siutolb  ö.  SBitbon,  9htbotf  unb  Seutotb  ö.  ^arbedf,  (Sn&enger 
t).  fianbe^ere,  SBulpng  ö.  ©tubenberg,  Ulrid^  ö.  ßied^tenftein. 

S«.  dop.;  2Ruc§ar,  V  229  (b.  «.). 


Stnfymg  a)  1246-1254.  511 

19. 

1250,  gebruar  10.,  11.,  3of)n$borf. 

1.  $f}i(ift>,  ber  grto&ljlte  oon  Salzburg,  fteQt  bem  »ifd&of  Wrtdj 
oon  ©edau  bie  bon  feinem  Vorgänger  Sirjbifdjof  ©bewarb  II.  bem  ^ojtyo 
oon  ^ßeggau  (Pekach)  öertieljenen  3c*)citfen  bei  Sßaffaif  jurüd 

2.  unb  öertet^t  ifym  ba§  SßatronatSredjt  über  Sirene  unb  Pfarre 
Sßiber  jufotge  eines  Wegfalls  mit  bem  fttofter  ©t.  Sambredjt  enifdjäbtgungg* 
toeife  gefdjtoffenen  SJergteidjeS. 

Unter  ben  beugen:  SBittgo,  ber  Sanbf Treiber  öon  ©tetermarf,  Utrid} 
o.  Stedjtenftein  . . .  Drtotf  ö.  ©trettoeg  . . . 

2».  644  (Drig.)  u.  646a  (Co}).);  Dipl.  St.,  I  323—324;  SBteuer 
3al)rb.,  CVm.  »b.  160;  äRudpr,  V  230  (b.  «.)• 

20. 

1250f  2Rai  12.,  ©atjburg. 

1.  Ulrich  bon  Stedjtenftein  f d&liefjt  mÜ  ytyüW*  *««  «rtoä^ßen 
t>ou  ©aljburg,  einen  Sttenft-  unb  2eljen8t>ertrag,  betreffenb  bie  §eere£fo(ge 
(mit  100  ©etoaffneten  in  ©teiermarf  unb  Sftrnten,  bejteljungStoetfe  mit 
nod)  meljr:  in  griaut,  ßfterreid)  unb  SSagern),  bie  Offen^attung  feiner 
©dtföffer,  bie  9Jeref>tid}ung  feines  ©oljneg  Utrid)  mit  ber  Softer  beS 
fatjburgifd&en  SJaf  allen,  Sonrab  bon  ©otbed  (bg(.  bie  bej.  Url.  bom  1. Quni 
1247,  SBerfen,  SBiener  3af)rb.,  CVm.  8b.  156),  unb  bie  SSerpf&nbuug 
be$  ©djtoffeä  SRurau.  SHefer  SJertrag  ift  nriber  jebermanu  gefdjtoffeu,  au8* 
genommen  ben  (finftigen  Satfer,  ben  red&ttnäfjigen  fianbeSffirfteu  (eo  ex- 
cepto,  qui  Imperium  de  iure  regere  dinoscitur,  seu  quem  ecclesia 
verum  Caesarem  esse  reputat,  excepto  etiam  vero  domino  terre  Stirie, 
qui  ad  hoc  legitime  fuerit  institutus),  unb  bie  SBfirger  Don  3>ubenburg 
(et  praeter  cives  de  Judenburch). 

2.  ©ejügttd&e  SJerbriefung  SButfingS  bon  Jreuenftein,  betreffenb  bie 
Sufage,  24  SSetoaffnete  ju  ftetten,  feine  ©djtöffer  bem  ffirtoaljtten  Don 
©aljburg  offen  ju  Ijatten  unb  im  gatte  beS  ÄbtebenS  feiner  grau,  ber 
Sodjter  Ulrtd&S  bon  ßtedjtenfteiu,  nur  eine  fatjburgifdje  SRinifterialin  ju 
e^elid^en. 

@t.  m.  Co}).;  SBiener  3al)rb.,  CVin  160.  «bbrudf  nacb  bem  Drig.  be* 
SMener  §.*  u.  ©t.*»rd>.  b.  Sänket,  $ie  SMSr.  bon  1254;  Dfterr.  (Mfa^ 
81,  2,  8tnl).  430,  9tr.  18  (im  Kegeft  burc$  »erfreu  ftatt  W^PP  —  Utridj 
Don  ©atjburg). 

8U$  ©efiegler  ber  2.  Urfunbe  erföelnen:  Utrid),  SBifdjof  bon  ©edau, 
Utridj  b.  Siec^tenftein  unb  Sonrab  b.  Ootbed,  fotoie  ber  SJater  »Julfmg* 
D.  Xreuenftein.  2)ie  ®  tauf  et:  contra  omnem  hominem,  eo  excepto,  qui 
imperium  de  iure  regere  dinoscitur  seu  quem  ecclesia  verum  caesarem 
esse  reputat  excepto  eciam  vero  domino  terre  Styriae,  qui  ad  hoc 
legitime  fuerit  institutus  —  ftimmt  mit  ber  in  3hr.  1  übereilt 

SeadjtenStoert  ift  bte  ©teile,  worin  SB.  b.  S.  jur  ©tdjerfteHuug  fetner 
£ienffyf(i$t  bem  (grtofttjtten  Don  Salzburg  bie  S3urg  ©trec^fau  mit  anberen 
fielen,   toetfe  er  im  SnnStfjat  Don  ber  ©aljburger  fiird^e  trägt,  fibertoeiSt 


512  Hnfytng  a)  1246-1254. 

uttb  feine  trier  KafteHane  in  ©tredjau  (castellani  mei  quatuor)  ba§in  be* 
eibigt  ju  f>aben  erftärt,  baf$  fie  int  galle  ber  SJertefcung  btefeä  Vertrages 
nidjt  toeiter  iljm,  fonbern  bem  ffirtoäljtten  Don  Salzburg  unb  beffen  Rac^ 
folgern  jur  Xreue  Derpflidjtet  feien  unb  baburdj  if)ter  S)tenftyflid)t  toeber 
gegen  tljn  nodj  gegen  feinen  ©ruber  Äbbrudj  tfjun  ttmrben. 

21 

1260,  2Rai  22.,  ®örj. 

SRainljarb  Don  ©örj,  Ijeraogtidjer  Ipaujrtmann  ber  ©teiermarf,  bc* 
urfunbet  bie  ©djenfung  fehte$  SafaHen,  $eutrid|  Don  „(Solbburg4'  (®oII- 
berg)  mit  ©fitem  ju  ©tau,  im  2Rötttl)at,  an  «bmont. 

2Rud>ar,  V  230  (b.  «.);  2Btc§ner,  H  330,  9te.  176. 

22. 

1250,  Suni  1.,  SofjnSborf. 

3)ie  ©rafenbruber  IBernljarb  unb  fytiudd)  Don  Sßfannberg  fdftiefjen 
mit  bem  <£rtoät)tten  $$itiM>  öon  ©aljburg  unb  beffen  Stedjfotgent  einen 
SttenftDertrag,  in  bem  fie  etoige  Jreue  gegen  jebioeben  geloben  (excepto  vero 
domino  terre  Styrie  pro  nostris  viribus  atque  posse,  nee  eidem  terre 
Styrie  domino  contra  dominum  nostrum  electum  Salzburgensem  vel 
suos  successores  aliquod  prestabimus  auxilium,  si  ipsum  dominum 
Electum  vel  successores  ipsius  conaretur  indebite  aggravare),  aU 
Särgen:  iljre  „Stttter"  (milites)  Don  ßaiferSberg,  ßonrab  de  Torseule  Don 
„unferer  ©urg  Seoben"  (de  Castro  nostro  Leuben),  $einrid|  t)on  Sfifc^ern, 
§einrid)  Don  Padel,  Otto  Stifter  Don  ?ßfannberg  (judex  de  Phannen- 
berch),  Dttofar  Don  ©djöneef,  Don  SRabenftein  (Rammensteine),  ©ifrib 
Don  ber  „VLlpt",  f.  @of)n  ©ifrib  Don  Söfdjentfjal,  »ertfjolb  Don  Tunowe 
(luna  bei  Ärafefä)  unb  Stubotf  unb  griebridj  Don  Hemerberch  ($imberg  B. 
S).-geiftri&  ?)  fteUen,  ofjne  bafS  biefe  für  üjre  auf  1000  ©utben  bewertete 
Surgfdjaft  „Jobfeinbfd&aften"  (capitales  inimicitiae)  )U  befürchten  ^fttten, 
unb  fd)ttefi(id)  erltären,  baf£,  toemt  üjre  nun  Don  §errn  tyoppo  Don  $eggan 
(Peckach)  unb  §emt  SButfing  Don  ©tubenberg  gefangen  gehaltenen  ©rüber 
frei  toürben,  fie  aud)  an  biefe  Stbmadjung  gebunben  feien. 

SRttfiegter:  Ulridj,  Sifdjof  Don  ©eefau,  Sourab  ©raf  Don  $farieit, 
Utrid}  Don  Sled&tenfiein,  ©ebljarb  Don  „Seiften",  SButfing  unb  §artnib, 
©ruber  Don  Seibnifc. 

S«.  Co}).;  föodHSternfetbS  ®tr.,  m  83;  SBiener  Satjrb.,  CVm  162; 
SKudjar,  V  231—232  (b.  St.)-  W-  ^ngfö  «blj.  über  bie  «ßfannb.,  IL  «fc 
Rettung,  125—126.  fctefetbe  Urfunbe  bringt  SWudjar,  V  342,  nod>  einmal, 
unb  jtoar  jum  3at)re  1270. 

23. 

1261,  8tyrit  10.,  SBtnbtfdHßanbSberg. 

33tfd)of  Utrid)  Don  ©urf  geftottet,  bafS  jur  SJerbcfferung  ber  Stiftung 
beS  SRonnenttofterS  ©nabenbrunn  (fons  gratiae)  in  ©tubenifc  $err  $ehtri$ 
Don  StoIjÜfd}  Don  feinen  ©urler  Se^en  24  §uben  fdjenfen,  femer  jeber  ©urfer 
SKintfteriate  Don  bem  Stifte  ©$entungen  bi«  jum  Dierten  Steile  feiner  ©fiter 


Hnfrutg  »)  1246-1254.  513 

(quartam  partem  bonorum  suorum)  gutoenben,  unb  toer  öon  bett  Cigen» 
(euten  (nostroram)  be3  «iSÜjumä  an  10  fOlccd  (Suiten  bejteljt,  fte  ba$in 
ftiften  tonne,  oorbeljattttd)  beS  Kücffalleg  aller  biefer  ©fiter  an  bat  $odjh 
ftift,  toenn  ba3  genannte  Softer  eingienge. 

(Sfjmel,  Fontes  rer.  a.,  II,  1,  25,  9ta.  21;  2«.  Kop. 

24. 
1251,  SUnrit  30. 

»ertljotb,  $atriarc§  oou  Stquiteja  (geft  23.  2Rai  1251),  IjinterfäfSt 
tum  ben  Änbed^äReranifcIjen  ©igen-  nnb  (Erbgütern  ba8  ©djtofS  SBinbtfay 
grag  mit  Sföaut  unb  (Srunbfjerrfd&aft,  fobann  bie  Surgen  ludjenftein,  SBabecf 
n.  a.  fetner  §o$ftrdje  gu  einigem  SSefty. 

äRudjar,  V  237  (b.  «.). 

Sgl.  bie  Äufgeidjmmg  b.  de  Rubeis,  Monum.  AquiL,  718,  unb  3*$nr 
Austr.  friul.,  322:  Inprimis  in  millesimo  dacentesimo  quinquagesimo 
primo  reverendissimus  pater  Bertoldus  patriarcha  Aquilegensis  pie  et 
devote  pro  remedio  anime  sue  et  parentum  suorum  libere  dedit,  con- 
tulit  et  donavit  benedicte  ecclesiae  Aquilegensi  castrum  de  Vindisgraz 
cum  foro  et  provincia  tota  in  proprium,  quod  suum  erat,  cum  omnibus 
aliis  locis  ad  ipsam  provinciam  pertinentibus  tarn  in  proprietate  quam 
in  possessione,  de  quibus  legitime  constat 

25. 

1.  1251.  3uni  17.,  ateufc. 

Sönig  SBittjelm  oon  fceutfdjtanb  beftötigt  beut  »ifdjof  (Ulrtd^)  non 
©eefau  unb  feiner  ftirdje  alle  SRedjte,  toeld&e  if)nen  Don  ftaifer  gfriebrid)  unb 
anberen  Äaifern  unb  Surften  eingeräumt  mürben,  nämtidj  bie  Befugnis,  fidj 
öor  bem  SReid&e  unb  ben  Surften  all  ber  Steckte  unb  gretyeiten  gu  bebienen, 
toeldje  anberen  ©uffraganen  ber  ©atgburger  Rird&e  üertief)en  feien. 

Dipl  St,  I  324;  80$mer-gider,  3tegg.  976,  SRr.  5040. 

2.  1251,  3uti  7.,  SRaing. 

S)er  Karbtnattegat  §ugo  Don  ©abina  fc^retbt  an  ben  SSifdjof  (ttfridj) 
öon  ©edfau  unb  genehmigt  bie  Übergabe  ber  ?ßfarrfird&e  in  „©tgoen" 
(©t.  ©eorgen  a.  b.  ©tiefing)  burdj  ben  ®rtoftJ)[ten  bon  ©algburg  (SßI)ttiJ>J>) 
aU  Xifdjgut  be3  ©edfauer  SBtStljumS. 

Dipl.  St,  L,  32;  8ö^mer*2fider-2BinIelmattn,  föegg.  1657,  5ßr.  10.259. 

26 

1.  1251,  3mti  24. 

©eifrib  fcon  SRäljrenberg  erftört,  baf$  er  bie  feiner  neuen  Stiftung,  bem 
SRonnenftoffcer  SRäljrenberg  („unter  ber  SJurg")  jugetoenbeten  ©djenfungen  oljne 
fargenb  einen  3Sorbef)a(t  öon  gerichtlichen  ober  SSogtetredjten  trotteten  Ijabe. 

2.  1251,  3uni  24. 

©ifela  (®eiöta),  SBittoe  «IbertS  Don  SNfujrenbetg,  unb  i$r  @o$n 

»erfaffung»*  unb  »etlwiItungMkfd&tflte.  I.  ^Ä 


514  «n$ang  a)  1246-1254. 

©etfrib  Beutfunben  bie  geineinfame  Stiftung  be$  obigen  grauen! tofterS  ber 
Äugujtiuer«4Reget,  Dom  <ßrebtgerorben,  junftd#  mit  30  SRarf  jffl&rfidjer  Sin« 
fünfte  unb  einer  Steige  Don  #uben  unb  ©fitem  in  ©teiermarf  unb 
ßärnten,  toortn  iljre  SJertoonbten:  ©ifetaS  Softer,  Hnna  Don  ©tabecf, 
^ermann  Don  Stamm,  lodjterfofjn,  üjre  ©nteftnnen  (neptis?):  Hnna,  Jhmi* 
gunbe  Don  ©mmerberg  unb  2Rad)ttIb  Don  ©rcifcnfet^  unb  ifjre  ©djttneger- 
fflljue  SRubotf  unb  Siutolb  Don  (Siabcd  einwilligen. 

(fymtl,  Fontes  rer.  a.,  II  1,  27  tt.  28,  3h:.  23  u.  24;  2«.  <£op. 

27 

1251,  9h>Dember  30. 

SSifdjof  Ulridj  Don  (Surf  bezeugt,  bafS  er  mit  ffiintoiHtgung  be$ 
©apitelö  unb  ber  SRtnifteriaten  (nostri  capitali  consensu  nee  non 
mini8terialium  nostrorum)  ber  neuen  fttofterftiftung  ©nabenbrunn  in 
©tubenifc  bie  befonbere  ©nabe  eruriefen  fyabt,  toonadj  Don  ben  Dornefjmften 
2ef>en8ljerrfdjaften  feiner  ßirdfje  (de  Ulis  quinque  feudis  prineipalibus 
nostre  ecclesie,  sciücet  de)  Muntpareiz  (SRontyreiS),  Chunegesperch 
(Königsberg),  Rohatz  (Woljiifd)),  Lengenburch  (Semberg)  je  20  §uben 
gur  befferen  Seftiftung  be$  ®otte$l)aufe$  Dertoenbet  werben  bürften,  unb 
bie  anberen  (eljentragenben  (infeodati)  8Rinifteria(en  unb  ©etreuen  feiner 
Sirene  berechtigt  feien,  je  6  §uben  baljtn  ober  an  ba&  S)omca}ritet  ju 
freuten,  Dorbe|atttidj  be$  {RutffatteS  an  bie  ©urfer  ftirdje  beim  Singe^en 
jener  fötofterftiftung. 

SJjmet,  Fontes  rer.  a.,  II  1,  26,  9tr.  26;  2«.  <£oJ>.  ' 

28 

(1251),  o.  3.  u.  D. 

ßönig  SBenjel  I.  Don  Söhnten  nimmt  antäfSKd)  ber  (Srftöruug  ber 
{Ritter  unb  Sfirger  Don  2Br.*9?euftabt,  bafS  fie  bereit  feien,  feinen  ©ofjn 
Premiz  (?ßremt)$t  Dttofar,  SRarfgraf  Don  9Räf>ren)  ate  §emt  attjuerfennen, 
bie  ©enannten  in  feinen  befonberen  ©djufc  unb  befrfiftigt  aDe  üjre  93e» 
bingungen,  Steckte,  gret^citen  unb  ©afcungen  in  bereu  urfunblidjen  Äu&» 
fertigung  (omnes  conditiones,  jura,  libertates  et  constitutiones  juxta 
instrumenta,  qne  super  huius  modi  sunt  confeeta). 

29. 

1.  (1251),  o.  3.  u.  D. 

Dttofar,  §erjog  Don  Öjterretdj  unb  ©teier,  SDtartgraf  Don  3Rft$ren, 
erflftrt,  bafS,  obfdjon  bie  Surger  Don  Sßeuftabt  if>n  gu  iljrem  $errn  erforen, 
um  in  üjrem  SJeftanbe  burdj  ifjn  erhalten  ju  ioerben,  fie  iljn  baten,  e$  fotte 
bem  Steige  unb  ben  Erben  ba$  gufommenbe  Stecht  in  allem  unDer(e|t 
bleiben  (ut  imperio  et  heredibus  jus,  quod  eis  competit,  in  omnibus 
et  per  omnia  maneat  illibatum),  unb  baf$  er  bie  $errfdjaft  in  ben  $er)og* 
ttjümern  ßfterretdj  unb  ©teiermarf  —  unbefd&abet  ber  Sterte  be8  8tefc$c$ 
unb  ber  (Srben  —  übernommen  fyabt  (nos  in  ducatus  Austrie  et  Styrie 
regimen  assumpsisse,  ut  imperio  et  heredibus  nulluni  valeat  praeiu- 
dicium  generare). 


Anfang  a)  1246-1254.  616 

2.  (1251),  „tat  Säger  bei  SBien". 

Dttotar  beftfttigt  ben  »urgent  Don  3Br.*!Reuftabt  ba$  laiferl.  *ßriDt^ 
legium  1237. 

3.  (1261),  SBien. 

grgbifdjof  WtyP  ^on  ©algburg,  S3erd>tl}ofl>,  Sifdjof  Don  $affau, 
unb  Sonrab,  ®ifd)of  Don  Sfreifhtg,  bcfräftigen  auf  Änfudjjen  DttotarS,  be$ 
$ergog$  Don  ßfterreid}  unb  SRarfgrafen  Don  9RäJ)ren,  bie  obigen  &u* 
geftänbniffe  unb  greityeiten  gu  ©unften  ber  Surger  Don  2Br.-9?euftabt. 

2Br.*9teujt  ©tabtbud)  D.  XIV.,  XV.galjr^,  fol.  16—18,  3dr.  LXXVHI, 
abgebr.  b.  Kautet,  $ab$b.  (Jjcurfe  i.  b.  ©ifcb.  b.  SB.  «.,  XI 189—191,  «nm. 

Sgl.  bie  Urf.  ft.  2Bengel$  D.  1252,  tooriu  ben  SReuftöbtern  für  tyre 
Änertennung  DttofarS  a(3  $errn  tyre  {Redete  unb  gretyeiten  beftätigt  »erben. 

§ormal)er3  MrdjiD  1828,  321;  ffirben,  Regg.  Boh.,  I  599,  3hr.  1303. 

30. 

1252,  Hugufk  30.,  Sing. 

föönig  Dttofar,  $ergog  Don  Öfterreidj  unb  ©teiermarf,  überträgt 
feinem  ©etreuen  Dietmar  Don  ©teier  ba&  ®eftfcredjt  auf  Sofenftein,  ge* 
toäljrteiftet  iljm  baS  „Surgteljen"  in  ber  „3fefte  ©tetjr"  (castro  Steyr), 
tooijin  ber  $ergog  getnbe  be£  benannten  gu  beffen  9lad^t^ei(  nimmer  ein- 
führen tooHe,  Derforidjt  iljm  200  <ßfunb  (talenta),  Wogegen  Dietmar  gu 
etoriger  $reue  fid)  Derjjflidjte  unb  auf  bie  ©tobt  ©teier  (civitatem  nostram 
Steyr)  unb  ben  gugef>örigen  SSeftfc  Dergtdjte,  unb  getoftljrt  üjm  für  äße  Un- 
bitben  unb  ©djftben,  bie  er  itm  $erjoge  unb  itn  ©einigen  feit  itm  lobe 
$?ttg<>9  griebridEjS  Don  öfterretdj  angetfym,  Siadtfidjt.  A.  e.  d.  a.,  Sing. 
@t.  SSt.  <EoJ>.;  ftoljenedt,  111365;  Säurmbranb,  Collect  geneal.,  215; 
US.  b.  S.  o.  b.  ®.,  m  184,  9ta.  193;  SKud&ar,  V  253  (b.  St.). 

Ate  erfter  ber  S^gen  W*  UtrMJ  ®*af  &•  ?ßfannberg. 

31. 

1252,  September  30.,  gofjnöborf. 

SßfjitipJ),  ber  (grtoftljlte  Don  ©algburg,  befffittgt  itm  ©ärger  SBatter 
Don  ©rag  unb  feinem  ®of>ne  SSothnar  ben  SeljenSbefifc  ber  3e$ente  gu 
ßlein*S3itfer3borf  (Wilbrehtesdorf,  bei  ©tetSborf  a.  b.  Stabnifc),  ©fdjmeier 
(Smeyr,  a.  b.  3lg)  unb  SJafotbSberg  (bei  §au8mannfiätten,  untoeit  ©rag) 
unb  Der(eif>t  üjnen  »eitere  3rfjentteljen  gu  SUgergborf  unb  SSaierborf 
bei  ©rag. 

8«.  So)). 

32. 

1252,  SioDember  28.,  Sing. 

föönig  OttofarS  Dier  Urtunben,  bie  er  als  $ergog  Don  Öfierretdf 
unb  ©teiermarf  bem  ©(öfter  SBit^ering  auSfteQt,  betrtffenb  bie  SRautfreüjeit 
auf  ber  S)onau,  greif>eit  Dom  SJogteigtoange,  bie  ©djenfung  ber  Pfarren 
©rammaftetten  auf  ©runbtage  begügttdjer  Urfunben  $ergog  Sriebrfdj*  unb 
be$  (eueren  ©nabenbrief  Dom  26.  September  1241. 


516  ttstfcng  a)  1246-1251 

©tfilg,  ®.  b.  91  äBityering,  624,  525,  526,  527;  U».  b.  S.  o.  b.  <£., 
m  187—190,  3dr.  196—198. 

1252.  S)ecember  30.,  SBien. 

$$UiW,  (grtoä^tter  oon  ©algburg,  trifft  mit  bcm  fflofter  9teun  in 
>infid}t  be8  Stuffecr  ©algbegugeS  unb  bcr  Pfarre  ©rabioein  nadjfteljenbe 
Iberetnfunft,  bermöge  bereit  Don  jenem  ©efäHe  toödjentttd}  gioei  SRart  fo 
lange  gu  bejahten  feien,  bt$  bie  Pfarre  ©rabtoein  bem  ©atgburger  §od)- 
ftifte  gur  SJerfügung  ftünbe,  um  fobann  mit  J>&pftttd)er  ©eneljmigung  bem 
Steuner  Seftfce  etnberleibt  gu  »erben,  toorauf  jene  3°ljkmg  eingefteHt 
toerben  foH.  S)er  Srgbifd&of  bcrforid()t,  mit  feinem  SanbeSfürjteu  eine  biefem 
Übereinfotmncn  abträgliche  Abmachung  gu  treffen. 

Grfter  3enge  »tfd&of  ttlrid)  oon  ©edfau. 
S8.  (Eo^.;  SRud^r,  V  243  (b.  «.). 

Diefer  Urfunbe  gufolge  erfdjeint  SßJjttipJ)  bamalS  als  3uljaber  ber 
Stuffeer  Saline. 

34. 

1262,  ©rag. 

Dttofar,  §ergog  bon  öfterreid)  unb  ©teter  (Dux  Austrie  et  Styrie), 
beurfunbet,  baf$  bie  bon  ben  {Remter  Siftergieufem  nadf)  Drben$brauc$  in 
ben  ftöbttfdjen  $öfen  unb  Käufern  (in  curiis  et  mansionibus  civitatum), 
fo  in  ©rag  wab  SReuftabt,  eingerichteten  SRufcräume  (cellaria)  bon  ber 
(Eintreibung  ber  Abgaben  (tributum)  ober  be$  &in\tö  (telonium),  toeldjer 
gemeinhin  „©teuer"  Reifet  (quod  vulgo  dicitur  Steura),  burd^  bie  täubet 
färftfidjen  ©eamtat  lebig  feien,  unb  bafS  fidfj  niemanb  unterfange,  innerhalb 
ber  Cfoufur  (intra  clausuram)  foldfjer  gottgetoei^teu  Stätten  irgenb  einen 
SRenfd&en  gu  fangen,  gu  berauben,  fein  SBlut  gu  bergie&en  ober  ü)n  bor 
ba3  toeltlidje  ©eridfjt  gu  gießen. 

Datum  in  Greta  anno  Dom.  Mill.  duc.  qoinquag.  seeundo,  iud.  deeima. 
Testes  sunt  Notarii  nostri  Wilhelmus  et  Gotschalcus,  Witigo,  scriba  Sty- 
rensis,  Albero  de  Chunring,  Henricus  pincerna  de  Ha(b)spach,  et  a.  q.  pl. 

Drig.  im  2Br.*SReuft.  Hrdjto;  Dipl.  St,  H  22;  Sambadjer,  Stnljang  30, 
Str.  21;  grben,  Regg.  B.,  (I)  613,  3bc.  1330,  ftettt  biefe  Urfunbe  trrigertoeife 
gum  3a^re  1258;  3JlndfQX,  V  242  (b.  «.);  2«.  (Jop. 

3Ba$  bie  8tu8fteHuug$geit  biefer  Urfunbe  betrifft,  fo  burfte  fte  eljeflenS 
bem  Sommer  ober  fcerbfte  be$  3al)re$  1252  angehören.  —  1252  (16.  fte* 
bruar)  urfunbet  Dttofar  in  fceimburg;  19.— 21.  SKdrg  in  $rem$;  30.  Äugufi, 
28.  SRobember  in  Sing;  entioeber  fftöt  fein  Aufenthalt  in  ©rag  bor  ober  nad) 
bem  30.  Stugujl  SRud^ar,  V  242,  nimmt  lefctereö  an  unb  läfst  ben  Rönigfr 
fof)n  bon  Sing  aber  Seoben  narf)  ©rag  unb  bon  f>ier  über  Steuftabt  brieber 
nadf)  SBien  gurüdfreifen,  ioa$  toof>l  fraglich  bleibt,  ba  Dttofar  28.  SRobember 
abermals  in  Sing  etfdjetnt.  Severe  Jljatfadfje  ftünmt  beffer  mit  ber  Steife 
bon  ©rag  burd)  ba£  Dbertanb  und)  Sing  gurüdf. 

35. 

1253,  SKai  17.,  Seoben. 

Dttofar,  ßergog  öon  Öjierreidj  unb  Steiermark  öerforidjt  be»  SSifAof 


«nfymg  a)  1246-1264.  517 

ton  ©e&nt,  feinem  tieften  greuribe,  bie  t)rm  feiner  fttrdje  dl$  ^ßfoubfdjaft 
unb  fielen  (tarn  obligatos  quam  datos  titulo  feudali)  innegehabten  Seute 
unb  ®üter  ber  trafen  öon  *ßtaien  (färbet!)  nm  Seibuifc  unb  „Stiven" 
(Stiefmg  bei  SBttbon)  auf  eigene  Soften  auf  eitrigen  ©eftjj  (iure  pro- 
prietario  in  aeternum),  beSgteidjen  ba3  ffitgenil)umgre<f)t  auf  ba3  2>orf 
„Reussenz",  tote  btefeä  ©ecfau  unter  toeüaub  #erjog  griebrid)  inne  trotte, 
ins  Sigentfium  ju  übertragen. 

Testibus  subnotatis,  qui  sunt  Fridericus  (richtiger  Heinricus)  de 
Hauspach,  pincerna,  et  Ulricus  frater  eius,  Wulfingus  de  Stuben- 
bercb,  Dietmarus  de  Weizenek,  Hermanus  de  Chranichperch,  Ghunradus 
de  Zeichinge,  Ulricus  de  Liechtensteiner  Witigo,  scriba  Styriae,  Diet- 
marus de  Stretwich,  Otto  de  Puten,  Albero  de  Arberch  (?),  Chunradus 
de  Hintperc  et  a.  q.  pl.  Datum  apud  Leuben  anno  1253,  XVI.  Kai.  Junii. 

Dipl.  St,  I  325;  (Sambad&er,  @.  49,  bat.  falf$  j.  17.  3uni);  SRotijbl. 
b.  Stt.  1856,  @.  322,  9te.  11  (au«  einem  ©edauer  *ßrto.-©udje);  (Erben, 
Regg.  Boh.,  (I)  613,  9to.  1329;  SKud&ar,  V  247  (b.  «.).  S«.  ttop. 

36. 

1.  1263,  September  17.,  JrremS. 

Dttolar,  ©ofjn  be£  SönigS  Don  ©fl^men,  fd)reibt  bem  ?ßaj>ft  gnno- 
cenj  IV.,  bafS  er  auf  Verfangen  öor  beffen  SWuntiuä  Velascus,  in  (Segen* 
Wort  ber  93ifd^öfe  Sonrab  Don  greifmg,  Ätbert  oon  SRegenSburg  unb 
33ertf>otb  oon  Sßaffau,  gefdjtooren  Ijabe,  ber  römtfdjen  Sirupe  fotoie  bem 
ftöntge  SBifijetm  beijufteljen,  folange  biefer  in  beren  ©unfi  berbleibt,  unb 
bereit  fei,  oon  biefem  Könige  auf  beffen  Sertangen  bie  {Regalien  ju  em- 
pfangen unb  ben  §utbtgung8eib  *u  fdjtoören.  (SefctereS  tonnte,  ia  DttofarS 
SSater  nod}  lebte,  pdf)  bto&  auf  Dfterretd)  unb  ©teiermarl  bejic^en.) 

Sambadjer,  De.  3.,  29;  Socjef,  Cod.  Mor.,  HE  173;  grben,  Regg.  Boh., 
I  618,  9tr.  1445;  »ö^mer-gidfer-SBinlelmann,  1720  9te.  11.664. 

2.  1253,  3toöember  8.,  $rag. 

Dttotar,  grbe  be$  Königreiches  SSöfjmen  (fein  SJater  SBeujel  I.,  ftarb 
22.  ©ejrt),  ©erjog  Don  Dfterreidj  unb  ©teier,  fdpeibt  an  ben  $aj>ft  gnno- 
cenj  IV.,  er  tjabe  in  bie  §avb  be$  SfcuntiuS  S3ela$cu$  unb  öor  ben  ©ifdjöfen 
toon  *ßrag,  greiftug  unb  Otm%  ben  Äbten  unb  SReidjSbaronen  gefdjtooren, 
mit  aller  SRadjt  ber  römifdjen  Sirene  unb  bem  Sömg  SBttyetm  beijufte^en. 

»oejef,  C.  Morav.,  m  176;  (gmter,  Regg.  Boh.,  (EQ,  9b.  1;  »öljmer- 
giefer^ntetmann,  1720,  9tt.  11.670. 

37. 

1253,  fcecember  17.,  *ßrag. 

ffönig  Dttolar  IL,  $erjog  t)on  ßfierreidj  unb  ©teiermarl,  geftattet 
bem  SBitego,  feinem  ©djreiber  (scribe  nostro),  unb  beffen  Sruber  SRubiger 
au«  9folaf$  üjrer  SJerbienfie  bie  SBurg  ^atbenrain  (Haldenrayn,  bei  Stab- 
ferSburg)  mit  allem  &UQ<fyto  an  trgenbtoetdjen  Don  DttotarS  Partei  (cui- 
cumque  hominum,  qui  de  parte  nostra  fuerit)  ju  uerfaufen. 


618  «foSong  b)  1254-1259. 

SS.  dop.;  Bautet,  Fontes  rer.  a.,  II  1,  34,  9h;.  29;  (Sinter,  Regg.,  4, 
Mr.  6;  äRucfar,  V  248  (b.  «.). 

38. 
1254,  äRftrj  31.,  SBteu. 

fföntg  Dttotar,  §erjog  bon  öfterreidj  unb  ©teiermart,  berleüjt  mit 
Suftirnmung  feiner  ©atttn  9Rargaret!)a  betn  gretftnger  ©ifdjof  föonrab,  jur 
(£ntfd}ftbigttng  für  bie  burdj  ben  SinfaH  ber  Ungarn  erlittenen  SJertofiftungen 
ber  ©fiter  beö  genannten  $od)fttfte$,  alle  Seute,  ioetdje  einft  bem  ©rafen 
Ättredjt  Don  SBeidjfetterg  unb  bem  bornefjmen  ÜDiamte  Preis  gehörten. 

©etbc  benannten  gehören  betanntttd)  ber  gleichen  (Sippe,  ben  au$  in 
ber  ©teiermart  begüterten  bon  „Creina"  an.  ©raf  Mttert  bon  SBeidjfetterg, 
ber  um  1209  ftarb,  toar  Sater  @oJ>tjten$,  ber  ©atttn  be3  SRartgrafen  Qtixmd) 
Don  3ftrien*9rain  and  bem  #aufe  änbed}3»3Reran.  §einrid)  ?ßri3  ber  3^gere, 
ber  ®of>n  be$  gleichnamigen  §od}freten,  Setter  beS  ©rafen  Ätöert,  erfd&eint 
1211,  24.  Äuguft,  als  erfter  ber  beugen  einer  in  aKnbifdj'@ra}  aus- 
gepellten Urrtunbe  be3  3Rartgrafen  $einrid)  ;u  ©unften  be$  ©urler  S)om* 
ftifteS  (Schumi,  USB.  f.  »rain,  H  14,  3hr.  21);  bann  bertteren  mir  feine 
Spuren.  1249  wirb  er  als  beworben  borauSgefefct  (1249,  8.  9Rai,  Schumi 
127,  9fcr.  162  „nemus  .  .  .  quod  fdit  nobilis  viri  nomine  Pris").  S)ie 
Urfunbe  be$  ?ßfemt)gliben  bejteljt  fid)  auf  Trainer  Stegenfdjaften,  unb 
Dttotar  geberbet  fid)  tjier  als  ©atte  ber  ©abenbergerin  unb  „§err  bon 
©rain",  otjne  biefen  Xitel  in  ber  Urfunbe  ju  fähren.  S)ie  betreffenben 
Ctgenleute  be$  2Beid}fetterger3  unb  SßriS  ober  <ßrei$  ftnb  bie  bon  beuten* 
Berg  (U.  ftr.,  Bei  Sttaffenfufi),  Sfcty  (bei  «ubolfSmörtl}  ober  SReufiabtl), 
Sttaffenfelb  (U.  ftr.),  ^reiSed  (Pressek,  U.  ftr.,  Pfarre  @t  Sarttmä), 
„Chauzer"  (Kaizar)  unb  ©utentoörtlj  (U.  Ar.). 

3aijn,  C.  austr.  fris.,  XXXI,  168;  (gmter,  10,  9ffc.  20. 

1254,  «frril  3.,  Dfen.  39# 

$er  (Entwurf  beS  griebeuöfdituffeS  jttnfdjen  föönig  »61a  IV.  unb 
ffönig  Dttotar  in  $mftd)t  ber  ©renje  jioifdjen  ößerreid}  unb  ©teiermart 
bon  Seite  ber  ungarifrfjen  JBebottmftdjttgten:  SSenebtct,  Srjbtfd&of  bon 
ftatocSa,  Sanjler  beS  9feid>e£,  SRotanb,  $fa(ggraf  ober  Malaiin  unb  Ober- 
gefpan  bon  ?ßref$burg,  ©tefan,  $erjog  üon  „gang  ©tabonien"  (totius 
Sclavoniae),  (£fat,  Oberfttämmerer  unb  Obergefpan  bon  ßbenburg.  Ä(8 
SSeboHmftdjtigte  be£  SBöljmentönigS  erf feinen:  Storno,  SBifdjof  bon  Dtmufe, 
SBityigo  bon  SReu^auS,  Otto  bon  äfteiffau  (Messo),  ßabotb  ber  „SBaife" 
(orphano)  unb  SBeifljarb  bon  „Tema". 

§auptfteHe:  .  .  .  convenimus  in  hac  forma,  quod  dorn,  noster  res 
Hangarie  et  sui  heredes  ducatum  Stirie  cum  omnibus  attineneiis  suis 
et  iuribus  possidebunt  iure  perpetuo  et  tenebunt  usque  ad  terminos 
infra  scriptos,  scilicet  a  summitate  montis,  qui  dicitur  Semernyk,  se- 
eundum  quod  eadem  montana  pro  diversitate  locorum  adiacentium  di- 
versis  nominibus  nuneupata  ab  Hungaria  in  Bawariam  protenduntur 
et  in  Bawaria  terminantur,  cursu  aquarum  versus  Muram  ab  eadem 
summitate   moncium  decurrencium  terminos    distinguente   hoc   adiecto, 


ttn^ong  b)  1264-1269.  519 

quodi  castrum  Suarchumpah  secundum  decursum  aque  non  cederet  in 
partem  ducatus  Stirie  domino  nostro  regi,  prefati  nuncii  et  arbitratores 
domini  P.  (i  e.  Premislai  Ottocari)  regni  (flott  regis)  Boemie  assum- 
pserunt  super  se  obtinere  cum  effectu  a  domino  suo  predicto,  quod 
in  partem  domini  nostri  regis  transeat  cum  omnibus  suis  attinenciis 
et  iuribus  et  assignetur  perpetuo  possidendum.  Ab  eadem  autem 
summitate  moncium  secundum  cursum  aquarum  versus  Danubium  fluen- 
cium  illam  porcionem  Stirie  cum  toto  ducatu  Austrie  predictus  P. 
dominus  cum  suis  heredibus  possidebit  eciam  et  tenebit  ita  insuper, 
quod  dominus  noster  seu  de  parte  illa,  quam  ipse  possidebit,  domine 
de  Lnpirg  satisfaciet,  ut  contra  predictum  P.  dominum  materiam  non 
habeat  conquerendi  nichil  propter  hoc  de  ducatu  Austrie  retentura. 
Et  dominus  P.  de  parte  illa,  quam  ipse  tenebit,  satisfaciet  domine 
preclare  uxori  sue,  si  ipsum  premori  contingat  et  heredibus  ipsius 
ita,  ut  nullum  contra  dominum  nostrum  regem  ipsa  vel  heredes  in 
parte  illa,  quam  rex  tenebit,  possint  habere  quaestionem  .  .  . 

fturj,  De.  u.  Ott.  tt.  «ttr.,  I,  n  171;  Boczek,  Cod.  dipl.  Mor.,  m  181; 
U».  b.  S.  o.  b.  (g.,  in  204;  (girier,  12,  3fr.  24;  Sampet,  bie  SanbeSgrenje 
toon  1254,  Anfang,  9fr.  17;  3Rud)ar,  V  251  (b. «.);  S%.  Hop. 

40 

1254,  SKai  1.,  SBien. 

ffönig  Dttofar  n.  (dux  Austriae  et  Styriae!)  t>erleü>t  mit  3u* 
fHmraung  feiner  (Sattin  3Rargaretf)e  bem  Sifdjof  Utrtdj  uon  ©edtau  ba£ 
$atnmat£red)t  über  bie  ftirdje  öon  äRutenborf  (bei  ®raj). 

SSt.  Kop.  b.  14.  3al»rf).;  Dipl.  St,  I  326;  (gmter,  14, 9fr.  31;  3Ruc$ar, 
V  249  (b.  «.). 

41. 

1254,  September  10.,  ®raj. 

83anu8,  $erjog  Stephan,  Hauptmann  öon  ©tetermarf,  beurlunbet, 
bafö  bem  Stofter  ©eij  ®üter  ju  Alesniz  (Olesnic,  <g(3nij,  bei  Zubern) 
unb  Warte  (SBarbe,  bei  granj?)  im  StedjtSjtaeite  mit  3)iemo  uon  ©iebet 
ridjterlid)  gugeforodjen  toorben  feien. 

SSt.  (£oJ>.;  Dipl.  St,  H  82  (StuSj.);  (gljmel,  Fontes  rer.  a.,  II  1,  36, 
9fr.  32  (öoHjl);  SRudjar,  V  253  (b.  St.). 

42. 

1254,  ©e^ember  10.,  3feü>tirdf)en  (bei  ®raj). 

©tepfjan,  83anu$,  $er$og  bon  ©laöomen  unb  #aujrtmann  Don  (Steter- 
mar!  (caput  Styrie),  befffitigt  im  fianbtoibing  (provinciale  iudicio)  bie 
©djenfung  SRubettu8  Don  „Steinperch"  (©teinberg  bei  ®roj)  an  ba$ 
Stofter  Kernt. 

SRitftegler:  ülricus  Seccowiensis,  Ladislaus  Tinniensis  episcopi  et 
Gottfridus  de  Marchpurch,  Judex  provincialis. 

3eugen:  bie  Vorgenannten  unb  überbieS:  Witigo,  scriba  Styriae, 
Ditmar  de  Weizzenekke,  Sifridus  de  Maerenberg.  Gotfridus  de  March- 


520  ttitymg  b)  1254-1269. 

purg,  Rudolfds  et  Liutoldus  firatres  de  Stadeke,  Bertholdus  marscalcus 
de  „Trenn",  Wigandus  de  Massenberch,  Mangoldos  de  Altenhonen 
(ßftruten),  Wulfingus  de  Hannove  (q.  b.  ftoinadj  ober  in  ben  SBinb.  Sityetn, 
3al)n,  D9KB.,  250),  Dietricus   et  Grmdakeras,  firatres  de  Planchenwart 

Actum  apud  Veltchirchen  in  iudicio  provinciali  IV.  idus  Sep- 
tembris  1254. 

Renner  «rdj.;  Wbfä.  I  @t  2«.;  SRiidjar,  V  253  (b.  «.). 

SSgl.  bie  jtoeiie  Urfunbe  ju  ©unften  ber  Steckte  ber  ftartljaufe  ©eij 
bom  gleiten  $atum  u.  D.  Dipl.  St,  II  83;  WtuQax,  V  253  (b.  St.);  Fontes 
rer.  a.,  II  1,  36;  Drtg.  i.  @t.  S«.,  700. 

WS  Soifltti  erfdjeinen  auger  ben  §erren  bon  SKarburg,  SWaljrenberg 
tmb  „Xvtnn"  (©rannberg  ober  S)raune<f  ?)  Dietmar  bon  ®riben  unb  SBiganb 
bon  „(Sgbet*  (SdjlofS  Söble  bei  ©onobtfc). 

43. 

1254.  4.  ©ecember,  atarburg  (@tabtyfarr!ird>e). 

©ottfrieb  Don  SRarburg,  $einridj  bon  ©djttrfenberg,  Kubolf  bon 
©tabecf,  grtebrtd}  ber  jüngere  bon  Sßettau  unb  5ßabo  Don  „Staun"  erlernten 
ju  Stecht,  bafS  SBerner  bon  §au$  in  ber  Slagfadje  be*  »tofierS  SSiftring 
fadjfftüig  fei,  für  bie  festerem  zugefügten  ©djftben  12  SDtarf  Silber  a($ 
ffirfafc  ;u  tetfien  E^abe  unb  bei  SBifbertjoIung  fotd&er  ®etoatttl)atcn  als  eib* 
brüdjtg  unb  ehrlos  ju  beljanbetn  fei 

©t.  8«.  «bfdjr.  »gt.  SRndjar,  V  257—258  (b.  «.). 

44. 

1255,  gänner  10.,  Soitefcerg. 

(Serirube,  §erjogtn  bon  öfterreidj  unb  ©teiermarl,  beftöttgt  SBitigo, 
bem  Sanbfc^reiber  ber  ©teiermarf,  feinem  Stoiber  Stübiger  unb  ben  »eiteren 
©rben  bie  ©djenfung  tf>re8  SJaterbruberS,  $erjog  griebrtdjS  (bom  26.  $tyrl( 
1244,  U».,  H  546,  9fc.  433),  ba*  ©<$tof$  fcatbenratn. 

filmet,  Kotijbl.,  ©.71;  2Wuc$ar,  V  258  (b. «.);  8H.  Sty. 

45. 

1265,  garnier  12.,  ®raj. 

Utrid}  bon  SBübon  unb  Stubolf  bon  ©tabecf  bejeugen  bor  bem  Sanb* 
richtet  ©ottfrieb  oon  äftarburg  (coram  iudice  provinciali  sciücet  domno 
Gotfrido  de  Marhpurc)  al8  ©tetfoertreter  beS  UngamtöntgS  (loco  regis 
Vngarie  constitnti)  bie  üöDtge  greüjeit  be«  ©iftercienfertlojterS  Keun  bon 
jebtoeben  $atronat8*  unb  SJogtri'Änforfidjen,  toorauf  ber  Sanbridjter  bie 
fcejügltdfje  grnmunitat  be«  Stifte*  uadj  bem  3nf>att  ber  pfipft(id)en  unb 
faiferfidjen  ©nobenbriefe  berlfinbigt  unb  bie  ©eltentmtadjmtg  folcfcer  oljne 
SujKmmung  be«  «bte«  angemaßter  Siebte  al3  unftattfcaft  berpönt,  toa& 
bie  in  biefem  Xaibing  antoefenben  3Rinifterialen  bejeugen. 

Geteram  an  qnis  in  posternm  hanc  libertatem  rite  Runensi  ecclesiae 
confirmatam  queat  niolare,  hanc  paginam  ministeriales  Stirie,  placito 
huic  qui  intererant,  sigillis   suis   et  testimoniis   decreuernnt   stabilire, 


%$ang  b)  1264-1259.  521 

Quorum  nomina  hec:  Gotfridus  de  Marchpurc,  iudex  tone  pnmncialis, 
Vlricns  de  Wildonia,  Rudolfus  de  Stadekg,  Wlfingus  de  Erenuelee,  Franco 
de  Leuzmannspurch  (?  füllte  ftd)  ba8  auf  SetterSborf — Lewtmansperg, 
&ofyn,  D9BB.,  302,  ober  auf  SeufcmannSborf  bei  ®raj  begießen?)  Leatoldus 
de  Truxen,  Fridericus  de  Petouia,  Herrandus  Ulrici  filius  de  Widonia 
et  a.  q.  pl.   Acta  sunt  autem  hec  anno  gr.  1255,   pridie  Idus  Januarü 

Keuner  Url.  (£op.  i.  St  8«.;  ögl.  fOluäpc,  V  261  (b.  «.). 

46. 

1255,  Jänner  13.  ©raj. 

©ottfrieb  uort  SRarburg,  Sanbridjter  oon  ©teiermarf  (iudex  Styrie) 
imb  3frlcbrt<^  non  fettem,  SKarfd^oQ  be8  ftönigS  non  Ungarn  in  ©teier- 
marf (marscalcus  regia  Vngarorum  in  Styria),  beurfunben,  bof$  §erranb 
non  Säilbon  bem  Stifte  Sedau  für  jugefügte  ©droben  im  SBertbetrage 
non  600  SRarl  mit  Stenten  nnb  SJeftfcungen  erfafctflidjttg  fei 

&eugen:  Ego  Gotfridus  de  Marchpurch,  Fridericus  Marschalcus 
de  Pettouia,  Franco  de  Leutzmannspurch,  Dominus  Leutoldus  de  Trevn 
et  a.  q.  pl. 

Actum  a.  d.  1255.  Datum  Gratz  in  Octava  Epiphaniae. 

ß«.  (Eop.;  Dipl.  St.,  I  215;  SRudVtr,  V  260  (b.  «.). 

47. 

1255,  Jänner  13.  ©rag. 

©ottfrieb  non  Harburg,  ßanbrtc^ter,  unb  gfriebridj  ber  jüngere  non 
Sßettau,  burd)  föniglidje  SJeftottung  (regio  mandato),  äRarf  dpll  non  ©teter- 
marf,  üerfünbigen  im  Kuftrage  be$  ßönig$  non  Ungarn  unb  be£  ®anu£ 
(Stephan)  als  ßanbeSf>aujrtmann$  ber  ©teiermarl  (iuelyti  bani  capitanei 
Styrie),  infolge  ber  Stege  ber  $eutfdHDrben8ttrd)e  in  ©raj,  bof$:  $einrldj 
non  *ßttd$aim,  (Sottf d&alf  non  ©lange  (a.  b.  fiaftnife  ?),  ßubttrig  non  Saufen- 
ftein,  Ottin  non  ©erdjtolbftetn  bei  Obernborf  (in  ber  ©egenb  oon  ftirdj- 
Berg  an  ber  Raab),  Ulrid)  non  SBiulel  in  ber  Stabau  (b.  gelbbadj),  ®emf>arb 
non  §<m&  in  ber  93ud)au  (ffinnfttjal),  ©ebljarb  u.  <£$üninger$borf,  toaljr- 
f djetnlidj  Ohunringesdorf  =  Sünäborf  b.  ©nag),  ©otf djalt  non  SRetbperg 
(b.  §artberg),  unb  SBulfcng  non  Irenftein  (£remiftetn  b.  SBeij),  mit  ü)reu 
©ütern  ju  Furdnich  (Nurdinch),  Linogesdorf  (b.  ßeibnifc?),  ®aj>fenftein, 
Dbemborf,  SRabau,  33ud)au,  „(Kfjunborf"  (t  b.  @gb.  u.  ©raj),  5ßted>lem  unb 
jraWttc^eSborf4'  (b.  SSonftorf)  bem  3ft$cu8  fo  lange  üerfaHen  feien,  bt$  bie 
ernriefene  ©djabenfumme  non  300  äßarf  ©Über  erlegt  toorben. 

D.  in  Graecz  in  octava  Epiphaniae  a.  gr.  1255. 

Dipl  Styr.,  H  184—188;  Fejer,  Cod.  dipl.  Hung.,  IV  2,  286; 
äRudjor,  V  260—261  (b.  «.).  (dop.  i.  ©t.  2«.  nac$  bem  Drig.  im  5DeutfdV 
D.-«rd).  j.  SBien,  mit  2  Siegeln  ber  ^ettauer.) 

48. 

1255,  guli  11.  ®raj  ($farrf)of). 

Dttofar  non  ©räj  ertldrt  „öor  bem  ©eridjtStaibing  in  ©ra}"  (coram 


522  «nfytng  b)  1254-1259. 

iudicio  provinciali  in  Graz  habito)  feine  SSerjic^tletfhing  auf  bermeint* 
tidje,  ba£  ©djlofä  #etfenfieitt  unb  baju  gehörige  ®fiter  Betreffenbe,  Auftrüge 
§u  ©unften  beS  fttofterS  Steun. 

Beugen:  Gotfridus  de  Marchburch  judex  tunc  provincialis,  Amel- 
ricus  abbas  de  Runa,  Wigandus  de  Massenberch,  Mangoldus  de  Alten- 
hoven,  Rudolfds  de  Lubgast  (Sijjtfl),  Ottokarus  de  Voitsperg,  e.  a.  q.  pl. 
Acta  sunt  hec  in  curia  plebani  ...  V  Idus  Julii. 

»euner  Urfbe.,  Gty.  i.  @t.  2H.,  b.  Hu3j.  6.  SRudjor,  V  261. 

49. 

1255. 

Stefan,  33anu$  unb  Hauptmann  ber  ©teiermarf,  befffittgt  beut  Stofier 
@t  Sambred&t  auf  (Srunblage  ber  Urfunbe  $erjog  SeopolbS  (b.  1202, 
13.  S)ec.,  US.,  H  94),  bafS  im  ©ebiete  jtoifdjen  ber  Setgitfdj  (Teukwiz) 
unb  ©raben  (im  ftainadjtljate)  bemfetben  alle  jum  §erjogÜjum  geljörenben 
{Rechte  (omnia  iura  ad  ducatum  speetantia),  loetdje  insgemein  „Lant- 
gericht",  „Marhdinest",  „Foytreht"  Reißen,  üBerttriefen  toorben  feien, 
aufgenommen  ben  %aü,  toemt  ein  2)teb  ober  anberer  Übeltäter,  ber  be$ 
lobeS  fdjutbig  (pena  mortis  plectendus),  aUbort  ergriffen  mürbe. 

S«.  (Eol>.;  ERud&ar,  V  261  (b.  «.). 

1256,  Dd.  14.  ®raj.  B0# 

©ottfrieb  bon  SRarburg,  Sanbridjter  bon  ©teiermarf  (Judex  pro- 
vincialis Styrie)  er! t ort,  im  Auftrage  feinet  #errn,  be$  Äönigö  bon 
Ungarn  (ad  praeeeptum  Hlustris  Domini  nostri  regia  Vngarie)  unb 
auf  ©eljeifc  beö  #erm  $erjog$  unb  Hauptmanns  ber  ©teiermarf  (et  man- 
datum  in  inelyti  domini  ducis  capitanei  Styrie),  baf  3  in  beffen  unb  bieter 
fteierifdjen  SJomeljmen  (Segentoort  (in  cuius  et  nostras  pluriumque  ma- 
gnatum  Styrie  presentia)  bie  fttage  ber  Sbtifftn  bon  <Sö&  toiber  SButfing 
bon  Xreuenftein  unb  ffifeljarb  bon  5Dobrenge  red)t$frftfttg  (quemadmodum 
forma  iuris  plenius  comprobauit)  befunben  unb  bie  (Entfdjeibung  gefSQt 
mürbe  (coram  nos  est  sententia  promulgata),  iljre  ©rünbe  unb  33e* 
ftyungen  (predia  uestra  nee  non  possessiones)  fydtten  fo  lange  in 
ber  ©etoatt  be3  Söntg$  unb  im  Sfoifcgeuuffe  be$  JKofterS  ju  bleiben,  bis 
ber  ©djabenerfafc  geleifxet  fei. 

2)ie  gönnet  be$  <5ptüd)&: 

Domine  Wluinge  de  Trewinstein:  bona  uestra  sita  in  Liesnick  et 
in  Lousach  pro  LXX  marcis  assignamus.  Domine  Ekkeharde  de  Do- 
brenge:  bona  uestra  ubieunque  fuerint  pro  Marcis  LX  assignamus 
ecclesie  prelibate  sub  pena  iudicii,  quae  traeta  est  ex  antiquo  et 
sententiata  vobis,  firmiter  preeipientes,  ut  ea,  que  praescripta  sunt,  sine 
contradictione  quolibet  teneatis. 

Datum  in  Grez,  feria  tertia  post  Quindenam  beati  Michahelis 
anno  gr.  1256. 

Drtg.  28t.  (Siegel  abfjanben  getommen);  Dipl.  St,  I  71—72;  SWuc$ar, 
V  264  (j.  2.  Dct.)  (b.  «.). 


Anfang  b)  1264-1259.  523 

51. 

1256,  9lot>.  6.  Storg  SRoSljaim  (L  Sungau). 

§j.  Ulrich  m.  bon  Kärnten  berleüjt  beut  Ulrtcf)  Don  Siedjtenjiein  ba£ 
©ejugSredit  auf  alle  Stufcungen  beS  83ergbaue$,  toetdjer  WA  immer,  innerhalb 
fetneS  ®ericfjt8bejirfe3  an  ber  Sftur,  ba§  ^utn  gürftent^um  Samten  gehöre. 

(Quod  per  loca  sui  iudicii  circa  Muram,  quod  ad  nos  racione 
pertinet  principatus  in  montibus  cathmiarum  cuiuscumque  fuerint  facul- 
tatis,  si  ad  usus  deuenerint,  pleno  et  sine  deminutione  percipiat  et 
recipiat  iura  nostra.) 

Sud  bem  IranSf  umjrt  b.  3.  1503  («rdj.  beö  I.  f.  äWtn.  be$  Innern). 

1256  (0.  $.),  ®raj.  B2- 

©ottfrteb  bon  Harburg,  Sanbeöridjter  ber  ©tetermarf,  bejeugt  ben 
gertc^tUc^en  SluSgteid)  jttrifdjen  bem  Stofier  Steun  unb  SBo(fram,  bem  $feit* 
jdfjifter  ober  ©ogner  (sagittarius)  ber  ®rafen  bon  Sßfannberg. 

3engen:  Ulricus  de  Lichtenstein,  Ditmarus  de  Wezenekke  (SBeifjen* 
egg),  Hermamras  de  Chranchperg  (ßranid)berg  in  5Rieb.*£)ft.),  Chunradus 
de  Chaltenbrunnen,  Manegoldus  de  Altenhoven  et  a.  q.  pl. 

ffieuner  Urf.  (Alanus  Lehr,  Runensia,  I  660);  So)),  i.  @t.  SÄ.  na$ 
bent  Orig. 

1256,  ftatfenberg.  B3' 

SButfing  bon  ftapfenberg  (©tubenberger)  übernimmt  bie  SSogtet  Aber 
bie  Äbmonter  Oüter  ju  „Meinhalmstorf"  (3Reinl)arb«borf  ober  äRaierSborf 
bei  Dfcertoötj)  unb  um  ben  äRartt  Dbertoötj  (circa  forum  Oberwelz)  gegen 
befümmte  Sfcufcungen  unb  $Berpftid)tungen. 

SKud&ar,  V  265,  b.  St.;  genauer  b.  SBidjner,  H  335,  5DoJ>fd(j  u.  ©d&toinb, 
@.  95,  SRr.  43.;  231.  <EoJ>. 

54. 

1.  1257,  3Kai  24.,  Seoben. 

$ft}og  Stefan,  SanbeSljaujrtmann  ber  ©teiermarf  (dux  Slavonie 
et  capitaneus  Stirie)  nimmt  bie  SSefifcuugcn  be$  Äfofterg  ©arften  in  ben 
©djufc  unb  ©dfjirm  feines  $erm,  be£  Ungarnlöntgö. 

©t.  8«.  dop.;  USB.  b.  S.  0.  <£.,  m  242. 

2.  1267,  SRoi  24.,  Seoben. 

5Derfetbe  beftdtigt  bie  greiljeüen  be3  ©J>ita(S  am  $^m  (nouelli 
hospitalis  Gaersten),  beffen  SSogtei  fein  $err  unb  ftönig,  toie  toeifanb 
$erjoge  Seopotb  unb  griebrid),  übernehme,  in  ^infid^t  ber  ©eridjtgbarfeit, 
ber  3öHe  unb  SRauten  im  ©ebtctc  be3  Königs  (districtu  regis),  getoäfjr- 
leiftet  iuSbefonbere  bie  SRaut  unb  3oHfreif)eit  fjfiben  unb  brüben  be$ 
^affcS  (in  ascensu  et  descensu)  bejüg(id)  be$  ©atjeS  unb  anberer  9$er- 
braudjSgegenftänbe  be$  ®otte81jaufe$  unb  [teilt  bem  freien  ©utbfinten  ber 
SRinifterialen  ©Deutungen  an  ba3  $ofpita(  anleint. 
USB.  b.  S.  0.  <£.,  m  242. 


524  «nfang  b)  1254-1269. 

3u  bergleidjen  tft  audj  eine  frühere  ttrtunbe  für  ba8  genannte  fflofterijofoij 
auSgefteHt  bon  Sönig  Dttolar  al£  $erjog  Don  ÖfterreU^: 

3.  1255,  SRftrj  24.,  ©teier. 

1.  95eftättgung  ber  SBogtet  (advocatia)  unb  beö  iudicium  seculare, 
quod  „Landgericht"  nuncupatur,  aU  jtoeier  bem  §oftrij  atter$l)er  jup^en* 
ber  Rechte;  2.  (Seftottung  ber  Anlage  bon  SReubrüd^en  (novalia)  mto  Äu3* 
fibung  iebtoeber  Stufcung  (pro  utilitate  sna  quelibet  exercendi)  hl  ben 
lanbeSfürftlidjcn  SBafimngen  im  ffiinbifdj*©arjtener  Jljale  (in  ualle  Gersten), 
aufgenommen  bie  Qfogb  auf  größeres  ober  $odjttritb,  toeldie  ftd)  ber  Sanbefr 
fftrfi  jn  eigener  Sufi  borbefjftlt;  3.  ©rtljeitung  ber  -äDtautfreüieit  fftr  bie  3* 
fuljr  aller  Lebensmittel  unb  be3  SBeineS,  jum  SJerbraudje  ber  menf  djenfreunblidj 
aufgenommenen  Straten  unb  ©ftfte,  hn  ganjen  ®ebiete,  gu  SBaffer  unb  gu 
Sanbe;  4.  @r(aubni£  für  alle  Sanbedminifteriaten,  jebtoebe  ©d&enfung  an 
Siegenfd&aften  bem  $oftrfj  jujutoenben. 

Unter  ben  (nieber-  u.  oberöjierr.)  Sm^tn  finbet  ftd)  auä)  SButfbtg  bon 
©tubenberg. 

Sorenj,  »eutfdje  ©efd).,  I,  «n^.  II,  @.  446;  fuge«  föegeft  b.  (Emier  22, 
Str.  51.  SSgl.  audj  Sorenj,  a.  a.  0.,  Sladjtrftge,  (3.  481,  j.  gl.  Saturn 

55. 

1267,  Sunt  21.,  Slbmont. 

Ausfertigung  be£  bor  bem  fcerjog  Stefan  t>.  Slgram,  Hauptmann  bon 
©teiermarf  (coram  domno  duce  Zagrabie  Stephano  capitaneo  Styriae 
glorioso),  crflftrten  SSerjidjteS  £iutoR>£  bon  2emba<$,  feiner  ©otttn  unb 
bereu  brei  Srben  auf  ein  SBiefengut  in  Siefterpöld  ju  ©anften  be3  Hb* 
monter  SRonnenflofterS. 

Ad  cuius  rei  testimonium  et  maiorem  cantelam  qui  hine  negocio 
interfuerunt  domnus  Gotfridus  de  Marpurch,  domnus  Wulfingas  de 
Trevenstein,  domnus  Liutoldus  de  Triewen  (trieben)  sua  sigilla  una  cum 
meo  huic  litterae  appenderunt  Huius  rei  testes  sunt  domnus  Chun- 
radus  de  Lutenwerde  (Suttenberg),  Bichkerus  de  Pulzgach  (SßutSgau), 
Ernisto  de  Utschdorf,  Ulricus  de  Lapide  (©tein)  et  a.  q.  pl. 

Acta  sunt  hec  anno  dorn.  1257  iud.  X. 

Datum  in  Admonde  XL  Kai.  Julii. 

Dipl.  St.,  H  226 ;  Caesar,  Ann.  St,  H  527 ;  SKuo^ar,  V  269  (b. 81.); 
SBidjuer,  H  337—338;  SSI.  ©op. 

56. 

1257,  3uli  19.,  ®raj. 

#erjog  Stefan,  Sanbed^auptmann  ber  ©teiermarl,  nimmt  ba8 
©tainjer  fftofter  als  frei  bon  allem  9Jogteijtoange  in  ©djufc  unb  ©djirm 
feines  fönigtidjen  $errn,  auf  ©runblage  be*  ©rihtbuug$briefe$  Süitolba  bon 
SBitbon  unb  beffen  SBeftötigung  burd)  §erjog  griebrid)  IL 

291.  dop.  757;  äRudjar,  V  269  (b.  St.). 


*n*«ig  b)  1254-1259.  525 

57. 

1258. 

ftönig  Stefan,  ber  längere  ftönig  bon  Ungarn  unb  „fterjog  bon 
©teier"  (dux  Stirie),  erteilt  ber  ©öfter  SKonnenabtei  eine  Urfunbe  ju 
®unften  iljrer  Steckte  unb  Sfreüjeiten,  inäbefonbere  bie  feit  ben  §ergogen 
fieopotb  VL  (IL)  unb  griebrid)  IL  (L)  genoffene  äRautfreüjeit  betreffenb, 
unb  bejügtidje  SBeifung  an  bie  SRautner  in  3tottenmann. 

SIL  Drig.  3hr.  771;  äRudW  V  270  (ber  bie  Urfunbe  bom  SanbeS- 
Hauptmann  »anuS  Stefan  auSfteHen  täfst),  b.  81. 

58. 

1259,  tyrü  19.  föubenburg). 

griebrid*  (©oljit  (Skrtmbeud  unb  $ermannd  bon  ©oben),  #erjog 
bon  £)fterrei$  unb  Steter  (dux  Austriae  et  Styriae),  befffitigt  ol£  f  otdjer, 
beut  beibe  Sftnber  traft  SrbredjteS  unb  ber  Stadtfotge  bon  feinen  SSor- 
fahren  al£  Stttob,  fannnt  anberen  atterS^er  burdj  ben  taiferlidjen  §of  üjnen 
übertragenen  Steckten  unb  fjfceifyetten  jugefatten  feien,  obfdjon  bie  benach- 
barten ftönige  fte  nodj  jefct  getoaltfam  inne  Ratten  (licet  reges  con- 
terminales confinium  nostrorum  eam  i.  e.  terram  utramque  —  in 
presentia  tum  detineant  per  potentiam  violentam),  bie  SBibmung  einer 
$offtott  untoeit  ber  äftauer  unb  bem  2^ore  bon  ^ubenburg  an  ba$ 
SDWnorttenflojier  bafelbft  bon  Seiten  be$  gteifdjerS  (carnifex)  SBifento, 
SSftrgerS  bon  Subentoeg,  mit  Suftimntwtg  feiner  (Stettin  Sttljeib. 

Acta  s.  h.  1259  mense  Aprili  XTTT.  Gal.  Mail  praesentibus 
D.  D.  Ditmaro,  Chunrado,  Ortolfo  militibus  dictis  de  Stretwich,  Ottone 
de  Phaffendorf,  Otmaro  et  Ernesto  de  Lobmich;  civibns:  Chunrado 
dicto  Lagelario,  Qymberto,  Ottone,  Ottmaro  institore,  Henrico  sellatore, 
Conrado  de  Scheufling,  Manoldo  et  a.  q.  pl. 

Herzog,  Cosmogr.  Austr.  Franciscana,  pag.  S97;  Sambadjcr,  8tn* 
tjung  44,  «r.  81;  @t.  2«.  dop.  772;  SRuä>ir,  V  275. 

1259,  SRat  26.,  «roj.  59- 

Sönig  Stefan,  ber  ©rftgeborene  be$  Königs  bon  Ungarn  unb 
$erjog  bon  ©teiermarf  (et  Styriae  dux),  nimmt  ba&  fttofter  IRenn  unb 
aU  beffen  ©üterbeftanb  in  ©djujj  unb  ©djirm  unb  beftätigt  alle  feine  ftedpte 
unb  grei^etten,  üttfbffonbere  bie  SKautfretyeit  für  aQe  filoftetangeljörigen  ju 
SEBageu  unb  ju  $ufi  uadj  ben  alten  (Staabenbriefen  ber  ^etgoge  bon  Öfter- 
reidfr  ifib  ©teter,  bie  freie  SBaijl  unb  GSntljebung  ber  ©djinnbögte  nadj  bem 
Srmeffen  ber  Sürte  unb  bie  gem^aüung  aller  gorberungen  unb  SBebrudungen 
Hon  Seite  ber  Steuner  ÄmfcÄträger. 

3e*gtn;  Ulricus  archiepiscopus  Salisburgensis,  Stephanus  Baims, 
Waas  (Baas),  magister  Tavernicorum,  Comes  de  Trinchin,  Dionyaius, 
mag.  dapiferorum  et  comes  Saladiensis,  eapitaneus  Petoviae,  Nicolaus 
judex  curiae  nostrae,  Wulfingus  de  Stumperg  (©tubenberg),  judex  pro- 
vincialis,  Wernhardus  et  Henricus  comites  de  Pfannberg,  Ulricus  de 
Lehynstein  (fliedjtenffceia),  Wigand  de  Maaaanberg  et  a.  q.  pL 


526  «ttymg  b)  1254-1259. 

(Eojrfe  ber  aicuncr  Drtg.-Urf.  im  @t.  £«.;  Dipl.  St,  H  24.  SSgL 
SRudjar,  V  277. 

ftft 

1259, . . .  @raj. 

1.  SBuIfhtg  bon  ©tubenberg,  SanbeSricijter  bon  ©tetermarf,  bejeugt, 
gelegentlich  be$  erften  bon  ftönig  Stefan  abgehaltenen  flanbtaibingS,  bic 
richterliche  (Sntfd^eibung  (commani  tandem  iudicio  sententia  ita  est  de- 
finitum),  toonadj  im  Streite  Drtolfg  bon  ©utj  mit  bem  Stoßet  Wenn 
fiber  bie  Dörfer  gtaguitenborf  unb  Ungerborf  bei  ©teunj,  21  ÜRadjbarn 
ate  ©dfjiebSmämter  befteHt  toerben  füllten,  unb  toem  bie  fteben  Vornehmeren 
au$  ifmen  (septem  potiores  ex  eis)  bie  biäljerige  Ausübung  be8  SSejifc* 
rechtes  jufpred&en  mürben,  ber  fotte,  bor  btö  ©erid&t  getaben,  über  biefe 
©fiter  SRebe  fielen  (in  iudicio  conventus  de  eisdem  teneretur  respondere). 

Beugen:  Sifiridus  de  Maerenberch,  Dietmarus  de  Streckwic 
(©trettoeg),  Rudolfus  de  Lubgast  (Sigijt),  Leutoldus  de  Lewenberch, 
firatres  de  Planchenwart,  Dietmarus  et  GKindacherus  et  a.  q.  pl. 

Acta  sunt  hec  apud  Grate,  a.  D.  1259  in  primo  Domini  regis 
Stephani  iudicio. 

9Sgt.  fiber  ben  Seityuntt  j^  oocn  {m  $qrtc  ©efagte;  SReuner  tüB.;  dop. 
im  ©t.  SSL.  Sgl.  ERud&ar,  V  278  (mit  ungenauer  Angabe  beS  ©ad&berfyitteg). 

2.  SBulfhtg  bon  ©tubenberg,  ßanbridjter  bon  ©teiermarf  (judex 
provincialis  Stirie),  mad&t  funb,  bafä  Sfatetricl),  Äbt  be8  fttojterä  8teun, 
bor  if)m  im  Sanbtaibing  }U  Sßettau  (coram  nobis  in  iudicio  provinciali 
apud  Petoviam)  burd&  gerid&tttdfjeS  SrfenntniS  erhalten  f)abe  (legitime  ob- 
tinuit):  30  äRarf  ©über  bom  ©rafen  ipeittrid^  bon  Sßfannberg  unb  20  SRarf 
bon  Utrid&  ©piler  bon  SJoitSberg,  fiberbieg  nod&  ein  ®ut  in  gienfelb. 
(Seugen  toaren  ©ottfrieb  bon  SRarburg  unb  anbere  SSorne^me.) 

Alanus  Lehr,  Runensia,  I  712.  Über  bie  Sutoeifung  jum  galjr  1259 
§eijjt  e3  Ijier:  „Ad  certo  certius  spectabit  ad  hunc  annum,  quia  Wlfingus 
sequentibus  annis  ab  Ottocaro  duce  in  diversis  diplomatibus  non  amplius 
legitur  ut  judex  qua  testis  privatus."  9Sgt.  ba$  oben  im  2ejt  ©efagte  unb 
9ftudjar,  V  278  (ber  iebodj  irrigertoeife  biefen  SRedfjtSfymbel  bem  placitum 
in  ©ro§  jtttoetSt). 

61. 

1259. 

ftönig  ©tepfjan  bon  Ungarn  befffittgt  bie  ©d&enfung  einer  §ubc  bei 
„SBafljnijj1'  burd)  ben  ©rajer  Bürger  8htbger,  genannt  Phannenberch, 
an  ba8  fttofter  Steun,  totltyn  iBefijj  er  burtfj  bie  §anb  toeilaub  §erjog 
gfriebridjS  bon  Öfterreidj  bon  einem  SJHnifterialen  ber  ©teiermarf,  Dtatar, 
genannt  bon  ©rftfe,  ju  fielen  ermatten,  freit  lefctereg  bem  SanbeSffirßen 
jugeljöre  unb  bie  Vergabung  ntdfjt  oijne  beffen  3uftimmung  bor  fid^  geilen 
tonne  („quia  hoc  absque  consensu  nostro,  cum  ad  nos  ipsum  feudum 
pertinuerat,  fieri  non  debuit"). 

D.  p.  m.  magistri  Benedicti  aule  nostre  vicecancellarii  anno 
dorn.  1259. 

2  Drig.  im  ©t.  «rc$.  8teun;  8«.  dop.;  3Ruc$ar,  V  278  (b.  «.). 


Anfang  o)  12Ö0-1270.  527 

62. 

1259. 

Stefan,  ftönig  unb  (Srftgeborener  be$  SöntgS  Don  Ungarn,  $erjog 
t>on  ©trier,  Derteijjt  (einem  betreuen  ©bewarb,  Särger  Don  Harburg,  toegen 
ber  U)m  unb  (einem  tönigtictyen  SSater  ertoiefenen  3)ienfte,  obfdjon  er  tnetp: 
Derbiente  (licet  plara  mereatur),  §ef)n  §uben  im  3)orfe  Wolcuim  (SBiRom 
bei  Harburg),  Dier  unb  ein  Ijalb  $uben  in  Chost  (bei  Harburg?)  unb 
jtoei  fotd&e  ju  Wdol  (SBabet  b.  Harburg)  als  erbliches  3Rann3te$en. 

(Efynel,  Fontes  rer.  a.,  H  1,  61,  9fe.  48;   äRu^or,  6  278  (b.  «.)? 
£«.  (So)). 

1259.  63- 

ffönig  Stefan,  ©rftgeborener  be$  ftönigS  Don  Ungarn  unb  $erjog 
Don  ©teiermarf,  madjt  funb,  bafä  er  ba&  „$ofl>t}  am  Sertoalbe"  (Spital 
am  ©emering),  ba&  Dom  äRarfgrafen  Otatar  §ur  „Kräftigung  ber  ©djtoadjen, 
Jröftung  ber  Jhranfen  unb  aufnähme  jebtocber  3teifenben"  gegrünbä  toorben, 
auf  Sitte  ©rjbtfdjof  Ulrichs  öon  ©atjburg  unb  mit  (Shmft  unb  Sufttmmung 
ber  SSomeljmen  be8  fianbeö  (favore  quoqne  nobilium  terrae  et  ossensu) 
ben  ftartf)äufern  Don  ©eijj  (ammt  aDen  fiiegenfc^aftcn  unb  frei  öon  allem 
Sogteigtoang  für  immer  übergeben  Ijabe. 

