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Anfängen Bis jnr i>rrrfcfim't ö«r A»u6of'iirnfr.
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llnfif iniös- mit) llfiiimltiiiaiaiif l'djiditc öru Stctcimtuii
enthalten (Sinjelarbeiten au$ ben bcrfd)iebenften (Gebieten be£ inneren
SebenS, ber gefd)id)tlid)en ©nturicflung ber politifdjen unb wirt*
fd)aftlid)en SSertjältniffc ber ©teiermarf, fott?ic ber nachbarlichen
tttpenfänber. ©ie werben aU ©runblagen unb notfjwenbige Vorarbeiten
für bie in 9lu3fid)t genommene SerfaffungS« unb 3Serwaftung£gefd)idjte
bc3 SanbeS Don ber §iftorifd)cn Sanbe^Sommijfion für ©teiermarf Der*
anlaßt, geförbert unb f)crau3gegcbcn. Sn intern 3ufammen$ange un& *n
SSerbinbung mit ben 2Ronogra#)ien jur ©efdjicfyte fteirifcfyer 9lbcl3*
f a m i 1 i c n unb i^rer fjerDorragenbften Vertreter »erben fie ein in großen
SSerfjältniffen ausgeführte^ 93ilb bcS gefd)id)tlid)en *ßroceffe3 bieten, burd)
Wcfdjen ber gegenwärtige 3uftanb unferer Suttur hervorgerufen worben ift.
Sem öorliegenben erften SBanbe werben fid) weitere SBänbe
in vorläufig unbefdjränfter Qai)l anfd)tief$cn, für welche bermaten fotgenbe
arbeiten in 2Tusfid)t genommen finb:
v. &xone* : £tänbe- unb ^anöf aflsujefen dou 1283—1493.
v. clttfdUtt : pie Regierung ^Saitimifiane I. in guneroflerreidj unb
bas flänbifdje ^toifdjenregimenf dou 1519—1523.
$. JLofettty : pie anfange 6er Regierung ^terbinanbö II.
^fr. $twof: pas Jiattbtaflsn>efen unter 'gSarta ^fjerefia unb gofef n.
v. £ufMu: Olßer faubeöfürjifidje uui) fanbfdjafffidje hinter feit 1283.
jmf . pei| : pie ftirdjfidje ^cripaffung ber £feiermarft im ^Siftefaff er.
gtthrßßiföof £. £d5urtet: pie ftirdjfidje ^eripaffuug von ber Re-
formation 6i$ jum wejifäfifdjeu ^rieben.
^ferbtttattb ^Siftyoff: ^eföidjfe ber Redjfsqueffen.
9. c£ttfdKtt : ^aüuj- unb ^efbroefen.
(JoTtfcfeung auf ber brüten Seite.)
• X
SorJityimgBtt
äur
llrrfaffungö- ratb ilfrnjaltnnaögrfrijidjtr
der <&teievxnav&.
herausgegeben
öon ber
^tpireifiJiett Cani«*-Cmramnimt für Sfrormarfu
I. Jßanb.
Scrtafl*-SBtt^^anbIunfl ^tijria'.
1897.
$eifa|fung mii f enultii
bCT
Steter
Don iffttn
Anfängen Bie jur JScrrfdiaft der «ßaBaBurger.
JBon
Prof* $r* JTrattf in j£rmtt#,
fRttgl. ber fyftor. OmbeMEoniniifflon.
tf <. , ,* ;. '';
<9teof*
Sertafl$*»udjl>anblitnfl ,@ttjria'.
1897.
K
1
«. «. Ustorrfititl*ei(i^rU(fecei ,6t*io', «tO|.
©jorttiört
3febe£ S3ud) Ijat feine ©efd)id)te, fo and) tiefe«, ©eine Vorarbeiten
begannen unter ber SBorauSfefcung, bafS eS ju einet ljanbttd)en ®efd)id)te
be$ SBerfaffungS* unb SBermaltungSmefenS ber ©teiermarf — in feiner
frityeften, grunblegenben ßeit — cnoüc^fe, trrie eine fold)e baS Arbeits-
Jwgramm ber l)iftorifd)en SanbeScommiffum in erfte Sinie ftettt
8llmäf)lid) getoann jebod) ber ©erfaffcr bie Überjeugung, bafS ein
foldje* barfteflenbeä SBerf, toenn eS ba* bieten fofl, n>a3 man öon t^m
ermattet, feine Vorläufer in quellenmäßigen gorf jungen fytben muffe,
ja bafö e$ erft bann m&gltd) mürbe, wenn foldje Unterfudjungen aud)
für bie fpäteren Zeiträume öorlägen, ba grünere« unb Spätere* fid)
ttedrfelfeitig erlautem mufä, unb nur auf biefem SBege eine ©efd)id)te
ber fteiermärfifdfjen SSerfaffung unb SJermaltung als organiföeS ©anje
baä nötige 2id)t unb SRidjtmafc für tyren Stufbau erhalten fann.
©o geftaltete fid) bie* jiemlid) umfangreich geworbene unb ttyiU
weife fd)on 189B gebrudte 83ud) ju einer Steige öon fjorfdjungen, bie
jebod) ineinanbergreifen, in ftreng fadjlidjem SBerbanbe fielen unb fo ein
©anjeä btlben, ba fie alle Stiftungen einer SBerfaffungS* unb SBermaltungS*
@efd)id)te ber ©teiermarf umfaffen unb allen @efid)tSpunften biefer toeit*
fertigen unb fdjtorierigen Aufgabe gerecht ju toerben ftreben.
3>a$ öorliegenbe 2Berf gliebert fidj junfidtft in brei #aupttfjetle ober
3eiträume.
3)er erfte l)ebt mit ber ©eftattung SarantanienS unb feiner SRarfen
an unb bemegt fid) öorjugStoeife jtoifdjen ben Sauren 1122 unb 1192.
3Rit bem ©nbe be$ erftangefüfjtten 3af|reS treten bie fogenannten $raun*
VI Vorwort.
gauer ober fteierifdjen SRarfgrafen ate Srben ber Sppenfteiner f)icrjulanbe
bauernb in il)r SRetdfjSamt unb 2anbe3fürftentf)um ein; 1192 erltfdjt bie$
#au$ mit beut legten äßarfgrafen unb erften 4>erjoge Don ©teier.
3)er jWeite Zeitraum toerlfiuft jwifdf)en ben Sauren 1192 unb 1246;
i^n erfüllt baS SBalien ber brei legten JBabenberger als ^erjoge tum
Öfterreid) unb ©teier.
Die Se^anblung be£ berfaffungS* unb berwaltungSgefdjidjtltdjen
(Stoffel ift t)ier unb bort eine gleichartige. SefonberS einge^enb glaubt
ber SJerfaffer bie Anfänge beffen befymbeln ju muffen, wa$ einerfeitS
mit bem SBefen unb ber (Sntwicflung ber lanbe$ffirftlid)en ©ewalt, anber*
feit« mit ben Anfängen ber ßanbeSbertretung, bejieljungSweife be3 ©tanbe*
WefenS jufammenljfingt. SefctereS berührt ftd) mit ben bürftigen ©rgebniffen
einer muffeligen ©rftlingSarbeit, bie ber SSerfaffer biefeS SBudjeS bor
breifjig Sauren mit unbotlfommenen SRitteln ^ierjulanbe begann, unb bie
er jefct als burd)au$ ungenägenb bejeic^nen mufs, wenn fie and) bamalS
einigermaßen berechtigt war unb ftofftid) nod) immer $ienfte ju leiften
bermag. l
©er JBerfaffer glaubt, in biefer {Richtung fei el)er baS Qvtoitl als
baS 3uti>enig am Sßlafce, unb bem ©efd)id)t$freunbe ein unberbroffeneS
SBaten im SRinnfal ber Sinjelangaben tt)o^t jujumutljen. §ier unb audf)
fonft überaß auf bem ©oben Ifingft entfdfjwunbener Reiten unb ,3uftänbe
fofl biefer SBud) bie gütle beS Snbimbueöen jur (Geltung bringen, worin
eben bie ©igenart beS frühen 9Kittetalter$ — im ©egenfafce ju ben
9Raffenberf)ftltniffen, jum ©djematifteren unb ©eneralifieren ber ©egen*
Wart — rufjt unb jutage tritt. 9Rit peinlicher ©d)eu unb ©elbftberleugnung
will ber SJerfaffer in biefen jwei Zeiträumen mit ta*> &*** fa wnb mit
iljrem fargen unb lüctenljaften Urfunbenbeftanbe nachweisbar ift, erörtern
unb barfteöen, bamit er nid)t W aus foäteren $f)atfacf)en ober @nt»
wicttungSmomenten gewonnenen Anfielen boreilig unb wiQfürlicfj in eine
frühere Seit ju tragen berlotft werbe. $iefe ©efaljr festen ilpn größer
als bie anbere, bie gäben ber Unterfucfjung nämütf), bie für ben einen
1 Vorarbeiten jur üueflenfunbe unb <9efd)t$te beS mittelalterlichen ÖanbtagS-
toefen* ber ©tetennarf in ben „Beiträgen jur Ihmbe ftetcrmärftfdjer <SJefd)id)t$'
queHen", 3a$*e<m0 2, 8, 6 (1865, 1866, 1869).
«ortooxt VII
Zeitraum gefponnen tomrben, aud) für ben aubetn lieber aufnehmen
unb fo in unöermeiblidje SBieberljolungen verfallen ju muffen.
5>er brittc äeitraum, 1246—1283, ber betoegtefte im ©efd)id)tS-
leben ber ©teiermarl, \>a% nun in grofce JBerljaltmffe unb SSerttncftungen
einmünbet, unb reid) an $l)atfad)en be3 SBerfaffungS- unb JBertoaltungS-
»efenS, beffen urfunblidje ßeugniffe me^r äl% Borger baS innere ßeben
unfereS SanbeS in feiner SBreite unb Xicfc erfdjlieften, — geftattet eine
orgamfdje unb fc^ärfer begrenzte SBeljanblung ber einzelnen Slbfc^nttte.
J)em Überblid ber mafjgebenben SEBanblungen in ber ßanbeStyerrfdjaft folgt
ba£ Sajritel über wbic ©teiermarf als ^errfdjaftS* unb SBertoaltungS»
gebiet", beffen Snljalt mit bem ©d)luf$abfd)nitte be3 jtoeiten Zeiträume*
jufammeuljangt. 2)ann reif)t fidj baä |>auptftücf über „Staat unb Sirene"
an, biefem ber Äbfdjnitt t>on ben „©tfinbeclaffen, ber SanbeSöertretung
unb bem 83eiratf>e be$ Sanbeäfürften". 3)ie „laubeSljerrlidje ©etoalt unb
üjre Smtötr&ger: £of* unb SanbeSbeamten" finben im nfidtften tyre (Sr*
örtetung.
SefonbcrS eingeljenb glaubte ber SSerfaffer ben reichen Snljalt be*
Statten* unb |>ubbud)eS ber ©teiermarf ober be$ fogenannten Ratio-
nÄrimii Styriae &on 1265 — 1267 unterfudjen ju follen, um barauS unb
auä bem einfdjtägigen Urfunbenbeftanbe baS l)erjoglid)e SSertoaltungS-
unb ginanjtoefen in feinem ganjen Umfange barjuftellen. liefern fechten
3B>fdjnitte folgt ein fiebenter über ba$ rr tanbe^f ürfttid^c ©eridfjtStoefen"
unb bie grunbljerrlidje ©erid)t3barfeit ber Äird)e unb beS SbelS innerhalb
üjrer, t?on ber lanbe$ffirftüd)en ®eftalt toorgejeidjneten, ©renjen. SSom
„ÄriegSfcefen" Ijanbelt baS ad)te #auptftücf, foioeit bie QueKenjeugniffe
barüber 2id)t verbreiten. 2)ie beiben legten Kapitel über ben „33auern*
ftanb" unb bie „lanbeSfürftlidpn ©täbte, SRärfte unb DerttHinbteS (Semein«
toefen" follen bie (Srgebniffe ber ganjen Sntoicflung agrarifdjer unb
nwnicipaler Serljfittniffe in unferem Sanbe — fotoeit fie mit bem ©runb*
tone unb mit ber Aufgabe beS SßerleS jufammenftimmt — fennjcidjnen,
ba fie eine nad) jenen brei .ßeitrfiumen geglieberte Storftetlung nid)t toof)l
geftatteten.
Xex „ffijcurä" über bie fteierifdje „äßarf" engeren Sinne« fd)ien
notfjttenbig, ba biefer ©egenftanb im lejte nur geftreift »erben tonnte,
VTTT «oroort.
unb bic jüngfte Unterfudfjung biefer grage bcn Sßerfaffer beftimmen mufste,
ju iljren ffirgebniffen Stellung ju nehmen. (Sbenfo festen e$ angezeigt, eine
„genealogifdffe Überfielt ber fteierifdffen SanbeSfürften" mit befonberet
Sftücffidjt auf bie fogenannten Iraungauer in iljrer unfid&eren unb {treten
Steiljenfolge unterbringen.
Sei beut Umftanbe, bafS baS grunblegenbe Oueßenwerf, ßaljnS
Urfunbenbud) ber ©teiermarf, nur bid 1246 borliegt unb in feiner jfingft
erft beut ©ruefe jugefüljrten gortfefcung nur einen Jljeil beä ganjen
$eitraume$ tum 1246 — 1283 umfaffen toirb, mufäte ben urfunbttd^en
Belegen für ben ßeitraum tum 1246 — 1288 eine befonbere Bewertung
gefiebert werben, unb e$ festen unöermeiblidfj, Stegeften unb Urtunben*
auSjüge, nad) JBebarf ausführlicher ober fürjer geftaltet, einem befonberen
„Anfange" einjuberleiben. SUtofegebenb tyieffir mar junäddft ber Umftanb,
bafä ein unb biefelbe Urfunbe nad) berfdfjiebenen {Richtungen als JBeleg*
ftücf ju bienen Ijat unb anberfeitS in tyrem toefentlidffen ©ehalte unb —
mo notljwenbig — audf) im SBortlaute ber ^auptfteüe, mit 3cu8ctl*
reiben u. f. w. angeführt werben muffte. Äufeerbem ift biefeS Urfunben-
material in berfdffiebenen Ouellenfammlungen jerftreut, fetyr ungleich
toertig veröffentlicht; mithin mar bie SSeranlaffung geboten, bie gimb*
ftellen unb bie 99efc^affent)eit be3 ÄbbrucfeS mit fortlaufenber 9ftüdtfidjt*
nannte auf bie Kopien unb Originale im fianbeSardjibe ber ©teiermarf
anjugeben. $tud(| fonnten fritifdffe SBemerfungen über bie ÄuSftellungSjeit,
Snljalt ber Urfunben unb furje Erläuterungen über Sßerfönlidfjfeiten, fo
SRebucierungen ber ^eugennamen unb SBermanbteS nidjt megbleiben.
Sei einem mit ©njeUjeiten fo gefegneten SBudfje burfte ein 9tegifter
— unb jwar in erfter ßinie ein ©adjregifter — nidjt fehlen. Bon einem
öoUftänbigen ^erfonen* unb Ortsnamen *Berjeidjniffe muffte unb burfte
Umgang genommen merben, »eil biefeS Sßerf mit einem Urfunbenbudffe
nidjt auf ber gleiten fiinie fteljt, unb weil anberfeitS Sßerfonen* unb DrtS*
namen bon berfaffungS* unb bermaltungSgefdfjidjtlidjer Bebeutung in bem
©adjregifter untergebracht ober unter geläufigen ©djlagworten jufammen*
gefaxt erfdjeincn.
3)iefer „Änljang", bie Änmerfungen unter bem $efte unb baS Ber*
jeidjniä ber benüfcten 2)rucfmerfe unb ©Triften bürften ben SRadjweiS
«ortoott. IX
erbringen, baf$ e$ ber Serfaffer an reblid^er ©enüfcung atteS ©nfdjtögigen
nidjt fehlen lieg, fo weit er eS fannte unb benüfebar fanb.1
2)ieS SBudj fcerbanft ber #iftorifdjen SanbeScommiffion
ffir ©teiertnarf feine unmittelbare Anregung unb Serarirflidjung.
Der SSerfaffer ffiljlt ftd^ femer gebrungen, feinen ©erufSgenoffen unb
greunben, junadjft ben 6olIegen, ^rofefforen #ofratl) gerbinanb SBifdjoff
unb Ärnolb Mittet tum Sufdjin, für bie mutante S)urd)fid}t be$ äRanu*
fcripteS unb toiUfotnmene 9tatl)fd|töge unb Sßinfe, fobann beut Sirector
be3 fteiermärtifc^en fianbedard^ik)^ SRegierungSratlj Sofef bon «ßaljn, für
bie ausgebeutete JBereitftellung aller STrdji&aüen, Sucher unb für wert-
ootte SluffdjUiffe, bie ttärmfte SInerfennung auäjufpredjen, bie audj bem
(Jollegen, ^rofeffor 5)r. #an$ öon 3tt>iebinecf*<3übcnl)orft, als
Schriftführer ber #iftorifdfjen fianbeäcommiffion unb JBorftanb ber ßanbeS*
bibüotljef gebärt.
1 Die grftnblidp Ätbeit oon G. Briefe über £taunfitd)en (Ätdno für Öfterret*
ftföe ®efd)id)te, 82. »b., 1895) lag mir für ben bereits gebrochen $$eil biefeS ©udjes
}nt ®enü$ung nod) nid)t oot unb {et Ijiet, too fte am augenfälligen iß, angeführt.
SJtiefj Petit ba3 SSetljälrniS unjetet Dtafate $u bem in feinem 9Uter oielfeitig übet*
fätyttn Sfamnenfloftet Xraunfitdjen ins richtige £id)t. ®t legt — im ©eleife ber gor*
(jungen Strnabtö unb (E. Wiegtet« — ifjr ftflljefie« Buftaudjen als fctjeifljabet an ber
Imtdgeaalt im (^iemgauer (Jomitate unb fttoat als trafen oon ©rabenftatt Hat, unb
anbterfeüS »eist er al$ eigentlicher Stifter bet Abtei bit 3tü)abet einet anbeten
t&eügtaffdjaft be3 ©(jtemgaueS, bie SBiHjelme, ©tafen Don föafdjeitbetg^RetdKnfjaÜ',
nad), olpte üjren Sufammenljang mit ben ©tafen oon *ßlaien, ben ©efd)lecf)t3üetroanbten
bet ©rafen oon Soune-^efadfcSeltfdjad), gu leugnen. 9JHt berechtigter (£ntfd)ieben$eit
öemritft Briefs bit ^rifc'fdje §tyoti)t\t oon ben a$t Otafaten unb fudjt bie fedjg Präger
MefeS Warnen« $ettlid) fefoujiellen. 3mmet^in $at aud) grieft bie Unftdjetfjeit in bet
Reihenfolge unfetet Dtafate oot 1122 nidp gebannt; et Ijat ben unanfechtbaren ©etoeiö
nidjt erbracht, bafS bie „CHjiemgauet" Otafare erft butd) ba£ 9EBel$»£ambad)et ©tbe im
ttaungaue unb in bet fatantantfdjen Ttaxt begütert unb Ijeimifd) mürben, unb eben«
fotoenig bie Slnnafjme SttnabtS, bie Shttg Styra = (Steter fei eine 2Befö*Sambad)er
Qtftnbung gemefen unb mit intern fcettfdjaftSgebiete 1056 an unfere Otafare gebieten,
toiber {eben beteiligten Qtottftl unangreifbar gemalt. Denn bit »ettoanbtfdjaft btt
logenannten 3Bel*«2ambad)et ©tafen mit unfeten Otafaren bleibt beS näheren ebenfo
fraglich als bet $eft( bet (Etjigenannten um Steter unb baZ, toaS fie in ber faran*
tanifdjen SRatf an bie leiteten oetetbte, — abgefeljen baoon, baf« bet eintritt Ota*
latS (1.) in bie »etwaltung bet fatantaniWen 9Ratf nad) 1055 nia^t leicht mit bet
Suferbung bed Büttner (foibitm burd) bie ©rafen oon gormbac^^euenburg auf eine
Einte gefreut werben barf. Dennoch mufd bit 91b^anblung oon griefj al§ ber mic^tigfie
Beitrag §ut Sotgefc^ic^te bet ftetertfa^en Otafare feit ben baljnbtedpnben gotfe^ungen
Sttnabtö bejei^net »erben.
A
X Stotwott.
Die S3ertog$firma unb Untoerfü&t&Sudjbrucf erei ,© t g r i a' Ijat bie
fdjttnerigc £erfteHung be3 SBerfeS unöerbroffen burd^gcfü^rt. 2)te „93e*
ridjtigungen" gehören meift auf ba$ Äerb^olj be$ SBerfafferS.
Unb fo möge biefeä S3ud|, bem man bie aufgeftenbete SRülje
rooljl anmerft, feinen SBeg in bie Öffentliche!! etnfd^lagen unb jene
greunbe gewinnen, bie über ber etpüdjen unb meQeidjt nidjt ergebnU*
lofen gorfdjung be3 JBerfafferS ben langsamen unb fdjtoeren Xritt ber
DarfteQung öergeffen.
©raj, im SRobember 1896.
jbtx Btxf&fttx.
venttmutg«
9Jlan motte bie 9tid)tigfteUung folgenbet Hummern be£ Anfanges
alö (Sit ate in ben gufjnoten beS XqrteS beachten:
6. 267 21.4 ji. 89 l. 79. - ©. 268 tt. 1 ft. 88 l. 89. - ©. 228 «. 1 ft. 188
L 138. - ©. 294 H. 3 Ijat 182 toegaufaHen, ebenfo ©. 297 fl. 1 bie 9h. 116 unb
144. - ©. 299 «. 8 ft. 100 1. 101. - ©. 800 H. 1 ft. 206 i. 204 unb «. 2 ft. 78
l. 67. - ©. 302 H. 1 $at 9h. 173 unb H. 2 9h. 122 (2) wegzufallen. - 6. 306
% 2 ft. 60 l. 59. - ©. 324 fl. 3 ft. 14 i. 15. - ©. 339 %. 6 $at 9h. 101 »eg*
^fallen, ebenfo ©.380 H. 6 9h. 172 unb @. 404 «. 2 9h. 209. - ©. 407 %, 2
ft. 102 1. 104 unb ft. 148 1. 144; 8. 3 $at 9h. 14 unb & 6 9h. 104 wegzufallen.
©. 462 «. 1 ft. 98 L 114.
Hu&etbem ©. 281 «. 1 ft. 8. I. 9. ttbfönitt unb ©. 497 3. 4 ». u. ft. 1216
1. 1246.
Jnljaßsü&erjityi
<$fftet Betttattm.
Bit Anfänge ber Äfeierntarh. KambeBfürfienfffunT, ©erroalfung unb
Sfänberoejen in ifcer frifyeflen (Enfroi&lung 1122— 1192. 6. 3-106.
A. 9o5 ftetarlft* <£iitbe*ffi*ffc»i$ttm 1122—1168 nnb Me Jtttfänge ber
<^it»esmiitifltri*ft**t ©. 8-45.
1. Sinleitenbeä über bie (gntttidlung bei fiärntner ober fatantanv-
fdjen SKatf 1036—1122. @. 8-10.
Sie Anfänge ÄarantanienS — bie dpptnfitintx 3—4. Sie trafen Don SQBelg*
Sambadj unb bie fteterifdjen Dtafare 4—6. Sa3 erneuerte ©Wenfieiner fcerfcogtljum
unb bie „SRarfgrafen" oon Styra-@teier. Dtafar (TV., VI.) unb Hbalbero 6—8. Sie
fypenftetner <£rbfd)aft ber Xraungauer. SBalbo mm 9hma*$Reun unb fein SRad)*
hfl 8-10.
2. Ste2luSgeftaltung berfteierifdjenSRarfgraffdjaft ober be3 SanbeS
©teier. Sie frentben »efifcjtdnbe. 1123—1168. ©. 10-21.
Sie SRarf ber trafen öon ©teier. Sie ©Wenftetner @rbfd)aft nad) Angabe beg
„SanbbudjeS" 10-11. «nbertoeitige »eftfcftänbe 11. 3Harfgraf Dtafar (V., VII.) unb
feine (Srwerbungen in griaul. Sa§ aquilejtföe ©djenfenamt 12. Ser 9tod)laf§ be£
SjHmfjeiuter trafen SSernfjarb unb be$ legten trafen oon ^ßtitten 12—18. SaS Sann*
fyü ober ©aunien 13. Sie frentben $efi(ßänbe im SRarf gebiete: fcodjftifte unb Softer
14—16. «Bettlidje 3fflrftenf)äufer 16—17. §odjabelige (Seföledjter 17-21.
8. Sa« totbitt ber SRarfgrafen oon Steter unb tf)r ganbeSfürjlen*
t$um 1128—1168. ©. 21-28.
QHgen^ unb ßetjenbeftjj im fianbe ob ber (£nn3 21—22. Sie $üttner Sanb*
fdjaft 22—23. Oft- unb ©übgren$e ber fteierifdjen SRarf. Sag ©anntljal 28—24.
$ie farantanijaVfteicrifaje Wlaxl als foldje, üjre med)f elnben SBejeidjnungen; iljr Um«
fang unb ifjre ©lieberung 24—27. Dtafar (V., VII.) 28.
4. Sie Snfaffen ber SRarf ÄarantanienS, if)re S3eft{* unb
ffiaagoerijäitniffe. ©. 28—31.
I Sie Skftebelung unb ^rotnnjialtfierung ÄarantanienS; beutfdjeä unb flaotfd)e$
«ottdtfjum 28—29. Sie Aufteilung be3 ÄronguteS. Äircfce unb bagrifäer fcodjabel 80.
Die 3etfe|mtg beö 33eft$eg unb bie mit btefen Xfjatfadpn pfamment|ängenben $örig-
, fcTtßoer^Utntffe unb ©tanbeSunterföiebe 30-81.
Xu 3niHütfübetftd)t.
5. Der fianbeSfürft, (eine QHgenleute; fielen* unb Dienftgefolgfdjaft,
bie SJHnifieriaien; ^odjabeüge unb oollfreie ßanbfaffen. 6.31—89.
Dienji* unb ßeijenredjt 81-82. ajttnijiertalen be3 ffieldjeS 82-88. «beiige
Sftinifterialen ober Dienffmannen be8 SRarfgrafen 88—84. »ornefjme Zollfreie na<$
ifjret SfcamenSfolge 34—35. Die oon $e<!ad)*$fannberg, Xratfen-geijrrifc, äreina. (Ein*
tritt in bte 2anbe8minijrertalität. "Die $o$freten tum Serien, $einri$ $ri$, SRuied,
®ra*, GJöjring, ©albfretn 87—89.
6. Die deugen marfgräf lieber Urfunben (1128— 1168) au* bem ®efi$t*>
punfte ifjrer ßanbeSflugeljörigfett. Die Anfänge fteierif dt)er ßanbe**
minifterialität. ©. 89-45.
Die Urfunbe für ba£ bloßer (Storften 89—40. Die Sa^burger Ausfertigung
über bie ffleuner Älofterfriftung bom Safjre 1188 41-42. Die ©rajer Urfunbe ßeopolb*
be$ ®t. für ba$ Älofter ffieun 48. ^)ad griefadjer Dtylom (grjbifdjof ftoitrab* I. bom
Qa^re 1142 48—44. Urfunben be$ SRarfgrafen Otafar (V., VII.) 44—45.
K. JHe £a)ftt($jeit der ffeiertfaV« Notare; ta* ^erjogtflum $ftierm*rt; He
e>eorgen6ftgfT frbexMxuub und <£ait*9ait*fefle* <^aude5fftf ftenr^tt« und <£aittt*-
mitti^eriaXUdt 1158-1192. 6. 46-106.
1. Die früljefien fteicrif ct>cn SanbeSf löjler unb bte Stiftungen
DtafarS (V., VII.). 6. 46-48.
m% Äbmont, @t. Sambredjt, gfet|trifc*@edau 46-47. ffttmi 47. (Sjrital am
8emering, Sorau, @eia 47—48. Der StuSgang Dtafar* (V., VII.) unb bie ffiegent-
fdjaft feiner SBitme 48.
2. Der lefcte SRarfgraf unb ber erfte §erjog öon ©tctcr. Die fiaatS-
redjtüdje Suge^örtgfeit ber Steiermarf bor 1180. @. 48—54.
Otafar (VI., VJH ) als „britter" SRarfgraf 48-49. Die 9tongerl)öf)ung jutn
$er$og unb bie näheren Umflänbe, unter melden fie ftd) öoÜ$og 50—51. Sie an*
gebltdje SSerbinbung ber farantaniföen SRarf feit 1036 mit Magern 51-58. Die
©cbeutung be3 Vorgänge* bom Qa^te 1180; ba£ w$er$ogt!jum1' Steier 53—54.
8. Die $orgefä)id)te ber ©eorgenberger Urfunbe com 17. &uguß 1186.
6. 54-58.
Die Sorauer Urfunbe öon 1184 unb ba$ föunbfdjretben §er$og Otafar g (öon
1186) 54. Da3 gürftenbud) 3anfen enenfelä, bie (Rjrontf ©effuer-fcagen, (Euftriman,
9l\ä). öon (Streun 54—55. — Die gorm ber ßanbeSübertragung 65—56. Die foge*
nannte Einleitung $u Snenfel ober ba3 Sanbbud) 56—57. Urfunblidje (Sxfdjeinungen
(1177-1185) 67-68.
4. Der ©eorgenberger gürjtentag unb bie Urfunbe öom 17. ttuguft
1186 in ifjrer allf eittgen ©ebeutung. Die ©djtufSaeit §er&og DtafarS.
1186—1192. 6. 68-68.
Die brei §au})ttf)eile ber (Seorgenberger Urfunbe unb ifjr Gepräge 58—59.
Der roefentlidje JJnljalt ber ©rbübertragung unb $anbfefte 59—61. %i& S&adjtragS*
öerfügung unb bie jäteten Sufäfce ober (Sinfdjübe 62—63. %xt 3ujHmmung be*
9feid)8oberl)aul>te3 63. Die ßanbeSminifterialen unb ifpe Stellung ^um ©corgenberger
Vorgänge 63—64. Ätofterleutc, 2Rinifterialen, $rotnnsiaIen ober (frmtKobinftialen unb
3n$ait*fiberft4t. XIII
bie \pätttt ©tftnbeglieberung uttb £anbe*t*rtretung 64—65. Die SanbeSflöfter unb
bie auäroaxtigen, in bei gleorgeuberger Urfunbe bebauten Gtotteflljaufer 66—67. $er§og
Dtafar 1187—1192 unb (ein «bieben 67—69.
5. Da3 Rertjältni« be3 SRarfgrafen unb feit 1180 fcerjogS oon
Steter jum 9tei$e unb (bor 1180) §u ft&rnten, Rarjern unb Äfterretd).
@. 68—78.
Der „gürft öon Steter" 68. "Die Set^ü^tungen be* SRarfgrafen gegen ba8
Deuiföe fiffcid) unb baS (Singreifen be* ffleid)*ober$au)>te* in bie Angelegenheiten ber
%kaxl 69— 7a Die gleichartigen Dfyttfadjen, feit 1180, 70—71. Da« jtaatfredjtlige
8ta$&irni3 ber Sftarfgrafen uon ©teier §um §erjogtf)um Jlftrnxen, bejiefymgSroeife ju
ben ba^rif^en fcerjogen, 1086—1122 unb 1128—1180, 71-74. Die ©efenljeit unb
bie Regierungen be3 $üttner Gebiete« 74—77. Stellung ber jreierifdpn SRarfgrafcn
|u ben o^errridjifäjen Rabenbergern 77—78.
6. Die fleierif et) en SanbeSfflrften in iljren Regierungen §u ben $ocfy-
firmen ©aljburg, ttquileja, Sßaffau, Ramberg, greifing unb (Hur!.
@. 78-82.
©algburg unb feine ttrcfjibiaconate in ber ©teiermarf, bie (Surfer grage (UTO
bi* 1174) 78. ©alftburg* ©uierbefr| unb feine ©djenfungen unb ©fiterbertrage 79—80.
Salftburg* flrtfjUäV Obergewalt. Se^ent^öfe. %a% <frm*t$al 80. Slquileja 80—81.
$affau 81. Rainberg, greifing 81. (Surf 82.
7. Der 9Rarfgraf*$er$og oon ©teier aU ffieidjSbeamter, Sanbe**
fflrft unb ®runb$err 1128-1192. @. 82—89.
Die gau* unb marfgr&flidp ©eri#t$barfeit. Die ber legieren augefjörigeu
fianbeSfaffen unb geijiftdpn (Hfiterin^aber 82—84. Die geridjtlidje Immunität ober
(Ezemption ber fianbeSflöfier 84. Heerbann 84. Der £anbe*furft unb fein 9Ra<r)tfrei3,
fur£liä> £anbe*beamten ober HmtSleute 84-86. $offtaat, fonbeSffirftlfcrje Jcan^let 86.
Sofauiter 86-87. Rurgfffibte unb SRärlte be* Sanbe*fürfien 87—88. Rauern 88.
SanbedfürfUiaK (»eretrjtfame 88—89. $atronat 89.
8. Die lanbeftfflrfUicfje (Bett alt be* jreiertfdjen ^artgrafen-^ergog^
bie (Exemtion** ober 3niinunität8l>rit>tlegien unb (Sabbriefe ju
fünften ber Sanbe*flöfter 1168-1192. ©. 90-94.
%it Urfunben für bie Jcartljaufe ©et* (1182-1186) 90-92. fcbmont (1184,
1186) 92-98. 6t. Sambrecty (1170, 1174) 98. ©edau (1188) 98. St. Sambredjt
(1147) 98. fteun (1164) 98. @t. Sambredjt (1181, 1166) 98-94. ©t. $aul 94.
9. Sanbtaibinge unb $oftage. Die 2JHnijrerialen be* $ergog3 unb
be* Sanbe* unb anbere Urfunben$eugen. 1168—1192. ®. 94—106.
Daö Daibtng be* Sfarfgrafen-'fceraogS 94. Qu fcartberg (1168, 1166) 96—97.
DaS «bmonter ©aalbud) (1180-1192) über ba* Kroger unb SRarburger Daibing 97
H* 98. fcoftage: @ö$ (1169), Seoben (1160), <3reifd)ern, Harburg (1164) 98-99.
*ra§ (1172) 99—100. 8rriefaa>r Urfunbe (1181) 100. (Sra* (1182) 100-101. Hab*
fertburg (1182) 101—102. ttbmont (€. 1186) 102. $utemberg (1187) 108. ©runblfee
1188) 108-104. (JH. Kenn 1197) 104. $ra* (1189) 104. (JH. Garften) 104-106.
fnn* (um 1190) 106. Die «ebiet*§uge$örigfeit ber Urfunbengeugen 106-106.
XTV 3n$alt*flberfi<$t.
©as 4$>fetmlanb unter ber ^errf^ap b*r b$ztxt\tip$dj*n BaBett-
bßrßBr. ©. 108—234.
A. $tt Jett* tt /eoyoft* L (Y.) tu* rfeoyo&s U. (Tl.) 1192-1280. ©. 108-155.
1. Der Antritt be3 @rbe8 unb ber $errfd>aft 1192. $te GrbJjulbtgung.
©. 108-114.
Die Vorgänge nad} bem hieben be8 legten ber jieierifdjen Dtafare, SRai 1192,
bis jur fogenannten (Srbljutbigung in (Uraj 109—111. ttrhmblidje ©elege für bit^
fette 112—118. Der fteiratf) ber SJWnifterialen unb bit SanbeSaugetjörigleit ber be*
treffenben Urfunbenjeugen 113—114.
2. Die©d)luf3jaf)reSeol>oib3l.(V.). Die ßöfung unbSBteberljerfteilung
be3 böna|Hfd)en «erbanbeS (Steiermark unb öffcerreid)* 1192—1198.
6. 114—120.
Die SBilrjburger »ertrage 111—115. Die ©rünbung ber „««cttftabt-1 115—116.
Seopoib* I. (V.) %ob m ®ta% 116. Die (Erbfolge ßeopolbs H. (VI.) 117-118. Die
Sfrage i^rer Vorbereitung bei Seb$eiten be8 JBaterS 119. Hnf&nge ber fcerrföaft
SeopolbSlI. (VI.) 119-120.
3. Die lanbeSfürftHdje Äan§iet. Der fteierifdje ßanbf^reiber unb
bie fragliche ©onberberioaltung be8 fianbeS ob ber (£nn3. Die in er
§ofämter. Sanbri^ter unb£anbgerid)t. SanbeSfürfilidje ©jemtionen.
GJeifliidjeS (Sferi^t. Ausübung ber lanbegfürjUidjen Regalien ober
9fcu$ung$red}te. ©. 120—183.
^it fteierifdje $offan$Iei unter $er$og Dtafar. 9fcad>aieife für bie 3^tten fieo*
poVbS n. (VI) 120—121. <toü ßanbfdjreiberamt. Jpeinrid) oon „Sterin", ber ©o$n
SReimbertS bon SRured 122. Der „föufyer" in ber ©tobt (Snn* unb bie a&nütylidfc
abminiftratioe ©onberfieüung be8 w@nn3lanbe8" 123. $of», bejic^ungSmeife SanbeS*
ämter: SRarföatI, Sdjenfe, £rud)fef8, Äämmerer 128—126. 2anbrid)ter (iudex pro-
vincialis) 126. Do8 „bottStljümlidje" (Beruht (iudicium populäre) ober Sanbtatbtng
im müt^al 126-127. Sanbgerity, SRarcfcbienffc unb Bogtre^t 127. (Berkfrtlidje*
@jem»>tion«red}t ber fttbftct: ©ei§, @t. ßambrefy, St. $aul 127-129. ^it Urfunbe
für Spital am Semering 129. fianbgeridjt auf bem obem äRurboben unb bie Ab*
monter Älofterbogtei allbort 130. $eiftli$e* ©d)ieb3gerid}t beö @r#rießerg ber „öfilidjen
SRarf (oom Safyre 1218) 180-131. Regalien: ©eridjtSgelb, 3Rünae, »ergregale 132.
Die Sattnenbeftüge be£ ÄlofterS föeun 132—133.
4. QaS SanbbtStljum ©e<fau unb ber fteierifdje $er§og. Der fcuSgleidj;
bie Sßeunftrdjner Urfunbe bon 1220 unb bit geifUtdje JBerbrüberung
bieS* unb jenfeitd be3 ©emering«. Da? Sabanter 5Bi3t$um. Die 21 b*
madjung mit Salzburg bon 1211 unb anbertoettige Vereinbarungen.
©. 138-140.
<£r$bifd)of ©bewarb II. oon Salzburg unb bie (Srünbung beS ©iStljumS Secfau
(1217—1218) 133. »iStfntmSgrenaen unb »efHftung 184. Die Äaiferurfunbe bom
26. October 1218 für ®tdau unb Gtyemfee 134—135. ©treitigteiten gwifc^en bem
äanbesfürftent^unt unb ber ©alaburger $o$tir$e. $aj>jt 3nnocenam. 135—186.
3n$olt*überfid)t. XV
IBereinBarungen $erjog 2topoW U. (VI.) mit <Srsbtfd)of «bewarb IL «Die fteun*
tmfjner ftbereinhtnft öotn 16. Cctobct 1220 unb bie „(EonfraternÜftf ober Berbrüberung
bei $riefterfd)aft be* oberfteterifdjen Ärdjtbtaconate* unb ba* ©emeringer ^of^tj 186
MS 188. $ie ©rünbung be* »i*t$um* Saöant (1228) 188-189. $er »ergleid) be*
§ery>8* mit bem ®r§btfdjof über fteieriföe $farrenj>atnmate 189—1*40. «fober&eitige
Übereinfünfte 140.
5. £anbe*fürßliä)e $oftage unb ttmt*f)anbluugen in ben galten
1198—1230, mit befonberer 9ifidfid)t auf bie 8eugenfd>aft berßanbe**
«imperialen. S)er «u*gang fcerjog fieopolb* II. (VI.) @. 140—156.
«rajer fcoftage (1202-1206) 140-141. «teuer fcoftag 141. $ie fitnjer «er.
famminng ber gefammten Vttnifterialen Öflerretdj* unb ©teiermart* (um 1207) 142
MS 143. 2Rarbnrger $oftag (1209), 3eugenrei$e 148—144. <8ra§er $oftag (1211)
144-146. SHe ttrfnnben für tteun (1211, 1212) 146-146. »tarburger fcaftag (1218)
146—147. «erfammtung in ©eis t1214) 147- ®w»« W*« (1214) 147-148.
£eo)>o(b H. (VI.) üor Samiette (1217—1219) 148. Urfunbe für ©edau 148-149.
toa&z $oftag (1222) 149-150. Starburger fcoftag (1224) unb bie „eteinbrüde"
an ber Sannmünbung 150. Kroger $oftag (1224) 150—161. ^ubenburg (1224) unb
fcartberg (1225) 151-152. Grog (1227) unb Harburg (1227). $te <8eirad)er ftar-
tyntfe 152-154. «KnMfd>#eiftrifr (1227) 164. Groger fcoftag (1227) 154-156.
2topo\b* tob ht &m Germano (1280) 166.
B. JHr Letten £et|*g Stetetct** ** $fe*üi«te» 1280-1246. 6. 156-284.
1. 3>erßanbe*ffirft bonSteter in feiner Stellung gum ©taufenfaifer
gfriebrid)* IL unb in feinem SSertyältntffe §u ber äirdje unb §u ben
SanbeSminißerialen. Sie *djt*erf Iftrung oom 3a$re 1286. 6. 156—168.
$er $errfä)aft*atttritt ^erjog gtiebnä)* U. unb ba* faiferlidp ©abreiben (Dom
4. September 1280) 156—157. S)er „$err *u Ärain" (dominus Carrdolae) 157.
1>ie 9tei4*faf ung (bom 1. äßai 1281) 157. 3)ie !aiferiiä)en $oftage gu ftatoerata unb
«orbenane (1282) 157-159. ftdnig ©einriß «bfafltyiane 159-160. $ie 9leu-
madta Sufammenfunft be* Äatfer* mit bem ©abenberger (1235) 160. fönig fceinridj*
©tut* unb $erftog ^riebrid) b. Str. 160—161. $ie Artung be* ©abenberger* unb
ba* faiferlige 9htnbfd)reiben (bon 1286) 162—164. $a* »ehalten ber fteiermärfifd)en
ßanbeSuumfcriaien 164—166. $ie fBiUfür be* jungen $er§og* unb bie @d)iaWen
gegen Ungarn (1288, 1285) 166-167. $er*ogin-gBittoe fytobota 167. Skr Stammen*
bntd) be* £anbe*fftrftent$um*; feine toeltlidjen unb geifllidjen (Segner 167. $ie treu«
gebliebenen Orte unb ttifdjof fceinrid) tmt ©edau 167. $ie $eiligenheuaer 3a$r*
bftd)ex 168.
2. Cßerreid) unb ©teiermarf unter !aiferlid)er ftertoaltung. $ie
fteterifdjen £anbe*minißerialen unb ber faiferlidje 3freil)ett*brief
bom 3a$re 1286. 6. 168-176.
5)ic Keife be* ftaifer* in bie @teiermarl (Enbe 1286. «ufent^alt in Giro* unb
bie früheren SorgSnge 168—169. Sdjutyrcibilegien für 6t. fiambred^t unb $omftift
Sedan 169-170. 5)er Äaifer in ©ien unb ba* jfciermärfifdje ?tbel*gefoIge 170-171.
%n (htnfer $retyeit*brief für bie ©teiermarf ; tyre VHnifterialen unb Som^roüin^talen
(oom 19. Upril 1287) 171—178. «ergleid)ung feine* Spalte* mit ber O^eorgenberger
$anbfefte tum 1186; bie netten ttefenttidjen (Smmgenfd)aften 174—175. <tok faifer*
XVI 3fn$att*überfu$t.
lidjen 9lmt*leute. Ulrich ©raf Don Sßfannberg. SBifljelm (Slraf öon §eunburg. Ser
»amberger Söiföof als 8feu$*t>erwefer. Sie trafen ton (Eberftein unb $enneberg
175-176.
3. Sie SBiebettiexßeUnng be* 2anbe*fürftent$um* burd) $ergog
gfriebridj ben Streitbaren unb fein JBerljältni* jum beutfdjen
Äaifer 1238—1245. 6. 176-192.
Set »erluft bei Beiben fceraogtfjümer ; bet foätere ©rief be* «aifer* (1240)
unb feine frühere (ErHärung im 8rretyeit*brtefe für ©ien (1287, ftytü) 176—177.
$er&og griebrtdj* ausbauet bei SBiebergemtnnung bei fcerrföaft in ßfterreid) 177
bis 179. Sie »annung be* Äaifer* (1239) unb bie geiftfofcen ftirdjenfürfien 179.
Sa* gögern ber öfterreidjifdien unb fleierifdjen ßanbe*minijUriaIen 180. ^erftoglidp
Urfunben (ber 3a$re 1286—1239) 180-181. Ser tyraogltdje Gtoabenbrief öom 6. 3uni
1239 für 3Biener*9leuftabt 182. ©teiermftrfcr in ber Umgebung be* $er§og* jur Qtit
ber Belagerung SBien* 182—183. Sie ©rflärung be« $ergog* in ber Urfunbe (Dom
Secember 1239) 183-184. Ser »abenberger unb Äaifer griebrid) II. (1240) 184
big 186. Sie SRetter 3a$tbüd)er 185. (Erabifdjof ©bewarb II. unb feine ©uffragane
185-186. $er*og gfriebridj in ber ©teiermarf 1240. Ser faiferlic^e gretyeitfbrief
öon 1237 unb ber (Sinfdjub in bie (üeorgenberger $anbfefie 186—187. Sie tyergoglic^e
$olitif ber freien fcanb 187-188. Ser faiferli^e ©ntmurf ber (Erdung be* ©oben*
berger* $um Könige oon ßfterreid) unb ©teiermarf, mit ber 8ottmad)t, Ärain &um
$er§ogt$um gu ergeben, unb ber faiferlidje §oftag in Verona 188—191. Sie §eirat
ber Hidjte be* $er*og*f (Bertrube. Äatfer unb $er*og 191—192.
4. Sie fieiertfdje Sanbe*üertretung. ©tänbe»(Elaff en. $of* unb
Sanbe*beamten. Sie fianbtaibinge be* $er§og* unb feine §oftage
1280-1246. Crgebniffe. ©. 192-206.
Sie Anfänge ber £anbe*t>ertretung bor 1246. Sie 2anbe*mhtifierialen unb
ber »etratij be* 8anbe*fürften. Sanbe*fürftlid)e (Bemalt unb &nbe*miniffcrialität
192—193. Sie OUieberung ber ©teiermärfer nad) fflangclaffen ober ©tänben 194.
Ser legte »abenberger al* Sanbe*fürft 1288-1246. fcermann üon 9Keber*$ataü$
194—195. 8anbe*fürftli($e Sertoaltung. fceraogltdp flanket 195—196. &mbfd)reiber-
amt. fcetnrtd) üon Sterin, SBitego 196. §of* unb ßanbe*ämter: ©djenfe, Xrudjfef*,
aRarfdjafl, Äämmerer 196—197. Ärteg*aufgebot 197. fianbridjter unb &mbe*taibing
in Äraubat. 8eugen be*felben 197—198. «nbertoeitige ßanbe*taibinge 198—201.
©t&enberger Xatbtng be* $er*og* (1285) unb bie SRarburger Urfunbe (Don 1240) 201.
Sobel (1282), $affatl, ©rnfjaufen (1240) 202. fcoftage ju $ettau (1236), Qfcaa,
ßeoben, gubenburg (1240) 208. fjriefa^, ©rag (1240) 208—204. SBiener *9teutfabt
(1239), <£nn* (1244), ©teier (1283) 204-205. Sien (1280-1236, 1239—1246) 205
bi» 206. Ser SBeirat$ ber &anbe*minijterialen 206.
5. Ser SanbeSfürfi unb fein »erljättni* aur Äirdje: ©atgburg,
$affau, Sreifing, (Surf, ©edau. Sie ßanbe*flöfier: Bbmont, föeun,
(Böfe, ©t. Sambredjt. Sie ftörntner <SJotte*$aufer ©t. $aut unb »if*
tring. Sie fllöjter in ber ßanbfdjaft ob ber (£nn*. ®eifUid>e Witter-
Drben in ber ©teiermarf. ©. 206-221.
(grftbifdpf (Sber^arb II. oon Salzburg unb ^er§og gxiebri^ ber ©treitbare.
Sa* £e^en*betenntni* be* legieren oom 3a^re 1242 in feinem tuefentltdpn 3u^alt
3n$alt*fibetfi($t. XVII
«ü befonbetet 9Hufftd)t auf ba* gnnStrjal 206—211. Sie griefadjet Urfunben (oo*
1243) 211—212. Set Subeubutget fcoftag unb ba* Salaburger SomcaJ)itel. Stint
Statten im ßungau unb <£nn*tljal 212. $affau, gteifing, ©utf 213—214. Sedau
214—216. «btnoiti, ffieun, @ö&, 6t. Sambtedjt 216—218. St. $aul unb «iftting
217 — 218. Oarftcn, ©lein!, Samba*), Serital a. $r#rn 218-219. gotyrnuitet- unb
ber Seuifdp Dtben in bet Steiermarf. ©eine gtetyeit*bnefe oon 1283, 1237 unb
1239 in ifyret »ebeutung 219—221.
6. Sa* fogenannte fianbbud) ober bie (Einleitung junt gtirftenbud)
(tnentel*. Sa* §er$ogtljum Steietmatf unb feine ©eftanbtr)eile beim
Ausgange ber ©abenbetget. 6. 221—234.
St* £aubbud) über bie ©renken ßfterteid)* unb Steiermarf* 221—222. Sa*
«ej>täge obex bie fcetfunft biefet afofeeidjnungen 222—224. Sa* (Bebtet be* Salj*
butget unb $affauet ©Stengel* 224. Sie SöeftanbtljeUe be* fteierifct)en §etjogtl}um*
1. im ßanbe ob bei <£nn£ 226—226, 2. in ber gütigen Steiermarf 226, 3. im
genügen SWebet-ßftetteict) 226—227. Sa* Rütteltet ©ebiet 227. Sie „Wart" im aH«
gemeinen Sinne unb tyre fitdtficfje öttieberung 227-228. Sa* färntnifdje Söobenftücf
fttDifdpn 9leumatft unb ©Reifung unb „Saunten" 228. Sa* ßanb ob ber ®nn* a(8
X^cil be* ftetertfdjen ^etjogifjum* 228—229. Äatantanien unb fatantanffct)e Warf
230. Bauern unb 06er*Öfiertetd) 230—231. D(tlanb*£)perreid) unb Steietmatf, bie ©e*
birgSgrenje 281—232. Sie $toüinatalifterung be* fianbe* ob ber <£nn*, ba* ^flttenet
bebtet unb bie Steienn&tfet 233—234.
Stifter 3eitr<ntm*
©fe Betten ber roEdjfBlnbBti ^Btrfdjaft im lanbE bis jur Begrünbung
ber $ab«burgBnnarf>f 1246— 1283* 6. 237-497.
1. Set #ettftr)aft*med)fel unb bie Stellung bet Sanbfdjaft gu bemfelben
unb 311m Seutfctjen ffietdje. @. 237—262.
Set lob be* testen ©abenbetget*. Stint lefcttütüige ©rflätung (oom 14. <$nni
1246) 237-238. 9leirf)*oetttefung, £)tto oon Gberfietn, SReinfyirb Oon Wrj; bie
*nfprik$e ^ermann* oon ©aben. Sachlage in ber Steiermarf 238—239. Sie ©otfdjaf*
an ben ftaifet unb bie angebliche fcanbfejte oom 20. Wptü 1249 al* gälfdjung 240
bü 242. ©ebtängni* bet Steiermarf unb bit 8erfe6un9 oer faiferlidjen Sßatiet 242
bü 244. Xob §ermann* oon ftaben unb bie le&rtoifltge Verfügung be* Staufen*
bifer*. föngreifen be* $aj>fte* Snnocenj IV. in bit Sänterftage 244— 246. Sie
fkftyetgreifiing oon ßßerrei^ burd) Ottofat oon ©öfjraen unb feine Stellung gu
&rietmatf 246—246. Sie ungarifdje Änne£ion*J)oliiif unb §eintid) oon ©agem.
tremfer Sufage Dttofat* oom Spätjalpe 1253 unb ir)atfäd>lict)e SBegrfinbung bet
Ätj>Aben$ettfc$aft in Steiermarf 246—247. Set Stiebe oon 1264 unb bet Umfötoung
cr bet Sachlage 1269. «erbtängung bet Ungarn 248—249. fönig Dttofat unb bet
Solpi «ertrubeu* oon SRöbling 249—250. Sie neue unb bauetnbe ©egtfinbung bet
Utymiföen fcetrfd&aft feit 1260. Ottotat* Q^ef^eibung unb bie Söeleljnung oon 1262,
250—251. Set lefrte SBille griebrief)* Oon ©oben 252. SBefi&etgteifung Oon Kärnten
unb ttain (1270—1271) 252. Sie angebliche fleietifdje ttbcl*oetf$toötung. GJerttuben*
Verbannung, bie Einrichtung Seiftieb* oon SRärjrenbetg, §etrat bet fänttnifdjen
XVm 3nijalt$flberrtd)t.
$ergog8nritiüe ÄgneS mit Ulrict) öon §eunburg. ©äfjrung in ©tetermarf unb ßßerreid)
252-263. Die beutfdje ÄönigSwaljl öon 1279, 29. (September, unb tyre folgen. 9*eid)S-
»erfahren gegen Dttofar 254. Der föeid)8frteg öon 1276, ba* töeuner ©ünbntS unb
bie Betfjeiligung be§ freierif($=färnrniftf>en JpodjabelS 255—256. Der SBiener Sfobember*
friebe 256. Die JReidjSöertoefung. $ag 8anbfrieben8gefe& bom 8. December 1276 unb
bie f&ierifdje fcanbfejie bom 18. gebruar 1277 in tljrem toefentlidjen 3nf)alt 257—258.
Urfunben fflubotfS I. gu fünften ber Äirdje unb bet ©tobte 258. Die ©djladjt bei
Dürnfrut ober „auf bem 3ftard)feß>e" öon 1278. Die ©ejieflung StlbredjtS öon §ab3*
bürg gum föeid)$bern)efer für öjierretd) unb ©tetermarf 258—259. Die ÄugSburger
JBeleljnung bom 27. Decentber 1282 unb ba£ Styeinf eibner $au3gefefc öom 1. 3uni
1283 gu ©unfien ber Htlcinljerrfdjaft SHbredjtS I. 260—261. <S)a$ Gtelöbnt* ber ©teier*
mftrfer bom 11. 3ult 1283 unb ber angebliche SKajefifttSbrief öom 11. 3unt 1283. Da3
neue tileleife be* ©taatSlebenS ber ©teiermarf 261—262.
2. Da3 $ergogt§um ©teiermarf als $errfdjaft8* unbSJertoaltungSgebiet
int allgemeinen 1246-1288. @. 263-276.
Die ©ebeuiung beS griebenSfdjluffe« öon 1254 für bie neuen CSJrengberlj<niffe
ber ©teiermarf 263—264. Die oberöfiemid)ifd)»fteierifd)e ©reuge unb ber ©emmering
264—265. ©tellung be8 ©nnStyal- Gebiete« gur ©teiermarf 265—267. Die @renge
ÄarntenS. (Gebiet öon ©ragluj), Stturau. ©anntfjal-Saumen, bie füböfilidje ©teiermarf
267—268. Die «rmerbung öon Kärnten nxü> Ärain feit 1270. Ulria) öon Dürnfjolg
unb Ulrich öon $ab*bad); SBinbifd)grag 268. $orbenone 268—269. Die ungarifdje
9lad)barfd)aft unb bie ßeierifdjen ©rengburgen 269—270. Da8 ßetbgebinge ©ertrubenS
in ber ©tetermarf (1254— 1270) unb ber Böfnnenföuig 270—272. üai §eunburger
tytpaat unb {eine Abmachungen mit äönig Dttofar unb ftömg SRubolf I. 272—275.
„Marchia" unb „9RarT 276.
8. (Staat unb SMrdje 1246-1283. 6. 276-305.
3nt)alt biefe« Bbfönitteg. Der römiföe ©tuljl feit 1250. Da« SanbeSfürfien-
tljum ©algburg unb feine ©uffragane im SSedjfel ber Seiten 276—277. ©elbljilfen ber
Sctrd)e. ^atronat. ©djenfungen an bie Shrd)e 277—278. Die Ätrdjenöogtei (advo-
catia ecclesiarum) 278-279. ®üterbe(taub ber ßirdje, 9fau$laf8 geiftlidjer ^erfonen,
©runbljerrlidjfeit, ©erid)t8bann ber Ätrdje, Söeftiftung unb Slbftiftung öon ©runbtyolben;
Jmüilegienmafjige töedjte 280. @ntfd)äbigungen; ©igenleute berSHrdje; (Shrtoerbung öon
Käufern unb §öfen in ©täbten unb SRärf ten 280—881. Teilung ber SHnber au§
gemixten dtyn gtotfdjen fird)li($er unb lanbeSffirftlidjer ©runbljerrfdjaft 281—288.
©erid)t8barfeit in Qeijeutfadjen 283. — Stellung beS SanbeSfürfientljumS gu ben §od>*
firdjen: ©algburg (1246-1270) 288—286, (1270—1276) 286-290, (1276-1288):
"Mt SetjenSberträge mit §ab8burg 290-298. gfreifmg 298—294, ©urf 294—295,
ßaoant 295, ©ecfau 295—297. Da« $atriard>at «quileja unb bie Ser^anblungen mit
Dttofar n. ©tettung §u 8flubolf öon fcabSburg 297—299. Die SanbeSflöfler im Sprengel
Salzburgs: «bmont, ©t. fiambredjt 299—800, ©etlau 800—801, »orau 801—802,
©taing, SKa^renberg 302; bie Softer in 3ubenburg, Seoben, $ettau 802-804, ©pital
am ©emmering 908, ©rager DeutföorbenS'Qoimnenbe 808. 3m ©prengel Aquilejad:
©eig, (Sfeira^, Dbernburg, ©tubenifc 808-804. — Die Äarntner Älöfter : @t. ^aul
unb JBiftring 804; im Sanbe ob ber <Snn3: ©teier*@arften, ©pital am $tif)m, ©ieinf.
- gformbat^ 804-805.
3n$ait3fiberfid)t. XIX
4. $ie ©tänbeclajjen unb bie fianbeSüertretung. Der ©etratfj beS
ßanbeSffirften. @. 805—822.
Die „Sanbfdjaft" unb bie StonbeSminifterialen im SBedtfel bct 8eiten 805— 906. Die
GUieberung bei ©täube unb bie Urfunben üon 1256 unb 1272 906. Sie GJö&er Urfunbe
ton 1274, 27. 3ult, unb bie töangorbnung bei geugen 906—909. Ministeriales,
Provinciales, Compro vinciales ; Barones, Ministeriales, (trafen, Ferren, bitter,
titelte 909—910. Die Steintet »ünbniSurfunbe üon 1276 unb baS fculbigungS-
btylom üon 1289. DttofarS föeim*(Eljrontt 910. $rälatenfianb 910—911. §odtfreie, greie
mtb bereu 9tiebergang 911. Nobilis unb dominus 911—912. Sfannentoedtfel unb ^rfibicatS«
berüielfalttgung in ben abeligen <SJefd)led}tern beS SanbeS 912—919. 3ntereffenüertretung
ber ©teiermarf . ftufentyalt ber fianbeSfürften aüba. $of» unb (BeridjtStage 919—916.
$te „SanMjerrn1' unb tyr (KnflufS. Der »eiratf) beS ßanbeSffirfien 916—917. Die
(Stnfeitigfeit ber ßuellenaeugniffe barfiber 917—918. Die $oftage beS beutfäen Äatfer*
ÜjutnS unb bie beulten SReidjSüerfammlungen als parallele ©rfdjeinung 918—919. %it
logenannten $ulbigung$lanbtage, SanbeSaufgebot, ßanbeStaibing 819—920. Der ©rief
SBofoS üon fltofenberg an fcönig Ottofar n. über ben geplanten Seobner ©tänbetag
320—921. Die gönnen beS ©etratfjeS ber SanbeSminijieriaien. Vertrauensmänner. Der
„gefätoorne 8tot$" be* fianbeSfürften 921—922.
5. Die lanbeSljerrltdje @emalt unb ifjre Ämtsträger. §of» unb fianbeS*
beamten. ©. 822-947.
ffieia^Süeriüefung 1246-1250. Sotlmadjt 2Retnf>arbS üon @öra (üom galjre 1248)
322—329. «extoaltung unb ffifieftritt beSfelben 929 -924. %it angeblichen SanbeSi>auJ>t*
leute ber ungar. unb böfrat. fcerrfäaft (1251—1254) 924—925. @tej>l)an „fcerjog üon
Sgram", 58anuS unb „fianbeSIjaujrtmann" ber ©teiermarf 925—326. §einrid| oon
£ted)tenftein 926—927, ©of tum 3tofenberg 327, »runo ©tfäof bon Dlmflfc 927—928.
Otto oon fcaSlau, $urfl>arb üon Älingenberg, SRilota üon DSbic 823—929. (Der ßanb*
fdjreiber Äonrab üon %uln 929.) Der fianbeSfjaujrtmann unb feine SBefugnijfe 929—931.
Die tteidjSüerttefung (1276—1282) unb t$re SfottSträger 891-992. Da* „fianbfäjretber*
amx". SBitego, Ulrid), Domherr üon grreifing 393. äRetfter Äonrab üon Xuln unb ftonrab
üon fcünberg 334—387. fcemrid) ttbt üon «bmont 337—838. Die lanbeSfürftlidje
Äan^lei (1254—1288) 888-840. Der SBirfungStreiS beS SanbfdjreiberamteS 340
bis 342. Der „fianbeSrtdjter" ober Dberfte 3ttd)ter im fianbe. ©ottfrteb üon SRarburg,
Sulftng üon ©rubenberg, §erborb üon güttenftein, Ulrid) unb Otto üon Siedjtenftein
842 — 343. (Dierrid) üon gulin unb ©fleljarb t>on Dobreng 349.) Otto üon §aSlau,
$einrid> $raf üon $fannberg, griebrid) üon $ettau, Dtto üon fitetfjtenftem 943—344.
Die „$of* vmb fianbeSämter" : 9JtorfdjalI 344—345. SrudjjefS 345—846, ©djenfe,
äautmerer 346. SSerroaltungSbeamten nieberen langes 347.
6. DaS fjerftoglicbe SBertoaltungS* unb ginanaiüefen. Die lanbeSffirft*
liefen Ämter, (EinnatymSquellen unb ausgaben mit 3ugtunbelegung
beS lanbeSfürftliä>en Renten* unb §ubbud)eS ober UrbarS ber ©teier*
mar! (fogenannten Rationarium Styriae) üom 3af)re 1267. ©.347—883.
Die (Einleitung gum fogenannten Bationarium Styriae üon 1265—1267 aus
ber Seber ^eltoid^S unb bie ftebeutung biefeS 9Ber!eS 847—348. 6etn gufianbefommen
mtb feine ©lieberung 848—850. S^träge, ©infä^übe, baS an^angSmeife »erjeic^niS
ber 14 mar^futtert)fli^tigen Sßfarrforengel beS jieieriWen SWittellanbeS 350—361.
XX 3n$alt3tiberftd)t.
Det bisherige Stobtud be8 Rationarium Styriae unb feine SKängel 361— 852. Det
9Serfafferr §eitDic^ tum 21)üringen 352—353. «Die Stodjweife über baS entfrembete
lanbeSfürfÜidje ©ut 854-355. fianbeSfütftiidje fielen 865—856. einnahmen be*
Sanbegfütften: ©elbbejüge, Stotutalgtebigfeiten unb befonbete $8eaug3ted)te 356—858.
©elbtoette 358. Die betriebenen $oljlma6e 358—359. Suftänbigteit bet ianbeSfütfittdjeu
einnahmen 861—362. Die ianbe8fütftlia>n SfaitSotte unb Eogteien 863-365. Die
£anbgetid)te unb DttSgetidjte 365—366. SRautflatten 366. Die 3nbefianbgebung ober
locatio : bet örtlichen ^cntenbejügc 366—867. Seaiffetung beS GJeJammtetttägntffeS,
9fedjnung$- ober 3aljlmatf unb ©ettndjtS* ober ©übetmatf 367—368. SiadjttagS*
Detente 868—869. gtogüdpS 369-370. Die ausgaben beS SanbeSfütffcn, »utg*
^uten 370-371. $etaeid)nt$ unb Setoettttug bet 9tatutalgiebigfeiten371— 372. Süden
barin 372. Die Sufeeidjnungen übet Ätatnet ©iebigfeiten 372—373. Det 93eamtenftaat
unb feine ©efolbung 378—374 Da8 Rationarium Austriae ouS bet Seit DttofatS II.
unb bet fcabsbutget 874-875. Die ianbe3ffitfUia>n OJefätte: 2Künae 375-377. SWaut.
toefen. Die ©ttafjen bet ©teiennatf. Setfetyc. 2Rautftetyett. Sßtioatmauten 377—880.
©etidjtStegale 880. ©etgtegale, ®ta unb ©al*. flfojietpriDiiegicn 380-381. gorfi* unb
3agb legale, gifdjbann 381—382. Subengetneinben, ©teuet, ©eleitregale 382—888.
7. ßanbeSfütfilid)e§ ©etid)t8toefen. ©. 383-409.
Da« SanbfttebenSgefefc (com 3. Decembet 1276) 883—888. ©tanbtedjtlidje*
Setfafjten in ßätuten 388. Die gtunbfjettlidje <Skti($t3batfeit bet IHrdje 388—889.
Saljbutg, grteiftng, Gtotf, ©edau 389—890. Dbetbutg, ©t. ßambted)t, fcoftug am $t)l)tn,
Statu, ©taina, Hbmont, ©ö& 390-891. Die fonbeSfütftUdje <8etid)t8batfeit, Gtaubitige
ober ©augetufye, @taff djaften, Sanbgetid&ie 891—392. (JnnStfyxl 392-893. fieobeu,
Qfubenbutg, Dffenbetg, Äobena, <&za$lwp, ßeobnet ßanbgetidjt unb jätete ^nttoidlungen
894—895. müxtftyd 895-396. (SJtaa unb ba£ $fannbetget gtunbljettUdje ©eridjt
896-397. «Bübon, »oittbetg (6t. Bombtest, ©edau, ©alabutg), GtbiStoaib (2Binbif<$-
gta§) 397. ßanbgetidjte ob bet «aab (gütjlenfelb, fcaxtbetg) 397—398. &mbgetid)t „an
bet 8taab" (SBadrfcned) gelbbad) 398. töabfetSbutg, $ettau, Harburg (ßeibmfc, ©t. faulet
$eti$tdbatteit) 398-899. (Burf, ©alabutg (9tonn) 899. Dbetbutg 399-400. ©a^fen*
felb 400. Der Stutbann bet Sanbgetk^te unb bie erweiterte gtunbljettlidje <öetid)t$-
batfeit 400. Der SBittungdfteU bet ßanbgetidjte unb beS gtunbt)ettHd>en <&erid)te*,
naä bem Sudweife für $ettau (t?om 3al>te 1322) 400—402. Da« Sanbeätaibmg i&mb*
fötanne, Sanbtedjt) unb feine ©djtannenotte 402—403. GJtaa, SRatburg, fieoben 408
fri* 404. anbete Gktid)t3ftätten 404-405. Das ^etfömmlia)e fianbeStaibing unb feine
ftaglidjen Seiten 405. Sotftfr unb Xljeüneljmet 405-406. ßttlia)feit 406— 407. (&toü*
unb ftrafredjtlicbe StntSljanblungett 407. Urteil, ©dn'eb8männet, 9fted)t3utfunben,
UttljeilSf otmeln 408. ©tabtgetidjt, geifiltdje @erid)t3batfeit, Sfoltedjt, <StZbtt unb 2Rätfte,
jpoftaibing, ©onbetgetia^te 408—409.
8. Ätiegdmefen. S. 409-417.
$)aZ Sanbtea^t £)fterteid)3 atö Hilfsquelle be§ 18. ga^unbett« 409— 410.
Sttgenteine @tunbfä|e be£ ?Iufgebotömefen§ 401 - 411. Der Sanbftieben bom Decetn*
bet 1276 in feinet @tneuetung füt ßfietteid) üom Sa^te 1281. Die ©täbte 411—412.
^a^toetfe füt bie ©teietinatf. Die ^erjoglta^e Utfunbe oon 1240 übet bie „&tieg£*
mannhaft" (milicia) 412. Da8 Aufgebot bet „Soubretten", 1246-1283. Die 9leim.
tytonil übet bie Kontingente be§ Aufgebote« oon 1276. Det ^eetbann oont 3at}te 1278.
3nt>att*fibctfid)t. XXI
SanbeSfürßlidp ftriegSunternefmtungen ju $rit)at&»ec!en 418—414. JrriegSmarfdjaÜ'
414—415. §eere$uertflegung 415. $rentfel)ben oon 1285, 1289, 1286, 1291 nadj ben
Angaben ber töetm-^rontf; Burggrafen, SanbeSfreife, ©täbte. SBefen be8 Aufgebote«
416-417.
9. Der »auernftanb. ©. 417-448.
<Befid>t3l>unfte 417. Der beutle @runbbeftj in ferner (Sntttricffang, $ube,
§errenI)of, Seibeigene, behauste Seute, Dörfer, 9teugrunbe, Btyentueiben 417—419.
Der Bauer al* „Sanbmann" (rusticus) 419 — 420. Der „pauman" ober colonus
420—421. ginfungen, Urbpaty, bergmSbauer 421. 55er ©emeinfreie, ©arföalfe ober
freie Statte, bie „freien Bcferbauer* 421-422. Der „(Kräng" 422. §offej*em unb
$nbenau*maf}. %a& Urbar ber fteieriföen $efigimgen be$ JpodjjrifteS Sreirmg (tum
1160 unb 1905) 428. §ubt ober mansns als Stouerngrunb 428—424. ®runb*
atuoetfung an Colonen. Urfunbc be£ 33iftr)ofd oon Bamberg für bie ©ubleute ju $atl
bei Obinout 424. SBeingärten unb SBeinsterler 424—425. ©djtoaigen unb ©etwaiger 425.
<8ott>}infenbe Colonen 425. Untert^an^tnfe ober GJiebtgfeiten: Slbmont, ©t. Sambredjt,
bo* greifinger Urbar (oon 1160) 426—427. «tftring, Oberburg 427. Bbmonter Urbar
(com Cnbe be* 18. 3af)r$unbertS) 427—429. Der firdjltdje 3e^ent unb feine Gut*
tüüfümg. Der alte ober $Bof}n*<&en>of)nf)eü£3el)ent vmb ber neue tanonifdje Qetjent
429—432. 8e$ent§öfc, Sifdjofd- unb $farren*efcnt 482—483. Der Saieuae^ent unb
ber dement als Seifen 438. ©efugniffe beö GJrunbljolben 438. Sie enttoieftung ber
Dörfer in ber f(auifd)en unb beulten (Epodje 488—484. Die Angaben be3 Renten*
hufyed Don 1267. Dörfermangen; bie Ämter bejte^ungömetfe Söirtfc&aftSbefiänbe be$
SanbeSffirfteu 484—485. ©uj>ane 435-488. Stifter unb Dorfmeifter 438-439. Die
Sdjöffenämtcr unb oerroanbte Officia be$ UntertanbeS 439—441. ©upane be8 SRar*
burger Umtti 442. Stifter unb Dorfmeifter mit SRflcffidjt auf bie ^ubenja^l ber
Dörfer 442—448. Stögabenöerfjältnifje ber Dörfer nad) ben einzelnen Ämtern bei
Unter-, SRitteU unb CberlanbeS 443—447. ©djlufSfotgerungen 447—448.
10. Sanbe3fflrfUid)e ©täbte unb SRärtte unb oermanbteS (Demein-
»efen. 8. 448-489.
(Snttoidlungdgang 488. X^en ßäbtiföer Cntmicflung : Seoben 448— 450. 3uben*
trurg 450—453. ©rag 453-457. Harburg 457-468. «oitSberg 458-459. gürftenfelb
(geling) 459. gfriebberg 460. Jhuttelfelb 460. (BraaluW^eumarft 460-461. ©ruef
an ber SRur 461— 462. fcartberg 462-468. föabrerSburg 468-464. Suttenberg 464.
geQ>bad) 464. »irffelb 464-465. 2Binbifd)*gfeijrrtfc 465-466. Düffer unb ©adtfen«
felb 466. GibtStoalb 466. ©übon 466—467. ©tainj, Deutfä-SanbSberg 467—468.
»IferSborf unb $o$enmauten 468. Deutfd)*greifrrifc unb Übelbad^ 468. 5Hnbberg,
Ärieglad), aRfirjaufdjiag 469—470. Srofajadj, ©rjberg-eifenerj, «orbernberg 470 bi$
471. 3etring 471—472. ffiottenntann 472. Sieben 478. tfoffee 478—474. — Gfcunb-
^errf<^aftIi*eDrte: $tttau 474-477. Seibnifc 477-478. SBötft 478-479. 9Rurau479.
fciflt 479—481. Die (Entfieljung unb ©ilbung ber einzelnen DrtSgemeinben. föömtfdje,
ftoifdK, beutfdfre <6po$t 481—482. »urg, Amt, ^farrfirdje, Ummauerung 482. Die
abeltgen genannten". <0ra§ 488. Seoben 483-484. Harburg 484 ftnbere Orte
484-486. Die örtliche «erfdjiebenfyit ber „(Benannten" 485-486. Die <8ruW>e oon
StSbten unb Warften ofjne benannte 476. %it <&runb(agen fiäbtifc^er (Snttoicflung.
Stener^ettftabt 486—487. Die bürgerlichen demente unb bie Seifhtngen ber ©tobte.
XXII 3n$alt#ttberfi$t.
geoben 487 -488. getbba^, ßuttenberg, SBilbon unb bie »»eiteren Angaben bed ffienten*
buge* oon 1267 in üjrer UnbefHmmtyeit 488. $115110 in bie ©tobte, Jöürgerfamüten.
ßpurger. (Selbftgefityi unb Haltung ber ©ürgerfdjafi. 6täbtif^e3 Öeben unb SBefen
488-489.
11. ©djtufScrgebniHe. 6. 489-496.
1. etaatömefen 489-490. 2. ßanbgebiet 490-491. 8. ©augrafföaften, Sanb*
geridjtsfrrengei, bit „SRar!" be3 aRitteHanbeS, bie Gttieberung be8 SanbeS im dtenten-
bu#e 491. 4. ftirdjenwefen 491—493. 5. fianbeSöertreiung. $te Sanbätaibinge als
Borläufer ber jäteten ßanbtage. $ie SanbeStninijUrialen unb bie anberroeitigen
fianbfaffen 498—494. 6. SanbeSffirfiltdje «ertoaltung 494. 7. SattbeftfürfUidp* ginanj-
toefen 494-495. 8. SanbeSffirplid&e @ertd)t*barfeit 495. 9. Ärtegäoefen 495—496.
10. SBefiebefong be* ßanbeS unb »auemjtanb; bie (Stäbte be* SanbeS 496—497.
«jeur* Aber bie freiende matt 8. 497-500.
Anfang oonföegeftenunb UrfunbenauSjügen füt benSeittaum
»on 1246-1283 in feinen GpoQtn (1246-1264, 1254-1269, 1260-1270,
1270-1276, 1276-1283) 6. 504-694.
Überfielt ber fteierifdjen ßanbeSfürften bis 1283 6. 595—598.
9ta$träge unb <£rgän§ungen ®. 599-601
»eraeidjniS ber benttfcten 3)rucftt>erfe S. 602-618.
6a$regif*er 6. 614-636.
©eri^tigungen 6. 637—688.
€rft?r Jeiiraum:
Bie JRnfängp brc ;§! mmtark. Ttanbtafürlifnfljum,
Bn-roalfung unb ^fänberopftn nt \tyvn früljf|fen
(Enftmrfthmo. 1122-1192.
fttrfaffuno* unb $moaltunfl*4kfd)td)tr. 1. \
D<w fteietifdje £anbt8ßtfttnti)um 1122—1158 nnb
Me anfange ber CanbeatntniftertaUtat
^mfeifenöes übet bxt ^ttttoicfifunfl öer «Äärnfner ober fiaranfanifdjen
'gBarft 1035-1122.
iWantanien, feit 772 unter ba juöarifdjer Oberl)ol)eit, ttrirb i. 3. 788
i granfenreidje SarlS be3 ©rofjen eingefügt,1 geraume ,3eit jebodj ber
noaltung flamfdjer Häuptlinge ober ^erjoge fiberlaffen, an beren ©teile
in bat)rifd)e $erjoge treten.2 3Me Reiten SubnrigS be$ ©eutfdjen führen
* Sarantanien als Sanb öor, ba$ fein ©rftgeborener, Sarimann, innehat,
i bie ©efd)id)te be$ oftfränfifdjen SReidjeS8 nennt feinen ©ofjn 8rnulf
erjog SarantanienS", beöor e$ ifjm (888) glütft, ben Äönig^ron ju
eigen. 2)er alte gufammenjfiang SarantanienS mit bem batjrifdjen
tmnif)erjogtl)ume, bereits burdj bie 9}eid}3tf)eilung tum 817 öerbfirgt,4
euert ftdE) feit ßiutpolb, bem SBegrünber ber ÜRadjt be3 $aufe$ ©dietjern;6
93aqemf)erjog Arnulf (907 — 937) gebietet aud) über Sarantanien,
1 Hflerbing« tyatte fdjon fcerjog Cbilo eine ©d)u|$ol)eit über bie Äarantaner
:; um 769 jdjeint fie unb ba« Ktjriftentljum in ftarantanien eine ftarfe ©inbufee
ten ju tyaben; oon eigentlicher „Untertperfung" ftarantanien« fann woljl nur feit 772
Äebe fein, unb felbf* bann fam e« nur ju einem SHrtjängtgfeitStoerijäitntS, feine«*
3 ju einer ^roüinstalifterung be« ©labenlanbe«. $gl. SIbeKStmfon, „{$r. 3tyb. unb
Ib. Gr.", I 131; ffitealer, ,,©efd). Bauern«", I 154; „Über bie »efifcergreifung öon
lern burd) Äarl ben GJrofjen", bie Belege bei $öljmer*9Wül>lbad>er, „SRegg. b.
ol." 110; $lbel-©imfon, a. a. £>. I 611.
2 Libellus de conv. Bagoar. et Carent. Mon. Germ. SS., IX 11 — 12
>p. 10). «gl. W. u. @. 29.
3 Summier, „®. b. oftfr. 8t.-1 (2. $ufl.), I.
4 Sie Belege bei ®öf)mer=SRfl!Jlbad>er 248—244; „Capitul.", %. t>. »oretiu«;
n. Germ., I 271. Sgl. »oift, „8erf. <Sefd>.", IV (2. ffofl.) 668 f . ; Summier, I 20;
tf<m, „St- gtjb. u. Ä. fiubwig b. fr", 104; bie §aul>tflelle flfet. II b. ffietd)«tl)eilung):
sm volumus, ut habeat Baioariam etCarentanos,et Beheimos et Avaros
ue Sclavos, qui ab orientali parte Boiariae sunt . . .u bett>ei«t, baf« Waran-
en 817 nodj nid)t probinftialifiert mar, fonbern als abhängige« „@laöen-
ib" befymbelt nmrbe, anbetfeit« bilbet ©aljern ba« $auj)tgebiet, Don meinem au«
»ig b. S. bie fcerrfdjaft feine« 8ntf>etle« ju oermalten l)at.
5 3n«befonbere feit 894 al« Wadrfolger be« megen §od)uerratfj« entfetten „2Rarf-
m" (Sngilbeo. 6. $ö()mer-3Hü&lbacf)er a. a. D. 693—694; Summier, II 392-893
1*
4 A. 1. Sntttricftung her Kärntner SRarf.
toenngleid) fein Skuber 93erd)tf)olb bie SBertoaltung bort aU „Iterjog"
fü^rt1 (916—937). ebenfo ftc^t e3 bamit in bcn Reiten £einrid)$ I.,
be^ ©ad)fen, unb beffen ©ofjneä |>einrid) n.2 (Seit 976 fotntnt e$ ju
zeitweiligen fiöfungcn biefeS SBerbanbeS8 unb 995 tmrb Sarantanien für
immer öon SBatjern getrennt,4 ein ^erjogt^um für fidj, mit jioei $or*
länbern ober SDtorfen, als beren eine Ärain ju gelten l)at, toäfjrenb bic
anbere nad)tnal8 ben Kamen ©teiermarf füf)rt. ßefctereä SÄarfgebiet er-
lernt als „Dftlanb" unb 9KarI be$ Äämtner £erjogtl)uin3 fäon 970
beurfunbet, in ber SBerttmltung jenes SKarfamrb, mit meinem ba§ §au*
ber (Sppenft einer in bie ©efd)id)te eintritt.5 ©ein große« ©igengut
auf bem obern SRurboben, im SRtttellanbe, im 9ttürjtf)a(e, übergieng
fatnmt ber SRarfgraffdjaft auf ben ©o^n 2lbalbero6, unb biefer toirb 1012
(na<# bem Slbleben #erjog3 fionrab öon granfen, 1011) |>erjog t>on
Äarantanien. 9Rit feinem ©d)ttmger, Äaifcr Äonrab IL, öerfeinbet, büßt
Slbalbero 1035 ba$ ^erjogt^um ein,7 bod) behauptet ber ©oljn 9Rarftoarb
ba$ reiche 6rbe im 9Rürj= unb SDiurgelänbe, unb bie (Sppenfteiner ge§en
balb einer neuen fjerrfdjcnben Stellung entgegen.
3njmifd)en gelangt anläfälid) ber (Sntfefcung unb &d)tung Slbalbero«
bie „SDtorf SarautanienS" an ba3 im Xraungaue reichbegüterte $aud
ber fogenannten 2Bel3=2ambadjer®rafen,8 mit ?lrnolb unb ©ott*
1 «gl. barüber WnUx$Wtn, m^Ux, 2Baljnfd>affe. 3n ber Ur!. 3h. 9, 10. 9Rai 928,
Hamburg (ad Karantanum); „Iuvavia", &nl). 151, 9fr. 57, @t. U«. I*) 21— 2*
wirb (22) einer traditio Arnolfi et Perhtoldi du cum gebaut.
2 938—945 war »ertljolb §3. b. tarnten unb »aöern; 945—955 §einrid) I. $j.
t>. «aqern unb be$ gangen füböftl. HtyenlanbeS ; ebenfo 955—976 (ein ©ofjn feindet) II.
3 976—989 Äarantanien für ftg; 989—995 SBieberüereinigung mit ©antra.
« 995 Otto t>. ftranfen, §5. ö. tarnten bit 1004.
6 @t. USB. 29-81; ögl. „Jraiferurfunben'', I).t>. Dttent^al, 970, 7. gRärs, $aöia,
Scfyenfung an Salzburg: „quaedam nostri iuris praedia in comitatu Marchuardi
marchionis nostri in plagaorientali". S)ie geföenften QJüter betrafen Übel*
borf bei ftrnfetö, ba§ ©aufal unb ßeibnifc.
e m$ „marchio" crfcr>cint «balbero 1000, 13. Styrtl, ©t. U». 40, unb erhalt
üon faiferltdjer Öhtabe bie «efugniS, fid) in feinem ^Imt^gebiete (in provincia
Karinthiae ac in marchia comitatuque . . . marchionis Adel-
beronis) 100 §uben nad) «elieben als ©djenfung auSsufudjen. $en faif. Urfunben
öon 1006, 7. $e$. unb 1007, 10. Mai (<st. U«. 41, 43) jufolge gehörten ba* Gnn$*
tfyal, fogut tote ber obere 9Wurbobeu in ba3 «ertoaltungSgebiet be$ (gppenfteinerf.
7 «gl. über biefe Vorgänge inSbefonbere «re&lau, „Äonrab IL", U 133 f.,
158 f. unb SBaljnfäaffe 18 ff.
8 «gl. über fie befonbers ©tmabt, „%tb. b. 2. o. b. «." Sie felbft führen in
ben gleichseitigen Urfunben nie bie je ö $räbicat, aud) nid^t in ber ^aiferurhtnbe
*) Set #ttr&e tofgfti unterbleibt beim Strtrrifcfcm Urfunbenbu^, beratidgefleben oon Haljii, (frjteT
©anb (-1192), bie toritere ÜejfidjnunQ be<s öanbrt mit I.
A. 1. (Sntwtcflung ber Ääratner Warf. 5
frieb, Sater unb Sohlte, als „2RarfgrafenV 6$ ift bieS feine neue
Warfbübung, fie umfafät fid>erlid) basJfelbe Gkbiet, tt>eld)e$ einft SDlarftoarb
unb Slbalbero öertimlteten, u. jtt). ba3 fteierifd^e Ober« unb 9JcMttellanb in
feinem &emc,3 mdl)renb baö fianb jto>ifd)en ber f üblichen 9)iur unb Drau
unb öon biefer bis jur ©aöe in unmittelbarem SBerbanbe mit bem Samter
ftetjogtljume blieb, unb ebenfotoenig fanb eine Abtrennung ber Warf Don
Äarantanten, im ftaat£red)tlid)en Sinne, ftatt 9?ad) tme Dor blieb fie eine
„larantanifd)e 2RarfV unb fo nennen fie and) bie wenigen Urfunben,
meiere bejeugen, bafS nadj bem Slbleben be$ SRarfgrafen Ärnolb (1065)
fein JBerwanbter (Sdjtmegerf of)n ?), Dtafar (I., III.)4 — auä einem ®e=
f^lec^te, ba$ ©raffd^aftöred^tc im @f)iemgau5 mit ben bereite crlof dienen
*. 18. Februar 1061 (ffiegenSburg); „U©. b. S. o. b. £.", I 91-92 ober in ber llrf.
Wtmann5 ü. Loftan um 1070 {tbtnb. 94—95). <£rft in ber (gefäl festen) Urf.
b. 19. Äug. 1088 (ebenb. 117—119) ift mm einem „Arnulfo (!) magnifico comite
de Welsa et de Lambachha" bie föebe. 2Bol)l aber finben mir ba$ $rftbfcat „Sambad)"
oiigebeutet in bem ©riefe tintZ gleidfö. QJeiftltdjen an SMfdjof Sljedjo ((Siefebrectyt II
700, Dgl. etoaü) im neuen ,,2trd). f. ä. b. <&.", III 331, 9h. 27) „. . . quatenus ipsi
(prineipes imperii) Adalberoni ducatum suum et marchiam (alfo ba£
$ei§ogtf)um unb bie Warf) judicio abdicarent, preeeperat (ftonrab II) . . . abdi-
catur ducatus et marcha (bem Slbalbero) . . . unb bann marcham vero ipsius
Adalberonis fertur commissam esse cuidam A(moldo) de L(ambach).
1 «13 Warf graf erfäeint fcrnolb tn ber Urf. o. 1. Dct. 1043 (@t. U33. (52/
Sr. 54) „in marchia et comitatu Arnoldi marchionis". (Dottfrieb wirb 1041,
2. Kai (6t. U». 58) als ,,«raf" beaeidjnet; „in comitatu Gotefredi comitis";
1042 8. 9hn>. (@t. U$. 60, 9h. 52) föon als „Warfgraf" (cuidam nostro fideli
Gotil'redo marchioni . . . in comitatu Hengest predicti marchionis).
3 9lud) ba3(£nn$*unb$altentl)al gehörte, wie unter «balbero, jur Warf
SottfriebS (6t. U®. 58: „in vailibus Ensetal et Baital in comitatu G. c"; f. o.)
8 Über bie 9nftd)t, baf$ fie bem bat)tif djen §er$ogtl)ume pgewiefen worben
fei, fte^ einen fpäteren Hbfdjnitt.
4 3d) bebiene mid) ber $eutlid)feit wegen ber — aflerbingS burdjauS ntdjt
unanfechtbaren — ^o^eljä^lung ber fog. Xraungauer Dtafare, wie fie (bie ältere—
mit 6 Dtafaren — inSbefonbere feit Srölid), „Archontologia Carinthiae", 1759, unb
(Kfar, „Ann. duc. Styriae", 1768, 1; bie jüngere — mit 8 Dtafaren — inSbefonbere
feit $ti() in cjkbraud) fam, fo baf« Dtafar I. (nadj ber älteren 3ä$lung) a(3 Dtafar III.
(nad) ber jüngeren föeiljung) $u gelten ljat.
s 959, 8. 3uni (Mon. Germ., Äaiferurfunben, I 281, 9h. 202, unb «egg.,
\ ü. DttenifKÜ, I 134—135, 9h. 269) üoU$ief)t ftd) eine faif. @d)enfung im C^iem-
gau: in comitatibus Otacharii, Sighardi ac Vuillihalmi comitum . . .
(le|tete jwei vertreten bie $lbel3l}äufer Xengelingen^eilftein unb Sonn^xi^a^QtlU
fd)ad)); 1027 erföeint ein Dcji (tfofeform üon Dtafar) unb 1048 ein Dtafar al*
S$eÜ^affdjaft^3nf>aber im (^iemgdu ($01)mer, «egg., 9h. 1327 unb 1574). Darauf
beruht »orjugStoeife bie inSbefonbete feit ^irfd) (Sa^rb. b. $. «. unter ^einrid^ II.,
1862, I 36-37), namentlich aber feit ©trnabt (^euerbac^", 1867 unb „®eb. b. ß.
o.b.<£", 1886) tjertretene Hnftdjt t»on ber (S^iemgauer ^eimat ber Dtafare.
6 A. 1. ©nnmcfhmg bcr Äärntner 9ttarf.
SRarfgrafen öon «Sowie unb mit ben ^Seilfteincrn feilte, gleich biefen
großen SlbelSfippen aud) anberorten begütert mar unb tvoty aud) im
Üraungaue ^eimifd^ gebaut »erben mufs1 — bie Skroaltung biefe*
©ebieteS innerhalb ber ursprünglichen ©renjen überbefam.
Seit 1069 verlieren wir jcbe weitere Spur öom marfgraflidjen
SBalten biefed DtafarS, toafyrenb eine allerbingä öereinjelte Urfunbe ben
<3ol)n SlbalberoS, SRarftoarb öon Sppenftein, al£ mädf|tigften SanbeS*
f)errn in ber farantanifdjen ÜRarf bejeugt,2 unb un3 begreif lid} erf djeinen
läfät, ttiicfo balb barauf an ©teile bcr madjtlofen Äärntner £)erjoge
fiuno unb 33ertf)olb bc$ gäljringerS 3 burd) 93efife unb ©unft be$
©alierS £cinrid) IV, ber Sppcnfteiner öiutolb ju biefer SBürbe gelangt4,
©alt bod) fein SBater 9Jtorfttmrb bereit« ate „9Sorftef)er" tarnten*,5
unb in it)m unb feinem Sln^ange muffen tüir ba3 toefenttidje $inberni$
für bie f)erjoglid)e ©ettung jene« $uno unb 93erd)tl)otb erbticten.6
Sommt e$ fo ju einem neuen, btjnaftifdjen |)erjogtl)ume ber (Sppen*
fteiner in Äarantanien (1077 — 1122), unb fte^t e3 anberfeitS urfunbltd)
1 3a*)n (3feftfd>rift 1880) beaeidjnet mit „Xraungauer" tine bretgliebrige
$>ttnaftenfty:|)e : bie Dtafare, bie (trafen öon Sambad) unb bie (trafen t>on Waou
((£orbenon$) unb fliegt ftd) bejügüc^ ber £iegenfd)aften ber ©rfigenannten in 9üt*
Äärnten, Don 904 ab, ben Wnjdjauungen ^rij}' an. (2$gl. äalju, „Styriaca", 1. Sfbfdm.)
fcuber, „ßpert. ©efä.", I 217 (1885), meist rooljl aud) auf ben (Sljtemgau f)in, forid)t
aber jugleid) t>on ber <$raffd)aft ber Dtafare im Xrauugaue. $af$ bie fog. Dtafare
^ier erft feit ber 93eerbung ber fog. 2öelg*£ambad}er (1056) ©oben
fafSten, läfät fid) jebenfallS nid)t beroeifen. gür ben Eintritt jenes Dtafar
(I. unb III.) in bie SSerroaltung ber farantanijd)en SDtorf fprecfjen brei Urfunben au3
ben 3al)ren 1056, 1058, 1059 (6t. US3. 71, ftr. 62; 74, $lx. 65 unb 75, ftr. 66);
in ben betben lefcteren Reifet eä: „in marchia Karentana et in coinitatu
Otacheres marchionis" unb „in marchionis Otacheres marchia Carin-
tina..."
2 ©iel) ben mistigen $aufd)üertrag (öon beil. 1066 j jmijc^en ©rjbifcrjof ©ebfyarb
Don Salzburg mit „Marchuuart filius Adalberonis ducis" (©t. U33. 77—80).
3 Über bie beafiglufjen Vorgänge »gl. Sangt, „(Swenfteincr" VI., 364), SBaljnfcrjaffe,
fcettcf, „<8efä. b. &. o. Springen", 42 f.
4 SRarfwarb, geft. 16. ftoü. 1076, fein ©ofjn iHutolb erjerjeint feit 1077 urhmb-
lief) als §j. t>. Kärnten; Sangl 234 f., SBalmfdjaffe 68 f.
5 Chron. Ebersperg, Mon. Germ. SS., XX 13: „presul Carinthiae".
9Sgl. SQßa^nfc^affe ©. 14. 3n ber faif. Eefiättgung be* ©üterbefi&eö öon ©t. fcambredjt öom
3. SRärj 1170 (6t. US8. 478) tyifyt eö: „comes Marchwardus et filius eius
felicis memoriae dux Karintiae Heinricus" (ber $tt>eite ©o^n 9Jlarfn)arb^, ber
feinem $ruber Siutolb im ^erjogt^ume folgte).
6 Sambert ö. ^er^felb bejeidmet j. 3<^re 1073 SWarftoarb aU llfur^ator, tnbem
er bem Äönige ^einric^ IV. in bem befannten ®eforäd)e mit SBert^olb o. 3ä*)tutgcn
bie SBorte in ben Wtuxtb legt: „Marcwardum privata presumptione fineä alienos
invasisse . . . honores publicos . . . temerasse." (©. §e^(f a. a. D. 42.)
A. 1. Snttoitflung bcr Äärntner SRarf. 7
feft, bafS gleichzeitig bie 9?ad)fommen jenes ÜRarfgrafen Dtafar — wenn
uidjt er felbft bereits — ben $itel SKarfgrafen öon Stt)ra = ©teier,
nad) tfjrer ^auptburg am gleichnamigen SRebenftuffe ber SnnS, führen, o^nc
baf£ öor 1122 irgenb eine Urfunbe bie 2tmt3tl)ätigfeit biefer Dtafarc
auf unferem SBoben, abgefetyen öon SBejiefjungen jum ©nnStljale,1
belegt, fo fc^eint ber SdjlufS naf)e, e$ f)abe tf)atfäd)lid) bie marfgräflidje
®ett>alt biefer Dtafare fjierjulanbe ben Soben eingebüßt. 2 SBaren bod)
bie ©ppenfteiner nid^t nur §erjoge SärntenS, fonbem aud) bie guter*
reiften ®runbf)erren in ber farantanifdjen ÜRarf unb gü^rer ber fo*
genannten faifertid)en Partei im füböftlid&en ?ttpenlanbe, tt>äf)renb ber
langlebige Dtafar (TV., VI.) aU eine $auptftüfce ber GJregorianer im
frinblidjen 2ager ftanb.8
SRidjtSbeftotoeniger legen uns urfunbüdje Slnbeutungen nafje, bafs
ber SBruber biefe* „fteierifdjen" SKarfgrafen Dtafar, Slbalbero,4 feit 1074,
alfo nod) öor bem Slu3brucf)e beS großen ÄampfeS, ben mir ben 3ttöeftitur*
jfreit ju nennen getoofjnt finb, als „ÜRarfgraf" in ber farantanifdjen ÜRarf
galt5 (£r bürfte bis an fein getualtfameS ©nbe (um 1088) biefeS 8mt
befleibet fjaben. 2Bie er ju biefer Stellung gelangte, entjiefjt fid) unferer
näheren SenntniS;6 tooljl aber ttriffen ttrir, bafS er im fiager ber fiaifer*
1 Daö(elbe föeint fid) unter (8ebf>arb t>. Salzburg ben fteirifcfyen SRarfgrafen
auf bem f&ege ber ©dm&Dogtei erfdjloffen &u Reiben. ÜberbieS ttrirb einer Don ilmen,
«baibero, »ruber Dtafar« (IV., VI.), öon feäteren Oueflen als ,,©raf im ©nnStljai
unb ©otferroalb" be&eid)net. (©. n>. u.)
3 $as ift bieörunbanföauung 3a$n$ (Seftförift non 1880, 6. 10; „SBontagS-
Sterne" öom 23., 80. 3Kai; üom 6. guni 1881, 9fr. 21—28; t>gl. „Styriaca", ©. 8),
meld)« ftd) audj ©trnabt (,,©eb. b. ß. o. b. (£.", 54) entfd)ieben anfc^ltfgt, mäfjrenb
£uber (w£>flerr. ©efc^.", I 267) tyre Berechtigung anzweifelt.
3 Über biefe Vorgänge fiel) bie in ber nädtfieu Änmerfung cttierten Cueüen unb
$. 9R. SRaaer, „$ie öfterr. Htyenläuber im 3nbeftfturfteette".
4 ©ief) bie Vita Gebehardi etc. (Mon. Germ. SS., XI 86 f., c. 2); ba*
«bmonter ©aalbud) (SRudjar, IV 312 unb ©t. USB. 99—100), wo e$ Reißen mufS:
Adalbero frater Otagrii pro a vi . . . (nid)t proaviis), unb „Geneal.princ.Styriae",
Mon. Genn. SS., XXIV 72.
5 3n 9tebü*3 „©rijner Xrobit." 81-82, 9fr. 228 (1065-1077) unb 101, 9fr. 281
(1070—1090) toerben ©rajlub (9fcumar(t), fcengift (bei SBtlbon) unb ffluna-SReun als in
comitatu Adalperonis marchionis gelegen bejeidmet. 9(nberjeit$ finben
»ir eine 1078—1074 an^ufe|enbe Irabition für ba« 9lan8^ofer Ätofter am 3nn oor
(Monum. boica, III 245, 9fr. 32; gWeiüer, ,&ab. 9legg.M, 9, 9fr. 12, flnm. S. 205,
9fr. 73), toorin aU 3euge bem 3War!grafen @mft v. ßfterreic^ (t 1075) ein Adalpero
marchio folgt, unb an ilm burd)oti^ ^oc^abeüge be§ batjeriföen ©tammgebiete^,
barunter gormbat^er, Xengelingen*$eilfteiner, Slribonen, gereift erfc^einen.
« 5)ie Ann. St. Rudb. SaHsb. (Mon. Genn. SS., IX j. g. 1122) fagen : „Otachir
marchio (b. i. Ct. b. IV., VI.) obiit, qui habuit fratrem Alberonem cuhis co-
8 A. 1. (gntmtdtong ber Äftratner Warf.
liefen ftanb unb mit feinem JBruber Dtafar lange unb blutige geljben
auSfodjt.1 3Rit feinem Ableben fctyeint ber ^eitpunft eingetreten ju fein,
in tt>eld)em bie ©ppenfteiner bie farantanifetye Warf in eigener £anb
behielten.
Sie Xf)atfad)e, bafä ber lefcte ©ppenft einer, $erjog |)einrid}
Don Äärnten (1090 — 1122) ba$ grofte ©gengut in ber 9Rart feinem
©d)tt>ager Dtafar (TV*, VI.), bem politifdjen ©egner au$ früheren Sauren,
fibertrug ober »ererbte, ofjne baf$ biefem ber nädtfte öernmnbtfctyaftlidje
Slnforud) barauf juftanb,* legt bie S3ermutf)ung nalje, baf$ Dtafar Hn*
fprüd)e auf bie farantanifd)e SRar! feft^ielt8 unb bieSbejüg*
lid)e Abmachungen mit bem legten ©ppenfteiner getroffen ^otte, toeldp
in ber lefcttmttigen Übertragung be3 ©ppenfteiner SeftfceS in ber SRarf
mitatus erat ab Enswald usque ad Geizaerwald. (@. £nm. 1, ©. 7.) SBenn
bo£ über^au^t glaubmürbtg iji, fo müfSte Med öor bem Wartgrafentljume ftbalberoS ber
3fatt getoefen {ein, ober fo aufgefaßt merben, baf$ bie Amtsgewalt (comitatus) be£
Warfgrafen Äbalbero aud) bad (£nn$tl)algebiet einfd)lofS. $af3 öon einer Ujurpatton
ber Warfgraffdjaft auf Soften feines SBruberS DtafarS nid)t leidet bie töebe fein fönne,
erroetSt bie beurfunbete Xljatfadje, ber jufolge Mbalbero nod) bor bem 3noe(titurftreite
als „Warfora?" bejei^net erfrfjeint.
1 ©iefj bie in &nm. 4, ©. 7 angeführten Ouetten. $ie „Geneal. princ. Styriae"
läfSt ifpt bei „3ulben" (Siuben = ßeoben) bon feinen Winifierialen erfragen »erben.
%er QeUjmnft 1086—1068 tjt matyrfdjeinlid), ba tum ben langen gelben $tmfd)en ben
»rübern bie fRtbt ift, anberfeits in bem «bmonter Saattmdje (6t. US3. 99—100)
gefagt wirb, Äbalbero fei roegen ber um griefadj berurfadjten @d>äben öom (grgbifdpfe
(Befojarb gebannt morben unb tjabe um ber Söfung öom Sänne mitten brei (Büter an
baS tfoßer Bbmont gefdpnft, »öS nur mit ber fflürffeljr beS Srabiföof* ©efojarb auö
©adjfen (1086) in SSerbinbung gebraut werben tann.
2 <£ttfabetf), bie Gemahlin DtafarS (IV., VI.), £od)ter fieopolbS II., Warfgrafen
u. Öfterreid), ftarb {ebenfalls öor 1106 (gfrieg a. a. £)., 6. 441 j. 10. Dctober fjat ba«
3aljr 1105 angefefct); fie Ijatte jur Sc^meßer <Sopfye, treidle ben legten (Eppenfteiner,
Jpj. §einrid), als feine britte grau eljelidjte, unb bie ilm aud) überlebte. Warfgraf
Seopolb III. t>. fifterreid) (t 1137) mar fomit audj ein ©ä^mager $$. ipemrtc^d t>. Kärnten
unb ftanb biefem burd) feine bamalö (1122) nod) (ebenbe ©c^mefter nä^er alö Ctafar.
$a{3 (Slifabet^ nic^t bie Xoc^tcr 2topoib$ in. beS ^eiligen fein tonnte,
bttottet bie 2$atfad)e, bafd biefer erft 1106 mit Signet, ber Staufemuitme, fic^ Der«
mahlte. SBenn ba^er (U». b. 2. o. b. &, I 130, 9ft. XVI; ogi. U 343-844, j. 3. 1171,
Weiller, „Ibab. $eg." 49, 9h. 77) ^. §einrid;3 Utfunbe fagt, (Surften fei uom ^ro&öatcr
be« Warfgrafen Dtalar (V., VII.) unb bon ^einric^g @d)mefier ($üfabet§ gegrünbet
morben (nauus suus et soror nostra Elisabeth . . .u), fo mufd bie$ auf einem
Serftoge berufen; benn (Slifabetf) toax eine Xante §einrid)3 ^afomirgott. Überbied koar
ber 9tad)folger im Äätnter ^er^ogt^ume, §cinrid) 0. S^on^eint^fiaöantt^al,
ein @^toefterfo^n, alfo S3Iutdoermanbter be£ legten (5ppcnftetnerö. $gl. $(nlerd«
Wen, „<8. ö. ft.w, I 794.
8 «gL 3a^n, 3fepf^rift üon 1880, @. 11, unb g. 3R. SRaöer, 3)ie öfterr. Hlpen*
länber im ^ntteftiturftreite, 6. 162.
A. 1. (Entttncttung bet tänüner Warf. 9
an Dtafar üjren SlbfdjlufS unb StuSbrucf fanbcn. 3)aS (Sppenfteiner ©rbe
Ijierjuianbe ttat aber nimmer Dtafar (f 1122, 28. Sloö.),1 fonbern erft
fein ©oljn, Seopolb ber ©tarfe (1122—1129) au* ber (Sije mit eiifabetl)
mm Öfterreid) an, unb er }unäd)ft öerförpert bie bqnaftifd)e #errfd)aft
ber fteierifdjen SKarfgrafen in unferem Sanbe, ba$ aügemadj biefen btjna*
ftifdjen tarnen2 überbefötnmt, toaljrenb bie 3}ejeid)nung „farantanifd)c
Wart" fid) auflebt.
2Benn öorljer ©igenbefifc im Jraungaue,3 ben ti)ot)t jene« btjna*
jtifdje Sßräbicat „öon ©teier" jur 35orau8fe$ung fyat, unb bie tljeiltueije
Äuferbung be$ 9iad)laffe3 Ujrer Sertoanbten — ber fog. 2Bel£*2ambadjer
©rafen (1056) — , ber bafelbft getoifS nidjt überwog,4 ben Dtafaren öon
Steter eine ljerrfd)enbe Stellung im fianbe an ber Steier, @nn$ unb 3)onau
gefiebert Ratten, fo toieberljolt fidj bieS getoiffermafcen an ber SRürj unb
Kur infolge ber Übertragung beS großen gppenfteiner ©igenä (1122).
3)ie r e i dj £ ä m 1 1 i dj e & e tt) a 1 1 , bie fie Ijier bereite früher (feit 10B5/66)
befteibeten, Don toetdjer ifjre SKarfgrafcnttmrbe ^errütjrt unb ber fie nur
burd) bie 2Kadjt ber 5Berf)altniffe jeittoeilig öertuftig würben,6 erhielt in
1 3rric6, „$. ftlt. Xobtb. b. Äl. Äbmont", @. 458, 3. 28. Mot>.; $3. §einri* 0.
tarnten ftarb erft 4. $ec. 1122.
8 S)ie frütjefte (Ermahnung be$ DrtSnamenS Steier am gleichnamigen grluffc
finbet fty in bem Stete ber SRiftelbadpr (Stjnobe bes Eifdjof* $iltgrtm I. oon $affau
um 985 (US. b. S. 0. b. <£., I 472—473, ttr. 56) aU „Stirapurhc", toetyrenb ber
Xitel „SRarfgraf oon ©teter" (marchio de Styre) jrnn erftenmale in einer unbatierten,
m iljrer oorliegenben 2form nidjt unbebenfiidjen, Urhinbe be£ öfterr. Sttarfgrafen ®rn(t
t>. Öfrerretcf) (f 1075) oorfommt, welche SReifler („Sbab. ffiegg." 9, 92r. 11) 3. 3. 1074,
ftaibünger („Gfefd). 0. 9Relf ", 1868, I 172 f.) t>or 1066 anfefceu. Über bie Urhinbe t>gl.
8ai|, wS>.8erf.<8efä.". V 312, Hnm. 4, unb Strnabt, „®eb.b.£.o.b.(S.", 32. $af$ bied
$r&bicat mit ber SlmtSgemalt in ber farantanifcfyen Sttarf an fid)
nichts gemein tyat, ift ebenfo fid)er als bie Xljatfacfye, baf3 bie fog.
fBel£'£ambad)er trafen baäfelbe nie führen unb aud) in biefer
®egenb als (Brunbbeftfcer nid)t nachweisbar finb.
3 ^ebenfalls trugen bie alten SBejietyungen ber Dtafare gur$ajfauer$ird)e
roejenilicrj ba^u bei, meiere Xljarfadjen, bte in bie Seiten 93ifd)of $iligrimS 1. hinauf«
ai^enb, jene (gefällte) Urfunbe öon 1068, 19. «ug. (6. ?lnm. 8, ©. 4) berührt.
4 Sergefien toir nic^t, bafd bie ^au^tallobc ber fog. $Be(£*gambad)cr trafen,
füti§ unb 2amba<t), bem ftberlebenben 8o^nc beä «^arfgrafen s5molb (f 1055),
Shfdpf 9tbalbero 0. ^Bürjburg, suftelen, unb t>on biefem SBetö feinem $3i3tf)um, üambad)
einer Äloperfriftung jugefü^rt mürbe. SBtr miffen gar nic^t genau, \va$ bie Dtafare
oon ben 2Bel3*£ambadjer trafen im Xraungaue anerbten.
6 3Rit cBic^err)eit laffen fid) biefe ^eitpunfte ni*t beftimmen. »on 1059 - 1074
gä^nt dat 2üdt in ben Urfunben, bie ebenfo gut eine zufällige fein fann. Seit bem
lobe «balbero*, «ruber* Dtafar« (IV., VI.), circa 1088 bis 1122, läfet fid> mit
iirmlidpr ©idjerfyeit annehmen, baf« biefem Dtafar ber 9Beg jur farantanifc^en Watt
mfperrt blieb.
10 A. 2. HuSgeftaitung bct fieierifäen 9Karrgraffd)aft. grembe ^eft^ftänbe.
biefcr btjnaftifdjen §errfd)aft eine ungleich breitere ©tüfcftäd&e atS ttrit
einer folgen bei ifyren SJertoanbten, ben öfterreid^ifc^en SBabenbergern unb
©ponfjeimern, ben Sladjfotgern ber ©ppenfteiner im Äämtner |>erjog*
ttjum, begegnen.
2)od) muffen mir nod) ber nid^t unwichtigen $f)atfad}e gebenfen, baf*
bereits ber SBater SeopolbS beS ©tarfen, jener SDiarfgraf Dtafar (IV., VI.),
melier getiriffermaf$en bie Stuft jttrifd)en ber farantanifdjen 9Rarf»
üertoattung feinet SBaterS ober ©roffaaterS unb be3 SkuberS Slbalbero
unb bem ©intritt feines Kaufes in bie btjnaftifdje §errfd)aft allbort
überbrückt, nodj bei feinen Sebjeiten eine namhafte ©rbfd^aft antrat, bie
itym ber linberlofe „®raf" Sßalbo, ein ©ippengtieb ber Sppenfteiner,1
jMnanbte.2 Stuf biefem SBoben erttmdf|$ ba$ mm ber Sßittoe fieopolbS
nachmals (1138) begrünbete Siftercienfer^lofter 9tuna*9teun. Seben*
falls muffen nrir babei an öerttmnbtfdjaftlidje 93ejiet)ungen benfen, meiere
ben (Srbtaffer unb ©rben öerfnüpften.8
2. pie cAttdgefiaßttitg 6er (leierifdjen ^Sarftgraffrfjaff oöer be$ Raubes
§U\tt. pie fremöcn ^efäüänöe. H23— 1158.
6$ finb fed)3unbbreif$ig 3at)re, bereu (SrgebniS für bie StuSgeftaltung
unfereS fianbeS jur „2Karf ber ©rafen öon ©teier", jur „©teiermarf",
jum „Steiertanb", ttrie fid) bann öom jtoötften ins breijetjntc 3aljr*
tyunbert biefer SRame immer met)r feftigt, ben GJegenftanb biefeS Slb*
fdjnitteS bilbet. 9iidf|t leicht begegnen mir ttrieber einer folgen Grfd)einung,
einem fo rafdj unb auf fo breiter ©runblage erbeigenen SBefifceS ent*
ttriefetten 2anbe3fürftentf)um; nidjt in ber erft fpäter reid)Sred)tlid>
ausgeprägten gorm eine« folgen, toof)l aber nadf| feinem tf)atfäd)lidjen
JBeftanbe.
1 »gl über SBalbo o. fö. ben Huffafc öon P. H. Seift. <£r tou^t fett 1103
urfunblic^ auf (St. 11$. 110, 112) als Walto comes de Ruiia. WS XobeStag er-
fd)eint im Neuner Xobtenbudje (SBeift, 37—38) ber 6. Jänner (fpäteftenS u. 3. 112?);
bie ben 23. 2luguft C3af)r?) oerftorbene „Irmgard comitissa de Runa" mar offenbar
feine @emal)Iin. Über bie „oou 9hma", als Seitenlinie ber ©ppenft einer $er$oge,
fte^ Seift a. a. 0. SMbo mar oermutljlid) ber @nfel timä 93ruber§ ^er^ogS Slbalbero
Don Samten.
2 St. US3. 175, *Rr. 175: „ . . . Otaker marchio (ber Stoter SeopolbS be$ St.)
a coinite Waldone in valle Rune, Liinchwiz et Stanegoistorf (SReun, £ang*
ttnefen unb StangerSborf) per traditionem aeeeperat."
8 Eiefleidjt fmb bie trafen oon töuna-föeun mit Dtafar (IV., VI.) burd) bie
SRutter be$ lederen, SBÜUburg, oerfnfijjft, beren bie GJarftner Xrabitionen (US. b.
S. o. b. (£., I 161, 9*r. CXXI) als Söittoe Dtafarö (IH., V.) unb SMftrecferin feine«
legten ^Biden^ gebenfen.
A. 2. HuSgeftoltung bei fteiexifd^en Etorfgraffäaft. grembe Beftfcflänbe. 11
„£ier ift gefd)rieben öon bem ßanbe ju Steier", beginnt bie ttrid&tige
Cuefle beS 13. 3af)rf)unbertS, baS fog. „Sanbbud)": 2)er §erjog $etnrid>
mit bcm „©reim" ober „®raneM (ber lefcte ©ppenfteiner) öerntadjte bem
SHarfgrafen Dtafar öon Steier fein ©igen u. jiü.: 1. öom fiungau am
Söafferjufluffe unb ber Slbbad&ung ju beiben Seiten ber SRur bis jur
St StepfjanSbrücIe (St. Stefan a. b. fiobming ober bei Sfraubat); 2. mm
f)ier bic SJiur abtoärts, bie SBafferfdjeibe entlang; 3. öom ©emmering bis
jur SRürj unb bie 3Kürj entlang bis ju i^rer SRünbung in bie 2Kur;
1 mm f>ier tl)altt>artS bis ©öfting (©eftnif); B. alles ©ebiet um ©öfting
fammt ben SBurgen, ©ienfhnannen unb juget)örigen fliegenfdjaften; 6. ben
2anbftrid> öom „©ntridjenftein" bei griefad) bis jur äßur.1
auf biefe Söeife fam 1. bie 9torbtoeft*©cfe beS farantanifdjen
ftriefadjer ©aueS bis jum $tefd)eu$, alfo bie heutige fteierifd^e Sanb*
jdpft jmif^en Keumarft unb ©Reifung; 2. bie obere $f)alftufe beS
ShirbobenS öon ^reblifc ab, in ber 9itad}barfd)aft beS faljburgifd)en
2ungauS, bis ©t. ©eorgen ob SKurau ; 3. ber gange obere SRurboben mit
feinen Seitentälern bis SBrucf a. b. SR.; 4. baS SKürjtljal* unb 9lflenjer
©ebict ; B. baS ÜRurtfjal öon SBrucf bis ©öfting unb 6. bie Umgebung
üon ©öfting in ben ©rbbefifc ber fteierifdjen SRarfgrafen als xf)x ©igen.
2)od) bürfen nrir nidjt öergeffen, bafS jene Angaben öom ©emärfc
beS ©ppenfteiner ©igenS all jenes 33efifctf)um einfd)lieftt, welches neben
unb innerhalb beSfelben lag unb bodj nidjt baju gehörte, fo öor allem
boS ©ut öollfreier, öornetjmer Sbeligen auf bcm obern 9Kurboben
unb im 2)iürjtl)ale, 9teid)Slel)enbeftänbe, l)od)firdf|lid)en ©runb*
befifc, toie ben öon ©aljburg unb greifing, unb Ätoftergrunb mit
faiferlidjen Sdjirmbriefen, toie ben öon ©oft.
SluSgefdjloffen öon biefem (©ppenfteiner) ©ebiete erfdjcinen baS
SnnStfjat mit bem ^attcntfjal, baS aufeerljalb beS SBaffergebietcS
ber3Rur liegt, bie Sanbfdjaft an ber Slaab unb baS ©ebiet im ©üben
öon ©öfting, an ber SJiur, Sfainad), ©ulm u. f. tt>., baS gleid)tt>ol)l
ber farantanifdjen SJiarf (unb if)rem „|>engiftgau") jugel)örte, toaS
aud> im 11. 3af)rf)unbert für baS GnnS* unb ^altentfjal erliefen ift
unb Dom SRaabgeldnbe gleichfalls gelten mufS.
Sieben 3aijre foäter(l 129) f Reibet fieopolb ber Starf e (24. Dctobcr)
aus bem fieben, unb $aifer fiotljar IL (1126— 1137), ber greunb ber
Seifen, aus beren §aufe fieopolbS SBitioe, Sopl)ia, ftammt, ergebt
1 ©iei) bie fog. Einleitung §u (Enenfetö „gfirjienbud)" o. b. „fianbbudj"; bei
Hand), SS. r. Austr., I 243, unb Mon. boica, XXIX, II 316. «gl. Xangl* rf8tb^.
ü. b. <£w>enfteiner", 6. 118; geltcettt, IL 20>l>. (1873) unb Samuel, $ie Einleitung
i» EncnlelS „SrurPeiibu*" (3naug.*i)iff. 1883), @. 9 ff.
12 A. 2. «uSgeftolrung bei ffceietifdjen 9Rarfgraffd)aft. gfrembe ©eftyftönbe.
feinen ©inforudj gegen bie Kadjfolge beS minberjfi^rigen ©otyneS, Dtafar
(V., VII.), in ber 3Karfgraffd)aft, beren ©efd)äfte feine 2Rutter bemaltet
Site bie 9ftegentuumttt>e ©opljie (1138, 11. 3uli) ba3 Seitliche fegnete,
bürf en nrir tooljl Dtafar (V., VII.) bereits als öolljaljrig anfeilen. *
Snjtorifd&en toar il)m eine neue (£rbfd)aft jugefallen, bie bem £aufe
ber SDtorfgrafen öon ©teier Siegenfdjaften in grioul befeuerte.
Sie Urfunbe be$ ©aljburger @rjbifd)of$ öom 23. gebruar 1138
über bie Steuner $lofterftiftung ertoä^nt unter ben nädtften SBerttxmbten,
beren enrigeS ©ebäd)tm3 bie SKorfgräpn ©o#)ie ben Siftercienfern allbort
unb ityretn ©ebete empfahl, aud) Dtto ©rofen öon 9iaun* (SRaone, Siatynt,
EorbenonS) bei Sßorbenone am redjten Ufer beS lagliamento,8 unb biefen
©rafen bejeidjnen fixere 3cuÖn^ffe a^ ben mächtigen griauler ©runb*
fjerm, ber feinen JBeftfc bem fteierifdjen äRarfgrafen »ererbte/ ofyne bafS
nrir bie SSerioanbtfd&aft nä^er feftjufteKen in ber Sage finb.
■Ridjt öiel fp&ter fd&eint audj jene Übereinfunft }ttrifd)en bem SRarf*
grafen Dtafar (V., VH) unb ^ßiligrim öon §ol)enti>art*$ßujuolo ftatt*
gefunben ju fjaben, infolge beren jener als 6ntfd)äbigung für bie ©traft*
ganger |)errfd)aft in ber ©rajer ©egenb baS ©d&enfenamt besf Matriarchates
Slquileja mit bem bafür ausgefegten griauler Seijen überfam.5
2)od) fte^t bieS an SJebeutung ben ©rtoerbungen öon 1148 unb
1158 loeit nad); benn im erfteren 3al)re (24. Dctober) ftirbt ©raf
SBernljarb öon © p o n § e i m , ©atte ÄunigunbenS, ber ©d)toefter Seopolbä
beS ©tarfen, Dtafarä finberlofer Df)m, unb öererbt bem Steffen feinen
bebeutenben JBefifc6 jtmfdjen ber 2Rur unb 3)rau, ofttoärtS über
1 1138 tritt er bereite felbfkänbtg atö superna annueute dementia mar-
chio Styrensis auf. (@t. USB. 171-173.)
2 ©t. U33. 176: „ . . . Fecit (Sophia) hoc pro remissione peccatorum
suorum, pro salute filii ac filiarum, Otakri scilicet marchionis, Elisabeth
ac Margarethe ceterorumque fidelium suorum maximeque pro redemptione
anime mariti sui Liutpoldi marchionis socerique sui Otakri senioris,
Heinrici ducis (@J)penfteinet), Ottonis de Naun, Waldonisque co-
mitis cuius idem locus Patrimonium fuerat, nee non pro remedio animarum
utriusque parentis (ber beiben eigenen föltern) omnium fidelium defunetorum.
»gl. U». b. ß. o. b. «., I 124-126. „Xrabition OtafarS (V.,VII.)" für GJarften.
8 »gl. 3af)n$ „gfriaul. ©tubten", 304-306.
4 $te fog. Einleitung ju ©nenfelS „gfflrftenbud)" unb bie „Geneal. princ.
Styriae"; Mon. Genn. SS., XXIV 72. 8gL 3al)n a. a. £>.
5 Ur!. öon 1144, 14. 3Rai, Setbntfc (@t. Wb. 232) „ .... et pro hoc
(Piligrimus de Hohen warte) ipsi marchioni (Otafar V., VII.) beneficium suum,
quod a patriarcha Aquilejensi habuerat cuius pincerna esse debuerat,
dilnisit.
6 $rofa-(£inieituttg ju (Snentete „gfirftenbuc^" ober ba3 fog. „SanbbuoV' ; 8toud),
A. 2. ttttfgeßoUung ber {leimten SRarfgrafföaft. grembe 8efi|ftänbe. 13
KabferSbutg (bem Subleipin ber f aroüngif d)en Spodje) tyinau* Siegen«
fdjaften umfaffenb, bie jur großen SRabferSburger §errjd)aft gehörten,1
mit ber „SRartturg" (Harburg) atö #auptpfalj, baju ba$ ©onobifc*
Sei}er*©ebtet, bieöegenb um ©eirad) bis jum ©urfer unb ©alj*
burger §o<#ftiftgemfirfe,8 femer bie #errfdjaft Süffer unb getmfS aud)
jdjon ©adjfenfelb im ©anntljaL
1168 (B. «uguft) finbet ©raf (Sfbert IH. öon ©ormboc^SReuburg*)
Bütten, ©atte SSittbirgenS, einer jtoetten ©djtoefter SeopolbS be$ ©tarf en,
ein öorjeitigeS gnbe im Äampfe um SRailanb, unb fo fällt bad @ igen gut
ber ©rafen Don Ratten, bie Jftorboftflanf e unf eres ßanbeS, unb ber
Sern be$ ©ebieteS jtoifdjen bem ©emmering unb ber Sßiefting, an ben
SJiarfgrafen Dtatar.8
dagegen fann bem ©tlöfdjen be3 $aufe$ $oljento>art*$ßujuolo, eines
©liebet ber ftarfen ©type: ©oune*8eltfd)ad)*#eunburg wit ©untrer bem
„SWarfgrafen tum Gifli"4 unb beffen SBater Sßüigrim (um 1144), feine
mefentltd^e SBebeutung für bie ba mal ige ÄuSbilbung ber fteierifdjen fianb*
fdjaft als btjnaftifdjen 93efifctf)umS jugeforodjen toerben. benn it)r SRadj*
lafS gehörte jum ©anntf|ale, ju „©aunien", ba« aufterljalb ber
fteierifdjen ©ebietSgrenje blieb, unb tarn ben nfidtften SBer*
iwmbten, ben färntnifdjen $eunburgernr jugute.
©o bübet baS 3af)r 11B8 ben wichtigen «bfdjlufS ber «uSgeftal*
tung unferer ©teiermorf. Dtatar (V., VII.) öoüenbct baS, toaS fein SBater
SS. r. Austr., I 244; Mon. boica, XXIX 2, 316. 8g(. gfeficetti, ®tr. X. 3., 2. 9lbt^.
„Übet bie Gfcafföaften be$ ©renjgebieteS an bei Staut".
1 $aS ÄabferSburger Sfott griff getoif? in ba$ feurige SBejhmgarn hinüber.
2 Qkitad), bie Äarttyaufe, nrorbe erft fpäter öom (Surfet SKföof gegrünbet;
es tann fid) alfo nur um bie ©egenb in ber Stiftung Don QJehrad) fjanbeln. S)a$
Sjum!>eimer ®ut grenzte ba an ®urf$ unb Salzburgs $efi&. JBgl. Neubauer, „Die
«fiter @t. ?auI3 im fleier. Unterlanbe", SRarb. ©ttmn.^rogr. 1882.
8 fcnenfeiS „Sürfrenbud)", Einleitung (f. 9fom. 6, pag. 12), ©. 244; „Geneal.
princ. Styriae" a. a. 0. 72. SBir werben ftum ©djluffe be3 SeitraumeS 1122—1192
auf baS fog. $fittn er Gebiet be8 SRätjeren eingeben. §ier genüge nur bie An-
gabe, bafä innerhalb jener glufS* unb ÖJebirgSgrenaen bie ©rafen üon glitten eben
nur bie größten ©runbbefißer oberQn^aber be$ bebeutenbßen (£igengute3 untren. 3n
biefer ^ie^ung ip bie Darlegung be$ $roj>fte$ ©erljod) ü. SReidjerSberg t>. c. 1155
(U». b. ß. o. b. (£., I 316, 9ft. 78; St. IIB. 867—868) fel)r bele^renb. ©ie ferid)t oon
ben Hebungen ober 9taigrftnbungen beö Äloftet^: „quae in silva Putinensi ($üttner
Salb) a loco, qui dicitur Putinowe ($üttenau)T usque ad montem qui dicitur
Hartperch" lagen; aB in predio comitis Ekkeberti gelegen unb bezeugt,
baf£ ber (Sraf oon $fitten audj jenjeitö bed ungarifc^en ®ren jgebitgeö
(ultra vallera Ungaricum) (Sigengut befaj, alfoin Ungarn felbft „licet a co-
mite sub titulo proprietatis possessa, non esset sua, sed Ungarorum . . .u
4 „Marchio Cyliae" nennt i^n ba« Wbmonter 3a^rburf).
14 A. 2. «uSgeftoltung ber jteieriföen SJtorfgraffäaft. ftreinbe »eftyftänbe.
nad)^alttg angebahnt fjatte. #iemit ift aber and) ein SRutyepunft geboten,
Don mUfytm aus urir ben ©lief auf bie inneren ^uftänbe lenf en tootten. l
2)od) mir muffen nodj anbem Jfjatfadjen auf bent ©oben unfereS
fianbeS baS Slugenmerf jutoenben unb jttmr ben 93eft$ftänben auswärtiger
§odjftifte unb SHöfter unb fotdjer Ijodjabeliger ©efd)led)ter, bie bem lanb*
fäffigen ober einl)eimtfd)en Sbeligen nidjt angehören, um baS bunte ©emifd)
öon 33efifcöerl)ältmffen einigermaßen jur 2lnfd)auung ju bringen.2
SBon ben auswärtigen $od)fird)en — benn unfer 2anb befaß
bamalS nod) lein 33iStf)um innerhalb feiner ©ren jen — ftefjt © a l j b u r g
öoran mit bem großen, ioeitoerjtoeigten SJeftfce im SnnStfjale, auf bem
oberen SKurboben, an ber ©ulm unb fiafnifc, im SDiittellanbe, auf bem
3)raufelbe, im 9taabgebiete unb an ber ©aöe, mit ben |>auptburgen ober
SJurgftabten ^ßettau, fieibnifc unb 9teid)enburg.
2)aS Matriarchat Slquileja (Äglai) ift außerhalb ber ©teiermarf
im bamaligen Sinne, nämlid) in bem mit Kärnten nod) lange öerbunben
gebliebenen ©anntljalgebiete begütert.
3)en ausgebeuteten ©üterbeftanb auf unferem fteierifdjen SBoben
tt>eiöt nädtft ©aljburg beffen ©uffraganbistfjum ©urf auf,8 unb jioar:
bie Sanbfdjaft um SBeitenftein unb ßemberg (Sengenburg) unb, als 9tad}bar
©aljburgS, 3toifd)en ©ottla unb ©aöe, bie ©egenb öon Stoljitfd), SBinbifd)*
ßanbsberg, SDiontyreiS, #örberg, Sßeilenftein, 2)rad)enburg, alfo außerhalb
ber ©teiermarf im ©inne beS 3af)reS 1168 als ©ebieteS ber 3Rarfgrafen
öon ©teier. 3)odf| erlangten fie bie ©djufcoogtei über btefen SBefifc unb
bamit 2et)enSgut, ben maßgebenben (SinflufS in tiefen ©egenben, too*
felbft and), au ber ©aoe, ©runbbefifc ©aljburgS lag4 unb als inner-
Ijalb ber „üJterf" (b. i. beS füblid)en SSorlanbeS ÄärntenS) befinblid) an-
geführt erfd)eint.
9ttd)t unbebeutenb toax ber Ijierldnbifdje SBefi^ beS f aft überall im Oft*
alpeulanbe begüterten SBiSt^umS Jreifing,5 bie |)errfd)aften Dber* unb
9iieber*2öölj unb ©t. Sßeter am fiammerSberge auf bem oberen SRurboben.
Slud) baS oftf ränfi jd)e JBiStljum 93 a m b e r g , bie ßieblingSfd)öpf ung
1 #gl. „Über ben (Sang ber territorialen ®nttoicflungM 3a*)n in ber geftjdjrift unb
feine „Styriaca", 1. Wuffafc.
2 SSerbicnftltc^ bleibt bie§be5üglid) bte Sufammcuftcflung ber ßhlteröerljältniffe
btx SJtudjar, II. 93b., 155 ff. Sfletne 9fu3fflf)rungen berufen im etnjelnen burdjaud
auf bem 6t. U®. unb onberen Urfunben*2Berfen.
8 Sgl. geücetti a. a. O.
4 SuSbefonbere um töeidjenburg, bamoB tint fiarfe gefte ber Saljburger
ßrbifäöfe.
5 3t. U». 42, 43; t>gl. ßafin, „Codex Austro. Frising.", I—IH.
A. 2. «u*geftaitung bei fteteriföen SRarfgtaffdjaft. granbe S3eft^fianbe. 15
lifer £einrid)$ n. (1007), ertoarb burdj faiferüdje ©djenfung eine
tn^afte ßiegenfdjaft im Dberlanbe, Kotenmann (Eirminal)), an ber
iSmünbung be$ ^ßaltentljaleS unb befafc (1180) ein ©aljtoerf ju £>aU
i Äbmont1
JBereinjetter gemattete fid) (1050—1090) bie »eftiftung ber £odj*
d>e Srtjen mit ©runbftücfen im ©ulmtjjale (ßanbfd)a, bei fieibnifc),
äRitteüanbe um „|>engift", in ber Sßiiboner ©egenb, unb um SReun;
Sgleidjen auf bem oberen SDiurboben um „©rajlub" (bei SReumarft),
tdjeS lefctere jebod) nid)t jur bamaligen „SRarf" jäljtte.8
Son Slöftern erfd)einen f)ierjutanbe begütert: ©arften unb ©leinf,
ieä bie fiieblingSftiftung ber SDiarfgrafen öon ©teier, biefeS um iljnen
igebig geförbert, im ßnnötfjale unb an ber galten, toofelbft audj
erd)te3gaben ©runbbefifc ertoarb; gormb ad), bie ©djöpfung ber
ridjnamigen, fpäter „Sßüttner" genannten ©rafen, in iljrem öon ben
etefiambacfyern feit 1055 ererbten toalbreidjen ©ebiete — gleich bem
ijtoefterflofter 9teidjer3berg am 3nn — freigebig bebaut.3 $a$
: Sßeterflofter ju Satjburg erhielt tum bem fjocfy* ober öott*
ien (Sbcrf)arb öon 3buna (3ben in Dber*Öfterreid>) bie Äbteigüter
SRanbling unb @id) im @nn£tl)al, bie e3 nod) um 1140 behauptet
o t am 3nn enoarb 1073 öom Sßfaljgraf en Äuno #uben an ber 9Rur,
rfing unb ju Nürnberg im 9taabgebiete,4 bie eS nod) 1179 inne t)atte.
i$ Älofter ©üben erhielt 1136 Dorn Irienter 83ifd)of Stttmann, au$
icr im SUpentanbe reichbegüterten gamitie, bie Pfarre ©t. SKargaret^en
SBilbon („£engift") unb ©runbbefife im 2RitteUanbe.B S)ie «btei
tdjelbeuern befafe um 1140 eine |>ube bei S)reffenborf auf bem
raufelbc unb ba$ oftmärfifc^e Senebictinerflofter ©ötttoeil) bis 1161
3 @ut 8tlger3borf bei ©raj.6 2)ie reiben (SbeUjerren öon 9Hadjlanb
mbten ifjrer Sllofterftif tung, 2Balbf)aufen (Dber*Öfterreid)), ©üter bei
urau (aufcerfjalb ber „9Rarf"*©renje) ju.7
Siamffaften SBefifc behauptet im Unterlanbe — um ©t. Sorenjen in ber
uftcr femer ju ©amlifc, ^cfcnifc, ba unb bort in ben ttrinbifäen SJüljeln
b in ber ©egenb Don SRarburg an ber S)rau — bie ©rünbung ber
1 6t. U». ©.64 (1180), 572.
2 Sgl. ftebüg, „«rtjncr Xrab.", 9Zr. 76, 124, 200, 201, 302, 309.
3 «gl. barübcr ba$ U». b. £. o. b. <£., I. ®b. (1. Hufl.); Cod. tradit. Mon.
irstensis U5ff.; Mon. Reichersberg. 277 ff . (2. Aufl.); Cod. tradit.
»n. Subenensis 425 f.; Mon. Formbac. 625 f.
4 6t. USB. 84 unb 565; 207.
5 ©benb. 6. 173.
6 «benb. 6. 432. Über Stttdjelbeuem, 6. 196.
7 Cbenb. 6. 724.
16 A. 2. Ausgestaltung ber ßeteriföen SJtorfgrafföaft. grtembc »eft|jffinbe.
©pont)eim*8abanttfjaler ©rafen, nadjmalS £erjoge tum Saroten: baS
SBenebictinerflofter ©tSßaul;1 unb audj baS ©iftercienferfttft SBiftring,*
bem gleiten ©efdjledjte als Stiftung beS ©rafen SBeroljarb jugelj&rig,
ertoarb SBefifc auf feinem unterfteierifd)en ^nfdjaftSgrunbe.
3)aS atte SRonnenflofter Kärntens ©t. ©eorgen a. 8. befaß
©rünbe bei ©tainj als ©djenfung beS SRarfgrafen ©ünttjer t>on ©oune.8
3)iefe Angaben, öorjugStoeife ber #eit bis 1158 angeljörenb, mögen
genügen, um barjutf)un, tote buntgemifd|t bie ©efifcftänbe ber auswärtigen
$od)ftifte unb Älöfter auf unferem ©oben toaren.
@leid|n>ol)l Ratten für baS 1122 — 1168 begrfinbete SanbeSfürften*
tljum ber fteierifdjen SDtarfgrafen nur bie ber §odjfirdje ©aljburg, beS
8iStl)umS ©urf unb ber greif in ger Äirdje SBebeutung.
3n ber ©djufcöogtei unb 8el)enSnal)me fanb baS SanbeSfürftentljutn
baS nrirffame SRittel audj in tiefen 3mmunitätS*©ebieten SinflufS ober
©ettung ju gewinnen. SlnbererfeitS tag im marfgräflidjcn 9lmte bie #anb*
fyibe, fotdje geiftlidje $errfcl)aftS*3tnmunitäten, jufolge ber #ugel)örigfeit
UjreS ©runbeS unb SBobenS unb iljrer Slnf äffen jur „SRarf" als 9lmtS*
gebiete, alfo audj ju ben ©eredjtfamen beS 9Karfgraftl)umS, biefem @in*
fluf^ jugänglidi ju machen.
(Sine ©fijje ber fremben ©efifcftänbe im ©teierlanbe erljeifdjt aber
audj ben Umblicf in anberer 9tid>tung. Sßir bürfen an jenen Ijocfj*
abeligen gantilien ober ©efdjled)tern nidjt vorübergehen, meiere als
auSfo&rtige SteidjSfürften, als ©rafen, „Sreie", audj als mächtige Sanb*
faffen eines anbern Sanbe^erm, innerhalb ber 3af)re 1122 — 1168 in ber
©teiermarf begütert erfdjeinen.
©o muffen nrir — bis jur Sldjtung beS SBaljern* unb ©adjfenljerjogS
$einrid| beS ©toljen (1138) — bie Sßelfen als Sn^aber Don Siegen*
fdjaften öorauSfefcen. S?on i^nen toirb biefer Sefifc ben an i^re ©teile in
Sägern tretenben 93 abenbergern (1138 — 1164) jugef aßen fein;4 benn
bor 1146 erf djeinen ber SRarfgraf^erjog ^einric^ I. Safomirgott unb
ber fteierifdjeäßarfgraf Dtaf ar (V., VH.) im 8el)enSbefifce beS ftatt*
liefen ©uteS unb „©aueS" jttnfdjen ber ©öbing unb fteiftrifc bis jum
„Sltyenjuge", baS „jum Steidje" gehört,6 unb ber letztgenannte gürft
1 «gl. Neubauer, $rogr. b. SRarburger Ötymn., 1882.
2 6t. U». 244, 9fc. 287.
3 Siel) St. U33. 655-556, 1177 (80. 3uü).
4 Sgl. barflber bie w. u. angeführte Urt. fl. ÄonrabS HI. t>. SRftra 1844,
SBfirjburg.
5 Urf. fl. flonrabS HI. ö. 10. 3uli 1146, ffiegenSbinrg (6t. ÜB. 253-254).
6d)enfung an baS Älofter föeun jum 6eelgerätl)e feiner öerftorbenen (Skxttin ©ertraub
A. 2. KuSgeßoltung ber fteterijc^en SRaifgtafföaft gtembc »efi|fffinbe. 17
tragt äBernborf bei ©raj Don biefem SBabenberger junt fielen, toie e3
biefer felbft Dorn ©taufenfönige unb Dom 9ieid)e ermatten, unb vergibt
eä toeitcr.1
SBon bem reichen ®ut ber 3 p o n ^ e i m e r im Unterlanbe mar bereite
oben bie Siebe; e3 gebiet) großenteils an einen fteirifdjen 9Rarfgrafen.
3)af 3 bieÄnbed|3*9Keraner bie SBinbif djgra jer §errf djaf t aU 2el)en3*
beftfc Dom £od)ftift Slquileja eworben, foll nur geftreift »erben, ba bied
©ebiet aufcerfyalb ber SJiarf fällt, menngtetdj bie 9Rarf graf en öon Steier
bafetbft begütert erfdjeinen.2
JBon ben großen, l)odjfreien ©efd)lec{)tern fei junädtft bie ftarfe
SamUienfippe genannt, ber bie öon „ Sowie \ Sanecf, bie Sßlaien, bie
öon „ greine" mit ben Sßräbicatcn: ®reina*$rainburg, SßreiS, Sßuj, SBeidjfel*
berg, Sdjönberg, bie berfdjtoägerten ©rafen mm treffen, — anbererfeitS
bie £otjentt>art*$ßu}juolo, bie $eunburger unb bie ßeltfdjadHßeggauer
$fantiberger) angehörten.3
3>ie „9Rarfgrafen" öon Soune ober öon ber Sann, bie fog.
n. . . pagum etpossessionein regno pertin entern sitam inter flumina
Fastrizzam et Sedingam et ultra Sedingam usque ad(d)iscrimen alpium et
super adiacentium a marchione Otagro et Heinrico duceBawarie
qui predictum pagum beneficiali iure possidebant . . . libera
donatione contradidimus . . ." <5ott man bicfe Stelle jo beuten, bafS §etnrid) 0. Öfter*
tetdHBaöem biefeg (bebtet als unmittelbares töetdjgleljen vmb SRarfgraf Dtafar
baSfelbe Don bem genannten SRarfgrafen^erjoge als Äfterleljen innehatte? (®.
nadjjle Änmerfung.)
1 Bt U©., 6. 228, Urf. Ä. ÄonrabS m. (1144, 9Rära, SBürjburg) &u ©unften
beä Gißercienferftifteä IReun. $te ^auptfteüe lautet: Ea propter omnium tarn futu-
rorum quam presencium nouerit industria, qualiter nobilis hoino, Engil-
scalcus uidelicet de Sancto Dionisio, uillam, que dicitur Zuwerendorf, quam
a marchione Otachario de Stira in beneficio tenebat, eidem
marchioni resignauit, humiliter petens, ut et ipse fratri nostro Heinrico
illuatri Bawarorum duci (§emrid) II. f. 1141 äRarlgraf öon Öfterretd) unb
fcerjog oon dauern, §albbruber ®. jfrmrab III.), aquo ipse e andern villam
habebat, pro salute anime sue redderet (ju ($unßen be$ ftlofterS SReun),
Marchio quoque Otacharius iustas predicti nobilis viri preces benigne
exaudiens, eandem villam fratri nostro Heinrico resignavit, sed
et frater noster duz, qui eam a nobis et a regno beneficiario iure
possidebat, libere et sine omni contradictione sepedictam villam nobis
reddidit — $ie obige unb biefc ©cfyenfung erfolgte groeifeläofme nad) ber tödjtung
beä 2Belfeiü)er$og$, fytimid) be3 Stoßen, ba als SBerleüjenber beS fiepend Ä. ftonrab III.
fict» einfuhrt.
2 ©t. Uö. 453 (1164) 9Rarfgraf Dtafar (V., Vn.) Jemenit ber Äartyaufe ©ei&
al£ SBibmungdgut „mansum unum in Windisken Grazeu.
8 $gl. Xangl über: bie $fannberger, bie fteunburger, bie SRarfgrafen oon ©oune,
bie freien oon ©anecf unb üjre Jßertoanbtfdiaft; SBenbrinSty über bie $laien; ftroneS,
ttofaffung* unb efrioattiing&Qkfdptyf. I. 2
18 A. 2. ShtSgeftaltung ber fteteriföen 2Harfgrafföaft. grembe ©eftfcftonbe.
„Srböögte" öon ©urf büßten int Snöeftiturftreite iljre äßad)tfteflung ein,1
toäljrenb bie 9?ad)fommenfc{)aft bes einen, Sßeriganb, bie freien öon
„Er ein a", unb bie beä anbcrn, Ulrid), bie „greien" öon ©oune (©an ecf),
öon 1130 an auftauchen, ©leiten UrfprungS mit ifjnen bürften bie mädjtigen
•Sßlaien fein, toie bic£ bebeutfame S©a§rfc§einlic§feitögrünbc nahelegen.
3n Serfdjtoägerung mit bem ÜKarfgrafenljaufe öon ©oune unb feinem
,3tt>eige, ben öon Sreina=5frainburg, tritt ba£ batjrifdje £au$ ber ©rafen
bon Sllj^auf en. 3)urd) betrat beä ©rafen SBolfrab mit (£mma, Softer
3Beriganb£ öon ©oune, gelangte c3 ju ber großen £errfdjaft unb jum
Sßräbicate ©rafen öon „Sref f en".2 3)aä ift bie eine ©nippe ber großen
gamUienfippe.
3)ie „greien" öon ©oune ober ©anecf (nadjmalä ©rafen öon SiUi)
mit ifjrem ©üterbefifc im Sanntffale flehen aüerbingS nod) außerhalb be$
fteierifdjen 3ßarfgraftf)umS, aber bid)t an ber ©djtoeUe feines ©ebieteS,
loaS balb ju näheren SSejie^ungeu unb $}ef)en$öert)ältniffen fähren muffte.
SDie ©rafen tum *ßtaicn (nadjmalS „|>arbecf"), bie im ©aljburgifd)en
unb in ber Dftmar! reidj begütert würben, befaßen nid)t unbebeutenbe
Siegenfdjaften and) Ijierjulanbe. Sie crfd)einen aU 2el)en&= ober 2)ienft*
Ferren Ubalrid)$, SScfifcerS öon ©runb unb SBoben um Jrabodj, ©t SBene*
bieten, $ßrctf)al im Dber=, Slframberg unb Siagnijj im ÜJiittellanbe unb
machen öom £rabod)er Sefifce ©d)enfungen an Slbmont.8
SluS bem Greife ber $od)abeligen ober „freien" öon ©reina*Ärain*
burg(?) erfdjeint ^cxnxxd) ^SriS, ber ©ruber 3ßeginf)a(m3 öon „Creina"
unb ®mma$, ber ©räfin öon treffen, als Soljn SBeriganbä (©rubere ©tarf*
f)anb$, SKarfgrafen öon ©oune), nad) feinem ffiefifce ffluefe^uy bei 3Rurau
benannt, unb er (ober fein ©ofjn) toirb uns a(3 Sogt öon greifing unb
marf gräflicher ficfjenämann im nädjften Zeitraum begegnen.4
„"Xrte freien öon 8anecfM, I. 93b.; ©d>umi, „Hrd). u. U93. j. §eunat8hmbe äraraS", I,
uitb ftrone3, „$ie beutfdje SBefiebelung ber Dftatyentönber".
1 Sgl. Sttatoer, „$ie Etyenlänber im 3nöe|riturjrreitew ; Xongl, „Über bie 9Rarf'
grafen öon ©oune" ; giUncr, ,,^)ic ©raf jdjaft u. b. firdtf. grei i. ©aiaburggau", ©. 206
bis 224 . . .; mietet, ,&. fjtft. Gteogr. b. e. §o$ft.-©atäburg".
2 Sgl. SJhiffat, „$ie trafen bon Xreffen in Kärnten aU 3meig ber ©rafen
öon 8cringen*«Uaf)aufen", 9ttfln#en 1855 (flbt). b. ba^r. «fob. b. ».); Ärone«, „%it
beutfdje ©efiebelung ber Dftalpenläuber".
8 St. U$. 320; 461 (c. 1165).
4 Über [eine öerttmnbtfdjafttidjc (Stellung ju ben 3Rarfgrafen öon ©oune unb
erbbögten bou ©ur! belehrt am beflen bie Urtunbe öon 1152 (@t. US. 337), in welket
ficf> bie cometissa Emma (conaentientibus fratribus raeis Henrico et
Meginlialmo) aU ©c^wefter $etnrid)§ unb ^egtn^almd (oon Sretna) einführt;
anbererjeitS bie Urf. ö. 1141 (©. 214), wo eS Reifet: „Marchio enim Starchant
et frater eius Werigand et subsequens huius filia Hemma";
A. 2. «uSgeftaltung bet fteietifdjen 9Ratfgtaffd)aft. Stembc ©eft|ftanbe. 19
SBolfrab ©raf öon treffen unb feine ©attin Smma befafcen baS
Sit „Geft" bei fRo^itfd^ unb überlic&en eS fammt „äBibeftein" ber ©alj*
burger Äirdje (1141) gegen 3ufid)crung öon 100 $uben eines ju er*
lebigenben 2el)en3gute$ jmifc^en bem lauern, Qtxtoaib, £artberg unb
ber flafnifc.1
2)ie jmeite ©nippe crfdjcint junädtft burdj baä ©efd)ledjt ber
dou |) o fy e n to a r t =sß u j j u o t o f ür baö Unterlanb ber heutigen Steiermark
Don Sebeutung, toaä an späterer Stelle getoürbigt werben fotl. 3)ie beiben
l)ier in 93etradf>t fommenben Vertreter Sßüigrim unb fein 3o^n ©üntljer,
„äKarfgraf im ©anntljale", finben nrir aber audj in ber 9iä^e öon ©raj,
um ©traggang, reid) begütert.2 2lu3 biefem SBefifee gelangte aU ©üljne
bas ©ut ©t Martin burdj lefctoillige Verfügung ©ünt^erä an baä Stb*
monter Slofter.
Sie ©rafen öon $ e u n b u r g, im Sauntljale SMrntenS, mürben bie
enMid) bie Urf. t>. 1134, Wo. @. 345; geugen: Henricus Pris als ber rangerfte
mb altere SBtubet, bann an aroetter Stelle Meginhalmus de Chreina irater eius.
$afS (idi baS $räbtcat „(Jfjreina" nidjt notl)tt>enbig auf baS 2anb ftratn, fonbern
roofjl and) auf ben alten Ort Ärainburg im fraimföen Dbetlanbe bfjiefyen fönne,
erweist ber §auptbeft| beS GJefdjledjteS in biefem SClpenlanbe ftrainS, im Äanfertljale,
mib bie Datierungen: „Actum Chreine; apud Creine" in ben $ri;ner
Irobüionen *beS 11. 3afu*fumbert$ (9ftebüd)), meiere bod) audj local aufjuf äffen fiitb.
So etflart fid) aud) bie Xtyatfadp, bajS ftrainburg im 12. 3af)rljunbert nidjt meljt
bie urfptfinglicfye Stolle einet $fal$butg beS SanbeSüenoeferS jfratnS Jptelt, maS jene
Briptet Xtabitionen nodj üorauSfefcen laffen, fonbern fid) roaljtfcrjetnlid) im $rii>at*
beftfce ber ©öfme «BetiganbS t>. (Soune befanb. ffieblid) Onbej, @. 290) fietft in
„«teilte" bie „©egenb üon Selbe S ober biefeS felbft". $a jebod) gleicfoeitige Xtabi*
tiontn Selbem als locus, villa, castrum, castellum, urbs ßnbej ©. 297) anführen,
fo ift toofjl aud) unfere Sermutlmng nid)t unberechtigt.
1 @t. U5Ö. 214. $et „3etttmlbw mufS als ©flbabljang beS ©emmeringS unb
bet „£attberg" im atigemeinen n?of)l als „SBedjjel" aufgefafSt tuetben. Sgl. ftroneS,
„Die beutjfte »eftebelung bet Oftatyenldnbet", S. 469 (©ep.^bbt. 169, ttnf). III). —
1152 et. USB. (6. 387) etföeint „SBabinbotf ", b. i. »obenbotf bei 9K u r a u al*
8<^entungdgut ^emntaö o. ©oune, (Gräfin ü. treffen.
2 Übet ba* $täbicat ^enmattd^ussuolo, fte^ 3afm, „Sriaul. 6tubienMf
e. 320-321, übet ben ©eft| bti ©tag bie Utf. öon 1141, 11. Mai, fiaibaef) (@t.
ÜB. 232), rootin $iligtim Don „$o^enmattM als Sätet be£ betfiorbenen ä^arfgrafen
(^ünt^et bie Sdjenfungen an Ä b m o n t bezeugt u. 5». §eimfd)ut) bei ßetbntg, 6t. SRattin
bei ©taj, 2 §0fe bei ©ort („©arttoigeöborf" bei ©trafegang), „$ouefteten" bei ©trafegang,
„Sobegot'' bei <£ggenberg unb ©trafegang felbft, ba£ ,r$iligtim getüaltjamenreife bem
SRarfgtafen Don ©teier pgemenbet (delegavit), bann abet fein Unrecht gegen
Äbmont einfefpnb, ben ^atfgtafen (Dtafar V., VII.) um bie Auslieferung beS gen.
$uteä bat unb i^m bafüt baS griauler fielen jubac^te, baä ^iligtim als ©d)enfe
beS $od}fttfted Äquileja innehatte (ipse marchioni beneficium suum, quod a
patriarcha Aquileiensi habuerat, cuius pincerna esse debuerat, dimi^it).
2*
20 A. 2. «uSgeftoitung ber jteierifa>n 9Rarfgraffd)aft. greml* »eftfrjiänbe.
^aupterben be3 9iad>laffe$ ber ^o^enmart int ©anntljalgebiete, o^ne baf*
fid) iljr SBcfife in bcr bamaligen 9Karfgraffd)aft ©teier mit SBeftimntttpit
nadjtoeifen läfät. 3)od) mar iljre Stellung int ©anntljale, mit ßtUi aU
^errenpfalj, bie natürliche SBorbebingung späterer engerer Sejte^ungcn
jum ^erjogt^um ©teier.1
SCBeit früher toax bieS bei i^ren ©ippenöertoanbten, bei bem ©efd)led)te
ber tum ßeltfdjad), ber Sali, bie in ber ©djlufSjeit be£ 12. 3al)rf)unbert$
als „Sreie" ober eble Ferren Don $efad)*$ß e g g a u mit namhaftem ©gen*
gute im £>erien ber Steiermark auftauchen. 63 finb bieS bie fpäteren
©rafen bon Sßfannberg.2
Sludj baä öiefoerjtoeigte §au$ ber ©rafen tum $ßeUftein*$engelingen*
2iebenau=8urgl)aufen*©d)ala unb SKörlen8 mar {jierjulanbe begütert.
2Bir begegnen iljrcm toeitberbreiteten Sefifce im 9Rittel* unb Ober*
lanbe ber heutigen ©teiermarf. 1147 berfauft ©raf ßonrab tum Sßeilftein
angeflehte beä $reujjuge$ bem Äloftcr 3lbmont feinen 33efifc in ber ©egenb
um ©raj, ju „Sobegor", Saierborf, äöörtl), geiftri^ unb ©tfibing für
65 *ßfb. Sßfenu., auf meieren Kaufpreis feine ©öl)ne bann öerjidjteten.4
Sern ©rafen ©ig^arb öon33urg£)aufen*©cfjala Ijatte feine grau, bie
Sßittoe be$ legten (Jppenfteiner ^erjogö t)on Kärnten, Sophia, bie SBaben*
bergerin, 60 $uben im ^Jibert^ale, um ©t. SBartlmä unb Siebodj juge*
bracht. Sfjre ©ö^ne5 mibmeten bem Slofter Sieun (1172) ifjren Seftfc um
Sigift unb (1179) ben um Äaläborf bei ©raj unb fd&enften bie Äirc^e
©t. SRarein a. SBafen bei Seoben bem ©tifte Slbmont (1186). äud)
»aren ifjnen burdj i£)re ÜNutter ©üter im ÜKürjtfyxl unb um Slftcnj ju«
tljeil getoorben.
S)ic ©rafen öon 2 i e b e n a u erf feinen im Unterlanbe an ber Siabel
begütert.6
S)ie ©rafen bon Sogen bejahen (um 1165) S)obcrna bei Eiüi, im
1 SBilljelm ÖJraf ö. §eunburg erfc^eint in ber 6tift$urf. be£ legten (StyKnßeinerd
für 6t. £ambrea)t (6t. U$., 110, j. 3. 1103) als ßeuge an britter 6tcUc toor 6tarcf>ant
„Marchio de Sovne". 58gl. über bie §eunburger XanglS Hbf).
2 8$gl. über bie $efaa>$fannberger £angl3 bejügltdje &bf)anblung.
3 Über biefe Gtefd)led)t3fiW>e ügl. inSbefonbere #oa>6ternfelb, „ttr$. f. St. öfterr.
®t)d).u, I 1848, 6. 117 f.; SReiHer, „ffiegg. b. 6alab. &$.", 6. 544 (Stammtafel);
SöenbrinSfy, „©rafen ö. SBurgljaufen" ; 8iUner a. a. D ; föictyter a. a. 0.
* 6t. U83. 278; ebenb. 6. 198 0. c. 1140.
5 6ie$ Urf. ö. 19. a»ärj 1161, 6. 326: über bie ©d)lid)timg be3 (Slüterftreite*
ättriföen bem ftlofter 6t. Sambrcdjt einerfeitS, ber ©erjogtn^räfin Sophia unb i^ren
6ö^nen anbererfeitS; tgl. 6. B22—B30, B69-570, 610.
ö 6t. U». 250. 5)er Kante „Stebenau" bei ©ras barf nia^t äu einer falfc^en
Schlußfolgerung verleiten, benn eö ^teg biefer Ort in ber Vergangenheit $ateiä*
borf, nic^t fiiebenau (f.8a^n, U»., 3nbej, 6. 813, unb DrtSnamenbud), 6. 310.
A. 13. dkbiet unb SanbeSfürftentfjum ber fteieriföen Sttarfgrafen. 21
Sanntljalgebiete, alfo außerhalb bcr ftcierifd^cn SWarf. @ttcid)e3 ift ber gall
mit bcm SBefifce bcr im 2anbe o. b. 6nn$, in griaut u. a. a. DD. begüterten
Ferren öon ÜÄadjlanb, ben fic (1190) bem Saljburger 3)omftifte ju*
öxmbten; er lag in ber ®egenb um 2Rurau, im Sungau.1
Sud) bie mächtigen oftmarfifdjen Ferren öon ber Jraifen erfdjeinen
in ber ^ßerfon 9lbalram$ öon 2B a l b e & (in ber ©cgenb ber ^ßiefting, im
Öftemid)*$üttner*©renjgebiete) im Dberlanbe fo reid) begütert, bafS aus
biefem SBeftfc bie namhafte Stiftung ber 61)orl)erren=$ßropftei 5eiftri|»
Seetau (um 1141) l)ert>orgieng. *
3. Pas $e6iet 6er ^Karftflrafen von $feier unö i$r c£<m5e$furflenfl>um
1123-1158.
,3unädjft muffen mir ba£ „©ebiet" ber 2Rarfgrafen öon Oteier im
3aljre 1158 als ©runblogc iljreS 2anbe$fürftentf)um$ in* äuge f äffen.
Ütobei Ijaben toir bie heutige ©renje bcr ©teiermarf norbtoärtS nad) iljrer
ganjen ©reite ju übcrfdjreiten, anbererfeita nad) Dften unb SBeften, in**
befonbere aber fübtoärtä einjucngen.3
3)er (£igen* unb Seljenäbefifc ber fteierifdjen äßarfgrafen auf bem
SBoben beS nachmaligen „Dber = Öfterreid)3", in ber Sanbfdjaft ob
ber (Enn3, raffte junädjft im alten Jraungaue, grenjte toefttträrtS an ben
?oM|amer*2Balb unb an ben $au$rud, fdjob fid> mit SnnS uub 2Bilf)ering
in bie $onau öor unb über biefelbe gegen £afelbad> unb SBinfel.
£ier begegnen urir fdjon öor 1168 angefefjenen 3)ienft mannen
ober abetigen SRinifterialen ber 2Rar!grafcn öon ©teier, fo junädjft ben
nadj iljrer $auptpfalj, Surgftabt S teier, benannten SKinifterialen unb
1 6t. U». 348 (Bogen); 72416 (SRatyanb).
2 ©ie$ bie ©tiftungSurfunben Don ©edau im U8. ©. 215, 218; t>gl. SReiHer,
„Salab. «egg.", ©. 42(225) u. 43 v231), 2lnm. ©. 441, «Rt. 89, fobann btc Hbf), öon
Seon^arb a. a. 0. unb, fta$ bie $erren ö. Xraifen unb ityren 33eft(j anbelangt, beider,
.»egg. b. ©altf. &$." 461—462; ftarlin im „©ötttoeüjer ©aalb.", S. 187, Sinnt. 146
unb inSbcfonbere ö. 8a*)n, #ernftein, ©. 65 ff.
8 Übet ba$ SBciterc bemerfe td) nur, ba[3 irf) für bie $arftettung ber C&ebietS«.
fcrfjältniffe ba* U©. b. ©tetertnarf, 1). ö. 8a^n, I. »b.; ba$ U$. b. 2. o. b. @., I, U;
fc *9&«88- b. @al$b. <Erab." öon SReiDer; bie .,Annales Austriae" im IX. 33b. ber SS.;
bif (Einleitung jum gürftenbudie ©nenfelS (8toud) SS. I.); SWudjar, II, III; HnferStjofen,
unb öon 2RonogratH)ien: gfelicetti; SBafynfcfyaffe; $angl (über bie (gppenßeiner unb
bie SRarfgrafen ö. ©oune); 8al)n3 «nt^eil an ber „3rcftfd)rift" öom 3a^re 1880,
|. «uff. i. b. waRontag«*9ieöue" : ^emjlein, ©t^riaca; ©trnabt^ rr©eb. b. 2. o. b. (£.";
tonüpel über bie Einleitung ju (Enenfel benü|te; anbererfeit? SBai|f „«erf.^efc^.'1 VII.;
Ufmgcr unb bie „Qa^rbüber ber beutfe^en (^e(c^ic^tc" in i^rer Bearbeitung öon $irf^,
9reflau, 2Ra^er ö. tfnonau, ©em^arbi.
22 A. 3. (Bebtet unb ßcmbeSfürftenttyum her fteterifdjen Sftarfgtafen.
aufcerbem ben (Sblen öon SlifterSfyeim, Sturad) (Ura), Sßcrnftein, ^Jolfyeiin,
Sßud^leiten, Sapetlen, Äeljrbad}, Äerfdjbad}, Äirc^borf (DtiSpurdj), Segern*
badfj, ©effelbrunn, Jolet, Zxaun, ©fferbing, (SnnS, 9$id)t, SJolfenSftorf,
©riejtfirdjen, §afelbadfj, SnjerSborf (SmeinSborf), 3pfr Drtl), DtSborf,
©djlierbad), ©dfjönborf, ©d)tt>an3, SBartenburg, SßolfSecf.
§ier öerbanben fid) Sigen* unb (Srbgut, ^ßaffauer unb batjrifdp
§erjog3lef)en mit ber SJogtei über bie Slöfter Jraunlirdjen , ©arften,
©leinf, SBilljering, Sambadfj, @t. glorian unb SremSmünfter ju einer
feften unb breiten ©runblage fürftlid)er 9Kod^t ber ÜKarfgrafcn tum ©teier.1
SBenben nrir uns bem ©ebiete jenfeits bon Scmmering ju. |>ier
fjattc fidf), ttrie nrir feljen, bie *ßüttner Sanbfdjaft, ein borjugStoeife
btjnaftifdjer Sefifc, entnridelt: jttrifd)cn ber ^iefting, ber alten oftmärlifdjen
©renje, beut ©emering, am ©efjänge beS ^artberg^SBed^fel^ an ber
Dftflanfe ber farantanifdjen Sftarf, bon SlSpang unb fianjenfirdjen gegen
3)ed)ant3fird)en, SBorau, bis „©rafenborf", wo bie farantanifdje ÜÄarf,
mit bem §auptorte §artberg, bem alten ^ßfarrorte an ber ©afen, anrainte.
Sie griff audfj in baS heutige SB eft Ungarn, in ben „£ienjen"*8oben
an ber Sßinfa hinein, unb „SanbeSere" (b. f). Sanjfer im Öbenburger
Eomitate) bittet ofttoärtS ein SMtoerf ber äufterften Büttner ßanbeefe,
in toeldje auefy ba$ heutige ^ßinfafelb eingefügt toar.
§ier Ratten bie Srben ber 2Bel$*ßambadf)er, bie gormbadjer ©rafen,
feitljer ©rafen bon 93utina=^ütten, für bie Seftiftung ifjrer SieblingSflöftex
g o r m b a d} unb 9ieid(er$bcrg am 3nn freigebig gef orgt. 3)od) finbel
fid) früf) aud) Slbmont bafelbft bebaut als ©djöpfung unb ©rfjüfclinc
ber ©aljburger SHrdje, unb aud) baS ©fjorfjerrenftift ©edau fefylt fyiei
nid)t als ©runbbefifcer.
Sei ber ^ßiefting grenjte ba$ ©igengut ber öfterreidjifdjer
Sabenberger an, unb bon biefem erhielt aud) ber ftcierifdf)c SDlart
graf Dtafar (f 1122) als äRitgift feiner ©attin, ber Softer ScopolbS III.
Glifabetl), ©runbbefifc auf bem ffioben ber Dftmarf, jttrifdjen ber ^ßieftinc
unb ber ©egenb bon „2BilIer$vnid" ober ©teinbrüdel, unb würbe fo Siacfy
bar ber reichen ^errenöonberjraifen (IreiSma), beren Slnge^öriget
Slbalram bon SBalbed (a. b. ^ßiefting) wir bereit« fennen lernten. §icr be*
ftanben SDienft* unb £el)en$berl)ältniffc jttrifd)en eblen ©efd)led()tern unt
ben SKarfgrafen bon ©teier nod) bor bem Slnfall beS ^üttner ©ebietei
an Dtafar (V., VII.).
SR ad) biefer Srberwerbung gewahren ttrir einen ftatttid^en Sreu
öon äRinifterialen beS fteirifd^en 9Karfgrafen. Slbgefe^en üon ben Sblei
«gl. m. b. 2. o. b. e.r I, unb ©trnabt, „®tb. b. 2. o, b. (£."
A. 3. (bebtet unb SanbeSfürftenttyum ber fteierijdjen SEarfgrafen. 23
bon SBUljelmSburg unb bon Ddjfcnburg bei St. gölten in ber Oftmarf,
im .£>erjogtl)um Öfterreid), begegnen uns auf ^ß ü 1 1 n e r ffioben, bie 9lbeligen
tom Sßütten, bie öon f^ifc^au, bon 'Sßroffet (93rojat, Srojet), weldfje balb afä
ßmmetberger fid> einführen unb mit ben ©urgmanncn bon Starfjemberg
(3tard)inberg) bei !föeunfird)en, mit ben bon Stein (bei Sfteicraborf ) unb Sftut*
mannäborf (2RuterSborf) jufammenf)ängen bürftcn, bie bon 2)unfelftein
(2>omed>enftainc), ©leiffenfelb, bie bon Sauberere, meiere mit 9tüdfidjt auf
iljren fteirifdjen S3efi^ unb infolge ber @rbtf)eilung aud) ben SRamcn
Stabccf er (Stattegg bei ©raj) führen, bie bon SJieierSborf (SDÜrftorf), SRotcn*
grub, ©itning bei SBudjbcrg, bie bon Sd)tt>arjau (bei !fteunfirdf)en). 3f)nen
grellen fid) bie Sranid)bcrger ju, oerfippt mit ben fteirifdjen Sbclfrcien
bon SRured unb ben Drtl)$ im Iraungau. Slber audf) ba3 zollfreie
§errengefd)ledf)t, bie bon St. 2)iont)fen*®utcmbcrg, im alten fieobner ©auc
unb im Slaabbiertel reid) begütert, berfdjtoägert mit ben ^SefadHßfann*
bergern, $eunburgern, SBilboniern u. a., Ratten fjier 93efifc, be3gleid)en bie
jirierifdjen SRiniftcrialen bon STCeuberg (SRityerc) l. 9Iudf) bie Stubenberger,
toeldje fidf) in bem Romainen „SBulfing" mit bem Greife ber bon ^roffet,
Stein, ÜRutmanSborf, Starfjemberg unb Smmerberg altcr^er berühren,
fieser aber mit ben vorgenannten SReubergern in unmittelbarer SJewanbt*
{djaft fteljen, erfdjeinen l)icr begütert.
93ebor tt)ir bie füblidfje Srmerbung bc3 ftcierifdfjcn 2Rarfgrafen(1148)
toürbigen, fei nur im SBorübergctyen bie Dftgrcnje ber bamaligen SJiarf
geftreift. Sie griff einerfeits über 9tabfer$burg l)inau$ unb fc^lofö anberer*
jeits nod) ba3 ©ebiet bon ©rofefonntag, griebau un^ ioaf)tfd)einlirf} audfj
ba3 oon fiuttenbcrg (Sutentoerbe) auä, toeldf)e$ erft nadf) 1 168 ben Ungarn
abgerungen ttmrbe.
2)urd) ben ©rbnadjlafä beä ©rafen SBernfjarb bon Svonfjeim machte
bie Steiermarf einen mächtigen SRud nad) S ü b e n , nämlid) in ba$ ©e^
biet jttrifdjen ber 9Mur unb ber 2)rau im Sorben unb bem Sannt^allanbe
(„Saunien") im Sübtoeften. Sluf biefe ©renjftellung fc^eint aud) ber
SRame ber bererbteu §auptpfalj besf Sponfjeimerä, ÜÄarburg, b. i. „SJtotcf)*
burd|", l)injubeutcn, bod) ofjnc ben Sd^lufd ju geftatten, bafS wir c$ in
biefer ©egenb aud) mit einer befonberen farantanifd^en 2Rarf bon |>aufe
auä ju tljun t)abcn. £* ift ein $errfrf}afUgebict, ba$ nadf) ber Slu^-
fdjeibung ber farantanifc^en 9)iarf (103B) in Sßerbinbung mit bem Äärntncr
£erjogtl)ume blieb, unb in ber Sponf)eimer 3e^ (feit 1122) too^l als
Slpanage Sem^arbS, bed ©rubere |)erjog §einric^ö V. (1144 — 1161),
1 6t. U».; U». b. S. o. b. <£., I, II; 9Heifler, „«Rcgg. b. ©aljb. Grab."; gelt*
cetti; bie be^. fcrb. bon Qcfyn, 2amptl 3n ber Urfunbe Dtaforö (V., VII.) oon 1160
über bie Stiftung beö Seiner. jgoftritaB, 8t. U33. 305, pnben n;tr nnt SRei^e angeführt.
24 A. 8. (Gebiet unb Sanbeäfürftenttjum bct |ieierijd)en SJtarfgrafen.
ausgegeben mürbe, ©o fam eS aud) an ben fteirifdjen SKarfgrafen unb
feineStoegS als gefdjloffencS Sanb, ba toir babei mitoererbt aud) £err=
fdjaften jmifc^en ber Sann unb ©ottla unb hn ©anntljale borfinben, fretdje
auj$erl)alb bcr SBerbinbung mit ber fteirifdjen SWarf blieben unb getoiffer*
majjen nur ©nclatoen bilbeten.
S3ei biefem Slnlaffe motten toir benn gleid) DeS ©anntl)al*©ebiete$
gebenlen.
SRon l)at für baSfelbe ben „ftaatSredjtlidjen" Sljarafter einer 9Rarf,
b. i. äßarfgraffdjaft anjunef)men, für mefjr als bebenflid) gefunben.1
Smmertyin — Ijei&t aud) jener bei §ofe fo beliebte SBilfjelm, ber 1036 im
Äampfe mit ^erjog äbalbero fiel, nur ,,©raf " — bejeidjnet man urfunblid)
fein ©ebiet mit „SWarf". Seine ©eitenöewanbten, bie im Snöeftiturftreite
fotricl genannten ©rböögte bon ©urf, ©tarffjanb unb Ulrid), nennt man
„2Rarfgrafcn" bon ber ©ann (Sounc). Unb nad) ifjnen Reifet i^r ©ippcn*
gtieb, ©untrer, ber ©ofjn ^iligrimS öon ^ofjemüart^ßujjuolo, audj „ÜRarf*
graf bon ber ©ann". 3)aS Slbmontcr filofterjaljrbud) fpridjt bon if)m (1137)
als „ÜJiarfgrafen bon ©Uli" unb fü^rt uns fo ben längft berfattenen
Stömcrort als Surgfifc eines 9Jiädjtigen bor. 3)ann aber entfielt eine nid|t
auSjufüflenbe Sücfc in ben 9iad)rid)ten über bie ©anntfjatcr ÜÄarf. @S
beginnt bie $eit, in toeld)er baS ben ^ofjennwirt^ßujjuolo ftammbertoanbtc
§auS ber ^eunburger ©rafen bie grojje ©Hier §errfd(aft anerbt unb biefe
bem 93iStl)umSgute ©urf S, jtöifrfjen ber ©ann unb Sottla, an bie Seite tritt,
als beffen SefjenSträgcr bie greten bon ©aned, bie Sippe ber (Sblen
Don 2RontpreiS unb ©djärfenberg (bei 9tatfd)ad) a. b. ©abe in Unterfrain)
bom 12. ins 13. 3al)rf)unbert immerme^r emporfommen.
Stuf eine ßinic mit ber Dom Äärntncr ^erjogtljum ausgegebenen
„SRarf ©teicr" fann „bie SDtorf an bcr Sann" nidjt geftettt werben. Sic
bleibt i^m berbunben unb füfjrt politifd) unb fird)lid( (als eigenes ©rj*
prieftertfjum ober 3trd)ibiaconat) ben SRamen bcr ßanbfdjaft „Saunien".
Sluf biefe SBeife bilbet bie Drau bie eigentliche ©übgrcnje ber 9K a r 1
ber fteierifcfyen Dtafare, toie fid) bicfelbc bon 1122 — 1168 ent*
toiddt, unb wo ityre §errfd)aft über biefe ©renje IjinauSgreift, toie es fid)
mit ber ©ponfjeimer Srbfcfyaft (1148) ergab, finb fie nidjt ßanbeS*, fonbern
btjnaftifdje ©runb*, 2)ienft* unb fief)enSl)crren.
betreten toir nun ben Soben berSteiermarf bom Satyr e 1168.
2)ie urfprünglid)e Stellung ber ßanbfcfyaften an ber 9)fur, 3)rau,
Sann unb Sottla bis jur Saöe als „SSorlanb" Kärntens, fennjeid)uct fid)
1 9g(. bie be^üglic^e ©teile unb ?lnmer!ung bei SBaifc, rrS3crf. OJe[c^.", VII
72-73, flnm. 6.
A. 8. (bebtet unb SanbeSfürftentfjum ber fteierij^en iRarfgrafen. 25
am tieften baburd>, baf« in biefem ottgemeinem Sinne, tote er bie Seben«*
Betreibung be« Saljburger (SrjbifdiofS Sonrab I. (1106—1146) beljerrfd>t,
bie brei $auptburgen be« §od|ftifte$: Seibnifc o. b. Sutm unb 2Rur,
^ettau auf bem ©raufelbe unb Steidjenburg a. b. Sabe, als in ber „SJiarf "
liegenb bejeidjnet toerben. 3)a$ ertoeifen aud) bie Sejeidjnungen: für bie
©egenb bon ©amä oberhalb ÜÄarburgS als „Übertoalbmarf" (marchia
transsylvana) mit 9tücffid)t auf ben „3)raun>alb" jener Reiten; f^r &*e
bon ©amlifc unb Sljrenljaufen „Überalpenmarf" (marchia transalpina)
in Slnfeljung ber Sage jenfeitä beS ©ebirgäjugeS im Sorben; rr3Jiarf jtmfdjen
ben ^mgeln" (marchia inter colles) für bie ©egenb ber SBinbifdjen
Bügeln; „Sßettauer ÜÄarf" (marchia Pittouiensis); „SRarf an ber Sabe"
(marchia iuxta Sa warn); ,,Ungarn*3Jiarf1' (marchia Ungariae) an
ber Sottla.1 63 finb bie« med)felnbe SBejeidjnungen ber ©egenb, ber
Sanbfdjaft, o§ne politifdje Sebeutung.
SBir Ijaben e$ aber 1035 mit einer beftimmtcnüÄarfalS eigenem,
Dom ftärntner £erjogtl)ume getrennten SBertoaltungSgebiete ju tl)un, baS
in ber $eit beä erften SKarfgrafen au« bem §aufe ber Steirer 1067 auS*
briufiidj als „farantanifdje" 9Rarf bejeidjnet ttrirb unb ben Sern
unfereS Dber* unb 9RittellanbeS einfdjlofS. SBeftlid) bitbete ber Pefdjeufc
bei Sdjeifling iljre ©renje. 1122 erbten bie fteirifdjen SKarfgrafen aber
aud) bie ©ppenfteiner ättobe in ber SanbeSede jttnfcfyen bem pefdjeufc
unb bem SReumarfter Sattel, too baS bebeutenbe Stiftungsgut beS ÄloftcrS
2t 2ambred|t lag, unb mir aud|, um !Meumarft*@raälub, Saljburger 93efi^
finben. 3)aS mufste in fpäteren Satjrljunberten jur Sßorfdjiebung ber
fteierifdjen SanbeSgrenje führen.
3(ud) bie ©egenb bon bem eintritt ber SRur au« bem Sungau in
unfer heutige« Sanb, bon Sßreblifc ober SKurau bis gegen Jcuffcnbadj
tourbe nodj im foaten 3Rittelalter nid^t als ftcierijc^er, jonbern „färnt*
nifdjer'1 SanbgeridjtSfprengel 3Rurau angefe^en.
desgleichen blieb im Unterlanbe ber ffiejirf bon 2Binbifd)graj, im
Seftfce ber 3lnbed)S=9Meraner, mit Kärnten geraume geh bereinigt, toaS
aud) Don ber Salbenljofer ©egenb gilt.
Somit umfafste bie „farantanifdje" 9Karf, Steiermarf bom 3al)rc
1168, bie als „©raffdjaften" längft aufgelebten ©augebiete, unb jtoar:
baS ÜKürjt^al (mit ber Slflenjer ©egenb unb bem Samingttyale), ben
„ttnbrima" ober 3ngering*@au (bon Xeuffenbad) unb Sdjeifling bis
gegen Änittelfelb, mit Subenburg als §auptburg) unb ben Seobncr
®au fübnxirtS bis jum SR Streift einer »ad)e (bei aKijnifc). $ier fölofS
1 »gl. ©t. U©., I, 3nbcjf @. 708-709.
26 A. 3. (Debiet unb ßanbesfurftentf)um ber fteiertfctyen ftlarfgrafen.
nad) Slngabe bet Urfunbe be£ Vertrages jttnfdjen Saljburg unb Sölarfttmrb
öon eppenftetn (um 1066) „bie Seobner ©raffdjaft unb bie SKarf".1
3)a3 fann nur fo öerftanben »erben, bafS man ben oberen ober nörb*
liefen J^ eil ber farantanifc^en 2Rarf öom 9iötl)elftein an rechnete,
&>a$ bie firdjlidje ®intf)eilung nicf>t bloß, Jonbern and) bie gangunbgabe
Sfafdjauung Dom eigentlichen ^Beginne beä fteirifdjen „Dberlanbeä" feft*
gelten.2
gür bie ©egenb jtmföen bem 9fötfjelftein unb ber ©öftinger Ztyil»
enge, mit loeldjer alfo ba% 9Jiittellanb einfefct, unb alltoo bie alte große
Üßfarre Slbriad) iljren (Sprengel befaß, ber bis jum ©rabtoeiner ^ßfarr*
gebiete reichte, fefjlt jeber fixere 8lnl)alt3punft, toeldjem ©aue fic ur*
fprünglid) angehörte. SSon ©öfting fübtoärtö breitete fid) ber einftmalige
§engiftgau aus, mit ber 933 ttboncr ©egenb als SJiittelpunft, too*
1 (St. USB. 78: „ . . . . prope Muram fluuium inter fontem iuxta
Rotinstein, quo marcha et comitatus ad Liubana terminantur."
2 9ttud)<xr, II 13, 2lnm. 3, jiefjt als urfunbiid) fritfjefte Angabe ber „superior
marchia" bie bort (£r$b. Sberfjarb ü. ©al$burg unb Jpj. fieopolb VI. ü. Ö. u. ©tmf.
gemeinfam aufgeteilte 93erftd)erung $u ©unften ber $rieftetfd)aft be3 DberlanbeS botn
16. Detobet 1220, <Weunfird)en (ofjne fle näfjer $u dtieren) gerbet, tuo»cS Reifet
(6t. 3311., II 264) n. . . universitas cleri archidiaconatus superioris mar-
chie . . ." dagegen machte SBatfc, „SSerf. ©efd).", VII 73, 3lnm. 2, eine ©teile in
93ernf). ?ej „Thesaur. aneedot. dipl. hist. crit.", VI, col. 298—299 geltenb, wo*
na* bie je fir*li*e 93ejei*nuttg f*on 1108, alfo meljr als ljunbert 3afjre Dornet
beurfunbet erlerne. Stfe bei $ej abgebruefte Charta restitucionis, angeblich öotn
ftafjte 1108, fann aber umnöglt* cot bet ^weiten Jpälfte be* 13. ^aljtljunberts auf*
gefefct motten (ein, ba fic be§ SRonnenflofierö jum fjl. $afob in #tt*betg am
SBe*fel gebenft, roel*e$ erft 1271 öon ben ©*n>eftetn ©ertrube unb 3fted)t1)ilb öon
„$trant*3berg" gegiftet ttmrbe (SRudjat, V 347), übcrbieS eö in ber Charta restitucionis
bti $ej tyeijjt ... in Kirchberg ... in Austria inferiori ad fines Stiriae, tt>a8 nur
na* bem befannten grieben öon 1254 mögli* fein fann, ba erft feiger ba$ Büttner
(Gebiet öon ber ©tetermarf getrennt unb 9Hebet*£)fterrei* augef*lagen er(*eint. $a$
Saturn bei $ej „anno millea. centesimo oetavo" ift fomit ein SSerfefjen. SBeit e^er
ließe ft* an 1308 benfen. 8Ku*ar bleibt fomit, roaS bie erfte urfunblt*e ©ttöäfynung
betrifft, im 9?e*t. 2Bafjnf*affe, ©. 36, folgt 2Bat6, ber für bit falf^e Steuerung bei
?ej nid^t oeranttoortlic^ ift. Senn 9fteiller in ben „Saljb. 9Jegg.", 3n°cJr S. 354,
bei ber Überpd^t beS ^ßarod^iaWJleruS ber ©teiermarf: I. Marchia superior
„intra et extra montes" (b. i. bieö* unb jenfeitS beö ©emering*3uge8) f^reibt
ux^b bie bezüglichen %aten mit 1195 beginnt, fo l)at er ben tr)atjäct)lict)cn Set-
^öltniffen bet firc^lid^en (Einteilung sJ?ec^nung getragen, ofjnc bajö in ber Urfunbe
bet 51ugbtucf felbft oorfommt. 21u(^ in «Ba^nö ©t. US3., II. 33b., finbet fid) in fit**
liefet ©ejie^ung „superior marca" erft 1220 beurfunbet. 3ebenfaüö ^inft, roie fo
oft, ber urfunblidje S3efunb ben trüget beftetyenben ^er^öltniffeu na*, bo* bürfte
1192—1220 eine SBeiter*€nttt)idlung ber faljb. ©prengelbeftänbe tu ©teiermarf ein*
getreten fein.
A. 3. (Bettet unb 8anbe*fürftentyum ber fteiertfdjen SRarfgrafen. 27
jelbft nodj lange 8t. fiorenjen am „.§engftberg" , St SRargaretfjen „am
fecingift" an feinen Kamen erinnern. £ier ertoäd|$t, 1128 jum erften*
male urfunblid) genannt, ©raj, bie „Surgftatt", jum $auptpfifce ber
SRarfgrafen Don ©teier.
SSon ben ÄainadHQuellen bis an bie Staab, SBcij, 3lj, ©afen unb
8afnifc beljnte fid| ba£ SWittellanb ber farantanifdjen ÜÄarf in feiner
ganjen SBreitc au*, otyne bafö man ofttoärtä t>on einer „Wart an ber
Saab" fpredjen fann.1
Staju gefeilte fid} 1158 ba$ nachbarliche guttuet ©ebiet, gleid)tt>ie
ftdj 1148 bem 9Rittellanbe bafc reiche Sponljcimer ßrbc fübtoärtS ange*
fötoffen ^atte unb fo bie SBejeidjnung ber Öanbfdjaft Dom SRöttyelftein
bis jur 2)rau aU untere fteierifd|e SWarf* herbeiführte, junidift im
{ i r d) l i dj e n Sprengettoef en.
2)a3 ©nnSttjal, öorjugStoeife ©aljburger gigen, mit bem, toa$
bie Sttmumter Älofterftiftung umfafäte, mar burd| SBogtei unb 93elef)nung
ber fteierifdjen SKarfgrafen fdjon lange öor 1122 botmäßig getoorben,
oljne ber eigentlichen „Steiermark " einverleibt ju fein. Sie halteten barin,
toie einft ber (Sppenfteiner Slbalbero ober bie 2Bel£*£ambatf(er als 9R a r t=
grafenSarantanienS bort baä 8lmt führten. 3)ie Urf unben Reiben
batjer audj bie eigentliche „SRarf", b. i. Steiermark unb ba§ „©nnSUjal".
So gebot Dtafar (V., VH) feit 1168 al§ „SRarfgraf" unb „SanbcS*
fürft" über ben ^aupttljeil ber heutigen Stciermarf, unb tfoax mittel
bar als Präger eines SReidjSamteä and) über frembe SBefifcftänbe
innerhalb ber SRarf unb unmittelbar über baö, toaS an Sanb unb
Seuten it)tn, bem ©üter*, 2)icnft= unb SetjcnSljcrm, angehörte.
3)enn immer jaljlreidjer »erben bie gäben ber fielen** unb 3)icnft=-
üerljältniffe jtoifdjen bem ÜÄarfgrafen unb bem abeligen Snfaffen ber
SRarf, ber Se^endbejie^ungen unb Sogteibefuguiffe bes ©rftgenannten
1 $ie Faif. Urfunbe Dorn 5. September 1078, 9tegen8burg, Stumpf, ffieid)**
fairer (Äatjerurfunben, II), 9fc. 2767; tgl. §trfä, „fceinri^ 11.", I 148, gilt als
gälfdjung. Sud) ßatpt 11$. 85 bejeicfynen fie in biejer gönn alä gäljdjung. Starin
Reifet e§: „in marchia iuxta Rabam fluuium Chuniperge." ©cfyon SÜiudjar, II
13, 9nm. 1, bemerft ganj richtig, bajä btefe ©teile burdfcauä nidfct auf bie Angabe
einer JDlaxt an ber töaab" fliegen laffe; benn man brause nur ju lejen: in marchia,
juxta Rabam . . . , in ber SJtorf u. 3m. an bet Staab Jhimberg (nidjt „ftainberg",
mie 3Kud)ar treibt), mag ganj bem bamaligen ©egriffe Don ber ftarantaner*3Rarf
entfotidjt.
* SSotjl ju unterjajeiben i>om bamaligen „@aunienM ober ©anntyaler (Sebiete
unb oon ber „SRarf an ber @at>e" (marchia iuxta Souwam), wo Salzburg unb
öurf ben ^auptbeftfe innehatten unb bie 9Rartgrafen von ©teier nur atö ©ut^erren
unb Ohirfer £e^endtrager, (0 oon SRoljitid), auftreten.
28 A. 4. ftnfaffen ber SJtotf ÄatamanienS. ©eftfc* unb SRangöerfjäitniffe.
ju ben l)ier begüterten au«toartigen |>odjftiften unb Älöftern unb öer»
bieten fo ba« Gkmbt be« in großem gigenbefifce nmrjelnben Sanbe«*
fürftentljum«.
Dtafar (V., VII.) tritt beiläufig feit beut Sommer be« Saljre« 1138
al« SRarfgraf in 2t)ätigfeit, unb loenngleid) bie Urfunben, meiere ba«
SBalten feine« SBater«, Seopolb be« Starten (1123—1129), unb feine eigene
9ftegierung«jeit bi« 11B8 betreffen, aufcerft tyärlidje finb, aud| bann
(1168 — 1164) nid)t jafyfreid) toerben unb nur einen engen Ärei« öon
9ied|t«öerljältniffen ftreifen, fo läf«t fid| bod) au« iljnen ein ungefähre«
85ilb ber SBerfaffung«* unb SBeroaltung«juftänbe unfere« ßanbe«, in iljren
Anfängen, enttoerfen, inbem man jene gemeingiltigen ©runbfäfce fyeran*
jujieljen berechtigt tft, in melden fid) bie Sefugniffe unb Sßflidjten eine«
SKarfgrafen au«fpred)en.
S)iefe ©fijje fann aber erft in einem fyateren Slbfdjnitte öcrfudjt
»erben, ba junädjft bie früljeften (Srfdjetnungen beffen betyanbelt toerben
muffen, tua« man bie 3lbel«fd)aft be« ßanbe« im allgemeinen unb bie
Anfänge ber fpfiter au«gebilbeten 2anbe«*3Jiiniftcrialitat im befonberen
nennen fann.
4. 5>ie §nfa([en 5er 'gSarft «ftaranfamens, iQre 'g&efUi- unb ^aufl-
oer^affniffe.
fiarantanien ift ein ©ebiet, ba« fein beutfdje« 9Solf«tf)um in«*
befonbere ber Slnfieblung auf beut SEßege be« ©üter*@werbe« öerbanft
3)er Umftanb, baf« ber Sorgang fid) fo geräufdjlo« öofljog unb im
fdfärfften ©egenfafce ju bcn jafyrljunbertelangen kämpfen jtoifdjen Saufen
unb äöenben an ber @Ibe unb Ober fteljt, oerbürgt feinen frieblid>en
Serlauf, Iäf«t aber aud) einen langfamen, gegenbloeife Derfdjicbenen Snt*
toicflung«gang ber beutfdjen Sefiebclung annehmen — tjier gcmifdjtc,
bort reine Seftänbe beutfdjer Sanbfaffen oorau«fefcen, je nadjbem fie in*
mitten ber SHpenflaben auf bereit« beöölferter Scholle ober in ober
SBilbni« iljr neue« §eim beftellten.1
2Bir bürfen jebod) babei jioeierlei nic^t überfein. SBorerft beutet
bie Slufjeic^nung be« namenlofen SJerfaffer« ber „33efef)rung«gefd)id)tc
ber 33ajm>aren unb Äarantancr", ba« foftbare ©ejd)id)t«benfmal au« bem
Sdjluffe be« 9. 3<rf(rf)unbert«, an, ba|« bie „^ßrobinjialtfierung1'
Äarantanien« im ©efüge be« oftfränfifdjen Steige« nidjt fdjneQ,
1 Sgl. bie Äu8f Urningen betftämmel; SftoneS, „3)te beutföe SSefiebeiung ber
Oftatyentäitber" unb @trafojd)*©tafjmann, „GJejdr. b. 5)eutjd)en i. ßfiert.*Ungarn", 1
(Söten 1895), bet bie <5ad)e ftteift.
A. 4. Snfaffen bec 3Rarf ftarantanien*. ©efifr< unb 9tongt>er$ältniffe. 29
fonbern rucftoeife öor fidj gieng, bafä man junädjft floDenifd^en ©tamm*
jjäuptem unter fränfifc^cr Dberauffidjt bie SSermaltung überlieg unb bann
erft „baijrifdfe" ©rafen (,r§erjogew) befteflte,1 unb tyetnit fttmmt bie
Iljatfadje, bafS fymptfädjtidj erft feit ben Sagen ßubtoig« beä 2)eutfdjen,
ftarlmannS unb nod> metjr beffen SoljneS Slrnutf bie farolingifdjen
Sdjenfungen auf biefem ©oben anheben,2 bafä Äarantanien, toenn audj im
Serbanbe mit bem „batjrifdjcn Sfteic^e " SubtoigS beä 3>utjdjen unb bann
SarlmannS, atö äpanagegebiet SarlmannS unb fpäter SlrnulfS auftauet
unb eine unberfeunbare ©ouberftettung einnimmt, bie bann unter bem
Siegern fiiutpolb fid) in eine enge SBerbinbung mit bem ba^erifc^en
£crjogtf)umc feinet §aufe$ umfefct.
<3o erftören urir un$ benn audj ben (fingeren gortbeftanb eines ftaüi-
fdjen ober „toinbifcljen" $odjabel$ ober bod) freier ©runbljerrengefdjlcd|ter
biefeä 8Jolf3tljum3, bie in iE)ten heften bis in8 12. Saljrljunbert aud) ber
larantanifdjen ober fteierifdjeu SRarf angehören,3 anbererfeit8 in SBer*
ftppung ober Serfdjtoägerung mit bem öorljerrfdjenb geworbenen beutfdjen
§od>abel traten unb in ilpn aufgiengen. Unb mit biefem floöenifdjen
©runbljerrenftanbe behauptete fidj gegenbtoeife, bort n>o Ijeutjutage nur
nodj Serg*, ^lufä* unb Ortsnamen baran erinnern, ber Sauernftanb
gleicher »bfunft, bie „flaöifdje $ube" neben bem „bagrifdjen" Slcfermafe,
bis fidj ba3 ®(aoentt)um ganjlidj auflebte, im 3)eutfdjtljum geräufdjloS
unb frieblidi öerlor.
1 Conversio Bagoariorum et Carentanorum (ober Libellus de conver-
sione . . .), „Mon. Öerm.u, XI, cap. X (©. 11 — 12): „Duces, comitibus
prefatis (Guteramnus, Werinharius, Albricus, Gotafridus, Geroldus) subditi:
Priwizlauga, Cemicas, Ztoimar, Etgar"; al£ bie ifjnen folgenben
baurifdjen „duces" erfreuten nadjeinanber: ftelmrotn, Älbgar, tyabo, bereit lefcter
nod) 861 bie Stelle innehatte, tta* tuo^l ber ftpanagierung beS
drßgebornen ßubttrig« beS $eut{$en, ftarlmann, mit Äarantanien
üorangteng.
* 3>ie früljeflen fatf. ©djenfungS'Urfunben, bie ben ©oben ©teiermarf«, aljo
Cfclrarantanien betreffen, fallen äaifer Subtmg b. S>. unb ben Saljrgängen 859, 8tf0
unb 861 ju. (6t. U8. 9-18.)
8 ©t.U8. 245 (um 1146) betraut »ribijlauS ben SMfreien ©Otto ton
Seoben mit ber Ausführung feiner ©djenftmg einer fcofjtätte bei SKautem an ba*
Stoßet ftbmont. SJobronega erfdjeint als „libera mulier" unb ©djenferin an
*bmont (a. a. D. 5.3. 1150, ©.825); Xrafdjun „Über homo" in ber Urfunbe
$iltgrim3 0. fcotjentoart über ben 9Jad)laf$ jetned ©ol)ne8, SRarfgrafen Oüntfjer
(6.282 j. 3. 1144); Xribigiat), als „nobili prosapia ortus" beaeidjnet (©.676,
1 3. 1188), unb feine GJattin ßlatua nubmen bie Äirdje ©t. ©albburg, bei ©t. 9Ri$el
a.b. fitefing, auf i^rem ®ute bem IHoßer «bmont. 9Rogou oon ©öfting (ßfeftnic)
unb 9?egoQ üon $e^ni^ erfahrnen als! jmeiter unb britter tfeuge in einer Urfunbe
üon ca. 1190 (©. 699).
30 A. 4. Snfaffcn ber Wlaxt flarantamenS. Sefifc* unb ffiangoerljältmffe.
3)enn feit ben te|ten oftfränfifd^en Äarolingem unb nodj meljr in
ben Reiten bcr Dttonen unb tyrer SRadjfolger im beulten SBaljlreicfje
nntrbe baS große ßrongut in Sarantanien ber Sorn reid)tidjer ©djen*
hingen Don ßanb unb Seuten an bie batjrifdje Äirdje unb ben beutfd>en,
aucf> öorjugStoeife batjrifd)en £od)abel, fo bafS er balb ausgetopft mürbe.
£od)fird)en unb Slöfter liegen ben ©runb unb SBoben tum beutfdjen
SBauerSleuten i^rer „gamilie", b. i. iljreS ^örigenbeftanbeS, unb ben
ftoöenifd)en ©runb^olben, mo bereits urbar gemachtes Sanb eruwrben,
ober nur burd) jene, »o bie SBilbniS erft auSjuroben toar, befteflen.
3)aS ©leidje traten bie batjrifdjen |>od)abeligen, unb fo ent*
nudelten fid) junäd)ft große ©üterbeftänbe geiftlidjer unb toeltlidjer Ferren,
ber Sefifc jener abeligen gamilien, aus benen eine unb bie anbere ju
einer gebietenben, reid)Sämtlicf)en unb b^naftifd^en (Settung gelangte.
©o bürfen nrir unter ben bornefynen 3cu9en ber fjerjoglidjen Ur*
funbe, toeld^e ben 23. 2Rai, 927 ju 9Raria*@aal auf bem fiämtner
$ollfelbe ausgefertigt mürbe, einem äRarftoarb, SlSfuin unb ©arafjüo,
unter benen ber Hamburger Urfunbe bom 9. bis 10. 3Jiai 928: Dtad>ar,
SBeriant unb SKarljuart — bie Slljnljerren ber Sppenft einer,1 ber
©rafen unb SJtarfgrafen bon ber ©ann,2 ber Sßeilft einer8 unb ber
Slribonen4 — erblicfen. 931, 27. 3uni, erfdjeint in ber Urfunbe Don
3t. ©eorgen am fiängenfee als SBürge neben SBitagomo5 ein Sßilli*
f)alm,cber maf)rfd)einlicl) bem im 11. 3al)rf)unberte fo mächtig gemorbenen
©efdjledjte angehört, beffen oben als ber ©rafen unb SDiarfgrafen Don
ber Sann bereits gebadet mürbe. S)iefe §oc^abeligen finb aber audj
außerhalb ÄarantanienS meitf)in begütert.7
$)icfcr 93efi| großen UmfangeS gel)t aber einer naturgemäßen
1 Der Marne „SRarfnmrb" begegnet und bann in ber Urfunbe Dorn 90. 9Mrj 990
al$ ber eines „nobüis vir" (6t. IUB. 23), beffen ©cfyenfung eineö ©uteS an ber 3ngering
(Unbrima) auf ba3 Sppcnfteiner (Sigengut an ber oberen 9Jhir beutlid) genug tyntotiöt.
2 liefen gehören bie djarafteriftijdjen Tanten ÄSfuin unb SBeriant $u. $gl.
tt). u. SBittüjalm.
3 „@araiulo" ift bie ftofeform oon ©tgiljarb, einem ttjjriföen 9totnen in ber
©tppe ?eiIjiein*XengeUngen*@(§ala*$urgl)aufen. $gl. &od)*6temfe[b, „Über bie
(Sardna unb ©cfoxrfa* im §aufe ^Ie^en^eiljlem^^r*. f.Ä.öiter.öefay', I 4, 143f.).
4 Stoln'n gehört »oty Dtacfcar, melier SRame und 906 im ßeobner öau,
aiö ber beö bortigen trafen unb SSaterS eines $1 r i b o begegnet.
5 SfteUeidjt ein 9ted)fomme jeneä SBitagotoo, ber in ber faij. Urfunbe
£ubttrig«b. %. Dom 1. October 860 (föan^ofen) im (£nnötf)al als ©raf erfäetnt.
(6t. USB. 9-10.)
c Der ttflnjdje Warne besf mädjtigften unb früher (um 1036) erlogenen ätteigeö
ber oon Soune*3rnejad)*3eltJd)ad).
7 6ief) oben ben 2. ftbfömtt über bie fremben Sefi^ftänbe in ber ©teiennart.
A. 5. Der fteieriföe SanbeSfürft; fielen** unb $ienftf otße ; Zollfreie. 31
ßerfefcung burdj ttmd)fenbe gamilienbilbung, Aufteilung, Stuf erbung,
Xtpilung, Serfauf, anbererfeitä burdj Vergabung an 2et)en3träger unb
Sienftleute abeligen ©täubet entgegen, gerabe fo ttie ber geifttidje JBefifc
burdj Sßogteiletjen unb SBcneficicn aller Slrt. Sd)on bie SSertoertung ber
Sdjotte, be3 weitläufigen SJefifcftanbeS, legte joldje Vergabungen nalje.
So verfügen bie t)ierjulanbe begüterten £od)fird)en unb auswärtigen
filöfter, gleic^tüie bie fpäter erftefyenbcn Sanbeäabteien, über 2et)enäleute,
äWimfterialen unb „eigene", b. i. porige Mitter1 ober 2Rannen ganj jo
ttrie ber f)od}abe(ige ®roJ3grunbbefi|er unb ju oberft ber SRarfgraf unb
fianbesfürft, ber al£ größter ©runbfyerr über reidje SWittel gebietet, um ein
roadjfenbeS abeligeä SetjenS* unb ©ienftgefolge unb eine SJlaffe eigener
fieute, fo audj im JBereictye feiner SJurgen, au$ benen bie lanbeSfürftlidjen
Stabte f)ert>orgeI)en, an feine Sßerfon ju fnüpfen.
SBir muffen aber aud) jener je weiter hinauf befto t)ötjer in ifyrer
5ßrocentftärfe ju beranfctylagenben S3eö5lferung$*(Elaffe gebenfen, welche
aus fleinfd)lfid)tigen, burd) ©eburt unb ©gengut freien ©runbbefifcern
ftdj jufammenfefcte unb ben ÄreiS jener „freien" Sanbf äffen mit unb
otjne JBefifcprfibicat barftedt, bie fidj immer mef)r verlieren, toeil fie tfyeilä
auäfterben, ttjeils öerarmen, tfjeilä eä, gleich fo manchem fjoctyabeligen
Jreien, toorjietjen, fielen unb 2)ienfte ju nehmen, otjne jebod) in ber Steige
ber tonangebenben flanbe&*9Rinifterialen tt»re 9tufnaf)me ju finben.
Diefe SBanblungen, melden bie nmdjjenbe Luftleitung unb Kurt*
jdjaftlidje SBeroertung ber großen SJefifcftänbe ba£ ©eteite gibt, get)en
befonberS Dom 12. in£ 13. 3af)rf)unbert üor fidj. 2)ie (£pod)e üor bem
©reujjatyre 1168 läjSt erft it)re Stnfänge öerfpüren.
5. Per cSan6e$fur|l, feine ^igeufeufe; cSeljen- unb pienftfofgfdjaff, kie
^Smijteriafm ; Ijodjabefifle unö nofffreie JianbfafTen.
S)er SanbeSfürft gebietet nid)t nur als ©runbtjerr über porige
Säuern unb Stabtbürger, über nid)tabelige, eigene Seute ober „ÜJiini*
fterialen" im ftrengften ©inne be$ SEBorted, alfo „£örige", bereu ?lb*
1 GtyirafterifH(d) für bie SRed)t3*(&eremonie bei ber Aufnahme eines miles
proprius erfdjeint bie ©teile in einet Urfunbe (um bad Qa^t 1075) ©t. U©. 95:
„Dietmar eadem hora Xu libras argenti ab eodem archiepiscopo (Gebehardo)
accepit et statim archiepiscopus decipiens eum per manus so-
lito more militem sibi fecit"; (obann ©. 96 „postea iilium eius (Diet-
mari) per manus acceptum archiepiscopus militem tibi fecit." So finben mir
beifotetemeife „milites propra" §ermanb3 ö. SBilbon (etneä &mbe3*9Rtnißeriaien),
8t. U«. 281(1147); be£ SoOfreien Üiutolb ü. ©t.SHontofen, ©t.U®.458 unb 668
32 A. 5. $er fteierifdp £anbe8fürft; 2e$enS< unb fcienftfolge; JBoflfreie.
t)ängigfeit$öetfjfiltni$ fie bis ins Ätofter begleitet,1 fonbern audj über
einen &rei£ mm Slbeligen, bie burdj ©eburt, SMenft unb SBeftfc eigene
Seute ober SRinifterialen beä SRarfgrafen finb: oljne feine ©nnnttignng
feinertei SBeräu&erungen iljreS JBefifceS eingeben bürfen, mit iljren %a*
mitten genriffermafcen an ber Scholle haften unb mit berfelben mm ifya
öergabt, t>eräu§ert werben fönnen, bie ©üter be3 ßanbeSfürften »er*
malten, 2)ienfte bei £ofe unb im Äriege leiften, Ämter innehaben unb
bem SWartgrafen ju feinen 9RaI)lftätten ober £aibing£orten unb ©urg*
fi^en folgen, ttofelbft er feine $oftage abhält, ©ie fteljen als „2)ienft*
mannen" unter2 bem 2)ienft rechte.
Sljnen übergeorbnet burdj JBefifc unb ©influfä erfdjeinen jene tnarf*
gräflichen SRinifterialen, meiere fielen beSfianbeS tragen unb nadj
fieljenredjt erblich beftfcen, mithin als feine Sienft* unb fieljenSmannen
(ministerialös et fideles) erfdjeinen unb als £anbeS=3Rinifterialen ben
filteften Äern ber fpäteren ©tfinbefdjaft barftetlen. 2)iefer ÄreiS ber
fianbeS*3Rinifterialen erweitert fid) immer meljr, unb einzelne ©efdftedjter
finben toir mit tjodrfreien, öorneljmen $lbelsf)äufern öerftypt. 2)enn biefer
SreiS fefcte fid) nidjt blofc aus jenen SRinifterialenfamilien jufammen,
toeldje burdj bie ©ppenfteiner, ©ponljeimer unb Sßüttner grbfdjaft ber
SRarfgrafen Don ©teier mit bem bezüglichen ©runb unb JBoben an biefe
gebieten inaren, fonbern audj aus jenen, meldte aujjjerljalb biefeS
marf gräflichen ©igenguteS in bem Sanbe feiner Amtsgewalt
(ca. 1166—1187); be3 ©nnStfyiler Hbeltgen @erung ü. © tu t te tn (ca. 1188); ebenb. 681
Ottos Don @räs (f. über biefe? ©efdjledjt tu. it.). Hbmont oerfügte über milites
proprii u. f. W.
1 (Eljarafteriftifd) ift bie (Er^lung in bet„Vita Bertholdi abbatis Gar-
stensis" («ßea, SS., II 86—129) au« htm Sdjluffe be8 12. 3a$rf)unbert3. Sie berietet
und c. I f. über bxt Umwanblung be$ (S^or^errenfHfted ©teier-Gtorften in ein ftene*
btctinerflofler (ca. 1107—1111) burd) ben SRarfgrafen Dtafar (IV., VI.) üon Steier.
Xen (Efyortyerren wirb es fretgeftettt, fid) ber neuen Drbnung ju fügen ober ba£ ftiofker
SU üerlaffen; brei (Elerifer jebod), weldje ßigenleute be3 SRarfgrafen waren, muffen
3Rönd)e werben. (Vita Bertholdi a. a. 0., cap. II S. 89: „ad marchionem iure
proprietario pertinentes" unb weiter läjSt unfere Duefle ben SRarfgrafen jagen:
„Mei estis et meae voluntati in omnibus concordare et obtemperare debetis.u
$iefe Stelle läfät fid) nad) htm Sortlaute nid)t auf servi ober maneipia begießen,
wenn bieg aud) nahezuliegen föeint, wenn man weiter liegt.) $ÜS fid) einer üon
ifyten, (Eberljarb, beffen bennod) weigert, läfSt ilpiDtafar anbinben unb J>eitfd)en,
bte er in fid) ge^t unb htm Sitten beö ^lofter^atrond nadjfommt.
Seifpieldweife ftnbet fieb, aud) ein Oudalricus clericus de Sirnich, mi-
nisterialis ducis Stiriae (ca. 1186, ©t. U». 638).
2 @o ^eigt e3 in ber Urfunbe bed Patriarchen $eregrin über bie Stiftung beö
Älofterö Obemburg St. 11$. 188: ius Aquilegiensium „dienstraanuoruma =
ministerialium.
A. 6. Der fteieriföe fianbeSfürft; fielen*- unb Dienstfreie; Zollfreie. 33
pausten unb gemiffermafcen als 9W i n i ft c r i a I e n beS SReidjeS in ber
3Rarf ÄarantanienS bem SRarfgrafen bienftpflic^tig erfdjeinen.
3)enn aud) auf bem oberen 9Rurboben, im Iljalgelänbe ber
TOürj unb bem ber 2Rur jmifdjen 33rud unb ©bfting, muffen mir neben
8^ifterialen*©efdjledjtern, meiere mit iljrem SSefifc burdj bie ©ppenfteiner
gtbfdjaft baS ©igen beS SRarfgrafen Don ©teier mürben, unb gemifS
ben Sern ber bort behausten abeligen 2)ienftmannen ausmachten, audj
joldje DorauSfefcen, meldje ofjne ßugeljörigfeit an jenes ßigengut als
SRinifterialen ber SRarf fid^ anreihten ober ins £ienftmannen*9?erf)ältniS
ju ben fteierifdjen SRarfgrafen traten.
ÄnbererfeitS befafjen bie Erben ber Sppenfteiner als ©igen audj
jene toeftlidjen SanbeSecfen, bie, mie baS Gebiet t)on SReumarft
btö ©d&eifüng unb baS, maS ben SlmtSfprengel beS heutigen SBejirfS*
geridjteä Don 9Rurau umfafSt, färntnifdj blieben, unb verfügten nidjt
als fianbeS*, aber als ®runb!jerren über abelige SRinifterialen ober
$ienftmannen.
SBaSnun baSOebiet Don ©öfting fübmärtS betrifft, bieOegenb
Don &xai im allgemeinen, mo mir ja audj altertet bie farantanifc^en
SRarf grafen iljreS ÄmteS malten fefjen, fo gab eS ba fein namhaftes @rb*
eigen ber Gppenfteiner unb audj menig älteres gigengut ber fteierifdjen
SRarfgrafen. 3)ie SJäniftertalen ber leiteten in biefer ©egenb, gteidjmie
»eftoärtS jur ftainadj unb oftmärts jur SRaab unb äBeifc, fönnen
baljer nur als SRinifterialen ber SRarf, als StbeUge gelten, meiere 2)icnft*
mannen ber fteierifdjen SÄarfgrafen fraft beren 9tmteS mürben, ober als
ßbelleute, bie im ^inblid auf bie mit 3)ienft unb ©ut Derfnüpften SSor*
tljcile in biefe Stellung eintraten, betrachtet werben.
Sene toftbare Quelle, beren mir oben antäfslidj ber gppenfteiner
erbfc^aft^Übertragung gebauten, unb bie aud, für bie meiteren Gr*
toerbungen ber fteierifdjen SRarfgrafen fo mitlfommene SRadjridjten bietet,
berjeidjnet auSbrfitflidj als „2)ienftmannen", meldte ©raf SSernljarb
oon ©ponljeim (1148) an SRarfgrafen Dtalar (V., VII.) auf bem
8oben ber unteren SWarf an ber 2)rau unb in ber SRadjbarfdjaft Der*
erbte: bie „Iremner", bie Don „©fjenbing", bie Don „fieubenbadj", bie Don
,3Rardjburdji' unb ade „IrudjSner".
SBon biefen Äbeligen bereiten uns bie Irettmer einige ©djmierig*
feiten. KtterbingS finb mir berechtigt, junädtft an bie ©egenb ber 2) r a n n
(Sroüne, Ireuna) ju benlen, beren Oberlauf baS ©ponljeimer Srbe um
®onobi| unb ©eij berührt; unb mir begegnen aud) urfunblid) ju 9Rar*
bürg (1164) unter ben 3euflen e*ner marfgräflidjen Urfunbe bem SBito
Don Zromne unmittelbar nadj bem ßtjolo Don $rut)fen (Irijen), toaS
tterfaffuag*' unb Srmaltun^Qkfi^t^tr. I. 3
34 A. 5. $er fteieriföe SanbeSfurj*; fyfytnS* Uttb fcteuftfteie; «oflfrcie.
umfomeljr für bic 3)rann fprid^t. Sfter eine nähere SBeftimmung be*
SlnfifceS tiefer ©bleu, bie uns and) ins 13. 3al)rl)unbcrt als SDtfnifterialen
ber £erjoge bon ©teier begleiten, läfst fid) öorberf)anb nidjt bieten.
2)ie öon ß^enbing (Äanbing) finb bie feit 1164 urfunblidj nadj*
toeiSbaren Sblen Don £aibin bei Sßettau, mo einft bie Xobtenftätte
ober -Metropole öon Sßoetoöio ftanb unb 1202 urfunblicf) jtoei 2)5rfer
biefeö SRamenS, Dber* unb Unter*§aibin, auftauten, bie öon Seubenbadf
(ßeon, 2eon*2etinnpacf)) bie ©blen öon 2 emb ad), bei SRarburg, bie
fiel) feit 1190 urfunblid) belegen laffen; bie Sblen öon Harburg
(9ftarcf)purcf)) erfäeinen feit 1160 unter ben Urfunbenjeugen ber fteieri*
fd)en ÜKarfgrafen, unb bie Don X rupfen lennen mir als bie guter*
reidjen Stbeligen be$ Srijnerttjaleä in Kärnten, too jener ©ponljeimer
JBern^arb ©raffdjafterecfjte ausübte unb ©runbljerr mar, — ein @efd)led)t,
bem audfj bie SKaljrenberger jugel)ören, unb beff en 93efifc im fiabaut"
tljale, im ©raugebiete unb in ber Umgebung bon ©raj, bei Xobel, üer*
bürgt ift.
Unter biefen „ererbten" 2)ienftmannen erf feinen bagegen nidfjt bie
mädfjtigen ©onobifcer, bie feit 1181 gteidjtootjl folgen ®blen ein*
gereitjt erfd)einen, bie ttrir als ljerjoglicf)e üRinifterialen, fennen; jene
(Sbelleute, öon toetetyen unfere Queue fagt, bafS fie, als (feit 1192) £erjog
Seopolb I. (V.) öon Öfterreid)*©teier es „berfcf)mäi)te" um 600 #uben,
bie fein SSorgfinger, |>erjog Dtafar, Dom ©urfer SSiStljum als 91 o*
l)itfd)er SBurggut ju fielen trug, SefjenSmann beS genannten Sirdjen*
fürften ju Serben, fidf} biefeS SJefifceS „untertiHmbcnV
SRod) jeigt fid) aber in unferem Zeiträume c'ne ftattlid^e Steige
jener SSotlfreien (liberi, ingenui homines) unb SBorneljmen
(nobiles), Seute, toeldje fpfiter burety baS ©rtöfdjcn ber ©efcf)lecf)ter ober
burdfj (Sintritt in bie Stellung öon 2anbeS*ÜRinifterialen immer meljr
jufammenfc^milgt.
SBir berjeicfjnen fie f)ier naef) ber SRamenSfolge beS SBefifcpräbicateS:
Slffadfj (Duffa, Dff ad)) im (SnnStl)ale, bei |>auS. ©bewarb, um 1150.
Saierborf bei ©rajlupp (SReumarft). Sltbero, um 1160.
93ujjenberg im (SnnStfjale, bei §otjenberg. SRubolf, 1138.
Sßeggau ößefad), tyeda), borljin greie bon gcltf d)ad) (Kärnten, bei
griefad)), beren ^auptjtoeig, bie „©rafen bon Seltfdjad)", wit Sßopo
(unb feiner ©ematjlin £emma), finbertoS erlofdjen, bie nachmaligen
©rafen bon Sßfannberg. SRubolf, 1135.
1 Siel) Mavid), SS. r. Austr., I, 244 unb bie urfunblic^en Angaben über alle
biejc «bclSgcjc^lc^ter im St. U». I, Qnbej 6. 808, 843, 862, 870, 805, 834 unb
Qat)n$ JDrtSnamenbuc^.
A. 6. $er fleiertföe ßanbeSfürft ; fielen** unb Dienflfreie ; ftodfreie. 35
$faffenborf bei SBeifcfirdjen in Dberfteier. SßUgrim unb SRidjfrit,
um 1150.
$ i d) ( e r n ßßutyelaren) im (SnnStljale, bei Srbning. 2eo, um 1 150 („nobilis
homott).
$rid (SBriö). §einridj, um 1111; |>einrid), um 1141, 1156 mit bem
Seftfcpräbicate ^uj (83ucfe3) bei SRurau, 1140 . . . 1152. (@r mirb
1152 öon ©mma, ©räfin öon Ätjljaufen^reffen gleidj bem [jüngeren]
JBruber 9Reginljalm tum Sreina at3 if)r ©ruber bejeidjnct. #u ber
gleichen Sippe jaulten bie Trainer $od)abetigen Don ©djönberg unb
ffieidjfelberg.)
Eljager (Äager). ©ietpalb (um 1111), SBurfljarb (circa 1136); S)iebatb
unb feine ©attin Jruta, ©tifter beä SlofterS Dbernburg im ©ann*
tfjalgebiete (1140).
Sommern (Gfjamer, Efjamcrn) bei lautem, im Siefingtljale DberfteierS.
^ügrim, 3hibolf, um 1160.
& i n b b e r g (St)inbenberc) im 2Rürattjate, Äonrab (1 180), Slubolf (1 185 . . .).
ftrotenborf bei Sigift. ©ottfdjatf unb ©ietrid), um 1160.
2)iemer3borf (®umere3borf) bei Seoben. üRafcetin, um 1150.
St 2)ionljfen bei fieoben unb ©utenberg im Maaböiertet. Sngetfdjalf,
um 1144, fiiutolb, 1152; öerfd)tt)ägert mit ben ©efd)ted)tern Sßeggau
Oßfannberg), #eunburg unb SBitbon. 3)iefe gamilie fitfjrt and) baä
«ßrfibicat äßalbftein (SBaltefteine) bei 2)eutfd)*geiftrifc (1146 ff.).
$onatoifc (lunennj) bei Seoben. Steginfjarb, 1149 — 50.
Jrofajad) (Ireuiad)) im ^ßaltent^ale. Sioloman, um 1130.
Sic$ bei §au$, (SnnStljal. £artnib „uir nobilis", 1138.
geifirifc (SBuftrice) bei ©eefau in Oberfteier. ©utäpräbicat StbatramS
tum SBalbecf im ©ebiete ber Sßiefting (9fteber*Öfterreid)), ©tifterä
be3 (E^or^errenftofterg geifh%©e<fau, 1135 . . .
©efcenborf (©ejinborf) bei Subenburg. ©ertjart — um 1150 — unb
beffen ©ötjne SBatdjun, SReidjer unb Drtttrin.
©öfting (©eftnif) bei ®raj. ©toifer Don. 1138 . . . 1150 ^eigt er aus*
brütflid) ein Dorne^mer SRann (homo nobilis).
®lein (@ün) bei Änittelfelb. SBatt, £ud), um 1150.
®raj (@rece, ©raeje). Um 1150 erfdjeint ein Uba(rid) (Ulrid)) als
„freier 2Rann" (liber homo) unb 1152 als SBornetjmer (nobilis);
feine ©öljne SRübiger unb ^elmbrec^t führen bie ©utSprabicate:
g e l g a u (SBelgotoe) bei ©t. ©teptjan am ©rablorn unb S o b m i n g
(fiobenid)) bei flnittelfelb.
§of)enberg (£aginperge) im SnnSttjal. SRegilo unb £jerranb 1135;
Wübiger um 1140; Siutpoib 1173 . . .
3*
36 A. 5. $er fteieriföe fianbeafürfr; Seiend« unb fcienjifreie; «oflfrefe-
$ugen* ober ^aujcnbidjei (^ucenpuljelen) bei Änittelfelb. äRegin*
l)alm, um 11BO.
£o§enecf bei£im*Keu$au$. ßiupotb, »ater be* SBeriganb, 1164... 1190.
ß c o b e n (Siuben). ©Otto ober ©otti, ^freier ÜRann" (über homo), um 1 146;
Sljotman, um 1155.
äftanbling (2Ranlid>a, 9Renüd)) im Snn3tf)alc. 2Bo(fram, um 1145.
9Rod)el (ÜRotjel) bei Kammern, Jrofajad). SBielant, um 1156.
SRurecf. SBurfljarb (nobilis homo), um 1145.
3Kürjf)ofen (aRurje) im 3Rürjtf)ate. Slfunf, um 1160.
Öblarn (Dbelaren) im SnnStljate. ©bewarb, um 1135.
SRanten (9tabentein) bei 2Rurau. £artnib (nobüis), 1074^-1084.
Siu&borf bei SBeij (?). Strnolf, um 1185.
© a n e cf (©oune, ©unef, ©eunef ). 3)a3 nachmals fo bebeutenbe ©efdfledjt,
ba$ mit ®ebf)arb feit 1173 urfunblid) auftaucht.
SBalbftein (Sßaltenfteine) bei EeutfdKftiftrifc. (©ielj ©t. S)iontfen<
©utenberg.)
SBatbborf (SßatljereSborf) bei 3ubcnburg. Dtafer, um 1160.
SBolf egg (SßolfSefe) bei SibiSttmlb. ßonrab (liber homo), um 1162 . . .!
S3 ift felbftoerftanblid), bafS biefe ^ufammenftettung nur auf bem
betreffenben, fargen unb (üefenfjaften Urfunbcnöorratfje beruht, unb nur
ungefähr ben Steftanb biefer SRangSclaffe be$ fjierjulanbe begüterten Abel«
abfd)afcen täfst. ÜberbieS umfaßt fie nid)t blofc Snfaffen ber ©teiermarf
unb be$ ©nnätljateS, fie greift aud) in ba% fcirntnifdje ©anntljat*
gebiet ober „©aunien" hinüber, tote bieg bie Shtfüfjrung ber ©efd)(ed>ter
tum Sfjager, |>of)enecf unb Sanecf2 barttyut.
1 Sämmtttdje Belege außer ben SRegeften ÄnferSfjofenS [Vit. CLXXXIX, CXCm,
CCV (1111-1161 $tt« fceinrid)) unb CCLX, CCCXXX, CCCL, CCCLXX
(1116-1160 SeitfdjacMfcögau), CCCLXXVII] finb bem St U». I entnommen, u. gm
nad) ber Reihenfolge ber tarnen im Sertt 86. 806; 320; 176; 156; 824; 319
205, 332; 1G8, 188—189; 295, 315, 671, 629, 642; 413; 307; 228, 331, 336; 856
141; 203; 157; 325; 174, 176, 301; 314; 307, 332; 163, 210; 464, 695; 318
243, 245, 366; 250; 862; 240, 243; 404; 168; 91, 95, 96; 634; 521; 325; 435, 465
SBaS bie im Xejte angeführte ©emerfung anbelangt, bafg ba3 mächtige ®efd)led)t ber
Don 8t $ion9fen«@utenberg aud) ba3 $räbicat SBalbftein führte, fo ger)t
bie« aunädjft aud ber Urfunbe öom 29. Jänner 1152 (6t. U$. 331—332), in meiert
bie SBittoe SHutolbS be* älteren unb tyr 8o$n £iutolb bem (fttfifte 8aljburg
bebingungStuetfe bie Storgfyerrfdjafien SBibeä (SB ei j) unb SBaltfteine (SBalbftein)
üerfdjreiben, Ijerüor, beägleidjen aud ber Qeugenfteüung fiiutolbSüonSBalbftein 1145
(8t. U». 243), 1160 (31)6) . . . 1185 (610), in welker er überall unter ben üben ober
nobiles unb üor ben SJtinifterialeu eingereiht erfdjeint.
2 S$gl. über biefe gamilie bie arbeiten öon langt unb Jhroneä.
A. 6. Der fteieriföe SanbeSfürft; SetjenS* unb Dienjtfreie; «ollfreie. 37
©et ben wn 5ßefad)*$eggau, ben fpäteren ^fannbergern, t)aben
mir e$ mit einer Don «fraufe aus (firntnifctyen §odjabelfatnilie ju tfjun,
bie, wie iljr Warne begeugt, toorjug&oeife in ber ©teiermarf (anbfäfftg
»urbe unb in bie SBorberreifje bcr fpäteren flanbftänbc tritt.1 Slbalram
öon Sfeiftrifc ttmrjett als SBalbecfer unb ©ippengtieb ber Ferren Don
ber Iraifen im ®renjgebiete ÜfterreidjS unb ber farantanifd^fteierifäen
SRarf, fo redjt ein SBeteg für ben toeit auSeinanber liegenben ©runb*
befifc ber Slbeläljerren jener 3eüenr un& ^a% gleiche gilt öon ^einriety
$ri£, ben nur bereits an anberer ©teile aU 9lngef)örigen be$ im ober*
frainifdjen Sanbe ^eimifd^en @tefd)ted)tc$ ber Don Äreina*$rainburg (?)
fennen lernten, tt>etd)e$ lefctere audj in Samten begütert mar.
©djlieftlidj Ijaben ttrir nodj einer ®rfd)einung ju gebenfen, meiere
fid) bamate bereits anfünbigt unb fyäter immer mcljr jum I)urd)brud)e
gelangt, nämlid) ben Eintritt foldjer fyodjfreien ©ejd)led)ter in SefjenS*
unb ©ienftoer^ältniffe, in bie £anbe3-9Winifteriatität.
©o erfdjeint neben ben abelfreien ©otto ober ®otti unb ß^olman
öon Seoben (1145 — 1165) fdjon 1144 ein Dtto öon fieoben atö
„SRinifteriale ber SKarfgrafen" an erfter ©teile unter ben ßeugen e*ner
©djenfungäurfunbe ©ottiä öon Seoben für 9lbmont.2 |>einrid) SßriS,
u. jto. bem jüngeren (iunior), begegnen ttrir nicf)t btoft um 1160 al3
Sn^aber ber freifingifdjen SBogtei in Satfd),3 fonbern bereit« 1166 als
„SRinifteriaten" be3 SWarfgrafcn, an ber ©pifce ber 3eu9cn- 93^ manchem
aubem föcfd)ted)te, ttrie bei bem öon äKurccf4 unb ©raj,5 fünbigt fid)
1 6iel) barüber bie Äbljanblung öon Xangl.
8 St. U©. I 243: „ministerialis marchionis"; ümt folgen: Liutwalch de
Treuiach (Xrofajadj), Constantin de Gosse (@Wfj), Heinricus de Dumersdorf
[DtemerSborf), Genmc de Liuben (Seoben). SBir muffen aud) bti ben oon $rofajad)
unb DiemerSborf enrtoeber fct)liefjen, bafS Siuttoald) unb fteinrid) in ein gleiches
!^ißeriditätS*SBerl}ftltni3 traten, toäljrenb jener Ö5otti oon Seoben unb SRafcelin oon
üttemerSborf als „freie", „oornelrnie" Seute erfdjeinen, ober in ifynen ©igenleute biefer
zollfreien Gkfd)led)ter gleichen ^ßräbicateS öermutfjcn, toaS üielleiä)t bei (Serung oon
Beoben junädjfi in $etrad)t fotnmen mag.
8 6t. U$. 4C0. tiefer $riS erfäeint als jüngerer (iunior) beseitet, tociljrenb
prm £einrid) $ris (offenbar ber ältere, fein Sater) in einer Urfunbe um 1165 als
gdjttrifgeroater be* (Srdpnbert auftauet. Seine Gtottin toar fiiebird) (St. US3. 337
$. g. 1152). Die Angabe g. 3. H66 be$iet|t fid) toolfl auf ben jüngeren Jpeinrur).
4 »urf^arb oon SWurecf erf^eint feit 1145—1166 als nobilis homo
unter ben abeligen Zollfreien; fein Solm {Reimbert bagegen feit 1183 als „mi-
nisterialis" ducis Stiriae, 6t. U». 240 f. unb (1183) 6. 591.
6 £* ifl nid^t feid>t, flc3r> über bie Anfänge unb bie fflangftedung biefeS ®e-
fd>led)te£ juret^tjuftnben. Der erfte biefeS $räbicate£ ift urfunbli^ Dietmar —
m Urfunben oon 1128—1185 genannt, aber ftetö in ber 9tangfiellung eines Sanbe**
38 A. 5. Der fteierifdje fianbeSfürft; Segens* unb Dienftfreie; SBottfceie.
ba£ (Steidje an, tuie nrir überhaupt gerabe bei bent (Jbelgefdjiedjtc öon ©raj
eine betnerfenätoerte 9Rifd)ung öon 9iang3öerf)ältniffen, SerufSftettungen
unb Sßräbicaten entbeef en, unb ebenfo bei ben ® ö ft i n g e r 6blen. *
SRtnifterialen oljne je als über ober nobilis bejetc^uet &u fein. ($gt. aud) ». o.
©.40.) Sein So$n Otto, urfunblia) 114B-1190 genannt (f. aunädrfi St. 1W3. 248:
„Otto et Ortolfus filii Dietmari de Graze"; ber $»eite »urbe äftönd) in
2tt>mont laut Urfunbe üon ca. 1170, St. USB. 493: „Ortolfus monachus de Graze,
frater Ottonis"), nimmt aud) immer bie gleiche SRangfteuung ein, »a$ ßet§ bei
Dtaf ar ber fJaH fft, ben wir laut Urfunbe üon ca. 1170 bem Dietmar — an fechte*
Stelle mit feinem ©ruber flbatram, als Beugen folgen fe^en (St. U©. 517). Dennod)
muffen mir Dietmar unb feinen Soljn Otto ben bebeutenberen ttbel3gefd)ledjtern
jutueifen, ba in ber Urfunbe üon 1185 (St. USB. 623) über einen ©fitertaufö be$
letztgenannten mit bem Älofter 5lbmont als QtuQtn: DttoS bitter (miles eius =
miles proprius) @berl)arb ber jüngere unb ein Starcljant üon $rimare8J>urd> (bei
Äöflad)), als fein „SRann" (homo eius), angeführt »erben.
Der einzige (£ble üon ®raj, ber unbeftritten baS ^rttbicat über unb
nobilis füf)rt, ift ber oben im Xejt angegebene, bem Dietmar aeitttd) anjureüjenbe
Ubalridj ober Ulrid) (1130 . . . 1170. 3n ber erften Urfunbe üon 1130, St. U». 142,
folgt er gleid) auf bie Ferren üon SreiSma = Greifen). ©r unb fein Sotjn Ubalrid^
»erben ca. 1155 (St. W&. 356) bem ÖJrafen üon $lain unb bem ©urff)arb üon SJcurecf
unmittelbar angereiht. <£r Ijat in ber Urfunbe üon 1130 (St. U$. 172) ben IBeinamen
beS SBlinben (cecus), unb feine Söljne Rudeger de Velgowe unb Helmbreht de
Lobenich erfdjeinen mit einem anbern 33eft#>räbicate unb »erben als Qtuatn ton
SeljenSleuten unb Sftinifterialen eingefügt, »aS »ol)l mit ber Sttt iljrer $efifc*
erwerbung jufammentyängt.
MnbererfeitS finben »ir biefen Ubalrid) als Burggrafen (alfo ^crjoglid^e
SlmtSträger) üon ©raj ben gleichnamigen Soljn, einen Otafar unb beffen Soljn
Ulria) urfunblid) (1130—1190) angeführt. 3n ber Urfunbe üon 1180 (St. U®. 171)
Reifet jener Ubalrid) „prefectus urbis Grace" ebenfo 1164 (St. U93. 462) unb er*
Offnet mit bem gleichnamigen Soljne bie 3*ngenfd)aft ber marfgräfllidjen Urfunbe.
Dtafar »irb 1185, 24. 3uli, ®ra$ (St. US. 618) „burggrauius de Graece" genannt
unb folgt unmittelbar bem SSoflfreien ßiutolb üon (Stoltenberg. ÄuSbrüdlid) als „mi-
ni s t e r i a 1 i s" ducis S tyrensis erf djeint Dtaf ar in ber Urfunbe üon 1 190 (St. Wb. 688),
anbererjeitS mit bem $röbicate „castellanus in Graze", in jener Urfunbe, bie ou$
feinet Sof)neS Ulrich gebenft unb jttmt in einer 2BibmungS*2lngelegeiüjeit (delegatio)
ber benannten ju ©unften ber Sa^burger IHrdje. Überbieg »erben SBilliburd) üon
®raj unb i^re Softer als jut „Familia marchionis de Styra", b. i. ju ben
(Sigenleuten beS Sftarfgrafen üon Steier getyörenb in ber ftbmonter Irabition üon
ca. 1170 (St. U». II 489) befteidjnet, bie bei tyrem eintritt in baS »bmonier SRonnen*
flojter als „conversae" eine SBibmung baf)tn matten, „mit Erlaubnis iljreS ^erm"
(„permissione eiusdem doinini"), b. i. beS Sdcarfgrafen.
1 S»if er üon Gföfting erfdjeint urfunblid) 1140, 20. Styril (St.U©. 192), aI3
ßeuge unmittelbar hinter bem ^erm SBalter üon Xraifen; ca. 1150 (301) »itb er
auäbrücflicb, nobilis vir genannt; ca. 1155 ftefjt er atö 3enge bem Dietmar üon
©raj unb htm Dietmar üon ^laufen (im (SnnStljate) naa^; ca. 1175 (S. 588) folgt
ein Smifer üon GJöfting (berfelbe?) ben £anbe^»2RiniftenaIen ©unbafer üon Steier
A. 6. $ie Urfunben$eugen; SanbeSaugeljörtgreit unb &mbe$*9Jlinifterialität. 39
Sei anbeten, toie bei SBalbftein, metc^ed ^Jräbicat mit ben £od)freien
t>on 3)iontjfen=®utenberg jufammenf)ängt, läfät bie SRangftelfung unter ben
3eugen junädjft auf ^oc^freie fdjliefcen, toaS ftd) bann in 2anbe3*ÜRini*
fterialitat umfefcte.1
6. Ptr leujjett marfijjraffidjer ^Crfiunöeu (1123—1158) ans bem
$eftd}fcpunftfe ißrer J&anöe^jUfleßoriflßeif. J>ie anfange fteteriföer J&au5e$-
^SimHeriafifdf.
2)ic ßatyl tet marf gräflichen Urfunben biefeS ßeitraumeS ift gering;
immerhin fann man au$ iljren #eugenreil)en bie berfd)iebene (Stellung ber
Xbetigen jum SWarfgrafen unb jur fianbfe^aft einigermaßen entnehmen.
galten nur als leitenbe ©runbfäfce feft, bafä in ber Reihenfolge
ber 3eu9cn i§re Stongftellung jutage tritt, unb bafä bei ber 3eugenfd)aft,
abgefefjen Don ber Aufnahme gelegentlicher ©fjrengäfte in biefelbe, bie
Sejie^ungen jum ÜKarfgrafen als fianbeSbertoefer, $t)naften, SetjenS* unb
Dienft^errn unb aud) ju ber befonberen, fad)licf)en ober örtlichen, SBer*
anlaffung einer folgen Urtunbe iljren 9lu3brucf finben.
3)iefen marfgräflic^en Urfunben für bie ©teiermar! unb im S3ereid)e
berfelben mfiffen ttrir junädtft ein, leiber unbatierteä 3)iplom ber öfter*
reidjifdjen SBabenberger DorauSf Riefen,2 baä {ebenfalls öor ben ©ommer
be3 3af»re3 1139 gehört.
3)arin erfd&eint Seopolb Don Öfterreicf) nodj als „SDtorfgraf \ toäljrenb
ttrir beffen (Srtjebung jum „£erjog" Don 93at)ern bem Suni ober 3uli be$
Sa^reS 1139 juf ^reiben muffen. Überbieg trat ber in ber bettmfsten
Urfunbe erMtjnte ÜRarfgraf Dtafar (V., VII.) mm ©teier bie SBerttmltung
unb ©cdjinger üon fteuberg (ftitjmrdj) ; ebenfo jlefjt er 1182, 24. SRoüember, ÖJraj
(S. 587) inmitten üon fcanbe$*9Riniftertalen unb beSgleifyn 1189, 10. Huguft,
©ra* (685).
1 »gl. «Tnm. 1, ©.36. fiiutolb üon SBalbftein (SBaltenfteine) erfäeint
ca. 1145 (St. U$. 243) als 3euge unmittelbar nad) bem SRatfgrafen, ca. 1172
(St. U©. 514) unmittelbar hinter bem SSottfreien Äonrab üon fttnbberg unb get)t
bem ^efadj^fannberger bor. Sir muffen il)m alfo btn gleiten föang auferedjen.
Sgl. auc$ nod) 1185 (610), mo er als 3. Beuge nad) bem ^er^oge unb bem üon 2oty
Raufen tritt. SBi^arb üon SBalbftein erfdjeint; 1206 (St. U». n 121) finben mir
ilm ald Seugen am S^luffe mit Kubiger üon $lanfemoart in ber ®efellfd)aft bon
Sanbed*aRiniflerialen, 1214 (St. U$. H 200) mit feinem «ruber Siutolb innter ben
«imperialen be* Älofter« ßfö&.
* SReifler, „»ab. «egg." 24—25, 3to. 2. »gl. Über bie Datierung S. 217,
Ar. 157. $a$ Auftreten DtafarS als SRarfgrafen üon Steier unterftfifct bie Hnnaijme,
. bafd bie Urfunbe (triften 3uli 1138 unb 3uli 1139 fällt.
40 A. 6. 3)ie Urfunbenjeugen; £anbe$jugeljörigfeii unb £anbe£*3Rinifterialität.
feinet ßanbeS {ebenfalls im Suli 1138 an, ba feine SRutter, bie feit 1129
als SBittoe SeopolbS beS ©tarfen (f 24. Dctober) bie SRegentfdjaft für
ben minberjäl)rigen ©oljn führte unb nod) im gebruar 1 138 als „SRarf*
gräfin" mit bem ©aljburger ©rjbifdjof einen Jaufdjöertrag fdflofs, am
11. 3uli 1138 ftarb.
Sie bejügtidje Slngelegenljeit ftrielte fid) in ber alten SRalftatt ju
luln in Öfterreidj ab unb betraf baS ßlofter ©arften, bie Stiftung
ber fteierifdjen 9Karfgrafen. 3)afelbft fdjenfte in ©egentoart beS SBaben*
bergerS 2)uring, ber Pfarrer bon Slbftfitten, Sruber SllberoS Don Sßol*
tjeim, aus bem Greife abeliger SBHnifteriaten ber fteicrifdjen
9Karfgrafen im Sanbe ob ber 6nnS, bem genannten Älofter jtoei
Sßeingärten „beim §crbinSgraben, toaS audj £ungraben genannt ttnrb",
unb ben jugel)örigen Slcfer u. jtt>. „burd) bie £anb" ober mit SSoflmadjt
„feines $errn beS SJÄarfgrafen öon ©teiermarf".
Sei biefer ©djenfung erfd)einen fomit ber öfterreid)ifdje fianbeSfürft
als@ebicter beS SBobenS, auf toeldjem bie ©dfenfung lag, unb ber fteierif dje
als 3)ienftl)err beS ©eberS unb ©djufcöogt beS ÄlofterS beteiligt
911S 3euSen ^er Urfunbe machen ben Anfang bie in Öfterreidj
begüterten ©rafen Don 93urgt|aufen, ©uljbad), Sogen unb Sßlaien; iljnen
folgen bie #oc*)freien ober SBorneljmen (de nobilibus) öon ^uoSperc
(£aunSberg in Saljburg), 3ulbac^ (im ßanbe ob ber ©nnS) unb $Uger3*
bad) (SWieber=S3at)ern), bann »erben als „SKinifterialen beS äßarfgrafen
mm Dfterreid)" ber öon ßfyuenringen unb ©obatsburg angeführt, unb
ben ©djlujs bilben als „©teiermarf er", b. i. äftinifterialen beS
fteierifdjen 3Äar!grafen (de Stirensibus autem) 9ieinl)cr, Ärntjalm unb
£elmljarb tum Snfyarb (?), Sonrab bon ^ßrunn, Dtto unb Dtfdjalf
(®otfd)alf) öon ©tubenberg, Sllbero unb beffcn ©ruber . . . (bon Sßoltyeim),
©iboto öon ©ricfcfirdjen, Müder tum Sobe (?), §artnib Don Drt (£orte)
unb Dietmar öon ©raj.1
SemerfenStoert ift junäd)ft bie gufammenfaffung öon äbeligen,
meldte ber eigentlichen ©teiermarf unb bem marfgräflidjen
©ebiete ob ber SnnS angehören, unter ber 93ejeid)nung „©teier*
marfer", unb anbererfeits bie $f)atfad)e, bafs bie §lngef(örigen beS gleichen
©efd)led)teS in berfd)iebener SRangftellung ftd) befinben !onnten. 3)em
„SRinifterialen" Dietmar öon ©raj tritt gleidjjeitig ein Ulrid) Don ©raj
gegenüber, ben ttrir als „SBotlfreien" unb „SBorneljmen" beurfunbet finben.
1 „$runn", 93 r unn gibt e£ mehrere in ber ©teiermarf, im Ober* unb im Unter*
lanbe, u. 5m. bei ©t. ©tejjfyan am (Problem, bei ©t. SJlidjel a.b. fiiefing, bei Sfe^ring.
$ie Ijier angeführten ©tubenberger erlernen mit bem tßräbicate öon Äa^fenberg
in Urfunben t)on ca. 1155 (St. 1193. 356, ftr. 864); bie £ücfe bei 90bero unb feinem
A. 6. 2He Urfunben$eugen; £onbe£$ugel)örigfeit uiib £anbed*9ttmftetialität. 41
&n biefe$ nid^t unttridjtige ßeugnis grenjt in ber $eit bie Urfunbe
bcS ©aljburger ©rjbifdjof* Äonrab I. über bie Neuner Älofterftiftung
tom 22. gebruar 1138. Sljr ,3eugenoerjeidjnt$ bejeidjnet gleichfalls aufr
briufltdj eine Steige Don ßbten als SR i n i ft e t i a l e n ber SDiarfgrafin,
bie bamate, tone bereite etträf)nt, als SSormünberin iljreS ©of)ne£ Dtafar
(V.,VIL) bie 9tegcntfc$aft führte.1
@ie folgen einanber in nactyftefjenber Drbnung: äöulfing Don *j$roffet
Büttner ßkbiet, bei 2Biener'9ieuftabt), ßiutolb Don 2Bilf}elm3burg (bei
St gölten in KiebeHDfterreidj) unb fein ©ruber Siutyotb, Ctafar Don
Sdjlierbadj (bei Äirdjborf, Dber*Öfterreid)), Stirer Don ßfferbing (bei 2inj#
Dber*Öfterreid)), Ubalridj Don £afelbad> (Dber*Öfterreid)), ilunrab Don
Äraubat (bei ßeoben), Serenger Don Äapelleu (bei üttürjjufctylag), SRupredjt
Don Sibod), SBolfolb Don ©teter (Dber*Öfterreid)), ßngilger Don 2Billjetm&»
bürg unb fein ©ruber ©igtjart; £ütitoart, Dtto, @bert)arb Don Äefyrbad)
(bei ©riefctirdjen, OberHÖfterreidj), 2)ietrid) Don 2Raierdborf (bei SBicner*
Seuftabt, ^ßüttner Gtebiet), ©erung Dom Gmnätljate, |>einrid) „SJluomele",
ftriebrid), 93ernl)arb, £einridj Don Sßetenge, Ubatridj 2ied)tbrenne, ©um-
polb Don ftainad).
SBir Ijaben fontit aufcer fünf Sanbf äffen ber eigentlichen ©teier*
mar! u. jto. Dom oberen STOurboben, aus bem SJiürjtfyale, @nn$tf)ale unb
and bem Äainadjgcbiete jtoei Vertreter beS mit ber ©teiermarf btynaftifd)
nodj nid)t Derbunbenen $üttner ©ebieteS jenfeits beS ©emeringS, u. jto.
als erftangefütjrten, atfo rangerften beugen SBulfing Don Sßroffet, einen
%lpif)errn ber (Smmerberger ober and) ber ©tubenberger (?), unb loeit
tjtiüer itpn ben 9RaierSborfer Derjeidjnet; fobann Dier ÜRinifterialen aus
bem btynaftifd)en®eft$ftanbeber äKarfgrafen Don ©teier im heutigen
Dber*Öfterreidj; Dier Slnge^brige beS eblen ©efd)led)teS Don SßilfyelmS*
bürg im heutigen 9iieber*Öfterreid), mofelbft Dtafar (IV.,VL) als 9Kit*
gift feiner babenbergifdjen ©attin einige ^errfc^aften, barunter 2Bitf)elmS*
bürg, ermorben tyittt, unb au&erbem fünf 3Kinifterialen, Don benen jmei
nur mit bem perfönlidjen ßunamen (SBluomcle, 2ief)tbrene), brei mit einem
Drtäprabicate auftraten, baS fidj nidjt nfifjer beftimmen läfst. gs ift bieS
ffielenge (SBeling bei Sßaffail, bei ßeibnifc ober bei äRurecf ?). SebenfallS
barf man bie Xrfiger biefed SßräbicateS jenen fünf Sanbfaffen ber eigent*
liefen ©triennarf jugefetlen.
©ruber . . . tt>o$u nod) „duringi" gehört, läjät fid) unfd)tt>er burd) $ollenf)eim =
$ol$eim ausfüllen; öiclkic^t flanb in ber Urfunbe üor Diiringi ba$ 2Bort ßlü. 5)ie
uon Ort waren angefelpne SRütifterialen an ber Xraun unb au$ in Steiermar!
begütert. Ober bie &>Un üon ÖJtaj ögl. «nm. 5, @. 37—88.
* Srtefe unb bie nA^pfo^enbe Urfunbe ^ ®t. US3. 176-177 unb 136.
42 A. 6. $ie Urfunben&eugen ; ßanbeSaugeljörigfeit unb £anbed*äKinißeriaIttöt.
5Diefcr 3eugenreil)e gef)t aber eine anbere, aljo rangljötjere
öoran: 2Baltf)er öon ber Sraifen (SWieber*Öfterreidj), ©ttrifer öon ©öfting,
|>abamar öon „©fyuofaren" (Äuenringer, !Kieber*Öfterreid)), SRubolf öon
SBucjenberg (6nn£tf)al), ©igiboto öon galfenftein (SBcftftcr öon £ertenten*
ftcin ober §ernftein in !Wieber*£)fterreid)), SRubolf bcr 3üngere öon „JBefadj"
(^eggau), Slbatprec^t öon „9tota", ©igijarb öon glafc fliüttner ©cbiet,
bei SReunfirdjer), £artnib unb Stafotb öon ber Jraijen (9Weber*Öfterreidj),
|>artttrig öon ©ftab (bei Srbning, SnnStljal), $artnrig Don @id) (bei #au$
@nn3tfjal).
SBir tyaben barin 6 ©teiermärfer, 1 aus bem Sßüttner
© e b i e t e , 4 aus bem babenbergif djen Ö ft e r r e i dj unb 1 (öon „Sftota",
Oberfwüjern?) ber ficty nidjt genauer beftitntnen täfst. ©ie alle fte^eu
auf ber ©tufe „öoltfreier" Seute, u. jto. bie einen als ßanbfaffen in
ber eigentlichen ©teiermarf, bie anberen als fotrfje au&erfyalb berfelbcn-
3)en Steigen eröffnet Sßaltljer öon ber Jraifen, aus bem madj*
tigen §errengefc$led)te, beffen großer SBefifc mit bem ©igen ber ©aben*
berger unb ber SBiarfgrafen öon ©teier im bamaligen ^erjogtljume
Öfterreidj anrainte unb, toie nrir an anbcrer ©teile bemerften, aud) in
unferem ßanbe bebeutenb mar. Sljm folgt unmittelbar ber 93urgf)crr öon
©oft in g unb bann ein Slnljerr ber ßljuenringer im Öfterreidjer ßanbe
nörbtidj ber 2)onau, bann ber galfenfteiner, ein oberbagrifdjeS Ferren*
gefdjledjt mit großem SSefi^e in Öfterreidj, 1 ßnnätljaler (JBucjen*
berger) unb ber Vertreter ber 3ettfc§oc^€r ©ippe, SRubolf ber Sungljerr
öon ty e g g a u (bie fid) fpäter Sßfannberger fdjrieben), ein Slbalbredjt öon
„SRota" (f. o.), 1 öon glafc (bei 9fcunfirrf>en im guttuet ©ebiet), 2 öon
ber Üraif en, SBemanbte jenes SBaltfjer unb lieber 2gnn$tljater. 3I)t
@rfd)einen ju Steun unb itjre geugenfdjaft barf ioof)l bei ben einen auf bie
ßanbe3anget)örtgfeit unb SKadjbarfdjaft, bei ben anberen fölafc, Xraifen)
auf i^ren ©üterbcfifc im ßanbe, bei ben brittcn (Sljuofaren, galfenftein,
SRota) auf perfönlic^c S3ejief>ungen jum marfgräflid)en $ofe jurücfgefüfyrt
»erben.
SBir erfetjcn barauS, aus toeld) öerfdjtebenen Slnläffen ber SBefud)
fold)er SBerfammlungen erfolgte.
2)iefer öorneljmften ßeugenreifye fdjliefeen fid) als „ÜKinifterialen
ber Äird)e" (öon ©aljburg) bie öon Sietrammg unb aus bem Sßongau
im £od)ftiftlanbc an, unb bann folgen bie oben bereits genmrbigten „marf*
gräflichen" SKinifterialen, ba ber Srjbifdjof ber ÜKarfgrftfin im
Stange öorangefjt.
SSerbinben mir mit biejen Angaben bie ,3eugereil)en anbertoeitiger
Urfunben biejeä ßeitraumeS, bie öon ben SÄarfgrafen felbft auSgiengen.
A. 6. $teUxfunb€n#ugeif; ßanbeSaugetyörigfeit unb ßanbe$*9Jhnijieriatttät. 43
3)en Anfang möge ba£ einzige geugniä biefer SIrt au£ ben lagen
be* SRarfgrafen Seopolb be« ©tarfen (1122—1129) machen, JU*
gleich jene Urfunbe, in toeldjer ©raj jum erftenmate al£ beDorjugte
furftlid)e ©urg unb jufunftreidje ©tabtgemeinbe auftaucht. 6$ ift eine
©djenfung an ben marfgräflidjen „aJlinifterialen" Milbiger unter bem
Sorbe^alte ber SBibmung an baä Älofter SReun, falls ber ©Werber oijne
erbfähige SRadjfommenfdjaft ftürbe.
Unter ben beugen erfdjeinen als 3nf äffen ber ©teiermarf: bie
gblen Don ©cf bei SBeijberg, Don SRiegerfcburg, ©raj, $öflein, bei (SBifdjelS*
borf) unb Don ber ©afen, bie aRejjrjaljl aus bem SRaabDiertel unfereS
2anbe3, tooljin audj bie @d)enfung, ba3 ©ut Don jtoölf „bairifdjen"
§uben bei #artberg an ber „Ungarnftraffe", jttrifdjen ber ©afen, ßungifc
unb fiafnifc, gehört Sljnen finb bann ein Äarntner, ber Don 2)ürnftein,
bei griefac^, brei au$ bem heutigen 9£ieber*Öfterreid), u. jtt>.: aus bem
bamaligen Sßüttner ßanbftridje, ber Don 2)unf elftem bei ©locfnifc,
ber öon SRaierSborf bei SBiener*9ieuftabt unb ber Sßotffteiner au« ber
gleichen ©egenb ein« unb angereiht, loäljrenb als Dornefymfte ßeugen bie
#aun$berger aus ber ©egenb Don ©aljburg, bie gütermädjtigen Ferren
Don Iraifen in SRieberHÖfterreidj unb itjr ©typenglieb, ber reiche Slbalram
Don SBalbecf an ber Sßiefting, bem ©renjfluffe ber babenbergifdjen Dftmarf
unb ber Sßüttner ©raffdjaft, ben Anfang madjen.
SBir toerben nidjt irren, wenn ttrir bie .Beugen &cr 5^eiten Slangs
ftufe ober GJruppe, inäbefonbere bie ©teiermärfer, als 9Kinifterialen ober
als SefjenSleute beS SRarfgrafen Seopolb anfetjen, oljne Ijiefür nähere
Hn^altöpunfte in ber Urfunbe ju finben, unb bie SSorangefteHten, bie
£aun3berger, bie Don ber Xraifen unb ber SBalbecfer, burd) ifjren
SBeftfc in unferem bem SRarfgrafen jugeljörigen Sanbe als jur ßeugenfdjaft
berufen annehmen.
SBir f önnen bied Don ben £aunSbergern DorauSfefcen, nodj beffer finb
mir bieSfallS bei Slbalram Don SBalbecf unterrichtet, ber mit feinem reichen
SJefifce auf bem oberen SRurboben baS erfte Sljorljerrenftift ber ©teiermarf,
baS ju ©t. 2Raria*geiftrifc (alsbalb nad) ©eefau übertragen), grünbete. l
Die Urfunbe beS ©aljburger ©rjbifd)ofS Sonrab I. ju griefadj,
feiner ©tabt in tarnten, 1142 auSgeftellt,* möge gleidj f)ier jur ©prad)e
fomtnen, ba barin, abgefeljen Don ben antoefenben gürften: |>erjog
Ulridj IL Don Kärnten unb SRarfgraf Dtafar I. (V., VH.) Don ©teier,
bie lefctangefüljrten 3eu9^- bie Don (Stein, ©ppenftein unb SRicgerSburg,
1 Sgl. bit Utyanbtung uon £eont)atb unb Brittas „9tegg. b. ®al$. &$",
6. 42, Kr. 225, unb 6. 54, 3to. 281.
* ©t. UJB. 215.
44 A. 6. Die Urhmbcnjeugen; ßanbc^uge^örigfeit unb £anbe$*3Rimfteriatttät.
bet ^Begleitung unb ben STiintftertalen beä fteierifdjen SRarf*
grafen jujumeifcn finb, toaä audf) xvofy Don ©ngilbcrt Don „(Sljuftel*
toandj" (Äöftetoang bei Öambadj in Ober * Öfter reidj?) gelten wog.
3n ber Urfunbe be$ DtafarS (V., VII.), bie ber ©djenfung be«
„SBorneljmen" SBurfljarb öon SRurecf an ba$ Ätofter St Sambredjt
3eugm3 unb Äraft &erleil)t, fdjliefcen fid) an ben ÜKarfgrafen bie fteieri*
fdjen Sblen öon SBalbftein (bei S)eutf^geiftri|), 3Kürjljofen, Saufen*
berg, ßinb, ®raj, SReifenftcin (bei SßölS), Sßtber (bei $öflac§); fo erfdfjeint
ba$ Ober* unb ÜKittellanb vertreten. 3)odj finbet fidj aud) ein Äfirntner
(Drtenburg) unb einet aus bem ^ßüttner ©ebiete, ber 3)unfel*
fteiner (S)umed^enfteine)f öor.1
2)af3 lefcterer ein „SRinifteriale" ber fteierifdjen SKarfgrafcn toax,
bejeugt bie Urfunbe DtafarS öom 10. 3uli 1146, auSgeftellt in ©tang,
bei ©t. glorian a. b. Saßnifc int fteierifd)en SRittellanbe,3 als JBeftätigung
ber ©eelgerätlj*©tiftung be$ 2>unfelfteiner£ an baä SReuner Siftercienfer*
©tift. Unb biefe Urfunbe bietet nebenher ben 93etoei$, bafä toir afe beugen
faft burdjauS SanbeSgenoffen bcSäBibmcrg, @ble be$ Sßüttner
©ebieteä unb ber öfterreitijifdjen 9iad)barfd)aft öorfinben, bie
burd^ fielen ober 2)ienft bem fteierifdjcn SKarfgrafen verpflichtet fein
motten, toenngleid) ber Anfall ber Sßüttner ©raffd)aft fiety erft 1168
bolljog, unb bie Urfunbe {einerlei beftimtnte 2(ni)alt£punite befeuert. SBir
begegnen ben Slbeligen bon ©tarfyemberg (bei 2Biener=SWeuftabt), SRutt*
mannSborf (ebenba), Äirdjau (bei 9ieunfird)en), Sanjenfird&en (bei SBienet*
SReuftabt), ©unfelftein (offenbar 93lutft>ertoanbter §einrid)$ be$ SBibmerä),
@rla (Dber*Öfterreid)), ®roffau (bei SBöSlau), ©ubenSborf (bei SBienet*
SReuftabt), 93u3ging (bei SReunfirdjen), SReunf irdjen, SßeiferSborf (bei SBiener*
SReuftabt) unb „Sunidj" (?). SBenn an ber ©pifcc als bomeljmfter 3euge
SBulfing öon „Sapfenberg" mit feineu ©öljnen ftetjt, fo ift bicS fetyon
beäljalb begreiflich, »eil bie ©tubenberger, biefe mächtigen 9Kinifterialen
ber ©teiermarf, audj im Sßüttner ©ebiete begütert toaren, toä^rcnb (Sljolo
Don 9Kürj*|)ofen, ber brittlefcte #euge, im benachbarten SDiürjt^ale Ijauäte.
5)ie marfgräflidjc ©c^enfung^Urfunbe Dom 8. 3uni 11473 für ba$
Älofter Steun fütjrt uns bagegen als ^eugen Slbelige be3 GJebieteS
ber fteierifcfyen 9Äarf grafen ob berßnnS: bie öon Sfferbtngen,
Ort (bei Sraunfee), Äeljrbad) (bei ©riegfirc^en), borjugStoeife jebodj
Sanbfaffen ber ©teiermarf öor. (£3 finb bieg ber öon SBalbftcin
(bei $eutfdj*gfeiftri|), ©tübing, geiftri^ (bei ©etfau), Stein (bei Jeuffen*
1 @t. USÖ. 242.
2 ©t. U». 252.
3 @t. U». 272.
A. 6. Die Urhmbenaeugen; fianbeSjußeljörigfett unb SanbcS^inifterialität. 45
badj), ber #oI)enberger (,,£agenberd)") aus bem ©nn^t^ale bei Srbning,
bcr Don ©teinborf (bei SBitbon), ein 9iieger«borfer (bei 3tj), ein £art*
berger, ein Hartwig ber „9iotf(e" öon Sßeij, einer öon ©ggenfetb (bei
^ßeggau) unb einer öon ©trafcenget, benen ein §etmbert öon ©djmarja
(bei -Keunfirdjen im Sßüttner ©ebiete) fid) jugefettt. 2)ie ©attin beS 9Rarf*
grafen, Äunigunbe, erteilte iljre SJothnadjt jur ©djenfung burdj bie £anb
be£ „öorneljmen SRanneä" (nobilis hominis) Äonrab öon geiftrifc
(bei ©ecfau), beS 93ruber3 Slbalram« öon SSSatbed.
#ljnlicfj gemixt finb bie Senden ber marfgräffi^en Urfunbe öom
22. Suguft 1147, ©raj, toorin ber ßanbeäffirft einen ©ütertaufdj ber
fitöfter 9ieun unb ©t. 2ambred)t öolljietjt.1
SBieber finb e$ junäd)ft Slngeljörige be3 marfgräftidjen S3efifce$
jenfei« be3 ©ebirgeS, int heutigen Dber*Öfter reicht bie öon ©tauf,
Drtf> unb Sfferbing; auS betn 6nn Staate: bie öon „©tobe" ober
©ftab bei Srbning; aus bem SKittellanbe ber ©teiermarf: bie
öon ©öfting, ©raj unb ßeibnifc, unb bie öon ©tein bei Seuffenbad) au«
bem jteierifdjen Dbertanbe; ber SBalbecfer, 2Raierborfer unb SBil^elm^
burger au£ bem Sßüttner©ebiet unb auä ber babenbergifdjen Oft mar f.
giner, SBolfgang öon „©oune", gehört bem Unterlanbe an, bem ©ann*
tljale, aufcerljalb ber bamaligen „©teiermarf.
Siefe urfunbüdjen iftadjtoeife mögen genügen, um bie Jtyatfadje
feftjuftellen, bafö fidj ber bamalige SBeftanb ber abeligen ©efolgfdjaft
ber äßarfgrafen an ben toedjfetnben Drten iljrer 2tmtötf)ätig-
feit ober i!)re3 ^of^alted im allgemeinen aus bem ÜRur* unb
SRaabgebiete ber ©teiermarl, fo gut toie au« bem @un£t{jate, au« iljrem
£errfdjaft3bejirfe an ber Sonau, Staun, gnn« unb ©teier, au« ber
©egenb ifjreS S3efifce3 in ber Dftmar! unb audj aus ber Sßüttner ßanb*
fc^aft — nodj ö o r bem Anfalle ber lefcteren — juf ammenfefct, tt>a3, ttrie
bereite oben betont, mit ©üterbefifc, öefyenS* unb ©ienftöerljält*
niffen jufammen^ängt.
* et. vm. 274.
B. Hie 3d)luf*?eit ber fleierifdjen (Ötakare; ba* fjerjog=
thtttn Steiermark; Me ©eorgenberger (Verklarung unb
£anb=^anbfc|le. £anbt8ßtfttntyum unb JTanbe0=3ilinifte=
rialitat Ü58— 1192.
1. pie fru^e^en fieierirdjeu Jiattfe$fiß(Ier imb öie ^tiffungeu
©f aftar* (V., VIL).
3flS bic SDtarfgrafen Don ©teier ba$ jioeitemal unb baucrnb in
bic Serioattung bcr farantanifdjen SRarf eintraten (1122), beftonben I>ier
brei Slöfter be$ SBenebictineHDrbenS, meldte unter Derfdjiebenen JBebin*
gungen ifyre ©rfinbung unb ©nttoidttung erlebten.
3)en Stnfong machte, nod) in ber erften <&pod)t be3 farantanifdjen
$erjogrt)um3 ber ©ppenfteiner, bie 9?onnen*?lbtei @6ß, eine Stiftung
ber fogenannten Slribonen, in beren filteften @efd)ted)t$rei§e aud) ber
9tome Dtafar, u. jto. fdjon 904 im Seobner ©au, auftaucht, beffen ©djofe
biefe Äloftergrünbung umfängt, ©ie tritt un3 in ber Urfunbe £ein*
Tid)3 H. (1020, 1. 9Rai, gulba) im »otlgenufS be* Siebte« freier SBogt*
ttmt)l unb be3 faiferlic^en ©djufeeS unb, toie e$ bie britte Urfunbe Dom
16. 2Rai 1023 bartljut, aller grunbljerrlidien ©enrnlt, toie fotd)e ber Saifer
bort innehatte, entgegen.
S)a3 «bmonter 2Rännerflofter erftanb (1071— 1084) als ©d>ö*
pfung be$ ©aljburger @rjbifd)ofe$ ©ebtjarb auf bem ©runb unb ©oben,
ben bie t)eil. $emma ju frommen Qne&tn ber Äirdje Dermad)t Ijatte,
unb erfreute fid) einer Dielfeitigen SBenribmung mit ©ütem unb Stufc*
regten, #ur ßeit DtafarS (V., VII.) toar als »ogt be* ÄlofterS ber
©raf Don 93urgf)aufen (^ßeilftein^Xengelingen) befteüt, ber bie SBogtei
bann bem babenbergifdjen SDlarfgrafen Don Öfterreid), $einridj Safomir*
gott, abtrat.
«In ba3 Slbmonter Senebictinerftift reif)t fid^ balb (um 1102—1103)
ba3 ©t. 2 a m b r e dj t e r Älofter, eine ©rünbung be8 legten (SppenfteinerS,
^etjogä ^einric^ Don Kärnten, mit namhaftem SBefifce in ber ßanbede
jloifdjen ber oberen 9Rur unb bem SWeumarfter ©attel, im 9Jlittel*
lanbe unb im 9ftürjtf)al*$tf(en}er ©ebiete, laut f)erjoglid)er Urfunbe Dom
B. 1. 5)ie frityeften jletertfdjen fianbeSflöjtet unb bit Stiftungen OtafatS (V.,VH.). 47
7. gänner 1103 auSgeftattet mit bem „SKarfte Subenburg unb ben Ijier
einjuljebenben ©ef allen: 9Raut, Qoü unb Slbgabe Don Dorüberjiel)enben
SBaren". SRarfgraf Dtafar fügte (1147, 22. gebruar) bie ©djenfung ber
SRarien* unb 9Kid)ael3fird)e bei ©rajlup (9?eumarft) f)inju. ©ine fönig*
lid>e Urhinbe Dom 21. 2Rai 1149 beftätigte ben »efifeftanb unb btefc
9iu$ung3red)te.
Unb nod) eine namhafte Älofterftiftung gefeilt fid} in ben Jagen
Dtafar« (V., VII.) f)erju: bie tropftet ©t. 9Rarein bei geiftrifc, 1143
nad> ©etfau übertragen, ba8 SBerf STbalramS Don SBalbecf au8 bem
mächtigen £aufe ber in ber Dftmarf, im Sßüttner ©cbiete, im fteierifdjen
Dberlanbe unb im ©ebiete ob ber 6nn3 begüterten Ferren Don Jraifen.
6ine föniglidje Urlunbe Dom 16. 2Rai 1149 [teilte bie angefochtenen
SBefifcredjte beS genannten SonüenteS ber Äuguftiner 6ljorf)erren feft, loa«
Äaifer fjricbric^ L (11B8) beftätigte.1
35er (Srünbung Don geiftrifc*©ecfau fear bie erfte fromme Stiftung ber
SKarfgrafen Don ©teier auf unferem SBoben, baä ältefte Siftercienferftift ber
Cft*9ltyen, ju 9hma»9i e u n, Dorangegangen. ©d)on 9Jlarf graf ßeopolb ber
©tarfe (f 1129) f priest Don biefem feinem SieblingSmerfe,8 bod) laffen erft
bie Urfunben feit 1136, inSbefonbere ber ßeugntebrief be3 ©aljburger @rj*
bifäofS Dom 22. gebruar 1138, »eftanb unb urfprünglidje »eftiftung
bei SlofterS erfennen. Sine fbniglic^e Urlunbe Dom 3at)re 1144 nribmet
if>m ba3 batjrifdje $erjog$leljen SBernborf bei ©raj.
3)iefen ©otte3f)&ufern Don namhaftem Sefifc unb unftreitiger 3Bid)tig*
feit für bie fianbeScuttur fügte 2Karfgraf Dtafar (V., VII.) 1160—1164
brei weitere fjinju.
3)en Anfang madjt in ber SßilbniS am ©übgeljänge bei ©emering*
jugeS, im ,„3erttmlbe" ober göfjrentoalbe, bai ^ of pij — „©pital am
©emering". 3Me ©rünbungäurfunbe Dom 3a^re 1160 toeist bie 93e*
ftiftung nad), bie ©djenfungen ber SKinifterialen, benen ber SDtarfgraf
bie ©eneljmigung erteilt, unb bie SBefife* unb 9hifcung3red|te bei für bie
„fremben unb armen SReifenben" beftimmten geiftlidjen 9taft= unb 95er*
pflegSorteS, „aufgenommen gifdjerei unb Sagb", bie fidj ber
1 Über OJ56 fte$ 6t. Wb. 46, 48, 49 (1020—1023); «bmont, & 85, 476
(1071—1084, 1169); St. ß am brecht (bie faiferlic^e Urf. bon 1090 ijl eine gälföung.
et. U$. 103 unb «ßangetl in ben »eitt. jur Ä. j*. ®efdj. m 70, 73) ©. 108, 111, 117,
265 (1103, 1114, 1147, 1149); ©ed au 6. 215, 218, 219, 290, 875 (1142—1158).
2 ©t. USB. 136 . . . Hunc enim looum (Runam) ipsi sanete Dei geni-
trici semperqae virgini Marie pro mea meorumque salute et incolumitate
et eterna animarum requie construxi, fovi et dilexi . . . (finbet ftd) nur in
etnex Äbfdjrift be3 XV. Jgaljr!).). Äuffattenb ijl bie ©djreibung Leopoldus mar-
chio Steyern.
48 B. 2. Der crfte fcerjog öon Steter unb bie 3uget)örigfeit bei Sanbe* bor 1180.
SanbeSf ürft t $ c i 1 to c i f e (ex parte) öorbeijält. S)er ©aljburger ffirjbifdjof
beftätigte (1161, 23. 9Rärj) biefe ©rünbung in feinem ©prengelgebiete.
Storni folgt ba$ Sluguftiner * Sfjorfjerrenf lofter SBorau auf tan
Stoben be3 1158 angeerbten Sßüttner ©renjlanbeS. 3)ie marfgrfif Udje
©rünbungSurfunbe bom 3a§re 1163 befreit eS unter anberem tum SBeg*
ntaut unb Soll.
#art an ba$ fiebenSenbe bed 9Jlarfgrafen grenjt bie Stiftung ber
filteften Sartfymfe Öfterreid)8, ju ©eij im Unterlanbe, „im (Baue", b.i
Sanbftrid) ©onobifc, im ©prengel tum ?lquileja, auf einem ©runbbeftfc,
ben ber SKarfgraf feinem „äftinifteriaten" fiiupolb (tum ®onobi$) ab»
gelöst Ijatte.
©o fyrtte fid) ber SBeftanb ber SanbeSflöfter auf fieben erljöljt,
benen fid} ein £>ofpij jugefellt, ba$ für bie Sntoicflung be3 Serfeljreä
jttnfdjen Öfterreidj unb ©teiermarf über ben ©emering eine nid>t ju
unterfd)&|enbe SBebeutung gewinn.1
äRarfgraf Dtafar (V,, VII.) erlebte nidjt meljr ba3 Aufblühen
feiner geiftlidjen ©djöpfungen, benn er ftarb @nbe S)ecember 1164 ju
günffirdien auf bem SBege ins gelobte Sanb.
2)er einjige, gleichnamige ©ot)n, Dtafar (VL, VIEL), toar i!jm,
ttrie ba3 ©arftner unb Slbmonter 3at)rbud)2 berichtet, furj jubor (1163,
19. Äuguft) tum feiner ©attin Äunigunbe au$ bem £aufe ber 9Rart*
grafen Don (£t)amb«$8oljburg gefdjenft toorben. 2)ie SWutter führte 6id
jur SSolljät)rigfeit be$ jungen ßanbeSfürften bie Stegentfc^aft.8
2. Per feite ^Sarftgraf unb ber erfle j&erjog von Bieter, J>ie ßaafe-
redjtfidje Jugeljorigfieif ber $feiermarft nor 1180.
2)ie ©efdjidjte be3 SanbeSfürftenttjumä ber SKarfgrafen Don ©teier
auf unferem 95oben läfst !einem ßtoeifel Kaum, bafS Dtafar (VI., VIEL),
ber lefcte feinet ©tammeS, al£ ber britte im SScfi^e be$ SRarfgraftljumS
1 Spital (1160), 6t. USB. 394. «orau (1163), 6.445 (6.446 ^ei&t e*:
nullus „multe" seu vectigalium seu etiam thelonei exaetiones . . . praesomat
exigere; öietteid)t follte e$ mute Reiften). 6 eij, 6. 462 (anno . . . Milles. CLXV
= 1165! Dtafar t dl. fcecember 1164, f. bie dufatmnenfieUung ber 9ta$ri$ten bei
SRudjar IV 450, Krim. 4).
2 1163, XIV. KaL Sept. = 19. Äugufi.
3 Sief) bie Urfunbe bei „9Rarfgräfm" fhinigunbe öon 11C6, 17. September,
fcartberg (€t. 1193. 461). Seit 1172 (6t. U®. 516 f.) (äffen ft$ «mtSfjanMungen be*
jungen äRarfgraf en urhtnbttd) nadjweifen. 3n einer ftbmonter Xrabition öon 1170
ttrirb Dtafar „marchio Styrensis tunc admodum puer" als ontuefenb unb erper
Urfunbenjeuge ertoäfynt.
B. 2. $ct erfte fceraog toon Steter unb bie 8uge$Örigfeit be* ßanbeS box 1180. 49
)it gelten $at, ba erft fein ©roftöater ba^ Srbe ber gppenfteiner antrat
unb bamit Üjatfadjlid) atö ber erfte feinet §aufe3 in bie 8anbe8=
Ijerrfdjaft eingeführt tmtrbe, tum melier nrir bie SKarftoertoaltung
feines Stynljerrn DcjMDtafar (in ben Safjren 1066 — 10&9) unb Urgrofr
otpirnS ÄbaCbero (um 1074—1088?) tooljl unterfdjeiben muffen, ba fie
über feine foldje territoriale SDtedjtgrunblage verfügte.
ÄnbererfeitS aber muffen mir benn bodj einen getmffen JBeftanb
öon Änfprfidjen be$ §aufeS ber „9Jlarfgrafen t)on ©teier" auf bie
tarantanifdje SRarf unb fomit audj bie £f)atfadje t>orau8fe$en, bafS bie
angeführte JBejeidjnnng be$ ©efd)ted)te3 t>or 1122 unb nad) biefem
ßpodjenjaljre in ifjrem gefdjidjtlidjen ©inne bie gteidje ift.
3)enn nidjt nur ber Urgrofjtmter unfereS Dtafar, Dtafar (TV., VI.,
f 1122), bem eigentlich fdjou ber (Sppenfteiner !Radjlaf$ in ber Äfirntner
SRarf jugebadjt toax, fonbem audj beffen Sater (?), jener Dcji»Dtafar,
fdpeiben fidj nidjt anberS benn Seopolb ber ©t unb beffen SRadjfommen;
audj fie »erben in Urfunben unb €f)ronifen „SRarfgrafen öon ©teier"
ober „fteierifdje SDterfgrafen" genannt.
(£8 nimmt uns baljer billig nmnber, bafS ber legte ber Dtafare
jene (Kontinuität ber JBejeidjnung ju (fünften ber Sfyrtfadje, er fei
eigentlich ber brüte ber fteierifdjen 8ani>e$ffirftenreüje, verleugnet l)&tte,
»ie bieä feine Urfunbe für ÄremSmünfter Dom 3aJ>re 1179, * toorin er
ate britter fteierifdjer SKarfgraf bejeidjnet nrirb, naljejulegen fdjeint,
ba bie Numerierung audj nur biefen ©inn fjaben fßnne.2 Xod) bürfte
bie ganj öereinjelte Urfunbe8 ebenfotnenig ate eine ©t fauler £ra*
bition (oljne Saturn)4 für biefen ganj ungeinöljnüdjen Vorgang feine
anälangenbe JBetteiSfraft ^aben.5
1 3mtä$ß veröffentlicht in ben „Annales monasterii Cremifanensis" Don
Utttaipaäpx (Salisburgae 1677), l II. Hefter Äbbrucf bei $agen, „Urfunbeubud& beS
tetdnethter*6tifte8 Ärentfmünjier u. f. to.", 777—1400 (1852), ©. 51, 9h. 89. «gl.
vm b. £. o. b. «. n 367.
9 $0l> 8frdli<$, „ArchontoL Car.u, 6. 198: „Tertius marchio vocatur,
ineipiendo a Leopoldo primo marchione Styriae hodieraae, e sua stirpe;u
(Ufar, „Ann. duc. Styriae", I. Dissert.; Äumar, „Dttofar VLU, ©. 21; 8af)n,
„Styriaca", 6. 15.
8 @onß faljnben mir vergeben« nad) einer Urfunbe, in melier berfelbe Dtafar
(td) als britter SRarf graf oon ©teier einführen mürbe, aud) begegnen mir einem
berartigen Vorgänge in feiner ©abenberger*Urfunbe, in feinem Stylom ber ®j>on-
Reimer u.f.w. %it Q^lnti^ ober 9htmerierung mar nur bei ben beutfdjen Königen,
taifern üblich, fonfl bei Surften in $eutfd)lanb bajwnal ungebräudjlfd).
4 8aljn tyeilt fte, 6t. U». 639—640, au$ einer Hbförift be3 19. 3al)ri). mit
trab fe|t fie gnui 3a$re 1175, @d)roU bietet fte au$ bem Codex traditionum be^
floßer* ©t. $aul („conscriptus circa annum MCCXU), 6. 86, 9h. XXXIV, unb
«erfaffung« unb «emwliung« (»ff^i^tf . I. 4
50 B. 2. $et erfte §eraog uon (Steter unb bie gugeljörigfeit beS SanbeS oor 1180.
SBä^rcnb bie f parlieren Urfunben unfereS Dtafar betreiben 1179
nod) „9Jlarfgraf" nennen, füljrt er fid} in ifjnen feit 1182 als „^erjog"
beS ©teierlanbeS ein. @S faßt alfo in bie ßnrifdjenjeit jene 8tang*(Srf)öf)ung
be3 [teierifc^cn SDtarfgrafen, über toeldje feinerlei Äaiferurfunbe t>or*
liegt, meldte jebod) tum ben mafjgebenben Ätofterjal)rbüd)ern 1180 der*
jeidjnet toirb.
Am ricf)tigften bürften bie 9teid)erä6erger Stnnalen ben ßeityunft
unb ©adjüerljalt toiebergegeben fjaben. 2)ie belauf 8te ©teile lautet:6
„1180. ©er Äaifet Ijielt am 29. Suni ju SRegenSburg einen 9teid)S*
tag ab, meinem aud) brei ®arbinat*2egaten beS ^ßapfteä antoofjnten. 3n
biefer SBerfamnttung führte ber Saifer Älage über ben £erjog öon Sägern
unb Saufen, feinen SBerttmnbten, bafS nämlid) biefer fdjon burd) geraume
3eit ber #errfd)aft unb bem fieben be3 SaiferS 9tod)ftctlungen bereitet
Ijabe, bafS ferner aud) bie fädjfifdjen gürften biete feiere Stnfdjulbigungen
ttriber ben genannten gürften vorgebracht Ratten. 63 mürbe bann burd)
gemeinfamen Urtl)eil3fprudj ber 9teid)Sfürften entfdjieben, er fei abjufefcen.
fteflt fie bor 1164. ©ie betrifft einen ministerialis magni prineipis (!) de „Styra",
§artnit oon „SRubigerSburg" (SttegerSburg), beffen als geugen ber Snbej beS 6t. IW3.
feit 1142 gebenft. @S tyeifjt bann „iterauit factum per manum domini mar-
chionis Otakeronis scilicet tertii . . . SBaS babei auf föedjnung beS
HbfdjreiberS $u ßellen, bleibt fragtid).
6 3ene foemSmünfter4lrfunbe fennen mir nur aus bem „Codex Fridericianus",
b. i. aus ber Dom VCbt* Sfriebrid) bon Slid) 1274—1325 angelegten Sammlung, alfo
auS einer jiemlid) foftten Äbfdjrift. ÜberbieS finbet ftc^ im (Eobej bei „Odoakarus
tertius dei gratia marchio" bie SRanbgloffe „fundator Garstensis ec-
clesiae", baS toäre alfo enttueber ber Urgrofjoater beS Urfunben*$luSßellerS Dtafar
(IV., VI.), alSförünber beS 93enebictiner*äloßerS juöarjlen, ober beS lefcteren JBater,
Dcji *Dta!ar (ÜI.,V.), ber Urheber beS (El)orl)errenftifteS ©arflen. 9tod) bem genea*
logifdjen Sdjema, ttrie eS ftd) in ber öorauer §anbf<f)rift finbet, wäre biefer ber
britte Dtafar als „marchio Styrensis", mit meinem ber ©djreiber ber Stonbgloffe
unb trielleidjt berfelbe, ber bie Urfunbe copierte, ben legten ber Dtafare uermeä^felte.
Hudj ©trnabt, „(Beb. b. fi. o. (£.", 6.60, ßraubt ftdj gegen bit «etoeiSfraft biefer
Urfunbenftette für bie Änfdjauung beS Urfunben*9hi3jie0erS über bie ©abläge unb
benft an einen (Einfdjub beS „tertius". StofS bieS rool)l eine guthat beS ÄbfdjretberS
mar, geljt aud) barauS Ijeroor, bafS, toie bieS $rof. ßofertf) in feiner jüngß
erfd)ienenen afabemifo^en Slbijanblung „«Sigmar unb Sernfjarb öon ShremSmfinfter,
fritiföe Stubien ju ben (S^ef^i^tS^Duellen öon ftremSmünfter im 13. unb 14. %at)it)u
(„b$txx.®t\d).*%xä).u , 81. »., 2.^., 1894)barlegt, imÄremSmünper Cod. Fridericianus,
b. i. bie in jtoci STbt^eilungen beS Über de possessionibus et privilegiis ecclesiae (A)
unb über de possessionibus de ecclesiis ac deeimis (B) unter bem Witt griebrid)
öon 9Cic^ obgefafSten ^anbfe^riften auo^ bie bti ben ^remSmünßer &bten naä^^
getragenen Sohlen ober Hummern auftoeifen (©. 394 f.).
6 Ann. Reichersperg., Mon. Germ. SS., XVII a. a. 1180. ^amit jtimmen,
toaS baS Ergebnis betrifft, bie Ann. Austriae, Mon. Germ. SS., IX überein.
B. 2. $et elfte fceraog ton Steier unb bie guge^Ongteit beS fianbcg üor 1180. 51
Da er fidj nun, jur richtigen SSeranttoortung entboten, nidjt einfanb,
erapfieng nad) ©c^tufd beä 9teid)3tage3 ber ^ßfaljgraf Otto ber Ältere ba$
$erjogÜjum Satjern au£ ber $anb be3 Saif er3. D t a f a r erhielt a U
bisheriger ftetrifdjer SRarfgraf ben Jitel eines &erjog3
unb mürbe gleichzeitig mit bem ©djloerte umgürtet.11
SGBir fjaben eS alfo mit einer Zfyat\a<l)£ ju tljun, meiere bem $odj*
jommer beS SaljreS 1180 jugefjört unb mit ber äcfjtung #einrid)3 beS
Sömen jufammenlffingt
| Quti&äfit toirb als unmittelbare golge bie Segnung beS fiaufeS
Scfc$era»2BittelSbad) mit Sägern ernannt unb bann bie 9iang-(£r^ung
unb ber 9titterfd)lag unfereS Jutalar jur Sprache gebracht
6S ift begreiffid), bafS biefer bie 9tang*@rf)öijung beS fteierifdjen
SKarf grafen jum #erjoge begleitenbe ©ad)Derl)alt, bie Ächtung beS SBelfen,
ben ©efd)id)tSforfd)ern SlnlafS gab, testete 2fyitfad)e mit jener auffaßenben
Stelle in ber (Efjronif Hermanns, beS SIbteö Don 9£ieber*3lltaid), in SBer-
binbung ju bringen, meiere — in ber jtociten #älfte beS 13. 3a§rl)unbert8
aufgezeichnet — baS SreigniS beS SaljreS H&6, bie Srfjebung $ein»
ridjS IL Don Öfterreid) Dom SRarfgrafen jum ^erjoge, begleitet unb
genriffermafjen als ©tofcfeufaer eines Don bem früheren 9Rad)tumfange
beS bagrifdjen ©tammfjerjogtt)umS begeifterten Patrioten Derbudjt er*
fäeint. „3)enn bisher", Ijeifjt eS ba, „leifteten bie Dier 3Jlarfgrafen, bie
Don Öfterreidj unb ©teier, Don Sftrien unb Sljamb, toeldje aud) bie Don
Soljburg Ijiefcen, ber Berufung ju ben $oftagen beS Sägern*
IjerjogS folge, nrie Ijieju nodj Ijeute bie 83ifd)öfe unb ©rafen Der*
pflüget finb.111
ÄtterbingS tofirbe, loenn baS „bisher", b. i. bis jum Saljre 1166,
and) für bie ©teiermarf Geltung Ijätte, eine ßöfung beS SlbfjangigfeitS*
SerljältniffeS iljrer SRarf grafen jum bat)rifd)en ^erjogt^ume Dor bem
3afjre 1180 angenommen »erben muffen. 3>nunertjin tonnte jebod) ber
(Hjronift, toeldjer faft ein 3al)ri)unbert fpäter fdjrieb unb junädjft bie
ffianblung mit ber Oftmarf im Sluge fyrtte, ber ©teiermarf unter
einem gebenfen unb ba« Satjr 1180 babei im $tuge t|aben, unb ba bis
^ ju biefem Qaljre bie StmtSgenmlt beS SatjernljerjogS im Sanbe ob ber
SnnS nadjtoeiSbar ift, fo muffen toir benn aud) an htm 3af)re 1180
fefüjalten.
®S Ijat fid) baljer in 3fad)fretfen bie 9lnfid)t gebilbet, bafS bei ber
Übertragung ber farantanifdjen SÄarf an bie fogenannten 3BelS*2ambad)er,
anlfffSlid) ber ©ntfefcung &erjog ?tbalbero8 (1035), eine Abtrennung
l
1 Ann. Herimanni abb. Altahensis, Mon. Germ. SS., XVII a. a. 1166.
j *
52 B. 2. $er etfte fcerjOg um Steiec unb bie 3ugel)&rigfeit be3 ßanbeS öor 1180.
ber SWarf Dom Äfirntner ^erjogtljume ftattfanb, unb b ie=
felbe in eine engere JBejteljung ju Sägern trat, beren enb*
giltige 25 jung, 1180, infolge ber Sichtung $einrid)3 be$ Sdioen, burc$
bie SRang*6r^ö^ung be8 fteierifdjen SRarfgrafen jum £erjoge ftattfanb.1
Sagegen foredjen aber begrünbete SBebenfen. Äbgefetyen ba&on, bafä
mit ber enbgiltigen Sftfung be$ S3erbanbe3 jtmfd&en bem ©tamm^erjog-
tljume Sägern unb Kärnten (995), lefctereS ©ebiet, ^erjogtfjum nnb Sftart,
ein felbftänbigeä ©anje »erben, finben nur nad) 1035, gerabe jur Qt\t
be$ eintretend unferer JDtafare in bie 9Rarfgraffdjaft, lefctere urfunb*
lief) (1056 — 1069) „farantanifdje 9Rarf" genannt nnb baburdj in
iljrer 3ugel)örigfeit an ba$ Äärntner #erjogtljum gefemtjeidjnet. @$ Der-
fj< ftdj bamit ftdjerlid) nidjt anber$, als toenn ein gleichzeitiger <£f)ronift
ben erften Ärainer SDtorfgrafen ©berljarb als „farantanifdjen" unb ben
SRarfgrafen Srnft Don Öfterreid) als „batjrifdjen" SRarfgrafen anführt •
9Jlan fann bod) nidjt annehmen, bafS bamit nur bie territoriale ßugelj&rig*
feit gemeint, unb ber „farantanifd&e" Sföarfgraf bie §oftage ber „batjrifdjen"
#erjoge ju befugen verpflichtet getoefen fei.
3)aju gefeilt fid) noc§ ein gewichtiger Umftanb. Sie SRarfgrafen
Don ©teier »erben jur Stynaftie in unferem ßanbe erft burdj bie Sppen-
ft einer Srbfdjaft, alfo burd) ben 9iad)laf3 biefer Äämtner £erjoge
in ber 9Karf, bie man nadjtnatö „© teier41, „©teierlanb", „©teier*
maxtu nennt.
Sie in iljrer JBebeutung entfdjieben überfdjfifcte Angabe be$ SWeber*
Slltaidjer ©fjroniften entquillt allgemeinen (Erinnerungen an bie glänjenbe
Vergangenheit bei baljrifdjen ©tammljerjogtljumS; benn aud) ljinfid)tlidj
SftrienS ttriirbe e$ fc^toer galten, nad) 1077 eine ftaatSredjtlidje S3ejiel)ung
feinet 9Rarfgraftljum3 jum batjrifdjen Sucat nadjjutoeifen.8
2)a3, toa$ ^ermann Don 9tieber*$ltaidjen Don ben „fteirifdjen
SWartgrafen" bemerft, fann nur barin feine (Erläuterung finben, bafs fie
i »gl. SBatfc, „8erf .*®tfö.u, VH lBOf.; ffiiesler, „•efö.Oapntft", I 445, 725;
«Baljnföaffe; $irfö, I 149-149; »refelau, n 189; ©trnabt, „(Seb.b.ß.o.b.®.", 86.
8 Lambertus Hersfeldensis Ann. $. 3- 1062 nennt er Ubalrid) Don SBeimar«
jDrlamfinbe „marchio Caxentinorum"; j. Jg. 1075 unter ben in ber ©djfodjt bei
§o$enburg a. b. Unjtarut ©efaflenen @mjt, ben 9Jtorfgrafen Don ßfterrefei), „marchio
Baioariorum".
8 $a$ liegt ja fdjon in ber Bufreifung be$ marchionatus Istriae an ba$
fcodjßtft Äquüeja. 9htr in ber furjen (Spanne Seit, in toeldp bie Artung ber ÄnbedjS*
SReraner fällt, finben toir ©aljemS fcerjoge Sftrien jugetoiejen, aber gleid) barauf
toieber bie diente Äquilejaö anerfannt. ^nberd ift e£, toenn tuir bie Wubtfy&Wltxantt,
gufolge i^red ©efije^ in ^a^ern unb Zixoi, atö fie^endtröger ber ba^rifc^en ^erjogc
gelten kffen wollen, tua* mit ber Slarf Sjtrien aber ni$t* gemein gu ^aben brauet.
B. 2. $er erjte fcerjog Don Steter unb bie 3uge^öctg!eit be* fianbeS t)or 1180. 53
jufolge iljreS S3cf i^eö in Dber*Öft erreich, gefdjidjtlid) auSgebrüdt,
auf „batfrifdjer" (Srbc (bcnn üor 1180 gab eS feine ^rotoinj ob ber GmnS
unb aud) nadj 1180 fann bon ifjr nodj nidjt gef prodjen werben) jum
Befuge ber $of tage ber SBatjernljerjoge verpflichtet erfdjeinen, l unb bafS
bie$ SBer$altni3 aufarte, als fie ranggteid) unb Sentit bon Sägern ebenfo
unabhängig tourben, ttne feit 1156 bie öfterreidiifdjen Sabenberger, ifyre
öcroanbten unb 9tad)barn.
3)ie 23jatfadje dorn Safjre 1180 Ijängt fomit nur in Sejug be$
äberöfterreid^ifc^en JBefifceS ber fteierifdjen SRarfgrafen mit ber Sfteu*
geftaltung unb SWeubefefeung beS $erjogtljume$ Sägern jufammen.
1180 bot fid) bie befte (Gelegenheit, einer Stynaftie bon foldjer
Sebeutung im öfttidjen (Srenjgebiete beS beulten 9teic^e^ ben iijxcx
§au£mad)t unb SBidjtigfeit entfpredjenben £ol)eit8titel ju beriefen. 3Bar
bodj iljr (Sigenbefifc unb ©ebietSumfang bem be$ Äärntner ^er^og-
tfjumcS ber ©pontyeimer toeit überlegen ju nennen, ©(eid^eitig mürbe
ber erfte ^erjog bon ©teier, ber junge Dtafar, mit bem ©djtoerte um*
gürtet ober „ttef)rt)aft" gemalt
tiefem ©ad)berf)alte entfpridjt benn aud) ber Söortlaut ber faifer-
liefen ©nabenurfunbe für baä Älofter Äbmont dorn 3Rai 1182. ßum erften»
male finben nnr Ijier ba$ „Sanb beä fteierifdjen £erjog3" bon
tarnten untergeben, toäfjrenb borljer bie allgemeine JBejeidjnung
„Äarintljien" audj bie ©teiermarf in fid) fdjlofS, ober leitete fdjled&ttoeg
aU „3Rarf" bejeidjnet erfdpint.2 Äud) barin ertoeist fid) bie SBebeutung
bed Sorgangeä Dom Satyre 1180.
SBir Ijaben oben ber gleichzeitigen „ Umgürtung" be3 jungen $erjog8
Ctafar „mit bem ©djtoerte" gebaut. @r ftanb bamatö im fiebjeljnten
fiebenSjafjre. SBenn er als „SRarfgraf" feit 1170 in ben Urfunben auf-
taud)t, unb Don 1172 foldje 3eu9Tt^ffc ü&cr Wne öffentliche Srjätigfeit
toorfjanben finb, oljne bafä babei bon ber SRutter, Äunigunbe, als SSor*
münberin, auSbrücftidj SrMfjnung gefd)iet)t, fo muffen mir benn bodj
eine Regierung in feinem tarnen borauafefcen, unb e8 bürfte bie
1 SStr »erben an anberer Stelle barauf be$ näheren eingeben.
* St Uö. 597: „ . . . Id ipsum in tota terra ducis Stirensis
consangoinei nostri et in Karinthia perpetim observandnm statuimus."
8. 0. @. 595, n>o bie alten ©tiftungSbriefe ber ©al&burger (Srabifööfe bit ÖJrunblage
(Üben, tyeifct e$ „sive in Karinthia sive in marchia", ttäfjrenb e8 beiftrielS*
torife in ber Urfunbe toont 21. Kai 1141 (@t. U». 212—213) $tefj: „versus Carin-
thiam citra Cerwaldum et Hartbergum (b. i. MeSfeitS bei gertoalbeS unb
$ortberg*3Bed)fel3) circa Muram fluvium vel in Marchia", toonad) Kärnten aÖ
ern Ükrnje^, bit „Watt" (©teiermarf) aU ^eil angefahrt tuirb.
54 B. 3. $orge[$id)te ber GJeorgenberger Urfunbe bon 1186.
Xfjatfadje, bafS um 1180 2Rarf grafin Shtnigunbe in Äbmont ben ©djleier
naljm, mit bem ßeitpunfte bcr S3eUjftt)rigfeit unb 2Bel)rf)aftmad)ung ifjreS
©ofjneS in einem äufammenfjange fielen.
3. Pie ^orgeffiidjfe 6er §eor<jen6erfler 'gUftunbe »ora 17. «Aupli 1186.
SBir Ijaben uns nun mit ber 3?orgefd)id)te jener ttrid)tigen Xt)atfad)e
ju befdjäftigen, toelcf)e gemeinhin als ber ©eorgenberger ©rbDertrag be=
jeidjnet erfdjeint unb für bie ^ufunft beS ^erjogt^ume« ©teiermarf Don
entfdjeibenber Sebeutung tourbe.
3)er erfte unb lefcte $erjog Don ©teiermarf aus bem $aufe ber
Sraungauer Dtafare — Dtafar (VI., VIEL) — toat of)ne (Srben einer
unheilbaren Siranf Ijeit, bem 9tuSf afee ober einem äljnlidien Übel, verfallen ■
unb muffte erwägen, nrie er über baS, ttmS in ber ©teiermarf an Sanb
unb Seuten fein eigen toar, nodj bei ßebjeiten eine enbgiltige Verfügung treffe.
©ine f)erjoglid)e Urfunbe für JBorau, bie befannte Älofterftiftung
feinet SSaterS — Dom 3af)re 1184 — bejeugt,* Dtafar IV. fei bamatS
toillenS geioefen, „baS Sanb ©teier feinem SlutSDertoanbten Seopolb bem
§erjoge Don Öfterreidj aus ©rünben äußerfter ®ebredjtlid)feit ber ÄörperS
ins (Sigentljum ju Derfaufen, fammt aßen Zugehörigen, ausgenommen
BOO 3Ranfen, toeldje er ju ©unften ber Don feinem Sater geftifteten
Älöfter: Sorau, ©eij unb beS $ofpitaleS am gertoalbe als ©eelgerätfje
unb görberniS feiner eigenen Verfügung Dorbe^alten fjabe." 2)tefe Urfunbe
ift nun aUerbingS eine gälf djung aus ber erften ^filfte bcS 13. 3al)r*
ljunberteS, aber iljr Sn^alt fefct fid) — lote fo oft bei galfificaten —
aus $f)atfacf)en jufammen, bie anbertoeitig Derbürgt finb.
SBir befifcen nfimlid) Dom gleichen läge ber StuSfteöung ber ©eorgen*
berger $anbfefte (17. ^Cuguft 1186) eine Art Don Sftunbfdj reiben beS
$erjogS, loorin er bie barin getroffenen Verfügungen furj Derjeidjnet unb
auSbrücflid} ber BOO §uben gebenft, bie er für fein „ Seelenheil" Dor*
behalten.8 — StnbererfeitS f|at fid) bie Srabition Don bem ^ßlane
einer Veräußerung bcr ©teiermarf an ben SBabenberger
2 e o p o l b V. in einer allerbingS tounberlidjen ©eftatt behauptet, unb baS,
was urfprünglidjeS ^ßrojeet fear, oljne ausgeführt ju »erben, bie ©eltung
einer fertigen £f|atfacf)e gewonnen.
3)aS befannte gürftenbud) Saufen (SnifelS ober SnenfelS, eine
1 8gL 2Ru$ar, IV 618.
* ©t. Uö. 603-4.
3 6t US. 654.
B. 3. ®otgefd)id>te bet ©eorgenbcrgcr Uthmbe öon 1186. 55
üucüe t>om @nbe be$ 13. 3al)rf)unberte8, erjagt, er Ijabe in einem SBudje
gelejen, bafS ber „franfe gürft" mm ©teier (Dtafar IV.) bem &erjog
geopolb (V.) öon Öfterreidj ba$ £anb „um toenige Pfennige" berfaufte,
fo bafs ein Stitter faum auf brei ^elblinge, ein Sauer auf ein einziges
„Ort" bewertet ttmrbe.1 2Bir fennen baS „Sud)" nidjt, foorauS (Snenfel
{eine Angabe fc^öpfte, unb fie flingt abenteuerlich genug. Sie ßljronif
be£ fogenannten ^agen (ober ©effnerS SBerf?) f treibt e3 nad); aud)
S p i e& \) a m me r * ßuf piniariuS f priest baöon.2 SRan barf folgen Porten
nidjt atlju ängftlid) nad>gel)en unb begreift, bafS ber gefdjidjtsfunbige
Jreiljerr Stidjarb tum © t r e u n ©nbe be$ 16. 3af)rfjunberte8 baä ^iftörc^en
als Don einem „erbadjt" anfal), melier burd) biefen Sauf ba$ „Scrü^nten"
ber ©teiermarfer, fie feien „freie ©teuerer", „berladjen" toollte.8
Smmerljin ftanb bem testen ber Dtafare ba$ Siecht ju, baä iljm
erbeigene Sanb unb feine SRinifterialen unb Gngenleute
ju Derauftern.
Xljatfadje ift e$ aber, bafS 1186 unter ganj anberen Ser*
l>ältniffen unb SBebingungen bie 9lntoartfd)aft ber 6fterreid}ifd>en
$erjoge auf bie ©teiermarf Derbrieft ttmrbe unb baf£, toenn mir ein
früljpreä SBerfaufä* ober SeräufjerungSproject be$ legten $raungauer£
1 ttauö), SS. r. Austr. I 284:
Wan es wardt mir vom im (Leopold V.) bekannt,
Das er der war von Steyrerlant,
Chaufft von einem forsten kranch
Ber müest vill gar ohn seinen danch
Das landt do verkhauffen
Vmb silberne hauffen,
Derselbe fürst aussetzig was,
Als ich an dem buech las,
Gab er es vill ringe
Vmb lützel pfenninge.
Die ritter wurden do gezalt
Vnd auch die bäum manigfaldt,
Do ward geacht, als ich vernomben han,
Das lestlich Bitter wol gethan
Cham da vil ringe
Vmb drey helbelinge
Der Faur vm ain ainiges ordt,
So vernam ich hie vnd dort.
2 Pag. I. „Nun was graf Ottocar ausmerekig vnd sein land Steyer,
das verkaufet er Herzog Leopolden so wohlfeil, da man die Haltung thaete,
da war geschätzt, dass ein ieder Bitter oder Bittermessiger gefiel ins Kauf
vm drei helbling vnd ein ieder Bauer vm ein mödl," $gl. ttnui. 1, pag. 56,
* 8gi. $reuenl)u&er, „Ann. Styrenses", ®. 17.
56 B. 3. $orgef$id)te her (äteorgenberger Urfunbe öon 1186.
als Sern be3 feltfamen ©efdjidjtleinS bei ©nenfel annehmen »ollen unb
uns au3 beut 33eftanbe eines folgen bic beumfste ©teile in ber gefällten
SSorauer Urfunbe Don 1184 erflären, bie fpfitere, maftgebeube @ntfd)lief$ung
beS ©teierer £erjog$ baüon ganj abfal).
3>enfbar ift e3 nämlid), bafS Dtafar angeftd^tö ber SKögtidjfcit
eines balbigen StblebenS nadj einer SiedjtSform fuc^te, bie ba§, ttmS im
$erjogtljume ©teiermarf fein eigen, in fürjefter unb einfacher Sßeife an
ben blutS&erttmnbten $erjog t>on Öfterreid) brächte, alfo eine Veräußerung
bei Sebjeiten bem Kamen nad), ober einen ©djeinüerfauf anftrebte.1
StofS Dtafar, beüor er über feine grofje £interlaffenfd)aft bie enb*
giltige Serfügung traf, toeldje 1186 ju @nn3 auf bem ©eorgenberge be*
urfunbet umrbe, Dorbereitenbe ©dritte unternahm, laf$t uns bie mertootle
(fogenannte) Einleitung ju GmenfelS gürftenbudj ober baS „ßanbbudj"
in feinen eingaben über bie ®renj* unb 93cfifcberl)ältniffe ÖfterreidjS
unb ©teiermarfS erfennen.
£ier Reifet eS nämlid):8 3)ie Sodjter beS 9Rarfgrafen Seopolb (in.)
bon Öfterreid}, ©attin beS „©rafen" Dtadjer bon ©teier, t)abe jur SÄitgift
baS (in !tföeber*Öfterreid) gelegene) (Sebiet Don 2Bilt)elmSburg bis an bie
^ßiefting unb baju bie ^errfd^aften: §erjogenburg, Äeldjborf, Stfferam,
(Srnftburg unb Siapoteuf irdjen erhalten. (SumpolbSf irdjen fjabe ben gürften
tum ©teiermarf bis auf &erjog Dtafar, ben legten feine« ©efd)ted>teS,
gehört. SllS biefer franf ttmrbe, ritt er nad) ^ifc^au unb entbot ben $erjog
$einrid) tum SKöbling (ben mit ber genannten §errfd)aft apanagierten
jüngeren ©ruber §erjog Seopolb V.), ben StegenSburger 3)onü>ogt Dtto (aus
bem ^aufe ber mit ben Sabenbergern i>erfd)toägerten ©teffeninger) unb
£errn „ßanttoein ©umperdj"8 ju fidj, „bebor baS ©ebinge gefd)el)e mit bem
1 ßufoinian, ber <Sfefd)id)tfd)reiber beS 16. 3o^., äufcert fid> in feiner „Hujftia"
barüber folgendermaßen: „Ottocarus iunior, marchio (!) Styriae, ducatum Styriae
ultro socero sao Leopoldo donavit antequam moreretur hinc omnia bona
sua fovens, quod cum aegre tulissent alii, tot tantaque bona
gratis dari sine etiam subditorum assensu, ne res in dissen-
sionem veniret, neve quis cavillari posset, Styriam omnem
Leopoldo vendidit (man fteljt, tote Sufpinian |idj bie $inge jure^tjulegcn
bemüht ifi) sed admodum pretio exiguo. Henricus imperator hano
emptionem et donationem, cessionem et legationem appro-
bavit, literisque ratifieavit, Leopoldo feudum concessit, ipsumque
prineipem Styriae creavit."
a 8tatt#, SS. r. Austr. I 244—6.
8 Sutmin öon ©unjjerg, ©unbetg = ©onnberg, im ©er&ogtyume Öfterreid
u. b. €. bei Dber-fcottobrunn; in 9fteitter8 8fegg.45era. @. 841 innerhalb ber 3aljre 1177
bis 1190. 3n ber Urfunbe §erjog Dtafar* tum 1182 (8tabfer8burg), St. USB. 587,
erfc^eint er (<5. 589) att dritter geuge; fo aud) 1187 (Kai, SRainj) in ber faif. Url.
B. 3. $orgef$id)te bei Gkorgenberger Urfunbe bon 1186. 57
2anb ju ©teiet", b. i. öot bet (1186) Donogenen Abmachung. Sa über-
gab er beim bem $etjog #einridj ®umpoü>$Krd)en, bem 2)omt>ogt tum
ÄegenSburg SRapotenfirdjen,1 Äeldjborf,2 „@ifcenperd)V unb bem fttttn
„gantoein" — „Äfframen" 4 (tum toeldjem e« bann an Qtottii tarn).
Semnad) ent&ufserte fidj ^erjog JDtaf ar ber ßiegenfdjaf ten, meldje fein
$au$ int #erjogtljume Öfterreidj ermorben tyatte, bebor e$ nodj jur enb*
giltigen Abmachung bejüglidj bet ©teiermarf, tarn, unb bafS ftd^ bie^faüö
feit 1184 aud) bet babenbergifdje SBlutSöerttmnbte Seopolb V.ft beim
faiferlidjen $ofe rührte, unterliegt feinem ^rneifeL6
SBenn toit abet bie fofirüdjen Utfunben be$ SaljreS 1184—1185
muftern, fo begegnen und bebeutfame ffirfdjeimmgen, bie und bie bunfte
$orgefd)idjte ber (Seorgenberger SSorgänge t>om Saljre 1186 einigermaßen
eripQen. SBieberfjolt gemäßen mir junfidjft in ßeugenreüjen einen Seopolb,
„Stoiber" beS ^erjogS, auf ben mir inSbefonbere in ben Sauren 1177 — 1188
ftofjeu.7 ©eine (Sinreüjung hinter anbere Äbelige bemeist, baf$ mir e«
mit einem natürlichen ©ruber beS fteierifdjen $er)ogd, einem außerehelichen
©oijne DtafarS (V., VH) ju tijun fjaben, ber ben großväterlichen Tanten
für «bmont (@t. U*. 547), in bet Urfunbe $erjog Dtafar* (21. <Stpt 1188, Hobler**
bürg), 6t. U8. 621, unb in ber Urfunbe üon circa 1190, 6t. U». 710, al* 3euge in
ber ftangPettung eine* Scinijterialen.
i flfawoltenfirdpn im Xulncr Ger.-Sks., 9cteb.*ßflerr.
* ftelt$borf, ftaBaborf, im $q. t»n Dber*$olIabntnn, <Rieb.*£)fierr.
8 ©ifrenberg, im @t. ißöltner «e§., 9cteb.-ßjterr.
4 Dffarn, 8ej. gerftogenburg a. b. Xraifen, 9cteb.*£)flerr.
5 Son Seopotb V. iß immer nur als „consanguineus" bie Hebe, toad auf
bie Urgroßmutter $et&og Dtafar*, (Slifabetl), bie gteofstnulniie $er$og £eopolb* V. Don
fißerreid), aurüdgeljt. 3nbererfeit* gibt e* aud) eine Überlieferung, beraufolge Ägne*,
Xodjtet be* legtgenannten SBabenberger*, als <&att in ober Verlobte fter&og Dtalar*
gilt. 3)od) feljlt fjieffir jeber genauere SfitafjaltSpunft. (Sbenfo ift au* htm öeridjte eine*
^etigenoffen (Ansbertus, lprauSg. b. $aufd)in*ty u. langer!, Fontes r. Austr., V. Äbt!).,
6.24) befannt, baf* bie Softer be* Ungarntönig* 86ta m., meiere bann ben
3faaf Kugeln* efclidjie, mit $er&og Dtafar o er lobt mar. <£* fdjeint Dtafar gufolge
feine* äörperleiben* überhaupt feine ®$e eingegangen ju fein, koeü bafürfein
3eugni* vorliegt.
6 «gl. Swtitf dj, „Gefö. b. »abenberger", 6.800: über bie ftntoefenfpit $er$og
Seopotb V. im 9Rai unb Sunt am faiferlidjen ^oflager in SRaüanb unb <£rema.
3uritf$ nuu^t e* and) tträtf^einttd), baf* ba8 ^reiben be* «Salgbutger (Sr^bifc^ofed
an ben Sompropfl unb einige SHniflerialen (^eitler, Salftb. Siegg. 144, 9er. 11), toorin
fie na4 i)ftrnflein bei griefa4*9ceutn<rr!t berufen mürben, ba eine mistige
Unterrebung mit ^et§og Otatat (25. 9to*etnber 1184) bort fiattfSnbe, mit ber
att$ für ©aljburg mistigen £anbe4üeterbung3*9ngelegenl)eit ^ufammen^ieng.
7 6ie^ ®t. U». 1176 (687), 1182* (689), 1184 (602), 1186 (627-629),
1186 (667), 1188 (679).
58 B. 4. Der GJeorgenberger %a% unb bie ©d)fof$aeii ^erjog Dtatatt 1186—1192.
(Seopolb) füljrt. aber in ber gleichen Urfunbe (1184, Slbmont)1 erfd)eint
unter ben jafylreidjen ßeugen a^ eto Otto als „Senbbote bc£
ÄaiferS"2 mitten eingefügt 3)a$ beutfdje 9ieid)3oberf)aupt, griebrid>
ber 9totf)bart, fjatte fomit eine befonbere Angelegenheit mit bem legten
Xraungauer auszutragen, unb bie ©d)luf£folgerung liegt nalje, baf3 biefe
Angelegenheit mit ber ßufunftöfrage ber ©teiermarf jufammenljieng, bic
ja nidjt bto§ (Sigenbefifc be$ legten XraungauerS in fidj fd)lof$, fonbern
an fid} audj ein 9Karf*$erjogtl)um, ein 2el)en beS beutfdjen 9ieid)c$ mar.
Snblid) i[t cS bebeutfam, bafs, nafje ber 3atjre$menbe 1185, in
ber 2Beiljnacf)t8jeit (25. bis 27. Secember), eine ber jaljlreidjften fteierifdjen
SlbelSberfammlungen, bem $erjoge jur Seite, in 21 b m o n t ftattfanb, unb
in einer ber brei bort ju (Öunften be$ ÄlofterS aufgeteilten Urfunben
bem £erjoge atö ßeugen fein borneljmfter ©aft „griebrid> ber 3ung-
§ctjog öon Öfterreid}",8 ßeopolbS V. ©rftgeborencr, fid} unmittelbar
anfdjliefct, bem ttrir fonft nidjt begegneten.
S3 madjt aü bie$ auf un$ ben ©nbruef, baf£ biefe ÄbelSberfammlung
fein getoöf)nttd)e8 befolge beä fteierifdjen SanbeSffirften barftelle, fonbern
fidj in aufeerorbentlidier ©tärfe jum Austrage nnd|tiger Angelegenheiten
eingefunben Ijabe.4
4. Per §eorgen6er(jer Siürfleufag unö bie %xknnbt vom 17. «lupfi 1186
in iljrer allfetftflen ^Meufung. pie $djfufsjeit ^erjog ®taliar$.
1186-1132.
Unb fo treten ttrir an ben fogenannten ®eorgenberger ©rboertrag
unb greiljeitSbrief Ijeran, ber in ber fteierifdjen $erjog$ftabt (SnnS auf
einer 9tnl)öf)e in ifjrem SBeidjbilbe ben 17. Auguft 1186 ausgefertigt unb
Derfünbigt ttmrbe.
5)ie Ijodjttridjtige Urfunbe8 jerfäQt in brei Steile, öon benen ber
erfte bie Grbübertragung beS {jerjoglidjen gigengutcS an 8anb unb fieuten
üerffinbigt, ber jtoeite bie Steckte unb grei^eiten ber SanbeSminifterialcn
i ®t. u». 602.
8 „Nuntius imperatorisu.
8 ©t. lüö. 624—25. „Fridricus puer, dux Austriae".
* ©t. U». 624-80. fciefe Urfunbe ift im U». b. 8. o. b. <£. II 401, 9fc. 213
&um JJaljre 1186 gefteflt, fte gehört aber iu>$ bem @d)luffe be8 Saljre« 1185 an, ba
öouSBei^nadjten 1185 ba* neue 3a$r (1186) gegärt ttmrbe. Sie 3aljregangabe
Milles. centes. LXXXVI in ber Urfunbe muffen mir aljo auf ©ei^nadjten 1185/6
rebucieren.
« @t. Uö. 651-58. »gl. über atte fcruefe u. f. to. Suföin, „©teier. £#>*.", ©. 170
m 178; ba*u bie Erläuterung, ©. 125-181. «erbeutet bei SRu#ar, IV 521 ff.
B. 4. $et t&cotgenbetget Xag unb bteS^luj^eit fcerjofl DtafarS II 86— 1192. 59
barlegt uab verbürgt, toafjrenb ber britte, als „SRadjtrag" angefdjloffen,
ber £ird>e SBegünftigungen jufidjert 5Dte Urfunbe erfdjeint fomit als
6rberflarung be$ ©teiererfjerjogS ju (fünften ber babenbergifdjen
Slutäderttanbten unter ber SBorauSfefcung be$ 3tbteben$ beS SrblafferS
oljne 2eibe$erben, anbererfeit* als ^anbfefte be$ Sanbeäfürften ju
©unften ber 8anbe$minifterialen unb jugleid^ als ©nabenbrief für
ben ©leruS ber ©teiermarf.
Die im fteirifdjen 8anbeSard)ide üerttmtjrte Urfunbe ift nid)t ber
eigentlidjeßrbdertrag, f onbern bie SJerf ünbigung beSfelben in §infid}t
(einer 3ted>t3ttrirfung auf bie ©teiermarf, unb in Serbinbung mit ber
$auptfad)e, ber geftftcitung beS fteierifdjen ßanbredjteS. 2)er eigentliche
Srbdertrag, meiner naturgemäß jtoei Ausfertigungen, eine fär bie ©teier*
marfer, bie anbere für bie Öfterreidjer, dorauSfefct, liegt und nidjt mefjr dor.
©djliefjlid) fei no$ ernannt, bafs ber „Stadjtrag" in ber Urfunbe
eine jtoeite, allerbingS gleichzeitige ©djreiberljanb derrätfj, unb bafS biejem
Kadjtrage mehrere Safjrjeljnte fpäter nod> einige ©afce an-
gefügt nmrben, bie man burdj correfponbierenbe 3eicf>en alsßrgänjungen
ober (Sinfdjfibe in ben §aupttejt ber Urfunbe unterbringen trollte.
Serfudjen ttrir nun eine piebergabe be$ toefentlid)ett 3nt)alteS unferer
Urfunbe.
#erjog Dtafar begrünbet einleitungStoeife feine ©rbübertragung ober
©rberflfirung burdj ben Mangel an ßanbeSerben unb fagt, bafS er feine
Verfügung mit Stotl) unb ßuftimmung ber „SBometymeren don ben ©einigen"
befdjloffen Ijabe; er betont ben SJortljeit ber bljnaftifdjen SBerbinbung
ober ©inigung ber benachbarten Sanber ©teiermarf unb
Öfterreid) unb fefct in biefem ©inne feft: „2Ber baä #erjogtl)um Öfter*
reid) innehaben ttrirb, fott aud) baS $erjogtfjum ©teiermarf dertoalten,
oljne baf$ bie anberen SBrüber barüber ftreitig »erben bürfen."
Stac^bem ber fteierifdje ßanbeSfürft feiner Überzeugung don bem
freunbfdjaftlidjen Sßefen be$ blutödertoanbten ÖfterreidjerljerjogeS $lu3brucf
gegeben, übergebt er ju ben ©etoeggrünben, bie für ü>n bei ber Äbfaffung
beä jtoeiten £aupttljeile$ ber Urfunbe, ber 8anbeSl)anbfefte, mafegebenb toaren.
Um nämlid) feine „äftiniftertaten unb Sßrodinjialen" dor
ber ©etmffenlofigfeit unb ©raufamfeit eines ber 9iad&f olger $erjog ßeopolbS
fieser ju fteOen, Ijabe fidj Dtafar „auf Sitte ber ©einigen41 deranlafst
gefunben, ifjre Steckte fdjriftlidj aufjujeidjnen unb burdj eine $anbfefte
ju verbürgen.
3un&d)ft fe|te er feft, bafS, toenn iljn #erjog Seopolb unb beffen
©ofyt griebric^ überleben mürben, ber $erjog baS Krdflidje Sßatronat
(petitiones ecclesiarum) unb bie SB o g t e i über bie don Dtaf arS $aufe
60 B. 4. Der ®eorgenberger £ag unb bte @djfo|3aeii ^erjog Dtafor* 1186—1192.
gcftiftcten fölöfter ot|ne SBeftettung öon Unteröögten in ber eigenen $anb
behalte unb bie ffirftlidjen ©igengfiter (dominicalia), JBurgen, ba3
fianb unb bie 9Äinifterialen gänjlidf) innehabe, falls nidfjt etma über
Anfügen ber ©Itern einer öon bieten ©öfjnen (bet Söiinifterialen) mit
(Erlaubnis be3fianbe$l)errn eines größeren SBortljeileS ttrillen anberS*
tooljin fiberfiebeln ttriirbe.
8ei heiraten öon ©teiermfirfern (Styrensis) ober Öfter-
reihern gilt baä Stecht be$ 2anbeS, in toeldjem fie looljnen. Stirbt ein
©teiermfirfer ofyie tefcttoriUige (Srflfirung, fo erbt ber nfidfjfte SBlutS*
öewmnbte. Sebmeber StedjtSftreit unter ©teiermfirfern fott nidjt burdf)
einen „Äfimpen" (campione), fonbern burdü bie ttm^afte SluSfage er*
probter unb glaubtoürbiger beugen &ot ^n SHdjtern gefd(jlid)tet »erben.
89ei ßeljenSgutern (benefioiis) f ollen bie ©teiermfirfer bem (tanbe$*
t)errlid)en) 2lnfattered)te (Aneuelh) nidjt unterliegen, fonbem audj, in
©rmanglung öon ©6t)nen, ba$ fielen tyren £5d)tem ungefjinbert öer*
erben bürfen. fielen, Don anberen Ferren ettoorben, fotl ber £erjog öon
Öfterreidf), int galle er [ie fäuflid) an fid) gebracht fyttte, bem foldje nad)
Sefjenredjt Snne^abenben nidjt entjie^en.
©oöte £erjog Dtafar öon ben bem Öfterreidjer ^erjoge als fünf^
tigeS @rbe öerfdjriebenen Sefifcungeu (prediis) ettoa* feinen getreuen
SWinifterialen unb ©igenleuten injtoifdien vergabt l>aben, fo erflfirt er
bie* al* ju Siecht beftfinbig.
@in fteierifdjer SWinifteriale barf einem anberen ©teier*
mfirfer feine ©fiter »erlaufen ober audf) fdjenfen.
3n gleicher SBeife börfe jeber ©teiermfirfer, ber geiftlidj »erben
(se oonvertere) unb öon feinen (Sinffinften, ba8, loa* jiemlidj, ©ott
uribmen miß, ben Älöftern SraunKrdjen, ©arften, ©leinf, 9lbmont,
©eefau, Siftring, ©t. Sßaul, Dffiadf), Steun, ©t. SofymnSttjal in ©eij,
JBorau, ©pital im ^erioalb, Sambad), ftoxmbad) unb ©t. Sambredjt ju*
loenben, öon benen einige be$ $erjog$ SSorfaljren unb (Sltcrn geftiftet
Ratten, äße aber bem #erjoge in öielem pdf) bienlid> erliefen.
SBer öon ben ©einigen (de nostris) über feine Älage öor iljm
ben enbgiltigen 9ted)tSfprud) nidjt erlangen tonnte, bem ftetjt e8 frei,
feine ©ac^e neuerbing« bei bem £erjoge öon Öfterreidj einjubringen.
3)ie $rud)feffe, 2Jtunbfd>enfen, Äämmerer unb 2Jiar=
f dfjfille be3 $erjog$ öon ©teier (qui de nostris sunt), Ijaben bem
$erjoge öon Öfterreidj, fobatb er bie ©teiermarf betritt, jeber mit feinen
Untergebenen, tyren ©ienft ju leiften, unb jtoar in ber l)erf6mmlid>en
SBeife, loie fie ityn bem #erjoge unb feinen SSorfaljren (parentibus)
leifteten. SBenn er an ben $of be$ ftaiferS ftd) begibt ober in ben
B. 4. Der ßeorgenbetger Sag unb bie SctyufSaeÜ fcerjog DtolarS 1186—1192. 61
firieg jteljt (in expeditionem eunti), foflen biefe Slmtettäger in ben
gleiten SEBodjen, an ben gleichen Sagen nnb mit bem gleichen SluftoHtnbe
bienftbar fein, gleidj benen, meiere für Oft erreich baS 5lmt oerfeljen
(qui de Austria serviunt).
Son ben JBelaftiguugen (infestationibus) nnb 3tt,an9fori)erun9en
(exaetionibus), bie, ttrie ber $erjog erfuhr, Don ©eite ber ©erid&tS*
b o t e n (precones) Öfterreid)3 auSgiengen, toolle er ba$ eigene fianb
wie biSljer oerfdjout (exemptam) troffen.
SBer immer audf) bie oberfte ^errfd^aft über bie Seinigen, n. j».
ftlofterleute, üRinifterialen unb ComproDinjialen, inne*
tjabe, foDe biefe auf üjre Sitte abgefaßte ©afcung (formam) beobachten.
„©ottte er aber", Ijeifjt e$ »eiter, „bie ©ÜUgfeit oeradf)ten, bie
äftilbe be3 $errfd)er3 Ijintanfefcen unb gleidfjfam als Jijrann toiber bie
Uufrigen fid) ergeben, fo Ijaben biefe bie unDerbrüd()üdf)e SBefugniS (ir-
refragabilem habeant licentiam), bei bem laiferlidjen ^ofe
^Berufung einjulegen unb im ©inne biefe« greit)eit&*
briefeS iljr Stecht oor ben 9teidf)3ffirften ju vertreten."
Ate beugen erfd&einen in bem für bie ©teiermarf ausgefertigten
Originale:
Sonrab, @raf Don Sßeilftein; ©iegfrieb, ®raf Don SDiörlen; £rinrid)
unb ©igljarb, (trafen Don ©dfjala; ©iegfrieb unb Dtto Don fiiebenau;
ßeopolb unb $einridf) Don Sßtaien; — Äonrab Don 2)ornberg; Älbredjt
unb Sttram Don Eljamb; SBernljarb Don ^agenau; SBernfjarb Don ©dfjauu»
berg; (Engelbert Don Sßlanfenierg ; $abmar Don (SJjuopljarn ; Sßernfjarb
Don ®riejjbadf); griebridfj Don Sßerge; Cffebredfjt Don Sßernegg; Dtto „®raf "
Don Älamm; Dtto Don Sengenbadf); — $einridf) SßriS; 8Ubredf)t Don äBeidjfet
berg; Siutolb Don (Sutemberg; Äonrab unb SRubolf Don Äinbberg; SEBit-
fyxrb Don Äarteberg; Stubolf Don 93Ia^; (Srljarb Don ©rladj.
S)te ÜKe^tjat)t biefer ^eugen gehört bem ^oc^abel nnb ben
SRiuifterialen be$ £er jogtljumS Öfterreidf) gleichwie ber fteierifdjen
fianbfdfjaft ob ber (SnnS an; eine Keine ©nippe oertljeitt fidf) jtoifdjen
bie eigentliche ©teiermarf,1 Ärain unb Kärnten.
1 JBon btefen muffen nrtr 1)eröoi$eben : $einrid) $ri3, Siutolb öon (Butetn*
berg, üoitxab unb Sftubolf öon ftinbberg unb bie btm fietrifö gemorbenen $ttttnet
(Bebtete ungehörigen ftubolf öon $la$ (bei Sleunftrdjen) unb (fctfjarb öon (Sri ad)
(bei $fltten). $et Sanbfßaft ob bet (Enn$, u. 3m. im ©etetdje be« bönaßtfäen
$effyet be* §etaog* öon ©teter, gehören an: bie Stoßfreien öon ©djaunberg,
Gfriefcbadj unb fjriebti<$, ber Sogt öon $erge. $em $er&oge öon ß|terret<$
gaben ba$ ©elcite bie tjier reichbegüterten trafen öon $eilfiein, jDcOrten (ßmeig
bet $eüßeiner), Sd>afo unb ßtebenau (jmei ©lieber bet gleiten Sippe), ^laien,
tsnb bie Zollfreien ober ^ot^abeligen öon Domberg (Satptn), (Qantb (Opfranlen).
62 B. 4. $er (Beorgenberger Sag unb bie S^Iufd^ett fcerjoa. ötoJar* 1186—1192.
hinter biefen «ßeugen, xot\ä)/t fomit bie eigentliche Urfunbe abfd^liegen,
erfd)eint eine !Wad)trag3*83erfügung, eine ©rgänjung ber §anbf eftc#
folgenben 3nt(altS: „3Ber öon ben Unfrigen auf feinem ®runb unb
93oben eine Sirene ju erbauen ober feiner Pfarre ettoaS jujutoenben
getDtdt ift, barf e$ tt(un. 3)ie lanbeSfürftlidjen Äapläne unb Steriler
behalten an ber §erjogötafel ben Sßlafc nfidjft beut $erjoge, tote bie«
fdjon ju Reiten feinet SBaterS (SRarfgrafen DtafarS V.f VIL)
93raud) toar; and) verbiete er, bafö fie Dom SRarfdjall ani ifjrer
Verberge vertrieben »erben. "
2Ran merft barauS tetcfjt, bafö ber 2anb*ßleru3 nidjt leer au^
getjen unb baf$ er ben $eqog bei Reiten erinnern tootlte, feine $antM
fefte im Sntereffe ber Sirdje ju ergänjen.
Unfere #anbf efte erlebte jebod) fpätere 3 u f ä fc e ober ©infdjübc,
toeldje ben 83ebürfniffen, ober, richtiger gefagt, ben 83eftrebungen ber
fteierifd)en 2anbe&»3Rinifterialen ober ©tanbe einen gefeilteren #alt Der*
leiten follten.
S)er erfte 3ufa$ foUte fid^ an jene ©teile be8 UrfunbentejteS
fd)lief$en, »orin e3 Ijeifjt: „SBor allem fe|en mir feft, bafS »enn berfelbe
$erjog (öeopolb) unb fein ©ot(n griebrid), benen mir Unfer ©igen ju*
erfannten, Un3 überleben toürben" — unb lautet: „fo fotten fie Unfere
fianbf äffen in iljrer ©etoalt fjaben, berart, bafä, toenn fie audj ber
©nabe be£ (beutfdjen) SReic^ed öerluftig mürben, fie bije
iljnen von Und verliehenen (Untertanen) nid)t einbüßen
mögen.'4 St foQte alfo bie ©teiermarf itjren fürftlid)en 3nljabern ober
2anbe3t(erren and) für ben Saß fiesem, baf3 biefe von ber faiferlic^en
3td)t ereilt toürben.
3)er jtoeite 3ufa$ toar a^ ©infe^ub jener ©teile ber Urfunbe
jugebadjt, too von ber Bereinigung Öfterreid)3 unb Steiermark unter
einem $errfd)er bie Siebe ift („3Ber ba3 $erjogtl)um Öfterreidfj inne*
f)aben toirb, folt and) ba8 ^erjogt^um ©teier regieren, offne baf$ bie
anbeten ©ruber batübet ttgenbtoie in ©treit ju geraten ijaben") unb
§agenau (bei ÜReulengbad) in 9Heb.«Äj!err.), ©fjuo^arn (Puffern bei SBafyerSborf in
9Keb.*öfterr.), »erneef (bei $orn in 9tteb.*ßfterr.), Sengbacfc (bei »fen), anbererfeitS
bie in beut ber öfterreid)ifd>en §eraog8gen>alt jufkänbigen äftüljlöiettel
ber ßanbföaft ob ber <£nn3 begüterten $od)abettgen oon ©lanfenbetg (bei Statfelben)
unb Otto „(Straf öon Ätantm. Ära in ift burd) ben SHutSoertoanbten fceinrtdj* oon
$ri8 (abgejeben öon biefem jelbfl) nämlirf) Äibredjt öon 2Bei$felberg, Äftrnten burd)
SBtfyarb öon $arl3berg oertreten. SBeibe ftonben offenbar burdj ©üterbcftt in ®e*
jungen jut Steiermarf . (Elfterer erfdjetnt (ca. 1185), <£t. U$. 640, als „dominus14 be£
(Engelfdjalf, ber beut Äfoftei Slbntont eine ©djenhmg in ber a^iebmarf (Dbet«£)ftert.) ju*
»enbet, legerer atö Senge einer €>d)enhmg an bad genannte Stößer (@t. U83. 631).
B. 4. $er GJeorgenberget tag unb bie ed>htf3$eit fceraog OtafarS 1186—1192. 63
ent^&tt toSttli^ SroIgenbeS: „Sollte berfelbe ^erjog oljne ©oljn
berfterben, fo bürfen Unfere 3Kinifterialen fidj toem immer
jufcenben."
3)ie beiben nfidjftfotgenben Zeiträume werben uns bie (Sntfteljung
unb ben Qtoed bk\tx ©infdjfibe ftarer erfennen laffen.
SBir Ijaben bereite oben a($ notfyocnbige S3orau3fe$ung ber ©eorgen*
berger Urfunbe bie ßufthnmung be3 beutfdjen SReid)£oberf(aupte3 betont.
Senn loenn audj ber lejjte ber Dtafare über fein „Srbeigen", über „eigene
imtt" fogut nrie über feinen eigenen ©runb unb ©oben, frei verfügen
burfte unb tl)atfäd)lid) aud) ber größte toeltlid)e ®runbbefi|er im ©teier*
lanbe mar, fo tonnte er bodj nid)t baä „SReidjSlanb" unb bie „reid)3äintnd)e
©etoalt" nad) eigenem ©utbünfen Vererben. SBir toiffen benn aud) ganj
beftimmt, baf3 auf bem faif erliefen £oftage ju SRegenSburg
(Jebruar, SRfira 1187) in ©egenttmrt ^erjog 2eopoü>3 V. bie förmliche
Genehmigung beä ©eorgenberger Vorganges ftattfanb.1
liefern SBerfjfittniS ber ©teiermarf jum beutfd)en Steige entfyridjt
aud) bie ©teile ber $anbfefte, toorin bon ber Berufung ber Sanbfaffen
bei fiaifer unb Steid) gegen SBiQfür eines fünftigen SanbeSftirften bie
Sebe ift. Sie« füfjrt uns ju einer anberen SBetradjtung.
