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Full text of "Vergleichende slavische Grammatik"

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^ 


\. 


Ottttinger  Sammlung  indogermanischer  Grammatiken. 

Vergleichende 

Slavisehe  Grammatik 


Dr.  Wenzel  Vondräk. 


II.  Band. 
Formenlehre  und  Syntax. 


wmM 


eottifid^fi 

Tandenbocch  und  Riiprcd)t 

1908* 


Vorwort. 


Dem  im  J.  1906  erschienenen  ersten  Bande  meiner  Vgl.  slav. 
Gramm,  folgt  hier  der  zweite,  der  die  Formenlehre  und  Syntax 
enthalt  Um  bei  den  gegebenen  Verhältnissen,  mit  denen  ge- 
rechnet werden  mußte,  möglichst  viel  Raum  für  die  Syntax  zu 
gewinnen,  mußte  sich  die  Formenlehre  in  engeren  Grenzen  be- 
wegen, was  zwar  mißlich  war;  immerhin  hielt  ich  es  aber  für  ein 
kleineres  Übel,  als  wenn  sich  die  Notwendigkeit  ergeben  hätte, 
in  der  Syntax  starke  Bestringierungen  vornehmen  zu  müssen. 
Muß  ia  doch  die  Syntax  der  Gipfelpunkt  aller  grammatikalischen 
Forschungen  und  Arbeiten  bleiben.  Aber  auch  so  war  es  leider 
nicht  möglich  auf  manche  s^taktische  Erscheinung  näher  ein- 
zugehen, sollte  der  Band  nicht  unverhältnismäßig  anschwellen. 
Aus  eben  diesem  Grunde  mußte  ich  mich  vielfach  nur  mit  einem 
Belege  begnügen  und  durfte  nur  in  äußersten  Fällen  auch  die 
Übersetzung  hinzufügen.  Doch  ho£fe  ich,  daß  hier  alle  wichtigeren 
Erscheinungen  dennoch  untergebracht  worden  sind. 

Meine  vergleichende  Grammatik  ist  der  erste  derartige  Ver- 
such, denn  Miklosich's  Vergleichende  Grammatik  der  slav.  Spr. 
kann  diesen  Namen  nur  hinsichtlich  des  2.  und  4.  Bandes  (Stamm- 
bildungslehre und  Syntax)  beanspruchen.  Man  muß  also  zugeben, 
daß  hier  mit  großen  Schwierigkeiten  zu  kämpfen  ist,  zumal  es 
ja  noch  vielfach  an  den  notwendigsten  Vorarbeiten  fehlt,  so  daß 
man  auf  diesem  Gebiete  nur  äußerst  mühevoll  vorwärts  kommt 
Trotzdem  muß  die  Ausgestaltung  der  vergleichenden  slav.  Gramm, 
eine  der  wesentlichsten  Aufgaben  der  Slavistik  bleiben,  denn 
wenn  die  organischen  Teile  zu  einem  ganzen  vereinigt  werden, 
begreift  man  sie  besser,  als  wenn  sie  ge&ennt  für  sich  untersucht 
und  noch  so  genau  erforscht  würden.  So  verdienstlich  die  Einzel- 
forschung in  gewissen  Fällen  sein  kann,  so  unbedingt  notwendig 
sie  mitunter  ist,  so  verfehlt  wäre  es,  wenn  man  immer  nur  dabei 
bleiben  und  das  Ganze  aus  den  Augen  verlieren  wollte.  Das 
sieht  man  nicht  bloß  in  der  Formenlehre,  sondern  besonders 
deutlich  in  der  Syntax.  So  manche  grammat.  Erscheinung  liegt 
schon  in  einer  Sprache  als  ein  abgeschlossener  Prozeß  vor,  während 
ihre  Entwickelung  in  einer  zweiten  nächst  verwandten  noch  histo- 
risch verfolgt  werden  kann,  so  daß  sich  auch  ihre  Erklärung,  die 


M*  q  3  /  ^ 


IV 

man  sonst  vielleicht  vergeblich  suchen  würde,  oft  von  selbst  er- 

g'bt    So  führt  die  Erforschung  des  Teiles  ohne  entsprechende 
erücksichtigung  des  Ganzen  nicht  immer  zum  Ziele. 

Wie  ich  aus  den  bis  jetzt  mir  bekannt  gewordenen  Be- 
sprechungen des  ersten  Bandes  ersehe,  zeigt  si(m  auch  wiiMch 
ein  warmes  Interesse  für  eine  derartige  Grammatik.  Wie  es 
aber  nicht  anders  sein  kann,  stimmen  leider  die  darüber  geäußer- 
ten Ansichten  und  Wünsche  vielfach  nicht  überein  und  man  er- 
sieht schon  daraus,  wie  viel  hier  noch  zu  arbeiten  ist.  Allerdings 
kann  hier  gleich  gesagt  werden,  daß  darunter  auch  Ansichten 
und  Wünsche  geäußert  worden  sind,  denen  man  beim  besten 
Willen  nicht  gerecht  werden  kann.  Als  Beispiel  führe  ich  an, 
daß  ein  Rezensent  gleich  von  drei  nasalierten  Vokalen  ausgehen 
will  (fürs  ürslavische!);  ein  anderer  will  herausgefunden  haben, 
daß  in  meiner  Arbeit  das  Prinzip  der  Lautgesetze  nicht  zum 
vollen  Durchbruche  komme,  während  sich  noch  ein  anderer  über 
Lautgesetze  höchst  spöttisch  äußert.  Es  ist  nur  zu  bedauern, 
daß  sich  diese  Gelehrten  nicht  entschließen  wollen,  selbst  eine 
vgl.  slav.  Gramm,  zu  schreiben;  sie  müßte  gewiß  des  allgemeinsten 
Interesses  sicher  sein. 

Am  radikalsten  ging  freilich  der  Vertreter  einer  modernen 
russischen  Schule  vor.  &  ist  darüber  recht  ungehalten,  daß  die 
obersten  Thesen  dieser  Schule  hier  nicht  anerkannt  werden. 
Aber  ein  solches  jugendliches  Ungestüm,  ein  solcher  Radikahs- 
mus.  mit  dem  man  da  für  die  Sache  eintritt,  nützen  nichts  und 
wemen  gewiß  auch  von  dem  so  hoch  verdienten  Meister  dieser 
Schule  nicht  gebilligt  Es  handelt  sich  nur  darum,  daß  man 
arbeitet  und  forscht  und  auf  diese  Art  die  betreffenden  Thesen 
besser  begründet,  als  es  bis  jetzt  der  Fall  war.  Dann  werden 
wir  sie  nmig  prüfen  und  wenn  sie  sich  als  gut  fundiert  erweisen, 
weiden  wir  sie  auch  ohne  weiters  akzeptieren.  Bis  ietzt  ist  es 
leider  nicht  möglidi.  Also:  arbeiten,  arbeiten  und  abermals 
arbeiten!  Was  überhaupt  noch  in  Angriff  zu  nehmen  ist,  wird 
man  jettt,  wenn  ein  derartiger  Gesamtbau  aufgeführt  worden  ist, 
er  sehen,  und  das  muß  nier  auch  hervo^ehoben  werden. 
Zum  Sonlusse  sei  es  mir  hier  gestattet^  Herrn  Prof.  Nehring 


ipeiiell  für  seine  vornehme,  und  in  ruhigem  Tone  gehaltene  Be- 
$rechung  (Deutsche  Literaturzeitung  1907,  S.  1815—1818),  hier 
meinen  henliohsten  Dank  auszusprechen. 

Wien,  den  25.  Dezember  1907. 


W.  Vondrtk. 


-\ 


Inhaltsverzeichnis. 


Formenlehre. 
I.  Deklination. 

Seite 

A)  Die  nominale  Deklination 2 

Bildung  der  einzelnen  Kasus  a)  im  Siogular 2 

Nominativ 2 

Genitiv • 3 

Dativ       3 

Akkusativ 4 

Vokativ 4 

Lokativ 5 

Instrumental 6 

b)  im  Dual 7 

Nom.  Akk 7 

Gen.  Lok •    .  7 

Dat.  Instr 7 

c)  im  Plural , 8 

Nominativ 8 

Genitiv 8 

Dativ 8 

Akkussativ ^ 

Lokativ 9 

Instrumental 9 

Vereinfachung  der  Deklinationstypen       10 

Deklination  der  SnbstantiTa 10 

1)  Die  o-  und  j(o-Stämme 10 

a)  Maskulina 10 

ursprünglich  konsonantische  Stämme 29 

Akzentverhältnisse 30 

b)  Neutra 30 

Akzentverhältnisse 33 

2)  Die  a-  und  und  j^a-Stämme  (urspr.  -S  und  iä)      ...  34 

Akzentverhältnisse 40 

3)  Die  i-Stämme       41 

Akzentverhältnisse 45 

4)  Die  M-Stämme 46 

Quantitäts-  und  Akzentverhältnisse 49 

5)  Die  M-Stämme       50 

Akzentverhältnisse 52 

6)  Konsonantische  Stämme        53 

a)  Die  n-Stämme 54 

Akzentverhältnisse 56 

b)  Die  r-Stämme 58 

Akzentverhältnisse 59 


VI 

S«Ito 

c)  Die  ^-Stämme 59 

Akzent-  und  Quantitätsverhältnisse 60 

d)  Die  «-Stämme       61 

Akzentverhältnisse   ...    - 63 

Deklination  im  Bnlgarisclien 63 

Allgemeines  Aber  m  Subst  Genus  und  Numerns 63 

D^ination  der  AcQektiva 67 

Part,  praes.  act 68 

Part,  praet.  act 70 

Komparativ       , 71 

Superlativ 73 

Deklination  der  Numenüia 75 

Ordinalia 82 

Deklination  des  Pronomen  personale 83 

B)  Pronominale  Deklination 89 

a)  o-  bez.  a-Stämme 89 

CharakteristiBche  Merkmale  der  pronominalen  Dekl.      .    .  96 

b)  io-  bez.  io-Stämme 99 

Das  Interrog.  kyi  (kyf) 104 

Gebrauch  des  Poss.  svoj 106 

(Jbto 107 

«» 109 

Vt8t>       111 

G)  Die  zusammengesetzte  Deklination      113 

a)  o-Stämme 113 

b)  io-Stämme 113 

Part,  praes.  act.  (urslav.)      .    .    .    .    , 126 

Part,  praet.  act.    I  , 126 

Best.  Kompar 126 

Allgemeines  über  das  Adjektiv 127 

11.  Konjugation. 

A)  Allgemeiner  TeU 129 

Bestand  der  verbalen  Formen 129 

Bildung  der  Tempora  und  Modi *  129 

Personalendnngen 132 

a)  Primäre 132 

1.  P.  Sg 132 

Die  2.  P.  Sg 134 

3.  P.  Sg 135 

1.  P.  Du 137 

2.  P.  Du 137 

3.  P.  Du 137 

1.  P.  PI 138 

2.  P.  PI 140 

3.  P.  PI 140 

b)  Sekundäre  Personalendungen 141 

Bildung  des  Praesens      141 

Imperativ 142 

Aoriste 146 

A)  Einfacher  oder  starker  Aorist 146 

B]  Sigmatischer  Aorist 147 

1)  ohne  Bindevokal 148 

a)  8  bleibt 148 

b)  «  geht  in  ch  über 149 

2)  mit  Bindevokal : 150 


vn 

Brite 

Inpeffekt 157 

Der  KoadHkMial  bimt  .    ; 163 

Das  sii^matische  Fatunini 164 

ubcrrette  einiger  anderer  Verbalfomien 165 

Part,  praes.  acL      165 

Part,  praes.  pass. 167 

Part  praet  aot  1 167 

Das  Part  praet  aot  11 168 

Part  praet  pass. 170 

Infinitiv 172 

Snpinum 174 

Dnrdi  Umsdireibang  ansmirflckie  Verbalformen 174 

Das  Perf.  act 174 

Das  Plusqnamperf.      176 

Das  Fntnruni  primnm  nnd  Fnt  extractnm 177 

I.  Fat.  prim 177 

IL  Fnt.  exact 178 

Periphrastisdier  Konditional 181 

Passivnm  (Reflexivani) 183 

Alctionsarten  des  slav.  Verbnme 184 

B)  Besonderep  Teil      190 

I.  Klasse 190 

1.  Gruppe 191 

2.  »         195 

3.  »         197 

4.  »         198 

5.  »         202 

6.  .         205 

7.  »         208 

Betonung  der  Verba  der  I.  Klasse 214 

11.  Klasse      216 

111.  Klasse 220 

1.  Gruppe 220 

2.  .          223 

lY.  Klasse 229 

V.  Klasse 233 

1.  Gruppe 234 

2.  »          237 

3.  »          241 

4.  »          .    .    .    • 245 

VI.  Klasse 247 

Konsonantische  Klasse      250 

X-es,  jumb 250 

ved' 254 

jad- 256 

dad- 257 

Allgemeines  über  die  kons.  Verba 258 

Syntax. 

Einleitung 260 

I.  Der  einfache  Satz  in  seinen  Teilen  und  seine  Allen. 

A.  Hanptteile  des  Satzes    .    * 261 

Subjekt 261 

Subjektlose  Sätze     ...    * 262 


vin 

Seit» 

Praedikat 267 

Die  auf  dem  Prid.  beruhenden  Beiiehan^en  des  Satzes  hinsicfatiicii 

der  Zeitstufe  und  Modalität 271 

Zeitstufe 271 

Praesens       271 

Praesens  historicum 27S 

Das  Futarum 274 

Das  Imperfektum 275 

Aorist 276 

Gnom.  Aor , 278 

Perfektum 279 

Plusquamperf. 280 

Modalität 280 

Indikativ .280 

Imper 281 

Konditional 283 

Arten  des  Satzes: 

1)  Aussagesatz 286 

2)  Fragesatz 287 

Disjunktive  Fragen 292 

Modi  der  Fragesätze 294 

3)  Ausrufungssatz 294 

4)  Heischesätze 295 

a)  Die  Befehl-  und  Aufford  er  ungssätze 295 

b)  Wunschsätze 300 

B.  Nebenteile  des  Satzes:  Satzteilbestimmuneren 303 

a)  Satzteilbestimmungen  durch  Nomina 304 

l)  Durch  Nomina  im  selben  Kasus 304 

Attribut  und  Apposition »    .    .    .  304 

Der  Artikel 304 

2]  Durch  Nomina  in  einem  Kasus  obliquus  (Kasus- 
lehre)      306- 

Vokativ 306 

Akkusativ 307 

I.  Adyerbaler  Gebrauch  l)AußereB  Objekt 307 

2)  Inneres  Objekt ,    ....  308 

3)  Akk.  der  Ausdehnung 309 

4)  Akk.  des  Zieles ,311 

5)  Akk.  der  Beziehung 311 

Doppelter  Akk 312 

II.  Adnominaler  Gebrauch 313 

III.  Adverbielle  Akkusative 314 

Akk.  cum  infinitiyo 315 

Genitiv. 

A)  Der  ursprüngliche  Gen 316 

I.  Adyerbaler  Gebrauch 316 

II.  Adnominaler  Gebrauch 324 

B)  Der  ablatiyische  Gen 330 

I.  Adyerbaler  Gen 330 

II.  Adnomin.  Gen 334 

C)  Spezielle  Abarten  des  Gen.  im  Slay.      .    .    - 337 

1)  Gen.  der  Beziehung 337 

2)  Gen.  in  negatiyen  Sätzen 338 

3)  Der  Gen.-Akk 33a 

Gen.  der  Art  u.  Weise 341 


IX 
Instrumental. 

S«ito 

1)  Der  begleitende  Instr 942 

2)  Instr.  aualitatis 843 

3)  >      der  Baamerstreckung 343 

4)  9      der  Zeiterstreckung 344 

5)  »      des  Mittels 345 

6)  >      des  Maßes 349 

7)  ^      der  Beziehung • 349 

8)  »      als  Agens  beim  Pass 349 

9)  »      des  Grandes  und  der  Ursache 350 

10)  >      modi 351 

11)  Prädikativer  Instr 353 

Dativ. 

I.  Adyerbaler  Gebrauch 358 

II.  Loserer  Datiy  a)  der  Person 363 

Dat.  ethicus 363 

b)  Dat.  der  Abstracta 364 

III.  Adnominaler  Dat 365 

Dativus  cum  infin 366 

Doppelter  Dat 367 

Lokal. 

Ortsbegriffe 368 

Zeitbegriffe 368 

Lokal  bei  Verben 369 

Andere  Lokale.    Adverbien 370 

Anhang.    Verlust  der  Deklination  im  Bulgarischen 370 

3)  SaiiteUbestimmaagen  dnrch  dneo  Catofl  obUqmit  mit  dner  Pri- 
Position. 

Seite  ,  Seite 

Präpositionen 373 '     pre 384 

diya,  dehma 374 1     pred^ 384 

dlja  aus  dbija 374 1     prüde 384 

crm 3741     priz^ 385 

do 375 1     pri 385 


üi ,  .  375 

krome 376 

H 376 

vMzdu 377 

mifno 377 

na 377 

nadi^ 378 

nizb 379 


pro 386 

protitq 386 

radi 387 

raz^ 387 

ikvoie,  Bkote^  akroze ,     .     .    .  388 

n 388 

u 389 

©y- 389 


o  und  o6» 379  i     c% 390 

ot% 381  I      v^n^ 390 

po 383       v^z^ 891 

podt 3831     za 391 

b)  SatztdlbestimmiinMn  dnrdi  AdYerbia,  Negition. 

Seite 

Adverbia 393 

Negation 400 

1)  ne 400 

2)  fii 401 

ni—  ni 403 

Verstärkungen  der  Negation 404 


1) 


Seite 


A)  Parataxis 424 


Seite 

c)  Satzteilbestimmangen  dorcfa  ein  Verb.  Inf.:  Partizip, 
iiifinitiv  and  Sopinnm. 

Partizip 405 

a)  Das  attributive  Part 407 

ß)  Das  appositive  Part 4^7 

Dativus  absolutus 408 

y)  Das  prädikative  Part 410 

2)  Infinitiv 413 

a)  final 413 

b)  imperativisch 414 

c)  heijeath 416 

d)  bei  Hilfsverben 417 

e)  in  Interrogativsätzen 418 

Der  intensive  oder  epanaleptische  Inf. 419 

Absoluter  Inf. 419 

Dat.  cum  inf. 420 

Accus,  cum  inf. 420 

Nom.  cum  inf. 421 

Instr.  cum  inf. 421 

Nomen  beim  Inf. 421 

Passivum  des  Inf. 421 

Artikel  beim  Inf. 421 

Verlust  des  Inf.  im  Bg 421 

Supinum 422 

II.   Zusammengesetzter  Satz 423 

"  "  Seit» 

ibo 439 

nebon^ 439 

ti 439 

vzdt/f 439 

cüi 439 

vede 440 

4)  Konklusive  Sltie    ...  440 

ubo 440 

sego  radi,  togo  radi,  temt  ze  441 

tedf/ 441 

przeto 441 

proiOf  protoz 441 

B)  Hypotaids 442 

Relativsfttxe 443 

Relativa  aus  Interrogativen  446 

Belativa  als  Interrogativa  454 
Allgemeines  über  das  Bela- 

tivum 455 

Hypotaxis  durch  Konjnnktionen  464 

k)j€daz 465 

jegda 466 

kbda,  kogda  [kzgda)  .     .     .  467 

ide 469 

khde 470 

jako 471 

kako 475 

kato 476 

ieU,  jüe 478 

koU,  koli 478 

jehmi,  jeltma 479 


1)  Kopulative  Sätxe 


ti 
ta 


425 
425 
425 
427 
427 


te,  Uz€ 428 

to 429 

1  —  1 429 

ni  —  n» 429 

n€  Ukhmo  —  ti»  t  430 

1%  —  ili 430 

Ijubo  —  Ijubo    ....  431 

et  —  dl 431 

bqdi  —  bqdi 432 


lec  —  Uc  , 
nebo       .... 
2)  Adversative  Sitze 

ze 


432 
432 
432 
432 

a 434 

alt,  ale 434 

«» 436 

obace , 

p^k^ 

vec 


437 

437 

437 

ama 437 

toazako 437 

prece,  pree 438 

3)  Explikative  Sitze    ...  438 

bo 438 


XI 


Seite  I 

po'te 480 

po  koi 481 

zane  and  laheze    ....  481 

dojqduze 481 

dokqde 481 

po'kqdu 481 

B)  da 482 


Seite 


Abhiogige  AnasamätEc» 
Fragesifie  und  Hefichctitze. 

Aassagesätze 495- 

Fragesätze 496 

Heisebesätze  a)  Befehlsätze     .  497 

b)  Wansebsätze 500 

Kantalsitze 501 

daie 486  i  Konsekntivsttze &0S 

ati\  aU 489 '  nntlsitie 604 

ahimb,  abych% 490  i  TenporaUlze 606 

c«.  aite 491   Loluüsitzc 610 


C) 


aze 496 

Konjanktionen  aas  Yerbal- 
formea 496 


Modtlsitie 611 

Hjpothetiidie  Sitze    ....  512 

Irreale  Sätze 616 

KoDcesthnitze 6ia 

III.   Der  Satz  in  formaler  Hinsicht. 

WortsteUnng  im  Satze 622 

Nebensätze 62& 

Weatslav 526 

Nebensatz  im  Westsla? 626 

Dat.  and  Akk 527 

Attrib.  Gen 627 

Der  part.  Gen 628 

Das  attr.  Adj 628 

Satzakzent      630 

Eoklitische  Wörter 682^ 

Dlipie 539 

Wiederhoioog  desselben  oder  eines  ?erwandten  Wortes  Im  Satze    .    .  540 

Zwei  oder  melirere  gleichartige  Satzglieder  im  Satze 641 


xn 


Verzeichnis 

jener  Hilfsmittel,  welche  in  der  Begel  wegen  einer  häufigeren  Benützung 
nicht  immer  vollständig  zitiert  werden  konnten.  Die  Erklärung  ihrer 
Abkürzungen  ergibt  sich  nach  diesem  Verzeichnisse  von  selbst.  Von  der 
Erklärung  geläufiger  Abkürzungen  wie  IF.,-  BB.  u.  dgl.  wurde  abgesehen. 
Sonst  hier  zitierte  Textquellen  müssen  in  den  betreffenden  Spezial- 
grammatiken  nachgesehen  werden. 

Archiv  für  slav.  Philologie.    Berlin.    Von  1876  an. 

Babiaozyk,  Dr.  Adam:  Lexikon  zur  ap.  Bibel  1465  (Sophienbibel,  Aus- 
gabe von  Maiecki).  Bearbeitet  sowie  mit  einer  text-kri tischen  Ein- 
leitung versehen.    Breslau.  1906. 

Bartoi,  FrantiSek:  Dialektologie  moravska  Brno.    1  Dil.  1886.    2.1895. 

Baudouin  de  Courtenay  (Boduen-de-Kurtene),  J. :  0  drevne-pol- 
skom»  jazykö  do  XIV  go  stolötija.    Leipzig.  1870. 

Berneker,  Erich:  Die  Wortfolge  in  den  slav.  Spr.    Berlin.  1900. 

Bogorodickij,  V.  A.:  ObSSij  kurss  russkoj  grammatiki.  Izdanie  2-oje. 
Kazan».  1907. 

Boy  er,  Paul  et  Speranski,  N.:  Manuel  'pour  Tetude  de  la  langue 
russe.    Paris.  1905. 

Buslajev»,  F.:  IstoriSeskaja  grammatika  russkago  jazyka.  Izdanie 
pjatoje.    I.  Etimologija.    IL  Sintaksis».    Moskva.  1881. 

Dar,  Vladimir»:  Tolkovjrj  slovar&  iivogo  velikorusskago  jazyka  Vla- 
dimira  Dalja.  Tret»je,  ispravlennoje  i  znaSiteUno  dopolnennoje, 
izdanie,  pods  redakcijeju  prof.  J.  A.  Bodu^na-de-Eurtene  S.  Peters- 
burg. 1903  (diese  3.  Auflage  wird  demnächst  abgeschlossen  sein,  die 
1.  erschien  1860—67,  die  2.  1882—84. 

DaniSiö,  D.:  Istorija  oblika  srpskoga  ili  hrvatskoga  jezika  do  sovrSetka 
XVII  vijeka.    U  Biogradu.  1874. 

Daniele,  D.:  Grammatika  srpska  ili  hrvatska.  Dio  III.  Oblici.  Sesto 
izdanje.    ü  Zagrebu.  1872. 

Daniöic,  D.:  EjeSnik  iz  knjiievnih  starina  srpskih.  U  Biogradu 
1863-64.    3  Bde. 

Gebauer,  Jan:  Historicka  mluvnice  jazyka  Seskeho. 

Dil      I.  Hlaskoslovi.    V  Praze  a  Ve  Vidni.  1894. 
»    III.  Tvaroslovi.    I.  Sklonoväni.  1896. 
»      >  »  U.  Öasovani.  1898. 

Gebauer,  Jan:  PHruSni  mluvnice  jazyka  ^eskeho  pro  uöitele  a  Studium 
soukrome.    Vydani  druhe,  opravene.    V  Praze.  1904. 

Gebauer,  Jan:  Slovnik  staroöesky.  Dil  prvni.  A— J.  V  Praze.  1903. 
Vom  2.  Teil  sind  bis  jetzt  die  Hefte  10—15  (K— Naliti)  erschienen. 

Hiev,  At.  T.:  Bslgarska  grammatika  za  gimnaziitS,  realkitS  .  .  .  Cet- 
v»rti  döl»:  Sintaksis».    1888.    Plovdiv». 

Ivanov,  M. :  Sintaksis»  na  bilgarskija  ezik.  Vtoro  izdanie.   Plovdiv».  1905. 


xni 

IzvöBtija   Otdölenija  russkago  jazyka  i  slovesnosti  imper.    Akad.  Nauk. 

St.  Petersb. 
Jagiö,  Vatroslav:  Beiträge  zur  slav.  Syntax.    Zur  Analyse  des  einfachen 

Satzes:    Erste    Hälfte.     Wien.    1899    (Denkschr.    der    k.    Akad.    d. 

Wissensch.  Phil.-hist.  Kl.    Bd.  XLVI). 
Jagiö,  Yatroslav:  Zur  Entstehungsgeschichte  der  kirchenslav.  Spr.   Erste 

Hälfte.    Wien.  1900  (ib.  Bd.  XLVU).    Zweite  Hälfte.  1900  (ib.). 
£alina,  Antoni:  Historya  jazyka  polskiego.    Erschienen  nur  der  1.  Band: 

Formy  gramatyczne  j^z.  polak.  do  korica  XVni  wieku.    Lwow.   1883. 
Karad2i6,  Vuk-Stef. :   Lexicon  serbico-germanico-latinum.     Vindobonae. 

1852.    (Eine  neue  Ausgabe:  Belgrad.  1898.) 
Kott,  Fraut.-St.:  Cesko-ndmecky  slovnik  zvlaitö  gramm.-fras.  Dil  I— VII. 

Y  Praze.  1878—1893.    Dazu  noch  weitere  Ergänzungen. 
Krasnowolski,  Antoni :  Systematy  czna  skladnia  jazyka  polskiego.    War- 

szawa.  1897. 
Kryriski,    Ad.   Ant,:    Gramatyka  jazyka   polskiego.     Wydanie   trzecie. 

Warszawa.  1903. 
Kulbakin:  S.  M.:  K  istorii  i  dialektologii  pcFskago  jazyka.    StPeterb. 

1903  (Sborn.  otddl.  russk.  jaz  i  slov.  imper.  Akad.  Nauk.  Tom  LXXIU, 

No.  4). 
Lavrov,  P.  A.:  Obzor  zvukovych  i  formal'nych  osobcnnostej  bolgarskago 

jazyka.    Moskva.  1893.     Dabei  Textbeilagen:  Priloienija  (S.  1—61). 
Leskien,  A.:   Handbuch  der  altbulg.  (altkirchenslav.)  Sprache.    Vierte 

Auflage.    Weimar  1905. 
Liebs ch,    Georg:   Syntax   der   wendischen  Sprache  in  der  Oberlausitz. 

Bautzen  1884. 
Listy  filologicke.    V  Praze.    Von  1874  an. 

Lorentz,  Dr.  Friedr.:  Slovinzische  Grammatik.    St.  Petersburg.  1903. 
Maretic,  T.:  Grammatika  i  stilistika  hrvatskoga  ili  srpskoga  knji^eynog 

jezika.  1899.    Zagreb. 
Meillet,  A. :    Etudes  sur  retymologie  &  le  vocabulaire  du  vieux  slave. 

Premiere  partie.    Paris.  1902.    Seconde  partie.    1905  (in  Bibliothoque 

de  Tecole  des  hautes  etudes.  Bd.  139). 
Miklosich,  Franz:   Vergleichende  Gramm,   der  slav.  Sprachen.    I.  Bd. 

Lautlehre.    2.  Ausgabe.    Wien.   1879.    II.  Bd.    Stammbildungslehre. 

1875.     III.  Bd.    Formenlehre.    2.  Ausgabe.    1876.      IV.  Bd.    Syntax. 

2.  Abdruck.  1883. 
MiletiS,  L.:    Novi   ylacho-bilgarski  grame ti  oti  Braiovi.    Sofija.   1896. 

(Aus  Sbomik  za  narodni  umotTorenija  .  .  .  Kn.  XIII). 
Mucke,  Dr.  Karl  Ernst:  Historische  und  vergleichende  Laut-  und  For- 
menlehre   der    niedersorb.    (niederlausitzisch- wendischen)    Sprache. 

Leipzig.  1891. 
Ne h r  i  n  g ,  Wl. :  Altpolnische  Sprachdenkmäler.    Systematische  Übersicht, 

Würdigung,  Texte.    Berlin.  1886. 
Novakovic,  Stojan:   Primeri  knjiievnosti  i  jezika  starogo  i  srpsko-slo- 

venskoja.    Treöe  pregledano  i  popravljeno  izdanje.    UBeogradu.  1904. 
Novaküvi^,    Stojan:    Srpska    gramatika.      Drugo    celokupno    izdanje. 

U  Beogradu.  1902. 
Oblak,  y.:   Zur  Geschichte  der   nominalen  Declination  im  Slovenischen. 

Leipzig  1890.    (Aus  Arch.  f.  sl.  Phil.  Bd.  XI— XIII). 
PleterSnik,    M.:    Slovensko-nemski    slovar.      Izdan   na    troSke    rajnega 

knezoSkofa   .  .  ^  A.  A.  Wolfa.     Trvi    deo   A— 0.    V  Ljubljani.   1894. 

Drugi  del  P— Z.  1895. 
Potebnja,    A.  A.:    In   zapisoki   po   russkoj    grammatika.    I.  Vvedenie. 

IL  Sostavnyje  61eny  predloienija  i  ich*  zamöny.    Izdanie  2-je,  isprav- 


XIV 

lennoje  i  dopoln'ennoje.    Char»koyi.  1888.    III.  Ob«  izmönii  znaSenija. 

i  zamönach«  8ai2e8tTitel»nago.    Char^kov«.  1899. 
Heietar,   Milau:    Südslav.  Dialektstudien.     I.   Die  serbokroatische  Be- 
tonung südwestlicher  Mundarten.    Wien.  1900. 
Beietar,  Milan:    Der   itokavische   Dialekt.     Mit   zwei  Karten.    Wien 

1907  (beides  in  den  Schriften  der  Balkankommission). 
Schwela,  G.:  Lehrbuch  der  niederwendischen  Spr.    Erster  Teii:  Gram- 
matik.   Heidelberg  1906. 
Smar-Stockyj,  St.  i  Gärtner,  Fed.:  Buska  grammatyka.    Lviv.  1893. 
Sobolevskij,  A.  J.:   Lekcii  po  istorii  russkago  jazyka.    Izdanie  tretje. 

Moskva.  1903. 
Sreznevskij,  J.  J.:   Materialy  dlja  slovaija  drevne-russkago  jazykapo 

pi8»mennym%  pamjatnikam«.    Tom«  nerryj.  A— E.    Sanktpeterb.  1893. 

Tom«  vtoroj.    L— P.    1902.     Vom  3.  Bd.  sind   2  Hefte   erschienen: 

B— T«rnaja. 
äachmatoy,A.  A.r  K.  istorii  zvukov  russkago  jazyka.    0  polnoglasii  i 

nökotorych   drugich  javljenijach.     S.  Petersb.  1903.     (Aus  Izvöstij& 

Otdöl.  russk.  jaz.  i  slov.   Bd.  VII  und  VIII). 
SachmatoY,  A.A.:   Izslddovanie  o  dvinskich«  gramotach«  XV  y.  Casti 

I  i  n.    St.  Peterburg.  1903. 
Suman,  J.:  Sloyenska  slovnica  po  MikloiiSevi  primeijalni.    V  Ljubljani. 

1881. 
Torbiörnsson,   Tore:    Die  gemeinslay.  Liquidametathese.    I.    üpsala. 

1901.    II.  1903. 
Vöstnik,  Busskii  Filologüeski'.    VarSava.  1879— 
Vondrak,  W.:  Altkirchenslay.  Grammatik.    Berlin.  1900. 
Vondrak,  V.:  0  mluyö  Jana  exarcha  bulharskeho.    P^ispöyek  k  ddjinam 

cirkeyni  sloyanltiny.    V  Praze.  1896- 
Vondrak,   W.:    Altsloy.  Studien.     Wien.  1890  (in  Sitzungsber.  der  k. 

Akad.  d.  Wissensch.  phil.-hist.  Gl.  Bd.  CXXII). 
Vondrak,  V.:  Studie  z  oboru  cirkeynösloY.  pisenmictyi.    V  Praze.  1903. 
Zalechoyskyj,  Evg. :  Malorusko  nimeckyj  sloyar.    Tom I  (A— 0).    Lviv. 

1886.    Tom  H  (P— Ja).  1886. 


Nachträge  und  Berichtigungen 

(die  nicht  mehr  der  ganzen  Auflage  beigefügt  werden  konnten). 

8.  102  Z.  28  f.  and  103,  29.  Den  Dat.  Sg.  f.  sorb.  j%  glaube  ich 
nun  doch  aus  dem  älteren ya/t  (wie  ho  aus  jeho)  erklären  zu  müssen; 
diese  Form  kam  auf,  bevor  noch  jeji  zu  jej  führte.  Analog  dürfte  es 
vom  slov.  jV  (S.  101  Z.  28  f.),  falls  es  wirklich  alt  ist,  gelten,  wie  auch 
vom  b.  ji^  das  schon  in  den  ältesten  b.  Denkm.  (neben  jiej)  auftaucht 
und  das  aus  ßj  nicht  zu  erklären  ist  (damals  noch  keine  Verengung 
des  4  zu  i).  Die  Länge  dürfte  hier  erst  später  unter  dem  Einflüsse  des 
Gen.  Sg.  aufgekommen  sein.  Im  Slov.  haben  wir  auch  ein  U  nach  ji 
zu  ia  (S.  92). 