Dat.  a.  d.  1259. 

Dipl.  St,  H  82;   SRud&ar,  V  274  (j.  g.  1258)  b.  «.;   £«.  (Kop. 

1259.  64' 

©tejrfjan,  ber  jüngere  ftönig  öon  Ungarn  unb  $erjog  tum  ©teier* 
marf,  beftätigt  bem  fttofter  SSiftring  bie  (Snabenurfunbe  $erjog  gfriebridjS  (II.) 
Dom  26.  Stoguft  1240  (®t.  U».  497)  unb  erneuert  feine  Stedjte  unb  gret* 
Reiten. 

D.  per  manus  Benedicti  praepositi  ecclesiae  S.  Bartholomaei  de 
Frisaco,  aulae  nostrae  vicecancellarii. 
2«.  (Soj).;   aRudjar,  V  278. 

1260,  äRärj  10.,  SBien.  65# 

Sßfem.  Dtafar,  ftöntg  öon  ©öljmen,  $erjog  öon  ßfterreid)  unb  ©teier- 
marf, nimmt  ba$  Softer  SReun  unb  beffen  ganjen  JBeftjjftanb  in  feinen 
befonberen  ©djujj  unb  beftätigt  mit  Sugrunbetegung  be$  ben  Steunern 
Don  ftönig  Stephan,  bem  längeren  ftönige  Ungarns,  verliehenen  (Snaben- 
Briefes  aQe  9Sorred)tc  be$  Stifte^  inSbefonbere  bie  Sfreüjeit  öon  allem 
SBogteijkoange  (ab  omni  advocatorum  ratione  atque  exaetione  sit 
liberum),  rftumt  htm  Stbte  unb  bem  (EonDente  bie  iBefugniä  ein,  einen 
äntoatt  in  allen  ctDitrcdjttidjen  $ftnbetn  ju  befteQen,  oljne  <m  benfelben 
gebunben  §u  (ein,  ©ntfjebung  Don  allem  „Sann"  unb  allen  „gorberungett", 
fo  man  „©teuem"  nennt,  beSgtetdjen  Don  9tad$jerberge  unb  Sienftteiftung 
jebtoeber  Strt,  ba$  SRedjt,  Ser^anblungen  (colloquia)  unb  „Jatbinge" 
(placita)  mit  ben  ©runb^olben  ju  Deranfteften,  unb  (getreibe,  ftftfe,  ©atj, 


528  9fo$ang  o)  1260-1270. 

gifdje,  Öt,  SBein  unb  @d&tad&ttl)itte,  auSfd&Ke&tidj  jur  Verpflegung  beg 
StofterS,  ju  SBaffer  unb  ju  Sanbe  maut-  unb  goUfrei  einzuführen. 

Testes:  Vlricas  canonicum  Frisingensis  notarius  Styrie,  Heinricus 
de  Lichtenstein,  Chunradus  et  Heinricns  de  Zelkinge,  Wlfingus  de 
Stubenberch,  Rudolfus  et  Leutoldus  de  Stadekke,  Vlricus  de  Lichten- 
stein, Hertnidus  de  Ort,  Fridericus  de  Petouia,  Herrandos  de  Wildonia, 
Hertnidus  de  Rammestein  (StaBenftein),  Gotfridus  de  Marchpurch  et  a.  q.  pl. 

Actum  in  Wienna  a.  d.  1260.  D.  per  manum  magistri  Arnoldi 
prothonotarii  nostrL   VI.  Idus  Marcii. 

Drig.  i  fft.  9teun;  8«.  (Sop.;  Dipl.  St.,  H  26  (im  «u8j.);  SRud)ar, 
V  285  (beu.  8tu§ä.);  @mter,  SRegg.,  94,  5ttr.  246. 

66. 

1260.  ERoi  24.,  Sinj. 

ßönig  Dttotar  beauftragt  §einrid)  non  Stec^tenftein,  Hauptmann  ber 
©tetermarf  (capitaneo  Stirie),  ba3  Stofter  Kenn  in  §inftdfjt  feiner  ®runb* 
f)otben  (coloni  et  homines  censnales  monasterii)  unb  aufserbem  int  S3c* 
ffye  ber  SBurg  $etfenftein  ju  fdprmen. 

S«.  ®op.  (nad&  im  SReuner  Drig);  Dipl.  St,  H  26;  SRudjar;  V  286 
(b.  St.);   gmter,  SRegg.  96,  5Rr.  255. 

67. 

1.  1260,  S)ecember  21.,  ©raj. 

ftömg  Dttofar  beftättgt  bie  ffietye  unb  greiljeiten  be$  Stößer* 
JBiftring. 

Seugen(fteierm.):  Rudolfus  etLintoldus  firatres  de  Stadekke, Wlfingus 
de  Stubenberch,  Henri cus1  de  Lichtenstein,  Herrandos  et  Leutoldus 
fratres  de  Wildonia,  Hertnidus  de  Hort  (Ort),  Fridericus  de  Petovia, 
Gotfridus  de  Marchpurch,  Ulfingus  de  Grienfels  (Shtrg  bei  SDhirau)  et 
0.  frater  suus  . . .  item  Australes:  Otto  de  Haslow,  Henricus  de  Liechten- 
stein, Otto  de  Myssowe,  Chunrad  de  Celkingen,  W.  dictus  Pruzlo, 
H.  dapifer  de  Lengpach  e.  a. 

Item  de  Boemia:  Zmilo  de  Leuchtenburch,  Jerissius  pursanus  (?)* 
Pragensis,  Wokko  de  Rosenberch,  Zeizo  de  Budoveis8  et  a.  q.  pL 

Actum  et  datum  in  Graz,  XTT.  Kai.  Januarii. 

goj).  i  ©t.  89L;  gmter,  108,  9ft.  280. 

2.  1260,  2)ecember  22.,  ®raj. 

ftönig  Ottolar  betrftfttgt  bem  Stofter  ©t  Sambred&t  bie  ©djenlung 
eines  gegriffen  #einridjj,  bie  berfetbe  mit  Suftimmung  feiner  Ferren,  (Sunbafer 
unb  Otto  öon  Stein,  unb  jtoar  in  Dürrenbach  unb  „Dorffii",  jum  Seelen* 
Ijeite  ber  ftirdfje  8Jtoria$of  (bei  ©L  Sambred&t)  unb  ben  bort  bienenben 
Stofterbrubern  (fratribus  ibidem  deo  servientibus)  jugetoenbet  Ijabe. 


1  €>oE  njo^l  „Ulricus"  beigen,  toeü  er  bei  bta  ©teiermärfern  jie^t  Sgl. 
„Australes",  too  „Henricus"  de  L.  borfommt. 
9  fcei  (Smltt  „puregravius"  Pragensis. 
8  Bei  Gwlec  a.  a.  D.  „Viedmons"  (sie)  —  Badoveis  too§l  listiger. 


ttnfrng  c)  1260-1270.  529 

Sengen:  Wulfingus  de  Stubenberch,  Otto  filiuB  eiusdem,  Offo  de 
Teuffenbach,  Chunradus  et  Offo  de  Sauraw,  Chunradus  et  Ditmarus 
et  Otto  de  Grazlupp,  Henricus,  Ulricus,  Albertos,  Permannus  de  Sancto 
Lamberto. 

D.  apud  Grecz  a.  d.  1260,  XL  Kai.  Januarii. 

@t.  Sombr.  <EoptalBu$;  SÄ.  So)).;  SRnd&ar,  V  286  (b.  tC.);  (Emter, 
108,  9tr.  283. 

3.  1260  (fcecemBer),  ©raj. 

»efföttgung  aller  Steckte  unb  gretyeiten  be$  ftfojterö  @t.  SamBret^t. 

Sengen:  Bruno  Holomucensis,  Ditricns  Gurcensis  episcopus,  Dit- 
marus de  Wizenekke,  Heinricus  de  Lihtenstein,  Ülfing  de  Stubenberch, 
Ulricus  de  Lichtenstein,  Rudolfus  et  Liutoldus  de  Stadekke,  Dietmarus 
de  Offenberch,  Chunradus  et  Ditmarus  de  Stretwich,  Chunradus  et 
Offo  de  Sorov  (Sauran). 

Acta  sunt  haec  in  Graez. 

Orig.  i  et  m.:  mndpc,  V  286;  (Sinter,  108,  9tr.  288  («u*j.). 

4.  1260  (S)ecem6er),  ®ro$. 

ftönig  Ottotar  Betätigt  bem  ftlojter  @t.  fiatnbre^t  bie  «efttftmig«- 
urfunbf  (traditio)  #et}og  $einrtdj$  Dorn  Qaljre  11 14  ff. 

Sengen:  Bruno  Holomucensis,  Ditricus  Ghircensis  episcopi,  Ditmarus 
de  Wizeneke,  Heinricus  de  Lihtestein,  Ülfing  de  Stubenberch,  Ulricus 
de  Lichtenstein,  Budolfus  et  Liutoldus  de  Stadeke,  Ditmarus  de  Offen- 
berch, Ghuno  et  Ditmarus  de  Stretwich,  Chunradus,  Offo  de  Sorou. 

A.  s«  hec  in  Graez,  a.  d.  i.  1260. 

2«.  dop.;  Sotenj,  $.  ®efd>.  I,  «n$.  9tt.  IX,  @.  457  ff.,  na$  bet 
Stamont'fdjen  HBfd&rift  an*  bem  ©opiatb.  @t.  SamBred&tS;  SJtad&ar,  V  286 
(b.  «.);  «MferSljofen,  3iegg.,  183,  191;  »öfytter,  «bbitam.,  H  436;  ffiegg. 
Bei  (Emter,  (II)  108,  5Rr.  288. 

5.  1260,  $ecem6er  23.,  ®raj. 

ftöntg  Ottotar  t)crlci^t  bem  Btfdjof  ftonrab  uon  greifhtg  ba*  8erg* 
bautest  auf  allen  feinen  ©Stern,  möge  e$  ®olb,  ©über  ober  ©alj  Be* 
treffen. 

A.  s.  h.  aput  Grez,  a.  d.  1260,  X.  Kai.  Januarii 

aReidjetbecf,  Hist.  Fris.,  II  1,  63;  ga^n,  Coi  ^P1-  austr-  fr18-» 
L  8b.,  210;  (gmter,  108,  9fe.  281;  $oJ>fd)  u.  ©d&toinb,  97,  Str.  45. 

6.  1260,  $ecemBet  (24.),  (Shag. 

Set  Statiner  §erjog  Ulrtd)  ITT.  nnb  fcietrtdj,  Sifdjof  öon  (Surf, 
Bezeugen  bie  oon  ©erwarb,  ©t.  fauler  ftfofterabte,  „uor  bem  SWljmen* 
fönige,  bem  $erjog  öon  Öfterteidj  nnb  ©teier,  im  allgemeinen  Sanbtaibing 
(in  generali  placito)  ju  ©rag"  gegen  bie  (Srafenbrüber  §einrW)  unb 
SBern|atb  Don  Sßfamtberg  eingebrachte  Stege  über  «mnafjmtg  ber  Sogt«* 

»crfaffuiifli.  tmb  CfrttaltunQ»-<*tfc$i$tt.  I.  ^ 


530  *iu)ane  c)  1260-1270. 

getoatt  unb  bie  t>on  ben   lederen  erftörte  SJetjtd&tteiftung  unb  Serett* 
totttigfett  jutn  ©djabenerfafce. 

Actum  apud  Grez  in  cimeterio  ecclesiae  parochiali  in  iudicio 
publico  a.  d.  1260  in  vigilia  nativitatis  d.  n.  J.  Chr. 

Testes:  Gotschalchus  abbas  S.  Lamberti,  praepositns  Seccoviensis, 
Priores  vallis  S.  Johannis  et  S.  Mauricii  (@etj  u.  ©etradj),  Wlricas  comes 
de  Hunnenburch,  Perchtoldus  abbas  monasterii  S.  Mariae  in  Ozziaco, 
dominus  Dietmarus  de  Weizeneke,  dominus  Seferidus  de  Merenberch, 
Fridericus  de  Welsperch,  dominus  Cholo  et  filii  sui  de  Seldenhoven, 
dominus  Gotfridus  de  Marhpurch. 

2«.  <£oJ>.;  ©dpoil,  U».  t>.  ©t.  Sßaul,  ©.  151—152,  9b.  103;  ©mter, 

108,  5ttr.  282;  SRud&ar,  V  307  (j.  3.  1264!) 

7.  1260,  fcecember  25.,  ©raj. 

ftöntg  Ottotar  bestätigt  betn  ©toftcr  3ieun  ben  »eftfc  be«  ©uteS 
jnrifdjen  ben  Stfiffen  Seiftrijj  unb  ©öbing  bis  ju  ber  „Sttpengrenje", 
toetdjeS  öom  ftönig  ftonrab  m.  (a  serenissimo  rege  Romanorum 
secundo  [!]  Ghunrado)  betn  SReuner  fttofter  gefdjenft,  beS  SNIobS  ©öbing, 
ba3  bem  genannten  Stifte  ERarfgraf  Dtafar  toertielj,  unb  bie  „Alpen" 
„SRefctat"  bis  „genital1',  bk  ber  ©tiefuater  be8  SöntgS,  fcerjog  Seopolb, 
Quf  Sitten  ber  öorneJjmen  ERatrone  Slifabetlj  uon  ©utenberg  bem  Slofter 
confirmiert  Ijatte,  toerjidjtet  auf  ba£  tum  jenem  öorbeljaltene  9te$t  be3 
abritten  83aume$"  (terciam  arborem),  getoö^rleiftet  ben  (Jonnentualen  ben 
Sejug  tum  100  ©djeffetn  ©alj  au$  ber  ©atine  Äuffee  unb  f$üfet  bie 
ftfofterbauern  uor  Stoangfuljren  unb  jebtoebct  Art  t>on  2)tenji 

D.  in  Gretz  a.  d.  1260  in  die  natalis  domini. 

Seugen:  venerab.  Bruno  Olomucensis  episcopus,  illustris  dux 
Karinthie  Vlricus,  cognatus  noster,  notarii  curie  nostre  magister  Wil- 
halmus,  magister  Arnoldus,  Woko  de  Rosenberch,  Benes  de  Moravia, 
Heinricus  de  Lichtenstein  in  Austria,  Ghunradus  de  Zekkinge,  Otto 
de  Meissowe,  Vlricus  de  Lichtenstein  in  Styria,  Rudolfus  et  Leutoldus 
fratres  de  Stadeke,  Wlfingus  de  Stubenberch,  Fridericus  de  Pettowe, 
Herrandus  de  Wildonia,  Hertnidus  de  Ort,  Gotfridus  de  Marhpurch, 
Wigandus  de  Messenberch  (äRaffenberg)  et  a.  q.  pl. 

Drig.  ©t.  3leun;  ©oJ>.  ß«.;  Dipl.  St.,  II  25;  ERttd&or,  V  286;  ©mter, 

109,  Str.  285. 

SDamit  $ftngt  bie  SSerjic^turfunbe  Ulrichs  t>on  SBtlbon  auf  bie  „Sttye" 
jufammen. 

SRud&ar,  V  288. 

8.  1260,  fcecember  25.,  ©rag. 

fföntg  Ottotar  beftätigt  ben  ©nabenbrief  beS  $etjog8  griebriä}  H 
tum  Öfterretä}  unb  ©tetermarf  für  bag  Softer  {Reun  (öom  1.  äRfaj  1246, 
#tmberg). 

Beugen:  Vener.  Bruno  Olmucensis  episcopus,  illustris  dux  Karinthie 
cognatus  noster,  Vlricus,  Wocko  de  Rosenberch,  capitaneus  Styrie, 
notarii  curie  nostre,  magister  Wilhalmus,  magister  Arnoldus,  Benes  de 


Hn$ang  c)  1260-1270.  531 

Moravia,  Heinricus  de  Lihtenstein  „in  Austria",  Vlricus  de  Lihtenstein 
„in  Styria",  Rudolfus,  Liutoldus  fratres  de  Stadekke,  Wlfingus  de 
Stöberen  (©tubenberg),  Chunradus  de  Zelkinge,  Otto  de  Haslowe, 
Erchengerus1  junior  de  Landesere,  Wlfingus  de  Erenvelse  et  a.  q.  pl. 
Acta  sunt  bec  a.  d.  1260  in  die  natalis  domini  aput  Ghraetz. 

9.    1260,  fcecember  25.,  ®raj. 

ftönig  DttofarS  SBeifung  an  2Bo!o  t>on  SRofenberg,  8anbe$$aujrt* 
mann  ber  ©teiermarf,  ju  ©unften  beg  SRedjteS  be$  8i$tl)um$  ©ecfau  auf 
bic  Sßfarre  ©rabtoein. 

D.  in  Graetz,  Vm.  Kai.  Jan.  a.  1260. 

2«.  dop.;  Dipl.  St  I.,  218;  SRud&ar,  V  287  (b.  «.);  ffimter,  108, 
3fr.  284. 

68. 

1261,  aRftrj  1.,  »<rit  äberg  (®rag). 

©ertrube,  §etjogin  öon  Öfterreid^  unb  ©tcicr  (ducissa  Austriae 
et  Styriae),  bestätigt  nadj  bem  SSorgange  ffönig  Dttotarg  unb  ber  ftönigin 
3Rargaretf)a  (per  fratrem  nostrum  Dominum  Ottogarum  111.  regem 
Bohemiae  et  amicam  nostram  incl.  Reginam  Bohemiae),  mit  3U* 
ftimmnng  HjreS  eigenen  ®of)ne$  Sriebridj,  bem  getreuen  unb  angefdjenen 
#errn  SBot  öon  SRofenberg  gteidjtote  (einen  (Erben  bie  ©d&entung  ber 
©rafjc^aft  Steg  (collationem  comitie  Ratz)  in  3tteber^jterretdj. 

Beugen:  Meinhardus  capellanus,  Ditmarus,  Conradus,  Ortolfus  de 
Strehwit  (©trettoeg),  Ditmarus  et  Henricus  fr.  domini  Ortolfi,  Wilfingus 
de  Hannow  (?  in  ben  SBinbifdVSü^eln  ober  an  ber  ftainadj),  Waltherus 
de  Schrat,  Ortolfus  Forster,  Henricus  de  Vischern  (QlnnStljat),  Her- 
mannus  et  fr.  suus  Conradus  de  Risach  (Steifadj  bei  Sßete),  Billungus 
de  Kainach,  Diwiss  Bohemus,  Thomas  notarius  et  a.  q.  pl. 
A.  8.  hec  in  Voitsperg,  datum  in  Gretz. 

ßurj,  De.  u.  Ott.  «tbr.,  H  177,  3fr.  3;  3Ruc$ar,  V  305;  (gmter,  117, 
3fr.  314.  »gl.  b.  ©äVUrf.  DttoforS  unb  aRargareiljenS  d.  g.  1260  bei  fhirj 
a.  a.  D.  173—175;  (gmler,  99—100,  3fr.  262—263.  »gl  8ö$mer-3ftder3 
«egg.,  @.  1046;  2«.  <£oJ>. 

69. 

1.    1261,  guli  17.,  äRarburg. 

a)  SBof  0  öon  JRofenberg,  Hauptmann  ber  ©teiermarf,  entfdjetbct  im 
allgemeinen  Jaibtng  (in  placito  generali)  ben  SRedjtSftreit  be£  StojterS 
Steun  mit  ben  SMbern,  ©rafen  ®ernf)arb  unb  $einridj  öon  Sßfannberg, 
über  baä  ©djtofS  $e(fenftein,  ©d^enlung  $erjog  griebrid)S,  ju  ©unften 
be$  erfteren. 

Testes  idonei  et  honesta:  Ulricus  de  Liechtenstein,  Gotefridus 
de  Marchpurch,  Herrand  de  Wildonia;  dominus  Sifridus  de  Meren- 
berch,    dominus  Gholo  de  Seldenhove,    dominus   Fridericus  de  Petow, 


1 


JBon  einet  gleidbuitigen  ßanb  in  Gundakerus  umgeformt.  Sem.  $angrett 
in  b.  dop.  b.  S«.  784b.  fcuet,  1Ö0,  9fr.  286;  8Ru<$at,  V  286  (b.  «.). 

84» 


532  mm  e)  1260-1270. 

dominus  Heinricas  de  Scherfenberch  et  frater  suus  dorn.  Leupoldus, 
dominus  Wigandus  de  Messenberch  (SRaffenberg),  dominus  Bacheras 
de  Pulzka  (Sßutggau),  dominus  Heinricus  de  Rohatsch  (Äol)ttf($),  dorn.  Ny- 
clas  de  Lewenberch  (Sentberg),  Wulfingus  de  Hanno w  (fyumau?  fie$  oben, 
8fa.  68)  et  a.  q.  pl. 

fctefe  Urfunbe  trägt  nur  ba$  Datum:  Acta  sunt  hec  anno  gratie 
domini  1261. 

b)  ßroeite  Uxfmtbe  in  ber  gleiten  ftngetegenl^eit  (coram  nobis  ceteris- 
que  provincialibus  apud  Marchpurch  in  placito  generali).  Sic  trögt  ba£ 
beffömnte  Datum  XV.  Kai.  Augusti. 

3u  ben  bereite  oben  genannten  Sengen  gefetten  fu$  nod^:  Rudolfus 
de  Stadekke,  Wulfingus  de  Erenvelse  (am  ®$&fe(  bei  ftobegunb,  ober 
bei  Sommer  i.  Stefingtljal)  unb  Rudolfus  de  Lubgast  (Sigift). 

S«.  793b  unb  793c  (dop.)?  DiPL  St->  n  27—28;  ffiÄfar,  H  532 
biö  533;  SRud&ar,  V  293  (b.  «.)•  Sgl.  emier,  122,  5ttr.  325,  unb  130, 
9fe.  341. 

2.   1262,  SRat  1.,  SBien. 

ftöntg  Ottolar  befffitigt  bie  ©d&eufung  uon  SKlolöburg  an  $etari($ 
Don  Siedjtenftein.  (Die  (e|te  Urfunbe,  in  meldten  SBofo  oou  ftofenberg 
in  feiner  ÄmtSeigenfdjaft  als  Sanbe^auptmann  genannt  erföeint.) 

Testes:  Wocko  de  Rosenberg,  capitaneus  Stirie,  Jerascius,  Pra- 
gensis  burggrauius  (ögL  oben  9h:.  67,  1),  Andreas  summus  regni  Bohemie 
camerarius,  Zmilo  de  Luchtenburg  et  Henricus  filius  eius,  Sdezlaus 
de  Sternberg,  Ratimirus  de  Pfrimberg. 

„de  Austria":  Henricus  comes  de  Hardegg,  Otto  de  Meyssowe, 
Otto  de  Haslawe,  A(lbero)  dapifer  de  Velsperg,  Conradus  de  ZeUringen, 
Al(bero)  et  L(udovicus)  fratres  de  Zelkingen,  Henricus  dapifer  de 
Lengenpach. 

„de  Stiria":  Fridericus  de  Betthovia,  Hartnidus  de  Orth,  Wolf- 
gangus de  Stubenberg,  Bernhardus  comes  de  Phannenberg  cum  fratre 
suo  (Henrico),  Ulricus  de  Wildonia  et  filii  sui,  Rudolfus  et  Lutoldos 
fratres  de  Stadegge,  Erchengerus  dapifer,  Gundakerus  (de  Habspach) 
pincerna. 

„de  Moravia"  .  .  . 

JBocjef,  C.  d.  Mor.,  HI  335;  (gmter,  @.  139,  Str.  363. 


70. 

(1260—1262,  Sunt) 

SBofoö  Don  Stofenberg,  2anbe$fjauj>rmanne$  ber  ©teiermorf,  ©rief 
an  ftönig  Ottolar  über  »orfffltte,  5ßerfönttd&feiten  unb  bereu  politifge* 
S$er$atten. 

Noverit  excellentia  vestra,  quod  cum  essem  in  procinetu  me 
conferendi  in  Enstal,  ad  Novum  castrum,  eodem  die  venit  mihi  legacio, 
quod  Chunradus  de  „Treun"  (?)  fuerit  captivatus,  et  ego  statim  eadem 
die  cum  magna  festinacione,  licet  mihi  fuerit  magna  debilitas  oculorum 


«n$ong  c)  1260-1270.  633 

veni  ad  castrum  ipsius  Cb.  et  ea  vestre  obtinui  potestati,  a  quibus 
amplius  Deo  adjuvante  nullum  impedimentum  habebitis  terris  vestris. 
Meideburch  enim  commisi  cuidam  fideli,  aliud  castrum  Treen  reddidi 
cuidam  dicto  Chraftono  (?),  quia  ad  hoc  justiciam  hie  habebat;  et 
idem  Chraft  certifieavit  mihi  stabilitatem  suam,  quod  nunquam  violabit 
fidem  suam,  omnibus  bonis  suis.  Uxor  autem  Gh.  de  Treun  commora- 
bitur  in  Pabenstein  et  nunquam  a  vestra  gratia  divertetur  et  propter 
habundantem  cantelam  filium  ipsius  in  obsidem  iam  recepL  Predictus 
autem  Ch.  in  Vug(ariam)  est  deduetus,  sed,  si  sententia  in  eum  sit 
data,  penitus  hoc  ignore.  Praeterea  Stadekerius  et  Pettowerius  mihi 
pro  vero  retulerunt,  quod  dominus  Ul(ricus)  de  Lihtenstein  et  Herandus 
de  Wildonia  locuntur  quasi  in  publico,  dicentes  quod,  si  castrum  vestrum 
Wildon  a  vobis  alienabitur  per  mandata  ducis  Austriae,  vellent  facere 
quod  deberent,  et  vellent  in  publico  recitare,  quod  cum  castris  ipsorum 
seeundum  iusticiam  agere  nihil  penitus  haberetis  nee  de  castris  ipsorum 
quiequam  iudicare;  et  quod  hoc  ab  ipsis  audiverint,  Stadekerius  et 
Pettowerius  coram  vobis,  si  necesse  fuerit,  volunt  esse  publici  asser- 
tores;  et  omnia  mihi  dignemini  remandare  in  Leuben  ad  placitum 
generale,  quia  nobiles  terre  venient  omnes  ibi. 

Percepi  etiam,  quod  comes  de  Gorz  colligat  exercitum  et  vult 
invadere  ducem  Karinthie,  et  comes  de  Wartenberch  vadit  secum ;  cui 
si  me  rogaverit,  utrum  duci  Karinthie  debeam  auxüium  prebere  aut  non, 
vestra  gracia  hoc  remandet.  Rogo  etiam  vestram  gratiam  et  consulo, 
ut  domino  R.  de  Stadeck  et  Pettowerio  et  domino  G.  de  Marpurch 
cuilibet  speciales  litteras  transmittere  dignemini,  regratiantes  ipsis 
diligenter,  quod  mihi  fideliter  assistant  consilio,  auxilio  et  favore;  et 
per  hoc  inducetis  ipsos,  quod  ipsi  fideles  et  stabiles  in  omnibus 
vobis  erunt. 

©imonöfelb,  „gfragmente  non  Sormetöfidjern",  ©tfcnngöber.  ber  JHob. 
b.  SB.,  f)tftor.  OL,  1892,  2.  3uli;  »ettagen  SRr.  VI  (528—529)  unb  (Er- 
läuterung boju  im  Iqrt  <S.  487—491 ;  SRegejt  barauS  bei  8öf)mer*2ficfer- 
»tntelmann,  IV  2159,  5ttr.  15.096.  »gl.  oben  ©.  252,  Hmn.  3. 

(Erläuterungen: 

„Novum  castrum u  ift  Sd&tofS  9teuf)au3  ober  Irautenfelg  im  (Ennfr* 
Üjate  (&afyn&  D9BB.,  145).  Chunradus  de  Treun:  ©imonSfetb  oermutljet 
Trewen  =  trieben  unb  dtiert  äRudjor,  V  257,  260.  SBid&ner,  II  107 
tt.  Urf.  337—338,  9tr.  188,  fyrt  einen  Liutoldus  de  Triwen  =  Treun, 
toa$  Sa^n,  D9KB.,  144,  auf  Drannberg,  bejteljungSto.  Dranneck  bei  Sßettau 
jurücffü^rt,  unb  tc)atföcr)(icr)  ift  man  an  bie  Sßurjel  beS  Ramend  Treuna  = 
glufS  $rann  gefctefen.  Stad)  beutet  ber  $ert  be«  ©djreibenS  an,  baf«  SBofo 
(toa^rfd^eintid^  non  ©raj  auä)  bie  urtyrung(i$e  Hbftd)t,  ins  <gmt8tl>at  ab- 
jugefjen,  aufgab  unb  ftd)  nact)  einer  anbem  Stiftung  begab,  um  bie  ©urg 
be$  ©efangenen  „Sreunera"  für  ben  ftönig  einjuneljmen.  Sfadj  ber  Umftanb, 
bafS  er  nact)  Ungarn  abgeführt  tourbe,  toa$  bodj  nur  auf  eine  (Shrenjfeljbe 
mit  festerem  Sanbe  belogen  toerben  fönnte,  fdjeint  für  bie  Sage  feiner  SBurg 
in  ber  ffiböftttdjen  ©teiermarf  ju  fpredjen.  SfaberfeüS  mufS  bie  Äußerung 
SBofoS,  baf$  Ottolar  oon  biefem  äRanne  nidjt«  mtfft  ju  bef orgen  tyibt,  ba^in 


634  «n^ang  c)  1260—1270. 

aufgefaßt  »erben,  bafS  ftonrab  t>on  Ireun  ein  audj  bem  Söljmenlönige  tut" 
angenehmer  Surgljerr  toar.  2)odj  läföt  ftdj  nodj  ein  Umftanb  geltenb  machen. 
S)enn  bie  (Stettin  be8  t>on  £reun  toirb  ate  auf  Pabenstein  behaust  angeführt 
Severe  Surg  tft  ntdjt,  nrie  ©tmonSfelb  uermeint,  jufotge  eineö  ©djreibfeljteri 
auf  Rabenstein  $u  beuten,  ba  Pabenstein  ober  Pabstein,  1282  a(£ 
Pabenstein,  1441  aU  Pabstein,  jterif djen  Stnfenftein  unb  Treun  (SDrannberg, 
Sranned)  urfunbtidj  angeführt  erf^eint  unb  audj  in  ber  ©egenb  oon  5ßettau 
liegen  mufSte.  (Den  Stauten  Pabo  fuf)rt  audj  1254  ein  Sbler  öou  Treun. 
@ie$  2lnf).  5ttr.  43.) 

„Meideburch"  ift  ber  Staute  jtoeter  hn  Rationarium  Styriae  (Staud), 
II  117,  Ultra  Traham  duabus  communicionibus  que  dicuntor  Meiden- 
berch)  angeführten  Surgen  ober  ^Befestigungen  int  5ßettauer  ©ebiete,  jterifd&en 
3Rann$berg  unb  äRaria-Sleuftift  (3af)n,  DSRS.  323),  Unter-  unb  Dber*3Rann8- 
berg.  8fo$  bem  Sufammenijange  ergibt  fid),  bafä  biefc  Meidburg  unb  bie 
anbere  Surg  Treen  =  Treun  (3)rannberg,  3)ranned)  beut  ftonrab  Treun 
gehört  Ijaben  muffen,  toorauf  ber  ©ajj  hn  ©tiefe  SBofoS  (et  ea,  ba&  tft 
castra,  vestre  obtinui  potestati)  IjintoetSt.  833er  ber  eine  öon  ben  ®etreuen 
beS  SöJjmenfönigä  ift,  beut  Meidburg  übergeben  tourbe,  täfSt  ftd)  ebenfotoenig 
ate  ber  (Sefdjtedjtename  be8  anbem,  ber  mit  „Sledjtganfprudj"  Treun  über- 
laut, feftftetten.  (SieQeidjt  f)at  ©imonSfetb  red&t,  toenn  er  ©.  488,  bejie!jung$* 
toeife  481,  bie  in  ber  3formet,  Seil.  VI,  Str.  5,  @.  530—531,  angeführte 
uxor  be$  Chrafto,  ber  ber  fföntg,  1262,  28.  gänner,  bie  in  «ßriöatangelegen* 
Reiten  nadj  Sxoppau  unternommene  Steife  ate  mautfrei  getoftljrteiftet ,  ate 
(Sattin  beS  mit  jenem  Chrafto  =  Chraft  ibentifdjen  äRanneS  uermutfjet  unb 
nebenher  auf  ben  einen  gleichnamigen  ©tabtridjter  üon  Sxoppau  —  ©mter 
SRegg.,  542,  Str.  128  —  uertoeiSt,  obfdjon  er  fetbft  biefe  Kombination  nur 
ate  Sermutljung  bejridjnet,  unb  bie  Annahme,  e8  fei  ein  ©teiermärfer,  ber 
auf  baö  castrum  Treun  „f)ter  einen  Stcdjtftmforud)  {jatte",  näljer  liegt) 

3)er  Stadecker,  toeiter  unten  mit  9t.  =  SRubotf  angebeutet,  erfdjeint 
urfunbttdj  neben  feinem  ©ruber  ßeutotb  beiftnetetoeife  1260,  10.  SKärj,  ju 
SBien  ate  geuge  unb  ebenfo  1260,  S)ecember,  in  (Sraj  (ftelj  Änl).  Str.  65 
unb  67,  3,  4,  7  . .  .);  ber  Pettowerius  ift  griebridj  oon  Sßettau,  oft  aö 
geuge  genannt  unb  nadjmate  (1268/69)  befanntttdj  ber  Stnftäger  ber  fteieri» 
fdjen  SanbeSljerren,  be8  SiedjtenfteinerS,  $erranb8  öon  SBilbon  u.  f.  to.,  öor 
Dttofar,  toa3  mit  feiner  Ijier  angebeuteten  SRotte  eines  SIngeberS  ber  unbot* 
mäßigen  Äußerungen  ber  beiben  tefctgenannten,  ber  @önig  §abe  mit  tljren 
Surgen  nichts  ju  fdjaffen,  beftenS  ftimmt.  „S)ie  SBeifungen  be$  $erjog3  öon 
Öfterreidj",  in  toetdjem  ©tmonSfetb  mit  Siecht  ben  ©oijn  (SertrubenS,  griebricö 
t)on  Saben,  ber  ftd)  ja  1259  urfunblid^  ben  redjtmäfjigen  w§erjog  öon  öfter- 
reidj  unb  ©teiermarf4'  nennt,  erbtirft  (©.  489),  fönnen  nid^t  anberö  benn 
al§  Serfud^e  biefeS  ^ßratenbenten  gebeutet  toerben,  feine  jkttyt*  auf  bie 
Surgen  be$  Sanbeö  geltenb  ju  machen  unb  Sejie^ungen  ju  ben  bortigen 
9be(d^erren  aufregt  ju  galten.  $\x  ben  bamal^  gut  föntgltc^cn  $erf5n(ü^ 
feiten  unter  bem  SanbeSabet,  bie  man  burd^  betobenbe  Schreiben  in  ber 
So^atität  bewarfen  folle,  jö^tte  SBolo  ben  ©tabeder,  Sßettauer  unb  (Sottfrieb 
öon  äRarburg,  ben  Sanbridjter  ©teiermarf^  in  ben  3riten  ber  Ungar^errfd^aft 

3nterefl[ant  ift  bie  ©teQe  im  Sriefe  SBoloS,  toorin  er  bemerft,  baf« 
ber  ©tabeder  unb  ^ßettauer  bereit  feien,  Upe  Angaben  oor  htm  Könige  öffettt' 


Anfang  c)  12G0-12G0.  535 

üd)  ju  Vertreten,  nnb  Dttofar  tooHe  gerufen,  bem  Sanbe$Ijauj>tmanne  bie 
bejügtidjen  Reifungen  nadj  Seoben  jnm  Sanbeötaibing  ju  ertaffen,  Weil 
baljin  alle  Slbeligen  be$  SanbeS  tommen  tonrben. 

@$Uef3Ü$  ift  t>on  ben  Haftungen  be8  ©örjerö  (3Retn$arb,  toaljr- 
fd>eintidj  feines  SSruberS  Ätbert)  jur  geljbe  gegen  DttofarS  Sertoanbten,  ben 
ftäratner  $erjog  Utridj  HE.,  bie  SRebe,  toobei  if)n  ber  „(8raf  toon  SBarten- 
berg  unterftüfcen  tooUc. 

©imimgfelb  öertoetSt  (©.  191,  Stnm.  1)  bei  bem  comes  deWarten- 
berch  auf  §etnrid)  tum  SBartenberg  (bei  äRorftutfd)),  Dljetm  be$  (Srafen  ^er- 
mann t>on  Drtenburg  (Schumi,  U».  f.  Ar.,  n  96,  9fr.  417,  na%  ga^n,  Cod. 
dipl.  austr.  fris.,  L  «bt|.,  139,  9fr.  143,  unb  339,  JRr.  226). 


71. 

1262,  3uni  4.,  8Btener*9teuftobt. 

(Sunbafer  t>on  Habspach  (#au$badj),  ©diente  be$  ftönigS  Don 
Söhnten  unb  §ergog£  öon  Dfterreidj,  entfdjeibet  int  Vereine  mit  Srdjenger 
bem  jüngeren  Don  Landesere,  Jrud&fcfS,  ben  9ledjt81janbet  beä  ftlofterS 
SReun  mit  ben  StmtSteuten  be$  SönigS  (officiales  regis)  über  jtoei  SBein* 
gärten  bei  Wikeresdorf  (SBetlerSborf  in  SWeber^fterretdj)  jn  Ounften 
be$  erfteren. 

Seftegelt  Dom  $an£bac$er  unb  bem  üon  SanbeSere  (quem  tanc  pro 
assessore  habui). 

Act  pridie  nonas  Junii  ap.  Novam  civitatem.  Alanus  Lehr, 
Runensia,  I  770;  ERudjar,  V  294  (oljne  nähere*  S)otum;  b.  «.);  ß«.Coj>. 


72. 

1262,  3nti  25.,  SReuftobt. 

ftönig  Dttofar  öon  Söhnten,  $erjog  öon  ßftcrreid^  unb  ©teier, 
übernimmt  bie  Sogtei  über  bie  (Sätet  be3  ©ecfauer  S)omfKfte$  in  ftum* 
berg  an  ber  Staab  unb  in  „Heinrichstorf"  ($einer8borf  bei  ©teiäborf), 
toeldje  einft  $artnib  tum  Ort  ftd^  jugeeignei,  mit  3Baf)rung  ber  Siebte 
be$  ©edauer  $ropfke£  gegenüber  ben  lanbeSfürjtttdjen  StottSleuien  unb  mit 
ber  ßrttörung,  ftc  nimmer  teljenStoeife  hergeben  }u  tootten. 

«.  e.  ©edauer  (Eot>.4Bucf>  9fr.  334;  @t.  2«.;  Dipl.  St.,  I  219;  SRudjar, 
V  296  (b. «.);  (Emier,  »egg.,  147,  9to.  378;  S)oJ>[dj  u.  ©d&totnb,  99,  9fr.  47. 

73. 

1262,  «ugitft  9.,  Stauen. 

ftönig  Stid&arbS  öon  3)eutfd>tanb  ©ele^nungSurfunbe  für  ftöntg 
Dttofar,  jßfterreid)  unb  ©teiermart  betreffend 

fyntßtfteQe :  Tibi  et  tais  legitimis  successoribns  .  .  .  ,  illos  daos 
nobiles  principatas  Ducatam  videlicet  Austrie  et  marchionatam  Styriae 
ad  manum  imperii  et  nostram  de  iure  libere  devolutos,  cum  omnibus 
feudis  ad  dictos  duos  principatas  pertinentibuB    ab  imperio  debitis  et 


586  ttttyong  c)  1260-1270. 

consuetis,  teneri,  integraliter  et  eimpliciter  in  feudum  concedimus  et 
donamiiB,  tibique  et  legitimus  tuiß  heredibus,  quemadmodum  est  prae- 
scriptom  jure  et  titulo  feudali  perpetao  possidendos  .  . . 

Sambad&er,  41,  3fr.  29;  U».  o.  b.  <E.,  m  291,  3fr.  308;  (Emier, 
«egg.,  147,  3fr.  379;  3Rud&ar,  V  290. 

74 

1262,  «uguft  SRarburg. 

SHfdjof  Sruno  toon  Dtm%  fianbe^axtpttnann  (capitaneus  Styrie), 

trögt  ben  ^Bürgern  öon  Seoben  auf,  toter  grofee  ober  jdju  Keine  Saften 

Cifen,   toeldje  toeitanb  $erjog  Seopott)   für   ba&  ©eiradjer  Stofier   a(S 

3<rf)re$gabe  beftimmte,  bemfetben  oljne  SKautjatytung  julommen  §u  (äffen. 

(D.  Marburga  1862,  Mense  AugustL) 

8«.  (Cop.);  Dipl.  St,  H  141;  3Rud&ar,  V  295  (b.  «.);  gmter, 
148,  3fr.  381. 

75. 

1262,  December  10.,  ©roj. 

fflruno,  Sttfd&of  toon  Dtmfifc,  ftriermftrfifdjer  Sanbed^anptmann,  be* 
jeugt,  baf$  in  bem  allgemeinen  Sanbtaibing  ober  (Seridjt  (generali  placito 
sive  iudicio)  ju  ®roj  bem  $ropfke  Drtotf  toon  ©ecfou  bie  ©tiftSguter 
(Erjtoatb  „burdj  toaljren  unb  geregten  unb  gemftfi  bem  SRedjtSbraudje  beS 
©teiertanbeS  toon  allen  befr&fttgter  9tedjt8ft>rudj"  (per  veram  et  iustam 
sentenciam  iuxta  terrae  Styriae  consuetudinem  ab  omnibns  appro- 
batam)  juertannt  toorben  feien.  ÜberbieS  neunte  er  U)n  unb  bie  borgenannte 
Jftrdje  nebft  ben  bezeichneten  ©fltern  in  ben  <&djti$  be$  ftönig«  Don 
JBöljmen,  $erjog$  toon  ßfierreid)  unb  ©teter  unb  ajforfgrafen  toon  SOtäljren, 
traft  be$  üjm  Verliehenen  Ämteö. 

Actum  et  datum  in  Graetz,  IV.  Idus  Dec.  a.  cL  1262. 

Praesentibus :  Bernhardo  Comite  de  Phannenberch,  Wnlfingo  de 
Stubenberch,  Ulrico  de  Lichtensteine,  Leutoldo  de  Stadekke,  Friderico 
de  Pettovia,  Gotfirido  de  Marchpurch,  Dietmaro  de  Offenberch,  Wigando 
de  Maessenberch,  Wlfingo  de  Erenvels,  Dietmaro  et  Chunrado  fratribus 
de  Stretwich,  Ortolfo  de  Stretwich  et  a.  q.  pl. 

@t.  88t.  (dop.);  Dipl.  St,  I  220;  3ßuc$ar,  V  294—295;  SRotijbL 
b.  t  «f.,  1856,  322,  3fr.  13;  (gmter,  C.  D.,  H  153,  9fr.  397  («egefi),  ügt. 
164,  3fr.  427;  83ö$mer,  8tegg.  Slbbit,  H  436,  fiber  bie  gbetttität  ber  fatfc^ 
batterteu  Urfirabe  tomn  24.  fcecember  bei  SRndjar,  V  307—808  (b.  «.). 

76. 

1263,  gfotner  5.,  SBoitSberg. 

(Sertrube,  #erjogitt  toon  ©teiermart  (ducissa  Styriae),  erteilt  tfjretn 
getreuen  aRinifterialen  ©eifrib  toon  äRffl&renberg  ba$  Stecht,  über  altes,  toaö 
er  an  (Eigen  unb  fielen  im  fterjogtljume  ©teiermarl  toon  iljr  befifct,  frei 
ju  verfügen. 

(Ipaujrtftelle :  de  omnibas  proprietatibus  et  feudis  ad  ducatom 
Styriae  pertinentibus,    quae   a  nobis   possidet,    ordinandi,   conferendi, 


«n^ong  o)  1260-1270.  537 

legandi,   prout   saluti   suae   ac   proximorum  viderit  expedire,   liberam 
habeat  facultatem  .  .  .) 

D.  8.  h.  a.  1263  nonis  Januarii  in  Castro  Voitsberch. 

2*.  dop. ;  Dipl.  St,  n  328 ;  ßmnbadjer,  «nlj.  48,  3fr.  30 ;  Cfynel, 
Pontes  rer.  a.,  II  1,  68,  5Rr.  62;  äRttdjar,  V  805  (b.  «.). 

77 

1263,  gebruar  7.,  @raj. 

Storno,  ©tfdjof  Don  Dlmfifc,  SanbeStjauJrtinann  üon  Stetermarl, 
fct)[ic^tet  ben  Streit  steiften  93ifcf>of  ftontab  oon  Sfreifutg  nnb  SEButfiitg 
oon  ©tubenberg  in  $infi$t  ber  butdj  (enteren  unb  feine  Seute  ben  ®rutu> 
Reiben  be$  $od#ifte$  um  SBetj  unb  St.  $eter  (am  Äammeröberge)  zu- 
gefügten (Stäben. 

Acta  ap.  Graez  in  domo  plebani  a.  d.  1263,  sept  Id.  Febr.  quo 
anno  et  die  et  mense  d.  nostri  Ottocharii  illostris  Regia  Boemiae  vices 
in  partibus  Styriae  gerebamos. 

8$n,  Cod.  a.  fris.,  na  236;   gmter,  159,  Sto.  411. 

78. 

1263,  3Jtat  21.,  ©tSett  (in  ftfcnten). 

fcerjog  Utrtd&S  m.  bon  ftftmten  ©djirmbrief  für  ba$  fftojter  ©t.  Sßaul 
im  Salxmttljale  infolge  ber  ®efd>toerbe  be$  5tbteö  ©erwarb  über  bie  83e* 
brücfungen  ©eifribä  oon  ERäljrenberg  jnr  Seit,  als  biefer  an  ©teile  be$ 
fcerjogg  bie  SSertoattung  beg  2anbe$  führte. 

$auptftelle:  quod  cum  nobilis  vir  Sifridus  de  Mernberch  per  terram 
Carinthie  vices  nostras  gereret  praedictum  abbatem  et  conventom  ad 
quornndam  instruetionem  fatdgare  ineipiens  et  artare  .  .  . 

2«.  (Eop. ;  SRud&ar,  V  501—502  (b.  «.);  ®dftoü,  U8.  t).  @t  $<ml, 
154,  SRr.  107.   Sgt.  Fontes  rer.  a.,  I  56. 

79. 

1263,  gmti  29.,  Stein  (ftruin). 

fcerjog  Ulrich  KL  tum  Samten  beftötigt  bem  fttoftetabte  §einrid) 
unb  bem  ©onöcnte  bon  Dbemburg  ben  Sefifc  aller  (Öüter,  toeld^e  ba£  ge- 
nannte Stift  in  feinem  Ijerjogtid&en  Oebiete  bon  ben  freien  (bon  ©aned), 
feinen  SeJjenöträgem,  na$  bem  (fotöföen  ber  Don  Ort  unb  Dom  #etjoge 
fetbfx  erfoorben  j>abe. 

(ipsis  hanc  gratiam  feeimus  specialem,  quod  quidquid  per  nostrum 
districtum  et  dominium  de  rebus  Libertinorum  sunt  consecuti  a  tem- 
pore illorum  de  Ortt,  quotquot  sibi  Hartnidi  successerunt  propagine 
successiva,  ipsos  possidere  volumus  paeifice  et  quiete  justitia  ezigente. 
Et  quia  prefati  Libertini  ad  nos  dictis  de  Ortt  decedentibus  sunt 
devoluti,  ecclesiae  Obernburgensi  tanquam  nobis  dileetae  et  devotae 
gratiam  supradietam  decrevimus  taliter  ampliare,  quod  si  quid  de 
rebus  Libertinorum  et  nostris  in  temporibus  consequi  poterunt,  licite 


638  ttnfymg  c)  1260-1270. 

et  honeste  dictae  ecclesiae  Obernburgensis   in  remissionem  nostrorum 
peccaminum  similiter  confirmamus  .  .  . 

281.  dop.  nafy  ber  Saibadjer  §anbfdf)rift  beg  17.  Saljrf).;  Dipl.  St,  n 
292,  SRr.  32;  SRegg.  b.  «nferäjofen  (Slrdf).  f.  öfterr.  ®efd>.,  XXXTT  324); 
©d&unu),  töegg.,  H  253,  9tr.  322 ;  SRuc^ar,  V  303  (j.  3.  1265) ;  langt, 
©anedter,  a.  a.  £).  Ijat  richtig  in  bcn  „Libertini"  bic  ©anedter  erlannt,  toetdje 
bieg  typifdfje  *ßräbicat  führen  unb  nadj  bem  (grtöfdfjen  bcr  im  Sanbc  ob  ber 
(SnnS  nnb  in  bcr  ©teiermarf  güterreidjen  toon  Ort  tf)re  Srben  unb  mithin 
and)  ate  3nf)aber  bcr  bcjfiglic^cn  Statiner  $erjogSteljen  SSafaQcn  ttlridjS  HL 
mürben.  Sgl.  $rone8,  bic  freien  t>.  ©ancef,  ©.  26,  Stnm.  56,  ©.  139. 

$tcfc$  Hartnidus  de  Ort  gebenft  1270  aU  töngft  toerftorbenen  (olim 
dictus  Hartnidus)  feine  ©dfjtoefter  (Sifeta,  SBtttoe  SKbertS,  irudjfeflen  tum 
gelbsberg,  in  jener  Urfunbe,  toorin  fte  aU  @rbin  beS  SJruberS  jugteidfc  im 
Planten  i^rer  ©öf)ne  unb  tyrer  ©dfjtoiegerföljne,  3)ietridj  öon  SRoljrau  nnb 
Seutolb  tum  (Eljuenring,  für  bie  auf  500  äRarf  gefegten  ©dfjäben,  tocldje 
if)r  ©ruber  beut  Staunt  ©edtau  jugefügt  unb  be^alb  auf  ®ebot  toeitanb 
Utridfjg,  Sifd^of  toon  ©eefau,  unbeftattet  blieb,  fünf  eigene,  riiterbürtige  ßeuie 
(quinque  homines  mihi  iure  proprietario  attinentes,  non  meliores,  nee 
etiam  infimos,  sed  tarnen  genere  militares),  mit  ©öf)nen  unb  Softem 
unb  mit  gcf)n  äRarf  gtnfünften,  bem  Sifdjof  3Bernf)arb  öon  ©eefau  unb 
feiner  ftirdje  toibmet.  (Dipl.  St.,  I  332;  SWudjar,  V  339,  b.  «.;  SSL  dop.) 

80. 

1263,  3uti  26.,  SBiener-SRcuftabt. 

König  Dttofar  beftätigt  bie  ©dfjenfung  gHet)$,  ber  SBiiroe  8tid>er§ 
oon  ©utenftein,  unb  jtoar  mit  ©ütern  im  ©rjtoalbe  beim  ©djtofle  SBatb* 
ftein,  ju  SBtrftadf),  eines  SBetngartenS  in  ber  8lu  unb  einer  SBafbung  auf 
bem  „Tyernberg"  an  ba8  Sfconnenftift  ©edtau,  atttoo  fte  ben  ©d&trier 
genommen  (pro  reeeptione  apnd  sorores  in  Seccowe). 

S21.  dop. ;  Dipl.  St.,  I  221;  äRud&ar,  V  302  (b.  «.);  ffimter,  164, 
5ttr.  428. 

81. 

1.   1263,  «ugup  17.,  ®raj. 

Sifdfjof  S3runo  öon  Dtmüjj,  fteiermärfifd&er  SanbeStjauptmann,  öer» 
fünbtgt,  bafS  er  jufolge  ber  \>on  ftönig  Dttofar  Verfügten  Steugrünbung 
ber  ©tabt  SSrucf  in  ber  ©teiermarf  (novellam  plantacionem  oppidi  de 
Brücke  in  terra  sua  Stirie)  eine  (Srunb*  unb  SSobenentfd&äbigung  be$ 
StofterS  Slbmont  burdj  bie  Slntoeifung  öon  jeljn  äRarf  Renten  ju  ©tabet* 
fjofen  (im  Stefmgtljate)  unb  bie  ©dfjenfung  ber  Dörfer  „Strastetten"  unb 
Debfam  im  (5nn£tf)a(e  feftgeftettt  unb  im  „allgemeinen  Xaibing  ober 
©eric^t  ju  ©ra§"  (in  placito  sive  iudicio  generali)  anfangs  September 
(intrantibus  Kalendis  Septembris  —  atfo  im  SSorjatjre  1262)  ofyte 
irgenb  eine  (Sinfpradfje  öerlautbart  Ijabe,  toaS  er  nun  urfunbtidj  be» 
fräftige. 

Actum  et  datum  apud  Gretz  in  Stiria  anno  domini  1263, 
XVI.  Kai.  Sept. 


Anfang  c)  1260-1270.  639 

3eugen:  Presentibus  hiis  testibus,  abbate  de  sanoto  Paulo  .  .  . 
abbate  de  S.  Lamberto  .  .  .  preposito  Seccoviensi  .  .  .  preposito  Vora- 
wiensi  .  .  .  abbate  de  Rayna,  Henrico  et  Bernhardo  comitibus  de 
Phannenberch ,  Wlfingo  de  Stubenberch,  Ulrico  de  Liecbtenstayn, 
Liutoldo  de  Stadekke,  Dythmaro  de  Offenberch,  Wlfingo  de  Leybenz, 
Herrando  de  Wildonia,  Wlfingo,  Ottone,  Gotscalco  fratribus  de  Eren- 
vels,  Wigando  de  Messenberch,  Wlfingo  et  Ortolpho  fratribus  de 
Trewensteyn,  Ortolpho  de  Stretwich,  Conrado  de  Sorowe,  Hennanno 
et  Ottone  de  Krotendorf,  Ghebolfo  de  Kynnenberch  et  a.  q.  pl. 

©t.  S«.  (Cop.);  »«beutet  bei  äRudjar,  V  297—299  (b.  Überf.); 
SSid&ner,  II  343—345,  5Rr.  197.  ®a8  2)atum  be$  (Srajer  £atbing$  uom 

1.  @e#ember  ift  auffallen©,  ba  e£  mit  SRucffidjt  auf  bie  Datierung  ber  Ur- 
funbe:  17.  Sfagujt  1263,  bem  SSorja^rc  (1262)  jugetoiefen  toerben  mufä,  unb 
anberfeitS  S3runo  in  ber  SeftättgungSurfunbe  für  bie  freie  ©erid^töbarleit  be$ 
fttofterä  Sßmtont  auf  beffen  ©ütem  t>om  17.  Stuguft,  ®raj  (alfo  tum  gleicher 
Seit  unb  gläsern  Orte  tote  bie  obige),  toteber  be$  (Srajer  iaibtngS  ober 
(Berichtes  gebentt,  aberoljne  bie  Seitangabe:  „SlnfangS  September".  (Cum 
in  placito  sive  iudicio  generali,  cui  nos  in  Grez  ex  commissione  domni 
nostri  Serenissimi  regis  Boemorum  ducis  Austrie  et  Styrie,  ac  marchionis 
Moravie,  cuius  vicem  per  Styriam  gerimus  .  .  .)  2)tefe  Urfunbe  ftnbet 
fiefj  ertofttynt  bei  äßudfjar,  V  299,  ber  fte  au£  bem  Stbmonter  ©aatbudje  au$- 
fdjrieb,  unb  an«  feinem  SRadjtaffe  abgebrudt  bei  Säidjner,  TL  345,  Str.  198. 

2.  1263,  Jfogujt  17.,  ®raj. 

iBtfdjof  SSruno  betätigt  im  ©rajer  Sanbtaibing  (in  placito  sive 
judicio  generali)  bie  (SeridjtSfreiljeit  be3  SlofterS  Sfimtont,  bemjufotge 
teueres  auf  Orunbtage  ber  *ßrtbitegien  früherer  SanbcSfürften  nad&gettriefen 
Ijabe,  bafS,  traft  ber  auSfd&Uefjltd&en  SSogtfd&aft  bc$  SanbeSfürften  aber 
Slbmont,  auf  feinen  ©ütem  unb  Bedungen  fein  Sttdjter  ober  Sogt  bie 
©eridjtSbarleit  aber  bie  ftlofterljörigen  (homines  ipsius  ecclesiae)  an 
pdf)  }ief)en  bfirfe,  toenn  ttid^t  9tbt  unb  äßöndfje  au3  eigenem  antriebe  jeit* 
toettig  einen  befonberen  2lntoalt  (defensorem)  unb  {Richter  (judicem  spe- 
cialem) begehren  tofirben,  toa3  atteS  ber  ftönig  beftötige. 

SBidjner,  H  345,  5ttr.  198;   ß«.  <EoJ>. 

82 

1263,  fcecember  1.,  ®raj. 

Sernljarb,  ©raf  oon  Sßfannberg,  Sanbrid^ter  oon  ©tetermarf  (iudex 
provincialis  Stirie),  bejeugt  traft  feines  ru^terttdjen  Sfatte$,  baf$  bie 
SBtttoe  Äunigunbe  oon  „SonSperd)4'  (3)eutfd^8anbSberg)  jufotge  be«  oon 
bem  genannten  Sßfannberger,  Utridj  o.  ßiedfjtenjtein,  ffitfe^arb  o.  S)obreng, 
SKbert  o.  #ornecf,  fterranb  to.  SBtlbon  unb  Dtto  o.  ßiedfjtenftein  in  i!)rer 
©treitfad&e  mit  Utridf),  ©rjbifdjof  oon  ©atjburg,  gefällten  ©$teb3fprud>eS 
üjrem  burtf)  erblid&en  Sföitgift-  ober  Sßfanbfdjaftötitet  (hereditario  dotis 
vel  obligacionis  titulo)  jufteljenben  Siebte  auf  bie  SBurg  „Lonsperch" 
(3)eutfd^SanbSberg)  ober  bereu  ©inffinfte  freitoitttg  entfagt,  auf  aQe  SRedfjtS-' 
mittel  }u  fünften  be3  ®egentf)eite$  öerjtd&tet  unb  jebtoebe  tljre  äRitgtft 
ober  Sßfanbertoerbung  betreffenben  Privilegien  ober  Seugniffe  (privilegia 


540  «ttymg  c)  1260-1270. 

et  quecunque  alia  munimenta)  in*  ftfojler  Sftcun  niebergetegt  Ijabe, 
totläft  naäf  Serlauf  Don  toier  Sauren,  binnen  ttetdjer  gfrijl  bie  i§r  Der« 
farodjene  Summe  non  80  Start  Silber  gejault  tofirbe,  an  ben  genannten 
<5rjbtfd)of  au8}ttfotgen  feien,  toogegen  festerer  jur  Äbttfung  biefer  gfotbernng 
40  SRart  ffiinfünfte  feiner  ®üter  in  P&er,  Stiven  (@t.  (Seorgen  an  ber 
©tieftag),  @t  JRxtprec^t  unb  ^ßaffail  auf  toter  %afyct  toerfdjreibt,  fo  jtoar, 
bafg,  tnenn  jemanb  bie  SBittoe  in  bem  (Senuffe  biefeS  (SintoutmenS  ju 
9$affail  Ijtnbern  tmlrbe,  ifyc  anbete  gteidjtoerttge  Renten  anjutneifen  feien, 
toetd&e  gleich  ben  anberen  nad)  Ablauf  ber  bezeichneten  Saljre  an  ben  GSrj* 
bifd&of  frei  jurü<f}ufatten  Rotten. 

Actum  apud  Graetz  .  .  . 

Samuel  (nad)  bem  Orig.  im  SBiener  $.*  u.  ©t-Ärd).  in  ber  %bf).:  S)ie 
SanbeSgrenje  Don  1254,  @.  437,  Str.  24). 

QQ 

1264,  getaner  25.,  ?ßrag. 

ftönig  Dttofor,  $erjog  toon  ßjlerretdj  unb  ©teier,  bezeugt,  bafS  i§tn 
Sßatriard)  (Tregor  toon  Stquiteja  ba£  ©djenfenami  mit  allem  3uge§ör  unb 
Stedjt  toertte!)en  unb  an  iljn  ben  (Setreuen  $einrid)  ö.  ©djerfenberg  ge» 
fenbet  §abe,  ben  ber  ftönig  mit  ben  ju  jenem  ©djenfenamie  gehörigen 
Bedeuten  aus  SfotafS  beg  WMebenS  üjreS  bisherigen  3n$aberS,  Albert 
toon  Troghe,  um  feiner  me!)rfad)en  Serbienfte  nriHen  betone. 

2«.  dop.\  Sputet,  Fontes  rer.  a.,  II  1,  58,  Str.  57;  äKlttl).  b.  $iji 
8.  f.  ©t.,  V  214;  ffimler,  171,  3tr.  439. 

Sgl  bie  9?ottj  jum  3a^re  1263  (bei  de  Rabeis,  Monom.  eccL 
Aquilej.,  753;  ffimler,  Regg.  Boh.,  1171,  9fa.  2676),  berjufotge  8runo, 
»tfd&of  toon  Dlmüfc,  ber  fteiertfd^e  SanbeSfymjrtmamt,  als  SeüoIImftdjtigter 
DttofarS  bie  Se^en  beS  3Runbfd)enfenamte8  ÄquitejaS,  knie  fotc^c  »eifonb 
#er}og  gjrtebrid)  tum  Öfterreid)  innehatte,  entgegennahm. 

QA 

1265,  SCprit  21.,  ®raj. 

ftönig  Dttofar  bejtötigt  bem  ftlofter  (Surften  (in  Dba>Öfterrcid)) 
bie  Don  ben  §erjogen  toon  ©teier  unb  Öfterreid)  Verliehenen  grtüjeiten, 
inSbefonbere  jtoei  gforfttyuben  (duos  mansos  forestariorum),  toetdje,  ge* 
legen  am  gtuffe  ®aflenj,  toeitanb  Dtalar,  §erjog  toon  ©tetermarf,  bem 
ßlofter  fammt  bem  SBalbe  getoibmet. 

Beugen:  Dom.  Bruno  venerab.  episcopus  Olomucensis,  Mag.  Hein- 
ricus  praepositus  Frisingensis,  Pernhardus  et  Heinricas  comites  de 
Phanberch,  Volwingus  de  Stubenberch,  Fridericns  de  Petovia,  Ulricus 
de  Lihtenstein,  Leutoldus  de  Stadeck,  Ditmarus  de  Offenberch,  Herran- 
dus  de  Wildonia,  Ulricus  et  Gundacarus  de  Habspach,  Otto  de 
Haseloo,  Perhtoldus  de  Engelschalchvelde ,  Wichardus  firater  saus, 
Erchengerus  de  Landesere,  Wolfingus  de  Ernvels,  Wolfingus  de 
Trewenstein,  Leutholdus  de  Stadeck  et  a.  q.  pl. 

@t.  S«.  (dop.);  Aura,  »eitr.  j.  ®.  b.  S.  o.  b.  <E.,  H  560;  tt».  b.  S.  o.  b.  <&., 
HI  333;  ffimler,  II 185,  SRr.  480;  aRudjor,  V  308  (b.  «.). 


*n*ong  o)  1260-1270.  541 

85. 

1.  1265,  «fyrit  21.,  ®taj. 

ftöntg  Dttotar  befUtigt  bic  Urfunbe  $erjog  Dtatar«  Dom  29.  9too. 
1182  }u  ©unften  be*  ftlofter*  @edau. 

3engen:  Ulricus  venerabilis  archiepiscopus  Salisburgensis,  Bruno 
episcopns  Olomucensis,  Henko,  marschalcus  Boemie,  Wilhelmns  de 
Phromperge,  Heinricus  Suppanus  de  Witrach,  marschalcus  Austriae, 
Heinricus  de  Lichtenstaiu,  Dietricus  de  Engelschalchesfelde,  Otto  de 
Haslauwe,  Albertus  pincerna  de  Celkingen,  Kadoldus  de  Waehinge, 
Wernhardus  Prausselinus,  Fridericus  de  Petovia,  Wlfingus  de  Stuben- 
berch,  Herrand  de  Wildonia,  Ulricus  de  Liechtenstain,  Wlfingus  de 
Arnvelse  (tt>ot)l  (EmfetS),  Erchengerus  de  Landesere  et  a.  q.  pl. 

D.  per  manus  magistri  ülrici  Prothonotarii  nostri  dilecti.  1265, 
Vm  ind.,  XI.  Kai.  Maii. 

©t  2«.;  Dipl.  St,  I  227—228;  StotijH.  b.  «tob.  b.  SB.,  1856,  323, 
Sfc.  14;  US.  b.  8.  o.  b.  (f.,  in  333, 9fr.  358  u.  beutfdj  ebenb.,  333  f.;  9htö>tr, 
V  310  (b.  «.);  «mler,  186,  Hr.  481. 

2.  1265,  Styrü  21.,  ©rag. 

®leid>orüge  Urfunbe  gu  Ounflcn  beS  genannten  ftlofterg,  bejie§uno> 
toeife  DomjiifteS. 

Beugen:  S3runo,  85tfd)of  öon  Dtmfifc,  Strenger  Don  SanbeSere,  £rudj* 
fefS  (dapifer),  SButfmg  oon  ©tubenberg,  ftriebrid)  gen.  (j.)  oon  Sßettau,  SBem* 
§arb  gen.  ?ßreuf$tein,  ©nnbafer  oon  fyab&pad). 
A.  et  d.  Newenkirchen. 
U».  b.  8.  o.  b.  C,  m  389;  ffimler,  186,  9fr.  483;  8«.  Hop. 

8ß 

1265,  Styril  24.,  @roj. 

ftönig  Dttofar  erlftföt  an  feine  fteiertfdjen  Sanbeö^anpttentc  nnb  bie 
anbertoeittgen  ÄmiSleute  (capitaneis  Styrie  ceterisque  officialibus)  bie 
SBeifung,  oon  ber  Sagtet  Aber  bie  Sfretfinger  $Biäl)um^errfd)aften  ;n  SBötj 
(Welze)  nnb  ©t.  $eter  (am  ftaimner$berge)  nur  bie  einfache  Abgabe  ;u 
ergeben,  ba  bie  Seute  beS  93ifd)of8  oon  3tt>ang8anftagen,  9tad)tl)erberge, 
Setoirtung  unb  allen  ©etftftigungen  frei  fein  foQeu. 

fyntptßeDe:  (nt  de  advocatia  prediornm  . . .  simplex  ins  advoeatiae 
tantummodo  requirant,  quia  homines  episcopi  Frisingensis  ab  ezactio- 
nibus,  pernoctationibus,   herbergariis,   vexacionibus   liberos  esse  vult.) 

2«.  (Eop.;  8Reic$elbed,  n  1,  64;  3a$n,  c-  aufltr-  fi™-i 1  279J  ®mto* 
186,  9fr.  482. 

87. 

1265,  SRat  1.,  Subenburg. 

SHfdjof  83runo,  jletermftrfifdjer  SanbeSfymptmamt,  bezeugt,  bafS  er  ate 
Statthalter  ftönig  Dttofarg  auf  beffen  ®e!)etfj  unb  jur  ©üljnung  feiner 
©ünben  (de  beneplacito  et  mandato  ipsius  domni  mei  et  in  re- 
miflsionem  suorum  peccaminum)  ati  toeiiere  (Entfdjäbigung  be3  ßtojlerS 
Hbmont,  anUfdlio)  ber  »efUftmtg  ber  ©tobt  Stau!  (fie$  oben  1263)  biefem 


642  «nljang  c)  1260-1270. 

bat  SRubotf  genannt  „Storfmeifter"  ju  öblarn  fatmnt  9la^!ontntcnfc^aft 
ju  ewigem  5Dicnftc  übergeben  „auf  Steif)  toeifer  unb  fluger  HRänner"  (de 
sapientium  virorum  consilio  et  prudentum). 

Actum  et  datum  apud  Judenbarch,  Kai.  Maji  anno  dorn.  1265, 
praesentibus  Wlvingo  de  Stubenberch,  ülrico  de  Liechtensteyn,  Dyt- 
maro  de  Offenberch,  Herrando  de  Wildonia,  Gotscalco  de  Erenvels, 
Conrado,  Dytmaro  et  Ortolfo  de  Stretwik,  Henrico  dapifero  nostro 
et  a.  q.  pl. 

St  2«.  (dop.);  9Rud)ar,  V  308—309  (b.  Überf.);  SBidpter,  II  347, 
18,  9k.  201.   »gl  o.  bie  Urt.  ö.  1263,  «ug.  17.,  Oraj.  9fc.  81  (1). 

88. 

1265,  3uni  15.,  „«Rutf*^". 

»önig  Dttofar  erftftrt  allen  Äbten,  Sßröpjlen  unb  »töftern  „ob  ber 
GnuS"  (supra  Anasum),  bie  SSogtet  über  bie  <&otte£$äufer,  ju  freierer 
bie  Slöper  fetbft  bie  $er}oge  feinerjeit  fretoittig  erforen,  ju  ü)rem  9lu| 
unb  grommen  übernehmen  ju  wollen. 

$agen,  W8.  ö.  ÄremSmünfter,  9ft.  192,  <S.  119;  US.  b.  2.  o.  b.  <£., 
HI  679,  9ft.  24  (Hnl).);  Sorenj,  ».  ®efö.,  I,  SRadjtr.,  ©.  484,  ftettt  ba$ 
SRegeft  als  offtit  3a$r  jnm  15.  3uni 

89. 

1265,  3uni  23.,  äRarburg. 

SHfdjof  S3runo,  fteiermftrfifd&er  fianbeSljaujrtmamt,  foridjt  im  all- 
gemeinen ®erid)t  (in  generali  iudicio  op.  Marcburch)  ba8  ©d&tofS  §ör* 
berg  bem  §etnridj  öon  ©djerfenberg  ju  unb  ber  grau  (domioa)  öon  Sengen* 
bürg  (Semberg)  ab,  inbem  er  nad)  Sanbeäbraud)  (iuxta  terre  consue- 
tudinem)  ben  ßutoß)  ö.  Siedjtenecf  at£  ©enbboten  (nuncium)  abfenbet, 
um  ben  ©djerfenberger  traft  ber  tanbegfürfttidjen  ©ettmtt  unb  feines  Smteä 
(potestate  domini  nostri  regia  et  nostra)  in  itn  t$atf&d)Iid)en  SBeftfc 
(in  possessionem  eiusdem  castri  suorumque  pertinencium  .  .  .  cor- 
poralem)  einzuführen. 

Actum  et  datum  .  . .  &eugen:  Presentibus  dorn,  ülrico  Salzburgensi 
archiepiscopo,  dorn.  Bertoldo  Babenbergensi,  dorn.  Ditrico  Gurcensi  epis- 
copis,  dorn.  Mainardo  comite  Goricie,  dorn.  Alberone  dapifero  de  Vels- 
perch,  dorn,  ülrico  de  Liechtenstein,  dorn.  Wlfingo  de  Stubenberch,  dorn. 
Friderico  de  Bettovia,  dorn.  Henr.  de  Rohacz  et  a.  q.  pl. 

Diefe  „grau  ö.  ßemberg"  toar  öteEetdjt  bie  SBittoe  Sonrab«  (I.)  öon  Sanctf. 

6t  ß«.  (&op.);  Sljmrf,  Fontes  rer.  a.,  IL  Wbtf).,  I  64;  gmter,  188, 
9tr.  490;   ©djunfy  U».  ö.  ftr.,  II  274,  SRr.  350. 

90. 

1265,  Dctober  14.,  ®raj. 

§erborb  öon  guDenftein,  IrudtfefS  be«  SKfd&ofS  (Sruno)  öon  Dtmfifc, 
öerfouft  im  Auftrage  bed  ßönigS  öon  Böhmen  uub  feines  $emt,  be* 


«n$ang  c)  1260-  1270.  643 

Dtmfifcer  SHfdjoft  bie  3e§entred)te  beS  fttofterS  Äbmont,  toeldje  Dörfer, 
ald  bem  §od)fttfte  ©atjburg  jufommenb,  oon  §erborb  in  Stellvertretung 
beS  ©ifdpfS  SBruno  eingejogen  toorben  toaren,  infolge  ber  nachträglichen 
Prüfung  ber  Äec^tSanfJmtdje  Slbmontg  toon  Seite  be8  tefctgenannten,  bie 
er  bem  „Wcjtt"  (physico)  SKeifter  3o§anne3,  bem  ©uarbian  Äbfalon  unb 
bem  Sector  ber  (Srajer  SRinoriten,  SRartoarb,  aufgetragen  tyatte,  bem 
Slofter  jjeboc^  torieber  juerlannt  »erben. 

Saugen:  d.  Wernherus  (plebanus)  de  Ylnz  (3tj),  d.  Heinricus 
scriptor,  Helmwicu8,  scriptor,1  d.  Ortolfus  de  Stretwik,  d.  Rudolfus  de 
Vanstorf  (gotjnSborf),  d.  Wilhelmus  capellanus  domini  dapiferi  (Herbordi). 

2«.  ttop.,  äRudjor,  V  309;  SBidjner,  II  351,  9ft.  207. 

91. 

1265,  SRotoember  5.,  gretftabt  (op.  liberam  civitatem). 

83runo,  83ifd^of  Don  Dtmüfe,  fteterm.  2anbe3l)aul>tmann,  labet  ben 
(Erjbifdjof  Ulrid)  toon  Salzburg  in  feiner  ©treitfad&e  mit  bem  $riefter 
SBernljer  um  bie  Pfarre  $iber  auf  ben  21.  gänner  1266  nad)  ©rag  oor. 

(6.  Stotoember  erhielt  bie  bejügtid&e  ^nftruction  ber  ©urler  $ropjl,  unb 

1266,  21.  $ftnner  tarn  biefer  Streit  in  ©raj  jur  ©ntfd&eibung.  ß«.  dop.) 

92. 

1266,  gdnner  22.,  $rag. 

ftönig  Dttofar  gebietet  ben  SanbeS-  unb  ©tabtridjtern  in  ßfterreidj 

unb  ob  ber  (Enn£  (judicibus  provincialibus  et  civitatensibus  per 
Austriam  et  supra  Anasum)  bei  ben  9Serlaffenfcr)aften  geifttidjer  Sßerfonen 
ttrfberredjtttdje  Singriffe  ber  Saien  nidjt  ju  geftotten. 

Hensiz,  Germ,  sacra,  I  408;   US.  b.  ß.  o.  b.  $.,  III  344,  9h;.  367. 

93. 

1266,  3uni  5. 

©ottfdptt  toon  SReuberg  unb  Srd&enger  Don  ßanbeSere  beftimmen  im 
auftrage  ßöntg  DttofarS  neuerbtngS  bie  ®renjen  ber  ©ejtfcungen  ber 
Stöfter  @t.  ßambred&t  unb  ßitienfelb  in  ber  3RariageHer  ©egenb,  toie  f  otdje 
fd&on  Dörfer  in  einer  Serfammtung  oon  Äbetigen  au£  ©teiermart  unb 
ßfterreid)  —  nadjbetn  beibe  ftreitenben  5tt)cite  in  ber  Sirdje  ju  SRariajett 
biefetn  ©djteb$gerid)te  jugefdjiooren  toaren  —  feftgefefet  toorben. 

ß«.  ttop.,  Caeaar,  Ann.  St.,  II  277;  SRttdjar,  V  214  (b.  «.). 

94. 

1.  1266,  December  4.,  Sin}. 

ftönig  DttoforS  Abmachung  mit  bem  Sifdpf  ftonrab  toon  greiftng 
über  bie  SDjjetfung  ber  £tnber  aus  ber  Stye  beiberfeitiger  SRintjteriaten 

1  $er  8erfaf[et  be*  befattnten  Bationarium  Stiriae. 