SBir fprac^en oben toon bem urfprüngüdjen Sorljaben ^erjog DtafarS,
2anb unb 2eute in ber gorat einer Veräußerung, eines SerfaufeS, bem
Sabenkrger, feinem Setter, jujufcenben, unb bürfen annehmen, bafS er
ftd) hierüber mit ben Vornehmen unter feinen „SanbeMfänifterialen",
als SBorbermännern ber fianbfdjaft, auäeinanberfefcte. ©id)erlid) toaren
biefe mit einer folgen Verfügung be3 fiedjen SanbeSfürften nidjt ein*
berftanben; benn fie trollten nidjt bebingungstoä Untertanen eines anberen
£errn toerben, fie »oßten i§re 9ted)t$ftettung, üjr greitfyim, ben ßanbeS*
braud), getoäljrleiftet uriffen, bor fremben Übergriffen gefd)ü$t bleiben
unb al3 3nfaffen eines beutfdjen SReid)3lanbe3 ben 9tedjt3fd)u$ bor Äatfer
unb 9leid) verbürgt erhalten.
©o ruf)t benn aud) ber ©d)toerpunft ber (Seorgenberger Urfunbe
in ber £anbfefte für bie SRiniftcrialen ber ©teiermarf, unb
biefe erfd)einen nidjt bloß aU bie burd) 2)ienft unb fielen an bie Sßcrfon
1 Scbenfalld toä^rte ber SRegenSburger fcoffjalt bis $uin Dfterfcftc (Annales
Ratispon., Mon. Germ. SS., XVII 589). §er&og Dtofor mar bur<$ fein förderliches
Reiben am <5rfd)einen öerfynbert (Annales Zwetlenses, Contin. ann. ellic. II. a,
Mon. Germ. SS., IX 544). 'Die förmliche Genehmigung ber ©eorgenberger Ab*
madpingen bezeugen bie bereite angebogenen „^wettler 3af)tbfid)er\ <B. 538, unb Her-
mannas Altahensis [Ann. SS., XVII, unb 93ö$mer, „Fontes rer. Genn.", II (492)].
»gl. Suritfö, „GJefdj. ber »abenbetget", 6. 303.
64 B. 4 Der <8eotgen6erger tag unb bie @$tuf*ftti* $«*a°0 Oto&txd 1186—1192.
be8 $erjog3 gebunbenen Äbeligen, fonbem aud) als 3 nf äffen einer
beutfdfjen 9teidfj3proöinj unb in üjren toorneljmften Sßerfönlidf
feiten als gelegentlicher 93eiratlj be^^erjog^ in nridfjtigen An«*
gelegenljeiten.
2)enn in biefetn äße ßänbfaffen umfaffenben ©inne forid&t bie
©eorgenberger Urfunbe öon ben ,,©teierern\ unb anbererf eitö gebenft
üjrer ber ^erjog als ber „©einen". 3)iefe (Sefammtljeit umfaßt bie
Slofterleute, bie SDiinifterialen unb Sßrofcinjialen ober dorn*
protoinjialen, nrie e3 f)iet Ijeifct. S)a nun unter ber äBejeidfjmmg
„Älofterlcute" bie 2)ienftmannen unb (Sigenleute ber SanbeSflöfter ju
üerftefjen finb, fo erfdfjeinen als r,9Kinifteriaten" junädjft bie Jrfiger ober
3nf)aber ber Ijerjoglidfjen ^offimter: XrudftfefS, ajhmbfdjent Sfim*
merer unb SRarfdjafl,1 fobann bie ßanbeSminifterialen überhaupt,
toeld&e al$ abelige ©efolgfdjaft be$ SanbeSffirften mit if)tem Seftfce, iljrer
gamtlie, feiner bienftljerrlidjen ©etoalt unterftanben, aber fäljig nxxren, ab*
gefeljen toon bem Siedete ber ©fitert>ererbung auf iljre -Radjfommenfdfjaft, —
fielen ju ertoerben unb nadfj ßeljenred)t inuejuljaben, nrie
bieS bie fianbljanbfefte verbürgt unb fte baburdj &on ben „©genlenten"
be$ ^erjogS unterfdjeibet.
$iemit toäre aber ber SBegriff „©teierer", b. i. Snfaffen be$ ©teierer*
lanbeS, nidfjt erfct)öpft, unb fo muffen mit bie übrigen ßänbfaffen in ber
brüten SBejeidfjnung „?ßromnjialen" ober „ßomprotrinjialen'' jufammen*
gefaxt annehmen. Sa nun aber lefctere an britter ©teile angeführt er*
fdfjeinen, fo t&f3t fidf) unmöglich an jene zollfreien ober tyodjabeligen
©efdjledfjter benten, bie als lanbffiffig ber Amtsgewalt beS $erjog« unter-
toorfen maren, otjne iljm perfbnlidfj Derpftid^tet ju fein. Sie bleiben ge*
ttriffermajsen aufgefaltet ba ja ber ©runbgebanfe ber ©eorgenberger
Urfunbe in ber Vererbung beffen ruljt, ioorauf bem$erjog ein grunb*
unb bienftljerrlidfjeS 9tedf)t jufteljt.
Stoljer fpridjt er an einer anberen ©teile ber ©eorgenberger $anb*
fefte zon 2Äinifterialen unb (Sigenleuten als folgen, benen er
©runbftücfe jujumenben2 ftd) &orbel)alte, unb bemerft in ber
1 @ielj über biefe hinter bie ftnbeutungen im ©djlufSabfönitte biefed Settraume«,
gutreffenb bemerft Sufdnn, „(Steter, ßfjbö.", 6. 129—180: „$a liegt e* beun offen,
baj« jufolge ber BejHmmutigeit be£ Privilegiums bon 1156 bie Sräger babenbergifc^er
fcofämter gleichfalls nur bie fcoftage in Skiern ober bie 9Ui$3felb$fige in bie
9*a$barlanbe mirftumadpn Ratten, roä^rcnb für bie Steterer biefe ftegünßigung fehlte."
9 ©t. U5ö. 652: De prediis, que duci Austriae post obittim nostrum
designavimus, interim si ex his fidelibus ministerialibus ac pro-
priis nostris dederimus, ratum esse decernimus.
B. 4. $er ©eörgenberger £ag unb bie edtfufSjett ^etjog Otolar* 1186—1192. 65
{träten, gleichzeitigen Urfunbe, treldje eine s?lrt t>on SRunbfdjreiben ober
Serffönbigung für bie ÖanbeSftöfter barftellt, bafS er bei ber ©rbüber*
^gung „bie SJiinifterialen nad) ?lrt ber SDiinifterialen, bie
6igenleute nad) bem Steckte ber ©igenleute übergeben/
unb bie 9tedjte feiner SDiinifterialen unb ßomprot)injtalen
\tfä\Üid) verbürgt ijabe."2
StorauS ergibt ftd) benn aud) bie berechtigte ©djlufsfolgerung, bafä
unter ben „^Jromnjialen'' ober „Somproöinjialen" bie „eigenen Seilte"
krftanben »erben muffen unb jmar foldje, meiere nad) bamaliger 9tedjt3*
anfdjauung ©üternad)3)ienftred)t (nidjt aber fielen — nad) SeljenS*
ndjt) ju ertoerben f ä t) i g toaren, tt>a^ &or allem bie Ginbejie^ung
ber bäuerlichen ©runbtyolben ober porigen, aber and) ber Snfaffen ober
Bürger lanbe$fürftlid)er ©tfibte, als untljunlidj erfdjeinen läfät. 33on „bäuer-
lichen unb bürgerlichen 9ted)ten" fann in ber ^anbfefte felbftöerftänblid) feine
Äebe fein, f onbem nur öon benen jener jaf(lreid)en ßlaff e be$ n i e b e r e n
8beU, ben toir &orjug3meife als „eigene ober porige" SRitter fennen lernten.8
©o erfdjeint benn ber ÄuSbrud „Sßromnjialen", „Sompromnjialen"
in ber (Seorgenberger Urfunbe feine&oegS als gleidjbebeutenb mit„Styrensi8a,
„Steierer", tooran man bodj burd) feine mörtlicfye 93ebeutung junädjft
getoiefen tofire, ba er ja audj bie „Ätofterleute" unb „äRinifterialen" als
JJjeile eine« größeren ©anjen in fid) faffen müfste, fonbem in einem
befdjränfteren Sinne, berauc^ lieber nur einen I^eil biefeS ©anjen
jum Snfptt ijat, unb in biefem Sinne lautet and) bie fpätere SSerbeutfdjung
tum „mimsteriales" unb „comprovinciales" burd) „2)ienftl)erren" unb
„fianbtleut", ober in ber nachmaligen ©lieberung als „$erren, Siitter
unb (abelige) Anette".
SebeufallS fielen tt>ir aber fdjon an ber ©djtoelle ber SanbeS*
Vertretung ber ©teiermarf, an ber Pforte beS ©tänbetl)umeS unfereS
SanbeS, benn bie maftgebenben Snfaffengruppen ober Stoffen erhalten i^re
Siechte unb grei^eiten fd)riftlidj verbürgt; ber „©teicrer" toirb gegen
„öfterreidjifdje" SBiUIür ober Übergriffe ber SSertoaltung beS btjnaftifd)
Derbunbenen SRadjbarlanbeS in ©djujj genommen unb tym fein ßanbredjt
getoaljrt. (Segen ©etoaltmafjregeln beS SanbeSfürften ftet)t it»m bie Be-
rufung an Äaifer unb SReidj offen.
1 St. 119. 654: „ . . . ministeriales more ministerialium, proprios iure
propriorom dando."
* Iura ministerialium meorum et comprovincialium sicut scripto com-
prehensa sunt, uolo ut illibata maneant.
8 ©fr föliefcen und im toefentüdfai ben MuSfüfjruugen galUngerg, „Die
ritt. £L b. ft ßbt.", a. a. D. @. 415-419, an.
tferfaffOTtS** unb 8ertoattun0f«4kf$t4te. I. ^
66 B. 4. $er ©eorgenberger tag unb bie (SdjlufSaeit fcetaog Dtafat* 1166—1192.
3Bir f)aben bereite oben eineä SRunbfdjreibenS ^etjog DtafarS von
gleichem Saturn mit ber ©eorgenberger Urfunbe gebaut, baä, vom ^petjog
ßeopolb mitbefiegelt, ben SanbeSflöftern ben 3nf)alt ber toidjtigften Ab-
machungen Dom 17. Sluguft in föirge mitteilt.
3)er für bie SanbeSflöfter beftimmte §auptgef)alt biefed 9tunb=
fdjreibenS liegt in ber ©rflfirung be3 $erjog$, fidj fünföunbert $uben
ßanbeä vorbehalten unb bafür geforgt ju tyaben, bafS bie Slöfter, meiere
fein ©efd)led)t in$ Seben rief unb beftiftete, in ityren @ered)tfamen feine
©djfibigung erführen. Sied berührt fid) and) mit bem bejfiglidjen Sßort*
laute ber ©eorgenberger $anbfefte, toäljrenb ber ©djlufSfafc: ber $er}og
ljabe verfügt, alles biefen Slöftern unb ben SRinifterialen
getoaltfam (Sntjogene, wo unb mann er beffen mit Stecht
unb gug gemannt tofirbe, jurücf aufteilen,1 jenem ©ajje in ber
©eorgenberger #anbfefte gleidjf ommt, wo von ber ©rneuerung ber Stents*
flage vor bem SanbeSerben, bem ^erjoge von Öfterreidj, bie SRebe ift,
falls ben Äläger ber SRedjtSfprud) be$ ©teiererljeTjogS unbefriebigt ließe.2
SBir erfetyen au$ biefem SRunbfdjreiben unb au$ jener ©teile ber
©eorgenberger Urfunbe, toeld)e ben fünfjefjn Slöftern ba$ Siecht, ©üter*
fdjenfungen als „©eelgerfittye" ju empfangen, fiebert, torie feljr bem £erjogc
ber ©teiermarf ba$ 3Bol)l jener ©otteSljäufer ans §erj gelegt tourbe,
toeldje als ßanbeSflöfter ober als auswärtige SRegularftifter feinem |>aufe
ben Urfprung verbanften ober iljm als 3Bot)ltl>äter verpflichtet unb er-
geben blieben.
Site Älöfter8 ber ©teiermarf im bamaligen, btynaftifdjen
©inne (alfo im ©ebietSumfange beS „#erjogtl)umeSM) fytben von ben an-
geführten: Iraunfirdjen, ©arften, ©leinf, Sambad), Slbmont, ©t. fiambredjt,
SReun, ©e&m, ©pital im ßmvatbe, SBorau unb ©ei} ju gelten, ©arften ift
bie SieblingSftiftung ber Dtafare geblieben;4 bei ber ©rfinbung von ©leinf
toirften fte mit; Sfteun, ©pital, SBorau unb ©cij ertoudjfen aus
itjrem SBefifce; $raunfird)en, bie alte 9ionnen*8lbtei, erfreute fid) it(rer
©unft; ßambadj war gettriffermaßen baS SBermädjtniS ber 3BelS*2ambad)er
©raf en. 3m f ogenannten ©tif tungSbrief e 31 b m o n 1 S , beS älteften Sene*
bictiner*2RännerflofterS unferer ©teiermarf, erfdjeint audj ber SWame beS
1 6t. Wb. 654.
» St. U». 662.
8 <£ine gute Sufammenfteflung bei 9Rud)ar, II 1B9 f. unb fiuföin, „$te mittel*
alterli<$en Siegel ber Abteien unb (Eonbente in Steiermark, a. a. D.
4 »gl. &. Seoj>olb3 V. Urfunbe öon 1192 3f. Oarflen, St. 11». II 438-434:
„ . . . tamquam plantationem parentum nostrorum prineipum Stirie, de
quorum speciali sinu eadem ecclesia noscitur exiuisse."
B. 4. $et Gfeorgenberger tag unb bie Sd)luj$geit fcerjog JDtafarä 1186—1192. 67
„fteierifdfen" SRarfgrafen Dtafar, eines äfjnlprm unfereS ^etjogS.
6t fiambredjt, übernahmen fie als (Srben ber Gppenfteiner in i^ren
©djufc unb ©djirm, unb bie Schöpfung SlbalramS Don äBalbed, baä
©jortjerrenftift geiftri$*@ecfau, erfreute fid) and) i^rer ©unft. S3ift*
ring unb ©t. Sßaul, bie Särntner ÖanbeSftöfter, ©rünbungen ber
©pon^im^Jatoantt^ler ©rafen, unb Dffiad),1 bie ältere Abtei, bunfter
§erfunft, auf ber Äfirntner ©ecptatte jaulen, gletrfjtDte gor mb ad), bie
Stiftung ber gleichnamigen ®rafen, in ben SfreiS biefer beöorjugten Älöfter.
JBejeidjnenb ift bagegen ber ?lu$fd)luf3 bc3 älteften ©tifteS auf
fteierifdjem ©oben, ber Don ^aufe auä faifertid) gefreiten 9ionnen*2lbtei
©ö&, unb beSÄlofter* 9Äitlftatt in tarnten, beiber Schöpfungen ber
Slribonen, eines $aufed, mit bem man bie fteierifc^en Dtafare in nafye
SSerbmbung ju bringen pflegt.2
6$ finb nur nodj fpärlidje Urfunben, toeld)e bie toenigcn le$ten
Sebenäjaljre unfereä bem ©iedjt^um unb einem frühen lobe gemeinten
§er)og£ begleiten.
©o begegnen mir U)tn im ^erbfte beä SaljreS 11878 im SRaablanbe,
1 $ie3 ift baS ältefte ©enebictiuer*ftlofter Kärntens, „Osceuach" in ber älteften
HamenSform. $ie llrfunbe Ä. ÄonrabS III. Dom 14. 2Rai 1140 («nferSfjofen, SRegg.,
Hr. 922) bejei^net bie Altern be3 Hquilejer Patriarchen ^oppo (1019-1042) als
Urheber ber Stiftung. $ie Sage foridft oon einem Reiben (!), „Otöi", trafen JU
„Xiffen", unb feiner (Gattin 3rmengarb. ©ielleidjt bürften oerroanbtfdjaftlidje ©e-
jteljungen jum §aufe ber Stifter bie (ätönnerfdjaft ber fleierifdjen Dtafare herbei-
geführt fpbtn. Qa^n bietet in ben „griaul. Stubien", S. 805 unb 816 einen SBinf.
Um 1029 finben mir einen (trafen Ofti als S3efiger ©orbenonS (Curia Naonis,
nidjt mit ^orbenone ju berroedjfeln) in griaul öor, unb bürfen il)n ganj moljl als
©ruber be£ $atriar^en ?oppo anfeljen (ba aud) bie Sage einen £)&i als ©ruber be$
£ir$enfürßen be$eid)net). Sie gehörten bem alten ©rafentyaufe öon Xif f en*Xreffen
in ftarantanien an. (EorbenonS gelangte im 12. galjrlmnberte an bie fteierifdjen Wart*
grafen (f. o.). 9Jad) ber Einleitung jum „gürftenbudj" ©nenfelS, märe bieg auf bem
SBege beS Unfalles ber ©ppenfteiner (Srbfdjaft gefeiten; nad) ber SBorauer Genea-
logie ber SRarfgrafen oon Steter tiererbte e£ Otto, Graf oon (EorbenouS, an bie
ßeieriföen äRarfgrafen, unb biefer Otto erfdjeint aud? tljatfädjlid) in ber llrfunbe
über bie Neuner Älojierßiftung bomSaljre 1138 bem ©ermanbtenfreife ber Steterer
SRarfarafen beigefellt.
2 ©eaüglid) 9JhHftattö liegt atterbingS eine Sd)enhmg341rhmbe $3. Otafar*
bon 1189 bor (©alentineHi, „Cod. diplom. Portusnaon.", Fontes r. Austr., II,
A. I, Str. 8; bgl. 8a^n, „griaul. Stubien", S. 306), monac^ ba3 genannte Älojler
aud ber §errf$aft Sorbenond (mad ^alentineüi mit $orbenone tiermec^felt) eine
©ümtung et^dlt. $o$ miffen mir (Slnfer^ofend SRegg., 9?r. 465), bafö S^iUftatt im
banale unb im gfriaul^en, in San gocato, ober San goca, in ber SRacfybarfcfyaf t
(Eorbenonö, begütert mar, unb baf£ altere Regierungen bed Älofterö ju ben
SRarfgrafen oon Steier ntc^t nad^metöbar finb.
«@t.U». 667-668.
68 B. 5. ©taütStedjtltdje Stellung be3 fieieriföen ^larlgrafett'^erjogd nat^ äugen.
ju ©utemberg, auf ber SBurg beS öomeljmen 8lbelSgefd)led)teS, ber
Don ©t. 3)iont)fen*©utemberg, im ^oc^jommer beS nädtften 3aljreS mit
ftattlid)em SRinifterialengef olge am ©runblfee (S^rungitf c) bei Sluff ee,
wo mir alfo aud) einen $of beS SanbeSfürften toorauSfefcen muffen/
unb in gleicher SafjreSjeit 1189 auf ber ©rajcr Surg, wo ein groger
ÄreiS öon Äbeligen unferen #erjog umgibt.2 SBemerf enSWert ift, bafS in
meljr benn einer Urfunbe ber ,8uftimmung &e$ (SrbanwärterS
ber ©teiermarf, ^erjog^ ßeopolb toon Öfterreidj, gebaut wirb.8
SBir bewegen uns ba in einer faxt, als gar mancher Sanbfaffc
jum öerfünbigten Äreujjuge griebrid)S I. ruftet. Qu ben legten Urfunben
unfereS $er808$ jäljlt ber ju (£nnS auSgeftellte ©abbrief4 für baS
J)omftift ©aljburg unb bie SBefräftigung einer ©d)enfung an baS SUofter
©arften. 3)ort f priest er tum feinem Sorljaben, ben Äreujjug an*
ju treten, unb toon ber Slbwicflung gewiff er Angelegenheiten mit^erjog
Seopolb, bem (Srbanwärter ber ©teiermarf. $kr gibt er ben gleichen @nt=
fdjlufS funb unb empfiehlt iljn bem ©ebete ber 2Rönd)e.B Slber aud) feine«
lobe« wirb barin als einer mit jenem Unternehmen öerbunbenen SKöglid)*
feit gebaut unb bieSbejüglid) eine ©eelenmeffe anberaumt.
2)er fiedle SDiann fonnte ben 2Beg in« getobte ßaub nimmer ein*
f djlagen. @r ftarb 1192, ben 8. 9Hai, im Sllter toon 29 3af>ren, als ber
tc^te feines ©efd)led)teS.
5. Pa$ 3?er$äffnis btz ^Sarßflrafen unb feif 1180 <&erjog$ von girier
jum 'gleite unb (vor 1180) ju «prüfen, ^apern unb <f)|ierreid).
233ie frülj fid) auf ©runblage ber (Sppenfteiner ßrbfdjaft baS fteierifdje
SanbeSfürftentljum entwicfelt jcigt, beweist bie Xl)atfad)e, bafS fid) SRarf*
graf Dtafar (V.,VH) 1143 in feiner Urfunbe für Slofter ©arften als
„gürft tum ©teier" (prineeps Styriae)6 bejeid)net, unb wollten wir aud)
biefer Urfunbe nid)t trauen, fo waren bod) tf)atfäd)lid) bie Sebin*
gungen beS SanbcSftirftenttyumS gegeben, otjue bafS lefctereS bamalS nod)
jene reid)Sred)tlid)e Slnerfennung unb Ausprägung befafj, bie uns erft baS
13. 3a§rl)unbert erfennen läfSt.
1 2. Bufluft 1188 St. U8., 677-679.
» lO.Buguft 1188 ©t.U»., 684-686.
8 <5o 3.8. (1190, @t. Wo. 709—710): „ . . . consanguineo nostro Liupoldo
Austriae duce consentiente.u
4 @iel) «ran. 8.
* St. U». 691-692.
« USS.b.SU.b.G., II 211; »gl Riefet, $om ffief^fürflenftanbe, S.50, Hbfdjn.28.
B. 5. Staatsrechtliche Stellung be£ jteierijdjen 9Jtorfgrafen*$eraog8 nad) au&en. 69
^ebenfalls muffen mir, oljne bafS uns barübcr eine Urtunbe ober jcit*
genöfftfd&e Waä)T\<fyt vorliegt, bie SBeleljnung beS SRarfgrafcn bon ©tcier öon
Seite beS SfteidjSoberljaupteS mit feiner SlmtSgetoalt unb bem iljr jugcljörigen
SJiarfgebicte öorauSfefcen, unb bie @rblidf)feit biefeS ÖeljenS, beffen Snfjalt
großenteils (Sigengut toax, naturgemäßer als in anberen gätten anfetjen.
©idfjerlidf) jaulte ber fteicrifd^e 9Äarf graf ju ben öorne^mften dürften
©übbeutfd()lanbS; an if|n fenbet Saifcr griebridO I. feinen Sanjlefoorftanb
ober Sßrotonotar £>einrid) unb ben Sfteid()Sgrafen $einridf) öon 3)iefc
(@nbe 1168), um in ©emeinfdjaft mit Dtafar (V., VII.) mit £erjog
£einrid) bon Öfterreid) unb mit bem SBöljmenfönige SBlabiSlab bie un*
garifc^en 9tadfjbar*3lngelegenl)eiten einem gebeiljlid&en StuStrage jujuf üfjren. l
2)ie SBerpflidfjtungen beS 9Äarfgrafen bem Sfteidjc unb
beffen Dberfjaupte gegenüber finb als gleichartig benen ber anberen 3lmtS*
unb SRanggenoffen anjufeljen; eS finb bieS bie fiefjenSfolge, ber 83cfudj bon
£oftagen, $eerbannleiftung unb bie Ausübung ber ©eridfjtsbarfeit toon
amtsioegen.
@o finben toir benn aud) ben SRarf graf en toon ©teier an f a i f e r*
liefen #oftagen; fo 1141 ju SftegenSburg unb 1151 (3uli) am
gleichen Drte; er folgt bort in ber ^ugenreitye ber erfteren Urfunbe
bem #erjoge toon Sägern (unb SWarfgrafen toon Öfterreidj) Seopolb IV.
unb bem SRarfgrafen bon SJoljburg, in ber ber jmeiten Urfunbe bem
§erjog bon Samten, bem bon SReran, ben Sffiarfgrafen bon SReifcen,
SBranbenburg unb Sftrien. dagegen fefjen mir iljn 1154 (3. gebruar) ju
^Bamberg bem fädljfifcljen 9Äarfgrafen unb bem Don Gljamb (SBoljburg)
borangeftedt ; ©d)toanfungen in ber 3eugenreif)ung, toeldje ntcfjt immer
erftfirlid^ finb.2
2)aS Singreifen beS 9teidfjSoberl)aupteS in bie angelegen*
Reiten ber 9Äarf läfst fidj burclj nad^fte^enbe Urfunben belegen.
ftaifer Äonrab HI. überträgt 1144 bem Älofter SReun baS S)orf
SBernborf bei ©raj, baS ber £od)freie ©ngelfd^alf bon ©t. SMontjfen bom
SKaTfgrafen Dtafar (V., VII.) unb biefer toieber bon $ einriß bem
«^tjoge bon Sägern unb SKarfgrafen bon Öfterreicf) ju fielen getragen;
er befdjenft (1146, 10. Suli) baS genannte Äf öfter mit htm ©runbbefifce
jtoifd>en ber geiftrifc unb ©bbing bis jum ©ebirge aufmärtS, als bis*
Ijerigem SReic^Sle^en ber borerwfiljnten gürften; er befräftigt baS Über*
einfommen 3&>ifd)en bem #odf)freien Slbatram bon äBalbecf, bem Stifter
1 Subenborf, „$Regi|trum merftoflrbiger Urfunben", I 61; tgl. HReifler, „Salab.
$t89w &* <^x- 931^ ^ §tnfttf)t ber Settbeftunmung beS unbatierten SenbföreibenS,
unb @t. U». 377.
* WeiUer, „©ab. fflegg.", 28, flr. 23; 36, 9h. 25; 36, 3bc. 27.
70 & 6. ©taatSredjtftcfye Stellung be$ ßeterifdjen SJlarfgrafen-fceraogS nad) äugen.
be3 6f)orl)errenf lofterä fJeiftrife^Serfau^ unb bcr toon iljm geriebenen
©emaljlin 9tid)inja gu ©unften be3 ©otteäljaufeS; toon il)m erhält (1149,
21. 9Äai) ba$ Softer ©t. Sambredjt einen SBeftätigungSbrief über feine
©rünbung, feinen 8efi$ unb bie bamit öerbunbenen 9tu$red)te.
Saifer griebrid)I. erteilte in feinem erften juStegenSburg 1152
abgehaltenen $ of tage (prima curia . . . 1152 Eatisbone ce leb rata)
bem Äloftcr ©eefau, ju beffen SBogte öom tropfte unb bem Stifter,
Äbalram tum äBalbed, 9Karfgraf Dtafar (V., VEL.) erforen »orben toar,
ba8 Siecht frei öon allen Saften bc$ JBogtredjteS (ius advocati) unb
für alle 3e*tcn untcr &em ©djufce unb ©djirm be$ Sorgenannten ju
bleiben. (£r befräftigt 1158 iljnen ben bon feinem SSorganger in ber
©eefauer Angelegenheit gefaßten ©prud) ju ©unften be3 SlofterS; er
gibt (1160) feine ßuftimmung ju bem ©nabenbriefe ©rjbifdjof (Sber*
fyxrbS I. öon ©aljburg, toonad) teuerer bem Slbmonter Älofter im
(SnnStljale äße ber ©aljburger Sirene feit ben lagen ber ©räfin ^ernma
jugeftanbenen Siebte berbrieft, ben jollfreien SSerteljr burdj bie äBerfner
Älaufe getuä^rleiftet unb fraft einer ©ntfdjeibung be3 faiferlidjen £of*
geridjteä (per sententiam imperialis curie) e$ für unjuläffig erflärt,
bafS ber Slofter&ogt bie ©üter 3lbmont£ jebem ^Beliebigen üerteifje, ober
irgenbtoeldjen ©eridjtS* ober 2lbgabejtoang auf bie ©runbtjolben be3
©tifte* ausübe.1
1166, 13. Dctobcr, beftatigt ber ßaifer bie marfgrfiflid&e ©riftung
be$ £ofpital3 im ßertoalbe (am ©emering) unb 1170, 3. 2Jtörg,
bem Ätofter ©t. ßambredjt feine SBefijjungen unb Steckte, inbem er if)m
fiberbieS baä SRarftredjt ju Äöflad) berieft unb gufolge ber (Sntfdjeibung
be$ faiferlidjen £ofgerid)te$ (imperialis curie iudicio) feftfefct, baf£ bie
©üter be$ ©tifteS nur foldjen Sßerfonen berlieljen »erben bürften, bie als
©igenleute ben #interf äffen SambredjtS jugetjören.2 3)aran fdjlofä fid)
(1174, 6. Suli) ber ©nabenbrief, meieret biefem ©ottegfjaufe bai 9ted)t
jufpridjt, ben Slbbau öon Grjen unb ©alj auf allen feinen 83efifcgrünben
unb inäbefonbere im „SBiber"* ober Äainadjtljale bie ©etoinnung tum
Tupfer auSjuüben.
35ie faiferlidje (Srljebung DtafarS (VL, VIH.) jum ^erjoge &on
©teier (1180) änberte, abgefeljen mm ber perfönlidjen SRangerfjöljung
unb ben an fpfiterer ©teile ju erbrtemben SRücfmirfungen auf baä SBer*
IjältniS beS §erjogtljume3 ju Kärnten unb Sägern, ntd^td SBefentlidjeS
1 <St. 11». 228, 253, 291 (ögl. 376), 292, 686, 876, 391, 722, 478.
9 St. US3. 480: „ . . . ut nullus mort&lium inbeneficiari possit bonis
ecclesie, qui proprietario iure de familia ipsius esse dinoscitur." $o$u
©. 532 (1174, 6. giuli).
B. 5. 6taai*re$t(id)e Stellung be$ fteieriföen 3Rarf0rafen*$eraog$ uad) äugen. 71
an ben 95erpflid)tungen be* fteierifdjen 2anbe*fürften bem Steige gegen*
über, unb ba% (gingreifen be* Äaifer* in bie Angelegenheiten be* .f)erjog*
tljumeS betoegt fid) in ben gleichen ©eleifen.
Äaifer gfriebridj I. erteilt bem Älofter Slbmont (1184) eine au**
füljrlid>e Urfunbe ju ©unften feine* toeitocrbreiteten Sefifce* unb ber
bamit üerbunbenen 9ted)te, in*befonbere ber ?lu*übung be* (Srjbaue* auf
ben Äloftergrünben, bie grcüjeit tum alten ,3tt>angteiftungen &er SJogtei,
ttrie bie* iljre Snljaber, ©raf ©ebljarb tum 93urgl)aufen, fobann £erjog
£einrid) bon Öfterreidj unb beffen ©of(n Seopolb (V.) verbürgt Ratten,
femer beftatigt er bie SDiautfreiljeit im ganzen Sanbe be* $erjog* toon
©teier, ttrie foldje bem Älofter ber lefctere felbft gewährt Ijabe.1
©o treten un* in biefen Urfunben taiferlidje SJerfügungen über
9ieid)*lel)en, (Sntfdjeibungen in SBogtei* unb 33efi$angelcgen*
Reiten ber Älöfter, ^Betätigungen ifjre* SBefifcftanbe* unb ber bamit
oerbunbenen SRujjungen, fo in*befonbere in $infid)t auf 9Äarftrcd)t, SDiaut*
freifjeit unb SBergregale, bor Stugen.
SBir übergeben nun ju einer ungleid) fetymierigen grage, jur (Sr*
örterung be* ftaat*rec§tlic§en Serl)ältniffe* ber SDiarfgrafen
öon ©teier jum ^erjoglfjume Kärnten, bejieljung*toeife ju ben
batjrifdjen ^erjogen öor 1180, ju einer gragc, bie mir oben bereit*
ftreiften, unb ber mir nun näfjer treten muffen.2
Sebenfaß* muffen bie Seftanbt^eile be* martgräftid)en
Sefifce*, tone foldjer bi* jum 3af>re 1168 annmdj*, au*einanbergel)alten
»erben.
2)en Äern be*felben bilbet bie farantanifdfje SKarf, beren
©ebiet torir innerhalb ber 3at)re 1036 — 1059 urfunblid) angebeutet fanben,
unb als beren (Stfoeiterung feit 1148 bie SBorfd)iebung be* Sefifce* ber
fteierifdjen SKarfgrafen bi* an bie 2)rau unb über biefelbe t)inau* ju
gelten ^at SBir finb berechtigt, nunmehr &on einer unteren unb oberen
3R a r f ju fpredjen unb anbererf eit* bie gleite ßugcfiörigf eit jum Särntner
#erjogtf)ume öorau*jufe$en, ein 9Serf)ältni*, ttrie foldje* jttrifdjen ber Oft*
marf Dftcnetrf) unb Satjern »or bem 3at}re 1156 beftanb.
©ine Abtrennung ber „SDiarf" tton bem farantanifdjen £erjogtf)ume
unb if)re SJerbinbung mit ©atjern, ttrie bie* al* gotge ber #d)tung ?lbal-
bero* (1036 — 1036) angenommen ttmrbe, ftünbe nid)t nur mit ber nod)
1069 urfunblid) verbürgten Sejeidjnung „farantanifd)e" Wlatt in fett*
i 694 (bie ptyftttdje »uUe öom 22. Suli 1185, 6t. U58. 611 f. btfcty fi$
6. 616 auf biefen faiferlidjen ©nabenbrief, beSgleidjen bie S3utle UrbanS in. öom
26, SWai 1187, @t. U». 659 f., S. 663).
2 ©ielj oben 6. 2 unb toeiter unten ben @d)tuf£abfd)nitt ber 93abenberger <&poä)t.
72 B. 5. ©taat£re$tftd)e Stellung be$ ßcierifdjen 9Rarfgrafen"£eraog$ na<$ äugen.
famem SEBiberfprud^e, fonbern entbehrte audfj jeber SBegrünbung in ben
bamaligcn politifdjen SBerljältniffen. ©päter, um 1066, finben tt)ir in bcr
2Karf ben ©of)n SlbalberoS, STOarftoarb, getoaltig, ber tf(atfäd)tid) eine
^erjoglid^e 9Äadf)tftelIung in Äarantanien getoinnt unb fo ba$ £erjogtf)um
feinet ©of)ne$ Siutolb einleitet. SRufS nicf)t audfj jener Äbalbero, ben nrir
als SRarfgrafen in Äarantanien 1076 — 1088 urfunblid) berbürgt fanben
unb als Sßarteigenoffen ber (Sppenfteiner fennen, als ein farantanifdjer
3Rarfgraf gelten, unb toer anberer feit it)tn l)ielt tt>of)l biö 1122 bie §anb
über ber „SRarf", als baS Sppenfteiner ^erjog^au^ todfyS t)ier fo
reid) begütert fear, bafd mit feinem (Erbe naturgemäß and) bie 9Rarf*
fjerrfdjaft an Seopolb ben ©tarfen, ben ©oljn beS ©rbantoärterä Dta*
farS (IV., VI.), gebiefj?
2)aS, toaS SRarfgraf Dtafar (V., VII.) 1148 öon bem ©ponfjeimer
©rafen 33ernf)arb, Sruber beS Sfirntner §erjog8 erbte, tt>ar gleich bem
©anntfjale (©aunien) unftreitig ein ©tüd SarantanienS, eine färntne*
rifdje „SDiarf", ttrie bieS beifpiclStoeife Urfunben toom anfange beS
12. 3af)rl)unbert3 unb toom Safjre 1173 bartfiun.1
9Äan barf nid)t eintoenben, bafS feine Urfunbe für bie $eit t>on
1123 — 1180 baS eingreifen ber Särntner £crjog$getoalt in bie 93er*
Ijältniffe ber „9Äarf" bejeugt. Sft iod) aud) für bie SuriSbiction ber
93a^ern^erjoge in ber Dftmarf 977 — 1156 nur eine einzige Urfunbe be*
bingten SBerteS juftanbc gebraut toorben, unb bod) ftel)t bie ^ufammen*
geljörigfeit ber Dftmarf unb SBatjemS feft. S)enn für bie f)erjoglicf)e
©etoalt gab eS angeficf)t3 ber marfgräflidjen SlmtSbefugniffe feinen ©piel*
räum, ia beibe als reidjSunmittetbar gelten muffen. 35er SKarfgraf toax
©etoalttrfiger beS SfteidfjeS, nicf)t beS ^crjog^ aber er gehörte jum £erjog*
tljume unb erfdjien ju ben £oftagen beS £erjogS.
S)afS unS bie fpärtidjen Urfunben ber £eit öon 1123—1180 bie
?lntt>efent)eit beS fteierifcfjen Sötorfgrafen bei £oftagen beS Sämtner §erjogS
nidf)t greifbar belegen, ift fein SBetoeiS gegen jene 3ugef)örigfcit, abgcfefjen
babon, bafS bie griefad^er Urfunbe beS ©aljburger (SrjbifdjofeS Dorn
3al)re 1142 unter ben ^eugen: Ubalrid^ als „^erjog", Dtafar als
1 (St. fauler USB. % ü. (Scroti, <S. 26—28: Srabition (Engelberts Don <5pon*
Ijeim, 5öruber$ bcä ÄarntnerljerjogS ... in marchia trans fluvium Drawam . . .
predium Eazwei (flftofctoein bei Harburg unb &nfer8l)ofen£ föegg., ,,$rd). f. öflerr.
®tfä.u, VHl, 9h. CCCXXXXV, 1173, 27. 3uni in ber @treitfa<f>e beg gefangenen
(£blen Otto t>. ?Trneffe mit SBifrfjof ^einric^ öon ®urf. 5tuf SSerwenbung ^aifer
grriebrid)g, bed ^erjogS öon ßjlerreit^ unb be£ ^er^ogg üon Kärnten toerben 6(^iebg«
datier beftctlt, u. $». 2 auö Kärnten [Otto Don $uo^e unb ©ttJtfct üon Rotenburg]
unb 2 au§ ber Sttarf: iiiu^olb oon ^oneffe [^o^etiecl bei $iUi] unb ©eb^arb t>on
©oneffe [©aneefj).
B. 5. Stoatfredjtlidje Stellung be3 jteteriföeu 3Rarfgrafcn*$eraogS nad) äugen. 73
„äftarfgrafen" fd)led)tf)in nadjeinanber anführt, toaS {ebenfalls ju
®unften unferer Slnfdjauung f pridjt.1
©benfotoenig läfSt fid) ein einziger SBeioeiS für bie ,3ugel)örigfeit
ber „ÜRarf" an baS §erjogtl)um SBatjern erbringen. 3Mc jtoei oben
ertoa^nten ÄönigSurfunben öon 1144 uttb 1146 für baS Älofter SReun,
toorin einerseits tum einem Seijen beS babenbergifdjen SaijernljerjogS bei
©raj gefprodjen wirb, baS öon iljm an ben SDiarfgrafen unb Don biefem
an einen $od)freien gebiet), anbererfeitS ein anbetet 5Reid)Sleljen im Sainacf)*
gebiete jur Sprache fommt, baS ber erMljnte ^erjog unb SWarfgraf be*
feffen, ^aben nidjtS mit unferer fjrage ju tljun, fonbern beftätigen eben
nur bie gülle fold)er berfd)iebenfeitiger Seljenbeftänbe in unferem Sanbe.
Silbers toerljält eS fid) jebod) mit bem älteften 83efifce ber Dtafare
jenfeitS beS ©ebirgeS, im Sanbe ob ber 6nnS. Da erfrfjeint ber
fteierifdje SRarfgraf als gerid)tS* unb lel)enSfolgepflid)tiger
SRann beS §erjog^ &on Sägern.
©o 1141 in ber Urtunbe beS 83abenbergerS fieoyolb IV. als #erjogS
öon Sägern für baS Älofter SfteidjerSberg am 3nn, fo 1160, ju Iljalfjeim
an bei Iraun, als #einrid) Safomirgott in gleicher (Sigenfdjaft fein ®e*
ridjt f|ielt, unb feiner ©ütereinantioortung an Sßaffau ber SBifdjof öon
SRegenSburg unb ber fteierifdje 2Äartgraf Dtafar beitooljnten. 9iod) 1165
unb 1166, t>or bem Ausgleiche in ber batjrifdjen ^rage, nennt fid) biefer
SBabenberger fr^erjog öon Satjern" unb als fold)er bejeietynet er als feinen
„(Setreuen ", b. i. SefjenS* unb ©efolgSpflidjtigen, ben 9Rarfgrafcn öon
©teier.2
2)en «uSfdjlag gibt jebod) ba bie Urfunbe toom 14. SKärj 1176
ju (Sunften beS ÄlofterS SfteidjerSberg in feinem ©treitfjanbel mit $einridj
öon Saumgarten. 31)* jufolge f(ielt ber SBaljernljerjog ^einric^ ber Sötoe
in ber ©tabt (SnnS ©eridjt, öor wetdjem SJiatfgraf Dtafar öon ©teier,
umgeben öon feinen SKinifterialen, bie (Srflärung abgab, bafS er gegen
1 6t. U©. 215: „ . . . Udalrico duce, Otachero marchione . . ." gn ber
Urfunbe be£ (Srsbifc^ofed ©bewarb I. öon Salzburg Dom 19. Wäx^ 1151, worin bie
(Sppm^teinn fceraogSttnttoe, Sophie, Gräfin öon Sdjala in jtüeiter (£l)e, tyren $ergletd)
mit bem Stifte St. ßambrety eingebt (St. USB. 826), ausgepellt au St. Stefan bei
Jriefadj, eröffnen bie SReilje toeltttdjer 8eugen: Heinricus dux Carinthie,
Otacher marchio de Stire.
» mtiUtt, „%ah. 8ftegg." 28/29, Wr. 24, unb U93. b. S. o. b. <£., II 193-194
(1141); 1150 (3ReiHer, 35, 3h. 23, ttnm. 202): sedente in iudicio pro tribunaü
apud Thalheim . . . Marchio Styrensis Otacharius; 1155 (Bettler, 36, 29): Dux
Bawarie et marchio Austrie . . . interfuerunt de fidelibus nostris Ota-
charus Stirensis marchio . . .; 1156, Säten (9Reifler, 87, 80): de fidelibus
nostris Otakarus Styrensis marchio . . .
74 B. 5. ©taatSredjtlidje ©teflung be$ fteterifc^en SRarfgrafen^eraogS nad) äugen.
baS Älofter feine SBcfd^toerbc flirre, bafS bcr betreffenbe Xaufdj bereite
in ben $eiten feinet SaterS abgefdfjloffen tt)orbcn fei, er fclbft aber baS
ftrittige SBamberger fielen bem SBaumgartner als ?tftertc^cn öerlief).1
(SS erübrigt nur nod^ bie JJrage, in welker politif<f)en SJerbinbung
baS Sßüttner ©cbiet oor unb feit bem 3>af)re 1158 ftanb.
ßimädjft ^oben toir eS ebenfotoenig als „3Rarf\ benn als „@raf*
fdjaft" anjufeljen; eS toar ein rein btjnaftifd&er 85efi| ber 3BelS*2ambadf)er
©rafen, bejieljungStoeife farantanifd&cn SWarfgrafen ©ottfrieb, beffen
(Sibam ©fbert aus bem £aufe ber altba^rifd^en 9ieuenburg*5ormbad()er
©rafen 1055 6rbf)err bon Bütten ttmrbe. 3)em neuen ©etytoerpunfte
feiner ©ütermadfjt entfprad) benn audf) bie güfjrung beS neuen XitelS
„®raf bon Sßütten". SRüffen toir auä) annehmen, bafS bie urfprüng*
lidfje SBefifcergreifung oon biefem toalbreid()en ©ebiete jioifd()en ber Sßiefting,
bem ©emering unb ben füböftlid)en ?luSlfiufern beS 3Bed)felS, auf unferem
fianbeSboben an ber Sßinfa, ben SBorauer SBfidfjen unb ber Safnifc, buref) jenen
©ottfrieb, ben tapferen Kämpfer gegen bie SRagtjarcn, mit ßuftimmung
Äaifer £einricf)S DX bor fiel) gegangen fein mufs, fo Ijabcn ttrir boc^
gar feinen ÄnljaltSpuntt für ben reicf)Slef|enmäf3igen Gfjarafter biefeS
©renjgebieteS, toeber als „2Rarf" nod() als „©raffd&aft", unb ebenfo
berljfilt eS fiefy bamit jur ,3e^ &er 9teuenburg*gormbadfjer als ©rafen
bon Sßütten (1055 — 1158), toenn toir auef) borauSfefcen muffen, bafS fidf)
bie Sftelfüljrung „@raf bon Sßfitten" nidf)t oljne ©enetymigung bon Seite
ber SReidfjSgetoalt boUjog.
SebenfaltS blieben bie Sßüttner ©rafen bagrifdfjc ©rafen, unb it)r
neuer Sefi| jaulte f eineStoegS jum Dftmärfif dfjen ober öfterreid^ifd^en
«mtsfprengel. SBenn fomit (Sfbert (H) bon Bütten um 1122 ju SRelf
(ober 9K6bling) bem 3Rarfgrafen ßeopolb m. bon ßfterreidf) in bem
laufdO&ertrage jtoifd^en ^reifing unb bem ©rafen bon Sßeilftein als ßeuge
folgt, fo Ijaben toir barin feineStoegS einen SBemeiS für baS ©egentfjeil
ju erbliden. SlnberS ift eS, toenn berfelbe in ber Urtunbe beS Wabtn*
bergerS ßeopolb IV., beS JBatyernljerjogS, für baS Älofter SReid&erS*
berg bom 3at)re 1141 als ßeuge ^erangejogen toirb unb ^einrid^ Safo*
mirgott 1165 unb 1156 (als „£eraog bon Sägern") ©rafen @fbert {HL.)
„feinen ©etreuen", b. i. ©efolgfd&aftspflidjtigen, nennt, toie toir bieS audj
bejüglidf) beS fteierifdjen SKarfgrafen Dtatar (V., VII.) an früherer ©teile
ertoäljnten.2
i 1176 (U». b. ß. o. b. <£., I 847-849, c. XXIII); *gl. ©ttnabt, „^euerbad)",
205-207; „®eb. b. 2. o. b. «.", 82-83.
2 SKeitter, w»ab. tomu, M, Wt 21 ; 28-29, 9h. 24 (U58. b. ß. o. b. <£., II
193); 36, 9lr.29; 37, flr. 80,
B. 5. 6taat3ifd)tlid}e ©teüunß bc« ßeieriföen 3Rarfgrafen<-§eraog$ na$ äugen. 75
8ltö (Sfbert (HL), ber le|te feine« #aufe«, bor Söiaitanb gefallen
(1158), Dofljog ftd) bie SBefifcergreifung Dom Sßüttner ©ebiete burd) feinen
Sertoanbten Dtafar (V., VII.), ofjne baf« ttrir Don einer 93clef)nung
mit bemfelben feiten« be« Sfteidje« irgenb ettoa« Derneljmen. 3)a^er Ijeifjt
e£ audj in bem fogenannten „Sanbbud)" bie«bejügüdj: „Der ©raf ©fbert
Don $ütten fuljr mit bem alten Äaifer griebridj gen SDiailanb, ba toarb
er erf plagen; ba braute ber 9Karfgraf Dtac^er au ba« an fid), tt>a« ber
©raf ©fbert Ijatte, Dom Semering unb $artberg' bi« jur Sßiefting unb
Don ba bi« jur äBtöcnprufe", b. i. ©teinabrüdt ober ©teinbruef bei
SBöflerSborf.1 2)er fteierifdje üRarfgraf natym alfo Don bem 6 igen gute
be« (e|ten Sßüttner (Srafen 83efi$, unb mir bürfen mot»t an»
nehmen, baf« er bie« al« SBertoanbter auf ©runblage einer früheren
Abmachung ober Srberftärung ju feinen ©unften bofljog.
Änbererfeit« ttriffen wir aber, baf« ba« fogenannte „Sßüttner ©ebiet",
toeldje« niemal« al« gefdjloff ene« #errf d)af t«gebiet urfunblid)
ermahnt erfdfeint, anbertoeitigen JBefifc umfaf«te.
äbgefe^en Don bem bebeutenben ©gen be« Sßfaljgrafen S u n o,
Stifter« ber ba^rifdjen Slbtei 9t ot (1073) in ber ©egenb Don ©locfnifc
unb 9Zeunfird>en, an ber ©djttmrja,2 unb bem, loa« burdj bie Büttner
©rafen an bie Älöfter gormbad) unb 9ieid)er«berg burd) ©aljburg
an äbmont gefommen mar, gab e« audj bort Slllobialbefifc eine«
anberen Ijodjfreien Äbel«gefdjled)te«, nämlid) ber Ferren Don Irai-
fen, in ber Sßerfon Slbalram« Don SBalbed, be« uu« toot(lbefannten
Stifter« Don geiftrifc*©etfau, nämlid) bie großen ßiegenfdjaften um bie
Surgen SBalbecf unb ©tartyemberg bi« 3Befler«borf, femer ©merberg,
gifdfau, $ad)enftein, ©treljljof, Dielleidjt audj @ra«borf unb SRotengrub.
Äbalram toar ja nidjt minber in ber fteierifdjen 9flarf, im oberen 2Rur*
tijale Don $reg bei Sraubat bi« jur Sngering, Dom girbifcfogel bi« jur
©leinalpe, um Subenburg, anbererfeit« bei SBeij unb #artberg, Dielleid)t
audj bei SBalbftein unb Übelbad), begütert. 2Bir toiffen ferner, baf« biefer
Slbalram fdjon um 1146 bie Sogtei über ©eefau bem SKarf*
grafen Dtafar jubadjte unb it)tn bafür bie SBurgljerrfdjaft ©tar*
jjemberg, ba« 3)orf Xrabftetten unb feine „befferen 3ftitter«leute" Dor
bem Eintritt in« Älofter ©eefau übertrug.8
1 9tau$, SS., I 244; Monum. boica, XXVIII, 2, 487.
8 »ktdjielbecr, „Hist. Fris.", I 1, 264 : öreitenau, @$nmraau, SotyerSborf
(SiüpraitbeSborf), ©dptojenljof (6nojinborf), $aber3n>ert§ (§eberid)8toerbe) als Dotation
be* ÄoflerS 9tot; t)^I. gcltcetti, I (1872, »eitr&ge &. Ä. ft. ©efö., 9) 88/34.
« 3af>n, „frmpvn", 72, 76. Sie fegfiglidp ©tette im 6t. US3. 1 586, U 47-48
(1182, 29. ftooemfer, <8xa%, $eraogttdje Uriunbe für ©edau): „ . . . Fredium nam-
76 B. 5. ©taat3red)tlid)e Stellung be$ ßelertföen Sftarfgrafe n*$er&og£ nad) aufjen.
SRarfgraf Dtafar mar atfo fdfjon bor bem Safjre 1158 auf bem
©oben be$ fogenannten Sßüttner ©ebieteS begütert, unb bie ©rmerbung
nadfj bem £obe beS legten (trafen bon Sßütten braute iljm einen großen
©igenbefifc, feine$toeg3 eine neue ©raf f d^af t ju.
@3 entfielt nun bie ftrage: ,3U toridfjem SfteidfjSgebiete gehörte bie
Sanbfdfjaft jtoifd&en ber Sßiefting, beut ©emering unb „$artberg" öor 1168?
3)a toir bie Sßiefting als ©übgrenje ber Dftmarf ÖfterreidfjS feftljalten
muffen, fo fann babei tum biefer nidfjt tooljl bie Sftebe fein. SlnbercrfeitS
fpridfjt feine Urfunbe öor 1158 Don einer Ausübung ober Amtsgewalt
ber farantanifdfjen, bann fteierifdjen SWarfgrafen auf biefem ©oben.1
3)ennod) mufS man pdf) ber Slnfic^t juneigen, ba ber fogenannten Sßüttncr
Sanbfdfjaf t f einerlei reidfjSleljenmäjsige ©onberfteQung juf ommt, b a f 3 f i e
mit Äarantanien, bejieljungätoeife mit ber farantanifdfjen
9Har! jufammenljieng, n>a$ audj, abgefeljen Don ber Xtjatfadfje,
bafä jener ©ottfrieb als farantanifdfjer SRarfgraf ba% bemühte ©ebiet
an fidj braute, bem fird&lidfjen ©prengelbereidfje, ber Ängeljörig*
(eit jur ©aljburger £od()f irdfje entsprechen mürbe. 2 ©dfjon bie ©ejieljungen
SbalramS tum Sßalbecf pm SRarfgrafen Dtafar legen biefen ^ufammcn*
fjang nalje. 9tnbererfeit$ f önnen nur un$ ben Sigenbefifc ber ©rafen toon
Bütten dorn ©emering, an ben ©elj&ngen be3 |>artberg*2Bedjfel$, an ber
Safnifc gegen SBorau, griebberg unb bis ®rafenborf bei $artberg, nur
im öftlidfjen ©renjbereidfje ber farantanifd()*fteierifd()en
SRarf benfen.
Alle tiefe ffirtoägungen muffen und in ber obigen Hnnatjme bc*
ftärten, unb fo erfdfjeint benn feit 1158 bie SBorfdfjiebung be£ ©igen*
que suum montem Starchemberc uillamque Trabsteten milites quoque suos
meliores intrans (Adalramus) claustrum, patri nostro (3ftarfgraf Dtafar V., VII)
liberaliter contulit.
1 $ie bon Selicetti, I (1872, Seitrag 9) 33 angesogene taifer-Urfunbe bon
1058, 26. October (©t. US. 74—76), morin et bie vüla Guzbrehtesdorf et
deorsum Svarzaha als einen berfdjollenen Ort anuföen #rantd)$berg unb gfrof^
borf fucfct, begießt fid) getotfö auf bießtegenb ber jteterifd&en©drtoarjabei©t. Seit
am Sogau; benn ber bom ftaifer bamit belehnte „fidelis" Cuno i{! ber ^faljgraf
gl. $., beffen Äloftergrünbung au 9iot ©einriß IV., 3. ©eptember 1073, betätigt (SJteidjel*
becf, a. a. O., ftuSftug im ©t. US. 84—85), unb in biefer Sefltätigung erfreuten
aud) anbere Orte ber ©teiermarf, an ber SJhir, Siefing unb SRaab, al$ SBibmung.3*
guter, barunter ftumberg bei 2Bei|. „©d)n>araau" finbet ft$ aud) bei ©t. ©eorgen
a. b. ©tiefing. (»gl. ©t. US. 74, 84, unb ga^n, „OrtSnamenbud)", 433, 245). SBäre
<Bu&brel)te$borf an ber ©djnmrga jenfeitd be3 ©emeringS ju fudjen, fo bliebe un*
erlldrli^, toarum biefer Ort unter ben bortigen SöibmungSgütcrn ber $fal$grafen
ftuno für Uot fe^lt, bie mir in ber Dotierten «nmerfung üerjeic^neten.
8 Sgl. gelicerti, a. a. C, 33-84 unb U (1873, Seitrag 10) 64.
B. 5. @taai*ted)ttid)e Stellung be$ jteiertfäen 9töarfgrafen-$etjog3 nad) aufcen. 77
beft|e£ bcr fteierifdjen SRarfgrafen an bie Sßiefting nidjt ate gleidjbebeutenb
mit bcr SluSbeljnung iljrer Amtsgewalt, bic ja bereite früher baljin reidjen
muffte, feilet jebod^ bort iljre breitete ©runblage getoann.
3n bem SBeftanbe ber Sßfarren^SSerbrüberung ber „oberen
äRarf" bie&* unb jenfeitö be$ ©emeringS begegnen ttrir bem ©eitenftücfe
jum Seftanbe be£ fteierifdjen ©ebieteS Ijüben unb brüben. £>aljer fpridjt
benn audj ba3 „Sanbbudj" nur öon bem anfalle beä Sßüttner „©rafen*
eigene" innerhalb eines geograpljifd)en SBejirfeS, nidjt bon bem einer
gefd)loffenen fianbfe^aft.
©o erflaren ttrir un3 benn and), toeSljatb bie Sßiefting, altertet
bie norböftlidje ©renje ber ÜKarf SarantanienS, bann audj ate fold)e für
©teiermarf galt, unb nodj eine Quelle be$ 14. 3af)rf)unbert$, angefidjtS
ber 1264 erfolgten Abtrennung ber ßanbfdjaft jttrifdjen ber Sßiefting, bem
©emertng unb bem SBcdjfel mm unferem |>erjogtf)umc fdjreibt: ,,©o fam
e$, bafS bie SBiener*9ieuftäbter unb alle ringsum Öfterreidjer genannt
»erben, obtooljt biefe ©tabt im ©teirerlanbe liegt."1
2Bir muffen aber audj nodj ber SBejieljungen jttrifdjen ben fteierifdjen
SRarfgrafen ju ben SBabenbergern ate 3Rarfgrafen*#erjogen öon Oft er-
reich öor 1180 gebenfen. 6$ ftet)t uns fem, bie ftrage ju erörtern,
wie e£ fam, bafS bie (SnnSburg, b. i. bie ©tabt 6nn3, 977 ate in ber
„©raffdjaft SiutpolbS", be3 erften öfterreidjifdjen SBabenbergerS, gelegen
bejeidjnet ttrirb unb fpäter nidjtS für biefe ßugeljörigfeit fpridjt; and)
tooHen ttrir nur furj erMljnen, bafS nadj Urfunben Dom Saljre 1115
unb 1142 bic SBabenberger bte an ben ^afelgraben, alfo über bie fo*
genannte SRiebmarf ober ba$ untere 3Rül)lbiertel, geboten unb „Öfter-
reidf" fidj 1180 am SRorbufer ber 3)onau jebenfalte bis jur SRoten*
fata gegen SBatjern öerfdjob,2 Sljatfadjen, bie nur betoeifen f ollen, ttrie
fritfj ftd) bie SBabenberger unb bie SKarfgrafen öon ©teier nadjbarlidj
berührten. Stoju fommt aber bie boppelte Xtyatfadje ber JBegüterung
ber lefcteren audj im SRorben bcr 3)onau, in £afelbadj unb Söinfel,
alfo im SBereidje be£ SBabenberger Stmtefprengete, unb ber ©Werbung
Don bebeutenbem SRitgiftgut in SRieber * Öfterreidj burdj SKarfgrafen
Dtafar (IV., VI) ate ©atten ber (um 1107—1111 öerftorbenen) Softer
2eopolb3 n. öon Öfterreidj, (Slifabetf), tooju nodj anbere, gelegentliche
1 3)er fog. „Anon. Leob." ($ej, I 821) : „Unde exortum est, quod ist! de
Nova civitate et circum quaque dieuntur Australes, cum tarnen eadem ci-
vitas sit sita in terra Stiriae." 3n bem Don Qafyn f)erau£g. „Anon. Leob.a, ©. 11,
iß blofs üon ber neuen $egrensung ßfterrcic^ö bie Stebe unb ebenfo bei 3oty. d. ^tetring
(©ö^met, Fontes r. Germ. I.).
* ©trnobi, w©eb. b. S. o. b. C.w, 6. 80 ff.
78 B. 6. Bedungen bed ßeieriföen SanbeSfflrften jur Äiwfct.
©fiterbefdfjaffungen traten. l Unb fdjliejslidf) muffte bie SSogteiftellung
ber fteierifdjen SRarfgrafen ju ben #odfjftiften Sßaffau unb
5 r e i f i n g §tngelegenl)eiten ergeben, infolge beren jene öor ben öfterreidji*
fdjen 9ftartgrafen*$er}ogen in iljrer amtlichen ©igenfdjaft ba$ 2Bort
nehmen, ttrie bie£ ber folgenbe Äbfdjnitt barlegen foH.
6. Pie ftexmfätn £anbtsf&xfttn in üjren 'gßejteljuuflen ju ben <&odj-
ftirdjeu §afj6urfl, Jlquifeja, ^a(fau, 38am6erfl, ^{reiflng un5 $urft.
3)ie SKarf unb ba£ #erjogtl)um ©teier gehörte bem ©alj burger
£od()ftiftfprengel an, ber bis jur 3)rau reichte; e$ gab in bem ßeitraume,
ben baS Saljr 1192 fdfjliefct, fein fteierifdfjeä fianbbtetljum, unb bie firdj*
lidje 93ern>altung ©aljburgä mar eine unmittelbare, innerhalb ber aus*
gebefjnten groei Ärdjibiaconate ber oberen unb unteren SRarf, benen jur
©eite ein eigenes @rjprieftertl)um für ba$ SunS* unb Sßaltenttyal im
13. 3al)rl)unbert auftauet.2
«18 jttrifdjen bem ©rabiföofe «balbert DL (116&-1177), bem
©oljne be3 93öl)menfönig3 SBlabiSlato, unb Äaifer griebridj I. in ber
«Seit bc3 päpftlid^en ©dfjtema ein unheilbarer SBrudf) erfolgte (1173), fafSte
baS SReidjäoberljaupt ben ©ntfdjlufä, burdf) ben SRainjer Srjbifdfjof eine
Verringerung ber 9ftadf)tfp{j&re beä ©aljburger £od()ftifte$ in ©ang ju
fefcen. Söir entnehmen bieg bem gleichseitigen ©dfjreiben be3 Dom faifer*
lidjen ©rolle ereilten Äirdfjenfürften. 63 Ijanbelte fidj nidjt nur um bie
Söfung be$ äb#ingigfeit$öer#iltniffe$ be3 ©urfer 8i3tf)ume3 toon ber
©aljburger SKetropole, foetd&e öon ©eite be$ SBifd&ofeS #einridf) (f 1174)
angeftrebt ttmrbe, ol)tte bafs ber Äaifer bafür einzutreten fdjlie&lid) für
gut fanb, fonbem audj um bie 93ertoenbung be3 SRainjer SßrimaS bei
ber Surfe für bie f irdfjlid&e ©onberftellung beä ©teirerlanbeS,
toa£ nur als ein Sßlan jur ©rünbung eines fteierifdjen SanbbiätljumeS
bon ©eite ©urfS gebeutet »erben fann. Der t>on Stbalbert bieS*
bejüglidf) gefürdfjtete 9teid()3tag toom ©ommer 1174 verlief oljne SBernurf*
lidjung biefer ©efaljr, befeuerte if)m jebod) bie Äbfefcung burdj SBefd&lufS
ber dürften; brei Saljre fpäter bequemte er fidfj, beS ungleichen ÄampfeS
mübe, jur Slbbanfung (1177, 9. «uguft).8
i Über Jene SRitgtft f. o. »etfeietetoeife überliefe Dtatar (V., VII.) 1161 bem
Stößer (Höttmetg bie Strien @t. «eit a.b. (Hölfen unb *u fcainfetb mit allem
©efige, fobann föeinf elb — alle m SHebefßftetretdf} — für ba8 bon lejtcrcm befeffene
mt tttgerdborf bei @raj (6t. U«. 432-433).
8 getteetti, H (»eittaglO, 6. 120 f.); t>gl. bittet, w@alab. Hega/, «n^ang.
8 Äbalbert« ©rief an feine (Setreuen bei ©ubenborf, Registrum, II 161,
®t.U». 623-624, ttf. deiner, w@aljb.«egg.", 124, 9hc.68, ü.b. Datierung. »gl.Weutet,
B. 6. fieftie^ungen be* fteterifc^n ßattbeSfflrften aur ftm&e. 79
2>ie ©aljburger #od}fird)e öerfügte im 12. Saljrljunbert nod) immer
über einen bebeutenben ©fiterbefifc im SBereidje ber Steiermark ben
mir im Sorben nnb ©üben Don ber ©nn$ bis jur 2)rau unb im SBeften
unb Dften Don ber 3Rur bis jur 9taab in größeren unb Heineren 33e*
jtänben öerjtoeigt finben. Aber and) über bie 2)rau füblP&rtd an bie ©aöe
unb ©ottla griff ba$ ©igengut ber £od)fird)en. Sßir brauchen nur bie
feffelnbe £eben$gefdjicl)te ffirjbifdjofä Äonrab I. aus bem #aufe Abensberg
(1106 — 1147) jur |>anb ju nehmen unb ju lefen, ttrie biefer Äirdjenfürft
befliffen fear, in ber „SKarf", ttrie ba3 fianb an ber SDhtr, Drau unb
©aöe im allgemeinen genannt erfdjeint, feine beutfdjen unb flatrifdjen
©runb^otben toiber bie geinbfeligfeiten ber ungarifdjen 9tad)barn ju
fdfüfcen unb feine §auptburgen ju Seibnifc, Sßettau unb Steigen*
bürg an ber ©aöe in guten ©tanb }u fefcen.1
2>iefe8 reiche ©ut fpiegelt fid) ab in ben ©djenfungen ber
©aljburger Äirdjenfürften an Slbmont, Sfteun, ©ecfau,2 in bem
8 er trage ©rjbifdjofS Äonrab I. bom Saljre 1141 mit bem ©rafen
SBolfTat Don Äljljauf en*£ reffen unb feiner ©attin $emma, ber Softer
beä ©rafen SBeriganb unb 9üd)te ©tarf^anbö, be$ SKarfgrafen Don ©oune,
morin ba$ ©fjepaar auf ba$ &vA Sejt (bei SRoljitfdj) Derjidfjtet unb bafür
ba3 S3erfpred)en erhält, mit l)unbert $uben SanbeS jttrifdjen ben lauern
(mons Duri), beut ßertoalbe, £artberg unb ber ßafnij entfd)äbigt ju
merben, fobalb ein freier 9Rann als Sntjaber eines entfpredjenb großen
„JBeneftcium" ober 8ef)en$ ber ©aljburger Äirdje ftürbe unb lefctereä
lebig mürbe. Der etoaige rechtmäßige ©ol)n be3 genannten (SfppaareS
fodte ben ©eftfc als ©rbleljen, eine Softer ben lebenSlänglidjen SRufcgenufS
beSfelben innehaben.
1152, 29. Sfinner, fließt (grjbiföof <£bert)arb I. ju Seibnife,
feiner SBurgftabt, bereu Pfarrer ju ben reid)ftbotierten be3 fianbeS jäf)lt,
ein Äbfommen mit Suta, ber SBittoe be$ Ijodjfreien 9Ranne8 Siutolb Don
©t. 3)ionl)fen*©utemberg, bentjufolge bie SBurgen il)re£ ©ot)ne3
Siutolb, SBeifc unb SBalbftein, an bie ©aljburger Äirdje fallen
„<0cfä. «lexanbcr HL" (1864)f 9. »b., VH. 8ud), 8. 6a»)., inSbef. 89 f. $ie fcaupt*
fleüe be£ tBriefed lautet: Preterea dominus Mogantinus simili modo pro curare
studet optatam libertatem (glcicf» ber ©urfS) conferre et apud dominum apo-
stolicum obtinere omnibus ecclesiis in fundo predii marchionis
et suorum fidelium . . .
1 Vita Chunradi (I.) archiep., üon einem jettgenöfftjdjen ©eijilidjen, Mon.
Germ. SS., XI 73 f., cap. 18—20. »gl. SttontS, „3ur ®efd). b. nad)b. »eate^ Stelcrm.
u. Unfl. bi8 s. «u*g. b. Sraung.", ©. 254 f.
* @t. U». 181 (1139), 266 (1147), 351 (1155), 890 (1160), 472 (1168), «bmont;
195 (1140), Weun; 878 (1168), 441 (1163), Sedau.
80 B. 6. Weiterungen be* fteteriföen SanbeSffirften $ut ftird^.
follten, falte er nidjt aus rechtmäßiger @l)e freie ©ötync erhielte, eine
9lbmad)ung, »eldje auf 33efifcred)te beä $od)ftifte3 jurücf toetet. *
3)iefe in fird)lid)er Obergewalt unb großem 83efi$e
ttmrjelnbe ©ebeutung ©aljburgS läf^t and) ba$ SBerljältniS be£ fteierifdjen
ßanbeSfürften jur Ätrdje in ber Stellung beSfelben jum ©aljburger £odj*
ftifte feinen ©djtoerpunft finben, abgefe^en Don ber Snneljabung
fatjburgifdjer fielen Don ©eite be3 SRarf graf en*#erjog£, auf meiere
ber nädjfte Zeitraum, ber ber SBabenberger, meljr ßid)t toirft.
Der ©aljburger Äird)enfürft öerleiljt ben Äloftergrünbungen ber
fteierifdjen SKarfgrafen unb anberer feine SBeftätigung; er befräftigt (1147)
bie SBibmungen be$ SRarfgrafen Dtafar an ba3 Älofter SReun, gleidjttrie
(1144) bie ©d)enfung @untl)erS, be§ „SRarfgrafen ber ©ann", an t>a$
Älofter ©t. ßambredjt, u. jto. ©runbbefifc ju ©erSborf bei (Sl)renf)aufen;
er ertljeilt 1147 unb 1169 feine ©enetymigung ju bem Dom SRarfgrafen
t)o(ljogenen unb bann ttrieber rüdgängig gemachten ©ütertaufdje jttrifdjen
ben Älöftern Sfteun unb ©t. ßambred)t; er beftätigt (1163) bie ©djenfung
be8 #od)freien SBurffjarb öon SKured an baS lefctgenannte filofter; er
öergleidjt (1161) im auftrage be3 SßapfteS ben ©üterftreit ©t. ßambredjtS
mit ber £>erjog$ttuttoe ©opljie, ©räfin öon ©djala Oßeilftein4Burgf)aufen)
in jtoeiter @lje, unb beren ©ötjnen unter ber <8euflenWaf^ &** 3Rari*
grafen.
■Keben bem marf gräflichen ßanbrid)ter im (Snn Staate l)at ©alj*
bürg (1144) feinen „©aftalben" altbort. Qßfflmd) finb bießeljentljöfe
ber £odjfird)e im ßanbe; ein foldjer beftanb audj in ©raj. SCBic bebeutenb
bie faljburgifdje ©aljgefoinnung im Slbmonter 2J)ale fein mujßte,
gefjt barauS tyeröor, bafS Srjbifdjof ©berfjarb I. feine ©aliftelle allbort
für 100 2Jtorf an «bmont öerpfänbet (1163). 2
3)a£ #odjftift Stquileja=STgtei, beffen ©prengel ben ©üben
unfereS ßanbeS bis an bie 3)rau in fid) fafäte, Ijatte für bie bamalige
©teiermarf feine SBebeutung, ba fid) lefctere mit bem öftlidjen SBereidje
ber ©aljburger 2)iöcefengetoalt bedte, »oljl aber für ben fteierifdjen
ßanbeSfürften, beffen ©genbefifc tief nad) „©aunien" eingriff. Site ©runb*
f)err be3 ©ebieteS um 9tof)itfdj, @onobifc*©eifc, ©adjfenfelb, Süffer, ate
©rünber ber Äartfjaufe ©eifc gebot er über anfeljnlidje Steile be8 Sßatri*
ardjat=©prengete, unb an feinen SBefifc im griauler ßanbe toar audj feine
ßeljenSfteflung jur £odjfirdje unb ba$ ©djenfenamt gefnüpft. 3)ie Sßatri*
ardjen öon Slquileja, beren ßeljentredite in ©aunien 1146 öon ©aljburg
i 1141 (St. U». 215), 1152 (331).
2 ©t. U». 271, 229, 274 unb 382, 447, 326, 233, 440 (442).
B. 6. $eate$ungen be3 jteierifd&en SmtbeSfflrflen jur ftitdje. 81
nnb (Surf als ©runbljerren allbort anerfannt tourben, Ratten bie (Stiftung
beä SSenebictinerflofterS Dbernburg im ©anntljale burdf) ben reichen
$odf)freien SMepolb mm Styager (1140) burdfjgefütyrt unb halteten itjreS
geiftltdjen SmteS, fo j. SB. bei ber ©djenf ung ber -Kad&fommen beS ©rafen
SBeriganb, (Smma, ©rfifin öon treffen, unb itjrer SBrüber, £einrid) SßriS
unb SReginljalm, ju ©unften be$ Ärainer ßiftercienferftofterS ©ittidf),
}u toeldjer audf) SBobenborf ßßabinborf) bei 9Rurau gehörte (1152), ober
(1173) bei bem ©fitertaufdje ber Äarttjaufe ©ei$ mit ber ©onobifcer
Pfarre.1
3u bem $odjftifte Sßaffau ftanb ber fteierifdje ßanbeSfürft in
einem alten 2)oppcfoerl)ältnte. Sßaffau toar ber ©prengel=3nljaber in ber
Sanbfdfjaft ob unb unter ber (SnnS, atfo einerseits bort, too bie frütjefte
$au3mad()t ber SRarfgrafen öon ©teier, an ber Jraun, 6nn3 unb ©teier,
erftanb, unb anbererfeitS in ber Dftmarf, üfterreid), too fie gleichfalls
®runbbeft$ Ratten. 3m ©ebiete ob ber @nn$ fear ein guter Jljeil be$
inarf gräflichen SBcfi^eö aus Sßaffauer fielen unb übertragenen Siechten
ber Ätöfteröogtei eroad)fen. Da^er nennt and) ber Sßaffauer SBifd^of
in ber Urfunbe &om 23. Suni 1159 (ßbetöberg), über ben Staufd&öertrag
mit btm SRarfgrafen Dtafar (V.,VIL), lefcteren feinen SB af allen. Die
8abenberger*(£pod)e nrirb un3 biefe Sßaffauer fielen genauer fennen lehren.
^Bamberg, im Sanbe ob ber @nn$ unb inSbefonbere im alten
äßattidj* unb Sittergaue, aber audj um SBinbifd&garften reid) begütert, ab*
gefeljen Don feinem |>auptbefifce im Kärntner ©ailttfale unb oberen Saöant*
tfyxle — fein SBefifc in ber ©teiermar! toog nid^t fdjtoer — , toar audf)
ein £oc$ftift, ba$ SJogtei unb fielen an bie fteierifdjen 3Jtorfgrafen fommen
lief}, ©o erfdfjeint benn audf) in ben Urfunben öon 1151 unb 1164 ber
Sföarfgraf mm ©teier als „SSogt" unb „8ef> enämann" (©etreuer) be3
©ifc^ofe^ Don ^Bamberg.
©leic^eS fear bei Sreifing ber gatt, als SBefifcer ber namhaften
§errfd>aften Dber* unb 9iieber*2Bölj unb ©t. Sßeter am ÄammerSberge in
Dberfteier, ein £>odjftift, beffen grofeeS ©igen befonberS in !Kieber*£)fterreidj
tourjelte. SBci bem Jaufdjöertrage ber babenbergifd&en JBrüber, ber 93ifd)öfe
ftonrab mm Sßaffau unb Dtto öon greifing, gibt lefcterem 9Rarfgraf
Dtafar (1156, 17. «pril) nad) ©tierSborf ba* ©eteite.2
1 ©t.U». 260-261; 188 (ögl. 264, 1147, 18. gebruar, ft.Ö. U».); 336; 521.
2 U». b. 2. o. b.G., II 292, 4 (1159, 23. 3uni); $af f aucr Urf.: „ . . . uasal-
lum nostrum Otacharum videlicet marchionem de Styra"; I 261—262 (1151,
24. September).
Bamberg: „ . . . ex collaudatione fidelium nostrorum, marchionis
Othacherl, advocati nostri, quos terra eadem beneficiaria concesaione ipso
ffcfaffiino** «üb 8rttPaltuit0C49ff^{(^t(. I. 6
82 B. 7. $>« 9Rar!gr.»$ersog b. Strier al$ flfcriäjSbeatnter, SanbeSffirjt it. <8runb$err.
Qvlvx © u r ! e r SBifdjof e ftanb bcr fteierif dje Sanbedfurft aujser aßen
befonberen ©prengetbejiefjungen, ba bcr grofce ©efifc biefed ©atjburger
©uffragan* auf bem SBoben be$ heutigen ©teirertanbeS, im bamaligen
„©aunien" ober in bcr Särntner 9Rarf, an bcr ©ann, ©aöe unb ©ottta, bcr
geiftlidjen Obergewalt ÄquüejaS unterftanb, bcr ©urfer allljier, fogut luic
bcr SRarfgraf bon ©teter, btoft ©runbtjerr toax. Aber Üjre Stadjbarfdjaft
feit bem großen ©ponljeimer (Srbe im Saljre 1148 führte SBejieljungen
Ijerbei, toeldje in ber I^atfad^c gipfeln, bafS #erjog Dtafar Dom ©urfer
Sifdjofe bie SBurg SRoljitfd) unb an 600 $uben, bie baju gehörten,
als Seljen ertoarb ober bom SBater aus innehatte.1
7. Per '3&arft0raf-<fterjo<i von Bieter, afe 'gUidjsfieamfer, Janbezfütft
unk $mnH}err. 1123—1192.
Die Amtsgewalt be$ farantanifdjen, bann fteierifdjen SRarfgrafen
tourjelt reid)Sred)tlid) im ©eridjtS* unb Heerbanne.
©djon feit bem Übergange ber farantanifdjen 9Rarf an bie fo«
genannten 2Bel$*2ambad)er ©rafen (1035 — 1036) begegnen ttrir bort
feinem ©augrafen ttrieber. 3)ie £>ut ber SRarf unb bie gau* ober
graffdjaftlidje ®eridjt3barfeit (marca et comitatus)8 liegen auäfdjliefc
lid) in ber £anb beS SRarfgrafen unb feit 1180 „#erjog$\ ber baS
fprf bmmlidjc Sanbtaibing (placitum ober iudicium publicum, ge-
nerale) jum Unterfdjiebe öom grunbljerrlidjen ©eridjte ober „laibing"
fdjledjtljin (placitum) in beftimmten Reiten unb an beftimmten Orten
perföntid) abhält ober burdj feinen Vertreter abmatten läfSt, oljne bafS
mir in ber Sage ftnb, biefe notfjfoenbige SBorauSfefcung mit §ilfe ber
fpfirlidjen Urfunben tiefet Zeitraumes ins ftlare ju ftellen.8 ©benfotoenig
marchione median te contigebat" ; II 270—272 (1154, 19. Sfobember, $re3cta):
„fideli nostro Odoacri marchioni de Stira . . . "
3freiftng : 3afjn, „Austro-Fris.", 1 102-103 («r^.f.öjlert.®cfc^v IX 262,
9hr. 8) „ . . . memoratus frising. episcopus Otokaro (advocato) et marchione
de Stirhe accersito . . .".
1 $ie (Sittleitung ju ©nenfelS „gürftenbu^" ober ba$ fog. „ßanobud)11 ;
Haue*, SS., I 244.
2 @t. 118. 74, 1058, 26. Dctobet, Ä. Urf.: „in marcha carentana et in co-
mitatu Otacheres marchionis". $lefe Formel lebt ftd) bann au8 unb begegnet
un$ im 12. galjrljunbert nic^t nrieber.
8 3n ben Urfunben unfereS 8ritrau*te3 begegnen mir beut ÄuSbrucfe iudi-
cium publicum (1186, ©t. Wo. 621; togl. n>. u.), bod) mufS placitum, gene-
rale, publicum, ba$ in btn Urfunben beä 18. JJaljrljunbertS bomriegt, gleichfalls als
althergebracht gelten; „placitum" ftnbet ftd) für örtliches ©erid)t, $orfgertd)t, Sogtei*
(Beriet ober $ing 1123—1192 läufig genug ernannt.
B. 7. $er SDtorf0r.*$eraog u. Steter als föetdjsbeomter, £anbe$ffirft u. ®runbf)ert. 83
läfst ftdfj erfennen, ob bie wenigen uns fibctUefettcn $aibinge aus ber
3eit oon 1166 — 1192 ju jenen fjerfömmlidjen, regelmäßigen ober für
befonbere fjdtte einberufenen, aufeerorbenttid^en ©eridjtstagen jäljlen.
211S fold|e Xaibingftätten ober Drte beS marfgräflid^ljerjog*
lidfjen ©eridjteS erfdjeinen: #artberg, ©raj unb SRarburg, oljne
bafS ber farge Urfunbenbeftanb uns oerleiten barf, anbere bebeutenbe
Drte, fo j. 93. Seoben ober Subenburg im Dberlanbe, auSjuf fliegen. l
gür bie Ausübung ber ©eridjtSbarfeit in einjelnen fianb*
bejirfen, weldfje als ©eridjtSfprengel beS SanbeS, w2anbgerid()te", an
©teile ber alteren ©augraffdfjaften traten, burdfj marfgräflid()*f)erjoglid)e
Stifter, Sanbrid&ter (iudices provinciae) entbehren wir gleichfalls be*
ftimmter 3ewgniffef abgefeljen Dom SnnSttyale, wofelbft wir um 1150
einem folgen ßanbridjter (iudex provinciae) namens |>erranb begegnen,
ein Zeugnis für bie ßugetjörigfeit beS @nnStl)aleS jur SKarf, aber and)
für feine ©onberfteHung. dufter biefem marfgräflid)en ßanbrid)ter finben
ttrir befanntlidf) t)ier einen faljburgifdjen ©eridjtSberwefer (gastaldius),
Sngilbert, öor, was gleichfalls für tiefe SonberfteHung ju fpredjen fdjeint.2
3)a bie Urfunben ber fteierifd^en SanbeSfürften bon feinen „Mietern"
(jadices) im allgemeinen fpredjen, fo tyaben ttrir roof)l babei neben ben
lanbeSfürftlidjen ©eridfjtSbeamten feiner Domänen audf) an foldfje 2anb*
ridfjter ju benfen.8
Dem ©eridjtsbanne beS SRarf graf en*£er jogS als folgern finb alle
SanbeSfaffen, £>odj unb ©emeinfreie, feine äKinifterialen unb ©igen*
leute unb audf) bie ber abeligen unb geiftlidjen ©runb^erren, u. jw. in
fämmtlidfjen feiner (^ö^eren) ©eridjtsbarfeit öorbefjaltenen gällen, bie über
baS SuSmaft ber grunb^errlid^en (nieberen) ©eridjtsbarfeit IjinauSgeljen,
f olgepffidfjtig ober unterworfen. ©leid&eS gilt öon ben 2 a n b e S f 1 5 ft e r n
als @runbf)erren unb toon ben auswärtigen Ätöftern als ©üter*
befifcern im Sanbe, unb ebenfo muffen wir annehmen, bafS jene |>odj=
firmen, welche innerhalb ber SRarf ©runb unb SBoben befafcen, wie
j. 8. ©aljburg, greifing, in ffiejug ber an biefen Sefifc gefnüpften SRetfjtS*
tyänbel mit anberen fianbfaffen, unb aller ©erbrechen, bie öon ifjren 2)ienft*
mannen unb ©runbf)olben an fieuten anberer ©runbfjerrftfjaften ober öon
1 SebenfaflS muffen nrir, tua$ bie marfgräflidjen fcaibingftätten betrifft, einerfeite
an ein S&adjtuirfen ber gaugräfltdjen gett benfen, anbcrerfeitS aber nidjt überfein,
bafä bie frefentlid) berftnberten SSerfjältniffe aud) eine änberung in ben Örtlidjfeiten
bemirfen mußten, tnbent fjiebei bie Ianbegffirftlidjen SBurgen als ©ifee be£ tuedjfelnben
fcoftjalteS ber SJtarfgrafen in ben $orbergronb treten.
* &. U8. 317, 411 (1150, 1160); 233 (1144).
8 3. ». ©t. U». 620 (1185), 629 (1185).
6*
84 B. 7. $er 3Ratfgt.*$ersog t>. Steter atö 9fei($$&eamter, SanbeSfÜrft u. Örunbljert.
triefen an iljnen öerübt ttmrben, bent orbnungSm&ßigen ©eridjte beS SÄarf*
grafen=£erjogS juftanben, ba bie SteidjSunmittelbarfeit if)reS 33efifceS,
ebenfotoenig tote bte ber ©üterertoerbung auswärtiger ©rafen* unb fjod)*
freien ©eftfjledjter im Sanbe, ben Dom SReidje bem 9Rarfgrafen*£erjog
übertragenen ©eridjtSbann aufhob. 3)te üon iljnen als reid}Sfürftlid)en
SmmunitätSinljabern ausgeübte ntebere unb ljöljere@erid}tsbarfeit
tonnte fitfj nur innerhalb ifjrer ©runbljerrlitfjfeit betätigen, b. i. in allen
g&tlen, too eS fidj nur um StedjtSftreit unb SSerbretfjen im Greife it)rer
2)ienftmannen, (Sigenleute unb ©runbfjolben Ijanbelte.
3)ie (Srtljeilung ber g e r i d) 1 1 i dj e n Smmunität ober Gpemtion
anbie SanbeSflbfter, u. jto. im befdjränften, ben SBlutbann meift aus*
fd^ließenben ©inne, toar öon £>aufe aus baS SJorredjt ber SftcidjSgetoalt,
bod) begegnen ttrir in ber ©teiermarf, aus ©rfinben, bie toir toeiter unten
in 93etrad|t jie^en »erben, fe^r früf) ben Dom SKarfgrafen^erjogc folgen
Älbftern erteilten 6$emtionSprfoilegien, of)ne bafS iljnen eine SSerfügung
ber 9teidf)Sgetoalt borangcf)t ober als SBeftätigung nachfolgt.1
SBaS ben Heerbann beS 9Jtorf graf en^erjogS betrifft, u. jto. als
©efugniS, baS Sanb jur S3ertf)eibigung aufzubieten, fo toar angefidf(ts ber
Siatfjbarfdjaft Ungarns baS Aufgebot ber ©teiermarf genrifS fein felteneS
unb Ijieng einerfeitS mit öffentlichen «Stoangbienften unb 91 b gaben,
anbererfeits mit einem ©renjtoelirenftjftem jufammen, in tocldjem
ben JBurgen Sljalberg, £artberg, gürftenfelb, SRabferSburg, ber SRiegerS*
bürg u. a. gettrifS eine uridfjtige SRotte jugettriefen toar. Seiten fdfjlofS fidf)
balb griebberg an." 3n bem auf toeftungarifd^en ©oben borgefdjobenen @e*
mfirfe ftanb SanbeSere, eine alte, fdfjon burdj ben ÜRamen bcbeutfame gcfte.
grüner als anberStoo fünbigt fid) bei uns ber 9Rarfgraf als
SanbeSfürft an, fraf t feines großen GigenbefifceS, ber bem ber benadj*
barten Sabenberger unb ©ponf)eimer toeit überlegen toar, unb fo bie
breite ©runblage ber ©ebietsljerrtidfjfeit abgibt. SllS fold^er gebietet er
über einen toeiten ÄreiS öon abeligen ßcljenSleuten unb 3)ienft*
mannen (SRinifterialen), porigen Sftittem unb (Sigenleuten fdjledjtfjin
(de familia marchionis),8 ©runb^olbenin feinen Surgftäbten, SRfirften
unb Dörfern, fiberSSfirger, SBauern unb ßeibeigenen; anbererfeits
1 $gl. barüber einen fodtercn 2tbfd)nitt beS atueiten unb britten Qtitxaumtä.
9 ©emerfenStuert ift ba8, toa8 fld) im „Anon. Leob." (fjerauSg. b. Qaljn, ©raj
1865, ©. 87) aufgefleidniet fhtbei, Ä. 5. 3« 1193: (Richardus Anglie rex) captivatur
et magna pecunia ab ipso extorquebatur, de qua postea Nova civitas et
Friberch sunt edificate et munite. $on bent Söfegelbe be8 englifdjen $ömg§ lieg
nad>malS #g. 2topoü> b. ß. u. St. bie üReußabt unb griebberg aufbauen unb
fcefejHgen (»gl. 8a!)n, wDrt3namenbu^", 194).
8 U». b. 2. 0. b. & H 292-294 (1159, 28. 3uni).
B. 7. $er 2Rarfgr.'$eraog o. ©teier als 9teid)3beamter, Sanbe3f ttrjt u. (Bruubijerr. 85
über bie toadjf enbe galjl bon#of* unb fürftlidjen SanbeSbeamten,
toeldjc als SBurgöertoatter (castellani, prefecti urbis), |>auj>tleute (capi-
tanei), 5Rid)ter (iudices) unb 2lmt3leute (officiales, provisores prepositi,
economi) öerfdjiebener Slrt bejeidjnet erfdjeinen unb einerfeitS feine eigenen
©üier, anbererfeitS bie lanbeSfürftlidjen SRufcungSredjte ober
Regalien: 9Mnje, 2Äaut* unb QolU, 93erg* unb ©alinentoefen,
SB a t b = unb SB i l b b a n n, unb bie ©teuer in tyrer bunten SBerf d&ieben*
Ijcit — aU Sßaturalbienft unb ©elbgiebigfeit — bemalten. Daju treten
bie ©eridjtSgelber bom SUutbanne (denarii sanguinis, blutiger
Pfennig, SBanbel, Sufeen) unb baä 9Ied)t, 3 üben ober Äammerf neckte
ju galten, gür bie frülje ©efätjaftigfeit ber teueren im Sonbe foredjen
bie Ortsnamen „Subenburg" unb „Subenborf" (villa ad Iudaeos) bei
®xai; balb taffen fidj aud) Subenborf bei Jurradj unb bei ßeoben be*
legen, * abgeben öon ber naljeliegenben $f)atf ad&e, bafS nrir bie Slnfieblung
be£ betriebfamen SolfeS in ben bebeutenberen JBurgftäbten be8 Sauber
färften aud) für bamalS fdpn öorauäfefcen muffen, toenngteid) beftimmte
3eugniffe erft auä fpäterer ßeit vorliegen.
#u ben SlmtSleuten, toeltfje in iljrer befonberen (Sigenfdjaft als
SMnjer (monetarius), äKautner unb Zöllner (mutarius, thelo-
nearius),2 SBergtoerfSauf fe^er unb Salinenöertoefer (magistri
montium, salinarum ober patellarum), Säger unb giiffter (saltu-
arius, vorestarius), Q e i) e n t n e r (deeimator), © t c u e r b e a m t e (exaetor),
anbererfeitS als SRentmeifter (dispensator, economus), SSerfoalter
(procurator, officialis, praepositus), SBeinbergbertoefer (magister
vinearum) u. f. to. auftauchen unb über SBebienftete öerfügen, — f)aben
tmr audj bie ©enbboten (nuntii) unb ©erid)Ubiener ober ^äfd^er
(praecones) be$ SanbeSfürften ju rechnen.
3)en eigentlichen £>offtaat bilben: 1. aus geiftlidjem ©tanbe: bie
^offaplane (capellani), bie nadj bem SBortlaute ber ©eorgenberger
1 ©gl. 3af>n, „DrtSnamenbud)", 284-286.
2 $er »ejtanb einer Sttünje ober SKfinjftätte ttrirb für biefen S^traum ju
£nn3 (1185, 6t. U». 619: „aeeeptis XXV talentis Aenser" = 26 $funb (Snnfer
Pfennige) unb gtft^au (1166, ©t. US. 462: quadraginta denarios Uiscacensis
monete = 40 Pfennige gifdjaucr SRünje) urfunbltd) bezeugt. Qn ber legteren Ur*
funbe erfdjeint als marfgräflidjer monetarius et dispensator, b. i. als SJcünjer
unb 9lenrmeifter, ein <£flen!jarb. — 1186 (6t. U». 667) Ijei&t Drtlieb oon 3ftfd)au
economus et monetarius, b. i. SGBtrtfdjaftSoertoalter unb SQfcünaer be3 SetjogS.
fcufjerbem gab e8 aud> lanbeSffirfUtc&e (HclbtuedjSler. So erlernt als ßtotföenfer
an «bmont (circa 1150, USB. 300) ein ©Henfjarb, t>ielleicr)t berfelbe, ben tutr j. 3. 1166
anführten als commutator de Nuwenchirchen (Sfceunftrdjen) ; oB telo-
nearius (3öHner) totrb 1181 (6t. US. 682) ein 28ai*orim angeführt.
86 B. 7. $er 3Rarfgr.*§eraog o. (Steter als ffieidfSbeamter, £anbe$fürft u. (Sfrunbtjerr.
$anbfefte bem £erjoge bei £ifdf)e an ber ©eite fifcen, au* bem Äreife
Don Sanbpfarrern, 2)edf|anten unb (Srjprieftern Verborgenen, unb bic (Sic*
mentc ber lanbeSfürftlidjen Sanjlei barfteßen, für bic unfer QexU
räum feinen beftimmten urfunblidjen SBeleg bietet,6 unb 2. au* ber 2aicn=
toelt: bie 3nl)aber ber £of&mter als 9Kunbfdjenfen, Jrudjf effe, 9Karfd)dHe
unb $fimmerer bcS ßanbeSfürften.
2)iefe $mter, bie gteid^jeitig Don mehreren innegehabt »erben t onnten,
— batjer bie ©eorgenberger $anbfefte bie SluSbrticfe in ber 9ReJ)rjal)l
gebraucht, — Ijaften bamalS toeber an einer beftimmten gamitie als
erbliche SBürben, notfj tritt in ifjnen ber S^arafter fcon £>of*2anbfimtern jutage.
Sil* 9Kunbfdfyenfen (pincerna) tauten 1162, 1184 ein Dietmar
unb Sari, als Xrudfjfeffe (dapifer) 1184—1190 ein Dietmar öon
Sßüttenau urfunblitfj auf; 1160 — 1188 werben als 9Karfdf)älle (mares-
calcu8), bie junädf)ft für ben fürftlidfjen 9RarftaH, für ^Beherbergung beS
lanbeSfürfttidf|en ©efolgeS unb tt>of)l aud) für Drbnung unb ©eridfjt bei
$eereSjügen ju forgen Ratten, griebrirf), SRarftoarb, 9tubiger, Simar,
Ulridf) unb £erttrig „ber SBöljme" (Boemus) unb als Sfimmerer (came-
rarius) 11B0 — 1190: ein ©erung, JRegintoarb, 3Reginljarb ©iuee, Ulridj
unb Drtttrin angeführt. SSon ifjnen finb natürlich) bie jum Seibbienfte beS
gürften beftimmten „Jämmerlinge" ober „Sammerbiener" (cubicularius)
ju unterfdjeiben.
2Bir feljen aus bem Umftanbe, bafS äße bisher angeführten $of*
beamten, ben £rudf|fefS ausgenommen, of)ne SBefifcpräbicat erf feinen,
ttrie biefer ÄreiS junätfjft nichts mit ben namhaften SRinifterial*
gefriedetem ju tt)un tyatte; benn biefen gehörte ber „JrudfifefS" Dietmar
bon Sßüttenau feineStoegS an, ebenfotoenig als um 1181 Seupolb öon
SKitternborf als „äKunbfdjenf". Umfo bebeutfamer ift eS, toenn fid) am
©dfjluffe unfcreS ,8eitraumeS jene güterreidfjen SanbeSminifterialen
burrf) bie SSort^eile beS ^erjoglidf>cn ^ofbienfteS beftimmen unb bereit
finben laffen, in biefe Ämter einjutreten. 2)ie Urfunbe Dom 3at)re 1191
füljrt uns als Xrud)fefS $erranb öon Sßilbon, als 9KarftfjaH $artnib
öon Drt, begütert im Sxaungebiete unb in ©teiermarf, unb als SMmmcrer
Drtolf öon ©onobifc öor. @S reit)t fidfj biefe @rfdf)einung jenen Xljat*
6 3n ber fjeraogl. Urf. Dorn 10. Huguji 1189, Oraj (St. U$. 685) erfdjctnt eine
ganje (Stalle biefer §offaJ>läne an bet ©pifee ber Qcugenfdjaft, u. #u.: Ortliebus
arebipresbyter capellanus mens de Viscah (gifdjau), Heinricus plebanus de
Grace (Pfarrer öon ®raj), Chunradus plebanus de Marhpurch, Wernhardus
plebanus saneti Rodberti ad Rabam (Pfarrer bon ©t. 2Rupred)t a. b. fflaab). —
$er Ianbe3furfiltd)e Bernhardus notarius fmbet fid) nur in einer gefällten
Urhmbe t>om 3<Hre 1173 (<3t. U8. 620).
B. 7. $e* 9tactgt.<$erao8 ü. ©teier als 9feid>$beamter, SanbeSfürjl u. ®runb$err. 87
fachen an, beten tüir an früherer ©teile gebauten unb als SBelege für
ben (Sintritt abeliger freien in baS SDWnifterialitdt^Ber^ltniS ertoogen. *
liefern ^of^atte be$ SanbeSfürften fehlen nidfjt: ber ©über*
fammerer (argentarius) ; ber Äüdfjen* unb Äellermeifter (magister
coquine, cellarii, chelrmaister), als toeldjc un$ 1185 — 1190 $iltigrim,
ßonrab unb 3mbric^ begegnen; nidfjt ber Seibar jt (medicus, phisicus),
toeldjeS Amt 1160—1184 ein SBalbttrin unb Sbill)arb innehatten, ber
©djilbtrager (scutifer), 1165: ©ottfrib unb ©igfrib, unb ber ©pafS-
madfjer ober Hofnarr, toenn toir als folgen (1147) $einridf) (ioculator)
auff äffen bürfen.2
auf ber ©tufe boller Unfreiheit ober gemeiner Seibeigenfdfjaft fielen
bie jaljlreidjett gleich ben Anetten unb äR&gben (mancipia, servi,
ancillae) jum toedjfelnben £ o f 1) a 1 1 e in ben lanbeäfürftlidjen Drten
geljörenben |)anbtt>erfer, fo bie Äürfdjner (pellifex, wiltwerchar),
©dfjufter (sutor), SBficfer (pistor), SBinber (carpentarius) u. f. to., bie ju
Derfd&iebenen toirtfdfjaftlidjen arbeiten auf ben Domänen, in ben
§errenljöfen (curtis dominicalis) unb SReiereien be3 9Rarfgrafen*#erjog$
Dertoenbeten $brigen, mochten fie nun Äalfbrenner, 9Raurer fein, an ben
SJurggrfiben arbeiten, baS SBielj f)üten, ben SBeingarten beftetten, bie SBienen*
ftöcfe abwarten, als Äötjler, SBergljäuer, ©aljfieber (patellarius, salinarius),
ftifdfjer, ^eger bienen, Safe bereiten, ©pann*, gu^r^ ober JBotenbienfte
öerrid&ten u. f. tt>.
3)er SanbeSfürft üerf figt aber als ©runbljerr aud) über bie SBetooljner
feiner SBurgftfibte unb SRärfte, ober über bie Don $aufe aus gleichfalls
gärigen SB ü r g e r (burgenses, cives), au3 bereu Sreif e betriebfame unb
toofjtfjabenbe Seute emporfteigen. 3)a baS ©ebenen ber geftfjloffenen Orte
im 4>anbel unb SBanbel einen toirtfc^aftlic^en unb fmanjiellen ©enrinn
be$ fianbeäljerrn nadj fidj jiet)t, fo förbert lefcterer bie ©eredjtfamen unb
gfretyeiten ber ©täbte, nrie bieS für unferen Zeitraum allerbingS nur an
ber ©tabt (SnnS, aufcerfjalb ber eigentlichen ©teiermarf nadfjtoetebar ift.8
3)od^ muffen ttrir biefe ©önnerfdfjaft audfj für ^auptorte ttue ©raj,
1 @t. U». 112, 118, 690; 810, 357, 404, 411, 489, 545, 624, 700, 710; 310,
357, 409, 602, 643, 658, 681; 436, 479, 604; 602, 691; 389 (cubicularius). U».
b. fi. o. b. <£., H 374, 481.
2 @t. U». 546; 677, 679; 643, 692. - 896, 723, 602. $er f>eraoottd)e *s§t
Skübnrin föenft einen Weingarten an ba* ©oftnj am ©cmering (395); 357 (1155);
266 (1147) $etnrid> „ioculator" am @d)Iuffe ber geugenfdjaft ber marfgräfl. Urfunbe.
8 @ief> bit Sftarttorbnuna. fo. DtafarS für ®nn3 fcon 1190 (Oberlettner, „Die
©tobt £nn* im W.W ; „Hrd>. f. öffcrr. Oefäi", XXH.), toortn bie »orrecfcte ber
daufleute and fflegenSburg, Äöln, Slawen unb Ulm fcergetdjnet erjä)einen.
@ie liegt bem babenbergtfdpn $rto. Don 1212 ^ugrunbe,
88 B. 7. $et 9Jtorlgr.*#eraog t>. ©teter als Staatsbeamter, SanbeSffitft u. Gtamblprr.
Subenburg, Seoben, äRarburg öorauSfefccn, toenngleidj bie freiere
Sntttricflung biefer ©emeimoejen erft fpäter belegt »erben fann.1
3n jtoeite Sinie treten bie Sauern feiner 3)örfer, toetdje in Der*
fd)iebencm JBer^ättniffc ber ®runbljott>fdjaft ftanben, toaS in ber all-
gemeinen SBejeidjnung „JBauleute" (ooloni) ungef Rieben &erfd)ttrimmt.
%ud) ber lanbeSfürftlitfje ©runb^err bürfte enblid) auf feinem
SBoben „freie SBauern" (liberi coloni) gehabt Ijaben, beren bie Urfunbe
eines Samtner |)od)abeligen Dom Safere 1190 gebenft2
Sa3 ift bie #auptfumme ber ©ercd&tfamen be3 9Rarfgrafen*|)erjog$,
be£ SanbeSfürften unb ©runb^errn in ©teier.
3)ie f parlieren Urfunben be3 frfifjeften Zeitraumes mm 1123— 1158,
beren Sßürbigung au« einem anberen ©efidjtäpunfte an früherer ©teile
bor fitfj gieng, liegen und bor allem ba3 6rfd)cinen be3 Warfgrafen an
öerfdjiebenen Drten im fianbe mit bem toedjfelnben ©efotge feiner
SeljenSleutc (fideles) unb 3)ienftmannen (ministeriaJes) unb
einen, allerbingS jiemttdj einförmigen ÄreiS feiner 9lmt$t{)ätigfeit unb
fürftlidjen ©etoalt erfennen. ©eine ©enef)tnigung ift notfjtoenbig, toenn
feine SKinifterialen SBibmungen ober ©djenfungen an Äird&en ober
ftlöfter öoUjieljen, \>a fie einer freien Verfügung über ifjre ©üter nidjt
fä^ig finb. Aber aud) bei folgen Donationen an SanbeSflöfter, meiere
tum SRinifterialen frember Ferren ausgeben, ift feiner 93e*
ftfitigung gebaut, unb toir begegnen f elbft bei ©djenf ungen t> o U f r c i e r,
öornetymer Sanbfaffen, bie aujserfjalb be3 ÄreifeS ber äRinifterialen
fielen, ber SBefräftigung burd) ben SRarfgrafen ate einem SrforberniS
für bie 9ted)tögtttigfeit einer folgen Verfügung. Sbenfo erfdjeint ber
SRarfgraf bei SBefifcöeränberungen, bei ©ätertaufc^ juufdjen SanbeSflöftern
ate mafcgebenbe ?tuffid)tSgett>alt. Site Älofteröogt vermittelt unb befiegelt
er foldje Abmachungen eine« SanbeSflofterS mit bem ©aljburger $od)ftift8
1 Unter ben «urgent Don ©rag tauten 1150—1164 tin $erfjtolb als tauf*
mann unb fflubolf als (Holbfömteb (aurifex) auf (@t.U®. 801, 452). Subenbutg
erföeint als Sttarft bereite um 1103 (111), mit 9ttaut*, 3oU* unb ©tapelredjt.
1114 erföeinen bie bezüglichen Sinffinfte als (SWenftciner ©djenfung an 6t. £am-
breast, toaS nod) 1170, 3. 9Mr&, Ä. gfriebri^ I. beftätigt (479); bie ©tobt (elbft
fear lanbeSffirftfid) u. jtt>. ©ig eines HmteS (officium); fte^ bie Urf. $$. DtafarS
für ©etfc (1182, ©. 588). $aS gleite gilt öon ßeo ben, too mir Wartung als lanbeS*
fürfü. Vermalter (economus) um 1160 (409) unb Otto als lanbeSfürfil. Ohgter (judex)
begegnen (366, 409). SKarburg, too mir ©urg, obere unb untere ©tobt, angeführt
ftnbcn (1164—1190, 6. 450, 699), mar gleichfalls ©i$ eines lanbeSf. KmteS (prepo-
ßitura, 1182, ©. 588) unb Iprgogl. «crmalter (dispensatores ; 1190, 6. 689, 699).
* @t. U». 696.
* 0t. U». 252 (1146), 820 (ca. 1150), 416 (ca. 1160), 366 (ca. 1155). — 171
B. 7. $et 3Rar!0r.*§ct$og u. Steter als föeidjöbeamter, £anbc$fürft u. QJrunbt)err. 89
2)en Sanbeäflöftern gegenüber, öon benen bamalä im 2anbe
ob ber 6nn3 jtoei, ©arften unb bejief)ung3tt>eife ©leinf, * unb eines, 9teun
in ber ©teiermarf, bem fteierifdjen gürftenfyaufe i^ren SBeftanb üerbanften,
jeigt fidj gewiff ermaßen ein 2)oppetoerl)ältni3 be£ SÄarfgrafcn. ©ic ftefjen
auf bem SBoben feiner 3t m 1 3 g e to a 1 1, unb bie SKeljr jat)l öon i^nen bcftfct
in iljm, ju eigenem Sortljeile, iljrcn Sogt. Sintis* unb ©djufcgeioalt fliegen
bo genriff ermaßen ineinanber.2
©elbftoerftänblid) ift er autfj Patron ber auf feinem eigenen
©runbc unb JBoben befinblidjen Pfarren, toofern er nidjt anberä über
bie£ SßatronatSredjt öerfügt, unb ber nädjfte Zeitraum tnirb una bie$fall$
toidjtige Abmachungen mit ber Oaljburger |>odjfird|c fennen teuren.
SBemerfen&ocrt erfdjeint, bafS ber Sanbeäfürft über „Stapellen" ober
ftird^en üerfügte, toeldje öon ber bezüglichen Pfarre ciimiert toaren, aufr
genommen bie geiftlid)e@Jeridjtäbarfeit (placitum cliristianitatis),8
jo jiöar, baf3 bie 9JZarfgrafen öon ©teier bafelbft eigene ©eiftltdje narf|
Seiteben befteHen fonnten.
Genaueren ©inblicf in bie ®cred)tfamen be3 fteicrtfdjcn Sanbe^fürftcn
erfdjliefeen bie ßeugniffe beä nadjften ,3eitraume3, 11B8 — 1192, unb eine
tfjrer toidjtigften ©ruppen bilbet ben 3nt)alt beä folgenben 3lbfd)nittc&
(ca. 1130), 320 (ca. 1150). — 355 (ca. 1155), 242-243 (ca. 1145). - 274 (L147),
382 (1159), 371 (1157).
1 ^ebenfalls bürfen fte als SJHtfiifter öon (SluniMSleinf gelten.
2 $gl. bejüglid) 5lbmont3 inSbefonbere bie, allerbingS bem Scitraume nad) 1158
angefjdrenbe Ur!. fo. OtafarS bom ®nbe 1185, ©t. USB. 625-630; ©. 629: „Similiter
in omnibus possessionibus ipsorum sub nostra tuitione constitutis, nee
sub advocatic nostre nomine, nee cuiuspiam viria vendicatione alicui
nostrorum liceat in placitorum, bannorum, modiorum vel peeudum exaetione
ipsos molestare", b. i. baä Älofter nrirb als unter bem ©djufce unb ber SBogtei be$
§er§og$ fieljenb Don allem ®erid)t$äroange ixx^b aßen $Lb$abtn in (betreibe unb $ie!)
(ald üblichen SRufcredjten ber Wogtet) lebig crflärt. Die Wbmonter ftlofteroogtei auger*
Ijalb ber ©tetermarf, für feine bebeutenben (SJüter in Öfterreicr), führte befanntltdj
bet ®raf öon »urg^aufen (^eiiftcm), bann ber »abenberger [@t. USB. 476 (1169)].
3 «gl. über ba$ placitum christianitatis ©t. USB. 392, 468, 482, in«*
befonbere bie erfitangefüljrte Urfunbe @rjbifd)of$ (Sberfjarb I. öon (Salzburg (1160, Seoben)
ju ©unften &bmont3. $er ©rjbifc^of übertrug nämltd) bie ©t. 9frfla$-ftHrd)e ju 9)1 u-
djenau (2Jhtfirnott>e) bti ßeibmfc an ben 9Lbt ®ottfrieb, fo aroar, baf£ Slbmont an
ben Pfarrer öon ©t. glorian nur oier ©djober (acervos) betreibe (frumenti) unb
öicr ©dpber fcafer ju entrichten ljatte unb bie dauern ber ÖJegenb, &u SRufenau
unb @röt fet) (Chrotse), in §infid)t be3 »egröbniffe«, ber Xaufe unb aller geiftlic^en
(Seredjtfainen ber 5Rifla8!irc^e jugemiefen würben, „aufgenommen ba& geiftlic^e
Äeric^t unb ba$ Drbale mit gfeuer unb SBaffer, tuaS, unter SBei^ilfebeö ^riefterd
ju Sftutenau, bem Seibni^er $farrer juftünbe (excepto duntaxat placito
Christianitatis et iudicio fern vel aque, que ad plebanum de Libniz speeta-
bant, cooperante sacerdote de Mukkirnowe).
90 B. 8. &mbe*ffitfilid)e (Setoolt unb Hjr JBedjältni* au ben £anbe*ftößent.
8. pie fanöeöfürfin^e $eu>aff bes fleimfdjen ^arftflrafen-^erjofls, bie
c^emtions- ober gmmunif äfe -^rimf *ötm uni> ^aßßricfc ju fünften
hex £anbe*Moftti. 1158-1192.
3)ie nod) immer bättn gefäeten Utfunben (äffen un$ feiten bie
©ered|tfamen be3 fteierifdjen 3Karfgrafen-£erjogS innerhalb ber Saljre
1158 — 1192 in intern Umfange unb Söefen erfennen unb belegen. S3or*
toiegenb bleiben ßeugmffe für bie eine ©eite ber Ausübung tanbeäfürft*
lieber ©etoatt: ©djenfungen, bie t)om SRarfgrafen^erjoge ausgeben, unb
©efifcüeränberungen, SSergabung unb Saufd), foetdjen er feine ßuftimmung
öertei^t
Umfo toertooHer ift batyer ber Snljatt jener Urtunben aus bm
Saljren 1182 unb 1185, foeldje beibe, auf ber Ijerjoglidien Sßfalj in
SiabferSburg ausgefertigt, bie gleiten unb ©eredjtfamen ber ©ei} er
Äarttyaufe betreffen unb fid) inl)altlid} ergänjen.1
3n ber erften Urfunbe »erben aU Ijerjoglidje Ämter (pre-
positure): SRarburg, 9tabfer3burg unb Jüff er angeführt, benen
atd SBejugSorte öon Sinfünften ber Äartljaufe überbieS bie Surgen
bc3 #erjog£: ©raj, 3)ürnftein (in Äärnten bei ftrief ad)), Suben*
bürg, Seoben, ferner ©reiferem (Sßürgg) im ©nn8* unb ©adjfen*
felb im ©anntfjate beigefeHt erf feinen.2
©emerfenätoert ift bie ©teile, foorin ben SWinifteriaten, toeldjen e$
oljnc (Sintoiltigung unb (Genehmigung be$ SanbeSfürften8
nidjt geftattet ift, ©djenfungen Don ©ut unb anberen
Singen ju matten, SBibmungen an bie Sartljaufe freigefteßt »erben,
wobei fie teinerlei (Sinfprudj ober Behelligung Don anberer ©eite ju be*
fahren Ijätten. SnSbcfonbere toirb f)iebei ber Stiftungen ber SBrüber Drtolf
unb ßeupolb Don ©onobifc jum ©eetgcr&t^e gebaut.
SBebeutfam ift audj bie gormel ber t)crjoglid)en ©trafanbroljung
bei SBerlefcung biefer ©eredjtfamen be£ Äloftcrö. ©ie unterfdjeibet bie
greien, SKinifterialen unb gemeinen Seute.4 greie unb üttini*
1 et. U». 687-589 unb 620-621.
* 688. fLuä) ein „föogoa" unb „SeScened)" »erben angeführt. 3ene3 ftnbet 3al)n
(IUB.) mufymaWiä) in fltogei« bei „Gkmobifc", biefe* (3nbe$, @. 868) als ftaglid),
t>ielletd)t bem Unterlanbe angefjörig. 3m „Drtönamenbu^" (811) nrirb £e$cened) beut
ßiefiugttjale bei 2/tobtn augettriefen, unb Wogoj (398) beftimmi als StogeiS, Ober*
unb Unter4Rogei8, „bei Harburg" aufgefaßt.
8 <5. 688: „ . . . predia sua vel quelibet, que absque consensu vel licentia
nostra dure non possunt . . ."
4 6. 589: „ . . . si liber et ministerialis est, X libras componat, si de
ordine plebeio, triginta solidos componat."
B. 8. £aitbe*ffr$ß$e ©eroalt unb i$t »erljälini« )u ben SanbeSflöttern. 91
fterialen jaulen ben gleichen ©traffafc, nämlidj 10 Sßfunb, bic ©enteilten
(ex ordine plebeio) ben nieberen, 30 (Schillinge.
2Ran fieljt barauä, bafS fid) um biefe geit, @nbe be3 12. 3aljr*
IjunbcrteS, bie SftangfteHung bet „greien" unb ber 2Jiinifterialen, ber
lanbeSfürftlidjen 2)ienft* unb SefjenSmannen, anjugteidjen beginnt.
3)te „aus gemeinem ©tanbe" finb bie „(Sigenleute", bie porigen,
benen toir nidjt nur als Säuern unb grunbuntertf)anigen Sürgern, fonbern
aud) als Mit lern begegnen (milites proprii).
SRod) muffen ttrir aber ber befonberen SBtbmungen an bie
Sartljaufe gebenfen, toeldje unsere Urfunbe Don 1182 &erjeidjnet. 2)er
£erjog ermähnt, ttrie fein Sater, Dom Jobe überrafdjt, feine Stiftung
nidfjt fo burdjfüffren fonnte, toie e3 ber Qtocd erf)eifdE)te. 2)ie erften Sartljäufer
Ratten bie SräudEje be3 SotfeS nicf)t gefannt unb „minber Dorfidjtig" bie
@rtrag$fäl)igfeit be3 SobenS ertoogen, fo bafS fie öiel toeniger ate Stiftung^*
gut erhielten, als toa% iljnen ber SRarfgraf jugebadE)t Ijatte. ©o gerieten
fte in eine berartige 9iotf)lage, baf$ ba3 Slofter faft Deröbete. 2)em toolle
nun ber §erjog abhelfen. 2)er Stifter fjatte ben Äartfjaufern 12 ©djeffel
Salj in ©reiferem Oßürgg, ©nnStljal), 12 Saften (£ifen unb eine ©aum*
labung Öl in Seoben, aufjerbem 9 SRafte |>onig in lüffer angettriefen.
|>erjog Dtafar fügte bem alle #äute unb gelle Don gieren l)inju, beren
ftleifdj für ben |>ofljalt in ben tanbe$fürfttid()en Ämtern ju Harburg,
9tabfer3burg unb Süffer aufgebraucht nmrbe, ausgenommen bie ©onntage,
SBeiljnadjten unb ^fingften; ferner baS 2)orf ©eij, feinen ©igenbefijj ju
SRogeiS, eine #ube in Dplotnifc (bei ©onobifc), unb fdfjliefjtid) alljäf)rtid() „toom
väterlichen Sümofen", b. i. toon ber Stiftung jum ©ebädfjtniffe beS ÜWarf*
grafen Dtafar, 8 2Jiarf unb jttmr fo, bafs auf ©raj, StabferSburg, 2Jiar*
bürg, StogeiS, Süffer unb ©ürnftein je 1, auf „SeScenedfj", Subenburg,
Seoben unb ©adjfenfetb, b. i. auf bie bortigen tanbeSftirfttidEjen Slmter,
je eine Ijatbe SRarf entfiel.
3n ber jtoeiten Urfunbe »erben bie Ijerjogtidjen SlmtSleute
angetoiefen, über ben Sejug ber {jerjogtidEjen SeftiftungSgaben beS SlofterS
ju toadjjen.1
©obamt toerben filofter unb ©pital toiber alle (Eingriffe in ©d|ufc
genommen, inSbefonbere ttmS bie geftnaljme eines SWenfcfjen, $obfcf)tag
unb ©ranblegung betrifft. Sludf) bürfen bie SHofterbrüber ober ifyre Beute
ju ©iebigfeiten ober gtoangSarbeitcn bei ber Sluffüfjrung Don SRauern,
Auswerfen mm ©räben, Äatfbereitung ober bei gutjrtoerf inÄriegSjügen,
1 ©t. U©. 620: „ . . . capitanei, iudices, vel provisores in Styria." 5)et
3(tt5brucf „capitaneus" mufö too^t mit casteUanus, prefectus urbis auf eine Sinie
gepeilt tverben. 3)enn ber MSanbtö^au|)tmannM gehört et^ ber (Epoche naä) 1246 an.
92 B. 8. £anbe3fürftUd)e ©cioalt uttb tijr $erl)<Utnt$ $u ben Sonbeäfiöftern.
überhaupt ju öf f en ttid^cn 2)ienftteiftungen ober großen, weldjer
Slrt fie aud) fein mögen, nie unb nimmer Debatten werben.1
Von befonberer SBidjtigfeit erfdjeinen bie Veftimmungen über ben
9ied)tSfd)u|j ber ßartljaufe, als geiftlidjer ©runbfjerrfdjaft.
§ier werben auSbrücflid) bie ©table (civitatis), SDiärfte (op-
pida) unb fonftigeu §auptorte (loca prineipalia) beS fianbeS als
fotd^e fyeroorgeljoben, toofetbft f) e r f ö m m t i d) (de more) & o m § e r j o g
unb feinen SlmtSteuten ©eridjt gehalten wirb. 2)iefcS lanbeS*
fürftlidje ©eridjt erfc^eint auSbrüdlid) als öffentliches; Jaibing
(iudicium publicum) bejeidjnet, unb iljm bleiben alle fdjweren 93 er*
brechen oorbefjatten, wäfyrenb bie übrigen ©traf fälle, alfo bie niebere
©eridjtsbarfeit, bem Slofter als ©runbljerrn feinen Untertanen gegen*
über jugewiefen wirb.
ßommt eS aber unter biefen jum SSlutoergiegen unb ju einem $ob=
fdjlage, unb wirb berfelbe öor bem öffentlichen ©erid)te eingeklagt, fo
mufs oorerft redjtSgiltig unterfudjt werben, ob ber £obfd)tag aus SReib,
SBoSfjeit ober 9tad)fud)t, ober aber jufolge Don Stbweljr eines greöels
erfolgte. Df)nc eine foldje Unterfudjung barf gegen ben Sdjulbigen in
feinerlei SBeife vorgegangen werben. S)ie $abQ eines folgen ober anberer
Verbrecher fällt ganj unb gar bem $artf)äuferflofter ju, unbefdjabet eines
gegenteiligen Siebtes ober VraudjeS. SDie fjerjoglidjen SlmtSteute ober
9lid)ter bürfen bie Verfolgung eines Verbrechers nur bann in Slnfprud)
nehmen, wenn er ein öffentlicher SRäuber ober 3)ieb ober fonft burefy
anberweitige Verbredjen bemafett erfdjeint.
S)en $tofteruntcrtl)anen wirb ber SRufcgenufS öon Sßalb unb
SBeibe gemeinfam mit ben fyerjoglidjen ©runbljolben als etwas 2llt*
IjerfömmlidjcS ober Vorgetriebenes eingeräumt.
Slud) befreit fie ber £erjog öon 21 u f l a g e, ©teuer ober ©efätle
(exaetione, steura vel tributis) t)inficf)tlid) aller ©ebraud)Sartifel, Welche
fie als Vorratf) ober 2Bare ju ben öffentlichen 3Rärften bringen,
ober Don bort als Äaufgut mit fid) nehmen.
S)iefe Urfunben für baS Älofter ©eij finb jugleid) bie widjtigften
^eugniffe für bie Srtfjeilung ber Sjemtion öon ber lanbeSfürftlid^en
©eridjtsbarfeit burd) ben SÖiarfgrafen^erjog felbft.
SUluftern wir bie anberweitigen Urtunben biefeS Zeitraumes, infoweit
fie bie SanbeSflöfter betreffen, fo tritt für Slbmont ber faiferüdjen
Urfunbe öon 1184 bie inSbefonbere .ßollfreiljeit rrim Sanbe beS
1 Ad aliquas praestationes vel operas in rauris, fossatis, vel calce
coquenda seu vecturis in expeditionibus faciendis aut ad alia quaevis publica
servitia compellere (ne quis presumat).
B. 8. fianbegfurjtltdje &ttoatt unb ü>r SBerffäfoug ju ben SaubeSflöjtern. 93
$erjog3 öon Steier" bem Senebictinerftifte verbürgt, ber Ijerjogtidfje
©nabenbrief öon Gnbe 1185 an bie Seite, worin biefe ^ollfrei^eit
beftätigt unb ber Sd)itfc toor aßen Sebrücfungcn burd) Mieter unb
®eridjt£boten be3 2anbe§ gctüä^rtetftct erlernt.
St. Sambredfjt erhält 1170 öon Seite Siaifer fJriebric^S I. feinen
SBefifc verbürgt, bod) »erben auSbrücflidE) bie ©ütcr unb Seijen ber
SRinifterialen innerhalb be3 f töfter(icf)en £errfd)aft3grunbe3 au&
genommen; 1174 (6. 3uli) gewährt ber $aifer bem genannten Stofter
baSSdjurfredjtaufSRetaU, inSbef onbere auf Äupf er im $ainad)tf)ale.
3)iefe Slrt Don 9iufcung8redE)t, u. jto. aU SRccfjt be$ SBaueS auf Salj
unb SKetatlabern, öerlcifjt 1183 ber SanbeSfürft Dtafar neben ber
JreiJjeit &om SSogteijtoange bem &f)orf)crrenftifte Secfau.1
3)ocf) muffen »ir nod) einer Steige anberer Urfunben 9taum geben.
gunädtft fei tanbe3fürftlid)er SdE)enfungcn an Ätöfter gebaut.
1147 (27. gebruar, ©raj) toibmete ber SKarfgraf jum £eite feiner
Seele unb ber feiner ©attin, feinet SSaterä unb beffen ©attin, bie
St. SWarien* unb 2Jiid)cl3fird)e bei ©rajlup (ju $of bei SReumarft) bem
Stifte St. Sambredjt. Sic gehörte alfo ju ben SHrdjen, über bie aU
fein ©igen bem Sanbeäfürften bie freie Serfügung juftanb.2
1164 fdfjenft ber ßanbeSfürft bem SHofter SReun „brei £offtättcn"
(tria curtifera) ju ©raj „unter ber 93urg" (in suburbano castri), mit
bem SRed)te, bort „ einen ßetler einjuric^ten unb SEßetn unb anbere geil*
fdjaften ungeftört auSjubicten."8
93ei bem ju griefadE) Gnbe ©ecember 1181 Dom £>erjog Dtafar
befräftigten Kaufverträge jtoifdEjen bem SHoftcr St. Sambredjt unb
Dietmar öon Siechten ft ein nrirften ber 2anbc3fürft unb Sftbcrt SBifd^of
Don 3rreifing jufammen. 35er Siedjtenfteiner, äftinifteriale be3 $erjog3
oon Steier, trug jene ©runbftücfe öon ber greifinger Sirene jum fielen,
toetdje, innerhalb be3 SHoftergebieteS gelegen, für jene Sefifcungcn bc§
(enteren au3getaufd)t würben, bie ber 93urg ßied)tenftein benachbart toaren.4
1 ttbmont, ©t. USB. 549, 628, 629 (1184-1185); St. fiambrecH 479,
632 (1170, 1174); ©eefau, 686 (1183).
2 ©t. U33. 265—266.
8 ©t. U93. 451 — 452: „ . . . quatenus extracto inibi cellario, vinura et
cetera venalia sua proponentes in turbis licet forensibns imperturbato
quietis amice silentio fruerentur . . ."
4 ®t. US3. 581—582; bie öon ©t.fiambredjt an bte ßtedjtenfietner auSgetaufdjten
&raemgrünbe (predia) nmren: ju SfleberSborf (SflebtueStorf bei 3ubcnburg), TOittcn*
borf (bet Äatfä), „ßonf", Unfcborf (§unt8torf) an ber Sugering (Unbrima), „©egor",
3eIttocg ((Seitnridj), Sflattenbero (bei gofjnSborf), unb „ober ber SJhtr" in ^urdjjtal
unb GJefcenborf. — 3)ie öom fitedjtenftetner abgetretene Ötegenb an ber Öa&nifc mar
94 B. 9. ßanbtaibinge unb $oftage. S)ie 2JHnijtaiaten atö Urhtnben^eugen.
Dietmar erwarb nun (aufter 60 ÜKarf Pfennige) bie toon ©t. Sambredjt
abgetretenen ©runbftücfe als Se^en ber greifinger Äirdje nad) „fielen*
r e d) t" (iure feodali) unb übernneS traft feinet (Sigentljum3red)te3
(iure proprietario) 7 #uben an ber fiaffing (Saffnift bei ©t. Sambredjt)
bem $lofter.
2118 um 1165 ber „öornefftne ÜRann" Surf^arb öon SRurecf
bem genannten Ätofter „burdj bie #anb" ©otfdjalfö öon 2)irnftein
(ÜRinifterialen be3 fteicrifd^en SRarfgrafen) bie if)tn toon bem griefadfjer
SBürger 2Silf)etm öerpf anbeten öier §uben bei ber Sirene ©t. ©eorgen ffin
©rajtup" (-fteumarft), fammt ber la&erne abtrat unb bemSlofter ein gleidfj*
toertigeä ©runbftücf juficfyerte, fatte jener SBilljetm bie Sßfanbfdfjaft torieber
cinlöfcn toürbe, toar ber SRarf graf 3euge unb befiegette biefe ©djenfung. *
SluS ber fferjoglidjen $eit OtafarS ftammt bie SSerfdjreibung be$
©ol)ne3 SurfljarbS, Keimbert mm SRurecf, ber baS Softer ©t. Sßaul
öon jenen ungebfirtidfjen SRautabgaben befreite, toelc^e er auf feiner 33e*
fifcung 2Binbifd(H$eiftrit} bem ©otteSljaufe bi^er aufgelaftet. Sr ertoarb fid)
für bie Urfunbe bie 93efieglung „feines #errn", be3 #erjog3 toon ©teier.2
9. oSanbfaibiiifle unb «Äofteje. Pie ^inifleriafen hts «Äerjojs unb öes
<£anbe$ afe ^rftunbengettflen. 1158—1192.
9(u$ ben Urfunben biefeö Zeitraumes, bie aHerbingS nur einen
S9rud)tljeU ber bejügtidfjen Sljatfadjen überliefern, fönnen ttrir toeber bie
Ijerfömmlidje Qaty nodj ben getoof)nljeit8red)tlid()en ßeityunft &cr an%
bem urfprüngtid)en ©augeridjte l)eröorgeljenben marfgraflidjen unb Ijerjog*
liefen % aibinge (Judicium publicum, placitum generale) feftftellen.
©leicfyeS gilt öon ben üblidjen SRalftätten ober $aibing&£)rten. 9iur
toenige laibinge laffen fidf) belegen unb, ttrie bereite oben ertofiljnt, mit
ben ^ßfaljburgen ober ©täbten: #artberg, ©raj unb SRarburg, toerfnüpfen.
Unb bei all biefen toenigen $l)atfad)en liegt bie Annahme, bafs
toir e3 mit gelegentlichen, ju beftimmten Qtozden abgehaltenen ©eridf)t&=
fjanblungen, ben „gebotenen 2)ingen", toie fie einft tieften, ju tljun Ijaben,
toeit nät)er als bie SorauSfefcung, in ifjnen geugniffe flfr ba* 3U ^
fömmtidE)en Reiten uu& an beftimmten Orten abgehaltene marfgräflidje
©erid)t, ba3 „ungebotene 2)ing" ju befifcen, foaS bereits an früherer
©teile angebeutet tourbe.
nodj „bereut" unb ber &Uße!)önge SBaib grenjte an ben Äloßerforft „SfaSman"
(StonStoalb im SRofengraben i. b. Stodjau ob SKurau; Qa^n, „DrtSnamenbud)", 380).
1 St. U®. 457.
2 St. U$. 583.
B. 9. Sanbtatbinge unb fcoftagc. $ie Winiftetialen als Urfunbenaeugett. 95
3)aS auSbrücflidje ßeugniS fi*r c*n marfgrfiflidjeS ju $axt*
berg abgehaltenes Jaibing (placitum) begegnet uns im „©aalbudfje"
beS im Büttner ©ebiete reichbegüterten SlofterS gormbadj,1 u. jto. au«
ber $eit naef) bem Anfalle beS SrbeS ber Sßüttner (trafen an bie SRarf-
grafen Don ©teier (11B8). (£s Ijanbelt fidf) f)ier um ben ju fünften
gormbadjS aufgetragenen 9ted)tSftreit beS genannten SenebictinerftifteS
mit einem SWinifterialen DtafarS (V., VII.).
SRuftern ttrir bie bejüglicfje ,3eugenreif)e. SSoran gef)t ber rang*
§öd)fte Siutolb oon ©utemberg (bei SBeij) al« Vertreter beS aud) im
Dberlanbe unb in bem ^Jüttner ©ebiete reichbegüterten ©efdfjtedjteS ber
Zollfreien Don ©t. 2)ioni)fen*@utemberg. 3)en tarnen Sodjfymfen fü^rt
ber jtorite Qe\i$t, Ämelbert, aus bem gleichfalls zollfreien 9lbelSt)aufe mit
bem ©tammfifce bei 2Jiündfjen. Smelbert erfdjeint in fteierifdjen Urfunben
nrieberljolt als 3euge un& mn\% fyierjutanbe ©üter befeffen Ijaben. 3)ann
folgen ©rdjenger Don „SRityerc" (b. i. SReuberg bei #artberg), Ubalrid)
Don Sranidjberg (bei ©locfnifc), ©fjalljod) Don ©ebenftein (im 2Biener*2Balbe
bei Itjornberg), Stapoto unb ©ertjarb oon Bütten, SBulfing ber Süngere
Don ©tubenberg, 3)uring Don ©merberg, Dtto Don Jeuffenbadf), $tinxid)
unb Slbero Don ©unfelftein (2)umdE)enftain), Sßoppo Don ßlamm, Ubatrid)
Don ©eiltgraben unb Drtolf Don $olet. 9Jlit Ausnahme ber beiben
lefcteren, toeldje bem ©ebiete ber fteierifd)en Dtafare auf ober oft er*
reidji feiern Soben als ÜKinifterialen angehören, Ijaben toir eS — ent-
fpredjenb ber Örtlidjfeit beS 9led)tSf)anbetS — faft burd)toegS mit Sblen
ju tljun, bie als SRinifterialen beS fteierif cfyen 9)iarf grafen im $ ü 1 1 n e r
©ebiete fefsljaft ober begütert waren.
SBir tooHen gleich Ijier bie örtlich mit gif dfj au (in bem ^ßüttner
©ebiete) unb mit bem fteierifdjen # a r t b e r g juf ammen^ängenbe Urf unbe
Dom Saljre 1166 anjieljen, toeldfje ber 9tegentfd)aft ber Söittue beS ÜRart*
grafen Dtafar, fiunigunbe Don JBoffburg, als Sormünberin ifjrcS ©offnes
Dtafar(VL,Vm.)jufäat.2 ©ie betrifft eine ber le&tnulligen Slnorbnung
iljreS ©atten entftammenbe Sßibmung unb eine jtoeite als ©eelgeratl)
beftimmte ©penbe Don anberer ©eite.
SRarfgraf Dtafar (V., VIL) fjatte angefidfjtS feines XobeS, ber i^n
auf ber Pilgerfahrt, @nbe 3)ecember 1164, ereilte, feinen golbenen ©ürtel*
89ed>er, im ©enridfjte Don fedjS SRarf, jerbredjen unb bie Srud^t^eile jum
©eelgerätlje unter Dcrfdjiebcne Älöfter Derweilen taffen. (Sine ÜKar! ©olbeS
baDon fiel bem Gljorljerrenftifte ©eefau ju unb mürbe als (Kapitals*
i U». b. S. o. b. (5., I 677, 9fr. 171; togl. 708, 9hc. 259.
* ©t. U». 461 f.
96 B. 9. ftmbtaibinge unb §oftage. %it 9Jcnujxeriafen al* Uifunbenjeugett.
Anlage bertoertet. ®aju gefeilte fid) bie SBibmung eines au« einer 9Karf
©olbeS angefertigten unb mit 60 (SHen perlen gejierten ©firtel« im SBerte
bon 16 3Äarf ©Über Don Seite be$ StjepaareS S9urH)arb, ©bleu bon
STOurecf, unb feiner ©ottin Subitf). 2)iefe SBertbetrfige tomrben mit ©e*
neljmigung ber SRarfgrafin unb ßuftimmung &cr äRini*
ftcrialen jum Stnfaufe eines #ofe8 an ber 3ftd)0 beftimmt, toofür
©ecfau einen SaljreSjinS bon 40 Pfennig gifdjauer SKünje bem SanbeS*
fürften ju entrichten fjatte.
2)er Sauf tourbe bon Sberljarb, bem Amt* ober ©ecfelmeifter ber
SWarfgräfin,1 grau unb ©öljnen, in ©egenfoart ber SKinifterialen
unb ber ÜRarftbetooljner bongifdjau beforgt, unb als ßeugen
verbürgten e8: ©uring bon ©tarljemberg unb feine ©öfjne, 3finger bon
SKutmannSborf (bei 3Biener4Reuftabt), 2)uring bon ©tein (in Äärnten),
3ngram üon SBiUenborf (bei 2Biener*!Keuftabt), #einrid) Q\xUa, ©bermann
bon ©olenau, ©iepotb, Ufd)alf, 9Jlarftoarb bon fjifd^au^ §eimo bon SBien
„unb biete Seute au$ biefer ©tabt". 2)ie SBeftätigung ber äftarfgrfifin
erfolgte ju §artberg, bor ben Seuten unb 9Jlinifterialen
berfelben (de hominibus et ministerialibus nostris). Site fotd)e er*
f feinen berjeidjnet:
#einrid) SriS (ber Zollfreie au3 bem ©efd)led)te „Sreina" bom
©ippenfreife ber bon ©oune, t)ier ber JBorneljmfte unter ben „SWinifte*
rialen", Sogt bc3 greifinger #od)ftifte3 in Äatfd)); ©rdjenbert bon
SKoSbad) (SBatjern), ©ottfdjalf bon SReuberg, Dtto bon ©tubenberg unb
fein ©of)n, SButfing bon Sapfenberg (bom gleiten £aufe), ©unbafer
bon ©teier, Drtolf bon SBalbftein (bei ©eutfcfcgeiftrifc), *^tto bon ®°ßcr*'
borf (bei 2Biener*!Keuftabt), Libero bon 2)unfelftein, Drtolf unb Dtto bon
©riefcfirdjen (Dber*Dfterreidj), Dtto bon Jurt (bei ©rillenberg im SBiener*
SBalbe) unb fein ©ot)n Dtto, @bbo unb Dtto bon #aimburg (lieber*
Öfterreid)), Siutotb bon Sftotengrub (bei SBirbad) in 9£ieber*Öfterreidj),
SKeginljarb bon $au$enborf (bei ©aunerSborf, 9iieber*Öfterreid)), £einrid)
bon ©t. ©allen (im SnnSttjate).
Sft bie ^eranjicffung bürgerlicher Qeuqen bei bem in Sifdfau
abgenricfelten $aufgefd)äfte bon 3ntereffe, fo geigt fidj in ber SBeftätigung
berfelben burd) bie SRarfgräfin als SanbeSfürftin bie Ausübung beä
§ot)eit£red)te£ bei Sßibmungen an bie Sirene unb it)rer 2)urdjfüt)rung ;
torir finben eine tanbeSfürftlidje SDiünjftätte, bie ju gifdjau (bem SBor*
läufer 8Siener*9ieuftabtä) ertoälptt, unb in ber bunten SKifdjung ber
1 „Eberhardo monetario dispensatore nostro"; barf man et bajtüifdjcn
fefcen, fo fann er aß 9ttfinaer unb fRent* ober ©ecfelmeifter ber SRarfgräfln auf*
gefaxt »erben.
B. 9. Sanbtaibinge unb fcoftage. $ie Sttinifteriaten als Urfunbcnjcugen. 97
3eugcn beä §artberger Sorgange8 getoa^ren ttrir alte Sanbfdjaften
ber ntarfgraflidjen ©etoalt, öornriegenb bie Sßüttner, vertreten, unb, toie
ber crfte bcr «ßeugen tc^rt, bie üKinifterialcnrei^c öon einem nad)
|>erfunft zollfreien Slbeligen eröffnet
StöerbingS fann toeber bie gifdjauer Slbmadjung, nod) it)re 93e^
ftatigung in §artberg als Jaibing im ftrengcn Sinne gelten, ba biefe
Sejeidjnung in ber Urfunbe nid)t Dorf ommt, unb überbieS nid)t ber SRarf*
graf, fonbern bie 9Dtarfgräftn=2Bitoe bie 2lngelegenf)eit beurfunbet. 3mmer*
j)in grenjt ber Snfyitt an ein foldjeä, unb als Senfmal einer lanbe&*
fürftlidjen 8lmt8f)anbtung mit SRatf) unb ,3uftimmun9 &er SRinifterialeu
burfte ftc l)ier angereiht toerben.
SKuftern ttrir bie ganje SReifje ber »eiteren Urfunben bicfeö Seit*
taumeS, fo gebenft auSbrücftid) eines folgen in ©raj baS „Slbmonter
Saalbud)" auS ber 3eit öon 1180—1192.
£erranb öon SBilbon fyabe für fid) unb feinen ©ruber Stierer feinen
Änfprüdjen auf ein ©ut in ber SRamSau bei ©djlabming, unb |>artnib
bon Drt (Jraungau) folgen auf -fteurobungen ju Sßernborf im ^Saiten*
ttyale ju ©unften beS StofterS entfagt, unb #erjog Dtafar ju beffen
©unften auf fein „6igentf)um3red)t" öcrjid)tet, u. jto. infolge ber ©er*
mittlung ber ©ruber #erranb unb 9iid)er öon Sßilbon unb bcS äRöndjeS
£einridj £oflar. 3)ie3 fei im ©rajer Jaibing1 gefd)ef)en, unter ^eugen*
fdjaft ßiutolbS öon SBalbftein, ©unbaferS unb DttoS öon Steier unb
SttriferS öon ©öfting.
8luf einen ju befonberem Qtoedc abgehaltenen @erid)t3tag beS
ßanbeSfürften in SRarburg ober ein fogenannteS gebotenes S)ing (pla-
citum iussum), nrie eS einft fyiefj, läfst jene (unbatierte) Urfunbe #erjog
OtafarS aus feiner legten ßeit fdjliefcen, toorin er ben Streit feinet
fiammererS SButfing mit bem fitofter Slbmont um baS ©ut „SllbolbiS*
feto" (SibiSfelb bei ßeibnifc) infolge ber ©orlabung beiber Jfjeile toor
fid) als aufgetragen bejeugt.
2llS ßeugen bt% SRedjtSfjanbetS (testes actionis) erfdjeinen bie
äbeligen tum äBilbon, Harburg, ©onobifc, ©raj, ßanbeSere, ßeibnifc unb
ßiedjtenftein. 3)en JluSgleid), bejiel)ungStt>cife ©erjicfyt SßulfingS betätigten
bie Sblen öon SRelling (bei ÜRarburg), ©öfting, ^efcnifc, äRarburg ; Sngel*
bert, ber SRentmeifter (dispensator), fein ©of)n §erttrig unb bie
(bürgerlichen) ©enannten: SRubiger, ©erwarb, ßiutfrib, 3afob Sßrugin,
3)ietrid) öon ber „oberen ©tabt" (Dber^SDlarburg, de oppido superiori),
Sngilbert, JReimbot, ©eb^arb, 5ßeter, Slrnolb unb beffen ©ruber 9tubotff
1 ©t. Wß. 641 : „placito apud Graece".
98 B. 9. Sanbtaibinge unb fcoftage. $ie SRinifierialen ate Urhinbcnjmgcn.
Sßero unb fein ©otjn Jlrnolb, Siutolb unb beffcn ©ruber 3tid)er, SWeinolb,
2eo, Sßerdjtolb unb beffcn jtoei ©öljne.1
SBir muffen ober nun aud) jenen Urfunben ber Qtit bon 1185 — 1192
baS SBort geben, toeldEje uns bor jugStoeife auf § o f t a g e ber tefcten jtoei
Dtafare in iljren fflurgen unb ©täbten bertoeifen unb fte im Äreife
Ujrer SefjenSleute unb SKinifterialen borfüljren.
Stajttrifdjen laufen 3eu8™ffe tyx?% Aufenthalte« an anberen Drten,
toie j. 93. in fianbeSf löftern, tt>o toir fie auf iljren SBegen burdf) baS
Sanb gleichfalls bon einem bebeutenben befolge umgeben feljen. (Sin
fotd)eS ©eifpiel »ollen ttrir borauSfd&icfen.
1169, 22. Sluguft, »eilte Dtafar in ©öfc, too ein Kaufvertrag
itoifdjen ben fllöftern ©t. Sambredjt unb ©etfau bom &erjoge erneuert
unb beftfitigt torirb. Sil« 3eu8cn ftoben tbir aus bem ©ebiete ber © t e i e r*
mar! bie ©blen bon ©ftab (ßnnStljal), ©öfting, Srijen, ©raj, ©tein
(SnnStljal bei ©röbming), Seibnifc unb mehrere oljne DrtSprfibicat; aus
bem Sanbe ob ber SnnS: bie bon ©tauf, Drt, ©fferbing, SBilfyering;
au« bem $ fi 1 1 n e r Sanbftridfje ben bon SföaierSborf unb auffällig genug,
}toifd)en bie Seute bon SRinifteriatenrang eingefdfjaltet, Äbalram bon
SBalbecf, jenen güterreidjen, Ijodjfreien Stifter bon ©etfau, ber nun meljr
baS 9Jlöndf)Sgettmnb trug, fammt feinem „Sigenmanne" (homo eius)
gleichen SRamenS. Öfterreid) gehört als marf gräflicher 2Kinifteriale
ber bon SBilljelmSburg, bem ©anntljale Sßolfgang bon ©oune an,
feiner bon ben fyodjfreien ©anneefern. SBitelo ber „Äaufmann" madjt ben
©djlufS.2
3Me in fieoben ausgefertigte Urfunbe bom 16. April 1160 Ijanbelt
bon ber marf gräflichen Betätigung eines ©fitertauf df)eS beS ©eefauer
ßf)orfjerrenftifteS. Als ßeugen erfdjeinen bon fteierifdfjen Sanbfaffen bie
Cblen bon 9Rfirjl)ofen (ÜRurce) unb Seoben (bier an ber ßaljl) als rang*
erfte, benen bie bon Älaufen (im ©nnStljale), äBeifcfirdjen unb ©t. ?ßeter
(bei ©onattrifc) fidfj anreihen.8
(Sine unbatierte Urfunbe naljer Seit füljrt uns auf bie lanbeS*
ffirftlidfje ffiurg ©reiferem (©ruScarn, b. Ij. Sßfirgg bei ©teinad^) im
(SnnStljale, and) als ©rjprtcftcrfi^ bon SBebeutung, toofelbft eine ©djen*
fung beS Sföarfgrafen an baS Älofter Äbmont boUjogen tourbe. Unter
ben $eugen toerben als „freie SKänner" ober Zollfreie: #einrid() bon
$au8rucf (Dber*Öfterreid)) mit feinem @ot)ne unb Shtobger bon §ol)en*
1 @t. U©. 698—699: „ . . . propter querimoniam sepe ab utraque parte
ad nos delatam in Marchpurch venire feeimus ad nostram presentiam."
» St. U». 882—388.
8 ©t. U». 389-390.
B. 9. Sonbtaümtgt unb fcoftagc. $ie SOWniftertaten als Ucfunbenjeugen. 99
berg (®nnSti>al) ben SRinifterialen be8 2Rarfgrafen: Otto bon
#afelbad() (Dber*Öfterreid)), £erranb bcm 2anbridf)ter beS ®nn3*
tfjale«, Dtafar bon ©dfjlierbad) (Dber*Öfterreid()), SBernfjarb bon ©tuttern
(im ©nnätijale) borangefteüt. *
1164, 20. Dctober, ttmrbe in ÜRarburg2 ein ©ütertaufd) be8
SRarfgrafenpaareS mit bcm JBenebictinerftifte ©t. Sßaul im Sabanttfyile
bofljogen. gr betraf bie ©üter eines 9Rinifterialen im Sabanttljate, toeld&e
bem genannten Älofter gegen ©rünbe in ©amlifc, 3RelIing nnb ^utögau
(toeld&e lefctere, fed&S §nben, ©raf ©iegfriD bon Siebenau htm Älofter ge*
toibmet) unb jtoei SRarburger JBurgljuben jugefprodjen ttmrben.
813 3eugen gehören bem (oberöfterreidjif cf)en) ©tammgebiete
her Dtafare an : ber jtoeite ßeuge SRidjer üon $lbefa>ang unb bie ©bleu üon
Iraun unb ©teier; ber ^Jfittner 2anbfd)aft: ber erfte ßeuge Stbalram bon
Url (bei 9fd)adE)) unb bie Sblen Don ©rünberg; bem fifirnter Sanbe:
ber britte ,8eugc ffi&ofo bon Sxijren (£ruf)fen, ein bebeutenbeS, mit ben
8Raf)renbergern oerfippte« ©efcfjledjt) unb bie ©bleu bon Soflnifc („Gljol-
müncj" bei Dber*JBeflad)), 2)ürnftein unb £unb3borf (bei griefadfj). 2)a8
jieierifd&e SRittel* unb Unterlanb erfdjeint bertreten burdfj bie
bon: „§engift", öon SßulSgau unb §aibin (bei Sßettau); baä Dberlanb:
burd) SRarfmarb bon fiinb. 3)en ©d&lufS bilben ber „ffiogner" ober
„^feilfdfjifter" ^artmann, griebrid) ber „©olbfdjmib", benen fidfj brei
bon SRaieräborf (bei SBiener^lWeuftabt), offenbar „(Sigenleute" ober porige
beä ÜRarfgrafen, anreihen.
S5ie »eiteren bier, barunter Seo ber „ßantor" unb Hartwig ber
„$ropft", bürften bem Älofter ©t. Sßaul jugef)ören. Mieter bon ©aneef
(©oune), ber bann folgt, Ijat toot)l nur als 2)ienftmann beä gleich-
namigen ®e\d)k<i)tt$ boßfreien Mangel ju gelten; iljm fdjliefcen fidf)
§erranb, ber „Sßfeitfdjifter", unb ein ©igoboto an.
Sie Urfunbe bom 16. 2Rai 11728 füljrt unS ben (neunjährigen)
SRarfgrafen Dtafar (VI., Vm.) in ©raj bor, toofelbft er mit 83 ei-
ratlj feiner ©etreuen unb ÜRinifterialen baä ©eefauer ©tift
reid) bebenlt 3)a8 ßeugenberjeidjniS bietet eine ftattlidfje SReiffe ber
fianbeSeblen ©teiermarfä, u. jttx in nad()ftef)enber {Reihenfolge:
SBalbftein (Siutolb), Sßeggau Cßoppo), Äinbberg, ©tubenberg, Siebten«
fteinf ftrem* (bei SBoitSberg), SBalbftein (Drtolf), 2Rarein, Sanadf),
5ßranf, „@nbinbercM (bei Siefing in Dber*@teiermarf), Sßeggau (SRubolf),
ffirifjfirdjen.
* ©t. U». 898.
« ©t. U». 449.
8 6t. US. 513.
7*
100 B. 9. Sanbtaibinge uub $oftage. $ie 9Jttniftertalen atö Urfunbcnjeugcn.
SSon 9tid)t*@teiermärfern begegnen wir aufter bent obberennftf djen
äWinifteriaten toon SBartemberg (bei Söcflabrucf, Dber^Öfterreid^) ben @blcn
©laneef (Äfirnten), «ufenftein (Stirol ?), „SBerfe«" (Dber-Öfterreic^?)1
(Siner großen Serfammlung öon 2eljen«leuten unb SRinifterialen8
gebenft eine marfgräftidEje Urfunbe gleichen Saljre«, gelegentlich eine« in
©raj erlebigten 3ted)t«ftreite«. Sil« ßeugen unterfdjjrieben : bie öon
©tubenberg, ©ppenftein, SReuberg, at« eigentliche ©teiermarfer; bie öon
Äranidjberg, ©unfelftein, au« bent ^üttner Sanbftridje, unb bie in Kärnten
beljau«ten SKinifterialen üon ©ürnftein unb SReubecf (bei griefad)).
Qu ben widjtigften geugniffen für ben weiten Srei« öon Ijerjog*
lidfjen SRinifterialen jäljlen bie Urfunben, wetdfje un« ben 2anbe«fürften
©nbe 1181 ju griefad) in ber faljburgifdjen ©tabt Kärnten« unb
1182, 29. SRoöember, in feiner eigenen Sßfaljburg ju ©raj öorfüljren.
2)ort beftatigt er8 einen ©ütertaufdj jwifdfjen feinem 9Rinifterialen
Dietmar öon 2iedE)tenftein unb bent 9lbte geringer Don ©t. 2antbredjt,
ba „beibe Steile ju Unferer ©eridjt«barfeit gehören", unb
jwar mit 3uf*^mmunS feiner anwefenben 9Jlinifterialen.
SBir bürfen woljl annehmen, baf« ju biefen nidjjt bloß bie ben
geiftlid&en SBfirbenträgern, fo bem Slbte öon Äbmont unb beut tropfte
öon ©eefau unmittelbar angereihten Sblen bon Äapfenberg, ©tubenberg,
ßföfting, Ärem« unb SBilbon, fonbem and) bie folgen ben: ber öon
leuffenbad), |>a«lern (bei Steumarft), Sßujr (bei 2Kurau), ©c^alun (bei
Sfturau), Sßaierborf (bei SReumarft), JBocfenberg (bei Steumarft), ©df)öber
(bei Sföurau), SBeißenborf (bei leuffenbadE)) unb ©tretweg gerechnet werben
bürfen. 2)enn fie gehörten ber 2anbe«ecfe an, welche ba« bon ben
©ppenfteinern ererbte Sigen ber fteierifdjen 9Jlarfgrafen einfcf)lof«. Über*
bie« wiffen wir, baf« ber Ijocijabelige (Srunbljerr toon Sßuj, #einricf) öon
Sri« ($ri«), in ber #artberger Urfunbe Dom 3af)re 1166 bie Steige ber
SRinifterialen eröffnet, unb bie 2iedE)tenfteiner, al« beren §auptfi| bann
SRurau erfdEjeint, biefem Greife angehörten. Slber al« ©teiermärfer im
©inne ber bamaligen „2anbe«grenje" bürfen jene oben (benannten nidf)t
eingeregnet Werben.
Qu ©raj (1182, 29. SRoüember) befräftigt ber #ergog bie ©dfjen*
fungen unb greiljeiten bc« Ef)orf)errenftifte« ©etfau auf ©runbtage be«
Äbfommen«, ba« auf bem erften £oftage Äaifer griebridf)« ju Siegen«*
1 SBit ljaben beim Sorfommen foldjer 3eugen an tljre ©egüterung in Steter«
mar! ober an bienftlidje ©tettung jutn fteierifdjen fianbeSfürften $u beulen.
2 6t. U$. 516: „ . . . coram multitudine fidelium ministerialiumque
nostrorum."
» ©t. U$. 681 -682: 181 na d) 28. $ecember. 3fxtefa$.
6. 9. ßanbtatbinge unb fcoftage. S)ie SRinifterialen al$ Urfunbenaeugen. 101
bürg (1152) in Scjug bcr marfgraflidfjen Sogt ei getroffen toorben
toar.1 2)aran fnüpfte ÜRarfgraf Dtafar, ber Sater be$ #erjog$, bie 93e*
fugnte bcr freien Settribmung be$ SlofterS mit ©ütern, toaS ber #erjog
beftätigt unb baS Stecht für ba% Älofter Ijinjufügt, auf allen feinen Se*
fifcungen auf @rj unb Satj bauen ju bürfen.2
3)ie geugenfdEjaft töfst un3 erfennen, bafS bem l)erjogtidjen
£oftage nid)t blojs SanbeSeble ber Stcicrmarf, im engeren Sinne
aus bem SUlittet* unb Dberlanbc, u. jto. bie at3 SRiniftcrialen be$
fianbeöfürften ertoiefenen: Don Sßilbon, Stubenberg, ®raj, (Sppen*
ftein, ©öfting, SRaba (bei ©raj?), $ranf, äKaffenberg, fonbern audE) 2ln*
gehörige ber Sßüttner 2anbfdE)aft: bie öon glafc (bei ÜReunfirdjen),
Sunfelftein, Bütten, Sdjtoarja, Srummbad) (bei ©locfnifc), Sdjratenftein
(bei (Smmerberg), ©rimmenftein (bei -fteunürdjen), Äranid&berg, Ueiftrife
(bei 9ieunftrd)en) unb (Smmerberg antoofjnten.
3)od) finben toir audf) Vertreter be$ aufjertjalb be3 bamaligen t)er*
joglidjen ©ebieteö ber Steiermarf gelegenen Unt erlaubet, u. jto. an
erfter unb jipeitcr Stelle: Dtto öon Königsberg unb §einrid() öon
Schärf enberg, — fobann bie Äärntner: Sßoppo öon Sllbecf unb
£einridj öon Xrudfjfen ober Xrijen genannt, toaS auf itjrc öerfcf)iebenen
Sejieljungen jum fteierifdjen öanbe unb #erjogtf)ume IjintoeiSt.8
^Begegnen toir bod) auf ber tferjoglic^en Sßfalj ju StabfcrSburg
1182 abermals bem ÄönigSberger unb bem öon Irijen an ber Spifce
ber ^eugen c^ner lanbeäfürfttidjen Urfunbe für bie Seiner Äartffaufe.4
Söir feljen * bemnad), tuie infolge ber Spontjeimer 6rbfdE)af t Dom
1 St. U$. 585-587, 6. 586: „ . . . prima curia domini Friderici Ro-
manorum imperatoris inuictissimi anno dorn, incarn. MCLII Ratispoue ce-
lebrata . . ."
2 3ntcrcffant ift bie gormel: per omnem ditionis et ducatus
nostri provinciam ... „im ganjen Gebiete unfereS (£igen$ unb SeraogtyumeS" ;
barin liegt ber begriff Don att bem, tuaS ber ^erjog atö ©runbljerr unb als fcerjog
befajj. @t. Sambredjt, att Örtlidjfeit außerhalb ber eigentlichen Steiermarf gelegen,
toar jebod) ^iex reichbegütert unb befanb fid) auf einem ©oben, ber burd) bie (Erbfdjaft
be§ legten (Jppenftetnerö bad ©igen ber fieierifdjen 9ttatfgrafen mürbe.
3 3>cr ÄönigSberger erföeint aud? 1185 (27. (September) $u SRabfer 8b urg
in ber Iptftogl. Ur!. f. (Seife (621); Jtonrab oon 6d)erfenberg ca. 1175 in ber
Jagogf . Urf. f. Hbmont (587). §einrid) oon@d)erfenberg folgt in unfern Urf. (587)
als jroeiter 3euge bem Jtöntggberger unb geljt bem oon £od$aufen, Sllbeffe, glafc,
Irudtfen unb SBtlbon üoran. $ie ÄönigSberger unb ©d)erfenberger toaren jebenfatt«
uoff freie @ble; bie STibecfer bagegen waren auc^ 9Jcinifterialen beö Äärtner §eraog$,
unb oon ben Xrujnern ober Xrirnern toiffen tvir, bafd fie fett 1148 3RinifteriaIen
ber ßeierifd>en ^arfgrafen mürben unb in ber Steiermark begütert toaren.
* 6t. 11». 589.
102 B. 9. Sanbtaibinge unb fcoftage. $ie Stöinijierialen aU Urfunbenjeugen.
3af)re 1148 bic ©tunbljettfdjaft bcr fteierifdjen Sßarlgtofcn fid) in ein*
jetnen. großen JBeftänben in$ Untetlanb, einetfeitS jtoifdfen 3)tau, ©ottla
unb ©a&e (Sftoljitfcl)), tmbetetfeitS ins ©anntljalgebiet (©adtfenfelb, Jüffer),
toetfdjob, toaS aud) toadjfenbe 93ejie{jungen be$ bottigen SanbfdjaftSabelS
jum fteietifdjen £etjoge anbahnen mufste.
An anbetet ©teile nmtbe bereite beä ungemein jaf)lteid)en Abel**
gefolgeS §crjog DtafatS gebaut, baS fid) ©übe 1186 mit iljm in $b*
mont juf ammenf anb. *
1 6iet) oben 3. Wbfdjnitt. SBotgefdn'ä^te bet ®eotgenbetget Uthtnbe Dom 17. 2tu*
guft 1186. SBit muffen Jebod) bie überaus gafjlreidjen Urfunbcn^eugcn in ben btei
Urf. f. Hbmont (6t. US. 624—625, 625-690) flbetbltcfen. Hbgefefcn oon $}. 3rriebtid)
bem jüngeren oon ßftettetd), SBtfljelm ©tafen Don §eunbutg (unb bem natüf
liä^en ©tubet be3 IpetjogS Seojwlb), gehören bet eigentlichen ©teietmatt ju:
bet SMftete (homo liber et uobilis, 6. 629) Äontab öon Ätnbberg unb al£ SKint*
ftetialen: SBulfing (bet ältere) von Äatfenbetg (tin 6tubenbetget), bie (Eblen öon
(BWenfiein, SBiibon,*) Siedjtenftein, 6tred)au, ©tuttetn ((EnnStfjaO, $ettau, Stein
(bei $et$au unb flafltoang), „^eilSpetg", §opfau (bei §attbetg), 6tang (bet 6t. gfortan
a. b. Sa&nifc), ßieftng (ßieSnid) bei Seoben), Saffing (ßaaniä)a im (Enn8tl)ale), SRat*
gareren (am fcengtft bei SBilbon), Harburg, fteubotf (bti ©übon?), £tut (bei tippen*
ftetn?), 8tteget8butg, SBeia, SBet&fttdjen (bti Subenbutg), SBei&enba$, $au$, $ofpnbetg
($agtii|>etge), SBenge, „©ngetyatbSbotf" (im (EnnStljale) unb SRtttetnbotf (bei Äuffee).
2)em $üttnet Gebiete gehören an: bie von $üttenau, 6tarfjembetg
(6tard)inbetd)), SReunfitdjen, $retßetten (Xtabjietfn bei 8fifä)au), (ftnmetbetg, Xetn»
betg, 2Jtoiet8botf.
$em (gebiete ob bet $nn*: $ie oon ©teter, Ott, Xraunftem (? Otto de
Stein vel de Trun), 6$tterbacf}, ©attenbetg, »umleiten (bti SBefc), Äetfcrjbad),
$ot)enau, (£nn$, ©infel (?), $iefefo>ang (Sßofentoand), $f . OJtünbetg), Samte (?), „$uben-
$ooen" (?), ©etfeS (?), ßofenftein, fcennebetcrj (?).
Stern niebetöjietteid)if<$en ©eftjje be8 jieiertfc^en #etjog$: SRtdjet oon
SBifljelmSbutg.
m$ Äätntnet: fflabenftein (töamnftein im Saoanttljale), (Stoffen, unb mit
SRüdftdjt auf fpäteten 6adjöetljatt oielletdjt aud) bet Xttolet: Jpattnib öon ftufenjiein
(Otoenfiain).
2fu8 Dbetbaljetn bürfte tpo^l Ultiä^ oon ^olj^ufen flammen; flöget au5
9Hebetbat)etn: Cfebert ö. ©teöeninge (6tefling bti £anb£l)ut).
genter ein Dtfc^alf oon Salzburg.
2tu(t) ein „Stephanus comes de Ungaria" ftnbet ftc^ btn SDttntfterialen
untetmifd^t öor (6. 625), o^ne baf« baö $täbicat „comes" überjcfjäfct »erben batf.
O^ne Drt^präbtcat etfd^einen: SBielant, ^ettoia^ bet ftölpne (^oemud), 9H(^et bet
9a^et ($atoaru3), (^unrabuö 6a^ute, Otaa^er 6d)ide, dhibigetu* Steife, ^eintieud ®ir.
VLU „servus ducisu folgt Dtttoin bem oon SRittetnbotf (Bei «uffee) unb
geljt bem Dtfa^alf oon ©aljburg unb 6d^toi(fet (6tou4atbud) oon ^o^enberg am
6d)tuffe bet geugen ootan.
*) Seit 28. Xecrmfter befldtigt $erranb oon fBilbon bie nit^t unbebeittenbe 6<^enfung feine«
rittecIUb>n (Rgenmonne« (propriimiütis sui) SRain^arb bon ttbmont.
B. 9. Sanbtatbinge unb fcoftage. Die TOinifteriatcn als Urfunbenaeugen. 103
3)en 1. Dctober 1187 »eilte er auf bem ©djtoffe ©utemberg
unb beurfunbete bie ©rbgutjutoeifung SiutolbS Don ©t. 2)iont)fen*©utem*
berg, beä Dorneljmen 9Jlanne8, feinet „ ©et reuen", atfo feinet fiefyenS*
mannet an feine beiben $öd)ter unter SSorbeffatt, fobann betätigte er
l)ter bie bebingung&oeife SSerjidjtleiftung ber ©attin SiutolbS auf jene
©üter, ti>a3 atled in ©egenfoart ber ©d)ttricgerföf)ne, 28Uf)etm3 ©rafen
oon £eunburg unb #erranbä Don Sßitbon, ftattfanb.1
Stuf ber <ßfala am ©runbtfee finben wir tyn (1188, 2. Sluguft)
umgeben Don bem Pfarrer Don 9ticger£burg, bem ljerjoglid)en Äaptane
3igf)arb, bem Pfarrer Don „SBerfeS" (Dber*Öfterreidj ?) unb bem ©rj-
priefter Don ©reiferem (im ©nnStfyate). SSon SUlintfterialen ttmrben
ber 3eugenfdjaft beigejogen bie ©blen Don äJiarburg, SBitbon, SanbeSere,
Stubenberg, SremS, ©raj, ©teier, äBotfenftein (@nn$tf)al), ©iebeneef
(Dber*Öfterreid)?), ©tarljemberg, ©merberg, SnjerSborf (-ftieber-Öfterreid)),
2Brij?enbad) (bei SSorau), ßaufent^at (?), £ot)enberg (bei Siüi). 3)er „Südjen*
meifier" £iltigrim mad)t ben ©d)tuf3.2
©ine jioeite Urfunbe Don gleicher Qät unb gleichem Drte nennt
überbieä bie ©blen Don ©ppenftein, ©onobifc, SRabenftein (ßaDanttljal),
Bütten, SRaierSborf, ©tang (bei ©t. glorian a. b. Safcnifc), Sinb, Sßeifc
firmen unb ©reifdjern. Slu&erbem erfdjeint an fünfter ©teile ber (natür*
lic^e) Sruber be3 $erjogä, Siupolb, (unter ben SRinifteriaten). ^ertoig ber
„SBötjme" als „SRarfdjalT be3 #erjog$ Don ©teier reityt fid) an; Utridj
ber SBürger Don §äü (SatyrifdHpaü ?) fteljt at£ ber tefcte ber ßeugen.8
1 Die erfte Urfunbe (667-668) befagt, baf« ßiutolb, inbem er einen Xfjeil feine«
@ute$ (partim predii) {einen beiben Xödjtem, Äunigunbe unb ÖJertrube, in (Siegen*
»ort iljrer beiben (Satten, SGBilljelm (trafen tum fceunburg) unb §erranb (oon SBilbon)
unb jafjlreidjer greuube unb (Setreuen, eingeantwortet l)abe, u. gto. mit ber Äfoufel,
baff er ba3 $atronat3red)t ber SHrd&e ©t. Dtontjfen (bei ©ruef a. b. 9R.), ba3 (%m
atö (Srünber nnb Jöejtifter juftanb (quod ad ipsum velut fundatorem et pre-
diorum collatorem speetabat), unb 50 guben jenes ©uteranttjeileS feiner Dödjter
Stmt $eüe feiner ©eele mann immer ju übertragen berechtigt fei. Die Xöd)ter leifteten
auf be\b& «erjidjt. Die jtoeite Urfunbe (668-670) enthält gleichfalls einen SSorbeljalt
<Hi\abtttß, beftugüd) be8 iljr aU (Srünberin unb 23eftifterin jufte^enben $atronate8 ber
6t. 8eit*fird)e ju 8eit3berg ($rilej>, $rolep) bei 2tobtn unb be$ gefammten $e*
ft^ed bafelbfi, ju (Etyotcd) (bti Seoben), Wlt 11 (bei Xtofatac^) unb §ettmannöborf
(^eten^torf, 9tteb.*6perr., bei fteunfirdjen), ju^amatf^ac^en (btiZ&tii), Stfibing
unb dblig (bei S^ang in 9tteb.<-£)flerr.). ^üglic^ tineZ anberen ®uted tourbe ber
Sorne^me Ulrich öon $eggau (ein $fannberger) ald SSoUjkecfer ber SBibmung
(delegator) befteHt.
2 6t. U$. 677. Diefe beiben IHrdpn ^atte ber ^ersoglic^e Kaplan Sige^arb
Md ba^tn inne unb leitete auf fie nac^ bem 9Bunf$e beö fianbedfürften iBersic^t ju
fünften beö Älofterö 5Tbmont.
8 ©t, Uö. 679,
101 B. 9. Sanbiaibinge unb §oftagc. $ie 2JHniftertalen a(3 Urfunben&eugen.
9iod) aus bcr marf gräflichen geit (1179) ftammt eine Urfunbe, in
foe(d)er Dtafar als Sogt unb ©cf)irmf)err be§ ÄlofterS 9teun eine be*
bingungStoeife ©dfjenfung ber ©rafen öon 93urgljaufen*©c!jala in Bffent*
lief) er Serfammlung als abgemalt beurfunbet.1
S)ie ©teiermarf erfdjeint burd) bie SRinifterialen ober (Sbelleute
öon ^etgau, SBrunn, Sppenftein, ©tübing, ©djmalecf (bei ©t. Änbra im
©aufal), ^tanfentoart, SRarein, ßremä unb „©aje" (ioaf)rfd)einlicf) bei
Äirdjberg an ber 3taab), Sßremftätten unb ©öfting vertreten.
2lu3 ben Urfunben ber ©d)luf8jaf)re (1189 — 1192) bejeugt bie Dom
10. Sluguft 11892 einen §oftag in ©ra j. S)ie bejügtidje ©d^enfung für
baä ütofter 9teun betätigen bie Pfarrer öon gifdfjau, ©raj, Harburg
unb ©t. SRupredjt a. b. SRaab. 3f)nen folgen bie öaien, u. jto.: bie Sblen
Don Äinbberg, „SBoHenftorf" (9iieber=Öfterreid)), ©raj, ©tang, ©tarfyem*
berg, ©öfting, Panfentoart, SRabenftein, äRarein, 2)ieter3borf (bei Suben*
bürg), „Sßalfun, ber 93ogner ober Sßfeilfdfjifter" unb beffen ©ruber ©iegfrib,
bie ©enannten oon ©leidjenberg unb SRcifnifc, ©toifer ber „Stjriudjaere",
$rutlieb öon ®raj, Sonrab ,,.§erfcf)aft", Otto Don Sßiefenbadf) (bei 93orau),
SButfing ber iMmmerer, 33ertt)otb üon Smerberg, ^einrid^ öon „SBctter*
felb" (Sägern), Drtolf ber „Sßräbenbar", Äonrab Don „^ßrenninborf",
Dtto ber Sämmerer, Wartung ber SMmmerer, Sltram ber „Sßrabcnbar" u. a. m.
S)em ©djluffe ber SebenSjeit be£ erften ©teiererljerjogä gehören
jtoei Urfunben an, bereu S)atum toir nid)t genauer fennen, bie jebodf
ungefähr bem 3al)re 1190 jugettriefen »erben bürfen. S)ie eine beftatigt
bem SUofter ©arften bie „freie ©djenfung" ber &ornef)men grau ©isla
üon 2lff ad) ((Suffar) int 6nn3tl)ale bei §au3.8
2)en |>erjog umgaben als Slngeljörige ber ©teiermarf im en*
geren ©inne bie SRinifterialen öon Sßilbon, äRarburg, #opfau, ©tuttern,
Sernau (im Sainadjtljate) unb Sßettau. — 2)a8 ©ebiet ob ber 6 n n S
erfdjeint vertreten junäcfyft buref) ben jtoeiten ßeugen &er 9anäen Steige,
Sfriebrid) Don 93erg (au3 bem zollfreien öornefjmen @efd)led()te ber fo*
1 ©t. U93. 569—571. $ie beiben trafen fceinrid) unb ©igljaxb oon ©djala
Oßetlfiein), Don benen bie Urfunbe fagt, fte feien ootneljmfier $erfunft (nobilissima
prosapie), toaren bie ©ötyne ber SBtttoc be3 legten ©Wenffctnerg, Sophie, ber Stoben*
bergerin, aus iljrer jtoeiten (Slje mit bem (trafen öon ©djala. 3>a ©o^ie eine %oü)ttx
bed Sftarfgrafen fieo^olb II. öon ßflerreic^ unb aB folc^e bie jüngere @^n>efter
@U|abet^r bie ©ema^in be§ 2flarfgrafett Otafar (IV., VI.), alfo ber Urgro&muttct
§3. Dtafard toar, fonnte lefcterer in ber Urfunbe fagen (@. 570), bie beiben (äfcafen
feien feine nftd^flen ©lutSoerwanbten (nobisque sanguine proximi). @ie toaren
feine (Srofjofjetme oon müttetli^er Seite.
» ©t. U». 684-685.
8 U8. b. 2. 0. <&., I 187; au$aio. ©t. US3. 641.
B. 9. Sonbtaibinge itnb $9ftage. $ie SRtnißerialen unb Urfunbcnjcugen. 105
genannten Sägte Don Sßerg, Serttmnbte ber Ferren Don ÜRadfjlanb) bei
Sdjtoertberg, unb bie SRinifterialen bcä &erjog$: SBartenberg, Xraun,
^olljeim; ba$?ßüttner©ebiet burd) bie SÄinifterialen: Don SDicieteborf,
ben „Xrud&fefS" Dietmar unb feinen Sruber Ulridf) Don s#üttenau, unb
ben Don SanbeSere.
Ate „Öfterreid&er" Ijaben ber rangerfte ,8euge, ber DoHfrcie (£r-
djinbert Don $agenau, ber ben SWinifterialen untermijdf)te (Sble Don Sern*
reut (bei Silienfelb) unb au£ ber ©dfjlufäreUje ber Don ©djattau ju gelten;
Dielleidjt aud) ber Don §oljenftauf.
Älbero Don fiodtfjaufen, aus einem baijrifdfjen Öefdfjled&te, baS aud(>
Sollfreie (fo 1151 — 1185 Slmalbert, loieberljolt ate Urfunbenjeuge) auf*
»eist, finbet fidf) in bie SKinifterialengruppe eingefügt.
Son $ofbeamten erfdfjeint neben bem JrudjfefS SDietmar Don Sßüttenau
aud) äßulftng ber Äfimmerer unter ben ßeugen.
35ie jtoeite Urfunbe1 fteHt ber #erjog in „feiner namhaften ©tabt
Snn$" (in villam nostram celebrem Ense dictain) au3, loof)in er
„jur Drbnung gettriffer Angelegenheiten u mit feinem SluteDerfoanbtcn
unb ©rbanwärter, ^crjog Seopolb Don Öfterreidf), gekommen, ©ic beftätigt,
toie bereit* an früherer ©teile angebeutet toorben, bem ©aljburger 2)om-
ftifte bie ©dfjenfung feine* ©rbguteS ßtoettenborf (SBerd^enborf) an ber
Drau, mit ^uftimmung be3 £erjog$ Don ÖfterreidE). Unter ben An*
»efenben befanb fidf) audj (Sngetbert, ber ©raf Don ©örj.
Son fteierifdjen 9Jlinifterialen begegnen nur unter ben ßeugen
ben (Sblen Don Sßilbon (leufenbad)), Äopeüen, ÜRarburg unb Siechten*
ftein; Dber*Öft erreid) erfcfjeint burd) griebrid), ben „Sogt Don Sßerge",
unb ben gleichfalls ^od^freien Sßilgrim Don ?ßud()eim, bie ©bleu Don
SBartenberg, SolcfenSborf unb ©teier, ba* Sßüttner ©ebiet burdf) bie
mm ^Süttenau, Smerberg, ©tarljemberg unb äJiaieräborf Dertreten. Site
Öfterreicijer, im ©efolge be3 §erjog8 Seopolb, Derjeidjnet bie ßeugenreilje
ben #od)freien Dtto Don Sengbad) (bei SBien), ben ÜJtinifteriaten #abmar
Don Gljuenring unb Seutnnn Don Sonnberg. Sem Don ©dEjattau be-
gegneten mir and) in ber Dorljergeljenben Urfunbe. 2)en ©dfjlufa madjt
ber Kämmerer Sßulfing.
ÄuS beiben ßeugenreifjen tfifst fid) tvoty ber ©d|tuf3 }iel)en, bafS
bie jtoci in Siebe ftefjenben Urfunben bei Gelegenheit Don $oftagcn be$
fteierifdjen ^erjog* ausgefertigt timrben.
©o tritt in biefer 9Jlifd)ung ber 3eu9cn ™ &M*n Urfunben
bie S^atfad^e in iljr 3ted)t, bafS einerfeite alle Sljeile beS $er8°8*
* ©t. U». 708-710.
106 B. 9. Santtaibinge nnb fcoftage. $ie SRiniftoialen uttb Urfunbeitfteugen.
tfjumeS ©t ei er Rubelt unb brüben be$ ©emeringS, an ber 9Kur toie
an ber £raun, ©teier unb @nnä, anbererfeits aud) ber ©igenbefifc
be$ SanbeSfürften im ©anntljalgebiete, in Kärnten unb
Öfterrcid^ in bem toedjfelnben SetycnS* unb Sienftmannen*
gefolge be8 fteierifc^en 2Rarfgrafen*§er}og3 vertreten erfdjeinen, bencn
bie DrbenS* unb SBeltgeiftlidjfeit be3 SanbcS, anbererfeite ber
ljodjfreie Abel öorangeljt, mä^renb porige ober eigene Scute beä
SanbeSfürften unb ber (Sblen be3 &anbe$, barunter aud) SSürgcr, als
gelegentliche ßeugen ber bei folgen $oftagen ausgefertigten Urfunben beu
©c^tufd bilben.
ütoeifer Jeürauitt:
ü*as ^inxnlavLb unter brc 3|errftljaff brc öfter-
rBitfjiftfjßn Bafanberger. 1192—1246.
A. Hie Jetten ftopoth* I. (V.) imb £topolH IL (VI.).
Ü92— 1230.
1. per «Antritt bes Jxbes unb ber #errfdjafi. 1192. JHe JirBIjttfoifltmfl.
3$m äRonate 3Rai be3 SaljreS 1192 fd)lof$ ber legte ber fteierifdfjen
Ctafare fein furjeS, freubenleereS Stofein;1 ber lob erlöste iljn Don un-
heilbarem ©iedfjtfjume, unb bie ©eorgenberger Slbmad&ung öom Saljre 1186
trat nun in Äraft. @<§on in ben legten Urfunben be3 ©teierer*§erjogS
begegnen toir mitunter einer Angabe, bafS (einer Verfügung and) #erjog
Seopolb (als ©rbfdjaftSanioärter) jugeftimmt l)ätte, loaS ben fom»
menben #errfdf)aft3to>ed)fcl anfünbigt. ÄnbererfeitS toiffen nrir, bafs ber
©eorgenberger ©rbübertragung bie faiferlidje ßuftimmung öoran*
geljen muffte.
©o {am e$ benn and) balb jur £eljen3naijme unb jum Antritt
ber fteierifdjen §errfdjaft burdf) ben öabenberger #erjog fieopolb V.2
Snjtoifdjen Ratten fidfj mistige ßreigniffe jugetragen: Äaifer grieb*
rid) I. auf ber §eerfa^rt ins gelobte 8anb ben Job gefunben, fein ©ol)n
§einridj VI. ben Jljron ber ©taufer beftiegen, $erjog ßeopolb V. ben
3ug öor Äffon unternommen unb feine #eimreife befd&leunigt. (Sine
Urfunbe Dom 10. 3änner 1192 bejeugt feine Ättoefenijeit am Siegend
bürg er #oflager §einridf)3 VI.8
$w\ SBodfjcn nadfj bem Ableben £erjog DtafarS befanb fidfj ber
©abenberger am faiferlidjen #of lager ju SBormS, unb l)ter empfiengen
ben 24. SWai bie SBeleljnung mit bem fteierifdjen #erjogtl)ume Seopolb V.
unb fein (Srftgeborener griebridf),4 jum SSeioeife, bafs ber (S&arafter
1 BIS XobeStage ftnben mit ben 8., !)., 10. unb 11. 3Rai angegeben; u. #p. im
Stammtet, <3t. £ambred)tet unb fteunet 2obtenbud>e, als ben ma&gebenbßen, ben 8. SKai
(griefr, „$. ö. Xobtb. b. m. «bmont", 6. 884); im ©edauer ben 9. SWai; ba* Süien*
fettet Necrol. (Fontes r. Austr., U. «., 41. »b., 6. 86) $at ben 10.; ba* 6t. faulet
ben 11. 2Rai.
8 »gl. Aber biefe Angelegenheit bie Siegeln SKeifletS; Säget, Xöd>e, Suritfö.
* 6ielj SKeiOer, „«ab. »egg.", 68, 9fr. 60. »gl. au$ bie faif. Ut!. öom
27. 3ännet b. 3.; ebenba, 69, 3fc. 51.
4 8ic^ »eitet unten ben »etidjt bei «nSbett, «nm. 3, 6. HO.
HO A. 1. $er antritt beg ©rbeg unb bcr fcerrföaft. 1192.
eine3 Srblel|cn8 ju ©unften ber Sabenberger btm ©teirerlanbe Don
(Seiten ber 9ieid)8gett)alt gerabe fo juerfannt »mrbe, tote bieg in ber
©eorgenberger Urfunbe ber gatl toar.1
3toei gutunterridjtete ßeitgenoffen berichten unä über bie SBor*
gänge in SßormS.
2)ie 9teid)er$berger £f)ronif2 fdjreibt jutn Sa^re 1192: „3m
gleichen Safjre ftarb ber fteierifdje £erjog Dtafar, bcr früher ÜRarfgraf
öon ©teier f)ief$, unb toeil er feinen fieibeSerben §atte, fo folgte ifjm
§erjog ßeopolb öon Öfterreid) unb empfieng ba3 bettmfste ^erjogtljum
©teier auä ber £anb be$ Saiferä in feljr feierlicher Sßeife ju äöormä
am erften ^ßfingftfeiertage, ber bamal3 auf ben 9. ber Äatenben be8 Suni
(24. 2Rai) fiel."
§ln£bert8 bietet in feiner ©efdjidjte be3 ÄreujjugeS Äaifer griebridjS
jum Satire 1192 fotgenbe Slufjeidjnung : „$erjog Seopolb übernahm in
bem feiner 5Rücffet)r (au$ bem ÄriegSlager bor Äffon) folgenben 3aljre
ba$ fteierifdje ^erjogt^um nad) bem Sflrtcben feinet SBetterS4 Dtad>ar,
ber, oljne Srben öerftorben, ifjm bor bem Äaifer griebridj5 fein Sanb
lefcttoitlig jugeeignet fjatte, nad) bieten 9Küt)en,° unb ttmrben bon beffen
(b. i. fiaifer griebridjS I.) ©otjne §einridj (VI.) ju SßormS foioo^t er als
and) fein ©ofjn griebrid) in efjrenöoflfter SBeife belehnt."7
2)ie Urfunben beä SabenbergerS berjeic^nen ben 9. Suli 1192
als Jag feiner Slmoefenfjeit in 2B i e n. 3n bie Qtit jtmfdjen bem 24. 3Kai
unb 9. 3uli mufS ba^er ber feierliche ©inritt be3 neuen SanbeSfürften
1 ©te!) bie ©teile, wo oon ben Erbfolgern §j. ßeopolbS V. bie SRebe iffc, „ . . . si
idem dux (Liupoldus) et filius eius Fridericus nos supervixerint . . ."
2 Magni Presbyt. Ann. Reichersperg. ; Mon. Germ. SS., XVTL 519.
3 SlnSbertuS, De exped. Frid. imper., IjerauSg. t>. XaufdjinSfij unb Sßangerl
in ben Fontes r. Austr., I. Stbt^., 5. Sßb., ©. 79.
4 „nepote suo Otacharo", tooljl im Sinne etneS „SetterS". ßeopolbS V.
GJrofctante (ßlijabetfj) mar bie Urgroßmutter §}. DtafarS von ©teier.
5 „qui ei sine herede morienti (foH „moriens" Reißen) terram suam
coram imperatore Friderico sub testamento aseignavit" dürften nrir
ba$ „in ©egentoart beg ÄaiferS" ober „cor bem ßaifex" toörtlid) nehmen, (o to&re
bieg ein SeugniS für bie bor bem ©eorgenberger gürftentage com 17. Sfoguji 1186
ftattge^abte Jjerfönlicfye Vereinbarung §3. OtafarS mit ßaifer Öriebrid) I. SDo<$ fann
bieg audj fo aufgefaßt »erben, bafS e3 „mit guJHmmung" be$ ftaifer? gefdjal).
3tnmert)in bleibt bie ©teile bead&tenStoert.
6 „post multos labores" bürfte fic^ oielleic^t auf bie ftreuftgugSbefdppetben
bejie^en, tvtlöjt ßeopolb V. ju öcrtütnben ^atte, ba nic^t leidet an befonbere ©^tuierig«
feiten gebaut toerben fann, toelc^e bon bem neuen ftaifer ber fteleljnung entgegen«
gefteüt toorben feien unb t>om $3. fieopotb V. §u übertoinben getuefen mären.
7 „excellentissime investiti sunt."
A. 1. $et Antritt be* (frbe* unb her fcerrföaft. 1192. Hl
in bie ©triennarf unb fein Aufenthalt in ©raj fallen. — ©inerfeitS
f onnte bie* nid&t bet SBormfer 2el)en8naf)me öorangeljen, l unb anbererfeitö
wirb ber SBabenberger nad) berfelben nid)t lange gejögert fjaben, ba3 reiche
©rbe unb bie §errfdjaft, bie baran haftete, anzutreten.
JBebenfen mir, bafS ßeopolb ben 24. 2Rai ju SßormS berroeilte, bafS
er bann au$ ben SHjeingegenben ben $eimtneg antrat, toerfdjiebene SBor*
Bereitungen treffen mufste unb bon Öfterreidj mit feinem ©efolge jaljl-
reicher Sanbe3*9Rinifterialen bie gafjrt in bie Steiermarf unternahm, fo
bfirfen nur ü)n mit gutem ©runbe nid^t bor ber ÜRitte be$ 3uni*9Konate3
Ijierjulanbe eintreffen laffen, unb, ba ber Antritt ber §errfdjaf t mit einer
güße tum gfeftlidjfeiten unb ©efdjfiften berbunben tt>ar, einen Iftngeren
Aufenthalt in ©raj borauSfefcen, fo bafS ttrir feine 5Rüdfet)r nad> Öfter*
reidff nid>t bor bem Suli anjune^men brauchen.
6in eigener Unftem toill e3, bafS bie wenigen Urfunben, meldte
bie Äntoefen^eit be8 SBabenbergerS in ber SanbeSfjauptftabt — benn ba«
mar bereit« ©raj geworben — bejeugen, fein Statum tragen, unb il)r
Sn^alt nur mit ber SJeftätigung bon SRcdjten unb greifjeiten ber Äldfter:
Secfau, ©arften, gformbadj, ©pital am $9t)rn, Sirbagger, ©t. Sßaul unb
®leinf jufammenljfingt.2 Sfber xf)x formelhafter Jt)eil jeugt laut genug
für bie SBebeutung ber SSorgänge, bie fid) bamalS in ©raj abhielten.
3n ber einen Urfunbe ftmdjt ber neue SanbeSfürft bon feinem e r ft e n
t in ®raj abgehaltenen laibing,8 in ber jweiten gebenft er ber
' 2Ritantoefenl)eit unb ,8uftimmung feiner ©ötjne 3friebrid>
unb Seopolb,4 in ber britten ift bon ber SBefifcergreifung be3
fteierifdjen 2anbe3ffirftentl)ume8 unb ber Stnwefen^eit
aller SWinifterialen5 bie Siebe. 2)ie fechte Urfunbe erwähnt be3
„®rajer §oftage$"6 §erjog ßeopolbs.
1 (Sine Umtetjrung beS ®ad)öerl)alte$ wäre fdjon djronofogiidj fötoer ju xtfyt*
fertigen, ba bie (Stauer §ulbigung u. f. tu. jniifdjen ben Xob $$. DtafarS unb ben
»onnfer fcoftag, alfo bepen JJfalleS in bie Qtxt oom 10.— 12. SRat unb 20.— 24. SRat
etngejuJängt »erben müßte.
« 6t. U»., H 17-19 ; Wb. b. 8. o. b. «., II 433 ff. »leifler, „tocA. «egg.11,
69—71, 9fc. 53, 64, 57, 58; bie gtoei Urfunben für GWeinf batteren nid&t öon (Slraj,
begießen fid> jebcxfc auf bie bortigen Abmachungen. Sgl. über bit falfd>e$atietung
«eiffer, a. a. 0. 6. 240, Hr. 281.
8 Urfunbe für (Stofau : „ ... in placito nostro Gretze primum habito."
4 Urfunbe für ©arften: „ . . . cum consensu filiorum meorum Friderici
et Liupoldi."
5 Urfunbe für Sforutbad) : „ . . . cum prineipatum Stiriae optinuisset, apud
Graecen ommbufl ministerialibus suis presentibus . . ."
• 6 €>t. faulet Itabition: n . . . cum dux Styrie Liupoldus senior curiam
I apud Grez celebrasset . . ."
112 A. 1. $et Antritt be* (Erbe* imb bet fcmföoft. 1192.
Am au«fül)rlid)ften ^anbellt bie ©leintet Urfunben über ben @adO*
behalt 2)er #erjog l)abc in ©raj eine grofje 9Kinifterialen*33er*
fammlung einberufen, um bort nad) toeifem (Srmeffen feine An*
gelegentjeiten unb bie SBo^lfa^rt be« fianbe« ju beraten
unb nadf) (Sinbernelpnung be« gebetylicfjen 9iatf)fc§lage« ber Älügeren feft*
gefefct, baf« jene (lanbe«l)errlid)en) ©üter, bie burdj SSerfügung feine«
93lut«bertoanbten (§erjog Dtafar«) berfdjleubert unb an ©otte«f)äufer
bertfjeilt toaren, im gatle einer ©dj&bigung ber lanbe«ffirftlid)en Hmter
unb ©täbte, fammt onberen befferen unb einträglicheren ©fitem unb
ßinfünften rtrieber eingelöst unb jurücfgefdfjafft »erben fottte.1
©o trifft benn alle«, loa« totr an Slnbeutungen aber bie ©rajer
SBorgange im ©ommer be« Saljre« 1192 überbefamen, in ber £f)atfad)e
jufammen, baf« ber Antritt ber neuen 2anbe«fjerrfc§aft mit einem fo*
genannten @rbl>ulbigung«*£anbtage berbunben toar, toenn audf) ber
Slame eine« folgen erft fpäterenßeiten geläufig tourbe. 2)ie toefent*
liefen SRerfmale finb borfjanben, unb gerabe in bem Umftanbe, baf« ba
gleichzeitig bon einem §oftage (curia), einer SSerfammlung ber ßanbe«*
SKinifterialen bon einem Jaibing (placitum) unb bon ber 83eratl)ung
ber toid&tigften Slngelegen^eitcn be« 8anbe« mit ben „SSefferen" ober
„SSorneljmeren" ber Snfaffen be«felben bie Siebe ift, liegt ber SBeioei« für
bie atigemeine unb bielfeitige SSebeutung ber bamaligen ©rajer Vorgänge.
SBir begegnen ba getoiffermajjen ben ©runb*@lementen be« Ijerjog*
liefen fianbgeridjte« unb be« Sanbtage« nodj b o r iljrer ©djeibung
unb befonberen 8u«geftaltung, anbererfeit« einem ersten ©eioidjte ber
£anbe«bertretung, meiere bereit« in ber ©eorgenberger #anbfefte
ju ©unften ber „©teierer" berbfirgt erfdfjeint, ba biefe ben öeftanb ber
„£anbe«*9Kinifterialität'' borau«fefct unb anerfennt. Sefct, beim SBedjfel
ber §errfdjaft, beim btjnaftifdjen SJerbanbe jtocier lanbredfjtlidf)
gefdjiebenen ^erjogtpmer, muf «te eine atffeitige Drbnung ber Sanbe«*
Angelegenheiten für bie Angehörigen be« fteierifdjen ©ebiete« bon ge*
fteigerter SBebeutung fein.
2Bie immer, toar e« bie fiirdje, toeldje fid) bei einem foldfjen
Umfdjloungc ber öffentlichen Angelegenheiten mit ber ©idjerftellung iljrer
©eredfjtfamen unb greitjeiten beeilte, unb fo pnben toir benn junädfjft
au« bem Greife ber in ber ©eorgenberger §anbfefte bezeichneten filöfter
fünf2 unb jtoei anbere, ba« #ofjrital am ^ß^rn^affe, bie SBamberger
©rünbung, unb ba« öfterreidjifdje Älofter Sirbagger mit tyerjoglidfjen
1 ®rjte (SHeinfer Urfunbe: „ . . . apud Grece ministerialium nostrorum
magnum conventum convocauimus . . .u
2 Sedau, Gtarften, GMeinf, gormbadj am Qnn unb 6t. $aul im fiaöanttljale.
A. 1. Der antritt be* <£rbtd uttb bei $errfd)aft. 1102. 113
Urfunben bebaut, unb biefen berbanfen mir auäfdfjliefjlidf) 2Jiittf)eilungen
über ben ©rajer lag.
SDic ©trauter Jrabitionen unterrichten uns aber and) in null*
fomtnener SBeife, wie man fid) beeilte, bei ber neuen ©abläge nidE)t ju
furj ju fommen.
2)er bamalige 2tbt faufte ein ©trettrofö um ad)t ÜJiarf unb bereite
e$ bem fianbeSfürften, anbererfeitS lieft man einem gewiffen ^erranb1 bier
SJtarf „nid)t unberbient" juwenben, bamit er bem Slofter gewogen fei.
|>erjog Seopolb tjabe fid) benn and) erfenntlid) bewiefen unb ba8 3)orf
3cQni| bei äRarburg, ba$ bon feinem Vorgänger bem Slofter entjogen
morben war unb an beffen Siücferwerbung St. $aul bereite bezweifelte,
bem SHofter für immer jugefprod)en.
3)ie ©leinf er Urfunbcn, wenngleich in ber borliegenben ©eftalt
nur auf üerfdjollcne Originale jurücfweifcnb, enthalten aber audf) eine
bereits oben bezeichnete ÜRafjregel beä neuen SanbeSfürften, beren Sßidfjtig-
feit nid)t §od) genug beranfdEjlagt werben fann.
9Ran fiefjt, bafS in ben Griten beä legten ber fteierifdjen Dtafare,
be£ jungen, fiedjen unb bei feiner begreiflichen 2BiQen3fd}Wäd)e ftarf au*«
gebeuteten |>errfd)er8, atlertjanb ©djenfungen, fo and) an bie $ird>ef \tyl*
bare ©d>äben ben tjerjoglidjen fianbcäämtern unb ©täbten jufügten, unb
bafS ber SBabenbcrger nad} Einfielt unbStatlj ber maftgebenben
2anbe8*9Kinifterialen mit folgen Übelftänben aufjuräumen ent*
fdjloffen war. Die fojufagen patriardjalifdfjen SScrwaltungäjuftänbe
ber bortyergetjenben @yocf)e weichen einer ftrammeren, ben Seftanb lanbeS*
fürftlicfjen ©uteS unb ©infommenä flärenben unb berbeffernben Drbnung,
otjne bafS babei bie ®otte$f)äufer ©dfjaben nehmen foüten.
9iod) muffen wir aber einer anberen ^Betrachtung 9taum geben.
2Bie fpärtid) unb wortfarg and) bie urfunblidjen 3eugniffe über ben
©rajer lag finb, fo berbürgen fie bod) bie 2lnwefenf)eit einer großen
Qaffl bon 2anbe8*9Rinifterialen beiber |>er jogtfjümcr,2 neben
©rafen unb |>odf)freien, bie burd) yerf online unb SBefifcberf|ältmffe
mit ben Sänbcrn unb bem gemeinfamen ^errfdjer berfnüyft waren;8 ja
bie gor in backet Urfunbe fpridjt bon einer SScrfammlung „aller
SRinifterialen", wa8 junäd)ft wotjl bie ©teiermarf betreffen mufS.
Aber aud) bie ßeugenreityen biefer Urfunben ergänzen fid) ju einer ftatt*
lü$en Sßrobe bon bem ©efolge beä SBabenbergerS unb ben itjn erwar*
1 Sollte e8 nidjt fcerranb ber XBübonier fein, ber bamalä ba$ $rud)feffen*
amt bei §ofe oetmaltete?
2 „utriusque ducatus" ^etgt e3 in ber Urfunbe für ©edtm.
8 ®o bie ton (Etyuenring, oon Ärumbadj (bei &ir$fd)fag).
Crrfoffung*. unb Certoaltunfl*<akföi<$te. I. 8
114 A. 2. $te (Steiermarf 1192-1198.
tcnben 2anbe8*9Rinifterialen ber ©teiermarf, beS jugeljörigen Sßüttner
unb beä ©ebieteä an ber Jraun, 6nn8, ©teier unb S)onou.
3)er ©teiermarf gehören bic ©blen bon ©raj, #oj)fau (bei #art*
berg), Äapfenberg (©tubenberger), SremS, £anbe3cre*@tabecf, Sföarburg,
Sleuberg, Sßlanfentoart, ©tubenberg, Sßilbon an, u. jto. atö SRinifterialen.
3n ber jioeiten ©leinfer Urfunbe gelten tynen bic ©oflfreien Ulridf) unb
ßiutolb bon $eggau (bic nachmaligen Sßfannbcrger) boran, benen fidf)
#iltgrim unb SBolfgang bom (SnnStfjal anfdjliefjcn.
Slber and) bie unter ben beugen genannten ©rafen Don #cunburg
(Kärnten) unb SBeidfjfelberg (Sfrain) ftefyen burdfj ©üterbeftfc mit bem
©teirerlanbc in SJerbinbung.
2lu8 bem guttuet Gebiete begegnen und als SRinifterialen beS
#etjog3 bon ©teier: Dietmar, ber £rudjfcf3 bon Sßüttenau, bie (Sblen
bon $ottfd)adf> (bei ©lodnifc), 2)unfelftein, Stamm (bei ©djottarien),
Xernberg (bei 3Biener*9ieuftabt).
3)ie Sanbfdjaft ob ber @nn£, fokoeit fte bamalS als fteierifd)
galt, vertreten, abgeben bon bem ©bleu bon ©rieftbadE) unb ben §odf)*
abeligen bon SJottenftorf (bei ©t glorian), bie fidf) früher ©lunif*©leunf
fdfjrieben, bie bon ©djlierbad), ©teier, SBartenburg, ?ßernftein.
Sludj fehlte eS nid)t an öfterreidjifd)en SKinifterialen unb an
mächtigen §erren, bie burdj ©üter* unb ßeljcnbefifc bem $erjoge Don
Öfterreidj nafye1 ftanben unb in feinem (Sfjrengefolge erf feinen.
2. 5>ie $djfit($jal)re ^eopofbs I. (V.). 3>ie ^Sofunfl imb ^ieberQerfielhmg
bes bifnaflifdjen ^erBanbes $teiermarfts unb ©ftorreidjs. 1192—1198.
2)ie Urfunben be8 erften 33abenbergerl)erjog8 ber ©teiermarf aus
bem Safjre 1192 belegen nur nodf) feinen Sluf enthalt in SBien jum
9. 3uli, bann gäfjnt und eine cmpfinbtidje fiücfe bis jum Sßürjburger
«ertrage SeopolbS L (V.) mit Saifer $einrid) VI., bom 14. gebruar 1193,2
entgegen.
(Sr betraf ben (befangenen be$ #erjog$, ben englifdjen Äönig Stic^arb
Sötoenljcr}, beffen geftnaljme in ber 92&^e SBienS Äaifer £einridf) VX
feinem SRadjbar, bem granjofenfjerrfdjer ^ß^itipp Sluguft, fdfjon ben
28. 2)ecember 1192 als eine greubenbotfdjaft ju berfünbigen fidf) beeilt
1 Stofjin gehören, abgeben t>on ben (oberöffrrr.) greien — bann Gfrafen — öon
©djaunberg, ber Sftarfgraf toon Sofjburg (ßfyim), ber ßanbgraf Don @teffening
CDomoogt ton ftegenäburg), bie trafen Don SBafferburg, föebgau (Sßiugen), ber $aH*
graf Sietrid).
8 8gL über biefe politiföen Vorgänge bie gute Darftettung bei Suritfä, @. 828 ff.
A. 2. $ie ©teiermarf 1192-1198. HB
Ijatte. SSon SBürjburg fetjrt ber SBabenbcrger an bic 3)onau jurücf, unb
ju 6nn^ auf bamaU fteierifdjem SBoben, täfst ifjn eine Urfunbe öer*
»eilen unb bem Älofter ©eitenftetten einen ©nabenbrief aufteilen.1
3m Sänner 1194 treffen wir ben £erjog abermals in Sßürjburg
als $eugen &er $aifer*Urfunbe bom 29. Sänner b. %.* unb bann fönnen
mir an ber $anb öon Urfunben8 feinen Stuf enthalt in Öfterreidj belegen.
SBon bef onberer Sßidftigf eit erfdjeint bie Slngabe beä % o r in b a d) e r Xra*
bition£4Bud)e34 über eine ©tabtgrünbung CeopotbS, mit ber Semcrfung,
ber &erjog „fei balb barauf geftorben", ttjaä fomit auf baä ©pätjatyr 1194
öcroeist, in tneldjer $eit bann ber Sabenberger feinen für ifjn öerljängniä*
ooüen Stufenttjalt in ©raj nafjm.
SBir fielen bor ber ©rünbung ber „9ieuen ©tabt" (Sßiener*
Steuftabt) auf bem ©oben beä ^Jüttner ©ebieteS.
2)amatä weilte ber |>erjog in gifdjau, bem uralten ^ßfarr*
unb 9Karftorte biefeä Sobenä, too tmr einem $ofpij für Pilger unb
Steifenbe,6 aber aud> einer SRünjftätte in ben Reiten &er fteiertfd^en
SRarfgrafen begegnen/ xoa$ am beften für bie bamalige ®ebeututjg bef
Drteä f priest £ief)er ^abe ber §erjog eine SKinifterialen^SSer*
fammlung einberufen, unb bie ßrbauung ber „Sieuftabt", anbererfeitö
ber Saufdjbertrag mit bem Slofter gormbad) über ba3 ÜRarftredjt in
9ieunfird)en7 bilbeten ben ©egenftanb ber SSertjanbtungcn, toie bieS
and) bie (Einleitung jum „gürftenbudje" 6nenfel3 ober ba3 fogenannte
„Sanbbud}" beftätigt.8 S)a c3 nämtidj bem gürften um bie (Schöpf ung
eines SKittetyunfteS für ©etoerbe unb |>anbe[ erften 9tange3 ju ttjun
toar, fo übertrug er bie bejügtidjen ©eredjtfamen be3 gonnbadfldfjen
^ßfarrorteS 5Reunfird)en auf bie junge ftäbtifdje ©rünbung unb entfdjäbigte
1 »teitler, „%ab. ffiegg.", 74, 9h. 67, mit ber ©eJHmmung, ba[3 bie 9JHni*
pertalcn in meinem Sanbe immer (ubicumque terrariim fuerint constituti)
©<f>enfungen unb SSermädjtniffe unbeweglicher CUfiter an ba$ Äfojter machen bürfen.
* Nebenbei [ei betnerft, baf$ ftcfc iu'er (9tteiller, 75), gleiche üorfjer 1198(28.SKärj)
in (Speier (9Reifler, 74), ßeopolb bloß „dux Austrie" fdjreibt. S)ie8 toedjfett mit „dux
Stirie" audj in feinen eigenen Urfunben.
» SWciUer, ©. 75-7G.
* Mon. boica, IV, 85, 9h. 115; heißer, „93ab. <Regg.", 76, 9h. 73, 5tnm. 291.
«gl. 3uritfä, @. 840-341.
5 3afa, „fcernfiein", 6. 416 f.
6 ©iefj oben über bie Urfunbe autn 3afjre 1166 (§artberg).
7 «gl. bie biefen Vorgang erläuternbc Urfunbe $j. ßeopolbS VI. ö. 1. 9toö. 1210
(SRriller, 105, 9h. 89).
8 Sfaud), SS. r. Austr., I 245 : Der Herzog Leupolt pawt die Newnstat
vnd nam den München von Vornbach den markeht ze Newenchirchen vnd
let in zu der Newstat.
8*
116 A. 2. «Die ©teiermorf 1192-1193.
bie 2Rönd)e be« genannten ©cncbictincrttoftctö burdj ba« SERarftred^t in
§erjogenburg a. b. Xraifen.
2Bir erfahren aber nod) bon einem 9tedjt«t)anbel ber gormbad&er,
ber öor bem £erjoge unb ben ÜRinifterialen im gifdjauer Jaibing au«*
getragen nmrbe. £erjog fieopolb ljatte nämlidj mit bem „SWünjamte"1
ben 3uben <5d)lom betraut. @« ift bie« ein ßeidjen &cr &&> e^n ®e=5
toei«, toie man bie finanjiette ginbigfeit be« bereits in Öfterreid) unb
©teiermarf toeitoerbreiteten Stamme« Ijeranjujieljen beginnt unb gerabc
für ben nridjtigften 3^9 &cr lanbe«fürfttid)en 9?ufcung«red)te bewertet.
3)ic« berührt fid) mit einer jtoeiten Angelegenheit, bie, toenn aud)
bie $auptftabt Öfterreid)«, Sßien, betreff enb, gleid^mo^l im allgemeinen
eine neue ©eftaltung be« ÜRünjtoefen« anfünbigt; e« ift bie« bie Über*
tragung ber ÜRünje als (Setoerbe an eine bevorrechtete SBürgerjunft
unter ber Sluffidjt be« SKünjmeifter«, an bie fogenannten SBiener „&au«=
genoffen" ober ®enoffen be« äRünjfjaufe«, bie für bie 93ef Raffung be«
(SbelmetaHe« unb ber Qvdtyattn als „ Sapitaliften *6onfortium"2 aufju*
fommen unb ba% Sßrägegcfdjäft ju beforgen Ratten.
JBefagter ©djlom ljatte bem Älofter gormbad) bie öon einem SBiener
©ärger getoibmeten SBeingärten ftreitig gemalt, bod) erfannten ber #erjog
unb bie äRinifterialen ben SRöndjen it)r gute« 9ted)t ju.
Qnx 3Beil)nad}t«jcit be« Satire« 1194 finben wir ben §erjog in
©raj, aljnung«lo«, baf« if)n £)ter ba« SSer^ängni« ereilen merbe. 3)ie
mafjgebenben Duellen laffen fein SRof« bei einem Siitte, ben er öon ber
(Srajer S5urg au« am 31. 2)ecembcr (Sam«tag) unternahm, um einer
Sfteit* unb SBaffenübung jujufeljen, auf bem bcrei«ten ©oben ausgleiten,
fo baf« ber ^erjog unter ba« Stof« ju liegen fam unb ba^ ©ein brad),
beffen Slbnafjme ben töbtidjen Slu«gang ber fdjtoeren ©erlefcung nidjt
tyintanljielt. 3)ie Angaben ber englifdjen Sfjroniften entftetlen ben <5afy
öerf)alt unb laffen ben „geinb unb Äerfermeifter" ityre« fiönig«, ben „(Sc*
bannten ber Äirdje" mit fidjttidjem ©etjagen burdj biefe« „6totte«gerid)t"
fein (Snbe finben.8
$erjog Scopolb V. ftarb nod) in ber gütte be« 3Ranne«alter«,4 tum
1 Monetarius.
2 ßufdjin, „'Die ^anbcl^oliti! ber öfterreidjiföen $errfd>er im 3Ritteialter"
(a!ab. »ortrag, SBien 1893), 6. 8 unb 6. 21. «nm. 18; ogl. 3uritfd), 6. 841.
8 Siel) bie Sufammenjtelhmg ber Oueflenbelege bei SReiüer, „Sab. ffiegg.",
76—77, Säger, „8eitr. j. öfterr. @efö'' H, unb Suritfd), 342-848. »gl. fla^n,
„Styriaca" über ba« angebliche Stornier auf bem Xummelplafce.
4 Über fein ßebenSenbe, bie Söfung t>om $ird>enbanne, ber tyn als Äergettwltiger
eine« ftreutfaljrerS (Ä. 9K*arb p. @.) getroffen u. f. to., fiel) guritfö 828 f., 848 f.
A. 2. $ie (Steiermatf 1192-1198. 117
jurct münbigen ©öfjnen, griebrid) I. unb ßeopolb VI. (VII.), überlebt.
Sefcterer befanb fid} bamalS in Italien, im faiferlidjen ©efolge.
3Me £f)atfad}e, baf^ 1195 ber ältere ©ofjn griebrid) ba3 $erjog*
tljum Öfterreid) antritt, »äf)renb ber jüngere, ßeopotb, bie §errfd?aft
berSteiermarf überbef ommt, bewirf te in ber neueren ©efdjidjtSfdjreibung
einen Warfen SBibcrftreit ber ÜReinungen, l toeldjer fid) öon ber nüchternen
Äürje, mit toeldjer jeitgenöffifc^e Sendete ben Sadjbertjalt abfertigen, umfo
greller afycbt.
©nenfelä 2Beltd)ronif 2 bürfte ba$ Süchtige treffen, toenn fie bon einer
lefctttnlligen Verfügung |>erjog ßeopolbS I. (V.) fpridjt, unb
melleidjt mochte bie 9teife be£ 93ifd)of3 SBolfger Don ^ßaffau in£ italie*
nifd>e üaifcrlager3 mit biefer Angelegenheit jufammenfjängen.
Sine foldje Verfügung toiberftrcitet aber oljne grage einer ber
toidjtigften (SingangSbeftimmungcn ber ©eorgenberger Urfunbe bom
3al)re 1186, toonad} je Öfterreid) unb ©teiermarf in einer §anb bereinigt
bleiben f Otiten, ja fie ftefjt im SBiberf prudje audj mit ber SB o r m f e r 93 e^
le^nung öom 24. ÜRai 1192, ba fjiebei nidjt nur ßeopolb I. (V.),
fonbem juglcidj fein (Srftgeborener, £erjog griebrid), mit ©teiermarf in*
öeftiert ttmrben. Sener lefchuilligen Verfügung muffte bafjer audj eine
SJereinbarung mit ben fteierifdjen ßanbe3*ÜRiniftcrialen unb
anbererfeitä eine Stbmadjung mit bem faiferlidjen ßefjen£f)errn,
mit £>einrid) VI., öorauSgegangen fein, ba fie fonft öon fraglicher ©eltung
fear, abgefefjen baöon, baf3 fie gegen ba3 flarc SRedjt bc3 (Srft geborenen
auf bie ^errfc^aft in beibeu ßänbern berftiefc unb bie begreifliche ©in*
fprad>e griebridjä gegen eine nidft öorfjer fdjon in3 reine gebrachte
SKajjregel jur golge tyabcn muffte.
ߣ fdjeint nun jiemlid) unjtoeifelfjaft, bafS ber2Bunfd)be$2Jater3,
beibe ©ö^ne mit ßänbern ju fcerforgen, in ber Sßillfäljrigfeit ber
Steiermärfer unb ben politifdjen ©runbfäjjen |>einrid)$ VI.
feine SBerbünbeten fanb. 2)ie Snfaffen be$ ©teiererlanbeS motten bie ge*
fonberte ßanbeSfjerrfdjaft bem SSerbanbe mit Öfterreid) öorjieljen, unb ber
Staufcnfaifer bie Trennung ber |>crjogtf)ümer ernmnfdjt finben.
^ebenfalls boten bie langen SSerfjanblungen jtoifd)en Saifer unb
1 SJieifler unb $ödje getoarjren barin bie $etttrirflicr)ung eines SBunfdjeS ßeopofbS V.,
toarjrenb Säger babei an einer 9tta®el ber $olitif be$ (StaufenfaijerS fefil)ält, melier
bie Bereinigung $mtiex iper^ogt^ümer in einer £anb untoitlfonunen getoefen fei. 3uritfcr)
(347) Idfdt ben SBunfdj beS 5Bater3 mit bm Politiken <5Jrunbfä&en Reinritt)« VI. ju*
fammentreffen.
2 Mon. Germ. SS. in vern. lingua m, r)erau3g. ö. ©trauet), I 545.
8 ©ief) 3utitf4 ©. 347.
118 A. 2. $ie ©teiermarf 1192-1198.
$ergog anläfSlidj ber 3$erttml)rung unb greilaffung beä englifdjen ÄönigeS
(1193) ©elegenljeit genug, fidj bejüglidj bcr fünftigen Sänbertljeilung ju
öerftänbigen, oljne bafd un$ barüber eine Slufjeidjnung öorjuliegen braucht.
%\xd) toiffen mir, bafS bie anfänglichen ^Bestimmungen ©eiber tmdfjen,
bafS man fid) einigte, unb $einridj VI ade Urfadje Ijatte ba3 öemanbte
#auS ber 93abenberger fid) befreunbet ju erhalten.
Unter allen Umftänben erfd^eint bie Sfanaljme fotd^er öorbereitenber
Abmachungen über Sßunfcf) $erjog ßeopolbS I. (V.) ungleidj natürlicher
ate bie äReinung, fiaifer |>einrid) VI. ^abe ben §erjog gejrtmngen, auf
bie Union ÖfterreidjS unb ©teiermarf 3 ju öerjidjten,1 ober anbererfeitä
als bie etoaige Snfidjt, bie ©teiermarf unb ber Äaifcr feien mm bem
SBunfdje be8 fterbenben §erjog3 überragt toorben unb Ratten fidj bem*
felben erft nachträglich bequemt.
83ifdjof SBolfger Don Sßaffau brauchte batyer nidjt bem Äaifer eine
„Sieuigfeit" ju hinterbringen, über kpelc^e erft toerfjanbelt »erben muffte/
fonbern er beforgte bie ÜMbung Dom unerwarteten Slblebcn be$ Saben*
bergerS unb bie SBeftedung feinet lefctoilligen SBunfdjeS, baf$ bie früheren
Abmachungen nunmehr in Sfraft unb SBirffamfeit träten.
SBir nriffen, bafs #erjog ficopolb IX (VI.) jur ßeit, als fein
SBater in ©raj bem Jobe erlag, am faiferlidjen ^oftager toeilte. 3n einer
am 4. 3uni 119B ju SRailanb auSgeftettten Saiferurfunbe erfdjeint er
unter ben beugen als „§erjog bon ©teier".8
Äein gleidjjeitigeS 2)enfmal fprid)t bon bem ©nreiten beS neuen
ßanbeSfürften in bie ©teiermarf, bon ber $ulbigung$na!)mc ™ ®™J; —
ebenfotoentg finb mir über bie gleichartigen Vorgänge im benachbarten
öfterreid) unterrichtet, toofelbft fein ©ruber griebridj bie §errfdjaft antritt.
3)ie erfte Urfunbe, toeldje uns Seopolb n. (VT.), als #erjog ber
©teiermarf feinet Amte« toaltenb, borfütjrt, berjeidjnet feine Sfatoefenljeit
in SRarburg jum Safjre 1195, leiber oljnc nähere 3eitangabe, bei
toeldjem Änlaffe bie Äartljaufe ©eifc, beren Äirdje 1194 boüenbet unb
eingetoeifjt würbe,4 eine SBeftätigung ifyrer ^e^entrec^te erhielt.6
1 3&gerS Änfdjauung.
8 ©ie Suritfö, ©. 847, annimmt.
8 (stumpf, „ffiegg." (ftetd^fanjiet), 4946, 4947. SStr beseiteten biefen «aben-
berger ai$ §etjog Don ©teier mit IL, al3 §erjog Don Öfterreid) mit VL
* SJhtd)ar, V 6.
» @t. U©., n 32; öergl. SReitter, 5tnm. ©. 245, Sfhr. 802. m Beugen erföetnen
bie Cblen Don SBübon, Abenberg, „Drtenburg", Ötonobifc, §einttd), ber Pfarrer toon
SRaretn, 8ttd>er, fein ©ruber, Dietmar unb £ruj$arb in einer Schreibung, bie tote:
„Errando" de Uidonia, „Urrico" de Ortemberc, „Trossardo" auf einen auS*
l&nbifc^en, ma^rfc^einlic^ »elften ©Treiber fliegen läßt.
A. 2. S)ie ©teiermarf 1192—1198. 119
©djtoieriger liegt bie grage, toaS man mit einer in hoppeltet gaffung
als Urfunbe unb Irabition borljanbenen SBibmung beS fjerjoglidjen üüdjen*
meifterS $ittigrim öon „GJrufdjarn" (©reifdjern = Sßürgg im SnnS*
tf>ale) an baS Slofter Slbmont beginnen foll, ba fie fein 3)atum trägt
unb mit ©idjerfjcit nur bor ben 23. Dctober 1199 gefefct »erben fann,
ba ber «uSfteüer ber Urfunbe, Stbt föubolf (feit 1189), an biefem Jage
beS genannten 3at)rcS aus beut ßeben fdjieb. l ©ie ift beStyalb öon SBidjtig*
feit, toeil fie bie Slmoefenljeit „SeopotbS beS jüngeren $erjogS öon
©teier" unb feinet ftattlidjen ®efolgeS bejeugt, aus toeldjem ttrir junäd)ft
Ulric^ ben „SWarfdjall" öon $artberg, fobann $erd)tolb unb äRangolb,
bie „Kämmerer" beS £erjogS, tyeröorfjeben, benen Steigen öon Slbeligen
ber ©teiermarf unb aus Dber=Öfterreidj borangefjen unb folgen.
Qtoti SJorfommniffe in ber Urfunbe madjen uns bebenflid} unb
legen bie SBermuttjung natye, bafS ttrir eS f)ier mit einer Jfjatfadjc ju
tf)un Ijaben, toeldje nod) ber CebenSjeit (1192 — 1194) |>erjog
fieopolbS I. (V.) angehöre. 3)afür f priest nidjt bloß bie 33ejeidjnung
fieopolbS a(3 jüngeren |>erjogS öon ©teier, bie bod) nidjt leicht öon
iljm als ßanbeSfürften gebraust toerben fann, unb baS Sluftaudjen eine«
„Otto, (Sohnes beS ijerjogS", jiemlid) am ©djluffe ber geugenreilje,2
unter toetd)er ?ßerfönlidjfcit nur bod) nidjt einen natürlichen ©otyn beS
jugenblidjen SeopolbS II. (VI.), fonbern einen folgen ©pröfSling beS
SJorgängerS, SeopolbS I. (V.), anjunefjmen gelungen finb. ©inb wir
aber berechtigt, an biefer Urfunbe als einem edjten ^eugniffe feftju^alten,
fo fönnen wir aud) nidjt ber SJerfudjung toiberftefjen, in ber SBejeidjnung
SeopolbS IL (VL) als „jüngeren ^erjogS öon ©teier" öor bem 21 b-
leben beS SBatcrS einen ?lnt)altspunft für bie Stuf f äff ung ju erblicfen,
toonaefj Seopolb ber Süngere bereits als SJac^f olger beS SSaterS im
fteierifdjen ^erjogtljume galt, lange beöor (enteren ber Job ereilte, unb
bürfen bicS umfomefjr mit bejüglidjen Vereinbarungen ber ©teiermarf
unb bem Äaifer gegenüber in ,3ufammenl|ang bringen.
ÄlS bie jtoeite Urfunbe, welche baS lanbeSfürftlidje SBalten 2eo*
polbS II. (VI.) in ber ©teiermarf bejeugt, fönnen wir bafjer erft bie
1 ®t. U»., H 36-36; SBidmer, U 266, 9fr. 97. 8af)n ftcUt bie Urf. ca. 1196
SBidjner ca. 1197 ein.
* gafjn, W&., II, Snbej, 6. 716, betrachtet ben „Otto, filius ducis" afö
natürlichen ©oljn §erjog DtafarS. 3)a8 ift aber au8gefd)toffen. $)enn legerer
toat ben 19. «uguji 1163 geboren unb ftarb im 9Jtoi 1192 im Älter öon 29 Safjren,
tonnte baljer feinen ©ofjn fjaben, ber als geuge in einer Urfunbe aufzutreten ge»
eignet mar, felbft toenn man annähme, ipj. Dtafar fei mit 16 ober 16 Sauren SBater
geworben. (BS ift bieS nur ein Serben, benn im Snbej, ©. 696 („ßffcrrei<$"), »itb
biefer Duo gan& richtig atö unehelicher ©of)n SeopolbS I. (V.) angeführt.
120 A. 8. $ie fonbeSfflrftttdje ^anjlei uitb «ertoattung 1198 1280.
toom 8. SKfirj 1196 anfeljen,1 toorin ber SBabenberger, in ©raj Der*
toeitenb, bem Stbmontcr Slbte Sftubotf gelobt, bie ßlofterüogtet als ein
Srbe be3 SBatcrS unb 6Jroj$bater3 (&erjog §einridj$ n., Safomirgott)
perfönlidj, uneigennfifcig unb nur aus frommen antrieben tyanbljaben
ju tooden.
3)ann aber, toenn totr öon bem SBiener ©djufcbriefe beS £erjog3
(9. 3)ecember 1197)2 für ba% SHofter #eiügenfreuj abfegen, ber nur burd)
bie ^Befreiung beä ©otteSfjaufeS öon allen SDiautabgaben innerhalb ber
©teiermarf unb burdj bie ßeugen au* biefem Sanbe unb bem Sßüttncr
®ebiete bemerfenStoert ift, folgt eine bebeutcnbe Urfunbenlüde, bie loeit
über baS Ableben £erjog griebridjS bon Öfterreicf) (16. Sfyril 1198)
l)inau3grcift, ein (Sreigniä, baä bie SBieberöcreinigung ber #erjog*
tljümer Öfterreid) unb ©teiermarf in einer §anb jur golgc ijatte.
3. pie faniesfnrflfidje «ftanjfei. per (leierifdje Jianöfrfjreißer un5 bie
fraßfidje §onöert)erit)affunö bes Jianies oß ber Sun*, pie vier $ofämf er.
Jianiridjfer un5 Jianideridjt. J6an5e$für(]fic$e ^emtionen. §ei(ltidjc5
$eridjf. ^uoüßunfl ber fanbesfürfifidjen 'äUgafieu ober 'gluijunflöredlfe.
1198-1230.
S)ie neue #errfdjaft fünbigt fidj junadjft in bem beuttidjeren
hervortreten einer ^erjoglidj fteicrifdjen fianjlei an.8 3)af3 in ge=
ttriffem ©inne eine fotdje aud) unter bem SJorgänger, ^erjog Dtafar,
beftanben Ijaben mufä, liegt nalje, bodj finbet fidj ber „Notarius Bern-
hardus" nur in einer Urfunbc toom 18. SWärj (ßeobeu) bor, toeldje als
gefällt ober bod) crft in fpäterer 3cit refcribiert gilt, atfo feinen fieberen
SBeleg bietet4 — 2Bof)l aber bürfen ttrir unter ben #offaplänen
1 <St. U»., n 88-89 (ögt. Utf. §$. fceinrid)* I. 476); SBidjner, II 241.
%tn fteterifdjen 8eu0en ftnbet ftd) ein Äftmtnet: Chunradus de Ivn (b. i. (Sbernborf)
untermifd)t. $ie §auptftefle ber Urlunbe lautet: „sine beneficii iure et alieoi con-
cessione absque baonorum, placitorum, modiorum peeudumve exaetione",
olfo mit JBeraidjt auf atteö «ogteiredjt, auf bie Übertragung ber Sogtet an
anbere, auf $ogteigerid)t, 3)ing, (betreibe* unb Siefj*&bgaben ober
Sinfen.
* ©t. U»v H 52-58; 9ttetfler, 81, 9fr. 8 (infinibus Styrensis ducatus).
Ä1S Beugen erfdjeinen: Ulrich t>on „$ecaM OPeggau*¥fannberg) ntib bie (£Men t>on
fianbeSere, &tabzd, Älamm, ^ütten, $ofjenftauf, „3rroberd>" (?) unb ©mmerberg.
8 S)ie 9taa>ei[e im @t. U»., in 3Beifler3 „»ab. ttegg." unb im U83. b. ß. o. b. d.
«gl. ßampel, „©emärfe bed ßanbbu(^e«M (b. i. be8 «nfj. ju «nenfefö w8fürflenbuc^wX n;
m. b. ®. f. fi. H.-Ö., XXI, 8. 283 f.; w3)ie ftetriföe Äanatei unb Dberöfterrei*0.
4 6t. U93. 518—520: „Hanc cartam scripsit Bernhardus notarius". ©oute
biefer, fonfl nirgenbd bamatö genannte ©em^arb in biefe gefällte ober nat^matö
A. 3. $ie tanbeafürftttd&e Äanjlei unb Sertoattung 1198—1280. 121
OtafarS1 bie bußfertiger öon tanbeSfürftltdjen Urfunben öermutfjen, toeit
fid) aud) unter feinen babenbergifdjen 9Zad)folgern ber „notarius" unb
„scriba" mit bem „capellanus" becfen, unb ebenfo bürfen nur an
manchen Pfarrer (plebanus) alä Drgan ber Urfunben*9lu3ftetlung
im ©efolge be3 SanbeSfürften üor 1192 benfen.*
Srfidjtlid) unb greifbar ttrirb eine fjerjoglidje fianjlei für ©teier*
marf erft in ben Urfunben £crjog SeopolbS II. (VI.), unb toenn wir
aud) ju ber nafyetiegenben SSorauSfefcung greifen muffen, bafä bie btjna*
ftifdje ^Bereinigung beiber £er jogtljümer bie ®anjteifüf)rung, ^ßroto*
notariat unb SRotariat, für Öfterreid) unb ©teiermarf öon gatl ju gad
ju einer gemeinfamen machte,8 fo füljrt bcnn bod) bie ©rtoägung,
bafS fpecififd) fteierifdje, in ber ©teiermarf beurfunbete SBerfügungen,
jufammcngcftoppcltc Urfunbe ctngcjd^marjt toorben fein unb auf ben capellanus
et magister Bernhardus Frisacensis prepositus plebanus in
Vischa aurücfauffiijren fein, berl224(6t.U93.,n 807-308) in jtoei Urfunben auftaudjt?
i 1188 (6t. ÜB. 677, 678) erfdjeint in jmei Urfunben, 2. «ugufc om ©ntnbtfee
(apud Chrungilse) au3gefteüt ein Sigihardus, capellanus ducis, melier bie
öon ben jteiermärfifdjen ßanbeSfürften mit eigenen, öon ber Pfarre cremten $rießern
befe$ten „Äa^eUen" üon 6t. Sßeter unb Safob bei Seoben innehatte unb ftc bamalS
bem «bmonter Älofter abtrat, unb 1189 (10. flugufi, @raa, St. U». 685) ein Ort-
liebus „archipresbyter capellanus meus (ducis) de Vis c ah (giftfyau)".
2 ©o pnben mir am ©runblfee (1188, 2. STugujt, f. o.) im befolge unb als
3eugen $&. DtafarS einen „Albero presbyter de Gruskarn" (@Jreifd)ern*$ürgg
im <£nn£tf}ole), einen „Albero plebanus de Rukerspurch" (SKtegerSburg) ben
„SRmifieriaien" beS fianbeS öorangeftettt; 1189 (10. Wuguft, ©raj, f. o.) erf^einen in
gleicher $eugenßettung: „Ortliebus archipresbyter, capellanus meus de Yiscah
(f. o.), Heinricus plebanus de Oraze, Chunradus plebanus deMarhpurch,
Wernhardus plebanus Sancti Rodberti ad Rabam (6t. dfctßredjt a. b. SR.).
(£3 tft nun bemerfenäroert, bafä in ber fyerjoglidjen Äanjlei als capellani, notarii,
b$w. scriba Styriae (f. barüber ro. it.), Pfarrer Don ®raj, töiegerSburg, Sifcfyau,
beSgleidjen üon ©rabtoein, #artberg, SßifdjelSborf (SBtdcotoiSborf) erf djeinen. 5)ie
Pfarre war tbm bie Sßfrünbe folget §ofgeijMid)en.
3 $on bem „Prothonotarius" Purchardus in ber Urfunbe Dom 2. 3uni 1202
(6t. U©., II 79— 87) motten wir abfegen, ba er in einer 3fälfd)ung öorfommt, tooljl
aber barf man ben Heinricus „ducis Austrie prothonotarius" fjeranjictyen (in ber
Urfunbe Dorn 7. 3uli 1220, SKetUer, „S&ab. Mm", 128, 3h. IG8\ unb babei öielleidjt
an ben Henricus de Bethaw, Pettouiensis benfen, bem toir al& notarius
1212-1216 (SKeiUer, 3nbej, 317) unb 1227 (6t. WB., II 838, Harburg, 7. Sfoöember)
in einer fpeciftfd) fteiermärfifdjen Urfunbe für baö ftlofter ©eirad) a(3
„notarius" be3 fcerjogg begegnen. 1213, SBien (SReifler, 112, 3lx. 111), erfdjetnt er
al£ Heinricus plebanus in Rezze „tunc notarius", alfo jugteid) ald Pfarrer
im öfierreidjifdjen 6täbtd)en töefc; ebenfo in einer gleichzeitigen Urfunbe
(SReiHer, 112, 3h. 112); beSgteidjen 1214 (2ReiUer, 116, 3h. liö) unb 1216, in einer
^erjoglic^en Urfunbe für $affau (3)ieiUer, 117, 3lx. 129) aB „patauiensis canonicus",
alfo al^ i)om^err öon $affau.
122 A. 3. $ie tanbeSfürftlidje ftanjtet uttb »ertoafiung 1198-1280.
9ted)t3gefdjäfte unb bergteid^en eine gefonberte ©ef c^äf t3*S3ef)anb*
lung erfjeifdjten, ferner bie 33ejeid)nung „scriba Styrie, marchiae" ju
ben beutlicfyer loerbenben Anfängen einer fteicrifc^en fianbeSfanjlei beä
$etjog3, unb ju bem Sanbfdjreiberamte ber ©teiermarf.
35er erfte fteierifdje Sanbfdjreiber (scriba Styrie) begegnet uns
int Satire 1222, u. jtt). als £einrid) öon „SRerin",1 in jloei ©rajer
Urfunben üom 9. 3anner, bie bie gleidje Angelegenheit betreffen, ©idjerlid)
ift er e3 ttrieber, ber jtt?ei 3af)re fpäter (1224) in j^^i Urfunben unter
bem Xitel „Sanbfdjreiber ber SRarf" (scriba marchie) auftaucht.2 £)b
ttrir berechtigt finb, ben fdjledjtioeg „ ©Treiber" (scriba) genannten SB u U
fing (Pfarrer öon SRiegerSburg) als Sanbfc^reiber (1227) aufjufaffen,3
fott bafyingefteüt bleiben. 35agegen ift bieS fidler bei £ einrid), bem
©otjne SReimbertS öon SDluretf , ber gatl, ben toir 1229* als „©Treiber",
fpäter aber (1239 unb ebenfo 1243) als „Sanbf djreiber" ber ©teier*
marf, unb bamalS aud) als Pfarrer öon ©rabtoein bejeid)net finben.5
SSir fef)en aufcerbem an biefem $atle, &öf8 ^cr ®°*)n e^eg angefcfyencn
©beltjerrn bie geiftlidjc Saufbaljn ergreift unb ba3 Sanbfcfjreiberamt
überbe!ommt.6
2Bir muffen aber nod) einer anberen ^Betrachtung Staum geben.
©3 ift in jüngfter $eit bie Stnfidjt aufgeteilt toorben,7 bafS mit bem
1 ©t. u©., n 280.
2 ©t. U$., n 303. 3$ fann ben Sroeifel niajt feilen, ben Samptl a. a. £).,
©. 284, auSforidjt, („öielleidjt aber hmrbe er scriba marchie, eine SBflrbe, bie nidjt
mit ber be£ SanbfdjreiberS in ©teier jufammenjufallen fcfyeint"), benn worauf fonjt
fottte fid) ber 2fu$brud „marchia" bejieljen?
» ©i. USB., H 337, jum Qa^re 1227, 7. Woöember, Harburg. 3n biefer Urfunbe
erfdjetnen unier ben Beugen : Liupoldus, notariusnoster; Wulfingus, scriba
noster unb als bußfertiger be3 $tylome3 am ©djluffe: „per manus notarii
nostri Heinrici Petouiensis" (f. o. &nm. 8, ©. 121).
4 ©t. USB., H ^61.
5 ©t. U93., n 486; 1239, 19. (?) $ecember, SBien: Heinricus scriba Stirie;
1241, 7. 8-ebruar, Subenburg (©t. U93., H 529): „Heinrici, scribe Styrie".
6 3n ber tefctangcfufyrten Urfunbe erfdjeint er (ad consilium amicorum meorum
videlicet H. scr. St. Hertnidi de Bettow et Ulrici de Lichtenstayn) al$
„greunb" UlridjS öon SBilbon neben ben Ferren öon $eitau unb ßicdjtenfiein
unb als 9Kitfieglcr ber Urfunbe genannt. (£r toax ber ©ofjn föcimbcrtS, §errn öon
9Rured, bem toir urfunblid) feit 1197 begegnen (©t. im, II 48 . . .). SBenn biefen
eine ^atfrurfunbe (1210, 1. fjebruar, ©t. U©., II 159): „Reimbertus miles de
Mureke" nennt, fo benimmt tfym bieS bod) niefct ben SRang eines ber primores
ministerialium Styrensium, aU freieren iljn eine öom §ergoge £eopo(b mit*
befugte Urfunbe öon 1212 (©t. USB., H 184) beaeiajnet.
7 Samuel in ber oben (Hnm.8, ©. 120) cit. 9fbf>., n. tfo. (188G) I. u. (1887) IL %$.:
„Über ba3 fianbgemärfe" . . .
A. 3. $ie (anbf§fürftltd)e Äan$iei unb «ertoattung 1198-1230. 123
Auftauten eines „2anbfd)reiber$ ber ©teiermarf", feit 1222, eine 93c*
fdjranhmg feinet SBirfungSf reifet auf bie ©teiermarf öor 1180, b. i.
auf ba3 fianb im 93ereid)e ber 9Rur, mit StuSfdjlufS be3 ©ebietcö
an ber 6nn3, $raun unb ©teier, roeldjeS teuere bis baf)in jum
©tamm^erjogt^ume Sapern jaulte, gegeben fei, inbem baä gleichzeitige
auftauchen eines fferjoglidjen SRidjfcerS in ber ©tabt ©nnä1 auf eine
abminiftratiöe SoSlöfung be3 fernes ber nachmaligen ^ßroöinj ob ber
6nn3 Anbeute. Gin beroetefräftigeS SRoment tage femer in ber Jljafc*
jadjc, bafS 1240 and) ein „©djreiber be3 ^erjogS in 6nn3" namens
SRein^arb jum SSorfc^eine fame,2 ben man al3 SSorläufer beä ober*
5fterreid(ifd)en SanbfdjreiberS anfefjen bürfe.
Diefer Sfofidjt jufolge gab e3 fcljon unter £erjog Seopotb n. (VI.),
alfo öor bem testen Sabenberger, griebridE) n., eine öon ber cigent*
ticken ©teiermarf abgetrennte SSertoattung be£ oberen ©nnS*
lanbeS, toa$ anbererfeitä bctoeife, baf3 im ©inne be3 fogenannten
„SanbbudOeä" ober ber Sinteitung äum „gürftenbudje" (SnenfeU ba3 6nn3*
lanb nidjt mefyr als fteierifd) befyanbelt nmrbe.
2Bie annehmbar nun and) eine allntätjlidje abminiftratiöe
Sonberftellung be$ „GnnätanbeS" erfd^einen mag, fo fann bod)
öon feiner förmlichen Stuäfdjeibung aus bem fteierifdjen
|)erjogt^ume, ober öon feiner enbgiltigen SluSgeftaltung
jur politifdfjen Sanbfdjaf t öor ben 3a^rcn 12B4— 12603 nidjt
gefprodjen toerben, unb öoflenbS tafst fid) auä ben mageren Urfunben*
beftänben fein fixerer ©d)luf$ auf ben ©ebietSumfang ber fteierifdjen
Sanjlei Weber für ifjre ©eltung auf bem 93obcn be3 SnnSlanbcS nodj
toi ber biefetbe gewinnen.
SRadtft bem Stuftaudjen einer ftcicrifdtjcn SanbeSfanjlci unb bem
Sanbfdjreiber ber ©teiermarf als lanbc£fürftlid(em £ofbeamten au£ ben
Steigen ber SBeltgeiftlidjfeit jief)t unfere Stufmcrffamfeit ber entttricfeltere
Seftanb ber §of amter auf fiel), bie nod^ feineSioegS aU an eine
beftimmte gamilie ber Sanbeä=3Jiinifterialen erblid) ge*
1 9ReiHer, „»ab. Mm.", 181, SRr. 179 ; 1222, 6. 3uli, Äirltng : „iudici suo
in Anaso."
2 m. b. ß. o. b. <£., in, 6. 86 (1240, 1. fcecember, ©t. Slorian) Meinhardus
scriba ducis in Anaso.; ftnbet ftd) j. SB. aud) in ber fjeraogtfdjen Urfunbe Dom
8. SDecembcr 1243, ShremS (a. a. 0. 6. 122) als „Meinhardus scriba" öor.
3 ©a3 ben ©djroerjmnft ber 9Konogra#>ie ©trnabts (GJcb. b. fi. o. b. d.) bübet.
^ebenfalls mufS man abminijfrattoe Verfügungen unb förmliche $roDtu)ialifterung
auSetnanbertjatten. Vgl. ba$ in bem nä elften $auj>tabfd)nitte 1280—1246,
4. fcbttyetfung, barüber ©efagte.
124 A. 3. $te lanbegfürjilid&e ftanftiei unb Sertoaltung 1198-1230.
fnüpfte SanbeSämter ju gelten Ijaben, beSljalb in iljren Snljabern
toedrf ein unb aud) gleidjjeitigöon9ÄeI)reren öerf eljen werben lonnten.
ßunädjft getoajjrcn nur ba3 SRarfdjal lamt burd) Ulrid) bon
^artberg,1 bann (1200— 1227) burd) Stübiger bon planten toart2
vertreten. Äonrab, ber, ofjne nähere 33ejeid)nung, 1228 als „SRarfdjall1'
urfunblid) auftankt,8 fann melletdjt audj einer bon ^ßlanfemoart fein, ba
ttrir biefeut Kanten in if)rer SRei^e 1237 begegnen.4 2)od) füljrt Ijier bicfer
$. öon ^ßlanfentoart nidjt ben aKarfd^alt^SCitet, fonbern (1234) erfdjcint
mit bemfelben „33ertI)olb bon $ rennt" au$geftattet.R
3)a£ ©djenfenamt (pincernatus) berfal) burd) geraume 3cit
(1201—1224) Sllbero bon ©rimmenftein (bei ©locfnifc, im Büttner
©ebiete),6 bann nrirb nur einmal (1228) ©ifrib (©eifrieb, ©igfrib)
oljne nähere Slngabe als „ ©diente" berjeid)net,7 unb tf)m folgt bon
1229 ab, bie 33abenbergerjeit überbauernb, £einrid) bon „£ ab 3b ad)"
(£au$bad>, bei ©locfnifc).8
Sine äljnlidje Srfdjeinung tritt in biefem ^cit^ume bei bem £rud)=
feffenamte jutage. Sern Dietmar bon Sßfittenau, toeldjer au$ ber
borljergeljenben ©pod)e fjerüberragt ( — 1196), folgt 93erd)tolb bon 6mm er*
berg urfunblid) feit 1202 — 1234, alfo burd) mcljr aU breifcig Saljre.
9
1 gtnbet ftf) in ber Urfunbe (St. U©., n 34-30), lodere toir oor ben £ob
8eoj>o(b$ I. (V.), alfo oor (£nbe 1194 anaufeßen oeranlafSt finb (f. o. Hnm. 1, ©. 119).
(£ble mit bem $räbicate „oon §artberg" tauten urfunblid) feit 1147 auf (@t. Wb. 846).
8 föübiger t)on SßlanfenttHtrt erfdjeint urfunbttdj fd>on feit 1179—1189, neben
ifmt als »ruber SRarfmarb (©t. U»., I 768 unb II 612).
8 ©t. U»., n 353 (1228, 3Biener*9fcujtabt) folgt unter ben 8*ugen bem Xrucfc
f e f 3 oon ©merberg, bem ©Wen Don Ärumbad) (^ieb.*£)fterr.) unb bem © d> c n f e n ©ifrib.
* ©t. U»., H 468.
6 ©t. im, II 419.
6 ©t. U$., n 717; ugl. äReiücr, ©. 818; U». b. ß. o. b. <£., H 790. S)a3 ®e*
fäledjt tritt mit einem «Ibcro (»ater be3 ©djenfen?) feit 1165 urfunblid) ein. <£r
füljrt offenbar nod) ein juiciteS Sßräbicat, u. $o. „Winberc", b. i. SBeinbcrg bei
Bütten, u. jto. in ber Urfunbe $$. fieopolbS H. (VI.) oon 1211, 18. guli, ©raj
(St. U$., II 170) : Albero de Winberc, pincerna, tote SReitter, „Wab. SRegg.",
©. 108, ÜRr. 96, mit SRedjt oermutyet, ba wir weiterhin immer nur bem Albero oon
QJrimmenftein al£ pincerna begegnen unb ein Albero de Winberc ol£ oon tym
uerfä)ieben nie fonft ertoö^nt nrirb.
7 ©t. U»., II 353 ^1228, 3Biener*9fcu|tabt), fte^t atoifdjen Perhtoldus dapifer
de Emerberch unb Chunradus marschalcus.
s ©t. U»., H 717. »gl. aReiücr, ©. 318.
• ©t.lUB., H 717. JBgl. 9Reiüer, ©.318; U». b. S. o. b. (£., II 790. 3ReiDer
^at überbieg einen „Heinricus de Pmnne" (iörunn a. ©ebirge, bti SBien) für bie
3a$re 1207, 1208, 1209, 1210 unb bann torieber 1240 als dapifer Styrie oer*
5eiä)net, ber alfo für bk erfteren Qa^rc g(eiä)aeitig mit bem (Smmerberger ba£ «mt
A. 3. $ie lanbeSfürfitltdje Äanalct unb «erwaltung 1198 - 1230. 12B
Sejügttd) beS Sämmerer*2lmte3 (camerariatus) pnben fid) tt>of)l
fpärlidje $)aten für ben üortyergetjenbcn Zeitraum,1 tt)äf)renb für unferc
6poc^c (1198 — 1230) blofc ein Sämmerer, namlidfy Ulridj, „berStämmerer"
öon ©d)iltgraben (bei SQSiener * SWeuftabt), bem $rud(fef3, ©djenfen
unb ÜÄarfdjatt in ber f)erjoglid(en Urfunbe öom 8. Suni 1202 (®raj)
nachfolgt2 2)ennod( ift cä möglid), bafS and) Shtbolf öon ©immering
(bei SBien) ba$ ßänunercr*2tmt (um 1200—1201) im ©efotge beS $erjog«
atö fteierifdjen SanbeSfürften üerfaf), ba ttrir ifpn (Stuguft 1201) ju 3lb*
mont im Slnfc^tuffe an ben fteierifrfjen 9Jiunbfrf|enf unb SErudrfcfS be=
gegnen.8 ©leides ift ber gatt bei £einrid( öon £rieb3tt)infel (als
befleibet tyätte. ÄflerbingS erfd)eint er in biefen Urfunben als „dapifer", mäfjrenb
»eif fjarb öon ©eefelb unb gelbSberg 1181-1219 unb feit 1217, öon 1223-1241
allem Äabolb üom gleiten ©efd)led)te, als £rud)feffe öon Öftcrtcid) angeführt merben,
nrnS -Weiller bewogen fyaben bürfte, jenen $einrid) öon SJrunn ber ©teiermarf auju*
weifen. $a jene Urfunben jebod) ßfterreief) betreffen, ber ©tammfifc SBrunn außer-
halb beS Büttner (BebieteS liegt, überbieS jener fcetnrid) öon SBrunn(1209, 8t. US., II 154,
SRatburg), 1217 (221, SBien, Urfunbe fflr Spital am ©emering, fammt feinem ©olme
§emrid>), 1230 (364, #aifer*Urfunbe für ©öfj, natf) föeimbert öon 9ttured als 8euge),
1237 (456, in ber (ütuppt ber öfterretdjifdjen SJttnijterialen ätoijdjeu fcabemar öon
©onnenberg unb Jgrnfricb »om £imberg) o^ne bie SBefleidmung „dapifer" erfdjctnt,
(o borf man tfm toofjl ben fteierifdjen ipofbeamten md)t ju^len, toot)l aber
ben öfterreidnfdjen, ba eS bort ein oberes unb unteres Xrud)fcffenamt (dapiferi
majores et minores, f. 9Rcifler, a. a. O.) gab.
i 1192 (@t. Wb., II, 9fr. 1): Meinhardus camerarius (©rajer Urf. f. ©arffcen),
unb in ber öon mir öor ben Xob SeopolbS I. (V.) angefefcten Urfunbe unb Xrabition
für ftbmont (@t. US., II, ©. 3f>): Perhtoldus et Manegoldus camerarii
ducis, woraus man am beften erfief)t, bafs — tote fd)on oben bemerft — biefe §of*
dmter nod) feine beftimmte SBerfnÜpfung mit einer £anbeS*3Riniftcrialenfamilie üorauS-
fefcen laffen unb öon 2ttet)reren gleichzeitig öerfetyen tourben.
2 SKeiUer, „«ab. ffiegg.", 6. 87, 9fr. 31, aus bem im £.* u. ©t.^rd). tjinter*
liegenbtn Originale. SHefe Urfunbe ifl ins 6t. U*B., II., nidjt aufgenommen, batyer toir
aud) im 3nbej, ©.717, für bie Seit öon 1198—1230 feinem „camerarius Styriae4
begegnen. 3n SRetllerS „SeraeidjniS ber fcofämter", ©. 317, toirb Ulritf) öon ©d)ilt*
graben unter ben „camerarii" olme f^eciette 3ntoeifung angeführt, ©eine 3eugen*
flellung in ber ®rajer Urfunbe unb ber Umftanb, bafs er ber ÜReuftäbter ©egenb,
bem alten $üttner ©obeu, angehört, anbererfeitS bit $f>atfad)e, bafs er fonfl in feiner
auf öfterretdnfd)em ©oben ausgefertigten Urfunbe als Äämmerer üorfommt, (äffen feine
fteiertfdie guge^örigfeit nic^t gut befttoeifeln.
8 9?ubolf öon „©immaningen" (©immering bei SBien) erfc^eint roofjl in
ber 3tDettler Urfunbe beS fcerjogS öom 28. 5)ccember 1200 (2Keitter, 85, «Rr. 19) unter
foeciftfdj öflerreic^if^en 8^9^ neben einem ätoeiten i^m üorange^enben „camerarius",
$emrid) öon Xumbenotoe, aber gleia^ barauf in ber «bmonter Urfunbe beS
&mbe$fur|ien oom 28. «uguft 1201 (©t. U»v II 72—73; SHeiUer, 85, 3h. 22) folgt
er jmei entfe^ieben jteicrifdjen ^ofbeamten: Albero de Grimmiiistein, pincerna
ducis unb Perhtoldus de Embirberch dapifer ducis . . .
126 A. 8. $te laitbeSfürfUige tanket unb SBerwaltung. 1198-1230.
Kämmerer" 120B— 1224 genannt),1 toaljrenb toir für Dtto unb 3fanridj
f einerlei SlnfyaltSpunfte in fteierifdjen Urfunben gewinnen.3
9Son befonberer 2Bid)tigfeit erfdjeint bie Urfunbe bom 3. Sluguft
1218, ju ©t. ©tefan bei Äraubat (ober an ber Sobming) au3geftetlt,
ba fie uns anttfslid) beS StedjtStjanbelä jungen bem ©aljburger @rj*
bifdjofe unb beut geiftlidjen SBorftanbe be$ ^ofpij im Qettoaibt ober am
©emering alö ©eridjtgjeugen einen Sanbridjter (iudex provincialis)
namens Sllbero öorfüfjrt.3
9fof$erbem läfst unä ein tyerjoglidjer ©djiebSfprud) bom 22. Stpril
1224 (®raj)4 jttrifdjen bem genannten £ofpij*SBorftanbe unb bem SanbeS*
SDiinifterialcn SBulfing öon © t u b e n b e r g bie £f)atf aö)c erf ennen, baf 3
ber ©tubenberger baS „öolfgtfyümüdje" ©erid^t (iudicium populäre),
„ba$ gemeinhin ,2anbtaibing' fjcifjt", im SKürjt^ale fccrfal),6 ttrir fomit
1 Sgl. 3Reitter, 3nbej, 6. 317, unb bie Urfunben im St. Wd., II i'ju 1209
@. 154; 1217 @. 219; 1224 @. 809): 1. Harburg, Urfunbe für «etaig, worin
brei ßeierifge §ofbeamten: Perhtoldus dapifer de Emberberch, Albero pin-
cerna de Grimmensteine unb Rudegerus marscalcus de Planken wart bor*
angeben; Jpeinrtg oon Xrtebäwinfel folgt bann in einer ©nippe oon Qtu$tn,
welge auSbrütfltg mit „de Austria" — alfo al$ „Öfterrcigcr" — eingeleitet wirb.
2. 3n ber Urfunbe für ba$ ftiofter föeun fteljt §ctnrig oon XricbSwinfel nag »ertljolb
oon ©mmerberg. 3. ©lein f er Urfunbe, worin einanber Perhtoldus de Ember-
berch, Albero pincerna de Grimmenstein unb Henricus camerarius de Tribans-
winchel folgen. 3n biefen jwei gäüen erfgetnt er alfo befttmmt ben fleierifgen #eraog$*
beamten jugefeQt.
2 „Otto" wirb in ber Ijeraogligen Urfunbe oon 1222, SBete, für ba* Älofter
fiambag (SReillcr, 131, 9fr. 180) als „camerarius" ben beiben rangerften 8eugen:
Hermannus comes de Ortenburch unb Wilhelmus comes de Heunburch
unmittelbar angereiht unb gefjt bem §artnib oon Ort unb fterranb oon SBilbon bor.
Sfanrfg erfgeint 1229, 6. April, SBien, in einer tjerjogltgen Urfunbe, b. i. in bem
Sertrage awifgen $5. ßeopolb unb bem grreifmger ©iätfjume über bie in Unter*ftratn
erworbenen fielen (SÄetUer, 145, 9fc. 240) atö „camerarius" bor <5iegt)arb oon
„(Knemberg" unb SReitnbert oon SJturecf.
3 ©t. U»., II 237.
4 6t. U»., II 805—807.
5 ©. 806: „Item predictus Wulfingus omni iuri, quod in bonis memo-
rati hospitalis in regione, que Mvrztal dicitur, constitutis videbatur
habere, renunciavit penitus excepto marchfuter etiudicio populariquod
vulgariter lantaidinc dicitur, ita tarnen, ut predieta, scilicet iudicium
et marchfuter, exerceat et exigat cum tali moderamine et mensura antiqua,
ut non possit de violencia indebita inculpari." (£8 barf benn Woljl aug bau
„marchfuter", eine 9toturalgicbigfeit, welge Ijäuftg ol£ SeaugSregt be£ SanbeSfürften
erwähnt wirb, mit ber Ausübung ber gerigtligen Functionen als ein (Entgelt ber*
felben in Serbinbung gebragt werben. @. w. u. bie Urfunbe für ©pital am ©emering
oon 1217 über bie placita marchie.
A. 3. $ie lanbe$ffirf«id)e franstet unb Seroaltung 1198 - 1280. 127
cinerfeite bcn SRamen „Sanbtaibing" nidjt blofc bcnt l)erjoglid)en ©e*
richte im fianbe (iudicium provinciale, placitum marchie),
fonbem aud) in befdjränfterem Sinne bent ©erid^tc in einem Sanbbejirfe,
als ehemaligem ©augebicte, beilegen muffen, anbererf eitö bie 9Ser=*
toaltung beäfelben in ber $anb eines bort reichbegüterten SJiinifterialen
ber Steiermarf gemäßen.
SBejeugt bieS fomit bie SJerleifjung ber richterlichen 9lmt3befugniffe
burd) ben SanbeSfürftcn an fteierifdje ÜJiinifterialen für bcftimmte Sejirfe,
fo erfahren mir audj, baf^ ber £erjog foldje (befdjränfte) ©eridjtobarfeit
an SanbeSflöfter übertrug.
1202 (13. fcecember, ©raj) öerlief) Seopolb H. (VI.) bem ßlofter
€5t. Sambredjt auf bem ©ebiete, ba% §erranb öon äöilbon als ßlofter*
leljen innehatte, nfimlid) jmifdjen ber Seigitfd) unb ©raben,1 alle 9ted)tc,
welche gemeinhin Sanbgeridjt, SRardjbienft unb SJogtredjt2 fjiefcen,
aufgenommen ben Jall, bafä ein 3)ieb ober ein anberer ber Einrichtung
behaltener Übeltäter ergriffen mürbe, ber bann, bingfeft gemadjt, ben
Ijerjoglidjen @erid)t3f)äfd)em (preconibus) anzuliefern fei.
Xod) finbet fid) in ber Urfunbe für ©t. Sambredjt bie auäbrücflidje
Sefdjränfung, bafä, toenn in bem gebauten 33ejirfc, auf irgenb einer
Stobung be$ ÄlofterS im ffiainac^t^ale ober mo immer in ber „SJiarf",8
fferjoglidje Seute ober ©runbljolbe öon Älofterlcuten üermunbet mürben,
bem SBefdjäbigten ©ü^ne toiberfa^re, unbefdjabet beä ftiftlicfycn ®e*
ridjtSbanneS.4
SBir Ijaben l)ier einen ber galle ber SluSübung gerichtlichen
ßjemtionSredjteS burd) ben Sanbeäfürften, mie mir einem foldjen
unter ben Vorgängern, fo unter £erjog Dtafar, ju ©unften ber Äartfjaufe
Seifc begegneten.
1 ©t. U$., II 96—98. (£inc gleidjbatierte Urfunbe, aber git SBien ausgefertigt
(S. 94—96), befymbeit gettuffermaöen bie $orgefdn'd)te ber anberen Urfunbe, tuouad)
ber Streit be3 genannten ©enebictinerftifteS mit bent £anbe£»2Rinißerialen Jperranb
öon ©ilbon über biefed Stobenjtücf beS ftainad)tf)ateS 51t fünften be3 ÄfofterS ent*
(Rieben tuurbe, bod) unter ber $ebingung, bafä ber SBübonier bont $lbtt mit bem
®ute (predio) gtmföen bem Äfofter ©öfjnifc unb ber (graben btUfynt toerbe. — Über
bie Indictio beiber Urfunben fie$ SReiUer, „%ab. fflegg.", 249, «nm. 829. «uffottenb
tft e$, bafS eine biefer Urfunben als ftuSfteflungSort SBien, bie anbere (^ra j enthält. $on
biefer finbet fid> aud) ba£ toerbeutfäte gnjertum in ber £ambred)ter Urfunbe Dom
24. 9tot*mber 1871, SBien. $er HuSjteitungSort beiber bürfte n>of)l SBten {ein,
tmfyreitb fid> bie Ijerjoglidje ÄmtStyanblung in Ökaj jutrug, toofür auä) bie
fteierifdje 3eugen|d)aft ber tyeraogttdjen ®naben*Urfunbe für ba$ Älojter \ptiä)L
9 £anbe3fürftlid)e 9?ecr)te beö ^er^ogd Don (Steter unb Älofrcrtoogte^.
8 „in omnibas noualibus inKainach et per totam marebiam babitis."
4 ins vero banni apud ipsos (abbatem et rratres) totaliter permaneat.
128 A. 3. Die fonbe*fürftU#e tatiftlei unb Verwaltung 1196- 1280.
33emer!en$tt>ert ift aud) bic (Srflfirung be$ ^crjog^ er fjabe toon
jenem ©t fiambredjter Älofterbcfifce im Stainadjtljale bie brüte £ube
traft feinet SJtarft* unb 9Sogteired^teS x für fein lanbeSfürftlidjeS ©igen
in Slnfprudj genommen unb fei tuillen^ burdj biefe ©nabenbejcugung, b. i.
burd) ba3 aufgeben feinet 9iu|ung3red)te$, ben Stbt unb bie Slofter*
brüber ju befdjroidjtigen, ba er „bie Segierbe nad) bem ©ute be£
Kauften fäeuc".
©ine jtoeite n>id)tige Urfunbe über bie SluSübung bc$ geridjtlidjcn
@Eemtion3red)tc3 burdj ben SanbeSfürften unb beffen eigener ©eridjt^
getoalt bietet bie Übereinfunft £erjog SeopolbS II. (VI.) mit bem Älofter
©t Sßaul in #infidjt ber ©tiftSgüter ju ^olcrn unb SRaft bei SDiar*
bürg,2 öom 2. 3änner 1222 (®raj), stuifd^en ber ?lbbad)ung be3 „Jodler"
(SBadjer) unb ber 3)rau, bei toeldjem Stnlaffe ber #erjog jtoei |>uben
unterhalb be3 Sftarburger ©djloffeS unb fieben anberc bei SiabferSburg,
toddjt einft ©rof ©iegfrib8 bem Älofter geuribmet Ijatte, toon biefem gu*
geftanben erljielt. 3n bem oben bejeid^neten ©ebiete jttrifdjen 33 ad) er
unb 2)rau, u. jtt>. bis jur IL fiubenj (Submca), gehöre ber 83 tut*
bann (iudicium sanguinis) bem §erjoge; bagegen fei bon bem legten
©ppenfteiner auf bem Äloftergrunbe jtt>ifd(en lefcterem 33 adje unb
ber SBölfa ber Stutbann mit aller SRugung unb ©eredjtigfeit bem
ßanbeSfürften unb bem Älofter gemeinfam übertragen toorben.4 2)er
#erjog tootte beim aud) bau filofter bei allen Steckten unb fjrei^eiten
erhalten, ttrie fotdje feit lueilanb Sftarfgrafen Dtafar5 ununterbrochen in
Übung beftanben. 3n biefem Äloftergebiete bürfe foljin niemanb SRamcn
unb 33efugni3 eines SSogteS ober SRidjterS ober fonft eines ÄmtSträgerS6
für fidj in Slnfprud) nehmen. 9hir muffe ein öom Älofterridjter
jum lobe SSerurtfjciltcr, unter SSSa^rung beS Stentes öon ©t Sßaul, auf
1 „ . . . Porro cum nos in eodera predio tercium mansuin iure fori
et advocatie dominio nostro adtraxissemus. gür bie lonbeSfürflUd^e 2tu3*
Übung beS „SJtorftredjtcS1' (ius fori) bietet audj bic Ijergogl. Urfunbe für ftbmont
oon ca. 1200 (@t. U©., II 64) einen ©eleg, toorin e$ fjeifjt: „ . . . totum ius fori
relaxavimus, statu entes, ut nullus a nobis angarias (abgaben, gwangg*
forberungen) pati debeant, quoties et vel emendi vel vendendi vel itinerandi
causa ipsum forum adire uecesse habuerint.
a 6t. W., H 274—277. $ie[e ©üter erlieft @t. $aul toon betn legten (EM>en*
flehtet #einrid), §ä. o. Kärnten (f. Urf, @. 276).
8 Gfcaf t>. Siebenau Cpeüftetner), ber uns 1141—1190 in fteiertfd)en Urfunben
nidjt feiten begegnet.
4 „ . . . nobis ac monasterio vestro traditam . . ."
6 Offenbar SRarfgraf Otatar (V. ober VII.), f 1164.
6 „ . . . alieuiuä ezecutoris . . ."
A. 3. Die fonbe$fürjtli$e Ä<m*lei unb gernmltuiig. 11U8— 1230. 129
all beffen 9tad)laf* über bie Subcnj ba\ lanbeefärftüdjen Stiftern
al$ SJoQjic^crn bes Strafurtljeils ausgeliefert loerbcn. Äeiner ber öor*
genannten ober ein fonftiger Otidjter bürfc ben Dörfern £o(ern unb SRaft
ober anberen öefifcungen bes Älofter* abgaben auferlegen, aufgenommen
bie Schafe unb §üf)ner, meiere bem ^crjoglic^cn $ofljalte in 9Kar*
bürg bargereidjt ju roerben pflegten. 2)ie Stiftsbauern ju St. fiorenjen
„in ber Söüfte" erhalten ÜHarftf reifjeit, bod) bürfe bort fein sJ)iaut*
ober^ollgcnjinn beanfprudjt werben, bamit nidjt baburd) bie lanbeä*
fürftfidjen ämter in Harburg ju Schaben fämen.1 2>ie tjerjog-
liefen Untertanen genießen ba£ Jpoljung3rerf}t im 2)rauroalbe jwif^en
ber SÄünbung be$ 2Bölfa48ad)es in bie 2)rau unb bem 99erg „Semering"
(Sememif). .frier begännen bie (Mter, toelcfje ®raf S3ernf)arb üon Sponfjeim
(f 1148) bem Älofter fammt bem ©lutbanne oerliefjen fyabe, unb
bei biefem 93efi$e unb 9?edjte wolle and) ber £>erjog ba% SJcnebictinerftift
erhalten tmffen.
3n ber wichtigen Urfunbe $erjog ücopolbS für baä |)oJpij im
3er tüalbe (Spital am Semmering) üon 1217 wirb bemfelben bie (Sjmn*
tton üon allem @Jerid(t$bannc be£ .^erjog», fo oon ben fjerfömmlidjeu
2anbtaibingen (placita marchie) unb üon allen Jßocjtei rechten
erteilt unb f)iebei auf bie f a i f c r l i d) e S rf} u ft u r tu n b e f ür ba* $ofpij
oenoiefen.2
1 SBatymng be$ lanbesfiirftlicfjcn Waut* unb 3°flrctf)tc$ &<>r priöatcn (£iu*
griffen.
2 St. U©., II 221 f.: ,. . . . iudieiis nostris et omnium judicum
nostrorum et preconura, videlicet a placitis omnibus, que appellantur
placita marchie et ab omni servicio et iusticia que vocatur iusticia
advocati (ögl. bie ©rünbung£*Urfunbe öon 1160, 8t. IU8. 39B: „voitmute et
marchdinest'*) „ . . . Ratum quoque habere volumus, ut de prediis in privi-
legio Friderici Rom an i imperatoris specialiter nominatis iusticias,
que vocantur voitmute et marchdienst, nobis vel nostris successoribus non
persolvant et vectigalia tributa de rebus ad hospitale deputatis nullatenus
exigentur . . ." Xiefes faij. SßriMlegium fann nur ba$ öom 15. Cctober 1166
lÄugSburg) fein, toeldjeS im St. U$. 722—724 abgebrueft unb al8 interpoliert,
bj^tD. gefä If d)t bejeidmet ttrirb unb ttjorin fid) bie Stelle finbet: ,. ... et ab
omnibus servitiis que appellantur voitmutte et marchdienest supra memo-
rata bona hospitalis absoluimus . . ." Durd) bie tfytt Urfunbe fo. SeopolbS
Don 1217 erfäeint jomit bie faij. Urfunbe oou 1166 at3 eine Xfjatjadje feftgeftellt.
tod) liegt fie ntdjt metyr im Originale, jonbern in einer $eftätigung Äaifer grieb*
rid>$ II. Dom Styril 1230 (Foggia) öor unb (entere beruht auf bem Originale, ba$
bem legten Staufenfaifer ber Prothonotar fo. tfeopolb*, £iuJ>oib, im Auftrage beS
SpitalmeifterS unb ber ©rüber unterbreitet ftatte (St. U$., II 361 ; tööfmter-gifdjer,
w»egeften" 860, 9fr. 1782). Die 3nterpolation betrifft jebenfallS nidn ben mef entließen
Ifjeü ber Urfunbe tum 1166.
fcrrfaffung** unb &erttaltiin0fr<BcIdtfdjte. I. 9
130 A. 3. $ie ianbe*ffirftfid&e ftanjiet unb «ermattung 1198-1230.
2Bir Ratten früher ©elegenfjeit, ben SBeftanb eines Sanbgeridjte*
im 9Kürjtf)ale beurfunbet ju finben, ate beffen 3nf)aber SMfing bou
©tubenberg erfdjeint, unb foldjer gab eä berfdjicbene im Sanbe, tote
bieä aud) ben fjerjoglidjen Urfunben für St. Sambrcc^t unb ©t. ^Jaul ju
entnehmen ift.
©o muffen toir benn aud) jenen Dietmar bon ötec^tenftein als
Snfyaber eines SanbgeridjteS auf bem oberen SRurboben anfeljen, tocldjem
ju Anfang beä 13. 3af)rf)unberte$ bie bon $errn Offo uon Xeuffenbad)
jurücfgelegte SJogtei über bie ftloftergüter an ber SDiur 9lbt 3of)ann uon
Äbmont übertrug. 3»n ben bejügüdjen SBertragäpunften, toeldje jebem
SWifSbraudje ber ffiogteigetoalt borbeugen fotten, toirb cinerfeite beS ge*
toöljnlidjen SBogteigeridjte« ober $aibing£ (placitum), anbererfeit*
beSSanbeSgeridjteS ( judicia provinciae) * gebaut. 35er Siedjtenfteiner
verpflichtet fidj, bafä bie filofterleute ju feinem SSogttaibing ofjnc Sei*
fein be 3 Sloftcrfellermeifter* (cellerarius) entboten toerben follcn,
bafS fic if)m — bem SSogte — feine SBuften (wette) für ifyre ?lus*
fdjreitungen ju entrichten Ratten,2 ebenfotoenig alSgrotynfuljren (sub-
vectio), 9iadjtf|erberge (pernoetatio), SßferbebeiftcUung (con-
cessio equorum), ©elb*, SBief)* unb ©etreibejinS. 3)a8 Softer
entrichtet if)m blofc 21/« SRarf am St. äRartinStage, nimmt ityn in bie
Älofterbrüberfdjaft auf unb toirb if)n, grau unb ffiinber in feine ©ebetc
einfdjüefcen. 21(1 bieg geftefye er ju aus Siebe jum SHofter unb um feine«
©eetenl)eÜe$ toitlen. ©(eid^c^ fyabc fein Stellbertreter ju beobachten.
©3 brängt und jebod), nodjmate auf jene Urfunbe bom 3. Stuguft
1218 jurücfjufommen, bie, toenngleid) ein #eugni3 für bie Abhaltung
eines geiftlidjen ©djiebägeridjtcS, bennod) bie gleidjen 9ied)t$=
bräune beranf d)aulid)t, toie f oldje bei ben to e 1 1 1 i d) e n © e r i d) t e n ftatt*
Ratten, unb in meljrfadjer ^infid^t 83ead)ten£toerte3 entf>att.
2)em ©d)ieb$gerid)te in ber ©treitfadje jtoifdjen bem Srjbifdjofc
bon ©atjburg nnb bem SBorftanbe be3 £ofpitate$ am ©emering um bie
Sßfarrjef)ente bon ©t. Stefan an ber Sobming auf bem oberen äRurboben
fafc Dietmar bor. (£r nennt fid) Srjpriefter ber öftlidjen SRarf
(Australis marchie archidiaconus).3
1 St. U»., Et 64—66. Der Plural tn judieiis pro viücie fyit xooty feinen
anbeten Sinn, afö ben ber roieberljolt im Jgaljre ftattfinbeuben &mbgerid)t$eröffnung.
2 Homines nostri non debent ei componere, id est wetten, et
ipse non debet ab eis aliquam compositionem aeeipere.
3 $erfelbe erfäetnt unter bem gleichen Xitel audj 1224, 4. &uguß, SReun, als
Sdnebaridjter in bem Streite beS genannten ÄfofterS mit Otto tton Stem**Seonarb
um demente bon fteugereuten im ftahtadnljale. 3t. IH3., II 310,
A. 3. ?ie ianbe*fürftlid>e Standet uitb Startmltuug 1198-1280. i3i
SBir begegnen Ijier einer ber Äirdje fidjerlid) geläufigen SBejeidjnung
unfereS Sanbcä aU ber „oft ticken SKarf" be3 $ergogtt)ume3 Sarantanten,
menngleid) bie 3eiten getoedjfelt Ratten, unb Steiermarf längft ein §erjog*
tljum getoorben ttmr. fjfinben tt)ir bodj in Urfunben au» ber SBabenberger*
jeit neben bem „£er}ogtf)ume öteier" and) nodj ber „ÜJiarf" gebaut;1
am jaljeften t|ielt bie Stirdje bie SBcjcidjnung „SRart" feft, unb unterfdjieb
©rjpriefter ober Slrdjibiacone ber „oberen SKarf" (Cberfteier), „außer-
halb ober jenfeitö beS ©cbirge« nad) Öfterreid) I)in (Sßüttner ®ebiet)
unb innerhalb ober bieäfeitä beweiben an ber 2Rur\ unb foldje für bie
„untere 2Rarf" (SRittelfteicr bi* jur 2)rau).2
3tof3 ba$ SnnStljal in firc^tic^cr Sejie^ung al$ eigenes Ärdji*
biaconat auftritt,8 entf priest einer gettriffen ©onberftetlung biefeS ®e*
bietet, bie aus früheren ßeiten tyerüberragt.
Übergeben tt>ir nun jur Darlegung, roie e$ auf biefer lagfafcung
bes geiftlid)en ©djiebäridjter* ju ©t ©tefan an ber Sobming jugieng.
Ate .Seugen untcr ®ü> (iurati) jagten au«: Diepolb ber „Säger", Älbero
ber „Sanbridjter", Staimar, ber „Sftitter" (miles) ber ©atjburger Äirdje,
Ctto „Stitter" bon Äraubat, Siepolb ber ältere, „©tabtridjter" bon Öeoben,
Siboto ber „JRitter unb äßinifteriale" (miles ministerialis) beS Äärntner
fierjogS, Dtto ber „SDiinifteriale" be3 #er3°8* bon ©teier, ©untrer ber
„freie äRann" (liber homo), griebrid) ber „Siitter", SBernljarb ber
„Stitter", beibe „ajiinifterialen" be$ |>erjOg$ bon ©teier, Subnrig bon
„(Effenberg" ber „Sigenmann" be$ §erjog« I. (homo ducis), ein #er*
mann unb ©ige^arb, $irjo ber „freie ÜWann". 5Iflc biefe Aufjagen
ftimntten ju ©unften beS ^ofpitale« überein unb „ber ganje Sßfarrfprengel,
bie 9tadjbarfd>aft unb bieleä SSolf geben ifyre Äußerung in gleicher 9tidj-
tung laut ab".4
i 6t. U»., n 714.
2 «gl. SRetflet, „@alab. föegg.", @. B54 unb 406. — 3>afS man in ber baten*
betgiföen (Spodje gang Cberfteier unb baS $üttnet bebtet al$ ein ttrdnbiaconat bt*
Rubelte, bezeugt bie Urfunbe ton 1220, 16. October, ÜReulirctyen ($üttner <&tbxtt),
@t.U$., II 264, »o e3 Reifet: „quod cum universitas cleri archidiaconatus
superioris raarchie ad conventum in NewenchiTchen celebrandum
quondam convenisset" unb bann (8. 256): „quoeunque autem anno non
fteret conventus extra montes versus Austriam in festo saneti Leonhardi,
infra montes autem versus et iuxta Muram, videlicet in toto
fcrehidiaconatu . . ."
8 @t. Wo., II 414: „ . . . utrum Admontensis parrochia speetaret ad
ius archidiaconatus, qui est in ualle Enstal constitutus."
4 6t. U«., II 238. Praeterea tota illa ecclesia (bie $u 6t. Stefan a. b. &>b'
ming (fingest arrten » et vicinia atque multus populus claraauit idera.
9*
132 A. 8. "Die fonbeSfürftlidje Äanjlct nnb SfcntKiltunfl i 198- 1280.
SBir luerben bie in unfcrer Urtunbc unterfommcnben ©tänbeclajfen
au anberer ©teile, jum @d)luf{e ber Sabcnbergerjeit, umrbigen unb über*
getjen nun ju ber Slnbeutung, nrie fid) ba3 SRegalientoefen be3 „Sanbe**
fürften" (prineeps terrae, provinciae),1 bie tlnS Übung ber
Ianbe3f)ol)eitlicI)en 9iu|ung3redjte, in biefem Zeiträume
f)erau*ftellt.
2)e$ Sftegaleä ber GJeridjtfcgelber, ber Stoßen, SBetten ober
äöänbet, be$ „blutigen Pfennigs", xoax bereit* oben gelegentlich ©rroälj*
nung gefdjeljen.
3n #infid)t ber Ü)tün je tritt jefct öraj als ÜKünjftätte urfunbüd)
auf;2 bod) begegnen nrir bem "ißrojeete bes |)erjog$, al$ Sogt Salzburg*
unb 3nl)aber ber bejüglidjen ®etoalt in ber SBurgftabt Sßettau, feine
lanbeäfürftlidje SRünje Don Gkaj in bie letztgenannte erabifdjbflidje Stabt
unter ber SBebingung ju übertragen, bafd fortan alle ^ettauer (Befalle,
3oll (SRaut), SRünje unb ©eridjtägelber bem (Srjbifdjofe
unb bem ^erjoge gemeinfd)aftlid) anjugef)5ren Ratten,
toofür fid) and) ©rjbifdjof (Sberfjarb II. auSfpradj unb in biefem Sinne
an ben rbmifdjen ©tut)l roanbte.3 2)iefer ftellte feine ^uftimmung in
9lu3fid)t, menn bie ©ac^e jum Shtfcen ber |w>d)fird)e auSfdjlügc.
2Ba$ bann meiter gefdjafi, entjie^t fid) unferer Kenntnis, bod) be-
gegnen urir unter bem Stadjfolger SeopolbS IL (VI)., griebridj bem
Streitbaren, ber © r a j e r SKfinje unb Prägung unb bem ©rajer äRünj*
meifter Dtafar,4 toaä gegen bie 2)urd)fül)rung ber geplanten Überfieblung
ber SRünje nadj Sßettau ju fpredjen fdjeint.
3n §infid)t be$ SBergregaleS bietet, inäbefonberc für ba$ ©a-
linentoefen, bie Urtunbc §erjog SeopolbS IL (VI.) für baä Älofter
9teunB eine bemerfenStoertc Stelle. SDiefer £iftercienfer*ßonbent befaß
infolge alter 3d>enfung ber SRarfgrafen bon ©teier eine ©aline in einem
Orte „Äl)orn" (toaljrfdjeinlid) bei Huffee), in toeldjer 9teun burd) me^r
a(3 fedjjig Satjre offne alle 83ef)inberung fein gute* SRec^t ausübte. 911*
1 prinoeps totius terrae, . . . totius provinciae . . . illustris dux Austrie
et Styrie dominus Liupoldus. St. U33., II 185.
» @t. U»., U 287.
a @t. TOB., H 286—287. 311 ber päpftttc^en SBeifunß tyiftt e* : „ . . . quod
nobilis uir . . . dux Austrie advocatus burgi Petouie, monetam. quam habet
in burgo suo de Grace, tali vult condicione transferre, quod omnes pro-
ventus Petouie in theloneis vel moneta seu iurisdictionibu.s con-
sistentes sint eidem archiepiscopo et duci communes/'
* St. TOB., H 394 j. 3. 1282 unb 578 3. 3. 1246 (Ottakaro monetario
de Graetze).
5 St. U»., II 173 (ca. 1211).
A. 4. Der &mbe*furft unb btc ftirdje 1198-1230. 133
biefc Saline erfdjöpft war, wollte fie bas Jtlofter burd) bie |>anb jetner
ffierfleute unb Ifjeilljaber1 erneuern unb erweitern, unb man ent*
bedte bei ber Einlage ber neuen Saline eine reiche Saljaber, bie bau
Ätofter nad) feinem ^Belieben unb Steckte auänüfcte. tiefem SBeifpiele
folgenb unb hierin öon einigen feiner Wiener beeinflußt, tieft ber $erjog
in ber 9iät)e, in bemfelben Saljbcrge, eine anbere Saline anlegen unb fie
burd) Sadjfunbige für feine $wede ausbeuten. So fam efc jwifd)en ben
beiberfeitigen Salinenbeamten jum Streite, ba jcber Xfjeil feinen SWufcen
öor Sugen fjatte. 2Beil jebod) bie fyerjogtidjen Ücute bie ftfirferen waren
unb bie Oberfjanb gewannen, würbe bie übliche SRenge öon ©ebraudjfalj
ben Sieunern entjogen ober verweigert. £>er öerjog will nun ben Sitten
bes Älofter* geregt werben unb uerfügt, bafs if)tn fortan jum (£rfa|e
für bie auf gewenbete Salinenarbeit alljäf)rlid) f) u n b e r t Scheffel Salj
bon ben (anbeSfürftüdjen Salinenbeamten auäjufolgen feien.
UberbtcS fofle Staut öon beut 9Jief)r gewinne ber tjerjoglidjen Saliue
bie je^ntc 9Karf bejiet)eu. SBürbe ber 2Kef)rgewinn biefer Saline fjunbert
Steffel nid)t überfteigen, fo erhalte ba$ Älofter immerhin feine fjunbert
Steffel. SBetrüge er felbft taufenb 9)iarf ober meljr, fo bliebe bem SKeuner
Älofter bie jefjnte 3Rarf gewäfjrteiftet. 35er Saljbejug ftef)t bem Älofter
jcberjeit frei; bie ©elbjaljlung erhält c$ in jwei jriften, am SttidjelS* unb
am Sorgentage (26. September unb 24. 2lpril).
4. Pas cSaub&istljuin $e<ftau unb bei (leierifdje &erjofl. per ^usafeidj ;
He /$Hennftirdjner Slrfiunöe uon 1220 unb b\e fleiftfidje ^erßriiöerunö
kicö- nnb jenfeife bez $emeritt(js. 3>a* ^atwifer 'g&isffjum. J>ie <Ä6-
madjunfl mit $ttft6nrß tum 1211 uitfc anöertuettige ^erem6arungen.
Sd>on im 3af)re 1217 ließ (Srjbifdjof ©bewarb n. bon Salzburg
burd) ben ftriefadjer tropft, itarl, ben Anwärter bc^ j u g r ü n b e n b c n
8i *t lju ntsf Sedau, feinen bieäfälligen Sntfd(luf$ beim römifdjen Stuhle
anmelben unb üertreten.2 s£apft ^onoriu« III. betraute ben ©rwä^tten
Don SBrijcn unb ben 2lbt tum Slbmont3 mit ben bezüglichen l£rf|ebungen.
1218, 22. 3uni, erfolgte bie päpftlic^e ÖJene^migung. Jn ber bcjüg*
lidjen <}ufd)rift4 erfdjeint bie neugefdjaffene 5)iöcefe burd) folgenbc GJrenj*
punfte in ber Sänge unb SBreite abgemalt. 911$ erfterc werben bie Pfarren
1 S. 174: „ . . . per manus opiticum et conpartieipum . . ."
-' St. U»., U 222—224 päpftlidjes «rcoe oom 2. Dcccmbcr 1217.
3 «erkort) *. ü. «rtjrcn unb Hbt Gtottfrieb. «gl. m^net, Stbntont, 11 72 f.
* dritter, „Salab. IRm", 3. 216-217; Nitmecfimfl ©. 529-530, Wi\ 84;
6t. US., II 226-229.
134 A. 4. Der üonbeSfürfi unb bie Ättc&e 1198-1286.
Äobenj unb Stßorenjen am #eng8berg, als testetest, ©tepljan
bei Stainj („SemSnifc") unb St. SKaria in Sßranf angegeben.
„3m allgemeinen fann man fagen, bafs bie jmifdjen bem @nn£*
unb SRurtljale fyinjieljenbe lauernfette bon ben alten ©renjen be$ Sungau
bis jum Serge Linien nörblid) bon Secfau bie nörblidje ©renje be3 neuen
SBi3tf(um8 bilbete, bie norböftlic^c unb toeftlidje ©renje Dom Serge ginfen
burdj ben 3feiftri|graben bis jur 9Kur, bon ba baS @leintf|al aufttwirts
über ben Speiffogel in ba% Söbingtfjal bis junt ©inftuffc beS Sbbing*
bad)eS in bie Äainad) unb läng* biefeS leiteten SBadjeS bis ju feinem
ffiinfluffe in bie 3Rur bei SBilbon gieng, bafd bie Pfarren #engSberg,
SJiooSfirdjen, SBoitSberg unb St. SDlargaretf) bei SBilbon bie füblidje unb
fübtoeftlid)e, enblid) bie SanbeSgrenjen Kärntens unb ßungauS bis ju
obigem ÄuSgangSpunfte bie n>eftlid)e ©renje beS neuen 93iStf|umS bilbeten." l
8(lS 3af)reSbejug ttmrben bem SBifdjofe bon Sec!au 300 3Rarf
auf bie #errfd)aften goljnSborf, Seibnig, SBogau unb St. Stupredjt a.b. 9taab,
femer auf 30 $uben an ber ©eil, auf Serfau (bei 8eibni|), Unter*3itfnig
(in ber Pfarre ©naS), auf ein $au« in griefac^, ein foldjeS in Saljburg,
ben alten $l)urm im Seibnifcer öurgf rieben, ben (Srjbifdjof ©bewarb n.
Dom Sßettauer griebric^ toiebereingelöSt, unb auf baS bejüglidjc Sobelin
ftücf bon ber Strafte bis an bie Sulm berfdjrieben ober fidjergeftellt.
3Me päpftlidje Sülle bom 22. guni 1218 verbürgte bem Saljburger
©rjbifdjofe unb feinen Nachfolgern bie 2Baf)l unb Snbeftitur ber
Secfauer 83ifd)öfe unb orbnete an, bafS ber ©urfer Sßifdjof als
„Sicar" beS Saljburger äRetropottten nur bie crjbifd)öftidjcn Siebte
in bem neuen SBiSttjumSfprengel ju vertreten l)abe.2
gfir bie grunbfjerrlidje Stellung ber Secfauer öifdjbfe ift
aber maftgebenb bie Urfunbe König ^riebridjS II. (bom 26. Dctober 1218.
Sttürnberg). SBoKe jemanb, tyeiftt eS junädjft, Surgen ober SRinifte*
rialen, SRünje, 9Raut, ©efälle (vectigalia), ober toeldjerlei
grofynbienfte (publicas ftmetiones) eS f onft gäbe, um f eines Seelen*
^eileö mitten ober unter meinem Xitel immer ben 83iStf)ümern Secfau
unb (Eljiemfee8 übertragen, fo feien fie befugt, bicS alSSRegalien inne*
juljaben unb Don ben Saljburger ©rjbifd^öfen nadj Strt ber 93 a fallen
ju empfangen, inbem fie burdj ben 6ib ber $reue bie Setyenfdjaft (elften4
unb babei ttid^td auSjuneljmen ober auSjufd)lieften fjaben. Sie eigenen
SRinifterialen biefer Sifdjöfe tyaben lederen ben 6ib ber $reue
1 SRetHer, @. 580.
8 ^eitler, „ffiegg.", ©.216—217, 9fr. 203; St.U©., II 241—242.
3 (Beidseitige (Stefinbung &x$i\d)oft (g&erfjarb.
4 et cum iuramento fidelitatis prestent hominium . . .
A. 4. f>er fianbeSfürft unb bie ftirc^e 1198-1280. 135
ju fdjtoören unb babei nur bcn Saljburgcr Srjbifdjof auSjuneljmcn; anberer*
feits genießen fie alle tyerfömmlidjcn Weckte ber SRinifterialen beutfdjer
Strien. SBafjrenb ber Srlcbigung ber SBiStputer ftcl)t bem ©aljburger
Metropoliten allein bie SJerwefung iljrer Regalien ju. Seim 93efud)e
foniglidjer §oftage nehmen fie bie if)nen gebürenben Sifce ein.1
SBaS fieopolb n. (VI.), ber babenbergifdje fianbeSfürft in Öfterreid),
oergeblid) angeftrebt fyattc, bie Schaffung eines SanbbiStfjumS mit bem
Sifcc in SBien,2 baS bollfüf)rte in ber Steiermarf (Srjbifdjof ©bewarb Don
3aljburg ofjnc ©djwierigfeit, aus eigenen Mitteln unb jur @rf)öf)ung
feiner SRetropolitangewalt, jur Qtit, als ber fianbeSfürft als Srcujfaljrcr
Dor 3)amiette lagerte.
1217, im #erbfte, war fieopolb IL an ber ftjrifd)en Äüfte gelanbet;
öon Slf fon fd)tffte baS Äreuj^eer nadj Samiettc hinüber, wo eS ju tjeftigen
Äämpfen fam, unb aus bem Säger bor biefer gefte beS Uiilbclta ftammt
eine Urfunbe unfereS #erjogS bom 18. 3uli 1218, worin er bie ©djen*
hing beS fteierifd)cn SanbeS*aJiinifterialen, Ulrid) bon ©tubenberg, an ben
3o^anniter*Crben beftätigt.8
6rft im 3Rai 1219 trat er ben Heimweg an. Seine früf)efte Urfunbe
auf Ijeimifdjem SBoben, in Öfterrcid), ift ben 3. September b. 3. aus*
gefertigt. Qmei 3a^re Ijatte er in ber grembe geweilt, wafjrenb feine
©emafjlin Itjeobora, aus bem |>aufe ber bqgantiniföen ßomnenen,
bie fiänberberwaltung beforgte.
6S ift begreif lidj, bafS bie GJrünbung eines fteiermärfifdjcn
2anbbi*tl)umS ben fianbcSfürften bor eine neue Sachlage ftellte,
beren SRüdwirfungcn auf feine eigenen Steckte nidjt ausbleiben fonnten.
Xljatfadje ift eS, bafs nod) wäfjrcnb feiner ?lbwefenf)eit im gelobten
SJanbe bie JRegentin Jfyeobora beim römifdjen Stuhle über bie burd)
©rünbung beS S3iStf)umS ©edau erfolgten ©ingriffe in bie ^erjoglic^en
©eredjtfamen 93efd) werben erf)ob; benn Sßapft £onoriuS III. ermahnte
(7. ÜRai 1219) ben Saljburger Srjbifdjof bon allen foldjen Sßenadjttjei*
ligungen beS abwefenben fianbeSfürftcn ab julaffen.4 3)ie Slage ber $er*
jogin bejog fid) auf jene Sßfarrfirdjen, weldje ber SBeftiftung beS Sedauer
SBiStfjumS jugewief en würben unb beren Sßatronat bem ft c i e r i f dj e n
fianbeSfürften juftänbc.5
1 licentiam habeant pontiticales sedes publice deferendi . . .
2 »gl. barüber 3uritfd), ©. 428.
3 St U5B., n 235-236.
* 9HeiHer, „Sal^bMe^/'^a^tx., S.B68,^r.ll(17.^ai)3t.lig9.,II247-248.
5 ,, . . . ecclesias quasdam attribuerat, quibus moderandis pa-
stores designare ducis partium erat." $ie Pforten unb „ftapetten"
136 A. 4. $er &mbe*ffirft imb bie ffirdje 1198—1280.
©in tieferliegenber ©egenfafe jtoifdjen bem babenbergifdfjen Surften«
t)ofe unb bem Saljburger (£rjbifd)ofe (Sberfjarb II. (äf$t fid) uutforoeniger
annehmen, als beibe in itjrer politifdjen Haltung jum Äaifer* unb $apft=
tljume jufammenftimmten, unb wenige 3at)re oortyer ^apft 3nnoccnj III.
(1216, 18. 3Kai) bem Metropoliten eine 9iügc erteilte, ba er öernommeu,
bafd ©bewarb II. bem SBabenberger öerfprodjen Ijabe, „t ü n f t i g i) i n alle
Seljeu unb firdjlidjen v$frünben nur nad) feinem SBunfdje
unbOegefjren ju befefcen".1 2Bir f ennen bief e Übereinfunf t ätoif djen
bem SBabenberger unb Saljburg uidjt nät)er unb mögen gern glauben,
bafs „Übertreibungen" ober „SKifSöerftäubniffe" Riebet in« ©piel famen,-
immerljin mufS biefem päpftlidjen 93rct>e ettoaS $l)atfäd)lid)cS jugrunbe
liegen, unb fidler ift es, baf« iicopolb aud) auf bem ©oben ber $ird)e
feine (anbcSfürftlidjen SBefugniffe ju fräftigen nid)t üergafj.
SBir nriffen nnn, bafs .§crjog fieopolb (October 1219) in SB e l * mit
Srjbifdjof Gberfjarb II. eine SBefpredjung fyttte, jufolge bereu bie gegen-
feitigen Streitfadjen tum beftellten SdjiebSleuten in SBötflabrutf aus
getragen werben follten, ju welchem 93el)ufc ber £erjog ben SJiinifterialen
unb Untertanen ber Saljburger Sirdje freies ©eleite unb Sdjufc juftdjerte.3
3)afS eS jum SluSgleidje jnrifdjen bem Sirdjenfürften unb bem
SanbeStyerrn oon Öfterreid) unb Steier in ber ©eefauer SBeftiftungSfragc
fam, ift umfotoeniger ju bejroeifeln, als wir ja für baS gute ©inoernefymen
beiber ein gewichtiges $eugnis jn jenCr Vereinbarung beS .§erjogS unb
©rjbifdjofeS Dom 16. Dctober 1220 befifcen, bie ju 9t c u n f i r d) e n, auf
Sßüttncr SBoben, ftattfanb.4 Darin finbet fid) bie Singabc, bafs bie alte
Safeung über bie Serbrüberung ber ^riefterfdjaft beS ober-
beren in ber Saljburger $otation$*Urfunbe für bas neue ^BiSttjuut ©rroäfmung gejd)iel)t,
finb: Äobenfc, 6t. Öoren^en am fcengSberg, 8t. Stefan b. Staina („üemSnifc"), ^inb,
©eifjfirdjen, $iber, SRooSlirdjen, St. 9Rargaretf)en b. »oitsberg, St.9ttargaretl)en b. SBUbon.
1 ^eitter, „Saljb. «egg", S. 210, «r. 168.
8 3uritfö, S. 430, mit «tiefet auf bie fadjgemä&en Kuifflfpungen bei Weiücr,
9(nm. 69, S. 626-526.
3 SWeifler, „#ab.«eg.", 84, «r. 16; „Saiab. «egg.", 222, «r. 228, u.«nm.93,
6. 531—632; „«. b. «. f. f. üfbe. «teb.*ßfterr." {2ampttt flblj. ü. b. GJemärfe . . .\
1887, 8. 296, unb Suritfö, 466. Wenn iljn SÄeitter a. a. C, „Salab. «egg., S. 532,
am 7. Dctober 1219 aud bem SJtorgenlanbe tyeimfeljren läfst, fo ifl baS burd) bie Ur-
funbe öom 3. September für bad Älofter ©t. OJeocgen („flrdj. f. Ä. öfterr. ©efd).", IX 283,
„9totfabl.", 1861, ©. 79, guritfd), S. 453) oerneint, toeldje t^n fd)on anfangt September
als tyeimgefeljrt üorau§(e|t. ^en 2öep fd)(ug er \voUf wie SKeifler richtig annimmt,
bnref) Ungarn nad) ßjlerretd) ein.
4 WeiUer, „Salab. «egg.", 226, «r. 246; St. U®., II 264-257, nad) bem
Originale im £anbe$*9(rdEut>e ber Steiermarf . $gl. SJtitt^eilungen M ^tftorifc^en ^ereinee
für Steiermarf, IX 219.
A. 4. $er Sanbeifürft unb bie Äircfce 1198—1280. 137
ftei triften ?lrd)ibiaconate$ jufolge bcr äntragftellung SifribS,
De* ^riefterd unb £>ofpitalsöerroalter$ öom „fiertoatbe" (Spital am
Semering), im (£inbernef)men mit ben „alten öeiftlidjcn": (SbertjarbS, be$
„obcrften ^Saffauer ^ßropfteS" unb Pfarrer* öon 9teuntircfjen, Otacfcar*
Don SRürgfjofen unb Gilbert* öon St. 3)i)onifen (bei Üeoben), erneuert
mürbe. !
SBir begegnen ber Angabe, bafa bcr mit biefer (£onfraternität uer=
fnüpften .ipofpijftiftung- am Semering and) „abeligc öanbe**5Kini*
ftertalen" mit ^cfjentleiftungen beitraten, meld) (entere jebod}
dou tfjren 9iad)fommen jiirücfgetyaltcn mürben. 5Ctefc Ratten fid} nun in
Wegeutuart be* Grjpricftcrs Dietmar bereit crflärt, al$ „Mmofen" bem
Öofpij üon jebem ^ferbe 12 Pfennige unb wad) ifyrem Ableben \t)x befte*
föemanb, ein ^Jferb ober, wenn fie ein fote^c^ nidjt bejäBen, ein anbere*
If)ier ju uribmen. ttor allem mürben aber bie Pfarrer unb Äapläue jum
fatjreSjinfe öou 12 Pfennigen unb jum töadjlaffe ifyreS beften ©eroanbe*,
eines *ßfcrbes ober feinet ©elbroerte*, jeber ^riefter jur 3<il)re$gabe
wm 6 Pfennigen öcrljaltcu; überbie* finben mir bie Verpflichtung a\i&
ge)proc^en, bei bcr Seelenmejje am Jage ber (£onfraternitäts* ober 93er*
brüberungs*$erfainmlung bem .ftojpitale bie jterjen unb einen Pfennig
ju fpenben. Sollte biefer 3at)reStag ber SJerbrüberung in bem GJebiete
be$ 6rjprieftertf|ume* „außerhalb bc« ©ebirgeä gegen Öfterretcf) f)in" am
St. üeonfjarbstage, ober „innerhalb be3 ©ebirges gegen unb an ber SWur"
am St. Ott)mar£tage ju St. Stefan an ber Uobming ftattfinben,1 fo finb
biefe öiebigfeiten bem ^ofpijbermalter ju entrichten.
3nbem bie SSerfammluug bem allen juftimmte, jpradj fie bie SBitte
au«, bafs jeglicher SBeltprieftcr, bcr an fortbauernber Wugenfrfjroädje fyoljen
1 $ie Darlegung bec Urfunbe greift auf ben oorlefytcn 9Rarfgrafen Don Steier
„nobileni marchionem Styrie Otaeharum" jurücf. (6t. U93., II 255.) 1$)ie urfprüng«
Ufa ^eftifruitg ber oberfteterifdjen (Eonfraternität beftanb in ber Pfarre St. Stephan
an ber fiobming (S. Stephani ad Chrowat = bei töraubat, Pons S. Stephani),
einer bet Sltcften be$ Cberlaubee. ^gl. Sdjmufc, ,,<8efd). bcr CrtSgemeinbe unb Pfarre
8t. Stefan ob fieoben", 9ttittf)eilungen be$ fjiftorifdjen Vereine« für Steiermarf, B8
(1840), 77 ff.
2 Stelj 6t. U93. o.a. C. $ie £onfraternität ueranlajgte bie $ojpt3ftiitung, baniit
5rr Sfcrfefjr jtDtfcrjen ben beiben (Gebieten beä (£r apricftertfyumes „aufter " unb „innere
Ijalb be$ (Gebirge*" über ben 6emering gegenüber geficfjcrt fei „ut ibi spclunca
latronum cessaret et ex semita publica via fierot. . . . 9Wan erfiebt
barauS, bafs erft feit ber öoftiaftiftung ber 6 au m weg über ben Sentering $ur
Btrafte ertoud)*.
3 So mufä luofyl bie Stelle (St. 11$., II 256): „Quocunque autem anno non
tieret conveutus extra montes versus Austriam in festo Sancti Leonhardi
infra inontes autem versus et iuxtÄ Muram. videlicet in tote archidiaconatu,
138 A. 4. Der &mbe$fürft unb bie Äitcfce 1198—1280.
Alters Wegen leibe, ober jufolge erlittener äBunben ober irgenb anberer
(Mredjtidjfcit fein ©eelcnamt nidjt öcrfeljen fönne, mit feiner #abe unb
feinem ©infommen für eine Qtit ober bis ju feinem lobe im £ofpij
Aufnahme finbe, unb bafS ber betreffenbe Pfarrer ober Sßriefter mit bem
©infommen feiner $irdje, weld)c injwifdjcn ber §ofpijt>erwalter öerwalten
foll,1 angeftdjtS einer bem ©rspriefter befannt geworbenen Äränflid^feit,
©djwädje ober 9iotf)tage unb — wenn eS notljwenbig wäre — and) auf
Soften beS Semering^ofpij ftanbeSgemäfj erhalten werbe, ©ollte einer üon
ber SSerbrfiberung wegen SBöSwilligfeit ober ©cwaltttjat feines „SogteS"2
in feiner Pfarre ju öerblciben nidjt wagen, fo bürfe er traft ?lnorbnung
beS SrjbifdjofeS baS $ofpij als ftdjerften Zufluchtsort erwählen unb f)ier
öon feiner $abe leben, bis jwifdjen iljm unb feinem „SBogte" ober „geinbe"
ein ber priefterlidjen SBürbe unb ber Stellung ber Äirdje angemeffener
Serglcid) juftanbe fämc. 3)ie Serfammlung erbat fid) für alle biefe 2ln*
orbnungen bie SSefiegelung burdj bie beiben anwefenben Surften, b. i. ben
©rjbifdjof unb §erjog.
@S ift bieS eine bebeutfame Äunbgebung beS lanbeSfürfttidjcn Qvl*
ftimmungSredfjteS in einer firdjtidjen 9lngelegenf)eit, Welche ben Serbanb
unb bie ^ntereffen ber ©eiftlic^feit beS oberfteicrifdjen (SrjprieftcrtljumcS
fyüben unb brüben beS ©cbirgeS jum (Segenftanbc Ijat.
SDodj muffen wir nodj einer 93iStf)umSgrünbung gebenfen, bie and)
ein 8tücf ber bamaligen ©teiermarf betraf unb nadjmals, als baS Öanb
jwifdjen 35rau unb Satoe, ©ann unb Sottla, ftcierifd) würbe, bie Mn*
Wartfcf)aft auf biefeS ©prengelgebiet im (befolge tjattc.8
©d)on im Saljre 1225 bcjdjäftigte ben Srjbifdjof Sberfyarb IL
bie Stiftung beS Saüanter SBiSttjumcS, mit bem ©ifec ju St. Stnbrä
im unteren öaöanttljale, ba Sßapft $onoriuS III. (8. Sluguft) biefen Sßunfd)
beS SRetropolitcn einer Prüfung burd) geiftlidjc SSertraucnSmänner über-
weist.4 9lud) war bereits ber Anwärter biefeS neuen 93iStf)umeS in ber
in die Sancti Otmari apud pontein saneti Stephani hospitalario persoluti
i. e. denarii) assignarentur". . . üerftanben tuerben.
1 Ecciesie sue, quam hospitalarius medio tempore regere debet . . .
nmS aflerbing* bei einer größeren ßa^l gieidföritiger foidjer Jade [eine ©djnnerigfeiten
fjaben muffte.
8 Offenbar im Sinne öom Äirdjen-^atron.
8 Sgl. Sangl, fr9^ei^e ber SMfdjöfe oon ilat>ant", unb Drofcen, „$a$ itobanter
»tetyum", I muä)at, V 104.
4 beider, „©alab. «egg.", 235-236, »t. 291. $al>er Reifet e$ fäon $um 3at>re
1226 in ben „Ann. S. Rudb. Salisb.", Mon. Genn., IX 783: Archiep. (Eberhar-
dus) instituit sedem Kathedralem apud S. Andream in Lavant, cui prefecit
Ulricum plebanum de Hus.
A. 4. Der SanbeSfürft unb bie ffirdje 1198—1230. 139
$erfon UlridjS, SßfarrerS t>on $au$ im @nuätt)ale, crforcn. Die
feierliche 8Beit)e beSfelben burd) ben Saljburger 3Jietropoliten fanb auf
bem Straubinger $oftage anläfSlid) ber ©c^tticrtteite $erjog Dtto3 be$
jüngeren üon SBatjern in (Segemuart jafylreidjer gürften ftatt (1228,
14. 2Rai),1 unb tt>ir muffen annehmen, bafs jnufdjen bem auroefenben
$erjoge fieopolb t>on Öfterreid) unb ©teier unb (Srjbifdjof ©bewarb II.
alle ben fteierifdjen Slntljeil be3 neuen .öodjftiftfprengels betreffenben
fragen bereite ifjre Srlebigung gefunben Ratten.
3)enn ba$ Saöanter 8}i£tf)um, beffen 3nt)aber gletdj bem Scdauer
Suffragan unb SBafall be£ Saljburger @rjftifte£ mürbe, umfafäte, mie
aus einer fpäteren Urfunbe ©bertjarbä II. ljeröorgel)t, nid)t blofc baä
anfeijnlidje ©ebict ber Pfarren 8t. 9lnbrä unb fiaöamünb im £at>anttf)ale
unb ba$ Unter*3)rauburger „Gapitel" auf Äärntucr Grbe, fonbern er*
Ijielt für feinen Sprengel and) auf fteierifdjem 33oben bie Pfarre üon
Äemfd>nif bei üftarburg, St. glorian bei Üeibnifc, bic Kapellen St. 9Kartin
unb St. Jfabrä im Sulmtfjale (Saufal)2 unb ßimberg („iiinbenberg") bei
Sdjmanberg jugetoiefen. 3)a3 ©rjpricfteramt für biefc ßirdjen übertrug
6berr)arb H. bem jeweiligen ^ßropfic uon St. ?lnbrä im Sarjanttfjale.8
2Bir muffen jebod) nod) auf eine Urfunbe jurüdgreifen, bie lange
bor ber Schöpfung be£ Sedauer 2anbbistf)um$ ausgefertigt crfdjeint unb
jur ©efdjidjte ber 9led)t$öerf)ältniff e jroifdjen bem fteierifdjen
2anbeSfürftentl)um unb ber Saljburger Stirdje einen mid)=
tigen Seitrag liefert. @$ ift bieS ein im 3af)re 1211 jttrifdjeu beiben
feilen abgefdjloffener SBcrgteid) über bic „im fteierifdjen £>erjogtf)ume"
gelegenen Pfarren fianjenfirdjen, Bütten (jenfeitä be£ ©cbirgeä auf Büttner
Stoben), $artberg, ©raj, 333 a 1 1 e r $ b o r f (bei |>artbcrg), 9tiegevä»
Burg, SKarein („ÜRerin", amStraben?) unb SRabferäburg.
Grjbifd)of ©berfjarb II. üerjidjtet mit 9iatf) unb 3uftimmung feine«
£outcapitel$ unb feiner ©etreuen öon geiftlid)em unb Saicnftanbe auf
ba$ ^ßatronat ber Pfarren Sanjenfirdjcn, .^artberg, ©raj,
WiegerSburg unb SWarcin ju ©unften be$ $erjog$ mit) feiner
grben, inbem er fid) nur bie Sprcngelgercc^tfamen öorbcljält. 3m übrigen
fallen bie SRedjte be$ Saljburger ßrjftifteä flaglo* bleiben. 35er .f)erjog
i «tatter, 288, 9h. 648; @t. U»., H 551.
2 Capellam S. Martini iuxta Sulbam et capellam Sassen teil er (Süjjc
Xljäler, dulces valles) = @t. ftnbrä im ©aufal.
8 Archidiaconatum earundem ecclesiarum cum capitulo in Traberg
(8t. Änbrd im fiaöanrfyale unb tlnter*$rauburg waren ^ropfteien). Friderico saneti
Andree preposito et omnibus suis successoribus canonice substitutis per-
petualiter tradidimus possidendum.
140 A. 5. fcoftage unb 3eugenföaft hex 2anbe$»»Hnifterialen 1198—1280.
toerjidjtet bagegen auf bie Sdjlöffer .fcaunsberg unb SBerfen im Salj*
burgifdjen unb entfagt bem Jßogteiredjte in Seibnifc.
Slber aud) fonft fefjlt c* nidjt an SBclegen für ba* .{Jufammen*
geljen be$ Öanbeäfürften unb be$ SDietropoliten in Angelegenheiten, bie
ifyren beiberfeitigen öJetoaltfreie berührten.
(Sine bcr bebeutenbfteu urfunblidjen Xljatfadjcu fnüpft fid) au bas
Spätjaf)r 1203. #u ^5 r i e f a c^ trafen beibe ((Snbe 9ioöember) eine 3$er*
einbarung ju ©unften beä SRonncnflofter* (Soft, beffen faiferlidjer greiljeit**
brief ben töaijet allein als Sdjufcljcrrn ober Sogt ber Jlbtei gelten lieft,
fobaf* ber $erjog üou Stcier als Stellvertreter bie SSogtei ju E>anbf)aben
fyatte. Ulrid) ber SHittcr (miles) üon Stube nberg erlaubte fid) unter bem
Xitel ber leljenSmcifcn Übertragung biefer SSogtei feiten* bc*
*f)tt}0g* öerfd^iebene ba* Älofter bebriufenbe (Sigenmädjtigfeiten unb mürbe
fdjliefjtid) bemogen, üon biefen nbjuftef)cn, „meil if)m ber £erjog f)ieju
f einerlei äJolhnadjt gegeben".
1213 (4. SBoöembcr, & r a j) cutfdjiebcn ber .Jperjog unb ISrjbifdjof
ben Streit ber äbtei % b m o n t mit bem angefefjenen fianbe^SRinifterialen
JReimbcrt t>on SWurecf, unb 1217 naljm ßeoyolb IL (VI.) bie SSermitt*
lung be* Metropoliten bei feinem ©ütertaufdfje mit bem Älofter 9tcun
in Slnfprud).1
Unb nodj eines mistigen Übereinfommen^ mäffen mir gebenfett,
ba* fid) au ben 31. 3Märj bc* 3af)reS 1208 (Äioftcr SReuburg) fuüpft.
£ier einigten fief) beibe gürften baljin, baf^ bie JHnber am ber @t)c
9teimbert$t>onsJKured, „Söiinifterialeu bes fteierifd)cn £erjog*",
mit einer SHinifterialin bcr Saljburgcr töircfyc jmifc^en bem
'Öcv^°Öe uuJ) (Srjbifdjofe nad) feftgcfefctcr Vereinbarung geteilt unb in
Jöcjitg ifjrcs ßrbrcdjte* gtcidjgeftcllt merben folltcn.
5. ^an&esfnrflf. #öffage nn&cAmteGauWuuflcn in ken ^aljreu 1198—1230,
mit ßefbnfrerer ^M(ld)t auf die Beugenfdjaff to c$an&c5-/58mi|leriafcn.
Per cAusganfl #er$ofl <£eopofo$ II. (VI.).
3)cr erfte urfunblid) befannte .£>oftag #erjog üeopolb* II. (VI.)
au$ ber ^eit ber gemeinfamen .feerrfc^aft in Öfterreidj unb Steicrmarf
fanb im 3uni be* 3al)re$ 1202 in ©raj ftatt. 38ir begegnen ba in
bem 3eufleN&eräcid)nific bc* J)erjoglid)en ©nabenbriefe* für bie ^ßropftei
1 St. U».. II 177—179; MeiUer, „i&ab. sKegß.", 8. 106-107, «r. 98.
«gl. «um. 6. 252—253, 9*r. 356. Die Softer Angelegenheit fieli bei SReider, „ttegg. b.
Salftb. fcrjb.", 182, Wr. 56, unb 6t. U$., II 107-108; ferner bie llrhmben öoit 1213
imb 1217, 6t. 11»., IL 186-187 unb 219-220. Die llrtunbe üou 1208, betreffend
bie Shilling ber sJtod)fommenjd)aft bc& »hireders, fiety 3t.il»., U 186—187.
A. 5. §oftage unb 3eugemd>aft bcr VanbeMKiniftcnalrn 1198—1280. 141
öerdjteSgaben öom 8. ^uni bie öfter reidjtjdjen üblen bc$ fyerjog*
liefen (Sefolge* öorangeftellt, bann, mit ben cinteitenben Sßorten
„mm ©teier" (de Styria), unfere Sanbfaffcn f)üben nnb brüben
be$ 6tebirge£ angereiht, barunter aud) ben Snnstfjaler Ctafar öon SBolfen*
ftein. gfir ben §oftag jpridjt inSbefonberc bas gcfdjlofjene Auftreten bcr
öier ^ofbeamten: be« Xrucf)fejS, 8d)enfen, 3Warfcf)afl£ unb ÄätntnererS
in bcr 3eugenrctf)e. l
Sidjertidj fönnen wir aud) jene (jerjoglic^c Ötoabenurfunbc für
ba$ Älofter 8t. Sa m bredjt üom 13. 3)ccembcr 1202, beren wichtiger
3n^att an anberer Stelle bereits geiuürbigt würbe, mit einem toorangefjenben
Örajer $oftage in Scrbinbung fcfcen.2 §iefür f priest bie ftattüdjc
Steige faft burdjauS fteierifdjer ßeugen, über jwan^ig an $af)l, benen
jeljn .ftloftergenoffen St. fiambredjte folgen.3
3)en §erjog begleiteten nad) SBicn, wo bie Urfunben für
3t. £ambred)t ausgefertigt würben, aud) ftcierifdje übte; benn unter
ben „Dielen 9Hinifterialen"4 befräftigten bnä jweite Diplom adjt als
Öruppc ber ©t eierer, im ?lnfd)luffe an öier Öfterreid)er,5 benen
bcr geoufteiner6 unb ber t>on Irijen7 (Kärnten) angefügt erjdjeinen.
1 «eiüer, „$ab. 9iegg.", 87, 9fr. 3: „ . . . Perhtoldus dapifer de Emer-
berch, Albero pincerna de Grimminstein, Rudegerus marscalcus de
Planchen warte, Ulricus camerarius de Schiltgraben."
2 mttt October 1202 befanb fi$ Üeopolb IL (VI.) ju Gnn*. («teiller, „%ab.
«egg.*, ©. 88, 9fr. 88, 34.). 3)af3 er ben 18. 3>ecember in SBien war, bezeugt bie
gleichzeitige Urfunbe für @t. £ambred)t (f. n>. u.) unb bie Urfunbe für SBiÜjering üom
15. Stecember, üReuburg (Äorneuburg ober Älofter Weuburg). Die jtDeite Urfunbe für
3t. £ambred)t, ootn 13. $ecember, tarn fidjerlidj nicr>t in öraj, fonbern aud) in
SBien jur Ausfertigung, bod) mufä ein §oftag in ©reift borangegangen {ein.
3 An Fridericu8 et Heinricus de Kainach werben gereift: Leo, Ernisto,
Leonhardus, Gotfridus, Ditimarus, Gotfridus. Ditimarus (biefe gleichen jroei
KomenSpaare erfdjeinen aud) im beutfdjen ^nfert ber Urfunbe oom 24. Dtouember 1371),
Hilgrimus, Ortolfus, Johannes filii ecclesie S. Lambert i. 3Bir fyabtn e3
ba xoof)i mit ben SRöndjen be$ ÄlofterS §u tfjun, benn für digenleute ober £>ftrige
gilt bie $e&eid)nung de familia ecclesie.
4 Multorum ministerialium nostrorum.
5 gfolfenberg, £rud)fef$ SBifyarb, ©truno (Streun), ©djmarjeuau.
6 Liupoldus de Lewensteine. 5Bat)rfd)ftrUicr) ein (Sbter aud €ber*
£fterreid), Seonftcm bei ©teier, in ber tetegenb uon ©rünberg, »eil nw iljn in ber
früheren Urfunbe neben ben ©bleu uon ©teier angeführt finben unb er aud) in tiefer
Urfunbe ber <&ruppt ber ©teiennärfer jugeftigt erfdjeint. 3n ber Urfunbe §3. §einrid)ö
ü. $au«nt*©ad)fen 1174, 17. ©eptember (im b. 8. 0. b. <£., II 348), ftebt ©armünb
0. Öetoenpein and) ntbtn <3unbafer de Styria.
7 $ie? <&t\(bltd)t, atö beffen Sroexg wir bie )>äter auftaud)enben SRä^renberger
betrauten bürfen (welc^ (entere auf ©t. $au(er Se^engrünben im fteierifdjen Unter«
140 A. 5. fcoftage unb äeugentoaft bei 2anbe$*9Rmiftetta(en 1198—1280.
üerjidjtct bagegen auf bie Sdjlöffer .fcaunsberg unb SBerfen im Salj*
burgifdjen unb entfagt bem 5öogteircc^te in fieibnifc.
Slber aud) fonft fetylt e* nidjt an SBelegen für ba£ jufammeii»
geljen be$ SanbeSfürften unb bc$ SNctropoliten in Angelegenheiten, bic
tt)ten beiberfeitigen ©eroaltfrei* berührten.
(Sine bcr bebeutenbften urfunblidjen Xljatfadfcn fnüpft fid) an ba*
Spät jaljr 1203. #u g r i c f a d) traf eu bcibe (önbe 9iot>ember) eine SSer*
einbarung ju ©unften beä ÜRonuenflofter* (Soft, beffen faiferlidjer greiljeit**
brief ben Äaifer allein als Sdjufcljerrn ober Sogt ber Jlbtei gelten tieft,
fobaf* ber §erjog üon Stcier als Stellvertreter bie SSogtci ju t)anbf)aben
fyatte. Ulridj ber Stitter (miles) oon Stubenberg erlaubte fid) unter bem
Xitel ber leljcnsmcifcn Übertragung biefer SSogtei feiten* bes
$t*b%* tocrfdjiebene ba* Attofter bcbrücfcnbe (Jigenmädjtigfeiten unb mürbe
fdjlieftlid) bemogen, öon bie Jen abjuftel)cn, „roeil it)m ber öerjog f)ieju
f einerlei SJollmadjt gegeben".
1213 (4. SKoöembcr, ÖJraj) eutf Rieben ber §erjog unb (Srjbifdjof
ben Streit ber Slbtei % b m o n t mit bem angefcfjenen Sanbe$*9Winifterialen
JRcimbert mm SWurecf, unb 1217 naljm ßcopolb IL (VL) bic SSermitt-
lung be* Metropoliten bei feinem ÖJütertaufc^e mit bem Äloftcr 9tcun
in änfprud).1
Unb nodj eine* mistigen Übereinkommen* muffen mir gebenfen,
ba* fid} an ben 31. 9Wärj bc* 3al)rc* 1208 (Älofter SReuburg) fnüpft.
£ier einigten fid) beibe gürften baf)in, baf* bic Äinber au* bcr @l)c
SReimbert* oon sJKurcct „SHinifterialeu be* ftcicrifdjcn Jperjog*",
mit einer SMiniftcrialin ber Saljburgcr Äiircfye jmifdjen bem
'&crä°9e unb Grjbifdjofe nadj feftgefcfcter Vereinbarung geteilt unb in
Jöcjiig iljre* (Srbrcd)te* gtcidjgcfteUt merben folltcn.
5. <^att&c$fnrflf. #oftoge un&cAmteGanMuugeu in ken £af>reu 1198—1230,
mit befouberer 3tft£fld}t auf die 3eußenfdjaft der ^anöeö-^ainifieriafeu.
Per Ausgang ibergog ^eopofoö IL (VI).
Der erfte urfunblid) befaunte £>oftag $crjog Öcopolb* II. (VI.)
auä ber (Jeit bcr gemeinfamen .frerrfdjaft in Öfterreid) unb Steicrmarl
faub im 3uni bc* 3afjrc* 1202 in ©raj ftatt. 38ir begegnen ba in
bem 3eu9eM&cväctä)niffc ^c* fycrjogltdjcu GJnabenbricfc* für bie ^ropftei
1 St. il»., II 177—179; MeiUer, „i&ab. föeflg.", §• 106-107, 9fc. 93.
$gl. Hunt. S. 252—253, 9*r. 366. Die ©öfter flußeiegenljeit fiel} bei SWeiHer, „9iegg. b.
Sal$b. üifi.", 182, 9hr. 56, unb St. US., II 107-108; ferner bie Urfunben bon 1218
unb 1217, St. U».f IL 186-187 unb 219-220. $ie Urtunbe tum 1208, betreffenb
bic XI)c Muitfl ber 9?ac^fommenjd)nft be$ Whircdere, fiel) St. U»., U 136—187.
A. 5. $oftage uttb ^eugenjdjaft her Vaube^iniftcrialnt 1196— 1280. 141
$erd)te$gaben Dom 8. 3uni bie öfter reid)ifd)cn ßblcn be$ tycrjog*
liefen (befolge* »orange ft eilt, bann, mit ben cinleitenben SBorten
„Mm Strier" (de Styria), unfere Sanbfaffcn pben nnb brübeu
be* ©ebirgeä angereiht, barunter aud) ben ©nnstfyalcr Dtafar Don Söolfen*
ftein. gür ben $oftag jpridjt inäbefonbere ba* gcfdjlofjene Auftreten ber
wer ^of Beamten: be$ IrudjfefS, Sdjcnfen, SKarfdjallS unb Äämmererä
in ber 3eugenreif)e. l
Sidjerlidj fönnen mir audj jene fyerjoglidjc ©uabenurfunbc für
ba£ Älofter St. Sa m brecht Dom 13. 3)ccembcr 1202, bereu mistiger
3n§alt an anberer Stelle bereite gettmrbigt nmrbe, mit einem öorangeljenben
Srajer #oftage in SBerbinbung fefcen.2 £iefür f pridjt bie ftattlidje
Steige faft burdjauS fteierifdjcr 3engen, über itoanJtfl an \fabU tonen
jef)n Äloftergenoffen St. fiambredjtä folgen.3
3)en §erjog begleiteten nad) SBicn, u>o bie Urfunben für
3t. ßambrecfjt ausgefertigt mürben, and) fteierifdje (£ble; benn unter
ben „Dielen SÄinifterialen"4 bekräftigten ba* jweite Diplom adjt al*
Öruppe ber ©teierer, im Änfdjluffe an mer ßfterreidjer,5 benen
ber Seonfteiner6 unb ber w>n Irijen 7 (Kärnten) angefügt erjdjeinen.
1 «eiüer, „»ab. «egg.\ 87, Kr. 3: „ . . . Perhtoldus dapifer de Emer-
berch, Albero pincerna de Grimminstein, Rudegerus marscalcua de
Planchenwarte, Ulricus camerarius de Schiltgraben."
* SJWtte October 1202 befanb fid) 8eo*olb IL (\m *u <£nn*. (Weiner, „%ab.
»egg.\ @. 88, 9fr. 88, 34.). $af« er ben 18. fcecember in ©ien mar, bezeugt bie
gleichzeitige Urfunbe für 6t. fiambredjt (f. n>. u.) unb bie Urfunbe für ©iUjertng uom
15. Stecember, 9tatburg (Äomeuburg ober Älofter SReuburg). Die aroeite Urfunbe für
3t. fiatnbredjt, oom 18. December, fam itdjerlidj ntdjt in (Krag, fonbern audj in
IBien jur Ausfertigung, bod) mufS ein $oftag in (SJraj borangegangen {ein.
3 9In Fridericus et Heinricus de Kainach »erben gereift: Leo, Ernisto,
Leonhardus, Gotfridus, Ditimarus, Gotfridus, Ditimarus (biefe gleichen jtrjei
ftamendpaare erjdjemen auc^ im beutfdjen Qnfert ber Urfunbe oom 24. 9tauember 1871),
HUgrimus, Ortolras, Johannes filii ecclesie S. Lamberti. $Bir fyaben e$
ba woljl mit ben SRbndpn bed älofterä §u tfjun, benn für (gigenleute ober fc&rige
gilt bie 0e&eic$ming de familia ecclesie.
4 Multorum ministerialium nostrorum.
& galfcnberg, £rud)fef$ ©ifljarb, Storno (Streun), Sd)tpar$enau.
6 Liupoldus de Lewensteine. $Babrfd)eitilid) ein (Sbler aud Cber*
ßfterreid), Seonftein bei Steier, in ber (Begeub oon ©rünberg, meil mir tyn in ber
früheren Urfunbe neben ben (Sblen oon Steter angeführt finben unb er and) in biefer
Urfunbe ber toxuppt ber Steiermärfer zugefügt erfdjeint. 3n ber Urfunbe §g. i&einrid)*
t>. 8«n}ern*Sad)fen 1174, 17. September (ÜB. b. 8. o. b. <&., U 348), fieftt «Barmtmb
o. ßetoenpein and) neben (Shinbafer de Styria.
7 Sie? tifefd)led)t, ale beffen äroeig toir bie jpoter auftau^enben 9Rc$renberger
betrauten bürfen (toel^ ledere auf St. fauler Se^engrünben im fteierifdjen Unter«
142 Ä. 5. fcöftage imb 3eugenjd)aft ber itonbeS-Sttiniflertalen 11UB— 1280.
gür einen gemeinfamen £oftag, aU SSerfammlung ber
9Kiniftcrialen beiber Sänber um bie Sßerfon be$ ^erjog^ liefert
bie Urfunbe ein ioiHfommeneä geugniä, in welcher Seopolb n. (VI.) bem
Äfofter ®(einf breijcljn Bauerngüter im @nn$tf)ale beim ®umpenberg
(in ber ©egenb tum £au$) berieft, überbieS frühere ©djenfungen auf
öfterreidfjifdjem ©oben unb eine SBibmung feinet SÄinifteriaten Ubalfdjalf
öon „Srübenbadj" beftättgt.1
®ie Urfunbe, toeldje burdj ein SBerfe^en ba* Satyr 1192 füf)rt,
fanu nidjt öor 9Kitte 1206 auSgcftellt fein unb bürfte eljeftenS bem
Saljre 1207 juf allen.8 ©ebeutfam ift e$, bafS ftd) bamalS in Sin j, wie
e$ in ber Urfunbe tjcifjt, „bie gefammten SWinifterialen ÖfterreidjS
unb ©teiermarfä8 einfanben", unb für ben ®lanj be$ §oftage§ liefert bie
ftatttidje ,3eugenreil}c &en &eften ÄnljaUSpunft.4
SBenn toir bie ®ruppe ber eigentlichen ©teiermärfer über*
bliden, fo treten gehuffermaften an bie ©pifce ber „fianbe^SRinifteriaten41
jene Zollfreien unb §odf)abe(igen, bie allerdings nod) hen Ijöljeren SRang
innehaben, aber mit ben (rangnieberen) 2anbc3*9Rinifteriaten laut ber
urfunblidjen Singabc, baf$ ju Sinj fämmtlidje SÄinifterialen ÖfterreidjS
unb Steiermark antoefenb toaren, in SSneS jufammengefafSt f feinen.5
3)ennodj bürfen wir bie Äinbberger unb bie öon $eggau
nidjt ityrer ©onbcrftellung at$ „Sreie" entfleiben unb mit ben eigent*
lonbe an ber $rau begütert erföeinen), mar, ttrie tint Urfunbe um 1185 bezeugt
(St. UJB., II 10), bur$ bie smeite (S^e ber mttot be$ trafen Don Sie ben au mit
festerem @rafengefd)led)te perfi^t; benn e£ toerben bort fünf Srirner als $albbrüber
ber )toei £iebenauer (Strafen begeidpiet, rottet alle ber mütterlichen @d>enfung öon
t8eftfc bei (8 amiig unb 2BinMfä)graj an ba* ftl 6t. $aul auftimmen.
1 SÄetller, „»ab. ffiegg.", 97, 9fr. 66. Kbbrud im U». b. S. o. b. <£., II 507-508;
im *u*auge 6t. UJB., II 125-126.
2 «gl. barüber SReifler a. a. £)., «nm. 6. 250, 9fr. 844, unb U». b. ß. o. b. «., II
«rnn. 6. 508-509.
8 „ . . . presentibus universis ministerialibus Austrie et Styrie . . ."
4 Über fttoanftig ftetertfdje unb oberöfterreid)ifd)e Beugen. Darunter: Erchen-
gerus de „L ans er4*. SBir begegnen ljier urfunbüd) ber üerfürjten fjorm oon
„Landesere" im heutigen ßbenburger (Eomitate, bamalS auf fteiertfdjem «oben,
«or bem (Erdjenger o. ßanfer jfceljt ein $artuib o. Awensteine. Sdjmerlid) fanu
man an bie bamals tiroltfdjeu, foäter fämtnifdjen Wuffenfteiner benfen. (Sin §artntb
o. „Owenstein" (offenbar berfelbe) ftnbet fldr) in ber fteieriföen §ergog3*Urfunbe tum
Äbmont(1186, 27. fcecember) unb in ber für «leint öon 1192(11». f.D. o. b.«., U 487)
öor; bie öon ftapfenberg unb Stubenberg finb bem gleiten 9bel0gefd)led)te
angef)bng.
5 ©emfjarb bem Zollfreien von ®$aunberg (Db.«£)fterr.) folgen ald
6teiermär!er gleiten 9{anged bie oon $t i n b b e r g unb $ e g g a u , benen fid) als Sanbeä*
Ministerialen junäd)ft äapfenberg unb ^tlbon anreihen.
A. 5. ipoftage unb 3eugeufc^aft bcr l'anbe^inifterialeii 1198—1230. 143
litten 2anbe$=9Rinifterialen jufammemoerfen, ba eine 9teif)e bon Ur*
hmben unfereä |>erjog$ bie bezüglichen 9tang * Unterf djiebe ber $cugen
für Oft erreich genau auseinander Ijält,1 unb mir and) bejüglid} ber
Steiermarf biefe Xtyatfadjc anjuerfennen genötigt bleiben.
1209 f)ielt #er jog fieopolb IL (VI.) einen Jpof tag in Harburg,
ben feine Urfunbe toom 9. September ju ©unften ber ßartf)aufe ©eirad)
bejeugt.2 ©ie ift in mef)r als einer Sejie^ung öon Sntercffe. ^unäc^ft
bejeid)net ber Sanbeäfürft, bem eä um bie §ebung be* Softer* au$
feinem Verfalle ju tfjun ift, ben Ort „ßrucetanne" als (Srenjmarfe be$
„fyetjoglidjen fianbeä unb be£ SefijjeS DrtolfS öon SRont*
preis."8 9U3 neue öeftiftung erfdjeint baS SBinjerborf Sßtanina bei
9Rontprei£ unb bie 3af)reSgabe öon fünf 9Jiarf jum Äaufe üon 3Hfdjen
auf bem ÜRarfte ju SRarburg.
©obann nmrben bie fjerjoglidjcn SDtinifterialcn ju freien
Sdjeufungen beweglichen unb unbeweglichen ©uteS an bie
ftart$aufc e r m ä d) t i g t , bie grunbljerrlid>en 9tedjte beS SlofterS ver-
bürgt unb bie SBogtei bem Jpcrjoge öorbefyalten.
SBir werben am Sdjluffe bicfeS SlbfdjnittcS nod) einer jweiten unb
toidjtigeren Urfunbe ju ©unften ber $artt)aufe gebenfen.
3« bem ^}cugent>crjeid^niffe finben wir jwei ©ruppen gebilbet:
Steiermärfcr gefjcn öoran, bann folgen bie Slbeligen aus Oft er-
reich (de Austria). Sin ber 8pi|e ber erfteren ©nippe ftefjen £odj*
obelige ober „greie", bie nidjt bem ©ebiete ber bamaligen Steiermarf
angehörten, fonbern bem färntnifd) gebliebenen „©aunien" juju weifen
finb: SBeriganb Don $ol)enecf (bei Silli) unb ©ebljarb toon ©aned4
(„Sounefe"), benen bann Siutolb mm Sßeggau, gleiten Stange«, folgt
unb mit (bem Sanbe^SWinifterialen) Dietmar üon £ied>tenftein ben Steigen
ber eigentlichen ©teiermfirfer eröffnet (barunter audj SReimbert oon
* 1200, 28. gebtuar, Limburg (SHeifler, „Kab. SRegg.", 83, 9fr. 18): de ordine
comitum... de ordine liberorum . . . de ordine ministerialium.
1203, 7. Sfyrü, Weuburg (<B. 91, 9fr. 44): de ordine liberorum ... de ordine
ministerialium. 1221, 18. Dctober, SBien (128, 9fr. 169): de ordine liberorum . . .
de ordine ministerialium. 1227, 25. 9Wai, $affau (139, 9fr. 216): nobilesomnes
viri comites) ... Ex ministerialibus . . .
a ©t. U$., II 163-154; SWetUcr, 102, 9fr. 80(gum 10. September).
8 „ . . . qui separat terram nostram a terra Ortolfi de Momparis."
$ie SWontpreifer, ÖefyenSträger be3 lAJurfer $i$tf)um£, waren mit ben s£ettauern,
8djerfenbergern unb anberen oerfippt, unb uon &aufe au« jebenfaflä SMfreie.
4 Später, u. fcto. fett 1808, begegnen mir urftmbftd) ben freien oon ©aneef
al* ßeljeneträgent bet fteierifdjen fcerjoge (fiel) ÄroneS, „Die freien oon ©anerf,
S. 118 f.).
144 A. 5. Vortage unb tfeugenjcfrait bot l'anbe**Wimfterialen 1198-1290.
SR u r e d l), beren SÄitte bie brci f)erjoglid)cn $ o f b c a m t c lt : Söerdjtolb,
ber irudjfefS rjon (£mmerberg, Sdjenf Libero t)on ©rimmenftcin unb
SRarfdjall SRübiger öon ^ßlanfenwart einnehmen. 9$on 9?id)t*Steiermarfern,
bie aber auf unferem ©oben begütert waren, finben wir neben beut rjon
Irijcen2 audf) ben tum 9tafe*9toffegg (Äärnten) angeführt.8
Slud) Ätbert oon 9tof)itfdj finbet fidj al* $euge eingefügt, wa$
mit bem 99eft^e ber fteierifdjen £erjoge in biefer ©egenb jufammenfjängt,
offne bafd ber öblc Don Sftol)itfd) ben bamaligen Uanbe^Winifterialen
ber Steiermark als Politiker Sanbfdjaft beijujätylen wäre.
3)er ©rajer öoftag öoni 18. $uli 1211 madjt uns mit einer
Angelegenheit befannt, welche beweist, bafs feit bem legten ber fteierifdjen
Dtafare mancherlei Übelftänbc beftanben, beren SJefyebnng feinen sMady
folgern jufam. 3)ie betreffenbe Urfunbe4 befd)äftigt fid) mit bem $ofpi$
am Semering, baä wir bereite an früherer Stelle au* einem anberen
©eftdjtdpunfte ju berütfftdjtigen Änlaf* fauben. 9Karfgraf Otafar fyabe
feine Stiftung mit bem „3ere*3Balbe" auägeftattet fammt ber „Sllpe",
b. i. bem ^ö^eujuge jwifdjcn ber gröfd)ni$ unb bem 3)orfe SBidjelwaug
(„^ire^enuuang") im 9Rürjtf)ate, wofelbft bafc |)ofpij brei Jpuben ober
SWanfen jugewiefen erhielt. Sil* ber SRarfgraf ftarb (Snbe 1164) „unb
fein 9iad)f olger, Dom ÜKarfgrafen jum |jerjoge erhoben, nod) Änabe war"/'
vergriff fid) fein SWinifterialc ®rd)inger tum üanbcScrc (ßanfer) an
ben ©renjen be$ §oft>ijgutes, inbem er allen jwifdjen JBidjelwang unb
bem glüfädjen ©am* („©amnije") gelegenen ©runb unb SBoben, modjtc er
bebaut ober unbebaut fein, an fid) jog. Cöebolf, ber s$romfor beä liofpis,
ber mieberljolt öor bem $erjoge aud) in ©egenwart beä (injwifd)cn Der*
ftorbenen)6 Srdjengcr barüber $tage geführt, erlangte nun baä ciblidje
{JeugniS ber SBlutsöerwanbten (Srdjenger*, Ulrid> rjon Stubenberg
unb Dtto rjon .ftremä, gu ©unften ber @igentf>um*red)te be$ Semeringer
1 1212 erfdjeint in ber Urfunbe beö $erglet$eö atoijdjen beut Jtlofter dieun unb
Steimbert o. SRuretf festerer als nobilis et strenuus miles bejeid)net, anberer-
fett« al£ quidam de primoribus ministerialium Styrensium.