S.  128  r.  gorodnicij,  lavcij,  piccij  .  . .  p.  krajczy^  podstoli  . . .  können 
nicht  mehr  als  urspr.  Adj.  aufgefaßt  werden  (vgl.  I  S.  404). 

S.  374.  Hier  könnte  zunächst  das  S.  373  erwähnte  b$z9  mit  Gen. 
,ohne'  erwähnt  werden,  da  es  in  allen  slav.  Sprachen  vorhanden  war 
und  meist  auch  jetzt  noch  hier  vorkommt.  Dafür  auch  prez»  (vgl. 
S.  385). 

öre8^  auf  derselben  Seite  sollte  dem  delja  vorhergehen. 


Formenlehre. 


Die  Formenlehre  hat  die  formalen  Veränderungen  jener 
Redeteile,  die  solche  überhaupt  aufweisen,  zu  behandeln.  Es 
kommt  hiebei  I)  die  Deklination,  II)  die  Konjugation  in  Betracht 
Femer  können  hier  auch  die  allgemeinen  grammatikalischen 
Merkmale  der  Redeteile  zur  Sprache  kommen. 

L  Deklination. 

Die  Numeri  der  Ursprache:  Sg.,  PL  und  Du.  waren  auch 
im  Urslav.  Den  Du.  haben  dann  allmählich  einzelne  slav.  Spr. 
bis  auf  gewisse  Überbleibsel  aufgegeben;  nur  im  Sorb.  und  Slov. 
hat  er  sich  noch  erhalten.  Von  den  ursprachl.  acht  Kasus  hat 
es  sieben,  also  verhältnismäßig  viel,  erhalten  und  zwar  den  Nom. 
Gen.  Dat.  Akk.  Vok.  Lok.  u.  Instr.  Nur  der  Abi.  ist  verloren 
gegangen,  indem  er  mit  dem  Gen.  zusammenfiel.  Im  Dual  war 
schon  ursprachlich  die  Dekl.  vereinfacht,  da  es  hier  nur  drei 
Formen  gab,  deren  Reflexe  auch  im  Slav.  vorhanden  sind:  eine 
Form  für  den  Nom.  Akk.  und  Vok.,  eine  für  den  Gen.  und  Lok. 
und  schließlich  eine  für  den  Dat  und  Instr. 

Im  PL  war  schon  urspr.  der  Vok.  gleich  dem  Nom.,  beim 
Neutr.  ist  wie  im  8g.  so  auch  im  PL  der  Nom.  Vok.  und  Akk. 
gleich,  im  PL  wiederholt  sich  diese  Gleichheit  auch  beim  Fem., 
da  hier  der  Akk.  vielfach  an  die  Stelle  des  Nom.  Vok.  trat  (bei 
o-  und  i-Stämmen  schon  im  ürsL). 

Die  nominalen  und  pronominalen  Stämme  wiu*den  schon 
urspr.  verschieden  dekliniert;  daher  haben  wir  A)  eine  nominale 
und  B)  eine  pronominale  Deklination.  Die  Dekl.  des  Pron.  pers. 
bildet  zum  Teile  einen  Übergang  von  der  nominalen  zur  pronom. 

Vondr&k,  Vgl.  sIst.  Onmm.   II.  1 


Dazu  kommt  im  Slav.  C)  noch  die  zusammengesetzte  DekL,  die 
als  eine  Kombination  beider  erscheint. 

A)  Die  nominale  Deklination. 

Sie  umfaßt  Substantiva,  Adjektiva  (dazu  auch  viele  Nimieralia), 
Partizipia  und  hinsichtlich  einiger  Kasus  auch  das  Fron.  pers. 
Nach  dem  Stamme,  der  zu  Grunde  lag,  haben  wir  1)  eine  Dekl. 
der  o-Stämme,  2)  der  o-St,  3)  der  i-St,  4)  der  «-St.,  5)  der  ö- 
St  und  6)  der  konsonantischen  St  Diese  verschiedenen  Stämme 
sind  in  der  Stammbildungslehre  zur  Darstellung  gekommen. 

Bildung  der  einzelnen  Kasus. 

a)  im  Singular. 

Nominativ.  I.  Fürs  Mask.  und  Fem.  a)  ohne  besondere 
Endung:  so  insbesondere  1)  die  a-  und  |ö-Stämme,  wie  aksl. 
rqka  ,Hand*,  lit  rankä,  zetnlja  ^Erde^  lit  Urne;  über  das  i  in 
aksl.  sqdii  ,Richter^,  femer  dobrHH  f.  ,melior^,  vezqSti,  lit  vezanÜ 
jVehensS  vezhH  u.  dgl.  vgl.  I  S.  402,  404  u.  s.  w.,  vgl.  got  fri- 
jöndi  ,Freundin^ 

2)  bei  Stämmen  auf  -n,  -r,  -s  erscheint  urspr.  beim  Mask. 
und  Neutr.  der  Stammauslaut  gedehnt:  aksl  kamy  ,Stein',  gr. 
a%(i(avj  lit.  dkmü  ,Stein^,  lat  homo,  got  tuggö  ,Zunge'  mit  Abfall 
des  n,  wie  auch  im  Slav.  bei  den  r-St:  mati  ,Mutter^,  lit.  mote 
,WeibS  ai.  mätd,  vgl.  I  S.  196  und  491. 

Bei  den  «-St  ist  im  Nom.  Sg.  m.  das  -iös  oder  erst  das  daraus 
entstandene  -iüs  verkürzt  worden,  und  zwar  wohl  unter  dem  Ein- 
flüsse des  '08  (bez.  -m)  der  o-St,  mit  denen  die  «-St  starke  Be- 
rührungen hatten;  so  im  Kompar.  aksl.  dohrei  (dobrij)  ybesser*, 
mhnii  »minor*  (vgl.  I  S.  495,  Anm.  2)  und  im  Part,  prät  analog 
das  -^ös:  vezh  (S.  496).    Vgl.  lat  honös. 

ß)  mit  'S:  1)  die  Stämme  auf  -o,  wie  aksl.  vhk^,  lit  vilkas, 
gr.Xt'xo^,  2d,vfka8;  2)  auf  i,  aksLnoitt,  ]it  naktis  ,Nacht',  3)  auf 
'U,  aksl.  8lfm,  lit  8ünüs,  got  8unu8,  ai.  sünü^  ,Sohn*;  4)  auf  -ü, 
aksl.  8vekry,  lat  socrus,  ai.  «ro^rfi^., Schwiegermutter*;  5)  konso- 
nant.St,  aksl.re^y  aus  *ue2ont8,  lit  vezqs  ,vehens*  (vgl.  I  S.  493). 

n.  Fürs  Neutr.  Nom.  Akk.  a)  ohne  besondere  Endung: 
w-St  wie  aksl.  im^  ,Name',  got  namö  (I  490);  n^-St.  wie  aksl. 
inlad^  »Junges*  (S.  493);  «-St  wie  8lovo  ,Wort*,  gr.  ideog,  das  o 
nach  dem  Fron,  to  aus   *tod  (I  S.  81  u.  494);   Kompar.  mme 


^niisS   ^gl-   got  hauhis  ^^öher'   =   *haiihiaz,   dobr^je   ^besser^ 
(I  495). 

ß)  -(hm:  aksL  igo  ^och'  (o  nach  to  u.  8.  w.  vgl  I  S.  81)^ 
lat  iugum,  gr.  ^vyovj  aL  yugdtn, 

Genitiv.  Die  Endung  war  -^«,  das  mit  dem  vok.  Auslaut 
des  St  kontrahiert  wurde: 

o-St  hatten  -&  (aus  d-^),  das  wohl  zu  -y  ftthrte  (vgLI  S.  108), 
aksl.  rt^y,  lit.  rafikos,  mergds,  got  ^i&d«,  gr.  ^<a^,  X^Q^Sy  ^^tt. 
«id9,  famüiäB.  Als  eine  geschleifte  Länge  2ak.  noch  erhalten: 
snmi  (§tok.  2rAn^/  vgl.  auch  in  den  Kiev.  BL  fdicUy  U  15; 
primodevy  Vll,  4;  die  weichen  St  hatten  -i:  ar.  und  ab.  dui^ 
▼gLI  S.  53,  wo  auch  über  den  südslav.  Gten.  dui^  gehandelt  wird: 
das  Nebeneinander  von  -y  und  -^  im  Akk.  Fl.  der  o-  und  io-St 
rief  auch  im  PL  der  o-St,  dann  auch  im  6.  Sg.  dasselbe  hervor, 
während  im  AVslav.  und  R  das  Nebeneinander  von  -y  und  -e  bei 
den  o-St  wieder  im  PL  weiter  wirkte  und  zwar  eben  auf  den 
Akk.  PI.  der  /o-St 

Die  i-  und  u-St  urspr.  -öts,  -oüa  (vielleicht  aus  -oi-es,  -oii-es): 
aksl.no^i;  lit  noÄr^^  got  an^toi^;  aksl.  synu,  lit  sünaüs,  got  sunaus; 

O-St :  aksl.  svekr^the,  aL  ivairuv-^is;  krzthe,  vgL  ai.  bhruv-ds; 

konsonant.  St:  aksL  kamen-e,  lit  akmefls,  lat.  homin-is, 
got  gwnina;  aksl.  mcUer-e,  lit  moters,  lat  mcstr-is;  mlad^Ue, 
shves-e,  vgl.  lat  vehent-is,  gener-is,  ai.  brhat-äs; 

bei  den  o-St  hat  formell  der  Abi.  die  Funktion  des  Gen. 
übernommen  (sonst  übernahm  der  G^n.  syntaktisch  die  des  Abi.) 
und  zwar  war  die  Endung  -od  (viell.  aus  -o-ed):  aksL  vltk-a,  seUa, 
lit  vHk'O,  ai.  vfk-äd,  alat  Gnaivöd,  kret  tw-de  ^tnn&j  got  hwaßr-ö 
ywoher*. 

Dativ.  Die  Endung  war  -ai  (vgl.  x^f^'^h  dofiev-ai),  das 
mit  dem  stammauslautenden  -o^  -a  zu  -ai,  -äl  kontrahiert  wurde 
(vgL  Brugmann,  Kurz.  vgL  Gr.  §  464): 

a-St  aksLr^ifC^;  ]it  raükai  (I,  S.61),  got  gibai,  gr.d-t^,  X^V? 
lat  equ€ie,  osk.  deivai;  bei  weichen  Stämmen  i:  duH  (I  S.  58). 

Bei  den  o-St  würden  wir  ein  -€f  erwarten,  es  ist  hier  aber 
ein  -Uy  worüber  gleich  im  Nächsten  bei  den  ii-St 

Bei  den  f-St  entstand  aus  -ei-ai  ein  ei-ei,  woraus  durch 
Kontraktion  *ko8UH  und  kast-i  (I  S.  385,  Anm.  1)  mit  geschleifter 
Inton.,  die  eventuell  auch  den  a-St  später  entlehnt  worden  sein 
konnte  (I  S.  62);  der  Inf.  auf  -ti  behielt  noch  die  gestoßene;  vgL 
aL  matäy-S; 

1* 


bei  den  u-St  -e^-ai,  '0^^^i,  das  zu  -ovi  wurde  (I  S.  62): 
aksl.  aynovif  ai.  sündv-B. 

Eb  wäre  nun  denkbar,  das  damals  als  im  Dat.  aus  *ko$Ui'ei  ein 
*ko8tti  aufzukommen  begann,  analogisch  aas  dem  Dat.  *«Mito|Mi{  (oder 
schon  *9ünei^ai)  neben  dem  Lok.Sg.  *m<»^  auch  ein  Dat.  *iünoii  {süno^, 
bez.  ein  *8üneff)  entstehen  konnte;  aas  beiden  Formen  wäre  ein  aynu 
geworden.  Durch  die  Lok.  Sg.  berührten  sich  die  t-  und  u-Stämme,  da  hier 
Langdipbthonge  vorkamen.  So  hfitten  wir  zwei  Dat.  «ynu  und  synovi.  Die 
Endung  des  ersteren  hätte  bei  den  o-St.  Eingang  finden  können  (wie 
analog  im  Vok.  Sg.  bei  den  jo-St),  wo  sie  dann  ausschlieBlich  wurde, 
während  sich  bei  den  u-St.  die  Form  auf  -ovi  mehr  behauptete.  Es  ist 
aber  schwer  zu  sagen,  ob  diese  Form  hier  je  ausschließlich  war.  In  den 
aksl.  Denkm.  kommen  nach  Scholwin  (Afsl.  Phil.  II  S.  512  und  541) 
42  Formen  auf  -u  und  nur  6  Formen  auf  -ovi  vor.  Auch  im  Ab.  finden 
wir  hier  Formen  auf  -u  z.  B,  jUi  k  domu  (Jid.  141,  Gebauer  Slov.  290). 
Durch  die  geschleifte  Int.  unterschied  sich  das  u  des  Dat.  von  jenem  des 
Lok.  der  u-  und  dann  auch  der  o^t.  Bei  den  o-St.  konnte  die  urspr. 
Dativform  deshalb  aufgegeben  worden  sein,  weil  sie  mit  dem  Lok.  Sg. 
zusammen  gefallen  war  (ein  i  wäre  es,  bei  io-St.  ein  i).  Nun  hatte  man 
sonst  überall  einen  vom  Lok.  verschiedenen  Dat.  (wenigstens  auch  akzen- 
tuell)  und  zwar  selbst  auch  beim  Fron,  (nur  das  Fron.  pers.  ausgenommen). 
Das  hätte  diese  Differenzierung  auch  fördern  können. 

w-St.  avekrbvi,  krzvi,  das  i  mit  geschleifter  Int.,  die  auch 
unter  dem  Einflüsse  des  *-St.  begreiflich  wäre;  ai.  svasrüve, 
bhräv6,  lat.  socrul, 

Konsonant  St.:  kamen-i,  mater-i,  mlad^Ui,  slovea-i  u.  s.  w. 
(I  8.  62). 

Akkusativ  m.  und  f.  bei  vok.  St  -m,  bei  kons,  -i^t:  o-St 
aksl.  vhk^,  lit  vilkq,  gr.  Atxov,  ai.  v^fkam,  aus  *u{qfH)'fn  (I  S.  81); 

a-St  aksl.  rqkq  und  zwar  ist  es  nach  stok.  rüku,  r.  rüku 
als  rqk(f  aufzufassen,  wir  erwarten  aber  rqkq  (I  S.  207,  in  lautl. 
Hinsicht  S.  123  u.  124);  ebenso  lit  rafikq,  gr.  d-eav^  xdqäv,  lat. 
equam,  ai.  dsväm; 

i-St    aksl.  noMtf,  lit  näktf,  gr.  oq^iVy  lat.  turrim; 

u-St.  aksl.  sym,  lit  8Ün^,  got.  aunu,  gr.  nfi%vvy  lat  tnanum, 
ai.  sünüm; 

il-St  aksL  svekr^vt,  krivh,  also  ein  *iji,  gr.  aber  6g>QvVf  lat 
socrum; 

konsonant  St  aksl.  kammh,  lit  äkmenf';  aksl.  maten,  lit 
tnoterf  (also  -ayi);  ebenso  Part  m.  vezqitb,  Ut  v&tantf;  vezbH; 
Kompar.  rmnb^  ,minorem'. 

Vokativ   erscheint  in   der  Regel   als  reiner  Stamm   ohne 


Endung:  o-St  akshthöe,  \it  vilki,  gc.kvyt£,  ai.  vfka,  nrspr.  *ulq^'e, 
was  mit  dem  Imper.  gr.  9)6^  u.  s.  w.  verglichen  werden  kann; 
die  i'o-St.  haben  -ju  (u):  akd.  mqzu.  Leskien  erklärt  es  durch 
die  Annahme  von  einstigen  /u-Stämmen,  deren  Vokativform  sich 
erbalten  habe,  weil  sie  eben  nicht  mit  dem  Nom.  zusammenfiel 
(Abhandl.  der  kgl.  sächs.  Ges.  d.  Wiss.  Bd.  28,  S.  328,  1891), 
doch  müssen  wir  frühzeitige  Berührungen  der  0-  bez.  ib-St.  mit 
den  U'St  annehmen. 

a-St.  aksl.  rqko,  hom.  yvfxq)aj  dicTtora  ,Herr*,  urspr.  also  ein 
a  (I  S.  83); 

f-St.    aksl.  noäti,  lit  nakte,  ai.  mdts,  -i  aus  -ei; 

u-St.  aksl.  synu,  lit  ailnaü,  ai.  sünö,  -u  aus  -eu;  sonst  tritt 
der  Nom.  für  den  Vok.  ein. 

Lokativ  weist  den  Stamm  mit  gedehntem  Auslaut  auf: 

i-St  aksl.  kosti  aus  kostei,  daher  eine  Akzentverschiebung 
vgl.  iiok.  stvdri  zu  strär  (I  S.  197  und  27);  si.affnä  aus  *agni{i) 
zu  agni^  ^Feuer*; 

w-8t.  aksl.  syfiu  aus  *8ün^,  daher  wieder  in  best  Fällen 
eine  Akzentverschiebung  (I,  98). 

domo  ,zu  Hause'  wird  häufig  aus  einem  Lok.  *domd{^)  neben  *dom^ 
erklärt  (vgl.  Zubaty,  Afsl.  Phil.  15  S.  löl,  Pogodin,  Bus.  fil.  Vöstn. 
35  S.  137  und  Listy  fil.  25  S.  421).  Lautlich  und  akzentuell  wäre  es 
zwar  möglich.  Wie  uns  nämlich  Stok.  doma  und  r.  d6ma  zeigt,  mußte 
das  a  eine  geschleifte  Int.  haben,  sonst  müßte  eine  Akzentverschiebung 
eintreten.  Wenn  nun  bei 'einen  Langdiphth.  —  in  unserem  Falle  -5j«  — 
der  2.  Bestandteil  (ein  t,  jj,  r,  «,  m,  n)  verloren  geht,  so  wird  die  frühere 
gest.  Int.  zu  einer  geschleiften,  vgl.  z.  B.  f^.  Akk.  Sg.  ßtSv  aus  *g^m 
and  dieses  aus  *gl^öt^i.  Insofern  würde  es  also  stimmen.  Eine  solche 
Erklärung  wäre  aber  doch  bedenklich,  denn  wir  würden  nicht  begreifen, 
wenn  es  schon  zwei  Parallelformen,  näml.  ein  *domdff  und  domöa  gab, 
warum  in  der  einen  das  ff  verloren  ging  und  in  der  anderen  nicht.  Ich 
mochte  daher  doma  lieber  mit  Brngmann  (Kurze  vgl.  Gr.  §  575)  als 
einen  Gen.  der  o-St.  erklären  (es  gab  mitunter  in  derselben  Sprache  einen 
t<-St.  und  O-St.  von  diesem  Worte  neben  einander,  vgl.  im  Lat.).  Solche 
lokale  Gen.  sind  z.  B.  nov  ,woS  vifH)v  ,hoch  oben',  got.  gaggida  landi» 
u.  8.  w. 

Konsonant.  St  erhalten  noch  ein  postpositives -e;  kamen-ßf 
sloves-e,  ndad^-e;  so  auch  bei  den  ö-St  crbkbv-e,  vgl.  lit  raflkoj-e 
4n  manu';  gegen  ai.  uddn  ^n  aqua^  gr.  Xdiiev. 

Die  0-  und  a-St  hatten  hier  das  Suff,  i,  welches  bei  den 
ersteren  mit  0  (e)  einen  Kurzdiphthong  mit  geschleifter  Int,  bei 
den  letzteren  mit  ä  einen  gestoßenen  Langdiphthong  ergab:  aksl. 


6 

vlbcif  gr.  oYnoi  ,domi*,  ^la&fxdi,  ai.  vfk^  (vgl.  noch  dor.  Tei-de,  lat 
bellt  u.  8.  w.);  bei  ib-St.  ein  i:  mqzi  (I  S.  58);  bei  o-St:  aksl. 
r<^;  vgl.  öak.  rfldf,  Stok.  nici,  Stok.  glävi  gegen  den  Dat  8tok. 
rüci,  glävi  (T  61);  bei  weichen  Stämmen  -t:  duÄ*  (I  S.  58);  got. 

Das  i  der  t-8t  ist  auch  vielfach  zu  den  kons.  St  gedrungen: 
aksl.  materi,  st  des  erwarteten  *matere. 

£me  andere  Lokalbildang  liegt  nicht  vor;  ar.  domotb  ,nach  Hause* 
kann  doch  syntaktisch  kein  Lok.  sein  (wie  Bulic  meinte,  in  IF.  V 
S.  392,  aus  *e|f-t  vgl.  gr.  r^6i{ß')i\  yielmehr  ist  es  ein  Dat.  des  Zieles, 
urspr.  domovif  als  Adv.  erfuhr  es  schon  im  Urslav.  eine  Schwächung  zu 
domocb;  b.  domü  aus  domöv,  ebenso  dolü  ,hiniuiter'  aus  doiöv  zu  aksl. 
doh. 

Instrumental.  Bei  den  o-St  war  hier  urspr.  -o  (e)  und 
Öm  und  bei  den  es-St  -a  und  -dm,  worin  Brugmann  satzphone- 
tische Doppelheiten  sieht  wie  in  -dn  und  -o  des  Nom.  Sg.  (Kurze 
vgl.  Gr.  §  470). 

o-St.  Urspr.  -Öm  liegt  vor  in  av.  kqm  ,wodurch*  aus  *käfn 
(lit  väkü,  gerü'-ju  zu  g^(i8  ist  nicht  sicher),  im  Slav.  müßte  es 
-y  ergeben  und  so  könnten  Adv.  wie  maly,  pravy  {AalcSg  Glag. 
Cloz.  Ily  141),  vtseliöbskg,  rimtsky  u.  s.  w.,  die  als  Instr.  pl.  auf- 
gefaßt werden,  hierher  gehören.  Sonst  -5  (und  e)  meist  erstarrt: 
Adv.  got  galeikö,  ahd.  gilihho  ,gleich<,  got.  hwS  (hvS)  ,womit^,  lat 
quo  ,wohin',  sacrösandus,  gr.  tcD,  rrj-de  u.  s.  w.  und  vielleicht  auch 
lit  vükü.  Spuren  solcher  Instr.  könnten  auch  im  Slav.  in  den 
StoflEadj.  wie  rozam  u.  s.  w.  (I  S.  417)  vorliegen.  Sonst  sind  hier 
die  urspr.  Formen  von  der  Endung  -tnt  urspr.  -mi  (s.  weiter  unten) 
verdiüngt  worden  imd  zwar  schon  zu  einer  Zeit  als  das  -o  des  -os 
im  Nom.  Sg.  noch  erhalten  war,  denn  es  war  hier  wohl  vor  allem 
das  Verhältnis  maßgebend:  * sünüs  :  aünümt,  darnach  zu  ^^ffcos 
ein  *}ilkann,  vhkomt.  Im  Westslav.  und  B.  wurde  einfach  die 
ganze  Endung  -uml  des  u-St  herübergenommen. 

a-St:  urspr.  -dm,  aksl.  rqkq  neben  rqkojq,  doch  ist  letzteres 
häufiger  und  wird  auch  von  den  anderen  slav.  Sprachen  voraus- 
gesetzt, so  daß  vielleicht  schon  im  Urslav.  rqkq  von  dem  unter 
dem  Einflüsse  des  Fron,  wie  tojq  entstandenen  rqkojq  verdrängt 
wurde;  dann  wäre  das  im  Aksl.  einigemal  vorkommende  rqkq 
nicht  mehr  das  urslav.  rqkq,  sondern  erst  durch  Kontraktion  aus 
rqkojq  entstanden.  Daß  aber  im  Urslav.  ein  rqkq  vorkam,  ist 
sicher;  vgl.  lit  rankh  (I  S.  123).    Das  q  kam  auch  bei  den  fem. 


t-St  auf:  hosthjq,  dagegen  lit  azirdi-ml;  das  ä  kommt  vor  in  gr. 
dor.  %Qvq>a^  att  Idd-gä,  ved.  dsvä  u.  s.  w. 

Die  tt-St,  die  im  Slav.  m.  sind,  und  die  m.  i-St  haben  sowohl 
im  Slav.  als  auch  im  Lit  ein  urspr.  -mt;  aksl.  *8ymmb  (bei  den 
o-St  belegt,  sonst  dafür  nach  den  letzteren  synomb),  lit  süntMnl; 
godwntf,  im  lit  hier  auch  die  Fem.:  nakHtnl  (aksl.  dagegen 
noittjif).  Aus  dem  G^rm.  werden  einige  Reste  zitiert  (Brug- 
mann,  1.  c.  §  469,  2)  wie  ags.  miolcum  zu  miolc  ,Milch',  ahd. 
zihoubüun  ,zu  Häupten^ 

Nach  den  t-St  sind  dann  auch  die  konson.  St  behandelt 
worden  und  zwar  materbjq  nach  kosttjq  (vgl.  auch  crtkbvhjq),  die 
Mask.  undNeutr.:  kamentmt,  lit  oArmentmi,  hr^merwmh,  slovestmh 
u.  s.  w.  nach  gosttfmt. 

Daß  die  Endung  auch  zu  den  o-St  gedrungen  ist,  haben 
ynr  schon  erwähnt 

b)  im  Dual. 

Nom.-Akk.  m.  f.:  o-St  urspr.  öjt  und  6;  im  Slav.  und  lit 
liegt  ö  vor:  aksl.  vhha,  lit  viUcü  {gerü'-ju),  gr.  Xt'xcu,  d-euj  diu); 

a-St  hatten  urspr.  ein -ai:  aksl.  r<^;  '^i.rank\{gert-ß),  d^ve, 
ai.  duv6  und  dv6;  weiche  Stämme  hatten  -4:  duH  (I  S.  58); 

i-St  ein  i:  aksl.  p(^i,  noüi,  lit  naktl,  ai.  pdti; 

u-8t  ein  ü:  aksl.  syny,  lit  sänu,  ai.  sünü;  die  m.  konson. 
St.:  kameni,  dtni  nach  j7(j^e. 

Nom.  Akk.  n.  Stämme  auf  -o  urspr.  -oi:  aksl.  d^t?^  ia^  zu 
igo,  Bi.yugi,  dvi  n.  (neben  duvi);  ein  neutr.  t-St  im  Du.  oöi  ,die 
beiden  Augen^  ai.  akfrl  zu  dA:^*  »Auge^ 

Bei  konson.  St.  i;  aksl.  imeni,  Ulm  (selten),  lat^f^tn^l^  ai. 
mänasi,  aber  auch  slovesS  nach  dzvi,  ize. 

Gen.  Lok.  Urspr.  ou  als  Lok.,  wozu  vielleicht,  wie  Brug- 
mann  1.  c.  §  476  Anm.  meint,  ein  ou8  als  Gen.  mit  dem  -s  des 
Gen.  Sg.  geschaffen  wurde,  welche  Form  im  Ai.  dann  auch  als 
Lok.  gebraucht  worden  wäre.  Im  Slav.  ein  -u:  bei  den  o-St 
aksl.  vhku,  ai.  vfkay-ö^  nach  dem  Fron,  täy-^,  slav.  toju  (wo 
ein  toi  ftls  St.  vorliegt),  dzvoju; 

O-St.  r(^,  ai.  wieder  dsvayöf  nach  tdyö$,  aksl.  toju,  dzvoju; 

i'  und  11-St  aksl.  jxfthju,  ai.  dvyöf;  synovu,  ai.  sünvö^; 

konson.  St  aksl.  AramenU;  nUad^u,  slovesu,  ausünö^,  mötrÖS 
u.  s.  w. 

Dat  Instr.  im  Slav.  •ma,   das  wohl  auf  ein  -mä  zurück- 


8 

geht  (vgl.  av.  6ya  —  uriran.  *6yö);  aksL  vhkonia,  dzvima,  rqkama, 
noMtma,  symma,  vgl.  lit.  vilkam,  dvim  Dat.,  Instr.  dv'm. 

c)  im  Plural. 

Nominativ  m.  f.  urspr.  -es.  Bei  den  a-St  liegt  wohl  ein 
urspr.  Akk,  wie  bei  den  f.  »-St  vor:  rc^kt/y  lit  dagegen  Nom. 
rafücos,  Akk.  rankhs,  Nom.  tds,  Akk.  täs,  täs  (vgl.  übrigens  auch 
I  S.  53); 

m.  i-St  Bksi.pqttje,  trtje,  got.  ansteis,  gr.  oq)eigy  Tgeig  {tgieg), 
ai  mdtayas,  trdyas  ,dreiS  also  -ei-es;  im  Slav.  jedoch  nur  die 
Mask.; 

u-St  aksl.  synove,  got  sunjus,  gr.  ijdieg,  ijäeig^  ai.  sändvas, 
aus  -e^-e^. 

Konson.  St  aksi.dbne,  rimljane,  z^de;  PaitvezqHe,  vezzäe; 
Kompar.  mthtäe,  dobrSüe,  vgl.  gr.  riyLTOvag,  Tuoifxiveg,  q>iQOVT€g 
u.  8.  w. 

Die  Fem.  im  Aksl.  ein  i:  materi,  ^ie  auch  crtkbvi,  d.  h.  es 
liegt  hier  ein  Akk.  vor,  aber  im  Ab.  scheinen  noch  Spuren  eines 
älteren  e  (beim  Paradigma  crhky)  vorzuliegen. 

Bei  den  o-St  ist  das  -oi  der  pronominalen  DekL  eingedrungen 
und  zwar  zunächst  wohl  beim  Adj.:  aksl.  vhci  vgl  ti,  Ut.  gere-ji, 
beim  Subst  lit  tdkal,  darbat,  was  also  dem  slav.  %  entspricht 
(vgl.  I  S.  60);  im  Gr.  dagegen  d-eol  wie  toi;  lat  lupl  wie  istt, 
got  blindai  wie  ßai. 

Nom.  Akk.  n.  bei  den  o-St.  ein  ä,  das  identisch  ist  mit  dem 
ä  des  Nom.  Sg.  der  a-St.  und  urspr.  hier  ein  Kollektivum  be- 
zeichnete (I  76):  iga,  ai.  yugd,  lat  iuga.  Das  a  wurde  bei  allen 
St  verallgemeinert  (so  auch  im  Ital.  und  Germ.),  nur  von  den 
i-St  hat  sich  noch  aksl.  tri  ,drei*,  ved.  trt  erhalten. 

Genitiv.  Die  Endung  war  urspr.  -on,  das  im  Slav.  zu  y 
geführt  hätte,  was  man  meiden  wollte,  da  schon  andere  Kasus 
des  PI.  diese  Endung  hatten  oder  auf  dem  Wege  dazu  waren. 
Durch  eine  allmähUche  Quantitätsübertragung  auf  den  Stamm- 
vokal erhielt  man  -an,  das  zu  -z  führte  (I  S.  124  imd  193  f.). 
So  zunächst  bei  den  o-  und  a-St.,  von  hier  aus  dann  auch  bei 
den  anderen.  Bei  den  $-  und  u-St  wurde  der  Stamm  des  Nom. 
PI.  zu  Grunde  gelegt:  *ponthjön,  *8äneuön,  dann  *ponti>ß,  *pontbi, 
pqtifi,  pqtbj;  anabg  synovz,  analog  auch  bei  den  konson.  St 

Dativ  aksl.  -m»  wohl  aus  'tnos,  lit  -mus,  -ms,  preuß.  -mas: 
bei  den  o-St.  aksl.  vlbkomz,  lit  vilkä-mus,  vükdms;  Pron.  aksl. 


9 

tetm,  lit  te-ms;  a-St.  aksl.  rqkatm,  lit  railko-ms;  i-St  nodthtm, 
htiMktlms;  u-Stsymmz,  \it sünürns;  nach  den  t-St  diekonson. 
St:  kafnentrm,  materttm,  slovesbmz  u.  s.  w. 

Akkusativ  m.  und  f.  die  Endung  war  -ns:  bei  den  o-St. 
aksl.  vhky,  mqz^  (I  S.  125);  bezuglich  des  westslav.  und  r.  kraß 
vgl.  oben  beim  Gen.  Sg.  der  o-St;  preuß.  deitcans  ,deos',  kret. 
Xmovg;  bei  den  i-St  aksl.  noüi,  tri,  lit  avls,  got  anstins,  kret 
TtoUvg  (I  S.  124);  u-St.  syny,  lit  dangüs,  sünus,  got  «unun«  aus 
*sünuns,  kret  rii/yg  (I  126).  Nach  den  i-St.  ist  wohl  svekr^vi, 
kameni,  dtni,  mcUeri  gebildet,  wenn  hier  auch  -m,  das  zunächst 
zu  't  führte,  vorhanden  war,  vgl.  lit.  zuvis  ,Fische',  szunls,  äkmenis, 
mdteris.  Bei  den  a-St  entstand  schon  ursprachlich  aus  -ans  ein 
-as,  das  zu  y  wurde  und  nach  weichen  Kons,  zu  i  führte:  aksl. 
rqky,  westsl.  ar.  duie,  im  Südsl.  duä^f  worüber  oben  beim  Gen. 
Sg.  der  a-St.;  lat  equäs,  got.  gibös,  ai.  dsväs  (vgl  I  S.  53). 

Lokativ  mit  der  Endung  -su:  bei  den  o-St  -^z  aus  -oi-su 
aksl.  vlbcechh,  ai.  vfkSsu,  (gr.  Xvy.oiai);  das  -oi  rührt  vom  Pron. 
her:  aksl.  tirhz,  ai.  ti^  (gr.  ToZat),  wo  der  Nom.  PI.  zu  Grunde 
gelegt  wurde;  bei  den  a-8t  aksl.  rqkcuAz,  ai.  daväsu;  t-St  aksl. 
fwätbchz,  trtchz,  sa.dhi'^,  tri-fü;  u-St  symchz,  2l.8ünih§u;  tl-St 
nach  den  o-St  svekrbvackb,  crtkbvackb;  konson.  St  nach  den 
i-St.:  kamentchZf  materbchz,  mlad^tchz,  slovesbchz. 

Im  Ab.  haben  sich  noch  bei  den  n-St.  ältere  Formen  erhalten  wie 
Jauhca»  (könnte  auch  Luhcäs  sein,  nb.  Libcaneeh),  Dolja»  (Doljä$,  nb. 
Dolanech).  Vor  der  Entstehun}?  der  Nasale  ist  ö  zu  a  geworden,  oder 
•besser  das  s  verhinderte  die  Entstehung  eines  Nasals  (vgl.  das  -ons  im 
Akk.  PL  der  o-St.],  bis  n  verloren  ging  und  aus  ö  ein  a  wurde  (oder  ist 
•das  n  erst  in  'onsi^  ausgefallen).  Aus  anderen  Deklinationen  drang  hier 
mitunter  auch  ch  ein:  Vranaeh  {Vranäch),  Diese  Formen  kommen  in 
alten  Texten  nur  als  Archaismen  vor  (vgl.  Gebauer,  Hist.  ml.  III,  1, 
>S.  77 — 78).  Man  nimmt  hier  eine  Kürze  -<m,  -ach  an,  allein  wenn  wir  die 
Länge  in  ryhäeh^  vozich  auf  den  Ausfall  des  einstigen  -&  im  Auslaute 
zurückführen,  müssen  wir  auch  hier  eine  Länge  voraussetzen. 