544  «iu}ang  o)  1260-1270. 

$<ntßtftdle:  (concedimus  . . .  .  ut  pueri  inter  frisingensem  ecclesiam 
et  nos  equaliter  dividantur,  quicunque  procreati  fderint  ex  hiis,  qui 
vel  que  ex  nostris  matrimonium  contraxerint  cum  hiis,  qui  vel  que 
fuerint  de  familia  ecclesiae  frisingensis). 

So$n,  C.  austr.  friß.,  I.  «bt$.  282,  9te.  261;   gmter,  204,  Sir.  529. 

2.  1266—1267  (ofyte  nftl).  Datum),  ©rag. 

ftöntg  Dttofar  befiehlt  beut  (Srafen  oon  #arbecf  unb  bat  anberen 
SanbeSbeamten  in  Öfterretdj,  bie  »ärger  oon  SBeibf)ofen  a.  b.  QbS  (greif, 
©efifcung)  in  ü)rem  #anbetSt>erfe!)re  namentlich  mit  ffiif en  nadj  tfpem  alten 
Siebte  ju  fdjfifcen. 

3af)n,  a.  a.  O.,  283,  Str.  262;  ffimter,  205,  9fc.  532. 

5Diefe  Urfunbe  mufS  jtoifd&en  ben  4.  5December  1266  unb  15.  Sänner 
1267  (gmter,  Str.  534)  fallen,  ia  Dttofar  4.  December  1266  ju  greiftabt  in 
Dber-Ofterreld)  unb  gleich  batauf  in  Sinj  urfunbet  (gmter,  204,  9fc.  528—530). 
5)ic  nftd^fte  Urbtnbe  bei  gutter,  Str.  631,  mit  bem  Datum  30. December,  $rag, 
barf  und  nit^t  beirren,  ba  eS  tooljl  Jjetfjt  „Actum  Pragae  a.  d.  1266,  DLind.u, 
bann  aber  „datiimib.in.KaLJan.u  =  30.December  „per  manus  magistro- 
rum  Petri  et  ülrici  protonot.  nostr.",  fomit  atS  nadjtrftgtidje  Endfertigung  bei 
Äbtoefen^eil  beS  ßönigS  gelten  barf.  —  S3on  Sin)  toirb  bann  Dttolar  ben 
SBeg  in  bie  ©teiermarf  eingef plagen  Ijaben.  1266,  15.  gäuner,  urfunbet 
Dttolar  bereits  in  Säten.  (SBid&ner,  ©.  «bm.,  n  354,  9tr.  210;  äRudjar, 
V  317;  gmter  bietet  <S.  207,  9tr.  534,  biefe  Urfunbe  nidjt,  toot)t  aber  bie 
20.  3&nner  in  ßaa  ausgefertigte  Urfunbe.)  Daljer  toerjeidjnet  bie  ginteitung 
j.  Ration.  Styriae,  8taud),  SS.  II  114  jnm  SRonot  Qänner  1267  bie  «n* 
toefetüjeit  beS  S3öt)menföntgS  in  ®roj  (existente  domino  rege  apud  Graecz). 

95. 

1267,  Sänner  15.,  SBien. 

ftöntg  Dttofar  benötigt  bem  Stofter  Slbmont  bie  Urfunbe  #erjog 
DtafarS  oom  27.  December  1185  (f.  @t.  U».,  I  625—630). 

Seugen:  Magistro  Ulrico  canonico  Pataviensi  illustris  regis  Bohemie 
prothonotario,  domno  Ottone  de  Perhtoltsdorf  Hauenveldario  camerario 
Stirensi,  domno  Erchengero  de  Landese(re)  et  aliis  q.  pl.  f.  d. 

SBidjner,  H  354,  31t.  210;  9Rud)ar,  V  317  (b.  «.);  gmter,  «egg., 
Stadjtr.,  1172,  SRr.  2683.  (CS  ifi  jene  Ijerjoglidje  Urfnnbe  für  «bmont,  bie 
bem  3a$re  1186  jugetotefen  ju  toerben  pflegt  unb  Don  ftofyn  richtig  $utn 
27.  Decembcr  1185  eingereiht  erfdjeittt.)  2«.  So)). 

Da*  Original  oerbrannt;  bie  Äbfdjrift  in  aJhtd&arS  SRac^lafS. 

Sie  ©djnrierigfeit  entfielt  nun  bei  ber  grage,  ob  ntdjt  im  Originale 
jurifdjen  Otto  öon  SßerdjtolbSborf  unb  bem  Hauenveldario  ein  SJteme,  ober 
d.  =  dominus  ftonb,  ba  man  bod)  nid)t  leicht  festeren  tarnen  atS  Sßräbicat 
mit  Ottone  de  Perhtoltsdorf  oerbinben  fann.  Die  SRamenSform  Hauen- 
veldarius  entfpridjt  bem  Vihofarius  (Utrid)  öon  SSietyofen),  Messovarius 
(0.  de  Messovia  =  SReiffau)  in  anbern  Urfunben  unb  meist  auf  fcauenfetb 
§tu.  Sin  Heinricus  de  Hauenfeld  finbet  fi$  im  $eereSgefotge  OttofarS, 


*n$ang  c)>260-1270.  645 

1270,  Sloöember,  bem  ©unbafer  ®d>enf  t>on  §au$bad)  als  ßeuge  angereiht 
(f.  3h.  116  jum  SRoöember,  SBinbifdjgraj,  1.). 

96. 

1.  1268,  ($ecember  1.),  ®raj. 

Storno,  ©ifdjof  Don  Dfatüfc,  foridjt  jufotge  ber  im  Sanbtaibtng  am 
©am$tag  nad)  9lnbrea3  (1.  Decetnber)  (in  provinciali  placito  sabbato 
post  festum  Andreae  proxime  habito)  gefällten  (Entfdjetbung  bem  neuen 
Sifdjof  Don  ©ecfau,  Sßernljarb,  bie  t>on  toeilanb  Crjbifdjof  Utrid)  toibe* 
redjt(id)  (eo  tempore  quo  fuit  archiepiscopas  Salzburgensis  et  tantum 
simplex  ecclesie  Seccoviensis  procurator)  entzogenen  ®üter  be£  83i3* 
tl)um§  ©ecfau  ju  unb  gebietet  bie  ©infefcung  beS  (benannten  in  ben  ®enuf8 
berfetben. 

©t.  2«.  (<§,op.);  Dipl.  St.,  I  329—330;  ajhtd&ar,  V  328  (b.  «.);  (gmter, 
n  245,  9tr.  628. 

Sgl.  baS  bejügtidje  Schreiben  be$  btfd)öflidjen  IrudtfefS  Herbord  von 
Fullenstein  in  feiner  Sigenfdjafi  al3  ßanbridjter  ber  ©teiermarl  (judex 
provincialis  Styriae)  an  Sltbert  Don  §omed  Dom  2.  $)ecember  1268  (f.  bort). 
Sarin  fmbet  fid)  bie  ©teile:  Sicut  in  placito  provinciali  apud  Ghrecz  per 
voner.  patrem  et  dorn.  Olomucensem  episcopum  vobis  est  commissum 
viva  voce  sie  presentibus  committimus  et  sub  obtentu  gracie  sereniss. 
domini  nostri  Otokari  regis  bohemici  vobis  preeipimus  .  .  . 

2.  1268,  $ecember  2.,  ®raj. 

fterborb  öon  guttenftein  (Fulinstain),  ßanbridjter  ber  ©teiermarl 
(judex  provincialis  Styriae),  fdjretbt  an  Ätbert  Don  #omecf,  er  möge 
nadj  bem  SRedjtSforudje  SBrunoS,  SSifc^of«  t>on  Dtmfife,  im  ©rajer  ßanb* 
redete  (f.  o.  1.  S5ecember)  unb  gemäß  beS  Wnigtidjen  Auftrage«  ben  ©edauer 
SBtfdjof  in  ben  tfjatfädjlidjen  SBefife  (in  corporalem  possessionem)  ber 
ifjm  juerfannten  ®üter,  toetdje  föonrab  Scheuchlicher  unb  Leuphildia 
Rozzeuna  t>on  Qubenburg  innehaben,  unb  audj  ber  anberen,  beren  bie 
briefliche  Sßeifung  SBrunoS  gebeult,  einfuhren. 

83.  dop.;  emier,  246/JRr.  629. 

97. 

1268,  $ecember  21.,  ®raj. 

SJoßmar,  Stifter  Don  ®raj  (judex  Graecensis),  fdjentt  bem  #oft>itat 
am  $l$rn  eine  §ube  ju  Tomdorf  (Sannborf  bei  ®raj),  „toofetbftWlkowim 
$augt". 

ßeugen:  Sltbert  Don  ©oraeef,  Otto  fein  ©ruber,  SBem^er  Don  $au$, 
*ßredjtlin  t>on  Stieb,  ^ermann  tion  SBinbifdjgräj.  —  (93urger:)  ftonrab  gen. 
„Laeglaer",  ffionrab  gen.  „Saud)"  (Venter),  ßiupoß)  Wakercil,  §einrid) 
gen.  Vorstaer,  Detfdjelin,  3afob  u.  a. 

28.  &op.;  SRudW  V  330  (b.  «.);  US.  o.  b.  <£.,  in  359,  9tr.  382. 

©etfaffung*»  unb  ©ertoaltun8**«kf<$f<$te.  I,  35 


546  fcn$<mg  c)  1260-127Ö. 

98. 

1269,  SRörj  5.,  Sßrag. 

ßöntg  Dttofar  verbietet  bett  ©ärgern  öon  gubenburg,  ben  ©ifdjof 
SBeroljarb  oon  ©ecfau  unter  bem  nichtigen  unb  untoafjren  SSortoanbe,  bafS 
Strien  unb  gräteten  Käufer  unb  (Srünbe  in  ©labten  unb  SRftrften  nadj 
SJurgredjt  ntdjt  befi^en  fönnten  unb  bürften,  im  Seftjje  ber  üon  feinen 
SSorg&ngern  innegehabten  Siegenfdjaften  ;u  Qubenburg  auf  irgenb  eine  ffieife 
}u  ftören. 

8«.  $op.;  Sieg.  b.  Sorenj,  S)eutfc$e  ®efd>.,  I,  Stadjtr.,  @.  481;  (Jmto, 
247,  9hr.  638. 

99. 

1269,  aRfirj  11.,  $rag. 

ßöntg  Dttofar  nimmt  bie  feit  langem  in  Serfall  geratene  unb 
fdjtoer  bebrüdte  ©ecfauer  §oc$firt$e  mit  allen  Sterten,  gretljeiten  unb  ©e* 
fifcungen  al§  tljr  öorberfter  unb  Jjauptfftdjttdjjler  Sogt  (Umquam  ejus 
principalis  et  praecipuus  advocatus)  in  feinen  ©djuj}  unb  Sdjirm  unb 
ertftfst  ein  MeSfftlttgeS  ®ebot  an  bie  Sonutynen,  äRinlfterlalen,  8tttter, 
Stifter  u.  f.  to.  in  ber  ©tetermarf  ju  fünften  ©ifdjofg  Sßem^arb. 

S«.  (Eop.;  Dipl.  St.,  I  330;  (Ernte,  251,  9fr.  643. 

100. 

1269,  Styrit  16.,  ®raj. 

§erborb,  IrudtfefS  bon  guDenfletn,  Sanbrtdjter  (iudex  per  Styriam 
generalis)  erllftrt  jufolge  lanbe$gerid)tticl}en  ©c^tebfprudjeg  unb  feiner  83e- 
fffittgung  burd)  ftönig  Dttofar  oon  Söhnten  unb  SBifc^ofö  ©runo  (juxta 

sententiam  in  placito  provinciali  latam  atque  a  rege  Boemiae  con- 
firmatam)  bie  ©itttgfeit  be3  »ejtferedjteS  8ifc$of3  ffiernfytrb  üon  ©ecfau 
auf  bie  non  (Krjbifdjof  Utrid)  einft  ttriberredjtttd)  oeräufjerten  ®üter,  infr 
befonbere  ;u  ©t.  (Stefan,  ßirdjbad),  SBotfSberg  unb  QägerSberg,  bie  bem 
(Öunbafer  non  ©lafcau  (Gleitsau  6.  fttrttybadj)  oerpfftnbet  toaren. 

ß«.,  9fr.  913;  (Etnter,  252,  9fr.  646. 

(3ener  ©djiebforud)  fanb  tooffL  1268,  1.  S)ecember,  in  ®raj  ftatt,  fiel) 
bie  betreffenbe  Urluube,  9fr.  96.) 

101. 

1269,  Jtyrtt  26.,  Seoben. 

$erborb,  IrudtfefS  öon  guDenftein  („Wellenstein"),  Sanbrid&ter  ber 
©teiermarf  (judex  Stirie  generalis)  entfd&etbet  in  ber  ©eridjtSfifcung  t>or 
ber  Seobner  $farrtirc$e  (sedens  pro  tribunali  in  Linben  ante  ecclesiam 
parochialem)  ba£  Siecht  auf  Renten  in  Irofa}ad),  toetd&e  Ufytz  fyännd) 
non  Irofaiadj,  {Ritter  be$  §errn  SBiganb  non  Sföaffenberg  (miles  domini 
Wigandi  de  Maessenberch) ,  gettatttl)fttig  ftd^  angeeignet,  bem  (Stifte 
Äbmont  ju,  fraft  beö  9iad)toetfe8  SButfmgö  üon  ©tubenberg. 

ßeugen:  Huius  rei  testes  sunt:  comes  Bernhardus  de  Pfannberch, 
magi8ter  Willebalmus  notarins,  domnns  Wigandus  de  Maessenberch, 
domnns  Albohus  de  Ratgerspurch,  domnus  Hermanns  et  domnns  Otto 


*n$ang  c)  1260-1270.  647 

fratres  de  Chrotendorf,  domnus  Herwicus  de  Chrotendorf  (Srotenborf 
bei  ftaj>fenberg),  domnus  Walchunus  de  Tnemersdorf  (?  S)temer$borf  bei 
9tatmartt)  milites,  Otto  dictus  „com es  de  Leuben",  Gebolfas  de  Chion- 
bercb  (toaf)rfd)einii($  Sinbberg),  Chonradus  Grabner,  Diepoldus  dictus 
Albus  et  Ülricus  frater  eius  de  Leuben,  ülricus  de  Chnutelveld,  Ad- 
montensis  prepositus  aput  Muram,  Wolvrainus,  Qeroldus  et  Gundacberus 
de  Libsnich  (Siefing?)  Walchunus  decimator  in  Camera  (Kammern), 
Duringus  et  Duringus  filius  eius  de  Stainbous  (?  ©teinljauS  bei  ÜWeumarft), 
Otto  cognomine  Poppo  de  Ditmarsdorf  (?  S)tetmann3borf,  Sßalteutfyil), 
Heinricus  Speiser,  ülricus  Lessacber  et  a.  q.'pl. 

Per  sententiam  etiam  praedictorum  coram  judicio  est  inventum, 
quod  easdem  decimas  nomine  advocati  possessioni  dicti  monasterii 
assignarem,  quod  ez  tunc  fieri  dans  super  eo  Gebolfum  de  Chinn- 
bercb  meo  numine  nuncium  et  tutorem. 

Acta  bec  scripta  sunt  per  manum  Eustacbii  notarii. 

3m  Duplicate  $etf$t  e$  nod):  „Et  sigillo  comitis  Bernhardi  de 
Pbannbercb  viri  nobilis  et  mei  roborata." 

@t.  2«.  (dop.);  Dipl.  St.,  H  226;  (Eftfar,  n  644;  9Ruc$ar,  V  332 
(b.  «.);  ffitd&ner,  H  359,  9fr.  216,  unb  361,  9fr.  219.  (9Sgt.  SSrunoö  Urfunbc 
noin  17.  «ugujl  1263,  Oraj,  9fr.  81. 

102. 

1269,  3um  12.,  gnaim. 

König  Dttofar  beftättgt  bie  ffletye  unb  greiljeiten  bed  ftlofter*  steint 
(bom  6.  ©ejrtember  1239). 

Unter  ben  3c**gen:  85ifd)of  33rnno  bon  Dtmuj},  §aujrtmaun  ber  ©teicr- 
mar! . . .,  SButfing  bon  ©tubenberg,  SBerofytrb  ©raf  bon  Sßfannberg,  Ufridj 
bon  Siec^tenftein. 

fturj,  8tr.,  in  351:  U®.  o.  b.  (£.,  1H  866;  (Erntet,  253,  9fr.  650. 

103. 

1269,  Sunt  13.,  3naim. 

König  Dttofar  beftätigt  bem  StStfjum  ©ecfau: 

a)  bie  Urtunbe  §erjog  griebridjS  bon  1239,  Styril  17.,  3p3.  (<St.  U»., 
n  482,  9fr.  371). 

b)  bie  Urfunbe  ©erjog  griebrid)£  bon  1241,  Äuguft  12.,  lobet  (ebenba, 
512,  9fr.  399). 

c)  bie  Urfunbe  Dttofar«  Don  1253,  SRai  17.,  ßeoben  (f.  am  betr.  D.). 

d)  bie  Urfunbe  Dttofar«  bon  1254,  3Rai  1.,  SBien  (f.  am  betr.  D.). 

2«.  dop.;  ffimter,  254,  9fr.  652. 

104. 

1269,  3uni  28.,  StabferSburg. 

Sruno,  ©ifdjof  öon  Dtmüfc,  jleierm.  ßanbeStyaujrtmamt,  fdjtidjtet  ben 
©treu  gttifdjen  aBenttyarb,  Stfdjof  üon  ©ecfau  unb  Drtolf  öon  ©tretoeg 
über  baS  Dorf  „ataufenfc"  (Staffnifc  b.  ©edjau?). 

85* 


548  *n$ang  c)  1260-1270. 

Datis  literis  sab  sigillo  suo  Chunradi,  prepositi  de  Brunna, 
Vlrici  de  Lyhtenstaeyn  et  Herbordi  de  Fulnstain.  Dat.  Ratgerspurcb, 
1269,  iud.  XII,  quarto  Kai.  Julii.  Testes  Styrii  nobiles  et  milites  multi. 

©t.  ß«.  (ttop.);  ffimler,  n  255,  9tr.  655. 

105. 

1.  1269,  «uguft  16.,  SBÜföeut. 

aWat^tlbc,  Sßittoe  beS  #abmar  bon  ©djönberg,  i§re  ©ölpte,  SRaimbert 
unb  $abmar,  unb  il)re  *  SRiterben  berjidjten  ;u  fünften  be8  ©edauer 
ßoHegiatfttfteS  auf  jurifd&en  biefem  unb  iljren  SJorfatyren  lange  ftrittig 
getoefene  ©rfinbe  unb  Steingärten  in  ©tan)  (bei  Sölarburg). 

»eftegter  ber  Urfunbe:  »runo,  ®ifd)of  bon  Dtmfifc,  3Bern!>arb,  ®if($of 
bon  ©ecfau,  unb  §erborb,  IrudjfefS  bon  gfiHenftein,  bamatS  ßanbrtd&ter  bon 
©teiermarf  (tunc  judicis  per  Stiriam  generalis). 

A.  et  d.  in  Weschein  .  .  . 

St.  ß«.  dop.;  Dipl.  St.,  I  233:  A.  e.  d.  in  „Ratscheina"  flott 
Wetscheine.  Gljmet,  Fontes  rer.  a.,  II  1.  99,  9to.  88;  SRttd&ar,  V  334. 

SSgt  äRudjar,  III  287—288  über  ben  gangen  ©adf)berf>ait.  $>ie  ©e» 
ffötigung  biefeS  fRed^tdf^ru^ed  erfolgte  1269,  7.  Ddober  (f.  bort),  toomtt  bic 
langtot  enge  ©treitfadje  (diu  agitatam)  iljren  SlbfdjlufS  fanb. 

2.  1269,  Däober  7.,  „Sazga". 

Röntg  Ottolar,  $erjog  bon  Öfterreidj  unb  ©teier,  bcftöttgt  bie  ifyn 
bom  ©ecfauer  $roJ>fte  Drtotf  borgelegte  Urfunbe  bont  16.  Äugufi  1269, 
in  toetdjer  SRattytlbe,  SBittoe  $abmar3  bon  ©djönberg,  unb  ü)re  ©öljne 
{Ratmbert  unb  ©abmar  auf  bte  jnrifdjen  ttyren  SBorfatyren  unb  bem  ©edauer 
©tifte  lange  ftrtttig  getoefenen  SSefifcungen  in  ©lang  berjidjten. 

ß«.,  929,  Drig.;  ©jmet,  Fontes  rer.  a.  II  1.  99,  3h.  88;  Slotijenbf. 
b.  «lab.,  1856,  ©.  323,  3h.  15;  ffimter,  258,  9fc.  665. 

106. 

1269,  Sluguft  20.,  ©raj. 

SBruno,  SBtfd&of  bon  Dtmüj},  Hauptmann  ober  SBertoefer  ber  ©teier« 
mar!  (capitaneus  seu  rector  Styriae),  berlünbigt,  bafS  er  in  ©rag,  im 
#aufe  beS  ©rager  ©tabtridjterS  Sotfmar  (in  domo  Volchmari  judicis 
Grecensis),  in  offener  ©djranne  be8  ßanbtaibingg  (praesidentibus  nobis 
indicio  in  placito  generali)  ben  SRedjtgftreit  beö  gblen  $einric$  bon 
SRoljitfcf)  mit  bem  JMofter  ©t.  *ßaul  über  benannte  ©üter  unterfudjjt  unb 
tefcterem  traft  UrfunbenbetoetfeS  biefelben  jugeforodjen  §abe  (per  senten- 
tiam  publice  promulgatain). 

Testes:  Dom.  Wernhardus  venerabilis  Seccowiensis  episcopus, 
Albertus  abbas  Admontensis,  Ortolfus  prepositus  Seccoviensis,  magister 
Vlricus  notarius  Serenissimi  Boemie  regia,1   ducis  Austrie  et  Stirie  et 


1  Offenbar  berfelbe,  toeldjer  in  ber  fönialidjen  Urfunbe  bom  24.  gebruat  1269 
$oblebiab,  (Erbettelet,  II 248,  3h.  635)  al*  Mag.  Ulricus  Prothonotarius  Austrie 


«nfcutö  c)  1260— 127a  549 

Marchionis  Moravie,  Chunradus  prepositus  Brunnensis,  Bernhardns  et 
Heinricus  oomites  de  Phannenberch,  comes  Ulricus  de  Sternberch, 
comes  Ulricus  de  Hiunenburcb,  Wlfingus  de  Stubenberch,  Fridericua 
de  Bettovia,  Liatoldus  de  Stadeck,  Ulricus  de  Lichtenstein,  ßifridus 
de  Maernbercb,  Herbordos  de  Feimstein  (gfüKenftein),  Herbordos  de 
Trabereb  (et)  filius  saus,  Herrandas  de  Wildonia,  Gbolo  de  Marcbpurcb, 
Cbolo  de  Saeldebove,  Wigandus  de  Maessenbercb,  Wernheros  de 
House  et  a.  q.  pl. 

8«.  ttop-;  <SdftoU,  @t.  Sßauter  U®.,  159—150,  Str.  118;  Stupor, 
V  333  (b. «.). 

107. 

1262—1269,  Dciober  1.,  „Kamnich". 

ftöntg  Dttofor  oerfügt,  baf*  bie  SBittoe  Ufd^atfö  öon  Lewenberch 
(Semberg  bei  *ßöttfd)ad),  ober  SReutirdjen  ?)  auf  alle  ©fiter,  bie  fte  unter 
beut  Xitel  ber  ©urgent  (purchuta)  be£  ©djtoffeS  Strasburg  (Kurier 
$errfdjaft  in  ftarnten)  innehabe,  getnäfc  ber  fönigtid&en  Seifung  an  ben 
„efjrtofirbtgen  Hauptmann"  (venerabili  capitaneo,  offenbar  SBifdjof  Storno 
üon  0.  at8  Sanbeötyauptmann  ber  ©teiermar!)  jn  fünften  @urt£  Serjidjt  (eifte. 

Sorenj,  Deutföe  ®ef<$,  I  470;  ffimter,  193,  3fr.  600  jum  Saljre  1265 
(ber  biefe  Urfunbe  278,  Str.  716  noc§  einmal  bringt  u.  jtt>.  jum  3a$re  1270). 
Sie  fällt  in  bie  Seit  ber  fcauptmannfdjaft  SBrunoS  1262—1270.  $a  feit 
4.  3uli  1269  tefcterer  ntd>t  meljr  in  ber  ©teiermarl  auftankt,  1270,  Ä.  Dd., 
bereits  SBurtyarb  üon  fttintgenberg  aU  jleierm.  Sanbe§^au^tmann  urtunbet, 
nnb  unfere  Urfunbe  baS  SKonatS-  unb  lageSbatum  October  1.  ffityrt,  fo  lann 
ledere  getotfö  nidjt  bem  3a$re  1270  angehören,  fonbern  I)öd)ften$  1269  an» 
jufefcen  fein. 

108. 

1270,  ganner  26.,  SBien. 

ftönig  Ottolor  verbietet  feinen  Amtleuten,  baö  ©etfauer  Stift  in 
irgenb  einer  SBeife  gu  fdjäbigen,  unb  juxtr  inSbefonbere  tta£  bie  Sefttftung 
unb  Äbftiftung  ber  (Srunbljotben  burd)  ben  Sßrapft  unb  beffen  ®ad)toalter 
ober  Shtftätte  betrifft  irgenbtoie  ju  Ijinbern. 

Quatenus  d.  prepositum  Seccoviensis  ecclesie  et  procoratores 
ipsius  iu  constitucione  et  destitucione  hominum  suornm  non  presumatis 
aliquo  modo  impedire. 

ß«.;  Cutter,  1177,  9hr.  2689  (Siadjtr.) 

109. 

1270,  ganner  29.,  SBien. 

1.  ftöntg  Dttofor  beengt,  baf«  ba*  JMojler  St.  ßambtecty  taut  «nifage 
85tfd)of$  Bruno,  bamate  fteierifdjen  Hauptmannes  (tunc  capitaneus  Stirie), 


et  Stirie  erfäemt  unb  1272, 29.  3uni,  (»ras  (Scroti,  U».  t>.  St.  $aul,  161,  Hr.  120), 
aud)  als  rector  ecclesie  in  Piber  angeführt  mitb. 


660  Anfang  c)  1260—1270. 

unb  DttoS  Don  $a$tau,  toetdjcr  bamatS  für  einige  3"t  attbort  Hauptmann 
toav  (qui  tuuc  pro  tempore  eiusdem  capitaneus  terre  fuit),  in  bem 
allgemeinen  Xaibing  )u  ®raj  (in  placito  generali  habito  apud  Gretz) 
fein  Seftyredjt  auf  ein  ©ut  bei  ©t.  üttartin  im  Sungau,  als  £aufd)  für 
einen  ©tabt-  unb  93urggrunb  SSoitSbergg)  in  ben  Sagen  ©erjogS  SeopotbS 
Don  ßfterreid)  unb  ©tetermarf  als  (Srünber  ber  genannten  ©tabt)  urfunblidj 
ertoiefen  fjabe. 

Den  SBafyrfjeitSbetoeiS  erbrachten  (perhibuerunt  testimonium  veritatis) 
uiri  nobiles  Ulricus  de  Liechtenstein  et  filius  eius,  Ditmarus  de  Streck- 
witz, Ortolfus  et  Ditmarus  de  Streckwitz  (©tretfteg),  Helmuicus  de 
Gratzlapp,  Otto  phuntan,  Swichardus  et  filii  sui  Ortolfus  et  Hainricus. 

Actum  in  Wienna  a.  Dom.  1270  et  d.  per  manus  mag.  Vlrici 
nostri  prothonotarii  quarto  Kai.  Februarii. 

fiorenj,  S)eutfc$e  ®efdj.,  I  461—462,  9tr.  XII;  äRud&ar,  V  338  (b.  «.); 
(Emler,  265,19h:.  684;   S91.  dop. 

2.  9ftit  biefer  X^fttigleit  beS  Otto  tion  §aStau  mufS  bie  unbatierte 
(biefer  Sc^  1269)  jufaHenbe  Urfunbe  jufammenljängen,  toorin  SSulftng 
tum  ©tubenberg  $u  fünften  9lbmont3  gegriffen  3e^entre#en  entfagt  unb 
erflärt,  lein  3tetfjt  barauf  ju  befifcen  unb  ben  §einridj  tion  Srofajadj  audj 
ntd)t  bamit  belehnt  ju  tyaben. 

Darin  Reifst  e§:  in  Gretz  coram  domnis  scilicet  magistro  Ulrico 
scriba  Styrie  et  domno  Ottone  de  Haslowe  Styrie  capitaneo. 

ffiftfar  9(nn.,  II  290  (jum  ^aljre  1258!);  SBidnter,  II  358,  9tr.  215, 
richtig  jum  ^aljre  1269.  »gl.  aud)  äKtttljeüungen  beS  ^iftorifdjen  Serrine« 
für  ©teiermarf,  XXH  83);  £91.  (SoJ). 

110. 

1270,  Jänner  30.,  SBten. 

König  Ottolar  beftätigt  bie  ©ertdjtSgetoatt  be$  Stofterä  9(bmont  auf 
beffen  ©ütern  auf  ©runbtage  ber  tion  »iftfjof  Bruno  (17.  9luguft  1263, 
®raj),  bem  genannten  ©tifte  erteilten  Urfunbe. 

291.  $oJ>.;  »öljmer,  Addit.,  H  444;  ©mter,  265,  9fc.  685  unb  SRad> 
trag,  1177,  9tr.  2692;  ffitdjner,  H  361,  9ft.  219. 

111. 

1270,  Gönner  31.,  SBien  (bei  ben  ©Rotten). 

1.  König  Ottolar  beftätigt  ben  ©djiebforutfj  Otto«  tion  §a$lau  in 
ber  ©treitfadje  jtirifdjen  bem  ffifofter  ©t.  Sambretfjt  unb  2Biff>arb  tion 
SRabenftein  (Ramenstain)  in  ftinfidjt  tion  Steckten  unb  Stenten  auf  ber 
fttoftertyerrfdjaft  äRariajeU,  ©atjbejug  aus  einer  Saline  bafelbft,  3agb*, 
Srifc^-  unb  gorftredjten. 

Seugen:  Otto  tion  §a§tau,  Ulrid)  tion  SSifjofen,  Utritfj  tion  $ifidj$borf; 
(©teiermärf er :)  SBifljarb  tion  SRabenftein,  SBuIpng  tion  ©tubenberg,  Utrtd^ 
Don  ßiedjtenftein,  SReimbert  tion  ßranidjberg,  §erranb  tion  SBitbon,  bie  ®rafen 


ttnfcng  c)  1260—1270.  551 

SJernljarb  unb  $etnrid)  bon  Sßfannberg,  Sonrab  toon  ©aurau,  Ortotf,  ©oljn 
©UricferS  tum  ©trettoeg,  Witter  (milites). 

2«.  So)).;  aRud&ar,  V  339  jum  1.  gfebruar  (boc^  ftnbet  ftd^  in  ber 
Urtunbc  H.  Kai.  Febr.  ntdjt  Kai.  Febr.) ;  Sorenj,  5Beutfd)e  @ef<$.,  I  462 
big  494;  (Emier,  266,  9fr.  687  (im  Urtunben*%ugjuge). 

2.  Sönig  Dttofar  befffitigt  bett  (Snabenbrief  §erjog  Ufri^S  in.  für 
ba$  Softer  ©t.  Sambredfjt. 

Sorenj,  5)eutfc^c  ®efö.,  I  483  («uS}.);  «mter,  265,  9fr.  686.  291.  <£op. 

112. 

1270,  garnier  31 .,  SBien. 

ftönig  Dttofar  beftöiigt  bie  (Staabenurfunben  ber  ftftrntner  $erjoge 
»ernljarb  unb  Ulrichs  in.  Dom  19.  December  1244  unb  5.  Xuguft  1263 
für  ba£  $ofJ>tj  am  ©emmering. 

Drig.  im  ß«.;  Sorenj,  fceutfäe  ®efd&.,  I  483;  ffimter,  265,  9fr.  686, 
unb  ooHjtönbiger  nad>  beut  Original  im  fteterm.  SÄ.,  9iad&tr.,  1178,  2693 m 

113. 

1.  1270,  gfebruar  2.,  SBien. 

ftonrab,  tBifdjof  t>on  Sfreiftng,  Dcrtct^t  bem  ftönig  Dttofar,  §erjog 
Don  Öfterreidfj,  Samten  unb  ©teier  unb  §errn  bon  ftratn  unb  ber  SDtarf 
(duci  Austrie,  Karinthie,  Stirie  .  .  .  dominoque  Carniole  et  Marchie), 
alle  burd)  ben  Job  fterjog  Utrid)8  (in.)  üon  Kärnten  erlebigten  Seijen  in 
©rbbeftfc,  in  Slnfeljung  beö  bem  #ocI)ftifte  f)iebur$  ertoadtfenben  ©djufceS 
unb  SBortfjeiteS  unb  gegen  ba§  Serfpredjen  be8  SönigS,  bie  Siebte  unb 
greiljeiten  be§  gretftnger  83i$tfjumS  itmnerbar  achten  ju  ttoQen. 

Beugen:  bie  $ird)enfürften  toon  ^Bamberg,  $affau,  ©urf,  Dtmüfc; 
Don  Sßetttidjen:  bie  ©rafen  öon  ©örj*£lrot,  ipeunburg,  ©ternberg,  Orten* 
bürg,  Drtamünbe,  ©djtoarjenburg,  ©oljenftetn,  $arbe<f,  Sßfannberg  (§etnriclj 
unb  tBerofjarb),  bann  folgen  ffibte  au£  Söhnten,  SRftljren  unb  ßfterretdfj. 
De  Stiria:  Vlricus  de  Lichtenstein  et  Otto  filiua  eins,  Wulfingus  de 
Stubenberch;  „de  Carinthia"  (3);  „de  Carniola"  (4). 

(Hjmel,  Fontes  rer.  a.,  II  1,  105,  9fr.  91;  8a§n,  Cod.  A.  fris.,  n.  «., 
309;  ffimler,  266,  9fr.  689. 

2.  1270,  gebruar  3.,  SBien. 

S.  »efefjl  an  bie  Banbrtd&ter  in  ber  ©teiermart,  ftd^  ber  ©eridfjtfr 
barfeit  aber  bie  ©rünbe  unb  Untertanen  be8  gretftnger  §o<ljfttfte$  $u 
enthalten,  fo  jtoar,  bafS  nur  im  gfaQe  ernriefener  SRedjtSöertoeigerung  feiten* 
be8  SJifdjofä  unb  feiner  ÄmtSteute  bie  ©adje  toor  ben  lanbegfürfittd&en  Stieltet 
gebracht  toerben  bürfe  (nisi  forte  a  dicto  episcopo  et  suis  officialibus 
querulantibus  fors  iosticia  denegata,  tunc  primo  si  probatum  fuerit, 
licebit  vobis  vestrum  iudicium  ezercere). 

2)ie  ttrfunbe  be8  öripter  SJifdjof*  ©runo  (üon  ®utlenftetten-#trd£)berg 


662  Anfang  c)  1260-1270. 

1250—1288),  toorin  berfetbe  bic  ©ponljefater  Sefym  in  gleicher  SBetfe  an 
Dttofar  Derlei^,  erföeint  bei  (Etnter,  329,  Str.  814,  jutn  5.  gebruar  1273, 
SBien,  gcftcHt.  (Eine  S&ergletd)ung  ber  «Seugen  &er  Sreifinger  Urfunbe  Dom 
3.  gfebruar  1270  mit  betten  beS  Sri^ner  Diploms  legt  e$  ieboc^  nalje,  baf3 
teuere  toofyl  aud)  bem  gebruar  beg  QaljreS  1270  angehören  muffe  unb  bie 
Datierung  MCCLXXTTT  auf  einem  SJerfefjen  berufen  bürfte. 

£«.(&op.;  ga^n,  a.  a.  D.,  311;  (Emier,  267,  9tr.  690. 

114. 

1270,  gebruar  7.,  SSSien. 

ffiöntg  Dttofar  gebietet,  bafS  bie  SBürger  ber  ©tabt  Qubenburg  bei 
ü)rem  §attbet  Don  unb  natfj  2&iener*$Weuftabt  ityren  greüjeüen  etttfpred&enb  be» 
Ijaubett  unb  jur  URautgabe  nur  in  2Biener*ÜReuftabt,  ©otenau  (Salchenawe) 
unb  Sßeunborf  Debatten  toerben  fotten. 

83.,  Orig.,  Str.  937;  Fontes  rer.  a.  1 106;  (Etnler,  267,  9tr.  691;  3o§n, 
jteierm.  @ef#d)t$blätter,  I,  VH.  «.,  öl,  (befter  «bbruef).  »gl.  o.  @.  452. 

115. 

1270,  Dctober  9.,  SRarburg. 

SBurffytrb,  9RarfdjaH  Don  Söhnten,  Hauptmann  ber  ©tetertnarf,  be» 
urfunbet,  im  SBeifein  Äonrabg  beS  SanbfdfjreiberS  ber  ©teiermarf,  bafö  in 
bem  SDtarburger  Sanbtaibing  (in  generali  placito  Marchpurge)  Dom 
7.  Dctober  bei  ber  totber  *ßropft  unb  SoHegiatftift  Don  ©eefau  feiten« 
$artnib£,  be3  ©tfjenfen  Don  SRabenftein  (Rammenstain)  über  SBeftfcungen 
in  Erzwalde  (bei  2)eutfc^-2feiftrift)  erhobenen  $foge  eine  Urfunbe  König 
DttofarS  vorgelegt  toorben  fei,  berjufolge  bereits  burd)  ben  bamaligen 
Sanbe^aupttnann,  SBifdjof  Bruno  Don  Dlmüfc,  biefe  ©treitfadfje  ju  ©unften 
©ecfauS  ü)re  (Erledigung  gefunben  Ijfttte,  er  fomit  nadj  (Entgegennahme  ber 
allgemeinen  3uftitntnung  ber  SJorne^men  (de  communi  Nobilium  dietata 
sententia)  ben  ©Renten  für  fadtfättig  erlennen  unb  ©eclau  im  ©eftfce 
Jener  ©fiter  fd&ftfeen  muffe. 

Beugen:  89cnt^arb  unb  ©einriß  ©rafen  Don  *ßfannberg,  gfriebrid)  Don 
Sßettau,  Ulridj  Don  Siedjtenftein,  unb  Otto  fein  ©oljn,  SBuIftng  Don  ©tuben* 
berg,  SBemljer  öon  §an$,  SClbert  Don  $ornecf,  unb  überbieS  ber  (EMe  Don 
©trettoeg,  SSothnar  (©tabtridjter)  Don  ©raj  unb  bie  (Ebten  Don  SRoljitfdj, 
ftrotenborf,  gifdjern,  ©raben  unb  SBalbftein. 

Dipl.  St.,  I  234—235;  (Eöfar,  II  545;  2Hud&ar,  V  340;  DoOftönbige 
3eugenangabe  in  ber  Cop.  b.  ßÄ. 

116. 

1270,  (StoDember),  SBinbtfdjgrttj. 

1.  ftöntg  Dttofar  n.  beftftttgt  ber  ftarttyaufe  ©eifc  ben  ©nabenbrief 
§erjog  DtatarS  Don  ©teier  Dom  Qafjre  1185  unb  ebenfo  ben  SSeftfc  ber 
Dörfer  Prepuhel  ßßrepola,  D.*  unb  U.*,  bei  äWarburg),  getoätjrt  bem  Slofter  ba$ 
SejugSrecfjt  auf  adjt  größere  Saften  (octo  massas  ferri  ponderis  maioris) 
bei  ben  Sfattaleulen  in  Seoben  ftott  ber  früher  bortljer  bejogenen  jtoanjig 


*n$ong  c)  1260-1270.  653 

Saften  (pro  vigiuti  massis  ferri,  quas  in  Leuben  prius  recipere  con- 
8ueuerint). 

Beugen:  Ulridj,  Hauptmann  öon  $ürnf>olj,  griebrid)  öon  *ßettau 
(Fridricu8  Petovius  (f.  to.  u.),  Otto  Don  $a$fou,  Otto  öon  $erd)totb8borf, 
©rdjenger  (Herthengerus),  JrudjfefS,  öon  SanbeSere,  ©unbadjer,  ©djenf  öon 
Qonäbad)  (Hauchspach),  §einrict)  öon  $auenfeß>,  Ulrid)  öon  §au£6ac$ 
(Hauchspach),  ipeinrid)  öon  §elfenberg,  griebrid)  öon  Jßettau  (Fridericus  de 
Petovia  f.  o.),  gnebrid)  öon  ®rftj  (de  Grez,  SBinbtfdjgräj  ?)  unb  fein  ©ruber 
Drtotf,  ftrofto,  Pfarrer,  Drtotf  öon  ®urtfefi>  u.  a.  nt. 

Datum  (in  Windischgrez)  p.  m.  mag.  Ulrici  prothonotarii.  Anno  d. 
1270,  Xm  iud. 

S5rei  Ausfertigungen  im  SBiener  ©taatSord^iö,  bei  Sorenj,  $eutfd)e 
®efd).,  1.  «n!>.,  6.  469  f.,  9fr.  XVI;  82(.  <£oj>.;  äRudjar,  V  341;  (Sinter,  nad) 
einer  ®oj>.  beS  fteierm.  8«.,  284,  9tr.  735. 

2.  Sönig  Dttofar  IL  beftötigt  bem  genannten  JMofter  a)  ba3  Sßribiteg 
feine«  DfjeimS,  $erjog  UtridjS  III.  öon  Kärnten  öom  21.  SKai  1267  unb 
b)  ber  §erjogtn  Jljeobora  öon  Öfterreid)  unb  ©teiermarf  öon  1233. 

Act.  ann.  1270  et  datum  in  Windisch -Grecz  p.  m.  Ulr.  proton. 
(®tetdje  Sengen.) 

S«.  <Eoj>.;  (Emter,  Stegg.,  9tr.  734;  2Kud>ar,  V  342. 

S)a  Dttofar  l.  SGoöember  nod)  in  SBien  toeitte,  bann  ben  §eere£jug 
nad)  ftrain  unb  Kärnten  unternahm,  24.  SRoöember  bereits  ju  ©itticfc  in 
ftrain,  6.  December  ju  SiHad)  in  Kärnten  urfunbet  unb  ben  SBeg  nad)  Samten 
burc$  Dberfrain,  ober  ba$  (£ana(tl)a(  (?)  eingefdjlagen  Ijaben  toirb,  fo  bürften 
biefe  Urtunben  jebenfattS  noc$  in  bat  Sßoöember  1270  fallen. 

117. 

1270,  fcecember  6.,  SSiOad). 

ftönig  Dttofar  beftötigt  bem  Softer  Siftring  bie  ©nabenbriefe  ber 
ftftratner  ©erjoge. 

Sä.  SoJ>.;  Soreng,  Eeutfdje  ©efdj.,  I  (»abtrage)  484;  äKudjar,  V  313; 
Sinter,  282,  9tr.  729. 

118. 

1270,  S)ecember  12.,  ^ubenburg. 

Abmachungen  ftönig  DttofarS  mit  griebrid),  ffirjbtfdjof  öon  @alj- 
Burg,  betreffend  bie  Seijen  beS  $odtftifte$  in  ©teier  in  ftftrnten,  unb  bie 
für  ben  1.  3Rai  1271  nadj  SBien  anberaumte  ÄuSgtrftfy&berljanbtung  über 
©atj*  unb  Sergregale,  grofjnen,  SRauten,  3^tte,  (Sertdjte  u.  f.  to. 

KU  ©dtfebSteuie  DttotarS  erf feinen  angeführt:  Nesamez,  ber  ©diente 
unb  $arttieb  ber  Kämmerer  öon  SRftljren,  Otto  öon  $a8tau  unb  Otto  öon 
©erdjtotbSborf  (jtoei  Öfterretdjer);  als  fotdje  ©rjbifdjof  griebrid>$;  ftonrab  öon 
Khaepfingen,  Santor  unb  Domherr  öon  ©aljburg,  SSruber  ÄnbreaS  unb 
<9ebf)arb,  ©ebruber  öon  Velwen,  unb  ffiffeljarb  öon  S)obreng. 


654  Staging  d)  1271-1276. 

(ff  leinmatjern)  Juvavia,  382;  §ormal)r$ Streit),  1827;  ^ener3at)rbüdjer, 
CVin.  »b.,  108,  S.  183;  SRudjar,  V  341  (irrtpmtidj  junt  12.  Dctober); 
ffimter,  282—283,  9fc.  730,  731  (bie  beiben  crftcn  Urlunbcn  im  StuSjuge), 
283—285,  9tr.  731  (gaitj). 

119. 

1271,  Vpxil  14.,  «bmont. 

Urfunbc  beS  «bte8  Sttbert  für  fcuring  (öon  ©riefe?),  toorin  fidj 
eine  fftage  über  bie  Sirmut  be£  fftofterS  Slbmont  unb  bie  ^toangSgaben 
an  ben  ßanbeSfürften,  ffönig  Ottolar,  finbet. 

.  .  .  Sciendum  etiam,  quod  prelibatus  Duringus  et  Margarita  (uxor 
sua)  nostre  inopie  suecurentes  duodeeim  marcaa  argenti  nostre  ecclesie 
tradiderunt,  quam  peeuniam  cum  plurimis  rebus  inclito  Regi  Boemie 
dare  modis  Omnibus  cogebamur  .  .  . 

(SÜrni.  ©aalb.)  äRudjar,  V  346;  SBidjner,  H  363,  9fr.  221. 

120. 

1271,  3uti  3.— 13.,  <ßrag. 

a3öf)mifd)erfeit$  erfolgte  Ausfertigung  be8  gfriebenSfdtfuffeS  jtoifdfai 
ffönig  Dttofar  unb  ffönig  ©tepljan  V.  t>on  Ungarn. 

$>aaptftelle:  ben  S&erjid&t  be8  ungarifdjen  ffönigS  betreffenb: 

Insuper  dorn.  Stephanus  rex  Ungarie  renuntiavit  omni  iuri  et 
actioni  quod  et  que  sibi  videbantur  competere  seu  etiam  competebant 
in  ducatibus  Styrie,  Carinthie  et  dominus  Carniolae,  Marchiae,  nullam 
de  cetero  suo  vel  herednm  suorum  nomine  contra  nos  et  heredes 
nostros  super  Ulis  moturus  materiam  questionis  . .  . 

©mter,  295—301,  9tr.  753. 

S)aS  ungarifdjerfeitS  abgefafSte  ^nftrument  füf)rt  afö  Datum  3.  3uK 
„in  castris  apud  Posonium".  —  811$  3eu9e^  un&  ^Bürgen  be$  Söhnten* 
fönigS  erfdjeinen  ©aljburg,  ^affau,  fjrcifing,,  Stegendburg  unb  ©etfau. 

fiambadjer  «nl).,  112;  gejer,  Cod.  dipl.  H.,  V  114—128. 

121. 

1271,  «uguft  13.,  Jfteun. 

SSotfmar,  SBürger  tion  ®raj,  toibmet  bem  fflofter  SReun  bie  ©djenfung 
tum  jtoci  feilen  ©aljburger  Qtfftatax  tu  ©trafeengel,  getgau  unb  auf 
ben  9teubrfid)en  Don  Steun,  gemeinhin  „Loch"  genannt,  bamit  ben  SonDent* 
Ferren  an  ber  ffloftertafet  toödjentttd)  einmal  SBein  nad)  bem  fuj>fernen 
äTCafje  (potu,  quod  dicitur  cuprea  mensura)  gereicht  toerben  lönne. 

3eugen:  Purchardus  de  Chlingenberch,  tunc  capitaneus  Styrie, 
gener  suus  dominus  (Heinricus)  de  Baruth,  d.  Dietricus  de  Fulen  (gutüt), 
d.  Herrn.  deWindischgraez,  Liupoldus  d.  „Wakerzil",  Ghunradus  „  Venter", 
Oetschlin,  Otto  d.  „Oechsel",  Alhardus  de  S.  Petro. 

8«.  ttop.;  äRudjar,  V  350  (irrig  ju  1272). 


ftripng  d)  1271-1276.  665 

122. 

1.  1271,  September  1.  (cal.  Sept.),  (Sroj  (@t.'23joma3-ftopeIIe). 

©urf^orb  bon  ftlingenberg,  SanbeSljaupimann,  geftattet  betn  fttofter 
Steint  bie  (grbauung  eineä  befeftigten  ftornfpeidjer*  (granarium)  innerhalb 
ber  ®tift$mauern. 

3eugen:  §einrtd)  Sarutlj,  SBatttyer  bon  l$al,  Utman  unb  bie  „®rajer 
SJurger":  Sothnar,  §erman  bon  SBinbifdjgraj  unb  ftonrab  8aud). 

ß«.  (Eop.;  äRudjar,  V  345;  (Jmler,  303,  9tr.  757. 

2.  1271,  September  29. 

ftonrab,  Sanbfdjreiber  ber  ©teiermarf,  fertigt  als  bamatiger  „9Ser* 
toefer  unb  Serttmtter  be3  ftönigS  Ott ofar  in  Steiermark  (provisore  tuno 
et  procuratore  prefati  regis  per  Styriam  magistro  Chunrado)  im 
auftrage  feine«  §emt  eine  Urlunbe  für  baS  Softer  ©tubenifc  aus,  toortn 
biefeS  Stonnenftift  als  (Srfafc  für  ba$  @d)tof$  Qftunegg  (Junekke)  in 
Samten  unb  bie  zugehörigen  ®üter  fotdje  ju  ?ßrenofd)e  (Prienosse  bei 
®onobifc),  Sangenberg  (Lengenperch,  bei  Harburg,  ober  ^ßöttfdjadj),  (Stof  ot* 
föaunig  (Glocotsonich  bti  (Sonobifc)  unb  nod)  in  anberen  adjt  Orten  biefer 
©egenb  erhält. 

2«.  Drig.,  Sttr.  965;  STOudjar,  V  347,  beutfd&e  «u3g.  (SUhid^or  bejeid&net 
Ujn  ungenau  al$  ftanjter  (I)  unb  Sßrobifor  be3  SönigS  tion  83&$men.) 

Sgl.  «nl).  Sttr.  128,  bie  töntglid&e  ©efffitigung  bom  7.  September  1272. 

123. 

1271,  Dctober  13.,  $rag. 

König  Dttofar  beftötigt  beut  »tofter  Steun  bie  bom  König  Stephan 
1259  ausgefertigte  Urlunbe  über  bie  ©djenfung  beS  (Brajer  ©ärger* 
Stubiger  „Sßfannenberg" :  (Sfiter  ju  SBagnife  unb  Üatgborf  (bei  ®raj). 

m.  Drig.;  Dipl.  St.,  IE  28;  (gmter,  305,  SRr.  761.  Sgl.  o.  9h:.  61. 

124. 

1272,  gebruar  22.  (Zbrahowae). 

König  Ottofar  empfiehlt  betn  ©edauer  SJifdjof  SBerntyarb  beS  tion 
toeitanb  ber  grau  tion  ftranid)$berg  mit  (Genehmigung  be$  Könige  geftiftete 
unb  erbaute  Uionnenftofter  ju  ßirdjberg  (am  SBedjfet). 

Pez  Bernh.,  Thes.  aneed.  nov.,  VI  2,  119,  9tr.  CCXII;  STOud&ar, 
n  82,  V  347,  349;  (gmter,  II  310,  SRr.  773. 

Sie  äBeifung  (Srjbifdjof  gfriebrid>$  tion  ©atjburg  an  Sifdjof  SBernijarb 
öon  ©eefau  in  Ipinftd&t  biefer  Stiftung  batiert  bom  20.  5)ecember  1271, 
Scibnife;  2.  $u(i  1272  toarb  biefetbe  burd)  btn  letztgenannten  boDenbet.  Sgl. 
Pez,  Cod.  ep.,  II  118,  3Ruc$ar,  V  349,  unb  biefeS  8ud&,  @.  26,  «um.  2. 


556  «ntyma  d)  1271-1276. 

125. 

1272,  Styrit  22.,  <ßrag. 

1.  Sbnig  Dttofar  bauftragt  ben  Ulridf)  bon  3)ürnljotj  at«  „capitaneus 
Karinthie,  Karmole  et  Marchie"  unb  Sonrab,  ben  Sanbfdjjreiber  ber 
©tciermarf  (scriba  Stiriae),  mit  bem  ©d&ufce  be«  Stonnenftofter«  ber  Ijeit. 
SKarta  in  STOatyrenberg. 

S«.  Drig.;  DipL  St.,  H  345;  ajhtd&ar,  V  349,  ber  biefen  Sanbfäreiber 
burc$  ein  SJerfeljen  „dfyd^opf)"  nennt;  ©mter,  311,  SRr.  777. 

(SSgt.  bie  beutfd&e  Urfnnbe  ber  SBittoe  be«  äRaljrettberger«  ©iegfrieb, 
Stid&arbi«,  bom  26.  gebruar  1272  für  ba8  Stofter  —  in  ben  Font.  rer.  a., 
IL,  «.  1,  132,  SRr.  IIB;  2«.  Drig.  —  unb  aRudjar,  V  351,  über  bie 
Sannung  be£  tyabffidfjttgen  ©djreiber«  be«  fönigtidf>en  Hauptmanns  Utrid)  bon 
fcünüjolj,  {Rubotf,  burdfj  ben  Sabanter  SBifd^of;  er  Ijatte  auf  ©eftfc  unb  Renten 
be$  Stifte«  feine  §anb  gelegt.) 

2.  SSgt.  ba«  bei  SRebüdf)  (SRittijeitungen  au«  bem  üaticanifd&en  Ärdjiü,  II) 
©.  11 — 12,  3h:.  13,  abgebrudfte  unb  bem  grülptyr  1272  eingereihte  Schreiben 
be«  SRciftcr  Sonrab«,  Sanbfd&reiber«  ber  ©teiermarf  (mag.  Ch.  scriba 
Stirie),  an  Utrid)  bon  3)umJ)otj,  Hauptmann  bon  Kärnten,  Srain,  ber 
SKarl  unb  griaut,  toorin  biefer  aufgeforbert  ttrirb,  ber  SBittoe  ©etfrieb«  bon 
STOa^renberg  (7.  gebruar  1272  toar  8tidf>arbi«  bereit«  SBittoe),  taut  ber  Sufage 
ftönig  Dttofar«  an  biefelbe,  fidf>  bei  3Rat>renberg  ober  in  Samten  eine  ®üter* 
rente  bon  20  SRart  ©über  (viginti  marcarum  redditus)  aufträten  ju  fönnen, 
iljr  biefelbe  eljer  in  Samten  unb  jtoar  ju  Chinberch  (ffienberg  bei  Unter* 
©rauburg  ober  bei  2Botf«berg)  anjutoeifen,  ba  fie  bie  „JRäubergenoffenfdjaft" 
in  2Raf>renberg  aQjufe^r  fürchte  (ipsa  domina  communitatem  latronum  in 
Merenberch  nimium  abhorrendo). 

126. 

1273,  Suni  29.,  ®raj. 

Hbt  ©erwarb  bon  ®t.  fßaul  erltärt  in  feiner  ©treitfadfje  mit  G$o(o 
bon  ©albenljofen  unb  beffen  Söhnen  Sljoto  unb  Sonrab  als  Schieb«* 
mftnner:  SBernfjarb  33ifdf>of  bon  ©edfau  unb  Utridf>,  ben  Pfarrer  bon  ?ßiber, 
Sßrotonotar  be«  Sönig«  bon  Söhnten,  erforen  ju  tyaben,  toftljrenb  fein 
SBiberpart  ju  folgen :  Otto  ben  jüngeren  Don  ßied&tenftein  unb  §ugo  Don 
$onnerftein  ertoftl)lte,  unb  bezeugt,  baf«  unter  ber  Dbmannfdptft  (SHeljarb« 
bon  $obrenge  ein  SSergleic!)  gefd&toffen  tourbe. 

D.  Gretz  a.  d.  1272,  HL  Kai.  Julii. 

©d^roH,  tt».  bon  ©t  Sßaul,  161—162,  9fc.  120;  S«.  (£oj>. 

127. 

1272,  Suti  1.,  Oraj. 

ftonrab,  Sanbfd&reiber  ber  ©teiermarl,  üerfünbigt,  baf«  in  Äntoefen' 
$eit  be«  Mbte«  bon  fteun,  feine«  SeHermeifter«  al«  ©ad&toalter«  unb  Otto« 
bon  Stecfjtenftein  be«  jüngeren  im  ®erid()t«taibing  ju  (Sraj  (apud  Grecz 


«nfcmfi  d)  1271-1276.  657 

in  iudicio  presentibus)  mit  Suftimmung  ber  gegenwärtigen  ßanbeSebetn 
(consentientibus  nobilibus  terre  presentibus)  bie  ffintfdjeibung  gefällt 
ttmrbe,  toonadj  ber  Äbt  ober  fein  ©adjttmüer  (procnrator)  olle  SRedjtS* 
§änbet  feiner  Untertanen,  betoeglidjeS  ®ut  betreffenb,  fotoof)!  innerhalb  at£ 
au&erljalb  ber  bctreffenben  ©täbte,  }u  fdjtid&ten  unb  auf  feinem  Orunb 
unb  ©oben  bie  ®erfdjt$barfeit  auSjwiben  bie  fdjranf  enlofe  SefugniS  ijabe, 
gleich  ben  äRinifieriaten  unb  anbeten  SSorne^men  be$  ßanbeS. 

(quod  idem  abbas  sive  suus  procnrator  causas  sie  per  questiones 
rernm  mobilium  de  hominibua  suis  tarn  intra  civitates  quam  extra 
sicut  ministerielles  et  alii  nobiles  terre  debeat  iudicare  ac  in  bonis 
suis  sine  omni  impedimento  eadem,  qua  singuli  et  universi  utuntur, 
perfrui  libertate). 

Acta  sunt  hec  apud  Grecz,  in  oct.  b.  Johannis  B. 

Alanus  Lehr,  Runensia,  I  848—349;  STOudjar,  V  360  (jum  28.  Quti 
1272),  b.  «.;  tymtl,  Fontes  rer.  a.,  H,  «.  1,  ©.  126;  2«.  ffioj). 

128. 

1272,  (September  7.,  SBien. 

ftönig  Dttofar  toeist  ber  uon  @oj>!)ie,  Sblen  uon  8to$itf4  SBitfcc 
8Kd$er$  uon  Junekke  (Qauned  bei  (Sbernborf  in  Samten),  geftifteten  unb 
butterten  S)ominicaner*9lonnenabtei  ©nobenbrunn  (Föns  gratiae)  ju  ©tubenifc 
jum  ©rfafce  für  ©ut  unb  ©eftfcredjte  ber  JBurg  Junekke  unb  bie  „jum 
SCmte  (officium)  SRarburg  jenfeitS  ber  3)rau"  gehörigen  ßiegenfdjaften,  mit 
ßinjelangabe  ber  örtlichen  Sejüge,  57  SKarf  Pfennige,  an. 

ßeugen:  Utrtd)  ©raf  uon  $eunburg,  Utrid)  ®raf  uon  ©ternberg, 
griebrid)  (Sraf  uon  Drtenburg,  §einrid)  ©raf  uon  Sßfannberg,  S5url^arb  uon 
ßtingenberg,  aRarfdjall  uon  Sölpnen,  Ulridj  uon  3)ürnl)ol},  Hauptmann  uon 
Saroten,  „StejenjltuS"  Surggraf  uon  Dlmüfc,  Otto  uon  #a3lau,  Otto  uon 
?ßerdjtolb8borf,  Kämmerer  uon  Öfierreidj,  {Rajioto  uon  Battenberg,  Utrid)  uon 
ßied>tenfiein,  griebrid)  uon  5ßettau,  SButfing  uon  ©tubenberg,  $erranb  uon 
SBttbon.  SReifter  Utrid>  uon  „Stertinge",  3)ombed)ant  uon  ^affau,  unb  SWeiftcr 
ftonrab,  ßanbfdjretber  uon  ©tetermarf. 

ß«.  Drig.  SRr.  984;  ßorenj,  fceutfdje  ®efd&.,  1 472,  SRr.  XVHI;  (gmter, 
820,  3bc.  794;  SRudjar,  V  349  (§um  2.  September).  SgL  oben  9h:.  122  (2). 

$ie  Urtunbe  uon  1263,  3Rai  26.  (Dipl.  St.,  II  299—301,  ugl.  301 
bis  306),  toetd$e  aRud&ar  (V  300—302)  uerbeutfdjt  toiebergibt  unb  toorin 
jene  ©oj^ie,  bie  SBittoe  SRid^erS  uon  Junegk  (ntd>t  Sanegk  tote  im  Dipl.  8t, 
293,  ju  tefen;  ugl.  ftroneS,  5)ie  freien  uon  ©anedf,  @.  21,  unb  «nm.  @.  135, 
5Rr.  30),  ©djtoefter  ©einriß  uon  9tol)ttfdj  unb  ©d&toägertn  Otto«  uon  ftönigS* 
berg,  unb  §einrtd>  uon  3Bilbf>aufen  als  aSertoanbte  unb  @rben  unb  att 
SKitfiegter  ber  ©tiftungSurfunbe  bejeidjnet  erfd&einen,  muf$  als  nadjträglidjer 
Stet  aufgefaföt  Serben,  ba  und  bie  paj>ft(id)e  ©uHe  uom  6.  $uni  1253  unb 
bie  ©nabenurfunbe  be£  iperjog  UtricfyS  uon  Samten  ju  ©unften  be8  Stofter* 
uon  1256  (SDfcudjar,  V  263)  uoriiegen.  (9$gl.  aud)  oben  bie  Urfunbe  uom 
27.  Dctober  1249,  ©djerfenberg  f.  ©tubemfc.)  $a&  Original  ber  Stiftung»« 
urfunbe  uon  1263  mit  brei  uodjanbenen  Siegeln  (jkuei  ftnb  abgängig)  finbet 
fidj  hn  fteierm.  SSL,  Str.  809.  S)ie  Anfänge  ber  Slofterftiftung  toerben  bis 


668  «Hfcutfi  d)  1271-1276. 

1243  $inaufgerüdft  (Dgt.  ©d&mufe,  topogr.  ßq:.,  IV  132  f.;  äRud&ar,  V  158; 
ßufäin,  2)ie  mittetatt.  Sieget  ber  2Cbt.  u.  St.  in  ©tut,  ©onberabbr.,  32).  SBetdje 
SSertoorrenljeit  bieSbejügtid}  in  ber  Überlieferung  ^errfc^t,  befreist  am  beften 
bie  Rötere  beutfdje  Stufjeid&nung  (Dipl.  St.,  II  303—306),  toorin  beiftrietS* 
toeife  ba$  3a^r  1268  als  ÄuSgangSpunft  ber  Stiftung  bejeidjnet,  at3  ®oj>l)ien$ 
„©ruber"  König  Dttolar  Don  Söhnten  genannt  toirb,  bie  Urfunbe  Don  1272 
in  ba$  galjr  1262  jurüdtoerfefct  erfdjeint  u.  f.  to.  Stickig  ift  aDerbingS  bie 
«nfüfpung  ber  Urfunbe  Don  1263  atS  „lefcten  ©tüfftbrieff"  im  gSergtetd)  jur 
„Dorigen  ©tüfftung".  —  SSgt.  oben  Str.  16. 

129. 

1272,  Dctober  13.,  $rag. 

König  Dttofar  beftötigt  bie  ©djentung  einer  jpube  Don  ©eite  be$ 
©rajer  SfirgerS  SRübigerS  an  ba£  Stofter  {Renn. 

S«.  <£oJ>.;  Dipl.  St.,  II  28;  (gmter,  30,  9fr.  761. 

130. 

1272,  SDecember  3.,  ®raj. 

SBifdpf  SBernljarb  Don  ©eefau  unb  HRcifter  Sonrab,  Sanbfdpetber 
ber  ©teiermart,  entfdjeiben  ben  Streit  jtoifd&en  betn  fttofterljoftrfg  am  Sem- 
mering  unb  ben  ©ebrübern  Don  äRaffenberg. 

S«.  (Eoj>. 

131. 

1272  (o^ne  Datum). 

§err  Ulridj  Don  £ted)tenftein,  berjeit  ßanbrtd&ter  unb  SRarfd&all  in 
©teier,  unb  Sonrab  ber  ßanbfdjreiber,  Derfünben,  bafS  ftc  ju  foiittetfetb 
ju  ®erid&te  fa&en  unb  baf£  Don  alten  ebten  Seuten  „die  pei  den  rechten 
gewesen  sind"  ber  ©prudj  gefaßt  tourbe,  baf$  ein  jeber  Sßifdjof  aCe 
Setjentftreittgfetten  feinet  ©prengelS  fetbft  rieten  fönne  (umb  all  sach 
der  czehend  seines  gepietz  selb  mag  rihter  gesein). 

«u«  einem  ©edauer  ßetjenSbud&e  1499—1400,  f.  29.  ©t  ß«.  (<Eop.) 
Data  sub  sigillis  presoriptis  et  sub  sigillo  magistri  Ulrici  prothonotarii 
regis  Bohemiae  anno  MCCLXXH 

Sunt  ©d&luffe  biefed  Derbeutfd^ten  &u$forudje$  ftnbet  ftd&  bie  Semerhmg: 
„  Testes  quam  plures  ponuntur  in  littera". 

132. 

1272,  ftatfenberg. 

Ulrich  Don  ßiedjtenjlein,  3Rarfdf>alI  unb  ßanbridjter  ber  ©teiermarf, 
entfd&eibet  im  ®ertd)t§tmbtng  gemeinfam  mit  §erranb  Don  SBitbon,  Otto 
bem  ^fingeren  tion  ßied&tenftein  (@ol)n  Ulrid&S),  Dffo  tion  Jeuffenbadj,  Otto 
Don  Crnfelä  (vir  nobilis),  ©ert^olb  Preuhaven,  Sonrab  Don  ©aurau  u.  a. 
bie  ©treitfad&e  beS  fttoflerS  ©t.  ßambred&t  mit  SBulfmg  Don  ©tubenberg  al$ 
©dfftbtger  be£  genannten  ©tifteS,  ju  (fünften  be8  toteren,  inbem  SButftng 


Anfang  d)  1271—1276.  559 

jum  ©dfjabenerfafce  Derurtl)eilt  toirb  unb  jtd^  bereit  erftftrt,  mit  Buftimmung 
feiner  (Stettin  glifabetjj  unb  feiner  ©öljne  bem  Stofter  @t.  Sambredfjt  einen 
Stjeit  feiner  Sefjenä-äBatbung  in  äRariajeU  unb  brei  SRorten  {Renten  Don 
feinem  ffitgenbcjtye  ju  ©t.  Qo^ann  bei  griefadf)  ju  geben. 

äRud&ar,  V  350,  b.  St.;  Datum  in  Kaphenberch  anno  1272.  SJt.ttoj). 

133. 

1272,  $ecember  29. 

§artnib  Don  ©utenfiein,  Sanbrid^ter  im  ©anntljat  (judex  provin- 
cialis  in  Sevnia),  erltärt,  bafS,  toeit  Utric!)  Don  ipabäbad),  Ipauptmann 
Don  Srain  unb  ber  9Rart  (capitaneus  Carniolae  et  Marchiae)  baS  bejüg» 
tid&e  Anredet  be$  StofterS  Dbernburg  anerlannt  Ijabe,  er  in  ber  öffentlichen 
©eridjtSfifcung  (coram  me  in  iudicio  sive  placito  generali)  bie£faQ$ 
überführt,  anerlenne,  baf$  ber  allgemeine  unb  befonbere  ©eridjtSbann  im 
ganzen  Obemburger  SBejirfe  bem  Softer  gebfire. 

(generale  immo  et  speciale  iudicium  per  totam  provinciam  Obern- 
burgenaem  ad  monasterium  pertinere). 
6t.  ß«.  (Co|i.) 

134. 

1273,  (Sedtau. 

Drtolf,  $robft  Don  ©edtou  unb  ba$  Eajiitet  nehmen  ben  ©cijiebfprucf) 
üjre$  SSogteS  unb  befonberen  gfreunbeS,  be$  ipodfjabeligen  Utrtdf)  Don  Soben» 
ftein  (ingennus  vir)  an,  toonadf)  baS  ®ut  SBurgtoerb  (Pergwerd)  im 
Söcftftc  ber  Sbfen  (nobiles)  Sltram  unb  {Rubotf  Sttljarting  —  unb  Don 
©eefau  im  Sanbredjjte  (placito  generali)  als  ©igentfjum  Derfod&ten  —  ben 
genannten  jtoei  Stbeligen  gegen  einen  ffirbbienft  Don  40  Pfennigen  unb 
®utfte^ung  be$  SobenfteineS  —  Derfieljen  toerben  foD. 

U».  o.  @.,  UI  402,  Sttr.  439. 

UlridO  Don  Sobenftein  ttmr  taut  Urtunbe  Dom  23.  2Rai  1273  (ebenba 
397,  9te.  431),  ber  Sater  <3igt>arb3  Don  Sobenftein,  ber,  mit  gtifabetf)  Don 
$rudf>fen  Dermäf>tt,  als  SeljenSmann  IperjogS  fteinrid)  Don  ©atjern  erfdjetnt; 
jener  UlridO  (nobilis  vir,  f.  Urfunbe  ebenba,  477,  Str.  516)  befanb  fidj  feit 
meljr  at8  30  Qftljren  im  SBefifce  be§  tyerjogtid&en  SeljenS  Dttenfdfjlag,  beDor 
eS  üjm  ftönig  Dttofar  toiberred&ttic!)  entjog.  —  SlnberfeitS  tourben  ben  ®e» 
brübern  (Bottfrieb  unb  Utric!)  Don  Impfen  1280,  15.  Jänner,  burd&  fönig- 
liefen  ©d&iebfjmic!)  bie  Pfarren :  ®rem$münfter,  iperjogentjaD,  Stieb,  SBartberg, 
förd&borf,  JRettenbad),  SSordjborf,  Soljftrd&en,  3Biten$ba4  ®arfien,  93ied&ten- 
toang  unb  $l)aU)etm  ab*  unb  ber  SSogteigetoatt  $affau$  jugeforod&en  (ebenba, 
514,  Sttr.  553;  Mon.  boica,  XXVHI  2,  415;  XXIX,  2,  226). 

135. 

1.  1274,  Styrit  13.,  ®raj. 

ftönig  DttofarS  ©d&trmbrief  für  baS  Äfofter  SSiftrtng  gegen  bie 
ttnma&ungen  3rriebrid&$  Don  5ßettau  unb  3Keini)arb3  Don  „Cinzleinsdorff". 

S«.  <£op.  2Jiud)ar,  V  359;  Sinter,  358,  3h.  868. 


560  «n^ng  *)  1271-1276. 

2.  1274r  Hpdl  16.,  ®raj. 

$e$f elben  ©d&ufcbrief  für  ba8  ßtojier  Oberburg  unb  bejfigK<$e  SBeifung 
an  feine  ämtSteute. 

8«.  Drig.;  Dipl.  St.,  H  294;  ajhid&ar,  V  359;  (gmter,  358,  SRr.  869. 

3.  ?tyrit  17.,  (Braj. 

»ejtötigung  ber  9te$te  unb  gretyeiten  be8  greifinger  §o<$fttfte$. 
Baljn,  Cod.  austr.  Fris.,  I.  «.,  328;  (gmter,  358,  Sir.  870. 

4.  StyrU  21.,  (Statj. 

JBeftätigung  ber  Steckte  unb  gretljeiten  ber  ftart^auf  e  ©ei},  intöef  onbere 
in  Ipinfidjt  ber  Dienfte  unb  Seiftungen,  Burgrecht  genannt,  au$  in  $itt* 
fid&t  ber  Don  SWftaS  Don  @ei§  unb  SJotffjarb,  SBürger  Don  Harburg,  te$en$- 
mäfiig  innegehabten  fcoffffitten  unb  Setter  unb  be$  JBerboteS,  einen  (Eigen* 
nanten  (homo  proprius)  ber  ftartjjaufe  oljne  tljre  CrtaubniS  fretytlafien. 

S«.  Drig.;  Sßud&ar,  V  359,  jum  25.  ?tyrit;  Cmler,  359,  JRr.  873. 

«gl  über  ben  Aufenthalt  DttolarS  in  ®raj  Sommer,  Addit,  II  451. 

5.  Styrll  21.,  ®raj. 

ftönig  Dttofar  beftötigt  bie  bem  „@t.  9Rarien-!poftri}  im  Sertoafo" 
(<Spital  am  ©emmering)  Don  Sothnar,  Sfirger  Don  ®raj,  gemalte  ©djenfung 
mit  einer  §ube  in  (Seffenborf,  toetd&e  biefer  Dom  ftönige  als  fielen  trug 
(quem  ab  rege  tenuit  tittdo  feudali). 

SÄ.  Drig.;  (Stalte,  369,  Str.  871. 

6.  8tyril  25v  ®raj. 

König  Dttolar*  SeftAtigung  be8  *ßriDttegtum8  fcerjog  DtafarS  Dom 
27.  (September  1185,  «abferSburg  (@t.  U».,  I  620)  unb  SBeifung  ju 
Ounften  ber  grunbjjerrttd&en  {Redete  ber  ftartljaufe  ©eij. 

8«.  Drig.,  3h:.  1007;  3Btt($ar,  V  359;  (gmter,  359,  Str.  873. 

136. 

1274,  9u«  11.,  S^on. 

$apft  Tregor  X.  beauftragt  ben  Äbt  Don  ©t.  *ßauf  mit  ber  Unter* 
fud&ung  unb  (Entfärbung  ber  ftfagfadje  ffirjbifd&ofä  grtebric^  Don  ©aty 
bürg  totber  bie  Kbetigen:  !peinrtdj  (Sraf  Don  ^ßfannberg,  Ättert  Don  Pruck- 
perch  (Srüdfelberg  ?),  gricbrld^  Don  ?ßettau,  ftonrab  Don  „Schrankbaumu 
(bei  Ärnborf  in  ber  Saming  ?),  Ätbert,  genannt  Zeyssl,  Drttieb  Don  SEBalb 
(im  Siefingtijate?),  (Srtmotb  Don  Prisingen,  ©einrieb  Don  Taufkirch, 
Älbto,  äBieganb  unb  $etnridj  Don  SRaffenberg,  toetd&e  ipäufer,  ©runb* 
ftude  unb  anbereS  als  ^ßfanbfc^aft  jurücßjietten,  obfdf)on  fte  baDon  über* 
großen  ©etoinn  jögen. 

SH.  dop. 

9Sgl  bie  Urfunbe  be$  ?ßfannberger8  Don  1278,  3utt  13.,  bei  ©cfroH, 
@t.  fauler  Urfunbenbttd&,  164,  Sta.  123. 


*n$ang  *)  1271-1276.  B61 

137. 

1274,  3uli  27.,  ®öß. 

äReifter  ftonrab,  Sanbfdjreiber  bcr  ©teiermarf,  bejeugt,  bafS  #erburgt$, 
äbttffin  Don  @ö&,  bie  3)ecantn  gfrau  SBenteta,  unb  ber  gefammtc  Son* 
cent  be$  SßonnenftifteS  bie  ©fiter  in  ©aumgarten  bei  Xitfn  in  jßfterteic^ 
fannnt  allem  3ugef)ör,  iljtn  unb  feiner  (Statin,  grau  dtfia,  unb  iljren 
erben  für  jtoet  $öfe  in  ÜD?ietf)£borf  (Mierntendorff)  nnb  eine  angrenjenbe 
ipube,  toeldjie  beut  fcerborb  bon  Utsch,  feiner  (Battin  Shmigunbe  unb  bem 
2Baltt)er  üon  Sartt  abgelöst  tourben,  int  laufdpnege  überladen  Ratten. 