* $af£ bie fcrirner auf unterfteierifcfjem $oben unb aud) in ber (Skgenb Don
<Bra& begütert waren, ijt fidprgeßettt.
3 9facr) bei biefen mufS an SRinifteriatenfiettung §u ben fteierifdjen 8anbe$r
fürften gebaut werben. HholoS öon iHoffegg ©ruber Shtbolf tt>ar mit {riltrube Der*
märjlt unb biefe bann ,,matertera ülrici de Stubenbercb" (St. tt©., IT
211, 212, 290, jum 3a$re 1216-1222).
4 @t. U*., II 169-170.
5 ., ... cum filius eius Otacharu.s ex marchiono. dux pueriles adhuc
ageret annos . . ."
6 „ ... ad finem uite 9ue male tenendo possedit . . .<;
A. 6. fcoftage unb aeugenfdjaft bec &nbe£M3Rintflerialen 1198-1230. 145
£oft>ital«, freiere* fie dor Dielen ämoefenben unb in ©egemoart bc« #erjog«
in SBrucf a. b. SRur1 abgaben. Die* SRedfjt betraf tigt nun ju ©rag bei
§erjog für alle ßufunft.
3toci nur mit ber 3af)re«angabe 1211 unb 1212 oerfeljene Ur*
tunben, otjne Ort«* unb Xage«bejeid)nung, bezeugen nidjt«beftotoeniger
öffentliche &mt«f)anblungen be« 2anbe«fürften.
3)en loefentüdfen Snljalt ber erfteren, ben Sergleid} be« $erjog«
mit bem Äfofter Sieun, ^aben toir bereit« an anberer ©teile getofirbigt*
91« 3eugen Mtfa §erjog«urfunbe erfdjeinen feine rner ftapläne ober
geiftlidjen Äanjleibeamten: Ulridj, $rinri($, Siupolb unb Sßiterolf,
unb burdjau« fteierifdje „2Kinifteriaten", bie ©blen öonSBübon, ©tuben*
berg, ®raj, Ort, 2Kbero berSDiunbfdjenf (öon ©rimmenftein), SRubiger
öon $lanf emoart (3R a r f dj a 1 l), 33ertf)olb ber % r u d) f e f « tum ©mnter*
berg, ber oon Stein (de Lapide, bei Se^ring?), bie (Sblen oon Seoben
unb ©roj, — loa« einen # o f t a g in ber ©teiermarf mit ©idjerljcit an*
nehmen lfif«t, unb waljrfdjeinlid) madjt, baf« e« ber gleite mar, bm bie
oben beljanbelte Urfunbe oom 18. 3uli 1211 für ©ra j bejeugt.8
3n ber jtoeiten Urfunbe oon 1212 erfdfjeint aUerbing« Steimbert
oon SRured, ber jüngere, ber Sotjn be« gleichnamigen SBater«, eine«
au« ben „SJorbermännem ber fteierifdjcn SÄinifterialen", „ber eble unb
geftrenge 9Htter", al« 2lu«fteUer ber Urfunbe, toorin er ba« ftlofter SR e u n
für eine ©djenfung feine« SBater« anderweitig entfe^äbigt.4
©er 8anbc«fürft befrfiftigt bie« alle«,5 unb eröffnet bie
1 „ . . . coram nobis in villa Prukke miütis audientibus . . ."
* 6tel> oben 6. 182; 6t. U»., n 178-174.
8 3n beiben Urfunben beden fidj cdt Beugen bie brei fcofbeamten: 3Runbf$euf,
•JRarföatt (fflubiger oon $lanfentoart) unb Xrudjfefd, ber SBilbonier, 6tubenberger,
nnb bie oon @ra$ (Dtafar unb fein 6ofm).
4 6t. m., n 188—185. mx $aben in ffieimbert oon Wund bem Älteren,
bem Sohlte be« Zollfreien ober £>od)abeltgen, sBurft)arb oon SJhirecf (f.6t.U8.
1145 . . . 1171), eine ber ftd) mefyrettben (Jrfdjeimtngen üom Eintritte eines toom
Qaufe au« ingenuus ober nobilis in btn 6tanb ber £anbe8*3Rinifterialen,
balpr ed oon ilpn Reifet: „quidam de primoribus ministerialium Styriensium",
u. jto. finben mir tyn aU folgen fd)on in ber marfgräflid>en (&poä)t Dtafar« (VI., VIII.)
j. 3. 1178 (6t. UJB. 628). ®r felbft toirb in ber Urfunbe oon 1212 (6t. U»., H 185)
an bie &ptyt ber Beugen au« bem 6tanbe ber &mbe3*9ftintßerialen, unmittelbar
hinter ben $tr&Og unb oor ben SBilbonier, 6tubenbcrger u. f. to. geftellt. Da3 $räbicat
„ebler unb geftrenger bitter" (nobilis ac strenuus miies) gehört i^m unb nid)t
Herrand de Wildonie juf toie fi^ bie« im Snber. j. 6t. U8., II 781, bur(^ ein
«erfe^en cingefteUt finbet. 1281 (6t. UJB., H 884) erfc^eint biefer föeimbert oon
IRured felbft bereit* als senior mit feinem gleichnamigen 6ofme.
5 6. 185: „ . . . eodemque uoto assentiente et mediante illustri duce
Austrie ac Stjnrie domino Liupoldo . . ."
«rrfaffung»* unb 8rniMltung«><Vff4tytr. I. 10
146 A. 5. fcoftage unb Seugenfdpft bet &nbe*äRm$erialen 1196-1290.
Steige ber burdpoegä fteierifdfen ßeugen auä bem ftreife ber Sanbeä"
SRinifterialen,1 betten fidf} eine ®twppc anfdjliefjt, welche mir mit ©runb
aU X i e n ft tn a n n e n ober Stittcr jener 2anbc^9Jiini[terialengefc^lec^ter
anfefyen bürften, beren Kamen fte führen.* S3ir finben aber aud) SBidjjarb
öon SB a l b ft e i n unb Stubolf tum Sßiclelbaclj (bei ©raj) eingereiht, Don
benen ber erftere (toenn e$ nidjt fein gleichnamiger ©ienftmaun mar) eine
Ijöljere SRangftedung, bie eines üanbe^3Kinifteriatenf beanfprudfjt.8
fönen SBeleg, bafS aud) außerhalb ber beiben §erjogtl)ümer 8anbe$*
faffen betreiben bem Sanbcäfürften jur Seite bie üon i^m getroffenen
Vereinbarungen, beifoielStoeife über fein IjerjoglidpS SeljenSredft, atö
Beugen untertrieben, finben mir in ber üon if>m 1212, ben 10. 3uli,4
in Sßaffau ausgefertigten Urfunbe,5 beren ßeitgeutetye bieS erhärtet.6
(£3 Ijjanbelte fidf} ba um ein fielen in Samten, metdEpä bem §erjoge burdfj
baS Ableben feines SÄinifterialeu Offo tum leuffenbad} unb beffen
©attin anheimgefallen mar, unb baS ber babenbergifdje SanbeSfurft an
ben freien, Ulrid) üon ^eggau, toeiter oergabt Ijatte. So tritt benn
ein Vorläufer ber (trafen öon Sßfannberg burdf} ßel)enfdf}aft in ftetS engere
Sejie^uugen jum SanbeSfürften unb bamit in ben ftreiS ber SanbeS*
Da fallen a(3 einer ityrer Vorbermfinner.
3ft bie «nmefen^eit £erjog ßeopolbs IL (VL) für baS 3al)r 1213
in Harburg unb feine leljen3l)err(id(je Serfügung attba bezeugt,7
fo erfdfjeint nodfj bead^tenSmerter ber 3nljalt ber Urfunbe, welche ber
1 SJhirecf (SReunbert öon SJhtred), ©itbon, ©tubenberg, ©ras, Ärem*, ber
©djenfe Libero (öon GJrinunenfteut), Stein (de Lapide), $lonfenniart.
8 Pilgrimus de Murek, Engelschalcus de Murek, Dietmarus de Murek,
Leo de Wildonie (toeiter oben in ber geugenteilp finbct ft$ Herrandus de Wil-
donia angegeben) . . . Starchandus de Chrems. (Der ßanbe3*9Äinifiertale üon £rem*
f)ctftt oben Otto unb toirb 1224, 6t. UJB., II 310, ol£ „nobilis viru bejeidjuet. 3n
ben fonftigen Urfunben biefeS Seifcaume* fufpt er aber nie bie« $xäbicat.)
8 (fr ftnbet fid) dtoiföen Leo de Wildonie vmb Starchand de Chrems
eingefcfcoltet 5BgL Aber ifjn: (einen @o^n $itmar unb feinen Stoiber ßiupolb, bie
92actyoeife 1202—1224 im 6t. U®., II, 3nberf 719. — Die 1pr}oglid)e Urfunbe twn
1206, 14. Äuguft, ttbtttont (3t. U»., n 119) bejetdjnet tyn atö „dominus".
* 81. SRai finben mir ben ttabenbetger in Stürnberg (»feiner, „©ab. »egg.",
109, 9hr. 100).
5 SReiHer, 109-110, 9fc. 101.
4 Leutoldue de Pekach, Gundacherus de Styria (&urgftabt 6teiet) et
frater eius Duringus, Rudolfus de Stadek, Gotfridus de Truchaen, Reimbertus
de Murek, Bertholdus dapifer de Emmerbergk, Albero pincerna de Grim-
menstein, Leutoldus de Hohenatain ministeriales Styrie.
7 6t. U»., II 189—190. ft? Rubelt fid) um bie lonbegffirßftfte Genehmigung
beS tljeilweifen JBerfaufe* unb ber tyeiuoeifen Söibmung eines SeljenSguteS burd) feinen
3n^aber ftnemo üon wOffonigM ((5Bntj, bei Gtflt) an bie ßart^aufe Seij.
A. 5. goftage unb 3eugenfäaft bec &mbe**«ttnifterialen 1198 1290. 147
2anbe$fürft in ber »urgftabt Steter, 27. Suni 1214, aufteilte, ba fie
einen Sa^te Dörfer juSBeij „in ©egemoart be$$crjog$M ftattgefunbenen
SdjenfungSact ber „öornefymen grau" ©lifabetf) Don ©utemberg ju
(Sunften be3 ©öffer Konnenftifteä beftätigt1 unb bort eine ftattlidje
®efolgfd)aft a(3 beugen anmefenb fein läfät, welche ber fianbeäfürft aU
(eine „©etreuen" jufammenfafät, anbererfeita alä „2Jornet)me" unb „9Kini*
fterialen" au$einanberl)ält.*
Äbnnen toir ber lange öor 12148 in bem (lanbcäfürftlidjen) Sttarfte
95 eij abgehaltenen Serfammlung ben ß^arafter eines; $oftage£ nur
bermutfjungätoeife jufpred>en, toa$ nod) Weniger tum bem Aufenthalte in
Stabt Steier ju gelten fdjeint,4 fo ift bieä umfo fixerer au« ber Ur*
funbe öom 16. Suli 1214 für © r a j ju belegen, benn fie berichtet un3
Dom SRedftSftreite beä ÄlofterS ©t. fiambredjt mit bem SKinifterialen
be* $ergog$, §erranb toon 9Hoo$fird)en, über einen SBefifc bei Äflenj,
ben ber ©tiftäöogt,5 Utrid) üon Äapfenberg (Stubenberger), burd) feine
ftlage in glufä braute unb ber «Öerjog a($ burd) einen 8lu3glei<f| erlebigt
bejeugt, wobei ber SanbeSfürft ber ßuftimmung unb beä (Sinöer*
nehmen« feiner 9Kinifterialen° gebenft unb auSbrücflid) bemerft,
bafs bie$ feiner ©djutjtoogtei7 aber ba« Älofter feinen ©intrag t^un
{oll. ©r fyabc fid) biefelbe o^ne ade ©rträgniffe vorbehalten unb (entere
bem genannten SBenebictinerftifte jugetoenbet.
8ttS beugen geift liefen ©tanbeS begegnen un$ bic Äbte mm Ab«»
mont unb 9teun, ber tropft öon Sedau, bie Pfarrer toon ©raj unb
1 @t. U©., II 198 — 200. „Hec in presentia nostra apud forum Uvides
acta sunt sub testimonio multorum fidelium tarn nobilium quam mini-
sterialium . . u Diefer Urfunbe aufotge mar (Slifabet^ bie SRutter ber Äbtiffin
Cttilie Don ©ö& unb fyattt ben trafen SBifljelm Don $eunburg unb fterranb üon
©ilbon ju @d)tt)iegerföljnen.
2 3*nen geborten ber öon $ egg au unb Äfnbberg, btefen bie Cblen Don
2anbe$ere unb ©tabeef (©ruber), ftapfenberg unb (Stubenberg, ftrem*,
Zenfienbad), Otaj, ©afen, ©öfting, gfroberg (?), @d)iltgraben (bei 9*eunfird)en im
Büttner ©ebiete), Shmfelßein unb ftapfenftein (bei gefjring) au.
3 S. 199: „Hie ita peractis dum post annos aliquot predieta matrona
uiam universe carnis ingressa esset et in ecclesia Gossensi seeundum peti-
cionem suam debito cum honore tumulata fuisset . . ."
4 <£$ tyetfjt am ©djluffe ber Urfunbe blofj: „Hanc igitur transactionem
diversis temporibus faetam sigilli nostri impressione munire curauimus in
castro nostro Stire . . ." oljne jebe 3eugenangabe.
6 6t. U®., II 200-201, SReiHer, 6. 113: „Ulrico de Kaphenberch advo-
cato eiusdem ecclesiae in eodem Joco . . ." (b. i. im (Gebiete be$ &flen$er SBe*
ftfreS ber 6t. Sotnbredjter).
6 de consensu ministerialium nostrorum connivencium.
7 salva advocatia nostra . . .
10*
148 A. 5. $oftage Unb Öeugenföaft her &nbe*»KnijteriaIen 1198—1290.
SBeifjfird&en, unb bcr „aReifter" ©toifer öon ©raj1; bie Sanbe3-2Rini*
ftcrialcn erf df einen burd} bie ©blen tum SBilbon, ÄremS, Äapfenberg,
ben ©Renten Älbero (öon ©rimmenftein), fiiedjtenftein, Sueg (?), ©tabetf,
ÄanbeSere, «flenj, SBilbon,9 ©pielberg („<3*>igelberd>" bei Änittelfelb),
vertreten, benen fid) albert ber ©ta btridfter öon ©raj, Stubotf öon
SBoitSberg8 u. a. anfdjliefjen.
SBon 1215 beginnen bie Urfunbenbelege lieber fpfirlidjer ju toerben.
3n bie £eit öon 1217—1219 ffillt überbieS ber ffireuajug §eraog
SeopolbS cor Stornierte, toofelbft er eine ©djenfung für ben Soljanniter*
Drben beftätigt.4
©rft mit bem 3a^re 1220 fefcen bann wieber bie ©elege für bie
lanbe£färftli(f}e X^&tigfeit beS SBabenbergerä in ber ©teiermarf ein, unb
mir begegnen Mpn in ©efellfdjaft (Srjbifdjof SberfjarbS n. Don ©aljburg
ben 10. Dctober 1220 gu 9ieunfird>en, im Sßüttner ©ebiete unfereä
SanbeS. 3)a3 eine ber bezüglichen deugniffe Ijaben mir bereite in er*
fdfbpfenber SBeife gehriirbigt;5 ein jtoeiteS betrifft ben Süufdföertrag beä
§erjog3 mit bem ©Ijorljerrenfttfte ©ecfau über eine „Alpe" an ber
©raben bei ©ecfau, toeldje ber §erjog gegen jwei §uben an ber „$et*
ttanb", im SBurgfrieben öon ©utenftein (9Webcr*Öfterreidj), bem genannten
@otte#)aufe übertoeist.«
Sie 3eu9en^att töf*t abgefeljen öon $erranb bem SBilbonier,
burdjtoegS Äbelige be$ oberenStturbobenä in ber ©egenb öon Suben*
1 Offenbar aud) geijilidjen @tanbe*.
2 SBeiter unten erföeint eiu Leo de Wildonia, offenbar ein Dienftmann ber
SBilbonier, beut ber öon ©Jrielberg ranggleid) angenommen toerben müfste.
8 Offenbar au* @tabtrid)ter, ba ein ftubolfu* 1226 (6t. U®., II 312) aud*
brficHid) als „iudex" de V. bejeidmet erfdjeint.
* 1218, 18. 3uli, „Stamtate". ©djenfung Utrid)* öon ©tubenberg (jum §eile
ber diflcRelp and Sorten) für ben 3«fymniter*0rben, n>elä)er Sentit bie Dörfer §afcen*
borf unb ÄrotSbad) erhält. Qn ber ljieraogUdjen Urfunbe (3t. U»., II 285—286) er*
Meinen als geugen: <8raf Subnrig öon $taien, ©raf gubtoig öon <£ty)an (Xirol)
unb bie ©tetermärfet: Ulrid) ber $o$eble öon $eggau, Dietmar öon &ed)tenfkein,
ffieimbert öon SJhired, ßunbafer unb Duriug öon Steter, ftlbero ber @a)enfe öon
0rimtnenftein, $erd)tolb ber „©eneföalT öon (Emmerberg, SBolffer öon „Shunberd)"
(fflainberg bei JBorau), ©otfdjalf öon 9ieuberg, bie (Bebrüber öon SBolfenftein unb bie
öon SJhtrberg, Otto öon SBafen.
6 @te$ oben <S. 186—188 bie Angelegenheit ber oberfteierif^en (Eonfratcrnitfti
unb be$ @emeringer #ofti$e$.
« @t. U8„ II 260-261; SReiller, „»ab. 8ftegg.Mf 126, 9h. 165. »emertenSwert
ift ber <Sa| in ber (Einleitung: „moremur legibus utilitati patrie nostre reique
publice inbente consulere, terminos etiam finium provinciarum nostrarum
augmentando munire in causi«, quibua honorem vel salutem nostram con-
stat non diminuendam."
A. 5. fcoftoge unb 3eugenfd>aft ber SonbefeäRtatßerialen 1196-1290. 149
bürg, SBeifcfirdjett unb 5of)n$borf erfennen,1 bie biefer Angelegenheit
örtlich naffeftanben.
(Sinen f)erjoglidjen $oftag in unferem üanbe befdjert und ba«
3a^r 1222, u. jto. in ®raj, toofelbft Seopolb IL (VI.) al* Sogt beiber
Älöfter, „©dfiebSmann" unb „ Vermittler " ben Sergleidj ber Älbfter
3t Sambredjt unb Sleun über einen SBalb bei ©öbing im Äainadj*
tljale beurfunbet2
3)a3 geugenDerjeidjniS rcit)t unmittelbar an ben #erjog bie ©ei ft*
liefen: ^ermann, Sßropft Don ©eefau, #einridj, ben Sanbfdjreiber
bon Steiermark3 Seopolb, ben Schreiber beS ^erjogS, ^ermann Don
Xeunfirdjen, feinen Äaplan, unb bann folgen bie Dom Saienftanbe:
Ulrich Don $eggau an ber ©pifce Don Abeligen, unter benen mir audj
bem Sdjenfen Älbero, bem $rud)fef£ Sertljolb Don (Smmerberg
unb Stubiger Don Sßlanfentoart (bem Sföarfdjall) begegnen.
5)iefe Urfunbe Dom 9. Sfinncr 1222 ift nidjt bie erfte, meldte ben
Aufenthalt unfereS $erjog$ in ©raj bezeugt; tyr geljen jum JBetoeife
eines längeren Aufenthaltes IjierortS jmei anbete Dom 2. 3änner Doran.
35ic eine lernten toir intyaltlidj fennen.4 ©ie betrifft bie ©eridjtSfreifyeiten
be* ÄlofterS 8 t. ?ßaul auf unterfteierifdjcm ©oben, im ©ebiete beö
bamaligen $erjogtl)ume$. 31)? gteic^jeittg ift eine jtoeite, worin ber SanbeS*
fürft bie „Anpeile" ju £ornberg im Samten bem Soljnc feine« SRini*
ft e r i a 1 e n Dtto Dom Irif en, $einridj, unb feiner grau luta mit bem
Dollen $atronat$red)te überträgt unb bafür bie Äapeüc Jobl (bei
®raj) mit ben gleiten Sefugniffen eintaufdjt. SQSir erfennen barauS
Ijerjoglidje Sefifcredjte in Warnten, unb l)aben für ben 93efi|
ber (Sblen Don Irifen auf unferem JBoben unb für ifyr ÜÄini*
1 «3 fmb bie« bie öon „?onfe" (<Penfl)of bei 2Bei&ftrd)en), Süger*borf (bei
S&eifefitcfcen), Obernborf (bei 3rrauenburg), S&afcenborf („SSBai&enborf" im «urgfrieben
twn 3ubeitburg), ©iltoeg („Siforid)" bei ftofmaborf), Strettoeg, föatenberg (btx Suben*
bürg), ©irnid) (pti 3ubenburg), öeoben, bann Diepolb unb Äoiman bie „Säger"
fvenatores), Dietmar öon „§obaren" (§of? bei ttnittelfelb).
» StU»., n 281—286; SReiller, 180, 9fc. 174: „Huius rei testes sunt
dominus noster Liupoldus dux Austrie et Styrie utriusque monasterii ad-
vocatus, qui huius compositionis tanquam arbiter mediatorem se diligenter
exhibuit et auetorem . . ."
8 6iel> oben ben Äbfdjnitt über bad fteiermärfifdje &mbe3fürftentljum unb bie
^erjogL freier, tanjlei. 9)ton fieljt beutlid), bafs ber „Sanbfdjrcibcr" unb ber „ljerftog-
lidje ©djretber" ofjne bejrimmte ftmbe«augel)örigfeit auSeinanber gehalten werben.
4 ©ief) oben ben 3. Hbfdjnitt, ®. 128. ©emerfenSmert ift, bajtf bit bor^erge^enben
(hlebigungen ber bem fjeraoglidjen GJnabenbriefe gugrunbe üegenben Angelegenheiten in
fietbnifc ftatrfanben, koä^renb bie Urfunbe bann in QJraj ausgefertigt tourbe (6t. ü*®.,
H 277; SReiHer, 129, 9h. 173).
150 A. 5. goftage unb Beugenfdjaft ber Sanbe$*9Dcittifiertaien 1198—1290.
fteriatität^33erf)dltniß jum #erjoge tum Steier unb bem Sanbe einen
toritlfommenen JBeleg.1
93cibe Urfunben bieten überbieä ben 9iadjtt>ei£, toeld) glänjenber
ÄreiS geiftlidjer SBürbenträger unb toeltlidier ©rofcen bamalS ben £erjog
in ®raj umgab. @3 toaren bieä: ber erfte Secfauer Sanbbifdjof
$arl, SRübiger, JBifrfjof tum &l)iemfee, ber tropft tum griefadj unb ber
tyerjoglidie SWotar Siupolb; ©raf Sllbert bon ©örj^Jirol, #einrid) 3Jiarf*
graf tum Sftrien au£ bem $aufe 3lnbed)^2Reran, 2Rein§arb ber Ältere,
unb ÜReinfyarb ber jüngere, ©rafen bon ©ör^Jirol, bie ©rafen bon £eun=
bürg, Drtenburg unb Siebenau2 unb anbere.
2)ie Urfunben be£ 3al)re8 1224 bezeugen einen längeren SlufentJjalt
be3 $erjog^ ju Harburg, u. jto. belegen fid) bie bejüglidjen ßeugniffe
jtoifdjen bem 31. Männer unb 8. gebruar, toäljrenb bie nädifte Urfunbe
Dom 22. Stpril ben SanbeSfürften in ©raj antoefenb fein läfät.3
3)ie SRorburger Urfunbe für SBiftring (31. Sänner) bietet nidjtä
SBemerfenätperteS, wogegen bie für ©eirad) (8. gebruar) burdj ben ^eugen*
ansang4 ben Sljarafter eines $oftage£ verbürgt unb überbieä bie mistige
I^atfarfje enthält, bafä bamalS bie „fteinerne SSrücfe" an ber SRünbung
be3 SannfluffeS errietet ttmrbe, toomit ber heutige Ortsname „Stein*
brücf" jufammenljängt.
2)en £oftag ju ©raj im Slpril 1224 bezeugt jene Urfunbe Dom
22. b. ÜÄ.,ß beren bebeutfamen Sn^alt ttrir bereits an anberer Stelle ge*
toürbigt Ratten;6 e$ ift bie£ ber öom $erjoge befräftigte SBergleid) jmifdien
bem Semering^ofpij unb bem öanbc$=9Rinifterialen SBulfing bon Stuben*
i @t. US., II 277-278; Weißer, 130, 9fr. 174.
2 3^nen werben lUrid) üon ^eggau, (Jf)olo üon Xrijren, §artnib üon Ort, ber
«tunbfdjen! Wbero, ber £rud)fej$ «ert^otb unb töubolf üon 9iafe (ffloffegg in Urämien)
angereiht. 3n ber Urfunbe ftnbet fid) bemerft, baf3 ber Xaufäüertrag in ©ra$ ftattfanb
(actum), lüäljrenb bie MuSftettung (datum) ber Urfunbe in Sriefad) nachfolgte.
3 ©t. USB., H 302.
4 6t. HC, II 303: „Gebehardus nobilis de Seunek (©aneef) et con-
radus filius suus, Liupoldus nobilis de Hohenek et frater suus", benen
angereiht erferjeinen bie (Sblen oon sJtof)itf d) („StofjaS"), SRuret, Unter-5)rauburg
(„Xroberd)"), ber 9tt u n b f d) e n f oon ÖJrimmenftein, ber X r u d) f e f 3 üon temmerberg, ber
9JUrfd)all oon $lanfemuart, bie (Sblen üon s#ulSgau ($ul£ta), ©onobifc, &reuben
berg (Kärnten, i. ©cj. ü. ftlagenfurt) unb Sjeinrid) ber fianbfdjreiber (Heinricus
scriba marchie). «Die Urfunben*9lu3ftellung erfolgte burc^ ben tyerjogüdjen 9iotar
Siutolb. Leiber tennen mir bie Urfunbe nur aus einem $(u§5uge in „Dipl. Styr.".
n 139, 9ir. 4. «g(. ^eiüer, „%ab. JRegg.", Wnm. S. 260r 9er. 402.
5 @c. Uö., II 305-307; aKeifler, „»ab. 9tegg.", 133, Wx. 188 fonnte fie nur
aufiJ einer 9ioti$.
6 6ie^ oben ben 3. <Hb(d)mtt.
A. 5. $oftage unb geufieni^aft ber $tonbe*SRmtjteriaien 1198-1230. 151
berg. Set §of be$ SBabenbergerS beherbergte audj bamal* eine glänjenbe
Serfammlung, toeldp ber be3 3aljre3 1222 minbeften« ebenbürtig genannt
merben barf. Stbgefeljen oon ben beiben geiftlidjen SRitbefieglern ber Ur*
funbe, betn Cr jbifdjof e Don Salzburg unb bem Sifdiofe (Sfbert mm Samberg
au3 bem $aufe 9lnbed)$*9Keran, begegnen ttrir unter ben «Beugen ben
Sifc^ßfen Don Efjiemfee unb ©ecfau, bem SRarfgrafen Don 3ftrien, #einridj
au* bem $aufe änbed}**2Reran, bem Warfgrafen ©iepolb Don SSoljburg
U^oljenburdj11), 3Rain^arb bem Älteren unb jüngeren, ©rafen Don ©5rj,
bem ©rafen ftourab Don $arbetf (Sßlain), ßber^arb bem „Somefjmen"
ober freien Don ©dflüffelberg (Sägern), £einrid) unb Sernljarb ben
Sorneljmen ober freien Don ©djaunberg, Siutolb bem freien Don ?ß egg au
ßßfannberg); e$ folgen fteierifrfje, öfterreidjifdje unb in fiämtcn ftammfäffige
2anbe$*3Rinifterialen otyne ©Reibung in beftimmte ©nippen, find)
$einrid) ber Sanbfdjreiber ber Steiermark feljlt nidjt.1
Site Ort beS gerichtlichen 9fa$gleid|e3 erfdjeint ber Sßlafc dot ber
ftuntgunbenfirdje am Seedj* angeführt.
3rfir bie $f)atfad)e, bafs bei ber 3eugenreil)ung ftfa^ »efentlidje
äbmetdjungen plafcgriffen, ift gerabe biefe Urfunbe bemerfenSioert, toenn
»ir feljen, bafs f)ier ©eiftlidje an lefcter ©teile untergebracht finb (fo
bie Pfarrer Don ©raj unb 3t. ©eorgen a. b. ©tiefing), benen mir in
anbeten gäüen ben Sßlafc Dor ben 2anbe3*2ßinifterialen,8 ja fogar Dor
ben £eugen ÖU* &cm Saienftanbe überhaupt, eingeräumt fetyen.4
2)en 24. ttpril 1224 befanb fidj #erjog ßeopolb bereite in 3 üben*
bürg, tt>a$ feine Urfunbe für ba$ Älofter Slbmont bejeugt,6 unb bann
verlieren mir jebe weitere ©pur Don einem Aufenthalte be$ SanbeSffirften
in ber ©teiermarf im »eiteren ©erlaufe be£ genannten 3al)re&
1225, 19. Säuner, taucht #erjog Seopolb in #artberg alsßeugc
in einer Urfunbe be$ ©aljburger ©rjbifdjofeS ju ©unften be3 SiSttyumeS
1 $ie Urfunbe ift audgefteUt oon bem „Notar" beä S>ersogS iHupoIb, Pfarrer
Don «Üanb („Waty") in flieb.*£>fterr.
8 Acta corara nobis apud Graez, iuxta capellam sanete Chune-
gundis.
8 So fielen in ber Urfunbe Dom 18. 3uli 1211, <$ra* (f. o.), bie biet Ariane
unb grißlidpn $ofbeamten be$ fcerjogS öor ben fteieriföen &ube3*9Äinifterialen; in
ber Urfunbe tum 1214, 10. 3uli, ©tag (f. o.), bie Pfarrer öon ©raj unb SBeifsenfirdpn
an gleicher Stelle; 1222, 9. gänner, ÖJraj (f. o.), fceinrid) ber ßanbfcfyreiber bon ©teier*
marf, Stopolb ber „Sdpetber beä £eraog8", ber „Kaplan" ^ermann öon 9ieunfird)en,
aud) bor bem „greien" bon $eggau ($fannberg).
4 1222, 2. Sännet ([. o. 6. 149), finben nur ben tropft oon grtefad) unb ben
Notar £iupolb aud) ben fürjHufyen fiaien borangeftellt.
6 @t. U»., II 307—308, o1)ne 8eugenangabe.
152 A. 5. goftage unb äeugenföaft bec &nbe^9Kmfterialett 1196-1230.
©ecfau auf,1 oljne bafö ttrir fonft einem ^eugniffe für feine lanbeäfürft*
tidje ^fitigfeit begegnen, unb erft baS 3af)r 1227 befeuert uns jtoei
Utfunben, bie feinen äufenüjalt in ©raj unb Harburg unb bejügüdje
$oftage erhärten.
Die erfte Urfunbe Dom 17. gebruar 12272 (©raj) bekräftigt ben
SBergleidj ber Sßropftei 8 ecfau mit ben ©ebrübern Siutotb unb Ulrid)
Don SBitbon über ©runbftücfe in ©obernij (bei Snittetfelb). Die SBcr*
fymblung gieng in ber ©t. Sunigunbenfirdje Dor fidj.8 Die SReilje ber
3eugen eröffnet ber „Sornefyne" ober „gmc" ©ebtyarb Don Sounef ober
©aneef, totö bemerfenätoert bleibt, ba ba$ ttriebertyolte ?(uftaudjen in ber
Umgebung be3 £erjog3 auf engere SBejieljungen biefeS ©efdjledjteS ju bem
fteierifdjen SanbeSfürften f)intoei3t. 3rt)m folgen als SReigenfü^rer ber
fteierifdjen Slbeligen mit bem SRange Don „greien": Utridj unb Siupolb,
©ebrüber Don Sßeggau ßßfannberg) unb, abgefeljen Dom (öfterreidjifdjen)
©fjuenringer, eine ftatttidjc Qäfjl fteierifd^er Sanbe^üÄinifterialen.4
Der ÜRarburger #oftag faßt in ba$ ©pätjatyr 1227, nrie bie«
bie bejüglidje Urfunbe Dom 7. SRoDember ertoeiät,5 toorin ber $erjog bic
©eiradjer Äartfjaufe in iljrem Sefifcftanbe fiebert unb bie SSogtei beö
Älofterä übernehmen ju mollen erftört.
3unäd)ft t)ei^t e8, öeopotb fyabt in feinem Ätloftcr ©eiradj bic
Äirdje ju (Sljren ber ^eiligen Jungfrau, 3ol)anne3 be$ Käufers unb be£
^eiligen SRauritiuS auf eigene Ä o ft e n erbaut, unb ttoDe einerseits bie
früheren JBetoibmungen be$ @ottc$ljaufe$ erneuern unb itym anbererfeits
befonbere ©naben jutoenben. Sobann motte er ben Dom ©urfer 93i^=
ttyume unb Sapitel für 100 2Rarf Silber griejarfjer 3ßäl)rung abgefauften6
1 St. U»., H 317; SMUer, „%ab. ftegg.", 135, 3to. 198, „9tegg.b.6alab.@räb.",
236, 9fr. 287. Dljne jjeugenangabe.
2 6t. U»., II 329-320; SNeiUer, „»ab. SRegg.", 137, 9fr. 208.
3 Acta sunt hec in Graez, in ecclesia S. Chunegundis.
A Xrijen, Unter *$rauburg (Jraberd)), SWurecf, Ort, 6tubenbcrg, fltofutfd),
Xrud)fef3 oon Smmerberg, SWarfdjaü bon <ßfonfeuroart, Strettpcg, Xeuffenbad), $faffem
botf (bti Subenburg).
* St. USB., II 336-338; 2Reitter, „«ab. flegg.", 140, 9fr. 220 («um. S. 262,
9fr. 419). $a* 3al)r 1227 ift gefiebert.
6 »gl. bie Urfunbe be$ @ urfer »tfdpfe* (Sfljarb Dom 13. Kpzil 1200 (6t. U$.,
II 61) über bie $ertt>anbumg be* in (einem geiftlidjcn SBefen öerfaUeuen äartfjäuier«
HofterS (Sleirarf) in ein reguliertet StyortyerrenfHft unb beffen STbljängigteit
öotn Ghirfer $omcaj>itei. $iefe Umwaublung beftätigte ber UWetrofeoUt Üßatriard)
SBolfger r-ou «quüeja (1206, 3u(i, aBinbif^^Ohra^ St. UÖ., U 112-113). Um 1208
l? St. U53., II 146) na$m bo« Surfer 3)omcca)itel «lnlaj0, bic ftloftergenoffen öcu
ejeirad) barüber ju beruhigen, bafd c« ben $omf)erren uic^t beifielc, i^ren Orben
allbort aufgeben (aut uiutare aut proiessionis nostre ordinem inibi negligere).
A. 5. fcoftage unb Seugenfc^oft tat ßanbe*3*tntfttrialen 1198—1280. 153
®runbbeft| bed ftlofter* auf »itten bt* »iföofe* <Hkrt öon Bamberg
(ber bieftirdje eimoeil>tel), feine« eigenen @ol>ne8 (|>erjofl)3netmd)3*
unb jatyreidjer Sornetymen unb 2aube3*9Rinifterialen, bie au«
Ö ft e 1 1 e i d) unb ©teiermarfjur ©intoeityung ber Äirdje fief) einfanben,8
in feinen ©renjen neu feftfteHen.
3)iefe Urfunbe bilbet fomit eine wichtige (Srgfinjung ber fjeräoglidjen
Keubeftiftung ber Sart^aufe Dom 9. (September 1209, bie mir »eilet oben
befjanbett Ratten, fottof)! in $infid)t ber Änrainung beS ^erjogticf)en
2anbe3 unb ber SBurgljerrfdfaft öon SWontpreiS,4 als audj ber
»eiteren Senribmungen ber fiart^aufe.
3)er $erjog gemährt nfimlid) ben ©eiradjer ßart^aujern nodj baS
Stecht beS SafpreSbejuge* Don 10 Saften (massa) (Sifen au« bem |erjog*
liefen Amte 2 e oben unb neuerbingS Don 5 9ÄarI jum (Sinfaufe Don
Salj im Amte lüffer.5 Sr übernimmt bie SSogtei „nur um ©otte$
rmüen", otyne jeben Stnfprudj auf SBorttyeüe; toaljrt bem Ätofter bie (niebere)
©erid)t3barfeit über feine Sauern unb fefct feft, baf« im ftaUt irgenb ein
„freier" ober „übriger" beS ftlofterS be$ $)iebftaf)te$ ober eine« anberen
$erbred)en3 angesagt mürbe, junädjft bie ÄmtSteute ber Äarttyaufe bie
Sac^e ju untersuchen Ratten. SBürbe ber ©djulbige red>t3frfiftig über»
miefen, fo fotte feine £abe bem Älofter Derfatlen, er felbft aber, loenn e3
ftdj um JobeSftrafe ober Serftfimmelung Raubte, „mit bem ©ürtel um-
fangen1" unb bem Ijerjoglidjen ärnte lüffer ausgeliefert »erben. Äbnne
er nadj bem SRedjtc beS Sanbeä6 bie Strafe ber SBerftümmetung mit
98ir begegnen nun tfjatfädjlid) 1200—1206 Urtunben, toelctye ben Öeftonb regulierter
$rOpfte in (Sktracty bezeugen. 1209, 9. September, SRarburg, Jteflte, toie toir
(S. 148) angebeutet tyaben, #$. £eopolb bit <8eirad)er Äartfjaufe mietet
tier. (St.U©., II 158 f.) 1219, 18. SRai, 9tom (St. U8., II 248), bejei^net bafct
eine päpjttidje SBetfung ben JBorjtanb be* GJeiradjer ftlofterS mit „prior", toa*
auf bie SBieberfjerftenung ber äartljäufcr als ettoa* (SJeföeljene* ljintoeiSt, unb
bamit 1)ängt benn bie Urfunbe oon 1227, 7. SRooember, über bie fteubejtiftung
ber ftarttjaufe unb ben JHrdjenbau allbort jujammen.
1 $a£ erflart fid) au3 ben in ber obigen ftnmerfung bezeichneten fcljatfadjcn.
2 Sein brittgeborener Sotyn, nadjmal« #erftog bon ftfterreid) unb Steter, folgt
in ber Urfunbe (S. 837) bem 33tfc^ofe oon Bamberg al$ jtoetter Qtnqe.
8 „ . . . multonim Dobilium (et) ministerialium nostrorum, qui de
Austria et Styria ad dedicationem nobiscum uenerant . . ."
4 „ . . . separat terram nostram (bie eigentliche fyer$oglid)e Steiermarf)
a possessionis dicti cenobii. . ." 'Dann tjeijjt e* weiter: „diuidit terram, quam ab
episcopo Gürcensi emimus, et terram Vlrici domini de Momparis, in descensu
vero ipsius finitur terminus in via, que de Castro Momparis egreditur."
5 «gl. bie Urfunbe 0011 1209, 9. September, Harburg. St. U$., TT 162 f.
6 3. 887: „ . . . seeundum iura terre . . ."
154 A. 5. goftage unb geugenföaft ber fianbf^Sftüttfterialen 1 198— 1230.
(Selb ablöfen, fo gehört ber „äBanbel" ober bie ©elbbuße ber fiartyaufe.
3)er #erjog fdjüfct enblidj baS Ätofter bor unbefugter 3agb, SBeibe unb
|joljung unb $crbergna^me.
äte ^eugen erfrfjeinen ber SMjdjof bon Skmberg, ber ©ofyn be$
$t*i%$t Sriebrid), Siutyranb, Srjpriefter bon SSölfermarft, Siupolb
ber 9?otar unb SBulfing ber Schreiber be$ $erjog$. 2)ann folgen
bem bon Sßeggau ßßfannberg) bie SJlinifterialen : 9ioI)itfd|, SBitbon, Sßettau,
Königsberg, Unter *3)rauburg, ©raj, Srumbad), ©onobifc, Iraunftein,
Sßed>lin ber Slmtmann bon Jüffer,1 ber Don Gljuenring, £imberg unb
ber ÜÄarfd)all bon Sßlanf enmart. 2
3)ie borlefcte Urfunbe, bie ben 9lufenÜ)alt beS ^erjog« in unferem
ßanbe bejeugt, läfst if)n, 11. SRobember 1227, äuSBinbifd| = geiftrifc
»eilen unb bem Älofter ©eij bie greifet bon SRaut unb QoU,
inSbefonbere in ^infirfjt auf bie ^ufufyr bon @ifen unb Salj ge=
tofi^rleiften.8
3)ann finben nur if)n (17. SRobember) in ®raj, umgeben bon
bem ßljiemfeer unb Secfauer S3ifd)ofe, bem üötarfgrafen bon Sftrien,
ben ©rafen bon Siebenau, Drtenburg unb §eunburg, bie als ßeugen *n
ber Urfunbe über ben bom §erjoge geflüchteten «Streit jttrifdjen bem
Äfirntnertyerjog, 33eruf)arb, unb bem Sifdjofe Sfbert bon JBamberg, auf*
treten.4 3)omatö toar überbieä ber Saljburger ©rjbifdjof Sberfjarb n.
am&efenb, benn in einer jmeiten Urfunbe6 über ben SSerjidjt DttoS unb
Hermanns bon $inbberg, bie als „eigene" Seute be$ ^erjogö6 be*
jeirfjnet werben, auf Siegenfdjaften um "Sßerrfjau bei SKeumarft ju (fünften
be$ ÄtofterS Slbmont, erje^eint er genannt. 3)ie$ alle« unb bie Sin*
1 (£6enba : „Pechlinus de Tiuer offi Cialis. u 3)er s.ßlural „oäiciales"
jcfcjeint ein Sterben ju fein, benn bon ben ^ortjergefjenben, ben (Sblen öon ©oiiobtg
unb Xraunjxetn, föfst fidj ba$ nidjt annehmen. Sluffallenb bleibt, bafs ein fjerjoglidjer
„Amtmann" ober Vermalter be8 ÄmteS bem §abmar öon ©fjuenring, bem SRarhoarb
öon §imberg (§intberdj) unb Milbiger öon $lan!enn?art öorangefy.
2 9Reitter, „»ab. töegg.", 140-141, 5h. 220 unb 221; ögl. Änm. 419, bietet
jtrei Urfunben in ber gleichen Angelegenheit, öotn gleichen Datum, bie im 6t. U$.
a. a. 0. auf eine fturüdgefüfpt er (deinen.
* 6t. Uö., II 338; 9Reitter, 141, >Jh. 222.
4 SReitter, 141, 9h. 223.
5 @t. U$., II 339; 9Reilier, 141, 5h. 224. SKeje nur mit 3afjre*angabe öer^
fefyene Urfunbe barf toor)l ba£ gleiche SJtonatS* unb Xageöbatum &ugefprod)en erhalten.
6 Otto et Hermannus de Chindberch proprii homines nostri.
$£ir fjaben e$ ba mit feinem Vertreter bea ijodjabeftgen ©efd)led)te$ ber „greien" öon
^inbberg gu t^un, beffen Vertreter 9)uboIf aU nuobilisa de 1214 jum le^tenmale
angeführt wirb (St. VW., II 199). mit i^m erlof^ toofji biejesi angefe^cne §av&.
A. 5. fcoftoge nnb 3eugenfd)afi bet SonbeM&Hniflerialen 1198—1280. 155
mcfen^eit borneljmer £eugen kfl* uns natye, bafS mir es mit einem
f>oftage in ©raj ju ttyun tyaben.1
93on ba ab entbehren mir jeber weiteren Jhtnbe Don bem lanbeS*
furftlidjen Statten Seopolbä in bet ©teiermarf. ßogen tyn bereit« früher
bie großen ©reigniffe nrieberfjott unb für lange in iljre Streife, fo jeigt
tyn ba« 3a$r 1228 faft au$fdjüef$lid() in bet Umgebung feine« ©ibarn*,
be$ äaiferfoljne«, ßönig #emrid}8 (VH.). SBoljl feljrt et im ©patljerbfte
nad) Öfterreid) jurüd unb meitt ljier bis jum Spätfommer 1229. $ann
aber fc^t> et als Vertrauensmann beS ÄaiferS unb SßapfteS, als ber
beiben miteinanber ^abemben (Seroalttr&ger, ben äBeg über lirol nad)
Stauen ein unb ftirbt fem ber Heimat, auf melier (Srbe, jn ©an
®ennano in Simulien (1230, 28. 3uli), nad)bem er ein toidjtigeS SJerf,
ben ^rieben jtoifd)en (Sregor IX. nnb griebrid) IL, juftanbe gebraut.
SJtit üjm giengen bie Reiten bed griebenS unb ber ruhigen @nt-
muflung ber inneren ßuftfinbe für Öfterrcidj unb ©teiermarf ju (Srabe;*
e$ naljt eine fdjtoere SßrüfungSjeit für ba« SanbeSfürftentljum, baS, im
tjarten SBiberftreite mit ber faiferüdjen Steinalt, aud) bie Stimmung ber
Sanbft&nbe gegen fid> tyd, unb, at« fid) biefe ©egenffifce toieber behoben
jeigen, in blutigen gelben mit ben 9todjbarreid)en abnüfet, oljne ben
eigenen ßfinbern bie SBürgfdjaften einer gcbeüjtidjen ßufunft fiebern
ju fönnen.
1 Ulrid) ber $od)abettge (nobilis) t»n $eggau CPfannbetg), Otto öon Xrijpn,
$abamat öon (Efyientingen, ©ettljolb öon SRurberg ((lob. MurSek, babet in bet
Urfunbe bie 9tomen3fotm „Mouurscah").
8 Sgl. bie jettgenöfftfe^en Stimmen über bat Ableben be$ ftabenberger* bei
3utitfd>, 514—516, jttfommengeftetlt.
B. Die Jetten Detjoß iriebrid)0 be* Streitbaren»
1230-1246.
1. per Jian&e$fttr|I von $ieier üt feiner ^feftrog aum $tanfenfiaifer
Slriebridj II. unb in feinem ^erGaffniffe ju ber «Äirdje unb jn ben
J&anbes-'gainifieriafen. pie ^4te -^dtf firnng vom §a$re 1236.
5m Slter Don beiläufig jttanjig 3aljren gelangte griebridfj, ber
brittgeborene ©otyn #erjog SeopolbS n. (VI.), au$ beffen (ätye mit ber
bt>jantinifd|en Äaifertodjer Ifjeobora Äomnena, jur Erbfolge in Öfterreidfj
unb ©teiermarf1 auf ©runblagc be$ faif erliefen gretljeit8briefea Dom
Starre 1156 für ba$ £au$ ber Sabenberger nnb ber (Seorgeuberger
#anbfefte Dom 3af)rc 1186, oijne bafd über bie 2ef>en$naf)me bei Äaifer
unb Skid) ein ßeugniS DorWge. 3)er ©taufe Äaifer griebridfj n., ©dfjtoieger*
Dater ber filteften ©dfjtoefter be$ #erjog3, SRargarcttye, ©attin beä römi*
fdjen ÄönigS §einrid}, weilte bamalS — toie jumeift — in Stauen, unb
baf$ er ben ©oljn be$ um ityn ljod)Derbienten SabenbergerS Seopolb II. (VI.),
be$ 3rieben3ftifter$ ju ©an ©ermano, fofort in feinem ©rbfolgeredjte an*
erfannte, bejeugt ein faiferlidje* Schreiben, ba$ menige 2Bod)en
narfj bem §errfd)aft8antritte beS jungen ßänberfürften, 4. ©eptember 1230,
1 $er befanntlid) ton §anttjaler erfunbene <£ljronijt Drtilo mit ber An*
gäbe, $$. gtiebrtd) (et am 15. 3uni (fein XobeStag 1246!) 1211 geboren, barf nid^t
in föedjnung gebellt toerben. $trn, in (einer feit. Gefaxte be8 lefcten $abenberger8
(<s. 1), neigt bem 3al)re 1213 au, inbem biefer fid) erft 1232 mit bem ©djtoerte um-
gürten lieg (ogl. 3uritfd), 6. 528), toa£ gemeinhin im jtDanjigftcn Lebensjahre ftatt*
jufinben pflegte. «. gfiefer (@. 6) benft an 1209—1211, ba gfriebrid) feine erfte <Sl)e
mit @op1jia, Softer be$ ®ried)enfaifer8 S^eobor SaSfariS, bereits 1226 fdt)(ofd unb
biefe auf SBunfdj beS StoterS gleid) mieber löste, um fict) mit ÄgneS, Softer beS
§«8ogS ©tto öon SReran, 9H^te beS oerftorbenen Warfgrafen uon 3frrien-Ärain,
£einrfd) (aUerbtngö in „unerlaubter SBeife", tote bie £eiligenfreuaer 3a^rbüa>r [Cont
Sancrua, Mon. Germ. SS., EX 627] tabelnb jum 3a1)re 1227 bemerfen), als jmeiter
Gtattm ju uerbinben (»gl. 3uritfd), 507—508). 2Ran barf alfo beiläufig bie runbe
flaty 1210 als Geburtsjahr ftriebridjS annehmen, ba 3ul. gtefer („grflljefte (£rroä>
nungen griebrid)* beS Streitbaren ", 9JHttf>. b. 3nft. f. öfterr. Gtefd)., 1880, 6. 808—804)
Ujn als ÄlterSgenoffen feinet @d>tuagerS, beS 1211 geborenen beutfdpn ftOnige* Reinritt),
tenn&eidjnrt unb feinen Slufenljalt am öofe um 1225 nadjtoetSt.
B. 1. Stellung be$ &mbe*fürften jum faifer 1280-1236. 157
erlaffen tourbe, unb bcn £erjog öon Öfterreirfj unb Stcier, feinen „gc*
liebten SBlutSöertoanbten", antoieä, bem Satjburger SRetropotiten @ber*
l)arb IL beijuftefjen, falls fid) beffen Suffragan, ber ©urfer SBifrfjof
|)einridj, toeigern mürbe, im Sinne ber Saiferurf unbe Dorn 20. gebruar 1208
unb i§rer Seftätigung bom Starre 1227 feiner SSafaflenpflirfjt gegen Salj*
bürg nadjjuf ontmen. l
2)er ©urfer SBifdjof beeilte firfj jebod) mit bem ÄuSgleirfje.
Seit bem SRärj 1232 begegnen toir einem jtoeiten litel in ben
Urfunben be$ ^erjogsf. Sr nennt firfj aurfj „$err ju Srain" (dominus
Camiolae), roa$ tool)t nid)t allein mit bem Se^en^faufe feinet SSater*
Dom 3al)re 1229, b. i. mit ber ©rtoerbung greifingifdjer ©üter in Unterfrain,
unb mit ber ÜRitgift feiner ©attin SlgneS öon ?lnberfj$*ÜÄeran
im frainifdjen Dberlanbe (um Stein), fonbern and), unb weit eljer, mit
bem Seftreben- jufammenljangt, bie titularen Slnfprürfje ber teueren auf
ba£ $k<X&T „2)ominat" jur ©eltung ju bringen.2
3)iefe $l>atfad)e Ijat i^re SSebeutung, benn fie jeigt, bafä ber junge,
tfjatfräftige unb eigenwillige ^ergog, beffen @£)rgeij unb ge§betuft firfj bie
ffiage gelten, nirfjtö öerabfäumte, um ber 2Bclt funbjugeben, bafä er ber
mädjtigfte gürft im Dftgemärfc be$ beutfrfjen 9ieid)e3 fei.
2>icä Selbftgefüljl gewann burd) bie wichtige Sieic^öfa^ung Dom
1. 9Rai 1231 eine neue Sprung. Merbingä fünfte bieä „Statut ju
©unften ber 9teid)3fürften"8 ben tfjatfädjlirfj geworbenen 9Serl)ältniffen
genriffermafcen nad); baä, tt>a£ es ber „SJanbeal)errlid)feit" öerbürgte,
übten längft bie JBabenberger unb ifyre Karfjbargenoffen au«, immerhin
fieberte e$ ba£ bereite ßrmorbene unb mufSte ba$ Selbgefüljl einer folgen
^erfönlirfjfeit fteigern. Unb balb follte eä ju einer Erprobung fommen,
ob in bem „§erjoge öon Öfterreidj-Steier unb $errn ju Srain", in bem
Sdjtoagcr be$ beutfdjen ÄönigS, ber auf feine Sefugniffe unb feine ÜÄarfjt
podjenbe fiänberfürft ober ber 2ef)en«mann beä ÄaiferS überwog.
«1$ Äaifer griebrid) n. oom 2)ccember 1231 bis 2Kärj 1232 ju
9ia»enna verweilte4 fjatte allerbingS ber Sabcnberger feine äRufce, firfj
an ben Äaiferfyof ju oerfügen; benn bie ßmpörung öfterreidjifrfjer fianbeS*
SKnifterialen, bie S^uenringer an ber Spifce, unb ber ©infaH be$ bö^
1 totymex'&xdtx, „«egg.11, 370, ftt. 1832; Söittfelmann, „Acta imp.", 282;
fcirnS «M>. Aber bie Surfet iHrdje, S. 87-89.
* »gl. Ab. 5ider, 169-178, „Über ba$ Dominium Camiolae".
8 „Statutum in tavorem prineipum", Mon.Qerm., TV 282; 93öl)mer*Si<fer,
„9tegg.\ S. 760—761, mit allen Wacfroeifen.
4 ©ötjme>3ficfer, „«egg.", 379 f. flnroejenb war Don ben 9tod)barfiirftett fceraog
JriebridjS $emf)atb, ber §erjog üon Kärnten.
158 B. 1. Stellung be$ SanbeSfürften $um Steifer 1280-1286.
mifc^cn 9£adjbar8 fetten tyn bamalS in Sftfjem.1 ÜberbieS war nod) im
#erbfte 1231 ber beutfdje Sönig $einrirf| ju bem abenteuerlichen @nt*
fdjlnffe geneigt, feine ©emaljlin 2Rargarett)e ju öerftoßen unb bie ©c^toeftcr
Äaifer SBenjelS I. tum Söhnten ju efjelidjen, toa% rooljl aud) mit bet un=
erlebigten SRitgiftSforberung an ba$ §au3 ber JBabenberger jufatnmen*
f)ieng. 3)od) mürbe ber bem Äaifer l)6d)ft ärgerliche änrifdjenfatl balb
toieber au« ber SBelt gefdjafft; ^einrirfi blieb ©djtoager beS 93abcnbergerS.2
3)er Saifer wollte nun bie leibige 2Ritgift=8tngetegenl)eit erlebigen
unb fidj audj ber ©efinnung be3 SBabenbergerS als 9teid|$fürften öer*
fiebern. 3)ie Sinlabung nad) StoDenna Ijatte biefer abgelehnt,8 aber aitc^
in Slquileja, toof)in ber Saifer feinen bereit« unbotmäßig roerbenben
©oljn, ben beutfdjen Äönig, entboten tyatte, ju erfdjeinen, fei bem $erjoge
„in feinem fnabentyaften Sxofce"4 nid)t gelegen getoefen; erft im 9Kai 1232
fanb er ftd) ju Sßorbenone im griauler Sanbe beim Äaifer ein.
35a Sßorbenone burrfj $auf ein aquilejifdjeS fielen ber baben*
bergifrfjen SanbeSfürften öon Öfterreid) unb ©teiermar! geworben ioar,
toie bormal« ©orbenonS burd) ©rbfdjaft ein foldjeS itjrer SBorgfinger,
ber fteierifrfjcn ÜKarfgrafen, fo glaubte man in biefer Ütyatfadje nidjtä
anbere« erblicfen ju bfirfen, als ben ÄuSffufS ber im babenbergifd)en
greityeitäbriefe Dorn Satire 1 1B6 tourjelnben 9lnfd|auung be« jungen
§erjog«, baf« er jum 93efud)e fo entlegener £oftage, wie beS ju Sta&enna
unb Slquileja, nid)t verpflichtet fei, unb bafS er erft bort erfdjien, wo er
auf eigenem ©runb unb SJoben ben Saifer begrüßen fonnte.5
3)a fid) jebod) ber bettmfste greiljeitabrief auf biefen gall nur fe^r
gelungen antoenben läfst,6 bie ©efdjidjte ber Jßorfa^ren unfereS §erjog«
feit 1166 jaljtreidje SBelege bietet, baf« fie bie entlegenften, aud) ttalieni*
1 »gt. barflber Ob. gider, <5. 12 ff., unb 3uritfd), 6. 618 f.
2 gider, 6. 29-80, 3uritfd), S. 526.
3 SBir feroten biefe Xtfatfadje unb bie weiteren Vorgänge nur au$ ber Auflage
beö ftaijerS öom %af)tt 1286, bie ber Ächtung be$ ©abenbergers öorangieng.
4 „vocatus venire pueriliter recusavit" fjcifit e$ in bem faiferlidjen Schreiben
tum 1286.
6 aber bie ©rmerbung öon Sorben onc (nid)t ju öeroedjfeln mit ber (Erbjdjaft
„Cordenons" ber fteierifdjen Otafare) toon ben aquilejifdjen ßef>en$mannen, ben
toon CafkeOo, f. bie flnmerfung in SReillerS „©ab. JRegg.", @. 264, 9ft. 435; bie Urfunbeit
öon 1189 unb 1219 bti «alentinefli, Diplom. Portusnaon. Fontes r. Austr., XXIV,
1865, begießen ftt^ auf GorbenonS. Sgl. über bie ^ufammenfunft «b. gider, S. 32,
unb «öf>mer4*icfer, 393—394.
6 1166: jrDux vero Au Striae de ducatu suo aliud servitium non debet
imperio, nisi quod ad curias, quas imperator praefixerit in Bawaria, evo-
vatus veniat." S« ^anbelt fic& alfo um bie Serpflidjtung, bie in Sägern abgehaltenen
^oftage be» ftaiferä §u befugen.
B 1. &eff«ng bei Sanbelfftrften ftutn ftaifec 1280—1236. 15g
fdjen, $oftage bet ftatfer, o^ne pdf) auf itp $ritrileg ju fteifen, untDeigerlkfj
befugten,1 fo bürftc iw>l)( bic (Srftärung näljer liegen, baf$ §erjog griebrid)
bem tmebertyolten drängen beS Äaiferd enblidj nachgab, um bie Hpn
ftdjerlidj IjBdtft unangenehme SRitgiftöfrage in Gegenwart feines ©d)tt>ager8
auszutragen unb ftdj jur SeljenSnaljme üor bem Äaifer jum crften*
male perfbntidj einjufinben. 3Ran fdjieb balb öoneinanber* in äufjerlicf)
gutem <Shu>ernef)men.
(Sbenfotoenig läfät fid) ein beftimmter ÄnfyaltSpuntt für ein ßu*
faminengeljen ^erjog 8friebrid)3 mit feinem © d) m a g e r, Äönig $einridj,
in beffen uiU>eranttoortttd>en planen, öon feinem Werter abjufaQen unb
in 3)eutfdjlanb felbft&nbig ju »erben, getoinnen.8 3n ber fjeinbfc^aft gegen
Sägern (1233) fanben fte fid) tootjH jufammen, aber unter grunb*
oerfc^iebenen JBertyfiltniffen, benn Otto öon Sägern fiel bamalä als böfer
ftadjbar in baS 2anb ob ber SnnS ein,4 mäfjrenb tyn Äbnig £einrid)
als perfbnlidjen ®egner befeljbete.
3)er SBerratf) Äbnig #einridj3 an feinem SBater gewinnt öon 1284
bis 1235 greifbare ®eftalt, aber fein beutlidjeS äeugnte ^c9t öor> &*f*
^erjog gfnebridj fein tfjätiger SSerbünbeter mürbe, ja ba3 Schreiben beS
1 1157, 3ult, fanb fufj §einrid) 3afcmiirgott §u Bamberg ein (SReifler,
„Sab. fttgg.", 6. 39); fieopolb V. naljm bie 93elefmung mit ßfterreid) ju (Sanbelare
bei $efaro entgegen («teifler, «nm., 6. 232, 9ft. 260), erlernt 5U SRagbeburg,
3uli 1179, aflerbmgl in feiner ©treitangelegenljeit mit 93öljmen (beider, 56), im
September ftu&ugäburg im ©djroabenlanbe (57), 1181, gebruar, in Nürnberg
(Dfrfranfen) (58), 1184, Mai, ju 3Rainj (61), ju Srema in ber Öombarbei 1185,
Wai (62), ju ©ürjburg (Dftfranfen) 1193, ftebruar (78), narf)bem er 1192, 24. SRai,
nt »orm* bie ©elefmung mit ©teiermarf emjjfteng (6. 239, 9fr. 278); Seopotb VI.
©eilte *»&§, 1200, in Nürnberg (83), SJtoi in @)>eier (84), 1209, Wai, au
»ürjburg (101), 1212, 2Jtoi, ju Nürnberg (109), 3uli in Gger (112), 1214,
September, in SB&orfelen unb 3ü(id> (114), 1216, 2Rai, in ©ürjburg (117),
1217, garnier, in Nürnberg (119), Etoi ju fluglburg (120), 1219, Wottember,
in Nürnberg (124), 1224, guli, in Nürnberg (184), 1225, Quli, gu ©an ©er*
mono in «pulien (136—137), 1227, SJtöra, ju SBütftburg unb Badjen (188),
tyril ju Offenem (138), Wpvü in 2Borm$ (139), 1228, Äuguft, ju Ulm unb
«{Hingen (142—143), September $u Werbungen (143—144), unb fdjlofl fein
ßebeu in Stauen an €an Gfermano, bem ftaifer jur (Seite 1280 (146—147).
* »gl. «b. Süler, <S. 32, unb bal gtinerar grriebric^«, 6. 145; 3uritfd), 531;
©ö^mer*8i(fer, w9legg.M, 895. 19. 9tfai 1282 urfunbet ber fceraog ju (Jorbenon«
(Vüla Naonis) bei $orbenone; ber S>oftag au ^orbetume mar alfo bereit« Dorbei. 5)er
«ufent^alt bei ^aiferl in $orbenone mirb 511m 10. Wlai buref) eine Urfunbe beaeugt
i$. %. 394, %c. 1981), um ben 20. 3J?ai befanb er fid) bereit! auf bem Seeroege
nad) fpntlien.
» Sgl. «b. Sfider, 6. 34 ff., unb 3uritfd>, 540 f.
4 3uritf*, 538-539; «b. fVirfcr, 34.
I
160 B. 1. SteÜung be* Uanbedfürften $um tfaijer 1230-1286.
mit bem Äaifer bamalS gut ftefjenben ^apfteä ©regor IX. Dom 13. SRärj
1235, meiere« beweist, bafs ber römifdje ©tutjl über bie Vorgänge jen*
feit« ber Stlpen fefyr gut unterrichtet mar, jät|lt unter benen, bie Dorn
Äaifer abgefallen feien, ben #erjog öon Öfterreirfj unb ©teier nidjt auf.1
Zubern fanb fid) ber JBabenberger im üötai 1235 bei bem narfj
3)eutfd()lanb jur Entwaffnung be3 abgefallenen SotyneS eilenben Saterä
an ber heutigen fteierifd}*färntnerifd)en SanbeSgrenje, ju SReumarft,
ein,2 toa$ ebenfowenig ju einem JBunbe mit Äönig ^einric^ ftimmt, ber
bod) je|t meljr benn je beä SBeiftanbeS feinet ©d|Wagerä beburft Ijätte,
als mit bem „fdjledjten ©eipif f cn " beä §erjog3 griebrirfj genügenb erflärt
werben fann.
3)er Äaifer t)at nadjmatS (1236) biefer ßufammenhtnft als eines
SBeweifeS für ben Jrofc beS SSabenbergerS gebadEjt, ber mm iljm, ftaft fid)
mit ber angebotenen griebenSbermittlung jufrieben ju geben, 2000 SRarf
Silber jur ÄriegSfül)rung gegen Söhnten unb Ungarn gef orbert §attef
widrigenfalls er i§m nid)t weiter bienen wolle, unb, wie bie weiteren
Ityatfadjen nahelegen, Rieben fie einanber im |>erjen wenig befreunbet, —
ber Saifer über Stbmont nadj SBeftbeutfdjtanb, ber $erjog an bie 3)onau
eilenb, beS Sampfeg mit Ungarn unb JBö^men gewärtig, — aber jum
offenen Srudje war es bamalS nod) nirfjt gefommen, ba uns fonft un*
begreiflich wäre, wie ber §erjog ben in 2)eutfrf|lanb jur ©ntfdjeibung
brfingenben Vorgängen gegenüber ganj untfyätig bleiben fonnte.
SBaS nun aber folgt, finb Xtjatfadjen, welche eine« unwiberteglidj
bekräftigen, bafS ber ftreitbare $erjog, ber ju neuem Kampfe mit Sb^men
unb Ungarn bereit war, bem Sfrtifer gegenüber eine Unbotmäftigteit
an ben lag legte, bie fefjr ungerechtfertigt unb unjeitgcmäft war, benn fie
bot ben j a t) l r e i d) e n © e g n e r n, bie bem rüdffidjtSloS tjanbelnben £er joge
innerhalb unb außerhalb feiner Sänber erftanben waren, eine willfommene
£anbl)abe, itjre klagen über ben ©abenberger öorjubringen unb baS 3teid)S-
Oberhaupt in bem @ntfd)luffe ju beftärfen, ben $>erjog öon Oft erreich
unb ©teier burd) feinen SDtadjtfprud) politifd} ju oernidjten unb bie ifjm
abgefprorfjenen Sfinber unter bem Jitel ber 5Reid)Sberwefung fidj unb feinem
$aufe ju fidjern.
1235, 4. 3uli, war $önig <£>einrid), Don alten öerlaffen, (befangener
1 »Öfnner, „Negg.", tjerauSg. ü. gtefer unb fBinfefmamt, V 3 (1892), ttr.7070 f.,
unb MW*, „Mm- *>• Wfte", 9854 unb 9855. «gl. 3uritjrf), 544.
2 «gl. barübet »<fyner*gicfer, „9*egg.",@.412; Sb.gi<fer, 39 f.; 3urit|d), 546 f.
3u Steumartt beftätigte ber Äaifer ba« ^ritulegmin für 9Ibmont (8t. U»., II 426,
©idjner, II 804). 30. 9Rat toeüte er in bem genannten ftlofter, mie ba$ ^aljrbud)
^Contin. Adra. Mon. Germ. SS., IX 503) beruhtet.
fc. 1. Stellung be* gaitbeefürfien sunt .Viatfcr 1230-1236. 161
feines Satcr* getoorbcn unb t)atte feine ttnberfprucfysöolle Stolle für immer
cmägefpielt; bic Stellung bes ßaiferö im fliege erfc()ien ftärfer bcnn je.
3m Stuguft beäfelben 3at)rc$ beruft bau iHcid)$oberf|aupt uuferen ^erjog
nad) SJiainj, bann nad) $a genau; er bleibt beiben |)of tagen fern.
3)ann wirb er burd) ben ©aljburger ßrjbifcfyof unb perfönlidj burd}
SBifd^of Äonrab öon ^retfing im September bcäfelben SafjreS nad) StugS*
bürg entboten.1 Gr erfcfycint abermals nid)t, fonbem begnügt fid), eine
Sotfdjaft baljin abjufenben, bereu güljrer öanbbifdjof ^etnrid) üon @edau,
ein i£)m treu ergebener s$rälat, gemefen fein nwfä2 unb aU foldjer audj
in öemeinfdjaft mit bem frieblid) gefilmten Salzburg er Srjbifcfyofe
(Jberfyarb n. beim Äaifcr um eine neue grift unterfjanbclte, bie ben
jroeiten ungenauer £oftag betraf.
^Dürften toir ben 3af)*büd)ern be$ batjrtfdjcn ftlofters Sd)eftlarn
GHauben fdjenfen, fo läge allcrbinge ber Sdjlüffcl jur |>anblung$tt>eife
be§ 93abenberger$ in bem ffiorgc^cn besf Ätaiferä roiber feinen ©oljn, ben
Sdjroager be3 iJerjogä;3 bamit tmirbc fid) bie Slngabe einer fieilifdEjen
ßijronif reimen, toonad) im 3af)re 1235 unter allen gürften be$ SReidjeä
£erjog gricbrid) allein ju $eiurid) gehalten fyättc,4 unb fo bie ctroaä
bunfle ©teile in ber faiferlidjen Slnüage öom Safyre 1236, roo mm
„SRadjfteöungen" beö ^erjogs gelegentlich ber Giefaugenfefeung Sönig
|>einrid)ä bie SRebe ift, eine Auf Teilung finben.5 |>ieju fämc bann baä
auftauchen eineä ber entfd)iebenften Anhänger be$ iiaifcrfofyneä, beä SHeid)^
marfd)att£ Slnfelm öon Suftingeu (feit SRouember 1236)/' am §ofe
be3 bamate bereite geächteten Sabenbergers, ber il)n bann nod) lange
beherbergt, toa$ uns umfome^r in ber ?(nnaf)me, baf$ beibe mit Stücffidjt
auf jenen §anbel jtoifdjen SSater unb Sotjn aU ©efinnungSgenoffen ju
betrachten feien, beftärfen müfäte.
$lber bie Angabe be^ bat)rifd)eu iUofterjal)rbud)e3 ftef)t ebenfo Der*
1 %tt faiferlidjc 93ricf öon 1236 nennt ben ©aljburger als Vermittlet ; ftonrab
öon grcifmgeu befanb fid) Sflitte September bei bem ^er^oge auf Sifcenberg in Ober-
ßftermdj. U93. b. S. o. b. (£., III 34; SWeiücr, „$ab. SHegg.", 155, Kr. 31. «gl. ttb. &icfer,
45, unb Suritfd), 551.
2 Ann. Scheftlar., Mon. Germ. SS., XYII 340, unb $öljmer*gufet, „fflegg.",
3. 418. SSgl. Quritjd), 551. $>ie fpäteren Urfunbcn $j. griebricfjS rühmen ben ©edtouer
®ijcf)of ftetd als feinen „treu ergebenden Jreunb".
3 Ann. Schefklar. a. a. D. 1235, Mon. Germ. SS., XVII 340. »gl. 9Tb.
Riefet, 37.
4 Chronicon de rebus Siculis (um 1270 gejd)rieben) ; {. bie ©teile bei 5ööfjmer«
Sicfer, „IKegg.", 412 (Huill. Breholles, I 892), 9lb. Sicfer, <S. 37.
5 „insidiae, quos in captione dudiun Hlii nostri Henrici in itinere
manifeste proposuit." »gl. $b. Jicfer, 36.
6 üHeiHer, „S&ab. 9iegg.", 15fi, sj;r 40. s^ö| ^ -yirfer^ 37-38.
Srrfaffunga* unb üöenualtungd ÜJcfc^tditc. I. 11
162 B. 1. Stellung bed Sanbedffirften awn Äai|et 1230—1286.
einjelt ba, ttie bie ber ficilifd^en (Sfjronif, meiere, nebenbei gejagt, ein
SRenfdjenalter fpäter aufgezeichnet ttmrbe, unb ed mufd und ttmnber*
nehmen, bafd ber ßaifer in feiner anflöge Dom 3a^re 1236 bie Ijodf*
Derrfit^erifc^e SBerbinbung bed #erjogd mit Äönig #einridj nidjt an bie
©pifce [teilt, bie gettifd meljr ald Diclcd anbere unter ben buntgemifdjten
Slntoürfen geeignet getoefen märe, ben SBabenberger in ben Äugen ber
SRitoelt grünblidjft }u branbmarfen. 2)afd Slnfelm Don Suftingen nadj
ber Ädjtung bed SBabenbergerd ju bemfelben ftol), !ann in ber burdj
fie gefdjaffenen Sachlage eine jttmnglofe ©rflärung finben.
@d toar ein fdjtoerer politifc^er geiler, bafd #erjog griebridj ber
Sorlabung nadj Äugdburg feine golge leiftete, ba bort feine (Segner
aud bem toeltlidjen unb geiftlidjen gürftenftanbe, ben Söfpnenfönig an
ber 8pi$e, ifyre klagen über ben ftreitbaren £erjog umfo nad)brüdlid)er
beut Äaifer vorbringen unb bei bemfelben toilliged ©etjör finben tonnten.
3)af d ber SBabenberger im $rül)jal)re 1236 aud) nidjt in # a g e n a u er-
festen, l mofjin er neuerbingd entboten mar, erf)öfjte feine Sdjulb in ben Äugen
bed Äaiferd; balb mar bad 3Raß Doli unb Soifer griebrid} II. in bie
Sage öerfefet, gegen ben unbotmäßigen gürften rücfftdjtdlod borjugeljen.
SBenn fiefj ber #erjog bei feinem trogigen gernbleiben auf ben
greiljeitdbrief tum 1156 ftüfeen motlte, ba fämmtlidje $oftage außer-
halb Säuernd ftattf anben, f o märe bied angefidjtd ber Sachlage ganj
unberechtigt gemefen, unb fein Steidjdobertjaupt f)ätte biefen ®runb gelten
(äffen; ein foldjed fernbleiben ließ fidj burd) nid)td entfdjulbigen.
2)er #erjog überfragte jebenfalld feine ÜRadjtfteöung unb unter*
fdjägte bie aud feinem SSertyalten ertoadjfenbe ©efaljr mit ben Äugen
eined fünfunbjmanjigjäfjrigen Jollf opfed. SSielleidjt nmfdte er, bafd ed ben
Siaifer brängte, mieber nad) Italien ju eilen, unb mahnte, bafd ber ©roll
bed Äaiferd ein öorüberjieljenbed ©emblfe fei.
Seüor biefer jebod> ©eutfdjlanb öerließ, führte er ju Äugdburg
(3uli 1236) ben entfdjeibenben Schlag miber ben unbotmäßigen $erjog
Don Öfterreid) unb ©teier, unb ein junädrft au ben Söfynenfönig ge«
ridjteted Stunbfdjreiben follte bie ÜÄaßregel ber Äd> tun g bed SBaben-
bergerd möglidfft erfdjöpfenb begrfinben.2
1 ftaiferlidpö Schreiben tum 1286: „ . . „ supplicantibus nobis pro iterata
citatione sua (i. e. Friderici duci) dilecto principe nostro venerabili Salze-
burgensi archiepiscopo et aliis nuneiis suis et(iam) aeeeptantdbus . . ."
2 $ie erfd^fenben ÜRodjtoeife Aber biefeS in bem Honceptbufy ober in ben
Briefen bed faiferft$en $totonotare3 Pietro delle Vigne (Petrus de Vineis) ent*
fjaltene taifetlidje 9tunbf($reibenS unb ba3, n>a$ bamit aufammenfjängt, bei Werner-
fciefer, „«egg.", S. 480-481.
B. 1. Stellung he* SanbeSffirften *um fiaifer 1230—1286. 1Ö3
9lu$ ber güttc ber meift nidf)t anbermeitig crtoeislidien Änflagen
toiber ben „rudfjlofen" 3üngling, ber ba* „Däterlidje SBoljlmotlcn" be3
Äaifer« in unDerantmortlidfjer SBeife gefränft unb jurücfgettnefen Ijabe,
erfd>eint, — abgefeljen Don ber Unbotmäfcigfeit be$ $erjog$, bic berfclbc
angeftdjtS ttrieberl)olter ®orlabungen ju faiferlidjen $oftagen barlegte,
o§ne bafS feine getjbeu mit ©dornen unb Ungarn fjiefür einer genügenben
Sntfd)ulbigung SRaum geben fonnten, — für unferen Qtotd am ttridjtigften,
folgenbe Slnmürfe mögtidfjft wortgetreu mieberjugebeu.
Sie friegerifdje $erau$forberung beä arpabifd&en 9iad|)barreid()e$
burdj ben $eere$jug be$ Sabenbergerö im Sommer beä 3at)re£ 1235
bittet einen ber $auptpunfte ber faiferlidjen Änflage. ©o ljabe benn ber
$erjog ben ©egeneinfall ber Ungarn in bie „9ietc$Sinar!eni< jur
Sdjfibigung beä faiferlidjen 9lnfef)en$ unb beS SteidjeS herbeigeführt.1
X^atf&c^lidj erlitt ber ©abenberger eine fernere Schlappe, unb überbie*
mürbe ba£ nßrblidje ©ebiet ÖfterreidjS Don ben SBöljmen Ijart mitgenommen.
3)iefer Änflage folgt unmittelbar bie SBefdjulbigung, ber #erjog
(jabc ftdfj nid)t bamit begnügt, feinen föniglidjen SWadfjbar (SlnbreaS IL
Don Ungarn, bejieljungämeife beffen ©oljn unb SWadfjfolger Sela IV.),
ju befef|ben, fonbern and) bie gürften be$ SReidjeS, ben Äbnig Don ©öljmen,
an melden junädfjft ba3 faiferlidEje 9tunbfd)reiben gerietet mar, ben (£rj*
bifd)of Don Salzburg, bie SBifdf)6fe Don ^Bamberg, Sßaffau, Siegend
bürg, greifing, ben £erjog Don Sägern unb ben SRarfgrafen Don
9Räl)ren, „otyne aQe3 Siebenten" gefrfinft, inbem er iljnen „bie Stedfjte
unb ©infünfte, welche fie in Öfterreidfj unbSteier befafcen,
entjog". ©elbftDerftfinblidj) fann fid) bie« nur auf bie geiftlidjen gürften
begießen, unb für bie ©eiermart fommen nur Salzburg, greifing
unb etma nodj Samberg2 in SBetradjt.
SSergebenS fudjen mir nadf) urfunblidfjen ^Belegen für bie ©tidfjtjfiltig*
feit biefer JBefd&utbigung, aber bie £eiligenfreujer Saljrbüdfjer Derjeidfjnen
bie einfcfylfigige $ljatfad|e, bafä ber #erjog bie Untertanen ber aus-
märt igen SHfdjöfe in feinen Sanben gejmungen Ijabe, bie Abgaben
nidjt an bie geiftlidjen ©runbljcrren, fonbern an bie Ijerjoglicfje Kammer
abzuliefern.8 ^ebenfalls mar bie« nur eine burdj bie ©elbnotlj beS feljbe*
1 „ . . . quod expeditione facta (rex Ungarie) imperii fines intravit non
sine iniuria nostra et imperii lesione . . ."
3 ©amberg befaji aflerbingS toentg in ber eigentlichen ©tetermarf, umfome^r
aber jenjeitS be$ tytfytn int fteierifd^en Hntyeüe beg &mbe* ob ber ©mid, unb Ijter
terffigte $a(fau über ben größten geiftlidjen ^Befi&ftanb. $gl. barüber ba8 in einem
(Dateien Äbfönitte ju ©emerfettbe.
» ContSancruc, IL; Mon. Germ. SS., IX 688, $um3afjre 1236. «gl. «b.
SWer, 44, Suritfcö, 553.
11*
164 B. 1. Stefluua be3 SkubeSfürften jum Mjer 1230-1286.
luftigen $erjogä auänafimStoeije üeranlaf*te ^toangämaftregel, immer*
f)in aber eine ©djäbigung frember Medjtc, gleich ber jtoeiten, toeldjer ju*
folge ber SSabenberger, um bie Verpflegung feinet Sriegäleute ju erleichtern,
„auf 9tatl) ber 3 üben", ber Ijerjoglidjeu ftammerf neckte als fiieferanten
be£ Strarä, eine ©etreibef perre nad) SBatjern unb Saljburg t)in anju*
orbnen fid} betoogen fanb,1 fo bafö bie bat)rifd)en, an ber öfterreidjifdjen
3)onau begüterten, 3Mfd)öfe bie Körnerfrucht Don iljren SBefifcungcn nid)t
ausführen tonnten.
3)ann fommt ba% faijerlidje Siunbfdjreiben auf bie „üielfadjen
Klagen" ber „ßanbleute" beS £erjog$ über feine Söillfür fd)limmfter
?lrt unb inSbefonbere auf feine ©etoalttljaten toiber bie „ÜRinifterialen"
unb anbere „Segens träger, bie er üom Ütcic^e l)ält", ju fprcdjen.2
2Bir fe^en üon bem offenfunbigen ©eftreben ber faiferlidjen Äanjlei
ab, bie Itjrannei be£ jungen ©abenbergers möglidjft fditoarj unb fdjablonen*
mäfeig auSjumalen, unb galten nur bie Sfyttfadje feft, baf$ fold)c Klagen
über SBillfür beä ßanbeSfürften erhoben nmrben, benn ber balb allgemeine
Slbfall in Öfterreidj unb Steiermark üou bem geästeten
SBabenbergcr läfat fie borauäfefcen; jubem loiffeu toir, baf* ber gelb«
bebürftige KriegSfürft in Öfterreid) eine bis ba^in unerhörte ßtoang**
ft e u e r bon 60 Pfennigen auf jebe |mbe umlegen unb tum jeinen fieuteu
bie Kl öfter überfallen tieft, um auf ©etb unb Äleinobicn, mochten fie
nun bem ©otteS^auje angehören ober ba^in öon ängftlid)en SBcfifcern
untergebracht toorben fein, 93efd)lag 5U legen,3 — ©etoaltmaftregeln, oon
benen geioijS aud) Steiermark nidjt ganj öerfdjont blieb.
3)ie fpärlidjen Urfunben ber 3al)re 1230—1236 getoäljrcu uns
feinerlei ffiinblid in ba$ S5ert)alten ber fteierifdjcn Sanbeä«9)iini»
fterialen ju bem babenbergifdjen Jperjog unb in jeine ^anbluugSweifc
iljnen gegenüber, um barauS bie (Srflärung iljrcS allgemeinen Abfalle*
ju getoinnen. 2)ennod) lä{St fid) burd) eine 9ieif}e jtuanglofer Srtuägungen
ber 3d)lüfjel ju biefer ®rfd)ciuung finben.
3Dic Vereinigung beS SteiererlanbcS mit Dfterreid) toax 1186 burd)
i Ann. S. Rudb. Salisb., Mon. Genn. SS., IX 786. 8g(. 9(b. giefer, 44.
2 Delate sunt ctiam querele multiplices coram nobis pro parte homi-
num terre sue, quod iusticiam et iudiciuin de terra sua proscripserat et
cum iniquitate fedus iniiens prorsus abiecerit equitatem viduis et orphanis,
quos iure fovere debuerat, molestus existens, divites opprimens, pauperes
conciücans, huinilians nobiles et destrueus populäres u.').\v. . . .Ministeriales
etalios infeudatos, quos ab imperio tenet, tanto gi*aviori persequitur
voluntate, quanto in odium nostrum et imperii de ipsis cogimur dubitare . . .
$ann folgen alle möglichen ©d)anbtf)aten beä fterftogS.
* Cont. Sanrvuc . TT a. a. C
B. 1. 3teflung be* &ntbe*fürften juiii Äaijer 1230-1236. 165
bcn öeorgenberger lag twrbereitet worbcn, aber gewifä nidjt ofjne
Sdjwierigfciten, bic üou bcn 2anbe3=9Wiuifterialen ber Steiermarf au£*
giengen, unb au« ben SBeftimmungen bcr ^anbfefte, in meieren bie
Sonberftellung ber Steicrmärfer, il)r 2aubred)t, i()r Sdju$ Dor
(Singriffeu be3 öftcrreid)ifd)en ©erid)t$bannes verbürgt erfdjeinen, beutlid)
genug au ben $ag treten. 9iid)t wenigen Don iJjnen mochte fie eine läftige
Jeffcl geblieben fein, benn ber 2anbe3fürft war 1192 — 1194 unb aber*
male feit 1198 in erfter 2iuie $ e r j o g ü o n Ö ft c r r e i dj, baä Staate
leben beiber ßänber tjattc feinen Schwerpunkt bod) an ber 2)onau, unb
ber Steierntärfer mochte bie (Smpfinbung Ijaben, bafä er im Schlepptau
öfterreidpfdjer gürftenpotitif geführt werbe, bafS er itjr Dpfer
ju bringen genötigt fei. 9iid)t$ fpridjt lauter bafür, als bie eine Stelle
be£ fpäter ju erörternben faiferlidjen greifjcitäbriefeS öont Satyre 1237,
meldte ba£ cntfd)iebcne Verlangen ber Sanbe^9J?inifterialen , üor ber
SBieberüereinigung mit Öfterreid) bewahrt ju bleiben, befriebigen follte.
35ie ?fanaf)me, biefeS Streben, oou Öfterrcid) loSjufommcu, fei nur
als unmittelbare golge ber #d)tung be£ üerfjafSt geworbenen 93aben=
bergers, be$ SIbfatles tum ifjm, ausuferen, unb burd) ben SReij, faiferlidje
^roöinjialen ju werben unb ju bleiben, auf Seite bee fteierifcfyen 2anbes*
abet^ boppclt erflärlid), — entljält gewifä nur bie fjalbe SBafyrfjeit. 5)enn,
wie flug unb mafcöoll and) bie fed)3unbbreifjigjäf)rige £crrfd)aft feinet
Storgängers war, 2copolbs n. (VI.) burd)au§ firdjenfreunblidje, bie 9lcd)tc
unb ben Sefifcftanb bcr 2anbc*f (öfter wiber ben Slbel ftetS fdjüfcenbe,
feine Übergriffe jurücfweifenbe Verwaltung besagte biefem fidjertid) fdjledjt1
unb bereitete jene Stimmung üor, weldje unter feinem 9iad)folger burd)
beffen SKifSgriffe üerijängnistooll genährt unb uerfdjärft würbe.
Daju gefeilt ftd) nun bie wichtige Jfjatfadjc, bafS gcrabe in bie
Anfänge ber .^errfdjaft feinet jugenblidjcn Sofjnea jene 9teid)£fafcung
Dom Raffte 1231 fällt, bie gewiffermafoeu ein Gegengewicht bcr gleidj*
jcitigen 2lncrfcnnung fürftlidjer SanbeSljofjeit unb *|>errlid)feit bieten follte;
iitbem fie bie politifdjen 9ted)te ber 2anbc&>9Kinifterialen, ber 2anbe&»
öertretung, gcwä^rleiftet. 3l)r 3itfolgc bitrfen weber bic gürften nodj wer
immer Safcungcn ober neue 9Jedjtc er l äffen, otjue juüor
jid) ber ßuftimmung ber ©efferen unb SBomefjmcreu bcS
SanbeS ücrfidjert ju fjabeu.2
2Bof)l Ijatte fid) bie$ längft ebenfo eingelebt, wie bic 2anbe*t)of|eit
1 $gf. bic beadjtenStüerteu 9(u*f Urningen bei Suritfd), ©. 520 ff., bie atterbingS
äunädjft Öfterretd) betreffen.
* Mon. Germ. SS., IV (Leges) 282; SBöfatet^dcr, „SRegg.", S. 761-762.
166 B. 1. (Stellung be* 8anbe$ffitfien jum ftatfer 1230—1286.
fetbft, aber e8 gewann je$t eine reid)$gefefclid)e Sebeutung unb mufste
ba3 ©elbftgefüf)! ber Sanbe^SDiinifterialen erfjöljen.
$crjog griebrid) taudjt in ber ©teiermarf erft 1232 auf, feinerlei
Urfunbe beutet einen Xag ber (Sntgegennafjme ber §ulbigung, ber
©eftätiguug ber Stedjte unb 5rcif)eiten &e* SanbeS an, too^l aber ftürjt
er ftdj immer toieber in foftfpielige unb bertuftreidje gelben mit ber
9iad)barfcfjaft, unb baS Saljr 1233 berjeid)net eine fc^mere ©d)lappe,
toeldje bie ©teiermärfer im ßampfe mit ben Ungarn erlitten1 unb
nidjt leidet beroanben ober bergafcen, benn e$ toar ein üornef)mtid) i§r
Sanb Ijeimfudjenber Stadjejug ber 9£ad)bam 9ludj bie gewaltige ÄriegS*
rfiftung griebridjS tmber Ungarn im 3aljre 1235, bie fo ftfiglidj fd)lof$,
toirb ©teiermarf in ftarfc ÜJHtleibenfdjaft gejogen ^aben.2
2)er ftreitbare §erjog fanb feine SRufce für bie ©teiermarf,8 ba=
1 Cont. Sancruc., I (Mon. Germ. SS., IX 628): Ungari intraverunt
fines Styriae et vastaverunt eos rapina et incendio, Styrienses vero con-
gregati sine rectore persecuti sunt eos. Ungari vero longius eos trahentes
a finibus suis, insidias ponentes, post eos convertebantur, ad ipsos accedebant
ante et retro; multi vero ex utraque parte mortui sunt et multi vulneribus
debilitati. Tandem Ungari victoria potiti nobiliores ex eis (Styriensibus)
captivaverunt; ex tanta multitudine vix quinquaginta fugierunt, reliqui
omnes aut interierunt aut captivi abducti sunt . . .
«Darauf bürfte ftd) bie Urfunbe Äönig 936ta§ IV. öon Ungarn au$ bem 3af)rc
1285 (gejer, C. D. H., IV 1, 21) besiegen, worin jur »egrfinbung ber »erbienpe
beS $iont)ftu$, Soljn beS gleichnamigen Magister Agazonum, gejagt nrirb (6. 23):
„Denique dum temporum processu eundem cum quibusdam aliis fidelibus
nostris contra Theutonicorum exercitum nostra laedentem confinia desti-
nassemus, conflictu pariter et patenter aggresso, suum gladium multorum
sanguine inebrians quemdam nominatissimum militemHertynigum nomine,
filium Friderici, domini de Pettovia, ad nos adduxit in conflictu
inito captivatum..." ftcrtnib öon^ettau, ber @oljn griebrtdjS, taucht uxfunblid)
feit 1228 auf. (@t. U»., H, Snbej, @. 606-607.)
8 1235 tarn eS ju einem gewaltigen Angriff ber Ungarn unter ber ftfiljrung
ftönig Änbrea* n. unb feiner ©öfyte Steta (IV.) unb Äoloman auf ßjterreidj, ben
bie Cont. Sancruc, II (Mon. Germ. SS., EX 688) ausführlich üerjeicfynen, wobei
$&• SJtiebriä^ ben bürgeren 50g unb trieben machte. „ . . . Andreas rex cum duobus
filüs suis Bela et Colomanno congregato exercitu magno — ut dicebatur
ducentis millibus — intravit fines Austrie. Dux vero contra veniens cum 80.000
bene instruetis, antequam ad rem venirent, exercitus ducis fugam iniit cum
duce ipsorum vix 800 viris eos persequentibus. Postea rex vastavit rapina
et incendio circumquaque usque ad civitatem Wienne nemine sibi resistente,
quod videns dux rogabat ea quae pacis sunt. Tandem pace firmata dux
reeepit reges in convivium et exercitus regis remeavit ad propria . . ."
8 3n ben Sauren 1430—1436 ftuben wir il)n 1232, 18. Stuguft, *u Xobel bti
(SJraj (@t. m., II 894—895); (1288, 6. ©ejrtember, in Steuer; 1284, 28. 6ej>tember,
B. 1. Stellung bed ßonbesfürffcn sunt ttaifer 1280—1296. 167
gegen naljm er iljre SB e Ij r* unb ©etbltaf t überm&fcig unb eigenttrittig
in Sfafprudj.
®etoif3 berübeltc tyin and) fo mancher bie unNnblid)e SBeljanblung
feiner SRutter, ber §erjogin*2Bittt)e Z f) e o b o r a, bie am 4. September
1232 a($ „$erjogin bon Öfterreid) unb ©teier" ben SBergleid) jtoifdjen
bem Älofter @t. 8ambred)t unb ben fteierifd)en Sied&tenfteinern befräftigt
Ijatte.1 Älingt e$ and) übertrieben, bafS fie, toie bie faiferlid)e anflöge
üom Saljre 1236 erjagt, i^reö gefammten SBefifceS beraubt, Don förper*
liefen 9Rif$ljanblungen bebroljt, ju bem SBö^menfönige flof), um üor bem
unnatürlichen Sohlte fidjer ju fein, f o berieten bod) aud) bie ßlofterneuburger
3a$r&üd)er, Xljeobora fei in tieffter 9£otI)lage unb au$ gurd)t
üoriljrem©of)ne unb bauernber $aft ju bem ^etmjäliben enttmdjen.*
Ztx rafd)e ^ufammenbrud) bed §erjogtljume$ in Öftcrreid) unb
Steier erfolgte ntd)t blofj infolge bed faiferlid)en 5Wac§tfprud)e$ unb ber
gewaltigen gürftenberbinbung gegen ben SBabenberger, ber nidjt allein
Ungarn unb Söhnten, and) Sägern, Kärnten, ben ^Burggrafen Don 9iürn>
berg (SteidjSleljenbefifcer in Öfterreid)), unb bie Äirdjenfürftcn üon ©alj-
burg unb Äquileja, ^Bamberg, ^ßaffau, StegenSburg unb Jreifing toiber
ftdj tjatte, fonbem bermöge bed allbereiten Abfalles ber 2anbed*3Rini=
fterialen Öfterreid)3 unb Steiermark. 3n biefem ©inne fprid)t baS SRelfer
Äfofterjaljrbudj Don ber „üerfj&nguidüotlen SBerfdjtoörung gegen
ben §erjog".8
3)er SBabenberger fd)ien feine Wolle ald fianbesfiirft für immer
audgefpielt ju Ijaben, blofi ein Keiner jfreid Don 2anbesf*äRinifterialen
blieb it>m getreu; nur toenige ^läfce in Öfterreid) blieben feine 3uflud)t.
TOöbling unb 3Br>9ieuftabt jäljltcn baju. 3n ber ©teiermarf engeren
Sinnes öertor er raf d) jeben |>alt, nur ber © e d a u e r 2anbbifd)of , $einrid>,
beuia^rte it)m eine ergebene ©efinnung, oljne natürlich gegen bie allgemeine
Strömung anjufömpfen.4
ju ®r.-9kufabt); 1286, 27. April in $ettau (St. U»., II 425), 3Rai ju fteumarft
(cbenba, 426-427); (1237, 81. SRai, au (SnnS). Sgl. Hb. Sricfcr, 6. 146-146. 3n ber
Steiermarf urfunbet er alfo im ganzen nur breimrf.
1 @t. US., H 897-398.
2 Cont. Claustroneob. a. a. 1286: „Mater eciam ipsius ducis Theodora
propter penuriam rerum, quam paciebatur, et propter timorem filii, ne se per-
petuo includeret, de Austria fugiens uenit Bohemiam. Andreas rex Vngarie
obiit." (1286, ttobember.)
» Ann. Mellic. a. a. 1237 (Mon. Germ. SS., IX 608): Coniuratio exitiabilis
contra Fridericum ducem Austrie et Stirie facta est.
4 (Er fe!)It barum aud) 1237 unter ben jaljlreidjcn getfttidjen Surften ald Beugen
bei faiferlic&en in »ien auSgefteflten Urfunben. <§>iel) »ö$mer*8ficfer, 6. 448—449.
168 B. 2. Sttitxmaxt faiferlidj; ber 3fretyeit*Brief Don 1387.
3)ic gut unterrichteten §eiligenfreujer Safjrbüdjer1 jei^nen bie Sadj*
läge im Sommer unb |>crbftc beS 3af)reS 1236 folgenbermajjen:
„SBegen ber mclfadjen ?(uSfdjreitungen unb Übergriffe beS ^erjogd
begannen bie SBiener unb bie anberen ©täbte, bie SReuftabt au^
genommen, beSgleidjen aud) bie SDfinifterialen aus beiben
gürftentljnmern, fid) if)m 31t miberfefcen. 5)ann folgten Sftaub
unb SBranb unb (Sinbrüdje in bie ftlöfter, Äirdjen unb 33urgen. hierauf
jogen ber SBöljmenfönig unb ber ^erjog Don Saliern als Anhänger beS
JUaiferS in Öfterreid) ein, nüfcten aber nidjtS, nur bafS fie baS ßanb
mit SRaub unb SBranb üermüfteten. Sie übertoiefen baS fianb unb bie
SBiener Stabt bem {Burggrafen bon Nürnberg, welcher mit meiern an*
gefammelten ftriegS&olfe gegen 2Br.*9teuftabt auSjog, um fid) mit bem
Patriarchen üon Mquileja (©ertfjolb aus bem $aufc $lnbed)S*ÜReran,
©ruber beS SBamberger SMfdjofeS (St bert) unb mit ben Steiermfirfcrn
ju üerftänbigen. 9(lS fie 3itr Umfeljr gelungen mürben, verfolgte fie ber
©ersog in ©emeinfdjaft mit bem ©rafen üon Sogen unb fdjlug fie in
bie 3lud)t, obfd)on ifjrcr jeljn gegen Ginen waren, unb nat(m bie beiben
93ifd)öfe, ben öon ^affau unb greif ing, gefangen, bie übrigen ent*
rannen fd)mäf)lid) unb mit genauer Siotfj."
3)iefe (Srjäf)lung beweist am beften, bafS ber 95abenberger nodj
fattfam roiberftanbsfäl)ig mar, unb bafS ber Qufammenbrud) feiner $err*
fdjaft weniger burd) bie 9J£ad)t beS ÄaiferS unb ber tym üerbünbeten
©egner beS $erjogS, als melmeljr burd) ben üon ifjm mefentlid) üer*
fdjulbeten Slbfall ber Öfterreidjer unb Steiermärfcr herbeigeführt imirbe.
2. ©(ierreid) unb $teiermarft unter fiaiferfidjer ^ertDafhtng. pie
ßeterifdjen ^aubeö-'g&milleriafen unb ber fiatferfidje ^reiljeiteßrief Dom
§aljre 1237.
(Snbe 3uli 1236 eilte .Slaifer griebrid) nadj Italien in ben itrieg
mit bem ©uelfcnbunbe; bie ?(uSfül)rung ber Straf maßregeln übertrug er,
toie mir bereits miffeu, ben SRcidjSfürften, 06f)men unb S3at)ern an ber
Spifce. 3)ieS betraf aber nur Öfterreid), öon ben Verfügungen für bie
Steiermarf erfahren mir nidjtS 9?äl)ercS; erft als ber Staufe im Spät*
jafjre auS Italien, jur SBeifjnadjtSjeit (24. December), in ®ra3 eintraf,
unb fjier bis jum 3. Jänner 1237 üermeilte, fällt ein Sidjt in bie fjicr*
länbifd)en Serfjältniffe. Unb bodj fauu man füglid) nidjt annehmen, bafs
fid) in bie menigen Jage jeineS GinjugeS in bie Stciermarf unb iljre
* Cont. Saneruc. ; Mon. Gerni. SS., IX 698, a. a. 1286.
B. 2. Stctermar! faiferlidj; bet gretyettSbrief oon 1237. lf,9
^auptftabt unb feinet Aufenthaltes aiiia (Sreigniffe jufammenbrängen
laffen, bie fidjerlidj mei)X $eit in Stnfprud) nahmen.
So lefen toir, bafs ber Äaifer ftarf befeftigte SBurgen in großer
$at)l gebrochen, baS Sanb unterroorfen, bie ©attin bes .frerjog* (?lgne$,
aus bem £aufe ?(nbecf)&=9}£cran) in £mft genommen fjabe. Ob bie be*
jüglid^cn Scrbienfte UlridjS bes freien öon ^eggau = sßfanuberg bie
faif erlidje äiangäerjjöfjung jitm erften ©rafen öon s^fnnnberg tjerbci=
führten, muf3 bafyingejMt bleiben, wenn e$ nud) irjafyrfdjeinlicf} ift. ftür
feine (Ernennung jutn Üanbridjter ber Steicrmarf fefjlt un£ jebe$
fixere ^eugnte.1
Sebenfaftö muffen mir an ben längft früher üolljogenen
äbfaü ber fteiermärfifdjeu äWinifterialcn Dom 4>erjoge benfen,
wir muffen annehmen, baf* ber ftaifer bie Steiermarf nidjt erft ju unter*
werfen brauchte, bafe fic mm felbft faifcrlidf) mürbe, nnb baf$ bie @r*
oberung lanbeäfürftlirfjer Surgen, benn junäcfjft nur mm foldjen fann
bie Siebe fein, burd) bie Sanbc^SKinifterialen roofyl fcfjon begann, beüor
noef) ba$ 9teicf)0oberi)aupt bie Steiermarf betrat.2
2öie roenig Qeit ber Ätaifer ben Angelegenheiten biefeä üanbe* bamalS
loibmen fonnte, bettetet ja bie $t)atfad)e, baf* feine ?lnnxfcnf)eit in ©raj
nur burdj brei Sdjriftftüde, ein Sdjufcpriüilegium für St. ßambredjt,8
eine Urfunbe öom 3. 3änncr 1.237 3U ©unften ber vJSropftei Sedau4
1 Cont. Sancruc. a. a. 1237. Intravit (imperator) Stiriam et subiugavit
castra valde munita multaque confregit et uxorein ducis abstulit. 9Jlau Üe3t
bei ZariQi Oßfannberger im ,,2(rrf). Öfterr. ©efä.'C.", XVII 255), ber .Mtaifer fyabt bei
biefer Gelegenheit bie öon ber Joerjogiu 9(gne3 lange oertfjeibigte *Hiegcr3burg
iammt ber SSeriljeibigerin in feine ÖJeroalt gcbrad)t, toa* Suritjd) (563) fogar als; ^at
lllridjs oo n $eggau*^fannberg t)eroorf)ebt. Die mafjgebenbcn Cueüen ttriffen
nirf»t§ bauon. Die SRa ngerfjöfyung bess „freien" üon ^eggau^famiberg läf£t ftd)
aOerbing^ djronofogifd) mit bem (2rfd)etueu beS f aiferS in Steicrmarf in (Siuflang
bringen, aber bie (Ernennung 5 um £anbrid)ter ber Steiermarf entbehrt jebeS
ftdjeren Belege« oor bem Safyre 1240; e3 muftf bafjer bie auf Xaugl fid) ftüfceubc
Annahme beffen bei 9lb. gider, 64, unb 3uritfdj, 565, eben nur al* SBebauptung
angenommen werben.
2 ©nbe 9iooember war ber Äaifer nod) in 3JquUeja; im Decembcr erft
bemerffteüigte er feinen 9)tarfd) bind) baä danaUijal unb Kärnten. Unterkiefer, 441.
$ie Ann. Marbac. a. a. 1237 (Mon. Germ. SS., XVII) be^eid^nen ba3 (£rfd)cmcn
be$ ÄaiferS in Steiermarf mit 9icd)t aU einen Durd)marfd) an bie Donau,
benn e§ brängte i^n, foba(b aU möglid) in Sien ju fein, mätjrenb er in ber Steier*
nmrf nur rur je JRafl ^ielt. (Imperator profectus est in Aus triam, cui mini-
steriales ducis de marchia Stirensi se tradiderunt.) Die Ijierlänbifd^en
5Äinifterialen timrben tttdr)t unterworfen, fie fügten fid) gern bem faiferlid)en Wad^tgebote.
8 St. U93., H 449—450 (1436 „mense Decembris" o^ne nähere Angabe).
4 et. m.t II 453; U». b. S. o. b. «., III 47. Äaiferlid)e Seifimg an Mbero
170 B. 2. ©teiermarf faifetli*; ber 3fret$etttbrtef *on 1287.
unb burdj bie gleichzeitige SOSeifuttg an bie üftautner unb Qbünet ber
©teiermarf in $infid)t ber Abgabenfreist be8 genannten (Sljorljerren*
ftifteS, „tote fie in ben Reiten ^etjog SeopolbS (H, VI.) frommen $n*
benfenä unb feiner Sorgfinger genoffen würbe", belegt erfd&eint;1 anberer*
feitS f priest bafür ber Umftanb, bafS ber l)odjwid)tige fjrci^citöbrtcf
für ©teiermarf erfttm ?lpril, u. jw. auftertjalb beS SanbeS, ju (SnnS,
ausgefertigt würbe unb bie ®naben*Urfunbe für SShtlfing öon Stuben*
berg auf bem SGBege be8 ÄaiferS aus Öfterreid), in (Sfferbing, ju*
ftanbe fam.2
dürften mir annehmen, bafs wäljrenb bie gerichtliche SBerwaltung
beS ©ebieteS an ber @nn$ unb 2)onau Gilbert oon ^ßotljeim als £ a n b*
ridfter überwiefen erfdjeint, Ulrid), ber erfte ©raf öonSßfannberg, biefe*
Amt in ber eigentlichen ©teiermarf fiberf am, f o gewännen wir baburd)
einen wichtigen SBeleg für bie unf er 8anb betreff enben Sorf errungen be$ Äaif er$.
S)ie ausführliche föaiferurfunbe ju fünften be$ beutfdjenDrbenS,
feiner 93efi|red)te unb SBefugniffe in Öfterreid), ©teiermarf unb ftrain,
meldte int jweiten SRonate be$ SB i euer Aufenthaltes griebricfyB n.
(gebruar 1237) ausgefertigt würbe, nennt an erfter ©teile unter ben
©teiermfirfem8 ben Sßfannberger, meinem bie ©rafen Ulrid) tum
$eunburg unb Drtcnburg nad)ftel)en, bie 335 i l b o n i e r Siutolb unb Ulridj,
bie ©ebrüber griebrid) unb §artnib Don ?ß e 1 1 a u , SReinbert tum 2R u r e d
unb §einrid) oon Srijen in jweiter Steige fid) anfd)liefjen, aber bie$
fann nur für eine beoorjugte Stellung beS Sßfannbergerä im allgemeinen
geltenb gemacht werben, ba if)m fein Ämtstitel beigelegt erfdjeint.
2)iefer SfreiS fteierifc^er 9Kinifterialen wirb burd) bie beugen anberer
SCBiener Saiferurfunben ergfinjt. SBir finben ba and) ben ©djärfen*
berger, bie Siedjtenfteiner Dietmar unb Ulrid), (Srdjcnger üon
SanbeSere, Dtto öon SBafen, Dtafar oon SBotf enftein (©nnStljal),
Ulrid) Don SRurberg genannt,4 unb baf$ wir aud) anbere 2anbe$*
üon ^olljeim. ßefcterer erfdjeint al$ „judex provincialis" in ber Urfunbe für
»Bityering. ÜB. b. ß. o. b. <£., m 48. Böhmer -3rid er, „ffiegg.", *&, **• 2220- *>"
Urfunbe fyxt mit ßtnfungen ju t^un, meiere 9hiJ)red)t tum <£nuS bem GfjorljerrenfHfte
brei Safjre wiberredjtlid) vorenthalten fyibe.
1 @t. W&., II 454: „ . . . Omnibus inutariis et theloneariis in Styria
constitutis . . ."
9 Siel) barübet wettet unten.
8 St. U93., II 4B4 f. ; 8öfmier*3rtcfer, S. 444, <Rr. 2222. gutn @*l«fle ber
geugenreitye tyeijjt e$: „ . . . cum quam pluribus aliis de Styria, com es (!)
Galle de Carniola . . .", wo bei „comes" loo^l an feinen „©rafen", fonbern dn
ein^erfe^en be$ SdjreiberS („comes" jtatt Conradus) gebaut werben mufg.
4 Urfunbe für SBifl)ertng ; U». b. ß. o. b. <&., m 49; ©öfmter-aftcfer, 8. 444-446.
B. 2. ©tetermarf fatferlidr, bcr gtetyeitgbrief bon 1287. 171
SJtinifterialen bcr ©teiermarf bort borauSfefcen bürfen, toelc^c ungenannt
blieben, tft f elbftoerftanbtid). 3f)ncn muf 3 benn aud) SBulfing öon © t u b e n*
berg beigejaljtt toerben, »eifern (bor bem 19. Sfyril 1237) ber Äaifer
ju ©fferbing bie SBerftd)erung aufteilt, bafS er feiner fünftigen (Sljefrau
ein beliebige« 3Bittf)um auf feinen Sigengütern auStoeifcn bürfe,1 eine
äWafcreget, toobei ber ßaifer bie Stellung be$ SanbeSfürften feinem SKini*
fterialen gegenüber einnimmt.
3>a8 nridjtigfte 3)enfmal ber faiferlidjen £f|ätigfeit in biefen Qtit*
laufen ift unb bleibt für bie ©teiermarf bergreil)eit$brief, ben baä
3teid>3ober!jaupt öor feinem Slbgange au« Öfterreid) in ber $eit Dor
bem 19. Styrit 1137 ju @nnS, an bemfetben Drte aufteilte,2 »o bie filtere
$anbfefte be$ SanbeS öom Satjre 1186 ausgefertigt nmrbe unb jefct
Dom ©taufenfaifer beftätigt unb ergänzt erfd)eint.
3>er (Singang befagt, baf« bem Äaifer bie „üRiuifterialen unb
Eomproöinjialen" (im Sinne ber £mnbfefte mm 1186) ber ©teter*
mart mit bcr Sitte nafjten, fie in feinen unb be3 9teid)e$ ©d)ufc für
immer aufjune^men, barin ju erhalten, niemanb anberem gu fiberlaffen,
unb aufjerbem if)re Steckte unb „auerfannten ©etooljnljeiten",
toeld>e ifjnen burd) bie fjrci^eitöbriefc ^erjog Dtafarä öon ©teier unb
#crjog SeopolbS öon Öfterreid) eingeräumt toorben, ju beftfitigen.
3nbcm ber Äaifer bie „grenjenlofe Ireue unb (Ergebenheit" bcr
SRinifterialen Steiermark eroägt, toeld)e fid) beä, bem $aifer unb bem
Äeidje ju fernerer Srfinfung gebieljenen, „Sodjeä ber Unterbrücfung unb
llngeredjtigfeit" entfdjlugen unb unter bie geredete unb mofjltljuenbe
|>errfd>aft bc$ ÄaiferS unb Meiere« begaben, nimmt er alle SDtinifterialen
unb jeben einzelnen öon Üjnen, beSgleidjen bie übrigen 3nfaffen be$
^erjogtljumeä ©teiermarf in feinen unb beS 5Reid)e$ SBeftfc, fo jtoar, bafä
fie für alle $eiten nur ifym unb feinen faiferlidjen unb
fönig ticken Nachfolgern angehören follen.
1 St. U93., II 465 ; $Böl)mer*gider, 449, 9fc. 224B : „ . . . quod liceat sibi
super rebus proprietariis uxori, quam duxerit, dotem qualem et quantam
volueiit deputare.
* Über biefe fcanbfetfc fiel) Sufdjin a. a. D. 134-186 unb 178; @t. U»., n
461—464, unb »ötyner-giefer, S. 449f 9fr. 2244, too fty bie jutreffenbe «emerfwtg
finbei, e£ fei bei ber <£leid)Ijeit ber Seugenrettye (bgl. mitUrfunbe üom2tyrül237
für SBien »ö^mer^iefer, 446-447, 9fc. 2237) tocujrfdjeinlid), bafS bie urforüng-
lidp ©curfunbung fdjon in SBien ftattfanb unb §u <£nn8 Mofj bie töeinförtft abgefaßt
tourbe, ober man ljabe in ber (Snnfer Urfuubc bie Wiener $eugen nuflfürlid) ein«
gefUQt, ba nur §einrid) öon §ortenberg feljlt, anbererjettS aud) (Sfbert ©. t>. Bamberg
angeführt nnrb, ber bod) als einer ber fcaujrtleutc ober $ern>efer be3 Äaifer* für
fiflerreid) (capitaneus) in 3Bien jurildgeblieben fein toirb.
172 B. 2. ©teiermarf totferiiäV, ber greifpitfbrtef öon 1237.
SBürbe aber bie SMtte ber fteiermärfifdjen SKinifterialcn feiner ffix*
forge nahelegen, biefeS |>erjogtf)um auä beS ÄaiferS uub be$ SteidjeS
$änben ju geben unb einem anbern, beffen mürbig erachteten, gfirften ju
beriefen, fo merbe er cä nidjt, toie bisher üblid) toar, anben
ju fotifjer ßeit Öfterreid) innefjafrenben, fonbern an einen
eigenen gürften gelangen laffeu,1 ttmä er für fidj unb alle feine
SRad)f otger aU befonbereöuabc burd) biefen greiljeitäbricf bef räftige.
S)er Äaifcr bestätigte infcbefonberc nadjftefyenbc Steckte unb gret*
Reiten ber .fmnbfcfte $erjog DtafarS unb §erjog öeopolbä:
1. jeweilige ©eltung beä öfterreid)ifd)eu ober fteiermfirfifcf|en Sanb*
rechte« bei Verträgen jttrifd)en Öfterreidjem unb ©teiermärfem2 aus
bem ©eftc^Wpunlte ber ßanbfäfjtgfcit.
2. ^loangtofigfeit bei (Efjcfctyliejsungen oou Sinbcru ber
SÄinifterialen, entgegen ber iljr ttriberftrebenben SBittfür ber früheren
fianbeSfürften.8
3. ^nteftatäerbfolge be* nfidjften 93lut$bcrioanbten.4
4. Stntoenbung be$ $ e u g e n b e to e if e 3 an StcHe bc$ gcrid)ttid)en
,8toeifampfe3.6
5. ©rlebigung bon ®titerftreiti gleiten bor bem befteüten
Stifter burd) $eugenfd)aft im SBege bc$ 9ted)te&0
6. JBefeitigung be$ .$eimfalle$ (aneuelh) bei fielen,7 aU einer
ben guten unb efyrfamen 2anbe£braud)en toiberftreitenbeu 95e(fiftigung.
7. 6r6foIge ber 1 bester im fielen, toenn feine Söfyne borljanben.8
1 „ ... porrigamus non prineipi Auatrie, nt hactenus fiüt consuetum,
qui pro tempore fuerit, sed specialiter speciali prineipi eundem ducatum
Styrie porrigi permittiiuus . . ."
2 $ie toedtfelroeife ©eltung bes Ojterreidu'fdjcn ober jteiermftrK[cf)e» £anbred)tc$
pnbet ftd) in ber GJeorgen berger §anbfefte in Jpinfidjt ber (5f)e[d)lie&ung
ä»oi|cf)en Öfterreidjem unb ©teiermärfem ausgebrochen, t)icr betrifft fte
jebtuebeS auf Verträgen berufjcnbeS 9ied)t3gcjd)fift: ,, . . . quod qui-
cumque fidelis noster de Styria cum aliquo de Au Stria vel Australis cum
Styriense contraxerit, utatur et gaudeat consuetudinibus et iuribus provincie,
in qua degit et suum elegit mansionem, cum pro personis singularibus
specialis consuetudo non debeat excipere generalem.
3 $ie£ fefjlt natüriid) in ber ©eorgenberger $anbfejte unb bilbet fonüt eine bem
3rteifyettsbricfe \)on 1287 eigentfyümttdje Safcung.
4 Stimmt im roefenttidjen mit ber betreffenben Safcung toon 1186.
6 ©leidrfaHS.
• GMeid>faü8.
7 ÖJleidjfaHS.
8 (SHeidrfaflS, eingeleitet (1237) mit ben ^Borten: ,,ex innata quoque cle-
mentie nostre gratia presentis privilegii auetoritate saneimus . . ."
B. 2. Steiennarf faijerUd); ber Sreiijeitäbricf öon 1237. 173
8. 9tücfgabe ber öeljen, bie oon anberen Ferren erworben würben,
an ben berechtigten 3ul)aber, audj wenn fic ber üanbcäfjerr
fäuflid) erworben.1
9. greieä 9$erfaufs = unb Sdjeuf ungsredjt ber fteierifdjcu
SRinifterialen unb (Sompromnjialen in $mficf)t ber ©igengüter.2
10. ?lbftellung aller ©elbcrpreffungen unb Sdjäbigungen, bie üjnen
bie öfterreicfyifdjen ß$erirf)t$boten jujufügen pflegten.3
11. SBefugni^ jebe^ ©teiermärfers, au* frommem eintrieb auf feinem
©runb unb ©oben Ä i r c^ e n ju errichten unb ju beftiften.
2ln biefe Sa^ungen erfdjeinen brei weitere Ginabenbeweife bes
Äaifer^ gefnüpft, welche als ber wcfentlidjfte 3nf)alt bc£ greif)eit£*
briefeä üom 3aljre 1237 anjufe^en finb.
12. Sigculcute unb ©runbfjolbcn ber SDiinifterialen unb
Somproüinjialen f ollen, wenn fie, burd) bie äSortljeile5 ber im üanbe ge*
grünbeten unb gefreiten ©täbte unb 9Ji ä r f t e üerlodt, ofyne ®e=
n e f) m i g u n g ifjreS |>crrn, bejiefyungsweife ©runbfjerrn, bafjin entwichen,
lefcterem mit aller £abe unb oljnc alle 9iüdftd)t auf bie obwaltenben
Umftänbe wieber ausgeliefert werben.
13. Sltle 3)iauten im 2anbe, welche ungebürlidj ertjöfjt würben,
follen auf ben <5taxib be3 (Sinfommenö jurüdgefü^rt werben, wie er fiefy
in ben Reiten $erjog fieopolb* öerljielt, unb feinem Üanbe^fürften fei
e$ fürber geftattet, fic willfürlid) ju crljöfjen.
14. 3)ie 9Ji ü n j e, welche alljährlich au3 .$abf udjt unb ju gemeinem
Sdjaben ber 2anbe£einwo()ncr oerrufen ju werben pflegte, bürfe fürber
ot)ue gemeinfamer ^uftimmung ber üornefjmen SDiinifteriaten6
beä fiaubes nirf)t erneuert werben unb muffe minbeftenä fünf 3aljre
tyinburdj gleichwertig bleiben.
1 Stimmt im wesentlichen mit ber betreff enben Safcung bon 1186.
2 QHeictfattS.
3 Stimmt mit einem ber legten fünfte in ber Jpanbfcfte öon 1186 überetn.
4 3>n ber ©eorgenberger Urfunbe Ijcifjt cä an einer ber erften Stellen ber §anb*
fefte: „5Ber ftd) 511m $ienfte ©ottes befeljren (convertere, im %t£te angefallen) unb
üon feinen ©tnfünften ba3, \va§ fid) geziemt, C^ott nribmen min, fann bieg 311 ©unften
nadrftefyenber fttöfter mit unferer (beS ©er^ogS) (£r(aubni£ tfyun", unb im
ftadjtrage wirb aüerbingö baä s-8efugni* ber Sttinifterialen jum $toue unb jur
Dotierung üon $farrfird)en auf Ujrem ®runb unb s-öoben gebaut, umfyreub t) icr bie
Erlaubnis allgemein — unb ofjue s#eb iugung bou ftall ju gall — er*
tljcilt nrirb.
5 Occasione huius libertatis (b. i. au£ $htla)d beö btn Stäbteu unb Warften
erteilten greittyumee).
0 Sine consilio coininuni minsterialium maioruiii St wie.
174 B. 2. eteietmart faiferlidj; ber äfretyettdbuef oon 12B1
Sergleid&t man ben faiferlid&en greiljeitsbrief Don 1237 mit ber
©eorgenberger §anbfefte Don 1186, fo ergeben ftd) benn tüef entließe Unter*
fd)iebe, toeltfje aus bem ©egenfafce ber jeweiligen Sachlage quellen.
SBenn bie Urfunbe Dom Safere 1186 ben $auptton auf ben bg*
naftif d)en Serbanb Öfterreid)« unb ©teiermarf 3 legt, fo befriebigt
bie foif erliefe $anbfefte ben SBunfdfj ber 2anbe$*3Rinifterialen, iljn für
immer gelbst ju fcfjen unb Steiermark aU SteidfjSproDinj für fidj
erholten ju ttriffen. 3)ie im ®eorgenbergcr greif)eit$briefe ben SKinifterialen
verbürgte (SrlaubniS, nriber bie „Xtjrannei" be$ SanbeSfürften bie Älage
Dor bem Äaifer ergeben ju fönnen, finbet 1237 feinen 9taum, benn
biefe Xgrannei erfd)eint befeitigt unb baS fianb reid&Sunmittetbar. ©leidjeä
gilt Don ben ©eorgenberger ©afcungen in $infidf)t ber Stmtdpf lid^t
unb SBefugniS ber $ofbeamten beS SanbeSfürften unb Don bem
SÄadfjtrage, ber feine Äa plane unb ©eift liefen in tyrem Stange fdfjüfcen
unb Dor Ungebürlidfjfeiten be$ 9Rarfc^aQd beginnen foQ. 2)aju ift in
bem faiferlidjen g*eit)eit$briefe fein StnlafS.
2)ie toefentlidfjen, neuen @rrungenfd)aften ber 2anbe3*9Rinifterialen
unb fonftigen abetigen Sanbfaffen, ber ©teiermärfer (Styrenses),
ttrie fie unter einem genannt werben, treten in ber jtoeiten ©afcung ber
faiferlidjen #anbfefte, bie bie greift i^rer (Sljefd>lief$ungen Dor
jebem 3tt)an8e fä)fit& ben bie früheren SanbeSffirftcn auszuüben pflegten,
unb me^r nodfj in ben brei legten Äbfdfjnitten jutage, toeld)e ju ©unften
ber ®runb!jerren bie (Simoanberung iljrer (Sigenleutc unb Sau er n
in lanbe3fürft(ic$e ©tobte unb SRärfte f)intanf)atten unb ungiltig erftären,
bie Steigerung ber 9R a u t f ä $ e Ijemmen unb bie adju^äufige UmroedjS*
hing, gleichwie JBeränberung be$ 8Bertgef)alte$ ber SRfinje cinfd)ränfcn,
ja foldfje SRafcregeln Don ber ßuftimmung ber SBorbermänner
unter ben 2anbe3*äJiinifterialen abhängig machen.
gaffen mir biefe ©afcungen nä^er in« Stuge, fo fefjen toir in ber
erftangeffiijrten etwa« behoben, loa« nidfjt btofj #erjog griebrid), fonbem
aud> feine Vorgänger1 al$ lanbeSffirftlidje 9Wad)tbefugni$ ausgeübt Ijaben
foHen, to&^renb fidf) bie brei testen toof)l DorjugStoeife auf bie fteigenben
©elbbebfirfniffe griebridjS beS Streitbaren, beS f riegStuftigen SanbcSfürften,
unb auf feine behaglichen 9RaßnaI)!nen ju ©unften beS ÄammergettrinneS
bejietjen bfirften. Söir getoaljren in iljnen eine SBirfung ber SBefdfjtoerben
ber Sanbe^SRinifterialen über @igenmäcf)tigfeiten be3 SanbcSffirften unb
anbererfeitS audf) ein «ßeugniS fl*r bie ffletoeggrünbe jum Abfalle Don
1 Inimicam quoque iustioie consuetudinem que memoratos Sty-
rienses indebite per prinoipes eorum in eo premere videbatur, quod
filie ac filii eorum coaotim quodammodo matriraonio copulabantur . . .
B. 2. fetciemmrf faiferlid); ber Jreitjeitabrief öoii 1237. 175
bemfelbeti. Sud) laffen fte — jufammenge^alten mit ber faiferlidjen @r*
flarung über bengall ber fünftigen GSinfefcung eines $erjogS —
erfennen, bafS ftd) bie 2anbeS*üRinifterialen biefe gufunftsfrage toor Äugen
gelten.
3)er faiferlid)e 3freif)eitSbrief öom 3aljre 1237 erfdjeint fomit als
SrgebniS tum Unterhandlungen ber SJorbermänner beS ftcierifdjen SanbeS*
abelS mit bem Saifer, bie mefenttid) woljl ju SBien gepflogen würben,
ba jttrifdjen bem furjen Aufenthalte beS ©taufen in ©raj unb ber ÄuS*
ftellung feiner &anbfefte üRonate berftridjen, unb baS 9ieid)Soberf)aupt
bie längfte Qtit in ber nunmehrigen „9tcid)Sftabt" an ber 2)onau,
»aS SBten feit gebruar 1237 geworben, jubracf)te.
2)ie grage, wem bon ßaifer* unb 9teid)Swegen bie SSerwaltung
unfereSßanbeS, ber eigentlichen Steiermark übertragen würbe, läfSt
ftd) auS ben und öorliegenben Duellen mit oidjcrfjctt feineSwegS erlebigen.
SBir Ijaben oben ber mef)r als fraglichen ©efteHung beS Sßf ann*
bergerS jum Sanbridjter ber Steiermar! unb feiner 9tangerf)öljung jum
trafen gebaut. SBenn ber Sßotljeimer als „Sanbridjter" Sßcifungen beS
ftaiferä erhält, bie ftd) auf baS ©ebiet ob ber (£ n n S bejie^cn unb ben
Sdjufc beS ÄlofterS SBitljering betreffen,1 fomit auf eine Slrt öon SanbeS*
bertoefung fd)tiefjen laffen, fo tonnte man bieS and) Don Utrid), (trafen
bon Sßfannberg, bejüglid) ber ©teiermarf annehmen, aber feine SBe*
ftettung bleibt eben fefjr fraglich unb feinerlei urfunblic^e ©pur beglaubigt
für jene Qät2 irgenb eine 9lmtSf)anblung öon feiner ©eite, wie bereits
oben angebeutet würbe.
Gbenf owenig täf St fid) bie 8lnfid)t, 3BUf)elm ©raf bon^eunburg,
jo oft in ber Umgebung beS ÄaiferS genannt, fei mit ber Verwaltung
unfereS SanbeS betraut morben, mit greifbaren ©rünben ftüfcen.8
1 U». b. ß. o. b. (£., III 48: „Alberoni de Pollenhaim iudioi provin-
ciali, ofyte nähere $egeid)mmg. (5t barf bafjer nid)t jd)led)ttoeg atö Hauptmann
ob ber <£nn£ gelten (1287). 8. 3änner, ®ta£, beauftragt iijn, ofyte Angabe feiner
amtlüf)en Stellung, ber Äatfer, ba3 Stift ©eefau in feinen gforberungen an dlupztfyt
Don dnnS su unterftüfcen. (Sbenba, III 47; 6t. U»., II 458.
9 9H3 „iudex in Styriaa unb „iudex provincialis" läfSt er ft$ erft feit 1240
belegen, @t. Uö., U 498, 601 unb B79. »gl. oben.
8 »gl. »ö^mer-girfer, „fflegg.", ©. 449, mo mit föucfftdjt auf bie Contin.
Lambac. bie 2RögIid)feit ber »eftoflung 2BiH)efat8 oon §eunburg gum Statthalter
in Steietmar! angenommen toirb. $ie betreffenbe Stelle beS Sambadjer ÄlofterjatyrbudjeS
(Mon. Germ., IX 560 §unt Sa^te 1237) nennt jebod) neben bem trafen oon (£ber*
jttin „comitem de Henneberch cum aliis duobus comitibus" unb fagt, biefe
feien et ministeriales de Styria ad debellandum predictum ducem in
Austriam -— alfo naeft ßfterreieft entboten toorben (destinavit, i. e. imperator).
176 B- 3. $er lefcte Sfobenberger unb ber Sftrijer 1238—1245.
Slnbcrcrfeits nriffen mir, bafs junädtft SBifcfjof SfbertüonSBain*
b c r g , au* bem £aufe 2lnbcd)£=9föeran, als 9i e i d) e i> e r tt> e f e r in SBtcn
befteflt nnirbe unb jebenfalls für bcibc fiänbcr, Öfterreid)
unb ©teiermarf, aufoufonunen ijattc.1 8U$ er (5. 3um 1237) ftarb,
üerfügte ber üaifer ba£ Eintreffen ber ®raf cn öon & b e r ft e i n unb öou
£ennebcrg in Cfterrcidj,2 um namentlich für bie Sidjerfjeit SBiens ju
forgen, oljne bafs irgenb eine J^atfadje für ifjr Gingreifen in bie $ln*
gelegensten ber Steiermar! öorlicgt. 2öir fjaben nur tum bem f a i f c r*
lidjen Aufgebote ber fteiermärfifdjen ÜJiinifterialcn nad)
Öfterreid) jur Unterftüfcuug ber vorgenannten jlDei ©reifen gegen
&xh% griebridj tfenntnis."
3. J)ie ^ieöerQer/teCTung 5es ^aubesfurfleHfljnmeö imrdj i&erjog ^friebridi
5en £freitßaren xmb fein 'gierljäftnis jnm beuffdjen «ftaifer. 1238—1245.
2)aä 9){if£gefd)ic! fyatte ben SBabcnbcrger ereilt unb jweier |>crjog»
tf)ümer entäußert, beren 3a()re3ertrag eine gut unterrichtete Quelle über
60.000 9Karf Silber fdjäfct. @o liest man in ben fiölner 3af)rbüd)crn,
wo es überbieS Reifet, bafs ju SBien bie förmliche Sefifcergreifung mm
Öfterreid) unb Steicr als Ijeimgefatfcner 9{cid)slet)cn uerfügt würbe.4
Sangl felbft jagt (^faunb. Öfterr. GbtfäMxd)., XIX 106): „ . . . 3d) üermutfje, bafd
. . . eine sJ?ameu§üertuecr)$lung aroiferjeu Huneburg unb Heneberg ftattgefunben
l)abe, inbem td) tu anberen Werfen einen ©rafen bou föeuneberg al3 9teidj)£üerroefer
üon ßfterreirf) unb Steter genannt finbe, roaS mir aud) biel roaljrfdjeiulictyer bünft."
1 Herrn. Altah.; Mon. Germ. SS., XVII, 892 nennt in einem Ättjemjuge
ol3 &au})tleute be£ Äaijcrö (capitaneos) : Ekkebertum Babenbergensem epi-
scopum et (comites) de Henueberch et de Eberstein et de Nürnberch (ben 3oüern
al$ Burggrafen öon Nürnberg); mäfjrenb bie ßftcrretd)ifd)cn Ritualen, bor allem bie bcfl*
unterrichteten ^eiligenfreujer $al)rbücr)er (Contin. Sancruc. II; Mon. Germ. SS.,
IX 630), bte Sambatfjer (a. a. C) unb bit Wnnalen be§ Satyburger $omftiftc$ (Ann.
S. Rudb. Salisb., a.a.€., 786—787) auuädtft blofe bm Eamberger «tfdjof (gfbert
aB fatferlidjen «Statthalter ober Hauptmann begeidjneu, ber feine fur3e 9lmtStl)ätigfeit
aber blofi bem ßanbe Öfterreid) nribmet. ftmmerln'n muffen mir ben ©amberger flMföof
als SSermejcr für beibe £änber anfeljen, ba eine Urfunbe öom 23. 9Äai 1237
(gorntam*, „53tr. j. (i)ej(^. SSienö", II 394) tt)it alß procurator imperii in
Austria et Styria constitutus . . . einfüljrt, unb er felbft üon fi^ jagt:
„ . . . mos) plenam ex parte imperii per Austria m et Styriam ha-
bentes po testatem." 5ögl. §uber, „Öfterr. CMefc^.", I 465.
2 Siel) barüber bie in ber üorljergeljenben stouerfung bezeichneten öfteneid^ifdjen
unb bie Sal^burger ^omftift^lnualen.
3 iögl. bie 9(nm. 3, S. 176, unb ben Wortlaut ber Contin. Lambac. a. a. C
4 Ann. Colon, maximi, Mon. Germ. SS., XVII 846: „Ducatum eciam
Austne et Stirie apud Wiennam Romano imp^rio adicecrat iimperator) quo-
6. 3. Dtt (efcie $abenberger nnb ber Äaifer 1288—1245. 177
durften mir einem ©riefe be* Äaifer* au* fpäterer ^eit ©tauben
fdjenfen, fo tyibc ber ©taufe im 3aljre 1236 ben SBabenberger mol)l
„Däterlidf ju }üd)tigen" Slnlaf* genommen, fid) jebod) gemeigert, „üjm
für immer Slang, Sßürbe unb ßänber abjufprecf)en unb au* ber Steige
ber gürften iu ftofeen", — bod) tljun mir beffer, biefe äufccrung au*
Xagen, in benen e* bem ©taufen um bie 2lu*föf)nung mit £erjog griebrid)
gar fefjr ju tf)un war, auf fid) berufen ju laffen;1 benn, mie bamat*
(1236—1237) bie S)inge lagen, lönnen mir mol^l nic^t* anbere* al* ben
©ntfdjluf* be* Äaifer* borau*fefcen, ben Sabenberger politifd) ju öer*
nieten. Sie SBemerfungen be* Äaifer* über ben £erjog in bem greiljeit**
Briefe für SBien (2lpril 1237), ber biefe Stabt „für eitrige Reiten unb
wmriberruflid) ber £errfc$aft be* Äaifer* unb SReidje*" tfjcilljaftig madjt,2
bie Einleitung jur £anbfefte für bie ©tciermarf au* gleicher ßeit unb
ba* Schreiben be* Äaifer* an bie 9iömcr bom Stuguft 1237 3 laffen nid)t
leicht eine anbere $lnfd)auung auffommen.
3)er ©oljn Seopotb*, ber „ftreitbare" griebrid), mar jebod> feft ent*
jdjlofjen, ben ungleichen Äampf mit bem f)ereinbred)enben Unheil mann*
Ijaft aufzunehmen, unb ba*, ma* mir bereit* oben oou feinem (Erfolge
jum Jpcrbfte 1236 in ber ©egenb öon 2Biener*9ieuftabt, feinem ftärfften
§altpunfte im Sßüttner ©ebiete be* fteicrifdjen $erjogt(jume*, Ijörten,
loa* un* bie Duellen jum Saljre 1237 unb 1238 erjagten, bemei*t,
baf* bie ©ac^e be* Äaifer* unb ber ©egner be* SSabenberger* feinet
toeg* bie S8ürgfd)aft bauernber Srfolge für fid} Ijatte, unb baf* üor
allem bie Sbmefenl)eit be* ©taufen in Stauen, bie bort mad)fenben S8er*
töirflungen unb ber balbige neue SBrud) mit 9iom, anbererfeit* bie Haltung
ber ßaiferlidjen in Öfterreid), bie ©elbftfudjt unb Uneinigfeit ber ©egner
be* SBabenberger*, feine mirffamften SBcrbünbeten mürben.
9Ran merft fdjon an ben $lu*laffungen be* ^eilige nfreujer
3aljrbud)e* über btn Sluf enthalt be* Äaifer* unb feiner bamaligen
Serbünbeten ju Sßien, mie fd)led)t man Don ber Sachlage im Sanbe
Öfterreic^ erbaut mar. „3)rei 9Jionate ftafen ber Äaifer unb bie dürften
mm valentia transcendit sexaginta marcarum millia annuatim. 1)te regen
$anbel*begief)unßen ^mif^en Äöln unb Öfterreid) legen e$ nafye, bafs mau bort über
bie (Emfünfte ber fjer&oglidjen Kammer einigermaßen unterrichtet fein tonnte.
» »öljmer.gicfer, „föegg.", b™, «r. 3126; nad) Huill. Breholles, V. 1006
i3uni 1240).
« ©ö^mer^irfer, „91*$$.", 446-447, (Anleitung.
3 <£benba (16. Buguft 1237) 463, 9h. 2270. flbgebrncft bei SBinfelmann, „Acta
imp. inedita", 301. §iet fyeifct e£ : „ . . . ad conterendam proterviain invenis
furioai Federici, quondam ducis Austrie ülii, qui contra nos et nostrum
imperium temerarius insanivit . . ."
fferfaffiingt- unb «cnoaUung* ®f)^id?/f. I. Y&
178 B. 3. $et lefcte «abenberger unb ber Äaifer 1298—1245.
bort, agen, tränten unb traten nid)t3 weiter jum genteinen Shifcen",1 fo
fc^reibt ber Stnnalift beS genannten ÄtofterS, baS bod) im Sänner 1237
ber Äaifer in feinen unb beS 9ieid)e3 bejonberen <3d)ufc genommen Ijatte.2
3)ie ©atjburger 3)omftif t^Snnalen berieten jum 3at)re 1237, §erjog
5 riebrief) fjabe uad) bem Ableben be3 9teic^§öer»cf er« , (Stbert 83ifd>of
t)on Bamberg (3uni), aläbalb ba8 Sanb frei unb franf ju öertoüften
begonnen.8 (SnenfeU „gürftenbud)" gebenft mit ®enugtfjuung beä
raffen UmfdjttmngeS ju fünften beS SBabeubergerS4 unb bie 2ateinifd>e
SReimdjronif Öfterreid)3, erjagt, nrie gewaltig ber $erjog tum
SRöbliug unb SReuftabt au£ über bie ©egner toSfuljr.5 3nucrtyalb brei
Sauren (1236—1239), färeibt ba$ Samba dj er Saijrbud), fjabe ber
ftreitbare griebrid) feine Angreifer tf)eü3 im Äampfe gefällt, tljeitS ge-
fangen genommen ober burtf) ©efe^enfe unb 3)rot)uugen mürbe gemacht
unb fo ba$ Don Staub unb ©raub erfüllte Sanb ttueber gewonnen.6
?ll$ öotlenbS ber SBö^menfönig, mit bem Äaifer jerfaflen, tnm bem
©abenberger gewonnen, auf feine Seite trat,7 tourbe $erjog griebric^
1 Cont. Sancruc, II, a. a. 0. 680, jum 3<rf)re 1287.
* Fontes rer. Austr., II. Ä., 11. »b. (fcetltgenfreuaer Uö.), <5. 95; «öfoner»
Siifer, „9tegg.", 448, 9fc. 2216.
3 Ann. S. Rudb. Salisb.; Mon. Germ. SS., IX, 786-787 awn Qa^te 1287:
„ . . . unde dux libere cepit terram vastare . . ."
4 9toud>, SS. r. Austr., I 821—822:
„Darnach der Kayser Fridreich
Cham heraus zu 0 esterreich
Und waz in dem lande.
Mit laster vnd mit schände
Must er das lant rawmen —
Er wolt sich da nicht sawmen —
Dem edel vogt aus Osterreich,
Der genant was Fridreich . . ."
5 Anonymi Chron. rhythm. Austriacum; 9taud), I 149 f., neue Aufgabe:
Mon. Germ. SS., XXV 849 f. — @. 360:
„Prorumpit de Mediich dux, cui comitantur
Fortes pauci numero: secantur, fugantur
Resistentes eminus dire vineulantur,
Wiennenses et prineipes demum anxiantur.
Nova (SBiettet»9teuftabt), de qua prosilit dux et gratulatur
Cum quingentis insilit et his debacchatur . . ."
6 Contin. Lambac. ; Mon. Germ. SS., IX 669 junt Qafjre 1287: „ . . . terram
suam ...tertio anno plurima gravamina perpessus plenarie est adeptus.
7 Sgl. über bic(c Angelegenheit Ab. gider, 76 f., unb 3urttfd), 674 f. $amal#
war ber rührige Agent be3 römifä)en ©ruljleS, Albert o. (Etjager ober Äager (Albertus
B. 3. Der lefcte »abenberger uub bcr tfaifer 1238—1246. 179
„tum %aQ ju lag mächtiger unb feinen geinben unerträglich", bemerft
ber ^ciligenfreujer Ännalift.1
SBie günftig ferner für ben &erjog bcr SBannflud) werben mufäte,
ben am *ßalmfonntage (20. 9Kärj) be$ 3al)re3 1239 $apft ©regor IX.'
über ben ©taufenfaifcr unb beffen Slnljänger auäfprad),2 liegt na^e. 3)od)
mar er bereits in einer ftarfcn ©teüung, in ber be$ ficgeSbetimfäten An«»
greiferS; er fjatte ja fdjon gebruar 1238 — mitten in ber Ärife — im
®efütjle, er fei unb bleibe &erjog, bie $od)jeit feiner jüngften ©djtoefter,
©ertrube, mit bem fianbgrafen $einrid) Staupe mm J^üringen ju SBiener*
SReuftabt geräufd)* unb prunfooll gefeiert.3
SBenn aber aud) bie politifdje ©abläge grünblid) getoedtfelt §atte,
unb ber 93abenberger fdjon im erften ^albja^re 1239 ber mäd)tigften
©egner lebig geworben toax, SBb^men unb Sägern nid)t me^r gegen i§n,
fonbem an feiner Seite ftanben, bie geiftlidjcn Äirdjenfürften: ber ©alj*
burger, Sßaffauer, SRegenSburgcr, greifinger unb ber neue ©amberger
Äirdjenfürft üon öornfjerein bem grieben mit ifjm geneigt toaren,4 unb
tum Seite beS päpftlidjen ©efdjäftsträgerä ölbert bon Äager (Albertus
Bohemus) alles aufgeboten ttmrbe, ben $erjog aU ttnllfommenen ©ünbler
ber päpftlidjcn Partei im SReidje jujufül)ren,ß fo Herten fid) nod) ge*
Bohemus), eifrigft bemüht, eine antifatf etliche Siga ju büben. Wud) Otto Don kapern
fiel bamaU Dorn ftaijer ab unb bem ©abenberger ju.
1 Cont. Sancruc, II, o. o. D. 680 : „Rex Boemie se opposuit impe-
ratori, cuius consilio et auxilio dux cottidie crescendo intollerabilis factus
est hostibus suis ($um Saljre 1239).
2 $er ©annflud) tourbe am 24. SRärj erneuert.
s Ann. Mellic; Mon. Genn. SS., IX 508 (jum 3af)re 1289); GhienfeiS
„SBelt^fjronif" , tyerauSg. oon ©traud) in ben Mon. Germ., beutfdje Gtyr., III, 1, 547.
4 Srjbiföof (£berf)arb II. oon ©aljburg mar nietyt ein Sttann ber 5ef)be, fonbem
ein greunb be$ griebens, eine mafjtoofle ^erfönlicfyfeit ; ben ^affauer unb greifinger
Shföof fjatte bie ÖJefangenfdjaft oom §erbfte J286 bejüglid) weiterer geinbjeligfeiten
abgefüllt, ja ber $a ff au er ©ifdjof föfibiger, ber genufS uidjt ofme ßöfegelb bom
Babcnbcrger loSfam unb Don jeinen Gläubigern in SRom unb Stena fyart bebrängt
tourbe, fat) ftd) fd)on im ftuguft 1287 oeranlafst, bem f aifer bie öfterreid)ifd)en fielen
für 1400 2Rarf *u oertfänben («öf)mer<gider, „SRegg.", 454, 9fr. 2274). »gl. au<$
bie eibltc^e ipilfejufage beä äaiferS oom September beäfelben SaljreS (455, 9fr. 2277).
lex greif inger 93ifd>of ©ermittelte im gebruar 1288 ben ^ßaffauer «ergleid) jtwifc^en
bem ©abenberger unb $erjog Ctto oon Sktyern (ögl. Quritfc^, ©. 674), ftanb alfo auf
ieiner Seite. SBenn ber Äaifer im 9Rärj 1239 («öfmter^tder, ©. 486, 9h. 2426) bem
Salftburger, Stegendburger uub $af(auer bie ßufic^erung gibt, i^nen aUe
tyre ^3efi$ungen in ßfterreid), Steter, .Harnten unb SBatyem getoä^rleifteu,
be$ro. balb oerje^affen ju tooUen, fo tuar bie« nur eine $ertröftung, angefic^t^ ber
grünblta^ geänberten Sachlage.
5 «gl. barüber 5Tb. girfer, ©. 75 ffv unb Surirfd), 574 f.
180 B. 8. Der lefrte ftabenberger unb bec Äatfer 1288-1246.
raunte ßdt „bie üorne^men fianbe$*9Rinifterialen fottof)l
in Öfterreid) al$ in ber ©teiermarf unb bie ©täbte gegen
ben $erjog, metl fie fid) iljm auf Jreue unb (Glauben ju
ergeben nidjt roagten."1
2)ennod) muffen mir annehmen, baf8 in ber ©djluf$f)älfte beä
3W(jre$ 1239 äöien adein, bie „reidjSunmittelbare" ©tabt, ben SBiber*
ftanb aufä äufeerfte trieb, unb erft um 2öetJjnadjten bie ©djrecfmfje ber
SMagerung, öor allem einer $unger$notij, bie SBieberuntermerfung unter
(jerjoglidje ©ematt herbeiführten.2
2)ie Sachlage in ber ©teiermarf bleibt biä ©nbe 1239 gang
im ©unfel. SBir »ollen eä berfud>en, au£ ben fp&rtic^en Urfunben biefer
3al)re junäd)ft ben Srete mm Stbeligen anjubeuten, ber in ben glimmen
Jagen be3 $erjog$ bei if)m ausharrte.
3unädtft ift eä bie ifrfunbe üom 11. SRobember 1236, morin ber
(geästete) £erjog bem Ätofter 9Welf ba$ Siecht ber ^räfentation für bie
9Kartin$pfarre in 9Köbling öerletyt.8 S^re Stuart finb Albert, ©raf troit
Sogen, ber „§od)abelige" Änfelm mm Suftingen, ber potitifdje glüc^tling
aus ben lagen be« ©turjeä ßöntg §einrid)8 (1236), Seupranb, @rj*
priefter öon Äfirnten (Pfarrer mm 2Biener*!Reuftabt),4 unb bie Ijerjog*
liefen SÄinifterialen, öon benen ber üon SRufäberg bem Äärntnerlanbe, ber
mm grauen^of (Vronhouen) 9Weber*Öfterreid) angehört, roäfjrenb ber
„ 9Äarf d)aH" SBertyolb mm Ireun5 unb ®ert§otb bon ©mmerberg,
1 Cont. Sancrua, II, a. a. 0. (1289): „Maiores tarnen in Anatria quam in
Styria ministeriales ac ciyitates fortiter resistebant ei (i. e. duci), quia ducis
fidei se committere non audebant."
8 Die Belagerung ber Siabt begann föon im ©ommer 1289. 12. September
befanb {1$ $$. griebrtdj in Brut! a.b.ß., im 9?oDember gu Älojlemeuburg, 26. Stooember
)n Grbberg (jefct ©orftabt «Bien*), 18. S)ecember urfunbet er (im Säger) Dor SBteu,
25. tfecember bereit« in bet ©tabt felbft. 8gl. heißer, 158—160, unb Hb. gider (Sthterar
Srriebrid^), 6. 146—147. «gl. Suritft, 588. 3n bet na<$maligen faij. tteftätigung
be« ©iener Srrei^eitöbriefed (1237) Dom 3a^re 1247 (&mtbad>er, „£>|fcrt. 3nterr.", @. 10 :
S6i)mer*3fiefer, „ffiegg.", 647, 9h. 8620; Dgl. beider, „Kab. töegg.", «nm. 460) ^eigt «8:
„ . . . postquam gratiae nostrae reformatus (dux) civitatem Viennam
de consensu et voluntate nostra reoecupavit . . ."
8 SReluer, „©ab. Hegg.", 156—167, 9h. 40. SM* föetnt bem $eraoge ergeben
geblieben ju fein, tote fld) bie« au* bem £one ber bortigen 3a^rbüd)cr ergibt. @. n>. u.
4 «t* foldjer erf^eint er in ber Urfunbe für fBiener*9fcnfiabt Dom 5. Sunt,
f. tt>. lt., „Liuprandus arohid. Carinthiae et Novae civitatis plebanus".
6 Trevn, Treuna, nwljrfdjeinUd) $rannberg ober Sfcanned. $af 3 er ben fteteri*
f(^en ^ofbeamten pge^Orte, ertoetöt bU Urf . toon ©iener^euftabt Dom 28. September
1284 (<5t. Wb., II 418-419), in meiner §5- griebric^ feinem (natürlichen) »ruber
Seu^olb Don »lumau (Plumenowe), bei Sfurflenfelb, geftattet, fein ®ut bem ftolymniter*
Crben ju Derma<^en. $ier folgt bem Perhtoldus dapifer de Emberberch (dmmtx»
B. 3. <Der Ie|te ©abenberger unb ber taifer 1238-1245. 181
als SxudjfefS bie Steiermark vertreten, (Sunbafer bon Startjemberg
unb Ulridj öon Sienberg bem Büttner (Sebiet, bie ©ruber $)ietridj
unb Ortolf &on SolfenSborf (bei St. gtorian) ber oberöfterreid)ifd)en
ßanbfdjaft beä ^erjogttyumeä Steiermark juf allen.
Die nädtfte Urfunbe, Dom 31. gjtoi 1237, jeigt — auffalienb
genug — bie ©tabt (SnnS als 9lu3ftellung$ort.2 2)er $erjog mtifste
gettriffermajjen bem aus Öfterreid) abjiefyenben $aifer auf ber gerfe unb
otyne alle Sdjeu bor ber gegnerifd)en 2Jiad)t gefolgt fein. SEßir begegnen
ba als $eugen &cm freien bon Sdjaunberg, ben ©ebrübern Don ÄapeHen
(bei SRanna in Dber*Öfterreid)), ben ©ebrübern Don SolfenSborf, aber —
bebenftid)ertoeife aud) jenem 9Ubero bon s$ol§eim, ben ber Äaifer im
grüljjalpe nod) als „2anbe*rid)ter" ob ber 6nnS mit SBeifungen betraut
l)atte. @in $)ietrid) bon Sßrante, Dtafer ber „sßreuf)afenV 2)uring ber
„Sdjeefe" reiben fid) an.
©a$ 3af)r 1238 fällt ganj au«. — $a$ folgenbe, 1239, ber
17. 9fyril, läfät ben #erjog in 3p$ raften. £ier berieft er bem SBifdjof
$einrid) bon Seefau, „feinem, um if)n rüf)mlid)ft berbienten greunbc",4
ba« ^ßatronat$red)t ber Pfarre St. Sßetcr ob Seoben. Unter ben burdjtoeg«
geiftli d^cn beugen finben toir ben Pfarrer Ulrid) bon 9htf Sbad) (bei
Stocferau), ben Don ^ropftborf (9Äard)felb), ben bon Sßütten, bon
fiirdjberg (am Sßedjfel), brei fjerjoglidje Sapläne unb bie $)omf)crrcn
©ottfrieb bom St. SirgilSbergc in griefad) unb griebrid) bon SBölfermarft.
3u 6 n n « (3. 9Wai) berieft griebrid) bem neuen Slofter^ofpij bei
öinbifd>*©arften (Spital am $ßt)rf)n) bie ^Befreiung bon allem ©eridjtS*,
3otl* unb 9Kaut}tt)ang, foti)of)l im |>erjogtljume Öfterreid), al« aud) inSteier*
marf, unb ermächtigt feine SWinifterialeu, baf)in Sdjenfungen ju machen.5
berg) Perhtoldus marsch alcus de Trevn, benen fid) ber „flhdjter" (judex) öon
frürftenfelb unb ©altfjer $riS (Bürgen bon gürftenfelb anfliegen.
1 $gl. über biefen begriff einen ber nädjften §auj>t*Äbfd)nitte.
1 heißer, 157, 9tr. 42, fe^tt im Urfunbenbud)e b.£. o.b. <£., objdjon fte
^eiOer aud bem Originale öerjeidniet. ^ebenfalls tt)eile auä) iä) bie ©ebeufen Ab.
ftiderS über bie Datierung, S. 146, unb inödjte fein <*tenriä)t auf biefe Urfunbe legen.
9Hd)t nur Älbero oon $ oll) eint erfd)eint als 8euge bebenflid), fonbern auö) SBern*
farb öonSdjaunberg, ber bod) im gebruar 1287 (»öl)mer»&ider, 444, 9fr. 2222)
pt fBien am faiferlid)en $oflager weilte.
8 <&n SÄarfmarb „Preuhaphen, Pruhaven" erfcr)eint 1202—1211 in Urfunben
iür bie ©teiermarf, St. 11$., II 97, 158, 177.
4 St. 11©., II 482—483; SKeiKer, 157, 9h. 48: „ . . . preclaris ipsius meritis
inclinati.u
5 \V&. b. ß. o. b. (£., III 69: „novelli hospitalis Gaerwten siti"; in ber
Urfunbe üotn 10. gebruar 1239 (Sd)enrung §artnib« üon Ort) — ebenba, S. 68 —
nbospitalis Sancte Marie in Pyra" genannt.
182 B. 3. $er lefrte «abenberger tmb ber Äaifer 1238— 1245.
3>iefe Urfunbe bietet feine $eugen.
Surj Dor ber Belagerung SBienä erteilt er, 6. 3uni 1239, ben
SBürgern Don 3Bieuer*!fteuftabt, bic in if)rer Ireue beljarrten, „als
ba£ 9teid) unb naf)eju alle SBelt ifjn mit gewaltiger $anb überfielen",1
eine 9fteif)e wichtiger ©naben: 1. 9Jiautfrei£)eit für if)re SBaren in allen
feinen fiänbern; 2. Steuerfreiheit, bis fie fid) Don allen ©d)äben erholt;
er verbürgt fid) 3., ifjre £öd)tcr unb SBlutSDenoanbten ju
feiner @^e ju j toi n gen; 4., feinen Suben in irgenb ein ?lmt ein*
julaffen; B., fie Don ber ttnflfürlid)en 3nanfprud)nal)me Don ^ßf erben burd)
ben SRidjtcr ju betoafjren,2 unb erteilt ifjnen ba$ Stecht be3 3af)mtarfte*
burd) brei SBodjen.
Sin ber ©pifce ber $eugen ftc^t SMfdjof $einrid) Don ©erfau,
if)m folgen bie Pfarrer Don 2Biener*9ßcuftabt unb ^ropftborf, toaljrenb
bie Slbeligen burd) ©ottfdjalf Don SReuberg (bei £artberg), SSroberdf
(SRieber^Öfterreid^), $ a u 3 b a d) (bei ©locf nifc), ben Sammerer Ulrid) Don
£üttenborf, bie Don Reilingen, ben „$olle\ <ßreu{jel unb „SBetteinSborf"
vertreten erfdjeinen. 2Bir Ijaben alfo nur einen Slbeligen ber ©teiermarf
engeren ©inneS, ben Don -Weuberg, in ber Umgebung be3 $erjog&3
Stud) in ber Urfunbe Dom 26. SRoDember (Srbberg bei SBien) tauchen
nodj nidjt bie „Dornefjmen 8anbe3*9Kinifterialen" ber ©teiermarf auf. 3a
jtoei SBiener Urfunben (Dom 29. SRoDember unb 1. 3)eccmber 1239) würben
ben ©d)tuf$ erlauben, bafä fiel) neben einem ber SBorbermfinner be$ $raun*
gauer Slbefö, $artnib Don Crt, jugleid) ©üterbefi|er in ÜHittelfteier, audj
Ulrid) Don 2 i e d) t e n ft e i n, ber 2anbe&=9Jiinifteriale Steiermark, in ber
belagerten Stabt befanb, wenngleich ber 3nf)alt ber bezüglichen *ißriDat*
1 Wettter, „Bab. Mcgg.", 168, ttr. 45. Bgf. <8öf)mer*Sider, @. 448, über ba*
unedjte ^ßrim'Ieguun ftaijer Jriebrid)* für SBiener^euftabt, ba$ offenbar beftimmt
mar, bie ftauftfe^e ®nabenurfunbe für Söien tpettjumac^en.
2 Offenbar bejog fid) bie$ auf frühere Söiflfürutafjregeln be3 &er$og8, bie ber
$erjog 51t fünften ber treu auäfjarrenben Bürger abjtellt: „pro fide et constantia,
quam circa nos habuerunt. quum imperium et fere totus mundus 110s
manu valida invaserit, et pro eo, quod ipsi ultra omnes burgenses, qui
eadem fide sicut ipsi nobis tenebantur, fid eliter et constanter adstiterint."
8 ©ine mefjr ate öerbäd)tige Urfunbe 00m 6. (September 1289 läjst ben
Babenberger bamals in ber Burg Steter fein unb einen Sdnrm« unb <8nabenbrtef
für ba§ Softer Weint (Ob.*Öfterr.) auSfteÜcn (HB. b. £. 0. b. £., III 72—78). 3>a$
ift beSljalb unbenfbar, toeil ber $>erjog, 12. September, in Br ud a. b. SJhtr weilte
unb bie Belagerung Wxtm betrieb. Wber aud) bie 3*ugeureit}e ift mef)r al$ bcbenflidj-
darinnen erfdjeinen nämlid) bie SI)itenringer §abemar „pincerna" unb fein
trüber Heinricus marschalcus. ipabemar ftarb jeboct) fd)on im 3a^re 1231 (f. bie
Belege bei 3uritfd), 3. 524). $ie* erlaubt fomit bic Urfunbe aud) nict)t bem 3a^rc
1288 ober einem anberen nad) 1281 äuju^eifen.
B. 8. $er le|te «abenberger unb ber Äaijer 1238—1246. 183
urfunbcn Abmachungen ju ®unften beS 93ifd)ofes Don Secfau betrifft,
unb in ber erften Urfunbe alä beugen m $aufe be$ SBürgerS 2)ietrid)
„au£ ber $öll" (ex Inferno) ber ©rajer Pfarrer Otto, ber Kaplan
5)ietrid> unb Sßitego, ber ÜKotar be$ Secfauer 93ifd)ofe3, er*
feinen, benen ftdj bie „bitter" Don Sßud)$ ober $U£ (bei ÜHurau),
SRufenau (Mukerowe, bei ßeibnifc) unb „®olaj", fämmtlid) Steier*
märfer, anfdjliefjen. l
2Bir feljen ba in ber Sachlage nidjt ganj War; u>of)l aber laffen
jmei Urfunben, beren eine bielteid)t fdjon bem 19. 3)ecember angehört,2
bie jtoeite ba$ fixere Saturn, ben ß^rifttag (25. 3)ecember 1239), bietet,
ben SBabenberger bereite als ©ieger, im Vollgefühle ber ttriebergetoonnenen
9Rad)t, in ben 2Jiauern be$ bedungenen SEBienS, ben „tfjeuerften greunb",
©ifdjof $einridj Don ©eefau, unb ben beutfdjcn Drben, ttjelc^em
1237 ber Saifer einen ©nabenbrief befeuerte, unb ben ber $erjog alä
„um feinen JBater unb tyn felbft fjodjücrbient" anerfennt,3 mit toidjtigen
3ugeftfinbniffen bebenfen, unb als ^eugen begegnen u>ir bereite abgefefjen
oon bem ©eefauer 93ifd)of unb £einridj bem Sanbfdjreiber ber
Steiermark ben SSorbermannern be$ fteierifdjen CanbeS*
abe(3: Ulridj bem ®rafen üon ^ßfannberg, feinem SBlutSbertuanbten,
tyoppo freien mm Sßeggau (Sßefalj),4 ßeutolb unb Ulrid), ©ebrübern uon
SSilbonie, Jriebrid) unb ßartnib Don s$ettau, bie ttrofjl fdjon im 93e-
lagerungSljeere be£ §erjog$ üor SBien fid) eingefunben Ratten. 3f)nen
öoran ftef)t ber ^ßlaicn^arbecfer Sonrab.
3)er SdjlufS ber Urfunbe bietet überbieä eine bebeutungSöoüe ©teüe:
„Ötegeben unb gefdjefyen ju äöien, am läge ber ©eburt be$ $errn, n a ty
1 ®t. U8., n 484—486. Qu bet erften Urfunbe oom 29. Wooember (acta
s. h. in domo Ditrici ex Inferno civis apud Wiennam) üerfpridjt §artnib Oon
Crt bem SMfdjof oon ©edau bie „medio tempore", alfo tu ber Sunfttjenaeit burdj
rtjn ober feine $erroalter augefügten Stäben in ber Pfarre © 1. 9fr u J> r e d) t a.b. 9taab
obet bei fBeij (Wides) ju erfefcen, roofür fid) Ulrid) oon giedjtenfiein mit
100 SRatf JJriefactjer Pfennige üerbürgt; bie foätere Urfunbe ftettt ber letztgenannte
auS (o. 3-)- Acta s. h. apud Wiennam.
* Die Urfunbe für 93ifd)of §einrio) oon ©edau. Über bie Datierung f. 3JlctHerf
„«ab. 9*egg.w, 159, 9to. 49; «nm., ©. 266, 9h. 449. St. U$., II 486-487.
3 ©t. U©., II 487-489 (uad) bem Originale), ©.488: „Et quia dicti fratres
patri nostro, dum adhac viveret, semper magis familiäres pro ceteris ac fide-
liores exstiterint et nobis similiter fidem exhiberent multipliciter
operosam, ob fidelitatem et devocionem ipsonun . . ."
4 3Bie noo^ immer bie ^räbicate ^eggau (Bekah, Pekab, Pecka) unb ^fannberg
bur^einanber fd^toanften, &eigt ber Umftanb, bajö in ber erften Urfunbe (6t. ItfB. 486)
Ulrid) ald comes de Phanneuberch, in ber jtoeiten (489) aU Ulricus de
Pecka (comes) aufgeführt erfdjeint.
184 B. 3. Der Ie|te ©abenbetget unb ber Äaifer 1288—1245.
bcm ber &u$gleid) unb bie Serföljnung jwifdjen unfercin
.§errn, bcm Äatfer, unb UnS feftltdj begangen würbe."1
2)er Stobenberger fanb e$ fomit für angezeigt, gewiffermajjen bor
aller SSelt eine $f|atfadje ju üerfünbigen, weldje fdjon im Dctober be$*
fetten 3al)re$ angebahnt war unb unter ben grünblid) beränberten #u*
ftänben im SRetdje unb angefid)t$ be$ neuentbrannten ÄampfeS mit 9tom
bem ©taufen bie Slu3föf)nung mit bem .£>erjoge boppelt willfommen er*
f djeinen liefe. 3)er Äaifer griff fojufagen mit beiben $finben banad),*
unb wir begreifen ben #rger be$ päpftlid)en Sachwalter«, Albert üon
Äager, biefeä geiftlidjen ^eigfporneS, als bie iljn fo fdjmerjlid) über*
rafdjenbe äBenbung eintrat unb alle feine ^Berechnungen, ben SBabenberger
für bie päpftlidje Sßartei ju gewinnen unb in ü)r feftju^alten, jufc^anben
machte.8
$crjog griebrieg war burd) unb burdj SReatpolitifer, oor altem
wollte er ba$ t>on H)m Errungene aud) burdj ben ÄuSgletd) mit bem
Äaifer gefiebert wiffen, unb biefer fdjrieb il)m benn aud) fpfiter (3uni 1240),
als neue SBoten unb Schreiben be$ #erjog$ eintrafen, wie i^n bie ®r=
gebeult be$ teueren freue, baf$ er bie Unwafjrljeit ber über if)n au$*
gefprengten (Berückte erfenne unb aud) nid)t glauben Wolle, bafS nadj er*
folgter ?lu$föf)nung irgenbweldje SBitterfeit in feinem $erjen jurfiefgebüeben
fei. 3)er Äaifer gebeult feiner bem £erjoge bewiefenen ®fite; wof)l Ijabe
er iljn feiner Qtxt „ö&terlid) gejüd)tigt", aber fid) geweigert, gegen if)n
nad) bem Urteile ber gürften berart borjugeljen, baf$ er Stong, ©f)re
unb Sänber einbüßen folle. 55er Äaifer ftünbe in neuen griebenSüer*
tyanblungen mit bem s#apftc, welche in näd)fter ßeit ju ©nbc gebei§en
bürften, bod) gewähre er, aud) im galle einer Serjbgerung be$ 9luS*
gleiches, ben 93oten be* #crjog$ gleich benen anberer Könige unb
gürften bie (Srlaubni*, fid) beim Zapfte ctnjufinben. ©d)lie&lid) »er*
fiebert er ifjn, baf$ bie Befürchtungen be$ #erjog3, ber Äaifer wolle
nod) immer fein SJerberben, öoflftänbig grunbloä feien, unb forbert iljn
1 „Datum et actum Wienne, iu nati vitate Domini post composi-
tionem et concordiam inter dominum nostrum imperatorem
et nos sollemniter celebratam . . .u
2 <5d)on ben 10. Octobet 1239 terjetdmet ein faif. ©(^reiben OööJ)mer*gicfer,
„Mm.", 608, 9fr. 2511) bie Änroefenfjeit ljeraogiicijer ©enbboten (de nuneiis Frid.
ducis Austrie).
8 $gl. bie (Eorrefponbenj anrifetyen Albert öon Äager (Albertus Bohemus) unb
^apfl Tregor IX. in ber Ä. ber Missiles albert« toon J&öfler unb in ben fflegeften
jur <8>efd)id)te be$ $reim)$Ubeu I., l)etau*g. öon ©rben (—1258) (@. 468 ff.), bjto. »öfjmer*
3iefer>©in!elmaun, „ffiegg.", HI. fl. (1892); „Urfunben ber $ä*fie". »gl. Sommer, V 8,
(„«egeften ber ^äpfte fett 1198^; «b. Sitfer, 76 f. , unb Suritfö, 579 f.
B. 8. $et Ie|te »abenberger uttb ber taifer 128S-1246. 185
auf, einen feiner Sertrauten ju fdjiden, um fidj bie Überzeugung
babon ju üerfdjaffen. 1 *
3n bünbigfter SBeife fennjeic^nen (1240) bie 3al)rbfid>er be* ftlofter«
2Kell, biefelben, toeldje jum 3atjre 1236 bie @d)itffa{*prüfung be*
StebenbergerS als „&erberbüd)e Serfcfyoörung" roiber iljn genannt Ratten,
ben großen Umfdjnmng ju feinen ©unften.
«I^rjog griebrid) bon Öfterreid) unb ©teiermarf nafyn jufolge
jatjlreidjer Siege, in benen er feine SBiberfadfer häufig aufrieb, an Straften
ju, belagerte SBien getoaltig, meiere ©tabt, of)nmfid)tig unb für tf)r ,§eil
jitternb, ftd) i^m ergab. 92ac^ i^rer Unterwerfung nehmen bie 5)inge für
ben £erjog eine erfreuliche SSenbung, ber £od)abel franbte fid)
i^m mieber ju, e$ erf feinen bie (Sefanbten beä ftaiferS unb bringen
i^m frolje SBotfdjaft, nämlid) bie ®nabe be3 teueren."2
(Sin ©lief auf bie ©adjlage überjeugt und aber and), bafS ber
£erjog bon Öfterreid) unb ©teier unb £err ju Srain, mie er fid) nun,
unbeftritten, ttrieber nennen tonnte, bei feinem Ausgleiche mit bem ©taufen,
an ben mafcgebenben Sirdjenfürften JBerbünbete tjatte. ©berfyirb n. bon
Sa 1} bürg war ja ber rührige Sermittler beim Äaifer,8 berfelbe, »eld)er
beSljalb bom Zapfte mit bem 93anne bebrotjt mürbe unb fpäter ben Aufruf
(Dom 22. SRat 1240) be* unermüblid)en Sad>toalter$ SRomS, «Ibert Don
Sager, an bie ©eiftlid)en be3 ©aljburger Sprengel^ u. #o. in ben Diö*
cefen (Surf, © e cf a u unb Sabant, ben unbanttaren £erjog bon Öfterreid)
unb ©teier ju bannen,4 nieberfd)lug. 3)er SBifc^of bon gr ei fing würbe
bei ber Eurie befdjulbigt, er behaupte, ber ^ßapft tyibt feinerlei SRedjte in
$eutfdjlanb, audj fonft fd)limmer 2)inge beeinjid)tigt unb in ber Stylt
(29. gebruar) bon betn ©trafeburger SBifdjofe im Auftrage be8 Sßapfte*
jur Verantwortung entboten, otjne jebod) biefer 9Wat)nung golge ju
leiften.5 5)er ^afföuer Äirdfenfürft blieb bei ber Kurie fd)ledjt an*
* Huill. Breholles hist. Dipl. Frid. imp., V, 1006; 8öf)tner-gicfer, „ffiegg.",
550, 9h. 3126. 8uf Boten beö fcerjog« *on fcjterreid), bte er emarte, fommt ber "©tief
be* $aj>fte8 Tregor IX. an ben ©abenberger üotn 9. Hugufl 1240 ju fpted)en. Stöfnuer*
3ic!er49Bin!eimann, in. «., 1250, 9h. 7814.
* Ann. Mellic. SS., IX, jutn 3Mre 1240.
3 ©telj bte pa>ft(id)en ©^reiben com 23. 9fot>ember 1239 an Albertus Bohemu«
(^ottijafr „ffiegeften ber Wfk"r 9h. 10.812, unb «öfjmer*8rt<!er, „Hegg.", 6. 1245,
9h. 7275—7276) über ben Saigburger als Untfrf)änbter unb bie Unbanf borfeit
be* ^erjogS grtebttc^, ben albert bannen fönne. Se^terer war benn audj
entfcftloffen, ben Äatjer, ben ikinbgrafen öon ^dringen (S^tuager be« 9abenberger£)
nnb ben fterjog bon Öfterretd} ju erfornmunicieren (^rbenf „Ölegg.'4, I 459 f.).
4 fcrieu, wfRegg/'; 9h. 990.
$ 1239, 27. ftobember, Schreiben $apfl Gregors IX. an *i(d)of ^ert^olb oon
186 - B. 3. Der lefcte »abenberger unb ber ftaijcr 1288—1246.
getrieben unb erfdjeint feit 1240 nid)t feiten als ©aft beS SBabenbergerS,
ber tym f efjr f reunblid) entgegen! ommt. £)er © u r I e r 83ifd)of muffte fid)
als ©uffragan unb fieljenSmann ©aljburgS befcfjeiben, unb an bem
Secfaucr Äirdjenfürften $einrid) befaß ber £erjog einen ergebenen
greunb. tiefem als SanbcSfürften ttmr baS aufbringlidje, rufyelofe treiben
beS päpftlid)eu ©adjttmlterS, Sttbert mm Äager, umfo ärgerlicher, je rne^r
er entfdjloffen blieb, bei ber Sßolitif ber freien $anb ju beharren.
$)ie früfjefte Urfunbe, mit »elc^er ber SBabenberger fid) feit ber
großen Shrife (1236—1239) in ber ©teiermarf als anroefenb ein*
fü^rt unb feines lanbeSfürft liefen 9lmteS nmltet, gehört bem 13. 3uli 1240
an unb f)at ©raj als SluSftetlungSort, loofelbft er in ©efeßfdjaft ©rj*
btfdjof SberfjarbS Don ©aljburg unb beS S3ifd)ofS mm ©eefau eingetroffen
toar. §ier nmrbe bem iürdjenfürften, 9tübiger üon ^ßaffau, ber bann
felbft im Sluguft als .ßeuge *n e*ner 9Karburger Urfunbe beS $erjogS
auftaucht, ein atlfeitiger ©cfyirmbrief ju ©unften feiner fieute, SBefifcungen
unb Siedjte auSgeftellt, ba fid) ber $erjog mit ifyn in üoHer greunbfdjaft
geeinigt fyabt."1
£)tefe Urfunbe bejeugt bie Slnroefenfjeit beS &erjogS in ber SanbeS*
fytuptftabt, o^ne bafS toir fonft einem ßeugniffe über eine f)ier tagenbe
SBerfammlung ber 2anbeS*9Jiinifterialen unb bergleid)en begegnen. Snuner*
Ijin ift man berfudjt, mit bem längeren Slufentfjalte beS SBabenbergerS in
biefer ©egenb2 eine 9lngelegenf)eit ju öerbinben, welche if)m gettrifS fef)r
nafje liegen muf Ste, in bem Slugenblicf e, ba er fid) ben 2 a n b e S * 2R i n i*
fterialen als allgemein anerfannter Jürft gegenüberfanb.
2)er faiferlidje grei^eitsbrief Dorn 3al)re 1237 nrnr allerbingS in
jener $auptftelle, meldte bie babcnbergifdje ßänbcrüerbinbung, bie S8cr=
einigung ber ©teiermarf mit Öfterreitf) aus ber SBelt fd)affen unb er*
ftereS ©ebiet als reid)Sunmittelbare Üßromnj ttmfjren follte, mm ber 9)iad)t
Strasburg, er l)öre (offenbar am Wittfyeilungen Gilberte öon Äager), ber Jfreiftngcr
behaupte: „dos nihil iuris in Alemannia habere11, aud) fei ber greifinger
„homieidio infamatus et vitio falsitatisu. $öfymer4$tcfer=$Binfelmann (III), ©.1246,
9?r. 7279.
1 SWetUer, „93ab. föegg", 161, s)lx. 58: „in plenain amicitiam reformati",
„ ... in nostrum favorem specialissiinum assumimus et tutelam . . ."
2 15. 3ult urfunbet ber §erjog ju $a|fail(6t.U»., H 494—496 „Actum
aput Pozeil"), b$w. in %o bei bei ®raj (496) unb erft aneber ben 9. 2luguft in
«Rarburg (atteilfer, „töegg.", 162, 9tr. 61), ben 25. fluguft in Qubenburg (SReitter,
„SRegg.", 162, SRr. 62), btn 26. «uguft in Sc oben (St. U»., II 497). Die Urfunbe
fcefnricrjS üon (ikafenftein (27. Nugutf 1240 (Sruljaufcn, St. IW., II 498-499)
fyit nichts mit bem Aufenthalte beä ^et^og^ alliier ju tl|uu. Den 24. September be*
fanb er ft(^ wieber ju SWöbling in Öfterreicf (SWeiüer, 168, Mx. 65).
B. 3. $er legte «abenberger uttb bcr Äaifer 1238-1246. 187
ber Ityatfadjen unb bcm SluSgleidje mit Saifer 3friebric$ H. im 3at)re 1239
burdjlödjert toorben. ©erfelbc fjürft, mm beffen „Jtjrannei" ber Saifer
bie ©teiertnarf ju erlöfen1 fid) beeilt fyattt, ftanb lieber als gfirft unb
greunb be$ Staufen im Sanbe. SWidjtSbeftotoeniger muffte eg bcm SBaben*
berger tum SBert fein, einer 2Bieberl)olung ber Ärife mm 1236 gcttiiffer*
maßen öorjubauen. Unb fo bürfte benn jener ßufafc, ber fid) in bie
GJeorgenberger $anbfefte bon 1186 einfdjlid) unb gleid)fam al$ Srgänjung
be£ urfprünglidjen JejteS ju gelten I)at: „(bie Surften üon Öfterreid))
füllen bie Unfern (Steiermärfer) in if)rer ©etoalt tyaben, fo
jroar, bafS toenn fie aud) bie Onabe beä 9ieid)eS üerlören,
bie ifjnen alfo Übertüiefenen nid)t einjubü&en Der*
mögen . . .", auf ©efjeifc .£>erjog griebridjä in bie Urfunbe eingetragen
worben fein.2
$)od) muffen mir ben ScfylufSjafjren be3 legten SBabenbergerS ju*
fteuern, welche fein SerfjältniS jum ©taufenfaifer in einer neuen bebeut«
famen ©eftaltung jeigen.
SBir bejeicfyneten oben als leitenbeS sßrincip ber Jfi^n^errfd^aft
$erjog f£riebric$£, nadj ben fo balb unb erfolgreich überftanbenen 8et)r>
unb ^Jrüfungäjafjren, bie Sßolitif ber freieu $anb. Sie äußert fid) ebenfo
in feinem auf ben erften SBlicf ttriberfprud)$öollen ©erhalten ju Saifer
JSenjel I., feinem SSerbünbeten Don 1238—1239, beffen Srftgeborener,
SJlabiälato $cinrid), bereit« bamalS al« Slnloärter ber Verlobung mit ber
Süchte be$ |>erjog£, ©ertrube, auf ber SBilbflädje crfdjeint,8 loäfjrcnb eä
nid)t lange barauf ju ben ernftlicfyften 33ernricf lungen mit bem böl)mifd)en
Sagbar fommt, bie befonberS 1245 blutigen Äampf herbeiführen, gleich*
1 ftaif. fjrrei^eitdbrief oom Wptil 1237, a. a. 0. (®t. U8., II 462): , iugum
oppressionis et iniusütie declinando quod maiestatem nostram et imperii
enormiter offendebat ..."
2 1186, 17. Shißuft, (St. U»., II 663. (Sin ffreuät&en im Sejte mit „deest"
alg #inroei3 foüte nad) ben SBorten (S. 6B1) : n . . . ut si idem dux et filius eius
Fridericus quibus nostra designavimus nos supervixerint" ben erften 8ulal
als fjtefjer gehörig fennfteidjnen: „nostros (in sua) potestate habeant,
adeo, quodsi etiam regni gratiam amiserint, a nobis sibi col-
latos ammittert non valeant." $urd) bie meiteren äBorte: „Postmoduni
quieunque de suis nepotibus sibi su(cceden)tibu8u mürbe er mit bem ur*
jpr fing liefen $eyte: „qui ducatum tenuerit Austrie ducatum quoque regat
Stirie, ceteris fratribus super hoc nullo modo litigantibus" in SSerbtnbung
gebracht. SJejeidjnenb ift alfo aud) ber 3uja& »de suis nepotibus"; benn
§&. 3friebrtd) ber Streitbare mar einer ber @nfe( be* (£rben ber Steiermarf, £j.
M>oO> L (V.).
3 £öfler« 31. ber CSouceptbfidjer beä Albertus Bohemus (9C. m. ftager), c. 4,
Cont. Sancruc., H, a. a. 0. 689; »gl. 9fb. giefer, 77, unb 3nritfä, 564, 620.
188 B- 3- $et le|te ©abenberger unb ber Äaifer 1238— 1246.
wie in bcr Stellung jum ^apfte Snnocenj IV., welcher bem ©abenberger
1244 (3Wai) einen StblafS erteilt, falls biefer feinen (£ntfd>luf$, mit
ftorf er 9Rad)t lotbcr ba$ fjeibnifdje Sßreufjen ju jieljen, berwirf tiefen 1 tofirbe,
unb nodj im Jrä^ja^re 1245 burd) bie 9BiHffic)rigfett, ben 3Bunfd> be$
^erjogS nad) einem Öanbbi3tf)ume in Öfterreid) ju erfüllen, ityn Dom Äaifet
nbjujie^en fjofft.8
®erabe bamate ftanb jebod) ber 39abenberger bem gebannten ©taufen
näf)er benn je, unb bürfte für feine ^ßerfon {ebenfalls bereit getoefen fein,
bie Verlobung ber 91 i d) t e mit bem bötymifdjen ÄönigSf otyne ju löfen unb
©ertruben bem üewittoeten ©taufen als getoünfd)te SBraut jujufüfjren.
$)er Äaifer tt>ar alfo ju ber engften SSerbinbung mit bem $erjoge
entfdjtoffen, unb er ftellte tym etwa« in 9lu3ftd)t, loa« ben (S^rgeij beS
©abenberger«, bcr in ber Soßfraft be3 äJtanneSalterä ftanb, getoattig
fftbern mufSte.
3)af3 biefe Angelegenheit aud) in »eiteren Greifen befannt mar unb
fid) nid)t blojj im üertraulicfyen Srieftoedjfel abhielte, beweist am beften
bie betreffenbe Stelle in ben ®arftner ?lnnaten jum 3al)re 1245:8
»f^rjog gfriebrid) cmpfieng alä 2Baf)rjeid)en feiner ©rfyebung jum
Äönige burd) §einridj, ben ©amberger ©ifdjof, ju SBien in ©egen*
ttmrt fetjr meler ©orne^men ben Dom ßaifer überfdjiclten SiönigS*
ring unb im gleichen Safere, um s$fingften, ftattete er in © c r o n a mit
meiern ©cfotge bem Äaifer einen ©efudf) ab, in ber Hoffnung, bafS er,
toie jener öerfprodjen, mit ber 6f)re be3 $önigtf)ume8 gefdjmüclt würbe.
@r lehrte jebod) nnüerricffteter 3ad)e, auf bie ^ufunft öertröftet, in fein
fianb jurücf."
TOit biefcn Angelegenheiten tjängt bor allem ba& unbatierte Schreiben
be* ÄaiferS4 an ben ^erjog jufammen, bau wir üor (Snbe 9Kai 1246
1 «ö$mer>3ricfer^infefotann, „Mm", 3 *W., 1270, 9fr. 7472; 9Rai 1244, $a*ft
3mtoccnj IV. an §j. fjriebrid).
* 1246, 8. Sttärj, s£apft ^nnocen^ IV. an bie Gijlercienfer^bte öon ^eiligen*
freuj, S^ertl unb SReun, über ben SBunfd) be* fceraogS beaflglid) ber (Errichtung öon
SHStfjflmem in {einem Sanbe 51t berichten. StofS ba nur an Öfterreid) gebaut
werben fönne, too bereite ber Stater nnjereS §erjogö ein &mbbi8tljum angehebt tyatte,
unb ber bei ber (£nrie fcf)tc<±»t angetriebene Sttfdjof Milbiger t»on ^affau Sprengel*
3n^aber mar, jomtt eine loejentüdje ©inbufee erlitten Ijätte, ftttbet in bem gleichzeitigen
$opfifcr)reiben an bie Vorgenannten ein Seitenftücf. @ie jottten bie öon bem $affauer
f)om)rifte gegen ^ifc^of SRubiger oorgebrac^ten klagen nnterfuc^en. 33ö^mer-5ider-
SBinfelmann, ffvJtegg.4', IH 1275-1276, 92r. 7522 unb 7628.
8 Cont. Garsten. (Mon. Germ. SS., IX 597); ögl. Cont. Sancruc, II (461).
4 äuerft abgebrudt bei^ormanr, „Vaterl. Zfäb.", 1812, S. 40; 9WeiUer, „Wegg.14,
180, ftt. 143 (ÜNntn., 491); Fontes r. Austr., IL«., 26. #b., 367; Huill. Breholles,
VI 274. Über bie Datierung ogi. «ö^mer^ider, 617, «Thr. 3475.
fc. 3. Der le|te «abenberger unb ber Äaifer 1238-1245. 189
anfefccn bürfen. 3)er ©taufe bezeugt barin fein Vergnügen über ben ©rief
be* §erjog3, ber ben SBunfd) auäfprad), bafä fid) ber Äaifer ju einer
SBefpredjung mit ben ifpn ergebenen SRcic^öfürften in Sil lad) einfinben
möge. 3)a ber Äaifer e$ jebod) unter ben obwaltenben Umftänben mit
feiner (Sfjre unvereinbar fänbe, bie Sombarbei ju oerlaffen unb über bie
älpen JU }ie§en, fo entbiete er ben $erjog an einen anberen, für foldje
^ufammentunft geeigneteren £)rt, unb erwarte, bafä i\)\\ feine SRidjte,
„Unfere fünftige (Stettin",1 baf)in begleiten »erbe. ©eägleidjen felje er bem
ßintreffeu ber gürften, öon »eichen ber $erjog fpredje, jur SBerl)errltd)ung
einer fo feftlidjen Angelegenheit entgegen. 3)er ßeityunft be$ ©djreibenä
wirb burtf) bie SBemerfung angebeutet, ber Saifer fei entfdjloffen, ju Sin»
fang Suni, öor bem SReifwerben ber Saaten biefe jum ©djaben ber 2luf*
ftönbifd>en ju üerwüften, bamit fie bie 9iotl) jur Unterwerfung jwinge.2
SBom 2. 3uni 1245 ab finben wir ben Saifer in Verona unb
wie bebeutenb nodj immer ber SreiS weltlicher unb geiftlidjer dürften
fear, ber fid) bort im ©ommer um ba£ wiebertjolt gebannte Steidjäober-
Ipupt angefammelt ^atte, täf^t fid) au$ ber $eugenfd)aft ber bort aus-
gefertigten Äaiferurfunben e^tne^men.8
£erjog griebrid) war ben 29. Suni 1246 am faiferlidjen $oflager
eingetroffen4 unb weilte im 3uli ju Verona, weldjeS ber Äaifer ben
8. befcfelben 9Wonate$ öerlieft. 3n biefe 3cit fällt alfo bie SBeftätigung
beä fjrct^eitdbriefed für bie ©abenberger Dom 17. September 1166. 5
9töer e$ lag nod) eine jweite Urfunbe aU Sntwurf öor,
Welche jene wichtige SÄitttjeilung be£ ©arftner 3af)rbud)e3 über ben
„Äönigäring" ergänzt unb erläutert. .
DiefeS äctenftüd ber faiferlidjen Äanjlei, al* beren Sorftanb ober
$rotonotar wir ben febergewanbten Pietro delle Vigne (Petrus de
Vineis) fennen, ift an ben JBabenberger : „|>erjog bon Öfterreid) unb
Steiermark unb (Srafen öon Ärain", gerichtet unb befagt 9?ad)ftef)enbe$:6
1 „assumpta tecum nepte tua, futura consorte nostra."
2 26. gjiai 1246 rücfte Äaijcr griebrid) n. mit {einem §eere gegen bie fiombarbei
in $arma ein. Sgl. Söfjmer-gficfc, S. 617. 2. 3uni mar er bereite in Serofta.
8 Söir finben ba ben (Srftbiföof öon ©aljburg, bie 93tfd)öfe Don $a{fau,
IRegenfburg, gfreifing, Bamberg unb SBrijen, bie föeidjSäbte Don ftemjrten
unb (Ettnxingen, bie &nbed)3*2Reraner, ber ©j)ünf)eimer, fcerjog ©ernljarb ton
tarnten, Albert ©raf oon Xitol, Ulnd) Ö5raf oon Ulten (dppan), fflubolf ©raf
&on $ab£burg, bie ©tafen öon greiburg unb $of)enlof)e, öon SWontfort, §elfenftein.
4 SiHmieT'gicfer, „ffiegg.", ©. 618-619.
5 ». a. bei ©atienbad) in (einer 9Tb^. (9lrd). f. tf. öfterr. ÖJefd) .^Cu.), VIII 116;
Btyme*4$ic!er, 6. 619-620.
6 Über tiefet Sonce^t fie^ bie nähere Angaben bei «ö^mer^ider, S. G20-622;
190 B. 3. $er legte «abenberger unb ber Äaijer 1238—1245.
3)er Kaifer fjabe infolge be$ SlnfucfyenS be* i^m ergebenden $>erjog
griebritfjö unb jur ©rl)öl)ung be3 9fteid)3anfef)en$ mit Watt) unb $u*
ftimmung ber ®ifd)öfe üon SRegenSburg, $affau, Sfreifing, Jrient, SBormS,
Bamberg unb örijen, ber Äbte üon Kempten unb Sthoangcn, ber ^erjoge
Otto bonäKeran1 unb SBernfjarb üon Kärnten — bie Srtyebung ber
$erjogtt)ümer Öfterreid) unb ©teiermarf mit all üjren bte*
fyerigen SSeftanbt^eiten unb ©rcnjen jur SBfirbe unb jum 9iamen
eines Königreiches verfügt. Snbem ber Kaifer auf bie Ireue unb
8nl)änglid)feit bcS jum Könige erhobenen $er jogä rechnet, fefct er üor allem
feft, bafS bie 9iad)f olger be$ neuen Königes nid)t burtf) bie SB a 1)1
ber Prälaten, $erjoge, ©rafen ober fonftigen SBornetjmen ju biefer SBfirbe
gelangen fotlen, fonbern, baf ^ jeberjeit ber $ltefte ober ber
Senior üon ber gamilie ber SBabenberger burd) gefefclidje
Erbfolge jum Königttjume gelange,2 unb feiner Don i^nen bie
Krone unb bie SBeilje jum Könige baljeim üon irgenbtoem erhalte,
fonbern SBeibeS ftetS am Kaiferfjofe üom Kaifer ober beffen
Stellvertreter empfange. 2)ie jüngeren -föadjfommen Ijaben nur
baS ju befifcen, toaS i^nen bie ©nabe beS Königs juioenbet.
SBürbe irgenb ein ©raf, $ornel)mer, SÄinifteriale ober
9t i 1 1 e r8 in biefem neuen Königreiche fid) ttriber ben König, feinen Stodjfolger
unb baS Sanb ergeben unb toeigern, feine JBurgen unb fjcften bem $errfdjer
ober beffen Senbboten anzuliefern, fo bfirfe i^n ber König traft feinet
9lnfel)enS burd) einen Sprud) feinet $ofgerid)teS in ?ld)t unb SBann
tfjun, iljn üogelfrei erflaren4 unb einferfern. 2)er König Ijabe bie
abgebrucft aud) im ®t. USB., II 568— 570. „ . . . duci Austrie et Stirie suo dilecto
principi et comiti Carniole . . ." er be&eidmet if)n weiter unten mit „devotissime
princeps . . ."
1 ®S mufS eine &rt toon s2lu3fölmung be3 $erjog§ üon SReran unb ^faljgrajen
t)on SBurgunb, Dtto IV. mit feinem früheren GHbam, unferem ©abenberger, üorauS»
gegangen fein, ba 1248 bie ©Reibung Jperjog 3rricbrid)3 tion feiner feiten Ötottin,
Agnes, ftattgefunben ljatte, u. $». in grief ad), gegen mefdje leitete (£infprad)e erfjob,
ba fte Jl* genrifS im Weckte füllte (ogl. Cont. Garsten., Mon. Germ. SS., IX 697).
©ie eljelicrjte fpäter ben legten ©ponfcimer, .^er^og üon tarnten, $ernf)atb£ ©ofyn,
Ulrich m.
2 „ . . . sed semper maior natu seu senior ex generatione tua ex
te et ex successoribus tuis legitime descendentes in regno succedant . . ."
3 n • . . comes, nobilis aut ministerialis vel miles . . ." eine <$lieberung,
bit ganj ben öfterreic^ifc^-ftcicrifc^cn $erl)ältniffen cntftmdjt, n>ie in SBö^mer^trfer,
„föegg.", ©. 619, jurreffenb bemerft »itb.
4 „ . . . per sententiam curie tue bannire et forbannire valeas, ipsum-
que extra legem facere . . ." Über bie 2luebrü<fe ,. bannire et forbannire" ögl.
iucang^enfc^el it. 9(.f III 646.
B. 8. «Der lefrte »abeuberger unb ber ftaifer 1238-1245. 191
öotte (Sewalt, einen erwiefenen Übeltäter ju berurttjeilen unb mit
gleicher ©träfe ben fianbf äffen ju belegen, welcher einen folgen SBer*
brechet beherbergen unb befdjüfcen würbe.
Äufeerbem erteilt ber Saifer bem SBabenberger bie Sollmadjt,
Äratn jum £erjogtf)unte ju ergeben unb alä $erjog, ber aber
bem Äaifer, feinem 9iad)folger unb bem Meiere üerpflidjtet bleibe, bafelbft
feinen SBerwanbten Slnfelin ju befteHen.1 3)er Äaifcr fyabc frijüefelid)
angeorbnet, biefer Urfunbc als SSefräftiguug ba3 golbene SieidjSfiegel
anju^ängen.
3)ie ganje Slngelegencjeit blieb im Sntwurf fteefen; benn eine £aupt*
bebingung itjrer 5Berwirflid)ung faf) ber Saifer nid)t erfüllt. ©ertrube Don
SDiöbling war baljeim geblieben. Sie foll ftd) geweigert f)aben, ben ,,©e*
bannten" ju ef)eüd)en, unb bcr &erjogf if)r Oc)m, war gewifS aud) nidjt
oljne SBebenfen über biefen ©tanb ber 3)inge, ba ber $apft aße$ aufbot,
bie il)m Ijödjft unwiHfommene $aiferef)e mit ber ©abenbergerin ju hinter*
treiben.2 Slud) mochte fidj bie jugenblid)e -föidjte be$ $erjog3 als Serlobte
1 Anselinum cognatum tuum — ftnjeltn mar ein natürlicher 6oljn beä
Patriarchen öon ftquüeja, Sertljolb, am bem $aufe %nbed)3*3Reran, ©ruberS be3
¥fal$grafen unb $ergog3 Otto, mithin ein natürlicher Setter be3 ©abenbergers als
Scfctoiegerneffen bed bem ftaifer ergebenen Patriarchen. Über „ftnfelinu3*ftin&ili fiel)
3a^n, „3)lontag8reüue", 1881, ftr. 46, lit. «eil. @3 ^anbelte fid) alfo aud) um bie
Starjorgung be3 ^atrtardjenfoljneS. Über bie bebeutfame Stelle: „Ad decus preterea
regni tili presentis privilegii auetoritate permittimus, ut de provincia
Carniole ducatum facias imraediate tibi et per te nobis et successoribus
nostris et imperio responsurum; et ut in ducatu ipso Anselinum cognatum
tuum, üdelem nostrum, in ducem valeas promovere, plenam tibi concedimus
potestatem" — äußert ftd) gider im „^eerfdjilb", @. 80, f olgenbermajjen : „(ES ergab
ftd) barauS, ,ba ber ju erfjebenbe fcerjog bod) tuoljl äugleid) SReidjSfürft fein {oQte,
bafs ein JJürft aud) 9ttann eines uom ftaifer belehnten ftönig (ein fönnte'." $gl.
Sicfer, „8om ffieictjSfürfrenftanb", I 245.
8 DafS ber Äaifer bie fceirat mit GJertrube fdjon 1242 angefrrebt tyitte, rute
bie Cont. Garstensis, 597, ju bie[em Qa^re anführt, ift n>ol)l eint Ungenauigfeit
ber (Einjeicrjnung, ba feine ©atttn, 3°tontfy» uon ©rienne, erft 17. September 1244
ftarb. Über bie Angelegenheit ogt. bie Urfunben bei $ööl)mer*gicfer, „töegg.", 618
(3468 a) unb 617 (8476), ferner bie genauen Sufammenftellungen 618—619, $h. 84786.
^ebenfalls bot ber römifdje ©tuf)l aUeS auf, um biefe §eirat ju hintertreiben. 5)ie
3afprbftd)er t)on <D e n u a jagen auSbrÜcflid) : „ ... cum autem domnus dux Austrie
mandatum apostolicum reeepisset, ut quam diu domnus Fridericus (ber Äaifer)
in contumacia perseveraret cum ecclesia, nullo modo suam neptem in con-
iugem ei daret, distulit ipse domnus dux et noluit eam dare." $on ber SBei»
gerung ber „Xodjter" (ftatt 9ttd)te) beS §erjog£, ben Äaifer $u heiraten, folange er
eicommunkiert fei, foridjt Matth. Paris; bie ©teile lautet in ben Auszügen aus
ber größeren (J^tontf, (nac^ ber Ausgabe ber Mon. Germ.) uon (Kranbauer unb Statten*
bad) (0ejd). b. b. 33 v 1890): „%U aber ba? SMbcfjen bavon gehört $attt, weigerte &
192 & 4. ©tänbetoefen, ßanbtaibinge unb fcoftage 1230-1246.
Sßlabiälaw #einrid)$, beö böljmifd)en ÄönigafotyneS unb 9Rarfgrafen Don
SKäljren, bereite für gebunben erachten, unb fidjerlidj ftanb i^rer per*
fönlidjen Neigung ber junge SßfemtjSlibe ungleich nätjer als ber Der*
witweie $aifer, ber bereite ein falbes 3al)rl)unbert an SebenSjeit hinter
fid) fjatte.
Xrofcbem blieben bie äußerlichen Siegelungen jwifdjen bem Äaijer
unb beut SBabenberger mefentlic^ ungetrübt unb if)r SSerfeljr aufregt, tpie
bied ein ©djreiben beä ©taufen an ben Sßobefta in SRantua Dom Sluguft 1246
erweist, worin ber ©enbboten be8 &erjogä, „unfereS geliebten dürften
unb SBerwanbten", anläfälidj ber großen unb ferneren Angelegenheiten
beä Saiferä unb 9teidje$ gebaut wirb.1
95eibe trennten fidj fomit, otjne bafä ein ©rucf) in ©idjt ftanb;
©ertrube galt nun enbgiltig als fünftige ©attin be$ Sßfemtjaliben,2 unb
Äaifer unb $erjog fotlten einanber nicf)t metjr perfönlid} begegnen. 3)enn
ein 3aljr fpäter ereilte ber lob ben legten SBabenberger im ©ewüljle
ber Ungarnfd)lact)t an ber Seit^a.
4. pie fleimfd}* J&an6esi>erfreton(j. $tänbt-§laf[en, «ftof- unb Jianbtz-
6eamten. 3>t* JianMaibiuge 5e$ «fterjojjö im& feine «ftoftage 1230—1246.
^rgeßmlfe.
3)ie ©d|luf3jeit ber Stobenberger bietet ben beften 2lnlaf$, einen
Stüdblicf auf jene ©rfdjeinungen ober Ifyatfadjen ju werfen, meiere bie
Stellungnahme ju ber 5ra9c fingen, in wieweit man für ben ,8eit«
räum, ber mit bem 3at)re 1246 f erließt, Don einer fianbeäDertrctung
ber ©teiermarf fpredjen fann. 2Ran mufä Ijiebei felbftDerftänblic^ Don ber
fpäteren Sntwicflung be$ ©tanbetl)um$, gefdjweige benn Don ber moberneu
©ebeutung be$ SßorteS, abfegen.
Die SanbeSDertretung jener ßeiten tyü nid)ts mit geregelten
©tänbeDerfammlungen ober Sanbtageu gemein, wie wir folgen im legten
3atyrf)unbert beS Mittelalter^ alä einem burd) bie ©abläge ben fianbeS*
f ürften aufgejwungenen 9Ju3hmft3mittel unb ßugeftänbniffe begegnen.
ftd) fianbfjaft gegen bie Umarmung unb ©Ijelidjung 3riebrid)3, beoor et toägeft>rod)en
märe, Shid) ber SBater (Ofjeim) biüigte bieg unb liefe e« griebrid) melben, jobajä biejer,
üon beiben öerfdjmäfjt, errettete." %a$ ift atterbing* etmaä übertrieben. Sgl. 3uritjd), 643.
1 ©öf)mer*gicfer, „töegg.", 624, 9fc. 8600.
2 'Die $i3pen£ ^ieju tyatte ber ¥aj>ft, beffen Parteigänger ber $öf)mentönig
geworben, bereit« 8. December 1244 erteilt, »eil ®ertrube &um ÄönigSjotyne int
„öierten Gftabe" ber $!ut3oertt>anbtfd)aft ftanb. @rben, Reg. Boh., 524, 9ft. 1103.
#gl. Suritfö, 633. Die betrat GJertruben* mit SöiabiSlato $etnri(& fanb trielleufy
etfi nad) bem lobe bc* legten Sktbenbergevs ftatt. $ie Zugaben föroanfen.
B. 4. Stfotbefcefen, ßanbtaibtnge unb $oftage 1280—1246. 193
@3 gab für bic ©teiermarf fein tanbeöfürftlic^eS ^ßrhnlegtum, wie etwa
bie ©otbene SBuIIe öon 1222 für Ungarn, worin alljährliche ©tänbe*
öerfammlungen gewäljrleiftct erfdjcinen, of)ne bafd ftd) in SBirflidjfeit bic
Arp&ben je baran für gebunben erachteten. 9la<f) einem folgen ftänbifc^en
greibriefe würben wir im ganjen Umfange beä 2)eutfd)en 9teid)e$ Der*»
gebend fa^nben.
aber e3 gab eine naturgemäße Vertretung perfönlid)er 3 n t e r*
effen, bie jugleid) bie beä ßanbcS waren, »eil bie abeligen
39efifcer feiner ©djotle, bie weltlichen ©runbfjerreu, unb jwar gerabe bie
Dom SanbeSfürften abhängigen bie öanbe^SKinifterialen, im ©efifce üon
9ted)ten unb JBefugniffen erfdjeinen, bie ben Snfjalt eines beftimmten,
ber ©teiermarf eigentümlichen 2anbred)te3 auämadjen. ©ie finb ber
Sem ber „Styrenses" in ber ©eorgenberger £anbfefte öon 1186, bie*
fetten, für welcfje junädjft ber jweite greil)eit3brief ber ©teiermarf, ber
öon 1237, ftd) beftimmt jeigt; in if)nen wurjelt ba%, Wa8 man „ßanb*
fdjaft" im politifdjen ©inne, ,,©tänbetf)um", nennt. Sin SBeftfc unb JRang
ben „Sßroöinjialen ober ßomproöinjialen", ben Gittern unb Änedjten,
übergeorbnet, aber gleich biefen Don £auS aus» unfrei unb
be£f)alb aud) öon ben immer mef)r fiel) öerringernben „freien" Seuten al3
„9Kinifterialen" unterfdjieben, gewinnen fie wad)fenben ginflufS neben ber
ftd) in ©reite unb liefe entwicfelnben lanbeäfürftlidjen ©ewalt; benn fic
bilben in U)ren reidjften unb angefefyenften SRitgliebern —
ben maiores et meliores ministerialium — einen gelegentlich jur
ßrlebigung öon 2anbe3angelegenf)eiten Dom ÜKarfgrafen^erjoge erforenen
SBeiratf) — fein consilium — bieg, Wa3 fiel) öiel fpäter jum Sanbtage
entwicfelt.
tiefer $aralleli$mu3 im (SntwicflungSgange ber lanbeSfürftlidjen
©ewalt unb ber ßanbe^2Rinifterialität finbet in ber ©leidjjeitigfeit
ber 9teid)3fat}ungen öon 1231 ju ©unften beiber ben beften urfunb*
liefen SBeleg.
S)iefe politifdje ©eltung ber 8anbe&»9Rinifterialen, atlerbingS öon ber
jeweiligen ^ßerfönlidjfeit be3 SanbeSfürften unb ber wed)felnben ©abläge
bebingt, geförbert ober nieberge^alten, beftimmt aud) bie $ od) abeligen,
aufcerljatb ber ÜKinifterialität befinblidjen, g r e i e n — bie nobiles, liberi,
ingenui homines — ftd) it(nen burd^ fi e t) e n fr unb $)ienftnal)me bei*
jugefellen, an i£)re ©pifce ju treten, unb in gleichem ÜKafce erlitt aud)
bei ben £anbeS*2Rinifterialen ba3 SRerfmal ifjrer urfprünglid)en
Unfreiheit in bem Solare, als ifjr »efifc unb SinflufS wäd)St. $a$ Sßrincty
iljrer Unfreiheit öerblafSt angefidjtä ifjrer tf)atfäd)lid)en SBebeutung.
2)al)cr finben wir benn aud) in bem faiferlidfjen Sntwurfe ber
Serfaffung** unb 8ettoattunfl*=<Bef($f($te. I. 13
194 B. 4. ©tänbewefen, Sanbtaibinge unb fcoftage 1230—1246.
(Srljebung ÖfterreidjS unb ber Steiermark ju einem Königreiche, in bem
urfunbtid|en 3eugniffe öom 3ö§te 1245, aCfo öom Sdjluffe beä baben*
bergigen Zeitraumes, ^c Politiken ©tänbe beiber Sänber burd) bie
Stejeicfynungen: ©raf, SSor neunter ($od)frcier), SDl iniftcriale unb
Stitter (eomes, nobilis, aut ministerialis vel miles) jufammcngefafäi
unb au3einanbergef)altcn ; benn and) ber 9titter Ijob fid) in bem SDiaße,
in toeldjcm bie Sebeutung be3 ,,ßanbeg=9Kinifterialen'' geftiegen war.
fiefcterer aber bilbet mit ben ©rafen unb SBoruefjmen ($od)freieu) ben
©tanb ber „Sanbfjerren", ber SSorbcrmanner ober Vertreter ber Öanbjdjaft.
3n biefen politischen ©täuben fanb fid) fein 9iaum für ben freien
Äleingrunbbefifcer,1 bem antrieb ober Gelegenheit fehlten, 2)ienft*
ober SefjenSmann beä ßanbeöfürften in »erben; iljn überflügelten ber
„SRitter", ber „ritterliche 9Kinifteriale", ber „Sigenmann"
beä §erjog^, bie 81 mt Sieute besfclben, bie S3ürger ber lanbcäfürftlidjcn
©täbte, in bereu ©d)ofte einjelne mit 2Boljl£)abenl)eit and) 3unef)abung
öon SefjenSgütern ju öerbinben beginnen.8
3ene naturgemäße 2anbc£öertretung Ijatte im 3af)re 1237 burd)
ben obenertoafjnten faiferlidjen greiljeitäbricf einen Erfolg eingeheimst.
Seit ber Sßieberljerftellung ber babenbergifdjen ^errfdjaft fd)eint er aber
ttjenig ßinfen abgeworfen ju fjaben; benn, fotoeit nrir 1238 — 1246 bie
allerbingS nid)t jaf)treid)en Urfunben ju toürbigen in ber Sage finb, be*
toegt fid} bie §errfd)aft be3 legten *8abenberger3 in ben früheren
1 2118 fold^e erfreuten j. 93. in ber bebeutfamen Urfunbe üom 3. Wuguft 1218
(@t. Stefan a. b. Sobming), @t. U58., II 236-238: „Guntherus liber homo,
Hirzo liber homo" of)tte 93efi($räbicat.
2 Otto miles de Crowat (ftraubat), neben Fridericus miles, Wern-
hardus miles, ministeriales ducis Styrie unb Ludwicus de Essen-
berch (bti Äraubat) homo ducis, in ber gleiten Urfunbe alä ©ibesljelfer in
einem geiftlicfjen GJeridjte angeführt. 9lud) ein Otto ministerialis ducis erjdjeint
barunter. 2Bir f)aben alfo bitter mit 93efi)#räbicat, ritterliche 9ft imperialen olnie ein
foldjeS, timn (Sigenmann mit ©efitypräbteat unb tinen 3Jcinifterialen*§örigen otj\\t
lefcteteS Ijier öerjeidmet. ©benfo geboten angefeljene £anbe3*9Jciniftcrialen über iljre
bitter unb (abeligen) Anette, ©o gebenft ber ©tifter be3 ^lofterd ©tainj, Seut*
falb öon SBilbon, «ruber Ulrid^ in ber Urfunbe (@t. USB., II 376 um 1230):
„fidelium meorum velUlrici fratris mei militum vel clientum",
tt>el<f)er 2tu$brucf für ftne<f)te einer ber frütyeji öorfommenben ift.
ttlö «eifpiel leljentragenber Bürger erfdjeint 1243(©t. US., II 639-540)
SB a Her t>on ÖJraj, bem @r$bifd)ofe (£rberl)arb Don ©afyburg einen 3cfant in Smeur
(©fa^meix bei 31$) aß fielen aufträgt, tüofür jener ben itmt früher für 100 2Karf
Wiener Pfennige öerpfänbeten ge^ent^of bei ©ra$ abtritt. %tx Sir 5t ftonrab (Con-
radus fisicus) unb feine Ötottin 9lbell)aib erwarben btn faljburg. 3d)ent^of 5U ipifcen*
borf bei ©rag als lebenslänglich fielen (@t. U8V 541—542, 18. $eccmbcr 1243, ©raj).
B. 4. etftnbetoefen, Sanbtatbinge unb fcoftage 1280—1246. 195
& e l c i f c n , feine SriegSluft bleibt ungefd)toäd)t, unb, mochte er aud) bie
gärten unb Übergriffe lonbedfürftltd^er SBiüfür einigermaßen bermeiben,
feine ftrenge ^anb^obung bei ^errfd^aftsibefugniffe in ollem unb jebem
aufredjt. S)cr $tto%cn€/ftt, 9lbt ^ermann öon 9iieberaltaid(), bürfte nidjt
fef>r irren, toenn er über btefe jtoeite ^errfdjerjcit griebrid)$ be$ Streit*»
baren, atlerbingS junddjft im $inb(icfe auf Öfterreid), fagt: „@r genwmn
fein gan jeä ©rblanb jurfief unb öe waltete e3 hierauf fo ft r e n g , b a f S,
»ie e3 bieten fd)ien, oft felbft bie ©ered^tigfeit Stjrannet
nad> fid) jog."1
SBenben ttur un$ nun jur SBürbigung ber lanbe$fürftlid)en
$ertoaltung in bem ganjen Zeiträume &er &errfd)aft be$ legten
»abenberger* (1230—1246).
Sie ^erjoglid^e üanjlei mbge ben Anfang machen.
£iebei fei gleich öon öorn^erein bemerft, bafd toir l)ier bon bem
£anbe£tt)eile ob ber ßnnS abfegen, beffen SBerf(filtni3 jur ©teier*
marf mir als Aufgabe und für ben ©djtuf3abfcf)nitt auffparen.
9(13 SBorftanb ber ^erjoglid^en Äanjlci im ganjen, ober „Sßroto*
notar", erfdjeint ber frühere „Stotar" (ca. 1216 — 1227) Siupolb
(Siutolb) innerhalb ber Saljre 1231—1241. Site SRotar fef)en nrir tyn
aud) im ©efifee ber <ßfarrpfrünbe Slttanb („Waljt'') bei »oben in lieber*
Dfterreid). SSielleidjt ift er ate Sßrotonotar mit „SReifter" (magister)
fieupolb, Pfarrer bon Sßropftborf (9Rard)felb, 9iieber=Öfterreid)) ibentifdf).8
3f)m folgt ate Sßrotonotar Ulrid}. ,3unfid)ft begegnen toir biefem
aU Pfarrer tum $ir d)b er g (am Sßec^fel?), mit ber Sejeidjnung „SReifter";
1242 erfd^eint er jugleid) alä ©rjprieftcr bon ßfterreid), 3)omf)err tum
$affau,8 unb 1244 öerforgte i(jn fein fjcrjoglidjer ©önner mit bem 33 i 3*
tf)ume ©eefau, worüber bie ^erjoglid^e Urfunbe üorliegt, in toeld^cr
1 Herim. Altah., Mon. Germ. SS., XVII, 893: „ ... in brevi tempore
totam hereditates sue terram rehabiüt, regens eam deineeps ita strenue,
quod in ipsa quoque iusticia, ut multis videbatur, sepe Tyraniiidem exercebat."
* @te$ aunädfl SReifler, „<8ab. ffiegg.", $erfonen-8er8., 6. 816—317. 3Rtt ber
9famen3form £iutolbu£ ftnben mir iljn, wenn richtig getrieben, in einer Urfunbe
*om 8. gfebruor 1224, ^Harburg, 6t. Uö., II 808, als notarius. Pfarrer öon SCUanb
unb ftotar nennt il)n bie Urfunbe üom 22. April 1224, ©raj (6t. Wb., U 807).
3n ber Urfunbe öom 17. April 1239, 15. Wpnl (@t. U$., H 483) erföeint unter ben
geifUicfyen 8eugen an ^weiter ©teile „magister Leupoldus de Probstorf1*.
8 SRetfler, ^erfonen*»er8v 816-817, unb @t. U$., H, Snbey, 622-623. «I*
Pfarrer ton tir^berg erf^eint er in ber Urfunbe öon 1239 (6. 483 be* 6t. IÜB., II),
al* magister 1239—1240 (S. 489, 600), afö „prothonotarius" 1241 (®. 513), aU
archidiaconus Austrie 1242 (6. 516), al£ canon. Pataviensis unb protonotarius
1242 (@. 518).
18*
96 B. 4. St&nbemefen, ßanbtaibtnge unb fcoftage 1280—1246.
bcr lefcte ©abenberger bem @rjbifd)ofe @berljarb n. bon ©otjburg für
tiefen 2iebeSbienft banlt unb bejeugt, bafd baburd) bem S3efefcungSred)te
beS SRetropoliten f einerlei SWadjtljeil ertoadjfen folle.1
Siadjfolger UlridjS im Sßrotonotariate nmrbe 2 i u p o 1 b, ber Sßfarrcr
öon SBien, üielleid^t Ulrich Vorgänger, im Amte; bod) nur für furje
ßeit (1244), benn 1245—1246 erföeint ein ©otfc^alf als Äanjlei*
borftanb beS §erjogS.2
Ungleich nridjtiger für uns erfdjeint ber gortbeftanb beS 2anb*
fdjreiberamteS ber ©teiermarf. 2luS ben Sagen $erjog 2eo*
polbS EL (VI.) begleitet unS bis 1244 £einridj üon ÜKarein („äßerin"),
ber ©o£)n SieimbertS Don üWurecf, 1243 auSbrücfltd) als 3nljaber ber ein*
traglidjen Pfarre ©rabtoein bei ©raj8 bejeidjnet 9iod) im 2)ecember 1243
bef leibet $einrid) baS 2anbfd)reiberamt, bann folgt if)m SB i t e g o, jeben*
falls fein 2anbeSfinb,4 ber Pfarrer öon St. Sßeter ob Subenburg, ber feit
(Snbe 2lpril 1244 als scriba Stirie auftaucht6 unb unS nod) im fol*
genben Zeiträume toieberf)olt begegnen ttrirb.
SBenben toir uns ben fteierifdjen §of*, bjto. 2anbeSfimtern ju.
3)aS ©djenfenamt finben wir in bem ganzen Zeiträume, öon
1233—1246 im »efifce £einridjS üon £ a u S b a d) („^abSpad)" bei ©lod)*
nij), einem Slbeligcn beS Sßüttner ©ebieteS.6
3)al)in gehört aud) ber uns fdjon aus ben Reiten beS SBaterS, £er8°8
griebric^S, befannte 83erd)tolb tum (Smmerberg als XrudjfefS ber
©teiermart 3)od) fönnen ttjir iljn nid)t über baS 3a^r 1234 IjinauS*
bringen.7 SBo^l aber erfdjeint Ulrid) Don 2icd}tenftcin feit 1241
als „dapifer" in ben Urfunben.8
1 Über bie Ernennung ^um ©ifdjofe üon 6edau Ijanbelt baS 6djretben
$|. ftriebridjS toom 24. Wpxü 1244, 6tar$entberg (6t. US3., n 546). «13 electus
Secc. finben tt>ir Utrid) 1245, 8. gänner (ebenba, 6. 55B) erwähnt.
a SReifler, a. a. D., 317.
8 6t. U»., II 486, 513, 528, 540, 542.
4 Jgn bcr tyeraoglidjen Urfunbe, toorin biefem SBitego bie fjcjle §alberrain
bei 8tobfer$burg (jugletdj mit ber Erbfolge [eines Arabers SRubtger) bedienen mtrb
(6t. U$., 546; 1244, 26. Styril, 6teinbrfid)ei), Reifet eS: „ . . . quia pluries eidem
scribe iniunximus et frequenter, ut amicos suos deberet in terram
Styria ad nostra obsequia evocare . . ."
ß ®t. U»., H 585, 563, 575.
6 Skrfelbe erfdjeint betet» unter Seopolb II. (VI.) 1229, Harburg (6t. U©.,
11 361), als „pincerna" fdjledjttoeg angeführt; [eit 1233 mehren ftd) bie Angaben bi$
1246 für biejen pincerna Styriae (6t. USB., 513, 518, 519, 537, 682 ; SReiHet,
a. a. D., 318).
7 6t. U»., n 419.
s 6t. U©., H 508, 673.
B. 4. ©tänbettefen, Sanbtaibinge unb fcoftage 1280-1246. 197
3m 9Rarfd)allamte Ifif 3t fid) als fteierifd)er ßanbe8*9Rinifteriale
nur für ba3 Sa^r 1234 eine beftimmte $ßerfönlic§feit, 83erd)toü> bon
Ircun, feftfteHen,1 tofifjrenb un* für ba$ Äämmereramt jeber folc^e
fiebere StnljaltSpunft abgebt2
@o ftef)t e$ mit biefen ^of&mtern, beren am ßanbe ©teter
fjaftenber ßfjarafter fpäter immer beftimmter jur (Geltung fommt.
3n Keinem ÜKafjftabe finben torir einen folgen „£offtaat" and) bei
einjelnen güterreidjen unb bornetymen Sanbe3*9Rinifterialen.*
SBir begegnen ober and) ber 2;{)atfad}e, bafS ber Präger eine« folgen
lanbe3fürftlid)en $ofamte$ ju ©efdjäften bertoenbet würbe, ttjeldje aufjer*
Ijalb beweiben lagen, ©o erfdjeint Ulric^ bon Siebten ft ein als
XrudtfcfS (dapifer Stirie) bom #erjoge nad) SBeU befdjieben (um ben
3Härj be3 3af)re3 1241), um f)ier über wichtige Angelegenheiten unb bor
allem über ba$ Aufgebot bon ÄriegSleuten gen JBrijen unb an bie ©tfdj
SBeifungen ju empfangen, infolgebeffen fidj ber fiiec^tenfteiner an ba*
©urfer 3)omcapiteI toanbte, bamit festere* ben *Bifd)of jur £eer*
bannleiftung maljne, unb fetbft je^n ÜRann fteHe.4
63 Rubelte fic$ offenbar um ein Aufgebot ju fünften ber faifer»
lidjen Sac^e.
Qu ben toridjtigften ©ewaltträgem be3 £cri09* jfi^lt ber 8anb»
r i d) t e r, ber Vertreter be3 SanbeSf firften im Sanbtaibing (iudicium
generale). 3)iefe3 Amt befteibete in ber ßeit ^erjog fJriebrid^S naty
torisbar ber angefe^ene ßanbe8*9Rinifteriale Sieimbert bon SKurecf, ber
1 ®t. U»., n 418 (1284, 28. (September, ©iener^eu|labt); er folgt ba bei«
Perhtoldus dapifer de Emberberch.
a $ie Camerarii bei SReittet, ©. 317—318 für bie geh üon 1290—1246
mit ben Drtäpräbicaten: „Saljfenborf, $tttenborf, ©ifenberg, ffiaidjendjtrdjen (©alter*-
fireben in 9Keb.*ß(ierr.), Strafen," unb ber lejte, $ru*lieb, roeifen feinen ©teier-
märfer auf, unb tyre Stellung unter ben Urfunbengeugen l<if*t aud> feinem ©d>luf*
auf ityre ©eftimmung für bie ©teiermarf SRaum. 9htr bei Otto üon SBaIter*ftrd>en
(„öal$un*d)trd)en'', 9tteb.*Öfterr., bei $oi*borf) ift bie« fraglich, ba biefer in ber $im-
berger Urfunbe ft. Srriebridtjd üom 20. gänner 1243 (St. Wb., II 628-629) in einer
ba* ftfojter ©t. Sambredjt betreffenben Urfunbe al* camerarius geugt. gferner er-
Weint er in ber Urfunbe $*. griebricr;* öom ll.ftprU 1245, ©trelg^of (bei SBtenet-
Heuftobt), in einer bie $urg 2Bad)jenccf (bei $tfct)eldborf) betreffenben föed)tSfa$e
al* Seuge hinter bem ßanbfdjretber ber ©teiermarf, SBttego.
* ©t. U»., II 376 (um 1230). ©tiftungSurfunbe ßeutyolb* oon ©ilbon für
ba* Slugujriner-Älofter @tain§, toorin ein dapifer et dispensator Liutoldi de
Wildonia öorfommt. «gl. Bnm. 2, ©. 194.
4 ©t. 1153., II 508—509: „ . . . super arduis factis et etiam militibus
ordinandis nos ad Brixiam et Ezam destinauit (dux). Über bie Sortierung
f. bort ©. 508, Änm.
198 B. 4. (Stönbemefen, Sanbtaibtnge unb fcoftage 1280—1246.
©ruber beS 8anbfd)reiber3 #einric$. Sann übernahm, toaljrfd)einlidj um
ba* 3aljr 1240, ®raf Ulridfj bon ^fannbcrg (^cggou) ba3 »mt,1 unb
^ielt ju Äraubat einen ©erid)t£tag ab, bei meinem e3 ftd^ um ba3
angefochtene 39efifcred)t ber ^ßropftci ©ecfau auf einen äöalb, ben „®rj*
toatb" bei Sßettau, ^anbelte. $>iefer toax bereits burd) ben ÄmtSöorgängcr
bem tropfte jugefprod&en Sorben, unb bie ©eftfceintoeifung Ijatte ber
®rajer ©t ab triebt er, SBaferjU, beforgt. #artnib öon Stabcnftein
(bei groljnleiten) natym jeboc$ öon bem SBalbe Stefifc, unb, obfdjon ber
£erjog bem Sßfannberger bie Sffieifung ertfjeüt fjattc, ben Sßropft in feinem
gerichtlich erworbenen Siedete ju fdjirmen unb ber ßanbridjter audj feine
©djulbigfeit tljat, f)örte ber 9tabenfteiner mit ben JBefifeftörungen nid)t
auf. 8K3 nun ber Sßfannberger bem Sanbtaibing in ftraubat borfafc,2
legte ber Sßropft alle gerichtlichen ©ntfdjeibungen bor, unb bie ein&emom*
menen 3eu8en befräftigten fein gutes SRedjt, bemjufolge ber Stabenfteiner
fadjfattig ttmrbe.
8118 ßeugen &** Sanbtaibing$ begegnen mir bem ©ruber be$ Sanb*
rid)ter$, Seutolb greien Don Sßeggau,0 ben „Ferren" Ulrid) bon ©ppen*
ftein, SBiganb bon SKaffenberg, Sftubolf unb beffen ©ruber Don
©tabeef. Stylten folgen SKarftoarb öon SUtentyofen (Äfirnten), ^einrid^
Don Sernecf ßßerneffe im Sabantttyale), Sßulfing bon 5^au Oßüttner
©ebiet), Drtolf bon © t r e t to e g, ^einrid^ öon Sß r a n f , SUbert Don $ o ( 1 a n
($ft(lau?), «Ibert öon SRufSborf (bei ÜKarburg), Dtto unb S)uring Don
?ßfannberg (offenbar 3)icnftmannen bcS Sßf annberger ®raf en), (Srdjenger
bon g e i ft r i fc (bei ©ecfau), Dtto Don $ r a u b a t4 unb fein ©otyn, ©untrer
Don Äienberg (bei ©ecfau) unb $ofjo(b Don Seoben.
SEBir tyaben borjugätoeife baS Dbertanb u. jtt>. burdf) greie, SanbeS*
äßinifteriaten, SRitter unb ©ienftmannen vertreten; bod) aud) ba$ SRittel*
unb Unterlanb, ba8 Sßfittner ©cbiet unb bie Äärntner 9Jad)bargegenb
toeifen Vertreter auf, ttrie bicS lefctere S3efife* unb 3)ienftoerf)ältniffe er*
Hären.
(Siner jtoeiten 8lmM)anblung bcS ©rafen Ulridf) Don 5ßfannberg
1 $er Settpuntt, 1240, ift toa$rfd)emttd), ba um 1240 bie utfunbUdjen Wafy
toeife für Ulrich, ben erjten (trafen üon Sßfannberg, alö 9?ac^folgct fflehnbertS beginnen.
8 ®t. U©., II 601—502: „ . . . Nos dei gratias (!) comes Vlricua de
Phannberch, qui auetoritate domini Friderici ducis iudicio in
Styria praesidemua . . . Nos igitur cum in Chrawat praesedissemus
iudicio generali . . ."
8 <£t fü^rt in ben Urhtnben öou 1207-1232 bie »eaei^nungen liber unb
nobilis, f. ©t. U»v 3nberf ©. 606.
4 Offenbar berfelbe, ttei^r in ber Urfnnbe t>on 1218, f. Krim. 1 u. 2, ©. 194r
aU miles de Crowat bcjctc^nct erfc^eütt.
B. 4. etfinbetoefen, Sanbtaibtnge unb fcoftage 1230-1246. 199
gebcnft als SSoflmadjtträger ber Sble ©ottfrieb Don ÜKarburg.1
(£3 tourbc ba bcm Älofter St. $aul ber SBcfife bon ©ütcrn am Sicmfdjeig
im Unterlanbe jugefprodjen, toeldjc fid) unter bem Xitel ber SSogtei #einrid)
öon Unter*3)rauburg (SEraberdj) angemaßt Ijattc.
3m Setzte 1245 erfdjcint jebodj SBitcgo, ber Sanbfdjreiber
ber ©teiermarf, als Stclfoertreter be$ .§erjog3 in lanbe$fürftlid)en
9tcd)t5Jad)en unb anbewcittgen G$crid)t3öerf)anblungen.
SBir treffen i()n junädjft in SBoitSberg (12. Jänner 1245), alltoo
er bie Steckte bcä ©edaucr Sistljunteä ju ^ßibcr gegenüber ben lanbeS*
furftlid)en Sefugniffen geridjtlid) feftftellen ließ.2
@£ ttmrben üon iljm bie SlmUleute, 9Ud)ter, SRitter,
93iirgcr unb anberc öon ben SBorneljnten be$ ßanbeS8 nad) SSoitSberg
einberufen, um mit itjrer .§ilfe bie Angelegenheit ju orbnen. ©ie erflfirten
unb begeugten, baf$ ©erolb, toeilanb Pfarrer in Sßiber, öont verstorbenen
«fxrjog Scopolb für bie ©üter ber genannten Sürrfje bie greitjeit öom
©cridjtSjttjange, abgef etjen Don ber StuSlief erung bort betretener Stfiuber
ober Übeltäter, an be\\ lanbeSfürftlidjen 9?id)ter erhielt, ferner ber Abgabe
Don goll unb 9)£aut unb jebloeber ,3ttjanglciftung lebig gefproc^en
unb mit ber (£igcngerid)t£barfeit über feine ©runbljolben bettribmet tourbe.
Sllsf Iod)terfird)en ber Pfarre s$ibcr nmrben auf GJrunblage ber ©djenfung
£erjog Seopolbä bie jii ©belfdjrott, 3ttobria<$, tyad, Söftad), Äainad),
StaUljofcn, #irfd)e<f, ©ala unb ÖeiStljal4 anerfannt. 9iur fotle ber lauern*
Sertüaltcr5 in Äöff ad) nid)t 5um Schaben ber nafjen ©tabt SBoitSberg
£erberggaftc aufnehmen.
2113 3cu9en crfdjeineu mit ßiutotb üon ©tabeef an ber ©pi$e
bie ©bleu dou ©tretroeg, §aunau (bei SBoitSbcrg), Satfd) (bei SRurau),
©djafloS („©djauelaä" bei ftöfladj), 3Battf)er Sdjrat, fflruber §einrid) Dom
1 6t. ItfB , II 579: „ . . . Ego Gotfridus dictus de Marburcg notum
fachnus . . .u gum €>d)luffe : „Hoc omnia protestor ut soleinpnis nuncius
sub iure iurando. Datum Marpurch." $a$ %af)i unb £age£barum fehlen.
3m ©t. US. junt 3af)rc 1245.
2 @t. U©., II 555 — 556. „Ego Witigo soriba Styrie . . . quod cum essem
quadain uice coustitutus apud Voitsperch pro diuersis domini mei Fri-
derici illustris ducis Aus tri e et Stirie negoeiis ordlnandis dominum Vlricum
venerabileni electum ecclesie Seccowiensis in causam traxi super quibus-
dam ecclesie sue in Piber iuribus, unde ipsius domini mei iura deminui
et detrahi uidebantur . . ."
3 „Convocatis itaque in Voitsperch officialibus, iudieibus, militibus,
civibus et aliis maioribus illius provincie . . ."
4 Setoetä für ben großen Umfang biefer alten, fett 1218 bifd>öfliä)en Pfarre.
5 „tabernarius in Chouelach". (gg galt ben ©djujj ber (Skiläufer in ber
fanbeSffirjtltdjen ©tobt $oü£berg gegenüber einer nadjbaxlidjen (Soncurreng.
200 B. 4. (Stfotbetoefen, ßanbtaibmge unb fcoftoge 1280—1246.
®eutfd)en £aufe (tt>aljrfd)einlidf) ju ©raj); bie Pfarrer toon: Sern*
berg (Büttner (gebiet), SBoitSberg, ©eiStljal (bei SSoitSberg), Sreitemoeiba
(bei $ollabrunn, 9Keber*Öfterreid|), ©t. Sodann (bei §of)enburg) — fobann
bie 21 beiigen SBalbrun unb Sonrab üon „SReifad)" (Staifad) im Äainadfj*
tljale), benen fid) bie gbrfter (forestarii) Drtolf unb ßiutolb, bann
£erbarb öon ßeunad) (ßannaef)) unb al3S3ürgerlid)e: Ulrid) ber Stieltet
üon SBoitäberg, Dietmar ber „ältere 9iid)ter\ Sftubiger ber „©öljme" —
bann ein Dttofar Don Äainad), ©tarcfymb ©etyrat, Utlin Don ©djaftoS,
Dttofar ber SKünjmeifter Don ©raj, SRubert ber „©ctylüfsler" (claviger)
anreihen. *
3n bemfetben 3aljre, ben 2. Stobember, entfd)ieb SBitego im auf*
trage feine» #errn, be$ $erjogS, juÄraubat, im Dberlanbe, ben ©treit
beS Äbmonter grauenflofterS mit $einrid) bon Sßernegg (im ßa&anttljale)
um ba$ ©ut „SBinfterpelS" (©rettftein bei Seiring) Ju ®unften be3 ©otteS*
IjaufeS.2
2ttS 3eugen begegnen wir ben @blen bon SKaffenberg, Steifen-
ftein (bei 3ubenburg), Sßlanfenttmrt, ©trettoeg, Sßernegg (im ßabanttljale),
?ßranf; ßeoben,8 Sßfaffenborf (bei 3ubenburg), Utfdf) (bei 83rucf*ßeoben),
©aurau, ©pielberg (©piegelberd) bei Änittelfelb), ©dfjafloS, Äirdjberg
(am SBedjfel?), Ärotenborf, ©Reifung, ©irnidj (bei Subenburg) unb
^urgftaH/ femer ben üon Steife^ (Siaifad)? bei SBoitSberg), ©dfjafloS (f. o.)f
ßobming; bann bem S3ürger SBaßer Don ©raj, welchem fid) ©bewarb
bon $euf enbac$, ©ff eljar ber 8 m t m a n n (officialis) bon ß e o b e n unb
ÜRarolb ber Slmtmann öon 3ubenburg anreihen.6
Aber aud) ber $rudf)fef3 öon ©tetermarf, Ulridf) mm ßiedjten*
ftein, finbet fidf) als gerichtlicher ©telfoertrcter be$ ßanbeäffirften be*
urfunbet.6
1 $ie ben genannten Pfarrern folgenben Seligen bon 9%aifac^ fhtb offenbat
nieberften ffiangeS. $er «orfieljer ber äRfinje öon @ r a j (bie 1232, @t.Uöv U 394
belegt ift), Dttofar unb fflobert ber 6d)lflf$ler (ber bie 2$orfperre Ijanbljabte) ftnb tooty
©ra^er Bürger.
* @t. m.f H 675; ©idjner, „©efäidjte öon Hbmont", II 324.
8 $ie ©ejei^nung „militibus" („fflitter") für btn nieberen, porigen «bei
bejie^t fid> tootfi auf eine längere SReilje ber vorgenannten «beugen.
3m Xejte ber Urfunbe folgt fie auf Meinhardo de Sirnich unb Alberto de
Purchstal . . .
4 'Die folgenben muffen foljtn työdjftenS als tunggleid) mit ben „militibus"
ober aü abelige Anette (clientes) gelten.
6 ßanbeSffirfHtdje SfattSleute.
6 @t. U»., II 673; S&tcfcner, H 323. «fogef. sunt JJafjre 1246. „Ego Ulricus
de Liechtensteine ....... quod cum ego fungens auetoritate domni ducis
in festo b. Egidii de causa . . . , ... pro tribunali sederem . . ."
B. 4. (Stftnbettfcfen, Sanbtaibtnge unb fcoftage 1280-1246. 201
3tt$ folget entfdjeibet er „am £age be$ l)L (SgibiuS" (1. ©eptember)
bie ©treitfad&e jtoifd^en bem Äbmonter Sionnenflofter unb bem Sbeligen
§erbarb bon ßobming in £infid)t gettriffer ©üter um SBinfterpete ju ©unften
be3 ©otteäljaufeS, beffen Ä n to a 1 1 (procurator) ben S3ett>ei$ für fein gute*
Stecht erbracht Ijattc.1
8te $eugen biefeS richterlichen (SrfenntniffeS erfc^einen: Ulridfj
Don Siedfjtenftein, ber S£rud)fef3, felbft unb fein S3ruber Dietmar, bie
©ebrüber toon Steifenftein (bei Subenburg) unb bie üon ©trettoeg, bie
„SRitter":8 Dtto oon *ßfaffenborf (bei Subenburg), Ulridj oon Dbbadfj
unb ©erung bon Sutljal (Dtoe, bei SBeifcfircijen in Dber*©teier), femer
Ulricf) SßujbrumariuS (toafjrfdjeinlidf) Don Sßuftram bei SßelS) unb Äonrab,
bie SlmtSleute (officiales) 3)ietmarS öon ßiedjtenftein, Sbertoein bon
SBenge (bei ,8eiring), Sfljarb unb ®ebolf öon Sinfterpete, SUbrat bon
Sßinben (bei 3ubenburg).
SBir fjaben biefe urfunblidjen ßeugniffe mit ber boHen beugen»
Angabe angeführt, weil fie für bie £l)eUnaf)me an folgen Sanbtaibingen —
mit toedfjfelnbem Orte — unb bie ftänbifdje ©lieberung wichtige Auf*
fölfiffe bieten.
3)en perfön lid)en)Borfij}beS|) er jogS im ßanbtaibinge
(plaoitum generale), uric bieS für Öfterreid) bie Urfunbe bom 18. Septem-
ber 1235, auSgefteHt auf ©ifeenberg (9lieber*Öfterreid)),8 in
einer ©treitfad&e beS SlofterS GJarften mit ben ÜKinifterialen Dtto bon
Sengenbad} (ßembadf) bei SBien, 3)omöogt Don Sßaffau), ben ©ebrübern
Don SUtenburg, mit Dtto unb Drtolf Don & r a ) unb mit ©unbaf er Don
©teier, nadfjloeiSt, fönnen ttrir für bie ©teiermarf nid)t belegen; benn
bie barauf jtd) bejietjenbe f)erjoglidf)e Urfunbe, ben 9. Sluguft 1240 ju
SRarburg ausgefertigt, läfSt fid) überhaupt nur als 9lad)m\$ eine«
$oftage$ anjieljen unb wirb nod) jur Sprache fommen.
1 Sgl. bit Urfunbe SBttegoS, Stnm. 6, ©. 200: „ . . . dicto Herbordo noncom-
parente, cum procurator conventus dietarum dominarum . . . legitime
comprobasset."
8 StoS „milites" folgt bem Gerungus de Owe. Äuffaflenb tft e$, bafS biefe
„milites" gleid) ben fiie^tenfteinern unb ben Sorgenannten baS ißräbicat „domini"
(„fterm") führen, roftljrenb bied bei Ulricus Puzdrumarius ebenfotoentg al$ bei
Eberwinus de Wenge unb ben folgenben, benen überbieS Conradus officialis
domini Dietmari oorangeljt, nidjt ber 8faU iß. Qene milites gehörten fomtt bet ben
&nbeS*3RinijteriaIen näd^ftfteljenben ffiangclaffe an.
• SReiUer, „%ab. Negg.", 165, 9fr. 81 unb WO. b. 8. o. b. <£., m 81-82:
„ . . . placitum generale ante castrum Siczenperch." $ie Urfunbe bietet nur
ben SemeiS, bafS ffiedjtSfjänbel, feeldje fadjltd) unb perfönlid) baS bebtet ob ber <£nn*,
fo gut tote 9heber^&jierreia^ unb ©teiermarf betrafen, in einem £anbtaibinge auf
ftfterreidpfdjem ©oben aufgetragen mürben, toie e* tbtn im belieben bt3 fcerjogS flanb.
202 B. 4. ©tftnbetoefen, &mbtaibinge unb fcoftage 1230—1246.
Sßenn anbererfeitS $crjog griebrid) btn 18. §luguft 1232 auf
feinem 3agbfd)loffe ju lobet bei ÖJraj1 ben ©djiebsfpwtf) jttrifcfyen bem
Sotjanniter-Drben2 unb ber Pfarre bott Siiegeräburg in ^infidjt ber
Äirrfje ju gürftenfelb beftätigt,8 fo fyat bie$ felbftoerftanblid) mit einem
Don iljm geleiteten laibing nid)t§ jn tl)un.
SRirfjt anber3 öerljält e3 fid) mit ber bom ©aljburger SKetropoliten,
(Sberljarb II., unb mm 4>erjog griebrid} befiegelten Urfunbe bc£ fdjiebS*
gerichtlichen, ju Sßaffail Sftittc Suni, getroffenen 3lu£gleid)e3 jnnfdjen
bem Sifdjofe oon ©eefau unb SSulfing bem jüngeren öon Stubenberg.
3)ie fflelraftigung beiber gürften gemattet feinerlei (SdjlufS auf if)re §ln=
toefeutjeit in Sßaffail, toaä and) au$ ber ßeugenreilje f)eröorgef)t.4
Sßenn ferner §einrid) bon ©rafenftein (bei $lagenfurt) mit Urfunbe
Dom 27. Sluguft 1240 juSrnljaufcn er! lärt, er Ijabe bem Stifte Seclau
jum ©d)abenerfa|e brei £ubcn bei SWatfc^ gettribmet unb biefe Sdjenfung
Dom ©aljburger @rjbifd)ofe unb £erjogc griebrid), feinem £errn, befiegetn
laffen, fo bürfte bieä ttwljl nur ben früheren, gelegentlichen Aufenthalt beä
SanbeSfürften auf feinem SRücftoege t)on Harburg in£ Dberlanb bezeugen.5
3)ie S3elege für bie Slbljaltung öon £of tagen be£ |)erjog$ in
unferem Sanbe fließen feinc&oegS reidjlid), toa% bie ©efd)id)te feiner
betoegten ^errfc^aft begreiflich erfd)einen läfst.
1 St. US3., H 394.
2 2118 erfiter Seuge erfdjeint Fridericus magister fratrum in Muerberg
(b. i. Htteifter ber 3ot)anniter*(£omtljurei au TOetlberg in $ieb.»Öfterreid)). $)er ge*
nannte Drben befafe eine (Somtlnirei gu gürftenfelb unb 2tt eil in g in ©teierntarf,
bafyer ftnbet fid) al$ $tueiter 3eu9c: Perhohus sacerdos et magister in Fürsten -
velde. %\t weiteren finb tl)eÜ3 goljanniter, ttyeilS SöeltgeijUidje, tfjeilS Bürger t)on
fjürftcnfelb. $er ©djiebgfprud) fanb jebenfaflS bort ftatt unb würbe t)on ben
Äbten üon 3Jlelf, SReuu unb bem Pfarrer Don $iber gefällt. Stauer fyei&t es in
ber ^erjoglic^en Urfunbe: „ . . . fiierunt itaque arbitri ut intelleximus . . ."
8 Pfarrer SBulfing toon SRiegeröburg faufte ben 3of>amtitern bie ftrittige $orf*
fdjaft »reitenfelb (bei föiegerSburg) für 14 2Karf ©über ab.
* St. U$., n 494-496; gJleiHer, „©aljb. föegg.", 274, ftr. 4b3. $er ^erjogl.
©eftätigung gieng ber SluSgleid) gwi jdjen beiben Parteien boran (©t. U93., II 498—494).
%et (Streit breite fid) um ben ge^ent in ber ©egenb toon Sßaffaü. gntereffant ift bie
Angabe, bafS „in ber Stobre" ©blinge, b.i. greibauera, pausten (@. 495), barunret
einer als 3cuÖe (®- ^4 unb 496), ber 93aljer auö ber 5)obra (Bawarus vzer = vz
der Dobre). @r$bifd)of unb^erjog befiegelten bie Urfunbe: „Actum aput Pozeil",
gleid) toie in ber üorange^enben Urfunbe. $)a{3 eine ^erjogl. Urfunbe Dom gleichen
Sage (15. 3uli), US3., ©.496: baö „Datum apud Tobel" (Sobel bei ®tc%) fü^rt,
fpric^t für ba$ Dbige. 3)ie geugen beiber ^affailer Urfunben finb bur^aug Seute
auS ber Umgebung unb bt^tn fi$ audfcr>lieglid^ auf ben $tu3gleid).
6 ©t. m.t II 498-499: $3. griebrid) befanb fidc) btn 9. flugu|t in SRar^
bürg, ben 20. bereits in ßeoben unb am 25. b. 9R. in Qubeuburg.
B. 4. ©tanbetoefen, ßanbtatbingc unb fcoftage 1280—1246. 203
1235, 27. Slprit, toettte ber 4>erjog in ^ettau. 2)ie bejügltd^c
Urfunbe fütyrt ate beugen öom fteterifrfjen §od)abel ben „grcien" öon
s£eggau (nadjmalS ©rafen öon ^ßfannberg) unb bie öon äfturecf an, benen
bcr $ranid)berger unb Sertfyolb tum (Smmerberg fid) anfliegen.1
©idjerer als bei ber & r a j e r Urfunbe dorn 13. 3uli 1240, bie
gleid)tt)of)[ einen ftattticfyen SfreiS öon ©äften anbeutet, tä[3t fidj als
£oftag bie Stntoefenljeit bcS ßanbeSfürfteu im Sluguft 1240 gu SRarburg
ertoeifen.3 §ier finben toir bem 33abenberger jur Seite bie fflifdjöfe don
^Jaffau, ©eefau, bie Stbte bon Jlbmont, ©t. ßambred)t unb ©t. 9ßaul, unb
ben ^ßropft öon ©eefau Dom geiftlidjen ©taube; öon ßaien umgaben if)n
bie ©rafen öon £arbecf, 5ßeggau (b. i. ^ßfannberg),8 ber §odjfreie üon
©djaunberg, bie ßanbe3*ättinifterialen bon: Sranidjberg, SBilbon,
§ au 3b ad), $orau (lieber * Öfterreidj), ^ßettau, £imberg (lieber*
Öfterreidj), SRarburg, glitten, Ireun; ber ßble üon Stainbcrg
(bei SSorau) unb ber natürliche 93ruber beS £erjog3, ßeopolb
öon 931 um au Oßlumenotoe), bem ein Sllbero öon Efjuenringen (lieber*
Öfterreid)) folgt.
®leid)e3 gilt bom Sluf enthalte be$ SJabenbergerS in fieoben(20.8tuguft
beSfclben Saures). 2)ie bejüglid)e Urfunbe ju ÖJunften be£ ßlofterä Siftring
fül>rt als beugen ^e $ird)enfürften öon ©aljburg, ^ßaffau unb ©eefau, ben
ßrjpriefter t)on Samten, unb öom ßaienftanbe ben £erjog bon Samten,
bie ©rafen öon §arbegg, Drtenburg, ^eunburg unb Sßfannberg auf.4
©ie gaben bem ßanbeSfürften aud) nad) Subenburg ba£ ©eleitc,
unb bie bcjüglid)e Urfunbe öom 25. Stuguft beSfelben 3af)re3,6 toeldje bem
Satjburger 3)omcapitel für öieterlei 3Bof)ltf)aten bie joll* unb mautfreie
ßinfu^r öon SBein unb ßebenSmitteln ju SBaffcr unb ju ßanbe getoätjr*
leiftet, jäljlt außer iljnen aud) bie ß a n b e S*9R i n i ft e r i a l e n Don £ a u fr
bad), Königsberg,6 Sßettau, SBilbon unb ßiedjtenftein unter
ben Slntoefenben.
9Kit einiger ©id)ert)cit läfSt fid) an ben Stufentljatt beS §erjogS
ju grief ad), als ©aft beS ©aljburger ©rjbifdjofeS, tootjin ifjn bie
» ©t. U93., n 425.
2 3)ie ©ra^et Urfunbe t>ont 13. guli 1240 (heißer, „»ab. Mm", m, W*- 58),
ein ©c^tnnbrief ju Ounften ^affau^, nennt aüerbingö olö 8eu9*n bie S3i{(^öfe üon
Salzburg, S e cf a u, ben @r^)rtefter t>on Kärnten, bie (trafen öon ^arbedf, Orten*
bürg, ©d) au nb erg. $ie SWarburger Urfunbe üom 9. &uguft j. U83. b. 2. o. b. <£.,
HI 81—82. SHeitteT, „»ab. ^egg.1', @. 162.
3 3)a3 ^Sröbicat ^eggau unb ^fannberg we^felt noc^.
* ©t. U®., n 497.
5 SReitter, „%ab. ftegg.", 162, 9h. 62; im ©t. U®. nic^t angeführt.
6 Urfyrünglid) !ärntni[c^e, mit ben $ettauern üertoanbte %btld\ippt.
204 B. 4. ©tünbemefen, Sanbtaibinge unb fcoftage 1280-1246.
„8anbeS*9Riniftcrialen" bcr © t c i e t m a r f (ministeriales Stirie):
SBilbon, SanbeSere, ©tubenberg, Siedjtenftein, Dffenberg begleiteten, unb
too fid) and) ber ßanbbifdfjof bon ©eefau einfanb,1 ba$ längere SSeroeilen
be3 |>erjog3 in ® r a j f nüpfen, ba öom 29. 3uni 1243, als bem Sage
ber 3friefad)er Aufteilung feiner toidjtigen Urfunbe für ba3 Slofter
©t. 8ambred)t, bis jum 8. ©eptember, tt>o torir il)m in Öfterreid), ju
©öttoeig, begegnen, eine Sücfe feinet StinerarS eintritt, unb bie in ©rag
auSgeftellte Urfunbe be$ (SrjbifdjofeS öon ©atjburg über feinen ftaufdj*
vertrag mit bem ©rajer S3ürger SBalfer burd) iljr 3eugen&erjeid)ni3 aud)
bie ©egenioart be3 #erjogS verbürgt. Slußer bem SBifdjofe öon ©eefau,
bem tropfte öon griefad^, finben ttrir ben fianbfdjreibcr ber ©teier*
mar!, bie 2anbe8=ÜKinifterialen bon Sßettau, Königsberg, $annau,
£ornecf, SRor (bei ©t. ©eorgen a. b. ©tiefing) angeführt2
©elbftoerftfinblid) muffen tuir aber aud) ber anberen $oftage
gebenfen, toetc^e auf bem Stoben beS Sßüttner ©ebieteS unb be$
fteierifdjen Anteiles ob ber (SnnS abgehalten ttmrben.
^Bereits an anberer ©teile ttmrbc 3Biener*9JeuftabtS als ber
allgetreuen ^ufludfjtftätte beS 83abenbergerS in ben lagen äufjerfter JBe*
brängniS gebadet. 1239, 6. 3uni, bei tt>efentlic§ beränberter ©abläge er*
tfjeiltc ber ^erjog ben Sieuftabtem einen tt>id)tigen greifjeitsbrief, ben
toir ebenfo ttrie ben ftattlid)en ÄreiS mm (Sblen um ben #erjog fennen,
worin bie ©tetermärfer aHerbingS nod) fpärlid) vertreten ttmren. SBir Ijaben
eS ba fidjerlid) mit einem #oftage, angefidjtS ber weiteren ÜRa®eln jur
JBollenbung beS lanbeSfürftlic^en ©iegeS, ber @infd()lief$ung SBienS, ju tf)un.
S)er Aufenthalt in 2Biener*9teuftabt, 1241 (Suti unb Dctober), bietet
in «ßeugenberjeidiniffen toenigftenS angaben, bafS ben #erjog aud) ßanbeS*
ÜRinifterialen ber ©teiermar! umgaben,8 oljne bafd nähere SBelege für einen
#oftag vorliegen.
3n ber ©tabt @nnS, welcher ber ^erjog ju ©tar^emberg, tt)0 er
bon Snbe ÜKai bis Suti 1244 öerioeilte, einen wichtigen gretyeitsbrief
auSgefteHt Ijatte, um fte für bie Dielen ©ränbe burdf) ÜKautfreiljeit,
i 6t. U»., H 585-537.
2 6t. U©., II 587—540. fcafn'n bürfen nur aud) tooty bie Urfunbe begießen,
toorin 1248 (oljne Saturn) ju ©rag §ctjog ftrtebrid) als 8euÖc ber 6djenfung bed
©aljburgcr (Sr§bif^ofed an bat bloßer 9leun auftritt (SKeitter, „%ob. fRm", 176.
Sfa. 122). @r folgt ba ben ©ifdjöfen öon ?aff au, @ecf au, bem Hbte öon 6t. Sam-
brecht, beut $ropfte öon 8orau, unb ifym folgen ber ©raf öon ^arbegg, bie
(£blen öon $ettau; Unter»$rauburg unb bie ©tabeefer.
» 21. 3uli (SReiHer, w9legg."f 168, SRr. 88) @raf Ulrid^ öon Sßeggau (^fann*
berg), bie ®ebrüber öon SBilbon, ^einric^ ber 6^en!e öon ^audbac^. 27. Dctober
(169, 9lr. 93) ber 6^enfe öon $au*bad).
B. 4. Siänbetoefen, ßaubtaibinge unb fcoftage 1280—1246. 205
©d>ufc ttpre« 9Rarftred)te« unb Xu^ljanbioerfe« ju entfdjfibigcn,1
Begegnen tt>ir ü)m ben 25. Sluguft 1244 unb 8. 3änner 1246. JBeibe be*
juglic^en Urfunben betreffen mittelbar unb unmittelbar fteierifc^e 8ln*
gelegensten: bie erftere2 bie SBogtei über ba« Slbmonter @Jut ©Ifenborf
in SBatyern, beren fic§ ber ©raf ÜKeinf)arb Don Abensberg unter bem
Sorttanbe bemächtigt Ijatte, al« fei fie Ujm „ jeitioeilig Don bem ©aljburger
Srjbifd&ofe, jeittoeilig Don ^erjog fieopolb al« 8anbe«fürften Öfter«
reid)3 unb ©teiermarf« eingeräumt toorben", loa« aber Don beiben mafj*
gebenben ©eiten in Äbrebe geftetlt toorben toax, — bie lefctere eine ©eel*
gerätltftiftung be« legten Sabenberger« ju ©unften be« (Stifte« 9teun.8
2)od) entbehren nrir näherer 8lnt)alt«punfte für bamal« ju @nn« ab«
gehaltene ^oftage.
Die JBurgftabt © t e i e r beherbergte ben 2anbe«fürften im September
1233. #ier beftatigte ber ©abenberger (9. September) auf Sitte be« S3am*
berger JBifdfjofe« bie greüjeiten be« Älofter« ©leint 3)er ftattlid^e Ärei«
öon beugen tä\$t auf einen §oftag festlegen, boc§ finben mir jumeift nur
Vertreter be« Sanbe«abel« au« bem §erjogtl)ume Öfterreid), wenige au«
bem ©ebiete ob ber ®nn« unb au« ber Sßüttner ßanbfd)aft be«
fteierifc^en $er}ogtl)ume« genannt4 3enem gehören bie (Sblen Don SBolfen*
ftorf, ©teier, Straun, „(£fjer«perd)\ biefem ber ÜKunbfd&enf ^einrid^ Don
#au«badfj an, allerbing« aud) al« Vertreter eine« fteierifdjen $ofamte«.
S)af« entließ 38ien unb feine Umgebung 1230—1236 unb (Snbe
1239 — 1246 nid^t feiten al« Äu«fteKung«orte ^erjoglid^er Urfunben er«
fdjehtt unb Vertreter be« fteierifd^en fianbabel« f)ier auftauchen, ift felbft*
Derftänblidf), gleidjttrie bie 3:f)atfad)e, baf« f)ier aud) Angelegenheiten ber
©teiermart jum 2lu«trage tarnen.
1233, 28.äDctober, fertigte ber Sanbe«fürft ju „®rbburg" ((Srbberg,
je$t ein Ifjeil SBien«) ben ©tiftung«brief für bie 3)eutfd&orben«*(£ommenbe
an ber ©t*Äunigunben*®irdje in „Pairisch-Grezu, unferem ©raj;6
l)ier, ben 21. gebruar 1234, [teilte ber $erjog eine ©nabenurfunbe ju
fünften be« 93ifd^ofe« Don ©edau au«;6 tyier toeilte er im 3)ecember
1 SReiUer, „»ab. ffiegg.", 179, 9fr. 188.
* SReitter, 179, 9fr. 141 (ögl. 112, 9fr. 78); »tdjner, Gefö. «bmont«, H.
8 ®t. U©., n 580; SRettter, 182, 9fr. 161: „ . . . vinum nostrum in Al-
gerstorf (bei <£feaft), quod perchrecht vulgariter appellatur." tflg $eugen
finben toit ben ©tfdjof Ulrich üon ©eefau unb ©erwarb „archidiaconus Muso-
niensia" öot; te|tere# begießt ftd) auf SBicfelbutg in Ungarn unb tyingt tootyl mit
ber befannten Sßfanbemierbung toeftungarifdjer Grenzgebiete im 3al)re 1241 jufammen.
* 9Keitter, 162, 9fr. 18.
6 9Keiflcr, 125, 9fr. 19; 6t. U»., n 404-406.
* BReitter, 168, 9fr. 21; ®t. W.t U 416.
206 B. 5. $er SanbeSfürft unb bit Jhrdje.
be$ gleichen SatjreS, unb bie ^eugen Hncr Urfunbe taffen auf eine nam*
tyafte Sterfammlung fdjliejsen. *
SSom 3)ecember 1239, au$ ber geit ber SRücferoberung SBienS,
ftammen bie Urfunben 311 ©unften be3 ©eefauer 93ifd^ofe^ unb ber ©rajer
3)eutfd)orben£*ßommenbe, unb toir fjaben an anberer ©teile ben ftatttidjen
Äreiä ber ©teiermärfer fennen gelernt ber fidj bort beim fiegrcid)en ßanbeä*
fürften eingefunben fyatte.2
Qu §imberg bei SBien beurfunbet 1243 ber S3abenberger bie
©c^enfung für ben Sifdjof öon ©cefau (12. Sänner), ben Sßcrjic^t auf
ba$ Sßatronat üon ^ßtber ju ©unften ©t. ßambrecfyU (20. Sänner)/
unb öon Ijier batiert eine feiner testen Urfunben, bie Dom 1. 9Jtörj 1246
für ba$ Älofter SReun.4
ßieljen toir bie ©umme au$ bem gefamntten uns jur @infid)t öor*
liegenben Urfunbenbeftanbe, fo läfät fid> mit jiemlic^er ©idjerljeit behaupten,
bafS ber lefete Sabenberger, feiner Sigenart unb feinem lanbe$fürftlid)en
©elbftgefüijle folgenb, ben 33 ei rat!) ber „ ©röteren unb Sefferen" unter
ben ßanbe3*9)£inifterialen ungleich weniger ate fein SSater in ?lnfprdj
nat)m, mögen wir ben Zeitraum öor ober ben nad) ber Ärife öon
1236 — 1238 in 93etrarf}t jieljen, bafS fomit bie Vertreter be3 ©teierer*
lanbeS nid)t in ber Sage toaren, bie 9ieid)$fafcung bom 3at)re 1231,
ober ben faiferlid)cn greiljeitsbrief öon 1237 für bie ©eltenbmadjung
i^red (SinffuffeS ju öertuerten. 3n feiner feiner Urfunben begegnen wir
ber Slngabe, er §abz „mit 9iatf) ober ßuftimmung &er ßönbe3*2Rini*
fterialen" feine Verfügung getroffen. Smmer unb überaß erfdjeint nur
ber äBille be3 ßanbeSfürften als mafcgebenbe Urfadjc, als S3orn
beS 9ted)te3 unb Ouett ber ©naben.
5. Per <£anbt*ffoft unb fein ^erljaffnis jur «ftirdje: $aft6ttrfl, ^fafTau,
Sfreiflnfl, §urft, §t&au. J>te ^anöesfiföfier : Jkbmont, l^tenn, §ofj,
$f. cSamßrecftf. pie #äntfner <§>ottesf)äufex $f. Qaut unb ^ifttruifl.
pie Softer in ber ^anbfdjaff 0. b. <£\m* : §arfien, §(einR, ^amfiadj.
Per Penffdje Qxbtu in ber £ieiermarß.
3Me ©ettung be£ §od)ftifte3 ©aljburg als 3nf)aberS ber ober*
firdjtidjen ©eumtt in unferem ßanbe bis jur 3)rau unb bie Jfyatfadje,
bafS ba$ ßanbbistfjum ©eefau gleich bem öon ßaüant eine ©djöpfung
1 SReitter, 154, *Rr. 26. %on fteierijdjen (Sblen waren ber t>on ^eggau unb
SKurecf amoefenb.
2 SMUer, 159; @t. U93., H 486-489.
8 3Reißer, 173, Wx. 112; 174, Et. 114; St. U83., H 527, 528.
4 deiner, 182, *Rr. 152; ®t. U©. 681.
B. 5. $et SanbeSfürft unb bic äirdje. 207
be* ©rjbifdfjofeS ©bewarb II. (1200—1246) mar unb mit bem »i$tf)ume
©urf, ber älteften §od)ftrd)e be£ DftalpentanbeS oertoanbter ©rünbung,
bie §tbf)ängigfeit oom ©aljburger SDtetropotitcn in 93cjug bcr Ernennung
ber 93ifcf)öfe unb feinet ober(jerrlid)en 3ted)tc3 tljcilt, bafö bie Sr jp rieft er«
tfj unter ober 3lrd)ibiaconate beä ©ebieteS jnrifcfyen ber 2)rau unb ber
nörblidjen ©ebirg^fd^eibe Steiermark unb ßfterreidjä, fotoeit bie Sßaffauer
Sprcngelgrenje lief, unb über ben ©emering hinüber bis an bie Sßiefting
aU Sprenget unb geiftlid)e SlmtSbejirfe ©aljburgä be*
ft a n b e n , lafSt un3 ben ©ditoerpunft beä Skrfjättniffeä $er jog griebrid)3
als SanbeSfürften ber ©teiermarf jur Äirdje in feiner Stellung ju
bem ©rjbifdjofe Sberfjarb II. erlernten, beffen lange, fed)3unb=
öierjigjä^rige Xtyätigteit bie Reiten ber beiben legten Söabenberger begleitet.
> 2)ie griebenSliebe, ia$ junt ?lu$gleid) ftetö geneigte äBefen biefeä
ftirdjenfürften trug nidjt toenig ba5U bei, bafS bie Srife ber Saljre 1236
bis 1238 überttmnben unb bcr ?(u3gleid) griebridjg be3 Streitbaren mit
bem Äaifer (1239) beschleunigt ttmrbe, unb biefe ßigenfdjaften be$ ©atj*
burger SJietropoliten, ber feine faifertreue ©efinnung unter toed)felnben
Sd)ttncrigfeiten betod^rte, liefen in feinen Steuerungen ju bem SanbeS*
Ijerrn feine bauernben ßertoürfniffe auffommen, ttjie fold)c bei ber eigen-
toitligen unb fdjroffen SBeife be3 legten 33abenbergerä leicht eintreten
tonnten.
2lu£ ber jtoeiten £errfd)aft&=@pod)e $erjog griebridjä ftammt nun
eine ttrid)tige Urfunbe, bie ben 6. unb 7. ftpril be3 SafjreS 1242 als
3eitpunft unb ,,©utj" als 2lu$ftellung$ort aufweist.1
Die SBeioeggrünbe, toeldje ju ber Vereinbarung be8 §erjog3 mit
bem geliebten §errn, feinem „greunbe" ©rjbifdjof Sberfjarb ben StalafS
gaben, »erben im ©ingange be3 „2eljen3befenntniffc3", tote toir bie Urlunbe
nennen muffen, Mar ausgebrochen, griebrid) ber Streitbare toolle bie
©aljburger Sirene, angefidjtö ber 9)£öglid)feit, bafS er of)ne lefet*
lotlüge (Srflärung au$ bem ßeben fdjiebe,2 bejtiglid) iljreS @igen*
tf)um£redjte3 auf alle ßeljen, bie er öon if)r trage, unb toeld)e auf
bem SBege „emfiger !Kacf}forfd)ung toat)rt)eit3gemä& ergrünbet tourben",
fid)erftellen.
1 @t. U93., II B15— 516. $er Herausgeber läfst ba« „Actum" am ©emering
toot fid) ge!jen. 3n bcr Urfunbe felbft Reifet c8 nur am ©d>luffe: „Datum in Sülze
VII. idus Aprilis" ; bei „Acta sunt an. dorn. MCCXLIIH, VIII idus Aprilis"
jtnbet fid) leine Örtlidjfeit öerjeidmet unb aud) im Eerte tottät nidjtö auf btn
©emering tyn. ©ulj bürfte bcr Drt im 9)löb(ingcr ÖJcrid)tSbcjirfc fein.
2 „ . . . si intestati sublati fuissemus de medio . . ." ba$ weiter oben
angebräunte „unigenito" (i. e. duci) Ijat mo^I nur ben ©inn, bafä §g. fjriebrid) aU
bei einzige oon ben Söhnen ßeo^olbö II. (VI.) ben JBater überlebte.
208 B. 5. $er &mbe$fürfi unb bie ftirdje.
2)er £>erjog bc5cugt fämmttid^e ©aljburgcr fielen im Umfange beä
fteicrifd^en §erjogtt)umeg unb ber ÜKarf ©teier,1 in nad>*
ftetjenber Reihenfolge:
1. 3)ie ©raffdjaft im Snngtf)ale öon bem 2Kanbling*gluffe
biö jur ©raffc^af t öon ßeoben, mit ©eridjt, 3ott (2Raut),
bem jjerjogüdjen 3)orfe Sieben2 unb anberen 83efifcungen unb 6in*
fünften bafetbft, tote fic immer Reißen mögen, augfdjliefjlid) beg Ijerjog*
lir vii ©uteg ©reiferem8 unb beffen ßugefjörungen, unb bie SBogtei
übt bog Slofter §lbmont.
2. gm allgemeinen alle Qttyntt im ^erjogtid^cn ßanbe an ber
3)rau, inbegriffen and) bie Snfel „ßutenmerbe" (Suttenberg) mit 93urg
unb «ßugeljörungen.
3. Sin ©ut im ßungau unb ein anderes ©ut, „beffen Kamen
mir nid)t im ©ebädjtnig Ijaben", bag für ße^ente um äBiener*9£cu*
ftabt unb in ben angrenjenben Iljälern auggetaufdjt mürbe.
4. 3)ag Sßatronatgredjt oon fünf Äird)en ober Pfarren:
ßanjenfirdjeu ober SReuftabt,4 §artberg, SHegergburg,
SDta rein (am ©traben?) unb ©raj, überbieg bie in ber Umgebung
bou ßeibnifc unb Sßettau befinblidjen 3)örfer „3)umaetgl)e" (3)ilmitfd)
beißeibnifc) unb „Solbarn" (bei Sßettau, Sütcnborf am 3)raufetbe)6 mit
anberen S3ef jungen unb ßinfünften, „ bereu SRamen mir ^eutjutage nid)t
fenneu", — ein für bie ©adjlage bejeidjnenbeg ©eftänbnig.6
3)en ©djlufg mac^t bie Sogtei öon Xreigmaucr in „Öfterreid)1'.
dergleichen mir bieg ßefjengbefenntuig mit bem an anberer ©teile
gemürbigten Sertrage §erjog ßeopolbg n. (VI.) unb beg vorgenannten
©aljburger Grjbifc^ofeg tum 1211, fo finben mir Ijier bie bort im vierten
1 „per Styriam et Marchiam" (»gl. barüber ben folgenben &bf<r)nitt). Styria
mufS tjier als Inbegriff beffen, toaS bamaU junt ^er^ogt^utne Steter, alfo jum
©tetcrlanbc als §errfd)aft8gebiete jaulte, aufgefaßt »erben, toaS fd>on barauS
Ijeroorgeljt, bafä £>rtltd>fetten be3 fogenannten $üttner (Gebietes, aufeerljalb ber eigen!»
licfjen 3R orf (steter angeführt erfdjeinen.
2 villa nostra Luetze.
8 excepto dumtaxat predio nostro apud Grovsharn = Gruskarn, (Sfrei*
feiern, b$xv. Sßürgg bei ©teinadj.
4 Lanzenkirchen sive Noue civitatis; btö fann nur btn bereiten Sinn
^aben, bafä a)enttoeberba3 $atronat oon Sanjenfirc^en ober bad Don 3B.*9tai{iabt
als SßatronatSleljen ju gelten Ijat; b) ba$ *ßatronatSred)t be£ uralten $f arrorteä ßan$en»
firmen in ber 9täl)e oon SBiener^eufiabt auf SBiener^euftabt übertragen tourbe. Sgl
«nnt. 1, S. 209.
6 ©iel) Safyn, „Drt3namenbuay\ ©. 8.
6 „quorum ad praesens nomina ignoramus", tüte oben bei bem „predium
apud Lungowe ... et aliud predium cuius nomen in memoria non habemus".
B. 5. $er Sanbeaffirft unb bie ftir$e. 209
Sßunfte angeführten fünf Sirdjen in fflejug UjreS SßatronateS bem
fteierifdjen ßanbeSfürften unb feinen SRadjfommen übertaffen.1
Sie Urfunbe mm 1242 ift Don auSneljmenber SBidjtigfeit ; benn
mir begegnen früher feinem folgen SieljenSbefenntniffe ber fteierifdjen
2anbe$fürften unb muffen gleidjtoot|l annehmen, bafS e3 auf öorfjanbenen
SRedftSöerfjältniffen beruht, abgefeljen öon bem bemerfenStoerten Umftanbe,
bafä barin nodj ber alten ©augraffdjaften, ber beä ©nnätfjaleS
unb ber öon ßeoben, als angrenjenber (Stebiete gebaut ttrirb. 63 erfdjeint
fomit bie ©raffdjaft im Snnätfjate Dorn äRanblingpaffe bis ju bem ffib*
öftlidj angrenjenben Ceobner ©raffdjaftögebiete als ein ©aljburger fielen
öon bem legten 33 a ben berger anerfannt, unb eä Rubelt fidj barum,
ob barin alteräljer befteljenbe SRedjtäberljältniffe, tum ben fteieri*
fdjen Dtafaren auf bie SBabenberger bererbt, anjuneljmen finb, ober biet*
me^r ßuftfinbe bie ©runblage bitten, loeldje erft in ben Reiten
erjbif^of (Sberl)arban. (1200— 1246) plafcgriffen* unb üon
bem legten Sabenberger au$ befonberen, perfönlidjen ©rünben8 anerfannt
kourben.
SBenn bie Einleitung beä ßeljenSbefenntniffeS tum „längeren Untere
f Übungen" beS ©adjöerfjalteS fprid^t, fo bejeugt bieg nidjtö anbere« als
ba3, toaS mir an früherer ©teile bereite anjubeuten Gelegenheit fanben,4
bie Unllarljeit ber früheren SRedjtäberlj<niffe jnrifdjen bem
©aljburger ©rjbistljum unb ben fteierifdjen ßanbeSfürften im ©ereidje
beS (SnnStljaleS, eine fdjtoer ju unterfdjeibenbe ÜRifdjung ober SDurdj*
freujung ber beiberfeitigen 3Rad)tfpl)&ren.
|>ier halteten bor 1065 bie farantanifdjen äRarfgrafen i^red Amte«,
l)ier Ififät bie Überlieferung ben fflruber be3 Sföarfgrafen Dtafar (IV.,VI.),
Sfoalbero, als „©rafen" Raufen,6 Ijier begegnen toir ben frfifjeften urfunb*
1 @t. Wß. 178 (1211). §ier ift nur öon £anaenfir$en o^ne ben «etfafc siue
Noue civitatis (1242) bie SRebe. Änbererfette wirb in biefer Urfunbe nur öon einem
fted)t*t>exgleid)e be$ ^erjogö mit bem Qfrftbifdjofe gefprodjen, ofjne baf$ barin ein
fiefjenSbef enntnte be$ elfteren berührt erfdjeint. Karin liegt aber f etneSwegS ein (SJegenfafr,
ttie tyn fiampel (f. nädjfte Änm.), ©. 352, annimmt
8 5We$ behauptet inSbefonbere gegen gfelicetti („@teiermarf im Beitraume
öom 8. bi* pnt 12. jgaljrljunbertc", II. &btf>., ÖJoue unb ©raffdjaften, 1.) mit einer
langen ffletye öon JöetoeiSmiitein ßampel („Kit £anbe£grenfte öon 1264", ©. 842 ff.).
8 SRan f önnte bie Grfenntlidjteit bc3 öabenbergerS für b\t Vermittlerrolle beS
6al$burger (Erabifdjofcä gttiföen ifjm unb bem Äatfer, anbecerfeit* bie öon $5. griebrtd)
augefrrebte ©Reibung öon feiner (Sattin, 9gne*, welcbe 1248 @ber^arb II. gu Srriefac^
t^atfdc^lü^ öoU^og, unb anbereS inö gelb führen.
4 6. I. ttbtf). A., 8. gbfön., unb B., legtet «bf^nitt.
» 5)tc befannte @teUe ber Ann. S. Rudb. Salisb. Vgl. bad in ber I. W>ti).t
1. «bfön., Aber biefen «baibero Okfagte. Die ^nna^me gelicetti«, ba(8 1066 bie
©ftfaffung** unb SrrtDaihing^<0ef^f^^. I, W
2 10 B. 5. $er SanbeSfttrji unb bie Ätafce.
liefen ©puren eine« .ßufammenljangeS &er fteierifdjen äRarfgrafen bor 1122
mit unferem ßanbe.
1160 erfdjeint, nrie bereit« im fcorfjergeljenben #öUpttf)eUe ertofitjnt
ttmrbe, urfunbtidj1 als ßanbridjter (iudex provincie) ein £erranb,
um 1160 als „Stifter beS (SnnStljaleS'' (iudex de Enstal) nod)
genauer gefennjeid)net, unb jtoar unjtoeifeüjaft als jlmtstrfiger beS fianbeS*
ffirften toon ©teier.2 JlnbererfeitS jeigt bie Stiftung öon Äbmont am
tieften, übet freiere SBobenmaffen ©aljburg im (SnnStljale üerffigte, ttrir
lennen bie freunbfdjaftlidjen SBejieljungen jttrifdjen ben fteierifdjen ÜRarf*
grafen unb ber ©aljburger Äirdje to&fjrenb beS SnbeftiturftreiteS unb
nadj bemfelben. (Sine Urfunbe bon 30. 9ftai 1144 f pridjt öon bem ©a*
ftalben ober Ämtmann beS © a l j b u r g e r 6r jbifdjof eS im (SnnS*
t$ale.8
3)er fteierif dje SanbeSfürft u n b ber ÜRetropolit gebieten über 3R i n i*
fterialen aDIjier.
(SS ift richtig, baf« auf und leine Urfunbe getommen ift, toeldje
öor 1200 bie faiferlidje SBelefjnung ©aljburg« mit bem (SnnStljale als
©raffdjaftSgebiete bezeugt, aber ebensowenig begegnen mir einer folgen
für bie Reiten @berf)arbS IL (1200—1246)/ unb eS entfpräd)e feines*
toegS bem ftarf ausgeprägten lanbeSfürftlid)en ©elbftgefüfjle beS testen
©abenbergerS, toenn mir annehmen trollten, er Ijabe baS gute 9ted)t ber
SBorfaljren auf bie Unmittelbarfeit ber fteierifdjen #errfdjaft im (SnnS*
tljale ben erft bon ©bewarb n. ertoorbenen ober geltenb gemalten An*
fprüdjen auf *©aljburgS ßeljenStyerrlidjf eit allbort ofjne weitere« {Bebenten
geopfert ober ahnungslos preisgegeben.
©erabe ber Umftanb, bafS in ber Urfunbe bon 1242 Sieben als
„IjerjoglidieS" 2)orf fjerbor gehoben unb ©reif d^er n als lanbeSfürftlidjeS
6 igen gut bom ©aljburger Sefjenredjte ausgenommen werben, fpridjt
für alterSljer überfommene SBerljältniffe.6
<8raffd>aft int (Enn8t$ale an Salzburg gebieten fei, nrirb Don SBaifc, JBerf.-<Sfefö.#',
Vn 267 al$ „unbegrünbet" abgelehnt, öon §uber, „Öjtcrr.Gtefö.1', I, 215 aufregt
gehalten, üon ßampcl (a. a. O. @. 848) angefochten, »gl. baS öon und in ber I. Äbtl}.,
1. «bfön., »emerfte.
1 @t. W8. 817: „. . . Herrandum iudicem tunc provincie . . ."
8 6t. U$. 499: „Herrandus iudex de Enstal" in einer fcrobition be£ SNarf*
grafen Dtafar V. (VII.); tjgi. 411.
« (St. U8. 283, (Srabiföof äonrab* L Urfunbe toom 80. aRai 1144: „ . . . ga-
staldio nostro de Enstal nomine Engilberto."
4 fiampel fann bafür nur SBennutfjungen beibringen (364—355).
5 ßtefcen erfdjeint um 1185 al* falaburgifc&eS fielen beS freien Don
$agenberg (t>gi. ca. 1180, ©t. US. 163, 575), abgelesen öon ber ©alsburger %o*
B. 6. $er ßanbeSfürft unb bie äfrd&e. 211
Auf biefe SBeife gewinnt bic Urfunbe Don 1242 tocit mefjr bie
Sebeutung einer geftftellung beffen, toaä auf eine entlegene SBergangenfjeit
jurücftoetet, als bie ber Stnerlennung neugeschaffener ßuftänbe, unb mit
früheren £f)atfadjen jufammengel)alten erfdjeint if)r Snljalt gefdjidjtlidjen
Siechten ber ©aljburger Äirdje angemeffen, beren Urfprung nidjt genau
belegt toerben fann, immerhin aber toeit in ba$ 11. 3af)rf)unbert hinauf*
reichen burfte unb mit bem ßufammenbrudje &e$ ©ppenfteiner $erjog*
tljumeS im Safjre 1036 jufammenf|ängen mag. 3)ie ©efdjidjte ber SIb*
monterSlofter&ogtei ift ebensowenig al3 anbererf cito bie Erwerbung
üon ©raffd)aft$red)ten im Dber* unb Unterjrinjgau burd) ©bewarb n.
1228 ein ©egenbetoeiS. l
SebenfaHä ttmrbe burd) bieg ßcl)en3befenntni3 be$ legten SBaben*
bergerS ßtarljeit in bie ganje Slngelegenfjeit gebracht unb wir befifcen
nunmehr eine fixere ©runblage für bie faljburgifdjen (Srblefjen ber fteie*
rifdjen SanbeSfürften.
gür ba3 3ufammenttnrfen &e* legten SBabenbergerS als SanbeS*
fürften mit bem ©aljburger Dberfjirten in gemeinfamen Angelegenheiten
bieten au3 n&djfter $eit (©ommer 1243) jwei griefadjer Urfunben
öelege.
nation an Äbmont int Umfreife be3 DrteS. @3 nmrbe alfo erft foäter ben fianbcS*
fürften oon ©teier jugetücnbet. GJreifdjcrn toax fdjon um 1160 eine töurg be£
Karlgtafen t>on ©teter; ftcfj bic ©djenfung DtafarS (V.,VTI.) an Äbmont (6t. U$.
496): „Acta est hec traditio in Castro Gruscharn." Um 1180 totrb frt*cr ein
9taJ>oto als economus marchionissae (Göttin be$ SRarfgtafen) apud
Cruscharen genannt, 6t. 1153. 575.
1 SBorauf Samuel 6. 348 unb 855 fold)c$ @rnrid)t legt. SBaS Äbmont be*
trifft, fo ift e$ feine leere gortnel, toenn @rabifd)of ©bewarb I. oon ©aljburg in feiner
Urfunbe oon 1153 (SBid^ner, I 260; @t. ÜB. 388) fagt: „ . . . ilüs qui ex pro-
prietate ad ius Salzpurgensis ecclesie speetare videntur" unb
barin eine f(jr)iebdric^ter(icr)e ©ntfdjeibung ju fünften be8 ÄlofterS befräftigt. ©erobe^u
8u£fd)lag gebenb crfdjcint jebod) bie Urfunbe §3. ßeopolbS V. Don Öfterrctd) 00m 3a^rc
1179 (@t. U8., H 568), worin berfelbe mit fflüdfidjt auf ben $efi& ÄbmontS im
$er£ogtl)ume Ößerreid) üor allem bie $ogtci unter ben gleiten $erljältniffen toie fein
Sater §einrid) n. übernehmen &u tootten erflärt unb bezeugt, baf$ biefer fte, gleich
feinem Vorgänger ®eb!jarb Don ©urgtjaufen, oon Salzburg überfam (sicut
et comitem Gebhardum de Purchhusen a iam dieta Iuvauensi ec-
clesia ac sicut patrem meum ipsam advocatiam habuisse cognoseimus).
<g£ iji baljer nict)t redjt erfinblicrj, toie Sampel 6. 348 bemerfen fann : „ . . . aber
toeber $rinrid) IL, nod) fein @ol>n geopolb (1179) oertyanbeln M ber Übernahme
ber Sogtei mit btxn (Erftbiföofe; beibe ocrpflidjten ftd) nur htm 5lbte gegenüber, bafö
fte biefelbe ,sine beneficii iure vel concessione absque placitorum etiam et
modiorum vel peeudum exaetione' führen tvoUtn." Die ^auptfac^e bleibt boc^,
bafd bie Übertragung ber Wogtet oon ©al^burg audgieng.
212 B. 5. $et ßanbeSfutjt unb bie Ätrdje.
2)er SluSfteffer bcr einen ift $erjog griebrid), ber bem Älofter
©t. Sambredjt ßugeftänbniffe getoäljrt, bie an fpäterer ©teile jur (Sprache
fommen, unb bei biefem Stnlaffe bie ©egentoart unb Vermittlung @rj*
bifdjofS ©bewarb IL Ijertoorfjebt, * mä^renb bie jtoeite ber ©aljburger
Äirdjenfürft aufteilt unb feinen Vertrag mit £einridj bem ©djenfen
Don $au£bad) (,,£ab3pad)") in £infid)t be3 Schloff e3 ßiedjtenberg bei
©alfelben als toom ^erjoge genehmigt bejeidjnet,2 ba bie ganje An*
gelegenen fid) innerhalb be3 ßreifeS feiner 2anbe£*9Rinifterialen betoegt
2)er £of tag be3 legten 93abenberger3 (2B. Stuguft 1240) ju 3 u b e n*
bürg erfdjeint burd) eine Urfunbe bejeugt, toorin £erjog fjricbric^ bem
©aljburgerSapitel „für bie melen toon biefem empfangenen 3Bof)l*
traten" bie joH* unb mautfreie ©infuljr toon SBein unb ßcbenämittetn ju
SBaffer unb ju ßanbe geiuäfjrt.8
2Sie bebeutenb bie fird)lid)en Siedjte be£ ©aljburger 2)omftifte3 im
©teirerlanbe toaren, ertoeiät aud) bie um ba$ 3af)r 1230 auSgcfteHte
Urfunbe ©rjbifdjof Sberl)arb3 II.4 Sie bejeidjnet als itym juge^örig
nadjfteljenbe $ßf arrf irdjen unb ÄapeHen — abgef efjen bon benen im Sun*
gau: ©t. ättarein „in Pfarre" (bei $am3toeg), ©t. 3Rid)el, ©t ÜÄar*
tin, ©t. 9Jiargaretf)en unb Xam&ueg, toetdje aufterljalb ber ©teiermarf
lagen — §ou^; ©röbming, ©reiferem Ößürgg), Srbning
unb 2a f fing im ©nnS* unb bie ßirdje ©t. öorenjen im
?ßaltentt)ate.5
,8iemlid) gleichzeitig bem Ijerjoglidjen ©inbefenntniffe ber ©aljburger
fielen erfdjeint bie gleichartige unb naljeju gleidjlautenb begrünbete6 ©r*
flärung beS legten SabenbcrgerS an 83ifd)of SRübiger toon Sßaffau,
bem in 5olge tyxc$ fcoltfommenen 3lu3gleid)e37 £erjog fjriebrid^ ben
13. 3uli 1240 einen ©d)irmbrief au^geftellt f)atte unb bamalS toofjl
aud) mit bem genannten Sird)enfürften einen Vertrag über bie Teilung
1 ©t. U$., n 685, f. tu. u.
2 ©t. US8., II B38: „ . . . Ad hec super huiusmodi contraeta nobis ill.
ducis Austrie litteras in huius pagine concordiam promisit" unb tueiter
oben: „ . . . de consensu dilecti amici nostri, ill. ducis Austrie . . ." SBgl.
miUtt, „(Salfi. ffiegg.", 280, ^r. 634.
8 mtiütx, „93ab. SRegg.", 162, 9h. 62.
4 ^etiler, „Saltf. ffiegg.", 178, 9fr. 37; ©t. U&, n 875.
5 £3 roaren bie ä lieft cn Atrien unb Pfarren ber ©egenb. ©iel) gelicetti,
a. a. D. (I. ®au unb GJraffctjaft ©nnStyal). fieserer fejjt bie Urfunbe um 1220 an.
6 U93. b. fi. o. b. (£., III 101 f. : „si intestati sublati fuissemus de medio",
Ijcifjt e8 bartn.
7 SReiHcr, „93ab. 9Regg.", 161, 9fr. 58: „ . . . Rudegero venerabili pata-
niensi Episcopo in plenam amicitiam reformati . . ."
B. 5. $er SonbeSfürft unb bie Äfcdp. 213
bcr ftinbcr iljreS beiberfeitigen SRtnifterialen, Dietmars tum ©tira*©teier,
fdjtofS.1 3)a jene Srflärung toom 11. SKärj 1241 bie eigentliche ©teier*
marf nid)t betrifft, fo behalten nrir un3 ifjren 3nf)alt für ben nädjften
Stbfc^nitt bor.
Sud) 93ifd)of Sonrab Don greifing jaulte ju ben mit £erjog
Jriebrid) au3geföf)nten $ird)enfürften. 3lu3 früherer $eit (1233)2 ftammt
eine Urfunbe be3 SBabenbergerS, toorin biefer erflärt, bafä im gaHe einer
feiner SKinifteriaten fid) mit ber $od)ter eines 2)ienftmannen be3 93i3*
tljumS ^reifing — °&er umgefeljrt — efjeltd) toerbänbe, bie Äinber biefer
St)e unb if)r ©rbgut ju gleichen Steilen jtt)ifd)en bem £erjoge unb bem
Sifcfpfe 5U Reiten feien. SBürbe crfterer jebod) of)ne SRadjfommen ab*
leben, bann fielen fie unb ifjr ©rbgut ungeteilt ber greifinger Äirdje ju.
3)a3 SBiStljutn ©ur! liegt mit feinem ©prengel anfterljalb ber
©teiermarf, toof)l aber toax fein reicher SBefifc auf bem 95oben jttrifd)en
ber Sann unb ©ottla feit ber ©d)luf3l)älfte be£ 12. 3af)rf)unbert3 eine
GJrunblage toid|tiger 3Bed)felbejief)ungen mit ber fübtoärtö fid) öorfdjiebenben
©fiter* unb ©ett)alt*grtoerbung ber fteierifdjen SanbeSfürften. 2Bir ttriffen
nrie gro§ l*a$ 2ef)en3gut toar, toeldjeS ber lefcte ber Dtafare mit unb
um Stoljitfd) fcon ber ©urfer ßirdje ertoarb unb ba3 Don feinem baben*
bergifäen SRadjfotger aufgelaffen ttmrbe, toeil er e3 ,,üerfd)mäf)te'', fie 1) ent-
mann b e 3 ©urfer93ifd)of3 5U toerben. 8 SRidjtSbeftotoeniger mufften
jene 2Bedjfelbejief)ungen immer neue SKa^rung gewinnen, toie bieä bie
llrfunben be£ SBaterS ^erjog griebrid)£ feit 1203 barlegen/ unb bie
©efdjtdjte be$ ©urfer SBefifceS auf bem ©oben ber bamaligen ©teiermarf
begreiflich mad)t.5
1 U8. b. 2. o. b. <£., m 90.
* 2Reitter, „%ab. «egg.", 151, 9fa. 16; 29. Hpril, SBien.
8 Sftand), SS. r. Austr., I 244 : „ . . . Do der herczog Otacher starb, do
eracht der herczog Leupolt der alt, des herczogen Leupolt ene (b. i. dnht
bcS SRartgrafen, nidjt ^erjogö ficopolb in. bc$ $., f 1137) auf daz lehen nicht
vnd versmacht im das lehen zu haben von pischof von Gurk . . ., also ist
das Lehen vnderwegen peliben."
* 1203, 29. «Rotoember, gricfadj (St. U&, II 105), fpraogltdje Urfunbc unb
9Rautfreü>eit öon ©urf ; bann eine Stiege Don Urfunben, bie fid) auf bie urforfinglidje
Äariljäaferftiftung in ©etr ad) bejte^en, bie bann in ein (^orljemnftift umgettKuibelt
tmirbe (St. U8., II 112), unb fd)Iief$iid) toieber als Äartyaufc unter ber »ogtei
ft. fieopolb* IL (VI.) erftanb (St. U8., II 335 jum 3a^re 1227).
5 Surf befaj um 1205 yoölf Arabien ju §ctmfd)ui) bei ßcibntg (St. U».,
n 115), bie bann an ba£ Älofter SReun famen; alterSljer ©efty unb 9ht$ungen um
«raalub («Reumarft) unb SmfribeSborf bei 3Rur au (St. Wb., II 139, alfo im
peierij^fänitttifd^en ©renjgebiete; Saljbcjug unb 9hifcun0cn in ber „Wart" (St. USB.,
II 240—241) u. a.
214 B. 5. Stet SonbeSffirß unb bie ftirt^e.
ÜberbieS befteibete ber ©urfer nodE) gut Qtxt ber ©rfinbung be*
SBiStijumS ©ecfau bie Stellung eine« faljburgifdfjen ©enerat
SBicarS ober SBertreterS ber SRetropolitenredjte in unferem ßanbe unb
behielt bicfe Stellung bem neuen 2anbbi3tt(ume gegenüber.1
3)ie Reiten griebricf)3 n. bieten für bie ©efdjidjte ber beiberfeitigen
fflejieljungen atterbingS §öd)ft foärlidfje SBelege. 1237 öerfaufte ba3 |>oft>ij
am ©emering mit ©enefynigung feine« SBogteS, beS ßanbeSfürften, bem
©urfer ©omftift ein ©ut an ber ©töbnifc in Ä&rnten für 28 3Rarf.2
1241 lieft, ttrie mir bereits ttriffen, ber $erjog ben SBifdjof unb baS
Kapitel jur Stellung öon SRannfdfjaft aufmaljnen, bie er bem
Äaifer gegen SBrijen unb an bie (Stfdj jufüljren tootlte.8
®ie meiften Urfunben $erjog griebridjS ju ©unften ber Äirdje
feit 1239 — 1240 betreffen unfer 2anbbi3tl)um @ecf au,4 beffen bamaliger
3nf)aber, $einrid£), fidfj ate auSbauernbfter Anhänger be$ legten SBaben*
bergerS in b5fen Jagen betoäljrt Ijatte. 2)ie Ijerjogticlje SBeftfitigung be3
öom SanbeSfürften unb SRetropoliten angebahnten SBergleicIjeS jtorifdjen
ffiifc^of $einrid(j unb bem ©tubenberger, bie S3eftegtung ber ©djenfung
beS ©rafenfteinerS unb bie bem gleichen 3a^re (1240)6 angeljörige SBe*
ttribmung be3 StetfjumeS mit einer SRinifterialin unb iljrer SRadjfotnmen*
fdfjaft, bie ^uerfennung be3 SßatronateS ber Äirdje ju lobet,6 1242
bie ©djenfung be3 tyerjoglicfien ®orfe$ Ärjberg bei Sßaffail, eine«
£aufe3 in SBien, na^e ber 93urg (1243),7 belegen bie« für bie Reiten
fflifdiof £einricf)S. Unb als biefer ftarb unb ber $erjog feinen bisherigen
Sßrotonotar Ulrid) auf ben erlebigten 93ifcf)of3ftul|l braute (1244), er»
freute ficf) ber neue SKrdfjenfürft ber ©unft be£ $erjogS, ber, gleidjtooljl
nidfjt ofjne gerichtliches ©rfenntniS, feine Stnfprüdje auf bie $auptyfarre
1 6t. IU8., IE 232: „Gurcensis autem episcopus qui vicarius Salz-
burgensis antistitis in sua dyocesi esse dinoscitur, in illo quoque sit epi-
scopatu (sc. Seccoviensi) vicarius, quantum archiepiscopalis exigit iuris-
dictio, ne in hoc eciam ius ipsius graue dispendium paciatur."
2 1237, 25. 3uni (bejeidjnenb genug Reifet c$ „consensu advocati F. illu-
stris ducis Austrie", tro| ber Artung Dom 3aljte 1236); et. tt»., II 469.
8 @t. U$., II 608; »ourbe bereite an anbetet ©teile getoütbigt.
4 Äud) bie SJhtttet gtiebtid)3, bie ducissa Austrie et Styrie Theodora,
Denmttelt einmal ju fünften bet Stoppe i ©eefau, ca. 1240, 9. gfebruat, $attbetg
(@t. U8., n 491-492).
» «. U»., U 494—498; 498—499.
6 ©t. im, II 496: „Chunigundis filia Alberti miUtis de Purchstal";
612-518 (12. «ugufi, Sobel). 3n bicfe« 3aljt bütfte <m% bie gett^tlid&e Qhit*
Reibung be$ fcmbtid&tcrS, trafen Ulrid) öon ^fannbetg, &u fünften ©etfau« fallen
(U». 501-502).
* et. im, n 5i8; 527.
B. 5. Stet SanbeSfürfl unb bie Äfc$e. 215
$iber )u ©unften be« 83ifdjofeS fallen lieg (1245) l unb ü>m bie bon
bem mächtigen 9Riniftcriatcn £artnib bon Ort burdj Übeltaten ber*
nrirfte 5Burgf)errfdjaft 8Bad)fenecf (bei SßifdjetSborf)2 als enrigeS fielen
übertrug. SOIerbingS blieb nodj immer baä ©infommen beS ©iätljume«
©edau, neben toeldjem ba$ Stift ©eefau als 2)omprop[tei fortbeftanb,
befdjeiben, unb beSljalb genehmigte Sßapft Snnocenj IV., baf$ SBifd^of Ulrtd)
„wegen ber geringen (Srtrfigniffe" beS S3i3tl)ume3 bie geiftlidjen SBeneftcien
behalten bürfe, toetdje er öor feiner 83efteHung jum S3ifdjofe innehatte.8
JBon ben ßanbeSflöftern ber ©teiermarf möge Stbmont ben
Anfang machen. Qu ber langen SReilje ber Seftfitigungen feineä S3efi|*
ftanbeS, feiner SRedjte unb greiljeiten, ttrie foldje iljm Äaifer, Sßäpfte unb
bie Saljburger ©rjbifdjöfe feit anbertljalb 3a§rl)unberten aufteilten, ge*
feilt fidj in unferem ßeitraume ber faifer(id)e gfteifjeitsbrief bom ÜRai
12354 unb bie fjerjogtidje Urfunbe Dom 30. Suni 1242 (®raj), meiere
ber genannten Abtei bie tum feinen SBorgfingern als ßanbeSfürften unb
JBögten juerf annte ©eridjtsfreifjeit unb (SigengeridjtSbarfeit, benSBlutbann
aufgenommen, neuerbingS getoäljrleiftet5 Sin fie reiljt fidj bie ßr*
ttarung beS £erjog3 öom 25. äuguft 1244 (@nnS), toorin er im ©inne
ber faif erüdjen Urfunbe mm Suni 1209 6 bejeugt, baffc er bie SBogtei
aber ba$ Äloftergut ßtfenborf in Sägern bem ©rafen Don Abensberg
unb beffen Srben nie unb nimmer als Seijen vergabt Ijabe.7
2)a3g Siftercienferftift SReun erhielt 1243 bon ^erjog fjricbric^ bie
SBurgljerrfdjaft ^etfenftein, b. i. bie bon ifjm „redjtmäfjig" jerftörte SBurg
biefeS SRamenS, unb baS bejügüdje ©aljburger SefjenSgut beS fteierifdjen
2anbe£*3Rinifterialen DtafarS bon © r a ) juerf annt, toaS ©rjbifdjof (jber*
Ijarb genehmigen folle, nrie bied audj eine fp&tere Urfunbe be$ leiteten
als gefdjeljen bezeugt.8
1 ©. 11©., II 555-556.
8 ©t. 11«., II 562-564. ©ie fiel bur$ ße^enöertoirfung an ben fcersog
junädjjt (ad nostrum est dominium devolutum cum hominibus et possessio-
nibus . . .) er berietet fie feudali titulo perpetuo possidendum (castrum)
an ben ©edauer.
« ©t. U8., n 567; 1245f 22. 3uni, fyon.
* SBidjner, II 804-806; 6t. U»., II 426-427. »eftätfgung be* faifetli^en
¥rtottegium3 Don 1184 (St. U«. 594).
6 SBidpier, II 816; 6t. U©., II 517: „ . . . exceptis duntaxat vindictis
sanguinum".
• ©t. U8., II 149; ©tdjner, II 275.
7 «id>ner, II 320; ©t. 11$., II 549.
8 ©t. IIB., II 582 unb 539 (1243, ca. ©ejrtember, ©ras). $ie ger^örung bet
©urg ^elfenftein toirb in bent f>er$og(. Briefe an ben ©aljburgcr <£r&bifd)of mit btn
Sorten „quod iure dietante destruximusa alö eine htm 9te$te bed ßanbe^fürfkn
B. 5. $er ftmbetffitß unb bie «ird)e. 217
bifdjofe« Don ©aljburg, baf« er bie ßlagen be« Stbte« Hermann („toon
Äärnten") über bie burdj ben Ijerjoglidjen SBilbbann ber 93er«
loertung ber SReugrünbe be« Älofter« in ber 93 ei t f d^ nnb
Sobrein bereiteten ^inberniffe1 ttriirbige. @r toolle bemnadj ben
bereit« in Singriff genommenen ober nodj be&orftefjenben SRobungen
©t2ambred)t« in ber ernannten ©egenb, im Äflenjer Jfjale, um
3ell (SKaria*3ri0f ^ne »eiteren ©djttrierigfeiten entgegenfefcen, fonbern
ba« freie Jßerf ügung«redjt be« Älofter« allbort, gleic^mte auf attcn feinen
Sefifegrünben innerhalb be« $erjogtf)ume«, fo and) in $infidjt be« ©a*
linentoefen« unb be« öergbaue« auf @rj2 fürber anerkennen unb
getoäljrleiften.
JBon ben Äfirntner Stlöftern im engeren ©inne, bie Ijierjulanbe8
begütert toaren, erhielt ©t ^Saul (1246) burdj ben 2anbrid)ter, Utrid)
©rafen mm Sßfannberg, eine feinem SRedjte im SBefifcftreite mit ^einric^
öon Unter*3)rauburg günftige (Sntfdjeibung verbrieft
2>a« Giftercienferftift SBütring erfreute fidj eine« tyerjogtidjen
©d>ufcbriefe« (öom 26. «uguft 1240, ßeoben4), beffen Snljalt in me!>r
al« einer ^infic^t tum Sebeutung ift.
2)a ber 6iftercienfer*Drben feine«S3ogte« (advocatum), onbern
nur eine« Vertreter« (defensorem) feiner Slöfter bebürfe, fo ^oHe
}u ©unften SBiftring« ber ^erjog jebmeber Änmafjung mm Xitel *er
Amt eine« Sogte« fteuern. IWiemanb bürfe 3$ogtei*@d)effel (moaium
advocacie), ober irgenbtoeld>e ®ienfte erpreffen, in ben Dörfern be«
ftlofter« äRafjljeit, SRadjteffen unb Verberge forbern, Stinber, ©djafe,
©ienenftbefe, ©änfe, #üf>ner, ©er, ©arben, $afer, §tu, abgaben unb
$ienfte koetc^er Strt immer öon ben Anetten unb Sauern in Stnfprudj
nehmen, — ba nur Slbt unb ©ruber bie« mit 9iedjt unb gug forbern
bürfen. 3)a ferner laibinge ber (lanbe«fürftlid>en) Stifter unbilligenoeife
abgehalten mürben, unb f)ieburd) ba« SHofter große ©djfiben erlitt, fo
fefce ber £erjog feft, baf« bie ßlofterteute nur breimal im Saljre
beim Xaibing ju erfdjeinen fjaben, unb baf« ba« lefctere toeber im
ftlofter, nodj in ben 2Birtfd)aft«räumen be«felben, ober in feinen Dörfern,
auf feinen ^uben ober plagen abgehalten »erbe. Sie ©ut«&erttmlter
1 6t. U©., II 535—636. „Videlicet in eo, quod oulturam no Valium
quam in Ulis partibus iam dudum fecerant et faciebant, propter venationes
ferarum exercendas ibidem duxeramus instinetu quo rund am tuno
temporis inhibendam."
» „ . . . in salina et rudere, quod ,aerz< dicitur."
« 6t. U8., n 579.
* 6t. U8., H 497-498.
218 B. 5. Der 2anbe$fürji unb bie Äirc&e.
(procuratores) unb Sauern beS SHofterS Ijaben fidj nur in ©egenmart
be3 t)erjoglid)en Senbboten (nuncio nostro) jum Jaibing ein*
jufinben unb bloft für SSunben, $obfd)lag, Staub, 3)iebftal)l,
©etoatttf)aten unb SBranbftiftung ju beranttoorten. Äeiner bon
ben Älofterleuten barf jur Srfjebung ber Älage gelungen werben. SBon
eingefangenen SRinbern erhalten fie bie bent ©djaben entfpredjenbe SBufce.
Sitte fonftigen 3fted)t3{)änbel unb geringeren Ätagfälle gehören
bor ben Stbt, Sßrior, Äettermeifter, ober bie SSertoatter be8 SlofterS.
3n einer Urf unbe bom 8. Suli (®ra j) ! bejeugt ber SBabenberger,
bafä fein ÜKinifteriale $einrid) bon Irijen2 bie unter fjerjoglidjer Sogtei
ftetjenbe SHrdje in SR e i f n i fc (am SBörttjerfee) ju fielen trug unb barauf
ju ©unften SSiftringS beraubte.
3)od) muffen mir aud) jener Älöfter auf bem SBoben ber attfteierifdjen
ßanbfdjaf t ob ber 6 n n 3 gebenfen, bie fid) feit ben Dtafaren ber lanbeS*
fürftlidjen ©unft borjug&oeife ju erfreuen Ratten.
©arften ttmrbe ber bielfeitigen 33ogtei*ÄnmaJ3ungen lebig, inbem
ber $erjog (1235, 18. September) anerfannte, bafd fie ifjm allein laut
urfunblidjer SBetoeife juftänbe.8
©leinf erlangte 1233 (2. 3uni) bie ßufage be3 SanbeSfürften in
gleicher Stiftung. @r toofle bie SJogtei über alle Sloftergüter, fo aud) über
bie auf bem Serge $tjt)rn, fymbljaben.4 SBalb barauf (6. September, Steier)
erfolgte bie Erneuerung biefer ßufage m^ ^er auSbrücflidjen 6rflärung,B
bafS ber £erjog fein Stmt o^ne jebe 9tücffid)t auf ÜRufcen unb JBortljeil
auSjuüben entfd)loffen fei, baf 3 er bem SHofter überbieS äRautfreifjeit
ju SBaffer unb ju Sanbe, freiet £oljred)t in allen lanbeSfürftlidjen
SBalbungen unb Sdjufc ber Älofterleute bor jebem ©eridjtSjtoange,
inäbefonbere aud) im SBejirte be3#od)ebeln bon „JBolfenftorf", getoäljre.6
Slud) ba3 Älofter Sambad) erlangte 9Kautf rci^cit für alle
3ufu^r feinet SafjreSbebarf e& 7
2)a3 für bie 5Berfef(r3berf)ältniffe fo tt)id)tige $ofpij am guße beä
Sßt)l)rn (Spital am 5ß t) § r n), eine Stiftung 95 a m b e r g 3, erfreute ftd)
1 3HeüIcr, „Sßab. Hegg.", 171, 9fr. 102.
8 $a3 ntädjtigc, aud) in ©teiermarf begüterte unb toerjtüetgte ©efdjledjt ber
öon „Xm^jen".
8 USB. b. ß. o. b. <£., m 34. «gl. bie fpäterc Urfunbe Dom 9. Äuguft 1240f
tbtx&a, S. 81—82.
4 9Reifler, „%ab. «egg.", 161, 9fr. 17.
5 aJleitter, „Sßab. föegg.1', 152, 9fr. 18.
6 „Nullique judicum seu nostrorum seu euiuseunque de nostris mini-
8terialibus sive in distriotu nobilis dicti de Volchenstorf . . ." u.f.to.
7 heißer, „»ab. «egg.4', 170, 9fr. 96.
B. 5. $er ftmbeSfflrft unb bie *tn$e, 219
gteic^fatlö ber ©dju|öogtei beS S3abenberger$ unb mürbe in ber bejfig-
liefen Urfunbc oom 3. 2Rai 1239 ($im«) Don altem @erid)t<H 3 oll*
unb SRautjtoang fonwljl im #erjogtt)ume Öfterreid) als ©teiermarf1
erlebigt. ÜberbieS ermächtigt ber £erjog feine ättinifterialen ju ©d)en*
tun gen an bie junge, gemeinnufcige ©djöpfung.
JBon befonberer 3Bid)tigfeit erfdjeinen jebod) bie ©nabenurfunben
§erjog <$riebrid)$ ju ©unften beS ® e u t f d) e n D r b e n 8, ber fidj bereits
in ben Qtxkn feines SSorgängerS in ber ©teiermarf bauernb niebergelaffen
Ijatte unb (gleidjttrie ber 3 o f) a n n i t e r * D r b e n an ben SSilboniern unb
©tubenbergern)* an ben 5ßettauem feine ©önner im Sreife ber SianbeS*
SKinifterialen befaß.8
2)ie2)eutfd)orben8*©üter in Öfterreid) unb ©teiermarf ge*
Porten ber gleichen „Sommenbatur" ober Somtljurei ju.4
3)en feften ©runb jum ©ebenen beS DrbenS t)ierjulanbe legte in
ben erften 3al)ren ber $errfd)aft $erjog griebrid)3 feine Urfunbe Dom
28. Dctober 1233 (grbberg bei 2Sien).B 3nbem er ber treuen Slnljfing*
(idjfeit beS DrbenS gebenft, toeld)e biefer feinem SSater beriefen, übertragt
er ben „ ©ruber n be8 ©pitalS ber 1(1. 9Äaria in 3erufalem" bie Äirdje
auf bem $ügel bei ber ©tabt 33 a i r i f 6) * © r a %, ber 1)1. Äunigunbe ge*
»eiljt,6 mit aßen iljren 93eftiftung£gütern unb ©infünften. 3)iefe Ijaften
an bem SBerge Sßretljat (Sßrebel) bei ©raj unb ben toier Dörfern: ©d)il*
1 SBeiller, „toab. «egg.'1, 167, 9h. 44 : „ . . . novelli hospitalis Garsten
($Binbifd)*®arften) siti . . . tum in ducatu Austrie quam Stirie . . ."
2 1197 (St. U«., n 56) Urf. ©rabifdjof «balbertS ton Salzburg, toorin er
bie Stirbt ju ÜberSbad) bei fjürftcnfclb bem 3of)anniter-Drbcn überträgt unb jugleid)
bie «Bibmungcn fcerranbS ton SBtlbon &u fünften beSfetben betätigt; 1215, 21. äRära,
mtn (St. tt»., II 205) $erranb3 öon SBtlbon weitere SBibmungcn; 1218 (St. U».,
II225) S^enfung UIrid)$ ton Stubenberg. Sgl. bie babenbergifdjcSScftiftung
ton Seiten be3 natürlichen »ruber« fcerjog griebrid)3 1233— 1234 (St. U©., II 412f 418).
s 1218 (St. U©., II 225) [djenft griebrid) ton «ßettau bem $cutfd)en Orben
fein §axß in griefad); 1222 (292) bezeugt berfelbe, bafd er im Sinne feine« ©aterS
bie ton festerem ben Ungarn entriffenen ßiegenfd)aftcn ©rofjfonntag (Dominicum)
bem $eurfü>n Drben juerfennt. ©gl. bie Sal$b. ©cft. üom 26. Jänner, $ettau (440),
bcjüglic^ ber ton ben ©rübern gfriebrid) unb fcartnib ton Sßcttau terfügten Über-
tragung ber Äirdjc allbort an ben $eutfd)en Drben.
4 ©ruber Drtolf ton Xraiäfirdjen, $eutfd)orben$*(Somtljur für
Oft erreich unb Steiermarf (commendator domus Theutonicorum per
Austriam et Styriam), überlädt ben ®runbf)olben &u Xepfau unb St. $cter
bei Harburg bie Weingärten unb §uben nad) „©urgredjt" („iure emphyteutico,
quod vulgariter purchrecht"). 1286, 6. $eccmbcr, St. ^cter bei Harburg, St. U©.,
H 447—449.
* St. U»., H 404-406.
6 ®ießcid)t bürftc bie ftird^e ffam 2d)u ju @^ren ber ÜRamenSpatrontn ber
220 B. 5. $et SanbeSffirft unb bit ffirdje.
UngSborf (bei©raa), ©djaf 3tt)al („©distal" bei ©raj), SRofjrbadj
(bei ©ra j) unb 91 e u ft i f t (bei ©t. Seit bei ©ra j). 3)aju ttribmet ber Saben*
berger überbieg bie Dörfer ättaggau („ättafab" bei fieibnifc), glecfing
(„Sledjingen" bei ©leiäborf), 2BUfer3borf („S3ulfinge3borf\ jmifc^cn
©raj unb ©leteborf), unb adjt #uben inätteffenborf (bei@raj) mit allem
©runbe unb SBoben, ben SBeingärten fammt SBergredjt (ius montanum)
unb aßen Seiftungen (servicia), toeldje gemeinhin „äRardjbienft" Ijeifjen.
©ie foßen ba3 3agbred)t auf aßen tyren SBefifcungen in ben §erjog*
liefen fiänbern ausüben bürfen. gerner Derleif)t ifjnen ber Sabenberger
28 äBirtfdjaftSgriinbe (areas) Dor ber ©tabt, unb ba3 SRedjt auf ben
„Mutigen Pfennig", b. i. auf bie ©elbbuften be$ SHutbanneS.1
Qux ÜKefjrung biefer ©naben nimmt er alle ifjre SBefifcungen in ber
©teiermarf, tt>eld)e fie bisher rechtmäßig ernwrben, in feinen ©d)ufc unb
©d>irm, entjiefjt fie im ©inne ber DrbenäfreUjeit aller toeltttdjen ®erid)t$*
barfeit unb gebietet feinen Vertretern (vicarii) unb £anbrid)tern
(iudices provinciales), bie DrbenSbrüber in aßen 9ied)t3t(änbeln ju Der*
nehmen unb bie3bejüglid)e ©ntfdjeibungen ju fäflen, o^ne ifjren 83efifcftanb
ju unterfuc^en unb fie felbft Dor ein meltüc^eS ©erid)t ju jieljen, toofjt
aber ben graben unb bie UnDerlefclidjfeit ber £fiufer, SBrüber, (Sigenleute,
Sauern unb beä ganjen ©efinbeS (tocius familie) be3 DrbenS in feinem
SRamen unb ü)m ju @f)ren ju magren. Äein 9ttd)ter bürfe, angefid)t3 ber
greiljeit be3 gefammten Sefifcftanbe3 Don jebtueber toeltlic^en ©erid)t$*
barfeit, irgenb toetd)e Strt Don laibing (aliquam placitationis
formam) auf ben ©ütem be3 DrbenS Derfudjen, bie Untertanen (homines),
mögen fie nun ©runbljolbe (coloni), fieibeigene (proprii) ober äinSbauern
(censuales) fein, bor fein ©erid)t bannen,2 ober irgenb eine St b gäbe Don
ber ßufuljr ^rcr geilfc^aften ju SBBaffcr ober ju Sanbe ergeben.
Slud) fei Don ben DrbenSuntertf)anen, bie fid) auf ben SRfirften im
©teirertanbe jum $anbel unb Sßanbel einfinben, feinerlei 9Äaut ober
Qoü ju entrichten. 3m ©inne obiger ©erid)t3freif)eit fyaben ber DrbenS*
meifter unb bie SBorftänbe (preeeptores fratrum) ba3 auSfdjliefclidje
SRedjt ber gerichtlichen Unterfudjung unb UrtfjeilSfäHung. SBürbe jebod)
ber £f)atbeftanb be8 2)iebftal)te$, be3 SftaubeS, ober irgenb eines
S$erbred)en3, toorauf bie 31 o b e 3 ft r a f e gefe|t ift, bei einem ber DrbenS*
(Stettin be3 SJiatfgrafen Dtafar (V., VII.), Ihmigunbe, au$ bem $au[e Stoßburg, be*
nannt roorben (ein.
1 „ . . . nummum pro eraenda sanguinis quod yulgariter uocatur
,pluetiger phenninch' . . ."
2 n . . . vel homines ipsius ecclesie siue colonos siue proprios sine
censuales . . ."
B. 6. $o£ „ämbtag" unb ba* Peierifäe fcerjogtljum 1246. 221
Untertanen vorliegen, fo folle, ba bie Orbendregel bie Jßofljieljung eine«
ßriminalurtljeite« au«fd)lief$t, ber SBerbredjer bent toeltlidjen ©crid^tc au«*
geliefert »erben, alle feine betoeglid)e unb unbewegliche £abe jebod) unb
bie ©elbbufce für bie ©d)ulb bent Drben jufallen. — 3)er $erjog üerleifjt
fdjliefclid) bemfelben ba« Stedjt, äße für ben eigenen SBerbraudj beftimmten
2eben«mittel : ©etreibe, ©alj, gleifd), ßafe, gifdje, Öl, 2Bein, SBief) unb
anbere geilfdjaften ju SBaffer unb ju Sanbe frei toon ÜRaut, 3 oll,
3in« unb 3at)lung ju begießen.1
3)er faiferlidje greif}eit«brief tum 1237 (gebruar, SSien), ju ©unften
be« 3)eutfd)t)erren*Drben« in Öfterreid), ©teiermarf unb Ärain, jeigt
in ben toefentlidjften feilen eine naljeju toörtlidje Übereinftimmung mit
ber Ijerjoglidjen Urfunbe.
3)er lefcte S3abenberger toerlielj bent Drben jur Qtxt ber SSieber*
Ijerftellung be« 2anbe«fürftentf)ume« (1239, 25. ©ecember, SBien) einen
gmeiten umfangreichen ©nabenbrief ju ©unften feine« SBeftanbe« in Öfter*
r e i dj unb ©teiermarf. ©ein 3nt)alt beeft fief) im großen unb ganzen
mit bem ber Urfunbe tum 1233. 9?ur ein ^ßunft toerbient befonber« Ijer*
öorgetjoben ju werben; e« ift bie« bie 93eftimmung, toonadj fein Stichler,
Amtmann, Sbgabeneintreiber (exaetor), fein SBürgermeifter (consul) ober
SBürget SBien«, ober irgenb einer ©tabt in Öfterreid) ober ©teiermarf,
©teuem (steura) ober Abgaben tum SSein, ©etreibe, anberen ßeben«*
mittein ober toon (Sinfünften, SRufcungen (proventibus) ben Drben«brübem
auflaften bürfe.
6. Pas foflenannfe „Jianbfiudj" ober bie ^infeifunfl jum „^lürfienimdj"
c&nenfiefe. pa$ ^erjogf^um $feiermarfi unb feine ^SefianMfjeife Beim
«Anfange ber ^aßenßerfler.
S)ie Reiten ber beiben testen SBabenberger al« 2anbe«fürften Öfter*
reidj« unb ©teiermarf« berühren fid) öorjug«toeife mit 3nf>alt unb ffint*
fteljung einer in ifjrer Slrt ebenfo feltenen al« wichtigen OueHe, toeldje
fid) f)anbfd)riftlid) al« $rofa=Sinleitung ju bem jtoeiten, jüngeren SReim*
werfe be« SBiener« Sanfen Snifel ober (Snenfel, feinem „gürften*
budj\ einführt2 unb in ber ©egenwart al« „SJanbbudj" öielfeitige unb
eingeljenbe Untersuchungen erlebte.8
1 &I3 erfter ber geugen erfdjeint Fridricus de Petovia.
2 SBgl. über tyn befonberä bie ©tubie öon <ßl>. ©traud) (bem Herausgeber bet
entfernen „SBeit^rontf", Mon. Germ., Seutfö. <Ef)r., III, 1891) in ber „Seitför.
f. beutfdj. «Itertlj.'', XXVIH 36— 64f unb 2ampttt fflecenfton, in ben „SKitfy b. 3njt
f. öftetr. <8efö." V. (1884), 666-658.
3 3n§bejonbere bie arbeiten üompeU, ber mit ber xuutn Ausgabe be«
222 B. 6. $o£ „Sanbbud)" unb ba$ fteieriföe $er$ogti)ttm 1246.
®er Snfjatt biefer Sufjeidjnung1 überfdjreitet in feinen ©injet
Reiten nirgenbs bie ©podje ber SBabenberger,2 unb toenn audj lein bün*
biger SBetoeiS für ein beftimmteS ©renjja^r ityrer (Sntfteljung innerhalb
biefeS Zeitraumes geführt »erben fann, fo mufS fie {ebenfalls bor bem
Dfner Äprilfrieben beS 3af)reS 1254 niebergefdjrieben toorben fein, ba
iljr als ©übgrenje beS £erjogtf)umeS Öfterreidj nodj immer bie
Sß i e ft i n g im SBiener=3Batbe gilt, toä^renb als fotdje burdj jenen Vertrag
ber ©emering feftgefefct tourbe.
2)iefer SSertrag bleibt einem fpfiteren Slbfdjnitte borbefjalten.
SBenn nun einerfeitS angenommen toerben barf, bafS unfere OueHe
nid)t blofj jufällig in ben $anbfdjriften beS gürftenbudjeS biefem öoran*
gef)t, jonbern ganj gut in einer engen SSerbinbung mit biefem befielen
lann,8 fo ift eS anbererfeitS nod) fidjerer, bafS Snenfel ben (Stoff beS
fogenannten 2anbbud)eS einer Jßorlage entlehnte, bie uns in ber
Driginalfaffung nidjt näfjer befannt ift toenn toir audj als Qe\i*
grenje i^rer ©ntfteljung ben ©c^lufS ber SBabenberger (Spodje ju vertreten
berechtigt finb.4
2)enn bafS ©nenfel, ber ßeitgenoffe beS fteierifdjen SReimdjroniften
£anbbud)eS für bie Mon. Germ, betraut ift, u. 5». feine 3naug.*$tff . „$ie (Einleitung
5U Sand (JnenfelS gürfienbudj" (SBien 1883), fobann bie afabemifdfe ^ubUcation
„$ic £anbe$gren&e öon 1264 unb ba$ ftciriföe <£nn8tf)alw, 9lrd). f. öfterr. @efd>.,
LXXI, 2. fcäiftc, unb föiie&iid) feine Untcrfudjungen über ba$ „Sanbbudj" in ben
»Idtt. b. »er. f. Sf. 9Keb.*ßfterr., 1886 unb 1887 (XX. 3., 267-386, unb XXI. 3.,
228-810).
1 $er Ausgabe bei 8toud>, SS. r. Austr., I 248 f., gefeilte ftd) 1830 ber «b*
bruef in ben Mon. boieis, XXIX. 93b., 511. 2Btr citieren nad) 9tau$$ Ausgabe, bie
ba3 „gürftenbud)" (auerft, 1618 öon 2Ragifer IjerauSgcg.) enthält.
2 $cr 3nf>alt betoegt fid) &ttrifd)en 1122 unb 1246, inbent bie OueUe mit
ber Sppenfteiner »ererbung tyreS SBeftfceö in ber ftärntner Wart einfefct unb mit
bem Anlaufe beS gorfieS „ob Sßaffau" unb ber Jöogtel ber „©Ijorljerren öon $affauM
fettend ^erjogS griebrid) (II.) fdjliefct (6. 264: „die chauft Herzog Fridreich
vmb zwayhundert phunt").
8 »gl. Samuels 3naug.-$iff., ©. 7 ff.
4 2 am p ei ftreitet für bit fta^re 1226-1280 als Scitgrenje ber «bfaffung;
fiajiuS (De al. gentium migration., ©. 405), backte an 1240. ©idjerer iß tooljl,
mit md[\d)t auf ben ©d)tuf$abfafc, ba8 3af>r 1246 als folc^eö anjufe^en, über
toeldjcS feine weiteren Angaben f)inauggef)cn. ©trnabt in feinen banfenStuerten
arbeiten „»erfud) c. GJefä- b. paff, fcttrfö. im SKü^itiertci" u. f. tt>. (Mus. Fr. Carol.,
Sin* 1860, 6. 177) unb in ber 9Konogr. über „ytuttbaQ" (Mus. Fr. Carol., XXVH,
1863, <S. 63) benft an @infd^übe unb «orfteüungen beä 14. 3a^r^unbert«. $n bem
»ut^e „%\t ©eb. b. ß. 0. b. ©." (1886), ©. 124 fiel)t er in ber GtenabefKminung
&{ierrei(^d unb ©teiermarfS btn Keffer ber SBanblungen, bie ftd) feit 1254 ergaben.
Satnit fttmmt aüerbingd feine^toeg^ bie Angabe ber ^tcfttng^rcnjc für baö bamalige
ßperreia^, b. i. baö 2anb unter ber ®nnö.
B. 6. 3>o8 „SonbbiuV unb ba$ fteierifdje $eraogt$um 1246. 223
Dtalar, berfelbe, toeldjer nadj 1272 feine „8Bett*£f)ronif" öoflenbete unb
bann erft bie $anb an fein „gürftenbudj" legte, alfo in ben Reiten
ber $ab£forger$errfc$aft ein $auptftücf feines ßebenS abfpann unb um
131B geftorben fein mag, ba3 fogenannte ßanbbud) nidjt felbftfinbig
öerfaffen fonnte, oljne einen unbegreiflichen 2tnadjroni8mu3 ju be*
geljen, in territorialen SBerljaltniffen ftetfen ju bleiben, bie in feiner
Snabenjeit nodj öorljanben fein mochten, bann aber tüefentlic^en SBanb*
fangen unterlagen, beren JBerbudjung itym nafje genug liegen mufSte —
bärfte bodj als me^r benn toafjrfdjeintid) gelten.1
SBo^l läf St ftdj aber annehmen, baf 8 er eine und n i dj t n a f) e r
befannte Aufzeichnung auSfdjrieb, um feiner bie SBabenberger*
ffirften im ßanbe Öfterreidj feiemben 9ieim*©l)ronif eine Einleitung über bie
#crrfd>aft3bilbung ober £erritorialgefd)id)te ber £erjogtpmer Öfterreid)
unb ©teier öoranjuftellen, ja eS madjt gang ben ©inbruef, als Ijabe er
biefe dfronologifdj unb fadjtid) gruppierten SWotijen einem größeren djro*
niftifc^en SBerfe entlehnt, baS leiber öerf djoßen blieb.2 3)enn toeit eljer
bliebe bie Snfidjt im SRedjte, es fei baS Ijanbfdjriftlidje SRebeneinanber*
1 fiantyel betont bagegen bit Urfyeberfdjaft (EnenfelS in {einer Volenti! gegen
»eiUet (f. „(Einleitung §u Raufen (Snenfel* Sürftenbud)", ©. 8).
2 SRetller („töegg. b. ©afob. Grab.", 1866, ©. 468) jfceift baran, toenn et ba
Dem „einer in intern ganzen Umfange leiber Verlorenen öfierreid)i|d)en dtefdjidjtSquefle"
fpri$t, nur gety er p toeit, toenn er biefe „gfcagmente" aunädjft blofj in eine ju«
fällige SerMnbung mit bem (ätebidjte be8 Sans (gnentel bringt, ßampel beftreitet
Med nid)t olme GHücf, unb bemüht ftd), gegen atteifler ba3 (Etyronologifdje unb
©tjßematifdje ber Angaben im n2anbbu6)tu gu vertreten, dagegen mufS aber ju
fünften ber Änfdjauung, bafS ntd)t ©ncnfel ber Urheber be$ fianbbudje« mar,
betont merben, bafS ber madere $et)renbad) feinerjett groei „unleugbar üet*
fc^i ebene Raffungen44 (Samuel, a. a. D., 8.8) be8 SanbbudjeS oorfanb, baf3
bem Äbbrucfe in ben Mon. boieis, XXIX. ©b., 2. 51., 6. 277 f. f ein ©ammel^
Cobej gugrunbe liegt, „meiner (baS ^fionbbuc^") in fcljr guter JJaffung, aber in
etmaS geänberter ftnorbnung u. 5m. oljne bog fonjt unoermetblidje
©ebidjt („afürfknbud)") enthält" (Sampel, ©. 9, ttnm.), unb baf« bie fcanbförtft
im ßeiermftrfifdjen ßanbe8*Ärd)ioe (ogl. 3a!jregberid)t be$ 3oanneum8 in
0raft 1880, 6. 12), ba£ fdjönc Urbar ber Ijergoglidjen (Einfünfte in ©teiermarf (oon
einer $anb be3 14. 3ai>rl)unbertc3), aud) baö „ßanbbud)", oljne ba3 „gfürffcnbudj11, bar«
bietet. SRitlnn tyatte äReiller fo unrecht nic^t, totnn er an ber oben angeführten
©teile oon ^anbfo^riften fpra^, in benen too^l jene $rofa*grragmente uer!Smen,
nic^td aber oon SnenfeB ^ic^tung enthalten fei, unb Samuel lieg fid)
eben oon ber SKc^rsa^l ber §anbfdjriften in feinem Urteil &u fünften ber Ur*
^eberfc^aft (gnenfelS beßec^en. 51u^ feine aUerbtngg nic^t immer jutreffenbe ©e*
merhtng (©. 45), bafä „ein groger X^eil ber &ur Einleitung ind ,gürjienbu^y Der«
einigten 9totiaen nid)t3 toeiter finb aUUrfunben^cgcften; bog üerratfjen fie auf
ben erften ©lief, nu^tö fel)lt a!3 actum unb dactum" — fpric^t gerobe für eine
ältere Vorlage, toeldje Qhtentel aufrieb.
224 B. 6. $a* „fianbbud)1' unb baS fteiettföe $etaogt$wn 1246.
fielen beg Sanb* unb gürftenbudjeg aug rein fiufterlidjen Um*
ft fi n b e n ju erHären, alg bie SBefymptung, Snenf ei fei audj ber urf prüng*
lid)e SSerfaffer beg 2anbbud)eg alg einer unmittelbaren Guelle.
SBie bem nun and) fein möge, fo muffen toir immer ttrieber
barauf jurücffommen, bafg biefe ftofftidj unfdjäfcbare Sinleitung, biefeg
„ßanbbudj", toenn man eg fo nennen urifl,1 ben Jerritorialbeftanb am
Jfaggange ber SBabenbergerjeit abfpiegelt. 3)a erfdjeint eg benn äufcerft
bebeutfam, toenn unfere Guefle unter ber Überfdjrift „Von dem
gemerke zwischen Oesterreich vnd Steieraa bie ^ßiefting
unb »eiteren ben ©renjjug an ber ©alja, @nn3, 9toten*©ala gen Sägern
unb jtoar in einer SBeife anbeutet, »eldje nidjt jtoeifeln läfgt, bafg er
nur ba3 innerhalb ber ©aljburger ©prengelgrenje ge>
legene ©ebiet bem Sanbe ©teier jufpridjt, tpä^renb er aDeg, toai
jenfeitg berfelben norbtoärtg, innerhalb beg $a ff au er ©prengelg,
bertief, mithin ben ©üben beg heutigen ßanbeg ob ber Snng jttrifctyen
ber 2)onau unb bem oberöfterreidjifdjen ©renjgebirge, ben alten Xraun*
gau unb feine 9iad)barfd)aft, öom ©teirertanbe f Reibet unb Oft erreich
nennt8
3)er SSertauf ber gefammten ©renje jmifc^en bem ©teirertanbe unb
Öfterreid) ob unb unter ber Snng ergibt fid) nad) bem ßanbbudje fol*
genbermaften : ©ie ftrid) üon ber 5ßiefting jur @teina*Sßiefting, jutn
Unterberg, f|iett bag ©emarfe beg ©utenfteiner 2anbgerid)teg ein, reichte
big an ben ©öUer unb ©rlaffee, traf bann bie ©alja big jum Staffeln
graben unb lief über ben grenjgraben big jur @nn3. Jßon ber Gnng
folgte fie fübtoärtg bem ©ebirggjuge, toeldjer bie SBafferfdjeibe unb ju*
gleid) bie ©renje beg ©aljburger unb Sßaffauer ©prengelg bilbet, „aller
richist vebers gepirge", toie eg im ßanbbuctye Reifet.
2)a nun, mie toir ttrieberfjolt l)ert>orl)oben, ber Snfjalt unferer Duelle
fidj mit bem ©d)luffe ber SBabenbergerjeit betft, fo finben toir in i§r ein
mafcgebenbeg ßeugnig, bafö fid) bamalg fd)on ber SWame unb ©egriff
„Sanb Dfterreid)" über bie Gnng toefttofirtg gen SBatycrn unb
fübtoärtg big in bie ©egenb Don ©aflenj unb SBeier, jum 3)ad)ftein unb
Sßt)f)rn, entttjirfett jeigt, unb man bag, mag bie Sabenberger bon ben
i 3n ben SBtenet fcanbfäriften Codex 2778 (XIV. 3.) unb 2782 (XV. 3.)
finbet fid) ber 9tome „Landbuoch". ©iel) 2amptl, a. a. D., ©. 7.
a töaud), SS. r. Austr., I 24B-246.
8 $te Unterfudjung ber ©rcnä&eftimmungen ftclj btx ßampel, „Witt. b. fß. f.
21 9Heb.*ßftert.w, 1886 unb 1887, ofjne bafg bie einjel^eiten biefer Unterfu^ung,
bie fteHentoeife Volenti! gegen gcücetti unb ©tmabt („OJeb. b. 2. 0. b. (£."), ftetS übet*
jeugenb tpirfen.
fi. 6. So* „ftttibbud)" unb bdd fketerifae $et§ogt$unt 1&6. 22g
fteierifdjen äRarfgrafen im Sanbe ob ber (SnnS, an ber ©teiet, (£nn$,
Xraun unb 2)onau, erblich überbefamen, nid)t mef)r fteierifdj, fonbetn
öfterreidjifdj nannte.
©3 ift begreiflich, bafä man biefeä #eugni$ mit urfunblidjen
Spuren einer ©onberöermaltung biefeä ©ebieteä in ben
3eiten beä legten 93abenberger3 berfnüpft1 unb bie Iljatfadje einer Sßro-
trinjialifterung beä ßanbeS ob ber Snn* öor 1264 anjune^men ge*
neigt ift.2
Um möglid)ft unbefangen biefer grage gegenüber Stellung ju neh-
men, motten nur junäcf)ft eine Umjc^au über bie 93eftanbtf)eile be$
fteierifdjen $erjogtf)ume$ (ducatus Stirie) bis jum Aufgange
ber SSabenberger anftetten unb auf urfunbticffem 2Bege bie bamaligen
änfdjauungen muftern, meiere ber SBejeic^nung „Äarantanien", „Öfterreidj*
Dftlanb" unb „93aiern" jugrunbe liegen. 3ene 93eftanbtl)eile lagen:
1. 3m fianbe ob ber @nn$. Die eigentliche SBiege ber 9Jtocf)t
be«f fteierifdjen äRarfgrafenljaufeS ftanb im alten Jraungau, an ber ©teier,
an beiben Ufern ber Iraun unb (SnnS; mit ber Stabt @nn$ unb bei
SBilljering erreichte i^r SBefife bie 3)onau unb übertritt biefelbe in ben
Pfarren Xauer^eim (Steueret!) unb ©attneufird)en, ju #afelbadj unb
SBinfeL SBeftttxirtS fdjob er fidj bis an ben $oll)amermalb, bie Jretnadj
unb ben #au$rucf oor.8 2)ief en Sefifc besf legten ber Dtafare unb erften
|>erjog3 öon ©teier erbten bie öfterreicf)ifcf)en 93abenberger, unb in ben
3eiten ber $erjoge ßeopolb II. (VI.) unb griebrid) I. (II.) famen Ijieju
bie Erwerbung ber ©tabtgebiete mm 333 eU, ßin j,4 unb ber £iegenfd)aften
um SReuburg am 3nn.B 5r^äc^9 fäon finben mir bie ÜRarfgrafen
m>n Öfterreid) ©eredjtfame urfprünglid) and) um @nne, im Jraungau,6
1 (Siegel, „Die redjtlidje (Stellung bet Dienftmannen in öfterreid) u. f. ».",
6. 267—260, unb ßujdMn, „GJefctj. b. ftlteften ©eti^t«wefend in Üfterr. o. u. b. <5."
(1879, 67); belegen ©trnabt, „(8ejd). b. ß. o. b. @.\ 118 ff.
* »gl. bit Änbeutungen im oor^etge^enben fcaujrtabfänitte (1198—1280),
3. Abteilung.
8 Sgl. barübet bie gtfinblidjcn Ausführungen in ben Sonographien Stmabtä.
* Siel) barübei baS fogenannte „ßanbbud)", 9toud>, I 247—249. «gl. Sampel,
„gnaug.-fciff.", 6. 82—86. Sto^u bie Urfunbe üon 1241, 11. gKärj, ße^engbefenntni*
fo. griebxic^ betreffenb bie «ßaffauer fHrd)c (U8. b. ß. o. b. (£., HI 101—108): „Ad-
vocatia ecclesiarum Chremsmunster, Set. Floriani, Erla, Walt-
hausen . . . civitates in Lintza, in Anaso ,ex ea, quae monti adiacet
parte4. . . Lorchuelde . . ."