Instrumental.  Bei  den  o-St  -ÖW;  das  eventuell  imSlav.  zu 
'08  und  dann  -y  führen  konnte  (IS.  108):  vhky,  koni,  lit  nämlich 
auch  vilkals,  ai.  vfkai^  (gr.  Ivnoig  mit  Yerkürzimg  des  Langdiphth.). 

Damach  auch  die  konson.  8-  und  ^St:  slovesy,  mlad^y 
(z.  B.  ab.),  auch  beim  Mask.  lakzty  (neben  nogfUtmi);  bei  den 
n-St.  im  Aksl.:  dtny  neben  dimwni.  In  den  Kiev.  Bl.  ist  das  y 
noch  3  mal  als  Länge  bezeichnet:  grechy  HE  21;  IV  4  unditelesy 
inb  18. 


10 

Eine  zweite  Endung  ist  hier  -mi,  lit  'mis,  im  Slav.  die  Länge 
wohl  nach  dem  Instr.  der  o-St;  so  bei  den  a-St  aksl.  rqktp-mi, 
lit.  rafücomis;  bei  den  i-St  noHwni,  lit.  naktimls;  bei  den  u-St. 
symmi,  lit.  aünumls.  Nach  den  i-St.  dann  auch  bei  einigen 
konson.:  kamentmi,  dtntmi  (neben  dtny),  matertmL  Die  ii-St. 
nach  den  o-St.:  svekrwamij  cnkbvami. 

Vereinfachung  der  Deklinationstypen.  In  den  ein- 
zelnen slay.  Sprachen  erfuhren  diese  so  mannigfachen  Deklina- 
tionstypen, wie  wir  sehen  werden,  eine  Vereinfachung,  wobei  im 
Allgemeinen  der  jeweilige  Haupttypus  für  jedes  der  drei  Grenera 
attrahierend  innerhalb  der  Genussphäre  wirkte,  so  daß  man  es 
eigentlich  fast  zu  drei  Hauptdeklinationen  gebracht  hat.  So  sind 
die  m.  t-St  in  die  Dekl.  der  o-  (bez.  ^-)St.  übergegangen;  falls 
sie  als  i-St  verblieben,  mußten  sie  ihr  Genus  ändern;  so  ist  z.  B. 
zv^  im  B.,  meist  auch  im  S.-kr.  (zvljer)  fem.  geworden,  ebenso 
poui  (aksl.  pqtt);  so  auch  im  Slov.  pqt  f.  ,Weg^.  Für  das  Fem. 
war  der  Haupttypus  die  a-Dekl.  (neben  der  i-DekL)  und  so 
richteten  sich  darnach  meist  auch  die  fem.  ü-  und  r-St.  Für  die 
Neutra  war  der  Haupttypus  die  Dekl.  der  neutr.  o-St,  welche 
auf  die  neutralen  n-,  U  und  5-St  attrahierend  wirkte.  Aller- 
dings gibt  es  nebenbei  noch  starke  Berührungen  zwischen  den 
Mask.  und  Neutr.,  so  daß  auch  hier  die  Möglichkeit  zu  weiteren 
Beeinflussungen  vorhanden  war. 

Im  folgenden  wird  zunächst  die  Deklination  der  Subst.,  dann 
der  Adj.  und  Zahlwörter  und  schließlich  des  Pron.  pers.  behandelt. 

Deklinatioii  der  Substantiva. 
I)  Die  0-  und  lo-Stämme. 

Hierher  gehören  alle  Stämme,  die  I  S.  393—478  behandelt 
werden.  Hierher  gerieten  femer  einige  der  kons.  St  S.  491 — 497; 
desgleichen  viele  der  durch  Redupi.  und  Komposition  gebildeten 
Stämme  (S.  497—504).  Dem  Genus  nach  sind  es  |  entweder 
Mask.  oder  Neutr.;  für  letztere  muß  ein  eigenes  Paradigma  auf- 
gestellt werden.  Bis  auf  den  Instr.  Sg.  und  den  Akk.  PI.  der 
ib-St,  wo  sich  das  Westslav.  und  Ar.  fiühzeitig  trennte,  kann 
das  aksL  Paradigma  auch  als  urslav.  gelten. 

a)  Maskulina. 

Für  die  o-St  bogfb  ,6ott*,  für  die  io-St  hrai  ,Rand',  vraöb 
,Arzt*,  ottcb  ,Vater*. 


11 


Du.  N.A. 


PI. 


a)  o-Stämme 
Sg.  N.  bog^ 
G.  boga 
D.  bogu 
A.  bog^ 
V.  boze 

L.  boze  (bodzS) 
I.  bogomt  (westsl.  u. 

ar.  'Zmt) 
V.  boga 
L.  bogu 
D.I.  bogoma 
N.V.  6o«i  (6o<i^i) 
G.  60^ 
D.  bogotm 

A.  %y 


/9)  ib-Stämme 
Ärrai  (später  kraj),  pradb,  othcb 
kraja,  vrada,  otbca 
kraju,  vradu,  ottcu 
krai  (kraj),  vradb,  ottct 
kraju f  praöu,  ottde 
krajif  vradi,  ottci 
krajemt,  vraöemt,  ottcemh  (westsl. 

u.  ar.  'bmh) 
kraja^  vraSa,  ottca 
kraju,  nradu,  ottcu 
krajema,  vraöema,  otbcetna 
kraji,  vraöi,  ottei 
krai  (kraj),  rradt,  otbcb 
krajerm,  vra^emh,  o^6C«n»  (westsl. 

analogisch  wieder  -otm) 
kraj^,  vrad^  othc^  (westsl.  u.  ar. 

kraji,  vradi,  othci) 
krajidiz,  vraöichz,  otbcichz 
kraji,  tradi^  othci. 

so  weit  es  sieb 


L.  bozechz  (bodzich^) 
I.  bog;/ 

Die  einzelnen  Kasus  wurden  oben  erklärt, 
um  ibren  Ursprung  bandelt. 

Weitere  Bemerkungen  (biebei  werden,  wo  es  notwendig 
ist,  aucb  die  neutralen  St  berücksicbtigt). 

Gen.  Sg.  der  Einfluß  der  u-St  macbt  sieb  bier  frübzeitig 
bemerkbar.  Scbon  in  den  aksl.  Denkm.  finden  wir  z.  B.  rodu 
st.  roda,  so  einige  Belege  im  Supr.  (vgl.  A&l.  Pbil.  2  S.  495); 
und  das  zeigt  sieb  dann  in  allen  slav.  Spr.  Im  As.  bemerkt 
man  ein  Schwanken,  vgl.  godu  Ende  des  14.  Jhd.  (Daniöiö,  Ist 
obl.  S.  14);  jetzt  haben  luer  aucb  die  u-St  ein  a.  Im  Sloven. 
scbon  in  den  älteren  Denkm.  bei  einsilbigen  Worten  u  neben  a 
(das  u  wird  jetzt  betont)  und  zwar  haben  diese  Worte  urspr.  aucb 
die  fallende  Int.  angenommen  (vgl.  I  S.  210). 

Bei  der  Verteilung  des  -u  und  -a  haben  sich  dann  aucb 
gewisse  Normen  entwickelt  Im  Westslav.  (P.  B.  und  Sorb.  vgl. 
Mucke  S.  306  £),  dann  aber  aucb  im  Klruss.  kommt  -u  in  der 
Regel  bei  den  Lebloses  bezeichnenden  Subst.  vor.  Im  B.  sind 
es  in  den  älteren  Denkm.  meist  einsilbige  Worte  (wie  es  ja  aucb 
die  «-St  waren,  vgl.  Verf.  listy  fil.  12,  S.  257—261  und  Ge- 
bauer, Hist  wl.  in,  1,  S.  30 — 36).    Aucb  die  Tiemamen  haben 


10 

Eine  zweite  Endung  ist  hier  -mi,  lit  -mis,  im  Slav.  die  Länge 
wohl  nach  dem  Instr.  der  o-St;  so  bei  den  a-St  aksl.  rqka-mi, 
Ut.  rafikomis;  bei  den  i-St  nosttmi,  lit.  naktimis;  bei  den  t^-St. 
syn^mi,  lit.  sünumls.  Nach  den  i-St.  dann  auch  bei  einigen 
konson.:  kamentmi,  dtntmi  (neben  dtmy),  matertmi.  Die  t^-St. 
nach  den  o-St.:  svekrwami,  cnkhvamu 

Vereinfachung  der  Deklinationstypen.  In  den  ein- 
zelnen slay.  Sprachen  erfuhren  diese  so  mannigfachen  Deklina- 
tionstypen,  wie  wir  sehen  werden,  eine  Vereinfachung,  wobei  im 
Allgemeinen  der  jeweilige  Haupttypus  für  jedes  der  drei  Genera 
attrahierend  innerhalb  der  Genussphäre  wirkte,  so  daß  man  es 
eigentlich  fast  zu  drei  Hauptdeklinationen  gebracht  hat.  So  sind 
die  m.  i-St  in  die  Dekl.  der  o-  (bez.  ^-)St.  übergegangen;  falls 
sie  als  i-St  verblieben,  mußten  sie  ihr  Genus  ändern;  so  ist  z.  B. 
zver  im  B.,  meist  auch  im  S.-kr.  (zvljer)  fem.  geworden,  ebenso 
poui  (aksl.  pqth);  so  auch  im  Slov.  pqt  f.  ,Weg^.  Für  das  Fem. 
war  der  Haupttypus  die  a-Dekl.  (neben  der  i-Dekl.)  und  so 
richteten  sich  darnach  meist  auch  die  fem.  ü-  und  r-St.  Für  die 
Neutra  war  der  Haupttypus  die  Dekl.  der  neutr.  o-St,  welche 
auf  die  neutralen  n-,  U  und  «-St  attrahierend  wirkte.  Aller- 
dings gibt  es  nebenbei  noch  starke  Berührungen  zwischen  den 
Mask.  und  Neutr.,  so  daß  auch  hier  die  Möglichkeit  zu  weiteren 
Beeinflussungen  vorhanden  war. 

Im  folgenden  wird  zunächst  die  Deklination  der  Subst.,  dann 
der  Adj.  und  Zahlwörter  und  schließUch  des  Fron.  pers.  behandelt. 

Deklinatioii  der  Sabstantiva. 
I)  Die  0-  und  ib-Stämme. 

Hierher  gehören  alle  Stämme,  die  I  S.  393—478  behandelt 
werden.  Hierher  gerieten  femer  einige  der  kons.  St  S.  491 — 497 ; 
desgleichen  viele  der  durch  Redupi.  und  Komposition  gebildeten 
Stämme  (S.  497 — 504),  Dem  Genus  nach  sind  es|  entweder 
Mask.  oder  Neutr.;  für  letztere  muß  ein  eigenes  Paradigma  auf- 
gestellt werden.  Bis  auf  den  Instr.  Sg.  und  den  Akk.  PI.  der 
io-St,  wo  sich  das  Westslav.  und  Ar.  frühzeitig  trennte,  kann 
das  aksL  Paradigma  auch  als  urslav.  gelten. 

a)  Maskulina. 
Für  die  o-St  hog^b  ,6ott*,  für  die  jfo-St  krai  ,Rand*,   vradb 
,Arzt*,  ottcb  ,Vater'. 


■> 


11 


a)  o-Stämme 
Sg.  N.  bogz 
G.  boga 
D.  bogu 
A.  bog^ 
V.  boze 

L.  boz^  (bodzi) 
I.  bogomt  (westsl.  u. 
ar.  'Zmb) 
Du.  N.A.V.  boga 
G.L.  bogu 
D.I.  bogoma 
PI.  N.V.  6o«i  (6o(i^l) 
G.  bogTi 
D.  bogotm 

A.  ftojfy 


/9)  ib-Stämme 
Ära»  (später  Arq/),  vradt,  ottcb 
kraja,  vrada,  otbca 
kraju,  vradu,  ottcu 
krai  (kraj),  vradb,  ottct 
kraju,  vradu,  othöe 
kraji,  vradi,  otbci 
krajemh,  vrademt,  ottcemt  (westsl. 

u.  ar.  'tmt) 
kraja^  vrada,  ottca 
kraju,  vradu,  ottcu 
krajema,  vradema,  otbcema 
kraji,  vradi,  ottei 
krai  (kraj),  vradb,  ottcb 
krajemh,  vraderm,  o^wrem«  (westsl. 

analogisch  wi^er  -orm) 
kraj^,  vrad^  othc^  (westsl.  u.  ar. 

kraje,  vraäi,  othci) 
krajidiz,  vradichz,  ottcuA^ 
kraji,  vradi,  otbci. 

so  weit  es  sieb 


L.  bozechz  {bodzdch^) 
I.  bogy 

Die  einzelnen  Kasus  wurden  oben  erklärt, 
um  ihren  Ursprung  handelt. 

Weitere  Bemerkungen  (hiebei  werden,  wo  es  notwendig 
ist,  auch  die  neutralen  St.  berücksichtigt). 

Gen.  Sg.  der  Einfluß  der  u-St  macht  sich  hier  frühzeitig 
bemerkbar.  Schon  in  den  aksl.  Denkm.  finden  wir  z.  B.  rodu 
st.  roda,  so  einige  Belege  im  Supr.  (vgl.  A&l.  Phil.  2  S.  495); 
und  das  zeigt  sich  dann  in  allen  slav.  Spr.  Im  As.  bemerkt 
man  ein  Schwanken,  vgl.  godu  Ende  des  14.  Jhd.  (Dani£iö,  Ist 
obl.  S.  14);  jetzt  haben  hier  auch  die  u-St  ein  a.  Im  Sloven. 
schon  in  den  älteren  Denkm.  bei  einsilbigen  Worten  u  neben  a 
(das  u  wird  jetzt  betont)  und  zwar  haben  diese  Worte  urspr.  auch 
die  fallende  Int.  angenommen  (vgl.  I  S.  210). 

Bei  der  Verteilung  des  -u  und  -a  haben  sich  dann  auch 
gewisse  Normen  entwickelt  Im  Westslav.  (P.  B.  und  Sorb.  vgl. 
Mucke  S.  306 f.),  dann  aber  auch  im  Klruss.  kommt  -u  in  der 
Kegel  bei  den  Lebloses  bezeichnenden  Subst.  vor.  Im  B.  sind 
es  in  den  älteren  Denkm.  meist  einsilbige  Worte  (wie  es  ja  auch 
die  «-St  waren,  vgl.  Verf.  listy  fil.  12,  S.  257—261  und  Ge- 
bauer, Hist  ml.  m,  1,  S.  30 — 36).    Auch  die  Tiemamen  haben 


i^ 


12 

im  Ab.  u:  hadu  (selbst  auch  duchu,  bem),  so  daß  eigentlich  nur 
die  persönlichen  Worte  als  eigene  Kategorie  aufgefaßt  wurden, 
wie  übrigens  auch  einige  andere  Kasus  zeigen  (so  z.B.  Akk.  Sg.); 
erst  später  entwickelte  sich  die  Kategorie  der  Belebten  überhaupt 
(jetzt:  hada,  ducha,  besä  u.  s.  w.).  Im  Poln.  kommt  das  u  schon 
in  den  ältesten  Denkm.  auch  bei  zwei-  und  mehrsilbigen  Subst. 
vor  (Kaiina  Hist  jgz.  p.  S.  40,  45;  Afsl.  Phil.  6,  S.  2.).  Jetzt 
kommt  'U  in  gewissen  Kategorien  der  Unbelebten  vor  (Krynski, 
Gram. 3  S.  54).  Auch  im  Großr.  kommt  -u  miti;inter  bei  unbe- 
lebten Gegenständen  vor,  wobei  der  Akz.  auf  der  Stammsilbe 
bleiben  muß,  weil  das  betonte  u  den  Lokal  charakterisiert.  Als 
Normen  gelten:  Formen  auf  -u  kommen  als  Gen.  der  Quantität 
nach  Wörtern,  die  ein  Maß  bezeichnen:  ptsdz  vösku  ,ein  Pud 
Wachs',  aber  zdpackh  vöska  ,der  Duft  des  W.';  gorsth  snegu  ,eine 
Handvoll  Schnee^  kusökh  s^ru  ,Stück  KäseS  siakdm  ödju  ,ein 
Glas  Thee^  Auch  bei  Verben,  wenn  an  eine  Änderung  der 
Quantität  oder  Intensität  gedacht  werden  kann:  priddtb  dücku 
,Mut  einflößen*,  nadelctth  äümu  ,Aufsehen  erregen*,  pribdvitt  ädgu 
,Schritt  zugeben,  schneller  gehen*.  Außerdem  adverbiell:  bezz 
spöru  ,unstreitig*,  so  strdchu  ,vor  Schrecken*,  8h  tylu  ,von  hinten* 
u.  s.  w.  (vgl.  R.  Abicht,  Die  Hauptschwierigk.  d.  r.  Spr.  S.  43 
§  161).  Man  merke:  mnogo  snegu,  dagegen  beUe  snega  ,weißer 
als  Schnee*;  weiter  dölga  ,officii*  und  dölgu  ,debiti*  und  anderes, 
jedoch  nicht  allgemein.  In  der  Volksspr.  ist  der  Gen.  auf  -u 
mehr  beliebt 

Im  Dat  Sg.  schon  im  Aksl.  -ovi  nach  den  u-St.  Insbe- 
sondere bei  persönl.:  bogovi,  rabavi,  mqzevi  u.  s.  w.,  aber  auch 
mirovi.  In  maked.  Dial.  ebenfalls  noch  -ovi  (Lavrov,  Obz.  S.  133). 
So  auch  in  den  anderen  slav.  Spr. 

An  die  Stelle  des  Akk.  Sg.  ist  schon  in  den  aksl.  Denkm. 
nicht  selten  der  Gen.  Sg.  getreten  und  zwar  insbesondere  bei 
Personennamen  und  Personifikationen:  i  irodh  bo  imh  ioanna  ,6 
yocQ  ^HQüiötjg  'AQatijaag  zdv  ^£(adwriv  (Zöge.  Mat.  14,  3);  auch 
bei  Präp.  mit  dem  Akk.:  vzzbri  na  petra  (Zogr  Luc.  22,  61). 
Diese  Erscheinung,  die  allerdings  bei  den  o-St.  am  meisten  an 
Umfang  gewonnen  hat,  macht  sich  sonst  auch  geltend;  so  taucht 
z.  B.  auch  der  Gen.  Sg.  matere  als  Akk.  auf,  der  Gen.  PI.  jichh 
für  j^  u.  s.  w.  Sie  ist  hauptsächlich  auf  die  syntaktische  Be- 
rührung des  Gen.  mit  den  Akk.  im  Slav.  zurückzuführen  und 
daher  in  der  Syntax  zu  behandeln.    Bei  unseren  Stämmen  kommt 


13 

dieser  Akk.  bei  Bezeichnungen  für  Menschen  und  Tiere  im  Serb. 
R.  Poln.  und  B.  vor;  echte  Akk.  wie  v  Strachkoas  vstüpi  sind 
schon  im  Ab.  selten,  dagegen  bilden  sie  bei  Tiemamen  hier  noch 
die  Regel  (vgl.  Gebauer  1.  c.  S.  26f.). 

Auch  im  Lok.  Sg.  finden  wir  schon  im  AksL  das  u  der 
u-St.:  dqbu.  Im  S.-kr.  dominiert  das  u  mit  dem  Ende  des 
XV.  Jhd.  und  zwar  sowohl  bei  den  o-  als  auch  bei  den  jfo-St 
und  bei  diesen  vielleicht  auch  früher  (dasselbe  gilt  von  den  neutr. 
o-St  vgl.  Dani£ic,  Ist.  obL  S.  50).  Jetzt  ist  hier  das  u  allge- 
mein. Analog  im  Slov.  Schon  in  den  ältesten  Denkm.  haben 
hier  die  ib-St  (insbes.  die  -bib-St,  die  zum  großen  Teile  Subst. 
verb.  sind)  mit  nur  sehr  geringen  Ausnahmen  ein  u,  so  daß  nach 
.Oblak  auch  im  Slov.  das  u  zunächst  bei  den  weichen  St  einge- 
drungen ist  (Zur  Gesc^.  der  nom.  Dekl.  i.  Slov.  S.  37). 

In  den  aruss.  Denkm.  kommt  auch  u  vor  und  zwar  wie 
Sobolevskij  meint  (Lekc  3.  Aufl.  S.  169)  hauptsächlich  dann, 
wenn  es  einsilbige,  bez.  bei  Neutris  zweisilbige  Worte  sind,  die 
nebstbei  noch  Unbelebtes  bezeichnen  (schon  im  XII.  Jhd.).  Formen 
wie  gnoju  sind  aber  selten.  In  den  heutigen  r.  DiaL  ist  das  u 
auch  sehr  stark  verbreitet,  insbesondere  wieder  bei  Monosyllabis, 
im  AUgemeinen  behaupten  sich  aber  beide  Formen  neben  ein- 
ander. In  der  Schriftspr.  ist  e  regelrecht  und  wo  u  auftaucht, 
ist  es  betont:  v^  dde  gegen  v^  adü  ^n  der  Hölle^  vh  rajü  ,im 
Paradies',  na  snegü  ,auf  dem  Schnee*  vgl.  I  S.  19  und  Abicht 
1.  c.  S.  44—45.  Im  Klr.  ist  insbes.  bei  den  auf  Gutturale  aus- 
gehenden Subst.  das  u  häufig.  Es  werden  aber  für  die  Gegen- 
wart keine  best  Regeln  aufgestellt,  Smal-Stockij,  AfsL  Phil. 
8,  S.  233. 

Das  P.  weist  schon  in  den  ältesten  Denkm.  das  u  auf  (Ea- 
lina,  1.  c.  S.  59—62,  123—124)  und  zwar  auch  bei  den  i'o-St.; 
bei  letzteren  bildet  es,  sowie  bei  jenen  auf  Gutturale  ausgehenden 
jetzt  die  Regel. 

Auch  im  Sorb.  bestehen  beide  Endungen  neben  einander 
(Mucke,  S.  134),  bei  io-St  ist  nur  u  (S.  315). 

Im  Ab.  finden  wir  auch  schon  die  Endung  -u  und  zwar 
selbst  auch  bei  den  |0-St.,  ja  bei  diesen  ist  sie  zahlreicher,  da 
aber  seit  dem  Anfang  des  XIV.  Jhd.  das  u  nach  weichen  Eons, 
zu  i  zu  werden  beginnt,  so  gingen  auch  die  Lokale  auf  u  der 
io-St  in  solche  auf  -i  über.  Das  Aufkommen  des  -u  wurde  hier 
auch  dadurch  gefördert,  daß  die  Präp.  po  urspr.  den  Dat.  und 


14 

Lok.  bei  sich  hatte  (po  avetu  war  z.  B.  ein  Dat);  später  wurde 
der  Dat  in  solchen  Fällen  als  Lok.  aufgefaßt  (vgl.  YerL  Afsl. 
Phil.  9,  S.  694  f.).  Jetzt  wird  das  u  meist  nach  Gutt  gebraucht, 
weil  hier  kein  Lautwandel  einzutreten  braucht,  was  jedenfalls  das 
u  auch  erwttnscht  machte. 

Instr.  Sg.  Während  das  Südslav.  eine  Form  auf  -omb 
voraussetzt,  müssen  wir  für  das  Westslav.  und  Buss.  von  einem 
'^^mh,  das  den  u-St  zukam,  ausgehen.  Wie  das  -^mh  noch  in  der 
bist  Zeit  um  sich  greift,  bemerken  wir  in  den  aksL  Denkm.  z.  B. 
glaszmh  im  Zogr.  Marc.  1,  26;  Luc.  23,  46;  sbmmt  Luc.  9,  32; 
GthCbtnh,  nozbmh.  In  Fremd w.  auch:  moseomt»,  oleomh  u.  s.  w.  (wo 
wir  nur  -ejemh  erwarten  möchten). 

Im  S.-kr.  bemerken  wir  schon  im  XIV.  Jhd.  bei  den  ib-St. 
om,  ja  Formen  wie  caramh  kommen  schon  im  XIU.  Jhd.  vor. 
Im  XV.  Jhd.  werden  sie  zahlreich  und  zwar  scheinen  sie  dem 
£ak.  DiaL  eigen  gewesen  zu  sein  (Oblak,  I.  c.  S.  70),  wenn  auch 
heutzutage  hier  meist  Formen  wie  kraljen,  ocen,  kolaöen  u.  s.  w. 
vorkommen.  Es  sind  aber  doch  auch  heutzutage  Mundarten  mit 
^-on  vorhanden:  konjon,  konjun  neben  konjen.  Sonst  haben  mr 
im  allgem.  'Om  und  -em  bei  den  o-,  bez.  ib-St.  wie  auch  in  der 
Schriftsprache. 

Im  Slov.  bildet  heutzutage  die  Endung  Htm  die  Begol  und  die 
Überreste  mit  -om  beschränken  sich  nur  auf  einige  wenige  Dial.  (z.  B. 
ostl.  DiaL  Steiermarks).  Dieses  -om  wurde  nebstbei  noch  auch  zu  'um, 
das  wir  bei  einigen  Schriftstellern  des  XYI.-— XVII.  Jhd.  finden.  Das 
am  ist  nun  eine  Neubildung  und  zwar  hängt  es,  wie  Oblak  meint  (1.  c. 
8.  57),  mit  der  Entwickelung  der  Dativendung  am  aus  om  zusammen. 
Nachdem  im  Dat.  PL  unter  Anlehnung  an  das  a  des  N.  PL  der  Neutra 
ein  am  aufgekommen  und  teilweise  schon  stark  um  sich  gegriffen  hätte, 
hätte  auch  der  gleichlautende  Instr.  Sg.  dieser  Neuerung  nicht  lange 
widerstehen  können  und  so  beginne  in  diesem  Kasus  das  am  aufzutreten. 
Deshalb  waren  auch  die  Dat.  PL  auf  -am  als  die  Mnsterformen  schon 
um  150  Jahre  früher  nachweisbar  —  allerdings  nur  bei  Neutris  —  als 
die  Instr.  auf  am.  In  den  Drucken  des  XVI.  Jhd.  sind  die  Formen  auf 
-^m  ungemein  selten.  Erst  zu  Anfang  des  XVIII.  Jhd.  war  das  am  in 
den  betreffenden  Dialekten  ganz  durchgedrungen. 

Bevor  das  am  aufkam,  drang  auch  das  om  zu  den  |o-St.  Im 
XVI.  Jhd.,  wo  am  noch  sehr  selten  ist,  bemerken  wir  Formen  wie  mecom, 
placom,  koneom,  dagegen  behauptete  sich  bei  den  Subst.  auf  -je^  aksl. 
-»;>,  im  XVI.  Jhd.  fast  durchwegs  das  -«m.  Erst  seit  Anfang  des  XVII.  Jhd. 
ist  bei  diesen  St.  kein  Unterschied  zu  bemerken  und  es  wird  auch  bei 
ihnen  das  om  häufig;  dameben  allerdings  auch  schon  das  oben  be- 
sprochene  -am,   so  daß  es  drei  Arten  von  Instr.  bei  demselben  Worte 


15 

geben  kann:  »lüienjam,  slulUnjom^  shAenjem.  Jetzt  zeigt  sich  bei  den 
jl'o-St.  nur  in  sehr  wenigen  Dialekten  das  -em.  Die  Schriftsprache  hat 
allerdings  diesen  Unterschied  fixiert:  robom,  volkotn  auch  «a/bm  (zu  seit/), 
aber  moiem  und  poljem. 

Für  das  Russ.  müssen  wir  ein  -znib  bez.  -Mit»  mit  Rücksicht 
auf  die  ältesten  Denkm.  ansetzen;  so  finden  wir  z.  B.  im  Ostr. 
Ev.  zumeist  -«m»,  -tinh  und  nur  selten  -omh,  etwas  häufiger  -emh 
(vgl.  Kozlovskij,  Izsled.  o  jaz.  ostr.  ev.  S.  117 — 118).  Schon 
im  Xn.  Jhd.  auch  -omh,  dann  aber  meist  -omz,  wo  das  -z  keine 
lautliche  Geltung  hat  (vielleicht  unter  dem  Einfluß  des  Dat.  PL). 
Bei  den  jfo-St  analog  ein  emh  (erm).  Da  im  R  nach  Palatalen 
seit  dem  XU.  Jhd.  e  zu  o  wird  (I  S.  40),  so  ist  auch  hier  aus 
erm  ein  -otm  entstanden,  wozu  auch  noch  die  Analogie  der  harten 
Stämme  führte.  In  den  klr.  Dialekten,  in  denen  das  e  hart  ge- 
worden ist,  kommt  bei  den  ib-St  -etn  und  nicht  -om  vor  (Ogo- 
novskij,  Stud.  S.  122). 

Im  Poln.  mußte  bei  o-  und  ib-St  ein  em  bleiben:  panetn, 
dtcorem,  meiern,  kontern,  krajem. 

Im  Sorb.  ging  nach  Palatalen  ^  in  o  über  (I  S.  45),  so  daß 
wir  jetzt  hier  bei  o-  und  /o-St  ein  -om  haben:  dubom,  kötijom, 
knezom;  das  -om  der  o-St  setzt  ein  em  voraus,  da  dies  auch 
konstatiert  wird  (Mucke  §  165). 

Auch  im  Böhm,  haben  wir  em,  da  aber  das  Slovak.  in 
manchen  Dial.  o  für  «  hat,  so  gab  es  hier  auch  Instr.  auf  -om 
(aus  -zmi)  imd  dieses  drang  auch  bei  den  weichen  Stämmen  durch: 
muzom,  me6om  (Pastrnek  S.  62,  Hattala  183);  auch  beim 
Neutr.  pd'om  (ib.  S.  189). 

Formen  des  Duals.  In  serb.  Denkm.  im  N.  A.  noch  a: 
dva  svidoka;  auch  beim  Pron.:  ona,  onaj,  ja;  Gen.  Lok.  apostolu 
(Daniöiö  S.  226);  Dat.  Instr.  hratoma. 

Im  Slov.  im  Nom.  Akk.  noch  jetzt  a;  daneben  aber  früh- 
zeitig bei  einsilbigen  Worten  -ova  (hier  einigemal  auch  -u  zunächst 
im  Gen.  Lok.,  dann  auch  in  den  Nom.  Akk.,  und  i  von  den 
ti-St.).  Im  Gen.  Lok.  ist  -u  im  XVI.  und  XVII.  Jhd.  nicht 
selten,  dann  wurde  aber  hier  der  Du.  vom  PI.  ganz  verdrängt 
Im  Da.  Instr.  st.  -oma  schon  im  XVI.  Jhd.  -ama  und  zwar 
auch  beim  Neutr.,  daraus  auch  -ma. 

Im  Russ.  bis  inklus.  XIV.  Jhd.  die  alten  Endungen:  N.  Akk. 
-a  und  zwar  selbst  auch  syna;  vgl.  auch  vidi  stojusöa  muöeniku 


16 

Borisa  i  Gleba  (Sobolevskij,  S.  202),  dann  zeigen  sich  starke 
Störungen,  bis  der  Du.  verloren  geht. 

Im  Apoln.  regeh*echt  -v  i^  ^*  Akk.:  dwa  harany,  dwa 
skopy  (Kaiina  S.  110),  später  taucht  auch  -a  auf  (von  dwa  beein- 
flußt) dwa  szczyta  (S.  108),  bei  ib-St.  regelrecht  -a:  moza  dwa 
u.  s.  w.  (ib.);  Gen.  Lok.  dwu  panu,  Dat.  Instr.  dwiema  zakonoma 
u.  s.  w.  (S.  112). 

Im  Sorb.  ist  der  Du.  noch  erhalten  und  zwar  N.  Akk.  os. 
dubajy  nozej,  konjej;  ns.  duba,  noza,  könja;  Dat.  Instr.  Lok.  os. 
dubomaj,  nozomaj,  ns.  dvboma,  nozoma;  Gen.  os.  älter  dubowu, 
jetzt  dubow  (PL),  ns.  dubowu.  Das  im  Os.  im  Laufe  des  XVII. 
und  XVin.  Jhd.  auftauchende  j  im  Auslaut  scheint  vom  Adj. 
herzurühren  (Mucke  §  171). 

Im  Ab.  bei  den  o-St  auch  -y  nach  den  w-St  (also  wie  im 
Instr.  Sg.  das  '^mh):  chlapy,  später  auch  -a  unter  dem  Einflüsse 
von  dva;  die  /o-St.  dagegen  seit  jeher  -a,  das  dann  zu  -^  um- 
lauten mußte;  Gen.  Lok.  chlapü,  meöü,  dann  meö{;  Dat  Instr. 
chlapoma  und  auch  meöoma  daneben  dial.  meö^ma  (I  S.  87). 

Nominativ  PI.  Hier  kommt  schon  in  den  aksl.  Denkm. 
neben  -i  auch  -ove,  bez.  -eve  (von  den  w-St.)  vor:  duchove,  popove, 
zmijeve,  ztujeve  u.  s.  w.;  dameben  auch  synovi  (17  mal  im  Psalt. 
sin.  und  7  mal  synove);  volovi  ib.  49,  10.  Es  kann  eine  Konta- 
minationsform aus  'Ove  und  -t  sein,  oder  ging  e  lautlich  in  i  über. 
In  mittelbg.  Denkm.  boguve,  jetzt  auch  noch  slogove,  popove 
(Lavrov,  Obz.  S.  166 — 167),  dann  auch  synovi  (ib.  S.  166),  bogovi 
(Afsl.  Phil.  X,  S.  126),  insbesondere  bei  Monosyllabis  (Lavrov 
S.  146f.). 

Bei  den  /o-St  taucht  vereinzelt  auch  4je,  hje  (von  den  t-Si) 
auf:  strazije  Supr.  101, 29;  137, 18.  Diese  Endimg  ist  in  späteren 
Denkm.  häufig,  so  z.  B.  in  den  Schriften  des  Klemens  (vgl.  Verf. 
Studie  z  ob.  cksl.  pis.  S.  133,  154)  wie  muzie,  kozarie,  pastyrije, 
roditelije;  so  überhaupt  in  mittelbg.  Denkm.  mqzie,  sveditelije 
(Afsl.  Phil.  X,  S.  126),  muzie  (Lavrov,  Obz.  S.  150  und  166); 
jetzt  konbe  (ib.  167). 