(Siegler  ber  Urfunbe:  Sernfyrcb,  SJifdjof  bon  ©edau,  ®raf  jpeinridfr  Don 
$famtberg,  SBulfing  bon  ©tnbenberg  unb  Ulri$  Don  ßied&tenfiein. 

3eugen:  Herrandus  et  Hartnidus  fratres  de  Wildonia,  Otto  iunior 
de  Liechtenstein,  Hertnidus  de  Stadekke,  Wlfingus  et  Ortolfus  de  Tre- 
wenstein,  Otto  de  Pernecke,  Meinhardus  de  Zemlisdorff,  Otto,  Hein- 
ricus  et  Otto  fratres  de  Erenvels,  Heinricus  de  Puechaym  et  Albero 
filins  eins  —  domini;  Yringus  plebanus  de  Polan,  ülricus  plebanus 
de  Strazgangk,  Wernhardus  de  Rapotenkirchen. 

Milites  vero  Stirie  et  alii  nobiles  milites  Domini  videlicet: 

Ekkehardus  de  Dobrenge,  Wernhardus  de  Hues,  Albertus  capi- 
taneus  de  Radkerspurg,  Henulo  de  Tulna,  Albertus  et  Otto  de  Lutten- 
berch,  Ditricns  de  Fridberch  et  frater  Liupoldus,  Ortolfus  et  Ditmarus 
de  Stretwich,  Hermannus  Otto  et  Herwich  de  Chrottendorf,  Ghunradus 
et  Walterus  de  Valle,  Wolfkangus  de  Khegel,  Heinricus  de  Douerstein, 
Heinricus  dictus  „Steibnich",  Ubricus  „Monachus",  Nicolaus  de  Lengen- 
burch. 

Glientes  autem: 

Otto  come  de  St  Petro,  Heinricus,  Bigandus  et  Albero  de  Massen- 
berch,  Gebolfus  de  Chumeberch  et  Diepoldus  filius,  Hentelo  de  Luiben, 
Ditmarus  de  Mur,  Otto  de  Puzeil,  Otto  de  Challnperch,  Bogerus  de 
Liusperch,  Jungericus  de  Tulna,  Ghunradus  de  Herttensdorf,  Heinricus 
de  Judemaye  (Judenau?),  Walchmerus  de  Strompach. 

Gives  etiam,  Domini :  Volchmarus  de  Graetz,  Ditricus  et  Martinus 
Riverarii,  Ulricus  et  Liupoldus  dictus ^  Wakal,  Ghunradus  Venter, 
Suiterinus,  Leo  Wenil,  Pölzlo  notarius,  Ludvicus  Albnaer,  Ernestus 
Leobmannus  et  Janslinus  cives  de  Winna  (Vienna?). 

Hermannus  officialis  de  Gösse,  Heinricus  Bawarus  de  Hafhaern, 
ülricus  de  Judendorf,  Liutoldus  de  Gösse,  Fridericus  cellarras  ibidem 
et  a.  q.  pl.  qui  aderant  fide  digni. 

©t.  m.  (Koj).);  Dipl.  St.,  I  90—93;  Studfar,  V  361—362  (beutfd&e 
ftberfeftung). 

$ie  »ebuctiwten  ber  Konten  fte$  fan  lerte  @.  906—309. 

138. 

1274,  Äuguft  4.,  fcagenau. 

1.  König  Sftubolf  beauftragt  ben  (Srgbifdpf  bon  ©afyburg,  unb  bie 
©ifdjöf e  bpn  $affau  unb  Stegex&urg,  bei  feiner  Äbtoefeu^eii  in  tyre»  ftta^e*» 

©frfofiunflf-  unb  8eitoaItungi<4kf^te.  I,  86 


562  ansang  d)  1271-1276. 

fprengetn  Sorfeljrungen  $u  treffen,  bafS  mit  itytten  gemeinfam  Äbet  unb 
SRinifterialen  §u  ©unfien  be3  8fteid(j3anfel)en8  toirfen  mögen. 

Mon.  boica,  XXIX,  b,  509;  Mon.  Germ.  Leges,  II  398.  „Mandatum 
de  negotiis  imperii  traetandis".  SidjnotoSfi,  I,  9tegg.,  Str.  215;  SBöfyner, 
«egeften  SRubolfS  L,  9tr.  101; 

2.  Sönig  Stubotf  nimmt  ben  @rjbifd&of  oon  ©atjburg,  bie  ®ifc$öfe 
bon  *ßaffau  unb  ?Regen$butg  in  be3  fReid^ed  unb  feinen  @dju$,  beftätigt 
bie  Ujnen  oon  feinen  SSorfafjren  im  {Reiche  verliehenen  Siebte  unb  fjrei- 
Reiten,  verbietet  if>ren  äRinifieriaten  unb  ©igenleuten  (ministerialibus  et 
eorum  hominibus  propriis),  oljne  Genehmigung  tljrer  iperren  in  Einigungen 
)U  treten  ober  )U  überfiebeln  (sine  speciali  dominorum  suorum  licencia  se 
•  coniungere  vel  tranaferre  se  praesumant)  unb  uerfpridOt  iljren  toirtfamen 
Seiftanb  jur  SBteberertangung  ber  itynen  burdf>  (Setoatttljat  entriffenen  Stedfjte 
unb  SBefifcungen  in  öfterreid),  ©teiermarf,  Kärnten  unb  fßatfttn. 

Mon.  boica,  XXIX,  b,  510;  Stoumgartenb.  3formetbuc§,  ®.  300 — 301. 

3)aju  gef eilen  fidjj  bom  23.,  24.  SRobember  1274  (SRürnberg)  bie  fönig- 
ticken  2?erfidf)erung3briefe  gu  (fünften  ©aljburgS  unb  feiner  ©uffragane,  benen 
jufolge  alle  getoaltfamen  äRaferegeln  beö  JBöfjmenföntgS  auger  Sfraft  gefegt 
unb  ©dfjabcnerfftfce  berforodjen  ttmrben. 

»öljmer,  SRegg.,  SRr.  136,  138.  Sgl  to.  u.  Sttr.  151. 

139. 

1274,  Huguft  7.,  8.,  Sßien. 

Unterljanbtungen  ber  SBeboHmftdfjtigten  ®Önig  DttofarS  mit  bem 
Patriarchen  bon  Stquileja,  Raimondo  della  Torre. 

»iand&i,  Docum.  hist.  Forojul.,  Strdfjib  für  öfterr.  ®efd&.,  XXII  393  f.; 
SKitt^eilungen  be^  jjiftortfd&en  SereinS  für  Sfrain,  XV  45;  Sinter,  372  f., 
tRr.  902;  ßöfo  Austro.  Friul.,  9—18,  Sttr.  5;  £angl,  l&anbbudj  ber  @e* 
fd)ici)te  ftftmtenS,  IV.  «.,  I  150  ff. 

140. 

1274,  «uguft. 

Äönig  {Rubotfg  ©djreiben  an  ben  Patriarchen  {Raimonbo  Don  äquiteja, 
toorin  er  ben  Sird^enfürften  an  bie  (Sunftbejeugungen  feiner  SBorgftnger 
erinnert,  i§n  um  feine  greunbfd&aft  unb  §itfe  anfügt  unb  bantbarer  6r* 
iennttic^teit  berfidfjert. 

tßatriardO  {Raimunb  beantwortet  bieg  mit  beften  Befiederungen  unb 
.    erftärt,  ein  ©eneratpartament  fjriaulö  ju  biefem  ßtoede  einberufen  ju  §aben. 

SSaumgartenberger  gormetbudO,  IjerauSg.  bon  Särtoatb,  278  (B),  unb 
ftebttcb  Monum.  Vatic,  II  25,  9tr.  25,  unb  @.  35,  <Rr.  34. 

141. 

1274,  SRobember  19.,  SRurnberg. 

3teid&8f)ofbefdpffe  gegen  Sönig  Dttofor. 
1.  $unft.  Sedente  itaqae  pro  tribunali  dicto  palatino  comite,  rex 
(Rudolfus)  petiit  primo  sententialiter  deffiniri,  quid  ipse  rex  de   iure 


gn^ang  d)  1271-1276.  568 

possit  et  debeat  facere  de  bonis,  que  Fridericus  quondam  imperator, 
antequam  lata  esset  principum  deposicionis  sententia  pessedit  et  tenuit 
pacifice  et  quiete,  et  de  bonis  alias  imperio  vacantibus,  que  bona  alii 
per  violencias  detinent  occupata?  Et  sententiatam  fuit,  quod  ipse  rez 
de  omnibus  talibns  bonis  se  debeat  intromittere,  et  ipsa  bona  in  suam 
retrahere  potestatem,  et  si  aliquis  in  recuperandis  talibns  bonis  ipsi 
regi  se  opponere  presnmeret  iniuriosam  violentiam  regali  potenoia 
debeat  repellere  et  iura  imperii  conservare  .  .  . 

Mon.  G.  LL.,  II  399;  StuSj.  b.  gmter,  380,  5ttr.  910.  9Jgt.  SRud&or, 
V357. 

142. 

1274,  $ecember  10.,  Kobens. 

S)ictric^  bon  gatm  (guiin),  Sanbrtdjter  ju  Dffenberg  (judex  pro- 
vincialis  de  Offenberch)  bejeugt,  baf$  in  bem,  Dctober  b.  3V  bon  iljm 
abgehaltenen  (Sertdjtätatbing  ju  Kobenj  (me  pro  tribunali  sedente  in 
villa  Ghumbentz)  ben  8ted>tSljanbet  beS  Stifte«  ©edau  mit  ben  Söhnen 
SBiganbä  bon  STOaffenberg,  ipeinrid)  unb  beffen  ©rübera,  toetdje  ben  tnS 
getftrtfcer  Jtyat  bei  Sßranf  füljrenben  ©emeiffloeg  jum  SBatbe  Jjtn  mit 
eifenten  Letten  unb  SBaumberijauen  abfaerrten,  ju  fünften  @ecfau& 

3eugen:  Hugo  miles  de  Prank  et  Wolfkerus  ibidem,  Hertwious 
de  Hauzenbuhel,  Wolflinus  de  Hannowe,  Pillungus  de  Ghaynach. 

@t.  S«.  <£oj>.  3Jgt.  äJhtdjor,  V  360. 

143. 

(1 274). 

$aj>ft  ®regor$  X.  ©enbfdjreiben  an  König  Dttotor,  toorin  er  bem* 
felben  ben  ÄuSgleid)  mit  König  SRubotf  anrätl),  um  ben  ©efa^ren  eine« 
83rud)e$  ju  begegnen,  unb  iljm  bie  {Rutffenbung  ber  fönigtid)en  ©enbboten, 
(Sruno«)  »ifd&ofä  bon  Dlmüfe  unb  (SBern^arbd)  Sifdpfd  bon  ©etfau,  mit 
oejügttä^en  Aufträgen  (non  ßgon)  antfinbigt. 

»ocjef,  Cod.  Mor.,  IV  129;  gmler,  363,  SRr.  890. 

144. 

1.  1275,  Sanner  26.,  SBien. 

König  Dttofar  gebietet  bem  ^Burggrafen  bon  Offenberg,  3)ietric$  bon 
gutin  unb  ben  ©urgent  bon  Knittetfelb  (Chnutelfelde)  bie  (Seredjtfamen 
be«  KottegiatftffteS  ©edau  in  bem  $orfe  geiftrtfe  bei  fßranl  nid)t  ju 
fdjäbtgen. 

2«.  dop.}  äRud&ar,  V  368;  (gmter,  399,  <Rr.  937. 

2.  (1275),  Sanner  26.,  SBien. 

König  DttofarS  SBeifung  an  Sßitota,  Sanbe^auptmann  ber  ©tcicr- 
mar!  (capit.  Stirie),  er  foöe  bem  ^Burggrafen  bon  Dffenberg,  Dietrich  bon 
„gutm"  (gutin),  unb  ben  anbera  ^Burggrafen  unb  {Rtdjtern  (judices)  be* 
festen,  fid)  jebeS  ®eridjt$jtoange8  toiber  bie  ©edauer  Untertanen  im  ©ebiete 


664  ftitymg  d)  1271-127Ö. 

gkoifc^ett  ben  Staffelt   „Levernioh"  (=»  Leusnich,  ßfifing)  unb  (Stoben 
(im  ftainadjgebiete)  ju  enthalten. 

(2)ie  beibcn  3ftüffe  bitbeten  aurfj  bie  (Srenjen  ber  ©edtouer  (Seri^t* 
barfett.) 

29t.  Drtg.  (o^ne  3a$re$batum) ;  Gantet,  Fontes  rer.  a.,  II  1,  175 
(bgt  (gint.  unb  XXIII,  9tr.  VI),  nimmt  mit  «ed&t  baS  3al)r  1275  an;  <m$ 
Stud&ar,  V  368  jum  6.  Jänner;  Dipl  St.,  I  236 ;  (gmter,  390,  3h.  938. 
SSflt.  SroneS,  9Ritt!)ettungen,  XXn.  «nfymg,  SRr.  87  unb  119.  Siefetbe 
Ürfunbe  ftnbet  fiel)  bei  Sinter,  9todjtr.  1177,  9fr.  2690,  nochmals  unb  jtoar 
jum  falfd&en  Saljte  1270  eingeteilt. 

145. 

1275,  ?tyrit  6.,  »tätra. 

Jföntg  Dttolat  nimmt  bog  fttofter  St.  Sambted&t  unb  beffen  Seute, 
beSgteidjen  bie  Äitdje  9Ratta»!pof  in  feinen  Scfjufc,  inbem  et  fM)  unb  feinem 
StotbeSljaujrtmaiitt  in  (Steietmatf  bie  SSogtet  tootbefjfttt  unb  bem  Burggrafen 
ju  n<$n$Upp'i  (Ärajlab  bei  Steumartt)  jebtoebe  Betätigung  be*  Stoßet* 
verbietet. 

ß«.  Cop.;  (gmter,  390,  9fr.  937;  Studljar,  V  368. 

146. 

1275,  $tai  5.,  3Btnb.-ßanb8berg. 

!partnib  uon  CiQi,  ßanbridfjter  a.  b.  San,  beurfunbet  bie  SBebingungen, 
unter  ioetd&en  (Sunbaler  tum  Königsberg  an§  ber  ipaft  83ifd&of$  £ietri$ 
üon  (Surf  ju  enttaffen  fei. 

ß«.  Co)). 

147. 
1275,  9Rai  29.,  $rag. 

Stoeftc  Urlunbe  DttofarS,  toorin  er  1.  bie  Austragung  feines  Streite* 
mit  (grjbtfd&of  griebrtd)  bon  ©atjburg  einem  ©d&iebSgerid&te  übertrögt, 
beffen  Ausformte  er  fid)  in  allem  fügen  tooQe,  unb  2.  bem  ©aljburger 
ftirdjenffirften  berfyrtd&t,  teinertei  geinbe  unb  3Biberfadf>er  beSfetben  in  bie 
©dfjtöffer,  geften,  ©tobte  unb  ERftrfte  feinet  ßftnber  aufnehmen,  nodj  beten 
aufnähme  butben  gu  tooHen,  anberfeitS  erftftrt,  et  toerbe  befttebt  fein, 
jebtoebc  ©djjäbiguug  ber  ©atgbutget  Sfad&e  burdf)  feine  Seute  ^intanju^atten. 

fcormaipS  $afd&enb.,  1840,  494,  enthält  bie  erfte  Urfunbe;  (gmter,  403, 
9b.  963;  bie  jtoettc,  <m*  bem  SBiener  $.-  u.  @L*«r$.  (gmter,  404,  9h:.  964. 

148. 

1275,  Sunt  28. 

Utrtdj,  Sd&enl  Don  ©abSjHHfj,  $au#mamt  beS  ßanbeS  ftrain,  ber 
8Jtat!  unb  ©tabifd&grttj',  befffitigt  bie  gretyeiten  be*  fttofter*  Obembuts 
in  $tafk$t  bei  $eri$tS  unb  ber  «ogtet 

S*.  Drift.;  tfarian  (gfibter),  Austria  saera,  VII  262,  9tr.  6. 


3M)ang  d)  1271-1276.  565 

149. 

1275,  «uguft  19.,  ®raj. 

©tteljarb  tum  3)obreng  berfünbet,  baf$,  af$  im  auftrage  SRifota«,  be$ 
SanbeSfjauptmanneS  Don  ©tetermarf ,  er,  f  obonn  3ring,  ber  Sftotar,  unb  ffiretoeco, 
3Rarfdf>aH  9RttotaS,  ben  19.  Äuguft  (feria  secanda  post  assumptionem 
beate  Virginis)  §u  ®raj  auf  bem  griebljofe  ber  fttrd&e  be$  $etf.  (SgtybiuS 
(Seridjt  fetten  (iudicio  presideremus),  ba$  Stecht  ber  ©ecfauer  ?ßroJ>ftei 
auf  §oljung  im  gfeiftrt|}t$ate  gegen  bie  äRaffenberger  erlannt  unb  gemafpt 
tourbe. 

©t.  2«.  (<£op.);  Dipl.  Styr.,  I  236—237;  bgt.  3Jhu$ar,  V  368.  SJgt. 
360  (mit  bem  fafdjen  $atum  b.  Otto!.  Url  bom  3.  SRai  1275,  ©rfiwt).  Die 
fönigtid^e  »eftätigung  biefe*  8ted&t$forud&e$  erfolgte  1276,  STCat  3.,  Srfinn. 
S».  dvpr7  ©rnler,  425.  3tr.  1017.  Siel)  oben  SRr.  142. 

1275,  «uguft  30.,  Sitcom.  150, 

König  Dttofar  beauftragt  ben  fteier.  fianbe^au^tmann  SRifata,  htm 
Stbte  bon  Steun  bie  auf  bie  Äuffeer  Saline  berf djriebenen  50  HRarf  3al)re$- 
rente  unberfürjt  jufommen  ju  (äffen. 

ß«.  <£o:p.;  äRudjar,  V  369;  (gmter,  409,  9fr.  978.  (£g  tyingt  bieg 
SJejugSredjt  mit  ber  an  anberer  Stelle  (f.  o.  @.  132  — 133  erörterten  Urfanbe 
#erjog  Seopolbs  Don  c  1211  (St.  U83.,  n  173)  jufammen. 

151. 

1275,  Stobember  24.,  SRürnberg. 

König  {Rubolf  gebietet  allen  Untertanen,  bie  ©atjburger  fcod&ftrd&e 
unb  alle  tfjre  ©uffragane  in  iljren  SBebrängmffen  buxü)  bie  geinbe  be8 
{Reid&eS  ju  unterftüfcen,  inbem  er  bereit  fei,  aßen  ©d&aben,  ben  biefe  im 
Kriege  mit  Dttofar  erfetben  toürben,  gu  bergüten. 

3n  einem  IranSfumpte  ©qbifdjofS  ^üä>xi^  bon  ©atjburg  bom  20.  3uni 
1277,  SBien  —  Mon.  boica,  XXIX,  b,  513  mit  bem  ^atyct  1274,  rid&tfger 
tooijl  1275.  2idf)nott>8fi*®irf,  SRegg.,  I,  SRr.  245;  äRud&ar,  V  358  tum  23., 
24.  Stobember  1274.  SJgt.  o.  SRr.  138. 

152. 

1276,  gebruar  25.,  $rag. 

König  Ottofar  beftfttigt  bem  »tfd&of  Dietrich  (IL)  bon  ®url,  ben 
rechtlichen  Sefifc  be3  ©cljlofJeS  Änberburg,  ba$  ftd&  ©iegfrteb  bon  SKüncljen* 
borf  („ÜRtnfenborf")  toiberredjtlidj  jugeeignet. 

2«.  dop.;  SRud^ar,  V  174  (juni  24.  gebruar);  ßorenj,  fceutfd&e  ®efd&., 
I,  Stad&tr.,  ©.  484;  ©mler,  419,  SRr.  1001. 

153. 

1276,  SRai  1.,  Srünn. 

1.  König  Dttofar  entbietet  allen  $auptteuten,  Äid&tern  unb  Regent 
(universis  capitaneis,  iudicibus  et  officialibus  seu  procuratoribus)   in 


B66  «nfyuifi  d)  1271—1276. 

Öfterreic^,  Steiermark  hörnten,  Srain  unb  ber  ERart,  baf$,  nadjbem  ft$ 
ber  93ifd&of  ftonrab  Von  gfreifmg,  taut  feiner  Vertrautid&eu  SKittljeilung  an 
ben  Söntg  toegen  getoiffer  fdjttnerfger  (Sefdfjäfte  nadj  Steuern  jurücfgejogen 
§abe  unb  an  iljn  ba$  (grfud&en  richtete,  \xd)  ber  SSefifcungen  be$  !pocj)ftifte$ 
in  ben  genannten  Säubern  anjune^men,  Ottotar  nunmehr  feinen  Kaplan 
Ipeinricl)  Von  Saf,  $ropft  Von  ERaria-SBörtij  (Werdense  =  SR.* SB.  am 
gleiten  See)  jutn  (Sütervertoefer  beS  *BiStt)um$  befteHe. 

3al>n,  Cod.  austr.  frie.,  334,  9fr.  311;  (gmter,  424,  9fr.  1016. 

2.  König  Ottotar  ertftfSt  bem  genannten  Sifdjofe  alle  ^aferjinfung, 
toelcfjc  gemeinhin  Marichfuter  genannt  totrb  unb  Don  ben  ©djütt*  ober 
(Betreibefftften  be8  93i8tl)um8  ju  Utmerfetb,  SBaibljofen  unb  Rotenburg  (in 
SWeberöfterreid^)  j&^rtid^  bem  SanbeSfürften  entrichtet  toerben  muf$te. 

3al>n,  a.  a.  0.,  333;  (gmter,  424,  9fr.  1015. 


154 

1276,  3uni  3.,  gnaim. 

ßtoei  Urfunben  OtalarS,  toorin  ber  König  fidj  mit  ber  ©atjburger 
$od)fird)e  über  bie  {Rechtsfolgen  jtoeier  }totfdf>en  Beiberfeitigen  SRimfteriaten 
gefd&toffenen  (gljen  in  ißinfic^t  ber  Leitung  ber  aus  biefen  hervorgegangenen 
ßinber  einigt. 

a)  §orm.  Jfd&b.,  1840,  502;  (gmter,  426,  9fr.  1022  (betreffenb  gffeljarb 
tum  $obreng);  b)  ßorenj,  $eutfd)e  Oefdf}.,  1478;  (gmter,  427,  9h:.  1023 
(betreffenb  9titta8  Von  ©taboto). 

1276  (Suni).  155, 

$atriarc^  SRaimunb  Von  Stquileja  brfidt  bem  Könige  JRubotf  feine 
fjfreube  aus,  baf$  er  bie  tt>m  ungeljorfamen  Surften  gültigen  tooQe  unb 
Verftnridfjt  itym  feinen  Seiftanb  gegen  König  Ottotar. 

(Serbert,  C.  ep.,  II  63;  Stoumgartenberger  gormetbud^,  326,  9fr.  28. 

1276,  «uguft  2.,  $rag.  156' 

König  Ottotar  beftätigt  bie  Siechte  unb  gfretljeitett  be$  von  toeitanb 
Seutotb  Von  SBitbon  gegrünbeten  ©t.»Katl)arinen-Klofter$  in  ©taiitj  unb 
nimmt  e8  in  feinen  ©d&ufc. 

2«.  ffiof ;  SWuc^ar,  V  375,  b.  St.;  (gmter,  432,  9fr.  1037. 

157. 

1276,  ©ejrtember  7.,  ?ßrag. 

König  Ottotar  erteilt  ben  ©urgent  von  Qubenburg  bie  ®nabe,  bafS 
alle  baljin  tommenben  „Sombarben*  ober  ^tatiener  ityre  Staren  feinem 
(Safte,  fonbera  nur  ben  ©urgent  verlaufen  bürfen  unb  jtoar  bei  ©träfe 
Von  10  ERart  ©itber,  bereu  §ftlfte  ber  ©tobt,  bie  anbere  bem  ©tabtridfter 
jufaQen  fott. 


Anfang  d)  1271-1276.  667 

Orig.  im  fteier.  SÄ.,  Sttr.  1043;  Kljmel,  Fontes  rer.  a.,  IE  1,  183, 
9tr.  13;  ßeitljner,  SJerf.  c.  ®.  b.  ©t.  ^ubenburg,  @.  4,  «um.;  #al)n,  ©teierm. 
Otefd^tfbL,  I,  VH  «btl).  52. 

158. 

1276,  September  19.,  fttofter  {Renn. 

Sie  ©tafen  Ulrich  tum  ipeunburg,  ipeinrid^  Don  ?ßfannberg  unb  bie 
iperren  unb  Sbten:  griebridO  Don  Rettern,  Shitfmg  Don  ©tubenberg,  fterranb 
Don  SBilbon,  §artnib  Don  ©tabedf,  Otto  Don  ßiedjtenftetn,  (Sotfdjalf  Don 
Sienberg,  §artnib  unb  Utridf),  ©djenfen  Don  Stamenjlein  (SRabenjlein),  Dffo 
Don  Jeuffenbadj),  (£t)oto  Don  ©albenljofen,  SBiUjehn  unb  ipeinridf)  Don 
©djjerfenberg,  ©ottfricb  Don  Striaen,  ©jolo  Don  Harburg,  ipartntb  Don 
Seibnty  (ceterique  ministeriales  Stirie  et  Carinthie  meliores)  Derbünben 
ftd)  eiblidf)  jum  vereinten  $tenjle  für  $öntg  unb  $eid). 

JpaußtfteDe:  Nos  profitemur,  quod  jus,  quo  sacro  imperio  astricti 
existimus,  utpote  vasalli  ipsius  imperii  et  fideles,  ex  merito  intuentes 
voluntarie  —  domino  nostro  Rudolfo  —  serenissimo  regi  Romanorum — 
jarato  spopondimus  unanimiter  famulari  —  adjecto,  quod  in  omnem 
eventum  rebus  pariter  et  personis,  imo  et,  quod  absit,  ex  nobis  alioui 
obsidionis  vel  alias  quomodolibet  periculum  imminerit,  non  separabimur 
ab  invicem,  nisi  morte,  sed  liberationi  ejus  dem  afflicti  concorditer 
intendemus  .  .  .  D.  apud  Runam  anno  1276,  XIII,  Kai.  Oct. 

Drig.  im  SBiener  ip.-  u.  ©t.*2Crd).;  ®erbert,  Cod.  epist,  I  199;  2ic§* 
noto3ti*©irt,  «egg.,  I,  3h.  348;  »M)mer,  «egg.,  1264—1313,  ©.370; 
aßudfar,  V  376—377  (beutfd&);  Sufötn,  »eitr.  jur  ftcicr.  ®efd&.,  9,  146; 
2)o#d&  unb  ©d&urinb,  105,  Sttr.  51. 

159. 

1276  (September  o.  «.  Dctober). 

Sönig  Dttofar  empfiehlt  gettriffen  SDWncljen,  tym  burd)  tyr  ®ebet  bie 
©nabe  beS  iperrn  ju  Derfdfjaffen. 

5)oatner,  Cod.  epist.,  II  42;  Cmter,  Stad&tr.,  1182,  «Rr.  2705. 

160 

1276,  Dctober  30.,  SBien. 

®öntg  SRubotf  beftötigt  auf  ©itte  $einrid&$,  «bteS  Don  «bmont,  bie 
{Red&te  unb  grei^eiten  be$  StofterS. 

2«.  dop.;  Dipl.  St.,  H  227  (i.  «uöj.);  SBidjner,  II  372,  Sttr.  232. 

Sgl.  bie  weiteren  fönigtid&en  Urfunben  Don  1277,  gänner  9.,  ?tyrtl  13., 
3Rai  10.,  «ugujl  28.;  1278,  Styril  30.,  1280,  ©cjrtember  20.,  1281,  3Rfa}  7., 
bei  SBid&ner,  H  373—392,  SRr.  234,  236,  237,  238,  242,  255,  257. 

161. 

1276,  StoDember  22.-26.,  3m  Soger  Dor  SBien. 

^rältminar-gnebengfc^lufg  jtoifd^en  ®önig  Kubotf  unb  »öntg  Ottofar. 


568  ttnlpng  e)  1276-  128a 

$umont,  Corps.  dipL,  I  1,  237 ;  SamBad&er,  Änl).  3 ;  SJocjef,  Cod. 
Mor.,  IV  180  f.;  Mon.  Germ.  LL.  IV  408;  U&.  o.  b.  <£.,  HI  447, 9ft.  487; 
(gmter,  437, Sttr.  1060;  439,  *Rr.  1052  unb  440,  Sttr.  1053;  9Kw$ar,  V  380. 
3n  bcr  ertbgitttgen  Urfunbe  Dom  26.  JftoDember  erfdjeinen  at$  3^*9™  unb 
Vermittler  ober  ©djiebmftnner  be$  §ab$burgerS  bie  Sirdjenfürften  Don  äRaittj, 
©atjburg,  unb  bie  SBifdjöfe  Don  Samberg,  9tegen$burg,  Sßaffau,  gfreifing. 
örfeen,  (Surf  unb  (Hjiemfee.  SBeraljarb  Don  ©ecfau  feljtt  au£  naijetiegenben 
©rünben. 

3fn  ben  22.  StoDcmber  beurfunbeten  Ärtifetn  ber  ©djiebSmftnner  Dttofarö 
unb  KubolfS  (©ifdjöfe  Don  äBürjburg  unb  Dlmüfe,  Subimg,  ^fatjgraf  Don 
3l^ein,  unb  Otto  Don  Sranbenburg)  Ijetfjt  e$: 

Item  specialiter  arbitramur,  quod  mag.  Ulricus  notarius  in  ecclesia 
Wiennensi  per  regem  Bohemiae  praesentatus,  notarii,  capellani  et  alii 
clerici  in  terra  Austria,  Styrie  et  alibi  eoclesias  vel  ecclesiastica  bene- 
ficia  et  possessiones  alias  obtinentes,  contra  ius  nullatenus  offendantur, 
possessione  vel  quasi  praeter  iuris  ordinem  spolientur. 

162. 

1276,  Decembcr  3.,  S93ien. 

ftönig  8htbotf3  Sanbfrtebe  für  £>fierrei4  ©teiermarl,  Kärnten,  Ärain 
unb  bte  äRarf. 

Über  bie  Drtg.-Urfunben  unb  bie  «bbrfide  Dgt.  ßufd&in  (Str.  IX.) 
S.  180,  1,  unb  DojJfd)  unb  ©djtotnb,  @.  106,  9tr.  52;  inSbefonbere  Mon. 
boica,  XXIX,  b.  617;  Sambier,  Interregnum,  «nljang  117,  9lr.  77; 
Monum.  Genn.  Leges,  II  410;  Sanbfymbfefte,  «.  D.  1842,  @.  6  f.;  U».  b. 
ß.  o.  b.  SnnS,  III  449—452;  2)otfd>  unb  ©c^nrinb,  a.  a.  D.  3)ie  »efthn- 
ntung  ber  Urfunbe  nadjftetjenbertoeife  gefennjeidjnet:  Formam  pacis  ad  con- 
silium  principum  tarn  ecclesiasticorom  quam  secularium,  comitum,  baronum, 
ministerialium  terrarum  Austrie,  Styrie,  Karinthie,  Carniole  .  .  . 

geugen:  Crjbifdjof  gfrtebrid)  Don  ©atjburg;  bie  Sifdjöfe:  ©erttyotb  Don 
Bamberg,  Seo  Don  SRegenSburg,  <ßeter  Don  Sßaffau,  Sonrab  Don  greifing, 
fceinrid)  Don  Orient,  2)ietrid)  Don  ©urf,  Sodann  Don  ffityiemfee,  3Bernl)arb 
Don  ©ecfau;  5ßfat}graf  Subörig  Dom  {Rljetn,  SRemljarb  ®raf  Don  Sirot,  Shirg* 
graf  griebrid)  Don  Utümberg,  Ufridj  ®raf  Don  ipeunburg,  ipeinrid)  ®raf  Don 
^Sfannberg. 

163. 

1276. 

ftönig  9tubo(f  ecttftrt,  baf$  bem  «ßfatjgrafen  Dom  Strebt  traft  atten 
fcertarnnen*  im  gälte  be3  HbtebenS  SRubotfS  bie  SSerioattung  ber  Sänber 
Dcfterrrfdj  unb  ©teiermarf  mit  aßen  Sßufcungcn  im  Flamen  beS  SRetdjeS  bis 
auf  weitere*  juftunbe,  beeibet  barauf  ben  Sßfatjgrafen,  feinen  ©djnrieger* 
fotjn,  unb  bezeugt,  baf$  bie  SSorneljmen  unb  äRtnifterialen  ber  genannten 
Stoiber  ü)tn  für  biefen  galt  Ireue  getobten. 

$außtftelte:  si  divina  dementia  nos  vocaverit  de  hac  vita,  princi- 
patus  ao  terrae  Austriae  et  Styriae  cum  Nobilus,  Ministerialibus,  Offi- 
cialibas,  Capitaaeis,  Oastellanis  districtibns  ac  possessionibus,  civibus, 


todpn  e)  1276-1288.  569 

municipibus  et  aliis  hominibus,  castris  ac  aliis  munitionibus  quibuscunque, 
mutis,  theloneis  et  aliis  redditibas  et  pertinentüs  teneat  et  conservet 
pro  viribus  et  diligentia,  qua  poterit,  imperii  nomine,  donec  predictorum 
modorum  altero  Rectorem  et  Prineipem  Romanum  imperium  sit  adep- 
tum  .  .  .  Nobiles  etiam  et  Ministeriales  et  alii  homines  dictarnm  terra- 
rem  Austriae  et  Styriae  juraverunt,  quod  fideliter  et  totis  viribus  ex- 
hibebunt  supradicto  genero  nostro  .  .  .  oonsilium  auxilium  et  favorem 
innitentes  ei  tanquam  Rectori  et  Gubernatori  sacri  Imperii  usque  ad 
tempora  praefinita. 

Süntg,  atrfd&Sardjtn,  P.  spec.  Cout.,  II  129;  Sombad&er,  120,  Str.  78. 


164. 

(1276—1277.) 

Crjbtfdjof  griebric^  bon  ©aljburg  entfd^ulbtgt  ftdj  beim  ßönig 
{Rubotf  toegen  ber  i^tn  aufgetragenen  ßintyebung  ber  SönigSfteuer  uon  ben 
ftirdjengütem  in  Öfterreid),  ©tetermarl  unb  ftftmten. 

„Excusatio  collectoris  apud  regem",  ©tobbe  hn  Kredit)  für  öftcrr. 
©efö.,  XIV  369,  SRr.  292. 


165. 

1277,  getaner  9.,  SBien. 

ftönig  Rubolf  geftottet  bem  Softer  Äbmont  ben  San  einer  Srfide 
}tt  „SBeiffenbadj"  (?)  an  ber  ffinn*  unb  bie  (grljebung  einer  STOautgebür. 

ß«.  (lop.;  SIRud&ar,  V  386—387;  SBtd&ner,  H  373,  Sttr.  234. 


166. 

1.  1277,  getaner  10.,  SBien. 

König  {Rubolf  nimmt  bie  ftartljaufe  @eij   in  feinen  ©djttfc  unb 
Schirm  unb  getoö^rtetftet  iljre  Kbgabenfrei^eit 

S«.  dop.;  Bern.  Pez,  C.  d.,  II  134;  Dipl.  St.,  II  134  (tutjer  «uS- 
jug  inm  10.  getaner);  Sic$noto$K-®trf,  8teggv  SRr.  373;  Studjar,  V  387, 
b.  TL; 

2.  1277,  getaner  11.,  SBien. 

ftönig  SRubotfä  begügltdje  SBeifungen  an  bie  SSome^men  (viris  nobili- 
bus)  ®rafen  bon  ^fannberg  unb  ^ßettan,  Sanbric^tern  bon  ©teiermar!  (judi- 

cibus  Styriae).  » 

SM.  dop.;  äRud&ar,  a.  a.  £>.,  b.  «. 

3.  1277,  Jänner  12.,  SBien. 

»önig  «ubotf  beftatigt  ben  gangen  ©efifeftanb  be*  »lofter*. 
8«.  Hop.;  SRuc$ar,  a.  a.  £).,  b.  «. 


570  «n$ang  e)  1276-1283. 

167. 

1277,  3änncr  18.,  SBien,  aWinorttcnHoftcr. 

Äönig  SRubotf  bejeugt  (exiatentibus  Nobis  feria  seeunda  ante  con- 
versionem  S.  Pauli  anno  dorn.  1277  Ind.V,  in  domo  fratrum  Minorum  apud 
Wiennam),  baf8  auf  Slnregung  beS  SBifdjof8  öon  Jricnt  bic  ©ntfdjeibung 
öon  Seite  ber  geifttidfjen  unb  toetttidjen  dürften  ba^in  erflofS,  eine  öon 
(Srjbifdjöfen,  SBifdjöfen  unb  anberen  Sirdjenöorftetjern  oi)ne  3uftitmnung 
ber  betreffenben  S)omcapitet  erfolgte  ober  erfotgenbe  SReubeleljmaig  mit 
§odjftiftgütern  entbehre  ber  ®ittigfeit. 

Beugen:  bie  Äirdjenfürften  öon  ©atjburg,  SBamberg,  SRegenäburg, 
$affau,  Sfreiftng,  Orient,  ®urf,  ©tjtemfee,  ©edfau  unb  tuetttidje  dürften, 
fobann  Utridf)  öon  §eunburg,  §einrid)  öon  *ßfannberg  . .  . 

Dipl  St,  H  334;   Sambad&er,  «n^.  112,  3h.  79;   aßud&ar,  V  388. 

168. 

1277,  gfänner  19.,  SBien. 

ffönig  {Rubotf  I.  beftätigt  ben  Bürgern  öon  Qfubenburg  bie  i^nen 
öon  toeitanb  Seopolb  (VI.)  unb  griebridj  (IL),  $erjogen  öon  ßfterreid), 
unb  öon  anberen  dürften  atteröljer  erteilten  Sfted^tc  unb  gfceitjeiten,  in$* 
befonbere  toaS  bie  SKünjumtoed&fetung,  baS  ©tabtgeridjt,  bie  SJMeberlage 
be8  @ifen§  öon  Jrofajadj  tyer,  ba8  SJorfaufSred&t  ber  au$  SBetfdfjtanb 
Ijerüberfommenben  ^aufteilte,  bie  SBerpflidjtung  frember  Äaufleute,  ba$ 
SRedEjt  auf  bie  ^ubenburger  „Äfye",  ausgenommen  bie  „®djaftel)en"  be§ 
©tifteS  ©eefau,  auf  ben  SBatb  in  ber  2Rufdf)nik  unb  gfeiftrifc,  bie  {Regelung 
ber  Ottautabgaben  auf  ber  ©trage  nad)  SBien,  in  SBien,  äRafc  unb  ®ett>idjt 
unb  bie  $aftpfücf)t  betrifft. 

Drig.  i.  2«.;  Dipl.  St.,  1 240;  SidjnotoSfWBirf,  Kegg.,  3h.  375;  3a^n, 
©teierm.  ©efd&idjtsbll.,  I  52,  beutfdj  bei  SRud&ar,  V  389;  Seither,  SSerf.  e.  ®. 
b.  @t.  9fubenburg,  ©.4,  «nm.;  »ifdfjoff,  ©tabMR.,  47  (SReg.);  SBöfjmer, 
töegg.,  81,  SRr.  305;  3a$n,  ©teierm.  ©efd&id&tSbll.,  I  YUMbti).,  ©.52;  fcotfd) 
unb  ©dfjtoinb,  109,  9fa.  53. 

169. 

1277,  3uni  22.,  SBien. 

ffönig  SRubotfS  ©djufcbrief  für  ba$  SJorauer  ©jorfjerrenfKft,  toorut 
er  baSfetbe  mit  att  feinem  SSefi^  in  feinen  unb  be8  SReid&eS  ©dfjufc  unb 
©djirm  nimmt  (sub  nostram  et  sacri  imperii  protectionem  reeipimus). 

28.  <£oj>.;  Caesar,  Ann.  d.  St.,  II  554,  3h.  172;  8id)noto$ft-8irf, 
SRegg.,  SRr.  377;  äKud&ar  f)at  bic  gteidje  Urtunbe  an  jtoei  ©teilen  unter  ben 
3a$ren  1277  unb  1278#  angeführt  (V  390  u.  407). 

170. 

1277,  gebruar  9.,  Sßien. 

3toei  Urfunben  Äönig  SRubolfS  für  ba8  Älofter  @i  Sambredfjt. 
1.  SBeftätigung  ber  bem  ftlofter  öon  ben  ftaifem  ipeturidj  (IV.)  unb 


«tüjang  e)  1276—1283.  571 

griebrtdj  (IL)  erteilten  gfreüjeitSbriefe,  benett  jufolge  bie  Abtei  nadj  betn 
Abgänge  ber  männlichen  Crben  beS  Stifters  jur  freien  SSogttoatyl  be- 
rechtigt fei. 

S«.  Co}).;  SidjnotttffWBirf,  Stegg.,  9tr.  383;   3Kud)ar,  V  391,  b.  «. 

(®ie  Urfunbe  Äönig  §cinrid)$  IV.  mit  betn  Saturn  1096  . . .  SBerona, 
im  Vidimus  »önig  3friebrtdjS  IL,  9fa.  1223,  1.  3Körj,  Verona,  ift  befannttid) 
eine  gMfdjung,  öor  1223  angefertigt.  Sßangerl,  in  ben  SBeitr.  j.  ft.  fi  ®.-C, 
DI  70,  73;   ©t.  U».,  I  101—102,  SRr.  88.) 

2.  SBeifung  an  ben  CafWttan  öon  ®rajlu}>})  (®ra$lab  bei  !Reu* 
tnarft)  fid)  (einerlei  Sfamafjung  ber  Sogteigetoalt  aber  bieS,  btofc  bem 
ßönige  unb  bem  Steidje  tjinfidjttidj  feiner  (Mter  unmittelbar  fdjufcbefotytenen, 
fttofter  jufdjutben  fomtnen  ju  laffen  (cum  ipsam  monasterium  nobis  et 
imperio,  nullique  alteri,  quantum  ad  temporalia  sit  immediate  sub- 
iectum). 

S8.  Co}).;  SidjnotoSfMBirf,  «egg.,  I,  9tr.  384;  aRud&ar,  V  391,  b.  8. 

171. 

1277,  gebruar  15.,  SBien. 

ftönig  Stubotf  beauftragt  ben  ®rafen  öon  lirol  (SKain^arb,  (Srafen 
öon  ®örj)  unb  bie  ©rafcn,  93orne!)tnen  unb  9Kinifteriaten  ©teiermarte, 
Kärntens,  Ärain8  unb  ber  äRarf,  bag  Softer  ber  ©djtoeftern  ber  l)t.  SRaria 
in  SRaljrenberg  be£  2)ominicanerHDrbcn$,  meld^ed  er  in  feinen  befonberen 
©djufc  genommen,  in  feiner  $infidjt  fdjftbigen  ju  laffen. 

S«.  Co}).;   Dipl.  St.,  H  326;   aRudjar,  V  391. 

172. 

1277,  gebruar  17.,  SBien. 

ftönig  SRubotf  bekräftigt  auf  ®runblage  ber  Urfunbe  SiuiotbS  öon 
SBitbon  (1244)  bem  Cfjortjerrenftifte  ©tainj  ben  SBeftfc  be8  aRarftgeridjteS, 
ber  <Seridjt8barfeit  (ben  SBIutbann  ausgenommen),  be$  „Sffafang"-  unb 
SRautred)te$  unb  ermächtigt  bie  SWtntfterialen,  bis  jum  SBerte  öon  10  SKarf 
griefadjer  SRünje  ©Deutungen  an  baS  Stofter  ju  machen. 

Seugen:  bie  SBifdjöfe  öon  ©atjburg,  SBamberg,  greiftng,  SRegenSburg, 
$affau,  Jrient,  ©edfau,  Cljiemfee;  bie  Cbten:  Utrid)  ®raf  tum  ^eunburg, 
§einrid)  ®raf  üon  Sßfannberg,  griebrtdj  öon  Sßettau,  §erranb  üon  SBitbon, 
§eittrid)  unb  SBulfing  öon  ©tubenberg,  $artnib  üon  ©tabedf,  Otto  öon 
Siedjtenftein. 

2«.  Co}).;  SRuc^ar,  V  392. 

173. 

1277,  gebruar  17.— 19.,  SBien. 

1.  ftönig  SRubotfS  ürfunbe  für  baS  CoUegtaiftift  ©eclau,  toonad) 
ber  König  bie  SBogtci  ju  Nürnberg  unb  an  ber  tilaab,  beSgteidjen  ju 
§einer8borf  als  Ijeimgefatten  an  fidj  gebogen  tyabe  unb  ftets  fid)  unb  bem 
Äetdje  vorbehalten  kooQe. 


B72  $fa$att0  e)  1276-1288. 

(Preterea  advocaciam  de  Chunenberge  et  circa  Rabam  et  Hein- 
richsdorf ex  morte  quondam  Hertnidi  uacantem,  quam  more  prede- 
cessorum  nostrorum  nostre  attraximus  potestati,  apud  nos  et  imperinm 
uolentes  perpetuo  remanere  presentibus  pollicemur,  quod  eadem  nun- 
quam  alienabimus  aut  cuiquam  in  feodum  concedemus). 

S«.  Drig.;   ä»ud)ar,  V  392,  b.  «. 

2.  SSeftätigung  ber  Urfunbe  $er§og  DttoforS  bom  20.  iRobember 
1182  (@t.  U».,  I  585,  9fa.  619)  in  fcinftdjt   ber  SRetye  unb  greiljeiten 

s  be$  (EfjorijerrenftifteS  ©edfau  unb  bor  allein  fcincä  SBefugniffeS,  auf  feinem 
ganzen  ©runbe  aRetatte  ober  ©alj  abzubauen,  unb  ber  Urfunbe  &erjog 
SeopotbS  bom  4.  gfuni  1202  (@t.  U».,  H  88,  SRr.  50),  betreff enb  ba§ 
gigentf)um$rerf)t  auf  ben  !äRüf)ltoatb  unb  bie  bon  Sßabo  unb  ©ngelfd>att 
tum  Sßfoien  an  ba$  (Stift  gefdjenften  $uben  ju  §aujenbtd)l.  SSeftätigung 
ber  SKautfreiljeit  ©ecfau$  im  Sanbe  ©teier. 

3.  Auftrag  bon  ©rafen  §eittrtdfj  bon  Sßfamtberg,  grtebrief)  bon  *ßetiau 
unb  Äonrab  bon  $imbcrg,  Sanbfdjreiber  ber  ©teiermarf,  bie  ©tift^erren 
bon  ©eefau  im  SBefifce  be$  gfeiftrifcer  SBatbeS  bei  Sßranf  gegen  bie  Über* 
griffe  unb  @igenmäcf)tigteiten  ber  ®ebrüber  bon  SRaffenberg,  SBiganbS 
bon  $iemer£borf  unb  2)ietricf)3  bon  Seoben  in  ©djufc  ju  nehmen. 

S«.;  Dipl.  St.,  I  237—239;  SRudjar,  V  392,  b.  «. 

174 

1277,  gebruar  18.,  SKeit 

ftönig  SRubolfS  I.  §anbfejte  für  baS  §erjogtljum  ©teiermarl 

Über  ba§  Urfunblidfje  unb  bie  Slbbrücfe  fietj  Sufdjin,  ©t  21).  f.  a.  a.  D., 
181—182.  3m  jüngften  »bbruef  ber  fteierm.  fcanbfefte,  Ä.  bon  1842,  ©.  8. 
2)a$  Original  nidjt  meljr  ermatten.  S)er  tateinifd&e  Urtert  unter  ©erjog  grnfl 
b.  (£.  1414,  18.  Qänner,  tranSfumiert.  äuttycntifd&e  Überfefcung  bont  3al)re 
1339  («IbredfjtS  II.  §anbfefte  bom  6.  2)ecember  1339,  ®raj,  mit  beut  ber- 
fdjriebenen  ®otum  X.  ftatt  XIL  Kai.  Martii). 

Eingang:  Quod  cum  ministeriales  et  comprovinciales  Styriae  fideles 
Nostri,  Celsitudini  Nostrae  humüiter  supplicarint,  ut  eos  in  Nostram  et 
Imperii  ditionem  perpetue  reeipere  ac  tenere  nullique  alii  concedere, 
neenon  jura  et  consuetudines  approbatas,  quas  per  Ottocarum  Styriae 
Leopoldum  Austriae  duces  ex  eorum  privilegiis  obtinuisse  noseuntur  et 
Nostri  prosequentes  approbatione  favoris,  de  Nostra  confirmare  gratia 
dignaremur.  (©leidjlautenb  mit  bem  Eingänge  ber  ipanbfefte  ftaifer  griebri^n. 
bom  Styril  1237,  ®nn8.) 

S)en  rec^tSgefdjid&tlid&en  Qnljalt  erörtert  Sufdjin,  a.  a.  D.,  ©.  145 — 147. 
S)ie  Urfunbe  berbeutfd&t  bei  3Kud)ar,  V  393—396. 

175. 

1277,  Sebruar  24.,  SBien. 

ftönig  SRubolf  beftöttgt  ben  »urgent  bon  Srfirftenfelb  für  §anbel 
unb  SBanbet  bie  gleiche  greiljeit  bon  äßaut  unb  QoU  in  öfterreic$  unb 


Anfang  e)  1276-1288.  573 

©teiermorf,  tote  fic  berfetben  feit  fterjog  Seopotb  VI.  (IL)  unb  ftönig 
Dttofar  genoffen. 

Sanbfd).  *ßrtoitegienbud>  mit  ber  »efffittgung  &erjog  JttbredjtS  IL  Dom 
17.  ©ejrtember  1355,  @raj,  im  fi  ß«.;  3a$n,  ©teierm.  ©efdjidjtSbO.,  I.  g., 
VH.  «btl>.  54;  Std>noto3tMBirf,  «egg.,  I,  Sttr.  811;  $ofri#er,  $rtDt(.  D.  3f.,  3, 
3hr.  1. 

17ß 

1277,  Sebruar  28.,  SBien. 

ftönig  SRubolf  betätigt  bem  ftlofter  Dbernburg  bie  $rtoilegien  ber 
&erjoge  Seopotb  VI.  (IL)  Don  Öfterreid)  unb  ©teier  unb  Ulrtdj  in.  Don 
ftftrnten. 

S«.  Co}).;  SRudpr,  V  396,  b.  «. 

177 

1.  1277,  gfebruar  25.,  SBien. 

ftönig  «nbolfS  Urtunbe  für  ba8  SSiStljum  ©etfau  als  »efiätigung 
beg  nodj  in  ben  Sagen  OttoIarS  Don  Otto  Don  Siedjtenftein  an  ©teile  feinet 
S3ater8  (Utrtdj)  unb  ftonrab,  bem  fteierifdjen  Sanbfdfjreiber,  atS  SBorfifcenben 
be$  ®ertdjte$  ju  (Sraj,  gefönten  Stec^t^f^ruc^ed  gegen  Dietmar  Dan  ©trettocg 
ju  Ounften  ©eclauS,  betreffenb  30  ipuben  in  ber  ®ait  als  jum  ©tiftSgut 
beS  8$i$tyum$  gehörig. 

(coram  strenuo  viro  Ottone  de  Lichtenstain  iuniore  vices  patris 
sui  in  placito  apud  Graez  gerente  et  Magistro  (nidjt  magistrato,  toie 
bei  SRudjor,  V  396,  Änm.  3,  gu  lefen  ift)  Conrado  scriba  Styriae  ex 
commissione  illostris  Ottokari  Regia  Bohemiae  tone  per  Styriam  judicio 
presidente.) 

SÄ.  Eo^.;  Dipl.  St.,  I  335—336;  SRudjar,  V  396,  b.  «.  fctefer 
8tedjt3forud)  mufS  Dor  ben  $ob  UlridjS  Don  Siedjtenftein  1275  fallen,  Dietteic^t 
jum  Saljre  1272,  1.  3utt  (9tr.  127)  gehören. 

2.  1277,  äRärj  17.,  SBien. 

a)  Äönig  SRubolf  beft&tigt  bie  Urfotnben  $erjog  grfebric$$  Dom 
22.  gebruor  1234,  grbberg  (@t.  U».,  H  415,  «r.  313),  unb  1237, 
29.  fcecember  (@t.  U».,  II  486,  9fc.  376),  ju  ©unften  be$  »i*t$mn3 
©eefau  in  §infidjt  ber  (Erlaubnis  an  bie  2Jhnifterialen,  ba^in  ©djwmfungen 
ju  machen  ober  ©üter  ju  Derftufcern. 

fi«.  Sty.;  Dipl.  St,  I  336;  äRudjar,  V  397,  b.  «. 

b)  ßönig  «ubolf  beftötigt  bie  latferiid&e  Urfunbe  Dorn  26.  October 
1218  (SRörnberg)  über  bie  Stiftung  ber  »iStyümer  (£$iemfee  unb  ©edan. 

S«.  Co»).;  Dipl.  St.,  I  336;   SRttdjar,  V  409  (j.  &  1278),  b.  «. 

17ft 

1277,  8tyrtt  18.,  SBien. 

ftönig  {Rubotf  beftfttigt  bem  Cterifftmtenftofter  ju  ^ubenburg  bie 
©djenfung,  bie  iljm  §erjogin  ©ertrnbe,  unb  jtoar  für  bie  ©djioefter  «bei* 
Ijetb  Don  §of  gemalt. 

S«.  (Eop.;  SRud&ar,  V  397,  b.  «. 


574  Witymg  e)  1276-1283. 

179. 

1277,  3Kai  6.,  SBicn. 

König  Dttofar  ratiftciert  ben  neuerbingS  mit  Äönig  9hiboIf  ge* 
fdjloffenen  gfrieben.  Der  4.  unb  9.  Hrtifcl  betrifft  bie  ®djabto$f)altung 
ber  Anhänger  unb  ber  §ofgeiftlidjfcit  at$  ^ßfruttbenin^aber  jufolge  bei 
@d)ieb$fjmtdje$  ©runoS  oon  Dtmüfc  unb  bei  Burggrafen  Don  SRuroberg. 

Praeterea  huiusmodi  composicioni  et  paci  generaliter  includimus 
quoslibet  servitores  nostros  et  adiutores  et  nostris  de  Austria,  Styria, 
Kirinthia,  Carniola  et  Marchia  adiutoribus  et  seruitoribus,  oompositiom 
praesenti  includi  et  stare  volentibus  sepedictus  dorn,  noster  res  re- 
stituet  omnia,  que  ante  guerram  uel  post  de  eorum  heredidatibus 
allodiis  et  feudis  notorie  oecupauit:  si  vero  huiusmodi  iniuriosa  oc- 
cupatio dubia  fuerit,  per  predictos  Olomucensem  episcopum  (Brunonem) 
et  purchrauium  (de  Nürenberch)  sub  iuramento  debito  deeidetur  huius- 
modi quaestio  iusticia  vel  amore.  Ipsos  eciam  nostros  de  predictis 
terris  Austria,  Styria,  Karinthia,  Carniola  et  Marchia  servitores  et 
quoslibet  alios  adiutores  ipse  d.  noster  rex  (Rudolfua)  plene  gracie 
sue  restituet  et  donabit  .  .  . 

(9.  ^Junft.)  Praeterea  nulli  notariorum,  capellanorum  seu  clericorum 
nostrorum  super  benefieiis,  que  in  terris  praedictis  Austria,  Styria  et 
Karinthia  possident,  lesionem  s.  iniuriosam  molestiam  d.  noster  (Ottoc.) 
inferet  et  si  ab  aliis  violenciam  pacientur,  si  de  hoc  ad  ipsum  dominum 
nostrum  delata  quaestio  fuerit,  faciet,  quod  de  iure  fuerit  facien- 
dum  .  .  . 

Monum.  Genn.,  IV  415  (Leges);  »ocjel,  Cod.  d.  Mor.,  IV  193; 
(Smler,  450,  9tr.  1074;   3Kud>ar,  V  403,  b.  8. 

1  ftO 

1277  (HRitte  äKat),  SSSicn. 

1.  »öntg  atuboffs  »ertrag  mit  Äonrab,  »ifd&of  öon  greiftng,  bc 
iügtidj  feiner  ©ö^ne  Sltbert,  iparttnann  unb  SRubolf,  meldten  bie  non  ben 
Surften  Öfterreidj8,  Steiermark,  Ääraten8,  ftratnS  unb  ber  SKarf  tnne* 
gelobten  fielen  be$  genannten  $odjftifte3  gegen  ^etmfaH  berfelben  beim 
ÄuSfterben  ü^rcö  StomenSftainmeS  $tetnit  toerlieljen  erfdjeinen. 

(8H§  3^9^n:  bie  SBifdjöfe  öon  ©atjburg,  »amberg,  paffem,  {Regent 
Burg,  ®urf,  Kljtemfee,  ©etfau,  uiettlidje  Surften  unb  Utrtd)  öon  Jauferä.) 

SKeidjeibeci,  Hist.  fris.,  IL  P.,  II  84;  Sambadjer,  8üt!).,  132,  9te.  82; 
ga^n,  C.  austr.  fris.,  I,  a,  348,  9tr.  327  (c.  15.  SRri);  SM&notoSft-SJirl, 
8tegg.,  L,  9tr.  480,  unb  »eitage,  CLXVI,  9tr.  VEL 

2.  »ifdjof  ÄonrabS  »ele^nungSurfunbe  für  bie  ©öljne  «ubolfS 
gegen  SSerbürgung  ber  Steckte  unb  greüjeiten  beS  §od)fttfte$. 

Sic$noto$fWBtrl,  I,  Vity.,  CLXXVI,  SRr.  VEL 

181. 

1277,  3Kai  18.,  SBten. 

ßönig  SlubotfS  Urtunben  für  ba3  fcod&fiift  greiftng. 


Anfang  e)  1276-1283.  575 

1.  Äörng  atubotf  bcftötigt  im  ©inne  be$  SSorgftngerS,  tocitonb 
$tt8«>9  griebridjS,  bie  Streuung  ber  Äinber  au§  (ä$en  öon  fönigttdOen, 
bejieljunggtoeifc  lanbeSfürfttidjen  aftinifteriaten  mit  folgen  be$  genannten 
Signums  in  Öfterreidfj,  ©teier  unb  Statu. 

äJleidjelbecf,  II  2,  80,  9fa.  133;  3a$n,  C.  austr.  fris.,  I,  a,  351, 
9tx.  329;   SidjnotoSfWBirf,  töegg.,  9fa.  421. 

2.  ftöntg  {Rubolf  geftottet  bem  SBifdfjof  ftonrab  toon  gfreiftng  freie« 
©djjurfrecfji  auf  ©oft,  ©über  ober  anbereS  SRetatt,  beägteidfjen  bie  ©alj* 
getoinnung  im  Umfange  ber  $odfjfttft$güter  (prediis  s.  fandis). 

äReid&etbecf,  a.  a.  D.,  81,  9tr.  135;  3aljn,  a.  a.  D.,  352,  9tr.  331; 
StdfjnotoSfWBirf,  Stegg.,  9fc.  423. 

1277,  SKai  19.,  SBien. 

3.  König  SRubotf  beurtunbet,  baf$  Sifdfjof  Sonrab  gegen  Slnerfemtung 
feines  ©a$*  unb  (Sigentf)umSred)te£  auf  Stfcfjbadf),  Sßrobftborf,  ©d&önau  unb 
Urfar  (in  Öfterr.)  biefe  Orte  gteidfjtoie  anbere  §odfjftiftgle{)en  in  Öfterreidj, 
©teiermarf,  Saroten,  ffrain  unb  ber  9Karf  als  SKannSleljen  gegen  3*** 
ftdfjerung  öon  ©dfjufc  unb  Schirm  aufgetragen  tyabe. 

SKeidjetbeci,  H  2,  83,  9tr.  138;  3a$n,  357,  SRr.  336. 

1277,  äKai  28.,  SBien. 

ftönig  SRubolf  I.  fteKt  bem  grjbtfdfjof  griebrtdf)  öon  ©aljburg  unb 
ben  SJifdjöfcn  SBerdfjtolb  öon  SBamberg,  Seo  t>on  8tegen$burg,  *ßeter  öon 
Sßaffau,  2)ietridj  üon  ®urt,  Soljann  öon  Ctyiemfee  unb  SBern^arb  tum 
©edfau  einen  9Serftd(jerung$brief  au$,  bemjufolge  bie  üjm  geleitete  ftriegg- 
fjitfe  unb  ba$  if)m  au$  ityren  ©prengclgebieten:  Öfterreidf),  ©teier,  hörnten, 
fitain  unb  ber  9Rarf  itym  bargereidjte  §itf$getb  nur  als  freiwillige  (Saht 
ju  gelten  fyabz  unb  feinerfei  SSerpflidfjtungen  feinen  Nachfolgern  gegenüber 
nadO  fidfj  jietje. 

Drig.  im  SBiener  §.-  u.  ©t.-«rd(j.;  Sambadjer,  9fo$.,  139;  Dipl.  St., 
I  387;  SidjnotoSfttBirf,  SRegg.,  «r.  435;  Sßud&ar,  V  405  (b.  Überf.)  fcopfö 
unb  ©dfjttrinb,  110,  9tr.  54. 

183. 

1277,  9fu(i  13.,  SBien. 

ftönig  Stubotf  beftfttigt  bem  Pfarrer  ©iegfrieb  öon  $iber  bie  Ürlunbc 
&erjog3  Seopotb  VL  (IE)  über  bie  ®eredf)tfamen  ber  Sßfarre. 

ß«.  Co»).;  SKud&ar,  V  397;  b.  «. 

184. 
1277,  3uli  21.,  SSien. 

1.  ©rjbifcijofS  griebridf)  öon  ©aljburg  SeljeuSbrief  für  bie  ©öljne 
ÄöntgS  töubotf:  «[brecht,  fcartmann  unb  Rubolf,  etnfdf>tte&lid&  bie  Se^en 
toeilanb  $erjog8  Utridf)  m.  öon  Saroten. 

Sid&notoSfMBirf,  ffiegg.,  Nr.  444. 


576  «ityntö  e)  1276-1268. 

2.  Äöntg  KubolfS  «ertrag  mit  bem  fcodjfrift  ©aljBurg  bejügtid)  bcr 
SSerleüjung  bcr  fielen  beöfetben  an  bie  ©öljne  be«  SöntgS,  inSbefottbere 
mit  ber  Befthmmmg,  baf$  bem  Crjbifdpf  ba£  bem  83tfd)of  Don  Q^iemfee 
Dertietyene  sßatronatSredjt  Don  8tabfer8burg  unb  überbieS  300  aKerf  ©itber 
SatyreSrente  Vorbehalten  unb  auägefdjieben  feien  unb  jtoar  264  SRaufen  in 
ßuttenberg  mit  132  Sftarf  {Renten,  ber  gebeut  aObort  mit  28  3Rarf  «enten, 
3e^ente  in  Chienenberg  (Dberfteier?)  mit  40  SRarf,  ber  „äRarfbienji4' 
auf  ben  $odjfrift$gfitern  in  ber  9Karf  (marchia)  mit  20  Start  unb  ba£ 
übrige  ate  IjatbeS  grtrftgntS  ber  Stotenmanner  Ward. 

(Äteinmatjern),  Juvavia,  384,  HuS}.;  ßic^notoSfMBirf,  9tegg.,  9h.  443; 
Stupor,  V  388;  b.  «. 

1277,  Hugufx  2.,  SBien.  185- 

ft&nig  afhtbotf  oefrattgt  ftfotig  Dtioter*  «nabenbrief  für  ba*  fttofter 
@taht)  (vom  2.  «uguft  1276  bort). 

88.  ttop.;  Sid&notoSfi-SJiri,  «egg.,  9er.  451. 

186. 

1277,  Äuguft  23.,  SBien. 

1.  §artnib  Don  SBitbon,  SKarf  djaH  Don  ©teiermarf,  Derfori^t,  ba8 
©tift  ©etfau  in  feinem  SBefifce  unb  Sterte  in  ffirjnxtlb  ju  fd)ü|eti,  tote  fte 
bem  genannten  ©otte^aufe  Dom  beutfdjen  ßönige  im  allgemeinen  Jaibing 
jU  SBien  (coram  sereniss.  domino  nostro  rege  Romanorum  Wienne 
in  placito  generali)  juerfannt  toorben  toaren. 

$ettgen :  Petras,  praepositus  de  Steuntz,  Otto  plebanus  S.  M.  de 
Prank,  frater  Cholo,  dorn.  Albertus  et  dorn.  Otto  fratres  de  Hornekke, 
Volchmarus,  Martinas,  Fridericus  an  dem  Ek,  cives  de  Qretz  et  a,  q.  pl. 

S«.  Drtg.;  *&-  äÄndjar,  V  400;  b.  Jt. 

2.  S)iefc  Urfunbe  Ijftngt  mit  einer  jtoeiten  (unbotierten)  Dom  Qo^re 
1277  tnr)o(tlicrj  jnfammen,  toorin  ber  öfterrridpfdje  SßroDin$ialric$ter  Otto 
Don  Rastatt  beurtunbet,  baf§  bem  Slofter  ©etfau  ba$  Don  $artnib  Don 
SBifbon  angefochtene  (£igentf)uingredjt  an  ba$  ©ut  ffirjtoafb  mit  ber  Surg 
SBalbftein  Don  i§m  an  ©teile  be$  beutfdjen  ÄönigS  im  SBiener  Oeridjtc 
(Wienne  iudicio  presentibus)  jugefprod&en  tomrbe. 

Seugen:  Fridericus  purcravius  Nornbergensis  Comes  de  Polant, 
Henrious  comes  de  Phannberch,  Otto  de  Lihtenstein,  Heinricua  de 
Chunringe,  marscalcus  Austrie,  Wichardus  de  Slat,  dorn.  Ulricus  de 
Vyhoven,  Erchengerus  de  Landesere,  Heinricas  et  frater  saus  de 
Schaerfenbergh,  Wernherus  de  House,  Ghunradus  de  Graben.  Ditricus 
de  Veldberch  et  m.  a.  f.  d.  A.  et  datum  Wienne. 

S«.  Drig. 

187 
1277,  «ugttft25.,  SBien. 

Äönig  SRubotfS  greiljeit*brief  für  bie  ©tobt  SBrwf  a.  b.  SJt.,  toorin 
berfelben  alle  Siebte  unb  gretyeiten  anberer  feinte  unb  beS  Seu$e£  ©table, 


gnfcug  e)  1276-1286.  577 

ber  Staute  unb  bie  (S$re  einer  ©tobt  (oppidum)  Dcrtie^en  unb  bar  ©neben- 
brief  ftergogS  gfriebrtdj  beftöttgt  erfdjeinen,  fai$befonbere  bie  au8fd>lieSUdje 
JRteberiage  be«  ©aljeS  innerhalb  8totenmann$  unb  ©rud  unb  bie  SDtaut* 
unb  3ottfreil)eit  auf  btei  Mafien  Don  ber  ©tobt  an  für  allen  SBareuDerf  eJjr 
)U  SBaffer  unb  ju  Sanbe. 

Sanbfdj.  $riD.4Bud)  im  SS.;  SBartinger,  ?ßrfD.  Don  Snuf,  ®.  1 ;  SRuc$ar, 
V  398  (beuifdj);  3a$n,  ©teierm.  «efötdjiSbIL,  I,  VII.  «bty,  ©.  56. 

188. 

1277,  «ugufi  29 .,  SBien. 

®raf  $einrtd>  Don  Sßfannberg,  ßanbridjter  Don  ©teiermarl  (judex 
Styriae  generalis),  unb  Ronrab  Don  §imberg  (Hynperch),  ßanbfdjreiber 
(scriba  ejusdem  terrae),  beurfunben  ben  Dom  Srjbifdjof  griebric^  Don 
©afjburg  bermittelten  ÄuSgteidj  jtoifdjen  bem  fttofier  Hbmont  unb  fcertoig 
Don  ftrottenborf  über  baS  $orf  ©ötenty  im  8Jtärjtl)afe  unb  bie  an  «bmont 
Don  iljm  $u  ja^tenben  60  SDfcarl  ®i(ber. 

Saugen:  dorn.  Wal  eunus  de  Dumersdorf,  domnus  Chunradus  Grabner, 
dorn.  Herwicus,  miles  de  Lyuben,  dorn.  Ortolftts  de  Torseul,  Heinricus 
de  Massenberch  et  a.  q.  pl.  Actum  Wienne,  IV,  Kai.  Sept.  anno  dorn.  1277. 

2«.  (Eop.;  Dipl.  St.,  II 227;  «Hdjner,  II 378—379,  Sttr.  240;  äJhu$ar, 
V411. 

189. 

1277,  S)ecember  9.,  Sidjtentoatb. 

ipeinridj  Don  aRontyretS  (Mumpareis)  befennt  ftd}  ött  ©etreuen  be3 
grjbifdjofS  griefcridj  Don  ©atjburg  unb  gibt  bemfetben  eine  ©idferfteHung 
auf  bie  ©urgljui  Don  „Stein"  ({Rann)  unb  bog  $robincial-®eridjt  bafetbft. 

^aitpt ftelle :  Item  profiteor,  me  iudicium  provinciale  per  districtum 
domin i  mei  predicti  taliter  in  commisso  reeepisse,  quod  in  prediis  iuris- 
dictionem  nullam  exerceam  iudicandi,  nisi  in  illis  aliquis  meruerit 
supplicio  deputari.  Judicium  vero  exercebo  contra  nobiles  per  districtum 
domini  mei  sepedicti  residentes  et  in  eodem   etiam  delinquentes  .  .  . 

2«.  (<Eop-) 

<£$  ift  berfelbe  $einridj  Don  SRontyreiS,  melden  ftöntg  Ottofar  in 
einem  ©djreiben  Ulricf)  (Don  £aufer$)  bem  Sanbe&^uptmann  Don  Samten 
(capitaneo  Carinthie),  jur  Snfdjufcnaljme  empfiehlt.  1.  September  (1274)  in 
Hebtid),  mtiti).  b.  baiic  «.  II,  ©.  25— 26,  Sttr.  26. 

190. 

1277,  fcecember  11.,  ®raj  (2RinoritenHojier). 

§artnib  Don  SBilbon,  SRarfd^aQ  Don  ©teier  (marescalcus  Styriae), 
erflftrt  feinen  gerichtlichen  9lu8gteidj  mit  bem  tropfte  Drtotf  unb  bem 
ffiojritel  Don  ©eefau  tyinftdjttidj  ber  ®fiter  in  „Eisengor"  unb  im  ffirj* 
toalb  (bei  SBalbftein  unb  2)eutfdV3feifirifc),  inbem  er  Don  ©edau  508Rar! 
©itber  erhielt  bafür  mit  ^fümmung  feinet  ©oljweS  Stierer  fein  bejfig- 
(ic^ed  (Erbrecht  fite  immer  aufgab  unb  bem  Stomftift  jebtoebe  ©djabloö- 

BftfoftungJN  unb  »ertt>altiin04*akfäi4tt.  I.  87 


678  Anfang  e)  1Ö76-12Ö3. 

Haltung  angefidjtS  ettoaiger  gforberungen  feines  ©ruberS  $erranb,  beffen 
Srben,  bcr  ©öljne  feines  ©ruberS  toeilanb  Sentotb  oon  Tyrenstein  (fratris 
nostri  L.  de  T.,  $ieroftein  bei  SKeumarft),  UlridjS  beS  ©djenlen  Don  Stoben* 
ftein  (Ramenstein),  ober  onberer  SRiterben  (cohaerdes)  jufidjert. 

Ipsisque  pro  nobis  fide  iussores  obligavimus  infra  scriptos:  D. 
Wernhardum  vener.  episc.  Seccoviensem,  Dom.  milites  Albertum  et 
Ottonem  fratres  de  Hörn  eck,  Volcmarum  et  Ulricum  Wackeräil,  cives 
Graecenses.  D.  in  civ.  Graetz  in  domo  fratrum  minorum  .  .  . 

2«.  <£oj>.;  Dipl.  St.,  I  238—239;  3Kud>ar,  V  400,  b.  «.  (Sgl.  bie 
Urfunbe  öom  23.  «uguft  1277,  SOSictt.) 

191. 

1277,  fcecember  25.,  SBien. 

ftönig  SRubotf  beftöttgt  bie  «Privilegien  beS  fttofterS  ®arften,  inS* 
befonbere  bie  Urfunbe  $erjog$  Seopotb  oon  Öfterreidj  unb  ©teier,  toonadj 
berfetbe  oor  feiner  Pilgerfahrt  ins  gelobte  Sanb  ben  8tbt  erfudjt  §abe,  bis 
ju  feiner  Stütffetyr  vom  ^eiligen  ®rabe  ju  geftaiten,  bafS  auf  jtoei  SBauem* 
grünben  (prediis  rusticalibus)  in  bem  Oaflenjer  Äloftergebiete  (in  sua 
i.  e.  abbatis  provincia  Gaulenz)  gforft^üter  angefiebelt  toürben,  gegen 
JRütferftattung  ber  ®rünbe  an  baS  Softer  unb  bei  tooller  2Ba$rung  beS 
GHgenttyumSredjteS  ber  ttbtei  in  ienem  ©cbictc  unb  an  beiben  Uferfeiten  ber 
(SnnS  (omnia  sita  donec  in  flumen  anasi  ex  omni  latere  ad  Proprie- 
täten^ monasterii  pertineant  pleno  iure),  in  ber  Smtfdjenjeit,  gegenüber 
ben  gorftptern  unb  gorjhneiftem  beS  $erjogS. 

U».  o.  (8.,  m  454,  9fc.  492. 

192. 

1278,  Sfinner  1.,  Sien. 

Äönig  StubolfS  ©ertrag  mit  bem  ffirjbifdjof  griebri(§  oon  ©atjburg 
über  bie  Xljeitung  ber  fönber  aus  ber  (£$e  beS  ©aljburger  äßinifierialen 
$artnibS  oon  Scibnifc  mit  ber  oome^men  grau  von  ©atbenljofen,  SKini* 
fteriatin  beS  Königs  (nobili  muliere  dicta  de  Saldenhoven  nostra 
ministeriali). 

SSI.  (&o|>.  (auS  ben  ©atjburger  ftammerbüd&ern);  SRud&ar,  V  107,  too 
fidj  ber  Sefefetyler  „Bertha"  ftatt  „dicta"  öorpnbet. 

fcartnib  oon  Seibnifc  [teilt  1281,  Styrit  2.,  ®raj,  bem  ftlofter  «bmont 
einen  Urfeljbebrief  auS  (SBidmer,  U  393,  SRr.  258).  §n  meiner  SSertoanbt* 
fdjaft  biefe  „oomeljine  grau1'  oon  ©albentyofen  mit  bem  angcf ebenen  SanbeS* 
minifterialen  ffityolo  oon  ©albenljofen,  feit  1292  SanbeSfymjrtmann  ber  ©teier* 
marl,  fteljt,  bleibt  fraglidj. 

193. 