5 „ßanbbudr, 251—252. SBgl. ßamjjel, „3naug.-$iff.", 6. 62-68.
* 977, 6. Detobet: ßaffctlidje Urfunbe „Hnaftjmrd)'', fcmtfburg, (EnnS, „in
comitatu Liutbaldi4*, alfo in ber (Braffdjaft be$ erften öfterreidjifdjen ©abenbergerä.
«gl. ©tntabi, „(Beb. b. ß. o. b. «.", 86-36.
ferfaffwigft* unb QettDaltungMBef&tQte. I. ^>
226 B. 6. <fal Jbnbbuä)" unb bal ftetetiföe fcer&oglfam 1946.
ftröter in ber Stieb mat!1 ausüben. £>erjog Seopotb V. tum Öfterreidj
beerbte bie ©rafen tum SRebegau, bie SBefifcer mm Biegenfdjaften um
SSöcftabrucf unb SSiedjttoang;* 1180 muffen nur und bie ®tenje be£ $eqog*
tl)ume$ Öfterreid) übet ben $afelgraben bid jur grofjen SRü^l
&orgefd>oben beulen.8 Untet bem legten ©abenberger taucht ein lanbeä-
fürfttic^er SRidjter im SRadjlanbe auf/
2. 3n bet heutigen Steiermarf: a) ba£ (Eppenfteiner
(Erbe im Dberlanbe, einfdjliefjlid) baS ©ebiet bet ©rufen öon Shma»
3teun (1122), b) ba£ ©pon^eimet (Erbe tum 1148 an ber $tau
unb Sann mit ÜJtarburg, 3tab!er3burg, ber (Segenb um ©eij, ©eirad),
Xüffet unb ©adjfenfelb als ^auptftücfen. Daju tritt c) bie Dom 9teidp
aufgetragene marf grfif lidj^erjoglidje ©etoalt mit einem &mt*fprengel,
ber öom CnnS* unb ajtiirjtljale ffibtoftrts bis an bie 2)tau reichte unb
biefelbe, gleich bem (Erbeigen, überfdjritten Jjaben bütfte. 2)enn toenngteidj
nodj bis in$ 14. Saljrljunbert ba3 ßanb ju beiben Ufern ber Sann
(Saunten) ebenfo ju Kärnten gerechnet tourbe, ttrie nod) lange foäter
bie ©egenb tum SRurau unb St. ßambredjt, roo aud) ein gute« Stücf
ber (Eppenfteiner (Erbfdjaft, alfo ©gengut ber fteiermfirfifdjen 9Rar!grafen*
$erjoge, lag, fo mufä man fragen, toer anberer als fie bie ©ren$»
lanbfdjaft jtoifdjen ber 3)rau, 2)rann, Sot(a unb @aöe, bie „marchia
Vngariae",5 ju ljüten Ijatte?
3. 3m heutigen Slicber-Öftcrreic^ bie Sanbfdfaft jtmfd>en ber
^iefting im Sorben, bem Semering unb SBedjfel im Süben, tote man im
»eiteren Sinne bie bamals üblichen tarnen „Qeretoatt" unb „fmrt*
i b. i. im unteren aJWtyfoiettel. »gl. ©ttnabt, 34.
2 ©ttnabt, 90—91.
8 ©ttnabt, SB, 98. Herrn. Altah. SS., XVII 388, föteibt ftum 3o$te 1156
übet bie Hebung bet Dfhnatf ßftetteid) jum fcetaogtyume: „ . . . iudiciariam po-
testatem principi Austriae ab Anaso usque ad silvam prope Pataviam, qne
dicitur Rotensala, protendendo . . .", alfo über bie (Erweiterung bei ®eri$t*atmalt
bed 3füt(ten ton Öftetreid) t>on ber £nn* bt* jum SBalbe bei $affau, bet
töotenfaia genannt wirb, ©trnabt ift wolji im We^te, wenn et biefe me^t alt
ein Sa^t^unbett feätet gefa^e^ene Hufaeidjmmg mit bem feit 1180 geföajfenen %fy&*
beftonbe in «etbinbung btingt (6. 89 f.), wobei einetfeit« ba«, ma* im Kwben
ber fortan ju Ounften ßfterreid)* oot ftd) gieng, b. i. bie Kudbe^ttung
feinet $eraog«gewalt btd an bie grofte SKüfy, unb auberetfett* baS, wo* bem
fletetifdjen fcetjogtljume Dtafar« augefenxfcen würbe, b. i. ba3 (»ebiet yoiföen
(EnnS, $onau, §au$rud unb fflotenfata bei ^euerbad), au^einanbetgebalten werben
muffe (©ttnabt, 88 ff.).
* U». b. ß. o. b. <£., III.
6 ©t. Wo. 660, 1186, 20. SMt|; Sä^li^e Utfunbe füt Ohit!: «... in mar-
chia Vngarie" (^eilftein).
B. 6. $a* „fiünbbucfc" unb bat fletertfdje $etaogt$um 1246. 227
targ"1 anffaffen barf, unb ofttoarU hinüber in ba$ erft fpäter
ungarifdj getoorbene ©renjgebiet bei Öbenburger unb Sifenburger
©efpamtfdjaft.
3)oju gehörte auf bem ©oben unf crcr ©teiermarf ber füböftlid^e
2anbftrid) üon ©rafenborf ober #artberg, melier über S3orau unb $)edjant$*
finden nadj Sfpang auslief. 2)a$ bilbete bie ©rbertoerbung beä 3aljre$
1158, meiere man ba$ Sßüttner ©ebiet ober ©raffdjaftölanb nennen fann,
ofjne baf£ ü)m bie ©ebeutung eines; gesoffenen ©renjlanbeS, gefdjtoeige
benn einer „SReidjSmarf" ober „Meid)3graffcf)aft" jufommt.
3)a3 ttmren naturgemäß bie 33eftanbtl)eile be$ #erjogtl)ume3 ©teier,
bie „partes ducatus Stirieu, »ie e3 in ber Urfunbe Don
1203 $eifct*
Son biefen ©runbbeftcmbtljeiten tritt inSbefonbere bie „9Karf"
(marchia) mit ifjrem #auptfluffe, ber 2Kur, alfo ba£ fteierifdje Ober»
unb SRiitettanb, in ben Urfunben be3 12. unb 13. 3af)rf)unberte$ typifd)
Ijeitwr.
©o Reifet eS in ber Urfunbe für Äbmont Dom 3al)re3fdjluffe 1186
„QnnStfyil unb ÜRarf ",8 in ber ©aljburger SBeftätigung be$ ®üterbefi|je*
ber ßljorljerrenjpropftei ©ecEou Dom Sa^re 1197 rr gegen Samten l)in,
bieSfeitä bed ßeremalbeä unb be3 $artberge3 an bem SRurfluffe ober in
ber 9RarfV in ber Ijerjoglidjen Urfunbe für ©t fiambredjt oon 1202
„im Äainadjtljale unb im Umfange ber ganjen ÜDiarf"; im gleiten 3af)re
ift non ben SBcf tfcungen be3 Äfirntner ÄtofterS SSiftring „in ber 9Jtorf"
bie Siebe.5
©efonberä mistig erfdjeinen bie$faH$ bie firdjüdjen Urfunben, toeldje
ein &rd)ibiaconat ber „unteren ÜKarf " unb ber „ oberen ÜRarf " auSeinanber«»
galten unb teuerem einerseits ba« ©ebiet „bieSfeitS ber ©ebirge", b. i.
1 $et Warnt „fficc^fel" fdjeint ber batnaligen Seit fremb ; fo tonnen mir nur
annehmen, baf* bei „fcartberg" im allgemeinen ben <&ebirg$&ug bei SBec^feld bezeichnete.
3n bei eal^b. Urfunbe für «etdjerSberg, 1161, 6. (September (U©. b. £. o. b. <E ., II
316, 9tt. 21; 6t.»U$., II 428), tyei&t e8: „ . . . sed quia in eiusdem predecessoris
privilegio termini Australes huius donationis ambiguo nomine montis
Härtbaren sunt prefixi . . ." ©ollte nid)t fnerin ber 9tome „SBedtfel" fieden? »gl.
ftumti, „<Bte beutföe «eftebtung ber öfiltojen «tyenlänber", 469 (5. «., 169).
* ^erjoglige Urfunbe für ®ur! t>om 29. Stoöember, gfriefad), 6t. U»., II 106:
„ . . . per omnes partes nostris ducatus Stirie . . ."
8 St. U93. 626: „in Enstal, circa Muram in Marchia . . ."
4 19. 3Rär$, 6t. U©., II 44 f . : „ . . . versus Carinthiam citra Cerwaldum
et Hartpergum . . .u Darin $eigt ftcr) ber SBortlaut ber äiteften <5altf>. tteftatigung
ber Stiftung 6edau* tum 1141 (6t. U$. 212) aufgenommen.
5 @t. U©., II 97, 1202, 18. December: „ ... in Kainach et per totara
marchiam . . ."; II 100: ,. . . . universis prediis sitis in marchia . . ."
2£8 £• 6. $a* „Satibbutf unb bat fteterifdp $eraogtyum 1246.
bieäfeiiS be3 „ßeretoalbeä" unb |>artberg8", „gegen bie 9Rur unb an
berfelben", anbercrfcit* ba« ©ebiet „jenfeitä ber ®ebirge\ in ber 9tidj*
tung gegen Öfterreid)'', jutoeifen, toaS ben SSerbanb bet eigentlichen „SRarf u
mit bem Sßüttner ©ebiete bezeugt.1
SBenn nod) im 15. Saljrljunbert ber heutige ©eric^töbejirf Don
3Jiurau an beiben ©eilen be$ SanbftromeS ju Samten gerechnet mürbe,
fo toiffen nur anbererfeitä, bafd in ben $eiten ber legten SBabenberger
unb tooljl aud) metter^in erft mit ©djeif ling tyerMrtä baS „©teierlanb"
begann,2 ba3 ©ebiet fomit jttufdjen Sdjeifling unb bem ^lefdjeufc bte
•Keumarft gleichfalls als fämtnifd) anjujeljen ift, obgleich bort mie fjier,
bie #erjoge oon ©teier bie maftgebenben ©runb^erren toaren.
Unb fo begreifen wir benn aud), bafä bie faiferlidje Urfunbe öom SWai 1236
öon Jfteumarf t, bem Saljburger Seijen8 im SBereidje beä alten ©raSlub,
als in „©teier" gelegen f priest. 3Bo ber „Sßfaljl ber tf)atffid)lidjen #err*
fdjaft ftaf", bort gemannte man fid) aud), an fie ben Sanbeänamen ju
fnüpfen, eine @rfd)einung, bie un$ ben <Sd)luf3 nalje legt, bafä bie«
and) auf bem 93oben be3 SanngebieteS, rrin Saunten", allmfiljlid) ber galt
tomrbe, toeil audj f)ier namhafte« $errfdjaft$gut ber fteierifdjen $erjoge
lag, weitläufige fieljenS* unb 3)ienftf)of)eit berfelben plafcgriff.
2Bir fommen nun jur nrid)tigften 5ra9e> ju ber 3ugef)6rig!eit be$
$auptt^eiled Dom 2 a n b e ob ber @ n n 3 , f üblidj ber 2)onau, an ba$
1 Urfunbe Don 1211. «ergleid) anrifdjen $$. ßeopolb II. (VL) unb (gqbifdpf
(Ebertyarb tum ©aljburg (<5t. U©., II 178), roo ale ecclesie in ducatu Stirie
etnerjcitS: Sanaenfirdjen unb glitten, anbererfeitS : §artberg, ®raj, 9Baltf)erdborf,
9tteger«burg („fflucferSjmrd)''), darein „SRerin" unb fflabfertburg „fflatego^urcfc" be-
jeidjnet werben. 3n bem ju Sfceunfirdjen 1220, 16. Detobet ausgefertigten $ocu»
mente (@t. U93., II 266) ift öon ber universitas cleri archidiaconatus
superioris marchie bie Äebe, u. jtt). gehört baju ber conventus extra
montes versus Austriam unb ber conventus infra montes versus
et iuxta Muram, videlicet in toto archidiaconatu. 1209, 1. SRai
(St. USB., II 147) erfdjeint ein archidiaconus inferioris marchie. Sgl. über
bieÄrdjibiaconate gelicetti (II, @. 118 f.), »onad) bad ganje ©ebiet ber marchia,
tum Seufenbad) bi£ jum ftö Reifte in (bei 9Kirni|) einfdjliefjttd) ba* $flttner ©ebiet
jum archidiaconatus superioris marchiae, bad Oom SRötfcljtem bis an bie $rau
jum archidiaconatus inferioris marchiae gehörte.
2 Ulridji öon Siedjtenftcin, grauenbfenjt, «. fiadjmannS, Berlin 1841, 6. 207:
„Gegen Schiunich s& zehant in das werde Stirelant. . ." ®gl. gfelicetti, 6. 92.
8 90&i$ner, II 904; St. U©., II 426; Urfunbe für Äbmont: „datum aput
Nouum forum in Stiria . . ." Über ba3 Sfceumarfter fielen ber öfterreid^ifd^en
^eraoge ^eifit c8 no$ in 16. Sa^unbert (Sfeiicetti, 92):„..InKernden...
Item die vesten vnd statt Newenmarkcht. 5Raria-§of unb @t. SKarctn bei 9{eu-
marft gehörten jum archidiaconatus Carinthiae inferioris (Unter«£ärnten), 3ft«
iicetri, 120.
B. 6. $a* „ßanbbudj" unb bad peterifdje fcerjogtfjum 1346. 229
fleierifdje ^erjogtljum. Seit bem 3a£)re 1180 löst er fidj toom
baipifdpn atd bis baljin teljenS* unb amtSpflidjtigeS (Sebiet ber fteierifdjeu
Otafare ab. (EnnS nrirb i^re ©tobt, bie fteierifdje #erjogftabt 2Dcr
midjtigfte unb ättefte gretffeitSbrief für fie als foldje toirb im Saljre 1212
Wnad> bem Statte unb 93 ermahnen" ber ßanbe$*3Rinifterialen unferer
Steiermart unb beS guttuet ©ebiete* bejeugt,1 unb e$ ift fein btofjer
3ufaß, baf* ljier, im Styril 1237, Äaifer $riebric$ n. bie fteieriföe
$anbfefte ausfertigen lieg.
SBir Ijaben aber nodj anbere unjmeibeutige {Belege.
«tS es ftd> 1207—1208 um bie Sertoirftidjwtg be* ßiebting*-
»mifdjeS $etjog fieopolbS II. (VI.), um ein Siätfjum in SBien, Ijanbelte,
jdjrieb $apft 3nnocenj m. an ben Sßaffauer Äirdjenfürften SRangolb,
bie ©enbboten beS SBabenbergerS tjätten bejüglid) ber ftlage be« erfteren
fiber bie iljn bebroljenbe grofce ßinbufte bemerft, baf£ bem nidjt fo mdre,
bo bem $aff auer, abgef etyen öon feinem pf arrljerrüdjen Siebte, nod) l) a 1 b
Öfterreidj unb ein großer Il)eü Don Steter als Sprengelgebiet
erhalten bliebe.2 2)af$ unter „Öfterreidj" bo« fianb unter ber ffinn« unb
unter ^©teier" bas #erjogtl)um biefed -RamenS, u. jto. fein ©eftanb*
tljeil jenfeitS beS norbfteierifdj*oberöfterreid}ifdjen (Srenj-
gebirgeS, alfo bie fianbfdjaft ob ber ßnnS, fotoeit fie üjm an-
gehörte, öerftanben »erben muffe, ift jtoeifettoS; benn auf bem ©oben
ber eigentlichen vSteiermarf unb beS Sßüttner ©ebieteS mar ©aljburg
Sprengettjerr.
fcnbererfeits befifeen mir in ber Urfunbe Äaifer griebridjS II., öon
«uguft 1237, ein gtoeiteS, untinberleglidje* Zeugnis.8 3)er ©taufe f fliegt
mit bem Don feinen »elften ©laubigem l)art bebr&ngten ©ifdjof SRübiger
öon $affau einen ©ertrag, roorin er legerem für alle fielen, meiere
1 IUB. b. £. o. b. $., II 687. m fleugen erfdjetnen bie freien üon $eggau
(Vfannberger), bie ßanbc3*SJhnifterialen öon SBilbon, ©tubenberg, Wtuxtd, ftrem«,
010), &ie$tenßein, (Emerberg, SRurberg, ftranid)berg, $fltten . . ., unb §u Anfang
Reifet ti: „iuxta consilium et ammonitionem fidelium ac ministerialium no-
strorum . . .a Der »ottenSborfer gehört beut fianbe o. b. ®mt$, ber Ärumbat^n
Steb.-ßfteneid) an. »gl. ^etiler, „%ab. »egg.", 109, 9tr. 99.
* Mon. boica, XXVIH, U 276 ff., 9fc. 61; SReiUer, „»ab. «egg.", 96, Hr. 64
tum go^re 1207, unb 98—99, 9fr. 70 junt ©ommer 1208. »gl. (Stmobt, „®eb. b.
2. o. b. (&", 100—101: „ . .. raoione medietatis Austrie ac magne p artig
Styrie."
• 1287, «uguft, im iioger bei S&tujetm; U». b.£. o. b.«., in 62—68; »ölnner>
Sidex, „ffiegg.", 464, jftr. 2274: „ . . . feuda omnia, quae Liupoldus quondam
Austrie et Styrie dux in utraque terra tarn ab eo (fflfibiger) quam
a sua ecciesia Pataviensi uidelicet tenuerat titulo feudali."
280 B. 6. Do9 „ßanbbttd)" unb ba* fleieriföe $er§og$niit 1246.
toeilanb fieopolb n. (VI.) t>on bcr genannten Äird>e in beiben San*
bern als #erjog öon Öfterreid) unb ©teiermarf trug, bie Sßfanbfuimnc
öon 1400 2Rarf föln. 2Bfif)rung jufidjert. 2)a nun bie Sßaffauer Äirdje
in unfeter ©teiermarf gar feinen Sefifc §atte, fo (ann unter ben „beiben
Sänbem" nur ba$ #erjogtf)um Öfterreid), b. i. SWeberHÖfterreid) unb ber
jum #erjogtljum ©teier getjörenbe Äern Dber-Öfterreid)$, »er*
ftanben toerben.
2Bir übergeben nun ju einer anberen 6r6rterung. ©ie betrifft ben
urfunblidjen ©ebraudj ber Sejeidpiungen „Äarintljien", ff Sägern" unb
„Öfterreidj" oom 12. in« 13. 3af)rf)unbert.
Äudj nad} ber ÄuSgeftaltung be$ fteierifdjen SRarfJjerjogtfjume*
innerhalb ber 3a^re 1122 — 1180 haftete ber urfprünglidje SJegriff
„Äarantanien" unb „farantanifd>e 3Rarf" für baS ßanb an
ber SRur feft. Slbgejefjen Don ben bereits ermähnten ©aljburger Urfunben
öon 1141 unb 1197 für ba$ ©eefauer Sljorljerrenftift, toorin baS ßanb
bieSfeitä beä ßeretoalbeS unb $artberge$ jur ÜRur f)in als ÜRarf in ber
SRidjtung gegen „Äfirnten" bejeidjnet ttrirb,1 erfdjeint ber reiche ©efifc ber Abtei
©üben ju „#engift" unb Sarf)3borf „SßarfcalljeSborf" bei SBitbon, SRab*
ftein „SReijenfteine" bei ©t. SRidjel a. b. Siefing, ©ernborf bei ©raj,
Sßreureut „Sßrueratlj" bei @5onobi$, $a$iad) bei ©leinftetten, ©lojadj bei
©t Georgen a. b. ©tiefing, Slbäberg „ÄbbatiSperge" bei ÜKurecf, a. b. ©ulm
„©ulba", ©djtoarjenbad} bei ©tainj . . ., als in Äfirnten befinblidj ange-
geben.2 Unb ttenn bieS audj ber päpfttic^en Sanjlei genriff ermafjen al$
Archaismus ober Slnac^roniSmuS jugute gehalten »erben muf$, fo mag
er aud} fonft nodj fid} behauptet Ijaben. 3Mefer alte 3ufamment)ang ber
„SRarf" mit htm Äämtner §erjogtf)ume ftriegelt fid} aud) in ber 83e*
jeidjnung Dietmar« als ßrjpriefter ber „bftlidjen" SÄarf öont 3af)re 1218;8
benn eine foldje toar ©teiermarf mit SRücffidjt auf fifimten, toie bie Oft*
marf „Öfterreidj" in iljrer Stellung jum altbaijrifd)en #erjogtljume. Unb
ebenfo fteeft in bem tarnen beS Sßiener ÄärntnertljoreS nichts als bie
bauembe 9iamenSüerquicfung ftdmtenS unb feiner SRarf, luoljer bie ©trage
an bie Sonau lief.
3n filjnlidjer SBeife behauptete fidj ber Segriff Dom Sanbe ob ber
1 6. Änm. 4, 6. 227.
» 1286, 27. Hoöember, U». b. ß. o. b. <£., HI 40 (au*a». im 6t. U©., H 447):
„in prediis sitis in Carinthia . . ."
* 1218, 8. «ugufc 6t. ©te^an a. b. ßobmtnß, 6t. U©., II 286: „Dietmarus
australis marohie archicliaoonus'', meldet fonft, (o g. SB. 1220 (6t. U5Ö., II
254 f.; f. Änm. 4, 6. 227 unb &nm. 1, 6. 228), als archid. superioris marchiae be»
geidput wirb.
B. *. feil „ÄmMmd)" unb boi freierifd>e $ecftoattyim 1846. 231
San* aU eine« ©iftcftS üon Sägern, loa« es aud) mit 9tü<fftdjt auf
$affau unb ben ©efifc ber fteierifdjen SWarfgrafen als SeljenSmannen
ber ©a^ern^erjoge mar. @o fpric^t bie Urfunbe beS StotjernfferjogS fiubttrig
(1220, 23. September) Dom ftfofter ©leint als „gelegen in ben unteren
Iljeilen ,9toricumS' (Sägern) in ber !Rad>barfd)aft ÖfterreidfS." ©erfette
begeidpiet baS Iljal SBinbifdjgarften als „innerhalb ber raupten unb
äu&erften JBerglanbfdjaft an ben ©renjmarfen JftoricumS" befinblic$.1
t bm Son befonberem Sutereffe erfdjeint jebod) ber ©ebraud) beS Kamen*
•jic I „Oftlanb" (Oriens) unb „Öfterreidj" (Austria), u. jto. nidjt blofc
für SWeber^öfteroidj, fonbern aud) für baS (fteierifdje) Dber*Üfterreidj
unb für baS Sßüttner (Sebiet beS fteierifd)en |>erjogtl)umeS.
©o toirb um 1160 bie ©tabt (£nnS, bamalS nod) ÜKarft, als im
„Dftlanbe" (Oriens), (SfcelSborf „£ejimanniSborf u bei SBartberg unb ftird}»
borf (DulSpurd)) — um 1160 — als in „Öfterreid)" gelegen bejeidjnct,8
ttrie überhaupt in äbmonter Xrabitümen öom ©nbe beS 12. 3at)rl)unbertÄ
unb tDtitertjin bie SnnSgrenje gegenüber ber Bezeichnung „Üfterreidj" ju Der«
fdpmnben fdjeint.8 ©tarl)emberg(©tardjenberdj)bei SBien.'JKeuftabt, SBirffadj
(SBurttfla) bei Äeunfirdjen unb gifdjau gelten als Drte in ,,Üfterreid>."4
2Ran fielet genriffermafcen, roit bie öon ber Statur gezogenen ©ebtrgS»
föranfen, anbererfeitS bie Geltung beS öfterreidjifdjen ÜRarffierjogtljumeS
im Sanbe ob unb unter ber SnnS, bie JBcjeidptung „Öfterreidj" gegen«
über ber ©teiermarf bieSfeitS beS ®ebirgeS cntnricfeln, unb bamit gteng
benn audj baS naljeliegenbe ©treben ber beiben legten SBabenberger als
$ergoge üon Oft erreich, toaS fie junädjft toaren, #anb in $anb,
baS, toaS fie jenfeitS ber © n n S mm alterSljer als 9Kadjtbejirf e inue>
Ratten, unb baS, maS fie feit 1192 als fteierifdjeS Grbe ermarben unb
namhaft erweiterten, toie ein öorjugStoeife „öfterreidiifc^eS"
* 1220, 28. September (U».b.£.o.b.<£., II 620): „situm ... in inferioribus
Noricorum partibus Austrie conterminis'' ; 1225, 16. Qunt (U©. b. £. o. b. d.,
II 666): „ ... in valle dicta Windiske Garsten, que interiacet asperrimis
montanis ultimis Noricorum partibus conterminis. "
8 6t. USB., 401 : „locum curtis apud forensem villam E n s a m in
Oriente"; man brauet ba ntdjt mit ©tmabt (Oeb. b. £. o. b. «., 106—107) an
einen 3ttfa$ twn ftember fcanb ju beuten; 6t. 1153. 401: „predium in Austria
ad Hezimannisdorf . . ."
8 6ief> bie Urfunben für «bmont ton 1184 unb 1186 (UB.b.S.o.b.«., I 889;
f&i$ner, n 204, 216; 6t. U». 694 f., 611 ff.) unb ogt. 6trnobt, a. a. £)., 106—106.
Vtaax bead/tc nur bie 6tette in ber Urfunbe tum 1184 (6t. U$. 696) unb 1186
(ebenba 614) : „ . . . et ubicunque in Austria circa Ense et Oulispurch (Äird)*
1 } botf) et Housrukke et Wels . . ."
i * * 1170 (6t. U». 496): „Starchenberch in Oriente . . ."; 1184 (ebenba 600):
„in Austria aput Wurvela . . ."; 1190(ebenba 686): „in Austria apudViscah . . ."
232 B. 6. $a* „Sanbbitd)'' unb bat jieierifdje fcer&ogt^um 1246.
$errfdjaft£gebiet ju befymbeln, mithin baä, n>a$ feit 1180 atä X^eil
be8 fteiermärfifdjen |>erjogtt)ume$ galt, Don ber ©teiermarf ab*
julbfcn.1
2)ie ©ebeutung ber ©ebirgögrenje jeigt fidj in ben fc$on
miebcrljolt angeführten 93ejeid>nungen ber ©aljburger Urfunbe für baS
8anb „bieäfeitS be$ ßeretoalbeä unb £artberge$" (©teiermarf) unb er*
»eitert nodj in ber Urfunbe öom 27. September 1146, mo nidft bloft
bie beiben oben genannten SBergjüge, f onbem audj ber $ t) § r n (^ßirbine)
als Jftorbmarfen ber Steiermark angegeben werben, alfo ber gefammte
SBergüerfdjlufS unfereS SanbeS bem Sanbe unter unb ob ber 6nnd
gegenüber.8
©o tritt ber burd) natürliche unb politifdfe Urfadjen bebingte
Sprachgebrauch in eine 9lrt Don ©egenfafc ju bem offtcießen Se-
griffe öon ber ©efammtffeit beä fteierifdjen ^erjogtljumeS, ber über biefe
©ebirg8fd>ranfen einerseits an bie Sßiefting, anbererfeitä an bie $onau
l)inau8greift.
2)ennodj feljlt e$ nidjt an Seiegen, baf$ man biefen Segriff feftljielt;
fo toenn Äaifer griebridj II. im 3aljre 1237 tum ben SRidjtern unb
SRautnern in Öfterreid} unb in 2BeU f pridjt8
2)er befte JBeioeiS, baf$ audj beim Ableben beä legten ©abenbergers
eine Sßro&injialifierung be$ ©ebieteS, eine gefdjloffene öanb-
fdjaft ob ber @nn$, bem ©ettmfStfein ber Ijier lebenben 3^genoffen
fremb toar, liegt barin, bafö feine bamalige Quelle t>on einer
terra ober provincia supra Anasum fpridjt, unb bie ©arftener Ätofter*
jal)rbüd}er 1246 bie ijkx aufgebrochenen ßnriftigfeiten ober gelben al$
folc^e bejeidjnen, meiere „ ringsum bie 6nnä unb Jraun, b. i. oberhalb
1 Samuel, ber entfdjiebenfie 83erf echter biefer ©onberfieflung ber ßanbfdjaftob
berlEttn* gegen ©trnabt, äußert fic^ barüber in ber 1. OTtlj. fetner Äbl). über ba$
<£tanfcte bed ßanbbudjeS (1886), @. 273, folgcnbertna&en : „(gineu urfunblidjen $ett>eid
für bie ©onberfteflung beS ßanbe* o. b. @. in ber geit ßeopolb« VI. ju liefern fmb
mir auger Staube, aber barauf fönnen wir tyintoeijen, bafS ba* unfragltd) in baben*
bergifdjer 3*** unb toal)rfd)emlid) unter btefem Seopolb gefdjriebeue fianbbud) bie
oberdfierrei^ifd^en (Erwerbungen nid&t im Änföluffe an bie ßeterm&rfifdpn,
fonbern an bie altbabenbergifäen aufjäljlt, ganj eutft>red)enb ber Umgrenzung, bit
bad (Bemärfe gibt, meldte anbererfeitS aud) bie guttuet 9Rarf auSfdjltefct, toon ber
im fianbbudje in ber Abteilung ©teiermarf gefjanbelt wirb." ®gl. Änm. 2 unb 3,
6. 233.
* 1146, 27. September, $attein (St. 1193. 255), Urfunbe be* <5al§burger Gr*»
bifdpfe* ßonrab I. für ©eefau, betreff enb baS $otatüm3gut Äbalrama öon SBalbed:
„. . . ea que infra Pirdine et Cerwalt atque Hartberch habebat."
8 Urfunbe öom 28. gebruar 1237 (Uö. b. 8. o. b. <£., HI 49): „ . . . universis
iudieibus et mutariis suis per Anstriam et in Weise constitutis."
B. 6. $a* „Sanbbug" unb ba* fleterifdje $er*ogtyum 1246. 233
ber (nieberöfterreidjifdjen) SpS" ftattgefunben Ratten, mitfjin nur ben
„©egenb"*, nic^t ben „$romnj"*©egriff jur ©ettung bringen.1
Sene SKafcrcgeln einer an bie Statte (£nn$ unb SBeU fid)
htüpfenben lanbeSfürftlidjen unb — öorübergeljenben — faiferlidjen SBer-
»attung Ijaben nodj nidjtä mit ber förmlichen Sßrotrinjialifterung ber
bezüglichen ßanbfdjaft gemein.2
6* ttmrbe öon einer «Seite fjeröorgeljoben, baf* man 1186 öon
Seite be$ fteierifdjen Slbel* bie Personalunion ÖfterreidjS unb
Steiermarf* geforbert Ijabe, meit man bie möglichen folgen einer
aüfäüigen Stellung, bie (Sinöerleibung be$ fianbeä ob ber (EnnS in bie
Dftmarf unb bamit baä Snbe einer Steige mistiger Sonette in$ Äuge
fafste, unb toeitcrljin fiuftert fid) biefer §iftorifer folgenbermafjen: „SüemalS
ift Oberöfterreid) fo innig mit ber Steiermarf öerbunben gemefen, baf*
nidjt ein IjalbmegS entfd)iebene$ Streben ber öanbljerren eine üöQige
Sodtrennung herbeiführen fonnte. liefern Streben ftemmt fid} ein getoifd
fräftiger SBiberftanb ber Sanbljerren entgegen, fo frfiftig, bafS and) bie
§erjoge nidjt ba$ erreichen tonnten, ma$ im (SemSrfe (be$ ßanbbudje*)
eigentlich auSgebrücft mirb, nämlid) bie SBieber&ereinigung beä SnnSlanbeS
mit Öfterreid), mie jur $eit ber Karolinger. 2)a$ (Ergebnis ftellt fid) fomit
als bie SRefultierenbe eine* Kräfteparallelogrammes bor : Dber*Öfterreid)
mürbe toof)l tum Steiermarf getrennt, aber nidjt mef)r mit ber Dftmarf
Derbunben, ßnn* blieb ein felbftänbigeS fianb, mit bem in ber golge bie
nörblid) ber 3)onau gelegenen ©ebiete ju beiben Seiten ber großen Stähle
Bereinigt ttmrbcn."8
SBie bead)ten$mert aud) biefe (Sättigungen bleiben, fo feinen fie
benn bod) nur in ber Stiftung be3 tanbe$fürftlid>en 3ntereffeS
ber öfterreid)ifd)en Stobenberger jutreffenb ju fein. 3)ie Bereinigung ber
Steiermarf mit Öfterreid} mar junädjft ein ßrgebniä, bei meldjem bie
SBünfdje be3 93abcnberger3 Seopolb V. mit ber SBillfäljrigfeit be$ ®rb*
lafferä, $erjog DtafarS, jufammentrafen. So fam e$ ju einer öon bem
lefcteren im ©inoemeljmen mit bem Srbanmärter festgestellten gorm biefer
Sereinigung, burd) tt>eld)c einem gemeinfd)äblid)en Streite um ba* fteicr-
1 Contin. Garst, Mon. Germ. SS., IX 598: „Item discordia inter mini-
steriales circa Anasum et Trunam id est superius Ibsam consti-
tutos gravi ter est exorta partibus factis inter eos . . ."
* 2amptt felbft bemerft (Hbf). II, ÄbÖ). 1887, <5. 281): „ . . . bod) begegnen wir
nod) ba3 ganje 18. 3af)tl). tynburd) belegen bafflr, bafs man unter befonberen Um*
ftänben bie Sufammengefjörigteit ber ©teiermart unb Dberöjierreid)* in ben »orber-
gmnb fleUt . . ."
* fiampel a. a. 0., 380-281; 295.
234 B. 6. $a* „SanbbuÄ" unb ba* fteterifdje $er§00$ism 1946.
märfifdje #erjogtI)um borgebeugt »erben fottte, unb getoifd war bieS audj
nidjt o$ne ^uftimmung ber 2anbe$*3Rinifteriaten crlebigt toorben.
3Dodf) mar e$ leiteten fict)erlid} toeit me^r um bie SBalpung ber
ftriermftrfifdjen fianbe$t>erfaffung, um iljre unb iljre* 8anbe3 ©onberredjte
ju tljun. ©ie ftrdubten fid} nidjt tnerflidj gegen bie Söfung biefer Sßerfonal*
union, meiere t^atf&d^lid^ 1195—1198 ber getrennten Sabenbergerljerrfdjaft
ttridf), unb fie liegen fid), aUerbingä unter Sfa$naljm$berfjältniffen (1236
bis 1239), bie bauernbe Trennung unb ©onberftellung burdj
ben faif erliefen grei^eit^brief bom Safjre 1237 gettdlpleiften; fie gaben
bie Sßerfonalunion ganj entfdjieben preis, benn ber richtige ©teiermärfer
ljatte angefid&t$ ber burdf> ben $erjog gefdjaffenen ©abläge meit mefyr
tfjren SRadjtljeil benn i^re 3Sortl>eile empfinben gelernt.
gaffen toir femer bie SBejielfungen ber ©teiermärfer bieäfeitä ber
nörblidjen ©ebirgSgrenje ju ben Sanbfdjaften beä $erjogtl)ume$ jenfeitS
berfelben in£ äuge, fo beftanb jttriföen ber eigentlichen ©teiermarf unb
bem $fittner ©ebiete ein meit innigerer $uf ammenfyang a[$ jnrifdjen
iljr unb ber fiiblidjen ganbfdjaft ob ber (£nn$. Dort traf bie firdjlidfje
©prengetgemeinfdjaft mit einer güHe ba3 ^uttner ®ebiet mit ber ©teicr*
marf engberfettenber gamilien* unb SBefifeberljältniffe jufammen, — Ijier,
im Sanbe ob ber (SnnS, fehlte jene firdjlidje ©emeinfdfaft, unb ungleich
fpärlidjer finb benn audf) bie SBedjfelbejieljungen, freiere bie &bel$gefd()led)ter
an ber ©teier, (£nn$ unb Iraun mit ber 3Rarf brfiben an ber 9Rur
berfniipften.
SRodjte e$ audj bem ©teiermärfer nidfjt gleidjgittig fein, ob ba*
2anb ob ber (£nn$, bie SBiege feiner erften eigentlichen 2)tjnaftie, jum
fteierifdjen ^erjogt^ume jäljle, ober bon bemfelben abgetrennt toerbe, einen
ernftlidjen Sßiberftanb bürfte er fdjtoerlid) an ben Sag gelegt l)aben,
toenn ber lefcte Sabenberger ßeit unb SRufje tjatte, bie Sertoaltungd*
maßregeln brfiben in eine förmliche Sßrobinjialifterung be3 SanbeS ob ber
(JnnS umjufefcen. 2)a3 bolljog fidj jebod) erft fpäter, unter toefentlidjf
anberen Ser^<niffen.
9txittv Setfrauut:
Tfrit pfeifen ter rotfyfclvibm )|Brrfdjafi im Xanbs
bis |ur Bßgrüntiung bcr 3|ab»bitr0srata3)t
1246-1283.
1. 3>er £errföoffeiDt#f unb öie Stellung 6er ^«rabfdjaff ju bemfetf ett
imfr iura Penffdjcn 'gleite.
Der lob beS legten ©abenbergers in ber ©d)lad)t an ber Seitlja1
am Seitstage (15. Sunt be* 3aljreS 1246), melden nod& im 15. Satp«
Gilberte ber Gl)romft (Ebenborfer als „UnglüdStag" für Öfterreidj be»
geidpiet, führte bie Sänber Öfterreidj unb @teiermarf einer unftdjeren
3ufunft entgegen.
3)ie lefcttmllige (Srflfirung griebrid)* beS Streitbaren, am SBorabenbe
ber blutigen (Entfdjeibung (14. Suni), unter ben SRauern ber „alljeit ge-
treuen" Steuftabt in ber gönn einer vertraulichen SBeifung an ben ®ünft«
ling Älb. von $olf)eim erlaffen,8 berichtet, ber |)erjog fyibt für ben gaQ
be* ÄblebenS feine Seele unb fianb unb ßeute bem rBmifdjen ©tul)le
empfohlen, ju bem 3&>ede, bamit leitete angefidftS „ungerechter &n*
feinbungen unb SBebrüdungen beim Zapfte ^Berufung einlegen
fönuten, bevor jene erftünben, benen er feine Sänber über«
»liefen ober jugefproc$en Ijfitte"; eS ftnb bieS bie „SRiterben"
(coheredes), beren jene SBeifung gebenft.
©o Jjfitte ber lefcte ©abenberger, bevor er in ben verljängniSvollen
ftampf jog, feine ©adje von ber beS ©taufenfaiferä getrennt unb bie
3utunft feiner Sdnber ber gürjorge ber römifdjen Curie fibermiefen, um
Öfterreid) unb ©teier ben Verfügungen bes SReidjäoberljaujrteS ju ent-
jieljen unb feinen ©eitenvertoanbten ju fiebern. Unter biefen lönnen toir
nur bie einjige nod> lebenbe ©djmefter beS #erjog$, SRargaretlja, bie
ffiitoe beS ©taufenlbnigeS #einrid> (VII.), unb ©ertrube „von 3R6bling\
feine »idjte, bie Verlobte beS $femt)Sliben, S5labi*lato $einrid), Wart*
grafen von SRfiljren, beS filteren ©oljne* Ä6nig SBenjel* L von 836ljmen,
verfielen, melier lefctere Ifingft fd>on an ber ©pifce ber ftaufenfeinblidjen
ober ptyftlidjen Partei in Deutfdjlanb ju erblicfen fear.
ffienn bie toortftrenge Auslegung beS babenbergifdjen |)auS*
Privilegiums vom Sa^re 1156 baS Sanb Oft erreich nad) bem Äu3-
1 8gi. bie gufammenfiettuttg bei bejüglidjen Ctueflenbclege bei Strittet, „©ab.
«egg.-, 188; «b. gtder, 174 ff.; 3«rttf4 646 ff.
* Strittet, „Mb. ftegg.", 182, 9tt. 158, «nm. 271, 9tt. 499; U». b. ß. o. b. «.,
m 181. »gl. Kitymg.
238 1- $er fcerrföaftttoedrtel in ben 3aljren 1246—1988.
gange be« legten, finberlofen giirften au« biefem #aufe nur al« tyeim*
gefallene« ober erlebigte« 9teidj«lel)en gelten laffen tonnte,
unb audj bie JBefugni«, bei fiebjeiten einen 92ac^f olger im 4>crJ°8*
t^unte oorjufdjlagen,1 nur fo oerftanben »erben muf«, baf« biefer
Sorfdjlag an Ä a i f e r unb SR e i dj offen ftanb, griebridj bem Streitbaten
fontit toeber ein freie« SSerffigung«redjt nod} ba« Stecht jufam, bem ^Sapftc
bie Stolle eine« Ieftament«t>ollftrecfer« unb Sfinber&ermefer« ju übertragen,
ber Äaifer fomit bei jener ftrengen Auslegung bie einzeilige SSertoaltung
be« ßanbe« oon reid)«toegen unbebentlidj anorbnen burfte, fo ftanb Ujm
bie« Stecht bejüglidj ber ©teiermart nodj unbeftrittener ju.
S)enn mäljrenb eine freiere ?lu«tegung jene« ©nabenbriefe«
üon 1166 bejüglidj Öfterreid)« ju fünften ber einen ©eitenöertöanbtcn be*
legten Sabenberger« al« „Xodjter", ber anbem at« gnfetin feine« Sater« unb
Sorgänger«, ein (Erbrecht au«f lügein mochte, gab e« für unfer Sanb
f einerlei foldje SBegünftigung; benn in ber ©eorgenberger ^anbfefte öom
Saljre 1186 gilt nur ber in Üfterreid} folgenbe ©oljn be« jeweiligen
£erjog« al« grbe ber ©teiermart, unb ber ftaiferbrief Don 1287 ljat e£
mit il)r nur al« 9teidj«prot>in} ju tljun.
pr beibe Sänber befteüte benn aud) ber ftaifer 1246—1249 feine
$auptleute, junädjft Dtto, ©rafen oon ffiberftein, bann SKainljarb,
©rafen öon ©6rj, ben au«bauemben Anhänget ber ©taufen, melier
Untere bann au«fdjliejjlidj ber ©teiermart üorgefefct erfdjeint,8 to&Ipenb
Sßapft Snnocenj IV. balb in bie ©abläge einzugreifen beginnt unb,
um bem öerl)af«ten ftaifer bie beiben Sänber ju entnrinben, ju ©unften
3Rargaretl)en«, balb aber au«fdjlief$lidj im 3ntereffe ©ertruben«, ber
frfil) öernritoeten ©attin be« jungen $remtj«liben,8 unb i^re« jtoeiten
@emal)le«, be« ptyftlid) gefinnten SJiarfgrafen ^ermann öon 8 a ben
(f. 1248), umfaffenbe SRafcregeln trifft. SBir felfen, baf« ^ermann ftd> ben
Xitel eine« |)erjog« üon Öfterreid) unb ©teiermart beilegt,4
1 5)a« jus „affectandi" int editen Sßriöüegium (Friderioianum minus),
loäfyrenb ba« unechte (Fridericianum majus) öom freien SkrfügungSredjte (ven-
dendi, donandi, deputandi . . . habet facultatem) fprid)t.
8 Xie Belege fle$ im Anfange unb in ben folgenben Äbfönitten, meldje bie
JBernraltung betreffen.
8 ®tr ftnb über ben »ofljug ber <5fe (Sertruben* mit SBlabi*Iaw fcemricfc fo
gut ttrie gar nidjt unterrichtet. Se|terer ftarb föon 8. Sänner be« 3af)re6 1247.
4 ©o nennt er fid) „dux Austrie et Styrie" in einer Urfunbe öon 1249,
21. September, ©ien; Sind, „Ann. Claravall.". I 836; gambadpr, „iftm. 3nterr.Mr
Sfaf). 26, 9h. 14. Sgl. au$ bie päpfttidjen Reifungen in biefer Angelegenheit bei
(Erben, „Begg.Boh", 666, *r. 1196-1197; 660, *r. 1210; »öfone*gider, »inW-
mann* „Hegg." (V 3), 1812, 1318, Hr. 7868, 7928, 7980.
1. fter $eKfc|aftitoe<ttel in ben Safctn 1346-1388. 289
oljne bort ttrie ba, am toenigften fjierjulanbe, auc$ tfjatfädjlidj als $en
unb ©ebieter feften gufc ju faffen.
Unfet fianbeäabel Ijatte umfo meniger ÄnlafS, fidj gegen bie
taifertid^en SDiafjregeln ju ftemmen, ba ifjm bie meibtufjen ©eitenoertoanbten
be$ legten SBabenbergerd junädrfi atö erbred)tlo$ erfd>einen mufften, unb
feinem ©elbftgebaren bie SReidjSoertoefung nur bequem fein fonnte. 9uc$
bie j»eite #errfd>aft8l>eriobe griebrid^ be3 Streitbaren (1239—1246)
ijatte ben ©rafen, Ferren, SRittern unb Anetten ber ©teiermarf bie SBer*
etnigung mit Öfterreidj unter einem gürften nidjt fo begeljrenStoert
erfdjfrinen (offen, bafä fie baS lebhafte ©ebürfniä empfunben hätten, bie
3ufunft be8 SanbeS um jeben SßreiS an ba$ SBoljl unb SBelje Öfterreidj«
gehiüpft ju feljen. SRodjte audj fo mancher Don iljnen über bie tljatfädjlid)
„Ijerrcnlofe" Qcit ftagen, ben SRangel einer ftarfen {Regierung unb ber
öffentlichen ©idjerljeit empfinben,1 im großen unb ganjen atmeten tooljl
bie fteierifc^en Sanbljerren auf, als fie bie fernere $anb be$ ftreitbaren
unb eigenwilligen JBabenbergerä nimmer öerfpürten, unb fanben eine ßeit»
lang bie ©adjlage iljren ffiünfdjen angemeffen. ©ie toaren ba$ neuerbingS
geworben, loa« üjnen ber faiferlidje greiljeitSbrief oom 3aljre 1237 ber*
bürgt Ijatte: bie 3nf äffen unb Vertreter einer reidjäunmittelbaren
Sanbfdjaft ©ie gelten nodj jum Äaifer, unb fümmerten fidj loenig um
ben neuen beutfdjen ©egenfönig, ber bem ©taufen in ber Sßerfon äBttljelmS
ton $oflanb (1247 — 1256) erftanben unb Dom Zapfte angegangen ttorben
loar, bie SBeteljnung ©ertrubenS unb il)re$ hatten ju oofljieljen.*
Smmerljin begann biefe bernricfelte ©adjlage unerquidlidj ju toerben;
benn fie mar ben inneren Unrufjen unb friegerifdjen ÜRadjtgelüften günftig,
toie foldje ber neue ©aljburger Äirdjenfürft, $t)itipp, ber ftaufenfeinblidje
©ruber be3 Äfirntnerljerjog* Ulrid) HL, in ber ©teiermarf ju befriebigen
anfteng.8
Stodj früher, jur $eit, als jener SReidjSljauptmann, Otto ©raf tum
Sberftein, mit bem Dom Sßapfte balb oerfolgten geiftlidjen fianbfdjreiber
ber ©teiermarf, SBitego,4 jur Seite, bie SBermefung ber ©teiermarf,
gteid) ber ÖfterreidfS, fd)led>t unb red)t beforgte, begegnen mir einer Jljafc»
fac^e, welche betoetet, bafS bie fidj meljrenben Unbilben ber „Ijerrenlofen"
1 Sie Ultty üon 8ied)tenftein in {einem „grauenbienjiM, fl. 8ad)inann$,
560—655. »gl. bie 3af)rbüd)er be* ftlojlet* ©arflen unb anbere jeitgendffild&e Huf*
pidnumgen in ben Ann. Austritte, Mon. Genn. SS., EX., §u ben 3a1pen 1247 — 1249.
* ©ie$ «rben, „Eegg. Boh.«, 570, ?*t. 1228.
8 @te$ barflbet ben Hbfdjntit über btö «ertyäünis bet Sirene jum ^anbe^
fftiftatt$uine.
4 €>ie$ über tyn ben Äbfdjnitt über bie Sanbe^oermaltung unb bie ßanbe^
beautten unb ben tKn^ang jum Sa^re 1249.
240 1 $er $ertföaftdtoed)fel in ben dorren 1246— 128^.
$eit beibe Sänber in iljrer abeligen Vertretung ju bem 3Bunfd)c
brängten, Dom Äaifer einen £errn ju erhalten, unb bafä Riebet eine
Sßerfönlidjfeit in$ Sluge gefafdt tourbe, bie am beften geeignet fd>ien, bie
ftrittigen Slnfdjauungen, baä ftaufifd^e 3ntcreffc unb bie ©rbonfprüc^e
ber toeiblidjen Seitenöertoanbten be$ legten SBabenbergerS, in Sinflang
ju bringen ober auäjugleidjen.
©o erfahren ttrir benn, bafä fidj Vertreter Öfterreid)3 unb ©teier*
marfä im grüf)ling be3 3af)reS 1248, in ©efellfäaft be$ SReidjSüertoeferS,
Otto Don Sberftein, nad) Italien begaben, um in Verona bie Snfunft
beS ÄaiferS abjutoarten unb bie Sitte öorjubringen, ber Saifer möge
Jriebrid), ben ©o^n ber ÜKargaret^a au£ ifjrer @l)e mit bem ©taufen*
fönige $einrid>, mithin feinen ©nfel, als $er jog beiber Sänber einfefcen. l
SBir fönnen nidjt abfdfäfcen, toie ftarf in Öfterreid) unb ©teiermarf
ber 9faf)ang biefer Partei toar, benn genrifä fanu ba nur an eine
9Refjrf)eit ber abeligen Sanbeäöertretung gebaut toerben, immerhin bürfen
ttrir annehmen, bafä biefe Partei ben Ion angab unb mit 3Rargaretl)a,
ber ©djtoefter be3 legten £erjog3, güfjlung fjatte, toäfjrenb bie päpft*
lidje Partei hinter ifjrer Stifte, ©ertrube, unb beren jtoeiten Satten,
^ermann öon JBaben, ftanb.
2)iefe Slborbnung beiber Sänber martete monatelange auf
ben Äaifer, of)ne feiner anfidjtig ju »erben unb öerlieft SSerona unber*
ridjteter ©adje. griebrid) n. entfdjlofS ftdj nämlid) ju einem neuen
^Sroöiforium unb beftellte im 3uni 1248 jtoei 9teid)3öertoefer: ben
©atjernljerjog Otto, D^eim beä ÜKarfgrafen öon JBaben, für Öfterreidj
unb 3Rainl)arb,2 ben ©rafen öon ©örj, für bie ©teiermarf, beffen
Äaifertreue fidj allerbingS toeit öerläfSlidjer als bie beä genannten SBittelö*
badjerS erttrieä.
Urfunblid) läfSt fid) bie 9fteid}$t>eroefung 9ftainl)arb3 in ber ©teier*
marf erft feit 22. Stuguft 1249 belegen unb fie fdjeint guten ©inbrucf
gemacht ju fjaben.8
SGBir begegnen aber im 3af)re 1249 einer angeblichen Äaiferurfunbe,
toeldje ben 20. Slpril als SDatum unb Sremona als SluSfteüungSort fityrt.
1 eo^met^gfito, „Mm", 10*6, 9fc. 5656 a. Sgl. Cont. Garst. junt 3a$re 1248
unb Ann. S. Eudb. Salisb. jum gleiten 3af)re (Mon. Germ. SS.? IX 598 unb 790).
2 8öljmer*gicfer, „ffiegg.", 666, 9to. 3707 ; SBinfelmamt, „AA.Imp.ined.",I847.
»gl. Anfang aum Saljre 1248. $a3 9tät)ere im 2Tbfd)mtte über bie ßanbeSbertoaltung.
8 3olj. »ictor; Böhmer, „Fontes rer. Genn.", I 282—288: „ . . . omnibus
gratus et aeeeptus, quoniam ad omnia solerter et provide se gerebat . . .u
OTerbingS eine foate unb bem (Stößer $aufe befreunbete CueHe. $od) nennt aud)
ber Seitgenoffe Ulrich tum £ied)tenj*etn ben ©örjer a. a. 0., feinen ©efreier au« f^nöber
$aft, einen „eblen ÜRannM.
1. $et $er^d>af«toed)fel in ben 3a$ren 1246-1283. 241
Äaifer griebrid) IL beftätigt barin bic ©eorgenberger $anbfefte Dom
3aljre 1186 unb jtoar mit bcm gleichen #ufafce, bcn ttrir al« fpä*
tcrcn ©infdjub in ifjrer Driginalurfunbe bereit« jur ©pradje brauten,
unb ber ba lautet: „Stürbe ber #erjog o^ne ©ol)n, fo bürfen
fidj unfere ÜRiniftcrialcn bem, toeldjen fie »ollen, ju*
toenben . . ." 35iefe« bebenflidje ßugeftänbni«, ba« mit bem SCBefcn
eine« 9teid)«lel)en« unvereinbar erfdjeint, toar 1186 unmöglid}, fef)lt
aud) im faiferlidjen greif)eit«briefe Dom 3al)re 1237 unb fann audj im
Saljre 1249 bem ©taufen griebrid} IT., ber, tote ttrir feigen, fo jä^e an
ber faiferlidjen SSertoaltung ber ©teiermarf feftljielt unb ba« Sanb nid)t
au« ben Rauben geben toottte, getoif« nic^t jugemutljet »erben.
Überbie« befanb ftd) jur 3eit ber angeblichen Urfunben*8lu«ftellung
ber ©taufenfaifer längft nidjt meljr in Eremona unb bie gorm be« Sri*
plom« ift bie eine« latente«, nid)t bie eine« greil)eit«briefe«.
2)ennod) muf« biefer, fo toie fie auf un« fam, mtf)x als bebend
tidjen Urfunbe eine Jljatfadje jugrunbe liegen, u. jto. ba« erflärlidje 83e*
ftrebcn be« fteierifdjen Abel«, in fo betoegter, unfidjerer #eit eine neue
gerbriefung feiner SRedjte unb greiljeiten an maftgebenber ©teile ju er*
toirfen.
3n toeldjer edjten gorm bie« gefdjaf), entjie^t fid) unferer Äenntni«,
unb fo liegt benn eine hoppelte Stnnaljme naf)e. ©nttoeber tourbe eine
faiferlidje Urfunbe al« JBeftätigung ber Sanb^anbfefte ausgefertigt, fpäter,
al« man meljr benn je bie -Kötljigung öerfpürte, fid) felbft einen Sanbe«*
fürften ju erfüren, befeitigt unb burd) bie galfdjung Dorn 20. Slpril 1249
erfefct, — ober e« fam gar nidjt 1249 jur 3Iu«ftellung eine« faiferlidjen
Privilegium«, man beljalf ftd) fpäter mit biefer gälfd)ung unb, loa« ba«
furjcfte mar, mit bem ©infdjube ber meljrfadjertoäljnten ©teile in bie
(Seorgenberger $anbfefte.
S)ie Hauptrolle muf« babei ber 2anbe«*ÜRinifteriale Ulrid) öon
SBilbon gefpielt l)aben; benn bie Urfunbe Dom 20. April 1249 täf«t
ben Äaifer biefem ©etreuen fie einljanbigen unb au«fd)lieftlid) in SBer*
toaljrung geben, bamit er ben JBeften be« Sanbe« beffen Steckte
unb greiljeiten nadj bem äBortlaute ber faiferlidjen 83e*
ftätigung befannt madjen unb erläutern fönne(I).1
®enn felbft, toenn mir annehmen »ollten, bie Sblen ber ©teiermarf
Ritten 1249 bie DriginaMlrfunbe ber ©eorgenberger ^anbfefte nad) Stauen
mitgebracht, n albern fie ben Sin f d) üb jener ©teile beforgt Ratten, unb
1 «gl. Sufdjin, „6teier. SMjbö.", a. a. D., 141, 179—180; gul. Sricfer, „$tr. j.
ttttunbenietjre", I 225; 8ötjmer-3ficfer, „töegg.", 678, 3h. 3773; SBinfelmann, „AA.
Imp. ined.", I 362—363.
8erfaffimo#- unb fBntoaltüngß'Qk\dfiäitt. I. 1(J
242 1. $er &errfd)aft3med)fel in ben Sauren 1246—1283.
ber Äaifer ijabe in gutem ©lauben aded beftätigt, fo Hefce fid), abgefetyen
öon biefer ftarfen ßumutljung, tanü* ^c tljatfäd)lid)e Slbtoefenljeit
griebridjS II. unb bic g o x m ber Urf unbe nidjt reimen. ÜberbieS mochte
bod) in ber faiferlidjen Äanjlei nid)t öergeffen toorben fein, bafS ber ©taufe
fdjon im Saljre 1237 ber ©teiermarf einen greifjeitöbrief, b$tt>. eine
SBeftätigung ber ©eorgenberger £anbfefte Don 1186, erteilt ijabe, toeldjer
benn bod) 1249 eine 93er ücf fid} tigung gebürte.
63 fdjeint ba^er bie Unterfdjiebung be3 angeblid) faiferlidjen Sßa*
tenteä tum 1249 ein 9iotijbef)elf getoefen ju fein, ber erft jur Qext
ber entfdjeibenben Ärife, nämlidj nadj betn Slbleben be3 ©taufenfaiferS
(1260) erfonnen unb öertoertet nmrbe, unb ebenfo muffen mir bann ben
bejüglidjen ©infdjub ober ,3uföfe in &cr ©eorgenberger DriginaMlrfunbe
ber gleichen «Seit jutoeifen. 2)af 3 lefctereä möglidj toar, erhellt au« ber
$ljatfad)e, bafS e$ bamalä unb aud) nodj fpfiter fein lanbfdjaftlidjeS ober
ftänbifdjeS 3trd)iö gab, unb in gefährlichen «ßeitläufen bk &a$ San^ &c*
treffenben Urfunben jur Stettoafjrung einzelnen SSertrauenSperfonen unter
ben 2anbe8*9Kinifterialen übertoiefen ju toerben pflegten.1 SBir beburfen
aber audj biefeS 2lu3funft$mittel$ nidjt. 2)enn man fann ganj toof)l an*
nehmen, bafS Ulridj öon SBilbon, ber fid) felbft in jener angeblichen
Äaiferurfunbe als „äRadjer" öerrätlj, im ©inöerftänbniffe mit
feiner Partei bie Snterpolation ober „ßrgänjuug" beforgen liefe.
3)iefe Partei gab fidler bamalS ben Ion an; benn fie ftrebte, ba$ gu
erreichen, toa% männiglidj erfeljnt ttmrbe, bie ^Befreiung öom brüdenben
«ßuftanbe ber „§errenlofigfeit". 2)er gute Qtoed heiligte ba, toie fo oft in
ber @efdjid)te, ba% unlautere 9Kittel.
3)enn bie 93ebrängni3 ber ©teiermarf ttmd)$. ^ermann öon SBaben
toar 1249 in Öfterreid) tttoaS ju 3ltf)em gekommen; er befefcte SBien, er
bemädjtigte fid} 2Biener*9£euftabt3 auf bem ^ßüttner ©oben ber
©teiermarf, unb mit ber faiferlidjen ©ad}e gieng e$ immer toeiter ab*
toärtS. 2Ba3 fruchtete fein 93efet)l an ben ©örjer SDiainfjarb, ben „£aupt*
mann be$ ©teierlanbeS", oom Dctober 1249 (goggia), er möge alle ©üter
ber treulos geworbenen Äirdjenfürftcn öon Slquilcja, ©aljburg unb anberer
SBifd^öfe f)ier unb in fiärnten einjie^en.2 liefern fehlte e$ nidjt an gutem
SBiUen, toof)l aber an ben nötigen SKadjtmitteln. 3)er ©rtoäljlte mm ©atj*
bürg, 5ß^ilipp, unb fein ©ruber, ber ®ärntnert)eräog, »aren bie ©t&rferen.
3)ie le^te Urfunbe, roeldje bie SlmtSmirffamfeit beS faiferlic^en Statt*
^alters 9Kain^arb öon ©örj Ijier julanbe bejeugt, ift bie Dom 20. Sänner 1260.
1 ®gl. Saljn im 3a^rc«beri^te be« fteiertn. Sanbeg-^rc^it)« Dom 3a^re 1870;
(Sinleitenbeä.
2 Sie^ «n^ang aum 3al)re 1249.
1. *er fcerrfäaftStoedtfel in ben %afpctn 1246-1283. 243
StamalS bcfanb er fid) in ©raj; bic nfidrfte Dom 22. 3Hai 1260 läfSt iljn
bereite iljn ©örj Dertoeilen. gr mag baS (Beriefe unb Unfruchtbare feiner
ÄmtSftetlung empfunben Ijaben.1
©emerfenStoert ift immerhin bie Ifyatfadje, bafS if)n, 22. Stuguft 1249
(ju „©rajlupp" bei SReumarft) unb 20. Sänner in ©raj, nidjt nur ein
SreiS namhafter SbelSljerren umgab, fonbern bafs toir babei audj ben
2anbbifd>of Ulridj Don ©edau Dorfinben, ber fonft bemüht toar, mit
{einem Metropoliten, bem erfragten Sßtjilipp, auf gutem gufje ju bleiben,
unb bafS femer Utrid) Don Siedjtenftein auftauet, ber balb barauf in bie
engften ©ienftoerljaltniffe jum ©aljburger tritt.2
Sie faiferlidje Partei mar fomit nod) anfangt 1250 ijier^
julanbe bie maftgebenbe.
©ie jerfefct fid> aber balb. $enn fdjon ben 20. UM 1260 fdjlie&t
ttlridj Don Siedjtenftein mit ^ßljilipp Don ©aljburg jenen SSertrag, ber
unter anberem feine Verpflichtung befagt, bem Srjbifdjof mit ljunbert
SBetoaffneten in ©teiermarf unb Kärnten £eereSfolge ju leiften, unb fo
e$ griaul, Öfterreid) unb SBatyern gälte, mit nod) mefjr SReifigen, toiber
jebermann, ausgenommen ben, freierer baS Steidj nad) Stecht
bertoalten, b. i. toeldjen bie Äird)e als magren Äaif er an«
erfennen »erbe, ausgenommen ferner ben richtigen ßanbeS*
fürften ber ©teiermarf, ber ju biefer SBürbe orbnungSgemäfc
gelange, unb bie ©emeinbe Subenburg.8
©erabe biefe Älaufel fennjeidjnet am beften ben Abfall eines ber
borneljinften 2anbeS*ÜÄittifterialen Don ber IjoffnungSlofen ©a^e beS
ÄaiferS unb bie änbequemung an ben päpftlidfen ©tanbpunft, ol)ne bafS
fid) hieraus eine Verpflichtung gegen ^ermann Don SBaben ableiten
liege. 2)aS gleiche gilt Don ber Slbmadjung ber 9teigenfüf)rer beS l)ier*
länbifdjen Abels, ber ©ebrüber JBern^arb unb £einridj ©rafen Don Sßfann*
berg4 mit Srjbifdjof Sßljilipp ju gofjnSborf, 1. Suni 1250; benn audj Ijier
begegnen wir einer folgen Slaufel. -Kidjt mtnber bebeutfam ift eS, bafS
bie ritterlichen Sigenleute ober abeligen porigen ber Sßfannberger als
SBiirgen für bie Summe Don 1000 9Karf verpflichtet erfdjeinen, unb
aujjerbem finbet fid) bie SBemerfung, bafS bie anberen ©ruber ber beiben
^fannberger fid) nod) in ber #aft beS ©efd)led)tSDertt)anbten, ^ßoppoS
Don Sßefad), unb SBulfingS, beS ©tubenbergerS, befänben. $ieng bieS mit
1 6iel) Anfang jum 3al)re 1250
* ©iefj 2fof>anQ junt Saljre 1249.
8 6ie$ Anfang junt 3aljte 125°-
4 ©ie^ Anfang junt 3a^re 1250 unb $anglS ftbfymblung über bie $fann«
berger, 1. «.; Strom* im XXH. »anbe ber „gMttlj. b. $. 8. f. St.".
i
244 1. $et $errföaft*wed)fet in ben Sorten 1246—1288.
einer ^ßritxitfe^be ober mit politifdjen ©egenffifcen im fteierifdjen 2anb*
abel jufammen? SDÜtftegler biefe« Vertrage« waren Ulrid>, ber SBtjdjof
Don ©edfou, Äonrab, ber ©raf Don Sßlaien*(#arbegg), Ulrid) Don Siebten*
ftetn, ©ebljarb Don SSeltoen (?) unb bie SBrüber SBulfing nnb $artnib öon
Seibnifc. ©inen gleichen SSertrag fdjlof« (20. 3Rai) ber Ireuenfteinet
1260, ben 4. Dctober, ftarb 9Rarfgraf ^ermann Don SBaben, bet
ftdj beljarrlid) „#erjog Don Öfterreid) unb ©teier" fdjrieb, mit £>mtet=
laffung jtoeier unmfinbiger Äinber au« feiner (Stye mit ber 93abenbergerin
©ertrub, griebridj unb Slgne«. 2)ie« vereinfachte toefentlidj bie ©adjlage
SBenn aber ber ©taufenfaifer in ben legten lagen feinet fturmbetoegten
Seben«, Dereinfammt aber nidjt gebrochen, burd) ben britten Sföfafc feinet
lefctoitligen (Srflärung Dom 17. SJecember1 12B0 feinen 6nfel griebrid}
ben ©o§n SRargaretfja«, ber Siabenbergerin, jum ©rben Öfterreid)*
unb ©teiermarf« einfefete, fo fyattc er ju fpfit ba$ toidjtigfte Slu««
funft«mittel, um toeldje« iljn 1248 bie Vertrauensmänner beiber ßfinbei
angegangen toaren, feinem leftamente einoerleibt. Sefct ftanben bie 3)ing<
fo, baf«, toenn autf) jener Srbantoärter, griebrid), fein fo rafdje« Gebend
enbe gefunben fj&tte, bie ©teiermärfer fo toenig toie bie Öfterreidjer ffii
i§n einzutreten getoiQt geioefen tttören. 3)a« Xeftpment be« testen ©taufen
faifer« jeigt fid) fomit Don ben Jljatfadjen überholt.
Änbererfeit« barf nidjt unerto&fpit bleiben, bafö ber jtoeite (Segen
fönig griebridj« IL, SBilljelm Don #ollanb, ber 9iad>folger bei
„$ßapft*£önige«" ^ermann 9ta«pe Don Springen (eines ©djtoager« bei
legten SBabenberger«), aud) ber ©teiermarf gegenüber nic^t Dergeffen tooBte
fid) als 9teid)«oberljaupt betnerfbar ju magert, $atte iljm bodj, ttrie bereite
oben angebeutet, Sßapft Snnocenj IV. (1249, 13. gebruar) bie öele^nunj
©ertruben« unb iljre« hatten, be« äWarfgrafen $ermann Don 83aben, mi
„Öfterreidj" an« #erj gelegt;9 unb ba ftd} le$terer ftänbig w^erjog doi
Öfterreid) unb © t e i e rM fdjreibt, mag ba tooljl bie Surie aud) an ©teter
marf gebadjt §aben. SBir befifcen nun eine Äönig«urfunbe SBilfjelml
Dom 17. Suni 1261, allerbing« au« ber Seit n a d) bem Ableben Äaifert
griebrid), al« bereit« beffen ©oJjn ftonrab IV. (1260—1264) bie §alfr
Verlorene ©adje ber ©taufen in 3)eutfd}lanb Derfodjt, toorin SBillphi
bem 33i«tljume ©eefau feine #ulb ertoei«t, loa«, gleid) ber 9Kainjr
8Sottmad)t be« pätfttidjen Segaten Dom 7. 3uli 1261, auf bie 2$atfa$
Jjinfuljrt, baf« SSifdjof Utridj jefct {einerlei JBebenfen meljr Ijatte al« gtt
päpfttid) aufjutreten.8
1 8ie^ ba« »efent!t$e in »0^mer*Si(fei« „Vlm.u, 690-691, 8. $unft.
2 Crben, „Regg. Boh.u, 946, 9hc. 1228.
8 Sgl. ttnipng iura 3o^re 1251.
1. $er $errfdpft*tDed)fel in ben Streit 1246—1288. 245
SBärc ber im gfrfigjatyre 1261 bom Zapfte Snnocenj IV. gegen
We öerarittoete ©ertrube ausgekrochene SBunfcij, bafd fie bem ©ruber
Äönig 2Bilf)elm3, bem ®rafen gloren« öon £ottanb, bie $anb teic^e,1
öertDirftic^t toorben, fo Ijätte bie« {ebenfalls eine neue Sßf)afe in ber
5fterrei(^if^fteierifc^en Sänberfrage benrirft, ol)ne biefelbe jebod) einer
entfdjeibenben Söfung entgegenjufüljren.
2)enn ju biefer Söfung rüfteten fidj alsbalb bie -Kadjbarreidje,
5ßfeint)3liben unb Arp&ben, angeftdf)t3 ber greifbaren Dljnmadft beutfdfpr
ReidjSgettmlt.
3)er ©pätfyerbft beS SaljreS 1261 entfdfjieb bie SBefifcergreifung öom
2anbe Öfterreid) burd) Dttofar, ben böf)mifcf)en ÄönigSfoljn unb
JRarfgrafen ÜRäljrenS, unb biefer beeilte fidj, bie S5ermäf)Iung mit ber
bertoittoeten SBabenbergerin SRargareta (11. gebruar 1262) in« SBerf
ju fe$en, um biefer mit $ilfe einet ftarfen SlbelSpartei bottfuljrten De*
cupation einen StedjtStitel ju öerfetjaffen.*
Daf 3 nid()t Wog SBien, f onbem auc!) bie 9? e u ft a b t , toeldje bamal«
nod) jur ©teiermarf gerechnet toerben muf«, fidj nad() jener 93efi$*
ergreifung bereit erflärte, ben $remt)3liben , „unbefdjabet be« 3tedjte3
eine« anbern" — alfo bebingungStoeife — als SanbeSfürften anjuerfennen,
ift ein bebeutfamer ^intoeis, bafS allerdings junfic^ft bie ßtoangStage
baju brflngte, jebod^ and) baS ©efüf)l, für bie ßufammengeljörigfeit beiber
2änber nidE)t o^ne (SinflufS blieb. SBurjelte eS bod() in ber frifdjen SSer*
gangenljeit, in ber gemeinfamen SRotljlage unb in ber ©rfenntniS, auf
anberem SBege berfelben fid) nid()t entjiefyen ju fönnen.
®iefe SrfenntniS fanb audf) im fteierifdfjen SanbeSabel iljre
Sertretung; eS ift bie« ebenfo fidler als bie Iljatfadje, berjufolge fidf)
Dttofar feit ber SBermäljlung mit SKargareta nid)t bloft als
§ergog öon Öfterreid), fonbern aucij als SanbeSfürft ber ©teier*
marl anfalj.8 2)enn eine, leiber nidfjt näljer batierte, Urfunbe öom
1 »ö$mer^cfer*9Binfeiinann3 „töegg." (V 8), 1354, 9to. 8827 (gfebruar 1251).
2 Sgl. barüber bie SBerfe bon Satnbadjer, Shirj, Ott. Sorenj; ÄroneS in ben
MW. b. f). 8. f. @t.", XXTI.; ©über, „ßfterr. GJefö", unb anbete einfc^iagige.
8 Dttofar fdjrieb fid) bis jutn ?Tpril*3rieben 1254 mit Ungarn meift dux
Austrie et Stirie. 3n ber Contin. Praedicat.Vindob. (Mon. Germ. SS., 1X727)
Wft e* angefleht* ber betrat Dttofar« jum 3al)re 1251 (ji. 1252), inbetn afle Röteren
inoerbungen bom %äf)it 1270—1271 glcit^ ^ier ^ufammengefapt erfc^einen: „Hie
(Ottocarus) terras Austriam, Styriam, Camioliam, Carintyam obtinuit et dux
efficitur", unb bie aUerbing^ ben fingen fernjle^enben Annales S. Justinae Pata-
viensis [^reiben (Mon. Germ. SS., XTX, 180) anläfSlt^ bed fyfiteren iMeged stutzen
Böhmen unb Ungarn öom Qa^re 1260: „Exorta namque ruerat contentio inter
eos propter ducatum Austrie et Stirie, quem rexBohemie dicebat
246 1. $er $errföjaftftDe$fel in ben Sorten 1246—1283.
Saljre 1262 töfst Dttofar in © r a j als SanbeSfurften weiten unb feine
SBefugniffe ausüben.1
SBir lennen aber nod) eine jmette Urfunbe, meiere ben böfjmifdjen
ÄönigSfoljn als #erjog öon Öfterreidj unb ©teier bejeic^net unb il)U
ben 17. ÜKai 1253 ju ßeoben im Dberlanbe »eilen läfSt.8
Dttofar erfdjeint fomit 1252—1263 tljatfädjlid) als SaubeSfürft in
©teiermarf, unb bie ^Bereinigung biefeS SanbeS mit Öfterreid) unter einem
$errfdjer verfügte fomit bei uns über eine majsgebenbe Sßartei.
3)em trat aber nun bie ungarifc^e StnnejionSpolitif,
©ertrubenS, ber feit 1260 neuerbingS öenoittoeten SBabenbergerin,
ftd) als SBerf jeug bebienenb, unb anbererfeitS — oljne iljr ©nbjiel ju
a^nen — ^ßrin j fetinxid) öon Bauern, ber Sibam Sönig StelaS IV.,
mit einem anfange fteierifdjer Sanb^erren, in bie Quere. Ungarn be*
Rauptet baS gelb, ber fpfit entlaubte SBittelSbadjer räumt e3, unb
fpäteftenS in ber ©d&lufSjeit beS 3a^reS 1253 mufS fidj bie SBefifc-
ergreifung bem größten Steile ber ©teiermarf burd) 8561a IV. öofljogen
Ijaben.8 2)ie batyrifdje Partei fdjlägt in bie ungarifdje um.
SRod) im #erbfte beS 3a§reS 1253 ^offte Dttofar (feit 12. September
ßönig öon 93öt)men) bie ^errfdjaft in ber ©teiermarf feft^alten ju fönnen;
benn bei ber Äremfer ,3ufammeufunft mit bem (Earbinallegaten ©uibo
gibt er bie feierliche #ufage, f&r &cn beutfdjen Sönig äBilljelm, ben
©djüfcling ber ßurie, eintreten ju tooQen unb aus beffen #anb Öfter»
reid) unb ©teiermarf als SReidjSleljen ju empfangen.4
3a nod) ben 17. 35ecember 1263 geberbet er fidj als fteierifdjet
SanbeSfürft, inbem er in einer Urfunbe bem „Sanbfdjreiber ber ©teier-
marf", SBitego, unb feinem SBruber SRfibiger einen ©nabenbrief au$»
fteöen läfSt.5
Cb bieS mit einem 9tücffrf)lage ber Stimmung in ber ©teiermarl
gegen bie ungarifdje Dccupation jufammenl)ängt, läfSt fid) aus ben Der»
ad se totalitär pertinere, quia neptem (ßatt sororem) ducis Au-
strie duxerat in uxorem, ad quem erat paterna hereditac
devoluta . . ." »gl. beafiglid) 3Br.*Heuftabt3 ben Hnfymg be* 3a$re3 1251, 9h. 29
1 Siel) ftnljang &um 3al)re 1252.
8 6ie$ Anfang jum galjre 1253.
8 »gl. barüber bie gutunterridjteten Älojierjaljrbüdier Don Gtortten, ^eiligen
freua unb beS (Salaburger $od)ftifte8 (Mon. Germ. SS., IX 599, 641, 792), fcermara
Don 9t.*8atai$ (Mon. Germ. SS., XVII 393), abgefeljen Don ber fteicrtfd^en «etm*6^roni
Dttofar«, in ©eemüfler« BuSgabe, I 28, 9fr. 2050 . . . 2079 . . .; baju fiorena
tfroneS, fcuber« «bfymblung in ben „9Küfy beS 3nftit. f. öfterr. ®efö.".
4 ©iel) Anfang jutn Saljte 1253.
* ety Anfang jum 3a$re 125B.
1. $et $ettf4aft*!oedrie( in ben Sagten 1246-1288. 247
morrenen Angaben ber fteierifdjen 9teim*(£l)ronif mit feinerlei ©idjerfjeit
folgern.
@ine« nur ftel)t feft. Seit bem 17. ÜRai 1253 bejeugt feine Urfunbe
bie Stntoefenljeit Dttofar« in unferem Sanbe. fjüfjrt er and) toeiterfjin ben
Sitel eine« ©teiererfjerjog«, unb urfunbet er al« foldjer au« ber gerne,
fo toar er be« Sanbe« unb einer maggebenben Partei nimmer mädjtig.
3Rag man nun annehmen, baf« fidj bie ungarifdje ^errfdjaft öon 12B3
auf 1254 Ijierjulanbe ununterbrochen behauptete, ober im ©pätjaf)re 1253
riner inneren ®egenbemegung toidj unb bann neuerbing« öerftärftertoeife
iljren £alt fanb — ber öorfjanbene magere Ouellenöorratf) gemährt un« ba
feinerlei flaren ©nblicf in bie ©adjlage — ; im grüfjjafjre 1254 toax Äönig
8361a IV. £err ber ©teiermarf jtoifd)en ber 2)rau unb bem ©emering,
unb Äönig Dttofar bequemte ftdj angefidjt« biefer £l)atfad}e ben päpft*
liefen $ermittlung«müljen. * ©r Der jidjtet im ^rieben Dorn Sfyril 1254
auf bie eigentliche ©teiermarf unb erhält al« ©ntfdjäbigung ein au«*
giebige« ©tü(f be« bamaligen ^erjogtljume«, inbem ttrir al«
Sübgrenje Öfterreidj« nunmehr ben ©emering unb ben OebirgSjug nadj
Sägern Ijin berjeidjnet finben.2
©o Ijaben ttrir nur bie ©teiermarf, auf beren Soften jener griebe
juftanbe fam, eine Spanne Qtxt unter ungarifdjer grembf)errfcf)aft
(1254—1259). SBäljrenb fte früher unter 9teid)«öertt>altung ftanb, bann
ben 33öf)menfönig, meiner and) ein beutfdjer 9teid}«fürft ttmr, genriffer*
maßen al« (Srben ber JBabenberger unb ber öon biefen begrünbeten fiänber*
berbinbung anfe^en burfte, erfdjeint fie nun, unbefdjabet ber ©onber*
Jteßung be« Sanbe« in Skrfaffung, SRed^t unb SSeroaltung, einem fremben
Steige einverleibt unb fol)in burdj bie SKadjt ber £f)atfacf)en au« bem
bi«fjerigen ©eleife i^re« ©efd)idjt«leben« öiel toeiter abgebrängt al« ba«
8anb Öfterreidj.
3mmerf)in toar ber griebe einem tiefgefühlten JBebürfniffe fjüben
unb brüben be« ©emering« entgegengefommen.8
1 ©ielj über bie päpßlidje Vermittlung bie SBeifungen 3nnocena IV. in TOljmer-
gider-SBinfelmannS „Mm.", 1383—1384, 3h. 8624, unb 1391, 3h. 8708. 2Q3 fiegat
erfc^eint Bernardus electus Neapolitanus.
2 $er ungarifdje griebenSentamrf, benn nur biefer liegt öor (j. Anfang
j. 3. 1264), fam 3. Hpril auftanbe. »gl. $ö$mer*3icfer*2Binfeltnann$ „töegg.", 1721,
£r. 11.678. «Die Contin. Claustroneub. fefct ben grieben$abfd)luf8 auf bie #eit nad)
Offcern (12. Styril) feft; bie Contin. Cosmae auf ben 1. 2Rai, offenbar mit ffittdftyt
auf bie ^Ratification burdj Dttofar ju SSien. Über bie territoriale SBebeutung
biefeS grriebenS ogl. ben folgenben ^bfdjnitt.
8 %em geben bie ©arftner 3a1)rbüd)er (Mon. Genn. SS., XX) «uSbrucf in ben
248 1. $er $ertfd)aft*tt>e$fel in ben Sauren 1240—1288.
35iefer triebe fear jebod) furjlebig. Dttofar fonntc in iljm nur eine
notfjtoenbige Stuljepaufe, ein bringenbeS ÄuSfunftömittel, eine üorüber*
ge^enbe SBaffenrnlje crblirfen. SDlit toad)fenber SBefriebigung mochte er bic
©äljrung brüben, bie burdj ftrenge, aber aud& Ijarte unb nidjt Don
2Äif3griffen freie SKaftregeln ber grembljerrfdjaft IjerauSgeforberte Unbot*
mäfcigfeit be$ fteierifdjen SanbeSabelS verfolgen. Sßiö man SBorte einer
fpäteren (Hjronif, bie ba fdjreibt, „folange Sönig 9561a IV. über bie ©teier*
marf l)errfdjte, feien feltfame gifdje au« Ungarn in ber ÜKur unb anberen
©etnfiffem Steiermark in groger Qaf)l fid)tbar getoorbenV als tyarmlofeS
§iftördjen ober als öerbeefte 3ronie auffaffen, — bie Ungarn im Sanbe
toaren immerhin je toeiter, befto toeniger beliebt, aüerbingS junädfft in ben
Greifen ber abeligen 3nf äffen; benn SHrdjen, Älöfter, ©tfibter unb JBauer
Ratten tooljl weniger ju flogen. Unb bürften ttrir einer jtoeiten Angabe
trauen, berjufolge bis jur neuen ©ntf Reibung ber Ungamfönig „au$
©teiermarf unb Öfterreidj einen SaljreSjinS bejog V fo lag
audj barin ein Antrieb für Dttofar, fidj jum neuen SBaffengange mit
ben ArpÄben bereit ju galten.
Irocfen unb bünbig fdjreiben bie ©aljburger 3al)rbfid}er, bie SKini*
fterialen ber ©teiermarf feien öon ber Ungarnljerrfdjaft abgefallen unb
Anhänger be3 Söfjmenfönigeä getoorben.8 SRebfeliger ift bie ©teierifdje
föeim*Kf)ronif.4 ©ie berietet t>on ber ©enbung ber unjufriebenen Abels*
Ijerren nadj Sßien, an Sönig Dttofar, öon bem ©eljeimbunbe ttriber ben
öerljafSten Statthalter ©tepljan; „binnen elf lagen Ijabe man bie fremben
3toing^erren aus bem Sanbe gejagt", toaS mit 9Hicffid)t auf bie @aty
läge in feiner Stidjtung »örtlich genommen »erben barf. 35enn abgefeljen
SSoricn jum Qa^tc 1255: „Item tanta pax in partibus Austriae invalescit, ita,
quod verbum prophetae ibi est quodammodo adimpletum : acuent gladios
suos in vomeres et lanceas suas in falces."
i Anon. Leob. bei $ea I col. 805-806 (bie ©teile ftnbet fi$ nic^t In bem
bon SBöfnneT, Font. rer. Germ. I, l)erau$g. Joh. Victoriensis unb ebenfotoentg in
bem öon Qafyn IjerauSg. Anon. Leob.), u. jtt>. 511m %afyxt 1246: „Nam rex Bela
Ungariae intromisit se de Ducatu Austriae, Styriam per se intrando
et quam diu ibidem dominabatur, tamdiu pisces inconsueti
de Hungaria per aquas ascendentes in Mura et in aliis aquis
Styriae in multa copia apparuerunt." Cgi. 3Jhid)at, V 279.
2 Anon. Leob., IjerauSg. Don 8at)n, ©. 13, 9tnm. 40. 3n einer Cartante ber
@rajer £anbfd)rift ftnbet ftd) unter anbertn jur ®efd)id)te beS JrttegeS Don 1260
bemerft: „Nam antea de Austria et Stiria tributum annuatim
dabatur regi Vngarorum, quod tunc omnino cessauit . . ."
« „Ann. S. Rudb. Salisb.", a. a. D., 795, &. 3. 1250.
4 St. 8tetm*(£t)romf, HuSgabe öon SeetnüHer, CerS 6325 ff. Cgi. Ärone« im
xxn. cb. b. „mtty. b. i). c. f. @t.".
1. $et $etttoaft*tt>e$fet in ben Sagten 1246—1288. 249
baöon, baf« „$ettau unb anbete ©tabtburgen nodj in ben $&nben ber
Ungarn blieben11,1 Ijatte Dttofar bem ®angc ber 3)inge burdfjau« nidfjt
mit öerfdjränften Armen jugefefjen, fonbern, ttrie bie aöerbing« nid}t
unbefangenen aber im ganjen nid&t fdfjledfjt unterrichteten Saljrbüdjer
935f)men«* erjagten, „auf Sitten ber S$ornef)men unb ber ^Bürger ©teier*
marf« nadf) SRatlj Dtto« öon ^laien^arbegg, einiger Ferren öon Öfter*
reid) unb ettoeld^er au« SRä^ren bie ©teiermärfer feine« ©d()ufce« Der*
fidjert, unb obfdjon faft ganj ©teiermarf nocf) in ber ©etoalt be« Äönig«
Stephan (ÜKitregenten 9961a« IV.) fear, unb bie Ungarn SBefifcungen in
©tfibten unb JBurgen Ratten, fo öerbrängten bodf) gegen alle menfdjlidfje
9Sorau«fe$ung ber ^arbegger mit einigen Öfterreidfjern unb ©teiermärfern
ben ftönig ©tepljan8 unb bie Ungarn au« ber ©teiermarf getoaltig unb
naljmen bie ©täbte unb JBurgen allbort in SBefifc".
SebenfattS unterfd^äftt bie böfymifdje Quelle ba«, tt>a« bie SReim-
(Kfronif Dttofar« überfdfjäfct, bie ©elbftljüfe ber ©teiermärfer. SBenn fie
toon ben Bitten lefcterer um SRettung bor ben Ungarn ÜMbung tljut,
fo toerfdjtoeigt fie, baf« bie ©teiermärfer nur bem SBegeljren unb Siebting«*
tounfdje be« Sßremt)«tiben entgegenfamen, unb baf« fie junädjft lo«f klugen. '
3)ie SWadft ber JljatfacJjen Ijatte fomit ©teiermarf in bie gleiche
Stellung jurficf geführt, toeldfje fie 1262 — 1263 innehatte; al« |>erjog
Don Öfterreid) unb ©teiermarf füfyrt un« bie SBiener Urfunbe Dom
10. SRärj 1260 für ba« Älofter SReun ben ?ßfemt)«liben bor, unb ber
unbermetblidfje Ärieg jttrifdfjen Ungarn unb ©öljmen fdfjlof« im |)odf)fommer
mit bem Äroiftenbrunner ©iege Dttofar«, bem ber griebe unb eine neue
SSenbung ber Singe folgt.
2)em allen gegenüber erfd^eint e« tounberlicij, toenn ber jugenbtidfje
Soljn ©ertruben« ber ©abenbergerin au« i^rer jtoeiten @l)e, fjricbrid^
bon Saben, fid& in einer Urfunbe Dom 14. Sfyril be« 3af)re« 1269
(ausgefertigt am Seibgebingfifce feiner ÜRutter, ju Subenburg) „|>erjog
bon Öfterreic!) unb ©teiermarf" fdjreibt unb erflärt, baf« i^m beibe
fiänber fraft ©rbfolgered&te« unb alter faiferlidjer $rei*
1 Contin. Cosmae Prag. (Ann. Ottocariani), tytlütUQobxotDätt), SS. rer.
bohem., I 894, Fontes rer. boh., II ©. 311, jum %af)tt 1260. Petovia tarnen
castrnm (öom (Sr^bif^of Ulrid) öon Salzburg ben Ungarn berpfänbet) in quo dicti
regis Stephani uxor, natione cumana (©Kjabett), Xodjter be8 ftumanenfürßen
Jhittjen) sacramentis tarnen fidei initiata, personaliter tunc manebat, cum
civitate et paucis quibusdam aliis castris ad tempus remanserunt in dicti
regis Stephani potestate.
2 $)te in ber borigen Änmerfung citierte Duette, a. a. C
8 Sie JBertoaltung ber ©teiermarf führte bamal* toieber $er$og*58anu$ ©tepljau
ol$ Sanbe^^auptmann, ni<$t äönig Stefan,
260 *• $« Jjptrfdjaftöftedrfei in ben Qa^ren 1246—1288.
briefe jugefjören, toenngleidj benachbarte Könige fie
gegenwärtig mit toillfürlidjer ©etoalt ifjm öorent^ielten.1
SWc^t^beftotoeniger ift e3 bebcutfam, baf3 ber ©rofcneffe beä legten SSaben*
berget in bicfer intjaltlid) äußcrft geringfügigen Urfunbe ba£ @rbred)t
feiner SJiutter auf Öfterreidj unb Steier aU SRedjtätitel ju feinen
©unften gettenb madjt.
SßeuerbingS unb bieämal bauernber (1260—1276) feftigt fidj bic
böfjmifdje §errfrf)aft in unferem vielgeprüften Sanbe.
©£ finb fedjjef)n Saljre tum namhafter Sebeutung für baä ©efd>id)t3*
leben ber Steiermark SBar bieS fianb 1264 — 1269 eine SReidjäprotrinj
Ungarns, ein Slpanagcgebiet be3 (Srftgeborenen Sönig 936la3 IV. geworben,
fo erfdjeint e3 je|t bem ^ßfemtjSlibenftaate eingefügt 2)er fteierifdje ?lbcl
Ijatte in ber Sroiftenbrunner Sd}larf)t öom 12. Suli 1260 mitgefodjten,
unb fein |>af$ gegen Ungarn machte ftdj nod) auf bem £eimtoege
geltenb. 8561a IV. flagt in einem Schreiben an ben Sßaffauer SBifdjof
bom 4. September,2 bafS fein „Sßeffe", ber 33öt)menfönig, nod) immer
nidjt ernftlidj ben grieben tootle, unb baf3 fein fteierifdjer Heerbann
einen großen $f)eil ber SBaraäbiner ©efpanfdjaft auf bem £eimioege arg
ljeimgefurf)t f)ätte. ^Dagegen nneber rühmte Dttof ar n. in bem Schreiben
öom 8. Dctober an ^ßapft Sllejranber VI. feine „©enügfamfeit als Sieger".
@r t)abe Ungarn erobern fönnen, e$ aber um be3 lieben griebenS toitlen
borgejogen, ju Sßrefäburg einen SSertrag ju.fdjlieften.8
Surje $eit n«^ &er Keuen ©egrünbung ber böljmifdjen ^errfdjaft
in unferem Sanbe, üollfüf)rt ber ^ßfemt)3tibe feine Qrljefdjeibung; bie
SBabenbergerin SKargareta begießt balb nad) öorübergeljenbem Aufenthalte
in 93öl)mifd}*ßrumau ifjre öfterreid)ifdje fieibgebingftabt ÄremS. 9ioc§ in
einer Urfunbe üon 1264 nennt fie fidj „^erjogin öon Öfterreidj unb
©teier", in einer jtueiten öon 1266 „toeilanb £erjog ßeopolbä öon Öfter*
reid) Softer, römifrf)e Königin".4 211$ fie 29. Dctober 1267 ftarb, gebaute
eine einjige Quelle, ba3 ßtuettler Sloftcrjafjrbud}, biejeö 6reigniffe$ mit
ben SBorten: „grau 9Ö?argaretf)a ftarb als bie toafjre Qrrbin be8
fianbeS, unb fo ttmrbe ba$ Sanb feiner ßrbin beraubt."6
©etoifS toar biefe SSorfteÜung üon bem Srbredjte ber toetb*
lidjeu 93lut$t>erroanbten beä legten SabenbergerS nidjt
1 Siety Hnfjang jum 3af>re 1259.
2 <£mter, Regg. Boh., S. 100.
» (Sbenba 117, 118 (ttr. 316, 317).
* TOljmer*3rtcfer3 „SRegg.", Anfang „3Jtorgaretf)a", ©. 1046.
* Ann. ZwetL, Mon. Germ. SS., IX 679.
1. $et £errfd)aft£tt>cd)fel in ben Sauren 1246—1283. 251
blofc auf Üfterreidj, fonbern audj auf bie ©teiermarf fetnerjeit für
Dttofor unb 9561a IV. maftgebenb — l)atte bod) lefcterer ©ertrubenS Sin*
fprüdje für fidj auSgenüfct — ; aud) bcr Dfner griebe öon 1264 betueist,
ttrie fidj bamals jebcr Sfjetl gegen bie ©eltenbmadjung öon Siebten — l)ier,
in Öfterreidj, SJlargaretenS, bort, in ©teiermarf, ©ertrubenS — fidler*
juftetlen fud^t, unb e$ ift bejeidjnenb, toenn fid) 1260 — 1261 2Bof öon
SHofenberg, ber fteierifdje SanbeSfjauptmann DttofarS, bie ©djenfung ber
©raffdjaft 9tefc in Öfterreidj nidjt blofc öon äRargareten, fonbern aud)
öon ©ertruben beftätigen läfst.1
Sßenn nun aber Äönig Dttofar fid} Don feiner erften ©emafjlin
trennt unb eine neue Gtje fdjliefct, tua£ bie Surie als öotljogene Iljat*
fad>e, jögernb, aber bennodj juftimmenb anjuerfennen bemüffigt erfdjeint
(1262), fo burfte er bod), ttrie ftarf er fidj aud) als ßönig öon
©Jörnen, |)erjog öon Öfterreid) unb ©teier füllte, nid)t lange mit ber
Seljenänafjme öon ©eite be8 2)eutfdjen SteidjeS fäumen, um
fo einen 9tedjt3titel ju ertoerben, ber jebenfalte unanfechtbarer blieb
aU ba3 ©rbredjt ber 93abenbergerinnen.
2)er beutfdje 2Baf)lfönig SRidjarb beja^lte benn aud) bie Parteinahme
be$ bie ©ad)(age fd)lau ertoägenben 93öf)menfönige3 mit ber 93ele^nung^
urfunbe öom 6. Sluguft 1262. 2
©ie betraf nidjt nur SBirtjmen, 9Ö?äf)ren unb alle zugehörigen fielen,
fonbern aud) ba3 „§erjogtl)um" Öfterreid) unb bie „SKarfgraffdjaft" ©teier
al§ frei IjeimgefalleneS, alfo öon {einerlei ©rbredjt be*
bingteS Se^en.
Vergeben« fud)en toir in biefer Ur!unbe nadj ber üblichen $u*
ftimmung ber JJurfürftcn ober nad) ^eugen eines fo ttridjtigen
Sorgangeä, abgefefjen baöon, baf 3 Dttofar jur 2e{jenänal)me perfönlid)
gar nidjt erfdjien unb toeber ben @ib ber Jreue nod) ben 33orbef)alt
ber 9Äannfd)aft burdj ©tellöertreter erflären lieg. @o billig
glaubte fid) ber SBöf)menfönig mit bem 9tcd)te be£ StönigeS unb beä
Keines abfinben ju bürfen.
Smmer^in modjte er aufatmen, als 1268 ber lefcte ©taufe, Äon*
rabin, feinem ©efd^irfe erlag, unb fein treuer ©enoffe, griebridj öon
Saben, ber ©oljn ©ertrubenS, ber unbequeme „@rbe öon Öfterreid)
unb ©teier", für beffen SSerbannung Dttofar fdjon 1262 ©orge getragen,
ben 29. Dctober mit bem greunbe ba£ Slutgerüft beftieg. 2)em legten
SBitlen beä Unglücflidjen, toorin biefer „ba8 ganje Sanb, toeldjeS iljm in
Öfterreid) nad) @rbred)t juftefje" ben 99at)ernl)erjogen Subtoig
i »ötjuiep-gicierS »«egg.11, 6. 1046, ftet) Hnljang 3. 3. 1261, 9fc. 68.
* ®te$ «n^ang jum 3al)ie 1262, Wt. 73.
262 1- $er §errfö<ift*toedtftt in beit Saucen 1246—1288.
unb fetmxid) jutoenbet, ©teiermarf Ijintoieber feiner SRutter
©ertruben öermadjt,1 glaubte Dttofar tool)l leidjt bie ©tirne bieten
ju fönnen; gleidjtoot)l toarf e8 auf bie lefctgenannte, feit bem Dfner ^rieben
öon 12B4 in ©teiermarf mit 2eibgebing£gütern berforgte,2 SBabenbergerin
in feinen Slugen einen tiefen ©Ratten unb mehrte ba£ SRifätrauen be*
83öl)menfönige$ ttriber bie unbequeme gürftin in einer für fie toertjängnis*
tooflen SBeife.
2)a8 ©elbftgefüfjt beä böf)mifcf)en SanbeSfürften ber ©teiermarf
toädjät mit feinen SebenSerfolgen, bie 1270 — 1271 in ber 93efi|*
ergreifung öon Kärnten unb Ärain gipfeln, einer ©Werbung,
ber ber ^riöatöertrag Dom 3a^re 1268 mit bem lefcten, finberlofen
©ponljeimer, #erjog Ulridj III., bem SSetter DttofarS öon mütterlicher
©eite, öorangieng. ©eine §anb urirb immer fernerer unb härter. 3Me3
erfuhren 1268/69 als angebliche „SBerfdjtoörer" einige ber öome^mften
8bel$t)erren ber ©teiermarf, meiere iljre greilaffung mit ber preisgäbe
üjrer JBurgen bejahen mufften.8
1 8ö1)mer-3itfer3 „ffiegg.", ©. 909, Wz. 4860.
* <5\t% barüber ben nddjften $auj)t-9lbf(r)nitt.
8 »gl. barüber ba$ breite 56. (Eapttel bet ©teierifdjen 9freim*(£ljronif, anbererfeitS
jum 3a^re 1269 bie Contin. Claustroneob., IV, unb &um Sfafjre |1268 bie Ann.
S. Rudb. Salisb. ; Mon. Germ. SS., IX ; Sorenj, „$. Gfcfö1', I 265, unb ftroneS,
„Wittf). b. \). $. f. 6t." im Xert unb als <£gcur*. Dbfdjon mir in ber gangen @a$e
nict>t ftar feljen, benn bie urfunblidjeu geugniffe für ben Sunt 1269 laffeu bie tjart
betroffenen ÄbelSljerren nrieber als rehabilitiert erfdjeinen, ba fie im befolge Dttolard
auftauten unb an öffentlichen ÄmtStjanblungen tljeilnetjmen, (o muf$ f(t)on feit ber
Amtsführung beg bötjmifdjen #od>abeligen SBof öon OTofenberg, als SanbeS*
fymj)tmann ber ©teiermarf (1260—1262), Äönig Dttofar gegen einzelne, fo gegen
Ulrich oon Siec^tenpein unb fcerranb öon SBilbon, SJHfStrauen gefaxt
tjaben, ba in einem ©riefe SBofoS an ben Äönig golgenbeS ju lefen iß: „ftorcab
oon Xraun (Dber-ßjierreid)) fei unfdjäblidj gemalt, Ulrich öon £ied)teujtein unb
§erranb oon SBBtlbon rebeten aber baoon, bafS, toenn bie ©urg SStlbon
(in ©teiermarf), jufolge ber SBeifung beS fcerjogS oon ßfierreid), bem Könige
(Dttofar) oorentfjalten tofirbe, fie öffentlich erflaren tooflten, bafS ber Äönig über
i^re Burgen nid)t« $u oerfügen tjabe." (UnbatierteS ©djreiben SBofoä Don
ffiofenberg, 9Ründ)ner afab. ©ifcb. 1892, 528; »ö^mer^iaVr^Binfelmann, IV 6. 2159,
9fa. 15.096.) $er bem „Könige" entgegenwirfenbe „^erjog öon ßfterreidj" fann niemanb
anberer feinate jener griebritr) öon $aben, ber ©ofjn (SerrrubenS, ber f«^ 1259
redjtmäfjigen (Srben ßftetxei^S unb ©teiermarfä nennt, unb oon meinem ^ßa^ft
(Kernen« IV. in einem ©riefe oom 2. 9K8ra 1268 an Dttofar fdjreibt, er mafje fi<$
ben Xitel „$erjog öon ßfterreid)" an, obfdjon er bort feine fcanbbreite fianbeS befäfce.
$a biefer griebrtd) ft$ noc^ am 28. ^at 1261 ju <ßifef in ©dornen im befolge beö
©ö^menfönigeS borfinbet (Smler, „Regg. Boh.u, ©. 118) unb snmr atö w©o^n ber
gfrau Oertrube, §er^ogin oon 3ubenburg (ein oon Dttofar bictierter Xitel),
um bann für immer au* ber Umgebung be£ i^m mifdtrauenben $rem^dliben ju t>tx*
1. $et $etrfdpftdn>e4fer in ben Sorten 1246-1283. 263
2)a3 ÜRifStrauen eines ©etoalttjaberS fefct fid) gern in SBitI!ür um,
bie aber bie ©djranfen beä Stedjteä unb ber SiQigfeit Ijintoegftrebt, um
ber (Sefatjr rafd^ ju begegnen unb ben öeruteintüd) ©djulbigen ober SBer*
bärtigen ju befeitigen ober ju bernidjten. ©o bitbet benn (1270) bie
Verbannung ©ertrubenä1 au$ ber ©teiermarf unb bie Sinjie^ung
ifjrer immer me^r gefdjmfiterten SRentengüter, anbererfeitS bie Verhaftung
unb £inridjtnng ©eif rieb« bon ÜKä^renberg (Snbe 1271), * eineä
93ertrauen£manne$ ©ertrubenS,8 bie #auptfunune beffen, loa« eine, aller*
bingS befangene, Duette — bie ©teierifdje 9teim*ßtjronif — als #aupt»
fünben ber ©cfylufsljerrfdjaf t DttofarS im ©teierlanbe auSjumalen befliffen
ift, unb audj bie Haltung be3 SBöfymenfönigeS, aitgefic^tö ber Üjtn an fid>
f etjr genehmen Vermählung ber jungen ftärntner #erjog$toittoe, 8 g n e 3,
ber lodjter ©ertrubenä, mit bem $od)abe(igen ÄftrntenS unb Steiermark,
Ulridj, (Strafen Don ^eunburg, toüb burdj ""* fp&tere Urfunbe
beiber ©atten als ein Act ber ©fitererpreffung gebranbmarft4
3m ©teierlanbe unb brüben in Öfterreid)5 gäljrte e3 in ben #erjen
vieler bereite als ben 2. Slpril 1272 bie neue ÄönigStoatjl 2>eutfd>lanb*
fännnben, fo bfirfte biefer »rief in bie Seit oom Sommer 1261 bis 3uni 1262
(3. 3uni ftarb 3Bof Don SRofenberg in @ra&) fallen. Offenbar unterhielt gfriebri^ au*
ber gerne mit ber ©teiermarf, wo fetne Sföutter lebte, »ejleljungen unb madjtc fein
lefpn$$errli(f)e3 9leti)t auf bie »urg SBUbon geltenb.
1 @ief) bie d^ronologtfdj gang oermorrene Storfteflung in ber föetuudnjronif
H. ©eemfitlerS, 6. 86, »er« 6630 f. »gl. fttonc*, „SRitt$. b. fj. ». f. @t.", XXTT, unb
bie «b^anblung oon §uber jur Ärittf ber SRetm*Gljrotttf. 'Der gcitjmnft bürfte öor
ben fcodnoinmer 1270 fallen.
9 Sie einzige Queue Ijiefür ift bie 9teim4tynmt!, 39. galtet. Dqju no$
Joh.Victor., »öljmer, „Fontes rer. Germ.", I 298, cap. 10. »gl. Xangt, „fcanbbud)
b. ®efd). ffärntenS", II 6. 82 f.; ÄroneS unb $uber, a. a. O. $a* Gtonje faßt in bie
Seit öom §erbfte 1271, bie ffataftroplje felbjt in bie Dom 6. December bid 22. gfe*
bruar 1272, nad) ben (Seifrieb betreffenben Urfunben. Qn ber jroeiten (Fontes rer.
Austr., n 6. 1, 182, 9h. 115) trföetnt feine ©atttn »Hdjarbi* bereit« als SSBirtoe, bie
erfiere (<&oj>. i. ft. £.*SIrd)., 9fc. 971, Xangl, a. a. D., 92) ift bie lefrte bon tym ausgefeilte
Urfunbe. »gl. ÄroneS in ber angeführten Äbljanblung. »emerlenSttert ift bie Don
$uber in feiner Äbljanblung &ur Ärttif ber !Reim'(S^roni!, ©. 73, fdjarfjtnntg angebogene
@teue in ber Contin. Vindob. (Mon. Genn. SS., IX j. 3. 1278), worin gkid>artiger
SBtnrurmafjregeln beS »ölmtenfönigeS in ßfierreidj gebaut erföetnt.
8 ©ie$ im Anfange jum 3al)re 1266, 9fc. 76, bie »oUmaty (»ertrubenS Dom
5. Sanner (»oitSberg) für ben SRäljreuberger.
4 ©ief) ben urfunblic^en 2ici Dom 22. October 1279 im Anfange unb Saitali
„«b^anblung über bie $eunburger", I 178 ff.
5 <5itf) über biefe Stimmungen unb DttofarS ©etoalrma^regeln bie Gontin.
Vindob. (Mon. Germ. SS., )X j. 3. 1274), bie ftolmarer «nnalen (Mon. Germ. SS.,
XVII 246), basu »uffond ^anblung über »dornen unb ©alftburg, a. a. £>., @. 268;
GgcurS, 6. 300, unb bie @teierifd>e SReim'iS^ronif, 120. (Japitel; inibefonbere aber bie
264 1. $ct $errf<jfaftfn>e<f)fel in bcn Sauren 1246—1288.
Shtbolf bcn ©rafen t>on #ab«burg traf, unb mit Ujm bcr richtige 9Kann
erftanb, ba« jerrüttete 9tcid) toieber einjurenfen unb bem eigenen
£aufe an ber SDonau ein neue« §eim unb eine ftarfe S&nbermadjt öor*
jubereiten.
Sangfam unb t>orfid^tig ertoagt unb bereitet Shibolf feine SKittel
jum unöermeibli^en Sampfe gegen Dttofar, ben mächtigeren SBiberfadjer.
3unfi(^ft follte ber gürftenbefdjluf « be« Siärnberger £of=
tage« öom 11. Sioöember 1274: bie 9ßid}tigfeit«erflärung aller feit 1260
ftattgeljabten Verleihungen unb ©rtoerbungen öon 9fteiti}«tänbern , ben
Sßfeml)«tiben einfdjüdjtern, mürbe madjen, ober feine ©teüung nad^altig
erf füttern; benn biefer 93efd)ütf« machte bie 83eleljnung«urfunbe Don 1262,
mithin ben 9ted)t«titel be« 93efi$e« »on Öfterreid) unb ©teiermarf, anberer*
feit« ben Vertrag üon 1268 in £infid)t ber (Srbfolge Dttofar« in Samten
unb firain hinfällig.1
©fjarafteriftifd} ift bie«beafiglidj ber Sßroteft Dttofar«, ben er burd)
feinen jä£)en Anhänger, SBern^arb SBifdjof öon ©eefau, gegen biefe SNafc
regeln auf bem SBürjburger läge, 16. 2Kai 1276, einbringen lieg. @r
Ijabe Öfterreid) al« 2JHtgift, ©teiermarf mit bem ©djtoerte
ertoorben, Samten unb Srain burdj Vertrag unb (£rbfd)aft unb befifce
biefe fiänber mit ßuftimmung be« ^eiligen ©tuljle«.* SU« if)n
ber neue 2tu«gleid}«bote, bcr Surggraf öon Nürnberg, ju SBien (©ommer
1276) auffud|te, fjabe er auf „bte golbenen |)anbfeften"8 al« für
fein gute« 9icdjt fpredjenbe ßeugniffe gepocht. . 3)a« fonnten nur ba«
^ßrimleg öon 1166 unb bie 33elcf)nung«nrfunbe &on 1262 fein.
Seöor nod) ber 9ieid)«frieg gegen ben 33öf)menfönig im
©ommer 1276 begann, befafc SRubolf Don $ab«burg nid)t blofi an bem
bebrängten ©aljburger @rjbifd)of griebridj öon SBaldjen feinen au«*
Angabe be§ Dttofar ergebenen Gftjroniften ©einrieb Don §etmbur g (Henr.Heimb. ann.,
Mon. Germ. SS., XVII 715 5. $. 1275). 3n ber an erfter ©teile angeführten Duelle
toirb neben ben öfterreidjifdjen Äbeligen SBernfjarb oon VolferSborf unb „Vihofarius"
(b. i. ber (£ble bon SMetyofen; ogl. bie gönn „Messovarius" für SKeiffauer) ftartnib
oon SBilbon al$ einer ber 5Bebrof)teften unb als Vertrauensmann SRubolfS ermähnt.
StaS ftimmt $u bem, toeß bie $Reim*<Ei)ronif oon ber gluckt be3 (benannten jum
beutfdjen Könige erjagt.
1 »gl. Slni)., 9h: 141 unb über ben ©adjöerljalt *ßlifdjfe3 fciffertation, inSbefonbere
aber bie iljn beridjtigenbe $arfieüung 8"&&crg3 in feiner afabemifd)en Slbfjanbüing.
2 ©ielj barüber bie obenerwähnten arbeiten.
8 ©0 berietet bie ©teierifdje 9teim*Gt)ronif, bie offenbar nur bad ©elbjigefü^l
be« $öljtnentömge3 beleuchten miß. Auf biefe ©teile ftüfcte befanntlidj (S^mel in feiner
„§t)poti)t\t" (afabemifdje Hbljanblung, ©ifcungSberidjt ber SBiener «fabemie, V 1850,
©. 816 f.) bie Meinung, barunter fei ba« oon Dttofar« flanalei gefällte Frideri-
cianum majus $u öerfteljen, »ad aflerbing« ein gre1)tf$luf3 toax.
1. $er $errföaft*tt>ed)fel in ben Sagten 1246—1288. 256
boucmbftcn Anhänger unb Eorrefponbenten, * fonbern er f)atte längft
Qfüljtung mit bcn Unjuf riebenett in ÖfterreidE), ©teiermarf unb Äärnten.2
«13 ben 24. Sunt 1276 bie Slcfct unb 2lbcrad£)t über Dttofar
auSgefprodjen »orben, ber 9teid£)$frieg gegen Dttofar beginnt, jeigt ftdfj
aud) ber © e & a u e r fflif d^of bereit, feine ©adfje öon ber be$ Sßf emtjSliben
ju trennen.8
©dfjon im September 1276 ntufä bie böfjmifdfje #errfd£)aft in ber
©teiermarf ben ©oben unter ben Ruften öerloren fjaben. 2)en 19. ©eptember
öerfammeln ftdfj ju Sfteun Sfteigenfüfjrer be$ SanbeäabelS: ©raf Ulridfj öon
#eunburg, #einrid) ®raf öon Sßf annberg, ben nodfj im 3a^re 1276
König Dttofar jum SRadjfotger Ulrichs öon Xauferä in ber 2anbe3f)au})t*
mannhaft fiämtenS bcfteüt f)atte, griebridE) öon Sß e 1 1 a u , SBulfing öon
©tubenberg, £erranb öon SBilbon, beffen ©ruber £artnib — nrie
ttrir bereits ttriffen — lanbe$pd)tig gctoorben toar, #ertnib öon © t a b e cf,
Dtto mm fiiedfjt enftein, beffen Sater Ulrid) (t 1276) biefen SBanbel
ber Reiten nimmer erleben foflte, ©ottfdjalf öon SWeuberg, £einrid(j
unb UlridE) öon Stammen ft ein (SRabenftein), Dffo öon Jeufenbadfj,
ßljofo öon ©älbenfjof en, 8Bitf)elm unb #einrid£) öon ©dfjfirf enberg,
toeldjer Untere als Parteigänger ?ßf(ilipp$ öon ©ponfjeim im Äfimtner*
Srainer £anbet öon 1270—1271 beim griebenSfdjluffe Stefan« V.
mit Dttofar, gleidfj bem öon Setoenberg (fiembad)), öom Ungamfönige beS
weiteren ©djufceä lebig gefprodjen erfdjeint, ©ottfrieb öon 3: rupfen,
Et)oto öon Harburg unb £artnib öon Seibnifc.
©ie alle unb bie „übrigen befferen Sttinifterialen ©teiermarf 3 unb
ÄarntenS" erflären, aU getreue 2ef(en$manncn beS 9teid)e3
bem Sönige SRubolf Sreue gelobt ju fjaben, eiblidE) unb ein*
ftimmig. Seber, ber biefen ©unbeäbertrag berlefce, fei für mein*
eibig, redfjttoS unb geästet anjufctjen.4
1 Sgl. barüber inSbejonbere bie Äbfjanbhmg öon ©uffon, „Söhnten unb ©als«
bürg'', a. a. O.
2 Sgl. bie oben citierten Duetten : Cont. Vindob., Ann. Colmar., Henr.
Heimb. (Mon. Germ. SS., IX unb XVII) unb ba$ Chron. de gestis princip.
bei Sommer, „Fontes rer. Germ.", I 5, bcöglcidjen baS ©djreiben ShibotfS bti
Qerbert, „Cod. epist. Rud.", 433, 9fr. 1042: „Rudolfus cuidam de defectione
Carinthiorum . . .", baju ba$ in fetner Sfrt in ber @teierifd)en Weint^ronif
(<&app. 124 unb 125) getieft gemalte 8»iegef))räcf) Dttofar* mit ©ifdjof
Sruno bor bem SBiener SRooemberfrieben bt$%af)ie% 1276, toorin bet $eim*G$ronift
ben Gtainb bet Unaufriebenljeit bet ©teieret bem ßaatättugen IHrdjenfflrjten unb üor*
maligen (1262—1270) Sanbe81jaul>tmanne Steiermark in ben 3)hinb legt.
8 Sgl. barüber bie ©riefe beS (SecfauerS unb ftaifet föubolf* jutn gafjte 1276
bei (Serbett, „Cod. epist. Rud.".
4 ©ie$ Anfang tum 3afce 1276, 9h. 168.
256 L $et fcetrfäaftStoedrfel in bett Sorten 1246—1288.
9iun fpringt bie ©teierifdje 9teim*(£f)ronif mit iljrem SBeridjte ein
unb gebenft ber (Eroberung ber öon ben „Söhnten" nodj be*
festen fflurgen.1 ^artnib öon SBilbon ( ! ) Ijabe „9ieu*2Bilbon", fein
©ruber #erranb bie fflurg Sppenftein eingenommen. 2)ann mußten bie
königlichen SReumarft, Dffenberg, ßaiferSberg räumen, unb fdjliefclidj fiel
bie @ r a 5 e r gefte in bie |)änbe ber Slbete*(Srl)ebung. SanbeSljauptmann
SDiilota muf3 au$ bem ßanbe toeidjen.
2)en ©teicrern blieb e8 erfpart, in einer Sntfdjeibung3fdjlad)t SBaffen
gegen ifjren bisherigen SanbeSfürften ju brauchen; benn Dttofar jog einen
teuren unb bemütf)igenben ^rieben bem SBagniS eine« jiemlidj auSfidjtä*
lofen Sntfd)eibung3fampfe$ öor.
S)er britte £auptpunft be3 SBiener 9£oöember*grieben$
befagt bie Sftücfgabe öon Öfterreidj, ©teier, Kärnten, Ärain unb ber
(urinbifdjen) 3Jiar! fammt Sßorbenone in griaul an ba$ Sfteid), fiebert
bie Sftedjte ber fiirdje, ber ©rafen, fflarone unb 3nfaffen biefer
ßanbe, orbnet bie Auslieferung ber ©eif ein unb ffiürgen an unb
gett>äf)rfeiftet bie Slnfprüd)e aller Sa plane unb ©lerifer auf jene
Sßfrünben unb SBeftfcungen, mlfye nadj firdjlidjem Sftedjte auf ßebenSjeit
erteilt ju »erben pflegen.2
©o mufste Dttofar ben reichten Snljalt feines politifdjen ßebenS,
bie Srrungenfd&aften ber Saljre 1261—1271, preisgeben. Sin bis an bie
SIbria borbringenbeS SßremijSlibenreidj gab eS ntd^t meljr; eS mufSte fid)
in bie alten ©renjeu fügen lernen.
3)er SBiener griebe barf tf)atffid)lidj als Sinleitung ber Habsburger
#errfd)aft in unferem ßanbe bejeidfjnet »erben; benn ttenn audj junädjft
bie gorm ber 9ieid£)St>ertt>efung in Öfterreidj unb ©teier gleid&ttne
in Äärnten^rain plafcgriff, unb nodfj eine — unb jtoar blutige — ©nt*
fd^eibung jttrifdjen SKubolf unb Dttofar beöorftanb, fo ttmr bodj ber beutfdje
fiönig öon öorn^erein entfdjloffen, fein ©efdjledjt in ben öon Dttofar
ausgelieferten ßänbern fefS^aft ju machen unb fo über eine ftarfe $auS*
mad)t im Dftalpenlanbe ju tierfügen. 2)er nädifte ffieleg fjiefür finbet jtdj
1 ffiehn-Gfjtonif, 6. 202, »er« 15.994 ff. (Joh. Victor., a. a. D., 908). Sta^u ba*
teneuburger gafycbud) (Cont. Cl. Neob. VI., Mon. Germ. SS., IX 3. 3. 1276):
„Sciendum tarnen est, quod post introitum regis Rudolfi propter obtinenda
castra et munitiones per Austriam et Styriam et Carinthiam et Carniolam
multae villae penitus sunt devastatae."
9 3ief> Anfang jum 3>afn* 1276, b$tv., n?a£ bie »eiteren Äbmadnmgtn be-
trifft, 1277.
1. S)er $errfd)üft8tt>ed)fel in ben Sauren 1246-1283. 257
fcfjon in bcn nod) an tyäterer ©teile ju toürbigenben Verträgen 9tubolf3
(öom Saljre 1277) mit ben in ber besagten Cänbergru^e begüterten
£od)ftiften, benen jufolge fic bie cinft ben Sabenbergern unb Dttofar
übertragenen SJogteite^en nunmehr ben ©öfjnen SRubolfS jutoanbten.
.ßunfidjft f)ief$ e3, bie jerrütteten inneren 3krf)ciltniffe ber nun bent
3)eutfd)en Meiere lieber jurüdEgegebcnen Cänber einrenfen unb orbnen. 2)a3
tf)ut SRubolf burd) bie ßanbfricbenSfafcung bom 3. 2)ecember 1276,
beren @injelf)eiten einem späteren 3lbfd)nitte borbefjaltcn bleiben muffen.
$ur £anbf)abung ber reid|3rid)terlid)en 9tmt3gctoalt in bcn ßänbern
Dfterrcid), ©teier, Kärnten unb $rain tourbc für bcn galt be3
plö&lidjenSiblebenS ßönig Siubolfs ber rf)einifd)c $falj*
graf, Subttrig bon SBittetöbad), beftettt.
SBom 3anner bis Sluguft beS 3af)rcS 1277 befanb fid) fiönig
SRubotf in SBien. #ier fam am 18. gebruar ber nudjtige greif)eit3brief
für bie Steiermark ifjre brittc $anbfeftc, juftanbe.1 Sciber liegt fie
un3 nid)t mef)r in ber Driginalfaffung, fonbem nur in einer beutfdjen
Überfefcung öom 3af)re 1339 unb in ber SBcftätigung burd) £erjog Srnft
ben ©ifernen bom Safjre 1414 bor.
3)ie Urfunbe Ijebt mit ber Srflärung an, bafS bie „9Rinifterialen"
unb „Eomprobinjialen" ber ©teiermarf bcn beutfdjen Sönig gebeten,
fie in beS 9teid)eS ©djufc unb ^errfdjaft für immer auf*
junefjmen unb an niemanb anberen ju b er leiten, eine SBitte,
beren Sn^att mit einem toefcntlidien fünfte ber faifcrlidjen £anbfefte
bom 3af)re 1237 jufammenftimmt. Sollten aber bie ÜJiiniftcrialen beS
fianbeS bcn Sönig erfudjen, bie ©teiermarf irgenb einem beffen
toürbigen gürften ju »erleiden, fo toolle er ju biefer
fürftlidjen SBürbc nur ben ergeben, tocld)cn ber größere
unb beffere $ljeil ber £anbe3=3Jiinifterialcn nadj feinem
9iatl)fd)luffe f)ief ür namhaft machen tt)irb, ia eS bem fiönige
ferne läge, i^nen — bei begrünbetcr Abneigung — ba$ 3od(j einer neuen
$errfd)aft aufjujtoingen. Slufeer ben toefcntlidjcn ©afcungcn ber $anb*
fefte bon 1186 unb ber toörtlidfjcn Grneucrung beS Staifcr^ribilcgiumS
bon 1237 finbet fid) als neuer ßufafc bk Scftimmung, burdE) welche
bie perfönlidje grcifjeit ber ßanbc$*9)iiniftcrialcn gegen
jebe toiberrecf)tlid)e SJergetoaltigung burdj einen fünftigen
SanbeSfürften f)intangcf)alten derben foH, ba lefcterer in folgern
%aüc toegen berlefcten 9teid)3friebcn3 ben ©trafbeftimmungen
ber beutfdjen SReidjSgcfcjje bcrfalle.
1 @iefj Anfang jum Safjre 1277 unb bie cingcfienbc SBürbigung be$ Sfrfyift*
bei ßujdjin, „€teter. Stybö.", Üb, 181-182.
Serfaffung*- unb 8ernxiItungK0efd)id)te. I. Yl
258 1. $et &ettföaft*ttedrfel in tat 3a$ren 1246—1288.
Ate ßcugcn bicfcr Urfunbc erfdfjeinen — abgeben öon bem 9teicf)ä*
grafen ßeiningen — burdfjauS nur geiftlidfje gürften uttb jtoar bic öon
©aljburg, ffiamberg, greifing, Sßaffau, Sftegenäburg, Orient, © u r f, Gljiemfee,
(Seetau unb 9Keifter ©ottfrieb öon 2Karia*©aal als Sßrotonotar.
2Bie immer, beeilte fidj audfj bamate bie St i r dfj e, iljre Stellung unb
ifjre Steckte angefidfjts ber neuen Sachlage ju roafjren. 2)a« erioeifen bie
föniglidfjen S3erfid)erung$briefe unb Verfügungen öon 1277 ju ©unften
©aljburgS unb feiner ©uffragane, barunter ©urf unb ©eefau.
Sludf) bie fteierifdjen SanbeSflöfter Slbmont, ©eifc, S3orau,
©t. Sambrcdjt, ©eefau, ©tainj erfdjeinen in ben Urfunben be3 erften
£atbjaf)re3 1277 bebaut; ebenfo 2)iaf)renberg unb Dbernburg. ©elbft bie
$auptpfarre Sßtber blieb ba nid)t jurfief.
Slber audfj ba3 ijeimifdfje ©tfibtetoefen toirb öon bem fiönige
gefdrbert, ttrie bie* bie gleichzeitigen grei^eitöbriefe für Subenburg, dürften*
felb unb ffirutf a. b. 9K. bejeugen. '
3)er 9teicf)$frieg mit Dttofar (öom 3af)re 1276), obfdfjon
ofjne entfd&eibenbe ©dfjladfjt verlaufen, Ijatte ben ©edel StubolfS ftarf
geleert, unb bod) fdfjien ein neuer SBaffengang mit neuen, großen Opfern
unöermeiblidfj. ©o mufSte benn ber Habsburger ju einer altgemeinen
JBefteuerung f breiten, bie mir aöerbingS nur für öfterreidfj als eine
ungemein brüdenbe ermähnt unb beziffert ftnben, tum ber tooljl aber and)
bie ©teiermarf nidfjt öerfd^ont blieb.2 SBenigftcnS fjaben nrir für bie $eran*
jieljung ber @eiftlidf)feit in ©teiermarf, Kärnten, flrain unb ber SRarf
beftimmte 3euSnUf^-
2)ie IföadjtragSabmadfjungen jum ^rieben öom 3af)re 1276, ber
©dfjrifttoedfjfel jttufcf)en Dttofar unb Stubolf, fonnten ben neuen ent*
fdfjeibenbcn Sufammenftofe, feinen SReidfjSfrieg im ©inne ber Vorgänge
bon 1276, fonbem ben „.ßtoeifampf" beiber @ett>altf)aber8 um iljre SDiacfjt*
1 ©iel) bie folgenben TOfdjnitte unb bie Urfunben int Anfange junt Jgatyre 1277.
2 Historia annorum (Mon. Germ. SS., IX 658), bie Contin. Claustro-
neob., IV, unb bit Contin. Zwetl. junt %Qfyct 1276 (a. a. £).).
8 Sgl. über fie t>ot$ug$toeife 8oren§, Äöljler unb bie grünblidje £lueUen»Unter*
fudjung in ©uffonä Wbljanblung übet bie „@d)lad)t bei $flrnfrut", ber bm (S^arahcr
biefeS Krieges richtig fennjeidjnet. Über bie gemeinten Regungen §u (fünften be$
JßrenttySliben in ben beutfd)*dfierreidjifdjen Sftnbern ffnb wir nur ungenflgenb untere
rietet. %atyn gehört 5. 53. bie SBarnung SRubolf« burd) <Er§bifd)of griebrid) twn
©alaburg toout 3a$re 1277, bie Stelle in ben Salftburget Knnalen sunt Raffet 1278:
„quorum alii se regi Romanorum manifeste obiieiunt, alii oc-
eultis insidiis fidem frangunt", unb woS bie ©teierntarf inäbefonbete
anbelangt, ba3 fciftördjen in ber Steter, fteitn^tontf (@. 211, SSerö 15.960 ff.)
t)on ben aroei Steterer, meiere in ber Sdjlacfjt ton 1278 t^re ^fltcr)t ni^t traten,
1. $er $errföaftdtt>e$fer in btn Sauren 1246—1283. 259
fteöung, nidfjt aufhalten. 2)ie@d(jtadfjtbei3)ürnfrut öom Stuguft 1278,
ober auf bem SRardfjfelbe, urie fie f)erfömmlidfj Ijeifct, entfdieibet unter
SKitnnrfung beä fteicrifc^en |>eerbanne£ über bie ßufunft aud£) unfereS
SanbeS unb feftigt bauerub ben längft gehegten SBunfdfj be3 £ab$burger3,
baSfelbe gteid) ben 9tad|bargebieten ben ©runblagen ber SDtadfjt feinet
§aufe3 einzufügen.
1279, im §erbfte, erfdfjeint Stubotf ju ®raj im §of toger mit
glanjenbem ©efolge unb toeilt f)ier öon Snbe September bis SJHtte
Dctober. @r »enbet fid) bann nad| Subenburg, too er einige Sage,
toirfjtige Angelegenheiten erlebigenb, raftet 3)en 23. ©ecember finben ttrir
i|jn jußeiring, ben 25. in SRotenmann. Sr fdfjlug bann ben SBeg
narfj Stbmont ein. S)ie heitere Steife füfprt ifyn über ben Sßt^rnpafS
narf} Dber*Öfterreid(j. 6. SRoöember finben ttrir if)n ju fiinj, tt>o er mit
bem ©rafen 9Kainljarb bon ©brj-Sirol, jufammentraf. SBom 7. 3)ecem*
ber 1279 ab ift fein Stufenrtjalt in SBicn bejeugt.
Sönig SRubolf L betrat nid£)t ttrieber bie ©teiermarf, im ©ommer 1281
berliefj er audfj Üfterreidfj; benn im 9Rai beäfclben 3af)re3 ttmrb fein Srft*
geborener, SUbredfjt L, „mit SBiUen unb auf Sitten beä SlbelS unb ber
©ürger" jum SfteidjStoertoefer für Öfterreid) unb Steicrmarf
befteöt;1 ba3 fotlte bie SBrücfe jur ©eteljnung ber ©öf)ne SRubolfS I. mit
biefen Sänbern fotogen.
(onbern bie Sd)ilbe toegroarfen unb flogen; ber SReim*(E§ronift tritt fie nfd)t nennen,
be$eid)net aber aU ü)re SB^enjcic^cn „ben fetnlinen SBecfen" Oßfannberg) unb
ben „fdptxxrgen SBurm im gelben gelbe" ($ettau). $a aber $einrid) (Steaf tum
SPfannbcrg unb griebrid) forooljl aB $artnit öon $ettau nadjmaJtö bie <$unft be$
Habsburgers befifcen unb in anfefjnlidjen Stellungen fid) aeigen, fo bürften e3 öielleidit
eigene Stttter (milites proprii) biefer Sanbtyerren gemefen fein, bie ba$ SBaWen üjrer
Ferren führten. $en „mit bem fdjtoarjen SBurm im gelben gelbe" be5eid)net ber Steint*
(Eljroniji atterbingg auSbrudluf) als „©enoffen ber $ienfhnannen", tr»a$ junädjft im
Sinne ber HKinifterialen, bffito. 8anbe8*2Rinifierialen aufeufaffen. $odj fann bied
ebenfo in unferem Sinne gebeutet werben.
1 Sgl. barüber inSbefonbere 3*iß&**8 in ber geftfdjrift junt ipabsburger^ubilftum
üon 1882, baju bie Angabe in ber Steier. töeim*(fc$ronif , S. 250-251, <£aj>. 186,
Berg 18.897 f., bie bem $obe beg Äöniggfofyteg fcartmann ($ecember 1281) nadj*
geftettt, anbererfeitg mit anberem jufammengef^toeiSt erfäeint, wag ben Johannes
Victor, (a. a. D., 812—818) herleiten modjte, bie bemühte Slngelegen^eit unter ba£
3a^r 1277 ju fe^en. §ier ift Don ber ^lufforberung einiger gürflen (^einri^d unb
Subtoigd tum 5Bittel^ba(^ unb SO^ain^arbd Don mx^Zitoi) an Stubolf bie 9Rebe,
i^nen tztoad oon ben toiebergewonnenen 9ieid)3tänbern als (Srble^en jufommen ju
laffen. <5)er fluge Habsburger erflärte, bieg ni$t o^ne guftimmung ber Surften ü)un
iufdnnen, unb oertröftete fie auf ben tuefür auöerfe^enen ftugäburger 9iei^dtag.
%a9 ^iftörc^en entfpri^t gau& ber Sachlage.
VI*
260 1. 2>er §errfd)aft3tt>e<$jel in ben 3a^ren 1246—1288.
Sefct lag bie SSemaltung in ber #anb eine« jungen, fräftigen,
eigenwilligen unb fdjroffen SRanne«, ber ba« @efüf)l in fidfj trug, ben
Säubern bereinft ben £errn ju jeigen.
Seit 2Kai 1281 galt 9llbredjt al« 9teid()«bertoefer Öfterreidfj« unb
©teiermarf«, unb im gleiten 3af)re forgte fd)on fein föniglidfjer SBater
für bie furfürftlidjen SBillebriefe ju ©unften ber ffielefjmmg feiner
©öljne. 911« nun einer bon iljnen, £artmann, im 9llter bon 18 Sauren,
am SSorabcnbe be« $f)oma«tage« (20. ©ecember), im 9tf)einftrome Der*
unglüdte, toaren bie beiben überlebenbcn, 9Ilbred)t unb SRubolf ber jüngere,
nidfjt bloß für Öfterrcid) unb ©teiermarf, fonbern aud) für Kärnten, Ärain
unb bic ttrinbifdje SRarf al« „9ieid)3fürften" au«erfeljen, torie bie« Sönig
Sftubolf« I. SBrief an ben englifdjen Sönig nodfj jum 1. 2)ecember 1282
bejeugt.
2)cr £ab«burger jeigt ftd) alfo bamal« nodfj feine«tt>eg« gewillt,
bem 9t e i d) « b c r tt> c f c r bon $ärnten=®rain, ©rafen 2Rainl)arb, ©dfjtoäf)er
9llbred)t«, bie beiben letztgenannten fiSnber äujutocnbcn.
2)ie 91 u g « b u r g e r SBeleljnung ber ®önig«f öljne 9Kbred^t unb 9tubolf
füfjrt allerbing« al« Statum ben 27. 3)ecember be« 3at)re« 1282, l bodj liegt
eine Urfunbe bom 24. ©eccmber bor, worin fid) 9llbred)t nidfjt meljr, toie
in ber Urfunbc bom 16. Seccmber, al« „©eneralbicar bon Öfterreidj unb
©tcier" bejeid)net, fonbern bereit« „#erjog bon Öfterreidfj unb ©teier"
unb „$err bon Srain unb ber 3Karf" nennt. S)ie ffiele^nung ju ge*
fammter £anb muf« alfo bor bem 24. ©ecember bereit« erfolgt fein.
Sönig 9tubolf fagt in ber fpätcr au«gefertigtcn Urfunbe: er f|abe
feine beiben ©öfjnc, 9llbred)t unb SRubolf, mit Öfterreidj, ©teier,
Ärain unb ber SKarf belehnt, f ammt allem, »a« bie $erjoge Seopolb
unb griebrid) bon £)fterreid)=©tcier befeffen, Dttofar altba redfjtmäfjig er*
toorben fjabe; er f)abe e« ifjnen unter bem ßeidjen ber gähnen
berlief)en unb bon if)nen ben Sib ber Grbljulbigung em*
pfangen.
Unter ben ßeugen erfdjeint Sßernljarb SBifd^of bon ©edau, Ulridj
bon Äapellen, Srd)inger bon ßanbe«ere, £artnib unb Seutolb, ©ruber
bon ©tab ecf, unb anbere ©teierer neben ben Öfterreid&em: ben Ferren
bon ©djaunberg, ©Ijuenring, ßengbad) . . .
G« bleibt ein unlö«lidjer SBibcrfprudj, baf« Äönig SRubolf nodfj am
1. 3)ecember 1282 cntfdjloffen war, feine ©öljne audj mit fifirnten
1 ©iel) «nljang aum ^aljre 1282 unb Sei&berg, a. a. 0., ©. 18. 3Hc Heim*
C^roni! (©. 263) geigt ftd) bei aller Sertoorren^eit im ganzen nit^t fc^le^t nnterric^tet.
1. $>et $ertföaft$toed)jet in bcn Safjrcn 1246—1283. 261
ju belehnen, toäfpenb in ber JBclefjnungSurfunbe felbft tarnten nidfjt
angeführt erfdfjeint, feine ©öf)ne fid) nie ^erjoge bon Kärnten fdjreibcn,
unb bafS anbererfeitS ber Habsburger in ber fpäteren SetetjnungSurfunbe
bom 3al>re 1286 für 2Rainf)arb bon ©örj-Stirol auSbrücflidf) fagt: er
erinnere fid), ju$tugSburg feine ©öfjnc aud) mit Samten
belehnt ju §aben, überbieg 2llbrcd)t I. 1285, 28. 2Rärj, feine Qu-
ftimmung gibt, bafS äKainfjarb mit Kärnten belefjnt toerbe.
5)er einjige ©djlüffel ju biefem 9iätf)fel mag ber fein, bafS SRubolf
noef) anfangt 2)ecember 1282 bie 3lbfid)t Ijatte, feine @öf)ne aud) mit
Äärnten, atfo mit bem ganjen bon Dttofar ausgelieferten Sauber*
gebiete, ju belehnen, bod) in Srtoägung ber ©abläge, angefid)tS ber feften
Stellung ber ©örjer in Kärnten unb Srain unb ifjrer SJerbienftc um
S6nig 9iubolf im 3af)re 1276 unb 1278, babon abftanb, unb fomit
vorläufig bie (Sntfdfjeibuug über Samten offen lieft, ©ie fiel aud) erft 1286,
als bann 2Rainl)arbS Sßunfd) erfüllt, unb tym bon Sönig SRubolf Äärnten
als 3Rann$lef)en, Ärain a l S $ß f a n b f djj a f t (für bie auf getoenbeten
SriegSfoften) jugefprodjen ttmrbe.
3)en 29. 2)ecember 1282 erlieft ber Sönig bon SlugSburg eine
Verlautbarung an bie ©tänbe Öfterreid|S unb ©teiermarfs,
toorin fte jum ©etyorfam gegen iljre neuen £anbeSl)erren aufgeforbert
erfdfjeinen.
SEBenn bie ©teierifdje 9leim*£I)ronif berichtet, fd)on ju SlugSburg
Ratten fidf) bie Öfterrcidjjer unb ©teierer für bie SBeftellung eines ein*
jigen gemeinfamen ßanbeSfürften beim Äönige eingefefct, fo ift bieS
möglich, aber nic^t erttriefen. ©idjer ift eS aber, bafS bie Slbelfdjaft
ÖfterreidfjS unb ©teiermarfS, bem begreiflichen 2Bunfd)e SllbredfjtS unb
bem eigenen Sntereffe folgenb, im 3Wai 1283 eine Slborbnung an Sönig
Shibolf fanbte, unb biefer fid} berantafSt faf(, l.Suni 1283 ju 9t f) ein*
felben, eine neue Urfunbe ausstellen.
©ie ift baS Sltefte f)absburgifdje §auSgefe§.
9tubolf I. erflärt barin, fid) anläfslid) ber SlugSburger S3elef)nung
bom 2)ecember 1282 baS Siedet borbef)alten ju f)aben, in ber golge
folcfje Änorbnungen ju treffen, bie notfyoenbig erfd)einen. S)a fid) nun
bie Snfaffen beiber Sänber, Öfterreid) unb ©teier, an tf)n mit ber Sitte
in feierlicher ©enbung getoenbet, if)nen, gemäft ben SBorten ber ^eiligen
©djrift: „SRiemanb fann jugleid) jloeien Ferren bienen", feinen ©otyn
8lbredf)t I. allein als ßanbeSfürften jujutoeifen, fo ttritlfafjre er, in Sin*
betraft ber bon beiben ßfinbern ifjm befunbeten Ireue, unb jum SBeften
ber @intrad£)t beiber @öf)ne biefer SBitte — traft feiner väterlichen ©e*
toatt unb jenes Vorbehaltes — unb übertrage bie ßänber Öfterreidf) unb
262 1. $et $errfd>aft«toe($fei in ben Sauren 1246—1288.
©teier feinem ©otyne Sllbredfjt unb beffen männlidfjen (grben, bod)
fo, baf« toenn e« innerhalb bier Sauren bem Könige nidfjt gelänge, feinem
©oljne Sftubolf ein Siönigreidf) ober ein anbere« gürftenttyum ju Der*
fdfjaffen, Stlbredfjt ober beffen (Srben bem borgenannten SRubolf eine
burdfj ben Äönig, ober, im gatle feinet Silbleben«, buref) eigene ©d)ieb«*
ridfjter f eft juftellenbe © u m m e al« @ntfd)äbigung ju jaulen Ijaben. ©ollte
ober Sllbredfjt« 9Ranne«ftamm erlöfdfjen, fo fallen Öfterreid) unb
©teiermarf an Sftubolf ben jüngeren unb beffen rechtmäßige Srben.
11. 3uti 1283 nahmen bie Vertreter Öfterreidfj« unb ©teiermarf «
biefe Urfunbe ju SBien entgegen, unb jtoar bon fteierifd()er ©eite: (Srdfjenger
bon ßanbe«ere, Dtto bon Siedfjtcnftein unb griebridfj bon Sßettau.
©ie gelobten treue« SBatyren biefer föniglidjen Verfügung unb legten
einen (Sibfdjttmr ab. 3n bem bezüglichen S3erfid(jerung«briefe Ijeifjt e«:
3Ran f)abe junädfjft beiben 58 rübern ben Sibfdfjttmr ber Ircue ge*
leiftet. ©einerjeit — e« fann ba nur jene Dom Äönige borbeljaltene
grift bon bier Sauren gemeint fein — »erbe man ben borgenannten
§erjog 3llbred()t I. unb ebenfo feinen männlichen (Srben allein ber*
pflichtet unb bc« Xreufdfjttmre« an SRubolf ben jüngeren gänjlidfj ent*
bunben fein, faß« nidfjt etwa $llbrecfjt felbft, loa« i§n betrifft, fidfj bon
iljnen lo«fagen mürbe. 2)ann träte ba$ SBeleljnung«red(jt §erjog
SRubolf« (1282) bon felbft in Äraft, unb er bürfe auf U)re <£r*
geben^eit unb Jreue jagten, ©teidfje« mürbe ber gaU fein, toenn Älbredfjt
unb beffen 9Kanne«ftamm erlöfdfjen.
Sil« Seugen bitftä S3erftdfjerung«briefe« finben ttrir nur ben SBifdfjof
bon Sßaffau, ben $txxn bon laufer«, äReifter Äonrab, Sanbfdfjreiber bon
Öfterreid), unb SKeifter SBenjo, Sßrotonotar §erjog« Sllbredfjt, angeführt1
2)er angebliche 2)tajeftät«brief Äönig SRubolf« bom gleichen
3)atum (11. Suni 1283), toorin er ben Öfterreidfjern unb ©teierern alle
greif)eiten unb 9ied^te bon Äaifern unb flönigen bi« auf Äaifer griebrid) IL
mit bem SBeifafce beftätigt, baf«, fall« irgenb ein Sßunft berfelben bon
ben Äönigen Dttofar ober 9361a IV. berieft toorben ttrnre, bie« toeber
ben beiben Säubern, nodfj ben neuen Ferren berfelben ©djjabcn bringen
folle, ift ein 9Kadfjmerf in ber Steige ber gefälfdfjten £au«pribilegien.2
9Rit ber 9iljeinfelber Urfunbe bom 3af)re 1283 bewegt fldfj ba«
©taat«leben ber ©teiermarf in ein neue« ©eleife. @« finb bie ereigni«*
reichen Reiten §erjog Sllbredfjt« I.
1 Sei&berg, a. a. £)., @. 20. »gl. Anfang aunt 3a$re 1288.
8 Sambier Snterr., 203—205. »gl. Stopp, „Gtefö. b. 3). SR.", I 507, Hmn., unb
8ei&berg, a. a. D., baju ©attenbad) im Vm. »anbe be« „Hrdj. f. öfterr. ©efötd)t$*
Duetten*.
2. $etrfdjaft8' unb 8eroalhmg«gebiet 1246—1283. 263
2. ?<t$ ^rjofllfjum $fctermarft afe «Ämfdjafte- unb ^enDaßmtflsßcßief
im affflemeiuett. 1246—1283.
©er griebe jwifdjen Sönig Dttofar II. unb Sönig SBeta IV. bom
?(prit — ÜJlat 1254 * läfst bic ©teiermarf feitfjer als neu begrenjteS unb
norbwärtS namhaft gefdjmfilerteS $errfd)aftSgebiet erfennen. SBenn wir
bisfjcr jum „§erjogtf)um" ©teicrmarf als Sanbfdjaften ober Slntfyeile
beSfelbcn einerfeitS baS ©ebiet jwifdjen bem $artberg=2Bed)fet, ©emering
unb ber ^ßiefting, anbererfeits baS fübtidfje Uferlanb ber $)onau jwifdjen ber
GnnS unb ©teier, Jraun unb SRotenfata — unbefdjabet ber feit ben legten
SBabenbergern beginnenben Socferung feines SBcrbanbeS mit ©teiermarf
im engeren Sinne* — ju jäfjlen bemüßigt ftnb, crfdfjeint nunmehr baS
2anb füblid) bom ©ebirgSjuge, ber mit bem ©emering anljebt, „nadj
Saljern f)in berlfiuft" unb bie ff5EBafferfc^etbe jur 9Jlur f)in" bilbet, als
fteierifdjeS #erjogtf)um im SBefijje beS ungarifc^en ÄönigS, wäljrenb baS
norbwärtS berlaufenbe ©ebiet bem öfterreic^ifd^en #erjogtf)um DttofarS
Suffifft.
@S ift bon berf<f)iebenen ©eiten baS Ungenaue in biefer ©renj*
beftitnmung, inSbefonbere waS ifjre Slngabe über bie weftwärtS ftreidjenbe
2anbermarfe (fteierifd)-oberbfterreid)ifd)e ©renje) betrifft, betont werben.8
3n ber £f(at würbe bei wortftrenger 9IuStegung ber ©teile, wo öon
ber SBafferfdjeibe ber SDhtr bie SRcbe ift, nid)t btofc baS ganje (SnnS*,
fonbern aud) baS $altentf)al unb baS Uferlanb ber fteierifdjen ©alja toon
bem DueHgebiete um SKariajeH bis jur SKünbung in bie (SnnS als an
ftönig Dttofar abgetreten gelten, WaS mit unbeftreitbaren S^atfac^en im
botten Sßiberfprudje ftänbe. SBefagt bod) bie gleiche Urfunbe an fpäterer
Stelle, eS fjanble ftd) um bie Abtretung „ jenes £ljeileS beS ©teirertanbeS,
ber t>on ber §6Ije jenes ©renjjugeS mit ben ©ewfiffern jur
3)onau f)in ber laufe" unb ben nunmefjr fammt bem ganzen öfter*
reidjifdjen |jerjogtf)um Äönig Dttofar beftfcen foße.
35er befagte ©renjjug fann mithin nur als bie gegenwärtige ©ebirgS*
marfung jwifd)en bem Steirerlanbc einerfeitS, Öfterreid) unter unb ob ber
GnnS anbererfeits aufgefafst werben, unb bie ungenaue Angabe über bie
3Bafferfd|etbe ber 9ttur läfst ftd) ben Urfunben beS 12. 3af)rfjunbertS an
bie ©ehe ftcHen, wo bon ber ©teiermarf im engeren ©inne als bon bem
1 ©ie$ Hnljang 9lx. 89; über ben 3eitpunft oben @. 247; ügl. au$ S. 222.
2 @ie$ oben ®. 222 — 226. Ka^i bie ftitifdjen »emerfungen ©trnabts übet
bie Äbljanblung üon 3)oj>fd) „ba3 fog. Rationarium Austriae" n. f. tt). (in ben
wTOtt^. b. 3nft. f. öperr. ®tfä.", XIV) in ber ßinjer 3eitung, 1894, 9h. 285.
3 $uber in {einer SlbfyaitMung über bie Steter. ItReim^roni! unb baö öfterr.
gnterregnum S. 52 unb Sam^etö Stb^anblung übet bie Sanbgtenae 3h. 1254, ©. 806.
264 2. $errfd)<xft3* unb «erttmltungSgebiet 1246—1288.
ßanbc bicSfeitS bem #artberg=2Bed)fel, .Seroalb (Semering) unb ?ßt)f(rn
„jur 9Kur f)in\ als bem §auptftrome unfereS ßanbeS, bic 9tcbe ift.1
Dro* unb f)t)brograpf)ifd)c ©cnauigfcit barf man in einer Urhmbe jener
$eit, mltfyt nur bei Örtlid)fcitcn mit reichlicheren (Sinjelangaben über
SBefifc* unb ©renjberljältniffen borjugeljcn pflegte, nic^t erwarten.
2)en ungarifdjen Sd)icb3mcinnern bcä Vertrages Don 1264,
unb nur iljr (Snttourf liegt bor, galt als ©rcnje jener ^b^enjug, toeldjer
„bon Ungarn" im Dftcn, „nadj 93at>ern" im SBeften t)in verläuft, unb
für fie in bem Semering ba£ ma&gebenbe 2lnfang3glieb aufttucS. 3)a§er
legen fie aud) auf bie „33urg Sdjioaräenbad)", bie mit 9ied)t im §of)en
nieberöfterreicf)ifd)cn ©rfitbarjcubad), fyart an ber ungarifc^en ©renje, im
2Biener=9tcuftäbter ÖJebiete, gefugt nrirb, ein bcfonbereä ®ettrid)t.2
3)af8 bie heutige oberöfterrcic^if^fteierifc^e ©renje im großen unb
ganjen mit ber in ber Urfunbc bon 1254 jufammenfällt, gef)t am beften J)cr*
bor au£ ber bieäfätligen 33emerf ung einer jeitgenöffifc^en Ouelle, be£ einjigen
itlofterjaljrbudjeS Öfterreidjä, ba$ auf ben @acf)berf)alt näfjer eingebt 2)ie
ÜJielfer Slnnatcn laffcn nämlidj bie ©ebirgägrenje ber beiben ßänber bom
©emering gegen Stbmont ber 2Bafferfd)cibe entfprcd)enb [treiben.8
ßefctereS bettetet, bafä ber öfterrcid)ifd)e $lofter*2lnnalift im allgemeinen
an ba£ gebirgtoärtS auffteigenbe Sübufer ber öfterrcid)ifd)en 2)onau al$
|>auptrinnfalc3 badete, erftercä, baf^ tf)tn nidjt ber Ort Slbmont, fonbern
ba£ bebeutenbe |>errfd)aft3gebiet biefcä $lofter3 aU ©renje, unb llbmont
nur als Stiftung be3 ÖebirgSjugeS borfdjioebte.
Unter ben allerdings fpärlic^en Urfunbcn ber ungarifdjen |>errfd)aft$*
jeit in unferem ßanbc (12B4 — 1259) finbet fid) eine jum Stowte 1257,
toonad) ber bamalige ßanbeSfjauptmann, 23anuä Stefan, ju Slbmont
eine SlmtSljanblung bornimmt, unb eine jtoeite bom gleichen Satyre für
1 Sßgl. oben 6. 227.
2 3d) fdjlie&e tnid) bieSbeaüglid) jefct ber 9tteinung Samuels (@. 811 f.) an,
hmfjrenb id) früher unb mit mir ©trnabt an ©djtüaraenbadl) int $altent^ale bei
SRotenmann bauten.
8 Ann. Mellic. Mon. Germ. SS., IX 509 : inter ipsum regem (Hungariae)
et Ottakerum amicabilis compositio intercessit, tali pacto, quod partem
Stirie, videlicet a monte, qui dicitur Semtirich (!) donec per
montana in Agmund veniatur, reliquit regis iVngariae) dominio, et
hoc seeundum quod aque pluviales distinguunt decurrentes.
SBgt. ^ampel a. a. D., 806 unb feine 9tbf>. in ben 931. b. SB. f. Sf. Web.*ßjxerr., XX
394 ff. $on ben fpäteren Duellen fei ber Joh. Victoriensis (Sööljmer, „Fontes rer.
Germ.", 1228) angeführt, too e3 Reifet: „interpositisque metis terras distin-
guentibus scilicet montibus Semernik et Haiperch (tt>ol)l ftatt Hart-
perch); bie§ erinnert an bit alte ©renje ber „SJtorf" ©teier: bieSfeitS be$ „Zere-
waldes" unb „Hartperges".
2. gerrtöaft** unb JBemaltungSgebiet 1246—1288. 265
ba& SMofter Spital am $tyf)rn, toorin ber$ß9l)rn*?ßaf$ als ®renjc
unb I)üben als ftcierifdjer S3erfef)rStt)eg angebeutet erfdjeint.1
3Bat|renb bie Slblöfung beS oberöfterreidjifdjen SanbeS, toie eS fpäter
Ijeifft in feinem ©übtfjeile, bom fteierifdjen #erjogtf)um, ate eine bereits
burd) SBertoaltungSmaftregeln früherer ßeit vorbereitete gelten barf, unb
aud) mit ben firdjlidjen ©prengetoerf)ältniffen jufammenftimmt, lagen
jenfeitS beS ©emeringS bie S)inge anberS. §ier füllten fid} bie
Steiermfirfer empfinblidjjer getroffen. 2)aS, toaS auf biefer ©eite abgetreten
mürbe, mufSte ate ein richtiges ©tücf ber ©teiermarf gelten, baS in §in*
fid)t alter ffiefifc* unb firdjlidjer S3erf)ältniffe mit iljrem ßeibe gennffer*
mafcen jufammen^ieng unb bon it)m abgefd&nitten erfdjien. Unb ttric lange
bie Stnfdjauung, 2Biener = 5Reuftabt läge auf eigentlich fteicrifd)em
Stoben8, nadjttrirfte, beweist nid)t bloft ein Quellen jeugniS aus natyer ßeit,
fonbem fanb audjj in ben nachmaligen £f)eilungSöerträgen ber Habsburger
dorn 14. unb 15. 3at)rf)unbert feine praftifdje Anerkennung.
Sßir muffen aber nochmals auf bie norbtt>eftlid)e Stbgrenjung ber
©teiermarl infolge beS griebenS Don 1264 jurücffommen; es ift bie grage
über bie bamalige Stellung beS (SnnStf)algebieteS jur ©teiermarl.8
ffiefanntlid) f)at ber friegS* unb eroberungsluftige @rtt>äf(lte Don
©aljburg, ^ßljilipp ber ©ponljeimer, fdjon ju Anfang feiner erjbifd)öflidjen
SBirffamfeit (1248) nid)t gejögert, bie „tjerrenlofe" Qdt ber ©teiermarf
ausgiebig ju öermerten unb bie burdj ben $ob beS legten SBabenbergerS
erlebigten §odjftiftlef)en in Öfterreidf) unb ©teiermarf einzugießen, Sßapft
Snnocenj IV. fam biefem ©ntfd)luffe beS antiftaufifd) gefinnten Sirdjen*
fürften aus meljr benn einem ©runbe tt>ol)ltt)olIenb entgegen4 unb »erbot
förmlid) jebe weitere SSerleiljung ober SBeräufcerung biefer faljburgi*
fdjen fielen.
SBir fennen aus ber Urfunbe ^erjog griebridjS II.,5 aus feinem
SeljenSbefenntniffe Dom 3aßre 1242, ben großen Umfang biefer ©aljburger
1 @ie$ Hnfymg Wx. 55 unb 54 (2). $er <ßt#m-$af3 wirb in ber ©teile „in
ascensu et descensu" angebeutet. ÜberbieS barf aud) auf bie SBeftätigung ber löefifc»
ret&te beS ÄlojterS (SJarjten burtt) ben ungarifd)en fianbe^auptmann üom 24. 9ttai
1257 (fiel) Anfang 9ft. 54) tyingettriefen werben, ba ju iljnen foldje um Stredjau unb
and) fonft im (EnnStljale gälten.
3 @iel) oben, ©. 77.
8 »gl. baru&cr inSbefonbere Sorenj, „$. G>.", 1 116 f., feine WMjanblung über
ben ©aljburger <£rabi$tljumftreit, <5ttnabt, „®eb. b. ß. o. b. ©." unb Samuels Hb-
^anblung 342 ff.
4 @ief> bie päpfttidie »efiätigung biefer 9Haf$regeln $fnliW3 oom 24. Septem-
ber 1248, Anfang 9h. 10.
5 @ie$ oben ©. 207-208.
266 2. fcerrfdjaftS* unb SSertoaltungSgebiet 1246—1283.
fielen „im Umfange beS ^erjogttiumS unb bcr 3Warf ©teier"; ttrir ftnben
barin junäc^ft bon ber „©raffdjaft im Snn3tf)ale" unb bon bcr SBogtei
über ba£ Slofter Slbmont gefymbelt unb begreifen, baf3 eine 83efd)lag*
nannte bon all bem bie $rieg3müljen lohnen tonnte, bie befonber3 feit
1260 grjbifdjof ^ßf)ilipp auf fid) naf)m unb mit fteierifc^en Äbete^erren
als üertragSmäfeigcn geifern ju teilen nidjt fäumte.1 2)er nädjfte $lb=
fd)nitt tutrb un3 baä Ergebnis biefer Unternehmungen Sßfjilipps borfütyren ;
immerhin fjaben toir un£ nad) lote bor ba% @nn3tf)algebiet innerhalb bc£
fteierifdjcn §erjogtf)um$ ju benfen, unb ber grieben3fd)luf$ bon 1254
gieng bon ber gleichen SBorauSfefcung au3.
2)a3 @nn3tf)al blieb in feiner ßugeljörigfcit fteierifd), e3 nmrbe
toeber faljburgifd) im Sinne eineä gefdjloffenen $errfc^aftögcbietegf nod)
ttmrbe c£ öftcrreid)ifd), in ber Slrt etttm, bafS ftd) ^ßf)ilipp mit biefer
Sanbfdjaft unter bett ©d)ufc be3 il)m bertoanbten SBöfymcnfönigS unb £er*
jogS bon Öfterreid) ftellte, unb ber grieben$fd)luf8 ignoriert ganj unb
gar bie burdj Srjbifdjof ^ilipp gefdjaffene ©abläge, toa$ um fo be=
jeidjnenber ift. 3)ie ungarifdje 2anbe£berioaltung greift inä SnnStljal ein,2
nid)t anberS berfäljrt Dttofar, als er feit 1260 bie £errfd)aft bauemb
ertoarb; er betrachtet fid) überbieS als Snfjaber ber faljburgifdjen §06)*
ftiftlefjen, t»a% unter bem ifjm bcfreunbeten ©rjbifdpf SBlabiälato bon
©aljburg genufS feine ©djhrierigfeiten ergab unb unter bcffen Sladjfolger
griebridj bon äBaldjen ben £auptgegenftanb ber Subenburger SBerljanb*
lungen bor ©djlufä be£ 3af)rc3 1270 auSmadjt, oljne jum förmlichen
3lu8gleid)e ju führen. SRubolf L fommt barüber mit ber ©aljburgcr $odj=
firc^e balb ins reine.3
Slud) SßljilippS Unternehmungen änberten fomit nichts an ber 8anbe&*
1 ©iety bie ftienftöerträge *ßfjilij)l)8 mit Ulrid) Don £ied)tenfiein, bem Xreuen*
Peiner nnb ben ^fannbergern oom Safjrc 125^- STnfjang 9fr. 20 (1, 2) unb 22.
2 ©iefj Wnmerfung 1, ©. 265.
8 ©iel) ben nädjften Wbfdntitt. $en Umfang be8 lanbegfürftüdjen @nn$tl)aler*
5lmte3 (officium"! entnimmt man am beften für bie Seit Dttofar 8 btm Ration.
Styriae {Naviä), IT 176-177): Slebnich (Sdjlabming), Stagno ((Stein), Gumpolt-
perge ((Shimpenberg), Ousach (,2fffad)), Deblarn, Hinderberch (©egenb um %aupli%),
Grauscharn unb Unterburch (Ij. *ßürg»@teinadj unb Unterburg am gufje oon Sßfirg
bei ©teinad)), Laeznich (Saffing), Luezen (ßiefcen) unb 9Hebcrfjofen (bei ©teinad)).
%a^u fommen bie fec^ö Swaigarii, b. i. ©etwaigen *Qn^aber im (EnnStfjate. 5)ie im
Rat. St., ©. 178 unmittelbar angefc^loffenen Ämter muffen fid) auf baö flotoen. Unter*
tonb bejietjen. ©. 9. &bfd)nitt. — Äugerbem pnben mir als fonbeSfürfUidje «urg-
enten angeführt (©. 116—117) bie ju Vlinsperch (^flinbeberg) unb Novum castram
(SReuf)au$ ober %. XrautenfelS bei ©teinad)), femer am $ö^rn (turrim in Pyrhn).
®gl. ben näc^ften (3.) Mbfdjnitt über bie ©aljburger §odjfird)e in i^rer ©teUung in
bem ßeierifd)en ^ersogt^um.
2. $errföaft** mb 8eroaltwtg*ßebiet 1246—1283. 267
juge^örtgfeit be$ Snn3tl)aleS unb an ber SBefenljeit be$ ©aljburgifcfjen
SigenbefifceS bafetbft als „Snclaben" auf fteierifd)em SBoben. 2Ba3 fid)
unter ben fogenannten Jraungaucru, unter ben SBabenbergern eingelebt
Ijatte: bie Snnc^abung ber SnnStljaler ©raffc^aft als faljburgifc^eö £odj*
ftiftleljen feitenS ber fteierifd)en SanbeSfürften, behauptete fid) mit ber
ganjen ßäljigfeit be$ gefdjjidjtlidf) ©emorbenen.
3)ie anbettoeitigen ©renjen be3 fteierifdjen £erjogtf)um£ erfuhren
junädfjft feine toef entließe S3erfd)iebung, fo bem £erjogtl)um Samten
gegenüber, »enn aud) ba& Surgam! unb Sanbgerid)t be3 fteierifd^en $er*
jogg mit ©rajlup alä ©ifcc bie ©egenb äioifd^en ©d)eifling, bem fteicri*
fd>en ©renjorte, unb ©ürnftein ober griefad) in ftd) fd)lof3; füllte bodjj
früher fdjon Xraungauer unb ffiabenberger (Srbeigen unb Se^engut biefe
färntnerifdje ©renjeefe.1
So erfd&eint auefj ba$ ©ebiet Don 9Rurau ber ©erid)t3* unb
8anbe£ljot)eit beä Äärntner |>erjog3 untert^an unb ber £icd)tenfteiner all*
bort jenem bienft* unb lef)en3pflid)tig.2 3)aran änbert nidjtö, bafS biefer
abelige ©runb^err junad)ft als fteiermärfifd)er SanbeSminifteriale — fraft
feinet fonftigen SBefifceS auf bem oberen SRurbobcn — anjufeljen ift, unb
ÜJhirau nod) im 13. 3af(rf)unbcrt a(3 grunbljerrlidje ©tabt ber Siebten*
fteiner ba$ Siecfjt öon Subenburg, alfo ba% Siedet einer fteierifdjen ©tabt
empfängt.3
35a3 gleiche Ijat bom ©anntljalgebictc, bon „©aunien" (im
gerid&tlicfjen unb fird)lid)en ©prad)gebraud)e) ju gelten; be^alb bejeid)net
ber Sfimtner §erjog 1263 ben SBejirf bon Dberburg als in „feinem
£errfd)aft3gebicte" gelegen.4
ÄnberfeitS finben toir, toie bereits für ben früheren $eitraum an
anberer ©teile5 angebeutet ttnirbe, in ber füböft liefen 2anbfd)aft,
jttrifcfjen ber 2)rau, ©ottla, 3)rann unb ©abe, too baS grofce ©urfer
§ocf)ftiftgut unb feine Scljenbeftänbe mit ©aljburger $ird)cnbcfifc, anberer*
feite mit ber ©runbljerrfcljaft be£ fteicrifdjen $crjogS anrainten, bie lanbeS*
fürftlid)e ©ettmlt beS le|teren eingreifen. 3)enn ber ©treit |>einrid|£ Don
©djerfenberg mit ber grau bon „Sengenburg" (fiemberg) um bie 93urg*
l)errfcl)aft £örberg tt>irb 1265 bor bem fteierifdjen CanbeSfjauptmanne
1 #gl. ben 8. Mbfdjnttt über bie ©aljburger fielen ber $ab3burger. §ter wirb
ba£ 9taunarfter §errfdjaft$gebiet ju Ää ritten geregnet.
* @iel) Slnfymg 9fr. 61.
8 ©ie$ ben beutföen ÄuSjug ber Urfunbc Otto« II. öon 8ted)tenjkin bon 1292
Bei WuQax, VI 69-70.
4 ©iel) Anfang 9fr. 89.
» @ie$ @. 101-102, 226.
268 2. fcerrföaftS* unb «erttmitungSgebiet 1246—1288.
im Sanbtaibing ju SRarburg ju ©unften beS @d()erfen&erger$ „traft bct
lanbe$fürftlid|en ©enmlt" aufgetragen.1
Sie bewaffnete Erwerbung Kärnten« unb ÄrainS fammt
ber (totnbifd^en) 9Rarf 1270—1271, toeldje ben Sßobiebraber ©rbDertrag
Dom Satyre 1268 als SRedjtätitel auf ifyre Sfaljne fdfrieb unb eine btyna*
ftifcf)e Bereinigung ber genannten Gebiete mit ©teiermarf jur ftolge Ijatte,
mufSte SkrttJaltungSmaftregcln nadj fid(j gießen, beren SBfirbigung fjier
notfynenbig ift.
SSom ©pat^erbft 1271 bis ju feinem $obe in ber Ungamfdjladjt
bei fiaa (3uü 1273) erfd&eint Ulridf) Don 3)ürnf)olj, ber ©baut fiönig
DttofarS, aU Hauptmann Don Samten, flrain unb ber 9Rarf.8
3f)tn toar ba3 ©anntljalgebiet untergeorbnet, benn ate naef) feinem
Ableben eine neue ©tieberung ber SBertoaltung eintrat, finben wir Ulridj
Don $ab$baä) (§au3bad))a ©ecember 1273, ben Hauptmann Don Äraut
unb ber 9Rarf, als SBorgefefcten beS SanbridjterS Don „©aunien" ertoafjnt,4
tt>äf)renb £err Ulrid) Don Käufers Kärnten allein als fianbeSljauptmann
Dertoaltet.*
S)er £abSbad)er erfdfjeint überbieg 1276 audfj als SBertaefer be$
©cbictcS Don 333 i n b i f djj g r a j,6 trofcbem biefe aquilejifdfje $od)ftift*
tyerrfdfjaft, laut S3ermäd)tniSurfunbe beS Patriarchen 33ertl)olb, beS te|ten
3lnbedf)S*9#erancrS, feiner Stirdje auSbrücflid) Dererbt korben war.7 Dttofar
fjatte als 9?ad)folger beS ©ponfjeimer ßfirntner &erjogS, iljreS tljatfäd)*
liefen 8ef)enSinf)aberS,8 atsbalb bie &anb auf fie gelegt.9
Sbenfo ^atte Dttofar baS altfteierifdje Sßatriardfjenteljen Sßorbenone
1 ©iet) Strang 3h. 88.
2 (So 1271, 27. Dctober. »gl. Sangt, „$anbb. b. ©efö. ÄärntenS", IV 1, @. 82.
3 $ie SRamenSform „Hüspach" ($au3bad)) ftnbet ftdj fdjon in DttofarS ©teieri*
fd&er ^eitti^ronif, <£ajritel 90, ©. 14, 3*. 10.689- 10.590.
4 <Si$ Strang 3h. 133.
5 »gl. Sangl a. a. D. STuS ber (unbatterten) SBeifung Ädnig Dttofar« (Moaum.
vaticana II, herausgegeben toon !Reblict), II 26, 3h. 26, com Herausgeber jum galjre
1274 gejteflt) an Ulrid) oon XauferS, $(einrid)) oon SflontyreiS in feinen @d)u( &u
neunten, fann rooljl nidjt fügltcr) eine regelmäßige HmtSroirffamfeit beS ßärntner £anbe3*
Hauptmannes im ©fiboften ber ©teiermarf otynetoeiterS gefolgert »erben.
6 (siel) «n^ang 3h. 148.
7 ©ielj barüber ben nädjfien Äbfönitt.
8 6ief) bie Urfunbe fcerjog Ulrid) HL öom 22. SM 1267, Saibad) (Dipl. St,
II 88-90, äJhidjar, V 818, <Sd)umtj, rfUrf.^eg.", U 278, 3h. 372) für baS «tofta
6ei^, wo öom praedium Windisgrez unb öon civitatibus nostris Stain ac
Windisgrez bie 9tebe ift.
9 §ier befanb er fid) 9^oöember 1270, fict) 9lut)ang 3h. 116, auf bem $eereS*
§uge ^ur %eft|ergreifung oon bem ©pontyeimer (Srbe.
2. gerrföaftt* unb «eroaltungggebiet 1246—1288. 269
n griaul an fid) gebracht, ba$ furj jubor bie ©bleu öon Saftello unb
ßorciüi erwarben unb nunmehr bem SBöfymenfönige öerfauften.1
3)ic ©ren je be3 2anbe8 gegen Ungarn t)in war wof)l int großen
mb ganjen unöerSnbert geblieben, wenngleich wie immer ©rcnjftreite unb
iejüglid)e ©djwanfungcn in ber ©emarfung ber Cäuber eintraten. Sinen
oldjen Streityunft bilbete, wie bem gricbenSbertrage öon 1264 ju ent*
lehnten, bie SBurg^errf c^af t ©d^warjenbad) an ber Dft jlanf e be3 alten
ßüttner ©ebiete$, unb ebenfo War unb blieb baä benachbarte $ird)fd)lag
in ganfapfel, toi* e*ne fe^r beachtenswerte Urfunbe König SBelaS IV.
lom ©pätja^re 1255 metbet.2 Jfyalberg, griebberg, gürftenfelb, 9tabfer£*
1 6ief> Contin. Martini Poloni (ttöfynei, „Fontes rer. Genn.", I 298): Hoc
Altem castrum ab ecclesia Aquilegiensi marchio Styriae prius tenuerat, sed
lunc (j. 3. 1270) nobiles de Castello et de Porciliis castrum ipsum eidem
Htokaro vendiderunt, qui, factus ex hoc vasallus aquilegiensis ecclesiae, in
lustriam est reversus. $gl. Joh. Victoriensis Chron. a. a. D. über $orbenone
quod ad prineipem Styrie pertinet Aquilejense feodum).
» 1255, 12. ftooember. Äönig ©efo IV. oon Ungarn Jberietyt bem Weiftet
JlfycmuS für bie ©erbienfte feines ©ruberS SfabreaS, tt>eld)er in ber ©<§lad)t an ber
2ei$a gegen $er$og griebrid) ben erften Angriff wagte unb ftd) aud) bei anberen
Gelegenheiten, fo bei ber (Eroberung be8 ©djloffeS „Kryslach" (iHrdjfdjfag), fjeroor*
jeiljan, befHmmte ©üter.
. . . quod cum plurimis Theutonicorum Styriensium et Austrensium
>ffensis et iniuriis regno nostro illatis non immerito provocati cum totius
•egni nostri nobilibus expeditione facta, ad debellandum eosdem Theotonicos
st ad obsidendiim castra ipsorum, in quibus se eisdem perpetratis huius-
nodi maleficiis frequentius tuebantur, terram ipsorum intrassemus et pluri-
)us ibidem castris nostre ditioni subjeetis tandem sub castro Kryslach,
n quo plures et maiores de predictis malefactoribus securius sperabant,
*e tueri, essemus cum toto nostro exercitu constituti et ipsum castrum
faceremus expugnari, inter alios regni nostri nobiles Andreas praedictus, qui
Uias etiam multiplicia exhibuit nobis fidelitatds servitia, ut superius est
sxpressum, nobis cernentibus sub ipso Castro Kryslach laudabiliter dimi-
;ando pro fidelitate nobis debita exstitit interemptus . . . „üfteueä $lrd). f. <$efd).,
Btootenfunbe, fiit. unb Äunft", XX (1829), S. 430, 9fr. 9; gfejer, „C. d. H.u, IV 2,
JU; (top. im „St &*«.", 725 a.
3n einer »weiten Urfunbe 93ela3 IV. bon 1264 (3fejer, a. a. D., IV 3, 199)
>ei%t e£ äfjnlid) „sub castro insuper Karchalag" (offenbar eine nod) pärfere @nt*
tetlung b*3 Drt3namen$ Äird)fd)lag). ftitd)fd)fog toax ber mistige (SfcenaJmnft be8 „2mfr
nanSburger" ©ejirfeS Ungarns auf beutfdjer (Seite (usque terminum Kuruslak, ubi
le oeeidente regnum Theutonie ei i. e. comitatui est commetaneum, ftelj 3Ben$el,
,Monum. Hung. bist. Dipl.", XIII 54). „Kryslag", „Karchalag", „Kuruslag"
tnb fomit brei ungarifdje $erbaffl)ornungen beä DrtnamenS JHrdjfdjlag, was *ßefftj in
einem SBerfe „A magyarorszagi varispanyok törtenete" Dom 3al)re 1882, 6. 315
tnnimmt unb fiampel in ber angebogenen ttbtjanblung über b. &*©. bon 1254,
270 2. #ctrfd>aft$* unb Sertoattungggebiet 1246—1288.
bürg, Suttenberg, SRoljitfd) (bie ©urfer SeljenSburg), ba$ fatjburgifd)e
2Binbifdj=2anb3berg, SReidjenburg unb 9toin=SRann, mit bem ©crid^tSbejirfe
be£ ©aljburger ^oc^ftifteö1 Ratten öorjugStoeife bie Ungargrenje ju
t)üten.
3n bicfer (Srörterung bct territorialen 9Serl)filtniffe ber ©teiermarf
m5ge aud) ein |)intt)ei8 auf ben ©üterbefifc ©ertrubenS, ber breimal
öermäf)tten SBabenbergerin, feinen ^ßlafc finben.
SBefanntlid) öerfügte ber griebe Dttofar3 II. mit 9961a IV. Dorn
3af)re 1264 ifjre SSerforgung im ©teirerlanbe. 35er Xitel „§errin öon
3mpirg" (domina de Impirg) läfSt fid) toofjl am jttmnglofeften auf
bie ^errfc^aft £imberg (Hintperc) bei SBien jurü<ffül)ren, toofelbft aud)
©ertrubenS britte ^jodjjeit mit Sftoman öon $alitfd>, bem @nfel beg
UngarniönigS, ftattgefunben fyrtte.2 — 3n ber griebenSurfunbe felbft toirb
nur im allgemeinen öon biefer bem Ungarnfönige als SanbeSfürften ber
©teiermarf übernriefenen SJerforgung gefprodjen. 35ie ©teierifdje SReim*
ßtjronif bejcidjnet als iljr Seibgebinge: Seoben, Änittelf elb, Suben*
bürg, ©raälub, SBoiUberg unb lobet.8
Urfunblid) ift ifjr 9lufentf)alt 1260, 16. SWoöember, ju Subenburg
belegt, toofclbft fie mit ßufiimmung Ulrichs öon ßied)tenftein unb ber
S3ürger öon Subenburg bem bortigen üRinoritenflofter geftattet, für bie
33enüfcung unb Spaltung einer Sßaffcrleitung eine jäijrltc^e ©runbabgabe
Don ber ©tabtgemeinbe eingeben.4 ©ie übt fomit grunbfjerrlic^e SRedjtc
au«. Sann begegnen ttrir tyr 1261 (1. 2Kärj) unb 1263 (6. Sfinner) als
tooljnljaft in SB o i 1 3 b e r g. 3)ie erftere Slngabe erfcfyeint burd) bie Urf unbe
belegt, toorin fie als „^erjogin öon öfterreid) unb ©teier" bem böfjmi*
fdjen 2anbe3§auptmanne ber ©teiermarf, SBof öon SWofenberg bie ©djen*
311—341, au§füi)rlidj begtünbet. ipubet oermutljet unter „Kryslag" ba£ jieierifdje
ftttegfod) (TOitt^. b. 3nft f. öfterr. ®ejd)., IV 50), »ogegen, abgelesen Don ben weiteren
urfunbtidjen ©puren, beten oben gebadjt, bie Xljatfadje frtidjt, baf* e$ ftd) ba um
eine ßrenjfefjbe annfdjen Ungarn unb öftetteietytfdHtetetiföen 2Ü>el8l)etren ^anbelle.
1 ©ie$ bej. föannS ben Sfttfjang, «Rr. 189 (1277) übet bie «urgtjut unb ba$
ßanbgertdjt bafelbft.
2 »gl. ©teier. fteim-Gfynmif, Kapitel 24, 6. 33, bon 2489 f. „daz Hintpere
si des gezam — daz si denselben Riuzen (Muffen = Vornan) nara. Sgl. ©jatanie*
tptca, „§Watio3*ef)ronif", ©. 59.
8 Kapitel 26, ©. 36, öon 2B91 f. „Der wart benant überlüt — für ires
rehtes meld — Liuben und Knutelvelt, Judenburc und Grazlup — si wären
der sinne toup, di ir reht da wurken solden — daz si niht enwolden — be-
snfden mit dem hobel — Voitsperc unde Tobel — antwurte man ir darzuo . . ."
4 fcagen, „SKinneftnget", IV 389, ffmn. 6; (Zopi* im „@tetet. Sanb.-Ätd)."
2. $errföaftg* unb »erwaltungSgebiet 1246—1283. 271
hing bei ©raffdjaft Sflefc beftätigt,1 toät)renb bie jtoeite auf jener bebeut*
fanteu 3Sottmad)t fußt, toorin ÖJertrube f,$erjogin Don Steiermark ifjrem
©etreuen ©eifrib mm 9Ji ä fj r e n b e r g bie Serfügung über aDed, ttm£ er
an ©igen unb fielen im $erjogtf)ume ©teier üon iljr au3 befäfce, ge*
toaljrleiftet.2
^nrifdjen biefen urfunblidjen Jljatfacfyen unb bem grieben Don 1264
liegt eine SReifje nudjtigcr 3af)re unb SJeränberungen, *>or allem ber £err*
jdjaftßtoedjfel öon 1260, jo baf$ ioir au^erftanbe finb, genauer feftjufiellen,
toaä ©ertrube an Seibgebing üon ©eiten Ungarns angetoiefen erhielt,
fomit auf bie eingaben ber ©teierifdjen 9ieim>ßf)roni{ befdjränft bleiben,
unb anbererfeite nidjt tlar ju erfennen vermögen, toie fidj bie$ Seibgebing
feit biefem §errfdjaft&oed}fel geftaltet, in meldjer Slrt e£ verringert ober
ettoa tljeitoeife abgelöst tourbe. Sbenfomenig fennen ttrir Die öon ©ertruben
an ben üRafyrenberger bergabten „Sigen" ober „Cefjen".
Smmerljin läfät fid) au£ bem 3ufammen^atten eine$ StbfafceS3 ber
©teier. 9teim*ßfjronif mit ber betreffenben ©teile im fogenannten Anon.
Leobiensis4 ber jiemlidj fidjere ©djlufS folgen, baf$ ©ertrube infolge
jenes £err{d(}af tätoedjf cl£ auf bie ©täbte 3ubenburg unb Sßoitäberg
befdfränft tourbe, toa£ audj mit jenen urfunbtidjen eingaben jufammen*
fthnmt.
©päter unb jtoar nod) jur Qe\t ber ßanbeäbertoaltung SBifdjof
SrunoS öon Dlmüfc (1262—1270) fdjeint fie bann mit geiftrife (Sßin*
bifdj^geiftrifc?) abgefunben toorben ju fein,6 unb ba3 fteierifdje §ub*
bud) üom 3af}re 1267 gebenft einer SWente öon 400 SWarf Silber, bie
1 Stet) ben 1. $föfd)nitt, S. 261 unb Hnljang, #r. 68.
2 Sie$ S. 253 unb Hnfjang, Hr. 76.
3 Steter. 8teim*Q$rontf, (Sattel 55, S. 86, 8. 6515 ff ., befonberS bie Stelle
JB. 6545: „. . . nam er (Dttofar) der frouwen swaz si het — beide bürge unde
stet . . ." unb weiter unten 6549 : „ . . . des genöz si gegen im niht. — dö ers
von Judenburc verstiez, datze Fiustritz er ir liez küme hundert marc gult . . ."
$te Sfcim^rontf ersäht bann glei^ S. 86-87 («. 6554 . . .) tyre „«ertreibung" burd)
$topjt Äonrab bon SBrfltm, ben ©eüothnädjttgten be3 ßönigeS.
* Anon. Leob. bei ^ej SS. rer. Austr., I 806 (5. 3. 1246) unb mit geringen
Äbtoetd)ungen im tfu$bruc! im Anon. Leob. (<Hra$er £anbfdjr.) Ij. b. 3^n unter ber
Über[d)rift „Genealogia Leopoldi ducis Austrie", S. 5: „Relictam vero fratris
sui dominam Austrie predietara (Gertrudem) fere ex toto debereditauit (Otto-
c&rus) eam in Judenburga locando et sibi eandem ciuitatem et Voitsperch
tantum tribuendo, vnde eadem domina postea nisi diota est ducissa de
Judenburch. 3m Joannes Victor bti ©öljmer, „Font. rer. Germ.", I 288, ftnbet
fty biefe Stelle nid)t, Weber S. 283 nod) 288.
6 Siefj oben Wnm. 3.
272 2. $errföaft£* unb $ern>altung3gebtet 1246—1283.
ber „Brau §erjogin" jäljrlidj angettuefen War, ertoaljnt jebod) audj bic
ßiegenfdjaften ber „^erjogin" bei SBeij.1
Site ifjr ßibam, ber lefcte ber Sponfjeimer §erjoge Kärntens, ftarb
(1269), lieft Dttofar, ber ©ertruben officiell nur als „^erjogin öon 3uben*
bürg" betitelt,2 jebe toeitere SRücffidjt gegen bie üpn ftete unbequeme unb
berbädjtige SBabenbergerin fallen unb beeilte fidj, bie toe^rlofe grau aus
feinem ßanbe ju öerbannen.3
SBir muffen jebod) in biefem Slbfdjnitte nod) eine Angelegenheit jur
Sprache bringen, toeldje einerseits mit bem 2anbe3fürftentl)um Dttofarä IL,
anbererfettS mit ber SReidjS&ertoeferfdjaft Sönig StubolfS jufammeuljängt
unb nad) beiben ©eiten Ijin öon ber Urfunbe be3 SafjreS 1279 ifjr Sidjt
empfängt, ©ie nmrbe als ßrflärung be3 6f)epaare3: Ulrid} (DX) ©rafen
öon ^eunburg unb feiner ©attin Signet, Sßtttoe toeilanb Ulrichs in.
£erjog3 t>on Samten, ju Subenburg ben 22. Dctober ausgefertigt.4
$ur (Srläuterung be£ ©adj&erfjalteS biene golgenbeS. 81« ber lefcte
©pon^eimer Äärntner gürft 1269, 27. Dctober, ftarb, unterlieft er eine
finberlofe, faum neunjef)njäl)rige Sßittoe, bie Softer ber ^perjogin ©ertrube
au« jtoeiter Sfje.
©raf Ulrid) III. t)on §eunburg toax in ber Kärntner @rbfdjaft$*
frage feit ber Sßobiebraber 9lbmad)ung DttofarS mit §erjog Ulrid) IQ.
(4. $)ecember 1268) ein eifriger, gunftbefliffener Parteigänger unb Sin*
fyfinger bc3 SBöfjmenfftnigS.5 2)emjufolge begreifen toir benn aud), baf$
Dttofar bie (Sfjefdjeibung ber Sarntner iJerjogSttrittoe mit Ulrid) *>on £eun*
bürg umfo erttriinfdjter fanb, al« biefe SSerbinbung ber ©roftnic^te be$
legten SBabenbergerS, ber Softer ©ertrubenä, mit feinem SJafatlen ben
SBöfjmenfönig aller ©orgen lebig madjte, bie if)m eine jtoeite, rangbürtige
St)e jener SlgneS befeuert fjaben ttmrbe. 3)ie §eirat be3 £eunburger3 mit
9lgne3 mufS nod) in ba3 Safjr 1270 ober in bie erfte $filfte be$ näd)ften
fallen, in bie ,3eit ber öoüen ©unft bc3 ©rafen beim fiönige, bie barin
1 tiiauä), SS. rer. Austr., II 116: „. . . Ex his (redditibus Styrie) autem
tollit ducissa 400 marcas den. unb 6. 198 über ÖJüter ber ^et^ogin (bonis ducissae)
bei 9Beij (Weydes).
* ©iel) e. 262, 8nm. 3f (Smlcr, Regg., 6. 118: „Gertrudis ducisse de
Judenpurc." »gl. S. 250, SCrnn. 1.
3 @iel) ©. 258, S(nm. 1.
4 <5tel> Anfang, Wz. 212.
5 3n bem «ßobiebrober @rbbertrage Qtreöef, „Cod. jur. Bohem.", 1 162, 9h. 55,
naä) bem Äbbrucfe bei S3albiu, „Miscell. hist Boem.", VIII 15, unb (gmler, „Regg.",
246, 9ft. 680) erfdjeint Ulrid) öon £eunburg als erjter toeltlidjer Beuge unb al3 ein»
jiger $od)abeftge Kärntens unb @tetermarf3.
2. $errföaft3* ™b gertoalruugdgebiet 1246—1283. 273
üjren Beleg finbet, bafS ber $>eunburger 1270—1271 bie SanbeSljaupt*
manufdjaft fiärntenS bef leibet.1
$)ie ©teierifdje 9ieim*(£f)romf fpridjt toon biefer SSerbinbung als einer
ÄeigungSljeirat, ofjne mit einem SBorte eines ^ttmngeS ju gebenfen, »eichen
ber SBöljmenfönig babei auf bie SMrntner ^erjogSttnttoe ausgeübt Ijätte,
unb erft in fpäterer #eit nrirb ber aüerbingS natyeliegenbe $>intergebanfe
beS SJöfynenlönigS betont, toonad) Dttofar bie Sf)e herbeigeführt Ijabe,
um ben ererbten unb burd) iljre erfte $>eirat erljöf)ten gürftenrang ber
Braut fjerabjubrücfen.2 SBenn bann nachmals (1279) baS ^eunburger
S^epaar Dor Sbnig SRubolf I. bezeugt, bafS Sönig Dttofar nadj «bfdjiufs
ber ßlje bie „fürdjterlidjften ßtoangSmaftregeln" angetoenbet Ijabe, um ton
ben beiben (Satten einen SS e r j i 6) t auf bie nad> @ r b r e c§ t ber SBaben«
bergerin SgneS jufteljenben $errfc$aften in Öfterreid), bor allem ^ßerneef
unb 3)rofenborf, gegen anbermeitige Sntfdjfibigungen in ber Steter-
m a r I ju erlangen, f o ttrirb man anbererfettS nid^t toergeffen bürf en, baf S
e$ ber SSortfjeU beiber (Satten er^eifd^te, 1279 jenen SSerjidjt als bitterfte
9totf>toenbigfett tynjuftellen, als graufame ©d)äbigung auSjumalen,8 unb
anbererfeitS in ben angegebenen ätoangSmafcregeln OttofarS einen Vor-
gang erfennen, ber gettrifS nidjt mit ber betrat gleichzeitig mar unb ettoa als
1 «gl. XanglS TOtymbiungen Aber bie §eunburger, 1. 9Tb fön., 6. 175 ff. unb
„fcanbb. b. Gtefd). ÄärntenS", IV 1, 6. 82; Dgi. 44 f. 27. Dctober 1271 erfättnt bereit«
bei eibam be3 93öfjmenfönig3, U(ric^ Don $ftrnfyola, al£ Jpaujrtmann Don Kärnten,
&cafti unb ber SRarf.
8 ©teier. 9ieim*(£()ronif, 28. (Etyitel. Äud) Don ber ©inwifligung (SertrubenS,
ber SRutter «gnefenS, ift bie ffiebe. Joh. Victor, (»öfjmer, „Fontes rer. Genn.",
1 296—297) foridjt nur für) Don ber betrat unb ben tyr entfproffenen ftinbern, oljne
toeitere Qttoffierung. gm fogen. Anon. Leob. bei $efc, I, col. 831, finbet ftd) bie bem
Joh. Victor, entnommene Stelle, toeiter unten aber, col. 832, jum 3afjre 1270 unter
beut Xitel: „De Sancto Ludovico", eine Don jenen bem Anon. Leob. eigentümlichen
Stellen unb tfoax: „Eo anno Illustris Domina Agnes, pronepos (!) Inclyti
Leupoldi ducis Austriae (fte tuar <£nte(in be3 Dorle$ten $abenberger$) relicta
Ulrici Ducis Kurintbic, ad generis depressionem ab Ottokaro
Rege Boheraie cuidam comiti Ulrico de Heunburg tradita
est in uxorem. Qafyn tyxt in feiner Äuggabe be$ Anon. Leob. (nad) ber $anb*
fdjrift ber Gkajet UniDerfität3-»ibiiotf)ef) @. 22 in ber «nmerfung bie ganje (Stelle
Don bem £reu&&uge fiubroig« IX, b. #. Don gfranfreid), tuie fte ber Anon. Leob. bei
$eft, a. a. D. enthält, aber otyne biefe anfdjliefsenbe ©teile.
8 SBenn e$ ba r>etgt: „Dttofar fjabe bem Sfppaare alles mit (Bemalt unb fön*
fdfttdjterung abgepreßt, fo fdjetnt eä, als Derfdjanae man fidi) bamit hinter jenem $un!t
be* rub*>lftnifd)en &mbfriebeu3 Dom ^ecem^er 1277 (fiel) 7. «bfdniitt), wo e? ^t:
nQnicquid vero per vim metum et impressionem regisBoemie
. . . (terminatum est) — vires nullatenus optinebit, sed ad statum debitum
reducetur . . .
274 2. fcerrföaftS- unb «etttwltungSaeMet 1246—1263.
Vereinbarung öor ber (Sljefdjlieftung anjufefjen toäre. 3)ie Äbeligen bei
genannten ßänber unb bie 9(mt3leute Sönig SRubolfS bezeugten ja, m
e£ in ber Urfunbe fyeiftt, baf$ „mefjrfadje Unterhandlungen1' ju einem
,,freunbfd)aftlicf)en'' 9Iu^gleic^e be3 JBöfynenfönigS mit bem (gfjepaare
führten, unb iljrer 8(u3fage gegenüber behaupten Ulrid) unb %gne$, baf$
bieS aüeS eitler ©etoaürtjat unb „unnriberfteliüdjer 6infd)fid)terung" burd)
Ottofar jugefd&rieben werben muffe, ©idjerlidj mar e8 Dttofar, ber jenen
SScrjidjt herbeiführte, um bie iljm unbequemen (Srbredjt&mfprüdje ber
Softer ©ertrubenS auf ^errfdjaften in Öfterreidj abjufertigen, unb ber
anbere Ityeil toirb feine (SntfdjäbigungSforberungen möglk^ft fjodjgefdjraubt
tyaben, bis man ju einer Vereinbarung gelangte.
^ebenfalls muffen mir bie Äblöfung jiemlid) ausgiebig nennen.
2>enn baS 1279, 22. Dctober, gleichseitig mit ber $aupturfunbe auSgo
fertigte SBerjeidjniä ber öon Sbnig Sftubolf auf ©runbtage ber begügüdjen
Verbrief ungen Dttofarä II. bem §eunburger S^epaare juerfannten ^Jf anb»
fdjaften in ber Steiermark bejubelt ali foldje 1. ba£ „©eridjt
in Sioitäberg" mit feinen Sinfünften;1 2. ba$ „©eridjt in Sobel*;1
3. Sßeingiebigfeiten ju SSoitöberg unb üiotyrbad) (@eg. b. ©raj);8 4. Statten*
bcjüge Don Xobel, äßuttcnborf (b. £obel), ^ßremftetten, Vierbaum (b. $rem*
ftetten);4 5. bie ©tabt Voitöberg mit bem oberen unb unteren ©d)toffc;
6. ba$ ©djlof* ju SCobal; 7. 9tenten *>on lüffer;6 8. rier ©djöffenfimter
be$ Ijerrfdjafte* ober StmtSbejirfcS Jüffer;6 8. SBein* unb „Vergredjt41 in
biefen ©djöffcnSmtern unb um Sadjfennmrt (b. ^ßragmatb, f.no. ö. 6iHi);T
i 200 3Rarf.
8 6 Waxt unb 150 SRefcen fcafer, im ©eibtoerte 90 SRarf.
3 38 3Rarf, bann 457 Vierlinge ferneren GletreibeS, im GWbwerte 69 SRor?
unb 50 $f., 840 Sterling fcafer, im ©elbtoerte 63 SRarf ; 34 tRatf 8in3tfennige;
100 Warf „Steuer" ; als „2Rard)btenfiM 950 «ierüng fcafer, im ^elbmette 68 Warf.
4 14 «Kart fflenten.
* 300 Watt Henten.
6 $ie Warnen ber 3nf>aber biefer „©dWfenamter11 : Ofeibei, ßeutott, 3uri&(a
unb Sejdjifc erfahrnen au$ im Batdon. Styriae Don 1267 bei fflaud), n, 6. 129
(Schephonis Gyrredei v. Gyrdei ; Leutoldi Schephonis), ©. 181 (Schephonis
Zaschitz), nur Jurizla fefylt. 9TB Sßfanbfntbcn in biefen t»ier $d)öffeu&mtern hierbei
524 angeführt; aufgenommen 105, bie ben Sityjxmen gehören. Äfö (finfflnfte txm brn
bter ©cfcöffenämtern erföemen beziffert: 352 JMeht-9typR 8Beijen, 2 SRafc gletd)
707» dßerreidHfdp ©fcfcen, im OMbmerte 70'/. SRarf Pfennige; bann 529 SRefcen ober
104 öperreidjifdje Wegen fcafer, im GWbtterte 152 SRarf ; 173 Gemeine, im Gtettnoerte
11 Watt; 166 ©djafe mit gleicher ga^l ßammer, im (Delbtoerte 15 äRarf. «gl. barfibet
ben 6. ttbfönitt, ber t>on ber 5manat*rn>alrung, in^bejonbere t)om Ration. Styriae,
^anbelt.
7 70 9Katf unb meitere 70 Wart in einem ungenannten Orte.
2. $errf$aft** unb «eroalrunaSßebiet 124G-1283. 275
raten Dom SRarfte ©ad&Jenfelb;1 10. bic SBurgen: ©adfjfentoart, Büffet,
;bcncd* nnb Älaufenftein8.
Sn biefer Äufjäf)[ung erfdjeinen SSoit«berg unb $obel genannt,
je beibe bie ©teierifdfje 9leim*SI)ronif infolge be« SBertrage« *>on 1254
Scibgebinge ®ertruben«, ber 9ftutter SfgnefenS, jutoetet, ofjne baf«
em |mbbud)e Don ©teiermarf Don 1267 biefe« Umftanbe« nodj ge*
: Würbe. — ®« fdfjeint bafjer, wie bereit« oben erwfifynt, Äönig Dttofar
ittne 3eit Dor ber SBcrbannung ©ertruben« biefe 2eibgebing«güter ein*
jen ober abgelöst ju f)aben, fo baf« fte fängft bereit« gu feiner S?cr*
ng ftanben.
3)urd) biefe $fanbfdjaft«Derträge Ottofar« IL, bejieljung«Weife
olf« L, mit ben §eunburgcrn famen bebeutenbe £iegenfd>aften in
it Steile be« feurigen Unterlanbe« ber ©teiermarf, luetd^er bem #er*
als ©ebiet«* unb ©runbljerren juftanb, in ben erblichen SBefifc unb
genuf« eine« $odjabeügen SBafaHcn al« Sßfanbinljaber« unb feiner
ifommen beiberfei ©efcfjledjte« „mit allen bajugefybrigen ©erid)ten,
$t«barfeiten, SSogteien, £errfdf>aft«gebieten, JRufcungen unb ©rtrfig*
tt Don gifc^erei unb 3agb, be«glcidjen aud| mit alten fouftigen SHedjten,
We« äße« bie beiben £anbe«fürften, weilanb £erjog Seopolb (VI., II.)
griebrid^j (II., I.) Don Öfterreid^j unb ©teiermarf innehatten44. S)ie
iefen Sßfanbgebieten fef«f)aften 9t i tt er unb Äbeligen (viri mili-
8 et nobües) finb üon biefen pfanbrecf)tlid)en S$erbinblicf)feiten au«"
minen unb ber Verfügung be« ftönig« (SRubolf) al«ßanbe«tyerrn
ehalten, bod^ geftattet berfelbe ifynen, fidj bem Sßfanbinljaber ju
tft unb $reue ju verpflichten. Ättc fouftigen Slnfprücfye unb bejüglid&en
tSmittet be« #eunburger Sljepaare« werben Don biefem für ade Seit
egeben unb aufjer ftraft gefegt.
gür ben Umfang unb bie innere ©lieberung be« bamaligen lanbefr
liefen S3erwaltuug«gebiete« ber ©teiermarf wirb junädjft jener $lb*
tt, ber mit ^ugrunbclegung be« fteierifcjjen SHcnten* ober $ubbud)e«
1267 bie 9Serwaltung«Dcrl)ältniffe örtlich beleuchten foü, unb audj
folgenbe aber bie lanbesfürftlidje ©eridjtäbarfeit manche grgänjungen
1 20 SRarf.
* «gl. Aber biefe »erföoUcne «uro. in ber ^at)c tum Xflffer ober (Jini 3at)n3
tatnenbud), 3. 194.
B ©ei ©tembrilcf; fiel} 8«fa, DrtSnamenbud), ©. 100; mit Bejug auf ben
if be* fcomljerrn Orofcen in ben „Sttitfy b. tjtft. «er. f. ©t", XXIX 285.
276 3. Staat unb ftitdp 1246-1283.
2Bie lange überbieS ber Staute unb Segriff „Marchia", „äÄarf
für bie Steiermark nadjtoirften, betoetet nid&t nur bie Selelpiungäurfunbe
ßönig SRidjarbS Dorn 3al>re 1262 für Dttofar, tuorin ©teiermarf aU „SRarf*
graffdfjaft" (marchionatus) angeführt toirb, fonbern bcifpietötoeife bie Sfe*
jeidjnung beä geiftlid&en SSernwilterS ber Äbmonter ^errfc^aft ©t SNartin
bei Öraj mit „SBertoalter in ber SRarf " (provisor in marchia) unb eine
©teile in bem Anfange jum üientenbudje ber ©teiermarf öon 1267. l
3. $faaf unt) JLirdre. 1246—1283.
3)ie Überschrift biefeS äbfdjnitteS mag auf ben erften SHicf ettoa*
befremben, benn ber Sinn, ben bie ©egentoart in bie SBorte ©taat unb
SKrdje ju legen getooljnt ift, toeidjt öon bem Segriffe ab, ben ttrir für
jene Reiten mit ifjnen öerfnüpfen muffen. Smmer^in erfc^eint e3 geredjt*
fertigt, bie Stellung beS fteierifdpn 2anbe3ffirftentf)um$ unb ber 9feidjj&
bertoefung jur fteierifdjen 2anbeäftrd>e — in itjrer breifac^en @rfäjeinung:
als ©lieb ber römifdjen Sirdje, als $od)ftiftfprengel unb al$ Jöerbanb
bifdjöflidfjer unb flbfterlidjer ©üterbeftfinbe mit baran tpftenben Steckten
unb greiljeiten — fo ju bejeidfjnen unb aus biefem allgemeinen ©cfid^
puufte ju erörtern. Senn tuenn aud) bie ©runbffifce unb gormen be$
SBcrfjältniffeS jtoijdjen ©taat unb Äirdje hielten, 3Rad>fc unb 9ta$t3*
frage mar unb blieb benn bod) biefeS SSerljältniS.
SGBir tüotlen e$ berfudjen, für biefen belegten Zeitraum jene 2$at*
fachen ju nmrbigen, au$ toeldjen bie politijäje Geltung ber ftirdp im
Sßed&fel ber Reiten, i(jre Stellung jum 8anbe$ffirftentl)um unb jur 9iteidj&
gemalt erhellt, unb öon benen jene ütedfjtSgrunbfäfce tyre ^Beleuchtung
empfangen, bie ba$ SBer^ättntö ber &ird)e jur ßaienf)errfd)aft im be*
fonberen fennjeidjncn. dagegen f)at unfere Stufgabe mit ber firrfjlidjen
SBeroaltung als foldfjer unb mit ber geiftlid&en ©efdjtdfjte ber SanbeStirdje
nidjtö gemein.
©eit bem Ausgange be$ legten ©taufenfaiferS (1250) madjt ftd)
bie gürforge be$ römifdfjen ©tuljleS ate fird&licfyer Obergewalt geltenb.
SBie in ben Sagen beS Kampfes jroifc^en griebric^ II. unb $apft 3nno«
cenj IV. bleibt bie ©urie fürber bcftrebt, burdf) i§re ©enbboten unb
&arbinat*£egaten, Öfterreidj) unb ©teiermarf inSbefonbere übertoadjen ju
laffen unb bem ©treite )tmfd)en Seltnen unb Ungarn um ben baben*
bergigen 2änbernad()laf$ ein $iel ju fefccn. ©o fennen ttrir ben Dfner*
^ßrager grieben Don 1254 als ein (Ergebnis ber ©uriatyolitit
1 SBtdjnet, II 860, 9fr. 217. Ration. Stiriae bei 9tou$, II 202: „Item cu-
riam, quam habet Perchtoldus Pruhafen, contulit sibi rex Bohemie et per-
tinet ad Marchooiam (sie! — ft. Marchiam). Sgl. aud) toeiter unten ben „$gcut*M.
3. ©taat unb Stirbt 1246—1283. 277
8tt$ bie Reiten wedtfetn, htm SBöfjmenfönige Dttofar jene fiänber*
crbfdjaft ungeteilt gufäflt (1260), tritt baS £anbeSfürftentt)um
in ben JBorbergrunb beS SebenSfreifeS ber Äirdje, beftrebt, wie bieS aud)
au$ ber Gefdjidfte ber ungarischen grembljerrfdjaft im Sanbe erhellt, bie
tingelnen fird)lid)en SBeftänbe, §od)ftifte unb Älöfter fid) befreunbet unb
Derpflidjtet ju ermatten, unb biefe finben an ber einflußreichen |jofgeiftlidj*
feit in ber Äanglei beS SanbeSfürften gelegentlich wirffame Anwälte iljrer
Jorberungen unb SBünfdje.
2)ie Äirdjenfürften beS ©atjburger 9Retropolitan*©prengelS erfd&einen
bei widrigen ©taatsfad&en als ^eugen unb Särgen Ijerangejogen. ©o bei
bem grieben^luffc DttofarS mit Stephan V. Don Ungarn (1271, 13. Suli),
wo mir als fotdjen ©algburg, ^ßaffau, greifing, Stegendburg unb
©ecf au begegnen. — Site Unterljänbler beS 33M)menfönigS wanbert 1274
aud) ber ©ecfauer SBifd^of SBernfyarb ju Sßapft Gregor X. nad) Stjon.
911S ber ^abdburger SRubolf beutlet &önig wirb unb bem unDer*
meibtidpn 3ufammenfto&e mit Dttofar entgegenfiel)t, finben wir it)n be*
fhrebt, fid) junäd)ft ©atjburgS unb feiner ©uff ragane anberf eits 31 q u i*
(e jaS }u Derfidjern. An fie ergebt im ©ommer 1274 bie SBeifung, ber ©ad)c
be$ 9teid>e£ ju bienen, unb ber genannte ©aljburger Srjbifdjof crmeist
fid) ate ber rütyrigftc unb jäljefte Anhänger SRubolfS, wie wir bieg an
fpäterer ©teile beS näheren barlegen wollen. Dttofar bietet alles auf,
um bie Äirdjenfürften feinet 3Rad)tbereid)eS feftjuljalten, bie Slbftcr fid^
Derbinblid) ju machen. SBejeidjnenb ift fein Anfudjen im Starre ber großen
ftrije (1276) an Äloftermöndje, iljm burdj i^re ©ebete bie §ulb beS
$immel3 ju fiebern.
Seim Äbfdjluffc beS entfdjeibenben SBicner griebenS Dom 26. SRoDem*
ber 1276 ftnb ©aljburg unb bie meiften feiner ©uffraganc, barunter aud)
ber Gurfer, anwefenb, unb bei ben gürftenDerfammlungen, welche feit
1277 bem beutfdjen Äönigc in SBien jur ©ehe bleiben, fcljlt aud) ber
Sifdjof üon ©eefau nidjt.
Qu ben widjtigften Abmachungen SHubolfS jäljlen bie Verträge mit
ben batyerifdjen $od^ftiftenf mit © a l } b u r g, g r c i f i n g, G u r f ju
fünften ber «ßufunft feines §aufcS (1277), unb fortan begleitet uns eine
Jfille Don Urfunben, worin ber beutfdje ftbuig als Gewalthaber in Öfter*
reidj unb ©teiermarf JQodjthtyn unb SHöftcrn fein SBol)lwollen ju er*
fennen gibt.
find) bie Gelbmittel ber Äirdje finben wir in ben Reiten ber
toedjfelnben #errfd>aft Dom Gewalthaber in Anfprudj genommen, ©o
flagte man 1271 in Äbmont, mau $abe Güter im SBerte Don 12 Wart
loSfdjlagen muffen, welkes Gelb unb DieleS anbere Dom 33ö(jmcnfönige
278 3. ©taat unb Hicc^e 1246—1283.
auf alle SBeife erjttmngen loerbcn. gum Steidjäfriege dorn 3al>re 1276
nafym Siubolf Äirdjen uub ftlöfter ftarf iu Slnfprudj; ©aljburg würbe
mit ber (Sinljebung ber „Äönigsfteuer" öon ben Äircljcngütern in Öfter*
reid), ©teiermarf unb Samten betraut.1
2Bas nun bic tutfenttic^en Skjiefyungcn ber lanbeäfürftlidpn Qkrualt
jur JDircfye betrifft, fo fei ba£ S}J a t r o n a t £ r e d) t be$ Siegenten über be*
ftimmte Pfarren f)ier nur geftreift, ba mir bie mafjgebenben Vereinbarungen
ber SBabcnberger mit ber ©aljburger Äirdjc iu biefer 9iid)tung bereite
an auberer Stelle abf)anbeltcn. SBeifpietetoeife fei nodf) ber lanbeSfürft*
liefen Verleihung eiucS folgen s}$atronatc£ an ba* SiStljum ©etfau Dom
3af)re 1254 unb ber äkrbricfung ber ftreiljeit be$ StlofterS JReun üon
jebem ^3atronat8anfprud)e (1255) gebaut. J
(Sbeufo fei nur berührt, bafö toie früher ftd) ber üanbeSfürft bie
Genehmigung bei ©djenfungen feiner äanbeäminifterialen an Sfl&fter
toorbeljiclt unb jtoar in ber fyerfommlidjcn Sorm, er and) toeiterljin in bem
greiljeitöbricfc für ein fotc^eS ®otte$ljau$ bie ©tattfjaftigteit foldjer SBib*
mungen auöfpridjt.
3)er ?lngelpunft be3 58erf|äliniffeS ber 2anbe3f)errfd)aft jur SanbeS*
f irdje rufyt jebod) toie f rütjer in ber St i r d) e n to o g t e i (advocatia eccle-
siarum).
$)ieSbejüglid) fjaben toir jtoei Spodjen attSeinanberjufialten: bie Reiten
ber toedtfelnben 2anbc3ljerrfd)aft (1250—1276) uub bic Satyrc ber SReidj^
toertoefung ©teiermarf« (1276—1282). $ort ift e$ ber 2anbe$für[t, Ijier
ber beutfdje Äönig als fold)er, toeldje bie ©djufcgenmlt, ba$ Sogtciredjt
ber ®ird)c gegenüber ausüben. 3>m allgemeinftcn ©inne gilt bieS audj
tum ben $ocfjfird)cn, toeldje ©prengetgenmlt unb SBefifc im Sanbe
innehaben, biefem mittelbar ober unmittelbar angehören; audfj SBifd^of unb
9Retropolit crfd)einen an ©djufc unb ©djirm ber toettlidjen SanbeSljerr*
fdjaft gennefen. 35er engere Segriff ber S3ogtei fnüpft fiel) jcbodf) an i>a$
bejüglidje SSerljältniS be£ BanbeSfürften ober ©etoaltljabera ju ben lanbeä*
angefangen ober im Sanbe begüterten ft l ö ft e r n. S)iefe beeilen fidf) benn
audfj, bei jebem §errfd)aft3tt)ed)fel für bie SBefrfiftigung iljrer Siechte unb
greityeiten, bor allem aber bafür ju forgen, bafs i^nen bie a u S f d) l i e fc
lid)e SBogtei be£ SanbeSfürften, bejieljungStoeife be$ SönigS als
bie uncigennüfcigfte, anbererfeits ba$ Stecht freier SBogttoaljl ücr*
1 gut baS Eiterige fiel) bie Belege im Anfang ttr. 120, 148, 138, 169, 161;
167, 172, 182; 119; 182, 164.
2 ©lel) oben A) 4, ©eite 139-140; B) 5, ©che 208. — Hnfymg 9ft. 40
unb 45.
3. ©toat unb Äirdje 1246-1283. 279
bärgt toerben.1 ©ie erfdjeinen beim aud) unabläffig bcftrebt, bic ange*
mafcte Unter- ober Slf tcröogtci eine* Vlbeligeu abjuf Rütteln ober
bod), ttJO fic mit einer gciüiffen 9ted)tmäftigl:eit beftanb, ifyrcn Übergriffen
ju fteuem, nnbererfeitS fid) bei ber Ausübung ber SBogteigetoalt bc*
Sanbeäfürften burd) feine Slmtsleute t>or jcber Ausbeutung biefeS
3iedjte£ fidjerftellen ju (äffen. ©benfo itmd)cn fie barüber, baf$ eine foldje
ißogtei als Sieben be$ ©otteäljaufeä biefen ßljarafter betoaljre.
SRit ber häufigen (Srfdjcinung, baf 3 bie 2* o g t e i über ein c i n*
je Ine 3 Äirdjengut einem Slbcligen übertragen toirb, Ijängt bie öer-
tragSutaftige geftftellung ber S3cjug£rcd)tc eine* folgen örtlichen
Sogteö jufamuten. Gin SBciftriel fjiefür bietet bie Abmachung bc$ Älofter*
ftbmont mit Söulfing öon „Stapfenberg" (einem Stubenbergcr) öon 1256 2
bejüglid) ber SSogtei in „ÜJteinfjalmaborf" (9Jteinf)arb£borf bei Dbcttoöfj)
unb um Dbertoölj. $>er Sogt f)at 1. öon 1 2Warf ©infünfte B Pfennige;
2. einen Steffel Sloggen unb £afer unb 3. jtoei $>üfyner alljäfjrlid) ju
begießen unb verpflichtet fid), biefe SBogtcigabcn nid)t burd) feine ®erid)t&
biencr (precones), fonbern burd) ben ©enbboten (nuntius) beä MofierS
eintreiben ober abfammcln 51t laffen. SBebrücfungen Don feiner Seite fyaben
ben SJcrluft ber SSogtei im ©efolge. Übcrbieä f)abcn feine 3lafy
fommen fein @rbred)t auf bie SSogtei, ein ©runbfafc, ber aud) in ber
gleichzeitigen (Shrflärung ber ©öfter äbtiffin ftunigunbe nad) einer anberu
Seite Ijin, nämlid) in S3ejug eines Äloft e r l e () c n ä, jnr ©eltung fommt.8
SBaä bie Sicherung beä & ü t e r b e ft a n b e 3 ber &1rd)e betrifft, f 0
möge junäd)fi allgemeiner Safcungen gebaut toerben, bie nad) Ablauf
be$ 9teid)3fricge$ Dom 3al)re 1276 unb angefid)te ber neuen Drbnung
ber 2>inge boppelt nott)tocnbig fcfjtencn. So tourbe anfangt 1277 bie !Weu=
beleljnung mit 9Jienfa( ober Xifdjgütcrn beö SBiSttjumS an bie
3uftimmung ber betreffenben 3) 0 m c a p i t c l gefnüpft/ toa£ in ben 33e=
fdjliiffen ber ©aljburger $rot>inciai'©tynobe Dom Safjre 1281 in
ber gorm eines nadjbrüdlid)eu, allgemeinen 3ierbotc$ toieberfefyrt,6 toonadj
1 ©iel) barttber ba3 luciter unten ftolgenbe, wo bon ber Stellung ber einzelnen
Stößer $ur ßanbe$f)errfd)aft bie dicht (ein tuirb, unb bie allgemeine (Srfläriing fröutg
OttofarS II. ju fünften aller Wbte, ^rötfte unb Softer im &mbe ob ber @nn£.
%$ang %r. 88.
8 «n$ang Kr. 53.
3 ©iefj %\pl ©t., I 70-71 unb 9Bud)ar, V 264 511m 3afre 1256 (in plurium
magnatum praesentia). ($3 betraf bied ba$ &l)enögut ©rdjinger« auf ber „TOeft"
bei Xrofajad).
4 «nfymg Kr. 167.
5 fcaufifc, Genn. sacra, II 390 f, Dalham, Conc. Salisburg., 125—131 :
. . . quod null us praelatorum primordialem ecelesie sue dotein in feodum possit
280 3. Staat imb tirdje 1246-1288.
fein geiftlid>er Dberl)irt ein 2>otation*gut für länger als feine ßebenägeii
vergeben bürfe, unb and) ba nidjt „oljne fernere ®efä(jrbuug feinet Stamenä
unb feiner @i)re."
Sbenfo jetgt ftdf) bie Äirdje bemüht, ben unbeweglichen unb betteglidjen
SRadfjlajS einer geiftlidfjcn ^ßerfon *>or ber 8aienl)anb }u betrafen,
toie bie* ein Stuf trag ßönig DttofarS (Dom 22. Sänner 1266) bariegt1
3)ie ©runbfjcrrlid&feit ber Äirdjenbeftänbe finbet fid> in ber Ur
funbc für ©t. fiambredjt2 dorn Starre 1265 am untfaffcnbften gewäljrleiftet
2>aä toidjtigfte üJloment ber flöftcrlidjer ©runbljerrlidtfeit, ber &t
ridjtöbann3 über bie Untertanen, erhält in ber gerichtlichen <£nt*
Reibung bom 1. 3uli 1272 für SReun eine bejonberä fräftige ©tfifce;
ba |elbe „mit guftimmung ber SSome^men be3 2anbe$" beut Äbte ober
feinem 9lnttmlte all bie gerichtlichen SBefugniffe fiebert, toie foldje ben
SanbeSminifterialen unb anberen @blen be£ SanbeS ju*
ftünben. SRan fieljt, bafs biefer ©ntfdjeibung offenbar ein ©treit um
bieä SBefugniS oorangieng.
S)em SBenebictinerftift Dberburg im ©annttyal fpridfjt 28. 2)ecem*
ber 1273 ber bamalige Sanbridfjter „©aunienS" ben „allgemeinen unb
befonbern ©eridjtäbann" (generale immo et speciale iudicium) im
ganjen Älofterbejirfe als ertoiefeneS Siecht ju.
9113 grunbl)errlid)e3 Wcty erfdfjeint aud& bie SBcftiftung unb Hb*
ftiftung ber ©runbljolben, toie bie$ beifpietetoeife ber ©atauer
Sßropftei (1270, 26. 3änner) juerfannt ttrirb.
(Sin JBeifpiel für ben Umfang pri&ilegienmä&iger Steckte einer
$loftcrljcrrfd)aft finbet fidj in ber föniglidfjen Urfunbe oom 17.gcbruar 1277
auf ©runblage früherer §anbfeften bem ©tainjer Älofter getoäljrleiftet nnb
jtoar ba$ üJlarftgeridjt, üKarftredfjt, ÄirdfjtagSredjt, rr3ürfang<' unb SRaut-
red)t, enblidf) bie ©eridjtebarfeit, ben ©(utbann aufgenommen.
(ES fe^lt and) nid^t an ^Belegen, toonad) bie SanbeSfürften grunb*
fjerrltdje unb SRufcungSredfjte ben ©otte$l)äufern als (Sntfd^äbigung
jutoanbten. ©o toiffen toir bie$ um 1263— 126B oon Slbmont anläfslidj
concedere nisi ad tempora vitae suae, nee hoc tarnen sine magno periculo
8ui nominis et honoris . . .
1 SEBir fönuen ba aflerbingö nur auf eine Urfunbe Äöntg Dttofar* EL für
ßfterreid) u. u. o. bet ©mt3, auf einen ben ,judicibus provincialibus et civi-
tatensibus per Austriam et supra Anasum" erteilten Auftrag fcertoeifen, 22. getaner
1266 (UE. b. ß. o. <£., III 844); bie* barf tuo^t aber aud) auf bie Stciennar! analoger*
toeife bc5ogcn werben.
8 Anfang 9ft. 49.
3 Sgl. barüber btn 7. Bbfdjnitt: über bie lanbfSfürfUufce <8ert$t3bar!eii nnb
bie bej. (Sjemtionen.
8. Staat unb £irä)e 1246—1283. 281
bet auf Soften feiner (Sigentljumäbefugniffe burdjgefüfjrten (Smeiterung
be* Orte« »rucf a. b. SRur jur ©tobt. 1279 (ÜRai) berletyt Äönig SRubolf
„für geleiftete 2)ienfte" bem ©tifte ©ecfau bom SRardjfutter unb SBogtei*
rechte im Änittelfelber ©erid|t3bejirfe jätyrlidj 40 2Ke{yen §nfer unb
10 SKarf ©ilber getjn Saljre Ijinburd).
(Sine grunbfä(tid) toidjtige @ntfd)eibtmg finben toir in ber Urfunbe
Äönig DttofarS Dom 26. 2tyril 1274 für ba3 Älofter ©eig erloffen. #ie*
nadj bürfe feinem ©igenmanne be3 Äloftcrö oljne bie ßuftimmung be^
leiteten bie greiljeit erteilt merben. SlnbererfeitS betoirfte bn$ SBiStljum
©tctan in feinem SRedjWftreite mit ben Subenburgern (1269, 6. SRärj)
bie töniglidp SBeifung an bie ©emeinbe, ben Äirdjen unb Ätbftern
ftänbe ba£ Stecht ber ©rtoerbung üon Käufern unb §öfen
in ©täbten unb SRärften nad) 93urgred)t (jure civili) ju.1
Qu ben bebeutfamften unb jener ßeit eigentümlichen StedjtSberliält*
niffen jätjlt bie Ausübung ber ©runbljerrlidjf eit in Slnfefyung ber 6 f) e n
nidjtabeliger unb abeliger porige ober ©genleute fdj(ecf)troeg, beSgleidjen
ber SRinifteriaten, unb ber aus f oldpn Ijeröorgeljenben gamilienbilbung.
3eber toeltlidje ober geifttidje ©runbljerr naljm befanntlid) baä Siecht
in Änfprud), bie (Sfjen feiner abeligen ajiinifterialen unb jebmeben
6 i g e n l e u t e mit folgen anberer ©runbljerrjcfjaften bon feiner (Erlaubnis
abhängig ju machen, unb bie aus fold) „gemifdjter" (Slje Ijerborgetycnben
Äinber mit bem anbem ©runbljerrn ju t feilen. 2)arau$ ergaben ftdj
benn unterföieblidp Abmachungen ober Verträge, bie toir aus bem gleidj*
jeirigen Urtunbenbeftanbe unb jtoar fotoeit er bie SanbcSlirdje im
meiteften ©inne betrifft, erläutern tooflen, ba biefe «ßeugniffe burdjtoegS
i^rem SJereidje angehören.
3>n Anfang möge bie Urfunbe ber ©öfter Slbtiffm Äunigunbe Dorn
Saljre 1257 machen. S)iefelbe geftattet iljrem 2Kinifteriaten $crbart tum
$513, ft$ mit einer 9ttd)tangel)6rigen beä $lofter3, ber Softer Dietmars
bou 9Rur (bei Änittelfelb), ju öereljelidjen, unb jtoar unter ber SBebinguug
ber gleichen Xfjeilung ber Äinber unb be$ SBermögenä jnrifdjen bem Sllofter
unb ber ®runbf)errfd>aft ber SBraut. Übcrbie« foden ber £>of ju Utfd)
(bei »ruef a. b. 9Hur), ba« Gefälle in „2Rür}" (?) unb ber £of in
„SRiercenborf" (ttw§rfd)cinlid} ÜKirtenborf bei Seoben) im galle ber (Sr*
lebigung fammt ber SRorgengabe ber grau bem Älofter juf alten.2
* Aber ba* bi^cr »einbette fiel) anfing ^t 127, 133, 106, 172, 81, 87,
206, 96 (bqieljungdtoetie ben 8. «bfdjnitt: über ba* (Stäbtetoefcn).
* fcitfom. 6t., I 74, t. «. 6, SRw&ar, V 270, Co*. 8anbc$ard). 3>ieje ßemifa^tc
HXp Wirb ald „in disparis conditionis coniugio contractuni mafcrinionii . . ."
be^eto^net. . . . Scriptum per manum Ditrici scholastici (@$ulmeifier) de Liuben
282 3. ©tont unb Äirdje 1246—1288.
1179, 2. 3änncr, fdjlofS SBifdjof Äonrab II. öon greifing mit beul
3tbte Äonrab öon 5lbmont ju Sßeibfyofen a. b. $bS nad)ftef)enben Vertrag
über bie ^uftänbigfeit ber aus ber (Sfjc öon porigen beiber Sirenen ent*
fproffeueu Äinber. 6ie follten gleich geseilt »erben, Änaben fogut ttrie
9D?äbd)en, unb im gaße, baf^ aus einer folgen @ljc blofi ein &inb
Ijerborgiengc ober bie $aljl ber ftnaben eine ungleiche toxire, fäme ba%
einzige ftinb ober ber übcrjäfjligc ftnabc jenem ©otteSljaufe ju, bem bie
SÄutter angehöre.1
Übergeben mir nun ju jenen Abmachungen, bie ätoifc^en bem JJanbeS*
fürften, bejiefjungSlocife feit 1277 bem beutfdjen Stönige als SanbeS*
inljaber, unb einzelnen «Spoc^ftiften in Skjug auf fote^e gemifdjte <£f>en
fiattfanbeu.
1276, 3. Suni, erlieg Dttofar ju gnaim jtoei Urfunben, ©aljburg
betreff eub.3 3n ber einen überweist ber iJöuig brei Xddjter feines ©c=
treuen (Sbcrljarb öon „Dobringen" (3)obreng bei ÜÄarburg) ber faljburgi*
fdjen ,£od}fird)e, ba ber (benannte, i£>r jugeljörig, ein Sßeib etyelidjte, ba£
bem (ficierifdjen) ßanbeSfürfteu als ©runbljerm untertljaa3 fei unb bem
©atteii (ebenfoöiel) <5öl)nc geboren Ijabe.
3)ie itoeitc Urfunbe betraf uadjfteljenbc Angelegenheit: 9£iflaS tum
„©taboto", Sigemnann ber ©aljburger Äirctye, trat üi bie Uutertt)anfdj)aft
beS Königes4 als ßanbeSfürfteu ber ©teiermarf, inbem er bie Jodjter
beffen „©etreuen", ftonrab öon ©aurau, jur grau naljm. Um nun torieber
ber £ulb feines urfprünglidjen ©ienftfjcrrn, beS Sal5burger CrjbifdjofS,
tljcilljaftii] ju luerben, toanbte er fid) an ben Äönig, unb biefer cutfdjieb
bann, bafs junädjft ber männliche ©pröfsling jenes SRiflaS, toeld)er nid^t
aus biefer @f)e ftammc, bem §od|ftift für immer angehören, unb alle
Knaben, bie fürber aus ber bejeidjneteu ^eirat entfprofsten, ju gleiten
feilen ber .£od)ftrd)e unb bem fianbeSfürften jufallen follten.
2)en ©runbfafc ber Teilung fämmtlidjer itinber gttrifdjen bem
fiaubesfürftentfjum unb ber crMfjnten £)od)firdjc jpridjt aud) bie Urfunbe
$önig SiubolfS Dorn 1. 3änner 1278 aus,5 tooriu öon ber £eirat beS
©aljburger ÜKiniftcrialcn .^artnib Don Seibuifc mit ber borneljmen „grau"
unb „SRinifterialen beS SiönigS", einer öon ©albenljofen, bie Siebe ift
(Seoben), — „äJtürft" bcj. nxrijrföcinlid) 3Rür$l)ofen, „SRirScenborf" enttoeber im
unteren Sttfirjtfjal ober $u 93rucf unb Stoben (3at)n, DrtSnamenbud), 850 u. 351).
1 Hnfjaug 9tx. 201.
2 «n^ano 9*r. 154 (1. 2.)
3 quae ad proprietatem doiniiiii regio pertinebat . . .
4 ad poiestatem nostri eulminis divertit per couiiubium.
5 Anfang 9lr. 192.
3. Staat unb #ir$e 1246—1288. 283
2)ie Abmachung Dttofarö mit Söifc^of ilonrab II. mm grcifing
(fiinj, 4. 3)ccember 1266) betraf bic gleiche Ifyeilung ber ftnaben auö
(S^eu beiberfeitiger (Sigenleute. *
$ie$ It>eilungäred)t gegenüber beu Mi über n auä gemixten heiraten
tum 3K i n i ft c r i a 1 e n unb (£ i g e u l c u t e n unb bie WrimbfycrvUdjfeit alö
feine Quelle, gelangt in beut Verträge Jionig 9iubolf$ Dom 28. 2)ccember
1281 mit bem ©urter SBifdjof Soljanne* jum fdjärffien ftuSbrucf, ins*
befonbere loa$ bie Unftattyaftigfeit foldjer ©f)en l)öriger ßeute of)ue 6r*
laubniä be£ ©runbfjerrn anbelangt.2
®ie greift ber öanbcöfirdjc bon ©iebigfeiten, bic mit ben fürft*
liefen ©efällen ober Regalien jufamment)ängenf ober bau Dorn Sauber
fürften eingeräumte Stecht auf ifyreu SRujjgcnufa, anbererfeitä bic grunb*
tjerrüdpe ÖfcridjUlbarfcit ber .§od)fir$cn unb Allöfter toerben im 6. unb
7. Slbfdjnittc it)rc befonbere SBürbiguug finben.
$ier möge nur bic ©eridjtebarfeit be^ 93iJdjof£ in allen Scheut*
ftreitigfeiten feinet Sprengel* Ijcröorgcfyoben tuerben, bic, 1272, ju
Shuiften be3 ©eefauer Äirdjenfürften toon allen beim ©eridjtätaibing an
»efenben Äbcligcn ate fycrfömmlid) unb berechtigt anerfannt erfdjcint.3
Übergeben toir nun ju ben Stecfytäbcrljältniffcn unb ßuftänben ber
in unferem Sanbe begüterten ober ifjm angeljörigeu £>od)f i rdjen, roorau*
fid) ba£ SSerljalten beä 2anbe6fürftentt)um$ jur ßaubeöfirdjc im ein-
jelnen ergibt.
3)er ©etyoerpunft ber Stellung beS 2anbc*fürftcntl)um$ jur Äircfye
rnljt wie bisher in feinem SBerfyältnis jum £>od)ftift ©aljburg als
SRetropole, beren Sprengel fübioärts bi^ an bic 2)onau reicht
9fa ber ©djiocllc unfercS Zeiträume*, ha Jlaifcrtljum unb Curie
über bic ßufunft ber babenbergifdjeu fiänbcr miteinanber im Kampfe
lagen, unb tljatfädjlidje #errenlofigfeit bie #uftänbe ber ©teiermarf ber*
»irrte, toottte ber antiftaufifdj gefinnte Stoiber ber ©aljburger ftirdjcn
gemalt, ^Ijilipp,4 als StricgSfürft bic nriUtommcne ©adjlage 51t ©unften
1 Anfang 3h. 94.
2 Anfang 92t. 228.
3 Anfang 9fr. 181.
4 3)te |)äpftü^e SScijung bom 18. Dctober 1247, Süon, an bic ©uffragane be$
fejbtetrjuntS Salzburg, toonad) Snnocenj IV ber „subdiaconus" s4tyUipp jum „pro-
curator" be£ $od)ftifte$ eingebt l)abe, fiel) nad) bem Original bed SBtener §anb*
((triften* unb Staatsarchiv bei Sampel, $ie fianbeägrenae Don 1254, Anfang 413,
fc. 1. Sgl. Sßfymtx<%idt>midtiüianni ffiegeften *uin 12. Detobet 1247, (Seite 1313,
flr.7882.
284 8. Staat unb Äfcdje 1246—1283.
bcr #errfd)aft feinet §od>fird)e auf bem ©oben unfereS DberlanbeS aus*
beuten. 3n feinen (Sntmürfen trafen ber @ntfd)luf3, bie fielen ©aljburgä,
meiere bisher bie 9Karfgrafen*§erjoge ©teiermarfS trugen, bem unmittel*
baren SBefifce ber §od>firdje jurücfjufüljren, mit ber Äbftdjt jufammen,
im (SnnStljale unb auf bem oberen SDturbobcn Steckte unb ©üter ©atj'
burgS ju erneuern, feine fieljenS* unb 2>ienftmanncngefolgfd>aft ju ber*
ftärten unb fo bie 9Wad)tfteflung beS (SrjftifteS namhaft ju fräftigen.
2>ie Serträge SßljilippS mit ben ^ßfannbergern, mit Ulrtd) toon 2ied)tenftein
unb mit ben Jreuenfteinern über §eereSfotge unb 2)ienftyflid)t Dom SRai
unb 3uni 1260 l erlfiutern bie£.
S)ie ©teierifdje SReim^ronif jeigt fid| ba gut unterrichtet;* fie
fennt ben bezüglichen Vertrag UlridjS bon 2ied)tenftein mit ^fjilipp, bie
Abmachungen ber Xreuenfteiner, unb bie „©räjer",3 bie fie ertoätptt,
bürfteu too()l bie testen 9Iu^läufer biefcS angefetjenen ®efd)lecfjte$: Dttofar,
Dtto unb |jartnib,4 fein, ba nur nid^t leicht an ©rajer SBürger benfen
fönnen. Slud^ ben aubern Siedjtenfteiner, UlridjS SBruber, Dietmar öon
Dffenberg, unb bie (Styrenfelfer5 nennt fie unter btn @efolgfd)aft$lettten
^ßljiltypS. S)a^er bürfen mir \f)t audj glauben, bafS Unterer um 1248
bis 1260 ba$ (SnnStfyal toon ber 9Ranbling bis £oljentt>art,ß bie SRotten*
manner SRaut am XaucrnpafS, bie gefte Äufyberg,7 anbererfeits ben „£al*
berc", baS ift ben ©aljberg bei Stuffee, unb Äuffee nebft ber S9urg $f tinbS*
berg8 befcfcte unb für bie ©rbauung einer SBurgmeljr auf bem „Steffel»
berge", baS ift (Sfelberg bei SWautcrnborf im (SnnStfjalc,9 forgte. 2)ian fieljt,
er mollte alles, maS bisher bie ftcierifdjen ^erjoge bon ©aljburg im ($nn&
tfjale ju fielen trugen, unb meljr nodj ber §od>firdjc ©aljburg als SBejtfc
ljerau$fd)lagen.10
1 31nl)ang 9fr. 20 (1. 2.), 22.
* 6ie$ «eim^roni!, dop. 21 (<3eem. «. 26-27, *. 1938 . . .).
3 9ieim-<£f)ronif, 6. 27, $. 1983: „die d& die Gretzer hiezen".
4 $tcfe brei ©belferten öon <9ra& (Q-raeze) begleiten und in ben Urfunben
bi* 1255-1269.
6 töeim«€ljtomf, <5. 26/27, S. 1978-1981.
6 Stef) meitet unten ben Vertrag ber §ab$burger mit bem (Srftbiätyum über bie
@nn3tljaler Sefyen, unb ben 7. Hbfdmitt über ba§ ©eric&tstoejen.
7 W- S&W DrtSnamenbud), <ö. 120, — im SBolfcnjteiner Qktity bei ffioten*
mann.
8 Sgl. über $flinb$berg 3aljn3 DrtSnamenbud), 37. <Daf$ $1)iliW> bie ttuffeer
©alsjiätte be(e^te, gel)t au$ au* bcr Urfunbe $fnlij>l>$ f. ffieun toom <£nbe 1252 (tfo*
fymg 9fr. 35) f)erbor.
9 ©ielj Salm« DrtSnamenbud), ©. 171, beatefpmg£weife 254.
10 Sgl. übet bie bamaligen Seftrebungen $l)iliw>8 bie ftbfytnblungen bon £oten$,
ÄroneS, fcuber unb 9Rud>ar, V, 266 ff.
8. 6taat unb Ätrdje 1246-128Ö. 286
SBenn bis jum $od)fommer be8 SatjreS 1253 ber ©tanb bet Singe
ben SBeftrebungen be8 Metropoliten günftig fdjien, unb einerfeitö bie
bamalige Stellung DtafarS, feinet böljmifdjen SSetterö, im ßanbe, anberer*
feitä bie ßkftoltung einer batyerifdjen gartet iljnen {einerlei ©djttrierigfeiten
bereiten mochte, änberte fidj bie Sachlage toefentlidj infolge ber ungari*
fdjen 93efi|ergreifung öom fianbe ©teiermarf unb jtoar ju Ungunsten
$i)itip|>3. 3)i* Sefefcung Sßettauä eröffnete biefe glimme Sßenbung, ber
Ofner griebe fieberte bie #errfdjaft ber Arpiben, unb fie tourbe, als ber
öerfjängnteöofle Ärieg um ba$ (Srjbtetljum jttnfdjen feinem Sn^aber Sßfjüipp
unb beffen (Segner Ulrid), bisher SBijdjof Don ©eefau, loSbrad),1 ber
eigennfifcige Serbünbete be$ lederen, mie bieS bie pfanbtoeife (£r*
Werbung SßettauS auf ungarifdjer (Seite (1259) öerrätl). Unter folgen
Sorgfingen mufäte bie Saljburger Sirdje at3 3an^aPfet f^toere ©inbujjen
erleiben/ unb (Srjbifdjof Ulrid) Überbauer te tooljl ben 9iücf tritt SßljilippS,
nid)t aber fein eigenes SRifSgefdjid, benn er jog eS befanntlidj (1265)
uor, feine fiebenStage als Snljaber beS SBiStljumS ©eefau unb Sßfrünbner
ber $auptyfarre Sßiber in ©teiermarf ju fdjlieften (ftarb 6. 3uui 1268).
fi&ngft mar bereite ber SBöfjmenfftnig Dttofar ßanbeSfürft ber
©teiermarf geworben unb mit ifym eine ftramme |>errfdjaft eingejogen,
bie fidj bei bem römifc^en Stuhle beftoerbienter ®ftnnerfdjaft erfreuten, unb,
toemtgleid) ftetS gettrillt, im SRedjtSftreit jttnfdjen Äird>e unb ßanbeSabel
beu Übergriffen beS teueren ju fteuern, bie eigene 3Rad>tftellung, ben 93e*
ftanb ber Sefugniffe unb SRufcungen mit aller ©ntfdjiebenfjeit tt>at)rte.
ffialjl unb »eftätigung beS SRadjfolgerS Ulrid>S im ©rjbistljum, beS
fötefifdpn gfirftenfoljneS SB la bis lato (10. 3ta>. 1265), eine* Setter*
Dttofar* (22. Stpril Dörfer junt JBifdjof Don $affau ertoaljlt), erfolgte
1 6ift| bie Literatur in ber borigen Hnmerfung. Sntereffant ift bie *$oflmad)t
be£ ©atyburger, ffir Ulrtd> eintretenben, ftomcapitetd &u §anben ber ©enbboten an
bie (Kurie, $roj>jt DttoS unb Domherrn §einrid)§, oom 13. SJtoi 1257 (§oflefn), 2000
$fuub Senebiger CSJrofdpn für tyre Auslagen aufnehmen ju bürfen. Samuel, 3)ie
Sanbedgrenfte oon 1254, «nljang, 6. 454, 9fr. 21.
8 Ulrich oon (Sedau tuar 1257 oon $<H>ji fclepmber IV. att Metropolit an*
erfannt toorben unb fyrtte bie (Erlaubnis ermatten, ftirdpngüter bid jum betrage oon
6000 SKarf ju oerpfäuben ober au berfaufen. 3n {einer 9iotl)tage nafjra Ulrich beffpielS*
toeife twtn Neuner Äbte «meltid) ein Darlehen oon 125 SKar! Silber auf (SRudjar, V,
292—98, pgl. 296—97). ©ie^ bie pd>ftli(^e Urfunbe in ben 9iegefien öon $ö1)mer*
Sulec^infelmann a. a. O. 9?r. 9106, 9121, 9131, 9146, 9174. $er »ergieß stoif^en
bem ©aliburger ^omcapttel unb $^ili|))) öom 4. ^oöember 1261 (Salzburg) loar nur
ein fauler grriebe. Über bie Serluße unb ben JCerfaü ber §od)ftrd)e 6aljburg ^anbelt
bie Eingabe ber Suffraganbifc^öfe an baö (£arbinal*(£oÜ'egium. (Mon. boica, XXIX.
187, dmler, «egeften, 165-156, 9h. 405 o. 3>.)
286 3. Staat imb »hd)t 1246-1283.
auf ^Betreiben be3 böljmifd&en $ofe$, bem ein befreunbeter, frtebfamer
SRctropolit fe^r willfommen war.1
S)er neue (Srjbifdfjof fd^ieb jebodj bereite nadj fünf Sauren au«
bem ßeben (27. «pril 1270), unb in bem fed>$ SRonate fpäter (28. Dctober)
erwählten g r i e b r i dj II. (Don Sßald&eu) f oflte e$ Dttofar feinerjett mit
einem eben fo rührigen als beharrlichen JBerfedf>ter erjbifäjöflicf|er Steckte
unb Politiker ©runbfäfce ju tf)un f)abeu, wie entgegenfommenb fiety auef}
anfänglich ber neue Siird&eufürft bem mächtigen $femt)8liben gegenüber
anlief.2
Die erfte ^Begegnung jwifd&eu Dttofar unb bem SxWfiljtten Don
©atjburg fanb oor bem 12. SDecember 1270 $u g rief ad) ftatt, als
ber Söljmenfönig feinen £eere$jug gegen $$ttipp toon ©pon^eim beenbigt
Ijatte, benn an bem genannten Xage weilte ber $reml)Slibe bereit« im
fteierifdjen Dberlanbe, ju Subenburg, unb §ier werben jene wichtigen
Urfunben ausgefertigt, beren Snfjalt offenbar bie feit 1246 geftörten unb
ganj verworrenen 5Redfjt3toerf)ältniffe 3Wifd>en ber $odfjfird)e unb bem
8anbe$fürftentf)um ÖfterreidjS, ©teiermarfö unb SMrntenS im ganjen be*
trifft3 unb einer enbgiltigen Regelung entgegenfahren foK. 3)enn jum
erfteumale lagen bie brei genannten Sfinber in einer ^errfc^er^anb.
^unäd^ft überträgt (Srjbifdfjof griebric^ bem ©ftfpnenfftnige Dttofar
al« $erjoge Don Öfterrcidfj unb ©teicr ade jene fielen, welche bie beiben
legten fflabenberger Seopolb II. (VI.) unb griebridj I. (II.) innehatten.
Über bie Don ©eite Dttofar« ju entrichtende 9)?utl)ung£-@ummc
foflen adf>t ©ct)iebaricf)ter entfdfjeiben, beren je öier ber Sftnig unb ber
@rjbifcf|of ernennen, Käme e3 unter iljnen ju leiner ©inigung, fo fei ben
©dfjiebSmännern 93ifdfjof 38ernf)arb von ©edfau, UlridfjS SRadfjfolger im
SBiStljum,4 als Dbmann beijugeben.
©benfo verteilt ber Metropolit bem JBöljmenfürftcn alle von ben
beiben legten Äärntner |>crjogen 83ernl)arb unb Ulridj HL getragenen
1 9fud) SBfobtälato, ben 1255, 29. Stobember, ^ctpft ©tonen« IV. beauftragt
(»ö^mcr-gtder*28inte!mamt3 9tegeflen, V 3, 1478, Hr. 9614), ben SSorgfotger Ulrid)
toon bem tuegen Spulten bei ber rötnifdjen Äirdje über ifjn Beringten $anne 5»
Iöfen unb ifjn nrieber in ba3 SMStljmn ©eefau einjufefcen, — fjatte mit beu 9tod>*
rotten bet früheren Ärije 51t tfnm. »gl. ba$ Brebe $aj>|* (Kernen* IV. bom 9. Februar
1266, fcntler, ffiegejten, 197 9fr. 510.
2 ©0 fdjtefbt beifeielStoeife ©rabfföof 3friebri<$ c. 1270-72 (ffiebtty, Monran.
Vatic, ir 13-14, 9tt. 16) an ftönig Dttofar, ba fid> festerer über bie „@af aburger
SRtnifterialen, fo <£fd). b. „Tanne", %t. b. „Gfyinjeim1', „SBi«jmd>" tt. «.; al* fianb-
friebenSftöret beffage, baf$ et §it gemeinfamem $orget)en toibet jie bereit fei.
3 Hntjang 9fr. 118.
4 ©etoäl)lt oor bem 2. 9?oüember 1268.
3. Staat unb Sirene 1246-128&. 287
Saljburger fielen, ausgenommen ©t. JBeit, Älagenfurt unb bic SScfte
6t ©eorgen im Sauntljale, toorüber befonbere Vereinbarungen abjumadfjen
ftitb. 3Me ©treitigteiten über SBergtoerfe, (Srjbau, 93ergfrof)nen,
Staut, $011, ©eridfjt, SJogtei u. f. tt>. bleiben ber ©d&lid&tung burdj
bie oben befteöten ©d)ieb$manner vorbehalten.
3n $inftdfjt aller jener § o dfj ft i f t * ß e Ij e n, bie von ©raf en, freien,
gblcn, SRinifterialen, SRittern, S)ienftmannen ober tva« immer für SJafallcn
in üfterreid), ©teier, Kärnten unb Slrain ober mo fonft im |>errfrf|aft3*
gebiete Dttofar« erworben unb enttveber bereite erlebigt feien ober c«
mürben, verpflichte fidfj ber fflöljmenfönig, bem ^od^ftift toiber alle
unredjtmdfngen 3n^aber foldfjer fielen beijufteljen unb leitete
jur SRficfgabe ju vergalten, darüber erhielt (Srjbifdfjof griebridfj in ber
gmeiten Urlunbe eine befonbere SBerfic^erung mit bem $intveifc auf t>a$
bejfiglidje ©rmeffen ber beftellten ©d)ieb$männer.
Sßeiter« umrbe feftgcfcfct, bafd jur cnbgiltigen unb freunblidjen ?lu$*
tragung all biefer Angelegenheiten auf ©runblage bc« ©d>icbfjmirf)e$ eine
3ufammenfunft be« ßönig« unb be« @rjbifrf)of« am 1. 2Kai 1271 ju
SB i e n ftattpnben folle. 3)odfj tarn ber Ungarnfrieg Dttofar« in bic Oucre,
unb bie SBiener ^Begegnung unterblieb; eine gufammenhtnft beiber im
3al)re 1271 erfdfjcint überhaupt fraglidfj, unb bieSBefefcunggriefadfj«,
ber crjbifdjöflidjjen §auptftabt in tarnten, toeldfjc ber Urfunbe be« box-
tigen t öniglidjen Eaftellan« SMetrid) von gulcu ober gulin Dom Söfjre 1271 *
öorauSge^en mufSte, madfjt auf un« ben Ginbrud, baf« fidf) jene ©djttrierig*
feiten eine« befriebigenben Auftrage« ftdjerlidj nid)t Verminbert Ratten.
SBir uriffen, baf« ber ©rmäljlte Don ©atjburg im ©ommer be«
SaljreS 1273 au« 9tom mit bem Radium l)cimfcf)rte unb fo feine firdfj*
lidfe ©Stellung gettmljrleiftet fanb, baf« er auf biefer Stücfreife 12. Stuguft
in Sbmont urfunbet,2 — aber für eine gricfadfjer .ßufammcnlunft griebrid^«
von SBaldjen mit $önig Dttofar, ttric eine foldje ber ftcierifdfjc Steint*
djronift mit jener ^eimfe^r be« (Srjbifdjof« au« 9tom gufammenfd&tveifct,
fetylt jeber $lnl)alt«punft, unb ebenfo toenig fiub toir über bie Umftänbe,
1 Bei Xangt ($bb. b. ®ejd). hörnten«) 65-66 nad) b. Urf. SRegcft. im Hrcf). beS
fyjt. Ber. in Äfogenfurt. 'Die Urfunbe, ofjne nähere Datierung (vgl. ftroneS, bie §ertfd).
Dttofar«, Hnfymg 9fr. 108), beaeidjnet $tctrid) Von „Sulinen" (gu(in) al$ <£af*eflan Don
griefad) unb gebeult ber Jöefefcung 3friefad)3 burd) ben Äönig Von ftötymen
bn ©eifein be* SMfäofS von Dlmüjj (©runo) nnb feines Xntd)[e^ ^etbarb (v.gfilKenftein).
Dtt sidfpvmtt ber $efe(una, ^rtefa^S bürfte mof)( in ba£ $afy 1271 fallen, ba bie
3nbenburger ^eeember"98ertr8oe (1270) be« ©ö^menf öniߧ 5?tiefadj« gebaut Rotten
»enn jene Occupation im ©^fitja^re 1270 tor fic^ gegangen toäre.
2 »tyner, Äbmont, n 869, 9fc. 228.
2Ö8 3. Staat unb ftixd^t 1246-1283.
unter trotten jene SBefefeung griefadj* Dor fidj gieng unb Oft (gnbe fa«b,
irgenbttrie be* Starren unterrichtet.
Sicher ift nur eine*, baf* ber ©aljburger (Srjbtfc^of mit fttoug
Dttofar auf gefpanntem gufce blieb, baf* er bie So a 1)1 be* $<*&**
bürgert jum beutfdjcn Sftnige mit greuben begrüßte unb fein ftfifpfter
Änljänger im Dftalpenlaube mürbe, bei einer Sachlage, bereu ©efal>ren
tyn Dor allen bebrofjten.
$u fünften ©aljburg* unb feiner ©uffragane, $affau unb Stegen**
bürg, erftofd benn aud) ber ungenauer Sdjufebrief Sönig ShibolfS Dom
4. äuguft 1274 unb bie Sßeifung be* neuen #errfd>er$ an ben SÄetto*
politen be* füböftlidjen 3)eutfd)lanb3, für bie SBieber^erfteQung be* 9teic$&
anfeljen* ju forgen.1 6nbe Dctober be* 3af)reS fanb ju ©aljburg eine
$ßrooincial*@t)nobe ftatt, beren SBefdjliiffe bie ^ufunft ber bedrängten
SHrdjenprooinj betrafen,2 unb ben 23. SRoDember erneuerte ber $ab£burger
Dom Nürnberger $oftage au* bie ©d)ufcmajjregeln ju fünften ber ©alj*
burger 9Ketropole. «nberfeit* entbot Söuig Dttofar fpäteften* ©übe So*
oember ober Anfang ©ecember 1274 ben ffirjbifdjof unb beffen Suffragaue
an feinen £of.3
Äonig Sflubolf lieg e£ aflerbing* an Aufmunterungen gtiebrid}* Don
SBoldjen nidjt fehlen. Aber ad bie* fonnte bie unmittelbare ©efatjr, bie
ferneren SBebrfingniffe be* (SrjbiStljum* burd) ben mächtigen (Setoattfpber
ber Dftalpenfänber nidjt befdjioören, mie fid) bie* am beften in ber Cr*
oberung unb JBerttriiftung griefadj* burd) äRilota, Dttofar* Sanbe**
Hauptmann im ©teirerlanbe, tunbgibt.4
©rjbifdjof griebrid) nutzte im SRai 1275 bie Stiftung mit bem
SBöljmenfönige anftreben, um über SBaffer ju bleiben, aber ba$ (Srgebni*
feiner Steife nadj Sßrag, bie Unteren nblungen Dom 29. SRai fdjloffen
mit einer S3erfd>arfung ber (Sachlage. 6r mufäte, als „ftunbfc^after" unb
„SBityler" SRubolf* angetlagt, auf abgelegeneu SBegen au* Söhnten ent-
fliegen unb juckte toaljrfdjeinlid) in 93at>ern bie ßufludjt, um §ier eine beffere
SBenbung abjutoarten.5
1 Anfang 9fr. 188.
* SNutfat V, 458.
8 8gl. batübet »uffonS W>fy, a. a. 0., 272 ff. unb 9feblid> in Monnm.Vmtie. II
32-36.
4 »gl. Xangl, Okfd). Statten?, 6. 172-73.
5 $ie Untetfanblungen faiiben ben 29. SRai 1275 in ¥ tag flau, (haltt, 408-4,
$t. 963.) fclg ©djiebStnäunet Dttof at8 etf feinen: Storno tum Dlmüfc, ftottyarb Don
Äüngenbetg, SRat[$aU Böhmen* unb Wegamt^l, ©djenfe uon SRäfycen; als foldp be*
(Baljbutget GtabifdjofS: ©fföof Sodann bon (tyientfee, tttubet VnbteaS, 8i$e*
bom Don 8al&butg unb bie fa($butgijd)en 9Rini{ietiaUn: <&eb&arb öon $aboen unb
B. @taat unb £ird?e 1246-1283. 289
3u3 ber ßeit Dor bem SieidjSfriege be3 3al)re8 1276 befifcen wir
llrfunben DttofarS, worin biefer (3. Sunt, ßnaim) SRedftSanforüdje ber
Balgburger Sirene genehmigt, o§ne bafS IperauS eine SBefferong feiner
Bedienungen jum (grjbtf djjof griebridj gefolgert werben barf. 3Ö3o^t aber
oerbient Ujr Snljalt infofem angejogen ju werben, als fid) Ijier, im äR&ljrer*
lanbe, in ber Umgebung be8 SBö^menfönigS aud) einer ber ©uffragane
nnb SSafaflen beS (ErjbtfdpfS, SBifdjjof SoljanneS Don ßljiemf ee, fobann
ber ©aljburger 3)ompropft Otto, ber Äbt Don ©t. $eter in
Sal jburg unb abelige äRinifterialen beS £od>ftifteä, ©ebljarb Don
Selwen, fionrab Don SBartenfelS unb bie Srfiber Otto unb Sonrab Don
©olbed Dorftnben. SRan ftef)t, wie bebeutenb nodj in getftltdjen unb toett-
lidjen ftreifen ©aljburgä ber Crebit beS JBö^menfönigS war.1
Seiner mochte fo fe^nfüc^tig ben Sieg be$ $>ab$burger$ erhoffen,
als griebridj Don SBaldjen, benn Ijart waren feit 1275 feine ©ebrängniffe,
besen befonberä eine feiner jaljlreid>en ßufdjriften an ben beutfd>en Äönig
Suftrud gibt2
Der SBöfynenfönig werbe nid)t rufyen, bis nid>t bie lefcte Spur unb
ba$ Anbeuten beS GrjbifdjofS unb feiner Äirdje Dom ßrbboben Derfdjwinbe.
6r $abe ben (Erjbifäof burdj Drohungen unb Sdjmeidjeleien märbe unb
(ine machen woDen. 2)er £anbe«l)auptmann Don ©teter (offenbar
SRttota) ffobt bie ©fiter, SÄärtte, ©t&bte unb Dörfer be* (Srjbifc^of^ über-
fallen unb auägeplünbert, fo bafs nur bie Surgen nod) übrig blieben,
unb and) biefe heftigen ^Belagerungen auSgefefct feien. Sine SBurg in
Ahmten ^abe ber ©rjbifdjof burdj 2ift unb 9tSn!e eingebüßt; aUe3 ringsum
fei jerftört unb etngeäfäert ; bie erjbifd>öfltdje ©tabt — welche
einft bad$aupt ber ©teiermarf war — , gfinjlid) Dom (Srbboben
(D)unrab Don fBartenfclS. Obmann war bet ©edauer $3ifc^of SBernfjarb, ben
tfcrfg Ottotat in bet bezeichneten Urfunbe als feinen „befonberen grreunb" (specialis
amici noatri) befteidniet. — 3n einer eigenen Urfunbe ((Butler, 9hr. 964) toerfprid)!
ber ®öl)inenfönig bie 2Btberfa$er beS (£r$bi[d)of in bie Burgen unb
6täbte {eined SteifyeZ nid)t aufnehmen ju toollen. — Über bie $efdjulbi*
gitng burdj ben ©ed au er ftifdpf berietet griebrid) Don äBaid)en in (einem Schreiben
an £ ftnig fflubolf (Herbert, Cod. epist. Rud., 82, Gmler 405, Wt. 966) folgenber»
mofatn: nos ambos (ben <Er&bt(d)of unb ben venerab. frater Conradus) ad terrae
dieÜ regia (Ottotar) non ob aliud descendisse, quam ut ipsarum statum
in Vestrum (Stubolf) favorem proditorie turbar emus : tantumque factionis suae
(b. i. SBendptrb Don @ecfau) contra nos fautores et complices provoeavit, quod
per vias devias nos fugienda a terris Ulis cum magno nominis nostri vitu-
perio recedere oportebat . . .
1 Anfang 9ft. 154.
8 «obuion, Cod. ep., 136, ®erbert, epp. Rud. r., 70, (fonter, 414, Uft. 990.
fetfaffungf« unb 8ernxütung§*aef4i<tte. I. \^
290 3. Staat unb «ir*e 1246-1288.
vertilgt, * fo bafS nid>t einmal bie ®runbmauern gefront ttmrben. SBiele
Äirdjen toären in 85ranb geftecft toorben, unb in tynen fjätten jaljlreidje
Flüchtlinge einen elenben Xob gefunben. Sefct beforge bet Srjbifdjof and)
in feinem batjerifdjen SBefifce ba£ Ärgfte. Aber et tootlc, bringlidjer $Ufr
getofirtig, in feiner treuen (Ergebenheit ausharren.
3n einem jtoeiten ©djreiben, ba$ offenbar bem erftangefityrten
öorangieng,2 rätl) ber ©rjbifdjof bem $ab$burger, junfidtft Söhnten ju
bebroJjen, bamit Dttofar genötigt toerbe, au$ Öfterreidj abjujieljen. @o*
bann foflen bie ®Brjer ©rafeti geinbfeligfeiten gegen bie ©teiermart
eröffnen, bann erft märe e3 mftglidj, bafS bie Ärieger SRubolfS oljite @e*
fäljrbung in Öfterreidj einrücfen, fonft fei eS nidjt rfitljlidj. |)ter tofit^e
ber SBötjmenfönig »ibct SftubolfS Anhänger; jwei iljrer Surgen fpbe
Dttofar erobert. Mad) ©teiermarf fei ein neuer Hauptmann (äRilota) ent*
fenbet Sorben, um öor allen ben (Srjbifdjof ju vertilgen.
Unmittelbar öor ber ©ntfd>eibung, bem 9teid>3friege gegen Dttotar,
entbanb ©rjbifdfof griebridj feine ©prengelangeljörigen Don bem „toribet
©ott unb ©ered>tigfeit errungenen" UntertljanSeibe, ben fie bem Söhnten*
fönige leiften mufften.8
2)er Sßiener SRoöemberfriebe be3 3a$re$ 1276 machte ben Ijarten
©d)icffal$prüfungen ©aljburgä, ba$ unb ebenfo feine ©uffragane bem
SReidjSf riege namhafte ©elbopfer gebracht, ein (Snbe. S)en ©ieg über Dttotar
fjatte ©rjbifdjof griebrid) a(3 einen Jriumpt) ber guten ©ad)e bem ?ßapfte
in überfdimänglidjen SBorten gemelbet.4
Unb balb barauf, 1277, fliegt ber beutföe Äönig aU Öktt>atttrdger
beS 9teidje3 im Älpenlanbe mit ber ©aljburger £odjfirdje (Suli 21.) bie
SBiener Setträge, meiere feinen Söhnen a(3 eine ber ©runblagen ber
t)ab3burgifdjen #au$madE)t in ©teiermarf unb Äärnten bie fielen ber £odp
fird)e fidlem f Otiten.6
9todj muffen mir aber aus ber $eit Dor ber ©eleljnung ber ©ölpie
SftubolfS mit ben babenbergifd>en Säubern einiger mistiger Ztjatfadjen
gebenlen.
1 civitatem nostram N, quae caput Styrie quondam fuit, bo3
fann fid) nur auf baS auSgejrfünberte unb eingeäföerte griefadj besiegen. $enn H
liegt fein 9to<$n>eiS über eine 3erftörung$ettau3 toor, toenngleid) bie $e$eid)ititng
„caput Styriae" toeit etyer für $ettau3 9toüe in ber SRömerjeit gu feted)en f<$eint.
Wart fdjäfcte nochmals bie Stäben, weld>e Salzburg in biefer gfe^be erlitt, auf
40.000 matt Silber, «gl. Xangl, a. a. D., 178.
2 »obman, 15, Gmler, 417, 9h. 993.
8 ©erbert, 133, Gmier, 431, 9h. 1084.
4 Herbert, 134, ©mler, 440, 9h. 1064.
5 flntymg 9h. 184.
3. Staat uub £tra)e 1246-1283. 291
Sie erfdjeinen belegt burdj jtoei Äctenftfide, toeldje, ba8 eine oljne
2>atmn, baö anbete ben 9. SRoüember 1282 ju Sßien auSgeftetlt, mit ein*
anbet inljaitlid) jufammeuljängen unb gettriffermafcen ein ©eitenftüd ju
bein 2eljen$be!enntniffe beS testen SabenbergerS bilben,
beffen ein Dor^erge^enber Äbfdjjnitt gebaute.1 Die erftere Äufjeidjnung
fmbet ftd> ben ©aljburger Äautmerbüd>ern be$ SBiener $anbfd>riften* unb
@taatäard)it>3 als $Ber$eid>niS aller fielen einverleibt, toeldje bie
ftftertetdpfdpn ^erjoge in ©teiennarf unb Kärnten öom ©aljburger (Srjftift
trugen,3 nnb bfirfte innerhalb ber Saljre 1277 — 1282 fallen, ja bem
Sn^alte nad) bem SeijenS* JBertrage beä ÄftnigS mit ©aljburg (1277)
gleichzeitig (ein, — tuäfjrenb bie jtoeite al8 Urfunbe ben SeljenSbrief
(Jrjbifdjof gfriebrid>3 ju ©unften be$ ©rafen albert Don $abäburg,
be3 Srftgeborenen ÄBnig StubolfS unb 9teid>3beroeferS in Öfterreidj unb
©teiennarf, enthält8
SBaS junädtft ben erften Äbfafc jene* angeführten Sefjen&erjeidfc
uiffeS aber bie „©raff^aft be3 ©nnStljaleS" betrifft, fo becft er fid) rttöig
mit bem Sßorttaute ber SBabenberger Urfunbe öom April 1242. 4
©obann folgt ber Slbfafc, toorin bie obere unb untere JBurg ©t red) au,
ber juge^örige SBerg unb bie burdj baä Ableben |>einrid>8 bon ©rnfeU5
erlebigten $od>ftiftlef)en angeführt erf feinen, unb jnmr innerhalb ber
öemärfe be$ ©nnStfjaler SanbgeridjU: aufwärts an bie SRanbling6
unb abtt&rtS gen £ol)enttmrt7 bis }um SRageläbadj,8 einerseits nad) Sorben
unb anberfcitS nad> ©üben bis ^flinbSberg. S)er britte Äbfafc ^ebt
mit ber gefte Unter*©tred>au an, ben jugct)örigen JBerg einbegriffen, unb
i 6. o. 6. 207-208.
2 6aiftb. Äammetbüa>r im Wiener $anbfd)riften* u. 6taat3atd)to, 9fr. 928;
HI 340—42, XV. 3a^rfpmbert. — Slbjdjr. im 6t. £anbe3ard). „Hie sunt annotata
feoda, que duces Aus tri e in Stiria et Karinthia ab ecclesia Salisbur-
gensi possident"
8 6t. ferabeSord). Cop. 1214». Sgl. SRuajot V 442—43. Die luer, flnmerfung 1,
6.443, angefügte ©emerfung: „Die gejte gordjtenjtein (ju Steumartt, fiel) 3a$n,
Dttfnamenbud), 188 u. 356) mufste infolge biejeS Secgleiä^eS öom (grabifdjof nieber*
gerifien ©erben", ftnbet fid) nidjt toeiter belegt.
* @t. U8., U B1B. «gl. oben 6. 207-206.
6 SEBatjrjd). (SrnfelS bti Kammern im Siefingtfyal, too eine ®urg biefeS Ramend
beftanb. Kud biejem #efd)led)te flammte Äonrab, $toj>ji Don griefad) (S&idjner II 460,
Urf. (frabifdjof Äowab* oon 6alabutg oom 15. gänner 1295).
• aRanbltng*$aj3.
7 „fcotjentoart", eine Hn^e, bie gelicetti für ben $od)fd>toab tyUt (»tr., X 31).
Sgl. gafpi, DriSuamenbud), 271 unb ben 7. «bjdjnitt über ba£ (BertdjtStoejen, too
„gofcntoartä" Sage unterfu$t wirb.
ö Skfklid) oon Sa^labming, bei SRanbling. Ba^n, Dtänamenbud), 351.
292 3. Staat unb JHtcfte 1246-1283.
oerjeidjnet bie fielen, metdje XBulfing unb Drtotf Don Zreuenftein1 Dorn
£od)ftifte trugen unb jttwr hmerißlb bec ©emärf c be3 vorgenannten 2aub*
geridjtf: #ol>entomrt, Kagetöbad), ^flinbsberg unb SRanbling.
Stann treffen ttrir anf bie SSogtei beSÄbmonter (SotteStjaufeä,
ba3 äRarfdjaUamt in ©teiermarl,8 bie „3nfel\ genannt ber Sutten*
merb,8 mit ber gefte unb allem, m& baju gehört, unb bem reiben ft$
aQe Öfiter an, toeld>e toeilanb bie #erjoge von Öfterteid) für bie ßeipnte
bei 8Biener*9£euftabt unb in ben anliegenben Zljfilerc eintonnten.
Den ©djluf 3 machen bie SBurg 8 r n f e U mit Ujrem Befifc, bie bem (Stf
biStljum „um grofe @foitM Derpfänbet fei4 unb „etliche" Dörfer um Seibnife
unb Sßettau.
Storan fnüpft jtdj ber Hbfafc, ber üon ben Ää tntner fielen beS
#od>ftifte$ Rubelt5 §\tt erfdpint im ftnfdjtuf* an ßinb unb Ximemt(?)*
audf) bie ©tabt unb fjefte Keumarf t7 einbegriffen, bie Don ben frühem
©rjbifdjöfen „für eine grofee ©umme (Selbe*14 Derpf&nbet toorben fei8
Den ©d}lufä bitben ade 3 e Renten, bie bie $eqoge Don ©trierutarf
unb Kärnten innerhalb be$ ©aljburger Sprenget innehatten, inäbefonbete
)u £anjenfird>en, Steuftabt, $artberg, 9tieger3burg, SKarein unb ©raj.*
ÜJiac^t und biefeS Don faljburgifd>er ©eite ausgefertigte SBergeidptt*
mit bem gefammten SSeftanbe ber ©aljburger #erjog$Mjen in ©teier unb
Samten befannt, tooburd/ jenes babenbergifd>e fietyenSbefenntniS feine
toefentlic^e SJeftätigung unb (Srgänjung erfährt, fo finbet fidj in ber ctj»
biföbflidjen Urfunbe Dom 9. KoDember 1282 auSföüeglidj be* Ober«
©tredjauer SSurgleljenS unb ber Übertragung ber 9iieber*@tredjauer
1 Sreunftein, Burg bei «Bcij. Qa%n, DrtSnamenbwfc, 147. $te «ruber Dttolj
unb ©ülfmg etfdjeinen giemlid) tyäuftg in ben Urfunben Hefe* Qettraume*.
8 $er $er§og bon ©teier trug fomit bon Sal&burg ba* SRarföaUamt gn £e$*s,
gleidpoie Don Äqutleja ba£ Sfcunbfdjenfenamt.
8 $ie ältere 9tomen3form ber Umgebung Stoltenbergs 0Bgl. QaljnS Ortsname»
bud>, 320), ber „werdu, mit 9rfltffid)t auf bie Sage innerhalb be* ttturlaitfe*, all
„3nfel" begei^net.
4 ttrnfetö norbtoärt* bon Warburg, M castrum fdjon 1200 ertoftfptt. (gafa
DrtSnamenbud), S. 13.)
5 «13 foldp erfdjetnen St. «eitf bie gfffte unb Stobt Äfogenfurt unb St. georgen
im Sauntljal.
8 ßtnb bei Sdjeufltng in Stm. unb Xfmenia? (bei St. »eit in Matten).
7 9tenmarft, ba£ ju Kärnten im bamaligen Sinne &äl)lt.
8 Stann folgt baS £rud)fef3amt bon ft&rnten als fatftburgifdp fielen ber SSrntuer
fcerjoge unb gang am (Enbe baS <3eri$t auf bem gotl- unb Strapfelbe in Äämten.
» »gl. bie Urfunbe Seopolb* U (VI) bon 1211 (St. U»., II 178) unb boi
Se^endbefenntntö ^er^og grriebric^ b. Str. bon 1242 (II 616), toefdp* ledere bie gWö>eu
Pfarren au^ä^t, to^renb bei ber erfteren SBr.-^cnflabt fe^lt. Sgl. oben S. 209.
3. Staat unb fm^e 1246—1288. 293
Sefpiidfjmföaft infolge ttbteben* beS faljburgifdjen SafaHen #einridj$
mm „Ämbel" l — mit Angabe ber (Strengen be« bezüglichen ßanbgeridjteS —
gebaut unb Ijiemit bei oben angeführte Slbfafc be$ beulten Segens*
teigeidpttfte* befrfiftigt.
SBir motten nun ber 89ejie(jungen be$ fteierifdjen £erjogtf)um£ ju
ben $o$lird)en f^reifing, (Surf unb ©ecfau gebenfen.
5Da* 8Ut(pim greiftng Jjierjulanbe als ©runbljerr ber $err*
jdfaften Ober* unb 9tteber*SBftIj unb ©t. Sßeterä am ÄammerSberge alteräljer
begütert, tonnte unter ben ©ifdjöfen biefeS .ßeitraumeS über bie ©unft
be* £anbe$furftenttyum£ toa^r^aftig nidjt flagen. ©ie marb Äonrab L
(tom Xblb unb #oljenburg), gejt 1256, unb in nod) erstem ÜRa&e (einem
Sadtfolger «onrab IL jutfjeil, ber 1258—1279 feine* «mte* mattet unb
tora Ottofar als „Stutäoertoanbter" bezeichnet erfdjeint,2 unb jnmr in
jener Urfunbe, toeldje ein greunbfd&aftSbünbmS beiber auf ßebjeiten be»
flegelt (Sine ftattlidp SRei^e fftnigtidpr ©nabenbriefe unb (Sntfd&eibungen
beftötigt bie Xljatfadje8 ber ©etoogen^eit be« SanbeSfürften.
»i* jura 9Rai 1276 $ütete fi$ »ifdjof Äonrab IL, baS 9Rif3faUen
be* Don tym auSgeniifcten JBöfjmenfönigS burdj eine ber Politiken JRolle
ferne« SRetropoliten, (Srjbifdpf griebrid>3 oon ©atjburg, anbequemte
Haltung Ijeraufjubefdjtoören, unb oermeinte bann, ben »eiteren SBertoicf*
lungen unb gä^rlidjfeiten baburd) am beften au3toeid)en ju fönnen, bafS
1 Damit mufS ber im eingeführten £el)endt>er&eid)mffe als §einrid) Don
trnfeld bezeichnete &1jen3inf)aber Don ©tredjau gemeint {ein.
2 Stafette gilt al* „SBittelSbadKr", f. <0amS, Ser. episa, <5. 275 (toäfjrenb tyn
«rote hn IX. $b. feiner SRünafhibien, ^mentafeln", ©. 472, be$. 156, ben „SBilb* unb
Styeingrafen" oom Steige ber „Styaun1' betaäfjlt). $13 „consanguineum nostrum
carissinram" nennt tyn bie Urhtnbe OitofarS tum 1260, 25. 3ult, ffiien, fiambadjer,
9Wm. «ul). 40, ga^n, Cod. dipl. Fris. Font. r. a., XXXI 209, unb (Emler, ffiegg.
100, 9h. 264), tvonaä) ber $öf)mentöntg mit üjut ein medjfelfeitigeS greunbfdjaftS-
bftnlmi* auf SebenSaeit fä)lof$.
8 Sgl für äonrab I. bie Urfunbe *on 1254 im Anfang 9h. 88 unb für feinen
Badtfolger bie feit 1260 hn «nfjang 9h. 67 (5), 77, 86, 94, 118, 135 (8), 152, 158 (2).
3« Snbej ju (Etnler* iRegg. ©. 1266 toerben beibe äonrabe aufammengetoorfen. ÜberbieS
möchte \d) bei biefer (Gelegenheit nod) einer, maf)r(ä)einifd) irrigen Urfunbenbatierung bei
(Emfer gebenfen. $ie Urfunbe bed $ri jner ©ifdjofS $runo (oon ®uHenftetten*äir($berg,
1250—1288), toorin berfelbe bie §od)frift3lel)en be$ legten ©J>onf)etmer3 an Dttotar Der«
letft erfdjeint bei (Smler, 829, 9h. 814, jum 5. gfebruar 1278 (SBien) gefteUt; eine
Serglei^nng ber 8eugen in ber gfreifinger Urfunbe oom 8. gfebruar 1270
mit benen ber Jörijncr 2ef>en3üerleil)ung legt ed iebod^ na^e, bafd leitete mo^l au^
bem gfebtuar be* %atyce$ 1270 angehören mufö unb bie Datierung MCCLXXHI,
nonas Februarii auf einem )Berfe^en beruhte. — 1274, 17. ttprtt, @raj, betätigt
ftöntg Ottofar ber grreiitnger $od)fir$e ba& $ribileg ^er^og Ulriä) III. in Kärnten
mrat 14. Sunt 1265 (gafpi, 828, Cmler, 858, 9h. 870).
294 3. Staat imb ftixty 1246-1283.
er fid> unter bem JBortoanbe, gemiffe fdf>ttrierige ©efdjfifte abmietete }tt
muffen, auf feinen Äircjjenfi| int ©atjernlanbe begab. S)ie SWafcregel
DttofarS Dom 1. 2Kai 1276, jufolge beten ber »ötjuienfönig, anlfif*lk$
ber Stbmefenljeit Äonrab«, beffen Kaplan, £>einrid) ttm 8acf, $ropft ber
freifingifdjen ©efifcung 2Raria*3B5rtl), jum JBermefer ber freif ingifc^en
©fiter in Öfterreidf), ©teier, Kärnten, Ärain unb in ber (tombtfäpn)
SWarf beftellte, mutzet un$ mie eine ba$ 2Rif*trauen DttofarS »erratfpnbe
Sorfefyrung an; bennodfj läfst ftdj bieS au$ ber Urfunbe felbft nidjt
belegen/ ja nur finben ^ier ben Amtleuten bie Ächtung ber gruitblprr*
liefen Siebte greifingö eingefdfjfirft, unb eine gleichzeitige Serfügung
DttofarS ju ©unften ÄonrabS2 jeigt offenbar fein ©eftreben, ben gret*
finger SBifd^of in feiner Änt)änglidf>feit ju beftfirfen; atlerbingS oljne (Srfolg.
3)enn als ber SteidfjSfrieg gegen Dttofar im £odfjfommer begann*
ftanb bereits Äonrab II. im gegnerifdfjen Sager, unb bie Urfunben ftftnig
Shtbolf 8 öom Saljre 1277 gebenf en einerfeitä ber ©elbopf er be$ greifmger
©ifdjofä, bie iljm getorifS nur bie ©abläge abgetrofct tyatte, anberfeit*
bezeugen fte, bafS fidf) ber Habsburger beeilte, bie greifinger $oty
ftif tiefen feinen ©öfjnen jujutoenben unb bem Sifdjof fein* ©rfennt*
lid^feit ju bemeifen.8
3)aS ©urfer SBafatlen*93i$tljum ber ©aljburger ^od^firc^e, ffir
unfer fianb ungleich bebeutenber als ba$ gretfinger, Ijatte feit 1253
SDietric^ II. (geft. 1278, 10. SRoöember) inne. 3n ber ßeit beä £errfdf>aft$*
medfjfelS (1264—1276) begegnen uns nur feiten lanbeSfürftlid&e Urfunben
ju ©unften be3 ©urfer SHrdjenffirften, immerhin bejeugen fte bie gnäbige
©efinnung beS SJöljmenfömgS.
8118 ber SReidtjäfrieg gegen Dttofarll. begann, war 93ifdf>of SietridfjII.
längft über feine ^ßarteiftellung im Haren; mir begegnen iljm im gelb»
lager SRubolf I. üor SBien, 1277 Dom Sanner ab am bortigen ^ofe be$
Habsburgers. 2ludj it)m [teilt ber König angeftcljtS ber aufgemenbeten
ÄriegSgetber einen ©dfjabloSbrief aus, unb gemifS mürben fdjon bama($ jene
33ett)anblungen eingeleitet, bie unter bem 9iadf>folger 2)ietrid()8 IL, 1279,
Soljann „Dorn gnnSttyat", bisher SBifdfjof Don ©Ijiemfee, (geft 26. 3uli
1281) als (SrgebntS beurfunbet erfd^einen unb bie Übertragung ber ©urfer
1 Anfang 9fr. 153. Die Verfügung wirb bamit beatünbet, baf * SHfäof Äw»ab
felbft ben ©öfcmenfönig erfudjt fjabe: quod aliquem de nostris familiaribus
et senritoribus sibi nominatim exprimeremus, cuitis fidei et diligencie in
eius absencia committeres castra, munitiones et possessiones , quae snb
nostri districtus dominio habet ecclesia Frisingensis ....
3 8at)it, Cod. dipl. Austro-Frising., I «v @. 383, ftt. 810.
8 Xitymg 9fc. 180 (2), 181 (8), 182.
8. Staat uitb JKxd>e 1246-1283. 296
|>od)ftift£leIjen auf bie ©ifyne 9tubolf3 öon $abäburg betrafen. 2)ie „(£r*
nennung" feines 9£ad)folgerä Äonrab, 2)oml>errn öon SlegenSburg, burdj
$atft SRartin V. (1282, 17. 3uni) jum 33ifd)of, toobei ba3 Dom @al^
bürget (Sijbifdpf unb bom ©urf er ©omcapitel angemelbete „äBafjr-ßrgebniä
auger Äraft gefegt erfdjeint, bilbet eine neue Sßljafe in ber fo öenoictelten
©efc^ic^te ber Ste^t^oer^attniffe biefeS SiätljumS. 2)odj vertraten ©aljburg
unb ba£ 2)omcajritel toeiterljin nidjt ofyne (Erfolg if)r Stedjt1
S)aS 89i3tt)um fiaöant3 tritt in biefer @podje fo gut toie gar nidjt
in ben ÄreiS ber öffentlichen Angelegenheiten.
Umfomeljr ift bieä bei unferm Sanbbiätfpim ©ecfau ber gafl,
btffen Sn^aber ba£ ganje bamalige ©ejdjidjtäteben ber ©teiermarf unb
jttar im SJorbergrunbe ber Sreigniffe begleiten.
$tu£ ben Reiten beä legten SBabenbergerä ragt herüber SBtfd^of
Ulrid) (f. 1244)/ bem bie 2Bal)l jum @r}bifd)of üon ©aljburg aU
(Segner SßljttippS, be$ Kärntner #erjog3fof)neä, jum glucke toerben fotlte.
Denn biefer Äampf um ba3 ©rjbiäüjum überftieg toeit feine perfönlid)en
anlagen unb 3Radj)tmittel. Sr l)ätte beffer getljan, fid) mit feinem 83i$tl)um
ju beföeiben, als gegen Sßfjilipp aufzutreten, bem er 1248 ff. mancherlei
(Sunftbejeugungen öerbanfte, unb an bcnen e$ audj Dttofar II. üor unb
nad) bem Sa^re 1254 nidjt fehlen lieg.4 3n ber böfen klemme, @rjbifdjof
genannt ju »erben unb e3 bod) nidjt ju fein, erlitt er ©efangenfdjaft unb
fdppereä Xrübfal. 3?on bräcfenber ©d)ulbenlaft gebeugt unb als ja^lung^
unfähiger ©djulbner mit bem Sonne ber Gurte belaben, ber erft 1265 Don
tym genommen umrbe, mufste Ulrid) f rol) fein, ftdj nrieber auf ba$ 93i8tt)um
Setfau jurüdjie^en ju fönnen, ba$ aflerbingä burd> iljn toaä feinen ©efifc
betrifft^ arg Ijeruntergefommen fear unb bie bauernbe SRottylage feines 3n*
fpberä begreiflich mad>t
ÜJJit 2Bernt)arb (©enterb) Don SRörSbad), bem ^affauer 2)om*
propft6 unb ©ünftling Dttofar*, erljiett feit 2. 9fan>ember 1268 bie ©eefauer
1 Anfang 9fr. 107, 152, 161 (Beugen), 167, 180, 182, 216. Über bit btylomatijdje
Stolle *Hföof3 3ot)ann in Dienften SRubolfS I. unb über bie „Ernennung" SKfdjof ItonrabS
Mm 1282, fiel) SRitt^. au* bem oaticanijd>en Hrd)., I, 6. 240, 248 unb 278, 286.
« 1256—1264 toax $tatl oon griefad), 1264—1267 «foterid) OJrafenborfer, 1268
bi* 1275 $erborb («bewarb), 1275-1284 (»erwarb ((Sberfarb) Don (Srnfyü »iföof Don
Satwiti. ©iel) Xangl, ffieilje ber $if$5fe bon Sabant, älagenf . 1841 ; ®am$, Ser. ep., 6. 284.
8 Ulrich gelangte 1244 jum »idt^um, tmtrbe 1248 gemeint. HÜ Sertoefer bed
©eefauex ftidtfpnn* ftarb er 6. Sunt 1268.
* Strang 9fr. 6, 9, 11, 18, 19, 85, 40, 67 (9).
5 2CL& Wemhardas de Morspach, canonicus Pataviensis ecclesiae bt*
gegnen mir i^m als erften geugen in ber Dtatarifo^en Urfnnbe oon 1264 ((Smler,
ftegg., 182, 9fr. 468).
296 8. 6taat uttb »fccfc 1246-1268.
£od)firdje einen Sorfteljer, ber im fdjarfen ®egenfa|e ju feinem ©alj*
burger 3Retropoliten (f. 1270) ftriebrid) H. t)on SBaldjen, ben jSltffen
Anmalt unb mortfdjarfen Serfedjter ber ©adfje Dttofar« bis jum te|ten
Äugenblicf abgab unb ftdf> erft, bidf>t bor bem SteicjjSfriege bequemte,
ber |mlb unb ©nabe be* beutfdf>en Äönig* tljeitt>aftig ju Kerben. Siel»
leidet befeelte §iebei ben ©etfauer Äirdfjenfürfteu bie Hoffnung, tmrd>
bie ©önnerfdfjaft be* bei ber Curie einflufSreicijften ©ötjmenfönig« ber
Safatlenftellung jur ©aljburger &ird}e lebig ju »erben,
ein Seftreben, mld)c$ mir fo lange in ben Saljrbüdjern beS ©urler
SiStljum« ju berfolgen in ber Sage finb.1
«13 SBerntjarb Sifdjof tourbe (SRobember 1268), beeilte er ftd>, beim
fiftnige SöljmenS bie garten Stäben mett ju machen, meiere ba$ SiSttjunt
buxö) bie traurige Stolle feine« SorgängerS als @rjbifdf>of bon ©aljburg
erlitten. S)er bamalige SaubeSljauptmann, Sifdfjof Sruno bon Dlmüf,
berfügte benn audf) beim ©rajer Sanbtaibing Dorn 1. ©ecember 1268 im
Stuftrage beS ÄönigS bie (Sinmeifung beS neuen ©eefauer ftirdjenfürften
in ben ©enufS ber bon meilanb (Srjbifdfjof Ulrid^ „jur $eit, als biefer
@rjbif(f)of ton ©aljburg unb bloß einfacher Sertoalter berftirdfje
©eefau mar," — mie es in ber Urfunbe Reifet — „miberredjtlid)1' ein*
gezogenen ©fiter beS $odfjftifteS.2 ßönig Dttofar jeigt ftdf) (mit Urfunbe
Dom 11. SKära 1269)8 gemißt, als „borncljmfter unb $auptffidjlid>fter Sogt"
ber ©etfauer Äirdfje, fte aus tyrem langwierigen Serfalle ju ergeben, unb
gebietet allen Sorneljmen, SDWnifterialen, SWittern unb Stiftern in ber
©teiermarf, ben Sifdfjof SBernljarb in allen Steckten unb gftriljeiten un*
getränft ju laffen, bon allen bisherigen Singriffen abjufteljen unb bie
jugeffigten ©djftben ju erfe$en. — 2>ie Don meilanb ©rjbifdjof Ulrid)
ber ©etfauer Äirdf>e entzogenen ©üter lernen mir in bem SRedfjtSfprudfe
beS SanbeSridfjterS, £erborb bon gußenftein, fennen, ben er ju ©raj,
16. Slpril 1269, auf ©runblage beS ©rajer Saibing Dom 1. ©ecember 1268,
juf otge ber Reifungen beS CanbeSljauptmannS Sruno unb beS ÄftnigS fällte.
Salb barauf (1269, 13. Suni) begegnen mir in ber ßnaimer Urfunbe
Dttofar« ber Seftätigung ton nidjtS weniger als bier #anbfeften ju
©unften ber ©etfauer Äird&e.
2)eS gleiten 2Bol)lmoIIenS ber bö^mifdjen #errfd)aft erfreute ftd(j
Sifdjof SBernljarb aud(j toeiterljin.
1 2öie bied &. ö. 3affd) in feinem jüngft erfdjieneneu trefflichen (Starter Urfunben*
bndjc (Monum. hist duc. Carinthiae I., üxnl 7—35) barlegt.
2 @te^ Hn^anfi Kr. 96.
8 Anfang 3bc. 99. tanquam ejus principalis et praeeipuus advocatu«.
S. Staat tmb *tr*> 1246-1288. 297
«w ber ©djioeQe be* 3al>re$ 1275 gebot benn aud) »ifdjof Dttofar
(26. 3amier, SBien) bem neuen Sanbe3f>auptmann, ^erm SÄilota, et tooüe
feinen ÄmtSleuten auftragen, fidj aller (Singriffe in bie ©eredjtfamen ber
Sextaner ftirdje ju enthalten.
Salb jebod> br&ngte e3 ben gKfdpf SBernljarb, au£ feiner beben!»
liefen ©egnerfdjaft ttriber ben beutfdpn ftftnig einen ÄuStoeg ju finben
unb bie ißergeüjung 9tubolf3 ju erlangen, bie iljnt ber Rüge Habsburger
räcfyittloS geirälpte. 3n einer Steige Don föniglidjen Urfunben, bie ber
erften #filfte bed 3<rfpe$ 1277 angehören, finben mir benn audj bie
JiedjtSanfprtidje, Sefngniffe unb greiljetten ber ©eefauer Sirene anerfannt
nnb beftörigt1
3)er jtocite tpdpfirdjlidje Sprengel, ber int ©üben ber 3)rau auf
bem ©oben be$ heutigen fteierifd>en Unterlanbe« einfette, fnftpft fid) an bat
Matriarchat Hquileja.8
SBaren fd)on in ben Reiten ber fteierifdjen Dtafare unb ber SBaben«
berger bie SBejieljungen biefer SRetropole ju ben ßanbeSfürften ber ©teier*
mar! als Seljenäträgern Slquilejaä nid)t belanglos fo geftalteten fie fidj,
ba $$ilipp Don ©pon^eim (f. 1269, 23. September, „SSenoefer be«
ftatriardpte*") Nebenbuhler Äönig Dttofar* in ber ffinitnerifc^frainifdjen
Sinberfrage tourbe, äugerft betoegt. 3)em 93öf>men!dnige ate „äftunbfdjenfcn44
be3 $ßatriard>ate38 toax nidjt blofc ein leichter ©rfolg in biefem SBiber»
ftreite belieben, fonbem e$ gelang itpn aud), in bie Angelegenheiten
5 1 i a u 1 3, ban! ber Unbotmä&igleit be£ bortigen ßeljcnäabelS, entfdjeibenb
einzugreifen.4 ßr getoann griebridj Don Sßinjano, ben Statthalter ^Uipp^f
für .ft^; 1272, 14. SRai befehle fein ©bam unb ©eioaliträger, Ulrid)
Don $ürnf)ol}, ben einen §auptort beS ^ßatriardjateS, ©imbale, unter bem
SSortoanbe, bafä bieS bem 83ö§men!önige feine SBafaDenpfüdjt gebiete, unb
balb barouf lieg fidj Dttofar Dom 3)omcapitel unb ^riouter ÄbelSparlamente
* «nfjang 9fc. 98, 100, 108, 104, 115 (1,2), 124, 144 (1,2), 177, 211.
8 Über bie firdjlidje £$ätigfeit Bquileja* auf unferm »oben, fiel) b- $• bie Ur*
funben be* $aft. »ertljolb (1218-1251) für 3ei* («to$. 9lr. 2) unb @tubeni| (16).
§ieju gehört tnSbefonbere ba§ Eingreifen be3 $atriard)ate3 in ben ©tubenifcer $anbel.
$etnriä), Pfarrer bon ©ajleinifc, wollte bem genannten 9tonnenflojter aüe gc^enten
nnb (Shtfammlungen bon (gaben bertteigern. $atriarä) ©reger übertrug bem Äbte Don
Oberburg bie Unterfudptng, unb ber Pfarrer toutbe, ba er ber Xagfa$ung fernblieb,
als faajf&ttig erttärt.
8 Über bie ©elelmung DttofarS bura) Tregor oon IRontelongo (1251—1269)
mit bem 6d)en!enamte f. b. Urf. o. 25. Sänner 1264 im ttnf). 9h:. 88.
4 9m emgefcnbfttn fyutbeü über biefe gsiauler Stagelegeuljeüett Xangl im
gbb. b. OJefa). tämtend, IV *., 1. ^eft/
298 B. Staat unb JKrtfc 1246—1388.
junt „©eneralcapitän" »fielen, inbem er feinen Sertrauten, HReiftet #einridj,
ben tropft Don 2Raria*2B6rtt) in Kärnten, jum „Sicebom" im Patriarchate
befteUte.
©o ftanben bie Singe, aU in ber ^ßerfon Sf^aimonbod be ta
Surre, 21. ©ecember 1273, ein nener unb orbnunjSmifjiger Sßairiard)
erftanb, unb biefer baran geljen mufste, feine Stellung unb ßuhmft iu
fiebern. 2)er SBöfjmenfbnig atö ^erjog Don ©teier, ^ärnten, atö $ert
ÄrainS unb ber SRarf mar nid)t gettritlt, beut neuen Ä\rd>enfürfteu feine
bisherigen ©rrungenfdjaften oljne (Segengabe ju opfern, unb fo bilben bie
Abmachungen DttofarS mit SRaimonbo Dom 2. Sfaguft 1274 jugleid) eine
ber nud>tigften Urfunben über bie 9ted)t3Derl)äftniffe be$ 2anbe£fürften
©teiermarf 3, bejieffungStoeif e fiärntenS unb SrainS, ju bem Patriarchate. '
2)ie gorberungen Dttofarä, ioeld>e feine ©eubboten, SJruber Äonrab,
^räceptor be$ Jteutfdjen Drbenä in Öfterreidj unb ©teier, ÜJieifter $einrid),
ber frühere JBicebom griauU, unb Pfarrer Äonrab bem Patriarchen öor*
legten, betrafen:
1. ben SBeftfc ber $errfd)aft Sßorbenone, terie fie bie beiben legten
SBabenberger innehatten;
2. alle Dom legten ©ponfyeimer (Srjljerjoge Ulridj in. in Samten,
Srain unb ber SRarf befeffenen Se^enfc^aften, inSbefonbere bie $errfd)aft
3Binbifd>graj (beren bauernber SJefifc Sßatriard) SBertljolb 1251, 80. Sprit,
feiner $oc$fir($e übertragen fjatte);
3. ba£ aquilejifdje SJiunbfdjenfenamt;
4. bie 93 e l e f) n u n g mit . allen #od>ftif tdgütera, meiere bie &er joge
Don Öfterreid), ©teier unb Kärnten bisher ertoorben unb innegehabt, unb
5. bie (Straffreiheit für ade Anhänger beS föniglid>en SicebomS
$einrid).
35er Sßatriard) gab ben 8. Sluguft nadjfteljenben SBef d^eib :
1. ßunädjft erwarte er, bafä ttrie ber SBöJjmenlönig bereite Dom
Sßapfte f$rifttid> unb Don ©ifdjof Sruno münblid) Derftfinbigt fei, bem
Patriarchate aUeä jurüdgeftellt toerbe, toa$ itjm Don Dttofar in Samten,
Ärain, ber äRarf unb in griaut toiberredjtlid) ent3ogen fei.
2. 93ei ^ o r b e n o n e muffe ba3@igentf)um $er jog Seopolbä (VI.)
unb ba$ 2eljen8gut auSeinanbergef)alten »erben.
3. 2)er Sßatriardj fei bereit, ben Sönig mit aßen Don ben beiben
Sabenbergern in ber ©teiermarf innegehabten fielen ju inDeftieren, —
bod) nid)t in ber Sage, bejüglid) ber Dom Äarntner ^erjog Ulridj LEI.
1 6te^ barfiber bie Belege im «n^ang 9fr. 189. gut ba* ©eitere bergleidje
Anfang 9fr. 140, 155.
3. Staat intb ftadp 1246—1283. 299
in Kärnten, ftrain unb ber 9Äarf innegehabten ^odjftiftgüter baä ©leid>e
ju Üpin, ba fie Ijeimfällig geworben feien.
4. SSStnbif c^gra^, baä Sigengut ber #odjftrd>e, fbnne er nidjt
ausliefern.
©djliefclid) gab Sßatriardj Sftaünunb bem ftönige ju toiffen, baf* er
als „©etreuer" unb „SSafaU" ber Äirdje tum Äquileja ju tyrer „3$er*
Üpibigung" bereit fein foHe.
©o blieb benn ber enbgiltige ÄuSgleid) in ber Sdjmebe, oljne bafä
ftd) Ottofar II. beranlafst fanb, ba$ tt>a£ bie ©ponfjeimer in Äärnten,
ftrain unb ber SÄarf als fielen trugen, bem Patriarchate jur Serfügung
ju ftellen, ober auf bie <&toaltl)aberfd>aft im SBinbifdjgrajer ßkbiete ju
Derjidjten.
Snjttrifdfen t>atte fibnig 91 u b o 1 f nidjt gefäumt, f id) ber bef reunbeten
©efinnung be$ Patriarchen ju öerfidjern, unb fo unterlieg biefer e3 audj
nidft, i^m (1276) feinen SBeiftanb gegen Ottotar, ben „ungetprfamen
gürften", in «uSftc^t ju ftellen.
S*r ©d)luf$ biefeS «bfönitteS ift ben Sanbedflöftern unb
jenen geiftlidjen ftdrperfdjaften aufgefpart, bie in ber ©teiermarf
begütert toaren unb mit ber ©djufcöogtei unferer £erjoge öerfnüpft er»
{feinen.
S)a$ ältefte ©tift ber ©teiermarf, bie Senebictiner SRonnenabtei
(Ööfi, bietet uns für bie #eit ber ungarifd)en 3frembf)errfd>aft (1264 bis
1269) SBelege für bie Söafjrung iljrer Steckte unb SmmunitätSprimlegien,
unb fte jeigt ftdj aud) beftrebt, lefctere Dom Äönige SRubolf (1279) öer*
brieft ju ermatten.1
«bmonts Äbte2 Ratten bis 1276 toedjfefoolle unb baS Softer
fdpoer fdjäbigenbe 3at)re ju öerttrinben unb fäumten nidjt, fufj beS ©djufceS
ber ma&gebenben ©etoalten ju berficfyern unb für bie SWedjte unb 9lnfprüdje
beS ©otteSljaufeS, beffen tieffter JBerfatl ber „t)errenlofen" $eit *m Sanbe
\id) anfdjlieftt, bei ftaifer* unb fianbeSfürftentljum unb feinen SBollmadjt*
trägem einjufdjreiten. 5)ie Urfunben ber 3at)re 1248 — 1276 bejeugen bieS.3
2Rit bem 2t6te £einrid), bem ©otyne beS fteierifd)en DberlanbeS,
jefct feit 1276 bie (Spodje ber neuen Slüte beS ftlofterS ein unb WfSt
1 «nljang 9fr. 60, 57, 210 (3, 4, 5).
2 1242-1259 ftanb bem ©tifte bec frühere «6t Don »iburg unb ©ceon,
Bertyotb, vor; t^m folgten aiemlid) rafö: 1259—1262 bet Äbmonter ©acriftan griebrid)
1262—1268 Ulrid) „Qaxit" (Safa), 1268—1275, «ttert I. «gl. 2Btd)ner, %. o. 8.,
n. »b. (1178—1279).
3 «nl>ang «t. 4, 21, 53, 55, 81 (1, 2), 87, 90, 95, 100, 110, 119, 160.
300 3. Staat itnb ftbfte 1946—1988.
un$ in iipn einen ebenfo flugen als toiüenäftarfenben Äntoalt be* ÜJor-
tljeUeS bet Abtei unb ben einflußreichen (Stünftiing nnb Staatsmann ber
§ab$burgifäjen (Spod>e, (eit 9hibolf£ eingreifen in bie ©efd^irfc unfere*
SanbeS unb ber SReidjStoertoefung feinet (Srftgebornen, $Ubred)t$L, erfennen.1
SBir toerben ifym an anberer ©teHe als „ßanbfdjreiber" bet @teiennart
begegnen.
2ludj bie Senebictinerabtei ©tfiambredjt blieb in bem ©eftreben,
fid) iijre alten Stedjte unb grei^eiten beft&tigen gu (äffen, nnb für üjre
Änfprüdje einjutreten, in {einem Zeiträume ber toedrfelnben $errf$aften
hinter «bmont jurüd.8 »I* bann feit 1277 bie neue Drbnung ber fianbed-
angelegensten burd) Äönig SRubolf L antptb, beeilte ftd) aud) @L 2am*
brecht, ben ©d)u| unb ©d)irm be$ 9teid)$oberl)aupte$ in Slnfprudf $n
nehmen.8
am rü^rigften lrielleid>t jeigt ftd) ba$ fiiftercienferflofter 8tenn
in jeber Stiftung, bie ben JBorttjeil beä Stiftet betrifft, toofftr bie lange
9teit)e toon Urfunben SBetege bietet, mögen mir nun bie ßeit üor 1264,
ober bie ber ungarifdjen unb böljmifdjen grembljerrfdjaft ins Äuge f äffen.4
Um fo auffaUeuber erfdpint ba$ @d>tt>eigeu ber ÄßnigSurfunben
9tubolf3 I. (1277—1281) über ba3 genannte Stift
S)a8 (E^or^ermllofter ©edau, feit 1218 bem ökünbungSjatpre be*
gleichnamigen 93i8tl)um$, bemfelben als „$atljebrar*©tift jur ©eile, trotte
über fo manche SRadjtoeljen ber „Ijerrenlofen" 3eit iu klagen, nrie bteä
beiftnetetoeife bie Üjm &on ^erranb tum . SBilbon zugefügten Stöben
barttjun. 3)ie Urfunben ber ungarifdjen unb bdfynifdjen (Spodp bezeugen,
1 tttüpng 9fr. 165, 188, 206, 215. $einrid) mar ju 6t. SBalburg bei <St. «ttdp!
an ber Siefing geboren, gUutöbextoatibter (Suubadjerä, 9bte£ bon 9Äonbfee, unb ber
garailie ©riefcer (b. i. bon <8rie3, au£ toeldjer jener 3)uring flammt, bem Äbt Gilbert
bon Äbmont Eeubrttdje oerj>ad)tet; SBidjner, II 120). Kl* Spitalmeifter HbmontS tilgte
er balb eine ©djulbenlaft bon 4000 Solar! $f . unb 1800 Warf ©über («3id)ner, 126).
Selbft bie Stern- Stjronif rflfynt ((Sa)). 188, 6. 246, 8. 18.585 ff.) bie für ba* tlofler
fegenlreidp 2^fttigteit $etnrtd>$:
daran geschach dem Klöster wol
bi siner zit waren so vol
Kosten unde Keller
daz des Klosters Hunt (ßeumunb, 9htf) heller
nie wart Sit der zit lenge
einer stifte anevenge;
er 8ohuof dem goteshüse frum (£u|en).
* «n^ong Wt. 12, 14, 18, 19 (2), 49, 78 (2-4), 93, 109, 182, 145.
8 «n^ang 9to. 170, 194, 217.
4 Sln^ang 9to. 83, 84, 42, 48, 52, 59, 60, 61, 65, 66, 67 (7-8), 69, 71, 121,
122, 128, 127, 129, 160.
8. Staat mtb tt*$e 1246-1283. 901
baf« feinen Äed>t«l)finbeln bie lattbeSffirfttidp (Settmlt l)üfreicf) entgegen*
tarn unb e« an SJefrfiftigungen feiner Sterte unb grei^riten ntd^t festen
lieg.1 $ie leitenbe Styltigfeit be« 2)ompropfte« Drtolf toon $ranf begleitet
un* Dom ©djluffe ber 4rpibifc|en grembljerrfdjaft bi« in bie Seiten
(jabSburgifdjer Ärid>«&ettoefung burd) eine lange 9teit)e t)on Sauren unb
jeugt für feinen <£ifer jn ®unften ber Sefifcred&te be« ©tifte«. JBon
befonberem Sntereffe erfdjeint bie Dom ©aljburger @rjbifd)of 3Blabi«(au«
bei feiner «m»efent)eit in ©eefau (12. «uguft 1267) berffigte Siegelung
be* eanonifdjen ßeben« ber ©anonifer unb ber Sudjt be« ©eefauer Wonnen*
fl öfter«.* ?ßropft Drtolf unb ba« gefommte (8^ort)errncapitel beftötigte
pe (13. Äuguft), unb bobei fmbet ftdj bewerft, baf«, lueil ber tropft audj
in ©efäjäften be« 8onbe«ffirftett unb ber Sanb^erm (barones) ju t^un
§obe, anberfeit« burd) laibinge (placita) gletd&ttrie burd) ©tifWangetegen*
Reiten genötigt fei, ©edou ^äufig ju bertaffen, fo folle er ftet« einen
bejahrten ßapitularen al« Stattgebet unb einen längeren ^riefter al«
ftapettan jur Seite t)aben.8
Ät« ÄBnig SRubolf bie SReid)«bertoefung unfere« ßanbe« antrat,
beeilte fuf> ©etfau für feine Steckte unb greit)eiten unb feinen SBeftfcftanb
neue SBürgfdjaften ju enoerben.4
3)a« SSorauer (Hjortyerrnftift bietet für bie gange @pod)t nur einen
einzigen unb jttmr f öniglict)en ©djufc* unb ©ctjirmbrief bom22.3ännerl277.6
2>ennod> giengen an U)m bie trüben Saljre feit 1246 buretjau« nidjt ot)ne
fernere ©d)äben. borfiber, tote bie« ber §au«d)ronift anbeutet,6 unb ber
tüchtige tropft (Sebeno (©eburin) ,,au« frembetn fianbe unb frembent Drben" 7
1 ttnlpng <Rr. 46, 72, 76, 86, 106, 108, 184, 142, 144, 149.
* 8aL b. Urf. im Anfang 9fc. 80.
8 fflhi^at, V 826—827.
* <5ie$ «nlymg 8r. 178 (1-3), 190, 197, 206, 227.
6 Stet) «fotjang 9hr. 169.
* Caesar, «nu. b. ©t, U 186—187. «gl. Wud)ar, V 194, „Nota intra
spatium aliquot annorum, isto tempore infinita damna Voraviensi eoclesiae
praeeipae post obitum Frideriei ducis piae memoriae illata sunt . . .
7 „alienum a regione et religione (nostra) . . ." (Stegen biefen (Debeno,
loeldjer bem beim ©ranbe be$ €f)orf)errn|rifte3 1287 üerunglfidten $roj>jte »entfärb II.
nachfolgte (<£*far, Ann. d. St, H 168—169), rietet fid» eine (IjanbfdjriftUcrj Ieiber
fdjabr/aft getoorbene) ftntlage, roeldje ber Herausgeber be3 1M3. f. 6t. in einem $orauer
(Eober. (9h. 284) entbeefte unb bem II. $anbe (648 — 646) beifügte. $a in biefer an
&rbäd)ttgimgen reiben unb fdjrouljtigen, pamp^letartigen «Schrift bon bem (Enttoeidjen
unb bon ber freimütigen ttbbanfung (BebenoS bie ffiebe ifi, toeldje 1267
erfolgte (<£äfar, II 282), (o fann biefe Schrift tuo^l nur jum 3at)re 1267 gefteOt
©erben, unb feineättegS jum Sa^rc 1248. Jür bie Seiten ^nnocen* IV. (geft. 1264)
fanb mo^I ber Herausgeber einen Ätü)altÄpunit in ben (£ingang«toorten: J. dei gratia
302 B. Staat unb Äircfc 1246-1288.
tjatte bei feiner «mtSfiüjrung (1237—1267) leinen teilten ©taub, jfcie
Siadjbarn, inSbefonbere ©ottfd>att tum SReuberg, §einrid) Don #artenfeU
nnb ©erljarb Don firumbad), als fie anf bet SBurg J^alberg Rauften,
#einrid> Don 9taimberg, SButftng Don griebberg, Äonrab Don 9Ud)berg,
bie Ferren Don ©tabetf, SBulftng Don ©tubenberg, Stettin Don geiftrifc,
SRubolf Don Ireuenftein, bie #erren Don Sßudjlpim, nahmen ben @üter*
beftanb SBorauS Ijart mit.
(Sine* ber längeren Gljorfjerrnftifte, bie (Srünbung ber äBitbonier
ju ©tainj, erfdjeint in ber ungarifd>en ©podje, in ber ber MUpnifdpn
§errfdjaft unb in ben ßeiten ber tiabäburgifdjen SBeroefung mit ©d)u>
unb ©djirmbriefen ber SanbeSregierung bebadjt.1
3)ie (Stiftung ber SKäljrenberger, ba$ gleichnamige Stomini*
canerinnenflofter, forgte in ben Sagen DttofarS unb 9iubotf$ I. für Sürg*
fdjaften feines SBeftanbeS.8
SSon ben in lanbeSffirftlidjen ©t&bten gegrünbeten fittftern erfdjeini
ju Subenburg einerseits ber bortige SKinoritenconbent in ber einjigen
©teiermart betreffenben Urlunbe griebrid>3, be$ ©oljneS ber Sabenbergerin
©ertrube unb $ermann$ Don SBaben, Dom 3at)re 1259, ber eine bürger-
liche SBibmung barin bef tätigt,8 ermähnt, anberfeit* ba£ Don bem ^Bürger
$einrid> unb feiner (Sattin gegrünbete Älofter ber ©foriffinnen burd> einen
©d)innbrief Äönig SRubolfS in bem ©enuffe einer Stiftung ber |)erjogtn
©ertrube anerfannt.4
summo pontifici . . ., ba Meter 9uä)ftabe nur auf triefen $a|>|t l>af8t, aber bet 3nl)a!t
miberfprid)t bem, umfomefjr, als bon ber Änfunft be8 6alaburger (ErabifdjofS
in $orau bie SRebe ift. (Hiß ita se habentibus contigit dominum nostrum
Salzpurgensem archiepiscopum per nos transire.) £rjbifo)of 2Blobi£lau3 tt>ar im
fcuguft 1267 in Secfau unb bürfte bamalS moijl auä) $orau befugt tyibtn, mäfpenb
mir für eine fola)e Steife feiner Vorgänger gar feinen ftnljaltspuntt ftnben. Somit
jttmmt auä) ba* mir turnt (Eoflegen $tof. Dr. ßofertf) abfäftiftiid) mitgeteilte ©tfid
(cod. Vorav. 184 olim 270 f. 192b), »orin jum 3a$re 1267 ber infolge frei*
mutiger ftbbanfung (üebroinS ober (Hebeno* vorgenommenen ffial)l feined 9tad)f olger?
$ernl)arb (HI), ©al^burger Domherrn jum $orauer tropfte bie Webe iß. 6ie mtrb
barin in einem Sdpiftftfid „forma eleccionis" an (grftbifdpf ©. (IBfabtölau*) öon
Salzburg gemelbet. 3m „decretum" eleccionis erfahrnen $erl)tolb, $ecan ber JBorauer,
unb ber ganje Gonoent, ben bisherigen $ro|>fl <9ebmin an ber @Jn(je, namentlich an«
geführt. 2>amal3 mar Giemen« IV. $aj>ft (1266—1268). (Sollte bielleiä)t jene« J nur
ber ledbare ffleß be3 ©udjftoben C (= (Element) ober üerfä)rieben fein?
1 «n^ang 9h. 56, 172, 173.
2 Anfang 9h:. 26. «gl. fiufdjin, «Die mittelalt. Siegel ber ttbt u. (tont», in 6tad>
(1874, fte^ 9h. 21) Aber biefe $rünbung — bie »eiteren Urf . im «nfang 9h 122 (2),
125 (1), 171.
8 »gl. 8ufd>in, a. a. D., 9h. 14; Knfang 9h. 58.
* $0t. ßufa^tu, a. a. D., 9h. 15; Anfang 9h. 178,
3. Staat unb ftitge 1246-1283. 303
2)er Sßrebiger* ober 2)ominicanerorben fear in Seoben unb Sßettau
fefstpift getoorben, ber SDHnoritenorben in ©taj, oljne bafS und laubeS*
fürftlid^e Urfunben über biefe filöfterbeftänbe in unferem ßeitraume vor-
liegen.
3)a$ §ofpital am ßertoalbe, ober ©emering, erfdjeint junfidtft
1269 Dom bamaligen SantfeSfürften, Äönig Stephan V., ®6la3 IV. ©oljne
unb SRitregenten auf Sitte be£ ßrjbifdjofä Ulrid> Don ©aljburg unb mit
3uftimmung ber SSorneljmen beS SanbeS ben Äartljäufern Don ©ei}
„für immer" jugenriefen, bod> mufä Don biefer SRafcregel lieber ab-
gegangen toorben fein, ba bie ©nabenurfunben DttofarS IL bem $ofpij
feine hergebrachten Siebte, greiljeiten unb feinen (Sigenbeftanb fiebern.1
SeDor nrir ben ©aljburger Äirdjenfprengel Derlaffen, fei nod) ber
©rajer 3)eutfd)orben$*Gommenbe gebaut, Sßie tyart üjre ©fiter
mitgenommen nmrben, bezeugt ba$ gerichtliche ©rfenntniä Dom Saljre 1955
)u iljren ©unften. 2)ie ÄönigSurfunbe Don 1278 gemährte tyr ba£ 83or*
red)t jur (£rrid>tung einer mit iljr Derbunbenen greifd>ule.2
SBir betreten nun ba$ ©ebiet ber aquilejifdjen Äird>engett>alt. ßunädtft
treffen »ir auf bie ältefte Äartljaufe 2)eutfd)lanbä, ©eij, beren anfange
an früherer ©teOe jur Spraye tarnen.3 2)ie erfte Urfunbe biefeä #eitraume$
(Don 1247) betrifft eine aquilejifdje ©d>enfung Don ^eljenben, bie als
jum „©djenfenamt" ber §od)fird>e geljörenb, Don ben beiben legten SJaben*
bergem innegehabt toaren. $)ie »eiteren beioeifen, bafä ber Äartljaufe bie
toedtfelnbe Sanbeäfjerrfdjaft geneigt blieb, unb ju Einfang ber l)ab3*
burgifdpn 9ieid)$Dertpefung forgte ba£ Älofter für bie ©rtoerbung Don
ftönigäurfunben, toetc^e feine Siebte unb feinen 83efifcftanb bauernb fiebern
foflten.4
©eir ad), bie jmeite Äartljaufe be$ UnterlanbeS, ermarb Dom
Statthalter DttofarS, 93ifd)of SBruno eine 83efrfiftigung feines priDilegien*
mäßigen Sejugörec^teö auf (Sifen.5
©ebeutenber ift ber bejüglidje Urhinbenbeftanb ber namhaften 83ene*
bictinerabtei Obernburg im bamalä färntnifdjen ©anntljale. Slbgefeljen
öon ber Sfirntner ^erjogdurfunbe Dom Saljre 1263 bietet bie böfjmifdje
$errfd>aft$epod>e eine Steige Don ©djufc* unb ©djirmbriefen für ba« Älofter,
benen fid> bie ÄönigSurfunbe Don 1277 jugefeßt.6
1 ttofang 9fr. 112 unb 136 (5).
2 «nfjang 9fr. 47, 193.
8 ©tel) ben geitraum ber Xraungauer unb $aben6erger ©. 48, 90—92.
4 «nfjang 9fr. 2, 41, 63, 116 (1, 2), 185 (4 u. 6), 166 (1-3).
6 «nfjang 9fr. 74, »gl. o. 6. 152—163.
6 Anfang 9fr. 79, 138, 185 (2), 148, 176.
304 3. Staat unb ftinfte 1946-1968.
Sud) ba£ Dominicaner »Sfamnenftofter ©tubenifc, bie (Stiftung
©opl)ien$, ber SBittoe beä SaunetferS Sicher, einer Sngelßrige* ber %be(*>
fippe t>on 9iof)itfd)* Königsberg *$ettau, erfreute ftd>, abgefeljen tum ber
©unft be$ (Surfer 93i3tl>umS, aud> ber ©nabe be« JBöjjmenfönigS, beffen
bejügli^e Urfunbe fiönig Stuboif 1277 beftfitigte.1
SBon ben auswärtigen ÄlBjlern, bie auf beut ©oben ber heutigen
©teiermart begütert ttmren, gebfirt, n>a$ Umfang biefeS 83eftfce3 anbelangt,
ber 93enebictinerabtei ©t. ?ßaut unb bem ©jtercienferflofter Sittring be*
Sfirntner 2anbe3 ber Sortritt.
© L Sß a u t Ijatte in ber ^errentof en 3eit mancherlei ©djfibigungen
erfahren, bie fidj aud) fpJter torieberfjotten unb in ben Urfunben Dttofar*
Don 1260 unb $erjog ÜlridjS t)on JJflmten t)on 1263 itjre Beleuchtung
finben, ja nod) in bie Sage Sönig SRubolfS hineinragen.9
SB i 1 1 r i n g 8 gebenft, abgefeljen einer ridfterttdjen (Sntfdjeibung, bie
©nabenurfunbe beS Ärp&ber ©tepljan; bie böljmifdje $errfd>aft$epoc$e [teilt
fid> aud) für biefeS Slofter mit einer folgen SSerbriefung feiner 9ted)te
unb grei^eiten ein, toetd)er (1270) eine jioeite unb ein 9ted)t$fprud) ju
SBittring« ©unften folgen.8
2)od> aud) jener Älöfter be« 2anbe$ ob ber (SnnS fei gebadet, bereu
alter SSerbanb mit bem fteierifdjen #erjogtl)um, bejietjungStoeife il>r ©fiter*
ftanb allbort, SWafjregeln ber lanbeSffirftlidjen ©eroalt ju itjren ©unßen
im ©efolge tjaben muffte.
©o nimmt 1257 ju Seoben ber ungariföe ßanbe*l>auptmann, 83anuS
Stephan, bie Sejtfcungen be3 ÄlofterS © a r ft e n (@teier.*@arften) in ben
©djufc unb ©djtrm feine« töniglidjen $>errn. Äönig Dttofarü. beftötigt 1266
bie alten SRedjte unb greiljeiten ber 93enebictinerabtei, unb 1277 tljut
Äönig SRubolf ba$ gleite mit befonberer SRücfftd)t auf eine Slbmadjung
be« fllofter* mit $>erjog fieopolb (VI., II.) tum Öfterreid) unb ©teier.4
Spital am ^ßtyljrn finbet ftd>, abgeben t)on bem mistigen
^rtoileg Äönig Dttofar« als $>erjog t)on Öfterreidj Don 1256, burdj
einen umfaffenben ©djirmbrief beS ungarifdjen Statthalters Dom 3<rf)re
1257 vertreten unb erhält Dom Äönig Stuboif (1279) eine Seftätigung
ber Privilegien feine« ©tifterS Otto ©ifdjof t>on Bamberg unb #erjog$
fieopolb (VI., n.) öon Üfterreid) unb ©teier.5
i «n^ang 9fr. 16 (tgl. ßujdjin, a. a. D., 9fr. 37, in fcinftd)t ber &rcgefdHd)te
ber ©rfinbung feit 1237), 28, 27, 122(2), 128; tgl. SWuc&ar, V399.
2 «n$ang 9fr. 8, 67, 78, ögl. aud) 126 unb 210 (2).
« «fofjang 9fr. 43, 64, 67 (1), 117, 135 (1).
* Anfang 9fr. 64, 84, 191.
» «nfang 9fr. 54 (2 u. 3) unb 207.
4. Sanbeftertretung; ber 5Beitatf> be* fianbeSf fitflen 1246—1288. 305
Äud) ©leint,1 in ber nörblidjen ©teiermarf mit einigen ßiegen*
fünften bebaut, erhält 1269 bie »eftätigung feine« SBefifcftanbe« unb
grettljumS.
JBon ben altbatjerifd>en auf unferem SBoben begüterten Slöftern
ertoarb g o r m b a d) (1281) bie f öniglidje SBeftätigung feiner Don &erjog
fieopolb öon Öfterreid) unb ©teier erteilten grei^eiten.2
2)ie testen Sbfdjnitte biefe« SBudje« werben ben befonbern ©etjalt
ber ljier bloß angebeuteten Urfunben bartegen.
4. 5>ie §tankecfa([en nn5 bie ^anöesperfrehmfl. per 3&eiraflj öes
JtatUesfurfien.
ßunädtft muffen tt>ir, im Änfdjluffe an bie ©rgebniffe be« ©ingang«*
capitel«, ber ÜbergangSepodje, bie mit bem {(Umgänge be« lefcten Siaben*
berget« (1246) anhebt unb beiläufig mit bem grieben Don 1254 jnrifdjen
Dttofar unb ©6la IV. enbet, bie SBebeutung einer wichtigen ©ntttrid lung«*
pljafe im fteiermärfifdjen ©tänbeioefen unb Seben beilegen. 3)a« Sanbe««
fürfienttjum tritt gettriffermafjen in ben $intergrunb. Sie fjodjabeligen
Sorbenn&nner ber „ßanbfdjaft", um ein fpäter geläufige« SBort ju ge*
brauchen, ©rafen unb greie, unb bie „ßanbe«*9Rinifterialen'', ber eigent*
tid>e ftern ber ßanbe«öertretung, toic fid) eine foldje bereit« 1186 an*
fönbigt, 1236 im «bfalle Dom #erjoge griebridj fühlbar madjt unb 1237
im faiferlidjen ©nabenbriefe anerfannt crfd>eint, — nahmen ttrieberf)olt
ben Anlauf, über bie .ßufunft be« ßanbe« ju toerfügen, unb bie bejfiglid>e
grgänjung unb Snterpolierung ber (Seorgenberger ßanbfymbfefte ift ber
befte 9fa«brucf biefe« ©eftreben« unb ©etbftbetouf«tfein«, toeldjem ja aud)
Betanitttid) bie angebliche Äaiferurfunbe Don 1249 ifjre ©ntfteljung &er*
banft. SRit biefer, in mehrjährigen SBirren unb unter feljbereidjen, bie
@etpalt Dor bem Siebte begünftigenben 8lu«naljm«juftänben erftarften
Unbotmägigfeit be« fteierifdjen Abel« fjatte bie ungarifdje grembljerrfd>aft
(1254 — 1269) boflauf ju ttjun unb tonnte fid> im Äampfe ttriber biefelbe
feine« bauemben ©rfolge« freuen. S)ie fcd)jel)njäl)rige £errfdjaft Dttofar«
(1260 — 1276) nmrjelte länger unb fefter im ßanbe unb erlag nidjt tote
bie ungarifdje einer 8lbel«erl)ebung, fonbern melmeljr größeren, aßge*
meuteren SSertoicflungen, innerhalb beren bie @rl)ebung ber ©teiermärter
Dom September 1276 fid) nur al« ©pifobe im 9tcidj«friege uriber ben
85§uwnfönig abfpielt.
1 «nfymg 9ft. 102.
* 11. Sunt, DfterHen, Mon. boica, IV 167, £id)n. »irf, 1 Ar. 646.
«erfaffunfl*= unb ©ftnx»Itimfl*^efd)ic$tf. I. ^
)
f
306 *. SanbeStotttetimg; ber 5Beirttt$ be* £atibe*ffitßett 1246-1263.
2)ie 9teid>Stoern>attung ber ©teiermarf 1276—1282 fpt bcn <£nb*
jmccf, bie #crrfd>aft beS $aufe8 $>ab3burg toorjubereiten unb ju begrünten,
Sie borfdjauenbe Slug^eit StubolfS I. Ütöt biefe Aufgabe mit fixerem
(Srfolge. Sin ber ©djtoelle biefer (Spodje fte^t bie Sanb^anbfefte Dom
Saljre 1277, an tyrem «uSgange bie Segnung be3 3aljreS 1282 unb
bie 9H)einfelber ÄönigSurfunbe ton 1283.
SSerfudjen toir e$ nun, bie ©lieberung ber ©tfinbe unb i^re ©ettung
auf ©runblage jene$ allerbingS tücfenfjaften Urfunbenbeftanbe* nac|ju*
Keifen, ben mir fpäter an anberer ©teil«, im Äbfd>nitte über Xaibinge
unb §oftage, aus anberem ©efidjtspunfte ju toürbigen Gelegenheit finben
toerben. — SBir beginnen mit ber ungarifc^en $errfd>aft3periobe.
S)ie 93e5eid>nung „SKinifterialen ber ©teiermarf" („ministerialeß
Stirie") in ber Urfunbe Dom 12. Sänner 1266 * finbet 1266, 14.Dctober
ein Scitenftücf an bem ber ungarifdjen ftanjleijprac^e geläufigeren 8uS»
bruef „Sßagnaten ber Steiermark (pluriumque magnatum Styrie).2
3n ben Reiten DttofarS begegnet und jiemtid) öereinjelt (Urfunbe Dom
1. Suli 1272) bie alte, immer ttriebetfeljrenbe gormel „mit ßuftimmung
ber (Sblen beS 8anbe8" (oonsentientibus nobilibus terre), unb bie
SSejeid^nung: „SKinifteriaten unb anbere ©bie be$ £anbe$" (ministeriales
et alii nobiles terre) — ertoeiSt anberfeitS ben ©egriff einer ftörper*
fd>aft als Vertretung be« SanbeS.
®anj bereinjelt in tfjrer Slrt unb be^alb umfo loftbarer erfdjeint
jene ju ©oft 1274, 27. Suli auSgeftellte Urfunbe, bereu an ftd> gering-
fügiger Sn^alt in fo grellem ©egenfafce ju ber 3eu9enTc^aft fte^t Äeine
jtoeite gibt e$ in unferem Zeiträume mit einer öetfj<niSmäjsig f o großen
Qafyl rang&erfdjiebenfter Qtuqtn auSgeftattet, unb (eine bietet aufserbem
1 Änfymg 9fc. 45. Unter biefe ftegeidpiung finben toir gepellt: Gtottfrieb ton
Harburg, Ulrich oon ©ilbon, ffiubolf oon ©tabeef, SBuiftng ton (grnfel*, Sranlo tm
„Leuzmannspurch" (ßeiterSbotf bei $rebing. ©gl. 8al)n, DrtSnamenbud), 806 „Leut-
mansperc" u. ©. 802 unter „SeitetSborf"), fieutljolb oon Xrud)fen ober Xrijen,
Sfriebrid) oon $ettau unb #ctronb, ben Sotyn Ulrid)3 oon SBtlbon.
9 3n ber Urfunbe ©ttyfytn*, be« {ungern ftönig* Don Ungarn unb „fcerjogS
ton ©teier" oom 26. SRai 1259, (Siros (Anfang 9tt. 50), folgen bem ©atyfatrger &tfr
bifdjof al£ erftetn ßeugen bie ungarifdjen Magnaten: ©ttyljan „Samt*" (ber
bef. „$erftog uon fcgram1', ung. Statthalter), Baas (SBaa*) Saoernicu* unb (Btaf bim
Xrentföin, SHontj« ber f. Xrud)fe{3, ©raf uon ©aalab, Hauptmann m $ettau, unb
9tttta3 ber fön. §ofri$ter ober judex curiae — bann bie ©teierm&tf et: S&ulflng
oon ©tubenberg („©tuntyerg"), ber fteierifd)e Sanbri^ter (judex provincialis), ©ern*
^arb unb ^einrid^ (trafen uon $fannberg, Ulrid) uon fite^tenflein („Setyipifiein4') unb
SBiganb oon 9la{fenberg.
4. Sattbeftettfttuitg; tat $rita$ be$ ftmbeSfürjten 1246-1283. 307
eine fo genaue, au3brficflid>e ©Reibung ober ©lieberung biefer Slang*
ftufen ober ©ruppen, fo bafS toir in biefer Urfunbe gettriffertnafjen ein
„©d^ema" ber fteierifdjen ©efellfd>aft$claffen jener Qdt befifcen.1
©djon bie Sieglet ber Urfunbeu vertreten bie brei oberen
SRangftufen.
©er ©edauer 99 i f d) o f fteljt an erfter ©teile, iljm folgt ber & r a f
$einrid) Don Sßfannberg, unb an biefen reifjen fid) SButfing Don ©tuben*
berg unb Ulrid) Don ßiedftenftein als äWitglieber be3 ©tanbeS ber ßanbeS*
minifterialen ober w2anb*§errn" (domini), toeldje SJejeidjnung
bie erfte „©nippe" ber eigentlichen Urfunben*8 * u 9 * n füljrt, unb5*oar
erf feinen barin genannt: #erranb unb $artnib, ©ebrfiber Don SCBilbon,
Otto ber „jüngere" Don ßiedjtenftein (©o^n be3 o. a. Sieglet Ulridj),
$artnib Don ©tabed, SButfing unb Ortolf Don Ireuenftein,2 Otto Don
$eraect, äReinlptrb Don „ßemliäborf", Otto unb #einrid> ©ebrfiber Don
6rnfel3,8 #einrid> Don Sßudjijeim4 unb fein ©oljn Älbero.
Äl3 jtoeitc ©nippe ber toeltlidjen Urf unben jeugen , benen bie
Pfarrer 3ring Don Sßöflau ßßolan), Ulridj Don ©trafjgang unb SBernljarb
Don „Siapotenfirdjen" (9iapoltenfird>en in Stteberöfterrcidj bei ©t. gölten)
borangeftefli erf feinen, begegnen und „bitter ber ©teiertnar! unb anbere
Doraefyne 8tüter, nämlid} bie $errn" (milites vero Stirie et alii nobiles
milites domini videlicet), alf o ber eigentliche abcligeStitterftanb,
ber, perfönlid) frei, ijicr aud> ba3 Sßräbicat „^err" füljrt. @3 finb bie«
ht mtferer Urfunbe: @ffel)arb Don 3)obreng (bei Harburg), eine Sßerfbn*
ltdjfeit, ber toit aud) unter ben ßanbeSbcamten begegnen toerben, SBernfjer
Don $au£ ((EnnStljal), Gilbert „Hauptmann" (capitaneas) Don SRabferS*
bürg, #enulo Don Xuln,6 albert unb Otto Don Suttenberg, 2)ietrid> Don
Srriebberg unb fein Stoiber fiinpolb, Ortolf unb Dietmar Don ©tretoeg,
^ermann, Otto unb #erttrid> Don Ärotenborf, föonrab unb Sßaltljer Don
2$al,6 SBolfgang Don „Äljegel", £cinrid> Don „2)oncrftcin", #einric$
genannt „@teibnid>'\ Ulrich ber „aÄönd)" (monachus), SRiftaS Don
Semberg (Sengenberg).7
1 ftripng 9hc. 187.
8 3e|t Xrennflein bei SBeij, 3ai>n3 DrtSnamenbud), ©. 147.
8 (Eatfele bei ffiabeaunb am ©djödel (?), fiel) 8af>n, a. a. £)., 170.
4 ßperr. ttbel*aefd)le$t, au# in bec öftlidjcn ©teiermarf begütert. «gl. ben
8. Bbftnitt übet «orau, u. «äfat, Ann. d. St., II 186-187.
* ffiofelbß bec Sanbföreiber Äontab behaust toar. 6ie$ ben 5. ftbfönitt (ßanb-
Reibet).
6 ®a!>ifa>ittiic$ bie tturg ju %tpl bei Oka*, fiel) galjn, Drt$namenbu$, 124.
* „Khegelu, trieüeidjt jefct togel, j. JB. bei SBeij* unb anbere, bei 8afyi, Ort*
natitenbud), 105—106 — nid)t nätyet beftimmbar; Donerstein beSgleidpn nidfct naä>
OTk*
308 4. ßanbeSbertreumg; bct «eftaty beS ßanbeSffirpen 1246—1283.
%{% b ritte ©tuppe, in ber Urfunbe mit bem ÄuSbrucf „clientes"
bejcid>net, begegnen und jene ©bedeute, bie fpäter als „unechte" ben
„Stittern" im Stange nad>gefteflt erfdjeinen unb früher a($ ritterliche
Gügcnleute (milites, homines proprii) fo tyiufig unterfommen. Unfere
Urfunbe nennt Ijier:
Dtto „©raf" bon ©t. Sßeter,1 §einrid>, SEBiganb unb älbero tum
SWaffcnberg,2 ©ebolf toon „gtyumeberdj''8 unb 2)iepolb fein ©o§n, #ertelo
öon ßeoben (ßoiben), Sitrnar Don „SRurV Dtto Don fßaffaü Oßojeil),
Dtto Don „6§aflnperd>V SRoger bon „2iu3perd>\6 Sngering Don Suhl,7
ftonrab Don „$ertten$borf, £einrid) Don „3ubcmatjeV SBalfmer Don
„©trompad>".9 @(eid)tt>ot)l mäffen mir jtnifdfen ber jtoeiten unb britten
©ruppe eine Jamale unb leicht Derrücfbare ©renjünie annehmen, benn
aud) bie Anette erfdjeinen urfunblidj 5um „9ftitterftanbe" gejfifjlt10
S)ie vierte ©nippe bilben bie SBürger (cives etiam domini)
aumeifen. (£in §1190 Don Donorstoin erfdjetnt 1272 in einem $erglei$e 6t. $aulS mit
Sljolo toon ©albenljofen als 6d)tebmann beS ÄloffcrS neben Otto b. 3. t>on Siebten*
ftein (<3#rofl, U93. bon St. $aul, 161, 9frr. 120, fiel) audj «fofyrag 9k. 126); „ßengen-
bürg" fann Semberg bei Gifli ober bei pltfdjad) fein. («gl. Salut, a. a. 0.f 8. 906.)
1 SBatyrfdjeinlid) 6t. Sßeter ob Subenburg, bie $efteid)mmg „comes" fann nur
als JBeiname gelten. 3H8 dictus comes de Leuben erfdjeütt Otto in ber Urfunbe bon
1269, 25. Wpxil, fiel) Anfang 9fa. 101.
2 Obfdjon bie Warnen fceinrid), SBiganb unb Blbert (Libero) im 12. u. 13. Satyr*
tptnbert im §errengefd)lec§te ber SRaffenberger (bei Seoben) na$toei£bat fhtb, {0
fann t)ier nur bon fjörigen $beligen, tyren Wittern, gleiten Samens bie Siebe fein.
8 Offenbar Äumberg, in ber ©egenb uon ©raa, fiel) £atyt* OrtSnamenbud),
6. 121.
4 Dörfer bei Äntttelfelb, 0. u. U. 9Rur. Saljn, a. a. O., 848.
6 SBafcföetnttd) Äalberg, „Challnberg" bei @naS. Sgl. Safa, a. a. O., 87.
6 Dürfte ba an Lintperge (Saf)n, a. a. O., 213), beaieljungSmeife Dorf ßinb
bei fcnitielfelb gebaut »erben?
7 »gl. oben 6. 907, «. B.
8 „Herttensdorf" = §artmanftorf bti #eiligenfreua am Sßafen ober btelleufy
am elften #artmanfiorf, atoifdjen Äapfenberg unb Äflenj (Saint, a. a. O., ©. 261). —
Judemaye bürfte toielleid)t Subenau in SWeberößerreid) fein, ba mir ja and) atoet
Beugen aus Xuln begegnen.
9 Sollte in biefem Wamm bie ©tranadj bei SWurau (1458, Stranachhof) ßeden?
»gl. fttyn, a. a. O., 451.
10 60 finben mir in ber Urfunbe GKfelaS beruritoeten ©bleu 0. gfelbSberg,
@d)toefkr fcartnibS bon Ort 1270 (Dipl. St, 1, 382, bgl. «nljang 9&. 79, fcnm.) als
Sdjenfung an bie ftirdp *on Secfau „fünf Pannen", bie jener (Sifela ljörig fhtb,
„toeber oome^me, noc^ niebrige, too^l aber ritterbürtige (quinque homines mihi iure
proprietario attinentes non meliores, nee etiam infimos sed tarnen genere
militares)M angeführt.
4. SonbeSoertretung; ber Beirat!) be3 ßanbeSfürfteu 1246—1288. 809
unb jtoor SSolf mar öon ©raj, ! 3)ictrid) unb SDiartin (Riverarii), Ulrid)
unb ßiupolb genannt „SBafar, Sonrab ,,93aud)" (Venter), Suiterinus,
2co „3Benil\ Sßöljlo ber ©djreiber (notarius), fiubtoig Älbmer, — (Srnft,
fieobmann unb 3>an$lin, SBfirger Don SBien (Winna).*
Den ©djluf* machen als eine fünfte ©ruppe: ^ermann ber Amt-
mann (officialis) öon ©oft, £einrid) ber „93aier" (Bawarus) &on £af«
ning,8 Ulric$ öon Subenborf,4 Siutolb Don ©oft, griebrid) ber Sieller*
meifter (cellarius) aflba, mithin grunbl)errfd)aftlid)e ober priöate unb
fonbeSfürftlic|e « mt Steute.