Schon  in  den  aksl.  Denkm.  tritt  schließUch  der  Akk.  PI. 
vereinzelt  an  die  Stelle  des  Nom.:  braky  byS^  Assem.  Jo.  2,  1. 

Alles  das  finden  wir  dann  auch  in  den  anderen  slav.  Spr. 
So  zunächst  die  Endung  -ove,  doch  waren  hiebei  verschiedene 
Bedingungen  maßgebend.  Im  S.-kr.  und  Slov.  kam  sie  insbes. 
bei  Monosyllabis  auf  (übrigens  auch  im  Aksl.)  und  zwar  findet 


17 

man  -ove  schon  in  den  ältesten  8.-kr.  Denkm.,  die  nicht  auf  aksl. 
Vorlagen  beruhen  (Urininden).  Man  kann  sie  bis  Ende  des 
XVI.  Jhd.  verfolgen  (Daniöic,  Istor.  S.  58—59).  Im  XIV.  Jhd. 
taucht  vereinzelt  -ori  auf  (aus  -ove  und  -i),  von  dem  im  Laufe 
XVI.  Jhd.  -ove  sehr  stark  verdrängt  wird  (ib.  S.  59—60). 

In  slov.  Dial.  ist  -ove,  das  auf  Monosyllaba  beschränkt 
war,  schon  in  der  Mitte  des  XVI.  Jhd.  mit  Ausnahme  des  Kajdial. 
sehr  selten.  Es  wurde  frühzeitig  von  -ovi  verdrängt,  da  ave  auch 
als  Akk.  PI.  fungierte  und  e  im  Slov.  im  PI.  überhaupt  als  Akk. 
allgemein  gefühlt  wurde  (Oblak,  Zur  Gesch.  S.  77).  Jetzt 
kommt  -ave  nur  in  den  südwestl.  Dial.  vor.  Dagegen  sind  Formen 
mit  'Ovi  bei  einsilb.  Worten  in  den  meisten  Dial.  vorhanden.  In 
der  Mitte  des  XVL  Jhd.  sind  sie  schon  so  verbreitet  wie  jetzt 
(S.  81).  Aus  -ove  und  ije,  je  entstand  -ovie,  besonders  in  der 
PrekmurSöina  heimisch. 

Zu  den  Formen  auf  -ovi  ist  hier  noch  zu  bemerken,  daß  wir 
einige  Belege  auch  im  Apoln.  finden:  sedawi  Psalt.  Flor.  78a; 
synoici  Bbl.  Szar.  56a;  59a  u.  s.  w.  (Kaiina,  Eist.  S.  73);  vgl 
auch  ru&s.  tatarevy  (Eolos.  Obz.  S.  212). 

Formen  mit  -ave  sind  in  den  großruss.  Dial.  verhältnismäßig 
sehr  selten,  aber  man  findet  sie  doch  schon  im  X^.  Jhd.:  tatch 
rove,  d^zdeve  u.  and.  (Sobolevskij,  Lekc  S.  179);  auch  die 
Nom.  auf  -ovhja,  -ova  setzen  ein  -ave  voraus.  Dagegen  treffen  wir 
sie  häufiger  im  Klruss.,  insbesondere  in  den  Gebirgsdial.  (Afsl. 
Phil.  8,  S.  235)  und  zwar  selbst  auch  bei  den  o-St  z.  B.  hroma- 
dove  (Ogonovskij,  Stud.  S.  125). 

Überaus  zahlreich  sind  Formen  mit  -ove  im  Poln.  und  zwar 
schon  in  den  ältesten  Denkm.  (Kaiina,  S.  71—72;  76—77). 

Auch  im  Sorb.  ist  -ore  zahlreich  vertreten  (Mucke,  S.  318). 

Im  Böhm,  haben  wir  -ovi  d.  h.  unter  dem  Elinflusse  des  i 
der  männlichen  i-St  (vgl.  hosU)  ist  auch  das  e  von  -ove  gedehnt 
worden.  Die  Länge  ist  schon  zu  Anfang  des  XIV.  Jhd.  belegt 
Neben  dem  Poln.  ist  das  -ovi  auch  hier  am  stärksten  vertreten 
und  kommt  im  Ab.  bei  Worten,  die  Belebtes  und  Unbelebtes 
bezeichnen,  vor.  Später  wurde  es  etwas  eingeschränkt,  indem 
man  es  jetzt  seltener  bei  Unbelebten  und  bei  Tiemamen  gebraucht 
(Gebauer,  lU,  1,  S.  48—49).  Aus  dem  -ovi  entstand  unter  dem 
Einfluß  des  -ie  der  t-St  auch  ein  avie;  femer  ovja  (im  Slovak.) 
unter  dem  Einfluß  der  Eollektiva  wie  bratia  (S.  49). 

Die  Endung  -ije,   die  wir  in  Aksl.  und  Bg.  überhaupt  ge- 

Vondr&k,  Vgl.  iUt.  Onunm.  II.  2 


18 

funden  haben,  kommt  auch  in  S.-kr.  vor.  In  den  älteren  Denkm.: 
carije,  kovadije,  zlatarije,  muzie,  krcUije,  häufig  auch  bei  -telt: 
muöUelije,  prijatelije  (Daniöiö  S.  60f.).  Es  taucht  auch  noch  t 
auf:  tnuztje  neprijatdtje  und  schließUch  fällt  es  aus:  roditelje. 
Es  handelt  sich  hier  meist  um  ib-St,  welche  Personen  bezeichen; 
seltener  finden  wir  ije  bei  anderen  Worten. 

Diese  Endung  ist  auch  schon  in  den  ältesten  sloven.  Denkm. 
stark  verbreitet  und  es  gibt  heutzutage  fast  keinen  slov.  Dial.,  wo 
sie  nicht  im  Gebrauch  wäre  (Oblak  1.  c.  S.  72).  Es  ist  wahr- 
scheinlich, daß  sie  auch  hier  zunächst  bei  den  |o-St  auftrat 

Ebenso  finden  wir  sie  in  den  ältesten  poln.  Denkm.  (Ka- 
iina S.  77),  weiter  im  Böhm.  Im  Ab.  haben  wir  z.  B.  biskupie, 
vlcie,  das  zu  vlcS  und  vld  führte  (I  S.  75).  (irvie  ist  natürlich 
ein  alter  i-St.  Wie  Geh  au  er  (S.  50 — 51)  zeigt,  handelt  es  sich 
um  Belebtes:  lotrie,  andeU  (aus  4ie),  hadie  u.  s.  w.  Jetzt  noch 
andilS,  manzeU  ,EheleuteS  also  bei  l,  dann  bei  d:  zidi,  sousedf 
(und  n;  pohani .  .  .);  sonst  kommt  die  Endung  nicht  mehr  vor. 

Vor  dem  i,  das  als  die  gewöhnlichste  Pluralendung  hier  ge- 
blieben ist,  mußten  die  Gutturale  erweicht  werden.  Später  macht 
sich  aber  auch  der  Einfluß  desAkk.  geltend.  Im  S.-kr.  kommen 
Nom.  wie  dhzniki  erst  im  XVI.  Jhd.  sporadisch  vor.  Die  alten 
Formen  behaupten  sich  hier  noch  in  den  östl.  Dial.  Das  öaka- 
vische  hat  dagegen  unveränderte  Gutt. :  cehi,  potoki,  koraki  u.  s.  w. 
(aber  noch  im  XV.  Jhd.  waren  hier  die  alten  Formen). 

Die  protestantischen  sloven.  Schriftsteller  des  XVI.  Jhd. 
haben  mit  einziger  Ausnahme  des  Krelj  (kroat.  Einfluß)  -ki,  -gi, 
'hi,  aber  früher  war  dies  nicht  der  Fall  (vgl.  dloveci  der  Freis. 
Denkm.  II  31);  auch  der  Kajdial.  des  XVI.  Jhd.  hat  regelrecht 
-c*  nicht  'ki  (Oblak,  S.  89).  Jetzt  in  der  Schriftspr.  otroci,  selten 
otroki;  Vlahi  und  Vlasi  (Öuman,  Slovn.  S.  91  Nr.  13). 

Sonst  auch  kann  man  vielfach  den  Akk.  an  Stelle  des  Nom. 
antreffen. 

Im  Großruss.  wird  nicht  mehr  erweicht:  cudaki,  sHoki,  im 
Klruss.  wird  dagegen  erweicht 

Das  Poln.  hat  die  Erweichung  auch  noch  erhalten.  Auch 
das  Sorb.  bewahrt  die  alten  Formen.  Schon  im  Aböhm.  tauchen 
Akkusative  auf  -y  für  den  Nom.  auf,  allerdings  selten  und  fast 
nur  bei  Unbelebten:  svdtky,  dohri  nravy  ,gute  Sitten*,  sonst  sel- 
tener, so  Cechy  ,die  Böhmen*,  dann  das  Land  ,Böhmen*,  Cesi,  jetzt 
Ce»i,  erst  später  (Gebauer  S.  47). 


19 

Im  Genitiv  PI.  bemerken  wir  den  Einfluß  der  u-  und  t-8t. 
n#ch  mehr  als  im  Nom.  PL  Von  den  alten  Formen  haben  sich 
in  einzelnen  Sprachen  nur  geringe  Überreste  erhalten.  Man 
meinte,  der  alte  Gen.  wäre  deshalb  aufgegeben  worden,  weil  er 
mit  dem  Nom.  Sg.  zusammenfiel,  allein  das  ist  nicht  richtig. 
Diese  Formen  waren  akzentuell  geschieden  (vgl.  oben  S.  8)  und 
dann  könnten  Verwechslungen  zwischen  dem  Nom.  Sg.  und  Gen. 
FL  in  zusammenhängender  Bede  kaum  stattfinden.  Es  war  viel- 
mehr ein  allgemeiner  Zug  der  slav.  Sprachen,  womöglich  charak- 
teristische, ausgeprägte  Kasussuffixe  zur  Geltung  zu  bringen,  und 
so  mußte  auch  der  Gen.  PL  alteriert  werden.  Alte  Genitiv- 
formen sind  selten.  Am  meisten  hat  sie  noch  das  Cakavische 
erhalten;  sie  kommen  hier  neben  jenen  auf  -i  noch  jetzt  regel- 
recht vor  (also  ohne  -ov,  vgl.  Afel.  PhiL  5.  S.  185,  Nemaniö, 
Stud.  I  S.  7). 

Im  Sloven.  sind  sie  nur  auf  wenige  Substantiva  beschränkt, 
und  zwar  sind  es  die  Gen.  atrgk,  vgz,  zqb,  konj,  Iqmc,  mqz  und 
p^nez  in  den  östl.  DiaL,  aus  anderen  kommt  noch  las  ,der  Haare' 
dazu  (Oblak  S.  102).  Valjavec  führt  dazu  noch  pds  von  p9s 
,Hund'  an  (Rad  132,  S.  172). 

Im  Buss.  sind  es  auch  seltene  Formen,  die  insbesondere  bei 
Zahlworten  vorkommen,  wie  razh  ,Mal',  glaz^  ,Auge*  pud^  ,PudS 
arHm  ,Elle',  8old(U^,  delavela,  Turokh,  sapogt  ,SchuhS  volösfb  (gegen 
Nom.  vHosh  vgl.  I  S.  194).  Etwas  größer  scheint  ihre  Zahl  in 
Klruss.  zu  sein  (vgL  Ogonovskij,  Stud.  S.  126,  Smal-Stockij 
im  AfsL  PhiL  8.  S.  104);  man  findet  hier  noch  hod^,  eash,  kanb 
u.  s.  w.  (mit  entsprechend  modifiziertem  Vokal:  I  S.  215). 

Im  Apoln.  sind  sie  nicht  zahlreich  vertreten.  Kaiina 
(S.  78—79)  führt  z.  B.  an:  skot,  sqsiad,  tdos,  zqb,  czas  (in  do 
tych  czas)\   die  Namen:    Tatar ^    Turek,  Francuz,   W^gier  u.  s.  w. 

Einige  Überbleibsel  findet  man  auch  in  Sorb.  (Mucke, 
S.  326f.). 

Aus  dem  Aböhm.:  höh,  öds  (jetzt  auch  noch:  do  tkh  dds, 
vgl.  I  S.  193),  hriech,  tnech,  pdr,  süsed,  vöz,  vlds,  pohan  u.  s.  w. 
(Gebauer  S.  54);  von  denjfo-St.:  muz,  krdl,  mesiec,  tisic,  sfrevlc, 
penez,  dann  Nemec  u.  dgl.,  wenn  damit  das  Land  bezeichnet 
werden  soll  (S.  107).  VolkstümUche  Familiennamen:  Ouznovic, 
Bouchalovic  u.  s.  w. 

Sonst  macht  sich  zunächst  die  Endung  -ovh  geltend  und 
2war  schon  im  AksL:  vracevT.  (Zogr.  Mar.  2. 17;  5.  26;  Luc.  5.  31), 

2* 


20 

udovh,  bi80v^,  grechov^,  darovz  u.  4.  w.  (vgl.  Scholwin,  Afsl. 
Phil.  II  S.  492—94,  540). 

Im  S.-kr.  kann  man  sie  schon  aus  den  ältesten  Denkm.  be- 
legen und  sie  reichen  bis  etwa  ins  XVIL  Jhd.  (Daniöic,  Istor. 
S.  69 — 70).  Da  aber  hier  die  neuen  Genitive  auf  -ä  aufkamen, 
so  wurden  die  auf  -oo  allmählich  zurückgedrängt  und  schließlich 
ganz  beseitigt  Aber  das  -or  hatte  hier  eine  starke  Verbreitung 
gefunden,  da  es  auch  zu  den  neutralen  o-St  geriet  (Ende  des 
XV.  Jhd.  ib.  S.  79).  Bei  den  ib-St  tritt  hier  -or  erst  im  XVI. 
und  XVIL  Jhd.  auf  (S.  70). 

Im  Slov.  muß  ov  schon  in  der  ältesten  histor.  Periode  sehr 
verbreitet  gewesen  sein,  da  es  im  XV.  und  XVI.  Jhd.  die  Kegel 
bildet  und  die  alte  Form  damals  schon  eine  seltene  Ausnahme 
war  (Oblak  S.  98).  Schon  in  den  Preis.  Denkm.  findet  man 
mehrmals  grechou  (I  10,  11;  III  21,  47;  grechov  II  113  und 
zweimal  noch  grech  I  8,  22).  Aus  -ov  kann  dann  -wo  werden, 
aber  auch  -n.  Im  XVIU.  Jhd.  hat  die  Endung  -of  über  -^ 
gesiegt  und  so  bemerkt  man  auch  heutzutage,  daß  ev  von  ov  (in 
vielen  Dial.  als  -u  ausgesprochen)  ganz  verdrängt  wurde  (S.  106). 

Im  Russ.  findet  man  schon  im  XII.  Jhd.  -ov,  ev,  diese  En* 
düngen  nehmen  dann  immer  mehr  zu,  bis  sie  im  XV.  Jhd.  fast 
allein  herrschend  sind.  Einzelne  alten  Genitive  wie  muzb,  konb, 
gorodb  behaupteten  sich  dabei  bis  ins  XIV.  Jhd.  (Sobolevskij, 
Lekc  S.  171,  bezüglich  des  Akz,  bei  -ovh  s.  bei  den  u-St).  In 
den  r.  Dial.  findet  man  ov^  sogar  bei  den  neutr.  o-St,  im  Großr.: 
m^stov^,  däotn,  8erdcov^  u.  s.  w.  (ib.  S.  172).  Im  Kleinr.  ist  in 
einigen  Mundioten  »iv,  -uv  beim  Neutr.  und  selbst  auch  beim 
Fem.:  bablv,  hromddiv,  sestrh  u.s.  w.  (Sm.-Stockij  Afsl.  Phil.  8. 
S.  422,  Ogonovskij,  Stud.  S.  126). 

Im  Poln.  kann  -ov  schon  in  den  ältesten  Denkm.  belegt 
werden  (Kaiina  S.  79—83)  und  seit  dem  XV.— XVIU  Jhd. 
finden  wir  es  auch  beim  Neutr.  stark  verbreitet  (ib.  S.  130 — 132), 
ja  auch  beim  Fem.  schon  im  XV.  Jhd.  und  es  behauptete  sich  bis 
ins  XVIII.  Jhd.  (S.  184—85;  187-88).  Noch  heutzutage  findet 
man  es  in  einzelnen  Dial.  sowohl  beim  Neutr.  als  auch  beim 
Fem.  Es  muß  auch  hervorgehoben  werden,  daß  schon  im  XIV. 
und  XV.  Jhd.,  ja  überhaupt  in  den  ältesten  Denkm.,  die  Form 
auf  -ov  gegen  die  auf  -ev  die  Regel  bildet. 

Im  Sorb.  ist  jetzt  -ow  auch  dominierend. 

Im  Böhm,   findet  man  -öv  (uov,  üv  und  uo,  ü)  schon  seit 


21 

den  ältesten  Zeiten  und  zwar  auch  bei  den  ib-St  (Gebauer 
S.  56,  107).  Hier  entwickelte  sich  dialektisch  auch  ev  (I.  S.  86), 
das  war  nur  vorübergehend,  dann  siegte  wieder  -öv  (uov,  -üv 
oder  -ü). 

Den  Einfluß  der  i-St.  bemerkt  man  hier  in  den  aksL  Denkm. 
noch  nicht 

Im  Serbo-kr.  findet  man  die  Endung  -»  aus  -6;  bei  den 
ib-St  schon  im  XIIT.  Jhd.:  rodüeli,  cari;  XIV.  Jhd.:  dinari, 
penezi;  in  der  Form  -ej:  konej,  monastirej  (XIV.  Jhd.)  und  auch 
muzej  neben  muzij.  Bei  den  o-St  seit  dem  Anfang  des  XV.  Jhd. 
angdi,  komati,  komadi,  zuhi, plodi u.  s.  w.  (Daniöiö,  Ist  S.  74 — 75). 
Daß  solche  Formen  jetzt  noch  eine  Eigentümlichkeit  des  öaka- 
vischen  sind,  wo  sie  neben  den  alten  Genitiven  vorkommen,  ist 
erwähnt  worden. 

Der  Einfluß  der  t-St.  war  bei  diesem  Kasus  im  S.-kr.  so  mächtig, 
daß  er  sich  auch  hinsichtlich  der  Quantität  an  der  Endang  äußerte. 
Das  i  des  Gen.  PI.  der  t-St  war  lang,  da  es  durch  Kontraktion  aus  ij 
entstand  und  es  wurde  wohl  auch  ü,  ti  geschrieben,  aber  schon  lange  als 
«  ausgesprochen.  Das  hatte  zur  Folge,  das  auch  das  halbrok.  Element 
für  »,  ^  der  alten  Genitive,  in  welchem  Stadium  es  sich  auch  immer  be- 
fand, gedehnt  wurde,  wie  wir  es  bei  allen  derartigen  Genitiven  der  Kiever 
Bl.  finden,  z.  B.  grleh£^  dil£  u.  s.  w.  In  anderen  Denkm.  wurde  die  Länge 
durch  Verdoppelung  des  Halbvokals  angedeutet:  rabbt,  sUm  u.  s.  w.  (die 
Gen.  der  o-St.  wurden  gleich  behandelt).  Das  hatte  zur  Folge,  daß  sich 
hier  ein  halbvokalisches  Element  ausnahmsweise  erhielt,  bis  daraus  volle 
Vokale  wurden  und  so  tauchen  die  Genitive  auf  -ä  im  Serbo-kr.  seit  dem 
Anfang  des  XV.  Jhd.  auf  (vereinzelt  aach  schon  im  XIV.  Jhd.).  Unter 
dem  Einflüsse  des  Fron,  und  des  best.  Adj.  ist  dann  auch  hier  st.  -ä  ein 
^A  aufgetaucht  und  zwar  im  XV.  Jhd.  oder  wie  D  a  n  i  2  i  c  will,  eigentlich 
im  XVI.  Jhd.  Vereinzelt  mochte  sich  aber  dieser  Einfluß  auch  schon 
früher  geltend  gemacht  haben,  da  wir  in  den  Kiev.  Bl.  zweimal  süachb  im 
Gen.  Fl.  finden.  Diese  Erklärung  des  s.  Gen.  gab  ich  in  der  Schrift: 
O  püvodu  Kijevskych  listü . . .  S.  23—25.  Die  Gen.  auf  -ä  sind  dann  im 
Stok.  allgemein  geworden  und  werden  jetzt  auch  in  der  Schriftsprache 
gebraucht  (vgl.  Danicic  Ist.  S.  70,  81;  Jagic,  Knjiievnik  I  S.  168—171). 

Auch  im  Slov.  kommt  die  Endung  -i  vor  und  zwar  ist  sie 
in  den  heutigen  Dial.  stärker  verbreitet,  als  man  nach  den  we- 
nigen aus  den  früheren  Jahrh.  belegten  Beispielen  erwarten  sollte 
(Oblak,  S.  108).  In  der  Prekmuräöina  und  im  oststeierm.  Dial. 
ist  sie  insbesondere  stärker  vertreten:  mozl,  mnogo  last,  pet  vozl 
u.  s.  w. 

Auch  imAruss.  findet  man  solche  Gen.  und  zwar  schon  im 
XIII.  Jhd.:  pinjazii,  sticharii,  muzii,  knjazii,   dann  auch  fublij 


22 

u.  s.  w.  Es  sind  also  wieder  ib-St  Man  hat  sogar  noch  heut- 
zutage Formen  wie  knjazej,  medej,  pisarej,  rüblej,  ja  auch  me- 
sjacej  (neben  rublevt,  me8Jacen>)j  selbst  auch  beim  Neutr.:  polej, 
morej  (Sobolevskij  Lekc.  S.  173—74). 

Desgleichen  kennt  auch  das  Apoln.  deraiüge  Formen  und 
zwar  im  XIV.  Jhd.:  pienißdzy  (jetzt  auch  noch),  tysiecy,  kcnh 
groszy,  miesiqcy  u.  s.  w.  (Kaiina  S.  84).  Derartiges  ist  jetzt  noch 
gebräuchlich. 

Auch  im  Sorb.  sind  derartige  Gen.  bekannt 

Im  Böhm,  ist  dieser  Gen.  bei  den  o-St.  nur  dialektisch 
(mährisch)  vertreten:  vIxaH,  paöesi  u.  s.  w.;  so  findet  man  schon 
in  dem  nach  Mähren  hinweisenden  Ev.  01m.  6asl.  Zahlreicher 
sind  diese  Formen  dagegen  vertreten  bei  den  ib-St.:  muH,  kon(, 
voji,  groH,  dial.  mesjaci  (aus  -erf)  u.  s.  w.  (Gebauer  S.  58  und 
108^9). 

Der  Dativ  PI.  mit  -otm  (-emz)  bot  verhältnismäßig  wenig 
Veranlassung  zu  Neuerungen.  Der  Einfluß  der  u-St  zeigt  sich 
hier  sehr  selten.  Im  AksL  finden  wir  nur  einmal  slot^mz  (mleka 
slov^tm  zo  ydla  tov  Xoyov  Supr.  229.  21). 

Einer  größeren  Verbreitung  erfreute  sich  hier  -ovotm.  Es 
ist  offenbar  so  entstanden,  daß  aus  Nom.  -ove  (und  Gen.  otyb)  ein 
Thema  auf  -ov  herausempfunden  und  daran  die  Endung  -omh, 
die  sonst  geläufig  war,  gefügt  wurde.  Später  konnte  dann  -ovorm 
als  die  Endung  aufgefaßt  werden.  Häufiger  finden  wir  es  in  den 
mittelbg.  Denkm.,  z.  B.  im  Strumicer  Praxapost  (Afsl.  Phil.  11, 
S.  126);  vgl.  auch  den  Dat  gadovorm  (Oblak  S.  124). 

Im  S.-kr.  sind  solche  Formen  bei  den  Monosyllabis  häutig 
und  die  ersten  Beispiele  sind  aus  dem  XIV.  Jhd.  (Daniöic, 
S.  94). 

Im  Sloven.  waren  sie  im  XVI.  und  XVII.  Jhd.  selten, 
jetzt  sind  sie  dagegen  in  einigen  Dial.  bei  den  Monosyll.,  die 
auch  sonst  von  den  u-St  beeinflußt  werden,  häufig:  sinovom,  si- 
nuvom,  bogovom,  dann  auch  bogovam  (Oblak  S.  123). 

Im  Böhm,  finden  wir  dial  (südb.)  bei  Familiennamen  k  Mai- 
kovüm,  aber  u  Maikü,  Kozikovüm,  aber  u  Kozdkä  u.  s.  w.  Da 
hier  auch  Mc^kovic,  Kozäkovic  vorkommt,  so  ist  hier  dieses  und 
das  possess.  Adj.  auf  -ors  wohl  maßgebend. 

Der  Unterschied  zwischen  -otm  und  -em»  beginnt  im  S.-kr. 
schon  im  XIII.  Jhd.  zu  schwinden,   doch  wird  das  -em  erst  im 


23 

XV.  Jhd.  intensiver  verdrängt:  prijatelomt,  pa^tyromt,  knezomb 
(Danici<5  S.  94—95).    Jetzt  ist  hier  eine  andere  Endung. 

Auch  im  Sloven.  bemerken  wir  in  den  Drucken  des  XVI. 
.Jhd.  schon  ein  regelloses  Schwanken  zwischen  -om  und  -etn; 
gegen  Ende  desselben  Jahrh.  überwiegen  dann  die  otn-Formen. 
Im  XVII.  ist  -em  fast  ganz  verdrängt.  Im  Laufe  des  Jhd.  be- 
sonders in  der  2.  Hälfte  schwindet  der  Unterschied  ganz,  indem 
bei  0-  und  io-St  -am  aufkommt  (Oblak  S.  121). 

Ebenso  haben  die  ältesten  poln.  Denkm.  fast  ausschließlich 
•om,  -em  ist  bei  den  ib-St.  sehr  selten. 

Im  Böhm,  finden  wir  desgleichen  schon  in  den  ältesten 
Denkm.  auch  bei  den  ib-St  -öm  (dann  uom,  um,  Gebauer  S.  109), 
welches  dialektisch  auch  zu  iem,  daim  Sm,  im  werden  konnte 
(I  S,  86):  jetzt  noch  konhn,  aber  sonst  drang  dann  wieder  das 
6m,  uom,  um  durch,  so  daß  jetzt  um  allgemein  ist. 

Nicht  selten  finden  wir  im  Dat.  PI.  die  Endung  -am.  Die 
slov.  Dial.  haben  bis  auf  jene  des  östl.  Steiermark,  der  ung.  und 
kroat.  Sloven.  und  der  Belokranjci  hier  sowohl  beim  Neutr.  als 
auch  beim  Masc.  diese  Endung.  In  den  envähnten  Dial.  ist  da- 
gegen der  Unterschied  bewahrt  geblieben,  indem  beim  Masc.  -om, 
beim  Neutr.  -am  vorkommt  Das  -am  darf  nicht  als  durch  den 
Einfluß  der  a-St.  erklärt  werden,  da  hier  ja  keine  Berührungen 
vorhanden  waren,  vielmehr  muß  es,  wie  uns  das  Slov.  schön  zeigt, 
als  eine  Anlehnung  an  den  Nom.  PI.  auf  a  aufgefaßt  werden, 
wie  es  auch  äkrabec  und  Oblak  (S.  117)  deutete.  Wir  be- 
greifen daher,  warum  das  -am  beim  Neutr.  um  l^a  Jhd.  früher 
auftrat  als  beim  Masc.  Beim  Masc.  beginnt  es  sich  in  der 
2.  Hälfte  des  XVI.  Jhd.  stärker  und  schneller  zu  verbreiten,  so 
daß  es  in  einigen  Dial.  das  om  im  XVII.  verdrängte.  In  der 
1.  Hälfte  des  XVIII.  Jhd.  wurde  -om  beim  Mask.  und  Neuti*. 
von  -am  in  jenen  Dial.  ganz  verdrängt,  wo  auch  jetzt  letzteres 
herrscht  Beim  Neutr.  begann  der  Prozeß  um  V\t  Jhd.  früher 
(Oblak  S.  111,  115). 

Auch  im  S.-kr.  haben  wir  aus  dem  XIV. — XVI.  Jhd.  nur 
beim  Neutr.  einige  Dat.  auf  -am;  selamt,  vladanijcmb,  mestamt 
(Daniöic  S.  98).  In  einigen  Gegenden  wird  beim  Neutr.  jetzt 
noch  -am  neben  -am  gesprochen. 

Im  Russ.  scheint  auch  das  Neutr.  die  Endung  -am^  gefördeil; 
zu  haben:  po  postojanijam^,  mistamb  u.  s.  w.  Sobolevskij  S.  175; 
iSachmatov?^,  Izsled.  o  jaz.  novg.  gram.  S.  195.    Zu  slova  ent- 


24 

stand  slovarm,  dann  erst  drang  das  -atm  auch  zum  Masc.  Im 
XV.  Jhd.  war  hier  der  Prozeß  wol  schon  durchgeführt.  So  ¥rird 
-arm  allgemein  bei  den  o-  und  jfo-St  Wenn  im  XVI,  Jhd.  noch 
das  'Orm  vorkommt,  so  ist  es  wohl  ksl.  Einfluß.  Analog  hier 
auch  beim  Lok.  und  Instr.  PL 

Im  Poln.  lassen  sich  Dat  auf  -am  beim  Neutr.  schon  in  den 
ältesten  Denkm.  nachweisen:  miastam,  ustam,  slowam  (Ealina 
8.  132—133),  beim  Masc.  erst  zu  Ende  des  XV.  Jhd.  (8.  86,  88). 
In  der  8chriftspr.  jetzt  nur  -om  (beim  Masc.  u.  Neutr.). 

Das  Sorb.  hat  wie  das  B.  -^m  (ebenso  im  Lok.  ach  und  Instr.  -amt\ 
Mucke  S.  327f.).  Hier  bemerkt  man  auch,  daß  es  zunächst  beim  Neutr. 
aufkam.  Jakubica  (ns.  1548)  hat  durchwegs:  mhtam,  aiowam  pdUdä- 
njam  (1.  c.  S.  342),  aber:  bratram,  duchom,  kupeom  und  nur  vereinzelt 
akutkaniy  atawam  (S.  329).  Mit  den  a-St.hat  es  also  nichts  zu  schaffen, 
wie  Mucke  meint  (§  170). 

Auch  im  Böhm,  hat  -dm  beim  Neutr.  unter  dem  Einflüsse 
des  Nom.  eine  größere  Ausbreitung  gewonnen  als  beim  Mask.: 
mistdm,  kamndm  u.  s.  w.  (Geb.  8.  141).  Nach  psanie  (Nom.  PL): 
psanim  (Dat  PL)  bildete  man  auch  zu  mesta  einen  Dat  mistdm. 
8eltener  kommt  dtn  beim  Masc.  vor  (8.  59). 

Speziell  serbokr.  ist  jetzt  die  Endung  -ima:  jelenima,  ora- 
öima,  auch  beim  Neutr.  sdima  poljima  und  zwar  im  Dat.  Instr. 
und  Lok.  PL  Zunächst  war  der  Instr.  PL,  nachdem  y  zu  i  ge- 
worden war,  in  vielen  Fällen  mit  dem  Nom.  PL  zusammengefallen. 
Man  brauchte  daher  im  Instr.  eine  neue  Endung,  diese  entlehnte 
man  den  t-8t  und  anderen  Stämmen,  nämlich  ein  -m/,  -m,  das 
einfach  an  den  Nom.  PL  angehängt  wurde.  Nun  berührte  sich 
der  Dat  mit  dem  Instr.  und  so  drang  -tm  st  -om  in  den  Dat. 
ein:  schon  zu  Anfang  des  XVI.  Jhd.:  starcim,  grijesim,  dühovim 
u.  s.  w.  (Daniöiö  8.  97).  Unter  dem  Einflüsse  des  Du.  wurde 
dann  -im,  imi  zu  -ima  umgestaltet:  im  XVI.  Jhd.  mlacima  (zu 
niladac),  im  XVII.  greänicima  u.  s.  w.  Auch  beim  Neutr.:  XVI. 
Jhd.  satima  (sto),  ustima  \x.  s.  Yf.  Den  Zusammenfall  des 
D.  L.I.PL  bemerken  wir  übrigens  bei  allen  Deklinationen 
des  S.-kr. 

Akkusativ  PL  In  Serbokr.  und  Sloven.  finden  wir  bei 
den  o-St  die  Endung  -e,  die  aus  ^  der  ib-St  entstanden  ist 
Oblak  erklärt  den  Verlust  der  alten  Endung  durch  den  Zu- 
sammenfall von  y  und  t,  so  daß  bei  vielen  Stämmen  der  Akk.  PL 
gleichjdem  Nom.  PL  wurde  (8.  126).    Im  S.-kr.  finden  wir  das 


25 

e  schon  in  den  ältesten  Denkm.,  die  nicht  vom  Ksl.  beeinflußt 
sind  (Daniöic  Ist  8.  103). 

Im  Sloven.  war  dies  auch  ein  alter  Prozeß  (vgl.  greche 
III  27,  greinike  III  70  der  Freis.  Denkm.).  So  finden  wir  dann 
in  den  Denkm.  des  XV.  und  XVI.  Jhd.  durchgehends  e,  das 
für  alle  sIot.  Dial.  eine  feststehende  Hegel  bildet  (Oblak  S.  127). 

Sonst  kommen  nur  noch  im  Böhm.  dial.  Akkus,  auf  -e  vor:  rose, 
mraze,  Umb^  krase  (mährisch  und  slovak.;  Gebauer  III,  1  S.  86  und 
Pastrnek  S.  102). 

Daneben  erscheinen  im  Slov.  im  XV.  Jhd.  Akk.  auf  -i  und 
sie  finden  sich  auch  jetzt  noch  in  einigen  Dialekten,  aber  sie  be- 
schränken sich  auf  einsilbige  Worte,  so  daß  hier  offenbar  ein 
Überrest  der  u-Dekl.,  andererseits  auch  eine  Beeinflussung  seitens 
der  t-St  zu  sehen  ist  (Oblak  S.  130).  Die  Akkus,  auf  i  der 
Freis.  Denkm.,  welche  die  Mehrzahl  ausmachen,  können  freilich 
noch  nicht  so  beurteilt  werden. 

So  verhielt  es  sich  wohl  auch  im  S.-kr.,  wo  derartige  Formen 
schon  im  XIY.  Jhd.  auftreten  und  sich  in  einigen  Dial.  rasch 
verbreiten  (Daniöic  S.  105—107).  Sie  sind  auch  eine  Eigen- 
tümlichkeit des  öakavischen  (Afsl.  Phil.  5.  S.  185,  Nemanic, 
Stud.  I  7,  10,  12,  14  u.  s.  w.,  Daniöiö,  Glasnik.  9  S.  35). 