1278,  SRürj  14.,  SSten. 

ftönig  {Rubolf  I.  oerlcif)t  bem  ©eutfdjorben  in  ber  ©teiermarl  ju 
®raj  (Pairische  Grecz)  an  ber  ©t.-9Rarien*  unb  ßumgunben*Äirc^e  bie 


ansang  e)  1276-1283.  679 

»efugniS  jur  Cgrridfjtung  einer  unter  ber  83ottgetoatt  ber  DrbenSbniber  ge- 
[teilten  ©djute  (scholasticum,  schola). 

$eutfc$orben8-2rrcf).  in  SBien.  (SSgl  Sßettenegg«  «egg.,  9tr.  561);  Dipl. 
St.,  H  188 ;  Käfar,  Ann.  duc.  St.,  II  108;  9Kud)ar,  IV  78  (beutfd&e  Über- 
fefcung);  2)otfdj  unb  ©cfyoinb,  120,  9fr.  57.  SSgt.  JhroneS  in  ben  STOitty.  b. 
f).  SS.  f.  St»  XXXIV,  13;  ß«.  (Soto. 

194. 

1278,  9tyrit  13.,  SBien. 

Sönig  SRubotf  erffftrt,  bafS  ba$  ®ut  äRartinS-ßlofter  im  ßungau 
bent  Äloftcr  ©t.  ßambredfjt  in  allgemeiner  (&erid)t£ftyung  ju  SBien  (coram 
nobis  Wienne  in  placito  generali  praesidentibus)   jugefprodfjen   tturbe. 

3eugen:  Bernhardus  Seccoviensis  episcopns,  Heinricus  abbas 
Admontensis,  Otto  de  Liechtenstein,  Christianus  Grauenarius  et  a.  q.  pl. 

ß«.  dop.;  äJiudjar,  V  410  (o.  ».),  b.  Jt. 

195. 

1278,  Styrif  30.,  SBien. 

Sönig  Sflubolf  geftattet  bent  um  iljn  unb  ba3  Sfcetdfj  öerbienten  Äbte 
$einridf)  öon  Stbmont  (grata  et  fidelia  .  .  .  obsequia  ponderantes)  auf 
SJitten  Qofymneö,  93ifd^ofö  öon  Etyiemfee,  jum  ©djufce  feine«  Stifte«  eine 
SBefeftigung  (®allcnftcin)  ju  errieten  unb  getoäljrteifiet  bem  ftlofter  bie 
„®ertdjt§barfett  unb  ba$  ©cric^t4'  (rarisdictionem  et  iudicium)  innerhalb 
ber  fttaufc  (inter  einsam)  gegen  jftf)rlidje  Abfuhr  einer  Ratten  SKarf  ®rojer 
Pfennige  an  bie  fönigtidje  Üammer.  ($ie$fätttge  SBetfung:  universis  et 
singulis  nobilibus,  comitibns,  ministerialibus,  militibus,  clientibus  et 
aliis  nostris  fidelibua  per  Styriam.) 

SSI.  Eop.;  Dipl.  St.,  II  228  (SfoSj.);  9Kud>ar,  V  409,  b.  «.;  SBidfjner, 
H  380,  9fr.  242. 

196. 

1278,  SKai  6.,  »ru<f  a.  9W. 

Sönig  9tubotf  öertetyt  bem  SRarfte  ßanbj&berg  an  ber  ßaßnty  auf 
Sitte  bc$  Stidfjterg  unb  Statte«  unb  infolge  ber  Beglaubigung  unb  ßm- 
pfetytung  (credenntz)  „ettidfjer  ünfer  tannbtletot  in  ©tetjer"  bie  „ipofjett 
be$  ©eridjtg",  tote  e$  anberc  SRärlte  innerhalb  be$  ßanbeS,  fo  ©dfjtoam- 
berg  unb  SibiStoalb,  innehaben. 

(Ku8  einem  SSibimuS  ©rjbifdjjof  grtebridj«  öon  ©aljburg  Dom  25.  gänner 
1445.) 

So}),  ß«.;  ßidjnotoSfWBirf,  H,  »tadjtr.,  9fr.  503b;  Whityx,  V  410,  b. «. 

S3ei  biefer  Urfunbe  lönnen  nrir  mit  ber  im  SSibtmuS  tum  1445  an- 
geführten Datierung  ntdjt  jured&tfommen.  (Kombinieren  toir  nämlid^  bie  bezüg- 
lichen {Regeften  bei  ßidjnotoSfWBirf  in  SBejug  bc8  S)atum3:  6.  9Kai  1278,  fo 
treffen  mir  3.,  4.,  6.  unb  8.  STOai  b.  3.  ßönig  SRubotf  I.  in  SBien  (ßtd()noto*ft- 
SSirf,  I,  Anfang,  9tegg.,  9fr.  500—502,  503,  504;  II.  S3b.,  9tac$tr.,  504); 
unb  aud)  »eiteren  treffen  ttrir  SRubotf  in  ber  ©tobt  an  ber  Donau.  ÄttdO 

37* 


680  ftttymg  e)  1276-1283. 

tmfS  3o$r  1277  unb  1279,  1280,  1281  pafft  bie  Dartenrng  ttic^t  1281, 
1.  Sunt,  öertiefc  SRubolf  bie  öfterr.  Stoiber  för  immer. 

197 

1278r  SRoi  13.r  Säten. 

ßönig  SRubolf«  SBeifung  jnm  @$ufee  be*  Stifte*  @edau  an  oQe 
9tttti$leute  in  ©teiermarf  (universis  officiatis  seu  capitaneis  per  Styriam 
constitutis). 

D.  Wienne,  HI  Idus  Maii.  Regni  nostri  anno  qninto. 

8«.  dop.;  SRud&or,  V  409,  «ran.  2r  nnb  410. 

1QQ 

1278,  SRai  19.,  SBten. 

ftönig  SRnbotf  Derlei^  bem  ßanbfdjreiber  Don  @teiermarf,  ftonrab 
Don  ipimberg,  and  ben  Gütern  be*  geästeten  SSiener  gförgerg  ?ßaltram 
einen  Steingarten  in  (Srinjtng,  mit  freiem  83erfügung3redjk 

S«.  Co}).;  »gl.  ßic§noto*fWBirl,  «egg.,  3te.  609. 

1278,  Snli  4.,  SBien.  ™* 

ftöntg  Stubolf  I  berieft  bem  ffirjMfdjof  griebrtd)  Don  ©atjburg  — 
infolge  ber  iljm  lange  Dörfer  ju  $agenan  erteilten  SBeleljttung  mit  ben 
Siegalien  einfdjliefiltdj  ber  tollen  unb  freien  (SertdjtSbarfeit  —  bie  au8- 
brücflic^e  JBefugniS  ber  ©trafgetoatt  torfber  SSerbrec^er  unb  iljrer  Einrichtung. 

$attßtftelle:  Ex  concessione  tuorum  regalium,  quibus  te  nostra 
serenitas  iam  dudum  apud  Hagenowiam  investivit,  plenam  et  liberam 
potestatem  in  tuis  districtibns  et  territoriis  iudicandi  more  maiorum 
nostrorum  principum  in  cansis  civilibus  et  criminalibus  accepisti.  Gnm 
enim  unum  te  esse  ex  sublimibus  principibus  Romani  imperii  cognos- 
camus,  dubitari  a  nemine  volumus,  quin  merum  imperium  tuo  princi- 
patui  sit  annexum,  per  quod  habes  ins  animadvertendi  in  facinorosos 
homines  et  gladil  potestatem  per  aliom  tarnen,  prout  ordini  et  honori 
tuo  congruit,  ezhercendom.  Ceterum  .  .  .  volomns  et  mandamus,  quatinus 
omni  privilegio  nobilitate  seu  eciam  dignitate  cessantibus  iusto  et 
communi  iudicio  iudices  et  iudicari  facias  pro  qualitate  criminum  cri- 
minosos  tarn  in  facultatibus  quam  in  personis. 

(ftleinmoljeni),  Uttyort.  «6$.,  205  (Sltrat).  SRad)  bem  SBiener  IDrig.  ber 
@atjb.  Äamtnerbüd&er.  2)oJ>fd>  unb  ©djtoinb,  121,  Jfc.  58. 

200. 

1278,  December  21.,  SBien. 

©rjbifc^of  grtebridj  Don  Salzburg  Derpadjtet  feinen  Anteil  an  ber 
SWaut  ju  Stotenmann  (locavimns  et  locandam  duximus  mutam  in  Roten- 
manne  i.  e.  partem  que  nos  et  ecclesiam  nostram  oontingit  ibidem) 
an  $ermaun  Don  „9BeHofe"  nnb  einen  SSfirger  Don  ^ubenburg  g«unmt 
„©djuler11  (Scolaris)  für  200  SKarf  „guten  unb  gefefcltdym  ©tlberS"  (boni 
et  legalis  argenti),  ba£  gemeinhin  „loetich"  genannt  tote),  SBiener  ®e- 


Sfotymö  e)  1276—1288.  681 

totdfte*  (Wiennensis  ponderis),  unter  beftimmten  3a$lttttfl$bebingungett 
gegen  »ürgfdjaft  §etnric$$,  be*  «bte$  Don  «bmont 

S«.  (Jap.;  9Rud)ar,  V  424  (Jlu$j.);  SBicfaer,  H  382,  9fr.  245. 

201. 

1279,  getaner  2.,  SBaibljofen  a.  b.  3ft>3. 

SBifdjof  ftonrabS  Don  greifing  Äbmadjung  mit  §einrid)  Slbt  Don 
«bmont  über  bie  3uftönbigfeit  ber  <m&  ©)en  Don  porigen  beiber  Sirenen 
entf^roffenen  ftinber. 

JBi^ner,  II  383,  9fr.  246;  SRudpr,  V  424. 

202. 

1279,  gebruar  21 .,  SBien. 

ftöntg  Shtbotf  Derpfftnbet  bem  Otto  Don  Sied&tenftetn  für  feine  treuen 
$ienfte  bie  9Rauten  ju  Chaeczlegem  (ftafcting  Bei  Qtvdui)  unb  Suben* 
bürg  für  400  Sßarl,  tote  fotd^e  Dietmar  Don  Offenberg  innehatte. 

ß«.  (Eop.;  SRudjar,  V  411. 

o/v* 

1279,  SRärj  8.,  SBien.  w' 

Äönig  SRubotfS  ©afcung  über  bie  (Einrichtung  eine*  befonberen  ftanb* 
rechtlichen  ®eridjt$Derfa!)ren$,  „Gewizzende"  genannt,  totber  bie  Sanb^ 
frid>en8ftörer  in  Samten  (vereinbart  cum  prineipibus  et  fidelibus  nostris 
ac  specialiter  quibusdam  ministerialibus  terre  prediote  ad  hoc  etiam 
vocatis). 

§ormat)r$  Sfal).,  XTX  783;  2id)noto$ft-8irf,  »egg.,  9fr.  541.  93g(. 
3Ruc$ar,  430,  432,  b.  «. 

204 

1279  (Dor  28.  SRärj).  * 

$einrid>,  «bt  Don  «bmont,  erlauft  für  300,  Don  ftönig  föubolf 
erhaltene,  9ftar!  SJefifcungen  Dom  2)eutfdjen  Orben. 

Heinricas  abbas  comparavit  bona  in  Tepsau  ad  S.  Petrum  et 
mansuni  unum  in  Friesach  cum  quarta  parte  unius  swaige  in  valle 
anesi  solventis  L  caseos  et  sita  „in  der  Ramsau"  et  curtim  Raitz  (SRojet- 
Jjof)  apud  Marchpurch  pro  trecentis  marcis  argen ti,  quas  .  .  .  dem.  res 
(Äubolf)  sibi  et  ecclesie  nostre  dedit. 

(«bm.  ©aalbud),  m  56;  2>htd)ar,  V  425;  SBidjner,  H  131.) 

SSgt.  bie  bejügtid&e  SerfaufSurfunbe,  au$gefteQt  Don  ftonrab  D.  Sfeud^t- 
toant),  (Somtyur  beS  2)eutfd)en  Orben«,  Dom  1279,  28.  9Rftrj,  gubenbnrg. 

SBid&ner,  H  384,  9fr.  248;  2Jht($ar,  V  425,  jum  27.  9Rarj. 

1279,  Styril  16.,  SBien.  205' 

ftöntg  SRubotf  befffitigt  ben  @j>rucf)  be*  8attbrtd&ter$  ber  ©teier- 
mar!  (judex  provincialis  Styriae)  griebridj  Don  fßettou,  ben  biefer  in 


582  ttnlpng  e)  1276—1288. 

bcr  ©treitfad&e  Srjbifdjof  grtebrtdfjS  öon  Salzburg  mit  bat  93rübem  toon 
9Raffenberg  um  Neudingesdorf  (SReunergborf  bei  ßeoben)  gefüllt,  nad)  bem 
Siedete  unb  ber  guten  ®etootynljeit  beS  SanbeS  seeundum  ins  et  bonam 
terre  consvetudinem)  unb  erfäfät  eine  bieSfftllige  SBetfung  an  bie  {Richter 
unb  9lmt$leute  in  ©teiermarl  (judieibus  et  officialibus  in  Stiria). 

2«.  Co}).;  Sßudjar,  V  417,  b.  «. 

206. 

1279,  SRoi  15.,  SBien. 

ftönig  SRubolfS  Onobenbrief  fflr  ba$  ©edauer  (EoUegiatftift  in  «n* 
betrogt  feiner  bem  Äönige  bisher  geleifteten  ®ienfte,  toorin  ber  tropftet 
bie  8ted)te,  toeld^e  aRard&futter  unb  33ogtredf)t  Reiften,  für  jeljn  Safjre  unb 
fiberbieS  burdfj  bie  gleiche  Seit  ben  Äejug  öon  400  öfkerr.  3fte$en  ipafer 
unb  jef)n  SRarf  Silber  an&  bem  ®eridf>t$bejtrfe  öon  ftnittelfetb  in  galjrefr» 
raten  jugefprodfjen  ertyaTt,  fammt  bejüglid&er  SBeifung  an  bie  ßanbfd^reiber 
unb  fianbridfjter  (scribis  et  judieibus  per  Styriam). 

SSI.  (£op.;    Dipl.  St.,  I  243;  SKudjar,  V  418  (unb  nodfjmat*  jum 
Saljre  1280). 

207. 

1279,  3uni  17.,  SBien. 

ftöntg  Stuboff  beftötigt  bem  Stift  (Spital  am  $tobrn  bie  biefem  t>on 
SJtfdfjof  Otto  EL  tum  SBamberg  unb  $erjog  Seopotb  öon  Dfierreidf)  unb  ©teier 
ertljeitten  (Snabenbrtefe,  übernimmt  bie  ÄloftetUogtei  unb  befreit  ba$  ®otte$- 
IjauS  toon  ber  ©eridljtsbarteit  unb  aßen  SDtaut*  unb  3ottabgaben  in  Öfter« 
reidj  unb  ©teiermarf. 

StdfjnotoJ&fWBirf,  SRegg.r  9tr.  556;   SKudjar,  V4I8. 

208. 

1279,  Suli  17.,  SBien. 

ftönig  Sfcuboff  beftötigt  im  SBiener  Sanbtaibing  (nobis  nuper  Wienne 
pro  tribunali  sedentibus  in  iudicio)  ben  über  Hnfudjen  be$  9bte£  uon 
©eitenftetten  gefällten  StecijtSforudj,  baf8  bie  SBogtci  über  Ätoftergut,  möge 
fotdfje  ein  Surft,  ®raf  ober  äbetiger  al$  SBibmer  be8  teueren  innehaben, 
nadfj  ©rtöfd&en  ber  ©tifterfamitie  an  ben  SanbeSfürften  ju  fallen  ijabe  (ad 
ipsum  terre  prineipem  .  .  .  merito  debeat  pertinere). 

SRaab  in  ben  Fontes  rer.  a.  (U».  f.  ©eitenftetten),  II  33,  Sto.  103; 
3)otfc!j  u.  ©dfjtoiub,  122,  9fc.  59. 

209. 

1279,  «uguft  22.,  SBien. 

ftönig  JRubolf  öereinbart  mit  bem  (Surfer  SSifdEjof  ^oljanneS  bie 
Stellung  ber  Sinber  au§  ber  ®^e  be$  ©urfer  aKiniftcrialen  Otto  t>on 
aibecl  mit  einer  Jodfjter  beS  Sflittcrö  pligrim  oon  Wdres,  ®iemub. 

S«.  (So)). 


&n$ong  e)  1276-1288.  583 

210. 

1.  1279,  ©ejrtember  29.,  ®raj. 

Äönig  Stubotf  bezeugt  bie  ©cijttd&tung  beS  Streitet  jtoifd&en  «ifdfjof 
Sotyann  öon  (Storf  mit  bcn  öon  Semberg  (Lewenberch):  SBifljetm,  ?ßerd)tolb, 
SWfotouS  (Srüber)  unb  Steffen  ober  (ämfel  (nepotes)  toeifonb  9WIofou$ 
öon  Semberg  unb  iljrer  äßutter  grau  fdladja. 

SH§  Sürgen  (fideiussores)  erf feinen:  Ulricus  oomes  de  Hewnen- 
burch,  Hartnidus  de  Stadek,  Heinricus  de  Montparifl,  Ulricus  de 
Scherphenberch ,  Leopoldus  de  Scherfenberch ,  Otto  de  Leybentz, 
Ulricus  de  Truhsen,  Wlfingus  de  Reichenstayn. 

3eugen:  Gerhardus  episcopus  Laventinus,  Seywridus  de  Chranch- 
berch,  Ulricus  de  Waisenberch  caatellanus,  Wlfingus  de  Presing, 
Heinricus  de  Lindek,  Eberhardus  castellanus  de  Vizel  et  a.  q.  pl. 

2«.  Eop.  (9Sgt.  oben  bie  Urf.  öon  1262—1270.)  3te.  107. 

2.  1279,  ©ejrtember  28.,  Dctober  2.,  ®raj. 

&toti  Urtunben  a)  ber  ©dfjiebSftmtdfj  im  8te(fjt$$anbel  be$  ßtofiera 
©t.  Sßaut  mit  ®raf  §einricf)  öon  ^fannberg  über  bie  ©dfjlofStyerrfdfjaft 
Unter-2)rauburg  (c.  Traberch)  unb  b)  föntgttdfje  Urlaube  boruber  aU 
»eftfttigung. 

a)  3eu9en:  Dominus  Rudolfus,  cancellarius  serenissimi  domini 
Rudolfi  Romanorum  regis,  Albertus  dux  Saxoniae,  Magister  Gotfridus 
prothonotarius  regis,  Fridericus  Burcgravius  de  Nürenberch,  Eber- 
hardus comes  de  Chatzenellenbogen,  Fridricus  comes  de  Ortenburch, 
Ulricus  comes  de  Hivnenburch.  —  Actum  et  datum  apud  Graetz 
a.  d.  1279,  tercio  Kai.  Oct. 

b)  3e^gen:  Albertus  dux  Saxoniae,  Albertus  de  Habspurch  et  de 
Chyenburch,  primogenitus  noster,  Fridricus  Burcgravius  de  Nürenberch, 
Hugo  de  Werdenberch,  Hugo  de  Monteforti,  comites,  Otto  de  Haslowe, 
Stephanus  de  Mychsove,  Fridericus  de  Bettove,  Hertnidus  de  Wil- 
donia.  —  D.  ap.  Grecz  VI.  nonas  Oct.  ind.  VIII.  a.  d.  1279. 

S9t.  <£op.;  ©d&rotl,  @t.  fauler  US.,  @.  168—169,  3tr.  128,  129; 
äRudfjar,  V  4 1 8  u.  428. 

3.  1279,  Dctober  2.,  ®raj. 

Sönig  föubotf  bestätigt  bie  Urfunbe  ©rjbifd&of*  ©bewarb  II.  unb 
§er}og3  Seopotb  VL  (II.)  öon  1203  (ju  griefadfj)  ffir  ba$  Slonnenllofter 
(Soft,  toonad)  ber  öom  §er)oge  ber  ©teiermarf  angeblich  beftettte  Unter* 
öogt  Utridj  öon  ©tubenberg  auf  bie  totber  baS  Stift  geltenb  gemachten 
3umutl}ungen  freiwillig  öeriidfjtet  unb  beut  SRedjtSftrette  barüber  ent- 
fagt  fyäbt. 

3eugen:  Johannes  Gurcensis,  Wernhardus  Seccoviensis,  Gerhardus 
Lavantinensi  episcopi,  Albertus  dux  Saxoniae,  Fridericus  de  Nüren- 
berch puregravius,  Eberhardus  comes  de  Ghatznelnpogen ,  Otto  de 
Haslaw,  Erchengerus  de  Landesere,  Otto  de  Liechtenstayn  et  a.  q.  pl. 

29t.  Drig.  (bie  Urt.  öon  1203,  fiel)  tt».,  H  107);  Dipl.  St.,  I  26; 
Si(f)now3ft-airt,  Kegg.,  9fa.  565,  unb  aJhtd&or,  V  418  öetjeid^nen  eine  auf 


581  ttnfcng  e)  1276 -128a 

Stetergarften  in  Dber*ßjierreid&  ftd^  bejieljenbe  Urfunbe  unter  bem  gleiten 
Saturn. 

4.  1279,  Dctober  6.,  <9rag. 

ftönig  Shtbolf  beftdttgt  ba*  foiferlt($e  ?ßriDileg  $ehrci$*  IL  Dom 
3a^rc  1020,  SKai  1.,  für  bic  SRonnenabtet  ®ö&. 

2«.  (Eop.;  Dipl.  St.,  I  22—24,  9fr.  Xffl,  bcjto.  10,  9fr.  VI;   2it$- 
notoS!t*8irf,  JRegg.,  3fr.  566. 

6.  1279,  Dctober  6.,  ®raj. 

ftönig  Shtbolf  beftftttgt  beut  genannten  ftlojier  bie  Urfunbe  ftftnig 
grtebridfj*  IL  Don  1230  (?tyrtt,  goggia),  betreffenb  bte  freie  »aljl  cineä 
Sogted. 

2«.  <£op.;  Dipl.  St.,  a.  a.  D.,  bejto.  20,  9fr.  Xu;  SidjnotoSfi,  8tegg., 
9fr.  567. 

211. 

1279,  Dctober  7.,  ®raj. 

$artntb  Don  ©tabedf  unb  feine  (Sattin  JtyemobtS  Don  gfetbsberg 
(Velsperch)  Dergleichen  ftcf)  mit  beut  SttfdOof  SBern^arb  Don  ©ecfau  int 
attgemeinen  Xaibing  ju  ®raj,  bem  ßöntg  Shtbotf  Dorfafj  (in  placito 
generali  apud  Graecz  celebrato,  cui  praesedit  Dominos  noster  glorio- 
sissimuz  rex),  über  ba$  ©eridfjt  §u  SBtrffetb  (super  iudicio  de  Pirchfelde). 

3eugen:  Ulricus  de  Manswerde,  Conradus  de  Gleytstorf  milites, 
Wulfingus  de  Schachen,  Pytolfus  notarius.  A.  c.  d.  in  Grecz. 

2«.  dop.)  SKudfjar,  V  418,  b.  «. 

212. 

1279,  Dctober  22 v  ^ubenburg. 

ttfcidj  ®raf  Don  #eunburg  unb  feine  (Semafyttn  ÄgneS  (Softer  ber 
»abenbergertn  (Bertrube  unb  SBittoe  bcS  S&rntnerlerjogS  tttrid)  III.)  be- 
zeugen, bafd  lejjtere,  nadfjbem  ftönig  Btubolf  bie  Don  Äönig  Dttofar  in 
Äefty  genommenen  2änber  Öfterreicfj,  ©teier,  Samten,  ftrain  unb  bie  Sßarl 
pdf)  unb  bem  beutfdjjen  Steige  jurfidteerfd^afft,  beim  beutfdjen  ftönige 
um  bie  Sfaerfennung  ber  ttyr  Don  ben  SSorfafyren,  inSbefonbere  Don  toeilanb 
$erjog  2frfebnd§,  Dererbten  SRedfjte  unb  SSefifcungen  in  ben  genannten  2änbern, 
«nfjerbem  um  ba*  if)t  Dom  früheren  ©atten,  bem  Äärntnerfjerjoge  Der* 
fd^riebene  $eirai3gni  angefügt  Ijabe,  ba  ber  Don  i$r  unb  tfjrem  (hatten  mit 
fcetiattfe  ftdnig  Ottotar  abgefdfjloffene  SSertrag,  bejie$ung$toeife  Serjidjt,  ein 
getoatitljättg  errungener  geftefen  fei,  unb  beibe  (Satten  erftftren  fW>  bereit, 
gegen  bie  pfanbtoetfe  Überlaffung  beftimmter  ®üter  unb  ©infunfte  in  ber 
6Uiermart,  toie  fotdp  n>eilanb  bie  §erjoge  2eo|>olb  (VI)  unb  griebrid?  II. 
befaflen,  mit  8u3f<$fafS  ber  bort  fcfSljaften  Äitter  unb  Slbettgen  Don  ber 
^fanbfdjaft,  aSen  i^ren  Änforüdfjen  ju  entfagen. 

Stoei  Urfnnben:   a)  $aupturlunbe   unb   b)  ßufafcurhmbe   (Supple- 
mentum). 

Ctngtitg  ber  ^a«^rturtunbe:IUrfx)lfus  Romanorum  rex  semper  augustus 


ttntong  e)  1276-  1268.  586 

provineias  Austriam,  Stimm,  Carinthiam,  GarDiolam  et  Marchiam,  qua« 
quondam  dominus  Ottocarus  Boemia  res  illustris  tenuit  occupatas,  sibi 
Bubjecit  et  Romani  imperii  dicioni  adjecit. 

9tad>  ber  3ntoeifung  ber  ?ßfanbgfiter  an  ba$  Gfytpaax  Reifet  e8:  Ceterum 
viri  militares  et  nobiles,  qui  in  districtibus  predicti  pignoris  habitant, 
in  hanc  obligationem  non  veniunt,  sed  eosdem  dominus  noster  ad  sua 
beneplacita  reservabit,  qui  tarnen  plene  permittit  eisdem,  ut  se  nobis 
serviles  ezhibeant  et  devotos.  (3m  „Supplement um"  fbtbet  fid)  bie  gleiche 
©teile.) 

Unter  ben  3^9«*  erf djetnen  als  ©teiermftrfer:  Wernhardns  Secco- 
viensis  (episcopns)  . .  .,  Heinricus  abbas  Admontensis,  Heinricns  comes 
de  Phannberch,  Fridericns  de  Petovia,  Wlfingus  de  Stubenberch,  Otto 
de  Liechtenstein. 

2&.  (Eop.  (auö  ber  gteidjgeitigen  ^a^ier^anbfe^rift  ber  ©rajer  Unib.# 
SHbliotljef);  ftergott,  Monum.  habsb.  Nummotheca,  II  1,  250;  2ambadjer, 
173,  9fc.  96;  2ic$not»«ft,  I  284,  9ta.  B71;  3Rnc$ar,  V  420—423  (beutfd)). 

213. 

1.  1279,  Dctober  23.,  Seirütfl  {mons  Cayrioh). 

ftönig  föubolf  erfttrt,  bafS  bie  mit  3uftimmung  ffirjbtfd&of  griebridj« 
non  ©aljburg  noQfulpte  Seleljnung  be$  (Srafen  Utridj  non  §eunburg  uitb 
feinet  Oemaltn  Ägne$  mit  faljburgifdjen  §odjftifttel)ett  biefem  $odjftifte 
fetnerlei  ®efft!)rbe  bringen  foHc. 

3*ugen:  §etnrid>  Abt  bon  9lbmont,  Sanbfdjreiber,  2frtebrid>  SBurggraf 
bon  Slürnberg,  Otto  bon  2ied)tenftrin,  SKciftcr  ftonrab,  oberfter  (Schreiber, 
SReifter  ftonrab,  2anbfd>reiber  bon  öfterreidj. 

2«.  (Eop.  SBiener  galjrb.  b.  Sit.  184B,  ©.261;  8od>©ternfeö>,  »eitr., 
m  86;  2ic$nom3fWBirf,  Stegg.,  9fc.  572;  2Ruc$ar,  V  323. 

2.  1279,  Ddober  25.,  3eiring. 

ftönig  SRubotf  fibertftfSt  bie  bon  roeüanb  Utrid&,  ffirjbtfd&of  bon  Salz- 
burg, an  Sönig  83«a  IV.  um  3000  SRarf  Silber  betpfänbete,  bann  an 
ftönig  Dttotar  unb  bon  biefen  an  ftönig  Sftubotf  gelommene  ©tobt  unb 
83nrg  $ettau  bem  fcerjog  griebrid)  bon  $ettau  für  2100  SRarf  mit  ®eroftln> 
tetftong  auf  jtoei  Qaljre. 

2«.  dop.;  SJhid&ar,  V  423;  b.  «. 

214. 

1279,  Dctober25.,  JRotemnann. 

Sönig  Kubotf  fd&tiefjt  mit  bem  SBifdpf  »er«joö>  bon  Bamberg  ju 
©unften  feiner  ©öljne,  Albert,  ftartmann  unb  Stubotf.  einen  Vertrag,  bem- 
jufolge  tynen  unb  üjren  mftnnlidjen  ©rben  alle  in  öfterreidj,  ©teiermarf, 
Statten,  ßrain  unb  ber  SRarf  erlebigten  §odjfttfttel)en  unb  inöbefonbere 
bie  ©urg  „SRautenberg"  (§oI)enmauten  bei  SRaljrenberg)  mit  ber  bortigen 
Wlaxit  aufgetragen  erfreuten. 

Unter  ben  3"*gen  jum  ©djtuffe  als  strenui  viri:  Otto  bon  Steckten* 


586  ttn^ang  e)  1276-1283. 

ftein,  Fridericus  de  Lengenberg,  dapifer,  Ulrid^  non  ftopeflen,  Sttbert  öon 
Shld)I)eint,  Magister  Conradus,  scriba  Austrie. 

2ambad>er,  «nljang,  123,  9fc.  80;  aRud>ar,  V  424. 

215. 

1280,  Qönncr  16.,  ©raj. 

SBilftng  non  Sxeuenftein  entfagt  feinen  Änfprudjen  auf  ben  §of 
unterhalb  beS  ©djtoffeS  ©tredjau  unb  bem  Sogtetredjte  über  bie  Stbmonter 
©tiftSgfiter  in  „Pergarnu  (Sergern)  ju  ©unften  beS  9lbte$  §einrid)  unb 
be$  genannten  8tofter*(£onüente8. 

3^ugen:  Otto  de  Lichtenstain,  tunc  judex  generalis  per  Stiriam, 
dominus  Ortolfiis  frater  meus  (Ireuenftetn),  ülricus  de  Wildonia,  gener 
meu8,  dominus  Ekkebardus  de  Dobreng,  dominus  Wernherns  de  Hors, 
dominus  Aloebus,  dominus  Otto  de  Hornekke,  dominus  Waltherus  et 
dominus  Ghunradus  dicti  fratres  de  Vaile,  milites,  Volchmarus,  Ditricus, 
Martinus,  dici  Riuerarii,  Ulricus  Wakercil,  Gbunradus  Venter  et  Leo 
„eines  Graecenses"  et  a.  q.  pl.  f.  d.  D.  in  Graez,  XVII,  Kai.  Febr. 
a.  d.  1280. 

2«.  <£oJ>.;  3Ruc$ar,  V  430  (b.  «.);  SBidfmer,  H  388,  9fc.  253. 

216. 

1280,  SRftrj  23.,  SBten. 

ftönig  SRubolf  berieft  bem  Sifd&of  3ofymne3  non  ©urf  als  9tao> 
folger  S)ietridj3  (bem  nom  genannten  beutfdjen  Könige  für  feine  gelcifteten 
2)ienfte  unb  bte  ben  brei  (Söhnen  9tubotf3,  Sltbert,  §artmann  unb  Sftubotf, 
erteilte  Sele^nung  mit  ©urler  ©fitem  100  SRarf  {Rente  angenriefen  toorben 
waren)  50  SRarf  {Rente  uon  Seftfcungen  in  ber  „3Rar!"  (marebia)  unb 
jniar  SKaffenfufc,  Vichnach  (Viönje)  unb  Wolkenburch  (Oblagorica  bei 
Siitai)  unb  29  SRarl  auf  54  §uben  fammt  ©erid&t  unb  „gforpretty*  ju 
SBeidjfen  an  ber  SReiring  (fämmttidj  im  f).  Unterlrain  gelegen),  erftärt  ferner, 
baf«  50  äRarf  Pfennige  nom  ©rafen  SRein^arb  non  ©örj  (SReid&Snerroefer 
Kärntens)  bem  §odjftifte  in  Samten  (in  partibus  Karinthie)  in  aller 
gönn  beS  SRedjteS  ju  fiebern  feien,  unb  ertfjeitt  ferner  ber  ©urler  Sirupe 
bie  noHe  !)öl)ere  ©eridjtSbarfeit. 

§auptfteHe: 

ex  tunc  dam us  tradimus  et  concedimus  eidem  episcopo  et  ecclesie 
Gurcensi  omne  iudicium  sanguinis,  quod  cl.  memorie  quondam  duces 
Karinthie  babuerunt  et  exercere  consueverunt  in  praediis,  possessionibus 
et  territoriis  s.  districtibus  Gurcensis  ecclesie  et  hominum  suorum,  ita 
quod  episcopus,  qui  pro  tempore  fuerit,  .  .  .  auetoritate  et  potestate 
regia  liberam  et  plenam  habeat  potestatem  ponendi  et  constituendi 
et  etiam  destituendi,  quando  voluerit,  judicem  unum  vel  plures,  quibus 
ex  nunc  Bannum  concedimus,  qui  animadvertant  in  facinorosos  homines 
et  ab  imperio  Romano  habeant  gladii  potestatem  et  plenam  fucaltatem 
excessus  et  omnia  puniendi,  qui  et  que  in  praedictus  possessionibus, 
prediis  et  territoriis  committentur.  Revocamus  quoque  ex  nuno  et  tunc 


Knotig  e)  1276—1283.  687 

ab  omnibus  et  singulis,  qui  vice  et  nomine  nostro  judicia  predicta  in 
eisdem  locis  exercent,  potestatem  et  licentiam  judicandi  ibidem,  nisi 
quatenus  processerint  de  Gurcensis  episcopi  spontan  ea  commissione 
et  libera  voluntate,  sie  quod  sententie,  que  contra  presentem  ordina- 
tionem  probate  fuerint,  omni  careant  firmitate  nee  unquam  in  rem 
transeant  judicatam. 

S)en  ©djlufS  machen  Seffcintmungen  über  bie  (Surfer  fielen. 

2«.  So^.;  SWarian  (gibter):  Öfierr.  ftlerife^  III  5,  499;  2ic$nom*ft* 
»irt,  SRegg.,  9fc.  587  (jum  21.  SRftrj). 

S)er  Herausgeber  (SRarian  gibter,  bejto.  SBenbt)  betnerft  ©.  502,  baf$ 
bie  Übertragung  ber  ®eridf}t8l)of)eit  an  (Surf  tfjatfftd&licl)  erfolgte  taut  Urfunbe 
trafen  9RetnI)arb$  bom  11.  December  1280. 

217. 

1280,  Styril  13.,  SBien. 

ftöntg  Stubotf  erftört  nadj)  bem  ÄuSfprudjje  be$  ju  SBien  abgehaltenen 
SanbtaibingS  (placitam)  ba$  (5HgentI)um$reci)t  be$  fttofterS  ©t.  Sambredjt 
auf  ©t.  SRartin  im  Sungau. 

S«.  <£oj>. 

Sgl.  bie  Urfunbe  bom  29.  Jänner  1270  (SBien)  unb  SRuc^ar,  V  410, 
in  §inftdfjt  ber  bont  §od(jfttft  ^Bamberg  unb  bon  ben  Ortenburgern  ange* 
fod>tenen  Sejtyred>te  be«  fttoflerS  bafetbjt 

218. 

1280,  «uguft  22.,  «adfjen. 

§erjog  Ätbert  bon  ©adfjfen  ftettt  als  Sturfürft  bem  Könige  Stubotf 
einen  fflittebrief  aus,  toonadjj  ber  (Benannte  feinen  ©öljnen  Sllbrecfjt  unb 
SRubotf  bie  Sänber  Ofterreid^,  ©tetermarf,  Samten,  ffrain  unb  bie  SRarcij 
als  fielen  be£  Sieic^ed  übertragen  fönne. 

©datier,  «b$.  a.  b.  öfterr.  ©t.  SR.,  I,  »eil.  Wx.  X;  ßambad&er,  «n^.,  194. 

219. 

1280,  SRobember  11. 

Röntg  SRubotf  belehnt  Otto  bon  ßiedfjtenftetn  unb  feine  ffirben  mit 
jtoei  SBeingärten  ju  SRattenbadjj  bei  (Sraj,  toetdje  burcij  ben  Job  Ulrichs 
bon  SRerttngen  erlebigt  unb  bon  Rönig  Dttofar  ungiltigertoetfe  bem  äßartin 
„Rikkarius"  bon  ®raj  berlie^en  toorben  toaren. 

fcormaljrS  «n!).,  1837,  ©.  204;  ßic^notoSfMBtrt,  Stegg.,  m,  9tr.  616  b; 
SRudjar,  V  431. 

220. 

1281,  gfebruar  27.,  SBien. 

Röntg  SRubotf  beftöttgt  ben  bürgern  bon  ©ra§  üjre  hergebrachten, 
bon  ben  §erjogen  ßeopotb  (VI.)  unb  griebrtdf}  (II.)  oon  Öfterretd^  unb 
©teter  ^errü^renben  gretyetten,  u.  gtt>.  baS  IßtebertagSrecijt  („niderlege44), 
bie  boHe  (SertdftSbartett,  toecfjfetfeiiige  äRautfretyett  unb  ?ßfanbredjt. 


588  ttttymg  e)  1276-1288. 

Drig.  im  2«L;  SBartinger,  ®r.  *ßrto.,  9te.  1;  SRiu^ar,  V  437  unb 
S)oJ>fd>  u.  ©d>toinb,  122,  ?ftr.  60  (öoHft  «bbrürfe). 

OOI 

1281,  SRai  3V  SBien. 

Sönig  Stubolf  belehnt  Otto  bon  Stedjtenjletn  mit  bat  totrdj  ben 
lob  @SH)art$  unb  gfriebridj«  bon  9leu$au$,  ober  Xtautenfel*  (Novum 
castrum),  im  ©mtStfjal  erlebigten  fielen. 

2id>noto3fMBirf,  «egg.,  HI  631  b. 

1281,  SRai  11.,  SBien. 

Sönig  SRubotf  gefeiert  bem  Orte  ßinbberg  im  SRfirjtfyite  einen 
^a^rmarft  (annuale  forum)  auf  ©t.  ?ßeter  unb  $aul  (29.  3uni)  mit  ber 
Wbgabenfreifjeit  für  alle  ^ßerfonen  unb  SBaren,  bie  ju  biefem  3a$rmartte 
tommen. 

2«.  ffiop.;  2Rud>ar,  V  439;  3al>n,  ©teiernt  ®efd>td)t«&H.,  I,  ®.  108 
(nadj  einer  neuen  Kopie  be8  ©t.  2ambred)ter  ©t.*&rdj.);  2id>ttoto8fi-S3irf, 
Stegg.,  I,  SRr.  315,  unb  8ö!)mer,  SRegg.,  3h.  578  (mit  9.  SRai  al3  fcatum). 

1281,  SRat  20.,  SBien.  ö# 

König  SRubotf  bcurfunbet  ben  im  Sanbtaibing  (nobis  pro  tribunali 
sedentibus  in  placito  generali)  auf  Änfudjen  beS  (SrjbifdjofS  griebrtdj 
öon  ©aljburg  gefällten  SRedjtSfprudj,  bemjufotge  bie  fal§burgifdjen  $of* 
ämter  (officialis  eiusdem  Salzborgensis  ecclesie,  sive  camerarius  sive 
marscakus  aut  pincerna  vel  dapifer)  nadf}  bem  SRedjte  ber  ©rftgebnrt 
fcererbtidj  feien. 

(Steimaljern)  Juvavia  445  (9fo$j.);  Kernet,  SBiener  3aljrb.,  CIX  263; 
2ic$noto$fMBirf,  8legg.,  Str.  635;   Dotfdj  u.  ©d&toinb,  124,  62. 

224. 

1281,  SRoi  23.,  Quni  1.,  SBien. 

König  SRubotf  beftötigt  bem  $odtfttfte  ©atjburg  bie  alter^er  be» 
ftefjenbe  ©ertdjtgfreifjett  ober  Immunität  für  bie  Sßerfon  ber  (Jrjbifdjöfc 
unb  für  Ujre  ©üter  unb  Seute,  fo  lange  biefe  bei  ben  ©rjbifdjöfen  unb 
ifpren  SRidjtern  il)r  SRedjt  ftnben  (quod  homines  et  sabditi  ecclesiae 
Salzburgensis  per  Aus  triam,  Styriam,  Carinthiam  et  Carniolam  non 
trahi  et  evocari  debeant  ad  aliena  iudicia,  quam  diu  archiepiscopi 
et  sui  iudices  parati  sunt  iusticiam  petentibus  administrare).  Änber* 
fcttö  torirb  allen  SRautnern  in  ©teiermarf  unb  Kärnten  aufgetragen,  bie 
Lebensmittel  unb  Sßeine  beS  §odjftifte$  überall  frei  burdtfülpen  ju  laffen, 
toeldjeS  9ted)t  ber  ©atjburger  Sirene  bereits  öon  ben  $erjogeu  2eo|>olb  (VI.) 
unb  gfriebridj  (n.)  eingeräumt  toorben  fei. 

281.  (£oJ).  (Steinmauern)  Juvavia,  394,  «nm.  6  («u$g.)  ,SBiener  3a$rb., 
CIX  260—264;  SRudjar,  V  439  (b.  «.). 


*n$ong  e)  1276-1288.  589 

(1281,  uor  3uni).  225# 

2)ie  (Smeuecung  be8  SanbfriebenS  auf  »eitere  jefyt  QaljTe  totrb  non 
ben  ©tftbten,  Gittern  uttb  „Snapptxt"  DfterreidjS  mit  ©eUföntS  an- 
erfannt. 

ßurj,  Öfter.,  Dttofar  u.  «tötest,  n  190;  tUB.  b.  8.  o.  b.  ffi.,  m  580 
(jutn  Sa^rc  1277);   SJhtd&ar,  V  440;  2)oJ>fd&  u.  ®c$minb,  125,  9ir.  63. 

1281,  Sunt  1.,  8inj.  226# 

ftöntg  Stubotf  uettfftnbet  beut  SWetfter  Sonrab,  Sanbfdjreiber  in 
ßfterreidj,  uttb  anberen  benannten  (Staubigem  fanrattlidje  laubcgfürftftdje 
©efaQe  in  öfterretdj,  nftutlid)  bie  SRünje,  bie  einzelnen  ©eridjte  unb  bie 
grofce  SRaut  an  ber  2)onau  unb  öertoeiSt  fte  bejügtidj  einer  anbern  ©djufi) 
an  bie  com  Äbte  §einrid>  toon  SKbmont  in  §tnficfjt  ü)rer  (Stnfunfte  öer- 
halteten  SanbeSämter  ber  ©teiermarl 

Nos  Rudolfus  d.  gr.  Romanoram  rex  semper  Augustus  tenore 
presencium  recognoscimus  et  scire  volumus  universos,  quod  nos  pre- 
düectis:  fideli  nostro  magistro  Chunrado,  scribe  Austrie,  ac  creditoribus 
nostris:  Friderico  Pollici  civi  Ratisponensi,  Jacobo  de  Hoya,  civi 
Wiennensi  et  Jacobo  Metensi  omnia  officia  nostra  per  Austriam,  sci- 
licet  monetam  totam  et  integram,  de  qua  tarnen  illustrem  L.  comitem 
palatinam  Renj  ducem  Bawarie  in  tribus  millibus  talentorum  Wiennen- 
sinm  et  mille  talentis  ad  opus  expensarum  illustris  comitis  Alberti 
nostri  primogeniti,  dictus  magister  Ghunradus  expediet,  et  judicia  singula 
et  magnam  mutam  per  Danubium  pro  debitis  in  eorum  expressis  litteris 
a  nobis  super  hoc  ipsis  traditis,  in  quibus  ipsis  ex  causa  mutui  et 
venditionis  panuorum  existimus  obligati,  presentibus  obligamus,  adicentes 
eisdem  in  salutionem  debitorum  suorum  sexcentas  marcas  argenti, 
quas  ipsis  apud  Abbatem  Admontensem  de  officiis  Styrie  ordinavimus 
ante  renovationem  denariorum  solvendus,  de  quibus  si  idem  abbas 
non  satisfaceret  extra  dicta  officia  Styrie  libere  ad  manus  nostras  re- 
dibunt  et  dictus  magister  Chunradus  faciet  ordinabit  atque  disponet 
de  illis  secundum  quod  nobis  noverit  (?)  expedire.  Predicta  autem 
omnia  et  singula  officia  domus  et  ordinamus  ad  manus  magistri  Chun- 
radi  predicti,  ut  se  et  dictos  creditores  expediat  redditibus  de  eisdem. 
Si  vero  eundem  magistrum  Chunradum  ante  salucionem  plenariam 
debitorum  huiusmodi  ab  hac  luce  vocari  contigerit,  volumus,  quod  ipsius 
relicta  et  heredes  et  Jobannes  notarius  monete  se  tarn  diu  de  pre- 
dictis  officiis  intromittant,  quousque  debita  prefati  magistri  Ghunradi 
et  predictorum  creditorum  plenarie  persolventur,  hoc  regali  edicto 
illustri  Al(berto)  primogenito  nostro  et  aliis  quibuscunque  vicariis, 
rectoribus,  officialibus  sine  iudicibus  terre  Austrie  quicunque  pro  tempore 
fuerint,  firmiter  inhibentes,  ne  ipsum  magistrum  Ghunradum  ante  com- 
pletam  salutionem  predictorum  debitorum  in  supradictis  officiis  im- 
pediant  aliqualiter  aut  perturbent. 

In  cuius  rei  testimonium  praesens  scriptum  majestatis  nostre 
ngillo  iuflsimua  communire. 


590  *n$ong  e)  1276-1288. 

Datum  in  Linza  Kai.  Junii  ind.  IX.  a.  d.  1228  regni  vero  nostri 
anno  octavo. 

891.  (Eop.  nad)  beut  Drig.  im  SBiener  $.*  it.  ©t-Ärd). 

227. 

1.  1281,  2)ecember  5.,  SRorburg. 

SBulfhtg  non  ©rufet«  entfdjübigt  ba*  Stift  ©ecfau   für   erlittene 
©dj&ben. 

©iegter  unb  SSürgen:  SBemljarb,  93tfc^of  öon  ©edau,  SShrtftng  non 
Jreunftein,  SBertfjotb  $rudjfef$  toon  ©mmerberg.  geugen:  Sert^olb  unb  Dttofar, 
SJrüber  Dom  fceutfdjen  Drben,  Dietmar  t>on  ber  (Statt,  ^ermann,  Sßotar. 

2.  1281,  2)ecember  7.,  SRorburg. 

§artnib$  non  ©tabed  ©djulbbrief,   feinem  Dljeim,   griebrid?  toon 
©tubenberg,  ausgepellt. 

©iegter:  Dtto  t>on  Siedjtenftetn  „lantrichter  von  Steyr".  „. . .  Vnd 
ist  ditze  gelubde  geschehen  zu  Marchpurch  ze  dem  Lanttaidinge",  o.  $. 

(SRr.  1  tat.,  9h.  2  bcutfd&eä  Drig.,  8«.,  SRr.  1197,  1198).  JBgt  Siegeln 
in  SRottjenbtt.  b. !.  «.  b.  SB.,  1856,  324,  SRr.  19. 

228. 

1281,  fcecember  28.,  SEBicn. 

ßdnig  SRubotfS  ©ertrag  mit  bem  (Surfer  SJifdjof  QofyuraeS  über  bie 
Iljeitung  ber  ftinber  au&  ber  ©fje  beiberfeitiger  SRinifterialen. 

^au^tfteUe :  .  . .  conuenerunt  inter  se  de  ministerialibus  et  homi- 
nibus  aliis  ecclesie  Gurcensis,  qui  cum  mulieribus  pertinentibus  ad 
ducatum  Styrie  et  Garinthie  et  dominium  Garniole  et  Marchie  matri- 
monium  contraxerint  et  de  ministerialibus  et  aliis  hominibus,  qui  per 
connubia  mulierum  attinencium  Gurcensi  episcopatui  in  potestatem  seu 
familiam  eiusdem  ecclesie  transierunt  ut  proles  utrobique  suscepta  ex 
hominibus  taliter  copulatis  Regi  et  episcopo  sit  communis  et  Line  inde 
inter  eos  communiter  et  equaliter  dividatur  salvo  iure  utrique  eorum 
in  postenim,  quod  dominis  adversus  homines  suos  competit,  qui  sine 
ipsorum  licentia  per  matrimoniales  contractus  se  transferunt  in  fami- 
liam alienam. 

2«.  ffop. 

2)ie  Urfunbe  mufS  fpftter  at8  bie  il)r  jugrunbe  liegenbe  Überetnfatnft 
unb  fdjon  bei  Äbtoefenljeit  be$  Königs  ausgefertigt  toorben  fein,  ba  Stubotf 
bereits  im  ©ommer  1281  SBicn  ffir  immer  nerlaffen  ^atte,  anberf  eitS  ber 
in  ber  Urfunbe  genannten  ©ifdjof  3ol)ann  non  (Surf  bereite  22.  ^uli  öerftarb 
(®am3,  8er.  ep.,  ©.  279).  dagegen  toürbe  fie  ivan  3al)re  1280  iu  jcber 
$injtdjt  paffen,  ba  für  biefe  Seit  ber  Aufenthalt  8tubolf3  in  SKen  ötclfacfc 
bezeugt  totrb. 

OOQ 

1282,  September  22.  (Bogd.) 

Subtorig,  ^fatjgraf  am  8U)ein  unb  $erjog  non  Satyern  genehmigt 
burd)  feinen  SBittcbricf,  baf«  Sönig  Shtbolf  feine  ©öljuc  («(brecht  unb 


«n$ang  e)  1276-1288.  691 

SRubotf)  mit  bcn  ßdnbcm  ßfterreitl),  ©teier,  Kärnten,  Srain  unb  bcr 
SRarf  belegen. 

©dpötter,  Hb!),  a.  b.  öfterr.  ©t.  SR.,  I,  »eil.  SRr.  XI;  2ambad&er,  «nlj., 
195,  9fr.  105. 

1282,  Dctobcr  19.,  SBien.  ° 

©raf  Älbrcd^t  tum  §ab8burg,  ©eneral-@tattf)alter  ftönig  SRubotf«, 
feines  3Sater3,  in  Öftcrreid^  nnb  ©tetermarl,  beurfunbet  bie  9tedfjnungg- 
legnng  beS  SReifterS  Äonrab,  2anbfd£jreiber3  öon  öfterreidj  unb  bie  an 
benfetben  nodjj  rücfftänbigen  ©Bulben  mit  ja^lreid^er  3eugenfdfjaft,  bar- 
unter  audjj  be$  Stbmonter  SlbteS  §einrid(j  at$  2anbfd>reiber8  ber  ©teier* 
marf,  über  bie  £eit  öom  1.  ^uni  1281  bi«  15.  Sunt  1282  unb  Dom 
15.  3uni  bis  19.  Dctober  b.  Q.  im  ©efammtbetrage  toon  30.593  *ßfunb 
SBiener  Pfennige  (toeniger  20  Pfennigen)  unb  in  ©itber:  8027  */s  äRarf 
(toorunter  bie  öom  8tbte  Äbmont  erhaltenen  600  SRarf  ©itber  aü  eine 
?ßoft  erfdfjetnen). 

S)er  {RedfjnungS-'HbfcijtufS  ertoetfe  eine  SRetjrforberung  be$  3Reifter$ 
ftonrab  öon  1 63  *ßfunben,  60  Denaren  unb  6069  Vi  SRarf  ©itber.  ftönig 
SRubotf  §abe  bemfetben  bei  feinem  Slbgange  au$  Öfterreidj  für  feine  treuen 
©icnftc  bie  ©umme  t>on  2040  5ßfunb  SBiener  Pfennige  auf  bie  Heinere  ERaut 
in  ©tein  angettriefen.  2)iefe  ©umme  ttmrbe  auf  Sitten  beS  SReifterS  ffonrab, 
„inbetn  er  auf  jene  ©djjenfung  öcrjid^tctc4'  (liberaliter  et  libenter  huius- 
modi  donacioni  renuncions)  Don  ber  obigen  in  Slbjug  gebracht,  fo  bafS 
nunmehr  ber  §erjog  ifjm  bie  ©umme  öon  4466  Vi  äRarf  ©itber  unb  163  *ßfunb 
60  Pfennige  fdjjutbig  berbteibe.  SReifter  Äonrab  folle  nunmehr  bie  Heinere 
Kaut  in  ©tein  toom  19.  Dctober  1282  bü  gu  SBetynad&ten  unb  toeiterfjin 
auf  ein  öotteS  Qaljr  laut  tönigttdjer  SSerfügung  innehaben. 

2«.  dop,  (Orig.  Slrcf).  beS  !. !.  SRin.  b.  Innern,  SBien);  £a!)n,  ©teierm. 
©cföid&tSbU.,  II  132;  Serfd&baumer,  ©efdjid&te  öon  £utn,  326,  föcgg.,  SRr.  32; 
3>o|>fd)  unb  ©d&toinb,  129  f.,  SRr.  66. 

231. 

1282,  SRoöember  9V  SBien. 

Srjbifdjjof  griebrtdj  Don  ©atjburg  belehnt  ben  ©rafen  Albert  ton 
#ab$burg  unb  ffyburg,  Sanbgrafen  öon  @tfaf$,  ©rftgebornen  Sättig  SRubolfS 
unb  beffen  ©emeinöertoefer  in  ßfterreidjj  unb  ©teier  (et  ejusdem  per 
Austriam  et  Stiriam  vicarii  generalis)  mit  ber  SBurg  Ober*@tredjau  unb 
fefct  ü)tt  infolge  beS  ÄbtebenS  beS  faljburgifd^en  3Safatten  $einrid£)  bon 
©mbcl  (!)  jum  8e!)en8f)erm  t>on  9Keber*@tred^au  ein  innerhalb  ber  ©renjen 
be$  Sanbgerid^td  im  Sfyile  bafetbjt 

(per  districtum  provincialis  judicii  vallis  illius,  i  e.  usque  ad 
Maenlich  (äRanbling)  sursum  et  usque  in  Hohenwarth  deorsum  et  usque 
in  Nagelbach  a  meridionali  latere  in  Thurone  (Sauern)  et  ab  aquilone 
usque  Vlinsperoh  .  .  .) 

2«.  (Eop.;  ©tobbe  im  «rdj.  für  öfterr.  ©efötdjte,  XIV  437;  2id&noto$fi* 
»irl,  «egg.,  9te.  751;  SRuc^ar,  V  441,  b. «. 


592  ttnfcng  e)  1276-1888. 

232. 

1.  1282,  fcccember  27.,  «ugSburg. 

ßönig  Sftubotf  belehnt  [eine  ©öljne  «tbredjt  unb  Kubolf  mit  ben 
^erjogtljümern  ßfterretdj,  ©teier,  ßrain  unb  bet  SKardj  (principatus  seu 
ducatus  Austrie,  Stirie,  Garniole  et  marchie)  mit  alten  (Sljren,  Siebten, 
gret^citen  unb  Sugeljörungen,  toie  fte  toettanb  bie  $erjoge  Seopotb  (VI) 
unb  griebrldj  (II)  innehatten  unb  befafcen  unb  allem,  toa3  fonft  toeilanb 
Dttofar,  Röntg  bon  Böhmen,  rettymftfjig  ertoorbtn  fydtt  (legitimo  titulo 
conquisierat). 

Unter  ben  &tn$tri  bnm  ©djtuffe:  Erchengerua  de  Landesere,  Hert- 
nidus  et  Liatoldus  fratres  de  Stadekk  .  .  . 

Orig.  SBiener  §of*  u.  @t.*Ärdj.;  Sambadjer,  Anfang,  196;  ©djrötter, 
ttb§.  a.  b.  öfterr.  ©t.-«.,  I  106;  SidjnotoSfi-Sir!,  »egg.,  Kr.  761;  SRucfar, 
V  445—448  (beutfdj);  geifeberg,  ©C.  b.  .  f.  St  Kieber*£)fierr.,  XIV  346 
(beutf$  329);  geftför.  b.  §ab«b.  g.,  36;  $otfd>  tt.  ©d&toinb,  132,  5h.  67. 

2.  1282,  garnier  29.,  turnt  gleiten  Orte. 

ffietfungen  beS  SöntgS  an  bie  ©tftnbe  tum  ßfterreic$  (comitibus, 

nobilibus,   ministerialibus,  militibus,   clientibus    et  vasallis  Austriae), 

feinen  Söhnen  als  8eJ)en$trftgem  beS  SRetd&eS  unb  Sftnberffirjtcn  öftet* 
retdjS  unb  Steiermark  ju  geljordjen,  unbefdjabet  ber  tum  tyncn  früher 
üjm  unb  bem  Steige  getrifteten  (Eibe  (non  obstaDtibus  quibuscumque 
juramentis  nobis  et  imperio  sacro  per  vos  prestiti). 

Herrgott,  Mon.  Habsb.,  I,  Auct.  Dipl,  216;  Sambac&er,  Stn^.f  198, 
Sir.  107  mit  ber  fatfdjeu  3a$re$jalj(  1282. 

3.  (Eine  gleiche  SBeifung  ergieng  unter  bem  gleiten  Saturn  unb  mit 
ber  gtetdpn  gwrmel  an  bie  ©ietermärfer. 

2tc$noto*tMBtrt,  «egg.,  Kr.  763. 

233. 

1283,  3uni  1.,  Kljeinfrfben. 

ftönig  Stubrff  erltört,  baf£  fein  Crftgebonter  $ttgog  «Hbred&t  bie 
U)m  unb  feinem  ©ruber  Kubolf  (II)  gemeinsam  (ju  Augsburg)  Verliehenen 
Sänber  ßfterreidj,  ©teier,  ftratn  unb  bie  äRarf  fortan  allein  beftyeu  nnb 
befjerrfdjen  foKe,  inbem  U>n  bie  Ijotyen  unb  nieberen  Seute  unb  bie  gemeine 
Sanbfdjaft  jener  $rot)in}en  (nobiles,  mediacres  et  minores  ao  oom- 
munitas  ipsarum  terrarum)  mit  SRücfftdjt  auf  ba£  3exgni£  ber  Soweit: 
*3toet  Ferren  fönne  Ktemanb  bicnen',  bantm  gebeten,  unter  bem  SBor» 
behalte  anbertoeitiger  (Entfdjftbigung  be$  längeren  ©ol>ne$  unb  feine«  (Erb- 
rechtes auf  jene  Sänber,  falte  baS  $au£  Ätbred&tS  erlöfdje. 

Unter  ben  dttftcn:  Otto  de  Lichtenstein  . . . 

Sambad&er,  «nlj.,  199,  3h.  108;  ©dpötter,  «b^,  V  843  f.,  Kr.  1;  &$- 
uoto«i*8tr!,  SRegg.,  Kr.  789;  SRu^ar,  V  449— 450  (beatfö);  Seifcberg, 
$ab£b.  Seftfdjr.,  25;  S)otfd&  unb  ©d&tirinb,  IM,  Kr.  68. 


fcitfrng  e)  1276-1288.  593 

234. 

1283,  3uli  12.,  SBicn. 

öjlenretdjtfdje  unb  fteiermftrfifdje  SanbeSmintfterialen  geloben  treue 
SBafyrung  ber  8ü)einfetber  Urlunbe  ftöntg  SRubotfS  oom  1.  3uni  1283  ju 
©unften  ber  Stttrinbeteljnung  ÄlbredjtS  I.  mit  Öftetreitf),  ©teiermarf,  fttahi 
ttnb  ber  SWart. 

$auptftelle :  .  .  .  provisionem  de  duobus  dominis  seu  principibus 
ill.  dorn.  Alberto  et  Rudolfo,  filiis  suis  preclaris,  nobis  ac  terris  Austrie, 
Styrie,  Carniole  et  Marchie  factam  sollempniter  apud  Augustam  (8tug£* 
burget  8etel)nung  öom  Secember  1282)  ...  ad  nostram  ac  incolarum 
terraram  predictaram  devotam  instantiam  in  personam  karissimi  domini 
nostri  domini  Alberti  ducis  et  principis  gloriosi .  .  . 

Otto  de  Haslowe,  judex  provincialis  per  Austriam,  Otto  de  Berh- 
toldsdorf,  camerariu8,  Stefanus  de  Misshove,  marescalcus,  Liutholdus 
de  Chanringen,  pincerna  Austriae,  —  Ulricus  de  Capeila,  judex  pro- 
vincialis  snpra  anasum  —  Fridericus  de  Lengenpach.  —  Erkengerus 
de  Landesere,  Otto  de  Lichtenstein,  Fridericus  de  Pettovia.  D.  Wienne. 
pres.  Ootfrido  Patav.  eccl.  episcopo,  ülrico  de  Tauvers,  mag.  Chunrado 
scriba  Austriae,  mag.  Benzone  ill.  dorn.  Alberti  ducis  supradicti  protho- 
notario. 

J».  &op.;  ©djrötter,  «blj.  a.  b.  öfterr.  @t.  8t,  V  343—348;  Äurj, 
Öfferreid)  unter  Dttotar  unb  Htbred&t,  II  200,  3h.  16;"'2)otfd)  unb  ©d>tinnb, 
136,  9fr.  69;  SWud&Qr,  V  451—453  (beutfdf}). 

235. 

SSerjeidjntS  ber  öon  ber  ©atjburger  ftirdje  in  ©teiermarf  unb 
Samten  ben  §erjogen  t>on  öfterretdj  oergabten  fielen. 

(Hie  sunt  annotata  feuda,  que  duces  Austrie  in  Stiria  et  Karinthia 
ab  ecclesia  Salisburgensi  possident.  ©aljb.  Sammerbüdjer  im  SBtener 
©t.-«rd).,  3h.  928,  olim  |©atjburg,  3h.  42,  HI  340—343,  XV.  3a^rg., 
«bfd)rift  im  ©t.  2«.) 

Uonn  erst  die  grafisch aft  des*Enstal,  diejvon  dem  wasser  ge- 
nant die  Mannlich,  vncz  an  die  gemerkeht  der  grafschafft  ze  Leoben 
lannget,  mit  gerichten  mawtten  zehenden  mit  dem  dorff  Lützen  vnd 
andern  gutem  vnd  nuezen,  wie  die  genannt  sind,  alain  ausgenomen 
des  aygens  bey  Grawscharn  in  den  obgenannt  lehen,  die  stat  Boten- 
mann mit  der  mawtt,  Aussee  mit  dem  „aerezt"  vnd  alle  vest  in  der 
obgenant  grafschafft  gelegen,  begrieffen  sinndt. 

Item  die  ober  vest  Strechaw  iren  perg  sampt  den  lehen,  die 
dem  Ootshaus  ze  Salczburg  mit  Heinrich  von  Ernvels  tod  ledig  wardenn 
sind  in  den  gemerekhten  des  lanntgerichts  desselben  tayls,  das  vncz 
an  die  Maennlikh  auswercz  vnd  gen  Hohen  wart  abwercz  vnd  bis  in 
den  Nagelpach  nach  der  seytten  gen  mittentag  vnd  an  der  andern 
seytten  gen  mitternacht  vncz  an  den  Vlinsperg. 

Item  die  nider  vest  Strechaw  vnd  ir  perg  mit  sampt  allen  den 
lehen,  die  Wulfing  vnd  Ortolff  von  Trewnstein  von   dem  gotshaus  ze 

Btrfaffungfe  unb  »ttttaltun8**«efd)ic$te.  I.  88 


594  «nfcmg  e)  1276-1283. 

Salczburg  ze  lehen  gehabt  habent  in  den  gemerkten  des  eegenannt 
lanndgerichts  das  ist  inner  Hochenwart,  Nagelpach,  Vlinsperg  vnd 
Mänlich. 

Item  die  vogtey  des  gotshaws  ze  Admund.  Item  das  marschalich 
ampt  in  Steyer.  Item  die  insel  genant  Lutenwerd  mit  vesten  vnd 
aller  zugehorung.  Item  alew  die  guter,  die  etwann  die  von  Österreich 
vmb  die  zehent  pey  der  Newnstat  vnd  in  den  telern  dabey  gelegen, 
ausgewechselt  habent. 

Item  die  vest  Arnvels  mit  aller  zugehorung,  die  meinem  herren 
vnd  seinem  gotshaws  mitsampt  der  vest  vnd  stat  Newnmarkcht,  die 
auch  lehen  von  meinem  herren  vnd  seinem  gotshaws  vnd  vmb  gross 
gut  verseczt  sind. 

Item  ettlicher  dorffer  vmb  Leybencz  vnd  vmb  Pettaw. 

Item  die  stat  zu  sannd  Veytt  in  Kernden. 

Item  die  vest  vnd  markcht  ze  Ghlagenfurtt.  Item  sannd  Gorig 
im  Yewntal.  Item  die  vesten  Lynnd  vnd  Tymutz.  Item  die  vesten 
vnd  statt  Newnmarkcht,  die  meines  herren  uoruordern  vnd  seinem 
gotshaws  vmb  ain  gross  sum  gelte  verseczt  sind.  Item  das  drugsaess 
ampt  in  Kernden.  Item  all  zehend,  die  die  herczogen  in  Steyer  vnd 
in  Kernden  in  meines  herren  bistumb  gelegen  habent,  vnd  sunder  ze 
Lanczenkirchen,  der  Newnstat,  Hartperg,  Ruggespurg,  Marein  vnd 
Graetz. 

In  den  obgeschriben  stukenn  sind  die  lehen,  die  die  herczogen 
von  Oesterreich  von  dem  gotshaus  zu  Salzburg  in  Oesterreich  habent, 
nicht  begrieffenn. 

Item  die  gericht  ze  Zol  vnz  in  dem  Khrapfueld. 


Kberßftit  ber  fktitrmattofäen  £anbt*fürfttn  bit  1283. 


I.  Pie  foflenannfen  ^raunflauer  ober  'gSarfigrafett  von  Styra-Jteier 

fiis  1192. 

a)  Bis  urftunbfixlj  beugten  ßteltar*  bis  1122  (unfnfjßrß  Bßifjß). 

„®raf"  Dtad&ar  959,  bejto.  976,  im  »eftye  einer  X^rilgraff^aft  im 
baqriföen  ©Ijiemgau;  Dietteidjt  berfetbe,  ben  bie  Urfunbe  beS  lefcten  ber 
Dtafate  Don  1191  für  bie  Abtei  Don  Xrauntirc^en  im  Xraungau  als 
einen  feiner  Urahnen  (nnus  proavoram  meoram)  unb  „(Srafen"  (comes) 
be$eid)net.  S)iefer  Dtafar  totrb  feit  grölidj,  Sftfar  unb  ©lumberger  als 
Otatar  I.  angeführt ;  Sßrifc  täföt  iljm  nodjj  jtoet  anbere  Dtafare  Dorangeljen 
unb  nennt  tyn  f omit  Dtafar  HL 

2)ie  Styraburg  =  ©tobt  ©teier  erföeint  um  983—991  juerft  als 
befteljenb  ertoäljnt.  S)aS  ^rabicat  Don  ©teier  (de  Styra,  Styrensis)  führen 
ober  bie  Dtafare  urfunbltdj)  erft  in  ber  jtoetten  §älfte  beS  11.  ga^r^unbert^ 
o^ne  bafS  bicö  iljren  früheren  Seftjj  allbort  auSfdjjtöfje. 

1027  tritt  ein  Oczi  (Sofeform  beS  SRamenS  Dtafar)  als  Jljeifljaber 
ber  (ßjiemgauer  ©raffd^aft  auf;  iljn  bejeidjjnen  gröltd),  ©äfar  unb  Slum* 
berger  als  IL;  *ßrifc  als  IV.  in  ber  Steige  ber  Dtafare. 

1048  tirirb  Otalar  in  gleicher  (Kgenfdjaft  angeführt. 

1056—1059  fommt  Dtafar  als  „SRarfgraf"  (marchio)  ber  „foran* 
tanifd&en1'  SRarf  (foätcr  fteiertfd&en  SRarf).  9tod>  grölicij,  ffiäfar  unb  ©tum* 
berger  Dtafar  DX,  nadj  Sßrifc  Dtafar  V.  Seit  1059  toirb  er  bort  nidjt  me^r 
genannt.  9lucfj  §irfdj  ift  ber  SReinung,  bafS  jener  Dtafar  Dom  Qaljre  1048 
mit  biefem  SRarfgrafen  ibentifdj  fei. 

(1065—1074)  erföeint  ein  Oczi  (Sofeform  Don  Dtafar)  als  geuge 
einer  babenbergtfcfjen  Urfunbe,  mit  beut  Sßrftbicate  marchio  de  Styria,  gum 
erftenmale  mit  biefem  DrtSpräbtcateDor  unb  toirb  als  jener  Dtafar  HL 
ober  V.  aufgefafst  unb  gejftijlt.  —  ©trnabt  beftreitet  eS  unb  Ijftlt  biefe 
beiben  Dtafare  auSeinanber. 

^ebenfalls  ift  rineS  fidler,  bafS  Oczi  in  biefer  SRamenSform  nidjt 
toieber  auftauet,  unb  bafS  ber  SSater  jenes  Dtafar  (geft  1122),  ben  bie  einen 
als  Dtafar  IV.,  bie  anbern  atS  Dtafar  VI.  jftljten,  unb  toetdjer  baS  B^or* 
Ijerrenftift  ©teter*®arften,  eine  (Srünbung  feines  (SrjeugcrS,  nochmals  in  ein 
Senebictinerftofter  ftrenger  {Regel  umtoanbelte,  ben  DoHen  tarnen  Dtafar 
füljrt  unb  in  9tom  Dor  1082  ftarb.  ©eine  ©artin  fear  SBUUburg,  auS  un* 
bekanntem  ©efd&ledjtc.  (Er  fyrtte  §toei  ©öfyte:  ben  bereits  genannten  Dtafar 

38* 


596  Überfiel  bei  fteiermärfifdjen  SaitbeSffirften  bt*  1288. 

(IV.,  VL)  unb  einen  Äbatbero,  toetdjer  wadj  urfunblicljcn  Änbeutungen 
ber  3a§re  1070—1080  „SRarfgraf"  garantantenS  in  ber  Seit  ber  SBieber- 
erijebuug  be$  §aufe$  ffi^enpein  anf  fteiermärfifdjjem  ©oben  ttmr  unb  um 
1088  ermorbet  ttmrbe. 

b)  BtB  JbgBttBnannien  QTraungauBr  obBt  „IßaritArafBn"  mm  ÄfetBr 

fBtf  1082  (ftdfBrB  Bb^b). 

Dtafar  (TV.,  VL),  gefi  1122,  28.  SRottember;  feine  (Stettin  ßtifa* 
bttf),  lodjter  be$  öfterretd^ifd^en  SabeitbergerS,  SRarfgrafen  ßcopolb  IL 
(gefi  1096),  geji.  10.  Dctober  (öor  1106);  ©d&toefter  ©oftettS,  (Stettin 
be8  testen  ffippeitft  einer  §erjog$  t>on  Kärnten,  §einricfj  IL  (gefi  1122, 
4.  2)ecember),  bie  at$  SBittoe  ben  ^Jcilftcincr  ©igljarb  II.,  ®wfen  öon  ®nrg- 
$aufen*@d)ala,  efjetidjjte. 

S)tcfer  Dtafar  trat  bie  ®ty)enfteiner  ffirbfdjjaft  unb  baS  fteiermfirftfd&c 
ßawbeäfürftetttljum  tticfjt  mefyr  an,  obfdjoit  er  ber  öertragSmä&ige  ©rbatrtoärter 
ttmr,  f Ottbern  fein  @o^n: 

1.  Seopolb  ber  ©tarfe,  @.  1122— 1129,  24.  Dctober,  «Reffe  be$ 
testen  @M>enfteiner$,  Setter  be3  erften  ©j)owl)eimer  $erjog3  öoit  Kärnten, 
©djtoager  be$  öfterreidEtffd&ett  SRarfgrafen  ßeopolb  HC.  ö.  $.,  ®atte  ber  SBelfm 
Sophia,  Softer  $einridj§  be3  ©djtoarjen,  $erjog$  Don  SSatjem,  toeldje 
itadE)  Ableben  üjreS  (hatten  att  SRutter  unb  SSormünberin  be$  miitbeqäljrigew 
©ofyteS  bis  gegen  ba§  Qfaljr  1138  bie  {Regetttfdfjaft  füfjrt  unb  in  biefem 
3a^re,  ll.gult,  ffcirbt. 

2.  Dtafar  (V.,  Vn.),  att  SRarfgraf  nnb  firiermärfifdpr  ßanbeSffirft 
eigentlich  ber  L,  1129—1138  unter  ber  Stegentfdfjaft  feiner  SRutter,  felbflänbig 
1138 — 1165,  geftorben  6nbe  fcecember  ju  Sfünffirdfjett  hl  Ungarn,  auf  beut 
SBege  al8  *JMtger  in§  gelobte  Sanb.  ©eine  ©atttit  ttmr  Kuntgunbe,  au« 
bem  $aufe  ber  SRarfgrafen  tton  Eljamb^BoIjburg.  1180,  im  Qfaljre  ber 
SBeljrljaftmacijung  unb  Sftangetfjöljuttg  iljreS  ©ofjtteS,  rtaljut  fie  ben  ©djleier 
als  SRonne  beS  Jtbmowter  2ftauenftoftcr3. 

3.  Dtafar  (VE.,  Vm.),  geboren  1163,  19.  Äugufi,  „SRarfgraf* 
unb  SanbeSfürft,  eigentlich  ber  IL  btefeS  SRamenS,  feit  29.  guui  1180 
w^ttjofl"  ber  ©teiermarf,  geftorben  1192,  um  ben  8.  SRat.  Angebliche 
erfte  SSertobte:  eine  lodjjter  König  836la3  m.  t>on  Ungarn;  jtoeite:  ÄgncS, 
Jod&ter  ßeopotbS  V.,  be£  SabenbcrgerS,  $erjog$  öoit  öfterreidj.  3)ie  G^e* 
fdfjltefiuttg  jtoeifefljaft.  (©ein  ttatfirfidjer  ©ruber  fear  eiu  ßcopotb,  ber  1177 
big  1185  als  frater  ducis  beurfuwbct  erfdjeiut.) 

IL  pie  ^Saßenßerger  afe  ^aubezfnxften  $feiermar&5. 

4.  2  e  o  p  o  t  b  L  (als  ©abcitberger  unb  $erjog  tooit  öfierretdj  ber  V.), 
1192,  SRai,  geftorben  31.  fcecember  1194;  Dermalst  mit  §etena,  lodjtcr 
König  ©ejfaS  IL  öon  Ungarn  (geft.  1199,  25.  S)ecember). 