85on biefen fünf ©ruppen entfpredjen bie erften brei bem S3egriff
ber Ministeriales unb Provinciales, Gomprovinciales ber ©eorgen*
berger ^anbfefte öon 1186, beS faif erliefen ©nabenbriefeS toon 1237 unb
be3 rubolfinifdjen Sßrfoilegium toon 1277 ;6 eS finb biefelben, xoeld^e ba«
14. unb 16. 3af)rfjunbert al* w$en:n, SRitter unb ftned>te" gliebert. Unb
»enn bie töniglid>e ßanbfriebenäfifcung Dom 3. S)ccember 1276:6 ©rafen,
greie (barones) unb CanbeSminifterialen anführt, f o bitben tefctere
ben „^errenftanb", bie erfte ©ruppe ber ßeugen *n unferer Urfunbe.
1 $et befannte reiche Bürger, bem mir beifpielämeifc als öeljenSträger @at§*
bürg« 1262 («nfymg 9h. 81) unb al* ©o^n «ÖalferS, ben eine Urfunbe tum 1248
(6t. ÜB., n 540) al* Bürget tum &xo% unb (Eigenmann ber Saljburger £ird)e (de
ffcmilia Salzburg, ecclesie) begeidjnet unb mir bann als Qnfyabet eines &ird)en*
iefjenS borfinben; fobanu 1268 (Anfang 9h. 97) als ffitdjter Don Gfcaa unb Beftifter
be* fcofpia am ^fjm, 1271 (9h. 121) als Bemibmer föcunS unb 1274 (9h. 135, 5,
als fotdjem beS @pital3 am ©emmering begegnen. Bon ba an fd)etnt e$ unfld)er, ob
man afle folgenben 9tomcn ben „cives de Winna" (offenbar SBien) jured)nen ba*f,
ober nur bie brei lefcten. %a mir jebod) einen Äonrab Baua) (venter) als <$ra$er
«ürger in ber Urfunbe BolfmarS (Anfang 9h. 121) unb 1280 in $ra* (SBigner,
n 389 9h. 258) 8eugenfä)aft ausüben feljen, unb „Wakal" otelleidjt flott „Wa-
kerzil" oerf (^rieben fein bürfte, ba mir einem Liupoldus d. Wakerzil in ber
gleiten Urfunbe als Sengen unb ebenfo einem Ulricus Wakercil 1280 (2Bid)ner,
a. a. D.) begegnen, bafelbft auo^ ben Volchmarus, Ditricus, Martinus dicti
Bivierarii (bielletdjt ton föeiferSborf bei Änittelfelb) unb einen Leo (fiel) ßeo
„Wenil") angeführt finben unb ein Poltzlinus notarius de Graetz ptn
3a$re 1285 (ffiidjner, n 418 9h. 285) einem Kbmonter Äauftanbel au SBien anmoljnt,
(o muffen mir alle biefe gleiä) bem Suiterinus unb Albnaer als ^rajer Bürger
anffaffen, fo bafS nur ©ruft, fieobmann unb SanSlin als SBtener Bürger &u gelten Ijaben.
* $ie Dehnung beS i burd) Berbopplung beS Mitlautes n.
1 Ha&aern, Havenaern = §afntng bei SBcife (fiel) 3atyn, DrtSnamenbu# 246).
4 fBa$rf$einli$ Subenborf bei £eoben feit 1269 urfunbii$ auftaud)cnb (fie^
3atjn, a. a. £)., 285), meil benachbarter als ^ubenborf bei <8rag.
5 «In^ang 9h. 174.
6 Anfang 9h. 162. Bgl. aud) bie allgemeine Bejeic^nung „nobilibus terrae"
in ber Urfunbe Don 1272, 1. %uü, Öraj (9h. 127) unb meiter unten bafelbft „mini-
steriales et alii nobiles terrae".
310 4. SonbeSDertretung; bec ftettaty be* SanbeSftoftat 1246—1283.
Seiten im Stange übergcorbnet finb bic „@rafen" unb „greien", bic
aufcertyalb beä jfreifeS bcr w2anbe3'9Ämifteriaten1' fielen, gteidjtooljl
aber tljatfädjüd) bie SSorbermfinner bet SanbeSDertretung barftellen, toie
bieS iljrem ©runbbefifcc, iljren SeljenS* unb bienftlic^en ©ejieljungen jum
SanbcSfürften entfpridjt. 3De$f)alb toenbet fid) au$, toie bereits erahnt,
bie (SingangSformet ber Sßiener fianbfriebenSfifcung an bie „©rafen,
greien (fpäter $reiljerren) unb SRinifterialen bet Äänber Öfterreid),
©teter, Kärnten unb Äratn, unb ergönjt erfdjeint bieä gang im ©inne
unferer Urfunbe burd) bie f önigtidje SBeifung Dom 30. April 1278 ju
©unften SIbmontS1 an fämmtüdje unb einjelne @>le, ©rafen, SDfctni*
fterialen, SRitter unb Anette.
Unb fo finben mir benn aud> in bem Xreue*©elöbniS ju ©unften
beS beulten ftönig*, ba$ ben 19. September 1276 im Älofter 9teun
vereinbart unb aufgejeidjnet ttmrbe: bie ©rafen Ulric^ Don $eunburg,
#einrid| Don Sßfannberg unb bie ©bten unb $errn: fjriebridj Don
Sßettau, SButfing Don ©tubenberg, #erranb Don Sßübon, £artnib Don
©tabeef, Otto Don Siedjtenftein, ©ottfd>alf Don Sieuberg, $artnib unb
Utrid) Don Stabenftein, Otto Don leuffenbad), Sljolo Don ©albenljofen,
8ßitf)e(m unb §cinrid> Don ©djerfenberg, ©ottfrieb Don Xrijen, ©jolo
Don SWarburg, §artnib Don Seibnifc „unb bie übrigen befferen ober
vornehmeren SKiniftertaten ber ©teiermart unb fi&rnten£" jum
Abfalle Don ber böljmifd>en gftembljerrfdjaft Derbünbet2
Sie finb ber Äern ber „ßanbf äffen" (incole terre)f nrie bic
©teiermärfer in ber §utbigung3urhmbe Dom 12. Quü 1283 (SBien) be«
jeidjnet erf feinen.8
2)em entfpredjenb bejeidjnet DttofarS SReimdjronit bie ©efammtlpit
ber ßanbfaffen als Stiraere unb unterfdjeibet a) bie Stiraerherren ober
lantherren, b) bie lantliute ober Sftitter unb Shtedjte, unb o) ba3 lant-
volck, toomtt Dorjug&oetfe bie Steuern gemeint finb, abgefe^en Don ber
burgaere, bic gettriffermafjen jttrifdjen ben „Sanbleutcn" ben (provinciales
unb comprovinoiale8 ber Urfunbe Don 1186 unb 1237) unb bem
Lantvolck fteljen.4
©leidjtooljl gibt e$ nodj einen, ben ©rafen unb freien ftbergeorb*
neten ©tanb, ben ber Prälaten (93ifd)öfe, Äbte unb kröpfte), ben
leine SSerfaffungSurfunbe ber SanbcSDertretung jutocist,
unb ber bod) burd) feinen SBefifc unb feine Stedjte in ben SSorbergrunb
1 Anfang 9ft. 195.
8 Hnfaug Wz. 158.
8 «n^ang «Rr. 284.
4 ffidm^ronif, «. ©mnüfler, 6. 24, 31; 74-75, 76, 88, 185, 248 . . .
4. £«ibe*t>ertretuug; bei öeuatlj bed *Saubeöfürjien 1246-1283. 31 1
beä öffentlichen SebenS tritt/ toie bieS in ©emäfcijeit be3 alten ©prudjeS
„bie ftirdp geljt boran" (ecclesia precedit) fcfjon (ein SJorrang in ber
3eugenreU)ung, feine ©teßung öor ©rafcn, greien unb 2anbe3=9Rinifte*
riaten ober Sanierten, bejicljungStoeife bor Satenfürften anbeutet.
SBenn toir in ber ©öfter Urfunbe bon 1274 nod) jener gefellfdjaft*
liefen ober ©tanbeclaffen, bie bis 1192 in ftattlidjen Steften auftauchen
unb felbft in ber »abenbergeraeit (1192—1246) nidjt böWg ber Vertreter
entbehren,2 nad> ben §od)freien (liberi nobiles, ingenui) unb ben
„freien ßeuten" (liberi homines) fd)led)tlöcg bergebcnS faljnben, unb
aud) bie anbem Urfunben unfercS Zeitraumes (1246 — 1283) bicSfallS
feinerlei Ausbeute getu&fjren, fo erfdjeint bieö im SBedjfel ber Reiten unb
JBerIjfiltniffe begrünbet.
(Sine Änjaljl Ipc^freier gamitten erlofdj, anbere jogen e$ bor,
in ba$ 33erl)ältni$ ber äßinifterialitdt einzutreten, tute nrir bied an
früherer ©teile bereite anjubeuten ober nadjjutoeifen Gelegenheit fanben;
einzelne, toie bie Sßefadj* (Sßcggau*)$ßfannb erger, erreichten eine
Ißfyere Sftangftufe, ben ©rafenrang. SluS bem alten Streife ber §od>freien
begleiten un3 am längften bie ©oune*@anecfer in bie Jolgejeit hinüber.
3)ie ©nippe ber ©emein*5reien ober freien" fd)ted)tljtn
mag borjugStoeife burd) Verarmung gelichtet, ins 2)ienftberl)ältniS ge*
bringt toorben fein, ober erhielt fid| ba unb bort als fleinfd)läd)tiger
©runbljerr, ben toir füglid) entfprcdjenb feinem ffiefifce unb feiner gefeilt
fc$aftlid>en ©eltung einen freien Sauer nennen bürfen.
Slnberfeit^ feljen toir bie SBejeidjnung „borneljm, abelig u (nobilis),
meiere nod> im 12. 3af)tl)unbett unb ju SInfang be« 13. in ber Siegel
mir ber Ijodjfreie ober zollfreie ©runbljerr (homo nobilis, ingenuus)
ffiljrt, immer mefjr berallgemeinert unb nidjt bloft ben SanbeS*
minifteriaten ober ßanbljerren, fonbern audj ben Gittern jut^eil Kerben,
eine Crfd>einung, bie felbft bei ber 99ejetd>nung „£err" (dominus) unter*
tömmt8 ©rfc^eint bod) aud> in ber Abmachung ber #eunburger mit
1 3n ber Urfunbe Dom 3. Stecentber 1276 (Bnljang 9ft. 162) über ben fianb*
(rieben für bie beutfd^erteidjifäen Stoiber tyi&t e£ barum aud) formam pacis ad
oonsUium prineipum tarn ecclesiasticorum quam secularium, comitum,
baronum, ministerialium terrarum Austrie, Styrie, Karinthie, Carniole.
2 «gl. ©. 31 ff. unb 6. 195-196.
8 Sie!) bie (Softer Urfunbe bon 1274, begie1)ung$tteife be3 (&ebraud)e* bon nobilis
unb dominus Ui Gittern unb bejügüd) be3 leiteten 5. ©. and) bie Urfunbe be$
£anbe*ridjtet3 fcerborb bon gullenftem uon 1269 (Hnfynuj 9ft. 101), too bie „milites"
$ernrig öon Ärotenborf (fiel) bie ©ö&er Urfunbe bon 1274, 2. ßruft*) unb 9SBalduui
bon $iemer$borf (Tuemersdorf) als „domini" be&eid)net Kerben.
312 4. £anbt*t>erttetuug; ber »eiratf) be* SanbeSfurpen 1246—1283.
Äönig 9hibotf bom 22. Dctober 1279 ! bic »ejeidjnung „SHtterSleute unb
Slbeligc" (viri militares et nobiles) auf 3nf offen Don ^ßfanbgutern an*
gewcnbet, roeldjc gegebenen gallcS in bie 3)ienftpfüd)t be3 $eun*
bürgert ate SßfanbinljaberS eintreten fön neu,2 unb ebenfo barf ber ÄuS*
bruef „unb anbere Slbelige be$ fianbcS" (et alii nobilea terre) neben
„SanbeSminiftcriaten" (ministeriales) in ber gerichtlichen (Sntf djeibung
Dom 1. 3 uli 1272 8 unbebcnflidj auf bie bitter unb $ned>te, nidjt etoa
auf bie rangljödjften Klaffen, ©rafen unb greifyerren, bejogen tperben.
3)od> muffen mir nod) einer anbern (Srfdjeinung int ifreife beä
§ocfjabet$ unb ber fianbeSminiftcrialen ober Sanbljerren gebenfen, e$ ift
bie feit bem 13. Saljrfymbcrt im allgemeinen fortfdjreitenbe 3»>eig*
bilbung, 5Berfcf|toägerung unb ©ütertljeilung ber ^anritten,
n>a$ $anb in $anb mit ©üter*$auf, Verlauf unb "Xaufdj,
anberfeits mitßcljenSnaljmc aHmäf)lid> eine 23erfdjiebenl)cit ber SJefifc*
präbicate, -Marne nStoedjfel in ben Ökfd^tec^teru be$ SanbeS herbeiführt,
ober ifyre tanbfcfjaf ttidje ßugeljörigfcit beeinflußt, änbert. 2)ie$
anjubeuten genfigt; alles im einjelnen barjulegen übertratet bie ©renjen
unferer Aufgabe.4
2)er 93 ä r g e r ber lanbcSf ürftlid)eu ©table gewinnt an ©ebeutung,
1 «nljang 9fr. 212.
2 . . . ut se nobis serviles exhibeant et devotos.
8 Hnfjang 9ft. 127.
4 €>ie!) bie Belege für biefe (£rj Meinungen in ttntl)ont)3 8t. ö. ©iegenf tfb $e*
arbeitung be3 bie ©tetermarf betreffenben 2fatl)eileS im SBaWcnbudje ®iebma#er$, unb
einzelnes aud) für biefe Spodje in bem Stntjange ju ber öon tym unb SanbeSardjiö*
$irector ü. 3^n beforgten neuen ttuägabe be3 2Ba|>l>enbud)e3 öon $art(d) fcora
Qa^re 1893. »eifoietc öon 5amiltenfippen fmb a) bie $cttau, ÄönigSberg,
9^ol)ttfd?f SBilbfymfen, 6d)ärfenberg, #8rberg, 2ftontyrei3; b) bie freien bon ©aneef,
$fannberg CPcggau), §eunburg, Ort; c) Äranidjberg, SJhircd ; d) Xrudjfen ober Xrigen,
9JtäTjrenberg; e)©tubenberg, Sfceuberg, (Smmerberg; f) Stec^tenjtein, Offenberg; g) §engijt,
SBilbon, eppcnflctn, Störnffem, 8tieger$burg? u. a. (£ine fct)r intereffante $$atfad>e
bietet 9L tJ. Salfö iu einem Sluffafee über ©teierberg (Douernic) bti gelbrtrd)en
in Kärnten ßeitförift Caririthia, 3t. g.)- $" 1246, 7. 9Jtftra, erlogenen fcollen-
burger erföeinen in anberm fitoeige ol£ Touernich-Steierberger (Stireberch)
(bU 1288 gen.) unb tyre ©rben unb $ern>anbten finb jpertnib bon $ettau unb
(Erzeuger öon ftotyentoang (bei Sangenttxmg im 9Jtüratf)aO. Königsberg (M
Statin) mürbe um 1178 ba* neue $räbicat be« ftärntner Äbel$gefd)led)te$ Arnekke
(<Sl)reuegg, norböfttid) tjon SSölfermarK), fie^ 3a!f(^, Äämten U»., @. 212, unb U».
f. @tmv I 587, 588, 621. — Die öon fcaufe au« fjodjfreien © dürfen berg er (t)gL
Kattfä, KuSgabe bom 3at)re 1898, @. 111), bie au* ba£ ^räbicat „§teberg" führen,
ermarben nac^matö bie <$üter ber bon SRontpreiö unb erfdpinen 1285 in ber $erfon
$ehtrid)3 bed jüngeren aB g^ont^reifer (Henricus de Muntpexis). Sgl. ^rone«y
bie greteit öon @aned, I. «., 9nm. 122, @. 158.
4. Sanbeftetttttung; bet »eiwtf) be£ ganbegfflrßen 1246—1283. 313
wie bie3 feine fid) meljrenben Privilegien, ba3 auftreten reid) unb an«
gefehlt geworbener ®efd)led)ter in feinem Sreife nnb fein immer läufigeres
©rfdjctncn in ber ^eugenrcifye i)er Urtunben nahelegen,1 immerhin jät)tt
er nod) nidjt ju beu bcrfaffungSmajjigeu, jur Sanbeäöertretung berufenen
©tanben.
©iner ber legten 9lbfd|mtte wirb fid) bem 93ürgertl)um einge^enber
toibmen.
SBir Ijaben uns nun mit bem ^Weiten Steile ber Aufgabe biefcS
?ttfd)nitte3, mit ber fogenannten „fianbeSbertretung" in biefem Zeiträume
unb mit bem ftänbifdjen „93eiratf)e" bc8 fianbeSfürftcn, ju befdjfiftigcn.
©d)on ba$ erfte Sapitel führte un$ Wteberl)olt mit ber Sntcreffen*
Vertretung ber ©teiermarf burefj bie abetigen Sanbfaffen, bie
fianbcSminiftcrialen ober 2anbe3ljerren, jufammen, am ©d)luffe ber ftaufi*
fdjen Äaiferjeit fo gut, wie in ben lagen ber Wedjfetnbcn 5rembl)errfcf|aft
unb ber fjabsburgifdjen SScrwefung, mit Jljatfadjen, bie und atterbingä
in erfter Sinie ba$ Sntereffe ber ©tänbefd^aft erfennen laffen.9
Über eine feierliche (Sröffuung ber ungarifdjen §errfdjaft burd)
ben Ärp&benföntg 93ela IV., fcfjwetgcn bie Quellen, was aöerbingS mit
5Rücfftd>t auf beren 93efd)affenl)eit bie Iljatfadje einer §ulbigung nid>t
aufliegt.
Umfomeljr bürfen wir eine foldje jur äBeiljnadjtSjcü be$ SafjreS 1260,
ba Äönig DttofarU. bie ^auptftabt be3 SJanbeS als fein ®e-
bietet betrat, toorauäfefcen. Äu3 bem bezüglichen Urfunbenbeftanbe8 ergibt
fid) bie SnWefcnljeit ber Vertreter Don SKiniftertalengefc^lecfjtern erften
9tange$: SrnfelS, ©raj, £anbe3ere=@tabe<f, ßicd)tcnftetn=Dffenberg, SRar*
bürg, äRäljrenberg, Ort, Sßettau, ©albenf)ofen, ©aurau, ©tretweg, ©tuben*
berg, SBeifjenecf, äBilbon, — o^ne baf$ wir biefen ÄreiS bamit als ge*
fdjloffen anfeljen bürfen.
3)odj wir muffen aud) ben Weiteren ßeugniffen für ben Aufenthalt
bie f e ^ $errfd)er8 in unferem Sanbe nadjgeljen.
9tö ber SBöljmenfönig im Stpril 1266 ju ©raj weilte, umgaben
ilpi bie ©rafen Don Sßfannberg unb als fianbeäminifterialen: bie Don
(Srnfete, Sauberere, Siedjtenftein Effenberg, Sßcttau, ©tubeuberg, Xreuen«
* ®tel) «nlfang 9fa. 58 (1269, Hjml 19.), 97 (1268, <Dcc. 21.), 122 (1271, «tag. 25.)f
187 (1274, 3uli 27.), 186 (1277, Äug. 23.), 190 (1277, $ec. 11.), 216 (1280, 3än. 16.).
(El ftitb btel nidjt nur fdjledjttyn $ribaturfunben, fonbern einige berfelben auä) twm
lanbe3fiir|Hid)en amtsttägetn auägeftettte SRedjtSerfenntniffe.
* »gl. oben 1. «bfönitt, 6. 240-242, 265, 267, 261, 262.
* Anfang 9ls. 67, 1-8. (21.-26. $ec 1260.)
314 4. Sanbe3t*rtretitng; ber $eiratf> be* SanbeafiUPtti 1246—1283.
ftein, Sßitbon u. «.* gür DttofarS «ntoefenfpit aflfjier (@nbe 1266 unb
Anfang 1267) bürgt ein nnb baSfelbe ßeugmä.2
SBcnig auSgicbig ift ber Urfuubenbeftanb für bie #eit feinet #er»
fatyrt nad) Srain nnb Kärnten im £erbfte be$ SaljreS 1270, toaS ben
Aufenthalt in ber ©teiermarf betrifft, nnb Don ber mutfynajjlidjen Steife
be$ SBöljmenfönigS im nädtften Saljre 1271 nadj Kärnten nnb jurücf
fd>toeigen bie Urfunben überhaupt.8
2)a$ Sa^r 1273 fällt ganj an«; bagegen crföeint 1274 (Styril 13.
bis 25.) bnrd) eine 9icilje bon Urfunben für ben £ofljalt be3 SBöljutenfömgS
in ®raj belegt.4 SBon ba ab bis jur großen Srife be$ Saures 1276 uerffigen
torir über lein Zeugnis mc§r fü* bk 9fotoefenljeit DttofarS n. in ber
©teiermarf. 3)af3 toir burdj bie 3)aten über ba3 SSertoeilen ber Sßf emtjSliben
1266/67, 1270, 1274 and) jur Slnnatjme tum «bctöberfammlungen an
feinem #oflager behalten finb, unterliegt tooljl feinem .ßtoeifel.
23er erfte fteierifd&e #oftag6 $önig SUbolfS tum #ab$«
bürg in & r a j finbet fidj für Snbe September unb für ben Dctober 1279
1 Anfang 9fc. 84-86. (21.-24. «prtl 1266, 26. «prii befanb ftd) Dttofar
bereite in 9*eunfir$en 185 b]).
8 Ration. St., 9iau$, SS., II 114: „existente domino rege apud Graeczu,
unb bann toeiter unten anno 1267 mense Januario. Sgl. Anfang 9h:. 94 b unb
bie bortigen Söemerfungen.
8 Dttofar urfunbet 1270, 1. 9tobember, SBien (®m(er, 282, 9fc. 727), 24. 9tooem>
bet, Sittich in Ärain (a. a. D., 728), 6. fcecember, 8tUad) (a. a. ©., 9tz. 729),
12. fcecember, JJubenburg (9fc. 782); bie beiben ©inbifc^gräjer Urfunben be*
ftönigS (a. a. £)., 9ft. 734 unb 735) muffen baljer in bie Seit atoifd)cn ben 1. unb
24. 9tobember fallen. 1271, 22. 9JWra, urfunbet ber ©öljmenfdmg bereits in ftr&nn
(9h. 748). SBenn er Don 3ubenburg ben SBeg nad) ©raj einfdjfog unb Don ^iex an«
norbtoart« jog, toa$ fragltd) bleibt, fo märe ^iefür Raum auitfdjen 1270, 12. SDecember
unb 9Rär* 1271. gfir bie mutfjma&üdje, mit ber Sfritaftro^e 6eifrieb$ Don
SRatyrenberg (Dgl. ben Xert oben ©.258) gufammentyingenbe Bereifung ftäxnteni
unb (Steiermark 1271 böten bie Urfunben sioifdjen bem 18. 3uü 1271 (fraget Ädnig*
urfunbe über ben trieben mit Ungarn, @mler, 295 9fr. 758) unb 1. Cctober 1271
((Smler, 804, 9fr. 758) eine entferec^enbe Unterbringung, benn bie weiteren Urfunben
Dom 1. ©tytetnber bis 20. Dctober führen und Dttofar in $rag bor, unb 24. 9tot>em*
ber toeüt er in ©red lau, 4. $ecember in ftremfter, 8. gönnet 1272 in $rag
((gnOer, 9fr. 768—764, 765-767 unb 770 ff.). GHeidjtooty finbet fi* bamaö feine
ÄönigSurfunbe in ©teiermarf batiert üor. Sgl. barüber Xangl (§anbbu$ ber ©efdj.
Kärntens IV, 1, 77 ff.), ber ben Spätfjerbft 1271 ansunelnnen geneigt ift, mit gu*
grunbelegung ber Chronologie oertoorrenen 8teim-(El)ronif (oap. 98 u. o. 99) unb
be* Anon. Leob. (b. i. bei 3o$. Victor. «. SöölnnerS, 208).
4 @ief> Anfang 9fr. 185 (1-6).
6 KflerbingS finbet fid) für 6. 2Rai 1278 eine angeblich oon ©ruef a. b. SRur
batierte Urfunbe 9iubolfd bor; bod) toiberfpric^t bied, abgefe^en oon bem Umfianbe,
4. ftrabeitettretung; ber »euaty beö SanbeSfürften 1246-1283. 315
belegt 2)ie ber ftattlidjen Steige toon gürften in ben Urf unben * al$ beugen
fid> anfdjliefjenben fianbeSeblen bürfen feine&pegS atö bie einjigen Ver-
treter tyrer ©tanbeägenoffen angeben werben, unb muttjmafclid) gaben
fie bem Könige tooljl ba3 ÖJeleite aud> nad> Subenburg (22. De tober)/
mofelbft bie richtige Vereinbarung mit ben £eunburgern aufgetragen nmrbe,
unb weiterhin.
3)ie böfjmifdje $eit un& We 3a$re ber f)ab«burgifd>en SReidjS*
üeroefung bieten jebod> feine geringe .ßatyl öon ^Belegen für bie Iljatfadje,
bafS bie ©bleu ber ©teiermarf fid) nidjt btofc ju ben §of* unb ©eridjta*
tagen beä SanbeSfürften im Sanbe, Jonbern aud) ju benen brüben in
Oft erreich, unb jttmr namentlich in Sßien, einfanben. ©o begegnen
fte un3 bort im SRärj beä 3af|re3 1260 als ^eugen ^r ftttWtcn, ur*
funbtid) befannten SlmtStjanbtung be3 33öt)menfönigS als ®ebieter$ ber
Steiermark« 1262, «nfang 3Rai/ 1270 im Sänner unb gebruar, 1272 im
September, B toie bied bie. jafjtreidjen «Beugen ^r betreff enben ÄbnigS«
urfunben ertoeifen, unb ebenfo für ben Slpril be$ SaljreS 1274. 6
81t« ber SRoöember 1276 über bie ^ufunft &er Habsburger unb
unfereS SanbeS entfdjieb, unb baS beutfdje SfteidjSoberfjamrt bie SJertoefung
ber ©teiermarf übernahm, toeitten an feinem £of tager in SBien öom
6d)luf3monate 1276 bis in ben ©ommer 1277 angeftdjtS ber (Srtljeitung
beS SanbfriebenSgefefceS, ber fteierifdjen Sanbfymbfefte, jatjlreidjer SftedjtS*
bafö fie und nur in einem Vidimus beS 24. Qafjrfjunbertä Vorliegt, ben gleichzeitigen
SB i euer Urfunbenbatierungen SRubolfS. (@iel) 5tn^ang 9tr. 196 unb bie bezüglichen
Semerhmgen.)
1 «bdjang Hr. 210 (1—5), beate$ung*metfe 211. $en «ufentfyilt töubolf* in
0ta$ finben mir atterbtngS burd) Urfunben nur innerhalb be$ 29. September unb
7. October belegt; ba er aber &u Igubenburg erß am 22. October urtunbet, {o bürfen
totr ein längeres $em?eilen be$ ÄönigS in ber Sanbe^auptftabt annehmen. 3n ber
«eim^ronif OttofarS, dop. 184, ©. 248 f., 8. 18.758, Reifet e£, bafö aud> baS lant-
volck tym für bie Befreiung banfte, unb baf« barunter ber „gemeine SKann" ber*
flanben ttrirb, ergibt fW) (@. 249, 8. 18.771) au£ ber (Skgenüberfieflung bon bie armen
und die herren!
8 «nljang 9ft. 212.
8 «foljang 9fc. 65.
* 1262, 1. 2Rai, SBien. ©ief) Anfang 69 (2). Die ^Ireic^en beugen nad> ber
£anbe*dugef)0rigfeit in 1. ©öljmen, 2. Österreicher, 8. ©teiermftrfec, 4. SRäljrer
gefdpeben, bem Spange ber ßänber: Äönigreid), ^erjogtljum, SRarfgraffdjaft, ent*
ftnctdpnb. Die Qeugenrei^e Don SSofo ton SRofenberg al* rangerftem bö^mif^en ^ibeld«
^errn unb Sanbed^auptmann oon ©teiermarf eröffnet.
» 3für 1270, fte^ Anfang 9h. 108, 109, 110, 111, 112, 118, 114; unb für
1272. «n^ang 9h. 128.
• *n$ang 9tr. 185 (1-6).
316 4. SonbeSberfretimg; bec »eitatf) be* ßanbeSfurften 1246—1283.
erfenntniffe unb Freibriefe,1 geiftlidje unb toeltlidje Sanbf äffen ber Steier-
mark ©leidjeS läfst fid) für bie 3aljre 1278» unb 1279* belegen. $en
©djlufS bilben bie SBiener §oftage Äönig SRubolfä bom erften ^palbja^re
1281 unb bie öom Dctober unb «oöember 1282 unb Suli 1283,* mo*
felbft toir bie fteicrifdjen fianbeäeblen jur ©eite be$ (Srftgebornen 3tubolf3,
91 l b r e d) t 3 L, als ©eneralftattfjaltcrä — bann als IrägerS ber #erjog*
letyen Öfterreid) unb ©teiermarf — öorfinben.
9lod) reichhaltiger ipirb bie Ausbeute für bie Jfjeitnafjme beS fteieri*
fd>en ßaubeäabeU am öffentlichen Seben in ben ßeugenreiljen jener Ur»
funben, bie allerbingS nur alä Srudjtijeil be£ gangen SBeftanbeS auf und
gefommen finb unb baS ©erid)t$toefen ber ©teiermarf, jun&djft bie
altgemeinen Sanbeätaibinge (placita generalia) beleuchten unb anbeuten.
SBir begegnen folgen Urfunben in ber Übergang$epod>e (1246 — 1264)8
in ber #eit ber ungarifdjen,7 ber böljmifdjen grembf|errfd)aft8 unb ber
fyibäburgifdjen SReidjäöertoefung, in beren Jagen öorjugätoeife bie SBiener
Sanbtaibinge in ftcierifdjen Stec^t^fac^en in ben Sorbergrunb
treten,9 oljne foldje in ber ©teiermarf ganj öermiffen ju laffen,10 fotoeit
eben bie fyärlid) auf uns gefommenen Urfunben bie$ bejeugen.
Raffen mir alle auf $of* unb ©erid)tstage in unb außerhalb ber
©teiermarf bezüglichen Urfunben in $infi$t iljrer «ßeugenreiljen jufammen
unb öerbinben mir bieä (Ergebnis mit ben an früherer ©teile geumrbigten
Iljatfadjen, ber ©öfeer Urfunbe Dorn Safere 1274, bem StbelSbünbni*
öon 1276, ber königlichen SanbfriebenSfafcung am (Snbe be$ gleichen
SaljreS unb ber ßaubljanbfefte öon 1277, fo getoatyren nur einerfeitS,
bafS eine große ©nippe öon fianbeSminifterialen erften 9langeS, bie 2a nb*
Ferren,11 ben Siittem unb Änedjten fibergeorbnet, bei allen Änläffen be$
1 «M&ang 9fr. 162, 165, 166 (1—3), 167, 168, 169, 170, 171, 172, 173 (1-8),
174, 175, 176, 177 (1,2), 178, 180, 181, 182, 188, 184, 185, 186, 187, 188.
* ©ielj htfbefonbere 167, 172, 186 (2).
« Anfang 9fr. 193, 194, 196, 197 (14. gjlärg bi$ IB. SRai).
4 Anfang 202 (21. gebruatf, 205 (16. Hpril), 206 (15. SRai).
8 1281: «nfymg 9fr. 220, 221, 222, 223, 224; 1288: Hnljang 9fr. 280,
231; 234.
6 tfnfymg 9fr. 4, 12, 14, 18(1248-1250) jur Seit ber flauten Serttmltung
7 Hntymg 9fr. 42, 46, 46, 48, 60, 52, 55, 69, 60.
8 «nljang 9fr. 69, 76, 81, 87, 89, 90, 96, 101, 101, 106, 109, 115, 172, 181,
132, 142, 149.
• «ntymg 9fr. 186, 188, 194, 205, 217.
10 Anfang 9fr. 210 (1, 2), 212.
11 Sgl. bie fjäupge §ett>orf)ebung berfelben in ber ©teierifdjen 9teim*(£f)ronif,
j. 33. 8. 2295, 2837, 6802, 6359, 14.015, 18771 ... unb beffen »eaeidnmng bei
Sanbfaffen ber ©teiermarf im allgemeinen mit „Stiraere" = ©teieter (dop. 19, ©.24,
4. Sanbeftetttetung; ber Betrat!) bed ganbeäffirßtn 1346—1288. 317
itlid>en SebenS ber ©teiermarl wrangest, unb fo bie Angelegenheiten
SanbeS, feine greiljeiten, Stecht unb 9ted)t$braud> öertritt, unb anbet*
, baf£ fie bem fianbeäfürften unb (einen Ämtsträgern bei ber SluS*
ng ber ©eridjtSbarfeit aU SiedjtSfinber unb Urt^eildfc^öpfer jur ©eite
. Siegt barin aud> ber ©d)tt>erpunft iljrer Jljätigfeit, gleidjttrie ba$
»meine SanbeStaibing ober 2anbe3gerid>t, ba£ placitum generale,
id>ft nur bie mit Beihilfe ber SanbeSminifterialen t>om 8anbe3ffirften
ittelbar ober mittelbar ausgeübte ©eridjtsbarfeit in fid> fdfliefjt,1 unb
igen fid> aud) bie Seugniffe f^r \cinc «& ° f ^ a Ö e in tan gleiten
rife, fo genügt bie$ fid>erlid> nid>t, um bamit bie SBebeutung unb
tigteit ber bamaligen fianbeSbertretung, be« bamaligen ©tänbetlpiinS,
>igt ju finben.
SBefagt bod) bie aieidjSfafcung Don 1231, inSbefonbere aber bie
ibfefte um 1237 unb bie t»on 1277, bafS bie ßanbeSmuiifterialen
itifdje 9iec^te, JBefugniffe ber 6infprad>e gegen lanbeäfürftlidp
letungen unb SBitlfüracte befifcen.
ÄflerbingS achtete beffen ber lefcte SBabcnberger audj nadj feiner
jüx Sßrüfungäjeit tooljl »euig, benn er blieb 1239—1246 ber geftrenge,
nurillige #errfd)er unb naljm ben SBeiratlj ber 8anbe8minifte*
len fic$erlic$ nidjt oft in «nforudj. «ber 1250—1264 mufstenbod)
abelige SBorbermänner ©teicrmarfö, angefidjtS beS Ausfalles ber SteidjS*
Haltung unb beS Kampfes frember SÄädjte um bie #errfd>aft, für bie
loaltung beS SanbeS jumeift fetbft auffommen, fie lernten ilpen Sin«
8, iljre (Geltung füllen, unb an iljrer Unbotmäjjigfeit fdjeiterte fdjlie|lidj
ungarifc^e gremb^errfc^aft (1259). ©egen bieS ©elbftgefttljl tömpfte
n and) mit toadjfenber $ärte ber JBöljmenfönig an, aber and) feine
jdjnjäljrige ^errfd^aft (1260—1276) fonnte beS 3ÄitratIjenS unb SRit*
belnS ber fteierifdjen ©tfinbefdjaft nic^t ganj entbehren, unb ber fluge
«Bürger, ber beutfdje dortig Sftubolf, forgte für ben politifdjen Sin«
ig ber 9teid>Söertoefung mit ber Vertretung beS SanbeS.
2)ie Duellen für baS innere, öerfaffungS* unb urtoaliungSgefd)idft«
i 2eben unferer ©tciermarf bleiben and) für 1246 — 1283 bie Urfunben,
.778 . . .) ober Lantliute (dop. 48, 6. 74—75, JB. 5621 . . .), §. $. die hochuart
. den ühermuot | den mit der lantliute guot | die Unger heten hie
iben. @. 76, $. 5707 fotidjt öon ben hern . . . und ander lantliut . . .
.88 (dop. 124), 8. 14.015, {pißt ed ton ben Prägern: fie »arteten ab ... an
i die herren mit irem dienste wolden keren unt die lantliut darnach;
belüftet, bafS In'er biefelbe 6d*etbunQ öon ©tänbeclaffen &utage tritt, toie in ben
isteriales (terrae) unb provinciales, comprovinciales ber alten $anbfeßen.
1 «jL barflber ben festeren «bfdjnitt über bie lanbe*fürjHtd>e <0eric$tSbarJcii.
318 4. Sanbeftetttetuitg; bec ©eteatlj ted SanbeSffirftai 1246—1288.
unb ber Äern iljreä, trofc toadfjfenber Sföenge, ungleichmäßigen unb lüden«
Ijaften 93eftanbe8 gehört nrie biSljer ber Ä i r df) c an, bie öor allem beftrebt
bleibt, it)re Steckte unb greiften, iljrcn JBefifcftanb ju toaljren unb bot
©eridfjt ju vertreten. 3n biefen Stiftungen betoegt fiel) benn aud> ber $aupt-
geaalt unferer Urfunben. Sin fleinerer 83rud)tljeil berfelben betrifft bie
fiaienmelt, bie greiljeitsbriefe ber ©tänbefd&aft unb ber lanbeSftirftlidjen
©täbte, bie 8ted)t3ftreitigfeiten ber Sanbf äffen; ba$ f oftbare 3>enhnal, ba«
lanbeSfflrftlic^e SRentenbudf) öom 3aljre 1267, liegt außerhalb biefe* ftreifeS.
©o gewinnen urir benn au$ bem Urfunbenbeftanbe unfere« 3eitraume£
nur einfeitige Sluffdjlfiffe, unb Kenn fid) barauS and) eine güfle Don
Iljatfadjen für bie (SrfenntniS be$ S?crl)ältniffe8 jtoifdjen ber tanbed*
fürftlid(>en ©etoalt unb ben Steckten unb 3ntereffen ber geiftlidjen unb
toeltlidjen Sanbfaffen ergibt — fo genfigen fie benn bodf) nidjt, um bie
Hauptfrage ju beantworten, ttrie e$ bamalS mit ber fogenannten £anbe&
Vertretung unb mit ber £f)ätigfeit ber ©t&nbe befteQt ttmr.
3)enn obfdjon jttnfdfjen biefem Zeiträume unb ber @pod)e, in ttetdpr
bie Einberufung von ßanbtagen nidf)t bloß als ein Stedfjt, fonbem auc^ als
eine vom bringenben 83ebfirfniffe gebotene ßioangSpflicift be$ ßanbeSfürften
erfdfjeint, unb eine regelrechte tanbfdjaftlidfje Sertoaltung burd> bie ©tfinbe
ptage tritt, — mefyr benn ein Saijrfjunbert berftreidjt, unb wir 1246
bis 1283 nur üon einer lanbe3furfttid)en Serttaltung fpredpn
bfirfen, in allem unb jebem nur ber Sanbeäffirft fidf) als betoegenbe ftraft
geltenb mad&t, fo fe|en bod(> jene späteren ßuftänbe alä etoaS organifdj
©etporbeneS frühere SntttricflungSftufen vorauf unb mir muffen baljer audj
für unfern 3eitraum von einer SKtttljätigfeit ber 8anbeSt>ertretung fpreclpn,
bie fidf) nidjt bloß auf ben gelegentlichen JBeiratl) ber ßanbefc
minifteriaten im 8anbe$taibing ober allgemeinem £anbgeru$t
befd&ränfte, toenngleidf) biefe $f)ätigfeit fidj faft au3fdf)lief5lid(> in ben Ur-
funben belegt finbet.
©rfdfjeint e3 bod) juläffig, bie X^atfad^e öergleid&Stoeife ijeranjujieljeti,
bafS audf> bie $oftage be$ beutfd&en SaifertfjumS unb bie
beutfdfje SReid&S&erfammtung im 13. Safyrljunbert, vor unb nadj
bem Interregnum, ljinfid)tlid£) tyrer Sljätigfeit unb ber fie belegenben
ßeugniffe ein ganj anbcreS ©epräge als am ©d^luffe beS 14. 3a$r*
ljunberiS, feit ben Jagen Äönig SBenjelS auftoeifen, bajS uns aud) bort
fcorjugStoeife ©nabenberleiljungen, 9ted)tSfa$ungcn unb StedjtSfpritdje be-
gegnen, unb erft tum ba ab förmliche SReidjStagSacten laufen.
©iefe parallele (SrfdEjeinung in ber ©efd()id()te beutfdfjer SteidjS* unb
SanbeSttrfaffung, 5Reidf)3* unb ßanbeSbcrtoaltung, f)ängt nidjt bloß mit
toeräuberten ^uftäuben, mit bem SBec^fet ber ^eitbebärfniffe, fonbem aud)
4. fembeftettretnng; bct Seitab bed SanbeSffirpen 1246—1288. 319
bamit jufammen, bafS fid(> früher ba3 SBebürfniS, aOe$ fd)riftlid> abju*
faffen, ausführlich gu berbudjen, weniger funbgibt als fpäter, bafS im
ftanjtcimefcn beS 9teid)e8 unb beä SanbeSfürftentljumS ftramme Drbnung
fehlte, unb bei biefem Mangel fo manches untoieberbringlidj berloren
gieng, ober bann unb mann fidf> nur aU 9lbfd(jrift unb „gormer in
einem Äanjleibud>e erhalten unb überliefert jeigt.
35er #errfdf)aft3toed}fet in unferer ©teiermarf 1246 — 1283 mar
genrifS Don Äunbgebungen ober 2;l)ätigfeit$fiußerungen ber privilegierten
©tänbeclaff en begleitet, bie ben f päter Sogenannten £ulbigung8lanb*
tagen gleidfjfommen unb bereits 1192 itpr SSorfjriel Ratten. SBir fnüpfen
ba an Jtjatfadjen an, bie unter oermanbtem ©efidjtäpunfte und fdjon
früher befd^fiftigten.
gflr bie Spodje ber ungarifdEjen Sftembfferrfdjaft liegt un$ afler*
bingS fein urfunblid&er JBeleg öor, unb ebenfo forfdfjen mir ergebend nadj
beut bestimmten SBortlaute eines folgen in ben Reiten DttofarS II. unb
ber IjabSburgifdfjen 9teid()$oermaltung. SB3ir muffen aber einen folgen fyofy
bebeutenben SSorgang im SSerfaffungSleben ber ©teiermarf für bie Sa^re
1259, 1260, 1276,77 unb 1279 oorauSfefcen, menn aud> 12B9 nur mm
bem „erften SJanbtaibing" ©tepljanS V., beS jüngeren Äönig«, al«
*#erjog« oon ©teiermarf bie Siebe ift, bie ©ecemberurfunben be$ SaljreS
1260 blofc üon bem bei ber erften Slntoefenljeit be$ 33öl)menfönig$ in bem
neugewonnenen fianbe abgehaltenen „Sanbtaibing" foredden, 1277 bie
jafjtrridpn ©eftätigungSurf unben unb ©erid)t3entfd(>eibungen Äbnig SRubolf«
unb feine Sanbtjanbfefte ju 2Bien auSgeftellt erfd(>einen, unb für ben
erften (fingeren Auf enthalt beS £ab$burger3 im Sanbe, ju ©raj, blofc
®nabenbriefe unb Sfted£)Wfprüd()e beS beutfdtjen 9teid£)$oberl>aupte$ borliegen.
Aber gerabe biefe urfunblidtjen Sfyrtfadfjen laffen — angcfidjtS eine«
fo ma&gebenben §crrfd()aft3med()fet$ — SRafcregeln beS ßanbeSfürften oor*
auSfefeen, bie mit ber Entgegennahme ber §ulbigung, mit ber 93er«
tetfjung ber fielen im Sanbe, mit ber SSefefcung ber SanbeS*
unb #offimter, unb — wie bieS im Satire 1277 bejeugt toirb —
mit ber JBerbriefung ber Siedete unb greiljeiten ber Sauber
minifteriaten jufammenljangcn unb fo nad) ber anbern ©eite eine
fhrabgebung unb SWittljfitigfeit ber Sanbeäoertretung ber ©täube
bebingen. ©djließlidf) toiffen mir, bafS fie e3 maren, meiere 1283 bie 9tf)ein*
fetber Urfunbc Äönig SRubolfS ermirften unb bem $erjog ?llbrec^t I. ba«
SelöbniS leifteten.1
«ntymg 9fa. 238 unb 234.
320 4. SanbeStoerttetmtg; bec «eteat$ be* £anbedffr$eu 1946—1288.
2Bir bürfen aber audj bie »eiteren fragen, ttrie e3 mit einem
2 a n b e 3 a u f g e b o t e, l mit ber 8luäfd>reibung einer allgemeinen 8a nbe$*
aufläge 1246—1283 bejMt mar, baljin beantworten, baf3 babei bie
SanbeSbertretung, bie ©tänbefdjaft naturnotljtoenbig „mittun4' muffte.
ÜberbieS tonnten audj SWaßregeln ju fünften bet allgemeinen ©idjer»
Ijeit im fianbe ber ftfinbijdjen SÄitttrirfung, fo bei ber geftftetlung beä
allgemeinen „ßanbfriebenS" 9tubolf3 öom Saljre 1276 für bie toon Dttofor
jtirücf gewonnenen ßänbcr, nidjt enträtselt,2 unb wenn bie fianbeSminifte*
rialen im „Sanbtaibing" ba3 Siecht finben Ralfen, fo fehlten fie
fid)erlid> aud> bort nid>t, wo e$ fid) um allgemeine ginanjma^regeln
be« SanbeSfürften, um äRünje unb ©taut, um gfeftftetlung ber Ijerjog*
liefen einfünfte im ßanbe, um Snftanbgebung ober SJerpadjtung ber*
felben, Rubelte, ba fie ja mitbeteiligt waren.8
©o fönnen wir benn mit einiger ^Berechtigung annehmen, bafd
gelegentlich ber Sanbtaibinge, welche bem nfidjften, toefentlidjfien unb toiel-
feitigften SBcbürfniffe, bem ber gerichtlichen 6ntjd>eibung fdjtoebenbeu Stents*
ftreitigfeiten, ab juljelfen Ratten, aud) anbere Anliegen unb JBebürfnijfe
beS SanbeSfürften, anberfeitS ber ©tänbe itjre ßrlebigung fanbeu, wie
bieS aud> Dereinjelte urfunblidje Slnbeutungen na^e legen. Stauer treten
in ber 9fteun*&§romf DttofarS ftetä bie „ßanbljerren" in ben SBorbergrunb,
unb bie ttudjtigften Angelegenheiten geljen „nach der lantherren ge-
wizzen" bor fid).4
äBenn ber böljmifdje ßanbeSljauptmann, SBofo Don Stofenberg, in
feinem inf)altfd>tt>eren ©riefe (öon 1260 — 62) an Sönig Dttofar IL bon
einem nad> Ceoben einberufenen fianbtaibing fpridft, wofclbft fid> „alle
©bleu bc$ 2anbe3" einfinben würben,5 unb bie Ferren Don ©tabed unb
Sßettau bereit feien, iljre Änfd)ulbigungen wiber i§re ©tanbeSgenoffen,
Ulrid> \>on 2ied)tenftein unb £erranb Don SBilbon, öffentlich ju uneber*
l)olcn, fo gewinnt ein fold)e3 Sanbtaibing bie SBcbeutung eines Sanb*
tageS fpäterer Reiten ; Wenn 1267 Don ben ©efdjäften beSSanbeS*
fürften unb ber ßanbljerren (barones) neben ben laibingen, bie
SRebe ift,6 unb 1279 nad) Subenburg and fönigtidje $oflager aud)
1 6iel) barübet ben 8. Äbfänitt über SanbeSaufoebot unb ÄrtegStoefeu.
9 «gl. ben 7. ttbfönitt über lanbeSfürjHtdp* ®eri$t8n>efen in $inft$t be* £anb<
trieben«, unb Sufäin, ßfterr. &icid)öge^tc^te, 6. 167.
3 $gl. ben 6. ttbfönitt über bie fonbeSfürfÜidpn (Einnahmen unb Äuggaben.
4 Heim*<£f)ronif, <£aj>. 28, ®. 31, ®. 2537.
5 ftnl)ang 9h. 70 ... et omnia mihi dignemini remandare in Leuben
ad placitum generale, quia nobiles terrae venient omnes ibi.
6 @ie$ oben 3. ttbfönitt über ba* Äatyebraljtift 6edau; fttudpr, V 326—327.
4. ßonbeSüttirefcmg; ber »eteatlj be* SaubeSfOrflen 1246—1288. 321
bie ftftnttnet unb Ärahtet entboten toerben,1 fo bieten fid> un* Ijier
bebeutfame SBinfe für eine beibe Steile, 2anbe8ffirft unb ©tftnbe, üet>
fafitfenbe SJjfitigfeit.
S)a$ leitet und aber ju ber »eiteren grage hinüber, nrie torir un*
btefe gemehtfame 2$fitigtett öorfteKen f ollen, in toeld&en gormen \id)
Wefelbe betoegte.
©d>on feit bem 12. ga^unbert erfd>einen bie „SBornefynen", bie
JBefferett" ber SkrabeSminifterialen gelegentlich als „©draÜ)" beS SanbeS-
fftrften; immer unb immer toieber begegnen nrir ber bejfiglidfjen Urtunben-
fötmeC S>en Seiten &er erbgefeffenen Sraungauer, in toeldjen mir fie
unb anbete fielen** unb Sienftinlpber bem dürften Don einem Shirgfifce
Jim anbern baS Geleite geben feljen, folgt bie (Spodje ber 83 a ben*
ber g er, toelc$e eine toeit ftrammere, jtoifc^en Öfterreid^ unb ©teiermar!
geteilte, fonbeSffirftfid&e £errfdf)aft, unb fiberbieS erfennen MfSt, baf*
k* $"9*8 ^ufiger ijier als bort ju ftnben i(t unb perfönlid) ungleich
fdtener bie ÜRitmirfung ber SanbeSminifterialen in Änfprud) nimmt, loa*
befimber« in ben Reiten beS legten 83abenberger3 auffällt.
Die Seiten ber ungarischen unb b ö f) m i f d) e n grembljerrfdf)aft
führen uns ben #errfdjer ald feltenen ©aft im Sanbe unb gtembe als
feine Statthalter ober SanbeSfywptleute bor.
Stotmerlpn unb gerabe beiljalb beburfte aber bie lanbedffirftlic^e
Regierung beS JBeiratfjeS unb be$ SRittlpinS ber ©täube; bie laufenben
0ef$fifte urafsten mit JBeiljilfe öon JßerirauenSmfinnern abgenriclelt
»erben, tteldje bem ftreifc ber rangerften SanbeSminifterialen, ber „8anb*
Ferren41, angehörten. 9ta$ gab e$ leinen „ßanbtag", teine „ÄuÄfd^fiffc4*
ober „SBerorbnete", aber eS tonnte, um ben SRed>aniSmuS ber SSertoaltung
in 85en>egnng ju erhalten, an gelegentlichen SSerfammlungen ber ©tfinbe*
ftyaft triebt fehlen, in melden bie Regierung iljren SBebfirfniffen ÄuSbruc!
gab, allgemeine Angelegenheiten erlebigte, nnb eS muffte fdfjon baS be»
befielen, toaS in ber golgejeit und als ber „gefdjtoorne JRailj" beS
8anbeSffirften entgegentritt.11 Denn nidfjt anberS fann Seiratf) unb SWit*
toirfung beS „größeren unb befferen Steiles ber SanbeSminifterialen'',8
ber GefwberS in ©teiermarl mafjgebenben ©tönbeclaffe ber „Sanbljerren"
* ©teter, ffieim*®poni!, dop. 184, @. 249, 8. 18.781 . . . dö besant (hinz
Judenburc) der kunio maere, die von Krein vnd die Kernaere.
9 Sgl. ben trefflichen ttbfdpütt übet „bie Knf&nge ber fionbftönbe4' in ft. t>.
Snfttit* ßjter. 9ieid)lgeföi<f)te, @. 160 f., § 27.
8 Shibolf* ßanbfymbfefie txmt 3a$te 1277, ttn^ang Sfer. 174. SHe betteffenbe
6teBe lautet (in $infid)t bex ©infefcung eines ^erjogg): de quo pars major et
melior Ministerialium terre nobis duxerit consulendum.
Cerfoffima*- unb 9tt»aüung§^ef^te. I. <&\
822 5. $of» tmb Sanbe*6eamien 1246—1288.
gebaut werben,1 toenn eS ficfj um bie Crtebigung ttri$tiger Sanbe*»
angelegensten Ijanbelte, olpie baf« babei felbftoerftdnblicl) t>on einer über
baS ©elieben ber lanbeäljerrlidjen ©eioalt unb ba3 toedtfetnbe ©ebot bei
Stotljtoenbigfeit IjinauSgreifenben Einrichtung gefprodjen »erben barf.
S)af3 aber ein fotdjer „Statt)" betn 8anbe3ffirften jnt ©eile fianb1
unb nur und beffen ©eftaltung aus ben „Saub^rm" junädtft besten
muffen, fd)eint audj burd) bie (Einleitung jum SRentenbudje ber ©teier-
marf öom 3aljre 1269 feinen Beleg ju ermatten, too bon ben „9titt$en"
beS ÄbnigS gelegentlich ber Verpachtung ber Sanbeä&mter bie Strbc ift"
S)enn bafS nidjt frembbfirtige Äronrätye, fonbem Snfaffen be«
ßanbeS, bie mit feinen SSer^ältniffen tiertraut toaren, bei biefer triftigen
grage Ijerangejogen »erben mufsten, liegt nalje genug. — Unb toenii
Äönig Stubolf in bie Urfunbe für ben „2Rartt" $eutfc§-fianb*betg Dom
6. 2Wai 1278 einfließen IfifSt, er öerfüge bieS infolge ber Beglaubigung unb
(Empfehlung „etlicher unfer Sanbleut in ©teier", fo fetten mir barin mäj/t
bloß bie alte gönnet (consilio et consensu ministerialium u. f. tu.) Der*
beutfdjt, fonbem auf einen folgen engeren unb ft&nbigen 93eiratl) ixrtoiefen4
5. Pie fanbesßerrficfte $eu>aff unö ifjre «Amtefeiger. #*f- aal
Jianbesßeamfcn.
9la<fy bem Ausgange be3 testen SBabenbergerS (1246) trat bie ttom
©taufenfaifer angeorbnete SteidjSberioaltung in ftraft, für bie ©teicr-
marl fo gut tote für Öfterreidj.6 813 Hauptmann unb Serttxtlter be*
^eiligen 9tei$eS" für beibe Sauber urfunbet Otto ©raf öon (Sberftein
int ©pätfjerbfte 1247 6 unb ju Beginn be3 nädtften SaljreS, in einer
Urfunbe für baS ftlofter «bmont.7 Bereit« im ©ommer 1248 befteOt
griebrid) n. im Sager bor Sßarma feinen betreuen äRainfpnb, @rafen
öon ©örj, als folgen au£fd)ließlid} für unfer ßanb, unb ber SBortlant
biefer BefteKung getofflfjrt einen ertoünfdjten ffitublid in bie 8ollmad)t
unb Amtsgewalt be« neuen 9teidj Hauptmannes.8
* «gl. Suföin, ©. 163.
s »gl. 8uf($tn, @. 167—168 unb Knm. 14, bie »elege au* ber &eün*<tyrotiif
für bie f)ab*burgifd)e Gpodp feit 1283 . . .
8 Bat. St., Stand), II 114 ... per praedictum dorn. Brunonem Olom.
episcopum et domini regia consiliarios.
4 ttn^cmg 9fc. 196.
• «gl 1. «bfönitt, <3. 238 f.
6 1247, jDctober 28, £rem£: sacri imperii per Austriam et Stiriam capi-
taneue et procurator. U93. b. 8. o. $., m 141.
7 Anfang 9h. 4.
8 Kntyutg 9h. 7.
5. $of* ititb fianbetteomten 1246—1288. 328
3un&d)ft toitb tym bie l)ot)e unb niebere ©eric^Ubarfeit uub bie
iglidje ©trafgeioatt eingeräumt, mit bem befonberen Auftrage, bie tym
vertraute Sßrobinj Don ©trajjenräubern ju fäubern, toaS — gleich beut
jenben — auf bie bamaügen ßuftfinbe wn ßanbe ein grefle* &i$t
ft unb in bei filage bon ßeitgenoffen über bie atigemeine UnfidjerJ&eit
ic (Erg&ngung finbet.1
(Er Ijat femer bie (Kriminal* unb (Etoil*föed>t8fälle, be«gleidjen bie
igen, bei benen e$ fid) um greift ober Unfreiheit Ijanbelt,* ju Der«*
men unb ju entfdjeiben; ift ber &aifer antoefenb, fo behält er fid) bie
terfudjnng bor. Sie ©adje be£ föeic^Sftattijalter« ift e3, jene 83er*
tragen ju treffen, bie bei Sntfrembung Krdjttdjen ©uteS unb ber $abt
inger ßeute, ferner Bei gemaltjamer SBegffiljrung ber Nahrungsmittel8
cdjtertoeife angefügt werben, unb tfjtn ift öotte ©etoatt berüeljen, l)od)
> nieber jufolge gerichtlichen (Erlenntniffed bie SRedjtStoofjttljat tootten
jabenerfafceS jujutoenben. ©er Äaifer mei^t iljm ade {Berufungen gegen
UrtlpUsfprüdje ber innerhalb ber 2anbfd>aft unb i^rer ©renjen be*
ttrn orbnungSmfi&igen Stifter unb aller jener ju, bie Dom {Reiche ben
ci$t£bann ertoarbcn, toenn nidjt etnm bie (Eigenart be« StedjtSfatteS
r bie 3a^ tat (Berufungen biefe SBefugniS bem Äppettierenben Der*
jre; jebodj fo, bafS e8 ertaubt fei, gegen bie UrtyilSfprüdje beS 9teid)8-
iptinanneS bei bem Steifer Berufung einjulegen. ÜberbieS ftfinbe e8
em frei, nad) feinem ©utbünfen Äd)i unb JBufcen ju öer^&ngen, $mt$*
te ein* unb abjufefcen unb faifcrlic^e SRfinj- unb SKautftfitten* in
priefcüdjer SBeife ju berpadjten.
aRain^arb toon ©brj, melier im 3änner 1249 fid) nidjt blog $anpt*
nn ber ©teiermarl, jonbern aud) Öfterreic^S föreibt,6 in ber Urfunbe
n 22. Jfaguft 1249 nur ben einen Xitel füfjrt6 unb in feinem legten
1 »gl. tnSbefonbereJUlrtd)* öon fitesten ft ein grauenbienft, Sudgabe üafy
in*, 660—565, über bie ©ertotlberung beS Seben*, SRaub unb (BetDoltt^at unb (ein
ne* «efdjicf. gerner bie Steter. 9ieim*<E$roni!, Cap. 10, 6.15, 8. 1064 f.
>r gut fttmmt bagu, ma$ toir in bem Capitel „Staat unb £ir$e" über bie 6$&ben
Sanbe* unb ber Gtottetf&äufer anftubeuten (Gelegenheit fanben unb toa* bie
rßner 3*$rbü<$er beftüglid) ber gleiten guft&nbe in fißerrei^ jum 3a^re 1246
Kienen.
* criminales, civiles et liberales... questiones. ÄBir finben biefe*
ema bem römiföen Siebte nad)gebilbet. Sgl. toeiter unten ben ftuibruc! „resti-
io in integrum . . .u
8 (decreta) que in alienacione rerum ecclesiasticarum, minorum ac
osactione alimentorum secundum iusticiam interponi petuntur . . .
4 locandi monetas et mutas nostraa . . .
* Anfang 9fc. 12.
6 Kttyang 9h. 14.
824 6. $of* unb Sonbegbeomten 1246—1288.
Ijierjulanbe au«geftettten fctylome &om 20. 34nner 12501 ftc$ urieber einen
faiferlidjen Hauptmann beiber ßdnber nennt, toerfdpoinbet alSbaVb an*
unferent Sanbe,2 unb fid^erlic^ jutn 9tad>tt)eil ber S^ttbebfirfttiffe mtb
öffentlichen Angelegenheiten ber ©teiermarf.
©eine Stellung nrnr immer fdjnrieriger gefeorben, benn ba* totfer»
lidje «nfe^en fonf immer tiefer, unb fflr bie ginaignotl) griebridj* II
faridjt beutlid) bie bem ®örjer (Dctober 1249) au» Stalten erteilte
3SoHmad>t, SSerpffinbungen faifertidjen ©ute* in ©teiermarl unb Ärrin
einzuleiten.8
9Son ba ab bis junt b6l>nrifd)*ungartfci)en ^rieben &om April 1264
fdpueigen bie Urfunben gftnjlid) bon einer SBeroaltung be* SanbeS, nur
fpdrtid&e Urfunben bejengen 1251 — 1258 bie Serfudje Dttofat*, als
^rfitenbent ©teiermarfs lanbeSffirfttidje Weckte auszuüben,4 totfpenb für
bie gleite ßeit ber ungarifdjen Annexion (um 1258) (einerlei foläje {Belege
auftauten.
Sn biefe bunfte faxt ber politifdjen Ärifen Ißnnen bie ttenoorrenen
unb djronotogifd) unberechenbaren Angaben ber fteiertfdjeu Äetm-dJ^rmril
über bie rafd) toedjfelnben „Sanbe^auptleute" ber ©teiermarf, toeldje ber
Ungarnfbnig unb ber ^ßremtjStibe Dttofar eingefefct fyrfjen foflen,5 ebenfo»
wenig tote in bie anfdjtiefeenbe @pod)c feit 1254 eingepafSt toorben, toeirn
1 Anfang 9h;. 18.
* 1250, 22. äRfes, fü$rt er rooffi nod) ben Xitel oapitaneus Stirie, urfumbd
aber f<r)on &u Gföra, int eigenen ßanbe. @ie$ Anfang 9fr. 21.
» Anfang 9h. 14 (ftatf. Urf ., Dctober 1249, fjfoggia).
4 Anfang 9h. 28, 29 (2Br.-9fcufiabt betreffenb) §um Snbe bei Sfatyft* 1261;
80 (1252, 80. ftugujt); 82 (9tobember 28., Sin^ für «öfter «ttyerhtg in Ober-Öfter-
tfMi); 84 (1252, ofae näfare Angabe, 0ra§, für Mop» «erat); 86 (1263, IRai 17.,
ße oben, für »tfdjof tum 6ecfau); 87 (1258, fcecember 17., $rag, für fiattbfdjreiber
bon ©teiermarf, S&trego); 88 (1254, mtt^BL, ©ien, für Stetfhtg). «trffättig iß ei,
bafS fld) Dttofar nod) einmal, unb ftttar 1256, SRärj 20., JRHen in feiner ttrfunbe
für Sittenfelb (Sorenj, fceutfdje @ef(r)t($te, I, Anfang 9h. 4, 6. 448 f.) dux Aostrie
te Styrie (treibt. — Sollte fi<$, »a$ ben erften 8erfn<$ Dttofar*, Öattbeöfürß ber
©teiermarf §u »erben rntb gu bleiben (1262—1268) anlangt, nidjt au$ bie Stelle in
Bat. Styriae (fltetttt), II 175) fron 1266—1267: Ortolfos (de Stretwio) post
recessum domini mei de terra pereepitin Judenburch 180m. den. be§tefa*?
Ober betrifft fte ben «ufenffalt bed ftönig* ht ©teiermarf bom JJdfae 1280?
* (Steier. »teim-Gfaonf, 28. top., ©. 81, 8. 2860 ff.; fte öeraetdfaet ht eisern
St^emsuge bon ungarif(t)er (Seite ^erjog (Stefan bon Ägram, na4 i^nt ^o^ott
trafen bon Sinbau (Alsö-Lindva), „(trafen" Ambolt ober Ainbolt (Jbm^olb?) unb
bann 6. 82, «. 2418, tum bö^mif^er Seite: „§ttrn Witigen (fldt> toeitet unten),
bem (@. 83, ». 2480 f.) @raf $einridj bon $fannberg, ^artnib bon $ettan,
SBuIftng bon ©tubenberg, Stutolb bon @tabecf unb ÄBuifhig bon Triunstein
^reuenftein ober Xrennfiein) folgen.
5. $of» ttnb £anbe*beomten 1246-1288. 326
mr audj mit biefet Duelle eine ungarifd)e SnDafton 1252 unb als 3tücf*
djlag eine Serbrfingung berfelben ju (fünften DttofarS 1253 annehmen
rollten, morauf toieber eine neue JBefifcergreifung burdj bie Arp&ben
tfolgt tofire, — ma$ aber jebeä fiebern ßeugniffeS entbehrt unb audj
mtd? bie beiben Urfunben, meiere Dttofar 1252 unb 1253 Ijierjulanbe
utfftetlte, leinetlei Äufflfirung gewinnt.
Alle biefe Don bet 9ieim^ronif als beiberfeitige ©etoalttrfiger an*
lefülJTten Sßerfönlidjfeiten ljufdjen gettriffermafjen toie Statten über bie
BUbflfidje, oljne baf« nur eine Don iljnen für bie ermätjnie ©podje in
Ifter angeblichen ÄmtSftetlung urfunblidj belegt erfdjeint ®egen iljre
fatetbringung in bie ßeit Dom ffinbe April 1254 ab fpredjen aber fixere
^tugniffe nnb bie weitere ©rjfifjlung ber SReim^ronif felbft.1
Grft mit ber 2anbeSljauptmannfd>aft beS fflanu* Stephan au£
Km ©efdjledjte ©ubi6, beS „#erjog$ Don Ägram", toie üjn bie Steint*
flponif ju bejeidjnen pflegt, unb, maS ben #erjog8titei Don ©laDonien
utb audj) ba£ Sßrdbicat „Don Ägram" betrifft, in gleichzeitigen Urfunben
\fu ©eftätigung finbet,8 gewinnen toir feften ©oben, unb feine 95e*
kQung mufS bem gnebenSfdjluffe Dom April 1254 gefolgt fein, ba er
n htm ungarifdjen SeriragSeninmrfe nur ben Xitel „$erjog Don ganj
SfaDonien" fü^rt* S3om September 1254 an belegen bie Urfunben feine
BtctoattungSt^&tigfeit im Sanbe.
Die Ärim*(£ljronif erj&ljlt Don einer Unterbrechung feiner Amts*
Ijfttißfeit burd) eine HbelSerjjebung, meldte Seif rieb Don SRaljrenberg4
»tranlafSte, inbem biefer ber SBortabung burd) ben 8anbe$ljauptmann
rofc bot, unb, als biefer gegen Sföaljrenberg auSjog, an $artnib Don
1 Stephan öon «[gram (fiel) meiter unten) erfdjeint 1254—1259 auSfötiegitd)
ill SanbeSl^auptmann unb (Sfettmlttrftger ber ungarffdjen Regierung, toa* awf) bie
teim«(t$toni! au«ffii)rlid) erj&ljlt. ©ei tyrent „Hern Witigen" mu(8 man sunädjfl
n bat Mannten „&mbfd)retbcr" SBitego (f. to. u.) beuten; meint bie 9ktm*(H)tontf
ebod) fcernt SBof— SBoto (©tttgo) oon föofenberg (f. n>. u.), fo toerfefct fie trrigerwetfe
ptee ^au^tmannf^aft au« ber richtigen Qtit (1260-1262) in eine trfel frühere, ma*
«Bit aufammen$itnge, baf£ ber Weim»(H>rontft ©runo ©ifdjof bon Ofatflfc (f. to. u.)
eü ber JBetbr&ngimg ber Ungarn <m» bem Saube (1259) als erfien böfynifc^en fianbed*
tODtfer aufführt, gür bie 3a$re 1260—1270 fennt fie nur »runo als Sanbe*
9 $ie$ ttttyang 41, 42, 50, 54, 55 (duce Zagrabiae Stephano . . .), 56.
259, 26. SDtot, ®raj (fie$ Anfang 9fc. 59) erfdjeint er als Seuge in ber Urhmbe bc5
lafffii Äötttg* üon Ungarn, ©tep^an V., für bad ftlofler 9ieun ald „Stephanus
Janas" an erßer Stelle unter ben fBeltlidpn.
8 «n^ong 9b. Ö9-
4 3^n bejeic^net eine Urhmbe &erjog Ulrichs £0. üou fMmien (flc^ Vn^ong
lt. 78) als getoefenen Statthalter ober £anbetter*efer fitotteni.
326 5. $of* unb ßonbeabeamten 1246—1283,
Sßettau unb anbern Äbeligen beS Sraugebtete* ®eftnnung$genoffen unb
#etfer$l)elfer gefunben fytbe, bie ben ungarifdjen Statthalter nad) SDtat*
bürg unb bann bis Änfenftein ju flüchten nötigten. 5Die8 fyAt bann bie
Äbfenbung beS ungarifd)en SfyronfotgerS, ©tepIjanS V., beS ^erjog* ton
©teiermarf, in unfer ßanb herbeigeführt, ber Sßettau befefcte unb bie je @tabt
tum bem bebrängten, gelbbebürftigen @rjbifd)of Ulridj, bem (Segner ^^ilip^
(öon ©pon^eim), at* $fanbfd)aft für 3000 2Rar! ©über ausgefolgt erhielt,
anberfeitS hierorts mit feiner ®emal)tin ffiüfabetl} feinen $of$aIt auffötug.1
Erproben toir biefe Stngaben ber 3töm*($()ronif an beut magern
Urlunbenbeftanbe biefer Reiten, fo muf« biefe &rife, n>eld)e baS ©nfdjreiten
be$ ungarifdjen 2$ronfolger8, Stefans V., als SanbeSf ürften herbei-
führte, bem Sa^te 1258 jufatten. Denn abgefeljen tum ber Duelle, bk
ben $of^alt beS Ärp&ben in Sßettau auf „meljr benn anberüjatt 3a^rc"
beranfdjlagt, beftfcen toir einen ©nabenbrief beS ©rftgebornen SB6fo$IV.
für bie Sfamnenabiei ©Bf* aus bem Saljre 1268 * unb bann eine Striae
öon Urfunben beS SanbeSffirften aus bem Saljre 1259, 8 toä^renb bie
ÄmtSljanbtungen beS SanbeSljauptmanne«, ©anu8*#erjog$ Stephan,
für 1258 unb 1269 nidjt toeiter belegt ftnb.4 SBoljl aber finben mir üjn
1259, 26. 2Rai, ju (Sraj in ber Umgebung beS jungen ÄönigS ©tep^an (V.),
als öorncljmften Urfunbenjeugen, mit bem bloßen „©anuS^Iitd &or,
unb tocnn bie SReim^ronif nod) toeiterljin Don iljm als „SanbeSljaupt*
mann44 ber ©teiermarl ftmdjt,6 fo finbet fid) Ijiefür ebenfotoenig ein
Urfunbenljim»ei3 afe eine anbertoeitige fixere #anbljabe für bie Stuf*
faffung, fiönig 8361a IV. Ijabe ben ©anuS abermafe mit Jßottgctoalt au»*
gerüftet, um bie Ärife Dom ©p&tjaljre 1259 ju befdjntören.
Qn ©eginn ber jttjetten unb bauemben ©efifcergreifung Dom Sanbe
©teier burd> ben ^fem^liben Dttofar IL (1260) muß für furje #eit
ber öfterreidjifdje {(beiige #einrid> Don Siedjtenftein, ein Set*
trauenSmann beS ftönigS, bie ffleforgung ber fteterifdjen Angelegenheiten
i «eim-^roni!, 48. GaJ>., <S. 74 f., ». 5589 f. — 3m 49. &#., <5. 78,
JB. 5914 . . . ljetfjt e8: den Eunio (Stephan) saoh man sich nider l&n | mit hüse
datze Pettouwe | ouch kom diu Eunigin sin frouwe | zuo im dar gevarn. |
wie lange sl da warn | daz läz ich iezunt underwegen | . . . 6. 88 (52. dop.)
8. 6258-6254 finbet fid) bann bie Angabe über ben Aufenthalt ftöntg SteftymS V.:
„datz Petton er mit hüse saz | mör den anderthalp jar".
8 Anfang 9hc. 57; oljne nähere ßettangabe.
8 Anfang 59, 60 (1259, @raj, »o öon bem etßen Sanbtaibtng Mtattg
Stefan* bie fflebe ijt), 61, 62, 68, 64 ((ämmtiid) nur mit 3a$re$batum).
4 fHe (e^te und befannte Urfunbe au« feiner Saubed^au))tmannf4aft ift bie
twm 19. Suli 1257, ©taj (fie^ Anfang 9h;. 56).
6 »eim^ronil, dop. 54, 6. 86, 8. 6860 . . .
6. $»f* unb &utbe*beamten 1246—1288. 327
Vernommen $aben, oljne baf$ torir biefem „ßanbeSljauptmanne'' fjierju*
anbe in Ämtttljätigfeit begegnen.1
(Erft bem böljmifdjen ßanbljerra SBof Don SRofenberg, ben
ie Utfunben Dom ©pätjaljre 1260 bis ju feinem Ableben in ©raj
3nni 1262) als „8anbe8ljauptntannM Dorffifjren,2 feljen mir in ber ©teier-
undt fein Amt Derfeljen. @r toar e3, ber beftrebt blieb, feinen £errn über
k Stimmung be« fteirifdjen Äbete im ßaufenben ju erhalten,8 unb ftdjerlidj
n$ ba£ DoHe SBertrauen JDttofar« genofS.
An Geltung unb (Sinfluf $ fiberragt üjn jjebod^ fein Amtsnachfolger,
3ifd>of Bruno Don Dlmfifc, ©of)n beS ©rafen Hbolf Don £olftein-
5d>autnburg (geft um 1232) unb Stbel^eibd au$ bem angesehenen $aufe
et (Strafen Don Queerfurt, urfprftng(id) Sßropft Don ßfibecf, um 1240
Dompropft Don $amburg, feit 19. ©eptember 1245 SBifd^of Don Dtmfife,
er bebeutenbfte Staatsmann DttofarS.
2)ie 8Bal)l biefeS SWanneS für ba$ Statt eines SanbeSljaupimanneS
ber ©tatÜjalterS ber ©teiermarf fprid&t am beften für bie SBidjtigf eit, bie ber
HHpnentOnig biefem Amte Ijierjulanbe beimaß* Bruno« XJjdtigfeii tfifst fidj
1 $einri$ *>on ßiedjtenftein gleite bei ber ©efi|ergreifung oon ßfterretd) burd)
ttote 1251 eine fcaujrtrotte. Sgl. £oren§, fcrtoerbung ßjterreid)* burd) Ottofax von
#tmen, 2. Auflage, unb fceutfdje 0efötd)te, I 85 . . . gaße, @ef$id)te be* $aufe$
ietyenßein, 1 291 f. — $ie Urfunbe für fceinrid) öon Sic^tcnftcin üom 24. 3Rat 1260,
ocin Ottofar n. in Sin§ tyn al* capitaneo Styrie be* ftlofier* ffienn empfiehlt,
4 ftn^mg 9fcr. 66. — (Sine weitere Urhmbe Aber (eine ttmtötyätigfeit in ©teier-
ind liegt ntdjt por, unb ebenfotoenig ift mithin fein Aufenthalt ^ierjulanbe bezeugt,
emtgleid) toit einen, toenn aud) furzen, i>orau*fe|jen muffen. — Die @teier. Keim*
(contt fagt, (Eap. 14, ®. 18, 8. 1074, oon t$m . . . vnd von Lichtenstein der
itsige Heinrich.
9 Sgl langer» «bfymbluug über bie ©itigonen unb befonber* über ©of
m IRofenberg, hatten $ebn>iga*, £od)ter §einrtd)* be* freien oon 6$auenberg,
tffter be* Ciftercienfexflofier« fcofcnfurt ixt ©bauten, @o$n be* fBtttgo oon Perchyc
Wie im $esirf ©eblec be* Xaboret Äteife*), feit 1250 junt erftenmale urhmbli($
mautt, feit 9Jhtte Qäuner (fidjer feit Qunt) 1256 Sanbrid&ter ob ber ®nn*
adex provinoialis supra Anasum), (Jtbam fcetnrid)* be* greten uon @d)aunberg,
0 <0atte ^ebtoigd; £ei>en«mann ber $affouer ^o^fird^e, 1257 ivaa erftenmole aU
»mbrnarfdiaU Sö^mend genannt, 1260, 24. 3imi, mit ber <Braffd)aft 9iaab0
Äiebct-Öfkrtei* belehnt Sein Xeßament uon 1262 ((Uraj) abgebrudt Fontes rer.
., 2. «C., XXIII 17—20. (Sine Überlieferung be* 15. 3<x^unbert* lftf*t feine fBittoe
tbtvig ben 6tubenberger Sfriebri^ e^eli^en, unb tljatf&glid) ^ieg beffen (Battin
ibnrig, o^ne bafs ein näherer Setoetö uorliegt.
8 6ie^ ben in^altf^koeren Srief an Qttolox H im Anfang 9b. 70.
4 ®ie^ über i^n Dubif, ©ef^tc^te ättftlpen*, VI 842 ff. Über i^n ftu|ert fi<$
i ^eim-^wnif, Vap. 55, @. 86, S. 6600 f. Dö im (Ottoto) das lant wart
ldertan | Dö macht er ze houptman | von Olmunz bisoholf Brun | Dem
328 &. &of* ustb 8onbe*btaiitttu 1246-4263.
öom ©ecember 1262 bis jum Sännet 1270 urfuublidj belegen, äüetbing*
gelten iljn oft unb lange anbertoeittge Aufträge feines $erru nnb bie
Angelegenheiten beS eigenen JBiSttyumS unferra ßanbe fem.1 2>odj blieb
bie SBertoaltung in feftem öeffige.
ßeittoeilig mufS ifjn ber frfterreid&ifdje 2anbe*rid)ter Otto
öon #a«lau tottreten unb bie ©efdjäfte beS SanbeSljauptmanneS beforgt
fyiben, ba er nidjt blofc als „©teflöertreter" ober »ertoefer (1269 bi*
1270), fonbern furjtoeg als 8anbeSl)auptmann bejeidjnet erfdjeint*
SJp Stodjfolger mürbe im Saufe beS Saures 1270 ber ganbmarfdjall
©öljmenS, JBurfljarb öon Älingenberg, aus bem <8efdjle$te ber
ton Sanom. Seit 1. September 1271 tfifst ftd) feine Hmt^ätigteit jjicr-
julanbe nidjt toeiter belegen. SebenfallS toeilte er im $erbfte biefc* 3a!jreS
nid)t me^r in ber ©teiermart, unb 1274 (ennen mir tfjn in einer neues
$tmt$eigenfd)aft, als Hauptmann beS ßanbe« ob ber (SnnS.8
muost er wol getrün | wand er (©runo) ßich nie gen im vergas | das Graasa
er mit hüse saz.
1 $ie Ämt*t$ätigfeit tyeraufonbe mürbe {1$ an ben «ugufi 1262 fnütfen,
toenn bie Urfunbe für ®tiza6) red^t behielte. (Dipl. St., U 141, Gmler, 148, 9h. 881.)
$0$ finbet flcr) biefem datam in Marburga . . . mense Augusto eine Urfunbe
gleiten $)atum* gegenüber unb %toax für ba* Kltbrunner Stößer, toeldje burd) ba*
Acta sunt hec in Modriz (9Jtöbrifr in SDWljren) unbefrreitbor bk 8ntoefen$eit
©runo* bei biefem 9led)t*geföftfte bejeugt. (Sine öffentliche $fatt*$anMung ht ber 6reiet-
mar! töf*t fk& ba$er erft 1262, 10. December, unb 1268, 7. gebruar, für Ol rag fWjer
belegen. SBeiter^in ^ebe id) (nadj (Imler* töegg.) bie auswärtigen Aufenthaltsorte
$ert>or: 1268, 29. Tito*, 9. SWai in Dfatüfr; 1264, 29. «tyril, 11. 9toüember, Dfmfl|;
1265, 25. Sfebruar, 28. September, ftremfier; 6. Sfecember, fteltfö; 1266, 1. 3äsmer,
äftöbrty; 26. 9Jtai, 9JHUjrau; 2. Quitt, Dtmüfc; 8. 3funi, Äremfler; 1. 9fr>öemb«, 3fufl«i*
flein; 1267, 19. ftprü, Dlmfifc; 8. Dctober, ®lan*fo (Planceke), 29. 9tobember, Dfoftfe;
1268, 27. gebruar, 21. TOärj, 7. nnb 17. April, Dlmüfr; 1269, 25. September, Shemfier;
15. Dctober, SRöbrifc; 25. Dctober, Sfcltfdj; 6. Secember Jtt&t" (unb überbte* au
erßer Senge in ber undatierten fdnigl. Urfunbe öon 1269, b. $obtebrab, (gmfier, 268,
9h. 676); 1270, 81. 3«nner, SBien; 24. gfebruar, ©raun*berg, 18. HJnrtt, Dfafi# . . .;
1270 f$eibet er au* bem Amte ^ierjulanbc . . . (Die 9fcim*C$rontl lSf*t tyn fy&tex
al* „houptman da ze Wiennu malten; gap. CXXVI, <&. 189, 8. 14.804 bt*
14.805; 5um 3a$re 1276.)
8 So Reifst eS 1270, 29. Jänner, ht ber Urfunbe für @t. Sambre^t (|fe$ «n^ang
9hr. 109), baf* bamal* ©ifd&of $runo Sanbeffpuptmann ttmr (tone oapitaneus
Styrie), tofiljrenb etnjtroetlig Otto ton $o*Iou bie* Amt toerfalj (qni tunc pro
tempore einsdem terre capitaneos foit). i)e*glei(^en Kn^ang 9h. 111* 8gL au^
9hc. 109 (2).
8 fturtytrb öon ättngenberg, gleich 39ofo öon 9tofenberg als böf)mtföer „%anb*
marf^att14 beurfunbet, erf^eint junft^jl al* „capitaneus Styriae" in bem 8Rar*
burger Xaibing öom 8. Dctober 1270 (fie^ 9Tn^ang 9h. 115). Seit September 1271
(Urfunbe für $üm öom 1. 6ej>tember 1271, jie^ «n^ang 9h. 122) berfömittbet er
5. $of- imb SonbeSbeamten 1246—1288. 329
5ba nun ber nfidjftöefannte SanbeS^auptmann £err SRüota öon
$>ebic, @ofjn be* 8Bofo toon ©enefdjau unb ©ruber be$ JBenefd), ßanbeS*
ttntmerer* tum SR&Ijren, mit ber Abels jtype ber föofenberg*8ieul>aufer*
SJitigonen toertoanbt, nidjt &or 1275 in feiner ÄmtStljfitigteit nad)toei*bar
ift unb fidjerlid) ben Slingenberger nid^t unmittelbar ablöste,1 fo fd^eint bie
0efc$&fte ber SanbeftKttoattung in ber ^ttjifc^enjeit ber „ßanbfdjreiber1'
ftonrab t>on #imberg öerfeljen ju Ijaben, ipofür audj nrfunblidje
Änbeutungen fpredjen.?
SRilotaS ßanbe^auptmannfc^oft brac^ im £erbfte 1876, angefidjt«
einer allgemeinen ©rfjebung gegen bie böfjmifdje grerab^rrfdjaft, ju*
fammen.8
©o entoidelt fic$ 1246—1276 bie SanbeSijauptmannföaft ber
Steiermark an ber $anb ber toedjfelnben gremb^rrfc^aft als ein rein
lanbeSffirfilic^eS Amt. Der Hauptmann beS SanbeS erföeint als
Statthalter, als SBollmadjttr&ger beS SanbeSljerrn unb eS ift
begeidpienb für baS SEBefen biefeS ÄmteS, bafS feine Xrfiger burdpuS
frembbürttge SBertrauenSmfinner beS nngarifdjen, bann beS bö^mifc^en
$ofe3 jtnb.
an* ber 6teierraarf. 24. Bo&ember begegnen ttrtr i$m f^on all Qtn^tn einet toor
»reSlau au$geffcflten Urfunbe ((Emier, 807, 9h:. 765) o^ne ben Xitel eine« capit.
Styrie. füS marscalcus Bohemiae führen Ujn bie Urfunben be* 3alpe* 1278 bi*
1274; feit 11. fcecember 1274 finben toir i$n als capitaneus Anasi angeführt
(tmler, 968, 9fe. 917), ebenfo 1275, 15. «ugu(l (tUB. b. & o. b. «., HL 481; Butler,
40B, 92t. 975), unb 1276, 8. Sunt (U». b. £. o. b. C, m 485; (Smler, 427, Hr. 1024),
an*brücfttdj al* capitaneus Austrie superioris begegnet
1 aber bie falföe Datierung ber Urfunbe für ©tift ®ecfau 1270, 26. garnier,
Sien, toorin SRtlota al* n2anbtfyavüptmannu angeführt erföetnt, ftati 1275, fie$
ftone§y tMjanbfong über Dttofar* U. $errf<$aft in ©tetermarf, «nfjang 87. flud)
bie 9trtm«G$roni! öerfrü^t fein kommen, toenn fie (sunt Saljre 1271) (Sap. CXII,
6. 148, 5B. 10.804 f. fagt: Hern Milot er boten sande | der was hie ze Stirlande |
kcuptmaa su derselben zrt . . . ©d)on bie ©riefe be* Solgburger Grftbiföof* an
Äönig Shtbolf (fle$ 2. ttbfänitt) legen ba* 3a$r 1275 nalp. $a$er toir feiner als &mbe**
Ipaptmann erjt in ber (Stauer Urfunbe für ©edau öom 19. ttuguft 1275 junt jtoeiten-
male gebadjt finben (©teier. ßanbe**Ärd)., (Eop. 1028, Dipl. St, 1 236), triüjrenb bie
erpe (grm&fyumg in jener Urfunbe öom 26. gönnet 1275 (ni$t 1270) offenbar mit
ben Anfangen feiner $em>altung auf ammenf äfft. Seinen ttbgug au* ber ©teiermarf im
$erbfte 1276, angeflehte ber «bel*erljebung befyinbelt bie ffieinf<B$ronif, <£a*>. 125,
6. 18.617.
* JBgL weiter unten bie 9tod>toeife über ba* &mbf<$reiberamt.
8 Sie Mtbxi'tyxonil fennt ©urf^arb üon ftlingenberg aU Sanbe^au))rmann
nic^t, fo fonratt t$ benn an^, baf* fie na^ IBifc^of 9runo gtei$ Wiota aB folgen
(um 1270—1271) feine* Ernte* walten ftf*t (top. 92, ©. 142, ». 10.804 . . .); bie
fetten Zage feiner äntbeftertoefimg (Gilbert fie int Hop. 125, 6. 186, 8. 14.069 big
14.110 (hincz fuor er gen Merhaeren).
330 5. $of* tutb Sonbedbeomten 1246—1288.
SSir toottcn nun bie ttmt$befugniffe be8 2anbc«^aupt-
manne* in biefer (gpodfje auf ©runblage bei Urfunben anjubeuten t>tx*
jucken unb jmat beiberlei Reiten, bie bei ungarifdjen unb bölpnifdpn
grembljerrfdfjaft, öerfnüpfen, ba biefe JBefugniffe fidj) im öffentlichen bedtn.
35er SanbeSljauptmann als (Statthalter, b. i als Vertreter eines
$errfd)er$, ber bie ©teiermarf in ber ungarifdjen ©poc^e nur einmal für
längere ßeit,1 in ber böfymifdjen tooljl etamS häufiger aber immer nur
für einige Sßodfjen — mitunter audfj ffirjer — befugte,* übt alle Ujm
übertragenen ©emalten unb Steckte be* {Regenten aus, bie mit ber 8er»
toaltung jufammenljfingen. @r Ijält bie allgemeinen ®eridf>t$tage ober ßanb-
taibinge ab, mit benen mir jeitoeilig audfj allgemeine ©t&nbetoerfamm*
lungen ju anbem Qxoedtn berbunben benfen bürfen,8 tterlautbart bie
StedfjtSfprüdfje unb öerfügt bie bejfiglid&en ©trafmafcregeln,4 tieranftaltet
©c^icbSgcrid^tc5 unb erfdfjeint bei allen biefen Sorfetjrungen lanbeäfürft*
lieber ©eridfjtsbarfeit als SSorfifcenber,6 ober toirb barin t>om SanbeS»
ridjter, mitunter audfj toon anbem ÄmtSperfonen vertreten.7
Sei Stnioefenljeit be8 SanbeSfürften feljen mir biefen feine
®eridfjt«barfeit ausüben,8 unb iljm bleibt bie SBeftötigung ber unter bem
Corftye be« SanbeSljauptmanneS ober be« 8anbe«ridf>ter« gefdfjöpftcn 9tedf}t«*
erfenntniffe öorbeljalten.9
©benfo beforgt ber ßanbe«ljauptmann als Statthalter im SBebarf*
falle ba« 2anbe«aufgebot ober bei Kriegen be« £errfdf>er« außerhalb ber
©teiermarf bie ©efolgfdfjaft ber Ijieju verpflichteten Seiend* unb ©ienjt*
mannen be« 8anbe«fürften.10
3)a er an ber ©pifce ber lanbe«ffirftlidf>en Serioaltung be« #erjog*
tljum« fteljt, fo erfdfjeinen Ujm alle Ämt«trfiger berfelben untergeorbnet
1 ©tef) oben baS Aber Äönig Stefan V. als $erjog öon Steiermarf für bie
Seit toon 1268 unb 1259 0efagte.
8 @te$ über ftflntg Dttofar* EL Aufenthalt in ber 6tetermar! ben 4. ttbfönitt
8 »gl. ben 4. Kbfönitt unb tttfbefonbere ben Anfang 9h. 70.
* <Ste$ Anfang 9h. 41, 42 für bie ungatiföe; 69, 75, 81 (2. Kbfaft), 89, 96,
106; — 115 für bie bötyniföe (Epoche.
* Antrag Kr. 77, 91, 104, 105.
* 6tej) oben Anm. 4 bie bort angeführten 8elege.
7 Anfang 9h. 45, 46, 47, 50, 62, 55 für bie ungarifä>; 82, 90, 96 (2), 100,
101, 181, 182, (188), 142, 149 für bie bd^miföe <Et>o$e.
8 Anfang 9h. 60 für bie ungariföe, 67 (6) für bie bd^mifap (Epocfc
9 Anfang 9h. 109, 111 (böfyntföe <&po$t).
10 Über biefe Angelegenheiten bergleic&e ben fpateren, 8. Abfönttt über ÄrtegStoeJen
tmb Aufgebot.
5. $of* unb £anbe*beamten 1246-1283. 381
) bic Dberauffidjt aber ba$ ljerjoglid>e (Eigengut, aber (Einnahmen unb
Sgaben jugetoiefen. l
©benfo liegt bie allgemeine ©idjerljeit im SBereidje feiner äRafc
ein.9 ©r beftfitigt im tarnen beS £errfdjer3 Privilegien ober erteilt
$e,8 tva$ in ber ungarifdjen 6pod|e toieberl)olt öorfömmt, in ber
pnifdpn regelmäßig Dom 2anbe8ffirften auSgeljt, unb öotljie^t im Stuf-
ge be£ SanbeSfürften audj anbete 9Hafcregeln, fo beiftrielStoeife ju
iiften beä ©tfibtetoefenä.4
«t$ mit (Snbe 1276 bie Dfiatyenlfinber unter bie Sertoattung beS
ifdjen ÄönigS gelangten, gekoa^ren toir bis ju ber förmlichen ©efiellung
teS ©rftgebornen, Stlbred^t ©rafen Don £abSburg (3Hai 1281) in allem
> jebem bie orbnenbe $anb beS SReidjäoberljaupteS.
(Sinem „2anbe8ljauptmann", b. i. einen ©ettalttrfiger mit biefem
st begegnen nur urfunblidj nid^t. — £einrid> ®raf öon Sßfannberg,
ben, gleidjtoie an fjriebrid) Don $ettau unb ftonrab Don ^irnberg, bie
rifungen Shibolf* I. öom gebruar 1277 ju ©unften ©ecfau* gerietet
b,B »irb balb Ijernadj (29. Sluguft) ate „2anbeSrid)ter,' angeführt6 —
\ mir überhaupt in biefem Safjte nur San bricht er unb San b»
reib er auf SBeifungen beS ÄönigS bebaut finben.7 ©o muffen torir
in audj Otto Don ßiedjtenftein, Utridj* <3ol)n, ber bon ber 9teim*
ronif als Sanbeäljauptmann8 bejeidjnet erfdjeint, ftreng nur als „SanbeS*
>ter^ gelten laffen, als toetdjer er, abgefe^en Don früheren Angaben,
bei ben fp&teren Ausführungen über ba« SanbeSridjteramt jur ©pradje
traten, in ber Urlunbe Dom 16. Sfinner 1280 auSbrficflid) angeführt wirb.9
1 Sgl. ben folgenben §Tbfd>nitt mit gugrunbelegung be* Rationarium Styriae.
8 $a* liegt in ber ©efen^ett feine* politffdj-obmintifcatiben ©irhutg*fcetfe*.
i ba* oben über bie ©efugniffe be* faiferlidpn $au))tmatme* ober $ertoefer* ber
riermarf (Sefagte.
8 «n$ang 9h. 49, 64 (1, 2), 56. (Einföl&gige* für bie bö$mif$e Seit 9h. 74,
l, 148.
* Anfang 9h. 81, beftielpingtoeife 87.
8 tlnfymg 9h. 178 (8).
0 «nfymg 9h. 188.
7 «n^ang 9h. 206.
8 Sgl. bie 8fctm*<E$ront! (meiere im Cap. 188, 6. 245 ben $fann*erget
nrtd) ux^b §artntb Don $ettau and) al* „zwön houbtman", $. 18.621, be»
faet), 6. 247, 8. 18.642 . . . über Otto* treffliche «ertoaltung feine* «mie* al*
jubtman" ntben $einri$ &bt Don Äbmont al* Sanbföreiber.
9 Anfang 9h. 215 al* erfter Beuge Otto de Lihtenstain tunc judex
neralis per Stiriam. gälte, <3J. b. $. 8., befpric^t 1 142 bie gleite Urlunbe,
t aber gletdjtoot)! 6. 165, auf bie 8teini*©)ront! ftermeifenb, an ber „£anbe*l)cui})t"
mtfäjaft" fefi.
332 5. $of- mtb ftmbetteamten 1246— 1388.
Zriefe Cerijättniffe behaupten fid> aud) in ber anfdjüefcenben Qpaim
Don Sagten (1281—1282), melier bie 3teidj«Dertt>efung be* ftftmgdfolpe*
«lbrec$t jufäOt
SBenben ttrir und nun triebet ben Anfängen unfere* Zeiträume*,
ben Sauren ber ungarifdjen unb böijmifdjen $errfd>aft ju.
Äljnfid) knie bei ber SanbeSljauptmannfdjaft, toa« bie gretnbbürtigfeit
ber 3n^aber betrifft, oerljfttt eS fidj mit bent näd)ftmid)tigften Amte fflt
bie ßanbeSoerioattung, in £mfid)t ber lanbe$ffirftlid)en ginanjcn, ®e*
ridjt$fad)en unb Äanjleiangelegenfjeiten ber SSerwaltung, mit bent Sanb*
fdjreiberamte ber ©tetermarf, beffen ©ebentung erft in biefem ßeit*
räum erlennbar toirb.
Snbem mir und für fpdtcr ben StodjioeiS ber jubijiellen unb ftnan*
jießen Xlj&tigf eit be3 fteiermfirfifdjen SanbfdjreiberS (scriba Styriae, soriba
terrae) oorbeljatten, iDoöen mir junfidtft eine ^ufammenfteflung ber be*
treffenben Sßerfönlidjfeiten auf urfunblidjer (Srunblage Derfuc$en.
Äu3 ber ©abenberjerjeit ' begleitet un« herüber iener ©eiftlü^e
SB i t e g o (SBitigo, SBityeo), ber fidj ber ©önnerfdjaf t £erjog griebri($8
beä ©trettb. erfreute, bie Pfarre ©t. Sßeter ob 3ubenburg al8 $frünbe
ertoarb unb feinem ©ruber Stfibiger bie 2ef)en3ljerrfd)aft ^albenrain
Derfdjaffte. ©o ttmrbe ber grembbürtige l)eimifc$ in unferem ßanbe.
SBfiljrenb bie ©teiermarf unter faiferlidjer Sertoaltung ftanb, erfdjeint er
unter bem 9tec$t3oertoefer Otto (Srafen Don ©berftein (1248, 20. Sänner)
als , ©Treiber be8 Steidjeä" (scriba imperii), alfo in gleicher ©igen*
fdjaft,* fo audj bem Sßadjfotger be« SberfteinerS, äRetnljarb ©rafen Don
©örj, jur ©eite unb 30g fidj eis gut faiferlid) ben ©roll ber Curie ju,
tote bieS bie ptyftlidje ÄBeifung Dom 25. 3Jiai 1249 an ben ©aljburger
®ttofl!jlten, tytylipp Don ©ponljeim, barlegt, toorin „SBitljeo11 als 3n$aber
1 Die Meinung bei 9Ru$ar IDE 18 unb 80, bafS jener Henricus Faba, ber
in ber babenbergifäen Urfunbe Dom 1. Vife* 1246 föimbetg), 6t Uö., U 681—582,
neben einem Gotecalcus als notarius(ducis) erföeint, normal* ßanbf djreiber
ber ©teiermarf getoorben »ftre unb ein joldjer Dom 9ieim*(2$ronHtai 1245 unb
1250 ermähnt toürbe, iß irrig. Denn bie ©teile ber 9ieim*<g$roni!, tocfcfte 3Ru$ar
dtiert («uSgabe $efr' 244-245, <5aj>. CCXCH, «. ©eemflßer«, 6. 847: „mit herrn
Faben dem lantscribaere, der des herezogen [2ttbre$t I.] geschafft
phlag"), gebort gut ßeü be* Streite* steiften bem §aUbvaQtt unb (fcsbiföof ftsbolf
Don Salzburg (c. 1288). Senn biefer „herr Fabenu mit Jenem „Henrious Faba"
und) tbentifö »fae, tta* infoferne fefc fraglid) bleibt, als steiferen 1246 unb 1288 me$r
all Diesig Scüftt liegen, fo $at bie* mit bem ßeieriföen Sanbföretbewmte Don 1246
bU 1288 triefet* «u tferot.
9 Anfang 9fc. 4; — 12, 18.
5. ftof* *nf> 8anbe*beamten 1246—1288. 388
ber ^ßfattc $6t* bejeidjnet erfd&eini1 @c$on im gebruar 1260 begegnen
ttrit iipn als ßanbfd&reiber unb ^eugen einer Urfunbe be3 genannten
grjbifdjoft Sunt ©emeife, baj^ er auc$ unter öerfinberten Umftfinben baS
Amt innehatte.9
ÄÖ baä ftaufijdje Saifertljum jufammenbrac$ unb Dttotar Don
Böhmen ben erften SJerfudfj machte, fidfj audf) ber ©teiermarf ju Der«
ftdfern (1262), taucht SSitigo unter ben ©etreuen be$ ^rem^liben auf,8
unb bemüht, in jebet (Strömung aber Sßaffer ju bleiben, muf* er audf)
in ber ungarifd^en ßanbeSöertoaltung Kaum gefunben Ijaben, ba er
1254t 10. September, bei bem ^lbfirdf>er Saibing at* „ftemfdfjer 2anb-
föreiber" (scriba Styriae) in bie erfte SReilje ber fleugen tritt* Stonn
t>erfd)torittbet er au* unferem fionbe unb erfjält Don Äönig Ottofar ben
Soften eine* Sanbfd&reiberS in ber ausgestatteten Sßromnj Öfterreidf) ob
ber (EnnS, bis üjn ju ©t. glorian baS ©efdfjicf ber Qmnorbung ereilte.5
8on 1265 bis jum ©turje ber ungarifdfjen gftembljerrfdjaft IfifSt
ftdj bie ^erfönlic^feit unb UmtSt^&tigfeit eines Sanbfdjreiber* ber ©teier*
marf nid)t belegen.
(Sraen folgen, u. jto. mit bem Xitel „no tarius Styriae", getoaljren
mir erft mieber fett ber jtoeiten böljmifdjen (gpodfje (1260—1276) in ber
$erfon beS «uSlfinberS Utrid), ©omfjerrn Don greifing. Als „scriba
Styriae" erfdfjeint er audf> in ber Seobener Urfunbe Dom 26. April 1269. •
1 «Dl 3n$aber ber $fam 6t. $eter o. g. befUitigte tyn «önfg 8friebri$ H.
1949, gftrater, Cremmta (ööfoner-grUkr, »fcgg., 674, 9h. 8759). Die p&pfäi^t ©eifnug
tat 1249, 25. SRai, fyen, nennt üjn Pfarrer mm 9011 (Pelis), ben ber 6ai*burger
drsbiftof WttW> att !aiferii$ ttefhmten t>on {einer $früttbe entfernen fotte.
8 Bittymg 9h. 19.
• Anfang 9h. 84, 85, 87 (1258). Die atterbingS fe$r problematiföe Angabe
bei 9W**«$rimif, a. a. D., 8. 2418, DttoTar $abe (1252—1258) $uerft in* 6teier*
knb „herrn Witigen ze houbtman" gefenbet, ift man geneigt, auf tiefen SBitigo
bat Sanbföreiber, gn besiegen. 3mmer$in tonnte man au$ an Witigo-Wok t>on
Rofenberg, ber Sanbetyaujrtmüttn be* 3a$re* 1260—1262, benfen, ma* bei bem
Shtrdjetnanber ber Angaben be* 8fcfm*©)roniften nify au*gef<$foffen bleibt, ba er
bei ftofenbetger* an feiner fonßigen ©teile er&äfott. $gL oben @. 825, «nm. 1.
* Anfang 9h. 42. 8aL 44 (ju Anfang 1255).
» 8» scriba Anesi erfdjeint er 1255 (U8. b. &o.b.€. m 124, 9h. 282). Aber
fein getträtfome* €nbe t>erglei$e Ann. Garst. $xm 3o$re 1256 unb Bettenbachers
Ann. Oremif., 209. dt nmrbe öon bem $errn tum ©oßenjiorf erföfogen. KU fein
Bogfriget im «mte htmta toir 1257—1258 einen Heinrious, 1261 . . . Heinricas
da Hage . . . 1272 ebenba 244, 288, 898).
9 Suerß begegnen txrtr i^m in ber Ifctiglidpn Urfunbe für $Uun bom 10. SDWrj,
1260, fö «tn)ang 9h. 65, als „notarius Styriae" unb elften Sengen. 1269
25. 9ipxHf Seoben toirb in ber (Ertlftrung be8 Sßnlßng öon Stnbenberg gefagt: coram
domino seil, magistro Ulrico, scriba Stiriae . . . (fiel) Anfang 9h. 109 [2]).
334 5. $of' unb ßanbeSbeomten 1246—1288.
»am Dctober 1270 ab IfifSt fty ijierjulanbe als Siadtfoiger tttridß
im ßanbfdjreiberamte ein Äonrab nadjmeifen, mit bem Xitel „9Rcifter\
ber auf feine gelehrte Jöilbung toeist. 2Die Urfunbe Dom 27. Suli 12741
f priest mm feiner grau £#a ((Eitti, (S&cilie?); mir Ijaben und U>n baljer
als 8 a i e n ju beulen, ©eine Sebeutung als 2anbfd>reiber tritt 6ef onber*
in ben 3al)ren 1272—1274 jutage. 1270—1271, September, jtanb er bem
Sanbed^auptmanne SBurftjarb Don Älingenbetg jur Seite, * unb als biefer
feiner Stellung enthoben »urbe, toa* balb nadj bem 1. September 1271
gefdpljen fein mufft, finben mir unfern fianbfdjreibet Äonrab bereit* ben
29. beSfelben SÄonateS als „SBcriocfcr unb Sermalter be* Äönig«
im ©ieirerlanbe" be (teilt8 ©o erfuhren toir un$ benn audj, bafsbi*
jum 3a^re 1275 fein „SanbSfymptmann" in ber ©teiermart feines Amte«
maltet, baf« 22. April 1272 Dttofar H Don ©raj au* einen Auftrag
jum ©djufce be$ Ätofter* SRaljrenberg feinem Sibam, Ulridfj öon $ärn»
Ijolj, als „Hauptmann ftärotenS, ÄrainS unb ber SÄarf", anberfeit* bem
„Sanbfdpeiber ber ©teiermarl41 (Äonrab) erteilt,4 baf* teuerer in allen
©erid^töDer^anbtungen neben bem ßanbeSridjter ber ©teiermarl5 ben 8or*
ftfc füljrt, unb baf* bei feinem £aufd>gefd>fifte mit ber SRonnenabtei ®öfc
Dom 27. Suli 1274 eine fo gtfinjenbe geugenretye Ijer&orgejogen erfdjeint8
$&om ^odflommer 1274 ab Dertieren mir jebe urfunbli$e ©pur
JBgl. bat öon ber föniglidjen Äan jlei im allgemeinen bemerfte. — SBetut SDhtdjat
m 80 nag Urtonben be* Dipl. St. 1285 unb II 825 1272 einen Christoph
al£ soriba Styriae anführt, fo beruht baö jtocite (Zitat auf einem fcrwffeljler „Ghxi-
stophoro" flott Chuonrado, mft^renb in ber erßangefityrten Urfunbe Star. XCVII
richtig: „Chuonrado" fteljt. Qtoifätn Ulrig unb Äonrab gab e9 feinen Sanbfdpeiber
(Sfyrfftort, unb bieg umfoioentger, att ber genannte Äonrab föon feit 1270 urfunMid)
auftritt.
1 ttn$ang 9h. 187. Äonrab ft>ri$t barin öon feiner (Satan vmb Stafttomnten»
fdfcaft (nobis, uxori nostre dominae Cylae, liberis noetris utriusque sexus . • .)
* 8unäd# erföetnt er 1270, 9. (8.) Dctober, neben bem bomoligen JBonbe**
fymjjtinann fturffpirb Don Mingenberg im BRarburger Sanbtaibing (fle^ ttnljang 9h. 116).
8 «n$ang 9h. 122 (2).
* Ulrich öon $flm$ol§, au« ber angefe^enen bölpnifö'mftlpifgen VbtÜftypt
ber Kounici, mar @o$n SBiityelm* bon $flrn$ol§ unb ©ruber $ermaun* Don 9fci<$enau
($ala(fy, dejiny nar. 6esk. I 2, 1862, @. 484) unb fiel in ber ®$la*t bei Soa
(17. 3ult 1278) gegen bie Ungarn. Ott mar mit einer ber beiben aufcere^eüdfcn, bann
legitimierten Säfeter ÄOnig Dttofar* oermftljlt unb toirb ba$er öon bem gutunterrütyeten
Cfctontflen ber geit Dttofar*, $etnrt($ bon Limburg (Mon. Genn. SS. XVII 716),
als Gib am be* Äönig* (gener regia) Begegnet. Sgl. Stob«, 8ef$i$te SRityrett*,
VI. Vonb, 118. — Sie fftniglige föcifung an ben $ftrn$ofyt unb an ben Sanb*
treibet Stmuab §n fünften bed Älofhr« SKa^renberg fie$ Sn^ang 9h. 125.
8 €He^ barfiber toeiter unten.
* @ie$ «n^ang 9h. 187.
5. $of* unb fionbeSbeamten 1246—1288. 335
öon unferem ßanbfdjreiber ßonrab; erft ju Anfang ber öfyod>e fy&fr
burgifdpr SteidfSbertoefung, 1277 l (gebruar), treffen toir torieber mit einem
ßanbfdjreiber ber ©teierutarf „Äonrab" jufammen, ber und bis SRitte
SRai 1278, bejto. bi* jum Dctober 1279 als Sn^aber feine« «mte3 ba*
®clcitc gibt, ben Seinamen „tum $imbergM (£intberg) fü^rt8 unb als
Sßaffauer 2)om^err bejeidjnet erfdjeint8
2)ie annähme, biefer flonrab Don $imberg, ber Sßaffauer Storniert,
fei eine Don jenem fiaien, bem bemanne unb gamittenöater Äonrab „beut
8anbfd>reiber'' in ben Sauren 1270—1274 ..., öerfd&iebene $erfön-
lidjteit, $at fdjon auf ben erften Solid üpe Berechtigung, abgefe^en baoon,
baf* fein Vorgänger im Amte, jener fionrab öfter« als Sürger Don Xu In
erfdpint, barum öorjugStoeife audj ben Beinamen „ber Xutner" ffi^rt unb
feit 1275 al$ Sanbfd&reiber Don öfterreidj unter ber (EnnS
auftauet,4 toaS fidf) mit feinem Serfdjttrinben aus ber ©teiermarf nadj
bem ©ommer 1274 gut reimen IfifSt unb bie ©rflftrung nahelegt, er
1 ©te$ «nijang 9fr. 178 (8), Äöntg 9cubolf* Auftrag an (Strafen $einri$ tton
$faratberg, $errn griebrig twn $ettau unb ftonrab toon „fctnt&erg*.
* ßaubfdjretber ber ©teterutar! (1277, 17. — 19. gfebruar). ©o nenn*
$n au* für biefe Seit bie ©teier. 8fcim*(E!jront!, <£a)>. 188, ©. 246, 8. 18.621: hie
ze Stire, lantschribaere her Kuonrät der Hintpergaere . . .
8 ©te$ ben $erglei$ £artnibs öon SBilbon mit bem (Sr&Mföof *on ©algburg
ttrat 1. Stecember 1277, ©taj, abgebrueft na$ bem Original be$ fBiener $anbfd)r.»
unb ©taatSarcfc. Don tummer, Über bie SBÜbonier, ©. 297, Anfang 9fr. 1; al* erfter
3euge Chunradus de Hintperch, scriba Styrie, canonicus Pa-
tauiensis.
* 1271, 3uü 18., Lengenpach; ftiöat-Urfunbcn für SRag. Chunradus
de Tulna, tunc scriba Stirie. gtocitc Utfunbe Don gleicher Datierung:
©<$enfung beS Fridericus dapifer de Lengenbach: aream sitam in Tulna an
Chunradus tunc scriba Stirie (contigua domui sue) als 2e$en, unb
begfigli^e Urfunben ber Xulner ©tabtgemetnbe anläfsttcfc ber töniglidpn 6d)enfung
ast Chunr. tunc scriba Stirie (Fontes rer. A., II 1, 6. 126, 126, 188,
9fr. 109, 110 unb 117); anberfeitS bie Urhinbc Dom 12. KpxU 1277 (üuetten gut
Ofeföigte ber ©tobt föten, $erau*g. toon Ä. Wltyx, I, »fegeflen, @. 121, 9fr. 600,
$rit>aKlrfunbe). Unter ben Sengen: ftonrab, 9iotar t>on£)ßerrei$ (UrfunbenB.
be* ÄloflerS fcetltgenkeua, IjerauSg. toon 2Bei& — F. rer. A., II, 1. «., ©. 818, Anfang
9fr. 12) — ba$u fterfö&aumer« Äbljanblung in ben ©töttem für SanbeSfunbe. 9tieber*
Ößerreig*, VIII 86 (too unbegrfinbetenoeife 1276 Obt $etnrU$ Don «bmout als
9ta$fotger ftonrabS toon Suln angenommen erföeint), — feine <8ef$i$te tum Xuln
216, 827 .. . unb bie Kotigen Stebltd)* in ben Mon. Vatic, H 77 (9fr. 68), 218
(9fr. 210) unb 228 (9fr. 220). »eftüglü$ ber Anfange beS öfterr. Sanb|d)rcibci>
amte« jenes ftonrab? be^ie^t fi^ »ebti^ ©. 70 (9fr. 61) auf eine gftittyeUung tum
5Dr. Dopfd>f ber eine fritift^e ®i\$\6)it bei fianbf^reiberantted vorbereitet), toonac^ fie
Habt 1274 ober 1276 fallen, toa* auc^ $u bem urtunbli^en Serf^toinben bei $or*
gfinger« ShmrabS toon ^imberg auß ber ©teiermar! {Hmmt.
836 6. $of- mtb Sanbetteautten 1946—1288.
tyibe feine Stellung ali ßanbfd&reiber ber ©teiermart mit bem gleu
»mte jenfeit* beä ©emeriugS öertauföt Änberfeitt fatidjt alles baffit;
ber anbete Äonrab, fionrab Don ^imberg, ber unmittelbare ober mittel?
bare Stadjfolfler Äonrab« Don STuln ljierjulanbe, fei 1279 auf ben Siföoffr
ftuljl Don (Sljiemfee beförbert toorben.1
8Bir Ijaben Äonrab Don ^imberg a\ä unmittelbaren ober mittet
baren Stodjfolfler jene« Äonrab« Don Zutn, ber mit biefem $rdbicat
aud> in einer ©aljburger Urfunbe alä Sanbfd&reiber ber ©ieierntarf
auftritt,' bqeidpiet, toeil uns Dom 3uti 1274 ab bi* Ober bie bitymiföe
(Bpod>e ^inau*f b. i bi* 1277, bie Urfunbennadftoeife für ben 3n$aber
be* fteiermftrfifdjen Sanbfdjreiberamte* im Stiege laffen. S&fdt fid> näralid)
nadjtoeifen, (Enbe 1274 ober foftteften* 1275 tjKibe Äonrab Don Xuln ba3
fteierifdje ßanbfdjreiberamt mit bem öfterreidfifdjen bertaufdjt, fo bleibt bie
gfrage offen, toer Don ba an 8anbfdfjreiber ioar, toer btefe Stellung Dor
bem grü^ja^re 1277 befleibete, ba erft Don Ijier an Äonrab Don
^imbetg nadjtoeisbar erfdjeint Denn ber „Stotar" dring in ber
©rajer Urfunbe Dom 19. Äuguft 1275 8 ift fein Sanbfdjreiber, fonbern
ein Sßrioatbeamter beä SanbeSljauptmanneS SföilotaS, gleich bem SRarfdjall
öremico (PHbik?).
G& gibt ba nur brei ÄuStoege. (Sntmeber muffen ttrir annehmen,
baf8 ein und burd) QtfaU unbefannt gebliebener Sanbfd&reiber ber ©teict-
mar! in ber fraglichen ^toufdjenjeit fe^ne§ Amte« mattete, ober bafS.baS
ßanbfäreiberamt ber ©teiermarf überhaupt unbefefct blieb, ober enblic$,
bafS Äonrab Don #imberg feit (Snbe 1274 ober feit 1275 bereits 2anb*
fdjreiber mar unb nur burd) Qn\aü erft 1277 in Urfunben als folget
* 1279 — 1292 erföeint eht Cunradus de „Hnenberg" (alias Hintberg)
aU Btf$of Don ©&iemfee ((»am», Ser. episc, 6. 267). 3Jhw$ar, V 249, unb 6ee»
utfttter tn feinet Ausgabe ba @teier. 8teim*©(jrontf, 6. 245, fpbm bie gleite Bxftyt
G&far, Ann. St, n 804, int bagegen, toenn er Äonrab bon $imberg unb fernab
Don Xuln ibentiflciert.
Äu$ in Öberößerrei$ begegnen toir ehtetn Chtmradus scriba Anesi t.
per Anesnm 1268—1276 (fle$ Urfunbenbu^ b. & o. b. €., m 866, 871, bgl gnbej,
6. 620), toai bo5 ftuSeinonberljalten ber brei Sanbftyreiber gleichen SRameit* untfo»
mtift tt]u)TDttl.
* Dipl. Styr., 1 245, 9h;. 112: Urfunbe toon 1288, toeldp auf einen bor 1275
pattge^abten €djiebfpru<$ ju (üunftat @ecfau3 $inipei$t, ex arbitrio quorandam
laicornm, videlicet Ulrici domini de Liechtenstein (parb 1275). Her-
randi de Wildonia, Ekardi fidelis nostri de Dobreng et Chunradi de
Tulna, seribae Styrie . . . olf o ou$ biefer erf<$ehtt fac^gemft§ au ben „Soien"
gerechnet.
8 Anfang 9hr. 149 . . . Domini Milotae capitanei Styriae tina com Do-
mino Iryngo notario et Domino Brewieo Marescnaleo sno (i. e. Milotae).
5. $of* unb Sonbelbcamtcn 1246—1388. 337
unterfommt, alfp au* ben 3)ienften be* ©öljmenfönig« in bie ftaifer
9hibotf3 ober öielme^r ber 9teid)3öertoefung übertrat. x 3)ie erfte Annahme
fugt im ©dfjtoeigen ber Urfunben, ba« ebenfogut für bie britte SBorauS*
fefcung foridfjt, tod^renb bie jtoeite bei ber SBidfjtigfeit beS ÄmteS üjr
SebenflidjeS ijat ©3 bürfte fomit bie britte Annahme, meldte Äonrab
Don ^imbetg fdfjon in ben ©dfjlufsjaljren ber böl^mifdfjen
#eirfdf>aft in* fianbfd&retberamt eintreten lftf*t, bie am elften be-
rechtigte fein.
«ujjer im gebruar 1277 begegnen mir bann 1277, 29. Äuguft,
unferem ßonrab Don $imberg ju SBien neben bem bamaligen Sanbe**
rietet, $einridf> ©rafen Don Sßfannberg, at* „Sanbfdfjreiber ber ©teier*
matt".* S)a* lefctemal nennt tyn fo bie föniglidf)e Urfunbe Dom 19. 9Rai
1278, toorin SFhibotf I bem „fteirifdfjen ßanbfd&reiber" ftonrab öon
$intberg ba* Serfügung*redf)t über einen Steingarten in ©rinjing au*
bem ©ute be* geästeten SBiener ©ürger* Sßaltram juf priest.8
©pfiteften* t> o r 23. October 1279 muf* er au* bem «mte ge*
Rieben fein, ba bie ßeiringer &önig*urfunbe üom 23. October 1279
bereits $ einriß Äbt üon Stbmont, at* „Sanbf djreiber" anführt.4
Se|teren feljen mir bann mit ftrammer $anb ju ©unften be*
fonbe*fürftlid(jen SBortl)eUe* ftxeng unb geredet feinet Stmte* malten,
toie bie« aud) felbft ber 9teun*(EJ)ronifi, fein greunb be* „Pfaffen11,
anerfennt5
@o toar feit 1246 ber erfte ©teiermdrfer unb Äloftermann
ja bem ttridfjtigen Amte empor geftiegen ; in tym ruljt unb gipfelt bie
Sebeutung eine« Äbmonter Äbte« ; er tt>äd(j*t mit feinen Qmicn. 3n feiner
1 ©tr toiffen, baf« §. IB. ber fianbföreiber «Bitego in ber babenbergiföen Sghtf**
jeit, in ben Xagen ber ftauftfdjen 8feid)8t>ertoefung unb in boten ber erflen ©podje
ber $errfa>tft Ottofar* als „Sanbfdpeiber" auftritt, alfo mehrere $$afen bur$ma$te.
«nbcrfcü* befttmmte au*brü(Bi$ ber SBtener @($tebft>ru($ Dom 22. Sßoöember 1276
(«nljang 9h. 161), baf« bie „Notare, ftaplane" u. f. tu. tl)re $frünben unb 8eft|ungett
behalten follten, m& aud) ber jmette griebenStractat Dom 6. 9ttat 1277 (Anfang
Kr. 179) befeftftigte. fiberbte* toufste au$ Äöntg »tabolf bie ©iä)ttg!eit be* »er»
bleibend tauglidjer Männer in einem fo fertigen Amte, toie bo* fianbföreiberami
e* uhb, §u toüxbigen.
• Kn$ang 9h. 188.
• «nfyrag 9h. 198.
4 «nfymg 9h. 218. 3n ber gubeuburger Urfunbe Dom 22. October (alfo tagS
}Ut>or) — fie$ Anfang 9h. 212 — fteljt Heinricus abbas Admontensis in ber
Qcuatnxtity als fetter, aber of>ne baS $rfibtcat „scriba Stirie"; fotlte bieö nid)t
§uf(UHg aufgefallen fein, ober famt man annehmen, bafd i^m Äönig 9htbolf erp ju
Seiring baS Sanbf^reiberamt übertrug? Sgl. IBi^ner, II 182.
• @ie^ ftetm^ronü, (Jap. 188.
©erfaffwim«- unb f$emalUmgl*qkffy$te. I. ^
888 ß. $of* imb Sanbedfeomten 1246—1888.
$anb unb in ber be* Sanbridjter* Otto Don 8ied)tenftein waren
bie Angelegenheiten beä SanbeS tooljl bebaut, bi$ fpäter ber Siebten*
fteiner jurücftritt unb bem geiftlidjen Stmtägenoffen als au8fc$liefjlid)em
SBertrauenSmanne beS ßanbeäfürften ba$ gelb räumt.
2)od> liegt bied bereits jenfeit« ber ©renje unfereS Zeitraumes, unb
torir muffen nun öerfudjen, an ber $anb ber Urfunben ben SBirfungS*
frei« be3 Sanbfdjreiberamte« (1246 — 1283) anjubeuten.
3ut)or mufS jebod) bie lanbeSf ürftlidje Äan jlei jur Sprache
fommen, mit toeldjer baS Sanbfdjreiberamt jufammenljieng, unb au$
toeldjer, tone aud) in ber babenbergifdjen 6pod)e, einjelne Vertreter biefdJ
Amte« ftammten.
3fflr bie ungarifd)e (Spoc^e (1264 — 12B9) entbehren toir bet
JBetege. SSereinjelt ift bie Urfunbe be« Arp&ben Sönig ©tepljanSV. at£
w#erjog$ öon ©teier" (öom Satyre 1259), * mit U)rem bußfertiger „Senebift,
Sßropft ber 95artf)otomäu$fird)e in fjriefad^, JBiece^offanjler".
3n ber böljmifdjen @pod)e (1260—1276) öerfügen toir über
ungteidj reichere Angaben. ßunfidift erf feinen bie „SWeifter SBittjelm
unb ©ottfdjatf* feit 12BB ate „Sßrotonotare ober Äanjtefoorftänbe
be$ $ofe$ (notarii, protonotarii regni, curiae, aulae) ; mit 1256 fe$t
neben 2Bifl)etm8 ber SWeifter Ärnotb ein, u. jto. erfahren ttrir, baf«
jener Pfarrer ju SBufcbad), biefer ein foldjer in #ottabrunn (9i.-öfierr.)
ttmr,4 unb beibe um 1262 mit bem Sßrotonotariate audj Sßrager 2)om*
tjerrnpfrfinben oerbanben.5 ©ie erf djeinen am toedtfelnben £of tager bed
ÄönigS als Stußfertiger unb ßeugen ber öerfd^iebenften Urfunben. Söaljrenb
terir biß 1262 SBilfyelm unb Strnolb in it)rem Stmte Bereinigt ober aud)
1 Anfang 9h. 61.
9 1265 erfd^eint tn Urfunben für Dbetöfterreid) ber bormalige jleiriföe Sanb*
fdjreiber SBitego als folget ob bet ($nn* (scriba Anasi) unb jnmr in ber Urfunbe
für ÄremSmünfter (U©. o. b. <£., TU 220, ßin&) beut Mag. Wilhelmus unb Mag.
Gotscalcus prothonotarii curiae unb bem Mag. Henricus (canon. Ardacensis)
<di fleuge nacfoeßellt ; ebenfo in ber Urfunbe b. b. ©teier (ebenba, 224, 9h:. 232).
©tfljelm unb (BottfdjaH feigen auä) notarii regni. («rnler, 22, 9fc. 58.)
8 S)te »elege bei ©mler, 1256 (SRät§), 6. 21, 9fc. 50; 22, 9fc. 51 ff. U». o.
b. C, m 220 (@mler, 22, 9fc. 53) „notarii regni". 1255 (gRärj) Reißen fie „proto-
notarii curiae".
4 (Srföeint no$ 1269, 25. ttpril, ju Seoben als „notarius" r. als jtoeitci
Urfunben*8euge hinter bem trafen bon Sßfannberg. Anfang 9fr. 101.
6 (Srnfer, feit 1256, 7. gMrj, 36, 9fr. 94 ff. - »gl. über tyre $früuben 41*
funbe bom 10. fcecember, Witn (1256), (£mler, 46, 9h. 118; al* ecol. Prag, cano-
nici in ber Urfunbe bom 13. Sännet 1252, $rag («mlet, 131, 9h. 342).
6. $0f» ttnb SavbtSbtamtttt 1246—1288. 339
getrennt utfunben fefjen,1 tritt feit £erbft 1258, befonber« aber feit
1260 ein neuer $rotonotar beS ßönigS, U 1 r i d), Domren öon ©t. Änbrd
in Steifing, allein ober mit Ämolb gemeinfdjaftlid) auf8 unb feit 1264
in ben JBorbergrunb neben Sßeter, bem ftanjler unb Sßrotonotar SBöfjmenS,
$ropft Don SBtjffegrab.8
ttlridj §at jum Unterfdjiebe Don ?ßeter, ber öorjugStoetfe bie Ur*
hmben für ba« böl)mifd)e Äönigreid) ausfertigt, mit ben ©efdjäften
Öflerreid)S unb ber ©teiermarf ju tl)un, toenn and) bie ©renjen U)rer
I^dtigfeit öerfdjttnmmen.4 2öir »erben femer mdjt inen, toenn nrir tljn
aö Snfjaber ber ?ßfarrpfrünbe öon §artberg unb fiberbieS alSSJom*
Ijerrn oon Sßaffau bejeugt finben.5 3)af8 er mit feinem ärnte in
ber ftniglidien Äönjlei feit 1260 ba3 Notariat ober ßanbfdjreiberamt
ber ©teiermarf fcerbanb, tourbe bereit« an früherer ©teile angebeutet,
unb 1269 Reifet er urfunblid) „Sßrotonotar für öfterreidj unb
Steiermark, anberfeitS „fteierifdjer Sanbfdjreiber",6 meld)
[e^tereS Amt er befanntlid) 1270 nidjt meljr inne tyat. gnbtid) begegnen
tmx üjtn aud) als 3nf)aber ber reiben Sßfarre Sßiber unb als Pfarrer
tan SBien.7 3)aS ?ßrotonotariat befteibete er bi« jum ©turje ber
böljmifdjen #errfd)aft in öfterreid) unb ©teier, ja audj toeiter^in. ©r
erfdjeint im SBiener SRoöemberfrieben beS SatyreS 1276 at8 SertrauenS*
mann DttofarS, um eine ber SJertragSbeftimmungen ju orbnen, monad)
„bie Äotare, Äaptäne unb anbere (£of*)©eiftüd)e in Öfterreidj unb
* »eife. für Ärnolb, Gutlet (1257, 9. 9Bat, 9fcuflabt), 62, 9h. 157, (1258,
8. Wai, 9hu«eiegtab), 73-74, 9h. 185 ff. (1260, fcecetnbet, Sßten), 107, 9h. 280 ff.
L261, 1262, 1263, 1264 . . .
» Seit 1259 fcetbffc (9tot>etnbet) taugt Ulrig neben Ätnolb als „protonotarius"
mf (QMUx, 91, 9h. 287). Übet fein 8ftetfmget Ganonicat fiel) <£mlet (au 1258, 12. IDcto-
free, «Sien) 77, 3h. 192.
8 Sgl- übet bie „ftanjlei OttofatS" bie Ausführungen bei Sotenj, Deutle
feföitye, 1 885—897 unb ©tnletS flbfymblung in ben ©Stiften ber fönigt. bötjmiföen
SefeUf^aft bet SBiffenföaften, 9. ©b., 1878.
* ©ie$ bie »elcge feit 1264, 17. 3uli, bei Gmlet, 179, 8h. 460; 186, 9h. 488,
Hl (1268).
* $ÜS plebanus de Hartperch finben wir üjn in bet Utfunbe öotn 5. 9totoetn*
>er 1267, «tünn (Gtnlet, 218, 9h. 568) als Canonicus Pataviensis, 1269, 4. gjföts
249, 9h. 687) unb 1270, 26. Detobet (278, 9h. 718); als rector ecclesi&e in?ßibet<
1272, 29. 3um, ©raj, fiel) Anfang 9h. 126.
* @ie$ Utfunbe öotn 24. gfebtuat 1269, $obiebtab (<£mlet, 248, 9h. 685, „mag.
Uhr. Prothonotarius Austrie et Styrie", unb 1269, 25. ftprit, £eoben, „scriba
8tyrieu, fie$ Anfang 9h. 101.
7 ÄIS protonotarius regis Boemie et rector ecclesie in Piber
oföeint et 1272, 29. Sunt, @tag, «fotjang 9h. 126; als $fanet Don fßien beteitd
1274, 24. Detobet, ^iegfa (Qhnlet, 880) untet ben 8eugen: magistro TJlrico plebaüo
7Ä*
840 5. $of« vmb SanbeSbeamiett 1246—1288.
©teiermarf" unb anberorten im ©enuffe ber einmal ertoorbenen ftirdjen
ober tirdjlidjer SBeneftcien verbleiben, in feiner SBeife gefrfinft ober Ujrer
$abe toriberredjtlidj beraubt toerben füllten.1 3a aud) als ©enbboten
Dttofar* unb 9iotar in ber Ärife be$ Saljre« 1277 begegnen mir üjin.1
SRotar unb Sßrotonotar #einridj, feit 1273 beurfunbet,8 tritt in
unferen 2anbe$angelegenl)eUen nic^t auf.
3n ben Reiten ber fjabsburgifdjen 9teid)Söertoefung ftrielt feit 1277
eine Hauptrolle ber föniglidje Sßrotonotar ©ottfrieb, ©omljerr Don Sßaffau,
ber nebft anberen Sßfrünben audj bie Sßfarre Sffiiener*9teuftabt inne §atte.4
1283 erfdjeint neben bem öfterreidjifdjen fianbfdjreiber (Slonrab tum
Xuln) ber Sßrotonotar $erjog Silber«, ein gettriffer Senjo.5
8Bir finben fomit, baf« ba$ fteierifdje 2anbfc$reiberamt in ber
ntafcgebenben ffipodje ber böljnufdjen grembljerrfdjaft öon 1260 — 1270
ein ^ßrotonotar ber föniglid>en Äanjlei Derfal), unb jtoar, nrie bie« ge&blpilid)
ber %aü, ein (Seiftlidjer.
Seit 1270 tritt ein 2aie, ßonrab (öon £uln), als Sanbfdpeiber
an feine ©teile, kod^renb jener Slrnolb Sßrotonotar bleibt, unb toeüerl)üt,
ju Slnfang ber IjabSburgifdjen SteidjSöertoefung nadjtoeisbar, beKeibet baS
Sanbfdjreiberamt ttrieber ein Seift lieber, ftonrab Don $imberg, ber
nachmalige ©ifdjof Don ßljientfee, bem in ber Sßerfon $einridj3 Don
Äbinont, ein ©tanbeSgenoffe, unb jtoar ein Äfoftergeiftlicfjer, folgt
2öir bürfen benn aud) annehmen, bafS bie Ausfertigung ber
bötymifdjen bejieljungStoeife lanbeSffirftlidjen Urfunben, aud)
toenn fte fteierifäe Angelegenheiten betrafen, ber $rotonotar ju beforgen
$atte unb nur in gälten, fco eine befonbere SBeifung beS #errfd>er*
Wiennensi prothonotario nostro . . . »gl. 9ieblt($ in ber Monum. Vatic. II 161,
Sta. 137, flfotn.
1 Sln^ang 9ßr. 161. Item speciale arbitrium quod mag. Ulricus no-
tarius in ecclesia Wiennensi p e r regem Boemiae presentatum . . . 3)ecem*
ber 1276 bcflagtc fi$ Äönig ßttofar, baf8 Ulrich in bie SBiener Pfarre iux$ immer
nid)t eingefefrt fei («mler, 442). »gl. 9febli($, a. a. D., 6. 161.
* 1277, 81. Dctober, ?obiebrab, bei «mler, 461, Star. 1093. »gl. übet tiefe
namhafte ^erfönltdjfeit bie Äbljanblung (EmlerS, a. a. D.
8 «mler, 1278, 8. Dctober (889, SRr. 837) u. ff. bti 1276. tiefer Heinricus
ift ntc^t mit bem Henricus de Isernia ju öertuedrfeln, ber fein 2Ritglieb bei fönig'
liefen ftan$lei toar, fonbern nur in Sßriöatbienften al$ ©ecretftr beim SOnige ßanb,
toäljrenb jener $eintt$, aud) ein Italiener, b. $. Itaücus, toar unb anberfeitS aö
plebanus Pfarrer oon (StorS angeführt erfdjeint. »gl. »otgt, $a8 urfunblid)e gformel*
bud) be« föntgli($en 9totar$ Henricus Italicus . . . ßfierr. <SJef.*Ärt. XXIX. unb
Sorens, fceutföe «eföidjte, I 802 ff.
4 9tebÜ($, Mon. Vatic, n (Einlage XXII.
* Kitymg 9fc. 284.
5. $of* uitb ßanbeSbeamten 1246—1288. 341
vorlag, eine f old&e Ausfertigung burd) ben fteierifd^en ßanbfd>reiber erfolgte,
toie Med 1271 aud bem föniglidjen auftrage an ben ßanbfdjreiber Äonrab
Don Juln !>ert>orgetjt. l
^Dagegen lag ed in ber IWatur ber <&aty, bafd alle Urfunben, meiere
bie Ämtdtljfitigfeit ber ßanbedöertoaltung, ber ßanbedljauptleute
unb ber 8anbedric$ter betrafen, bem Sßirfungdfreife ber Sanbfdjreiberd
juftelen, bafd mir Ujn füglid) atd bie budjffityrenbe £anb ber Ab*
miniftration ©teiermarfd bejekijnen bürfen.
©o fte^t ber ßanbfdjreiber Sßttego ben Steidjdljauptleuten Otto Don
Crberftein nnb 3Reinljarb öon ©örj (1248— 1260) jur ©eite;* 1252 unb
1253 erfdjeint er ben ÜKitfieglcrn bed ßanbedfürften, bort im unmittel-
baren Änfdjluffe an bie „9iotare", l)ier ben toelttid&en beugen eingereiht8
1254, ju SBeginn ber ungarifdjen #errfd>aft, begegnen tair tym ald «Beugen
eine« ßanbtaibingdfprud&ed unmittelbar bem ßanbridjter beigefeilt.4
3)ann treffen mir auf eine bebeutenbe ßtttfe Don bejüglidjen 9tad>-
meifen, bie und bid and ffinbe ber SSermaltung SBifd^of SBrunod oon
Dltnufe (1269) jeben genaueren (Sinblicf öertoeljrt ; erft Don ber 3eit ber
©tettoertretung SBrunod burd) Otto Don £adlau an (1270) 5 unb in ber
anfdjliefjenben Slmtdperiobe 33urß)arbd Don Älmgenberg6 ljaben terir SBelege
für bie Slmtdtf>fttigfeit bed ßanbfd|reiberd. Unb gerabe mit biefem Äonrab
Don I u l n eröffnet fidj und ber (Sinblicf in bie Sebeutung bief ed ämted,
benn er Dertoaltet offeufunbig feit bem Abgänge 83urß)arbd bad ßanb,T
er ffiljrt ben JBorfifc im ßanbtaibing8 unb eine Ujn betreff enbe Sßrtoat-
Angelegenheit terirb Don einer fo ftattttdjen SSerfammlung (1274) in ©öfj
bejeugt, bafd mir füglidj babei an bie ©rlebigung mistigerer Angelegen-
heiten beulen bürfen.9
1 $ie «Biener Urfunbe ftönig Dttofar* Dom 10. 9ttfaa 1260 («nljang 9h. 65)
mtxb nidjt Don beut als elften geugen eingeteilten ßanbföreiber ber ©teiennar! (no-
tarius Styrie), Ulrich, fonbern oon bem $rotonotar 9Rag. Ärnolb ausgefertigt. —
Die fBeifmtg be3 ÄönigS an Äonrab, fianbföreiber oon ©teiermarf, bon biefem in
bei Urfunbe Dom 29. (September 1271 angeführt, fiel) Hnfymg 9h. 122 (2).
* «nfjang 9h. 4, 12, 18.
8 Anfang 9h. 34, 85.
4 Anfang 9h. 42.
5 tfatymg 9h. 109 (2). $ier erfäeint er atö 9JHtoorfi$enber be9 ©tajet fianb-
tatbingS unb bem Sanbedftaitytmanne Otto oon $aSlau oorangeßettt.
• Anfang 9h. 115 beurfunbet ber Sanbedljauirtmann einen lanbgeridjtftdjen
ftuSftmuft „im ©eijein Äonrabd, bed ßanbföreiber* ber ©teiermarf".
7 »gl. Änljang 9h. 125 unb bad Dorn Saubetyaujrtinanite oben (Befagte.
8 Anfang 9h. 127. «gl. au<$ 9h. 190 unb 137.
9 Anfang 9h. 137. Sgl. ben tuerten $auj>tabf($nitt.
342 5. $of* unb Sonbetfeamten 1246—1283.
9lud& Äonrab bon £imberg jfiljlt in ben (£rftlingdja§ren ber
IjabSburgifdfjen S%eid^dDettt)efung ju ben Prägern ber ÄmtSbertoaltung. !
SBottenbS aber erfdjliefcen und bie Urfunben aus ben ffinbjatyren
biefer gpodfje bie toic^tige Jljatfadfje, bafS ber Sanbfdfjreiber bie lanbeS*
fürft liefen Sin fünfte au« ben einjelnen Ämtern (officia), 2anb*
DrtSgerid&ten, 2Rautftfitten, Sergtoerfen unb Salinen beS SanbeS ju
üertoalten Ijatte,* unb jtoar auf ©runblage beS „SRenten*" ober „$ub*
budjeS ber ©teiermarf" (be$ fogenannten Rationarium Sfcirie), toie ein
fotd|e3 1267 juftanbefam unb un$ nahelegt, bafS biefe Seite ber Iljfitig*
feit beS ßanbfd&reiberamte« mit ber Arbeit Jenes ©eifttid&en, SReifterS
$elttrig, jufammenljieng, ben mir als „Sßotar11 beS ßanbeSljauptmattne*
SBruno öon Dlmfifc fennen.8
©benfo feie bie ©nfünfte Ijatte ber Sanbfd^reiber aud) bie Ä um-
gaben ber lanbeSffirftlidfjen SBertoaltung, alfo „©oll unb $abenu ber
Ijerjoglidjen ftinanjen ju buchen unb öon ben (Sinna^nten ju beftreiten.
3)ie Snftanbgebung ober Verpachtung ber örtlichen (JinnaljmSquellen
beS ßanbeSffirften tyieng bantit jufammen unb ebenfo berührte fidf> feine
SCmtdt^&tigfeit mit ben lanbeSfttrftlidfjen ©tdbten unb SKfirften als
(gigengut beS $errfd)er$, fo in £infidf)t i^rer ©iebigfeiten als tyrer Steckte
unb greUjeiten.
S)em Sanbfd&reiber tooHen toir nun ben iljm im 9tange regelrecht
Dorange^enben ßanbeSridfjter (judex provincialis, judex pro-
vinciae Stirie, judex per Styriam generalis) anreihen. S)iefe toec$»
fetnben JBejetdffnungen fennjeidfjnen ben flftidfjter im ßanbeStaibing be«
£erjogS, ben Oberften S?ic^tet im ßanbe, an ©teile beS SanbeS*
ffirften ober feines Statthalter«, jum Unterfdfjiebe oon ben einjelnen
„Sanbridfjtern" ober 3nljabern unb SSerttmliern ber SanbgeridfjtSbejirfe ober
einjelnen ©eridjtsfprengel im ßanbe.4
©r unterfte^t bem jeweiligen ßanbeSJjattytmann, tote fidj bieS für
bie Qtit ber ungarifd&en unb böljmifd&en $errfc$aft nadfjtoeifen Ififst
Sin ber ©d)toette unfereS SeitraumeS, un& Jtoar *n &cn Sagen ber
ungarifdfjen Settoaltung, erfd^eint als ßanbeSri#ter (55o ttf rieb auSbem
1 SRubolfS Huftrag an bie jtoei ßanbridjter unb ben flanbfdjreiber ftonrab 1277
(»ntjang 9ft. 173, 8). S)er Plural in ber föniglidjen «Betfung Dom 15. SJtoi 1279
(Anfang 3h. 206) scribis et indieibus per Süriam borf aU formelhafter ttu**
bruet nidjt Beirren.
* Anfang 9fc. 226, 280.
8 Sgl. ben n&gftat fcaujrtabfönitt.
4 Über feine flftongjleflung unb Ämt«toirffainfeit fiel) ben ttbfönitt über bat
lanbeSfürfttidje &eri$t*toefen, »o f!$ au$ bie 9ta$toeife für bie ÄmtSfrrengel ber
£anbrt$ter finben.
5. $of* unb Sonbedbeamten 1246—1288. 848
2anbc^mimftetialcn«®cfc^lcc^tc ber öon SRarburg; er tfifSt fid> Dom Sep-
tember 1264 big jum 3a^rc 1257 belegen. 1259 taucht fein reicher ©tanbe«*
genoffe äBulfing Don ©tubenberg als Präget biefeS ÄmteS auf.
2>ie ßücfe in ben »eiteren Angaben betrifft bie Stnffinge ber böl)mifd>ett
#errfd)aft ©rft unter ber Sanbe^auptmannfd^aft SrunoS Don Dlmfifc
(1262 — 1270) lernen ttrir als 8anbe3rid|ter feinen tnfil)rifdf)en 2ef>en8»
mann unb SrudjfefS £erborb öon Julien ft ein (güttenftem, gulftein),
unb jtoar feit 3)ecember 1268 urfunblidf) f ernten.1
©eit 1270 tritt in lanbgerid&tüdjen ©adjen ber 2anbfd)reiber
Äonrab in ben Sorbergrunb ; f o 1270, 8. Dctober, bem bantaligen SanbeS*
tyauptmanne ©urfljarb Don Äüngenberg jur Seite, unb nod) me^r 1271
bid 1274, ba er bie SanbeSöertoefung überhaupt geführt ju Ijaben fdjeint
Semnadfj läfst fidj für 1272 alä fianbeSridjter U l r i d) Don ßiedjten-
ftein belegen, ben jeittoeitig and) fein ©ofjn Otto Dertritt.
3>ann fe^lt e3 lieber an urfunblid^en ßeugniffen, benn 2)ietrtd>
Don gulin erfdjemt (1274) nun als Stidjter im SanbeSgerid&tSforengel
Don Dffenberg unb ber ©teirer Sffefjarb Don ©obreng (2)obring)
1275, Äuguft nur als jeitmettiger SSottmad&tträger be« ßanbeSfiaupfr»
mannet SDHlota in ©erid)t$fad|en.8
3n ber JjabSburgiföen ßeit (1277—1283) begegnet un« mitunter
(fo 1277) ber öfterreidf|ifdje fianbeäridjter Otto Don #a*tau afe JBor»
fifeenber in fteirifdjen 9fted)tSl)&nbeln, bie ju äBien am ©ifce Äaifcr StubolfS
aufgetragen temrben. 2)od| bejeidjnet bie Urfunbe Dom 10. Sftnner 1277
ate „ßanbeäridjter ber ©teiermarl" (judioes Styriae) jtoei ffible be$
1 1265, 5. gfebruar, $rag ((£nuer, JRegg.) erfdjeint er no$ als blojjer dapifer
Brunonis episcopi Olomacensis. (Seit 1268 taucht er ljietftitlanbe aU judex pro-
vincialis ober judex generalis per Styriam auf, als Vertrauensmann JBrunoS.
1269, 16. 9q>ril, finbet ftdj als fein <8eri($t«bote (nuncius) ein Gebolf oon £inb*
berg (Chinnbereh) ; (1265, 28. 3uni, »torburg erfdjeint als folger ein ßutotb tum
ßiecfcienecf); 1275 muf* fcerborb bereite — feiner ffeieriföen ÄmtSfleÜung jufolge
beS Abganges feine« ßefjenS* unb SHenftyerrn ©ruuo I&ngft enthoben — oerfiorben fein,
ba 1275, 80. Styril, Dlmüfc (Smler, 899, 9fc. 957) ©ifdjof »runo bie $albe »urg
gruQenftein unb anbete (Mter beut bittet aderig, ©ofjn bed $erborb oon guUenftein,
oerletyt.
8 fcobreng, 3>orf bei 6t. Äunigunb in ber (Begenb Don Harburg {Qatyx, Ort*
namenbud), 186), 1270, 12. 3>ecember, aar ©ffeljarb »im Sobreng einer ber @dj)ieb*»
leute be3 ©alaburger <£rabifd)of3 griebrid) (fiel) Anfang 9h:. 118). JJn ber Urhrnbe
oom Äugufi 1275, Hnfymg 9fc. 149 erfreuten aufjer tym als ^ofleirte SRilotaS ber
9io tar Sring (mie einen folgen SBifc^of ©runo fetnerjeit an bem S^fltinger geltet 4
SBerfaffer bed Rationarium Styriae, unb früher no<^ 8Bof üon 9U>fenberg cm. einem
getoiffen K üb ig er, 1262, 4. ^uni, ©raj, (£mler, 145, fftt.SU, befafc) unb ber
SRarfd^all Breweco.
344 fc $of* unb SonbeSbeomien 1246—1288.
SanbeS, £einridj trafen Don^fannberg unb (griebridj) Don^ettau,1
bei als 8anbe«rid)ter audj 1279, 16. April (SBien), belegt toerben fann.
(Seit Sänncr 1280 tritt Otto Don Siedftenftein, Ulridj* befannter
®ol)n, als SanbeSridjter auf, bem Sanbfdjreiber Äbte $einrid} Don Äbmont
jur ©eite, unb erntet reid&eS Sob in ber töeim-ffifjronif für feine toactere
nnerfäroefene Amtsführung.*
SSon ben alten $of», bejieljungStoeife ßanbeSämtern fdjtoeigen nur
ju oft bie Ifiden^aften Urfunbenbeftänbe biefeS Zeitraumes.
Slm bebeutenbften jeigt fidf) DertyUtniSmfifcig baS 3K a r f dj a 1 1 a m t
SBir muffen ba junfidjft — abgefeilt Don ber Xljatfadje, bafS ber fteirifdp
#erjog felbft als 2el)enSmann ber ©aljburger £od(jfirc§e üjr „aXarfdpll*
Ämt11 in gleicher SBeife nrie Dom Patriarchate Äquileja baS „@d}enfen*
Stint" inne Ijatte — nidjt Dergeffen, bafS, gleidjtorie in ber Dor^erge^enben,
fo in biefer ffipod>e baS 9RarfdjaHamt unb bie anbeten #ofämter nod)
nid)t an eine befummle Familie unter ben ßanbeSminifterialeu au**
fdjliefclid) unb erblich Derlieljen erfdjeinen, bafS fie nod> feine (Erb*
lanbSÄmter im fpfiteren ©inne getoorben toaren, toenn audj ber
SBeg baju bereit« im brennten 3a!)rf)unberte angebahnt wirb, tmx
bereit« 1281 8 ben ©runbfafc ber Ser erbung beS ft&mmerer», äRarf$aQ»,
©genfer* unb IrudjfefSamteS nad) ffirfigeburtS*9ted>t Dom ©atj-
butger (Srjbifd&ofe vertreten finben, unb and) Ijierjulanbe einzelne ®e-
fdjledjter in biefer beüotjugten Stellung auftauchen.
©o begleitet und au« ber JBabenbergerjeit nod) grübet mit bem
„SRarfdjaötitel41 JBertyolb Don £reun;4 bann fommen bie Sßettauer
an bie Steige, beten Vertreter griebric^ in ber @rajet Urfunbe Dom
13. Sännet 1266 bem SanbeSridjter ©ottfrieb Don SRarburg mit bem Xitel
eine« w9Rarfd>aH8 beS ftönigS Don Ungarn in ©teiermarf11 folgt5 —
1272 Dereinigte Ulrid) Don Siedjtenftein6 ba« Amt eine« SanbeS»
marfdjaHS mit bem be« ßanbridjterS, ma« ju ben bebeutfamften &>
Meinungen im Ämtertoedjfel ber böl)mifdf)en £errfc§aftSepodje jfilflt. Über«
bie« finben mir i§n 1270 bereit« Don ber Steim^ronif als „3Rarfc$al!"
i 1277, 11. Sämtcr, ©ien, tfönig 9hibolf8 SBeifung „viris nobilibus" . . .
judieibus Stirioe; 1277, 29. Äuguß, ©ien, erföeint (Straf $einrt(& öon fßfannbetg
neben fionrab Don $imberg, bem ßeieriföen Sanbfdjreiber, allein aU judex Stüriae
generalis, Anfang 9h. 166 (2), 188.
» »Wm-^roni!, Gap. 188.
8 6ie$ bie fönigli^e Urfunbe barüber. Anfang 9h:. 228.
* Änfrmg 9fc. 42 (1254). »gl. oben 6. 197.
5 ftttyxng 9h. 46.
6 Hntymg 9h. 181.
5. $of* unb Sonbe$beamten 1246—1288. 345
bei ber #eerfaljri Äaifer Dttofar« nad) Ärain unb Äfirnten unb
1868/69 feinen ©oljn Otto in ber Unternehmung be8 835ljutenfönige8
gegen bie Sßreufcen unb Setten in gleicher ©genfdjaft ermahnt, t»a£ toofj/L
nahelegt, baf« eine fold>e SBeftattung ali eine für befonbere Änlaffe erfolgte
ju gelten Ijabe.
1277 unb bann toeiterljin burd> bie fjabSburgtfdje ^eit begleitet
und #artnib (HI.) *>on SBilbon ali SanbeSmarf c^aU. *
3m #aufe ber SBilbonier finben mir überbie« feit 1265 beftimmt
naäftodSbax bai ZrudjfefSamt ali lanbe$fürftUd>e8 fielen,8
unb jtoar fjatte ti bamali $erranb (II.), SJruber #artnib8 (III.), bxi ju
feinem Xobe (1278) unb bann fein ©o^n Ulrid) (II.) Don 23tlbon=©ppen-
ftein inne. Äuff fiflig genug füljrt $erranb officieU n i e ben Xitel Zxudy
fef«; erft fein ©ot)n Ulrid) erföeint (1282) ali foldjer beaeidjnet8
Änberfeit« ffiljrt aber ba£ §aui ber ©merberger,4 bai nidjt
nur im fogenannten Sßüttner ©ebtete, fonbem and) in ber eigentlichen
©tetermarf begütert mar unb feit bem 14 Saljrfjunbert ben ©c^merpunft
fernes JBeftfce« unb Stofein* immer uteljr in ber ©teiermarl gefunben )u
^aben fd>eint, ben Xitel „ZrudtfefS", ben e8 in ber babenbergifdjen $z\t
als Siripber be$ fteierifdjen #crjog$-' unb £anbe£amte£ aufttrie*,* and)
in unferer (Spodje unb jmar urfunbtidj SBert^olb (in.) unb fein ©ruber
Dtto6 in ber Qext bxi 1260 unb bann toieber in ben @df)luf$ jähren
IjabSburgifdjer 9teid)8öertoefung 85ertl)ofi> (IV.), ber SWitftreiter in ber
1 ©ie$ Summer, SHe SJttnifl.*<»etö). ber SBilbonfer, %t& @. 266 unb 297, ttn$ang
3fr. 1. 1277, fcecember 1., ®ra$, TObrucf einer 8ergiet($$urhmbe #artntb Don ©Ubon
«Ü (Eqbifc^of grtebrid) Don Salzburg . . . Ego Hertnidus de Wildonia, marscalcus
Styrie ... unb 11. fcecember, ®raj (flef> fcnf>ong 9fr. 190), 1282, erföeint er gleich
fotti al« folget (Summer, 268) u. f. h>. Summer, @. 255, fhtbet mit ffie$t ba9 $ro-
bkat „tRarföall in ©teier", welkes fcartnib 1257, 18. 9h>bember, töeun, in feiner
©eWjnungSurfunbe für Sonrab Don $ettau beigegeben erfc&eint, Derbädjtfg, ba er,
abgefeiert Don ben obigen Urhmbenbaten, ba$ SRarfdjallfiegel erfl feit 1278 fü$tt.
über bie Stelle im Bat Styr., 0. a. D., 188: Denotantur autem, que dantur annuatim
de Officio Marscalcatus in Graetz fie^ben 6. Hbfönitt.
• Ration. Styriae, ftaud), SS. r. a., n, @. 145, . . . ille de Wildonia tollit
offidi sui dapiferatum infeodatum . . . $gl. Summer, ©. 184.
• U». b. ß. 0. b. <£., in 560, 9fr. 600, 1282, 22. «uguft, SBien . . . Ulricus
de Wildonia dapifer Stirie. Sgl. Summer, 0. a. D.
• »gl. über Med totdjtige $eföted)t Seder in ben »Hütern be8 »erein* für
SanbeSfunbe SWeber-ßflerrekfyB 17. 3a$rgang unb bie treffttdjen Ausführungen Don
Qatyi, Gefaxte Don fcernjtein in 9KeberÄ)fterrei<I), @. 110 ff.
» @ie^ oben @. 196.
6 @ie^ bie Sla^meife sunt Sa^re 1249, 1251, 1258 bei ga^t, a. a. C, 6. 117,
llnm. 265.
316 5- $*f* nnb ßanbe*beaintett 1246—1283.
©d&tad)i bei fcürnfrut (1278). * @3 fd^etnt baljer, baf* feit ber £errföaft
Dttofar« (1260—1276) baS £rud)fef3amt *** fold^ed ben emerbergern
ntdjt juftanb unb tynen ber bfofce „Xitel11 blieb, ba 1281, in meinem 3a^re
83eri£>ü> (IV.) ate „Srudjfef* Don @merberg" auftauet, Ulrid) (IL) tont
SBUbon^Sppenftein tfjatffidjlid) „XrudtfefS Don ©teiermarf" *mr.
gitljrt bodj au$ in ber ßeit DttofarS (1270) (Strenger mmSanbeSere
ben Xitel „XrudtfefS" ober „fcrudrfefS Don 2anbeSere\*
©benfo begleiten und bie mm$ab8badj*$au$bad) au8 ber
babenbergifd>en 3e^8 oü SWunbfdjenfen ober ©d>enfen (pincema) in
unfere ©poc^e herüber unb fpieten in ber bbljmifdjen ^eriobe bie fftoffc twm
SBertrauenSmännern beS ßaubeSfürften.4 $einridj b. j. t>. $. begegnen ttrir
audj am ©djluffe tyabSburgifdjer 9teid>$öeroefung (1282) als „©djenfenV
(Sine öereinjette Urfunbe Dom Sa^re 1267 nennt ben #auen*
felber (Hauenveldarius) fi&mmerer ber ©teiermarf (oamerariuB
Stirensis).6
©eit 1286 finben toir bie Siedjtenfteiner mit Dtto (EI.), ©o§n
Ulrid>$ (I), bauernb in ber güljrung be$ 2anbe3*Äfimmerer*ÄtnteS, nad>*
bem er Don ber Stellung eines ßanbe$rid>ter$ jurüdgetreten mar.
Sei bem Umftanbe, bafS nur ju oft bie Xrfiger ober litetffiljrer
bief er $of* unb ßanbeSämter in ben Urf unben o § n e bief en Xitel erfdjeinen,
anberfeitS barin toed>feln, läf$t fid> auf iljrer ©runblage nur ein bei«
läufiges unb barum unfidjere* (SrgebniS in $mftdjt ber betreffenben $et*
fönlidjfeiteu unb iljrer jeweiligen Rettung als SmtStrfiger gewinnen.
1 Über feine Statte al* einer beseitigen, ber ben ©öfynenfönig erfdjhtg, toai
auf Bloßer „^e^onenbertoed^lung1' beruhe, fiel) 3a$n, a. a. D., @. 121—124.
9 @ie$ «tt^ang 9fc. 69 (2) unb 71 (sunt 3al)re 1262), 86 (1265) unb 116
(1270) „Herthengerusu==(5r$enger Xrucftfef* bon SanbeSere. (Srdjenger bcm&mbe*ere
unb ©unbalet @djenf bon $ab*ba$ (fte$ toeiter unten) galten all ©tefermftrfer
(fiel) bie cttferte Urfunbe im *nfcng 69, 2).
8 @ie$ oben <S. 196, 205 . . .
4 Gunbafer „®d)enf" bon %avßba$ (al* folget 5. 8. 1262, 1. 9Rat, ©int,
fiel) Anfang 69, 2 angeführt) unb Ulri$ bon $au£bad) begegnen und rm $eere£gefo(ge
Dttofar* im Spätere 1270 (Kn^ang 9fc. 116, 1); Wrtd) balb barauf 1278, 1275
(Anfang 9fr. 183 unb 148) als Hauptmann bon Äratn unb ber SJtorf". 1278 gebenft
feiner als $erfiorbetten unb @$enfen (Domini Ülrici quondam Pincernae de
Haugsbach) bie Urfunbe <£r$enger3 bon Sauberere (Dipl. St., I 242, 9er. 107).
Ulrich toar ein <Sol)n #etnrid)« bei älteren bon $au*ba$ (fie$ bie dtierte Urfunbe).
6 $einri$ bon $au£ba$, offenbar ein ©otjn Ulrid)«, erfd^eint in ber Urfunbe
für ©eefau bom September 1282 (Dipl. 81, 1 244, 9h:. 111) als „Pincerna".
6 Siel) ttnl)ang 9fc. 95 $um 15. gfotner 1267, Ä5uig Ottotor* Urfunbe füt
Äbmont unb bit bort angebrachten ©emerfungen Aber bie 9lamen*forui. 3n ber
föniglk&en Urfunbe bom ßlobeinber) 1270, fiel) Kntymg 9ft 116 (1) etf(|eint ein
$einrt$ bon ftauenfelb. @ottte bie« ettoa ber Hauenveldarius fein?
6. JBetttttttung*' u. gtnanjtuefen. $a3 lanbeSfflrfÜ. töentenbud) t>. 3. 1267. 347
Die SertoaltungSbeamten engeren Sinne« unb nieberen
9iatige3, Mein bem abliefen ©djema: £auptteute, Burggrafen, 9tid>ter
unb Amtleute, Pfleger (capitanei, oastellani, judices, officiales
ober officiati,1 procuratores), unternommen, gehören bejügtid)
it)rer Xljfitigfeit ben nfidtftfolgenben jtoei $auptabfdjnitten ju.
6. 3>as Jjerjogfidje v$exwatbin$s- unk ^monjiDefen. 3>ie faniesffirfl-
fidjen $nrfer; ^mna^m^queffen unb «AnsgaSen mit Jugrunkefegimg
bts tanbesf&xftRditn Renten- unb #tt66nd}es, ofter^r6ar$ 5er §t etennarfi,
(fogeuannten Rationarium Styrlae) Dom gafjre 1267.
„3m Saljre be* #errn 1266. — Qux £eit, als £err Dttofar, ber
ruljmtourbige Söljmenfönig, #erjog Don Öfterreid} unb ©teier unb Sßarf-
graf Don 2M)ren, xjlücfiid) unb madjtboll Ijerrfdjte, §abe id), §ttmiify
ber ©Treiber,2 au« bem Xpringertanbe ftammenb, im auftrage beS
Ijodjtoürbigen SBaterS unb $errn JBruno, SJifdjofS tum Dlmüfc, Statthalter«
beSfelben ßönigS in ©teiermarf, nadjbem id) alle Ämter be3 vorgenannten
©teierlanbeS fleißig burdtforfdjt unb unterfudjt, beren ffimmttidje Sin»
fünfte in biefem Sudje jufammenjufteHen midj beftrebt Sin erfter ©teile
fe|e id) bie ©elbpoften,8 hierauf bie tarnen ber 2)örfer unb bie Qafyl
ber ©runbftficfe, inbem id) bie 83ejd)affenl)eit unb ben Setrag Üjrer (£in-
fünfte öoflftänbiger au«brüdte. Sil« bann im Saljre be« $errn 1267 im
Sßonate Sanuar ber £>err Äönig in @raj »eilte, mürben bie Ämter ber
©teiermarf, metd^e ein ©elbertrfigniS abtoerfen,4 burdj ben vorgenannten
$errn SBruno, ©ifdjof öon Dtmüfc, unb bie „Störtje" be« $errn ßönig«
in nad)ftel)enber SBcifc in Seftanb gegeben (verpachtet) unb bis ju einer
#dlje bewertet, über meiere ^inau« fie faum gefaxt »erben fönnen."6
ÜKit bie Jen SSorten leitet $ e t to i d), ber Serf affer be« lanbeSfürft-
liefen Urbar«, bejieljungStoeife Stentes unb #ubbud>e8 ber ©teier«
1 ®gl. über ben 2Bed)|el biefed <5tyma& ben t&tfymg 9h. 86: capitaneis
Styrie ceterisque officialibus . . . 158: universis capitaneis, indieibus et offi-
cialibus seu procuratoribus . . . 197 : universis officialibus seu capitaneis per
Styriam constitutis; 206: judieibus et offleialibus in Stiria; 228: . . . officialis
eiusdem eeclesie (Salisb.), sive camerarius, sive marscalcus aut pinoerna vel
dapifer; 226: yicariis, rectoribus, officialibus s. indieibus.
9 Rationarium Styriae bei ftaud), SS. r. a., II 114—202. »gl. weiter unten
über ben Xitel unb TObrud. — $te (Jini., @. 114. — Über fcefortd), ber fl$ notarius
nennt, ba* ÜMUjere an »euerer ©teile.
8 nummales.
4 officia Styriae denarios solventia.
• locata sunt ... in hunc modum et posita in puncto quo vix altius
trahi posaunt.
348 6. ttertoaltunge* u. grinanfttotfen. Da* ianbe*für|ll. fflentenbug t>. g. 1267.
mar!, fein fdjttrierigeS SBerf, bai für un8 toidjtigfte 3)enfmal au« ben
Sauren ber bö^mifdjen grembljerrfdjaft, ein. 6« ift getonfferma&en bai
©runbbud) i^red IBeftanbeS, bie SertoattungS* unb ginanjftaiiftif ber
tanbe8ffirftltd>en ©tetermarf, o^ne meiere mir un8 unmöglich ein ©ilb
Don bem SernmltungStoefen, Dom ©oll unb $aben ber ^erjoglidjen
#errfdjaft in unferem Saube entoerfen fönnten. — 2)ie$ SEBerf ift bie
©djöpfung einer $ett, in melier ber IjerDorragenbfte Staatsmann Dttofard,
8ifd>of JBruno Don Dlntfifc, ber belannte ffiolonifator unb Se^endgrfinber
int ©ebiete feiner utfiljrifd&en §oäfixty, als Statthalter be« SßnigS im
©teirerlanbe bem Sebürfniffe, nadj langen Sauren innerer SBirrcn unb
©üterftönmgen, toie foldje bie Ärifen Don 1246 an im ©efotge Ratten,
flarjulegen unb feftjufteßen, nm$ bem $erjoge im Sanbe an (Sütern unb
©nfünften gebüre, 9fted)nung ju tragen ftdj bemüffigt füllte. SotdjeS
liegt im SBefen unb Sebarfe einer neuen $errfd>aft, unb Med bezeugt audj
ba$ Don Dttofar als $erjog Don Oft erreich Derantafäte SRentenbudj
bief ti SanbeS, ' bei beffen 9tbf äff ung nur mie in ber ©teiermar! eine filtere
©runbtage, nfimlidj bie Don ben lanbeSfürftlidjen Ämtern, ©eridjten, 9ftaut*
ftfitten u. f. n>. geführten SBormerfe ober 9tegifter, DorauSfefcen muffen.1
SBie überhaupt eine foldje Strbeit juftanbe tarn, beleuchtet in toiH-
tommener SBeife bie Angabe be$ oberöfterreic^ifc^en Sanbfdjreiber* $einric$,
Sfcadjfotger SBttegoS im Amte, in einer ba£ ßlofter ©eitenftetten be*
treffenben Urfunbe Dom 3af)re 1268, 8 er Ijabe bei feiner JBeftatfang Don
1 tt$mel, 9h)tisblfttter ber Urfunbe ttrab*, 1865: 6, 888—886; 858—860;
877-884; 401-408; 425—428. «gl. D. ßorenj, fceutfte ®eföt$te, I 867 ff.
Dopfd), <£ntßef)ung unb (El)arafter be8 öflerrei^if^en 2anbred)t8 unb inSbefonbere
feine «b^anblung im 14. 3a$rgang ber SJHttyeflungen be* 3nftttut* für öfierreidjifc&e
(Befriste (1893). %ayx @tr nabt, ®eb. b. 2. 0. b. <£., 6. 105 unb {einefr8euterfungentf
SU Dopfö' lefctangefuipter Äbfymblung in ber „Singer Bettung", 18. fcecember 1884.
— (Etjmel bot neben bem bei Stauä) abgebrueften Rationarium Austriae (a. a. D.,
1—113), ba* nad) einer Eintragung (©. 5): Romanorum rex Rudolfus dedit et
tradidit .... nidjt üot bie $ab£burger (Epoche fallen fann, ein Rationarium
Austriacum, ba* er bem ©d)luffe ber Dttorarifctyen $errföaft unb s»ar um ba*
3a^tl27B auttrie*; ßorenj fefcte e* 1247—1252 an, tofityrenb 5)op[d) für 1262
bi* 1265 eintritt. ©trnabt bereitet ha* ttieber, (priest für bie frühere, ber »oben-
bergergett na^egcrücfte Äbfaffung unb bejwetfelt ben amtlichen $ebrau$ ber bezüg-
lichen $anbf$rift.
9 Darum Reifet e* betft>iel*toeife im Rat. Austrie, 6. 5: sicut in Registris
seu libris veteribus inuenitur. Sgl. auc^ (Srben in ben äJHtt^eüungen be« 3n*
Pirutö für öfkerreidtfdp ^cf^ic^tc, XVI, Aber folge für bie fieit be8 öorlcfcten ©oben-
bergerd anjune^menbe Siegifler.
3 Fontes rer. a. II. &, 88. »b., 9hr. 51 (6. 61). «gl. Dopfö in ben 9Rit»
Teilungen bc« gnftitut« für 0{lerrei$ifdp ®e[^ic^te, @. 466, „. . . ut possesaionei
ipsius distraetas et dissipatas in unum redigerem et reformarem".
6. Setttoltung** u. gfinana&efen. $a$ lanbe*fürfll. 9tentenbu$ D. 3. 1267. 349
Äönig Dttofar ben Auftrag ermatten, „bie entzogenen unb jerfplitterten
JBeftfcungen be$ ßanbeäfürften jufararaenjugielfen unb neu ju gehalten",
toaS er in einem beftimmten gatte gegen bie Änforüd&e be$ genannten
ftlofterS als unbegrünbete geltenb madjt. ?lud) ber JBerfaffcr be$ fteie*
rifd>en UrbarS, beffen allerbingS loeit umfaffenbere Aufgabe mit ber
bed Sanbfd&reiberS $einrid) einigermaßen bertoanbt ift, muffte ^Bereifungen
öoraeljmen;1 immerhin barf, ja muf$ man babei audj an ämtüdje SBe*
Ijelfe aller Strt, SSormerfe, SRegifter, DrtS*Urbare, benfen, oljne toetdje
eine fotdje Aufgabe nidjt ju betofittigen tomr; bod) !ann man fdjioer
auseinanderhalten, toa$ auf bem SBege perfönlidjer ©rfunbigung ober
mit bloßer 3ul)ilfena!jme folget Vorlagen öerbudjt mürbe.2
3mmerf)tn finbet fic$ im öfterreid}ifd)en Urbar bie Stnorbnung be«
Stoffe« nadj ben ©egenbbeftfinben fiberftd&tlidjer gegeben; ba$ ©anje
madjt ben ©inbrucf einer mit me^r SWufce in$ Steine gebrachten Arbeit,
toftljreub £etoid>3 totit betailreidjereS SBerf in 1 bU 2 Sauren (1265 bis
1267), atfo in einer für foldje Aufgabe feljr f nappen Qtit, juftanbe gebraut,
ba3 ©eprfige einer ßeiftung jeigt, toe($e ber SSerfaffer, gettnffermafcen
jum Äbfd>luf8 unb jur Vorlage gebrängt, nur auÄ-iem rollen SWateriate
feiner SBorraerfe, bie er an Drt unb ©teile erljob, fpfiter ergfinjte,
mit ämtlidjen SuStoeifen jufammenfd)tt>ei&te unb nadjbefjerte, nur feljr
unöottfommen ju ftdjten unb ju bearbeiten in ber Sage mar.
Dort, koo er mit ber SBerjeidjnung ber lanbeSfürftlidjen Urbarial*
einfünfte ober 2)omfinenrenten einfefct, treffen mir auf ba$ üJHttellanb,
auf bie ©egenb bon Sßaffail (Pozeil), bann folgen: ßerlad) (Cedlaoh)
bei Äirdjbadj im Stoabgebiete, SabiQ (Libul), SWanning (Mainioh) bei
St. ©eorgen an ber ©tiefing, ©aberling (Gabrunich) bei ©raj, SßeberS-'
borf (Medwestorf) im ©tiefingtl)ale, ßeljenSborf (Cesmesdorf) in ber
©egenb bon ©pielfetb, ©raSborf (Graeznisdorf ) im ©aStljal, Sfigemberg
1 ßorenj, a. a. D., 868, an ber $anb bet bezüglichen Aufteilungen im Ratio-
narium Austriacum.
8 SBenn e3 bort, too er (6. 183) öon ben SJtarä)futter*(8Kebtgfetten in ben
©ptengeln ber oterjeljn Ianbe$fflrfHiä)en Pfarren ft>rid)t, Reifet : et per omnes istas
barroohias nominatas singulariter et speeificatim de vi IIa ad villam
transeundo eiusdem auene quantitas (üßaturalain* in #afer) declaratur, (0
-föeint ba8 aüerbing« auf eine orttoeife Bereifung ljtn$utpetfen, bod) !ann ebenfogut
an »etjei^niffc gebadet toerben, welche $orf um Dorf anführen unb oon iljm au$*
gefc^rieben tourben, ba foldje $tmt$n>etfe bed GJrajer 2Jtord)futteramte« oorltegen mußten,
dkm) beutlid) fpri^t aber für bie Sinoerne^mung ber «mtleute an Ort unb
Stelle, toa^rfd)einIiä) in einem Vmtd^ofe, bie ©teile @. 151 : Item Supanus in
inferiori Wolkoyn (J. ©iUfomm bei ©t. ßeon^arb in ben tohtbtföen ©ü^eln) noluit
venire, ein Hct bed pafftüen 2&iberftanbe* ober ber Qnbolcnä, ber fi$erti$ nid)t oci>
ernjelt toas.
36Q 6. Senootttttig** u. ^finattjtoefen. $a? lanbeSfürfU. $entenbtt$ D. 3. 1267.
bei Seibnifc, bie ©egenb um ©leisborf (Urfdjau unb SBeiterftouben =
Widinstauden), SßiHerSborf (Wmebrehtesdorf),Jilmitfd) (Tulinaetsch)
bei 8eibnifc unb auf Übctbad^. 2lutf| in biefer ©nippe, — toenn ftc aud) einet
3ufammenf)fingenben fianbfdjaft im grofcen Umgreife Don ©raj angehört,
flnb bie $tufjetc§nungen etoaS fprungtjaft.
SWefjr ©gftem jeigt fid) in ben folgenben Äbfd)mttett, toeldje bie
gefdjloffenen ©igengüter be8 SanbeSffirften an ber SRaab unb im unteren
SDhtrgebiete: ^artberg, gürftenfetb unb ba% grofce Amt SftabferSburg, \o*
bann bie umfangreiche §errfd)aft Suffer mit iljren Dier @d)5ffenftmtern,
©adjfenfelb im ©anntljate unb ba8 lanbeäffirftlidje @ut um SBinbifdj*
geiftrift betreffen, hierauf folgt ba$ ganje SDtarburger Amt mit feinen
ßinfen unb Renten on beiben ©rauufern unb im Stnfdjluffe ein Set*
jeidjniS ber ßinfungen in 3Waftfd)toeinen (Techswein) au$ ber ©egenb
Don SKarburg, ber toinbifd)en 93ül)el, ©pielfelb, ©rnljaufen unb ßeibnij},
bem ein jtoeite« Gegiftet Don ©nfünften für bie ©egenb Don StoblerS*
bürg, SRegau unb ©t. Seon^arb in ben tmnbifdjen Süljeln angefügt ttrirb.
Unmittelbar reiljt ftd^ ba8 lanbeSfürftlidje SSem-Urbar be$ SRarburger
©ebieteS, gro&entljeilS nad) ben jinSpflidjtigen SBeinberginljabern unb jum
Steile nad) ben Örtlidjfeiten georbnet, an.
3)ie Starftellung jeigt bisher eine organifdje ©lieberuug nadj
ßanbgebieten, bejie^ungStoeife Ämtern, unb ijfilt ftc aud} bann
infofern feft, als fie nun ben SBeg »ieber norbtofirtS einfd&lfigt, unb jttmr
als SBerjeid^niS ber ©infünfte Don ben Ämtern SBilbon unb SSoitSberg.
9iun aber toenbet ftc fid) in« Dberlanb, auf ben oberen 2Rurboben, ju
ben Ämtern Subenburg (Änittetfelb), ©rajlub^Reumarft, fpringt in« @un$-
t^al hinüber, galtet ba3 Seobener Slmt unb bie brei SKürjt^aler Ämter:
ßinbberg, Ärieglad) unb 9Rürjjufd)tag, ein unb belegt fid) toieber jurüd,
um fid) mit bem ©rajer Amte ju befdjäftigen, toaS un3 audj toieber in
bie ©egenb Don SBilbon, in bie an ber ©tiefing, SJeutfcH^iftrifc unb
Übetbac^ unb in bie gegen ©leiäborf fü^rt. 3)ann treffen mir neuerbing«
auf ba3 Amt SoitSberg, auf ba3 Don gürftenfelb, auf ba3 SKarburger
mit feinen Renten, auf 3lu3naljmäDerl)dltniffe im Subenburger Amte
unb ©iebigteiten attba, gfoidjtoie im Amte ßeoben unb auf ba$ ©efammt?
Urbar im @nn3tf)aler «mte, tooran fid) „Ämter" fd)liefcen, bie toh
toieber im Unterlanbe fud)en muffen, oljne bafö barüber genaue ÄuSffinfte
gegeben »erben. #u bem „Simte ©umj", feinen Örtlid)feiten unb Sßerfonal*
angelegensten jucken mir Dergeblid) ben ©d)lüffel.
#eigt ftdj fc^on barin ba3 SSermifc^te, SRa^trag«toeifc ber
Hufjeidjnungen, fo tritt bie« auc^ fernerhin jutage. 2)a« gilt Don ben
$e£enien im 50iürjt^ale Don ben ^ßfanbgätern be« ©rafen Ulrid^ Don
6. JBtrttmftitng** u. ginanjmcfcn. $a* lanbeSfürfH. Wmttnbud) t>. g. 1267. 351
^fannberg im Seobener Amte, bon SinjeUjeiten in ber (Segenb toon Seoben,
jrögltoxmg, ©t 9Rid)ael an ber Sieftng, Äattoang (Oheohelwanoh) unb
inSbefonbere Don jmei barauffolgenben 93erjetd)niffen, beren eine« bie (Sin*
fänfte öon 14 lanbe$ffirjHid>en Ämtern, gro&entijeü* o^ne beftimmte
Specificierung enthält unb mit ben SBorten: „3n SBiWad), ©umj unb
&)\imbuxd)M f erliefet, a(3 toenn l)ier eine Eintragung toergeffen toorben
todre, nAljrenb \>a$ anbete „bie ginfüufte in ftrain (Carniola) Don SWaut
unb 9Jiünje"f unb jtoar Don einzelnen Drten in Ober- unb Unterfrain
umfaßt toorauf mir an foäterer ©teile jurücffommen muffen.
®anj für jid> als bef onberer & n l) a n g erf djeint ba« topograpljif c$
ungemein nridjtige 33ergeid)ni$ ber marc^futterjinfenben Dörfer, bejie»
IpmgSroeife ®üter in ben 14 ^auptpf arten be£ fteicrifd^en SDlittct*
(anbeS: (Sraj, ©rabtoein, Äbriad), Sßiber, ©trafcgang, ©tainj, 2Roo$»
ftrdjen, ©t ßorenjen am £eng£berg bei äBilbon, ©t. gforian bei ©tahtj,
Seibnifc, SSogau, ©tiefing (<3t ©eorgen an ber ©tiefing), SBeij unb
St&upredjt an ber Stoab.
©er bisher einzige Slbbrud biefeS 2Berfe$ unter bem aflerbingS
fe$r anfechtbaren Zitd „Bationarium Styriaeai leibet an einigen ©e-
brechen. (S3 finb nid)i btofc falfdje Sefungen Don ©adjen unb tarnen,8
einzelne ÄuSlaffungeu8 auSjuftellen, am meiften fjat fid> ber Abtreibet
1 89t. 3mtanta*8temegg, Über bie Duetten ber beutfdjen fc&fetföaft$gef<i)icr)te,
a. a. D., ®. 199, Knut. 2. 50er fHltje wegen gebraute itt) ben am meiften ju*
teeffenben tarnen „töenten&ucr)", toeil im toefentttefcen bie (Sinfflnfte be* ßanbeSfürfren
berbudjt erfdjeinen.
8 Smn ©eiftriel @. 117: Summa horum mille DCCCC et LXVm marce
argenti — flott mie e3 in ber SBiener, Don 8tou<& benufcten ^nbfötift tjeifct:
summa horum mille DCCCC maro(e) et LXVTTTT maroe den(ariorum)
tood einen gong anbern Sinn gibt, benn bie 1900 finb SJtor! (Silber) unb bie 69 marc.
den. fhtb 69 Qatymaxl; erftere, bie reine Silbermarf, mürbe bamal* (fiel) weiter unten
unb bie «Mfanbuutg öon Steintet}, @. 47) auf 860, bie gatymatf auf 160 Pfennige (=
•/• $funb Wiener Pfennige) öeranfd)lagt. @. 127 : Supanus Droget ($anbf($rtft
Droger). ©. 184: Sachenweide, ftatt Sachsenuelde. @. 146: Hii sunt porci de
vrbor. — Wirzekke (fymbfdjr. Hii sunt porci de Wirzekke). @. 161 (8oit«betg):
jus Haberperch (§anb[dn\ haberrecht). S. 168 (ttoitSberget Start): Item siliginis
XXXVII modio8, qui faciunt XXII muttas ($anbfet)r. m odios) australes.
6. 179 (off. Alberti): summa porcorum maiorum (ganbf$t. minor um) XVII . . .
S. 189 (Pfarre ©rraftgang): . . . dominus Volcmannus (ftatt Volcmarus; biefer
Kamt, offenbar ber bef reiben ©rajer Bürger« biefer &po$t, muf« aud) @. 184
(Pfarre <0ra& bei Metzendorf = SJteffenborf) ftatt bem finnlofen Voitinne unb Vol-
*inne 6. 186 (Pfarre ©rabtoein bei Peul) unb (ebenba bei lalge) gelefen werben.
6. 182: de Sabna in Enstal flott Salin a i. £.
8 So ^at bie ^anbfa^rift hinter ber Angabe S. 178 (off. Mychah. Trefeol):
summa porcorum de supanis XVI quilibet Valens "^TT den. noä) bie im $rud
352 6. Sertooltung»* u. ginanamefen. $a* lanbe*fürftl. «entenbu* ö. 3. 1967.
tooljl barin öerffinbigt, baf* er bic maffcn^oftcn Zahlenangaben in ber
$anbfd)rift burd> eine irrige ©eutung ber Ziffern entftettte. ffir $at
nfimlid) bie @d)luf$einl)eiten, bie in ber $anbfd>rif t burd) eine SSertöngernng
unb ©d&tinge marfiert »erben, ftet* ate l^albeßaijlen anfgefafst, unb
fo finb bie Dielen dimidia nnb dimidius entftanben, toetdje anf feine
SRedjnung fommen.1
3)er SJerfaffer, #etoid) ober #eforig, nennt ft$ fetbft einen
Sfjfiringer.
SBann er in bie Sienfte JBrune« tum Dlmüfc trat, toiffen mir nidjt
2)a8 erftemat nennt tyn eine ©rajer Urfunbe tomn Saljre 1266," aCfo für
bie Qtit, ba er nad) eigener Angabe ba£ SRentenbudj in bie Arbeit nafyn,
toeggelaffene Qtiit: Summa porcorum de hubis XXXVI. quilibet
▼alens V den. — 6. 195 ($farre Styuen): fe$lt steiften ben Angaben bei
fieifhmgen ber Dörfer Zesmeynstorf (geljenSborf) unb Gule bie ljanbfdjrtftlidje
$fofoei($nuttg: Item de Richerstorf VIII scaffio.
1 Sitte biefe graue aufoujäl)len, »firbe ju »eit führen, <E* genfigen folgenbe
groben: 6. 118 (inf. Libul): VII urnas et dimidiam (fcanbför. Vm urnas).
€>. 120: summa porcorum CC et XVI vel XIHI marcas denariorum et
dimidiam marcam ($anbf($r. et 1 marc.) Summa agnorum GXX vell TTT1
marce et dimidia denariorum ($anbfdp. IUI marc. den.) 6. 124: (off. gffirßen'
felb): Summa denariorum de censu prediorum, arearum molendicoruxn XX
marce et dimidium talentum (§anbfdjr. et 1 talentum) . . . €>. 184 Summa
tritici circa Sachsenuelde VI et dimidia mutte australes (fymbfdp. VU mutfce
australes). Summa avene ibidem XIII et dimidius modii australes ($anbf($r.
Xim mod. australes) u. f. Xo. Ober ©. 186 (Pfarre ttbria$): Item in Boten-
stein XV scaffia et dimidium (fymbför. XV scaffia); l)ier ifl alfo jutriel an*
gefe|t — 9hir bort, wo bie fcanbförift in «Borten dimid. fyit, toa* aber feiten i%
|um 93eif|>iel €>. 150: Item in Wart V urnas et dimidiam yrnam ($onbfd)r. V um.
et dimid.) ober bie giftet für 1 oljne Surdftug ober mit $urdftug fi$ tum einonbet
untertreibet, (otnit beutlid) auf 1 (Banse* ober l/t ©erweist, gab e8 felbftoerftanblid)
folgen 3rrt1)um nidjt. — «m jal)lrei($ften finb bie $erfef>en in bent »fänitte (6. 188
bis 202) Aber bie mar$futtert>füa)tigen Orte ber toteren Pfarren bei ber Angabe ber
$ubenftal)ten unb befonber* bei ben scaffia $afer£.
Diefe Huffölüjfe, meiere eine neue, !ritifd)e «umgäbe be* fflenten*
bu$e* fe$r notftoenbig machen, oerbanfe i$ ber ©enfifcung ber Dorn £anbe*aa$»*
3>irector o. ßa^n an ber fycmb ber ©ieuer §anbfd)rift Dorgenommenen (forreetnren
be« HbbrudeS bei 8toud> unb anberfeit* ber <£infi$tnaipne in bie *on 3*. SR eil
angefertigte öottftönbtge Hbfdjrift be§ Wiener SRanufcrtyte*.
* Hn^ang 9tt. 90. Urfunbe 00m 14. October 1266. «tterbing* ifi ber lefte
ßeuge dorn. Wilhelmus capellanus domni dapiferi ($erborb* oon gullenftein) unb
fo tonnte bie« audj öon bent Helwicus als scriptor in Dienjlen be£ (Benannten
gelten. Da biefer iebod) bie britte ©teile ald 8"*ge einnimmt, tym jtoei «beuge,
Drtolf b. ©trettoeg unb 9fhtbolf 0. 3fol)n8borf, folgen, fo fte^t er rang^ö^ec als Jener
Kaplan SBityelm, n>a* für fceforig* Stellung in ber £an)lei be« fianbf«^au^tmanne«,
Siföof 9runo, frric^t.
6. «etmalrung*- u. ginanjtoefen. Da« Ianbedf flrfU. ftentenBug b. 3. 1267. 353
an brittcr ©teile als „Schreiber" (soriba) unter ben 3eugen etoer Amt*»
fymblung $ e r b 0 r b 3 üon g ü U e n ft e i n, be$ £rud>f effen SBifd^ofd Sruno.
31jm geljen SBern^er, Pfarrer t>on Slj, unb ein anberer „ ©djreiber11,
^einridj,1 uoran. ©r gehörte fomit jur Äanjtei be3 93ifd)of*ßanbe$ijaupt*
mannet unb fara Dtedeic^t mit $erberb Don güttenftein in$ 8anb, oljne
baf$ mir gejtoungen ftnb, an feine Sßribatbeftattung bei beut gfittenfteiner
als beffen ©Treiber ober ©ecretär ju benfen. SBie fo mancher anbere StuS*
länber unter ben $of(euten,* mürbe aud) §dtoid) fjierjutanbe tyeiuufd)
unb begegnet und in fpäteren gelten als Snfyiber ber namhaften Sßfarre
ju©reifd>em*$ßürggim @nn$tl)ale,8 abgefe^en Don feiner Ernennung
jum Sß r 0 p ft e Don ©t SBirgil in griefad).
gr toax fomit, ttrie regelrecht alle fotdje Äanjteüeute, geifttid>en
©tanbeS.
$af$ er als grembüng ba3 9tentenbud> ber ©teiermarf öerfafSte, er««
fdpperte i^m gemifd nidjt toenig biefe Stufgabe, unb bie ©djreibung ber Orts-
namen, inäbefonbere ber flamfdjen, ber nrinbifdjen Sßerfonennamen u. f. to.
Ufdt ben Äuälfinber leidet IjerauSmerfen.4 &ud> bie ÄenntniS ber lanbe*»
üblichen SKafce fonnte tf)m nidjt leicht »erben,5 unb ebenfo muffen mir
bem ÄuStönber manche« anbere SSerfeljen ober 9ftif3t>erftfinbni£ unb
manche unöerfdjulbete Sude in feinen 9?ad)toeifen6 jugute galten. Smmer»
fjin lieferte er in Der^<nidm&gig furjer Qeit eine ebenfo umfangreiche
ate geljaltootte Arbeit, bie mir nadj beftimmten ©efidjtSpunften au**
nagen Motten.
1 ©oute ft$ biefer fträter etwa (um 1274) als „^rotfymoiar" Heinricas,
Heinrieus Italus, plebanus de öorz (<ätor$) in ber fomglid)en Äan§lei entpuppen ?
9 So iß unstoeifel^aft auä) 3rf ng, Pfarrer ju Proleb 0. $rüeb bei Stoben
(»ferner, II 399, jum gafjlre 1283) berfelbe, melden bie Urhtnbe Don 1275 (Qfn^ang
9fc. 149) aI3 „9lotarM be3 ÄmbeStymptmanneS anführt, (Er befleibete 1292 bi* SpüU
jafjr 1298 bad 8anbfä)retberamt als ^ac^folgcr be8 2T6te3 $eitirid) öon ttbmont
in biefer Stellung, bann folgte üpn Älberedjt Don Seiring. 5Bgl. Seemüller in ber
ttndgabe ber fteta-Ctymtif, S. 976, ftnm. 2.
8 »tudjar, m 241, VI 89, 102; 2Bi$ner, 166 unb Urfunben 441 9fc. 809
jum 3a^rc 1298 unb 468 9h. 886 jum 3al)re 1295. Die Urfunbe Dom Safpe 1298
bettetet fotoofjl im Xitel beS Beugen als auä) in feinem anlj&ngenben Siegel, baf* er
aud) $ro*P &n St SBirgil ju griefad) in Kärnten mar (praep. S. Virg. in Friesaco).
4 Kttexbing* fommt mandjeS aud) auf 9te$nung be* in feiner $anbfd)riftlt$en
(Bnmblage mangelhaften ttbbrude* bei Stouä). Die ©eljelfe ju einer befferen Aufgabe
liegen Dor. Sgl. Well, Die mittelalterlidjen lirbare unb urbarialen fcuforidjnungen
ht Steiermar! (beitrage bed ^iftorifä)en Vereins für Steiermarf, 1898). Sonber*9(bbrttcf,
S. 80 f. Die $anbfä)rift gehört nod) bem 18. ^a^unbert an.
5 Siel) barüber toeiter unten.
6 So fagt er ft. ©. S. 126: „quarum villarum redditus denariornm tarnen
solventes ignoro".
ttrrfaffttKO* "»b StrtvaltungMkf^te. I. 28
354 8. Verwaltung«» u. grinanjwefen. $a£ lanbeSfürftl. ?Renten6u($ ö. 3- 1267.
3unfidjft möge aber ein Slbfdjnitt herausgegriffen »erben,1 ber am
beften beweist, toorauf e3 bei ber Vorbereitung be3 SftentenbudjeS nid)t
in lefcter Sinie anfam. 63 betrifft ba%, tt>a8 an lanbe3fürftlid)em ®ute
nadjtoeiäbar entfrembet nmrbe, — unb als Snfjabcr foldjer Siegen*
fdjaften »erben ber SanbeSminifteriale £err Drtolf Don ©tretoeg audj
$err Siutolb öon Sppenftein,2 bem bie „^erjogin" (®ertrube) aße ju
fieben £uben bei Sßeijjfirdjen gef)örenben Sffiiefen übertragen t)fitte, unb
Utrid) öon Dbbad), ber bie ©djenfung einer Sttye bon Seite ber ge*
nannten gürftin borgebe,8 angeführt. 2)ie Sigenmfidjtigfeiten DrtolfS Don
©trctoeg bilbcn ein förmlidjcä SRegifter4 unb jtnb getmfä nur ein JBruc^
tfjeil üon Jljatfadjen, bie fid) in ber Seit ber toedjfelnben $errfd)aften
genrifä nidjt feiten ereigneten.
£eltoid) liefert aber nod) eine Sifte gleicher gftlle, toeldje ber ttriß*
fürlid&en Aneignungen ober Slnmafjungen ber Ferren: SBulfing (Don
SEreucnftein ?), Dffo Don #au3, ^einric^ Don ©olifdjoto (?), $errmann«
Don ©djretj, ÄonrabS Don QtU, StrnolbS beS ©eridjtSbienerS unb ber
„3ungen Don Statenftein" gebenft,5 — fämmtlid) Angaben, bie für uns
örtlich unb perfönlid) fd&nrierige fragen bleiben, unb ebenfo finben ttrir
1 ©. 174— 17B; eingefäaltet jwiföen bie Angaben über ba3 officium Iiutoldi
(schephonis) jur §errfd)aft Xüffer gehörig unb über ba3 „officium Judenburg in
Rayswege".
2 3m Äbbrurf bei dtauä) „Staewitz", Wetter unten „Strewich", unb „Open-
stein". — kluger biejem Siutolb oon (Eppenfiein wirb weiter unten aud) ein ßiutfrib
Don „Eppenstayn" angeführt.
8 3)te3 bürfte auf bte Seit IjinWeifen, als bie ducissa (de Judenburg), wie
(Bertrube Don Äönig Dttofar betitelt erfdjeint, nod) im SBefijje be8 öoHen, Üjr 1254
angewiefenen SeibgebingeS mar.
* @r ljatte eine §ube bei 6t. Sorcnjen im SnnSttjal inne, ben SRarft SRaSnfy
(Raeusnitz) bei ftnittelfelb, jum ftmte 3ubenburg gehörig, jwet hänfen bei Sieren»
ftein (Tyrenstein) unweit föeumarft, mit benen er nid)t belefmt worben |ei, unb einen
in frlobenfiein (Chlebenstain, ©egenb bei fteumarft unb @t. Seit), ben er fi$ in
ben Seiten fcerjog SeopolbS (gefi. 1230) jugeeignet fjabe. ferner fei oon il)m fcerr
ßiutfrib oon (&M>enftein mit „fltyen" bei 2Beijjfird)en, bit bem Äönige gehörten,
belehnt worben. §err Drtolf öon ©trettDeg f^abt ferner eine Sel)en8f)ube in ^aufenborf
(Pouzendorf), bei Ihtittelfelb, toeld)e öom Subenburger ©Arger 9ftd)er bem Äönige
lebig geworben, jmei hänfen in SBeiJfird^en, beren (Slnfünfte bem fianbe^fürflen a«*
gehören, fid) angemajt. gemer ^abt er öon Sietrid), roeilanb 9Hd)ter (quondam
iudice) 50 JOlatt ^Pfennig empfangen, mit benen er einen Xljurm jur ©efefHgung ber
SBurg (tt>o? etwa in gubenburg?) aufzuführen betpflietytet war. ÄuSerbem ^abe er
SWei gor^uben inne, öon benen er btf)auptt, bafd er fie oom Könige Ottofar aB
fielen trage. ÜberMeS ^ätte er ,rnad) ber Entfernung bc§ ÄöntgS au3 bem SanbeN
(post recessum domini mei de terra) in Subenburg 180 SKarf Pfennig erhalten.
6 <S. 181.
6. gtertooltung*' u. gfinon&ttefen. 3>a3 lanbeSffirjH. 9ftattenbu<$ D. 3. 1267. 355
fdjüefjlidj in bem SSerjeid)ni3 ber ©tebtgfeiten au$ ben Dterje^n jum
©rajcr SDtarfdjattamte gehörigen Sßfarrbejirfen fotdjer Übergriffe gebaut.1
Subita begegnen tpir nod) einem Dom Herausgeber be$ Batio-
narium Styriae beigegebenen2 ©d)tuf$ftücfe be3 Eobej unter ber Über*
fdjrift: „Semerfe bie burd) ben §erjog bon ©teiermarf toeranftalteten
Unterfudning", nmljrfdjeintfd) ein ber Qtit SttbredjtS I. (feit 1283) ent*
ftammenbeä 9Serjeid|ni8 fotdjer Sntfrembungen lanbeSfürftüdjen ®ute8 Don
jiemlid&em Umfange, toorin auSbrücf lid) einmal auf bie Seit DttofarS II.
öertoiefen erfd&eint. 9Rit unferem Sftentenbudje fjat e3 nichts ju fd^affen,
unb ba8 meifte bejtefjt \\d) auf baä fianb öfterreid) ob ber 6nn8.
Sei biefer ©etegen^eit tollen mir glcid) aud) jener Angaben gebenfen,
bie an anberer Siede und begegnen unb öertoanbter Strt ftnb. 2)ort,
100 öon ber Siaturatabgabe ber 3)omänen an ben Sanbeäfürften, ben
3Raftfd)toeinen (Techswein)8 bie Siebe ift, fommen als fraglich bie
SBejugSanfprüdje be$ „Srud&fefS" Don SBilbon unb be3 SmtmanneS Don
SWarburg jur Spraye. SluSbrücfüd) aber toirb bemerft, ber Sßet tauer
begieße foldje fieben (Scheine Don feinen fieben Dörfern „geioaltfamer*
toeife", £err SUfjodj beSgleid&en jtoei Don feinen jtoei Dörfern „toiber*
redjtiid)".4
Änberfeitä fönnen toir nitfjt an ben Angaben vorübergehen, bie fid>
auf SJeleljnungen mit ©ütern unb SRufcungen Don Seite be3 ßanbe**
fürften bejiefjen.
2)ie bebeutenbfte betrifft bie im Stinte Seoben bem ©rafen Ulrid)
Don Sßfannberg teljenredjtlid} gebürenben (Sinfünfte ju Seoben unb
* @. 183—202. 3n ber ©icner $anbfd)rift jWjcn brei unbefdjriebenc »ietter
bor biefem «bfd&nitt.
9 Staud), ©. 202 — 205, mit ber JBemerhmg beS §erau$gebcr3: In ultimo
huius codicis folio subpari aut, ut summum, saeculi XIV manu adieeta
leguntur ea, quae hoc loco subiungenda videntur. — „Nota inquisitionem
faetam per Ducem in Stiria... Item curiam, quam habet Perhtoldus
* _
Pruhafen ($teu^afen) contulit sibi Rex Bohemie et pertinet adMarchouiam
(marchiam)". $iefe 9btij bütfte fid) too^l auf bie ©tetennar! bejieljen, ebenfo tote
bie ttorljeige^enbe (Jegerperch) unb bit folgenbe: Item duo feoda in der Lavzza . . .
(ma^tföetnKdj bie (Sren^egenb im ©ejitfe ©t. hatten; #al)n, Ortsnamenbud), @. 298).
— Guntzing, Steinpach, Weschof, Prantekke, Jegerperg, Wolfgruebern,
Swammarn, Erla, Tanperch, Chyemperg, Stadel, Ternperg bütften Dbet*£){tac*
xtiä) aufaßen, ba au$ Pucche fid) anfliegt unb auSbrfldlid) üom Abbas Gestensis
(b. L Gerstensis, ©teier*®arflen) bie Siebe ift. SBofjin Merhenvalle, Hurd, Antloz
gehören, bleibt ba^ingefteüt.
« 6. 184, 185, 189, 192, 193. 6ie$ @<$mefler-gromann, »a^cr. SBörtetbiufc,
I 495—496 über „techswein".
* ©. 146.
856 6. Sexmalhmg** u. ginanjmefen. $a8 tanbeSfürjU. fflentenbug *. 3. 1267.
an adjt anbeten Drten be3 DbertanbeS.1 ©old>e lanbeSfürftlidje Seijen
trugen audj §m ©., genannt „SDiafcen" ju ©t SKartin bei Äapfenberg,
ber ©of)n ©ottfdjalfö Don Saumfirdjen, ber jeljn ©rbteljen erhielt,
Albert, genannt „©teidf)" ju ©reffing (Gretzendorf) bei ©traben, anber*
feitä Sonrab ber „©djlüffler" (claviger) ju Unter*Sarla (Charlein)
unb ©iboto ber „^feilfdjifter" (sagittarius) ju Dber*Äarla (Charlein)
in ber gleichen ©egenb.9
3n ben beiben teueren gfiHen Ijaben ttrir e3 fo^in mit fogenannten
„2)ienft(el)en" nidjt abeliger Amt«* bejief)ung3toeife ©ienftleute ju tljun,
filjnlid) bem Änfifcen (praedia), mit welken im Amte lüffer, unb jtoar
in ber ©egenb Don ©adjfenfetb, ber $od) unb ber @erid>t3biener (preco),
anberfeitä bie beiben Sinber (carpentarii) be3 $lmte$ befolbet erfdjeinen,
toeldje bem tanbeSfürftlidjen §ofe fjfiffer unb Sütten (lagenas et tynas)
ju liefern Ratten.8
2Bir Ijaben und nun mit bem Hauptinhalte unfereS StentenbudjeS
ju befdjfiftigen, mit ben (Einnahmen unb Ausgaben be$ SanbeS*
fürften als £erjog3 unb als 3)omfineninljaber$.4
©o bilben benn einen ©runbbeftanbtljeil ber ©elbbejfige ba$,
toaS bie Ijerjogtidjen £auptgeffilte: 3Wünje, ©eridjt unb SRaut, ab*
toarfen, ben anbem bie öon feinen 2)omänen fliefcenben ©elbjinfe
(denarii censuales), inäbefonbere bie dinch-, visch- unb werchpfeimige,
toie fie in unferem SRentenbudje öerjeidjnet erf feinen.6
2)er anbere ©runbbeftanbtljeil finb bie Siaturalgiebigfeiten
ber lanbeSfürftlidjen Ämter (offioia) ober 2)omfinenlj5fe (curiae), unb
jtoar: a) ©etreibe (SBeijen, SRoggen, §afer), £ülfenfrüdjte, gladjS, ^onig,
i 6. 182: Scoben (jtöci $öfe unter ber SBurg), Fölling (bei 6t. $eter ob ßcoben),
Velen (getrtfer o. 3rriebljofen, Safyt, DrtSnamenbud), 180), griefing bei 6t. $eter
o. 8.), Zell (? hti St. Sßeter o. S., DrtSnamenbud), 27), Xrageta>ang, TOKföenborf
(bei 6t. Stößel a. b. ßief.), 6taina$ (im GnnStyai) unb ÄaHtrang (Chechelwanch).
Sfad) l)atte ber $fannberger 10 SRarf Renten in ber ©egenb öon Xrofaiad) tnne (159).
2 6. 181; 174 (d. Rex infeodavit filium Gotscalci de Poumenchirchen
in 10 feodis domino meo hereditate attinentibus) ; 128.
* 6. 134. 6. 188 Reifet e$: Item Lamberti filius habet 2 (predia) empt»
ab Polzlone ystrione — unter toetöjem wir einen künftigen (Saufler ober hoffen*
reifjer öerfte^en muffen.
4 »gl. ben besügli^en «bfdjnitt in ßorenj, Deutle (Befriste, I 877 ff., Aber
ba£ Rationarium Styrie unb bie ftare allgemeine 6fi$e über baS lanbe$ffir{Ki$e
(Einnahmen* unb ÄuSgabentoefen in £ufd)in£ ßfterreid). töeicfyBgefök&te, § 33, 201 ff.
5 6. 117. $tefe brei ttbgabenarten laffen ftd) in biefer ttuSbrucfStteife in ben
fteieriföen unb Fämtnifdjcn Xaibingen, (ljerauSg. Don $if$off»6d)0nba4) nic^t belegen.
Dinch- = $ing* Pfennig ^ängt tuo^l mit $mg*placitum, grunb^errlic^ed ^eri^t
(fiel) 6. 188: et officiali 2 denarios, qui dieuntur dinchphenninge ; öfT"
6. fkrtoaftuttg*« u. gftitanftttefen. Da« lanbesf flrjU. föentenbua) o. Jg. 1267. 357
Koljn unb inSbefonbere SBein, auSnafynftoeife aud) ©erftc ober 3Mj
(bracium), anberfeitS b) SRufcuieij, unb jioar Schweine, Sämmer, ©djafe,
SBibber, feltcner Ddjfen,1 ferner ©eftügel, unb jioar £ül)ner, unb c) bie
bezüglichen Sßrobucte: ©er unb Ääfe; d) oon 2Baf fertigeren: gifdje.2
©aljin gehören befonbere SejugSredjte, meiere im SRentenbudje, ab*
gefe^en Dom „aRarftjinS" (census fori),8 aU ©efdjenfe an ben ®runb*
jjerrn ober fogenannten Äleinredjte, mit bem lateinischen Kamen exenia
ober bem beutfe^en wisode (weisat),4 aU äRardjfutter, baS ift §afer*
gäbe in bie Ijerjoglidjen Äornfoeidjer ober ©djüttffiften (granaria), eine
ber fitteften ©iebigfeiten,5 aU „Sergredjt" ober „Urbar", ba8 ift «bgabe
Don SBeinbergen,6 als ÄMöfung ber Siad&tljerberge Don ÄmtSleuten
gleiche 139, bod) fjeifjt e$ Ijier: de iure 12 den. qui dieuntur dinchphenninge
et de iure iudiciali 24 panes et 24 pullos et 12 gorz avene); visch-
$f*nntg mit ber Abgabe für Ausübung be$ Srifc^rec^ted unb werch- Pfennig mit
werch = Xagetoerf, gfrofjne, Robot unb ber beaüglidjen ©elbablöjung (denarii de
opere) jufammen.
1 3m Unterlanbe fotnmt ber „purchochse", offenbar ber als Abgabe an ben
lanbe*ffirfWd)en $of ober »urg betjuftellenbe Ddrfe, j. ©. 136, 137, 139, 171 .. .
bor, aber faft burdjtoegS nidjt als Naturalabgabe, fonbern nur im ©elbroerte geleiftet
bot. ©. 139 Reifet e£ aUetbingd in Pirch : . . . agnum et purchochsen, unb 6. 141:
In superiori Goldarn (ttttenborf unb ©t. Qoljann im $raufelbe bei Harburg; Satyn,
Drt£namenbudj, ©. 8) . . . Hoc adjeeto quod tota ville dat 1 purchochsen vel
1 Marcam denariorum. ©onjl fjetfet e$ meifl nur pro purchochsen dat., j. $.
6.189.
2 Sediere finben fi$ für bie (SebirgSgegenb Don §interberg (de montanis que
dieuntur Hinterperge) in namhaftem ShiSmajje: 10 milia piscium preter 60 pisces
= 10.060 Sfifdp, toaf>rfd)einliä) barunter aud) goretten, angefefet (Rat. St., @. 157). $0$
begegnen toir biefet Abgabe unb jtüar im 2fblöfung$toerte audj im Unterlanbe, $. 33.
6. 136: pro piseibus 2 denarios . .., 6. 137: pro piseibus 20 denarios . . .
8 Sei ben (ginfünften oon SBitbon, 6. 152, fjetfct eS: de censu fori 5 marcas
den. — too* tooty ben @runbftin£ be$ SJtorfteS SBtlbon bebeutet.
4 €>. 118, weysat erfd)etnt aber aud) al$ bejiimmte betreibe- Abgabe nadj
Wagen, 5. 8. 6. 199.
B 6. 202. Notandum vero, quod 5 mensurae ponuntur in hoc libro, cum
quibus ipsum marchfuter debet praesentari ingranarium domini nostri
regis, quia una huba plus, una minus de ipsa auena, que dicitur marhfuter,
amministret iuxta quod ab antiquo tempore usque nunc tenuit et
consueuit. ©oldje 3Jtord)futtergaben f. b. Rat. St., 6. 124 (400 Sier(ing), 153
(90 (Steffel, modii).
6 6. 146: Hec sunt per ehr echt attinentes Marchpurch . . . ttufoäljlüng
ber fBehtbejüge nad) (Eimern (urnae), @. 152: vinum de vrbor . . . $o$ ftnbet
ftd) 5. $. 6. 151 perchrecht aud) al$ beftimmteS SRafj ber SBeinabgabe, 5. $. unum
perchrecht et 1 quartale ... 2 quartalitin perchrecht u. f. to. 9fod) 28 e i n*
ae^enb -fielen gab c«; ein fok&eS oon fünf ©intern (urnae) $atte (6. 148) «RifloS,
©ruber bed ©olffjarb, inne.
358 6. Sectooliung*' u. 3ftnan5toefen. $a* lanbeSfürfH. 8fcntetibu<$ ö. 3. 1267.
(nahtselde), „Äic§ter*9ted)tV „$aberred)t" * l)ert>orgeljoben erfc$einen ober
auSbrflcflici) „Se^enb" (deeima) Reißen.8 Seteinjelt finbet fid^ bie Saffttfr
gäbe in ©elb aud) mit Steura benannt.4
Die ^Bezifferung ber (Selbbejüge ober be$ ©eibwerte« ber Statural*
giebigfeiten erfolgt regelrecht in Qafylmaxt unb Pfennig,5 audj in
SBtertingen (ferto).« JBci bem ^ortberger ©eridjt ttrirb öon 60 unb
bei bem Drte Sirffelb einmal auäbrücflid) toon 40 Sßfunben (talenta)
neuer SBiener (Pfennige) gef proben.7 2Bir bürfen ba^er im allgemeinen
an bie lanbeSüblidje, in ©raj geprägte 9Künje benfen.8
Sei ben Siaturaliengiebigf eiten ober Sinfen machen uns bie $ o I) l*
ma§e am meiften ju fdjaffen.
SlflerbingS Ijat $eltmd) am (Snbe feiner Arbeit eine Art toon ©djtüffel
angebracht, bodj f)at biefer junfidtft nur für bie $aferabgabe (als „SDlaxd)?
futter") an ben tanbeSfürftlidjen ßornfpeidjer ober ©djüttfaften feine
©ettung unb IfifSt, abgefeljen toon bem Umftanbe, bafä locale 9fta£e, fo
1 6. 154, offenbar ibenttfdj mit bem häufiger angegebenen ias iudiciale,
j. 8. 6. 189 . . .
2 (5. 158 . . . M $ott£berg. ... de uno iure, qui dicitur haberperch
(§anbfd)r. haberrecht) . . . ©oute ba£ mit haferbann (Srinchnoger, ©loflat.
I 950) üertoanbt fein?
8 6. 144: deeimae ultra Traham in SBBeijen unb [Roggen. — Ober ©. 143:
Summa mellis IX urne et de deeimis 2 urne mellis. Summa porcorum et
de deeimis et Techswin XII marce minus XX denariis. — Minuta = Äleut*
$e$ent, $. 8. 118, 119 .. .
* <3. 116, fie^ toeitet unten.
6 Maroa denariorum (bie QatymaxT) unb denarius. ttu$ bet fetter (obolus)
fommt öot. @o 186: Caseum vel obolum ; item pro Chemer (?), 8 obolos (Dgl. 186).
$fa8naljm$tt>eife finbet fid) aud) talentum = Sßfunb, 5. ©. ®. 148: summa agnorum
20 vel dimidium talentum et 20 denarii, ober ©. 152 : quatuor predia quorum
quodlibet solvit dimidium talentum denariorum.
6 3. $. ©. 171 : pro purchochsen 5 fertones. 3)e3glei(§en @. 1T2.
7 ©. 114: Jud. in Hartperch pro 50 talentis denar. Wienn., unb ©. 116:
Item in Pirchvelde habentur annuatim de Steura XL talenta nouorum
. Wiennensium in festo b. Jacobi. %a\$ „Steura" ftunftdjß foüicl toie census =
GtombginS, bebeute, geljt j. SB. au* ber ttbmonter Urfunbe ton 1278 (SBidjnet, II 868,
9h. 227) t)ert>or : steuras vel oensum aliquem de ipsa domo vel area . . .
8 »gl. ttrir bie Urfunbe Äönfg 9hibolf$ toon 1278 für «bmont, fie$ «fo$ong
9h. 195, ttJO e$ auSbrficflid) Ijei&t: . . . ut de ipso annis singulis dimidiam
libram Grecensium denariorum nostre camere solvere teneatur,
fomit V« $funb (Stauer Pfennige. SBo in fieierifd^en Urfunben t)on „Warf" bie Hebe
iß, barf unbebenflid) bie ©rajer öotauSgefefet werben; fonfi wirb auSbrücHid) töe
frembe SRünje angebeutet, fo in ber Abmachung be3 VLbtti Gilbert öon fcbmont mit
3Äein$atb (trafen toon fflotened, too c§ auSbrficiltd) r)eigt : Septem libris (den.)
Ratisponensium = 7 $funb SRegenSburger Pfennige ; 3Bi<I)ner, n, ©. 867, 9h. 226.
& JBertoaftungS* u. gfinanjtoefen. 3>a8 lanbeäfürjü. föentenbud) t>. 3. 1267. 359
bct ©rajer „SJierling", bie SBeifcer metreta, barin auftauchen, feinet
wcgS einem Raren unb fidleren SerftänbniS Kaum.1 ©otogen localen
SBejeid&nungen, wie }. 93. SB o i 1 3 b e r g e r SBierting, SBoitäberger großem
9Hutlj, ^artberger 9Kafc, begegnen wir ba unb bort, fo aud) ber
SÄottenmanner metreta3 (SDlefcen).
SebenfaKS Ijaben wir an örtliche Serfdjiebenljeiten , junädjft
jwifdjen bem Ober* unb Unterlanbe, unb an foldje angefidfjts ber ein*
jetnen Gattungen ber 9£ufcgewäci)fe ju benfen. Unb biefe 33erfd(jiebcnl)eiten
waren benn audfj ber ©runb für ba3 SJorge^en £clwig£, ba$ ©efammt*
ergebniS ber ©iebigfeiten in (Setreibe unb $ülfenfrüd)ten junädfjft auf
öfterreic^ijc^e 9Rutl) (mutte australes) umzurechnen.3
1 @. 201: „<£$ ijfc au merfen, baf* in biefem »udp fünf 2Raf?e eingeteilt
»erben, mittelfr beten ba$ 2)todrfutter in ben £ornft>eid)er unfereS föniglidjen #errn
abgeliefert toerben mujä, »eil eine §ube meijr, bit anbete weniger oon $afer — tt>a3
SRardrfutter genannt toixb — abwirft, tua3 öon alterStjer bis jefot 9fHd)tfd)nur unb
Sfraud) toar. $iefe SWafje ftnb folgenbe: ber Mietling (virlingus), ba3 6d)aff (scaffium),
ber Heine SJhttl) (mutta parva), ber große 3Jhttt) (mutta magna) unb ber SBeiger
„Wltitriu (metreta de Weides). Unter beut Sterling wirb fdjledjttoeg ber (Srajer
oerftanben. S)a3 £ornft>eid)er*6d)aff (scafnum granarii) mad)t jroei SSierlinge unb
außerbem ein Viertel aus (preter quartale). $er Heine Wlufy mad)t groci Sdjaff
aui, ber große oier 6d)aff, unb fcd)ö SBeifcer („Stteften") ein ©d)aff (unum scaffium)". —
SBir muffen baijer ben „großen SKutl)" ju oberft fieflen, tljm ben flehten SRutl), ba3
Schaff unb ben Sterling folgen taffen, fo baj$ ber SBeifeer „aRefcen1' (metreta) ben
©djlufa büben mufS, obgefefjen oon bem Umjtanbe, baf8 bem „SBierling" aud) nod)
ein „»tertei" an bie ©eite tritt, (»gl. über ben SBierüng = V* SRe&en unb baS „©d^afp1
Sdjönbad) in ben fteierm. f. Xaibingen, a. a. D., Qnbej ©. 584 unb 639 bie (Eitate
unb ba$ weiter unten SBemerfte.) $aju fommt aber nod), j. ©. ©. 185 (Pfarre ©rab*
toein) ein 9Raß, nämlid) Mar eh. (£g ijeißt ln'er: ... in Sembriach XXVI march.
faciens quodlibet 2° scaffia". Somit bejetdjnet march t)ier beß naef) scaffia
(©Raffen, Steffeln) im föentenbudje beregnete 9Jtoß ber 9Jiard)futter-$lbga&e,
bie in Öfter r et d) aud) „marchrecht" unb „Marchmutte" (fiel) SBerunSft),
Öfterr. 91.-®., 132), nadj ber fjieraulanbe üblichen SO>lageinr)eit : mutta = 9Kutte, l)ieß,
einer 3Raßeinf>eit, roeldje a(S mutta australis aud) ba$ 9lentenbud) anmenbet, toie
mir öfter« fe^en. SBenn bie „öfterreidu'föe SWutte" 30 Wl^tn fafste, fo fafste bie „grofte
f eieriföe 3Jhitte" (mutta magna) oier ©djaff = 4x6 = 24 SBei^er aWe^en . $le
^fleine TOutte" betrug 2 „Sdjaff" = 12 SBei^er 3Jce^enf alfo bie ^älftc ber „großen
SRutte" unb 1 March fafgte 2 „6d)aff".
2 8. 159f 185, 186; 202.
8 Sgl. ©djönbad) in ber STuSgabe ber fieierm. Xaibinge, 3nbej S. 623, 13Jcut$ =
dO^e^en, ober 8 Viertel, ober 48 2Käffel, ober 6 Oors; bie« nur jum beiläufigen
»ergleüfie. 5)ie fteierif^en Urfunben 1192-1246 (ogl. ga^n, U«., H 3nber, 755)
fpredjen Oom modius advocatiae, avenae, tritici, frumenti, salis, siliginis;
anberfeit« öon einer mensura antiqua (©. 306, 1224), ducis (©. 554, 1245),
vulgaris (6. 471, 1237). $er Sttefcen aU „mez" (ogl. toeiter unten choufmez)
beim ^afer fiel) S. 400 jum 3a^re 1282, Hbmonter Urfunben (Dberfdmten). — (£in
360 6. Senoaltung** u. 3fhtati$toefeti. Da« laube*fflrpl. ftcntenbud) *• 3- 1267.
3n ber fpecteüen Äufjftljfang ber ©tebtglciten begegnen und beim
(betreibe bie tanbeSüblidjen SRafje regelrecht nidjt in beutf djer, f onbem
in tateinifdjer Sprache ate modius, mensüra, metreta, quartalitium
unb quartale, nm$ man nid)t oljne JBorbeljatt etoa mit ©Reffet, ©tric^,
äRefeen, JBierting unb SBiertel beutfd) ttriebergeben mag, angeführt 3todj
bietet er ba unb bort einen UmredjnungSfdjlüffeL @o am beftimmteften
an ber ©teile, too er fünf modii bem öfterreic^ifc^en SDhttf) (mutta
aastralis) gleidjftedt,1 oljne bafS mir ftetS in ber Sage fuib, ben Don
tfctt Ju tfaH uni) to°t)t gegenbweife toed)felnben UmredjnungSmobuS
erfolgreich auSjuttügetn. ÄuSnaljmStoeife begegnen ttrir ber beulten JBe*
jeidjnung „Äaufmefcen" (choufinetzen) , * j. 95. bei JBoljnen; ljfiuftg
bagegen bem au$ bem ©fobifdjen ftammenben SRafce ®orj = Korec,8
nad) meinem öorjugStoeife Sonnen unb äRoljn, aber aud) anbereS, 5. 93.
#afer unb SBeijen, bemeffen erfdjeinen.
gür bie |)oniggabe be3 UnterlanbeS gelten at$ 9Jia§ bie Ydria,
beren fedjS, ober bie Urna, bereu brei einen Bedember ausmachen.4
»lid in 6$melta>Srroinann8 baljr. SBtb., 1 1694 (Mutt) unb H 375—377 (schaff;
scheffel) geigt am beften, toie ungemein betrieben bie* 3Rag auf batyerifdfem
©oben mar.
1 6. 127 (9tabfet8burger Amt) Summa vero tritici (SBeijen) huius officii
LXXXV modii qui faciunt XVII muttas australes, computatis V modus
pro ($onbfd>r. fyit ein 3ei$en baatolfd>en) mutta .. . Sann aber Reifst eS weiter:
GXXV virlingi tritici qui faciunt XXII muttas australes, unb bann: Item
avene CC virlingi, qui faciunt XXXVII. muttas australes. Item Marchfuter
CL virlingi avene, qui faciunt XXV muttas australes et dimidiam (fytnbfdß.
XXVI mutt. australes) ... — »gl. auct) 6. 153 = tritici CC et XVI virlingi
qui faciunt XXVm modios mensure inVoitsperch et facit XVIII muttas
australes ober ®. 157 (Jhitttelf eiber SBejtrf) XXX modios tritici qui faciunt X
muttas australes, ober (ttmt Xüffer) ©. 183: summa vero totalis tritici CCCLII
modii et IQ mensure, qui faciunt LXX et dimidiam (§anbf$r. LXXT m. a.)
muttas australes.
2 @. 179, 180. (@t. U93., H 400 [1232] ... de XI mansis a quolibet avene
mez unum.)
8 S. 166 finbet fict) auct) ber StuSbruc! „Zinsgorz", b. i. ber Gorz für Natural'
fthifungen. St. U®., U 626, Urfunbc bom Qa^rc 1242 tommen 6 marchgrecs
avenae, b. i. 6 in ber Vtad fiblk&e grecz = gorz $afet bot. ©. 136, 164 jf. Die
(Stoße ober ba* SÄaty (brazium), <S. 135, 179, 180 jiemlid) öetcinjelt angeführt, mtrb
gleidt) bem $afer in Modiis (Steffeln) unb Vierteln (quartalitium) geregnet.
4 <&. 171: samma mellis L Villi ydrie quarum VI faciunt Bedember.
ydria = hydria ijl tool)l ba« SJtöffel ober 9Raf$l, anberfett« @. 180, 93 urne, quarum
tres faciunt Bedember. $n bem beulen Bedember ftedt tooljl ember, emper =
Cimet. Qn ber Siegel bebeutet ydria ben Cimet. 0Bgl. @kr)meller»3rromann, böget.
»5rtetbu($, I 75. hydria = aimber, aU (Sktränfe'SRafj unb @t. U©., II 209, 542
übet bie ydria als äBeinuia|j-@imer.)
6. fettooltung** u. gmanjmcfen. $a* lanbeSffirjU. ftentenbud) ö. 3. 1267. 361
gür ben SB e i n gilt bie Urna als glüf figf ritSljoljtmafj, au« toeldjem
fidj bic carrada (Sabung, Saft) als Ijöljere (Sinljeit jufammenfefct ; al$
Steile bcr urna ((Sinter) erfdjeinen bcr Ijalbe unb SJicrtclcimcr (dimidia
urna unb quartale).1
SBir Ijaben nun nodj aber bie ßuftänbigfeit ber berfdjiebenen
©infünfte einiges ju bemerfen.
3)er toefenttid)fte Unterfd)ieb befte^t jtirifdjen bem #aupt* unb bem
SdjlufStljeite be$ 9tentenbud)e$. ©ort finben nnr alle ju ben einjelnen
Ämtern be3 SanbeSfürften ge^örenben Drtfdjaften unb abgaben ober
3infe öerjeidjnet — Ijier, too bon ben 14 Sßfarrbejirfen ber äRittel*
fteiermarf, ©raj an ber ©pifce, getyanbett ttrirb, tommen ffimmttidje, bem
©rajer 3Rarfd)aUamte mard)futterpftid)tigen 2)örfer jur
Sprache, infotoeit fic jenen Sßfarrfprengeln angehören. $ier tonnen ttrir
umfotoeniger an lanbe$fiirfttid)e Stomänengrünbe beuten, at$ unter iljnen
eine ganje SReilje toeltlidjer unb geiftlidjer ©runbl)errfd)aften
ate ber gleichen «ßinfung unterworfen erfdjeint.2 ©0 im ©rabweiner
Sprengel bie ©üter #o!)olb3 in ©tibott (Tybolle), bie ©fiter be3 Schutt-
mS (?)/ &ic btx ffiapitularen bon ©edfau (dominorum de Seccouio),
be3 Slicher, beS ©rafen S3ernf)arb (tum Sßfannberg) in ©emriad); in
bem bon $iber: bie ©üter albert« bon (Sberborf (am ©dfefet), ber
Ferren bon Sigift (Leubgast), ber grau bon ßeonrob (Leurent, JBurg
bei JBoitSberg), be3 Veznacher unb Merohlin, 3)itmar3 bon ©t. äRartin (?),
be$ Flemminge, ber Winchinne (?), ber „9Rönd)e" (bon Steun) ju 9ta§atfdj
(im ©öbingtljale), be3 beworbenen $ßred)tel t>on Wieb (an ber Seiftrij}?),
be$ ©djratt, SBeidjarb, #einrid)$ bon Ärotenborf, $errn S3erd)totb$ bei
SJoiWberg; im Sßfarrfprengel ©trafcgang: ÜKainf)arb3 bon ÄifcleinS*
borf ober ÄifcelSborf (bei 9lrnfel$), ber fid) an mehreren Drten im
SRardjfutterbejuge mit bem Könige tf)eitt, (Srd)enger3 tum Sßremftfitten;
im Sßfarrfprengel ©tainj: #errn 3Rain§arb$ (offenbar be$ obigen),
1 @iel) baS 8eraeic$nt8 6. 148 ff. über urna = abgaben unb 6. 117 = LXXX
carrade minus XIII urnis. 8gl. @t. U&, II 169 (1210) 84 urnas vini de iure
illo quod dicitur stechemper. tiefer stechemper erfdjeint als stechaimer ober
ainphora in bcr Urfunbe oon 1184 (<St. Wb.f I 601). 3)aau gefeilt fld) aU Angabe
fftr Karrada bie Urfunbe 6t. U»., IL <5. 105 (1208): in duabus Karradis vini
maioris ac publici oneris (Urfunbe fftr ba$ (Surfer Stotnjttft). ©gl. aud) at$ Seiten*
ßücf jur carrada ba* sagma ober souma vini = ©aumlobung SBeineS, in ber Ur-
funbe bon 1197 (U»., II 50 unb aum 3a^re 1208, @. 142), neben ber gleiten
«ejei^nttng beim 6alj (S. 224, 249-250 jum 3a^re 1218, 1219). — 3>ie ©ein-
gefft^e be^ie^ungdtoeife ^ebinbe (vasa) finben fld) in ber Urfunbe bon 1159 (6t. US.,
I 888) ol& cuppes seil, dolia et ydriae angeführt.
« 6. 183-202.
362 6. »eroalfttngö- u. gfinanatoefen. $a* lanbeSfurJU. fflentenbug b. 3. 1267.
$errn ©igmarS (in SBalb, bei ©tainj), neben meinem audj ein Siutolb
öon SBalb genannt tirirb; im9Koo3fird)ener Sßfarrfprengel: ber Subner
(too^l ber Slbtei ©üben am 3nn); im Sßfarrfprengel ©t. Sorenjen
(am $engftberg): be$ §erm öon ©tretoeg (Streitwitz), Alberto öon
#oraccf ; in bem Sßf arrbe jirf e öon ©t. g 1 0 r i a n : Gilberte öon #ornecf
(ju SßiflerSborf bei ©t. SRabeguub am ©djefel), §errn Dt. (?) öon SBil*
bonie ju ©uffenborf (Tragussendorf bei © t glorian an ber Safinifc),
DttoS öon ®ra$toalbe (?), be$ öerftorbenen §errn Sngelfd)atf unb §artun$
öon ©tard)ant$reut (bei ©t. glorian an ber Sa&uifc) ; im SB e i fc e r
Sßf arrforenget : ber §erren öon ©tubenberg in Sßaffait, ber §erren öon
©tabecf um gronbSberg (Frewntsperch bei SBeifc) unb enblid) im Sßfarr*
bejirfe ©t Sftupredjt an ber 9taab: $errn SJolfmarS (in SBünfdjenborf
unb ju Ärnttriefen = Erbenwisen bei ©leiSborf). 2)aju fommt nod),
bafS baS SJtord)futter aud) öon ben „©ütern be$ ßanbeäf ürften", fo ju
Äainadj unb in Sßaffail1 (too ber 4>er$og unb bie Sßfannberger begütert
toaren), erhoben tirirb.
2)iefe Abgabe, toeldje in ben ©etreibe* ober ©djüttfaften (gra-
narium) be$ SanbeSfürften fliegt, gehört, ti>enngleic§ bem ©rajer
SJtarfdjallamte (officio marscalcatus in Gretz) jugetirief en, and) ju
ben lanbeSfürftlidjen 9tenten, aber als ein befonberer Itycil berfelben,
unb erfdjeint bafjer in ba3 ju Anfang geftedte $auptöcrjeid£)ni$ ber ©in*
nahmen unb ausgaben, mit bem toir un$ nun ju beschäftigen Ijaben,
nidjt aufgenommen.
2)af3 anberfeitö bie ÜKardjfutter*8eiftung eine in ben ÄreiS
ber lanbeSfürftiidjen „9ied)te" geljörenbe allgemeine 5lbgabe war, bezeugt
am beften bie Urfunbe öon 125B für baS Slofter ©t. Sambredjt.*
3)ie oben erörterten ©clb* unb SRaturalieneinfünftc fliegen aus
ben lanbegfürftlid^en Ämtern (officia), au^ ben 8anbgerid)ten ober
@erid)täbe}irf Sftatten (iudicia) unb au$ ben SJtautftätten (mutae) ber
©teiermarl.8
3)er @ingang$tl)eit be3 ^eltiridj'fdjen StentenbudjeS4 bietet alle brei
Sategorien in i^ren DrtSbeftSnben, nadj* unb nebeneinanber in beiläufigen
1 ©. 187: Item de Cheinach de bonis domini regia 15 1\% mutam; @. 197
de predio domini Regio in Puseil 18March quodlibet eorum faciens 8me-
tretas weisot.
2 ©te!j Anfang SRr. 49 unb üergleidje au$ bie föniglid>e Urfunbe für ba$
»tetfjum gretfing öon 1276. — «n^ang Mr. 153 (2).
8 60 ljetfjt e3 benn aud} im fjabSburgijdjen Rationarium Austriae: Est
notandum, quod primo ponenda sunt Officia magna videlicet : Moneta, Mute
et Judicia ciuitatum per terram Austrie.
* @. 114-118.
6. üettoolttmgd* u. gftnan#i>efen. %cß lonbeSfürßi. fflentenbttd) ö. 3. 1267. 363
topogropljifdjen ©ruppen. 2)er bcffcrcn Überfielt ttriöen fei I. (bgl. ©. 305 II.)
mit ben Ämtern als folgen begonnen, nnb jtoar in ber ^Reihenfolge, wie fie
ba3 Bationarium auf jeidjnet * 2)ie Sin! ünf te »erben in einer jtoeiten Über*
fid)t jufammengeftellt toerben. ÜberbieS erfdjeint l)ier, um bie SJebeutung
ber betreffenben Drte anjubeuten, alles barauf 93ejüglid)e jufammengefafst.
1. ®raj: Amt (officium), SWünjftdtte (moneta), ©tabtgerid)t
(iudicium intra muros oppidi); baju ba$ 8anbgerid)t jenfeitS ber
ÜRur (iudicium provinciale ultra Muram) unb ba3 SBerggeridjt, ba$
ift 8Beinberggerid)t (ius montanum), ba$ bamate atö „SBergmeifter"
(magister montium) Ulrid) t>on 2Bolf3berg öerfaf); ©ifc beä 9JiarfdjaU-
amteS; JBurgljut be3 ©d^toffe« unb bc3 „S^urmeS" in ber ©tabt; ©etreibe*
ober ©djüttfaften be3 SanbeSfürften (granarium). 2
2. gürftenfetb : 9tmt, ©eridjt unb 3Äaut Stoju gehören bie „SBogteien"
(advocaciae): Jütenmarft, ©peltenbad) (Swellenpach), SBatterSborf unb
£erber$borf (Herwigesdorf).8
3. SRabferSburg: Simt, SDiarftgeridjt (ius fori) unb Sanbgeridjt (ius
provinciale).4 Stoju gehört aud) ber ÜKarft Suttenberg5 mit ©eridjt.
4. Harburg: Simt, 8anb* unb ©tabtgerid)t, SKaut.6
5. Jüffer: 8lmt, SBurgfjut, ju »eitler aud) bie öier SBurgen:
©iebeneef, greubeneef, „Ruckenstein" (in Unter>Srain an ben ÜReiring)
unb ©ad)fcM»art gehören.7
Überbieg jmb mit biefer großen §errfd&aft aud) bie fogenannten
©d)öffen*$mter (officia Schephonum) öerbunben, unb jttxir bie be$
Giridei, Liutold, bie „am SSaffer Schoma" unb bie be3 Zaschitz.8
3)e3gleid)en erjdjeint aud) ©adjfcnfelb (f. to. u.) mit bem Amte Don
lüffer öerbunben.9
1 fciebei fofl alles fadjtid) bem betreffenben $mt3orte Sugetyörige au$ bem
Ration. St. eingefügt merben. $gt. aud) bie furje, nur ba$ Ättgemeinjie berjeidjnenbe
Xabeße bti ßorenj, $eutfd)e GJefd)id)te, I 378.
* Rat. St. 114, 117, 128, 161, 162, 182, 188.
3 ©. 114, 123, 182.
4 <S. 115, 124 ff., 182 ift „Netgesprech" jtart StobferSburg angebt.
5 ©. 126: Item in Lutenperch in foro sunt 152 areae . . ., worunter
too^I ^of jtatten berftanben »erben muffen.
« 6. 115, 186 ff., 182.
7 <S. 115: SBgl. ben Vertrag Äönig SRubolfS mit ben $eunburgew 00m 22. Dcto*
ber 1279, tuo bie Burgen: Xüffer, ©adtfenmart, greubened unb „Älaufenftein" ge-
nannt »erben.
s ©. 119, 128, 129, 130, 171, 172, 178, 179. »gl. au* btn »ertrag bom
22. Dctober 1279, mortn bie Snfjaber ber @a)öffenämter bie Steinen: Giridei, Liutold,
Zaschicz unb Jurizla (!) führen. ©ielj über Sfiffer überbieg 115, 127 ff., 178 ff., 182.
9 ©. 134: Praeterea circa Sachsenvelde de eodem officio Tyver . . .
364 & Sertoaftung*' u. 9rtatanatoefen. $a* lanbe*fflrfH. fflentenbug b. 3. 1267.
6. ©biStoatb (Ybanswalde): Amt unb Sanbgeridjt, bomoU (#er*
borb) bcm £rud)fef$ (dapifero, JBrunoS SBifd^of öon Dlmüfc) öon gutten*
ftein (Fulmen8tein), für bic 33urgf)ut tum $oljenmauteti ober SKautcn
(Mutenberoh bei ©atbenf)ofen) übertragen.1
7. Soittberg: Statt, 8anbgerid)t, 2Kaut.8
8. Subenburg: Amt, Sanbgeridjt, äRaut unb Surgljut.8 3)ie3 fammt
bem ©erid)t in Änittelfelb Ijatte früher #err Dietmar toon Dffenberg
(ßiedjtenfteiner) im SBeftanbe.
9. ©rajtup (bejieljungStoeife Weumarft): $mt, Sanbgeridjt, SRaut
unb JBurgf)ut.4
10. @nn$tf)al (Vallis Anesi): 9tmt, 2anbgerid)t unb ©aline.6
11. ßeoben: Amt, Sanbgeridft, ÜKaut, Äornfpeidjer ober <Sd^ütt*
faften be3 ÄönigS unb gorftamt (?).«
12. Sinbberg: %mt 2)a3felbe Ijatte SRubolf öon Äinbberg inne.1
13. Srieglad) : 8imt.
14. aRürjjufdjlag : «mt.8
Sfufcer biefen auSbriuftid) als „Ämter" begegneten lanbeSfürftlidjen
Orten bürften ttrir nodj ba$ unten im lejte ertofitynte ILmt Jen feit 3
ber SRaab (off. ultra Rabam), im SSefifce $einrid)3 Don äRufenborf
(bei ©traben), ferner SBirffelb, ba$ biefer fflegeic^nung entbehrt, unb
ebenfo $artberg unb griebberg, beren erftereS nur atö Sanb*
geriet angeführt erfdjeint, biefem SBergeidfniffe in filjnlidjer ©igenfdjaft
beigefeflen.9
3)agu treten aber nodj offioia im Xejte be8 befonberen &u$*
toeifeS über bie örtlichen unb gegenbtoeifen (Sinfünfte beS ßanbeSfürften,
unb jtoar für ba$ Unterlanb: bie officia be$ äRidjael gu Jrifail (Trefeul),
beä Cupiza, Ztechen, Albert unb Spitigen von Puche, oljne nähere
* <S. 115. 8gl. oben S. 343, 3B3.
* S. 115 (Witsperg), 153 (Voitsperch) 162, 166, 182.
8 S. 116, 117, 153 ff., 174, 182.
* 6. 116, 117, 157, 182.
* S. 116, 176-177, 182 (Salina flott „Sabna" in Enstal).
* 6. 116, 159, 160, 182. <gg tyijjt 160 aüerbingS bfofj „In Vorstampt«.
%a jebod) bie ©ejüge üon ßeoben angemerft erlernen unb ba$ Granarium Leuben
toorfommt, fo bürfte f!d| bat gforftamt auf Seoben begießen.
7 ©.116: In officio Rudolf! de Chinnenberch quod s. (sibi) speclaliter
est commissum.
8 6. 116 unb 160, 161 für beibe Ämter.
9 @. 116 an Ätubberg unb Äriegfod} gereift: Item in Pirchvelde habentur
annuatim de „Steura" 40 talenta nov. Wiennensium in festo bei Jaoobi;
femer für fytrtberg unb gtiebberg, ©. 182.
6. ftatoaltuitg*' u. Sfinanatoefen. Da* lanbeSfürftf. ttententag ö. 3. 1267. 866
jaben, be$ Liutold, be$ U(rid) in Dber*®afterei (Gozdra sup. bei
rburg) unb baS rfitljfeUjafte officium Gumz.1
&ufjerbem §aben bie Sebeutung Don SBertoaltungSbeftfinben : bie
t>e3ffirftlid)en SB 0 g t e i e n (advocatia) bcr fjrcifing'fc^en JBiStljumSgüter
fiinb, ju SBölj unb ©t. Sßeter am ÄammerSberge, be$ ©t. Sam*
fft'fdjen ÄtofterguteS in ©rajlup unb be$ Sungaue«2, unb jtoar in
t ©inne, bafS fie einerfeitS (SinnaljmSquetten be$ SanbeSfürften at$
jtei barfteUen unb anberfeitS ton fjerjoglirfjen ©eamten in SBogteifadjen
xeten nmrben; ferner mögen ber ©ebirgSboben ton $interberg,8ba3
bie ©egenb jtirifdjen Äuffee unb ber QUm bei Zaup(i|» als befonberer
il be$ ffinn3tf|ater Amte«, femer bie „SBejirte" (provinoiae) : ßob*
ng (Lobnik), ba3 ift bie ©egenb ton Äraubat unb ©t ©tefan,4
umpen, bie ©egenb bei SRefc unb Xrofajad),6 atö jum ßeobener Amte
irige %fyilbbi>cn, Ijeröorgeljoben werben.
2)e$gleid)en feien gteid) §ier bie SBertoattungen ber lanbeSffirftüdjen
gwerfe in ffiifenerj bejto. SJorbernberg (Aerzpercli, Aercz,
rozt)« unb ßeiring (mons Zyrich),7 ferner ber ©aline im (£nn$*
[ ober ju Äuffee8 angeführt.
5)ie tanbeSf ürftlic^en Surgljuten merben bei ben tanbeSfürfttidjen
Sgaben jur Sprache fommen.
2)ie gleite ©ruppe tanbeäfürfttidjer Sinnaljmen bilben bie St-
jniffe ber 8anb* unb ©tabtgeridjte.
n. 3U3 Sanbgeridjte9 erteilten in ber ^Reihenfolge be* SRenten*
1 6. 178—179 unb 171-172; 180. »gl. übet tiefe ©$öffenftmter unb anbeten
&ia ben 9. Stbfdmitt.
a 6. 175, 156, 157. $af« Oftaalup unb SReumarft unter einen 0efid)t*})unft
n, belegt bie ©teile: Item in novo foro Grazlup. 3Ba9 <B. 175 „de Longa we
lodios avenae" betrifft, fo !ann mit „ßungau" nur faljburgif^ed Gebiet inner»
ber »ogtei bed jieteriföen $er&og8 gemeint fein.
8 @. 157: Item de montanis, que dieuntur Hinterperge, fetnet €>. 156
177. »gl. 8a^n, DrtSnamenbud), 264.
4 8al)n, 159; ögl. Dttänanienbud), 314.
6 6. 159; Qaf)n, 118, 819, 150.
« S. 114, 160. «gl. 3a$n, 166. 3n bet ®öfcet Utfunbe Dan 1298 (Dipl. St.,
16) fotmnt fdjon bet ttuSbntct interius Eisenaerzt = Snnetbetg = (Sifenetg Hot.
* @. 160, olme nfttjete Angaben.
« @. 116, 182. »gl. toettet unten.
9 6. 114 - 116. $)te $e$eid)mmgen iudicium provinciale unb iudicium ofyte
nee ttefteidfnung »edtfeln manchmal. $ott, mo md|t auSbrücttid) mit bet Beifügung
idem loci ober oppidi ober fori ba£ 2Ratft* ober ©tabtgertdjt gegeben etfdpint,
ein ßanbbejirf, eine ©egenb bamit betbnnben witb, ift toofjl ba* fiaubgettdjt
eint. SBit fe|en bie lateintföe Begegnung in filammetn bei.
866 6. ftetttoftttfig** u. gfinanjmf (cn. $a* IanbedfütfiL 9tettttnfa$ *• 3-1367.
budjeS: 1. ba* 8anbgerid)t jenfeitS bcr SRur (iudicium provinciale ultra
Muram) ; 2. bie beiben Sanbgerid)te „ober bcr 3taab unb um gürften*
felb" (j. pr. supra Eabam et circa Furstenvelde); 3. ba$ 8anbgertd)t
an bcr Staab (iudicium juxta Rabam) oljne beftimmte Ürtlidjfeit, bo*
bcr „tum Ort" (#artnib) aufgab; 4. 9tabfer$burg (j. pr.); 6. SKarburg
(j. pr.); 6. ©ibiStoalb (j. pr.); 7. Sßilbon (j. pr.); 8. »oitSberg (j. pr,);
9. Subenburg (j. pr.); 10. ©rajlub (jud.); 11. gnnStljal (jud.).
3ftagtid) ift, ob ttnr bei § a r t b e r g unb 8 e o b e n ba$ „iudiciuma
bloß al$ Drt$gerid)t, ober audj als 8anbgerid)t aufjufaffen Ijaben, beffeix
SBeftanb in ßeoben bod) anbertoeitig verbürgt ift; ©leidjcS gilt Don
„Srjperg", ba3 ift Gifenerj. 2)a ferner beim Amte £üffer fein ^iudicium",
tooljl aber ein fold)e$ bei ©adjfenfelb ertüäfjnt toirb, fo bfirfte lefctere*
öielleidft bcr ©eridjtSort be$ Süffcr-<3ac^fcnfctber ÄmteS getoefen fein.
III. Sita Ort«- (2Karft* unb ©tabt-)@erid)te »erben an*
geführt: bie ju ©raj (iudicium intra muros oppidi), „im ffiräberg",
Übelbad), #artberg (oergleic^e oben), gürftenfelb (iudicium loci), gelb*
bad) (iudicium in — ), StabferSburg (iud. fori), Sßettau (iud.), Sötor*
bürg (iud. oppidi), SBilbon (iud. fori), 3ubenburg (iud. ibidem),
Änittelfelb (iud.), Seoben (?) unb »irffelb (?), 9tottenmann (iud. fori).
IV. 3113 SKautorte (mutae) erf feinen: ©raj, 3)eutfdK5eiftri|
(Viustriz), 2Bitfer*borf (WUleprehtesdorf bei gürftenfclb a. b. 3reiftrifc),
gfirftenfelb, ?ßettau, SKarburg, |>ol)enmauien (Mutenberch bei ©alben*
fjofen), SBoitSberg, 3ubenburg, Änittelfelb, ©rajlup, 9tottenmann, fieoben,
JBrucf an ber SJlur; im ggnjcn 14.
3)ie (Jrtragniffe ad biefer S3ertoaliung3orte toerben einjetn unb
gruppentoeif e in SB e ft a n b gegeben ober fcerpadjtet (locantur), unb jttwr
um nadjfteljenbe Setrage:
1. ©raj: 2tmt, SÄihtje, 9Waut, ©tabtgeridjt, fobann ba$ fianbgeridjt
jenfeitS ber ÜKur, bie 3)eutfdj*geifirifcer 9Jiaut, bie ju SßilferSborf, ba3
©eridjt im „Grjperg" fammt allem 93ergred)t (cum omni iure montis)
für 2600 9Karf <ßf. (m. den.); 2. Übetbacfc: ©eridjt 32 ÜRarf; 3. £art=
berg: ©eridjt 60 <ßfb. SB. <ßf.; 4. gürftenfelb: «mt, ©eridjt unb 2Kaut;
gelbbadj: @erid)t unb bie beiben ßanbgeridjte ob ber Staab unb um
gürftenfelb 130 2Karf; 5. Sanbgeridjt an ber 9taab 32 SWarf; 6. Stab*
ferSburg: 9Imt, DrtS* unb fianbgeridjt 130 ÜRart; 7. ^ettau: ©eridjt
unb SKaut (im (Srtrage Don 170 2Jtarf) fammt ben jugeljörigen ©rünben
(prediis), ,3et)nten (deeimis) unb §offtfitten (areis) bem 3)eutfdjen Drben
öerpad)tet um 200 äRarf; 8. Harburg : Slmt unb ßanbgeric^t 100 SRarf;
9. SKarburg: ©tabtgeric^t unb 3Kaut 300 SWarf; 10. Xüffer: «mt
6. fterttoltung** u. gfinonatoefen. Sta$ tanbeSfürjU. ffientenouo} b. 9f. 1267. 367
(80); 11. ©adjfenfelb: ©eridjt (40). „Ätt bie* mit bcn gefammten
Staturaljinfungen toarb bcm #errn Jljeoberidj bon Stange für bie JBurg*
ljut (custodia) bcr trier SSurgen: ©iebenecf, greubenedf, Shifenftein
(JMaufenftein ?) unb Sadjfentoart berpadjtet (deputata) um 200 2Jtorf u ;
12. £ol)enmauten (2Rautenberg): ÜRaut 120 ÜRarf; (SibiStoalb: «mt unb
2anbgerid)t, bem Srudjfeffen ($erbarb) t>on gullenftein für bie JBurgtjut
ber Surg „aRautenberg" öerpad)tet um 160 2Rarf; 13. SBilbon: 8anb*
geriet, SRarftgeridjt, mit allen ©infünften für bie ©urgtjut ber „größeren"
Storg (maioris castri) SBilbon 60 SWarf; 14. SSoitSberg: Amt, äRaut
unb Sanbgeridft 200 2Rarf; 16. Subenburg: @erid)t, äRaut, ßanbgeridjt;
Änittetfelb: ©eridjt unb 9Raut (toa$ #err Dietmar tum Dffenberg nidjt
mefjr im »eftanb l)at) 360 2Rarf ; 16. ©rajlup : ©erid^t «mt, äRaut
fammt Sogteien unb ßugeljör 160 äRarf; 17. (SnnStljal: @erid)t unb
Butt 100 2Rarf ; 18. «uffee: Saline 1200 äRarf; 19. SRottenmann:
©eridjt unb äRaut 1000 äRarf; 20. Seoben: ©eridjt unb äRaut; Srucf
an ber äRur mit äRaut; Stmter Sinbberg, Jiriegtad) unb äRürjjufdflag :
450 äRarf; 21. Sirffelb: t>on ber „©teuer" ifi^rlid) 40 $fb. neuer
SBiener <ßf.
#eltmd) fummiert biefe Soften auf 7334 2Rarf „außer ben ©fiter*
Ämtern" (preter Officia prediorum), toa% fidj tooljl nur fo öerfteljen
IftfSt, bafS hierin ein 2t)eil jener SRaturalbejüge ber Ämter nidjt
eingefdfloffen feien, bie toeiter unten im 9tentenbud)e im ©efammt*
erträgniS nad) ben einzelnen Ämtern angeführt erfdjeinen.
3)iefe ©elbfumme ftimmt mit bem JBetrage ber einjelnen Sßoften
nidjt.1 SBir muffen aber bie Statut berfelben in SJejug be3 ©elbtoerteS
nfiljer ins äuge faffen.
3)iefe Sinjetyoften erfdjeinen burd)toeg8 als marcae denariorum,
ba$ ift in 9ted)nung$* ober ßafjlmarf, angefefct, meiere 160 ©Über*
Pfennige galt, »Stirenb 240 fold)er auf ein SBiener Sßfunb gejault ttmrben,2
fo baf* fid) bie ßaljlmarf jum SBiener $funb toie 160 : 240 = 2 : 3
fteOt, mä^renb bie äRarf geinftlber als „©euridjtSmarf " einen Diel teeren
1 ßoreng, fceutfdje <8eföid)te, I 378, bringt 7794 SRarf unb 90 „Salente"
(b. i. $funb) ljerauS, toa3 aber nid)t ßimmt, mag man nun, mie er eä tyut, bei $ettau
bie ©djäfcungSfumme ton 170 maxi, bei Xüffer bie oon 80 unb 40 SRart etnftetten
unb bie beiberfeitigen $ad)tjummen oon je 200 9ttarf austreiben ober, toie e3 in
unferer gu[ammenftettung gefdjieljt, bie $ad)tjummen einrennen unb bie 6d)ä$ung$*
Soften uon 170, 80 unb 40 2Kar! au$[ä>iben. ftud) toenn beiberiet eingejagt toflrbe,
ergftbe bie« nid)t 7794, fonbern nur 7B64 5War!.
8 $gl. ^uberd Unterfuc^ungen über bie 3Rünftgefd)idjte öfterreiä^d im 18. unb
14. 3fal)rl)unbert. @. 519 f., tueiter unten bie angeführten SKonogra^^ien unb bad Don
ber Petenten SKünje gejagte.
368 6. ttetttoltimg** u. gfinaitfttoefen. $>a* lanbeSfflrJU. ffientenbud) &• 3. 1267.
unb nadj bem Silberpreife fdjwanfenben SBert, in biefer fttit tttoa Don
360 ©ilberpfennigen Ijatte, fo bafd fid) biefe ©ewidjtSmarf jum SBiener
$f unb wie 360 : 240 = 3 : 2 ober jur 9ted>nung$marf wie 360 : 160
= 9:4 ftellen würbe. 3)ie im 9tentenbudje ate ©efammtfumme Der*
jeid)neten 7334 2Karf erfdjeinen nun allerbingS oljne ben 3ufafc dena-
riorum, aber man fann nid^t an bie ©ewidjWmarf benfen, ba aud) bann
bie ©umme, als Diel ju Ijod) gegriffen, nid)t ftimmen würbe, anberfeitä
bei bem weiter nnten ju betradjtenben ÄuSgabeityoften audj bfofi Don
marcae o^ne ßufafc bie 9tebe ift, bie ©efammtfumme iebodj in Qaffl*
marfen Derjeidjnet erfdjeint, wir bafjer bort unb woljl überall an biefe
benfen muffen, wa£ aud) in ber SRatur ber ©adje liegt Sßir Rotten
fomit bie nadj ben ©injetbeträgen rid)tiggeftellte ©umme Don 7454 9tedj*
nungS* ober ßaljlmarf unb baju 90 SBiener Sßfunb Pfennige (Don §axt*
berg unb SBirffetb) ober im ganzen 7589 9ted)nung$mart, alfo me^r alä
$elwid) aufweist. 2)ie$ ergäbe in SBiener <ßfunb nad) bem SSertyUtniS
Don 2 : 3 umgerechnet 4969 -f 90 = runb 6060 SBiener $funb.
2)af$ im 9Jentenbucf)e bei ber ßatylmarf woljt nadj ©ra jer Pfennigen
gerechnet würbe, liegt na^e, oljne bafS wir bieS im 9tentenbud)e auä*
brficflidj bemertt finben.
@ine anbere ^rage ju löfen, b. i. ben r etat iDen SBert ber ©itter*
marf als ©ewidjtSmarf, anberfeitS be3 SBiener SßfunbeS unb ber 3af)lmarf
©rajer Pfennige in$ (Sinjelne ju Derf olgen, überfdjreitet bie ©renjen unferer
Aufgabe, abgefeljen Don bem Umftanbe, bafS wir ben ©itberwert ber banta*
tigen ©rajer ÜKarf nidjt genau fennen. 3n unferem galle betrügen bie
7454 SRedjnungS* unb ^a^lmarf — nadj bem SSerljfiltniS Don 360 : 160
Pfennig ober 9:4 — runb 3313 @ewid)t3marf fteinfilber.
SBir bürfen aber nidjt Dergeffen, bafS #etwid) gewiffermafjen an*
IjangSweife ein SiadjtragSDerjeidjnU1 Don Sinffinften be$ 8anbe&
fürften bietet, ba$ in mancher Sejiefjung ba$ fpecialifiert, wa$ in ber
Dorlaufenben Überfidjt ber Seftanb* ober Sßadjtfummen für Ämter, @e*
richte unb ÜKauten fojufagen in SSaufd) unb Sogen angegeben erfdjeint
3n biefem SRadjtragSDerjeidiniS finben wir folgenbe Soften:
1. Saline im ©nn$tf>al 1200 3Rarf 8 (Dgl. „«uffee" in ber aüge*
meinen Überfielt, ©. 366-367); 2. SWaut bafelbft 1600 äRarf; 3. (geriet
> 6. 182.
2 Die Saline &u Stuffee unb bie im „(EnnStljar bflrften toofjl ibentifdj (ein.
Sgl. weiter unten, ©ei fie oben öerjeidjnet bit Überfielt <3. 115 nidjtS freciett, ebenfo
aud) bei Qubenburg, fo bafS bie im 9tad)trage für jenes mit 600, für biefe« mit
200 SRarf angefe|ten Beträge als (äJefatmnteinfontmen jebeS biefer Orte Don Amt,
&erid)t unb SKaut angenommen merben fönnen.
6. Sermaltting** u. gfaianatoefen. $a« fonbeSffirftt. ttentetiBucft ö. 3. 1267. 369
100 SRarf unb SBictualien (ögl. aög. Überfielt); 4. ßeoben 600 SRarf
(ttwljrfdjeinlid) Dom Amte o. officium, ugt. allg. Überfielt) ; 6. Subenburg
200 SRarf (toaljrfdjeinlid) öom Amte o. officium, ugL allg. Überfielt);
6. ©taslup 130 SRarf (ögl. attg. Überfielt) ; 7. ©roj 350 SRarf (SRünj*
umtoedj$tung$-<&ttrinn); 8. SRarburg 250 SRarf (bgL a% Überfielt);
9. »oitSberg 300 SRarf (ögl. allg. Überfielt); 10. SiabferSburg 180 SRarf
(ögL aög. Überfielt); 11. gürftenfelb 100 SRarf (t>gl. adg. Überfielt);
12. £artberg unb griebberg 100 SRarf (ögl. adg. Überfielt); 13. Süffer
60 SRarf (tgl. allg. Überfielt); 14. ©adtfenfelb 60 SRarf (ögL adg. Über-
fielt); 16. $ettau 30 SRarf (ögL allg. Überfielt), ©umme : 4700 SRarf.
$af$ ttrir audj ba, obfdjon e£ nur „SRarf" oljne ben $ufafc
„Pfennige11 (maro. denar.) Ijeifjt, blofc an bie 3^^marf benfen bürfen,
geljt fdjon barauS Ijeröor, bafS bie eine Sßoft rf Saline im ffinnSttyal" mit
ber hn öorangeljenben ©nna^menöerjeid^niffe: Sluff eer ©aline = 1200 SRarf
ftimmt, oljne bafd ttrir genötigt finb, unter ber ffinnStljaler (Saline eine
anbete als bie Don Äuffee ju öermutljen, ba bie Saline Don $afl (bei
Slbmont) al$ lanbe$fürftlid)e3 ©aljtoerf nie unb nirgenbS auftauet, unb
e$ anberfeitS nidjt ioaljrfdjeinlid) ift, $efaridj fei in biefem SRadjtragS*
öerjeidjniffe t>on ber burdjgfingigen 9ted)nung nadj Qatymwden abgetöteten.
&ud> muffte tooljl, toenn bie ©ettridjtSmarte gemeint märe, bie$ burd) ben
8eifa$ argenti (marcae argenti) gefennjeid&net fein.
©ine SSergleidjung jttrifdjen biefen Qiftttn unb ben ©njetyoften in
ber öorlaufenben Überfielt ertoeiSt SSerfd)iebenljeiten, meiere fic$
trieQeidjt baburd) ertlfiren (äffen, bafS bei ©rajlup ba$ SRe^r öon 30 SRarf
(160 SRarf) alliier als ©rtrfigniS ber mit bem Kutte öerbunbenen SBogteien
aufjufaffen ift, bei SRarburg eine (Sorrectur ber auf ba£ $mt unb Sanb*
geridjt belogenen Renten oon 260 ftatt ber bort öerjeidjneten 100 SRarf
toorliegt, ba« gleite aud) bei SoitSberg (300 ftatt 200 SRarf), Stabfer«-
burg (180 ftatt 130) , anberfeitS bei Süffer (60 ftatt 80) , ©ac^fenfelb
(60 ftatt 60) angenommen toerben mag, tofifjrenb ttrir bei gürftenfelb
bie ©umme oon 100 SRarf gegenüber ber 130 (für 9lmt, ©eridjt unb
SRaut bafelbft, für ba£ ©eridjt in gelbbad) unb bie beiben Sanbgeridjte
ob ber SRaab) unb bie ßiffern öon 10° 3Rar^ fftr ^ortberg unb grieb*
berg gegenüber ber, oben angegebenen, SRente Don 60 Sßfunb SBiener
Pfennigen für $artberg allein, unter bie gäUe öonSRadjtragSbered)*
nun gen ftetlen bürfen.
3)er unmittelbar anfd)liefcenbe SBormerf : „In Wippach, Gumz (?)
et Chuemburoh (?)tf oljne ßtffernangabe ift offenbar eine Sßoft, toeldje
nidjt tpetter erlebigt toerben fonnte; bie Ziffer blieb gettriffermafcen in
ber geber fteefen.
8etfaffima»* unb 9tttooltm^Qk\dfidftt. I. 24
370. 6. tfcttwtftimg* *. 2fteon|»c|en. $o* lonbeSfftrp. «entenbn$ ö. 3. 1967.
S)er Od^tüffet für bie grage, »ie benn SÜ^ad) in ba* 8crek&
ber (Sinffinfte be* fteierifdjen 8anbe*ffirften no$ bor bem (Silbe be«
©ponljeimer $erjogt(>um3 geriet^, l&fst fid> nid>t finben. 3ft bodj feiner
unb ber anbern aquilejifdjen ^odjftiföleljen ber ©pon^eimer in ftrain
unb in ber (nrinbiföen) SWart nod) 1261 in bem »ertrage Ulrich n.
tum Äfirnten mit Patriarchen Oregor bie Siebe.1
VIS ausgaben be« ßanbeSfftrften erlernen angegeben:
1. 8H3 Äntoeifung an bie grau $erjogin (dominae duciseae)
(ba« ift ©ertrube)8 400 äRarl $f.; 2. Sejüge be* ßanbeSljanptmanne*
Don ©teiermarf at$ (Seljalt (pro suo salario) unb für bie $ut (custodia)
ber ©rajer SSurgen (oastroram in Graetz), abgefefjen oom 3$urme in
ber ©tabt (preter tnrrim in medio positam) 600 äRarf; 3. ben
„Steinern" 60 STOarf ;8 4. ben „ÄartljÄufern1' (um ©ei}) für ben ©fenbejug
(pro ferro) 10 2Rarf ;4 6. #errn Stöganb bon SRaffenberg 40 SWarf ;6 6. als
lanfenbe SRente (in pensione currente) mm 3nbenburg finb ben SHttern
(militibus)/ offenbar benen, bie jur bortigen JBurg gehören, jfiljrtid) 60 SRarf
leljenStoeife öertieljen (infeodata); 7. aU Surgljut-ßaljlung (pro
custodiis caetrorum) erfdjeinen angefefct, nnb jtoar für Sßettau 200 9Rarf ;
Stüffer 200 2Rarf; #oljenmauten (Mutenberch) 160 SRarf; SSitbon
60 STOarf ; (gnnStfjal: ^flinbSberg 60 STOarf ; (^nStijal: »euljau* (Novnm
castrum) 10 STOarf ; SRottenmann 8 SDfcarf ; 33jurm am Sßt^rn 10 3Rart;
®rajtttp 20 äRarf; ben bortigen SJädjtem nnb 33jorl)fitern (vigilibus
et janitoribus) 10 3Rarf; Snbenburg 16 äRarf; Dffenberg 20 SRarf;
Primaresburg (beißöffad)) 162Rart; Unter-Soitöberg 10 STOarf; Ober*
SoitSberg 40 3Rarf ; SBalbftein 6 äRarf; ©öfting 16 SRarf ; SRiegerÄbnrg
(Rutgerepurch) 6 2Rarf (nebft 3 Steffeln — modios — betreibe);
Maidenberoh, jtoei geften jenfritS ber 3)rau (bei Sßettan nnb äRannft*
berg) in SRaturalien (providetur in victualibns) ; SJjurm in ber äRitte
mm ®raa 8 Warf; (ba3 ©d>fof$ im Ganal-Z^ate 62 SRarf).*
1 Spinnt), Trainer UrfunbenBud), II 223 f. «gl. mefter unten @. 872.
* 9hir fle fann gemeint (ein. »gl. Sorena, Deutföe 0efd)i$te, I 879.
8 $af$ Med bie fflente tum ber ttuffeet Saline mar, gefjt au« ber SBeifnng
Dttofat* an Wlota, ben ßanbe$l>auj)imann ber ©teiermarf, öom Jgafjre 1275 (Anfang
9fc. 160) $ertwr. — »gl. au* fftr bie »abenberger Seit @. 188 biefe* SBerle*.
4 »gl. oben @. 158.
5 $er ©runb unbelannt.
• »urgmannfdjaft = milites proprii.
7 Diejet $o{ten ijat felbftoerjtönblid) mit ber Steiermarf ni^td ju t^un, o^ne
bafd toix barübet nS^et unterrichtet toerben. »ei biefem 9nlaf[e fei aud| bemerft, bafd
p^ in §elmtd)3 »uc^, S. 182, unb mie im Xcfte bereite bemerft mürbe, au4 o^nc
6. ttattodttrag** tt. 8fiitanjtoefen. $a* lanbeftffttftl. ffiententaift t>. 3. 1267. 371
2)ic Don #tfnridj at$ ©efammtfumnte ber lanbeSffirftüdjen Auf-
gaben angeje^ten 1969 SRarf ©. ftimmen beiläufig mit ben Gfinjel*
poften,1 taetdje oljue bie Angabe an legtet Stelle 1905, mit berfelben
1967 Start betragen.
9tadj Äbfdjtag berfelben erübrige bem SanbeSffirften ein ©etrag
Don 5463 SRarf ju eigenem ©ebraudje, fomit als SÄeinertrftgniS, toaS,
toenn mir nad) Summierung 7334 9Warf ©ruttiMSinnaljinen unb 1969 SRarf
Aufgaben gegeneinanber galten, nidjt ganj jutrifft, ba ba« reine (Ein! ommen
5365 ÜRarf betragen muffte.3 3tnber8 öerfjftlt e* fid^ jebod), Kenn nad)
unferer obigen 3&l)lung &<** (Einfommen 7589 SRarl beträgt, fo baf8 nadj
Äbjug ber ausgaben Don 1969 2ftarl = 5620 als Reinertrag $ettH>rgel>t
3>iefen (Selbeinnaljmen fdjtiefct £efarid) bie (Srtrfigniffe in Natura-
lien ober Sictuatien bei unb beranfdjlagt fte inSgefammt auf: a) 334 öfter**
reidjifdje 9RutI) (mutte australes) in Sßeijen, SÄoggen unb #fitfenfrfid)ten;
b) 828 öfterreidfjifdje 9Ruti) in #afer; c) ©dfjtoeine im ®elbtoerte tum
beiläufig 1000 — 860 SRarf ; d) Sftmmer im (Selbtoerte öon beiläufig
646 2Rarf ; e) ©cfjaf e unb SBibber im ©eibwerte öon beiläufig 363 —
110 SRarf; f) SBein nad) ©ergred&t (de perchrecht) 80 „Carradae"
föaf*) toeniger 13 urnis (©mer), „ausgenommen gewiffe SBeinberge
(vineta), beren ©djäfcung nidjt tyun(i$ ift, meil fie jftljrttd) nidjt ba8
gleichmäßige ffirtrfigniS liefern"; g) fdjüejjtid) „BinSpfennige (denarii
(Belbangabe biettufoeidpmng: „In Wippach, Gum* et Chumburch verirrte unb
jttxrr unmittelbar tot ber redditus in Carniola finbet, um« umfomefyc betoet$t,
bafS 6. 180 ber $af[u&: Isti mansi sunt obligat! in officio Gumz m\i beut
weiteren: in villa Schelze (rüstiger Schrelze, tote e8 toettet unten au$ getrieben
ttitb) = Ratenstaine u. f. tt). ftietteidft gar nidjt ju|antmen^Ängen bürfte. $0$ Itomtn
mit biefe ßttitd>fetten unb bie Hbettnamen, §. 83. bon Golischowe u. a. in ber
©tetermatf aud> ntd>t benimmt na$toeifen.
1 SBenn e$ 6. 117 Reifet: Summa borum mille DCCCC marc. et LXVIIIi
marc. den., fo mufS toolji 1969 Qaljhnort im ganzen angenommen »erben, toenn
aud) bei 1900 blofj marc. oljne ben ©etfafc denariorum fleljt, ba, abgefefyn öon ber
ftorau8fe(ung, bafg e8 Ijier marc. argenti feigen mfifSte, nidjt teidjt an eine
bo Spelte ©etedjnung unb jtoat ber ftauptfumme naä) ßetoidjtSmar! ©übet unb
ber fleineren nad? föedjnungS- ober go^Imarf gebaut toerben !annf inbem Ja bie (Einjel*
poßen bet ausgaben in ga^imatf angelegt erflehten. Und) toflrbe bann bie Summe
ber Kurtagen ju grojj ausfallen. $eun 1900 ©etotdjtSntarf Silber mürben nad) bem
8et$ftltni3 jur gatyfotarf (9:4) allein fdjon 4275 3aljfoiar! ergeben. fcemnadj iß au4
bei bem Sieinerttage ber (Sintflnfte (V milia marc. et CCCC marc. et LXTTT
marc.) mit 6468 Wad nur bie 3a$tmarf gemeint.
2 93gl. oben bie gleichfalls mit btn (liugefyoßen ni^t jHmmenbe ©umme ber
(Hnlfinfte im 0(elbe.
24*
372 6. ttettoaltmtgt* h. ginanjmcjcn. $a* lanbeSfflrpl. ftentenbug p. 3. 1267.
censuales), tt>etd)e üon gettriffen ©rünben (prediis) einfo muten, unb
cbenfo bie einem gettriffen Steckte entfpringenben 2)mgpfennige, gifc^pfennige
unb SBerf Pfennige unb bie $ fi I) n e r , ben S e i n l unb jene ©aben (exeniis),
bie mir Wisode (Äleinred)te) nennen, entfallen (respondent) auf bie Stinte
leute in ifil)rtid)er (Selbabfuljr (per peouniam annue pensionis), nrie
bieS oben auSgebrficft x\tu, ^eifct e$ im Sientenbudje.
$etarid} erflfirt fomit, baf$ biefe Arten Don Siaturaljinfungen, iu$
(Selb gefdjlagen, ben (Srtrfigniffen ober ©elbabfuljren ber einzelnen taube*»
fürftlidjen Ämter eingeregnet ttmrben.
Smmerljin erfdjeinen biefe Angaben lüdfenfytft, ba j. 83. barin Srtifel,
ttrie $onig, Äfife unb Sifdje, nid)t einbezogen erfdjeinen, toeldje in
ben 2)etailau$toeifen be3 StentenbudjeS unterfommen unb feine unbebeu*
tenbe 9t olle fpielen.8 SBir beratögen baljer nidjt bie ©elbtoerte biefer
Sictuattieferungen genau in 9ted)nung ju (teilen.
@$ erübrigt nur nodj, mit einigen Starten jene Angaben unfern
Duelle ju ftreifen, bie mit ben tanbeSfürfttidjen Statten ber ©teier*
mar! nidjtö ju tljun Ijaben, toeil fie fid) auf aufcerfteirifdjeS, unb jtoar
Ära in et Sanbgebiet bejieljen, immerhin aber nur be$ljaü> bort unter*
tommen fonnten, toeit fie {ebenfalls mit bem ßtoecfe ber Slbfaffung be$
Rationarium Styriae jufammenljiengen.8
hinter ben Äadjträgen ju ben örtlichen Sinffinften ber ©teiermart
unb toor bem ausführlichen ©d)tuf3abfd)nitt über bie SRardtfuttergiebig*
feiten ber 14 Sßfarrbejirfe bcS äRittellanbeä finben toir nfimlid) unter ber
Überschrift: „3)a$ finb bie (Sinfünfte in Ärain Don ber äRaut unb
SÄfinje" eine Steige Don ©iebigfeiten unb Waturatjinfungen aufgezeichnet,
bie fidj auf bie Drte ©tein, SKannSburg, Ärainburg, Sßeidrfetberg, Steifen*
ftein, ©utentoerb, SKeidjau, ©urffelb, 2Äorfiutfd), @idj, fomit auf ©tobte
unb SJtörfte beS frainifdjen Ober* unb UnterlanbeS bejieljen. 2)a baS
fteierifdje Stentenbudj im 3a^re 1267, alfo lange Dor DttofarS ffirtoerbung
Don Äärnten, Srain unb ber ÜKarf fertiggestellt ttmrbe, fo mufS ber
©djlfiffet ju biefer etoaS auffälligen X^atfac^e barin gefudjt »erben, bafs
1 $er Sein wirb nad) (Stebinben: cehningi (Bat. 122 . . .) gcjäljlt, ber zech-
ning ber fteieriföen Xaibinge, fie!) €>d)önbad), 3nbeg 666.
8 3. 33. @. 148 Dom (gebiete jenfeit« ber 9Rur 9 Sinter (urnae) unb 2 (Eimer
8el>ent-$onig; 6. 168: für $onig 80 Den., 6. 174: 2 „Redember", <S. 178: 10 Cimet
„Wasserember", @. 179: 17 (Eimer; <5. 180: 93 (gimer fconig. Äftf e: ©. 160 au*
bem „erjberg" (aerzt) 1800 ßaibe = 1800 Pfennige ; im Amte Subenburg oon
8<g#toaigen: 1600 ßaibe; 6. 176: im ßeobener ttmte llOOßatbe. - «n giften
lieferte bie ©erggegenb Hinterperge (@. 157) allein 10.060 @tfld.
3 6. 182-183. »gl. oben 6. 361 unb 870-371, «nm. 7.
6. Senootamg** n. grtnan#pcf«n. $a* tatü**fflrftl. Henienbud) ö. 3. 1267. 378
Ottofar im $inbticf auf jene ©rbfdjaft, bie ber $obiebraber (Srbttertrag
Dom ©ecember 1268 Dorbereitet, ein 3ntereffe baran Ijatte, über bic ffiiti*
fünfte biefeS 9iad)bargebiete3, unb jttmr beffen, loa* DorjugStoeife l)ier
fponl)eimifd) ttmr, SluStoeife ju erhalten, ober bafS ber SSerfaffer be$
fteierifdjen 9tentenbud)e$ biefe Angaben jur öergteic^ötüeifen Äbfdjäfcung
in feine Arbeit einfügte. S)enn für eine 1267 tauf* ober pfanbtoeife ©r*
loerbung jener Ärainer $errfd)aften, toaS allerbingS bie nftdfjfHiegenbe
©rttftrung barböte, liegt feinerlei StntjattSpunft Dor. «nberfeit« IfifSt ftdf)
bei biefen Örtlid)feiten feinertei $alt für bie Annahme gewinnen, bafS
Äönig Ottofar etoa auf bie greifinger fielen ber Sabenberget in
Unterfrain Don 1229, ober auf bie Don ber $eirat be* legten SBaben*
bergerS mit $lgne3 Don ?lnbed)$*9Weran (in jtoeiter ©fje $erjogin
Don Kärnten) fjerrütjrenbe äRitgift in Oberfrain bie $anb ju legen ©e*
legen^eit gefunben Ijätte.
©utettoerb (eines ber greifinger SeljenSgüter ber ffiabenberger Don
1229 in Unterfrain) erfc^eint 1265 im »efifce be$ »iStljumS; alle übrigen
Orte im Stentenbudje Ijaben mit jenen muttjmafjtidjen &nfprüd>en nichts
gemein unb tagen bamalS in anbetet $anb; ©urffelb an ber ©aDe mar
faljburgifdj, 3Reil)au (Michowe) bei Siubolfftoörtl) freiftngifdj; SRann**
bürg (Mengolsperch), Ärainburg, Stein, gteidfjttrie Sßeidjfelberg (Weisel-
berg) befaft Ulridf) m. Don Äftrnten, unb ba* gleite Ijat tool)l audj
Don Cid) unb äRorftutfdj (Morawitz) at3 Pfarren ju gelten, toenn fte
überhaupt in Oberfrain ju fudjen finb.1 Steif enftein IfifSt ftdfj nidjt in
ftrain, tooljt aber in Unterfteier bei SReidjenecf nadjtoeifen.8
3n biefem nebenläufigen JBerjeidjniS begegnen und einerseits bie
$uben*9ftitter (milites, qui habent mansos) mit ber Abgabe Don Sperbern
unb $abidjten (nisos et aeoipitres), anberfeitS bie jinfenben ftfidfjen*
fnedjte (focarii) unb fflficfer neben ben Sägern, ^oljfned^ten (ligniferi)
unb ftüdjenf neckten mit 29 $uben in jtoei Pfarren.8
SeDor toir jebodj Dom ^ettoidf'fdfen SRenten* ober $ubbud)e fdfjeiben,
erfdjeint e3 notJjtoenbig, jtoetertei barauS IjerDorjuljeben: ben lanbeäffirft*
liefen ©eamtenftaat unb feine JBefolbung.
2)iefcr SBeamtenftaat gtiebert fief) nadj ben Ämtern, Sanbgeridfjten,
©tabtgeridfjten, nadj äKünj*, 2Kaut* (gott*), gorft-, »ergtoerte- unb
©alinenbeftänben, toaS alle« bem ©tjftem ber Subeftanbgebung ober
Verpachtung, in ©injelfällen audj ber JBeletjnung (infeodatio) unterliegt.
1 @te$ bie Urfunbcnbelege in SdpratyS Urfunbentot$ Don Sfratn, IL
9 8af)it, Drt$namenbu($, 886.
3 Aich et Morawitz.
374 6. «erwatong* n. gfctonyoef en. $a* fonbetfft*^ Statetifei} *. & 1967.
2)ie Ämt*oorfteljer (offioiales), benen im Unterfanbe j. 8. bie
3nf)aber ber ©d)Bffenftmter (schephones) untergeotbnet erfdptncn, mit
üjren Unterbeamten (barunter bie ßelpntner ober decunatoree),1 fobann
bie Sertoatter, bejieljungStoeife Snljaber ber Sanbgeridjte (judicia
provincialia), mit i^ren ©eridjtSbienern ober |>äfd)ern (precones),
bie ©tabtridjter mit ben gleichen Jtfenftorganen, bie äRfinjmeifter,
SRantner ober Zöllner, gorftmeifter, ©ergtoertS* unb Salinen*
öorftänbe mit iljren Seuten, anberfeits bie ©urgenter ober Ca fiel*
lane mit ber betreffenben SRannfdjaft, mit SBfidjtern unb I^ortofirtem
(vigiles et ianitores), benen bie Iljorfdjlie&er ober ©djlfifSter (clavigeri)
ber lanbe*fürft(i$en ©tfibte jur Seite fielen, bilben baS «fibcnocrf ber
lanbe8ffirftlic$en SSertoaltung.
(Einer feftgefefcten SaljreSbefolbung in (Selb begegnen
mir nnr bei bem SanbeSljauptmanne, alfo bei bem t)ödjften SanbeS*
beamten. Da« (Srajer aRarfdjaltamt8 erfdjeint mit bem „Sföardtfutter *,
ba* ift #aferüeferung, oon 14 ?ßfarrbejirfen anSgeftattet, fpt tooljl aber
nidjtS mit bem 2anbe$marfd)att gemein, lote oben bereit« gejagt toorben.
$er XrudjfefS ift an Staturalbejüge geuriefen, unb baS Softem ber
Verpachtung ertlart eS audj, baf$ ber Qnljaber ber Ämter, ©ertöte
n. f. tt>. einerfeit* für bie Seftanbfumme ober ba$ SßadjtgeÜ), anberfeitS
für ©olb unb Staljrung feiner Seute aufjufommen fjatte, unb baf$ Riebet
bie 9taturalbe§üge eine Hauptrolle fpielten. (Sbenfo mufSte tool)l ber
(Jaftellan tum bem ber SBurg ausgeworfenen SaljreSgelbe unb ju*
gehörigen 92atural}infungen ben eigenen Seben8unterl)alt unb ben ber
©einigen beftreiten.
Unb nod> eines möge Ijier jur Sprache fommen. Unttrittfärtid)
brängt e3 und, einen ©eitenbtidf auf bie lanbeSfürftüdjen ginanjberljätt*
niffe be3 ©d>toefterlanbe$ Oft erreich ju werfen,8 ba toir Ijiefiir in ben
einanber erg&njenben Duellen, im ^genannten Dttofarifdjen Rationarium
unb im SKentenbud) au£ ber erften ©abSburgerjeit, ttritttommene 8fo$*
fünfte, aQerbingS nur nad) einer ©eite l)in, toa£ bie (Einnahmen be$
Sanbe^erm betrifft, erhalten. "Und) bort, unb jtoar bei ben ©engten
1 JBgl. @. 166: Judex et decimatores.
8 3>er Kudbtuc! de officio marscalcatas in Graetz (188) legt na$e, baf«
man e* ljter ntc^t mit bem „Sanbmarföatt1', fonbern &ieHeid)t fdpn mit bem $of*
marfd}aU<»ttmte mit @raj al« ©ifc ju tijun Ijabe. 3)od) fehlen ^iefflr anbertoeitige
unatoeifefljafte ©eiege. ^ebenfalls ift H aber ein ttmt für fonbe*fürjtttd>e (Sinna^men
unb in bietet Stiftung nKt$rf$einlid) ibentifd) mit bem SHatdjfutteramte.
8 Sgl oben ttnmerhmg 5, $ie fiiter. Angaben, unb £oren$, fceutfdp <Befdjid>te,
I 865 ff.
6. SettDolhmg*« u. gtaana&efett. $a3 ianbeSfflrfK. fflentenfcuft ö. 3. 1267. 375
(iudicia), ifl ba« ©tjftem ber 3nbeftanbgebung ober Verpachtung
baS fprifdpnbe.1 Die Summen ftnb aUerbing* ungleich fjbfjet al« in ber
©teiermarf unb bereifen, nurt inSbefonbere |mnbel unb SBanbel am
2)onauufer betoirften.
©0 ttrirb ber „®elb*Umlauf (cursus monetae) ber SBiener, 9ieu*
ftfibter unb ©nnfer SKiinjung unb ©elbumtoedjSlung bei Unebenheiten
auf meljr benn 14.000 $fb. $f. für« Safjr beranfdjlagt. Sie 3a$re3*
ertrftgniffe ber 9Rauten unb QbUt belegen fidj jtoifd|en 5000 unb
200 $funb; bie ber ©eridjte attrifdjen 1000 unb 20 $funb. ©0 ergaben
ftdj, abgefe^en tum beut SKünaumlaufe, für beffen Steinertrdgni* ober ben
fogenannten Äammergettrinn (lucram camerae) (einerlei beftimmte An-
gaben vorliegen,8 blofc au« ben öfterr. 2Rauten unb ßoQftfttten 8190 unb
au» ben ©eridjten 6316, im ganaen fomit 14.505 $fb. $f. = 21.767 Qafy*
warf ©Über, benen gegenüber bie im fteiermärfifdjen SRentenbudje an«»
geführten ©efammteinfünfte Don 7334 (richtiger 7689) Qaty* ober »edj*
nungSmar! ©über ober 4890 (richtiger 6060) $funb SB. $f. getmfs nid)t
ebenbürtig gegenüberfteljen, ba barin audj bie ©elbertrftgniffe ber Erntet
(officia) enthalten ftnb, Don benen ba« IjabSburgifdje Bationariam Öfter*
reidf* im allgemeinen HuStoeife ganj abfielt.8
3nbem ttrir tum unferem fteierifdjen Stentenbudje Jjier Äbfd)ieb
nehmen unb mit beffen reidjfpttigen Angaben nodj toeiterljitt unb aQjumal
nodj im Dorsten Äbfdjnitte, ber ber 83auernfd)aft biefe« Zeitraumes
jugebadjt ift, jufammentreffen tterben, erübrigt un* nodj bie Srgänjung
feiner Angaben burd) ba«, toaS bie Urfunben ber Sa^re 1246 — 1283
bieten, unb float für bie lanbeSfürftlidjen ©effille unb toertoanbte
(Einnahmequellen, bie mir im ©egenfafee au biefen birecte ©teuem nennen.
3Ba3 junöc^ft bie Sttünje betrifft, fo tyaben toir im 3Kentenbudje
#etaridj3 ben SatjreSertrag ber ^ierjulanbe maßgebenben ©rajer ÜRüna*
ftfitte auf 350 2Karf als Äammergetoinn &on ber 2Rünaumtoed)$lung
1 8taud), S. 8 ff.
* Sorenj, I 877 beranfölagt ben ftamutergenrinn avß ber SDHinauintoed&SItttta,
ober »errufung auf 10°/0 unb bie auSgeimefene fcinnafyne Don WXn^xtQcd, Staut
mb Geriet rn ßfterretd) auf 19.115 $funb Pfennig, „nm* aiemttd) genau 229.880 öfter-
rridfifdjen fteugulben entfpredK".
8 S)tefe Natural* unb ßelbsinfe »erben nur foectaltflert unb bilben fdbjt-
t>erftänbU(^ ben fcaujrtt^etl beS Rat. Austriae öon 5—105 unter ber Übeifdjrift:
Hie notantor prouentus urborum seeundum quod soluere consueuerunt tem-
pore Ducum Liupoldi et Friderici (1198—1246) . . .
376 6. JBerwaltung** u. gftnanatoefen. $ad ianbeSfftrfH. fflententoufe ö. 3. 1267.
ober (Erneuerung (renovatio monetae) angefe$t, oljne irgenb toetdjen
beftimmten ÄnljaltSpunft für bie SRünjprfigungSjiffer ober ba8, toaS im
Rationarium Austriae ber SRünj* Umlauf (cursus monetae) Ijeifjt,
ju gewinnen.
Überhaupt fliegen bie Daten jur ®efdjidjte beS fteierifdpn 9Jiünj*
regaleS in biefem Zeiträume ntd^t reichlicher als in ber öorauSgeljenben
(Epoche, bie uns toenigftenS für bie 3a^re 1222 — 1230 ben bewerfen**
teerten Vertrag jtoifdjen £erjog Seopolb VL unb bem ©aljburger foj»
bifdjofe ©bewarb IL im ©inne einer gemeinfamen ÜKünjung in ber ©tabt
be« genannten JHrdjenfürften, Sßettau, befeuerte.1 (Sin eigentlich fteierifdf
lanbeSfürftlidjeS ©eprfige auger biefen „Sßettauer" Pfennigen läfät ftd>
für bie $eit oor 1246 ebenfotoenig als ein „©abenberger "Pfennig mit
©idjerljeit nadjtoeifen.* 9Jttt Dttofar n. erft treffen toir auf bie §oI)l*
ober SBledjmünjen, „Sracteaten", Öfterxeic^^ mit bem SHnbenfdfübe unb
fotdje ber ©teiermarf oon gleicher Prägung, größerem, aber bünnerem
JBled) unb flauerem ©tempelfdjnitte unb mit bem Sßantertljier als SanbeS*
koappen.8 3)ie ©rajer ©ilbermarf al* ©ettridjtSmarf, an SBert
unb ®etoid)t ber ©al}burger naljefommenb, bürfte fid> beiläufig auf
1 Vi i ber SBiener ÜKarf ober in ©rammen : 267 gegenüber 280 ber SBiener
SKarf geftettt !>aben.4
3m Zeiträume 1246 — 1283 laffen uns bie Urfunben bejüglidj
überhaupt ber SRünjung beS fteierifdjen ^erjogtljumS im ©tidje, koenn
mir tum ber fargen Angabe in ber faiferlidjen SSollmadft oon 1248 für
ben ftaufifdjen SanbeSfymptmann SRainljarb mm ©örj6 abfegen, koorin
ber SJerpadjtung ber 9Äün je (locatio monetae) als einer äftafpegel
gebadet erfdjeint, bie aud) für fpfitere Reiten baS Stentenbudj ber ©teier*
tnart bezeugt
* 2ufä}in in ber 9htmi*matifd)en Seitfc^rift 1870 „Übet bie ^ttatt-griefadjer
(Beträge". Srtefen SfoSffiljrungen unb belegen gegenüber laffe td) meinen 6. 182 au**
gebrochenen Smeifcl fallen.
8 ßuföin, 3ur öfterr. SRfinahmbe beS 13. unb 14 Sfelplpinbert*, ©. 288.
« «. a. D., 260-261.
4 £ufä)tn in ber 9himt3matifä>n gett^rift 1869, „Öfterr. 9Rfin&tt>erte beS 13.
unb 14. 3af)r^unbertr unb „mnagefdjiö)ttid)e «orjtubien" im öfter. (8Jefö.*«ray,
46. $b., ©. 256. — ©eine «etedmung au* bem «erljäitntffe uon 2400 $funb Wiener
Pfennige au 1600 SRarf ©über (öom 3a^re 1282) = 1 $funb = % SKar! (1 SRarf
= 7< $funb) ftimmt im toefenttidjen mit ber §uber* im öfterr. $efd).'ttrd)., 44. Vbv
6. 518 f., gufaimnen. $a* $erljäitni* ber ©aljburger bejto. (»taaer SÄarf ©über §ux
Wiener ftettt ßufötn in ben „Vttnftgeföicfctl. «orftubten", ©. 256, auf 11:12. »gl bie
grttnbft$e unb betaüretäje Arbeit uon ©tein^erj, „$ie fönlpbutig bei Styonex
geinten im <grftbidtf)um ©alaburg", 3Rtttl). 1898, ©. 1 ff., ütfbefonbere ©. 86 f.
B «nfymg 9to. 7.
6. genoottung*- u. 3rtnan&me[en. Daö lanbeSffirftl. ffienienbud) *. 3. 1267. 377
SBenngleid) nun audj ber mittelalterliche MedjtSgrunbfafc, „ber Pfennig
gelte bort, too er gefdjlagen merbe", einerseits ba$ lanbeSfürftlidje 9ted>t
ber UimoedjSlung ober ber „ Serruf ung" ber ÜÄfinge, anberfeitä ben
JBeftanb einer „SanbeSmünje11, ber ©rajer ©ilberpfennig*$ßrägung, außer
grage [teilt, fo muffen toir felbftoerftänblid) im ©elbumlaufe ober (Selb*
beriefe unfereä SanbeS eine namhafte Stolle audj ber SRünge beS öfter-
reidjifdjen 32ad)barlanbe$, unb jwar bem SBiener Pfennige, jutoeifen,
ba bieö nidjt nur burd) ba3 ©efdjäftäleben, fonbern audj burdj ben immer
ttrieberfefyrenben #errfdjaft3toerbanb beiber Sßroöinjen bebingt erfdjeint.
"Und) im SRentenbudje ber ©teierntarf begegneten toir ber ©eltung be3
SBiener Pfennige« in unferem ßanbe,1 unb bie Urfunbe Äönig SRubolfS
öom Safpe 1277 a geigt am beften, toeldje tonangebenbe Stellung ba«
SBiener 2Rünjl>au3 unb feine $au$genoffen ate privilegiertes ©onfortium
einnahmen, oljne bafS ttrir für bie SSerljältniffe ber ©rajer SRünjftättc
irgenbtoeldje nähere ©djlufSfolgerung barauS ab ju leiten vermögen.
©effer finb toir.in ben Urfunben mit angaben über ba« ÜRaut*
Sftegal tyerjulanbe bebaut.
ßunädjft erfdjeint e8 angemeffen, bem bamaligen ©traßentoefen8
be3 Sanbeä mit Sejug auf bie bezüglichen lanbeäfürftlidjen SRautftötten
unfer Äugenmerf jujumenben.
,8nrifd)en ©raj unb Harburg als folgen bcrlief eine «gmuptftrafee,
bie tum Ijier au« an ber 3)rau als „SbnigStoeg" (via regia)4 nad)
Äärnten lief unb in £ol)enmauten (Mutenberg) bei ©alben^ofen bie
©renjmaut erfennen läfst. SSon 2eibni|} aus, an meinem biefe, bie ©raj*
SRarburger, „Sanbftrafce" toorbeilief,6 jog ein alter SSerfetyrStoeg in ba«
1 Sufdjin, ßfierr. «.-«., 203.
* 1277, guli 16., SBien. flönig Üfhibolf I. öerletyt ber SBiener 3Rün^
genojfenjdjaft (monetarii Wyeimenses, qui „hausgenossen" dieuntur) be-
fhmmte töedjte unb greiljeiien auf (Srunblage ber ifjnen öon §erjogen ßeopolb (VI.)
unb Jrifbri^ (II.) einjt verliehenen OJeredjtfamen.
Statin ftnbet fic^ bie Stelle : Item si dominus terre denarios uno simplici
*erro cudi decreverit innovandos Wyennenses (i. e. denarios) in Nova civi-
tate et in Anaso, eos tan tum consortum diligentia volumus oustodiri,
nulloque locorum per totam terram Austrie nisi inWyenna, que prin-
cipalis et capitalis est eiusdem terre civitas, monetam volumus
innovari . . . ftarajan in (£tjmel3, Öjterr. ©efdn'cfyie, f. I 467. £ufd)in, 9himiSm.
8eitfd>rift, 1877, 9. 180 unb SBiener Pfennige; Xotnaföef, ©iener 9faa)t*g., II 212;
$opfö unb ©dnotnb, 112, 9fr. 55.
8 Siel) bie beleljrenbe 3u(ammenftetlung unter beut ©djiagtoorte „Strafen" in
3a$st* DrtSnamenbud), 451—452.
* Via regia, 1278.
& Strata publica, 1219.
378 6. ftertoaftmtg*« it. gfhumj&efen. %aS laitbcdftafH. ftententag b. 3. 1267.
©ulm- unb ßafjnifctlfal,1 anberfeits über bie Stabl, Ritter föb&malb1
gegen ERaljrenberg unb ^oljenmauten, für toelrfjeö allein mit eine lanbeS*
ffirftlidje SRaut nadjtoeifen tonnen, toäljrenb anberfeits eine ©trafcen*
Derbinbung jttrifdjen ÜKarburg unb Sßettau unb jtoifdjen festerem SRaut*
orte unb SBinbifd^-gciftri^ aud) al* SBeg gegen Kärnten beftanb.8
8$on ®raj aus folgen ttrir über ben lanbe$ffirfllid)en Sftratort
SBilferSborf bei ©leisborf bem SSerfeljrStoege bis an bie ©renjftabt unb
2Rautftötte prftenfetb im bftlic^en SDHttelfteier, beffen nörblidjfter §aupb
ort, oljne bafS eine lanbeSfürfHidje ÜRaut ^ier beurfunbet ift, $artberg,
an ber uralten „ungarifdjen ©trage1' lag.4 3n8 meftlidje SRittettanb
lief ein „©rajer 8Beg"6 über ©öbing unb SSoitSberg, mit lanbeSfürftlidpr
9Raut, ber gettrif* and) bamal« fdjon über Ädfladj jum ©autfflDege ber
$atf ftdj fortfefcte.6
8$on ©raj in* Oberlanb jog ber £eem>eg über ben 9Jtoutort ©eutfdf
tjeiftrifc am redeten ober toeftlidjen SRnrnfer toeiter gegen ftbriadj unb
oon Ijier nad) JBrud an ber SJhir, unb toeiterljin bie „öffentliche Strafte"
burd>3 9Äürjtl)al7 bis SRürjjufdjlag, um Don bort ben @emerhtg8 gu
fiberfd&reiten. Äuffattenb genug finben mir Don Srud bi* l>ieljer feine
lanbeSfürfilidje SRaut beurfunbet, toaS offenbar am beften bafür fpridft,
bafS bie ©emeringerftrafje für ben SBarenöerfe^r meljr bie 8e*
beutung eined ©aumtoege« Ijatte, menn fte and) 1360 „strass ober den
perg Semernikchtf Ijeifjt, unb bafS bie 2ftaut be8 Sanbeäffirften befan
Übergang an» bem SRürj* in« 9Rurt^al (Srucf) eingerichtet blieb, toeil
erft §ier ber mafsgebenbe Änotenpunft be$ SSerfeljreS nad) Kärnten
l)in lag.
SBon SRürjjufdjlag lief eine ©trage nad) -föeuberg unb ein genrifS
oielbegangener ©aumtoeg über bie SanbeSgrenje gegen 2ilienfelb, ben
1 @$on 1178 angeführt.
* 1170 S. Maria sab confinio montis Raedelach (Kerbel) gen. S^n, Ort**
namenbud), 168.
8 Obf^on erft 1377 auftaudjenb, muf$ fit bo$ früher beftanben f)aben, aller*
btngS in üjretn »eiteren Serlaufe über ©onobf & unb SBeitenßetn ljtnauS gegen ttinbifö-
®rag ni<$t metjr auf bem ©oben be* eigentlichen §eraogtljuin$8teier im Damaligen ©imie.
4 Strata hungarica, 1128.
6 Via Grecensis, 1222.
• tttt ber ©tragen in ber Pakk, 1400.
7 Strata publica, 1821.
8 ®ie1j bie ©tiftungSurfunbe be8 Spitals am Semering ober „gerundbe"
öon 1160 (6t. VW, I 894 f.) unb bie Urfimbe Don 1220 (II 254 f.). 3n jener tuirb
bie ©trage no$ als Saumtoeg ober Steig (semita) bejeidmet unb in ber (Stnleitnng
gefagt, statuimus peregrinorum et pauperum per terram nostram iter agentium
levigare inopiam eo maxime in loco, quo et maximam perpeti possunt itineris
6. Seroatamg*' u. gfinanfttoefen. %a& lanbeSfütflL Hcntenbud) ö. 3. 1267. 379
beifpielStoeife 1270 Äbntg Dttofar beut über ben ©emering borjog, um
beut Hinterhalte bet Ungarn attbort (tooljl bei ©djottioien) ju entgegen. 1
SSon JBrucf an ber SRur begleitete bet galjrtoeg &Ctt 3ftaf* 9e9en
Seoben, als nädfjftem lanbeäfürftlid&en SRautort, toofelbft bie „öffentliche
©trage8 über Irofajadf) jum Srjberg" (Sorbernberg — (Sifenerj) unb eine
jmette oon ©t. äßic^ael burdfj* Sßaltentljal jur Stottenmanner £auptmaut
abfteigenb auamünbeten. SSon Seoben lief bie ßanbftrage über ben Sftaut*
ort Änittelfelb nadf) Subenburg unb Don ba }u ber ©rajlup*9teumarfter
©renjmaut
SebenfaHS übertoog an JBebeutung für ben SBarenöerfeljr
bie „naffe" ©trage ben „trodenen 38eg", ber glufs bie ßanbftrage.
3)a3 muf3 oor allem t>ort ber SRur gelten.
©benfo bürfen toir und ba$ SRurtljal burdj) Sfcebenftragen mit ben
©eitengr&ben oerbunben benfen. 2>ie toidjtigfte }og öon Subenburg über
SßölS nad|j htm ® ergorte Qtmn$.s
2)aS ©nnStljal bot einerfeits bie jur SKanbling öerlaufenbe ©trage,
anberfeite bon Srbning bis 9teul>au$ (irautenfels) ben SSerfeljrStoeg jur
©aline Äuffee unb ferner bie befonberS toidjtige SßafSöerbinbung über ben
Sßtjrljn: oon Sieben nadf) ©pital am Sßt)rf|n unb nadf) S33inbifrf> - ©arften.
©leidjfaöS muffen toir an einen ber ©emering ft rage an 8e*
faljrung minbeftenS ebenbürtigen SBeg am nörblidjjen ©eljänge be* SBe^fel«
nad) SBeft Ungarn t)tn unb gegen 3Biener*9leuftabt beulen.
Äuger ben im Rationarium angeführten SRautftätten biefe* Qtit*
räume« finben toir eine fotd^e oor ^eiring, im 2)orfe Äafcling
(Chäzlegeren), beurfunbet, toeldf)e 1279 Äönig Shtbolf an Dtto oon
8iedf)tenftein für 400 üflarf, unb jtoar fo, toie fie fein Dl)m, Dietmar
oon Dffenberg,4 inne Ijatte, oergabt, eine Angabe, bie tooljl ben ©djlufS
erlaubt bafS #eltoig 1267 fidjerlidj nidfjt alle lanbeSfürftlidjen ÜKauten
ber bamaligen ©teiermarf, toenn aud) bie toidjtigften, oerjeidjnet.
Die meiften, ba$ SRautgeffille unferer Spodje betreffenben Urfunben
breljen fidf) um bie bejüglid^e greiljeit ber Stöfter im allgemeinen ober
im befonberen. SBon allgemeiner Art, aber mit ^eroorljebung beS ©alj*
unb SebenSmittelbebarfeS, fo audf) be3 SBeineS, erfd)eint bie ÜKaut*
molestiam. Qn ber atoetten iß 6. 256 Don ber Umttmnbhmg ber semita publica
in eine via (©trage) burd) bie Ofrünbung beS $oft>ia bie fRebe (ut ibi latronum
spelunca cessaret).
1 (steter. ffletm-Gljronif, $ap. 91, (Seetn. «. 142, 8. 10.750-10.769.
2 Strata publica, 1258.
8 $ie rechte und gewöhnliche strass, 1868.
4 Bnljang 9h. 202.
380 6. «ertoaltung*- u. ginan jmefen. $a* lanbeSffirftl. fflentenbud) o. 3. 1267.
(unb 3ott)5reif)eit, (12B7 bcjieljungStoeife 1279) erteilt bem ©pital am
9fyrf)n für bcn Serfe^rStoeg Jüben unb briiben,1 für ©öß (1268),* Kernt
(1269),8 ©eefau (1277)/ auf ©runblage älterer (Snabenbriefe u. f. to.
©in Setfpiet für bie @rrid)tung einer Sßritoatmaut mit lanbeS*
fürftlidjer Bewilligung bietet bie föniglidje Urfunbe mm 1277 für baS
©tift Slbmont, wonach baS Älofter eine ffirücfe ju „SBeiffenbadj" errichten
unb eine SRautgebür ergeben bürfe. (Sin foldjeS 9Äautred)t befafc aud> baS
Älofter ©tainj.6 Als I^eil^aber an ber feljr einträglichen SRottenmanner
SRaut erfdjeint baS ©aljburger Srjftift.6
Snbem ttrir baS ® e r i d) 1 S r e g a l e (iudicium) als aus ber lanbeS»
fürftlidjen ©eridjtSbarfeit flie&enbeS ©efäHe, unb jtoar öorjugStoeife als
Sejug tum Strafgelbern, ©elbbufcen, nur für} berühren unb barin
einerfeits ein ©infommen ber lanbeSfürftüdjen Äammer, anberfeitS ber
©eridjtsbeamten leeren unb nieberen StangeS erblicfen muffen, fei junfidjft
beS lanbeSfürftlid)en, unb jtoar grunbl)errlid)en, 3Beinberg*9ted>teS
(ius montis, montanum) gebaut, baS mit bem „93ergred>tM unb ber bar*
aus flteßenben SBeinginfungen, alfo mit bem „Sßein^Sergredjte11, nur ben
Kamen tfjeilt.7
gür baS SBergregale, baS ben 95au auf (Srje unb ©alj in
fidj fdjließt, Ijaben ttrir in ber lanbeSfürftlidjen SSertwxltung JBergmeifter
als SSorftänbe anjune^men, unb gtoar an ben im SRentenbudje ton 1267
angeführten Orten: „Srjberg" (Sifenerj), ^eiring, Stoff ee ober „im
@nnStljal\8 toenn wir beibeS ibentificieren, ba eS fonft wof)l ©djurierig*
1 «n^ang 9h. B4 (2, 8); 207.
2 Anfang 9h. 57. iBcjüglic^e SBeifung an bie Mautner in dfottenmamt.
8 «n^ang 9h. 69.
4 «nljang 9h. 173 (2).
5 flnfjang 9h. 165 unb 172.
• Anfang 9h. 184 (2)f 200 aum 3a$re 1278.
7 3n Gfcaa beftanb laut Rat. St., 161 ein foldjeS lanbeSfürjll. SBeinberg^Tint,
bem ein magister montium in ber ^erfon Ultimo oon SBolfSberg üorßanb. $af$
e$ fid) luer nur um Weinberge ljanbelt, betoeiSt, bafg unmittelbar barauf aU Sin*
fünfte „de iure montano", b. i. au3 bem SBeinbergrecfyte bie SBeingiebigfeiten in
©intern (urnae) üerjefdjnet erfdjeinen.
8 $ie „Salina im Ghinätyal" (©. 182) unb bie in Shtffee feinen aflerbtng«
audemanberge1)aften »erben ju muffen, ba leitete an anberer Stelle (6. 116) aU
„Salina in STuffee" angeführt erfdjeint. $)a jebod) ber Ort einer Saline im <5nn£tyal
nidjt angeführt mirb, wenn mir ni$t an §all bti Äbmont benfen motten, Äuffee
territorial bod) §um (SnnStfjaigebiete gehört, unb anberfeitS bie oon jener Salina in
Enstal angegebene SRente oon 1200 2Jlarf mit ber bti ber ftuffeer Saline oer$eid)neten
Summe oon 1200 9Rarf ftimmt, fo bürften beibe als ibentifd) angenommen »erben
tonnen, »gl. ba* oben, 6. S69, Gefügte.
fl. SertDoItung*- u. ginau^efen. S)a3 ianbe*fflr|U. fRentenbud) b. 3. 1267. 381
feiten madjen mürbe, ben ©alinenort im eigentlichen @nn$tf)ale auSfinbig
gu machen.
Die Ausübung biefeS StegaleS crfjcllt anberfeitS auä ben (Snaben*
gaben an Älöfter, fo bcjüglid) be3 ©aljbejugeS 3. 93. an Wenn,1 anber*
feitS au« lanbcSfürftlidjen gfreiljeitabriefen, bie einer folgen geiftlid)en
Kommune baä Stecht einräumen, auf intern ©runb unb ©oben ÜRetaUe
ober ©alj ju gewinnen, toie bieä beifpielämeife bem ©tifte ©eefau ein*«
gerfiumt erfdjeint.8
ßmifdjen bem Älofter ©t. 2ambred>t, beffen ©aljredjt ober Salinen*
ausbeute im 9tedjt$fireite mit SBiftjarb Don Stabenftein audj eine SRoUe
foielt unb bem Älofter Dom Sanbridjter unb Äbnige (1270) gefidjert
timrbe unb ben lanbeSfürftlidjen ©alinenbeamten8 gab e3 1278 Streit
um eine ©aljquelle in SRaria^tL 2)ie3 trifft mit einer allgemeinen Sr*
fdjeinung gufammen, monad) bie privilegierten ©alggeroerten, benn als
foldje Ijaben mir aud) bie lanbe8fürftlid)cn Salinarii ober w#aUinger"
anjufe^en, jeber Anlage neuer ©aljbrunnen ober ©aünen ober ber ©r*
Weiterung fdjon befteljenber entgegen toaren, toaS natürlich and) bem
lanbeSfürftlidjen ©aljregale jugute fam.
gür ba3 go rftr egale fpridjt junädjft ber JBeftanb tanbegfürft^
lieber gorftfimter, ttrie ein foldjeS metteidjt für Seoben nad) ber allerbingS
unHaren Angabe be3 9ientenbudje3 anjuneljmen ift,4 anberfeitS, fotoeit eS
lanbeSfürftlidjeä ©igen gab, bie SBertoaltung ber Saummalbungen burd>
bie fdjon in ben früheren 3e^ten auftaudjenben lanbeSfürftlidjen „SBalb*
meifter" ober „ftörfter" unb „Säger".5 — (Sin befonberS djarafteriftifdje*
JBeifpiel für baS bejüglidje 9tcd)t3Derl)altni3 jttrifdjen bem SanbeSfürften
unb einem Älofter als ©runbfjerrn ergibt ftd) au$ bem greüjeitebriefe
toon 1277 für baä im ©aflenjcr ©renjgebiete begüterte Älofter ©teier*
®arften.6 Äudj mufä bie SluSübung be3 fogenannten „gorft* unb Säger*
1 Anfang 9fr. 83, 67 (7), 150.
2 «ntymg 9fr. 178.
8 Anfang 9fr. 111 (1). Otto unb SRupoto oon ftuffee unb Äonrab bem sali-
Darius öon gell (= Wlana>Qt\i). SBulfing Don ©tubenberg entfdjieb ben Streit ju
(Shmjten be3 ftlofterS. SDiudjar, V 411. $gl. 3nnatna*@teinegg, Äbljanblung über bie
8erfaffung3-<SJejd). ber beuten Salinen im SKtttelaltei @. 600—602.
4 ©. 160. MtterbingS ljeißt e3 I)ier bloß »&* Vorstampt" oljne Jebe meitere
Angabe unb bann folgt „in Aerzt" = ©rjberg. Da jebod) bie jum Amte ßeoben ge*
$6renben ©ejflge oorangefjen, anberfeitS fein Ortsname biefe$ Silage« aufftnbbar tjt,
fo bfirfte biefe 2Bal)rfd)einlid}feit Vorliegen.
5 Sgl. bie Xraungauer (Spotte unb bie nädjfte Änmerfung.
6 Anfang 9fr. 191. Rat. St., Dominus Ortolfus detinet duos munsos
in foresto quibus se dicit infeodatus a domino meo (rege). Stag finb alfo
lanbeSfürjil. 3ro*Wuben*ßef}en. Sgl. au$ oben Slnm. 5 unb Bat, 6. 119: Item in
882 6. SecmiltititoS« «. Stoan^efen. 5^ad lanhcSfft^L 8flmteiita4 1».3. 1267.
rechte*" als abgäbe ber ©ominial* Untertanen an bic lanbeSfürftlidKU
görfter nnb 3äger bamit in SSerbinbung gebracht »erben.1
Auf gleicher ßinie fteljt ber tanbeSfürftlidp gifdjbann, ju bem
ttrir audj bie SJiberljege nnb »Sagb [teilen toollen.*
S)af* nur enbüdj audj bei bem jaljlreidjen JBeftanbe Don 3 üben*
gemeinben in ben lanbe*ffirftlid>en ©tfibten bie Ausübung be* fo*
genannten Subenregale*, ba* ift be« Staate*, 3uben als Anette ber Ijerjog*
liefen Äammer (servi oamerae) ju beherbergen, für bie ©teiennarf fo gut
ttrie für Öfterreid) öorau*fefcen muffen, ift felbftoerftönblid), offne baf* mir
bafür in nnferem .Seitraum au*brftcflid)e SBelege fSnben.
gür bie ©teuer im ©inne einer aufjerorbentlidjen, allgemeinen
Auflage, bie nad> tocdtfelnben ©runbfäfcen ober ®eftd)t*punften umgelegt
lourbe, ^aben mir nur au* ben Anfängen ber #ab*burgerjeit, nnb jmar
au* ben Sauren 1276—1277 al* fogenannte „Äönig*ftener1' ober al*
»»$itf*gelbM, mofür bie 2anbe*firc$en ljerangejogen mürben, nrtunbli$e
9ted)toeife,8 obfdjon mir bie Srljebung fold^er Auflagen für ßriegSjtoecie,
in*befonbere and) in ben Reiten ungarifdjer unb böljmifdjer gretnbljerrfdjaft,
öorau*fe|en muffen.
©onft muffen mir bie „©teuer", meldte SBejeidjnung nur einmal
im 9tentenbud)e Dom Saljre 1267, beim Hmte SBirffelb, oortotmnt/ ju
ben grunbfjerrlidjen (Sinnafpnen be* 2anbe*ffirften [teilen unb barin ba**
fette finben, ma* mir bereit* al* ©elbabgaben ober ßinfe öon ben
Nomonen fennen lernten.5 "Und) bie @tabt»@teuer gehört ba)u,
infofem fte ein 3öf>re*jin* an ben £anbe*fürften al* ©runbfjerrn
feiner ©table mar, ben mir aQerbing* für unfern ßeitraum <*u* bem
Urfunbenbeftanbe ebenfomenig al* au* bem Rationarium ausgiebiger
belegen fbnnen, ba t)ier nur Don ©erregt unb 9Äaut in ben ©töbten al*
Vbelpach (Übelbad)) 10 predia, quo uocantur „walthube". (Eine (ot$e huba
silvae (SBaib* ober JJorjtyube) toirb 1165 in ber Urfunbe für Äbmont (6t. U»., 1 460)
angeführt.
1 ßnfötn, ßflerr. 91.*®., 206.
8 3n ber SiiftungSurhmbe ©t. SambrefyS Don 1108 (6t. U$., I 112) Kerben
bie ttiber (castores) bem bloßer augeferotfcen, 1149 (6. 294) Don Äönig äonrob HL
bemfelben ber gtofä &ainad) cum piscationibus et castorum venationibas al*
@$entung erneuert. 3>a$ ißibert^al fü$rt ba^er and) Don biefem foßbaren 9tagex ben
9fomen.
8 Entlang 9fc. 164, 182.
* Rat. St., 116.
' 3n ber töntglk&en Urfunbe für ffleun (fie$ Anfang 9fr. 65) Reifst ed: (fot^ebmig
öon allem „&ann" unb atten Srorberungen (exaetiones), fo man „Steuraa" nennt.
7. £anbe»fflr|Ui4e* ßeriftttoefen 1246-1288. 888
a$m£quetten be$ #erjog3 bie Siebe ift, ober nur ba£ örtliche
mmteinfommen oerbud^t erfdjeint.1 änbeutungen fehlen aöerbingS
flcmj.8
©d>lie§lidj fei nodj bemerft, baf$ ttrir für ba£ fogenannte (Sfleit*
ile (ius conductus), baS ift für bad Stecht be£ Sanbeäffirften,
•fyüb feinet ©ebieteä für ben ©djufc ober baS (Seleite reifenber
iben, fo }. 83. ber Äaufleute, gegen (Entgelt einzutreten,8 (eine Belege
a fönnen, baSfelbe jebodj immerhin aU aud) bem fteierifdjen §er)oge
[jenb annehmen muffen.
7. ^anbesfurßfidje* $eridjteit>efm.
SBenn ttrir ber SSermaltung beS SRedjteS im Sanbe bie lanbeSfürft*
Oefefcgebung in SftedjtSfadjen ooranftellen, fo bietet und biefer
räum in feinem ©djlufstljette — au* ben erften SKonaten ber ty&fc
ifdjen SteidjSDermefung — ein ttridjtigeS 2)enfmal, bai ßanbf rieben*»
| ftönig SRubolfS Dom 3. fcecember 1276/ „mit 9totl) ber geiftlidjen
toeltlidjen dürften, ©rafen, greüjerren unb 9Äinifterialen ber ßänber
rreidj, ©teiermarf, Kärnten unb Ärarn" erlaffen unb für biefe ber
fc^oft beS 83öljmenf önigS entttmnbenen ßfinber mit fünfjähriger Geltung
nmt; allerbingS feine lanbeSfürfttidje ©afcung im engften ©inne be«
teS, ba fie Dom beutfdjen 9teid)3oberl)aupte ausgebt, immerhin aber
£fürftlid> im toeiteren Segriffe unb nad) iljrem Qmdz.
X)iefe ©afcung begegnet einem bringenben JBebürfniS unb jeigt ftc$
Üid) bem öfterreidjifdjen Sanbredjte unb ebenfo bem Sanbfrieben
torS IL oertoanbt, ben ber SßremtjSlibe als #erjog tum Öfterreid) um
. — }u 83eginn feiner #errfd>aft — an ber S)onau „mit jtoölf #erren
bem Sanbe " beraten lieg unb in Äraft fefcte.6
1 $a* ift junäc^ft in ber allgemeinen Überfielt Bat St, 114—116, ber gfoU.
aud) au* beut 9to($ttag$öetaei#niffe, 6. 182, l&fftt fu$ bei ben $oßen: de Liuben
a., de Judenburch 200 m., de Voitsperch 800 m., de „Netgesprech" (jtatt
:erspurch) 80 m., de Vurstenvelde 100 m., de Hartperch et Fridberch
o. nidjt leicht an eine ©tabtßeuet, fonbetn mit an ba* örtliche Statt«* ober <8e*
tertiftgni* benfen.
* Rat. St., 126. Item in Lutenberch in foro sunt CL aree preter II
lelibet solvit XL denarios. $>et ffltatft Suttenbetg. §tn$te alfo jfityclty tum
. 152 fcofjtötten je 40 Pfennige.
8 »gt. %ktva&ta, 91.M&. ßfiea., 120.
4 6ie$ Anfang 9fr. 162.
5 ©ief) «nfcto fflt öflerr. ©efdjidjte, I 59 (unbatkrt). «gl. fiuföht, ferieftt**
[fung £>flerteid)3, 62, unb ßfietr. 92.*®., 166, «Berte, bie aud> jonft fflt biefrn
384 7. SattbeSfürfttidp? 0eri$t3n>efeti 1246—1282.
1. ßunädjft behält fid^ ber beutle Ä6nig baS 9ted>t öor, über alle
©djjftbigungen, toeldfje fid> Dom gefte ber Geburt SoljanneS b. 2.
(24. 3uni) — bie Qtit ber Anfänge beS SReidjSfriegeS «über Dttofar IL —
bi« jum 6. 2)eccmber 1276 ereigneten, felbft ju urteilen unb ben Crfa$
ju beftimmen. ©obann toirb ben Sftictjtern (bc3 £anbe$) anleint gegeben,
über bie ©dfjftben, roeldje fid& bie „©iener", ba$ ift 9Rimfteria(en unb
8mt*leute DttofarS IL unb Äönig StubolfS, gegenfeitig ftugefügt, *nad)
ber Stedf)tSgetoof)nl)eit beS fianbeS" ju rieten, ©leic^eö gilt in $inftd)t
ber an Älöftern, SBitoen, SBaifen unb ©pitfilern verübten Unbilben,
unbefdfjabet beS frieblic^en 3lu3gleid)e3 jnrifdfjen beiben Steilen, ben ber
SRidjter nad& £J)unlid&feit ju förbern Ijabe.
2. Sei jebem Älagf alle tyat bie SB o r l a b u n g toor bem betreffenben
SKdfjter fdjjriftlidj ju gefdfjeljett unb ber SSorgelabene $at bafür bem
©dfjreiber (notarius) mer Pfennige ju entrichten. l 3)ie Äbleugnung, öor*
gelaben korben ju fein, fann nur fraft eines ©ibfctjttmrS gelten, fonft
ift bie SSorlabung als gefd^e^en anjufeljen.
3. 2)a3 m>r bem SRidjter unb nadf) 9ted)t8braudj) (Sntfd&iebene foll
StedfjtSlraft Ijaben; toaS jebodj burdj ©etoatt, ©dj) reden unb 83 e*
b r ü cf u n g f eitenä beS JBö^menf önigeS, ber SSorneljmen beS 8anbe3 (ßanb*
Ferren) ober ber Statthalter be$ (Srftgenannten betoerffteöigt tourbe, fei
fraftloS unb nichtig, unb ber frühere ^uftanb foQ nad) Stecht unb ©e*
tooljnljeit beS SanbeS ttrieber plafcgreifen.
4. SBer jur Qtit, ba e* !ein ©eridfjt im Sanbe gab, bie SSer*
folgung ober (Srtangung feinet SftedfjteS unterlieg, bem foQ ber Äbtauf
ber $eit unb bie SS er) Sprung beim 9fodf)fudj)en feine« Stentes leinen
©dfjaben bringen.
5. 333er einen bom SRidfjter gefefcmfifjig eine« SBerbredjenS Über*
toiefenen toiffentlidf) in fein #au3 aufnimmt unb ftd) nic^t
eiblidfj Don foldjer ©djulb reinigen fann, l)at an ©teile be« ©dfjulbigen
bem Älfiger ©enugtf)uung ju teiften, ben SSerbrcd&er auäjufolgen unb
bem Stifter nadf) SRedjt3getoof|nl)eit beS ßanbeS bie JBufce ju teiften.
6. JRiemanb bürfe (Srjbifdjöfe, SBifööfe, #bte, kröpfte unb anbere
Äird)enöorftef)er, ©rafen, greiljerren, Sanbeäminifteriaten unb toen immer
fonft tjinbern, mit iljren SBafallen, (Sigenleuten unb anberen
Äbfönitt mit SRufren eingefe^en nmtben, gletdjnue ©iföoff*<S(&önbad>* Steter. Xaibinge,
©ifdjoff* HuSgabe be3 ©teier. 2anbred)te3 unb einzelne Äuff&&e, fcafenöljrl* Kbljanblung
über bie „Warfen" unb geltcetttS ij. topogt. Beiträge unb $bl)anbfongeu.
1 SBgl. ßfterr. fianbredjt (Raffung tum 1237), 8. ö. $oj>fd)'@<$ttnttb (a.a.O.,
©. 65 ff.), § 70 (©. 78), übet ben „Schreiber" bed fianbeSljerrn, „an des richter
Seiten . . .u
7. Sanbe*fflt{ffldp* 0etid»t*toefeit 1346-1388. 386
Untertanen in einer öernunftgemäfjen unb tynen jutrfiglidfen Sffieife
ju Derfaljren.
7. 9ludj foQ niemanb gegen ben SBiffen be« redfjtmfiftfgen ©runb*
$erra beffen (Sigenleute (aJiouius proprios) aufnehmen ober Ifalten,
unbefdfjabet bie Stedfjte, grei^eiten unb ^rimlegien ber ©tfibte, SRuni-
cijrien nnb anberer ©enoffenfdfjaften, bie Ujnen als ©efd&enf ber faifer-
liefen ©nabe ober nad) alter, bemalter ©etooljntyeit burdfj ben SanbeS*
ffirften erteilt mürben. fieugnet ein foldfjer aufgenommene nidjjt, einem
§errn ju gehören, fo foQ ü)n ber äufneljmenbe entlaffen unb fofort
jurücfftetten, fobalb er jufolge ber Älage feine« $errn öon bem Stifter
jurfidt&erlangt tourbe. 3m SBeigerungSfaüe fjat ber Aufnehmer eine SBufte
öon jef>n *ßfb. $f. ju entrichten, bem Stifter überbie« fünf $fb. $f. ju
jaulen unb toterer biefc ©traf gelber einjutreiben. ßeugnet aber ber
Aufgenommene, bem Älftger ju gehören, fo foQ ber Aufnehmer ftatt be«
erfteren öor bem betreffenben Stifter nad) borgefdfjriebener 5Red^t*orbnung
fid^ üeranttoorten. 3n beiben ftdtten fann — tnfifjrenb ber WedEjtSljanbel
in ©d&toebe — ber #err feinen ©genmann ftraftoS feftnefjmen unb ein»
ferfem. Äud> bürfe niemanb ben ©igenmann eines anbern unter bem
Staatstitel eineS „SRuntman" (titulo, qui dicitur mnntmaii) feftljalten
unb bie Auslieferung Dertoeigern, ba er jonft bem $errn fünf Sßfunb jaulen
mufs unb ju biefer «Saljlung unb greigebung beS CigenmanneS burdfj ben
9ti$ter gelungen toirb.1
8. ®egen Xobtfdfjläger f ollen bie SRidEjter erft nad) Ablauf eine*
3aljre$ — Don ben nadfjften äBeüjnadjen an geregnet — amtSfymbeln,
unb injtoifd&en bärfen bie X^Ster fidtj mit ben ©efdjÄbigten freunbfd)aftlic$
fcergleidjen, fonft möge bem Älöger fein Stecht toerben.
9. Der Äönig verbietet in bünbigfter SBeife alle oljne SBottmadfjt
feiten« beS betreffenben Stifter« ftatttjabenben Sßfänbungen ober anbere
Unbilben unb orbnet an, bafS ber Stottriberijanbelnbe nad) Wcd&t unb
8anbe«getnof)n^eit ftraffftUig fei.
10. SBom 9teidf)3obert)aupte merben alle ÜRauten, QblU, gurren
unb SBegfperren,9 toeldtje neuerungStoeife ju SBaffer unb ju ßanbe
errietet tourben, enbgiltig aufgehoben unb aufcer ftraft gefegt, toäljrenb
1 8gl. ba« gan$ analoge im öfter. 8anbred)t, a. a. D., 6. 66, § 48: Es sol
auch niemant dheinen muntman haben, und wer si darüber hat, der sol si
lassen, wenn er des ermant wirt von seinem (b. i. beS SftuntmonnÄ) rechten
herrn, oder er mus dem herren geben fünf phund, und sol der riohter dem
herren das gut intzwingen und sol auch dannoch den muntman ledigen,
unb in ber fo&teren erweiterten Raffung (öon Sopfö ber Seit Dttofat* II., 1266,
mtfätithm), 6. 104, § 64.
8 mutas, thelonia, vectigalia et pedagia . . .
Berfttffunfl* unb BettoattimgMkfäiäte. I» %
886 7. SanbeiftttflUge* «exigtdtoefen 1246-1288.
bie früheren, nad) alter fianbeigetoo^n^eit eingerichteten, »eiterljin befielen
follen. Sßer banriberl)anbelt, öerfäUt ber Ungnabe be3 ÄönigS unb einer
nad) beffen ffiinfidjt bemef jenen ©träfe l
11. Sbenfo barf niemanb jum ©djaben eine« anbem innerhalb
einer „Weift"2 eine ©urg ober Sefeftigung errieten, unb gefdj&Ip
bieS, fo ift ben Sftidjtem geboten, fie ju jerftören. #inttriber Ijaben alle
jene, meldte redjtStoibrigertoeife unb o^ne gefeilteren ©runb
eine $erft6rung iljrer geften ober Surgen burd) ben &önig tum SBöljmen
ober burdj anbere erlitten, bie freie SBefugniS be$ SBieberaufbaueS unb
ber JBefeftigung, unb ettoaige Don bem genannten Äönige ober Don anberen
ertaffenen SSerbote ber SBefeftigung Don Surgen unb ©tobten erfdjeinen
nunmehr toiberrufen. 3ene Surgen unb geften aber, toeldje nad) (Sprudf
unb Orbnung be8 SRedjteS jerftört ttmrben, finb feineSfallS ober nur mit
befonberer Genehmigung beS SönigS urieber aufzubauen, ba fie fonft Don
feinen Stiftern fraft feine« Auftrage* jerftört toerben follen.8
12. Alle anberen Angelegenheiten4 finb — getn&ft ber
bis jefct anerfannten SRedjtSgetnoljntyciten ber einzelnen fiänber unb ber
greiljeiten unb Privilegien ber geiftlidjen unb toeltlidjen dürften, ©rafen
greiljerren, SanbeSminifterialen unb anberer — Don ben Ijiegu befteQten
9t i d) t e r n nad) Stecht unb ©ef efc ju erlebigen, loaS ber Äönig bei 33er*
meibung fdjtoerer ©träfe ben Sanbridjtern aufträgt.
13. 3)iefe SanbfriebenSfafcung (forma praesentis pacis) befielt
ju Wedjt dorn Jage iljrer Verlautbarung bis ju SBeiljnadjtett
unb Don ba ab burdj Dolle fünf 3al)re, unb niemanb geniest
be« SanbfriebenS, tneldjer nidjt bis ,,(£pitf>ania'' (1277, 6. Suni) bie
Dolle SBafjrung beweiben befdjtooren.5 3ft e3 aber jtoeifeüjaft, ob einer
gefdjtooren, fo Ijat biefer mit einem anbem, ber eS get^an, als (Sibljelfer
ben 32ad)toeiS feine« ©djttmreä ju liefern.
Raffen ttrir ben Sn^alt biefer fianbfriebenSfafcung naljer in* Äuge,
fo jeigen bie $auptpunfte Don 1 bis 5 am beften, tone jaljlreid) bie
1 »gl. ßfterr. Sanbredjt, urforfingltdje gfaffung, a. a. D., @. 68, § 67 unb er*
»eiterte gaffung, 6. 102, § 43.
2 »gl. ßjlerr. Sanbredjt, erweiterte Raffung, 6. 102, § 89: Wir seezen und
gepieten, das iemant (= niemanb) dem andern neher pau denn über ein rast . . .
6o glaubten toir benn aud) ba£ „infra leucam", um* allerbingS aud) mit „EReile"
(togl. ba8 frangBfiföe lieu) = »annmeile flberfe|t werben fann, öerbeutfdfen ju bürfen.
8 »gl. Öfterr. 8anbred)t, urferfinglidje Raffung, @. 68, § 57 unb erweiterte,
6. 102, § 48.
4 Alia omnia . . . deeidantur.
B Nisi qui iuraverit infra epiphaniam domini formam dicte pacis se
firmiter servaturum.
7. SantafürfttidpS ®eri$t§n>efen 1246—1288. 887
Sdjdben unb ©etoaltttjaten in ber ÜbergangSjeit 1275/76, öor unb
tod^renb be3 3ufammenbrud|je$ &** böljmifdEjen gremb^ertjd^aft, teuren.
®leic$e3 gilt t>om 9. fünfte, toäfjrenb bcr 8., ben „Sobfdfjtag" betreffend
betoeiät, bafS man fidj angefidfjtS biefeS SSerbred^end einer getroffen Quxüdp
Haltung im richterlichen ©erfahren befleißt unb bem außergerichtlichen
Sergleidfje tljunlidf)ft 9taum gibt.
2)er 6. Sßunft toaljrt bie leljenS* unb bienftfjerrlidfjen Weckte, unb
im 7. erfdjeint ber (Srunb^err • toor ber toillfürlidfjen Überfieblung feiner
(Eigenleute, toobei man ^auptfäc^lic^ an ben (Srunbljolben, ben Sauer,
benfen muf«, auf frembem ©oben gefdfjfifct, toie bied audf) ber föniglidje
©djirmbrief be8 Habsburgers Stubolf tum 1274 ju ©unften ©aljburgS
unb anberer $odf)ftifte bezeugt,1 bagegen öor allem baS pritrilegienmäfce
Stecht ber tanbe3fürftlid)en ©tabtgemeinben in £infid|jt ber, atterbingS
bebingungStoeifen, Aufnahme Don 8uJ3en*8euten getoaljrt.
©ef|r wichtig ift ber 10. Sßunft, ber ben alten 83eftanb ber SRauten
(unb 3öUe), 3ful}r* unb SBegfperren gegenüber allen toä^renb ber $eiten
ber gfrembljerrfdjaft entftanbenen bieSbejüglidfjen SSerme^rungen ober 9ieue>
rungen toieber in Äraft fefcen foQ. $ier, tirie beim 7. fünfte, getoaljren
ttrir getoiffermaßen ein ßurficfgreifen auf &en faiferlidjen gfteiljeitSbrief für
unfer fianb t>om 3a^re 1237. *
©er 11. Sßunft betrifft ben unbefugten ©urgenbau. (S& ift bie« eine
für ben grieben be3 SanbeS unb ben SanbeSfürften gleich ttridfjtige 9to*
gelegen^eit, bie in ber Sfyitfadje, bafS fiel) 1268—1269 Dttofar IL be-
eilt Ijatte, bie JBurgen ber fteierifdfjen „SSerfdfjtobrer" in feine £finbe ju
befommen unb ju brechen, ifyre ^Beleuchtung Don einer anberen ©eite
erfuhr. 333ie man eS bamit in einzelnen fällen Ijielt, beitretet eine ba$
9tod>barlanb ob ber @nn* betreffenbe Urfunbe #einricfj3 Don SBotfenä»
borf, t>om 24. ÜJtoi 1282 ju SBien auSgeftellt, worin berfelbe erflfirt, er
Ijabe bie (SrlaubniS erhalten, feine jerftörte gefte toieber aufzubauen, aber
unter ber SBebingung, bafS barauä niemanbem ein ©djaben ertoadfjfe, unb
fei bereit, bem Äönige SRubolf unb beffen ©ol>ne Älbredfjt jeberjeit treu
ju bienen.8
3Hit Sßei$nac§ten 1280/81 lief ber fünfjährige ßanbfriebe ab. S)a
nun berfelbe (1281, t>or Suni) auf toeitere jetjn 3aljre öon ben ©t&bten,
{Rittern unb „Analen" (Anetten) £)fterreid)3 angelobt tourbe,4 fo fottte
1 @te$ «Mftang 9fo. 138 (2).
* @iel) oben 6. 173 (12., 13. «bfa|).
8 fhtrg, ©eföidjte l&flerrek&S unter Dttofar unb «abregt I., 2, 198. SidputoSfi«
»W, ttegg., I 718.
4 @ie$ Anfang 9h. 225.
088 7. JBmtbelfftsPdfee* Geric&ttoefen 1946— 138a
man toof)t einen gleichartigen JBorgang in ber ©teiermarf tooraitöfefeen,
oljne bajö uns jebod) bie*fa(l8 eine urfunblid&e ©pur Erliegt
SBenn toir anberfeitS im benachbarten Sämtnerlanbe ein ftaub»
redjtlidjeä 93 erfahren („gewissende") gegen Sanbfriebenäftdrer
eingeleitet fiuben, feie bie« eine Don Äönig Wubolf 1279, 8. SJtörj, ju
SBien beurfunbete SBeifung,1 vereinbart „mit Surften, (betreuen unb be*
fonberS mit einigen 9Äinifterialen be3 8anbe3, bie fjieju berufen tomrben",
battljut, fo läfSt fid^ für unfere ©teiermarf ein foldjer SSorgang ebenfo*
loenig nadjtoeifen.