Die  seit  dem  Anfang  des  XIII.  Jhd.  im  Russ.  auftretenden 
Formen  der  jfo-St.  wie  knjazi  (i  Ijudi),  prazdnoljubbci,  nozi  i  meöi 
IL  s.  w.,  allerdings  auch  gradi,  mögen  wohl  auf  den  Zusammenfall 
des  Nom.  mit  dem  Akk.  PL  beruhen  (Sobolevskij  S.  192—193). 

Aus  dem  Apoln.  führt  Kaiina  (S.  92)  auch  solche  Formen  an. 

Zum  Nom.  auf  -ovi  entstand  auch  im  Slov.  (Oblak  S.  132) 
und  S.-kr.  (Daniöiö  S.  104)  ein  Akk.  auf  -ove.  Desgleichen 
kennt  auch  das  Klruss.  solche  Formen  (Smal-Stockij  Afsl. 
Phil.  8,  S.  241,  Ogonovskij  Stud.  127).  Ab  eine  analoge  Er- 
scheinung ist  das  im  mittelbg.  Denkm.  auftauchende  -ovy  z.  B. 
vclovy  anzusehen  (Oblak  S.  133). 

Nominative  und  Akkusative  PI.  auf  -a  kommen  im 
Slov.  vor:  vedera,  kamna,  pola.  Oblak  faßt  sie  auf  als  eine  An- 
lehnung an  die  Neutra  (S.  135).  Doch  wäre  es  möglich,  daß  sie, 
indem  zu  dem  Nom.  PI.  sela  ein  Dat  PI.  selatn  entstanden  war, 
auch  wieder  aus  den  Dativen  der  männlichen  o-St  auf  -am  ab- 
strahiert worden  sind. 

Die  russ.  Nominative  wie  beregd,  bokä,  pogrebd  ,Kellei:^  u.  s.  w. 
vgl  Abi  cht  ,Die  flauptschwierigkeiten  . .  .*  S.  46)  sind  jeden- 


26 

falls  auf  diese  Art  nach  dem  Dat.  heregdm^,  Lok.  heregdch^,  Instr. 
beregdmi  entstanden  (wie  slovd:  slovdim  u.  s.  w.).  Ein  garodd 
führt  Sobolevskij  (S.  214,  hier  anders  erklärt)  schon  aus  dem 
J.  1494  an. 

Daneben  gab  es  auch  urspr.  kollektive  Singulare  nach  dem 
Vorbilde  bratbja,  die  dann  auch  als  PI.  aufgefaßt  wurden,  z.  B. 
sgnovbja  u.  s.  w. 

Im  Poln.  beschränkt  sich  das  -a  meist  auf  lat  und  griecli. 
Worte  und  taucht  erst  im  XVI.  Jhd.  auf,  wie  dekreta,  instru- 
menta, recepta,  skrypta,  resuUata  u.  s.  w.  (Kaiina  S.  75  und  78). 

Im  Böhm,  ist  allgemein:  zdda,  prsa,  oblaka,  kamna,  dialek- 
tisch geht  es  noch  weiter  (Gebauer  S.  53). 

Lokativ  PI.  In  den  aksl.  Denkm.  zeigt  sich  vereinzelt  der 
Einfluß  der  u-St.:  zidochz  (Supr.  380.  18);  darhch^,  darockb  (Psalt. 
sin.;  Euch.  sin.).  So  auch  in  den  mittelbg.  Denkm.  vh  dvorochh, 
vetrochz  u.  s.  w.  (Lavrov^,  Obzor»  S.  181). 

Im  S.-kr.  findet  man  bis  ins  XVII.  Jhd.  Lok.  auf  -oh: 
trtgoh,  oblakohtf,  odroht,  seloht  u.  s.  w.,  es  ist  aber  fraghch,  ob 
diese  Formen  auf  -^ch^  hier  zurückgehen,  zumal  wir  sie  bei  einem 
Autor  auch  im  Sloven.  finden  (Oblak  S.  153). 

Im  Russ.,  wo  sie  auch  vorkommen,  kann  man  einfach  an 
die  ti-St.  denken. 

Sie  kommen  aber  auch  im  Poln.  vor,  ja  bis  Ende  des  XVI. 
Jhd.  waren  sie  hier  sehr  stark  verbreitet  (Kaiina  S.  95 — 96,98, 
134,  136),  ebenso  jetzt  in  mährischen  Dial.  und  im  Slovak.  (Ge- 
bauer S.  61—62).  Es  kann  unter  solchen  Umständen  gefi-agt 
werden,  ob  nicht  das  o  der  Dativendung  -o/n  hierbei  maßgebend  war. 

Den  Einfluß  der  t-St.  sieht  Daniele  in  den  s.-kr.  Formen 
wie  konehz,  muzehh  (S.  134),  welche  vom  XIV.  Jhd.  an  auf- 
tauchen. Möghch,  daß  auch  die  im  Sloven.  vorkommeilden  eli 
Formen  hierher  gehören.  Im  Russ.  sind  sie  schwer  zu  bestimmen, 
da  es  sich  bei  knjazerhz,  manastyrech^  u.  s.  w.,  welche  Formen 
seit  dem  XIV.  Jhd.  häufiger  werden,  um  den  Einfluß  der  En- 
dung (echz)  der  harten  o-St  handeln  könnte,  wie  wir  es  im  Poln. 
(Kaiina  S.  98.  99)  und  Böhm.  (Gebauer  S.  110)  nachweisen 
können. 

ImAböhm.  und  in  b.  Dial.  werden  wir  nur  in  dem  ech  der 
m.  u.  n.  |0-St.  den  Einfluß  der  *-St.  sehen,  weil  sich  sonst  auch 
Berührungen  ergeben:  o  konech  (geschi*.  konech),  muzech  (mähr.); 
in  Ab.  kann  ech  aber  auch  ich  sein,   d.  h.  auf  -iech  nach  den 


27 

harten  o-St.  zurückgehen.  Sonst  werden  wir  in  Formen'  wie: 
u  pöhonech  Rozmb.  90;  na  hadech  Pars.  377,  na  Hech  2Wittb. 
44.  3  u.  8.  w.  im  Gegensatze  zu  Gebauer  (8.  61)  den  Reflex 
des  -i>chz  sehen. 

Sehr  verbreitet  ist  hier  imSlav.  die  Endung  -acÄ,  das  wieder 
vom  Neutr.  ausging  und  dessen  weitere  Verbreitung  bei  den 
männlichen  o-St.  so  zu  beurteilen  ist  wie  jene  des  Dativs  auf 
-am.  So  hat  sie  das  S.-kr,  nur  beim  Neutr.  und  zwar  rührt 
telahh  schon  aus  dem  XIII.  Jhd.,  andere  aus  dem  XIV.  ja  sogar 
aus  dem  XVII.  Jhd.,  wo  noch  einzelne  Beispiele  nachweisbar 
sind  (Daniöiö  S.  136). 

Im  Slov.  ist  jetzt  in  der  Mehrzahl  derDial.  -ah  ohne  Unter- 
schied des  Genus  (Oblak  S.  140).  Die  ältesten  Beispiele  reichen 
bis  Mitte  des  XVI.  Jhd.  zurück,  und  zwar  kommen  sie  wieder 
zunächst  nur  beim  Neutr.  vor  und  erst  zu  Anfang  des  XVII.  Jhd. 
auch  beim  Mask.  Doch  konnte  es  dem  alten  -ih  (aus  -echz) 
gegenüber  nicht  ganz  aufkommen,  denn  noch  in  der  ersten  Hälfte 
des  XVIII.  Jhd.  sind  bei  einigen  Autoren  die  lA-Formen  in  der 
Majorität  (S.  139).  Jetzt  in  der  Schriftsprache:  rohih,  volcih, 
mozih. 

Im  Russ.  können  die  acÄ»-Formen  schon  im  XIV.  Jhd.  be- 
legt werden;  jetzt  sind  sie  allgemein. 

Im  Poln.  kommen  sie  beim  Masc.  u.  Neutr.  neben  anderen 
Endungen  vor  (Kaiina  96,  99— 100, 134 f.,  136;  Hanusz,  Mater, 
do  hist  form.  dekl.  225,  228).  Jetzt  allgemein  in  der  Schriftspr.: 
panachy  dworach,  zefiach;  mp^zach,  krajach,  krzyzach;  natürlich 
auch  beim  Neutr.:  drzetcach,  slowach,  polach,  morzacli  u.  s.  w. 

Ebenso  im  Sorb.  zunächst  war  hier  die  Endung  -och  bei  o- 
wie  ib-St.,  davon  im  Os.  noch  konjoch  (daim  noch  in  einigen 
Formen  von  Ortsnamen,  Mucke  8.  329,  c);  dann  wurde  ach  all- 
gemein und  zwar  auch  beim  Neutr. 

Im  Abühm.  selten:  v  zvoneckdch  ZGloss.  150.  5,  ve  anach  Kat.  134 
(so  auch  jetzt  noch  ,im  Traume*,  sonst  aneeh).  In  der  Volkssprache  ist 
dagegen  deh  jetzt  häufig.  Bei  j(o-St.  z.  B.  o  konäeh  nur  dial.  (mähr.).  Bei 
Neatr.  ist  -deh  im  Ab.  häufiger:  na  polickäch  Keg.  I  1167  dielaeh  ZKlem. 
Ii4.  13;  V  mUtwkäeh  Ol.  2  Beg.  2.  3  jetzt  auch  noch  in  der  Schrift- 
sprache: V  mixteckäeh,  jablkach  u.  8.  w.  Sonst  ist  allgemein  jetzt  in  der 
Schriftsprache  beim  M.  u.  N.  der  o-St.  ich  oder  ech  und  beim  M.  u.  N.  der 
i'o-St.  ich.    Im  Slovak.  ist  beim  Neutr.  äch  beliebt. 

Man  muß  zugeben,  daß  die  Keflexe  des  m-spr.  ich^  in  ein- 
zelnen slav.  Sprachen  noch  stark  vertreten  sind. 


28 

Die  Endang  -oveeH  ist  analog  zu  erklären  wie  der  Dat.  -ot*om».  Im 
8. -kr.  sind  Formen  wie  giasovihb,  gradoveht  a.  8.  w.  schon  im  XIV.  und 
XV.  Jbd.  nachweisbar  (Daniele  S.  133). 

Sie  kommen  auch  imSIov.  vor  (Oblak  S.  151)  und  da  hier  -ih  und 
«oA  neben  einander  bestanden,  so  kam  auch  -ovah  auf. 

Auch  die  Gebirgsdialekte  des  Klruss.  haben  diese  Endung  (Ogo- 
novskij  S.  127). 

Daß  im  S.-kr.  jetzt  der  Lok.  mit  dem  Dat.  bez.  Instr.  zusammen- 
gefallen ist:  jeleninuij  oracima;  s§lima^  poljima  (also  auch  beimNeutr.),  ist 
oben  beim  D.  PI.  erwähnt  worden.  So  finden  wir  als  Lok.  gradovtm,  gri- 
Jeatm^  darim  etc.  im  XVIL  Jhd  ;  beim  Neutr.  vrotim^  djdim  etc. ;  gleich- 
zeitig aber  auch  unter  dem  Einflüsse  des  Du.  vjeirima,  napredeima  po- 
sfitna .  .  .  und  beim  Neutr.  djelima,  morima  . .  . 

Intrumental  PL  Vereinzelt  macht  sich  schon  in  den  aksl. 
Denkm.  der  Einfluß  der  u-St  geltend:  grSch^mi,  apostohmi,  da- 
rhmi;  bei  den  ^o-St  entsprechend:  vzplhini,  zzlodümi,  wo  übrigens 
auch  der  Beflex  der  t-St  vorliegen  kann. 

Schon  in  den  ältesten  s.-kr.  Denkm.  finden  wir  Instr.  mit 
*m»;  das  also  von  u-  und  t-St.  herrühren  kann.  Die  Beispiele 
aus  dem  Xin.  und  den  nächsten  zwei  Jhd.  sind  schon  nach  der 
heutigen  Weise  verteilt  (Daniciö  S.  116—117).  Durch  den  An- 
schluß an  den  Nom.  PI.  entstand  neben  -m»  auch  -imi  der  Denkm. 
des  XIII. — XVII.  Jhd.;  später  fand  es  auch  beim  Neutr.  Ein- 
gang (ib.  S.  119).  Weiter  ist  aus  -imi  durch  den  Einfluß  des 
Du.  'ima  geworden  (vgl.  beim  Dat.  und  Lok.).  In  dem  jetzigen 
'ima  des  Dat  Lok.  Instr.  hat  man  zunächst  den  Instr.  PI.  zu 
suchen.  Beim  Neutr.  taucht  auch  -ami  auf  (Anschluß  an  den 
Nom.  Akk.  PL). 

Analog  ist  die  Entwickelung  im  Slov.  Die  Instr.  auf  -mi 
nur  bei  einsilbigen  Worten  und  von  den  mehrsilbigen  sind  es  nur 
Personen-  und  Völkemamen  (Oblak  S.  154).  Seit  Ende  des 
XVII.  und  zu  Anfang  des  XVni.  auch  -ami,  also  später  als 
die  Dat.  auf  -am  durchgedrungen  waren.  Jetzt  bevorzugt  die 
große  Mehrzahl  der  slov.  Dial.  -ami,  so  daß  es  die  Regel  bildet; 
dieser  Endung  gegenüber  treten  die  anderen  zurück  (S.  162).  Sie 
taucht  auch  zuerst  beim  Neutr.  auf.  In  der  Schriftsprache  aller- 
dings: robi,  volki,  mozi  und  auch  beim  Neutr.  seliy  poljL 

Im  Russ.  taucht  -mt  im  XU.  Jhd.  auf  und  zwar  bei  den 
ib-St  Im  XTTI.  und  XIV.  Jhd.  ist  es  dann  stärker  vertreten: 
muztmi,  konwni,  medtmi  etc.  (Sobolevskij  S.  174).  Jetzt  ist  es 
selten,    dagegen  kommt  es   im  Kbuss.   bei   einigen  Subst.   vor 


29 

S-243,  Ogonovskij  S.  127).    Da- 

1    urnl   7.war  auch   in  der  Schrift- 

iinigiü  als  die  Dat  und  Lok.  auf 

hervorgerufen  wurde,  wenn  man 

rmdet 

■  'fu  bei   0-   und  /o-8t.,   bei   erBteren 

Worte  und  auf  solche,  die  Liebendes 

u-  - v^U  bei  Kaiina  S.  102, 106, 137—38). 

I  tit   ftucfa   hier   um  ein  volles  Jhd.  früher 

Mask.  und  zwar  zu  Anfang  des  XV. 

103—4,   107),     In    der  Schriftspr.  jetzt 

mi,  krajami,   natürlich  auch  drzewami, 

ml^  IIS.  muMumi,  os.  muzemi  (aus  -amf); 

idit  -mi  zu  Ende  des  XIV.  Jhd.  auf  und 

^debieii:  s  pokiadmi,  chlebmi,  s  casmi,  bicmi 

,  A  U).     Unter  dem  Einflüsse  des  Du.  auch  -ma 

JbfL):  pdnma,  auch  rtyma  (-ma  an  den  Nom. 

B4),  meskniQf  mecma  (S.  112),  jetzt  dial.  auch 

.  (Ende  des  XIV,  Jhd.),  telmi,  kolmi  (S.  145), 

XV,  .Ihd,),  lozmi,  dann  auch  -ma  (159).    Dann 

das  wie  *dm  und  -ddi  zu  beurteilen  ist  und  mit 

rCJJts   isu  schaffen   hat     Schon   im  XIV.  Jhd.  ist  es 
\    kamnami,    noaidlamif   kridlami,    zmami,   pütami 
fijitsprecheod  dem  Nora.  PL  more,  mare  auch  luciiiemi, 
.^r^mi  {S.  1Ö9),     Bei  den  männl.  o-St.   seit  dem  Ende 
iHiäcbst  bei  Unbelebten:  rohawi,  jazykami,  skutkami, 
'fti^  iujmmif  krdUmi  (8.  112);  dann  auch  -ama,  -ema, 
utt^prache  läßt  nur  y  bez,  i  zu,   aber  die  Volkssprache 
auf  geringe  Ausnahmen  diese  zu  wenig  bezeichnende 
nicht 
in^   im  SloT.    auch   vorkommenden  Formen   mit   -ovi  und 
^ni  (Oblak,  S.  166—67)  sind  auf  die  uns  schon  bekannte  Art 

ursprünglich  konsonant.  Stämme.    Manche  Kategorien 

Tselben  gerieten  zu  den  o-  bez.  /o-St    So  die  auf  -janim  (I 

"i.  422)  t   aksL  N.  PL  grazdane,   G.  grazdam,   D.  grazdanttm^ 

A.  graidanif,  L.  gnudanhdth,  I.  grakdany.     Über  boljarim  und 

Udoioim  ygl.  Verf.  Aksl.  Gr.  S.  1Ö4.    Spuren  dieser  Dekl.  finden 


30 

sich  noch  häußg  in  den  einzelnen  slav.  Spr.  So  z.  B.  im  Slov. 
in  einzehien  Dial.:  Ljubljanöane,  Celjane  (Oblak  S.  174),  b. 
mUiani  (die  Länge  von  den  i-St.)  u.  s.  w. 

Die  einstigen  kons.  St  auf  -td  (I  491)  führten  zu  /o-St. 
Über  ihre  aksl.  Dekl.  vgl.  Verf.  Aksl.  Gr.  S.  155.  Hier  auch 
die  der  Worte  auf  -arh  (I  S.  431).  Desgleichen  die  Partizipialst. 
auf  -nU  (I  S.  492),  -ues-  (I  S.  496)  und  die  kompar.  St  auf  -jes- 
(I  494). 

Akzentverhältnisse.  Die  am  zahlreichsten  vertretenen 
2  silbigen  Stämme  waren  wohl  urslav.  entweder  stammbetont,  vgl. 
r.  grorm,  gr&ma,  öak.  grom  (MaJuraniö  gram),  groma;  r.  bogb, 
bdga,  §tok.  bog,  boga,  oder  endbetont:  r.  dozdt,  dozdjd  ,Regen', 
öak.  dM  dazjd  (däzjä);  r.  doorz,  dvo^'d,  öak,  dvör,  dvorä;  r.  pop, 
popd,  Stok,  pop,  pöpa;  r.  bob,  bobd,  St  bob,  bbba.  Daraus  er- 
gaben sich  im  Slav.  auch  andere  Typen.  Zunächst  sind  im  R 
Worte,  die  im  PI.  endbetont  werden:  duby  zu  dub  düba;  dasy  zu 
008,  däsa;  sagi  zu  sag,  sdga  u.  s.  w.  (aufgezählt  bei  Abicht  1.  c. 
§  177).  Andere  Worte  sind  erst  vom  Gen.  PI.  an  endbetont: 
n.  bögi,  Gen.  bogövz  u.  s.  w.  (§  178).  Einerseits  konnte  der  Akk. 
PL  maßgebend  gewesen  sein:  hier  war  ♦ -ü  fy^  aus  *ons  mit  gest 
Int,  daher  mußte  in  den  bekannten  Fällen  (I  S.  197)  eine  Ak- 
zentverschiebung eintreten.  Andererseits  auch  der  Einfluß  der  t- 
und  ti-St,  vgl.  im  S.-kr.  Dat  Ijüdlma,  Ijudima,  dann  auch  brclma, 
brcima;  züblma,  zublma,  zübima  u.  s.  w.  (ReSetar,  Die  s.-kr. 
Bet  S.  69— 70).  Bei  mehr  als  2  silb.  Worten  konnten  mehrfache 
Kombinationen  entstehen. 

b)  Neutra. 

Für  die  o-St.:  veko  , Augenlied',  für  die  ib-St:  more  ,Meer', 
srbdbce  ,Herz',  znamenhje  ,Zeichen'.  Das  aksl  Paradigma  kann 
hier  auch  als  urslav.  gelten.  Doch  gilt  hier  vom  Instr.  Sg.  das- 
selbe, was  oben  bei  den  männl.  o-  und  ib-St  gesagt  wurde. 

a)  o-Stämme  ß)  ib-8tämme 

Sg.  N.  A.  V.  v^ko  more,  srhdhce,  znammhje 

G.  v^ka  mora,  srhdtca,  z^iametibja 

D.  reku  moru,  srhdbcu,  znamenhju 

L.  v^ce  mori,  srhdtci,  znamenhji 

I.  r^A:om^(west8l.u.  moremz,  sridhcemz,  znamenhjemi 

ar.  vekimh)  (westsl.  u.  ar.  -hmh) 


31 

Du.  N.  A.  V.  rece  mori,  srbdbci,  znamentji 

G.  L.  veku  woru,  srbdbcu,  znamenbju 

D.  I.  vekoma  morema,  srbdbceina,  znameribjema 

PL  N.  A.  V.  v^ka  mora,  srbdhca,  znamenhja 

G.  reht  moh,  srbdbch,  znamenhi('hj) 

D.  vekoim  moretm,  srbdhcemh,  znamemjenn 

L.  vecechz  moricln*,  srhdhcichb,  znamenhjichb 

I.  veky  mori,  srhdbci,  znamenbju 

Das  meiste,  was  hier  bei  den  einzelnen  Kasus  zu  erwähnen 
wäre,  kam  schon  oben  zur  Sprache. 

Vor  dem  im  Gen.  PL  aus  i  entstandenen  j  ist  6  zu  i  ge- 
worden und  wohl  zumeist  unter  dem  Einfluß  dieses  Kasus  konnte 
sonst  auch  das  h  zu  %  werden:  znamenija  u.  s.  w.,  selbst  im  Sg. 
So  ist  dann  aus  dem  so  modifizierten  Instr.  Sg.  znamenijemh 
durch  Assimilation  zunächst  znamehi(j)imb^ j  dann  durch  Kon- 
traktion znamenimb  entstanden.  Analog  im  D.  PL  znameniirm, 
L.  PL  znameniichb.  Nach  dem  Vorbilde  dieser  beiden  Kasus 
entstand  auch  der  Instr.  znameniimi  (schon  im  AksL).  Im  Südslav. 
bilden  jetzt  diese  Worte  keine  besondere  Gruppe:  s.-kr.  pisanje, 
slov.  ebenfalls  pisanje  ganz  regelmäßig  nach  vtore.  Wie  auch 
sonst,  drangen  hier  vielfach  im  D.  L.  und  I.  PL  die  uns  schon 
bekannten  Endungen  -atm,  achb,  -ami  ein.  Zu  r.  mnenie,  G. 
mnenija  lauten  die  D.  L.  I.  PL:  mnenijatm,  mnhiijachb,  mneni- 
jami;  p.  zu  zdanie,  zdania,  L.  PL  zdaniach,  I.  zdaniami,  nur 
der  D.  PL  noch  zdaniom  (so  auch  polom,  zbozom,  slowom,  indem 
selbst  auch  die  a-St  hier  -om  haben:  glowotn,  duszom).  Im  Sorb. 
wieder  auch  im  D.  hier  am.  Das  Böhm,  weist  es  nur  in  seinen 
östl.  Dial.  auf.  Sonst  hat  das  Paradigma  selbst  hier  auf  andere 
gewirkt  Unter  dem  Einfluß  des  D.  PL  znamenim  (ab.)  drangen 
hier  auch  die  Dat.  PL  moHm,  srdcim  etc.  durch,  während  wir 
beim  Mask.  nur  konim  (neben  kontm)  haben,  sonst  aber  durch- 
wegs dm;  muzüm  meSüm  etc.  Das  ab.  znamenim  selbst  setzt 
noch  ein  znameniimb,  das  wir  auch  schon  im  AksL  finden  und 
das  durch  AssimiL  aus  -ijemb  entstanden  ist,  voraus.  Eine  Dativ- 
endung -om,  die  wir  sonst  bei  den  io-St  im  Westslav.  finden, 
kam  hier  also  gar  nicht  vor. 

Aber  nicht  bloß  bei  den  Neutr.  auf  -bje  fanden  die  Endungen 
-amb,   -achb,   -ami  Eingang,  sondeni  auch,   wie  wir  sahen,   bei 


1.  Vgl.  den  Lok.  Sg.  iskrbnifj )imt>  aus  iskt^ni-Jem*  (best.  Adj.). 


32 

Stämmen  auf  -o  und  -io,  so  daß  daran  festgehalten  werden  muß, 
daß  diese  Endungen  zunächst  beim  Neutr.  überhaupt  aufkamen 
und  von  hier  aus  wegen  den  vielfachen  Berührungen  auch  zum 
Masc.  vordrangen.  An  den  Einfluß  der  o-St  ist  hierbei  nicht  zu 
denken,  obzwar  es  immer  so  erklärt  wird. 

Daß  sich  der  Einfluß  der  «-  und  i-St.  auch  beim  Neutr. 
äußert,  sahen  wir  oben.  Im  Aksl.  z.  B.  selbst  auch  mafevi  im 
D.  Sg.  AuffiGdlend  war  auch  im  Großruss.  im  G.  PL  mestovh, 
dUwb,  serdcovh  (S.  20);  im  S.-kr.  (ebenda).  Im  Ab.  selten:  ho- 
raduoü,  pytd  lajnuov,  üdöp  (Gebauer  S.  141).  Häufiger  waren 
sie,  wie  schon  erwähnt,  im  Apoln.  und  jetzt  hört  man  noch  in 
der  Volkssprache:  jabOciw,  biaücdWf  i6Hk6w,  kopytiw,  narz^dziöw 
u.  s.  w.  (vgl  Kryfiski,  Gram.  §  82).  In  der  Schriftsprache  nur 
die  Worte  auf  -um:  gimnazjöw,  Seminar jöiv,  mtizeöiv,  nebstbei: 
oczöic,  U8ZÖW  (neben  dem  Dual  oczu,  uszu). 

Im  Sorb.  ist  -ow  die  gewöhnliche  Endung  des  PI.  beim 
Neutr.  (auch  beim  G.  Du.:  8low(>wü)j  die  urspr.  Formen  behaupten 
sich  nur  noch  in  bestimmten  Wendungen,  ns.  und  os.  z.  B.  do 
tych  mest  ,bis  hieher',  sonst  meist  m^stow.  Bei  Jakubica  sind 
allerdings  noch  die  alten  Gen.  fast  ausnahmsl9S  erhalten. 

Der  Einfluß  dert-St  kann  sich  im  Gen.  PI.  äußern.  Hierher 
gehören  nach  S.  21  die  s.-kr.  Genitive:  selä,  p6ljä  u.  s.  w.  Im 
Russ.  fanden  wir  polej,  morej  neben  udilüd,  sclncb,  lic^  u.  s.  w. 
Im  Ap.  selten:  nozdrzy  (Kaiina  S.  132).  Im  Aböhm.  schon 
poU  (neben  pot)^  srdd  I^Wittb.  94a;  nebt  ^Kap.  148.  4  u.  s.  w. 
Allerdings  muß  hervorgehoben  werden,  daß  sich  hier  auch  der 
Einfluß  der  Subst  auf  -hje  äußern  könnte.  Freilich  haben  im  P. 
solche  Subst  im  G.  PI.  auch  i(y)  mit  Ausnahme  der  auf  -nie 
und  de:  narz^i  zu  narz^zie,  przedmieäci,  podgörzy,  bezkrölewif 
und  doch  äußert  sich  ihr  Einfluß  sonst  im  G.  PI.  nicht  Im  B. 
behaupten  sich  jetzt  bei  Worten  auf  -ce  und  -He  vielfach  noch  die 
alten  Formen:  vajec  zu  rejee,  plic,  ohnül,  dagegen  jetzt  schon 
srddf  slund  u.  s.  w. 

Das  mi  des  Instr.  kann  sowohl  von  den  u-  als  auch  t-St 
heiTühren.  Stark  vertreten  ist  es  im  Apoln.:  piormi  Ps.  flor.  53b; 
setmi,  ciaimi,  dzialmi  u.  s.  w.  (Kaiina  S.  137)  pclmi,  miejämi, 
seremi  u.  s.  w.  (S.  138).  Aus  dem  Ab.  kam  es  schon  zur  Sprache 
(S.  29). 

Im  G.  PL  mit  Konsonantengruppen  bewahrt  das  Poln.  jetzt 
noch  vielfach  das  alte  dem  Böhm,   gegenüber  (also  wie  auch 


33 

hinsichtlich  der  Gen.  pöl,  mörz  und  danach  hier  auch  sogar  zböz, 
zdaA  u.  8.  w.):  pism,  döbr  (zu  dobro),  rzeniiosi,  b.  rernesd,  zu 
rzemioslo;  ebenso  lekarstw,  ziemstw,  krölestw  u.  s.  w.  Doch  viel- 
fach auch  hier  wie  im  B.  sekundäres  e:  skrzydlO'Skrzydel;  toia- 
dro-wtoder^  b.  auch  vHer;  jaUko-jablek,  b.  auch  jahldc;  ziarno- 
ziam  und  ziaren,  b.  ztit.  Im  Ab.  und  Ap.  finden  wir  aber 
vielfach  noch  die  urspr.  Formen:  ap.  skrzydi  Ps.  Flor.  8a;  20a 
u.  8.  w.  jetzt  dcrzydd,  ebenso  ab.  Jcridl  (Gebauer  S.  139) ,  nb. 
kHdel  u.  s.  w. 

Im  B.  kommt  hier  auch  der  Umlaut  des  a  nach  weichen 
Eons,  in  Betracht:  GSg.  N.  A.  V.  PI.  ab.  mor^,  nb.  more;  ebenso 
ab.  znamenie,  -i  oder  i,  nb.  znameni  (I  S.  79  und  74  f.). 

Der  im  Ab.  einige  mal  auftretende  Instr.  auf  -om:  tiemz  dülom  Kat.  48; 
muz  gmenom  FratUiiek  £v.  Ol.  4a;  desgleichen  beim  Masc.  pred  avetom 
ZWittb.  Äthan.  226b;  hlasom  ib.  97.  5;  protivnikom  Kor.  Luk.  18,  3; 
popom  Ol.  Num.  27.  22  wird  als  Schreibfehler  erklärt  (Gebauer  S.  138 
und  45).  Doch  läßt  er  sich  auch  anders  erklären:  zu  ttebe  lautete  der 
Instr.  fiebern  zu  pole:  polem  und  so  könnte  man  auch  zu  dielo  ein  dielom 
u.  8.  w.  bilden.    Vom  N.  wäre  es  dann  auch  zum  Masc.  geraten. 

Aus  dem  Westslav.  verdient  noch  hervorgehoben  zu  werden 
der  Dual.  p.  dwieäcie,  dwustu,  b.  dve  sie,  hier  noch  GL.  kolenou. 

Über  die  Personennamen  auf  o  wie  p.  Fredro,  Fredry,  b. 
OUo,  Otty  vgl.  I  S.  401. 

Akzentverhältnisse.  Urslav.  waren  hier  wohl  dieselben 
Gruppen  wie  beim  Mask:  stammbetont-'  und  endbetonte  Worte. 
Es  mußte  sich  hier  aber  ein  spezielles  Nurhültnis  entwickeln.  Da 
das  a  des  PL  identisch  ist  mit  dem  a  der  Fem.  und  daher  ge- 
stoßen war,  mußte  bei  stammbetonten  Worten  im  PI.  unter  den 
bekannten  Bedingungen  eine  Akzentverschiebung  eintreten:  r. 
miref  PI.  morjd;  sUvo-slovä;  pöle-poljd;  pho  (stok.  ptvoYpivd. 
Dann  oflFenbar  allgemein  bei  Stammbetonung :  mesto  (Stok.  mjesto)- 
medd;  städo-stadd  u.  s.  w.  Dieser  Akzentwechsel  konnte  als  ein 
Charakteristikon  des  Numerus  aufgefaßt  worden  sein,  so  daß  auch 
die  umgekehrten  Fälle  aufkamen  wie:  r.  selö-sela;  oknö-ökna; 
suknö'SÜkna  u.  s.  w.  So  auch  im  Stok.  silo-sUa,  aber  polje-pölja. 
Man  suchte  allerdings  Fälle  wie  r.  dolotö,  dolota;  gnizdö-gnezda 
durch  ein  eigenes  Intonationsgesetz  zu  erklären  (I  S.  205).  Hier 
kommt  auch  in  Betracht,  daß  man  hinsichtUch  des  Akzentwechsels 
beim  Neutr.  an  eine  altererbte  Eigen tümUchkeit  dachte:  yiAor- 
(pvXtjj  vevQOv-vevQot;  ai.  bhrätrdm  ,BruderschaftS  gr.  q^QcctQä  und 
ftfjQog-fiijQa  (vgl.  Meillet,  Introd.  S.  297).     Allerdings   ist  es 

Vondrik,  Vgl.  alar.  Gnunm.   II.  3 


34 

schwer,  im  Slav.  diese  Reflexe  nachzuweisen,  dagegen  kann  an 
der  den  allgemeinen  Normen  entsprechenden  Akzentverschiebung 
hier  nicht  gezweifelt  werden. 

2)  Die  o-  und  la-Stämme  (urspr.  -ez  und  -iä). 

Vgl  I  S.  398 — 478,  Über  derartige  Worte  zur  Bezeichnung 
männlicher  Personen  S.  400.  Der  urslav.  Typus  für  die  a-St. 
blieb  im  Aksl.  unverändert,  jedoch  nicht  jener  für  die  ia-St  Für 
das  Urslav.,  Westslav.  und  Aruss.  muß  also  hier  ein  vom  Aksl. 
in  einigen  Kasus  abweichendes  Paradigma  aufgestellt  werden. 
Für  die  o-St.  mucha  ,FliegeS  ^  ^^  io-St.  staja  ,stabulum'  und 
duSa  ,Seele'. 


OL)  Urslav.  aksl.  westslav. 

ß)  Urslav.  westslav.  aruss. 

Sg.  N.  mucha 

staja,  duäa 

G.  muchy 

staje,  duSe 

D.  muse 

staji,  duäi 

A.  muchq 

sfajq,  duäq 

V.  mucho 

staje,  duäe 

L.  muse 

staji,  duäi 

I.  muchq  (muchojq) 

stajq  (stajejq),  duäq  (duäejq) 

Du.  N.A.V.  mus^ 

staji,  duäi 

G.  L.  muchu 

staju,  duäu 

D.  I.  muchama 

stajama,  duäama 

PI.  N.  A.  V.  mwhy 

staje,  duse 

G.  much^ 

stai  (später  staj),  duäh 

D.  mtichatm 

stajaim,  duäatm 

L.  mud^ju^z 

8tajach^,  duäach^ 

L  muchami 

stajami,  duäami. 