5.  ßeopotb  n.  (at§  ©abenberger  unb  Jperjog  üou  ßfterreid^  ber  VL), 
geborett  1176.  3^citcr  ®°^n  bt$  &orfjergcf)cnben,  urfunbtid^  1192 — 1194 
bereits  at$  ^jüngerer1'  $erjog  üou  ©teiermarf  bejcidjnet  (gleid^geitig  ertod^nt 
ein  Dtto ,  n  a  t  ü  r  l  i  d(j  c  r  ©oljtt  $erjog  ßeo^olbS  I.  ober  V.).    gotgt  feinem 


Überfielt  ber  {tetermätfif^en  SaubeSfürjku  bis  1283.  597 

S3ater  im  fteierifd&en  fcerjogtljum  1192 — 1198  unb  nad)  betn  Ableben  feines 
älteren  »ruberS  griebrtdE)  L  (1198,  16.  Styril)  oud^  in  ber  §errfd&aft  Öfter* 
reid&S.  ©eftorben  1230,  28.  3uti.  9luS  ber  ©l)e  mit  ber  b^antmifd&en 
ffaiferStodjter  $f)eobora  überlebten  üjn: 

6.  a)  g  r  i  e  b  r  i  d)  I.  (als  SBabenberger  unb  §erjog  öon  öfterreidb  II.) 
„ber  Streitbare *;  geboren  um  1210;  §erjog  öon  ©teiermarf  unb  Öfter* 
reid&  1230—1236;  geästet;  SBiebergetoinnung  ber  §errfd&aft:  1238—1246, 
geftorben  15.  Qunt  in  ber  Ungamf d&ladjt ;  ftnberloS.  Srtöfdjjen  be$ 
aRannSftammeS  ber  SJabenberger. 

b)  Der  natürlid&e  ©otjn  SeopotbS  n.  (VL)  mit  bem  ^ßräbicate  öon 
Plumenowe,  Slumenau,  SSlumau,  bei  gürftcnfclb  in  ©teiermarf. 

c)  äJtargaretfja,  ftttefte  ©d&toefter  §erjog  fjriebri^,  1225  öer* 
mäf)lt  mit  ffönig  $emrid&,  (Erftgeborenem  ffaifer  gfricbrid^S  H.  (geft  1242); 
atö  SBittoe  1252,  8.  Styril,  toieber  öereljetid&t  mit  SßfemtjSl  Dtatar,  Wlatt* 
grafen  öon  SRäfjren,  ©oljn  ffönig  2Benjel3  L  öon  Söfjmen  (f.  to.  u.).  «u$ 
erfter  ©ijc  jtoet  ©öljne:  griebrid^  unb  §einricfj,  jung  öerftorben.  3^** 
glje,  1261  getrennt,  linberloS. 

d)  e)  ffionftantia  unb  ©ertrub,  jüngere  ©dfjtoeftem  §crjog  griebridjjS, 
erftere  mit  bem  äRarfgrafcn  öon  SRetffen,  bie  anbere  mit  bem  Sanbgrafen 
öon  Springen  öermä^tt  (geft.  1241—1243),  unb 

f)  eine  ©nietin,  ©  ertrub  e,  Jodjter  be3  erftgeborenen  ©oljneS 
§einrid^,  $erjog§  öon  „äRöbling"  (geft.  öor  bem  SSater  Seopolb  IL,  VI.) 
älteren  SBruberS  ipergog  3friebrid)§;  erfter  ©cma^l  (Verlobter?):  SßlabiSlaö 
§einridj,  ©rftgeborener  ffönig  SBenjefe  I.  öon  SSöljmen,  geftorben  3.  Jänner 
1247.  3ioetter  ©ematjl  1248—1250:  SRarfgraf  §ermann  öon  Saben 
(gefi  4.  Dctober)  f.  to.  u.  Dritter  ©ema^l:  {Roman  (©otjn  Daniels  8ftomanotoi6, 
gürften  öon  &alitfdf),  buref)  feine  ©djjtoägerin  mit  ffönig  S5eta  IV.  öertoanbt), 
ber,  nacfjbem  er  feine  grau  ©ertrube  1253  öerlaffen,  eine  litt^auifd^e  Surften* 
totster  efjelicfjte. 

2lu3  jtociter  (Sije  ©ertrubenS  mit  ^ermann  öon  35  oben: 

1.  griebridf)  (ber  fidfj  1259  „$erjog  öon  ßfterreidjj  unb  ©teier 
fdfjreibt),  1269,  29.  Dctober,  ju  Neapel  enthauptet. 

2.  2lgne£,  geboren  1251,  öermäfjlt  1.  im  jugenblidfjen  Älter  mit  bem 
öerttrittoeten  $erjoge  Utridfj  in.  öon  Samten  (geft.  1269,  27.  Dctober),  tinber- 
loS,  2.  1270  mit  Ulridf)  in.,  ©rafen  öon  §eunburg. 

2lu§  britter  glje  mit  SRoman: 

SWaria,  angeblich  öermäljtt  mit  ©tepljan  (©ubiö),  *£>ergog  öon  Ägram" 
(S5anu§  öon  ©laöonien). 

III.  ^eidjsperme|uH(j  1246—1250,  anfcerfeite  ^itafarljerjoflfljum 

Hermanns  »on  3k5en  (1248—1250). 

IV.  ^remMjerrfdjafl.  1250—1276. 

7.  $f  erntet  Dt tofar  n.,  SKarfgraf  öon  SRft^ren  1252—1253  (»e- 
Werbung  be§  SBittelSbadfjerS  $  einrief),  ^crjogS  öon  Sägern,  SibamS  König 
SJelaSlV.  öon  Ungarn,  um  bie  $errf$aft  im  Sanbe). 


598  Überfielt  bet  ßeiermftrtifgen  £onbe*ffttften  bii  1288. 

8.  König  9361a  IV.  tum  Ungarn  unb  fein  Srftgeborener,  jüngerer  König 
©te^an  (V.).  „fcerjog  tum  ©teier",   1253,  bejto.  1254—1259. 

9.  $fenty*(   Öttolar  H.   (feit   22.  September  1253   König   tum 
»öfynen)  1260—1276,  Slobember. 


V.  %tifct>amfm  <#rie  1276—1282,  &önia  $Moff  I. 

von  ibaßsßurg. 

1281,  SM  SefteHung  «tbrcd&ts  öon  $ab$burg  jum  9teid&3* 
tiertoefer  für  Öfterretdj  unb  ©teiermarf. 

1282,  öor  27.  S)ecember,  9lug$burger  SJeletjnung  ber  ©öfyte  8tubotf$, 
«tbred>t  (L)  unb  SRubolf  (IL),  mit  ßfierreid),  ©teiermarf  (unb  Krain). 

10.  1283,  1.  guni,  8M)etnfe{bner  Urfunbe  König  SRubolfS  ju  ®unftcn 
ber  ÄBcinljerrfdjaft  $erjog  9llbredjt$  I. 


Itadjträge  unb  <£t$anmnQtn. 


3u  @.  10.  ©rünbung  be$  fttofterS  8t  eun.  Obfdjon  bie  Anfänge  feiner 
(Srünbung  nodjj  in  bie  3«*^  be$  SKarfgrafen  2eoj>ofi>8  b.  ©t.  jurücffüljren 
unb  gemeinhin  an  baS  Qfoljr  1126  gefnüpft  toerben,  fo  erfd&eint  benn  bodjj 
bie  ©aljburger  Urfunbe  übet  bie  gan§e,  nunmehr  abgefd&loffene  ©tiftungS* 
angetegenljeii  bom  Qaljre  1138  als  mafigebenb. 

3u  ©.  12.  tßorbenone  ftnbet  ftc^  audj  unter  ben  (Sppenfteiner  Tätern 
im  Sttad&laffe  $erjog  §einrid&8  IT.  (gefi.  1 1 22)  an  bie  SRarf  graf en  Von  ©teter. 

3u  ©.  14.  greiftng  befa&  aud&  bie  obertänbtfd&en  ©üter  Sinb  (Linta) 
bei  ©$etfling  unb  Satfdfj  (Ghatissa)  bei  leuffenbadj,  beibe  als  föniglicfje 
Schulungen,  fiel)  bie  jtoei  Urfunben  vorn  10.  SRai  1007,  Bamberg  (St.  US., 
I  42—44,  9te.  35,  36. 

3u  ©.  14.  (Surf.  Sie  ®rünbungg-  unb  »efttftungSgefdjicijte  btefe« 
SJiStljumS  Ijat  feit  beut  (Erfdjetnen  ber  Monumenta  hist.  duc.  Car.,  I,  „(Starter 
®ef^töqueaen  864—1232"  öon  3affd&  (1896)  burdfj  bie  grünbltd&en 
SRadjjtoeife  ber  bezüglichen  gätfd&ungen  einen  Völligen  Umfd&ttmng  erlebt. 
Sgl.  meine  Änjeige  biefed  SBerfeS  in  ber  toiffenfdpftt.  Seitage  jur  „äRündjner 
«agemeincn  Bettung"  1896,  SRr.  148. 

3u  ©.20.  ?ßeilftetn,  ?ßetlenftein  (castrum  Pilistain)  in  Unter- 
fleier,  beffen  SBurgmannen  ober  ©enannte,  ©ruft  unb  ^ßoppo,  1167,  1171 
auftauchen,  Hingt  mit  feinem  Tanten  an  ba$  mächtige  ©efdjtedfjt  ber  von 
^ßetlftein  (Pilstein)  3$urgljaufcn*©c!>afa  ...  an  unb  mad&t  e3  fo  erflftrlid), 
bafS  man  biefe  93urg$errfdj!aft,  toeldje  at$  (Storfer  Sefifc  in  bie  Ortd» 
gefdjjtdEjtc  eintritt,  mit  ber  Ijeit.  §emma  verbriefte  unb  lefetere  ju  ben 
$eitftetnem  ju  jagten  bereit  fear.  S)te8  entbehrt  iebodjj  aller  fixeren 
©runblage.  SRan  tonnte,  von  einem  folgen  Äntfange  be$  Ortsnamens  vcr- 
locft,  and)  bie  Pfarre  ©fafiS  unb  ben  Ort  ©dfjatecf  im  „©djalttljale1', 
jttnfdjjen  ©djjönftein  unb  ©t.  ^oljann  am  SBeinberge,  mit  ben  ®rafen  von 
SurgJjaufen-Sd&ala,  einem  3^e^Be  b«  ^eitfieiner,  in  SSerbinbung  fefcen, 
ba  bie  ältefte  IBamenSform  beiber:  „Scalach",  „Schalach",  „Schalake"  vom 
<$afyct  1154  (3al)n,  DrtSnamenbudfj,  418)  bied  ju  unterftüjjcn  fdjjiene  (vgl 
bie  Schreibung  ber  Orafen  Von  „Scala",  Scalaha",  Schalach u  in  ber  gleidjcn 
3eit).  $)aS  toöre  aber  ftd&erlic§  ein  fer^r  Voreiliger  ©djlufS.  S)afS  ©djaled 
bem  ©iStfjum  ©urf  gehörte,  ertoeist  bie  (Surfet  SJifdjjofSurfunbe  vom  22.  Jänner 
1187,  $eUenftein  (U®.  f.  ©t.,  I  658,  3affc$,  M.  C,  I  252),  toorin:  Ernest, 
Wiscaicus,  Heynricas,  Perhtoldus,  Sigemarus,  Fridericus  „de  Schalake" 
als  3mgen  Vorfommen.  5BaS  ©d&alltljal  fetbft  erfdfjeint  urfunblicfj  feit 
1296  als  baS  nSchälachtalu  (DrtSnamenbucf),  417)  unb  feäter  als  nSchalkh-, 


600  9fad)ttäge  unb  (Ergänzungen. 

Schalich-,  Scalach-tal".  SSieQeic^t  tiefje^ftcl)  babei  mit  meljr  SRedjt  an  bie 
SBurjet  schalk,  Setbeigener,  Wiener,  Sticht  benteu.  SRan  fcgl.  bic  bc* 
jügtic^cn  Angaben  bei  ©djmeHer-gromann,  II  410 — 412  unb  bie  fteieriföen 
Ortsnamen:  Schalachendorf  bei  griebau,  Schalkenberg  bei  göljring, 
Schalkchendorf,  ©d&attäborf  bei  KiUKStomiteto  (DrtSnamenbud),  417). 

3u  ©.24.  ®raf-9Rartgraf  SBitljetm  öon  ©oune.  —  S)ie  ®enea* 
togie  ber  SBitljetme  Ijat  gegenüber  ben  Kombinationen  3Benbriu3tl)$  in 
ben  ®t.  b.  SB.  f.  8.  9t-Öfkerrv  XIH  221  f.,  bei  3atfc$  (a.  a.  D.),  @.  1—2 
ber  ©nteitung  ju  ben  ®urter  ®efd(jidjt8queDen  eine  anbere  ©runbtage  ge- 
wonnen. $ienad(>  ftammt  SBitljetm,  $emmaS  ®emaljt,  oon  bem  $oc$freien 
Waltuni  (895  genannt),  feine  (Sattin  oon  Zwentdbolch  (genannt  898)  unb 
Wo$l  unmittelbar  3fmma  (975),  ber  ©tiftertn  ber  fttrdje  ju  ßiebing  in 
fttatten,  ab,  benn  testete  burfte  $emma3  SRutter  getoefen  fein,  ^enfatts 
tft  auclj  SBenbrinSftjS  «nna^me  tum  brei  SMt^etmen,  bereu  jtoetter  ber  ®atte, 
ber  brüte  ber  ©o§n  ber  Ijeit.  $emma  getoefen  fei,  unhaltbar,  ba  fie  tljeiboeife 
auf  ben  gefätf d&ten  »aifer-Urfunben  fcom  15.  unb  18.  Styrit  1016  (3affd>, 
®.  ©efdjidjtSqtteHen,  50—52,  9fc.  12,  13)  beruht. 

3u  @.  49—50.  %$  (>abe  mit  ©trnabt  bie  «nf^auung  geseilt, 
bafs  ber  «uSbrucf  Dtafar  ber  „britte"  SRarfgraf  in  ber  ffremSmünfterer 
Urfunbe  oon  1179  auf  einem  Röteren  Sinfd^ube  berufen  burfte,  ba  mir 
nur  ber  tlbbrud  biefer  Urfunbe  uad)  bem  grtebericiantföeu  ©ober,  beS 
14.  3aljrf>unbert$  bei  $agn,  USB.  öon  ftremSmünjler,  befannt  toar.  SH$  idj 
nun  ba3  gefegte  SBert  oon  fcopfd&'Sd&totnb,  9to8g.  Urff.  j.  SBerf.*®efd). 
ber  beutfd^öfterr.  ©rbtanbe  im  SRittelatter,  1895,  etnfaJ)  unb  barin,  ©.  14 — 15, 
Sir.  9,  ben  neueften  Äbbrud  ber  gteidjen  Urfunbe  mit  ber  SBorbemerfung 
Original  A  unb  codex  Frideric.  (B)  fcorfanb,  muföte  ttf}  ber  ©adje  neuer* 
bingd  nacljgefjen.  3$  toanbte  nridf)  benn  an  eine  mafjgebenbe  fßerfönlid^tett 
in  SremSmünfter,  $errn  ©trnabt,  unb  burdj  tf>n,  begteljungStoeife  P.  SHtmamt 
Htttnger,  !am  id>  in«  ttare.  »et  $otfd>-@d)to>ittb  a.  a.  0.  ift  ftatt  JDrig."  A. 
Cod.  Frid.  A  (I  ÄbtJ).,  *ßrtottegien)  ju  lefen,  ba  e$  tein  Original  ber  Ur- 
funbe Don  1179  gibt,  fonberu  nur  jene  fpfttere  Slbfdjtift,  toetd&c  and; 
$agn,  Herausgeber  be§  USB.  öon  SremSmünfter  (1852),  auSfdjtiefcttdj  bc* 
nfifcte.  fperr  ©trnabt  fanb  aud^  unter  anberm,  baf$  ba$  HI  (tertius)  bei 
abbatis  Udalrici  (in  ber  Urfunbe  non  1179)  fai  ber  SBorfage  über,  bei 
§age  nad^  ben  SBorten  ftetyt,  alfo  audf)  eine  nachträgliche  9tumericrung  ber 
Äbte  Don  SremSmfinfier  ertoeist.  (Sei  Dotfd^Sdjtoinb  a.  a.  D.,  ©.  15, 
erfd&eint  bie  Qaty  toeggetaffen.) 

3u  ©.  122,  149,  151,  183,  196.  $er  junftd^ft  @.  122,  jum  Saljr  1222, 
angeführte  wSanbf Treiber4*  ^ einriß  öon  „aRerut"  iji  »o^t  mit  bem  feit 
1229  auftaud&enben  Sanbf Treiber  $  einriß,  bem  ©ot>ne  Sleimbert«  öon 
SRured,  ibentifdfj,  toie  bieg  auc^  ©.  196  auSbrücflicIj  angenommen  ttrirb, 
unb  berfelbe,  beffen  aU  ßanbfd^reiber«  ©.  149  (1222),  151  (1224),  183 
(1239)  gebadfjt  erfd&eint.  SSgt.  ba«  SRegifter  unter  bem  ©d^lagtoorte  ^Sanb* 
fd&reiber". 

3u  ©.  373.  SReine  «ngabe,  baf«  ber  auffattenbe  «n^ang  im  Ratio- 
narium  Styriae  (©.  182 — 183)  über  ftrainer  §errfd)aftett  feine  ur- 
fnnbttcb  nac^toeidbaren  ^fanbertoerbungen  feiten^  Dttofard  jur  9?or- 
au$fefeung  tytit,  unb  bie  einjetnen  ßrtticfjtetten  1265 — 1267  in  anberen 


$ad)träge  unb  ©tgänjungen.  601 

$ftnben  tagen,  bürfte  ju  Siecht  befielen.  3)a3  ®egentf)etl  müfste  eben  burd) 
Urfunbenfunbe  ertoiefen  »erben.  ÜberbieS  fei  nod)  bemerft,  baf§  Ijiebei  eben* 
fotoenig  an  bie  öormatige  2lu$bef>ramg  be$  ©anntljatgebieteg  über  bie  heutige 
ßanbeSgrenje  an  bie  Trainer  SReiring  Ijin  gebaut  unb  hierin  bieHeidjt  ber 
©runb  ber  ffiinbejiefyung  bon  Trainer  Orten  gefugt  toerben  !5nne.  $)enn 
bie  im  Rationariam  Styriae  angeführten  Orte  fallen  jumeift  auger  biefe 
©renje.  3)er  SfaStoeg  enbliclj,  bafS  alle  biefe  §errfd)aften  feit  ben  lagen 
$crjog  3friebri($8ll.  (geft.  1246),  be£  dominus  Garniolae  Ijer,  öon  Sönig 
Dttolor  ET.  als  „JRedEjt&tadrfolger"  in  Änfprud)  genontinen  tourben  (bgl.  8lnf>. 
©.  518,  9fr.  38),  entbehrt  iebeS  beftimmten  Sßad&toeifeä.  Überbieg  bleibt  aud) 
unter  biefer  SBorauSfefcung  bie  (SinfteEung  ins  {Rentenbuclj  ber  (Steiermark 
auffällig  unb  fc^toer  erflärtid). 

Su  ©.  391  2anbgerid&t,  401  ©runbfjerrfdfjafttid&eS  ®e- 
rid&t.  $ier  toftre  bie  an  anberer  ©teile  (®.  217)  bemertte  Sljatfadje.  bafS 
ber  ©runbljotbe  (etneö  ftloftcr5f  SSiftrlng)  nur  breimal  im  galjre  beim 
Xaibing  (placitum)  ju  erf feinen  Ijabe,  als  9tad)roei£  für  bie  regelrechten, 
althergebrachten  ©eri<f>t8§eiten  ^erk>or;u^eben. 

3u  @.  486.  SBir  Ijaben  in  ber  Sufammenftettung  jener  Orte,  ©tobte 
unb  SRärfte,  toetd&e  un$  „©enannte"  auftoeifen,  SRabf  erSburg  unb  fönittet* 
felb  nid&t  angegeben,  bagegen  beibe  ber  ©ruft)*  uon  Orten  jugefeHt,  toetdje 
o()ne  urfunbticlj  bejeugte  (benannte  ftd^  einfuhren.  5)ie3  mufS  tyier  richtig- 
gefteHt  unb  ergänzt  »erben.  SIQerbingd  erfdjeinen  bei  beiben  Orten  benannte, 
aber  unter  fotdjen  93erljättniffen,  toetdfje  tefctere  ©enannten  tum  benen  ber 
anbem  Surgen,  ©täbte  unb  Sftärfte  be3  j  to  ö  l  f  t  e  n  3ai)rf>unbertS  at£  toef entließ 
toerfdfjieben  temtjeidfjnen.  Senn  ber  Poppo  miles  unb  Liutoldus  miles,  bie 
fcor  bem  Gebhardus  officialis  de  Ratigoyspurch  (1213,  ©t.  U©., 
II  189,  SRarburg)  als  3cugeu  erf feinen,  ftnb  einfach  porige  9titter  be3 
$crjog$,  feine  ©igenmannen,  unb  erft  in  ber  gtoeiten  $ätfte  be$  13.  ga^r- 
IjunbertS  (1269)  begegnet  uns  ein  mit  ben  SanbeSminifteriaten  ranggteidjer 
Alhohus  ober  Alhochus  de  Eatgerspurch  (fiel)  Slnfy.,  ©.  546,  9fr.  101), 
maS  eben  nur  für  ein  fpätereö  (Smporfommen  bon  abeligen  SBurgmamten  ober 
für  bie  Stjatfadje  ber  fpäteren  ©rtoerbung  üon  SBefifc  bafetbft  burd)  ein  SlbetS- 
gefd&ted&t  ju  forecljen  fdjeint.  S)ie  im  Snbqr  iu  SKudjarS  ©efd).  be3  $.  ©t., 
©.  343,  angeführten  ©enannten  be£  12.  galjrfjunbertS  begießen  ftd)  nidjt  auf 
9tabter$burg,  fonbem  auf  9ticger3burg. 

gür  »nittelfetb  taffen  fid>  „(genannte*  mit  ©idjerljeit  erft  feit 
1293—1294  belegen,  unb  jtoar  1293  (Sßid&ner,  n  441)  ein  „9titter" 
(miles)  Utrid)  bon  ShtittelfeG)  at$  lefcter  3^9*  «ner  Sßribaturfunbe  unb 
1294  (ebenba,  457)  ein  dorn.  Heinricus  de  Chnutelfeld,  gleichfalls  in 
einer  ?ßrtoaturfunbe.  ©ie  Ijabcn  mit  ben  ©enannten  ber  älteren  täpoty 
nichts  ju  fc^affen.  ©leides  gilt  öon  griebberg,  Suttenberg  unb 
Soitdberg,  bejügtid^  i^rer  rangnieberen  ©enannten  beS  13.  ga^unbertö. 
SgL  «nljang,  ©.  561  SRr.  137,  508  9te.  14,  ju  ben  S^ren  1214  unb  1249. 


Uetjetd)nt0  ber  betrauten  DtuduoetJte. 


ÄnferS^ofen  grell),  ü.,  §anbbuc^  bcr  (Scf^tc  tarntcnö,  I  1,2  (—1122),  1860 f. 

—  Prüfung  ber  oerfdjiebenen  &nftd}ten  über  bie  Verleitung  beS  dornen«  „Statten" 
(ftrd).  f.  ®efd).  u.  Sonographie  ftfantutö,  I,  1860). 

—  Da«  $er&ogt1pnn  ftaruten  int  9.,  10.,  11.  unb  ber  erflen  §älfte  be*  12.  3a$r* 
$unbertS,  mit  djronologiföer  Überfielt  beS  3urü(ff(^reitcn«  beSfelben  in  feine  gegen- 
wärtige Segrenaung.  (©benba.) 

—  Urfunbenregejien  jur  @efd)id)te  ftftnttenS  oon  770—1269  («rdj.  f.  £.  Öfters.  00., 
tyrauSgeg.  oon  b.  faif.  Äfab.  b.  SB.  ju  SBien.  LUV.  vm.  XL  XIL  XIV. 

xix.  xxn.  xxvn.  xxxn.  sb. 

Annales  Austriae  f.  Monumenta  Germaniae. 

Anonymus  Leobiensis  (nad}  ber  Präger  $anbfd}rift),  IprauSgeg.  bon  3.  o. 

3a^n.  @raa  1866.  Sgl.  aud)  Settr.  j.  £.  jleierm.  @Ov  I. 
Sa^mann  07  ßetjrbud)  ber  ö|terreid)tfd>en  9teid)Sgefd)td)te.  $rag  1896. 
Särtoalb  §.,   Das  Sauntgartenberger  gormettud),  eine  Duette  jur  $efd)id)tt  be* 

18. SatyrljunbertS,  oornelpnlid)  ber  Seiten  dhibolfS  oon  $abSburg.  Fontes  rer.  a., 

IL  *.,  26.  Sb.  fBien  1866. 
Sartf  d)  Sad).,  ©teiermarfifdjeS  ©aM>enbud)  oom  3a$re  1667,  ?frcftntüe*ffoSgabe  mit 

tyjtoriföen  unb  fyeralbtföen  Ännterfungen,   fprauSgeg.  Oon  3-  0.  ga^n  unb 

fclfreb  ttntlpnt)  0.  ©iegenfelb.  (Bta%  1893. 
Saunt  ei  jt  er  3-  € .  0.,  Serfud)  einer  ©taatSgefdjtdjte  oon  @teiermarf,  oon  ben  erften 

Seiten  na*  (grifft  Geburt  Btd  auf  ben  im  3a$re  1246  erfolgten  Xob  gfriebtigS 

beS  Streitbaren.  1780. 
Sei  trage  jur  ßöfung  ber  Preisfrage  beS  CrftergogS  Sofytnn  für  gteograj^ie  unb 

§ijtorie  $nneröfierreid)3  im  Mittelalter.  2Bien  1819.  $erau*geg.  Oon  ^orma^r. 
Serd&tolb  3-,  Die  Sanbeätyofjeit  Österreichs  nad)  beut  %ttf)Qlt  ber  edjten  unb  unechten 

gfretyeitsbriefe.  1862. 

—  Die  (SnttofcKung  ber  SanbeStyoljeit  in  Deutfdjlanb  in  ber  $eriobe  Oon  griebrtd)  n. 
bis  einfölüffig  sunt  Xobe  SRubolfS  Oon  fcabSburg,  1.  3$.  1868. 

Siandji  3-,   Docum.  hist.  forojuliensis  saeculi  XTT1.  &rd).  f.  51.  öfterr.  <8C. 

xxn.  Sb. 

Sifdjoff  3ferb.,  ßjlerreidtfföe  @tabtred)te  unb  $rioüegien.  SBien  1867. 

—  ©teierutärfiföeS  Sanbrec&t  beS  Mittelalter^.  @raa  1876.  Sgl.  Seitr.  j.  Ä.  fleierm. 
©Ct.,  V.  u.  XV.  3al)rg. 

—  Über  Sfcurauer  ©tabtbüdjer.  Seite.  §.  ä.  jteierut.  (&€>.,  XU.  §eft. 

—  DaS  *ßettauer  6tabtred>t  üom  3a$re  1376.  (SifcungSber.  b.  faif.  «Tab.  b.  ®. 
8U  SBien,  93.  Sb.,  2.  §.  1887. 

—  Der  ©d)labmtnger  Sergbrief.  Settfdp.  b.  D.  u.  ß.  Htyen'SeretneS,  XXII.  Sb. 
©ien  1891. 


$eraei$iti3  bei  benü|ten  Sfrucftoerfe.  603 

®i  fei)  off  8ferb.,  Die  fcerrföaft  geifhi|  a.b.3lg  unb  i$r  8urgfrteben.  Seite.  g.Ä. 
fteiertn.  (BD.,  3. 1898. 

—  f.  Xaibtnge.. 

8lumberger  gf.,  Über  bie  (Genealogie  ber  Xraungauer.  $onmtip8  ftrdjiö,  1818 

(143—149). 
©0  c  j  e  f  SL,  Codex  diplomat  nee  non  epistol.  Moraviae,  T.  1H.  IV.  1834  f.  8rflnn. 
8  ob  mann  5-3.,  Codex  epistoleris  Rudolfi  I.  regis  epistolas  280  aneedotas 

continens.  ßetyjtg  1806. 
8oe$etm  fjf.  ft.,  ©jrontf  t>on  2Btener*SReujtabt;  trietfad}  t>erme$rt  unb  bis  auf  bie 

3e$t§eit  ergftngt  unb  neu  ^erauSgeg.  Don  SBenbelin  8ö$eim.  SBien  1868. 
83  öljmer  3f.  &.,  Fontes  rer.  germ.,  I.  9b.  1843  (Joh.  Victoriensis  chronicon). 

—  Regesta  imperii  1246—1818  mit  Hbbtt.,  L  II.  1844-1857. 

—  Acta  imperii  selecta,  I.  &.,  l)erau$geg.  toon  3.  2fi(fer.  QnnSbind  1870. 

—  Regesta  imperii  1198—1260.  9*eue  HuSg.  toon  3.  3ricfer  unb  (£b.  ©infefatann. 
3nn*brucf  1881  ff. 

—  Regesta  imperii,  H,  919-1024.  L  «bfy  M3  978,  Bearb.  t>on  Dttentfjal.  3nn3- 
bruc!  1893. 

8ofer  g.,  «ottSberg,  tol>ogrartif4  flattfttfd)  unb  ^iftorifd)  gefötlbert.  ©rag  1884. 

(©onberabbruef.) 
SBranbl  SB.,  Glossarium  illustrans  bohemico-moravicae  historiae  fontes.  8rünn 

1876. 
8  runner  $einri$,  %a&  gerichtliche  (gjemtionSredjt  ber  8abenberger.  ©ifcungSber. 

b.  faif.  Mab.  b.  SB.  gu  Böten,  47.  8b. 

—  $eutfd)e  ffietySgeföidjte,  1.  2.  8b.  Setygig  1887,  1892. 
8runner  ©ebaftian,  (Sin  8enebtcttnerbud).  SBflrgburg  1880. 

—  Gin  6i|terctenferbu4  ©benba  1881. 

—  (Sin  (£f)orfjerrenbud).  (Sfbenba  1883. 

8  üb  in  g  er  SR.,  ßfterreidjtfdje  Oefttyte,  I.  (etag.)  Bb.  1868. 
8uffon  &m.,  Der  ärieg  toon  1278  unb  bie  6d}lad)t  bei  SHtrofrut.  Hrdjto  f.  ößerr. 
Gtefd).,  I)erau3geg.  toon  b.  faif.  «lab.  b.  SB.  gu  «Sien,  62.  8b.  1881. 

—  Salzburg  unb  8ö^men  t>or  bem  Äriege  toon  1276.  ©benba,  65.  8b.  1887. 
(£alle£  ©.,  Annales  Austriae  ab  ultimae  aetatis  memoria  ad  Habsburgicae 

gentis  prineipes  dedueti.  SBten  1760.  2  8be. 
Gaefar  3ul.  %,  Annales  ducatus  Styrie,  1.  2.  8b.  (Sfeftg  1768 f. 
(Robert  21.,  8rud)ßflcf  einer  ö|terreid)ffd)en  töedjtögeföidjte,  in  ber  $enfförift  ber 

faif.  Wob.  b.  SB.  gu  SBien,  III.  IV.  8b.  1862. 
(Sljmel  3-/  ttuägüge  au£  einer  ?ergament$anbfd)rtft  beS  13. 3af>r$unbert*  uon  bem 

Äbte  ^ermann  t>on  SR.*9tttatd),  im  2lrc^.  f.  ft.  öjterr.  (WX,  $erau3geg.  öon  b.  faif. 

Hfab.  b.  SB.  gu  SBien,  I.  8b. 

—  Urfunben  gur  (&fd)id)te  uon  fcjterreid},  ©teiermarf,  Jtftrnten,  foain,  @0rg . . . 
1246—1300,  Fontes  rer.  a.,  II.  fcbtl).,  1.  8b.  1849. 

—  $ab*burgif$e  (Sjcurfe,  in  ben  <5t$ung*ber.  b.  faif.  flfab.  b.  $3.  gu  SBien,  XI.  8b. 

—  Rationarium  Austriae,  Ulotigenblatt,  $erau$geg.  Don  b.  faif.  Äfab.  b.  SB.  gu 
«Sien,  V.  1866,  in  5  m% 

—  8gl.  ftottgenbtatt. 

•Doli inet  2^.,  Codex  epistolaris  Premislai  Ottocari.  SBien  1803. 
$ot>fd)  Ä.,  (£ntjiet)ung  unb  (Sfyirafter  be3  öfterreic^ifc^en  Sanbredjte*,  im  ttrd).  f.  £. 
öfter.  GWQ.,  ^eraitögeg.  t>on  b.  faif.  «fab.  b.  SB.  gu  SBien,  79.  8b. 


604  $eqeicfentö  ber  benüfeten  «Dructoetk. 

$opfd)  Ä.,  Beiträge  jur  ©eföidjte  ber  gfinauabertoaltung  ßfierteid)d  im  18.  gafp* 
fjunbert.  SRittyett.  b.  3nft.  f.  öjierr.  ©efä.,  XIV.  $eft,  1893. 

—  unb  €>d>n>inb,  f.  Urfunbcn,  audgetoäljlte . . . 

5) übt!  £.,  <3eföid)te  SRäljrend,  V.  VI.  8b.  Brunn  1870-1875. 

$uefliud  8t .,  Historia  ordinis  equitum  teutonicorum  hosp.  S.  M.  V.  Hye- 

rosolomit.  SBien  1727. 
Gmier  3.,  3>ie  ftanjlei  bec  böfjmiföen  Äönige  Dttofar  II.  nnb  SBcnflellL  «bfj.  b. 

Wnigl.  böfyn.  ©ef.  b.  ».,  VI.  golge,  9.  8b. 
(Erben  (£.  3-  unb  $.  ^ntlet,  Regesta  diplom.  nee  non  epistol.  Boemiae  et 

Moraviae.  Pars  I,  bis  1258,  unb  Pars  H,  1268—1810.  $rog  1856—1882. 
@rbcn  SB.,  $ur  föitßrijung  bed  fogenannten  Rationarium  außtriacum.  2Ritt$eil. 

b.  Snft.  f.  öjterr.  Gfefd).,  XVI 1.  1895. 
gälte  3V  ®eföid)te  bed  fcoufed  £ied)tenjtein,  I.  93b.  SBien  1868. 
Sfej^c  ©.,  Codex  diplom.  regni  Hungariae,  I— IV.  ©b. 
geliccttt  W.  t?.  ßfebenfeld,  ©teiermarf  im  3eitraum  toom  8.  bid  12.  3aljr$uitbert, 

l)ijtorifd}'ti>l>ograj>$ijd)e  ©rtjje  auf  (Steunblage  fritifdjer  Quellenßubien.  SÖeitr.  5. 

Ä.  jteierm.  <BO.,  9. 10.  3al)rg.  @ra$. 
girier  Äbolf,  §er$og  griebrid)  II.  ber  legte  ©abenberger.  ^nnSbrud  1884. 
gider  SuL,  80m  ffieidjdfürjtenjtoube,  I.  (einj.)  $b.  1861. 

—  gürftlidje  ©iOebriefe  unb  ajhtbeftegiungen.  »httyeü.  b.  3n|t  f.  öjterr.  @€fä., 
HI.  (1882.) 

—  |.  aud)  Boviner. 

granflin  D.,  5)a8  9*eid)df)ofgerid)t  im  Stöittetter.  2©be.  2Bcimar  1867— 1869. 
griefj  (£.,  <$etöi$te  bed  ehemaligen  ©enebictinet-Stifted  ©arften  in  Dberöfterreid). 
SBiffenfdiaftl.  ©tub.  u.  mtttyü.  bed  33eneb.-Drb.,  I.  (1880.) 

—  $ie  ältejten  Xobtenbüdjer  bed  »enebictiner*©tifted  fcbmont.  $rd).  f.  Ä.  öflerr. 
©efd).,  f)eraudgeg.  t»on  b.  faif.  fttab.  b.  SB.  §u  SSien,  66.  »b.  2.  fcälfte. 

grötid)  (Sradm.,  Diplom.  Garstense.  gBien  1754. 

—  G-eneal.  Sounekiorum;   comitum  Celeje   et  comitum  de  Heunburg  . . . 
SBien  1756. 

—  unb  $uj$,    Diplomataria   sacra  Ducatus  Styria.    2  PP.  1756.  („Diplo- 
matarium  Styriae.") 

—  —    Archontologiae  Carinthiae  spec.  2  PP.  1758. 
gfirti)  21.  t>.,  $ie  SRinifteriolen.  ftöln  1886. 

Q&amä  $3.,  Series  episcoporum  ecclesiae  Catholicae.  Kegendburg  1873. 
©ebljarb  £.,  §anbbudj  ber  beulten  ©eföid)te,  1.  93b.  Stuttgart  1891. 
(Herbert,  Codex  epistolaris  Rudolfi  I  Romanorum  regia.  ©anct49ta|ten  1722. 
GHe[ebrea)t2B.,  ©efd)i($te  ber  beulen  Äaijerjeit,  5.  Slbfy  l.bid  ö.Bufl.  1881-1888. 
©raf  3.,  §ijtortfa}e  ©ft^en  über  SBrucf  a.  b.  «Kur.  (Steierm.  8eitfd)r.,  9.  »b. 

—  9tod)rid)ten  über  fieoben.  ©raa  1824. 

—  ^tftorifö-topograpljifdje  9tod)rid)ten  über  fieoben.  ©ra$  1852. 
#agen,  Urrunbenbud)  Don  ftremdmünfter.  1877. 

Jammer  3.  ö.,  ©teilen  ber  arabiföen  ©eograj)f)en  Äbulfeba  unb  3brifi  über  ©rag. 

(Steierm.  8eitför.,  31.  g.,  7.  93b. 
Jpanfta  3tt.,  Germania  sacra,  3  93be.  Stugdburg  1727  —  1754  (H  8b.  (Salzburg« 

SHöcefe). 
$antl)aier  (£ljr.,  Fasti  Campiülienses  ab  anno  908—1500,  2  »be.  Sin j  1747 

bi^  1754. 


ftergetdjni*  bet  benüfcten  SruAoerfe.  606 

#afenöl)rl  $.,  ßjterreidjifdje«  Sanbreä)t  im  18.  unb  14. 3a$r!junbert.  9Bienl867. 

—  SeutfdjIanbS  ffibdlttidje  SRarfen  im  10.,  11.  unb  12.  galjrfymbert.  Hrd).  f.  öfter. 
OJefö.,  82.  $b.  SBien  1895. 

geigel  unb  SRiejler,  Sa8  ^erjogtljum  ttatyern  Dor  ©einriß  bem  Sötoen.  1867. 
§ergott  3R.,   Genealogia  et  Monumenta  augustae  domus  Austriacea,  $Bien 

unb  @an*$lafien  1787—1772.  Äbtlj.  Auctarium  diplom.  unb  Nummotheca. 
$  et  50g  ?.,  Cosmographia  Austr.  Franciscana  . . .  £ö!n  1740. 
$itn  3.,  Äird)en*unb  reid^reä^tlidjeSertyältniffe  be3  ©ofyburget  ©uffraganbiStljumg 

(Surf.  tremS  (*rogr.)  1872. 

—  9Htbolf  öon  $ab8burg.  1874. 

§ofrid>ter  3-6-/  Suttenberg  in  Unterfleier.  <Sfra$  1860. 

—  Sie  $rtoüegien  bet  ianbe§fürjMd)en  ©tobt  9fobfer«burg.  1842. 

—  Sie  $riöüegien  bet  ©tobt  Sürfienfetb.  @raa  1857. 

£of)enecf  3.  ®.  ?L  grety.  t).,  Sie  löblichen  $erxen  ©tänbe  be3  er$eraogtl)um8  ßjier* 

teuf)  0.  b.  <£nnS,  3  SBbe.  $affau  1727—1747. 
^orma^r  gfreitj.  ».,  Ärdjfo  für  @eograj>l)ie,  fciftorie  u.  f.  tu.,  1.  bis  21.  9b.  SBien 

1810—1880. 

—  «gl.  Beiträge  jur  Söfung  . . . 

—  $i|torif<HatifHfäe$  Sfo*)ti>  für  6übbeutfd)lanb.  geft,  ßei^ig,  ©ien  1807-1806. 
$uber  9tlfv  Unterfudjungen  über  bie  SRün$gefd}id)te  ßjlerreid)8  tat  18.  u.  14.  Qa^ 

fymbert.  ©ifcungSber.  b.  faif.  Hfab.  b.  SB.  ju  £Hen.  1871. 

—  6flerreid)i[a>  (Uejdjidjte,  I.  »b.  1885. 

—  Sie  ©teierifdje  Steint -(Styronif  unb  ba$  öjterreidjifdje  S^wegnuw  (jur  @efdj. 
ÖjterreidjS,  IV.  fcbtt).)  3Rttt!)eil.  b.  3n|t.  f.  öflerr.  ©ef^it^«for|^ung,  IV.  3a$rg. 
3nn8brucf  1885. 

—  ßfierreidjiföe  8ieid)8gef(f)td)te.  ®t\d).  ber  @taat8bübung  unb  be8  öffentlichen  töed)te3. 
383ien*$rag  1895. 

§uillarb^re^ollc§«.,  Historia  diplomatica  Friderici  n.,  6  Hbttyün.  in 

12  »bn.  $ari*  1862-1861. 
gitoof  granj,  Sie  Bereinigung  ber  ©teiermarf  mit  fcfterreid).  gfeftfdjrift.  ©rag  1892. 

—  ®efdjid)te  öon  @raj  in  beutSBerfe:  @raj;  ®e(d)id)te  unb  Sonographie  ber  @tabt 
(Uraj  unb  il)rer  Umgebung,  ljerauägeg.  öon  Sltoof  unb  SßeterS.  ©raj  1875. 

3nnama*@ternegg,  Unterfudjungen  über  ba8  $oftyßein  im  Mittelalter,  mit 
befonberer  ©ejieijung  auf  ba8  Ätyenfonb.  3mt3bruo!  1872. 

—  Seutfdje  ©irtföaft$gefd)id)te.  2  »be.  Seidig  1879—1891. 

—  gur  $erfaffung8ge(d)i<f)te  ber  beutfdjen  Salinen  im  Mittelalter.  Si$ung8ber.  b. 
faif.  SKab.  b.  395.,  91.  8b. 

3äger  «&.,  Beiträge  jur  öfterretd)ifd)en  GJefötdjte.  ßjlerr.  Gtymn.>8eÜfd)r.  1856. 
3a$rbüd)er  be$  beutfdjen  9t eic^cö  unter: 

fcetnric&II.,  b.o.fctrfd),  $faff,  Ufinger  u.  ©reglau,  3»be.  1862-1874. 

Äonrab  IL,  b.  0.  SBre&lau,  2  $be. 

fceinrid)  in.,  b.  0.  ©teinborff,  2  Hbtljetln.  1874-1881. 

J&einriä)  IV.  (1.  %.,  1056-1069;  2.  §1.,  1070—1077),  b.  ö.  9Rat)er  b.  Gronau, 
2  ®be.,  1890—1894. 

Sotljar  o.  ©uWrfhtburg,  »ern^arbi.  1879. 

flonrablll.,  b.  ö.  ©ern^arbi.  1883. 

§einri(^  VI.,  b.  ö.  Xöc^e.  1867. 

WüPP  bon  @<^waben  unb  Otto  IV.,  b.  t>.  2Binfelmann,2  ©be.  1878—1878. 


606  SeqetgntS  bet  benüfcten  Dnutoerfc. 

3aljrbüd)er,  ©iener,  bet  Sitt SBien  1818—1849. 

3affd)  Ä.  D.,  f.  Monumenta  hist.  ducatus  Carinthiae. 

3ireccf  #.,  Codex  juris  bohem,  I.  «ßrog  1867. 

3o$erl  3.,  SSBtlbon,  (ginfi  unb  3e$t  «ro*  1891. 

3ung  3V  Stömer  unb  Romanen  in  ben  Donaul&nbern.  $iß.*geogr.  ©tubien.  1.  Aufl. 

1877;  2.  Aufl.  1887  3nnSbrud\ 
gurttfd)  <&.,  Äbalbero  öraf  von  «Bei*  unb  ßamba^,  @rünber  be8  »eneb.*6tifte$ 

ßambad)  in  Dber-ÖfterreW).  1887. 

—  ©efdjicfte  bei  »abenberger  unb  ttjrer  Sauber  (978—1246).  ^nndbrnd  1896. 
Äftmmel  D.,  Die  Anfänge  beulen  ßebenS  in  £)fierreiä)  bii  gum  Ausgange  bei 

Äarolingeraett.  1879. 

—  #ur  (£nttt>i(flung8gef<f)id)te  bet  toeftttdjen  (itauiblprrföaften  ht  ben  beutfdjen  Süb- 
ofhnarfen  toa^renb  be3  10.  unb  11.  3fe$rt)unbert$.  (©onber^tttbr.). 

SHnbertnann,  Seitrage  gut  »aterlanbtfunbe  für  3ntier0ßerreid)8  (Etntoofjner,  2  Sbe. 

(gra*  1790  (I.  »b.). 
(äleinmatjern  3-5-  2$-  *>•),  Stodjridjten  Dom  gußanbe  ber  (Begenb  unb  ©tobt 

3uüaüia  . . .  nebjt  btylom.  Anfang,  ©aljburg  1784.  (Univ.  ffiepectorium  bagu  Don 

«mmert,  1803.) 
äo<$*©ternfelb,  Die  beutföen  ©algtoerfe  gunftt&ji  int  Mittelalter.  SKüngen  1886. 

—  föüclblicfe  auf  Oeßerreid),  ©tetyermarf,  Äärnten,  (Statin  unb  Salzburg  axß  ber 
©egentoart  in  bie  Seit  Äöntg  Dttofar  II.  Don  ööljmen . . .  1246—1284,  mit 
Urfunben*Bnljang,  SRündjeu  (Mab.  b.  SB.)  1845. 

—  (£ulturgefd)id)tiid)e  gforfdjungen  über  bie  Ätyen  unb  ftunft${i  über  baS  btpia{ttf$e, 
firdjlidje,  Dol!8n>trtfd}aftlid}e  unb  commerciefle  Clement  a.  b.  SJhtr,  (Surf  unb  Sfcau, 
$u  griefad)  unb  8eltfd)ad),  an  ber  ©aDe  unb  ©ann  unb  in  ber  minbijdjen  SRarf 
öom  8.— 11.  ga^unbcrt.  Sfcündjen  18B1— 1862. 

—  Seiträge  gur  beutfdjen  Sänber*  unb  ©toatenfunbe,  KI.  <8efd|.  ber  tftm.«german. 
Arabien  unb  »enefaien  (mit  Urf!.);  bie  (Strafen  Don  ^fcujeu-Stöitterfill  unb  $arbegg. 

—  $ie  ©ard)ili  unb  ©$arfad)  im  J&au|e  pa^en*  Seilpein.  Ärd).  f.  ft.  öfter.  GHD., 
8&ten,  I.  »b. 

—  8ur  »orgefd)td)te  ber  Stynaften  Don  SWirgtljal  unb  (fypenftein  in  ber  ©tetermart 
«benba,  7.  »b. 

ftöljler  <&.,  3>ie  ChtttoicÜung  be«  teiegStoefen*  unb  ber  äriegSfüljrung  in  berSHtt^ 

Seit  Don  ber  SRitte  be$  11.  3al)rl)unbert3  bi?  *u  ben  #uffhenftiegen.  »reSlou 

1886-1889,  8  »be.  (Heg.  u.  »erüfy.  1890). 
Itopp  $.9.,  @efd)ld)te  Don  ber  SBieber^erfteÜung  unb  bem  »erfafle  be*  $.  8lömtfä)en 

Heises  (GJefd).  b.  eibgen0ff.  »ünbe),  I,  IL  tönig  fflubolf  u.  f.  8«t,  H,  3.  Sud), 

b.  D.  »uffon.  1846-1866,  1871. 
Ära  inj  3.,  (gifeners  unb  bie  $farrftrdje  6t.  DSmalb  bafelbjl.  <&ifener§  1878. 
flroneS  g.  D.,  Umriffe  be*  (SfefdjidjtSlebenS  ber  beutf^öflenei^ifc^en  ftinbergruwe 

in  feinen  ftaatlidjen  ®runblagen.  3nn3brucf  1868. 

—  Seiträge  gur  Quettenfunbe  unb  ^ef^te  bed  fteierifd^en  SaubtagStoefen*.  (Sgl. 
Sortoort.) 

—  §amuä)  ber  ®efdn'd)te  ßfterreid)8.  1.  Sb.  »erlin  1876. 

—  Die  fcerrfdjaft  Dttofar«  H.  Don  »ö^men  in  ©teiermarf  (1262—1276).  SRitt^eü. 
beS  ^ijlor.  »er.  f.  ©teierm.,  XXH,  1874. 

—  gejtförift  be«  ^ijlorif^en  »ereine«  für  ©teiermarl  sur  700jü^rigen  gfeier  ber 
<£rljebung  ber  ©teiermar!  gum  ^ergogt^um,  2. 9(bt^.,  (Braj  1880. 


SeijeidmiS  bei  benü|tcn  Diucftoeife.  607 

ÄioneS  5-  ».,  geftrebe  au«  ttnlafs  bet  600ja^rigcn  fca&Sbuigfeiei  bei  Stetermarf. 
(Bio*  1883. 

—  Die  gfieten  oon  Sanedt  unb  tfae  ©jtonif  als  @iafen  oon  güli,  2.  ftbttj.  @iaa  1888. 

—  Die  beutfdje  Sefieblung  bei  toefttidjeu  ttfyenlänbei,  inSbefonbeie  SteieimaifS, 
ftämtenS  unb  ÄiatnS,  nad)  tyien  gefdjidjiliäjen  unb  öitlidjen  Seityältniffen.  (gor* 
jungen  aui  beutföen  Sänbei-  unb  SottSfunbe,  HE.  Stuttgart  1889. 

—  Qwc  (äJeföufye  beS  S^ultoefeiiS  bei  Steieimaif  im  äRittelaltei  u.  f.  —1570. 
SRit«).,  84.  g. 

—  3ui  ®efd}td}te  bei  nadjbailidjen  Sejiefjungen  SteiermarfS  unb  Ungarns  bis  1192. 
3Nitt$etl.  beS  tjiftor.  Sei.  f.  ©teieim.,  40.  fr  1892. 

Äuntai  3. Ä.,  Seifud)  einei  tniteilänbifdjen  GJefdjidjte  DttofaiS  be£  ©eisten,  elften 

#eisog3  oon  Stegeimaif.  1806. 
fiutntnei  £.,  DaS  2JHtttfteiialen*<ikföted)t  bei  Don  SSBilbon.  2fcd).  f.  öften.  ®efö., 

$eiauSgeg.  öon  b.  ©tenei  faif.  Mab.  b.  $3.  59.  9b. 
Äuij  3f.  2.,  Seitläge  jur  (Befaßte  beS  ßanbeS  ob  bei  Gnn3.  m.  93b.  Seiftia-Sing 

1805—1809.  (ßttrd&.'fcnnSbuig  unb  <§t.  gloiian.  Uifunben  oon  ©Ieinf  unb  Saunt* 

gartenberg.  1808.) 

—  ©efötdjte  ßfieneidjS  unter  Ottofai  unb  fclbiedjt  I.  Sing  1816. 

—  ßfteneidjS  $anbel  in  älteren  Seiten.  Sing  1822. 

—  (Befriste  bei  öften.  S^itäioeifaffung.  in  älteren  Seiten,  ging  1825. 
ftfiftei,  DoS  töeidjSgut  in  ben  Sauren  1278-1818.  1888. 

£ambad)er  %%,  fcjleii.  Interregnum  ober  Staatsgebiete  bei  Sänbei  ßfteweid), 

Steieimaif,  Stärnten,  tiain  unb  bei  S&inbifdjen  SKarf  1246—1281.  1778. 
Samuel  3.,  Die  (Einleitung  gu  3an3  ünenfelS  fjuijknbudje.  3naug.-Diff.  S&ien  1888. 

—  Das  ©emärle  beS  ßanbbudjeS.  SU.  beS  Sei.  f.  SanbeShutbe  ^ebeiöfteiieid)«,  XX 
unb  XXI.  1886—1887. 

—  Die  ganbeSgrenge  öon  1254  unb  baS  ßeierifdje  (5nnSt$aI.  fcid).  f.  öperr.  (Sefö., 
tyiauSgeg.  öon  b.  SBienei  faif.  «tob.  b.  SB.,  81.  Sb.,  2.  1887. 

—  Über  bie  äRarf  $ütten.  SU.  b.  Sei.  f.  ßanbeSfunbe  Sciebeiöfteii.,  XXH.  1888. 
£am*>re$t  3.,  Styogiartiföe  SJcatiifel  beS  ßanbeS  ob  bei  ünnS.  SBien  1868. 
Sampredjt  ft.,  Die  (fcttfte^ung  bei  SBiüebiiefe  unb  bie  töeütnbicatton  bt&  töetdjSgute* 

unter  ftubolf  öon  fcabSbuig.  goifd).  5.  beutfd).  @efd).,  XXI.  @0ttingen  1881. 

—  8ur  Soigeföidjte  bt»  (SonfenSie^teS  bei  ftuifüiften.  (Ebenba,  XXÜT.  1888. 

—  Deutföe  ©efötefte,  1.-8.  Sb.  1892  f. 

—  DeutföcS  SBfrtföaftSleoen  im  ^Mittelalter.  Unterredungen,  8  2^.  in  4  Sbn.  Setygig 
1886  f. 

fianbau  <&.,  Die  Xeiritorien  ht  Sejug  auf  il)te  Silbung  unb  (Enttoiälung.  Hamburg 

unb  <0ot$a  1854. 
Sanbljanbf  efte  für  baS  fceisogtljuitt  ©teieimaif,  als  «bbruef  bei  Dom  3a$ie  1781 

^eranSgeg.  oon  ben  Stäuben.  1848  (§erauSg.  gidnooi  ©aittngei). 
fiange  $anS,  ©fconif  bei  Stobt  güiflenfelb.  1888. 

fieittjner  «.  g.,  Seifud)  einer  SRonoatartte  über  bie !.  f.  ÄieiSjtabt  Subenbuig.  1840. 
Seltner  ©ottfr.  9c.  t>.,  Die  (Eib^ulbigung  in  ©teiermarf.  TOtt^eü.  beS  ^iftoi. Sei.  f . 

©teiennarf,  I.  1850. 
Seon^arb,  Die  erjre  dtiünbung  beS  ehemaligen  d^or^erm"  unb  Senebictinei-StifteS 

Sedau.  &iff.  Stubien  unb  ^citt^eü.  beS  Seneb."0rben3,  3. 1888. 
fii^nomSfi  3für^  9t.  ».,  (»ef^te  beS  ^aufeS  $abSbuig.  $3ien  1886 ff.  I,  H.  Sb. 

OueHennadjtoeife  unb  Stegeften  baju  oon  d.  Sir  f. 


608  Beraehfcnis  bet  benüfcten  Drudtoerie. 

Sinbner  %$.,  Deutfdje  @efd)itf)te  unter  ben  fcabSbirrgern  unb  ßusemburgern  1273 

bis  1487,  I.  Bb.  1890. 
ßtnbt  $.,  Beiträge  jur  ©eftfjtdjte  be$  beutföen  ÄrtegStoefen«  in  bec  ftauftföen  gcit. 

1881. 
Sorenj  Ott.,  Die  (fotoerbung  ßfterretd)*  burdj  Dttofar  Don  Bovinen,  ßfterr.  <9t>mn.* 

Seitför.  1857. 

—  Deutföe  OJef^te  im  18.  unb  14.  3fa$r$unbert,  I,  n.  Bb.  1864. 

—  Dttofar  II.  Don  Söhnten  unb  ba8  (5rjbi3tl)um  ©aljburg.  ©tfcungSber.  b.  SBtener 
«fab.  b.  ».,  giftet,  ^il.  GL,  88.  Bb. 

8ufd)in  Hrn.  D.,  Die  freieriföen  Sanb^anbfeften.  tBeitr.  j.  £.  ßeierm.  QMQ.,  IX.  1872. 

—  (gntfteljungSseit  be3  öjfcrretdjiföen  Soubrette*,  ©raj  (UntoerfhätSförift)  1872. 

—  Die  mittelalterlichen  Sieget  ber  Abteien  unb  (SonDente  in  ©teiermarf.  9tittt)eU. 
b. !.  f.  (Sentraßomtn.  f.  Cr!),  b.  Baubenfmale,  XVIII.  u.  XIX.  3aty$.  «Ken  1874. 

—  &jterreid)iftf)e  3Rün$toette  be«  XIII.,  XIV.  gfaljrfotnber«.  9htmi*mat.  8rf*W*. 
SBien  1869. 

—  Die  $ettau*3rriefad)er  (Beträge,  (gbenba  1870. 

—  9Rün3gefdjid)tUd)e  Borfhibien.  Ärdj.  f.  $.  öjlerr.  (Sefd).,  tjerauSgeg.  Don  b.  Äiener 
faif.  Wob.,  46.  8b.,  2.  1871. 

—  dur  öjierreid)ifd)en  SKfinafunbe  be8  18.,  14.  3al>rfymbert3.  (ftenba  41. 

—  Beiträge  gut  SJtünagefd)i<f)te  bet  ©teiermarf  int  9Wtttelalter.  EumiSnutf.  Seitför. 
SBien  1879. 

—  Die  «BertDer^ältniffe  ber  (Sbelmetafle  in  Deutfdtfanb  toäljrenb  bet  SÄtttelaltet«. 
«ortrag  b.  numtemat.  (Eongreffe.  Brfiffel  1892. 

—  Die  $anbel*i>oliti!  ber  ftfterreidjiföen  fcerrfdjer  im  ^Mittelalter.  «fab.  Bortrag. 
S&ien  1898. 

—  @tefd)id)te  beö  älteren  <8erid)t8toefen3  in  Öfterreid)  ob  unb  unter  ber  (EttnS. 
SBeimar  1879. 

—  ßfterreid)ifd)e  föeid}3geföid)te,  I,  IL  Hb«).  Bamberg  1895—1896. 

SR  ad)  er  SR.,  Brud)jrücf  ber  <Sfefd)icf)te  ber  ©tobt  $artberg.  ©teterm.  Settfär.,  9*.  g.  1, 2. 

—  ftbrif*  ber  @efd)ttf)te  ber  ©tobt  fcartberg.  (gbenba  VI,  1. 

SRarian  (fjibler),  Austria  sacra.  ®efd|.  b.  ößerr.  Slerifei,  $erou*geg.  Don  XBenbt, 

I_VI.  ©ien  1780—1788.  9  Bbe. 
SRatjer  fjr.  SRart.,  Die  öftli^en  ttfyentihtber  im  SfnDeßiturftreite.  gnnSbrucf  1882. 
9Reid)elbecf  &.,  Historia  Frisingensis.  Augsburg,  I— IQ.  1722. 
SR  ei  Her  Ä.  D.,  töegejlen  jur  <8Jefd)ttf)te  ber  SRorfgrafen  unb  fcerjoge  aus  bem  $aufe 

Abenberg.  SBien  1850. 

—  Wegeilen  ber  ©alaburger  (Sr$bif(^Ofe  1106—1246.  SBien  1866. 

—  Babenbergifdje  Urfunben,  Stobt-  unb  ßanbredjte  Öjierreid)*.  Ärd>.  f.  £.  Ofterr. 
GKX,  lprauSgeg.  Don  b.  Wiener  faif.  Slfab.  b.  SB.,  X. 

2J*ell  21.,  Die  mittelalterlichen  Urbare  unb  urbarialen  Hufaeidptungen  in  ©teiermarf 
als  Duellen  jfciertftfjer  ^rtfdKift3gefdjid)te.  Beirr.  &.  Ä.  freierm.  <SG.,  3. 189a 

—  Beiträge  jur  ©e(d>i(&te  be£  Untert^anenftanbed  in  ©teiermar!.  3Äitt^eil.  b.  ^ißor. 
Ber.  f.  ©teiermarf,  41.  3.  1898. 

—  Die  Sage  be8  fteierijc^en  UntertljanenftanbeS  mit  Beginn  ber  neueren  geit  bis 
in  bie  Witte  be3  17.  ga^r^unbert«.  SBeimar  1896. 

—  gur  (^efd)ic^te  beö  VLu$ma$e$  bäuerlichen  Beft^eä  in  ©teiermarf.  (Sine  agrar* 
^iftorifc^e  Borfhtbie.  3n  ber  „geitförift  für  ©ocial*  unb  38irt^aft*gejc^id)te-, 
t)erau$geg.  Don  ©t.  Bauer  unb  §artmann.  SBeimar  1896. 


ftatfteidptte  ber  benähten  Daritfecfe.  609 

»if  lofid)  %.,  dttnnolog.  tBörtetbinfj  ber  flatrifdjen  ©pradpn.  föien  1886. 

2Rtttl)eilungen  au3  ben  oaticantfdjen  &rd)ioen,  IjerauSgeg.  tum  b.  faif.  9ßab.  b.  3B. 
L  9b. :  Äctenjtfitf e  gut  ®efd)kf)te  be«  beutfd&en  Steige*  Bitter  ben  Königen  ffiubolf  I. 
uttb  9Hbred)t  I.,  gefamntelt  toon  $.  Santa,  3f.  Staltenbrunnet  unb  Ä.  t>.  Dtteutljal; 
tyerauSgeg.  Dort  ftaltenbrunner.  IBien  1889.  EL.  IBb.:  (Shte  IBiener  »rief- 
jammlung  §nt  (Befriste  be8  beuten  ffieidp*  unb  ber  fffterreidjifdpn  Stoiber  in 
ber  gleiten  fcälfte  be$  XILI.  3al)rlnmbert3  nad)  ben  STbföriften  bon  Hlbert 
©tarier,  IjerauSgeg.  üon  D.  ffieblid).  SBien  1894. 

Monumenta  Germania«  SS.  V.  Lambertus  Hersf eldensis ;  Herimannus 
Augiensis.  IX.  AnnalesAustriae  u.  f.  W.  nnb  Vitae  archiepißooporum 
Salisburg.,  ljerauSgeg.  Don  Sattenbod).  XVII.  Annales  Beichersperg.  Her- 
rnannus  Altahensis.  Annales  Colmarienses.  XIX.  Ann.  S.  Juetinae  Pata- 
viensis.  XXIV.  Genealogia  marchionum  de  Styra. 

—  Deutle  Cijronilen  unb  oltfjo^beiitfdp  (Uefdjtcj&taquellen  be$  Dttttelafter*. 
V,  1.  2.  Dttofar*  „öjterr."  9Retnt*£l)ronif,  ljerauggeg.  t>on  ©eentflller 
1890-1898. 

—  Epistolae  saeculi  XIII.,  T.  II.,  tjerouSgeg.  Don  fflobenberg.  1887. 
Monumenta    historiae    ducatus   Carinthiae.    <&efd).   Denftttale    beS 

fceraogtlj.  Äftmten.  I.  »b.  Die  (Butler  (Befäidn^quetten  864— 1282.,  l)erau*geg. 

oon  «.  d.  Saffd).  JWagenfurt  1896. 
2Ro rifc,  Die  (Strafen  üon  ftomba$4Reuburg-$utten.  $refcf<$rtft  1808. 
SRudjar  Ä.  *.,  <9eföiä)te  be3  $etftogt$uut*  ©teiermarf,  1.— 4.  »b.  (bt*  1192)  tum 

ifjm,  6.  »b.  (1192—1288)  au*  feinem  Hadfaffe  }er«u*geg.  1846-1848,  1850. 

«lpi)ab.  ffiegifter  aum  ganjen  SBerfe  (I-VHI.  »b.),  b.  ö.  ®.  b.  (Bötl).  1878. 
9H$f  d)  Ä.  SB.,  TOnifterialttät  nnb  »firgertfymt  int  11.  uttb  12.  3*lp$.  Seidig  1859. 
SGotiaenblatt  jur  ftunbe  öffcrreidHfdjer  <Befd>fofKe,  |eran$geg.  oon  b.  SBiener  Äfab. 

1851-1859. 
Orofcen  3gn.,  %ai  »istljuut  unb  bie  Diöcefe  Babant,  Wart.  CUH.  5  IBbe.  1868—1884. 
Sßalacf  to  fr,  @ejd)td)te  »öljmenS,  II,  1,  unb  tjd)ed).  2fo3g.  Dejiny  nar.  Sesk.,  II,  1. 
$angerl  SRatfy,  ©tubten  aur  ©efd&idjte  beS  tlojter*  @t.  Öambrety.  »eitr.  *.  ft. 

jleierm.  ©D.,  II,  III. 
fauler  3.,  Amagyar  nemzet  törbenete  az  Arpadhazi  kiralyok  alatt  (<8ef<$. 

beS  ung.  Sollet  unter  ben  arpabtfdpn  Königen).  2  »be.  ttubctyeft  1893. 
$  einlief  9ttdj.,   Die  filtere  Orbnung  unb  »erfaffung  ber  Bt&btt  in  ©teiermarf. 

£iftor.  ©fisa«.  @.'«bbr.  @raa  1879. 

—  gsr  @eföid)te  ber  Seibeigenfc^aft  unb  ^Origfeit  in  ©teiermarf.  6 -Wbbt.  Otaj  1881. 
$efit)  5-,  A  magyarorsz.  varispanyok  törtenete  (Oefc^.  ber  ©urg*  ober  (EomitatJ- 

grafen  Ungarns), 
^ettenegg  ®f.  <£.  ©.  t).,  Die  Urhtnben  be3  Detttf4orbenS"«(r^ibed  au  SBien.  3n 

töegejtenfornt.  I,  ¥rag-Seina*9  1887- 
$ea  ©ernl}.,  Thesaurus  aneedotorum  novissimus.  I.— VI.  8b.  KugSburg  1721 

bid  1729. 

—  §ieron.,  Scriptores  rerum  austriac.,  I— HE.  JBb.  (I.  Bb.:  Anon.  Leobiensis.j 

1721—1746. 
$lif4!e,  Da«  ffie$t*Derfafpen  JRubolfö  oon  gabsburg  gegen  Ottofar  oon  Sonnten. 
Dijf.  1885.  »gl.  baau  bit  «ecenfton  bon  «.  »uff on  in  ben  SRittyeü.  b.  Snftit. 
f.  öfterr.  ^efc^i^forf^ung  1886,  VII  (674  f.),  unb  oon  »a^mann  in  ber 
Öfierr.  ©fimn.-8eitf(^r.,  1887  (448  f.). 

«erfaffungfc  unb  SkTtwItwtöö*«eWi^te.  I.  B9 


610  $etaei$ni*  ber  benflfcteu  Drudmerfe. 

$ratobet>era(E.,  töegefien  gut  (Sfeföidjte  bct  ©tubenberger  (Stotiaenblott.  b.  SBtener 

$tfab.  3. 1856.) 
Sß  r  eu  enl)  üb  er  ©al.,  Annales  Styrenses  (au«  betn  #a(fcl.  öeröff.).  Sfefirnberg  1740. 
$rifc  g.  £.,  ©efdjreibung  unb  ©ejd)id)te  bec  ©tobt  ©tetjer.  1837. 

—  ©efdjidjte  be«  ehemaligen  ©enebictiner-flfofte«  Warften  unb  ®ieinf.  £in$  1841. 

—  (SJefdjidjte  bec  fleierifdjen  Dttofare.  (83eitr.  *.  ßanbe«fttnbe  ßfterreid)«  0.  b.  <£.  unb 
©aljburg«.)  V.  1846. 

—  @efdnd)te  be«  Sanbe«  0.  b.  <Snn«,  I.  ©b.  1846. 
$rufc  $an«,  Äaifer  griebrid)I.,  3©be.  1871-1873. 
Sßuff  »tob.,  9Rarburg  in  ©teiermarf.  2©be.  @raa  1847. 
Sflaif^  f$.r  $ettau,  ©teiermarf«  altefte  ©tobt.  ®ra&  1858. 

SRaud)  &.,  Scriptores  rerum  austriacarum.  I.  ((Enenfel).  II.  (Bation.  Styriae). 

SBien  1793—1794  (8©be.).  ©ie$  oud)  ©$rö tter. 
föeblid)  D.,  Acta  Tirolensia.  I.  Die  £rabitii>n«bü$er  be«  §o<JM*ifte«  ©rijen.  gnn«* 

bnuf  1886. 

—  ©iel)  äJttttijeilungen  au«  beut  öaticanifdjen  Slrdn't).  H.  ©b. 

—  Die  Anfänge  Äönig  töubolf«  I.  (SRittl)eü.  b.  3nfHt.  f.  öfter.  <3teföid)t«f.,  X.  ©b. 
(1889). 

Sleid&el  8tob.,  Die  beulten  <Sefd)led)t«namen  mit  befonbetex  9töctfid>t  auf  ffltorburger 
tarnen.  Sßrogr.  be«  ©tjmn.  Harburg  in  ©teiermarf.  1867. 

—  2Rarburger  9tomenbfid)iein.  ©benba  1870. 

{Rietet  ®b.,  Unterredungen  $ur  $iflorijd)en  <8eograj>l)ie  be«  ehemaligen  $od)fttfte* 

Salzburg  unb  feiner  9la$bargebiete.  (TOttt^eü.  b.  3nfUt.  f.  Öfter.  $efd).  Grgänaungfc 

banb  I.  1886). 
töiejler  ©.,  <8eföid)te  ©agern«,  I.  (bU  1180),  IL  (bi«  1847).  ßotya  1880 f. 
be  SR  übet«,  Monum.  ecclesiae  Aquilejensis.  Strasburg  1740. 
6 d) irr m ad) er  g.  SB.,  Äaifer  griebriefc  EL,  4©be.  1869-1865. 
©d)  melier  3. «.,  ©atjriföe«  SBörterbud)  n.  B.  t>.  gromann.  Stuttgart  u.  Xübingen, 

2  ©be.  1872—1877. 
©d)önbad)  9L,  fiel)  Daibinge. 
©d)reiner  ©.,  0r&s.  $ra*  1843. 
@$roU,  Urfunbenbud)  be«  ©enebictiner*©ttfte«  ©t.  Sßaui  in  Kärnten.  Fontes  rer. 

austriae.  u.  %.  XXXTX.  ©b.  1876. 
©d)r ötter  gerb.  ».,  ÖJrunbrif«  be«  öfter.  ©taat«red)te«.  SBien  1775. 

—  STb^anblungen  au«  bem  öfterreid)iföen  ©taat«red)te,  1.— 5.  ©b.  «Sien  1762—1766. 

—  ßftereidjifdje  @eföid)te,  fortgef.  öon  8.  81  au d).  3  »be.  SBien  1779—1781. 
©d)ulte  IL,  ©efd)td)te  ber  $ab«burger  in  ben  erflen  brei  3<ri)rl)unberten.  1887. 
©djumi  g.,  Ärc^it»  für  §eimat«funbe  ftrain«  unb  Urfunbenbudj  gur  <Befd)id)te  Ärain« 

(bi«  1269),  2  ©be.  ßaibacfc  1882—1887. 
©djtoinb,  fiel)  Urfunben. 
©eibler,  ©tubien  jur  ®efd)id)te  unb  Dogmati!  be«  öfterreid)if<l>en  ©taat«ted)te« 

Sien  1894. 
Sieb  machet,  SBaWenbud).  9tote  fL,  ©b.  IV.:  Der  fteieriföe  Urabel,  bearb.  Don 

911fr.  Äntl)onl)  tum  ©iegenfelb.  Nürnberg  1893.  (©iegel^lbbtlbungen.) 
©iegel  §.,  9ied)tlid)e  ©teflung  ber  Dienfhnannen  in  ßflerreidj  im  12.  unb  13.  3a^f 

ijunbert.  ©i|ung«ber.  b.  Wiener  taif.  Slfab.  b.  395.,  l)iflor.*^il.  (Sl.,  102.  ©b. 

—  ©e[d)id)te  be«  beutfd^en  ^eri^tSDerifa^ren«,  1.  ©b.  GKeften  1867. 

—  Deutle  föed)t«gefd)id)te.  ©erlin  1886. 


9ergeid)ni3  her  benfifcten  Srucftuerle.  611 

6imon3felb  §.,  gragmente  oon  ?ftrmelbfid)ern.  <§n$ung8ber.  b.  bamnfdpn  2ßab.  b. 

395.,  $ift. «.  1892. 
©ontag  3-,  ftnittelfelb  in  Dberfteier.  ©raj  1844. 
6t einher  j  ©.,  3)ie  @inl)ebung  be3  Stjoner  Stents  im  <£r8bi3tt)unt  Salzburg,  1282 

bis  1285.  mtttyil  be3  3nfHt.  f.  öftcrr.  <£.,  XIV.  1898. 
@tobbe  D.,  Summa  curiae  regiae.  Qtin  gformelbud)  au£  ber  Seit  Äönig  SRubolfl. 

unb  9Ubred)t$  I.  Slrd).  f.  ft.  öfterr.  <8ö.,  XIV. 
©trafofd}*@rafjinann  ©.,  ©efd)id)te  ber  Seutfdjen  in  £>fierreid)*Uttgarn,  I.  9b. 

SBicn  1896. 
©trnabt  §.,  Sßeuerbad),  eine  red^t^iftor.  ©figge.  Museum  Francisco-Carolinum. 

3a$rb.  27.  g.  Sing  1868. 

—  Sie  Geburt  be£  SanbeS  ob  ber  (SnnS.  ging  1880. 

—  Über  ba£  fog.  Rationarium  Austriae,  in  ber  „Stn^er  3eitung",  1894,  9fr.  285. 
©tfilj  Jg.,  <8ejd)id)te  be3  regulären  (^orfprrnftifted  6t.  Florian.  Shta  1885. 

—  ®efd)id)te  beS  (Eiftoctenfer-mofterS  ©ifljering  . . .  Sin$  1849. 

(Stumpf  Ä.,  Sie  ^aifer^Urfunben  beS  10.,  11.  unb  12. 3a!)r$ttiibertt,  1865—1883. 

(IL  9b.:  Sie  ffieidjSfanaler.) 
©8araniemic8  Jg.,  Sie  §^tto3-<Eijronif.  ßemberg  1872. 
Xaibinge,  fieierifdje  unb  farntnifdje,  bearb.  von  8f.  9ifdjoff  unb  91.  ©djönbad), 

ljerauSgeg.  oon  b.  !aif.  SHab.  b.  2B.,  SBien  1881. 
San  gl  St.,  föeü)e  ber  Grgbifööfe  t»on  Saoant.  ftlagenfurt  1841. 

—  Sie  (trafen,  SKarfgrafen  unb  fcerjoge  aus  bem  §aufe  (ä$j>enfiein.  &rd).  f.  Ä. 
öfterr.  @a,  V.  VI.  XI.  Xu.  8b. 

—  Sie  «ßettauer  Sttarf .  2JHttl)eil.  beS  fcifwr.  »er.  f.  (St.,  VII. 

—  Sie  gfreien  oon  ©anecf.  ©benba.  X.— XIII.  galjrg. 

—  Sie  trafen  oon  ^fannberg,  a.  a.  D.,  XVH.  XVm.  9b. 

—  Sie  ©rafen  öon  §eunburg,  a.  a.  £).,  XIX.  XXV.  9b. 

—  Sie  gjtorfgrafen  oon  ©oune  u.  f.  m.  SRittyeil.  b.  $iftor.  9er.  f.  ©teierm.,  IV.  VI.  9b. 

—  fcanbbudj  ber  GJefd)id)te  ÄärntenS  (ogi.  2fafer$f)ofen),  IV.  9b.,  1—4.  jpeft  (untooH.). 
Älagenfurt  1864-1874. 