3)a3 ®erid>t3toefen ber ©teiermarf im allgemeinen ruljt auf ber*
felben ©runblage toie in ben früheren Zeiträumen,8 nur verfügen toir
über eine reichhaltigere äeugenfc$aft &er Urfunben für feinen Skftaub
unb feine Xljätigkit
2)ie allgemeine ©runblage bilbet ba$ grunbljerrlidfe ©erid)te
ber abeligen unb geiftlidpn ©utsbefifcer, ausgeübt in ben fcrfömutlidjen
Xaibingen ober ®erid)t$tagen (placita), gang fo, toie e£ ber SanbeSfürft
auf feinen ©om&nen bemalten läfst
SBäljrenb toir für ba$ grunbfjerrlidje ©eric^t ber toeltiidjen ©üter-
inljaber tyren SBauern gegenüber eine reichhaltige, aber — toa£ bie Auf*
jeidjnung ber tyerfömmlidjen ©runbffijje unb <Sett>oljnI)eiten betrifft — erft
in fafiteren Saljrfymberten fließenbe Duelle an ben fogenannten SBeiS*
Üjümern, ©orfridjtern, 83anntaibingen u. f. to. befifcen, . öerforgeu und bie
Urfunben biefeS ßeitraumeS Ijauptfädflid) nur mit bezüglichen greüjeti&*
briefen unb (Sntfdjeibungen be$ SanbeSfürften ober feiner Vertreter ju
©unften ber SanbeSfirdje.
äRüffen toir annehmen, bafä baS grunbfjerrlidje ©eridjt im ©runb*
befifee ttmrjelt unb ju ben Ujm anljaftenben, toenngleid) erworbenen Steckten
ben ©runbljotben ober (Sigenleuten gegenüber gehört, bagegen
1 ©te$ «ntyrng 9fr. 203.
* «gl. oben 6. 82 f., <5. 126 f.f 6. 197 f., 6. 215 f.
8 «gl. (Steierm. fianbredjt «. ©ifdjoff«, ©. 185, § 141 : Ez hat chainerlay,
wie edel der ist, chain gericht noch chain zehnt, daz sein aygen sey unb § 142:
Aller zehnt vnd all gericht sind lehen. Der pan (©eridjtSBamt) mag nicht verrer,
dann an die dritte hant (gehen), unb bie Äbfymblung $iföoff£ in ben tteitr&gem
jut flunbe ßeier. (BefdjidjtSquelleti, 5. Soljrgang, bie txrc ber Ausgabe ersten, 6. 64.
$ie[ei titambfafc, ber jd&on barauS erljeflt, baf$ ben getjHid)en ftörperföaften im ßanbe
als <9runbbe{i|er bur$ bie lanbe$ffirflli$en Privilegien bie $igetigerid)t*barfeit ober
grunb^enlic^e 3uri3btction au8brfi<Hid) $ugefyto$en erföeint, gilt tiod) meljr uon ber
an Abel unb Äföjta auSnatjmStoeife öetitc^enen, erneuerten ©ertcfctsbarfeii, jo ootn
SRedjte be3 (£rfennen3 auf bie fcobeSjfrafe, toorauf bie Auflieferung beS Sdnilbigen
an ben £anbn$ter unb ber SBottjug ber Strafe bur$ biefen ftattfanb.
7. Sanbrfffirfttige* 0eri$tStt*fen 1946—1288. 889
atttd aufliegt, toai ber lanbeSffirftlidjen ©erid&tsbarfeit in ben ein-
jelnen Sanbgeridjten vorbehalten bleibt, fo erttrirbt aud) bie ftirdp
al* ©runbljerr bie ©eric^t^barfeit über bie $olben ober ffiigenleute. Da
aber bie firdjlidjen (Süterbeftfinbe im fianbe öerfdjiebener Art toaren, bie
©unft ber SWadftljaber bie gerichtlichen (Jjemtionen ber Äird&e förbette,
anberfeit« ber SanbeSffirft ©djufcoogt ber Äirdje im Sanbe ift unb biefe
©djufcöogtei namentlich ben Sanbftöftera gegenüber ausübt, fo ergeben
ftdj bieSfaQ« befonbere SBertyältniffe, bie nrir nun in« Äuge faffen muffen.
S3or allem ift biefe« SSerfjfiltni« bei ben im Sanbe begüterten |>o(fy»
ftiften ©aljburg, greifing unb ©urf ju unterfudjen.
Sie SRetropole ©aljburg urirb 1278 imSefifee ber tollen, bat
ift Ipfjen unb niebern, ©eridjtsbarfeit in allen ©ejirfen unb ©ütem an*
erfannt, befiel fomit ben ©eridjtäbann in (Jüril* unb ffiriminalfällen, ba«
©trafredjt über SSerbredjer unb ben JBlutbann, bie „©eloalt be* ©djtoerte*41,
bie aßerbing« ber Srjbifdjof „jufolge feine« ÄmteS unb feiner SBürbe"
nidjt felbft fjanbfjaben fann, fonbem burd) anbere auSjuüben ^at. Über«
bie* gebiete ber Äönig, baf* ber (Srjbifdjof, fobalb burdj geregte« unb
allgemeine« Urteil jebtoebe« SSorredjt, 2lbel«rang unb Sßfirbe aberfannt
feien, bie Übeltäter nad> ©efdjaffenljeit be« ©erbrechen« an Seib unb
@ut ftrafen tonne. 2)a« ift ber flargelegte Inbegriff öoöer, Ijflljerer ®e>
rid)t8barfeit, unb biefe $ljatfad>e finbet in ber föniglidjen Urfunbe mm
1281 i§re Srgänjung, toonad) bie Untertanen ©aljburg« in Öfterreidj,
©teiermarf unb Kärnten öor (ein frembe« ©eridjt gebogen »erben
bürften.1
Sei greifing finben toir laut SBeifung Dttofar* IL t>on 1270
an „feine ßanbridjter, anbere Stifter unb Ämtaleute41 bie grunbljerrlidje
©eridjt«barfeit be« $odjftifte« bloß im allgemeinen öor jebem unbefugten
(Eingriff gefdjüfct, fo jtoar, baf« nur im gafle ernriefener 9ied)t*>
öertoeigerung ba« Stecht beim lanbeSffirftlidjen Stifter ju fudjen fei9
SSon ßuerfennung ber Dollen ober teeren @erid)t«barfeit greifing« auf
feinen fteierifdjen ©ütern ift nirgenb« au«brticflid) bie Sftebe.
38o!)l aber ift bie« bei (Surf ber gaU $enn Äönig Shtbolf*
Urfunbe Dom 23. SRfirj 1280 fpridjt nid)t nur Don ber bebingung«*
toeifen Übertragung be« „23lutbann«\ „toie iljn einft bie Äärntner ^erjoge
auf ben ©urfer ©ütern unb in ben JBejirfen be« #od>ftifte$ auSjuüben
pflegten" an ba« 93i«tt)um, fonbern gang beftimmt tum ber SSerleifjung
1 Anfang 9fc. 199 unb 224.
2 Anfang 9ft. 118. (Sinex ftljnlidjen SBeifung Begegnen mir in ber Urfunbe
Don 1274, betreffenb bie ©fiter 8fretfing3 in Äratn unb in ber (trinbtföen) SR«!.
8a$n, a. a. D., 327—328, 3to. 906.
390 7. &nbe*fürftti4e* $etid)t*»efen 1246—1288.
be« „SKc^tfc^koerted41 (gladii potestas) burdf) ba« Neid), Don ber SM*
madjt, ade Übeltaten innerhalb be« (Surfer ©ebtete« ju [trafen, enblid)
Don ber Aufhebung aller bicfcr ©eridjt«l>ol)ett jutoiberlaufenben ©etoalt*
magregeln ber ©tetfoertreter be« ftönig«, infotoeit ftc nidfjt im auftrage
unb mit SBiflen be« 93ifd^of^ getroffen tourben, unb ebenfo aller bicfcr
(Erflfirung be« ftönig« entgegenfteljenben Sntf Reibungen.1
giir ba« „83i«t!)um" ©ecf au ermangeln toir einer folgen Urfunbe.
S)ie« nötigt un«, Don ber Annahme Dotier ober f)öf)erer ©eridjtSbarfeit
bei biefem #od)ftifte abjufte^en unb bie gleiche 3uri«btction anjuneljinen,
toie foldje bem mit bem 33i«tljum Derbunbenen Äatljebral* Donnal«
SoQegiatftifte gleichen Ramend juftanb.*
SBenn toir Don Ob er bürg im ©anntfjale abfegen, bai bamalS
nodj aufcerljalb be« fteieriföen ^erjogt^umd lag unb }u Kärnten gehörte,
unb nur für} bemerfen toollen, baf« biefem JBencbictincrftiftc bie „allgemeine
unb befonbere ©erid)t«barteit in feinem ganjen JBejirfe" juertannt er*
fdjetnt,8 fo gebfirt ber SSortritt unter ben 2anbe«flöftern, toa« alte SJer*
briefungen feiner ©eredjtfamen betrifft, bem ©tifte ©t. Sambredft
2)od) bürfen toir ben Slu«bru<f „lantgericht", ber in ber Urfunbe Don
1255 (gleid) ber Don 1202) Dorfommt,4 nidjt auf Dolle, audj ben ©lut*
bann emfdjlie&enbe ©erid)t«barfeit beuten, ba ber be« $obe« fdjulbige
SSerbredjer bem lanbe«fürftlid)en Stifter Dorbeljalten bleibt
Äljnlid) bürfte e« fid) tooljl audj mit bem „toeltlidjen ©eridjt, fo
man lantgeriht nennt", in ber Urfunbe Don 1267 für \>a% $ofpij
am $^rn Debatten Ijaben.6
3)em Siftercienferftifte Sfteun toirb einerfeit« (1260)6 ba« »efugni«
eingeräumt, in allen ciDilredjtlidjen gdüen einen „Slntoalt" ju beftetten,
ofyie jebod) an benfelben gebunben ju fein, anberfeit« ba« Stecht getoaljrt,
„9ted)t£Derljanb(ungen" unb „Jaibinge" mit feinen ©runbfyolben ju Der«
anftalten, toa« fid) mit ber getoöljnlidjen grunb(jerrlid)en ©eridjt«barfeit
betft; aufcerbem begegnen toir (1272) 7 einer grunbfäglid) mistigen @nt*
fdjeibung ju ©unften be« Älofter«, toorin teuerem ba« Siecht jugefprodpn
1 «n$ang 9h. 216.
* »gl. Staging 9h:. 144 (1, 2).
8 Hnljang 9h. 183 (1278). »gl. 9h. 148 junt Sa^re 127B.
4 Anfang 9h. 49. €3 ift bie* toörtlid) ber babenbergifdpn Urfunbe öon 1202
entnommen. @ie!) oben 6. 127 unb ben 8. ttbfönitt „@taat unb Äirdje". »gl. »iföoff,
jieier. unb förntn. Xaibtnge, 6. 228, 8mn. 5)aju bie au$ffl!jrlid)en 9iotiaen ©ifdjoffd
in ben Xaibingen, 6. 222—223, 2lnm., über 93eftg unb öanbgeri^t öon @t ßambredjt.
6 Hnfymg 9h. 64 (2, 8); ügl. 9h. 207.
6 Anfang 9h. 66.
7 Anfang 9h. 127.
7. &mbe*ftttflltdjf* <Serid)t$toefen 1246-1283. 391
rfdjeint, alle ba3 betoeglidje ©ut feiner £olben betreffenben Streitig*
iten fomotjl „ innerhalb als aufcerljalb ber ©täbte"1 gleidjbenßanbeS*
tiniftcrialen unb anberen SSorneljmen beä Sanbe« ju
Ijttdjten unb bie ®eridf)t$barfeit auf ben Äloftergfitern auS§ufiben.
3)af$ in ber Sftcgct nur bie niebere, grunbjjerrlidje ©erid^t^barteit
m Älbftcrn eingeräumt tourbe unb ber JBlutbann in feiner ent*
(>eibenbften 5orm a^ SobeSftrafe bem SanbeSffirften vorbehalten
lieb, gleid)ttrie bieS in früheren ßeiten2 ber gaH toar, erbeut am beften
it£ ber fdniglid)en SBeftätigung ber ©tiftungSurfunbe für bie tropftet
>tainj.8
Slbmont, beffen grunbljerrlidje ®eridjtöbarfeit Don feinem fttteften
tfunbenbeftanbe bezeugt toirb, erf^eint 12784 mit ber ©eridftSbarfeU
i einem beftimmten JBejirfe gegen Abfuhr eine« 3aljte$jinfe$ betraut.
JBejfiglid) be$ SlofterS ©oft öertoeifen toir auf bie fpdteren Äu»*
tfjrungen über bie ßanbeSgeridjtäfprengel.
2)ie lanbeäfürftlidje ©erid)Ubarfeit, ber grunbljerrlidjen
iergeorbnet unb inäbefonbere burd) ben JBlutbann als Ijöljere gelernt*
idjnet, finbet i!jre gegenbtoeife Ausübung in ben ßanbgeridjten
riaoita terrae, provinciae), foeldfje an bie ©teile ber ©aubinge
»er ©au geriete getreten toaren, unb einerfeitS in iljren ©renjen
it biefen jufammenftelen, anberfeits au« einer Spaltung ober Teilung
r ©augerid)tsfprengel ernmdtfen.* (Srfaljen toir bod? au« ber an
tberer ©teile6 betjanbelten Urfunbe beS le$ten JBabenbergerS, tote lange
i) ber 9lame unb Begriff einer (SnnStljaler unb ßeobener (@au*)©raf*
§aft erhielt.
6« fei nun berfud)t, auf ©runblage beS SRentenbudjeS ber ©teier*
arf unb eintägiger Urfunben Steige unb Umfang ber bamalS naty
1 Sgl. ben 9. Hbfdmtrt über ba3 (Stäbtetoefen.
2 ©ief) oben 6. 84, 92, 127-130, 216, 217, 220.
8 Hnljang 9fr. 172; pgl. bie Urfunben 9fr. 66, 166 unb 186.
4 Anfang 9fr. 195 unb 81 (2), 110. 3n ber an borlefcter ©teile citierten Ur*
nbe wirb beut Älofter bie atterSljer privilegierte ©eridjtSbarfett über bie ftlofter*
rigen (homines ipsius ecclesiae) betätigt, bie niemanb ftören bürfe, toenn nid^t
)t unb SRöndje aud eigenem antriebe zeitweilig einen befonberen „Anmalt" ober
tigter" begehren, »gl. oben 6. 215 jum Qa^re 1242.
5 Sgl. bie trefflichen Unterfudjungen für Öjterreid) oon Suföin in feiner ©e*
id^te ber älteren ®erid)t3t>erfaffung, für ©oljburg öon düster im erften (£rgan§itng$«
nbe au ben Mitteilungen beS 3nfritut3 für öfterr. GJefdjidjte, für Xirol üon (Egger
t oierten grgänjungSbanbe 1898 (873—429), oon gfelicetti in feinen tyftorifd)*to»>o«
tyljtfd)en Süssen, a. a. £)., 2. Abteilung, unb ©ifd)ofH5(I}imbadj3 tt. ber fteter. unb
entn. Xaibinge.
6 Siel) oben S. 209.
392 7. 8anbe#fürftii<$e* 0eric$t*tt>efcn 124&-1288.
ioetöbaren Canbgeridjte1 annfflfjerungftoeife unb mit allem öorbeljalt
jufammenjufteflen. (Sine etnge^enbc Jtorftettung tyrer Seftanbe unb
Orenjen ift au* biefem fargen Stiegen fd>nrierig burdjjuffiljrett unb toürbe
ben ©egenftanb einer befonberen, umfangreichen Aufgabe bitben, bie fk$
mit ber gefdjidjtüdfjen ffintttnclelung ber 2anbgerid>te im Saufe ber Saijr*
$uuberte ju befestigen ^&tte, einet Aufgabe, bie flberbieS einer Steige
Don Vorarbeiten ju üjrer Söfung bebarf.
Silagen &ir Don ber Storbtoeftetfe bed SanbeS ben SBeg ein, fo
treffen ttrir junädjft auf ba« Sanbgeridjt im <£nn3tf)al, todtyi bie
S3abenberger*Urfunbe als faljburgiföeS „©raffc^aftö"* fielen be* fteier«
märfifdfjen ^erjogt^um« bejeid>net. SDaS Sfentenbudj ber ©teiermarf Don
1267 fiüjtt ba* bej&gltdje ßanbgerid>t ofyte Angabe feine« ©ifeeft an.
SBereitS an früherer Stelle nmrbe ber ©eftanb eines ^erjoglidjen Sanb»
ridjter« „im ©nnSÜjar für ben <3d>lufS beS 12. Sa^r^unbertö neben
bem ^ßfteger ober „©aftalben" be$ Grrjbifd>of8 Don ©aljburg uad)*
gettriefen,8 anberfeitS ber Umfang beS ijerjogttdjen S3efi|eS im ßnnS*
tljate unb ber JBerfud) ^fjttiw* beS grtofiljlien Don ©aljburg (feit 1246),
alles, ttaS faljburgifdj bort toar unb nodf) me§r, für baS ^oc^ftift IprauS»
jufd>fogen, beleuchtet unb ber toidftigen Slbmadjungen ber Habsburger
mit ©aljburg über bie @nnSt^ater unb anbertoeitiger fielen im Sanbe
gebadet.8 — 2)iefe lefcteren Verträge geben uns neue Stoten an bie $anb,
ben Umfang beS ©nnStljaler 8anbgerid)te$ unb feinen Shirgfifc beiläufig
ju beftimmen. 2)ie »eftlidp ©renje im 23fjalboben ber (SnnS madjt (eine
©djfoterigfeiten, eS ift ber 9Ranbling*$ßaf*; aud) bie SRorb* unb
©fibgrenje: bort SßflinbSberg, oberhalb Stuffee, Ijier ber (Stotten*
manner) Sauern.4 Aber mit berDftgrenje lommen mir ntdjt juredjt,
ba bie Örtlidfjfeit „ Hohenwart a unb ber nNagelpaahu mdft leidet
beftimmbar ftnb.B J)enn einen Ort ober ©erg „^oljentoart" im @nn$*
1 3n bei bormärjltdjen ©teiermarf, b. i. Anfang be* 19. Salpfymbert*, gab e* in
ben bamaltgen fünf «reifen be* SanbeS: ©rud (9), «Mi (34), GJraa (32), Subenbutg (20),
unb SRarburg (32), im ganzen alfo 127 Sanbgerid)te, ngl. ©djmufc, Zop. ßej. b. ©t,
I 157, 221, 595; II 155, 496, toa* am beften bettetet, tote bie alten ftmbgetidfete im
Saufe ber Qnt aufgeteilt unb Don fogenannten privilegierten obei „freien" SaiuV
gerieten burdjfefct mürben. Die in ben fteierifdpn Vaihingen be£ 14. bis 18. 3a$r»
Iputbert* nachweisbaren ßanbgeridjte futben ftdj in fttfdpff'&fßnbadß Ausgabe,
6. 698-699, aHrijabetifd) üergeid^net
3 @te^ oben <5. 99, 210.
8 »gl. oben 6. 210—211 unb ben IL unb III. Sauptabfdjnitt biefed äeitrattme*
über ba* fteteriföe fceraogtijum als $ettoaltung3gebtet vmb über „Staat unb ftir$e".
4 @ie$ «ntjang 9h. 231, 285; bogu 3af|n, Drtönamenbudj.
6 3a^n, Drtdnamenbuc^. 6. 271 unb 351.
7. Sanbcftfftfitigeft «ertcfctttoefeu 1246-1288. 398
Ic lernten mir ^eutjutage nidjt, imb einen „9togel*Bad)<' Ijaben mir
: jtorifdjen ©djlabming unb bcr äÄanbüng, ber fetöftoerftfinbttdj nic^t
fjrage fommt, anberfeitS bei trieben im ^altenttyal. ffiill man nun
>i an ben £odj»art im £o$fdjtoabgcbieie beuten,1 fo bliebe nur ber
hinwart bei ÄraubaMSinöb übrig, ben eine Urfunbe Don 1294 als
?n$e be« 2anbgerid|te3 Don St. Sßeter ob fieoben (= greicnftein) be*
(jnet,* unb bie$ bürfte tuetteidjt ftimmen, ba ja bie JBabenbcrger'Up-
be Don 1242 bie ©nnStijaler rf©raffc^aft" an bie Scobener grenzen
St; mir Ijfttten fomit trietteidjt burd> ben Stagelbad) bei trieben unb
en Hohinwart ba$ füböftlidje ®emärfe bed Snndt^aler Sanb»
id)teS, bem fomit ba$ ganje Sßaltentljal jugefjörte, gejogen. 3)ie eigent*
e Dftgrenje mochte etma mit ber ©erid&Wmarfung be£ „(Srjbergea*
fenerj — SSorbernberg) gegeben fein.8
2Ba3 nun ben ©ife be3 (Snn^t^aler £anbgeri$te8 betrifft, fo taffett
* bieSfaflS bie Urfunben unfereS ßeitraumeS im Unflaten, benn in
§ab3burgifd|en Serträgen mit ©aljburg ift Don Dber*®tred>au
Aufgange be* SßaltentfjaleS, ba$ bis ba$in ^einrid^ Don ffirnfel« als
faD be$ $od|ftifte3 inne Ijatte, unb Don Unter» ober 9Ji eber-
red} au, bormalS fielen ber ©ebrüber SBulfing unb Ortolf Don
ruenftein, nur infofern bie Siebe, als beibe giften „mit allen fielen
erljalb be$ SnnStfyaler 8anbgerid|te$'' an bie Habsburger übergeben.
\ erfdfeinen fomit blofc als ^aupt^errfc^aft ©aljburgS in biefem großen
lirte.4 — SlnberfeitS finben mir SBolfenftein, ben nadjmal* als
astraler 2anbgerid|tSfifc be!annten 83urgort, für unfern geitraum nod)
)t belegt
1 fjfelicetti; ögl. d^u, DrtSnamenbud), ©. 271.
9 3af)n, a. a. D. &ud) in bem faljburgijdjen ßeljenSöeraeidjtti* (Änfjang 9fr. 286)
I ti: Uon erst die grafschaft des Enstals, die von dem wasser genant
Manlich vncz an die gemerkeht der grafschaft ze Leoben
iget (wie in ber latetniföen Uxfunbe t>on 1244) unb ju üjr f/üfitn: fliegen,
ettmann, fcuffee „mit dem aercztu ((gifeugrubeu?) unb „alle geften".
8 6iel) Bation. St. bei 9taudj, II 6. 114 „iudicium in Aertzperch" (&gL
ttfönitt), rootjon ba$ ius montis bafelbft &u untertreiben, Später tritt <Ei fenerj
freie« 2anbgerid)t neben bem benachbarten gretenjtetner ßanbgerid)te auf.
2, 81. Jänner (JBorau), toertauföt bem Äfojier Äbmont gegen eine fyubt gu 3feiftrt&
9Heb eine fed)3 ©djiflinge (solidos) jtnfenbe §ube, gelegen in ber Pfarre Xrofajacfc
eveyach) „im untern (Srjberggebtete" bei 6t. OSwalb (ininferiorimonte
thmie apud S. Oswaldum), morauS $ert>orgeljt, baß bie $auptyfarre Xrofajacfc
Botbentberger ©ejirfe lag, ben mir gutn „(Sraberger" @etid)tsft>rengel gießen bflrfen.
ty bie Urfunbe i. «. bei 9Hud)ar, V 441, unb im «bbrud bei mä>wt, II 896,
61). Sgl. ben 10. Hbfönitt übet »orbemberg, bea». Xtofajad).
* 6ie$ «n^ang Mi. 231, 236.
394 7. Smtb€*fftrftttd)e* ©eridjtfwefen 1246—1283.
SBenben toir ung gleich ber an bie ©nngtljaler anrainenben „®raf*
fdjaft", bag tft bem Seobener Sanbgeridjt, ju. SBir lernten als feine
norbtoeftlidje ©rettje ben „Hohinwart" bei ©t. Sßeter ob Seoben (freien*
ftein) {ernten, too eg an bag (Snngtijater geraint §aben bürfte. 9toc$
SBeften ftiefe fte an ben Sageringer I^algraben unb Änittelfelb, too
bag Subenburger ßanbgerid)t begann, in toeldjem toofyl ber alte
Undrimatala- ober 3ngeringtl)al*©au mit feinen ätteften ^auptpfanen
Sßölg, Äobenj unb gofjngborf aufgegangen mar, unb beffen Umfang im
großen unb gangen ber heutigen Subenburger JBejirigljauptmannfdjaft
entf priest. ! 3nbem mir auf bag Seobener Sanbgeridjt nochmals jurüd*
fommen, möge junädtft bie mutljmajslidfe SBegrenjung be$ Subenburger
2anbgerid)teg nadj ber anbem Seite !}in angebeutet toerben. -Warf) ©üb*
toeften bürfte bieg ber Sßlefd)eu$ mit ©d)eufling, bort, too bie alte ©teter*
mar! gegen Kärnten üjren Slbfc^tufö fanb, getoefen fein. SebenfattS mar
aud| bad greif inger grunbljerrlidje ©erid)tggebiet im SBöljer unb
Äatfdjgraben, mit Dber*, 9tieber*3Bölj unb ©t. Sßeter am Äammeraberge,
jugletd) lanbegfürftlid)e SBogteien,2 babonnid)t auggefd)loffen; ber Zwinger
©raben gehörte toojjl aud) baju, unb bie SQBaffcrfc^cibc ber SRur unb Snng
bürfte bie SRorbgrenje beg Subenburger 2anbgerid)teg gegen bag 6nng*
tljaler gebilbet fjaben. SRad) ©üboften jeid)net ber ©ebirggjug bon ber
©lein* bi^ ©tub*Sttpe eine natürliche 3lbmarfung oor.
2)afg 1274 ein 2anbrid)ter Don Dffenberg ober Dff enburg (bei
Sßölg) auftaucht, ber ju $ o b e n j einen @erid)tgtag tjfilt, erf lärt ftd) au$
bem 9tentenbud)e ber ©teiermarf tum 1267, toorin eg Ijeifct, oormate
fyabt ber Sanbegmiuifteriale ©ietmar mm Dffenberg, SBruber Ulrid>g tum
Siedjtenftein, Slmt, Sanbgeridjt unb üftaut tum Subenburg in 93eftanb
gehabt. Dffenberg toar alfo 1267 lanbegfürftlid) , unb ber föniglidje
ßaftellan ju Dffenberg, ©ietridj tum Sulin, berfal) ju Äobenj baS
3ubenburger Sanbgeridjt.8
©übtoeftlid) Dom Subenburger 2anbgerid)te fefcte bagßanbgeridjt
„©rajlup" — beffen Käme nod) in bem heutigen 2)orfe ©rafclab
erhalten — ein, unb jtoar jenfeitg tum ©djeufling, gegen Sieumarft
unb weiterhin ju bem gleichnamigen ©ebirggfattel unb big SMrnftein
(Dürrenstein);4 eg enttoicfelte fid} fomit algSanbgeridjtbegfteteri*
1 ©iei) gfcltcctti« beitrage IL
* Rat. St., 166.
8 (Sbenba, 6. 115. »gl. @. 142, 174, 182. (Dietmar bon Dffenberg berliert fid)
na$ 1265 aug ben Urhtnben.)
* Sgl. Bat. St., 157 unb 3al)n3 DrtSnamenbud), 134. S)ürnftein, l)art an ber
heutigen Äärntner ßanbeSgrenae, befanb fid) gegen (Enbe be« 13. 3alpf)unbertg im $efi|e
7. gonbedfürftttdp* ©eridjtSttefen 1246—1283. 395
fdjen ^erjog^ auf eigentlich iärntnifdjem ©oben, aber bort, foo
er feit 1122 ©runbfjerr toar unb fpäter burd) bie Srtoerbung ber SBurg
unb ©tabt Sfceumarft als ©aljburger fielen bicö nodj me!}r mürbe. 3n
biefcS 2anbgerid)t gehörte aud) (nadj Stngabe be$ 9tentenbud)e8) bie
lanbe3fürftlid|e Wogtet be$ Ätofterö St. Sambredjt als mit ber 93urg*
Ijerrfdjaft ©rajlup öerbunben.
Seljren toir nun toieber jum Seobener 2anbgerid|t jurüct
3n ber ßeobener ©raffdjaft enttoicfelte fid) frü§ ber privi-
legierte ©eridjtöftanb be3 SRonnenitofterS ©öf$, ber älteften geiftlid)en
©emeinbe unfereS SanbeS; bod) gehörte e3 jum Seobener Sanbgeridjt,
(®t. Sßeter ob ßeoben — greienftein), unb biefed reichte (gleid) ber
©raffdjaft) nad) einer Urfunbe be$ SaljreS 1294 „bis jur fRinne bei
3tötl>elftein". $aS toar feine fixere, füböftlidje ©renje. Später erft
geftaltete fid) baS Srucf * ÖanbSf roner 2anbgerid)t mit ber gleiten W>*
marfung nad) ©üboften, auf Soften be3 alten Seobener 2anbgerid)te$
unb weiterhin, abgefe^en Dom ^ßernegger „SBurgf rieben", baS mit ben
©öfter Ämtern Jragöfj unb Stötljelftein öerbunbene „2anbgerid)t" be3
genannten ÄlofterS.1
2)a3 SRürjt^al^Slflenjer ©ebiet, einft aud) eine ©au-
©raffdjaft, in toeldjer bie mächtigen (Sppenfteiner halteten, unb im Saufe
ber 3af)rljunberte an fieben 2anbgerid)te erftanben, erfd)eint auffälliger*
toeife im 9tentenbud)e ber ©teiermarf öon 1267 mit feinem Sanb*
geriete, fonbern nur mit ben lanbeSfürftlidjen „Ämtern" (officia)
Sinbberg, Ärieglad) unb 9Jiüräjufd)lag2 bebaut, toäfjrenb jenfeiW beS
SemeringS ber feit 1264 ju Öfterreid) gefdjlagene $f)eil be3 Sßüttner
©ebiete« an ber ^iefting unb um 2B.*9ieuftabt als „2anbgerid)te an ber
fteierifdjen ©renje" anrainten.3
S)ie Slnnaljme, bafä toir aud) an ein „2anbgerid)t", öerbunben mit
einem biefer SDiürjtljaler Orte, unb an eine jufällige StuSlaffung berfelben
ber ©ilbonier, t>on benen e3 Äönig 2Tl&red)t L ertuorben tyaben fofl. ©ief> ©ifdjoff in ben
Xatbingen, 6.242, Slnm. „Item in Novo foro - Grazlupu, too tote aI|o Wtumaxtt
unb @rajluj> berbunben Jefjen.
1 ©tel) oben ©. 28-24. »gl. ©tföoff in ben ihter.-förntn. Safttagen, ©. 298
HS 299, Krim, unb fcafenityrlS «bfjanblung über bie 9ttarfen, ©. 500 f.
« ©iel) Rat St., 116.
8 Sgl. »ifc^off in bm Xaibingen über bog ßanbgeridjt Qrutf a. b. SR. — Sanbt*
fron, 6. 823-324, unb fcafenityrl, a. a. fr, 6. 600-601.
4 ©ielj ben böfyntfd)*ungari[d)eu griebenSfdjlujS bom 18. 3ult 1271 bei (Emier,
9fc. 758, S. 298, mo t>on ben ©duebmännern Äönig DitofarS als ßanbeSfürften ßß*r*
leid^S unb ©tetermarfS bie SRebe ift: castellanus de Haselowe et castellanus
Novae civitatis (ber ©urggraf bon §a$lau unb ber toon aöBiener'S'leupabt) circa
confinia Styriae . . .
396 T. SanbeJfttrfmge* ®ert$t3rcefen 1246-1283.
im Stentenbudfje benfen bfirfen, ift meljr als geioagt, ba beifpielStoeife
Äriegtad) aud) fpfitcr nie aU 2anbgerid)t$fijj auftaucht, bie beiben anbcren
Orte toofjl in fpfiterer Qdt, aber nid£>t bamal* als Sanbgeridfjte nadpuetö*
bar finb unb fiberbieS unter anbeten JBebingungen als foldje erftanben.
(SS liegt nun bie Annahme nfiljer, bafS, nrie toir bie« fdjon in früherer
3eit beurfunbet fanben, bie mädjtigften ©üterljerren biefer ©egenb, bie
©tubenberger, baS Sanbgeridjt fürs 9Rurjtl)al unb Äflenjer
©ebiet erwarben unb behaupteten, ba fte fiberbieS audj in unferem Qext*
raunte als Sanbridjter in fallen urteilen, bie mit bortigen ©fiter*
ftreitigleiten juf ammenljfingen. * 31)r ^auptfi^ toar Ober« unb Unter*
Äapfenberg, ba« fid) aud) als SanbgeridfjtSfifc erhielt.
Steuern toir nun fübtoftrtS Dom 9tötl)elftein bie SRur {jerab, fo
IfifSt uns Ijier, toenn an bem ÄuSbrud „Sanbgeridjt" (iudicium pro-
vinciale) feftgeljatten unb angenommen »erben fott, bafS leine Süden
in ber Auftaklung ftattljaben, ba« Sftentenbud) ber ©teiermarf Dom
3aljre 1267 infofern im unftaren, ba eS nur Dom ©rajerßanbgeridjt
„jenfeitS ber äRur" (Judicium provinciale ultra Muram) fpridjt
3)a eines SanbgeridjteS „bieSfeitS ber äKur" (citra Muram), alfo cineS
jtoeiten ©rajer SanbgeridjteS, nidjt gebaut toirb, anberfeitS baS gleidjjeitige
SBilboner Sanbgeridjt (fiel) meiter unten) fidj gegen ©raj borgefdjoben §aben
mufS, fo Ijaben toir bei bem ©rager Sanbgeridjt, toaS feinen Sprengel in
nörbtidjer {Richtung betrifft, toorgugStoeife an ben SanbgeridjtSbejirf bie
SRur aufwärts ju benfen.
SRun gab eS um biefe Qext fein nadjtoeiSbareS 8anbgerid)t jtoifdjen
®raj unb SRötljelftein, benn bie Keinen Sanbgeridjte 3)eutfc^geifki^ unb
Übetbadj (fpater im Sßalbfteiner Sanbgeridjt Dereinigt) finb tocit jüngeren
UrfprungS, audj baS grojjnleitner entftanb fpäter; anberfeitS fönnen toir baS
Sßfannberger grunbf)errlidje ©cric^t, toenn eS audj 1435 „Sanbgeridjt jur
SSefte Sßfannberg" Reifet,2 nidjt als ein eigentliches Sanbgeridjt anfeljen,
ba iljm audj 1435 {ein JBlutbann juftanb. SBir mäffen baljer aus
SRangel jebtoeben urfunblidjen SRadjtoeifeS, ber baS ©egentjjeil begrünben
tofirbe, bie SBermutJjung auSfpredjen, bafS eS jtoifdjen ©raj unb SRötljel'
1 @ie$ oben 6. 126-127, Urfunbe öon 1224, 22. «pril, 6t. U»., H 306,
„in regione que Murztal dicitur". Qu Äopfenberg entleibet als oberjier &anb*
richtet Ulrich t>on ßtedjtenfteiu einen StreitJjanbel be$ StubenbergerS (Anfang 9fr. 182);
biefer fetbfl fynnnebet fd)lid)tet 1278 gu Äapfeubetg. als Sanbtidjtet btn Salinen«
$rocef$ <5t. ßambred)« al* (Sfcunb^errn Don SRaria*3ett. (^htd^at, V 410, Sanbel*
«rd>., (top. 1114 b.)
a (^mel, ^efd^i^te ftdnig griebii^ö u. f. to., I 231. Bifdpff in ben Xaibütgeit,
833, 336, 364.
7. £anbe*ffirftU$ed ftericfettoefeu 1246—1383. 397
ftein 1267 fein anbetet „ßanbgeric^t" gab, als ba$ (Srajer „jenfett8 ber
SRur".1
2)aS (©rajer) „2anbgerid)t jenfeitS bcr 9Rur" grenjte ffibtoärt* an
ba$ 2Bit boner, baS bis 1294 $artnib Don SBilbon inne §atte unb
e£ bann fammt bcr 33urg an ^crjog 3Ubred)t I für bic fttftt ©biätoalb
abtrat, toeftlid) an ba$ SottSberger im Äainadjgebiete unb Ijter —
jtoijc^en ber Seigitfd) unb ©raben — bcfanb fid) ein privilegierte« ober
freies, aber ber 93otljie!)ung ber £obe3ftrafe entbehrendes Sanbgeridjt be$
ÄlofterS ©t. Sambredjt, getoijf ermaßen als ©nclabe. 8ln ber Süjing
unb ©raben rainte ber SBefifc ©ecfauä an, mit SigengeridjtSbarfeit über
feine ©runbljolben, toa$ aud) Don ©aljburg, als ©runbljerrn Don
SteutfcfcßanbSberg, gilt, ©ftbtoärtä Dom SBoitSberger Sanbgeric^t^fprengel
fefcte ber (StbUtoalber (jud. prov. in Ybanswalde) in ber Stiftung
gegen äftajjrenberg ein.2
3)a3 2Binbifd>grajer ©ebiet bar f nidjt jur eigentlichen ©teier*
mar! gerechnet toerben.
DfttoartS Dom ©rajer Sanbgeridjt, unb jtoar im oberen SRaab*
gebiete, gab e8 jtoei 2anbgertd)t$bejirfe (jud. provincialia
supra Kabam) nad) bem SBortlaute be$ fteierifdjen StentenbudjeS öon
1267, otjne bafä i^re ©ifce auSbrütflid) bejeidjnet erfdjeinen.
Sie angaben finb !}ier örtlich fel)r unbeftimmt unb laffen jtd) nur
burd) fpäterc SScr^ättniffe erläutern. Senn ba£ Stentenbudf) nennt in
einem ßuge baS „®erid)t" (iudicium) in f5örf*enfctb unb fjfelbbad^,
anb%erfeitä bie jtoei Sanbgeridjte ob ber Staab (iudicia provincialia
supra Eabam) unb um gürftenfetb (et circa Fürstenvelde). gürften*
felb toar fomit bereits bamatS ber SWittetyunft eines 2anbgerid)te$, unb
toir bürfen toof)l nidjt inen, toenn ttrir barunter ba£ eine ber betten „ob
ber SRaab" öerfteljen. ©djtoierigfeiten madjt ber ©ifc be$ jtoeiten. An JBiri*
felb fann nidjt gebaut »erben,3 benn e$ mar aud) fpäter fein ©ifc ehteS
folgen, ba e3 jum grunbljerrlid|en Öanbgeridjt „Strienftein" im 16. Saljr*
fymbert gehörte, unb ber SBorttaut beS $ubbudje£ nur auf ein JDrtSgeridft,
ba$ ift auf ba$ @erid)t ber lanbeSljerr tiefen £ofmari, f fliegen lafät.*
1 Setber ftnbet ftd) in ber Urhmbe ^erjog 3friebrid)8 IV. öon Xitol all 8ot*
munbeS unb Regenten oom 13. fjfebruar 1428, ©rudf (fiel) SBarttnger, $riü. t>on ©raa,
©.32, 9h. 22), über bie SBerleüpmg be* £anbgerid)te3 an bie @rager ©einetnbe
gegen beftimmte SRaturalgiebtgfetten, feine ©ren^angabe für ben fianbgeriefctSforengel,
tüte mir beiftnetemetfe für ba$ ©tabtgeriety eine {ol^e t)on 1361 befreit; fte$ 10. «bföniit.
3 8gl. bcsüglt* SBübouS unb S)eut{d)lanb*berg3 (Lonsperch) ©iföoff, Xaibinge,
6. 376 unb 404.
» Rat. St., 116, „Steuer" t>on 40 $funb S&iener Pfennig jä$tli<$.
4 «gl. Anfang 9h. 211 (aum Sa^rc 1279).
398 7. ftuibetfürfllidp* ©erldjtaoefen 1246-1283.
Ungleich toaljrfcijeinlicijer tiefe e8 fidf) mit £ a r t b c r g in SBerbinbung
bringen, toofelbft fpäter, unb jmar fcf)on anfangs be$ 14. Saljrljunbertt,
ein Sanbgerid&t beuriunbet erfd&eint.1
Gbenfo unbeftimmt lautet bie Slngabe über ba$ Sanbgeridfjt „an
ber Staab" (Judicium provinciale iuxta Eabam). 3)a$fetbe befanb
ftd^ jur $eit ber Stbfaffung beS 3tentenbud(je3 ber ©teiermarf nidf}t metjr
im Seftanbe $artnib3 tum Ort, beä güterreid^en oberöfterreic^ifd^^fteierifc^en
SanbeSminifterialen unb SeljenSinJjaberS ber SBurgljerrfdjaf t SBadfjfenegg
bei Anger.2 Dbfdfjon biefe S3urg fdjon 1245 ben Sblen bon Ort toegen
©etoatttljätigfeiten entjogen tourbe unb an ba£ 33i3tljum ©ecfau berlieljen
toarb, fo fonnten ftclj bodfj bie SBifc^öfc in feinem Sefijje nidfjt behaupten.
1331 finben toir allerbingS 2Bad)fenegg fammt bem „Sanbgeridjt" bem
ffiiätljum jugefprod&en, lefctereS aber fd&on 1339 bafür mit ber £aupt*
pfarre ©t. SRarein unb mit bem Sanbgerid^t £eiligenfreuj am SBaafen
entfd)fibigt, unb SBad^fenegg »irb lanbeSfürftlicf). Äbgefe^en ba&on, bafS
ttrir öor 1331 ba$ 2Bad)fenegger 2anbgerid)t nidfjt belegen fönnen, f priest
bie örtlid^feit gegen bie Annahme, Ijier ben ©ifc be3 2anbgericf)te3 „an
ber Stoab" annehmen ju foflen. SBeit jutreffenber erfdfjeint eS, mit biefem
3 e 1 b b a dj) in SSerbinbung ju fefcen, ba \\6) bie ©teile im SRentenbudfje m>m
„®erid)t" (iudicium) hierorts, in unmittelbarer SSerbinbung mit einem
foldjen ju gürftenfelb, angeführt, ganj gut barauf beuten IfifSt, unb im
17. 3a!jrl)unbert ber 9Rarftrid)ter bon gelbbadfj aud& bem fianbgerid^te
öorftanb, beffen Umfang bamatS nod) ein fe!}r bebeutenber ümr, b# e3
naljeju jeljn üuabratmeilen mit 100 Drtfd^aften einfdjlofä, unter anberen
audf) ©leid&enberg, StiegerSburg unb ben alten SBurgfriebenbejiri t>on
geiftrifc an ber 3tj.8
2Rit bem Sanbgeridjte „an ber Staab" raintc tooljl norbtoärW 1267
baS gürftenf eiber „ob berSRaab"; fübtoärte fann man bamatS nur
ba3 3tabfer8burger nad&toeifen, baä toir fpater als 9tabfer8burger
unb Dber*9tabfet3burger aufgeteilt finben. Suttenberg fear nie 2anb*
1 fcartberg nrirft nad) bem Rat. St., S. 112f Jctyrlid) 50 $funb SBiener Pfennige
de iudicio ab, toaS ftd) aücrbingS nad) bem SBortlaute aunadjft auf ein jDrt$*@tabt-
geriet begießt. Da Jebod) ba§ §artbctget Sanbgertdjt fdjon um 1310 bezeugt wirb
unb bü 1516 aurf) ba£ Sorauct Äfojlergebtet einfd)lof3, fo ft>rtd)t Med für ben
früheren ©ejlanb tintZ £anbgerirf)tc8 ju §artberg. Sgl. Sifd^off in ben Xaibtngen,
@. 110, unb @d)mu&, II 26.
2 @iei) Saf)tö Drt^namenbu^ ber ©teiermarf, ©. 478. »ifdjoff in ben %ai*
bingen, S. 78, «um. Sgl. Anfang 3h. 79 über fcattnib öon Drt.
8 @ie^ 8tf$op «b^anblungen in ben beitragen §ur ßunbe {leier. Qkf^t«-
quellen, 1893, @. 93.
7. ßanbe*fürjiiid)e$ ©ertytäucfen 1246—1283. 399
geridjtäort * Über Sßettau lauten bie Angaben im Sftentenbudp un*
beftimmt, bod) täf^t und eine Stufjeidjnung Don 1322 ben SBeftanb unb
bie SBebeutung be3 Sßettauer 2anbgerid>te3 erlernten, baS bie ©aljburger
<£rjbifd)6fe als ©tabt* unb ^errfc^afWin^aber bejahen unb berlieljen.2
2)aä 2Rarburger ßanbgeridjt grenzte norbtoärtä bietteid)t mit
bem ßetbnifcer 2anbgcrid)te ber ©aljburger Srjbifd)öfe jufammen; aud)
feine ©übgrenje täfät fid| für bamalS nid)t feftftcHcn. Snner^alb be$
ÜRarburger 2anbgerid)t3fprengelS gab eä eine namhafte grunbljcrrtidje
©eridjtSbarfeit, bie be$ ©t. fauler ©tifteS, meiere ein Sanbgerid)t
jtoeiter Drbnung, dfjnlid) bem ©t. 2ambred)ter im Äainad)tf)ale, barfteftt,
ba e$ ben SSottjug ber 5tobe3ftrafe auSfdjlofä, fonft aber alle ftrafgeridft*
liefen g&ße unb SRajjregeln bertrat.8
Sßir befinbeu und jeufeitä be3 SRarburger 8anbgerid)tSgemfirfe3;
je »euer gen SRittag, ©übtoeft unb ©fiboft, befto meljr auf einem Stoben,
attoo ber fteierifd)e $erjog nur als SnJ&aber groger £errfdjaften, ntdfjt
als fianbeSljerr im eigentlichen ©inue gelten fann. SinerfeitS finb e8
bie großen ©urfer SBefifcungen unb SeJjenSljerrfdjaften, lote SBeiten*
ftein u. f. w.,4 anberfeitS 9Rout:prei$, $örberg, Semberg, ÄönigSberg,
9tol)itfd) u. f. m., bie biefen Kaum erfüllen, unb nod| f üblicher bie ©alj-
burger Dominien: 2B.*2anb3berg, 2idjtentoalb, SReidjenburg a. b. ©. unb
SR a n n * 9t a i n, ber alte ©renjort, mit einem erjbifdjöftidjen 2anbgeridjt,5
auberfeits bie Killier 93urg!jerrfd>aft ber #eunburger — unb, na^e bem
©uljbadjer Hochgebirge, bie Slofterimmumtät Oberburg mit ©igen*
gerid^töbarfeit bem färntnifdjen 2anbgerid|te6 im ©anntljale
1 9htr DttSgeridjt, als welche« e$ aud) im Rat. St., löO (indicium in foro)
gleich griebberg (©. 182 gemeinfam mit §artberg angeführt) erjdjeint.
8 $ettau erf^eint im Rat. St. ol* ,,©erid>t" unb Sftautort (©. 115 unb nor-
mal« 182) angeführt. ÜberbieS fjei&t e£ 127 : „Item Bettowe vacat", toa» waljr*
fäctnltd) fobiel tote e8 ift „beftonbfrei" ober ntd)t »erliefen bebeuten toirb. $gl.
weiter unten, 3Btr hriffen nur au3 einem Iateimfdjen „S&eiStlJum1' üon 1822 (Eiföoff*
©djönbad), Xaibinge, ©. 403), ba[S fcartnib bon $ettau (1290—1311) ba« ßanb-
geriet toom öftert. ^er^oge erhielt: insuper sciendum, quod exterior Wachrain
(= SBagrein bei $ettau, Qafytö Drtänamenbud), 479) ex alia parte Trahe ($tou)
tendit una cum indicio provinciali, licet dominus Hartnidus de Petto via
Judicium provinciale a duce Austrie suseeperit, dieuntur pro cetero, da
Pettoviam et Salzburgensem ecclesiam pertinere.
8 unb jtuar jroij^en ber Subenj (Lubnica) unb ber ©öHa, too ba« ßlopet
aud) ben SBlutbann mit aller SRufcung unb ©eredjtigfeit gemeinfam mit bem Sauber
fürften ausübte. @te^ oben ©. 128. — $te3 $ritoileg Dom 3a^re 1222 legte 1269
Äbt (Skt^axb im <Sra§et Satbing bor. »gl. «nfymg 9fr. 106.
4 Siel) Stfdjof UlridjS bon ©urf Urfunbe bon 1251. «nfymg 9fr. 27.
6 ©tel) «n^ang 9fr. 189.
6 <Sie$ «n^ang 9h. 133.
400 7. ftmbeifftrßttifte* Qktiä)tmt\tu 1246-1288.
(©aunien) gegenüber. S)er Äuäbrud „allgemeiner unb befonberer <Seri$t*»
bann44 fennjeidjnet ein richtige« fianbgeridjt, toennglekfj e£ au<$ ben tBoQ«
jug bei SobeSftrafe auäfdfliefcen mochte.
©o feljen mir benn gleidjfam auf frembem ©oben eingebettet: ba*
gro&e «mt Süffer1 nnb ben STOarlt ©ad&fenfelb, mit @eri$t, at*
öefifcungen beS $erjog$ tum ©teiermarf, o^ne baf* bem einen ober
anbera ber Seftanb eine« Sanbgerid|te$ jugebad&t »erben tann.*
S)a8 an beftimmte öejirfe unb Örtlidjfeiten gebunbene 2anb-
geridfjt befrfet an bem Stutbann ba£ toefentltdjfte SRerfmat feiner
SJirifamieit unb erfdjemt bamit ber grunb!)errlid>en ®erid}t$barfeit, unb
jtoar aud> bort, »o bem ©runbljerrn in #inftdjt ber „ferneren" g*He8
eine erweiterte ©eridjtsbarfeit jugeftanben tourbe, übergeorbnet 2)oc$
§aben mir bie Ausübung be8 S3lutbanne3 burd) bie Sanbgeridjte nur bei
unfreien ober Irrigen, im SSerbanbe ber ©runbuntertljanfdjaft beftnblid^en
Seuten anjunefjmen, ba bie Sßerfon ber toeltlidjen ©runbbeftfcer be*
^erren^ ober 9titterftanbe8 nur ber t>om SanbeSffirften fe(bft im allgemeinen
®erid)te be8 ßanbeS vertretenen ©trafgetoalt unterftanb. SBenn anberfeit*
im Sanbgeridjt audj SRedjtSftreittgfciten abeliger unb geiftlidjer @rnnb*
Ferren jur SSerlpnblung !ommenf4 fo finb-fie nur als gfille minberer Art
ober als ©erid)t£i)änbel im übertragenen 3Birfung$freife angufeljen, ba
ade Stoilflagen ber privilegierten ©täube »efentlidj vor ba3 allgemeine
ober Dbergeridjt (iudicium generale) gehören, baS mir furjtoeg als
SanbeStaibing bejeidjnen unb toeiter unten be$ näheren erörtern trotten.
Qvtoox fei jebodj, um ba« von ben Sanbgeridjten SBemerfte
abjufdfliefjen, beS SBirfunggfreifeS berfelben gebaut, nrie ü)n, aller«
btng* junftdjft für baä Sßet tauer Sanbgeridjt,6 eine uriHtommene Stuf-
jeidjnung Vom 3a!)re 1322, mithin au« naljegerüdter Qtxt, feftftellt
1 drföeint nur als officium im föenteubud)*.
2 Judicium in 6a$fenfetb lann nur grunMjerrltdjeS Ott*- unb ftegenbgertyt
Bebeuten.
8 «gl. ttiföoff* Äfl&anblung über ba* jtetet. Saubte^t, 6. 66— 60 unb 70
(Ober bie fd>weten ftälle).
4 ©o entf<$eibet beifpielStoeife bet Dffeuberger Sanbrufcter (fie$ oben) ben 9ied)t**
fymbel be* (Stifted Sedau mit ben ttanbeSminijtertalen Don SWaffenberg; 1275, 5. SRai
(Anfang 9fcr. 146), beurhtnbet $artnib oon (Eilli, Sanbridjtet an ber Sann (im Samt»
t$al), bie ©ebingungen, unter welken @unba!er oon Äöniaäbera, au$ ber $aft ftiföof
fcietrüfc* oon (Surf ju entlaffen; 1278, 28. gebruar (£anbe3*«rd)., <Eaj>. 1, 3Rud>ar,
V 410; fiel) oben), entf Reibet ju ftapfenberg. bet 8anbtid)ter Shtffing oon Stubenberg
ben Streit be* Stifte« St. £ambred>t um eine Salzquelle ber Äloftcr^errfd^aft flett
(9Rariasett im ^attt^ol) mit ben Salinetuimtdleuten oon Änffee unb bem ßimmer-
mann ftonrab „^antnger" oon QtVL.
6 &ifd>ofH34önba<$, Xaibinge, S. 408-404.
7. SajürtfürfUitfc* 0eri$tftöefen 1246-1288. 401
9$r jufolge urteilt ber ßanbrid>ter über: 1. atleS, toai bie £obe£*
ftrafe1 nad) fid| jieljt, 2. {(eine unb grojse JBlutwunben,2 3. Keinen unb
gro&en SDiebftaf)l, 4. Strafjenraub (strazroub) unb 9Zot!)}ud)t (notnuft)8,
5. beabfidftigten gewalttätigen £au$einbrud) (haimsuechen),4 6. fold>e
©Bulben unb Singe, bejügüd) beren ber ©runbljerr be8 Angesagten
beut Stäger aud) nad) britter 9Raljnung unb SBelangung (ad trinam
ammonicionem et requisitionem) ba3 Siecht bertoeigerte, ba in biefem
^alle ber StedjtSljanbel bem fianbgeridjte jufättt.
„Stud) ift ju wiffen," Ijeifct e£ weiter, „bafS nidjt ber ßanb*
ridjter, fonbern jebtoeber ©runbljerr über (9Zadjfte!jenbe3) ju
richten !}abe, unb jwar über alle Steuerungen (plagis) oljne SBlutergufS, alle
ÜRifSljanblungen (depüaciones),6 ©d&majjungen (vituperaciones), Meine
unb grofce ©d>ulben (debita), audj wenn fie Dom ©d>ulbner leichtfertig
(frivole) in ber ©d)Webe gehalten »erben;6 baf$ ferner (ber ßanbrid)ter)
nid|t urteilen foH: über Slbweiben, ba« ift etzat,7 ^fdnbungen (inpig-
noraciones),8 meiere ber ©runbjjolbe für einen il)m jugefügten (Stäben
vornimmt, unb jWar in ber Riebet gejiemenben SBeifc;9 nid)t über ißeein-
trfidjtigungen, welche burd) ba« Ädern ben gelbern jugeffigt werben unb
ubervanck10 feigen. Äud| barf ber Sanbridjter leinen ©runb^olben auf
irgenb meiere JBefdjulbigung I)itt, fo man inziht11 nennt, aerljaften, fonbern
mufS juerft barauf feljen, ob ber ©runbljerr ober SSorgefefcte (officialis)
be$ 23ef tagten biefen bem ©erregte öorjufü^ren Wittens fei; wenn aber
ber ©runbfjerr ober Slmtmann jene« ungefragten biefen unredftmfifciger*
weife bem ©eridjte borjubeljatten ober borjufüljren fid> weigern würbe,
1 quidquid est de supplicio mortis, quoounque nomine censeatur.
2 vulnera sanguinis tarn parva quam magna
8 JBgl. über bie SBortformen: not-nunffc, numpfb, nunft, nuffc u. f. w. @$metter*
gftinnann, I 1744.
4 8gL ©$mefler*3fromann, I 1108.
6 depüaciones, toörtlid) Enthaarungen, 9JHf$l)anblungen, toobei man §aare
l&fSt, 5. JB. bei Laufereien burd) deuteln, StttfSfymblungen „an $aut unb $aarM.
6 imo quantunque frivole a debitore teneantur . . .
7 Sgl. @d)metter*3rrontann, 1 180—181, etzen, abetzen, einen $fa$ abroeiben;
überetzen, burd) fein toeibenbeS SSic^ fremben ©oben angreifen; ba$er als Strafe:
Etzwaendel, Etzs trafen. Sgl. @d)önbad)* 3nbf j p ben ft. !. Xaibingen, @. 675
über bie etz, ecz, eetz, etzen, özen unb etzat = depabulatio.
8 inpignoracio ^eigt aunftdjfi 8&erpfänbung, ljier ober $f&nbung ober $fonb«
nefpnnng, für erlittenen gfelbfdjoben 3. So.
0 forma super hiis debita observata . . .
"> übervang, ügl. ®$meün>3rtomann, I 730, unb ©d>önbad), a. a. £)., 6. 662,
ben Sfelbrain überpflügen.
11 Inziht, fie$ ©c^efler*3fromann, II 1108, unb ©$8nba#, a. a. £)., 610.
©erfaffung*- unb »ertoaltimgMkf<$t($te. I. 26
402 7. Sottbetffcfittge* Gerigtötoefen 1246-1288.
bann barf ilpt ber 8anbrid()ter, aber otjne ©d&fibigung ber ©fiter be$
©runbtyerrn, toenn er bort gefunben tofirbe, bingfeft machen (cingulotenns
captivare),1 unb jtoar fo, bafS ber ©runbljerr be$ ÜbeltljäterS anf feinen
©üiern toeber burd) ben Stifter, nodj burdfj feine SQtlfa$fpi\ti ober
^fifd^er (@ericf)t$biener)8 irgenb meiere ftranfung erleibe."
3nbem toir nun jur SBfirbigung be$ SanbeStaibing* be$
fpäter „Sanbfdjranne" ober „ßanbrec^t" genannten Dbergerid(jte3 über*
geljen, feien einige JBemerfungen öorauSgefd&uft.
SBir Binnen ben SBeftanb be$ ÄanbeSiaibingS als marfgrdflidffen
©eridjteS öor ber jmeiten ^älfte beä 12. 3a!)rl)unbert$ urfunblid(j in
feinerlei Sßeife belegen, entbehren fomit früherer SRadfjtoeife über Ort unb
2$&tigfeit berfelben, unb and) bann — in ber jjerjoglidfjen (£pod)e —
öerfugen toir nur über fpfirlidfje ßeugniffe.
SQBir entbehren aber audj einer l)ierlänbifd)en Duelle, toie eine foldfje
brfiben bie 2anbred)t3orbnung Österreichs ift, toelcf)e belanntlid) in gtoei
Raffungen vorliegt, als SBorlage Don 1237, ba e$ fid(j barunt fyanbelte,
twr beut Saifer barjutijun, toaS „ju Reiten ©erjog^ Seopolb" im Sanbe
als Stecht galt, unb als lanbe$fürftticf)e ©ajjung fpäterer Reiten, in melier
ttrir ben 3nl)alt jener Sorlage enoeitert unb öeränbert öorftnben. —
$enn bie ältefte be!annt geworbene Slufjeid&nung be$ fteiermärfifdfcn
£anbred>te3 [tammt aus beut @d)luffe beS SRittelalterS unb »eist auf
toefenttid) öeränberte SSerljältntffe, bie in beut 14. Saljrljunberte, in ben
Reiten Sllbred)« IL (1330— 1358), wuseln.8
SBenn e$ nun brüben im Sanbe Öfterreidf), abgefeljen t>on ben, im
Sebarf Sfatte, mit toedjfelnbem JDrte, Dom SanbeSffirften ober beffen ©teil*
Vertreter abgehaltenen, fomit aufcerorbentlidjen ©ericljtstagen, älterer
beftejjenbe ©djjrannenorte ber tanbeSfürftlid|en ©eridjtsbarfeit ober
SRalftätten beä ßanbeStaibing* gab, unb bie Xljätigfeit biefeS allgemeinen
ober ^öd^ften 8anbgericf)te3 an beftimmte Reiten ober Sßerioben im 3a$re
1 cingulotenus captivare, bie alte gönn ber $ingfe{rmadning „bis gum (Büttel" ;
b. i. ben $erbre$er bid auf ba» unentbehrliche äleibmtaSßud entbtöfcen. 6dpneEer«
Sroutann, I 944, @$5nbad), a. a. 0., 602.
2 complices seu praecones.
8 ®ie$ »ifä>ff3 «uSgabe be«felben unb bie ft>ftU$en Angaben über ba*
„ftmbtaibtng", <Zap. 72, 80, bejtp. 16, 17. »gl aud) Don bemfelben «erfafier bie
treffliche Hb^anblung „übet ein mütelalterKä>8 fleiermarfiföea £anbrec^tM im 5. 3a$r*
gang ber Beiträge für fleier. ©efd)id>t*qtteuen. Sgl. ßuf djtn* Steter. Sanbfymbfefien,
a. a. D., jum 3a$re 1888 unb feine ftfterr. 9tetd)3gefd)iä)te, ©. 141, unb feotte*, Bei-
träge aur @efcr>icr>te bed freier, ßanbiaganiefen«, a. a. 0.
7. &mbe$fürftli$e$ <Seri<$t$wefen 1246—1288. 408
gebunben erfäeint, fo muffen toir ettoaS ©tcic^artige^ für bie ©teiermatf
öorauSfefcen. Aber toir fommen über bie blofce S3orau3fefcung nidf}t §inau8.
änberfeitS tdf^t fidj au3 bem Urfunbenbeftanbe aud) unjereS 3eitraume$
(1246— 1283) eine Kare ginfidjt toon ber (ginrid&tung be$ fianbeS-
taibingS fjierjulanbe nidjt leidet gewinnen, ba toir e3 nur mit öereinjelten
gälten feiner Xfjätigfeit ju tfjun Ijaben.
Smmer^in fc^eint ber Umftanb, bafS bie fixeren Sluätoeife über
tot eber^ ölte Slbljaltung be3 SanbeStaibingS junacf)ft nur ©raj,1
9Rarburg2 unb Se oben3 betreffen, au&erbem bie öereinjelten Angaben
über bie Abhaltung beS SanbeätaibingS in ©rajtup (1249, 22. Stuguft),
Sßettau (1259) unb getbfirc^en bei ®raj (1254, 10. September), »a^r*
fdjeinlid) audj ju Subenburg (1266, 1. 3Kai)* f einerlei Sln^alföpunfte
für bie ftänbige Slbfjaltung beö ÖanbeStaibingS an biefen Orten gewähren
unb fomit nur auSnaljmSmeife SBebeutung in 9Infprucf) nehmen, ben brei
oben genannten 2Ralftätten bie Stolle Don regelrechten, toenigftenä be&or*
jugten fianbeStaibingSorten ober ©ifcen beä lanbeSfürftlid&en £)bergerid)ie$
jujumeifen, toa3 bieüeidjt mit it)rer Stellung jum SRittel*, Unter* unb
Dberlanbe ber ©teiermarf unb toaljrfd|einüd(> mit tljrer SBebeutung in ber
©efdjid&te unfereS 2anbe3 jufammenljängt.
©raj enttmcfett fid) fdjon im 12. Saljrfjunbert jur £auptftabt be8
fianbeä, unb jtoar beä ©ebieteä bor allem, toeldjeä mir Dom unteren
Saufe ber 2Rur in ber ©egenb Don Seibnife norbtoarte bis jum 9töt!jeU
ftein als „2Rarf" im engeren ©inne fennen, SRarburg ift bie bor*
neljmfte 93urgljerrfd)aft beä großen, 1148 angefallenen ©ponljeimer SrbeS
ber Iraungauer, unb fieoben, fdfjon im 9. Saljrljunbert urfunblidfj angeführt,
ber atte ©ifc einer ©augraffd)aft, bie als „Seobner ©raffc^aft" tu>dj 1242
genannt erfdjeint unb am SRötljelftemer Sad^e mit ber „SJiarf" anrainte.
laufen borjugStoeife ©raj unb Harburg in ber Xraungauer* unb
SBabenbergerjeit als ©tatten beS SanbeStaibingS unb ber £oftage bed
£erjog3 auf, fo ift eS für fieoben bebeutjam, bafS ber Slufentljalt DttofarS,
bei feinem erften SSerjuc^e, bie §errfd)aft in unferem Äanbe (1262—1264)
i 1249, 1250, 1252; 1255, 11. 3uR; 1056, 14. Dctober; 1259, 26. 9Rat; 1260,
fcecember, SBctljn. 1262, 10. fcecember; 1263, 17. fcuguft; 1265, 14. Dctober; 1268,
11. fcecember; 1269, 16. Styril unb 20. Huguft; 1272, l.guti; 1275, 19. Sfoöuft;
1279, Dctober; 1280, 3<lmter; fiel) Hnljanö SRr. 12, 18, 84, 48, 50, 59, 67, 75, 81,
90, 96, 100, 106, 127, 149, 210, 215.
2 1254, 4. Secember; 1261, 18. JJuIi; 1265, 28. 3uni; 1270, 8. Dctober;
1281, 6.-7. Secember; fiel) Anfang 9ft. 54, 69, 89, 115, 227.
8 <5tef) Anfang jftr. 54 (jmei Urfunben, bie auf ein ßanbtaibing föliegen
laffen), 70 (1260-1262), 9fa. 101 (1269, 25. Styril).
4 Siel) SInljang 3h. 14, 60 (2), 42 unb 87.
2ß*
404: 7. £anbe*ffirfHidje* Gtetid&tStoefen 1246-1288.
ju behaupten, neben @raj (1252) aud) in Seoben (1253, 17. gjtoi)
beurfunbet ift, unb bafS SanbeSljauptmann SBofo tum Stofenberg (1260
bi3 1262) bon einer an biefen Ort, nnb jtoar jum SanbeStaibing (placi-
tum generale) einberufenen SSerfammlung aller SanbeSminifterialen @r*
tofiljmmg mad&t.1
©ennodf) barf man in ben ©df)lufSfolgerungen nidjt toeiter geljen.
Sßenn ©raj, Harburg unb fieoben als beborjugte SanbeStaibingSftatten
erfdjeinen, fo jeigen bie gleichfalls jur Sprache gebrauten SanbeStaibinge in
©rajlub, ?ßettau unb 3felbfird)en, toof)laud) 3ubenburg, bafSbe*
fonbere Umftänbe, f o bei Sßettau ber $of!jalt beS Arp&ben Stephan V. (1268
bis 1269) atlba, bie Sßaljt anberer Drte entfdjieben, unb bafS ebenfo toie
in ben früheren Sporen baS ^oflager beS SanbeSfürften ober ber Auf»
enthalt feines ©tetfoertreterS toecf)felten unb mit biefem DrtStoeddfel au<$
bie Örtltdjfeit beS SanbeStaibingS fief) anberte. ÜberbieS taucht jumal in
unferer SpodEje, fo in ben Reiten DttoiarS unb ber IjabSburgifdfjen 5Reid>S*
bertoef ung, 2B i e n tmeberljolt als ©tfitte auf, toofelbft fteierifdje ®erid(jt3*
Angelegenheiten jum SluStrage gejogen2 unb bafelbft Dom SanbeSfürften,
bejietjungStoeife beutfcfjen Äönige, erlebigt würben.
35aju tommt nodj, bafS SanbeSfyiuptmann, Sanbridjter unb Sanb*
fdjreiber als f)öd)fte ©ericf)tsbeamte aud) an anberen JDrten, fo in
SRabferSburg8 8anbeSf)auptmann Sruno 93. tum Dlmüfc, ju Änittel*
felb4 unb Äapfenberg6 ber SanbeSrid&ter unb jugleid) SRarfdjafl
Ulrid) Don Siedjtenftein, augenfcf)eintid) 1274 aud) ju ©oft ber Sanb*
fdjreiber, SlmtSljanbtungen, bejieljungStoeife gerichtliche @ntfd)eibungen, öor*
nahmen, toaS aQerbingS ben genannten Orten nidjt bie ©eltung Don
SanbeStaibingSftfttten jufpridjt, immerhin aber barlegt, bafS bie geriet*
lidje 2t)ätigfeit biefer oberften ÖanbeSbeamten naef) SBebarf balb t>ier,
balb bort ftattfanb.
S)enn aud) bie ßeiten ber Iraungauer unb ©abenberger laffen
feineStoegS ber Slnnaljme einer auSfd&liefclidjen ©eltung ber oorgenannten
brei Orte als ©tfitten beS SanbeStaibingS, junfid^ft unter bem SJorfifce
beS SanbeSfürften, Staunt.6 SlllerbingS treten ba ©raj unb SRarburg in
ben SSorbergrunb ; baS jufätlig filtefte Zeugnis für e*n marf gräfliche«
1 @iei) Hnf>ang 9fc. 70. «gl. oben 6. 252, «tun. 8, unb <3. 820.
2 1270, 81. gänner; 1276, Anfang $ecetnber; 1277, J3anner»$ecember; 1278,
3änne*&uguft; fiel) Anfang 9fr. 111, 162, 165, 209.
a 1269, 28. Qum; fiel) STn^ang 9fr. 104.
4 1272 (ofyte Saturn), Utfunbe für« ©tStljum ©eefau; fiel) 8n$ang 9fr. 181.
B 1272 (oljne Saturn), Urfunbe ju (Sfunften ©t.SambredjtS; fte^ Anfang 9fr. 182.
• @te$ oben @. 94 f., 6. 126 f., 6. 197 f.
7. ßanbcSffitfttidjeS $eri$t*tt>efen 1246-1288. 405
Jaibing (um 1168) fnüpft ficij jebodj an ^artberg,1 unb anberfeitS
Ijalten 1240 als Sanbridjter Ulrid) ©raf öon Sßfannberg in Äraubat
unb 1246 (12. 3änner unb 2. 9?oöember) ber Sanbfdjreiber SBitego als
„Stetfoertreter feinet §errn, §erjog griebridjS", beS legten SBabenbergerS,
(Gerichtstage in SJoitSberg unb Sraubat ab.2
SäfSt ficij fomit für bie regelrechten Örtlidjfeiten beä SanbeStaibingS
ober ^erjoglidjen DbergeridjteS aus; bem, allerbingS lüdenljaften, Urfunben*
beftanbe ein unanfechtbarer 9ßa§rfd)einlid)feitgbetoei3 faum erbringen, fo
finb mir nodj weniger in ber Sage nacfföMüeifen, baf3 ©raj, Harburg
unb Seoben jene XaibingSftätten »aren, alltoo, toie brüben in Öftrcrreid^
ju £uln, Sttautern unb $or*!Weuburg je „über sechs Wochen und
nicht dahinderu ba£ tyerf ömmlidje SanbeStaibing, öergleidjbar
bem einfügen ungebotenen ©autaibing (placitum injussum) innerhalb
beftimmter griften abgehalten tourbe, mäfjrenb, gerabe fo toie im
nachbarlichen Sanbe Öfterreid), baS Ijerjoglidje ©ericijt nadj Sebarf, tum
gaU ju gatl, an anberen Orten, toie einft ba3 gebotene ©autaibing
(placitum jussum), tagte.8
Sßir fönnen aus bem mangelhaften Urfunbenbeftanbe nur bie SRonate,
bejief)ung$tpeife bie 3af)re8jeiten für bie in ©raj, Harburg unb Seoben
in öerfdjiebenen Sauren abgehaltenen SanbeStaibinge feftftetlen. 3)iefe
3)aten, für ©raj am jaljlreidjften, belegen bie ÜÄonate Sänner, ÜÄai,
3uli, Sluguft, (September, Dctober unb 3)ecember. 3)a fie aber öerfdfjiebenen
Sauren angehören unb nicf)t feftfteßbar ift, ob ttrir e3 mit einem regel*
mäßigen, periobifcf) tagenben ober mit einem aufterorbentlidjen SanbeS*
taibing ju tf)un f)aben, fo verlieren bieje 2)aten bieSbejüglidf) ba% ©ettridft
öon nur einigermaßen entfdjeibenben 2luffd)lüffen. @benfo fönnen mir ben
in ©teiermarf üblichen Zeitraum ober SntertoaH jtoifdjen ben einzelnen,
regelmäßig tagenben SanbeStaibingen nicf)t nad)toeifen.
2Sa3 ben SS o r f i fc im SanbeStaibing betrifft, fo füf)rt iljn junädtft
ber SanbeSfürft, fo in ber ungarifdjen 6pocf)e 1269 ber Arpabe
Stephan V. als £erjog bon ©teiermarf, ben Sanbe3ricf)ter, ber bie
^eugenreitye ber ©teiermärfer eröffnet unb bie jtoeite bejüglid^e Urfunbe
aufteilt, jur Seite. 3f)n umgeben bie bem SanbeSridfjter SSulfing bon
©tubenberg als ßeugen folgenben ©rafen bon Sßfannberg unb bie SanbeS*
minifterialen.
SluS ben Sauren ber bbf)mifc§en grembljerrfdjaft fennen toir nur
baS um 2Setf)nad)ten 1260 angefidjtS ber ^Begrüßung DttolarS als
1 6ie^ oben 6. 95-96.
3 ©ief> oben ©. 198—200.
3 «gl- Sufötn, ältere ®eri$t343etfaffwi0 Öffcetteicfö 6. 52.
406 7. Sanbeftfatftltgeft gfertdytftoefen 1246—1288.
ßanbeSffirften in ©raj abgehaltene ßanbeStaibing, bem ber Äönig
borfafe. 3)er Umftanb, bafS bamalS audEj bie $utbigung beS ßanbeS
ftattfanb, tfifSt einen großen ÄreiS bon ßanbeSminifterialen borauSfefcen,
ben autfj bie geugenfdjaft ber bamalS auSgefteflten Urfunben anbeutet
2)aS gleiche ift in ber ,3eit IjabSburgifdjer SieidjSbertoefung ber gall,
al$ Stubolf 1279 bon @nbe September bis in ben Dctober hinein ju ©raj
bertoeilte, unb mit ber $ulbigung ein ßanbeStaibing berbunben erfdfjeint
Ungleich läufiger bagegen ift bie Vertretung beS ßanbeSffirften
burcfj ben ßanbe$l)auptmann, ben ßanbeSricfjter unb ßanbeS*
fcfjreiber, toie mir bieg bereits im fünften Äbfcfjnitte nad)jutoeifen
©elegenljeit fanben.
ßanbeSricijter, bejieljungStoeife Sanbfd^reiber fertigen bie Urfunben
über baS gericijtlidEje SrfenntniS aus, unb für einjelne gfiüe liegen uns
^Betätigungen beSfelben bon Seite beS ßanbeSfürften bor, auf beffen
©eljeifj (mandatnm), mic eS gemeinhin in ben Urfunben ju lefen, baS
ßanbeStaibing abgehalten toirb.
SBenngleidE) im ßanbeStaibing junfid^ft bie ßanbeSminifterialen ober
„ßanbljerrn" als Seifiger, Ked^tSpnber unb Beugen auftreten, fo toeifen
bodfj fidlere ©elege aucf) auf bie S^eilna^me ber „SRitter" (milites),
bejieljungStoeife audE) ber „Sned()te" (olientes) Ijtn, ja aud) einjelner burclj
ÄmtSftetlung unb ßeljenSffiljigfeit ouSgejeid(|neter SBfirger. ©o motten
1270, 9. Dctober, bem SRarburger ßanbeStaibing unter bem SSorftfce
SBurffjarbS bon Älingenberg, als ßanbeSfjauptmanneS, nid)t nur bie ©rafen
bon ^fannberg unb bie ßanbeSminifterialen bon ^ßettau, ßiedfjtenftein,
©tubenberg, §auS, #omed, ©tretoeg an, fonbern audE) SBolfmar (ber
SBürger unb ©tabtridEjter bon ©raj) unb bie if|m nad^gefteflten @blen
bon StoljitfdE), Ärotenborf, gifcijern, ©raben unb SBalbftein, bie wir nur
als SKtter ober Snedf)te anfe^en bürfen. 3n bem SftabferSburger ©cfjiebs*
fprudEje ©runoS Don Dtmüfc bom 28. 3uni 1269, ber eine ©eridjtS*
fymblung beS ßanbeSfiauptmanneS jur SJorauSfefcung l)at, Reifet es aus*
brfidflidEj: „biete Beugen, unb jtoar fteierifd^e SBorne^me unb 9Ktter"
(multi testes Styrii nobiles et milites), unb ebenfo finben wir in
ber befannten, in ©oft auSgefteflten Urfunbe beS ßanbfcfjreiberS ffionrab
(bon £uln) bon 1274 alle SftangSclaffen bis ju ben porigen {Rittern,
StmtSleuten unb SSürgem vertreten, of>ne bafS toir mit biefcr nur burd)
iljre 3eugenreil)en toidjtigen Urfunbe bie Spaltung eines ßanbeStaibingS
auSbrficflidEj bejeugt f finben.1
SllS örttid&feit ober Statte beS ßanbeStaibingS feljen toir
1 OTe Belege für biefe Ausführungen im Anfang unter ben betreffenben $aten,
9to. 115, 104, 137,
7. ÄmbtffürpiidK* «erü&tttoefen 1346-1288. 407
beiftnetStoeife in ®raj ben grieb^of bor ber bamaligen ©tabtpfarrlirdfje1
(jefct 3)om), ba£ $au« be« ffiefigen ®tabtrid(>terS, ober in Seoben ben
$lafc bor ber Sßfarrfirdfje angeführt, toorauä erhellt, baf$ eS nocf) immer
feine für biefe Qmdc eingerichteten ©ebfiube gab, bafS bie „©cjjranne"
— bei entfprecf)enben 2Bitterung$berf)ältniffen — nad> nraltem Brause
im greien errietet ober „gemalt" tourbe.
SBaS bie &mt$!)anblungen, bejiel>ung$toeife ©efd)fifte unb
Urteile be$ SanbeStaibingS betrifft, fo enthalten bie bejüglidjen, meift
ben 9tedjt3angelegenf)eiten ber SanbeSfirdfje gufaOenben Urfunben bor*
neljmlidf) als cibilredjtlidfje gäße: (Süterftreitigfeiten,8 ba3 ©rgebniS
ber UnterfudEjung angefochtener Steckte im bejügüdjen Urteile beS 3Hcf)terS,8
©djiebsfprüd&e,4 SJerjidjtleiftungen ber gartet im SBege gerichtlichen Aus-
gleiches,6 SBefräftigung gemachter ©cfjenfungen,6 vereinbarten ©üter*
taufd&eS,7 anberfeitö Anerkennung ober Seftättgung Don grei^eitöbriefen
unb bertoanbten StedjtSurfunben.8 3)ie Parteien finb bortoiegenb Älöfter,
aud) §odjftifte9 unb bernmnbte geiftlidfje Sdrperfdfjaften, £anbe$minifte*
rialen unb anbere @ble beS SanbeS; mitunter audj ber 2anbe$fürft felbft10
ober lanbeäfürftlidje SlmtSleute11 unb ©tabtbürger.18
3)ie ftrafredfjtlidje Seite ber 2anbe8taibing8fprüdf>e erfdfjeint Ijaupfc»
fäc^lic^ burdf) Urteile über ©efifcftörung18 unb (Sfiterraub14 mit bem
(SrfenntniS auf ©cljabenerfafc16 unb Änbroljung fcfjtoererer Äfjnbung be$
grebeU16 vertreten.
1 3tn$ang 9h. 67 (6) „in cimeterio ecclesie parochialis in indicio publico
(9Jhid)ar, V 307, öerfefct bie Urfunbe in« 3a$r 1264, tua* ein «erfe^en ijt).
8 Hnfymg 9h. 90, 96, 100, 102, 106, 109, 183, 148, 186, 194, 217 .. .
* Anfang 9h. 14, 17, 46, 67 (9), 69, 7B, 86, 89 . . .
* «nfjang 9h. B2, 55, 60, 126, 130, 134 .. .
* Sfofjang 9h. 48, 52, 55, 104, 105 (1, 2), 188, 190, 211 .. .
6 §• & «n$ang 9h. 42, 67 (2).
7 s- $• Anfang 9h. 187.
8 «n$ang 9h. 12, 18, 49, 67 (1, 8, 7, 8), 59, 81 (2), 84, 86, 210 (8) . . .
9 Bnfang 9h. 77 (3rreifing), 82 (Salzburg).
10 ©0 1263 - 1265 gelegentlich ber ©Weiterung $rud* a. b. SR. jur lanbe*-
fflrftlidjen ©tabt, als e3 fid^ ba um (Entfdjäbigung grunb$errli(fcet Wtäftt tOmumt*
fcmbelte; fiel) Anfang 9h. 81, 87.
11 Bnfjang 9h. 71.
u «n^ang 9h. 96 (2).
u Anfang 9h. 142, 149, be$ft. 173 (8) . . .
14 Anfang 9h. 47, ein befonber* dprafteriftifdp* 8eift>iel totelfeitiger 0fltet*
entfrembung unb ©djäbigung freinben (gigend.
» Strang 9h. 46, 47, 50, 67 (6), 132 .. .
16 Staging 9h. 43, bei ©teberljolung iß ber Schäbiger al* etbbrüc^ig unb
tyloS 31t bemänteln.
408 7- Sanbc*fütftU$e§ gerigtftoefen 1246-1288.
3)a3 Urtljeil toirb nadj „SanbeSbraudj tmb Stecht"1 mit 9tatl)
unb ßuftimmung fccr ßanbeSminifterialen unb anbcrcr Gblen* vom Sanbeä*
fürftcn ober feinen Stellvertretern, 2anbe$!)auptmann (©tattljalter), Sanbefc»
ridjter ober ßanbfdjreiber geköpft unb verfünbigt, — ber ©prud) Vom
SanbeSfürften beftätigt ober auf beffen (Srunblage auftrage ober Sßcifungen
erlaffen.8
3n gällen beä ©fiter* unb ©renjftreiteS finben toir audj © d) i e b*
mann er als StedjtSljelfer beiber Steile beftettt4
8lud) ber Prüfung vorgelegter StedjtSurlunben burdj ©ad)*
verftänbige begegnen ttrir.6
S)ie Sinreiljung in ben „förderlichen SBeftfc" (in corporalem
possessionem) erfolgt burd) einen ^Bevollmächtigten,6 ber aud) bie 93e*
jeidjnung „©enbbote" (nuntius) fiiljrt.7
8lud) „gormein" be$ UrtljeileS liegen uns mitunter vor.8
SBä^renb tt>ir baS lanbe8fürftlid)e ©tabtgeridjt bem legten
Slbfdjnitte vorbehalten, fei nur mit einigen SBorten ber geift liefen
©eridjtsbarfeit gebadet. 3)iefelbe betoegte fidj, abgefefjen von ber
SuriSbiction in ©laubenS* unb Sljefadjen unb um SßatronatSfragen,9
nadj unferem Urfunbenftanbe befonberS auf bem SBoben ber Qtfytnt*
ftreitigfeiten unb fanb, toie mir bereits im 8lbfd)nitte über „Staat
unb Äirdje" barlegten, ju einer principieQen, im SanbeStaibing gefällten
Sntfdjeibung über ba% bejüglidje Siecht be$ SBifdjofS von ©edau in
feinem ©prengel.10
1 3. ©. Anfang 3h. 75, 89, 205.
2 Anfang 3h. 45, 50, 115, 127, 131, 67 (6) finben mir aud) ben fceraog tum
Kärnten, Ulrich II r., barunter genannt.
8 Anfang 3h. 86, 87, 105 (2), 111 (1), 115, 177 (1), 208, 210, 228 .. .
* Anfang 3h. 17, 60, 71, 109, 126 .. .
6 Anfang 3h. 90.
6 Anfang 3h. 96 (2) att folefar ber fianbeSmintfieriale Albert t>. fcorneef.
7 Anfang 3h. 101 : ©ebolf tum ftinbberg (Chinneberch) al£ nuntiiis unb
tutor . . .
8 Anfang 3h. 50, 101.
9 $gl. bie Gfrttfcfaibung be8 3*fantftreite3 jimfcfan bem ©iStyum Sedau unb
©ertauben bon SBalbfletn toon 1254, 8. Wobember, burd) ben föeuner Abt Amelrid)
als ©eboHmädjtigten be3 Napfes (Dipl. St., II 327, Sttudjar, V 253). einer ber
langnnerigften ^roceffe um ein ftirdjenpatronat auf unferm ©oben foielte fid) 1257
bi« 1308 um bie Pfarre 6t. $eter am ÄammerSberge ätmfcfan bem JötStfam
tSfreiftng als ©runbfarra unb bem ©tetljum ßaöant ab. ©tefc bie besügltcfan Urhmben
in SafaS Cod. austr. fris., I. A., ©. 284 f. {3h. 224), 258 f. (3h. 289) .. . unb H,
@. 87, 3h. 464.
»° $ie$ Anfang 3lt. 131,
8. ftriegltoefett 1246-1283. 409
Stud) ba$ $L\ t) treckt geiftlid^er $&ufer finbet feine Änerfennnng
burdj ben ßanbeSfürften. ©o öerfügt 1252 Don ©raj au$ Ädnig Dttolar,
als „£erjog bon Öfterreidj unb ©teier," bafS fid> niemanb unterfangen
bürfe, innerhalb ber ©laufur folget gottgetoet^ten Stätten irgenb einen
SRenfdjen ju fangen, ju betauben, fein SBlut ju öergiefeen ober iljn öor
baS toeltlidje ©ericf)t ju jieljen.1
Sejüglidj ber lanbe3fürftlid)en, baä ift öom ßanbeSfürften au$*
geljenben unb bon if)m übertragenen ®erid>t$barf eit in feinen © t ä b t e n
unb 9Kärften fei auf ben legten Äbfd>nitt biefeS SudjeS öerttriefen.
2)ie ©eridjtöbarfeit biefer ©emeuuoefen erfd>eint naturgemäß als eine ben
Sanbgeridjten gegenüber immune ober gefreite, tote bie$ aud) in bem
Spruche: ,,©tabtred>t bricht ßanbred>t" jum SuSbrucfe gelangt.
©djlieftlid) mufä nod) bemerft toerben, baf$ ber Urtunbenbeftanb
unfereS Zeitraumes ^e Anfänge beS fpäter fo maftgebenb geworbenen
§oftaibing3 nod) nid)t belegt, tt>a£ aber, ebenfomenig ttrie in ber
grage nadj ben Seimen ber ßanbtage, jur Verneinung biefer Anfänge
überhaupt berechtigt. — ©leid^ed ift ber gad mit ben fpäter nadjmeiS*
baren lanbeSfürftlidjen ©onbergeridjten ober SBe^örben für ©crid^td-
facfjen beftimmter Slrt, bie mit bem Slegatoefen unb mit ber Verwaltung
jufammen^ängen unb burd> ben SBeftanb Don 83ergrid)tern, Sßeinberg*
ridftern, Setlermeiftern, gorftmeiftern, aRautnern u. a. lanbeSfürftlidjen
^Beamten begrünbet erfc^einen.
8. «ftrieflswefeu.9
3)er befdjeibene Umfang biefeS StbfdjnitteS erftört fid) aus ber
©efdjaffenljeit ber Quellen. S)ie Urfunben fdjmeigen öon ÄriegSaufgebot
unb ßeiftung; über ein 3)enfmal, loie ein foldEjeS im 13. Saljrljunbert
baS 9iacf)bartanb Öfterreidj in ber fürjeren8 unb erweiterten Raffung4
feines SanbredjteS als SBorlage Dom Saljre 1237 unb als lanbeSfürft*
lic^e ©afcung fpäterer $eit5 beftfct, öerfügt bie ©teiermar! nicf)t, unb
1 ©iel> Hnljang Wz. 34.
2 »gl. über bie mtttelalterlidje §erre*t>erfaffung : SBaifc, $. öerfaffung, VIEE
95 ff. — äurj, Öjierr. äRüttäröerfaffung in älteren Seiten. 9Jhid)ar, IV 46 ff., Suföin,
ßfterr. ffleidjSgefä., § 32, 197 f.
8 Siel) ben jfingjien ttbbrud bei $oj>f$»€>djtt)uib : Urfunben jur Kerfaffungl*
@efd)td)te ßjfcrretdjä, 55—78.
4 @benba, 101 — 105, mit SBeglaffung ber ibentifdjen Sagungen; boflft&nbig
bei SReitter im ßßerr. ®ef.*«rd)., X 169 ff., unb $afenöl>rl, ßfterr. ßanbredjt . . .,
6. 268 ff.
5 ($3 ift ni$t Sadje be£ »erfaffetf, Ijier bie Seitfrage ber (Sntftefjung be* fo*
genannten größeren ßanbredjte8 &u erörtern. Sgl. barüber: £uföht, $te (fottfteljung**
jett be* öfterr. &mbre($t$, 1872, unb Vopfä, im «r^iö fftt ßfterr. «ef^te, 79. »b.
410 8. ftriegftmefen 1946-1968.
audj bie ausführliche Sr jfiljlung in 1>er 9teim*£f)ronit DttolarS l befymbelt
tool)l Heerfahrten unb ©djladjten, ©renjfefjben unb ©djarmüfcel breit
genug, bietet ober feiten beftimmte unb ftreng glaubttmrbige Äuffdjlüffe
über bie Hauptfragen Ijierlänbifcfjen ÄriegStoefenS: Äufgeboteorbnung unb
©tftrfe beSfelben, SluSrüftung unb SBerpffegung. 5Me$ gilt audj im aß*
gemeinen öon ber angrenjenben IjabSburgtfdjen (Spodje.
2)ennod) erfdEjetnt eS geftattet, au$ bem ßanbredjte ÖfterreidjS bie
allgemeinen ©runbfäfce be$ äufgebotämefenS jur SSertljeibigung beä ßanbeS
unb ju ÄriegSunterneljmungen beä ßanbeSffirften an bie ©ptfce biefer
anfprud)Slofen Ausführungen ju [teilen.
1. 3)ie allgemeine ,3tDangSpflid)t, bem ßanbeSfürften $eere$»
folge ju leiften, gilt nur bei SSert^eibigung be3 ßanbeS gegen fiufcere
geinbe9 ober beim Stufrutyr gegen ben ßanbeSfürften.8 3f)r unterliegen
alle ßanbf äffen: ßanbfjerren, Sftitter unb Äned)te ober Änappen junädjft,
aud) bie im ßanbe fef§f)aften ©rafen, freien, bie alliier begüterten
©ifd)5fe unb SHöfter, enblidf) SBürger unb SBauern.4
2. SBitl ber ßanbeSfürft eine Sßribatfel)be auSfedjten6 ober einen
Heerjug über baS ßanbgemfirfe unternehmen,6 fo barf er
Ijieju nur feine (gigenleute ober porigen öertoenben unb auf bie anberen
ßanbfaffen feinen S^^S ausüben, fonbern iljren SBaffenbienft nur att
einen freiwilligen, gegen ©olb ju leiftenben beanf prüfen. 7
3. Sei bem Stuf geböte tjat ber abelige ßeljenSmann bem ßeljen**
tjerrn golge ju leiften ober bie £eere3folge mit ber falben ©ült a6*
julöfen;8 SBürger unb Sauer mit ber ganjen.9
4. 3toanJi9 ^ßfunb ©ült öerpflidjten jum SriegSbienft mit ge*
rüftetem Stoffe unb ganjer SBetoaffnung,10 geringeres (Sinfommen ju billigerer
1 Ausgabe toon (Seemüller.
2 ßfterr. Sanbred&t bon 1237, § 45; 2. gaffung, § 45.
8 ßfterr. £anbrc#t bon 1237, § 56; 2. gajfung, § 72.
4 ßfterr. &mbred)t bon 1237, § 45, 55; 2. gafftmg, § *& unb 54.
5 ßfterr. ßanbred)t bon 1237, § 55; 2. fjaffung, § 72.
6 ßfterr. fianbredjt; 2. Raffung, § 45.
7 ßfterr. Sanbrefy bon 1237, § 65; 2. Raffung, § 45.
8 ßfterr. £anbred)t bon 1237, § 45; bie ijalbe ©ült bebeutet ba* fyxtte (Sin*
fotmnen oon bem lefjen3mäf$igen 3nf>aber be* Gtote* feinet 8et>en*f)errn.
9 ßfterr. Sanbrec^t bon 1237, § 45.
10 ßfterr. Sanbretfjt ; 2. Raffung, § 54. „@ült" bebeutet $ter ba* Ctnfommen
bon ®tunb unb ©oben. $a nad) biefent (Stnfommen bie ©etnejfung be$ (Singelmrfgeboteft
ju dto\Z erfolgte, mann nnb föof§ fomtt „in bie ©ült gefölagen" ttmrbe, fo nrtrb
nadjmalS in ber ©teiermarf bie ©ejeidntung „®ült*$ferbe" übltd). Unter ganzer
©eiüaffnmtg berftanb man ben gan& auSgerüfteten Wetter unb Gtoul (verdackts ros).
3)te 16 ober weniger $funb ©ült aud»iefenf tooren blo| uerpflityet (ßfterr. Sont*
8. ftrteg*toeftn 1246-1283. 411
äuSrüftung. Sei leiblicher Untüd&tigfeit be$ $eerf olgepflidjtigen leiftet ©oljn
ober SBermanbter ben ÄriegSbienft. l
6. Stuf bem SEBege jur |)eere$fammlung, toobei ber XagmarfdE) nid^t
toenigen als öier SReilen betragen foll,2 ift bem Stufgebotenen auf
frembem ©ute geftattet, fein SRofS mit gutter uttb fidf) fetbft mit ©peife
unb Iranf ju oerforgen.3 3eber Übergriff fofl öom 2JtorfdE)atl als Staub
gerichtet toerben.4
6. Söer fidf) ber §eere$folge eigenmächtig entjieljt, gilt
ate restlos unb öerfällt einer ©elbbu&e bon 20 $funb.5
9Der ©efammtgetyalt aß biefer ©afcungen toeist überbicS auf bie
Iljatfadje fyn, baf£ mir bei ber $eere3folge burdjgängig an abetige
SReiteraufgebote benfen muffen, toäljrenb ber getoerbe* unb fjanbel*
treibenbe SSürger unb ber Sauer als felbbefteüenber 9£äf)rftanb, ju*
näd|ft nur als Präger ber §eere8fteuer, ßontribuenten, angeführt er*
f djeinen.6
StnberfeitS muffen mir jebodj bie Stellung bon SBetoaffneten feitenS
ber lanbeSfürftlidfjen ©täbte ate Änf äffen ^erjoglic^en ©runbeS
unb SBobenS im 93ebarf$faHe öorauäfefcen unb barin einerfettS eine Ver-
pflichtung ber ©täbte, anberfeitS ein Stecht be3 SanbeSfürften erblicfen.
©leides gilt bom Sauer beim Aufgebote jur SSertljeibigung beS
SanbeS unb feiner ©renjen.
2)er @runbd)arafter be8 Stufgebotes, als beS abeligen, inSbefonbere
ritterlichen, prägt fic§ aud) in ber ttridjtigen Srneuerung beS rubotfinifdf>en
SanbfriebenS oom SDecember 1276 aus, toeldje oon ©eite ber „©täbte,
SRitter unb knappen" ÖfterreidfjS im Sa^re 1281 beurfunbet nmrbe.7
3)enn toenngleid) bie tanbcSfürftlicf)en ©täbte, bereu 93ürgerfd)aft formell
nod) nidjt jur primlegienmä&igen SanbeSbertretung gäljlt, ben SUttern
unb finecf)ten f)ier borangeftellt toerben unb mit biefen eine ©ruppe
red)t, 2. gaffung, § 64), einen „ungerflfteteit #engfi" mit börflfc^em (SJefdn'rr ju fteUen,
unb ber 2Jcann Ijatte minbeftenS ben Speer ju führen.
1 Sbenba.
2 Öfterr. 2anbrerf)t, 2. gaffung, § 65: ff. . . ausgenommen, baf« ü)n reblidje 9h>t^
baju jtoänge."
8 @benba: „(£r foH bem anbern auf feinem (Stote nichts nehmen außer bem
gutter für bie SRoffe, unb, fo er e8 ftnbet, (Sffen unb Xrinfen &um 9ftal)le . . ."
4 „%cß foll ber SJcarfdjaH auf ber §errfal)rt ober bort, roo man e$ tym flagt,
als föaub rieten, e§ fei benn, bafS ex (ber betroffene) fid) bieSfalB rechtfertige."
5 ©benba.
6 Öfterr. Sanbredjt, §46: „3fi e8 aber tin ©Arger ober SBauer, fo f ollen fte
bem $errn ben ganzen Qin$ geben, melden ba$ <8ut jär)rli^ trägt."
7 3>oj>fd)*gd)ftHnb, 6. 125f 9to. 63.
412 8. ÄriegStoefeu 1246—1288.
bilben, welche gleicf) ben „ßanbtyerrn" fidf) bereit erflärt, ben graben be$
ßanbeS ju bef firmen unb beut ßanbeSfürften gerne ju bienen, — ben
ßanbfriebenSftörer ^inmieber ju befrtegen unb jum ©ctyabenerfafce ju
jttringen, — fo tyaben mir e3 ia mit Maßregeln aufterorbentlidfjer
9lrt, unb jtoar folgen ju tljun, meiere gerabe ben ©tabtbürger als £aupt*
intereffenten an ber inneren Stulje unb SBoljlfaljrt be3 ßanbeS jur SJtit*
betljeiligung brängten. 2Bir bürfen aber auc§ Ijier unter ben „britttyalb
Xaufenb 2Rann," mit toeldjer 3a^ bk ©tfirfe be$ ßanbeSaufge*
b o t e 3 bejiff ert erfdjeint, üorjugStoeife an ben berittenen «ßug ber „ßanb*
lierrn," „Stitter" unb „Änappen" benfen, ba ton ber äuSrüftung „mit
Gifengemanb" bie SRebe ift,1 unb nur einen Sru^eil ber 9Wannfd>aft
bem SBürgerftanbe gutoeifen, beffen in bem urfprünglid^en ßanbfriebenS*
gefefce bon 6nbe 1276 {einerlei (Srtoäljnung gefdjieljt.
3)ie ©iltigfeit jener lanbred)t(idjen ®runbfäfce für ba& ÄriegS*
aufgebot läfst ficij nicf)t nur für ba3 ßanb Öfterreicf), fonbem and) im
toef entließen für unfere ©teiermarf an ber $anb ber gefcf)id)tlicf)en
$!|atfacfjen unb ber Angaben ber 9leim=(£f}ronif erproben.
^unädjft fei auf eine bebeutfame ©teile in ber Urfunbe be« Saben*
berger« ßeopolbVI. (IL) öom Satyre 1240 2 fjingettnefen. S)er ^erjog
beftätigt gettriffe 93efifcrecf)te beS ÄlofterS SReun, unb jtoar jufolge „ber
toeifen Prüfung" beS ©acf)öerf)alte$ mm ©cite „einiger Stornetjmen feiner
ÄriegSmannfcijaft". 2)af3 bamit bie ßeugen ber Urfunbe gemeint
fein muffen, liegt nafje genug, unb als folcfje begegnen und §erranb öoit
SBilbon, Ulridj bon ©tubenberg, Dietmar ton fiiedfftenftein, Dtto öon
SremS, $artnib öon Drt, ©ottfrteb öon Xrudjfen, Dttofar ton Oraj,
Dtto öon ©raj, Sltbero (bon ©rimmenftein) ber ©djenfe, SRübiger ton
Sßlanfemoart, Sllbero öon 3)unf elftem (abgefe^en bon Albert, bem „Amt*
manne" bon ©raj, unb Sllmar bem „görfter"). 2Bir finben fomit bie
SJorbermänner ber fteierifd^en ßanbeSminifterialen, ber „ßanb*
f)errn", tt)ie fie fpäter Ijeifcen, als „Ärieg3mannfcf)aft" (milioia) be$
ßanbeSfürften bejeidjnet unb barin angebeutet, bafs bie ßanbeSminifte*
rialen ben „borneljmen" ober rangerften Äem be£ Ijerjogtidjen auf*
geboteS bilben.
1 drittehalb tausent man haben suln beraiter mit eisengewant. Über
beraiter dqI. @<f)metter*3ru>ntann, II 172—178. Sgl. über bie ©tärfe be$ djter*
reid)ifd)en ßanbeSaufgeboteS, ßufäin, Öfierr. 9teid)3getd)td)te, § 32, 197.
* @t. U»v n 165 (Kr. 108) 1210, 21. Dctober, ©tatt^of Ui (Brabtoeht (?)
„quorundam milicie nostre nobüium examinatione sagaciu. %a\9 unter
„milicia" nic^t bie „8Mtter[4aftM berftanben fein fönne, ge^t avß ben Qeugen unb
aug ber näc^pitegenben Sebeutung bed SSortc« ^erbor.
8. ftriegStoefen 1246—1288. 413
©o treten beim aud) bie „Sanbljerrn" 1246 — 1283 beim Aufgebote
im eigenen unb im Sntereffe be$ SanbeS unb be8 ßanbeSffirften
in ben Sorber granb. ,3unäd(ft tyämi to^r ^e Sachlage im Saljre 1255,
(gnbe 1269 unb 1260 ins Äuge ju foffen. 1266 gab eä einen t^eil-
meifen, (gnbe 1269 einen allgemeinen Slufftanb gegen bie üerljafät
geworbene ungarifdje grembijerrfdjaft 3)ie „ßanbljerrn" spielten Ijiebei
bie entfdjeibenbe Stolle, unb fo fjaben mir benn aud) in ben ©djaren
berer „von Stirtf, bie 1260 an ber ©dfladjt bei Äroiffenbrunn tijeit*
nahmen unb „redjt tote ber Schauer mürbe $toti%t öom bürren Saume
abf djtägt, ben Stumpf bom £alfe" ber geinbe trennten,1 junädtft an
ü)ren unb i^rer SRannen ßujug ju beuten. G£ mar ein Aufgebot,
baä über bie SanbeSgrenjen IjinauSjog, um bie eigene ©ad>e unb bie
be3 neuen fianbeSfürften, Dttotar, jn berf edjten, f omit eine freimütige
ßeiftung.
SRodj meljr gilt bie$ tum bem Huf geböte gegen Saiern8 (1266)
unb miber Ungarn (1271).8
«te 1276, im £erbfte, ber offene «bfafl öon ber bö^mifäen
ifrembljerrfcfjaft ju fünften ftönig SRubolfS begann, trat bie SReuner
SBerbinbung ber ßanbeSminifterialen ober Sanbfjerren Steiermark unb
ÄärntenS an bie ©pifce ber ganzen Unternehmung unb leiftete frei*
mutigen «Sujug an ^e 3)ouau, oljne bafS e8 bamalS jur blutigen
Cntfdjeibung laut. Set biefem SIntaffe ermähnt bie Steim^ronif, ©raf
1 ffietm-GIjtonii, dop. 62, <3. 95—96; befonbetS 8. 7290 . . .
8 ffleim*<Hjtonif, Hop. 70—72, 6. 118 f. $ier ift ber öeridjt eüoad toettootten.
»Bäfycenb e* aunäd# 6. 118 (58. 8541 . . .) fjei&t: ... er (Dttofor) gebot den herrn
nie zu Star und z' Osterricb, daz si sich alle gelich z' einer hervart bereiten
unb SanbeSfjauprmamt ©runo, $tfd|of oon DImflfc, bie (fteieriföen) berren alle
gegen Halle (9ieirf)en1)att) aufbietet, Reifet e£ fofttet (8. 117), 8. 8871 . . . ez macht
es sin (DttofotS) übermuot, daz in das dübte guot, und alle sine suppan
(Sonbe&eble), daz von Stire dhein man noch von Osterricb mit
im vuor; fein Übermut!) oerantafste baS SBegbletben ber ©teirer unb fcfterreidjet
öon ber $eerfaljrt, tt>a$ boppclte Deutung juläfst, ben ©roll übet bad SSer^alten ber
ttdlpnen, bet bie ©teiret unb ßftertek&et jtörrig unb unbotmäßig mad)te, ober bie
Äbfidjt DttofarS unb ber ©einigen, jene öon ber ÄrtegSbeute fern &u galten unb bie
gfefjbc oljne fic gu führen.
8 ttrim-GSjrontr, «a*. 88, @. 186, 8. 10.813 . . . dö er (Dttotar) die Stiraer
mant, die körnen al zebaut zuo dem kunig erlicb . . . Sgl. bie weitete (Et»
gä^Iung oom Kriege auf ungariföem ©oben, <£aj>. 91, S. 142 ff., inSbefonbere <£ap. 94,
©. 145 f., 5B. 11.021 . . . roo bie Stiraere wolden dar, n&cb ir alten rebten den
Ersten strit vehten, al|o ben exjhn Angriff t^un, ober 6. 148, ol£ e* ben ftautyf
mit beut auffinget gilt, unb §einrid) öon $fannbetg, bet in ©ateno unb $ari8 ge*
faulte geltet, ficrp juui gtoeilatnpfe ruftet.
414 & ftriegStoefen 1246—1288.
$emrtd) Don ^fannberg Ijabe 300, ber „8lte" Don ^ettau (griebridj)
200 2Rann im ©efotge gehabt, toaS uns bie ©tfirle folget Kontingente
ber „Sanbljerrn" beiläufig (benn unfere Queue ift bei fohlen Angaben
fdjioerlid) genau) abfegen läfst 6$ gefdjieljt bied in ber ©teile, m
ber SReim*(£f)ronift ein ©efprfid) jttrifdjen Dttotar unb feinem Staate
manne JBruno Don Dlmüfc einfügt, unb jener mit SSerbrufS bemertt, baß
bie ©teiermärfer im ©egenfafce ju iljrem ©aumfal, toenn e$ ben Äriegfr
bienft für iljn galt, fo jafylreid) unter bie Ja^ne be3 $ab3burger$ eilten,
„ttrie bie SRaurodjeln an ben Säumen ttmdjfen".1
3)er Heerbann ber ©teiermärfer im Saljre 1278, als e3 jur neue«,
Hutigen ©ntfdjeibung fam, trägt nodj mef)r ba§ ©epräge einer freiwilligen
Seiftung, gleidjtoie ber ganje Ärieg fein Steidjäfrieg im eigentlichen ©inne
toar. S)arum erjagt benn audj bie 9leim^ronif, baf$, als ftönig SRubolf
feine SBotfd^aft an bie Sanbfjerren Steiermark ergeben tieft, jebtoeber
„Siebermahn", ber fo flug mar, if)m ju bienen, Dom Habsburger be*
folbet tourbe unb reidjlid)e „9Kietf)e" erhielt. 3)aS „SantooH" — unb
Ijier muffen tt)ir an ben Sauer benfen, nidjt an bie lantiiute =
abeligen SßroDinjialen , — tjatte nadj ber §eerfa^rt eine foldje S$e»
gierbe, bafS alt unb jung unerfdjroden bie §eerfaljrt antrat.8
3)en Sfjarafter lanbe8ffirftlicf)er Äriegäuntemeljmungen
in Sßrioatjtoecfen jeigen in ber ungarifdjen @pocf)e bie get|be mit Äarnten
anlfifSlid) be§ ©treiteS um ba$ ©aljburger ©rjftift, in ben Seiten Dttofar*
Don 83öf)men bie ^eerfa^rt im ©pätjatyre 1270 jur SBefifcergreifung Don
Kärnten unb Ärain,8 bie Don S)ienft* unb ßeljenSmannen Dttofarä, als
©teirerljerjogS, mitgemacht mürbe, unb meljr nod) ber Äreujjug toiber
bie ^reufeen (1267/68), bem eine Steilje Don Sanbljerren ber ©teiermarf
pdf) anfdjlofS.4 ©Ieid)e8 gilt Dom £eerjuge beS ßanbe8l)au$>tmanne$ SKilota
gegen griefadj (1276).5
Site SR a r f dj a 1 1 ber ©teiermärfer im Äriege begegnet uns Ulri($
Don Siebte nft ein (1270); 1268 auf ber Sßreufeenfaljrt Derfa$ bie«
1 3Wnt-<E1)roml, <£a}>. 129, 6. 192 ff. (Stfe Stelle tum ber 8)touw<fcln-@(fymrou*
att, 8. 14.612.)
2 Kcim^ronif, (Jap. 137, 6. 199 f., befonberS «. 15.074 . . . swelch biderman
was so kluoc, daz er dienen wolt, der wart von im (Shtbolf) versolt und
lieblich gemiet . . .
8 «rittt^tüni!, (Jap. 89, 6. 189.
* «etm-<Hjromf, (Jap. 84, 6. 127.
* Ketm-tHjronif, &ap. 120, 6. 180; 8. 13.687 ... der Milot niht vermeint,
ze schaden er reit, vnd ze vär (gum (Begaben unb Überfalle) den Salxburg&eron
— mit den Stiraeren het er sich gemenget.
8. feieatoefen 1246-1283. 415
Amt als gfilper ber fteierifdjen „Sotten" {ein ©ofjn Otto/ unb Jjiemii
erfdjeint bargelegt, bafä f)ier „SRarfctyalT nidjt ben ftdnbigen „fianbeS*
äßarfd>all" ober Xräger eines toererblid)en lanbeäfürftlid&en ÄmteS, fonbern
ben SRarfdjaH im gelbe, ben ÄriegS* ober $eere$marfd)all, bejeidjnet.
Seine geringe ©djtoierigfeit mochte bie Verpflegung beS £eer-
gefolgeö bilben. 2)er föeim*©(jronift liefert Ijiefür eine fe^r beadjtenätoerte
©teile, bort, too er ben firieg bon 1260 mit Ungarn Gilbert8
$113 fid) bie ^eere an ber SÄard) meljr benn merjeljn Sage lang
gegenüberftanben, „tljat bie« ben 2)eutfd)en an41. S)ieS „fliegen" fonben
fie nujjloS unb befd)toerlidj. 3)ie Ungarn feien jufrfeben, toenn fie @raS
für if)re Sßferbe ffinben; iljr Sönig begnüge fid) mit einem „geberaaS",
mit einem ^ittjndjen, einer laube, »oran er unb fein ©oljn „nagten", fie
aber feien beffen nicf)t getoot)nt. 8lu$ ben Südjen ber Ungarn felje man
feiten Staud) aufzeigen, ©ie unb \i)x Äönig ä&en länger an einem SBagen
boll Änoblaudj, als Dttolar unb bie ©einen an taufenb ©hinten . . .
SBir bürfen jebod> aud) ben Stammen unfereS Qtitzaumtä in ettoaS
überfd&reiten unb au« bem golgenben einige oertoanbte X^atfac^en Ijeratt"
jieljen, bie baS Obige ergangen.
VI* 1285 bie ®renjfef)be beS #erjogS 3tlbred)tL mit bem böfen
MadfbaT ÖfterreidjS unb ©teiermarfS, 3man bon ©üffing, anljub, er-
fdjienen aud) Don unferen Sanbljerren einige mit iljren ÜRannen, fo ber
©mmerberger, bie beiben Sfttperger (SReuberger ober SReipperger), ber
geiftrifcer; 83ifd)of ßeopolb Don ©ecfau fanbte Stitter unb Änedjte jum
#eere beS SanbeSfürften.8
Sebeutfam ift ber ©pott, ben ber Sfteim-ß^ronift4 ober bie nfidrfte
Unternehmung gegen ben (Süfftnger (bom 3a^re 1289) unter bem Sefeljl
beS £anbfd>reiberS unb ßanbeSöertoeferS, 8lbt £ einriß Don Slbmont,
ausgießt als biefer oor SRabferSburg eine ©ertappe erlebte, ©eine „Säuern*
följne" au« bem (SnnStyal, bie er „Stittern gleid) machen tüollte", ljfitien
lieber baljeim bleiben unb baS Äuffeer ©alj Herfrachten foQen. ©oldje
„Ädertrappen" gehörten oor ben Sßflug, ba man „ebler Änedjte" genug
Ijabe. 3)er bewaffnete Sauer jäljtt atfo, too eS nidjt bie atigemeine
JBertljeibigung beS ßanbeS gilt, ju ben SluSnaljmSerfdjeinungen, unb ber
1 8fctat»<Efcontf, <£ap. 89, ©. 139, 8. 10.638: ... des gevertes gegen Kreine
her Uolrich von Lichtensteine was üf der rise marschalch . . ., onberjeitS
(Top. 84, 6. 127, 93. 9651: . . . von Stire er den rotten von Liehtenstain herrn
Otten vesticlich enphalch.
8 ffleim-g^roni!, <£ap. 60, 6. 72, 8. 6923 . . .
8 tteiaHQamit, «dp. 269, 6. 831, 8. 26.117 . . .
4 ffletm'ftpottif, Gap. 283-386, 6. 344 ff . ; mSbefonbere (Sap. 284, 6. 346-346.
416 8. JrriegStoefen 1246—1288.
berufsmäßige, abelige Äriegerftanb, bie Stifter unb Änedjte,
fefjen nid)t gern bie SBaffen in ber $anb be$ fianbmanneS.
ÄnberfeitS führte 816t §einrid) balb barauf im allgemeinen
Heerbanne toiber ben ©üffinger audj ein „ großem unb ftarfeS SSoß
öon Säuern11 mit fid).1
S)em #eerjuge #erjog SllbredjtS gegen ben fdjtimmen Siadjbar
Öfterreid)3 unb Steiermark, Stoan öon ©üffing (1286), gefeilten ftdj
and) bie „|>ernn" unfereS ßanbeS bei. 3)er fianbfdjreiber unb SBermefer
ber ©teiermarf, Slbt $einrid) bon Sfomont, jaulte an „©olb Dorn
lanbeSfürftlidjen ®ute im Sanbe mand) Saufenb SJtarf ben Ferren unb
„Sanbleuten" (JRittern unb Anetten)4'.8
Snjtoifdjen folle ®raf Ulridj bon $eunburg ju Änittelfelb lagern
unb r,bie (Segenb behüten".
Site 1291 #erjog «Ibredjt ben ftrieg mit «nbrea? m. jur »er*
tljeibigung Öfterreid>3 aufnahm, bot er bie „$errn bon ©teier" auf, unb
nun liefert ber 9teim*£fjronift ttrie jum Saljre 1276 nrittfommene Angaben
über biefe Kontingente ober „Motten", toeld^e bie „Sanbtjerrn" jufagen.
£artnib bon Sßilbon erflärt fid) bereit, 60 SWann ju [teilen, ba3 ©ruber*
paar ber ©tubenberger 200, ba3 ber Sßettauer 100; bie ©tabecfer Der*
fpred^en 60, Dtto bon Siedjtenftein 60, 83ertf)olb bon (Smmerberg 100
ober metyr. Site „minbere SMenftman", ba$ ift ate minber mädjtige fianbeä*
minifterialen ober fianbljerren, an toeldje ber #erjog gleichfalls feine „Sitte"
um $eere§folge richtet, bejeicfjnet ber 9leim*®f)ronift bie „©djenfen,118 bie
SReuberger, bie bon Harburg unb Seuffenbadj, meiere iljren 3uäu9 öor
baS bebroljte SBien angelobten.
dagegen toäre e$ für ben JReim^roniften ju biet Arbeit, toenn
er einjeln aüe anführen foüte, „bie jum Sanbe gef)5ren unb SBurg*
graf en Reißen, unb toaS fie au« be3 ßanbeS Äreifen bem gürften
jum SriegSbienfte fteflten". Sludj bie ©täbte würben bom Slbte $einrid)
aufgeboten, gerüftete Seute ttriber bie Ungarn nadj Öfterreidj ju fenben.
1 dop. 286, ®. 350: Ouch gebot der abt überal, aldie man wdrlich er-
kande, die da gehörten zuo dem lande, daz sie niht verbaeren (unterließen)
so dez si bi im waeren, und mit im feieren an di marc (ÖJrenje); ein volc
michel unde starc von geburen er gewan . . .
2 £Reim'<£1)romt, &a$. 311, @. 405: . . . von Admont der abt teilte miltiolicli
des guot von Österlich in Stire, swer ez nemen wölk Manie tüsent marc
wart versolt den hern und den lontliuten . . .
8 ©ottten unter ben „6d}enfen" bie §ab3bad}er ober §au$bad)er gemeint fein,
ober toaljr[d>eutlid)er bie ton SRabenflein (Stontmenftein), bie in ber IjabSburgifdjen
Vpoty, fo (1294-1305) ülrid), ben ©djenleniitel führten? »gl. SRudjar, m 19,
VI 98.
9. $er ttouetnpaiib. 417
Qu „©onntoeiiben" toarb baS Aufgebot erlaffen, unb ber fteierifdje §eer*
bann jog über ben ©emering, bem f orgenöotten Habsburger jum Irofte. 1
3)iefe Angaben enthalten fomit als (Srunbbeftanbttjeile be3 SanbeS*
aufgeboten aufjerljalb ber SanbeSgrenje jur SBertljeibigung beS Siadjbar*
lanbeS bon gleicher $errfdjaft: Sanbf)erren ober SanbeSminifterialen, bie
bem Aufgebote freümttig golge leiften, anberfeitS bie iBurggrafen unb
tfjre Scannen in ben einzelnen Vierteln ober Greifen beä SanbeS, unb
ba3 Kontingent ber ©tabte beS fianbeSffirften, meiere jur §eere$folge
jtoangSpflidjtig finb.2
9. Per ^auanftanb.
SBie toerlocfenb e3 aud) für ben SSerfaffer biefeS SBudjeS toax, in
biefem bortefcten Steile feiner Aufgabe ber SBefiebelung be$ £anbe$, ber
SBetoegung beS ©runbbefifceS unb ber älteften SMlbung ber Ortsnamen
nadföugeljen, fo muf$te er benn bodj btefer 3Jerfud)ung mit 9tücfftd)t
auf ben eigentlichen Qtotd unb bie beftimmten ©renjen einer SJerfaffungS-
unb 93eroaltung$gefd)icf)te ber Steiermarf SBiberftanb leiften. Stogegen
Ij< er fid| für berechtigt unb berpflidjtet, bie bäuerlichen SJcr^dttniffe
im ®ange ifjrer ©ntoicfelung8 bis an ben ®cf)lufS bc$ 13. 3a!)rf)unbert$,
fo toeit e3 ber öorgejei^nete Stammen biefeS SBudjeS erlaubt, auf quellen*
mäßiger ©runblage ju jeicf)nen, mit ber (SrfenntmS bon ber Sücfen^aftig-
fett ber Überlieferung unb bem eigenen Unvermögen, in fo fdjttrierigen
S)ingen ftetS ba3 Wichtige ju finben.
S)er beutfd^e Orunbbefij} auf unferem ©oben toar junfidjft
aus ©djenfungen ber Srone an Äird^en unb 8lbel$gefd)led)ter, aber aud)
auS Serftypungen beutfd)er ©bleu mit ftatrifdjen ©runbl)erren ertoadjfen,
1 $Reim*Gn)tonlf, (£ap. 894, @. 555, ... es waer niun ein arbeit, ob ich
in nü seit, und si sunder nande, die da gehörent zuo dem lande, und die
dö buregraven heizen, waz die üz dises landes kreizen, dem forsten ze
dienste brauten. Ouch hiez der herzog ahten, den abt zuo dem mal, mit
den steten über al, als si sin wolden geniezen, daz si bereite Hute liezen
gen den Ungern hinz Osterrich, daz gebot man in ouch vestielich . . . Äud)
im Sperr. Sanbredjt, 2. gaffung, § 56 erfdjeint ber Brunft um @onntt>enben : Der
saez umb ros und harnasch sol geschehen sein zu den nagsten 8 uni-
wenden die nu koment.
8 »gl. fölie<d) nodj bie ftiegSgeföt^tlldKn arbeiten be3 OkneroMRajor*
fttyler mtb Siegels SHenjbnannen in ßfterretdV
8 »gl., abgefe^en Don ber allgemeinen ßiteratur über ben JBauernftanb, ©at$,
fceutfdje »erfafjungö^efc^ic^tc, inSbefonbere VII JBanb; £amj)red)t, 3nnama»3ternegg,
Sfeutföe mrt\tyi\&®t\d>i$tt; ßuföüt, ßfterr. 8fcid)3gejd)id)te, § 12 unb 87; $einliä),
3ur ©efd)id)te ber Seibeigenföaft unb fcörigfeit in ©teiermarf; 3Kuä)ar, II HL
Cerfaffungft* unb Sernxittungl'Oeföigte. I. <E\
418 9- $a ftmentfianb.
Äauf unb Xau]d) traten ba$ irrige, um bie ©etoegung beä öeftfceS, feine
3ertf)eilung unb SBertoertung ju fteigern; mit if)t unb mit ber 3lu3*
robung ber SBUbniS ttmdfjfen Shifcboben unb öeöblferung, unb ba3
SeljenStoefen burdjbrang neben ber SJogtei alle SBeftfcberljältniffe, Dom
ÄönigS* unb SanbeSfürftenletyen abtoärtS bis jum Sauernteijen.
3)a8 ©runbmafc ber Siegenfdfjaft (territorium), toeld^e Sderboben,
Sßiefe, SBeibe, SBalb unb ©etoäffer einfdjliefct, ift #ube (mansus, au$
huba, hoba). $u ber flaöifdEjen (mansus sclavonicos) gefeilt fid)
bie bairifdEje (m. bavaricus); bei ben ©djenfungen ber firone toirb
ber „Sönig3*$ube" (h. m. regalis) gebockt. S)ie §ube jerfiel in
3oc§e (jugerum, jauchert, jauch) unb tourbe, je nac^bem fie bebaut,
behaust, bemof)nt ober öbe toax, aU 5Rufc!|ube ober öbe §ube (mansus
vestitus, curtifer, curtalis unb investitus, cultus unb incultus)
unterfd^ieben.
3)en StuSgangS* unb SRittelpunft ber Slnfieblung, bejiefjungätoeife
83ettrirtfd)aftung (agricultura) auf $errengrunbe, geiftlidfjer ober weit*
ü<f>er 3ugef)örigf eit, $lttob, ©djenf ung ober fielen (domenicale, l predium,
possessio) bilbet ber $errenfjof (curtis ober curia dominicalis)
mit ÜÄeierfjof (curia villicalis), SSie^ftäüen (curtis pecuaria)f ©djeunen
ober ©feuern (horreum, grangium), ©etreibefpeidjern ober ©c^üttfaften
(granarium), unb im allgemeinen mit jenen J83irtfd)aft§geljöften, bie toir
fd)on frülj aU „©tabeßföfe" (curtis stabidaria) bejeidjnet finben. S)er
©arten (hortus) als Dbftgarten (Poum - garten) unb ftüdjengarten
fe^lt nidjt, unb too e$ julafftg, erfteljen SBeinberge. gorft unb SBilb
»erben gehegt, gtfc^ereien angelegt, Sattbrennereien, Söljlereien eingerichtet
3)a$ unfreie © e f i n b e (familia) be§ §errenljof e$ : Anette (servus =
©dfjalf) unb 3Rägbe (ancillae) im SluSbrud Seibeigene (mancipia)
jnfammengefafst, beforgt bie §au&» unb |>ofttrirtfd)aft unb ba$ notljtoenbigc
©etoerbe. S^re Äinber finb gleich ben Altern @igentf)um be3 §errn.
2)er ©runbfjerr tjat aber burdO ©d&enfung, ®rbfd)aft, 9Ritgift, Äauf,
laufd) nidjt nur ben ©runb unb SBoben, fonbern audfj bie bereit« auf
bemf elben behausten ßeute ertoorben, flaöifd)e, beutfdje ober gemifdjte
SJauernljuben ober bereit« befteljenbe 2) ö r f e r (villae), unb er ift barauf
bebaut, ben ©runb unb ©oben weiter ju öertoerten, burdj Stobungen,
1 ©t Uö., I 837, 1152 (<5d>enfung an ©ittid}). Gräfin $emma tom Steffen
föenft mit gufdmmung tyrer trüber SReginfytfnt (öon Chreine) unb $einrid) (Pris)
htm ftloßer ttjr totum allodium dominicale in loco, qui dicitur Babindorf
(Sobenborf bei SRurau) cum omnibus servis et ancillis seu mancipiis eidexn
allodio pertdnentibus, videlicet aream I cum VJ11 mansibus et duabus tabemiB
et tota familia ((Befinbe) . . .
9. Sex Sauernßanb. 419
Steugrünbe (novalia) ju erweitern unb and) ba$ Hochgebirge, bie Sitten*
toeiben, toirtfdjaftlicf) auSjunüjjen; bebarf baf>er weiterer ÄrbeitSfrfifte.
3)a3 füf)rt uns ju bem bielumfaffenben unb fdjtoierigen Segriffe:
Sauer im frühmittelalterlichen ©inne.
3)er 8lu3brucf rustious, ber fid^ am beften mit „Sanbmann" Der-
beutfdfjen läfst, finbet fidj in biefem allgemeinen ©inne in ber toicf)tigen
Urfunbe beS SanbeSfürften JDtafar (V., VII.) üom 22. «uguft 1169
(®ra j), * toorin mit ßuftimmung be$ ©aljburger Srjbifdjof e$ ber SBerfudj
beS ÄlofterS ©t. fiambredfjt, einen 1147 mit bem ©ifterjienferftifte SReun
vereinbarten ©ütertaufdj rüdgängig ju machen, gu ©unften beS leiteten
atd unbegränbet abgetoiefen erfdjeint. 3)ie £ambred)ter tjatten nämlid)
Ujr ®tiftung3gut in ©öbing (Sedinge) für Steuner Siegenfd^aften in
Öfterreidi) unb im Sßüttner ©ebiete (SReierborf, ©rafenbad) unb Sieun*
firdjen), femer in ber ©teiermarf (©tatlf)of bei ©rabtoein, fjriefad^ bei
Sßeggau unb bei Subenburg) auSgetaufdjt. 3)ie Steuner, toeld)e fdfjon
Dörfer im ftainad)tlja(e in ber ©egenb bon ©öbing begütert ttmren,
führten nun ben 9tad)n>ei3, bafs ber Xaufdf) für bie fiambredfjter ein
bortljeiHiafter getoefen. 3n3befonbere Reifet e3, bafä fie ju SReunfirdjen
ein £of»efen mit einem „feften unb jum ©d>ufce mit 2)amm unb
ftrifcigen ^ßf&^len berf ebenen ^aune, einer ungeheueren ©djeune tum
100 guj3 Sänge unb 30 guft SBreite, einen geraumigen unb ergiebigen
©emüfegarten unb eine dauern* Verberge' aufcerljalb be$ §ofe$ (hos-
pitium rustici foris ouriam) mit ©tube, Sammer, Torraum unb anberem
3uge^örM Überfamen. StnberfeitS Ratten bie Sambredjter erllfirt, bafS
©öbing auSgiebig bebaut toäre, unb an ©teile ber „33auernljütten" (tuguriis
rasticaiiis), bie bort beftanben l)ätten, gute JBaulidjteiten (bona edificia)
getreten feien.
SBir Ijaben e$ alfo f)ier mit bem Sauer als Sanbmann im all«*
gemeinen ©inne ju tf)un, unb au3 ber lefctangefüljrten ©teile geljt §erbor,
bafä £ambrecf)t bie in ©öbing Ijaufenben Sauern flabifdEjer Slrt als
©runbanfaffen antraf unb an bie £ebung be8 3)orfe8 feiner ftexx*
föaft föritt.
3n biefem allgemeinen unb jugleidj an bie ältefte ©podje bäuer*
lieber Äleintoirtfdjaft ma^nenben ©inne tyaben toir bie fianbleute tum
Ä r i e g l a ä) (rustici de Chnigelarn) im SKürjt^ale auf juf äffen, toeldje
in ber Urfunbe be3 faljburgifdjen (SrjbifdjofS (tum 1232, 13. 9foguft,
1 St. Wb.f I 382-886. Über bie Neuner ©ejttftung mit (Uütcrn im Äainadj*
tfydt *gt. bit fdnigiidje Urfunbe Dom 10. Sali 1146 (St. U»., I 268: . . . inter
flumina Fustrizam (Seijlrifc) et Sedingam et ultra Sedingam . . .
cvn *
420 9. $er ttmtrftfcnb.
Äriegladf))1 über ben Slu^gteic^ jttrifdjen betn SRürjljofer Pfarrer unb
bem ^ojpig am ©emering aU Saugen an legtet Stelle angeführt »erben.
3ljre Kamen ^irjmann, ©tangotj, ©tagoi unb 2Reingot jeigen bie nod)
immer audf) im Dbertanbe borfjanbene 3Rifd)ung flaDifd>er unb beutfd>er
©auern. 3)ie Urfunbe Don 1237 für Dbernburg im ©annttjate f priest
Don ber SSogteigeredftigfeit ÄonrabS Don „©ewiet!" (be$ freien Don
©aneef) gegenüber ben Steuern (rustici), nad) altem #erfommen,8 ^nb
audf) ber §erjogüd)e ©nabenbrief für Sfteun (1246) getod^rleiftet ben
©djujj ber ftlofterbauern (rustici) gegen unbefugten 3)ienftj»ang.8
Siel gebräuchlicher erfdjeint iebod) in ben Urfunben Dom 9. bis
13. 3af)tf)unbert ber SluSbrucf colonus, ber „päumantf im atten S)eutfd),
als SJejeidjnung be& ®runbl)olben, beS Säuert in Untertljanfteüung auf
bem firdf)Ud)eu ®ute unb auf ben SBefijjungen ber Saien.
2>ie ßolonen gehören ju ben „Seuten" (homines) be$ ©runbfjerra,
bie fidj al$ unfreie Don ben freien ßeuten (homines liberi) unterfdjeiben.
3)ie tyerjoglidje Urfunbe Don 12334 für bie ©rajer 2)eutfci)»Drben3commenbe
fymbelt auSbrücflid) Don ben „ßeuten" biefer geifttidjen ©runbJjerrfdjaft,
mögen fte nun „Steuleute, eigene Seute ober ßinSbauern11 fein (vel homines
ipsius ecclesiae: sive colonos, sive proprios, sive censuales), unb
bietet fomit eine Strt Don Schema biefer UntertijanSDerljältniffe in unferer
©djlufäepodje.
©reifen toir nun auf bie älteren Angaben über ben colonas
jurüd. Sie ÄönigSurfunbe Don ©aljburg Don 9706 fpridf)t Don ber
©urgftabt (oivitas) Ziub, bem SBorlfiufer Don 2eibui|, bie je$t Don
Colonen beä $od)ftifteS befeffen unb betooljnt fei (suis colonis possessa
inhabitatur), bie ©aljburger ©djenfung an Äbmont Don circa 1236« Don
ben Solonen be$ ÄlofterS (monasterii colonos), bie marfgräflidje Ur»
funbe Don 11607 über bie ©rünbung Spital* a. @. Don brei #uben ju
SBad) unb ©djergenborf (bei S3rucf a. b. SR.) fammt (Sigenleuten be$
2anbe8fürften, toeldje fie bebauten (cum propriis hominibus, qui
coloni eorum erant); bie Urfunbe über bie ©Werbung ber flirdp
©t äBalbburg (Waltpurgis) im ßiefingt^ale burd) Stbmont Don ben pfarr*
liefen Siebten be& DrteS, barunter beS SBegr&bniffeS ber „Colonen".8
i et. U»., n 829-893.
« et. m, n 470-472.
» et m, n 682.
* et. usbv n 404 f .
6 et. U»., I 80.
* et. im, 1 167.
* et. u»., 1 395.
8 et. U»., I 675.
9. "Der ©auernftonb. 421
Überaß erfd&eint fomit ber (Sotone als bäuerlicher (Srunbljolbe ber
£errfd)aft, ober atö „poriger11, ttric ber jejjt gang*unb*gäbe*Äu8bnul
tautet, unb toir Ijaben iijn bon ben (eibeigenen Unfreien, ben Anetten
(ober „©d&alfen") unb SBtögben be3 #errenl)ofe$, bon bein „©efinbe"
(familia) be3 ©runbljerrn, ju unterfdpiben.
©3 mufste jebod) balb bie SSertoertung be$ grunbljerrlidf)en SBobenS
immer mefjr baf)in führen, ba[3 man bie $uben unbebauten SanbeS Seuten
gegen beftimmte Abgaben ober 3^nfun9en (o^nsus) jum Sßujjgenuffe
überlieft unb bafS fd&on im 13. 3al)rfjunbert ba3 SEBefen be$ ßrbpadjtea
(jus emphytheuticum ober purohreoht) burd&greift.1
©o tritt ber homo censualis, ber ßinSbauer, immer meljr in
ben SSorbergrunb.
3Bir ijaben aber audf) be3 Gemein freien, ber feinen Ätfer
beftettte, be$ „freien" SBaumanneS (colonus, cultor liber) unb „©Kling"
ju gcbenfen. 3ttrifdf)en ^efer ©nippe unb ber früheren, ben ©genleuten,
homines proprii toeiteften ©inneS, ö>ot)in bie Seibeigenen, bie „ ©drallen11,
Änedjt unb SÄagb, unb ber ßolone bejieljungStoeife rueticus, in ben Ur*
funben jaulen, betoegen ftd) bie greigelaffentn* (frilas, libertus).
3n ber toidjttgen Übereinfunft ©rjbifdjof ®ebl)arb$ Don Salzburg
mit 2Rarftoarb öon (gppenftein um 1066 fpridjt lefcterer öon „feinen
freien unb Seibeigenen" (homines suos liberos et servos),8 »eil fie
auf feinem @runb unb Stoben Raufen, ©rftere finb fomit perffinlid) frei,
aber auf ber ©djolle eines toeltlidf)en ober geifttidjen $erm, unb baburdj
in einem bingtidjen 9H>t)äugigfeit$öerl)(iltni8, baS feinen ÄuSbrucf in bc-
ftimmten ©iebigfeiten ober Seiftungen finben mufS. 3)a^in gehören nadj
intern Urfprunge audf) bie „SBarfd&alfen", öon benen ba3 ältefte
Urbar ber ©aljburger &ird)e fagt: „SBarfd&alfen finb freie Seute, meldte
fidf) mit bem ©runb^etrn batyn einigten, bafs fie geiftlidjeS Sanb über-
1 ©t. USB., I 448 (Utfunbe be* $eutföorbeu8*<&rott§ur3 Dttolf üon fcroll-
firdjen für bie Or«unterif>anen öon %tp\au unb @t. $eter bei Harburg Don 1286,
6. %tctmbtx): et mansos nostros . . . hominibus in eisdem residentibus iure
enphyteatico (!) quod vulgariter purchreht dicitur, contali, et suis
heredibus pro censu, qui singulis destinguetur perpetuo possidendos . . . unb
I 517 (1242, 80. 3uni, Urftmbe fceraog gfriebttd)* II. für ttbntont) . . . mandamus,
ut de omnibus suis (i. e. monasterii) possessionibus quocunque censeantur
nomine, sub censu vel iure emphiteotico (!) personis aliquibus collo-
catis, cum infeodandi dicta ecelesia non habeat potestatem, pensio debita
persoluatur, alioquin eidem uacet ipsarum possessionum locacio
ipso iure.
8 6t. U»., I 42 (1007, für gteifuig) servis libertisque,
8 6t. 11©., I 77-80.
422 9. $et «oiternftonb.
nahmen unb bafür eine Seiftung jufagten al«: Sßflüger, ©djuitter" u. f. to.;
An fic erinnert nod) im 12. 3al)rf)wibert, ber Slame toon jtoei Dörfern
bei £eibni$, Parschalchendorf unb Parschalchesdorf (SBad^borf).1
@o finben toir benn einerfeit« in ber älteften Spodje, im bajutmri*
fd)en Sfiedjte, „Sßarfdjalfen" ben Sotonen gteidjgef teüt, in Urfunben bie
„3in«l)uben" (houbae censuales) al« „gemeinhin ?ßarfd)alfenf)uben
lautenb" (vulgariter Parscalches houba) bejeidjnet, anberfeit« öon
„freien" gefprod)en, „toeld)e Sßarfdjalfen Ijeifjen" (de liberis hominibus
nostiris, qui dieuntur Parischalchi). Der $in«, bie Seiftung, iitadjt
fic fomit ju „freien14 ©Ralfen, ju Seuten, bie fid) freitmttig in ein
&bf)ängigfeit«&er#iltni« begaben unb baburd) ^ ö r i g mürben.8
2Bir l)aben aber in unjeren Urfunben in«befonbere ber „jaljreSjin«*
gebenben Stcferbauer" gebadet, „toeldje freiwillig ben SSoben be« £errn be*
fteöenV unb ber „freien SWerbauer" (eultores liberi) gebaut, alfo „freier"
Colonen, bie in SBejug ber Setftung fid) mit ben 3^n^auern berühren.
Sßod) muffen toir aber bie „©blinge" in« Äuge f äffen, ©ie treten
in jtoei Urfunben bom Satire 1240 auf, toeldje für bie ©efd)id)te be« An*
fieblungätoefen« fetjr bebeutfam genannt werben muffen. SBeibe betreffen ben
Stuögletd^ be« ©ifdjof« Don ©eefau mit SBulfing Don ©tubenberg über
ßeljentredjte in ber ®egenb Don Sßaffail unb SBeij. 3)a erfdjeinen in ber
Dobra (l). Jober, beutfdje Umformung be« fla&ifd)en Kanten«, toeldjer
„guten SSoben" bebeutet) bie „Sblinge" al« Siebter, unb ju iljnen jfiljlt ber
Urfunbenjeuge „ber SBaier au« ber Dobra'1 (Bawarus vzer Dobre).
3)ie Siamen Perngersriute (jefct Sßernet«reut bei Sßaffail), Hagenriute
(jejjt £auf enreut), t enn jeidjnen am beften ben 9tobung«d)araf ter biefer ©egenb,
unb bie erforenen ©d>ieb«mfinner ($ugo Don ^aufenreut, ©berger Don SBeij,
SBolf^arb ber „Äärntner" = Carinthianus . . .) gleidjttrie bie Urfunben*
jeugen Sfhibotf Don Sreitenfelb (bei Äainberg), SBattun Don 9tatmann«borf
(Ratenstorf, SBurg bei SBeij), $einridj Don 9tob (bei Sßaffail) . . . @!^arb
Don Sßeij (Wides), benen Drtolf ber „Sttenbe" (grembe) unb ber genannte
„SBaier au« ber 2)obra" fidj auffliegen, finb einerfeit« Äbetige ber 9tad)*
barfdjaft, anberfeit« „(Sblinge" ober 6bcl4Bauern.4
i ©t. USB., I 182, 187, 841, 348 au$ ben 3al>ren 1126—1153.
2 Sgl. @$mefler'gromann, »a^er. SBörterbud), II 254.
» @t. USB., n 150-151 (1209, 14. 3ult, ©alsburger Urfunbe für Hbnumi):
agricole nostri, qui sponte colunt terram Dominoram Admontensium, unb
II 559 (1245, Urfunbe fitutolbg öon ©Ubon für Äbmont): . . . apud liberos eultores
dietae ecclesiae ...
* ©i, US3., n 493-496; beibe toom 15. 3uli; bie eine bon $affail, bie anbere
t)on Sobel batiert »gl. oben ©, 202.
9. $et ftasentffamb. 423
©o fyiben toir benn Sanb* unb Sauleute fd)(ed)tfjiit, ßhtöbauern,
freie Solonen unb (gblinge als urfunblidje Itjpen be$ SBauernftanbeS
im toeiteften ©inne.
6$ fjanbelt fidf) nun barum, ba$ lanbtturtfd>aftlid}e #ofWtem in
Sejug be3 £ubenau3maf$e$ für bie Colonen in SBetradjt ju jieljen.
3n biefer Sejie^ung Ijaben ttrir für ba« frühere ÜRittelalter eine
Duelle, bie und bejüglidje 9luffd)lüffe bietet, unb jtoar ba3 Urbar be3
$od)ftifteS greif ing öon 1160 in #infid)t ber fteierifdjen SSefijjungen
be3f elben. *
äRan ftöfct l)ier auf ©ruppen toon elf, jeljn unb jtoei #uben; elf
erfdjeinen oljne Seifügung, jet)n ate „grö&ere" (maiores), je^n bawx
als „freie" (liberi) unb jtoei als „anbere" £uben mit gleidjem StuS*
mafc ber -Waturalgiebigfeiten für jebe einzelne §ube innerhalb ber ©nippe;
bie ©ruppe mit elf $uben toeiät aufcerbem einen ®elb}in$ öon jeber auf.
2Bir fjaben fomit gctobfjnlid^e unb größere Solonentjuben, ©elb*
jin$t)uben unb $uben im SBefijje freier Colonen untertrieben. 1306 er*
fdjeinen neben ber toereinjelten ganjen £ube (rnansus integer, hoba),
bie Ijalbe $ube unb ©ruppen oon jtoei, brei, mer, fünf, fed)8 3od) SBau*
grunbeS, alfo Heinere Sobencompleje mit bebeutenber Steigerung ber
SÄaturalgiebigfeiten im SkrfjaltniS jum 3af)re 1160. @eit 140 Sauren
Ratten fidf) fomit ber SSobemoert unb bie ©iebigfeit erljeblidf) gefteigert,
weil audf) bie ©etrölferung unb mit üjr bie Arbeitskraft geftiegen mar.
3)urd)fdjmttlidf) bürfen ttrir im 12. Sa^r^unbert unb tooljl audfj
nodf) in ben erften 3aljrjet)nten be$ 13., eine £ube ober einen Mansus
im ttrirtfdjaftlidjen $offtftem ate SSauerngrunb annehmen, bodj
untertaufen in öerfdjiebenen ©djenfungSurfunben audf) fjalbe #uben.
1147 finben wir in ber Urfunbe be3 (Surfer 83ifd&of$ für Hbmont
öon 1B f5niglidf)en Sodf) Sanbe« (XV iugera regalia) mit brei #offtfitten
(areis) an ebenfoöiel Drten gef prodf)en. 2
3n ber oben bereits ernannten ©d)enfung ber ©rfifin #emma bon
treffen an ©ittidf): SBobenborf (Pabindorf) bei SRurau betreffend toom
Saljre 1 1B2, erfdjeint ba« ganje ©ut fammt Anetten unb SRdgben ober
fieibeigenen als „2Birtfd)aft8grunb (area) mit adjt £uben unb jtoei ©djenfen
ober Verbergen (tabernis).8
1 Sie!) bie gute tabeflorifdje Sufammenjfeflung bei SRefl, ^Beiträge jur ©efd)id)te
be£ U.-2B. in (Steierntarf, a. a. £)., unb bie frühere grünblidje Arbeit üon Qcfyn über
bie greifmger ©üter in ©teiermarf; basu bie @<rmmlung ber grteifinger Urbare in
8af)n8 Cod. austr. Frising., II, m.
* 6t. U8., I 284.
3 6t. U$., I 337.
424 9- $es ©ouewjtanb.
Um 1168 fdjenfte ber $od>abeüge SBurflprb t)on SKured beut
Älofter @t. Sambredjt Siatfdjenborf (Bassendorf in marohia, bei 3Rurecf)
mit jkoötf Sötanfen ober $uben ©runbeS, toa3 bie ©rdfce eine« folgen
S)orfe3 abfdj&fcen IfifSt; jebe $ube ift mit ben gleiten Stoturalgiebig*
feiten bctaftct;1 1184 ber „Sigenmann" (proprius) Sßielanb bera Ab*
monter Älofter einen „^of ju ßraubat (Ohruwat) mit fünf äRanfen.8
3n ^infic^t ber Serfdfiebenttertigleit ber ^uben fei bie Saufdj*
urfunbe jmifc^en Ätofter @t Sßaul unb bem „9titter" SBulfing Don
Zwackach au& ber #eit um H^O angezogen, wonach biefer 70 #uben
in „©aunien" (©anntljal) gegen 30 in SBogenfelb (bei SBifladj) unb 7 ju
©udjborf (bei 2Binbifd>graj) erhielt8
gür bie©runbantoeifung an Colonen iftßnbe be$ 12.3a(ji>
Ipmbertö bie äbmonter Xrabition über bie Verfügung be$ ©ifdjofs Don
^Bamberg als £t)eilbefifcer ber Saline ju $all bei Stbmont Don SBert4
3)ie Colonen als ©ubleute (patellarii) Bamberg« fanben ndmlidj bie
3ufu^r6 be$ ©algeä ju ben Pfannen bei ber großen Entfernung Ü)rer
Änfifce feljr befd)toerlid), unb ber SSifd^of fdjlofS ba mit bem ftlofter
einen £aufi§ ob. ©eine ©ubleute erhielten nun in $aQ felbft mit ben
Sßfannenfteßen aud) beljauSte ©rünbe. ©ie klommen in gleichem Äufr»
mafce Sder, bie mit ber Seine bermeffen unb abgeteilt mürben, fo bafS
fie über bie befttmmten ©renjen fyinauS nic^td an fid> bringen ober aus-
toben follten; bagegen bürfen fie bie auf ifyren ©rünben jufftttig ttmdjfenben
8aumfd)ö§linge ausreiften. Stn ber Urfaljr fönnen fie $olj jum $ei}en
iljrer §äufer nehmen, unb fie genießen aud> baS Stecht ber ©emeinbe«
toeibe.6 ÜberbieS behielten fie nod) jtoei f leine 3lcfer (agelli), einen bei
Kotenstein (9lötf|elftein bei Äbmont) ben anbem in TultiDgeswinckel(?)
für bie ©emeimoeibe unb bie ßufuljr; ^ann tourben tynen aud) SBiefen
unb $ot$ungen juerfannt unb in beftimmten Örtlid>feiten angetpiefen.
grülj finbet man aud), bei ber toeitljin im Unter- unb SRittellaube
ber ©teiermar! verbreiteten, aud f(a&ifd)er #eit, meüeid^i ba unb bort
aud felto*römifd)er ober romanifdjer ©podje ftammenben unb jufolge
ber beutfdjen SBefieblung ungleich gefteigerten Stntage Don SBeingftrten,'
1 St. U8., I 447, @aljburger »eftötigung ber 6$enfung.
* ©t. U».; I 600.
8 6t. U©., n 8, 3h. 12; Scroti i. b. Fontes rer. A., IL «., 39, 36, ttr. 35.
* 6t. W.f I 578 (um 1180).
5 in saugmis uel carpentis . . .
8 communio etiam pascue . . .
7 »ßl. bie 3ufammenfteflimgen ber ©einbergbeftönbe bei 8d>n, et. U»., I 968
(für bie Seit bti 1192), unb für ba* Mittelalter im atigemeinen, galpig Drttnameu*
{>u4 e. 487—488 unb e. 538-539.
9. "Der ftniernftanb. 425
bie ©eftänbe öon toeinbautreibenben (Colonen, Sßinjern ober in ber SBolfS*
fpradje „Sffieinjiertn" (öergleidfbar bcr SJejeidpiung „ßcibter11 fü* ©iencn*
jüdjter), urfunblidj angeführt Sie Anlage eines „neuen Sßeingarten * ttrirb
beifpielStoeife 1136 in ber Urfunbe für ftlofter ©üben am 3nn, be*
treffenb bie Pfarre ju £engift (<3t SRargaretljen bei äöilbon), neben ber
eines $ofe3 ermähnt.1 2Bir finben aber aud) bie SBebingungen, unter
toeldjen bie Stnfieblung öon äBinjem bor fid) gieng, bem SBefen nad) in
ber betreffenben Stnorbnung ber Äartyaufe ©eij auä bem ©djluffe ber
SBabenbergerjeit überliefert2 ©ammtlic^e SBeingarten ber Älofterf)errfd>aft
feien in ber äBeife angelegt unb ben SBinjem (oultoribus) öerlie^en
(donate), bafS lefctere au3 bem UntertfjanSöerbanbe (ab inoolatu d.
claustri) nimmer Reiben bfirfen, unb wenn fie fid) biefer Verpflichtung
entjögen, i§rc SBeingarten nidjt lieber befifcen foflen. 3)a nun biefe 83e-
bingungen in SBcrgcffen^ctt ju geraden fdfienen, fo Ijabe e8 ber Sßropft
für notfyoenbig erachtet, fämmtüdje SBeingartenin^aber einzuberufen unb
üjnen bieS öffentlich ju öerfünbigen.
grüf) tauchen aud) im Dberlanbe, öorjugätoeife im ffinnSÜjat, bie
SBie!jjucf)t* unb 2Rild)toirtfdjaft treibenben w@d>toa iger" ber £errent)öfe
mit i^ren „©Carnigen", bejief>ung3n>eife „Äöfereien" auf,8 toie fid) bie«
am beften bann au$ ifper nidjt unbebeutenben Qatijl im SRentenbucfje
tum 1267 ergibt4
2Bir finben aber audj „golbjinfenbe" ffolonen (censaales auri)
in ber ©aljburger Urfunbe öon 1209 für Stbmont angeführt,5 unb ba
(113B) in ber Slmoeifung ber Sßufcungen für bat Slbmonter SRonnenflofier
beS ©olbeS öon Stabftabt unb im ^ßongau nidjt blofj, fonbern aud) Don
Wenge bei Stbmont bie Siebe ift,6 fo bürfte bieg mit ber grunbfjerrlidjen
©olbgetoinnung burdj befonbere Eolonen jufammenJ&ängen, toenn mir
nidjt an eine befonbere Verpflichtung öon Colonen, in ©olb ju jaulen,
benfen mögen.
gine ber ftlteften äufeeidjnungen über Untertljan3*,3infe ober
*®iebigfeiten, unb jtoar bie ertoä^nte «nmeifung be$ Äbte« SBotf olb
1 novella vinea plantata est. St. UiB., I 173.
2 St. VW., n (1240), S. 506.
8 SBemt aud) bie Urfunbe öon 1177 für St. ßambtedjt (St. ÜB., I 577) gefälfd&t
iß, fo fennaetdjnet fie bod) gegebene gta$ffttniffe; tyet Ijetfct eS 8 formadias (Ääfereien)
quas vulgo swaigas appellant.
* Siel) 6. Bbfönitt S. 372, bestefymgtaeife 357.
5 St. 1133., II 150, . . . censualea auri
6 St. W.f I 170.
426 9- Stet Stauemftonb.
für ba$ «bmonter SRonnenflofter toom 3al)re 1135, fpridtjt toon
83ejügen an ©d>aftoolle, 2ßarberbSlgen, Sein unb 3ffad& ©djafen unb
Riegen, anberfeitS toom (Softe au$ ber ©egenb toon SRabftabt, au$ bem
Sßongau unb toon „Sßenge" bei Slbmont.1
Sei ber ©etyenfung SurfljarbS toon SWurecf an baS ©tift ©t. Samb*
red|t Don 1163 toirb jebe toon ben jtoölf |jubcn be3 3)orfe3 Statten*
borf (Rassendorf) bei 2Rurecf mit je einem ©Reffet (modias) SBeijen,
©erfte (praeü) unb #afer belaftet erwähnt; audf) l|at fic ein Dftertamm
(agnus pascalis) ju liefern, unb aße jufammen entrichten jfiljrlidj
2 2Karf, toa* atfo burd)fd|nittlici) lk SRarf = 27 *ßf. für jebe beträgt;
bie jmeite ©cfjenfung betrifft ©unterSborf bei Unjmarft im Dberlanbe,
unb jtoar toter §uben atiba, beren jebe toier griefadfer SWefcen (metretas)
©erfte, fedf)3 „goreou SBeijen, brei „gorec" $afer unb ein SJierting
(ferto = lU ^fb. *ßf.) in (Selb ju entrichten fytbe.2
Am auSgiebigften an ©aten für biefen Zeitraum ift abermal« baS
ältefte uns bekannte Urbar bc$ §od)ftifte8 greifing für feine fteieri*
fdfjen §errfdjaften ober §ofmarfen im Dberlanbe8 au« bem 3al)re 1160.
$ienad() jaulten 8 §ubengruppen in ®clb nichts, nur bie toierte, ju
11 ipuben, ljatte je 82 Pfennige idfjrticlj abzuliefern; femer entrichten brei
#ubengruppen an $afer: a) toon ben 10 „größeren" #uben jebe 6 ©djeffel
(modii), ftatt beffen audj ©erfte, b) 2 anbere §uben Je 5 „®orj" unb
c) 11 §uben je 6 (@orj), toofür audj ©erfte geginnt toerbeu unb nad)
gfriefad^ gefdf)afft toerben fönne. ©te toierte ©ruppe (bie freien §uben) ent*
rietet audj in §afer nichts, ©erftenabgabe ju 6 Steffeln ift ber ©nippe
toon 2 ipuben toorgefd&rteben, bie „freien" ©üben jinfen 23 „Urnen4' ©erfte
inSgefammt. — grifdjltnge ober 3ungfd>toetne ginfen nur bie 10 (größeren)
§uben, unb jtoar ftnben torir ba 4 grifdjlinge 4 Steffeln Stoggen ober
8 Steffeln $afer ober 4 Steffeln ©erfte gleidjgefteHt, eine« mit 6 $f.
betoertet unb toon einem gefagt, bafS e3 „auSgicbigtg" (ualentem) fein muffe.
3)ie anberen §ubengruppen trifft biefe Abgabe nid>t. gerner entrichtet jebe
toon ben 10 größeren unb toon ben 11 §uben 1 bis 2 frifdje öodfS* ober
3iegenrücfen (terga capri maturi vel caprae). ipopfen jinfen aHe 4 ©nippen,
unb jtoar bie eine je 1 Steffel, bie jtoeite 3 „@orj", bie brüte je 1 (©orj)
unb |ebe toon ben „freien" 1 ©Reffet. Stile $uben o^ne Untertrieb liefern
je ein fd&tad&tbareS ©djtoein (porcus victimalis); bagegen nur 2 £uben toon
allen je 1 „gemäftete$" ©djein (porcus saginatus). 3)ie ©ruppe toon 1 1 £uben
ausgenommen, jinfen aHe anberen je 1 §enne. SBeijengabe entfällt nur auf
bie 2 §uben ju 1 ©djeffel unb auf bie freien §uben mit je 3 „®orj*,
Stoggen entrichten bie 2 §uben ju 3 unb 4 ©orj (toobei au3brüdtid> bemerft
toirb, bafs bieg gum ©d^koeinefutter beftimmt fei) unb jebe toon ben freien
1 ®t. U»v I 170.
2 ©t. Wo., I 447.
8 %I. bie oben cttierten Veröffentlichungen unb arbeiten öon ga^n unb bie
bezüglichen gufammenfteHungen 9JcelB.
9. $et öanernjtanb. 427
^uben gn 1 *®orj". 3e 1 §u!pt jinSt bloß bie ©nippe Don 11 $u&en,
©djaf unb Samrn ju je 1 ©lud! jebe §ubengrup:|>e, bie 10 größeren aus-
genommen; bei ben freien §uben werben 15 *ßf. al3 Slblöfung angefefct.
35iefetten 3 ©nippen jinfen überbic$ je 1 ©c^af. ffiinen „Qtfytnlwn" Sein
§in8t bloß jebe öon ben 10 freien §nben. $>ie guJjrfrojjne gen %xit\aä)
(vectura usque Frisacum) ift oHen oljne Unterfdjieb aufgelaftet; bei jtoet
§uben ljeißt e3 überbieS, jte fei ju öerboppeln (bis cumulandum); bei
ben freien ipuben pnbet fid) al§ Slblöfung je 6 ©orj SRoggen angeführt,
gür gro^nbtenfte (opera) fjat jebe öon ben größeren §uben mit 32 *ßf.
auf jutoimnen (toa$ mit ben 32 <ßf. ber ©etbjtnS teiftenben ©ruppe jufatnmen*
ftimmt); bie ©ruppe öon 2 $uben unb bie ber 10 freien §uben ift baöon frei;
bei ber ©ruppe öon 11 §uben tjetßt e$: groljnbienft jur größeren SBtrtfdjaftä*
anläge (opus ad maiorem vülicationem). (Sine befonbere Stubri! ifi für
©iebigfeiten an ben Slmtmann (ad ius officialis) beftimmt unb ^ierin
bloß bie ©ruppe ber freien $uben mit je 3 „Urnen" ©erfte, 1 grifdjling
unb 1 „©org" Stoggen einbejogen. 2118 Slblöfung beS grifdjlingS finben fidjj
6 5Pf. angefefct.
gür baS Untertanb bietet bie SJiitte be$ 13. Saljr^unbertS jtoei
ttrittfomntene Selege. 3n ber Ijerjoglidjen Urfunbe für ba$ in unferem
3)raugebiete begüterten Slofter SSiftring öom Saljre 1240 1 toirb bie
greifet ber Älofterljolben öon ber ftornabgabe an ben Sogt (vogt-
mutte) unb öon 3tt,an9^>iCTtf*cn (servicia) für Ujn auSgefprodjen. @r
bütfe in ben Dörfern fein ©ffen bei ber 9iad)ti)erberge beanfprudjen
(prandia seu cenas pernoetando), feine Dd)fen, ©djafe, SBienenftöcfe
(truncos apum), ©änfe, $üf)ner, Sier, ©arben (manipulos), §afer
ober $eu öertangen, feine abgaben (exaetiones) unb feinerlei „große
ober Meine grotynarbeiten" öon ben ßeibeigenen ober ©auern be$ ÄlofterS
(a servis vel rusticis ipsius) erpreffen.
Slnberfeitö beurfunbet 1237 ba& Älofter Dbernburg im ©ann*
tljale, bafS Sonrab, ber greie öon ©ouneef, als Sßatron ber Pfarre öon
graSlau ficf| mit nacf)ftel)enben Seiftungen ju begnügen ^abe. 3l)m unb
bera Pfarrer feien im ©inne be8 SBogtci* unb Sßatronat3recf|te3 (ratione
advocacie quam iure patronatus) 24 JBorfpcmnleiftungen (equita-
turae) aber nur einmal im 3af)re jugeftanben. 3ebe $ube in feiner
Sogtei jin3t 1 „ gcmöfjntid^c« 3Jtoß" £afer, 2 »robe unb 2 pljner
Die Sauern ^aben i^m nad) bisheriger ©epflogenljeit nur jtoeimal in*
Sa^re grofjnbienft ju leiften, gleidjtoie i^m nur ber Slutbann über
fie jufteljt2
SBenn biefe Angaben ber QAt beS lanbeSfürftlidjcn SftentenbudjeS
öon 1267 öorange^t, fo liegt 30 Safyre hinter bemfelben ba$ ältefte,
« ©t. USB., II 497.
2 St. im, II 471. (Siel) oben ©. 420.
428 9. 3>ts öcntentflonb.
un« erhaltene Urbar be« ÄlofterS Äbmont,1 ba3, aus ben Reiten
be* großen Stbteä |>einrid) (geft. 1297) ftammenb, eine Steige toidjtiger
Angaben für ba$ ©nnätljalgebiet entfjätt.
Die 3 i n f e befielen in ?ßf enntgen öom SRinbeftbetrage (4 nnb 6 $f.)
bi« ju 50 unb 60 *ßf. in ber Siegel. Sine SRüljle entrichtet eine $albe
2Rarf, ber „Sateiner" (Latinus) 10 ©d&iHing $f. (10 solidos den.), bie
4 ©aljfteber (patellarii) gu $aH (bei Stbmont) 4 SRarf, ber SBerMeiier
(patellarius) jaljlt an ben §erren§of 41/« SKarf; ba£ finb bie ljödjßen
Sinfungen, benen ftclj mit V» $funb ein ®runbtjolbe (Cbotzo) ju Dorf mit
V2 SRarl unb ein („öon §erra Sllram erfaufteS") fielen nähert.
Sine jtoeite Abgabe betrifft Ddjfen, toaS für bie Sebeutung ber
SSteljjudijt in biefen ®egenben tyridjt; bie 3iffern betoegen ftdj jtoifc$en
1 unb 12, aber nur ein größerer SBrud&ttjeil ber ftlojiergrünbe (praedia)
tji bamit belajlet; meift finb e8 1, 2, 3 ©lüde; 5 unb 6 unterfommen
f ebener. 3)te §ödjfte Qcfyl 12 entfällt auf ben (Srabenljof iü SBenge, auf
bie ©aljfteber ju $aB, auf jtoei 3nl)aber eines $ofe£ in ber ftrumpeuau.
(Sinmal begegnet uns ber abritte* Od^fe (tercius bos) als Sind an bie
„neue fttrdfje4'.
Die brüte $auptrubrit betrifft ben ftäfe*3in$. Die ©tädja^l befcegt
ftd) jtoifd&en 20 bis 1800. 3m „(graben ju ©enge" »erben 1200, in Unter-
Ärbniag (inf. Ernick) öom $ofe 1000 ©tüdf, bom #ofe in äßöbring (bei
Stbmont) 1800, ebenfobiel ju treffen geliefert. 300 (grofce) ßftfe jinSt bie
„©djtoaige" an ber ^altenmünbung (Paltigemunde).
Slufcerbem finben toir als abgaben öfters #au$tljtere, unb jtoar
1 SBibber unb 1 SJocf (yrcum), Dorn ©raben^ofe bei SBeng 2 Stiere, in
Dorf jebeS jtoeite gatjr 1 (Stier ertoäijnt.
Sann feljen toir aU betreibe gaben Joggen (nadj) Steffeln, modii)
unb §afer in S3erbinbung mit §opfen (nad& „©orj") angeführt, aufjerbem
® i e r, SBrotfatbe, feiten § fi l) n e r, bagegen f eljr oft ein ©d)aff (scaphium)
eine ©aumlabung (souma) ober ©aumfafs (lagena = Sage!) auSgelaffenen
3fnflidf)t$ ober ©d&meer (sagimen).
SBieberijolt begegnen und 8 Sarren (carrata) £oljlol)te; einmal
(„Dber$of" am Ufer) 60 „Sc^ab" SB olle.
©äuftg erfdjeint als ©ienft bie (grnffljrung ober Pflege eineö grunb*
Ijerrfd&afttidjen C3agb*)§unbe8 (canem nutrire debet); einmal fommen
audfj 2 öor. Sin SHenften begegnet un$ öereinjeli (an fed&S* bis ftebemnal)
bie Überfuhr ober bet gftljrenjtoang (vectnra navis), bie SBeinfu^r
bei ben ©aljfiebern ju §all ; viermal ber £ a g e 3 b i e n ft ober bie Sagrobott
(opus diurnum) mit ber einmaligen SSemerfung „breimal in ber SBodje*
(ter in hebdomada).
©ottfrieb in ber SJudjau l>att 200 ©pannen ober Satten (asseres)
ju liefern.
DiefeS Urbar bietet aber audj eine SfieUje anberer Stuffdfjlüffe. Söian
erficht aus i^nen bie urfprunglid) leibeigenen $anbmerfer beS ftbfter*
1 Wutyax, n 197—203, auSgugStteife unb ungenau; tiollfiänbig na^ ber
Gder'föen Slbj^rift bei ©t(^ner, III 499-610.
9. Der ttnimtftenb. 429
B belaufte ©runbfjotben ober jinfenbe Colonen auf ben ©fitem ÄbmontS.
0 begegnen tarir, abgefe^en Don ben ©aljftebern ju |>aß, einem ©Ruftet,
fttter, SBeber, Ärftmer, ©djneiber, gfleifd&er (carnifex), ©öttdjer, ftfirfd&ner,
Maurer, Salfbrenner (calcifex), ©djmieb. Stnberfeitd finben mir ba$,
t* fidf) fdfjon feit bem 12. 3af)rf)unbert immer meljr enttoide(tef ba$
jenannte fielen (feudum) oft oertreten.
©o erfreuten att fielen: ber iSofjndbad&er #of mit 8 Driften unb
K) ftftfen, bie in „ »orf* angelaufte Siegenfdjaft mit V« $fb. $f. als Ab-
be. 2)er „Sagbmeifter" (mag. venatorum) befi^t 2 Setyen mit 50 $f.
b 3 ©djilL *J}f. 3in$, ein gleiches mit 40 Sßf., ©ifrib ber HRaurero befr
rieben mit l/« SRarf Abgabe ; ein Seijen an ber Sßattenmunbung liefert 50 ftftf e
in fttofterfoitat; ©unfcoS Setyen jtnSt mit 1 Dctyfen; ein anbete* bie „Ddften*
ant" mit 1 Ddjfen unb 100 S&fen, bdjn 1 ftarren ftotyte gnm $ofe.
Unb fo begegnen un$ benn audf) fonft in ben Urtunben,1 SEBein-
ife*ßel)en, fielen Don ®runb unb ©oben Derfdfiebener Art, ßeljent*
)en u. f. to., bie nidfjt nur ber Äbelige jtd> beriefen tfifSt, fonbern aud&
r ©ärger unb ber ©runbtyolb ertoerben fann, bie oft als Sefolbung
n Amtleuten unb Sienern aller Art öertietyen »erben unb bafjer aud?
1 Warnen Amtmann«*, SKdjter*, ©d^ergen-, ®df)lüfSler*, ©d)ü$eu*#ube
er *2 e ty e n u. f. to. tragen.
SEBir übergeben nun ju ber SBürbigung bei geiftlidjenßefjent-
ed>te3 unb be$ Baien*3et)ente3 auö &em ©eftd^töpunfte bfiuer-
[)er Abgaben.
$er de^ent an M* Äirt$e bon ©aljburg unb bk getftlidjen
rtSfprengel i^reS ©ebieteS enttoiefette fid) infolge ber Sljriftianifterung
trantanienS. SJefannt ift bie Tarnung 8tfuinS an (Srgbifc£)of Arno bon
lljburg, bie £irdf)e foQe fidf) bei ben ©lauen burdf) ßetyentjtoang nid^t
trafst machen, ba bieä bie ©tarrtöpfigfeit ber ©adfjfen bem GJjriften-'
11m gegenüber üerfdjulbet fyabt.*
©iefer „nacf| Äirdjenredjt (seeundum canonum iura), gebüreube"
iljent, ttrie er in einer Urfunbe au$ ber 9JHtte be3 11. 3af)rf>unbert3
1 3tn ftentenbudje üom gatyre 1267 begegnen fie und dte „beneficia" ®. 176
\ 177, ®nndtf)al. Dort gab e$ taut Urfunbe öon 1245 (@t. USB., II 568) craef) ein
rrf Schiltlehen (8al)n3 DrtSnamenbud), 428) in ber SlamSau, urfprfingftd)
hilt- ober Schiltohowe genannt. 3n ber Hbmontcr Urfunbe tum 1287 (<3t. U©.,
470) für Stiepotb, ben Amtmann öon Seoben, Reifst e* : . . . eulturis, quo dis-
ntur vorlehin . . .
8 Epp. Alcuini ad Arnonem Salzb. antästitem Pez ; Thes. Anecdot II,
8, 4—5. 8gl. 3aff6, Bibl. rer. germ., VI, girat Jj^w 798.
430 9- $et Sanernfknb.
(um 1050) auf fteierifdjem ©oben bejeidjnet toirb,1 bitbet ate JBejugSredft
be$ ©prengelbifd)of3 eine ^^ngglciftung, öon ber fid) ber „eble
ÜRann" SOBolffrib burd> ©djenfung eiltet ©ute* ju Äapett (bei «rnfel«)
befreit. 5)emjufolge erlebigt er feinen S3efi| ju Äraubat unb int Steuner
3$ale öon ber ßefyentleiftung ; bod) I>abe er jfifyrlid) öon feinen brei
SBeingärten bei £engift (©egenb öon SBilbon) brei ©ebinbe (eitule)
Sßein unb öon feinen ©ütern ben w©etoof)nl)eitajef>ent'1, toeldjen er öorljer
nad) bem 83raud)e ber ©taöen entrichtet fjatte, aud) toeiterljin ju geben.
Sei anbertoeitigem ^efjentjtpange fBnne er ba$ gefdjenfte @ut toieber
jurficfne^men. SJiefer fdjcinbare SBiberfyrud) in ber Urfunbe legt bie
Deutung naf)e, baf£ SBolffrib bis ba^in nur ben flaöifdjen ©etooljnlfeitS*
jinS entrichtet fjabe2 unb bie toeitergetjenben S^tttaftfpriMje ^er ©öfr
burger Äirdje, ba$ ift ben öon ber Sirene, nad) bem ©runbfafce ber
SBibel, bafS ber Qeijent alle Srjeugniffe öon SBielj unb gelbfrudjt urafaffe,
angeftrebten „öottftänbigen" Qetynt, abjulöfen Stnlaf^ nafym.
5)amii ftimmt benn aud) ber jtoeite SL^eii biefer Urfunbe, toorin
ber „öornel)me" ®ppo bem genannten ßrjbifdjof (Satbuin) feinen SBejifc
an gleichem Orte („an ber ©ulm") für immer fdjenft, um bamit ben
„gerechten unb fatljolifdjen 3el)cnt" (iu8tam et catholicam deeima-
tionem) bejügtid) anberer ©fiter bei griefad), SttgerSborf (Algeristeti,
bei ©raj) unb ^ßeggau (Pecah) abjulöfen. Den „©etoof)nl}eit$}el)ent1'
(solitam deeimam) f|abe er nirf|t3beftotoeniger ttrie öorfjer ju entrichten.
Sßürbe er bann jur (öoffen ober neuen) ßefjentgabe öerl>alten toerben,
fo erhalt er ba3 (gefdjenf te) @ut jurücf ober behält ben bezüglichen Qctynt
(aat deeimarum potens existat).
Änbet^eitö entnehmen toir ben Seftanb öon Sßfarr-ßeljenten
bem toidjtigen, mef)rertofif)nten Sertrage SJtocitoarbS HE. bon ©ppenftein
mit @rjbifd)of ©ebfjarb öon ©atjburg,8 unb jtoar erfdjeini biefer Sßfarr*
jefjent als ein foldjer, ben ber roelttid^e ©runb^err als Snljaber, be*
jiel)ung$toeife «Stifter öon Sßfarrfirdjen benfelben afe Dotation jutoenbet,
inbem er ba$ ße^entredjt be$ ©aljburgerS als ©prengetintjaberS abitöte,
©r, feine ©attin ßintbirg unb itjxc ©öt)nc Ratten ade Renten oon ben
©ütern im 33i3tf)um ©atjburg (in episcopio Iuuavensi) bem (Srjbifdjof
©ebljarb red^töfraftig eingeantwortet, in ber „SHarP*4 jebod) nur bie öon
ben „©tabelljöfen" (curtibas stabulariis, que viügo stadelhof dieimus),
1 St U»., H 66-67.
2 solitam deeimam, quam antea seeundum consuetudinem Sclavorum
dederat . . .
8 ®ie$ bie, föon öfters angebogene, Urfunbe, @t. U©., I 77 ff.
* «gl ben Gjcur* über bie fleiertföe „Sfcarf".
9. $et ftutentßanb. 431
bic fie, ober ityre porigen (clientes), innc Ratten. 2Bir muffen alfo an*
nehmen, bafS jene ©üter außerhalb ber „SÖiarf", aber im faljburgifd)en
Sprengel lagen, wäljrenb innerhalb berfelben nur bie ©tabelt)öfe als
jeljentpflidjtig einbefannt werben. 3)urd) bie näfyet bezeichneten ©etyenfungen
an ©atjburg „löst" unb „taufd&t" 2Äacfwarb bie fonftigen ßeljentredjte
©aljburgS ab unb ein unb wenbet ben ganjen Qetynt (ex toto) ober
einen 2)rittt)eit berfelben (tertiam partem) feinen Sßfarrfirdjen ju, beren
3nt)aber ober Patron er toar.
Stud^i t)ier »erben mir e$ mit bem unDoMommenen „©ewofyit)eit$*
jel)ent" (deeima consuetudinaria), Don ber ©laDenjeit f|er ju tf)un
Ijaben, melden bie mafjgebenbe Slbmonter SBeftiftungSurfunbe
©rjbifdjof ©ebljarbS Don Satjburg au3 ber <3d)luf$f)älfte be$ 12. %af)T*
l)unbert$ neben bem DoUfommenen , richtigen, neuen ober erworbenen
ßefyent (deeima aquisitoria) in wiHfommener SBeife erörtert.1
„Site (Srjbiföof ©ebfcrb" (1060—1088), Reifet e3 #er, „ba3 ©alj*
burger 83i3tt)um übernahm, entrichteten nod) bie Seute biefeS Äird&en*
fprengelS (homines istius eeclesiae) Don iljren #uben an Qttynt ntdjt
meljr alä 1 ©arbe (manipulas) Joggen, 1 ©arbe #afer unb 1 ©ebinbe
SfladjS, ,shote' genannt, ober ein 2amm, wa3 fie audj fonft an gelb-
fruchten gewinnen mochten, unb bieS nennt man ,@etD0$n$eit8*
jeljent', unb mit biefem würben SRitter (milites) Dom JBifdjofe belehnt
ÄU jebod) ©rjbifdjof ©ebljarb (1088) jur ©eltung fam unb iljm Äonrab I.
(geft. 1146) folgte, würbe ber richtige Qtfyt nt (iusta deeima) im
ganjen 93i£tf)um burdjgefefct, unb jmar ber je^nte SL^eit ^on allem Sielj
unb Don aller gelbfru<$t, unb biefen Qttynt nennt man ben „ertoorbenen"
3e^ent, weil er mit £anb unb SBe^r Don ber Äirdje felbft
erworben würbe (quia manu et arcu ipsius eeclesiae est ac-
quieita). Deshalb tljeile benn aud) Slbmont fortan im Sungau unb in
ber Gkgenb Don SBelj unb Satfd) ben Qetjcnt mit ben bort fefsljaften
gittern' nidjt, weil ber ,©ewof>ni}eit3jel)ent', mit welkem bitter belehnt
ju werben pflegten, bort nimmer befielt. 2)afür erhalten fie eine beftimmte
3a^l öon Käufern unb £uben."
SDatjer fpridjt benn aud) bie Urfunbe beS ©aljburger ffirjbifdjofS
Don 11608 für Stbmont über „bie alten unb neuen Schatte (antiquae
et novellae), welche bie Slbmonter Pfarre ober ber 6rjbif<$of im Stb*
monter X^ale ju begießen baS Stecht Ratten; anberfeitS gefyt aus allen
1 ©t. U©., I 94: ... sive pro deeimarum a Sclavis insolita tunc tem-
poris exaetione . . . coenobio tradidi. — 83gl. SBaty, $eutfd)e 8erfaffung3*(Bef($tdjte,
Vni (IV) 370.
* St. USB., I 392.
432 9. $a Bmiernftonb.
triefen Urfunbenbelegen fjertwr, bafS bet alte ober ©etooljnljeitSjeljent audj
unb jtoar meiji an (porige) Witter (milites proprii) ber ftirdp öerleljnt
mürbe, mithin at3 tel)ett$mfifjiger „Saienjeljent11 beftanb.
SBir finben ba^er für ben ftirtfjenjefjent, ber junädjft bem Sprenget*
bifd^of, bem ©aljburger 2Retropotiten, juflanb, jaljlreidje ßefjentfjfife
(curiae decimales) mit ben $el)entnern (deeimatores) eingerichtet, (£in
fotdjer erjbifd&Bflidjer .ßetjentljof beftanb }. 89. in ©raj, in ^i^enborf
(Hucendorf ) bei ®raj, in $artberg, ju Söffetbad^, (Srafenborf bei £arf*
berg unb an bieten anberen Drten. ©oldje !ßttyntifö\t unb örtliche
Renten be« (Stjbifd^ofd finben mir nidjt feiten als „fielen" über*
tragen. l
Der fyfynt, t)on #au« au« ein SRu|red)t be* @prengelbifd)of3,
baljer öifd)of$*,8el)ent (<J«oima epißcopaüe) , tomtbe mit feiner
^uftimmung ben fid) meljrenben ßanbeSpfarren grunbf>errlid>er
Stiftung jugetoenbet ober t)on U)tn als Dotation juerfaunt, toa$ audj
öon ben immer {anreicheren filöftem als 3n$abern pfarrtidpr Weckte
gilt 2>ied ergibt fid) am beften au« ben Äbmont unb @ectau betreffenben
Urfunben be$ 12. unb 13. SaljrljunbertS.2 ®o entnridelte fic^ ber $farren»
unb Älofterje^ent als ein canonifd) erworbener (d. acquisitoria), als ein
priefterlidjer (deeima sacerdotalis), neben bem 3e$entre$te, baS ber
©aljburger ©rjbifd|of auf feinen ©ejtjjungen im Sanbe fetbft ausübte.
SttS batjer 1218 (grjijifdjof ©bewarb n. baS © eefauer ßanbbisäjum
grfinbete unb mit ©ütern ber ©aljburger Äird)e beftiftete, toatjrte er ftc$
baS Sßatronat* unb 3et)entred)t in Sinb, S3eif#ird)en, Sßiber, äRooSfirdjpn,
lobet, SoitSberg unb ©t. SRargarettjen bei SBitbon (bie alte ecclesia
ap. Heingiet) nad) tote t>or. Dagegen toieS er bem JBifd)of öon ©edau
nebft 30 STOanfen an ber ©ail ober ®al bei Änittelfelb in ber ©arfau
(Sacoa bei (SibiSmatb) unb «ßirfnifc (bei 3ägernberg*8eümifc) autf> bie
bortigen 3ei)ent{)6fe an. Der ©eefauer Sanbbifdjof bejog ben ßetjent oon
feinen ©efifcungen unb vertrat baS bifd)öftidf)e Stecht ber ßeljentoerteUpuig
an bie in feinem Sprenget neu entfte^enben Pfarren.8
Der Qttynt bitbete aber audj ein 9hi$redjt ber ftirdje auf ben
©ütern toetttidjer (Srunbljerren, bie beSljalb auc$, ttrie bie
älteften oben angebogenen Urfunben barlegen, gegen ben Dollen ober
1 @iet) beifoietttoeife 6t. 11$., U 540 (1248), usb tfo$ang ftc. 31 (1251).
8 3u ben älteren Ätüüeifungen $äfjlt aud) bie gefjenterwerbung für ba£ baljerifdfe
ftlofter ©üben am 3un (1126, 26. SR&r*, St. U®., I 132) auf feinen (Hütern gu
Meizensteine (Sftabftein im Sieftngt^ale), ju Rousinize (Wa3ni| bei €>ecfat) unb
Rakkanitze (BtogniJ bei @t. SSeit am $ogau).
« $ief) bie SHrtat.-Urfunbe bom 17. gebtuat 1219. @t. Wb., U 245-247.
9. 5Der gfaisernftanb. 433
neuen ßeljent an bie Sirene anfämpften, um bie 2eiftung3fäl)igfeit iljrer
Solonen ober ©runbljolben in eigenem Sntereffe ju fronen, fofern fie
nidjt felbft biefen 3clÖctt* iur Dotation ber tum iljnen geftifteten unb toom
©prengelbifdfjof genehmigten Sßfarren brausten. SBenn 2Rarftoarb ber
(gppenfteiner in jenem ©ertrage mit ©aljburg bem (Srjbifdfjof nur ben
3et)ent Don feinen „@tabelf)öfenM in ber 9Äarf juerfennt, fo bebeutet eS fooljl
einen SBorbefjalt ju eigenen ©unften in Sejug ber anbeten Seftfcungen.
2>en „Saienjefjent" f)at bie Äirdje nie als SRed^t beS ©runb»
l>errn anerfannt, er bürgerte fid) aber als „Seijen" ber Sirdfje immer
tneljr ein unb naljm fo bie gform e^c^ grunbfjerrlidjen 9?u|ungSredf)teS
an, baS aud) ber SanbeSfürft, tt)ie baS SRentenbudf) &on 1267 barlegt,
brtlidj ausübt. 3)e3l)alb toeiSt audf) baS fteierifdfje Sanbredfjt in feinem
142. «rtifel mit ben SBorten: „«Her £ei)nt unb all ©erid&t finb fielen1*
auf ben lefjen3mfi&igen ©runbdjarafter beS .ßeljenteS Ijin.1
5)ie{er Summe geiftlidfjer unb toeltlidjer grunbljerrlidfjer Steckte tritt
allmäl)lidj aud) eine öon ber 2Bid)tigfeit ber Arbeitskraft bebingte (gut*
ttridlung ber JBefugniffe beS ©runbljolben an bie Seite. 2Rit
feinen Verpflichtungen geljen audfj 9ted)te #anb in §anb, unb testete
murjeln befonberS in ber Vererbung beS SJauerngrunbeS unb in ber
geftftetlung feiner großen unb ©iebigfeiten jur ^intan^altung toiH*
fürlidjer gorberungen.
2)er ßolone ober „Saumann " ift aHerbingS tum §auS aus gerabe
fo ©gentium feines $errn ttrie ber ©runb unb Stoben, auf toeldfjem er
behaust ift, aber er ift nidfjt fein Seibeigener ober ©clabe; er bient unb
jinSt nad() 9iedf)t unb @etool)nf)eit Don bem, toaS er befifct unb bererbt
Äann ber ©runbljerr ©olonen „beftiften" unb „abftiften" (instituere,
locare et destituere), fo !ann audj ber ©runblplbe nad^ SrfüHung
feiner Obliegenheiten unb mit Genehmigung beS ©runbljerrn bie $err*
fdjaft unb bie ©djoße toedfjfeln, „Urlaub" erhalten, „abfahren", ttrie eS
in ben 3)orftaibingen fjeifjt, nadfjbem er eine ©ebür (Äbfal)rtSgelb) ent-
richtet Ijat. 3)enn biefe SSerljfiltniffe finb meit filterer £erhmft als bie
Dorftaibinge, toeldfje uns Vorliegen.
SlnberfeitS finben toir, bafS im ©erlaufe Don brei 3aljrljunberten —
toenn toir mit ben Anfängen ber Sßroöinjialifierung ßarantanienS be*
1 ©teierm. SanbeSrety, $erau3g. ttm »tföoff, § 141—142; ttai|, Seutföe
«erfaffung*-Gfcföi<$te, VEH (IV) 858.
Setfaffung* unb etrtoaftimgMkWtye, I. <Ä
434 9. $et ©auernftonb.
ginnen — bie au$ Derfdfjiebenen keimen fid> entmidetnben unb meljrenben
3)brfer (villae) nadf)ftel)enbe ©eftaltung geigen.
2)ie älteften muffen ttrir in ber f laüif d^en @podfje unb, tomS
iljre Anlage betrifft, als gefd>loffene Drtfdfjaften in ber 92ieberung unb
als Snbegriff gerftreuter ©el)öfte int ©ebirge auf f offen. 3)urd> bie beutfdje
SBefiebetung tarn e$ im Dber* unb SRittellanbe ber ©teiermarf gur
JBergröfcerung biefer flaDifdjen 3)örfer burdj beutfd&e ßolonen ber &elt*
liefen unb geiftlidjen ©runbljerren auf bem SBege gefteigerter 8lu3nü|ung
be3 ertragfähigen SSobenS, toa$ gur allmählichen Umtoanblung in beutfdje
5B5rfer führte.
Äufjerbem ttmrbe aber bei ber Waffe nodf> nidf)t urbar gemachten
SJobenS eine güHe neuer beutfdjer Änfieblungen ins Seben gerufen, unb
gtoar nad) bem # off Aftern.1 2>iefe Don bem $erren!jofe auSgel)enben
3)orf bilbungen mürben $ubenbörfer, unb ebenfo entoicfelten fidj au$
ben grunbl>errlidf)en 3Birtfdf)aftäf)öfen, bie gunädjft als „©tabeUjbfe" auf-
tauten, förmliche Störfer.
3)ie ältefte @pod)e, ba$ 10., 11. Saljr^unbert, geigt eine grofte SBeit*
fd()id(jtigfeit ober 3erftreutf|eit be$ firdfjlidfjen unb abeligen ffiingelbefifceS;
baljer audf) bie DerfyältniSmfifcige gütte Don Xaufd&urfunben, tooburdj
aHmäl)lidf) eine Vergrößerung unb SIbrunbung ber örtlichen ©runbtjerr*
fdfjaft unb bamit bie ©eftaltung Don Dörfern eineä unb beSfelben ©runb*
Ijerm bemirft erfdf)einen.
ÄnberfeitS geigt fid) jebodf) bei madf)fenber Stotljmenbigfeit, ben
Stufcboben gu Dermeljren unb gu Dermerten, bei ber raffen
Vergrößerung , ßertljeilung unb «Sweigbilbung nbeliger Familien, unb
ebenfo gufolge ber gefteigerten (Jrmerbung Don SBogteien über firdjlidjen
SBefijj, Don lanbeSffirftlidfjen, fird()lidf)en unb abeligen fielen audtj ber
weitere Änftofj jur ©eftaltung Don Dörfern; bie SHlbung Heiner #uben,
bie SEIjeilung ber #uben, bie ©efiebelung ber 9tobungen, ber „Steugrünbe*
(novalia), nimmt im 13. Saljrljunbert immer mefjr gu. S)ie$ ift bort
befonberS ber %aü, mo ber Stderbau feinen ©oben Ijat, unb bie 8e*
Dölferung galjlreidf)er ift. 3m Dberlanbe, too bie SBirtfc^aft anbere SBege
gef)t unb bie SBeDölferung loder bleibt, bleibt and) ber bäuerliche (Kugel*
befifc größer; bort behauptet ftd> audf) meljr ber ©roßbauer auf feinem
©e^Bfte.
Unb nun [teilen mir und auf ben ©oben be$ lanbeSffirftlidjen
9ientenbud>e$ ber ©teiermarf Don 1267, um baS ©iSfjerige au3 feinen
1 $gl. barübet inSbefonbere J3imama*©ternegg, Seutföe SBirtfc^aftdgef^i^te,
I 207 ff . unb II 8 ff., 56 ff., 222 ff.
9. 5)ct SBauemftanb. 435
Angaben ju ergangen. SBir Ijaben e8 im 6. Slbfc^nitt als reichhaltige
Duelle ber (SrfenntniS, toorin bie lanbeSfürftlidjen (5innaf)men floffen,
eingeljenb getoürbigt. Sefct fotten feine Stuf jei^nungen über bie bamaligen
Störfermengen , ben Umfang ber lanbe8fürftlid|en Ämter, bejief)ung$*
toeife SBirtfdjaftSbeftänbe, bie 2)örfert>ertoaliung, ben 2öert ber ©oben*
erjeugniffe unb SBertoanbteS herangezogen toerben.
3ßa$ bie SJörfermengen betrifft, fo liegt unä für bie mittlere
©teiermarf an ber SJtur, ßainad), ©ulm^Safanifc unb SRaab ein ttritt*
fommeneS SBerjeidjnia bor. @3 finb bieg bie 14$aupipfarrbejirfe,
meiere bem SanbeSfürften mardjfuiierpf listig toaren.
2)er ©rajer umfafSi 22, ber ©rabtoeiner 42, ber Slbriac^er 8, ber
öon Sßiber 42, ber ©trafeganger 26, ber ©tainjer 26, ber SKooäfirdjner 30,
ber toon St. fiorenjen am $engSberg 24, ber öon ©t. gtorian an ber
2af£nifc 64, ber Seibnifcer 8, ber SSogauer 24, ber toon ©t. ©eorgen an
ber ©tiefing (Styuen) 64, ber SBeijer 92, ber ©t. 9tupred|ter 60 Ort-
fd^aften. ] 3Bir begegnen fomit ber ftattlidjen ©efammt}af)l ton 621 Sdrfern
(bejieljungSioeife Warften) unb $tnfi$en auf bem ©oben, toelc^er als Äern
ber fteierifdjen „SDlarf" engern ©inneS, beS ©ebieteS jtoifc^en bem 9tötf)eU
ftein im -Korben unb ber Seibnifcer ©egenb im ©üben, ju gelten f)at.8 3n
biefer Summe bilben ber SBeijer, ©tiepnger, ©t 9tupred)ter unb ©t. glo*
rianer Sßfarrfyrengel bie ftärfften (Sinjetyoften, unb bied fprid|t am beften
für bie Steigerung ber SSetoölferung innerhalb ber 3af)tf)unberte bis jur
9Kitte be3 brennten.
Unfere Duelle bietet und aber aud) befanntlid) ein SBerjeidjniS ber
Ämter, bejiefjungStoeife SBirtfdjaftäbeftfinbe beä Sanbeäfürften. SKan
mufS bafjer berfudjen, barauS nad) Xljunlidjfeit bie ©röfje ober ben Um*
fang biefer 3)omänen, bie Qaljl ber betreffenben 2)5rfer unb ©rünbe
ober Slnfifce (predia) unb bie Sernmltung ber ®orffd|aften fennen
ju lernen.
2)ie3 füfjrt und toorerft auf bie Supani, ©d|öffen (schephones),
dorfmayster unb richter im Sftentenbuc^e ber ©teiermarf.
^Beginnen mir mit ben erftgenannten, ben ©upanen.
2)af3 biefe flatoifd|e ©ejeidjnung lanbbürtig unb bobenftänbig ift
unb nid|t nur auf ba$ Unterlanb befdjrfinft gebadjt »erben barf, bttoti&t
eine Urfunbe aus bem Gnbe be$ 12. ober anfange be3 13. 3a$rljunbert3,
i Bat. St., 182-202. «gl. 6. «Bfönitt unb 3fe licet tU »eiträge, II, übet
bie aiteften Pfarren be3 ßanbcS.
2 ©iel) ben (Ejcur*.
436 9. $et ©ouernjtonb.
toonad) ein gctoiffcr 3) i e p o t b , bcr Supan beS 2)orf eS Eid) (bei ©raj),
bcm Stofter Sfteun eine ©tiftSfjube, bie il)m if)r bamaliger Snljaber o^nc
SBiffen unb .ßuftimmung beS ÄlofterS für 8 2Rarf toerpfänbet tjatte, auf
bem Xobtenbette gegen ßufidjerung feinet SBegräbniffeS atibort, unb fobalb
feine ©attin toerftorben fein ttmrbe, als redjtlidjeS Eigentum toerfdjrieb.1
Sßir treffen fomit auf einen beutfe^en Siamen in einem beutfdjen Orte
mit bem Stmte eines Supan berbunben, jum SBetoeife, bafS bie ftamfdje
Epoche ber ©teiermarf aud) in folgen Einrichtungen nadinrirfte.
2)er SluSbrucf unb S3egiff öon supania als börfifd|er ÄmtSbcjirf
finbet fid> in ber Urfunbe oon 1207 belegt. Erjljerjog Seopolb VI. (IL)
bettribmet bie Sartfjaufe ©eij mit älteren 93efi|jred|ten unb neuen ©djen*
fungen; barunter ift ein „größeres" 2)orf, „Brizlausdorf" öor Sßettau,
toeldjeS jur Qtit 9tubolfS öon 9iafe-9toffegg in jtt>ei ©upanien jer*
tfjeilt ttmrbe.2
Snblidi fei nod) bie mistige Urfunbe aus ber bem Sftentenbud>e
anfd|liefeenben $eit, ber Sertrag beS „©upan" ©tinfo Don ^ermann^
borf — $ermanefc (bei griebau) mit ber 2)eutfdjorbenScommenbe
öon ©rofjfonntag (1277) angezogen,8 »eil er baS $Red)tS&erf)ältniS
eines folgen ©upan ju ber @runbf)errfd|aft beleuchtet. Storin verpflichtet
fid) ber ©enannte ireulid) unb freiwillig^ alle feine ©üter, fotooljl 2Bein*
garten als 2tcfer unb ttmS er fonft befäfce, freizugeben, wenn er oljnc
Erlaubnis unb ©utljei&ung ber @runbl)errfd|aft fid) bei Sebjeiten iljrem
SJienfte ju entfliegen toerfudjen ober einem anbern $errn untertänig ju
machen ttmgen ttmrbe. ÜberbieS fei er behalten, aücn anbern ber ©runb*
l>errfd|aft nidjt anfdjliefcenben SBefijj ju toerfaufen unb baS Erträgnis in
ifjrem ©ebiete in ©runbftücfen anjulegen, tmbrigenfaHS bie 2)eutfd|orbenS*
commenbe alle feine ©üter frei unb ungeftört in ©efifc nehmen bürfe.
2öie finben barin bie ©upanie als lebenslängliches, an bie grunbfjerrlidje
©d|olle gebunbeneS Stmt angebeutet, beffen Iräger über anbertoeitigen
©runbbefifc öerfügt, ben er für folgen innerhalb beS ©ebieteS ber ©rofc
fonntager Gommenbe beräufjem foö.
ES fei uns geftattet, Ijier fdjon einen toergletdjenben ©lief auf baS
Supanat im flaoifc^en SWittelalter überhaupt ju toerfen.
3m Ältfloöenifc^en bejeid>net 2upa bie ©egenb, baS ©ebiet
(regio) unb 2upan ben SSorftanb eines SBejirfeS, Ämtmann, ©o mufS
1 @t. u»., n 66.
8 St. U93., II 135.
3 Diplom. St., II 212-213. »gl. SRucfcar, II 186.
9. $et ttniernßatib. 437
audj ber „ Jopana in bcr ©tiftungSurfunbe ffir ÄremSmünfter toon 777
gelefen »erben, als welcher barin ein Physso erfc^eint. 3m Äroatifdjen
waltet bei 2upa ber gleiche 93egriff, bei fcupan, iSpan ber SBegriff Schaffner
(villicus) öor. — 3m alten Sßoten Reifet Supan ber 9iid)ter mit
nieberer ©erid|t3barfeit; in ©djleficn &erf<$wanb er fpurloS öor bem
©djuljen ober beutfc^en 2)orfrid)ter ; in SBöf)men*9Räl)ren begegnen
wir Suppanas al$ einem Ijöfjeren Äronbeamten, suppa als einem 33er*
waltungSamte, neben ber ciida, bem Sßromnjiat* ober Eaftetlaneigerid|t. *
©id|erlic§ ^aben wir . bei ben Supanen ber alten ©teiermarf an
eine uralte 6inrid)tung ju benfen, bie mit bem altflatoifd)en @efd|led|ter*
ober gamilienöerbanbe jufammenljängt, ber ja ben 2)orfbilbungen
jugrunbe lag, und urfunblid) jebod) in einer $eit begegnet, meiere bie
bäuerliche ©emeinfrei^eit längft jerfefct jeigt unb ben Supan nunmehr
als grunbljerrlid|en 2)orfrid)ter fennt, of)ne bafS wir auSreidjenbe
Setege für bie ^Beantwortung ber grage erhalten, wo bie ©upanie ober
baS ©upanat lebenslänglich, erblich ober jeittid) war, unb ob eS in biefer
Sejieljung berfdjiebene ©upane gab.
^ebenfalls bürfte fi<$ bie lefctere grage am elften bejahen laffen.
Unter allen Umftänben ergibt ein SBergleidi mit ber beulen @rb*
fdjutjerei beS ©ubeten* unb farpatifdjen ©ebieieS, abgefetjen öon ber
®runbtoerfd)iebenljeit ber Sntftefjung, fd|on beSljalb wefentlic^e Unterfd|iebe,
weil bie 6rbfd)uljenf)uben2 jinSfrei waren, wäljrenb bie £uben ber fteieri*
fc^en ©upane in ber Siegel jinfen.
SSorerft fd^eint eS jebod) geboten, bie Verbreitung beS Supan,
2)orfricf)ter, 2)orfmeifter, ©d^ offen u. a. nad) bem 3tentenbud)e
ber ©teiermarf ins Sluge ju faffen.
3>ie Supani begleiten uns, wenn wir toom ©üben ausgeben, toom
großen Slmtc Buffer im ©anntfyatc nad) S33tnbif^geiftrift, auf bie SKarburger
2)omänen an beiben ©citen ber 3)rau, fobann in bie umfangreiche JRabferS*
burger $errfd)aft, in ba§ (Sebiet toon gürjtenfclb, nadj SRurecf, Seibnife, an
bie ©tiefing, ins ©aSttjat, in bie Oegcnb toon $affatt unb ©leiSborf.
2)a wir aud einer früher angeführten Urfunbe toom anfange beS
13. 3af)rf)unbert3 einen ©upan ju Sid) bei ®raj fennen lernten, in ben
ftcierifdjen Saibingen ober ®orfred)tcn nod) im 15. 3at)rf)unberte toon „att
unfern Supan'' ber ©ö&cr fttofterfjerrfdjaft geforodjen Wirb, anberfcttS in
ben Ortsnamen eine „Suppans-(jefct ©uj>J>er-)huebu als ®el)öft bei
1 9tttflofid), (Stytnol. SBörterbud) ber ffobiföen Sprachen, 6. 413; ©embera im
Öasop. cesk. Mus. 1875, 63 f.; »ranbl, Glossarium, @. 892. Über bie fd)leftfäen
Sgraröerljältniffe : baS bcjügüc^c ^aujrttoerf: $jfd)oW>e*@tenjel, UrfunbenjammlunQ
u. f. m., 1832; 76. ..
2 %i\ä)oppt*<5ttniti, a. a. D., III. $au)>rßttcf, ütfbefonbere 3. 155 .. .
438 9. $" ttauernftonb.
SJemborf im JRottenmanner SJcjirfe (1434), ein Suppersbach, baä ift
(BuppaxiSbad), bei <ßlanfentoart-8teun (i486) auftauet/ fo muffen
toir eine norbto&rtS toeitergefycnbe Verbreitung be$ 9?amen3 „Sapan" an-
nehmen.
ftmmerfjin barf Ijeröorgeljoben werben, bafS unfer fRcntenbudj biefe
SJejeidjnung im ©adjfcnfetber ®ebicte beä ©anntfjateS, fobann im (Srajer,
SBilboner, SoitSberger ebcnfotocnig als im $artbergera HmtSgeMete 9Ritte(*
fteierS unb aud) im Dberlanbe nirgenbS antoenbet.
3n bem Serjeidjnia ber bem ©rajer Amte8 jufatlenben ©in*
fünfte finbet man bie Stickerei lateinifd) mit iudicium, bejieljungStoetfe
mit iudex, SRidjter, anberfeitö mit dorfmayster, alfo beutfdj
benannt.
Sei 15 Dörfern erfdjeinen j[e 2 iudicia, bei 7 je 1 „dorfmayster",
bei 6 je 1 iudex angeführt; bei einzelnen mangelt eine bieSfaQige Angabe.
3m SoitSbcrgcr Stmte4 begegnen toir für Seigitfd) (Geutwitz!)
1 judex mit 3 §uben, bei (Söfentfc, in ber (Srabcn unb „in ber fiainadj"
feljtt bieS, bafür gibt e3 l)ier „©tiftfjuben". »ei ©öbing unb ©eisfefb ifi
nur toon ^inöfjuben" bie Siebe.
©leidjeS ift ber gaH bei ben angegebenen Dörfern be8 Amte« guben*
burg5 unb ben mit iljm öerbunbenen „Sogtcien" bc$ SanbeSfürften ju Sint,
SBöIj, ©t. $cter am ffammerSberge unb ©t. Sambredjt, bei ben ja^lreic^eren
(18 Orten) be§ Scobner SbnteS6 (ju toeldjen auc§ fönbberg geregnet er*
fdjeint, obfdjon e8 an anberer ©teile7 als Statt für ftd) genannt totrb), unb
ben angef (^(offenen Örttidjfeiten, gteidjtoie bei ben 10 Orten be£ HmteS im
SnnStljal.8 Da3 93erjeid)ni$ ber marc§futtcrpfUd)tigen Dörfer in ben
13 mittel ftcierifdjen $farrfprengetn enthält feinerfei Angaben über
SRidjtereien, toetdje ba§ obige ergänjen toürbcn.
2)odj pnben toir eine fotdje ©rgftnjung an anberer ©teile, ©o erfdjeint
Übelbad) mit anberen 16 Dörfern als Ort mit einem Supan angeführt9
Sei 4 Dörfern be§ $artberger ämteS,10 bei fttibbaä) unb
1 *Bgl- SatynS DrtSnamenbud), a. a. £).
a dagegen treffen toir bei Wechschendorf (?) bti $artberg (Bat. St., 120)
einen „villicus", Dorfmeier, im Seft&e üon jtoet ©aueragrünben ober Arabien, tute
bied bei ben Supani regelrecht ber gatt ift.
3 Rat. St., ©. 162—166.
* Rat. St., S. 166—167.
* Rat. St., 6. 175 : Rayswege (jReifjftrafje), Muchsnitz (SRöföig) unb Wiz-
zenchirchen (SBeifjfirdjen). 2lnberfett3, ©. 158 — 157, finben toir eine lange Sijfc
„Hii sunt redditus prediorum in Judenburch1' öon jinjenben Äeuten mit iljten
JWaturalgtebtgfetten.
• Rat. St., ©. 175—176.
7 Rat. St, S. 116. »gl. 6. Bbfönitt.
8 Rat. St., S. 176—178.
• Rat. St., S. 118—119.
10 @tef> oben «nm. 2.
9. $et SBauernftatib. 439
3f erring (Voeringe),1 festen Angaben über bic fRidjterei. Sefcterer Ort
jft^tt jum gürftenf clbcr Ätntc,2 unb §ier finben toir bei 13 Dörfern
nidjtS angegeben, anberfeitS 7 Don tynen a(3 „berücken" (infeadatos) be-
jetdjnet. Weben 6 Dörfern mit je 1 Supan erfdjeint eine$ (Merchendorf =
ÜWerfcnborf, bei (SKeidjenberg) mit einem magister villae, a(fo bem dorf-
mayster in tateinifdjer Überfefcung.8
2Bie lüdentyaft unb toedjfefab nun aud) im ganjen bie Angaben be8
9tentenbud)e8 finb, fo toeifen fie bod& in SSejug beS Sapanus, ber {Ridjtereien,
be$ JRidjterS unb DorfmeifterS auf Unterf Cetebe, bie toir toeiter unten be-
leuchten toerben.
Sßir muffen aber noef) eines ganj befonberen ÄmteS gebenfen, ba3
mit feinem grunbbeutfd>en SKatnen und lieber in8 Unterlanb, too bie
Supane bie {Regel bilben, jurücf leitet, e£ ift ba3 ber ©d| offen ober
schephones.
3unftd$ finb bie$ toier mit bem Statte J uff er berbunbene ©djöffen*
ämter.4
Da§ eine be8 Stoffen Tyrridei ober Gyrredei umfafSte 94 Arabien
mit 16 Ortfdjaften ober Dörfern, öon benen 2 be8 Supan „entbehren";
bod) toerben anberfeitS 16 Supane in biefem ©djöffenamte angeführt; 5 bauon,
mit 18 «ßrftbien im ganjen, gehören in bie ®egenb uon Chuom (§um)
bei Duffer.
Da$ jtoeite ©djöffenamt, unb jtoar baS be$ Leutold, beeft fid) mit
ber ®egenb öon Irifait (Trevul) mit 26 Dörfern unb ebenfotriel Susanen.
Hl3 britted @d)öff enamt erf$eint ba3 be$ Zaschitz, 107 probten
in 25 Dörfern unb mit 18 Supanen; 8 Dörfer »erben als „oljne ©upan"
begeidjnet. Da nun bie SRamen ber brei ©djöffen fid) mit benen in ber
Urtunbe Sönig JRubolfS öom 22. October 12795 über feinen SSerg(eid) mit
Ulrid) (III.) Orafen öon $eunburg beden, unb $ier nod) aü vierter @d)öffe
ein Jurizla erfdjeint, anberfeitS im $ubbuc$e jtoifd^en bem ©d^öffenamte be$
Leutold unb bem be£ Zaschitz eine &>vuppt mit 20 Dörfern, 102 Arabien
unb 18 Susanen (2 Dörfer §aben feinen) eingef galtet toirb, fo bürfen
toir unbebenf lidj in bief er Gbvuppt baS vierte ©djöffenamt unb jtoar ba8
be$ Jurizla erbliden; e§ toirb f)ier nur mit ber SBejeidjnung „an bem SBaffer
Schoma* eingeleitet.
Die Qn^aber ber ©djöffcnftmter (schephones) erfreuten nid^t
}in3J>flid)tig, ba bei bem ämte be8 Tyrridei auSbrücftic^ bemertt toirb,
i Rat. St., @. 121.
* Bat. St., ©. 121—124; ögl. ba« atoeite «eraeidfliiS ber redditus in officio
Fuerstenvelde, @. 167—163.
» Rat. St., @. 122; in bem feiten 8er$etdjni3, @. 167, erfdjeint Merchen-
dorf mit 5 jinfenben §uben, et unum habet Judex. Shtftetbem toirb nur bei Char,
unb tfoax seeundo Char (Statia bei ©traben) ein Supan angeführt; bei ben anbern
mcijl 1 Judex mit 2 $ufm.
* Rat. St., @. 129—133.
5 «gl. Sbujang 9fr. 212, unb Shufcar, V 420-423.
440 9- $tt ©auernftanb.
er bcftfce in ©deinen (Scheyn) bei ©teinbrücf jtoei Sßrftbten, „toon benen
er nidjtS bejaht" (de quibus nihil solvit).1 SBir finben aud) fonft nidjtö
über ifjren ©runbbeftfc auSgetoiefen. ©ic finb fomit SlmtSteute beS ®runb-
Ijerrn, toeldje in Jptnfidjt ifyrer Sfiaturalbejüge mit ben ®erid)t$bienern (pre-
cones) auf einer Sinie fte^en.2
Die ©upanc biefer oier ©djöffcnftmter jinfen für fidj, nad) üer*
fdjiebenem SluSmafee, in: SBeijen, ftafer, Schafen, Sämmem, ©djtoeinen, Sein
ober, toaS bic brei lefcteren Abgaben betrifft, in ®elb als Slblöfung.
3m SRabf erSburger Stinte finben toir eine ©nippe oon Susanen
mit ifjren Stanen angeführt (Chrincho, Waltschyn, Cursay, Iwanz, ZlatoD,
Droget) mit ber Scmerfung, baf3 ber SSerfaffer be8 9tcntenbud)c3 bie 3in$*
Pfennige ber jugef)örigen Dörfer nidjt lenne.
gaffen toir bieSfattö ba$ SRarburger 8lmt ins 9tuge, fo treffen toir
Ijier auf bem nörblidjcn ober tinfen Donauufer: 196 *ßrftbien in 18 Dörfern
mit ebenfooiel ©Ulanen, unb Ijicr fe^en toir jebem berfetben 2 fßräbien
ober SSauemgrünbe jugetfyeilt. 9Iuf bem fübtidjen ober redeten Drauufer toerben
298 Arabien in 29 Dörfern (fammt 4 areae— ftofftfttten) aufgejagt.3 Die
SJertfjeilung ber Supane geigt f)ier nadjftefjenbe SJerfdjicbcnljeitcn. 9ln 3 Orten
toirb leiner angeführt; bagegen fyabtn toir in Pechsen (toatyrfdjeinlid) ^Setfd^e
bei SRarburg) mit ber Ijödjften $af)l oon SSauerngrünben in biefem SBejirfe,
unb jtoar 40, — elf ©upane oerjeidjnet, toorauS ftdj bie ®efammtja^l*
toon 36 ©upanen ergeben mag, bic jum ©djluffe auSgctoiefen erf deinen.*
Überbieg tauten bei Zammerkowe (©amerfa bei ©t. Sconljarb in
ben toinb. Stößeln) mit 17 Arabien neben bem ©ujKm, ber jtoei 3in$f)uben
inne fyat, ein ©djöffe Urban mit einer folgen,6 anberfcit§ ju Chressendorf
(S^rifantSborf im Drauf etbe) mit 19 95auerngrünbcn ftatt eines ©ujmn ein
©djöffe (schepho), ©eorg (Georius), auf, ber „nad) altem Steckte" (iure
antiquo) 3 <ßräbicn inne Ijabe, ber (SeridjtSbiener (praeco) 1, otyne bafS
f)ier ein ©lipon angeführt toirb.
SBir begegnen aber nodj einer ®vuppt t>on „Ämtern" im Unter*
tonbe, bie, tomn fie nidjt atg ©djöffenömter bejeidjnet crfdjeiuen, nur mit
einem (Eigennamen öerbunben toerben unb fomit eine befonberc Qbxuppt
bitten.
1. „3m 9Imte Siutolbg" (in officio Liutoldi)7 finben toir 20 §uben
(mansi) angeführt, ofjne nähere SJejcidjnung, mit gleichem ,8infe in SBeijen,
i Rat. St., 6. 128.
2 Rat. St., ©. 133: Summa vero totalis tritici CCLH modii et III
mensure, qui faciunt LXX et dimidiam (§anb|djr. LXXI) muttas australes.
De quibus Schephones et precones reeipiunt VIII modios tritioi et
avene IX modios et II mensuras. De porcis VIII, Oues VIII.
3 Bat. St., S. 143.
* Rat. St., @. 142.
5 Rat. St., @. 143. 3n runber 3af>l ttrirb bie ©utmne ber probten auf beiben
Seiten ber Drau im 9ttarburger 9fatie auf DC = 600! angefe|t, wetyrenb bie (EinjeU
fummen 196 -f 298 = 494 auSmadjen. 10 baöon feien ganj unbebaut.
• Rat. St., S. 140.
7 Rat. St., 6. 171.
9. Der «auemftanb. 441
tfcr, 93of)tten, 3Rof)n, Sommern unb Pfennigen für jebe Jpube. Sann folgen
mittef6ar 7 Orte in ber SDfcarburger ©egenb unb bie bei 3kfmfe an ber
ainj mit ifjren $ubenbcftänbcn unb 3i"fmtgen, wetdje mir füglidj nidjt
jenem Statte rennen fönncn.
2. „gm Statte Utrid)3" in Dber*@afterei (Gozdra)1 bei SRarburg finb
> $uben gleichartiger Bwfcng; ~~ ^c folgenben 10 Dörfer werben gletd)*
13 in bicfeS Statt nidjt auöbrücflidj einbezogen.
9iad|träglid) werben aber nod) 6 ämter in gleicher SEBcifc, oljne
f)ere SBejeidjnung unb brei batoon aud) of)ne jebe Ortsangabe
rjetcfynet; bod) erlaubt bie Socalifierung ber brei anberen, aud| jene
tnintltd) im Untertanbe ju fud)en.2
3. %m Statte 3Rid)ael$: Sxifait (Treveul). SBir begegnen alfo r)ier
: gleiten Örtlidjfeit, bie wir al$ Sitel be§ ©djöffenamteS ScutolbS, unb
>ar at§ provincia ober ©egenb Srifait, im SlmtSbejirfe Jüffer bereits
men (ernten.8 Die Orte werben ebenfo wenig als bie SSauerngrunbe an*
mfyci, fonbern nur bie (Sefammtjinfung in SBctjen, ipafer, $onig unb
>^nen unb ber ®etbjin$ öon 16 Schweinen „ber ©upane" (summa por-
rum de supanis), beren jebed auf 12 Pfennige bewertet erfdjeint.
4. „3m State Lachen'* begegnen wir neben gleichartigen Statural»
ifungcn (wie oben) ber Slngabe tum 9 + 71 Jpuben*3ut3fd)Weinen, beren
tere mit je 12, bie festeren mit 10 Pfennige bewertet werben, femer ben
fjwcincn „tum ben ©upanen", je 12 Pfennige SBerteS.
5. „3m Statte Cupiza." Jpier erf feinen nur 3infc in gelbfrüdjten,
)t)nen, $ontg, ©djweinen, Schafen unb Sommern in ©efammtjaljlen, oljne
■Warnung ber Abgabe öon Susanen.
6. ©leides ift „im «tftte Ztechen",
7. „im 9lmtc Sltbcrtä" unb
8. „im Statte Spitigen's non Puche (?) ber gfall. Die unmittelbar
genbe 33cmcrfung „$a§ finb eigene Beute" (Isti sunt homines proprii)
rfte fid) trietteidjt efjer auf bie 3*rf)a&er &er öorgenannten Sftmter als auf
\ bann folgenben Orte Loch (2oc| bei Jrifait?) unb Rascocha (?) be*
^en.5
3nbem wir barauf berjtdjten muffen, bie ©igenart biefer Ämter
erraten, muffen wir nod| bie nachträglichen Sfafjeidjnungen über
i Rat. St., @. 172.
2 Rat. St., S. 178-180.
8 Rat. St., ©. 129: ... de provincia de Treuul.
4 @8 l>et&t ljier Rat. St., 6. 178: Lyas in officio Lachen. $a* erfte
ort fct)eint einen Eigennamen, ba$ lefcte ben Ortsnamen &u bebeuten, ober eine
genb; bod) Ia|3t fid) bieS ntdjt näfjer feflfleHen.
» Rat. St , @. 180 : (S§ Reifet tyec im «nfäluf* an baö «tnt Spitigens öon
iche: Isti sunt homines proprii unb bann Ijeifjt e£ weiter in neuer geile: De
>ch et Roscocha quidem XX modioB tritici et XL modios avene.
442 9- Der $auern{tanb.
einjelne ©upane im Amte Harburg toürbigen, unb jtoar bort,
»o öon bcu „jugefjörenben ,8e!jenten" bic Sftebe ift.
9H8 folcfje ©upane erföeinen ber „am Sadjer bei ^ermann" (supanus
Pocher aput Hermannum?) mit 12, ber ©Uppatt Jeben mit 13, <Buppan
Jperttoig mit 16, ©ujtyan Utrid) mit 5, ©upan Stoyn mit 4 §uben. Ht3
©upeme bürften tooljf aud) Qanfo mit 12, ftbatyer mit 18 unb SBidjarb in
Vogtwin (SBoitina bei ©t. SRartin am 93ad)er) gelten. SBir fjaben ba ©ujxme
öon bebeutenbem (Srunbbeftg unb entfj>red>cnben 3infen, unb jtoar 5 SRefcen
(metretas) SBeijen, 1 ©Reffet $afer unb 12 Pfennigen öon jeber #ube.
fcajtoifdjen taufen Drtfdjaftcn berfelben ®cgenb mit 5 bis 11 Rubelt1
SBenben toir unä nun ben Drt$*„©erid)ten" (iudicia), „Stiftern"
unb „3)orfmeiftern" ber anberen ©ebiete ju, unb jtoar mit 9Wuffid)t
auf bie £ubenjaf)t ber Dörfer.
3m gürftenfelber Hmte, toie ein jtoeiter ÄuStociS in unferem
Stent enbudje2 bartegt, pnben toir in 8 Dörfern öon 4 bis 10 §uben ©auern-
grunb je jtoei „©eridjte" (iudicia) ober {ftidjtereien angefefct. Sagegen
begegnen toir einem $orfc (Puhel?) mit 18 ©üben unb nur mit einem SRidjter,
toefdjem 2 öon jenen 18 SinStyuben jugef)ören, ein HuSmafc an ®runb unb
©oben, ba3 ben Stiftern öon 4 anberen Dörfern gleichfalls jufommt. Sei
2 Dörfern öon je 10 unb einem mit 15 $öfen (curtis) toirb toeber „<9e-
ridjt" nodj „Jftidjter" angegeben.
3m ®rajcr «mte8 tjaben toir bei Orten öon 8, 10, 11, 13, 15, 19,
22, 23 ipuben SJauemgrunb 2 (Seridjte (iudicia) öerjeidjnet; bei einer Heineren
Gfcuppt öon Dörfern öon 3, 8, 10 §uben je 1 SRidjter ober 3)orfmeifter.
3m Stmte SBoitSberg* fyaben toir eine Drtföaft öon 45 §uben,
unb jtoar Jeigitf d) (Geutwiz !) mit einem Stidfter, ber gleid) ben Rentnern
(deeimatores) 3 öon biefen 3in^uben inne f)at.
SBir fefjen fomit eine große örtliche 33erfd)iebenJ)eit in $inftdjt ber
3)orfrid)tereien unb ber ©upane, 9ftid|ter, $)orfmeifter ; toir §aben Drte
mit ein ober jtoei Dichtereien, Orte mit feiner, oljne bafä immer
©röfjc ober Äleinljeit ber 2)orfanlage fjiefür ben Äuöfd^tag ju geben
feinen. 2)ie oben angeführte £f)atfad)e ber 9tufttjeilung be3 Orte«
Brizlansdorf bei Sßettau in jtoei ©upanien liefert atterbingS einen
toertöotlen Slnf)alt$punft für ben SBeftanb öon jtoei 9ftd)tereien ober ®e*
richten in einem 2)orfe.
gaffen toir nun ade öorfjin angegebenen (SinjeUjeiten jufammen,
fo bürfte man in ber Siegel einen ©upan fo gut toie einen 9tid)ter
im 2)orfe annehmen; ba3 Slntoadjfen ber Drtfc^aft tonnte ba$ ©rfteljen
1 Rat. St., ©. 172—178.
8 Rat. St., ©. 167—168.
8 Rat. St., ©. 162—166.
* Rat. St., ©. 166—167.
9. Der Stouernjianb. 443
einer 2Ref)rljeit toon ©upanen bebingen unb ebenfo öon „SRidfjtem",
beten jtoei nur nnter ber 93ejeid|nung „jtoei @erid|te" (duo iudicia)
in einer ganjen SReitje mittelfteierifc^er Drtfdjaften toorfinben. Die befonberS
in ber SRarburger ©egenb am 93ad)er angeführten ©upane toon bebeutenbem
©runbbefifc bilben eine befonbere ©ruppe, bie fomit als jinfenbe ©rofc
bauern erfd^einen.
Die „Schöffen" beS StmteS Düffer nnb bie SnJjaber anberer nnter*
fteierifc^er „2tmter" treten als lanbeSfürftlid|e JBertoalter auf, toetdje bie
.ßinfungen einfammeln unb abliefern, oljne bafS toir über bie urfprfing*
lidje ©eftaltung biefer Sßflegfd|aften ober barüber im Haren finb, ob eS
jeittid^e, lebenslängliche ober erbliche Ämter nwtren.
Da biefe ©df)öffenämter unb bie berttmnbten anberen beS Unter*
lanbeS ganje Äreifc oon Dörfern mit iljren ©upanen einfd&toffen, fo finb
fie, nrie baS Sßort „©d)öffe" nahelegt, aud) mit einer @erid|tsb ar feit
auSgcftattet ju benfen, bie fid| etwa ber ber „@egenbrid|ter" ober
Stifter eines SejirfeS, in ben Dorftaibingen aus fpäterer $eit an bie
Seite ftctlen ließe, ©olc^e ©egenbridjter, bie gemiffermaßen baS bittet
glieb jtoifc^en 2anb* unb Dorfgeridjt abgaben, finben nur j. 95. für (Spital
am Semering unb für bie 9teid)enau unb 5ßrein (in ber 9?ad)barfd)aft)
bezeugt. 1
DafS in gätten ber Sieugrünbung ober SBeftiftung toon
Dörfern ber ©upan ober 9iid)ter eine ©rünberrolle überfam unb bamit
eine @rbrid|terei entfteljen mochte, läfSt fid) toorauSfefcen, bodf) er*
mangeln toir beftimmter Siac^toeife.
@S erübrigt nur nodf), einen bergleidjenben 93licf auf bie Arabien*
ja^l ober bie ber SSaucrngrünbe, bejieljungSmeife SRanfen ober $uben
unb auf bie bejügtid)en 3tbgaben*Serl)ältniffe ber Dörfer in ben
einjelnen lanbeSfürftlid^en Slmter ju werfen.
beginnen toir toieber mit bem ünterlanbe als bem ©ebtete ber
großen, gefdjloffenen ©runbfjerrfdjaften ober Domänen beS SanbcSfürften.
3n ben 4 ©djöffenämtern beS StmteS Sfiffer2 ift faft regelmäßig
ber Sauemgrunb jum 3al)reSjinfe t>on 4 metretae SBetjen, 3 metretae £afer,
1 ©djafe ober 16 *ßfcnn. (den.) öerljaltcn; je brei Arabien jinfen jufammen
1 ©djtoein ober 15 Pfennige. — geber Supan entridjtet 1 ©djtoein ober
12 Pfennige unb 1 ©djaf mit Samm ober 16 Pfennige.
3n ben „Slemtcrn" beS UnterlanbcS oljne nähere ©ejeidjnung (off.
Cupize u. f. to.) toerben bie 3inSfd)toeine mit 5, 8, 12 unb 15 Pfennigen
bewertet (als „Heinere unb größere4').
1 @te$ S3tfd)ofHSd)önba4 Saibinge, 3nbej, ©. 594 unb 690.
2 Rat. St., S. 127-134, besie^ungSweife aud) 135 (<5ad)fenfeib).
444 9. $et SSouernftanb.
®a3 SBeinerträgniS ttrirb für bag «tnt Süffer mit 18 Saften (carradae)
nad) „perchrecht" unb 15 Saften Don SBcingürten (vinetis) bejiffert.1
3m 9tmtc SBinbifd)*gciftrife pnben wir Dörfer öon 4 bis
17 Sauemgrünben angeführt, unb burdfjfdfjnitttidjj als SRaturaljing 3 metretae
Jpafer, 2 metretae SBeijen, 1 ©djtoein im SBerte öon 6 — 12 Pfennigen;
einjeftoeifc tommt audj SRoggeujinfung, 1 — 5 metretae, öor. gür ©tabomeS
(Clagmouz) toerben 32 SBinjer (vinitores) at§ „Sd)en"'3n$aber (qui ad
hoc sunt infeodati) angeführt, mit bem ©efammterträgniS öon 100 SR!. $f.
öon biefen 32 SBeinlefjen ober SBcingärten.2
3mäRarburger8 Slmte erfdjeint bei bem 3)orfe D.*3Wnift (Cirkentz)
mit 12 Arabien bie betailliertefte 3™fung, meiere getoifl ermaßen at« Sftorm
aufgefteHt erfdjeint, unb jtoar öon jebem SJaueragrunbe 1 modius SBeijen,
1 modius &afer, 1 „©orj" Sonnen, 1 ®orj ERoljn unb 1 ®orj öon
einer nidjt ju enträtftfetnben grudfjtgattung; ferner 1 Samm ober 5 Pfennige,
für ben purchochsen 4 Pfennige, für gifdje 2 Pfennige, 1 Säje ober
1 fetter (obolus), für Chemer (?) 3 §ettcr, 3 ©ebinbe glad&S ober 3 $f.,
fffeinbienft (wisot): 2 SJrobe unb 1 $uJ)n, ju SBeiljnad&ten unb jur giften
je 1 Jpenne, ju Dftern 20 gier.
S)ie ©upane ber betreffenben Dörfer entrichten „öon iljrem Siebte4*
ober ©eftfc: bem Amtmann 1 mod. SBeijen, 1 Samm ober 6 *ßf., 1 <Sd)totin
ober 20 *ßf.; ferner bem ftüdjenmeifter (ber tyerjoglidfjen Stöcke ju SRarburg)
1 99rob, 1 $ul)n unb 1 ©orj $afer. — Die ©npane im ©ebiete be$
Stadlers mit 5 — 12 unb meljr §uben (mansus) jinfen öon einer 5 metr.
SBeijen, 1 mod. $afer unb 12 $f.4
SSom SBeinjinfe entfallen naljeju 18 Saften (carradae) auf perch-
recht unb 15 Saften als „Urbur" (de urbor) mit 17 tarnen,6 toorunter
bie @ b f c n öon SB i t b f) a u 3 ( Wilthousarü) bie fjödjfte abgäbe mit 50 Sintern
(urnae) teiften. SBir fyabtn e3 atfo t)ier nid)t mit ©runbfjotben, fonbern mit
SIbeligen unb ^Bürgerlichen (j. 95. $)irjlin, $eu3mann, Stubolf ©ijjel) ju tfytn,
Welche toaf)rfd)einttdj lanbeSfürftlid)c SBeinberge im SSeftanbc Ratten.6
Daö !Berjeid)ui§ öon Flamen ber nadf) perchrecht jinfenben SBciugartenbefijjer
jftfjtt tfyrer über 150, meift mit 1 — 2 Simern (urnae) Slbgabe; bie Ijödfte
1 Perchrecht bejetc^uet fjier wofyl bie „ginjung" üon Steingärten, de vinetis
baS „(Sxträgniä" üon IanbeSfürftIid)en Weinbergen.
2 S. 136.
3 S. 136-152. Swette« «ersehnte ®. 169-173.
4 ©. 172- -173 unter ber Überfdjrift „de deeimis Marchburch pertinentibus".
& S. 152.
• Rat. St., S. 146—150. S. 173 ^ei^t e$: ad officium Marchpurch Dux
habet XI (in ber $anbfdjrift) vineas, quae habent XX mansos, aljo elf fjerjogüdp
Steingärten mit 20#uben au$nta&; fobänn 2 SBeinberge in Maydburch (que coluntur
de officio domini mei) unb in ©labotneS (öladmouz) 30 SBeinberge mit 31 $uben
auSmafi. ttuS ber 3u[amtnenfteuung bcr Ortfc^aften ©. 144—145 ergibt fid), bafS fie
um Harburg, Qaljring, ©pietfeib, ÖJamlife, (Entlaufen, 6t. Seon^arb unb Seutfc^a^ in
ben n>inbifd)en S3ä^eln unb gegen £eibni$ lagen, ^araud erbeut bie S3ebeurung folget
(Knlünfte.
9. $er ©auernjtanb. 445
mit 12 begießt ftd) auf bcn „Pfarrer" (plebanus). Die$ unb bie SJejeidOnung
einzelner mit: gleifdjer, SBeber, ftalfbrcnner (calcifex), ®erber, SRüHer,
©d)mieb, fötrfd&ner, auf iljr ©etoerbe f)ini»eifenb, jeigt beutlid), baf§ toir e8
f>ier mit ^Bürgern öon SRarburg ju tfyun fyabcn.
©in jtociteS SSerjcid&ntS enthält bie jinfenben Dörfer;1 ein britteS
9lad)träge.2
Daju gef eilen fidj an anberer ©teile an 100 Dörfer, toelc^e 84 Tech-
swein (SRaftfdjtoeine) al$ (Sefammtabgabe ju leiften Ratten.3
3m 9lmtc SRabferSburg4 jinSt eine ®ruj>J>e Dörfer öon 4 bi$
30 SSaucmgrünben öon jebem ber festeren 40 5ßf. (bei SBultfd&in = SBolfS-
borf bei SRabferSburg, Reifet e$ überbieS, bafS ba$ ganjc Dorf 10 $f. bem
iperrn, ba3 ift bem SanbeSfürften, iäf)rfidj entrid^te); bei einer jtoeiten
®xuppe öon Dörfern mit 10 — 12 Arabien jinSt jcber SBauerngrunb, j. 85.
in Presse (*ßrefferbcrg bei Stabfcräburg) : 1 mod. $afer, für jebcö ©c^toein
20 *ßf., 1 Samm ober 5 *ßf., 1 ©orj ERoljn, 1 ®orj SBojjnen unb anberen
ffteinbienft (minuta) nebft ÖKebigteitcn an ben Startmann (iura officialia).
Sin SBein geben 39 SBeingärten 10 Saften (carradae) Ertrag. B
3mgürftenfelber6 9Cmte entf allen an (Stebigf eiten auf einen Steuern*
grunb: 12 ®orj SBeijen, 21 *ßf. ftatt eines @d)toeine$ unb „^erfrcd&t"; ju
2Beii)nad)ten 1 ©djtoein ober 12 5ßf.
©injelnc Dörfer jinfen 22 Sßf., anbere 40 <ßf. öon einem SSauern-
grunbe, 12 ober 30 $f. für bie area ($offtott).
3m Statte öon ®raj7 gin&e man burdjfdjnittlidj öon einer §ube:
3 mod. SBeijcn, 4 metr. SRoggcn, 1 ©djtoein ober 20 <ßf., 1 Samm ober
5 <ßf., ferner 1 metr. 3Rof)n unb 1 metr. Sonnen.
Überbieg pnben toir bie Srträgniffe be8 ®rajer 33einbergamte$
örtlich fefyr bebeutenb. 14 Orte entrichten 4 Saften (carradae), SRol)rbad)
23 Saften (!), «Igeröborf 22 etmer, ®öfting mit 23 SJeinfjuben 4 Saften
unb 11 Simcr, abgefe^en öon anberen Dörfern.8
1 ©. 150—152. $ier ttrirb einfach bie (Siebtgfeit mit perchrecht bejeidjnet
^ JB. : In superiori Zirkenz X perchrecht minus 1 quartali ed dimidium (?)
perchrecht pro futuro . . . Qn Martin (Bretyn, bei ©t. Seonljarb in ben ttnnbtf<§en
SBüfyetn) ljeifjt e3: II vinaria (©einfefler) de quibus hoc anno curie (§errenljof?)
XL urne in estimationem provenerunt.
* S. 173-174. «gl. oben ©. 444, Staut. 6.
3 ©. 144-146.
* ©. 124-127.
6 ©. 127.
* ©. 121-124.
7 @. 162—166. «gl. ©. 118-120. G* ergeben ft$ ba bei ben gleiten Orten
abwetdjenbe Angaben; j. 93. bti tßaffaü (Pozeil) @. 165: xvilli mansi, qui solvunt
LV modios siligiois et V modios tritici (©. 118 : XXXI predia, que solvunt
annuatim XL VI modios tritici et ailiginis) u. f. tu., fo oud) bei gefjenborf (Zes-
mesdorf), SBüferSborf (WiUebrehtesdorf), toenn man 6. 164, 165 mit 6. 118
unb 119 oergleidjt, unb fo au$ bei anbem Orten, toaS, wie fo oft, für 9tad)träge, be-
äiefjungatoetfe neue (Erhebungen unb ^Berichtigungen ft>rid)t.
8 ©. 161—162.
446 9- $*t Sanernßanb.
Stt3 „ffiinfünfte" t>on SBitbon (de Wildonia redditus) tocrben
4 Arabien angeführt, bereit jebeS 1 $b. $f. feiftet. Sie toeitcren 8tufgetd>*
nungen f feinen ftd) iebodj auf bie ©tobt unb baä gange Amt gu be*
gießen. l
3m SSoitSberger2 2tmte begegnet man Dörfern öon 8 — 45 #uben
mit burdjfdjnittUdjer ©tebigfeit öon 1 — V* (Steffel (mod.) SBeigen, 1 ©djtoetu
(porcum valentem), 1 Steffel Koggen, 1 — \'« (Sorg (Zinsgorz) Sonnen
unb 1 <5$effcl B^enl^afcr. 8ln früherer ©teile ftnbet jidj ba$ 9Beinertr&gni£
(nadj perchrecht) auf 82 GSimer (urnae) beranfdjtagt.
3m ^ubenburger Statte finben mir gunftdjft nur tarnen Don
(Srunbbefifcern, nidjt Dörfer angeführt, unb jene ginfen 1 mod. Steigen, 1 bis
2 mod. {Roggen unb 2 — 3 mod. §af er ; ober audj nur SRoggen unb $afer.
9fa anberer ©teile erfdjeint baS Dorf „Statyftoege" mit 36 §uben unb ber
ßinfung t>on 44 mod. 3Beigen im gangen.3
©o Iciftet and) ba£ Dorf «affnife (Resnic) bei Snittetfelb (mit
10 probten) t>on jebem SJauerngrunbe ben &in$ mit 30 mod. SBeigen unb
inSgefammt bie Abgabe öon 10 ©d&toeincn (1 ©djtoein = 32 $f.).4 3u SBeifc-
Krd&en ginfen 8 $uben unb 1 aRüfjle: 26 Steffel (modü) Koggen, 2 ©djeffet
SBeigen, 23 Steffel $afer unb 8 ©dachte, beren jebed minbeftenS 15 *ßf.
toert fein muf§. 3 „©djtoaigen" ginfen 1500 ©tfitf ober Saibe ftäfe.5
3m Slmte Seoben6 jinfen gu Stftuffnife ober JRaffnife 10 §uben:
30 Steffel SBeigen unb 20 ©d)toeine, iebe3 im fflerte öon 30 $f. 3u
SSu^el ober Sßidjl finben mir 1 Jpube mit 7 metretae SBeigen unb 1 ©djtoeine
belaftet. 3u „einöb" unb „äKüfjlborf" gingt 1 $ube 3 Steffel (modü)
SBeigen unb 1 ©djtocin; gu Strabodj unb XöHad) 1 §of (curia) 2 ©d&toeine;
gu löHing 1 §of 5 @d)meine. 6 „©djtoaigljöfe" (swaichofen) entridjten
4400 (Safe).7 «foberfeitS finben mir in biefem Slmte auc$ (Sefbginfe an*
gefegt; fo für SBotferSbad) (Wolmutspache) 7 SKorf, für »affnifc 1 $funb
(talentum), gu ©impbad) (Gopla) 1 SJiorf; „(^iffertoalb* entrichtet iura
15 §uben 2 SRarf u. f. m. Stt3 (Sefamtntfumtnc toerben 31/« SRar! unb
15 Denare für 5 Orte angefefct.
3tn (jnnätljater 8mte8 erf feinen einerfeitS ©etbginfe, anberfett*
SKaturatgiebigfeiten nadjeinanber angeführt unb bei einzelnen Orten bie ©raub*
ftfide al§ beneficia — Sefjen (SJauernleljen) begegnet. Diefem SSergetdjniS, bau
1 @. 152—153. Item de tali iure, quod dicitur „nahteelde" (Beherbergung
beg SfattSmomteg) et rihterreht YD. marcas denariorum. Item de censu fori
V marcas den. Item de iudicio fori et provincie (SDlaitt* unb Sanbgcridjt)
XXX marcas den., bann folgen ÜRaturalginfe.
2 @. 158 toerben nur bie (Uefammtgiebigfeiten be* ÄmteS in SRafsen Dergeic^net.
2>ie Drtfc^aften mit tyren 8infen folgen S. 166—167.
» Rat. St, S. 153-157; 175.
4 Rat. St., 6. 167.
6 Rat. St., S. 175.
• ßbenba, 6. 175-176.
7 @. 176. Sie Angabe gu ber 8a$l 4400 fetyt, bod) laffen fä casei = fiftfe
OorouSfe^en.
8 S. 176 f.
9. $er ftmernftanb. 447
toeiter unten jur Spraye lommt, ge§t jebod& an früherer ©teile1 ein anbereS
öorfjer, toeldf)e$ bem gleiten ©ebiete angehört unb mit ber „(SebirgSgcgenb*
(de montanis) „^interberg" bei Kuffee anhebt. Sarin finben toir 41 Arabien
ober SBaueragrünbe mit ber 3tafung toon 200 ©d&effetn (modii) $afer,
11 Steffeln SBeijen, 10 Steffeln Koggen, 70 Sftmmem jutn ®eorgitage
(toeld&e ber Richter* begebt) unb 31 SBtbbern jum 3afob3tage, femer mit
einer 3e§entgabe Dem 40 (Steffeln §afer unb 50 Steffeln $afer betaftet;
unb an weiterer ©teile8 toerben überbieS 16 SKI. Sßf. a($ (Eingänge biefeS
©ebieteS angeführt. Site Staturaljinfung eines SauerngrunbeS finben toir
9 Steffel Jpafer unb 15 ®orj SRoggen eingef galtet.
3m SBereidfje ber SJurg „Unterberg" (bei $firgg*@teinad^) entfallen auf
ein Bauerngut 1 ©Reffet Steigen, 2 ©treffet SRoggen unb 4 Steffel §afer,
1 ©d&toein ober 40 $f. Die 17 Steugrünbe (novalia) ober SRobungen im
„©aiffertoalb" jinfen ie 12 $f. unb baS gleite bic 12 am gufce beS $$rn,
toäljrenb ein SRcugrunb ju Sßetfdfjen (Beten, bei Kuffee) 40 *ßf. entrichtet
35a« faätere SSerjeiefjniS4 $at c$ mit „Se^en" (beneficia), affo Sauern-
tef>en, ju tfym; bodf) begegnen toir and) ber SBiebedjotung oon Angaben
an früherer ©teile5 unb unter anberm au$ ate SJejügc be£ „2anbgerid>te$"
12 ©Reffet §afer.
gür ©d&fobming finben totr 12 „Sefjen" (mit 5 SKf. toeniger 8 ?ßf.
®ef antritt jing), für (SuwperSberg (Gumpoltsperge) 13 (mit 6 SKf.f 8 <ßf.),
Bffadf) (Ousach) 11 (mit 3 WL, 2 $f.), Dbforn6 34 fotd&e 2e$en (mit 9 WL,
8 5ßf.) angefefct. HnberfeitS toerben bei Slffad) audf) bie SRaturaKeiftungen mit
6 (Steffel SBeijen, 5 betreten unb 4 ©Reffet JRoggen toerjcidjnet, überbieg
gefagt, bafS ber $of (curia) bafetbft 3 ©djeffel Koggen, 37 ©djeffel §afer
unb 7 ©djtoeine jinfe.
3Bie fc^toierig e3 aud) ift, aud ber gütte öon 33erfd)iebenf)etten in
£tnfid)t ber Storfbeftfinbe unb ber ©auemgrünbe innerhalb berfelben,
femer bejfiglidi ber Natural* unb ©elbjinfe allgemeine ©d|luf$folge*
rungen ju jieljen, fo föfst fid| bod> fo Diel fagen, bafS:
a) entf pred>enb ber größeren Qafyl ton Dörfern bie äfienge ber Steuern*
ljuben im Unter- unb SKittettanbe eine größere ift als im Dberlanbe,
b) anberfeitS bie SBauerngrünbe im Unter« unb SDWtteUanbe burdj-
fdjnitttid) Heiner finb als im Dbertanbe, mie bieS tooljl and) mit bem
Utnftanbe jufamment)fingt, baf$ bie flamme $ube ton |)au3 aus Heiner
ald bie batjrifdfje, toar,
i ©. 175—159.
2 $a£ muf$ ftd) ntd)t auf einen OrtStidjter, fonbern auf ben 9iid)ter ber ganzen
(Skgenb uon $interberg, alfo tooifi auf ben „(^enbridjter1' bejtetyn.
8 6. 158.
* 6. 176-177.
5 ft. $. beafiglid) ber fcinterbetger 8^ntgabe.
6 $ter wirb ber 9u*bntd de locis = ßrtlic^feitcn gebraust.
448 10. ßanbeSfürfUUfce ©täbte utib «WWte.
c) bie größten ßaljten öon ©auerngrünben eines 2)orfe3 bem
SRabferäburger, ©rajer unb Soitäberger Amte jufaflen,
d) bic SRaturaljinfungen ber einzelnen SBauerngrünbe ober $uben
im Dberlanbe, jufolge ifjrer bcbcutcnbcrcn ©röfce, abgeben toon ben 6lo{s
an Sief)jud)t unb 2Rild)ttrirtfd)aft genriefenen Örtlidjfeiten, fo ben bor
aKern Ääfe jinfenben „©djttHugen", öerfjältniSmäfcig Ijftfjer erfd>einen aU
bie im Untertanbe, toogegen biefeS ttrieber mit namhaften SBeinjinfen
auffommt,
e) ba$ SDiittellanb bie öielfeitigften JRaturalgiebigfeiten auftoeiät,
fo bor allem ba3 ©raget Amt, beffen Sereidje aud| größtenteils iene
Orte ber 14 Pfarren angehören, bie ber 9Äard|futterleiftung jugettriefen
waren, unb fdjliefclid), bafS
f) bie SBauernleljen am f)äujtgften im @nn3tf)al jutage treten.
10. cSanöesfürflfidje §tabte unb parkte unb nerroanMes §em«fUDe!cn.
S)er toefentlidje Seftanb ber ©täbte unb SRärfte im 2anbe, meldte,
Ijertoorgegangen aus S3urg* unb SlmtSorten ber 2Karfgrafen*$erjoge, als
©gentium beS 2anbeSfürften, auf bem SBege ber (Snttoicftung ber lanbeS*
fürftlidjen „©igenleute" im Umfreife ber „SBurg" (sub urbani, burgenses)
ju Sn^abern beftimmter Sftedjten unb greiljeiten, atlmäJ)lid| bie ©eltung
privilegierter ©ürgergemeinben gewinnen, ergibt fid) junädift
aus bem SRenten* unb $ubbud)e ber ©teiermarf bom 3al)re 1267 unb
aus ben ungleichmäßig fliefcenben Urfunben unferer Spodje, benen urir
©nfdjtägigeS aus ben früheren unb fpäteren Zeiträumen jugefetlen muffen,
ba fid) barin manche wichtige (Ergänzung unb Erläuterung beS ©adj*
öerljalteS barbietet.
SBenn in biefen einleitenben Söorten bon „©täbten" unb „Sttärften"
bie 9tebe ift, oljne bafS gleich Don öornf)erein beibe Klaffen Don Orten
begrifflich auSeinanberget)alten erfdjeinen, fo gefd|ief)i bieg beSfjalb, »eil
in ber @ntoicflungSgef<f|ic§ie beS ©täbtetoefenS ber ©teiermarf toie aller*
toärts ber „9Rarft" (forum) jene (SnttoicftungSftufe bilbet, über toeldje
bie „@tabt" IjinauSfommt, toäljrenb anbere SKärfte auf ifjr fielen bleiben,
abgefeljen batoon, bafS ber fefte ÄbfdjlufS beS DrteS nad| au&en, bie Um*
mauerung, ber „©tabt" toorneljmlid) aber nidjt auSfdjliefclid) jufommt.
ÜberbieS belehrt uns baS Sßrimlegientoefen ber ©täbte unb SWärfte, bafS
ifpr greitfjum öertoanbt ift unb barum ftd} mitunter mef)r burd) ba« ÄuS*
mafc als burd) bie @igent!)ümlid)feit ber SBefugniffe unterfdjeibet.
©reifen nur junäd&ft eine ©ruppe öon ÜDhtftern ober $tjpen ftäbtifdjer
(Sntaricflungen IjerauS. $)em Jtlter urfunblidjer Ermahnung jufolge ge*
bfirt 2 e o b e n ber Sortritt. $ier Ijaben urir e$ mit einer ©tabt ju tljun,
10. &mbe*fürfltt($e 6täbtc unb SWrfte. 449
welche öor ädern als Süntäfifc ber gleichnamigen ©augraffdiaft ju gelten
fyit, unb foäter als ©tfitte eine* lanbe3ffirftlid>en Stintes, bem als Pfleger
1160 #aritoig borftanb, ber lanbe3fürftlid>en 9Raut, be« Ijerjoglidjen
©etreibefaftenS unb ÖeridjteS, bem (1166—1160) ber tnarf gräfliche 9tidjter
(iudex) borfafc, Zubern als bebeutenber OetoerbS* unb 33erfef)rSort, iljre
SBebeutung toafjrt unb erljöljt1 ©erabe in unferem ßeitrautn (1268)
öeränbert fid) baS urfprfinglid|e ©epräge ber ©tabt, inbem fie nadj bem
^eugniffe einer naljeftefjenben Duelle (batnatS) ,,nad) -Korben hinüber*
gepflanjt" nmrbe, unb jtoar „beS Sergej toegen, an ben fte im ©üben
ftiefc, unb ber iljre Sefeftigung nid>t erlaubte".2 StorauS erljettt benn
aud), bafs fieobenS ftäbtifdje (Sntoicflung feit biefer Qeit einen neuen
Änftofc erlebte. 2Benngleid| nun in ben $eitcn ber Iraungauer unb
JBabenberger 2eoben nur als lanbeSfürftlid|eS Amt, bergbautreibenbe ©e*
meinbe unb als 9Rautftatte für baS Dom (Srjberge Ijerunterfomtnenbe (Sifen8
auftritt, toeldje baS nad| iljr benannte 9taufy»(5Hfen erzeugte, anberfeitS
und bis jum 3aljre 1283 feine Urfunbe über fein @tabtred)t vorliegt,
fo fjaben mir benn bodj in ben an anberer ©teile berührten $l)atfad)en
ber Sa^re 1263, 1262 unb 1269* ben SBetoeiS für bie SBebeutung SeobenS
im fteierifdjen Ober taube, unb bie enbgiltige ©rfinbung beS bortigen
Sßrebiger* ober 2)ominicanerflofterS toom 30. Sfinner 1281 erfc^eint Dorn
„©tabtridjter SBernljarb, ben ©djöffen ober 9ftatl>Sf)erren unb Don ber
ganjen ©ürgergetneinbe" bezeugt, toaS ein auSgebilbeteS ftäbtifdjeS SBefen
jur SorauSfefcung ^at5
2)od) ftnb mir berechtigt, Urfunben aus bem angegebeneu ßeit*
räume ber ^errfc^aft $ab$burg$ jur Beleuchtung ber bürgerlichen 93er*
faffung fieobenS ^eranjujie^en. 1306, 6. 3Rai (SBrucf a. b. 9Rur) Derlei^
|>erjog Sftubolf (III.), Srftgeborener ffiönig StlbredjtS,6 ben Seobnem, um
1 $gl. SafjnS OrtSnamenbud), @. 804 mit ber Sufammenftetlung ber älteren
fcaten feit 982 .. . »gl. oben 6. 88, Änm. 1 unb ben 6. «bfönitt Aber bie Bat.
Styriae.
2 Anon. Leob., $erau$g. öon 8^n, 6. 20. 8gt. ®hi$ar, V 880.
8 6iel) oben 6. 91 junt Safjre 1182 (Urfunbe für ©eis), 163 Jnm 3a^re 1209
(Urfunbe für (SJeiradj). Sgl. für 1246—1283 bie Urfunben im Anfang 6. 74, 116.
(Eofar, Ann. St., 1 698 (ogl. 9Rud)ar, DI 86), citiert eine Urfunbe ber 3Karfgräfin
Äunigunbe, SBittoe DtafarS Y. (VII), worin fie bem Älofter $orau eine $ube bei
Seoben fdjenft, wo auf (Sifen gebaut toirb (ubi foditur ferrum).
* ©ielj 1., 4. unb 7. Hbfönitt. 6. 246, 820, 894, 895, 406, 401 3n ©öfter
Urfunben öon 1258—1260 (Dipl. St., I, 6. 77—80) ftobet fi$ au$ ber ßeobener
©tabt[d)ulmeifter (scholasticus in Luiben) $ietrid) ertoäljnt.
5 Urfunblid) abgebrueft bei (Eöfar, Ann. St., n 826, ogl. ®hi$ar, V 483 . . .
Nos Bernardu8, judex, et consules totaque universitas civium . . .
6 3a^n, Steierm. ®t\d)id)tMätttT, go^rgang 1880, 6. 114.
»erfaffung«* unb 8trtDaItunftiM»ef^i^tc. I. ^
450 10. &mbe$ffitjUtd>e ©täbte unb WtSxbt.
fie „für gcueräbrünfte unb anbcrc Unbilbcn bcr Qtxt fdjablo« ju galten",
ba3 Sftedfjt ber gewerblichen Sannmeile, unb jtoar ba^in, bafS innerhalb
berfelben !cin ©afttoirt, gleiföer, ©ficfer ober anberer ^anbmerfer jnr
SfaSübung feinet ®efd|äfte$ befugt fei, aufgenommen ben ©aftoirt ber
fttoftetf)errfcf)aft ®b% unb je jtoei ©afttoirte, gleitet unb 83&<ter in
Xrofajad). dagegen bürfen bie Xrofajadfjer (einen ÜJlarft abgalten. 2)ie
Seobner genießen ba3 5fted)t, ©alj unb anbete äBaren ju 2anb unb gu
SBaffer frei verfrachten unb, fobalb ftc in ©rud a. b. SWur jur SRartt*
jeit ober wann fonft iljre Sßaren aufbieten (toaä mit bem 9ttebertag$*
redete ber tefctgenannten ©tabt jufammenljängt), biefen Ort fdjon am
nädrften Jage nadf) bem $Red)t$braudfje anberer ©tfibte ungehindert ber*
laffen ju fönnen.
(Sine jmeite ttrfunbe öon bem jüngeren ©ruber #erjog Stubolf* HL,
griebrid) b. ©d>., 1314, 12. SKÄrj in ©raj auSgeftetlt,1 entölt toidfftige
»uffdfjlüffe über ben SftedjtSbeftanb ber Seobner „Sifenftrafee". $en „(Sifen*
getoerfen ju Xrofajad) unb im borbern (@rj*)©erge bieSfeitS öon £ro*
fajadfj" wirb nfimlidfj verboten, iljr ©Jen ober @rj über ben ?ßrebit)l ober
gen SRottenmann ju führen ober e3 anberätto als in ßeoben ju öer*
laufen.2 SBir tyaben fomit 9$erfrad|tung unb SBerfauf be« „Sorbernberger"
(Sifend unb (SrjeS an fieoben gebunben unb audfj in biefer Sejie^ung,
abgefe^en tum Stottenmann, bie (Soncurrenj be3 SKarfteS Xrofajad), ben
fiberbieS ba3 Verbot be$ äBodfjenmarfteS (forum septimanale) neuerbittgS
trifft, ju ©unften ßeobenS eingefdpänft.
3n ^inftd^t urfunblidjer (Snofi^nung fteljt Subenburg Seoben
am nfidfjften. öS begegnet und mit biefem Staaten, ber tooljt nid&t leicht
anberS afö totörtüdfj aufgefaßt toerben fann unb auf eine fritye Stieber»
laffung ber Suben als £ammerhted)te ber ffi^enfteiner auf i^rem Storg*
grunbe an ber wichtigen ÜKurtf|alftrafce f)imoei3t, bereite in ber ätteften
Xrabition SlbmontS, meiere und ba3, toaS örjbiföof ©ebljarb Don ©alj*
bürg feiner Älofterftiftung juwanbte, öerjeidjnet.8 3)ie erfte unb jtoeite $o*
tationSurfunbe be* ©ppenfteiner SärntnerfjerjogS $einri$ (Dom 7. Sännet
1 Gbenba, 3a$rgang 1881, 6; 46.
2 . . . Universis in foro Traeyach nee non chatmiariis in monte auteriori
citra Traueyach in minera fem residentibus gratiam suam et omne bonum.
Vobis vniversis et singulis iniungimus firmiter et precise, quatenus ferrum
sive mineram fern ultra montem Prepuhel vel Rotenmannum traducere Tel
in aliis locis quibuseunque vendere nisi in oppido nostro Leuben nullatenus
debeatis . . .
8 @t. Wb.f I 91: ... deeimam usque ad ulteriores fines Judinburch . .
%0l. 3alpi3 OttäJtammbud), 6. 284.
10. £onbedfürßti$e Stffbte unb SKfttfte. 451
1103 unb 17. Sänner 1114, Staina)1 für feine SieblingSgrfinbung,
©t Sambred)t, nennt unter ben SBibmungen aud) „ben SJtarft Suben*
bürg mit bem ©ebraudfje Don ber Staut, Dom ,8ofle unb Dom SKeberlagS*
redete auf bie Dorüberjieljenben SBaren".* 3Meje nndfjtige ©dfjenfung an
ba3 genannte Älofter beftfitigen Sbnig ftonrab m. (1149) unb ftdnig
griebridf) L (1170).8 Unter bem legten fogenannten Xraungauer, £erjog
Otalar (1182), begegnet und Subenburg als eine« ber lanbeSffirftlidffen
Ämter,4 unb jene SBetoibmung ©L 8ambredfjt$ mufS anbertoeitig abgelöst
toorben fein, ba toir üjr nid)t weiter begegnen. 3ubenburg erfd&eint feit
1254 at$ Seibgebingftabt ©ertrubenS, ber 83abenbergerin.B $a£ SRenten*
budf) ber ©teiermarf Don 1267 fpridfjt Don iljr als tanbeSffirftücljem Amte,
©ifc be3 2anbgericf)te3, be3 ©tabtgeridfjte« unb ber Staut unb bqiffert
ba3 f)erjoglic^e ©nfommen Don biefem Orte auf 200 SÄarf.6
SubenburgS ^anbete* unb S3erleijr$bebeutung toar bem ©tnpor-
tommen toofylljabenber SBürger günftig. Sener #einricf), ber in (Semem»
fd)aft mit feiner (Sattin ®ifela (um 1255) ba« ftlofter für bie Können
beä SlariffenorbenS bei 3ubenburg „im ?ßarabie$" ftiftet unb in feiner
lochtet Säcilia bem ©otteSfymfe bie jtoeite Äbtiffm gab,7 ber ^(eifd^er
SBifento, beffen SBibmung ju ©unften be$ Subenburger äRinoritenconDente«
«©erjog" griebrid), ber ©oljn ©ertrubenS, beft&tigt,8 Stidfjer, ber Snljaber
einer fönig ticken 8ef)en3f|ube ju Sßaufenborf bei ßnittelfelb,9 SRfibiger Qafyn
(Czant), beffen SBittoe bem ßlofter ©t Sambredfjt ein £au3 in 3uben»
bürg ttribmet, bamit iljr ©ofjn Albert „unter ben ©artigen ober Eon*
Derfen" (inter barbatos seu converaos) im genannten ©enebictinerftifte
ilufna^me finbe, unb einer lebenslänglichen Sßfrfinbe, „ttrie einer Don
ben #errn" (sicut unus ex dominis), aQbort genieße, ftnb ©eiftriele
fo(c$er «rt.10
Subenburg Derfügt über eine Steige Don SRed&tSttrfunben, toelc^e in
* «benba, ©. 117. @tc$ oben ttbfönitt B 1, <S. 47.
9 . . . preterea mercatum Judenburhc cum usu qui muta dicitur, theloneo
et praetereuntium merce . . .
8 @ie$ oben ©. 70.
4 6t. im, I 588 (Urfunbe für ©et*), fle$ oben 6. 91-92.
» ©irij ben 2. «bfönitt. @. 270.
• Rat. Styr., 6. 182, tjgi. 115—116, too ba* »cjknbgelb für Subenburg unb
Änittelfelb auf 850 SÄari beziffert erföeint. 8gt. <S. 864, 866, 867, 869 . . .
7 Sgl. «ajar, Ann. St, H 248; SRufyrt, V 266, bogu bie Urfunbe ftttbolfftl.,
Anfang 9h. 178.
s @ie$ oben 6. 249. Kn$ang 9fc. 58.
» Bat. St., 6. 176.
w 9Ru$ar, V 442.
<&%
452 10. &mbe*fürftUc$e ©tobte mb SRärfte.
tiefen Zeitraum gehören unb feine SSerfeljr3bebeutung unb fein ftöbtifd&eS
©emeimoefen ausgiebiger beleuchten, als bieg bei 2eoben ber gaU ift.
S)en Steigen eröffnet ber ©nabenbrief Äönig DttofarS öom 7. ge*
bruar 1270, worin ber #anbel$freif)eiten gebaut toirb, bie ftdj in bem
Privilegium |>eräog griebrid)3 IL für 3Biener*9?euftabt beraeidjnet fänben,
unb gleidj biefen and) aü ba3 beftätigt erfcfjeint, wa3 ber ©urggraf von
Sßiener-SReuftabt, #einridj von #auenfelb, als SfaSfage ber 9tat(>$gefd>tt>ornen
letztgenannter ©emeinbe bem Könige über bie fierfömmlidjen ©iebigfeiten
ber Subenburger, bejie^unggioeife ber@rajer unb Seobner, Äaufleute
von „ungefäumten" unb „gefäumten" ober „ungebunbenen" unb „ge*
bunbenen" SBaren, inSbefonbere geigen, Öl, ©eife unb ©etreibe, bei ber
3Biener*9ieuftäbter ÜRaut unb ber ju „©aldjenau" (©olenau) unb Sieuen*
borf in Öfterreid), fdjriftlid) vorgelegt tjabe.1
1 Sgl. Anfang 9h:. 98: ... quod non est ligatum, quod vlgariter dicitur
^vngesaumpt" . . . honera ligata que dicuntur „saumpu . . . Quin befferen 8er»
ftänbni« fei bie angebogene Urfunbe §er$og gfriebrtdjS II. für 8Biener«9toißabt aus*
Sugdtveife angeführt, als einet biä 1254 ßeiermärfiföen unb aud) nadjmalS tu>$ als
foldje aufgefaßten (Stobt (1244, 28. SRai, ©tarfenberg).
§erjog griebrid) U. (I.) ton ßßerreid) unb ©teiermarf berietet ben Söürgern
tion 3Biener*üReu|tabt eine 8ottorbnung für SRtnber, Siegen, fcüljner, ftftute, (SHajer,
(Betreibe, SBein, irauben (currus botrorum), grüßte, ©t$afn>oUtü$er, $ed)te (? de
esoce), <$ra£.
(S)arin erf feinen befonberS angeführt bie mercatores de Greze, de
Leuben et de Judenburch dabunt de curru duodecim denarios, in reditu
nichil, nisi processerint ultra, et inde, cum redierint cum mercimoniis suis,
dabunt iterum de curru duodecim denarios.)
2tuf$erbem »erben genannt bie mercatores Frisacens es ... Veneti
. . . Wiennenses . . . Ebenvurtenses, Prukenses, Heimburgen-
ses . . . unb bie burgenses de Niuwenchirchen; üon biefen Reifet e£: dabunt
feriis quartis de quolibet curru duos denarios, die sabbati nichil . . .
Et ut cives nostri sepedicti qui in equis mutuatis nostris nun-
tiis hactenus sunt gravati, de cetero non graventur, volumus et statuimus,
ut iidem cives bac tantum vice de sua pecunia quatuor spadones ad
estimacionem viginti quatuor talentorum Viennensis monete debeant com-
parare, quos quicumque iudex est aut futurus eilt, nostro nomine pro ex-
pediendis nuntiis reservabit, qui si per negligentiam iudicis defecerint, iudex
alios comparabit; si autem in obsequio nostro defecerint, nos de nostra
pecunia conquiri alios faciemus . . .
SReiHer im «r<$ib für ff. öfterr. <8efö., X 129; $otfdj*©<$ttrinb, @. 84 f. 9k. 89.
«ergieße man #egu bie ältere Urfunbe toon 1198—1280: ^erjog Seo^olb VL (D)
bon fifferreid) unb ©teier regelt bie Sftautgebüren für ©ein, betreibe, 60%
§ols unb bie gafjrmarfttoagen ... in ßfterreid); befonberS für bie Bürger ttm
Weuftabt (burgenses de Newnstat) unb ben SRarft ©nnS (in foro Anasi).
§Qi4>tpeHcn : burgenses vero ducis de carrata vini duodecim de-
narios . . . bomines, qui dicuntur Franckben duo persolvant unum den*-
10. ftinbegfüxfttige Stätte unb SOtörfte. 453
(Sine jtoeite Urfunbc be3 SBöljmenfönig« \>om 7. (September 1276,
alfo bidjt öor bem ßufammenbrudje ber grembtjerrfdjaft, getoätyrt ben
Subenburgern ba$ 3Sorfauf8red)t bei jenen SBaren, toeldje öon ben
„Sombarben" ober „3talienern" herbeigeführt toerben.1
3)a3 ©tabtredjt SubenburgS, wie e3 fdjon ju ben Reiten ber beiben
lefcten ©abenberger, #erjog fieopolb VI. (IL) unb griebrid) n. (1198 bis
1246), beftanb, lernen wir aus ber SBeftätigungSurfunbe Äönig SftubolfS L
Dorn 19.3finner 1277 tennen.2 35er 3n!jalt betrifft »efugniffe be3 üKün^
tt>ed)fel3, ba$ Sftedjt ber ©tabtfdjranne in |>infidjt ber ©djulbenflage, ber
SRiebertage be3 öon Jrofajadj geführten (SifenS unb ber SBaren au$
SBelfdjlanb, bie Sinfäränfung fremben ÄauftyanbelS, ben S3efijj ber „Suben*
burger Alpen u unb ben SRufcgenufS ber SBalbung in ber „üttufdjentfc"
(2Jiöfdjnifc) unb fjeiftri^ r bie für ben SBarenöerfeljr nad) Sßten, ins*
befonberS auf ©eife, Öl, geigen, Äu^, Socfö* unb ©djaffyäute, ©etreibe
unb 2Bad)$, gelegten ÜKaut* ober 3öüfÄfeef ben ©ebraudj beS 3 u b e n*
burger ÜK a & e 3 unb © e toi d) t e $ unb fdjliefcltdj bie ©eftimmung, bafS
gleidjttue !ein „9ftitter" ober „Änedjt" (cliens) ftatt eines 83ürger$ „öer*
pfänbet ober (als ©eifcel) jurücfgetyalten werben fönne", bieg umgefetjrt
aud) bei feinem ©tabtbürger eintreten bürfe.
SluS einer fpateren Urfunbe öom 10. Äuguft 1293 entnehmen wir
and) ben Slntljeil be3 ßanbridjterS, ©tabtrid)ter$ unb groljn*
boten bei Oelbbufcen.8
SRadj bem Sllter ber urfunblidjen ßeugniffe ü&er ü)ren ©eftanb
tritt bie ßanbeSljauptftabt ®raj an nadjfte ©teile. 3n ben $eiten be3
ÜÄarfgrafen Seopolb be$ Streitbaren (geft. 1129) taucht i§r 9iame auf.
rium . . . preter pueros oitra duodeeim annos, qui nihil persolvant, et de
omnibus, quae secum tulerint, preter de mercationibus, nichil persolvant.
Item de uno sawme in ponte duodeeim denarios, que ad propria velit
edificia, de lignis vero venalibus pro voluntate indicis componat, item in
nundinis, que dieuntur jarmarkht, currus dictus „enzwagen" in ponte
sedeeim denarios, currus, qui dicitur „deichselwagen" triginta duos denarios ;
item in ponte an asi...
ftuS einem SBiener **Reuftöbter @tabtbu$e be3 XV. gripijunbert« abförtftlufc
mitgeteilt bon $r. Qof. SJtoger, Stfrector be3 2Btener-*Reuftäbter Sanbe8-$clbagogium«.
1 <Sie$ Anfang 9fr. 167.
2 eie^ «n^ong 9fr. 168.
8 3a$n* @t. ®efd)id)t3blättv 1880, <S. 110—111 (Urfunbe $er$og 3friebri<$3 be3
©tfjönen, ju Qubenburg ausgepellt in beutfdjer Spraye), in #tnfld)t ber Reinhaltung
be« SBafferS, „ba8 butd) bie ©tobt rinnt". ®on ber bezüglichen ©etbbufje be« 3fleif$er3:
5 SRarf ?f . begießen ber „Richter" 64, ber „statrichter" ober beS richters knechte
24 *ßf. unb ber gro^nbote 12 $f. Unter bem „SRidjter" fann ba toofjl nur ber Quben-
burger Sanbridjter berftanben tverben.
454 10. ßanbe*füriUid>e @tfibte unb SÄÄrfte.
Sextette eine mit ©dfjarffinn Derfod&tene anficht 9ted}t, berjufolge toir
bei ber „Hengistburo" beS elften 3af)rf)unbert8 an bie alte ^efte anf
unferem ©djlofsberge benlen bürften, bann to&xt unfere „©urgftabt11 —
toaS bie ©ejetdjnung Gradeo-©rfij-©raj jnmnglo« befagt — bie JBurg
unb ber ämtSfifc im alten, tfingft öerfd&ollenen #engift-#engft*®aue
getoefen, an ben and) ba$ „#engftfelb" in bem 3at)tbudje be« 9. 3aljr*
fymbert« erinnert, unb bie ßulunft unferer ©tobt fänbe barin fdfjon eine
bebeutfame SSorbebingung. Segen jene Änfidjt ergeben ftd) jebodj ge*
toidfjtige Siebenten, bie barin befonberS ttmrjeln, bafS „^engftburg" mit
größerer ©id&ertyeit in bie ©egenb Don äBilbon untergebracht »erben lann,
ba bort ber „|)eng3berg" urfunblidf) ernannt erfd&eint, bie alten Pfarren
©t äRargaret^en unb ©t. Sorenjen bei äBilbon bie Socalbejeidjnung „am
£eng$berg" führen, ja bie erftere 1126 furjtoeg als „ecclesia Hengiate"
benannt mirb unb {ebenfalls bie gleiche Sirene ift, meldte fd&on in bem
Vertrage beS (SppenfteinerS ÜKartoarb (in.) mit (Srjbifdfjof ®ebl>arb mm
©aljburg (1066) als jur „93urg Heingist" gehörig auftauet1 3)a
fomit bie größere SBa^rjc^etnlic^fett bafür fpricf)t, bafS bie „^engftburg"
in bie ©egenb Don Sßilbon verlegt werben muffe, fo entbehrt bie SBor*
gefegte unfereS ©raj btefeS bebeutfamen |)intergrunbeS, unb toir muffen
und mit ber bfirren Xljatfadje, bafS ®raj (1128) bei ßebjeiten jenes
SWarlgrafen Seopolb als SluSftellungSort feiner Urfunbe für ben 3Jiini*
fterialen Sftfibiger angeführt wirb,2 begnügen. 3mmerf)in ift fte mistig
genug, benn ©raj erfdjeint (jier bereite als Ort beS toed&felnben tanbeS*
ffirftlid&en #ofljalteS; bieS fefct feinen älteren ©eftanb borauS, unb bafS
fid> ber Aufenthalt ber TOarlgrafen^erjoge hierorts berljfiltniSmä&ig am
ljdufigften touebertyolt, 1192 bie 8anbe*f|ulbigung an ben erften babeu*
bergifdjjen gfirften in ©raj ftattfinbet, fpridfjt laut genug für bie frfilje
©ntoidttung eines namhaften (SemeimoefenS, beffen beutfd&er, baS ift
baljerifd&er Urfprung fiel) am flarften in ber bereits feit bem legten
SJabenberger auftaudjenben ^Benennung „Pairisch-Greza8 abfpiegelt
SBir toiffen, bafS bie ®egenb um äBilbon ben öppenfteinern4 gehörte,
unb anberfeitS ijaben torir aus bem fogenannten Sanbbucfje im SBerjricf)niS
1 »gl. oben S. 26—27 unb 8a$n3 DrtSnatnenbud), 6. 229, 260, 318, 829,
499, anberfeitS gfeticettiS Beiträge, II. Hbtyeilung, ber bie gbentität unfetS (Sfcaa mit
ber HengiBtiburc be* 3a$re3 1053 oerfidjt, toäfjrenb ga^n leitete mit S&tibon
ibeniifleiert 3>er «etfaffer biefe* ffierfe* fanb aud) feinerjeit bie GJrünbe fylktttü
überfteugenb, ift iebodj feäter ber anbern Anfielt nä^er unb nä^et gerücft.
2 @ie$ oben S. 43.
8 @ie$ oben 6. 219.
4 ©ief) ba£ JBortyergeljenbe über ©raj.
10. Sanbe*fürfttt$e ©tttbte unb Surfte. 455
be3 (SigenguteS, ba$ Don ber genannten Stynaftte an bie Iraungauer Der«
erbt umrbe, erfahren, bafS baju audj bie Jtyatung ber ÜKur ton ber
3Jlünbung ber Söiürj big ©öfting jaulte.1 Sßenn in biefem au3 bem
13. 3af|rf)unbert ftammenben S3erjeid)iu3 bd ©öfting #alt gemalt unb
ber ©rajer ©tabt unb iljrer ©bene nid)t gebaut toirb, läföt fötoerlidj
ber 2lnnaf)tne Staum, bafS audj ®raj ton ben Sppenfteinern (1122/23)
auf bie Jraungauer als Srbeigen übergieng. SlnberfeitS toiffen ttrir, bafS
bie batjerifdjen #erjoge aus bem äBelfentyaufe in ber 92&^e ton ©raj
begütert fein mufften,2 unb ba bie ©attin jenes SKarfgrafen 8eopoü>,
Sofia, eine batjerifdje SBetfin, bie lodjter ^erjog #einrid)3 be8 ©djtoarjen,
toax, fo läföt fidj meüeidjt bei ©raj an eine ÜKitgift ber ©ematylin be$
fteierifdjen SKarfgrafen ßeopoü) b. ©t. ben!en unb unfer SSatyrifd) * ©ra 3
gleich bem naljen ©aierborf 8 mit ben Sßelfen unb baljerifdjer ©efiebelung
biefer ©egenb, in ber „ÜKarf" engern ©inneS, öerbinben.
2)odj finb ba$ alles SBermutljungen o^ne feften $alt, unb mir
tocrben beffer tljun, bie Snttoricflung unb ba« ©efd&idjtsleben ber ©tabt
an ber #anb fidlerer I^atfa^en ju fennjeidjnen. 3)afS bereite 1164
aüba geifttufjer ©efifc, ber 9fteuner #of, ben Anfang naljm,4 bafS ba«
jumal in ©raj audj ein 3ef)entf|of (curia decimalis) ber ©aljburger
$od)tircf)e beftanb,6 meiner leitete baS Sßatronat über bie ©rajer ©tobt»
pfarre inne tjatte, big e3 (1211)6 jur Abtretung beSfelben an |>erjog
Seopolb fam; bafS f|ier, fpfiteftenS jur ßeit &cr ©abenberger, bie einzige
ÜKünjftätte ber eigentlichen ©teiermarf eingerichtet ttmrbe,7 anberfeitS
unter ben ©rajer ©urgent ber „Kaufmann11 $ßerdjtf|olb (um 1150) als
©utsbefifcer,8 ber ,,©olbfd>mieb" ftubolf (1164)9 tum ,,«u" (?) als Ur*
1 ©iel) oben ©. 11.
2 ©te$ oben @. 16—17.
8 Skierborf erföeint fttyon (1147) als $aierborf in marchia genannt, toofetbfl
bamal$ bie $eü{ieiner begütert toaren. ©iel) oben @. 20.
* ©ie$ oben ©. 98.
6 Serfetbe erlernt atterbingS urfunblid) etft 1242 (U8., U 640), nrof* aber
bo$ ttjo^l fdjon biel früher bejianben $aben. ©iel) oben ©. 80.
6 ©lef) oben ®. 164, bejieljungSioetfe ®. 208.
7 @te$ oben ©. 84, bealeljungStoeife ©. 182.
8 ©t. U58., I 801 (2Bi$ner, I 171) „Perhtoldus mercator de öraze" oer*
fauft bem ftlofter Äbmont feine §ube bei Ponich ($onifeI, $ad) unb (SJegenb bei
$remftetten unb Xobel, ga^nö Ortönamenbu^, ©. 64) um 12 Sftar! unb läßt fie burc^
bie §anb be* ebeln ^errn ©toitfer oon Höfling bem ©t.^Iafiud-SUtar («bmont)
»ibmen. S8gl oben ©. 88, 2tnm. 1.
9 ©t. U©., I 452; ogl. Snbej, ©. 887; bajS toir cö ^ier in ber $u Oraj au«-
gefüllten Urfunbe too^l mit einem ©firger ber ©tabt §u t^un ^aben, bettetet, abgefe^en
oon ber ©ejetc^nung aurifex auc^ bie »eitere „ex (and) Ouwa", tood im ®egen*
456 10. &mbe$furfilidje ©täbte unb SWfafte.
funbenjeuge auftreten unb (1243) SBalfer1 eine lebensfähige Sfirger*
familie begrünbet, — aß bieg tfifst bie toadjfenbe öebeutung unferer
©tabt erfennen. SCBalfcr erfd)eint a(S „S3ürger öon ®raj, aus ber übrigen*
gemeinfd)aft ber ©aljburger ßirdje" (de familia Salzburgensis ecclesie),
beren 3et)entf)of attba t>on iljm für 100 ?ßfunb SBiener ©ilbertofiljrung in
JBeftanb genommen war. @r gab if)n bem (Srjbifdjof (Sberfjarb IL für
ba8 erbliche 3et)ent(el)en2 ju ©fdjmatjr bei 31j jurücf. 1245 (11. Suni)
erfd)eint er mit Dtafar, feinem 9Jiitbürger, als öorlefcter 3euge &cr *n
©traftgang auSgeftellten Urfunbe beS genannten Äirc^enfürften.
3)iefer gesteigerten (Sntttricftung ber ©tabt unb beS S3ürgertljumS,
toeldjeS uns in ber Spodje 1246—1283 am namljafteften burd) bie
gamilie ©alfe^SSolfmar8 öertreten erfdjeint, entfprad) benn aud| baS
© t a b t r e d) t öon ®ra j, baS als öon toeilanb §erjog ßeopolb VI. (IL)
unb griebrid) II. (I.) 1198—1246 öerlieljen, bie föniglicf)e Urfunbe öom
gebruar 1281 beftätigt.4 ©ein Snljalt umfaßt baS SRieberlagSred>t, bie
öotle ftäbtifäe ©eridjtSbarfeit, burdj ben ©tabtridjter aud) bei ferneren
gätlen ausgeübt, 9Kautfreit)eit unb baS Stecht ber ©djulbflage ttnber
jene, bie it|re $abz ober Sßare in ©raj hinterlegten.
SBir ftreif ten oben bie SSürgerf amilie 2Balfer*$ollmar. SBatf er
erfdjeint 1247 tum SBulfing bem ©tubenberger mit ©djtoierSborf (Wirte-
dorf) in ber ©egenb öon ©t. 5ßeter am ÖtterSbad) als „rechtmäßigem
ßefjen" in&eftiert.6 ©ein ©oljn SSotfmar toax in ber Sage (1277, 16. ge»
bruar), jum „©eelgerätt)" für fid) unb feine (Sltern baS Älofter 9teun
mit 2Beinjet)enten an neun Orten ju bebenfen, bie einen toeitberjtoeigten
SBefifc ausmachen.6
fafce öon de — was auf ein AbelSpräbicat „bon" ijinwiefe — bie fcerfunft biefed
(StolbfdjmiebeS anbeutet. $aS einzige SBebenfen, tt>n jwifdjen abeligen Beugen ein»
gefdjaltet ju finben, berllert an ®ewtd)t, wenn mir aud) fonf! Unregelmäfjigfeiten in
ber Qeugenreiljung begegnen unb erwägen, baf8 er ju jenen einzelnen Elementen bei
bamaligen Orabet 58ürgerfd)aft jaulte, bie, unter begünftigenben Statjältniffen ein-
gewanbert, nidjt „f)örig" waren wie ber $em ber bamaligen Snfaffen be« ©rayr
©urgfriebenS. $a$ mag woljl aud) üon jenem Äaufmanne $er$tolb gelten.
i <5t. U93., n 540, 567.
2 ipsi suisque liberis deeimam aput Smeyr iure contulimus feudali . . .
8 ©tel) weiter unten Anm. 6.
* (Siel) Anfang 9fc. 220.
6 @ie$ Anfang 9ft. 31 ; ögl. «Rr. 61 : «1« 8eugen ftnben nur feine SJHtbürger:
W>. rr©au4a (venter) unb feinen ©ruber föubolf, ^ermann ^afel, Oeulin, griebric^ ben
©aljburger, ^ermantin ben f,Äürfc^nerw (pellifex), Siupolb feinen ®o^nf SBalter u. Ä.
3)ie Angelegenheit würbe „im ftaufe 2rriebri(^3 beS ©aljburgerg" beurhmbet.
6 @ie$ «n^ang 9h. 97, 121, 123, 129, 135 (5). $iefe @d)enfung würbe gu
9teun öon bem @enerafoifitator ber 3ifter5ienfer, Abt 2Binri$ öon ©brac^ unb 3ol)anne*,
10. Saitbe*ffit{Ui4e ©tobte unb HR&rftc. 467
3)afS ©raj in ben Reiten ber ungarifd&en unb bötjmifdjen gremb*
fjerrfäaft bcr ©unft beS SanbeSfürftentfjumS nicf)t entbehrt Ijaben wirb*
ift aus bcm finanjteöen unb anberweitigen Snteteffe bcr |>errfdjergewalt
an bcm ©ebenen ityrer ©tfibte leicht erflfirlidj. SBir begreifen benn and),
bafS bei ber Srife beS SaljreS 1276 bie „©rajer" jögerten, fid) fofort
bem ßförjer ©rafen 9Äaint)arb an jufcf)liefcen , als biefer mit feinem
abeligen Aufgebote wiber Äönig Dttofar öor ber ©tobt lagerte. 3)er
Steint * ©fjronift beantwortet bie grage, weshalb bieS gefäalj, mit ben
SBorten, bie ©rajer Ritten erft feljen wollen, wem bie „#errn" ber
©teiermarf unb bie „Sanbleute" fid) juwenben würben.1 2)ann aller*
bingS fügten fie fid| gern in ben 2Bed)fel ber ^errfd^aft. Äönig Slubolf
betrat 1279 bie ßanbeSljauptftabt, unb bie »ürger erwirften fidj 1281
jenen greifjeitsbrief, ben wir bereits fennen. 2)er jweite greiljeitSbrief,
tum #erjog SRubolf IIL ju ©raj 1302, am UlridfjStage (4. 3uli) aus*
gefteüt, erneuert junfidfjft bie Urfunbe öon 1281 mit Slbfinberungen unb
Buffifcen.2
2luS einem fpfiteren ©nabenbriefe (@raj, ben 7. SRoöember 1360)
erfahren wir bie ©renjen beS ©rajer ©tabtgeridjteS: öon
©raj nadj 9tfeber=$obel, gen Seufcenborf bis jum ©raben (JBorftabt
©raben), öon t)ier nadf) ©t. ßeonfjarb (SBorftabt), bann gen #armSborf
(Hadmarsdorf) unb wieber jurüdE nadj Xobel,8 — bie wol)l auf ältere«
#erfommen jurücfleiten unb fo bie ftabtgeridjtlidje Snclaöe im ©rajer
SanbgeridjtSfprengel „jenfeitS ber SRur" fennjeidjnen.
SJlarburg, bie „9Jiarf-burg", tritt mit bem ganjen ©ebiete,
welches 1148 Dom ©pontjeimer ©rafen SBerntjarb an Dtafar V. (VII.)
üererbt würbe, in bie ©efcf}id)te ber ©teiermarf ein. 1164, 20. Dctober,
weilte biefer SRarfgraf in ber „93urg". 1182 bejeicfjnet bie Urfunbe
feines ©otyneS, §erjog DtafarS, SJiarburg als eines feiner Ämter (prae-
positura = officium); gegen Snbe feiner $errfcf}aft Ijfilt er tjier ein
@d)iebSgericf}t, unb unter ben ßeugen erfd^eint als Pfleger (dispensator)
biefeS SlmteS ein gewiffer (Sngelbert.4 3fn ber 93abenberger*(Spod)e fpredjen
bie Urfunben öom „Surgberge", wo ber filtefte S3eftanbtljeil, baS lanbeS-
tobt tum SBalbfaffen befugt. — SDie borfoufenbe 33eiDtbmung öom 12. Kuguß 1272,
betreffenb bie 83erabfolgung eines attmöc^entlt^cn SBefnquantumS an bie (Eonbentualen
nad) bem „hipfernen Sttafje" fanb unter ber 3eugen[djaft beS SanbeSljauprmaniiS
©urfi)arb Don Älingenberg u. $1. jiatt.
1 töetm^ronit, dop. 124, 6. 185f ®. 14.013 ff.
2 SBarttnget, $rib. o. ®., 9fr. 2.
8 Sbenba, 9ft. 5.
4 St USB., I 450, 688, 699. »gl. oben @. 813, 90, 97, 99.
458 10. Sattbeftf&ritticfc «tffrfe.inb. SRfcfte.
fürfttid^e ©dfflofS (Dbermarburg), ftanb, Don bem {Burggrafen (oastellanus),
bem Ämtmanne ober $$eger (officialis), ÄeHermeifter, ©djlfifSler (cla-
viger) unb ßeljentner (deoimator) be$ SanbeSfürften. — 3)er beutfdje
Drben erfd&eint f)ier beljauSt unb ebenfo ba$ Ätofter SBiftring, ba feines
„©dflüfSlerS" gebaut toirb. SlnberfeitS tauchen als 2Baf|rjeid}en be$
SSürgertljumS bie fidj meljrenben Tanten feiner 93ett>ot)ner beutfdjer Art,
©tabtridfjter unb ©tabtf djulmeifter, ! auf.
SWdfjt fetten ift Harburg eine ©tfitte ber Ijerjogtid&en #oftage unb
£aibinge,9 unb biefe SBebeutung, ju welcher aud| ber ©ifc be$ Sanb-
gerid^ted unb bie tanbe3fürftttd)e üttaut ba3 iljre beitragen, fteigert fi$
nodfj in unferem Zeitraum.8 2fad() ift bie ©tobt ein Änotenpunft nam-
haften SSerfeljr$; ifjr Sürgerttjum ift in feinem Äeme beutfdf).
SBätjrenb mir für SKarburg 3)enfmale ftabtredjt(icf)er ©afcungen
au$ biefer unb auef) au« ber anfdf)lief$enben (Spodje entbehren, öerfägen
toir über ttrfunben, bie ben SRacf)toei$ führen, bafä ftd^ einjelne SBurger
be3 DrteS in ben Sauren ber grembljerrfdjaft lanbeSfürftlidje 2eljen$*
guter erwarben unb in biefem ©enuffe auef) toeitertjin behaupten.4
2)en Reiten ber Sabenberger gehört bie ftfibtifd&e ©ntttutftung öon
SoitSberg, gürftenfelb unb griebberg an.
Urfunblidj taucht am früljeften SBoitSberg auf, }unäd)ft aber
nur mit bem SKamen feiner 5ßf anfinge ©t. ÜRargaret^en „öon Sßiber"
ober im ^ßiber^al (1103), unb Snjjaber berfelben toar ba3 Älofter
©L ßambredjt, baS aud) in bem Orte behaust blieb; ber 9tame be$ DrteS
SoitSberg, mit voit = vogt als SBurgel, erfd)emt feit 1219; nur finben
ba ber lanbe3fürftlid)en ©urggrafen (castellani) ^erranb unb ©erolb,
gleid)jeitig aber aud) be3 „SfticfjterS" (iudex) oon SoitSberg, Stubolf, ge*
bad&t. 3)ie3 bejeugt bie Slnfänge ber Sntttucftung jum ftfibtifd)en SBefen
SoitSbergS. 2)er SBeftanb eine« folgen toirb aber am beutlidjften buref)
bie Urfunbe be8 SanbfdjreiberS SBitigo öom 12. Sfinner 12B4 (SSoitSberg)
gefennjeidjnet, worin öon ben „^Bürgern" unb öon ber „©tabt" (civitas)
ober bem „SJtorfte" (forum) bie Siebe ift, unb ba$ |>erberg3red)t ober
ba3 ber ©aftttnrtfcfjaft ju ©unften ber SSoiWberger gegenüber bem
©djenfen* ober laferninljaber (tabernarius) in Äöftad) in ©djufc ge*
nommen erfd)eint. 813 ßanbgerid)t$ftj} finben toir JBoitSberg im Stenten*
1 ©iel) bie 8ufammen|ienimg im <St. U»., IL 3nbej, @. 684— 68B. »gl. 8af)u&
£>rt$namenbu($, @. 326-827. »gl. 6. ttbjdjnitt unb Änfymg «Rr. 128.
2 (Biet» beifyietöfteife bie Angaben @. 148, 146, 150, 152, 206 uvb «n^ang.
8 »gl. ben 7. Sfofäniti über ba» GJeridjtStoefen. @. 393, 408 .. .
4 «nljang 9it. 62, 136 (4), SRu$ar, V 392.
10. SwbeJfflrftftftt etftbte unb »WWte. 469
budfje *>on 1267 genannt unb bafelbft ein „obere«" unb „untere«11 ©dfjlof«
(oastrum) 3Soit«berg angeführt.
3mmerf)in ftefyt S3oit«berg nod) weiterhin auf ber ©dfjneibe jwifdfjen
beut (Gepräge eine« ÜKarlte« unb einer ©tabt, benn erft ba« Sa^r 1307
befeuerte ben 33oit«bergern ein eigentliche« ©tabtred)t, unb jWar nad)
bem SJiufter be« „©rajer". Slbgefe^en öon ben ©afcungen, welche SKaut*
f reifyeit, ©d>ulbflage, ben Dollen ©erid|t«bantt be« ©tabtrid)ter«, bie ©ann-
meile in #infid)t ber ©aftwirtfäaft unb ben Anteil ber ©firgerfdjaft
bei ber SefteHung be« ©tabtridjter« unb gorftmeifter« (forstner) be-
treffen, erfdjeint bie ©nfdfjränfung be« 9Serf auf «redete« eine« „Sßälfd&en"
(Walioh) ober anbem „(Safte«" (gremben) bead)ten«wert, »eil bie« auf
bie $erfet)r«bebeutung be« Orte« Ijinwetöt.1
gürftenfelb« Kante läf«t fic§ oor 1186 nid&t belegen. Urfunb-
lid)e ©puren feine« ©emeinwefen« begegnen un« erft in ber ©abenberger*
jeit liefen entnehmen wir aber, baf« ber SBorläufer giirftenfelb« „Sitten*
marft" (Antiquum forum) mar, ba^ wir ju Reiten <$tiebridf>« be« ©trete
baren im ©efifce feine« „natürlichen" ©ruber«, ßeopolb oon ©lumenau
ober SBlumau (Plumnowe in ber 9iad)barfdfjaft gfirftenfelb«), oorfinben,
ber e« ber So^anniter-Sommenbe ju gürftenfelb wibmet (1234). 3)iefem
„alten" gürftenfelb (vetus F.) tritt ba« „neue" an bie ©eite. ©dfjou
1216 begegnen un« ber „9tidjter" griebridfj, 1232 bie „SBürger" ©ramau
unb Stobra^. 2)a« 9lentenbud| ber ©teiermarf öom 3at)re 1267 füljrt
un« gürftenfelb al« ©ifc eine« lanbe«fürftlid)en Slmte« (officium), ber
9Jtout unb be« „©erid&te«" öor, wa« junädrft al« örtliche« ober ftfibtifd)e«
ju gelten fjat. Qod) bezeugt e« audj ben ©ifc eine« ßanbgerid)te« Ijierort«.
3)ie Urfunbe Äönig Sftubolf« üom 24. gebruar 1277, worin feinen
„^Bürgern" öon gürftenfelb bie befonber« oon weilanb #erjog Seopolb
(geft. 1230) unb Ädnig Dttolar öerlieljene 3Rautfreü)eit befraftigt er-
fdjeinen, läf«t, wie bie folgenben S3eftätigung«urlunben, bie ©runbjüge
eine« eigentlichen ©tabtred&te« öermiffen.2
3u gürftenf elb gehörte aud& ber ÜRarf t f^e^ring (Vöringe),
bamal« ein „25t>rf", wie e« ba^ 9tentenbud) öon 1267 unb nod> bie
Urfunben be« 14. 3af)rf)unbert« bejeidjnen. (£rft anfang« be« nädfrften
finben wir gef|ring al« „markttt genannt.8
1 8al)n, Drt$namenbu($, S. 829, 186 ; U»., I 112, II 246 ; I 660 (1178,
28. 2Mta, töotn) ptyjilldje Urfunbe für @t. fttmbredjt. — H 811 (1224); 656 (1246).
Sgl. oben 6. 199. — @tabtre$t Don 1807. Qcfyn, ®t. @eföi$t3blätter, 1880, 174—176.
» Satjn, DrtSnamenbudj, S. 8, 197; U»., I 684; n 412, 418; 206, 896;
3a$n, St. (8ef4i4t«6Ifttter, 1880, 6. 64 (t>gl. Hnljang 3to. 176), 109; 1882, 6. 47; -
ben 6. unb 7. «bfänttt, 6. 868, 866, 868; 397.
3 3atpi, Drtfnamenbud), 6. 189.
460 10. £anbe*ffirfHic$e 6tftbte unb SRfcte.
griebberg berbanft wie SSiener * Sieuftabt bem JBabenberger
ßeopolb V. (I.) um 1194 fein (Sntftetjen al* „a3urgtt (oastrum). 2)en
©eftanb eine« lanbeÄfürftlid^cn Statte* entnehmen ttrir bem 9tentenbud)e
tum 1267. 3)ic greitjeiten biefed ©täbtdjenS, öon benen uns lein 3)enhnal
biefer $eit, n>ol)l aber eine 8anbgerid)tS* unb 83urgfrieben$fafcung unb
bie „Steckte ber ©tabt griebberg" aus bem 16. Saljrljunbert ßeugniS 9c&en>
erfdjeinen 1409 benen öon gürftenfclb gtetdigeftettt. 1262 taucht ©rljarb
gufj (Pes) als ,,©tabtrtd|ter" (judex civitatis) auf.1
(Sbenfo muffen wir ber babenbergifdjen 3eit bie (Sntoicßung jtoeier
tanbeäfürftftdjer Orte jufpredjen, beren einer auf bem obem SÄurboben
ber ©teiermarf rafd) jum ftfibtifdjen ©emeintoefen ftd) geftattet, ber
anbere in ber Sßeftecfe unfereS 8anbe$, auf attfärntifdjem SSoben, aber
innerhalb ber ©runbtyerrfdjaft be$ fteierifdjen §erjog$ erftanb unb auf
ber <£nttoicf(ung3ftufe be3 „SMartteS" blieb.
Änittelfelb (Chnutelvelde) , beffen SRame am beften feine
©rfinbung auf einer 9ftobung be3 „SidjfelbeS" barlegt, nrie man biefe
breite 9Kurtf)alung nennt, erföeint junädtft als „Äirdje" jum 3a^re 1224
genannt, um meiere ba$ Älofter ©t. ßambred)t mit bem Äatljebralftifte
©etlau im Streite tag, ber enbücf) jum öorübergeljenben Äuögleic^e führte.
2)ie Urfunbe fetbft ftmcfjt öon ben Renten &er bortigen „Steugrfinbe"
(no valium) , toel^e au$ bem Sßalbe, ber bort ftanb, Ijeröorgiengen.
Aber nochmals (1231) fommt e$ jum austrage beS langwierigen Raubet«.
1242 (4. Dctober) erföcint ein 5Dietrid) ate w9Kd>ter" tum ßnittetfelb,
unb ben „burgensesa ober „Söurgmannen" Söatdjun, 2)itmar, SBerianb,
$artmub unb ©unbadjer als Urlunbenjeugen Dorn 3a£)re 1233 fönnen
toir 1242 als „©Arger" (cives) Sftubolf unb Dietmar an bie ©eite
fteflen. ©o Ijaben toir an bem befeftigten Drte, ber fid) rafdj enturidett
ijaben mufS unb 1267 ®tabtgerid)t unb üttaut aufweist, bie SBorbebhi*
gungen ber ©tabtgemeinbe unb 1275 ift aud) öon xf)x (universitas
civium de Chnutelvelde) bie Sftebe. 3)amalS mufS üjr aud) jener
greifjeitSbrief bereits befeuert getoefen fein, ber ben ©ärgern öon Änittel-
felb Subenburger 5fted)t geirrte unb beffen ate „öerbrannt" bie ©e»
ftfitigungSurfunbe Don 1302 gebenft."
©dfttneriger geftaltet fidj bie (SntnndlungSgef d)id)te öon 9? e u m a r f t
(Novum forum), ©ein SJorlfiufer ift ber ©urgort „©raSlub", ber
uralte ©ig eines ©aubingS, beS fp&teren SanbgeridjteS unb ber lanbcS*
1 Qa^n, DrtSnantenbud), 6. 195; G&far, Ann. d. St, II 528; »gl. 6. «bfönitt
unb toeiter unten fcartberg unb $ifd}off*©d)önbacf), Xaibinge, 6. 88, Ännt.
2 3a$n, DrtSnamenbucfc, 6. 102; U©., U 312, 377. — 521, 402, 527. 8gL
6. Hbfönitt. - aihi^ar, n 135; 8a$n, @t. Oef^ttbWtter, 1880, @. 118.
10. ßanbe$ffitjUicf>e ©tobte unb SRfcfte. 461
fürftlidjen SRaut, tote im Stentenbudje öon 1267 ju tefen ift; unb biefer
Stome, ber nod) jefct im 3)orfnamen ©raSlab, ©raSlupp, erhalten, ift
urfunblid) feit 890 belegbar.
2)a3 Sieumarfter Sfyil, t>on ber Sßerd|au jur ginöb unb öom
,8irbifcfogel big jur ©rebenjen — ba3 ©ebiet öom „öntridjenftein" (Ent-
richestanne) an ber ©rebenjer Sltye, bei gfriefoc^, bis jur 9Jhir —
gelangte 1122/23 befanntlid) als ©wenfteiner (Srbe an bie Iraungauer,
tourbe aber lanbfdjaftlid) nid)t jur ©teiermarf, fonbem ju Kärnten ge*
rechnet ÜberbieS barf nid)t überfein toerben, bajß biefe SanbeSede audj
geiftlidjeS #errfd)aftSgut — abgefetyen öom ©t. ßambredjter Älofterbefifc —
unb jtoar ©atjburger $od)ftiftögrunb, in fid) fdjlofS, unb bajß gerabe
SReumarft als fatgburgifc^ed „fielen" ber fteierifdjen |>erjoge ju gelten
ljat, beffen SRame „Niwenmarcheta 1220 juerft auftaucht unb burd)
bie ©ejeidjnung „SKeuer ÜRarft ©raälub" (Novum forum Grazlup,
1262), „Steumarft bei ©raStub" (Novum forum prope Grazlub,
1282) aU jüngere ©rünbung neben bem alten ©raSlub gelennjeidjnet
toirb, gerabe fo toie fid) giirftenfelb neben „SUtenmarft" (= Sllt*gürften*
felb) enttoicfelte. 2)oc^ entbehrt SReumarft ber eigentlichen Snttotdlung
5ur ©tabt, unb toie fc^r nod) 1267 SRame unb ©ebeutung be$ alten
„©raSlub" fibertoogen, beweist bie Jfjatfadje, bafS ijier nur feiner als
SBertoaltungSorteS gebadjt toirb, unb ber Siame „-Keumarft" (Novum
forum Grazlup) blofc in SJerbinbung mit biefem Sternen im Stenten*
bud)e auftaucht1
SBenn Steumarft nur in |>infidjt feiner örtlichen Snttoidlung in
ber ©abenbergerjeit neben Änittclfctb angeführt tourbe, oljne eigentlich
ftäbtifd) ju toerben, fo gebfirt f)ier einer ber „jüngften" lanbeSfürftlidjen
©täbte unfereS Zeitraumes, ®ruda. b. 9ftur, bie ©teile, ba mit berfelben
ber ÄreiS ber eigentlich ftäbtifdjen ©emeintoefen beS 13. SaljrljunbertS
abgefdjloffen erfdjeint.
3)er Ort, burd) feinen fcfjon 860 erwähnten SRamen (Prucca,
927 Muoriza Kimundi = ÜKürjgemfinbe) in feiner urfprünglidjen 83e*
beutung genugfam gefennjeidjnet, jaljlt in ber Slteften Spodje ju ben
föniglidjen ©djenfungSgütern an ©aljburg; bann erfahren toir aus
einigen ttrfunben ber ©abenbergerjeit (1208), bafS ©efifcgrünbe aQba
bem ©tjorljerrenftifte ©edau julommen, bafä 1211 #erjog Seopolb im
„©orfe" (villa) S3rud einer @erid)t$t>erl)anblung über ©efi|red)te be$
©pitalS a. ©. beitoofjnte, unb 1224 ein Pfarrer (plebanus) #einrid) ber
1 Saljn, DrtSnamenbudj, 6. 228 unb 854-856. (»gl. <S. 168 über Gniric&e«-
tanne.) »gl. in biefem 8u$e ©. 11, 25, 88, 228 unb ben 2., 8. ((Saljbura), 6. unb
7. «bföntti. 6. 864, 865, 866, 867, 867, 869, 894, 404.
462 10. &mbc*ffirfttic$e Stäbte unb Wfttttt.
Äird)e in 93ru<f öorftanb. 3)ann aber fd^eint 1263 Snicl mit einem*
male in bie ©elcifc ftfibtiföen SebenS ju fpringen, als nfimlidj bie
böljmtföe #errfd)aft, ßanbeSfjauptmann S3ijd)of SBruno, bie namhafte
SSerfeljrSbebeutung biefeö DrteS am Sufammenfluffe bet 9Wur unb SRurj
unb an ber ©djwelle jWeier Iljalwege erfannte.
@o (am bie „neue Sßftanjung ober anläge be$ ©tfibtd&enS SBrucf41
(novella plantatio oppidi de Bracke) juftanbe. 2)a aber biefer ©nt*
widttung ber nachbarliche ©runbbefifc be$ StofterS Äbmont im SBege
ftanb, fo würbe bemfelben als ätölbfung ber ©efifc ber @nn$tl)aler Dörfer
Üblarn unb ©trafcftfitten unb SRentenbejitge in ©tafll)ofen angewiesen.
Sßapft Urban IV. genehmigte bied (1264), unb ©ifd&of Sruno fceröott*
jtönbigte nodj (1265) bie ©ntfdfjfibigung.
9iid)t3beftoweniger finben nur ftäbtifdje« SBefen bereit« in ber legten
#ett ber Sabenberger für 93rucf bejeugt, benn ber filtefte und erhaltene
©tabtredjtSbrief Dom 24. äuguft 1277 ffrrid^t öon greiften, welche
weitanb ^erjog griebridj (geft. 1246) ber ©tabt öerlietjen Ijabe, unb
jwar Don ber au$fdjliefclid)en Stieberlage be$ ©aljeS auf ber ©treck
jwifd&en SRottenmann unb SBrucf. 2)effenungead|tet finben jtd^ erft 1277
biefem Drte „bie gefammten 9ted)te, greiljeiten unb SBrfiudje anberer
©täbte be3 SteidjeS" (universa iura, libertates et consuetudines
quas alie civitates nostre et imperii obtinent) eingeräumt unb butdj
bie solle SÄautfrei^eit ju SBaffer unb ju 2anb vermehrt, fo baf$ wot)l mit
biefem ßeitpunfte bie eigentliche ,,©tabt"*©ejdjicl)te biefeS Drte« anhebt.1
SBenben wir und nun ber Gruppe öon ©emeinben ju, bie, gleich
<9teumar f t, in unferem Zeiträume auf ber fiinie lanbeSfürftlidjer Sftfirfte
flehen unb fpfiter Xitel unb Siecht einer „©tabt" erwerben ober auf ber
•Stufe be3 „2Karfte3" fielen bleiben.
©liebern wir fie nad) ©ebieten, fo möge ba$ fteierifd&e Oberlanb
jur Sftaab unb ÜKur tjin ben Slnfang machen. £ier begegnen und jtoei
Orte namhaften Alters.
#artberg, bort, wo öieHeicf)t im 9. Saljrfjunbert bie Äirdje „nn
ber ©afen" (eccl. ad Sabnizam), faljburgifdjer ©rimbung, ftanb, tritt
mit feinem SRamen, ber wof)l bie Sage am ©ebirgSjuge fennjeicf)net,
1123—1129 urhmblid) auf, mit ber „Ungarnftrafee" jur ©eite; 1167
wirb ber Pfarre gebadjt. SBor ädern aber ift ed bebeutfam, baf$ $ier
ba8 ättefte, uns belannte marfgrfiflidje Xaibing (1158) unb balb barauf
1 8a$nf DrtSnamenbud), <5. 70 ; 1»., I 11 ... 74, II 143, 170. «Ufa«,
II 84S, 846, 847. — Sgl. au$ ben Anfang biefe* $u$e* ju ben angeführten Sauren
1268—1265, unb ba$ <Siabtre$t öon 1277, bafelbji 9fr. 187. Stop bie fteft&tigtatgen
Don 1298, 1299 in gafpiS <St. (Befc^i^töbiattct (1880), 109, 112.
10. £anbe*fütfili4e $t&bte unb Wftrfte. 463
(1166) eine widjtige 5fted()tSf)anblung ber 3Äarfgrfifbv»9tegentin ftattfanben.
Qu #artberg befafc ©aljburg audf) einen ße^ent^of. (Sin DrtSrid|ter
(judex) wirb bereits 1220 angeführt, unb baS „©erid^t" finbet ftd^ mit
feinen einfünften im SRentenbudje öon 1267 öerjeidjnet. ©ollen wir an
ein DrtSgerid)t atiein ober bereits — waS waljrfd)einlid)er ift — aud)
an eines ber beiben 2anbgerid)te „ob ber 9taab" aHba benfen?
SBie fefjr man geneigt w&re, fdjon bamalS ^artberg als „©tabt"
aufjufaffen, benn 1286 füljrt #artberg fdfjon biefen Jitel (civitas), fo
beweifen benn bod) Urfunben fpfiterer ßeit, bafS #artberg erft innerhalb
ber Saljre 1310 — 1330 eigentliche ©tabtfreityeit erhielt, benn in ber
elften Urfunbe (oom 2B. 3ftai 1330) wirb bem „ Hauptmann" öon £art*
berg verboten, einen „Stidjter" olpie ßut^un &** ©emeinbe einjufefcen,
ein Saljrmarf t in ber $fingftwocf)e („gleid) anberen ©täbten unb 9Jtörftentt)
bewilligt unb nadfj „©rajer" Stecht öorneljmlid) üttantfreiljeit gewährt,
urnS bie Ijerjoglidje #anbfefte Dom 24. Suni 1330 baljin ergfinjt, bafS
£artberg alle 5fted)te öon „gürftenfelb" unb „griebberg" genießen folle.1
©leidfj frü^e anfange barf SRablerSburg beanspruchen, gelegen
in jenem ©ebiete, baS bie filtefte ©aljburger ®ef(§idfjtSerjät)lung Don 891
ben ©au Dudleipa nennt, unb atlwo (ad Tudleipin) eine Äirdfje fal}*
burgiföer (Srünbung unb im ©efifce beS §ocf)ftifteS ftanb. „StabferSburg"
(1182 Rakerspurc, 1186 Kadeohsburoh, 1211 Kategoyspurch) gieng
in biefer 93ejrid)nung oon ein«m (Eigennamen aus unb erfd&eint als
namhaftes ©tüd ber ©pori&eimer Vererbung an Sanb unb Seuten Dom
3a^re 1148, in ber Xraungauer ©pod)e als ©ifc eines lanbeSfurftlidjen
„ÄmteS" mit einer ber bebeutenbften Pfarren, welche unter bem ©alj*
burger Sßatronat (1211) ftanb, unb ju ber 1445 nebft SftablerSburg
nodf) 3B Drte mit 467 „geuerftfttten" jfi^lten. — S)aS Stentenbudf) öon
1267 bejeugt baS SBorljanbenfein eines „SÄarfteS" (ius fori) unb ben
©ifc eines ßanbgeridjteS. 9ftdjtSbeftowentger fnüpft ftdf) bie eigentliche
©tabtentwidlung erft an baS 3a^r 1307, in welchem #erjog griebrid&S
$anbfefte ben SftabferSburgern bie ©rrid&tung einer ©emeinbebe^brbe, einen
frei ju wäljfenben ©tabtrid^ter unb fed)S ®efcf)Worne, „bodj mit 9%at^
beS jeweiligen ßanbfdjreiberS ber ©teiermarf11, gewährte unb baS SBein*
fdjanfred&t auger^alb ber ©tobt- unb SSurgmauer öerbot, ausgenommen
einen „©aftgeb" (SBirt) auf ben lanbeSffirfttidjen ©fitem uttb einen
jwiten auf benen „anberer #erren". S)ie folgenben Urfunben öon 1318
1 ga^n, OrtSnamenbud) (406) 252; Uö., 1 136, 191 f., 873 ... II 492, 268;
t>öi. gfelicetti, 1. Abteilung, xmb btefe« ©itcfc 6. 48, 95; ben 6. unb ben 7. Kfrfönitt Aber
baS Gterkfettoefen. - 8<t$n, ©t. Oteftid)t*btcttter (1880) 6. 177, (1881) 109. -
Siföoff in ben flefct. &aibi»ßen, 6. 119—120, «nm.
464 10. SanbeSfürflildje 6täbte unb SRfcfte.
unb 1320 öeröottftänbigen bicfc greifjeiten, fo in #infi<$t bcr SRaut*
freifjeit, bcrcn f iirber bic 9ftabferSburger gleich ben ©ärgern tum Uftrftcn*
fclb genießen f ollen.1
ßuttenberg taucht erft am ©d)luffe ber Sabenbetgerjeit als
„S3urg"ort auf, Wäljrenb mit „Lutenwerdea bic weftlidje unb norb*
weftlidje -Rieberung a. b. 3Äur begegnet erföeint SBom 14. Saljrljunbert
läfSt eS fic§ als „2Karft" belegen, bem 1342 „9tabferSburger" SRec^t
öerlieljen wirb.2
gelbbad) als „Velwinpacha (gelben*, ^Iber*, SBeibenbadj) feit
1188 in ben Urfunben genannt, erlernt im Stentenbudje ber ©teiermarf
1267 als Ort eines lanbeSfürftlidjen ©erid)teS; bieHeidit bürfen toir aud?
bamalS fd>on an eines ber beiben Sanbgerid)te rran ber Staab" bafetbft
benfen. 2)afS bei gelbbadj nur öom „ÜKarfte" bie Sftebe fein fann, be*
weist feine ©ejeidjnung als folget im ganzen ^Mittelalter. Äud) bie #anb*
fefte öom 29. ÜKai 1310, worin ben gelbbadjem w®rajerM SRedjt unb
rrbie SRedjte unb greiungen aller anbem ,©täbte' in unfern ßanben41
— ausgenommen baS ben ©rajern öorbeljaltene SRieberlagSredjt — ju*
gewenbet werben, änberte baran nichts SßefentlidjeS. 1362 erhält fie mit bem
Steckte ber „Ummauerung" öoHe ©eridjtsbarfeit als ©tabt jugefprodjen;8
bennod) bleibt bie ljerfömmlid|e SSejeidjnung „SJtorft" Ijerrfäenb.
grüljer beurfunbet jeigt fid) baS 2Karftred)t öon ©irlfetb, unb
gerabe Ijier finben wir ein djaralteriftifdjeS SBeifpiel wie fid) bie 9tedjtS*
öerljältniffe beS „ÜKarfteS" unb ber „©tobt" nalje fommen.
„Pirchisvelta begegnet unS urfunblid) feit 1197 unb jtoar mit
adjt anberen Orten ber bamalS eingeweihten Sßfarrfirdje Don ÜberSbad)
(Ubilspach) bei gürftenfelb, als jef)entyflid)tig jugewiefen. 3)er Ort
taucht bann im 9ftentenbudje ber ©teiermar! Don 1267 auf unb mufS
fdjon bamalS nid)t unbebeutenb gewefen fein, ba wir barin baS lanbeS*
ffirftlidje (Sinfommen mm ©irffelb auf 40 *ßfunb Sßiener Sßfennig Der*
anfdjlagt finben, anberfeitS eine Urfunbe aus ber ßeit ^abSburgifc^er
1 8afjn, DrtSnatnenbud), 6. 378 (1B2). - USB., I (861) 11 . . . 13, 88 . . .
Dudleipa). — föobferäburg (1182) 588; fiel) bic« 58u$ oben 6. 90, 189 unb ben
6. urti 7. Sfbfönitt. 3<rf)n, 6t. <Beföi<$t3bIätter (1880) 175, (1881) 48 unb 49.
2 8atjn, DrtSnamenbud), 6. 820; U8., II 515, 516. £a$nf 6t. «Sefötty«'
Matter (1881) 178.
8 Qcfyn, DrtSnamenbudj, 6. 159. — 3m Rat St., 6. 121, wirb Dom „©tobt*
re$t" unb bon ber 9Qfcül)le nad) „$erd)red)t" geferodjen. „6tabtred)t" bürfte Ijier nnc
foDiel rote „fturgredjt" (ius civile) bebeuten. ©gl. EifdjoffS mafsgebenbe Ausführungen
über gelbbad) in feinen Ausführungen über bie $errf$aft geifteifc an ber 31$ unb
tyren »urgfrieben u. f ro. Beiträge §ur fhmbe fieier. ©eföidjtSquetten, 1898. Sgl.
aud) ben 7. ttbftnitt. Qaf)n, 6t. GfeföigtSblätter (1880) 178. ($rfo. d. 1810.)
10. £anbeSfürftU$e ©tobte unb SRätfte. 465
SReidjSberwefung beS „©eridjteS" bafetbft gebcnft. 1330, 21. Styrit, öer»
anlafSte §erjog Sttbred^t II. bie StuSftettung einer Urfunbe für ben
„SRarft" 33irffelb, unb jwar als Srgebnte ber Untersuchungen be$ ba*
maligen 8anbfd)reiber3 3ot)anne3 über bie 33efugniffe be3 DrteS,
beffcn „alte §anbfefte" öerbrannt fei. 3)emnadj befäften bie fflirlf eiber
„tum alter^er" ba3 Siecht ber falben Sannmeile für ben ©aftf|au3-
betrieb unb ber ©djulbflage bei Sblen unb Uneblen. 3)a3 „©djwert*
Juden" im SRarfte ober Surgfrieben öon ©eite eines „gefeffenen" SRanneS
fei Dom 2Rarftrid}ter allein mit 60 Pfennige ju beftrafen. Sluf Sbbtung
eine« „gefeffenen" fflürgerS ift eine SBufce öon 30 5ßfb. SBiener Pfennige
gefegt, welche ber ©runbljerrfdjaft juf allen; einen ©ulben begießt ber
9iid)ter. 3lud) ift ber SKarft ju feinem befonberen S)ienfte öerpfüdjtet,
er fotl nur „mit ber ©egenb bienen unb ba3 Urbar mit Urbar", ba$ ift,
bie SBirffelber finb nur ju ben ©iebigfeiten ober Seiftungen beä fflejirfeS
(©egenb) öerljalten, wäljrenb bie ©runbtjolben ber §errfd)aft festerer ju
„bienen" ober bie im Urbar öerjeidjneten Saften ju tragen Ijaben.
©djtiefjlid) werben bem „SRarfte", „wie anberen ©täbten in ©teier",
„©tocf unb ©atgen", fomit audj ber öoCe ©eridjtöbann jugefprodjen.
Sßenn ber 3nt)alt biefer Urfunbe auf ba$ „alte §erfommen" öer*
weist, mithin nahelegt, baf3 Sirffelb biefe Siebte befaß, als e3 nod) im
©inne be$ SRentenbudjeS ber ©teiermarf öon 1267 lanbeSfürftlidjer ©e*
rid)t3ort war, fo erfd)eint fie in einer Qtit auSgeftellt, welche uns ben
SKarft längft bereite an priöate ©runbljerrfdiaft gebieten jeigt, eine ©r*
fdjeinung, bie fidj je weiter, befto häufiger in bem ©efd)id)t3teben ber
SKarfte be3 SanbeS wieberf|olt.
1270—1279 mufS »irffetb fammt bem ©erid)te an ba3 ffli3tf)um
©ecfau gefommen fein, wie bieg au$ bem SBergleidje $artnib$ öon ©tabecf
unb feiner ©attin 2)iebmub au3 bem §aufe gelb$berg mit SMfdjof Sßern*
Jjarb öon ©ecfau öom 7. Dctober 1279 tjeröorgef)t. Sntmer^in finben
wir in ber angebogenen Urfunbe baS @igenred)t be$ SRarfteS ber ©runb*
Jjerrfd)aft gegenüber gewahrt.1
3m ©üben be$ SanbeS begegnet uns 3Binbifd)*geiftrifc, feit
1 8a^n, Ortänamenbudj, @. 42, citiert sunädrft baS 3a$r 1197 mit bem Orts-
namen Pirchisuelt auf ©runblage ber Urfunbe im ©t. U83., II 66, 9&. 27, in
melier §erxanb bon SBilbon, auf ba8 $atronat ber Sßfarrfirdje ÜberSbadj (Ubils-
pach) bei gürflcnfelb $u fünften ber Ijteftgen 3otjanniter*(Eommenbe gegen (Eintaufdj
beä «Höbe* Ärotoot (Crchunat) bei 6t. mpxtfy a. b. SR. t>ergid)tet. «gl. ben 6. unb
7. Hbfönitt. @. 364, 866, 367, 382; 397. - ferner »iföoff in ben Xatbingcn, ©. 160,
8at>n3 ©efd^ic^tgblätter (1881), 108, unb bie Urfunbe üon 1279 im Dipl. St., I 340
(auägugStteife), ttorin be§ im &xa%tx fönigl. Xaibing aufgetragenen SRec^töfrreited
„super iudicio in Birchfeld" gebaut Wirb.
Serfaffuna»* unb SBetttxiUuno^^ef^i^te. I. 80
466 10. ScmbeSfürfUidp (Stäbte nnb äft&cfte.
1227 nrftmblid) als Slufent^altöort $erjog ßeopolbS VI. (H) auftauc^enb
unb im SRentenbudje bon 1267, otjne auSbrücftid) a($ IprjoglidjeS Stmt
bejeidjnet jn toerben, bod) als SÄütelpunft eines SejirfeS lanbeSfürftlidjer
Sefifcgrünbe angeführt. Als „Sftic^ter" (iudex) erfc^eint ju @nbe ber
babenbergifdjen $eit *™ Becelinus (Sßejtin) unter ben ßeugen einer
©eijer Urfunbe. 3)ie Steckte beS „äKarfteS" im SBeinljanbel bezeugt eine
Urfunbe fpäterer ^eit.1
Iflffer (Tyver) mirb als {jerjoglidjeS «mt fdjon 1182, al*
„a»arft" unb tanbeSfürftücfc* „®eric$t" 1227 beurfunbet ©eine 8er*
tnattungSbebeutung tritt befonberS in bem SRentenbudje bon 1267 Ijerbor;
lüffer bilbet ben SRittetyunft einer ber nmfangreidfften Ijergoglic^en
#ofmarfen im Sanbe.2
©leidjjeitig mit Suffer erfd>eint ©adjfenfetb an ber ßomifc, in
ber Sflaty bon Sitti, Don 8lt*@ad)fenfelb, bei ^oljenecf ju unterfäjeiben,
ate tanbeSfürftlidjer Drt; im 9tentenbud)e gilt e$ als „GJeridjt11 mit bem
»eftanbfafee t)on 80 2Rarf $f. „SWarlt" toirb e$ 1311 genannt8
(SibiStoatb filtcfte »cjei^nung: „SHrdje ©t. 2Raria am gufje be*
Stabel^SergeS" (eccL S. Mariae in confinio montis Raedelach) t)om
Satjre 1170 meidet fpäter ber Benennung Ybaaswalde, unter toetdjer
uns baS SRentenbud) Don 1267 baS ^erjoglidje 9fatt unb fianbgertdjt aHba
im Seftanbe beS bifdjöftidjen Irudjfeffen unb fteierifdjen SanbridjterS,
£erborb bon gnllenftein, borffiljrt. #IS „aRarft" befaß e$ 1278 ©cridjt
unb SBappenfdjitb, 1295, 5. gebruar, falj ftd) §artnib bon ffiitbon ber*
anlaßt, bie SBurg (SibiSttmlb gegen bie SBurg (hous) SBilbon unb baS
fianbgertdjt bafelbft einjutaufdjen, wobei iljm bie ©umme tum 500 SRarl
Silber bon §erjog Älbredjt I. auS&ejaljtt nmrbe.4
Sie fütjrt und unmittelbar auf baS ©efdjidjtsleben SBilbon«
hinüber.
SBilbon, in ber lateinifdjen SfotmenSform Wildonia, in ber beutfdjen
1 galjit, Drt3nantenbu4 6. 508; U$., H 838 (1227, 11. Slobember) «**
ßeuungäort einer ^erjogtfdjen Urfunbe für bie Äartyaufe <Sei$. — Bat St!, 184:
Hii suut redditus prediorum in Feustritz. ©t U93., II 607; 1842, 24. «ugnfl.
8a$n, <8eföld)t*bfötter (1881), 179: SJtorföaH fcerbeger Don $ettau bepugt ben »er*
gleich ber Sinbifd)*5eijfti&er mit ben ©urgent Don $ettau.
9 ©ie$ oben 6. 90; gcrfjn, OrtSnamenbudj, 6. 158; 6t. U»., H 837 (1227,
7. Stobetnber, ätoburg, ^eraoglidje Urfunbe für ©eirodj). Sgl. 6. «bfönitt, 6. 968.
8 @ief> oben 6. 90; 3a^nf Drtönamenbn^ @. 406. »gl. 6. Kbföniit, 6. 863.
4 3<^n, Drtönamenbu^ @. 168; ogl. 6. «b^nitt, ©. 864. SDtugar, V 410;
56i{(^off ht ben $aibingen, ©. 387. Sgl. toeiter unten 3Stlbon (bie angebogene Urfunbe
Don 1295, gleic^toic bie Dorlaufenbe bon 1294, 22. SRobember, (. b. Äummer, cu a. IX,
6. 804, 9h. 8, unb 6. 806, 9hr. 10).
10. ßanbesfürftlk&e ©tobte unb SRMte. 467
meift Wildonie (bie ©rfl&rung auS bcm fettifdjen bleibt eine fef)r mifS*
lic^e Sadje) — erfdjeint junädjft als „S3urgM ober baS „alte $auS"
SBilbon, tote man es im ©egenfafce ju bem im 13. 3af)rf)unbert erftan*
benen lanbeSfürftlidjen ©djloffe nennen muffte, baS ber 9teim * Gf)ronift
Dttofar mit „SReu^SBilbon" ober baS „neue £auS ju SBilbon" bejeidjnet —
2)iefe Sammerfefte, toofelbft fidj bie lanbeSfürftlidje S)omänenöertoaltung
unb baS ljerjoglidje Sanbgeridjt, beffen baS Stentenbud) Don 1267 junädjft
gebenft, befanben, bärfte baS ©djlofS am obem Gmbe beS SKarfteS ober
baS „greiljauS" getoefen {ein, unb mit Ujm fam wotjl bie ©emfcinbe
ober ber „SDtarft" SBilbon empor, ben uns gleichfalls baS SRentenbud)
nennt, inbem eS neben bem Sanbgeridjte (iud. provinciale) t>om ,,©e*
ridjte" beS SRarfteS (iud fori) f pridjt. 2)er lanbeSfürfttidje 93urggraf bejog
nad) Stngabe berfetben Duelle 60 SKarf (Silber als 8urgl)utfolb. SBir
fyabcn aber ein nod) älteres ßeugniS fü* &en SSeftanb beS ©emeintoefenS
öon SBilbon unb jtoar in ber ©d)enl:ung eines £aufeS in Söttbon an
baS Älofter 9teun (1252). 2)iefe Urfunbe bejeic^net ben bamalS bereit«
öerftorbenen SBejelo als ben „porigen" Sürger beS SluSftellerS, §erm
Ulrichs öon SBilbon (civis noster), unb toir fielen fomit öor ber grage,
ob ttnr bamalS ben ganzen Ort SBilbon als im SBefi^e ber $errn öon
SBilbon annehmen bürfen, ober, toaS ju bem ©tanbe ber 2)inge, urie i§n
baS Sientenbud) öon 1267 anbeutet, beffer ftimmen ttmrbe, öorauSfefcen
joden, bafS biefer SBejelo für fid) im ^örigfeitSoerfjaltniS jn bem SBil*
bonier Ulrid) ftanb. SSon 1296 ab ift SBilbon ofjne grage lanbeSfürftlid)
fo gut kok bie SBurg ber #errn tnm SBilbon felbfi, tt>eld)e mir audj bis
batjui als Seftanbinljaber beS Sanbgeridjt SBilbon anfeljen muffen.1
dagegen erfdjeint ber äKarftort ©tainj Don $aufe aus unb
toeiterljin ber ©runbf)errfdjaf t ber Ferren öon SBilbon, bejtt>. if)rer Stiftung
bem (Sfjorljerrnflofter aQba, jugeljörig.2
2)eutfd}"£anbSberg (Lonesberoh) Ijat junädjft als ©aljburger
1 Sgl. Kummers 3Jtonogr. über bie SBtlboniet; Qaljn* DrtSnamenBud), ©. 499.
Sgl. oben 6. 454 baS üon ©ra$ (§engiftburg) ©efagtc. %a9 gut genteinte ©üdjtein
üon P. So^erl über SBilbon citiert mt$ trrtyümlitf) (S. 5) al* Sfcrfaffer eine* SIuffa6e3
im 17. öanbe ber ©eittäge jur Äunbe fteier. ©ef^tc^tSquellen, ber aber ntdjt öon
mir, fonbern öon Debuigne ^errü^rt. 3$ felbfl ljabe nti^ nie in ben „feltifdjen*
Utfprung bed Xantens SBilbon bettieft unb möchte e^er an einen auö ber ©laoenjeit
aRtttelfteierg ijerrüljrenben tarnen benfen.
2 SBgl. ben 8. ftbfönitt über ba§ fftofier Statn^ @. 302, unb indbefonbere bie
Urfunbe fieutolbg öon SBilbon oont 28. Wdti 1249, ausgefeilt yi ©tatna, Fontes
rer. a., 51. 1, 18, unb Äumnter, a. a. D., ©. 222—228, too tjom judex (ecclesiae
in foro Steunz) bit ditbt ift. Die betbftfjtige Urfunbe (B) au§ einer SBeftätigung üotn
17. «pril 1319 f|)ri^t öon ber „comitia" (Oh:aff^aft) ber gBilbonier.
80*
468 10. ßanbeSffirftlidje ©tftbte unb äR&rfte.
fflurgljerrfdjaft ju gelten, unb ber fidj im ©ereile beS ©djloffeS ent*
wicfelnbe Drt, ber als „2Karft" 1278 einen föniglidjen greibrief erljiett,1
unb jwar mit ben Siedeten öon SibiSwalb unb ©djwanberg, blieb
ebenfo faljburgifd), wie ber le$tgenannte, welker feit 1246 als Svam-
beroh auftauet unb jum 8el)enSbefi|e ber $erren t)on Sßettau jaulte.9
Selben wir nun wieber, nad) biefer 3lbfct)Weifung, ju ben lanbeS*
fürftlidjen SRftrften jurücf, inbem wir junädjft nur bie 23jatfadjen ftreifen,
bafS^ SBilferSborf (Wilbrehtesdorf) bei ©leiSborf an ber 9tabnifc
unb „SRautenberg" (§of)enmauten bei SRaljrenberg) — beibe als
lanbeSfürftlid)e SRautftätten 1267 angeführt — biefen Gljarafter in unferm
Zeiträume nidjt bejahen. SBilferSborf 8 blieb aud) fpäter ein 2)orf; SRauten*
berg tritt erft im 16. 3aljrf)unbert als ÜRarft auf.4
Unftdjer ift bie SBorgefdjidjte öon 2)eutfdj*geiftrifc, beffen
©egenb, glufs unb StbmontS bortigeS SBefifctljum fd)on im 12. Qaljr*
ljunbert urtunbtid) genannt erfc^einen, unb wo baS ©runbeigentfjum beS
§aufeS ber (Sbelfjerren toon ©t $ion9fen*©utenberg*5B3albftein auftauet
2)eutfd)*geiftrife tritt erft im Stentenbudj öon 1267 als SRautftätte bcS
SanbeSfürften unb jugleidj mit 1B §uben (mansi) beS #erjogS bor unS.
damals l>at eS als „3)orf" ju gelten unb gehörte als fold)eS unb als
SRarft fpätcr jur ^errfdjaft (unb jum fpäteren Sanbgerid)t) SBalbftein,
mit beffen ätteften SSefifcern eS, wie bereits oben angebeutet im SBer»
banbe war. Später fam eS, mit ©utenberg, an bie SBitbonier.5
Übelbad) finbet fid) junftdift 1267 genannt unb einerfeitS als
„3)orf", anberfeitS als IjerjoglidieS fr®eric^t" bejeidjnet. SJor 1363 lafSt
fid) ber Drt als „9Rarft" nidjt belegen, erfdjeint 1308 im Sßfanbbeftfce
Ulrichs üon äBaCfe, fam 1363 an bie ©rafen tnm SiCi unb bann an
bie Habsburger, worauf eS neuem §errfd)aftSwed}fel unterlag.6
S)er 2Beg jum Dberlanb jurfief fü^rt uns inS äRürjtljal; l)ier nennt
i 8a^n; DrtSnamenbud), ©. 292; U©., I 632; Anfang biefed »u^eS 9fc. 196,
»tfc^off in ben Saibingen, S. 403.
8 Qat>x\, DrtSnamenbud), 6 432; Urhmbe 1246, 23. Detobet, ju ©^nurnberg
(Swannenbergh) üon (Srabifdjof (Sbertjarb IE. auSgefteüt. $er SReim*£ijwmijr Dttofar
bejeidjnet im 56. (Sajutel ©djroanberg als eine ber SBurgen, toeldje (1268 ober 1269)
griebridj Don $ettau an ftönig Dttofar für [eine greilaffung ausliefern mufSte. SgL
»ifäoff in ben Saibingen, ©. 380-381, «nm.
8 Saint, DrtSnamenbud), ©. 500; bgi. 6. Äbfönitt, 6. 366, 878.
< 8a$n, DrtSnamenbudj, ©. 271; tgl. 6. «Bftnitt, ©. 867, 870, 87a
» Salut, DrtSnamenbucf), ©. 177; U8., I 695, 614, 663; H 119; Rat St,
114, 165, 184. »gl. ©ifäoff in btn Saibingen, ©. 354—355, Sinnt.
• Saint, DrtSnamenbud), ©. 474; Rat. St., 114, 185; Siföoff in ben Saibingen,
858, «nm.
10. SanbeSffirftlicfje (Stftbte unb SRärlte. 469
baS Stentenbudf) 1267 brei tjerjoglidje Slmtcr unb jwar ju Äinbberg,
Srieglad) unb ÜRürjjufdfjlag.
93urg unb Drt Äinbberg (Chindenberc, wof)l gleid} ju beuten
tote baS nieberöfterreid)ifd)e §imberg) befaß urfprünglidfj baS öoßfreie
©efd}led)t ber gleichnamigen Ferren, weldje in ben erften jwei 3)ecennien
beS 13. 3atjrl)unbertS erlofdfjen unb mit ben ©enannten öon Äinbberg
fpäterer $eit too^I nidfjtS gemein f)aben. ÜRit bem (Srtöfdfjen jener öott*
freien Ferren fdjeint ber ganje 33efifc an ben SanbeSfürften IjeimgefaCen
ju fein, benn Dtto unb ^ermann öon Äinbberg werben in ber f)erjog*
liefen Urfunbe öon 1227 als „unfere Sigenleute" (homines proprii)
bejeidjnet, unb fo erflärt fidj audf) ber 1267 bezeugte Seftanb eines lanbeS*
fürftlidjen 3lmteS bafelbft. 3)er ÜRarft (forum), wie Äinbberg fdjon 1232
bejeidjnet wirb, gebiet) bodf) erft burd) ben greibrief Sönig SRubolfS I.
öom 11. 2Rai 1281, worin bem „2)orfe" (villa) ßinbberg ein 3af)rmarft
(annuale forum s. nundinae), öotfe merjetjn läge öor unb nad} Bieter
unb $aul, unb baS ©rajer SRarftredjt berlieljen Warb, ju einem gefidljerten
Seftanbe feines greitljum$.1
Srieglad) (Chrugelach) ftnbet ftdf) 1148 junädfjft unb jWar unter
ben ©tiftungSgütern beS SlofterS ©öfc genannt. Slbgefetjen öon bem be*
merfenSwerten unb feltenen Umftanbe, wonadfj wir Weber im 12. nodj
13. 3at)rljunberte Slbelige mit biefem DrtSpräbicate angeführt fef)en, geljt
aus ber Urfunbe (bei ©bertjarb EL öon ©aljburg) toom 13. Sluguft 1232
fjerbor, bafS t)ier eine auS bem großen ©prengel ber Sßfarre Muroe
(©t. Sorenjen im SRürjtfjal, bei ÜRarein) geriebene Sßfarre erftanb unb
einen StedjtSftreit jwifc^en ©t. Sorenjen unb ©pital a. ©. f)ertoorrief,
wobei als ßeugen aud) Sßaltfjer ber „©djjneiber", #irjmann, ©tangoty,
©tagoi (jwei Irfiger ftamfdfjer SRamen) unb SReingot, bie „Säuern
(rustici) öon Srieglad)" (Chrugelarn), angeführt erf feinen. SBir Ijaben
eS Ijier offenbar mit Snfaffen beS f)erjogtid}en 3)orfeS Sriegladfj ju tf)un,
weldje bem „Slmte" (officium) aöba unterftanben, baS auf bem ©djloffe
(castrum, 1261 gen.) feinen ©ifc Ijatte. „äKarft" würbe ber Drt erft
in fofiterer ßeit.2
äKürjjufdfjlag, wo bie fd&warje unb weiße SJiur jufammen*
fließen, täfst fid) junfidfjft nur (1227) als SKadjtljerberge UlridjS toon
8ied()tenftein auf feiner abenteuerlichen galjrt als Sönigin SJenuS unb
1 3atjn, DrtSnantenbud), @. 97; US3., I 642 (um 1185) erfdjcint ein Rudolfus
chastellanus (Söurggtaf) domini Rudolfi de Chinnenberch. USB., II Ö39. —
ansang biefe* 93u(^c3 9h. 222 (»gl. 8a!jn, Ocf^i^tgbiattcr, 1880, 6. 108, unb 1881f
S. 47). »eftdt. t>on 1817, 22. 3uni, SöiWoff*8(^önba4 Saibhtge, 77. »gl. 6. «bf^nitt.
2 8af)n, Drt8namenbtt*, @. 116; USB., 1288, II 392; ögL 9. Hbfd&nitt, 6. *&
470 10. &mbe*fürjtti$e ©tobte unb tttftrtte.
bonn 1267 als lanbeSfürftlidjeS §ofamt belegen. 3)ie Sftedjte ber „burger*
ber „@tabt" SRürjjufdjlag finben fid) erft in ber Urfunbe $erjog gftebridj*
beS ©d)önen toom 21. Sanner 1318 bejeugt.1
Sine eigenartige (Sntwicflung fnüpft ftd) an bie &ornei)mften SBerg*
orte be8 Dbertanbeä: @tfenerj*Sorbernberg*2:rofajad) unb #8cir^n9-
SBir ftreiften an biefe^ ©ebtet, bort, wo öon ber (Sntwicflung SeobenS
bie Siebe war.