Nach  dem  Verhältnisse  im 

Akk,  PI.  bogy:  kraj^  wurde  im 

Südslav.  muchy:  siaje  zu  muchy:  staj^  umgeändert  und  dieses 
setzte  sich  auch  im  Sg.  G.  fest.  Im  Westslav.  und  Buss.  wurde 
umgekehrt  nach  muchy:  staß  auch  bogy:  krajq  zu  bogy:  kraje 
umgeändert  (vgl.  oben  S.  3). 

Nom.  Sg.  Über  das  -«  im  Aksl.  wie  sqdiji,  bogyni  vgl.  I 
S.  404,  424. 

Gen.  Sg.  Das  Vordringen  der  Endung  ^  im  Südslav.  machte 
im  S.-kr.  und  Slov.  noch  einen  Schritt  weiter,  indem  sie  auch 
bei  den  a-St  auftrat.  Selbst  auch  in  westbg.  Dial.  bez  majke, 
sestre  u  s.  w.  (Lavrov,  Obz.  S.  127).  Oblak  meint,  im  Slov. 
wäre  der  G.  D.  und  L.  zusammengefallen,  nachdem  der  Unter- 


35 

schied  zwischen  y  und  %  aufgegeben  worden  war  und  daher  die 
neue  Endung  (S.  176—77).  Im  S.-kr.  tritt  e  bei  den  a-8t.  mit 
Ausnahme  des  öakavischen  schon  in  der  vorhistorischen  Zeit  auf 
(Dani£iö  S.  16).  Im  SIot.  ist  sie  allgemein.  Ausnahmsweise 
kommt  im  Dial.  der  Belokranjci  (auf  einige  Worte  beschränkt) 
ein  i  vor,  das  alle  möglichen  Deutungen  zuläßt.  Der  G.  slavy 
der  Freis.  Denkm.  (II  11)  kann  durdi  den  Einfluß  der  Aksl.  er- 
klärt werden.    Vgl.  auch  den  N.  A.  PL 

Aus  dem  Ap.  führt  auch  Ealina  einige  Gen.  auf  e  an  wie 
prawe,  kroleice,  Jude,  marne  u.  s.  w.  (S.  151),  wo  einerseits  urspr. 
ein  -ej  der  zusammengesetzten  Dekl.,  andererseits  eine  Aussprache 
des  y  als  e  vorliegen  könnte.  Die  ;a-St.  haben  in  den  ältesten 
Denkm.  -e,  ej  und  nach  den  a-St.  auch  i,  y  insbesondere  nach 
c:  rodzicy  dziewicy,  studnicy  Flor.  Ps.  24a.  So  auch  jetzt:  rdi, 
duszy,  radcy  u.  s.  w. 

Auch  im  Ar  US  8.  und  Aböhm.  finden  wir  bei  jfa-St.  Formen 
nach  den  o-St:  ar.  schon  im  XI — XIL  Jhd.:  otrokaviöi  u.  s.  w. 
(Sobolevskij  S.  178—79),  ab.  zeini  (könnte  übrigens  auch  zu 
zemb  gehören),  duH,  jn-avid^  studnici  u.  s.  w.  (Gebauer,  III,  1, 
8.  208,  hier  jedoch  nach  den  i-St  erklärt). 

Dat.  Lok.  Sg.  Im  S.-kr.  drang  im  XIV.  und  XV.  Jhd. 
die  Endung  der  a-St.  auch  zu  den  to-St:  duH,  bratije,  lici  (das 
jedoch  auch  lici  sein  könnte);  jetzt  hat  das  öak.  solche  Formen 
wie  sveöe,  granöice,  duie  (Nemaniö,  II  30,  31,  37,  41;  Leskien 
Afil.  Phil.  5.  S.  186),  diaL  auch  sonst  noch;  die  Schriftsprache 
hat  t. 

Im  Slov.  ist  jetzt  bis  auf  geringe  Ausnahmen  allgemein  ein 
i,  das  Oblak  aus  dem  unbetonten  e  deutet  (S.  177);  im  Kaj- 
Dial.  ist  e  bei  den  a-  wie  auch  io-St.  Die  Gutturale  werden 
meist  nicht  mehr  erweicht  (Schriftsprache  früher  roci  u.  s.  w.,  jetzt 
ohne  Erweichung). 

Analog  auch  im  Russ.:  vh  vet^se  odeze  (Min.  1095);  m  go^ 
spoze,  m  tbmtnice  u.  s.  w.  (Sobolevskij  S.  179).  Die  Formen 
auf  4  der  io-St  sind  im  Weißr.  und  Khruß.  (duii)  erhalten,  sel- 
tener dial.  im  Großr.  Dieses  hat  regelrecht  e:  duie,  so  auch  in 
der  Schriftsprache. 

Aus  dem  Apoln.:  na  ziemie,  w  chwäe,  w  Syrye  n.  s.  w. 
(Ealina  S.  174).  Jetzt  nach  der  Schriftspr.  nur  ziemi,  duszy, 
histarji  u.  s.  w. 

Aus  dem  Aböhm.  führt  Gebauer  (S.  209)  an:  v  zieze  (st 

3« 


36 

ziezi},  V  Uj  zemie  u.  8.  w.  Allerdings  könnte  hier  auch  nur  eine 
graphische  Eigentümlichkeit  vorliegen,  doch  in  allen  Fällen  wohl 
kaum. 

Akkus.  Sg.  Merkwürdig  sind  im  SIot.  die  dalektisch  auf- 
tauchenden Akk.  auf  a:  prida,  ura,  zena  u.  s.  w.  neben  dem  all- 
gemeinen 0  (u)  aus  q.  Oblak  erklärt  es  durch  den  Übergang 
des  0  in  a  (8.  184).  Anders  in  R.  z.  B.  dostoUb  li  muzu  zena 
pustiti,  wo  es  sich  um  den  N.  handelt  (Sobolerskij  S.  195). 

In  Str.  Sg.  In  bg.  Denkm.  kommt  auch  9  vor:  ^  ütinq 
(Lavrov  S.  181);  diese  Endung  ist  wohl  durch  Eontraktion  aus 
'Ojq  entstanden.  Das  in  as.  Denkm.  noch  auftretende  -oju  (-eju) 
wurde  zu  -ou  (-et«),  woraus  a^  (^)  entstand  und  zwar  schon  in 
den  ältesten  Denkm.:  lozovh,  glavovb,  volovb,  so  in  der  Kegel  gegen 
bozijecb  u.  s.  w.  Aber  schon  zu  Anfang  des  XIII.  Jhd.  wurde 
aus  0)f  durch  die  Anlehnung  an  den  Instr.  der  o-St  ein  -om: 
rekomh,  svobodontt,  volomb  (Jagiö,  Knjizevn.  I  S.  345,  fiad.  14 
S.  198,  Danidiö  Istor.  S.  37—38).  Analog  hat  sich  im  slov. 
Kajdial.  seit  dem  XVI.  Jhd.  ein  -um  entwickelt  (neben  -om); 
sonst  ist  im  Slov.  in  der  Mehrzahl  der  Dial.  hier  -0  (seltener 
daraus  lautlich  a),  dann  oj  (worüber  Oblak  S.  186)  und  u.  Die 
PrekmurSöina  kennt  auch  -ov,  das  wir  im  S.-kr.  gefunden  haben 
(Oblak  S.  191).    Die  Schriftspr.  hat  -0;  ribo,  roko,  duio  u.  s.  w. 

Auch  dasKlruss.  kennt  Instr.  auf  -om  (Ogonovskij  S.  125,  Smal- 
Stockij,  AfBl.  Phil.  8,  S.  420);  im  großr.  Dial.  ist  es  selten.  Auch  in 
poln.  Dial.  kommt  es  vor:  'om,  -um:  r^om^  nogom,  wo  man  nicht  an 
einen  lautlichen  Prozeß  denken  kann  (Ohlak,  S.  190).  Weiter  in  den 
mährisch-slovak.  Dial.  kozüm^  eeatum^  duhtm,  pod  jedlieüm^  allein  hier  ist  - 
das  -um  einfach  ein  Reflex  des  benachbarten  poln.  n  in  ryhq  n.  s.  w. 

Für  die  Formen  des  Duals  findet  man  in  den  älteren  Denkm. 
der  einzelnen  slav.  Spr.  Qoch  überall  Belege,  z.  B.  N.  Ä.  as.  noz^, 
nozi,  6.  L.  ruku,  stranu;  D.  I.  stranama,  so  auch  im  Ab.  u.  s.  w. 
Im  B.  haben  wir  jetzt  noch  den  G.  L.  rukou,  nohou  z.  B.  na 
rt4kau,  na  nohou,  dial.  rukouch  nohonch  unter  dem  Einfluß  des 
Lok.  PL 

Nom.  Akk.  Fl.  Schon  in  vorhistorischer  Zeit  ist  im  S.-kr. 
wie  im  G.  Sg.  das  auf  dem  ^  der  /o-St  beruhende  e  auch  bei 
den  a-St  durchgedrungen.    Dasselbe  bemerken  wir  auch  im  Slov. 

Merkwürdig  sind  die  im  Böhm,  auftretenden  Nom.  Fl.  wie 
luka  zu  louka  ^Wiese^,  hrana,  muka,  dvirka,  Hora  u.  s.  w.  (Ge- 
bauer, 4,  1,  S.  178).  Sie  sind  offenbar  aus  den  Flur.-Formen 
lukdm,  lukäch,   lukatni  abstrahiert,   wie  der  kurze  Stammvokal 


37 

(luka)  deutlich  dafür  spricht  Es  bestanden  Beziehungen  zwischen 
den  N.  PL  und  dem  D.  L.  L  PI.  (vgl.  beim  Neutr.  D.  L.  I.  PL 
auf  arm,  achh,  -ami),  aber  auch  umgekehrt  (vgL  auch  bei  den 
o-St 

Seltener  sind  bei  den  ta-St  Formen  nach  den  i-St  (a-St) 
(?gl.  ab.  ve  väi  doli  (Gebauer  L  c.  S.  210).  Im  R.  nach  den 
a-St  schon  seit  dem  XIII.  Jhd.:  ovhcij  ptici,  duH  (Sob.  S.  180), 
hier  ist  es  auch  der  A.  PL,  so  auch  jetzt  noch.  Im  P.  bleibt 
du^ze,  ziemie  u.  s.  w.,  aber  die  Mask.  haben  nach  den  o-St.  t  (y) 
oder  owie:  sludzy,  sprawey,  radcy  und  radcaune,  poeci  u.  s.  w. 

Genit.  PL  Die  Quantitätsverhältnisse  kamen  oben  zur 
Sprache.  Wie  bei  den  o-St  taucht  auch  hier  imS.-kr.  der  Gen. 
auf  -ä  auf  und  zwar  vereinzelt  schon  im  XIV.  Jhd.,  später  dann 
auch  -oh.  Wir  haben  den  langen  Vokal  auf  den  Einfluß  des 
G.  der  t-St  zurückgeführt  Es  drang  hier  aber  die  Endung  der 
t-St  selbst  auch  durch  und  zwar  zunächst  bei  den  jo-St  Als 
alte  Belege  führt  Dani£iö  jqnskupijej  und  zemle  (aus  zemlej)  an 
(S.  84);  aus  dem  XV.  Jhd  dann  tisu6L  Von  da  an  auch  bei 
den  O-St,  so  im  XV.  Jhd.  aspri^  musafi,  besidi  il  s.  w.  Das 
zeigt  uns  deutlich,  welch  mächtigen  Einfluß  die  G.  der  i-St  aus- 
übten. 

Neben  dem  regelrechten  G.  taucht  im  Slov.  auch  in  den 
wesa  Dial.  seit  der  Mitte  des  XVII.  Jhd.  die  ö-Form  auf  (Ob- 
lak  S.  192).  Die  Endung  der  t-St  blieb  auf  eine  sehr  geringe 
Anzahl  von  Beispielen  beschränkt,  so  im  XVI.  Jhd.  sluzbi,  be- 
sedi  neben  besed. 

Im  Großr.  sind  Formen  auf  -ej  bei  i'o-St  auch  bekannt: 
sredej,  pardej,  junoäej  u.  s.  w.  Sobolevskij  konstatiert  sie  im 
XVI.— XVIL  Jhd.  z.  B.  tysjadej  (S.  177);  ebenso  auch  im  Klr. 
(Ogonovskij  Stud  S.  126,  Smal-Stockij,  AfsL  Phil.  8,  S.  422). 

Im  Poln.  bei  den  {a-St  schon  in  den  ältesten  Denkm.: 
duszy,  pracy;  die  Endung  behauptet  sich,  wenn  auch  nicht  all- 
gemein, bis  jetzt  (Ealina  S.  188). 

Im  Sorb.  ist  bei  den  ia-St  auch  4:  ns.  sto  mili,  swini  zu 
swinja,  desgL  os.  rözi  il  s.  w.  (Mucke  S.  375).  Im  allgemeinen 
hat  der  G.  PL  und  Du.  in  beiden  sorb.  Dial.  die  alte  Form  so 
gut  wie  eingebüßt  und  -ow,  bez.  -owu  angenommen  (1.  c.  S.  356). 

Im  Aböhm.  behaupten  sich  zwar  bei  den  /o-St  noch  die 
urspr.  Formen  (wie  zem,  köz  il  s.  w.),  aber  sie  sind  schon  in  der 
Minderzahl;   regelrecht  sind  schon  Formen  auf  -/  (nach  kostf): 


38 

büH  yprocellarum',  duäi  u.  8.  w.  (Gebauer  S.  210),  seltener  dann 
duHch  (nach  der  pronom.  und  adjekt.  Dekl.).  Manchmal  hat  das 
-/  im  Ab.  auch  bei  den  o-St  Eingang  gefunden:  vrstvi,  dann 
dial.  koz{,  misi  u.  s.  w.  (S.  180). 

Dat  PI.  In  as.  Denkm.  noch  -am,  sogar  noch  im  XVII. 
Jhd.  (Daniöiö  S.  98);  Ende  des  XV.  und  Anfang  des  XVL 
und  dann  im  XVII.  Jhd.  tritt  dafür  auch  der  Instr.  ein:  no- 
gami,  zeljami,  duiami.  So  ist  auch  umgekehrt  der  Dat  für  den 
Instr.  eingetreten  und  seit  dem  XVI.  (vereinzelt  auch  im  XV. 
Jhd.)  haben  wir  hier  auch  ^ama  (S.  100).  Es  ist  einfach  der 
Instr.  auf  -ami,  der  nach  dem  Du.  dvima,  zenama  u.  s.  w.  zu 
-ama  umgeformt  und  auch  für  den  Dat.  gebraucht  wurde.  Für 
den  Lok.  PI.  trat  dann,  nachdem  das  -c&  im  Auslaute  zu  yer- 
klingen  begann,  der  Dat  ein,  was  auch  hier  schließlich  den  Zu- 
sammenfall des  D.  L  I.  PI.  herbeiführte. 

Im  Slov.  kann  man  neben  -am  schon  um  die  Mitte  des 
XVI.  Jhd.  auch  -om  nach  den  o-St  nachweisen  und  zwar  bis 
Ende  des  XVII.  Jhd.;  dann  yersch windet  es  gänzlich.  Bei  Trüber 
hält  das  'Om  dem  -am  das  Gleichgewicht  (Oblak  S.  196).  Diesem 
Einflüsse  unterlag  auch  das  Pron.  pers.:  nom,  vom.  Lange 
konnten  sich  diese  Formen  nicht  behaupten,  da  das  -om  der  o-St 
schon  im  XVLL  Jhd.  ganz  verdrängt  wurde. 

Auffallend  ist  es,  daß  hier  auch  im  Poln.  das  -om  zu  An- 
fang des  XVL  Jhd.  auftritt  (Kaiina  S.  190—92).  Neben  dem 
Einflüsse  der  o-St  ist  hier  auch  an  die  Aussprache  des  a  (be- 
sonders vor  dem  m)  zu  denken  (I  S.  80).  An  das  P.  schließt 
sich  dasKlruss.  an  (Ogonovskij,  S.  126,  Smal-Stockij  Afsl. 
Phil.  8,  S.  423).  DiaL  auch  das  Böhm.:  kravom  (Gebauer 
S.  181).  Bei  den  ia-St  kommt  hier  auch  die  Endung  -ein  (nach 
den  t-St.)  vor,  hauptsächlich  nach  Sibilanten  und  zwar  schon  im 
Ab.:  vdovicem,  duäem,  jetzt  auch  dial.  duiem,  ab  und  zu  auch  in 
der  Schriftepr.:  boufem  u.  s.  w.  (S.  212—13). 

Lok.  PI.  Im  S.-kr.  im  XVII.  Jhd.  auch  voda  (st  vodah)j 
im  XVI.  und  XVII.  vodam,  rukami  (Einfluß  des  Instr.)  iL  s.  w. 
Dann  fiel  er  mit  dem  D.  und  I.  zusammen:  zenama  (vgl.  auch 
beim  D.).  Nach  den  i-St  zemleh,  tmeh  (XVI.  Jhd.  Daniöiö 
S.  139).  Im  Slov.  ist  -oA  regelrecht  bis  jetzt,  daneben  aber 
schon  in  den  ältesten  Drucken  eh,  ih  und  dial.  bis  jetzt;  ih  ist 
wohl  auf  die  t-St  zurückzuführen  und  ih  steht  unter  dem  Ein- 
flüsse des  N.  Akk.  H.  auf  -4  (Oblak  S.  198-200). 


39 

Im  Po  In.  bei  a-St  neben  ach  in  der  2.  Hälfte  des  XV.  Jhd. 
nach  den  o-St.  auch  eck  und  behauptet  sich  noch  im  XVIL 
(jetzt  noch  bei  Ländernamen):  w  robociech,  w  glowitch,  w  karciech, 
w  Frusiech  (Kaiina  S.  195).  Doch  könnte  es  auch  nach  den 
jo-St.  gebildet  sein,  da  hier  diese  Formen  unter  dem  Einflüsse 
der  i-St  besser  zu  deuten  sind  und  schon  zu  Anfang  des  XV. 
Jhd.  auftreten :  po  ziemiech,  w  pracech,  na  ptAszczech,  w  Niemcech 
u.  s.  w.  (S.  196). 

Auch  im  Böhm,  haben  wir  bei  iii-St.  ech  (analog  dem  -em 
im  D.)  nach  den  f-St  und  zwar  hauptsächlich  wieder  nach  den 
Sibilanten:  ab.  v  tvrzech,  na  tdicech,  v  zemech,  v  duseck  u.  s.  w. 
Ab  und  zu  auch  in  der  Schriftsprache  (Geb.  S.  213 — 14).  Dia- 
lektisch auch  bei  o-St 

Instr.  PI.  Im  S.-kr.  ami  in  den  älteren  Denkm.  bis  XVIL 
Jhd.;  Ende  des  XV.  und  im  XVI.  Jhd.  -am:  besjedam  u.  s.  w. 
aber  gleichzeitig  auch  -ama  (Dan.  S.  124,  Einfluß  des  Du.).  Aus 
dem  XVI.  Jhd.  schon  eine  große  Anzahl  von  Belegen.  Jetzt 
ist  es  in  der  Schriftsprache  regelrecht.  Der  Einfluß  der  i-St  ist 
hier  äußerst  selten,  Daniöiö  hat  nur  petmi,  rukmi  aus  dem 
XVL  Jhd.  (8.  125). 

Im  Slov.  ist  -ami  bis  ins  XVIII.  Jhd.,  in  der  Mitte  des 
XVII.  hie  und  da  schon  -am,  so  daß  der  I.  mit  dem  D.  zu- 
sammenliel.  Im  XVI.  auch  schon  vereinzelt  -m>  (nach  den  t-St, 
Obkk,  S.  200). 

-mi  taucht  teilweise  auch  im  Klruss.  auf  (Smal-Stockij  Afsl. 
PhiL  8,  S.  424,  Ogon.  S.  127),  dann  in  einzelnen  nordgroßr.  Dial. 
und  im  Weißr.  auf.  Die  Formen  auf  -am  sind  im  Nordgroßr. 
häufig  und  kommen  auch  im  Weißr.  vor  (Obl.  S.  202). 

Im  Poln.  taucht  -mi  im  XVI.  Jhd.  auf,  verliert  sich  aber 
im  XVIII.  (Kaiina  S.  198-99). 

Im  Böhm,  erhielt  der  Instr.  bei  i'o-St  infolge  des  Umlauts 
die  Endung  -emi,  -emi  (I  79).  Unter  dem  Einfluß  des  Du.  taucht 
auch  vereinzelt  -ama,  -ema  auf.  Selten  ist  hier  bei  io-St.  -mi 
(nach  den  t-St.),  im  Ab.  dusmi,  sviectni,  kozmi  (Geb.  214),  dann 
-ma;  noch  seltener  ist  es  bei  a-St.  Dagegen  ist  hier  -y  (nach 
den  O-St.)  etwas  häufiger  und  zwar  schon  im  Ab.:  pölky^  miery 
u.  s.  w.  (S.  182). 

Die  a-St,  welche  männliche  Personen  bezeichnen,  bekommen 
in  den  einzelnen  slav.  Sprachen  in  einer  Reihe  von  Kasus  En- 
dungen, die  dem  jeweiligen  Haupttypus  des  Mask.  eigen  sind. 


40 

Über  die  Vokative  derartiger  Worte,  die  als  Eigennamen 
und  Kosenamen  figurieren,  vgl.  I  S.  401. 

Akzentverhältnisse.  Für  das  Urslav.  müssen  wir  hier 
zunächst  zwei  Akzenttypen  voraussetzen,  was  wohl  auf  ursprach- 
liche Zustände  zurückgehen  mag,  und  zwar  I)  endbetonte  und 
II)  stammbetonte  a-St  Das  a  selbst  erschien  in  einer  Reihe  von 
Kasus  als  eine  Länge  mit  steigender  (gestoß.)  Inton.  vgl.  mon- 
tenegr.  kraväma  (Vuk  hravama)  gegen  nogama  (vgl.  I  S.  193). 
IJber  ia  vgl.  weiter  unten. 

I)  Wir  haben  zwei  Arten  von  urslav.  Oxytona:  1)  ursprach- 
liche, 2)  durch  Akzentverschiebung  auf  slav.  Boden  entstandene 
(I  S.  197).  Sie  sind  nicht  immer  leicht  auseinander  zu  halten. 
Ist  der  Akk.  Sg.  auch  endbetont,  so  handelt  es  sich  wol  immer 
um  ein  urspr.  Oxytonon,  weil  dieser  Kasus  unter  dem  Eünflusse 
der  f-St.  immer  die  Tendenz  zur  Stammbetonung  hatte,  so  daß 
diese  ihre  ursprünglichen  Grenzen  weit  überschritt.  So  haben 
wir  mit  kurzem  Stammvokal  r.  blochd,  Akk.  blochü,  lit.  Uusä 
(lit  Akk.  sekundär  nach  den  t-St  stammbetont);  zend,  zenü; 
vdovd,  vdovü  u.  s.  w. 

Mit  langem  Stammvok.:  r.  travd-travü  (s.  trdvu);  chvald- 
chvalü  (s.  hvdlu)\  bedd-bedü  (s.  bijidu);  svecd-svddü  (s.  svißöu); 
rekd-rekü  (n.  reku),  s.  rißku;  zvizdd^zvezdu  (s.  zvijizdu);  borozdd- 
borozdü  (s.  brdzdu)  vgl.  I  S.  207. 

Aber  auch  stammbetonte  Akkusative  bei  Endbetonung  im 
N.Sg.  gehören  mitunter  den  urspr.  Oxytona  an.  So  insbesondere 
jene,  deren  Stammvokal  eine  steig.  Int  hatte,  z.  B.  r.  golovd,  lit. 
gcdvhf  Akk.  r.  gölovu,  s.  glävu,  lit.  aber  gdlvq.  Diese  Betonung 
im  Akk.  ist  in  beiden  Sprachen  sekundär  unter  dem  Einflüsse 
der  stammbetonten  Akkusative  der  fem.  t-St:  im  Slav.  fallend 
(r.  gölovu,  s.  glävu),  weil  hier  die  t-St.  vorwiegend  so  betont  waren. 
Diese  Akzentverschiebung  erstreckte  sich  hier  auch  auf  den  PL: 
r.  gölovy,  <Sak.  glävi,  Stok.  gläve. 

Doch  auch  die  urspr.  Oxytona  bleiben  sonst  auch  nicht  durch- 
wegs endbetont  Sie  ziehen  entweder  im  ganzen  Plur.  den  Ton 
zurück,  z.  B.  r.  zend-zenü,  aber  PI.  zeny,  zem,  zenatm  u.  s.w.; 
strild'Strelü  s.  strißla,  aber  PI.  sträg  s.  strljde,  strelatm  u.  s.  w. 
—  oder  nur  im  Nom.  (event.  =  Akk.)  PI.:  r.  vdovd-vdovü,  aber 
PI.  N.  vdövy;  volnd,  aber  völny  ,Wellen';  zvezdd-zvezdy;  kozd- 
közy  (aufgezählt  werden  diese  Worte  z.  B.  bei  Abicht,  S.  38 
§  150  b).     Man  wird  hier  wohl  slav.  Neuerungen   sehen  müssen, 


41 

denn  es  handelte  sich  darum,  den  PI.  vom  Sg.  —  so  insbes.  bei 
den  Formen  auf  -y  —  zu  scheiden. 

2)  Die  auf  slav.  Boden  entstandenen  Oxytona  sind  oben 
I  S.  197  f.  behandelt  worden.  Daß  sie  im  Akk.  Sg.  stammbetont 
bleiben  und  zwar  sowohl  im  Lit  als  auch  im  Slav.  (vgl.  lit.  rafikq, 
r.  ruku,  s.  rüku  und  r.  gdru  zu  gord)  ist  nur  durch  den  Einfluß 
der  stammbetonten  Äkkusative  der  t-St.  zu  erklären  (vgl.  oben 
Akk.  r.  gölavu,  s.  glävu).  Einzelne  von  diesen  stammbetonten 
Akk.  mögen  jedoch  auch  ursprachlichen  Oxytonis  angehören.  Da- 
gegen ist  r.  G.  Sg.  ruki  gegen  lit  rafkkos  nach  dem  N.  Sg.  ruM 
entstanden.  Mit  kurzem  Stammvokal:  r.  kosä,  Q.  kosji,  aber  A. 
kösu,  PI.  kösy,  kösatm. 

II)  Stammbetonte  o-St  sind  aus  begreiflichen  Gründen  na- 
mentlich dann  gesichert,  wenn  die  Stammsilbe  lang  war  und  eine 
steig.  Int  hatte,  wie  z.  B.  r.  lipa,  s.  tlpa,  b.  Upa,  1.  lepa. 

Die  stammbetonten  o-St  scheinen  ursprachlich  den  Ton  ge- 
wechselt zu  haben,  vgl.  lit  mergh  (aus  fnerga),  dagegen  G.  mergds, 
womit  man  fiia^  ^log  vergleicht  Das  Slav.  scheint  hier  kein  ver- 
läßliches Material  zu  bieten. 

Das  ursprüngliche  is  (im  Slav.  als  ia)  hatte  eine  geschleifte 
Lit  (vgl.  lit  garbe  ,Ehre'),  so  daß  hier  keine  Akzentverschiebung 
unter  den  bekannten  Bedingungen  eintrat  (vgl.  I  S.  197  unten). 

Hier  sind  auch  die  urslav.  »/a-St  zu  beachten ;  das  tia  führte 
durch  Kontraktion  zu  einem  neuerlichen  langen  a,  was  auf  Ak- 
zent-  und  Quantitätsverhältnisse  einen  Einfluß  ausübte,  indem 
nebstbei  auch  das  ia  darnach  vielfach  lang  geworden  ist  (vgl.  I 
S.  231  und  S.  242,  4). 

3)  Die  i-Stämme. 

Vgl  I  S.  478—485.  Es  sind  MaskuUna  und  Feminina,  unter 
diesen  gibt  es  häufig  KoUektiva  (I  S.  479—80).  Die  Dekl.  der 
Mask.  wich  nur  in  zwei  Kasus  von  der  der  Fem.  ab.  Hier  kann 
das  aksl.  Paradigma  auch  für  das  Urslav.  gelten:  pqtb  ,Weg^  und 
koHb  ,Knochen^  Wegen  der  zahlreichen  Berührungen  ist  auch 
das  lit  Paradigma:  naktls  aksl.  nasth  beigegeben. 
a)  Mask.  ß)  Fem. 

Sg.  N.  i)qtb  kosth  vgl.  lit  ftakt)8 

G.  pqti  ko8ti  „    naktes 

D.  pqti  kosti  „    (näktiai) 

A.  pqtb  kosth  „    näkt^ 


1.  ut. 

(ndktyh) 

n 

(naktimX) 

u 

naktl 

)i 

(naktim) 

n 

näfctf/8 

>j 

naktiü 

» 

naktltns 

?> 

naktis 

w 

(naktysü) 

}» 

naktimls. 

42 

V.  pqti  kosti 

I.  pqftmt  kosttjq 

Du,  N.A.Y.  pqti  kosti 

Q-.L.  pqttju  kosthju 

D.  I.  pqthma  kosthma 

PI.  N.  V.  p(^tfje  kosti 

G.  pqthi  (pqthj)     kosthi  (kosttj) 
D.  pc^htm  kostttm 

A.  pqti  kosti 

L.  pqthchh  kosthch^ 

I.  pqttmi  kosttmi 

Die  Kasussuffixe  wurden  oben  im  allgemeinen  Teile  erklärt, 
a)  Maskulina.  Schon  im  Aksl.  bemerken  wir  den  Über- 
gang dieser  St.  teils  zu  den  o-St,  teils  zu  den  jfo-St,  so  z.  B. 
gospodh,  G.  neben  gospodi  auch  gospoda  und  gospodja  u.  s.  w.; 
ebenso  auch  G.  zvirja,  ognja  u.  s.  w.  (vgl  Verf.  Aksl.  Gr.  S.  166). 
In  den  einzelnen  slav.  Spr.  mußte  dann  dieser  Prozeß,  als  die 
Halbvokale  im  Auslaute  verstummten,  noch  mehr  um  sich  greifen. 
Dort,  wo  der  vorhergehende  Kons,  durch  das  t  erweicht  worden 
war,  wurde  der  Übergang  zu  den  ib-St.  angebahnt,  sonst  zu  den 
o-St  In  mittelbg.  Denkm.  G.  pqtja,  pata,  gospoda  (-dja)  vgl. 
Lavrov,  Obz.  S.  127.  Zahlreiche  Belege  der  alten  Dekl.  sind 
hier  allerdings  noch  zu  finden.  Das  gilt  auch  von  den  as.  Denkm. 
(vgl.  Daniöiö,  S.  17,  25  u.  s.  w.),  daneben  aber  auch  schon  überall 
Formen  nach  den  o-St. 

Im  Slov.  konstatiert  Oblak  (S.  207)  bei  gospod  noch  bis 
ins  XYI.,  ja  vielleicht  sogar  bis  ins  XYU.  Jhd.  in  einigen  Kasus 
ganz  konsequent  die  alten  Formen  der  /-St.,  wa^  er  (wenigstens 
für  die  2.  Hälfte  des  XVII.  Jhd.  gewiß)  für  eine  ksl.  Tradition 
hält  Sonst  sind  die  Überreste  im  XVI.  und  XVII.  Jhd.  sehr 
selten  und  heutzutage  sind  sie  verloren  gegangen  bis  auf  den  I. 
8g.  in  der  Wendung  tem  potem  (S.  210). 

Wegen  der  Erweichung  des  Kons,  fand  im  Kuss.  der  Über- 
gang zu  den  lO-St  statt  und  zwar  ist  er  sehr  alt.  In  den  Denkm. 
des  XTTI.— -XIV.  Jhd.  sind  die  alten  Formen  selten  (sie  be- 
schränken sich  meist  auf  gostt,  ttstt,  zjatt,  putt).  Im  PI.  be- 
hauptete sich  vor  allem  ihr  G.  (gosttj,  gostij,  gostej)  und  I.  go- 
sttmi.  Diese  Formen  wirkten  auch  umgekehrt  auf  die  ib-St: 
rüblij  u.  s.  w.,  knjazmi  u.  s.  w.,  wie  wir  oben  sahen  (Sobolevskij 
S.  173). 


43 

Im  Poln.  sind  sie  alle  ib-St  geworden  (Kali na  S.  204). 

Im  Sorb.  weist  der  PL  noch  vielfach  Formen  der  t-St.  auf.  So 
insbesondere  N.  PI.  os.  ludxo  (ludze\  ns.  luie  (aksl.  Ijudbje);  G.  os.  luüzi, 
ns.  luzi;  D.  08.  ludiom,  ns.  luzom  {luiam\  A.  os.  ludzi^  ns.  luzi  (neu  luze\ 
L.  OS.  ludzoehf  ns.  luzoeh  (luzaeh)^  I.  im  Anschluß  an  den  Akk.  os.  Zu- 
dzimif  ns.  luzimi.  Vgl.  auch  noch  N.  A.  V.  os.  koibje,  ns.  gSUJe,  seltener 
g6i^,  meist  g6$6i  (eig.  A.).    Bei  Mucke,  S.  333  f.  noch  andere  Formen. 

Im  Aböhm.  haben  wir  noch  zahlreiche  Belege  der  t-Dekl., 
wenn  sich  auch  schon  der  Einfluß  der  /o-  und  später  der  o-St. 
geltend  macht;  so  finden  wir  den  6.  A.  8viho  hoste  Pass.  476; 
hosti  svSho  staviti  Kn.  Rozmb.  232;  kmete  pohoniti  ib.  56,  dial. 
noch  hosla  (mähr.),  hoslem  J§b't.  Op.  35;  A.  PI.  hogti  Ol.  Sap. 
19.  13.  Im  N.  PL  war  hostie,  Ijudie,  dann  aber  auch  -i:  kmetS 
En.  Rozmb.  34,  was  einfach  durch  den  Schwund  der  Jotation, 
nicht  durch  den  Einfluß  der  Nom.  wie  zemani  u.  dgl.  zu  erklären 
ist  Unrichtig  ist  auch  Gebauers  Ansicht,  daß  das  t  geschwunden 
wäre,  ohne  den  vorhergehenden  Kons,  erweicht  zu  haben  (S.  342): 
es  gab  zunächst  Formen  wie  hosi,  Fem.  kosi,  was  sich  jetzt  noch 
dial.  erhalten  hat,  vielfach  trat  hier  erst  später  eine  Verhär- 
tung ein. 

b)  Feminina. 