%i\d)oppt*(5ttnttl,   ©d)leftfd)"8auft|td)e  Urfunbenfammlung  jur  @efd)id)te  be$ 

UrforungeS  ber  ©täbte  unb  ber  Verbreitung  beutfdjen  Regte*.  $amburg*9erlin  1832. 
Unger  g.  SB.,  GJeföigte  ber  beutföen  Sanbftänbe.  2.  «bfy  fconnober  1844. 
Urfunben,  Ausgemalte,  jur  9erfaf|ung3gefd)fd)te  ber  beurfö'öftmeutyföen  (Erb* 

lanbe  im  Mittelalter.   §erau3geg.  von  <£.  greil).  ö.  ©gminb  unb  9.  Sopfg. 

3nn$bru<f  1895. 
Urfunbenbud)  beS  Sanbe«  ob  ber  ®nn«.  I.,  H,  HI.  9b.,  1852  ff. 
Uf  inger  SR.,  SaS  beutle  Staatsgebiet  bü  gegen  <£nbe  bed  XI.  3a$rlnmbertS.  @^bel8 

Ijiftor.  geitför.,  XXVII.  Jgal)rg. 
9oigt  %.,  Sag  urtunblidje  gormelbud)  beS  fönigligen  Notars  Henricus  Italicus. 

Slrd).  f.  Ä.  öfierr.  @£t.,  XXIX.  9b. 
SBafjnf  cfjaf  fe  lt.,  SaS  §erjogtl)uin  ftämten  unb  feine  SJtorfen  im  XI.  3a$rl)unbert8. 

Ärd).  f.  <U.  u.  Xopogr.,  r)crau§geg.  üom  ^iftor.  9er.  in  Kärnten.  XI.  Sa^rg.,  1878. 
»aifc  &.,  Seutf^e  9erfaffung8geWid}te,  1865  ff.,  inSbef.  VH.  VIH.  9b. 
«Bart inger  3-,  $rioilegien  ber  fianbe^auptfiabt  ©raj,  1836. 

—  $rhrilegien  ber  Ärei«flabt  9rucf  a.  b.  SR.  ®ra$  1837. 

—  ^rioilegien  be«  SWarfte«  (Sifenerj.  ©ras  1841. 

—  $ri»üegien  bed  SOfortte*  9orbemberg.  ©raj  1841. 

39* 


612  8etjei<fctti$  bei  benüftten  Drutoeste. 

©artinger  3-,  $riDüegien  be*  SBarfte*  Xüffcr.  ©raj  1841. 

—  SKärfte  in  ber  ©teiermarf,  bie  einß  ©tobte  waren  ober  (o  genannt  mürben, 
©teierm.  Seitfdjr.,  fteue  fr,  II,  2. 

—  2Bar  ßeibnig  je  eine  (stobt?  ffbenba,  U,  1. 

—  Seibeigene  ©tabtbetoofyier  im  14.  3nW)unbert.  dbenba,  YIII. 

SB  e  ber,  $ie  Grenzen  be*  (grglpraogtyumS  ßfterreid}  unter  ber  (gnn*.  öeitr.  $.  £anbe$* 

fnnbe  ßfierr.  unt.  b.  «.,  I.  3al)rg.  1832. 
©eiul)olb  Ä.,  Der  Sfcmnefänger  Don  ©tabed  nnb  (ein  0ef$fe$t.  ©i$ung*bet.  bei 

faif.  Hfab.  b.  SB.,  $iftor.^il.  (51.,  XXXV.  »b. 
3Beifr  «nton,  $a*  äüeftc  Kenn.  SRttt*eit.  be*  fciftor.  »er.  f.  ©teiem.,  XIV.  9b. 

—  @raf  SBalbo  Don  ffleun  unb  ber  (Dan  ober  bie  0raffd)tft  8htna.  «benba,  XX.  $b. 
©et 6  flari,  ftäruten*  »bei  bis  sunt  Safjre  1800.  Älagenfurt  1869. 
«3enbrin*f9,  ffiegeften^dtträge  }u  heißer«  babenoerg.  »egeften,  tn»Ü\  b.*er.f. 

ßanbe*funbe  ftieberöfterr.,  XIU.  3.,  neue  g.  1872. 

—  Die  ©rafen  oon  $laien-$arbec!.  (Ebenba  1880. 

—  Die  trafen  Don  öurgljattfett.  (Ebenba  1881. 
«Benbt,  fiet)3Rartan. 

SBerun*fD  *.,  ßjterreidMfc  9ki$S*  unb  Ked>t*gefät$te.  1.  u.2.ßief.  8&i«t  1891 
©ic$uer  3.,  (Befaßte  be*  öenebicttner*©tifte*  «tbmout.  I.-1U.  »b.  @ragl874 

big  1876. 
«Binfelmann  <&>.,  gefaxte  Äaifer  griebrid)*  IL  nnb  feiner  «ek&e.  1212—1260. 

2  »be.  1865  f. 

—  Acta  imperii  inedita  saec.  XIU.,  1198—1278  I.  (1880) ;  saeculi  XITT  et 
XIV.  1200-1400.  (1886).  (©.  aud)  »bfyner.) 

©int er  GJ.,  Urfunben*»eitr.  a-  8fed)t*gefö.  ober**  u.  nieberdffcerr.  ©täbte,  SRärfte  unb 

Dörfer  Dom  12-16.  3al>r$.  3nn*brocf  1877. 
SBürtl)  3.,  Da*  ©tabtredjt  Don  ©iener*9kujiabt  an*  bem  XHL  3aty$unbert.  SBien 

1846. 
SBurmbranb,  Comes  ab,  Collectanea  genealogioa  historica . . .  tBien  1706. 
8al)n  3.  D.,  Urfunbenbud)  ber  ©teiermarf,  l)erau*geg.  Dom  fciftor.  »er.  f.  ©teierm. 

I.  (bt*  1192),  IL  (bis  1246).  ©ras  1875-1876  (cit  ®t.  U».). 

—  Codex  diplomaticus  austriaco-firisingensis.  —  Fontes  rer.  austriae.  II.  &, 
31.  »b.,  1870  (Ureunben);  85.  »b.  (1871)  unb  36.  »b.,  (1871)  Urbare,  «gl.  baju 

'  bie  «b$.  übet  bie  gretfing.  ©al*,  fcojrioi»  nnb  Urbarbu$er  in  tyren  »eaie^ungen 
51t  ßfterreidj.  2fc$.  f.  St.  öfter.  ®ö.  27.  »b.  SBten. 

—  Austro-Friulana,  1858—1365.  Fontes  rer.  austr.,  II.  8.,  40.  ©b.  1877. 

—  griauler  ©tubten.  I.  H.  fcrd).  f.  öfter.  ®efö.,  67.  »b.,  1878. 

—  Der  $atronat3ftreit  jtoijc^en  ben  »ifdjöfen  Don  Sfreifmg  nnb  Saoant  um  bie 
$farre  ©t.  $eter  am  ÄammerSberge  in  Dberfteier.  Htrf).  f.  St.  öfterr.  OHQ.  26.  »b. 
SBten. 

—  ©teiermärfiföe  ©eföidjtfbiätter.  1.-4.  3a$rg.  (Uro*  1880—1885. 

—  Die  greifingtföen  Güter  in  ©teiermarf .  ffllitt^eü.  b.  $iftor.  »er.  f.  ©teierot  VL  3. 

—  Über  SJtoterialten  $ur  innern  «efd)td)te  ber  Sünfte.  »eitr.  g.  Ä.  fteier.  <»G.,  XIV. 

—  Über  bie  ttnf&nge  nnb  ben  alteren  $eft$  bc*  Dominicaner» Softer*  in  $ettan. 
(gbenba,  XVI.  3. 

—  gortentttritflung  unb  (Sr^ebung  ber  ©teiermarf  jum  $er§ogt^nm.  91*  L  ttuffaft 
in  ber  wgeftfd)rift  be*  fcijtor.  »er.  f.  ©teierm.  jur  700jdf>rigen  geier  ber  dr^ebung 
ber  ©teiermarf  pm  $ergogt^nmM.  <0rag  1880. 


SerjeidjniS  ber  btnü$ttn  Staifoerfe.  613 

8al)it  3.  ö.,  $on  bcn  Anfängen  bei  ftetermftrfifd)en  @taat$toefen$.  „9Bontag3retmeM, 
9to.  21,  28.  SBien  1881. 

—  Über  ein  9fontfort»$fannberget  Urbar,  in  ben  blättern  be«  JBeteineS  für  SanbeS* 
hinbe  ftieberöjterreidjS.  XIX.  3a$tl). 

—  ©efdjidjte  Don  fcernßein  in  9Heberö|terretd>  u.  f.  to.  als  m.  93b.  (^iftor.  X$eifl 
be$  SBerfeä:  „Sentkern  in  fticbetöjierreid)  . . ."  ©ien  1888  (ni$t  im  »ud^anbel). 

—  DrtSnamenbud)  ber  ©teiermarf  im  Mittelalter,  SBien  1898. 

—  Styriaca,  GfebruifteS  unb  UngebrutfteS.  ®raj  1894.  Sßeue  golge,  1896. 

—  ©iet)  aud)  Anon.  Leobiensis. 

3allinger  D.  0.,  $ie  ritterlichen  ftlaffen  im  fteiertföen  Sanbred)te.  gjHttyett.  beö 
3njlit.  f.  öjterr.  ©efö.,  IV.  3.,  1888. 

—  Mini8teriale8  et  Milites.  Unterfudpmgen  übet  bie  ritterHdjen  Unfreien,  $unftd)jt 
in  batjer.  töedjtSqueHen  beS  XU  unb  XIII.  3a$r$.,  1878. 

ßeigberg  $.  D.,  föubolf  öon#ab8burg  unb  ber  öfterreid)ifd)e  ©taatSgebanfe.  geftfdjr. 
be$  fctjtot.  «er.  fBten  1888. 

—  DaS  töedjtSöerfaljren  Äönig  föubolfS  gegen  Dttofar.  Brd).  f.  öfterr.  ®t\6).t  69.  ©b. 
3  ül ner  3.,  $ie  ©raff haften  unb  bie  firdtfidje  grei  im  ©alaburg*@au.  3RÜtl)etl  b. 

fciftor.  «er.  f.  ©aljburg.  3. 1883. 


1 
*  • 

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Begißer. 


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9hir  jene  sjjerfonemwmen  erfd^einen  Berüdjtd&tigt,  beten  Präger  aQge« 
meinere,  inSBefonbere  öerfaffnngä-  ober  t>eripaft*ng$gef(?#cf0tlid>e  Sebentung 
$aben  ober  mit  ber  ®efc#($te  etnjelner  öritic^feiten  al$  „(Benannte*  ju* 
fammenljftngen.  S)eutfd>e  Könige  unb  Saifer,  SanbeSfürften  ber  ©teiermarf, 
fRcic|S!)attl>tleate,  §of*  unb  SanbeöBeamte  fhiben  fidj  unter  btefe  ©djlagtoorte 
flefteKt,  unb  too  bie  Sanbeöförften  auswärtigen  §änfern  angehören,  bie*  aud) 
Bei  „Söhnten",  „öfierreiclj1',  „Ungarn"  öermerft.  $l)nHd>  öerfyält  e$  ftd)  Bei 
ben  Qfo^ern  geifttic^er  SlmtSgetoalt:  $äj>jten,  anberfeitS  ©rjbifcljöfen  ßßatri* 
ardjenX  Stfdjöfen,  #bteu,  toeldje  unter  betn  Tanten  ber  Betreffenben  §odjfir<$e 
teufen,  Bei  ©i^meftem  unb  Pfarrern,  bie  nur  naclj  ityrem  StmtSforengel  ober 
nadj  iljrer  anbertoettigen  Stmt^fteüung  (tanbe3fürftftcl>e  hanglet)  gelennjetdfjnet 
erfäeinen.  $ie  abeligen  ®efdj(edjter  al£  folcfje  Werben,  tote  fdEjon  oben  ert»ä|nt, 
ald  „(Benannte*  beut  betreffenben  Orte  ojjne  ©peciatifierung  eingereiht,  Bei  ben 
§of*  rntb  Sanbeöämtem  angeführt,  unter  beut  ©djlagtoorte :  (trafen,  grete 
(grtiljerren) ,  2anbe$mtntfleriaten  ($tenftmannen)  ober  Sanbljerren,  bitter, 
Särger  einbegriffen,  ober  als  Btofce  „Urfunbenjeugen"  nadj  lanbfdjjaftlid&er 
8ug#örigleit  —  o^ne  ©injetangabe  —  jufammengefafst. 

3n  Mefed  Äegifter  erfcfjetnt  ber  „Anfang*  Don  Äegeften  unb  Urfunbew- 
an$jügen  (1246 — 1283)  nur  in  einjetnen  gäUen  einbegriffen,  ba  auf  biefe 
Belege  im  Jqrte  felBft  fortlaufenb  öertiriefen  wirb.  Ortsnamen  ber  ©teiermar! 
Werben  mit  feiner  Angabe  ber  fianbe3jugel)örigfeit  öerfetyen,  toa8  nur  Bei  ans* 
»artigen  ber  gaO  ift  St  Bebetttet  bie  „Stodfjträge". 


»♦ 

8bfaÄrt8gelb,  f.  Colone. 
Ebjttftung,  f.  Colone, 
abgaben,  f.  ©teuer  unb  3infen. 
ftferbau,  f.  Sauer,  öube,  SanbttrirtfAaft 
Kcferbauer,  freie  (cultores  liberi)  422. 
fttfermafc,  f.  #ube,  3od). 
«bei,  bagrifdjer  §ofy  80. 

—  jlaoiföer  §wfy-  29. 

—  fcoflfreiet,  BoBer  (nobilis,  ingenuus) 
11, 16,  34-39, 88, 193, 199, 311-812, 
494. 

Sgl.  Sfreie,  ©rafen,  ßanbe$*$tenfimannen 
ober  SJHniftertalen  (£aub^erren),  töitter 
unb  -Äneäte". 
«beiige  ganttltenftW>en  812—818. 

—  Jttiegäuiannfdjafi  (milicia)  412,  f.  aud> 
foiegStoefen. 

«brnont,  KL  6,  15,  19,  20,  22,  27.  46, 
63,  64,  68>  60,  66,  70,  71,  75,  79,  80, 


89,  92-98,  97,  102,  119,  120,  130, 
140,  147,  200,  201,  208,  205,  208, 
210,  211,  215,  258,  264,  266,  276, 
277,  282,  292,  299-300,  424,  425, 
426  (9toroten!l.),  428-429  (Urbar), 
431,  462,  468,  470,  471,  472,  487. 

-  $einrid>  m  üon  299-800,  415,  416. 
f.  aud)  £anbfd)reiber. 

Hbrtad},  *ßf.  26,  435  (marcfcfutterpfltdjtige 
Sßfarrforengel)  497. 

$d)tung  be3  $erjog§  öon  £)fterrei$  unb 
@tetermarf,  faiferl.  9fambf<$reiben  (öon 
1236)  162—164. 

«flenj  217,  895. 

Stglai,  Äglet,  f.  Äquileja. 

Bltenborf  a.  $raufelb  208. 

Bltenmarft  bei  gflrftenfelb  459,  462. 

Hmt  (officium),  lanbeäffirjtlid&eS,  al$  «er» 
toaliumgS*  unb  9ttgabenbe*irf  90,  848, 
350,  362-364,  366-367,  895,  438 
bis  447. 


618  «mier- 

«ntt«:  (»irffeft),  ©ürnftein,  eibtämaÜ), 
gnn8tt,al,  (griebberg),  SJfitfienff Ib,  ©ras, 
Orajlup,  (fcartbetg),  3ubenburg,  ftinb. 
Berg,  ffiiieglacb,,  Stoben,  „Seäeenetb,"  (2it; 
fing],  «Marburg,  SttflrüufBjiaa,  (an  bez 
fflaafi),  WaMerBburg,  ftoneifl  (Xrtfail), 
Xürjer,  SoitBberg,  Kinbifd) '  getfrrife, 
f.  nurf]  officia,  §of-  unb  ftmbesänitei, 
©trjöffenämter,  Vetter  unten,  unter  bieten 
Sdjlaginorten. 

amtniann,  lanbeäf  Qtftlidjer  (officialis,  offi-- 
clatus,   diapensator,  provisor,   prae 

fositus,  procurator)  86,  92,  96,  154, 
94,  199,  200,  347,  427,  468,  488. 

—  gnmbI>errfd)aftltcb,CT  201,  401. 
«tntmannB  3ted)t  (ins  officialis)  427. 
anbHb>9K«o.n,  ©rafen,  bäum,  ©efcbletht. 

26,  167,  167,  190,  878 
anfaOiredjt  (anevelhe),  $tim\aU$itd)t  btS 

Sanbesfurften  GO,  172. 
Stnfelfn    (Aincili),    not.    ®ofm    beB    qjati. 

Sertfjolb  aon  »quilcja  191,  f.  all*  ftrain. 
«quiltia,  «ßatriardjat  14,  80—81,  82,  168, 

167,  277,  297—299,  806. 
«erttiolb,  $atr.  (anbed)B.3Reran)  168, 

Wlibp,  $atr.  (Sponbtim'i  297—298. 
<Kaimonbo  bella  Zeizt,  Sßati.  298—299. 

—  Seben  beB  ?alriüt*attS  298—299. 

—  ©Aenfcnamt  beB  ^JatriartBüleS  12,  298, 
308,  344,  604,  640. 

Anmalt  (procurator)  eineö  Rlofttrl  201. 

atbagget,  81.  in  ffi.-O.  112,  113. 

Sribonen,  ©rafmgcfd)Iea)t  30,  46. 

arnftll,  99urgt)terfc&,aft  292. 

Strjbetg  bei  $affail  214. 

anleiten  (Aerczt.  Aercztleiten)  Sei  auffee 

474. 
Slrjt  (medicus,  phvsioua),  f.  $jujamt. 
afolredjt,  geiftl.  409. 
Muf gebot,  I.  BrtegBtotfen. 
augu|Hnei=ffi!)orl)errenflöfrei,  (.  @t.  ^loriatt, 

©tcfau,  Statnj,  Sotau. 
auSrobungen,  Siobungen,  f.  Keugiünbe. 
auff«,  0.  284,  273-274,  418,  447,  482, 

486,  (.  Saline. 


»♦ 

Sabeiifeergct,  f.  ßfhnefd). 
Sahen,  SRarfgiaf  ».,  Öermann  238,  242, 
248,  244,  697;    fem  @ob>   griebrfd), 

f.  CfttRrid). 

Saierborf  bei  ®ra$  456. 

Sat)ttn  (Sajuöarien,  Soioarien),  &erjogtb,um 
unb  Sjerjoge  Bon  3,  4,  29,  51,  62,  63, 
71,  72,  78,  77,  159,  168,  167,  230, 
231,  243,  246,  261,  252,  413,  466. 

—  fcetiogsleljen  22. 


Sautbetg,  Siflibum  in  Cflfranlen  14,  74, 
81, 112, 163,  167,  168.  176,  179,  190, 
218,  258,  424,  472,  492. 

Sann,  f.  gifa>,  Scrft-,  ©erirtji*.,  fceer., 
3agb-,  Bttö-Sann. 

»annmeite  460,  465,  480. 

SarfdjaH  421-422,  496. 

Sauet,  fianbmann,  msticus,  Snumtran, 
colonus;  „&mbuotf";  tßrjmbbotbe  üb 
augeinetntn  29,  84,  88,  174,  S10, 
417-418,  427,  494,  496,  f.  Holont, 
greinte,  fcnbe,  Hmi. 

fflauttti'Hujflt&ot  411,  416,  f.  ÄiiegBtDejen. 

—  =fl*runb  428,  f.  audj  Silbe. 

—  -Verbergen  (hospitia  rnstäooram)  419. 

—  *£>iltteu  (tnguria  rusticoruin  419. 

—  -geben  im  gnnälfcal  447,  448,  f.  au* 
Sebm. 

©tarnte,  f.  §of-  unb  SanbeBbeamte. 
Seirotli  beS  SonbeJffiiSett  (comdliam  mi- 

nisterialium)  68,  198,  206,  817,  890 

bil  821  („geftbroorner"  Statt)  328,  847, 

f.  audj  fioftage,  S  ^it  b^ifl  in  i fterin \t n  IBP 

SanbeBtaihing. 
Selebnuna,  ini|ei[td)e  (D.  1262)  261,  254, 

(0.  1282)  261—262. 
Senebtcrmtr-Crben,  fit.  airaumt,  gvnnbad), 

©arften,   (Steint,  fflßfj,  ©Öttroeia,  $am- 

bad),  ®t.  Sambredjl,  Cberburg,  Seia^eö- 

bng,  ©fttidj. 
SertbteSgaben,  SU.,  Im  ®abbuiBifttat  15. 
Sergredjt,  »ergregale  380  881,  495. 
$eigred]t,  Seigitgale  in  löejug  auf  ©ein- 

berge     5Gitut6eiated)t    (ius    roontium 

viniferomm)   867,  871,  880,   f.  autb, 

BJeinbeig. 
■iiii-.iuii.ltKr  (mag.  montis)  472,   Senring 

471,  ISrjberg  (Sifenerj), 
SBMtiiDfrf  f^crflbaui  auf  ^rj  rmb  Sa^  70, 

SO,  86,  87,   133,  217,  342,  865,  460. 

SSgl.  aurtiVlnüt'.',  i5'i.ibor,i.  Salute,  sjeirmfl- 
Vefiebelung  beä  i'anbe^,  btutfdje  (bfl^rifox), 

flaeifaje  28,  496. 
Seftiftung,  f.  «ebnen, 
«irffelb,  Ort,  ämt  unb  «eridjt  364—465, 

482,  486. 
Stfdjof,  »ifltftum,  f.  Sterbe. 
Slumau,  Slumenou  bei  gfirftenfelb. 

Üeopolb  Don,  unter  Sßtnber  fcerjofl  grieb- 

rid)  n.  v.  «j.  u.  ©1.  459,  697. 
Slutbonn  (iudicinm  sanguinis,  sangoi- 

□ale),  i  tSericbtSbarfeit,  ftrafred)tßay- 
ffluttger  Pfennig,  f.  ®t ridjtSgefl). 
»ogen,  ®raf  Don  20,  168,  ISO. 
©ognex,  $feilid)ifter,  aagittariiM  99,  f.aatti 

@d)8ge. 
»flb,men,  Jtbnigrtid).  ®qnnftie  bet  $eem»> 

üben: 
Dttofar  II.  als  $erjM  u.  ßjlett.,  ©teienn., 

Sdmttn  u.  «rein  2^6-266,  263,  270, 


619 


272,  273, 
283,  285 
293,  294 
802,  308 
319,  324 
839,  343 
409,  414 
493,  597, 


274,  275,  276,  277,  278, 
286,  287,  288.  289,  290, 
295,  296,  297,  298,  299, 
804,  305,  318,  814,  815, 
826,  827,  388,  834,  837, 
846,  848,  849,  408,  405, 
415,  452,  459,  486,  490, 
598. 
SBenftel  I.,  Äönig  o.  »tarnen,  j.  Bater 

158,  160,  163,  167,  187,  237. 
«BlobiStoo  (H),  Äömg  0.  Böbmen  69,  78. 
«Bfobigfob  $einnd),  älterer  ©ruber  Otto- 
ta$  H.,  äRarlgraf  o.  SRäbren  187, 191, 
287,  597. 
örijen,  BiStbum  in  Sirol  15,  190  495. 
Bruc!  a.  b.  m.  146,  450,  461-462,  472, 

482,  486. 
Bruno,  Bifdjof  o.  Ofotflfc,  f.  Sanbe3fymj>t* 

mann. 
Burgen  (castra),  fonbeSfürftf..  87,  134. 
Burgenbau,  unbefugter  216,  386. 
Burggrafen,  ȟermalter,  *$auj>tleute  (castel- 
lani,  prefeoti)  86,  847,  870,  874,  458, 
463  467   478   488   485. 
Bnrgfrot,  fonbeSfürftl.  '366,  370:  ©öjHna, 
<&xq%.     §ol)entnauten     (3Rautenberg), 
-STOatbenber^"  (b.  $ettau  u.  äfomnSberg), 
gubenburg,  SfceubauS,  (XrautenfelS  im 
ÜratSÜjal),  Offenberg,  $ettau,  «ßfltnbS- 
berafbetauffee),  $tpf)n,  „«ßrimareSburg'' 
(bei  ftöflad)),  föiegerSburg,  fflottenmann, 
Xüffer,   Ober-   unb    Unter  -BoitSberg, 
fBalbflein,  3Bitbon;  (<£anal-3fytl). 
Bürger  ber  tanbeSfürfitid>en  ©täbte  84,  87, 
106,  194,   199,  200,  221,   808,   809, 
312,  448,  494,   f.  aud)  ©t&bte  unb 
Sftärfte  unb  Sengen. 
Bflrgermeijier  (consul)  221. 
Burgl)aufen*6d)ala,  <8raf  oon,  gtueig  ber 
$eilftein-£engeltngen  20,  46,  61,  71, 
80,  89,  104  u.  H. 
Burgmanen  (burgenses)  460,  484,  486. 
„Burgre^t"  (ßetftung)  560. 
Bu|en,  ©trafgelber,  f.  <»erid)t$gelb. 


Canale-3^al  370,  f.  Burgljut. 

Carrada,   carrata,    2Raf$   für  <Sal$  unb 

©ein,  f.  3Jto|e. 
(EenfuS,  censualis,  f.  gtnS,  QinSbauer. 
8famb-Bobburg  in  Oftfranfen,  ©raf  oon 
48,  69,  596. 
jiemaau,  baijrtfdje  (Uraffdjaft  5,  595. 
jiemfee,  ba^riföe*  BiStfjum  134, 135,  258. 
ßfli  (Celeja),  Ort,  20,  24,  479-481,  486. 

—  (Benannte  oon  481. 

—  (Steafen  oon  (f.  ©aneder). 

—  „SWarfgraf"  o.,  ßfüntljer  (f.  $olpntoart). 


(£i|tajienfer-Orben  217,  f.  Älöfter:  föeun, 

Btftrtng,  SBifljering. 
(JleruS  106,  138,  258.  f.  ftitd)e. 
„Solbarn"  $orf  b.  ?ettau  208. 
(Colone  (colonus,  „pauman")  178,  220, 

420—428,  429,   483,    f.  aud)  Bauer, 

©runbljolbe,  gtnSbauer. 

—  Befrtftung,  «bftiftung  ber  Colone  (in- 
stitutio,  destitutio)  280,  496. 

—  STbfafjrtSgelb,  „Urlaub"  438. 

—  freier  (colonus  liber)  88. 

—  gotbjinjenbet  (censualis  auri)  425. 

—  ®runbantoeifung  an  ben  424,  f.  aud) 
fiube. 

(Sonfraternität  ober  Berbinbung  ber  Pfarren 
bieg«  unb  JenfeitS  beS  ©emertng  77, 
186-188. 

(EorbenonS,  f.  grriaul. 

Curia,  f.  ^erren^of,  fcoftaa. 

Cuiüs  stabulana,  f.  ©tobefljof. 

$eutfö*geiffci&  866,  896,  468,  481,  482, 

484. 
$eutf$e  ftaifer  unb  Könige. 

griebri^  I.  47,  50,  58,  58,  69,  70,  71, 
78,  98,  100,  109,  110,  461. 

grrtebric$  H.  134,  165,  166-192,  207, 
237,  239.  240,  242,  244,  276,  825. 

fceinricfc  II.  15,  46. 

fceinrid)  HI.  74. 

öeinrid)  IV.  6. 

öeinridjVI.  109,  110,  114.  117,  118. 

äeinrt$  (VII.),  ©o$n  3rriebrtd)3  H.  155, 
158,  159,  160,  162. 

Äonrab  EL.  4, 

Äonrab  HI.  16.  17,  69,  451. 

Äonrab  IV.  244. 

Otto  I.  477. 

Otto  H.  476. 

Otto  HI.  475. 

föicbarb  oon  SornumfliS  251,  276. 

ftubotf  I.  254—262,  272,  274,  275, 
677,  281,  282,  288-290,  296,  297, 
299,  800,  801,  802,  803,  304,  306, 
809,  814—817,  819,  383,  887,  414, 
469,  476,  489,  490,  508. 

SBittelm  oon  §oflanb  289,  244,  245, 
246. 
$eutjd)er  Orben  (fratres  hosp.  S.  Mariae 
Teutonicorum)  (in  ®ta%  u.  (Sfrofcfonn- 
tag)  170,  183,  205,  206,  219-221, 
303,  f.  aud)  ®ra$,  dfrofjfonntag. 
3>eutjöVßanb3berg  (Lonsperg)  467—468, 

487. 
$ienfte  (servitia),  allgemeine  ober  öffent- 
liche,  ber  Gfcunbljotben  87,   91-92, 
130,  f.  aud>  gro^ne  unb  ginS. 
Sttenft^erren  65,  f.  audj  SanbeSminifkerialen. 


620 


$ie*fUe|e*— gormbtdj. 


$ienßel)en  866. 

fcienjhnamtjj [.  SanbeSmiuiftetialeu. 

$ienfrred)t  82.  f.  anä)  fianbetainiftetuifajL 

$tng,  f.  (Sertcfjt,  Xaibing. 

SHngöogt,  f.  «ogt. 

St.  fcfonnfen-Kltoteitberg,  $o$fteie  Don  28. 

36,  86,  89,  61,  79,  103,  147,  468. 
fcobreug  effe^atb  Don  848.  668.  666. 
Domänen,  knbedfürßttgc  87,  496,  f.  au$ 

tot,  Gut. 
Dominicaner,  f.  Stoben  unb  $ettau. 
„Dominus",  „fcerr",  als  Xitel  311-312. 

SBgl.  ©tetermarf,  fiaubeSratnijiertalett. 
$omcaJritel,  f.  ftirdje. 
$otf  418,  4ä3— 448. 
Stotfraengeu  436. 

$orfarünbung  ober  Beftiftung  448. 
$orfljuben*8aI)l  442,  f.  auä)  $ubenbötfer. 
$orfnteijter,  $orfrid)ter  (magUter  villae, 

judex  villae)   437,   438,   442,   448, 

496,  f.  aud)  ©uj>an. 
$rann*3fiu(8  33,  f.  ©teiermarf,  (äfrenjen. 
S)rau*giuf3,  Sanb  a.  b.  $.  209,  f.  ©tele* 

mar!,  ©renken. 
$ubleij>a,  fcubietyin,  f.  föabfetSbura. 
Dürn^otj  Ulrtdj  bon,  (.  $of*  u.  SanbeS* 

beamten. 
Störnftein  ($ternftem),  9urg  bei  SReumatft* 

gfriefadj  unb  laubeSfutftltdjeS  Amt  90, 

91,  Ofen,  b.  99,  100. 


Sberftein,  Otto  Gteaf  tum,  f.  9fei$efyiu|>t* 

leute. 
(Sbtinge,  (Sbelbauern  421,  422,  423. 
©Ijefdjliefcung  burd)  ben  Sanbe8furften,  ge* 

toaltfame  172,  174,  182. 
©tbigtoalb  364,  466,  486. 
(SHgenleute  (homines  proprii),  uidjt  abeltge 

66    84  (de  famiHa  maochionis),  91, 

99,  102,  181, 178, 174,  220,  294,  384, 

885, 421, 422,  f.  aud>  fcöriae,  ßeibeiaene. 
(Stnlünfte  beä  &nbe*ffirfieu,  ).  SaubeSfurß. 
(Situoetfuitg  in  ben  ftopetltajen  5öcft&  408. 
(gtfen,  {.  öergnierf,  (Bräbecg,  Seoben,  Xro* 

fajad). 
(gtfenburger  GfefoanfAaft  S3e|hmgarnd  227. 
fcifenerj  471,  482,  486. 
(Sifenßxa&e  450. 
(Stnmerberg,  Söcrd^t^olb  bon  415,  416,  f. 

au$  lanbe^fürftltd)e  §of*  unb  SaubeS- 

ämter,  XrudMej*. 
@rat$f    ©tabt   in  D.*Öfierr.    73,   77,  87, 

105, 123, 170, 171, 175,  181,  204—205, 

229,  231,  233. 

—  -3ffof$  224. 

-  ^al  in  ©teierm.  5,  7, 11,  27,  42,  46, 
80,  88,  90,  208-209,  210,  211,  227, 


266,  266,  267,  284,  291,  292—293, 
864,  867,  488,  446-447,  448,  600. 
$M>en{feiii,  Grafen,  äftarfgrafen,  $ecgoge 
bon  tarnten,  and  best  S?aufe,  im  äug. 
4,  8,  9,  10,  25,  80.  82,  88,  46,  51, 
62,  67,  68,  100,  211,  226,  460,  454, 
466,  696. 

ftbalbero,  9ttarfgraf  unb  fienog  4,  6,  6, 
27,  51,  71-72. 

SeinnAJI,  fcenog  11, 46, 450-451, 596. 
eine  SBitoe  <£o$tyt  au*  beut  Saften* 
bergerljaufe,  in  ffodttt  (Sfte  (Gräfin  oon 
^urg^aufen-e^ala  8,  696. 
ßfutolb,  fceraog  6,  7,  72. 
äKttxtoarb  (IL)  4,  5,  6. 
SRarrtoarb  (III.)  26,  72. 

—  ßanbeSnüniftenalen  ©teiermarfa,  Äen. 
bon  48,  100,  101  102,  108, 104,  198, 

Erbfolge,  f.  ßetyenStoefen. 

fobbuibiguna.  112,  319,  f.  and)  Sanbtag, 

SanbeStatbing. 
<£xbpad)t  (ius  emphyteuticum)  421. 
Grbtedjt  bet  Sanbeämutiflerialen  60. 
Grbridjterei  443,  496. 
(Srjberg   449,    450,   470—471,    f.  a»d) 

Ctfeuetj. 
(Sprießet  (archidiaoonuß),  get$L  ftat 

—  üon  ftäraten  180.  203. 

—  bon  ©teiennorf:  bet  obecn  unb  uuiem 
SRor!  78, 137— 138.  227.  be*  -öpi&en41 
Wart  («tauen»)  130-131,  207,  230. 

—  beS  Gun*«  unb  $ottent$ate«  78,  181. 

—  Statt  bet  Sabanter  Sitaf*  189. 

—  (Berieft  in  geifttt^en  ©tteitfa^en  131 
m  182. 

(Scemtion,  f.  3inmunttät. 

gaba,  gaben,  $einri$  tum  288  ttum. 

gäbrenabgabe  (vectigal)  385,  387. 

gäqrenjtoang  (vectura  navis),  f.  gro^ne. 

Familia  als  SnbegrifT  bex  Seibetgenen, 
Sigenleute,  porigen  bed  Sanbed^rßen 
ober  geiftlidjer  unb  toeltltdjer  ©runb* 
Ferren  84,  f.  (Sigenleute,  porige,  £eüV 
eigene. 

ScWng  (gö^riug)  459. 

geiftrty,  Ferren  oonf  «belram  198,  ftonxab 
45,  {.  aud^  Xraifen  unb  Sfalbed. 

—  f.  ©ecfau,  «L  unb  tat^braipift. 

—  a.  b.  3U  898. 
gelbbad)  464,  482,  486,  488. 
Sfelbürdpn  bei  Ohm)  403,  404. 
Sitoau  in  ^.-ßfterr.  86,  96,  96,  115. 
giWbann,  gif*erei  47,  882. 
gtorian,  ©t.f  Kl.  in  D.*ßjieit.  22. 
gorntbac^  am  3nn,  ÄL  15,  22t  60,  67,  75, 

95,  111,  113,  116,  116,  806. 


3otmfea4-*«i&lsca>. 


gormbaa>3ieu6iag  am  3mt,  Otaajen  oon, 

f.  Bütten, 
glrtfttt,  gotftmrifter  (gotftner)  (forestwins, 

saltuariufll  85,  000,  881,  459. 
goriidüim,  »wfjt,  gorftobaabt  881—883. 
gorftbube  540. 
grew  (liberi)  im  aSg.  90,  91,  168,  19B, 

811  494. 

Önneinfreie  181,  430,  421,  494. 
fcodjfwie  34-89,  494,  [.  o.  «bei,  BoD- 

fwi«,  fjo^tt  unb  blc  «kfmledjtH:  wie  bie 

Bon:  ipeggau-iPfonnberg,  San«!  n.  a. 
grritniiein  bei  St.  ^Jtt«  ob  «toben  895. 
gteibeitäbrief,  ttffetäAcr  für  Üfterreld?  (twn 

1166)  166,  158,  162,  189,  288. 

—  b,trjonltd}ei,  W>n  1186-  f»t  ©ttiennail, 
[l  §anb[efie.  ©eotatnberg«. 

—  raiietiidicr,  für  Steieimarf  Bon  1237 
165,  171,  178, 186,  193,  206,  239,  241, 
242,  257,  806,  809,  817. 

—  (utwdjttt)  uon  1249,  241-242,  806. 

—  !i)niflli<b,«,  [Üt  ©teietmorf  Bon  1277 
257—258,  $09,  317. 

—  (mtedjter)  von  1983  962. 
gntftuä  be3  3)euttä)enOrb™8  in  Uten*  800. 
gxetftng,  bauet.  BMtfeum  14,  16,  18,  74, 

78,  81,  88,  98,  94,  96,  168,  167,  168, 

179, 185,  190,  218,  268,  277,  282,  283, 

298—294,  873,  492. 
gtianl  80,  158,  243;   Sorbetten*   (Nran, 

Naon,  Naym.)  12,  67, 158;  fotbenone 

(Portus    Naonis)  12,   67,    158,  256, 

268-269,  298. 
gtiebbetg.  34  (f.  au*  BttttjlMtalthfcm), 

268,  364,  460,  468,  482,  486,  488. 
griebtuäörtttna  wm  1254  222, 247, 268  blB 

266,  276,  305. 

—  Bon  1296  256. 

gtiejod)   in  fiämtat    10Ö,  208,  204,  211, 

288,  290,  426,  427. 
iywlinc    ;iuinn(i»bitm't,  iHo&Ott    servitium) 

87,  180,  184,  182,  427^  428. 
5tol)nfiib,Kn  (subvectio)  87,  180,  427. 

—  ^■utjrciTjtnang  (vectum)  87    428. 
Änini,    linridi  nun,    Nnigl.  tafteflan  gu 

■Ciienbura  843,  894. 
rviiLlfiiii.'iii,  &«borb  eon,  bifdWL  Xcudjfcfl 

853,  466,  f.  au*  iknbjdfwibCT. 
-Sttsfana"  280- 
Ruritenfeft  84,  202,  268,  863,  366,  869, 

437,  439,  442,  445,  459-460,   463, 

464,  482,  484,  485,  488,  f.  ondj  Amt, 

Sanbgetiäjt. 
gufjtnaut,  f.  fEBeaftrotn-TOgaoe. 


Öfaflntj,  C.-ß.  381. 

ffiaiiadj,  Srartb,  13,  148,  152,  308. 

«wifftrinalb  8  («.),  447. 


©arfteu  (Sirinwn^en),  SR.  in  D.-ß|im. 
9,  15,  22,  40,  60,  66,  68,  89,  104, 
111,  188,  201,  218,  265,  804,  381,  471, 
478. 

«arten,  Saum,  tmb  Cbft-  418. 

«aftalbe  {Sanbridjt«)  beS  Saijbuigtt  Ctf 
biidjufs  im  l£nn«tfi,al  SB. 

Uktfafb  (fflirt)  463  [.  §eibttfl*«d}t. 

~  iW8ia((d)fltt  (pagus  comitatua)  25— 26, 
209,  391,  491,  489—500,  |.  and)  Stfibtt 
unb  SRarfte  unb  Steiermarf. 

—  -$ina  (placitum)  891,  f.  and)  Baus- 
gnicqte  unb  Xaibmae. 

©efätle  (vegtigal)  134,  f  {Regalien,  «wtdjtB- 

gelb,  3«bm,  SRarftiadjt,  tftout  unb  gofl, 

Ißfinje. 
©toenbtn"  ober  »e  jtrtt  im  «anbe  865, 47a 
©egenb-iRidjter  unb  Seowtlter,  grunbb,(n- 

jdjaftltdjre    (index   regionis    et   dia- 

pensator)  250,  448, 
«eift!ld)e  «ertd)Ubar!rit  89,  f.  Öieridjtebot. 

(eit,  fleifHidje. 
(Selb,  f.  SRflnjt. 

—  fflifbieltitm  86,  f.  au*  BinS- 

9tft-  ober  gRünt-Umlauf  in  Defterx.  {curat« 

monolM)  375. 
®t  [fitendft  ab!  Segale  888. 
®enteinbe,  |.  SSorf,  Stäbie  unb  Wätfte. 
©rmehte  Beute  (plebei)  90—91,  f.  audj 

ISigenleute,  gine. 
9emetnmeibe  424. 
«eoraen,  6t.,  amBangenfee,  Sl.in  Jtäntt.  16. 

—  a.  b-  ettefbu,  «.  436. 
«eorarabeia  in  Kim«,  f.  fconbfefren. 
fflmajt,   gnflltdffä   (placibam   christiani 

taüs)  89. 

—  tDtltCfdjtl  180. 

&erid)te  befonbete,  ©onbetgeridjtf  409. 
«ciidJMtatm,  f.  ®erid)t**arfeil  («fcridjtä- 

njefett). 
©ertAW&otWt,  borSldje,  (.  S»tf,  JJorftidjtei, 

@uban. 

—  adftlidjet  5(otpet|dbaftni  888—891,  408, 
f.  and;  Stnmrmttat  unb  M)tnt. 

—  grunbbetiUifie,  im  attg.  888,  401—402, 

«luttterte  400. 


—  fläbtil*«,  y  CaSgtrid>tt  unb  Siobte. 

—  fatfnattUt  (»latbonn)  86.  128,  129, 
158-154,  215,  220,  280,  427,  (.  and; 
3  mm  unirat. 

»cxiditlbote  (Mfdjei,  praeoo)  61,  85,  98, 
171,  218. 

—  bti  SanbcStaibingl  (nuntius)  199,  (eo- 
lemniB  nuntius)  843,  f.  ikribeHatblng. 

®eri*t«iteib,tfi  199    |.  Stnmunitüi. 
®etid)t*oeIb  (Sttafstlb,  »Iwigec  Pfennig, 
«nie,  «anbei)  132, 154,  220,  880,  495. 


ffltridjtajdjmbtt— fctmott. 


®«id)tg(d)rMbei  (notarius)  884. 

0t|d)roorne  (iurati),  SdjOffnt,  f.  ©labte. 

©(treibe,  f.  ging. 

«etreibemaHf,  f.  ÜBafie. 

©et«  ibef  Beider,  ®d)üttla|ren  (granarimn) 
457,  862,  418,  449. 

©etwibefperw  1G4. 

Ottteist,  bürgnl.  445,  460,  460,  486,  489. 

©eiuittjt,  [.  ä)la&  unb  töeniid)!. 

«en>w)t8marf,  f.  3Rait. 

„©euiijjenbe",  f.  Stanbred)t. 

01tin[,  8t  in  O.-Öften.  15,  22,  60,  66, 
89,  111,  112,  113, 142,  206,  218,  281, 
806. 

«ono6i&  13,  38,  48,  80,  Uten.  Don  84,  48, 
86,  108. 

©Orj,  ÖJrafen  Bon  288,  240,  260,  261,  262, 
f.  and)  £Reid)Sbaupttnaiin. 

00g,  RL  46,  67,  98,  140,  147,  216,  281, 
299,  806,  396,  450. 

©Öftina  11,  38,  42,  455,  0tn.  Don  85,  88, 
42,  98,  100,  101,  108,  104. 

(Hürtroeig,  M.  tu  SUCÄen,  16. 

«trubun-iii,  IM.  2K,  Wl,  435. 

©rafengejd)led)ter:  £eunbiirg,  ^taien,  $«(= 
i'lfiii,  ipjnniibfi(i  u.  a„  j.  bort. 

i'iLa-vi'iiin'n,  i".  Wann  iinEi  ^.imnart. 

Wyw,  ..(im-?,,  ['airiach-fjrez'l,  '27,  38,43, 
46,  83,  87,  90,  93,  97,  99,  100,  104, 
111,  116,  120,  132,  139,  140,  111,  144, 
146,  147,  148,  149,  160,  152,  164,  165, 
168,  169,  186,  198,  200,  201,  203,  204, 
205,  219,  220,  216,  313,  314,  363,  366, 
369,  438, 442,  445, 448,  453-457,  472, 
486,  489,  (.  audj  «mt,  SBurflfjuf,  ünnbfg. 
taibing,  Sanb-  mtb  ®tnbtge(id)l,  ilBar- 
idjaUaml,  Staat  9JtUiij(. 

-  *ürgrr  456,  450,  (.  tndj  ;ieii(ien  bürgert. 

-  Jamilie,  bürgert.,  iikilt«  Soiluut  -ir.i;. 

-  @en.  wn  ;tr.,  an,  :s7— :-iy,  40,  ws,  101, 
103,  104,  114,  215,  402,  482,  483. 

©rnjer  Pfennig  368,  (.  äJcitnje. 

-  Stabtgi'rtdjtäfitenjen  457. 

ffliOAlub  47,  242,  2<: i,  270,  üiil,  3i!7,  StJlt, 

460,  461,  482,  485,  488,  j.  and)  8t rat, 

i'nnbgeritbt  unb  SSeumarft. 
0rei|Aan  (Gruscwn,  SJütgg-Strinad)),  90, 

91,  98,208,  210,  212,  473,  ®en.  B.  108. 
Srenjburgen  gegen  Ungarn  84,  269,  270. 
0rengen  Set  Steiermarf,  J.  ©trietmotl. 
0renjfet)b«i  415—416,  j.  nun)  ßriegaroe[tn. 
0teniiueI)ten-',Snftem    84,    f.   aud)   0nng> 

bürgen, 
(«röbming  212. 
©ro&fonntag  436. 
Siunbantneifung,  f.  §ub«. 
©runbbefie  auswärtiger  ffiiräjeu  unb  Tibets- 

gefd)Ied)ter  in  bet  ffllart  Sttttr  14—21. 

-  btntfdjet,  f.  MuSgeflaltung  417—418. 
©ninMjerren,  geiftlidje  unb  twlilidjt  16S, 


173,  S85,  367,  f.  aud>  Sana,  (Colone, 

Seridjtstbarfeii,  Sin«. 
©ntnbbolbe  385,  387,  494,  496,  f.  and) 

Stauer,  ttolone,  3tnS. 
fflniRbbcIbfcbatt  (inoolatus)  435. 
©runbinafi,  f.  öube. 
0urf,  Statt  mthum  13,  14,  16,  24,  84, 

78,  79,  82,   138,  162.  157,  186,  186, 

207,  213,  214,  268,  270,  277,  294  bis 

296,  804,  476. 

-  »ifdjöfe:  Irfetrid)  t,  fcrfttrii*,  g^amteS, 
Oonxab. 

—  fcompift  214. 
©uteuenoalter  (procurator)  218. 
lM(fingen,   3Beft-Ungarn,    £erm  Km  416 

bt2  416,  f.  niid)  ©renjfeijben. 
©flterftreitigfeiten  172. 


fr 

§aberred)t  368,  (.  ghtS. 
&ab§butger.  ©rafen  unb  ömogt: 
aibreiljt  I.  268-262,  (irjdt Subolf  II.) 

S31,  832,  867,  416,  416,  466,  598. 
Htbttdtt  TT.  465,  472. 
gritbndj_ bei  ©d)OM  470, 
»ubolflll.  449  457. 
Siel)  aud)  bfurltbe  finnige,  Sttbolf  L 
Soibin  (Chanding)  Dri*ettau  83, 84  (0tn.), 

481. 
jjafl  bei  ttbntont,  f.  Saline. 
fcaUinger  (Hellinger)  381,  474,  f.  HnRte, 

Saline. 
$antwl,  f.  Straßen  unb  Baaien. 
Sartbfefte  ©ecrgtnberger  ton  1186,  54— 6a 

(Snbolt  58-63),  87-88,  109,  110, 

117,  166,  165,  171-173,  174,  187, 

198,  238,  241,  242,  267,  306,  809. 
-  Don  1287,  1277,  f.  grrfbeitttrief. 
§anbtoerlei  (opifices)  87,  878,  428—429, 

1   und)  Seibelgene.  Sgl.  ©erotrbe,  bflrg. 
§artberg  9,  43,  88,  84,  95,  96,  97,  189, 

151,  206,  228,  364,  462—468,  482, 

484,  488,  f.  aud)  &mbflerid)t.  Sen.  134, 

484,  {.  and)  Slarjdjall. 
Sjartberg,  b«  (nions  H.),  bejni.  SBtdjiel  19, 

58,  74,  75,  76,  79,  23a  227. 
§a(elgiaben  in  D.-Öjleir.  226. 
fcauptlHite  (capitanei)  86,  S47,  f.  and) 

SSurggraf  unb  Sanbel&auprniann. 
§aus  im  ennStb^I  212. 
ßeerbann,  [.  SriegBnitfen. 
öeüigenfreiu,  AI.  in  S.-6.  120,  168,  177 

bis  178,  178—179,  179—180. 
SjeimfaKäred)*,  f.  SlnfoB. 
^firaid),  §clroiß  ccn  Xb,uitngcn,  Strfafftr 

i>tS  jog.  Ration.  Styriae  347, 352—863, 

f.  and)  ßationarium  Styriae. 
■Vemmu,  bie  fjeil.  46. 


$enuna— ftatfer. 


623 


fcemma,  ©räftn  »ort  Steffen  18,  19,  79, 

f.  aud)  treffen, 
fcengijtberg  464  (6t.  ßorenjen,  6t.  SRar* 

gareren,  $f.  am  ^ngijtberg). 
§engifiburg  464,  482,  485  (Gfcn.  oon),  f. 

aud)  ©raa,  SBilbon. 
fcengtftfelb  454. 
fiengtftgau  26,  454,  499. 
Verberge,  ©djenfe  (taberne,  Xaoern,  hospi- 

tium,  rusticorum)  419,  423. 
fierbergS*   ober   (ätoftgeb*,   CStofttotrtf&aftS* 

reoft  450,  458,  468,  465. 
„#err",  f.  Dominus;  „fierren"  (domini), 

„2amntmu  807,  909,  910,  911-912, 

f.  aud)  ©teiermarf,  fiaitbeStninifterialen. 
$errengrunb  (dominicale)  418. 
§errenI)of  (curia,  curtis  dominicalis)  87, 

418. 
fctunburg,  Grafen  oon  18, 17, 19,  29, 102, 

109,  114,  175 ;  UIrt#  HL  oon  259, 

272-275,  912,  697. 
fceunburger  $fanbfd>aft  274-275. 
jptenaenboben  in  SBefhmgarn  22. 
§imberg  in  9^.*Öftcrr.  270,  §er&ogin  oon 

3m^irg,  f.  ßfierretd),  ©abcnberger,  @er* 

trübe  üon  äRöbling. 
$ofämter,  f.  Sanbe8ffirjttid>e  §ofämter. 
$ofaertd)t,  fatf.  190. 

toffajrfäne,  f.  fianbeSffirjtt.  Äanalei.  m 
ofmarf,  f.  $errengrunb,  $of,  bcjtr.  ömter 
unb  §uben. 
fcofftaat,  f.  2aitbe8ffirjt. 
fcofftati,  fBtrtfdjaftSgrunb  (area). 
^ofj^ftem  484,  f.  aud)  §ube. 
Jpoftage,  beurkber  Könige  unb  Äaifer  69, 
169,  160,  161,  162,  255,  918. 

—  jtcterm.  SanbeSffirften  94  — 106,  140— 
165,  202-206,  914-917,  f.  aud) 
ßanbeStatbing. 

§of)eranauten  (SKautenbcrg)  468,  f.  aud) 

$urgf}ut,  Stauten. 
fiobentoart-^UMtoto,  fjodjabeltgcS  Oefdbledjt 

17,  19,  20,  24. 

—  ©üntber  („marchis  Cylie")  18,  16, 19, 

—  $fflgrun  (Günthers  «atcr)  12, 19, 19, 24. 
£olj,  $oiAung$red)t  129,  218. 

§örige  87,  106,  158,  421,  422,  f.  aud) 
digenleute,  (SJrunbjjoIben,  Seibeigene. 

—  dritter  (milites  proprii),  f.  Stifter. 
$ube  (mansus),  ÄmtmannS-  429. 

—  baljriföe  418. 

—  britte  128. 

—  ÄöntgS*  418. 

—  9htft*  418. 

—  öbe  418. 

—  töidjter*  429. 

—  ©(bergen*  429. 

—  @$lüfftcr*  429. 

—  ©djüfcen-  429. 


fcube,  flaoiföe  29,  418. 

—  f.  aud)  fielen. 
$ubenau*maf)  429—424. 
§ubenbörfer  494,  f.  aud)  $orf. 
§ubengruj>J)e  426—427. 

$ubenma&  (Ädennafc),  batjr.,  fiao.  29,  447. 
fcuben.ffiittcr  879. 

§ulbigung  166,  f.  aud)  (£rbf)ulbigung. 
§ulbiaung§lanbtage  919,  (.  aud)  £anbe3* 
tatbinge. 

Immunität  ober  Q^retntion  geiftlicberftörper* 
[(haften  84,  92,  127,  215,  217-218, 
220-221,  280,  889-890,  890—891, 
492,  f.  au*  (BeridjtSbarfeit,  »ogtei. 

3ngering  (Undrima)  *%fyd,  *®au  26>  894- 
3nnerberg,  f.  ©r^bcrg. 
SntejtatSerbfolge  172. 
3noejrttur  be*  ©edauer  ©t$tl)um$  oon  Seite 

©atjburgS  184. 
3rbning  212. 

3ftrien,  SDtartaraf  oon  61,  52. 
Sagbtneijier  429. 
3agbred)t,  grunbberrfdjaftlidjeS,  lanbegfürß* 

lid)e3  47,  220,  881. 
3agbl)unb*(£rl)altung.  -Pflege,  al$  $tenji  ber 

®iunbf)olben  4$S. 
3äger,  lanbeSffirfilidjer  85,  881. 
3dgerred)t  881-982. 
3aijre3erträani3,  Ianbe8fflrjili($e8  oon  Öfter* 

reid)  unb  ©teiermarf  176. 
3al)rmarft  (forum  annuale,  nundinae), 

f.  äJtorft. 
3od)    (iugerum),    Sldermafs    418,    428 

(ÄönigSjod),  iugerum  regale). 
3obanniter*Drben  in  ©teiermarf  (in  gürten* 

f elb  unb  Stetling)  202,  219,  469. 
3uben  85,  116,  (3.  @d)lom,  $er$.  SRfitt§er) 

164,  182,  382.  450,  495. 
Subenburg  47,  88,  85,  88,  90,  91,  121, 

200,  201,  203,  212,  248,  249,   270, 

271,  281,  286,  802,  915,   920,   964, 

969,  446,  450—458,  470,  482,  484, 

486,  488,  489.  ®gl.  Bmt,  Sanbgertd)t. 

3Raut. 

—  Bürger  451. 

—  9Rafj  unb  ©ctoidjt  458. 
3ubenborf  (villa  apud  Judaeos)  85. 
Jurati,  f.  9tatlj$gefd)ft>ome. 

Suftingen,  Änfelm  oon,  SReidjSmarjdjau*  161, 

Äaifer  unb  Äönige,  f.  $eutfdje  Äaifer  unb 

Könige. 
flatferlidjeSGtot,  »ertfanbung  be3felben824. 

—  Xeftament  oon  1250,  244. 


624 


KamraergttDimt— Samba*. 


ftammergeroinn  (laoram  camerae)  375. 

Äämmerer,  f.  fonWfürjtti*e  £ofamter. 

Kämmerling,  f.  lanbeSffirfttidie  §ofainter. 

Iranalei,  lanbe$ffirftli*e,  f.  &nbe*fütftti*e 
Kanzlei. 

Abenberg  396,  (Ben.  oon,  f.  ©tubenberg. 

ftaptäne  unb  Älerifer  be3  $ofe3  62,  85-86, 
120—121,  181,  256.  8gi.  lanbeSfürft* 
li*e  ftanjlei. 

ftarantanien,  Kärnten,  fieraogilram  3,  4, 
5,  6,  8,  9,  10,  28,  24,  28-31,  52,  53, 
71,  72,  76,  167,  228,  229,  242,  243, 
256,  267,  314,  321,  414,  490. 

—  §et&oae:  flbalbero  öon  (gppeuftein,  Ar- 
nulf (2),  f.  Karolinger  unb  ©*egero, 
5Ber**otb  tum  6*eliern  unb  SB.  öon 

geringen,  #einri*  U-  öon  (Sppenftein, 
hmo).  Stutolb,  öon  ®M>enftein,  Jöern* 
fjarb  1.,  93ernbarb  in.,  fteinri*  I-, 
fceinri*  H.,  Uta*  (Ubalri*)  IL,  Ut- 
rieb  III.  ton  ©pouljeun,  f.  S^on^eim. 

—  83efi&4Bett>egung  80-81. 

—  Krongut  80. 

—  Sanbe8ljattJ>tmantt,  Ulrich  öon  $ün*ola 
268,  f.  au*  3eugen  ber  Urfunben. 

£arantanij*e  2Äarf,  f.  (Steiermarf . 
Karolinger  80. 

9fraulf  29,  475,  477. 

Karlmann  29. 

Subwig  ber  $eutf*e  8,  29. 
Katf*  9i. 

ÄafeleinSborf,  f.  bauten. 
Keuermeijier,  f.  Ianbe8furftli*e  ftofämter. 
Kinbberg  61,  99,  102,  104, 142,  364,  367, 
469,  482,  483,  484,  f.  au*  «mt 

—  (Ben,  35,  484. 

Kinbertfjeilung,  gnuri*errii*e  213,  281  bis 

283. 
Kir*berg  am  3Be*fel,  Bf.  181,  195. 
Ätr*e  im  allgemeinen  30,  78-82, 112  bi* 

113,  127-131,  133-140,  206-221, 

276-305,  491-492,  494. 

—  »eftiftung,örünbungl78,181,218,376. 

—  ®runbrjerrii*feit  betreiben  280,  f.  au* 
^nutb^exren,  t&runbfptrföaft 

—  ©üterbeftanb  14—16,  78—82,  279. 

—  gntjabung  öon  Käufern  unb  $öfen  in 
281   489. 

—  fielen  492,  f.  gteifing,  ©urf,  Sßaffau, 
©alaburg. 

—  *ßatronat,  f.  $atronat. 

—  $rtöilegien  492,  f.  au*  Snununitat 
((Sjemtion),  Sergmerf,  ®eri*t,  SJtout. 

—  Xij*güter  ber  Kir*e  279. 

—  SBogtet,  f.  $ogtei. 

—  6od)fir*en  ($o*ftifte)  o.  SStetbümer  u. 
l)omc(tpüeI  11,  14,  83,  163,  279,  492, 
unb  Ktr*e  im  allgemeinen,  f.  au*:  ©am- 
bera,  #rirm,  greiftng,  (Surf,  Saöant, 
^ßaffau,  Salzburg,  ©edau. 


Kirche,  $oä)tixfyn,  »ertrage  mit  benfeftei 

257,  258. 
Kir*tag*re*t  280. 
Klariffinen  (Rönnen  bet  feil.  £l«ra\   in 

Subenbura  302,  451. 
Kleingruitbbeftfcer,  freier  194,  {.att*  (Semem* 

freier. 
Kleinre*te  ober  $fenfte  (exeni*,  weisat, 

wisode)  857, 872, 444, 445,  f.  an*  $t**. 
Klofier  im  augemeinen  11,  60.  66,  68,  88, 

89  258,  492. 

—  f.  Die  einzelnen  Klafter  bet  fcecföiebenen 
«Drbea. 

Kfofierfetermeifier  (ceHwrius)  ISO. 
Kloßerleute  (homines  cUastnlc«)  61,  f. 

au*  ©igenfeute,  $8rige,  leibeigene. 
Älojierri*ter  129. 

Knappt,  abeliger,  f.  Kne*t,  abeligec. 
Gruppen  ober  abelige  Äne*te  6(ka*t*t  387. 
Knecht,  f.  Sttbeigener. 

—  abeliger  (cliens)  806,  809,  810,  312, 
453,  493,  (.  an*  Steteanaxt  Äwbe* 
öertretmtg. 

ftnittelfelbSH),  460,  482,  486. 
£oben*  894,  f.  an*  SanbtakMng. 
Köfla*  199,  458. 
Krain,  8attbf*aft  unb  Sfttrf  4,  52,  157, 

191,   252,   254,  266,  268,  314,  321, 

414,  490. 

—  (Einffinfte  and  bem  Sasibe  im  Statten' 
buche  (Rationarium)  ber  ©teietmorf, 
na*  Drtli*feiten  vmb  «rt  ber  Abgabe 
ober  2eiftung.  Orte:  (ft*.  (ätacrfcb, 
(Smtenmörb,  Jerainburg,  iRannlbutg, 
9Rei*au,  9Ror&ur{db,  fflrifexjfein  (in  ber 
beutigen  ©teiemuerf?),  6tern,  Sci^fel^ 
berg  872—878. 

nCrainaM  (Cbreine)KratRburg(?),  Okn.  ton, 
au*  mtt  ben  $r&bicaten  $»!,  &6fl*baa, 
8Bei*fetterg  17,  18,  19,  36.  87,  61, 81, 
96, 100, 114, 518.  $etoid)  $r&  (fireidl 
^e*rnjalm  aa*  biefem  «ef<r>Ieo>tef  ]. 
auetj  (soune  unb  treffen. 

Kraubat  196,  200,  434,  \.  au*  ®t  Stefan 
unb  Sanbtaibtng. 

Krem*mün#er,  KL  inD.^err.  22, 49,  50. 

KreuAAua  ober  $ilgerfaln*  infl  gelobre  Sanb 

KrieglacrfW,  467,  469r  482,  486,  f .  auä) 

«mt. 
ftnegSftener  (oontributio)  411. 
Kriegdtoefen,  IanbedfürfUi*eS  «ttfgeiot,  ^eer« 

bann,  §eere§folge  61,  82,  &L  214,  409 

US  417,  495,  496. 
Küdjenmeifter,  f.  IanbedfürftQ*e  §pfamter. 

Samba*,  Kl.  in  D.*ßflerc.  22,  «^  €6, 178, 
218. 


@t.  Sombred&t— SanbeS^ouptmamt. 


626 


6t  Sambretbt,  ftl.  25,  44,  46,  46,  47r 
60,  66.  67,  70,  80,  98,  94,  100,  127, 
128,  141,  147,  169,  208,  204,  206, 
212,  216—217,  227,  258,  280,  881, 
424,  426,  451,  458  460,  461. 

„Saiämid)",  baS,  ober  „(Einleitung"  §um 
(SnenfeiS  Sfirftenbucbe  11,  83— 84,  56 
MS  67,  67,  76,  123,  221-224,  454 
MS  455. 

SanbeSaufgebot,  (.  ÄriegStoefen. 

ßanbeSburgen,  f.  $uraen. 

SanbeSere  (Sanbfee,  £an$fer,  im  heutigen 
©eftungarn,  (Ben.  Don  23,  103,  105, 
114.  144,  170.  204. 

fianbesfretyeiten,  ©efffitigung  ber  319,  f.  au$ 
8rrei$eitSbriefe,  tatferltdje,  ober  $rit>i- 
legien  nnb  öanbfejie. 

£asibeSfürft,£anoeSf}err  (prineeps,  dominus 
terrae)  8,  10,  21,  22,  81,  40,  60,  82, 
84,  87,  89,  90,  198,  f.  aud)  ianbeS- 
fürfUidje  ffiedjte. 

ßaubeSfurftlic&e  hinter  (officia)  129,  842, 
866,  868-865,  485,  f.  au$  Amt. 

—  Beamten  im  allgemeinen  85,  86,  105, 
128—126,  14L  144,  174. 

—  »eamtmjtaat*&foÜmng  374—375. 

I.  Ämter  beS  #ofeS  (beato.  ßanbeSämter) 
197,  344  494. 

A.  fiarnmerer  (camerarius). 
(1150-1192)  60,  86,  97,  104,  106: 

a)  ofpte  Drttyräbicat:  (Starung,  Wartung, 
Sftegtnijarb,  «Siuce"  SRegintoarb,  Ort* 
min.  Otto,  ÜJrid),  SBulfing  86; 

b)  mtt  OrtSpräbicat:  Drtolf  üon  (Stonobtft. 
(1192—1246)  119   125,  197: 

a)  o$ne  CrttyrftbUot:  9(Jtongofl>,  $erd>* 
tolb; 

b)  mit  OrtSjbrftbicat:  fytinxiä)  üon  XrlebS* 
minfei,  ftubolf  üon  @immering  (?), 
tllrid)  üon  @<$tltgraben. 

(1246—1288)  846:  Haaenueldarius 
anm  JJoljre  1267  (§einrid)  üon  .pauen* 
feto  als  Burggraf  üon  SBiener*9kuftobt 
1270,  @.  452  angeführt),  Otto  üon 
S^tenjtein  (1286). 

B.  afearfdiafl  (marescalcus). 
(1150—1192)  60,  62,  68, 108,  472  (obne 

DrtS|K&bkat):  fjriebrtd),  fcertotg  „ber 
©öbrne"  (Boemus),  ßimar,  SJtorftoarb, 
«fibiger,  Wrtd>. 

(1192-1246)  119,  124,  145,  154,  180, 
197, 412,  Serdjtyolb  Don  Xream,  ftonrab 
(olnie  DrtS.prabtcat),  SRübigcr  oon  $lafeu* 
matt,  Ulrich  oon  §artberg. 

(1246-1288)  844,  845:  »er^tolb  Oon 
Sreton,  grriebrid)  o.  Sßettau,  fcartnib  (II.) 
oon  Silbon,  Otto  (IL)  unb  Ulrich  (I.) 
oon  £ied)tenftein  (@oi)n  unb  Skter), 
ftelj  au*  SJtorfdjau  beS  fceereS  unb 
SRarfdjaüamt,  ftrager. 

»erfaffimgi«  nnb  »ertpaltungl^ef^idite.  I. 


C.  SJhutbfdjenf  (pincerna). 
(1150-1192)  60, 86:  Dietmar,  ftarl  (otnte 

DrtSpräbicat),  ßenjurfb  o.  SRitternborf. 
(1192-1246)  101,  124,  144,  145,  182, 

196. 412:  mbno  oon  Örtmmenftein  (unb 

iöetnberg). 
(1294-1806):  Sftabenjlein,  Ufeid)  oon  416, 

t einriß  I.  oon  fcabSbad)  (fcouSbao^), 
ifrib  (ofyte  $rftbicat). 
(1246-1288   846:    ßetnrUfc  (I.)   Oon 

$abSoa$,  (Bunbafer,  Uktcfc,  fcetorid)  n. 

aus  bemfelben  ©efcple^te. 

D.  fcruAfefS  (dapifer). 
(1150-1192)  60,  86,  106:  fctetmor  oon 

$üttenau,  »erranb  (I.)  oon  SBtlbon. 
(1192—1246)  114,  124.  145,  180-181, 

196,  200:  Ulrich  üon  fcartbera,  9Hlbiger 

oon  $lanfenmart,  ftonrab,  124.  Ulrich 

(I.)  oon  ßiedjtenpetn. 
(1246—1288)  846-846:  (Sro^enger  oon 

ßanbeSere,  $erranb  (II.)  oon  fcttbon, 

Ulrich  (EL)  oon  SBilbon,  »erdjtljolb  oon 

<£mmerberg. 
&mbeSfürftlt<Jbe$ofämter  nieberen  langes 

(1150-1192): 
Ärjt  (phvsicus)  87. 
Dämmerung  (cubicularius)  86. 
fteller*  unb  Äfldjenmeijler  87,  108,  119, 

444,  458;  508,  9fc.  14. 
©tlberfämmerer  (arentarius)  87. 
(Hofnarr,  ioculator  87.) 
II.  Ämter  beS  SanbeS  im  engeren  @htne 

f.  to.  u.  £anbeS^au))tmann  u.  f.  to. 

—  ausgaben  unb  (Etnnabmen,  (Süifünfte 
221,  856—358,  870—871,  494—495. 

—  (Befalle,  Regalien  856,  494— 495,  f.  au$ 
GfertAtSgelb,  SJtaut  unb  goK,  2Run*e. 

—  ©eri^tSbariett  82  92,  220,  888-409, 
j.  SanbeSgerigt  (flanbeStaibing),  ßanb* 
geriebt« 

—  ©ut,  (Entfrembuna  beSfelben  851—856. 

—  Äanjlei:  (Capellanus,  Scriba,  No- 
tarius,  Protonotarius). 

(1150  -1192)  86,  120—121. 
(1192-1246)    121  —  122,    145,    154, 
195-196. 
(1246—1283)  388-342,  494. 

—  föecbte  ober  ©ereAtfomen  81-82,  82 
bis m  90-94  (1128-1192);  126—129, 
182-183,  139—140,  144-146,  149 
bis  160,  165,  207-221  (1192—1246); 
356  -417  (Sfinana-  unb  GertdjtSmefen), 
494_496  (1246-1288). 

SanbeS^au))tmann  (Statthalter)  (capitaneus 
terrae,  Styriae)  i. '«.  884,  406,  494. 

—  »efugntffe  880-831. 
(1246— 1283)  nad>  ber  Seitfolge: 
Stephan  (Subid).  ^^erjog  oon  9TgramM 

(©onus  üon  ©laüonien)  (1254—1259) 
264,  825-826. 

40 


626 


Sattbetymptnumn— £anbge«i$tftnaigef. 


ßiedjtenftetu,  ^einri^  bon  (1260)  326 

bis  327. 
Hofenberg,  SBofo  ton  (1260—1262)  251, 

271,  327,  404. 
Eijcbof  »runo  tum  Ofotflfr  (1262—1269) 

267,   271,   276,  827-328,  848,  347, 

848,  851,  852,  858,  404,  462. 

taSian,  Otto  ton  (1270)  328. 
Ungenberg,  towdbatb  ton  (1270—1271) 
828  884. 

fcöbtc,  8Rilota  ton  (1275-1276)  256, 
289   290,  297,  82». 
SattbeSgaujrtmann,   f.  a»$  &mbf  Treiber 
äottrab  ton  Xuln. 

—  ton  Äätnten,  Sttain  unb  bet  SWarf 
(eapitaneus  Carinthiae,  Carniolae 
et  Marchiae): 

(1271-1278)  S>flrn$ol§,  Ulrt*  ton  268, 

834. 
(1274)  Xoufetd,    Uiri*  ton  268  (blofj 

Sonbeftlpuptmann  ton  Kärnten). 

—  ton  Sttabx  unb  bet  äRarf: 

(<$.  1273)  fcobäbod)  (fcottfbadO,  Uirid) 
oou  268. 


£onbe8rid)ter  o.  oberfter  &mbtid)ter  (judex 
generalis  per  Styrii 
406.  494. 


generalis  per  Styriam)  i.  rög.  842, 


(1280-1246)  SRured,  «eütbett  ton  197. 
«Pfonnbetg,  UfctA  ton  197-198. 
(1246-1288)  aRorbutg,   Oottftieb  ton 

842-343. 

Stubenberg,  föuffbtft  ton  848,  405. 
ftuflenftein,  fcerbotb  ton  848,  858,  867. 
&td>tenßetn,  Ulrio}  (unb  Otto)  ton  200 

m  201,  843,  404. 
$a*fat,  Otto  ton  848. 
$fannbetg,  fieinrty  ton  881,  844. 
Settern,  Sfritbtid)  ton  844. 
&tdf)tenßehi,  Otto  ton  381,  844. 

—  (.  audj  SanbeSföreiber. 

—  ob  bet  «rat«,  Rottetet,  ttfbett  ton  181. 
Sanbegtotetbet,  ßanbfareibet  (scriba  ter- 
rae). SBirfungBfeeiS  340-342, 494, 495. 

(1222—1248)  $etnri$  ton  SRerin  ((Sofyt 
töeiinbertS  ton  SKureo!),  Rottet  ton 
©robtoein,  122f  149,  161.  188,  196 
(neben  tym  1227  ol*  eoriba  Shüftng, 
Rottet  ton  9tteaet*butg).  91.  600. 

(1244-1254)  3$tego  (188  9totot  be8 
»itaofS  ton  Otdan,  1239)  196,  199, 
200.  204,  239, 246, 332-383, 841, 458. 

(1260—1269)  Ufeid),  Storniert  t.  greifhig, 
jugleid>  $totonotar  für  ßjterreid)  unb 
©tetermor!,  Pfarrer  ton  $ibet  unb 
m*n  833.  389—340. 

(1270-1275)  Äontab  ton  Xuln  834 
bis  386,  840,  841  (jugteid)  1271—1274 
Saubegoerwefer)  343;  feit  1275  Sanb* 
fdjreiber  ton  9t.*ßfterr.  589. 

(1275—1279)  «onrab  ton  fctmberg,  $om* 


bett  ton  Saffan,  nadpnaU  ^Btfc^af  ton 
mm\tt.  335-387,  840,  842. 
(f.  1279  . . .)  äeintid),  Xbt  ton  «bmoirt 
800,  387-888  (ogL  299-800,  472. 
So^anned  (1880)  465. 
&mbedfd)teibet  ob  oet  8nn3  (scrib*  supra 

Anasum)  123. 
&mbe*gerid)t  be8  atatimftH^nog*  unb 
feinet  ©tetfoertreter;  Sanbedtatimtg  (pla- 
citum,  iudicium  publicum,  pla- 
citum  Marchiae,  placitnm  terrae 
generale),  £anbfötamte  88—88,  94f., 
97,  111,  112,  127,  197—199,  316 
bti  320,  402-408.  «gL  ernd)  $oftage 
(curia). 
(Skgenftftnbe;  dtUte^ÜU^e,  faofredjtiicfc 

Solle  407—408. 
Örtltyfeit  161,  407. 
Orte  bet  ttbfaftung: 
Se!bftt<j&e*  bet  ®ta*  408,  404. 
m$  (?)  404,  406. 

Oka*  83, 97, 111. 112, 403, 404, 406, 407. 
täxailup  406,  404. 
fcartberg  83,  95—96,  405. 
Subenburg  (?)  408,  404. 
Äobfenberg  (?)  405. 
ftntttetfelb  404. 
ttoubot  198,  200,  405. 
ßeoben  820,  408,  404,  406,  407. 
Harburg  83,  97,  408,  404,  406. 
«ßettau  408,  404. 
flftobferSburg  404,  406. 
©teenberg  (fc.*ß.)  201. 
«ottSbera  405. 

(2Bien  404)    fkf>  aw$  M*  Ortsnamen, 
©täbte  unb  Surfte. 
Prüfung  ton  föedjtSurlunben  408. 
2$eunebmet  406. 
Urt$eU408. 
5Sorft&  405-406. 
Seit  bet  Abhaltung  405. 
&mbe«bof)ett  165. 
Sanbettit^e,  f.  Äit$e,  ÄlMbt. 
fianbedminiftetialen,  f.  ©tetermor!. 
ßanbeStafaflen  146,  f.  <md>  «bei  n.  Steter- 

marf. 
ßanbeJtertretung,  f.  @tdemtar!. 
ftmbftieben  (ton  1276)  257, 886-888, 411. 
—  (ßfteti.,  ton  1251)  888. 
£anbgerid)t   für   ©ejirfe    ber    ©teietmorf 
Saibing  (plaoitum,  placitatio,  Judi- 
cium provinciae,  populäre,  seculare) 
126,  130,  220,  317,  801,  495,  524. 
fianbgeridjtfrtengel    88,    366—366,   891 

»irfenftein  897. 
$8ru(f^£anb«fron  894. 
eibtömalb  366,  867,  897. 
<groi3tf>al  88,  99,  210,  291,  292^  366, 
367,  391,  392—898. 