3unftd)ft läfst fid> feit ber ©d>luf$f)Älfte be3 11. 3af)rf)Uttbert« ber
Drt $ r o f e i a dj ober Srofajadj in ber -WantenSf orm Treuiach, Treuia
urfunblidj belegen. §ier war, abgefefjen toon 9lbmont, bie oberöfterreidjifcfje
Stonnenabtei £raunfird)en, ein ben $raungauern naljeftef)enbe$ ©otteS*
§au3, begütert, benn bie (Srtöferfapeüe Don Irofajadj ftanb auf iljrem
©runbe. 3)ie ?ßfarrfird)e jum ^eiligen SRupert taucht feit 1196 auf unb
war eine Xodjter ber ÜRutterpfarre ©t. SRidjet int Siefingtljal, toeldje
1196 bem Slofter Slbmont übertragen erfc^eint unb biefem mit ben fünf
Sfitiatyfarren, worunter eine bie Irofajadjer war, jugewiefen würbe. 3in
Stentenbudje öon 1267 wirb bie „©egenb" ober ber „©ejirf" (provincia)
Srofajad) als jum Slntte ßeoben gehörig angeführt. 3ebenfaQ3 betrieben
bie £rof ajad&er frülj ben (Sifenbau unb waren, wie wir an anberer ©teile
faljen, SBettbewerber ber Seobner mit ttjrem Sifen, ba8 als „Irofajadjer11
5Rau^6ifen urtunblid) — fo im 3ubenburger ©tabtrcdjte Don 1277 (fte^
oben) — erwähnt erfdjeint. Stud) in anberer Stiftung waren bie %to*
fajadjer ben fieobnern unbequem, unb fo fudjte benn audj bie „©tabt"
ben SBettbewerb be$ 9Rarfte$" in jeber Sßeife ju iljren (Sunften einengen
ju laffen.2
3m Sereidje ber £rof ajadjer Pfarre lag ber @ r j b e r g, bie <Sdja$*
fammer beS DbertanbeS. ©ein Slame als ein ©anjeS „Aerteperch"8
IftfSt ftd) junädjft im Stentenbudje t)on 1267 belegen, wo baS tanbe*
1 galjn, DrtSnamenbud), <3. 350; ügl. 6. 9tbf<r)nitt unb Satjn, <äkf<$i<r)t$bWtter
(1881), 48. £ted)tenfrein3 grauenbienft, 220 (Murczznoslage), unb 3o$n, Qkfäiäftt*
blattet (1881), 48.
* 8d)n, Ortönamenbuci), 6. 160; USB., I 91, 92 ff., II 27; Bat. St., @. 159;
SKudjar, IH 83. %L 6. 450.
8 SJhufjar, III 84, glaubt bie fodina fem nostri, „unfexe ©ifengrube", in ber
l)eraogüd)en Urfunbe toon 1205 (Dipl. St., H 17; @t. U33., II 117) auf ben <£t$berg
besiegen &u bfirfen, bodj gab e£ fieser aud) (Srjbau in htm Salbe Eysengor ober
Erzwald bei ®afl>|rem (©t. U53., II 81, 501), wie im „Erzperge" bei ^affaü
unb an anbern Orten, dagegen bejie^t ftd) bie „(gtfengrube ßeoben" (fodia fern
Liuben) in ber Urfunbe be$ ©aljburger drabtföofS bon 1208, 11. Sfccember (Dipl. St.,
1 186; galpt, US3., II 141), meiere 2Rud)ar, III 88, ansieht, jebenfaD« auf baS kwrbere
bebtet bed ($rgberge£ ober baö SSorbembergijc^f.
10. ganbe*fürfUt$e Stäbte unb Wtottt. 471
furftlidje ,,©erid>t" aÜba ertofiljnt toirb. S)afS toir bcn Aertzperoh als
Örtlidjfeit, 8mtS* unb ©eridjtsfife, b. i. als Drt bcr lanbeSfürftlid)en
©rubentoerttmltung (ius montis) unb meüeidjt eines 2anbeSgerid)teS, jeben*
falls aber eines DrtS* unb ©egenbgeridjteS, mit ©ifener j in SSctbinbung
bringen bürfen, liegt nal)e genug, wenn auc§ biefer 9tome crft feit 6nbe
bcS 13. unb im 14. Saljrfjunbert gang unb gäbe wirb. S)enn bie bon ber
äbtiffin beS ©öfjer SRonnenflofterS bem Älofter Stbmont toerlieljene $ube
„im inneren ©fenerj" (in interiori Eysenaerczt) fann nur auf ©ifen-
erj, auf baS „Snnerbergifdje" bejogen werben unb bebeutet baS gleidje,
»aS in ber Sorauer $aufd)urtunbe „in interiori monte cathmiea
(1282) f|eifjt, unb bieS umfo etyer, als in biefer Urfunbe unmittelbar banad)
audj ber ,,©t. OStoalbfirdje" ©rwfi^nung gefd)ief)t, bie wir als baS ©if eu-
erer ©ottcS^auS f ennen. ÜberbieS finbet fid) f djon 1293 ber Ortsname „Eisen-
aertza unb ber bortige DrtSridjter (judex) SBolflin gen. #eltyra<Il) bejeugt. l
dagegen erfolgte crft toiel fpftter bie gefd)loffene JBilbung ber Drt*
fdjaft „S3orbernberg\ benn junädjft Ratten Irofajad) unD bejieljungS*
weife Seoben mit bem (Sifenbau im „S3orbern*JBerge" ju fdjaffen, unb
e$ Reifet ba^er in ber Urfunbe bon 1314 (bereu wir bei Seoben ge-
bauten) ffber öorbere fflerg bieSfeitS IrofajadjS" (mons anterior oitra
Traueiach), waS nur ben ©inn tyaben fann, bafS bie „©egenb" ober ber
©ejirf Don Irofajad), aüeS bis jum Sßrebid)l umfafste, ben wir gleich-
falls 1314 angeführt finben.*
9töd)ft bem (Srjberg behauptet bamalS nodj ber „93erg ^eiring"
(mons Zyrich, Zeyrich) mit uralter, leiber fdjon im 12. Saljrljunbert
ftarf öerfaöenen ©ilbergruben feine ©ebeutung. Verfölgen wir bie ®e*
fdjidjte beS heutigen SRarfteS äDber^^iting unb beS 3)orfeS Unter*3^nng
(erft im 14. Saljrljunbert genannt) in bie Stnfänge jurücf, fo tritt junädjft,
im 12. 3af)rl)unbert, ber 9iame Wenge unter jenen Orten auf, wofelbft
Slbmont, aber aud) Slofter @teier*©arften (in Dber*Öfterreid)) begütert
waren, unb im fpätern SÄittelalter eine Sßropftei erftanb. 2)er Käme
„ßeiring" erfdjeint bann für Dber^^ting jum erftenmale im {Renten*
budje tum 1267 unb bann immer Ijäufiger, fo 1279 „auf bem ©erge
«Seiring" („in monte Cyrichu), 1284 als „Zyrich beim §ofe SBenge",
WaS 1286 mit „Beijrid}" unb 1287 mit „§of ©enge beim Serge ßeiring"
1 Sie$ 6. u. 7. «bfdjnttt. — galjn, Drt3namenbu4 ©. 171, 166. ©idjner, H 445
unb 446, ftr. 314 unb 814; 1263, 24. September, Seoben; <S. 895, 3ta. 61 ; »gl. 409,
9fr. 274 (1284); 475, 9fc. 842 (1298, 80. Dctober, ©t. (Ballen in (Stetewtatf), (1842,
1. tfuguft, erteilt §etaog «ttbredjt II eine Urfunbe für 9tt$ter unb (Semeinbe au3
bem Eysenerczd. — ßanbe3*Hrd)., dop. 2208). 2Jhi<$at, III 88—86.
2 Batjn, DrtSnamenbudj, <3. 188; oben ©. 450 unb bie üorige EmnerFung.
472 10. SanbeSffirjilidje ©täbte unb SKärfte.
med^fett unb in beutfdjen Urtunben, fo 1294, beim SSerfaufe öon bortigen
©rubenantf)eüen an Slbt $einridj tum Stbmont, meift „in" ober „auf ber
Seirid}" lautet. S)er genannte Slbt f)atte im ßetringer fflergtoerfe manchen
neuen gunb erfdjloffen, tote ber SReim*6^ronift Dttofar berichtet. Ate
„ÜRarft" (forum) erfc^eint Dber^etring bereite 1286; bie Siebte unb
greüjeitenjber „33ürger unb Sergleute" öon Dber*3«ring finben wir 1339
tum #erjog 3Ubred)t n. beftätigt unb barin fetjr auSfüfjrlid) ber Amts*
toirffamfeit beS „SBergrtditerS'' gebaut. Slber and) ba3 Slofter Sbmont
behauptete namhafte Siebte im Amte ßeiring.1
9Hotenmann an ber ShiSmünbung be3 ^ßaltenftuffeS unb am gleich*
namigen „lauern" gelegen, begegnet uns juerft im 3at)re 927, unb mit beut
Doppelnamen „Kotenmanu,flamfd| „Cirminah", 1048al393efifc beS^odj*
ftifteS SSamberg. fekx ftarb 1168 Sert^olb ®raf üon Sogen unb bebaute
auf bem lobenbette ba3 Älofter Stbmont mit ©fitem an ber ©urf in Ärain.
3u Snbe be3 12. 3af)rl)unbert3 barf bereite SRotenmann als tanbe£*
fürftlidjer S5efi| gelten, benn ber „Pfleger" (economus) öon ätotenmann,
S)ietrid|, in ber 2Bibmung3urfunbe be3 fjerjogttdjen 2Rarfd)atl8 ^ermic^,
be$ „Söhnten" (Herwicus Boemus), für Slbmont öom Sa^re 1188,
fann nid)t leicht in anbern 2)ienften gebadet »erben, ©o erfdjeint benn
Sftotenmann als fjodjtoidjttger ÜRautort unb „9Jlarft" be8 §erjogti)um$
im 9fientenbucf)e oon 1267, mit bem f)of)en Seftanbfafce öon 1000 SDiarf
Sßfunb, alfo mit bem brittfjödjften im SJerjeidjmffe ber Sinfünfte be3
SanbeSfürften ber ©teiermarf. S)er ©aljburger Srjbifdjof ljatte and) feinen
Anteil babei unb öerfaufte benfelben (1278) um 200 ÜRarf Silber.
1320 erhielt SRotenmann ba% ©tabtredjt üon ©raj, Subenburg unb fflrucf
einfdjliefjlid} beS 9iieberlag3red)te3.2
1 8a^n, DrtSnamenbud), <S. 616; U&, I 182 (1139) apud Wenge ultra
Thaurum montem (b. i. jenjeitS beS SRotenmanner Xauern, oon &bmont au3) EBidmer,
II 817, 9to. 158. Rat St., 160 „mons Zyrich" otjne alle »eitere Angabe. — 3Bi$ner,
II 898, 9ft. 264 (a. et d. in Zyrich apud curiam Wenge) ; 420, 9fc. 287 (a. e.
d. in curia dieta Wenge apud montem Zeyrich); 419, 9fa. 286 (d. e. a. apud
Zeyrich); 451-452, 9ft. 821 (1294, 24. 3unt, Seiring: uf der Ceyrich). fcter
flnbet ftd) aud) ein ©djadjt ober eine ÖJrube mit „die Romerinne" (Römerin) be*
jeidjnet, ttaS 9Rud)ar, EQ 91, mit ber römifdjen Vergangenheit ben argentifodinae
Romanorum in Serbinbung ju bringen geneigt ijt. — 6t. !Rettn»(£ljrontf, (£aj>. 260,
8. 24.856. — SBidmer, n 419, Wt. 286 (1286 ftetj oben) Urfunbe $einrid)3 toon
Äbmont als Sanbfdjreiber unb Sertoefer ber ©teiermarf: „in foro et circa forum
Ceyrich". - gatm, <Beid)ic&t3b(ärter (1881) 174 f., (1339, 31. 3uli, Söien). — »iföoff
ht ben Xaibingen, ©. 268 f. (XV. galjrtjunbert, »ledjte HbmontS).
2 8atm, DrtSnamenbud), @. 896-397; U8V I 21, 64, 475. — Rat. St., 116
(ogl. 6. «bfc^nitt, @. 367, 370, 879). — $aau 9ln^ang 9*r. 57 unb 200. Qctyn, (Sc*
fd^i^tdblätter (1881), 50, Urfunbe flöntg griebrit^S oom 27. 3)lai 1820, (Stax*.
10. £anbe*ffit|Hi$e ©täbte uttb SJtörttc. 473
3nt Ijerjoglidjen Slntljeile be$ (SnnSttjateS, toeldjer im Stentenbudje
öon 1267 öer jeidjnet erf djeint, l begegnen nrir ben Drten ©djlabming unb
Sieben, oljne nähere fflejeidjnung, mit itjren ©iebigteiten.
5Bät)renb ttrir 8 i e fc e n (Luezen, Luozen, im ©taö. bie „fumpfige
91u", feit ber jtoeiten §älfte beä 11. Saljrfjunberte urhtnblid) genannt)
in bem SSertrage #erjoge griebridjS n. öom Sa^re 1242 mit ©aljburg
auöbrücflid) als „ljerjoglidjeS 2)orf " (villa nostra) bejeidjnet finben, toeldjen
©(jaratter eä aud) im 9tentenbud)e öon 1267 jeigt unb nod) lange
behauptet, mithin mit ©raufkam (©reifd^ern^ütgg^teinad^, ba3 1243
aud} afö lanbe3fürftlid)eä ®ut (predio nostro apud Grovshani) erfd)eint,2
auf gleicher Sinie fteljt, — toeist ber aöerbingS magere Urfunbenbeftanb
ber SSergangenfjeit ©djlabmingS auf ben urfprfinglidjen Sefifc ber
©aljburger Igodjt ird)e jurücf unb jeigt un3 im 13. Saljrfjunbert bie ©olb*
eder, ein faljburgifdjeS, mit ben fteierifdjen Siedjtenfteinern öerfdjtoägerteS
üJttnifteriatengefdjledjt, als 83efifcer unb SeljenSträger be3 „2)orfe$" (villa)
©djlabming, ba% bie dltefte Schreibung feines SRamenS Slaebnich lange
öorfüf)rt. 3a wir fbnnen erft jum 3af)re 1288 bie ©Werbung ©djlabmingä
unb ber 95urg ©tateneef burdj §erjog Stlbredjt I. infolge eines SJerjidjteS
ber ©olbecfer nadjtoeifen. 2)ennod) mufS 1267 ber SanbeSfürft öon ©teier*
mar! 93efifcred)te in unb um ©djlabming ausgeübt l)aben, ba inj Stenten*
bud)e öon 12 fflenefijien (S3auerntef)en) aüljier mit einem Srtrage öon ettoaS
me^r als 6 SRarf 5ßf. bie 9tebe ift. 2)ie jiemlid) langfame ©eftaltung
©djlabmingS ju einem gefd)loffenen Drte Ijatte feit 1288 eine um fo rafdjere
©nttoicflung beS „SRarfteS", bann einer „©tabt" unb eines SergorteS
erften SRangeS im ©efolge, ba fd)on 1322 „Stifter, ©enannte unb ©e*
meinbe ber ©tabt ©djlabming" beurfunbet auftreten.8
Stuf f ee im Sraungebiete ber ©teiermarf, aber im S3ereid)e beS
SnnSttjaler SanbgeridjteS, erfdjeint urfunblidj als Ausse, feit bem ©djluffe
beS 12. 3af)rt)unbertS (wobei bie fjrage, ob Ausse, Ossach um 1160,
unfer SXuffee ober Stffadj im (SnnSttjale, bei §<wS, bebeute, fdjtoer ju
entf Reiben ift), unb blieb bie bebeutenbfte Saline unfereS SanbeS, aus
welcher 60 Saften Heineren ÜRafceS (sexaginta carratas minoris men-
sure) §erjog Seopolb V. (L) 1192 bem Älofter ©teier*©arften als @al§-
bejug anweist.
i Rat. St., ©. 176—177.
2 3<xljn, DttSnamenbudj, @. 312; bie Urfunbe öon 1242 fte$ in$attltd> oben
©. 208. »gl. Hnljang 9ft. 235.
3 3a!jnf Drtänamenbud), @. 425. $gi. ©ifdjoff : „Der @d)labmtnger Söergbrtef",
(£in(. — Bat. St., 6. 176: In Slebnich de 12 benefieiis 5 marce (et dimidia)
minus 8 denariis.
474 10. ßa»be*firfM<$e ©tobte unb SRSrftt.
Sn Mahorn, „Ahorn" (9Hjornj>lanbl am ©aljberg bei Äuffee) befaß
um 1146 audj ba$ Älofter Staut ©aljftätten, lote bted und audj ber fdjon
au anbcrer ©teile berührte ÄuSgleid) (öon 1211 — 1214) mit Itetjog
Seopolb VI. (II.) barlegt. 3)a3 @rträgni$ ber Äuffeer ©aline, be$ Salinen*
orte« neben bem „Storfe" Alt* ober 3nnet>Sluffee, ttrirb im Stentenbudp mm
1267 auf 1200 SKarf ©über jfiijrlic§ im »eftanbfa#e bejiffert unb bilbet
ben jtoeitljödjften ©etrag in biefem SSerjeidjniS lanbeäfttrftlidjer ©intünfte.
SBieberljolt erfdjeint Ijier Äuffee al$ „3)orf (villa) bejeidjnet Aber
bie alte Innung ber gefreiten ©aljfteber ober „^allinger" (§eflinger),
ber Äern ber Äuffeer ©ürgerfdjaft, blieben bie JBoöberedjtigten be$ DrteS,
and) nadjbem er Safjrjeljnte fpfiter „SUtarft44 getoorben toar. — JBemerfenS-
toert ift bie $ljatfad£)e, bafS in bem S3erjeid)ni$ ber fielen, bie ba$ §au$
#ab$burg feit 1277 üon ber ©aljburger §od}fird)e trug, audj Statten*
mann „mit ber SDtout" unb Stuffee mit bem „aerozta (&gl. Ärjleiten,
Aercztleiten bei 9foffee) als foldje aufgenommen erfdjeinen, tt>ennglek$
ade fonftigen urfunblidjen Angaben früherer Seit nur ben lanbeäffirft*
lidjen ©ejtfcftanb aflbort bezeugen.1
§temit Ijfitten toir ben ftreiS ber lanbeSfiirftlidjen ©töbte, HRfirfte
unb jener Drte, bie fpäter ju biefer ©teßung gelangten, burdjmeffen.
SBenn bei ber bezüglichen Sforfdjung ein ober ber anbere Drt
außerhalb tiefet Greifes als auf bem SBege liegenb jur ©pradje tarn,
fo gebürt audj jenen Xtjpen grunbljerrfdjaftlidjer ober Matrimonial*
ftabte Ijier ein $lafe, bie burdj ifjre (Sntttricflung ober nadjmalige SBebeutung
eine anljangStoeife ©Kjje iljreS SrfteljenS öerbienen unb eine Sßaraflet»
erfdjeinung ju ben lanbeSfürftlidjen Drten abgeben. 2)a3 fflinbegtieb
bilbet gennffermafjen Sßettau.
3)iefe ©tabt Ijat au« iljrer bebeutenben Vergangenheit ben antuen
Kamen Poetovio in bie flamfdje SBefieblungSepodje als Ptaje unb in
bie franftfdj*beutfdje 3e^ a^ Pettowe = Sßettau Ijinübergerettet S)ie
©rabftatte be3 alten Poetovio Ijat ftdj im heutigen §aibin (Chanding)
erhalten, ©eit bem ©djluffe be3 9. 3atjrf)unbert3 beginnt Sßettau urlunblu$
aufgutaudjen, unb jttmr bei ber (Simoeitjung ber Äirdje bafelbft burc$
(Srjbifdjof Dietmar t)on ©aljburg. gortan bleibt fie mit biefem $od)fttfte
1 8a$n, DrtSnamenbudj, 6. 16—17. (U©., I 767, gnbej pnben tote ttod) bie
ftlteften StamenSformen, toeldje int Drt8nantenbud) als Aussa, Ossach §u Äuffee
gefallt werben, aU ftaglid) tjingejlellt unb ju Stffa$ gereift). U®., II 17 (ffar. 1);
173, 192 (1211—1214), 682 (1246). »gl. oben ©. 132—188 unb ben 6. Kbfönüt
(Saline), <S. 364, 866, 367, 384, 880-381. Rat. St., @. 168, 169. Kitymg ju biefem
»ucfje 9h. 235. aJhi^or, m 93 f. STnfjang 9hc. 236.
10. 8dftbe*fflr1tttye ©ifibte unb «IWrfte. 475
in ©cjieifungen. S)ie Urfunbe ffönig ÄrnulfS öom 20. StoDember 890
für ©aljbuTfl ift, toie fte un$ vorliegt, aflerbingS eine fpätere gfilfdjung,
bod) muffen itjr tfyatfäd)lid)e SBerfjältuiffe jugrunbe liegen, meiere ba$
Sefifcredjt jener #od)fird£}e nidjt bejmeifeln laffen unb audj in ben taifer»
liefen »eftfttigungSurlunben Dtto* IL *om 1. Dctober 977 unb 18. SRai 982
aber bie SRedjte unb JBeftyungen ©aljburgä, gleid)tt>ie in ber feine« ©oljne«
Otto m. t>om 7. Dctober 984, jur Geltung fommen. 2)iefen jufalge
befafc ba$ @rjbi3tf)um, ber größte geiftlidje ©runbljerr in unferem Sanbe,
bie (alte) Äirdje aUba unb jtoei Steile ber „©tabt" (civitatis) mit <$e*
ridjtöbann, SRaut unb ©rüde als urfprfinglidje ©djenfung, tooju nod)
ber „britte" Sljeil ber ©tabt tarn, ber einem „Äarantaner" gelj&rte unb
biefem megen begangenen $od)üerratl)e$ entjogen toorben toar (ba£ au$*
genommen, ttw3 feiner ©attin juerfannt blieb), unb jmar: 1. im Dfttljeile
ber „obern ©tabt* (in superiori civitate = Dber*5ßettau) eine $of*
ftfttte, »0 ber Sau ber „ neuen " Äirdje begann, unb 2. in ber „untern
©tabt" (inferiori civitate), *ßettau, im SBeftt^cile, bie #offtfitten, meldte
toormate jenem üarantaner gehörten.1
Db nun ber Urfunbe öon 977, bejtt>. t)on 982, ein echter ©abbrief
Sftnig ÄrnulfS öorlag, bleibt aCerbingS fraglid). ^ebenfalls galt feit 977
©aljburg aU ®runbf)err SßettauS.
SBcnn fpäter in einer ©t. fauler Xrabition (t)on 1124) &on einer
„Sßettauer SJiart " (marca Pitoniensis) bie SRebe ift, in toeldje Orte um
SWarburg unb 3tabfer3burg Derfefct erfahrnen, fo beweist bie* nur, baf«
Sßettau, unter ©rjbifc^of Äonrab I. Don ©aljburg (1106—1147) neu
befeftigt, bamate al8 #auptort be$ ©ebieteS jtMfdjen ber untern ÜJtur
unb ber 3)rau angefefjen umrbe, unb baf3 ber StuSbrucf „STOarf" für biefc*
©ebiet fo gut mie für ba$ fübtoärtS angrenjenbe, jttrifdjen 2)rau unb
1 8<rf)n, OrtSnamenbudj, ©. 26—27. — U»., I 13 (SRetfler, (Saljb. Hegg.,
@. 533—534), 83. 3n ben 3a$rbüd)ern beS beutföen SReitfje* unter ftonrab EL *on
©re&lau, II 138, «fom. 5, tuirb fceinrtdj« HL ©ejtattgungSurfunbe für Salzburg tum
8. gfebruar 1051 bal)in aufgefaßt, baf£ bor Carantani (que proprietas fuit carantani)
tttotö aufgefallen fei unb groar ducis ober Adalberonis ducis (entfegt 1035); b. i.
einfad) unjiattljaft, ba btefe Urfunbe (gleid) benen feit 977) bodj nur als Siebergabe
be£ (SnabtnbriefeS Äönig HrnulfS oon 890 gelten fann. ©oute biefe im (gef&lföten)
fctylom ÄrnulfS angeführte öjatfadje mit jener (Sprung im opfränfifdjen iRett&e
jufammenljängen, üon ber bie gfulbaer 3aljrbüd)er jum dfafpe 890 Bemerfen, Äraulf
fjabe ben gug "a^ Italien nid)t unternehmen fönnen: multimodis oausis in suo
regno exerescentibus praepeditus? Sgl. f^lieftlit^ über bie gefüllte Urfunbe
»o^mer*3Rü$lbad>er 678, 9h. 1801, toorin auf bie Urfunbe üom 20. Kaüember 8e0
(Äönig fiubmigS be* 5)entfd)en @<^enfung an ©aljburg) als (Sruublage ber gffilfd|ung
(557, 3h. 1403) Inngemiefen wirb.
476 10. 8anbe$ffirjHi<$e ©täbte unb ftfixtte.
©a&e, tt)o gleichfalls ©aljburg neben (Surf begütert toar, ben ungemeinen
SBcgriff be3 ©renjlanbeS, bet füböftlidjen Oftmatf ÄarantanienS, enthalt.
fflalb treten bie fdfjon int 12. 3aljrljnnbert mächtig geworbenen
SRinifterialen ©aljburgS, bie Ferren t)on Sßettau, in ©idjt, atö SBurgbögte
beS §od()ftifte3. ©aljburg befifct §ier eine äKünjftätte; ein Dominicaner*
ttofter erfteljt (feit 1230) als ©rünbung beS $ettauer (&elgefd)ledjte3.
Studj begegnen mir Ijier fdfjon (1202) einer #offtatt beS ftlofterS Ab*
mont1
Sßenn bis 1246 Sßettau als faljburgifd&e ©tobt in ber ©urgljut
ber Ferren öon Sßettan als äWinifteriaten nnb ßeljenSmanncn beS @rj*
biStljumS feinen eingreifenben ©djicifatetoedfrfel erfnljr, fo begegnete e3
1269 einem folgen, inbem e$ als Sßfanbbefifc Ungarn« jugleidj ben
$ofljalt Stefano (V.), beS bamaligen SanbeSfürften ber ©teiermarf, be-
herbergt. S)afS andfj bie bö§mifd()e $errfd)aft (1260—1276) Sßettau feft-
Ijielt, ergibt fid) au« bem SRentenbud^e bon 1267. 3)enn bie Surg, baS
©tabtgeridfjt unb bie ÜRaut aflba mit bem SBeftanbfafce toon 170, be*
jiefjungStoeife 200 ÜRarf Sßfunb, erfdjeint lanbeSfürftlid), unb ber Sbelljerr
t)on Sßettan nunmehr nid)t blofc als SanbeSminifteriale ber Steiermark
toaS er fd)on früher tvax, fonbern audf) als SeljenSmann unb SBurgfcogt
beS ©teiererljerjogS in Sßettau.2
Als bann bie böljmifdje 3rembf)errfd)aft (1276) jnfammenbradf), unb
fibnig Stnbolf allen ©runb Ijatte, bie 9ted)te feine« anSbauernbften An*
I)fingerS, (Srjbifd)of griebridj n., ju tt>af)ren, galt eS audf), bie Stellung
beS unbotmäßig geworbenen 3tbelSgefd)led)teS öon Sßettau ju bem (£rj*
biStljum in §inftdjt ber ©tabt unb ber Sßerpflidjtungen ber Ferren Don
Sßettau auf ©runblage ber bor 12B9 beftanbenen SftedjtSbcrtylltniffe ju
orbnen, wa« enblid) 1280, nadjj langen S3erf)anblungen, 18. 3uli, gum
SBergleidje jnrifdien beiben feilen führte, ber, nadj toieber eintretenben
^ernmrfniffen, bann 1286, 16. 2)ecember, unb 1309, 4. Dctober, eine
neue gaffung erlebte.
2)iefe Vorgänge ähneln etoaS bem SSertrage, welken 12B2 Äönig
Dttofar mit bem öfterreidjifdfjen SanbeSminifterialen Dietmar Don ©teier
1 @t. U$., ©. 143, 9fc. 132; (Sdjrott, St. faulet, U$., ;<S. 21, Ca». XV
(1116—1124). Vita Chonradi (I) archiep. Sal. »gl. ÄroneS „i}ut 0efötd)te ber
nachbarlichen ©ejirfe ©teiennarfg unb Ungarns bii 1192, a. a. D. — Übet bie äRfinp
(moneta burgi); fie$ Urhmbe, 6t. USB., II 287, unb über bie ä^ns'&mtentton
fcetaocj Seopolb* VI. mit eräbifd)of ©bewarb II. (1222) oben, 6. 132 unb 6. 376 (be-
richtigt) ben 6. ftbfönitt. $a$ $ominicanerflofter toflrbigt 8af»t3 Ebfymblung (Bei*
träge, 16. 3a$rgang). Über bie Hbmonter £offtätte in Sßettau, ftef> ©t. U$., II 102.
« «gl. Rat St., 6. 116, 182.
10. &mbe*ffirjttid)e <St<Lbtt uttb «tötTte. 477
in £infid)t bct gleichnamigen, bis 1264 unserem #er jogtf)um angeljörenben
©tabt fälofS.1
2)er ©runböertrag öom 18. 3uti 1280 befagt: griebrid) tum Sßettau
öerjidjtet auf bie ©tabt unb SBurg Sßettau unb auf bie SSogtei über bie
faljburgifc^en ©üter „in ber äKart ", bafür erhält er neuerbingS bie erb*
lidje „33urgf|ut4', @tabt=ÜRaut unb Qoü unb bie 2Rartt*9Raut (theloneum
nundinarum) ; er öerfyridjt, of)ne ©enefjmigung beS jeweiligen (SrjbifdfjofS
feinerlei gefjbe gegen ben SanbeSfürften ober mit feinen 9?ad)barn um
bie gefte ju führen; nur gegen bie Ungarn bürfe er fidj öertljeibigen.2
SBolIe fid) ber (Srjbifdjof jeitweilig auf bie Sßettauer Surg begeben,
fo wirb ber Burggraf injwifdjen anberweitig feine Unterfunft fudjen, unb
über SBunfdj beS (SrjbifdjofS einen ©etreibefpeidjer in ber S3urg geftatten.
2)ie Urfunbe mm 1286 enthält auSbrüeflidj baS SBerfpredjen griebrid()8
Don Sßettau, bie „ Bürger " ber ©tabt öertljeibigen unb in feiner SBeife
beläftigen ju laffen. SRit biefen Vereinbarungen Ijängt benn and) baS
Sßettauer „©tabtredjt" öom 3aljre 1376, baS bislang ausführliche unter
ben mittelalterlichen §anbfeften ber ©tfibte unfereS SanbeS, jufammen.
fflefdjeibener unb ruhiger geftaltet fidf) baS ©efd)id)tSleben öon
8 e i b n i fc beS jweiten $auptorteS im ©üterbeftanbe ©al jburgS auf unferem
©oben, ber gleichfalls eine antife ©runblage aufweist, an ber äKünbung
ber SafSnifc unb ©ulm erftanb unb in ber älteften -WamenSform beS
festeren ^luffeS Sulpa gleichwie in ber 83ejeid()nung beS OrteS Zlup an
bie §iet erftanbene SDWlitfircotonie Flavium „Solvense" erinnert
©eljen wir bon ber bei Sßettau bereits ermähnten Urfunbe ÄrnulfS bon
890 ab, fo begegnet uns in bem ftaiferbiplom DttoS L üom 7. 9Wärj 970
bie mafcgebenbe ©teile über bie (Sntwidlung ber ßeibnifcer ©runbljerrfdjaft
©aljburgS im ©raffdfjaftSgebiete SWarfwarbS (öon Gtypenftein). ßuerft ift
öon ber ©djenfung beS faif erliefen £ofeS ju Udulenidvor, „wie eS
flabifd) Reifet, im beulen aber Nidrinhof", bie 9tebe; bann fommt
ber benachbarte SBalb (nemus) „Susila (©aufal) unb bie fflurgftfitte
(civitas) Ziup mit iljren Säuern (colonis) jur ©pradfje, baju ber Drt
„ßipnijja". 3n jener gefällten Urfunbe öon 890 unb in ben eckten 8e*
ftätigungen ber arnulfifd^en ©djenfung tnm 977 ff. begegnen wir aber
aufter ber Verleihung ber SBurgfiätte „Qivüp" an ber ©ulm nodfj ber Angabe,
1 @tetj Hnfymg 9fc. 30.
2 ®htd)ar, V 272, 434; »ifdjoff, 3)a3 $ettauer @tabtred)t, (Anleitung. Insuper
post prohibitionem archiepiscopi, qui pro tempore fuerit, domino terre aut
yicinis nostris de ipsis municionibus (Petto viae) bella non movebimus, licet
contra Ungaros defendere nos possimus . . .
478 10. &mbe*fürjtH$e @tfbte unb fRftrft*
bafS biefer ©eftfc fidj „öon bem au bex SRur begümenben (Stoben (fossa)
bis jur Sagnig (Luonzniza)1' erftrecfte unb alles faif etliche ©ui innerhalb
beiber ,oon ben Sltpcn' l)erabfommenben glüffe : ©ulm unb £a$m$ um-
faßte, unb jtoar ben Sßalb Susel (©aujal) mit aller ©erec^tigfeit (cum
banno) unb „bie oon ber JBefcötferung als alteä 9tedjtä()erfommen befeffene
Sagb in ben ,©üfjen Skiern' (dulcibus vallibus, bei ©t Änbrä int
©aufal), toäljrenb ber brei SBodjen bor ber §erbft*@onnentt>enbe unb bann
bis jum Sage be$ Ijeiligen SKartin, auf Stören unb ©ber ober SBilb*
fdjtoeine. . ." l
ÜRit bem 11. 3aljrf)unbert öerfdjttnnbet ber SRame ber Surgftätte
Qivip auS ben Urfunben; er getjt in bem Ortsnamen Lipnizza-Libniz-
Leibenz = ßeibnifc auf, unb 1136 begegnen toir2 bem Ijierortigen Pfarrer
©ngelfdjaff, bem fat}burgifd)en „Äaftetlan öon ßeibnifc", (Sberfjarb, unb
bem bortigen $od)ftiftlidjen Slmtmanne ober Pfleger (officialis), 3Jtetric§.
©o gewinnen toir (Sinblidt in ben ffieftanb ber faljburgifdjen DrtSljerr*
fd^aft unb jttmr in ben falten beS langlebigen ©rjbifdjofS Jtonrab L
tum JlbenSberg, ber aud) für bie neue Sefeftigung toon Seibnifc ©orge
trug,8 oljne bieg SBerf ooßenben ju fönnen, wie fein gleichzeitiger JBio*
Qxapi} erjagt. SBaS nun aber bie Sage ber alten „Surg" tarn Seibnifc
betrifft, fo ftanb fie auf ber naljen Änljölje, je|t ©e<Bau*93erg (1419
castrum Segkaw), unb unter biefem castrum entioirfelte fid) ber Drt
ßeibnifc jum „SRarfte" (forum), als meldten ifjn (1211) bie Urfunbe
$erjog Seopolb VI. (II) bejeidjnet. 9tud) IftfSt fid) in ber SBabenbergerjrit
ber ffleftanb eines erjbifdjßflidjen ÄornfpeidjerS unb baS 9fott beS fteßer»
meifterS belegen. Qu Seibnifc fanben §oftage beS ©aljburger (ErjbifdjofS
unb tird)tid)e SBerfammlungen ftatt. gür eine grünblidje ©efeftigung beS
„äRarfteS1* (villa forensis) mit SKngmauern, äCB&den unb Stürmen tooflte
1296 ffirjbifdjof Äonrab IQ. angefidjts ber (Einfülle ber uugarifdjen
Kadjbarn ©orge tragen.4
ÄuS enger begrenjten JBerljfiftmffen entoidette fidj ber gretfrager
8mtS*Drt, mit #of mar! unb fflurgljut, D b e r • 833 5 1 3 f eit 1007 als Velioa
1 ftafa DrtSitamettbu*, S. 300; U©.f I 12 (82 f.), 29.
* W&.f 1 171 (9ft. 172). $ie[e Urfunbe föetnt nur nod) i^rem erfien Steile, 3Wb*
ntung beS fala&urgiföen SJHmfterialen $iligrim an ba3 (1129—1188) gefHftete tloftrt
ffieun bem $atierung3orte Seibnife jujitge^ören, benn SWarfgraf Dtafar V. (VIT), träger
im gtücitcn Steile bie „töecognition" biefer ©djenhmg öoflaieljt, mar nic^t in ßeibnij an*
ttefenb unb ber Bctt^unh ber Wecognition ge^t auö ber Urfunbe felbji nu^t ^ertwr.
8 Sgl. ^roneS im 40. »anbe ber 3Äitt^cUungen bed ^tftorifc^en »erfind für
@teiennarf, a. a. D.
* 6t. U8., H 178 (9fc. 118, öom 3a^re 1211), 246; 638. ü<%*, Dttänamen-
buä), a. a. D.
10. SmtbeSfürfUicfee ®tfibte unb tBorlte. 479
auftaudjenb )u einem befeftigten „SRarfte", als toeldjen üjn fdpn bie
Urfunbe SiföofS Äonrab Dom ®nbe 1264 Dorfü^rt unb bafelbft eine
2Kautftfitte *orau*fefcen IfifSt1
ÄlS XtymS einer ©tabt, bie einem Hbel«gefdjled)te angehörte, barf
SR u r a u gelten, ba£ at$ Drt in ber SBabenbergerjeit auftaudjt, auf tätnU
nifäjem ^erjogS* unb ®erid)t3boben lag unb al$ (Eigen ber Siebten*
fteiuer, ber SRinifterialen Steiermark unb ftftrntenS, feit Otto (IL),
©oljn Ulrich (gefl 1276), iljr ^auptfifc mirb. Da bie fteierifdje ßanb*
mannhaft ber Siedjtenfteiner traft iljrer anbertoeitigen JBefifcungen im
Dberlanbe Dortoog, unb anberfeitS äRurau, beffen „Burg" 1269 gleich
bem ©tammfdjloffe 8ied)tenftein (bei 3ubenburg) — im Auftrage Otto*
farS IL — jerftört toorben mar unb Don Otto LL ttrieber aufgeführt
erfdfrint, mit ber ©teiermarf nad) Sage unb JBerfeljr im innigften SSer*
banbe ftanb, fo begreifen mir, bafä ber genannte Siedjtenftemer Otto IL
in feiner Urfunbe Dom 7. September 1298 (grauenburg bei Unjmarft)
bemertt, fein „SRarft" ÜÄurau fjabe „Don alterSljer'' biefelben Sterte
befeffen, tone bie ©tobt Subenburg, unb jum ©djluffe ber bejfiglidjcn
©afcungen bie Srflftrung abgibt, bafS aOe Ijier nidjt aufgezeichneten Steckte
unb (Sctooljnljeiten benen in Subenburg gteicfjWmen.8
Auf ber gleichen Stufe als grunb^rrfdjaftlidjer Ort begegnen ttrir
einer ©tobt, beren Vergangenheit ber Don ^ßettau ebenbürtig tft, bie aber
in iljrer mittelalterlichen (Snttoridilung genriffermafjen jurfitfblieb, in bet
^mtergmnb tritt, unb ber bie legte ©teile befifjatb angetoriefeu erfdjeint,
toeil fie attger^atb ber bamaligen ©teiermarf, auf bem Stoben be* färnt?
nifdjen ©antljalgebieteä lag unb audj eine gefonberte {Betrachtung iljrer
JBergangenljeit beanfprudjt
©Uli Ijat, tirie $ettau (Poetovio), ben römifc^en Kamen, Celeia,
butx| bie flaDifc^e ©podje (Öele) in bie beutfdje tyineht behauptet, unb
1 8a$n, Crttnamtnbud), 6. 498; U8., 1 48 ff., Codex aostr. Frising, I— m,
unb »Mjanbiung in ben SRitt&eüungen be3 tjijtorif#en «erein* für ©teiermarf , 3. VL Die
Urfunbe tum 1264, 21. Sfccember, ©aib^ofen (bei $3i$ner, II 846, 9fa. 200, *gl. SRutfcar,
II 184), enthält bie SBeifung an ben bifööfttcbett $ffeger (ofEoialis) tum Dber-SSBöla
bie SOfautfrettpit ber Äbuumter VCbttütutt unb iljrer ffiaren &u atzten (ut nuncios
abbatis com suis mereimoniis ad forum nostrom Weltz venientes adire sive
theloneo permittas libere et abire).
8 8o$n, Drtfctamenbutf, @. 848; U8„ H 808 (1282). gaüe, ®eföi$te be*
fcaufe* Siebten jtein, I.; SRudj«r, VI 69-70 mit ber falföen 3a$re*aa# be* $tto.
für SRuxau, 1292 ßatt 1298; tgl. &anbe*-Kr$., 1560 (Drig. u. dop.) Sgl. Siföoff*
Äbfymbbmg Aber SDhirauer ©tabtb., a. a. C, ber audj bat $rto. oon 1298 im SRutauer
@tabtar<$i»e einfal). — Skr „Wart" toixb im achten, bei Wlaxtttf im legten ^untit
bcö Sfrei^eitSbriefed gebaut.
480 10. £atibe*fürjllid)e Stäbte unb SRarfte.
bcr ©enoffe beS 14. 3al)rljunbert3, 3ol)anne3 bon SStftring, gebenft,
jum 3al)re 1341 ffbcr SRuinen unb beS SSerfaßeS11 toon EilliS alter £err*
lidjfeit, »clever bcr „Stugenfönig" Dboafer (nadj anbern bcr #unnen-
fürft Sittita) ein (Snbe bereitet tyitte. 2Bir ttriffen, bafS Sißi-Celeia als
SBiStljum beS ©prengelS öon Squileja nodj im 6. 3aljr{junbert beftanb
unb erft jum ©djluffe beweiben ber ©latoeninbafion erlag, um bann als
„Irfimmerftabt" ein beborjugter ÄnfieblungSort ber 2ttyen*2Benben ober
8üt*@loöenen ju »erben. l Stud) bie mittelalterliche Überlieferung, bie nodj
in ber Sißier @rafen*ßl)romf auSflingt, !)< in ber „SRaEimilian^ßegenbe"
bie antife SBebeutung beS DrteS feft.*
3)ann aber — feit bem 6. Saljrljunbert — berfdjoH EiHi für lange.
SBäljrenb baS ©efdjidjtsleben SßettauS fdjon lieber mit bem 9. unb
10. Saljrljunbert einfejjt, treffen nrir auf ©ißi erft ttrieber im 12. 3al)r»
ljunbert. Unb ba ift eS benn bebeutfam, bafS bie Äbmonter Saljrbüdjer
©fintier, ben ©oljn SßiligrimS toon §ol)entt)art*$ujuolo, einen au« ber
©type ber ©rbbögte öon ©urf, ber ©aneefer, ^eunburger unb ßeltfdjad}*
Sßeggauer (Sßfannberger), einen „ÜJtorfgrafen bon ßilli" (marchio de
Cylie, jum Saljre 1137) nennen. SS gab tooljl feine ÜJtorfgraffdjaft
Sißi, aber eine ©anntljaler ÜKarf, unb ©Uli mufS fomit als grunbljerr*
lieber ©i{} biefeS SRarfgrafen ©untrer (geft. um 1141) aufgefafSt toerben.
Salb gebielj benn aud) nadj bem Stbleben ©üntljerS bie £errfd)aft Silli
an bie toeroanbten ^eunburger unb blieb bei iljnen bis jum ©rlöfdjen
biefeS mächtigen ©efdjledjteS (1322), um bann feit 1341 feinen SSer*
toanbten unb Srben, ben freien üon ©aneef jujufaHen unb biefen iljren
neuen Xitel „©rafen bon Silli" ju befeueren.8
SBaS aber bie urfunblidjen Angaben über SiHi in ber 3eit tum
1137—1246 betrifft, fo befdjränfen fie fid^ 1185 auf »erwarb, ben
©enannten, 1229 auf Rupert, ben Sßfarrer unb 1241 auf ^ilteprant
tom SiHi.
©ie JBurg (Dber*Sißi), ber »orlfiufer beS „3RarfteS" SiHi (1323
„marcht Cilie under der purch), erlebte unter ben ©rafen bon Silli
1 3o^. t>. Bictring, tt. StöfynerS, Fontes r. g., 1 440. Jgung, SRömer-SRomanen,
2. «., 6. 252—253.
8 6iel) ätoneS, Die greien oon 6aned unb tyre <£$roni! oft trafen tum SiHi,
I, H. Hbtyetlung.
8 Siel) äroneS, a. a. D., 6. 133 unb Stammtafel ber Giflier. Ann. Äbmont,
SRarfgraffdjaft, 66. IX 578—579. Sgl. oben 6. 18 unb 19. — Die §eunburger
(SMiter im Ober* unb Unterlanbe ©teiennarf* fte) bei äroneS, 6. 66—67, unb bie ®*
fd)id)te ber ©aneder ©rbfdjaft 6. 56—87. «gl. aud) bort bie einfdjlägige Literatur
(htfbefonbere gröltd), Sangl unb Droäen) 6. 126-128.
* 8af>n, Dr«namenbu4 6. 96; U»v I 641.
10. ßanbegfürftii$e Stäbte unb Surfte. 481
ifjren großartigen SluSbau.4 Aber erft im IB. Saljrljunbert (1460), unter
©rafen gricbridf) n. (geft. 1454), finben toir bie ©tabt mit einer „SRauer41
öerfefjen. Steuer umgab fie nur Sßfaljltoerf unb ©raben.1
SBenn bie bisher gebotene ©fijje, ein mofaifartigeS ©efüge bon
urfunblicfjen $l)atfacf)en, ben ättefteit SntttricftungSgang ber lanbegfürft*
liefen ©labte, SÄärfte unb öertoanbtcn ©emeintoefenS ju jeid&nen ftdfj
befCif«, fo ift Ijiemit bie Aufgabe tiefet 8lbfd)nitte3 nid)t erfd&öpft. ©$
erübrigt nod£), foroeit ttjunlicf), aus anbern ©eficljtspunften ben gleichen
Stoff ju toürbigen: Sntfteljung unb Silbung ber einjeln ab*
geljanbelten ©emeinben nad() beftimmten ©ruppen ju erörtern,
uub bann üor allem ber $rage, ttrie e3 fiel) mit ben Drt^Än-* ober 3n*
faffen öor ber eigentlichen ftäbtifd^en ©emeinbebilbung unb ju iljrer ßeit
üer^ält, nä^erjutreten.
Sei einer Keinen ©ruppe öon Örttidjfeiten bilbet, toaS iljre (Snttoritf*
lung in einer fdjon früher befiebelten © e g e n b betrifft, bie Stömerjett
ben StuSgangäpunft. Poetovio — $aibin unb Sßettau, Celeia — EiHi unb
Solva (v. Flavium Solvense) — Ziup — fieibnifc vertreten fie. 83et 3uben*
bürg, Sieben u. a. fanu f)ödjften$ ber Umftanb gettenb gemacht »erben,
bafS itjre antife SBebeutung als ©trafjenort in ber Sieubefieblung fort*
ttrirfte, gerabe fo, nric man bei ßeiring un& ©if^nerj an antifen SBerg*
bau, an bie argenti- unb ferrifodinae Romanorum, bei Sluffee unb
£all unweit Slbmont an uralte ©aljgetoinnung benfen mag unb barf.
SRirgenbS aber fnüpft nadfjtoeiälicl) bie mittelalterliche ©rünbung biefer
Orte unmittelbar an ben römifcf)en SBcftanb an.
SDie vorgenannten brei Stömerftäbte verfallen, unb in ber Stadjbar*
fdjaft ber antifen Jrümmerftätte, fie getoifs and) für ^Baumaterial au*»
beutenb, entttricfclt fiel) flabifdjeä, bann beutfdfjeS Stnfieblungftoefen,
&>e(d£)e3 lefcterc itjnen erft SBebeutung unb aufftrebenbeS ©emeinbeleben
erfdiliefct unb fiebert
Qu ifjnen gef eilen fidj als mittelalterliche Schöpfungen auf flatoi*
f etyer ©runblage mit bcutfcfjcm 93ürgertl)um öon ©emeintoefen: Liubana —
Liuben — ßeoben; Tudleipin — Radker-, Rategoyspurch — 9tabfer$burg;
Viustrica — 2öinbifd£)- unb 3)eutf d) * Ofeiftrifc ; Cirminah — SRotenmann;
Velica — SBölj; Luozen— Sieben, darauf füljrt fdfjon ber Slame. $tuc$
bei anbern, wie Treuiah — £rofajad£); Zyrich — ^^S; Slabnich—
©c^labming liegt c3 nafje; felbft bei Wildonie— SBilbon ; Tyver— lüffer
fcfjeint ba$ gleite ber gatl ju fein.
1 Gittier <5$ronif, (Sa»>. 26.
fBerfaffungS* unb 8ettoaltung*=<»eföi<fite. I. 81
482 10. ßanbeSffirftlidje ©täbtc unb SRÄrfte.
SBenn an bie ©pifce bcr brüten ©ruppe, nämlidj jener ©tfibte unb
SRärfte, meldte öon #aufe au« beutfdjer ©rünbung toaren,
©raj gefteHt toirb, obgleich in ©raj — ©räj bie flabifdje SBurjel grad
(33urg) fteeft, fo barf bie« mit bem einfachen #imoeife auf „JBairifdHSraj1'
im ©egenfajje ju 2Binbifc^©raj begrünbet »erben; bie 2anbe«ljauptftabt
ift eben eine beutle ©rünbung, toenn auety bie „^Burg", um bie Ijerum
fie entftanb, in iljrer SWamen«bilbung an bie flaöifdje $eit SRittelfteier«
erinnert. Stud) Subenburg, SRurau, 33rucf a. b. 2R., SRarburg, ©ad^fenfclb,
toenngleidj inmitten be« ober* unb unterlänbifdjen ©labentljum« gefd&affen,
jaulen in biefe ©ruppe, ferner : 33rucf a. b. SR., #artberg, gürftenfelb,
griebberg, SSoit«berg, getbbad), SBirffelb, Übelbadj, Äinbberg, Ärieglad),
SRfirjjufdjIag, Sifenerj, finittelfelb, Sluffee. Sieben bem flaöifdjen Grazlup
erfteljt „SReumarft".
S3ei ben meiften Drten bilbete ben Slu«gang«punft ber ©eftaltung
be« ©emeimoefen« bie 33urg, ba« lanbe«fürftlidje ober grunbl)errfd)aft*
lidje Slmt unb bie Ort«*, bejiel)ung«tDeife Sßf arr*fi i r dj e. 3)a« äufcerlidje
SRerfmal ber ©tabt (noety im 13. Saljrljunbert burgus neben civitas
genannt) bilbet bie ©efdjloffenljeit burdj bie Ummauerung („SBürger
unb SBauer f djeibet bie ÜRauer").
3m Sntaricflung«gange biefe« l)eimifdjen ©emeinbetoefen« burfen
toir beiläufig brei ©podjen unterf Reiben. 2)ie früljefte f erliefet etoa
mit ber Xraungauerjeit, bann folgt bie babenbergifdje Übergang«epod>e,
unb bie ©d)luf«l)älfte be« 13. Saljrljunbert«, fobann bie erften fünfjig
3aljre be« folgenben, führen un« urf unblid) bie Äu«geftaltung be« bereit«
JBegrünbeten öor.
(Sine ©ruppe Don ©täbten, bejieljung«toeife ÜRfirften, tonnen mir
in iljrem Sntnricf(ung«gange burdj fämmtlidje brei ßeitpfjafen verfolgen,
toäJjrenb eine anbere un« in ben jtoei legten begegnet, eine britte nur
innerhalb ber Sßeriobe bon 1247 — 1283 jutage tritt.
2Bir begegnen aber nodj einer anberen Srfdjeinung.
3)ie lanbe«ffirftlid)en ©täbte: ©raj, Seoben unb ÜRarburg, bie
SRärlte SBinbifdj* unb 3)eutf d) * gfeiftrife, fiinbberg, Irofajadj, SRotten*
mann, §artberg, fiiefcen, be«gteic§en aud) ©rajlub — SReumarft unb
©engift — SBilbon; öon ben grunbljerrfd&afttidjen ©tabt* unb SRarft*
gemeinben: Sßettau, fieibnifc, Dber*2BöIj unb EiHi — jeigen ettoa« @e*
meinfame«.
©ei allen genannten Drten finben mir in ber erften 6poc§e Äbeüge,
welche biefe« Sßräbicat führen, ba& ift nadj iljm „genannt" erfdjeinen.
ßunädjft ift bemerfen«mert, baf« bei ©raj, ßeoben unb Irofajadj, be*
10. ßanbe3ffitjHü$e (Stäbte unb SRfefte. 483
jieljungStoeife audfj bei Äinbberg bie$ bottfreie Äbelige (liberi, bejie$ung&-
toeife nobiles) finb.1
Sei ©raj ift e$ ein ©efdjledjt, baS fd^on frül) bie SBurggraffdfjaft,
alfo ein lanbeSljerrticijeS 2lmt, innehat unb beSljalb aud^ in ber SRelp
ja^l feiner Vertreter ben fianbeSminifterialen eingereiht erfdfjeint. SBar
benn bodfj fdfjon Ubalricij, ber „i$xäzu bon ©raj, ber einzige, ber urfunb»
lic$ biefed Sßräbicat füijrt, (1130 . . . 1161) „©afteHan" um ©ras, unb
fein Gnfet Dtatar nrirb 1190 au$brücflic§ als ^erjogtid^er „SRinifteriale"
(ministerialis ducis Stirensis), feine ©ottin unb Xodjter als ju ben
„Sigenleuten" be8 SRarfgrafen toon ©teier (familia marchionis Stirensis)
gehörig (1170) bejeid&net. JBebenfen toir nun, bafS bie Iraungauer feit
1123 fteierifd&e ÜDiarfgrafen unb gürften ^ierjulanbe toerben, bafä bie
frfiljefte urfunblicije ©pur Dom Surgorte ©raj ben Reiten **S erften
SÄarfgrafen fieopolb b. ©t. (1123—1129) angehört, anberfeitS ber »eftanb
eines ©rajer ©emeintoefenS nidfjt üor ber jtoeiten #älfte be8 12. 3aljr*
IjunbertS in feinen Anfängen belegbar ift, fo trifft feine Snttoicflung ber
ßeit nad) mit ber Xljatfaclje eines SBanbetS in ber fiebenS* unb SRang*
fteQung beS ©efcIjlecijteS ber urtyrünglid) „^men" bon ©raj jufammen.
©ie »erben aus Sttljabem ber 83urg Don ©raj, bie fie bor ben Jraun*
gauem als fielen befeffen Ijaben mögen, „SBurggrafen" unb fianbeS*
minifteriale. 3)er mit jenem „freien" Ubalrid^ gleichzeitig auftaudjenbe
Dietmar öon ©räj bürfte UbalridjS jüngerer SBruber getoefen fein unb
flirrt (1130—1185) fammt feinen ©öijnen nid&t me^r baS Sßrfibicat „frei"
ober „borneljm", baS fic§ in jenem Ubalricij gettuffermafjen auflebt. 8U3
SWinifterialen begleiten fie uns nod^ in bie (Spod&e feit 1246 hinüber, um
bann balb ju berfdfjttrinben.*
Äljnlicij, aber nidfjt gleidfj, berljält eS fidfj mit fie oben. Sludfj l)ier
treffen mir 1140 . . . 1160 mit ben „greien" ©otti unb Clplman „mm
Seoben" jufammen. 3)ie fpäteren „©enannten" 1196 — 1245, fo ein
©jrnan,8 Drtolf, Sßiganb u. a. finb 2tbelige anberen ©djlageS unb bfirfen
unbebenflicij ben abeligen SBurgmannen Don Ceoben, ben ritterlichen ©igen*
leuten ober ÜRannen beS §erjogS, beigebt toerben, als widmen und bie
Urfunbe 1274 u. b. X. cliens einen §ertelo tum Äuiben öorfü^rt4 ©o
entfprid^t benn biefer Sßecijfel ber SluSbilbung ber lanbeSfürftlid&en DrtS*
^errfd^aft in fieoben unb ben Anfängen beS ©emeintoefenS. 3Me „freien11
1 6tel) oben 6. 34-88.
« 1255 (Anfang 9fr. 48) erföeint Cttofar uon ®räj im töedjtapreite mit htm
fitofier ffttun.
» »gl. (St. U»., H, 3nbcj; 6. 678.
4 §tef> 4 «bfc^nitt. 6. 808.
81*
484 10. ßanbeSfflrftlidje (Stäbte unb äRfttfte.
©runbbefifcer öerfdfjtmnben, bie abeligen SBurgmantten bleiben, unb porige
JBurger ober Änfaffen im SBurgbejirfe treten jun&djft auf bie SBilbftadfje,
benen bann gefreite ©tabtbürger folgen.
3)ie „©enannten" öon SRarburg, toeld&e \id) jtoölf Saljre nad) ber
©Werbung be8 ©ponljeimer SrbeS (1148), feit 1160 urfunblid) belegen
laffen unb un$ 3al)rl)unberte toeiter begleiten, erfdfjeinen öon f>au3 au$
nidfjt als „j$Ttk", fonbem nur als „9Jlinifteria(en\ im 13. 3al)rt)unbert,
befonberS jur ßeit ber ungarifd^en grembljerrfdjaft (1254 — 1269), aller*
bingä in bebeutenber Stellung, als lanbeSfürftlidfje ÄmtStrfiger.
dagegen finben nrir bei Subenburg t einerlei abelige (genannte.
$ier ijaben nrir eS nur mit ber SluSbilbung beS ©emeintoefenS ber 5Kn*
faffen beS tanbeSfürfttid&en SBurgbejirfeS ju tljun.
Unter ben ÜJiarften begegnen »ir in Irofajacl) junäd^ft 1130...
1166 bem „freien" ß^otmann; bie »eiteren ©enannten be$ 12. unb
13. 3tof)rl)unbert3 erfdfjeinen bereits in ber Stellung öon SJÜnifterialen, unb
je toeiter, befto unangef ebener, auf ber ©tufe ritterlicher Gigenmannen. *
St^nlid^ bereit eS ftd) mit ben ©enannten öon gürftenfelb
(1186 ßonrab o.g.), SBinbifdj* unb S)eutfd)*geiftrife (1186...
1190 . . . 1244) unb SRotenmann (1147 ff.), toeldfje unter ftd& feinen
freien jaulen, fonbem nur Slbelige niebern SftangeS.
Sei $inbberg begegnen mir als ©runb^erren ben „freien" unb
„ffiorneljmen" Äonrab unb Stubolf bon Äinbberg um 1172—1214
3)ann übergieng i^r Sefijj an ben SanbeSfürften, unb bie ©enannten ber
Urfunbe bon 1227 finb nunmehr „Sigenmannen" (homines proprii)
beS #erjogS.
SludE) #artbergS früljefte, urfunblid) betannte Spodfje jä^lt im
12. 3al)rf)unbert abelige ©enannte, beren Steige Sonrab „Sertfja" (1147)
üom SRinifterialen* Stange eröffnet unb Ulridj, „SRarfcijair beS $erjog$,
(um 1195) f erliefet; bann berfd&ttnnben fie.2
83ei Sieben, bem ^erjoglid^en „Dorfe" unfereS Zeitraumes be*
gleiten und toon 1120 ab abelige ©enannte nieberen SftongeS ins 13. Satyr*
ljunbert.8
Qtoti Orte erfjeifdfjen eine gefonberte ^Betrachtung, unb jtoar SReu*
marft unb Sßilbon.
1 ©t. US8., I 676 (1188, 7. gunt) reiben ftd) an SBiganb öon SKaffenberg fünf
benannte öon Srofajadj (Treuiach) an; U©., II 368 (1230, 80. Äuguji) an §ennan
Don ©tubenbetg, einem (Sigenmann beS gleichnamigen §etrengefd)le$te$, ein 3Botfger
tum Xrofajad).
2 St. U»., I 272, 386; n 26.
8 <3t. US8., I 122, 536; H 267.
10. fiaiibeSffirffcHdje 6tftbte unb Wato. 485
•Keumarft enttoicfelt ficij erft im 13. Saljrljunbert, unb jtoar otjne
„©enannte", toetäje fidj bagegen in feinem SBorlfiufer, bem uralten ®e*
ridfjtSorte ©rajtup, feit 1140 belegen (äffen ' unb ben Wang toon
SJiinifterialen befteiben.
grüner at£ SBilbon taucht ber benachbarte SBurgort Heingist,
H engist (©t. SRargaretljen a. §.), toaljrfdjeinlicf) bie Hengistburg be£
11. 3af)rljunbert3, auf, unb bie feit 1164 aerfdjttrinbenben „©enannten41
üon $engift erfc^einen in ber erften §filfte beä 12. SaljrljunbertS mit
Sßopo, bem ©oljne SßopoS bon §engift, unter ben anfeljnlidfjften äRinifte*
rialen, ba biefer 6ble audj „feinen Sftitter" (Helmwich, miles eius)
im ©efotge Ijat. SRarfroarb unb ©linfjarb tum $engift (1164) fdjliefcen bie
urfunblid) betannte Steige ber ffiblen tum £engift SBilbon 3 ©enannte
finb bie fianbeSminifterialen biefeS SKamenS feit ber SRitte be$ 12. 3aljr*
ljunberts, bie leljenSmäfjigen SBurg^erren öon Dber*2Bilbon, unbb ie anbem
(benannten ber golgejeit fennen frir a($ itjre abeligen ©genleute.9
SßettauS (genannte finb faljburgifclje 2ef)enStrftger unb SanbeS*
minifteriale toon ©teiermarf; leljenämfifjige SJurg* unb ©tabtobgte, ein
bebcutenbeS 2anbfferrn*@efd)led)t, baS und öom 12. 3afjrl)unbert an rwd)
lange begleitet.
©aljburgifdje SSafaHen unb SRinifteriale ber ©teiermarf finb audj
bie ©enannten bon fieibnifc, gleich benen bon 2)eutfcf)*2anbSberg.
3)ie (benannten üon Silli, fo 1186 ^erntjart, fönnen nur als
Setyenämannen ber $eunburger ©runb* unb JBurgfjerren gelten,8 unb bie
t>on Dber*2Bölj finb f oldje be3 S3if djof 3 bon greiftng,4 gleit!) nrie ein
©ottfrieb bon ÜKurau (1232) ein 2)ienftmann ber Sie^tenfteiner.5
99ebor toir ju ber jtoeiten ©ruppe bon ©tfibten unb SR&rften über*
gefjen, mufä noef) etoaS über bie „©enannten" ber borljergeljenben Steige
bemerft »erben.
SBä^renb bie ©enannten bon ©raj, Sßettau unb üieffeidjt audf) bie
bon SRarburg al$83urgbögte ober SafteQane beS f ürftlidjen, bejiel)ung$*
meife geiftlidjen ©runbfjerren auftreten, ba« gleidje tooljl audf) bei ben
©enannten bon „Ijengift" unb „©rajlup" anjuneljmen, gilt bie« fidjer
nicfjt bon benen, bie ftd) nadf) §artberg unb gfirftenfelb, ober nadfj Ober*
SB5(j benennen. 83ei Sieben, bem „3)orf, toar e3 felbftberftänblidf) nidf)t
anber«; bei SRotenmann unb fieibnifc, bem erjbifdf)öflidf)en #errfdfjaf Worte,
1 @t. U8., I 197, 465, 576; II 816 (1224).
2 6t. U8., I 194 ... 450; H (^tibej, 781).
3 6t. U8., I 641.
4 6t. U93., I 194 (1140, Heinrich ... U 898 (1232, Ditmarus).
» 6t. U©., U 898.
486 10. Sanbe$ffirfllic$e ©täbte unb TOtefte.
bleibt e« fraglich, ebenfo bei SiHi. 2)ie „freien" tum fieoben Ratten nid)t$
mit ber SBurgljut ju tl)un, »eil alle bejüglid&en Siacljtoeife fehlen, unb
bie ranggteidfjen benannten tum Jrofajac^ jaulten ju einem offenen Drte.
©o bürfen toir benn annehmen, bafs alle biefe „benannten " aufcerl)alb
be3 lanbeSffirftlidfjen 33urgbejirfe3 unb §ofgemärfe$, in ber „©egenb"
be$ Drte« SBefifc Rotten, eine Annahme, bie audf) bei anbern ©enannten,
bie nidjt jur JBurgmannfc^aft jaulten, naheliegt. STOfiffen toir ja
bodf) audjj bie Ferren bon ©raj, Sßettau, SRarburg im toeiten Umfreife
biefer SBurgen begütert benfen.
3)te jmeite größere ©ruppe öon ©tobten unb SRfirften meist
feine ©enannten auf. #ieljer jäljlen: Subenburg, SRabferS*
bürg unb Jüffer, bie beiben SRittelpunfte grofjer lanbeSfürftlid&er
Ämter; JBrurf a. b. ÜR., als Drt feljr frülj genannt, jum ftäbtifdjen ©e*
meintoefen jebodfj erft feit 1263 aufftrebenb; Sluffee, ba$ als alte
©aline leine abeligen ©enannten aufweist1 unb nodf) im 13. Sa^unbert,
fo 1268, als „SJorf" angeführt ttrirb; ©df)labming, Äriegladf) unb
bie erft in ber SBabenbergerjeit urfunblidf) angeführten Drte: griebberg,
SBoitSberg, SReumarft, Äntttelfelb, Übelbadf), (SibUtoalb,
gelbbad), iBirtfelb, Öuttenberg, benen mir audf) ©adjfenfelb,
ÄriegladE}, 2Rürjjufd()lag unb bie Sergorte (Sifenerj unb $eiring
beigefeilen bürfen.
SEBtr feljen alfo, bafS bei bem ßmporfommen biefer Drte einerfeitS
freie abelige ©runbbefifcer ber ©egenb unb biefeS SRamenS nidf)t borfjanben
waren, anberfeitS bie JBebingungen für ben JBeftanb öon abetigen SRini*
fterialen unb öon ritterbürtigen Surgmannen fehlten.
3Ba3 nun bie tt>efentlid(}en Urfad&en be3 SrfteljenS aller
ftfibtifdfjen unb mfirftifc^en ©emeimoefen betrifft, fo lernten ttrir als fotdfje
bei einem großen fireife berfelben ba$ „Stmt" ober bie 3)omfinett>ertt>attung
beS 2anbe3fürften, fein „@erid)t" unb feine „9Rautftatten" lernten. $anbel$*
toerteljr, ©etoerbe, SBergbau, ©aljgetoinnung bilben bie inneren Irieblräfte
be$ ©ebenen« unb SlufblüljenS. 3n ben größeren gefdfjloffenen Drten ge*
toaljren ttrir §offtätten unb #8ufer getftlidfjer Äörperfdfjaften, unb balb
fudjt aud) ber Stbel in ben Stäbten behaust ju toerben.
1 $ie im 12. 3af)rl}unbert auftaudjenben „freien" (liberi) de Oussa-Ossach,
fo Gberljarb uxü> feine gfrau bit nobilis materna Gisila, ®t. Wb., I 757 fönbej),
gehören tooljl entfdjieben ju Hffadj im GnnStljalc, Bei $au3. SBotlte man [xt aber
and) &u Sluffec rennen, fo ifl es bejeic^nenb, baf$ toom 13. Saljrljunbert ab fein be-
nannter oon Huffee nachweisbar ifl.
10. £ani>e3fürfUi$e ©tabte unb SRärfte. 487
2)ie lanbeSfürftlicijen Sürger finb toie ber ©runb unb SBoben, auf
toeldjem fte fefsfjaft, ©igen beS §errfd£)erS, iljm jinfenb unb bicnenb;
toaä i^nen aus finanjieUcn unb politifdt) * ftaaWtoirtfc^af ttidjen Stücf*
fiepten lanbeSfürfttidjen SntereffeS atlmäf)lid} an greiljeiten unb SBefugniffcn
bon feiner ©nabe geioäljrt ttnrb, reicht, fo meit torir SWacljricfjten Ijaben,
nidjt über bie ^iten ber beiben legten SBabenberger hinauf unb liegt uns
überbieS erft in ben SeftatigungS* unb ©nabenbriefen ber IjabSburgifdjen
SleidjS&ertoefung bor. Unb aucij biefeS ÜÄafc öon ftäbtifdjen greitljumS
ber fteierifdjen SanbeSftäbte mufS im toefentlidjen auf 9Jlarftrec§t, Sann*
meile, 9üeberlagSrecf)t, SRautfreiljeit unb SigengeridfjtSbarfeit, „bie #of)eit
beS ©eric^teS", nrie eS in König SRubolfS Urfunbe für S)eutfdj*2anb3berg
mm 1278 f)eifjt, mit bem Dom fianbeSfürften eingefefcten Stifter jurücf*
geführt toerben. 3n ganj ©teiermarf gab eS im li Saljrljunbert noclj
feinen „SBürgermeifter" unb aud) baS Snftitut ber bürgerlichen „©enannten"
(bon ben abeligen ©enannten, b. i. ein DrtSpräbicat fü^renben Slbeligen,
toof)t ju unterfd&eiben) fd£)eint Ijierjutanbe niemals beftanben ju Ijaben.1
Äeine unferer ©tobte fönnen toir — toaS SRaf^eit ber ©nttoieflung
unb SSerfeljrSbebeutung anbelangt — im 13. Saljrljunbert mit Sßiener*
Weuftabt auf eine Öinie fteHen, baS bis 1254 als „fteierifcfje" ©tabt
ju gelten f)at, aber jufolge ber (Sigenart iljrer ©ntoieflung unb fpäteten
$uftänbigfeit E)ier nid&t einbezogen erfd&eint.
S)er magere Urfunbenbeftanb läfst uns bie SBilbung ber ftäbtifc^en
©emeinben auS iljren ©lementen: a) SSotlbürgern (oives, öpurger), b) 3n-
tooljnern, bejiefjungStoeife Kleinbürgern, b. i. Klemfaufleuten unb §anb*
toerfern, unb c) ausbürgern ober SSorftabtbettn>f)nern, Ijierjulanbe eljer
beljutfam borauSfefcen als auSgiebig nacf)freifen.
Sbenfomenig finb ttrir in ber Sage, baS SluSmaft ber ©iebigfeiten
ober 2 e i ft u n g e n ber ©täbte unb 9Äärf te an ben lanbeSf ürftlid^en ©runb*
Ferren naef) allen Stiftungen jiffernmft&ig feftjuftellen. SBir fönnen nur
beifpielStoeife aus ber Urfunbe beS „SRidjterS, ber jtoölf ©efd&too*
renen unb ber © e m e i n b e" (judex, XTT jurati et universitas
civium in Liuben) in Öeoben öon 1284, toorin toir getoriffermafjen
ben StypuS beS ftftbtifcfjen ©emeintoefenS ausgeprägt finben, bie Slrten
biefer Verpflichtungen erfennen. S)ie Eommune befreit nftmlid) baS toon
Slbt §einric§ öon Stbmont bem „SRitbürger" (conoivis) ^erbranb ab*
gefaufte $auS in ber ©tabt bon jeber ßtoangSauflage (exaetio),
©teuer (steura) unb bon ben 2) i e n ft e n ober fiaften (servitia, onera),
toelc^e ju SWujj unb frommen ber SBürgerfdjaft ober ber ©tabt, ober
1 »iföoff, ®inl. jum ^ettaucr ©tabtre^t, ©. 698.
488 10. ftmbeSfürftttdje ©täbte unb SRfcfte.
au8 ©rftnbcn bcr 9iotf)toenbigfeit, ju Heerfahrten (expeditiones),
©^rungen (honorationes) , ober mancherlei Auflagen (expensas)
burd) bie ©emeinbe ober burd) bie Slnnwtlte ober SlmtSleute be$ SanbeS*
fürften (prineipis terrae procuratores vel ofl&ciales) erhoben unb
eingebracht werben foflten.1
Äud) ba$ Stentenbud) ber ©tetermarf tum 1267 bietet nur eine
befd&rfinfte Qdfjl öon bejüglid)en Iftadjtoeifen.
©o entrichtete eine 9Jlül)le in getbbadj an „©tabtredjt", b. i.
©runbjinS an ben fianbeSffirften, 12 *ßf . — Qu Suttenberg gab eS
1B2 „^offtätten" (areae), beren jebe 40 *ßf. entrichtete. 2)a3 2Rarftgerid)t
(iudicium) trug jäl)rlid) 24 9Karf Sßf., welche ber „StmtmannM (oflicialis)
beljob. Qu SBilbon betrug ber Qitö be$ genannten SJiarfteS (census
fori) B ÜKarf Pfennige; jtoei $öfe (curiae) „unter ber SBurg üonßeoben"
entrichteten jäijrlid} 18 ÜJtorf. 2)a3 gefammte 3aljre3*@rträgni$ mm ben
©täbtenunbaJUrften ttrirb für: fieoben mit 600, Subenburg 200,
„©rajlup" 130, SRarburg 250, SSoitSberg 300, 9tabfer*burg 80, gürften*
felb 100, ^artberg unb griebberg 100, SCüffer 60, ©adrfenfetb BO 3Jiarf
beziffert, unb üon Sßettau finben ttrir anfymg&oeife 30 SKarf berjeidjnet,
oljne bafS toir barüber be$ nähern unterrichtet werben unb ju unterfdjeiben
in ber Sage finb, loaS öon allen vorgenannten ©ummen auf ba3 lanbeS*
fürftlid&e ?tmt, ober auf bie ©emeinbe allein entfällt.2
Slud) unfere an Umfang unb Gintooljnerjaijl befcfyeibenen lanbe&»
ffirftlid&en ©täbte toudjfen unb gebieten an ber £anb ber toactyfenben
gmoanberung betriebfamer ©ctoerbs* unb §anbel$leute au$ ber grembe
unb juf olge be£ 3ujuge$ ^om o f f e n e n 2 a n b e Ijer, wogegen ber grunb*
l)errlid)e ?Xbet fd)on 1237 ©teHung nimmt, unb ben audj bie Sanbfrieben^
fafcung tum 1276 einfdjränfcn fotlte.
SBir faljen, wie beifpieföweife in ©raj, 3ubenburg unb SKarburg
einzelne SBürgerfamilien emporfamen, wie fie geiftlidje unb lanbeSfürftlidje
fielen erwerben unb fo ba$ werben, toa$ bie jweite Raffung be3 öfter*
reid)ifd)en fianbredjteS (§ 48) mit epurger, SSollbürger, ber gleidj ben
SanbeSminifterialen, Stittern ober „ knappen u (Aneckten) ©gen unb fielen
1 SBidjner, H 411, 9k. 277. 31. 3Kai, ßeoben. 9113 ßeugen erfdjeinen: Hert-
wicus miles de Liuben (abeliger SBurgmann ober bittet), Geroldus de Liesnich
(Siefing, öon gleichem töange), Wernhardus judex (ber ©tobtridjter), Gotecalcus
Kreytzer, Heinricus Sunko, Heinricus Wegschaider, Chonradus Pranker,
Heinricus Gurtzheimer, Marquardus Fruestuchil, Liupoldus pannifex (Xu$*
machet), Hainricus Vogil (freiere beibe, offenbar als nid>t ju ben SRatl^gefdjtDomen,
fonbern jur „®entetnbe" jäljlenb, nadrftefjen.)
2 Rat. Styriae, a. a. O., 121 (gelbbad)), 127 (Suttenberg), 152 (SBübon),
182 (ßeoben) unb ebenba ba8 aUg. «erjei^ni«. »gl. 6. «bfönitt, ©. 382—383.
11. Gtytuf&rgebniffe. 489
beftfcen fann, bejetdjnet, unb mir ftnben, baf« 1277 Äönig Stotbolf ben
•fteuftfibter ©urgent bic ,f9titterfä{jigfeit" im allgemeinen getoäljrt.1
3)ie SBürger beginnen fidfj ju füllen, fic wehren ftdfj gegen jeben
iljnen nachteiligen SBettbetoerb in ©etoerbe nnb Raubet, unb ftc fträuben
fidf) mitunter gegen bie (Einbürgerung ber auswärtigen ®eifttidf)feit, beren
Käufer unb #öfe iljnen als „greiungen" unbequem finb, toaS beiftrielStoeife
unter Dttofar n. im bezüglichen ^anbel ber Subenburger mit ©eefau
eine principieUe @ntfdf)eibung be$ ÖanbeSfürften ju ©unften beS SBifd&ofS
herbeiführte.9
SBenn wir in unferem 3eitraume bon „ft&btifd&em" ßeben unb
Sßefen eigentlich nur in ©raj, 3ubenburg, Seoben unb Har-
burg fpredfjen fömten, fo lann babon bei anbertoeitigen, grunbljerrtidjen
iBurgorten, IjödjftenS in Sß e 1 1 a u, unb ba nur in fc^r befdjrfinhem ©inne,
bie Siebe fein.
11. $djfufserfleßntfTe.
9Rit bem Sa^re 1283 fd&liefct ber grunblegenbe Zeitraum ber 3$er*
faffungS* unb S3ertmltung£gefd)id)te beS äußern unb innem ©taatglebenS
ber ©teiermarf ab. 2)ie mittelalterliche Solgejeit tum 1283 — 1493, wie
reidfj unb tt>ed(jfetoöll aud) an Xljatfacijen unb Sntttricflungen, betoegt ftd)
bodf) toorjugStoeife in ben bereite; gegebenen ©eteifen, jtoeigt t)on iljnen
ab, erweitert ba£ eine auf Soften beS anbem unb bertrielfältigt bie ur*
fprünglid&en Aufgaben unb Mittel beS SSertoattungStoefenS angefidjtS ber
toadfjfenben SBebürfniffe be$ fianbeS.
1. SBenn bie Anfänge eines fteiermärfifcijen Staats*
tnefenS an ben (Eintritt ber fogenannten Zraungauer in bie bauernbe
1 »ernfjarb $efc, Cod. dipl., n 182, Std¬öSft-iBirfS ffiegg., I, 9fc. 476;
2Kud)ar, V 899.
8 Stef) Sfnfymg 9fr. 98. Stap eine frühere Verfügung gu (Stanften ffleunS,
9fr. 84. Äufjerbem toergleidje für ba8 Oanje bie 3JtonograJ>l)ie oon fturj über Ößer*
reid>$ $anbel in älteren Seiten, 9Jhid)ar, II 128 ff., unb bie ^ßriuUegienfamtnlungen,
9KonograJ>l)ien unb ittbljanblungen ober Sluffäfec über ÖJraj: SBartinger, ©djreiner
unb 31wof; 3ubcnburg: Seither; ßcoben: ®raf; SBrud: ©raf; Harburg:
^uffunbSReidjel; (Eilli: Droien; (Stfenera-.SBartinger, SJhidjar, Sfraina; Surften-
felb: fcofridjter, Sänge; ftartberg: Sftadjer, #ofrid)ter; Änittelfelb: ©onntag;
Seibntfc: jhtabl, SBartinger; Suttenberg: $ofrid)ter; SRurau: 93t (d) off; Ober*
SBölj: 3afm; $ettau: Xangl, 8toi3j>, »iföoff; föabfer$burg: fcofrid&ter; Koten-
mann: $angerl; ©oitsberg: ©ofer; SBübon: Kummer, 3o^eri; — ferner über
bie Anfänge beS „QunfttoefenS" bie grunblegenbe Arbeit uon $af)ti; über bie ältere
Drbmmg unb $erfaffung ber ©täbte in Steiermark SBarttnger, Jßeinlid),
*Hfd)off (genauer ©tabtredjt) unb bie allgemeine fcarftetfong bei ßufdjtn, ßjterr.
m&QtWtyt, § 86, (S. 240 ff.
490 U. ©d)luf8ergebntffe.
ÜRarföerwaltung (1 122) gefniipft erfdfjeinen, unb ^iefür ber reiche SRad&lafS
bcr erlogenen (Sppenfteiner mafcgebenb genannt »erben mufS, bie SReidjS*
gemalt gewiffermaften ftillfd&weigenb biefen naturgemäßen Vorgang an»
erfennt, ber Siame ber 35^naftic, ber „fteierifdjen" ©ewaltträger, allmälflid}
aud) ber SWame beS ßanbeS wirb, fo feljen wir 1276—1283 baS beutfdje
9teicijSoberf)aupt mitßrfolg beftrebt, feinem #aufe ben erblichen SeljenS*
befifc ber ©teiermarf als SteicijStanbeS ju jtcijern. ©ajwifdjen liegt
ber Eingang ber Xraungauer, jwölf 3a^re nadfj ber Wangerljöljung beS
legten ber Dtafare jum §erjoge (1180), ber SSerbanb ÖfterreidjS mit
unferem fianbe in ber $eit ber iBabenberger, beren lefcter nur ttorüber*
ge^enb (1236 — 1239) beibe einbüßt, ferner bie furje unb angefochtene
9teid(jSberwefung (1246—1250) unb bann bie ungarifdje unb böljmifd&e
gremb^errfc^aft. SBie man aud) über bie SRittel unb SBege ber tegteren,
beS SanbeS gewaltig ju »erben unb ju bleiben, benfen mag, eines bleibt
iljr SSerbienft, fie oerftanb eS, einem unbotmäßigen Abel gegenüber
bie lanbeäfürftlidje ©ewalt ju ©unften georbneter S3erl)<niffe auf
eine breite ©runblage ju [teilen, unb bie Äircije, fo gut wie ber ntd)t*
privilegierte fianbeSfaffe, SBürger unb JBauer, Ratten waljrltcl) feinen
©runb, über biefe grembljerrfc^aft Älage ju führen, ©ie Ijat aber nid>t
nur ben bijnaftifdfjen unb 3ntereffenoerbanb ©teiermarfS
unb ÖfterreidjS neu gefeftigt, fonbern audj bie Einfügung ber anbem
9?ac§bargebiete SämtenS unb Ära in S in iljren SRadfjtfreiS (1270)
burdjgefüljrt, unb in biefem ©eleife bewegt fidfj aud) bie IjabSburgtfdje
Sßolitif, bon ber $eit an, als fiönig Siubolf I. felbft an bie SBeleljnung
feiner ©öljne mit Öfterreid^, ©teiermarf, Ärain unb Äärnten badete (1281),
bis jum tljatfädjtid&en §eimfaße ÄrainS als ^ßfanbred^t unb bis jur
gleichseitigen ßeljenSerwerbung ÄärntcnS (133B).
2. 3)ie ßntwieftung beS fteierifdjen fianbgebieteS ober Serri'
toriumS feit 1122 — als eine b^nafttfd&e — jeigt fdfjon 1148— 11B8
burdfj baS ©ponljeimer unb Sßüttner Srbe iljren wefentlidjjen SbfdfjlufS,
unb jwar junfic^ft nadf) ©üben, benn baS ©anntljal (©aunien) wirb
erft 1311 bleibenb bon Sfirnten abgelbst, unb aud) ber öejirf bon
SBinbifd^graj liegt 1283, wie borljer, außerhalb beS eigentlichen ©teirer*
lanbeS; nidfjt anberS fteljt eS mit ber Sßeftecfe mit bem, was feine
3ugeljBrigfeit betrifft, nodfj immer „färntnifeijen" SBobenftüd jwifdjen
©dfjeifling unb Sieumarft unb um SRurau. Smmerljin finb aber füblic$
öon ber 3)rau, jwifdjen ©ottla, 3)rann, ©aoe unb ©ann fo Diele gfiben
oon 3)ienft* unb SeljenSoerljättniffen gefponnen, bie in ber $anb beS
fteierifdjen fianbeSfürften als mächtigen ©runbljerrn aöba jufammen*
laufen, bafS er aud) bort ben Ion angibt, — unb nodfj ausgiebiger ift
11. ©djlufgergebniffe. 491
feine gruttMjerrtidje Stellung in jener „förntnifdjen41 SBeftecfe, benn er ift
©cljufcöogt üon ©t. fiambredfjt, $err tum Sieumarft unb 3)firnftein, unb
bie Siedfjtenfteiner toon ÜRurau jtnb in erfter ßinie fteierifd&e Öanbe«*
minifterialen, feine 3)ienftmannen. Siorbtoärt« gebietet er audfj im
(£nn«tf>ate al« gürft unb 2eljen«mann ©al jburg«. 2)ie 0 ft g r e n 3 e gegen
Ungarn fjat eine gettriffe ©tetigfeit gewonnen.
Jlnberfeit« üoöjie^t ftdf) 1264 bie 2tblöfung ber bi«ljerigen norb*
toeftlidjen unb meftlid^en 3lntf)cile be« fteierifdjen 3Rartljeraogtl)um«: be«
fianbe« ob ber 6nn« am ©übufer ber2)onau, too bereit« unter ben
legten Sabenbergern eine ©onbertoertoaltung angebahnt erfd&eint, unb be«
Sßüttner ©ebiete« in feinem nörblic^en ©tücfe jenfeit« be« ßertoalb*
©emering«, oljne bie Sfafd&auung, baf« 2Biener*9ieuftabt auf „fteierifdfjem11
Soben läge, austilgen ju fönnen.
3. 2)iefer £erritorialentttricflung in iljrem toicijtigften Zeiträume
öon 1122— 11B8 toar feit 1036 in«befonbere bie toef entließe «uf*
löfung ber alten ©augraffdfjaften be« Dberlanbe« burdf) SBer*
einigung gaugräflid&er 8lmt«getoalten in ber Sßerfon be« ÜRarfgrafen
vorausgegangen, fo baf« fidf) nur üjr Umfang unb 9?ame, am längften
bei ber fieobener unb Snn«tljater „©raffcljaft" behauptet, toäljrenb anber*
feit« au« ben alten ©augeridjtöbejirfen bie fidf) metjrenben Sanbgerid&t«*
fpr enget Verborgenen.
3m SRittellanbe, unb jtoar jtorifd&en bem Wötljelftein unb ber
©egenb um fieibnifc, anberfeit« bon ben Äainadfjqttellen bi« jur obem
Staab, verflüchtigt fidfj batb ber einjige, attba belannt geworbene ©au,
ba^ §engift*ßomitat, unb fo torirb benn and) ba« ©ebtet fortan im 11.,
12. unb 13. Salprtjunbert öorjug«toeife al« „WlaxV fdjlecljtf)in bejeid^net.
2)ie öon ber Äird&e angetoenbete 33ejeidf)nung „obere" unb „untere''
SÄarf entfpridf)t ber ©tieberung be« fianbe« norb* unb fübtofirt« Dom
9Wtl)etftein. „ÜJtorf" tjei&t aber aud) ba^ 2anb jtoifd&en ber unteren
3Äur unb 3)rau, Don ber 9taab jur 2af«nifc unb Sßinfa, unb ebenfo ba«
©ebtet bon ber ©ann jur ©ottla unb ©aue.
3)a« Ijerjoglidje SRentenbudj ber ©teiermar! tum 1267 fennt,
entfpred&enb ben gegebenen 3$erl)ältniffen, nur bie ©tieberung nadf) Ämtern,
bejiet)ung«toeife ©egenben ober JBejirten, SBogteien, 2anb* unb Drt«*
gerieten, wenngleich ber Segriff bon ber „SRarf" im SRittellanbe
al« befonbere« Slbgabengebiet audfj in üjm nod) nadfjttrirft.
4. SBa« bie I i r d) l i d) e ,3ugef)örigf eit unb S3ertt>altung ber ©teier*
mar! innerhalb be« gegebenen Zeiträume« betrifft fo fällt iljr ©ebiet bi«
jur 3)rau in bem ÜJtetropolitanfprenget Don ©aljburg; füblicij Don
ber 35rau beginnt bie ämt«getoalt be« #od)ftifte« Äquüeja. — ©i«
492 11. @ctyuf«ergebnijje.
1218 öertoaltet ©atjburg unmittelbar bie firdf)tidf)en Angelegenheiten
unfereS SanbeS t»on ber 3)rau bis jur heutigen fianbeSgrenje int Korben
unb ofttief) audjj über biefclbe fjinauS bis an bie Sßiefting, too ftdj feit
1264 Dftmarf unb Äarantanien, bejieljungStoeife Öfterreid) unb ©teier*
mar! fd^ieben. 3)er Stntljeil beS fteierifd&en #erjogtl)umS jenfeitd beS
heutigen SWorbgemärfeS an ber £raun, ©teier unb 6nnS gehörte beni
$a ff au er 33ifd()ofSfprengel an.
1218 fdfjuf ©atjburg baS fteierifdfje £anbbiStl)um ©edau
unter gleichen S3erl)ältniffen, ttrie im 11. 3al)rl)unbert in Äarantanien baS
©urfer, reic^ begütert aucij jurifdjen ber ©ann, 3)rau unb ©ottla, ju*
ftanbe tarn, unb 1228 folgte baS ßatoanter, baS nur toenig in bie
bamalige ©teiermarf eingreift; aud) eine ©djöpfung ©aljburgS.
3)ie Qcxt ber großen, für bie SanbeScultur ttrid&tigen Äl öfter*
grünbungen betoegt fidfj innerhalb beS 11. unb 12. SaljrljunbertS.
S)aju gefeilt fidj ber S3eftanb weitoerjioeigten Äircf>enguteS bor allem in
ben $änben ©aljburgS; bie (Srtoerbung an ©runb unb 33oben ijier*
julanbe aucij bon ©eite anberer §od()ftifte, toie greifing, 33 am berg
unb S9 r i 5 e n, unb jaljlreid&er auswärtiger Älöfter SBat>ern3 unb
beS SanbeS ob unb unter ber GmnS; eS enttoicfelt fidj eine bunte Äarte
toeitocrjioeigten unb toedjfelnben SBefifceS unb eine gülle üon 9tedf)tS*
berljältniffen, bie in faiferticf)en unb lanbeSfürfttidfjen gteiljeitSbriefen,
päpftlidfjen SButlen, er jbifdjöf ticken Sßrimlegien, ©ntfdjeibungen ober (Sr*
fenntniffen ber toeltlidjen unb firdfjlidjen ©etoalt jutage treten unb bor»
neljmlid) um jtoei Stngelpunfte: (Sjemtion ober Smmunttät unb
SSogtei f reifen. 3)ie SBegünftigungen ber Äirdje betreffen bor*
toiegenb Sigengerid£)tSbarfeit (unb jioar bie niebere ober audj eine be*
fdfjränfte l)öljere @erid£)tsbarfeit), SKaut* unb ßotlfreiljeit, ^Befreiung iljrer
©runbljotben bon anbertoeitigen Slbgaben ober 3)ienften unb SlufcungS*
rechte aller Slrt
S)ie Äirdje empfängt reiche« ©ut unb fie bergibt Steile beSfelben
als fielen, ©o crfdjeint audf) ber SanbeSfürft als Sef)enSträger bon
#od£)fircf)en, toie anberfeitS als ©djujjbogt ber Sirene, namentlich ber
ÄanbeSf löfter, unb als grunb^errtid^er 3nf)aber bon $f arr*$ß atronaten.
3n bem SSer^ältniffe jtoifdfjen Staat unb fiird&e fe^lt es nidfjt
an ©egenfäfcen, toie bteS befonberS in ber Spodje ber JBabenberger, in
ben ßeiten *>er ftaufifdfjen 9teidf)Sberoefung unb in ben Sauren ber
ungarifdfjen unb bb^mifd^en grembl)errfd^aft jutage tritt. 3)od(j überwiegt
baS Seftreben beS SanbeSfürften, mit ber Äitdje auf gutem 3fu§e ju
bleiben; fie beeilt fiel) auety, bei jebem #errfd()aftStoed)fel bie änerfennung
i^rer grei^eiten unb ©ered^tfamen ju erlangen, unb im 9iedf)t$ftreit mit
11. eglußetgeftniffe. 493
betn SanbeSabel finbet fie jumeift an bem SanbeSfürften Üjren SBefdfjfifcer
unb Äntoalt
5. 2)ie mafcgebenben Urfunben bex ÄanbeSverfaffung finb
jugteid^ bie Quellen unfern (SrfenntniS von betn frütyeften (Sntttricflung3*
gange be$ ©tfinbetoefenS ober ber fogenannten SanbeSvertetung.
3)a3 erfte Senf mal eineä fteierifdfjen fianbredfjteä, bie (Seorgenberger
£anbfefte vom 3aljre 1186, bleibt bie ©runblage ber greiljeitabriefe von
1237 unb 1277 unb ift jugleidf) ber 9iad)ioei3 tum brei #auptgruppen
ber bem 2anbe3fürftentl)um Pflichtigen fianbf äffen: feiner ©igen*
leute (hominea proprii), anberfeitS ber lebensfähigen SRinifterialen ober
2)ienftmannen, ber fpfiteren „Ferren" ober „2anbl)erren" (domini) unb
ber übrigen rangnieberen ©ebietöange^örigen (provinciales, comprovin-
ciales), bie un$ bann als „Stitter unb St neckte" (milites et clientes)
begegnen. 3)a$ ©efammturtfjett be3 Weicl)Sgerid()t$ vom Saljre 1231 ju
(Sunften ber SanbeSminifterialen (ministeriales terrae) folgt ber SfteidfjS-
fafcung ju ©unften ber Sanbe3f)of>eit be§ toeltticijen gürftentl)um$, ge»
toiffermaffen als ein ©egengetoidf)t. #fingt and) in unferem gangen Zeit-
raum bie SBeijieljung ber fianbeSmmifterialen als $eugen unb ©eratljer
bei SRafcregeln ober Verfügungen beS SanbeSfürften von beffen SBe lieben
ob, gibt e$ audf) nodf) feine Sanbtage im fpfiteren Sinne, fonbem
nurXaibinge (placita), fo liefern bod) fd&on bie SSorgefcljidjte unb ber
Snljatt ber ©eorgenberger £anbfefte ben 83etoei$, baf$ in entfdjeibenben
fragen bie SanbeSminifterialen nidf)t umgangen »erben tonnten, unb bafS
fie angefidfjtS eine« £errfd()aft$toed()felS für bie Sicherung tljreS Sanb*
rechte« eintreten, ©anj auSbrficflidf) ma^rt i^nen bie laiferlidje Urfunbe
Don 1237 ba$ Siedet ber Ginfpradfje, bejieljungStoeife ber (Genehmigung
in ©adf)en ber ÜJJünje unb ber SWaut, unb bie äBedfjfelffiHe ber Saljre
1246—1269 mußten üjr @elbftgefül)l unb üjre Geltung erljiHjen, toai
bann bie ^errfd^aft DttofarS n. nrieber einjubfimmen beftrebt ift. Änber*
feit« liegt e$ natye, bafS bie allgemeinen SEaibütge (placita generalia)
beim Antritte ber ^errfd^aft ben Äeitn ber fpfiteren (SirbljulbigungS*
Sanbtage beengen, unb bafS bei biefen lanbeSfürftlidjjen ©ericijtstagen
überhaupt aud) anbere SanbeSangelegenljeiten aufgetragen »erben motten,
f o baf 3 mir barin ben (Srf afc für bie Sanbtage beS 15. SaljrfjunbertS
finben.
&ufjerf>al& biefe$ ftreifeS privilegierter, au8 bem äRinifteriali*
t&tS* ober ©ienft Verhältnis hervorgegangenen SanbeSvertretung:
Ferren, Ritter unb ftnedfjte ber ©teiermarf, befinben fidf) bie 8 a n b e 8*
ftrd&e: JBiätljümer unb Slbfter, fobann bie §od) freien: trafen unb
greityerren (liberi mit ©efdjlec^tspr&bicat, j. SB. greie, bann (Srafen von
494 11- ©cfclufSergeBnijfe.
Sßeggau unb Sßfannberg), ber SReft bcr gemcinfxcicn ©runbbefifcer,
ferner ber 85 ü r g e r ber lanbeSfürfttid&en ©tfibte unb ber©runbljolbe
ober 33auer. Sßenn aber a\xä) in ben §anbfeften bon 1186, 1237 unb
1277 SanbeSfirdje unb §oc§freie fehlen, fo entfpradj e$bod(> ben
gegebenen Serfjfittniffen, bafS fie nid)t nur, toaS iljr 9tang mit ftd)
brachte, unter ben 8eu9en tötibcdfürftlid^er Urfunben in erfter Steige er*
fdjeinen, fonbern baf§ fie bei toid)tigen Angelegenheiten beS ßanbeä ju
Statt) unb 33efd()tuf3 einvernommen mürben, ttrie bieg j. 83. aus bem
SanbfriebenSgefejje öon 1276 Ijertoorgeljt.
StnberfeitS feljen loir in ber ©dE)tuf3t)ätfte be$ 12. 3a!jrf)unbert$,
ttrie ber einft jaijtreidje ©tanb ber fjodjfreien fieute nid&t bloß burd|
Srtöfdfjen bcr ©efcljtedjjter jufammenfcijrumpft, fonbern bafS mancher feiner
Vertreter burdfj bie SSortljeite ber ÜÄinifterialitfit betoogen tourbe, in bie
{Reihen ber fianbeSminifterialen einjutreten.
3)ie (Semeinfreien erf djeinen, tooljl ebenf 0 burdfj bie SSerarmung
als bnxä) bie SrfenntniS, als fieljenS* ober als ©igenmann eine« geift*
liefen ober loettlid^en £errn beffer ju fahren, in i^rem SSeftanbe immer
meljr gelichtet.
$inföieber erringt fidjj ber lanbeSfürfttid&e 83 fi r g e r, junädftft poriger
33urgantoot)ner (burgensis), eine berechtigte Stellung als Snfaffe eines
gefreiten, gefdfjloffenen DrteS. 3)er 33a u er (rusticus unb colonus) ift
nur an ein beftimmteS, getooljnljeitSrecfjtlicf) unb bertragSmäfcig geregeltes
SluSmafj toon fieiftungen an ben ©runbljerrn gebunben.
6. ©ibt eS nocij fein entnricfelteS ©tänbe* unb ÄanbtagStoefen, fo
gibt eS nodf) weniger eine ft&nbifdje, fonbern blofc eine lanbeSfürft*
lidfje SSertoaltung. $uS ber lanbeSfürftlid&en Äanjlei geljt im
13. 3aljrl)unbert, feit ben legten 93abenbergern, ber fianbfd&reiber
(scriba terrae) ^erüor. SDie 3aljre ber gremb^errfd^aft (1246 — 1276)
lehren uns als ßanbeSljauptmann (capitaneus terrae) ben fremb*
bfirtigen Statthalter beS SanbeSffirften fennen, bem 2anbeSridf)ter
(judex generalis, judex terrae), fianbfd^reiber unb alle fjerjoglidfjen
Ämtsleute untergeorbnet finb. SRarfdfjall, £rud(jfefS, ©dfjenf unb Ääm»
merer finb jun&d^ft #ofämter, in ben Sßerfönlidfjf eiten toedjjfelnb. S^re
(£rblidf)feit als §of* unb SanbeSfimter in beftimmten gamiüen entoicfeli
fic§ erft atlm&i)tt4
7. 3)ie finanzielle ©ebarung beS fianbeSffirftentljumS, feine
Ginnaljmen unb SluSgaben, lernen ttrir am beften aus bem SRentenbudje
toon 1267 lernten. SinerfeitS finb eS ffiinfihtfte in ©elb unb Slaturalien,
bie er als ©runbljerr aus feinen Ämtern (ofiicia) begießt, fobann
(Erträgniffe ber lanbeSffirftlidjen ©efälle: ber äRfinje, bauten
11. @d)iuf*etgebnif[e. 495
unb Qbttt, Sanb* unb Drtdgeridjte, bcr 9Äarftgered)tigleit (denarii de
foro). (gbenfo übt er bad Sergregale aud; bic Suben finb ald fein
©igen, ald „Sammerfnedjte'', anjufeljen, unb fo audgebeljnt mie feine
Domänen finb audfj ber ijer jogtic^e ftorft*, SBilb* ober Sagb* unb gif fy
bann. SBon gaü ju galt legt er bem Sanbe allgemeine, nadfj toed)felnben
©runbfäfcen bemeff ene abgaben ober Steuern auf, meiere bon ben r e g e l*
rechten ©iebigfeiten unb ßUKmgSbienften (exaetiones unb servitia):
SRardfjfutter, S3ogtred)t, gro^nben aller Art, unterfdfjieben finb, aber gteid)
bief en bon ben © r u n b l) o 1 b e n aufgebracht werben. Äud) bie lanbedf ürft-
lidjen ©täbte Ijaben beftimmte abgaben an bie fjerjoglidje Sammer ju
leiften. 3)ie Dbforge ber lanbedfürftlidjen ginanjen bilbet einen toefent-
lidjen 23jeil ber 33j&tigfeit bed Sanbfdfjreiberamted.
8. $ie lanbedffirftlidje ©eridfjtdbarleit bertritt junäcfjft
ber oberfte Sanbedridjter (judex generalis per Styrium), bejieljungd*
toeife ber Sanbfdjreiber, unb in ben einzelnen ©eridfjtdbejirfen bed Sanbe«
ober Sanbgeridfjten ( judicia provinciae) begegnen toir ben Sanbridfjtern.
2)ie ©tobte Ijaben iijr eigened @erid)t mit bem bom §erjog eingefefcten
9Kd)ter unb ben SRatfjdgef d)toorneu. 2)ie grunbljerrlidje ©eridjtdbar*
feit bed Äbeld unb ber Stbfter im Sanbe ift regelrecht eine niebere,
ben SBlutbann audfdfjliefjenbe. §od)ftifte, mie ©aljburg, üben auf iljren
©ätem im Sanbe bie bolle ©eridjtdbarfeit aud. 9Äit ber grunMjerrlidfjen
©eridfjtdbarfeit ift aud) toie mit ber tanbedffirftlidfjen bad ©efäüe ber
©erid)tdgelber ©ufcen ober „Sßänbel" (denarii de iudicio), ald 9tu|«
redjt oerbunben unb ttrirb bon ben Ämtdleuten (officiales) unb ben unter
iljrer Auffielt fteljenben 3)orf*9ticfjtern, bejieljungdtoeife Susanen, ge*
Ijanbljabt.
9. 3)er Sanbedffirft ift einerfeitd ©eridjtdljerr, anberfeitd Äriegd*
f) e r r im Sanbe, toad fidf) aud ber ursprünglichen im ©eridfjtd* unb Heer-
bann tourjelnben 8mtdgetoalt bed 9Äarf grafen enteric! elt tyatte. 2)a§ all-
gemeine Aufgebot, beffen ©tärfe toir nid)t fiberfdfäfcen bürfen, ift
jebodfj nur im gatle ber Sanbedgef aljr oon ben Sanbf äff en ju (eiften ; ju
anbem Äriegdunterneljmungen (expediüones) bed Sanbedffirften ber»
pflichten nur Seiend* unb ©ienftf olge neben freiwilliger unb entgoltener ober
befolbeter Seiftung. Xa$ Aufgebot ber ©auernfdjaft ift eine audnatynd-
toeife; bad ftriegdl)anbtoerf üben regelrecht bie Sanbl)erren, bittet unb
Anette aud, borjugdtoeife ber SRitter, toie bied fd&on in feinem lateinifdjen
Tanten „ftriegdmann" unb „Steuer" (miles unb eques) jutage tritt unb
und ben ©eftanb bon Seijen unb Stufcungen ber SRitter ald (Sntgett für
ftriegdbienft erfldrt. 2)ie einzelnen Sanbljerren ober Sanbedminifterialen
führen iljre Iruppencontingente ober Äriegdgefolgfdfaften bem SanbeS-
496 11. @d>(ufdergebitiffe.
f ürften ober beffen ©tcUi^ertrctcr ju. 2)er 3K a r f dj a l l Ijat für baS £eer*
toefen ju forgen.
10. 2)ie Sefiebelung beS SanbeS mit ©eutfdfjen, borjugS*
meife batjerifdjjen ©tammeS, berläuft in iljrem Hauptergebnis Dorn
©nbe beS 9. bis jum 13. Saljrljunbert unb gefjt $anb in §anb mit ben
großen ©cfjenfungen öon SteidjSgut an bie ®ird)e unb eble ©efdfjledfjter —
inSbefonbere im 10. unb 11. Safjrljunbert — mit ber »eiteren Srtoerbung,
anberf eitS Luftleitung unb StuSnüfcung beS SobenS. ©ie fteHt beut f l a*
bifdjen Sauer ben beutfdjen an bie Seite, unb gteid) toie jener als
erbfähiger Sauer ber älteften 3C*^ „Sanbmann" (rusticus) fd^led^t^in,
anberf eitS als „Saumann" auf grunb^errlidjjem Soben (colonus), abge*
fefjen öon bem Seibeigenen (maneipium) beS §erren^ofeS, unterfd)ieben
toerben mufS, fo fjaben toir aud) beim beutfdjen Sauer unfereS SanbeS
biefen boppelten Ursprung öorauSjufefcen, toenn and) weiterhin biefe Unter*
fdjiebe fd&toinben, beSgleid&en aud) ©emeinfreie untertänig toerben (toie
j. JB. bie Sarfdjalfen), unb fo bie §auptmaffe ber Säuern gleichartigen
Saften, ©iebigfeiten unb groljnbienften nad) berfdjiebenem Ausmaße unter*
toorfen erfcfyeint. 2)ennod) bürfen ebenfotoenig toie bie Ungleichheiten be$
§ubenauSmaj}eS bei ber Seftiftung (locatio, institutio) ber Säuern, bie
Unterfdjiebe in ber 2)orfbilbung, bie ©igenart ber ©runbljerrfdjjaft (lanbeS*
fürftlidje, geiftlidje, abelige), unb berSorfbertoaltung burd): ©upane, Stifter,
2)orfmeifter, aufcerbem bie Sefdjaffenljeit beS SobenS: ©ebirge unb Stieberung
— unbeachtet bleiben, ba fid) bie Sßirfung biefer Serl)ättniffe
im Sefifce unb in ber Sage beS Sauern gegenbtoeife unb örtlidfj abtoeidjenb
ausprägt, toenn man nur Ober*, SÄittel* unb Unterlanb ber ©teiermarl
ins Sluge fafSt. 2)aS, toaS allerbingS erft fpäter beutlidjer enttoicfelt unb
gef Rieben erfdjeint: 9tuftifalift unb Sominifalift, ©rofc unb Äleinbauer,
greibauer, Sauemleljen, ©rbrid&terei u. f. to. gefjt in feinen ©runblagen auf
unferen 5eitraum jurücf.
3)aS Ober* unb SÄittellanb ber ©teiermarf tourbe beutfd), nid)t
burdf) Eroberung, nidjt burdf) Serbrangung ber ftamfd^en Sanbfaffen,
fonbem auf bem frieblicfyen 2Bege gemifcfjter 8lnfieblungen unb beutfdjer
©ulturarbeit auf maffenjjaftem Soben ber Öbe unb SBilbniS. ©o ent*
ftanben rein beutfdje unb flabifd)*beutfd)e Drtfdjaften unb ©egenben,
toeldje lefctere atftnä^lic^ baS ©epräge beS übertoiegenben SottSiljumS, be*
beutfd&en, feftljietten.
Die ©table ber beutfdjen ©teiermarf, aus Surgorten jumeift
Ijeröorgegangen unb bom lanbeSfürftlic^en Sntereffe begünftigt, mehren
fid) als Snotenpunfte beS toadjfenben SerfeljreS unb als Stätten guter*
föaffenber Arbeit, inmitten ber fid& öerbid&tenben 2)örfergruppen beS
(ggcur* Aber bie ffceietif$e 9Rar!. 497
SRäljrftanbeS ; im Unterlanbe übernehmen fie aufcerbem bie Stoffe ber
Vertretung beutfdjen SSolfötljumS innerhalb ftaoifd^er 2anbbeto>ol)ner, neben
ben beulen ©runbljerrfdjjaften biefeS ©ebieteS.
gxcnxz übet bie fteietifäe „&ax&".
Dbfd&on ber SBerfaffer an Derfd&iebenen ©teilen (©. 4, 11, 24 — 27,
52, 227, 230) ©nttoicftung, SRamen unb »egrtff ber „StarT be$ ©teter-
lanbeS ju berühren ©etcgenljeit fanb, infotoeit btcS mit ber Aufgabe ber
SSerfaffungS* unb SBertoattungSgefcljidfjte jufammenljieng, fo ftel)t er ftdj bennodj
DerantafSt, bicfen fcljtoierigen ©egenftanb, beut iüngfk toteber eine quellen»
tnftfjige ttnterjiüfcung jutljeil toarb,1 eingeljenber ju toürbigen unb feine
flfoftdjt tf)untidjft ju begrfinben.
SBefanntlicIj gebenft ber ttidjtige SBertrag be8 ©atjburger Srgbifdjof*
©ebljarb mit SOtartoarb (IQ.) Don (Sppenftein be$ SBacljcS (ber fogenannten
„falten Stinne") bei Stöt^elftein als ©renje ber Seobener (Saugraffdjaft unb
ber „StarT.
38ir lönnen aber au£ bem 13. Qaljrljunbert nodj ein 3eugnid unb
jtoar für bie SBebeutung ber StötJjelfteiner äRarlgrenje in ber Urfunbe
um 1066 Ijeranjieljen, beffen ©ettnd^t nidfjt unterfdjäfet toerben barf. (£3 ift
bte$ ba8 totdfjtige SBerjeidjniS ber Dierjeljn mardjfutterpf listigen
$auj>tj>farrfj>rengel im Stenienbuclje ber ©teiermarl Don 1267, ba*
toir im 6. unb 9. Stbfd&nitte biefeS ©ucljeS ju tomrbigen bereits (Gelegenheit
fanben. 8(1$ nörblid&fkcr Sßfarrforenget erf djeint barin ber 8 b r i a $ e r, mit bem
SDorfe SWtJjelftein at« Dorgefdjobenftem fünfte. 3)er ®ebtet3umfang ber brei-
jeljn anberen ftaujjtyfarren: ®raj, ©rabtoein, $ljber, ©trafjgang, ©t. gtortan,
©tainj, äRooSfird&en, @t. Sorenjen (am #eng$berg), Seibnifc, öogau, ©tteftng
(@t. ©eorgen an ber ©tieftng), 38eij unb @t. SRupredjt enthält fo jtemtidj
ben Sem be8 ganjen SftttteltanbeS jtoifcljen SRöt^ctftcin unb Setbnifc, Don
Sorben nad) ©üben, unb jttrifd&en ben Sainad^queQen unb ber oberen {Raab,
Don SSeften nad) Dften. HfferbingS festen bie Sßfarrfercnget Don SHegerS»
bürg unb Jpartberg ebenfo tote bie Orte, toeldje ju ben großen Ämtern
SRablerSburg unb gürftenfelb unb ben bezüglichen Pfarren gehören, fo baf£
ber geograpljifd&e Begriff bcS SftittettanbeS ftclj mit biefem ®ebiete ber Dier»
jeljn Pfarren nid&t becft. Qfmmerljin ftecft, toie bereits gefagt, fein ßem barin.
G& lann bafjer — befonberS mit Stücfftd&t auf bie Äbriadjer Sßfarre unb
ben Ort Stöt^elftein — bie« SBerjeicljntS ben einfügen Umfang ber frag-
lichen marca beiläufig fennjeidEjnen.
3mmer§in bürfen toir bie SftüJje nidjt freuen, ber Äntoenbung biefer
SSejeidjnung marca, marchia Don 1216 bis tn8 11. 3al)r$unbert nadfou»
ftritren. 1245 (Urfunbenbudfj, II 556) toirb bie ®egenb Don $affai( in
partibus marchiae bcjeidjnet; 1217 (II 218 unb 219) ba£ Dorf <£id& bei
©roj in marchia angeführt; 1210 (II 162) Bealsdorf ober Jfrottenborf bei
1 fiafenölpl, „KtutWaxiH füböftli^e Warfen im 10., 11. unb 12. Saht*
^unbert". «rAiö für öfter, ©cf^tc, 82. »anb (1898), <S. 472-482, 482-W8,
bie Steiermart betreffenb.
©erfaffuno* unb Sectvaltungl^kf^i^te. I. 82
498 (Spurt über Me fteterifc^e äRatf.
©raj beSgteieljen; 1202 (II 97) Reifst e8 in Kainach et per totam marchiam.
$ter überall ift atfo marchia bie Sejeid&nung für mittel fteirifc^en
33oben. 1197 finbett mir ba gegen als marchia bog ©ebiet versus
Carinthiam citra Cerwaldum et Harpergum iuxta Mora (2Rur) flunium
aufgefaßt (II 46), atfo als Dberfieicr, ba e$ jtd^ um eine ©atjburger
SBeurfunbung beS ©tifiungSguteS oon ©eefau atS ©f)orf)errenftofier3 ^anbett.
@benfo bejeidjnet bie ^ftlid^e Urfunbe üon 1187 für baS SMofter «bmont
(I 663) mit marchia oorjugStoeife Dberfteier, ba beiftrietSroeife als ju*
gehörige Orte Srabod), 3)onatoHfc, ©t. ©tefan an ber Sobming ober in
fitaubat u. a. angeführt toerben.
StnberfeitS finben mir tirieber in ber Ijerjogtidjen Urfunbe für baS ge*
nannte SHofter öon 1185 (I 626, 627) eine feijr bebeutfame ®lteberung
beö ©teierlanbeS: in Enstal, circa Muram, in marchia, unb bie Ort«
fd&aftcn, roetdje auSbrücftidj at3 in marchia gelegen angeführt toerben, finb:
Vochir (38od)ern bei 3)eutfdHBanb8berg) unb bie fttufit Kamniz (&amS bei
©t. gtorian) unb Losnitz (SafSnifc), anberfeitS: Ladeisdorf (SeiierSborf,
1045 Liutoldasdorf bei *ßrebing, &af)n, DrtSnamenbudj, 302), Padel-
brunne (SBabenbrunn bei ©nag), Sülze (©utj bei Seibnifc), ^ijjenborf (bei
®raj), Ilsungesdorf (3fIIen$borf bei $ifdjet$borf), Heteldorf (?), Olsniz
(DiSnifc bei $rebing), Wachrein (? bei Seibnifc), Paldungestorf (jefct
SBotSborf bei Nürnberg, 3a§n, DrtSnamenbud), 509) mit bem ©eifafce iuxta
Rabnitz (an ber Stabnifc), S)iepoIb3berg bei (©t. JRabegunb), Gotelinsperge
(®öttet$berg bei SBeij) unb Linzinsdorf (toaljrfdjeintid) Seu&enborf bei ®raj);
e$ finb Med fftmmttidj Orte im Seme öon äRittelfieier.
S)ie Staiferurfunbe für «bmont oon 1184 (@t. U». I 595), toetdV
junäd)ft burdj bie SSejeidjnungen in Karin thia seu Marchia, anberfeit*
(597) in tota terra ducis Stirensis ... et in Karinthia: Kärnten unb
SKart at$ ©teiertanb gegenüberstellen fd&eint, bejetcfynet at£ in marchia
gelegen Drtf dfjaften, toetd^e, toie Radelach (an ber {Habet bei ßibtätoatb), Luf-
nitz (Saufttifcgraben bei groljnletten), Waltinpach (SBaltenbad) bei Seoben),
Ohamer (Sammern), Mutarn (SWautern), Jrabodjj, Tunewiz ($onaroifc) u. f. to.
an ber Sobming, an ber oberen Stur (Stotenborf unb Sraubat), an ber Sieftng,
im 3Rür§t^at (3Kttternborf, Selsnitz = ©eiSnifc bei St. SRarein), unb fetbjl
im &ufcerften Dfien (©edjantstirdjen) — alfo borjugätoetfe nörbtid) mmt
ÄWijelftetn, im Dberlanbe, liegen.
dagegen bcjeid&net roieber bie martgröftid^e Urfunbe t>on 1179
(I 569) Chulesdorf (SfatSborf bei ®raj) atS „in marchia"; bie Don 1173
(I 522) Lubgast (Sigifi) ebenfo; and) bie ©aljburger SBefifttigung ber
©d&enfung be$ äRurecferö an ©t. Sambrcd&t oon 1163/64 (I 447) tyru$t
Don Rassendorf ober Harde (Statfcljenborf bei UJhtrecf) „in marchia"; bie
lauf djurfunbe ®ötttoetg$ unb SKartgrafen DttofarS tum 1161 »eist bei Adel-
gersdorf (SltgerSborf bei ©raj) auf bie marchia; ebenfo tljut bie$ ber ®af§*
burger Erjbtfdjof ffiber^arb I. (1161, I 426) bei Mukkernowe (SJhtdenan
bei Seibntfc), (1160, I 388), bei 14 §uben (an ber ©tainj). 2)ie Jrabttion
Dietmars öon Sigendorf (©iegerSborf?) an Slbmont au& ber SKitte beö
11. ^a^unbertS begeic^net Radeck (8tabad& in ben SBinb.-®fi^eln) al£ in
marchia gelegen (I 324). Sonrob ®raf öon ^eitftein (I 278) toerfaufte (um
(Escux* übet bie fteierifdje ajtorf. 499
1147) feine ©üier ju Bodegor (bei (Bggenberg), »aierborf, ffiörtl) unb
geiftri^ (um ©raj) unb )u Stubenik (©tfibing) an Äbmoni unb leitet Med
mit predium quäle habuit in marchia . . . ein. 3n b** Urfunbe über bie
©djenfung be8 ®rafen SBeriant (um 1145) totrb bon ben Orten Lazlawis-
dorf (SoffelSborf bei ©t. glorian an ber SafSnifc) unb bon ©trafsgang al* in
marchia gelegenen geforodjen (I 249, 250).
Sie Urfunbe be* «bte* Irunto bon SRtd&etbeuern (1140, 1 195) b*
jeidjnet aßerbing« toteber ba$ ®ut Trasmesdorf (JrauSborf bei 6t. äftoretn
am ^Jicfelbadj, 3af)n, DrtSnamenbudj 145, nidjt ®raffenborf in bem S)rau»
fetbc, tote e8 im Jftcgeft be$ @t. WS. Reifet) gang allgemein als gelegen in
episcopio archiepiscopi Choonradi et in marchia Otacri marchi-onis unb
faf 8t baljer marchia im allgemeinen Sinne al$ $errfdjaft$gebtet be$ SRarfgrafen
auf (getabe fo tote in ber ©atjburger Urfunbe bon 1138 über bie Orfinbung
SReunS, 1 176, uon marchia bie {Rebe ift). S)o§u lommt no$, bafö audj ber
glet^eitige öerfaffer ber SebenSbefdjreibung SonrabS L bon ©aljburg (geft
1147) immer nur im allgemeinen bon marchia foridjt, too ber ©rengber-
tefcungen bon ungartfdjer Seite auf bem ©oben be« $odjfttfte$ in unferem
Sanbe gebaut toirb. 3mmerf)in ftimmt bie Sage IrauSborfS mit marchia im
engeren ©inne.
3Me mafjgebenbe Sfteljrjaljl ber angebogenen Urtunben be$ 13.
unb 12. 3af>rf)unbert£ bejcugt fomit, baf$ marchia borjugStoetfe auf SOttttet-
fteier in bem oben bezeichneten Umfange belogen toirb.
SBir Jjaben aber audj au$ ber $ett, in toeldje bie Urfunbe bon 1066
mit ber 8tötl)elfteiner äRarfgrenje fällt, einen ®etoei$ für ben engem ©egriff
bon marchia, unb jtoar bie um£ 3a§r 1070 ausgefertigte Urfunbe ber
Äbtiffin Stid&arbi« bon ©öfc (I 80). 3)arin pnben mir als duo predia in
marchia eine« an ber Sainad), baS anbere ju Staaba (Radawie, &af)n&
DrtSnamcnbudj, 371) „an ber Stur", ba8 ift ffiböfilidj bon ®raj, angeführt,
toäljrenb bon ben jtoet sclauenses hobas, baS ift bon jtoet flabifd&en $uben
in comitatu Liubane bie Siebe ift, tta8 betoetSt, baf8 bie ßeobener
®raff djaft aufjerljalb ber marchia im engeren ©inne lag, ganj fo, tote
bie$ in ber Urfunbe bon 1066 unterfdjieben toirb.
©teilt man nun baju bie bor lefctereS %af)x faßenbe ßönigSurfunbe
bon 1059 (I 76), toorin Ghimprehtesteten an ber ßafSntfc (Lousinice) als
in marchia Carintina gelegen bejeidjnet erfdjetnt, ebenfo toie in ber früheren
bon 1058 (I 74) Guzbretesdorf „an ber ©djtoarja" (bei ®t. ©eorgen an
ber ©tiepng?) in marchia Karentana, unb ertoögt, baf$ 1056 bie ßoifer-
urfunbe für SBrtren (171) bon Odelisnitz (DiSnifc bei ?ßrebing) „in marchia"
(et comitata Otackerii marchionis) foridjt, fo liegt e$ natye genug, anjuneljmen,
baf$ man bie marchia Karentina ober Karantana, alfo bie „Sftmtner
SKarf4' ober fdjledjtyin „bie Starf", borjugStoetfe auf äRittelfteier
antoanbte.
3)te$ muf$ benn audj feine ©ränbe Ijaben, unb toaJ)rfdjeinttc$ liegen
fie in ber SJjatfadje, bafö fübtoftrt« bom »öt^elftein, alfo in SDWttet-
fteier, nur einmal eine ©augraffdjaft, ber comitatus Hengist, mit ber
2Bitbon*©rajer ©egenb als Sentrum, unb jtoar im 3a$re 1043 (@t. U®.,
I 60) auftauet, bann ntdjt toieber, bie (Saugraff djaftS - öerfaffung fid& alfo
600 «rcttt* übet bie fleiertf $e Wart
botb aufgelebt §aben mufg, nnb in 9Rittelfteier fotnit blofc öon ber
„SOtar!" weiterhin bie ffiebe i% toa$renb hn Starben tum 9Wt$etficin, im
Dbertanbe, ber SWatne ber ©angraff duften toeit länget fortbeffanb. ®o
toirb be8 comitatas Marztal, be* SKfirjt^aler (State*, no$ in ber $ergog*
tt$en Urhtnbe be* testen <E|>j>enftetner$, $einri$ m. tum ftfirnten, fär
@t 2auibred)t Don 1114 (1 118) gebaut Die Seobener ©raffc^aft (comi-
tatas de ober ad Liubana) befafc ober nidjt nur and) 1023 tyren eigenen
©tafen (Öebljarb, US. I 51), fonbern toirb nodj als comitatas, neben ber
(Enn0tf}ater, in bem oftertoft$nten Se^enftbefenntniffe beft legten Saben»
bcrgerö aont 3fa$re 1242 angeführt, toenn and) bie urfprängtidje 83e*
beutnng ber ©augraffdjaft Utogfl gefd&nwnben ttmr.
«nberfeüö ift e£ bebeutfattm, baf$ bie SBegeicfyumg marca saperior
unb inferior fär Ober* unb SRittetfteier nur Don ber Sirdje angetoenbet
erfäjetnt unb erfiere SBegeid^nung nidjjt bor 1220 tta$toei*bar ift (Sgl and)
bie* ©ud) @. 26, «nin. 2.)
Jlnfjang
t)on Bcgcftcn unb HrhunbBit-Äu»|ügßn flir ton
äetfraron wm 1246—1283.
I
t
ftttljattg*
2)ie fotgenben UrfunbenauSjüge fjaben bcn Qtocd, bic SBcIcgftcttcn
für bie jc^n Stbfc^nittc beS britten ßeitraumeS 1246—1283 ju bieten,
ba ba$ Urfunbenbud) für ©teiermarf borlfiufig mit ber SBabenberger-
(Spocfye abfdjtiefct unb erft in ber gortfefcung begriffen ift, bie «Serftreut-
Ijeit ber Urfunben für jenen Zeitraum c*ne anfjangStoeife ^ufammen*
fteöung noüjtoenbig machte, unb anberfeite e8 jtnedmögig erfdjien, bie nad)
aerfdjiebenen Stiftungen anjufü^renben UrfunbenauSjfige, d&ronologifd} ge*
orbnet, an^ang«weife unterjubringen, um auf fie in ben Sfamerfungen be«
SefteS furjmeg öertneifen ju lönnen. S)iefer Umftanb erftfirt and) bie
SSerbinbung ber Urfunben*SRegeften mit ÄuSjügen, toetdje nad) SBebarf au$*
füfjrüdjer ober türjer angebracht erfd&einen. ©er Angabe ber berfdjiebenen
Stbbrücfe unb be$ SSorfommenS ber Urfunben im SanbeSardjto (abgeffirjt
291.) ber ©teiermarf, at$ Sopie ober Original, erfdjeinen, too ti not^>
»enbig, ©rlfiuterungen unb fritifdje SBemerfungen beigefügt.
1.
1246 (Sunt 14.), im Sager uor S35iener-3leuftabt.
©erjog griebrid& IL (L) oertraut feinem (betreuen ®. t>. Sßotyeim feinen
testen SBillen an.
Monum. boica, XTX 2, 361; Steiller, Stegg., 182, Sir. 163, «nm.
©. 271, Sttr. 499. U». b. 2. o. b. «., HI 181.
5>dUpt ftettc : Hie est,, quod te scire volumus, quod nos tempore
nostri conflictus cum Hungaris, sicut scis, habendi nos, sicut speramus,
plenaric confessi, quoddam testamentum confeeimus sed quasi oecultum
propter diversas causas, sicut apostolico per integre soripto ezpressimus
propter hoc, ut ipse tanto promeius possit et debeat, singula, que
statuimus, auetoritate apostolica confirmare. In ipso quidem testamento
quia statuimus, quod domino Episcopo pataniensi pro damnis, que
sibi intulimus, debent dari tria millia Marcarum argenti a nostris
604 *n$ong ») 1246-1254.
coheredibus, uolumus et mandamus, quod tu civitates Welsam et
Lintz simul cum „trostelino" tue fidei habeas commendatos, ipsas ciui-
tates cum earum prouentibus tarn diu dicto episcopo contuendo, donec
ipse memoratam pecuniam totam percepit juxta formam littere, quam
dedimus super ea civitatibus nominatis. Item scias, quod nos nostram
animam, terram et homines tunc temporis apostolice subiecimus dicioni
ad hoc, ut tu et alii nostri ab iniustis insultibus et grauaminibus
possint interea ad ipsum papam appellare, donec illi consurgant, quibus
ordinauimus terras nostras.
Datum Niwenstat sub castris in nocte sancti VitL
Ämn. Unter bem Trostelinus bfirfte btelleidjt .Meinhard, genannt
„Troestel", gemeint fein, bem ©ifdjof JRubiger bon $affau 1248, 8. Dctober,
toegen feiner Xreue bier $öfe )u Dfteringen, Seibrating unb SRetfdpng aU
fielen gab. (tt®. b. 2. o. b. <£., m 161, Sir. 151.)
2.
1247, 3utt 3., «iefc.
Sßatriard) ®ertl)olb bon «quilcja überläföt ber ftartijaufe Seife jene
Seljeuten, toetd&e in ben Dörfern SRogetS (Rogotte), Jfrantd&Sfetb (Ratscha)
unb Sßoboma (Wodowei), beggleid&en bei #atbin (Kandingen) bie ftar*
töftufer burdj biete 3a$re bon ben ©erjogen ßeopolb unb gfrtebrid) bon
Ofterreid) unb ©teier jugeroief en bejahen, unb bie gteid) anberen Qtfytnttn
jener Sßrobinj jum ©d&entenamte 2lquitej[a5 gehören.
3eugen: Otto . . . Petensis episcopus. Henricus abbas in Oberen-
burch (Obernburg im ©amttljal), Gonradus archidiaconus Saunie (Samt*
Ostgebiet), Crafto Aquilaej. canonicus plebanus in Ghrece (äBinbifdfjgro)),
Henricus, Ulricus de Vcztwein, Otto, Wisento, Ministeriales nostri in
Ghrece (SBinbtfdjgraj), Fridericus et Heidenricus milites de Seuneke
(©aned), Wlfingus de Leuts (ßeutfd)) e. a. q. pL
Actum in ecclesia ville nostre in Eize.
dfynel, Pont r. a., H 1, XXXV, C, Sir. 6.
3.
1247, Dct. 26., Sgon.
Sßapfl Snnocenj IV. beauftragt feinen Segaten Caputius, inbem er bie
unftrd&ttd&e Gattung be£ ©r^bifc^of^ bon SOtagbeburg unb ber 83tfd)öfc bon
Sßaffau unb greiftng, anberfettS bie bem ©taufen griebrid) n., bem ®e*
bannten, ergebene ®eftnmmg einzelner Surften, gteid&toie ber JBornefpnen
in Öfterreidj unb ©teiermart (nee non nobiles de Austriae et Styriae)
unb be$ bon gfriebrid) )u ü)rem ©auptmanne befteHten (ipsorum nobilium
capitaneo) 0. b. (Eberfietn in (Erfahrung gebracht, jene geifttiegen gfärßen
bteSfattS )u belangen unb jene öorneljmen bon üjrer Parteinahme für
ben ©taufen abzubringen.
Rayn. ann. eccL XTTT; Sambad&er, 8fo§. 22, Sir. 11; ©oeje!, Cod.
d. Mor., m 78; M. G. Epp. pontif., II 322; »ö^mer-glder-SBintetmann,
»egg., 1314, 3lr. 7887; SRudjar. V 214 (b. «.).
«n$ong a) 1246-1254. 605
4.
1248, gftimer 20. (o. D.)
Otto (Sraf Don GSBerftein, Scid^^au^tmann unb Sertoefer in Öfter-
retcf) unb ©teiermart (sacri imperii per Austriaca et Stiriam capitaneus
et procurator), unb SBitigo, ©djreiBer be8 9leic^ed (scribe eiusdem imperii),
betätigen bie ©djentung Don ©fitem in ^SBet^e" (im Jljale ber SBölS)
Don ©eite ber einfügen SJiartgräfin (Don Sftrien) ©ojrijia (SBittoe beS
&nbedj$4Dteraner$j #einridj, gejl 1228) an ba8 «bmonter Stonnenflofter
nod) bei ßeBjeiten t>erjog 3frtebrtc$$ IL
3eugen: Magistro Ulrico de Qruscharn (®ratfdjern im ©nnStijat),
domno Chunrado Maze, Ottone de Schalun (Bei ÜDiurau), domno Ottone
de Erinvels (grnfetS, ©urg Bei ftammern, ober Bei ©i JRabegunb am ®d)elel),
Walthero Scrath et al. q. pl.
Acta s. h. ao. d. 1248 in die S. Sebastiani, XTTT. Kai. Febr.
Diplom, s. duc. St, II 225 ; ßamBadjer, Hnl>. 14, Sttr. 3; SBtd&ner, II 329;
ß«. (EoJ>. (SOtartgräfm ©otfjie trotte at$ SBittoe ben ©girier in «bmont ge-
nommen unb ftarb 12. getaner 1256.) SBtd&ner, II 96; Dgt I 67.
5.
1248, Jänner 28.
1 . $oj>ft 3nnocen j IV. Befffitigt ber Jperjogtn ®ertrube Don ß fterreid^
alles, toa§ ifyv D§m (fterjog SJrtebrid) IL) mit faiferttdjer Genehmigung
an Siebten unb ©utern ^interlaffen.
2. *ßaj>ft ^nnocenj IV. ermahnt ben ßönig (SBeta IV.) Don Ungarn,
ber Jperjogin (©ertrube) Don Öfterreid) gegen iljre getnbe Beijufteljen.
»ö^mer-glder, «egg., 1318, Sir. 7928 u. 7930. »gl. 9Jiud)ar, V 215
(b. «.)•
6.
1248, geBruar 21., ßeiBnifc.
^tlipp ber SrtoäJjtte Don ©atjBurg fdjentt bem um ba$ SatjBurger
fcodjftift Derbienten JBtfdjof Ulrtdj Don ©ec!au mehrere $örige be$ erjBifd&öf-
liefen JperrfdjaftSguteS.
@t. ß«. <EoJ>. b. 14. 3a$r$.; Dipl St, I 318; SRud&ar, V 210 (b. «.);
»roneö, 3Ritt!j. XXH, Hn$ang Sir. 2.
7.
1248 (Sunt) Dor Sßarma.
Sönig gfriebrid) n. erläfSt an bie ^©rafen, gretyerren (Barone),
SDitntfterialen" unb alle ßanbfaffen im $erjogtf)ume ©teier bie SBeifung,
toonad) SKainJjarb, Graf Don ®örj, jum „ftaujrtmann4' (capitaneus gene-
ralis) Don ©teiermarl mit allen SBefugniffen eine« folgen beftellt fei
»itfjmer*gicfer, «egg., 666, Str. 3707; SBtnfelmann, Acta imp. i.
I 347—348, Str. 400.
JpauptfteHe : Ipsum generalem capitaneum in predicto ducatu
Stirie duximus stataendum, concedentes ei meram et mixtum imperium
et gladii potestatem et ut in facinorosos animadvertere valeat, pur-
506 «nfymg a) 1246-1264.
gando provinciam sibi decretam, in eos specialiter, qui stratas et
itinera puplica violare presumunt. Criminales, civiles et liberales quo-
que audiat et determinet questiones, quarum cognitio, si nos presentes
essemus, ad nostrum iudicium pertineret (Decreta utique interponat)
que in alicuacione rerum ecclesiasticarum, minorum ac transactione
alimentorum secundum iusticiam interponi petuntur, et ut minoribus et
maioribu8, quibus universalia iura succurrunt, causa cognita, restitu-
cionis in integrum beneficium largiatur, plenam sibi concedimus potes-
tatem. Ad audienciam quoque suam appellaciones deferri volumns,
quas a sentenciis ordinariorum iudicum et eorum omnium, qui iuris-
dictionem ab imperio nacti sunt, infra regionem ipsam et eins tenninos
contigerit (interponi), nisi forte vel cause qualitas vel appellacionum
numerus hoc adimant appellanti; ut tarnen a sentenciis suis ad audi-
enciam nostram libere valeat provocari. Preterea imponendi banna et
multas, instituendi et destituendi officiales nostros ac locandi monetas
et mutas nostras, sicut expedire viderit, sibi liberam concedimus facul-
tatem. Mandamus igitur et precipimus . . .
8.
1248, 3uli 27., SRarburg.
ftetnrtd) bon Stoljttfdj (Rohats) berjidjtet aus SReue ob ber triefen
©djäbigungen, bic er jur 3eit ber gelben (guerrarum tempore) bem Stifte
®t. *ßaul jugeffigt, auf ba8 SBogtredjt jurifdjen ben Sföd&en Lubenz unb
Welik (©raugebiet), nadjbetn er früher fdjon tmßanbeSgeridjt (placitum) burdj
ben bamattgen Sanbridjtcr Utrtdj ©rafen bon Sßfannberg unb bon $ai°9
2frtebridj fetbft toegen feiner ©etoalttJjaten an bem genannten fölofter, auf
beffen (Sütern ju ®t. Sorenjen in ber SBüfte, §u 300 äRarl Silber toar
berurUjeitt toorben, toetc^e Summe nunmehr baS Slofter nidjt toeiter ju
forbem erttärt.
SSt. (£op.; Sdfjroa, U33. b. ©t.*ßaut 133, SRr. 71; 3Jhuf)ar, V 212 (b.«.).
9.
1248, September 20., Sßettau.
$§ttty|> ber ßrmäljtte bon Satjburg berieft bem Sifdjof Utrt<$
bon ©eefau ba3 SßatronatS- unb $errfdjaft$redjt ber ertebigten (nobis
vacantem) Strebe ©t. ©corgen an ber ©tiefing, tnbem er bie JRenten für
ben Sifdj be$ genannten SifdjofS unb feiner SRadjfotger beftimmt.
Beugen: Stutolb bon SBtlbon, griebrtdj bon Sßettau, SRtllaS bon Sem*
berg (Lewenberg), ßonrab bon #omed\
@t. 891. <£o£. b. XIV. Saljrl).; Dipl. St., I 319; SBtener 3af)rb., CVm,
8b. 157; äRudjar, V 210 (b. 8t. Sriefadj ft Sßettau); SroneS, SRitt^., XXII,
Anfang 9fr. 4.
10.
1248, September 24.
*ßatft Snnoccnj IV. beftättgt bie burd) $$ttiw>, erteilten bon
©aljburg, berfügte dinjtebung ber faljburgtfdjen 8ei)en, toeldje burdj
fterjofl grtebrtdjs £ob in Dfterreid) unb ©teiermarl lebig tomrbeiu
Anfang a) 1246 1254. 507
fcantyater, Fasti CampiliL, I 932—935; ßambadfjer, 8fnl). 18; SBiener
galjrb., 108, »b. 147; »ö^mer-gider-SBinfelmann, SRcgg., 1328, 9h\ 8038;
äRudjar, V 218 (b. 81.); SroneS, SRitt^. XXTT, Slnljang 9fr. 5.
$außtfteQe: (nullo ex eo legitimo herede superstite, qui succedere
in feudum debeat, remanente) unb Derbtetet, fetbe ju Derteifjen, ju Der*
folgern U. f. to. (ne infeudare vel alienare vel distrahere . . . presumatis).
11.
1248, ©röbming.
ftonrab Pergowaer (Don Sßergau) befetmt in feiner SBerfdEjreibung,
bem erteilten Don ©atjburg fl$$tUW>) bie ©urg SBoRenftein (int ffinnfr
tljate), unb jtoar ben S^urm bafelbfi mit feinem eigenen 33urganÜ)eüe (cum
parte ipsius castri me contingente) fammt bem Dbftgarten (pomerio)
unb ber SStefe, 30 SWarl ©infunfte unb 40 fcörige beibertei @efd(jted(jte$
(maneipiis quadraginta utriusque sexus) ffir 500 9Rarf Silber griefad^er
©etoridfjteS Derfauft ju Ijaben, unb jtoar in ber 8fa, baf« auf ©eJjetfj be8
(grtoäljlten unb jufolge feines eigenen, freien ©ntfdfjtuffeS ba8 (Eigentum
biefer Siegenfdfjaften bem ©ifdfjof Don ©eefau (Ulridj) jufatte (proprietatem
omnium predictorum ad peticionem ipsius domini electi de bona
et mea libera voluntate tribuens venerabili domino meo episcopo
Sekowiensi . . .) unter SBorbeljatt ber SufHmmung ber ©attin ftonrabS D. 5ß.
unb §emt #artntb$ Don Seibntfc.
Unter ben 3cu9ett erf feinen at$ ©teiermärfer: SButpng unb §artntb
Don Leibenz (Seibnifc), SButfing Don Sxeuenftein unb Dtto Don SBolfenftein.
Original im SBiener §.* u. ©t.*8trdf).; Sampet, 3)ie ß.-®renje D. 1254,
©. 414, 9fr. 2.
12.
1249, Jänner 20., @raj.
äRainljarb ®raf Don ®örj, faiferlidfjer Hauptmann Don ßfierreid&
unb ©teiermarf (mandato Friderici imperatori Austriae et Styriae
capitaneus) beftätigt in offener Sanbfdfjranne eine ©cljentungSurfunbe für
baS Stofter ©t. Sambred&t Dom $$aljre 1243.
Beugen: tttriclj, SBifdfjof Don ©eefau, SBitigo, Sanbf Treiber Don ©teier-
mar!, Ulrid) unb Seutotb Don SBttbon, (Srd&enger Don SanbeSere, SBulpng
Don ©tubenberg, Ulriclj Don Sicd&tenfiein.
S81. £oj>.; SRuc^ar, V 229 (b. 81.); ffroneS, 3Ritt!>. XXH, Anfang 9fr. 10.
13.
1249, gebruar 24., SBien.
Sonrab, Sßropfi Don ©J>eier, apoftolifd^er Segat ffir Öfierreidj unb
©teiermarf, geftattet, bafS ber 93ifd(jof Don ©eefau (Utrid&) jene SßatronatS*
redete, toetdje ber ©aljburger ©rjbifd^of als SKetropolit ober ber Sanbeä-
ffirft ber ©eefauer Äirdfje Derleiljen toürben, bem Sifdjgut (mensa episco-
palis) jutoenben bfirfe.
©t. 28t. ©oJ>.; Sambad)er, Slnlj. 26, 9fr. 15; Dipl. St, I 320; Fontes
rer. a., H.A. 1., ©. 21, 9fr. 17; äRudfjar, V 218 (b. «.).
508 «nfyutg a) 1246-1254.
14.
1249, «ugufl 22. „<8rag!uM>1' B. SReumarft
SWainljarb ©raf Don ©örj, laifertidEjer Hauptmann Don Steiermark
erllärt traft feiner laiferlidfjen SBoQmad^t (ex injancto nobis imperiali
mandato capitaneatus Styriae officio), baf$ er bem ©rafen $ermann
Don Drtenburg ein ®ut ber „^ProDin^ (©eridfjtSbejirfeS) Grazlupp für
eine befHtnmte Summe ©etbeS Derpfänbet, toofür biefer bem Raifer ju
©ienfi nnb Ireue verpflichtet fei, unb anberfeit«, baf$ er, nm baS Rlofier
@t. Sambrecljt Dor jeber Rränfimg ju betoaljren, bie SSogtei be8felben,
toetd&e burclj ben Raifer au^fd^liegttd^ i!>m (bem ©örjer ©rafen) fibertotefen
toorben, an niemanben Derftufjert, fonbern für ftd^ behalten Ijabe, tooffir er
ftd> ben Änftmtdfj auf getoiffe ©icbigleiten unb Sienße Dorbetyatte.
Beugen: ber ©raf Don Sßfannberg, $err $artnib Don Sßettau, $err
Dietmar Don ©riffen (Rämten), $err ©einriß Don U.-S)rauburg (Traberch),
$err Ronrab Sd&ttmrj (Niger), ReDermeifker (cellarius) Don Suttenberg, §err
IDrtotf unb fein ©ruber Don Strettoeg, $err 3)tetrid& Don $ug (bei äRitrau),
$err Ronrab Don ßatfdj (Checcze), $err SBattfjer Don SJoiiSberg unb Start-
Ijanb, fein ©ruber, u. a. m.
Datum Grazlupp (bei Steumorft) 1249, XL cal. Sept
(Eoj>. i. St 2«.; Sttud&ar, V 224; langt, Drtenburger, I A., 326; Raiferl
»eftöt, Dd. 1249, d. Foggia, Fontes rer. a., IL A., 1 20; Huillard-Brßholles,
VI 752; »ö^mer-gicfer, »egg., 682, 3tr. 3793.
Qn biefer laif erliefen Urlunbe Ijeifft e$: quod cum nos M. comiti
Goritie capitaneo Stirie dilecto fideli nostro obligandi de possessionibus
nostris in Stiria et Carniola pro servitiis nostris plenam contulerimus
potestatem, obligationem faetam per eundem comitem EL comiti de
Ortemburch fideli nostro aput Grazlup pro sexcentis marcis argenti
ratam gerimus et aeeeptam.
Schumi), US5. f. ffr., H 129, 3tr. 165, Bejteljt bie« trrigertoeife auf Gto-
suple bei St SOtarein unter Saibad).
15.
1249, DctoBer, goggta.
Raifer griebrid& III. an ben Hauptmann ber Steiermart, SRainfyab
©rafen Don ©örj, er lönne äße ©üter ber treutoö geworbenen Ringen*
fürften Don Slquiteja, Satjburg unb anberer Jpodjfird&en in Steiermart
unb Rftrnten eingießen.
©$met, Öfterr. ®efdfjid)t$f., I 570; Huillard-BrÖholles, Hist dipl. L
Frid., H 6, 751; Sd¨j, US. f. Rr., H 129, 9tr. 164; »ö^mer-gicler, «egg.,
682, 5Rr. 3792.
16.
1249, Dctober 27., Sd&ftrf enberg (Schorphenberch).
*ßatrtard(j 33erÜ)otb Don «quileja beftötigt bie Stiftung be* Tonnen«
ItoperS „©nabenbrunn" (fons gratiae) ju Stubenife, in ber 9Wi$e Don Sßölt'
f d&adj, burdf) So^ie Don Stoi)itfc| (Rohats) unb iljre Sd&toefter 9H$fa, ©ottta
«n$ong a) 1246—1254. 509
DttoS üon Königsberg, unb itn ©übernehmen mit iljrem ©ruber $einriclj öon
9to!)itfclj, feiner ®attin ©ifela unb ber Softer ®ertrube, IBrigitta, femer
ber Sinber i!>rer ©cljtoefter JRicljfa: Dtto, $einriclj unb Satljarina, unb
ber SHnber t>on SBilMjaufen: Jpeinriclj, Sltbert, Diemut unb ftunigunbe,
fantint Quem Seftonbe an ®ütern, toorunter aud) jtoölf $uben öon ftroiffen-
borf (Chriczendorf) an ber 3)rann (Trenina), toeld^e Jperjog griebrid^
ba^in fd&entte, toobei ber genannte SHrd&enfürft betn 8(ofter fetnerfettS
bie Pfarre ©d&leinifc (Slevntz) mit Sufthnmung beS aquilejifcljen Kapitels
jutoenbet unb ben bom Patriarchate ju beftettenben Pfarrer mit allen be-
züglichen Obliegenheiten ber ©eetf orge betraut, bagegen ficlj unb feinen 3lad^-
folgern bie bon ber ©d&leinifcer Pfarre ejimierte ftirdje in SßutSgau (bei
XBinbif d^ - Seiftrift) toorbe^ätt.
ß«. (Eoj>.; Fontes rer. a., II, 1. 9L, 17, Sir. 15; SOtudpr, V 226
bi$ 227 (b. «.).
1237 toirb burdfj bie SStbmung SRid^fad bon Königsberg, ©dfjtoefter
SoficnS Don Stoljitfcl), bie ®runbung einer Kird^e unb eines JpofjritatS (als
Vorläufer beS SKonnenllofterS bon ©tubenifc) burclj (entere a(S beabsichtigt bezeugt
(@t tt®.. H 472, Str. 363. »gl. audfj biefen Hnljang, 5Rr. 128.) 1251,
Hptil 24., gemattete biefer ^atrfardj ben Tonnen in ©tubenifc, ftd& in #tn*
ftd^t beS geifttid^en ©eljorfamS ben Dominicanern )u Sßettau ju unterwerfen,
tote bieS burd&auS bei ben SRonnenltöftem in ber Sombarbei Sraudf) fei, unb
erlieg bieSfäüige SBeifungen an ben Sßettauer ?ßrior beS Sßrebiger-DrbenS-
fKfteS. 1251, 20. 3u(i, SBinbifd^graj, beftötigte bieS fein Sßadftfotger ®regor.
SRud&ar, V 237—238. Sßatfi Snnocenj IV. bejeidfjnet in feiner S3uHe bom
6. Suni 1253, Hffiffi (Drig. t. 8«., 5Rr. 686, fiel) SRud&ar, V 254), baS
©tubentyer S'lofier atS ecclesiam S. Mariae fons gratiae ordinis S. Augustini
unb feine {Regel als bie beS Ijeit. ftuguftinuS (sub St Augustini regula).
Der obigen Sßotriarcljenurtunbe bon 1249 ber Seit na^egerfidt mufS
Jene Urfunbe gelten, toetd&e fid(j im Dipl St., II 301—303, mit bem 3a§re
1286 im Stegefl unb mit (1296) im Jejrte abgebrueft pnbet, baS ift bie
3ufümmungSerttftrung ber SMutStoertoanbten unb Srben ©ofienS, treibe als
SfoSftellungSort „in ecclesia Bottone u (!), a(S Saturn ben 13. Styrit (Idus
Aprilus) füljrt, baS Saljr 1296 in fttammern jeigt unb atS ^ßapft einen ftonoriuS
(apostolicam sedem Honorio gubernante) nennt Der Herausgeber ber
Urfunbenfammtung (gröijUdfj) glaubt, baS Saljr 1286 rtdjtigfieHen ju mfiffen,
ba $onoriuS HI. 1227 ftorb unb fconoriuS IV. 1285—1287 regierte, «ber
audj baS ift unmöglich, ba a(S erfter §auptjeuge SJ51)ttiW>, ber (Ertüd^te ron
©aljburg (1247 bis 1256), unb a(S jtoeiter Utridf), SSifd^of bon ©eefau, an*
geführt erfdfjeinen unb noclj nid&t als JRibaten um ©atjburgS erjbtfd)öfttcljen
©tufjt ju gelten Ijaben. Die Urfunbe mufS bafjer bor 1256 fallen, unb, ba
$atrtard? »erttjotb b. «. bie (Stiftung bon ©tubenifc als gefdjjefjen beftötigt,
ifjrem 3n$atte nad& bem gleiten 3a§re (1249) angehören, ber Seit beS $aj>ft
Snnocenj IV., toaS audfj SRudfjar, V 225, annimmt, ©onft tonnte eS nur
«lejanber IV., ber 9lad(jf olger ^nnocenj IV., fein. Statt „Bottone" ift Bettowe
= fytttan ju lef en, ba barin and) Jpeinriclj als Pfarrer öon ?ßettau unb bie Sblen
griebridf) unb ^artnib, Oebrüber Oon ^ßettau (Bottone), als &UQtn unS be*
jegnen. Die anberen 3eugen ftnb: Sfhibolf öon ©tabedt (Dipl. St, 303 Stadeich!),
BIO Änfymg a) 1246—1254.
Ufrid} unb ©ottfrieb, ©ebruber bon Chowoschowe (ffofdjuf) b. @t. Äunigunb in
bcr SWäfje bon SRarburg), ©unbafer unb SBoboltn, ©ebrüber bon Königsberg,
Drtotf, Ipeinridf) unb ©ottfdjatf, ©ebruber Don SRaberSborf (b. 9?abfer3burg), §il-
pvanb unb Ufridfj, „SRitter" bon Stoljitfdf). 3Rud)ar, a. a. D., ergänjt bie $eugen-
reüje, inbcm er bcn ®b(cn bon ?ßettau Utrid} unb ©ottfrieb, ©ebruber bon
äRarburg, unb föonrab bon §ornecf folgen täfSt.
$a£ Dipl. St. enthält fomit bcn Slbbrudt einer ganj berberbten Urfunbe.
9SflI- audf) bie Ausführungen bei ben Urtunben föönig DttofarS bon
1272, September 7., SBien, f. ©tubenifc (»nljang to. u.). Überbieg fü^rt äRudjar,
V 227, nodj eine Urfunbe Don 1249 an, toorin ©tuba bon Sföarburg mit 3u*
ftimmung ifjreS ©emafjtS Siutolb bon SoHnifc auf bier ©fiter bei tKigen (in
ber ©egenb bon Sföarburg, bei ©t. SWfolai int 3)raufetbe) ju ©unften ifjrer
©d&toefter ©o$)ta bon ©tubenifc SJerjidjt leiftet.
17.
(1246—1250.)
Sifdfjof Ufridf) bon ©eefau bezeugt, bafS er af§ *ßrotonotar toeiianb
©^jog grriebrid^d bon öfterretd) bon biefem mit ber geridjttid&en (Er-
hebung be8 3ted)te3 auf baS ®ut ©tanj beauftragt, mit 3ujiet)ung ber
Ferren SBitlgo, SanbfdjreiberS bon ©teiermarf (scriba Styriae), be8 „bor*
nehmen SRanncS" (nobilis vir) SubtoigS bon Schipphe (?), ber ©ebrüber
Utridf) unb ©ottfrieb bon Sföarburg, beS SBiganb bon SKaffenberg, ffonrab
bon $ornecf, 9Karftoarb, StmtmanneS Don SRarburg, unb bieter anbem
9tadf)barn unb Sßrobinjiaten bie Angelegenheit unterfud&te unb jufolge be$
3eugniffe§ rcdfjtfd&affcner SDWnner baS @igentf)um8red)t ber ßtrdfje bon ©eefau
ertoiefen fanb (de antiquo iure ad ecclesiam Seccowiensem pertinere),
unb fof>in biefcö ©ut, toefdfjeS ©erjog griebridfj inne f)otte unb baS bie
Sirene bon ©edfau ju beffen Sebjeiten unb nadf) feinem £obe unangefochten
befeffen, iljrem 33efi$- unb 9hifcredf)te juforidjt (assignavimus ad pote-
statem et usus ecclesiae Seccowiensis).
SSt. (£oJ>.; Dipl. St., I 213; <£!jmet, Fontes rer. a., H, I 24, 5Rr. 20;
SKud^ar, V 218 (}. g. 1248). Sgl. bie Urfunbe Dom 23. ©ej>t. 1250, ©djinterne*
berg (3Kudf)ar, V 230, b. St.), toorin §abmar bon ©d&önberg „reuig unb bie 9ta($e
ber Ijeitigeu Jungfrau fürd&tenb" (compunetus corde imo metuens beatae
virginis ultionem) mit Suftimmung feiner ©attin 3Red}tl)tfi> bie bem Stifte
©edfau entriffenen SJefifcungen in ©(an} unb am 9tofsbac$e jurücffteüt.
18.
1250, Jänner 20., ©raj.
9Rainf)arb ©raf üon ©5rj beftätigt at£ faiferlic^er ^au^tmann in
öfterreid^ unb ©teier in offener ©eridfjtSöerfammtung eine ©c^enfungfr
urfunbe §erjog griebrid^ö öon 1243 für baö fttofter ©t. Sambred&t
3eugen: Utrid^, ©ifd^of Don ©eefau, SBitigo, fteierm. Sanbfd^reiber,
tttridf) unb Siutolb ö. SBitbon, 9htbotf unb Seutotb ö. ^arbedf, (Sn&enger
t). fianbe^ere, SBulpng ö. ©tubenberg, Ulrid^ ö. ßied^tenftein.
S«. dop.; 2Ruc§ar, V 229 (b. «.).
Stnfymg a) 1246-1254. 511
19.
1250, gebruar 10., 11., 3of)n$borf.
1. $f}i(ift>, ber grto&ljlte oon Salzburg, fteQt bem »ifd&of Wrtdj
oon ©edau bie bon feinem Vorgänger Sirjbifdjof ©bewarb II. bem ^ojtyo
oon ^ßeggau (Pekach) öertieljenen 3c*)citfen bei Sßaffaif jurüd
2. unb öertet^t ifym ba§ SßatronatSredjt über Sirene unb Pfarre
Sßiber jufotge eines Wegfalls mit bem fttofter ©t. Sambredjt enifdjäbtgungg*
toeife gefdjtoffenen SJergteidjeS.
Unter ben beugen: SBittgo, ber Sanbf Treiber öon ©tetermarf, Utrid}
o. Stedjtenftein . . . Drtotf ö. ©trettoeg . . .
2». 644 (Drig.) u. 646a (Co}).); Dipl. St., I 323—324; SBteuer
3al)rb., CVm. »b. 160; äRudpr, V 230 (b. «.)•
20.
1250f 2Rai 12., ©atjburg.
1. Ulrich bon Stedjtenftein f d&liefjt mÜ ytyüW* *«« «rtoä^ßen
t>ou ©aljburg, einen Sttenft- unb 2eljen8t>ertrag, betreffenb bie §eere£fo(ge
(mit 100 ©etoaffneten in ©teiermarf unb Sftrnten, bejteljungStoetfe mit
nod) meljr: in griaut, ßfterreid) unb SSagern), bie Offen^attung feiner
©dtföffer, bie 9Jeref>tid}ung feines ©oljneg Utrid) mit ber Softer beS
fatjburgifd&en SJaf allen, Sonrab bon ©otbed (bg(. bie bej. Url. bom 1. Quni
1247, SBerfen, SBiener 3af)rb., CVm. 8b. 156), unb bie SSerpf&nbuug
be$ ©djtoffeä SRurau. SHefer SJertrag ift nriber jebermanu gefdjtoffeu, au8*
genommen ben (finftigen Satfer, ben red&ttnäfjigen fianbeSffirfteu (eo ex-
cepto, qui Imperium de iure regere dinoscitur, seu quem ecclesia
verum Caesarem esse reputat, excepto etiam vero domino terre Stirie,
qui ad hoc legitime fuerit institutus), unb bie SBfirger Don 3>ubenburg
(et praeter cives de Judenburch).
2. ©ejügttd&e SJerbriefung SButfingS bon Jreuenftein, betreffenb bie
Sufage, 24 SSetoaffnete ju ftetten, feine ©djtöffer bem ffirtoaljtten Don
©aljburg offen ju Ijatten unb im gatte beS ÄbtebenS feiner grau, ber
Sodjter Ulrtd&S bon ßtedjtenfteiu, nur eine fatjburgifdje SRinifterialin ju
e^elid^en.
@t. m. Co}).; SBiener 3al)rb., CVin 160. «bbrudf nacb bem Drig. be*
SMener §.* u. ©t.*»rd>. b. Sänket, $ie SMSr. bon 1254; Dfterr. (Mfa^
81, 2, 8tnl). 430, 9tr. 18 (im Kegeft burc$ »erfreu ftatt W^PP — Utridj
Don ©atjburg).
8U$ ©efiegler ber 2. Urfunbe erföelnen: Utrid), SBifdjof bon ©edau,
Utridj b. Siec^tenftein unb Sonrab b. Ootbed, fotoie ber SJater »Julfmg*
D. Xreuenftein. 2)ie ® tauf et: contra omnem hominem, eo excepto, qui
imperium de iure regere dinoscitur seu quem ecclesia verum caesarem
esse reputat excepto eciam vero domino terre Styriae, qui ad hoc
legitime fuerit institutus — ftimmt mit ber in 3hr. 1 übereilt
SeadjtenStoert ift bte ©teile, worin SB. b. S. jur ©tdjerfteHuug fetner
£ienffyf(i$t bem (grtofttjtten Don Salzburg bie S3urg ©trec^fau mit anberen
fielen, toetfe er im SnnStfjat Don ber ©aljburger fiird^e trägt, fibertoeiSt
512 Hnfytng a) 1246-1254.
uttb feine trier KafteHane in ©tredjau (castellani mei quatuor) ba§in be*
eibigt ju f>aben erftärt, baf$ fie int galle ber SJertefcung btefeä Vertrages
nidjt toeiter iljm, fonbern bem ffirtoäljtten Don Salzburg unb beffen Rac^
folgern jur Xreue Derpflidjtet feien unb baburdj if)ter S)tenftyflid)t toeber
gegen tljn nodj gegen feinen ©ruber Äbbrudj tfjun ttmrben.
21
1260, 2Rai 22., ®örj.
SRainljarb Don ©örj, Ijeraogtidjer Ipaujrtmann ber ©teiermarf, bc*
urfunbet bie ©djenfung fehte$ SafaHen, $eutrid| Don „(Solbburg4' (®oII-
berg) mit ©fitem ju ©tau, im 2Rötttl)at, an «bmont.
2Rud>ar, V 230 (b. «.); 2Btc§ner, H 330, 9te. 176.
22.
1250, Suni 1., SofjnSborf.
3)ie ©rafenbruber IBernljarb unb fytiudd) Don Sßfannberg fdftiefjen
mit bem <£rtoät)tten $$itiM> öon ©aljburg unb beffen Stedjfotgent einen
SttenftDertrag, in bem fie etoige Jreue gegen jebioeben geloben (excepto vero
domino terre Styrie pro nostris viribus atque posse, nee eidem terre
Styrie domino contra dominum nostrum electum Salzburgensem vel
suos successores aliquod prestabimus auxilium, si ipsum dominum
Electum vel successores ipsius conaretur indebite aggravare), aU
Särgen: iljre „Stttter" (milites) Don ßaiferSberg, ßonrab de Torseule Don
„unferer ©urg Seoben" (de Castro nostro Leuben), $einrid| t)on Sfifc^ern,
§einrid) Don Padel, Otto Stifter Don ?ßfannberg (judex de Phannen-
berch), Dttofar Don ©djöneef, Don SRabenftein (Rammensteine), ©ifrib
Don ber „VLlpt", f. @of)n ©ifrib Don Söfdjentfjal, »ertfjolb Don Tunowe
(luna bei Ärafefä) unb Stubotf unb griebridj Don Hemerberch ($imberg B.
S).-geiftri& ?) fteUen, ofjne bafS biefe für üjre auf 1000 ©utben bewertete
Surgfdjaft „Jobfeinbfd&aften" (capitales inimicitiae) )U befürchten ^fttten,
unb fd)ttefi(id) erltären, baf£, toemt üjre nun Don §errn tyoppo Don $eggan
(Peckach) unb §emt SButfing Don ©tubenberg gefangen gehaltenen ©rüber
frei toürben, fie aud) an biefe Stbmadjung gebunben feien.
SRttfiegter: Ulridj, Sifdjof Don ©eefau, Sourab ©raf Don $farieit,
Utrid} Don Sled&tenfiein, ©ebljarb Don „Seiften", SButfing unb §artnib,
©ruber Don Seibnifc.
S«. Co}).; föodHSternfetbS ®tr., m 83; SBiener Satjrb., CVm 162;
SKudjar, V 231—232 (b. St.)- W- ^ngfö «blj. über bie «ßfannb., IL «fc
Rettung, 125—126. fctefetbe Urfunbe bringt SWudjar, V 342, nod> einmal,
unb jtoar jum 3at)re 1270.
23.
1261, 8tyrit 10., SBtnbtfdHßanbSberg.
33tfd)of Utrid) Don ©urf geftottet, bafS jur SJerbcfferung ber Stiftung
beS SRonnenttofterS ©nabenbrunn (fons gratiae) in ©tubenifc $err $ehtri$
Don StoIjÜfd} Don feinen ©urler Se^en 24 §uben fdjenfen, femer jeber ©urfer
SKintfteriate Don bem Stifte ©$entungen bi« jum Dierten Steile feiner ©fiter
Hnfrutg ») 1246-1254. 513
(quartam partem bonorum suorum) gutoenben, unb toer öon bett Cigen»
(euten (nostroram) be3 «iSÜjumä an 10 fOlccd (Suiten bejteljt, fte ba$in
ftiften tonne, oorbeljattttd) beS Kücffalleg aller biefer ©fiter an bat $odjh
ftift, toenn ba3 genannte Softer eingienge.
(Sfjmel, Fontes rer. a., II, 1, 25, 9ta. 21; 2«. Kop.
24.
1251, SUnrit 30.
»ertljotb, $atriarc§ oou Stquiteja (geft 23. 2Rai 1251), IjinterfäfSt
tum ben Änbed^äReranifcIjen ©igen- nnb (Erbgütern ba8 ©djtofS SBinbtfay
grag mit Sföaut unb (Srunbfjerrfd&aft, fobann bie Surgen ludjenftein, SBabecf
n. a. fetner §o$ftrdje gu einigem SSefty.
äRudjar, V 237 (b. «.).
Sgl. bie Äufgeidjmmg b. de Rubeis, Monum. AquiL, 718, unb 3*$nr
Austr. friul., 322: Inprimis in millesimo dacentesimo quinquagesimo
primo reverendissimus pater Bertoldus patriarcha Aquilegensis pie et
devote pro remedio anime sue et parentum suorum libere dedit, con-
tulit et donavit benedicte ecclesiae Aquilegensi castrum de Vindisgraz
cum foro et provincia tota in proprium, quod suum erat, cum omnibus
aliis locis ad ipsam provinciam pertinentibus tarn in proprietate quam
in possessione, de quibus legitime constat
25.
1. 1251. 3uni 17., ateufc.
Sönig SBittjelm oon fceutfdjtanb beftötigt beut »ifdjof (Ulrtd^) non
©eefau unb feiner ftirdje alle SRedjte, toeld&e if)nen Don ftaifer gfriebrid) unb
anberen Äaifern unb Surften eingeräumt mürben, nämtidj bie Befugnis, fidj
öor bem SReid&e unb ben Surften all ber Steckte unb gretyeiten gu bebienen,
toeldje anberen ©uffraganen ber ©atgburger Rird&e üertief)en feien.
Dipl St, I 324; 80$mer-gider, 3tegg. 976, SRr. 5040.
2. 1251, 3uti 7., SRaing.
S)er Karbtnattegat §ugo Don ©abina fc^retbt an ben SSifdjof (ttfridj)
öon ©edfau unb genehmigt bie Übergabe ber ?ßfarrfird&e in „©tgoen"
(©t. ©eorgen a. b. ©tiefing) burdj ben ®rtoftJ)[ten bon ©algburg (SßI)ttiJ>J>)
aU Xifdjgut be3 ©edfauer SBtStljumS.
Dipl. St, L, 32; 8ö^mer*2fider-2BinIelmattn, föegg. 1657, 5ßr. 10.259.
26
1. 1251, 3mti 24.
©eifrib fcon SRäljrenberg erftört, baf$ er bie feiner neuen Stiftung, bem
SRonnenftoffcer SRäljrenberg („unter ber SJurg") jugetoenbeten ©djenfungen oljne
fargenb einen 3Sorbef)a(t öon gerichtlichen ober SSogtetredjten trotteten Ijabe.
2. 1251, 3uni 24.
©ifela (®eiöta), SBittoe «IbertS Don SNfujrenbetg, unb i$r @o$n
»erfaffung»* unb »etlwiItungMkfd&tflte. I. ^Ä
514 «n$ang a) 1246-1254.
©etfrib Beutfunben bie geineinfame Stiftung be$ obigen grauen! tofterS ber
Äugujtiuer«4Reget, Dom <ßrebtgerorben, junftd# mit 30 SRarf jffl&rfidjer Sin«
fünfte unb einer Steige Don #uben unb ©fitem in ©teiermarf unb
ßärnten, toortn iljre SJertoonbten: ©ifetaS Softer, Hnna Don ©tabecf,
^ermann Don Stamm, lodjterfofjn, üjre ©nteftnnen (neptis?): Hnna, Jhmi*
gunbe Don ©mmerberg unb 2Rad)ttIb Don ©rcifcnfet^ unb ifjre ©djttneger-
fflljue SRubotf unb Siutolb Don (Siabcd einwilligen.
(fymtl, Fontes rer. a., II 1, 27 tt. 28, 3h:. 23 u. 24; 2«. <£op.
27
1251, 9h>Dember 30.
SSifdjof Ulridj Don (Surf bezeugt, bafS er mit ffiintoiHtgung be$
©apitelö unb ber SRtnifteriaten (nostri capitali consensu nee non
mini8terialium nostrorum) ber neuen fttofterftiftung ©nabenbrunn in
©tubenifc bie befonbere ©nabe eruriefen fyabt, toonadj Don ben Dornefjmften
2ef>en8ljerrfdjaften feiner ßirdfje (de Ulis quinque feudis prineipalibus
nostre ecclesie, sciücet de) Muntpareiz (SRontyreiS), Chunegesperch
(Königsberg), Rohatz (Woljiifd)), Lengenburch (Semberg) je 20 §uben
gur befferen Seftiftung be$ ®otte$l)aufe$ Dertoenbet werben bürften, unb
bie anberen (eljentragenben (infeodati) 8Rinifteria(en unb ©etreuen feiner
Sirene berechtigt feien, je 6 §uben baljtn ober an ba& S)omca}ritet ju
freuten, Dorbe|atttidj be$ {RutffatteS an bie ©urfer ftirdje beim Singe^en
jener fötofterftiftung.
SJjmet, Fontes rer. a., II 1, 26, 9tr. 26; 2«. <£oJ>. '
28
(1251), o. 3. u. D.
ßönig SBenjel I. Don Söhnten nimmt antäfSKd) ber (Srftöruug ber
{Ritter unb Sfirger Don 2Br.*9?euftabt, bafS fie bereit feien, feinen ©ofjn
Premiz (?ßremt)$t Dttofar, SRarfgraf Don 9Räf>ren) ate §emt attjuerfennen,
bie ©enannten in feinen befonberen ©djufc unb befrfiftigt aDe üjre 93e»
bingungen, Steckte, gret^citen unb ©afcungen in bereu urfunblidjen Äu&»
fertigung (omnes conditiones, jura, libertates et constitutiones juxta
instrumenta, qne super huius modi sunt confeeta).
29.
1. (1251), o. 3. u. D.
Dttofar, §erjog Don Öjterretdj unb ©teier, SDtartgraf Don 3Rft$ren,
erflftrt, bafS, obfdjon bie Surger Don Sßeuftabt if>n gu iljrem $errn erforen,
um in üjrem SJeftanbe burdj ifjn erhalten ju ioerben, fie iljn baten, e$ fotte
bem Steige unb ben Erben ba$ gufommenbe Stecht in allem unDer(e|t
bleiben (ut imperio et heredibus jus, quod eis competit, in omnibus
et per omnia maneat illibatum), unb baf$ er bie $errfdjaft in ben $er)og*
ttjümern ßfterretdj unb ©teiermarf — unbefd&abet ber Sterte be8 8tefc$c$
unb ber (Srben — übernommen fyabt (nos in ducatus Austrie et Styrie
regimen assumpsisse, ut imperio et heredibus nulluni valeat praeiu-
dicium generare).
Anfang a) 1246-1254. 616
2. (1251), „tat Säger bei SBien".
Dttotar beftfttigt ben »urgent Don 3Br.*!Reuftabt ba$ laiferl. *ßriDt^
legium 1237.
3. (1261), SBien.
grgbifdjof WtyP ^on ©algburg, S3erd>tl}ofl>, Sifdjof Don $affau,
unb Sonrab, ®ifd)of Don Sfreifhtg, bcfräftigen auf Änfudjjen DttotarS, be$
$ergog$ Don ßfterreid} unb SRarfgrafen Don 9RäJ)ren, bie obigen &u*
geftänbniffe unb greityeiten gu ©unften ber Surger Don 2Br.-9?euftabt.
2Br.*9teujt ©tabtbud) D. XIV., XV.galjr^, fol. 16—18, 3dr. LXXVHI,
abgebr. b. Kautet, $ab$b. (Jjcurfe i. b. ©ifcb. b. SB. «., XI 189—191, «nm.
Sgl. bie Urf. ft. 2Bengel$ D. 1252, tooriu ben SReuftöbtern für tyre
Änertennung DttofarS a(3 $errn tyre {Redete unb gretyeiten beftätigt »erben.
§ormal)er3 MrdjiD 1828, 321; ffirben, Regg. Boh., I 599, 3hr. 1303.
30.
1252, Hugufk 30., Sing.
föönig Dttofar, $ergog Don Öfterreidj unb ©teiermarf, überträgt
feinem ©etreuen Dietmar Don ©teier ba& ®eftfcredjt auf Sofenftein, ge*
toäljrteiftet iljm baS „Surgteljen" in ber „3fefte ©tetjr" (castro Steyr),
tooijin ber $ergog getnbe be£ benannten gu beffen 9lad^t^ei( nimmer ein-
führen tooHe, Derforidjt iljm 200 <ßfunb (talenta), Wogegen Dietmar gu
etoriger $reue fid) Derjjflidjte unb auf bie ©tobt ©teier (civitatem nostram
Steyr) unb ben gugef>örigen SSeftfc Dergtdjte, unb getoftljrt üjm für äße Un-
bitben unb ©djftben, bie er itm $erjoge unb itn ©einigen feit itm lobe
$?ttg<>9 griebridEjS Don öfterretdj angetfym, Siadtfidjt. A. e. d. a., Sing.
@t. SSt. <EoJ>.; ftoljenedt, 111365; Säurmbranb, Collect geneal., 215;
US. b. S. o. b. ®., m 184, 9ta. 193; SKud&ar, V 253 (b. St.).
Ate erfter ber S^gen W* UtrMJ ®*af &• ?ßfannberg.
31.
1252, September 30., gofjnöborf.
SßfjitipJ), ber (grtoftljlte Don ©algburg, befffittgt itm ©ärger SBatter
Don ©rag unb feinem ®of>ne SSothnar ben SeljenSbefifc ber 3e$ente gu
ßlein*S3itfer3borf (Wilbrehtesdorf, bei ©tetSborf a. b. Stabnifc), ©fdjmeier
(Smeyr, a. b. 3lg) unb SJafotbSberg (bei §au8mannfiätten, untoeit ©rag)
unb Der(eif>t üjnen »eitere 3rfjentteljen gu SUgergborf unb SSaierborf
bei ©rag.
8«. So)).
32.
1252, SioDember 28., Sing.
föönig OttofarS Dier Urtunben, bie er als $ergog Don Öfierretdf
unb ©teiermarf bem ©(öfter SBit^ering auSfteQt, betrtffenb bie SRautfreüjeit
auf ber S)onau, greif>eit Dom SJogteigtoange, bie ©djenfung ber Pfarren
©rammaftetten auf ©runbtage begügttdjer Urfunben $ergog Sriebrfdj* unb
be$ (eueren ©nabenbrief Dom 26. September 1241.
516 ttstfcng a) 1246-1251
©tfilg, ®. b. 91 äBityering, 624, 525, 526, 527; U». b. S. o. b. <£.,
m 187—190, 3dr. 196—198.
1252. S)ecember 30., SBien.
$$UiW, (grtoä^tter oon ©algburg, trifft mit bcm fflofter 9teun in
>infid}t be8 Stuffecr ©algbegugeS unb bcr Pfarre ©rabioein nadjfteljenbe
Iberetnfunft, bermöge bereit Don jenem ©efäHe toödjentttd} gioei SRart fo
lange gu bejahten feien, bt$ bie Pfarre ©rabtoein bem ©atgburger §od)-
ftifte gur SJerfügung ftünbe, um fobann mit J>&pftttd)er ©eneljmigung bem
Steuner Seftfce etnberleibt gu »erben, toorauf jene 3°ljkmg eingefteHt
toerben foH. S)er Srgbifd&of bcrforid()t, mit feinem SanbeSfürjteu eine biefem
Übereinfotmncn abträgliche Abmachung gu treffen.
Grfter 3enge »tfd&of ttlrid) oon ©edfau.
S8. (Eo^.; SRud^r, V 243 (b. «.).
Diefer Urfunbe gufolge erfdjeint SßJjttipJ) bamalS als 3uljaber ber
Stuffeer Saline.
34.
1262, ©rag.
Dttofar, §ergog bon öfterreid) unb ©teter (Dux Austrie et Styrie),
beurfunbet, baf$ bie bon ben {Remter Siftergieufem nadf) Drben$brauc$ in
ben ftöbttfdjen $öfen unb Käufern (in curiis et mansionibus civitatum),
fo in ©rag wab SReuftabt, eingerichteten SRufcräume (cellaria) bon ber
(Eintreibung ber Abgaben (tributum) ober be$ &in\tö (telonium), toeldjer
gemeinhin „©teuer" Reifet (quod vulgo dicitur Steura), burd^ bie täubet
färftfidjen ©eamtat lebig feien, unb bafS fidfj niemanb unterfange, innerhalb
ber Cfoufur (intra clausuram) foldfjer gottgetoei^teu Stätten irgenb einen
SRenfd&en gu fangen, gu berauben, fein SBlut gu bergie&en ober ü)n bor
ba3 toeltlidje ©eridfjt gu gießen.
Datum in Greta anno Dom. Mill. duc. qoinquag. seeundo, iud. deeima.
Testes sunt Notarii nostri Wilhelmus et Gotschalcus, Witigo, scriba Sty-
rensis, Albero de Chunring, Henricus pincerna de Ha(b)spach, et a. q. pl.
Drig. im 2Br.*SReuft. Hrdjto; Dipl. St, H 22; Sambadjer, Stnljang 30,
Str. 21; grben, Regg. B., (I) 613, 3bc. 1330, ftettt biefe Urfunbe trrigertoeife
gum 3a^re 1258; 3JlndfQX, V 242 (b. «.); 2«. (Jop.
3Ba$ bie 8tu8fteHuug$geit biefer Urfunbe betrifft, fo burfte fte eljeflenS
bem Sommer ober fcerbfte be$ 3al)re$ 1252 angehören. — 1252 (16. fte*
bruar) urfunbet Dttofar in fceimburg; 19.— 21. SKdrg in $rem$; 30. Äugufi,
28. SRobember in Sing; entioeber fftöt fein Aufenthalt in ©rag bor ober nad)
bem 30. Stugujl SRud^ar, V 242, nimmt lefctereö an unb läfst ben Rönigfr
fof)n bon Sing aber Seoben narf) ©rag unb bon f>ier über Steuftabt brieber
nadf) SBien gurüdfreifen, ioa$ toof>l fraglich bleibt, ba Dttofar 28. SRobember
abermals in Sing etfdjetnt. Severe Jljatfadfje ftünmt beffer mit ber Steife
bon ©rag burd) ba£ Dbertanb und) Sing gurüdf.
35.
1253, SKai 17., Seoben.
Dttofar, ßergog öon Öjierreidj unb Steiermark öerforidjt be» SSifAof
«nfymg a) 1246-1264. 517
ton ©e&nt, feinem tieften greuribe, bie t)rm feiner fttrdje dl$ ^ßfoubfdjaft
unb fielen (tarn obligatos quam datos titulo feudali) innegehabten Seute
unb ®üter ber trafen öon *ßtaien (färbet!) nm Seibuifc unb „Stiven"
(Stiefmg bei SBttbon) auf eigene Soften auf eitrigen ©eftjj (iure pro-
prietario in aeternum), beSgteidjen ba3 ffitgenil)umgre<f)t auf ba3 2>orf
„Reussenz", tote btefeä ©ecfau unter toeüaub #erjog griebrid) inne trotte,
ins Sigentfium ju übertragen.
Testibus subnotatis, qui sunt Fridericus (richtiger Heinricus) de
Hauspach, pincerna, et Ulricus frater eius, Wulfingus de Stuben-
bercb, Dietmarus de Weizenek, Hermanus de Chranichperch, Ghunradus
de Zeichinge, Ulricus de Liechtensteiner Witigo, scriba Styriae, Diet-
marus de Stretwich, Otto de Puten, Albero de Arberch (?), Chunradus
de Hintperc et a. q. pl. Datum apud Leuben anno 1253, XVI. Kai. Junii.
Dipl. St, I 325; (Sambad&er, @. 49, bat. falf$ j. 17. 3uni); SRotijbl.
b. Stt. 1856, @. 322, 9te. 11 (au« einem ©edauer *ßrto.-©udje); (Erben,
Regg. Boh., (I) 613, 9to. 1329; SKud&ar, V 247 (b. «.). S«. ttop.
36.
1. 1263, September 17., JrremS.
Dttolar, ©ofjn be£ SönigS Don ©fl^men, fd)reibt bem ?ßaj>ft gnno-
cenj IV., bafS er auf Verfangen öor beffen SWuntiuä Velascus, in (Segen*
Wort ber 93ifd^öfe Sonrab Don greifmg, Ätbert oon SRegenSburg unb
33ertf>otb oon Sßaffau, gefdjtooren Ijabe, ber römtfdjen Sirupe fotoie bem
ftöntge SBifijetm beijufteljen, folange biefer in beren ©unfi berbleibt, unb
bereit fei, oon biefem Könige auf beffen Sertangen bie {Regalien ju em-
pfangen unb ben §utbtgung8eib *u fdjtoören. (SefctereS tonnte, ia DttofarS
SSater nod} lebte, pdf) bto& auf Dfterretd) unb ©teiermarl bejic^en.)
Sambadjer, De. 3., 29; Socjef, Cod. Mor., HE 173; grben, Regg. Boh.,
I 618, 9tr. 1445; »ö^mer-gidfer-SBinlelmann, 1720 9te. 11.664.
2. 1253, 3toöember 8., $rag.
Dttotar, grbe be$ Königreiches SSöfjmen (fein SJater SBeujel I., ftarb
22. ©ejrt), ©erjog Don Dfterreidj unb ©teier, fdpeibt an ben $aj>ft gnno-
cenj IV., er tjabe in bie §avb be$ SfcuntiuS S3ela$cu$ unb öor ben ©ifdjöfen
toon *ßrag, greiftug unb Otm% ben Äbten unb SReidjSbaronen gefdjtooren,
mit aller SRadjt ber römifdjen Sirene unb bem Sömg SBttyetm beijufte^en.
»oejef, C. Morav., m 176; (gmter, Regg. Boh., (EQ, 9b. 1; »öljmer-
giefer^ntetmann, 1720, 9tt. 11.670.
37.
1253, fcecember 17., *ßrag.
ffönig Dttolar IL, $erjog t)on ßfierreidj unb ©teiermarl, geftattet
bem SBitego, feinem ©djreiber (scribe nostro), unb beffen Sruber SRubiger
au« 9folaf$ üjrer SJerbienfie bie SBurg ^atbenrain (Haldenrayn, bei Stab-
ferSburg) mit allem &UQ<fyto an trgenbtoetdjen Don DttotarS Partei (cui-
cumque hominum, qui de parte nostra fuerit) ju uerfaufen.
618 «foSong b) 1254-1259.
SS. dop.; Bautet, Fontes rer. a., II 1, 34, 9h;. 29; (Sinter, Regg., 4,
Mr. 6; äRucfar, V 248 (b. «.).
38.
1254, äRftrj 31., SBteu.
fföntg Dttotar, §erjog bon öfterreidj unb ©teiermart, berleüjt mit
Suftirnmung feiner ©atttn 9Rargaret!)a betn gretftnger ©ifdjof föonrab, jur
(£ntfd}ftbigttng für bie burdj ben SinfaH ber Ungarn erlittenen SJertofiftungen
ber ©fiter beö genannten $od)fttfte$, alle Seute, ioetdje einft bem ©rafen
Ättredjt Don SBeidjfetterg unb bem bornefjmen ÜDiamte Preis gehörten.
©etbc benannten gehören betanntttd) ber gleichen (Sippe, ben au$ in
ber ©teiermart begüterten bon „Creina" an. ©raf Mttert bon SBeidjfetterg,
ber um 1209 ftarb, toar Sater @oJ>tjten$, ber ©atttn be3 SRartgrafen Qtixmd)
Don 3ftrien*9rain and bem #aufe änbed}3»3Reran. §einrid) ?ßri3 ber 3^gere,
ber ®of>n be$ gleichnamigen §od}freten, Setter beS ©rafen Ätöert, erfd&eint
1211, 24. Äuguft, als erfter ber beugen einer in aKnbifdj'@ra} aus-
gepellten Urrtunbe be3 3Rartgrafen $einrid) ;u ©unften be$ ©urler S)om*
ftifteS (Schumi, USB. f. »rain, H 14, 3hr. 21); bann bertteren mir feine
Spuren. 1249 wirb er als beworben borauSgefefct (1249, 8. 9Rai, Schumi
127, 9fcr. 162 „nemus . . . quod fdit nobilis viri nomine Pris"). S)ie
Urfunbe be$ ?ßfemt)gliben bejteljt fid) auf Trainer Stegenfdjaften, unb
Dttotar geberbet fid) tjier als ©atte ber ©abenbergerin unb „§err bon
©rain", otjne biefen Xitel in ber Urfunbe ju fähren. S)ie betreffenben
Ctgenleute be$ 2Beid}fetterger3 unb SßriS ober <ßrei$ ftnb bie bon beuten*
Berg (U. ftr., Bei Sttaffenfufi), Sfcty (bei «ubolfSmörtl} ober SReufiabtl),
Sttaffenfelb (U. ftr.), ^reiSed (Pressek, U. ftr., Pfarre @t Sarttmä),
„Chauzer" (Kaizar) unb ©utentoörtlj (U. Ar.).
3aijn, C. austr. fris., XXXI, 168; (gmter, 10, 9ffc. 20.
1254, «frril 3., Dfen. 39#
$er (Entwurf beS griebeuöfdituffeS jttnfdjen föönig »61a IV. unb
ffönig Dttotar in $mftd)t ber ©renje jioifdjen ößerreid} unb ©teiermart
bon Seite ber ungarifrfjen JBebottmftdjttgten: SSenebtct, Srjbtfd&of bon
ftatocSa, Sanjler beS 9feid>e£, SRotanb, $fa(ggraf ober Malaiin unb Ober-
gefpan bon ?ßref$burg, ©tefan, $erjog üon „gang ©tabonien" (totius
Sclavoniae), (£fat, Oberfttämmerer unb Obergefpan bon ßbenburg. Ä(8
SSeboHmftdjtigte be£ SBöljmentönigS erf feinen: Storno, SBifdjof bon Dtmufe,
SBityigo bon SReu^auS, Otto bon äfteiffau (Messo), ßabotb ber „SBaife"
(orphano) unb SBeifljarb bon „Tema".
§auptfteHe: . . . convenimus in hac forma, quod dorn, noster res
Hangarie et sui heredes ducatum Stirie cum omnibus attineneiis suis
et iuribus possidebunt iure perpetuo et tenebunt usque ad terminos
infra scriptos, scilicet a summitate montis, qui dicitur Semernyk, se-
eundum quod eadem montana pro diversitate locorum adiacentium di-
versis nominibus nuneupata ab Hungaria in Bawariam protenduntur
et in Bawaria terminantur, cursu aquarum versus Muram ab eadem
summitate moncium decurrencium terminos distinguente hoc adiecto,
ttn^ong b) 1264-1269. 519
quodi castrum Suarchumpah secundum decursum aque non cederet in
partem ducatus Stirie domino nostro regi, prefati nuncii et arbitratores
domini P. (i e. Premislai Ottocari) regni (flott regis) Boemie assum-
pserunt super se obtinere cum effectu a domino suo predicto, quod
in partem domini nostri regis transeat cum omnibus suis attinenciis
et iuribus et assignetur perpetuo possidendum. Ab eadem autem
summitate moncium secundum cursum aquarum versus Danubium fluen-
cium illam porcionem Stirie cum toto ducatu Austrie predictus P.
dominus cum suis heredibus possidebit eciam et tenebit ita insuper,
quod dominus noster seu de parte illa, quam ipse possidebit, domine
de Lnpirg satisfaciet, ut contra predictum P. dominum materiam non
habeat conquerendi nichil propter hoc de ducatu Austrie retentura.
Et dominus P. de parte illa, quam ipse tenebit, satisfaciet domine
preclare uxori sue, si ipsum premori contingat et heredibus ipsius
ita, ut nullum contra dominum nostrum regem ipsa vel heredes in
parte illa, quam rex tenebit, possint habere quaestionem . . .
fturj, De. u. Ott. tt. «ttr., I, n 171; Boczek, Cod. dipl. Mor., m 181;
U». b. S. o. b. (g., in 204; (girier, 12, 3fr. 24; Sampet, bie SanbeSgrenje
toon 1254, Anfang, 9fr. 17; 3Rud)ar, V 251 (b. «.); S%. Hop.
40
1254, SKai 1., SBien.
ffönig Dttofar n. (dux Austriae et Styriae!) t>erleü>t mit 3u*
fHmraung feiner (Sattin 3Rargaretf)e bem Sifdjof Utrtdj uon ©edtau ba£
$atnmat£red)t über bie ftirdje öon äRutenborf (bei ®raj).
SSt. Kop. b. 14. 3al»rf).; Dipl. St, I 326; (gmter, 14, 9fr. 31; 3Ruc$ar,
V 249 (b. «.).
41.
1254, September 10., ®raj.
83anu8, $erjog Stephan, Hauptmann öon ©tetermarf, beurlunbet,
bafö bem Stofter ©eij ®üter ju Alesniz (Olesnic, <g(3nij, bei Zubern)
unb Warte (SBarbe, bei granj?) im StedjtSjtaeite mit 3)iemo uon ©iebet
ridjterlid) gugeforodjen toorben feien.
SSt. (£oJ>.; Dipl. St, H 82 (StuSj.); (gljmel, Fontes rer. a., II 1, 36,
9fr. 32 (öoHjl); SRudjar, V 253 (b. St.).
42.
1254, ©e^ember 10., 3feü>tirdf)en (bei ®raj).
©tepfjan, 83anu$, $er$og bon ©laöomen unb #aujrtmann Don (Steter-
mar! (caput Styrie), befffitigt im fianbtoibing (provinciale iudicio) bie
©djenfung SRubettu8 Don „Steinperch" (©teinberg bei ®roj) an ba$
Stofter Kernt.
SRitftegler: ülricus Seccowiensis, Ladislaus Tinniensis episcopi et
Gottfridus de Marchpurch, Judex provincialis.
3eugen: bie Vorgenannten unb überbieS: Witigo, scriba Styriae,
Ditmar de Weizzenekke, Sifridus de Maerenberg. Gotfridus de March-
520 ttitymg b) 1254-1269.
purg, Rudolfds et Liutoldus firatres de Stadeke, Bertholdus marscalcus
de „Trenn", Wigandus de Massenberch, Mangoldos de Altenhonen
(ßftruten), Wulfingus de Hannove (q. b. ftoinadj ober in ben SBinb. Sityetn,
3al)n, D9KB., 250), Dietricus et Grmdakeras, firatres de Planchenwart
Actum apud Veltchirchen in iudicio provinciali IV. idus Sep-
tembris 1254.
Renner «rdj.; Wbfä. I @t 2«.; SRiidjar, V 253 (b. «.).
SSgl. bie jtoeiie Urfunbe ju ©unften ber Steckte ber ftartljaufe ©eij
bom gleiten $atum u. D. Dipl. St, II 83; WtuQax, V 253 (b. St.); Fontes
rer. a., II 1, 36; Drtg. i. @t. S«., 700.
WS Soifltti erfdjeinen auger ben §erren bon SKarburg, SWaljrenberg
tmb „Xvtnn" (©rannberg ober S)raune<f ?) Dietmar bon ®riben unb SBiganb
bon „(Sgbet* (SdjlofS Söble bei ©onobtfc).
43.
1254. 4. ©ecember, atarburg (@tabtyfarr!ird>e).
©ottfrieb Don SRarburg, $einridj bon ©djttrfenberg, Kubolf bon
©tabecf, grtebrtd} ber jüngere bon Sßettau unb 5ßabo Don „Staun" erlernten
ju Stecht, bafS SBerner bon §au$ in ber Slagfadje be* »tofierS SSiftring
fadjfftüig fei, für bie festerem zugefügten ©djftben 12 SDtarf Silber a($
ffirfafc ;u tetfien E^abe unb bei SBifbertjoIung fotd&er ®etoatttl)atcn als eib*
brüdjtg unb ehrlos ju beljanbetn fei
©t. 8«. «bfdjr. »gt. SRndjar, V 257—258 (b. «.).
44.
1255, gänner 10., Soitefcerg.
(Serirube, §erjogtn bon öfterreidj unb ©teiermarl, beftöttgt SBitigo,
bem Sanbfc^reiber ber ©teiermarf, feinem Stoiber Stübiger unb ben »eiteren
©rben bie ©djenfung tf>re8 SJaterbruberS, $erjog griebrtdjS (bom 26. $tyrl(
1244, U»., H 546, 9fc. 433), ba* ©<$tof$ fcatbenratn.
filmet, Kotijbl., ©.71; 2Wuc$ar, V 258 (b. «.); 8H. Sty.
45.
1265, garnier 12., ®raj.
Utrid} bon SBübon unb Stubolf bon ©tabecf bejeugen bor bem Sanb*
richtet ©ottfrieb oon äftarburg (coram iudice provinciali sciücet domno
Gotfrido de Marhpurc) al8 ©tetfoertreter beS UngamtöntgS (loco regis
Vngarie constitnti) bie üöDtge greüjeit be« ©iftercienfertlojterS Keun bon
jebtoeben $atronat8* unb SJogtri'Änforfidjen, toorauf ber Sanbridjter bie
fcejügltdfje grnmunitat be« Stifte* uadj bem 3nf>att ber pfipft(id)en unb
faiferfidjen ©nobenbriefe berlfinbigt unb bie ©eltentmtadjmtg folcfcer oljne
SujKmmung be« «bte« angemaßter Siebte al3 unftattfcaft berpönt, toa&
bie in biefem Xaibing antoefenben 3Rinifterialen bejeugen.
Geteram an qnis in posternm hanc libertatem rite Runensi ecclesiae
confirmatam queat niolare, hanc paginam ministeriales Stirie, placito
huic qui intererant, sigillis suis et testimoniis decreuernnt stabilire,
%$ang b) 1264-1259. 521
Quorum nomina hec: Gotfridus de Marchpurc, iudex tone pnmncialis,
Vlricns de Wildonia, Rudolfus de Stadekg, Wlfingus de Erenuelee, Franco
de Leuzmannspurch (? füllte ftd) ba8 auf SetterSborf — Lewtmansperg,
&ofyn, D9BB., 302, ober auf SeufcmannSborf bei ®raj begießen?) Leatoldus
de Truxen, Fridericus de Petouia, Herrandus Ulrici filius de Widonia
et a. q. pl. Acta sunt autem hec anno gr. 1255, pridie Idus Januarü
Keuner Url. (£op. i. St 8«.; ögl. fOluäpc, V 261 (b. «.).
46.
1255, Jänner 13. ©raj.
©ottfrieb uort SRarburg, Sanbridjter oon ©teiermarf (iudex Styrie)
imb 3frlcbrt<^ non fettem, SKarfd^oQ be8 ftönigS non Ungarn in ©teier-
marf (marscalcus regia Vngarorum in Styria), beurfunben, bof$ §erranb
non Säilbon bem Stifte Sedau für jugefügte ©droben im SBertbetrage
non 600 SRarl mit Stenten nnb SJeftfcungen erfafctflidjttg fei
&eugen: Ego Gotfridus de Marchpurch, Fridericus Marschalcus
de Pettouia, Franco de Leutzmannspurch, Dominus Leutoldus de Trevn
et a. q. pl.
Actum a. d. 1255. Datum Gratz in Octava Epiphaniae.
ß«. (Eop.; Dipl. St., I 215; SRudVtr, V 260 (b. «.).
47.
1255, Jänner 13. ©rag.
©ottfrieb non Harburg, ßanbrtc^ter, unb gfriebridj ber jüngere non
Sßettau, burd) föniglidje SJeftottung (regio mandato), äRarf dpll non ©teter-
marf, üerfünbigen im Kuftrage be$ ßönig$ non Ungarn unb be£ ®anu£
(Stephan) als ßanbeSf>aujrtmann$ ber ©teiermarl (iuelyti bani capitanei
Styrie), infolge ber Stege ber $eutfdHDrben8ttrd)e in ©raj, bof$: $einrldj
non *ßttd$aim, (Sottf d&alf non ©lange (a. b. fiaftnife ?), ßubttrig non Saufen-
ftein, Ottin non ©erdjtolbftetn bei Obernborf (in ber ©egenb oon ftirdj-
Berg an ber Raab), Ulrid) non SBiulel in ber Stabau (b. gelbbadj), ®emf>arb
non §<m& in ber 93ud)au (ffinnfttjal), ©ebljarb u. <£$üninger$borf, toaljr-
f djetnlidj Ohunringesdorf = Sünäborf b. ©nag), ©otf djalt non SRetbperg
(b. §artberg), unb SBulfcng non Irenftein (£remiftetn b. SBeij), mit ü)reu
©ütern ju Furdnich (Nurdinch), Linogesdorf (b. ßeibnifc?), ®aj>fenftein,
Dbemborf, SRabau, 33ud)au, „(Kfjunborf" (t b. @gb. u. ©raj), 5ßted>lem unb
jraWttc^eSborf4' (b. SSonftorf) bem 3ft$cu8 fo lange üerfaHen feien, bt$ bie
ernriefene ©djabenfumme non 300 äßarf ©Über erlegt toorben.
D. in Graecz in octava Epiphaniae a. gr. 1255.
Dipl Styr., H 184—188; Fejer, Cod. dipl. Hung., IV 2, 286;
äRudjor, V 260—261 (b. «.). (dop. i. ©t. 2«. nac$ bem Drig. im 5DeutfdV
D.-«rd). j. SBien, mit 2 Siegeln ber ^ettauer.)
48.
1255, guli 11. ®raj ($farrf)of).
Dttofar non ©räj ertldrt „öor bem ©eridjtStaibing in ©ra}" (coram
522 «nfytng b) 1254-1259.
iudicio provinciali in Graz habito) feine SSerjic^tletfhing auf bermeint*
tidje, ba£ ©djlofä #etfenfieitt unb baju gehörige ®fiter Betreffenbe, Auftrüge
§u ©unften beS fttofterS Steun.
Beugen: Gotfridus de Marchburch judex tunc provincialis, Amel-
ricus abbas de Runa, Wigandus de Massenberch, Mangoldus de Alten-
hoven, Rudolfds de Lubgast (Sijjtfl), Ottokarus de Voitsperg, e. a. q. pl.
Acta sunt hec in curia plebani ... V Idus Julii.
»euner Urfbe., Gty. i. @t. 2H., b. Hu3j. 6. SRudjor, V 261.
49.
1255.
Stefan, 33anu$ unb Hauptmann ber ©teiermarf, befffittgt beut Stofier
@t Sambred&t auf (Srunblage ber Urfunbe $erjog SeopolbS (b. 1202,
13. S)ec., US., H 94), bafS im ©ebiete jtoifdjen ber Setgitfdj (Teukwiz)
unb ©raben (im ftainadjtljate) bemfetben alle jum §erjogÜjum geljörenben
{Rechte (omnia iura ad ducatum speetantia), loetdje insgemein „Lant-
gericht", „Marhdinest", „Foytreht" Reißen, üBerttriefen toorben feien,
aufgenommen ben %aü, toemt ein 2)teb ober anberer Übeltäter, ber be$
lobeS fdjutbig (pena mortis plectendus), aUbort ergriffen mürbe.
S«. (Eol>.; ERud&ar, V 261 (b. «.).
1256, Dd. 14. ®raj. B0#
©ottfrieb bon SRarburg, Sanbridjter bon ©teiermarf (Judex pro-
vincialis Styrie) er! t ort, im Auftrage feinet #errn, be$ Äönigö bon
Ungarn (ad praeeeptum Hlustris Domini nostri regia Vngarie) unb
auf ©eljeifc beö #erm $erjog$ unb Hauptmanns ber ©teiermarf (et man-
datum in inelyti domini ducis capitanei Styrie), baf 3 in beffen unb bieter
fteierifdjen SJomeljmen (Segentoort (in cuius et nostras pluriumque ma-
gnatum Styrie presentia) bie fttage ber Sbtifftn bon <Sö& toiber SButfing
bon Xreuenftein unb ffifeljarb bon 5Dobrenge red)t$frftfttg (quemadmodum
forma iuris plenius comprobauit) befunben unb bie (Entfdjeibung gefSQt
mürbe (coram nos est sententia promulgata), iljre ©rünbe unb 33e*
ftyungen (predia uestra nee non possessiones) fydtten fo lange in
ber ©etoatt be3 Söntg$ unb im Sfoifcgeuuffe be$ JKofterS ju bleiben, bis
ber ©djabenerfafc geleifxet fei.
2)ie gönnet be$ <5ptüd)&:
Domine Wluinge de Trewinstein: bona uestra sita in Liesnick et
in Lousach pro LXX marcis assignamus. Domine Ekkeharde de Do-
brenge: bona uestra ubieunque fuerint pro Marcis LX assignamus
ecclesie prelibate sub pena iudicii, quae traeta est ex antiquo et
sententiata vobis, firmiter preeipientes, ut ea, que praescripta sunt, sine
contradictione quolibet teneatis.
Datum in Grez, feria tertia post Quindenam beati Michahelis
anno gr. 1256.
Drtg. 28t. (Siegel abfjanben getommen); Dipl. St, I 71—72; SWuc$ar,
V 264 (j. 2. Dct.) (b. «.).
Anfang b) 1264-1259. 523
51.
1256, 9lot>. 6. Storg SRoSljaim (L Sungau).
§j. Ulrich m. bon Kärnten berleüjt beut Ulrtcf) Don Siedjtenjiein ba£
©ejugSredit auf alle Stufcungen beS 83ergbaue$, toetdjer WA immer, innerhalb
fetneS ®ericfjt8bejirfe3 an ber Sftur, ba§ ^utn gürftent^um Samten gehöre.
(Quod per loca sui iudicii circa Muram, quod ad nos racione
pertinet principatus in montibus cathmiarum cuiuscumque fuerint facul-
tatis, si ad usus deuenerint, pleno et sine deminutione percipiat et
recipiat iura nostra.)
Sud bem IranSf umjrt b. 3. 1503 («rdj. beö I. f. äWtn. be$ Innern).
1256 (0. $.), ®raj. B2-
©ottfrteb bon Harburg, Sanbeöridjter ber ©tetermarf, bejeugt ben
gertc^tUc^en SluSgteid) jttrifdjen bem Stofier Steun unb SBo(fram, bem $feit*
jdfjifter ober ©ogner (sagittarius) ber ®rafen bon Sßfannberg.
3engen: Ulricus de Lichtenstein, Ditmarus de Wezenekke (SBeifjen*
egg), Hermamras de Chranchperg (ßranid)berg in 5Rieb.*£)ft.), Chunradus
de Chaltenbrunnen, Manegoldus de Altenhoven et a. q. pl.
ffieuner Urf. (Alanus Lehr, Runensia, I 660); So)), i. @t. SÄ. na$
bent Orig.
1256, ftatfenberg. B3'
SButfing bon ftapfenberg (©tubenberger) übernimmt bie SSogtet Aber
bie Äbmonter Oüter ju „Meinhalmstorf" (3Reinl)arb«borf ober äRaierSborf
bei Dfcertoötj) unb um ben äRartt Dbertoötj (circa forum Oberwelz) gegen
befümmte Sfcufcungen unb $Berpftid)tungen.
SKud&ar, V 265, b. St.; genauer b. SBidjner, H 335, 5DoJ>fd(j u. ©d&toinb,
@. 95, SRr. 43.; 231. <EoJ>.
54.
1. 1257, 3Kai 24., Seoben.
$ft}og Stefan, SanbeSljaujrtmann ber ©teiermarf (dux Slavonie
et capitaneus Stirie) nimmt bie SSefifcuugcn be$ Äfofterg ©arften in ben
©djufc unb ©dfjirm feines $erm, be£ Ungarnlöntgö.
©t. 8«. dop.; USB. b. S. 0. <£., m 242.
2. 1267, SRoi 24., Seoben.
5Derfetbe beftdtigt bie greiljeüen be3 ©J>ita(S am $^m (nouelli
hospitalis Gaersten), beffen SSogtei fein $err unb ftönig, toie toeifanb
$erjoge Seopotb unb griebrid), übernehme, in ^infid^t ber ©eridjtgbarfeit,
ber 3öHe unb SRauten im ©ebtctc be3 Königs (districtu regis), getoäfjr-
leiftet iuSbefonbere bie SRaut unb 3oHfreif)eit fjfiben unb brüben be$
^affcS (in ascensu et descensu) bejüg(id) be$ ©atjeS unb anberer 9$er-
braudjSgegenftänbe be$ ®otte81jaufe$ unb [teilt bem freien ©utbfinten ber
SRinifterialen ©Deutungen an ba3 $ofpita( anleint.
USB. b. S. 0. <£., m 242.
524 «nfang b) 1254-1269.
3u bergleidjen tft audj eine frühere ttrtunbe für ba8 genannte fflofterijofoij
auSgefteHt bon Sönig Dttolar al£ $erjog Don ÖfterreU^:
3. 1255, SRftrj 24., ©teier.
1. 95eftättgung ber SBogtet (advocatia) unb beö iudicium seculare,
quod „Landgericht" nuncupatur, aU jtoeier bem §oftrij atter$l)er jup^en*
ber Rechte; 2. (Seftottung ber Anlage bon SReubrüd^en (novalia) mto Äu3*
fibung iebtoeber Stufcung (pro utilitate sna quelibet exercendi) hl ben
lanbeSfürftlidjcn SBafimngen im ffiinbifdj*©arjtener Jljale (in ualle Gersten),
aufgenommen bie Qfogb auf größeres ober $odjttritb, toeldie ftd) ber Sanbefr
fftrfi jn eigener Sufi borbefjftlt; 3. ©rtljeitung ber -äDtautfreüieit fftr bie 3*
fuljr aller Lebensmittel unb be3 SBeineS, jum SJerbraudje ber menf djenfreunblidj
aufgenommenen Straten unb ©ftfte, hn ganjen ®ebiete, gu SBaffer unb gu
Sanbe; 4. @r(aubni£ für alle Sanbedminifteriaten, jebtoebe ©d&enfung an
Siegenfd&aften bem $oftrfj jujutoenben.
Unter ben (nieber- u. oberöjierr.) Sm^tn finbet ftd) auä) SButfbtg bon
©tubenberg.
Sorenj, »eutfdje ©efd)., I, «n^. II, @. 446; fuge« föegeft b. (Emier 22,
Str. 51. SSgl. audj Sorenj, a. a. 0., Sladjtrftge, (3. 481, j. gl. Saturn
55.
1267, Sunt 21., Slbmont.
Ausfertigung be£ bor bem fcerjog Stefan t>. Slgram, Hauptmann bon
©teiermarf (coram domno duce Zagrabie Stephano capitaneo Styriae
glorioso), crflftrten SSerjidjteS £iutoR>£ bon 2emba<$, feiner ©otttn unb
bereu brei Srben auf ein SBiefengut in Siefterpöld ju ©anften be3 Hb*
monter SRonnenflofterS.
Ad cuius rei testimonium et maiorem cantelam qui hine negocio
interfuerunt domnus Gotfridus de Marpurch, domnus Wulfingas de
Trevenstein, domnus Liutoldus de Triewen (trieben) sua sigilla una cum
meo huic litterae appenderunt Huius rei testes sunt domnus Chun-
radus de Lutenwerde (Suttenberg), Bichkerus de Pulzgach (SßutSgau),
Ernisto de Utschdorf, Ulricus de Lapide (©tein) et a. q. pl.
Acta sunt hec anno dorn. 1257 iud. X.
Datum in Admonde XL Kai. Julii.
Dipl. St., H 226 ; Caesar, Ann. St, H 527 ; SKuo^ar, V 269 (b. 81.);
SBidjuer, H 337—338; SSI. ©op.
56.
1257, 3uli 19., ®raj.
#erjog Stefan, Sanbed^auptmann ber ©teiermarl, nimmt ba8
©tainjer fftofter als frei bon allem 9Jogteijtoange in ©djufc unb ©djirm
feines fönigtidjen $errn, auf ©runblage be* ©rihtbuug$briefe$ Süitolba bon
SBitbon unb beffen SBeftötigung burd) §erjog griebrid) IL
291. dop. 757; äRudjar, V 269 (b. St.).
*n*«ig b) 1254-1259. 525
57.
1258.
ftönig Stefan, ber längere ftönig bon Ungarn unb „fterjog bon
©teier" (dux Stirie), erteilt ber ©öfter SKonnenabtei eine Urfunbe ju
®unften iljrer Steckte unb Sfreüjeiten, inäbefonbere bie feit ben §ergogen
fieopotb VL (IL) unb griebrid) IL (L) genoffene äRautfreüjeit betreffenb,
unb bejügtidje SBeifung an bie SRautner in 3tottenmann.
SIL Drig. 3hr. 771; äRudW V 270 (ber bie Urfunbe bom SanbeS-
Hauptmann »anuS Stefan auSfteHen täfst), b. 81.
58.
1259, tyrü 19. föubenburg).
griebrid* (©oljit (Skrtmbeud unb $ermannd bon ©oben), #erjog
bon £)fterrei$ unb Steter (dux Austriae et Styriae), befffitigt ol£ f otdjer,
beut beibe Sftnber traft SrbredjteS unb ber Stadtfotge bon feinen SSor-
fahren al£ Stttob, fannnt anberen atterS^er burdj ben taiferlidjen §of üjnen
übertragenen Steckten unb fjfceifyetten jugefatten feien, obfdjon bie benach-
barten ftönige fte nodj jefct getoaltfam inne Ratten (licet reges con-
terminales confinium nostrorum eam i. e. terram utramque — in
presentia tum detineant per potentiam violentam), bie SBibmung einer
$offtott untoeit ber äftauer unb bem 2^ore bon ^ubenburg an ba$
SDWnorttenflojier bafelbft bon Seiten be$ gteifdjerS (carnifex) SBifento,
SSftrgerS bon Subentoeg, mit Suftimntwtg feiner (Stettin Sttljeib.
Acta s. h. 1259 mense Aprili XTTT. Gal. Mail praesentibus
D. D. Ditmaro, Chunrado, Ortolfo militibus dictis de Stretwich, Ottone
de Phaffendorf, Otmaro et Ernesto de Lobmich; civibns: Chunrado
dicto Lagelario, Qymberto, Ottone, Ottmaro institore, Henrico sellatore,
Conrado de Scheufling, Manoldo et a. q. pl.
Herzog, Cosmogr. Austr. Franciscana, pag. S97; Sambadjcr, 8tn*
tjung 44, «r. 81; @t. 2«. dop. 772; SRuä>ir, V 275.
1259, SRat 26., «roj. 59-
Sönig Stefan, ber ©rftgeborene be$ Königs bon Ungarn unb
$erjog bon ©teiermarf (et Styriae dux), nimmt ba& fttofter IRenn unb
aU beffen ©üterbeftanb in ©djujj unb ©djirm unb beftätigt alle feine ftedpte
unb grei^etten, üttfbffonbere bie SKautfretyeit für aQe filoftetangeljörigen ju
SEBageu unb ju $ufi uadj ben alten (Staabenbriefen ber ^etgoge bon Öfter-
reidfr ifib ©teter, bie freie SBaijl unb GSntljebung ber ©djinnbögte nadj bem
Srmeffen ber Sürte unb bie gem^aüung aller gorberungen unb SBebrudungen
Hon Seite ber Steuner ÄmfcÄträger.
3e*gtn; Ulricus archiepiscopus Salisburgensis, Stephanus Baims,
Waas (Baas), magister Tavernicorum, Comes de Trinchin, Dionyaius,
mag. dapiferorum et comes Saladiensis, eapitaneus Petoviae, Nicolaus
judex curiae nostrae, Wulfingus de Stumperg (©tubenberg), judex pro-
vincialis, Wernhardus et Henricus comites de Pfannberg, Ulricus de
Lehynstein (fliedjtenffceia), Wigand de Maaaanberg et a. q. pL
526 «ttymg b) 1254-1259.
(Eojrfe ber aicuncr Drtg.-Urf. im @t. £«.; Dipl. St, H 24. SSgL
SRudjar, V 277.
ftft
1259, . . . @raj.
1. SBuIfhtg bon ©tubenberg, SanbeSricijter bon ©tetermarf, bejeugt,
gelegentlich be$ erften bon ftönig Stefan abgehaltenen flanbtaibingS, bic
richterliche (Sntfd^eibung (commani tandem iudicio sententia ita est de-
finitum), toonadj im Streite Drtolfg bon ©utj mit bem Stoßet Wenn
fiber bie Dörfer gtaguitenborf unb Ungerborf bei ©teunj, 21 ÜRadjbarn
ate ©dfjiebSmämter befteHt toerben füllten, unb toem bie fteben Vornehmeren
au$ ifmen (septem potiores ex eis) bie biäljerige Ausübung be8 SSejifc*
rechtes jufpred&en mürben, ber fotte, bor btö ©erid&t getaben, über biefe
©fiter SRebe fielen (in iudicio conventus de eisdem teneretur respondere).
Beugen: Sifiridus de Maerenberch, Dietmarus de Streckwic
(©trettoeg), Rudolfus de Lubgast (Sigijt), Leutoldus de Lewenberch,
firatres de Planchenwart, Dietmarus et GKindacherus et a. q. pl.
Acta sunt hec apud Grate, a. D. 1259 in primo Domini regis
Stephani iudicio.
9Sgt. fiber ben Seityuntt j^ oocn {m $qrtc ©efagte; SReuner tüB.; dop.
im ©t. SSL. Sgl. ERud&ar, V 278 (mit ungenauer Angabe beS ©ad&berfyitteg).
2. SBulfhtg bon ©tubenberg, ßanbridjter bon ©teiermarf (judex
provincialis Stirie), mad&t funb, bafä Sfatetricl), Äbt be8 fttojterä 8teun,
bor if)m im Sanbtaibing }U Sßettau (coram nobis in iudicio provinciali
apud Petoviam) burd& gerid&tttdfjeS SrfenntniS erhalten f)abe (legitime ob-
tinuit): 30 äRarf ©über bom ©rafen ipeittrid^ bon Sßfannberg unb 20 SRarf
bon Utrid& ©piler bon SJoitSberg, fiberbieg nod& ein ®ut in gienfelb.
(Seugen toaren ©ottfrieb bon SRarburg unb anbere SSorne^me.)
Alanus Lehr, Runensia, I 712. Über bie Sutoeifung jum galjr 1259
§eijjt e3 Ijier: „Ad certo certius spectabit ad hunc annum, quia Wlfingus
sequentibus annis ab Ottocaro duce in diversis diplomatibus non amplius
legitur ut judex qua testis privatus." 9Sgt. ba$ oben im 2ejt ©efagte unb
9ftudjar, V 278 (ber iebodj irrigertoeife biefen SRedfjtSfymbel bem placitum
in ©ro§ jtttoetSt).
61.
1259.
ftönig ©tepfjan bon Ungarn befffittgt bie ©d&enfung einer §ubc bei
„SBafljnijj1' burd) ben ©rajer Bürger 8htbger, genannt Phannenberch,
an ba8 fttofter Steun, totltyn iBefijj er burtfj bie §anb toeilaub §erjog
gfriebridjS bon Öfterreidj bon einem SJHnifterialen ber ©teiermarf, Dtatar,
genannt bon ©rftfe, ju fielen ermatten, freit lefctereg bem SanbeSffirßen
jugeljöre unb bie Vergabung ntdfjt oijne beffen 3uftimmung bor fid^ geilen
tonne („quia hoc absque consensu nostro, cum ad nos ipsum feudum
pertinuerat, fieri non debuit").
D. p. m. magistri Benedicti aule nostre vicecancellarii anno
dorn. 1259.
2 Drig. im ©t. «rc$. 8teun; 8«. dop.; 3Ruc$ar, V 278 (b. «.).
Anfang o) 12Ö0-1270. 527
62.
1259.
Stefan, ftönig unb (Srftgeborener be$ SöntgS Don Ungarn, $erjog
t>on ©trier, Derteijjt (einem betreuen ©bewarb, Särger Don Harburg, toegen
ber U)m unb (einem tönigtictyen SSater ertoiefenen 3)ienfte, obfdjon er tnetp:
Derbiente (licet plara mereatur), §ef)n §uben im 3)orfe Wolcuim (SBiRom
bei Harburg), Dier unb ein Ijalb $uben in Chost (bei Harburg?) unb
jtoei fotd&e ju Wdol (SBabet b. Harburg) als erbliches 3Rann3te$en.
(Efynel, Fontes rer. a., H 1, 61, 9fe. 48; äRu^or, 6 278 (b. «.)?
£«. (So)).
1259. 63-
ffönig Stefan, ©rftgeborener be$ ftönigS Don Ungarn unb $erjog
Don ©teiermarf, madjt funb, bafä er ba& „$ofl>t} am Sertoalbe" (Spital
am ©emering), ba& Dom äRarfgrafen Otatar §ur „Kräftigung ber ©djtoadjen,
Jröftung ber Jhranfen unb aufnähme jebtocber 3teifenben" gegrünbä toorben,
auf Sitte ©rjbtfdjof Ulrichs öon ©atjburg unb mit (Shmft unb Sufttmmung
ber SSomeljmen be8 fianbeö (favore quoqne nobilium terrae et ossensu)
ben ftartf)äufern Don ©eijj (ammt aDen fiiegenfc^aftcn unb frei öon allem
Sogteigtoang für immer übergeben Ijabe.
Dat. a. d. 1259.
Dipl. St, H 82; SRud&ar, V 274 (j. g. 1258) b. «.; £«. (Kop.
1259. 64'
©tejrfjan, ber jüngere ftönig öon Ungarn unb $erjog tum ©teier*
marf, beftätigt bem fttofter SSiftring bie (Snabenurfunbe $erjog gfriebridjS (II.)
Dom 26. Stoguft 1240 (®t. U». 497) unb erneuert feine Stedjte unb gret*
Reiten.
D. per manus Benedicti praepositi ecclesiae S. Bartholomaei de
Frisaco, aulae nostrae vicecancellarii.
2«. (Soj).; aRudjar, V 278.
1260, äRärj 10., SBien. 65#
Sßfem. Dtafar, ftöntg öon ©öljmen, $erjog öon ßfterreid) unb ©teier-
marf, nimmt ba$ Softer SReun unb beffen ganjen JBeftjjftanb in feinen
befonberen ©djujj unb beftätigt mit Sugrunbetegung be$ ben Steunern
Don ftönig Stephan, bem längeren ftönige Ungarns, verliehenen (Snaben-
Briefes aQe 9Sorred)tc be$ Stifte^ inSbefonbere bie Sfreüjeit öon allem
SBogteijkoange (ab omni advocatorum ratione atque exaetione sit
liberum), rftumt htm Stbte unb bem (EonDente bie iBefugniä ein, einen
äntoatt in allen ctDitrcdjttidjen $ftnbetn ju befteQen, oljne <m benfelben
gebunben §u (ein, ©ntfjebung Don allem „Sann" unb allen „gorberungett",
fo man „©teuem" nennt, beSgtetdjen Don 9tad$jerberge unb Sienftteiftung
jebtoeber Strt, ba$ SRedjt, Ser^anblungen (colloquia) unb „Jatbinge"
(placita) mit ben ©runb^olben ju Deranfteften, unb (getreibe, ftftfe, ©atj,
528 9fo$ang o) 1260-1270.
gifdje, Öt, SBein unb @d&tad&ttl)itte, auSfd&Ke&tidj jur Verpflegung beg
StofterS, ju SBaffer unb ju Sanbe maut- unb goUfrei einzuführen.
Testes: Vlricas canonicum Frisingensis notarius Styrie, Heinricus
de Lichtenstein, Chunradus et Heinricns de Zelkinge, Wlfingus de
Stubenberch, Rudolfus et Leutoldus de Stadekke, Vlricus de Lichten-
stein, Hertnidus de Ort, Fridericus de Petouia, Herrandos de Wildonia,
Hertnidus de Rammestein (StaBenftein), Gotfridus de Marchpurch et a. q. pl.
Actum in Wienna a. d. 1260. D. per manum magistri Arnoldi
prothonotarii nostrL VI. Idus Marcii.
Drig. i fft. 9teun; 8«. (Sop.; Dipl. St., H 26 (im «u8j.); SRud)ar,
V 285 (beu. 8tu§ä.); @mter, SRegg., 94, 5ttr. 246.
66.
1260. ERoi 24., Sinj.
ßönig Dttotar beauftragt §einrid) non Stec^tenftein, Hauptmann ber
©tetermarf (capitaneo Stirie), ba3 Stofter Kenn in §inftdfjt feiner ®runb*
f)otben (coloni et homines censnales monasterii) unb aufserbem int S3c*
ffye ber SBurg $etfenftein ju fdprmen.
S«. ®op. (nad& im SReuner Drig); Dipl. St, H 26; SRudjar; V 286
(b. St.); gmter, SRegg. 96, 5Rr. 255.
67.
1. 1260, S)ecember 21., ©raj.
ftömg Dttofar beftättgt bie ffietye unb greiljeiten be$ Stößer*
JBiftring.
Seugen(fteierm.): Rudolfus etLintoldus firatres de Stadekke, Wlfingus
de Stubenberch, Henri cus1 de Lichtenstein, Herrandos et Leutoldus
fratres de Wildonia, Hertnidus de Hort (Ort), Fridericus de Petovia,
Gotfridus de Marchpurch, Ulfingus de Grienfels (Shtrg bei SDhirau) et
0. frater suus . . . item Australes: Otto de Haslow, Henricus de Liechten-
stein, Otto de Myssowe, Chunrad de Celkingen, W. dictus Pruzlo,
H. dapifer de Lengpach e. a.
Item de Boemia: Zmilo de Leuchtenburch, Jerissius pursanus (?)*
Pragensis, Wokko de Rosenberch, Zeizo de Budoveis8 et a. q. pL
Actum et datum in Graz, XTT. Kai. Januarii.
goj). i ©t. 89L; gmter, 108, 9ft. 280.
2. 1260, 2)ecember 22., ®raj.
ftönig Ottolar betrftfttgt bem Stofter ©t Sambred&t bie ©djenlung
eines gegriffen #einridjj, bie berfetbe mit Suftimmung feiner Ferren, (Sunbafer
unb Otto öon Stein, unb jtoar in Dürrenbach unb „Dorffii", jum Seelen*
Ijeite ber ftirdfje 8Jtoria$of (bei ©L Sambred&t) unb ben bort bienenben
Stofterbrubern (fratribus ibidem deo servientibus) jugetoenbet Ijabe.
1 €>oE njo^l „Ulricus" beigen, toeü er bei bta ©teiermärfern jie^t Sgl.
„Australes", too „Henricus" de L. borfommt.
9 fcei (Smltt „puregravius" Pragensis.
8 Bei Gwlec a. a. D. „Viedmons" (sie) — Badoveis too§l listiger.
ttnfrng c) 1260-1270. 529
Sengen: Wulfingus de Stubenberch, Otto filiuB eiusdem, Offo de
Teuffenbach, Chunradus et Offo de Sauraw, Chunradus et Ditmarus
et Otto de Grazlupp, Henricus, Ulricus, Albertos, Permannus de Sancto
Lamberto.
D. apud Grecz a. d. 1260, XL Kai. Januarii.
@t. Sombr. <EoptalBu$; SÄ. So)).; SRnd&ar, V 286 (b. tC.); (Emter,
108, 9tr. 283.
3. 1260 (fcecemBer), ©raj.
»efföttgung aller Steckte unb gretyeiten be$ ftfojterö @t. SamBret^t.
Sengen: Bruno Holomucensis, Ditricns Gurcensis episcopus, Dit-
marus de Wizenekke, Heinricus de Lihtenstein, Ülfing de Stubenberch,
Ulricus de Lichtenstein, Rudolfus et Liutoldus de Stadekke, Dietmarus
de Offenberch, Chunradus et Ditmarus de Stretwich, Chunradus et
Offo de Sorov (Sauran).
Acta sunt haec in Graez.
Orig. i et m.: mndpc, V 286; (Sinter, 108, 9tr. 288 («u*j.).
4. 1260 (S)ecem6er), ®ro$.
ftönig Ottotar Betätigt bem ftlojter @t. fiatnbre^t bie «efttftmig«-
urfunbf (traditio) #et}og $einrtdj$ Dorn Qaljre 11 14 ff.
Sengen: Bruno Holomucensis, Ditricus Ghircensis episcopi, Ditmarus
de Wizeneke, Heinricus de Lihtestein, Ülfing de Stubenberch, Ulricus
de Lichtenstein, Budolfus et Liutoldus de Stadeke, Ditmarus de Offen-
berch, Ghuno et Ditmarus de Stretwich, Chunradus, Offo de Sorou.
A. s« hec in Graez, a. d. i. 1260.
2«. dop.; Sotenj, $. ®efd>. I, «n$. 9tt. IX, @. 457 ff., na$ bet
Stamont'fdjen HBfd&rift an* bem ©opiatb. @t. SamBred&tS; SJtad&ar, V 286
(b. «.); «MferSljofen, 3iegg., 183, 191; »öfytter, «bbitam., H 436; ffiegg.
Bei (Emter, (II) 108, 5Rr. 288.
5. 1260, $ecem6er 23., ®raj.
ftöntg Ottotar t)crlci^t bem Btfdjof ftonrab uon greifhtg ba* 8erg*
bautest auf allen feinen ©Stern, möge e$ ®olb, ©über ober ©alj Be*
treffen.
A. s. h. aput Grez, a. d. 1260, X. Kai. Januarii
aReidjetbecf, Hist. Fris., II 1, 63; ga^n, Coi ^P1- austr- fr18-»
L 8b., 210; (gmter, 108, 9fe. 281; $oJ>fd) u. ©d&toinb, 97, Str. 45.
6. 1260, $ecemBet (24.), (Shag.
Set Statiner §erjog Ulrtd) ITT. nnb fcietrtdj, Sifdjof öon (Surf,
Bezeugen bie oon ©erwarb, ©t. fauler ftfofterabte, „uor bem SWljmen*
fönige, bem $erjog öon Öfterteidj nnb ©teier, im allgemeinen Sanbtaibing
(in generali placito) ju ©rag" gegen bie (Srafenbrüber §einrW) unb
SBern|atb Don Sßfamtberg eingebrachte Stege über «mnafjmtg ber Sogt«*
»crfaffuiifli. tmb CfrttaltunQ»-<*tfc$i$tt. I. ^
530 *iu)ane c) 1260-1270.
getoatt unb bie t>on ben lederen erftörte SJetjtd&tteiftung unb Serett*
totttigfett jutn ©djabenerfafce.
Actum apud Grez in cimeterio ecclesiae parochiali in iudicio
publico a. d. 1260 in vigilia nativitatis d. n. J. Chr.
Testes: Gotschalchus abbas S. Lamberti, praepositns Seccoviensis,
Priores vallis S. Johannis et S. Mauricii (@etj u. ©etradj), Wlricas comes
de Hunnenburch, Perchtoldus abbas monasterii S. Mariae in Ozziaco,
dominus Dietmarus de Weizeneke, dominus Seferidus de Merenberch,
Fridericus de Welsperch, dominus Cholo et filii sui de Seldenhoven,
dominus Gotfridus de Marhpurch.
2«. <£oJ>.; ©dpoil, U». t>. ©t. Sßaul, ©. 151—152, 9b. 103; ©mter,
108, 5ttr. 282; SRud&ar, V 307 (j. 3. 1264!)
7. 1260, fcecember 25., ©raj.
ftöntg Ottotar bestätigt betn ©toftcr 3ieun ben »eftfc be« ©uteS
jnrifdjen ben Stfiffen Seiftrijj unb ©öbing bis ju ber „Sttpengrenje",
toetdjeS öom ftönig ftonrab m. (a serenissimo rege Romanorum
secundo [!] Ghunrado) betn SReuner fttofter gefdjenft, beS SNIobS ©öbing,
ba3 bem genannten Stifte ERarfgraf Dtafar toertielj, unb bie „Alpen"
„SRefctat" bis „genital1', bk ber ©tiefuater be8 SöntgS, fcerjog Seopolb,
Quf Sitten ber öorneJjmen ERatrone Slifabetlj uon ©utenberg bem Slofter
confirmiert Ijatte, toerjidjtet auf ba£ tum jenem öorbeljaltene 9te$t be3
abritten 83aume$" (terciam arborem), getoö^rleiftet ben (Jonnentualen ben
Sejug tum 100 ©djeffetn ©alj au$ ber ©atine Äuffee unb f$üfet bie
ftfofterbauern uor Stoangfuljren unb jebtoebct Art t>on 2)tenji
D. in Gretz a. d. 1260 in die natalis domini.
Seugen: venerab. Bruno Olomucensis episcopus, illustris dux
Karinthie Vlricus, cognatus noster, notarii curie nostre magister Wil-
halmus, magister Arnoldus, Woko de Rosenberch, Benes de Moravia,
Heinricus de Lichtenstein in Austria, Ghunradus de Zekkinge, Otto
de Meissowe, Vlricus de Lichtenstein in Styria, Rudolfus et Leutoldus
fratres de Stadeke, Wlfingus de Stubenberch, Fridericus de Pettowe,
Herrandus de Wildonia, Hertnidus de Ort, Gotfridus de Marhpurch,
Wigandus de Messenberch (äRaffenberg) et a. q. pl.
Drig. ©t. 3leun; ©oJ>. ß«.; Dipl. St., II 25; ERttd&or, V 286; ©mter,
109, Str. 285.
SDamit $ftngt bie SSerjic^turfunbe Ulrichs t>on SBtlbon auf bie „Sttye"
jufammen.
SRud&ar, V 288.
8. 1260, fcecember 25., ©rag.
fföntg Ottotar beftätigt ben ©nabenbrief beS $etjog8 griebriä} H
tum Öfterretä} unb ©tetermarf für bag Softer {Reun (öom 1. äRfaj 1246,
#tmberg).
Beugen: Vener. Bruno Olmucensis episcopus, illustris dux Karinthie
cognatus noster, Vlricus, Wocko de Rosenberch, capitaneus Styrie,
notarii curie nostre, magister Wilhalmus, magister Arnoldus, Benes de
Hn$ang c) 1260-1270. 531
Moravia, Heinricus de Lihtenstein „in Austria", Vlricus de Lihtenstein
„in Styria", Rudolfus, Liutoldus fratres de Stadekke, Wlfingus de
Stöberen (©tubenberg), Chunradus de Zelkinge, Otto de Haslowe,
Erchengerus1 junior de Landesere, Wlfingus de Erenvelse et a. q. pl.
Acta sunt bec a. d. 1260 in die natalis domini aput Ghraetz.
9. 1260, fcecember 25., ®raj.
ftönig DttofarS SBeifung an 2Bo!o t>on SRofenberg, 8anbe$$aujrt*
mann ber ©teiermarf, ju ©unften beg SRedjteS be$ 8i$tl)um$ ©ecfau auf
bic Sßfarre ©rabtoein.
D. in Graetz, Vm. Kai. Jan. a. 1260.
2«. dop.; Dipl. St I., 218; SRud&ar, V 287 (b. «.); ffimter, 108,
3fr. 284.
68.
1261, aRftrj 1., »<rit äberg (®rag).
©ertrube, §etjogin öon Öfterreid^ unb ©tcicr (ducissa Austriae
et Styriae), bestätigt nadj bem SSorgange ffönig Dttotarg unb ber ftönigin
3Rargaretf)a (per fratrem nostrum Dominum Ottogarum 111. regem
Bohemiae et amicam nostram incl. Reginam Bohemiae), mit 3U*
ftimmnng HjreS eigenen ®of)ne$ Sriebridj, bem getreuen unb angefdjenen
#errn SBot öon SRofenberg gteidjtote (einen (Erben bie ©d&entung ber
©rafjc^aft Steg (collationem comitie Ratz) in 3tteber^jterretdj.
Beugen: Meinhardus capellanus, Ditmarus, Conradus, Ortolfus de
Strehwit (©trettoeg), Ditmarus et Henricus fr. domini Ortolfi, Wilfingus
de Hannow (? in ben SBinbifdVSü^eln ober an ber ftainadj), Waltherus
de Schrat, Ortolfus Forster, Henricus de Vischern (QlnnStljat), Her-
mannus et fr. suus Conradus de Risach (Steifadj bei Sßete), Billungus
de Kainach, Diwiss Bohemus, Thomas notarius et a. q. pl.
A. 8. hec in Voitsperg, datum in Gretz.
ßurj, De. u. Ott. «tbr., H 177, 3fr. 3; 3Ruc$ar, V 305; (gmter, 117,
3fr. 314. »gl. b. ©äVUrf. DttoforS unb aRargareiljenS d. g. 1260 bei fhirj
a. a. D. 173—175; (gmler, 99—100, 3fr. 262—263. »gl 8ö$mer-3ftder3
«egg., @. 1046; 2«. <£oJ>.
69.
1. 1261, guli 17., äRarburg.
a) SBof 0 öon JRofenberg, Hauptmann ber ©teiermarf, entfdjetbct im
allgemeinen Jaibtng (in placito generali) ben SRedjtSftreit be£ StojterS
Steun mit ben SMbern, ©rafen ®ernf)arb unb $einridj öon Sßfannberg,
über baä ©djtofS $e(fenftein, ©d^enlung $erjog griebrid)S, ju ©unften
be$ erfteren.
Testes idonei et honesta: Ulricus de Liechtenstein, Gotefridus
de Marchpurch, Herrand de Wildonia; dominus Sifridus de Meren-
berch, dominus Gholo de Seldenhove, dominus Fridericus de Petow,
1
JBon einet gleidbuitigen ßanb in Gundakerus umgeformt. Sem. $angrett
in b. dop. b. S«. 784b. fcuet, 1Ö0, 9fr. 286; 8Ru<$at, V 286 (b. «.).
84»
532 mm e) 1260-1270.
dominus Heinricas de Scherfenberch et frater suus dorn. Leupoldus,
dominus Wigandus de Messenberch (SRaffenberg), dominus Bacheras
de Pulzka (Sßutggau), dominus Heinricus de Rohatsch (Äol)ttf($), dorn. Ny-
clas de Lewenberch (Sentberg), Wulfingus de Hanno w (fyumau? fie$ oben,
8fa. 68) et a. q. pl.
fctefe Urfunbe trägt nur ba$ Datum: Acta sunt hec anno gratie
domini 1261.
b) ßroeite Uxfmtbe in ber gleiten ftngetegenl^eit (coram nobis ceteris-
que provincialibus apud Marchpurch in placito generali). Sic trögt ba£
beffömnte Datum XV. Kai. Augusti.
3u ben bereite oben genannten Sengen gefetten fu$ nod^: Rudolfus
de Stadekke, Wulfingus de Erenvelse (am ®$&fe( bei ftobegunb, ober
bei Sommer i. Stefingtljal) unb Rudolfus de Lubgast (Sigift).
S«. 793b unb 793c (dop.)? DiPL St-> n 27—28; ffiÄfar, H 532
biö 533; SRud&ar, V 293 (b. «.)• Sgl. emier, 122, 5ttr. 325, unb 130,
9fe. 341.
2. 1262, SRat 1., SBien.
ftöntg Ottolar befffitigt bie ©d&eufung uon SKlolöburg an $etari($
Don Siedjtenftein. (Die (e|te Urfunbe, in meldten SBofo oou ftofenberg
in feiner ÄmtSeigenfdjaft als Sanbe^auptmann genannt erföeint.)
Testes: Wocko de Rosenberg, capitaneus Stirie, Jerascius, Pra-
gensis burggrauius (ögL oben 9h:. 67, 1), Andreas summus regni Bohemie
camerarius, Zmilo de Luchtenburg et Henricus filius eius, Sdezlaus
de Sternberg, Ratimirus de Pfrimberg.
„de Austria": Henricus comes de Hardegg, Otto de Meyssowe,
Otto de Haslawe, A(lbero) dapifer de Velsperg, Conradus de ZeUringen,
Al(bero) et L(udovicus) fratres de Zelkingen, Henricus dapifer de
Lengenpach.
„de Stiria": Fridericus de Betthovia, Hartnidus de Orth, Wolf-
gangus de Stubenberg, Bernhardus comes de Phannenberg cum fratre
suo (Henrico), Ulricus de Wildonia et filii sui, Rudolfus et Lutoldos
fratres de Stadegge, Erchengerus dapifer, Gundakerus (de Habspach)
pincerna.
„de Moravia" . . .
JBocjef, C. d. Mor., HI 335; (gmter, @. 139, Str. 363.
70.
(1260—1262, Sunt)
SBofoö Don Stofenberg, 2anbe$fjauj>rmanne$ ber ©teiermorf, ©rief
an ftönig Ottolar über »orfffltte, 5ßerfönttd&feiten unb bereu politifge*
S$er$atten.
Noverit excellentia vestra, quod cum essem in procinetu me
conferendi in Enstal, ad Novum castrum, eodem die venit mihi legacio,
quod Chunradus de „Treun" (?) fuerit captivatus, et ego statim eadem
die cum magna festinacione, licet mihi fuerit magna debilitas oculorum
«n$ong c) 1260-1270. 633
veni ad castrum ipsius Cb. et ea vestre obtinui potestati, a quibus
amplius Deo adjuvante nullum impedimentum habebitis terris vestris.
Meideburch enim commisi cuidam fideli, aliud castrum Treen reddidi
cuidam dicto Chraftono (?), quia ad hoc justiciam hie habebat; et
idem Chraft certifieavit mihi stabilitatem suam, quod nunquam violabit
fidem suam, omnibus bonis suis. Uxor autem Gh. de Treun commora-
bitur in Pabenstein et nunquam a vestra gratia divertetur et propter
habundantem cantelam filium ipsius in obsidem iam recepL Predictus
autem Ch. in Vug(ariam) est deduetus, sed, si sententia in eum sit
data, penitus hoc ignore. Praeterea Stadekerius et Pettowerius mihi
pro vero retulerunt, quod dominus Ul(ricus) de Lihtenstein et Herandus
de Wildonia locuntur quasi in publico, dicentes quod, si castrum vestrum
Wildon a vobis alienabitur per mandata ducis Austriae, vellent facere
quod deberent, et vellent in publico recitare, quod cum castris ipsorum
seeundum iusticiam agere nihil penitus haberetis nee de castris ipsorum
quiequam iudicare; et quod hoc ab ipsis audiverint, Stadekerius et
Pettowerius coram vobis, si necesse fuerit, volunt esse publici asser-
tores; et omnia mihi dignemini remandare in Leuben ad placitum
generale, quia nobiles terre venient omnes ibi.
Percepi etiam, quod comes de Gorz colligat exercitum et vult
invadere ducem Karinthie, et comes de Wartenberch vadit secum ; cui
si me rogaverit, utrum duci Karinthie debeam auxüium prebere aut non,
vestra gracia hoc remandet. Rogo etiam vestram gratiam et consulo,
ut domino R. de Stadeck et Pettowerio et domino G. de Marpurch
cuilibet speciales litteras transmittere dignemini, regratiantes ipsis
diligenter, quod mihi fideliter assistant consilio, auxilio et favore; et
per hoc inducetis ipsos, quod ipsi fideles et stabiles in omnibus
vobis erunt.
©imonöfelb, „gfragmente non Sormetöfidjern", ©tfcnngöber. ber JHob.
b. SB., f)tftor. OL, 1892, 2. 3uli; »ettagen SRr. VI (528—529) unb (Er-
läuterung boju im Iqrt <S. 487—491 ; SRegejt barauS bei 8öf)mer*2ficfer-
»tntelmann, IV 2159, 5ttr. 15.096. »gl. oben ©. 252, Hmn. 3.
(Erläuterungen:
„Novum castrum u ift Sd&tofS 9teuf)au3 ober Irautenfelg im (Ennfr*
Üjate (&afyn& D9BB., 145). Chunradus de Treun: ©imonSfetb oermutljet
Trewen = trieben unb dtiert äRudjor, V 257, 260. SBid&ner, II 107
tt. Urf. 337—338, 9tr. 188, fyrt einen Liutoldus de Triwen = Treun,
toa$ Sa^n, D9KB., 144, auf Drannberg, bejteljungSto. Dranneck bei Sßettau
jurücffü^rt, unb tc)atföcr)(icr) ift man an bie Sßurjel beS Ramend Treuna =
glufS $rann gefctefen. Stad) beutet ber $ert be« ©djreibenS an, baf« SBofo
(toa^rfd^eintid^ non ©raj auä) bie urtyrung(i$e Hbftd)t, ins <gmt8tl>at ab-
jugefjen, aufgab unb ftd) nact) einer anbem Stiftung begab, um bie ©urg
be$ ©efangenen „Sreunera" für ben ftönig einjuneljmen. Sfadj ber Umftanb,
bafS er nact) Ungarn abgeführt tourbe, toa$ bodj nur auf eine (Shrenjfeljbe
mit festerem Sanbe belogen toerben fönnte, fdjeint für bie Sage feiner SBurg
in ber ffiböftttdjen ©teiermarf ju fpredjen. SfaberfeüS mufS bie Äußerung
SBofoS, baf$ Ottolar oon biefem äRanne nidjt« mtfft ju bef orgen tyibt, ba^in
634 «n^ang c) 1260—1270.
aufgefaßt »erben, bafS ftonrab t>on Ireun ein audj bem Söljmenlönige tut"
angenehmer Surgljerr toar. 2)odj läföt ftdj nodj ein Umftanb geltenb machen.
S)enn bie (Stettin be8 t>on £reun toirb ate auf Pabenstein behaust angeführt
Severe Surg tft ntdjt, nrie ©tmonSfelb uermeint, jufotge eineö ©djreibfeljteri
auf Rabenstein $u beuten, ba Pabenstein ober Pabstein, 1282 a(£
Pabenstein, 1441 aU Pabstein, jterif djen Stnfenftein unb Treun (SDrannberg,
Sranned) urfunbtidj angeführt erf^eint unb audj in ber ©egenb oon 5ßettau
liegen mufSte. (Den Stauten Pabo fuf)rt audj 1254 ein Sbler öou Treun.
@ie$ 2lnf). 5ttr. 43.)
„Meideburch" ift ber Staute jtoeter hn Rationarium Styriae (Staud),
II 117, Ultra Traham duabus communicionibus que dicuntor Meiden-
berch) angeführten Surgen ober ^Befestigungen int 5ßettauer ©ebiete, jterifd&en
3Rann$berg unb äRaria-Sleuftift (3af)n, DSRS. 323), Unter- unb Dber*3Rann8-
berg. 8fo$ bem Sufammenijange ergibt fid), bafä biefc Meidburg unb bie
anbere Surg Treen = Treun (3)rannberg, 3)ranned) beut ftonrab Treun
gehört Ijaben muffen, toorauf ber ©ajj hn ©tiefe SBofoS (et ea, ba& tft
castra, vestre obtinui potestati) IjintoetSt. 833er ber eine öon ben ®etreuen
beS SöJjmenfönigä ift, beut Meidburg übergeben tourbe, täfSt ftd) ebenfotoenig
ate ber (Sefdjtedjtename be8 anbem, ber mit „Sledjtganfprudj" Treun über-
laut, feftftetten. (SieQeidjt f)at ©imonSfetb red&t, toenn er ©. 488, bejie!jung$*
toeife 481, bie in ber 3formet, Seil. VI, Str. 5, @. 530—531, angeführte
uxor be$ Chrafto, ber ber fföntg, 1262, 28. gänner, bie in «ßriöatangelegen*
Reiten nadj Sxoppau unternommene Steife ate mautfrei getoftljrteiftet , ate
(Sattin beS mit jenem Chrafto = Chraft ibentifdjen äRanneS uermutfjet unb
nebenher auf ben einen gleichnamigen ©tabtridjter üon Sxoppau — ©mter
SRegg., 542, Str. 128 — uertoeiSt, obfdjon er fetbft biefe Kombination nur
ate Sermutljung bejridjnet, unb bie Annahme, e8 fei ein ©teiermärfer, ber
auf baö castrum Treun „f)ter einen Stcdjtftmforud) {jatte", näljer liegt)
3)er Stadecker, toeiter unten mit 9t. = SRubotf angebeutet, erfdjeint
urfunbttdj neben feinem ©ruber ßeutotb beiftnetetoeife 1260, 10. SKärj, ju
SBien ate geuge unb ebenfo 1260, S)ecember, in (Sraj (ftelj Änl). Str. 65
unb 67, 3, 4, 7 . . .); ber Pettowerius ift griebridj oon Sßettau, oft aö
geuge genannt unb nadjmate (1268/69) befanntttdj ber Stnftäger ber fteieri»
fdjen SanbeSljerren, be8 SiedjtenfteinerS, $erranb8 öon SBilbon u. f. to., öor
Dttofar, toa3 mit feiner Ijier angebeuteten SRotte eines SIngeberS ber unbot*
mäßigen Äußerungen ber beiben tefctgenannten, ber @önig §abe mit tljren
Surgen nichts ju fdjaffen, beftenS ftimmt. „S)ie SBeifungen be$ $erjog3 öon
Öfterreidj", in toetdjem ©tmonSfetb mit Siecht ben ©oijn (SertrubenS, griebricö
t)on Saben, ber ftd) ja 1259 urfunblid^ ben redjtmäfjigen w§erjog öon öfter-
reidj unb ©teiermarf4' nennt, erbtirft (©. 489), fönnen nid^t anberö benn
al§ Serfud^e biefeS ^ßratenbenten gebeutet toerben, feine jkttyt* auf bie
Surgen be$ Sanbeö geltenb ju machen unb Sejie^ungen ju ben bortigen
9be(d^erren aufregt ju galten. $\x ben bamal^ gut föntgltc^cn $erf5n(ü^
feiten unter bem SanbeSabet, bie man burd^ betobenbe Schreiben in ber
So^atität bewarfen folle, jö^tte SBolo ben ©tabeder, Sßettauer unb (Sottfrieb
öon äRarburg, ben Sanbridjter ©teiermarf^ in ben 3riten ber Ungar^errfd^aft
3nterefl[ant ift bie ©teQe im Sriefe SBoloS, toorin er bemerft, baf«
ber ©tabeder unb ^ßettauer bereit feien, Upe Angaben oor htm Könige öffettt'
Anfang c) 12G0-12G0. 535
üd) ju Vertreten, nnb Dttofar tooHe gerufen, bem Sanbe$Ijauj>tmanne bie
bejügtidjen Reifungen nadj Seoben jnm Sanbeötaibing ju ertaffen, Weil
baljin alle Slbeligen be$ SanbeS tommen tonrben.
@$Uef3Ü$ ift t>on ben Haftungen be8 ©örjerö (3Retn$arb, toaljr-
fd>eintidj feines SSruberS Ätbert) jur geljbe gegen DttofarS Sertoanbten, ben
ftäratner $erjog Utridj HE., bie SRebe, toobei if)n ber „(8raf toon SBarten-
berg unterftüfcen tooUc.
©imimgfelb öertoetSt (©. 191, Stnm. 1) bei bem comes deWarten-
berch auf §etnrid) tum SBartenberg (bei äRorftutfd)), Dljetm be$ (Srafen ^er-
mann t>on Drtenburg (Schumi, U». f. Ar., n 96, 9fr. 417, na% ga^n, Cod.
dipl. austr. fris., L «bt|., 139, 9fr. 143, unb 339, JRr. 226).
71.
1262, 3uni 4., 8Btener*9teuftobt.
(Sunbafer t>on Habspach (#au$badj), ©diente be$ ftönigS Don
Söhnten unb §ergog£ öon Dfterreidj, entfdjeibet int Vereine mit Srdjenger
bem jüngeren Don Landesere, Jrud&fcfS, ben 9ledjt81janbet beä ftlofterS
SReun mit ben StmtSteuten be$ SönigS (officiales regis) über jtoei SBein*
gärten bei Wikeresdorf (SBetlerSborf in SWeber^fterretdj) jn Ounften
be$ erfteren.
Seftegelt Dom $an£bac$er unb bem üon SanbeSere (quem tanc pro
assessore habui).
Act pridie nonas Junii ap. Novam civitatem. Alanus Lehr,
Runensia, I 770; ERudjar, V 294 (oljne nähere* S)otum; b. «.); ß«.Coj>.
72.
1262, 3nti 25., SReuftobt.
ftönig Dttofar öon Söhnten, $erjog öon ßftcrreid^ unb ©teier,
übernimmt bie Sogtei über bie (Sätet be3 ©ecfauer S)omfKfte$ in ftum*
berg an ber Staab unb in „Heinrichstorf" ($einer8borf bei ©teiäborf),
toeldje einft $artnib tum Ort ftd^ jugeeignei, mit 3Baf)rung ber Siebte
be$ ©edauer $ropfke£ gegenüber ben lanbeSfürjtttdjen StottSleuien unb mit
ber ßrttörung, ftc nimmer teljenStoeife hergeben }u tootten.
«. e. ©edauer (Eot>.4Bucf> 9fr. 334; @t. 2«.; Dipl. St., I 219; SRudjar,
V 296 (b. «.); (Emier, »egg., 147, 9to. 378; S)oJ>[dj u. ©d&totnb, 99, 9fr. 47.
73.
1262, «ugitft 9., Stauen.
ftönig Stid&arbS öon 3)eutfd>tanb ©ele^nungSurfunbe für ftöntg
Dttofar, jßfterreid) unb ©teiermart betreffend
fyntßtfteQe : Tibi et tais legitimis successoribns . . . , illos daos
nobiles principatas Ducatam videlicet Austrie et marchionatam Styriae
ad manum imperii et nostram de iure libere devolutos, cum omnibus
feudis ad dictos duos principatas pertinentibuB ab imperio debitis et
586 ttttyong c) 1260-1270.
consuetis, teneri, integraliter et eimpliciter in feudum concedimus et
donamiiB, tibique et legitimus tuiß heredibus, quemadmodum est prae-
scriptom jure et titulo feudali perpetao possidendos . . .
Sambad&er, 41, 3fr. 29; U». o. b. <E., m 291, 3fr. 308; (Emier,
«egg., 147, 3fr. 379; 3Rud&ar, V 290.
74
1262, «uguft SRarburg.
SHfdjof Sruno toon Dtm% fianbe^axtpttnann (capitaneus Styrie),
trögt ben ^Bürgern öon Seoben auf, toter grofee ober jdju Keine Saften
Cifen, toeldje toeitanb $erjog Seopott) für ba& ©eiradjer Stofier a(S
3<rf)re$gabe beftimmte, bemfetben oljne SKautjatytung julommen §u (äffen.
(D. Marburga 1862, Mense AugustL)
8«. (Cop.); Dipl. St, H 141; 3Rud&ar, V 295 (b. «.); gmter,
148, 3fr. 381.
75.
1262, December 10., ©roj.
fflruno, Sttfd&of toon Dtmfifc, ftriermftrfifdjer Sanbed^anptmann, be*
jeugt, baf$ in bem allgemeinen Sanbtaibing ober (Seridjt (generali placito
sive iudicio) ju ®roj bem $ropfke Drtotf toon ©ecfou bie ©tiftSguter
(Erjtoatb „burdj toaljren unb geregten unb gemftfi bem SRedjtSbraudje beS
©teiertanbeS toon allen befr&fttgter 9tedjt8ft>rudj" (per veram et iustam
sentenciam iuxta terrae Styriae consuetudinem ab omnibns appro-
batam) juertannt toorben feien. ÜberbieS neunte er U)n unb bie borgenannte
Jftrdje nebft ben bezeichneten ©fltern in ben <&djti$ be$ ftönig« Don
JBöljmen, $erjog$ toon ßfierreid) unb ©teter unb ajforfgrafen toon SOtäljren,
traft be$ üjm Verliehenen Ämteö.
Actum et datum in Graetz, IV. Idus Dec. a. cL 1262.
Praesentibus : Bernhardo Comite de Phannenberch, Wnlfingo de
Stubenberch, Ulrico de Lichtensteine, Leutoldo de Stadekke, Friderico
de Pettovia, Gotfirido de Marchpurch, Dietmaro de Offenberch, Wigando
de Maessenberch, Wlfingo de Erenvels, Dietmaro et Chunrado fratribus
de Stretwich, Ortolfo de Stretwich et a. q. pl.
@t. 88t. (dop.); Dipl. St, I 220; 3ßuc$ar, V 294—295; SRotijbL
b. t «f., 1856, 322, 3fr. 13; (gmter, C. D., H 153, 9fr. 397 («egefi), ügt.
164, 3fr. 427; 83ö$mer, 8tegg. Slbbit, H 436, fiber bie gbetttität ber fatfc^
batterteu Urfirabe tomn 24. fcecember bei SRndjar, V 307—808 (b. «.).
76.
1263, gfotner 5., SBoitSberg.
(Sertrube, #erjogitt toon ©teiermart (ducissa Styriae), erteilt tfjretn
getreuen aRinifterialen ©eifrib toon äRffl&renberg ba$ Stecht, über altes, toaö
er an (Eigen unb fielen im fterjogtljume ©teiermarl toon iljr befifct, frei
ju verfügen.
(Ipaujrtftelle : de omnibas proprietatibus et feudis ad ducatom
Styriae pertinentibus, quae a nobis possidet, ordinandi, conferendi,
«n^ong o) 1260-1270. 537
legandi, prout saluti suae ac proximorum viderit expedire, liberam
habeat facultatem . . .)
D. 8. h. a. 1263 nonis Januarii in Castro Voitsberch.
2*. dop. ; Dipl. St, n 328 ; ßmnbadjer, «nlj. 48, 3fr. 30 ; Cfynel,
Pontes rer. a., II 1, 68, 5Rr. 62; äRttdjar, V 805 (b. «.).
77
1263, gebruar 7., @raj.
Storno, ©tfdjof Don Dlmfifc, SanbeStjauJrtinann üon Stetermarl,
fct)[ic^tet ben Streit steiften 93ifcf>of ftontab oon Sfreifutg nnb SEButfiitg
oon ©tubenberg in $infi$t ber butdj (enteren unb feine Seute ben ®rutu>
Reiben be$ $od#ifte$ um SBetj unb St. $eter (am Äammeröberge) zu-
gefügten (Stäben.
Acta ap. Graez in domo plebani a. d. 1263, sept Id. Febr. quo
anno et die et mense d. nostri Ottocharii illostris Regia Boemiae vices
in partibus Styriae gerebamos.
8$n, Cod. a. fris., na 236; gmter, 159, Sto. 411.
78.
1263, 3Jtat 21., ©tSett (in ftfcnten).
fcerjog Utrtd&S m. bon ftftmten ©djirmbrief für ba$ fftojter ©t. Sßaul
im Salxmttljale infolge ber ®efd>toerbe be$ 5tbteö ©erwarb über bie 83e*
brücfungen ©eifribä oon ERäljrenberg jnr Seit, als biefer an ©teile be$
fcerjogg bie SSertoattung beg 2anbe$ führte.
$auptftelle: quod cum nobilis vir Sifridus de Mernberch per terram
Carinthie vices nostras gereret praedictum abbatem et conventom ad
quornndam instruetionem fatdgare ineipiens et artare . . .
2«. (Eop. ; SRud&ar, V 501—502 (b. «.); ®dftoü, U8. t). @t $<ml,
154, SRr. 107. Sgt. Fontes rer. a., I 56.
79.
1263, gmti 29., Stein (ftruin).
fcerjog Ulrich KL tum Samten beftötigt bem fttoftetabte §einrid)
unb bem ©onöcnte bon Dbemburg ben Sefifc aller (Öüter, toeld^e ba£ ge-
nannte Stift in feinem Ijerjogtid&en Oebiete bon ben freien (bon ©aned),
feinen SeJjenöträgem, na$ bem (fotöföen ber Don Ort unb Dom #etjoge
fetbfx erfoorben j>abe.
(ipsis hanc gratiam feeimus specialem, quod quidquid per nostrum
districtum et dominium de rebus Libertinorum sunt consecuti a tem-
pore illorum de Ortt, quotquot sibi Hartnidi successerunt propagine
successiva, ipsos possidere volumus paeifice et quiete justitia ezigente.
Et quia prefati Libertini ad nos dictis de Ortt decedentibus sunt
devoluti, ecclesiae Obernburgensi tanquam nobis dileetae et devotae
gratiam supradietam decrevimus taliter ampliare, quod si quid de
rebus Libertinorum et nostris in temporibus consequi poterunt, licite
638 ttnfymg c) 1260-1270.
et honeste dictae ecclesiae Obernburgensis in remissionem nostrorum
peccaminum similiter confirmamus . . .
281. dop. nafy ber Saibadjer §anbfdf)rift beg 17. Saljrf).; Dipl. St, n
292, SRr. 32; SRegg. b. «nferäjofen (Slrdf). f. öfterr. ®efd>., XXXTT 324);
©d&unu), töegg., H 253, 9tr. 322 ; SRuc^ar, V 303 (j. 3. 1265) ; langt,
©anedter, a. a. £). Ijat richtig in bcn „Libertini" bic ©anedter erlannt, toetdje
bieg typifdfje *ßräbicat führen unb nadj bem (grtöfdfjen bcr im Sanbc ob ber
(SnnS nnb in bcr ©teiermarf güterreidjen toon Ort tf)re Srben unb mithin
and) ate 3nf)aber bcr bcjfiglic^cn Statiner $erjogSteljen SSafaQcn ttlridjS HL
mürben. Sgl. $rone8, bic freien t>. ©ancef, ©. 26, Stnm. 56, ©. 139.
$tcfc$ Hartnidus de Ort gebenft 1270 aU töngft toerftorbenen (olim
dictus Hartnidus) feine ©dfjtoefter (Sifeta, SBtttoe SKbertS, irudjfeflen tum
gelbsberg, in jener Urfunbe, toorin fte aU @rbin beS SJruberS jugteidfc im
Planten i^rer ©öf)ne unb tyrer ©dfjtoiegerföljne, 3)ietridj öon SRoljrau nnb
Seutolb tum (Eljuenring, für bie auf 500 äRarf gefegten ©dfjäben, tocldje
if)r ©ruber beut Staunt ©edtau jugefügt unb be^alb auf ®ebot toeitanb
Utridfjg, Sifd^of toon ©eefau, unbeftattet blieb, fünf eigene, riiterbürtige ßeuie
(quinque homines mihi iure proprietario attinentes, non meliores, nee
etiam infimos, sed tarnen genere militares), mit ©öf)nen unb Softem
unb mit gcf)n äRarf gtnfünften, bem Sifdjof 3Bernf)arb öon ©eefau unb
feiner ftirdje toibmet. (Dipl. St., I 332; SWudjar, V 339, b. «.; SSL dop.)
80.
1263, 3uti 26., SBiener-SRcuftabt.
König Dttofar beftätigt bie ©dfjenfung gHet)$, ber SBiiroe 8tid>er§
oon ©utenftein, unb jtoar mit ©ütern im ©rjtoalbe beim ©djtofle SBatb*
ftein, ju SBtrftadf), eines SBetngartenS in ber 8lu unb einer SBafbung auf
bem „Tyernberg" an ba8 Sfconnenftift ©edtau, atttoo fte ben ©d&trier
genommen (pro reeeptione apnd sorores in Seccowe).
S21. dop. ; Dipl. St., I 221; äRud&ar, V 302 (b. «.); ffimter, 164,
5ttr. 428.
81.
1. 1263, «ugup 17., ®raj.
Sifdfjof S3runo öon Dtmüjj, fteiermärfifd&er SanbeStjauptmann, öer»
fünbtgt, bafS er jufolge ber \>on ftönig Dttofar Verfügten Steugrünbung
ber ©tabt SSrucf in ber ©teiermarf (novellam plantacionem oppidi de
Brücke in terra sua Stirie) eine (Srunb* unb SSobenentfd&äbigung be$
StofterS Slbmont burdj bie Slntoeifung öon jeljn äRarf Renten ju ©tabet*
fjofen (im Stefmgtljate) unb bie ©dfjenfung ber Dörfer „Strastetten" unb
Debfam im (5nn£tf)a(e feftgeftettt unb im „allgemeinen Xaibing ober
©eric^t ju ©ra§" (in placito sive iudicio generali) anfangs September
(intrantibus Kalendis Septembris — atfo im SSorjatjre 1262) ofyte
irgenb eine (Sinfpradfje öerlautbart Ijabe, toaS er nun urfunbtidj be»
fräftige.
Actum et datum apud Gretz in Stiria anno domini 1263,
XVI. Kai. Sept.
Anfang c) 1260-1270. 639
3eugen: Presentibus hiis testibus, abbate de sanoto Paulo . . .
abbate de S. Lamberto . . . preposito Seccoviensi . . . preposito Vora-
wiensi . . . abbate de Rayna, Henrico et Bernhardo comitibus de
Phannenberch , Wlfingo de Stubenberch, Ulrico de Liecbtenstayn,
Liutoldo de Stadekke, Dythmaro de Offenberch, Wlfingo de Leybenz,
Herrando de Wildonia, Wlfingo, Ottone, Gotscalco fratribus de Eren-
vels, Wigando de Messenberch, Wlfingo et Ortolpho fratribus de
Trewensteyn, Ortolpho de Stretwich, Conrado de Sorowe, Hennanno
et Ottone de Krotendorf, Ghebolfo de Kynnenberch et a. q. pl.
©t. S«. (Cop.); »«beutet bei äRudjar, V 297—299 (b. Überf.);
SSid&ner, II 343—345, 5Rr. 197. ®a8 2)atum be$ (Srajer £atbing$ uom
1. @e#ember ift auffallen©, ba e£ mit SRucffidjt auf bie Datierung ber Ur-
funbe: 17. Sfagujt 1263, bem SSorja^rc (1262) jugetoiefen toerben mufä, unb
anberfeitS S3runo in ber SeftättgungSurfunbe für bie freie ©erid^töbarleit be$
fttofterä Sßmtont auf beffen ©ütem t>om 17. Stuguft, ®raj (alfo tum gleicher
Seit unb gläsern Orte tote bie obige), toteber be$ (Srajer iaibtngS ober
(Berichtes gebentt, aberoljne bie Seitangabe: „SlnfangS September". (Cum
in placito sive iudicio generali, cui nos in Grez ex commissione domni
nostri Serenissimi regis Boemorum ducis Austrie et Styrie, ac marchionis
Moravie, cuius vicem per Styriam gerimus . . .) 2)tefe Urfunbe ftnbet
fiefj ertofttynt bei äßudfjar, V 299, ber fte au£ bem Stbmonter ©aatbudje au$-
fdjrieb, unb an« feinem SRadjtaffe abgebrudt bei Säidjner, TL 345, Str. 198.
2. 1263, Jfogujt 17., ®raj.
iBtfdjof SSruno betätigt im ©rajer Sanbtaibing (in placito sive
judicio generali) bie (SeridjtSfreiljeit be3 SlofterS Sfimtont, bemjufotge
teueres auf Orunbtage ber *ßrtbitegien früherer SanbcSfürften nad&gettriefen
Ijabe, bafS, traft ber auSfd&Uefjltd&en SSogtfd&aft bc$ SanbeSfürften aber
Slbmont, auf feinen ©ütem unb Bedungen fein Sttdjter ober Sogt bie
©eridjtSbarleit aber bie ftlofterljörigen (homines ipsius ecclesiae) an
pdf) }ief)en bfirfe, toenn ttid^t 9tbt unb äßöndfje au3 eigenem antriebe jeit*
toettig einen befonberen 2lntoalt (defensorem) unb {Richter (judicem spe-
cialem) begehren tofirben, toa3 atteS ber ftönig beftötige.
SBidjner, H 345, 5ttr. 198; ß«. <EoJ>.
82
1263, fcecember 1., ®raj.
Sernljarb, ©raf oon Sßfannberg, Sanbrid^ter oon ©tetermarf (iudex
provincialis Stirie), bejeugt traft feines ru^terttdjen Sfatte$, baf$ bie
SBtttoe Äunigunbe oon „SonSperd)4' (3)eutfd^8anbSberg) jufotge be« oon
bem genannten Sßfannberger, Utridj o. ßiedfjtenjtein, ffitfe^arb o. S)obreng,
SKbert o. #ornecf, fterranb to. SBtlbon unb Dtto o. ßiedfjtenftein in i!)rer
©treitfad&e mit Utridf), ©rjbifdjof oon ©atjburg, gefällten ©$teb3fprud>eS
üjrem burtf) erblid&en Sföitgift- ober Sßfanbfdjaftötitet (hereditario dotis
vel obligacionis titulo) jufteljenben Siebte auf bie SBurg „Lonsperch"
(3)eutfd^SanbSberg) ober bereu ©inffinfte freitoitttg entfagt, auf aQe SRedfjtS-'
mittel }u fünften be3 ®egentf)eite$ öerjtd&tet unb jebtoebe tljre äRitgtft
ober Sßfanbertoerbung betreffenben Privilegien ober Seugniffe (privilegia
540 «ttymg c) 1260-1270.
et quecunque alia munimenta) in* ftfojler Sftcun niebergetegt Ijabe,
totläft naäf Serlauf Don toier Sauren, binnen ttetdjer gfrijl bie i§r Der«
farodjene Summe non 80 Start Silber gejault tofirbe, an ben genannten
<5rjbtfd)of au8}ttfotgen feien, toogegen festerer jur Äbttfung biefer gfotbernng
40 SRart ffiinfünfte feiner ®üter in P&er, Stiven (@t. (Seorgen an ber
©tieftag), @t JRxtprec^t unb ^ßaffail auf toter %afyct toerfdjreibt, fo jtoar,
bafg, tnenn jemanb bie SBittoe in bem (Senuffe biefeS (SintoutmenS ju
9$affail Ijtnbern tmlrbe, ifyc anbete gteidjtoerttge Renten anjutneifen feien,
toetd&e gleich ben anberen nad) Ablauf ber bezeichneten Saljre an ben GSrj*
bifd&of frei jurü<f}ufatten Rotten.
Actum apud Graetz . . .
Samuel (nad) bem Orig. im SBiener $.* u. ©t-Ärd). in ber %bf).: S)ie
SanbeSgrenje Don 1254, @. 437, Str. 24).
QQ
1264, getaner 25., ?ßrag.
ftönig Dttofor, $erjog toon ßjlerretdj unb ©teier, bezeugt, bafS i§tn
Sßatriard) (Tregor toon Stquiteja ba£ ©djenfenami mit allem 3uge§ör unb
Stedjt toertte!)en unb an iljn ben (Setreuen $einrid) ö. ©djerfenberg ge»
fenbet §abe, ben ber ftönig mit ben ju jenem ©djenfenamie gehörigen
Bedeuten aus SfotafS beg WMebenS üjreS bisherigen 3n$aberS, Albert
toon Troghe, um feiner me!)rfad)en Serbienfte nriHen betone.
2«. dop.\ Sputet, Fontes rer. a., II 1, 58, Str. 57; äKlttl). b. $iji
8. f. ©t., V 214; ffimler, 171, 3tr. 439.
Sgl bie 9?ottj jum 3a^re 1263 (bei de Rabeis, Monom. eccL
Aquilej., 753; ffimler, Regg. Boh., 1171, 9fa. 2676), berjufotge 8runo,
»tfd&of toon Dlmüfc, ber fteiertfd^e SanbeSfymjrtmamt, als SeüoIImftdjtigter
DttofarS bie Se^en beS 3Runbfd)enfenamte8 ÄquitejaS, knie fotc^c »eifonb
#er}og gjrtebrid) tum Öfterreid) innehatte, entgegennahm.
QA
1265, SCprit 21., ®raj.
ftönig Dttofar bejtötigt bem ftlofter (Surften (in Dba>Öfterrcid))
bie Don ben §erjogen toon ©teier unb Öfterreid) Verliehenen grtüjeiten,
inSbefonbere jtoei gforfttyuben (duos mansos forestariorum), toetdje, ge*
legen am gtuffe ®aflenj, toeitanb Dtalar, §erjog toon ©tetermarf, bem
ßlofter fammt bem SBalbe getoibmet.
Beugen: Dom. Bruno venerab. episcopus Olomucensis, Mag. Hein-
ricus praepositus Frisingensis, Pernhardus et Heinricas comites de
Phanberch, Volwingus de Stubenberch, Fridericns de Petovia, Ulricus
de Lihtenstein, Leutoldus de Stadeck, Ditmarus de Offenberch, Herran-
dus de Wildonia, Ulricus et Gundacarus de Habspach, Otto de
Haseloo, Perhtoldus de Engelschalchvelde , Wichardus firater saus,
Erchengerus de Landesere, Wolfingus de Ernvels, Wolfingus de
Trewenstein, Leutholdus de Stadeck et a. q. pl.
@t. S«. (dop.); Aura, »eitr. j. ®. b. S. o. b. <E., H 560; tt». b. S. o. b. <&.,
HI 333; ffimler, II 185, SRr. 480; aRudjor, V 308 (b. «.).
*n*ong o) 1260-1270. 541
85.
1. 1265, «fyrit 21., ®taj.
ftöntg Dttotar befUtigt bic Urfunbe $erjog Dtatar« Dom 29. 9too.
1182 }u ©unften be* ftlofter* @edau.
3engen: Ulricus venerabilis archiepiscopus Salisburgensis, Bruno
episcopns Olomucensis, Henko, marschalcus Boemie, Wilhelmns de
Phromperge, Heinricus Suppanus de Witrach, marschalcus Austriae,
Heinricus de Lichtenstaiu, Dietricus de Engelschalchesfelde, Otto de
Haslauwe, Albertus pincerna de Celkingen, Kadoldus de Waehinge,
Wernhardus Prausselinus, Fridericus de Petovia, Wlfingus de Stuben-
berch, Herrand de Wildonia, Ulricus de Liechtenstain, Wlfingus de
Arnvelse (tt>ot)l (EmfetS), Erchengerus de Landesere et a. q. pl.
D. per manus magistri ülrici Prothonotarii nostri dilecti. 1265,
Vm ind., XI. Kai. Maii.
©t 2«.; Dipl. St, I 227—228; StotijH. b. «tob. b. SB., 1856, 323,
Sfc. 14; US. b. 8. o. b. (f., in 333, 9fr. 358 u. beutfdj ebenb., 333 f.; 9htö>tr,
V 310 (b. «.); «mler, 186, Hr. 481.
2. 1265, Styrü 21., ©rag.
®leid>orüge Urfunbe gu Ounflcn beS genannten ftlofterg, bejie§uno>
toeife DomjiifteS.
Beugen: S3runo, 85tfd)of öon Dtmfifc, Strenger Don SanbeSere, £rudj*
fefS (dapifer), SButfmg oon ©tubenberg, ftriebrid) gen. (j.) oon Sßettau, SBem*
§arb gen. ?ßreuf$tein, ©nnbafer oon fyab&pad).
A. et d. Newenkirchen.
U». b. 8. o. b. C, m 389; ffimler, 186, 9fr. 483; 8«. Hop.
8ß
1265, Styril 24., @roj.
ftönig Dttofar erlftföt an feine fteiertfdjen Sanbeö^anpttentc nnb bie
anbertoeittgen ÄmiSleute (capitaneis Styrie ceterisque officialibus) bie
SBeifung, oon ber Sagtet Aber bie Sfretfinger $Biäl)um^errfd)aften ;n SBötj
(Welze) nnb ©t. $eter (am ftaimner$berge) nur bie einfache Abgabe ;u
ergeben, ba bie Seute beS 93ifd)of8 oon 3tt>ang8anftagen, 9tad)tl)erberge,
Setoirtung unb allen ©etftftigungen frei fein foQeu.
fyntptßeDe: (nt de advocatia prediornm . . . simplex ins advoeatiae
tantummodo requirant, quia homines episcopi Frisingensis ab ezactio-
nibus, pernoctationibus, herbergariis, vexacionibus liberos esse vult.)
2«. (Eop.; 8Reic$elbed, n 1, 64; 3a$n, c- aufltr- fi™-i 1 279J ®mto*
186, 9fr. 482.
87.
1265, SRat 1., Subenburg.
SHfdjof 83runo, jletermftrfifdjer SanbeSfymptmamt, bezeugt, bafS er ate
Statthalter ftönig Dttofarg auf beffen ®e!)etfj unb jur ©üljnung feiner
©ünben (de beneplacito et mandato ipsius domni mei et in re-
miflsionem suorum peccaminum) ati toeiiere (Entfdjäbigung be3 ßtojlerS
Hbmont, anUfdlio) ber »efUftmtg ber ©tobt Stau! (fie$ oben 1263) biefem
642 «nljang c) 1260-1270.
bat SRubotf genannt „Storfmeifter" ju öblarn fatmnt 9la^!ontntcnfc^aft
ju ewigem 5Dicnftc übergeben „auf Steif) toeifer unb fluger HRänner" (de
sapientium virorum consilio et prudentum).
Actum et datum apud Judenbarch, Kai. Maji anno dorn. 1265,
praesentibus Wlvingo de Stubenberch, ülrico de Liechtensteyn, Dyt-
maro de Offenberch, Herrando de Wildonia, Gotscalco de Erenvels,
Conrado, Dytmaro et Ortolfo de Stretwik, Henrico dapifero nostro
et a. q. pl.
St 2«. (dop.); 9Rud)ar, V 308—309 (b. Überf.); SBidpter, II 347,
18, 9k. 201. »gl o. bie Urt. ö. 1263, «ug. 17., Oraj. 9fc. 81 (1).
88.
1265, 3uni 15., „«Rutf*^".
»önig Dttofar erftftrt allen Äbten, Sßröpjlen unb »töftern „ob ber
GnuS" (supra Anasum), bie SSogtet über bie <&otte£$äufer, ju freierer
bie Slöper fetbft bie $er}oge feinerjeit fretoittig erforen, ju ü)rem 9lu|
unb grommen übernehmen ju wollen.
$agen, W8. ö. ÄremSmünfter, 9ft. 192, <S. 119; US. b. 2. o. b. <£.,
HI 679, 9ft. 24 (Hnl).); Sorenj, ». ®efö., I, SRadjtr., ©. 484, ftettt ba$
SRegeft als offtit 3a$r jnm 15. 3uni
89.
1265, 3uni 23., äRarburg.
SHfdjof S3runo, fteiermftrfifd&er fianbeSljaujrtmamt, foridjt im all-
gemeinen ®erid)t (in generali iudicio op. Marcburch) ba8 ©d&tofS §ör*
berg bem §etnridj öon ©djerfenberg ju unb ber grau (domioa) öon Sengen*
bürg (Semberg) ab, inbem er nad) Sanbeäbraud) (iuxta terre consue-
tudinem) ben ßutoß) ö. Siedjtenecf at£ ©enbboten (nuncium) abfenbet,
um ben ©djerfenberger traft ber tanbegfürfttidjen ©ettmtt unb feines Smteä
(potestate domini nostri regia et nostra) in itn t$atf&d)Iid)en SBeftfc
(in possessionem eiusdem castri suorumque pertinencium . . . cor-
poralem) einzuführen.
Actum et datum . . . &eugen: Presentibus dorn, ülrico Salzburgensi
archiepiscopo, dorn. Bertoldo Babenbergensi, dorn. Ditrico Gurcensi epis-
copis, dorn. Mainardo comite Goricie, dorn. Alberone dapifero de Vels-
perch, dorn, ülrico de Liechtenstein, dorn. Wlfingo de Stubenberch, dorn.
Friderico de Bettovia, dorn. Henr. de Rohacz et a. q. pl.
Diefe „grau ö. ßemberg" toar öteEetdjt bie SBittoe Sonrab« (I.) öon Sanctf.
6t ß«. (&op.); Sljmrf, Fontes rer. a., IL Wbtf)., I 64; gmter, 188,
9tr. 490; ©djunfy U». ö. ftr., II 274, SRr. 350.
90.
1265, Dctober 14., ®raj.
§erborb öon guDenftein, IrudtfefS be« SKfd&ofS (Sruno) öon Dtmfifc,
öerfouft im Auftrage bed ßönigS öon Böhmen uub feines $emt, be*
«n$ang c) 1260- 1270. 643
Dtmfifcer SHfdjoft bie 3e§entred)te beS fttofterS Äbmont, toeldje Dörfer,
ald bem §od)fttfte ©atjburg jufommenb, oon §erborb in Stellvertretung
beS ©ifdpfS SBruno eingejogen toorben toaren, infolge ber nachträglichen
Prüfung ber Äec^tSanfJmtdje Slbmontg toon Seite be8 tefctgenannten, bie
er bem „Wcjtt" (physico) SKeifter 3o§anne3, bem ©uarbian Äbfalon unb
bem Sector ber (Srajer SRinoriten, SRartoarb, aufgetragen tyatte, bem
Slofter jjeboc^ torieber juerlannt »erben.
Saugen: d. Wernherus (plebanus) de Ylnz (3tj), d. Heinricus
scriptor, Helmwicu8, scriptor,1 d. Ortolfus de Stretwik, d. Rudolfus de
Vanstorf (gotjnSborf), d. Wilhelmus capellanus domini dapiferi (Herbordi).
2«. ttop., äRudjor, V 309; SBidjner, II 351, 9ft. 207.
91.
1265, SRotoember 5., gretftabt (op. liberam civitatem).
83runo, 83ifd^of Don Dtmüfe, fteterm. 2anbe3l)aul>tmann, labet ben
(Erjbifdjof Ulrid) toon Salzburg in feiner ©treitfad&e mit bem $riefter
SBernljer um bie Pfarre $iber auf ben 21. gänner 1266 nad) ©rag oor.
(6. Stotoember erhielt bie bejügtid&e ^nftruction ber ©urler $ropjl, unb
1266, 21. $ftnner tarn biefer Streit in ©raj jur ©ntfd&eibung. ß«. dop.)
92.
1266, gdnner 22., $rag.
ftönig Dttofar gebietet ben SanbeS- unb ©tabtridjtern in ßfterreidj
unb ob ber (Enn£ (judicibus provincialibus et civitatensibus per
Austriam et supra Anasum) bei ben 9Serlaffenfcr)aften geifttidjer Sßerfonen
ttrfberredjtttdje Singriffe ber Saien nidjt ju geftotten.
Hensiz, Germ, sacra, I 408; US. b. ß. o. b. $., III 344, 9h;. 367.
93.
1266, 3uni 5.
©ottfdptt toon SReuberg unb Srd&enger Don ßanbeSere beftimmen im
auftrage ßöntg DttofarS neuerbtngS bie ®renjen ber ©ejtfcungen ber
Stöfter @t. ßambred&t unb ßitienfelb in ber 3RariageHer ©egenb, toie f otdje
fd&on Dörfer in einer Serfammtung oon Äbetigen au£ ©teiermart unb
ßfterreid) — nadjbetn beibe ftreitenben 5tt)cite in ber Sirdje ju SRariajett
biefetn ©djteb$gerid)te jugefdjiooren toaren — feftgefefet toorben.
ß«. ttop., Caeaar, Ann. St., II 277; SRttdjar, V 214 (b. «.).
94.
1. 1266, December 4., Sin}.
ftönig DttoforS Abmachung mit bem Sifdpf ftonrab toon greiftng
über bie SDjjetfung ber £tnber aus ber Stye beiberfeitiger SRintjteriaten
1 $er 8erfaf[et be* befattnten Bationarium Stiriae.
544 «iu}ang o) 1260-1270.
$<ntßtftdle: (concedimus . . . . ut pueri inter frisingensem ecclesiam
et nos equaliter dividantur, quicunque procreati fderint ex hiis, qui
vel que ex nostris matrimonium contraxerint cum hiis, qui vel que
fuerint de familia ecclesiae frisingensis).
So$n, C. austr. friß., I. «bt$. 282, 9te. 261; gmter, 204, Sir. 529.
2. 1266—1267 (ofyte nftl). Datum), ©rag.
ftöntg Dttofar befiehlt beut (Srafen oon #arbecf unb bat anberen
SanbeSbeamten in Öfterretdj, bie »ärger oon SBeibf)ofen a. b. QbS (greif,
©efifcung) in ü)rem #anbetSt>erfe!)re namentlich mit ffiif en nadj tfpem alten
Siebte ju fdjfifcen.
3af)n, a. a. O., 283, Str. 262; ffimter, 205, 9fc. 532.
5Diefe Urfunbe mufS jtoifd&en ben 4. 5December 1266 unb 15. Sänner
1267 (gmter, Str. 534) fallen, ia Dttofar 4. December 1266 ju greiftabt in
Dber-Ofterreld) unb gleich batauf in Sinj urfunbet (gmter, 204, 9fc. 528—530).
5)ic nftd^fte Urbtnbe bei gutter, Str. 631, mit bem Datum 30. December, $rag,
barf und nit^t beirren, ba eS tooljl Jjetfjt „Actum Pragae a. d. 1266, DLind.u,
bann aber „datiimib.in.KaLJan.u = 30.December „per manus magistro-
rum Petri et ülrici protonot. nostr.", fomit atS nadjtrftgtidje Endfertigung bei
Äbtoefen^eil beS ßönigS gelten barf. — S3on Sin) toirb bann Dttolar ben
SBeg in bie ©teiermarf eingef plagen Ijaben. 1266, 15. gäuner, urfunbet
Dttolar bereits in Säten. (SBid&ner, ©. «bm., n 354, 9tr. 210; äRudjar,
V 317; gmter bietet <S. 207, 9tr. 534, biefe Urfunbe nidjt, toot)t aber bie
20. 3&nner in ßaa ausgefertigte Urfunbe.) Daljer toerjeidjnet bie ginteitung
j. Ration. Styriae, 8taud), SS. II 114 jnm SRonot Qänner 1267 bie «n*
toefetüjeit beS S3öt)menföntgS in ®roj (existente domino rege apud Graecz).
95.
1267, Sänner 15., SBien.
ftöntg Dttofar benötigt bem Stofter Slbmont bie Urfunbe #erjog
DtafarS oom 27. December 1185 (f. @t. U»., I 625—630).
Seugen: Magistro Ulrico canonico Pataviensi illustris regis Bohemie
prothonotario, domno Ottone de Perhtoltsdorf Hauenveldario camerario
Stirensi, domno Erchengero de Landese(re) et aliis q. pl. f. d.
SBidjner, H 354, 31t. 210; 9Rud)ar, V 317 (b. «.); gmter, «egg.,
Stadjtr., 1172, SRr. 2683. (CS ifi jene Ijerjoglidje Urfnnbe für «bmont, bie
bem 3a$re 1186 jugetotefen ju toerben pflegt unb Don ftofyn richtig $utn
27. Decembcr 1185 eingereiht erfdjeittt.) 2«. So)).
Da* Original oerbrannt; bie Äbfdjrift in aJhtd&arS SRac^lafS.
Sie ©djnrierigfeit entfielt nun bei ber grage, ob ntdjt im Originale
jurifdjen Otto öon SßerdjtolbSborf unb bem Hauenveldario ein SJteme, ober
d. = dominus ftonb, ba man bod) nid)t leicht festeren tarnen atS Sßräbicat
mit Ottone de Perhtoltsdorf oerbinben fann. Die SRamenSform Hauen-
veldarius entfpridjt bem Vihofarius (Utrid) öon SSietyofen), Messovarius
(0. de Messovia = SReiffau) in anbern Urfunben unb meist auf fcauenfetb
§tu. Sin Heinricus de Hauenfeld finbet fi$ im $eereSgefotge OttofarS,
*n$ang c)>260-1270. 645
1270, Sloöember, bem ©unbafer ®d>enf t>on §au$bad) als ßeuge angereiht
(f. 3h. 116 jum SRoöember, SBinbifdjgraj, 1.).
96.
1. 1268, ($ecember 1.), ®raj.
Storno, ©ifdjof Don Dfatüfc, foridjt jufotge ber im Sanbtaibtng am
©am$tag nad) 9lnbrea3 (1. Decetnber) (in provinciali placito sabbato
post festum Andreae proxime habito) gefällten (Entfdjetbung bem neuen
Sifdjof Don ©ecfau, Sßernljarb, bie t>on toeilanb Crjbifdjof Utrid) toibe*
redjt(id) (eo tempore quo fuit archiepiscopas Salzburgensis et tantum
simplex ecclesie Seccoviensis procurator) entzogenen ®üter be£ 83i3*
tl)um§ ©ecfau ju unb gebietet bie ©infefcung beS (benannten in ben ®enuf8
berfetben.
©t. 2«. (<§,op.); Dipl. St., I 329—330; ajhtd&ar, V 328 (b. «.); (gmter,
n 245, 9tr. 628.
Sgl. baS bejügtidje Schreiben be$ btfd)öflidjen IrudtfefS Herbord von
Fullenstein in feiner Sigenfdjafi al3 ßanbridjter ber ©teiermarl (judex
provincialis Styriae) an Sltbert Don §omed Dom 2. $)ecember 1268 (f. bort).
Sarin fmbet fid) bie ©teile: Sicut in placito provinciali apud Ghrecz per
voner. patrem et dorn. Olomucensem episcopum vobis est commissum
viva voce sie presentibus committimus et sub obtentu gracie sereniss.
domini nostri Otokari regis bohemici vobis preeipimus . . .
2. 1268, $ecember 2., ®raj.
fterborb öon guttenftein (Fulinstain), ßanbridjter ber ©teiermarl
(judex provincialis Styriae), fdjretbt an Ätbert Don #omecf, er möge
nadj bem SRedjtSforudje SBrunoS, SSifc^of« t>on Dtmfife, im ©rajer ßanb*
redete (f. o. 1. S5ecember) unb gemäß beS Wnigtidjen Auftrage« ben ©edauer
SBtfdjof in ben tfjatfädjlidjen SBefife (in corporalem possessionem) ber
ifjm juerfannten ®üter, toetdje föonrab Scheuchlicher unb Leuphildia
Rozzeuna t>on Qubenburg innehaben, unb audj ber anberen, beren bie
briefliche Sßeifung SBrunoS gebeult, einfuhren.
83. dop.; emier, 246/JRr. 629.
97.
1268, $ecember 21., ®raj.
SJoßmar, Stifter Don ®raj (judex Graecensis), fdjentt bem #oft>itat
am $l$rn eine §ube ju Tomdorf (Sannborf bei ®raj), „toofetbftWlkowim
$augt".
ßeugen: Sltbert Don ©oraeef, Otto fein ©ruber, SBem^er Don $au$,
*ßredjtlin t>on Stieb, ^ermann tion SBinbifdjgräj. — (93urger:) ftonrab gen.
„Laeglaer", ffionrab gen. „Saud)" (Venter), ßiupoß) Wakercil, §einrid)
gen. Vorstaer, Detfdjelin, 3afob u. a.
28. &op.; SRudW V 330 (b. «.); US. o. b. <£., in 359, 9tr. 382.
©etfaffung*» unb ©ertoaltun8**«kf<$f<$te. I, 35
546 fcn$<mg c) 1260-127Ö.
98.
1269, SRörj 5., Sßrag.
ßöntg Dttofar verbietet bett ©ärgern öon gubenburg, ben ©ifdjof
SBeroljarb oon ©ecfau unter bem nichtigen unb untoafjren SSortoanbe, bafS
Strien unb gräteten Käufer unb (Srünbe in ©labten unb SRftrften nadj
SJurgredjt ntdjt befi^en fönnten unb bürften, im Seftjje ber üon feinen
SSorg&ngern innegehabten Siegenfdjaften ;u Qubenburg auf irgenb eine ffieife
}u ftören.
8«. $op.; Sieg. b. Sorenj, S)eutfc$e ®efd>., I, Stadjtr., @. 481; (Jmto,
247, 9hr. 638.
99.
1269, aRfirj 11., $rag.
ßöntg Dttofar nimmt bie feit langem in Serfall geratene unb
fdjtoer bebrüdte ©ecfauer §oc$firt$e mit allen Sterten, gretljeiten unb ©e*
fifcungen al§ tljr öorberfter unb Jjauptfftdjttdjjler Sogt (Umquam ejus
principalis et praecipuus advocatus) in feinen ©djuj} unb Sdjirm unb
ertftfst ein MeSfftlttgeS ®ebot an bie Sonutynen, äRinlfterlalen, 8tttter,
Stifter u. f. to. in ber ©tetermarf ju fünften ©ifdjofg Sßem^arb.
S«. (Eop.; Dipl. St., I 330; (Ernte, 251, 9fr. 643.
100.
1269, Styrit 16., ®raj.
§erborb, IrudtfefS bon guDenfletn, Sanbrtdjter (iudex per Styriam
generalis) erllftrt jufolge lanbe$gerid)tticl}en ©c^tebfprudjeg unb feiner 83e-
fffittgung burd) ftönig Dttofar oon Söhnten unb SBifc^ofö ©runo (juxta
sententiam in placito provinciali latam atque a rege Boemiae con-
firmatam) bie ©itttgfeit be3 »ejtferedjteS 8ifc$of3 ffiernfytrb üon ©ecfau
auf bie non (Krjbifdjof Utrid) einft ttriberredjtttd) oeräufjerten ®üter, infr
befonbere ;u ©t. (Stefan, ßirdjbad), SBotfSberg unb QägerSberg, bie bem
(Öunbafer non ©lafcau (Gleitsau 6. fttrttybadj) oerpfftnbet toaren.
ß«., 9fr. 913; (Etnter, 252, 9fr. 646.
(3ener ©djiebforud) fanb tooffL 1268, 1. S)ecember, in ®raj ftatt, fiel)
bie betreffenbe Urluube, 9fr. 96.)
101.
1269, Jtyrtt 26., Seoben.
$erborb, IrudtfefS öon guDenftein („Wellenstein"), Sanbrid&ter ber
©teiermarf (judex Stirie generalis) entfd&etbet in ber ©eridjtSfifcung t>or
ber Seobner $farrtirc$e (sedens pro tribunali in Linben ante ecclesiam
parochialem) ba£ Siecht auf Renten in Irofa}ad), toetd&e Ufytz fyännd)
non Irofaiadj, {Ritter be$ §errn SBiganb non Sföaffenberg (miles domini
Wigandi de Maessenberch) , gettatttl)fttig ftd^ angeeignet, bem (Stifte
Äbmont ju, fraft beö 9iad)toetfe8 SButfmgö üon ©tubenberg.
ßeugen: Huius rei testes sunt: comes Bernhardus de Pfannberch,
magi8ter Willebalmus notarins, domnns Wigandus de Maessenberch,
domnns Albohus de Ratgerspurch, domnus Hermanns et domnns Otto
*n$ang c) 1260-1270. 647
fratres de Chrotendorf, domnus Herwicus de Chrotendorf (Srotenborf
bei ftaj>fenberg), domnus Walchunus de Tnemersdorf (? S)temer$borf bei
9tatmartt) milites, Otto dictus „com es de Leuben", Gebolfas de Chion-
bercb (toaf)rfd)einii($ Sinbberg), Chonradus Grabner, Diepoldus dictus
Albus et Ülricus frater eius de Leuben, ülricus de Chnutelveld, Ad-
montensis prepositus aput Muram, Wolvrainus, Qeroldus et Gundacberus
de Libsnich (Siefing?) Walchunus decimator in Camera (Kammern),
Duringus et Duringus filius eius de Stainbous (? ©teinljauS bei ÜWeumarft),
Otto cognomine Poppo de Ditmarsdorf (? S)tetmann3borf, Sßalteutfyil),
Heinricus Speiser, ülricus Lessacber et a. q.'pl.
Per sententiam etiam praedictorum coram judicio est inventum,
quod easdem decimas nomine advocati possessioni dicti monasterii
assignarem, quod ez tunc fieri dans super eo Gebolfum de Chinn-
bercb meo numine nuncium et tutorem.
Acta bec scripta sunt per manum Eustacbii notarii.
3m Duplicate $etf$t e$ nod): „Et sigillo comitis Bernhardi de
Pbannbercb viri nobilis et mei roborata."
@t. 2«. (dop.); Dipl. St., H 226; (Eftfar, n 644; 9Ruc$ar, V 332
(b. «.); ffitd&ner, H 359, 9fr. 216, unb 361, 9fr. 219. (9Sgt. SSrunoö Urfunbc
noin 17. «ugujl 1263, Oraj, 9fr. 81.
102.
1269, 3um 12., gnaim.
König Dttofar beftättgt bie ffletye unb greiljeiten bed ftlofter* steint
(bom 6. ©ejrtember 1239).
Unter ben 3c**gen: 85ifd)of 33rnno bon Dtmuj}, §aujrtmaun ber ©teicr-
mar! . . ., SButfing bon ©tubenberg, SBerofytrb ©raf bon Sßfannberg, Ufridj
bon Siec^tenftein.
fturj, 8tr., in 351: U®. o. b. (£., 1H 866; (Erntet, 253, 9fr. 650.
103.
1269, Sunt 13., 3naim.
König Dttofar beftätigt bem StStfjum ©ecfau:
a) bie Urtunbe §erjog griebridjS bon 1239, Styril 17., 3p3. (<St. U».,
n 482, 9fr. 371).
b) bie Urfunbe ©erjog griebrid)£ bon 1241, Äuguft 12., lobet (ebenba,
512, 9fr. 399).
c) bie Urfunbe Dttofar« Don 1253, SRai 17., ßeoben (f. am betr. D.).
d) bie Urfunbe Dttofar« bon 1254, 3Rai 1., SBien (f. am betr. D.).
2«. dop.; ffimter, 254, 9fr. 652.
104.
1269, 3uni 28., StabferSburg.
Sruno, ©ifdjof öon Dtmüfc, jleierm. ßanbeStyaujrtmamt, fdjtidjtet ben
©treu gttifdjen aBenttyarb, Stfdjof üon ©ecfau unb Drtolf öon ©tretoeg
über baS Dorf „ataufenfc" (Staffnifc b. ©edjau?).
85*
548 *n$ang c) 1260-1270.
Datis literis sab sigillo suo Chunradi, prepositi de Brunna,
Vlrici de Lyhtenstaeyn et Herbordi de Fulnstain. Dat. Ratgerspurcb,
1269, iud. XII, quarto Kai. Julii. Testes Styrii nobiles et milites multi.
©t. ß«. (ttop.); ffimler, n 255, 9tr. 655.
105.
1. 1269, «uguft 16., SBÜföeut.
aWat^tlbc, Sßittoe beS #abmar bon ©djönberg, i§re ©ölpte, SRaimbert
unb $abmar, unb il)re * SRiterben berjidjten ;u fünften be8 ©edauer
ßoHegiatfttfteS auf jurifd&en biefem unb iljren SJorfatyren lange ftrittig
getoefene ©rfinbe unb Steingärten in ©tan) (bei Sölarburg).
»eftegter ber Urfunbe: »runo, ®ifd)of bon Dtmfifc, 3Bern!>arb, ®if($of
bon ©ecfau, unb §erborb, IrudjfefS bon gfiHenftein, bamatS ßanbrtd&ter bon
©teiermarf (tunc judicis per Stiriam generalis).
A. et d. in Weschein . . .
St. ß«. dop.; Dipl. St., I 233: A. e. d. in „Ratscheina" flott
Wetscheine. Gljmet, Fontes rer. a., II 1. 99, 9to. 88; SRttd&ar, V 334.
SSgt äRudjar, III 287—288 über ben gangen ©adf)berf>ait. $>ie ©e»
ffötigung biefeS fRed^tdf^ru^ed erfolgte 1269, 7. Ddober (f. bort), toomtt bic
langtot enge ©treitfadje (diu agitatam) iljren SlbfdjlufS fanb.
2. 1269, Däober 7., „Sazga".
Röntg Ottolar, $erjog bon Öfterreidj unb ©teier, bcftöttgt bie ifyn
bom ©ecfauer $roJ>fte Drtotf borgelegte Urfunbe bont 16. Äugufi 1269,
in toetdjer SRattytlbe, SBittoe $abmar3 bon ©djönberg, unb ü)re ©öljne
{Ratmbert unb ©abmar auf bte jnrifdjen ttyren SBorfatyren unb bem ©edauer
©tifte lange ftrtttig getoefenen SSefifcungen in ©lang berjidjten.
ß«., 929, Drig.; ©jmet, Fontes rer. a. II 1. 99, 3h. 88; Slotijenbf.
b. «lab., 1856, ©. 323, 3h. 15; ffimter, 258, 9fc. 665.
106.
1269, Sluguft 20., ©raj.
SBruno, SBtfd&of bon Dtmüj}, Hauptmann ober SBertoefer ber ©teier«
mar! (capitaneus seu rector Styriae), berlünbigt, bafS er in ©rag, im
#aufe beS ©rager ©tabtridjterS Sotfmar (in domo Volchmari judicis
Grecensis), in offener ©djranne be8 ßanbtaibingg (praesidentibus nobis
indicio in placito generali) ben SRedjtgftreit beö gblen $einric$ bon
SRoljitfcf) mit bem JMofter ©t. *ßaul über benannte ©üter unterfudjjt unb
tefcterem traft UrfunbenbetoetfeS biefelben jugeforodjen §abe (per senten-
tiam publice promulgatain).
Testes: Dom. Wernhardus venerabilis Seccowiensis episcopus,
Albertus abbas Admontensis, Ortolfus prepositus Seccoviensis, magister
Vlricus notarius Serenissimi Boemie regia,1 ducis Austrie et Stirie et
1 Offenbar berfelbe, toeldjer in ber fönialidjen Urfunbe bom 24. gebruat 1269
$oblebiab, (Erbettelet, II 248, 3h. 635) al* Mag. Ulricus Prothonotarius Austrie
«nfcutö c) 1260— 127a 549
Marchionis Moravie, Chunradus prepositus Brunnensis, Bernhardns et
Heinricus oomites de Phannenberch, comes Ulricus de Sternberch,
comes Ulricus de Hiunenburcb, Wlfingus de Stubenberch, Fridericua
de Bettovia, Liatoldus de Stadeck, Ulricus de Lichtenstein, ßifridus
de Maernbercb, Herbordos de Feimstein (gfüKenftein), Herbordos de
Trabereb (et) filius saus, Herrandas de Wildonia, Gbolo de Marcbpurcb,
Cbolo de Saeldebove, Wigandus de Maessenbercb, Wernheros de
House et a. q. pl.
8«. ttop-; <SdftoU, @t. Sßauter U®., 159—150, Str. 118; Stupor,
V 333 (b. «.).
107.
1262—1269, Dciober 1., „Kamnich".
ftöntg Dttofor oerfügt, baf* bie SBittoe Ufd^atfö öon Lewenberch
(Semberg bei *ßöttfd)ad), ober SReutirdjen ?) auf alle ©fiter, bie fte unter
beut Xitel ber ©urgent (purchuta) be£ ©djtoffeS Strasburg (Kurier
$errfdjaft in ftarnten) innehabe, getnäfc ber fönigtid&en Seifung an ben
„efjrtofirbtgen Hauptmann" (venerabili capitaneo, offenbar SBifdjof Storno
üon 0. at8 Sanbeötyauptmann ber ©teiermar!) jn fünften @urt£ Serjidjt (eifte.
Sorenj, Deutföe ®ef<$, I 470; ffimter, 193, 3fr. 600 jum Saljre 1265
(ber biefe Urfunbe 278, Str. 716 noc§ einmal bringt u. jtt>. jum 3a$re 1270).
Sie fällt in bie Seit ber fcauptmannfdjaft SBrunoS 1262—1270. $a feit
4. 3uli 1269 tefcterer ntd>t meljr in ber ©teiermarl auftankt, 1270, Ä. Dd.,
bereits SBurtyarb üon fttintgenberg aU jleierm. Sanbe§^au^tmann urtunbet,
nnb unfere Urfunbe baS SKonatS- unb lageSbatum October 1. ffityrt, fo lann
ledere getotfö nidjt bem 3a$re 1270 angehören, fonbern I)öd)ften$ 1269 an»
jufefcen fein.
108.
1270, ganner 26., SBien.
ftönig Ottolor verbietet feinen Amtleuten, baö ©etfauer Stift in
irgenb einer SBeife gu fdjäbigen, unb juxtr inSbefonbere tta£ bie Sefttftung
unb Äbftiftung ber (Srunbljotben burd) ben Sßrapft unb beffen ®ad)toalter
ober Shtftätte betrifft irgenbtoie ju Ijinbern.
Quatenus d. prepositum Seccoviensis ecclesie et procoratores
ipsius iu constitucione et destitucione hominum suornm non presumatis
aliquo modo impedire.
ß«.; Cutter, 1177, 9hr. 2689 (Siadjtr.)
109.
1270, ganner 29., SBien.
1. ftöntg Dttofor beengt, baf« ba* JMojler St. ßambtecty taut «nifage
85tfd)of$ Bruno, bamate fteierifdjen Hauptmannes (tunc capitaneus Stirie),
et Stirie erfäemt unb 1272, 29. 3uni, (»ras (Scroti, U». t>. St. $aul, 161, Hr. 120),
aud) als rector ecclesie in Piber angeführt mitb.
660 Anfang c) 1260—1270.
unb DttoS Don $a$tau, toetdjcr bamatS für einige 3"t attbort Hauptmann
toav (qui tuuc pro tempore eiusdem capitaneus terre fuit), in bem
allgemeinen Xaibing )u ®raj (in placito generali habito apud Gretz)
fein Seftyredjt auf ein ©ut bei ©t. üttartin im Sungau, als £aufd) für
einen ©tabt- unb 93urggrunb SSoitSbergg) in ben Sagen ©erjogS SeopotbS
Don ßfterreid) unb ©tetermarf als (Srünber ber genannten ©tabt) urfunblidj
ertoiefen fjabe.
Den SBafyrfjeitSbetoeiS erbrachten (perhibuerunt testimonium veritatis)
uiri nobiles Ulricus de Liechtenstein et filius eius, Ditmarus de Streck-
witz, Ortolfus et Ditmarus de Streckwitz (©tretfteg), Helmuicus de
Gratzlapp, Otto phuntan, Swichardus et filii sui Ortolfus et Hainricus.
Actum in Wienna a. Dom. 1270 et d. per manus mag. Vlrici
nostri prothonotarii quarto Kai. Februarii.
fiorenj, S)eutfc$e ®efdj., I 461—462, 9tr. XII; äRud&ar, V 338 (b. «.);
(Emler, 265,19h:. 684; S91. dop.
2. 9ftit biefer X^fttigleit beS Otto tion §aStau mufS bie unbatierte
(biefer Sc^ 1269) jufaHenbe Urfunbe jufammenljängen, toorin SSulftng
tum ©tubenberg $u fünften 9lbmont3 gegriffen 3e^entre#en entfagt unb
erflärt, lein 3tetfjt barauf ju befifcen unb ben §einridj tion Srofajadj audj
ntd)t bamit belehnt ju tyaben.
Darin Reifst e§: in Gretz coram domnis scilicet magistro Ulrico
scriba Styrie et domno Ottone de Haslowe Styrie capitaneo.
ffiftfar 9(nn., II 290 (jum ^aljre 1258!); SBidnter, II 358, 9tr. 215,
richtig jum ^aljre 1269. »gl. aud) äKtttljeüungen beS ^iftorifdjen Serrine«
für ©teiermarf, XXH 83); £91. (SoJ).
110.
1270, Jänner 30., SBten.
König Ottolar beftätigt bie ©ertdjtSgetoatt be$ Stofterä 9(bmont auf
beffen ©ütern auf ©runbtage ber tion »iftfjof Bruno (17. 9luguft 1263,
®raj), bem genannten ©tifte erteilten Urfunbe.
291. $oJ>.; »öljmer, Addit., H 444; ©mter, 265, 9fc. 685 unb SRad>
trag, 1177, 9tr. 2692; ffitdjner, H 361, 9ft. 219.
111.
1270, Gönner 31., SBien (bei ben ©Rotten).
1. König Ottolar beftätigt ben ©djiebforutfj Otto« tion §a$lau in
ber ©treitfadje jtirifdjen bem ffifofter ©t. Sambretfjt unb 2Biff>arb tion
SRabenftein (Ramenstain) in ftinfidjt tion Steckten unb Stenten auf ber
fttoftertyerrfdjaft äRariajeU, ©atjbejug aus einer Saline bafelbft, 3agb*,
Srifc^- unb gorftredjten.
Seugen: Otto tion §a§tau, Ulrid) tion SSifjofen, Utritfj tion $ifidj$borf;
(©teiermärf er :) SBifljarb tion SRabenftein, SBuIpng tion ©tubenberg, Utrtd^
Don ßiedjtenftein, SReimbert tion ßranidjberg, §erranb tion SBitbon, bie ®rafen
ttnfcng c) 1260—1270. 551
SJernljarb unb $etnrid) bon Sßfannberg, Sonrab toon ©aurau, Ortotf, ©oljn
©UricferS tum ©trettoeg, Witter (milites).
2«. So)).; aRud&ar, V 339 jum 1. gfebruar (boc^ ftnbet ftd^ in ber
Urtunbc H. Kai. Febr. ntdjt Kai. Febr.) ; Sorenj, 5Beutfd)e @ef<$., I 462
big 494; (Emier, 266, 9fr. 687 (im Urtunben*%ugjuge).
2. Sönig Dttofar befffitigt bett (Snabenbrief §erjog Ufri^S in. für
ba$ Softer ©t. Sambredfjt.
Sorenj, 5)eutfc^c ®efö., I 483 («uS}.); «mter, 265, 9fr. 686. 291. <£op.
112.
1270, garnier 31 ., SBien.
ftönig Dttofar beftöiigt bie (Staabenurfunben ber ftftrntner $erjoge
»ernljarb unb Ulrichs in. Dom 19. December 1244 unb 5. Xuguft 1263
für ba£ $ofJ>tj am ©emmering.
Drig. im ß«.; Sorenj, fceutfäe ®efd&., I 483; ffimter, 265, 9fr. 686,
unb ooHjtönbiger nad> beut Original im fteterm. SÄ., 9iad&tr., 1178, 2693 m
113.
1. 1270, gfebruar 2., SBien.
ftonrab, tBifdjof t>on Sfreiftng, Dcrtct^t bem ftönig Dttofar, §erjog
Don Öfterreidfj, Samten unb ©teier unb §errn bon ftratn unb ber SDtarf
(duci Austrie, Karinthie, Stirie . . . dominoque Carniole et Marchie),
alle burd) ben Job fterjog Utrid)8 (in.) üon Kärnten erlebigten Seijen in
©rbbeftfc, in Slnfeljung beö bem #ocI)ftifte f)iebur$ ertoadtfenben ©djufceS
unb SBortfjeiteS unb gegen ba§ Serfpredjen be8 SönigS, bie Siebte unb
greiljeiten be§ gretftnger 83i$tfjumS itmnerbar achten ju ttoQen.
Beugen: bie $ird)enfürften toon ^Bamberg, $affau, ©urf, Dtmüfc;
Don Sßetttidjen: bie ©rafen öon ©örj*£lrot, ipeunburg, ©ternberg, Orten*
bürg, Drtamünbe, ©djtoarjenburg, ©oljenftetn, $arbe<f, Sßfannberg (§etnriclj
unb tBerofjarb), bann folgen ffibte au£ Söhnten, SRftljren unb ßfterretdfj.
De Stiria: Vlricus de Lichtenstein et Otto filiua eins, Wulfingus de
Stubenberch; „de Carinthia" (3); „de Carniola" (4).
(Hjmel, Fontes rer. a., II 1, 105, 9fr. 91; 8a§n, Cod. A. fris., n. «.,
309; ffimler, 266, 9fr. 689.
2. 1270, gebruar 3., SBien.
S. »efefjl an bie Banbrtd&ter in ber ©teiermart, ftd^ ber ©eridfjtfr
barfeit aber bie ©rünbe unb Untertanen be8 gretftnger §o<ljfttfte$ $u
enthalten, fo jtoar, bafS nur im gfaQe ernriefener SRedjtSöertoeigerung feiten*
be8 SJifdjofä unb feiner ÄmtSteute bie ©adje toor ben lanbegfürfittd&en Stieltet
gebracht toerben bürfe (nisi forte a dicto episcopo et suis officialibus
querulantibus fors iosticia denegata, tunc primo si probatum fuerit,
licebit vobis vestrum iudicium ezercere).
2)ie ttrfunbe be8 öripter SJifdjof* ©runo (üon ®utlenftetten-#trd£)berg
662 Anfang c) 1260-1270.
1250—1288), toorin berfetbe bic ©ponljefater Sefym in gleicher SBetfe an
Dttofar Derlei^, erföeint bei (Etnter, 329, Str. 814, jutn 5. gebruar 1273,
SBien, gcftcHt. (Eine S&ergletd)ung ber «Seugen &er Sreifinger Urfunbe Dom
3. gfebruar 1270 mit betten beS Sri^ner Diploms legt e$ ieboc^ nalje, baf3
teuere toofyl aud) bem gebruar beg QaljreS 1270 angehören muffe unb bie
Datierung MCCLXXTTT auf einem SJerfefjen berufen bürfte.
£«.(&op.; ga^n, a. a. D., 311; (Emier, 267, 9tr. 690.
114.
1270, gebruar 7., SSSien.
ffiöntg Dttofar gebietet, bafS bie SBürger ber ©tabt Qubenburg bei
ü)rem §attbet Don unb natfj 2&iener*$Weuftabt ityren greüjeüen etttfpred&enb be»
Ijaubett unb jur URautgabe nur in 2Biener*ÜReuftabt, ©otenau (Salchenawe)
unb Sßeunborf Debatten toerben fotten.
83., Orig., Str. 937; Fontes rer. a. 1 106; (Etnler, 267, 9tr. 691; 3o§n,
jteierm. @ef#d)t$blätter, I, VH. «., öl, (befter «bbruef). »gl. o. @. 452.
115.
1270, Dctober 9., SRarburg.
SBurffytrb, 9RarfdjaH Don Söhnten, Hauptmann ber ©tetertnarf, be»
urfunbet, im SBeifein Äonrabg beS SanbfdfjreiberS ber ©teiermarf, bafö in
bem SDtarburger Sanbtaibing (in generali placito Marchpurge) Dom
7. Dctober bei ber totber *ßropft unb SoHegiatftift Don ©eefau feiten«
$artnib£, be3 ©tfjenfen Don SRabenftein (Rammenstain) über SBeftfcungen
in Erzwalde (bei 2)eutfc^-2feiftrift) erhobenen $foge eine Urfunbe König
DttofarS vorgelegt toorben fei, berjufolge bereits burd) ben bamaligen
Sanbe^aupttnann, SBifdjof Bruno Don Dlmüfc, biefe ©treitfadfje ju ©unften
©ecfauS ü)re (Erledigung gefunben Ijfttte, er fomit nadj (Entgegennahme ber
allgemeinen 3uftitntnung ber SJorne^men (de communi Nobilium dietata
sententia) ben ©Renten für fadtfättig erlennen unb ©eclau im ©eftfce
Jener ©fiter fd&ftfeen muffe.
Beugen: 89cnt^arb unb ©einriß ©rafen Don *ßfannberg, gfriebrid) Don
Sßettau, Ulridj Don Siedjtenftein, unb Otto fein ©oljn, SBuIftng Don ©tuben*
berg, SBemljer öon §an$, SClbert Don $ornecf, unb überbieS ber (EMe Don
©trettoeg, SSothnar (©tabtridjter) Don ©raj unb bie (Ebten Don SRoljitfdj,
ftrotenborf, gifdjern, ©raben unb SBalbftein.
Dipl. St., I 234—235; (Eöfar, II 545; 2Hud&ar, V 340; DoOftönbige
3eugenangabe in ber Cop. b. ßÄ.
116.
1270, (StoDember), SBinbtfdjgrttj.
1. ftöntg Dttofar n. beftftttgt ber ftarttyaufe ©eifc ben ©nabenbrief
§erjog DtatarS Don ©teier Dom Qafjre 1185 unb ebenfo ben SSeftfc ber
Dörfer Prepuhel ßßrepola, D.* unb U.*, bei äWarburg), getoätjrt bem Slofter ba$
SejugSrecfjt auf adjt größere Saften (octo massas ferri ponderis maioris)
bei ben Sfattaleulen in Seoben ftott ber früher bortljer bejogenen jtoanjig
*n$ong c) 1260-1270. 653
Saften (pro vigiuti massis ferri, quas in Leuben prius recipere con-
8ueuerint).
Beugen: Ulridj, Hauptmann öon $ürnf>olj, griebrid) öon *ßettau
(Fridricu8 Petovius (f. to. u.), Otto Don $a$fou, Otto öon $erd)totb8borf,
©rdjenger (Herthengerus), JrudjfefS, öon SanbeSere, ©unbadjer, ©djenf öon
Qonäbad) (Hauchspach), §einrict) öon $auenfeß>, Ulrid) öon §au£6ac$
(Hauchspach), ipeinrid) öon §elfenberg, griebrid) öon Jßettau (Fridericus de
Petovia f. o.), gnebrid) öon ®rftj (de Grez, SBinbtfdjgräj ?) unb fein ©ruber
Drtotf, ftrofto, Pfarrer, Drtotf öon ®urtfefi> u. a. nt.
Datum (in Windischgrez) p. m. mag. Ulrici prothonotarii. Anno d.
1270, Xm iud.
S5rei Ausfertigungen im SBiener ©taatSord^iö, bei Sorenj, $eutfd)e
®efd)., 1. «n!>., 6. 469 f., 9fr. XVI; 82(. <£oj>.; äRudjar, V 341; (Sinter, nad)
einer ®oj>. beS fteierm. 8«., 284, 9tr. 735.
2. Sönig Dttofar IL beftötigt bem genannten JMofter a) ba3 Sßribiteg
feine« DfjeimS, $erjog UtridjS III. öon Kärnten öom 21. SKai 1267 unb
b) ber §erjogtn Jljeobora öon Öfterreid) unb ©teiermarf öon 1233.
Act. ann. 1270 et datum in Windisch -Grecz p. m. Ulr. proton.
(®tetdje Sengen.)
S«. <Eoj>.; (Emter, Stegg., 9tr. 734; 2Kud>ar, V 342.
S)a Dttofar l. SGoöember nod) in SBien toeitte, bann ben §eere£jug
nad) ftrain unb Kärnten unternahm, 24. SRoöember bereits ju ©itticfc in
ftrain, 6. December ju SiHad) in Kärnten urfunbet unb ben SBeg nad) Samten
burc$ Dberfrain, ober ba$ (£ana(tl)a( (?) eingefdjlagen Ijaben toirb, fo bürften
biefe Urtunben jebenfattS noc$ in bat Sßoöember 1270 fallen.
117.
1270, fcecember 6., SSiOad).
ftönig Dttofar beftötigt bem Softer Siftring bie ©nabenbriefe ber
ftftratner ©erjoge.
Sä. SoJ>.; Soreng, Eeutfdje ©efdj., I (»abtrage) 484; äKudjar, V 313;
Sinter, 282, 9tr. 729.
118.
1270, S)ecember 12., ^ubenburg.
Abmachungen ftönig DttofarS mit griebrid), ffirjbtfdjof öon @alj-
Burg, betreffend bie Seijen beS $odtftifte$ in ©teier in ftftrnten, unb bie
für ben 1. 3Rai 1271 nadj SBien anberaumte ÄuSgtrftfy&berljanbtung über
©atj* unb Sergregale, grofjnen, SRauten, 3^tte, (Sertdjte u. f. to.
KU ©dtfebSteuie DttotarS erf feinen angeführt: Nesamez, ber ©diente
unb $arttieb ber Kämmerer öon SRftljren, Otto öon $a8tau unb Otto öon
©erdjtotbSborf (jtoei Öfterretdjer); als fotdje ©rjbifdjof griebrid>$; ftonrab öon
Khaepfingen, Santor unb Domherr öon ©aljburg, SSruber ÄnbreaS unb
<9ebf)arb, ©ebruber öon Velwen, unb ffiffeljarb öon S)obreng.
654 Staging d) 1271-1276.
(ff leinmatjern) Juvavia, 382; §ormal)r$ Streit), 1827; ^ener3at)rbüdjer,
CVin. »b., 108, S. 183; SRudjar, V 341 (irrtpmtidj junt 12. Dctober);
ffimter, 282—283, 9fc. 730, 731 (bie beiben crftcn Urlunbcn im StuSjuge),
283—285, 9tr. 731 (gaitj).
119.
1271, Vpxil 14., «bmont.
Urfunbc beS «bte8 Sttbert für fcuring (öon ©riefe?), toorin fidj
eine fftage über bie Sirmut be£ fftofterS Slbmont unb bie ^toangSgaben
an ben ßanbeSfürften, ffönig Ottolar, finbet.
. . . Sciendum etiam, quod prelibatus Duringus et Margarita (uxor
sua) nostre inopie suecurentes duodeeim marcaa argenti nostre ecclesie
tradiderunt, quam peeuniam cum plurimis rebus inclito Regi Boemie
dare modis Omnibus cogebamur . . .
(SÜrni. ©aalb.) äRudjar, V 346; SBidjner, H 363, 9fr. 221.
120.
1271, 3uti 3.— 13., <ßrag.
a3öf)mifd)erfeit$ erfolgte Ausfertigung be8 gfriebenSfdtfuffeS jtoifdfai
ffönig Dttofar unb ffönig ©tepljan V. t>on Ungarn.
$>aaptftelle: ben S&erjid&t be8 ungarifdjen ffönigS betreffenb:
Insuper dorn. Stephanus rex Ungarie renuntiavit omni iuri et
actioni quod et que sibi videbantur competere seu etiam competebant
in ducatibus Styrie, Carinthie et dominus Carniolae, Marchiae, nullam
de cetero suo vel herednm suorum nomine contra nos et heredes
nostros super Ulis moturus materiam questionis . . .
©mter, 295—301, 9tr. 753.
S)aS ungarifdjerfeitS abgefafSte ^nftrument füf)rt afö Datum 3. 3uK
„in castris apud Posonium". — 811$ 3eu9e^ un& ^Bürgen be$ Söhnten*
fönigS erfdjeinen ©aljburg, ^affau, fjrcifing,, Stegendburg unb ©etfau.
fiambadjer «nl)., 112; gejer, Cod. dipl. H., V 114—128.
121.
1271, «uguft 13., Jfteun.
SSotfmar, SBürger tion ®raj, toibmet bem fflofter SReun bie ©djenfung
tum jtoci feilen ©aljburger Qtfftatax tu ©trafeengel, getgau unb auf
ben 9teubrfid)en Don Steun, gemeinhin „Loch" genannt, bamit ben SonDent*
Ferren an ber ffloftertafet toödjentttd) einmal SBein nad) bem fuj>fernen
äTCafje (potu, quod dicitur cuprea mensura) gereicht toerben lönne.
3eugen: Purchardus de Chlingenberch, tunc capitaneus Styrie,
gener suus dominus (Heinricus) de Baruth, d. Dietricus de Fulen (gutüt),
d. Herrn. deWindischgraez, Liupoldus d. „Wakerzil", Ghunradus „ Venter",
Oetschlin, Otto d. „Oechsel", Alhardus de S. Petro.
8«. ttop.; äRudjar, V 350 (irrig ju 1272).
ftripng d) 1271-1276. 665
122.
1. 1271, September 1. (cal. Sept.), (Sroj (@t.'23joma3-ftopeIIe).
©urf^orb bon ftlingenberg, SanbeSljaupimann, geftattet betn fttofter
Steint bie (grbauung eineä befeftigten ftornfpeidjer* (granarium) innerhalb
ber ®tift$mauern.
3eugen: §einrtd) Sarutlj, SBatttyer bon l$al, Utman unb bie „®rajer
SJurger": Sothnar, §erman bon SBinbifdjgraj unb ftonrab 8aud).
ß«. (Eop.; äRudjar, V 345; (Jmler, 303, 9tr. 757.
2. 1271, September 29.
ftonrab, Sanbfdjreiber ber ©teiermarf, fertigt als bamatiger „9Ser*
toefer unb Serttmtter be3 ftönigS Ott ofar in Steiermark (provisore tuno
et procuratore prefati regis per Styriam magistro Chunrado) im
auftrage feine« §emt eine Urlunbe für baS Softer ©tubenifc aus, toortn
biefeS Stonnenftift als (Srfafc für ba$ @d)tof$ Qftunegg (Junekke) in
Samten unb bie zugehörigen ®üter fotdje ju ?ßrenofd)e (Prienosse bei
®onobifc), Sangenberg (Lengenperch, bei Harburg, ober ^ßöttfdjadj), (Stof ot*
föaunig (Glocotsonich bti (Sonobifc) unb nod) in anberen adjt Orten biefer
©egenb erhält.
2«. Drig., Sttr. 965; STOudjar, V 347, beutfd&e «u3g. (SUhid^or bejeid&net
Ujn ungenau al$ ftanjter (I) unb Sßrobifor be3 SönigS tion 83&$men.)
Sgl. «nl). Sttr. 128, bie töntglid&e ©efffitigung bom 7. September 1272.
123.
1271, Dctober 13., $rag.
König Dttofar beftötigt beut »tofter Steun bie bom König Stephan
1259 ausgefertigte Urlunbe über bie ©djenfung beS (Brajer ©ärger*
Stubiger „Sßfannenberg" : (Sfiter ju SBagnife unb Üatgborf (bei ®raj).
m. Drig.; Dipl. St., IE 28; (gmter, 305, SRr. 761. Sgl. o. 9h:. 61.
124.
1272, gebruar 22. (Zbrahowae).
König Ottofar empfiehlt betn ©edauer SJifdjof SBerntyarb beS tion
toeitanb ber grau tion ftranid)$berg mit (Genehmigung be$ Könige geftiftete
unb erbaute Uionnenftofter ju ßirdjberg (am SBedjfet).
Pez Bernh., Thes. aneed. nov., VI 2, 119, 9tr. CCXII; STOud&ar,
n 82, V 347, 349; (gmter, II 310, SRr. 773.
Sie äBeifung (Srjbifdjof gfriebrid>$ tion ©atjburg an Sifdjof SBernijarb
öon ©eefau in Ipinftd&t biefer Stiftung batiert bom 20. 5)ecember 1271,
Scibnife; 2. $u(i 1272 toarb biefetbe burd) btn letztgenannten boDenbet. Sgl.
Pez, Cod. ep., II 118, 3Ruc$ar, V 349, unb biefeS 8ud&, @. 26, «um. 2.
556 «ntyma d) 1271-1276.
125.
1272, Styrit 22., <ßrag.
1. Sbnig Dttofar bauftragt ben Ulridf) bon 3)ürnljotj at« „capitaneus
Karinthie, Karmole et Marchie" unb Sonrab, ben Sanbfdjjreiber ber
©tciermarf (scriba Stiriae), mit bem ©d&ufce be« Stonnenftofter« ber Ijeit.
SKarta in STOatyrenberg.
S«. Drig.; DipL St., H 345; ajhtd&ar, V 349, ber biefen Sanbfäreiber
burc$ ein SJerfeljen „dfyd^opf)" nennt; ©mter, 311, SRr. 777.
(SSgt. bie beutfd&e Urfnnbe ber SBittoe be« äRaljrettberger« ©iegfrieb,
Stid&arbi«, bom 26. gebruar 1272 für ba8 Stofter — in ben Font. rer. a.,
IL, «. 1, 132, SRr. IIB; 2«. Drig. — unb aRudjar, V 351, über bie
Sannung be£ tyabffidfjttgen ©djreiber« be« fönigtidf>en Hauptmanns Utrid) bon
fcünüjolj, {Rubotf, burdfj ben Sabanter SBifd^of; er Ijatte auf ©eftfc unb Renten
be$ Stifte« feine §anb gelegt.)
2. SSgt. ba« bei SRebüdf) (SRittijeitungen au« bem üaticanifd&en Ärdjiü, II)
©. 11 — 12, 3h:. 13, abgebrudfte unb bem grülptyr 1272 eingereihte Schreiben
be« SRciftcr Sonrab«, Sanbfd&reiber« ber ©teiermarf (mag. Ch. scriba
Stirie), an Utrid) bon 3)umJ)otj, Hauptmann bon Kärnten, Srain, ber
SKarl unb griaut, toorin biefer aufgeforbert ttrirb, ber SBittoe ©etfrieb« bon
STOa^renberg (7. gebruar 1272 toar 8tidf>arbi« bereit« SBittoe), taut ber Sufage
ftönig Dttofar« an biefelbe, fidf> bei 3Rat>renberg ober in Samten eine ®üter*
rente bon 20 SRart ©über (viginti marcarum redditus) aufträten ju fönnen,
iljr biefelbe eljer in Samten unb jtoar ju Chinberch (ffienberg bei Unter*
©rauburg ober bei 2Botf«berg) anjutoeifen, ba fie bie „JRäubergenoffenfdjaft"
in 2Raf>renberg aQjufe^r fürchte (ipsa domina communitatem latronum in
Merenberch nimium abhorrendo).
126.
1273, Suni 29., ®raj.
Hbt ©erwarb bon ®t. fßaul erltärt in feiner ©treitfadfje mit G$o(o
bon ©albenljofen unb beffen Söhnen Sljoto unb Sonrab als Schieb«*
mftnner: SBernfjarb 33ifdf>of bon ©edfau unb Utridf>, ben Pfarrer bon ?ßiber,
Sßrotonotar be« Sönig« bon Söhnten, erforen ju tyaben, toftljrenb fein
SBiberpart ju folgen : Otto ben jüngeren Don ßied&tenftein unb §ugo Don
$onnerftein ertoftl)lte, unb bezeugt, baf« unter ber Dbmannfdptft (SHeljarb«
bon $obrenge ein SSergleic!) gefd&toffen tourbe.
D. Gretz a. d. 1272, HL Kai. Julii.
©d^roH, tt». bon ©t Sßaul, 161—162, 9fc. 120; S«. (£oj>.
127.
1272, Suti 1., Oraj.
ftonrab, Sanbfd&reiber ber ©teiermarl, üerfünbigt, baf« in Äntoefen'
$eit be« Mbte« bon fteun, feine« SeHermeifter« al« ©ad&toalter« unb Otto«
bon Stecfjtenftein be« jüngeren im ®erid()t«taibing ju (Sraj (apud Grecz
«nfcmfi d) 1271-1276. 657
in iudicio presentibus) mit Suftimmung ber gegenwärtigen ßanbeSebetn
(consentientibus nobilibus terre presentibus) bie ffintfdjeibung gefällt
ttmrbe, toonadj ber Äbt ober fein ©adjttmüer (procnrator) olle SRedjtS*
§änbet feiner Untertanen, betoeglidjeS ®ut betreffenb, fotoof)! innerhalb at£
au&erljalb ber bctreffenben ©täbte, }u fdjtid&ten unb auf feinem Orunb
unb ©oben bie ®erfdjt$barfeit auSjwiben bie fdjranf enlofe SefugniS ijabe,
gleich ben äRinifieriaten unb anbeten SSorne^men be$ ßanbeS.
(quod idem abbas sive suus procnrator causas sie per questiones
rernm mobilium de hominibua suis tarn intra civitates quam extra
sicut ministerielles et alii nobiles terre debeat iudicare ac in bonis
suis sine omni impedimento eadem, qua singuli et universi utuntur,
perfrui libertate).
Acta sunt hec apud Grecz, in oct. b. Johannis B.
Alanus Lehr, Runensia, I 848—349; STOudjar, V 360 (jum 28. Quti
1272), b. «.; tymtl, Fontes rer. a., H, «. 1, ©. 126; 2«. ffioj).
128.
1272, (September 7., SBien.
ftönig Dttofar toeist ber uon @oj>!)ie, Sblen uon 8to$itf4 SBitfcc
8Kd$er$ uon Junekke (Qauned bei (Sbernborf in Samten), geftifteten unb
butterten S)ominicaner*9lonnenabtei ©nobenbrunn (Föns gratiae) ju ©tubenifc
jum ©rfafce für ©ut unb ©eftfcredjte ber JBurg Junekke unb bie „jum
SCmte (officium) SRarburg jenfeitS ber 3)rau" gehörigen ßiegenfdjaften, mit
ßinjelangabe ber örtlichen Sejüge, 57 SKarf Pfennige, an.
ßeugen: Utrtd) ©raf uon $eunburg, Utrid) ®raf uon ©ternberg,
griebrid) (Sraf uon Drtenburg, §einrid) ©raf uon Sßfannberg, S5url^arb uon
ßtingenberg, aRarfdjall uon Sölpnen, Ulridj uon 3)ürnl)ol}, Hauptmann uon
Saroten, „StejenjltuS" Surggraf uon Dlmüfc, Otto uon #a3lau, Otto uon
?ßerdjtolb8borf, Kämmerer uon Öfierreidj, {Rajioto uon Battenberg, Utrid) uon
ßied>tenfiein, griebrid) uon 5ßettau, SButfing uon ©tubenberg, $erranb uon
SBttbon. SReifter Utrid> uon „Stertinge", 3)ombed)ant uon ^affau, unb SWeiftcr
ftonrab, ßanbfdjretber uon ©tetermarf.
ß«. Drig. SRr. 984; ßorenj, fceutfdje ®efd&., 1 472, SRr. XVHI; (gmter,
820, 3bc. 794; SRudjar, V 349 (§um 2. September). SgL oben 9h:. 122 (2).
$ie Urtunbe uon 1263, 3Rai 26. (Dipl. St., II 299—301, ugl. 301
bis 306), toetd$e aRud&ar (V 300—302) uerbeutfdjt toiebergibt unb toorin
jene ©oj^ie, bie SBittoe SRid^erS uon Junegk (ntd>t Sanegk tote im Dipl. 8t,
293, ju tefen; ugl. ftroneS, 5)ie freien uon ©anedf, @. 21, unb «nm. @. 135,
5Rr. 30), ©djtoefter ©einriß uon 9tol)ttfdj unb ©d&toägertn Otto« uon ftönigS*
berg, unb §einrtd> uon 3Bilbf>aufen als aSertoanbte unb @rben unb att
SKitfiegter ber ©tiftungSurfunbe bejeidjnet erfd&einen, muf$ als nadjträglidjer
Stet aufgefaföt Serben, ba und bie paj>ft(id)e ©uHe uom 6. $uni 1253 unb
bie ©nabenurfunbe be£ iperjog UtricfyS uon Samten ju ©unften be8 Stofter*
uon 1256 (SDfcudjar, V 263) uoriiegen. (9$gl. aud) oben bie Urfunbe uom
27. Dctober 1249, ©djerfenberg f. ©tubemfc.) $a& Original ber Stiftung»«
urfunbe uon 1263 mit brei uodjanbenen Siegeln (jkuei ftnb abgängig) finbet
fidj hn fteierm. SSL, Str. 809. S)ie Anfänge ber Slofterftiftung toerben bis
668 «Hfcutfi d) 1271-1276.
1243 $inaufgerüdft (Dgt. ©d&mufe, topogr. ßq:., IV 132 f.; äRud&ar, V 158;
ßufäin, 2)ie mittetatt. Sieget ber 2Cbt. u. St. in ©tut, ©onberabbr., 32). SBetdje
SSertoorrenljeit bieSbejügtid} in ber Überlieferung ^errfc^t, befreist am beften
bie Rötere beutfdje Stufjeid&nung (Dipl. St., II 303—306), toorin beiftrietS*
toeife ba$ 3a^r 1268 als ÄuSgangSpunft ber Stiftung bejeidjnet, at3 ®oj>l)ien$
„©ruber" König Dttolar Don Söhnten genannt toirb, bie Urfunbe Don 1272
in ba$ galjr 1262 jurüdtoerfefct erfdjeint u. f. to. Stickig ift aDerbingS bie
«nfüfpung ber Urfunbe Don 1263 atS „lefcten ©tüfftbrieff" im gSergtetd) jur
„Dorigen ©tüfftung". — SSgt. oben Str. 16.
129.
1272, Dctober 13., $rag.
König Dttofar beftötigt bie ©djentung einer jpube Don ©eite be$
©rajer SfirgerS SRübigerS an ba£ Stofter {Renn.