Die  im  Ahöhm.  vorkommenden  N.  Sg.  wie  radoitij  miloiti  (auch 
in  den  Prager  glag.  Fragm.  k^zni),  in  mähr.  Liedern  noch  »mrti,  sind  ur- 
sprüngliche Vokative,  die  zu  Nominativen  geworden  sind,  wie  es  auch 
bei  Personennamen  beobachtet  werden  kann;  so  die  Personcnnamen  auf 
0  (vgl.  oben  S.  40  und  Verf.  0  püvodu  Kijevskych  listu  ...  S.  63,  65). 
Solche  Formen  scheinen  auch  dem  Apoln.  nicht  fremd  gewesen  zu  sein. 
Kaiina  zitiert  radosezy^  milosczy  und  meint,  das  y  wäre  nur  ein  Er- 
weichungszeichen  ffir  radoic,  miloic  (S.  206),  was  kaum  richtig  sein  dürfte. 

Im  aUgemeinen  muß  bemerkt  werden,  daß  sich  die  Dekl. 
dieser  Stämme  besser  erhalten  hat;  nur  im  PI.  findet  eine  inten- 
sivere Anlehnung  an  die  a-St  und  zwar  insbesondere  im  D.  L.  I 
statt. 

Im  G.  PI.  finden  wir  Formen  nach  den  a-8t:  im  S.-kr. 
z.  B.  gwal,  piaan  (Dani£iö  S.  87)  und  im  81  ov.  schon  in  der 
Mitte  des  XVI.  Jhd.  z.  £.  stvar.  Die  meisten  älteren  slov. 
Gramm,  machen  einen  Unterschied,  es  bleibt  der  alte  G.  dann, 
wenn  das  Sufif.  betont  ist:  pedi,  sonst  nach  den  a-St  An  das  -i 
kann  dann  auch  unter  dem  Einfluß  des  Pron.  und  des  best.  Adj. 
ein  h  antreten  (Obl.  S.  214),  welchen  Vorgang  wir  auch  im 
S.-kr.  bemerken. 

Im  Sorb.  ist  hier  wie  auch  sonst  die  Endung  -ow,  aber  es 


44 

haben  sich  noch  alte  Überreste  erhalten,  so  z.  B.  ns.  do  mysli 
,in  die  Gedanken',  gromadka  kösöi,  os.  hromada  kosöi,  wyH  äol- 
6ina  ,Mäu8e. Vogtin'  (Mucke,  S.  356  u-  358).  Im  Dat  PI.  sind 
im  S.-kr.  Formen  wie  riöanif  stvaram  (XVI — XVII  Jhd.)  selten 
(Dan.  S.  101),  häufiger  im  Slov.  (Dalmatin:  zapuvidam)^  dann 
haben  wir  hier  Formen  auf  -om:  stvarom,  weil  das  -om  auch  bei 
den  a-St  aufgetreten  wai*  (ygl.  oben).  Im  Russ.  sind  Formen 
auf  atm,  wie  wir  sahen,  jetzt  regelrecht;  ebenso  im  Kl  russ. 
(OgonoYskij  St  S.  126;  Smal-Stockij  A&lPhil.  8,  S.  431) 
und  im  Weißruss.  (Karskij  S.  123).  Im  Poln.  sind  sie  schon 
in  den  ältesten  Denk,  dominierend,  bis  sie  im  Laufe  des  XVII. 
Jhd.  von  den  Neubildungen  auf  -am  verdrängt  wurden  (Kai. 
S.  219).    Jetzt:  ko4cmn,  rzeczom. 

Mit  dem  P.  stimmt  auch  das  Sorb.  insofern  überein,  als 
hier  in  beiden  Sprachen  in  einer  vor  den  ältesten  Quellen  liegenden 
Zeit  -am  durchdrang;  analog  im  L.  u.  L:  ns.  kösöam,  kösSach, 
kösöami  (Mucke,  S.  357). 

Im  Böhm,  konnte  hier  dagegen  das  dm  nicht  aufkommen, 
wir  finden  es  nur  in  einigen  östl.  Dial.  (Geb.  S.  347),  dann  ins- 
besondere im  Slovak.  (Hattala  S.  196);  dagegen  war  im  Ab. 
iem,  {m,  in  L.  iech,  kh  u.  im  I.  emi,  emi  nach  den  i<i-St.  Ana- 
log verhält  es  sich  auch  im  Lok.  PI.  Im  S.-kr.  sind  wieder 
Formen  auf  -ah  selten  (Dan.  S.  143),  häufiger  im  Slov.  (Obl. 
8.  216);  den  auf  -ih  ausgehenden  Formen  wurde  der  N.  A.  zu 
Grunde  gelegt;  regelrecht  sind  die  -acÄ-Formen  im  Russ.,  im 
Poln.  (hier  schon  in  den  ältesten  Denkm.,  Kaiina  S.  219),  jetzt 
auch  noch  so:  w  kaäciach,  rzeczach;  ebenso  auch  im  Sorb.  wie 
schon  erwähnt. 

Auch  im  Instr.  PI.  sind  im  S.-kr.  Formen  auf  -amt  selten 
(Dan.  S.  128)  —jetzt  im  D.  L.  I.  stvärima  — ,  im  Slov.  dagegen 
neben  -m»  schon  seit  dem  XVI.  Jhd.  (Obl.  S.  218).  Daneben 
auch  auf  -f  :  stvari,  offenbar  nach  den  o-St.  (vgl.  auch  im  Ab., 
Oblak,  S.  219  teilweise  anders).  Im  Russ.,  Poln.  iL  Sorb.  ist 
dagegen  -ami  allgemein,  nur  in  einigen  p.  Formen  hat  sich  -mi 
erhalten:  kaidmi,  diannii,  niömi  u.  s.  w.  Im  Böhm,  wieder  nur 
in  den  östl.  Dial.  Mit  den  dial.  Formen  wie  kastima  sind  die 
slov.  Lok.  auf  -ih  zu  vergleichen.  Schon  im  Ab.  sind  auch  Instr. 
wie  kasti,  nemaci,  reöi  u.  s.  w.  (Gebauer,  S.  349)  nach  den  io-St 
(vgl.  slov.  stvari). 

Im  Du.  haben  sich  noch  Überreste  alter  t-St.  erhalten  in 


45 

N.  Ä.  V.  odi,  usi,  G.  L.  ociju,  uHju  {-hju),  D.  I.  o<^ima,  usima 
zu  akd.  oko,  ocese  ,Auge%  vgl.  lit.  akis,  -h  f.  und  ucho,  ustse 
jOhr*,  lit  ausis,  -es  f.  (vgl.  oben  S,  7)^;  o^ima,  usima  ist  durch 
Anschluß  an  oci,  uAi  entstanden  (st  octma,  uM^tna). 

Akzentverhältnisse.  Nom.  Sg.  Wenn  wir  auch  im 
Lit  zahlreiche  stammbetonte  Worte  wie  änis,  sötis,  v^is,  zlrnis, 
elksnis,  sykis  u.  s.  w.  haben,  so  zeigt  sich  hier  doch  die  Neigung 
zur  Endbetonung:  ngnis,  szirdis,  mnis,  vUnls,  it^sis,  invls,  iverls 
u.  s.  w.;  vgl.  auch  ai.  matif  (neben  nuUif).  Im  Slav.  wurden 
jedoch  ÜAst  alle  Nom.  unter  dem  Einfluß  des  Akk.,  mit  dem  sie 
lautlich  zusammenfielen,  stammbetont,  nebstbei  bekamen  zwei- 
silbige Worte  mit  langem  Stammvokal  bis  auf  geringe  Ausnahmen 
eine  fallende  (geschleifte)  Int  und  dieser  unterlagen  im  Südslav. 
selbst  auch  kurze  Vokale:  slov.  ped,  peöi,  §tok.  p€6  ,Ofen*,  u.  s.  w. 
(vgl.  I,  S.  210  und  BB.  30,  8.  123  f.).  Der  Akz.  des  N.  ist  jetzt 
häufig  auch  für  die  anderen  Kasus  maßgebend. 

Gen.  Sg.  war  endbetont:  lit  nakies,  öak.  noch  pedi  neben 
I)€ci,  räz,  g.  razi  neben  räzi  ,Roggen';  vgl.  r.  ishoni.  Man  faßt 
auch  r.  desjati,  lit  deszimtes  zu  disjatb,  lit.  d^zimUs  so  auf;  so 
auch  pjatL  Vgl.  beim  Mask.  r.  puH  zu  puth  jWeg*,  Stok.  püt, 
g.  püta  (Dekl.  geändert,  Ton  ist  geblieben),  analog  r.  gvozdh, 
gvozdjd  ,Nagel^  Im  allgemeinen  drang  hier  jedoch  die  Stamm- 
betonung sekundär  durch,  wohl  um  den  G.  von  L.  Sg.  besser  zu 
differenzieren. 

Der  Dat.  Sg.  bildete  jedenfalls  —  wenigstens  beim  Fem.  — 
einen  Gegensatz  zum  Lok.  und  stand  infolge  dessen  auch  unter 
dem  Einflüsse  des  D.  der  a-St  z.  B.  §tok.  rüci  gegen  Lok.  öak. 
rucl  (I,  S.  385  Anm.  und  S.  61),  so  daß  hier  die  Stammbetonung 
wahrscheinlich  ist 

Der  Akk.  Sg.  war  urspriingUch  stammbetont,  vgl.  lit  näkt\, 
szh'df,  nösf  u.  s.  w.,  ai.  mdtim.  Diese  Betonung  beeinflußte  im 
Slav.,  wie  schon  erwähnt,  auch  den  N.,  nebstbei  entwickelte  sich 
der  Akzent  zu  einem  fallenden. 

Der  Vok.  Sg.  hat  wohl  kaum  eine  einheitüche  Betonung 
gehabt 

Der  Lok.  Sg.  war  in  bestimmten  Fällen  wegen  der  Akzent- 
verschiebung endbetont,  was  dann  vielfach  verallgemeinert  wurde: 
s.  pi6i  zu  pec,  nöci  zu  nJJ,  cästi   zu  cäst,  lazi  zu  Wi,  vldsdi  zu 


1.  Beim  Dual  (allgem.  Teil). 


47 

VL  ^$^ ffitm  ]it  süniitna  D\x,D.I. symma 
n    ^y«y       ?,  sünus 
»,    siftiove 

n    Bpihdiz  „  sünüsi 
sifmmi    „  sanumls. 
l^)rh  Kasus  ist  oben  gegeben. 
'«Meü  diese  St  mit  den  o-St  zusammen 
uuf   spärliche  Überreste  in  einzelnen 
LI   auf.     Doch   haben  aber  auch  die 
larh  die  Endungen  der  «-St  angenommen, 
insbesondere  folgende  Kasus:  G.  Sg.  -u 
-mi  st  ti;  L.  Sg.  -u  st.  -e;  L  Sg.  -»m» 
der  u-St  kann   in  den  aksl.  Denkm.  ge- 
belegt werden.     Im  Westslav.  und  im 
O'St  nur  das  -ztnh  festgesetzt;  imN.  PI. 
1 1.  PL  -öi^,  bez.  -«?»  st  9;  D.  PI.  '^m^  st 
n  Äeutr,;   Ij*  PI.  -zchz  (bez.  daraus  ''Och^)  st 

M.  ist  auch  ein  aus  dem  N.  PI.  erschlossenes 

gt!legt  worden,  also  im  D.  PI.  -ovorm,  A.  PI. 

n  tL  s.  w.     Aber  schon  im  Aksl.  werden  die 

■Um  O'St  dekliniert  (vgl.  Scholvin  Afsl.  Phil. 

■  n41):  G.  8g.  syna,  D.  synu  u.  s.  w. 

'A'.il  Dial.  finden  wir  noch  den  D.  Sg.  auf  -ori 

8.  133);  auch  bei  den  o-St 

kn   hat  sich  noch  am  ehesten  der  D.  auf  -ovi 

■.^4i.  8.  20);    der  Vok.  sinu   behauptet  sich  bis  Ende 

Jbd.j   daneben   seit  Anfang   .des   XVII.  Jhd.   sine 

i>m.  PL  smove  noch  in  der  ersten  Hälfte  des  XVI. 

ychon  im  XIV.  Jhd.  finden  wir  die  Kontaminations- 

wi  :  sinom  u.  and.  (S.  59),   was  übrigens  auch  schon 

u  aksl.  Denkm.  auftaucht     Der  G.  Sg.  auf  -u  kommt 

lÄWiU  noch  im   XV.  Jhd.  vor,  aber  es  sind  Texte,   die  aus 

iKsL  hervorgingen  (S.  14).     Auch  der  N.  A.  Du.  ist  im  As. 

belegt:   polh  volif  daneben    auch   schon  sina,  pola   (Dan. 

!1), 

Bezuglich  des  Slov.  konstatiert  Oblak,  daß  sich  die  Reste 
ti-DekL  bei  den  o*8t  bedeutend  stärker  erhalten  haben  als 
den  übrigen  slav.  Spr.  tind  das  Gefühl  für  die  ii-Dekl.  wäre, 
nirnigi^teris  bei   einigen  Hubgt.  {i^ym),  noch  im  XVI.  Jhd.  nicht 


46 

vläsf,  rtßöi  zu  rljed,  öak.  no6l  zu  nd6,  roH  zu  räe  soll  zu  «o/; 
russ.  v^  grjazi  ^m  Schmutz-,  r»  rfaZ/  ,in  der  Ferne*  u.  s.  w.  (bei 
Fraep.  vh,  naf  seltener  bei  pri).  Reflexe  der  ehemaligen  End- 
betonung gibt  es  auch  im  Slov. 

Für  den  Instr.  Sg.  läßt  sich  keine  allgemeine  Regel  ge- 
winnen. 

Nom.  Akk.  Vok.  Du.  war  stammbetont:  szirdi  und  da  das 
i  eine  gestoßene  Länge  repräsentiert,  so  mußte  der  Akz.  in  den 
bekannten  Fällen  verschoben  werden:  lit  ati,  r.  schon  abweichend 
6öi,  üH. 

Nom.  IL  Akk.  PL  f.  war  stammbetont:  r.  kösti,  slddosti, 
ndvosH,  £ak.  kosti  u.  s.  w.,  vgl.  auch  lit  szlrdis  (N.  szlrdys)  gegen 
N.  Sg.  szirdls.    Weiter  der  Akk.  r.  Ijüdi. 

Gen.  Fl.  weist  Endbetonung  auf:  lit.  szirdzü,  awiü,  r.  kostij, 
novostij,  vescSj,  laäadij,  senij  zu  seni  ,Hausflur^,  Ijud^j  u.  s.  w. 
(vgl.  Abicht,  S.  54—55);  ätok.  stvdn  zu  N.  PI.  stvari,  Ijudl  zu 
Ijudi;  vgl.  auch  oben  den  slov.  6.  pedi. 

Dat  PI.  war  endbetont:  lit  szirdlms,  avlnts,  r.  eine  andere 
Endung,  aber  der  Akz.  ist  geblieben:  kostfärm,  navostjärm,  ves- 
Mfm,  loäadjdim,  senjdtm  u.  s.  w.  So  auch  der  Lok.  PI.  r.  kost- 
jdchz,  novostßch^,  veicdchz  u.  s.  w.,  wie  auch  der  Instr.  PI.  r. 
Ijudbtni,  vgl.  lit  avimls,  szirdimis,  beim  Fem.  ist  aber  -dmi  ent- 
sprechend dem  dfm  und  dch^  :  r.  kostjdmi,  novostjdmi,  veäöömi, 
senjdmi  iL  s.  w.,  £ak.  koäSämi,  stok.  stvdrima,  Ijüdima  (auch  als 
D.  u.  L.). 

Allerdings  gibt  es  daneben  sowohl  im  Lit  als  auch  im  Slav. 
stammbetonte  Worte,  die  den  Akzent  nicht  oder  nur  teilweise 
ändern:  lit  nisis  ,Nase',  r.  slädostt,  ziznt,  vh  Hzni,  myslh,  vgl. 
auch  Stok.  zver  zveri,  r.  zpin>,  zverja,  aber  vom  G.  PL  an:  zvirif 
und  so  dann  weiter;  ebenso  gostij. 

4)  Die  ti-Stämme. 

Die  ti-St  werden  I,  S.  485—87  angeführt.  Im  Slav.  sind 
€8  nur  Mascuhna.  Auch  hier  können  wir  vom  aksl.  Paradigma 
ausgehen;  nur  zwei  Kasus,  die  hier  mit  *  bezeichnet  sind,  können 
im  Aksl.  nicht  belegt  werden,  müssen  aber  fürs  Urslav.  angesetzt 
werden.  Innigere  Berührungen  gibt  es  auch  hier  mit  dem  Lit. 
Sg.N.  sym,     lit  sünüs    PL  synove,  lit  sünös  Du.N.A.  V.  ayny, 

lit  8ünu. 
G.  synu      „    sünaüs   „    synot^     „    (sunü)    „  G.L.  synovu 


47 

D.  Sjfnovi  lit  sunui  PL  ^si/uhfm  lit  sünüms  Du.D.Lsynsma 

A.  sym       „    süntf      ,,    syny       .,  siinus 

V.  synu      „    siluail     „    synove 

L.  «ynu      ,,    (sünüji)  „    symchz  „  sünüsi 

I.  *8ymfnif  „  silnumi  „  symmi  „  sünutnis. 
Die  Erklärung  der  einzelnen  Kasus  ist  oben  gegeben. 
Im  N.  u.  A.  Sg.  fielen  diese  St  mit  den  o-St  zusammen 
und  daher  gingen  sie  bis  auf  spärliche  Überreste  in  einzelnen 
slav.  Sprachen  in  denselben  auf.  Doch  haben  aber  auch  die 
0'8t,  wie  wir  sahen,  vielfach  die  Endungen  der  «-St  angenommen. 
Schon  im  Aksl.  sind  es  insbesondere  folgende  Kasus:  G.  Sg.  -u 
st  (i;  D.  Sg.  -ovi,  bez.  -m  st  «;  L.  Sg.  -n  st.  -^;  I.  Sg.  -»tw» 
st  -omb  und  das  '^mb  der  «-St  kann  in  den  aksl.  Denkm.  ge- 
rade nur  bei  den  o-St.  belegt  werden.  Im  Westslay.  und  im 
H.  hat  sich  hier  bei  den  o-St  nur  das  '^mh  festgesetzt;  imN.PL 
-ove,  bez.  -eve  st.  -i;  G.  PI.  -orz,  bez.  -er*  st  »;  D.  PL  -ztm  st 
^om^,  so  insb.  beim  Neutr.;  L.  PL  ^^€h^  (bez.  daraus  '^ochz)  st 
dchz;  I.  PL  -»iwi  st  -//. 

In  späteren  Denkm.  ist  auch  ein  aus  dem  N.  PL  erschlossenes 
Thema  zu  Grunde  gelegt  worden,  also  im  D.  PL  -ovomz,  A.  PL 
-ory;  L.  PL  -ovechz  u.  s.  w.  Aber  schon  im  Aksl.  werden  die 
fi-St  häufig  nach  den  o-St  dekliniert  (vgL  Scholvin  AfsL  PhiL 
2,  S.  510—12  und  641):  G.  Sg.  syna,  D.  synu  u.  s.  w. 

In  den  maked.  Dial.  finden  wir  noch  den  D.  Sg.  auf  -ori 
(Lavrov,  Obz.  S.  133);  auch  bei  den  o-St 

Im  Serbo-kr.  hat  sich  noch  am  ehesten  der  D.  auf  -ovi 
erhalten  (Dan.  S.  20);  der  Vok.  sinu  behauptet  sich  bis  Ende 
des  Xyil.  Jhd.,  daneben  seit  Anfang  .des  XVII.  Jhd.  sine 
(S.  30).  Nom.  PL  smove  noch  in  der  ersten  Hälfte  des  XVI. 
Jhd.y  aber  schon  im  XIV.  Jhd.  finden  wir  die  Kontaminations- 
form auf  "Ovi  :  sinovi  u.  and.  (S.  59),  was  übrigens  auch  schon 
in  einzelnen  aksL  Denkm.  auftaucht.  Der  G.  Sg.  auf  •«  kommt 
hier  zwar  noch  im  XV.  Jhd.  vor,  aber  es  sind  Texte,  die  aus 
dem  KsL  hervorgingen  (S.  14).  Auch  der  N.  A.  Du.  ist  im  As. 
noch  belegt:  polh  voli,  daneben  auch  schon  aina,  pola  (Dan. 
S.  221). 

Bezüglich  des  Slov.  konstatiert  Oblak,  daß  sich  die  Reste 
der  u-DekL  bei  den  o-St  bedeutend  stärker  erhalten  haben  als 
in  den  übrigen  slav.  Spr.  und  das  Gefühl  fUr  die  ti-Dekl.  wäre, 
wenigstens  bei   einigen  »Subst.  {sym)^  noch  im  XVI.  Jhd.  nicht 


48 

ganz  geschwunden  (S.  205).  Bei  den  o-St  äußert  sich  ihr  Ein- 
fluß in  den  schon  erwähnten  Fällen:  im  6.  S.  bei  den  männ- 
lichen, einsilbigen  o-St  kommt  ein  u  vor  und  die  Worte  be- 
kommen eine  fallende  Int;  im  D.  Sg.  -ovi  ebenfalls  bei  Mono- 
syllabis;  im  L.  S.  -u  bei  allen  Subst  ohne  Unterschied  des  Wort- 
umfangs;  im  N.  Fl.  -ove  hauptsächlich  bei  Monosyll.;  im  G.  Fl. 
'Ov  ganz  allgemein;  im  Akk.  Du.  ist  -i  vorhanden.  Dazu  kommt, 
daß  es  viele  Easus  gibt,  deren  Stamm  durch  -or-  der  ti-St.  er- 
wdtert  werden  kann.  So  der  G.  A.  Sg.  auf  -ava;  D.  Sg.  auf 
-ovu;  Lok.  Sg.  auf  -ovu,  ovi;  I.  Sg.  auf  -ovom,  'Ovam;  N.  Fl. 
-ori  (vgl.  im  S.-kr.  und  im  Aksl.);  D.  Fl.  -^wam,  ovam;  A.  Fl. 
'Ove;  L.  FL  -ovih,  -ovah,  -oveh;  I.  H.  auf  -otwit,  ovam;  N.  A.  Du. 
'Ova.  Diese  Erweiterung  beschrankt  sich  auf  einsilb.  Subst, 
welche  dann  auch  fallend  betont  sind. 

Im  Russ.  sind  alle  «-St  zu  den  o-St.  übergegangen,  es  hat 
kein  «-St.  seine  Dekl.  bewahrt  Dafür  wdsen  die  o-St  einzelne 
Endungen  der  «-St  auf,  wie  z.  B.  G.  Sg.  auf  -ti  bei  Unbelebten: 
Itnu,  hohu  etc.  (vgl.  oben  und  Sobolevskij  S.  168 — 172);  bezügl. 
des  Klr.  Smal-Stockij  Afsl.  Fhil.  8,  S.  426. 

Im  Foln.  kommt  der  G.  Sg.  syna  schon  in  den  ältesten 
Denkm.  vor,  in  D.  Sg.  synu,  domu,  aber  bei  den  o-St  kommt 
-0171  auch  schon  in  jenen  Denkm.  vor  (Kai.  S.  47—50).  Dialek- 
tisch kommt  koAoi  vor  aus  konoui  (Schwund  des  u)  und  daran 
wurde  neuerdings  das  dativische  -u  gefügt:  koAoju,  oicoiu  (vgl. 
im  Slov.  'Ovu,  anders  Folanski,  Die  Labial.  S.  39).  Im  Lok. 
behauptet  sich  dagegen  das  -ii  bis  Anfang  des  XVI.  Jhd.,  wo 
dann  -^  hier  eindringt:  synie,  domie.  Im  L.  Fl.  in  den  älteren 
Denkm.  noch  •ach,  früher  schon  auch  ech;  dann  macht  sich  auch 
-ach  geltend  (Anf.  des  XVI— XVIL  Jhd.).  Im  L  Fl.  finden  wir 
in  den  ältesten  Denk,  -y  und  -mt;  zu  Anfang  des  XVI.  Jhd. 
auch  schon  -ami  (Kai.  S.  228—30). 

Im  Sorb.  ist  bei  den  unbelebten  m.  o-St  meist  u,  von  den 
u-St  selbst  hat  sich  domu,  z  polu  (spoiu),  mjodu  (tnjedu)  erhalten, 
dagegen:  syna,  wola.  Im  D.  Sg.  ist  im  Ns.  aus  dem  auch  bei 
|b-St  vorkommenden  -owi  ein  -o^i,  -ot,  -oji,  -oj  entstanden,  daraus 
durch  neuerliche  Anfügung  des  -«  (vgl.  Foln.)  ein  '0ju\  jetzt 
kommt  -«,  -ej^j  und  -q/ii  vor  (Mucke  S.  164),  im  Ns.  mitunter 
auch  beim  Neutr.  Im  Os.  wird  aus  -owi  wegen  t  ein  ewi,  woraus 
eji,  ej  (ib.  S.  312  Zus.).  Im  L.  Sg.  bei  m.  u.  n.  io-St  regel- 
recht u,  mitunter  auch   bei  o-St;  alt  ist  noch  synu,  mjodu  (os. 


49 

mjedu)y  pobi;  dagegen  os.  fccle  (n&  wüe)j  os.  n&  domje.  Im 
G.  FI.  ist  beim  Mask.  -ow  im  Sorb.  allgemein  und  es  dringt  auch 
stark  in  die  Dekl.  des  Neutr.  u.  Fem.  Desgleichen  im  G.  Du. 
OS.  ovo,  ns.  otcu. 

Das  Aböhm.  zeigt,  daß  die  Dekl.  der  o-  u.  ii-St  bis  Mitte 
des  XlV.  Jhd.  in  vielen  Kasus  noch  auseinander  gehalten  wurde 
(vgl.  bei  Geb.  S.  323—34).  Hier  ist  auch  noch  der  urspr.  Akk. 
Sg.  syn  belegt  (bei  den  u-St  behauptet  er  sich  nämlich  länger 
als  bei  den  o-St).    Über  doma  ^  Hause'  vgl  oben  S.  5. 

Quantitäts-  und  Akzentverhältnisse.  Vor  den  plu- 
ralischen zweisilb.  Endungen  mit  -or-  werden  I&ngen  verkürzt: 
s.  dial.  slfiavi,  krcUjevi,  grädavi,  südovi,  also  wie  vor  Längen  (vgl. 
I,  S.  212). 

Der  Akzent  ist  hier  analog  wie  bei  den  t-St :  im  N.  Sg.  war 
urspriingUch  die  Neigung  zur  Endbetonung:  lit  süniis,  dangüs, 
im  Slav.  ist  aber  der  Akk.  Sg.  maßgebend  gewesen.  Oen.  Sg. 
war  endbetont:  Ut.  sünaüs,  dangaüs,  ai.  sttnöi,  aber  im  Slav.  ist 
auch  hier  meist  die  Stammbetonung  durchgedrungen,  um  den  G. 
vom  L.  Sg.  besser  zu  differenzieren  (vgl.  oben  den  G.  r.  pud^ 
vösku  S.  12.  Nur  wenn  das  Wort  (im  N.  endbetont  ist,  so 
bleibt  es  auch  im  G.  so:  stdkdfidikb  dajkü  zu  do^).  Vgl.  auch 
oikazäth  komü  oth  dömu  flem.  sein  Haus  verbieten';  iz^  domu 
(aber  na  damü,  vh  domü  s.  beim  Lok.);  i^^  jxUu  od.  fspolu  ,zur 
Hälfte,  halb';  m  rjdda  ,aus  der  Reihe',  srjddu,  Pedersen 
meint,  daß  sich  in  polü  zu  poh  der  alte  Akz.  erhalten]  habe 
(EZ.  38,  S.  362);  danach  wäre  auch  der  D.  polü  entstanden. 
Der  D.  auf  -ovi  brauchte  nicht  akzentuell  von  einen  anderen 
Kasus,  speziell  dem  Lok.,  differenziert  zu  werden,  wohl  aber,  wenn 
er  die  Endungen  -u  annahm :  kb  vfrchu,  Ja  nizu,  dilu.  Der  A.  Sg. 
war  stammbetont:  lit.  daflgif,  süntf,  im  Slav.  war  es  dann  für  den 
N.  Sg.  und  für  die  meisten  anderen  Kasus  maßgebend.  Lok. 
Sg.  war  endbetont  wie  bei  den  t-St:  r.  vb  domü,  auch  bei  den 
o-St.:  OT  adti  (vgl.  oben  S.  13). 

Nom.  Akk.  Yok.  Du.  mit  dem  aus  einem  langen  und  ge- 
stoßenen ü  hervorgegangenen  y  mußte  in  best  Fällen  eine  Ak- 
zentverschiebung aufweisen:  dangü,  sonst  sünu.  Nom.  PI.  war 
stanunbetont:  s.  slnovi,  vgl.  auch  kraljevi,  grädovi  u.  s.  w.,  r.  ksl. 
»ynove.  Im  R.  konmit  auch  der  Akk.  syny  als  Nom.  vor  z.  B. 
syti^  otUestva,  aber  die  Endbetonung  ist  sekundär  unter  dem 
Einfluß  des  G.  synivb  als  Akk.  (vgl.  auch  synovhjd):  urspr.  war 

VoBdr&lr,  Vgl.  dar.  Otmub.  U.  4 


50 

hier  gewiß  syny  (so  auch  noch  in  der  Idrchl.  Spr.).  Gen.  PI.  war 
endbetont:  r.  8yn6vb,  domövh,  vgl.  lit  dangü,  sänü.  Vielfach 
blieb  diese  Endung  auch  bei  den  o-St.  betont:  hogöm  zu  bögi; 
bisöm  —  hesy;  volkdm  —  vöUci;  gromivz  —  grömy  u.  s.  w.  (vgl. 
bei  Abicht  S.  52,  §  178),  Das  s.  8in6va  würde  dafür  sprechen, 
daß  urspr.  sogar  das  ^  betont  war.  Der  A.  PI.  war  stammbe- 
tont, vgl.  Ut.  8Ünu8  {dangüs  mit  sekundärer  Akzentverschiebung), 
slav.  also  urspr.  syny  (vgl.  beim  N.  PL). 

Analog  wie  bei  den  i-St  hat  es  wohl  auch  solche  u-St  ge- 
geben, die  die  Anfangsbetonung  behielten. 

6)  Die  tz-Stämme. 

Sie  werden  I,  S.  487 — 89  behandelt  Als  Paradigma  svekry 
jSchwiegermutter'.  Jene  Formen,  die  im  Aksl.  nicht  belegt  sind, 
die  aber  für  das  Urslav.  anzusetzen  sind  und  die  sonst  belegt 
werden  können,  sind  mit  *  versehen. 

Sg.  N.  svekry  PI.  N.  *svehrhve,  aksl.  svekrtvi 

G.  svdcThve  vsekrtvz 

D.  svekrbvi  svekrzvatm  (*svekt^vhtm) 

A.  (svekry),  svekrbvh  svekrhvi 

V.  svekrbvi 

L.  svekrhve  svekrhvachz  {^  svekrbvhchz) 

I.  svekrbvhjq  ^scekrzvami  (svekrzvtmi). 

Dual.  N.  A.  {svekt^vi). 

Neben  dem  Aksl.  hat  sich  ein  N.  Sg.  auf  -y  nur  im  Ar. 
erhalten  und  bei  kry  im  Ap.  (Krynski  S.  105),  in  der  Mehr- 
zahl der  slov.  Dial.  kri  und  im  öak.  (Aksl.  nur  knvb).  Der  im 
Ar.  neben  ctrbky,  svekry  vorkommende  N.  cerkvi  (Sobol.  S.  212) 
ist  aus  cerky,  cerki  und  cerkv-  der  anderen  Kasus  entstanden. 
Auch  in  S.-kr.  des  XIV  Jhd.  crtkvi  und  crikvy  (Dan.  S.  13), 
selten  im  As.  crH,  Ijubi. 

Der  alte  Akk.  hat  sich  nur  in  der  Phrase  priljuby  dijati, 
tvorüi  ^lAOixsi^iv^  erhalten  (zweimal  im  Mar.  mit  der  Neg.:  ne 
]freljuh^  dH  Mar.  10.  19  iL  Luc.  18.  20  und  Assem.  ne  preljtibh 
Shtvorüi  Mat  19. 18,  man  hatte  in  preljuby  dijati  einen  Akk.  PI., 
vgl.  ryby,  gesehen,  und  setzte  bei  der  Neg.  dazu  den  Gen.  prU- 
juh,  vgl.  rybb).  Im  Ap.  finden  wir  zwar  äwiekry  swq  Bibl. 
Szar.  322  a  (Eal.  S.  230  il  236),  doch  ist  zu  bedenken,  daß  hier 
solche  Formen  als  erstarrt  erscheinen  und  daher  auch  Nom.  sein 
könnten  (wie  kry)  vgL  z  luby  Bib.  Szar.  105.    Auch  im  Südgroßr. 


51 

kommt  dial.  svekry  im  Sg.  indeklinabel  vor:  ot^  avekry  (Sobol. 
S.  212).  Eher  würde  der  Akzent  des  im  S.-kr.  erstarrten  Ijubi 
für  einen  Akkus,  sprechen.  Neben  svekry  muß  auch  svekr^nb 
schon  urslay.  gewesen  sein,  denn  sonst  wäre  der  engere  Anschluß 
an  die  t-St,  der  im  LAufe  der  Zeit  stattfand,  aus  dem  L  Sg.  allein 
kaum  begreiflich.  Dann  kann  man  weiter  beide  Formen  für 
ursprachlich  halten,  wie  im  Ai.  tanüvam  neben  tanüm  ^Eörper^^ 
lat.  suem  neben  socrum  (Brugmann,  Kurze  vgl.  Gr.  8.  378). 
Durch  svekrzvb,  das  später  auch  als  N.  Sg.  fungierte  (so  z.  B. 
schon  im  Aksl.  krhvt,  femer  im  As.),  wurde  das  Paradigma  mit 
den  i-St  in  Berührung  gebracht  imd  darnach  wurden  wieder 
frühzeitig  mehrere  Kasus  gebildet  Urslav.  schon  der  Dat  Sg. 
Bvekrbvi,  später  dann  K  Sg.  srekrhvi,  vereinzelt  im  AksL  auch 
der  G.  Sg.  auf  -i,  wie  auch  im  As.  (hier  neben  erkve,  Ijvhve, 
krve).  Wenn  im  Aksl.  der  G.  Sg.  Ijuhve,  cnJchve  auch  als 
A.  Sg.  gebraucht  wird,  so  ist  es  von  den  Belebten  ausgegangen 
(vgl  auch  matere)  und  griflf  dann  weiter  um  sich. 

Der  Vok.  Sg.  svekrhvi  nach  den  t-St  ist  im  Ab.  u.  Ap. 
belegt,  ebenso  auch  der  N.  A.  Du. 