&mbgeti$t— Maiores. 


62* 


fcftbetg  866,  898. 

gfelbfad)  (iuxta  Babam?)  866,  898. 
greienjtem,  f.  Seoben. 
grtobnletten  896. 
fjütjfenfelb  866,  897/r899. 
0ö|  895. 

GtOft  (ultra  Muram)  866.  896.  897. 
0ra*litt>  866,  867.  894-695. 
fcottbetg  (supra  Babam?)  866,  898. 
ligenftcuj  am  Safen  898. 

nbenbutg  (be*.  Dffenberg)  866, 867, 894. 
lumbal   (@t.  ßambted)t)  897,   togi. 

»oitsbetg. 
Äatfenberg,  f.  gjtitatbal. 
ßeoben  866,  867,  891,  898.  894,  895 

(be§».  @t.  $eiet  ob  Seoben/gfteienflein). 
Harburg  366,  899. 
SRüratljai  126,  895— 896;(bea».  «atfen* 

berg). 

Dberbutg  89SL  400. 
Effenberg,  f.  Subenbutg. 
$ettau  899,  400-402. 
8ftobfet«butg  866,  899. 
9tann  (JRain)  899. 
©annt^al^Saintten  899—400. 
»ottSberg  366,  367,  397. 
SBadjfenegg  398. 
»albfiein  396. 
»itoon  366,  367,  397. 
»olfenßeüt,  f.  (gmtftfjat. 
£anbgeri<gt,  «bljaltung,  btetmal  im  Sabte 

217,  9*.  601. 

—  @t.  SambtedjtS  im  ftaina&tijal  127, 897. 

—  @t.  $anl3  a.  b.  $tau  128—129. 
&uibcleru£,  (.  ftir$e,  Sßfarten. 
Soubretten,  f.  @teiennaxf,  Sanbeftninifte* 

rialen. 
Sanbleute  (provinciales,comprovinciales) 

f.  ßanbfaffen,  Steietmatf,':&mbe$miniße* 

rialen. 
fianbtecfct,  freier.  60,  158,  166,  172,  198, 

438  582. 
ßanbrtajter  (judex  provincialis)  83,  126, 

181,  220,  458,  495. 

—  «cfugniffe  400-402,  f.  aud>  Saibütg. 
Sanbfaffen  (incolae  terrae)  81,  88,  164, 

191  810,  467,  494,  (.  au*  «bei  gteie, 

©tetermarf:  SanbeSminifterialen,  Setter 

unb  Anette, 
jßaubtag  112, 321, 498,  f.  aud)  (Erb^ulbigung 

nnb  SanbeStaibtna. 
Jkmböoll''  (©auer)  414.  f.  Jfcieg*ttefen. 
Samenrtrdjen,  9**0.,  $f.  189,  206. 
Safffng  212. 
Saöaux,  ffatrn.*fteier.  «iSt^um  188—139, 

185,  206,  295,  492. 
ßebeitfmtttei  (victaaliaj  221,  (.  8m3. 
fielen,  $ienft*,  f.  fcienft  unb  #ube. 

—  bet  fttöfter  an  Stauern  unb  ftanbmerfet 
428,  499,  496,  670. 


fielen.  lanbe*ffttftli*e  319,  855—866. 

—  SSfanttberget  866. 

—  ©ahbutget  in  Steierntatt  unb  Mrnten 
8(X  207-208,  290-298. 

—  Äa>,  ©ein-,  Setjent-  429,  f.  cm*  $ube. 
ßeljenetbtedjt  bet  ßanbe*minifterialen  60, 

172. 

ßebenSgütet  bet  Saube3mhti|ietialen  60, 819. 
SegenSleute,  SebenSmannen  be3  SRatfgraf  en* 

$etsog*  (fideles)  84,  88,  106,  884. 
ßebmStmnme  159. 
SebenSredjt  beS  SanbeSffirften  146. 
ßeqenrudgabe  178. 
Setöeigene  (servL  anciüae.  mancipia)  84, 

87,   102,  220,  418,   421,  427,   496, 

{.  oud)  Sigenleute,  ftfcige. 
Öeibnil  79,  140,  292,  477—479,  482,  485, 

$en.  98,  482,  486. 
Seoben  25,  26,  46,  88.  88,  90,  91,  98, 

181,   168,  200,  208,  246,  270,   808, 

820,  488,  446,  448-450,  452,  470, 

481,  482,  483-484,  487—488,  489, 

—  (Ben.  86,  37,  98,  198,  408,  404,  482, 
483-484. 

—  Gtatffäaft  208,  200,  898.  894,  895, 
403.  499,  600,  f.  ou$  «mt,  Sonbe*» 
getieft,  ftmbgetidjt,  SRaut. 

ßiebenau.  trafen  mm  (Sroeig  bet  ^eilfreinet) 
20,  61,  99. 

8ie<r)tenffcin,  ttutg  479,  Qkn.  Sanbeänfni* 
ftetialen  obet  Sanbfjerren  mm  98,  94, 
99,  100,  102,  106, 148, 182, 196,  197, 
200,  203,  412,  414,  416,  416,  487, 
f.  au*  lanbeftfütftUge  $ofätntet:  Mm» 
meter,  aKatfdjatt,  %tuMt\9. 

Steftag  (Lesoenech),  tfyd  bei  Seoben  811, 

Sie|en  208,  210,  478/481, 484. 486,  Gen. 

482  484 
fiinb,  ßint,  ».  599. 
Sin*.  D.-Öftert.,  Bjtetr.*fteiet.  Sanbeftmini* 

{tetialen^etfanratlung  142. 
6t.  Sorenjeu  im  2ttfltftt$al,  ff.  (Murze) 

469. 
Snngan,  hn  fal&b.*freier.  ftrenggebiete  11, 

134,  208. 

—  Pfarren  be*  fal*b.  fcomfrifte*  im  212. 
Suttettberg  (Lutenberch  unb  Lutenwerde) 

208,  270,  464,  486,  488,  50a 

3ttarf)Iaiib,  ba0,  in  D.*ßftetr.  226,  fcetrn 

oon  15,  21. 
Wabrenbeta  (äftätjtenbetg).   9bnnenrtoftet 

258,  802,  $ettn  oon,  Seiftib,  258,  270. 
Waiet^of,  f.  SÄeietei,  SKeier^of. 
Wajellfttdbtief  txrn  1288  (unegtet)  262. 
Maiores,  minores  Ministeriales,  f.  <5teiet» 
I      mar!,  SaubtSrntniftetialeu. 

40* 


8RottbHnd-¥ofB-SDHh*. 


SRottblittB'Vall  86,  991,  892. 
SRannföaft  bei  Sanbe3fürften  (milicia)412. 


Mwc«,  SftuI,  f.  Steiennarf. 

SRaibuta  (Süoxttiirg)  IS,  28,  88,  88,  88, 
90,  91,  97,  99,  118,  129,  148,  146, 
160,  163,  203,  868,  866,  869,  406, 
440,  442,  444—446,  467—458,  482, 
484,  486,  486,  486,  489. 

-  «tat.,  (Ebb,  ßerren  Bon  88,  84,  102, 
106,  104,  106,  114,  199,  201,  208, 
482,  484. 

9Rai(bbtttif)  127,  220. 

fflaWfafiitttt  867,  861,  862,  874,  486,  488, 

HRat(f|futtet)>fIirf)HH(  XIV  Worrbejh*  861 
bU  862  497 :  «bxuufc,  St.  Sforiim,  «rot- 
nein,  «tat,  SeUmifl,  6t.  ßorenjen  am 
jjenaSbtrg,  äSwSHtiijen,  $iber,  ©t.  fflujj- 
wdjt  a.  b.  St.,  Staiiu,  ©tieften  (6t.  So- 
retuen  a.  b.  St.),  ©trafsaaiig ,    SBogau, 


I  (marca),  f.  Mnje. 

—  (marchia),  f.  Stetermor!. 

Sttotft  (forum),  -3fnib,ett,  -SRedjt  (ins  fori) 
129, 182,  205,  280,  448,  460,  461.  468, 
459,  460,  461,  462,  463,  464,  466,  466, 
467,  468,  469,  470,  471,  472,  478,  474, 
478,  479,  480,  482,  487,  «8. 

—  ?!a^r-(forutaaniiuale,  nundlnaa)  468, 
469,  f.  audi  oben  „aBatfi". 

—  SBoajen-  (forum  septimanale.  nun- 
dinae)  460,  f.  nnd)  oben  .Starrt". 

—  -SKout  (theloneum  nundinarum)  477. 

—  -flinS  (censuH  fori)  857. 

aSatfdjaK  bei  Ianbe*fürftlid)en  SeeraefoIgeS 

Sftarfdjaflamt,  ffirajet  861,  862,  f.  audj  oben 
lanbeöfürfllin>  $ofanttex. 

—  ©aljonra»  in  Steierinarf  292,  844. 
äflajje  ffii  derealien,  ßoni«,  »ein  858  bis 

861,  426,  427. 

—  Carrada  (Soft)  860  (für  »ein),  478 
(ftti  Salj). 

—  «inter,  'S,  '/*  360,  (■  n™»- 

—  Goro,  ®orj  (SinWSoig)  860,  426,  427 
(Maroh-greoz  860). 

—  JiBKA"  (menflura),    SKarl"  859. 

—  ffiefien  (metreta)  858,  869,  426. 

—  Modius,  f.  Steffel. 

—  äKutte,  SRittb  (mutta),  Bfterr.  «.  Beter. 
858,  859. 

—  Sdjaff  (seafGum)  S58,  859. 

—  Sdjefitl  (modiua)  858,  859,  426. 

—  Urua  860,  426. 

—  Bieilina,  feitttel  (Quartale,  quartali- 
tium)  858,  359. 

—  YdriaSeo. 


ffltafje,  örilidje  858^860,  426,  gritfod), 
flhu,  ßortbeio,  oßerteieb,  Stoteninann, 
»otUbew,  «Beia. 

SfHaut  unb  gott  (muta,  theloneum),  bejn>. 
&reit)eit  47,  48,  86,  98,  120,  129,  182, 
184, 164, 170,  178,  174, 181, 182,  199, 
208,  218,  219,  221,  280,  820,  828,  842, 
866,  879—880,  885,  460,  461,  462, 
468,  466,  462. 

—  -Orte  ober  -«Starren: 
»ritcr  a.  b.  9Rur  866,  878. 


i,  459. 


«rojlutip  366,  367,  379,  461. 
ßobennuitten  366,  367,  377,  878,  468. 
Subenburg  366,  367,  379,  478. 
Sabltng  bei  ijtiring  379. 
fcitttelfelb  866,  879,  460. 
Seoben  366,  367,  379,  449. 
SKarbntg  366,  377,  878,  468. 
Settau  366,  378,  476. 
Blotteninann  366,  367,  379,  472. 
»ottibeiB  366,  367,  378,  468. 
SBeiff mbafi  bei  Äbmont  880. 
XBUferSborf  866,  878,  468. 

—  SdMb  880. 

—  in  9He&er*ÖBemiii): 
Senenborf  452. 
Solenau  452. 
SBr,.Beuftabt  462. 

„3ßeibenbeia",   fljem.  »nigen   bei   $ettan 

370,  584,  f.  au*  SJnrabut 
Meieret,    nrunbbnrfa)afUia)e,    fanbeSfflrfl. 

Ii(t)e  87. 
Sietet&of  f curtis  vülicalis)  41& 
3KeK,  Älofter  in  S.-Öfterr,  180,  186. 
Sieran,  f.  gnbedjS-SKewm. 
6L  äßfdjel  a.  b.  fitefhta,  $f.  470. 
Wiäftüitunn,  ifloflex  in  »aent  15. 
SKiaßatt,  ifloftei  in  fiimten  67. 
aSiniftenalen  brt  Ketdjef  82-83. 

—  bei  ©trlennarf,  f,  ©tetennari,  Sanbe«' 
minifteriaCen. 

—  bei  SaLgburget  JHrttje  140. 

—  onberer  ßerren  88. 
SRinoritentloneT  in  3ubenbnrg  802,  461. 
äßDbling  in  S.-Ojtra.  167. 
SKontitelB,  Serien  Don  148,  168. 
aftübtoieitel  Tn  Dr6ftaa.  77,  226. 
ShmbfoW  |.  lattbeSfürftltdje  Soffcnter. 
Mumm'1  885. 

äJifinje  (moneta),  lanbrtfüifUicbe  86,  116, 
182,  134,  178,  174,  820,  828,  875  bil 
877,  f.  arurj  9Sai!,  Pfennig,  9fnnb, 
Stettino. 

in  feutf  85,  875. 

in  gifdun  85,  96. 

in  «ta»  182,  876. 

in  $ettan  182,  876,  476. 


Wün/fi-  OrtägMidjte. 


«Kuiue,  «KpnAtung  377. 

—  SBedjiel  877,  453. 

—  SBedjSIer  (eommutatorea  monetae)  86. 

—  SBietui  fficnnje  116  875. 

—  88tener<SeuftSbtet  875. 
9BfiHjroerI[:  a)  gjtari: 

®enud)t£ninrf  Silber  (marca  argenti). 
Sftedmungä-  ober  ftabhnaT!  (marca  de- 

b)  Pfennig  (de'nariufll  nnb  «itrting 
(ferto)  858,  868,  f.  aiid)  Pfennig  unb 
$funb. 

ättuiau  25,  267,  479,  482,  485. 

SRlttHf,  Serren  Uon  28,  86,  37,  94,  96, 122, 
144,  145,  170,  208,  424,  426. 

TOttiitfjaLffiau,  «raffdjaft  11,  25,  468  üt 

—  Sanogerid)t  190, 144,  [.  andjJtaöfenberg- 
TOÜutMuWiiB  B64,  867,  469-470,  482, 

91. 

9lad}Ia(S  gei|Utd)er  »erfonen  380. 

9J  ad)  Herberge  (nahteelde,  perooctaMo  et 

coena)  180   217,  257—368,  427,  541. 
Sftttiiralbiettft,  f.  ginfl. 
Kamt,  Üidonä,  Saqm  (CorbenonB),  ©rafen 

aon  12,  67,  f.  grianl. 
9ieuburg  am  3nn  125. 
Seugrilnbe  (Hobungen,  novalia)  217. 
Knimarft  38,  160,  228,  292,  460-461, 

462,  482,  485,  486,  f.  and  ~     ' 
9kuitftrd>tt  in  9}.-öftftt.  115, 
SBeuftabt,  (.  SBientr-Menflabt. 
ffitberlofläredjt  ber  Stäbtt  450,  '451,  456, 

459,  462,  472. 
NoricTun  =  Bauern  281. 
Suggeroadije. 
9ht&ui«b,  f.  3inS. 

O. 
Dberbnrg,  Hl.  Bl  269,  280,  806-804,  427. 

Dcji,  fcerr  uon  SorbenonS  67,  «.  1. 
Cbenburger    Eomitat   In   SBeftungani  22, 

227. 
Ofterreidj.  lieber-,  Dftinatf  41,  44,  45,  59, 

60,  61,  76,  81,  113,  114,  165,  167, 

168, 172, 190,  194,  226,  280,  281,  287, 

243,  244,  246,  246,  247,  248,  249,  251, 

253,  254,  2&5,  256,  258,  260, 261,  262, 

268,  375,  383,  387,  409. 
ttmatöAß  SaaMitm,  »abenbexger: 
atta.  8,  10,  16,  39,  51,  77,  182,  209,  222, 

233,  403,  404,  490. 
ffllarfgrafen:  (Sntfl  52. 

Seouolb  ob«  üiutüolt  I.  77. 

Seopolb  U.  57,  77. 

SeoUolb  m.  74. 

Seopotb  IV.  69,  78,  71 


W 


:  S*tnridj  ffl.)  16,  22,  46,  61, 

SMprib  V.  84,  54,  67'  63,  66,  68,  l  41t 

Soljn  griebridj  L  58  109,  nat.  ®ob,n 
Otto  119.  Seopolb  V.  olä  fcerjog  «m 
ßflerreid)  u.  ©trittwail ;  iteopoft  TL, 
griebrid)  Tl.,  (.©teiermart",  SanbtSffliften. 
Stittnoerttaribte  bt8  lebten  SS  abenberger  8: 
Sinne«,  lodjter  «f rtru&eni  Don  SKGbltng, 
fflattm fcenogllWrld) HL  oon «tonten, 
bann  Ufeid)  III.  Don  fceimbmn  244, 
263,  272—276. 
griebrid),  Siifni  äHargaretljeit*  (f.  n.  u.) 
244. 

ftriebrid)  oon  »oben,  Sofin  (Bertrubena 
uon  SiBbling  (f.  tu.  n.)  249,  260,  261 
Mi  262, 
©ertnibe  (bon  ÜHöMiiig)  ßerjorfn  (do- 
mina  de  Iropirg)  187,  188,  189,  191, 
192,  237,  238,  239,  240,  244,  246,  249, 
260,  262,  263,  270,  272,  273,  274,  276, 
451. 
maiqaitiha  (ftflnigänritot,  j 
OteKia,)278,288,289,a  ,  ,  , 
260, 251,  j.  and]  »Birnen  unb  ßaWbutg, 

ßftaceiniiidjtS  Sanbretbt  409—410. 

D(ltttetd>  ob  bet  Snnä  (terra,  provincis 
aupra  Anaeum)  21,  41,  46,  68,  78, 
81,  96,  114,  123,  169,  195,  204,  206, 
218,  226-226,  228—284,  804,  887, 
491. 

Officia  (Ämter)  beS  ßeier.  Ilnteilanbe3  ofi,ne 
nähere  Seßtmnttmg  440—441.  Bgl.  and) 
oben  Amt. 

Ort,  «urg  im  Xranngau.  ©tn.  Don  22, 
23,  40,  41,  86,  97,  102,  182,  412. 

Ortenburg,  «rafen  Don  170,  176,  206. 

OrtMbt&to.  ®tobt>  unb  SHartt-)  @eiid}te 

»fejfetb  866,  465. 

Cnbtrg  866,  471,  f.  and)  SanbgeriAte. 

3tiftriB  a.  b.  3b  (Snraflteb)  898. 

gelbbad)  366  (f.  and)  Sonbgericb»  464. 

griebberg  460. 

MrBenfdb  469. 

«raj  366,  457. 

fcartberg  366  (f.  aud)  üonbßfridjte)  468. 

Subtnburg  866,  468. 

Änitttlfelb  866,  460. 

Stoben  866,  449. 

«Marburg  866,  468. 

$trness  (öurgfrieb)  896. 

$ettatt  866. 

Wannbtrg  (IBrunbberrfAaft)  896. 

HablerSbure  866,  46S. 

Biotenmann  366. 

Sacbjen  elb  368,  866,  367,  400,  466. 

Übelbad)  366,  468. 

Softiberg  458,  469. 

SBiOon  366. 


630 


£)fM>— Habfetfburg. 


Offta$,  «öfter  in  Mmten  60,  67. 
Otto,  Graf  bon  (EorbenonS  12,  67,  Ä.  1, 
f.  griaul  unb  SRaun. 

—  faif.  ©enbbote,  f.  ©enbbote. 
Ditonen,  f.  5)€ut[(^c  Äaifer  unb  Könige. 

Pagus  (comitatus),  f.  Gau. 

$attentbal  6,  11,  16,  472,*  379,  f.  aud) 

(Snndt^al. 
«ßtyjie:  «Oeranber  VI.  250. 
Gregor  Et  156,  160,  169. 
Tregor  X.  277. 
$onortu$  m.  138,  188. 
3nnocen$  m.  136. 

Snnoccna  IV.  188,  191,  215,  287,  288, 
244,  245,  266,  276.  ' 

Urban  IV.  462. 
$affaü  202,  422  (@>lhtge). 
M«ttr  »fctyum  unb  »tfdiöfe  22,  78,  78 
81,  118,  146,  163,  167, 168, 179, 185, 
190,  203,  207,  212,  224,  229-230 
231,  258,  277,  288,  492. 
$atronat,  ^atronatSreAt  59, 89, 108, 135 
189-140,  208,  209,  214,  278,  408 
427,  481,  432,  492. 
©t.  $aul,  Äfofter  te  Äärnten  16,  49,  60 
67,  94,  99,  111,  113,  128,  190,  203 
217,  899  424.  ' 

$eggau  (Pekach)  $errn,  Grafen  bon,  f. 

$fannberg. 
$eüjietn*Xengelütgen,  getreu  unb  Grafen 
Jon  6,  20,  80,  61,  74,  *.-£>.,  f.  auö) 
83urg$aufen*<3djala,  ßiebenau  u.  #. 
@t.  $eter,  AI.  in  (Salzburg  15. 

—  ob  Subenburg  196. 

—  ob  ßeoben,  f.  gfreienffcht  (Sanbgertdjte). 
$ettau,  Ort  (Ober-  unb  Unter*$ettau)  79, 

132,  203,  285-286,  292,  803,  326, 
414,  416,  468,  474-477,  48l'  485, 
488,  489,  f.  aud)  ßanbeStaibhtge,  ßanb* 
geritzt,  Drt$geriä)t. 

Gen.,  fierren  oon  102,  104,  170,  183, 
208,  476-477,  481,  485,  489,   534, 

f.  aud)  SanbeSrtdjter,  gWarfAafl. 

—  SKar!  25,  475. 
$fänbungen,  aufjergeridjtUdje  885. 
Wnnberg   (ältere   $rftbicate:    Seltfc^a^, 

$efad>$eggau),  ßerren  unb  Grafen  bon 
23,  34.  35,  37,  42,  99,  114,  148,  146, 
151,  152,  169,  170,  175,  183,  198, 
203,  243,  811,  324,  344,  355—356, 
414,  416. 
Pfarren,  Pfarrer  86,  121,  187-138,  139, 

:  104,  181,  200,  307,  482/ f.  aud)  Ätrd>, 
lanbeSffirftl.  flanket. 

^ar*futterj)flid)tige    ^farr-SBejirfe,    f. 
Eftedtfutter. 

ge^ent,  f.  ße^ent. 


Pfennig  (denarias)  358,  f.  aud)  Gerigtd* 
gelb. 

—  feabenberger  876. 

—  SBiener  858,  877,  f.  au*  gin*. 
^ferbebetftefluna  als  $ienfi  180,  182. 
<jfflinb$bera  284,  291,  292. 

$funb  (talentum)  als  $fennigmenge  858 

(©iener). 
$iber,  $ibert$al,  ?f .  199,  216  258,  f.  au* 

»oitSberg. 
«ßiefting,  gl  in  tt.-ßfterr.  74,  75,  76,  77, 

222,  224,  268. 
$laien,  ^laijen,  äerren  unb  Grafen  bon, 

unb  fcarbed  17,  18,  61,  183,  908,  249. 
$Iantentoart,  Ferren  oon  101,  104,  114, 

124,  f.  auefc  SRarfd)afl. 
Placitum,  f.  Gertd)t,  Xaibing. 
Rottetet  D.-ß.,  Gen.  105,  170 L176,  181. 
^oroenone,  f.  gfriaul  unb  9fc.  699. 
Praeco,  f.  Gerid)t8bote,  fcäfdjer. 
Prälaten,  f.  ftirdp,  Älöfier. 
$rebtt)l  färebid)!)  450,  471. 
$rebtger*Drben,  Dominicaner,  in  Stoben 

m,  449. 

—  in  Bettau  8n3,  476. 
$ret3,  Prts,  f.  ffraht,  Creina. 

$rojfet  t$rojat)  in  9l.-£)fferr.  (guttuet  Geb.) 
23,  41,  f.  dmerberg,  Stubenberg. 

Provinciales,  comprovinciales,  f.  Steier* 
mar!. 

$robtnaialfonoben.  jobb.  279,  288. 

$u£  bei  2Rurau  (Gef$led)t  oon),  f.  ftrain, 
Creina. 

$ürgg,  f.  Greifd)ern»6tetnad>. 

Bütten,  Gebiet  bon  13,  22,  27,  41,  42, 
44,  45,  74-77,  95,  114>  120,  136, 
139,  177,  181,  198,  204,  205,  227, 
228,  229,  234,  266,  491. 

—  Grafen  bon  (^euburg^gormba*)  13, 
22,  32,  74,  76,  76,  95. 

—  SRinijierialen  bon  23. 

—  Pfarre  bon  181. 

«Püttenau  in  9t.*ß.,  Gen.  b.  86,  102,  106, 
114,  f.  ianbeSfflrffl.  gof&mter,  Srudrfef*. 

$^rn-$af«  282,  266,  870,  379,  f.  aud) 
fturgfjut  unb  ©teiermarf,  Grenzen. 


91. 

Raab,  3?luf8,  „SÄar!"  a.  b.  27. 

—  Statt,  jenfettS  ber,  f.  Amt. 

—  ßanbgertdjt  an  unb  ober  ber,  f.  fianb* 
geriete. 

—  Viertel  48. 

SRabenftein  (Rammenstein)  f.  lattbedffirß* 

lid)e  §ofämter,  Sfcunbfdjenf. 
SRabei,  8erg,  f.  (SibiSioalb. 
HabferSburg   13,  84.  90,  91,  101,   139, 

269,  363,  366,  369,  898,   440,  445, 


9ftottt*8famn— Salzburg. 


631 


448,  463-464  481,  486,  488,  ».  601, 

(.  au*  Amt,  £anbgeri*t. 
9toin*9tonn  280,  399,  j.  au*  &mbgert*t. 
$Ratb8gef*worene,  Ferren  449,  487,  f.  aud) 

DrtSgeri*t,  ©tabtre*t. 
Rationarium,  f.  fflentenbu*. 
ffiebegan,  bamHf*e  ©rafen  bon  226. 
9te*t$jfteit  ber  SRintfterialen  60,  (.  §anb- 

fcftc,  ©eorgenberger. 
Regalien.  lanbeSfürft.  9hifcung3re*te  ober 

Gefälle  85,  92,  182-133,  342,  356, 

494—495,   f.  Bergbau,  ©eri*tögeib, 

SRaut,  3oH,  SRünae,  Steuer. 
ffiegenSburg,  bat)rij*e$  Bistum  73,  163, 

167,  179,  190,  258,  288. 
fflegißer  ober  Stornierte  ber  ©infünfte  bon 

lanbe3fürjHi*en  Ämtern  349. 

—  $)ombogt  bon  57. 
9fcei*enburg  a.  b.  Sabe  14,  79,  270. 
3ftei*er8berg,  AI.  in  D.-Äjterr.  am  8nn  16, 

22,  50,  73,  74,  75,  110. 
9fret*Sl)aubtleute:  ©ffert,  Btf*of  bon  Barn« 

berg  176. 
3Bau*arb,  ©raf  bon  ©ör&  238,  240, 

822-324. 
Otto,  ©raf  bon  (Sberfteüt  238,  322. 

—  Befugmffe  322-823. 

9tei*3le$en  11,  16,  17,  71, 110, 117, 174, 

f.  au*  Beletjnung. 
8ffet*3fafcuna  (bon  1231)  157,  165,  817. 

—  (oon  1274)  254. 
5Rei*3bertt>efung  ber  ©teiermarf  (1236  hü 

1288)  168-178,  406. 

(1276—1282)  258-260,  306,  f.  aud) 

föet*3fynU>tleute. 

—  ÄärntenS  (1276-1286)  260,  261. 
SRetteraufgebote,  abelige  411,  416,  (.  au* 

ÄrtegShfefen. 
SRentenbu*  (Rationarium)  Dfterret*8: 
«u$  ben  Seiten  Äönig  Dttof  arä  348—840. 
Äu«  ben  Seiten  ber  §ab$burger  874-875. 

—  ber  eteiermarf  318,  322,  847-875, 
376,  877,  382,  894,  895,  896,  898, 
400,  425,  433,  434—447,  469,  463, 
464,  472,  491,  f.  au*  fcefori*. 

fflentmeifter,  lanbe3fürfttt*er  (dispensator, 
economus)  86,  97. 

ffimn  (Stein,  Runa)  «.  16,  17,  20,  43, 
44,  45,  47,  60,  66,  67,  69,  80,  93, 
104,  132,  133,  140,  145,  147,  205, 
206,  215,  216,  255,  278,  280,  300, 
810,  370,  456,  456  467. 

Steuner  §of  in  ©raj  455. 

attetnfelber  Urf.  (bon  1283)  261. 

3fh*ter,  lanbeSfÜrftl.  (iudex)  83,  84,  93, 
199,  386,  f.  auA  üatto*  unb  Drt3geri*te. 

—  *9te*t  (ius  judicis,  ofnciaüs)  358,  f. 

au*  3^- 
9ttebmarf,  D.-Öfterr.  77,  226. 
ffiiegergburg,  Burg  84,  370,  f.  au*  ©renj* 


toebrenMem,  ©en.  b.  48,  «ßf.  122, 189, 
202,  206;  SBulfing,  Pfarrer,  @*reiber 
(scribo)  be*  $erft0g*  (1227)  12%  164. 
bitter  (milites,  viri  militares)  66,  75, 
181,  146,  194,  199,  201,  176,  907, 
308,  809,  810,  811,  812,  431,  468, 
588,  f.  au$  ©tänbe. 

—  Ijörige  (milites  proprii)  31,  66,  91, 
131,  431,  482,  f.  au*  fcttben-Httter, 
Jhtedjte  (clientes). 

töobott,  f.  Sfrobne,  XageSbienfl 

8togei8,  lanbeSfürftl.  Amt  bei  Harburg  91. 

SRotytf*  80,  82   102,  144,  218,  270. 

9tot  am  3nn,  ©raf  bon  16,  76. 

töotenmann  (töottenmann)  15,  264,  «.  2, 
467,  870,  879,  880,  460,  472,  481, 
482,  484,  486,  (.  au*  Burgen,  Sftaut. 

fflotenfala,  gfluf*  unb  SBalb  im  bagrif*en 
©reiugebtete  77,  226. 

ffiötyeifietn  25,  26,  27,  396,  408,  491. 

„Motten",  öeerfolgeconttngente  ber  „£anb* 

.    fjerrn*'  414,  416,  f.  ÄriegStoejen. 

9hma,  ©raf  bon  10,  226,  f.  auq  ffleun. 

Rusticus,  „Sanbmann",  (.  Bauer. 

Sa*fenfelb  a.  b.  Somifc  18,  80.  90,  91, 
102,  275,  466,  482,  486,  488,  f.  axO) 
Orte,  ©eri*te. 

—  Hit*  bei  öoljened  466. 
©albenfjofert  25,  80,  ©en.  b. 

Saline,  ©alagetoinnung  70,  80,  86,  87, 
93,  132—133,  216,  217,  842,  866, 
381,  424,  429  460,  473,  f.  au*  «uff* 
unb  §aK  M  ubmont. 

©atftnieberlage  462,  (.  Bruct  a.  b.  SR. 

@ahfieber,  ©ubleute  (patellarii)  87,  424, 
425,  428,  429. 

Salzburg,  $omcabitel  208,  204. 

—  Srjbi^um  13,  14,  16.  22.  25,  26, 
27,  36,  40,  42,  43,  48,  76,  76,  78, 
79,  80,  82,  83,  89,  130,  140,  167, 
204,  206,  207,  224,  227,  229,  280, 
274,  283-298,  387,  389,  392.  899. 
414,  472,  477,  479,  492,  495,  f.  ax4 
IHr*e  u.  o.  DD.  $.»£anb£berg,  ßettmty, 
^ettau,  Stonn,  8tet*enburg,  ©*roan- 
berg.  Bgl.  ©urf,  ©eefau. 

—  erjbif*öfe: 
Äbalbert  Hl.  78. 
Balbuin  480. 
«bewarb  I.  70,  79,  80. 

dberbarb  H.  183—169,  154,  156,  161, 

179,  186,  202,  208,  204,  207,   209, 

210,  211,  212,  215,  (216),  432. 

gfriebti*  H.  (bon  2Bal*en)  254-255, 

267,  277,  278,  279,  282,  286-293. 
476. 

©ebljarb  46,  400,  481. 


ftontob  I.  26,  41,  48,  47,  475. 
ftontab  in.  478. 

Wlipp  (Bon  ©ponhdm)  289,  242,  243, 
266,  266,  283—286. 


Sahburg,  fflaftnlbf  (Sanbi  fiter)  im  GcnnS* 
tbale  80.  210,  892. 

-  ©txid)t<Shot)ett  889. 

—  SMftallamt  van  Steiermar!  292. 

—  Xradrfeffliimt  Don  Samten  292. 

-  fttfjentljofe  (curia  decimaUs)  80,  432, 


>,  f.  aud)  iSraj,  §artl 
>j.^,.Slebiri,-9Harf 


[beig. 


228,  267   268,  48Ö. 

—  «tafen,  ältarfgrafeu  6,  18,  16,  17,  18, 
24,  40,  79  iinb  91.  600. 

—  SntirieRtT  Don  Saunten  24. 
SanerffSoune),  ftttit  Bon  17,  18,  24,  36, 

72,  143,  162,  311,  427,  480  (I.  dilti). 

—  ®en.  98,  99. 

Sau[nl  bau,  «eoenb  bei  &i6nt?  477,  478. 
@<6«Ia,  ©rafm  Bon,  f.  Burgbuuicn  u.  9t. 
@4aatf)Ql,  91. 

©diaunberg,  (jodjfieiebon,  inO.*öflerr.,  181. 
©djübigungen  jremben  ©Ute«  384. 
Scbaritnbno  (©djeifenbeig)  fiteren  Don  101, 

148,  170,  267. 
©djenent,  baieri(dje§  £erjog6ijau8,  flmulf 

3,  SBerd)tt)oIb  4,  f.  Samten,  SJeijog*. 
©iriflitig  (©djeufling)  228. 
@a)cntnng#icd]t    bet    SanbeSminifterialen, 

Bi«b>  unb  SlBjln  60,  173,  181. 
©djeuer  (giftiigiuni)  418,  419. 
©d)iebSgerid)t,  joeiftlirffe*  130. 

—  mütliiftS  408,  toßl.  öoftage  unb  Sanbe*- 
taibtnge. 

Sdjtlbträatt  (acutifer)  bei  Sotibeäfflrjten  87. 

Seblabming  447,  478,  481,  486. 

6a)Bffn,  Sd)öffenatnter  (achephoneB,  of- 
ficia  schephoDum)  663,  437,  439  Bio 
440,  Bfjl.  otficia. 

©djraitnenottc,  [.  Sanbeflgertcfit,  SJanbeS- 
taibing. 

Oftemid)*  u.  b.  «.  405. 

©AulbenHafleredjt,  buigeilidjeS  453,  466, 
469,  466. 

©cfjiipe  (sagittarius)  356,  f.  au*  Sehen. 

©djiBaige,  Sdjroaiger  425,  446,  448. 

i-ili!L>aiil'Ci9  -168. 

©r(fau.fai(trt(i,  JH.,  »atlicbralftnt  21,  22, 
43,  47,  60,  66,  67,  70,  75,  79,  93, 
95,  100,  111,  147,  152,  169, 186.  198, 
202,  203,  216,  127,  258,  281,  300  WS 
302,  361,  415,  460,  461,  489. 


-  8föo%: 

Seinrid)  161,  167,  181,  182,   183,  186, 
202,  203,  204,  205,  206,  214. 


ffarl  183,  150. 
üfopolb  415. 

Wrid)  196—196,  214,  215,  348,  305. 
SBemfjarb    («ernbarb)    254,    256,    277, 
289,  296—297,  466. 
®effau-»erg  bei  Stibntft  478. 
©ritropttten,  SI.  in  9t.<0ften.  115. 
Seij,  «anbaute  18,   17,  83,  48,  64,  60, 
66,  80,  81,  90,  91,  92,  101,  119,  127, 
258,  303,  424. 
©emering  ( ubflftl.  Abhang)  .Reaoelb"  = 
SJObtenioaft  19,  47,  74,  75,   76,   77, 
79,  222,  226,  228,  280,  263,  364,  265, 
879,  896. 
©enbbotc,  beti  Sctjogl  218. 

—  faijerl.  (nuncius  imperatoris)  66,  (. 
Otto. 

—  taitbeegeridjtlidjei  408,  [.  ©rritfatSbott. 
©itttd),  Sl.  in  firatn  81. 

@i|enberg  in  »..ßjfenri^  201. 

Slaoen  (ÜBinben,  SIoBenen)  a»  Sanb(aflra 

28-29,   417-418,  480,  434,  836  tti 

437,  447. 
Sonnberg  (Smtbetg)  tn  öftetr.,  fiantorin 

(fiunoin)  Bon  56   57,  105. 
Sonntoenben,    als   Aufgebots  jett    417,   f. 

SiiegStoelen. 
©pan-9tübot  216,  f.  aud)  Srtenft,  grobne, 

XageSbienft. 
Spital  am  $gfai,  01.  tn  O.-Cftert,  111, 

112,  181,  218,  304,  879. 

—  am  ©tntermg  (im  ßerwalb),  ftt  47, 
48,  54,  60,  66,  70,  129,  180-131, 
187-188,  144,  214,  806,  461,  469. 

Sfiorujeim  (SaBanrajal,  Crtenburg)  ffirafen 
Don  unb  ßraoge  oon  Samten  10,  17, 
23,  24,  27,  82,  63,  67,  101,  226,  403. 
«eiubaib,  tstiof  12,  23,  33,  84,  457. 
»cnifairb  I ,  öetjog  190. 
«ernbatb  III ,  $nm  208,  286. 
fieinrid)  I    öerjog  (8V. 
.wiuv-di  II  .  Jperiog  23. 
Ulttd)  II.,  öecjofl  48. 
lllrifl  111.,  Smm  239,  262,  272,  286, 
287,  [.  aud)  Stalten. 
Stabed,   Vetren  Bon  23,  114,   198,  199, 

416,  534. 
:  ::•-.!..  ■     ■  ■:    i6  eUbularia)  418,   480, 

431,  433. 
etaiu,  »I.  268,  280,  302,  467. 

—  Warft  467. 

©tanbiedjt  (gewizzende)  in  Samten  888. 
Starbemberg  (Staitbenbera),  Sura  76. 

—  öerren  oon  28,  44, 102,  108,  104,  106, 
181. 

©tobte  flBMtte),  lanbegttriU.  unb  gtunb- 
ierrfdjaftnaje  92,  173,  386,  448—489, 
495,  496,  497,  (.  aud)  bie  einzelnen 
©labte  unb  Sllartte  iiadj  il)ier  91atnen- 


Stab«,  «mt,  lunbeftffiißL,  f.  Ämter. 

—  «ufgebot  411,  412,  f.  JfriegSmtfen. 

—  «ufnatiuit  Bon  «igmlnüen  tu  085,  387. 

—  Bannmeile,  f.  bort. 

—  ttutger  487,  488  (BHtterfabinfrit  bet 
Wxm  489). 

—  $ienfb,  Sofien  (lervitU,  oner»)  487. 

—  (Ehrungen  (honorationes)  488. 

—  Jtoljnbott  468. 

—  ©emrinben,  (Entartung  rntb  SJilbung 
481-486. 

—  «kiumnte  482-486  nnb  ».  601. 

—  «trtdjtc  406,  409,  486,  487,  |.  au* 
Crt*gerln)t. 

-  —  ®efammttrträgni3  488,  Dal.  868-869. 

—  «efdjmotene,  Sdjofftn,  Sat&lbtrren 
(iu»ti)  468.  487. 

—  ®eiuert  t  486. 

—  0nmbgfnl,  „Stabtredjt"  488. 

—  fiäufet  imb  $offtätten  ber  ©etfHtd)frit 

—  $t*^a^(expeditio)488,I.and)ftriea*- 
toefen. 

—  aSartrrr^t,  f  bort. 

—  '9Ront  486,  487,  f.  oud)  SRaut. 

—  WieberlaaJreajt  487. 

—  -Hedjt:  «rutTa.  SR.  462,  472. 
flribiitoalb  468. 
$eutfd)<£aiiMberg  468. 
Selbbad)  464. 

fritbbm  460,  464. 

garfteuftß)  468. 

Broj  466,  469,  462,  469,  472. 

Sartberg  468. 

Subeuburg  468   472,  479 

aMtjgnfäuts  470. 

Sfetton  477. 

fflotttunann  472. 

S$»anberg  468. 

BoÜSbtrg  469. 

—  Mietet  449,  458,  466,  468,  459,  460, 
468,  464,  466,  473,  487. 

—  Sd]ulraeifter  449,  468. 

—  -Steuer  ober  »äini  367  382,  487,  488. 

—  Snmmbtrung  In  bfe  488. 

—  SfnnBäauflaflen  (exaetionea)  bet  487, 
Stänbe,  f.  ©triermarr,  EanbeiBertretung. 
Stefan,  St.,  i.  b.  Sooming  o  ftraubal  11, 

187,  126. 
Steter,  Stobt  in  D.-ßfterr  7,  21,  147,  905, 

218,  ®en.  Bon  21,  102,  108,  104,  213, 

476—477,  f.  auch,  trauriflautr, 
Strier,  SRorf  u.  ßerjMtyinn.    Kflgetnttne 

«ntmirflnnn  489—491. 

—  al*  rarantanifdjt  IRarf  (Oft-  ober  Oftlidje 
SRorf  flämtene)  3—18, 14,  21-28,  88, 
40-52,  68,  71,  72,  74,  75,  76,  77, 
78;  297,  280,  276. 

—  oU  Smogtljum;  SJeftonbltarile  beifelben 


Strier,  «ebietfltbrile  „Warfen"  25,  26,  27, 
71,  181,  997.  Sie  „3Rarf"  im  engeren 
Sinnt,  fttbHnj  Born  »Dtbdftrin  26, 408, 
485,  491,  497—500. 

—  fflraffaxiftett  ((Baue):  Cnnitlial  Sengift, 
gngering,  Seoben,  VÜXfäta,  Sanntljal, 
f.  bort. 

—  »teiuen  21-34,  921-996,  982,  247, 
268—364,  267,  269—270,  480-491. 

—  SanbtSffirfttn: 

e.)  Stauugauer  ([.  aua)  Xraungauer): 

Seopott  I.  (Starte)  9,  10,  11,  28,  40, 
41,  48,  47,  48,  72,  466,  696  (9m. 
Sophia  11). 

Otatat  (V,  VII)  12,  18,  16,  22,  27,  28, 
88,  89,  41,  48,  44,  46,  47,  48,  68-69, 
70,  72,  74,  75,  76,  80,  81,  105,  457, 
596  (»ein.  Äunigitnbe  45  48,  53,  54, 
95,  nat.  Sobn  Stapott  67. 

DtoJar  (VI,  VIII)  I.  alt  -Sajog"  84, 
48—106, 109, 110, 113, 120,  144,  172, 
203,  226,  467,  596  unb  St.  600. 

b)  Bnbenbtrger  (f.  aud)  i/fterreidj): 

Seopolb  (V)  f  109-118,  696,  nat.  Soin 
Otto  119. 

ßwpolb  (VI)  IL  118-155,  166,  165, 
170,  177,  412,  468,  696;  ®em.  Ibw 
bora,  boiant.  »aifnStwrjter  (1217— 1219) 
fflegerrrln)  186.  156,  167,  697. 

Stiebtä  (LT)  132,  158,  164,  156—284, 
453,  697;  (Dem.  «gntä  ü.  «nbncb> 
äßeran  157,  169,  597. 

ol  Ottoter  n„  f.  ©Bfjmen. 

d)  »ela  IV.,  Stephan  (V.),  [.  Ungarn. 

e  ■  \'[\buA}i  L,  f.  fcatSburg. 

—  SanbeSminifitrialeii  (ministe  rialos  ter- 
rae. marctioniB,  ducis),  'BroBinaialen 
unb  GomproBtnjialtn :  31,  83,  37,  40, 
42  43,  44,  69,  60,  61,  64,  65,  84,  86, 
88,  90,  91,  106,  111,  112,  113,  115, 
117,  187,  140,  146,  117,  148,  150,  153, 
154,  164,  166,  167,  169,  171,  183,  186, 
190,  193-194,  198-206,  934,  255, 
256  257,  261,  262,  280-282,  305, 
306,  309  810,  811,  318,  314,  315,  384, 
412,  413,  493-494,  Wu8  beut  Steift 
ber  äaubeflmtntßtrialtn  trfdjrinen  im 
Äegiftet  btfonber«  angefufjrt  bie  «belS- 
gefdjledjter  Bon  Sppenftein,  fflraj,  £cuV 
nifrrfllect)tenftrin,  Sltafrenberg,  3Rarburg, 
Shrrect,  Stttan,  ©albenljofen,  Stuben- 
berg, Sreun,  Irtunftrin,  «Bilbon  unb 
anbtre  nad)  bent  Kamen  Üjrer  Surgen 
ober  brjüglidjen  Orte.  S-  aitdj  iiaitbeiS- 
Btrtretung,  Stanbe,  Traun  g  au  er,  Qeugen. 

—  SanbeSf äffen  ober  Steiermarfer^tm  all- 
gemeinen 40,  42,    43,  60,  64,  191, 

—  £anbe£Bertretimg  Stäube  ober  Mang- 
fttuung  ber  Sanbelfaffen  ober  Steter- 


634  ©teierm.  ©trafcentoefen— 1tetpaö)tüxi%. 

mfafer  im  allgemeinen  112,  190,  198  Steffen,  ©olfrat,  Graf  oon  79,  f.  Gattin 

biö  194,  806— 322,  498.  äenrata  au*  bem  Gefdjlegte  oon  Sonne- 

©teierm.  ©trafieiuoefen  877—879.  Creina,  j.  bort 

©teinbrficf  160.  Sreuenfleiner  bie,  Hbettgefd^t  244,  292. 

©tetnad),  f.  Greifd)ern*$ftrgg.  „Trewner"  bie.   HbeÖgefcfcledjt  88,  180, 

©teuer  exactio,  steura,  vectigal)  86,  92,  208,  688—684,  f.  aud)  tanbeSffizfttufte 

221,  258,  278,  368,  882-883,  411,  fcof&mter,  SRorfäall. 

427,  496,  f.  aud»  ©täbte.  Orient,  »iStforai  16,  190,  258. 

—  »gfretyeit  182.  Xrifatl  (Treveul),  tomt  (officium  Michae- 

Srteftng  (©toben),  f.  ©t  Georgen  a.  b.  St.  lis)  ju  441. 

©trafen,  f.  (Steiermarf .  Xrijen  ober  Xntfjfen  in  ft&mten.  Gen.  oon 

©trafcnrauber  823.  33,  98,  99,  101,  170,  412. 

©tredjan,  D.~  u.  U.-,  »urg  291.  893.  Xrofajad),  Xrofeiad)  450,  458,  470,  481, 

©trettoeg,  (Sien.  b.  11,  100,  198.  482,  484. 

©tnbenberg,  Ferren  oon,  bejto.  Äaj>fenberg  —  Gen.  86,  484. 

28,  40,  41,  44,  46,  99,  100, 101, 102,  XrmfcfefS,  f.  tanbeafflrftL  fcoffattex. 

103, 114, 126, 127, 180, 140, 144, 170,  Xu^anbtoerf  in  ©tobt  (ftin*  205. 

171, 248,  f.  auch  Söro^et,  8anbe3ri<r)ter.  Süffer  13,  80.  90,  91,   102,   168,  274> 

©tubenifc  Älofter  804.  275,  368,  866,  869,  400,  487, 489  btt 

©üben  a.  3nn,  §tl.  0.*£>flerr.,  ftl.  15,  280.  440,  443,  444,  481,  486,  488,  f.  au* 

©lernte  436-438,  440,  441,  442,  443,  «mt,  @$öffenamt 

444,  495. 

©üfje  iffikt  (dulces  valles)  bei  ßeibnifc  tt 

478.  **♦ 

~  Übettac^  468,  482,  486. 

*•  —  $fanb|d)aftSbefl|er  468. 

Safern  199,  f.  aucfa  ^erbera^redjt.  Übex«ba*   (Ubilspach)    bei    Sfittrenfelb, 

*"Ctf  ÄliUrnUm"  "*'  l  "*  UnoSma^Sagering. 

ZatAT^^)^;  gebotene.,  *W  ^53  79'  *  *«* 168' 

angebotene*  H  406,  f.  aud)  Gerid)t**  _  ^^»15^. 

barfeit,  ßanbedaeria^t,  Sanbgeridjt.  ÄK  j^ffir 

Sauer  (mons  Duri)  79,  f.  aud)  flftotenmann.  Si?»  tu-  i  äo  oar  qaa  oa*  oaq    «n 

Seuffenbad),  Sna.  Gen.  t>.  100,  106.  *&  ^o  ^fÄ^'lÄ  '  wME 

^alberg,  Shirg,  &,  f.  and)  Grin^ren-  ^63,  270,  808,  905,  806,   818,  825, 


foffcm. 


826,  598. 


treffen  in  Kärnten,  Grafen  t,  67.  ^^\ilSt  W«"  SS 

2obel  bei  Gra*  202,  214,  270,  274,  457.  |*£  *™<  **'  öü4'   öiy'   *"*'  **' 

SC8  &  * 37, 42'  *  * 47' 69'  SS&  JÄfS^-iiMt 

Wgau«,  «r^arfgrafm  g.  Steter  K^e»J£ ,.  3^  ttnb  btn  ^ 

403/404,'  465,  490  6^5-596,  f.  aud) 

©tetermarf,  SanbeSffirften.  jR# 
Dtafar  (EH.)  5.  1  49,  595. 

Dtafar,  Oczi  49,  595,  f.  Gattin  «öiüibtrg  Kafatten,  f.  £e$en3ieute,  8el>en*maniten. 

10  «.,  696.  »erbre^en.  föwere  91,  92,  218,  220,  221, 

Dtafar  (IV.,  VI.)  7,  8,  9,  10,  49,  67,  884,   886,   889,  890,  891,  400,  401, 

f.   Gattin,    (Kijabetf),    %.  SKarfgrafen  f.  aud)  Slutbann,  arunbf)enlid)e*  Ge* 

Seopolb*  IL  oon  Öfterreia?  8  SL,  77,  riebt,  Sanbgertdjt,  8anbrt<&ter. 

596,  f.  aud)  ©teiermarf,  SanbeSfttrflen.  JBerf affungSurfunben  ber  ©teiermarf ,  \ .  gtei* 

—  SHenjimannen  ber,  als  SDqnaften  Oon  ^eitdbriefe,  $anbfefte. 

©teier  21-22.  »erjä^rung  884. 

£raunfird)en,   9tonnenabtei   in   D.^öfterr.  $erfauf§<  unb  ©dpnfunaSrecbt  ber  fteieri* 

22,  60,  770.  fä>n  SKinifterialen  60,  173. 

Steffen,  Grafen  oon,  Raufen  13, 18, 19,  Verona,  faiferl.  $oftag  in  189,  240. 

35.  $er))ad)tung  ober3nbtflanbtebimg(looAtio) 


Cerpfonbungen— »o*enntatft. 


635 


be*  !anbe*ffltfrli*en  Ämter  uttb  Gefälle 

823,  366-867. 
«ettfänbutigttt  be*  ffiei*SguteS  824. 
ftotfleguna  bei  $eexe*  416  f.  ftrieaStoefen. 
Saftetet  (defensor)  be£  ftojierd  217. 
«icariat,  \ol$.,  Beim  »iStljuin  Gtor!  214. 
Vicarii,fleEt>ettretenbe9[tnid(etttebed£anbe^ 

fürften  220. 
«iexltng,  (.  SRafc. 
»ferttng  (ferto),  j.  3Rfln*e  (2Rat!). 
»ötrfng,  ftl.  in  förnten  16,  60,  67,  208, 

217,  227,  804,  858,  427. 
fNftriitget  $of  in  Harburg  458. 
Sogt  (advocatus),  JBogtei  (advocatia)  59, 

60,  71,  76,  81,  88-89, 120, 147, 168, 

217,  278-279   492. 
»ogtei.   umbe$furftli*e,   über  Äir*engut 

868,  865. 

—  -@eti*t  130. 

—  -fielen  257,  279. 

—  -Stotfi,  -SKutte,  *3te*t,  -6*effel  120, 
127,  129,  140,  216,  217,  279,  427, 
(.  au*  BfnS. 

—  -»aty  46,  278-279,  (.  au*  bie  ein* 
ädnen  Klafter. 

«ottSbeig  199,  270,  271,  275,  274,  864, 
867,  869,  488,  442,  446,  448,  458  bis 
459,  482,  486, 488,  f.  an*  ttmt,  8aiuV 
geritzt,  SRarft. 

»oßenStorf  m  Db.-ßfierr.,  <0en.  üon  22, 
104,  106,  114,  181,  887. 

«orau,  M.  48,  54,  56,  60,  66,  258,  801 
bi*  302,  471. 

I&otbentbexg  450,  471,  (.  and)  i&ftberg. 

$Borlauf$re*t  458. 

Soxlabung,  geri*tlt*e  884. 


SB. 

»a*fenecl  215,  319,  f.  au*  &mbgeti*t. 

»alb  86,  92,  f.  au*  Sorjt. 

»aibed,  8utg  in  $.-£>.,  f.  £taifen,  Ferren 

üon. 
»albbaufen,  JK.  in  D.*ßjtett.  15. 
SSaibfiein,  Sarg,  ßanbaeridjt  468. 

—  (Ben.  Ferren  öon  86,  89,  44,  99,  146, 
f.  an*  ©t.  $tont)fen*Gtotenbetg. 

„«älf*e"  (Sombarben,  Stalten«)  463,  459. 
»altenborf  bei  fiartberg,  $f.  189. 
»anbei,  f.  Geti*t3gelb. 
»aten,  gebunbene,  ungebmtbene,  gefäuntte, 

ungefaumte  452. 
9Begtoetren*&bgabe,  gujjutaut  (pedagium) 

»e*fel,'  (.  fcattberg. 

»ein,  »etnberg  357,  361,  371,  424,  425, 
444,  445. 

—  »Amt,  <&ra&er,  lanbedf.  445, 

—  *fte$t  (ix»  monthim)  22Ö,  357,  368. 


»ein*$Reiftet  ober  »Bextoefer  (magister 
vinearum,  montium)  85,  368. 

—  *3fi*t  (gto^nbienft)  fflr  bie  ©akfteber 
428. 

—  *8et)en  429,  444. 

—  *8ierl,  »inaet,  426,  444. 

—  -3tns,  f.  3in$. 

Weisat,  wisode,  f.  Äleütre*t,  gin$. 

»eifcfir*«!,  $f.  148. 

»et*  147    272,  859,  862,  422  («Hinge), 

485,  f.  au*  SJtofc,  mai*futtet|>fli*tige 

Pforten, 
»elfen,  bat)iif*e8  §et*og$f)au$  16,  78,  455. 
»el3,  ©tobt  in  D.-ßfterr.  225,  232,  233. 
»el&Satnba*,   3rafen   oon,   3Karfgtafen 

ÄatantantenS  (ttrnolb  uub   (Stottfrieb) 

4,  5,  9,  22,  5L  74,  76  82. 
»enge,  $tobßet  471,  f.  8etrtng. 
»ien  110,  116,  135,  141,  170,  175,  176, 

177,  180,  182-184,  205.  206,  214, 

229,  245,  266  257,  815,  316. 

—  EiStljumMProject  229- 

—  äau*  be*  ©eefanet  8tf*of*  in  »ien 
214. 

—  grriebe  tum  »ien  (1276)  256. 
»ienet^euftabt  77,  96,   115,  167,   168, 

179,   182,  204,  208,   242,   245,   246, 
292,  487,  498,  514—515. 

—  2Rautgebüt  in  452. 
»ilbbann  86,  217. 

Ȇbbau*,  fcurg,  fetten  bon  444. 

»ilbon,  Alt*  unb  Meu*  26,  866,  370,  397, 
446,  466-467,  481,  482,  485,  488, 
f.  au*  Amt,  £anbgeti*t,  öutabut. 

—  (Ben.,  fietren  öon  28,  36,  86,  100, 
101,  102,  108,  114,  170,  183,  208, 
204,  241,  256,  413,  416,  467,  486, 
f.  au*  2ßarj*afl,  £ru*fef*. 

»ilferSborf  366.  468,  {.  au*  bauten, 
»ifljeting,  JH.  tu  D.-ßfterr.  22. 
»tllebrtefe,  htrffirjilt*e  260. 
»inben,  f.  ©laden,  ©lobenen. 
»inbif*45fetirrt|  154,  271,  444,  465-466, 

481,  482,  f.  au*  «mt. 
»inbif*gtaa,  D.  u.  Gebiet  25,  268,  298, 

299. 
»tnbif**2anb*berg  276. 
»iWa*  in  Ärain  851,  370,  871. 
»trtf*afttt*e  «uSnflfcung  be*  »oben*  414, 

418. 
»iitf*aft*anlage  (villicatio)  487,  f.  auö^ 

5>orf,  §ube,  Meieret, 
»ttagowo,  (Saugraf  80. 
»itego,  Stotat  be*  $if*of*  bon  ©edau  (183), 

bann  Sanbf*retbet,  Pfarrer  t>on  ©t.  $etet 

ob  Subenburg,  $01d,  f.  £anbj*reiber. 
»itteldba*,  bauet,  gürften^aud  51,  159, 

246. 
»o*enmarft  (forum  septimanale)  450, 

f.  im  aflg.  «Karft. 


mii— StwinfjpMtti. 


9B%  aBtfj,  C  lt.  91..  14,  478,  489,  485, 

j.  aiirf)  Igtriftag. 
SBolfenjtein,  SBurg,  fflen.  tum  106,  170,  607, 

f.  aud)  Sonbatri(f)te,  (Snnfltfjal. 

8- 

Raljlmarr,  Stedmunaämarf,  f.  Warf. 

gtfftnt  (decimaj  868,  429-488  bifc^Sf- 
liAer  (d.  episcopalisl,  canonifdjer  ober 
richtiger  neuer  (aquisitoria,  canonica, 
catholica,  juata,  nova)  429,  4SI. 
®Hnot)n^(ite-„SBolinjffifttt'',  alter  (so- 
llte, consuctudinsj-ia,  antiqual  429 
m  482  Saint  488,  $fan«  480, 432, 488. 

—  .jjflfe  (curia,  curtia  deoimalia)  482, 
f.  aud)  galjbura. 

—  -ffledjte  ber  @al§8uifler  Sildje  209,  292, 
f.  au$  Sohburg. 

—  -Streiriflletten  288  408. 

Seljentner  (decimator),  lanbtjfflifilidier  86, 
458. 

Mitina,  Sladjägebinbe  879,  (.  ftttt!  ©ladjfl). 

geiring,  D.-  u.  U.-  365, 879,  471—472, 481, 
486,  f.  aud;  Bergmert,  Warft. 

Äeltfdjad),  freie  ton  17,  20,  f.  ^fannbeig. 

Sereroolb  {.  Semmerütg. 

Beugen,  Urfunben,  abtftge  im  allgemeinen 
(1128-1168)  89-46,  (186)  61,  (1168 
tiS  1192)  95-106,  (1198—1280)  140 
bis  165,  (1280-1246)  198-206. 

buroreüdje  96,  97,  99,    108,    106, 

148,  200,  554,  565,  661,  676. 

nuii)  bei  fatibfnjaftt.  Öuge^ßrinfeit : 

«frnten  44,  45,  6l,  99,  101,  102,  10G, 

141,  144,  151,  198,  203,  266. 
ftrain  61. 

9cteberofterreid)  (Ofhnarf)  41,  42,  48,  61, 
98,  102,  108,  104,  105,  106, 114, 141, 
143,  151,  168   198,  208,  206. 

CberUfterretd)  (terra  supra  Anasum) 
40,  41,  42,  45,  61,  95,  96,  97,  98, 102, 
104,  105,  114,  141,  143,  20o. 

Steiermark  (farant.  WlazI,  fteierijctie  Warf, 
fierjogttum)  40,  41,  42,  43,  44,  45,  61, 
98,  99,  100,  102    108    104,  114, 141, 

142,  148,  147-148,  149,  150,  151, 
158,  154,  170,  19Ö,  199-200,  201, 
208,  204,  205,  206,  256,  818-814, 

—  -  lEnnBtbal  41,  42,  98,  99,  109,  109, 
114. 

«Büttner  (fcbiet  41,  42,  48,  44,  45, 

Gl,  98,  99,  100,  101,  102,  106,  114. 
198,  204,  205. 

Sanfljal  45,  98,  108,  106,  143. 

—  -BeweiB  172. 

SinS  (census),  abgaben,  „$ien[le",  Setzun- 
gen bei  Stauern  ober  Slrunbljolben  im 
allgemeinen  180,  956-358,  867,  872, 
426—429,  443-447,  496. 


ßinS,  ©ttbjiri!  (denarii,  Pfennige')  856,31 


tLbjjn 


™,  ,6.,  ■„«,  ***,  441,  443-447, 
Sing-,  gtfdj-,  »tidHßfntnig  856,873. 

—  3iatuiatam3  im  allgemeinen  85,  217,  Üfi6 
btt  857,  867,  371-872,  426-427,  436 
bil  429,  440-441,  448—447. 

—  ««reibe  866  860. 

Sorben  (manipulue)  217,  427. 
©erfteoher  Walt  (bracium)  357, 426, 427. 
fiafer  217,  856,  371,  426,  427,  428,  441, 
448,  444,  446,  446,  447,  („fcabenedjt* 


ttoggen  856,  871,  426,  427,  428,  444, 

445  446  447 
ffieUen  356,  871,  426,  440,  441,  443, 

444,  446,  446,  447. 

-  9tuSgen>äd)|t: 

glad)«  ober  Sein  856,  872,  426, 437, 444 
ftopfen  426,  428. 

§ul[enfrud)t*  (Sonnen)  856,  441,  44t, 
446,  446. 
Wob.n  867,  441,  444,  445. 

-  öaultbiere: 

©effOgei  (feübner,  öeiraeu,  «£ttfe)  217, 
357,  426,  427,  428,  444. 

-  9hibtiteb  867. 

»od  unb  Siege,  Siegenrüden  426,  423. 
Od)fe,  Mino  («urcb,od)ie,  ©tter)  217,  867, 

427,  428,  429,  444. 
©djafe,  Sommer,  »ibbei  217,  871,  486, 

427,  498,  441,  448, 444,  445,  447  457; 

DJterlamm  (agnue  pucalis)  426. 
Sdimeüte    (3ung-,    Wafl»    ober     %tfy 

idjroein",  fdjladjtbaie* . . .)  355, 367,  B71, 

426,  427,  441,  443,  444,  445,  446,  447. 

-  fSi|<fc  357,  872,  444. 
WaiberbMge  426. 
Sperber,  §abi*te  878. 

-  roirr|d)aftanje  (ftwuBniffe; 
«rotlaibt  427,  428,  444. 
(Eier  217,  367,  427,  498,  444. 
§eu  217,  427. 

.VoWoblc  w,  *29- 

Ettk  5L  356  860,  372,  441;  Sieaen> 
imW  -217,  427. 

>:ii..l:i.  3d)meer  (aagimen)  428. 
iiiije  i.157,  372,  428,  429,  444. 
Sotten  unb  SJoKm  (waeres)  428. 

-  SBein  357.  444-446,  428,  f.  aud)  nein. 

-  83oÜ>  426,  428. 

Sieb,  aud»  Äleinbtenft  fiieinredjte  (Wej- 
sat,  Wisodo). 
—  Sauer  (aolonus  censualis)  220,  420, 
421,  426-429,  443-448,  f.  a.  ttolooe. 
inj)  477,  478,  (.  SeÜmty. 
.ott,  (.  «Baut. 

BOnei    (theloneariua)    86,    fiet.    Want, 
3ßautner. 
Smangbienfte,  (.  frobne. 
gnwmajtf  uei  164,  199,  f.  aud)  Steuer. 


3Bertd)tt0iW0etu 


@.     3,  Bnutertung  2,  flott  coep.  lieg  cap. 
m      6,  3. 10  b.  o.,  ft.  Dtafar  (I.,  m.)  I  (IH,  7.). 
„    28,  leftte  geile,  %  8em$arb*,  be*  »ruber«  ger^og  $etnrt$$  V.,  1.  8ern$arb3, 

be*  <8rof3ol>eim*  $ergog  $einri$*  V. 
„    25,  Ie|te  geile,  p.  fölof*  1.  gtenjte. 
„    26,  3. 2  t.  ov  ft.  unb  bie  SJtotf  1.  an  bie  ffcatf. 
„    86.  gn  biefem  8etaei$nt*  lyodjfteier  0eföle$ter  finb  bie  wm  ®pab  (Stade)  int 

Gnn*t$al  an*gefaHett.  Sgl  tyre  geugenpeUung  im  St.  U8.  I,  174,  177,  192, 

275,888. 
„    48.  3ur  Gfea§er  Urfunbe  HRarfgraf  Seopolb*  be*  Statten  gehört  ba*  Gitat 

6t.  U».  I,  186,  Hr.  120. 
„    49,  3. 4  0.  0.,  ft.  DcaWDtafar  l  richtiger  Dtafar  (DI,  V.). 
„    55,  8.  2  b.  0.,  ft.  (Dtafar  IV.)  I  Dtafar  (VI.,  Vffl.). 
„    69,  3. 8  0.  u.,  p.  ftaifer  1.  »önig  ftonrab  in. 
„    79,  3.  6  b.  0.,  ft.  $od)ftr<$en  1.  $o<$ftrd)e. 
n    84,  3-  B  b.  u.,  ft.  Seibeigenen  1.  Seibeigene. 

„    85,  3. 1,  ft.  $of"  unb  fürftlü&en  Sanbe*beamten  1.  fflrftltdje  Sanbe*beamten. 
„    90,  3. 15  o.  0.,  ft.  fcfimpetn  (in  tarnten)  1.  (im  bamaligen  Kärnten). 
„    90,  Äntn.  8,  ft.  dure  I.  dare. 
„    94,  int  Xitel  be*  ttbfönitte*,  ft.  al*  Urfunbenftengen  1.  unb  anbete  Uttunben» 

Sengen. 
„  104,  3. 18,  „«oßenttotfT,  ft.  (WeberH&fterrei*)  l  Db  er  *Öfterreid). 
„  106,  3.  6  ü.  0.,  ft.  anberfett*  ber  $o<$freie  «bei  1.  unb  ber  Ipdjfreie  «bei. 
„  122,  Sanbf Treiber  fcetnrid)  bon  „Sterin"  unb  fcehtrUfc  bon  äfturett  fmb  tben* 

ttfdje  $erfonen.  (6te$  6.  196  unb  Stadjtrftge.) 
„  124,  ft.  ft.  b.  $ianfenmart  1.  $»  (9htbolf)  bon  $lanfen»art. 
h  182,  $ettauer  2Rünaft&tte;  bgL  6.  876. 
„  182,  ttnnt.  8,  ft.  »mtf  a.  b.  9Rnt  1.  »rutf  a.  b.  SeitH 
„  220,  3. 10  t>.  u.,  ft.  Seibeigene  1.  rt$tiger  (Eigenleute. 
„  227,  Sinnt.  2,  ft.  nostris  ducatus  t  nostri  ducatus. 
„  255,  3.  8  b.  u.,  fl.  Setoenberg  (Sembad))  1.  (Sentberg). 
„  270,  3. 12  b.  0.,  ft.  Vornan  bon  fcalitjd),  beut  (Enf el  be*  Ungarnf önig*  1.  S  e  r- 

toanbten  be*  Ungamfönig*.  Sgl.  6.  597. 
„  278,  3.  2  ö.  0.,  ft.  anbererfett*  1.  aufjerbem. 
„  804,  3. 15  b.  0.,  ft.  Ätpabet  l.  Ätpaben. 

„  807,  3. 14, 15  &.  0.,  (Stnfel*,  »aljtföeinlid)  bie  »utg  bei  »a  mutet  n  im  Sieftngtfjat 
„  812,  3tnm.,  „fötegetfbutg"  ift  too^l  {iget  ba*  ftltere  «ßtäbfcat  ber  SBilbonier. 
„  822,  8.  8  0.  o.,  ft.  1269  L  1267. 


638 

<S.  329,  3.  7  b.  0.,  ft.  Äontob  bon  fctmbetg  1.  ftontab  bon  Xu  in.  8gl.  6.  336,  341. 
„  340,  9tam.  3,  p.  ßpett.  <8Jef.-Ätt.  1.  ßpett.  <Sfefd).*Ätd). 
„  348,  3. 10  b.  0.,  ft.  Äontab  1.  Äontab  bon  Suln;  8.  3  b.  u.,  ft  »aifer  9htboIf 

1.  Äönig  ftubolf. 
„  380,  3. 15,  ft.  SBeinbetg'9ced)teS  1.  »ergieß tc§  b.  i.  ftergbaistegte*. 
„  383,  3.  8  b.  u.,  p.  Surren  1.  gälten. 
„  386,  3.  6  b.  u.,  p.  6.  Sunt  I.  6.  Sännet. 
„  388,  3.  7  b.  u.,  ft.  $otfttd)tetn  L  $o*f redfteit. 
„  399,  3.  7  t>.  u.,  p.  tote  SBeitenpein  u.  (.  to.,  anbetfettS  SRoniptei«  l.  »ie  ©eitern 

pein,  9JcontpteiS  .... 
„  406,  3. 11  b.  0.,  p.  (Stnteüjung  1.  (Eintoeifung. 
„  421,  lefcte  Seile,  p.  be8  »egtabniffe3  1.  bem  »cgtäbutffe. 
„  426,  3.  2  t>.  0.,  p.  Sein  unb  5M$  L  Sein  ober  giad)*. 
„  427,  lefcte  geile,  p.  botangeljt  1.  botangeljen. 
„  428,  3.  8  b.  n.,  p.  Spannen  1.  Sparten. 
„  437,  2lnm.  1.  $ieau  fei  nod&  bie  Äbljanblung  bon  ®<$  Ud)  ta*©ffe1)ib  im 

82.  3a$tgange  bex  9Ritt$eiiuttgen  be*  »eteine*  für  Gkfä)id)te  bet  $entf$en 

in  öötynen,  $tag  1898—1894,  übet  ivpaAupan  nachgetragen. 
„  444,  8.  alin.,  3.  4—5,  ju  „1  (Sorj  bon  einet  nid)t  gu  entrftt^felnben  gftudjtgottung- 

gehört  bie  Angabe  „Item  pultuum  1  Gore";  für  biefe*  fflort  berfagt 

jebet  ©djlflffel;  mit  „pultes"  (Ducange-Henschels  Gloes.,  VI,  566X,  quaevis 

obsonia,  quae  coctione  preparantur"  läfdt  fid)  nidjt  biet  anfangen. 
„  447,  8.  alin.,  p.  (Slumperdbetg  1.  ©umpenberg. 
„  482,  3. 10,  8tud  a.  b.  SR.  ljat  als  ^ebetfyrfung  toegsnfaSen. 
„  490,  3. 15  b.  11.,  p.  als  $fanbted)t  L  $fanbfd)aft 
,f  498,  3.  20—21  b.  u.,  p.  tarnten  unb  SJlarf  1.  Kärnten  unb  bie  SRarr, 
„  499,  3*  8  b.  iL,  p.  baf*  man  bie  marchia  Karintina  1.  bafS  man  bie  $eaeid> 

nung  marchia  Karintina. 
„  505,  9h.  4,  p.  2Böl3  l.  SBöla. 
„  511,  9h.  1,  p.  3of>n*botf  l  8fo$n*botf. 
„  517,  9h.  4,  p.  auf  etoigen  93eftfc  l  in  etoigen  Skfifc. 
„  522,  9h.  50,  p.  et  mandatum  in  indyti  L  et  mandatnm  inclyti 
rr  581,  9h.  67,  8.,  fr  B,  p.  Stoberch  I.  Stuberch  (©tubenbttg). 
„  562,  9h.  188,  2.,  p.  unb  (Eigenlenten  1.  unb  beten  (Eigenlenten. 
„  567,  9h.  158,  p.  jurato  spopondimus  1.  jurati  spopondimus. 
„  570,  9h.  169,  p.  Sunt  22.  1.  3&nnet  22. 

„  575,  9h.  18,  bot  „als  2Rann3lef)en"  gehört:  ben  @ö$nen  be3  SönigS. 
„  biß,  9h.  186.  $a8  ©hat  „9Jhur)at,  V  400«  gehört  §u  9h.  1  unb  2. 
„  581,  9h.  203,  p.  $ormatp*  Bn$.  I.  fcotmagtS  «rd>tb. 
„  584,  9h.  211,  p.  gloriosissimuz  rex  L  gloriosissimus  rex. 
„  589,  9h.  226,  latein.  $ert,  3.  7,  p.  palatinam  1.  palatinum;  8. 19,  p.  donras 

l.  daraus. 
„  592,  9h.  238,  p.  bit  ljoljen  unb  niebeten  Beute  i.  nötiger:  bet  ljolje,  mittlere 

unb  fletne  &bel. 
„  594,  2.  alin.,  ft.  die  meinem  herraen  1.  meinem  herren. 


tiJortfcfcimg  toon  ber  $tt>eitni  -Seite..) 

§fr.  ginpetmefex :  ^efdjidjte  6er  cSifemn&ufkie,  fres  ^tifenftein-  unö 

<ftol)fen6erß6aues  *ou  1762  6is  jur  ueueften  §eit. 
gferb.  ^flitJI :  §efdjidjf  e  6es  $af j-  unfr  £afinenu>efens. 
v*  <$iegettfeft :  Ärieg$u>efen  unb  ^anfresflert Qeibiguttfl  bis  ^Sajrimifian  I. 
v.  $wiebiue<k :  pas  ^eertDefen  5er  Jfpenfanber  im  $eif  after  5er  ^5er- 

6uug  unb  gonfcrtpfion. 
Jhif.  SBeJJ:  pie  gnmöfjerrfidje  ^eru>afluug  unb  bas  ^(nferfQauen- 

^erfidftniö  (in  einjelncn,  nodj  feftjufteflenben  Venoben). 
v.  $tegettfeft>:  pas  Jianöeswappen  5er  £feiermarfi.  (Sereitö  im  2)rucf.) 
3fr.  ^fwof :  pie  trafen  dou  «Alterns  in  tljrem  ^irften  in  un5  für 

$feiermarfi.  (^Bereits  im  $rucf.) 
v.  $wiebine<k:  per  Staatsmann  unb  ^efdjidifcforfdjer  §o$ann  ^Stfßefm 

'gUtdjsflraf  dou  ^5urm6ran5. 

3ene  S(bt)anblungen,  tt>eld)c  für  fid|  allein  feinen  S3anb  bitben,  werben 
and)  in  (Sinjel^eften  ausgegeben,  bie  jebodi,  burdj  forttaufenbc  ©eitenjaf)t 
ate  Steile  eine3  33anbc3  gefennjeidinet,  fd|liefjlidj  einen  Sanb  bilben 
»erben. 

©old|e  Abnehmer,  toelc^e  bie  33änbe  einheitlich  gebunben  §aben 
tooflen,  fönnen  bie  3)ecfe  ju  jebem  Sanbe  öon  ber  33erlag3f)anblung  begießen. 


fc.  |iii.£i4lnittfi  ort  Dtrltgs*         9»  JiMftt  fatrtfö'föraraiflui 
fhuljlitrtliiiig  ,$tjrw'.  fir  Steirrmarb. 


Ä.  f.  UiitorrfitAt«  «udjbrucfrrf i  ,6li)ria'  in  Qray 


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Stanford  Univcrsity  Libraries 
Stanford,  California 


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