S«. <£oJ>.; Dipl. St., II 28; (gmter, 30, 9fr. 761.
130.
1272, SDecember 3., ®raj.
SBifdpf SBernljarb Don ©eefau unb HRcifter Sonrab, Sanbfdpetber
ber ©teiermart, entfdjeiben ben Streit jtoifd&en betn fttofterljoftrfg am Sem-
mering unb ben ©ebrübern Don äRaffenberg.
S«. (Eoj>.
131.
1272 (o^ne Datum).
§err Ulridj Don £ted)tenftein, berjeit ßanbrtd&ter unb SRarfd&all in
©teier, unb Sonrab ber ßanbfdjreiber, Derfünben, bafS ftc ju foiittetfetb
ju ®erid&te fa&en unb baf£ Don alten ebten Seuten „die pei den rechten
gewesen sind" ber ©prudj gefaßt tourbe, baf$ ein jeber Sßifdjof aCe
Setjentftreittgfetten feinet ©prengelS fetbft rieten fönne (umb all sach
der czehend seines gepietz selb mag rihter gesein).
«u« einem ©edauer ßetjenSbud&e 1499—1400, f. 29. ©t ß«. (<Eop.)
Data sub sigillis presoriptis et sub sigillo magistri Ulrici prothonotarii
regis Bohemiae anno MCCLXXH
Sunt ©d&luffe biefed Derbeutfd^ten &u$forudje$ ftnbet ftd& bie Semerhmg:
„ Testes quam plures ponuntur in littera".
132.
1272, ftatfenberg.
Ulrich Don ßiedjtenjlein, 3Rarfdf>alI unb ßanbridjter ber ©teiermarf,
entfd&eibet im ®ertd)t§tmbtng gemeinfam mit §erranb Don SBitbon, Otto
bem ^fingeren tion ßied&tenftein (@ol)n Ulrid&S), Dffo tion Jeuffenbadj, Otto
Don Crnfelä (vir nobilis), ©ert^olb Preuhaven, Sonrab Don ©aurau u. a.
bie ©treitfad&e beS fttoflerS ©t. ßambred&t mit SBulfmg Don ©tubenberg al$
©dfftbtger be£ genannten ©tifteS, ju (fünften be8 toteren, inbem SButftng
Anfang d) 1271—1276. 559
jum ©dfjabenerfafce Derurtl)eilt toirb unb jtd^ bereit erftftrt, mit Buftimmung
feiner (Stettin glifabetjj unb feiner ©öljne bem Stofter @t. Sambredfjt einen
Stjeit feiner Sefjenä-äBatbung in äRariajeU unb brei SRorten {Renten Don
feinem ffitgenbcjtye ju ©t. Qo^ann bei griefadf) ju geben.
äRud&ar, V 350, b. St.; Datum in Kaphenberch anno 1272. SJt.ttoj).
133.
1272, $ecember 29.
§artnib Don ©utenfiein, Sanbrid^ter im ©anntljat (judex provin-
cialis in Sevnia), erltärt, bafS, toeit Utric!) Don ipabäbad), Ipauptmann
Don Srain unb ber 9Rart (capitaneus Carniolae et Marchiae) baS bejüg»
tid&e Anredet be$ StofterS Dbernburg anerlannt Ijabe, er in ber öffentlichen
©eridjtSfifcung (coram me in iudicio sive placito generali) bie£faQ$
überführt, anerlenne, baf$ ber allgemeine unb befonbere ©eridjtSbann im
ganzen Obemburger SBejirfe bem Softer gebfire.
(generale immo et speciale iudicium per totam provinciam Obern-
burgenaem ad monasterium pertinere).
6t. ß«. (Co|i.)
134.
1273, (Sedtau.
Drtolf, $robft Don ©edtou unb ba$ Eajiitet nehmen ben ©cijiebfprucf)
üjre$ SSogteS unb befonberen gfreunbeS, be$ ipodfjabeligen Utrtdf) Don Soben»
ftein (ingennus vir) an, toonadf) baS ®ut SBurgtoerb (Pergwerd) im
Söcftftc ber Sbfen (nobiles) Sltram unb {Rubotf Sttljarting — unb Don
©eefau im Sanbredjjte (placito generali) als ©igentfjum Derfod&ten — ben
genannten jtoei Stbeligen gegen einen ffirbbienft Don 40 Pfennigen unb
®utfte^ung be$ SobenfteineS — Derfieljen toerben foD.
U». o. @., UI 402, Sttr. 439.
UlridO Don Sobenftein ttmr taut Urtunbe Dom 23. 2Rai 1273 (ebenba
397, 9te. 431), ber Sater <3igt>arb3 Don Sobenftein, ber, mit gtifabetf) Don
$rudf>fen Dermäf>tt, als SeljenSmann IperjogS fteinrid) Don ©atjern erfdjetnt;
jener UlridO (nobilis vir, f. Urfunbe ebenba, 477, Str. 516) befanb fidj feit
meljr at8 30 Qftljren im SBefifce be§ tyerjogtid&en SeljenS Dttenfdfjlag, beDor
eS üjm ftönig Dttofar toiberred&ttic!) entjog. — SlnberfeitS tourben ben ®e»
brübern (Bottfrieb unb Utric!) Don Impfen 1280, 15. Jänner, burd& fönig-
liefen ©d&iebfjmic!) bie Pfarren : ®rem$münfter, iperjogentjaD, Stieb, SBartberg,
förd&borf, JRettenbad), SSordjborf, Soljftrd&en, 3Biten$ba4 ®arfien, 93ied&ten-
toang unb $l)aU)etm ab* unb ber SSogteigetoatt $affau$ jugeforod&en (ebenba,
514, Sttr. 553; Mon. boica, XXVHI 2, 415; XXIX, 2, 226).
135.
1. 1274, Styrit 13., ®raj.
ftönig DttofarS ©d&trmbrief für baS Äfofter SSiftrtng gegen bie
ttnma&ungen 3rriebrid&$ Don 5ßettau unb 3Keini)arb3 Don „Cinzleinsdorff".
S«. <£op. 2Jiud)ar, V 359; Sinter, 358, 3h. 868.
560 «n^ng *) 1271-1276.
2. 1274r Hpdl 16., ®raj.
$e$f elben ©d&ufcbrief für ba8 ßtojier Oberburg unb bejfigK<$e SBeifung
an feine ämtSteute.
8«. Drig.; Dipl. St., H 294; ajhid&ar, V 359; (gmter, 358, SRr. 869.
3. ?tyrit 17., (Braj.
»ejtötigung ber 9te$te unb gretyeiten be8 greifinger §o<$fttfte$.
Baljn, Cod. austr. Fris., I. «., 328; (gmter, 358, Sir. 870.
4. StyrU 21., (Statj.
JBeftätigung ber Steckte unb gretljeiten ber ftart^auf e ©ei}, intöef onbere
in Ipinfidjt ber Dienfte unb Seiftungen, Burgrecht genannt, au$ in $itt*
fid&t ber Don SWftaS Don @ei§ unb SJotffjarb, SBürger Don Harburg, te$en$-
mäfiig innegehabten fcoffffitten unb Setter unb be$ JBerboteS, einen (Eigen*
nanten (homo proprius) ber ftartjjaufe oljne tljre CrtaubniS fretytlafien.
S«. Drig.; Sßud&ar, V 359, jum 25. ?tyrit; Cmler, 359, JRr. 873.
«gl über ben Aufenthalt DttolarS in ®raj Sommer, Addit, II 451.
5. Styrll 21., ®raj.
ftönig Dttofar beftötigt bie bem „@t. 9Rarien-!poftri} im Sertoafo"
(<Spital am ©emmering) Don Sothnar, Sfirger Don ®raj, gemalte ©djenfung
mit einer §ube in (Seffenborf, toetd&e biefer Dom ftönige als fielen trug
(quem ab rege tenuit tittdo feudali).
SÄ. Drig.; (Stalte, 369, Str. 871.
6. 8tyril 25v ®raj.
König Dttolar* SeftAtigung be8 *ßriDttegtum8 fcerjog DtafarS Dom
27. (September 1185, «abferSburg (@t. U»., I 620) unb SBeifung ju
Ounften ber grunbjjerrttd&en {Redete ber ftartljaufe ©eij.
8«. Drig., 3h:. 1007; 3Btt($ar, V 359; (gmter, 359, Str. 873.
136.
1274, 9u« 11., S^on.
$apft Tregor X. beauftragt ben Äbt Don ©t. *ßauf mit ber Unter*
fud&ung unb (Entfärbung ber ftfagfadje ffirjbifd&ofä grtebric^ Don ©aty
bürg totber bie Kbetigen: !peinrtdj (Sraf Don ^ßfannberg, Ättert Don Pruck-
perch (Srüdfelberg ?), gricbrld^ Don ?ßettau, ftonrab Don „Schrankbaumu
(bei Ärnborf in ber Saming ?), Ätbert, genannt Zeyssl, Drttieb Don SEBalb
(im Siefingtijate?), (Srtmotb Don Prisingen, ©einrieb Don Taufkirch,
Älbto, äBieganb unb $etnridj Don SRaffenberg, toetd&e ipäufer, ©runb*
ftude unb anbereS als ^ßfanbfc^aft jurücßjietten, obfdf)on fte baDon über*
großen ©etoinn jögen.
SH. dop.
9Sgl bie Urfunbe be$ ?ßfannberger8 Don 1278, 3utt 13., bei ©cfroH,
@t. fauler Urfunbenbttd&, 164, Sta. 123.
*n$ang *) 1271-1276. B61
137.
1274, 3uli 27., ®öß.
äReifter ftonrab, Sanbfdjreiber bcr ©teiermarf, bejeugt, bafS #erburgt$,
äbttffin Don @ö&, bie 3)ecantn gfrau SBenteta, unb ber gefammtc Son*
cent be$ SßonnenftifteS bie ©fiter in ©aumgarten bei Xitfn in jßfterteic^
fannnt allem 3ugef)ör, iljtn unb feiner (Statin, grau dtfia, unb iljren
erben für jtoet $öfe in ÜD?ietf)£borf (Mierntendorff) nnb eine angrenjenbe
ipube, toeldjie beut fcerborb bon Utsch, feiner (Battin Shmigunbe unb bem
2Baltt)er üon Sartt abgelöst tourben, int laufdpnege überladen Ratten.
(Siegler ber Urfunbe: Sernfyrcb, SJifdjof bon ©edau, ®raf jpeinridfr Don
$famtberg, SBulfing bon ©tnbenberg unb Ulri$ Don ßied&tenfiein.
3eugen: Herrandus et Hartnidus fratres de Wildonia, Otto iunior
de Liechtenstein, Hertnidus de Stadekke, Wlfingus et Ortolfus de Tre-
wenstein, Otto de Pernecke, Meinhardus de Zemlisdorff, Otto, Hein-
ricus et Otto fratres de Erenvels, Heinricus de Puechaym et Albero
filins eins — domini; Yringus plebanus de Polan, ülricus plebanus
de Strazgangk, Wernhardus de Rapotenkirchen.
Milites vero Stirie et alii nobiles milites Domini videlicet:
Ekkehardus de Dobrenge, Wernhardus de Hues, Albertus capi-
taneus de Radkerspurg, Henulo de Tulna, Albertus et Otto de Lutten-
berch, Ditricns de Fridberch et frater Liupoldus, Ortolfus et Ditmarus
de Stretwich, Hermannus Otto et Herwich de Chrottendorf, Ghunradus
et Walterus de Valle, Wolfkangus de Khegel, Heinricus de Douerstein,
Heinricus dictus „Steibnich", Ubricus „Monachus", Nicolaus de Lengen-
burch.
Glientes autem:
Otto come de St Petro, Heinricus, Bigandus et Albero de Massen-
berch, Gebolfus de Chumeberch et Diepoldus filius, Hentelo de Luiben,
Ditmarus de Mur, Otto de Puzeil, Otto de Challnperch, Bogerus de
Liusperch, Jungericus de Tulna, Ghunradus de Herttensdorf, Heinricus
de Judemaye (Judenau?), Walchmerus de Strompach.
Gives etiam, Domini : Volchmarus de Graetz, Ditricus et Martinus
Riverarii, Ulricus et Liupoldus dictus ^ Wakal, Ghunradus Venter,
Suiterinus, Leo Wenil, Pölzlo notarius, Ludvicus Albnaer, Ernestus
Leobmannus et Janslinus cives de Winna (Vienna?).
Hermannus officialis de Gösse, Heinricus Bawarus de Hafhaern,
ülricus de Judendorf, Liutoldus de Gösse, Fridericus cellarras ibidem
et a. q. pl. qui aderant fide digni.
©t. m. (Koj).); Dipl. St., I 90—93; Studfar, V 361—362 (beutfd&e
ftberfeftung).
$ie »ebuctiwten ber Konten fte$ fan lerte @. 906—309.
138.
1274, Äuguft 4., fcagenau.
1. König Sftubolf beauftragt ben (Srgbifdpf bon ©afyburg, unb bie
©ifdjöf e bpn $affau unb Stegex&urg, bei feiner Äbtoefeu^eii in tyre» ftta^e*»
©frfofiunflf- unb 8eitoaItungi<4kf^te. I, 86
562 ansang d) 1271-1276.
fprengetn Sorfeljrungen $u treffen, bafS mit itytten gemeinfam Äbet unb
SRinifterialen §u ©unfien be3 8fteid(j3anfel)en8 toirfen mögen.
Mon. boica, XXIX, b, 509; Mon. Germ. Leges, II 398. „Mandatum
de negotiis imperii traetandis". SidjnotoSfi, I, 9tegg., Str. 215; SBöfyner,
«egeften SRubolfS L, 9tr. 101;
2. Sönig Stubotf nimmt ben @rjbifd&of oon ©atjburg, bie ®ifc$öfe
bon *ßaffau unb ?Regen$butg in be3 fReid^ed unb feinen @dju$, beftätigt
bie Ujnen oon feinen SSorfafjren im {Reiche verliehenen Siebte unb fjrei-
Reiten, verbietet if>ren äRinifieriaten unb ©igenleuten (ministerialibus et
eorum hominibus propriis), oljne Genehmigung tljrer iperren in Einigungen
)U treten ober )U überfiebeln (sine speciali dominorum suorum licencia se
• coniungere vel tranaferre se praesumant) unb uerfpridOt iljren toirtfamen
Seiftanb jur SBteberertangung ber itynen burdf> (Setoatttljat entriffenen Stedfjte
unb SBefifcungen in öfterreid), ©teiermarf, Kärnten unb fßatfttn.
Mon. boica, XXIX, b, 510; Stoumgartenb. 3formetbuc§, ®. 300 — 301.
3)aju gef eilen fidjj bom 23., 24. SRobember 1274 (SRürnberg) bie fönig-
ticken 2?erfidf)erung3briefe gu (fünften ©aljburgS unb feiner ©uffragane, benen
jufolge alle getoaltfamen äRaferegeln beö JBöfjmenföntgS auger Sfraft gefegt
unb ©dfjabcnerfftfce berforodjen ttmrben.
»öljmer, SRegg., SRr. 136, 138. Sgl to. u. Sttr. 151.
139.
1274, Huguft 7., 8., Sßien.
Unterljanbtungen ber SBeboHmftdfjtigten ®Önig DttofarS mit bem
Patriarchen bon Stquileja, Raimondo della Torre.
»iand&i, Docum. hist. Forojul., Strdfjib für öfterr. ®efd&., XXII 393 f.;
SKitt^eilungen be^ jjiftortfd&en SereinS für Sfrain, XV 45; Sinter, 372 f.,
tRr. 902; ßöfo Austro. Friul., 9—18, Sttr. 5; £angl, l&anbbudj ber @e*
fd)ici)te ftftmtenS, IV. «., I 150 ff.
140.
1274, «uguft.
Äönig {Rubotfg ©djreiben an ben Patriarchen {Raimonbo Don äquiteja,
toorin er ben Sird^enfürften an bie (Sunftbejeugungen feiner SBorgftnger
erinnert, i§n um feine greunbfd&aft unb §itfe anfügt unb bantbarer 6r*
iennttic^teit berfidfjert.
tßatriardO {Raimunb beantwortet bieg mit beften Befiederungen unb
. erftärt, ein ©eneratpartament fjriaulö ju biefem ßtoede einberufen ju §aben.
SSaumgartenberger gormetbudO, IjerauSg. bon Särtoatb, 278 (B), unb
ftebttcb Monum. Vatic, II 25, 9tr. 25, unb @. 35, <Rr. 34.
141.
1274, SRobember 19., SRurnberg.
3teid&8f)ofbefdpffe gegen Sönig Dttofor.
1. $unft. Sedente itaqae pro tribunali dicto palatino comite, rex
(Rudolfus) petiit primo sententialiter deffiniri, quid ipse rex de iure
gn^ang d) 1271-1276. 568
possit et debeat facere de bonis, que Fridericus quondam imperator,
antequam lata esset principum deposicionis sententia pessedit et tenuit
pacifice et quiete, et de bonis alias imperio vacantibus, que bona alii
per violencias detinent occupata? Et sententiatam fuit, quod ipse rez
de omnibus talibns bonis se debeat intromittere, et ipsa bona in suam
retrahere potestatem, et si aliquis in recuperandis talibns bonis ipsi
regi se opponere presnmeret iniuriosam violentiam regali potenoia
debeat repellere et iura imperii conservare . . .
Mon. G. LL., II 399; StuSj. b. gmter, 380, 5ttr. 910. 9Jgt. SRud&or,
V357.
142.
1274, $ecember 10., Kobens.
S)ictric^ bon gatm (guiin), Sanbrtdjter ju Dffenberg (judex pro-
vincialis de Offenberch) bejeugt, baf$ in bem, Dctober b. 3V bon iljm
abgehaltenen (Sertdjtätatbing ju Kobenj (me pro tribunali sedente in
villa Ghumbentz) ben 8ted>tSljanbet beS Stifte« ©edau mit ben Söhnen
SBiganbä bon STOaffenberg, ipeinrid) unb beffen ©rübera, toetdje ben tnS
getftrtfcer Jtyat bei Sßranf füljrenben ©emeiffloeg jum SBatbe Jjtn mit
eifenten Letten unb SBaumberijauen abfaerrten, ju fünften @ecfau&
3eugen: Hugo miles de Prank et Wolfkerus ibidem, Hertwious
de Hauzenbuhel, Wolflinus de Hannowe, Pillungus de Ghaynach.
@t. S«. <£oj>. 3Jgt. äJhtdjor, V 360.
143.
(1 274).
$aj>ft ®regor$ X. ©enbfdjreiben an König Dttotor, toorin er bem*
felben ben ÄuSgleid) mit König SRubotf anrätl), um ben ©efa^ren eine«
83rud)e$ ju begegnen, unb iljm bie {Rutffenbung ber fönigtid)en ©enbboten,
(Sruno«) »ifd&ofä bon Dlmüfe unb (SBern^arbd) Sifdpfd bon ©etfau, mit
oejügttä^en Aufträgen (non ßgon) antfinbigt.
»ocjef, Cod. Mor., IV 129; gmler, 363, SRr. 890.
144.
1. 1275, Sanner 26., SBien.
König Dttofar gebietet bem ^Burggrafen bon Offenberg, 3)ietric$ bon
gutin unb ben ©urgent bon Knittetfelb (Chnutelfelde) bie (Seredjtfamen
be« KottegiatftffteS ©edau in bem $orfe geiftrtfe bei fßranl nid)t ju
fdjäbtgen.
2«. dop.} äRud&ar, V 368; (gmter, 399, <Rr. 937.
2. (1275), Sanner 26., SBien.
König DttofarS SBeifung an Sßitota, Sanbe^auptmann ber ©tcicr-
mar! (capit. Stirie), er foöe bem ^Burggrafen bon Dffenberg, Dietrich bon
„gutm" (gutin), unb ben anbera ^Burggrafen unb {Rtdjtern (judices) be*
festen, fid) jebeS ®eridjt$jtoange8 toiber bie ©edauer Untertanen im ©ebiete
664 ftitymg d) 1271-127Ö.
gkoifc^ett ben Staffelt „Levernioh" (=» Leusnich, ßfifing) unb (Stoben
(im ftainadjgebiete) ju enthalten.
(2)ie beibcn 3ftüffe bitbeten aurfj bie (Srenjen ber ©edtouer (Seri^t*
barfett.)
29t. Drtg. (o^ne 3a$re$batum) ; Gantet, Fontes rer. a., II 1, 175
(bgt (gint. unb XXIII, 9tr. VI), nimmt mit «ed&t baS 3al)r 1275 an; <m$
Stud&ar, V 368 jum 6. Jänner; Dipl St., I 236 ; (gmter, 390, 3h. 938.
SSflt. SroneS, 9Ritt!)ettungen, XXn. «nfymg, SRr. 87 unb 119. Siefetbe
Ürfunbe ftnbet fiel) bei Sinter, 9todjtr. 1177, 9fr. 2690, nochmals unb jtoar
jum falfd&en Saljte 1270 eingeteilt.
145.
1275, ?tyrit 6., »tätra.
Jföntg Dttolat nimmt bog fttofter St. Sambted&t unb beffen Seute,
beSgteidjen bie Äitdje 9Ratta»!pof in feinen Scfjufc, inbem et fM) unb feinem
StotbeSljaujrtmaiitt in (Steietmatf bie SSogtet tootbefjfttt unb bem Burggrafen
ju n<$n$Upp'i (Ärajlab bei Steumartt) jebtoebe Betätigung be* Stoßet*
verbietet.
ß«. Cop.; (gmter, 390, 9fr. 937; Studljar, V 368.
146.
1275, $tai 5., 3Btnb.-ßanb8berg.
!partnib uon CiQi, ßanbridfjter a. b. San, beurfunbet bie SBebingungen,
unter ioetd&en (Sunbaler tum Königsberg an§ ber ipaft 83ifd&of$ £ietri$
üon (Surf ju enttaffen fei.
ß«. Co)).
147.
1275, 9Rai 29., $rag.
Stoeftc Urlunbe DttofarS, toorin er 1. bie Austragung feines Streite*
mit (grjbtfd&of griebrtd) bon ©atjburg einem ©d&iebSgerid&te übertrögt,
beffen Ausformte er fid) in allem fügen tooQe, unb 2. bem ©aljburger
ftirdjenffirften berfyrtd&t, teinertei geinbe unb 3Biberfadf>er beSfetben in bie
©dfjtöffer, geften, ©tobte unb ERftrfte feinet ßftnber aufnehmen, nodj beten
aufnähme butben gu tooHen, anberfeitS erftftrt, et toerbe befttebt fein,
jebtoebc ©djjäbiguug ber ©atgbutget Sfad&e burdf) feine Seute ^intanju^atten.
fcormaipS $afd&enb., 1840, 494, enthält bie erfte Urfunbe; (gmter, 403,
9b. 963; bie jtoettc, <m* bem SBiener $.- u. @L*«r$. (gmter, 404, 9h:. 964.
148.
1275, Sunt 28.
Utrtdj, Sd&enl Don ©abSjHHfj, $au#mamt beS ßanbeS ftrain, ber
8Jtat! unb ©tabifd&grttj', befffitigt bie gretyeiten be* fttofter* Obembuts
in $tafk$t bei $eri$tS unb ber «ogtet
S*. Drift.; tfarian (gfibter), Austria saera, VII 262, 9tr. 6.
3M)ang d) 1271-1276. 565
149.
1275, «uguft 19., ®raj.
©tteljarb tum 3)obreng berfünbet, baf$, af$ im auftrage SRifota«, be$
SanbeSfjauptmanneS Don ©tetermarf , er, f obonn 3ring, ber Sftotar, unb ffiretoeco,
3Rarfdf>aH 9RttotaS, ben 19. Äuguft (feria secanda post assumptionem
beate Virginis) §u ®raj auf bem griebljofe ber fttrd&e be$ $etf. (SgtybiuS
(Seridjt fetten (iudicio presideremus), ba$ Stecht ber ©ecfauer ?ßroJ>ftei
auf §oljung im gfeiftrt|}t$ate gegen bie äRaffenberger erlannt unb gemafpt
tourbe.
©t. 2«. (<£op.); Dipl. Styr., I 236—237; bgt. 3Jhu$ar, V 368. SJgt.
360 (mit bem fafdjen $atum b. Otto!. Url bom 3. SRai 1275, ©rfiwt). Die
fönigtid^e »eftätigung biefe* 8ted&t$forud&e$ erfolgte 1276, STCat 3., Srfinn.
S». dvpr7 ©rnler, 425. 3tr. 1017. Siel) oben SRr. 142.
1275, «uguft 30., Sitcom. 150,
König Dttofar beauftragt ben fteier. fianbe^au^tmann SRifata, htm
Stbte bon Steun bie auf bie Äuffeer Saline berf djriebenen 50 HRarf 3al)re$-
rente unberfürjt jufommen ju (äffen.
ß«. <£o:p.; äRudjar, V 369; (gmter, 409, 9fr. 978. (£g tyingt bieg
SJejugSredjt mit ber an anberer Stelle (f. o. @. 132 — 133 erörterten Urfanbe
#erjog Seopolbs Don c 1211 (St. U83., n 173) jufammen.
151.
1275, Stobember 24., SRürnberg.
König {Rubolf gebietet allen Untertanen, bie ©atjburger fcod&ftrd&e
unb alle tfjre ©uffragane in iljren SBebrängmffen buxü) bie geinbe be8
{Reid&eS ju unterftüfcen, inbem er bereit fei, aßen ©d&aben, ben biefe im
Kriege mit Dttofar erfetben toürben, gu bergüten.
3n einem IranSfumpte ©qbifdjofS ^üä>xi^ bon ©atjburg bom 20. 3uni
1277, SBien — Mon. boica, XXIX, b, 513 mit bem ^atyct 1274, rid&tfger
tooijl 1275. 2idf)nott>8fi*®irf, SRegg., I, SRr. 245; äRud&ar, V 358 tum 23.,
24. Stobember 1274. SJgt. o. SRr. 138.
152.
1276, gebruar 25., $rag.
König Ottofar beftfttigt bem »tfd&of Dietrich (IL) bon ®url, ben
rechtlichen Sefifc be3 ©cljlofJeS Änberburg, ba$ ftd& ©iegfrteb bon SKüncljen*
borf („ÜRtnfenborf") toiberredjtlidj jugeeignet.
2«. dop.; SRud^ar, V 174 (juni 24. gebruar); ßorenj, fceutfd&e ®efd&.,
I, Stad&tr., ©. 484; ©mler, 419, SRr. 1001.
153.
1276, SRai 1., Srünn.
1. König Dttofar entbietet allen $auptteuten, Äid&tern unb Regent
(universis capitaneis, iudicibus et officialibus seu procuratoribus) in
B66 «nfyuifi d) 1271—1276.
Öfterreic^, Steiermark hörnten, Srain unb ber ERart, baf$, nadjbem ft$
ber 93ifd&of ftonrab Von gfreifmg, taut feiner Vertrautid&eu SKittljeilung an
ben Söntg toegen getoiffer fdjttnerfger (Sefdfjäfte nadj Steuern jurücfgejogen
§abe unb an iljn ba$ (grfud&en richtete, \xd) ber SSefifcungen be$ !pocj)ftifte$
in ben genannten Säubern anjune^men, Ottotar nunmehr feinen Kaplan
Ipeinricl) Von Saf, $ropft Von ERaria-SBörtij (Werdense = SR.* SB. am
gleiten See) jutn (Sütervertoefer beS *BiStt)um$ befteHe.
3al>n, Cod. austr. frie., 334, 9fr. 311; (gmter, 424, 9fr. 1016.
2. König Ottotar ertftfSt bem genannten Sifdjofe alle ^aferjinfung,
toelcfjc gemeinhin Marichfuter genannt totrb unb Don ben ©djütt* ober
(Betreibefftften be8 93i8tl)um8 ju Utmerfetb, SBaibljofen unb Rotenburg (in
SWeberöfterreid^) j&^rtid^ bem SanbeSfürften entrichtet toerben muf$te.
3al>n, a. a. 0., 333; (gmter, 424, 9fr. 1015.
154
1276, 3uni 3., gnaim.
ßtoei Urfunben OtalarS, toorin ber König fidj mit ber ©atjburger
$od)fird)e über bie {Rechtsfolgen jtoeier }totfdf>en Beiberfeitigen SRimfteriaten
gefd&toffenen (gljen in ißinfic^t ber Leitung ber aus biefen hervorgegangenen
ßinber einigt.
a) §orm. Jfd&b., 1840, 502; (gmter, 426, 9fr. 1022 (betreffenb gffeljarb
tum $obreng); b) ßorenj, $eutfd)e Oefdf}., 1478; (gmter, 427, 9h:. 1023
(betreffenb 9titta8 Von ©taboto).
1276 (Suni). 155,
$atriarc^ SRaimunb Von Stquileja brfidt bem Könige JRubotf feine
fjfreube aus, baf$ er bie tt>m ungeljorfamen Surften gültigen tooQe unb
Verftnridfjt itym feinen Seiftanb gegen König Ottotar.
(Serbert, C. ep., II 63; Stoumgartenberger gormetbud^, 326, 9fr. 28.
1276, «uguft 2., $rag. 156'
König Ottotar beftätigt bie Siechte unb gfretljeitett be$ von toeitanb
Seutotb Von SBitbon gegrünbeten ©t.»Katl)arinen-Klofter$ in ©taiitj unb
nimmt e8 in feinen ©d&ufc.
2«. ffiof ; SWuc^ar, V 375, b. St.; (gmter, 432, 9fr. 1037.
157.
1276, ©ejrtember 7., ?ßrag.
König Ottotar erteilt ben ©urgent von Qubenburg bie ®nabe, bafS
alle baljin tommenben „Sombarben* ober ^tatiener ityre Staren feinem
(Safte, fonbera nur ben ©urgent verlaufen bürfen unb jtoar bei ©träfe
Von 10 ERart ©itber, bereu §ftlfte ber ©tobt, bie anbere bem ©tabtridfter
jufaQen fott.
Anfang d) 1271-1276. 667
Orig. im fteier. SÄ., Sttr. 1043; Kljmel, Fontes rer. a., IE 1, 183,
9tr. 13; ßeitljner, SJerf. c. ®. b. ©t. ^ubenburg, @. 4, «um.; #al)n, ©teierm.
Otefd^tfbL, I, VH «btl). 52.
158.
1276, September 19., fttofter {Renn.
Sie ©tafen Ulrich tum ipeunburg, ipeinrid^ Don ?ßfannberg unb bie
iperren unb Sbten: griebridO Don Rettern, Shitfmg Don ©tubenberg, fterranb
Don SBilbon, §artnib Don ©tabedf, Otto Don ßiedjtenftetn, (Sotfdjalf Don
Sienberg, §artnib unb Utridf), ©djenfen Don Stamenjlein (SRabenjlein), Dffo
Don Jeuffenbadj), (£t)oto Don ©albenljofen, SBiUjehn unb ipeinridf) Don
©djjerfenberg, ©ottfricb Don Striaen, ©jolo Don Harburg, ipartntb Don
Seibnty (ceterique ministeriales Stirie et Carinthie meliores) Derbünben
ftd) eiblidf) jum vereinten $tenjle für $öntg unb $eid).
JpaußtfteDe: Nos profitemur, quod jus, quo sacro imperio astricti
existimus, utpote vasalli ipsius imperii et fideles, ex merito intuentes
voluntarie — domino nostro Rudolfo — serenissimo regi Romanorum —
jarato spopondimus unanimiter famulari — adjecto, quod in omnem
eventum rebus pariter et personis, imo et, quod absit, ex nobis alioui
obsidionis vel alias quomodolibet periculum imminerit, non separabimur
ab invicem, nisi morte, sed liberationi ejus dem afflicti concorditer
intendemus . . . D. apud Runam anno 1276, XIII, Kai. Oct.
Drig. im SBiener ip.- u. ©t.*2Crd).; ®erbert, Cod. epist, I 199; 2ic§*
noto3ti*©irt, «egg., I, 3h. 348; »M)mer, «egg., 1264—1313, ©.370;
aßudfar, V 376—377 (beutfd&); Sufötn, »eitr. jur ftcicr. ®efd&., 9, 146;
2)o#d& unb ©d&urinb, 105, Sttr. 51.
159.
1276 (September o. «. Dctober).
Sönig Dttofar empfiehlt gettriffen SDWncljen, tym burd) tyr ®ebet bie
©nabe beS iperrn ju Derfdfjaffen.
5)oatner, Cod. epist., II 42; Cmter, Stad&tr., 1182, «Rr. 2705.
160
1276, Dctober 30., SBien.
®öntg SRubotf beftötigt auf ©itte $einrid&$, «bteS Don «bmont, bie
{Red&te unb grei^eiten be$ StofterS.
2«. dop.; Dipl. St., H 227 (i. «uöj.); SBidjner, II 372, Sttr. 232.
Sgl. bie weiteren fönigtid&en Urfunben Don 1277, gänner 9., ?tyrtl 13.,
3Rai 10., «ugujl 28.; 1278, Styril 30., 1280, ©cjrtember 20., 1281, 3Rfa} 7.,
bei SBid&ner, H 373—392, SRr. 234, 236, 237, 238, 242, 255, 257.
161.
1276, StoDember 22.-26., 3m Soger Dor SBien.
^rältminar-gnebengfc^lufg jtoifd^en ®önig Kubotf unb »öntg Ottofar.
568 ttnlpng e) 1276- 128a
$umont, Corps. dipL, I 1, 237 ; SamBad&er, Änl). 3 ; SJocjef, Cod.
Mor., IV 180 f.; Mon. Germ. LL. IV 408; U&. o. b. <£., HI 447, 9ft. 487;
(gmter, 437, Sttr. 1060; 439, *Rr. 1052 unb 440, Sttr. 1053; 9Kw$ar, V 380.
3n bcr ertbgitttgen Urfunbe Dom 26. JftoDember erfdjeinen at$ 3^*9™ unb
Vermittler ober ©djiebmftnner be$ §ab$burgerS bie Sirdjenfürften Don äRaittj,
©atjburg, unb bie SBifdjöfe Don Samberg, 9tegen$burg, Sßaffau, gfreifing.
örfeen, (Surf unb (Hjiemfee. SBeraljarb Don ©ecfau feljtt au£ naijetiegenben
©rünben.
3fn ben 22. StoDcmber beurfunbeten Ärtifetn ber ©djiebSmftnner Dttofarö
unb KubolfS (©ifdjöfe Don äBürjburg unb Dlmüfe, Subimg, ^fatjgraf Don
3l^ein, unb Otto Don Sranbenburg) Ijetfjt e$:
Item specialiter arbitramur, quod mag. Ulricus notarius in ecclesia
Wiennensi per regem Bohemiae praesentatus, notarii, capellani et alii
clerici in terra Austria, Styrie et alibi eoclesias vel ecclesiastica bene-
ficia et possessiones alias obtinentes, contra ius nullatenus offendantur,
possessione vel quasi praeter iuris ordinem spolientur.
162.
1276, Decembcr 3., S93ien.
ftönig 8htbotf3 Sanbfrtebe für £>fierrei4 ©teiermarl, Kärnten, Ärain
unb bte äRarf.
Über bie Drtg.-Urfunben unb bie «bbrfide Dgt. ßufd&in (Str. IX.)
S. 180, 1, unb DojJfd) unb ©djtotnb, @. 106, 9tr. 52; inSbefonbere Mon.
boica, XXIX, b. 617; Sambier, Interregnum, «nljang 117, 9lr. 77;
Monum. Genn. Leges, II 410; Sanbfymbfefte, «. D. 1842, @. 6 f.; U». b.
ß. o. b. SnnS, III 449—452; 2)otfd> unb ©c^nrinb, a. a. D. 3)ie »efthn-
ntung ber Urfunbe nadjftetjenbertoeife gefennjeidjnet: Formam pacis ad con-
silium principum tarn ecclesiasticorom quam secularium, comitum, baronum,
ministerialium terrarum Austrie, Styrie, Karinthie, Carniole . . .
geugen: Crjbifdjof gfrtebrid) Don ©atjburg; bie Sifdjöfe: ©erttyotb Don
Bamberg, Seo Don SRegenSburg, <ßeter Don Sßaffau, Sonrab Don greifing,
fceinrid) Don Orient, 2)ietrid) Don ©urf, Sodann Don ffityiemfee, 3Bernl)arb
Don ©ecfau; 5ßfat}graf Subörig Dom {Rljetn, SRemljarb ®raf Don Sirot, Shirg*
graf griebrid) Don Utümberg, Ufridj ®raf Don ipeunburg, ipeinrid) ®raf Don
^Sfannberg.
163.
1276.
ftönig 9tubo(f ecttftrt, baf$ bem «ßfatjgrafen Dom Strebt traft atten
fcertarnnen* im gälte be3 HbtebenS SRubotfS bie SSerioattung ber Sänber
Dcfterrrfdj unb ©teiermarf mit aßen Sßufcungcn im Flamen beS SRetdjeS bis
auf weitere* juftunbe, beeibet barauf ben Sßfatjgrafen, feinen ©djnrieger*
fotjn, unb bezeugt, baf$ bie SSorneljmen unb äRtnifterialen ber genannten
Stoiber ü)tn für biefen galt Ireue getobten.
$außtftelte: si divina dementia nos vocaverit de hac vita, princi-
patus ao terrae Austriae et Styriae cum Nobilus, Ministerialibus, Offi-
cialibas, Capitaaeis, Oastellanis districtibns ac possessionibus, civibus,
todpn e) 1276-1288. 569
municipibus et aliis hominibus, castris ac aliis munitionibus quibuscunque,
mutis, theloneis et aliis redditibas et pertinentüs teneat et conservet
pro viribus et diligentia, qua poterit, imperii nomine, donec predictorum
modorum altero Rectorem et Prineipem Romanum imperium sit adep-
tum . . . Nobiles etiam et Ministeriales et alii homines dictarnm terra-
rem Austriae et Styriae juraverunt, quod fideliter et totis viribus ex-
hibebunt supradicto genero nostro . . . oonsilium auxilium et favorem
innitentes ei tanquam Rectori et Gubernatori sacri Imperii usque ad
tempora praefinita.
Süntg, atrfd&Sardjtn, P. spec. Cout., II 129; Sombad&er, 120, Str. 78.
164.
(1276—1277.)
Crjbtfdjof griebric^ bon ©aljburg entfd^ulbtgt ftdj beim ßönig
{Rubotf toegen ber i^tn aufgetragenen ßintyebung ber SönigSfteuer uon ben
ftirdjengütem in Öfterreid), ©tetermarl unb ftftmten.
„Excusatio collectoris apud regem", ©tobbe hn Kredit) für öftcrr.
©efö., XIV 369, SRr. 292.
165.
1277, getaner 9., SBien.
ftönig Rubolf geftottet bem Softer Äbmont ben San einer Srfide
}tt „SBeiffenbadj" (?) an ber ffinn* unb bie (grljebung einer STOautgebür.
ß«. (lop.; SIRud&ar, V 386—387; SBtd&ner, H 373, Sttr. 234.
166.
1. 1277, getaner 10., SBien.
König {Rubolf nimmt bie ftartljaufe @eij in feinen ©djttfc unb
Schirm unb getoö^rtetftet iljre Kbgabenfrei^eit
S«. dop.; Bern. Pez, C. d., II 134; Dipl. St., II 134 (tutjer «uS-
jug inm 10. getaner); Sic$noto$K-®trf, 8teggv SRr. 373; Studjar, V 387,
b. TL;
2. 1277, getaner 11., SBien.
ftönig SRubotfä begügltdje SBeifungen an bie SSome^men (viris nobili-
bus) ®rafen bon ^fannberg unb ^ßettan, Sanbric^tern bon ©teiermar! (judi-
cibus Styriae). »
SM. dop.; äRud&ar, a. a. £>., b. «.
3. 1277, Jänner 12., SBien.
»önig «ubotf beftatigt ben gangen ©efifeftanb be* »lofter*.
8«. Hop.; SRuc$ar, a. a. £)., b. «.
570 «n$ang e) 1276-1283.
167.
1277, 3änncr 18., SBien, aWinorttcnHoftcr.
Äönig SRubotf bejeugt (exiatentibus Nobis feria seeunda ante con-
versionem S. Pauli anno dorn. 1277 Ind.V, in domo fratrum Minorum apud
Wiennam), baf8 auf Slnregung beS SBifdjof8 öon Jricnt bic ©ntfdjeibung
öon Seite ber geifttidfjen unb toetttidjen dürften ba^in erflofS, eine öon
(Srjbifdjöfen, SBifdjöfen unb anberen Sirdjenöorftetjern oi)ne 3uftitmnung
ber betreffenben S)omcapitet erfolgte ober erfotgenbe SReubeleljmaig mit
§odjftiftgütern entbehre ber ®ittigfeit.
Beugen: bie Äirdjenfürften öon ©atjburg, SBamberg, SRegenäburg,
$affau, Sfreiftng, Orient, ®urf, ©tjtemfee, ©edfau unb tuetttidje dürften,
fobann Utridf) öon §eunburg, §einrid) öon *ßfannberg . . .
Dipl St, H 334; Sambad&er, «n^. 112, 3h. 79; aßud&ar, V 388.
168.
1277, gfänner 19., SBien.
ffönig {Rubotf I. beftätigt ben Bürgern öon Qfubenburg bie i^nen
öon toeitanb Seopolb (VI.) unb griebridj (IL), $erjogen öon ßfterreid),
unb öon anberen dürften atteröljer erteilten Sfted^tc unb gfceitjeiten, in$*
befonbere toaS bie SKünjumtoed&fetung, baS ©tabtgeridjt, bie SJMeberlage
be8 @ifen§ öon Jrofajadj tyer, ba8 SJorfaufSred&t ber au$ SBetfdfjtanb
Ijerüberfommenben ^aufteilte, bie SBerpflidjtung frember Äaufleute, ba$
SRedEjt auf bie ^ubenburger „Äfye", ausgenommen bie „®djaftel)en" be§
©tifteS ©eefau, auf ben SBatb in ber 2Rufdf)nik unb gfeiftrifc, bie {Regelung
ber Ottautabgaben auf ber ©trage nad) SBien, in SBien, äRafc unb ®ett>idjt
unb bie $aftpfücf)t betrifft.
Drig. i. 2«.; Dipl. St., 1 240; SidjnotoSfWBirf, Kegg., 3h. 375; 3a^n,
©teierm. ©efd&idjtsbll., I 52, beutfdj bei SRud&ar, V 389; Seither, SSerf. e. ®.
b. @t. 9fubenburg, ©.4, «nm.; »ifdfjoff, ©tabMR., 47 (SReg.); SBöfjmer,
töegg., 81, SRr. 305; 3a$n, ©teierm. ©efd&id&tSbll., I YUMbti)., ©.52; fcotfd)
unb ©dfjtoinb, 109, 9fa. 53.
169.
1277, 3uni 22., SBien.
ffönig SRubotfS ©djufcbrief für ba$ SJorauer ©jorfjerrenfKft, toorut
er baSfetbe mit att feinem SSefi^ in feinen unb be8 SReid&eS ©dfjufc unb
©djirm nimmt (sub nostram et sacri imperii protectionem reeipimus).
28. <£oj>.; Caesar, Ann. d. St., II 554, 3h. 172; 8id)noto$ft-8irf,
SRegg., SRr. 377; äKud&ar f)at bic gteidje Urtunbe an jtoei ©teilen unter ben
3a$ren 1277 unb 1278# angeführt (V 390 u. 407).
170.
1277, gebruar 9., Sßien.
3toei Urfunben Äönig SRubolfS für ba8 Älofter @i Sambredfjt.
1. SBeftätigung ber bem ftlofter öon ben ftaifem ipeturidj (IV.) unb
«tüjang e) 1276—1283. 571
griebrtdj (IL) erteilten gfreüjeitSbriefe, benett jufolge bie Abtei nadj betn
Abgänge ber männlichen Crben beS Stifters jur freien SSogttoatyl be-
rechtigt fei.
S«. Co}).; SidjnotttffWBirf, Stegg., 9tr. 383; 3Kud)ar, V 391, b. «.
(®ie Urfunbe Äönig §cinrid)$ IV. mit betn Saturn 1096 . . . SBerona,
im Vidimus »önig 3friebrtdjS IL, 9fa. 1223, 1. 3Körj, Verona, ift befannttid)
eine gMfdjung, öor 1223 angefertigt. Sßangerl, in ben SBeitr. j. ft. fi ®.-C,
DI 70, 73; ©t. U»., I 101—102, SRr. 88.)
2. SBeifung an ben CafWttan öon ®rajlu}>}) (®ra$lab bei !Reu*
tnarft) fid) (einerlei Sfamafjung ber Sogteigetoalt aber bieS, btofc bem
ßönige unb bem Steidje tjinfidjttidj feiner (Mter unmittelbar fdjufcbefotytenen,
fttofter jufdjutben fomtnen ju laffen (cum ipsam monasterium nobis et
imperio, nullique alteri, quantum ad temporalia sit immediate sub-
iectum).
S8. Co}).; SidjnotoSfMBirf, «egg., I, 9tr. 384; aRud&ar, V 391, b. 8.
171.
1277, gebruar 15., SBien.
ftönig Stubotf beauftragt ben ®rafen öon lirol (SKain^arb, (Srafen
öon ®örj) unb bie ©rafcn, 93orne!)tnen unb 9Kinifteriaten ©teiermarte,
Kärntens, Ärain8 unb ber äRarf, bag Softer ber ©djtoeftern ber l)t. SRaria
in SRaljrenberg be£ 2)ominicanerHDrbcn$, meld^ed er in feinen befonberen
©djufc genommen, in feiner $infidjt fdjftbigen ju laffen.
S«. Co}).; Dipl. St., H 326; aRudjar, V 391.
172.
1277, gebruar 17., SBien.
ftönig SRubotf bekräftigt auf ®runblage ber Urfunbe SiuiotbS öon
SBitbon (1244) bem Cfjortjerrenftifte ©tainj ben SBeftfc be8 aRarftgeridjteS,
ber <Seridjt8barfeit (ben SBIutbann ausgenommen), be$ „Sffafang"- unb
SRautred)te$ unb ermächtigt bie SWtntfterialen, bis jum SBerte öon 10 SKarf
griefadjer SRünje ©Deutungen an baS Stofter ju machen.
Seugen: bie SBifdjöfe öon ©atjburg, SBamberg, greiftng, SRegenSburg,
$affau, Jrient, ©edfau, Cljiemfee; bie Cbten: Utrid) ®raf tum ^eunburg,
§einrid) ®raf üon Sßfannberg, griebrtdj öon Sßettau, §erranb üon SBitbon,
§eittrid) unb SBulfing öon ©tubenberg, $artnib üon ©tabedf, Otto öon
Siedjtenftein.
2«. Co}).; SRuc^ar, V 392.
173.
1277, gebruar 17.— 19., SBien.
1. ftönig SRubotfS ürfunbe für baS CoUegtaiftift ©eclau, toonad)
ber König bie SBogtci ju Nürnberg unb an ber tilaab, beSgteidjen ju
§einer8borf als Ijeimgefatten an fidj gebogen tyabe unb ftets fid) unb bem
Äetdje vorbehalten kooQe.
B72 $fa$att0 e) 1276-1288.
(Preterea advocaciam de Chunenberge et circa Rabam et Hein-
richsdorf ex morte quondam Hertnidi uacantem, quam more prede-
cessorum nostrorum nostre attraximus potestati, apud nos et imperinm
uolentes perpetuo remanere presentibus pollicemur, quod eadem nun-
quam alienabimus aut cuiquam in feodum concedemus).
S«. Drig.; ä»ud)ar, V 392, b. «.
2. SSeftätigung ber Urfunbe $er§og DttoforS bom 20. iRobember
1182 (@t. U»., I 585, 9fa. 619) in fcinftdjt ber SRetye unb greiljeiten
s be$ (EfjorijerrenftifteS ©edfau unb bor allein fcincä SBefugniffeS, auf feinem
ganzen ©runbe aRetatte ober ©alj abzubauen, unb ber Urfunbe &erjog
SeopotbS bom 4. gfuni 1202 (@t. U»., H 88, SRr. 50), betreff enb ba§
gigentf)um$rerf)t auf ben !äRüf)ltoatb unb bie bon Sßabo unb ©ngelfd>att
tum Sßfoien an ba$ (Stift gefdjenften $uben ju §aujenbtd)l. SSeftätigung
ber SKautfreiljeit ©ecfau$ im Sanbe ©teier.
3. Auftrag bon ©rafen §eittrtdfj bon Sßfamtberg, grtebrief) bon *ßetiau
unb Äonrab bon $imbcrg, Sanbfdjreiber ber ©teiermarf, bie ©tift^erren
bon ©eefau im SBefifce be$ gfeiftrifcer SBatbeS bei Sßranf gegen bie Über*
griffe unb @igenmäcf)tigteiten ber ®ebrüber bon SRaffenberg, SBiganbS
bon $iemer£borf unb 2)ietricf)3 bon Seoben in ©djufc ju nehmen.
S«.; Dipl. St., I 237—239; SRudjar, V 392, b. «.
174
1277, gebruar 18., SKeit
ftönig SRubolfS I. §anbfejte für baS §erjogtljum ©teiermarl
Über ba§ Urfunblidfje unb bie Slbbrücfe fietj Sufdjin, ©t 21). f. a. a. D.,
181—182. 3m jüngften »bbruef ber fteierm. fcanbfefte, Ä. bon 1842, ©. 8.
2)a$ Original nidjt meljr ermatten. S)er tateinifd&e Urtert unter ©erjog grnfl
b. (£. 1414, 18. Qänner, tranSfumiert. äuttycntifd&e Überfefcung bont 3al)re
1339 («IbredfjtS II. §anbfefte bom 6. 2)ecember 1339, ®raj, mit beut ber-
fdjriebenen ®otum X. ftatt XIL Kai. Martii).
Eingang: Quod cum ministeriales et comprovinciales Styriae fideles
Nostri, Celsitudini Nostrae humüiter supplicarint, ut eos in Nostram et
Imperii ditionem perpetue reeipere ac tenere nullique alii concedere,
neenon jura et consuetudines approbatas, quas per Ottocarum Styriae
Leopoldum Austriae duces ex eorum privilegiis obtinuisse noseuntur et
Nostri prosequentes approbatione favoris, de Nostra confirmare gratia
dignaremur. (©leidjlautenb mit bem Eingänge ber ipanbfefte ftaifer griebri^n.
bom Styril 1237, ®nn8.)
S)en rec^tSgefdjid&tlid&en Qnljalt erörtert Sufdjin, a. a. D., ©. 145 — 147.
S)ie Urfunbe berbeutfd&t bei 3Kud)ar, V 393—396.
175.
1277, Sebruar 24., SBien.
ftönig SRubolf beftöttgt ben »urgent bon Srfirftenfelb für §anbel
unb SBanbet bie gleiche greiljeit bon äßaut unb QoU in öfterreic$ unb
Anfang e) 1276-1288. 573
©teiermorf, tote fic berfetben feit fterjog Seopotb VI. (IL) unb ftönig
Dttofar genoffen.
Sanbfd). *ßrtoitegienbud> mit ber »efffittgung &erjog JttbredjtS IL Dom
17. ©ejrtember 1355, @raj, im fi ß«.; 3a$n, ©teierm. ©efdjidjtSbO., I. g.,
VH. «btl>. 54; Std>noto3tMBirf, «egg., I, Sttr. 811; $ofri#er, $rtDt(. D. 3f., 3,
3hr. 1.
17ß
1277, Sebruar 28., SBien.
ftönig SRubolf betätigt bem ftlofter Dbernburg bie $rtoilegien ber
&erjoge Seopotb VI. (IL) Don Öfterreid) unb ©teier unb Ulrtdj in. Don
ftftrnten.
S«. Co}).; SRudpr, V 396, b. «.
177
1. 1277, gfebruar 25., SBien.
ftönig «nbolfS Urtunbe für ba8 SSiStljum ©etfau als »efiätigung
beg nodj in ben Sagen OttoIarS Don Otto Don Siedjtenftein an ©teile feinet
S3ater8 (Utrtdj) unb ftonrab, bem fteierifdjen Sanbfdfjreiber, atS SBorfifcenben
be$ ®ertdjte$ ju (Sraj, gefönten Stec^t^f^ruc^ed gegen Dietmar Dan ©trettocg
ju Ounften ©eclauS, betreffenb 30 ipuben in ber ®ait als jum ©tiftSgut
beS 8$i$tyum$ gehörig.
(coram strenuo viro Ottone de Lichtenstain iuniore vices patris
sui in placito apud Graez gerente et Magistro (nidjt magistrato, toie
bei SRudjor, V 396, Änm. 3, gu lefen ift) Conrado scriba Styriae ex
commissione illostris Ottokari Regia Bohemiae tone per Styriam judicio
presidente.)
SÄ. Eo^.; Dipl. St., I 335—336; SRudjar, V 396, b. «. fctefer
8tedjt3forud) mufS Dor ben $ob UlridjS Don Siedjtenftein 1275 fallen, Dietteic^t
jum Saljre 1272, 1. 3utt (9tr. 127) gehören.
2. 1277, äRärj 17., SBien.
a) Äönig SRubolf beft&tigt bie Urfotnben $erjog grfebric$$ Dom
22. gebruor 1234, grbberg (@t. U»., H 415, «r. 313), unb 1237,
29. fcecember (@t. U»., II 486, 9fc. 376), ju ©unften be$ »i*t$mn3
©eefau in §infidjt ber (Erlaubnis an bie 2Jhnifterialen, ba^in ©djwmfungen
ju machen ober ©üter ju Derftufcern.
fi«. Sty.; Dipl. St, I 336; äRudjar, V 397, b. «.
b) ßönig «ubolf beftötigt bie latferiid&e Urfunbe Dorn 26. October
1218 (SRörnberg) über bie Stiftung ber »iStyümer (£$iemfee unb ©edan.
S«. Co»).; Dipl. St., I 336; SRttdjar, V 409 (j. & 1278), b. «.
17ft
1277, 8tyrtt 18., SBien.
ftönig {Rubotf beftfttigt bem Cterifftmtenftofter ju ^ubenburg bie
©djenfung, bie iljm §erjogin ©ertrnbe, unb jtoar für bie ©djioefter «bei*
Ijetb Don §of gemalt.
S«. (Eop.; SRud&ar, V 397, b. «.
574 Witymg e) 1276-1283.
179.
1277, 3Kai 6., SBicn.
König Dttofar ratiftciert ben neuerbingS mit Äönig 9hiboIf ge*
fdjloffenen gfrieben. Der 4. unb 9. Hrtifcl betrifft bie ®djabto$f)altung
ber Anhänger unb ber §ofgeiftlidjfcit at$ ^ßfruttbenin^aber jufolge bei
@d)ieb$fjmtdje$ ©runoS oon Dtmüfc unb bei Burggrafen Don SRuroberg.
Praeterea huiusmodi composicioni et paci generaliter includimus
quoslibet servitores nostros et adiutores et nostris de Austria, Styria,
Kirinthia, Carniola et Marchia adiutoribus et seruitoribus, oompositiom
praesenti includi et stare volentibus sepedictus dorn, noster res re-
stituet omnia, que ante guerram uel post de eorum heredidatibus
allodiis et feudis notorie oecupauit: si vero huiusmodi iniuriosa oc-
cupatio dubia fuerit, per predictos Olomucensem episcopum (Brunonem)
et purchrauium (de Nürenberch) sub iuramento debito deeidetur huius-
modi quaestio iusticia vel amore. Ipsos eciam nostros de predictis
terris Austria, Styria, Karinthia, Carniola et Marchia servitores et
quoslibet alios adiutores ipse d. noster rex (Rudolfua) plene gracie
sue restituet et donabit . . .
(9. ^Junft.) Praeterea nulli notariorum, capellanorum seu clericorum
nostrorum super benefieiis, que in terris praedictis Austria, Styria et
Karinthia possident, lesionem s. iniuriosam molestiam d. noster (Ottoc.)
inferet et si ab aliis violenciam pacientur, si de hoc ad ipsum dominum
nostrum delata quaestio fuerit, faciet, quod de iure fuerit facien-
dum . . .
Monum. Genn., IV 415 (Leges); »ocjel, Cod. d. Mor., IV 193;
(Smler, 450, 9tr. 1074; 3Kud>ar, V 403, b. 8.
1 ftO
1277 (HRitte äKat), SSSicn.
1. »öntg atuboffs »ertrag mit Äonrab, »ifd&of öon greiftng, bc
iügtidj feiner ©ö^ne Sltbert, iparttnann unb SRubolf, meldten bie non ben
Surften Öfterreidj8, Steiermark, Ääraten8, ftratnS unb ber SKarf tnne*
gelobten fielen be$ genannten $odjftifte3 gegen ^etmfaH berfelben beim
ÄuSfterben ü^rcö StomenSftainmeS $tetnit toerlieljen erfdjeinen.
(8H§ 3^9^n: bie SBifdjöfe öon ©atjburg, »amberg, paffem, {Regent
Burg, ®urf, Kljtemfee, ©etfau, uiettlidje Surften unb Utrtd) öon Jauferä.)
SKeidjeibeci, Hist. fris., IL P., II 84; Sambadjer, 8üt!)., 132, 9te. 82;
ga^n, C. austr. fris., I, a, 348, 9tr. 327 (c. 15. SRri); SM¬oSft-SJirl,
8tegg., L, 9tr. 480, unb »eitage, CLXVI, 9tr. VEL
2. »ifdjof ÄonrabS »ele^nungSurfunbe für bie ©öljne «ubolfS
gegen SSerbürgung ber Steckte unb greüjeiten beS §od)fttfte$.
Sic$noto$fWBtrl, I, Vity., CLXXVI, SRr. VEL
181.
1277, 3Kai 18., SBten.
ßönig SlubotfS Urtunben für ba3 fcod&fiift greiftng.
Anfang e) 1276-1283. 575
1. Äörng atubotf bcftötigt im ©inne be$ SSorgftngerS, tocitonb
$tt8«>9 griebridjS, bie Streuung ber Äinber au§ (ä$en öon fönigttdOen,
bejieljunggtoeifc lanbeSfürfttidjen aftinifteriaten mit folgen be$ genannten
Signums in Öfterreidfj, ©teier unb Statu.
äJleidjelbecf, II 2, 80, 9fa. 133; 3a$n, C. austr. fris., I, a, 351,
9tx. 329; SidjnotoSfWBirf, töegg., 9fa. 421.
2. ftöntg {Rubolf geftottet bem SBifdfjof ftonrab toon gfreiftng freie«
©djjurfrecfji auf ©oft, ©über ober anbereS SRetatt, beägteidfjen bie ©alj*
getoinnung im Umfange ber $odfjfttft$güter (prediis s. fandis).
äReid&etbecf, a. a. D., 81, 9tr. 135; 3aljn, a. a. D., 352, 9tr. 331;
StdfjnotoSfWBirf, Stegg., 9fc. 423.
1277, SKai 19., SBien.
3. König SRubotf beurtunbet, baf$ Sifdfjof Sonrab gegen Slnerfemtung
feines ©a$* unb (Sigentf)umSred)te£ auf Stfcfjbadf), Sßrobftborf, ©d&önau unb
Urfar (in Öfterr.) biefe Orte gteidfjtoie anbere §odfjftiftgle{)en in Öfterreidj,
©teiermarf, Saroten, ffrain unb ber 9Karf als SKannSleljen gegen 3***
ftdfjerung öon ©dfjufc unb Schirm aufgetragen tyabe.
SKeidjetbeci, H 2, 83, 9tr. 138; 3a$n, 357, SRr. 336.
1277, äKai 28., SBien.
ftönig SRubolf I. fteKt bem grjbtfdfjof griebrtdf) öon ©aljburg unb
ben SJifdjöfcn SBerdfjtolb öon SBamberg, Seo t>on 8tegen$burg, *ßeter öon
Sßaffau, 2)ietridj üon ®urt, Soljann öon Ctyiemfee unb SBern^arb tum
©edfau einen 9Serftd(jerung$brief au$, bemjufolge bie üjm geleitete ftriegg-
fjitfe unb ba$ if)m au$ ityren ©prengclgebieten: Öfterreidf), ©teier, hörnten,
fitain unb ber 9Rarf itym bargereidjte §itf$getb nur als freiwillige (Saht
ju gelten fyabz unb feinerfei SSerpflidfjtungen feinen Nachfolgern gegenüber
nadO fidfj jietje.
Drig. im SBiener §.- u. ©t.-«rd(j.; Sambadjer, 9fo$., 139; Dipl. St.,
I 387; SidjnotoSfttBirf, SRegg., «r. 435; Sßud&ar, V 405 (b. Überf.) fcopfö
unb ©dfjttrinb, 110, 9tr. 54.
183.
1277, 9fu(i 13., SBien.
ftönig Stubotf beftfttigt bem Pfarrer ©iegfrieb öon $iber bie Ürlunbc
&erjog3 Seopotb VL (IE) über bie ®eredf)tfamen ber Sßfarre.
ß«. Co»).; SKud&ar, V 397; b. «.
184.
1277, 3uli 21., SSien.
1. ©rjbifcijofS griebridf) öon ©aljburg SeljeuSbrief für bie ©öljne
ÄöntgS töubotf: «[brecht, fcartmann unb Rubolf, etnfdf>tte&lid& bie Se^en
toeilanb $erjog8 Utridf) m. öon Saroten.
Sid¬oSfMBirf, ffiegg., Nr. 444.
576 «ityntö e) 1276-1268.
2. Äöntg KubolfS «ertrag mit bem fcodjfrift ©aljBurg bejügtid) bcr
SSerleüjung bcr fielen beöfetben an bie ©öljne be« SöntgS, inSbefottbere
mit ber Befthmmmg, baf$ bem Crjbifdpf ba£ bem 83tfd)of Don Q^iemfee
Dertietyene sßatronatSredjt Don 8tabfer8burg unb überbieS 300 aKerf ©itber
SatyreSrente Vorbehalten unb auägefdjieben feien unb jtoar 264 SRaufen in
ßuttenberg mit 132 Sftarf {Renten, ber gebeut aObort mit 28 3Rarf «enten,
3e^ente in Chienenberg (Dberfteier?) mit 40 SRarf, ber „äRarfbienji4'
auf ben $odjfrift$gfitern in ber 9Karf (marchia) mit 20 Start unb ba£
übrige ate IjatbeS grtrftgntS ber Stotenmanner Ward.
(Äteinmatjern), Juvavia, 384, HuS}.; ßic^notoSfMBirf, 9tegg., 9h. 443;
Stupor, V 388; b. «.
1277, Hugufx 2., SBien. 185-
ft&nig afhtbotf oefrattgt ftfotig Dtioter* «nabenbrief für ba* fttofter
@taht) (vom 2. «uguft 1276 bort).
88. ttop.; Sid¬oSfi-SJiri, «egg., 9er. 451.
186.
1277, Äuguft 23., SBien.
1. §artnib Don SBitbon, SKarf djaH Don ©teiermarf, Derfori^t, ba8
©tift ©etfau in feinem SBefifce unb Sterte in ffirjnxtlb ju fd)ü|eti, tote fte
bem genannten ©otte^aufe Dom beutfdjen ßönige im allgemeinen Jaibing
jU SBien (coram sereniss. domino nostro rege Romanorum Wienne
in placito generali) juerfannt toorben toaren.
$ettgen : Petras, praepositus de Steuntz, Otto plebanus S. M. de
Prank, frater Cholo, dorn. Albertus et dorn. Otto fratres de Hornekke,
Volchmarus, Martinas, Fridericus an dem Ek, cives de Qretz et a, q. pl.
S«. Drtg.; *&- äÄndjar, V 400; b. Jt.
2. S)iefc Urfunbe Ijftngt mit einer jtoeiten (unbotierten) Dom Qo^re
1277 tnr)o(tlicrj jnfammen, toorin ber öfterrridpfdje SßroDin$ialric$ter Otto
Don Rastatt beurtunbet, baf§ bem Slofter ©etfau ba$ Don $artnib Don
SBifbon angefochtene (£igentf)uingredjt an ba$ ©ut ffirjtoafb mit ber Surg
SBalbftein Don i§m an ©teile be$ beutfdjen ÄönigS im SBiener Oeridjtc
(Wienne iudicio presentibus) jugefprod&en tomrbe.
Seugen: Fridericus purcravius Nornbergensis Comes de Polant,
Henrious comes de Phannberch, Otto de Lihtenstein, Heinricua de
Chunringe, marscalcus Austrie, Wichardus de Slat, dorn. Ulricus de
Vyhoven, Erchengerus de Landesere, Heinricas et frater saus de
Schaerfenbergh, Wernherus de House, Ghunradus de Graben. Ditricus
de Veldberch et m. a. f. d. A. et datum Wienne.
S«. Drig.
187
1277, «ugttft25., SBien.
Äönig SRubotfS greiljeit*brief für bie ©tobt SBrwf a. b. SJt., toorin
berfelben alle Siebte unb gretyeiten anberer feinte unb beS Seu$e£ ©table,
gnfcug e) 1276-1286. 577
ber Staute unb bie (S$re einer ©tobt (oppidum) Dcrtie^en unb bar ©neben-
brief ftergogS gfriebrtdj beftöttgt erfdjeinen, fai$befonbere bie au8fd>lieSUdje
JRteberiage be« ©aljeS innerhalb 8totenmann$ unb ©rud unb bie SDtaut*
unb 3ottfreil)eit auf btei Mafien Don ber ©tobt an für allen SBareuDerf eJjr
)U SBaffer unb ju Sanbe.
Sanbfdj. $riD.4Bud) im SS.; SBartinger, ?ßrfD. Don Snuf, ®. 1 ; SRuc$ar,
V 398 (beuifdj); 3a$n, ©teierm. «efötdjiSbIL, I, VII. «bty, ©. 56.
188.
1277, «ugufi 29 ., SBien.
®raf $einrtd> Don Sßfannberg, ßanbridjter Don ©teiermarl (judex
Styriae generalis), unb Ronrab Don §imberg (Hynperch), ßanbfdjreiber
(scriba ejusdem terrae), beurfunben ben Dom Srjbifdjof griebric^ Don
©afjburg bermittelten ÄuSgteidj jtoifdjen bem fttofier Hbmont unb fcertoig
Don ftrottenborf über baS $orf ©ötenty im 8Jtärjtl)afe unb bie an «bmont
Don iljm $u ja^tenben 60 SDfcarl ®i(ber.
Saugen: dorn. Wal eunus de Dumersdorf, domnus Chunradus Grabner,
dorn. Herwicus, miles de Lyuben, dorn. Ortolftts de Torseul, Heinricus
de Massenberch et a. q. pl. Actum Wienne, IV, Kai. Sept. anno dorn. 1277.
2«. (Eop.; Dipl. St., II 227; «Hdjner, II 378—379, Sttr. 240; äJhu$ar,
V411.
189.
1277, S)ecember 9., Sidjtentoatb.
ipeinridj Don aRontyretS (Mumpareis) befennt ftd} ött ©etreuen be3
grjbifdjofS griefcridj Don ©atjburg unb gibt bemfetben eine ©idferfteHung
auf bie ©urgljui Don „Stein" ({Rann) unb bog $robincial-®eridjt bafetbft.
^aitpt ftelle : Item profiteor, me iudicium provinciale per districtum
domin i mei predicti taliter in commisso reeepisse, quod in prediis iuris-
dictionem nullam exerceam iudicandi, nisi in illis aliquis meruerit
supplicio deputari. Judicium vero exercebo contra nobiles per districtum
domini mei sepedicti residentes et in eodem etiam delinquentes . . .
2«. (<Eop-)
<£$ ift berfelbe $einridj Don SRontyreiS, melden ftöntg Ottofar in
einem ©djreiben Ulricf) (Don £aufer$) bem Sanbe&^uptmann Don Samten
(capitaneo Carinthie), jur Snfdjufcnaljme empfiehlt. 1. September (1274) in
Hebtid), mtiti). b. baiic «. II, ©. 25— 26, Sttr. 26.
190.
1277, fcecember 11., ®raj (2RinoritenHojier).
§artnib Don SBilbon, SRarfd^aQ Don ©teier (marescalcus Styriae),
erflftrt feinen gerichtlichen 9lu8gteidj mit bem tropfte Drtotf unb bem
ffiojritel Don ©eefau tyinftdjttidj ber ®fiter in „Eisengor" unb im ffirj*
toalb (bei SBalbftein unb 2)eutfdV3feifirifc), inbem er Don ©edau 508Rar!
©itber erhielt bafür mit ^fümmung feinet ©oljweS Stierer fein bejfig-
(ic^ed (Erbrecht fite immer aufgab unb bem Stomftift jebtoebe ©djabloö-
BftfoftungJN unb »ertt>altiin04*akfäi4tt. I. 87
678 Anfang e) 1Ö76-12Ö3.
Haltung angefidjtS ettoaiger gforberungen feines ©ruberS $erranb, beffen
Srben, bcr ©öljne feines ©ruberS toeilanb Sentotb oon Tyrenstein (fratris
nostri L. de T., $ieroftein bei SKeumarft), UlridjS beS ©djenlen Don Stoben*
ftein (Ramenstein), ober onberer SRiterben (cohaerdes) jufidjert.
Ipsisque pro nobis fide iussores obligavimus infra scriptos: D.
Wernhardum vener. episc. Seccoviensem, Dom. milites Albertum et
Ottonem fratres de Hörn eck, Volcmarum et Ulricum Wackeräil, cives
Graecenses. D. in civ. Graetz in domo fratrum minorum . . .
2«. <£oj>.; Dipl. St., I 238—239; 3Kud>ar, V 400, b. «. (Sgl. bie
Urfunbe öom 23. «uguft 1277, SOSictt.)
191.
1277, fcecember 25., SBien.
ftönig SRubotf beftöttgt bie «Privilegien beS fttofterS ®arften, inS*
befonbere bie Urfunbe $erjog$ Seopotb oon Öfterreidj unb ©teier, toonadj
berfetbe oor feiner Pilgerfahrt ins gelobte Sanb ben 8tbt erfudjt §abe, bis
ju feiner Stütffetyr vom ^eiligen ®rabe ju geftaiten, bafS auf jtoei SBauem*
grünben (prediis rusticalibus) in bem Oaflenjer Äloftergebiete (in sua
i. e. abbatis provincia Gaulenz) gforft^üter angefiebelt toürben, gegen
JRütferftattung ber ®rünbe an baS Softer unb bei tooller 2Ba$rung beS
GHgenttyumSredjteS ber ttbtei in ienem ©cbictc unb an beiben Uferfeiten ber
(SnnS (omnia sita donec in flumen anasi ex omni latere ad Proprie-
täten^ monasterii pertineant pleno iure), in ber Smtfdjenjeit, gegenüber
ben gorftptern unb gorjhneiftem beS $erjogS.
U». o. (8., m 454, 9fc. 492.
192.
1278, Sfinner 1., Sien.
Äönig StubolfS ©ertrag mit bem ffirjbifdjof griebri(§ oon ©atjburg
über bie Xljeitung ber fönber aus ber (£$e beS ©aljburger äßinifierialen
$artnibS oon Scibnifc mit ber oome^men grau von ©atbenljofen, SKini*
fteriatin beS Königs (nobili muliere dicta de Saldenhoven nostra
ministeriali).
SSI. (&o|>. (auS ben ©atjburger ftammerbüd&ern); SRud&ar, V 107, too
fidj ber Sefefetyler „Bertha" ftatt „dicta" öorpnbet.
fcartnib oon Seibnifc [teilt 1281, Styrit 2., ®raj, bem ftlofter «bmont
einen Urfeljbebrief auS (SBidmer, U 393, SRr. 258). §n meiner SSertoanbt*
fdjaft biefe „oomeljine grau1' oon ©albentyofen mit bem angcf ebenen SanbeS*
minifterialen ffityolo oon ©albenljofen, feit 1292 SanbeSfymjrtmann ber ©teier*
marl, fteljt, bleibt fraglidj.
193.
1278, SRürj 14., SSten.
ftönig {Rubolf I. oerlcif)t bem ©eutfdjorben in ber ©teiermarl ju
®raj (Pairische Grecz) an ber ©t.-9Rarien* unb ßumgunben*Äirc^e bie
ansang e) 1276-1283. 679
»efugniS jur Cgrridfjtung einer unter ber 83ottgetoatt ber DrbenSbniber ge-
[teilten ©djute (scholasticum, schola).
$eutfc$orben8-2rrcf). in SBien. (SSgl Sßettenegg« «egg., 9tr. 561); Dipl.
St., H 188 ; Käfar, Ann. duc. St., II 108; 9Kud)ar, IV 78 (beutfd&e Über-
fefcung); 2)otfdj unb ©cfyoinb, 120, 9fr. 57. SSgt. JhroneS in ben STOitty. b.
f). SS. f. St» XXXIV, 13; ß«. (Soto.
194.
1278, 9tyrit 13., SBien.
Sönig SRubotf erffftrt, bafS ba$ ®ut äRartinS-ßlofter im ßungau
bent Äloftcr ©t. ßambredfjt in allgemeiner (&erid)t£ftyung ju SBien (coram
nobis Wienne in placito generali praesidentibus) jugefprodfjen tturbe.
3eugen: Bernhardus Seccoviensis episcopns, Heinricus abbas
Admontensis, Otto de Liechtenstein, Christianus Grauenarius et a. q. pl.
ß«. dop.; äJiudjar, V 410 (o. ».), b. Jt.
195.
1278, Styrif 30., SBien.
Sönig Sflubolf geftattet bent um iljn unb ba3 Sfcetdfj öerbienten Äbte
$einridf) öon Stbmont (grata et fidelia . . . obsequia ponderantes) auf
SJitten Qofymneö, 93ifd^ofö öon Etyiemfee, jum ©djufce feine« Stifte« eine
SBefeftigung (®allcnftcin) ju errieten unb getoäljrteifiet bem ftlofter bie
„®ertdjt§barfett unb ba$ ©cric^t4' (rarisdictionem et iudicium) innerhalb
ber fttaufc (inter einsam) gegen jftf)rlidje Abfuhr einer Ratten SKarf ®rojer
Pfennige an bie fönigtidje Üammer. ($ie$fätttge SBetfung: universis et
singulis nobilibus, comitibns, ministerialibus, militibus, clientibus et
aliis nostris fidelibua per Styriam.)
SSI. Eop.; Dipl. St., II 228 (SfoSj.); 9Kud>ar, V 409, b. «.; SBidfjner,
H 380, 9fr. 242.
196.
1278, SKai 6., »ru<f a. 9W.
Sönig 9tubotf öertetyt bem SRarfte ßanbj&berg an ber ßaßnty auf
Sitte bc$ Stidfjterg unb Statte« unb infolge ber Beglaubigung unb ßm-
pfetytung (credenntz) „ettidfjer ünfer tannbtletot in ©tetjer" bie „ipofjett
be$ ©eridjtg", tote e$ anberc SRärlte innerhalb be$ ßanbeS, fo ©dfjtoam-
berg unb SibiStoalb, innehaben.
(Ku8 einem SSibimuS ©rjbifdjjof grtebridj« öon ©aljburg Dom 25. gänner
1445.)
So}), ß«.; ßidjnotoSfWBirf, H, »tadjtr., 9fr. 503b; Whityx, V 410, b. «.
S3ei biefer Urfunbe lönnen nrir mit ber im SSibtmuS tum 1445 an-
geführten Datierung ntdjt jured&tfommen. (Kombinieren toir nämlid^ bie bezüg-
lichen {Regeften bei ßidjnotoSfWBirf in SBejug bc8 S)atum3: 6. 9Kai 1278, fo
treffen mir 3., 4., 6. unb 8. STOai b. 3. ßönig SRubotf I. in SBien (ßtd()noto*ft-
SSirf, I, Anfang, 9tegg., 9fr. 500—502, 503, 504; II. S3b., 9tac$tr., 504);
unb aud) »eiteren treffen ttrir SRubotf in ber ©tobt an ber Donau. ÄttdO
37*
680 ftttymg e) 1276-1283.
tmfS 3o$r 1277 unb 1279, 1280, 1281 pafft bie Dartenrng ttic^t 1281,
1. Sunt, öertiefc SRubolf bie öfterr. Stoiber för immer.
197
1278r SRoi 13.r Säten.
ßönig SRubolf« SBeifung jnm @$ufee be* Stifte* @edau an oQe
9tttti$leute in ©teiermarf (universis officiatis seu capitaneis per Styriam
constitutis).
D. Wienne, HI Idus Maii. Regni nostri anno qninto.
8«. dop.; SRud&or, V 409, «ran. 2r nnb 410.
1QQ
1278, SRai 19., SBten.
ftönig SRnbotf Derlei^ bem ßanbfdjreiber Don @teiermarf, ftonrab
Don ipimberg, and ben Gütern be* geästeten SSiener gförgerg ?ßaltram
einen Steingarten in (Srinjtng, mit freiem 83erfügung3redjk
S«. Co}).; »gl. ßic§noto*fWBirl, «egg., 3te. 609.
1278, Snli 4., SBien. ™*
ftöntg Stubolf I berieft bem ffirjMfdjof griebrtd) Don ©atjburg —
infolge ber iljm lange Dörfer ju $agenan erteilten SBeleljttung mit ben
Siegalien einfdjliefiltdj ber tollen unb freien (SertdjtSbarfeit — bie au8-
brücflic^e JBefugniS ber ©trafgetoatt torfber SSerbrec^er unb iljrer Einrichtung.
$attßtftelle: Ex concessione tuorum regalium, quibus te nostra
serenitas iam dudum apud Hagenowiam investivit, plenam et liberam
potestatem in tuis districtibns et territoriis iudicandi more maiorum
nostrorum principum in cansis civilibus et criminalibus accepisti. Gnm
enim unum te esse ex sublimibus principibus Romani imperii cognos-
camus, dubitari a nemine volumus, quin merum imperium tuo princi-
patui sit annexum, per quod habes ins animadvertendi in facinorosos
homines et gladil potestatem per aliom tarnen, prout ordini et honori
tuo congruit, ezhercendom. Ceterum . . . volomns et mandamus, quatinus
omni privilegio nobilitate seu eciam dignitate cessantibus iusto et
communi iudicio iudices et iudicari facias pro qualitate criminum cri-
minosos tarn in facultatibus quam in personis.
(ftleinmoljeni), Uttyort. «6$., 205 (Sltrat). SRad) bem SBiener IDrig. ber
@atjb. Äamtnerbüd&er. 2)oJ>fd> unb ©djtoinb, 121, Jfc. 58.
200.
1278, December 21., SBien.
©rjbifc^of grtebridj Don Salzburg Derpadjtet feinen Anteil an ber
SWaut ju Stotenmann (locavimns et locandam duximus mutam in Roten-
manne i. e. partem que nos et ecclesiam nostram oontingit ibidem)
an $ermaun Don „9BeHofe" nnb einen SSfirger Don ^ubenburg g«unmt
„©djuler11 (Scolaris) für 200 SKarf „guten unb gefefcltdym ©tlberS" (boni
et legalis argenti), ba£ gemeinhin „loetich" genannt tote), SBiener ®e-
Sfotymö e) 1276—1288. 681
totdfte* (Wiennensis ponderis), unter beftimmten 3a$lttttfl$bebingungett
gegen »ürgfdjaft §etnric$$, be* «bte$ Don «bmont
S«. (Jap.; 9Rud)ar, V 424 (Jlu$j.); SBicfaer, H 382, 9fr. 245.
201.
1279, getaner 2., SBaibljofen a. b. 3ft>3.
SBifdjof ftonrabS Don greifing Äbmadjung mit §einrid) Slbt Don
«bmont über bie 3uftönbigfeit ber <m& ©)en Don porigen beiber Sirenen
entf^roffenen ftinber.
JBi^ner, II 383, 9fr. 246; SRudpr, V 424.
202.
1279, gebruar 21 ., SBien.
ftöntg Shtbotf Derpfftnbet bem Otto Don Sied&tenftetn für feine treuen
$ienfte bie 9Rauten ju Chaeczlegem (ftafcting Bei Qtvdui) unb Suben*
bürg für 400 Sßarl, tote fotd^e Dietmar Don Offenberg innehatte.
ß«. (Eop.; SRudjar, V 411.
o/v*
1279, SRärj 8., SBien. w'
Äönig SRubotfS ©afcung über bie (Einrichtung eine* befonberen ftanb*
rechtlichen ®eridjt$Derfa!)ren$, „Gewizzende" genannt, totber bie Sanb^
frid>en8ftörer in Samten (vereinbart cum prineipibus et fidelibus nostris
ac specialiter quibusdam ministerialibus terre prediote ad hoc etiam
vocatis).
§ormat)r$ Sfal)., XTX 783; 2id)noto$ft-8irf, »egg., 9fr. 541. 93g(.
3Ruc$ar, 430, 432, b. «.
204
1279 (Dor 28. SRärj). *
$einrid>, «bt Don «bmont, erlauft für 300, Don ftönig föubolf
erhaltene, 9ftar! SJefifcungen Dom 2)eutfdjen Orben.
Heinricas abbas comparavit bona in Tepsau ad S. Petrum et
mansuni unum in Friesach cum quarta parte unius swaige in valle
anesi solventis L caseos et sita „in der Ramsau" et curtim Raitz (SRojet-
Jjof) apud Marchpurch pro trecentis marcis argen ti, quas . . . dem. res
(Äubolf) sibi et ecclesie nostre dedit.
(«bm. ©aalbud), m 56; 2>htd)ar, V 425; SBidjner, H 131.)
SSgt. bie bejügtid&e SerfaufSurfunbe, au$gefteQt Don ftonrab D. Sfeud^t-
toant), (Somtyur beS 2)eutfd)en Orben«, Dom 1279, 28. 9Rftrj, gubenbnrg.
SBid&ner, H 384, 9fr. 248; 2Jht($ar, V 425, jum 27. 9Rarj.
1279, Styril 16., SBien. 205'
ftöntg SRubotf befffitigt ben @j>rucf) be* 8attbrtd&ter$ ber ©teier-
mar! (judex provincialis Styriae) griebridj Don fßettou, ben biefer in
582 ttnlpng e) 1276—1288.
bcr ©treitfad&e Srjbifdjof grtebrtdfjS öon Salzburg mit bat 93rübem toon
9Raffenberg um Neudingesdorf (SReunergborf bei ßeoben) gefüllt, nad) bem
Siedete unb ber guten ®etootynljeit beS SanbeS seeundum ins et bonam
terre consvetudinem) unb erfäfät eine bieSfftllige SBetfung an bie {Richter
unb 9lmt$leute in ©teiermarl (judieibus et officialibus in Stiria).
2«. Co}).; Sßudjar, V 417, b. «.
206.
1279, SRoi 15., SBien.
ftönig SRubolfS Onobenbrief fflr ba$ ©edauer (EoUegiatftift in «n*
betrogt feiner bem Äönige bisher geleifteten ®ienfte, toorin ber tropftet
bie 8ted)te, toeld^e aRard&futter unb 33ogtredf)t Reiften, für jeljn Safjre unb
fiberbieS burdfj bie gleiche Seit ben Äejug öon 400 öfkerr. 3fte$en ipafer
unb jef)n SRarf Silber an& bem ®eridf>t$bejtrfe öon ftnittelfetb in galjrefr»
raten jugefprodfjen ertyaTt, fammt bejüglid&er SBeifung an bie ßanbfd^reiber
unb fianbridfjter (scribis et judieibus per Styriam).
SSI. (£op.; Dipl. St., I 243; SKudjar, V 418 (unb nodfjmat* jum
Saljre 1280).
207.
1279, 3uni 17., SBien.
ftöntg Stuboff beftötigt bem Stift (Spital am $tobrn bie biefem t>on
SJtfdfjof Otto EL tum SBamberg unb $erjog Seopotb öon Dfierreidf) unb ©teier
ertljeitten (Snabenbrtefe, übernimmt bie ÄloftetUogtei unb befreit ba$ ®otte$-
IjauS toon ber ©eridljtsbarteit unb aßen SDtaut* unb 3ottabgaben in Öfter«
reidj unb ©teiermarf.
StdfjnotoJ&fWBirf, SRegg.r 9tr. 556; SKudjar, V4I8.
208.
1279, Suli 17., SBien.
ftönig Sfcuboff beftötigt im SBiener Sanbtaibing (nobis nuper Wienne
pro tribunali sedentibus in iudicio) ben über Hnfudjen be$ 9bte£ uon
©eitenftetten gefällten StecijtSforudj, baf8 bie SBogtci über Ätoftergut, möge
fotdfje ein Surft, ®raf ober äbetiger al$ SBibmer be8 teueren innehaben,
nadfj ©rtöfd&en ber ©tifterfamitie an ben SanbeSfürften ju fallen ijabe (ad
ipsum terre prineipem . . . merito debeat pertinere).
SRaab in ben Fontes rer. a. (U». f. ©eitenftetten), II 33, Sto. 103;
3)otfc!j u. ©dfjtoiub, 122, 9fc. 59.
209.
1279, «uguft 22., SBien.
ftönig JRubolf öereinbart mit bem (Surfer SSifdEjof ^oljanneS bie
Stellung ber Sinber au§ ber ®^e be$ ©urfer aKiniftcrialen Otto t>on
aibecl mit einer Jodfjter beS Sflittcrö pligrim oon Wdres, ®iemub.
S«. (So)).
&n$ong e) 1276-1288. 583
210.
1. 1279, ©ejrtember 29., ®raj.
Äönig Stubotf bezeugt bie ©cijttd&tung beS Streitet jtoifd&en «ifdfjof
Sotyann öon (Storf mit bcn öon Semberg (Lewenberch): SBifljetm, ?ßerd)tolb,
SWfotouS (Srüber) unb Steffen ober (ämfel (nepotes) toeifonb 9WIofou$
öon Semberg unb iljrer äßutter grau fdladja.
SH§ Sürgen (fideiussores) erf feinen: Ulricus oomes de Hewnen-
burch, Hartnidus de Stadek, Heinricus de Montparifl, Ulricus de
Scherphenberch , Leopoldus de Scherfenberch , Otto de Leybentz,
Ulricus de Truhsen, Wlfingus de Reichenstayn.
3eugen: Gerhardus episcopus Laventinus, Seywridus de Chranch-
berch, Ulricus de Waisenberch caatellanus, Wlfingus de Presing,
Heinricus de Lindek, Eberhardus castellanus de Vizel et a. q. pl.
2«. Eop. (9Sgt. oben bie Urf. öon 1262—1270.) 3te. 107.
2. 1279, ©ejrtember 28., Dctober 2., ®raj.
&toti Urtunben a) ber ©dfjiebSftmtdfj im 8te(fjt$$anbel be$ ßtofiera
©t. Sßaut mit ®raf §einricf) öon ^fannberg über bie ©dfjlofStyerrfdfjaft
Unter-2)rauburg (c. Traberch) unb b) föntgttdfje Urlaube boruber aU
»eftfttigung.
a) 3eu9en: Dominus Rudolfus, cancellarius serenissimi domini
Rudolfi Romanorum regis, Albertus dux Saxoniae, Magister Gotfridus
prothonotarius regis, Fridericus Burcgravius de Nürenberch, Eber-
hardus comes de Chatzenellenbogen, Fridricus comes de Ortenburch,
Ulricus comes de Hivnenburch. — Actum et datum apud Graetz
a. d. 1279, tercio Kai. Oct.
b) 3e^gen: Albertus dux Saxoniae, Albertus de Habspurch et de
Chyenburch, primogenitus noster, Fridricus Burcgravius de Nürenberch,
Hugo de Werdenberch, Hugo de Monteforti, comites, Otto de Haslowe,
Stephanus de Mychsove, Fridericus de Bettove, Hertnidus de Wil-
donia. — D. ap. Grecz VI. nonas Oct. ind. VIII. a. d. 1279.
S9t. <£op.; ©d&rotl, @t. fauler US., @. 168—169, 3tr. 128, 129;
äRudfjar, V 4 1 8 u. 428.
3. 1279, Dctober 2., ®raj.
Sönig föubotf bestätigt bie Urfunbe ©rjbifd&of* ©bewarb II. unb
§er}og3 Seopotb VL (II.) öon 1203 (ju griefadfj) ffir ba$ Slonnenllofter
(Soft, toonad) ber öom §er)oge ber ©teiermarf angeblich beftettte Unter*
öogt Utridj öon ©tubenberg auf bie totber baS Stift geltenb gemachten
3umutl}ungen freiwillig öeriidfjtet unb beut SRedjtSftrette barüber ent-
fagt fyäbt.
3eugen: Johannes Gurcensis, Wernhardus Seccoviensis, Gerhardus
Lavantinensi episcopi, Albertus dux Saxoniae, Fridericus de Nüren-
berch puregravius, Eberhardus comes de Ghatznelnpogen , Otto de
Haslaw, Erchengerus de Landesere, Otto de Liechtenstayn et a. q. pl.
29t. Drig. (bie Urt. öon 1203, fiel) tt»., H 107); Dipl. St., I 26;
Si(f)now3ft-airt, Kegg., 9fa. 565, unb aJhtd&or, V 418 öetjeid^nen eine auf
581 ttnfcng e) 1276 -128a
Stetergarften in Dber*ßjierreid& ftd^ bejieljenbe Urfunbe unter bem gleiten
Saturn.
4. 1279, Dctober 6., <9rag.
ftönig Shtbolf beftdttgt ba* foiferlt($e ?ßriDileg $ehrci$* IL Dom
3a^rc 1020, SKai 1., für bic SRonnenabtet ®ö&.
2«. (Eop.; Dipl. St., I 22—24, 9fr. Xffl, bcjto. 10, 9fr. VI; 2it$-
notoS!t*8irf, JRegg., 3fr. 566.
6. 1279, Dctober 6., ®raj.
ftönig Shtbolf beftftttgt beut genannten ftlojier bie Urfunbe ftftnig
grtebridfj* IL Don 1230 (?tyrtt, goggia), betreffenb bte freie »aljl cineä
Sogted.
2«. <£op.; Dipl. St., a. a. D., bejto. 20, 9fr. Xu; SidjnotoSfi, 8tegg.,
9fr. 567.
211.
1279, Dctober 7., ®raj.
$artntb Don ©tabedf unb feine (Sattin JtyemobtS Don gfetbsberg
(Velsperch) Dergleichen ftcf) mit beut SttfdOof SBern^arb Don ©ecfau int
attgemeinen Xaibing ju ®raj, bem ßöntg Shtbotf Dorfafj (in placito
generali apud Graecz celebrato, cui praesedit Dominos noster glorio-
sissimuz rex), über ba$ ©eridfjt §u SBtrffetb (super iudicio de Pirchfelde).
3eugen: Ulricus de Manswerde, Conradus de Gleytstorf milites,
Wulfingus de Schachen, Pytolfus notarius. A. c. d. in Grecz.
2«. dop.) SKudfjar, V 418, b. «.
212.
1279, Dctober 22 v ^ubenburg.
ttfcidj ®raf Don #eunburg unb feine (Semafyttn ÄgneS (Softer ber
»abenbergertn (Bertrube unb SBittoe bcS S&rntnerlerjogS tttrid) III.) be-
zeugen, bafd lejjtere, nadfjbem ftönig Btubolf bie Don Äönig Dttofar in
Äefty genommenen 2änber Öfterreicfj, ©teier, Samten, ftrain unb bie Sßarl
pdf) unb bem beutfdjjen Steige jurfidteerfd^afft, beim beutfdjen ftönige
um bie Sfaerfennung ber ttyr Don ben SSorfafyren, inSbefonbere Don toeilanb
$erjog 2frfebnd§, Dererbten SRedfjte unb SSefifcungen in ben genannten 2änbern,
«nfjerbem um ba* if)t Dom früheren ©atten, bem Äärntnerfjerjoge Der*
fd^riebene $eirai3gni angefügt Ijabe, ba ber Don i$r unb tfjrem (hatten mit
fcetiattfe ftdnig Ottotar abgefdfjloffene SSertrag, bejie$ung$toeife Serjidjt, ein
getoatitljättg errungener geftefen fei, unb beibe (Satten erftftren fW> bereit,
gegen bie pfanbtoetfe Überlaffung beftimmter ®üter unb ©infunfte in ber
6Uiermart, toie fotdp n>eilanb bie §erjoge 2eo|>olb (VI) unb griebrid? II.
befaflen, mit 8u3f<$fafS ber bort fcfSljaften Äitter unb Slbettgen Don ber
^fanbfdjaft, aSen i^ren Änforüdfjen ju entfagen.
Stoei Urfnnben: a) $aupturlunbe unb b) ßufafcurhmbe (Supple-
mentum).
Ctngtitg ber ^a«^rturtunbe:IUrfx)lfus Romanorum rex semper augustus
ttntong e) 1276- 1268. 586
provineias Austriam, Stimm, Carinthiam, GarDiolam et Marchiam, qua«
quondam dominus Ottocarus Boemia res illustris tenuit occupatas, sibi
Bubjecit et Romani imperii dicioni adjecit.
9tad> ber 3ntoeifung ber ?ßfanbgfiter an ba$ Gfytpaax Reifet e8: Ceterum
viri militares et nobiles, qui in districtibus predicti pignoris habitant,
in hanc obligationem non veniunt, sed eosdem dominus noster ad sua
beneplacita reservabit, qui tarnen plene permittit eisdem, ut se nobis
serviles ezhibeant et devotos. (3m „Supplement um" fbtbet fid) bie gleiche
©teile.)
Unter ben 3^9«* erf djetnen als ©teiermftrfer: Wernhardns Secco-
viensis (episcopns) . . ., Heinricus abbas Admontensis, Heinricns comes
de Phannberch, Fridericns de Petovia, Wlfingus de Stubenberch, Otto
de Liechtenstein.
2&. (Eop. (auö ber gteidjgeitigen ^a^ier^anbfe^rift ber ©rajer Unib.#
SHbliotljef); ftergott, Monum. habsb. Nummotheca, II 1, 250; 2ambadjer,
173, 9fc. 96; 2ic$not»«ft, I 284, 9ta. B71; 3Rnc$ar, V 420—423 (beutfd)).
213.
1. 1279, Dctober 23., Seirütfl {mons Cayrioh).
ftönig föubolf erfttrt, bafS bie mit 3uftimmung ffirjbtfd&of griebridj«
non ©aljburg noQfulpte Seleljnung be$ (Srafen Utridj non §eunburg uitb
feinet Oemaltn Ägne$ mit faljburgifdjen §odjftifttel)ett biefem $odjftifte
fetnerlei ®efft!)rbe bringen foHc.
3*ugen: §etnrid> Abt bon 9lbmont, Sanbfdjreiber, 2frtebrid> SBurggraf
bon Slürnberg, Otto bon 2ied)tenftrin, SKciftcr ftonrab, oberfter (Schreiber,
SReifter ftonrab, 2anbfd>reiber bon öfterreidj.
2«. (Eop. SBiener galjrb. b. Sit. 184B, ©.261; 8od>©ternfeö>, »eitr.,
m 86; 2ic$nom3fWBirf, Stegg., 9fc. 572; 2Ruc$ar, V 323.
2. 1279, Ddober 25., 3eiring.
ftönig SRubotf fibertftfSt bie bon roeüanb Utrid&, ffirjbtfd&of bon Salz-
burg, an Sönig 83«a IV. um 3000 SRarf Silber betpfänbete, bann an
ftönig Dttotar unb bon biefen an ftönig Sftubotf gelommene ©tobt unb
83nrg $ettau bem fcerjog griebrid) bon $ettau für 2100 SRarf mit ®eroftln>
tetftong auf jtoei Qaljre.
2«. dop.; SJhid&ar, V 423; b. «.
214.
1279, Dctober25., JRotemnann.
Sönig Kubotf fd&tiefjt mit bem SBifdpf »er«joö> bon Bamberg ju
©unften feiner ©öljne, Albert, ftartmann unb Stubotf. einen Vertrag, bem-
jufolge tynen unb üjren mftnnlidjen ©rben alle in öfterreidj, ©teiermarf,
Statten, ßrain unb ber SRarf erlebigten §odjfttfttel)en unb inöbefonbere
bie ©urg „SRautenberg" (§oI)enmauten bei SRaljrenberg) mit ber bortigen
Wlaxit aufgetragen erfreuten.
Unter ben 3"*gen jum ©djtuffe als strenui viri: Otto bon Steckten*
586 ttn^ang e) 1276-1283.
ftein, Fridericus de Lengenberg, dapifer, Ulrid^ non ftopeflen, Sttbert öon
Shld)I)eint, Magister Conradus, scriba Austrie.
2ambad>er, «nljang, 123, 9fc. 80; aRud>ar, V 424.
215.
1280, Qönncr 16., ©raj.
SBilftng non Sxeuenftein entfagt feinen Änfprudjen auf ben §of
unterhalb beS ©djtoffeS ©tredjau unb bem Sogtetredjte über bie Stbmonter
©tiftSgfiter in „Pergarnu (Sergern) ju ©unften beS 9lbte$ §einrid) unb
be$ genannten 8tofter*(£onüente8.
3^ugen: Otto de Lichtenstain, tunc judex generalis per Stiriam,
dominus Ortolfiis frater meus (Ireuenftetn), ülricus de Wildonia, gener
meu8, dominus Ekkebardus de Dobreng, dominus Wernherns de Hors,
dominus Aloebus, dominus Otto de Hornekke, dominus Waltherus et
dominus Ghunradus dicti fratres de Vaile, milites, Volchmarus, Ditricus,
Martinus, dici Riuerarii, Ulricus Wakercil, Gbunradus Venter et Leo
„eines Graecenses" et a. q. pl. f. d. D. in Graez, XVII, Kai. Febr.
a. d. 1280.
2«. <£oJ>.; 3Ruc$ar, V 430 (b. «.); SBidfmer, H 388, 9fc. 253.
216.
1280, SRftrj 23., SBten.
ftönig SRubolf berieft bem Sifd&of 3ofymne3 non ©urf als 9tao>
folger S)ietridj3 (bem nom genannten beutfdjen Könige für feine gelcifteten
2)ienfte unb bte ben brei (Söhnen 9tubotf3, Sltbert, §artmann unb Sftubotf,
erteilte Sele^nung mit ©urler ©fitem 100 SRarf {Rente angenriefen toorben
waren) 50 SRarf {Rente uon Seftfcungen in ber „3Rar!" (marebia) unb
jniar SKaffenfufc, Vichnach (Viönje) unb Wolkenburch (Oblagorica bei
Siitai) unb 29 SRarl auf 54 §uben fammt ©erid&t unb „gforpretty* ju
SBeidjfen an ber SReiring (fämmttidj im f). Unterlrain gelegen), erftärt ferner,
baf« 50 äRarf Pfennige nom ©rafen SRein^arb non ©örj (SReid&Snerroefer
Kärntens) bem §odjftifte in Samten (in partibus Karinthie) in aller
gönn beS SRedjteS ju fiebern feien, unb ertfjeitt ferner ber ©urler Sirupe
bie noHe !)öl)ere ©eridjtSbarfeit.
§auptfteHe:
ex tunc dam us tradimus et concedimus eidem episcopo et ecclesie
Gurcensi omne iudicium sanguinis, quod cl. memorie quondam duces
Karinthie babuerunt et exercere consueverunt in praediis, possessionibus
et territoriis s. districtibus Gurcensis ecclesie et hominum suorum, ita
quod episcopus, qui pro tempore fuerit, . . . auetoritate et potestate
regia liberam et plenam habeat potestatem ponendi et constituendi
et etiam destituendi, quando voluerit, judicem unum vel plures, quibus
ex nunc Bannum concedimus, qui animadvertant in facinorosos homines
et ab imperio Romano habeant gladii potestatem et plenam fucaltatem
excessus et omnia puniendi, qui et que in praedictus possessionibus,
prediis et territoriis committentur. Revocamus quoque ex nuno et tunc
Knotig e) 1276—1283. 687
ab omnibus et singulis, qui vice et nomine nostro judicia predicta in
eisdem locis exercent, potestatem et licentiam judicandi ibidem, nisi
quatenus processerint de Gurcensis episcopi spontan ea commissione
et libera voluntate, sie quod sententie, que contra presentem ordina-
tionem probate fuerint, omni careant firmitate nee unquam in rem
transeant judicatam.
S)en ©djlufS machen Seffcintmungen über bie (Surfer fielen.
2«. So^.; SWarian (gibter): Öfierr. ftlerife^ III 5, 499; 2ic$nom*ft*
»irt, SRegg., 9fc. 587 (jum 21. SRftrj).
S)er Herausgeber (SRarian gibter, bejto. SBenbt) betnerft ©. 502, baf$
bie Übertragung ber ®eridf}t8l)of)eit an (Surf tfjatfftd&licl) erfolgte taut Urfunbe
trafen 9RetnI)arb$ bom 11. December 1280.
217.
1280, Styril 13., SBien.
ftöntg Stubotf erftört nadj) bem ÄuSfprudjje be$ ju SBien abgehaltenen
SanbtaibingS (placitam) ba$ (5HgentI)um$reci)t be$ fttofterS ©t. Sambredjt
auf ©t. SRartin im Sungau.
S«. <£oj>.
Sgl. bie Urfunbe bom 29. Jänner 1270 (SBien) unb SRuc^ar, V 410,
in §inftdfjt ber bont §od(jfttft ^Bamberg unb bon ben Ortenburgern ange*
fod>tenen Sejtyred>te be« fttoflerS bafetbjt
218.
1280, «uguft 22., «adfjen.
§erjog Ätbert bon ©adfjfen ftettt als Sturfürft bem Könige Stubotf
einen fflittebrief aus, toonadjj ber (Benannte feinen ©öljnen Sllbrecfjt unb
SRubotf bie Sänber Ofterreid^, ©tetermarf, Samten, ffrain unb bie SRarcij
als fielen be£ Sieic^ed übertragen fönne.
©datier, «b$. a. b. öfterr. ©t. SR., I, »eil. Wx. X; ßambad&er, «n^., 194.
219.
1280, SRobember 11.
Röntg SRubotf belehnt Otto bon ßiedfjtenftetn unb feine ffirben mit
jtoei SBeingärten ju SRattenbadjj bei (Sraj, toetdje burcij ben Job Ulrichs
bon SRerttngen erlebigt unb bon Rönig Dttofar ungiltigertoetfe bem äßartin
„Rikkarius" bon ®raj berlie^en toorben toaren.
fcormaljrS «n!)., 1837, ©. 204; ßic^notoSfMBtrt, Stegg., m, 9tr. 616 b;
SRudjar, V 431.
220.
1281, gfebruar 27., SBien.
Röntg SRubotf beftöttgt ben bürgern bon ©ra§ üjre hergebrachten,
bon ben §erjogen ßeopotb (VI.) unb griebrtdf} (II.) oon Öfterretd^ unb
©teter ^errü^renben gretyetten, u. gtt>. baS IßtebertagSrecijt („niderlege44),
bie boHe (SertdftSbartett, toecfjfetfeiiige äRautfretyett unb ?ßfanbredjt.
588 ttttymg e) 1276-1288.
Drig. im 2«L; SBartinger, ®r. *ßrto., 9te. 1; SRiu^ar, V 437 unb
S)oJ>fd> u. ©d>toinb, 122, ?ftr. 60 (öoHft «bbrürfe).
OOI
1281, SRai 3V SBien.
Sönig Stubolf belehnt Otto bon Stedjtenjletn mit bat totrdj ben
lob @SH)art$ unb gfriebridj« bon 9leu$au$, ober Xtautenfel* (Novum
castrum), im ©mtStfjal erlebigten fielen.
2id>noto3fMBirf, «egg., HI 631 b.
1281, SRai 11., SBien.
Sönig SRubotf gefeiert bem Orte ßinbberg im SRfirjtfyite einen
^a^rmarft (annuale forum) auf ©t. ?ßeter unb $aul (29. 3uni) mit ber
Wbgabenfreifjeit für alle ^ßerfonen unb SBaren, bie ju biefem 3a$rmartte
tommen.
2«. ffiop.; 2Rud>ar, V 439; 3al>n, ©teiernt ®efd>td)t«&H., I, ®. 108
(nadj einer neuen Kopie be8 ©t. 2ambred)ter ©t.*&rdj.); 2id>ttoto8fi-S3irf,
Stegg., I, SRr. 315, unb 8ö!)mer, SRegg., 3h. 578 (mit 9. SRai al3 fcatum).
1281, SRat 20., SBien. ö#
König SRubotf bcurfunbet ben im Sanbtaibing (nobis pro tribunali
sedentibus in placito generali) auf Änfudjen beS (SrjbifdjofS griebrtdj
öon ©aljburg gefällten SRedjtSfprudj, bemjufotge bie fal§burgifdjen $of*
ämter (officialis eiusdem Salzborgensis ecclesie, sive camerarius sive
marscakus aut pincerna vel dapifer) nadf} bem SRedjte ber ©rftgebnrt
fcererbtidj feien.
(Steimaljern) Juvavia 445 (9fo$j.); Kernet, SBiener 3aljrb., CIX 263;
2ic$noto$fMBirf, 8legg., Str. 635; Dotfdj u. ©d&toinb, 124, 62.
224.
1281, SRoi 23., Quni 1., SBien.
König SRubotf beftötigt bem $odtfttfte ©atjburg bie alter^er be»
ftefjenbe ©ertdjtgfreifjett ober Immunität für bie Sßerfon ber (Jrjbifdjöfc
unb für Ujre ©üter unb Seute, fo lange biefe bei ben ©rjbifdjöfen unb
ifpren SRidjtern il)r SRedjt ftnben (quod homines et sabditi ecclesiae
Salzburgensis per Aus triam, Styriam, Carinthiam et Carniolam non
trahi et evocari debeant ad aliena iudicia, quam diu archiepiscopi
et sui iudices parati sunt iusticiam petentibus administrare). Änber*
fcttö torirb allen SRautnern in ©teiermarf unb Kärnten aufgetragen, bie
Lebensmittel unb Sßeine beS §odjftifte$ überall frei burdtfülpen ju laffen,
toeldjeS 9ted)t ber ©atjburger Sirene bereits öon ben $erjogeu 2eo|>olb (VI.)
unb gfriebridj (n.) eingeräumt toorben fei.
281. (£oJ). (Steinmauern) Juvavia, 394, «nm. 6 («u$g.) ,SBiener 3a$rb.,
CIX 260—264; SRudjar, V 439 (b. «.).
*n$ong e) 1276-1288. 589
(1281, uor 3uni). 225#
2)ie (Smeuecung be8 SanbfriebenS auf »eitere jefyt QaljTe totrb non
ben ©tftbten, Gittern uttb „Snapptxt" DfterreidjS mit ©eUföntS an-
erfannt.
ßurj, Öfter., Dttofar u. «tötest, n 190; tUB. b. 8. o. b. ffi., m 580
(jutn Sa^rc 1277); SJhtd&ar, V 440; 2)oJ>fd& u. ®c$minb, 125, 9ir. 63.
1281, Sunt 1., 8inj. 226#
ftöntg Stubotf uettfftnbet beut SWetfter Sonrab, Sanbfdjreiber in
ßfterreidj, uttb anberen benannten (Staubigem fanrattlidje laubcgfürftftdje
©efaQe in öfterretdj, nftutlid) bie SRünje, bie einzelnen ©eridjte unb bie
grofce SRaut an ber 2)onau unb öertoeiSt fte bejügtidj einer anbern ©djufi)
an bie com Äbte §einrid> toon SKbmont in §tnficfjt ü)rer (Stnfunfte öer-
halteten SanbeSämter ber ©teiermarl
Nos Rudolfus d. gr. Romanoram rex semper Augustus tenore
presencium recognoscimus et scire volumus universos, quod nos pre-
düectis: fideli nostro magistro Chunrado, scribe Austrie, ac creditoribus
nostris: Friderico Pollici civi Ratisponensi, Jacobo de Hoya, civi
Wiennensi et Jacobo Metensi omnia officia nostra per Austriam, sci-
licet monetam totam et integram, de qua tarnen illustrem L. comitem
palatinam Renj ducem Bawarie in tribus millibus talentorum Wiennen-
sinm et mille talentis ad opus expensarum illustris comitis Alberti
nostri primogeniti, dictus magister Ghunradus expediet, et judicia singula
et magnam mutam per Danubium pro debitis in eorum expressis litteris
a nobis super hoc ipsis traditis, in quibus ipsis ex causa mutui et
venditionis panuorum existimus obligati, presentibus obligamus, adicentes
eisdem in salutionem debitorum suorum sexcentas marcas argenti,
quas ipsis apud Abbatem Admontensem de officiis Styrie ordinavimus
ante renovationem denariorum solvendus, de quibus si idem abbas
non satisfaceret extra dicta officia Styrie libere ad manus nostras re-
dibunt et dictus magister Chunradus faciet ordinabit atque disponet
de illis secundum quod nobis noverit (?) expedire. Predicta autem
omnia et singula officia domus et ordinamus ad manus magistri Chun-
radi predicti, ut se et dictos creditores expediat redditibus de eisdem.
Si vero eundem magistrum Chunradum ante salucionem plenariam
debitorum huiusmodi ab hac luce vocari contigerit, volumus, quod ipsius
relicta et heredes et Jobannes notarius monete se tarn diu de pre-
dictis officiis intromittant, quousque debita prefati magistri Ghunradi
et predictorum creditorum plenarie persolventur, hoc regali edicto
illustri Al(berto) primogenito nostro et aliis quibuscunque vicariis,
rectoribus, officialibus sine iudicibus terre Austrie quicunque pro tempore
fuerint, firmiter inhibentes, ne ipsum magistrum Ghunradum ante com-
pletam salutionem predictorum debitorum in supradictis officiis im-
pediant aliqualiter aut perturbent.
In cuius rei testimonium praesens scriptum majestatis nostre
ngillo iuflsimua communire.
590 *n$ong e) 1276-1288.
Datum in Linza Kai. Junii ind. IX. a. d. 1228 regni vero nostri
anno octavo.
891. (Eop. nad) beut Drig. im SBiener $.* it. ©t-Ärd).
227.
1. 1281, 2)ecember 5., SRorburg.
SBulfhtg non ©rufet« entfdjübigt ba* Stift ©ecfau für erlittene
©dj&ben.
©iegter unb SSürgen: SBemljarb, 93tfc^of öon ©edau, SShrtftng non
Jreunftein, SBertfjotb $rudjfef$ toon ©mmerberg. geugen: Sert^olb unb Dttofar,
SJrüber Dom fceutfdjen Drben, Dietmar t>on ber (Statt, ^ermann, Sßotar.
2. 1281, 2)ecember 7., SRorburg.
§artnib$ non ©tabed ©djulbbrief, feinem Dljeim, griebrid? toon
©tubenberg, ausgepellt.
©iegter: Dtto t>on Siedjtenftetn „lantrichter von Steyr". „. . . Vnd
ist ditze gelubde geschehen zu Marchpurch ze dem Lanttaidinge", o. $.
(SRr. 1 tat., 9h. 2 bcutfd&eä Drig., 8«., SRr. 1197, 1198). JBgt Siegeln
in SRottjenbtt. b. !. «. b. SB., 1856, 324, SRr. 19.
228.
1281, fcecember 28., SEBicn.
ßdnig SRubotfS ©ertrag mit bem (Surfer SJifdjof QofyuraeS über bie
Iljeitung ber ftinber au& ber ©fje beiberfeitiger SRinifterialen.
^au^tfteUe : . . . conuenerunt inter se de ministerialibus et homi-
nibus aliis ecclesie Gurcensis, qui cum mulieribus pertinentibus ad
ducatum Styrie et Garinthie et dominium Garniole et Marchie matri-
monium contraxerint et de ministerialibus et aliis hominibus, qui per
connubia mulierum attinencium Gurcensi episcopatui in potestatem seu
familiam eiusdem ecclesie transierunt ut proles utrobique suscepta ex
hominibus taliter copulatis Regi et episcopo sit communis et Line inde
inter eos communiter et equaliter dividatur salvo iure utrique eorum
in postenim, quod dominis adversus homines suos competit, qui sine
ipsorum licentia per matrimoniales contractus se transferunt in fami-
liam alienam.
2«. ffop.
2)ie Urfunbe mufS fpftter at8 bie il)r jugrunbe liegenbe Überetnfatnft
unb fdjon bei Äbtoefenljeit be$ Königs ausgefertigt toorben fein, ba Stubotf
bereits im ©ommer 1281 SBicn ffir immer nerlaffen ^atte, anberf eitS ber
in ber Urfunbe genannten ©ifdjof 3ol)ann non (Surf bereite 22. ^uli öerftarb
(®am3, 8er. ep., ©. 279). dagegen toürbe fie ivan 3al)re 1280 iu jcber
$injtdjt paffen, ba für biefe Seit ber Aufenthalt 8tubolf3 in SKen ötclfacfc
bezeugt totrb.
OOQ
1282, September 22. (Bogd.)
Subtorig, ^fatjgraf am 8U)ein unb $erjog non Satyern genehmigt
burd) feinen SBittcbricf, baf« Sönig Shtbolf feine ©öljuc («(brecht unb
«n$ang e) 1276-1288. 691
SRubotf) mit bcn ßdnbcm ßfterreitl), ©teier, Kärnten, Srain unb bcr
SRarf belegen.
©dpötter, Hb!), a. b. öfterr. ©t. SR., I, »eil. SRr. XI; 2ambad&er, «nlj.,
195, 9fr. 105.
1282, Dctobcr 19., SBien. °
©raf Älbrcd^t tum §ab8burg, ©eneral-@tattf)alter ftönig SRubotf«,
feines 3Sater3, in Öftcrreid^ nnb ©tetermarl, beurfunbet bie 9tedfjnungg-
legnng beS SReifterS Äonrab, 2anbfd£jreiber3 öon öfterreidj unb bie an
benfetben nodjj rücfftänbigen ©Bulben mit ja^lreid^er 3eugenfdfjaft, bar-
unter audjj be$ Stbmonter SlbteS §einrid(j at$ 2anbfd>reiber8 ber ©teier*
marf, über bie £eit öom 1. ^uni 1281 bi« 15. Sunt 1282 unb Dom
15. 3uni bis 19. Dctober b. Q. im ©efammtbetrage toon 30.593 *ßfunb
SBiener Pfennige (toeniger 20 Pfennigen) unb in ©itber: 8027 */s äRarf
(toorunter bie öom 8tbte Äbmont erhaltenen 600 SRarf ©itber aü eine
?ßoft erfdfjetnen).
S)er {RedfjnungS-'HbfcijtufS ertoetfe eine SRetjrforberung be$ 3Reifter$
ftonrab öon 1 63 *ßfunben, 60 Denaren unb 6069 Vi SRarf ©itber. ftönig
SRubotf §abe bemfetben bei feinem Slbgange au$ Öfterreidj für feine treuen
©icnftc bie ©umme t>on 2040 5ßfunb SBiener Pfennige auf bie Heinere ERaut
in ©tein angettriefen. 2)iefe ©umme ttmrbe auf Sitten beS SReifterS ffonrab,
„inbetn er auf jene ©djjenfung öcrjid^tctc4' (liberaliter et libenter huius-
modi donacioni renuncions) Don ber obigen in Slbjug gebracht, fo bafS
nunmehr ber §erjog ifjm bie ©umme öon 4466 Vi äRarf ©itber unb 163 *ßfunb
60 Pfennige fdjjutbig berbteibe. SReifter Äonrab folle nunmehr bie Heinere
Kaut in ©tein toom 19. Dctober 1282 bü gu SBetynad&ten unb toeiterfjin
auf ein öotteS Qaljr laut tönigttdjer SSerfügung innehaben.
2«. dop, (Orig. Slrcf). beS !. !. SRin. b. Innern, SBien); £a!)n, ©teierm.
©cföid&tSbU., II 132; Serfd&baumer, ©efdjid&te öon £utn, 326, föcgg., SRr. 32;
3>o|>fd) unb ©d&toinb, 129 f., SRr. 66.
231.
1282, SRoöember 9V SBien.
Srjbifdjjof griebrtdj Don ©atjburg belehnt ben ©rafen Albert ton
#ab$burg unb ffyburg, Sanbgrafen öon @tfaf$, ©rftgebornen Sättig SRubolfS
unb beffen ©emeinöertoefer in ßfterreidjj unb ©teier (et ejusdem per
Austriam et Stiriam vicarii generalis) mit ber SBurg Ober*@tredjau unb
fefct ü)tt infolge beS ÄbtebenS beS faljburgifd^en 3Safatten $einrid£) bon
©mbcl (!) jum 8e!)en8f)erm t>on 9Keber*@tred^au ein innerhalb ber ©renjen
be$ Sanbgerid^td im Sfyile bafetbjt
(per districtum provincialis judicii vallis illius, i e. usque ad
Maenlich (äRanbling) sursum et usque in Hohenwarth deorsum et usque
in Nagelbach a meridionali latere in Thurone (Sauern) et ab aquilone
usque Vlinsperoh . . .)
2«. (Eop.; ©tobbe im «rdj. für öfterr. ©efötdjte, XIV 437; 2id¬o$fi*
»irl, «egg., 9te. 751; SRuc^ar, V 441, b. «.
592 ttnfcng e) 1276-1888.
232.
1. 1282, fcccember 27., «ugSburg.
ßönig Sftubotf belehnt [eine ©öljne «tbredjt unb Kubolf mit ben
^erjogtljümern ßfterretdj, ©teier, ßrain unb bet SKardj (principatus seu
ducatus Austrie, Stirie, Garniole et marchie) mit alten (Sljren, Siebten,
gret^citen unb Sugeljörungen, toie fte toettanb bie $erjoge Seopotb (VI)
unb griebrldj (II) innehatten unb befafcen unb allem, toa3 fonft toeilanb
Dttofar, Röntg bon Böhmen, rettymftfjig ertoorbtn fydtt (legitimo titulo
conquisierat).
Unter ben &tn$tri bnm ©djtuffe: Erchengerua de Landesere, Hert-
nidus et Liatoldus fratres de Stadekk . . .
Orig. SBiener §of* u. @t.*Ärdj.; Sambadjer, Anfang, 196; ©djrötter,
ttb§. a. b. öfterr. ©t.-«., I 106; SidjnotoSfi-Sir!, »egg., Kr. 761; SRucfar,
V 445—448 (beutfdj); geifeberg, ©C. b. . f. St Kieber*£)fierr., XIV 346
(beutf$ 329); geftför. b. §ab«b. g., 36; $otfd> tt. ©d&toinb, 132, 5h. 67.
2. 1282, garnier 29., turnt gleiten Orte.
ffietfungen beS SöntgS an bie ©tftnbe tum ßfterreic$ (comitibus,
nobilibus, ministerialibus, militibus, clientibus et vasallis Austriae),
feinen Söhnen als 8eJ)en$trftgem beS SRetd&eS unb Sftnberffirjtcn öftet*
retdjS unb Steiermark ju geljordjen, unbefdjabet ber tum tyncn früher
üjm unb bem Steige getrifteten (Eibe (non obstaDtibus quibuscumque
juramentis nobis et imperio sacro per vos prestiti).
Herrgott, Mon. Habsb., I, Auct. Dipl, 216; Sambac&er, Stn^.f 198,
Sir. 107 mit ber fatfdjeu 3a$re$jalj( 1282.
3. (Eine gleiche SBeifung ergieng unter bem gleiten Saturn unb mit
ber gtetdpn gwrmel an bie ©ietermärfer.
2tc$noto*tMBtrt, «egg., Kr. 763.
233.
1283, 3uni 1., Kljeinfrfben.
ftönig Stubrff erltört, baf£ fein Crftgebonter $ttgog «Hbred&t bie
U)m unb feinem ©ruber Kubolf (II) gemeinsam (ju Augsburg) Verliehenen
Sänber ßfterreidj, ©teier, ftratn unb bie äRarf fortan allein beftyeu nnb
befjerrfdjen foKe, inbem U>n bie Ijotyen unb nieberen Seute unb bie gemeine
Sanbfdjaft jener $rot)in}en (nobiles, mediacres et minores ao oom-
munitas ipsarum terrarum) mit SRücfftdjt auf ba£ 3exgni£ ber Soweit:
*3toet Ferren fönne Ktemanb bicnen', bantm gebeten, unter bem SBor»
behalte anbertoeitiger (Entfdjftbigung be$ längeren ©ol>ne$ unb feine« (Erb-
rechtes auf jene Sänber, falte baS $au£ Ätbred&tS erlöfdje.
Unter ben dttftcn: Otto de Lichtenstein . . .
Sambad&er, «nlj., 199, 3h. 108; ©dpötter, «b^, V 843 f., Kr. 1; &$-
uoto«i*8tr!, SRegg., Kr. 789; SRu^ar, V 449— 450 (beatfö); Seifcberg,
$ab£b. Seftfdjr., 25; S)otfd& unb ©d&tirinb, IM, Kr. 68.
fcitfrng e) 1276-1288. 593
234.
1283, 3uli 12., SBicn.
öjlenretdjtfdje unb fteiermftrfifdje SanbeSmintfterialen geloben treue
SBafyrung ber 8ü)einfetber Urlunbe ftöntg SRubotfS oom 1. 3uni 1283 ju
©unften ber Stttrinbeteljnung ÄlbredjtS I. mit Öftetreitf), ©teiermarf, fttahi
ttnb ber SWart.
$auptftelle : . . . provisionem de duobus dominis seu principibus
ill. dorn. Alberto et Rudolfo, filiis suis preclaris, nobis ac terris Austrie,
Styrie, Carniole et Marchie factam sollempniter apud Augustam (8tug£*
burget 8etel)nung öom Secember 1282) ... ad nostram ac incolarum
terraram predictaram devotam instantiam in personam karissimi domini
nostri domini Alberti ducis et principis gloriosi . . .
Otto de Haslowe, judex provincialis per Austriam, Otto de Berh-
toldsdorf, camerariu8, Stefanus de Misshove, marescalcus, Liutholdus
de Chanringen, pincerna Austriae, — Ulricus de Capeila, judex pro-
vincialis snpra anasum — Fridericus de Lengenpach. — Erkengerus
de Landesere, Otto de Lichtenstein, Fridericus de Pettovia. D. Wienne.
pres. Ootfrido Patav. eccl. episcopo, ülrico de Tauvers, mag. Chunrado
scriba Austriae, mag. Benzone ill. dorn. Alberti ducis supradicti protho-
notario.
J». &op.; ©djrötter, «blj. a. b. öfterr. @t. 8t, V 343—348; Äurj,
Öfferreid) unter Dttotar unb Htbred&t, II 200, 3h. 16;"'2)otfd) unb ©d>tinnb,
136, 9fr. 69; SWud&Qr, V 451—453 (beutfdf}).
235.
SSerjeidjntS ber öon ber ©atjburger ftirdje in ©teiermarf unb
Samten ben §erjogen t>on öfterretdj oergabten fielen.
(Hie sunt annotata feuda, que duces Austrie in Stiria et Karinthia
ab ecclesia Salisburgensi possident. ©aljb. Sammerbüdjer im SBtener
©t.-«rd)., 3h. 928, olim |©atjburg, 3h. 42, HI 340—343, XV. 3a^rg.,
«bfd)rift im ©t. 2«.)
Uonn erst die grafisch aft des*Enstal, diejvon dem wasser ge-
nant die Mannlich, vncz an die gemerkeht der grafschafft ze Leoben
lannget, mit gerichten mawtten zehenden mit dem dorff Lützen vnd
andern gutem vnd nuezen, wie die genannt sind, alain ausgenomen
des aygens bey Grawscharn in den obgenannt lehen, die stat Boten-
mann mit der mawtt, Aussee mit dem „aerezt" vnd alle vest in der
obgenant grafschafft gelegen, begrieffen sinndt.
Item die ober vest Strechaw iren perg sampt den lehen, die
dem Ootshaus ze Salczburg mit Heinrich von Ernvels tod ledig wardenn
sind in den gemerekhten des lanntgerichts desselben tayls, das vncz
an die Maennlikh auswercz vnd gen Hohen wart abwercz vnd bis in
den Nagelpach nach der seytten gen mittentag vnd an der andern
seytten gen mitternacht vncz an den Vlinsperg.
Item die nider vest Strechaw vnd ir perg mit sampt allen den
lehen, die Wulfing vnd Ortolff von Trewnstein von dem gotshaus ze
Btrfaffungfe unb »ttttaltun8**«efd)ic$te. I. 88
594 «nfcmg e) 1276-1283.
Salczburg ze lehen gehabt habent in den gemerkten des eegenannt
lanndgerichts das ist inner Hochenwart, Nagelpach, Vlinsperg vnd
Mänlich.
Item die vogtey des gotshaws ze Admund. Item das marschalich
ampt in Steyer. Item die insel genant Lutenwerd mit vesten vnd
aller zugehorung. Item alew die guter, die etwann die von Österreich
vmb die zehent pey der Newnstat vnd in den telern dabey gelegen,
ausgewechselt habent.
Item die vest Arnvels mit aller zugehorung, die meinem herren
vnd seinem gotshaws mitsampt der vest vnd stat Newnmarkcht, die
auch lehen von meinem herren vnd seinem gotshaws vnd vmb gross
gut verseczt sind.
Item ettlicher dorffer vmb Leybencz vnd vmb Pettaw.
Item die stat zu sannd Veytt in Kernden.
Item die vest vnd markcht ze Ghlagenfurtt. Item sannd Gorig
im Yewntal. Item die vesten Lynnd vnd Tymutz. Item die vesten
vnd statt Newnmarkcht, die meines herren uoruordern vnd seinem
gotshaws vmb ain gross sum gelte verseczt sind. Item das drugsaess
ampt in Kernden. Item all zehend, die die herczogen in Steyer vnd
in Kernden in meines herren bistumb gelegen habent, vnd sunder ze
Lanczenkirchen, der Newnstat, Hartperg, Ruggespurg, Marein vnd
Graetz.
In den obgeschriben stukenn sind die lehen, die die herczogen
von Oesterreich von dem gotshaus zu Salzburg in Oesterreich habent,
nicht begrieffenn.
Item die gericht ze Zol vnz in dem Khrapfueld.
Kberßftit ber fktitrmattofäen £anbt*fürfttn bit 1283.
I. Pie foflenannfen ^raunflauer ober 'gSarfigrafett von Styra-Jteier
fiis 1192.
a) Bis urftunbfixlj beugten ßteltar* bis 1122 (unfnfjßrß Bßifjß).
„®raf" Dtad&ar 959, bejto. 976, im »eftye einer X^rilgraff^aft im
baqriföen ©Ijiemgau; Dietteidjt berfetbe, ben bie Urfunbe beS lefcten ber
Dtafate Don 1191 für bie Abtei Don Xrauntirc^en im Xraungau als
einen feiner Urahnen (nnus proavoram meoram) unb „(Srafen" (comes)
be$eid)net. S)iefer Dtafar totrb feit grölidj, Sftfar unb ©lumberger als
Otatar I. angeführt ; Sßrifc täföt iljm nodjj jtoet anbere Dtafare Dorangeljen
unb nennt tyn f omit Dtafar HL
2)ie Styraburg = ©tobt ©teier erföeint um 983—991 juerft als
befteljenb ertoäljnt. S)aS ^rabicat Don ©teier (de Styra, Styrensis) führen
ober bie Dtafare urfunbltdj) erft in ber jtoetten §älfte beS 11. ga^r^unbert^
o^ne bafS bicö iljren früheren Seftjj allbort auSfdjjtöfje.
1027 tritt ein Oczi (Sofeform beS SRamenS Dtafar) als Jljeifljaber
ber (ßjiemgauer ©raffd^aft auf; iljn bejeidjjnen gröltd), ©äfar unb Slum*
berger als IL; *ßrifc als IV. in ber Steige ber Dtafare.
1048 tirirb Otalar in gleicher (Kgenfdjaft angeführt.
1056—1059 fommt Dtafar als „SRarfgraf" (marchio) ber „foran*
tanifd&en1' SRarf (foätcr fteiertfd&en SRarf). 9tod> grölicij, ffiäfar unb ©tum*
berger Dtafar DX, nadj Sßrifc Dtafar V. Seit 1059 toirb er bort nidjt me^r
genannt. 9lucfj §irfdj ift ber SReinung, bafS jener Dtafar Dom Qaljre 1048
mit biefem SRarfgrafen ibentifdj fei.
(1065—1074) erföeint ein Oczi (Sofeform Don Dtafar) als geuge
einer babenbergtfcfjen Urfunbe, mit beut Sßrftbicate marchio de Styria, gum
erftenmale mit biefem DrtSpräbtcateDor unb toirb als jener Dtafar HL
ober V. aufgefafst unb gejftijlt. — ©trnabt beftreitet eS unb Ijftlt biefe
beiben Dtafare auSeinanber.
^ebenfalls ift rineS fidler, bafS Oczi in biefer SRamenSform nidjt
toieber auftauet, unb bafS ber SSater jenes Dtafar (geft 1122), ben bie einen
als Dtafar IV., bie anbern atS Dtafar VI. jftljten, unb toetdjer baS B^or*
Ijerrenftift ©teter*®arften, eine (Srünbung feines (SrjeugcrS, nochmals in ein
Senebictinerftofter ftrenger {Regel umtoanbelte, ben DoHen tarnen Dtafar
füljrt unb in 9tom Dor 1082 ftarb. ©eine ©artin fear SBUUburg, auS un*
bekanntem ©efd&ledjtc. (Er fyrtte §toei ©öfyte: ben bereits genannten Dtafar
38*
596 Überfiel bei fteiermärfifdjen SaitbeSffirften bt* 1288.
(IV., VL) unb einen Äbatbero, toetdjer wadj urfunblicljcn Änbeutungen
ber 3a§re 1070—1080 „SRarfgraf" garantantenS in ber Seit ber SBieber-
erijebuug be$ §aufe$ ffi^enpein anf fteiermärfifdjjem ©oben ttmr unb um
1088 ermorbet ttmrbe.
b) BtB JbgBttBnannien QTraungauBr obBt „IßaritArafBn" mm ÄfetBr
fBtf 1082 (ftdfBrB Bb^b).
Dtafar (TV., VL), gefi 1122, 28. SRottember; feine (Stettin ßtifa*
bttf), lodjter be$ öfterretd^ifd^en SabeitbergerS, SRarfgrafen ßcopolb IL
(gefi 1096), geji. 10. Dctober (öor 1106); ©d&toefter ©oftettS, (Stettin
be8 testen ffippeitft einer §erjog$ t>on Kärnten, §einricfj IL (gefi 1122,
4. 2)ecember), bie at$ SBittoe ben ^Jcilftcincr ©igljarb II., ®wfen öon ®nrg-
$aufen*@d)ala, efjetidjjte.
S)tcfer Dtafar trat bie ®ty)enfteiner ffirbfdjjaft unb baS fteiermfirftfd&c
ßawbeäfürftetttljum tticfjt mefyr an, obfdjoit er ber öertragSmä&ige ©rbatrtoärter
ttmr, f Ottbern fein @o^n:
1. Seopolb ber ©tarfe, @. 1122— 1129, 24. Dctober, «Reffe be$
testen @M>enfteiner$, Setter be3 erften ©j)owl)eimer $erjog3 öoit Kärnten,
©djtoager be$ öfterreidEtffd&ett SRarfgrafen ßeopolb HC. ö. $., ®atte ber SBelfm
Sophia, Softer $einridj§ be3 ©djtoarjen, $erjog$ Don SSatjem, toeldje
itadE) Ableben üjreS (hatten att SRutter unb SSormünberin be$ miitbeqäljrigew
©ofyteS bis gegen ba§ Qfaljr 1138 bie {Regetttfdfjaft füfjrt unb in biefem
3a^re, ll.gult, ffcirbt.
2. Dtafar (V., Vn.), att SRarfgraf nnb firiermärfifdpr ßanbeSffirft
eigentlich ber L, 1129—1138 unter ber Stegentfdfjaft feiner SRutter, felbflänbig
1138 — 1165, geftorben 6nbe fcecember ju Sfünffirdfjett hl Ungarn, auf beut
SBege al8 *JMtger in§ gelobte Sanb. ©eine ©atttit ttmr Kuntgunbe, au«
bem $aufe ber SRarfgrafen tton Eljamb^BoIjburg. 1180, im Qfaljre ber
SBeljrljaftmacijung unb Sftangetfjöljuttg iljreS ©ofjtteS, rtaljut fie ben ©djleier
als SRonne beS Jtbmowter 2ftauenftoftcr3.
3. Dtafar (VE., Vm.), geboren 1163, 19. Äugufi, „SRarfgraf*
unb SanbeSfürft, eigentlich ber IL btefeS SRamenS, feit 29. guui 1180
w^ttjofl" ber ©teiermarf, geftorben 1192, um ben 8. SRat. Angebliche
erfte SSertobte: eine lodjjter König 836la3 m. t>on Ungarn; jtoeite: ÄgncS,
Jod&ter ßeopotbS V., be£ SabenbcrgerS, $erjog$ öoit öfterreidj. 3)ie G^e*
fdfjltefiuttg jtoeifefljaft. (©ein ttatfirfidjer ©ruber fear eiu ßcopotb, ber 1177
big 1185 als frater ducis beurfuwbct erfdjeiut.)
IL pie ^Saßenßerger afe ^aubezfnxften $feiermar&5.
4. 2 e o p o t b L (als ©abcitberger unb $erjog tooit öfierretdj ber V.),
1192, SRai, geftorben 31. fcecember 1194; Dermalst mit §etena, lodjtcr
König ©ejfaS IL öon Ungarn (geft. 1199, 25. S)ecember).
5. ßeopotb n. (at§ ©abenberger unb Jperjog üou ßfterreid^ ber VL),
geborett 1176. 3^citcr ®°^n bt$ &orfjergcf)cnben, urfunbtid^ 1192 — 1194
bereits at$ ^jüngerer1' $erjog üou ©teiermarf bejcidjnet (gleid^geitig ertod^nt
ein Dtto , n a t ü r l i d(j c r ©oljtt $erjog ßeo^olbS I. ober V.). gotgt feinem
Überfielt ber {tetermätfif^en SaubeSfürjku bis 1283. 597
S3ater im fteierifd&en fcerjogtljum 1192 — 1198 unb nad) betn Ableben feines
älteren »ruberS griebrtdE) L (1198, 16. Styril) oud^ in ber §errfd&aft Öfter*
reid&S. ©eftorben 1230, 28. 3uti. 9luS ber ©l)e mit ber b^antmifd&en
ffaiferStodjter $f)eobora überlebten üjn:
6. a) g r i e b r i d) I. (als SBabenberger unb §erjog öon öfterreidb II.)
„ber Streitbare *; geboren um 1210; §erjog öon ©teiermarf unb Öfter*
reid& 1230—1236; geästet; SBiebergetoinnung ber §errfd&aft: 1238—1246,
geftorben 15. Qunt in ber Ungamf d&ladjt ; ftnberloS. Srtöfdjjen be$
aRannSftammeS ber SJabenberger.
b) Der natürlid&e ©otjn SeopotbS n. (VL) mit bem ^ßräbicate öon
Plumenowe, Slumenau, SSlumau, bei gürftcnfclb in ©teiermarf.
c) äJtargaretfja, ftttefte ©d&toefter §erjog fjriebri^, 1225 öer*
mäf)lt mit ffönig $emrid&, (Erftgeborenem ffaifer gfricbrid^S H. (geft 1242);
atö SBittoe 1252, 8. Styril, toieber öereljetid&t mit SßfemtjSl Dtatar, Wlatt*
grafen öon SRäfjren, ©oljn ffönig 2Benjel3 L öon Söfjmen (f. to. u.). «u$
erfter ©ijc jtoet ©öljne: griebrid^ unb §einricfj, jung öerftorben. 3^**
glje, 1261 getrennt, linberloS.
d) e) ffionftantia unb ©ertrub, jüngere ©dfjtoeftem §crjog griebridjjS,
erftere mit bem äRarfgrafcn öon SRetffen, bie anbere mit bem Sanbgrafen
öon Springen öermä^tt (geft. 1241—1243), unb
f) eine ©nietin, © ertrub e, Jodjter be3 erftgeborenen ©oljneS
§einrid^, $erjog§ öon „äRöbling" (geft. öor bem SSater Seopolb IL, VI.)
älteren SBruberS ipergog 3friebrid)§; erfter ©cma^l (Verlobter?): SßlabiSlaö
§einridj, ©rftgeborener ffönig SBenjefe I. öon SSöljmen, geftorben 3. Jänner
1247. 3ioetter ©ematjl 1248—1250: SRarfgraf §ermann öon Saben
(gefi 4. Dctober) f. to. u. Dritter ©ema^l: {Roman (©otjn Daniels 8ftomanotoi6,
gürften öon &alitfdf), buref) feine ©djjtoägerin mit ffönig S5eta IV. öertoanbt),
ber, nacfjbem er feine grau ©ertrube 1253 öerlaffen, eine litt^auifd^e Surften*
totster efjelicfjte.
2lu3 jtociter (Sije ©ertrubenS mit ^ermann öon 35 oben:
1. griebridf) (ber fidfj 1259 „$erjog öon ßfterreidjj unb ©teier
fdfjreibt), 1269, 29. Dctober, ju Neapel enthauptet.
2. 2lgne£, geboren 1251, öermäfjlt 1. im jugenblidfjen Älter mit bem
öerttrittoeten $erjoge Utridfj in. öon Samten (geft. 1269, 27. Dctober), tinber-
loS, 2. 1270 mit Ulridf) in., ©rafen öon §eunburg.
2lu§ britter glje mit SRoman:
SWaria, angeblich öermäljtt mit ©tepljan (©ubiö), *£>ergog öon Ägram"
(S5anu§ öon ©laöonien).
III. ^eidjsperme|uH(j 1246—1250, anfcerfeite ^itafarljerjoflfljum
Hermanns »on 3k5en (1248—1250).
IV. ^remMjerrfdjafl. 1250—1276.
7. $f erntet Dt tofar n., SKarfgraf öon SRft^ren 1252—1253 (»e-
Werbung be§ SBittelSbadfjerS $ einrief), ^crjogS öon Sägern, SibamS König
SJelaSlV. öon Ungarn, um bie $errf$aft im Sanbe).
598 Überfielt bet ßeiermftrtifgen £onbe*ffttften bii 1288.
8. König 9361a IV. tum Ungarn unb fein Srftgeborener, jüngerer König
©te^an (V.). „fcerjog tum ©teier", 1253, bejto. 1254—1259.
9. $fenty*( Öttolar H. (feit 22. September 1253 König tum
»öfynen) 1260—1276, Slobember.
V. %tifct>amfm <#rie 1276—1282, &önia $Moff I.
von ibaßsßurg.
1281, SM SefteHung «tbrcd&ts öon $ab$burg jum 9teid&3*
tiertoefer für Öfterretdj unb ©teiermarf.
1282, öor 27. S)ecember, 9lug$burger SJeletjnung ber ©öfyte 8tubotf$,
«tbred>t (L) unb SRubolf (IL), mit ßfierreid), ©teiermarf (unb Krain).
10. 1283, 1. guni, 8M)etnfe{bner Urfunbe König SRubolfS ju ®unftcn
ber ÄBcinljerrfdjaft $erjog 9llbredjt$ I.
Itadjträge unb <£t$anmnQtn.
3u @. 10. ©rünbung be$ fttofterS 8t eun. Obfdjon bie Anfänge feiner
(Srünbung nodjj in bie 3«*^ be$ SKarfgrafen 2eoj>ofi>8 b. ©t. jurücffüljren
unb gemeinhin an baS Qfoljr 1126 gefnüpft toerben, fo erfd&eint benn bodjj
bie ©aljburger Urfunbe übet bie gan§e, nunmehr abgefd&loffene ©tiftungS*
angetegenljeii bom Qaljre 1138 als mafigebenb.
3u ©. 12. tßorbenone ftnbet ftc^ audj unter ben (Sppenfteiner Tätern
im Sttad&laffe $erjog §einrid&8 IT. (gefi. 1 1 22) an bie SRarf graf en Von ©teter.
3u ©. 14. greiftng befa& aud& bie obertänbtfd&en ©üter Sinb (Linta)
bei ©$etfling unb Satfdfj (Ghatissa) bei leuffenbadj, beibe als föniglicfje
Schulungen, fiel) bie jtoei Urfunben vorn 10. SRai 1007, Bamberg (St. US.,
I 42—44, 9te. 35, 36.
3u ©. 14. (Surf. Sie ®rünbungg- unb »efttftungSgefdjicijte btefe«
SJiStljumS Ijat feit beut (Erfdjetnen ber Monumenta hist. duc. Car., I, „(Starter
®ef^töqueaen 864—1232" öon 3affd& (1896) burdfj bie grünbltd&en
SRadjjtoeife ber bezüglichen gätfd&ungen einen Völligen Umfd&ttmng erlebt.
Sgl. meine Änjeige biefed SBerfeS in ber toiffenfdpftt. Seitage jur „äRündjner
«agemeincn Bettung" 1896, SRr. 148.
3u ©.20. ?ßeilftetn, ?ßetlenftein (castrum Pilistain) in Unter-
fleier, beffen SBurgmannen ober ©enannte, ©ruft unb ^ßoppo, 1167, 1171
auftauchen, Hingt mit feinem Tanten an ba$ mächtige ©efdjtedfjt ber von
^ßetlftein (Pilstein) 3$urgljaufcn*©c!>afa ... an unb mad&t e3 fo erflftrlid),
bafS man biefe 93urg$errfdj!aft, toeldje at$ (Storfer Sefifc in bie Ortd»
gefdjjtdEjtc eintritt, mit ber Ijeit. §emma verbriefte unb lefetere ju ben
$eitftetnem ju jagten bereit fear. S)te8 entbehrt iebodjj aller fixeren
©runblage. SRan tonnte, von einem folgen Äntfange be$ Ortsnamens vcr-
locft, and) bie Pfarre ©fafiS unb ben Ort ©dfjatecf im „©djalttljale1',
jttnfdjjen ©djjönftein unb ©t. ^oljann am SBeinberge, mit ben ®rafen von
SurgJjaufen-Sd&ala, einem 3^e^Be b« ^eitfieiner, in SSerbinbung fefcen,
ba bie ältefte IBamenSform beiber: „Scalach", „Schalach", „Schalake" vom
<$afyct 1154 (3al)n, DrtSnamenbudfj, 418) bied ju unterftüjjcn fdjjiene (vgl
bie Schreibung ber Orafen Von „Scala", Scalaha", Schalach u in ber gleidjcn
3eit). $)aS toöre aber ftd&erlic§ ein fer^r Voreiliger ©djlufS. S)afS ©djaled
bem ©iStfjum ©urf gehörte, ertoeist bie (Surfet SJifdjjofSurfunbe vom 22. Jänner
1187, $eUenftein (U®. f. ©t., I 658, 3affc$, M. C, I 252), toorin: Ernest,
Wiscaicus, Heynricas, Perhtoldus, Sigemarus, Fridericus „de Schalake"
als 3mgen Vorfommen. 5BaS ©d&alltljal fetbft erfdfjeint urfunblicfj feit
1296 als baS nSchälachtalu (DrtSnamenbucf), 417) unb feäter als nSchalkh-,
600 9fad)ttäge unb (Ergänzungen.
Schalich-, Scalach-tal". SSieQeic^t tiefje^ftcl) babei mit meljr SRedjt an bie
SBurjet schalk, Setbeigener, Wiener, Sticht benteu. SRan fcgl. bic bc*
jügtic^cn Angaben bei ©djmeHer-gromann, II 410 — 412 unb bie fteieriföen
Ortsnamen: Schalachendorf bei griebau, Schalkenberg bei göljring,
Schalkchendorf, ©d&attäborf bei KiUKStomiteto (DrtSnamenbud), 417).
3u ©.24. ®raf-9Rartgraf SBitljetm öon ©oune. — S)ie ®enea*
togie ber SBitljetme Ijat gegenüber ben Kombinationen 3Benbriu3tl)$ in
ben ®t. b. SB. f. 8. 9t-Öfkerrv XIH 221 f., bei 3atfc$ (a. a. D.), @. 1—2
ber ©nteitung ju ben ®urter ®efd(jidjt8queDen eine anbere ©runbtage ge-
wonnen. $ienad(> ftammt SBitljetm, $emmaS ®emaljt, oon bem $oc$freien
Waltuni (895 genannt), feine (Sattin oon Zwentdbolch (genannt 898) unb
Wo$l unmittelbar 3fmma (975), ber ©tiftertn ber fttrdje ju ßiebing in
fttatten, ab, benn testete burfte $emma3 SRutter getoefen fein, ^enfatts
tft auclj SBenbrinSftjS «nna^me tum brei SMt^etmen, bereu jtoetter ber ®atte,
ber brüte ber ©o§n ber Ijeit. $emma getoefen fei, unhaltbar, ba fie tljeiboeife
auf ben gefätf d&ten »aifer-Urfunben fcom 15. unb 18. Styrit 1016 (3affd>,
®. ©efdjidjtSqtteHen, 50—52, 9fc. 12, 13) beruht.
3u @. 49—50. %$ (>abe mit ©trnabt bie «nf^auung geseilt,
bafs ber «uSbrucf Dtafar ber „britte" SRarfgraf in ber ffremSmünfterer
Urfunbe oon 1179 auf einem Röteren Sinfd^ube berufen burfte, ba mir
nur ber tlbbrud biefer Urfunbe uad) bem grtebericiantföeu ©ober, beS
14. 3aljrf>unbert$ bei $agn, USB. öon ftremSmünjler, befannt toar. SH$ idj
nun ba3 gefegte SBert oon fcopfd&'Sd&totnb, 9to8g. Urff. j. SBerf.*®efd).
ber beutfd^öfterr. ©rbtanbe im SRittelatter, 1895, etnfaJ) unb barin, ©. 14 — 15,
Sir. 9, ben neueften Äbbrud ber gteidjen Urfunbe mit ber SBorbemerfung
Original A unb codex Frideric. (B) fcorfanb, muföte ttf} ber ©adje neuer*
bingd nacljgefjen. 3$ toanbte nridf) benn an eine mafjgebenbe fßerfönlid^tett
in SremSmünfter, $errn ©trnabt, unb burdj tf>n, begteljungStoeife P. SHtmamt
Htttnger, !am id> in« ttare. »et $otfd>-@d)to>ittb a. a. 0. ift ftatt JDrig." A.
Cod. Frid. A (I ÄbtJ)., *ßrtottegien) ju lefen, ba e$ tein Original ber Ur-
funbe Don 1179 gibt, fonberu nur jene fpfttere Slbfdjtift, toetd&c and;
$agn, Herausgeber be§ USB. öon SremSmünfter (1852), auSfdjtiefcttdj bc*
nfifcte. fperr ©trnabt fanb aud^ unter anberm, baf$ ba$ HI (tertius) bei
abbatis Udalrici (in ber Urfunbe non 1179) fai ber SBorfage über, bei
§age nad^ ben SBorten ftetyt, alfo audf) eine nachträgliche 9tumericrung ber
Äbte Don SremSmfinfier ertoeist. (Sei Dotfd^Sdjtoinb a. a. D., ©. 15,
erfd&eint bie Qaty toeggetaffen.)
3u ©. 122, 149, 151, 183, 196. $er junftd^ft @. 122, jum Saljr 1222,
angeführte wSanbf Treiber4* ^ einriß öon „aRerut" iji »o^t mit bem feit
1229 auftaud&enben Sanbf Treiber $ einriß, bem ©ot>ne Sleimbert« öon
SRured, ibentifdfj, toie bieg auc^ ©. 196 auSbrücflicIj angenommen ttrirb,
unb berfelbe, beffen aU ßanbfd^reiber« ©. 149 (1222), 151 (1224), 183
(1239) gebadfjt erfd&eint. SSgt. ba« SRegifter unter bem ©d^lagtoorte ^Sanb*
fd&reiber".
3u ©. 373. SReine «ngabe, baf« ber auffattenbe «n^ang im Ratio-
narium Styriae (©. 182 — 183) über ftrainer §errfd)aftett feine ur-
fnnbttcb nac^toeidbaren ^fanbertoerbungen feiten^ Dttofard jur 9?or-
au$fefeung tytit, unb bie einjetnen ßrtticfjtetten 1265 — 1267 in anberen
$ad)träge unb ©tgänjungen. 601
$ftnben tagen, bürfte ju Siecht befielen. 3)a3 ®egentf)etl müfste eben burd)
Urfunbenfunbe ertoiefen »erben. ÜberbieS fei nod) bemerft, baf§ Ijiebei eben*
fotoenig an bie öormatige 2lu$bef>ramg be$ ©anntljatgebieteg über bie heutige
ßanbeSgrenje an bie Trainer SReiring Ijin gebaut unb hierin bieHeidjt ber
©runb ber ffiinbejiefyung bon Trainer Orten gefugt toerben !5nne. $)enn
bie im Rationariam Styriae angeführten Orte fallen jumeift auger biefe
©renje. 3)er SfaStoeg enbliclj, bafS alle biefe §errfd)aften feit ben lagen
$crjog 3friebri($8ll. (geft. 1246), be£ dominus Garniolae Ijer, öon Sönig
Dttolor ET. als „JRedEjt&tadrfolger" in Änfprud) genontinen tourben (bgl. 8lnf>.
©. 518, 9fr. 38), entbehrt iebeS beftimmten Sßad&toeifeä. Überbieg bleibt aud)
unter biefer SBorauSfefcung bie (SinfteEung ins {Rentenbuclj ber (Steiermark
auffällig unb fc^toer erflärtid).
Su ©. 391 2anbgerid&t, 401 ©runbfjerrfdfjafttid&eS ®e-
rid&t. $ier toftre bie an anberer ©teile (®. 217) bemertte Sljatfadje. bafS
ber ©runbljotbe (etneö ftloftcr5f SSiftrlng) nur breimal im galjre beim
Xaibing (placitum) ju erf feinen Ijabe, als 9tad)roei£ für bie regelrechten,
althergebrachten ©eri<f>t8§eiten ^erk>or;u^eben.
3u @. 486. SBir Ijaben in ber Sufammenftettung jener Orte, ©tobte
unb SRärfte, toetd&e un$ „©enannte" auftoeifen, SRabf erSburg unb fönittet*
felb nid&t angegeben, bagegen beibe ber ©ruft)* uon Orten jugefeHt, toetdje
o()ne urfunbticlj bejeugte (benannte ftd^ einfuhren. 5)ie3 mufS tyier richtig-
gefteHt unb ergänzt »erben. SIQerbingd erfdjeinen bei beiben Orten benannte,
aber unter fotdjen 93erljättniffen, toetdfje tefctere ©enannten tum benen ber
anbem Surgen, ©täbte unb Sftärfte be3 j to ö l f t e n 3ai)rf>unbertS at£ toef entließ
toerfdfjieben temtjeidfjnen. Senn ber Poppo miles unb Liutoldus miles, bie
fcor bem Gebhardus officialis de Ratigoyspurch (1213, ©t. U©.,
II 189, SRarburg) als 3cugeu erf feinen, ftnb einfach porige 9titter be3
$crjog$, feine ©igenmannen, unb erft in ber gtoeiten $ätfte be$ 13. ga^r-
IjunbertS (1269) begegnet uns ein mit ben SanbeSminifteriaten ranggteidjer
Alhohus ober Alhochus de Eatgerspurch (fiel) Slnfy., ©. 546, 9fr. 101),
maS eben nur für ein fpätereö (Smporfommen bon abeligen SBurgmamten ober
für bie Stjatfadje ber fpäteren ©rtoerbung üon SBefifc bafetbft burd) ein SlbetS-
gefd&ted&t ju forecljen fdjeint. S)ie im Snbqr iu SKudjarS ©efd). be3 $. ©t.,
©. 343, angeführten ©enannten be£ 12. galjrfjunbertS begießen ftd) nidjt auf
9tabter$burg, fonbem auf 9ticger3burg.
gür »nittelfetb taffen fid> „(genannte* mit ©idjerljeit erft feit
1293—1294 belegen, unb jtoar 1293 (Sßid&ner, n 441) ein „9titter"
(miles) Utrid) bon ShtittelfeG) at$ lefcter 3^9* «ner Sßribaturfunbe unb
1294 (ebenba, 457) ein dorn. Heinricus de Chnutelfeld, gleichfalls in
einer ?ßrtoaturfunbe. ©ie Ijabcn mit ben ©enannten ber älteren täpoty
nichts ju fc^affen. ©leides gilt öon griebberg, Suttenberg unb
Soitdberg, bejügtid^ i^rer rangnieberen ©enannten beS 13. ga^unbertö.
SgL «nljang, ©. 561 SRr. 137, 508 9te. 14, ju ben S^ren 1214 unb 1249.
Uetjetd)nt0 ber betrauten DtuduoetJte.
ÄnferS^ofen grell), ü., §anbbuc^ bcr (Scf^tc tarntcnö, I 1,2 (—1122), 1860 f.
— Prüfung ber oerfdjiebenen &nftd}ten über bie Verleitung beS dornen« „Statten"
(ftrd). f. ®efd). u. Sonographie ftfantutö, I, 1860).
— Da« $er&ogt1pnn ftaruten int 9., 10., 11. unb ber erflen §älfte be* 12. 3a$r*
$unbertS, mit djronologiföer Überfielt beS 3urü(ff(^reitcn« beSfelben in feine gegen-
wärtige Segrenaung. (©benba.)
— Urfunbenregejien jur @efd)id)te ftftnttenS oon 770—1269 («rdj. f. £. Öfters. 00.,
tyrauSgeg. oon b. faif. Äfab. b. SB. ju SBien. LUV. vm. XL XIL XIV.
xix. xxn. xxvn. xxxn. sb.
Annales Austriae f. Monumenta Germaniae.
Anonymus Leobiensis (nad} ber Präger $anbfd}rift), IprauSgeg. bon 3. o.
3a^n. @raa 1866. Sgl. aud) Settr. j. £. jleierm. @Ov I.
Sa^mann 07 ßetjrbud) ber ö|terreid)tfd>en 9teid)Sgefd)td)te. $rag 1896.
Särtoalb §., Das Sauntgartenberger gormettud), eine Duette jur $efd)id)tt be*
18. SatyrljunbertS, oornelpnlid) ber Seiten dhibolfS oon $abSburg. Fontes rer. a.,
IL *., 26. Sb. fBien 1866.
Sartf d) Sad)., ©teiermarfifdjeS ©aM>enbud) oom 3a$re 1667, ?frcftntüe*ffoSgabe mit
tyjtoriföen unb fyeralbtföen Ännterfungen, fprauSgeg. Oon 3- 0. ga^n unb
fclfreb ttntlpnt) 0. ©iegenfelb. (Bta% 1893.
Saunt ei jt er 3- € . 0., Serfud) einer ©taatSgefdjtdjte oon @teiermarf, oon ben erften
Seiten na* (grifft Geburt Btd auf ben im 3a$re 1246 erfolgten Xob gfriebtigS
beS Streitbaren. 1780.
Sei trage jur ßöfung ber Preisfrage beS CrftergogS Sofytnn für gteograj^ie unb
§ijtorie $nneröfierreid)3 im Mittelalter. 2Bien 1819. $erau*geg. Oon ^orma^r.
Serd&tolb 3-, Die Sanbeätyofjeit Österreichs nad) beut %ttf)Qlt ber edjten unb unechten
gfretyeitsbriefe. 1862.
— Die (SnttofcKung ber SanbeStyoljeit in Deutfdjlanb in ber $eriobe Oon griebrtd) n.
bis einfölüffig sunt Xobe SRubolfS Oon fcabSburg, 1. 3$. 1868.
Siandji 3-, Docum. hist. forojuliensis saeculi XTT1. &rd). f. 51. öfterr. <8C.
xxn. Sb.
Sifdjoff 3ferb., ßjlerreidtfföe @tabtred)te unb $rioüegien. SBien 1867.
— ©teierutärfiföeS Sanbrec&t beS Mittelalter^. @raa 1876. Sgl. Seitr. j. Ä. fleierm.
©Ct., V. u. XV. 3al)rg.
— Über Sfcurauer ©tabtbüdjer. Seite. §. ä. jteierut. (&€>., XU. §eft.
— DaS *ßettauer 6tabtred>t üom 3a$re 1376. (SifcungSber. b. faif. «Tab. b. ®.
8U SBien, 93. Sb., 2. §. 1887.
— Der ©d)labmtnger Sergbrief. Settfdp. b. D. u. ß. Htyen'SeretneS, XXII. Sb.
©ien 1891.
$eraei$iti3 bei benü|ten Sfrucftoerfe. 603
®i fei) off 8ferb., Die fcerrföaft geifhi| a.b.3lg unb i$r 8urgfrteben. Seite. g.Ä.
fteiertn. (BD., 3. 1898.
— f. Xaibtnge..
8lumberger gf., Über bie (Genealogie ber Xraungauer. $onmtip8 ftrdjiö, 1818
(143—149).
©0 c j e f SL, Codex diplomat nee non epistol. Moraviae, T. 1H. IV. 1834 f. 8rflnn.
8 ob mann 5-3., Codex epistoleris Rudolfi I. regis epistolas 280 aneedotas
continens. ßetyjtg 1806.
8oe$etm fjf. ft., ©jrontf t>on 2Btener*SReujtabt; trietfad} t>erme$rt unb bis auf bie
3e$t§eit ergftngt unb neu ^erauSgeg. Don SBenbelin 8ö$eim. SBien 1868.
83 öljmer 3f. &., Fontes rer. germ., I. 9b. 1843 (Joh. Victoriensis chronicon).
— Regesta imperii 1246—1818 mit Hbbtt., L II. 1844-1857.
— Acta imperii selecta, I. &., l)erau$geg. toon 3. 2fi(fer. QnnSbind 1870.
— Regesta imperii 1198—1260. 9*eue HuSg. toon 3. 3ricfer unb (£b. ©infefatann.
3nn*brucf 1881 ff.
— Regesta imperii, H, 919-1024. L «bfy M3 978, Bearb. t>on Dttentfjal. 3nn3-
bruc! 1893.
8ofer g., «ottSberg, tol>ogrartif4 flattfttfd) unb ^iftorifd) gefötlbert. ©rag 1884.
(©onberabbruef.)
SBranbl SB., Glossarium illustrans bohemico-moravicae historiae fontes. 8rünn
1876.
8 runner $einri$, %a& gerichtliche (gjemtionSredjt ber 8abenberger. ©ifcungSber.
b. faif. Mab. b. SB. gu Böten, 47. 8b.
— $eutfd)e ffietySgeföidjte, 1. 2. 8b. Setygig 1887, 1892.
8runner ©ebaftian, (Sin 8enebtcttnerbud). SBflrgburg 1880.
— Gin 6i|terctenferbu4 ©benba 1881.
— (Sin (£f)orfjerrenbud). (Sfbenba 1883.
8 üb in g er SR., ßfterreidjtfdje Oefttyte, I. (etag.) Bb. 1868.
8uffon &m., Der ärieg toon 1278 unb bie 6d}lad)t bei SHtrofrut. Hrdjto f. ößerr.
Gtefd)., I)erau3geg. toon b. faif. «lab. b. SB. gu «Sien, 62. 8b. 1881.
— Salzburg unb 8ö^men t>or bem Äriege toon 1276. ©benba, 65. 8b. 1887.
(£alle£ ©., Annales Austriae ab ultimae aetatis memoria ad Habsburgicae
gentis prineipes dedueti. SBten 1760. 2 8be.
Gaefar 3ul. %, Annales ducatus Styrie, 1. 2. 8b. (Sfeftg 1768 f.
(Robert 21., 8rud)ßflcf einer ö|terreid)ffd)en töedjtögeföidjte, in ber $enfförift ber
faif. Wob. b. SB. gu SBien, III. IV. 8b. 1862.
(Sljmel 3-/ ttuägüge au£ einer ?ergament$anbfd)rtft beS 13. 3af>r$unbert* uon bem
Äbte ^ermann t>on SR.*9tttatd), im 2lrc^. f. ft. öjterr. (WX, $erau3geg. öon b. faif.
Hfab. b. SB. gu SBien, I. 8b.
— Urfunben gur (&fd)id)te uon fcjterreid}, ©teiermarf, Jtftrnten, foain, @0rg . . .
1246—1300, Fontes rer. a., II. fcbtl)., 1. 8b. 1849.
— $ab*burgif$e (Sjcurfe, in ben <5t$ung*ber. b. faif. flfab. b. $3. gu SBien, XI. 8b.
— Rationarium Austriae, Ulotigenblatt, $erau$geg. Don b. faif. Äfab. b. SB. gu
«Sien, V. 1866, in 5 m%
— 8gl. ftottgenbtatt.
•Doli inet 2^., Codex epistolaris Premislai Ottocari. SBien 1803.
$ot>fd) Ä., (£ntjiet)ung unb (Sfyirafter be3 öfterreic^ifc^en Sanbredjte*, im ttrd). f. £.
öfter. GWQ., ^eraitögeg. t>on b. faif. «fab. b. SB. gu SBien, 79. 8b.
604 $eqeicfentö ber benüfeten «Dructoetk.
$opfd) Ä., Beiträge jur ©eföidjte ber gfinauabertoaltung ßfierteid)d im 18. gafp*
fjunbert. SRittyett. b. 3nft. f. öjierr. ©efä., XIV. $eft, 1893.
— unb €>d>n>inb, f. Urfunbcn, audgetoäljlte . . .
5) übt! £., <3eföid)te SRäljrend, V. VI. 8b. Brunn 1870-1875.
$uefliud 8t ., Historia ordinis equitum teutonicorum hosp. S. M. V. Hye-
rosolomit. SBien 1727.
Gmier 3., 3>ie ftanjlei bec böfjmiföen Äönige Dttofar II. nnb SBcnflellL «bfj. b.
Wnigl. böfyn. ©ef. b. »., VI. golge, 9. 8b.
(Erben (£. 3- unb $. ^ntlet, Regesta diplom. nee non epistol. Boemiae et
Moraviae. Pars I, bis 1258, unb Pars H, 1268—1810. $rog 1856—1882.
@rbcn SB., $ur föitßrijung bed fogenannten Rationarium außtriacum. 2Ritt$eil.
b. Snft. f. öjterr. Gfefd)., XVI 1. 1895.
gälte 3V ®eföid)te bed fcoufed £ied)tenjtein, I. 93b. SBien 1868.
Sfej^c ©., Codex diplom. regni Hungariae, I— IV. ©b.
geliccttt W. t?. ßfebenfeld, ©teiermarf im 3eitraum toom 8. bid 12. 3aljr$uitbert,
l)ijtorifd}'ti>l>ograj>$ijd)e ©rtjje auf (Steunblage fritifdjer Quellenßubien. SÖeitr. 5.
Ä. jteierm. <BO., 9. 10. 3al)rg. @ra$.
girier Äbolf, §er$og griebrid) II. ber legte ©abenberger. ^nnSbrud 1884.
gider SuL, 80m ffieidjdfürjtenjtoube, I. (einj.) $b. 1861.
— gürftlidje ©iOebriefe unb ajhtbeftegiungen. »httyeü. b. 3n|t f. öjterr. @€fä.,
HI. (1882.)
— |. aud) Boviner.
granflin D., 5)a8 9*eid)df)ofgerid)t im Stöittetter. 2©be. 2Bcimar 1867— 1869.
griefj (£., <$etöi$te bed ehemaligen ©enebictinet-Stifted ©arften in Dberöfterreid).
SBiffenfdiaftl. ©tub. u. mtttyü. bed 33eneb.-Drb., I. (1880.)
— $ie ältejten Xobtenbüdjer bed »enebictiner*©tifted fcbmont. $rd). f. Ä. öflerr.
©efd)., f)eraudgeg. t»on b. faif. fttab. b. SB. §u SSien, 66. »b. 2. fcälfte.
grötid) (Sradm., Diplom. Garstense. gBien 1754.
— G-eneal. Sounekiorum; comitum Celeje et comitum de Heunburg . . .
SBien 1756.
— unb $uj$, Diplomataria sacra Ducatus Styria. 2 PP. 1756. („Diplo-
matarium Styriae.")
— — Archontologiae Carinthiae spec. 2 PP. 1758.
gfirti) 21. t>., $ie SRinifteriolen. ftöln 1886.
Q&amä $3., Series episcoporum ecclesiae Catholicae. Kegendburg 1873.
©ebljarb £., §anbbudj ber beulten ©eföid)te, 1. 93b. Stuttgart 1891.
(Herbert, Codex epistolaris Rudolfi I Romanorum regia. ©anct49ta|ten 1722.
GHe[ebrea)t2B., ©efd)i($te ber beulen Äaijerjeit, 5. Slbfy l.bid ö.Bufl. 1881-1888.
©raf 3., §ijtortfa}e ©ft^en über SBrucf a. b. «Kur. (Steierm. 8eitfd)r., 9. »b.
— 9tod)rid)ten über fieoben. ©raa 1824.
— ^tftorifö-topograpljifdje 9tod)rid)ten über fieoben. ©ra$ 1852.
#agen, Urrunbenbud) Don ftremdmünfter. 1877.
Jammer 3. ö., ©teilen ber arabiföen ©eograj)f)en Äbulfeba unb 3brifi über ©rag.
(Steierm. 8eitför., 31. g., 7. 93b.
Jpanfta 3tt., Germania sacra, 3 93be. Stugdburg 1727 — 1754 (H 8b. (Salzburg«
SHöcefe).
$antl)aier (£ljr., Fasti Campiülienses ab anno 908—1500, 2 »be. Sin j 1747
bi^ 1754.
ftergetdjni* bet benüfcten SruAoerfe. 606
#afenöl)rl $., ßjterreidjifdje« Sanbreä)t im 18. unb 14. 3a$r!junbert. 9Bienl867.
— SeutfdjIanbS ffibdlttidje SRarfen im 10., 11. unb 12. galjrfymbert. Hrd). f. öfter.
OJefö., 82. $b. SBien 1895.
geigel unb SRiejler, Sa8 ^erjogtljum ttatyern Dor ©einriß bem Sötoen. 1867.
§ergott 3R., Genealogia et Monumenta augustae domus Austriacea, $Bien
unb @an*$lafien 1787—1772. Äbtlj. Auctarium diplom. unb Nummotheca.
$ et 50g ?., Cosmographia Austr. Franciscana . . . £ö!n 1740.
$itn 3., Äird)en*unb reid^reä^tlidjeSertyältniffe be3 ©ofyburget ©uffraganbiStljumg
(Surf. tremS (*rogr.) 1872.
— 9Htbolf öon $ab8burg. 1874.
§ofrid>ter 3-6-/ Suttenberg in Unterfleier. <Sfra$ 1860.
— Sie $rtoüegien bet ianbe§fürjMd)en ©tobt 9fobfer«burg. 1842.
— Sie $riöüegien bet ©tobt Sürfienfetb. @raa 1857.
£of)enecf 3. ®. ?L grety. t)., Sie löblichen $erxen ©tänbe be3 er$eraogtl)um8 ßjier*
teuf) 0. b. <£nnS, 3 SBbe. $affau 1727—1747.
^orma^r gfreitj. »., Ärdjfo für @eograj>l)ie, fciftorie u. f. tu., 1. bis 21. 9b. SBien
1810—1880.
— «gl. Beiträge jur Söfung . . .
— $i|torif<HatifHfäe$ Sfo*)ti> für 6übbeutfd)lanb. geft, ßei^ig, ©ien 1807-1806.
$uber 9tlfv Unterfudjungen über bie SRün$gefd}id)te ßjlerreid)8 tat 18. u. 14. Qa^
fymbert. ©ifcungSber. b. faif. Hfab. b. SB. ju £Hen. 1871.
— 6flerreid)i[a> (Uejdjidjte, I. »b. 1885.
— Sie ©teierifdje Steint -(Styronif unb ba$ öjterreidjifdje S^wegnuw (jur @efdj.
ÖjterreidjS, IV. fcbtt).) 3Rttt!)eil. b. 3n|t. f. öflerr. ©ef^it^«for|^ung, IV. 3a$rg.
3nn8brucf 1885.
— ßfierreidjiföe 8ieid)8gef(f)td)te. ®t\d). ber @taat8bübung unb be8 öffentlichen töed)te3.
383ien*$rag 1895.
§uillarb^re^ollc§«., Historia diplomatica Friderici n., 6 Hbttyün. in
12 »bn. $ari* 1862-1861.
gitoof granj, Sie Bereinigung ber ©teiermarf mit fcfterreid). gfeftfdjrift. ©rag 1892.
— ®efdjid)te öon @raj in beutSBerfe: @raj; ®e(d)id)te unb Sonographie ber @tabt
(Uraj unb il)rer Umgebung, ljerauägeg. öon Sltoof unb SßeterS. ©raj 1875.
3nnama*@ternegg, Unterfudjungen über ba8 $oftyßein im Mittelalter, mit
befonberer ©ejieijung auf ba8 Ätyenfonb. 3mt3bruo! 1872.
— Seutfdje ©irtföaft$gefd)id)te. 2 »be. Seidig 1879—1891.
— gur $erfaffung8ge(d)i<f)te ber beutfdjen Salinen im Mittelalter. Si$ung8ber. b.
faif. SKab. b. 395., 91. 8b.
3äger «&., Beiträge jur öfterretd)ifd)en GJefötdjte. ßjlerr. Gtymn.>8eÜfd)r. 1856.
3a$rbüd)er be$ beutfdjen 9t eic^cö unter:
fcetnric&II., b.o.fctrfd), $faff, Ufinger u. ©reglau, 3»be. 1862-1874.
Äonrab IL, b. 0. SBre&lau, 2 $be.
fceinrid) in., b. 0. ©teinborff, 2 Hbtljetln. 1874-1881.
J&einriä) IV. (1. %., 1056-1069; 2. §1., 1070—1077), b. ö. 9Rat)er b. Gronau,
2 ®be., 1890—1894.
Sotljar o. ©uWrfhtburg, »ern^arbi. 1879.
flonrablll., b. ö. ©ern^arbi. 1883.
§einri(^ VI., b. ö. Xöc^e. 1867.
WüPP bon @<^waben unb Otto IV., b. t>. 2Binfelmann,2 ©be. 1878—1878.
606 SeqetgntS bet benüfcten Dnutoerfc.
3aljrbüd)er, ©iener, bet Sitt SBien 1818—1849.
3affd) Ä. D., f. Monumenta hist. ducatus Carinthiae.
3ireccf #., Codex juris bohem, I. «ßrog 1867.
3o$erl 3., SSBtlbon, (ginfi unb 3e$t «ro* 1891.
3ung 3V Stömer unb Romanen in ben Donaul&nbern. $iß.*geogr. ©tubien. 1. Aufl.
1877; 2. Aufl. 1887 3nnSbrud\
gurttfd) <&., Äbalbero öraf von «Bei* unb ßamba^, @rünber be8 »eneb.*6tifte$
ßambad) in Dber-ÖfterreW). 1887.
— ©efdjicfte bei »abenberger unb ttjrer Sauber (978—1246). ^nndbrnd 1896.
Äftmmel D., Die Anfänge beulen ßebenS in £)fierreiä) bii gum Ausgange bei
Äarolingeraett. 1879.
— #ur (£nttt>i(flung8gef<f)id)te bet toeftttdjen (itauiblprrföaften ht ben beutfdjen Süb-
ofhnarfen toa^renb be3 10. unb 11. 3fe$rt)unbert$. (©onber^tttbr.).
SHnbertnann, Seitrage gut »aterlanbtfunbe für 3ntier0ßerreid)8 (Etntoofjner, 2 Sbe.
(gra* 1790 (I. »b.).
(äleinmatjern 3-5- 2$- *>•), Stodjridjten Dom gußanbe ber (Begenb unb ©tobt
3uüaüia . . . nebjt btylom. Anfang, ©aljburg 1784. (Univ. ffiepectorium bagu Don
«mmert, 1803.)
äo<$*©ternfelb, Die beutföen ©algtoerfe gunftt&ji int Mittelalter. SKüngen 1886.
— föüclblicfe auf Oeßerreid), ©tetyermarf, Äärnten, (Statin unb Salzburg axß ber
©egentoart in bie Seit Äöntg Dttofar II. Don ööljmen . . . 1246—1284, mit
Urfunben*Bnljang, SRündjeu (Mab. b. SB.) 1845.
— (£ulturgefd)id)tiid)e gforfdjungen über bie Ätyen unb ftunft${i über baS btpia{ttf$e,
firdjlidje, Dol!8n>trtfd}aftlid}e unb commerciefle Clement a. b. SJhtr, (Surf unb Sfcau,
$u griefad) unb 8eltfd)ad), an ber ©aDe unb ©ann unb in ber minbijdjen SRarf
öom 8.— 11. ga^unbcrt. Sfcündjen 18B1— 1862.
— Seiträge gur beutfdjen Sänber* unb ©toatenfunbe, KI. <8efd|. ber tftm.«german.
Arabien unb »enefaien (mit Urf!.); bie (Strafen Don ^fcujeu-Stöitterfill unb $arbegg.
— $ie ©ard)ili unb ©$arfad) im J&au|e pa^en* Seilpein. Ärd). f. ft. öfter. GHD.,
8&ten, I. »b.
— 8ur »orgefd)td)te ber Stynaften Don SWirgtljal unb (fypenftein in ber ©tetermart
«benba, 7. »b.
ftöljler <&., 3>ie ChtttoicÜung be« teiegStoefen* unb ber äriegSfüljrung in berSHtt^
Seit Don ber SRitte be$ 11. 3al)rl)unbert3 bi? *u ben #uffhenftiegen. »reSlou
1886-1889, 8 »be. (Heg. u. »erüfy. 1890).
Itopp $.9., @efd)ld)te Don ber SBieber^erfteÜung unb bem »erfafle be* $. 8lömtfä)en
Heises (GJefd). b. eibgen0ff. »ünbe), I, IL tönig fflubolf u. f. 8«t, H, 3. Sud),
b. D. »uffon. 1846-1866, 1871.
Ära inj 3., (gifeners unb bie $farrftrdje 6t. DSmalb bafelbjl. <&ifener§ 1878.
flroneS g. D., Umriffe be* (SfefdjidjtSlebenS ber beutf^öflenei^ifc^en ftinbergruwe
in feinen ftaatlidjen ®runblagen. 3nn3brucf 1868.
— Seiträge gur Quettenfunbe unb ^ef^te bed fteierifd^en SaubtagStoefen*. (Sgl.
Sortoort.)
— §amuä) ber ®efdn'd)te ßfterreid)8. 1. Sb. »erlin 1876.
— Die fcerrfdjaft Dttofar« H. Don »ö^men in ©teiermarf (1262—1276). SRitt^eü.
beS ^ijlor. »er. f. ©teierm., XXH, 1874.
— gejtförift be« ^ijlorif^en »ereine« für ©teiermarl sur 700jü^rigen gfeier ber
<£rljebung ber ©teiermar! gum ^ergogt^um, 2. 9(bt^., (Braj 1880.
SeijeidmiS bei benü|tcn Diucftoeife. 607
ÄioneS 5- »., geftrebe au« ttnlafs bet 600ja^rigcn fca&Sbuigfeiei bei Stetermarf.
(Bio* 1883.
— Die gfieten oon Sanedt unb tfae ©jtonif als @iafen oon güli, 2. ftbttj. @iaa 1888.
— Die beutfdje Sefieblung bei toefttidjeu ttfyenlänbei, inSbefonbeie SteieimaifS,
ftämtenS unb ÄiatnS, nad) tyien gefdjidjiliäjen unb öitlidjen Seityältniffen. (gor*
jungen aui beutföen Sänbei- unb SottSfunbe, HE. Stuttgart 1889.
— Qwc (äJeföufye beS S^ultoefeiiS bei Steieimaif im äRittelaltei u. f. —1570.
SRit«)., 84. g.
— 3ui ®efd}td}te bei nadjbailidjen Sejiefjungen SteiermarfS unb Ungarns bis 1192.
3Nitt$etl. beS tjiftor. Sei. f. ©teieim., 40. fr 1892.
Äuntai 3. Ä., Seifud) einei tniteilänbifdjen GJefdjidjte DttofaiS be£ ©eisten, elften
#eisog3 oon Stegeimaif. 1806.
fiutntnei £., DaS 2JHtttfteiialen*<ikföted)t bei Don SSBilbon. 2fcd). f. öften. ®efö.,
$eiauSgeg. öon b. ©tenei faif. Mab. b. $3. 59. 9b.
Äuij 3f. 2., Seitläge jur (Befaßte beS ßanbeS ob bei Gnn3. m. 93b. Seiftia-Sing
1805—1809. (ßttrd&.'fcnnSbuig unb <§t. gloiian. Uifunben oon ©Ieinf unb Saunt*
gartenberg. 1808.)
— ©efötdjte ßfieneidjS unter Ottofai unb fclbiedjt I. Sing 1816.
— ßfteneidjS $anbel in älteren Seiten. Sing 1822.
— (Befriste bei öften. S^itäioeifaffung. in älteren Seiten, ging 1825.
ftfiftei, DoS töeidjSgut in ben Sauren 1278-1818. 1888.
£ambad)er %%, fcjleii. Interregnum ober Staatsgebiete bei Sänbei ßfteweid),
Steieimaif, Stärnten, tiain unb bei S&inbifdjen SKarf 1246—1281. 1778.
Samuel 3., Die (Einleitung gu 3an3 ünenfelS fjuijknbudje. 3naug.-Diff. S&ien 1888.
— Das ©emärle beS ßanbbudjeS. SU. beS Sei. f. SanbeShutbe ^ebeiöfteiieid)«, XX
unb XXI. 1886—1887.
— Die ganbeSgrenge öon 1254 unb baS ßeierifdje (5nnSt$aI. fcid). f. öperr. (Sefö.,
tyiauSgeg. öon b. SBienei faif. «tob. b. SB., 81. Sb., 2. 1887.
— Über bie äRarf $ütten. SU. b. Sei. f. ßanbeSfunbe Sciebeiöfteii., XXH. 1888.
£am*>re$t 3., Styogiartiföe SJcatiifel beS ßanbeS ob bei ünnS. SBien 1868.
Sampredjt ft., Die (fcttfte^ung bei SBiüebiiefe unb bie töeütnbicatton bt& töetdjSgute*
unter ftubolf öon fcabSbuig. goifd). 5. beutfd). @efd)., XXI. @0ttingen 1881.
— 8ur Soigeföidjte bt» (SonfenSie^teS bei ftuifüiften. (Ebenba, XXÜT. 1888.
— Deutföe ©efötefte, 1.-8. Sb. 1892 f.
— DeutföcS SBfrtföaftSleoen im ^Mittelalter. Unterredungen, 8 2^. in 4 Sbn. Setygig
1886 f.
fianbau <&., Die Xeiritorien ht Sejug auf il)te Silbung unb (Enttoiälung. Hamburg
unb <0ot$a 1854.
Sanbljanbf efte für baS fceisogtljuitt ©teieimaif, als «bbruef bei Dom 3a$ie 1781
^eranSgeg. oon ben Stäuben. 1848 (§erauSg. gidnooi ©aittngei).
fiange $anS, ©fconif bei Stobt güiflenfelb. 1888.
fieittjner «. g., Seifud) einer SRonoatartte über bie !. f. ÄieiSjtabt Subenbuig. 1840.
Seltner ©ottfr. 9c. t>., Die (Eib^ulbigung in ©teiermarf. TOtt^eü. beS ^iftoi. Sei. f .
©teiennarf, I. 1850.
Seon^arb, Die erjre dtiünbung beS ehemaligen d^or^erm" unb Senebictinei-StifteS
Sedau. &iff. Stubien unb ^citt^eü. beS Seneb."0rben3, 3. 1888.
fii^nomSfi 3für^ 9t. »., (»ef^te beS ^aufeS $abSbuig. $3ien 1886 ff. I, H. Sb.
OueHennadjtoeife unb Stegeften baju oon d. Sir f.
608 Beraehfcnis bet benüfcten Drudtoerie.
Sinbner %$., Deutfdje @efd)itf)te unter ben fcabSbirrgern unb ßusemburgern 1273
bis 1487, I. Bb. 1890.
ßtnbt $., Beiträge jur ©eftfjtdjte be$ beutföen ÄrtegStoefen« in bec ftauftföen gcit.
1881.
Sorenj Ott., Die (fotoerbung ßfterretd)* burdj Dttofar Don Bovinen, ßfterr. <9t>mn.*
Seitför. 1857.
— Deutföe OJef^te im 18. unb 14. 3fa$r$unbert, I, n. Bb. 1864.
— Dttofar II. Don Söhnten unb ba8 (5rjbi3tl)um ©aljburg. ©tfcungSber. b. SBtener
«fab. b. »., giftet, ^il. GL, 88. Bb.
8ufd)in Hrn. D., Die freieriföen Sanb^anbfeften. tBeitr. j. £. ßeierm. QMQ., IX. 1872.
— (gntfteljungSseit be3 öjfcrretdjiföen Soubrette*, ©raj (UntoerfhätSförift) 1872.
— Die mittelalterlichen Sieget ber Abteien unb (SonDente in ©teiermarf. 9tittt)eU.
b. !. f. (Sentraßomtn. f. Cr!), b. Baubenfmale, XVIII. u. XIX. 3aty$. «Ken 1874.
— &jterreid)iftf)e 3Rün$toette be« XIII., XIV. gfaljrfotnber«. 9htmi*mat. 8rf*W*.
SBien 1869.
— Die $ettau*3rriefad)er (Beträge, (gbenba 1870.
— 9Rün3gefdjid)tUd)e Borfhibien. Ärdj. f. $. öjlerr. (Sefd)., tjerauSgeg. Don b. Äiener
faif. Wob., 46. 8b., 2. 1871.
— dur öjierreid)ifd)en SKfinafunbe be8 18., 14. 3al>rfymbert3. (ftenba 41.
— Beiträge gut SJtünagefd)i<f)te bet ©teiermarf int 9Wtttelalter. EumiSnutf. Seitför.
SBien 1879.
— Die «BertDer^ältniffe ber (Sbelmetafle in Deutfdtfanb toäljrenb bet SÄtttelaltet«.
«ortrag b. numtemat. (Eongreffe. Brfiffel 1892.
— Die $anbel*i>oliti! ber ftfterreidjiföen fcerrfdjer im ^Mittelalter. «fab. Bortrag.
S&ien 1898.
— @tefd)id)te beö älteren <8erid)t8toefen3 in Öfterreid) ob unb unter ber (EttnS.
SBeimar 1879.
— ßfterreid)ifd)e föeid}3geföid)te, I, IL Hb«). Bamberg 1895—1896.
SR ad) er SR., Brud)jrücf ber <Sfefd)icf)te ber ©tobt $artberg. ©teterm. Settfär., 9*. g. 1, 2.
— ftbrif* ber @efd)ttf)te ber ©tobt fcartberg. (gbenba VI, 1.
SRarian (fjibler), Austria sacra. ®efd|. b. ößerr. Slerifei, $erou*geg. Don XBenbt,
I_VI. ©ien 1780—1788. 9 Bbe.
SRatjer fjr. SRart., Die öftli^en ttfyentihtber im SfnDeßiturftreite. gnnSbrucf 1882.
9Reid)elbecf &., Historia Frisingensis. Augsburg, I— IQ. 1722.
SR ei Her Ä. D., töegejlen jur <8Jefd)ttf)te ber SRorfgrafen unb fcerjoge aus bem $aufe
Abenberg. SBien 1850.
— Wegeilen ber ©alaburger (Sr$bif(^Ofe 1106—1246. SBien 1866.
— Babenbergifdje Urfunben, Stobt- unb ßanbredjte Öjierreid)*. Ärd>. f. £. Ofterr.
GKX, lprauSgeg. Don b. Wiener faif. Slfab. b. SB., X.
2J*ell 21., Die mittelalterlichen Urbare unb urbarialen Hufaeidptungen in ©teiermarf
als Duellen jfciertftfjer ^rtfdKift3gefdjid)te. Beirr. &. Ä. freierm. <SG., 3. 189a
— Beiträge jur ©e(d>i(&te be£ Untert^anenftanbed in ©teiermar!. 3Äitt^eil. b. ^ißor.
Ber. f. ©teiermarf, 41. 3. 1898.
— Die Sage be8 fteierijc^en UntertljanenftanbeS mit Beginn ber neueren geit bis
in bie Witte be3 17. ga^r^unbert«. SBeimar 1896.
— gur (^efd)ic^te beö VLu$ma$e$ bäuerlichen Beft^eä in ©teiermarf. (Sine agrar*
^iftorifc^e Borfhtbie. 3n ber „geitförift für ©ocial* unb 38irt^aft*gejc^id)te-,
t)erau$geg. Don ©t. Bauer unb §artmann. SBeimar 1896.
ftatfteidptte ber benähten Daritfecfe. 609
»if lofid) %., dttnnolog. tBörtetbinfj ber flatrifdjen ©pradpn. föien 1886.
2Rtttl)eilungen au3 ben oaticantfdjen &rd)ioen, IjerauSgeg. tum b. faif. 9ßab. b. 3B.
L 9b. : Äctenjtfitf e gut ®efd)kf)te be« beutfd&en Steige* Bitter ben Königen ffiubolf I.
uttb 9Hbred)t I., gefamntelt toon $. Santa, 3f. Staltenbrunnet unb Ä. t>. Dtteutljal;
tyerauSgeg. Dort ftaltenbrunner. IBien 1889. EL. IBb.: (Shte IBiener »rief-
jammlung §nt (Befriste be8 beuten ffieidp* unb ber fffterreidjifdpn Stoiber in
ber gleiten fcälfte be$ XILI. 3al)rlnmbert3 nad) ben STbföriften bon Hlbert
©tarier, IjerauSgeg. üon D. ffieblid). SBien 1894.
Monumenta Germania« SS. V. Lambertus Hersf eldensis ; Herimannus
Augiensis. IX. AnnalesAustriae u. f. W. nnb Vitae archiepißooporum
Salisburg., ljerauSgeg. Don Sattenbod). XVII. Annales Beichersperg. Her-
rnannus Altahensis. Annales Colmarienses. XIX. Ann. S. Juetinae Pata-
viensis. XXIV. Genealogia marchionum de Styra.
— Deutle Cijronilen unb oltfjo^beiitfdp (Uefdjtcj&taquellen be$ Dttttelafter*.
V, 1. 2. Dttofar* „öjterr." 9Retnt*£l)ronif, ljerauggeg. t>on ©eentflller
1890-1898.
— Epistolae saeculi XIII., T. II., tjerouSgeg. Don fflobenberg. 1887.
Monumenta historiae ducatus Carinthiae. <&efd). Denftttale beS
fceraogtlj. Äftmten. I. »b. Die (Butler (Befäidn^quetten 864— 1282., l)erau*geg.
oon «. d. Saffd). JWagenfurt 1896.
2Ro rifc, Die (Strafen üon ftomba$4Reuburg-$utten. $refcf<$rtft 1808.
SRudjar Ä. *., <9eföiä)te be3 $etftogt$uut* ©teiermarf, 1.— 4. »b. (bt* 1192) tum
ifjm, 6. »b. (1192—1288) au* feinem Hadfaffe }er«u*geg. 1846-1848, 1850.
«lpi)ab. ffiegifter aum ganjen SBerfe (I-VHI. »b.), b. ö. ®. b. (Bötl). 1878.
9H$f d) Ä. SB., TOnifterialttät nnb »firgertfymt int 11. uttb 12. 3*lp$. Seidig 1859.
SGotiaenblatt jur ftunbe öffcrreidHfdjer <Befd>fofKe, |eran$geg. oon b. SBiener Äfab.
1851-1859.
Orofcen 3gn., %ai »istljuut unb bie Diöcefe Babant, Wart. CUH. 5 IBbe. 1868—1884.
Sßalacf to fr, @ejd)td)te »öljmenS, II, 1, unb tjd)ed). 2fo3g. Dejiny nar. Sesk., II, 1.
$angerl SRatfy, ©tubten aur ©efd&idjte beS tlojter* @t. Öambrety. »eitr. *. ft.
jleierm. ©D., II, III.
fauler 3., Amagyar nemzet törbenete az Arpadhazi kiralyok alatt (<8ef<$.
beS ung. Sollet unter ben arpabtfdpn Königen). 2 »be. ttubctyeft 1893.
$ einlief 9ttdj., Die filtere Orbnung unb »erfaffung ber Bt&btt in ©teiermarf.
£iftor. ©fisa«. @.'«bbr. @raa 1879.
— gsr @eföid)te ber Seibeigenfc^aft unb ^Origfeit in ©teiermarf. 6 -Wbbt. Otaj 1881.
$efit) 5-, A magyarorsz. varispanyok törtenete (Oefc^. ber ©urg* ober (EomitatJ-
grafen Ungarns),
^ettenegg ®f. <£. ©. t)., Die Urhtnben be3 Detttf4orbenS"«(r^ibed au SBien. 3n
töegejtenfornt. I, ¥rag-Seina*9 1887-
$ea ©ernl}., Thesaurus aneedotorum novissimus. I.— VI. 8b. KugSburg 1721
bid 1729.
— §ieron., Scriptores rerum austriac., I— HE. JBb. (I. Bb.: Anon. Leobiensis.j
1721—1746.
$lif4!e, Da« ffie$t*Derfafpen JRubolfö oon gabsburg gegen Ottofar oon Sonnten.
Dijf. 1885. »gl. baau bit «ecenfton bon «. »uff on in ben SRittyeü. b. Snftit.
f. öfterr. ^efc^i^forf^ung 1886, VII (674 f.), unb oon »a^mann in ber
Öfierr. ©fimn.-8eitf(^r., 1887 (448 f.).
«erfaffungfc unb SkTtwItwtöö*«eWi^te. I. B9
610 $etaei$ni* ber benflfcteu Drudmerfe.
$ratobet>era(E., töegefien gut (Sfeföidjte bct ©tubenberger (Stotiaenblott. b. SBtener
$tfab. 3. 1856.)
Sß r eu enl) üb er ©al., Annales Styrenses (au« betn #a(fcl. öeröff.). Sfefirnberg 1740.
$rifc g. £., ©efdjreibung unb ©ejd)id)te bec ©tobt ©tetjer. 1837.
— ©efdjidjte be« ehemaligen ©enebictiner-flfofte« Warften unb ®ieinf. £in$ 1841.
— (SJefdjidjte bec fleierifdjen Dttofare. (83eitr. *. ßanbe«fttnbe ßfterreid)« 0. b. <£. unb
©aljburg«.) V. 1846.
— @efdnd)te be« Sanbe« 0. b. <Snn«, I. ©b. 1846.
$rufc $an«, Äaifer griebrid)I., 3©be. 1871-1873.
Sßuff »tob., 9Rarburg in ©teiermarf. 2©be. @raa 1847.
Sflaif^ f$.r $ettau, ©teiermarf« altefte ©tobt. ®ra& 1858.
SRaud) &., Scriptores rerum austriacarum. I. ((Enenfel). II. (Bation. Styriae).
SBien 1793—1794 (8©be.). ©ie$ oud) ©$rö tter.
föeblid) D., Acta Tirolensia. I. Die £rabitii>n«bü$er be« §o<JM*ifte« ©rijen. gnn«*
bnuf 1886.
— ©iel) äJttttijeilungen au« beut öaticanifdjen Slrdn't). H. ©b.
— Die Anfänge Äönig töubolf« I. (SRittl)eü. b. 3nfHt. f. öfter. <3teföid)t«f., X. ©b.
(1889).
Sleid&el 8tob., Die beulten <Sefd)led)t«namen mit befonbetex 9töctfid>t auf ffltorburger
tarnen. Sßrogr. be« ©tjmn. Harburg in ©teiermarf. 1867.
— 2Rarburger 9tomenbfid)iein. ©benba 1870.
{Rietet ®b., Unterredungen $ur $iflorijd)en <8eograj>l)ie be« ehemaligen $od)fttfte*
Salzburg unb feiner 9la$bargebiete. (TOttt^eü. b. 3nfUt. f. Öfter. $efd). Grgänaungfc
banb I. 1886).
töiejler ©., <8eföid)te ©agern«, I. (bU 1180), IL (bi« 1847). ßotya 1880 f.
be SR übet«, Monum. ecclesiae Aquilejensis. Strasburg 1740.
6 d) irr m ad) er g. SB., Äaifer griebriefc EL, 4©be. 1869-1865.
©d) melier 3. «., ©atjriföe« SBörterbud) n. B. t>. gromann. Stuttgart u. Xübingen,
2 ©be. 1872—1877.
©d)önbad) 9L, fiel) Daibinge.
©d)reiner ©., 0r&s. $ra* 1843.
@$roU, Urfunbenbud) be« ©enebictiner*©ttfte« ©t. Sßaui in Kärnten. Fontes rer.
austriae. u. %. XXXTX. ©b. 1876.
©d)r ötter gerb. »., ÖJrunbrif« be« öfter. ©taat«red)te«. SBien 1775.
— STb^anblungen au« bem öfterreid)iföen ©taat«red)te, 1.— 5. ©b. «Sien 1762—1766.
— ßftereidjifdje @eföid)te, fortgef. öon 8. 81 au d). 3 »be. SBien 1779—1781.
©d)ulte IL, ©efd)td)te ber $ab«burger in ben erflen brei 3<ri)rl)unberten. 1887.
©djumi g., Ärc^it» für §eimat«funbe ftrain« unb Urfunbenbudj gur <Befd)id)te Ärain«
(bi« 1269), 2 ©be. ßaibacfc 1882—1887.
©djtoinb, fiel) Urfunben.
©eibler, ©tubien jur ®efd)id)te unb Dogmati! be« öfterreid)if<l>en ©taat«ted)te«
Sien 1894.
Sieb machet, SBaWenbud). 9tote fL, ©b. IV.: Der fteieriföe Urabel, bearb. Don
911fr. Äntl)onl) tum ©iegenfelb. Nürnberg 1893. (©iegel^lbbtlbungen.)
©iegel §., 9ied)tlid)e ©teflung ber Dienfhnannen in ßflerreidj im 12. unb 13. 3a^f
ijunbert. ©i|ung«ber. b. Wiener taif. Slfab. b. 395., l)iflor.*^il. (Sl., 102. ©b.
— ©e[d)id)te be« beutfd^en ^eri^tSDerifa^ren«, 1. ©b. GKeften 1867.
— Deutle föed)t«gefd)id)te. ©erlin 1886.
9ergeid)ni3 her benfifcten Srucftuerle. 611
6imon3felb §., gragmente oon ?ftrmelbfid)ern. <§n$ung8ber. b. bamnfdpn 2ßab. b.
395., $ift. «. 1892.
©ontag 3-, ftnittelfelb in Dberfteier. ©raj 1844.
6t einher j ©., 3)ie @inl)ebung be3 Stjoner Stents im <£r8bi3tt)unt Salzburg, 1282
bis 1285. mtttyil be3 3nfHt. f. öftcrr. <£., XIV. 1898.
@tobbe D., Summa curiae regiae. Qtin gformelbud) au£ ber Seit Äönig SRubolfl.
unb 9Ubred)t$ I. Slrd). f. ft. öfterr. <8ö., XIV.
©trafofd}*@rafjinann ©., ©efd)id)te ber Seutfdjen in £>fierreid)*Uttgarn, I. 9b.
SBicn 1896.
©trnabt §., Sßeuerbad), eine red^t^iftor. ©figge. Museum Francisco-Carolinum.
3a$rb. 27. g. Sing 1868.
— Sie Geburt be£ SanbeS ob ber (SnnS. ging 1880.
— Über ba£ fog. Rationarium Austriae, in ber „Stn^er 3eitung", 1894, 9fr. 285.
©tfilj Jg., <8ejd)id)te be3 regulären (^orfprrnftifted 6t. Florian. Shta 1885.
— ®efd)id)te beS (Eiftoctenfer-mofterS ©ifljering . . . Sin$ 1849.
(Stumpf Ä., Sie ^aifer^Urfunben beS 10., 11. unb 12. 3a!)r$ttiibertt, 1865—1883.
(IL 9b.: Sie ffieidjSfanaler.)
©8araniemic8 Jg., Sie §^tto3-<Eijronif. ßemberg 1872.
Xaibinge, fieierifdje unb farntnifdje, bearb. von 8f. 9ifdjoff unb 91. ©djönbad),
ljerauSgeg. oon b. !aif. SHab. b. 2B., SBien 1881.
San gl St., föeü)e ber Grgbifööfe t»on Saoant. ftlagenfurt 1841.
— Sie (trafen, SKarfgrafen unb fcerjoge aus bem §aufe (ä$j>enfiein. &rd). f. Ä.
öfterr. @a, V. VI. XI. Xu. 8b.
— Sie «ßettauer Sttarf . 2JHttl)eil. beS fcifwr. »er. f. (St., VII.
— Sie gfreien oon ©anecf. ©benba. X.— XIII. galjrg.
— Sie trafen oon ^fannberg, a. a. D., XVH. XVm. 9b.
— Sie ©rafen öon §eunburg, a. a. £)., XIX. XXV. 9b.
— Sie gjtorfgrafen oon ©oune u. f. m. SRittyeil. b. $iftor. 9er. f. ©teierm., IV. VI. 9b.
— fcanbbudj ber GJefd)id)te ÄärntenS (ogi. 2fafer$f)ofen), IV. 9b., 1—4. jpeft (untooH.).
Älagenfurt 1864-1874.
%i\d)oppt*(5ttnttl, ©d)leftfd)"8auft|td)e Urfunbenfammlung jur @efd)id)te be$
UrforungeS ber ©täbte unb ber Verbreitung beutfdjen Regte*. $amburg*9erlin 1832.
Unger g. SB., GJeföigte ber beutföen Sanbftänbe. 2. «bfy fconnober 1844.
Urfunben, Ausgemalte, jur 9erfaf|ung3gefd)fd)te ber beurfö'öftmeutyföen (Erb*
lanbe im Mittelalter. §erau3geg. von <£. greil). ö. ©gminb unb 9. Sopfg.
3nn$bru<f 1895.
Urfunbenbud) beS Sanbe« ob ber ®nn«. I., H, HI. 9b., 1852 ff.
Uf inger SR., SaS beutle Staatsgebiet bü gegen <£nbe bed XI. 3a$rlnmbertS. @^bel8
Ijiftor. geitför., XXVII. Jgal)rg.
9oigt %., Sag urtunblidje gormelbud) beS fönigligen Notars Henricus Italicus.
Slrd). f. Ä. öfierr. @£t., XXIX. 9b.
SBafjnf cfjaf fe lt., SaS §erjogtl)uin ftämten unb feine SJtorfen im XI. 3a$rl)unbert8.
Ärd). f. <U. u. Xopogr., r)crau§geg. üom ^iftor. 9er. in Kärnten. XI. Sa^rg., 1878.
»aifc &., Seutf^e 9erfaffung8geWid}te, 1865 ff., inSbef. VH. VIH. 9b.
«Bart inger 3-, $rioilegien ber fianbe^auptfiabt ©raj, 1836.
— $rhrilegien ber Ärei«flabt 9rucf a. b. SR. ®ra$ 1837.
— ^rioilegien be« SWarfte« (Sifenerj. ©ras 1841.
— $ri»üegien bed SOfortte* 9orbemberg. ©raj 1841.
39*
612 8etjei<fctti$ bei benüftten Drutoeste.
©artinger 3-, $riDüegien be* SBarfte* Xüffcr. ©raj 1841.
— SKärfte in ber ©teiermarf, bie einß ©tobte waren ober (o genannt mürben,
©teierm. Seitfdjr., fteue fr, II, 2.
— 2Bar ßeibnig je eine (stobt? ffbenba, U, 1.
— Seibeigene ©tabtbetoofyier im 14. 3nW)unbert. dbenba, YIII.
SB e ber, $ie Grenzen be* (grglpraogtyumS ßfterreid} unter ber (gnn*. öeitr. $. £anbe$*
fnnbe ßfierr. unt. b. «., I. 3al)rg. 1832.
©eiul)olb Ä., Der Sfcmnefänger Don ©tabed nnb (ein 0ef$fe$t. ©i$ung*bet. bei
faif. Hfab. b. SB., $iftor.^il. (51., XXXV. »b.
3Beifr «nton, $a* äüeftc Kenn. SRttt*eit. be* fciftor. »er. f. ©teiem., XIV. 9b.
— @raf SBalbo Don ffleun unb ber (Dan ober bie 0raffd)tft 8htna. «benba, XX. $b.
©et 6 flari, ftäruten* »bei bis sunt Safjre 1800. Älagenfurt 1869.
«3enbrin*f9, ffiegeften^dtträge }u heißer« babenoerg. »egeften, tn»Ü\ b.*er.f.
ßanbe*funbe ftieberöfterr., XIU. 3., neue g. 1872.
— Die ©rafen oon $laien-$arbec!. (Ebenba 1880.
— Die trafen Don öurgljattfett. (Ebenba 1881.
«Benbt, fiet)3Rartan.
SBerun*fD *., ßjterreidMfc 9ki$S* unb Ked>t*gefät$te. 1. u.2.ßief. 8&i«t 1891
©ic$uer 3., (Befaßte be* öenebicttner*©tifte* «tbmout. I.-1U. »b. @ragl874
big 1876.
«Binfelmann <&>., gefaxte Äaifer griebrid)* IL nnb feiner «ek&e. 1212—1260.
2 »be. 1865 f.
— Acta imperii inedita saec. XIU., 1198—1278 I. (1880) ; saeculi XITT et
XIV. 1200-1400. (1886). (©. aud) »bfyner.)
©int er GJ., Urfunben*»eitr. a- 8fed)t*gefö. ober** u. nieberdffcerr. ©täbte, SRärfte unb
Dörfer Dom 12-16. 3al>r$. 3nn*brocf 1877.
SBürtl) 3., Da* ©tabtredjt Don ©iener*9kujiabt an* bem XHL 3aty$unbert. SBien
1846.
SBurmbranb, Comes ab, Collectanea genealogioa historica . . . tBien 1706.
8al)n 3. D., Urfunbenbud) ber ©teiermarf, l)erau*geg. Dom fciftor. »er. f. ©teierm.
I. (bt* 1192), IL (bis 1246). ©ras 1875-1876 (cit ®t. U».).
— Codex diplomaticus austriaco-firisingensis. — Fontes rer. austriae. II. &,
31. »b., 1870 (Ureunben); 85. »b. (1871) unb 36. »b., (1871) Urbare, «gl. baju
' bie «b$. übet bie gretfing. ©al*, fcojrioi» nnb Urbarbu$er in tyren »eaie^ungen
51t ßfterreidj. 2fc$. f. St. öfter. ®ö. 27. »b. SBten.
— Austro-Friulana, 1858—1365. Fontes rer. austr., II. 8., 40. ©b. 1877.
— griauler ©tubten. I. H. fcrd). f. öfter. ®efö., 67. »b., 1878.
— Der $atronat3ftreit jtoijc^en ben »ifdjöfen Don Sfreifmg nnb Saoant um bie
$farre ©t. $eter am ÄammerSberge in Dberfteier. Htrf). f. St. öfterr. OHQ. 26. »b.
SBten.
— ©teiermärfiföe ©eföidjtfbiätter. 1.-4. 3a$rg. (Uro* 1880—1885.
— Die greifingtföen Güter in ©teiermarf . ffllitt^eü. b. $iftor. »er. f. ©teierot VL 3.
— Über SJtoterialten $ur innern «efd)td)te ber Sünfte. »eitr. g. Ä. fteier. <»G., XIV.
— Über bie ttnf&nge nnb ben alteren $eft$ bc* Dominicaner» Softer* in $ettan.
(gbenba, XVI. 3.
— gortentttritflung unb (Sr^ebung ber ©teiermarf jum $er§ogt^nm. 91* L ttuffaft
in ber wgeftfd)rift be* fcijtor. »er. f. ©teierm. jur 700jdf>rigen geier ber dr^ebung
ber ©teiermarf pm $ergogt^nmM. <0rag 1880.
SerjeidjniS ber btnü$ttn Staifoerfe. 613
8al)it 3. ö., $on bcn Anfängen bei ftetermftrfifd)en @taat$toefen$. „9Bontag3retmeM,
9to. 21, 28. SBien 1881.
— Über ein 9fontfort»$fannberget Urbar, in ben blättern be« JBeteineS für SanbeS*
hinbe ftieberöjterreidjS. XIX. 3a$tl).
— ©efdjidjte Don fcernßein in 9Heberö|terretd> u. f. to. als m. 93b. (^iftor. X$eifl
be$ SBerfeä: „Sentkern in fticbetöjierreid) . . ." ©ien 1888 (ni$t im »ud^anbel).
— DrtSnamenbud) ber ©teiermarf im Mittelalter, SBien 1898.
— Styriaca, GfebruifteS unb UngebrutfteS. ®raj 1894. Sßeue golge, 1896.
— ©iet) aud) Anon. Leobiensis.
3allinger D. 0., $ie ritterlichen ftlaffen im fteiertföen Sanbred)te. gjHttyett. beö
3njlit. f. öjterr. ©efö., IV. 3., 1888.
— Mini8teriale8 et Milites. Unterfudpmgen übet bie ritterHdjen Unfreien, $unftd)jt
in batjer. töedjtSqueHen beS XU unb XIII. 3a$r$., 1878.
ßeigberg $. D., föubolf öon#ab8burg unb ber öfterreid)ifd)e ©taatSgebanfe. geftfdjr.
be$ fctjtot. «er. fBten 1888.
— DaS töedjtSöerfaljren Äönig föubolfS gegen Dttofar. Brd). f. öfterr. ®t\6).t 69. ©b.
3 ül ner 3., $ie ©raff haften unb bie firdtfidje grei im ©alaburg*@au. 3RÜtl)etl b.
fciftor. «er. f. ©aljburg. 3. 1883.
1
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9hir jene sjjerfonemwmen erfd^einen Berüdjtd&tigt, beten Präger aQge«
meinere, inSBefonbere öerfaffnngä- ober t>eripaft*ng$gef(?#cf0tlid>e Sebentung
$aben ober mit ber ®efc#($te etnjelner öritic^feiten al$ „(Benannte* ju*
fammenljftngen. S)eutfd>e Könige unb Saifer, SanbeSfürften ber ©teiermarf,
fRcic|S!)attl>tleate, §of* unb SanbeöBeamte fhiben fidj unter btefe ©djlagtoorte
flefteKt, unb too bie Sanbeöförften auswärtigen §änfern angehören, bie* aud)
Bei „Söhnten", „öfierreiclj1', „Ungarn" öermerft. $l)nHd> öerfyält e$ ftd) Bei
ben Qfo^ern geifttic^er SlmtSgetoalt: $äj>jten, anberfeitS ©rjbifcljöfen ßßatri*
ardjenX Stfdjöfen, #bteu, toeldje unter betn Tanten ber Betreffenben §odjfir<$e
teufen, Bei ©i^meftem unb Pfarrern, bie nur naclj ityrem StmtSforengel ober
nadj iljrer anbertoettigen Stmt^fteüung (tanbe3fürftftcl>e hanglet) gelennjetdfjnet
erfäeinen. $ie abeligen ®efdj(edjter al£ folcfje Werben, tote fdEjon oben ert»ä|nt,
ald „(Benannte* beut betreffenben Orte ojjne ©peciatifierung eingereiht, Bei ben
§of* rntb Sanbeöämtem angeführt, unter beut ©djlagtoorte : (trafen, grete
(grtiljerren) , 2anbe$mtntfleriaten ($tenftmannen) ober Sanbljerren, bitter,
Särger einbegriffen, ober als Btofce „Urfunbenjeugen" nadj lanbfdjjaftlid&er
8ug#örigleit — o^ne ©injetangabe — jufammengefafst.
3n Mefed Äegifter erfcfjetnt ber „Anfang* Don Äegeften unb Urfunbew-
an$jügen (1246 — 1283) nur in einjetnen gäUen einbegriffen, ba auf biefe
Belege im Jqrte felBft fortlaufenb öertiriefen wirb. Ortsnamen ber ©teiermar!
Werben mit feiner Angabe ber fianbe3jugel)örigfeit öerfetyen, toa8 nur Bei ans*
»artigen ber gaO ift St Bebetttet bie „Stodfjträge".
»♦
8bfaÄrt8gelb, f. Colone.
Ebjttftung, f. Colone,
abgaben, f. ©teuer unb 3infen.
ftferbau, f. Sauer, öube, SanbttrirtfAaft
Kcferbauer, freie (cultores liberi) 422.
fttfermafc, f. #ube, 3od).
«bei, bagrifdjer §ofy 80.
— jlaoiföer §wfy- 29.
— fcoflfreiet, BoBer (nobilis, ingenuus)
11, 16, 34-39, 88, 193, 199, 311-812,
494.
Sgl. Sfreie, ©rafen, ßanbe$*$tenfimannen
ober SJHniftertalen (£aub^erren), töitter
unb -Äneäte".
«beiige ganttltenftW>en 812—818.
— Jttiegäuiannfdjafi (milicia) 412, f. aud>
foiegStoefen.
«brnont, KL 6, 15, 19, 20, 22, 27. 46,
63, 64, 68> 60, 66, 70, 71, 75, 79, 80,
89, 92-98, 97, 102, 119, 120, 130,
140, 147, 200, 201, 208, 205, 208,
210, 211, 215, 258, 264, 266, 276,
277, 282, 292, 299-300, 424, 425,
426 (9toroten!l.), 428-429 (Urbar),
431, 462, 468, 470, 471, 472, 487.
- $einrid> m üon 299-800, 415, 416.
f. aud) £anbfd)reiber.
Hbrtad}, *ßf. 26, 435 (marcfcfutterpfltdjtige
Sßfarrforengel) 497.
$d)tung be3 $erjog§ öon £)fterrei$ unb
@tetermarf, faiferl. 9fambf<$reiben (öon
1236) 162—164.
«flenj 217, 895.
Stglai, Äglet, f. Äquileja.
Bltenborf a. $raufelb 208.
Bltenmarft bei gflrftenfelb 459, 462.
Hmt (officium), lanbeäffirjtlid&eS, al$ «er»
toaliumgS* unb 9ttgabenbe*irf 90, 848,
350, 362-364, 366-367, 895, 438
bis 447.
618 «mier-
«ntt«: (»irffeft), ©ürnftein, eibtämaÜ),
gnn8tt,al, (griebberg), SJfitfienff Ib, ©ras,
Orajlup, (fcartbetg), 3ubenburg, ftinb.
Berg, ffiiieglacb,, Stoben, „Seäeenetb," (2it;
fing], «Marburg, SttflrüufBjiaa, (an bez
fflaafi), WaMerBburg, ftoneifl (Xrtfail),
Xürjer, SoitBberg, Kinbifd) ' getfrrife,
f. nurf] officia, §of- unb ftmbesänitei,
©trjöffenämter, Vetter unten, unter bieten
Sdjlaginorten.
amtniann, lanbeäf Qtftlidjer (officialis, offi--
clatus, diapensator, provisor, prae
fositus, procurator) 86, 92, 96, 154,
94, 199, 200, 347, 427, 468, 488.
— gnmbI>errfd)aftltcb,CT 201, 401.
«tntmannB 3ted)t (ins officialis) 427.
anbHb>9K«o.n, ©rafen, bäum, ©efcbletht.
26, 167, 167, 190, 878
anfaOiredjt (anevelhe), $tim\aU$itd)t btS
Sanbesfurften GO, 172.
Stnfelfn (Aincili), not. ®ofm beB qjati.
Sertfjolb aon »quilcja 191, f. all* ftrain.
«quiltia, «ßatriardjat 14, 80—81, 82, 168,
167, 277, 297—299, 806.
«erttiolb, $atr. (anbed)B.3Reran) 168,
Wlibp, $atr. (Sponbtim'i 297—298.
<Kaimonbo bella Zeizt, Sßati. 298—299.
— Seben beB ?alriüt*attS 298—299.
— ©Aenfcnamt beB ^JatriartBüleS 12, 298,
308, 344, 604, 640.
Anmalt (procurator) eineö Rlofttrl 201.
atbagget, 81. in ffi.-O. 112, 113.
Sribonen, ©rafmgcfd)Iea)t 30, 46.
arnftll, 99urgt)terfc&,aft 292.
Strjbetg bei $affail 214.
anleiten (Aerczt. Aercztleiten) Sei auffee
474.
Slrjt (medicus, phvsioua), f. $jujamt.
afolredjt, geiftl. 409.
Muf gebot, I. BrtegBtotfen.
augu|Hnei=ffi!)orl)errenflöfrei, (. @t. ^loriatt,
©tcfau, Statnj, Sotau.
auSrobungen, Siobungen, f. Keugiünbe.
auff«, 0. 284, 273-274, 418, 447, 482,
486, (. Saline.
»♦
Sabeiifeergct, f. ßfhnefd).
Sahen, SRarfgiaf »., Öermann 238, 242,
248, 244, 697; fem @ob> griebrfd),
f. CfttRrid).
Saierborf bei ®ra$ 456.
Sat)ttn (Sajuöarien, Soioarien), &erjogtb,um
unb Sjerjoge Bon 3, 4, 29, 51, 62, 63,
71, 72, 78, 77, 159, 168, 167, 230,
231, 243, 246, 261, 252, 413, 466.
— fcetiogsleljen 22.
Sautbetg, Siflibum in Cflfranlen 14, 74,
81, 112, 163, 167, 168. 176, 179, 190,
218, 258, 424, 472, 492.
Sann, f. gifa>, Scrft-, ©erirtji*., fceer.,
3agb-, Bttö-Sann.
»annmeite 460, 465, 480.
SarfdjaH 421-422, 496.
Sauet, fianbmann, msticus, Snumtran,
colonus; „&mbuotf"; tßrjmbbotbe üb
augeinetntn 29, 84, 88, 174, S10,
417-418, 427, 494, 496, f. Holont,
greinte, fcnbe, Hmi.
fflauttti'Hujflt&ot 411, 416, f. ÄiiegBtDejen.
— =fl*runb 428, f. audj Silbe.
— -Verbergen (hospitia rnstäooram) 419.
— *£>iltteu (tnguria rusticoruin 419.
— -geben im gnnälfcal 447, 448, f. au*
Sebm.
©tarnte, f. §of- unb SanbeBbeamte.
Seirotli beS SonbeJffiiSett (comdliam mi-
nisterialium) 68, 198, 206, 817, 890
bil 821 („geftbroorner" Statt) 328, 847,
f. audj fioftage, S ^it b^ifl in i fterin \t n IBP
SanbeBtaihing.
Selebnuna, ini|ei[td)e (D. 1262) 261, 254,
(0. 1282) 261—262.
Senebtcrmtr-Crben, fit. airaumt, gvnnbad),
©arften, (Steint, fflßfj, ©Öttroeia, $am-
bad), ®t. Sambredjl, Cberburg, Seia^eö-
bng, ©fttidj.
SertbteSgaben, SU., Im ®abbuiBifttat 15.
Sergredjt, »ergregale 380 881, 495.
$eigred]t, Seigitgale in löejug auf ©ein-
berge 5Gitut6eiated)t (ius roontium
viniferomm) 867, 871, 880, f. autb,
BJeinbeig.
■iiii-.iuii.ltKr (mag. montis) 472, Senring
471, ISrjberg (Sifenerj),
SBMtiiDfrf f^crflbaui auf ^rj rmb Sa^ 70,
SO, 86, 87, 133, 217, 342, 865, 460.
SSgl. aurtiVlnüt'.', i5'i.ibor,i. Salute, sjeirmfl-
Vefiebelung beä i'anbe^, btutfdje (bfl^rifox),
flaeifaje 28, 496.
Seftiftung, f. «ebnen,
«irffelb, Ort, ämt unb «eridjt 364—465,
482, 486.
Stfdjof, »ifltftum, f. Sterbe.
Slumau, Slumenou bei gfirftenfelb.
Üeopolb Don, unter Sßtnber fcerjofl grieb-
rid) n. v. «j. u. ©1. 459, 697.
Slutbonn (iudicinm sanguinis, sangoi-
□ale), i tSericbtSbarfeit, ftrafred)tßay-
ffluttger Pfennig, f. ®t ridjtSgefl).
»ogen, ®raf Don 20, 168, ISO.
©ognex, $feilid)ifter, aagittariiM 99, f.aatti
@d)8ge.
»flb,men, Jtbnigrtid). ®qnnftie bet $eem»>
üben:
Dttofar II. als $erjM u. ßjlett., ©teienn.,
Sdmttn u. «rein 2^6-266, 263, 270,
619
272, 273,
283, 285
293, 294
802, 308
319, 324
839, 343
409, 414
493, 597,
274, 275, 276, 277, 278,
286, 287, 288. 289, 290,
295, 296, 297, 298, 299,
804, 305, 318, 814, 815,
826, 827, 388, 834, 837,
846, 848, 849, 408, 405,
415, 452, 459, 486, 490,
598.
SBenftel I., Äönig o. »tarnen, j. Bater
158, 160, 163, 167, 187, 237.
«BlobiStoo (H), Äömg 0. Böbmen 69, 78.
«Bfobigfob $einnd), älterer ©ruber Otto-
ta$ H., äRarlgraf o. SRäbren 187, 191,
287, 597.
örijen, BiStbum in Sirol 15, 190 495.
Bruc! a. b. m. 146, 450, 461-462, 472,
482, 486.
Bruno, Bifdjof o. Ofotflfc, f. Sanbe3fymj>t*
mann.
Burgen (castra), fonbeSfürftf.. 87, 134.
Burgenbau, unbefugter 216, 386.
Burggrafen, ȟermalter, *$auj>tleute (castel-
lani, prefeoti) 86, 847, 870, 874, 458,
463 467 478 488 485.
Bnrgfrot, fonbeSfürftl. '366, 370: ©öjHna,
<&xq%. §ol)entnauten (3Rautenberg),
-STOatbenber^" (b. $ettau u. äfomnSberg),
gubenburg, SfceubauS, (XrautenfelS im
ÜratSÜjal), Offenberg, $ettau, «ßfltnbS-
berafbetauffee), $tpf)n, „«ßrimareSburg''
(bei ftöflad)), föiegerSburg, fflottenmann,
Xüffer, Ober- unb Unter -BoitSberg,
fBalbflein, 3Bitbon; (<£anal-3fytl).
Bürger ber tanbeSfürfitid>en ©täbte 84, 87,
106, 194, 199, 200, 221, 808, 809,
312, 448, 494, f. aud) ©t&bte unb
Sftärfte unb Sengen.
Bflrgermeijier (consul) 221.
Burgl)aufen*6d)ala, <8raf oon, gtueig ber
$eilftein-£engeltngen 20, 46, 61, 71,
80, 89, 104 u. H.
Burgmanen (burgenses) 460, 484, 486.
„Burgre^t" (ßetftung) 560.
Bu|en, ©trafgelber, f. <»erid)t$gelb.
Canale-3^al 370, f. Burgljut.
Carrada, carrata, 2Raf$ für <Sal$ unb
©ein, f. 3Jto|e.
(EenfuS, censualis, f. gtnS, QinSbauer.
8famb-Bobburg in Oftfranfen, ©raf oon
48, 69, 596.
jiemaau, baijrtfdje (Uraffdjaft 5, 595.
jiemfee, ba^riföe* BiStfjum 134, 135, 258.
ßfli (Celeja), Ort, 20, 24, 479-481, 486.
— (Benannte oon 481.
— (Steafen oon (f. ©aneder).
— „SWarfgraf" o., ßfüntljer (f. $olpntoart).
(£i|tajienfer-Orben 217, f. Älöfter: föeun,
Btftrtng, SBifljering.
(JleruS 106, 138, 258. f. ftitd)e.
„Solbarn" $orf b. ?ettau 208.
(Colone (colonus, „pauman") 178, 220,
420—428, 429, 483, f. aud) Bauer,
©runbljolbe, gtnSbauer.
— Befrtftung, «bftiftung ber Colone (in-
stitutio, destitutio) 280, 496.
— STbfafjrtSgelb, „Urlaub" 438.
— freier (colonus liber) 88.
— gotbjinjenbet (censualis auri) 425.
— ®runbantoeifung an ben 424, f. aud)
fiube.
(Sonfraternität ober Berbinbung ber Pfarren
bieg« unb JenfeitS beS ©emertng 77,
186-188.
(EorbenonS, f. grriaul.
Curia, f. ^erren^of, fcoftaa.
Cuiüs stabulana, f. ©tobefljof.
$eutfö*geiffci& 866, 896, 468, 481, 482,
484.
$eutf$e ftaifer unb Könige.
griebri^ I. 47, 50, 58, 58, 69, 70, 71,
78, 98, 100, 109, 110, 461.
grrtebric$ H. 134, 165, 166-192, 207,
237, 239. 240, 242, 244, 276, 825.
fceinricfc II. 15, 46.
fceinrid) HI. 74.
öeinrid) IV. 6.
öeinridjVI. 109, 110, 114. 117, 118.
äeinrt$ (VII.), ©o$n 3rriebrtd)3 H. 155,
158, 159, 160, 162.
Äonrab EL. 4,
Äonrab HI. 16. 17, 69, 451.
Äonrab IV. 244.
Otto I. 477.
Otto H. 476.
Otto HI. 475.
föicbarb oon SornumfliS 251, 276.
ftubotf I. 254—262, 272, 274, 275,
677, 281, 282, 288-290, 296, 297,
299, 800, 801, 802, 803, 304, 306,
809, 814—817, 819, 383, 887, 414,
469, 476, 489, 490, 508.
SBittelm oon §oflanb 289, 244, 245,
246.
$eutjd)er Orben (fratres hosp. S. Mariae
Teutonicorum) (in ®ta% u. (Sfrofcfonn-
tag) 170, 183, 205, 206, 219-221,
303, f. aud) ®ra$, dfrofjfonntag.
3>eutjöVßanb3berg (Lonsperg) 467—468,
487.
$ienfte (servitia), allgemeine ober öffent-
liche, ber Gfcunbljotben 87, 91-92,
130, f. aud> gro^ne unb ginS.
Sttenft^erren 65, f. audj SanbeSminifkerialen.
620
$ie*fUe|e*— gormbtdj.
$ienßel)en 866.
fcienjhnamtjj [. SanbeSmiuiftetialeu.
$ienfrred)t 82. f. anä) fianbetainiftetuifajL
$tng, f. (Sertcfjt, Xaibing.
SHngöogt, f. «ogt.
St. fcfonnfen-Kltoteitberg, $o$fteie Don 28.
36, 86, 89, 61, 79, 103, 147, 468.
fcobreug effe^atb Don 848. 668. 666.
Domänen, knbedfürßttgc 87, 496, f. au$
tot, Gut.
Dominicaner, f. Stoben unb $ettau.
„Dominus", „fcerr", als Xitel 311-312.
SBgl. ©tetermarf, fiaubeSratnijiertalett.
$omcaJritel, f. ftirdje.
$otf 418, 4ä3— 448.
Stotfraengeu 436.
$orfarünbung ober Beftiftung 448.
$orfljuben*8aI)l 442, f. auä) $ubenbötfer.
$orfnteijter, $orfrid)ter (magUter villae,
judex villae) 437, 438, 442, 448,
496, f. aud) ©uj>an.
$rann*3fiu(8 33, f. ©teiermarf, (äfrenjen.
S)rau*giuf3, Sanb a. b. $. 209, f. ©tele*
mar!, ©renken.
$ubleij>a, fcubietyin, f. föabfetSbura.
Dürn^otj Ulrtdj bon, (. $of* u. SanbeS*
beamten.
Störnftein ($ternftem), 9urg bei SReumatft*
gfriefadj unb laubeSfutftltdjeS Amt 90,
91, Ofen, b. 99, 100.
Sberftein, Otto Gteaf tum, f. 9fei$efyiu|>t*
leute.
(Sbtinge, (Sbelbauern 421, 422, 423.
©Ijefdjliefcung burd) ben Sanbe8furften, ge*
toaltfame 172, 174, 182.
©tbigtoalb 364, 466, 486.
(SHgenleute (homines proprii), uidjt abeltge
66 84 (de famiHa maochionis), 91,
99, 102, 181, 178, 174, 220, 294, 384,
885, 421, 422, f. aud> fcöriae, ßeibeiaene.
(Stnlünfte beä &nbe*ffirfieu, ). SaubeSfurß.
(Situoetfuitg in ben ftopetltajen 5öcft& 408.
(gtfen, {. öergnierf, (Bräbecg, Seoben, Xro*
fajad).
(gtfenburger GfefoanfAaft S3e|hmgarnd 227.
fcifenerj 471, 482, 486.
(Sifenßxa&e 450.
(Stnmerberg, Söcrd^t^olb bon 415, 416, f.
au$ lanbe^fürftltd)e §of* unb SaubeS-
ämter, XrudMej*.
@rat$f ©tabt in D.*Öfierr. 73, 77, 87,
105, 123, 170, 171, 175, 181, 204—205,
229, 231, 233.
— -3ffof$ 224.
- ^al in ©teierm. 5, 7, 11, 27, 42, 46,
80, 88, 90, 208-209, 210, 211, 227,
266, 266, 267, 284, 291, 292—293,
864, 867, 488, 446-447, 448, 600.
$M>en{feiii, Grafen, äftarfgrafen, $ecgoge
bon tarnten, and best S?aufe, im äug.
4, 8, 9, 10, 25, 80. 82, 88, 46, 51,
62, 67, 68, 100, 211, 226, 460, 454,
466, 696.
ftbalbero, 9ttarfgraf unb fienog 4, 6, 6,
27, 51, 71-72.
SeinnAJI, fcenog 11, 46, 450-451, 596.
eine SBitoe <£o$tyt au* beut Saften*
bergerljaufe, in ffodttt (Sfte (Gräfin oon
^urg^aufen-e^ala 8, 696.
ßfutolb, fceraog 6, 7, 72.
äKttxtoarb (IL) 4, 5, 6.
SRarrtoarb (III.) 26, 72.
— ßanbeSnüniftenalen ©teiermarfa, Äen.
bon 48, 100, 101 102, 108, 104, 198,
Erbfolge, f. ßetyenStoefen.
fobbuibiguna. 112, 319, f. and) Sanbtag,
SanbeStatbing.
<£xbpad)t (ius emphyteuticum) 421.
Grbtedjt bet Sanbeämutiflerialen 60.
Grbridjterei 443, 496.
(Srjberg 449, 450, 470—471, f. a»d)
Ctfeuetj.
(Sprießet (archidiaoonuß), get$L ftat
— üon ftäraten 180. 203.
— bon ©teiennorf: bet obecn unb uuiem
SRor! 78, 137— 138. 227. be* -öpi&en41
Wart («tauen») 130-131, 207, 230.
— beS Gun*« unb $ottent$ate« 78, 181.
— Statt bet Sabanter Sitaf* 189.
— (Berieft in geifttt^en ©tteitfa^en 131
m 182.
(Scemtion, f. 3inmunttät.
gaba, gaben, $einri$ tum 288 ttum.
gäbrenabgabe (vectigal) 385, 387.
gäqrenjtoang (vectura navis), f. gro^ne.
Familia als SnbegrifT bex Seibetgenen,
Sigenleute, porigen bed Sanbed^rßen
ober geiftlidjer unb toeltltdjer ©runb*
Ferren 84, f. (Sigenleute, porige, £eüV
eigene.
ScWng (gö^riug) 459.
geiftrty, Ferren oonf «belram 198, ftonxab
45, {. aud^ Xraifen unb Sfalbed.
— f. ©ecfau, «L unb tat^braipift.
— a. b. 3U 898.
gelbbad) 464, 482, 486, 488.
Sfelbürdpn bei Ohm) 403, 404.
Sitoau in ^.-ßfterr. 86, 96, 96, 115.
giWbann, gif*erei 47, 882.
gtorian, ©t.f Kl. in D.*ßjieit. 22.
gorntbac^ am 3nn, ÄL 15, 22t 60, 67, 75,
95, 111, 113, 116, 116, 806.
3otmfea4-*«i&lsca>.
gormbaa>3ieu6iag am 3mt, Otaajen oon,
f. Bütten,
glrtfttt, gotftmrifter (gotftner) (forestwins,
saltuariufll 85, 000, 881, 459.
goriidüim, »wfjt, gorftobaabt 881—883.
gorftbube 540.
grew (liberi) im aSg. 90, 91, 168, 19B,
811 494.
Önneinfreie 181, 430, 421, 494.
fcodjfwie 34-89, 494, [. o. «bei, BoD-
fwi«, fjo^tt unb blc «kfmledjtH: wie bie
Bon: ipeggau-iPfonnberg, San«! n. a.
grritniiein bei St. ^Jtt« ob «toben 895.
gteibeitäbrief, ttffetäAcr für Üfterreld? (twn
1166) 166, 158, 162, 189, 288.
— b,trjonltd}ei, W>n 1186- f»t ©ttiennail,
[l §anb[efie. ©eotatnberg«.
— raiietiidicr, für Steieimarf Bon 1237
165, 171, 178, 186, 193, 206, 239, 241,
242, 257, 806, 809, 817.
— (utwdjttt) uon 1249, 241-242, 806.
— !i)niflli<b,«, [Üt ©teietmorf Bon 1277
257—258, $09, 317.
— (mtedjter) von 1983 962.
gntftuä be3 3)euttä)enOrb™8 in Uten* 800.
gxetftng, bauet. BMtfeum 14, 16, 18, 74,
78, 81, 88, 98, 94, 96, 168, 167, 168,
179, 185, 190, 218, 268, 277, 282, 283,
298—294, 873, 492.
gtianl 80, 158, 243; Sorbetten* (Nran,
Naon, Naym.) 12, 67, 158; fotbenone
(Portus Naonis) 12, 67, 158, 256,
268-269, 298.
gtiebbetg. 34 (f. au* BttttjlMtalthfcm),
268, 364, 460, 468, 482, 486, 488.
griebtuäörtttna wm 1254 222, 247, 268 blB
266, 276, 305.
— Bon 1296 256.
gtiejod) in fiämtat 10Ö, 208, 204, 211,
288, 290, 426, 427.
iywlinc ;iuinn(i»bitm't, iHo&Ott servitium)
87, 180, 184, 182, 427^ 428.
5tol)nfiib,Kn (subvectio) 87, 180, 427.
— ^■utjrciTjtnang (vectum) 87 428.
Änini, linridi nun, Nnigl. tafteflan gu
■Ciienbura 843, 894.
rviiLlfiiii.'iii, &«borb eon, bifdWL Xcudjfcfl
853, 466, f. au* iknbjdfwibCT.
-Sttsfana" 280-
Ruritenfeft 84, 202, 268, 863, 366, 869,
437, 439, 442, 445, 459-460, 463,
464, 482, 484, 485, 488, f. ondj Amt,
Sanbgetiäjt.
gufjtnaut, f. fEBeaftrotn-TOgaoe.
Öfaflntj, C.-ß. 381.
ffiaiiadj, Srartb, 13, 148, 152, 308.
«wifftrinalb 8 («.), 447.
©arfteu (Sirinwn^en), SR. in D.-ß|im.
9, 15, 22, 40, 60, 66, 68, 89, 104,
111, 188, 201, 218, 265, 804, 381, 471,
478.
«arten, Saum, tmb Cbft- 418.
«aftalbe {Sanbridjt«) beS Saijbuigtt Ctf
biidjufs im l£nn«tfi,al SB.
Uktfafb (fflirt) 463 [. §eibttfl*«d}t.
~ iW8ia((d)fltt (pagus comitatua) 25— 26,
209, 391, 491, 489—500, |. and) Stfibtt
unb SRarfte unb Steiermarf.
— -$ina (placitum) 891, f. and) Baus-
gnicqte unb Xaibmae.
©efätle (vegtigal) 134, f {Regalien, «wtdjtB-
gelb, 3«bm, SRarftiadjt, tftout unb gofl,
Ißfinje.
©toenbtn" ober »e jtrtt im «anbe 865, 47a
©egenb-iRidjter unb Seowtlter, grunbb,(n-
jdjaftltdjre (index regionis et dia-
pensator) 250, 448,
«eift!ld)e «ertd)Ubar!rit 89, f. Öieridjtebot.
(eit, fleifHidje.
(Selb, f. SRflnjt.
— fflifbieltitm 86, f. au* BinS-
9tft- ober gRünt-Umlauf in Defterx. {curat«
monolM) 375.
®t [fitendft ab! Segale 888.
®enteinbe, |. SSorf, Stäbie unb Wätfte.
©rmehte Beute (plebei) 90—91, f. audj
ISigenleute, gine.
9emetnmeibe 424.
«eoraen, 6t., amBangenfee, Sl.in Jtäntt. 16.
— a. b- ettefbu, «. 436.
«eorarabeia in Kim«, f. fconbfefren.
fflmajt, gnflltdffä (placibam christiani
taüs) 89.
— tDtltCfdjtl 180.
&erid)te befonbete, ©onbetgeridjtf 409.
«ciidJMtatm, f. ®erid)t**arfeil («fcridjtä-
njefett).
©ertAW&otWt, borSldje, (. S»tf, JJorftidjtei,
@uban.
— adftlidjet 5(otpet|dbaftni 888—891, 408,
f. and; Stnmrmttat unb M)tnt.
— grunbbetiUifie, im attg. 888, 401—402,
«luttterte 400.
— fläbtil*«, y CaSgtrid>tt unb Siobte.
— fatfnattUt (»latbonn) 86. 128, 129,
158-154, 215, 220, 280, 427, (. and;
3 mm unirat.
»cxiditlbote (Mfdjei, praeoo) 61, 85, 98,
171, 218.
— bti SanbcStaibingl (nuntius) 199, (eo-
lemniB nuntius) 843, f. ikribeHatblng.
®eri*t«iteib,tfi 199 |. Stnmunitüi.
®etid)t*oeIb (Sttafstlb, »Iwigec Pfennig,
«nie, «anbei) 132, 154, 220, 880, 495.
ffltridjtajdjmbtt— fctmott.
®«id)tg(d)rMbei (notarius) 884.
0t|d)roorne (iurati), SdjOffnt, f. ©labte.
©(treibe, f. ging.
«etreibemaHf, f. ÜBafie.
©et« ibef Beider, ®d)üttla|ren (granarimn)
457, 862, 418, 449.
©etwibefperw 1G4.
Ottteist, bürgnl. 445, 460, 460, 486, 489.
©eiuittjt, [. ä)la& unb töeniid)!.
«en>w)t8marf, f. 3Rait.
„©euiijjenbe", f. Stanbred)t.
01tin[, 8t in O.-Öften. 15, 22, 60, 66,
89, 111, 112, 113, 142, 206, 218, 281,
806.
«ono6i& 13, 38, 48, 80, Uten. Don 84, 48,
86, 108.
©Orj, ÖJrafen Bon 288, 240, 260, 261, 262,
f. and) £Reid)Sbaupttnaiin.
00g, RL 46, 67, 98, 140, 147, 216, 281,
299, 806, 396, 450.
©Öftina 11, 38, 42, 455, 0tn. Don 85, 88,
42, 98, 100, 101, 108, 104.
(Hürtroeig, M. tu SUCÄen, 16.
«trubun-iii, IM. 2K, Wl, 435.
©rafengejd)led)ter: £eunbiirg, ^taien, $«(=
i'lfiii, ipjnniibfi(i u. a„ j. bort.
i'iLa-vi'iiin'n, i". Wann iinEi ^.imnart.
Wyw, ..(im-?,, ['airiach-fjrez'l, '27, 38,43,
46, 83, 87, 90, 93, 97, 99, 100, 104,
111, 116, 120, 132, 139, 140, 111, 144,
146, 147, 148, 149, 160, 152, 164, 165,
168, 169, 186, 198, 200, 201, 203, 204,
205, 219, 220, 216, 313, 314, 363, 366,
369, 438, 442, 445, 448, 453-457, 472,
486, 489, (. audj «mt, SBurflfjuf, ünnbfg.
taibing, Sanb- mtb ®tnbtge(id)l, ilBar-
idjaUaml, Staat 9JtUiij(.
- *ürgrr 456, 450, (. tndj ;ieii(ien bürgert.
- Jamilie, bürgert., iikilt« Soiluut -ir.i;.
- @en. wn ;tr., an, :s7— :-iy, 40, ws, 101,
103, 104, 114, 215, 402, 482, 483.
©rnjer Pfennig 368, (. äJcitnje.
- Stabtgi'rtdjtäfitenjen 457.
ffliOAlub 47, 242, 2<: i, 270, üiil, 3i!7, StJlt,
460, 461, 482, 485, 488, j. and) 8t rat,
i'nnbgeritbt unb SSeumarft.
0rei|Aan (Gruscwn, SJütgg-Strinad)), 90,
91, 98,208, 210, 212, 473, ®en. B. 108.
Srenjburgen gegen Ungarn 84, 269, 270.
0rengen Set Steiermarf, J. ©trietmotl.
0renjfet)b«i 415—416, j. nun) ßriegaroe[tn.
0teniiueI)ten-',Snftem 84, f. aud) 0nng>
bürgen,
(«röbming 212.
©ro&fonntag 436.
Siunbantneifung, f. §ub«.
©runbbefie auswärtiger ffiiräjeu unb Tibets-
gefd)Ied)ter in bet ffllart Sttttr 14—21.
- btntfdjet, f. MuSgeflaltung 417—418.
©ninMjerren, geiftlidje unb twlilidjt 16S,
173, S85, 367, f. aud> Sana, (Colone,
Seridjtstbarfeii, Sin«.
©ntnbbolbe 385, 387, 494, 496, f. and)
Stauer, ttolone, 3tnS.
fflniRbbcIbfcbatt (inoolatus) 435.
©runbinafi, f. öube.
0urf, Statt mthum 13, 14, 16, 24, 84,
78, 79, 82, 138, 162. 157, 186, 186,
207, 213, 214, 268, 270, 277, 294 bis
296, 804, 476.
- »ifdjöfe: Irfetrid) t, fcrfttrii*, g^amteS,
Oonxab.
— fcompift 214.
©uteuenoalter (procurator) 218.
lM(fingen, 3Beft-Ungarn, £erm Km 416
bt2 416, f. niid) ©renjfeijben.
©flterftreitigfeiten 172.
fr
§aberred)t 368, (. ghtS.
&ab§butger. ©rafen unb ömogt:
aibreiljt I. 268-262, (irjdt Subolf II.)
S31, 832, 867, 416, 416, 466, 598.
Htbttdtt TT. 465, 472.
gritbndj_ bei ©d)OM 470,
»ubolflll. 449 457.
Siel) aud) bfurltbe finnige, Sttbolf L
Soibin (Chanding) Dri*ettau 83, 84 (0tn.),
481.
jjafl bei ttbntont, f. Saline.
fcaUinger (Hellinger) 381, 474, f. HnRte,
Saline.
$antwl, f. Straßen unb Baaien.
Sartbfefte ©ecrgtnberger ton 1186, 54— 6a
(Snbolt 58-63), 87-88, 109, 110,
117, 166, 165, 171-173, 174, 187,
198, 238, 241, 242, 267, 306, 809.
- Don 1287, 1277, f. grrfbeitttrief.
§anbtoerlei (opifices) 87, 878, 428—429,
1 und) Seibelgene. Sgl. ©erotrbe, bflrg.
§artberg 9, 43, 88, 84, 95, 96, 97, 189,
151, 206, 228, 364, 462—468, 482,
484, 488, f. aud) &mbflerid)t. Sen. 134,
484, {. and) Slarjdjall.
Sjartberg, b« (nions H.), bejni. SBtdjiel 19,
58, 74, 75, 76, 79, 23a 227.
§a(elgiaben in D.-Öjleir. 226.
fcauptlHite (capitanei) 86, S47, f. and)
SSurggraf unb Sanbel&auprniann.
§aus im ennStb^I 212.
ßeerbann, [. SriegBnitfen.
öeüigenfreiu, AI. in S.-6. 120, 168, 177
bis 178, 178—179, 179—180.
SjeimfaKäred)*, f. SlnfoB.
^firaid), §clroiß ccn Xb,uitngcn, Strfafftr
i>tS jog. Ration. Styriae 347, 352—863,
f. and) ßationarium Styriae.
■Vemmu, bie fjeil. 46.
$enuna— ftatfer.
623
fcemma, ©räftn »ort Steffen 18, 19, 79,
f. aud) treffen,
fcengijtberg 464 (6t. ßorenjen, 6t. SRar*
gareren, $f. am ^ngijtberg).
§engifiburg 464, 482, 485 (Gfcn. oon), f.
aud) ©raa, SBilbon.
fcengtftfelb 454.
fiengtftgau 26, 454, 499.
Verberge, ©djenfe (taberne, Xaoern, hospi-
tium, rusticorum) 419, 423.
fierbergS* ober (ätoftgeb*, CStofttotrtf&aftS*
reoft 450, 458, 468, 465.
„#err", f. Dominus; „fierren" (domini),
„2amntmu 807, 909, 910, 911-912,
f. aud) ©teiermarf, fiaitbeStninifterialen.
$errengrunb (dominicale) 418.
§errenI)of (curia, curtis dominicalis) 87,
418.
fctunburg, Grafen oon 18, 17, 19, 29, 102,
109, 114, 175 ; UIrt# HL oon 259,
272-275, 912, 697.
fceunburger $fanbfd>aft 274-275.
jptenaenboben in SBefhmgarn 22.
§imberg in 9^.*Öftcrr. 270, §er&ogin oon
3m^irg, f. ßfierretd), ©abcnberger, @er*
trübe üon äRöbling.
$ofämter, f. Sanbe8ffirjttid>e §ofämter.
$ofaertd)t, fatf. 190.
toffajrfäne, f. fianbeSffirjtt. Äanalei. m
ofmarf, f. $errengrunb, $of, bcjtr. ömter
unb §uben.
fcofftaat, f. 2aitbe8ffirjt.
fcofftati, fBtrtfdjaftSgrunb (area).
^ofj^ftem 484, f. aud) §ube.
Jpoftage, beurkber Könige unb Äaifer 69,
169, 160, 161, 162, 255, 918.
— jtcterm. SanbeSffirften 94 — 106, 140—
165, 202-206, 914-917, f. aud)
ßanbeStatbing.
§of)eranauten (SKautenbcrg) 468, f. aud)
$urgf}ut, Stauten.
fiobentoart-^UMtoto, fjodjabeltgcS Oefdbledjt
17, 19, 20, 24.
— ©üntber („marchis Cylie") 18, 16, 19,
— $fflgrun (Günthers «atcr) 12, 19, 19, 24.
£olj, $oiAung$red)t 129, 218.
§örige 87, 106, 158, 421, 422, f. aud)
digenleute, (SJrunbjjoIben, Seibeigene.
— dritter (milites proprii), f. Stifter.
$ube (mansus), ÄmtmannS- 429.
— baljriföe 418.
— britte 128.
— ÄöntgS* 418.
— 9htft* 418.
— öbe 418.
— töidjter* 429.
— ©(bergen* 429.
— @$lüfftcr* 429.
— ©djüfcen- 429.
fcube, flaoiföe 29, 418.
— f. aud) fielen.
$ubenau*maf) 429—424.
§ubenbörfer 494, f. aud) $orf.
§ubengruj>J)e 426—427.
$ubenma& (Ädennafc), batjr., fiao. 29, 447.
fcuben.ffiittcr 879.
§ulbigung 166, f. aud) (£rbf)ulbigung.
§ulbiaung§lanbtage 919, (. aud) £anbe3*
tatbinge.
Immunität ober Q^retntion geiftlicberftörper*
[(haften 84, 92, 127, 215, 217-218,
220-221, 280, 889-890, 890—891,
492, f. au* (BeridjtSbarfeit, »ogtei.
3ngering (Undrima) *%fyd, *®au 26> 894-
3nnerberg, f. ©r^bcrg.
SntejtatSerbfolge 172.
3noejrttur be* ©edauer ©t$tl)um$ oon Seite
©atjburgS 184.
3rbning 212.
3ftrien, SDtartaraf oon 61, 52.
Sagbtneijier 429.
3agbred)t, grunbberrfdjaftlidjeS, lanbegfürß*
lid)e3 47, 220, 881.
3agbl)unb*(£rl)altung. -Pflege, al$ $tenji ber
®iunbf)olben 4$S.
3äger, lanbeSffirfilidjer 85, 881.
3dgerred)t 881-982.
3aijre3erträani3, Ianbe8fflrjili($e8 oon Öfter*
reid) unb ©teiermarf 176.
3al)rmarft (forum annuale, nundinae),
f. äJtorft.
3od) (iugerum), Sldermafs 418, 428
(ÄönigSjod), iugerum regale).
3obanniter*Drben in ©teiermarf (in gürten*
f elb unb Stetling) 202, 219, 469.
3uben 85, 116, (3. @d)lom, $er$. SRfitt§er)
164, 182, 382. 450, 495.
Subenburg 47, 88, 85, 88, 90, 91, 121,
200, 201, 203, 212, 248, 249, 270,
271, 281, 286, 802, 915, 920, 964,
969, 446, 450—458, 470, 482, 484,
486, 488, 489. ®gl. Bmt, Sanbgertd)t.
3Raut.
— Bürger 451.
— 9Rafj unb ©ctoidjt 458.
3ubenborf (villa apud Judaeos) 85.
Jurati, f. 9tatlj$gefd)ft>ome.
Suftingen, Änfelm oon, SReidjSmarjdjau* 161,
Äaifer unb Äönige, f. $eutfdje Äaifer unb
Könige.
flatferlidjeSGtot, »ertfanbung be3felben824.
— Xeftament oon 1250, 244.
624
KamraergttDimt— Samba*.
ftammergeroinn (laoram camerae) 375.
Äämmerer, f. fonWfürjtti*e £ofamter.
Kämmerling, f. lanbeSffirfttidie §ofainter.
Iranalei, lanbe$ffirftli*e, f. &nbe*fütftti*e
Kanzlei.
Abenberg 396, (Ben. oon, f. ©tubenberg.
ftaptäne unb Älerifer be3 $ofe3 62, 85-86,
120—121, 181, 256. 8gi. lanbeSfürft*
li*e ftanjlei.
ftarantanien, Kärnten, fieraogilram 3, 4,
5, 6, 8, 9, 10, 28, 24, 28-31, 52, 53,
71, 72, 76, 167, 228, 229, 242, 243,
256, 267, 314, 321, 414, 490.
— §et&oae: flbalbero öon (gppeuftein, Ar-
nulf (2), f. Karolinger unb ©*egero,
5Ber**otb tum 6*eliern unb SB. öon
geringen, #einri* U- öon (Sppenftein,
hmo). Stutolb, öon ®M>enftein, Jöern*
fjarb 1., 93ernbarb in., fteinri* I-,
fceinri* H., Uta* (Ubalri*) IL, Ut-
rieb III. ton ©pouljeun, f. S^on^eim.
— 83efi&4Bett>egung 80-81.
— Krongut 80.
— Sanbe8ljattJ>tmantt, Ulrich öon $ün*ola
268, f. au* 3eugen ber Urfunben.
£arantanij*e 2Äarf, f. (Steiermarf .
Karolinger 80.
9fraulf 29, 475, 477.
Karlmann 29.
Subwig ber $eutf*e 8, 29.
Katf* 9i.
ÄafeleinSborf, f. bauten.
Keuermeijier, f. Ianbe8furftli*e ftofämter.
Kinbberg 61, 99, 102, 104, 142, 364, 367,
469, 482, 483, 484, f. au* «mt
— (Ben, 35, 484.
Kinbertfjeilung, gnuri*errii*e 213, 281 bis
283.
Kir*berg am 3Be*fel, Bf. 181, 195.
Ätr*e im allgemeinen 30, 78-82, 112 bi*
113, 127-131, 133-140, 206-221,
276-305, 491-492, 494.
— »eftiftung,örünbungl78,181,218,376.
— ®runbrjerrii*feit betreiben 280, f. au*
^nutb^exren, t&runbfptrföaft
— ©üterbeftanb 14—16, 78—82, 279.
— gntjabung öon Käufern unb $öfen in
281 489.
— fielen 492, f. gteifing, ©urf, Sßaffau,
©alaburg.
— *ßatronat, f. $atronat.
— $rtöilegien 492, f. au* Snununitat
((Sjemtion), Sergmerf, ®eri*t, SJtout.
— Xij*güter ber Kir*e 279.
— SBogtet, f. $ogtei.
— 6od)fir*en ($o*ftifte) o. SStetbümer u.
l)omc(tpüeI 11, 14, 83, 163, 279, 492,
unb Ktr*e im allgemeinen, f. au*: ©am-
bera, #rirm, greiftng, (Surf, Saöant,
^ßaffau, Salzburg, ©edau.
Kirche, $oä)tixfyn, »ertrage mit benfeftei
257, 258.
Kir*tag*re*t 280.
Klariffinen (Rönnen bet feil. £l«ra\ in
Subenbura 302, 451.
Kleingruitbbeftfcer, freier 194, {.att* (Semem*
freier.
Kleinre*te ober $fenfte (exeni*, weisat,
wisode) 857, 872, 444, 445, f. an* $t**.
Klofier im augemeinen 11, 60. 66, 68, 88,
89 258, 492.
— f. Die einzelnen Klafter bet fcecföiebenen
«Drbea.
Kfofierfetermeifier (ceHwrius) ISO.
Kloßerleute (homines cUastnlc«) 61, f.
au* ©igenfeute, $8rige, leibeigene.
Älojierri*ter 129.
Knappt, abeliger, f. Kne*t, abeligec.
Gruppen ober abelige Äne*te 6(ka*t*t 387.
Knecht, f. Sttbeigener.
— abeliger (cliens) 806, 809, 810, 312,
453, 493, (. an* Steteanaxt Äwbe*
öertretmtg.
ftnittelfelbSH), 460, 482, 486.
£oben* 894, f. an* SanbtakMng.
Köfla* 199, 458.
Krain, 8attbf*aft unb Sfttrf 4, 52, 157,
191, 252, 254, 266, 268, 314, 321,
414, 490.
— (Einffinfte and bem Sasibe im Statten'
buche (Rationarium) ber ©teietmorf,
na* Drtli*feiten vmb «rt ber Abgabe
ober 2eiftung. Orte: (ft*. (ätacrfcb,
(Smtenmörb, Jerainburg, iRannlbutg,
9Rei*au, 9Ror&ur{db, fflrifexjfein (in ber
beutigen ©teiemuerf?), 6tern, Sci^fel^
berg 872—878.
nCrainaM (Cbreine)KratRburg(?), Okn. ton,
au* mtt ben $r&bicaten $»!, &6fl*baa,
8Bei*fetterg 17, 18, 19, 36. 87, 61, 81,
96, 100, 114, 518. $etoid) $r& (fireidl
^e*rnjalm aa* biefem «ef<r>Ieo>tef ].
auetj (soune unb treffen.
Kraubat 196, 200, 434, \. au* ®t Stefan
unb Sanbtaibtng.
Krem*mün#er, KL inD.^err. 22, 49, 50.
KreuAAua ober $ilgerfaln* infl gelobre Sanb
KrieglacrfW, 467, 469r 482, 486, f . auä)
«mt.
ftnegSftener (oontributio) 411.
Kriegdtoefen, IanbedfürfUi*eS «ttfgeiot, ^eer«
bann, §eere§folge 61, 82, &L 214, 409
US 417, 495, 496.
Küdjenmeifter, f. IanbedfürftQ*e §pfamter.
Samba*, Kl. in D.*ßflerc. 22, «^ €6, 178,
218.
@t. Sombred&t— SanbeS^ouptmamt.
626
6t Sambretbt, ftl. 25, 44, 46, 46, 47r
60, 66. 67, 70, 80, 98, 94, 100, 127,
128, 141, 147, 169, 208, 204, 206,
212, 216—217, 227, 258, 280, 881,
424, 426, 451, 458 460, 461.
„Saiämid)", baS, ober „(Einleitung" §um
(SnenfeiS Sfirftenbucbe 11, 83— 84, 56
MS 67, 67, 76, 123, 221-224, 454
MS 455.
SanbeSaufgebot, (. ÄriegStoefen.
ßanbeSburgen, f. $uraen.
SanbeSere (Sanbfee, £an$fer, im heutigen
©eftungarn, (Ben. Don 23, 103, 105,
114. 144, 170. 204.
fianbesfretyeiten, ©efffitigung ber 319, f. au$
8rrei$eitSbriefe, tatferltdje, ober $rit>i-
legien nnb öanbfejie.
£asibeSfürft,£anoeSf}err (prineeps, dominus
terrae) 8, 10, 21, 22, 81, 40, 60, 82,
84, 87, 89, 90, 198, f. aud) ianbeS-
fürfUidje ffiedjte.
ßaubeSfurftlic&e hinter (officia) 129, 842,
866, 868-865, 485, f. au$ Amt.
— Beamten im allgemeinen 85, 86, 105,
128—126, 14L 144, 174.
— »eamtmjtaat*&foÜmng 374—375.
I. Ämter beS #ofeS (beato. ßanbeSämter)
197, 344 494.
A. fiarnmerer (camerarius).
(1150-1192) 60, 86, 97, 104, 106:
a) ofpte Drttyräbicat: (Starung, Wartung,
Sftegtnijarb, «Siuce" SRegintoarb, Ort*
min. Otto, ÜJrid), SBulfing 86;
b) mtt OrtSpräbicat: Drtolf üon (Stonobtft.
(1192—1246) 119 125, 197:
a) o$ne CrttyrftbUot: 9(Jtongofl>, $erd>*
tolb;
b) mit OrtSjbrftbicat: fytinxiä) üon XrlebS*
minfei, ftubolf üon @immering (?),
tllrid) üon @<$tltgraben.
(1246—1288) 846: Haaenueldarius
anm JJoljre 1267 (§einrid) üon .pauen*
feto als Burggraf üon SBiener*9kuftobt
1270, @. 452 angeführt), Otto üon
S^tenjtein (1286).
B. afearfdiafl (marescalcus).
(1150—1192) 60, 62, 68, 108, 472 (obne
DrtS|K&bkat): fjriebrtd), fcertotg „ber
©öbrne" (Boemus), ßimar, SJtorftoarb,
«fibiger, Wrtd>.
(1192-1246) 119, 124, 145, 154, 180,
197, 412, Serdjtyolb Don Xream, ftonrab
(olnie DrtS.prabtcat), SRübigcr oon $lafeu*
matt, Ulrich oon §artberg.
(1246-1288) 844, 845: »er^tolb Oon
Sreton, grriebrid) o. Sßettau, fcartnib (II.)
oon Silbon, Otto (IL) unb Ulrich (I.)
oon £ied)tenftein (@oi)n unb Skter),
ftelj au* SJtorfdjau beS fceereS unb
SRarfdjaüamt, ftrager.
»erfaffimgi« nnb »ertpaltungl^ef^idite. I.
C. SJhutbfdjenf (pincerna).
(1150-1192) 60, 86: Dietmar, ftarl (otnte
DrtSpräbicat), ßenjurfb o. SRitternborf.
(1192-1246) 101, 124, 144, 145, 182,
196. 412: mbno oon Örtmmenftein (unb
iöetnberg).
(1294-1806): Sftabenjlein, Ufeid) oon 416,
t einriß I. oon fcabSbad) (fcouSbao^),
ifrib (ofyte $rftbicat).
(1246-1288 846: ßetnrUfc (I.) Oon
$abSoa$, (Bunbafer, Uktcfc, fcetorid) n.
aus bemfelben ©efcple^te.
D. fcruAfefS (dapifer).
(1150-1192) 60, 86, 106: fctetmor oon
$üttenau, »erranb (I.) oon SBtlbon.
(1192—1246) 114, 124. 145, 180-181,
196, 200: Ulrich üon fcartbera, 9Hlbiger
oon $lanfenmart, ftonrab, 124. Ulrich
(I.) oon ßiedjtenpetn.
(1246—1288) 846-846: (Sro^enger oon
ßanbeSere, $erranb (II.) oon fcttbon,
Ulrich (EL) oon SBilbon, »erdjtljolb oon
<£mmerberg.
&mbeSfürftlt<Jbe$ofämter nieberen langes
(1150-1192):
Ärjt (phvsicus) 87.
Dämmerung (cubicularius) 86.
fteller* unb Äfldjenmeijler 87, 108, 119,
444, 458; 508, 9fc. 14.
©tlberfämmerer (arentarius) 87.
(Hofnarr, ioculator 87.)
II. Ämter beS SanbeS im engeren @htne
f. to. u. £anbeS^au))tmann u. f. to.
— ausgaben unb (Etnnabmen, (Süifünfte
221, 856—358, 870—871, 494—495.
— (Befalle, Regalien 856, 494— 495, f. au$
GfertAtSgelb, SJtaut unb goK, 2Run*e.
— ©eri^tSbariett 82 92, 220, 888-409,
j. SanbeSgerigt (flanbeStaibing), ßanb*
geriebt«
— ©ut, (Entfrembuna beSfelben 851—856.
— Äanjlei: (Capellanus, Scriba, No-
tarius, Protonotarius).
(1150 -1192) 86, 120—121.
(1192-1246) 121 — 122, 145, 154,
195-196.
(1246—1283) 388-342, 494.
— föecbte ober ©ereAtfomen 81-82, 82
bis m 90-94 (1128-1192); 126—129,
182-183, 139—140, 144-146, 149
bis 160, 165, 207-221 (1192—1246);
356 -417 (Sfinana- unb GertdjtSmefen),
494_496 (1246-1288).
SanbeS^au))tmann (Statthalter) (capitaneus
terrae, Styriae) i. '«. 884, 406, 494.
— »efugntffe 880-831.
(1246— 1283) nad> ber Seitfolge:
Stephan (Subid). ^^erjog oon 9TgramM
(©onus üon ©laüonien) (1254—1259)
264, 825-826.
40
626
Sattbetymptnumn— £anbge«i$tftnaigef.
ßiedjtenftetu, ^einri^ bon (1260) 326
bis 327.
Hofenberg, SBofo ton (1260—1262) 251,
271, 327, 404.
Eijcbof »runo tum Ofotflfr (1262—1269)
267, 271, 276, 827-328, 848, 347,
848, 851, 852, 858, 404, 462.
taSian, Otto ton (1270) 328.
Ungenberg, towdbatb ton (1270—1271)
828 884.
fcöbtc, 8Rilota ton (1275-1276) 256,
289 290, 297, 82».
SattbeSgaujrtmann, f. a»$ &mbf Treiber
äottrab ton Xuln.
— ton Äätnten, Sttain unb bet SWarf
(eapitaneus Carinthiae, Carniolae
et Marchiae):
(1271-1278) S>flrn$ol§, Ulrt* ton 268,
834.
(1274) Xoufetd, Uiri* ton 268 (blofj
Sonbeftlpuptmann ton Kärnten).
— ton Sttabx unb bet äRarf:
(<$. 1273) fcobäbod) (fcottfbadO, Uirid)
oou 268.
£onbe8rid)ter o. oberfter &mbtid)ter (judex
generalis per Styrii
406. 494.
generalis per Styriam) i. rög. 842,
(1280-1246) SRured, «eütbett ton 197.
«Pfonnbetg, UfctA ton 197-198.
(1246-1288) aRorbutg, Oottftieb ton
842-343.
Stubenberg, föuffbtft ton 848, 405.
ftuflenftein, fcerbotb ton 848, 858, 867.
&td>tenßetn, Ulrio} (unb Otto) ton 200
m 201, 843, 404.
$a*fat, Otto ton 848.
$fannbetg, fieinrty ton 881, 844.
Settern, Sfritbtid) ton 844.
&tdf)tenßehi, Otto ton 381, 844.
— (. audj SanbeSföreiber.
— ob bet «rat«, Rottetet, ttfbett ton 181.
Sanbegtotetbet, ßanbfareibet (scriba ter-
rae). SBirfungBfeeiS 340-342, 494, 495.
(1222—1248) $etnri$ ton SRerin ((Sofyt
töeiinbertS ton SKureo!), Rottet ton
©robtoein, 122f 149, 161. 188, 196
(neben tym 1227 ol* eoriba Shüftng,
Rottet ton 9tteaet*butg). 91. 600.
(1244-1254) 3$tego (188 9totot be8
»itaofS ton Otdan, 1239) 196, 199,
200. 204, 239, 246, 332-383, 841, 458.
(1260—1269) Ufeid), Storniert t. greifhig,
jugleid> $totonotar für ßjterreid) unb
©tetermor!, Pfarrer ton $ibet unb
m*n 833. 389—340.
(1270-1275) Äontab ton Xuln 834
bis 386, 840, 841 (jugteid) 1271—1274
Saubegoerwefer) 343; feit 1275 Sanb*
fdjreiber ton 9t.*ßfterr. 589.
(1275—1279) «onrab ton fctmberg, $om*
bett ton Saffan, nadpnaU ^Btfc^af ton
mm\tt. 335-387, 840, 842.
(f. 1279 . . .) äeintid), Xbt ton «bmoirt
800, 387-888 (ogL 299-800, 472.
So^anned (1880) 465.
&mbedfd)teibet ob oet 8nn3 (scrib* supra
Anasum) 123.
&mbe*gerid)t be8 atatimftH^nog* unb
feinet ©tetfoertreter; Sanbedtatimtg (pla-
citum, iudicium publicum, pla-
citum Marchiae, placitnm terrae
generale), £anbfötamte 88—88, 94f.,
97, 111, 112, 127, 197—199, 316
bti 320, 402-408. «gL ernd) $oftage
(curia).
(Skgenftftnbe; dtUte^ÜU^e, faofredjtiicfc
Solle 407—408.
Örtltyfeit 161, 407.
Orte bet ttbfaftung:
Se!bftt<j&e* bet ®ta* 408, 404.
m$ (?) 404, 406.
Oka* 83, 97, 111. 112, 403, 404, 406, 407.
täxailup 406, 404.
fcartberg 83, 95—96, 405.
Subenburg (?) 408, 404.
Äobfenberg (?) 405.
ftntttetfelb 404.
ttoubot 198, 200, 405.
ßeoben 820, 408, 404, 406, 407.
Harburg 83, 97, 408, 404, 406.
«ßettau 408, 404.
flftobferSburg 404, 406.
©teenberg (fc.*ß.) 201.
«ottSbera 405.
(2Bien 404) fkf> aw$ M* Ortsnamen,
©täbte unb Surfte.
Prüfung ton föedjtSurlunben 408.
2$eunebmet 406.
Urt$eU408.
5Sorft& 405-406.
Seit bet Abhaltung 405.
&mbe«bof)ett 165.
Sanbettit^e, f. Äit$e, ÄlMbt.
fianbedminiftetialen, f. ©tetermor!.
ßanbeStafaflen 146, f. <md> «bei n. Steter-
marf.
ßanbeJtertretung, f. @tdemtar!.
ftmbftieben (ton 1276) 257, 886-888, 411.
— (ßfteti., ton 1251) 888.
£anbgerid)t für ©ejirfe ber ©teietmorf
Saibing (plaoitum, placitatio, Judi-
cium provinciae, populäre, seculare)
126, 130, 220, 317, 801, 495, 524.
fianbgeridjtfrtengel 88, 366—366, 891
»irfenftein 897.
$8ru(f^£anb«fron 894.
eibtömalb 366, 867, 897.
<groi3tf>al 88, 99, 210, 291, 292^ 366,
367, 391, 392—898.
&mbgeti$t— Maiores.
62*
fcftbetg 866, 898.
gfelbfad) (iuxta Babam?) 866, 898.
greienjtem, f. Seoben.
grtobnletten 896.
fjütjfenfelb 866, 897/r899.
0ö| 895.
GtOft (ultra Muram) 866. 896. 897.
0ra*litt> 866, 867. 894-695.
fcottbetg (supra Babam?) 866, 898.
ligenftcuj am Safen 898.
nbenbutg (be*. Dffenberg) 866, 867, 894.
lumbal (@t. ßambted)t) 897, togi.
»oitsbetg.
Äatfenberg, f. gjtitatbal.
ßeoben 866, 867, 891, 898. 894, 895
(be§». @t. $eiet ob Seoben/gfteienflein).
Harburg 366, 899.
SRüratljai 126, 895— 896;(bea». «atfen*
berg).
Dberbutg 89SL 400.
Effenberg, f. Subenbutg.
$ettau 899, 400-402.
8ftobfet«butg 866, 899.
9tann (JRain) 899.
©annt^al^Saintten 899—400.
»ottSberg 366, 367, 397.
SBadjfenegg 398.
»albfiein 396.
»itoon 366, 367, 397.
»olfenßeüt, f. (gmtftfjat.
£anbgeri<gt, «bljaltung, btetmal im Sabte
217, 9*. 601.
— @t. SambtedjtS im ftaina&tijal 127, 897.
— @t. $anl3 a. b. $tau 128—129.
&uibcleru£, (. ftir$e, Sßfarten.
Soubretten, f. @teiennaxf, Sanbeftninifte*
rialen.
Sanbleute (provinciales,comprovinciales)
f. ßanbfaffen, Steietmatf,':&mbe$miniße*
rialen.
fianbtecfct, freier. 60, 158, 166, 172, 198,
438 582.
ßanbrtajter (judex provincialis) 83, 126,
181, 220, 458, 495.
— «cfugniffe 400-402, f. aud> Saibütg.
Sanbfaffen (incolae terrae) 81, 88, 164,
191 810, 467, 494, (. au* «bei gteie,
©tetermarf: SanbeSminifterialen, Setter
unb Anette,
jßaubtag 112, 321, 498, f. aud) (Erb^ulbigung
nnb SanbeStaibtna.
Jkmböoll'' (©auer) 414. f. Jfcieg*ttefen.
Samenrtrdjen, 9**0., $f. 189, 206.
Safffng 212.
Saöaux, ffatrn.*fteier. «iSt^um 188—139,
185, 206, 295, 492.
ßebeitfmtttei (victaaliaj 221, (. 8m3.
fielen, $ienft*, f. fcienft unb #ube.
— bet fttöfter an Stauern unb ftanbmerfet
428, 499, 496, 670.
fielen. lanbe*ffttftli*e 319, 855—866.
— SSfanttberget 866.
— ©ahbutget in Steierntatt unb Mrnten
8(X 207-208, 290-298.
— Äa>, ©ein-, Setjent- 429, f. cm* $ube.
ßeljenetbtedjt bet ßanbe*minifterialen 60,
172.
ßebenSgütet bet Saube3mhti|ietialen 60, 819.
SegenSleute, SebenSmannen be3 SRatfgraf en*
$etsog* (fideles) 84, 88, 106, 884.
ßebmStmnme 159.
SebenSredjt beS SanbeSffirften 146.
ßeqenrudgabe 178.
Setöeigene (servL anciüae. mancipia) 84,
87, 102, 220, 418, 421, 427, 496,
{. oud) Sigenleute, ftfcige.
Öeibnil 79, 140, 292, 477—479, 482, 485,
$en. 98, 482, 486.
Seoben 25, 26, 46, 88. 88, 90, 91, 98,
181, 168, 200, 208, 246, 270, 808,
820, 488, 446, 448-450, 452, 470,
481, 482, 483-484, 487—488, 489,
— (Ben. 86, 37, 98, 198, 408, 404, 482,
483-484.
— Gtatffäaft 208, 200, 898. 894, 895,
403. 499, 600, f. ou$ «mt, Sonbe*»
getieft, ftmbgetidjt, SRaut.
ßiebenau. trafen mm (Sroeig bet ^eilfreinet)
20, 61, 99.
8ie<r)tenffcin, ttutg 479, Qkn. Sanbeänfni*
ftetialen obet Sanbfjerren mm 98, 94,
99, 100, 102, 106, 148, 182, 196, 197,
200, 203, 412, 414, 416, 416, 487,
f. au* lanbeftfütftUge $ofätntet: Mm»
meter, aKatfdjatt, %tuMt\9.
Steftag (Lesoenech), tfyd bei Seoben 811,
Sie|en 208, 210, 478/481, 484. 486, Gen.
482 484
fiinb, ßint, ». 599.
Sin*. D.-Öftert., Bjtetr.*fteiet. Sanbeftmini*
{tetialen^etfanratlung 142.
6t. Sorenjeu im 2ttfltftt$al, ff. (Murze)
469.
Snngan, hn fal&b.*freier. ftrenggebiete 11,
134, 208.
— Pfarren be* fal*b. fcomfrifte* im 212.
Suttettberg (Lutenberch unb Lutenwerde)
208, 270, 464, 486, 488, 50a
3ttarf)Iaiib, ba0, in D.*ßftetr. 226, fcetrn
oon 15, 21.
Wabrenbeta (äftätjtenbetg). 9bnnenrtoftet
258, 802, $ettn oon, Seiftib, 258, 270.
Waiet^of, f. SÄeietei, SKeier^of.
Wajellfttdbtief txrn 1288 (unegtet) 262.
Maiores, minores Ministeriales, f. <5teiet»
I mar!, SaubtSrntniftetialeu.
40*
8RottbHnd-¥ofB-SDHh*.
SRottblittB'Vall 86, 991, 892.
SRannföaft bei Sanbe3fürften (milicia)412.
Mwc«, SftuI, f. Steiennarf.
SRaibuta (Süoxttiirg) IS, 28, 88, 88, 88,
90, 91, 97, 99, 118, 129, 148, 146,
160, 163, 203, 868, 866, 869, 406,
440, 442, 444—446, 467—458, 482,
484, 486, 486, 486, 489.
- «tat., (Ebb, ßerren Bon 88, 84, 102,
106, 104, 106, 114, 199, 201, 208,
482, 484.
9Rai(bbtttif) 127, 220.
fflaWfafiitttt 867, 861, 862, 874, 486, 488,
HRat(f|futtet)>fIirf)HH( XIV Worrbejh* 861
bU 862 497 : «bxuufc, St. Sforiim, «rot-
nein, «tat, SeUmifl, 6t. ßorenjen am
jjenaSbtrg, äSwSHtiijen, $iber, ©t. fflujj-
wdjt a. b. St., Staiiu, ©tieften (6t. So-
retuen a. b. St.), ©trafsaaiig , SBogau,
I (marca), f. Mnje.
— (marchia), f. Stetermor!.
Sttotft (forum), -3fnib,ett, -SRedjt (ins fori)
129, 182, 205, 280, 448, 460, 461. 468,
459, 460, 461, 462, 463, 464, 466, 466,
467, 468, 469, 470, 471, 472, 478, 474,
478, 479, 480, 482, 487, «8.
— ?!a^r-(forutaaniiuale, nundlnaa) 468,
469, f. audi oben „aBatfi".
— SBoajen- (forum septimanale. nun-
dinae) 460, f. nnd) oben .Starrt".
— -SKout (theloneum nundinarum) 477.
— -flinS (censuH fori) 857.
aSatfdjaK bei Ianbe*fürftlid)en SeeraefoIgeS
Sftarfdjaflamt, ffirajet 861, 862, f. audj oben
lanbeöfürfllin> $ofanttex.
— ©aljonra» in Steierinarf 292, 844.
äflajje ffii derealien, ßoni«, »ein 858 bis
861, 426, 427.
— Carrada (Soft) 860 (für »ein), 478
(ftti Salj).
— «inter, 'S, '/* 360, (■ n™»-
— Goro, ®orj (SinWSoig) 860, 426, 427
(Maroh-greoz 860).
— JiBKA" (menflura), SKarl" 859.
— ffiefien (metreta) 858, 869, 426.
— Modius, f. Steffel.
— äKutte, SRittb (mutta), Bfterr. «. Beter.
858, 859.
— Sdjaff (seafGum) S58, 859.
— Sdjefitl (modiua) 858, 859, 426.
— Urua 860, 426.
— Bieilina, feitttel (Quartale, quartali-
tium) 858, 359.
— YdriaSeo.
ffltafje, örilidje 858^860, 426, gritfod),
flhu, ßortbeio, oßerteieb, Stoteninann,
»otUbew, «Beia.
SfHaut unb gott (muta, theloneum), bejn>.
&reit)eit 47, 48, 86, 98, 120, 129, 182,
184, 164, 170, 178, 174, 181, 182, 199,
208, 218, 219, 221, 280, 820, 828, 842,
866, 879—880, 885, 460, 461, 462,
468, 466, 462.
— -Orte ober -«Starren:
»ritcr a. b. 9Rur 866, 878.
i, 459.
«rojlutip 366, 367, 379, 461.
ßobennuitten 366, 367, 377, 878, 468.
Subenburg 366, 367, 379, 478.
Sabltng bei ijtiring 379.
fcitttelfelb 866, 879, 460.
Seoben 366, 367, 379, 449.
SKarbntg 366, 377, 878, 468.
Settau 366, 378, 476.
Blotteninann 366, 367, 379, 472.
»ottibeiB 366, 367, 378, 468.
SBeiff mbafi bei Äbmont 880.
XBUferSborf 866, 878, 468.
— SdMb 880.
— in 9He&er*ÖBemiii):
Senenborf 452.
Solenau 452.
SBr,.Beuftabt 462.
„3ßeibenbeia", fljem. »nigen bei $ettan
370, 584, f. au* SJnrabut
Meieret, nrunbbnrfa)afUia)e, fanbeSfflrfl.
Ii(t)e 87.
Sietet&of f curtis vülicalis) 41&
3KeK, Älofter in S.-Öfterr, 180, 186.
Sieran, f. gnbedjS-SKewm.
6L äßfdjel a. b. fitefhta, $f. 470.
Wiäftüitunn, ifloflex in »aent 15.
SKiaßatt, ifloftei in fiimten 67.
aSiniftenalen brt Ketdjef 82-83.
— bei ©trlennarf, f, ©tetennari, Sanbe«'
minifteriaCen.
— bei SaLgburget JHrttje 140.
— onberer ßerren 88.
SRinoritentloneT in 3ubenbnrg 802, 461.
äßDbling in S.-Ojtra. 167.
SKontitelB, Serien Don 148, 168.
aftübtoieitel Tn Dr6ftaa. 77, 226.
ShmbfoW |. lattbeSfürftltdje Soffcnter.
Mumm'1 885.
äJifinje (moneta), lanbrtfüifUicbe 86, 116,
182, 134, 178, 174, 820, 828, 875 bil
877, f. arurj 9Sai!, Pfennig, 9fnnb,
Stettino.
in feutf 85, 875.
in gifdun 85, 96.
in «ta» 182, 876.
in $ettan 182, 876, 476.
Wün/fi- OrtägMidjte.
«Kuiue, «KpnAtung 377.
— SBedjiel 877, 453.
— SBedjSIer (eommutatorea monetae) 86.
— SBietui fficnnje 116 875.
— 88tener<SeuftSbtet 875.
9BfiHjroerI[: a) gjtari:
®enud)t£ninrf Silber (marca argenti).
Sftedmungä- ober ftabhnaT! (marca de-
b) Pfennig (de'nariufll nnb «itrting
(ferto) 858, 868, f. aiid) Pfennig unb
$funb.
ättuiau 25, 267, 479, 482, 485.
SRlttHf, Serren Uon 28, 86, 37, 94, 96, 122,
144, 145, 170, 208, 424, 426.
TOttiitfjaLffiau, «raffdjaft 11, 25, 468 üt
— Sanogerid)t 190, 144, [. andjJtaöfenberg-
TOÜutMuWiiB B64, 867, 469-470, 482,
91.
9lad}Ia(S gei|Utd)er »erfonen 380.
9J ad) Herberge (nahteelde, perooctaMo et
coena) 180 217, 257—368, 427, 541.
Sftttiiralbiettft, f. ginfl.
Kamt, Üidonä, Saqm (CorbenonB), ©rafen
aon 12, 67, f. grianl.
9ieuburg am 3nn 125.
Seugrilnbe (Hobungen, novalia) 217.
Knimarft 38, 160, 228, 292, 460-461,
462, 482, 485, 486, f. and ~ '
9kuitftrd>tt in 9}.-öftftt. 115,
SBeuftabt, (. SBientr-Menflabt.
ffitberlofläredjt ber Stäbtt 450, '451, 456,
459, 462, 472.
NoricTun = Bauern 281.
Suggeroadije.
9ht&ui«b, f. 3inS.
O.
Dberbnrg, Hl. Bl 269, 280, 806-804, 427.
Dcji, fcerr uon SorbenonS 67, «. 1.
Cbenburger Eomitat In SBeftungani 22,
227.
Ofterreidj. lieber-, Dftinatf 41, 44, 45, 59,
60, 61, 76, 81, 113, 114, 165, 167,
168, 172, 190, 194, 226, 280, 281, 287,
243, 244, 246, 246, 247, 248, 249, 251,
253, 254, 2&5, 256, 258, 260, 261, 262,
268, 375, 383, 387, 409.
ttmatöAß SaaMitm, »abenbexger:
atta. 8, 10, 16, 39, 51, 77, 182, 209, 222,
233, 403, 404, 490.
ffllarfgrafen: (Sntfl 52.
Seouolb ob« üiutüolt I. 77.
Seopolb U. 57, 77.
SeoUolb m. 74.
Seopotb IV. 69, 78, 71
W
: S*tnridj ffl.) 16, 22, 46, 61,
SMprib V. 84, 54, 67' 63, 66, 68, l 41t
Soljn griebridj L 58 109, nat. ®ob,n
Otto 119. Seopolb V. olä fcerjog «m
ßflerreid) u. ©trittwail ; iteopoft TL,
griebrid) Tl., (.©teiermart", SanbtSffliften.
Stittnoerttaribte bt8 lebten SS abenberger 8:
Sinne«, lodjter «f rtru&eni Don SKGbltng,
fflattm fcenogllWrld) HL oon «tonten,
bann Ufeid) III. Don fceimbmn 244,
263, 272—276.
griebrid), Siifni äHargaretljeit* (f. n. u.)
244.
ftriebrid) oon »oben, Sofin (Bertrubena
uon SiBbling (f. tu. n.) 249, 260, 261
Mi 262,
©ertnibe (bon ÜHöMiiig) ßerjorfn (do-
mina de Iropirg) 187, 188, 189, 191,
192, 237, 238, 239, 240, 244, 246, 249,
260, 262, 263, 270, 272, 273, 274, 276,
451.
maiqaitiha (ftflnigänritot, j
OteKia,)278,288,289,a , , ,
260, 251, j. and] »Birnen unb ßaWbutg,
ßftaceiniiidjtS Sanbretbt 409—410.
D(ltttetd> ob bet Snnä (terra, provincis
aupra Anaeum) 21, 41, 46, 68, 78,
81, 96, 114, 123, 169, 195, 204, 206,
218, 226-226, 228—284, 804, 887,
491.
Officia (Ämter) beS ßeier. Ilnteilanbe3 ofi,ne
nähere Seßtmnttmg 440—441. Bgl. and)
oben Amt.
Ort, «urg im Xranngau. ©tn. Don 22,
23, 40, 41, 86, 97, 102, 182, 412.
Ortenburg, «rafen Don 170, 176, 206.
OrtMbt&to. ®tobt> unb SHartt-) @eiid}te
»fejfetb 866, 465.
Cnbtrg 866, 471, f. and) SanbgeriAte.
3tiftriB a. b. 3b (Snraflteb) 898.
gelbbad) 366 (f. and) Sonbgericb» 464.
griebberg 460.
MrBenfdb 469.
«raj 366, 457.
fcartberg 366 (f. aud) üonbßfridjte) 468.
Subtnburg 866, 468.
Änitttlfelb 866, 460.
Stoben 866, 449.
«Marburg 866, 468.
$trness (öurgfrieb) 896.
$ettatt 866.
Wannbtrg (IBrunbberrfAaft) 896.
HablerSbure 866, 46S.
Biotenmann 366.
Sacbjen elb 368, 866, 367, 400, 466.
Übelbad) 366, 468.
Softiberg 458, 469.
SBiOon 366.
630
£)fM>— Habfetfburg.
Offta$, «öfter in Mmten 60, 67.
Otto, Graf bon (EorbenonS 12, 67, Ä. 1,
f. griaul unb SRaun.
— faif. ©enbbote, f. ©enbbote.
Ditonen, f. 5)€ut[(^c Äaifer unb Könige.
Pagus (comitatus), f. Gau.
$attentbal 6, 11, 16, 472,* 379, f. aud)
(Snndt^al.
«ßtyjie: «Oeranber VI. 250.
Gregor Et 156, 160, 169.
Tregor X. 277.
$onortu$ m. 138, 188.
3nnocen$ m. 136.
Snnoccna IV. 188, 191, 215, 287, 288,
244, 245, 266, 276. '
Urban IV. 462.
$affaü 202, 422 (@>lhtge).
M«ttr »fctyum unb »tfdiöfe 22, 78, 78
81, 118, 146, 163, 167, 168, 179, 185,
190, 203, 207, 212, 224, 229-230
231, 258, 277, 288, 492.
$atronat, ^atronatSreAt 59, 89, 108, 135
189-140, 208, 209, 214, 278, 408
427, 481, 432, 492.
©t. $aul, Äfofter te Äärnten 16, 49, 60
67, 94, 99, 111, 113, 128, 190, 203
217, 899 424. '
$eggau (Pekach) $errn, Grafen bon, f.
$fannberg.
$eüjietn*Xengelütgen, getreu unb Grafen
Jon 6, 20, 80, 61, 74, *.-£>., f. auö)
83urg$aufen*<3djala, ßiebenau u. #.
@t. $eter, AI. in (Salzburg 15.
— ob Subenburg 196.
— ob ßeoben, f. gfreienffcht (Sanbgertdjte).
$ettau, Ort (Ober- unb Unter*$ettau) 79,
132, 203, 285-286, 292, 803, 326,
414, 416, 468, 474-477, 48l' 485,
488, 489, f. aud) ßanbeStaibhtge, ßanb*
geritzt, Drt$geriä)t.
Gen., fierren oon 102, 104, 170, 183,
208, 476-477, 481, 485, 489, 534,
f. aud) SanbeSrtdjter, gWarfAafl.
— SKar! 25, 475.
$fänbungen, aufjergeridjtUdje 885.
Wnnberg (ältere $rftbicate: Seltfc^a^,
$efad>$eggau), ßerren unb Grafen bon
23, 34. 35, 37, 42, 99, 114, 148, 146,
151, 152, 169, 170, 175, 183, 198,
203, 243, 811, 324, 344, 355—356,
414, 416.
Pfarren, Pfarrer 86, 121, 187-138, 139,
: 104, 181, 200, 307, 482/ f. aud) Ätrd>,
lanbeSffirftl. flanket.
^ar*futterj)flid)tige ^farr-SBejirfe, f.
Eftedtfutter.
ge^ent, f. ße^ent.
Pfennig (denarias) 358, f. aud) Gerigtd*
gelb.
— feabenberger 876.
— SBiener 858, 877, f. au* gin*.
^ferbebetftefluna als $ienfi 180, 182.
<jfflinb$bera 284, 291, 292.
$funb (talentum) als $fennigmenge 858
(©iener).
$iber, $ibert$al, ?f . 199, 216 258, f. au*
»oitSberg.
«ßiefting, gl in tt.-ßfterr. 74, 75, 76, 77,
222, 224, 268.
$laien, ^laijen, äerren unb Grafen bon,
unb fcarbed 17, 18, 61, 183, 908, 249.
$Iantentoart, Ferren oon 101, 104, 114,
124, f. auefc SRarfd)afl.
Placitum, f. Gertd)t, Xaibing.
Rottetet D.-ß., Gen. 105, 170 L176, 181.
^oroenone, f. gfriaul unb 9fc. 699.
Praeco, f. Gerid)t8bote, fcäfdjer.
Prälaten, f. ftirdp, Älöfier.
$rebtt)l färebid)!) 450, 471.
$rebtger*Drben, Dominicaner, in Stoben
m, 449.
— in Bettau 8n3, 476.
$ret3, Prts, f. ffraht, Creina.
$rojfet t$rojat) in 9l.-£)fferr. (guttuet Geb.)
23, 41, f. dmerberg, Stubenberg.
Provinciales, comprovinciales, f. Steier*
mar!.
$robtnaialfonoben. jobb. 279, 288.
$u£ bei 2Rurau (Gef$led)t oon), f. ftrain,
Creina.
$ürgg, f. Greifd)ern»6tetnad>.
Bütten, Gebiet bon 13, 22, 27, 41, 42,
44, 45, 74-77, 95, 114> 120, 136,
139, 177, 181, 198, 204, 205, 227,
228, 229, 234, 266, 491.
— Grafen bon (^euburg^gormba*) 13,
22, 32, 74, 76, 76, 95.
— SRinijierialen bon 23.
— Pfarre bon 181.
«Püttenau in 9t.*ß., Gen. b. 86, 102, 106,
114, f. ianbeSfflrffl. gof&mter, Srudrfef*.
$^rn-$af« 282, 266, 870, 379, f. aud)
fturgfjut unb ©teiermarf, Grenzen.
91.
Raab, 3?luf8, „SÄar!" a. b. 27.
— Statt, jenfettS ber, f. Amt.
— ßanbgertdjt an unb ober ber, f. fianb*
geriete.
— Viertel 48.
SRabenftein (Rammenstein) f. lattbedffirß*
lid)e §ofämter, Sfcunbfdjenf.
SRabei, 8erg, f. (SibiSioalb.
HabferSburg 13, 84. 90, 91, 101, 139,
269, 363, 366, 369, 898, 440, 445,
9ftottt*8famn— Salzburg.
631
448, 463-464 481, 486, 488, ». 601,
(. au* Amt, £anbgeri*t.
9toin*9tonn 280, 399, j. au* &mbgert*t.
$Ratb8gef*worene, Ferren 449, 487, f. aud)
DrtSgeri*t, ©tabtre*t.
Rationarium, f. fflentenbu*.
ffiebegan, bamHf*e ©rafen bon 226.
9te*t$jfteit ber SRintfterialen 60, (. §anb-
fcftc, ©eorgenberger.
Regalien. lanbeSfürft. 9hifcung3re*te ober
Gefälle 85, 92, 182-133, 342, 356,
494—495, f. Bergbau, ©eri*tögeib,
SRaut, 3oH, SRünae, Steuer.
ffiegenSburg, bat)rij*e$ Bistum 73, 163,
167, 179, 190, 258, 288.
fflegißer ober Stornierte ber ©infünfte bon
lanbe3fürjHi*en Ämtern 349.
— $)ombogt bon 57.
9fcei*enburg a. b. Sabe 14, 79, 270.
3ftei*er8berg, AI. in D.-Äjterr. am 8nn 16,
22, 50, 73, 74, 75, 110.
9fret*Sl)aubtleute: ©ffert, Btf*of bon Barn«
berg 176.
3Bau*arb, ©raf bon ©ör& 238, 240,
822-324.
Otto, ©raf bon (Sberfteüt 238, 322.
— Befugmffe 322-823.
9tei*3le$en 11, 16, 17, 71, 110, 117, 174,
f. au* Beletjnung.
8ffet*3fafcuna (bon 1231) 157, 165, 817.
— (oon 1274) 254.
5Rei*3bertt>efung ber ©teiermarf (1236 hü
1288) 168-178, 406.
(1276—1282) 258-260, 306, f. aud)
föet*3fynU>tleute.
— ÄärntenS (1276-1286) 260, 261.
SRetteraufgebote, abelige 411, 416, (. au*
ÄrtegShfefen.
SRentenbu* (Rationarium) Dfterret*8:
«u$ ben Seiten Äönig Dttof arä 348—840.
Äu« ben Seiten ber §ab$burger 874-875.
— ber eteiermarf 318, 322, 847-875,
376, 877, 382, 894, 895, 896, 898,
400, 425, 433, 434—447, 469, 463,
464, 472, 491, f. au* fcefori*.
fflentmeifter, lanbe3fürfttt*er (dispensator,
economus) 86, 97.
ffimn (Stein, Runa) «. 16, 17, 20, 43,
44, 45, 47, 60, 66, 67, 69, 80, 93,
104, 132, 133, 140, 145, 147, 205,
206, 215, 216, 255, 278, 280, 300,
810, 370, 456, 456 467.
Steuner §of in ©raj 455.
attetnfelber Urf. (bon 1283) 261.
3fh*ter, lanbeSfÜrftl. (iudex) 83, 84, 93,
199, 386, f. auA üatto* unb Drt3geri*te.
— *9te*t (ius judicis, ofnciaüs) 358, f.
au* 3^-
9ttebmarf, D.-Öfterr. 77, 226.
ffiiegergburg, Burg 84, 370, f. au* ©renj*
toebrenMem, ©en. b. 48, «ßf. 122, 189,
202, 206; SBulfing, Pfarrer, @*reiber
(scribo) be* $erft0g* (1227) 12% 164.
bitter (milites, viri militares) 66, 75,
181, 146, 194, 199, 201, 176, 907,
308, 809, 810, 811, 812, 431, 468,
588, f. au$ ©tänbe.
— Ijörige (milites proprii) 31, 66, 91,
131, 431, 482, f. au* fcttben-Httter,
Jhtedjte (clientes).
töobott, f. Sfrobne, XageSbienfl
8togei8, lanbeSfürftl. Amt bei Harburg 91.
SRotytf* 80, 82 102, 144, 218, 270.
9tot am 3nn, ©raf bon 16, 76.
töotenmann (töottenmann) 15, 264, «. 2,
467, 870, 879, 880, 460, 472, 481,
482, 484, 486, (. au* Burgen, Sftaut.
fflotenfala, gfluf* unb SBalb im bagrif*en
©reiugebtete 77, 226.
ffiötyeifietn 25, 26, 27, 396, 408, 491.
„Motten", öeerfolgeconttngente ber „£anb*
. fjerrn*' 414, 416, f. ÄriegStoejen.
9hma, ©raf bon 10, 226, f. auq ffleun.
Rusticus, „Sanbmann", (. Bauer.
Sa*fenfelb a. b. Somifc 18, 80. 90, 91,
102, 275, 466, 482, 486, 488, f. axO)
Orte, ©eri*te.
— Hit* bei öoljened 466.
©albenfjofert 25, 80, ©en. b.
Saline, ©alagetoinnung 70, 80, 86, 87,
93, 132—133, 216, 217, 842, 866,
381, 424, 429 460, 473, f. au* «uff*
unb §aK M ubmont.
©atftnieberlage 462, (. Bruct a. b. SR.
@ahfieber, ©ubleute (patellarii) 87, 424,
425, 428, 429.
Salzburg, $omcabitel 208, 204.
— Srjbi^um 13, 14, 16. 22. 25, 26,
27, 36, 40, 42, 43, 48, 76, 76, 78,
79, 80, 82, 83, 89, 130, 140, 167,
204, 206, 207, 224, 227, 229, 280,
274, 283-298, 387, 389, 392. 899.
414, 472, 477, 479, 492, 495, f. ax4
IHr*e u. o. DD. $.»£anb£berg, ßettmty,
^ettau, Stonn, 8tet*enburg, ©*roan-
berg. Bgl. ©urf, ©eefau.
— erjbif*öfe:
Äbalbert Hl. 78.
Balbuin 480.
«bewarb I. 70, 79, 80.
dberbarb H. 183—169, 154, 156, 161,
179, 186, 202, 208, 204, 207, 209,
210, 211, 212, 215, (216), 432.
gfriebti* H. (bon 2Bal*en) 254-255,
267, 277, 278, 279, 282, 286-293.
476.
©ebljarb 46, 400, 481.
ftontob I. 26, 41, 48, 47, 475.
ftontab in. 478.
Wlipp (Bon ©ponhdm) 289, 242, 243,
266, 266, 283—286.
Sahburg, fflaftnlbf (Sanbi fiter) im GcnnS*
tbale 80. 210, 892.
- ©txid)t<Shot)ett 889.
— SMftallamt van Steiermar! 292.
— Xradrfeffliimt Don Samten 292.
- fttfjentljofe (curia decimaUs) 80, 432,
>, f. aud) iSraj, §artl
>j.^,.Slebiri,-9Harf
[beig.
228, 267 268, 48Ö.
— «tafen, ältarfgrafeu 6, 18, 16, 17, 18,
24, 40, 79 iinb 91. 600.
— SntirieRtT Don Saunten 24.
SanerffSoune), ftttit Bon 17, 18, 24, 36,
72, 143, 162, 311, 427, 480 (I. dilti).
— ®en. 98, 99.
Sau[nl bau, «eoenb bei &i6nt? 477, 478.
@<6«Ia, ©rafm Bon, f. Burgbuuicn u. 9t.
@4aatf)Ql, 91.
©diaunberg, (jodjfieiebon, inO.*öflerr., 181.
©djübigungen jremben ©Ute« 384.
Scbaritnbno (©djeifenbeig) fiteren Don 101,
148, 170, 267.
©djenent, baieri(dje§ £erjog6ijau8, flmulf
3, SBerd)tt)oIb 4, f. Samten, SJeijog*.
©iriflitig (©djeufling) 228.
@a)cntnng#icd]t bet SanbeSminifterialen,
Bi«b> unb SlBjln 60, 173, 181.
©djeuer (giftiigiuni) 418, 419.
©d)iebSgerid)t, joeiftlirffe* 130.
— mütliiftS 408, toßl. öoftage unb Sanbe*-
taibtnge.
Sdjtlbträatt (acutifer) bei Sotibeäfflrjten 87.
Seblabming 447, 478, 481, 486.
6a)Bffn, Sd)öffenatnter (achephoneB, of-
ficia schephoDum) 663, 437, 439 Bio
440, Bfjl. otficia.
©djraitnenottc, [. Sanbeflgertcfit, SJanbeS-
taibing.
Oftemid)* u. b. «. 405.
©AulbenHafleredjt, buigeilidjeS 453, 466,
469, 466.
©cfjiipe (sagittarius) 356, f. au* Sehen.
©djiBaige, Sdjroaiger 425, 446, 448.
i-ili!L>aiil'Ci9 -168.
©r(fau.fai(trt(i, JH., »atlicbralftnt 21, 22,
43, 47, 60, 66, 67, 70, 75, 79, 93,
95, 100, 111, 147, 152, 169, 186. 198,
202, 203, 216, 127, 258, 281, 300 WS
302, 361, 415, 460, 461, 489.
- 8föo%:
Seinrid) 161, 167, 181, 182, 183, 186,
202, 203, 204, 205, 206, 214.
ffarl 183, 150.
üfopolb 415.
Wrid) 196—196, 214, 215, 348, 305.
SBemfjarb («ernbarb) 254, 256, 277,
289, 296—297, 466.
®effau-»erg bei Stibntft 478.
©ritropttten, SI. in 9t.<0ften. 115.
Seij, «anbaute 18, 17, 83, 48, 64, 60,
66, 80, 81, 90, 91, 92, 101, 119, 127,
258, 303, 424.
©emering ( ubflftl. Abhang) .Reaoelb" =
SJObtenioaft 19, 47, 74, 75, 76, 77,
79, 222, 226, 228, 280, 263, 364, 265,
879, 896.
©enbbotc, beti Sctjogl 218.
— faijerl. (nuncius imperatoris) 66, (.
Otto.
— taitbeegeridjtlidjei 408, [. ©rritfatSbott.
©itttd), Sl. in firatn 81.
@i|enberg in »..ßjfenri^ 201.
Slaoen (ÜBinben, SIoBenen) a» Sanb(aflra
28-29, 417-418, 480, 434, 836 tti
437, 447.
Sonnberg (Smtbetg) tn öftetr., fiantorin
(fiunoin) Bon 56 57, 105.
Sonntoenben, als Aufgebots jett 417, f.
SiiegStoelen.
©pan-9tübot 216, f. aud) Srtenft, grobne,
XageSbienft.
Spital am $gfai, 01. tn O.-Cftert, 111,
112, 181, 218, 304, 879.
— am ©tntermg (im ßerwalb), ftt 47,
48, 54, 60, 66, 70, 129, 180-131,
187-188, 144, 214, 806, 461, 469.
Sfiorujeim (SaBanrajal, Crtenburg) ffirafen
Don unb ßraoge oon Samten 10, 17,
23, 24, 27, 82, 63, 67, 101, 226, 403.
«eiubaib, tstiof 12, 23, 33, 84, 457.
»cnifairb I , öetjog 190.
«ernbatb III , $nm 208, 286.
fieinrid) I öerjog (8V.
.wiuv-di II . Jperiog 23.
Ulttd) II., öecjofl 48.
lllrifl 111., Smm 239, 262, 272, 286,
287, [. aud) Stalten.
Stabed, Vetren Bon 23, 114, 198, 199,
416, 534.
: ::•-.!.. ■ ■ ■: i6 eUbularia) 418, 480,
431, 433.
etaiu, »I. 268, 280, 302, 467.
— Warft 467.
©tanbiedjt (gewizzende) in Samten 888.
Starbemberg (Staitbenbera), Sura 76.
— öerren oon 28, 44, 102, 108, 104, 106,
181.
©tobte flBMtte), lanbegttriU. unb gtunb-
ierrfdjaftnaje 92, 173, 386, 448—489,
495, 496, 497, (. aud) bie einzelnen
©labte unb Sllartte iiadj il)ier 91atnen-
Stab«, «mt, lunbeftffiißL, f. Ämter.
— «ufgebot 411, 412, f. JfriegSmtfen.
— «ufnatiuit Bon «igmlnüen tu 085, 387.
— Bannmeile, f. bort.
— ttutger 487, 488 (BHtterfabinfrit bet
Wxm 489).
— $ienfb, Sofien (lervitU, oner») 487.
— (Ehrungen (honorationes) 488.
— Jtoljnbott 468.
— ©emrinben, (Entartung rntb SJilbung
481-486.
— «kiumnte 482-486 nnb ». 601.
— «trtdjtc 406, 409, 486, 487, |. au*
Crt*gerln)t.
- — ®efammttrträgni3 488, Dal. 868-869.
— «efdjmotene, Sdjofftn, Sat&lbtrren
(iu»ti) 468. 487.
— ®eiuert t 486.
— 0nmbgfnl, „Stabtredjt" 488.
— fiäufet imb $offtätten ber ©etfHtd)frit
— $t*^a^(expeditio)488,I.and)ftriea*-
toefen.
— aSartrrr^t, f bort.
— '9Ront 486, 487, f. oud) SRaut.
— WieberlaaJreajt 487.
— -Hedjt: «rutTa. SR. 462, 472.
flribiitoalb 468.
$eutfd)<£aiiMberg 468.
Selbbad) 464.
fritbbm 460, 464.
garfteuftß) 468.
Broj 466, 469, 462, 469, 472.
Sartberg 468.
Subeuburg 468 472, 479
aMtjgnfäuts 470.
Sfetton 477.
fflotttunann 472.
S$»anberg 468.
BoÜSbtrg 469.
— Mietet 449, 458, 466, 468, 459, 460,
468, 464, 466, 473, 487.
— Sd]ulraeifter 449, 468.
— -Steuer ober »äini 367 382, 487, 488.
— Snmmbtrung In bfe 488.
— SfnnBäauflaflen (exaetionea) bet 487,
Stänbe, f. ©triermarr, EanbeiBertretung.
Stefan, St., i. b. Sooming o ftraubal 11,
187, 126.
Steter, Stobt in D.-ßfterr 7, 21, 147, 905,
218, ®en. Bon 21, 102, 108, 104, 213,
476—477, f. auch, trauriflautr,
Strier, SRorf u. ßerjMtyinn. Kflgetnttne
«ntmirflnnn 489—491.
— al* rarantanifdjt IRarf (Oft- ober Oftlidje
SRorf flämtene) 3—18, 14, 21-28, 88,
40-52, 68, 71, 72, 74, 75, 76, 77,
78; 297, 280, 276.
— oU Smogtljum; SJeftonbltarile beifelben
Strier, «ebietfltbrile „Warfen" 25, 26, 27,
71, 181, 997. Sie „3Rarf" im engeren
Sinnt, fttbHnj Born »Dtbdftrin 26, 408,
485, 491, 497—500.
— fflraffaxiftett ((Baue): Cnnitlial Sengift,
gngering, Seoben, VÜXfäta, Sanntljal,
f. bort.
— »teiuen 21-34, 921-996, 982, 247,
268—364, 267, 269—270, 480-491.
— SanbtSffirfttn:
e.) Stauugauer ([. aua) Xraungauer):
Seopott I. (Starte) 9, 10, 11, 28, 40,
41, 48, 47, 48, 72, 466, 696 (9m.
Sophia 11).
Otatat (V, VII) 12, 18, 16, 22, 27, 28,
88, 89, 41, 48, 44, 46, 47, 48, 68-69,
70, 72, 74, 75, 76, 80, 81, 105, 457,
596 (»ein. Äunigitnbe 45 48, 53, 54,
95, nat. Sobn Stapott 67.
DtoJar (VI, VIII) I. alt -Sajog" 84,
48—106, 109, 110, 113, 120, 144, 172,
203, 226, 467, 596 unb St. 600.
b) Bnbenbtrger (f. aud) i/fterreidj):
Seopolb (V) f 109-118, 696, nat. Soin
Otto 119.
ßwpolb (VI) IL 118-155, 166, 165,
170, 177, 412, 468, 696; ®em. Ibw
bora, boiant. »aifnStwrjter (1217— 1219)
fflegerrrln) 186. 156, 167, 697.
Stiebtä (LT) 132, 158, 164, 156—284,
453, 697; (Dem. «gntä ü. «nbncb>
äßeran 157, 169, 597.
ol Ottoter n„ f. ©Bfjmen.
d) »ela IV., Stephan (V.), [. Ungarn.
e ■ \'[\buA}i L, f. fcatSburg.
— SanbeSminifitrialeii (ministe rialos ter-
rae. marctioniB, ducis), 'BroBinaialen
unb GomproBtnjialtn : 31, 83, 37, 40,
42 43, 44, 69, 60, 61, 64, 65, 84, 86,
88, 90, 91, 106, 111, 112, 113, 115,
117, 187, 140, 146, 117, 148, 150, 153,
154, 164, 166, 167, 169, 171, 183, 186,
190, 193-194, 198-206, 934, 255,
256 257, 261, 262, 280-282, 305,
306, 309 810, 811, 318, 314, 315, 384,
412, 413, 493-494, Wu8 beut Steift
ber äaubeflmtntßtrialtn trfdjrinen im
Äegiftet btfonber« angefufjrt bie «belS-
gefdjledjter Bon Sppenftein, fflraj, £cuV
nifrrfllect)tenftrin, Sltafrenberg, 3Rarburg,
Shrrect, Stttan, ©albenljofen, Stuben-
berg, Sreun, Irtunftrin, «Bilbon unb
anbtre nad) bent Kamen Üjrer Surgen
ober brjüglidjen Orte. S- aitdj iiaitbeiS-
Btrtretung, Stanbe, Traun g au er, Qeugen.
— SanbeSf äffen ober Steiermarfer^tm all-
gemeinen 40, 42, 43, 60, 64, 191,
— £anbe£Bertretimg Stäube ober Mang-
fttuung ber Sanbelfaffen ober Steter-
634 ©teierm. ©trafcentoefen— 1tetpaö)tüxi%.
mfafer im allgemeinen 112, 190, 198 Steffen, ©olfrat, Graf oon 79, f. Gattin
biö 194, 806— 322, 498. äenrata au* bem Gefdjlegte oon Sonne-
©teierm. ©trafieiuoefen 877—879. Creina, j. bort
©teinbrficf 160. Sreuenfleiner bie, Hbettgefd^t 244, 292.
©tetnad), f. Greifd)ern*$ftrgg. „Trewner" bie. HbeÖgefcfcledjt 88, 180,
©teuer exactio, steura, vectigal) 86, 92, 208, 688—684, f. aud) tanbeSffizfttufte
221, 258, 278, 368, 882-883, 411, fcof&mter, SRorfäall.
427, 496, f. aud» ©täbte. Orient, »iStforai 16, 190, 258.
— »gfretyeit 182. Xrifatl (Treveul), tomt (officium Michae-
Srteftng (©toben), f. ©t Georgen a. b. St. lis) ju 441.
©trafen, f. (Steiermarf . Xrijen ober Xntfjfen in ft&mten. Gen. oon
©trafcnrauber 823. 33, 98, 99, 101, 170, 412.
©tredjan, D.~ u. U.-, »urg 291. 893. Xrofajad), Xrofeiad) 450, 458, 470, 481,
©trettoeg, (Sien. b. 11, 100, 198. 482, 484.
©tnbenberg, Ferren oon, bejto. Äaj>fenberg — Gen. 86, 484.
28, 40, 41, 44, 46, 99, 100, 101, 102, XrmfcfefS, f. tanbeafflrftL fcoffattex.
103, 114, 126, 127, 180, 140, 144, 170, Xu^anbtoerf in ©tobt (ftin* 205.
171, 248, f. auch Söro^et, 8anbe3ri<r)ter. Süffer 13, 80. 90, 91, 102, 168, 274>
©tubenifc Älofter 804. 275, 368, 866, 869, 400, 487, 489 btt
©üben a. 3nn, §tl. 0.*£>flerr., ftl. 15, 280. 440, 443, 444, 481, 486, 488, f. au*
©lernte 436-438, 440, 441, 442, 443, «mt, @$öffenamt
444, 495.
©üfje iffikt (dulces valles) bei ßeibnifc tt
478. **♦
~ Übettac^ 468, 482, 486.
*• — $fanb|d)aftSbefl|er 468.
Safern 199, f. aucfa ^erbera^redjt. Übex«ba* (Ubilspach) bei Sfittrenfelb,
*"Ctf ÄliUrnUm" "*' l "* UnoSma^Sagering.
ZatAT^^)^; gebotene., *W ^53 79' * *«* 168'
angebotene* H 406, f. aud) Gerid)t** _ ^^»15^.
barfeit, ßanbedaeria^t, Sanbgeridjt. ÄK j^ffir
Sauer (mons Duri) 79, f. aud) flftotenmann. Si?» tu- i äo oar qaa oa* oaq «n
Seuffenbad), Sna. Gen. t>. 100, 106. *& ^o ^fÄ^'lÄ ' wME
^alberg, Shirg, &, f. and) Grin^ren- ^63, 270, 808, 905, 806, 818, 825,
foffcm.
826, 598.
treffen in Kärnten, Grafen t, 67. ^^\ilSt W«" SS
2obel bei Gra* 202, 214, 270, 274, 457. |*£ *™< **' öü4' öiy' *"*' **'
SC8 & * 37, 42' * * 47' 69' SS& JÄfS^-iiMt
Wgau«, «r^arfgrafm g. Steter K^e»J£ ,. 3^ ttnb btn ^
403/404,' 465, 490 6^5-596, f. aud)
©tetermarf, SanbeSffirften. jR#
Dtafar (EH.) 5. 1 49, 595.
Dtafar, Oczi 49, 595, f. Gattin «öiüibtrg Kafatten, f. £e$en3ieute, 8el>en*maniten.
10 «., 696. »erbre^en. föwere 91, 92, 218, 220, 221,
Dtafar (IV., VI.) 7, 8, 9, 10, 49, 67, 884, 886, 889, 890, 891, 400, 401,
f. Gattin, (Kijabetf), %. SKarfgrafen f. aud) Slutbann, arunbf)enlid)e* Ge*
Seopolb* IL oon Öfterreia? 8 SL, 77, riebt, Sanbgertdjt, 8anbrt<&ter.
596, f. aud) ©teiermarf, SanbeSfttrflen. JBerf affungSurfunben ber ©teiermarf , \ . gtei*
— SHenjimannen ber, als SDqnaften Oon ^eitdbriefe, $anbfefte.
©teier 21-22. »erjä^rung 884.
£raunfird)en, 9tonnenabtei in D.^öfterr. $erfauf§< unb ©dpnfunaSrecbt ber fteieri*
22, 60, 770. fä>n SKinifterialen 60, 173.
Steffen, Grafen oon, Raufen 13, 18, 19, Verona, faiferl. $oftag in 189, 240.
35. $er))ad)tung ober3nbtflanbtebimg(looAtio)
Cerpfonbungen— »o*enntatft.
635
be* !anbe*ffltfrli*en Ämter uttb Gefälle
823, 366-867.
«ettfänbutigttt be* ffiei*SguteS 824.
ftotfleguna bei $eexe* 416 f. ftrieaStoefen.
Saftetet (defensor) be£ ftojierd 217.
«icariat, \ol$., Beim »iStljuin Gtor! 214.
Vicarii,fleEt>ettretenbe9[tnid(etttebed£anbe^
fürften 220.
«iexltng, (. SRafc.
»ferttng (ferto), j. 3Rfln*e (2Rat!).
»ötrfng, ftl. in förnten 16, 60, 67, 208,
217, 227, 804, 858, 427.
fNftriitget $of in Harburg 458.
Sogt (advocatus), JBogtei (advocatia) 59,
60, 71, 76, 81, 88-89, 120, 147, 168,
217, 278-279 492.
»ogtei. umbe$furftli*e, über Äir*engut
868, 865.
— -@eti*t 130.
— -fielen 257, 279.
— -Stotfi, -SKutte, *3te*t, -6*effel 120,
127, 129, 140, 216, 217, 279, 427,
(. au* BfnS.
— -»aty 46, 278-279, (. au* bie ein*
ädnen Klafter.
«ottSbeig 199, 270, 271, 275, 274, 864,
867, 869, 488, 442, 446, 448, 458 bis
459, 482, 486, 488, f. an* ttmt, 8aiuV
geritzt, SRarft.
»oßenStorf m Db.-ßfierr., <0en. üon 22,
104, 106, 114, 181, 887.
«orau, M. 48, 54, 56, 60, 66, 258, 801
bi* 302, 471.
I&otbentbexg 450, 471, (. and) i&ftberg.
$Borlauf$re*t 458.
Soxlabung, geri*tlt*e 884.
SB.
»a*fenecl 215, 319, f. au* &mbgeti*t.
»alb 86, 92, f. au* Sorjt.
»aibed, 8utg in $.-£>., f. £taifen, Ferren
üon.
»albbaufen, JK. in D.*ßjtett. 15.
SSaibfiein, Sarg, ßanbaeridjt 468.
— (Ben. Ferren öon 86, 89, 44, 99, 146,
f. an* ©t. $tont)fen*Gtotenbetg.
„«älf*e" (Sombarben, Stalten«) 463, 459.
»altenborf bei fiartberg, $f. 189.
»anbei, f. Geti*t3gelb.
»aten, gebunbene, ungebmtbene, gefäuntte,
ungefaumte 452.
9Begtoetren*&bgabe, gujjutaut (pedagium)
»e*fel,' (. fcattberg.
»ein, »etnberg 357, 361, 371, 424, 425,
444, 445.
— »Amt, <&ra&er, lanbedf. 445,
— *fte$t (ix» monthim) 22Ö, 357, 368.
»ein*$Reiftet ober »Bextoefer (magister
vinearum, montium) 85, 368.
— *3fi*t (gto^nbienft) fflr bie ©akfteber
428.
— *8et)en 429, 444.
— *8ierl, »inaet, 426, 444.
— -3tns, f. 3in$.
Weisat, wisode, f. Äleütre*t, gin$.
»eifcfir*«!, $f. 148.
»et* 147 272, 859, 862, 422 («Hinge),
485, f. au* SJtofc, mai*futtet|>fli*tige
Pforten,
»elfen, bat)iif*e8 §et*og$f)au$ 16, 78, 455.
»el3, ©tobt in D.-ßfterr. 225, 232, 233.
»el&Satnba*, 3rafen oon, 3Karfgtafen
ÄatantantenS (ttrnolb uub (Stottfrieb)
4, 5, 9, 22, 5L 74, 76 82.
»enge, $tobßet 471, f. 8etrtng.
»ien 110, 116, 135, 141, 170, 175, 176,
177, 180, 182-184, 205. 206, 214,
229, 245, 266 257, 815, 316.
— EiStljumMProject 229-
— äau* be* ©eefanet 8tf*of* in »ien
214.
— grriebe tum »ien (1276) 256.
»ienet^euftabt 77, 96, 115, 167, 168,
179, 182, 204, 208, 242, 245, 246,
292, 487, 498, 514—515.
— 2Rautgebüt in 452.
»ilbbann 86, 217.
Ȇbbau*, fcurg, fetten bon 444.
»ilbon, Alt* unb Meu* 26, 866, 370, 397,
446, 466-467, 481, 482, 485, 488,
f. au* Amt, £anbgeti*t, öutabut.
— (Ben., fietren öon 28, 36, 86, 100,
101, 102, 108, 114, 170, 183, 208,
204, 241, 256, 413, 416, 467, 486,
f. au* 2ßarj*afl, £ru*fef*.
»ilferSborf 366. 468, {. au* bauten,
»ifljeting, JH. tu D.-ßfterr. 22.
»tllebrtefe, htrffirjilt*e 260.
»inben, f. ©laden, ©lobenen.
»inbif*45fetirrt| 154, 271, 444, 465-466,
481, 482, f. au* «mt.
»inbif*gtaa, D. u. Gebiet 25, 268, 298,
299.
»tnbif**2anb*berg 276.
»iWa* in Ärain 851, 370, 871.
»trtf*afttt*e «uSnflfcung be* »oben* 414,
418.
»iitf*aft*anlage (villicatio) 487, f. auö^
5>orf, §ube, Meieret,
»ttagowo, (Saugraf 80.
»itego, Stotat be* $if*of* bon ©edau (183),
bann Sanbf*retbet, Pfarrer t>on ©t. $etet
ob Subenburg, $01d, f. £anbj*reiber.
»itteldba*, bauet, gürften^aud 51, 159,
246.
»o*enmarft (forum septimanale) 450,
f. im aflg. «Karft.
mii— StwinfjpMtti.
9B% aBtfj, C lt. 91.. 14, 478, 489, 485,
j. aiirf) Igtriftag.
SBolfenjtein, SBurg, fflen. tum 106, 170, 607,
f. aud) Sonbatri(f)te, (Snnfltfjal.
8-
Raljlmarr, Stedmunaämarf, f. Warf.
gtfftnt (decimaj 868, 429-488 bifc^Sf-
liAer (d. episcopalisl, canonifdjer ober
richtiger neuer (aquisitoria, canonica,
catholica, juata, nova) 429, 4SI.
®Hnot)n^(ite-„SBolinjffifttt'', alter (so-
llte, consuctudinsj-ia, antiqual 429
m 482 Saint 488, $fan« 480, 432, 488.
— .jjflfe (curia, curtia deoimalia) 482,
f. aud) galjbura.
— -ffledjte ber @al§8uifler Sildje 209, 292,
f. au$ Sohburg.
— -Streiriflletten 288 408.
Seljentner (decimator), lanbtjfflifilidier 86,
458.
Mitina, Sladjägebinbe 879, (. ftttt! ©ladjfl).
geiring, D.- u. U.- 365, 879, 471—472, 481,
486, f. aud; Bergmert, Warft.
Äeltfdjad), freie ton 17, 20, f. ^fannbeig.
Sereroolb {. Semmerütg.
Beugen, Urfunben, abtftge im allgemeinen
(1128-1168) 89-46, (186) 61, (1168
tiS 1192) 95-106, (1198—1280) 140
bis 165, (1280-1246) 198-206.
buroreüdje 96, 97, 99, 108, 106,
148, 200, 554, 565, 661, 676.
nuii) bei fatibfnjaftt. Öuge^ßrinfeit :
«frnten 44, 45, 6l, 99, 101, 102, 10G,
141, 144, 151, 198, 203, 266.
ftrain 61.
9cteberofterreid) (Ofhnarf) 41, 42, 48, 61,
98, 102, 108, 104, 105, 106, 114, 141,
143, 151, 168 198, 208, 206.
CberUfterretd) (terra supra Anasum)
40, 41, 42, 45, 61, 95, 96, 97, 98, 102,
104, 105, 114, 141, 143, 20o.
Steiermark (farant. WlazI, fteierijctie Warf,
fierjogttum) 40, 41, 42, 43, 44, 45, 61,
98, 99, 100, 102 108 104, 114, 141,
142, 148, 147-148, 149, 150, 151,
158, 154, 170, 19Ö, 199-200, 201,
208, 204, 205, 206, 256, 818-814,
— - lEnnBtbal 41, 42, 98, 99, 109, 109,
114.
«Büttner (fcbiet 41, 42, 48, 44, 45,
Gl, 98, 99, 100, 101, 102, 106, 114.
198, 204, 205.
Sanfljal 45, 98, 108, 106, 143.
— -BeweiB 172.
SinS (census), abgaben, „$ien[le", Setzun-
gen bei Stauern ober Slrunbljolben im
allgemeinen 180, 956-358, 867, 872,
426—429, 443-447, 496.
ßinS, ©ttbjiri! (denarii, Pfennige') 856,31
tLbjjn
™, ,6., ■„«, ***, 441, 443-447,
Sing-, gtfdj-, »tidHßfntnig 856,873.
— 3iatuiatam3 im allgemeinen 85, 217, Üfi6
btt 857, 867, 371-872, 426-427, 436
bil 429, 440-441, 448—447.
— ««reibe 866 860.
Sorben (manipulue) 217, 427.
©erfteoher Walt (bracium) 357, 426, 427.
fiafer 217, 856, 371, 426, 427, 428, 441,
448, 444, 446, 446, 447, („fcabenedjt*
ttoggen 856, 871, 426, 427, 428, 444,
445 446 447
ffieUen 356, 871, 426, 440, 441, 443,
444, 446, 446, 447.
- 9tuSgen>äd)|t:
glad)« ober Sein 856, 872, 426, 437, 444
ftopfen 426, 428.
§ul[enfrud)t* (Sonnen) 856, 441, 44t,
446, 446.
Wob.n 867, 441, 444, 445.
- öaultbiere:
©effOgei (feübner, öeiraeu, «£ttfe) 217,
357, 426, 427, 428, 444.
- 9hibtiteb 867.
»od unb Siege, Siegenrüden 426, 423.
Od)fe, Mino («urcb,od)ie, ©tter) 217, 867,
427, 428, 429, 444.
©djafe, Sommer, »ibbei 217, 871, 486,
427, 498, 441, 448, 444, 445, 447 457;
DJterlamm (agnue pucalis) 426.
Sdimeüte (3ung-, Wafl» ober %tfy
idjroein", fdjladjtbaie* . . .) 355, 367, B71,
426, 427, 441, 443, 444, 445, 446, 447.
- fSi|<fc 357, 872, 444.
WaiberbMge 426.
Sperber, §abi*te 878.
- roirr|d)aftanje (ftwuBniffe;
«rotlaibt 427, 428, 444.
(Eier 217, 367, 427, 498, 444.
§eu 217, 427.
.VoWoblc w, *29-
Ettk 5L 356 860, 372, 441; Sieaen>
imW -217, 427.
>:ii..l:i. 3d)meer (aagimen) 428.
iiiije i.157, 372, 428, 429, 444.
Sotten unb SJoKm (waeres) 428.
- SBein 357. 444-446, 428, f. aud) nein.
- 83oÜ> 426, 428.
Sieb, aud» Äleinbtenft fiieinredjte (Wej-
sat, Wisodo).
— Sauer (aolonus censualis) 220, 420,
421, 426-429, 443-448, f. a. ttolooe.
inj) 477, 478, (. SeÜmty.
.ott, (. «Baut.
BOnei (theloneariua) 86, fiet. Want,
3ßautner.
Smangbienfte, (. frobne.
gnwmajtf uei 164, 199, f. aud) Steuer.
3Bertd)tt0iW0etu
@. 3, Bnutertung 2, flott coep. lieg cap.
m 6, 3. 10 b. o., ft. Dtafar (I., m.) I (IH, 7.).
„ 28, leftte geile, % 8em$arb*, be* »ruber« ger^og $etnrt$$ V., 1. 8ern$arb3,
be* <8rof3ol>eim* $ergog $einri$* V.
„ 25, Ie|te geile, p. fölof* 1. gtenjte.
„ 26, 3. 2 t. ov ft. unb bie SJtotf 1. an bie ffcatf.
„ 86. gn biefem 8etaei$nt* lyodjfteier 0eföle$ter finb bie wm ®pab (Stade) int
Gnn*t$al an*gefaHett. Sgl tyre geugenpeUung im St. U8. I, 174, 177, 192,
275,888.
„ 48. 3ur Gfea§er Urfunbe HRarfgraf Seopolb* be* Statten gehört ba* Gitat
6t. U». I, 186, Hr. 120.
„ 49, 3. 4 0. 0., ft. DcaWDtafar l richtiger Dtafar (DI, V.).
„ 55, 8. 2 b. 0., ft. (Dtafar IV.) I Dtafar (VI., Vffl.).
„ 69, 3. 8 0. u., p. ftaifer 1. »önig ftonrab in.
„ 79, 3. 6 b. 0., ft. $od)ftr<$en 1. $o<$ftrd)e.
n 84, 3- B b. u., ft. Seibeigenen 1. Seibeigene.
„ 85, 3. 1, ft. $of" unb fürftlü&en Sanbe*beamten 1. fflrftltdje Sanbe*beamten.
„ 90, 3. 15 o. 0., ft. fcfimpetn (in tarnten) 1. (im bamaligen Kärnten).
„ 90, Äntn. 8, ft. dure I. dare.
„ 94, int Xitel be* ttbfönitte*, ft. al* Urfunbenftengen 1. unb anbete Uttunben»
Sengen.
„ 104, 3. 18, „«oßenttotfT, ft. (WeberH&fterrei*) l Db er *Öfterreid).
„ 106, 3. 6 ü. 0., ft. anberfett* ber $o<$freie «bei 1. unb ber Ipdjfreie «bei.
„ 122, Sanbf Treiber fcetnrid) bon „Sterin" unb fcehtrUfc bon äfturett fmb tben*
ttfdje $erfonen. (6te$ 6. 196 unb Stadjtrftge.)
„ 124, ft. ft. b. $ianfenmart 1. $» (9htbolf) bon $lanfen»art.
h 182, $ettauer 2Rünaft&tte; bgL 6. 876.
„ 182, ttnnt. 8, ft. »mtf a. b. 9Rnt 1. »rutf a. b. SeitH
„ 220, 3. 10 t>. u., ft. Seibeigene 1. rt$tiger (Eigenleute.
„ 227, Sinnt. 2, ft. nostris ducatus t nostri ducatus.
„ 255, 3. 8 b. u., fl. Setoenberg (Sembad)) 1. (Sentberg).
„ 270, 3. 12 b. 0., ft. Vornan bon fcalitjd), beut (Enf el be* Ungarnf önig* 1. S e r-
toanbten be* Ungamfönig*. Sgl. 6. 597.
„ 278, 3. 2 ö. 0., ft. anbererfett* 1. aufjerbem.
„ 804, 3. 15 b. 0., ft. Ätpabet l. Ätpaben.
„ 807, 3. 14, 15 &. 0., (Stnfel*, »aljtföeinlid) bie »utg bei »a mutet n im Sieftngtfjat
„ 812, 3tnm., „fötegetfbutg" ift too^l {iget ba* ftltere «ßtäbfcat ber SBilbonier.
„ 822, 8. 8 0. o., ft. 1269 L 1267.
638
<S. 329, 3. 7 b. 0., ft. Äontob bon fctmbetg 1. ftontab bon Xu in. 8gl. 6. 336, 341.
„ 340, 9tam. 3, p. ßpett. <8Jef.-Ätt. 1. ßpett. <Sfefd).*Ätd).
„ 348, 3. 10 b. 0., ft. Äontab 1. Äontab bon Suln; 8. 3 b. u., ft »aifer 9htboIf
1. Äönig ftubolf.
„ 380, 3. 15, ft. SBeinbetg'9ced)teS 1. »ergieß tc§ b. i. ftergbaistegte*.
„ 383, 3. 8 b. u., p. Surren 1. gälten.
„ 386, 3. 6 b. u., p. 6. Sunt I. 6. Sännet.
„ 388, 3. 7 b. u., ft. $otfttd)tetn L $o*f redfteit.
„ 399, 3. 7 t>. u., p. tote SBeitenpein u. (. to., anbetfettS SRoniptei« l. »ie ©eitern
pein, 9JcontpteiS ....
„ 406, 3. 11 b. 0., p. (Stnteüjung 1. (Eintoeifung.
„ 421, lefcte Seile, p. be8 »egtabniffe3 1. bem »cgtäbutffe.
„ 426, 3. 2 t>. 0., p. Sein unb 5M$ L Sein ober giad)*.
„ 427, lefcte geile, p. botangeljt 1. botangeljen.
„ 428, 3. 8 b. n., p. Spannen 1. Sparten.
„ 437, 2lnm. 1. $ieau fei nod& bie Äbljanblung bon ®<$ Ud) ta*©ffe1)ib im
82. 3a$tgange bex 9Ritt$eiiuttgen be* »eteine* für Gkfä)id)te bet $entf$en
in öötynen, $tag 1898—1894, übet ivpaAupan nachgetragen.
„ 444, 8. alin., 3. 4—5, ju „1 (Sorj bon einet nid)t gu entrftt^felnben gftudjtgottung-
gehört bie Angabe „Item pultuum 1 Gore"; für biefe* fflort berfagt
jebet ©djlflffel; mit „pultes" (Ducange-Henschels Gloes., VI, 566X, quaevis
obsonia, quae coctione preparantur" läfdt fid) nidjt biet anfangen.
„ 447, 8. alin., p. (Slumperdbetg 1. ©umpenberg.
„ 482, 3. 10, 8tud a. b. SR. ljat als ^ebetfyrfung toegsnfaSen.
„ 490, 3. 15 b. 11., p. als $fanbted)t L $fanbfd)aft
,f 498, 3. 20—21 b. u., p. tarnten unb SJlarf 1. Kärnten unb bie SRarr,
„ 499, 3* 8 b. iL, p. baf* man bie marchia Karintina 1. bafS man bie $eaeid>
nung marchia Karintina.
„ 505, 9h. 4, p. 2Böl3 l. SBöla.
„ 511, 9h. 1, p. 3of>n*botf l 8fo$n*botf.
„ 517, 9h. 4, p. auf etoigen 93eftfc l in etoigen Skfifc.
„ 522, 9h. 50, p. et mandatum in indyti L et mandatnm inclyti
rr 581, 9h. 67, 8., fr B, p. Stoberch I. Stuberch (©tubenbttg).
„ 562, 9h. 188, 2., p. unb (Eigenlenten 1. unb beten (Eigenlenten.
„ 567, 9h. 158, p. jurato spopondimus 1. jurati spopondimus.
„ 570, 9h. 169, p. Sunt 22. 1. 3&nnet 22.
„ 575, 9h. 18, bot „als 2Rann3lef)en" gehört: ben @ö$nen be3 SönigS.
„ biß, 9h. 186. $a8 ©hat „9Jhur)at, V 400« gehört §u 9h. 1 unb 2.
„ 581, 9h. 203, p. $ormatp* Bn$. I. fcotmagtS «rd>tb.
„ 584, 9h. 211, p. gloriosissimuz rex L gloriosissimus rex.
„ 589, 9h. 226, latein. $ert, 3. 7, p. palatinam 1. palatinum; 8. 19, p. donras
l. daraus.
„ 592, 9h. 238, p. bit ljoljen unb niebeten Beute i. nötiger: bet ljolje, mittlere
unb fletne &bel.
„ 594, 2. alin., ft. die meinem herraen 1. meinem herren.
tiJortfcfcimg toon ber $tt>eitni -Seite..)
§fr. ginpetmefex : ^efdjidjte 6er cSifemn&ufkie, fres ^tifenftein- unö
<ftol)fen6erß6aues *ou 1762 6is jur ueueften §eit.
gferb. ^flitJI : §efdjidjf e 6es $af j- unfr £afinenu>efens.
v* <$iegettfeft : Ärieg$u>efen unb ^anfresflert Qeibiguttfl bis ^Sajrimifian I.
v. $wiebiue<k : pas ^eertDefen 5er Jfpenfanber im $eif after 5er ^5er-
6uug unb gonfcrtpfion.
Jhif. SBeJJ: pie gnmöfjerrfidje ^eru>afluug unb bas ^(nferfQauen-
^erfidftniö (in einjelncn, nodj feftjufteflenben Venoben).
v. $tegettfeft>: pas Jianöeswappen 5er £feiermarfi. (Sereitö im 2)rucf.)
3fr. ^fwof : pie trafen dou «Alterns in tljrem ^irften in un5 für
$feiermarfi. (^Bereits im $rucf.)
v. $wiebine<k: per Staatsmann unb ^efdjidifcforfdjer §o$ann ^Stfßefm
'gUtdjsflraf dou ^5urm6ran5.
3ene S(bt)anblungen, tt>eld)c für fid| allein feinen S3anb bitben, werben
and) in (Sinjel^eften ausgegeben, bie jebodi, burdj forttaufenbc ©eitenjaf)t
ate Steile eine3 33anbc3 gefennjeidinet, fd|liefjlidj einen Sanb bilben
»erben.
©old|e Abnehmer, toelc^e bie 33änbe einheitlich gebunben §aben
tooflen, fönnen bie 3)ecfe ju jebem Sanbe öon ber 33erlag3f)anblung begießen.
fc. |iii.£i4lnittfi ort Dtrltgs* 9» JiMftt fatrtfö'föraraiflui
fhuljlitrtliiiig ,$tjrw'. fir Steirrmarb.
Ä. f. UiitorrfitAt« «udjbrucfrrf i ,6li)ria' in Qray
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Stanford Univcrsity Libraries
Stanford, California
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