Im  PI.  wurde  die  Berührung  mit  den  i-St  zunächst  durch 
den  A.  angebahnt,  darnach  auch  der  N.,  so  daß  wir  im  Aksl. 
nur  Formen  auf  -i  belegen  können.  Doch  haben  wir  im  Ab.  N. 
karuhve  u.  ap.  cerkwie,  chorqgwie  u.  s.  w.  (Kai.  S.  238,  Krynski 
S.  106).  Nach  der  Analogie  der  anderen  Fem.  werden  in  beiden 
Sprachen  diese  Formen  auch  als  Akk.  gebraucht  Wenn  es  im 
Ab.  eine  Neubildung  nach  dem  N.  A.  duii  wäre,  so  müßte  es 
auf  -r6,  nicht  -ve,  ausgehen  (Gebauer  S.  339). 

Der  nach  der  kons.  Dekl.  gebildete  G.  PI.  svekrhvh  brachte 
eine  Verbindung  mit  den  o-St.  zu  Stande  und  so  kamen  im 
D.  L.  L  PI.  frühzeitig  die  Suffixe  -arm,  ackh,  ami  auf.  Es  ist 
aber  fraglich,  ob  das  die  ältesten  Formen  sind.  Dagegen  spricht 
einigermaßen  das  analoge  materhrm,  ''hch%,  -bmi  und  krhvhtm, 
knvtckb,  'bmi.  Daß  die  Formen  auf  -arm,  -achb,  -ami  nur  durch 
den  G.  PL  hervorgerufen  worden  sind,  dafür  spricht  eben  das 
angefahrte  krwtfm  u.  s.  w.,  das  sich  behauptete,  weil  hier  früh- 
zeitig ein  G.  PI.  krhvbi,  krivij  (den  engeren  Anschluß  an  die 
i-St  verriet  auch  der  aksl.  N.  knvb)  aufkam.  In  den  ab.  Denkm. 
haben  wir  maierdnij  maUrdch,  materami,  weil  der  G.  hier  eben- 
falls mater,  dcer  lautet  Zu  einem  derartigen  G.  wurden  die 
4i-Formen  gebildet  zunächst  bei  den  O-St   (mit  Ausnahme  von 


52 

krt/^  dann  einzelsprachlich  auch  bei  den  r-St.,  urslav.  waren  aber 
wohl  hier  überaU  «-Formen,  wie  auch  die  anderen  kons.  Stämme 
dafür  sprechen.    Einzelnes  davon  ist  ja  übrigens  noch  zu  belegen. 

Aus  dem  PI.  konnte  das  a  auch  in  den  Sg.  eindringen,  so 
daß  es  überhaupt  mitunter  zu  einer  o-DekL  kommt  Bg.  crhkva 
neben  crhkav,  Ijubov  (Layrov  S.  124).  Da  nun  ein  ''^vh  neben 
'Va  im  N.  Sg.  gebraucht  wurde,  so  ist  auch  urspr.  -va  mitunter 
zu  «^r  geworden,  z.  B.  slov.  tnoläev^  molitav  wie  cerkov  neben 
cirkva  u.  cerkva^  kletav  u.  s.  w.  (Oblak  rechnet  wohl  irrtümlich 
molitva  zu  fl-St  DekL  S.  221). 

Analog  finden  wir  die  a-DekL  hier  auch  im  S.-kr.  schon 
seit  dem  XUI.  Jhd.  (Dan.  S.  14);  im  Klr.  haben  alle  hierher 
gehörigen  Subst  in  der  Regel  die  a-Formen  angenommen  (Smal- 
Stockij,  Afel.  Phil.  9,  S.  59),  das  Ar.  weist  Formen  auf  wie 
smokva,  tykva,  bukvaj  cerkca,  aber  auch  redtka^  asAuka  {azbukva, 
Sobol.  S.  212). 

Im  Ap.  behaupten  sich  noch  vielfach  die  alten  Formen,  allerdings 
kommen  dabei  jene  nach  der  t-Dekl.  stark  zur  Geltang:  G.  Sg.  knoie^ 
cerkwie^  iwiekrwie  a.  8.  w.,  neben  krwi^  eerkwi  n.  8.  w.  (Kaiina  S.  233, 
Krynski  S.  106);  diese  sind  jetzt  ausschließlich  mit  dem  N.  krew,  kro* 
kiew^  8t(fgi§w,  hrew  u.  s.  w.;  mit  i  weiter  im  D.  Y.  und  L.  Sg.;  im  PI. 
N.  A.  V.  ehorqgms^  eerkms,  krokwie  u.  s.  w.,  aber  hrwi;  G.  PI.  ap.  eerkioi, 
konwi  u.  s.  w.  (S.  241);  jetzt  auch  so.  L  PI.  ap.  ehorqgwiami,  konwiami; 
L.  we  kirwiech  Flor.  Ps.  63b;  PuL  Ps.  214a,  aber:  w  cerekwiaeh  Flor.  Ps. 
14  a;  37  b;  Pul.  Ps.  12  a;  w  panwiaeh  Bib.  Szar.  282;  ehorqj^iaeh  (Kai. 
S.  243);  jetzt  auch:  eerkwiaeh  u.  s.  w.  Der  Einfluß  der  a-St.  beschränkt 
sich  hier  also  nur  auf  diese  Formen. 

Anders  im  Sorb.,  wo  diese  Worte  stark  von  der  a-Dekl.  beeinflußt 
sind:  N.  os.  cyrkej\  ns.  cerkej,  G.  eyrkwje^  {eerkwje),  D.  ns.  eerktoi\  A. 
cerkwju  ...  PI.  N.  A.  eerkwje,  G.  eerkwjotc,  D.  eerkwfam,  L.  c0rkwjach, 
I.  -ami;  ebenso  ns.  k^ej\  os.  krej\  G.  ns.  khoi,  os.  krwi.  Das  -«/  des 
N.  Sg.  geht  auf  -»05  zurück,  es  ist  demnach  der  alte  Akk.  Sg. ;  so  flnden 
wir  ns.  cerkej\  os.  cyrk^  auch  noch  als  Akk.  Dial.  finden  wir  hier  auch 
im  N.  eerkwja;  dann  auch  britwa  u.  s.  w.  (Mucke  S.  367). 

Im  Ab.  haben  wir  zahlreiche  Belege  auf  -va  wie  tykvo  u.  s.  w. 
(Geb.  S.  337),  daneben  aber  auch  auf  -ev,  was  zur  Folge  hatte,  daß  auch 
Formen  wie  prd$Uv  (urspr.  prdwtva)  aufkamen.  Vgl.  jetzt  karoptev^  ab. 
kuropiva.  Analog  fanden  wir  es  im  Slov.  Die  va-Formen  sind  jetzt  be- 
sonders in  den  östl.  Dial.  verbreitet.  Auch  Analogieformen  nach  duU 
finden  wir. 

Akzentverhältnisse.  Da  das  -y  des  Nom.  als  Beflex 
eines  ü  steigende  (gest)  Int  hatte,  so  mußte  bei  Vorhandensein 
der  bekannten  Bedingungen  eine  Akzentverschiebung  eintreten. 


Ö3 

Der  Beüex  dieser  Entbetonung  könnte  sich  in  dem  nominativisch 
gebrauchten  A.  S.-kr.  Ijübav,  r.  IjuMvb  u.  s.  Ijüba  (aus  *ljübm) 
zeigen  (das  u  aus  eu,  daher  eine  geschleifte  Int,  daher  weiter 
preljuha,  weil  im  Wortinnem  diese  Int  nicht  bestehen  konnte). 
Der  Akk.  mit  t  geriet  unter  den  Einfluß  der  t-St,  daher  wiegt 
hier  die  fallende  Inton.  des  Stammvokals  vor,  vgl.  s.  hh,  krvi; 
brv  (aber  obrpa  vgl  preljuba).  Die  Akkusativbetonung  macht  sich 
im  allgem.  auch  im  N.  Sg.  geltend:  crkva,  svekrva,  smokva^  mrkva, 
tlkva,  r.  tykva;  s.  bukvüf  bradva,  jetrva;  dagegen  kann  güzra 
yvimen'  wegen  z  urspr.  nicht  hierher  gehört  haben.  Bei  der 
2.  Akk. -Form  war  wohl  *'üfn  geschleift;  nur  so  würde  sich  skr. 
Ißbi  erklären.  Die  Kürze  u  ist  so  aufzufassen  wie  in  mladönt 
(r.  m6lodost  vgl.  I  S.  212). 

6)  Konsonantische  Stämme. 

Hier  waren  jene  Kasus  gefährdet,  deren  Suffixe  konsonan- 
tisch anlauteten;  es  galt  womöglich  den  konsonan.  Stamm  zu  er- 
halten, was  aus  lautlichen  Gründen  nicht  immer  möglich  war. 
Als  eine  seltene  Ausnahme  haben  sich  im  Ab.  Ljubdds,  Ddjdls 
u.  s.  w.  (vgl.  oben  S.  9)  erhalten.  So  mußten  sich  diese  Formen 
an  eine  vokal.  Dekl.  anschließen.  Beim  Mask.  und  Fem.  bot 
zunächst  der  Akk.  Sg.  wie  kamenh,  matert  einen  Berührungspunkt 
mit  den  i-St  So  entstanden  die  ältesten  Formen  nach  der  i- 
Dekl.:  der  L  Sg.  kamentmt,  matenjq,  der  D.  Sg.  kameni,  materi. 
Durch  den  G.  Sg.  waren  aber  auch  die  Neutra  mit  dem  Para- 
digma für  die  Mask.,  wie  auch  durch  einige  andere  Formen  innig 
verbunden,  weshalb  bei  ihnen  der  D.  aksl.  vr^meni,  slovesi  . .  . 
u.  der  L  Sg.  vrimentmb,  dovestmb  .  .  .  aufkam.  Später  konnte 
auch  der  G.  iL  L.  Sg.  beeinflußt  werden  und  zwar  schon  im 
Aksl.:  kameniy  vremeni. 

Im  PL  war  es  auch  der  Akk.  beim  Mask.  und  Fem.  ka^ 
meni,  materi  (vgl.  oben  S.  9),  der  die  Berührung  herstellte. 
Infolge  dessen  entstanden  hier  der  D.  katnentrm,  matertm-h  und 
nach  dem  obigen  auch  vrimenttm,  slovesttm,  der  L.  katnemtchb, 
matencla,  weiter  vrimemckb,  «/opwftcA*  u.  s.  w.;  der  I.  kamemmi, 
maierbmi,  aber  hier  taucht  schon  im  Aksl.  z.  B.  dtny  (nach  den 
o-St)  auf,  welche  Form  beim  Neutr.  ausschließlich  ist:  vrimefiy^ 
dove^y  ...  Die  Berührung  mit  den  o-St  im  PI.  wurde  beim 
Mask.  u.  Neutr.  durch  den  G.  kamem,  vrhnem  . . .  angebahnt, 


54 


beim  Fem.  wieder  mit  den   a-St.    Auf  diese  Art  konnte  eine 
Reihe  von  Kasus  umgeformt  werden. 

Die  kons.  DekL  ging  bis  auf  wenige  Überreste  in  den  ein- 
zelnen slav.  Sprachen  verloren,  indem  für  jedes  Genus  ein  das 
dafür  charakteristische  Paradigma  überhand  nahm.  So  wirkten 
^uch  hier  beim  Mask.  u.  Neutr.  die  o-St,  beim  Fem.  die  o-St. 
attrahierend. 

a)  Die  n-Stämme. 

Sie  wurden  I  S.  489—91  behandelt  Es  sind  darunter  nur 
Mask.  und  Neutr.  Als  Paradigma  diene  aksl.  kamy  und  dtnh 
fürs  Mask.  und  jdemq  fürs  Neutr. 


D.N 


Sg.  N.  kamy 

dtnt 

plem^ 

Qr.  kamene 

dtne 

plemene 

D.  kameni 

dtni 

plenteni 

A.  kament 

dtnt 

plemq 

V.  {kameni  ah.) 

dtni 

plem^ 

L.  kamene 

dtne 

plemene 

I.  kamentmb 

dhnbmif 

plementmt 

.  A.  V.  kameni 

dtni 

plemene  (-i) 

G.K  kamenu 

dhnu{dtnhßi)  plemenu 

D.  S.  kamentma 

dtntma 

plementma 

P1.N.  *kamene 

dtne 

plemena 

G.  kamem 

dhm 

plemem 

D.  kamentmz 

dhmmt 

plemenhmt 

A.  kameni 

dbni 

plemena 

L.  kamenhch^ 

dhnhchh 

plemenhchh 

I.  kamenhmi 

dtntmi 

pUmeny 

Diese  Dekl.  ging  in  den  einzelnen  slav.  Spr.  leicht  in  jene 
der  o-St  über. 

Der  N.  Sg.  auf  -y  hat  sich  nur  im  Aksl.  sporadisch  er- 
halten (hier  auch  vereinzelt  als  Akk.),  dann  im  As.  (als  kami 
Dan.  S.  11)  und  zwar  auch  als  Akk.  (S.  28).  Sonst  tritt  an 
seine  Stelle  der  Akk.  Im  B.  war  das  n  wegen  h  ursprünglich 
erweicht,  was  sich  diaL  noch  erhalten  hat;  so  auch  im  P.,  Sorb. 
u.  B.  Das  gilt  auch  von  dtm  iL  s.  w.  Im  Slov.  wird  das  e 
im  Suffix  -men-  oft  so  behandelt,  als  ob  es  sich  um  den  Reflex 
eines  Halbvokals  handeln  möchte:  kaman,  G.  kamna  neben  ka- 
mena. 

Vgl.  auch  r.  kament,  kamnja,  na  kamni . .  PI.  kamni  (ka- 
menhja). 


55 

Beim  Neutr.  behauptet  sich  im  Südslay.  e  (für  f),  mitunter 
sIoY.  pUmen  (das  en  aus  den  übrigen  Kasus);  vereinzelt  auch  im 
S.-kr.  plemen  (Dan.  S.  12);  so  auch  im  Nordgroßr.  vremenb 
(Kolosov  Mater.  1),  sonst  r.  noch  imja  u.  s.  w.  Die  Mehrzahl 
der  anderen  slav.  Spr.  hat  ein  plemeno  gebildet;  s.-kr.  auch 
ramo,  rama ...  Im  Ap.  neben  imie,  plemi^  \l  s.  w.  (jetzt  auch 
noch  imi^f  plemi^)  auch  jimieno,  imieno  u.  s.  w.  (Kai.  S.  231). 
Im  Böhm,  haben  wir  nur  in  der  Schriftspr. 2)?A»^,  rdme,  sttni  . . ., 
sonst  in  der  Volkssprache  plemeno,  rameno,  semeno. 

Im  Os.  mjenOj  G.  tnjena  u.  s.  w.,  ebenso  bretnjo,  ramjo, 
wumjo,  zuamjo . . .,  n  s.  neben  me  (mje)  auch  mjenjo  (älter  mjenje),  6. 
mjenja,  D.  L.  mjenju,  sonst  ns.  brjemje,  ramje,  semje,  znamje  u.  s.  w. 
(Mucke  §  176). 

Im  6.  Sg.  schon  im  Aksl.  auch  4,  so  auch  im  As.  (Dan. 
S.  19)  neben  e,  aber  von  XIV.  Jhd.  schon  -a  :  kamena,  pUmena. 
Slov.  durchweg  -a;  Ar.  noch  e  neben  i,  das  jetzt  beim  N.  die 
Regel  bildet;  das  M.  hat  -ja.  Im  Poln.  durchweg  -ia  :  kamnia, 
plemienia,  imienia  (so  schon  ap.);  os.  -a,  ns.  -la.  Im  Böhm, 
behauptet  sich  jetzt  noch  e  beim  Mask.  und  Neutr.  neben  -u,  -a 
beim  Mask.  und  -a  beim  Neutr.,  welche  Enpungen  schon  im  Ab. 
auftauchen. 

Dat.  Sg.  Südslav.  schon  -u;  russ.  Mask.  -ju,  Neutr.  vre- 
meni  u.  s.  w.;  ap.  iL  np.  -tu  neben  -iowi;  os.  -u,  ns.  4u;  im 
Ab.  beim  Mask.  und  Neutr.  -i,  jetzt  allerdings  meist  -u,  insbes. 
beim  Mask.  kamenu,  prstenu,  u.  s.  w.;  so  auch  schon  im  Ab. 
neben  -i  (Geb.  S.  408),  dial.  auch  noch  kamenu;  beim  Neutr. 
auch  schon  ab.  -u  neben  -i,  jetzt  auch  meist  -u,  seltener  in  der 
Schriftspr.  -);  slovak.  auch  -mehu. 

L.  Sg.  geht  meist  parallel  mit  dem  D.,  südslav.  -u,  r.  -i; 
p.  -m;  sorb.  wie  im  Dat;  b.  noch  e  in  ve  dne,  das  auch  ap. 
ist,  sonst  -u  und  ^  bei  beiden. 

Im  Nom.  PI.  mask.  hat  sich  die  alte  Endung  nur  bei  den 
Worten  auf  -janim  erhalten,  dann  bei  dhne  im  Aksl.;  sonst  haben 
wir  hier  nur  entlehnte  Formen,  so  »hje  nach  den  t-St  (bez.  ist  es 
ein  Kollekt). 

Russ.  kamniy  G.  kamnej  neben  kamentja,  Neutr.  -a:  vre- 
mena  u.  s.  w.  wie  die  o-St.  nur  im  D.  ar.  noch  imenhmh  (-eim) 
neben  -otm,  analog  auch  im  L.  't>ch^  neben  -ccAz»;  p.  zu  kamieA: 
-nie,  Neutr.  imiona  u.  s.  w.  wie  die  o-St.  Sorb.  os.  mjena,  mje- 
naw,  mjenam  u.  s.  w.   wie  die  o-St;  ns.  mjenja,  mjenjow,  mjen- 


56 

jain  u.  8.  w.  wie  die  o-St.  Ab.  wie  im  P.  kamenU,  kameni  (eig. 
ein  KoUektivuin  auf  -tje)  neben  hameni,  jetzt  kameny,  dagegen 
Jeleni.  Die  Neutra  haben  -a  und  werden  wie  die  o-St.  be- 
handelt 

Gen.  PI.  im  Ab.  noch  erhalten  in  kamen,  koren  neben  A*o- 
rdn  (aus  korSn),  insb.  do  kordn,  und  do  strmen;  ebenso  im  Ns. 
wjele  kamjen  neben  katnjeni  xmd  -njoiü.  Im  Akk.  PI.  haben  die 
einzelnen  slav.  Sprachen  beim  Mask.  meist  -y  nach  den  o-St 

Bei  dhnh  haben  sich  die  alten  Formen  noch  vielfach  erhalten: 
G.  Sg.  dne  jetzt  noch  im  Slov.  gewöhnlich,  dann  dneva,  im  B. 
auch  noch  dne;  Dat.  dni  jetzt  noch  im  B.  neben  dnu,  Yok.  b. 
auch  noch  dni;  L.  dne  im  Kajdial.  des  XVI.  und  XYII.  Jhd. 
(Oblak  S.  230);  p.  we  dne  j  w  noczi  Flor.  Ps.  21.  4,  b.  ve  dne 
jetzt  noch,  sonst  dni,  dnu;  im  PI.  N.  dbnej  dann  dhni  und  dtntje, 
slov.  dneve,  dnevi,  ab.  dnie,  dann  dni,  dnovi;  Gen.  PL  hat  sich 
auch  noch  im  Slov.  bei  Krelj  als  dan  erhalten  (warum  es  Oblak 
als  eine  sonderbare  Form  aufiiaßt  S.  231,  ist  mir  nicht  klar); 
ab.  dni,  dnöv;  Akk.  PI.  slov.  sehr  lauge  dni,  dann  dneve,  im 
B.  jetzt  noch  dni,  ebenso  p.  dni  u.  dnie;  L.  PI.  jetzt  noch  b. 
dnechf  I.  dagegen  dny. 

Akzentverhältnisse. 

1)  Maskulina.  Das  -y  ging  auf  -ön  zurück  und  da  die 
kons.  Stämme  vorwiegend  stammbetont  waren,  mußte  in  den  be- 
kannten Fällen  eine  Akzentverschiebung  hier  eintreten.  Leider 
haben  sich  die  urspr.  Nom.  nicht  erhalten.  Stammbetont  war; 
s.-kr.  grebSn,  grebena;  bg.  grihen,  r.  gribenb,  gribnja;  s.  horm 
(korijen),  bg.  kören,  r.  körenh,  körnja;  s.  prstBn,  prstena,  r.  pi^r- 
Stent,  pirstnja;  mit  Suflf.  -wi^n-  :  s.  jeöm9n,  jeömena  (r.  jaöminh^ 
jaömenjd);  s.  kämSn,  kämena;  r.  kämem,  kdmnja;  s.  pläm^,  r. 
pldmenh  (auch  pldmja) ;  s.  prämBn,  stremen.  Im  K.  sind  einige 
Worte  endbetont:  jacmSnhj  jaömenjd;  kreminh,  kremnjd  (s.  kre- 
mdn)]  remSnh,  remnjd  (s.  remSn)  und  das  könnte  die  Beeinflussung 
seitens  eines  urspr.  *remy,  *kremy  u.  s.  w.  sein.  Gen.  kremnjd 
u.  s.  w.  wohl  nach  Worten  wie  ogönj,  ognjd.  In  b.  kamen  rührt 
die  Länge  wohl  von  dem  iu:spr.  kdmy,  denn  ein  Akk.  kament 
mußte  ebenso  wie  der  G.  kamene  die  Länge  des  Stammvok.  ver- 
kürzen, vgl.  s.  grädovi  u.  vremena  u.  s.  w.  (s.  im  folg.).  Die 
Kürze  kommt  auch  noch  zum  Vorschein  in  pramen,  plamen, 
jeömen. 

2)  Neutra.    Daß  das  ^  von  plem^  auf  ^n  zurückgeht,  folgt 


57 

aus  8.  vrißme,  bg.  vremi  (Sbomik,  VI,  S.  69),  G.  Sg.  s.  vremena, 
wie  Meillet  richtig  gezeigt  hat  (Afsl.  Phil.  25;  S.  425{.).  Als 
LangdiphthoDg  hatte  9n  eine  gest.  Int;  daher  die  Akzentver- 
schiebung in  bestimmten  Fällen,  i^atte  aber  das  Neutr.  ein  €n, 
80  muß  auch  beim  Mask.  ein  -^ht  vorausgesetzt  werden  und  nicht 
ein  'öj  wie  es  mitunter  geschieht  Auch  das  slov.  vrime,  vrem(na 
zeigt,  daß  einmal  ^  betont  war  und  daß  sich  darnach  auch  der 
übrige  Sg.  richtete.  So  auch  slov.  strime,  -m^a;  pUme,  -^na; 
vgl  auch  «mf;  ^na  (die  geschl.  Int  vielleicht  nach  po  imenu 
u.  dgl.  erhalten;  vgl.  B.pre2ifne,  prezimenä,  ReSetar  S.  108);  klr. 
imjd,  imeni;  analogisch  wohl  brime,  -mena. 

Wies  die  Stammsilbe  eine  gest  Länge  au^  so  behielt  sie  den 
Wortakz.:  s.  breme,  r.  berStnJa,  b.  brimi,  s.  sjemey  rame,  vlme, 
analogisch  auch  Ime,  pteme;  bg.  brime,  shne  {rätno),  Ime,  tknie 
(s.  tjeme)  gegen  das  erwähnte  vretni;  im  Slov.  Sf'me,  -ena;  rdme, 
-ena;  r/m«,  -ena;  teme,  -mena;  sl^tne,  ^^na,  gegen  strime,  -^a 
u.  s.  w. 

Im  B.  ist  alles  ausgeglichen:  brStnja,  volkstüml.  berimja, 
semja,  vymja,  imja,  {pldmja),  plimja,  strimja  u.  s.  w.  Im  Klr. 
dagegen  noch  imji,  stremjd,  darnach  aber  auch  vymjd  (bei  S  mal - 
Stockij  u.  Gärtner;  R  Gram,  jedoch  noch  vlmja  S.  149); 
ramjä,  wobei  jedoch  die  übrigen  Kasus  immer  stammbetont  sind 
(AfeL  PhiL  7  S.  358). 

Im  B.  ist  die  gest  Länge  verallgemeinert  worden  {bHmi, 
sime  . . .);  daher  auch  pUme. 

Die  Kürze  im  Sg.  s.  vremena  (vgl.  b.  brtme-bremene)  ist  nach 
gradavi,  sudavi  u.  dgl.  I  S.  212  zu  beurteilen. 

Es  muß  noch  bemerkt  werden;  daß  das  ^  im  N.  A.  V.  Sg. 
schon  im  Urslav.  zu  einer  Kürze  geworden  ist,  daher  s.  brhne, 
p.  brzemi^  demi^  b.  brime  u.  s.  w.  Doch  ist  es  nicht  auf  diesen 
Fall  beschränkt 

Im  PL  waren  diese  Worte  unter  dem  Einflüsse  der  o-St. 
endbetont:  s.  bremina,  G.  breminä;  imhia,  G.  iminä  u.  s.  w. 
Doch  schwindet  auch  schon  dieser  Unterschied.  Erhalten  ist  er 
dagegen  noch  im  E.:  vremenü,  bremend  u.  s.  w.  Auch  im  Klr. 
können  diese  Worte  endbetont  sein  (Afsl.  Phil.  7  S.  358).  Im 
Slov.  nicht  mehr:  zu  vrime,  vremena  lautet  der  PI.  vremena,  zu 
Sf'me  :  s^ena  zu  vime  :  vunena  u.  s.  w. 


58 

b)  Die  r-Stämme. 

Vgl.  I  S.  491—92.     Nur  bei  den  Fem.  mati  jMutter*  und 
aksl.  diiti  ,Tochter^  hat  sich  ein  eigenes  Paradigma  erhalten. 
Sg.  N.  V.  mati  PI.  ^matere         Du.  N.  A.  *inaieri 

G.  matere  materz 

D.  materi  matertrm 

A.  maten  materi 

L.  materi,  *  matere       matertchz 
I.  matertjq  matertmi. 

Man  kann  voraussetzen,  daß  der  L.  Sg.  ein  e  hatte,  er  kann 
aber  im  AksL  wie  auch  der  N.  PI.  auf  -e  nicht  belegt  werden.  Im 
Ab.  ist  im  N.  PI.  materi  belegt  (Prov.  Is.  16.  2),  aber  wegen  des 
^  könnte  es  nach  duU  gebildet  sein,  später  dann  matere,  sonst 
ist  im  Ab.  regelrecht  die  Form  matery.  Das  ap.  macierze  kann 
ähnlich  beurteilt  werden,  wie  die  b.  Form;  ap.  auch  L.  tv  macierze, 
das  nicht  als  der  Reflex  des  Alten  gedeutet  werden  kann.  Neu 
ist  auch  im  S.-kr.  der  N.  PI.  matere  (neben  kderi). 

Schon  im  Aksl.  zeigt  sich  noch  ein  weiterer  Anschluß  an 
die  t-St:  in  G.  Sg.  materi,  G.  PL  dzäterti  (ej);  as.  auch  schon 
köiri,  das  jetzt  noch  neben  mätBra  gebraucht  wird  (Daniöiö 
S.  88),  slov.  höeri;  r.  jetzt  materij  (alt  materb)\  ab.  materi,  dceH 
(häufiger  jedoch  mater,  dcer).  Einige  Formen  behaupten  sich 
ziemlich  hartnäckig  in  den  einzelnen  slav.  Sprachen.  So  im 
N.  Sg.  bg.  dial.  mati,  dhHi,  häufiger  jedoch  maierja,  drMerja 
(Lavrov  Obz.  S.  124);  s.-kr.  mati,  köi,  slov.  höi,  tndti  (mitunter 
auch  als  Akk.).  Im  R  ist  aus  mati  dodi  nach  den  i-St  math, 
doöb  entstanden  (Sob.  S.  96);  natürlich  dann  auch  als  Akk.  So 
auch  ap.  ma6  im  N.  und  neben  macierz  im  Akk.;  jetzt  matka^ 
cora.  Os.  ma6  {ma6ef)j  ns.  maä  (maäer),  so  auch  im  Akk.  B. 
mäti,  ab.  dci,  jetzt  nur  dcera  nach  den  a-St.,  nur  noch  der  D.  L. 
dceH  behauptet  sich;  ab.  auch  mdt^,  dce  (nach  duäi)  und  auch 
schon  matka  insb.  im  Sg.  u.  Du.  (jetzt  ist  es  gewöhnUch  für  beide 
Nmrieri).  Weiter  ist  es  der  Akk.  Sg.  bg.  dial.  materh,  drMerh 
(Lavrov  S.  124);  s.-kr.  mätEr,  köer,  so  auch  slov.;  ar.  matert, 
ap.  macierz,  os.  ma6eiF  (neben  ma6),  ns.  maäe^  (neben  iwo^,  b. 
jetzt  noch  mdter  (Schriftspr.),  ab.  dcer.  G,  Sg.  s.-kr.  materS  gegen 
k6eri  (as.  noch  mit  -«),  slov.  mdtere,  hö^re,  ar.  matere  neben  ma- 
teri, jetzt  nur  dieses;  ap.  macierze  {macierzy)^  os.  maöerje,  ns. 
maäerje;  ab.  matere,  dceh. 

Daß  der  G.  PI.  maten»  eine  Berüßrung  mit  den  a-St.  her- 


59 

beifbhrte,  ist  oben  S.  öl  u.  53  erwähnt  worden.  Damach  vielüach  der 
D.  L.  u.  I.  PI.  So  im  Slov.  (in  älteren  Drucken  im  I.  PL  aller- 
dings auch  noch  mcUermi);  hier  sind  auch  noch  andere  Kasus 
nach  den  a-St,  wie  z.  B.  N.  PI.  maiere  (Oblak  S.  241—46); 
im  Ar.  noch  mcUerttm,  'tch^,  -tmi  (jetzt  materjdtm,  -rjächz,  -»mi); 
ns.  maäerjam,  -jach,  -jami  (os.  mit  (5  st  rf);  Du.  N.  A.  maäerij 
g.  maäerjowu,  D.  L  L.  maserjoma;  ab.  auch  materdm,  dcerdmy 
'äch,  -ami. 

Daß  aber  andererseits  auch  der  G.  PI.  von  den  i-St.  beein- 
flußt wurde,  ist  schon  erwähnt  worden. 

Akzentverhältnisse.  Ursl.  mati  war  stammbetont:  s. 
miati,  b.  mdti,  r.  matb,  vgl.  gr.  fujtr^Q,  gegen  Ut  tnote  (aber  auch 
möti)  und  ai.  mätä^y  G.  s.  materS,  b.  matere  mit  einer  Verktir- 
z\mg  des  a  vor  zwei  Kürzen  (vgl.  analoge  Fälle  beim  nächsten 
Parad).  Der  Akk.  Sg.  sollte  im  B.  auch  iiMier  heißen,  nach 
mäti,  mdi,  das  auch  als  A.  vorkommt,  lautet  er  mdter. 

c)  Die  ^-Stämme. 

Vgl.  I  S.  492  —  94.  Ein  eigenes  Paradigma  bilden  hier  die 
Neutra:  td^  ,Kalb^. 

Sg.  N.  A.  V.  td^  PI.  tel^a               Du.  td^te 

G.  td^e  te^t^             G.  L.  tel^tu 

D.  td^ti  td^ttrm          D.  I.  tel^tma 

L.  td^e  td^tbchz 

I.  tel^bmt  teU^fy. 

Im  L.  Sg.  finden  wir  auch  schon  im  Aksl.  -i.  Der  D.  und 
mitunter  auch  der  L.  PL  konnte  sich  neben  den  maßgebenden 
Kasus  nach  den  o-St  meist  nicht  behaupten,  sondern  mußte  'Orm^ 
bez.  ichh  annehmen,  so  im  Slov.;  im  Ab.  im  D.  nur  -öm,  jetzt 
•um,  Lok.  ech  neben  ich.  Andererseits  erhielten  sie  -am,  adiy 
-ami  dort,  wo  es  auch  die  o-St  hätten:  jetzt  in  R  Uljataim, 
-ächz,  -ami;  im  P.  in  D.  'Om,  wie  auch  die  anderen  Neutra,  im 
L.  cuA,  im  I.  -ami;  im  Sorb.  auch  der  D.  -am. 

Der  Einfluß  der  o-St  greift  dann  noch  weiter  um  sich: 
G.  Sg.  s.-kr.  -a  (as.  jedoch  e:  ditete  .  .  Dan.  S.  19);  slov.  meist 
-a,  p.  ztvierz^cia,  sorb.  ebenfalls  -a;  im  B.  finden  wir  es  nur  in 


1.  Aksl.  dtiti,  8.  kdt,  k^ri,  lit.  dukti,  ai.  duhtia  würden  im  Vereine 
mit  ai.  mäia,  lit.  motc  allerdings  für  eine  noch  ältere  Endbetonung  beider 
Worte  sprechen. 


60 

den  östl.  Dial.  und  im  Slovak.^  sonst  behauptet  sich  noch  -e,  wie 
auch  im  Ar.    Analog  beobachten  wir  es  im  D.  u.  L.  Sg. 

Im  PL  wird  im  Bg.  nach  agneta,  kozeta,  ovdeta  auch  moreta, 
ja  sogar  careta,  kraleta  gebildet  (Lavr.  S.  152). 

Im  Slov.  geriet  auch  der  N.  ode-oöa  im  XV.  und  XVI.  Jhd. 
in  diese  Dekl.:  G.  oöeta  u.  s.  w. 

Im  P.  geht  im  Sg.  das  t  in  e  aber:  G.  zwürz^ia,  D.  L.  zwierz^iu, 
I.  zwierzeciem^  PI.  N.  A.  V.  ztoierz^,  G.  zwierzqt,  D.  zwierz^m,  -ach,  -ami. 

Hierher  gehört  auch  ksiqi^  »Fürst*,  »Prinz*  urspr.  »filius  principis*, 
G.  älter  kti'qi^cia,  jetzt  ksüeia,  D.  kiiqz^iu,  jetzt  kaifciu,  Akk.  alt  ksiqz^ 
(es  wurde  als  Neatr.  gebraucht),  jetzt  dafür  der  G.  ki^ca,  weil  es  Mask. 
geworden  ist,  u.  s.  w.  PI.  kaiai^,  G.  ksüfiqt,  D.  kHqi^tam,  A.  alt  wie 
der  N.,  neu  wie  der  G.  u.  s.  w. 

Im  Böhm,  kommt  auch  der  Umlaut  des  a  (vgl.  I  S.  79)  mit  teil- 
weiser Ausgleichung  in  Betracht :  N.  A.  Y.  kur*  (ab.  kurlS)^  G.  kur6t9  (ab. 
ku^He\  D.  L.  kureii  (ab.  -^t),  I.  kuieUm  (ab.  -^m);  PI.  N.  A.V.  kurata, 
G.  kurat,  D.  kuratim,  L.  kurateeh,  I.  kuraty.  Im  Du.  ab.  kuriti,  G.  L. 
kuratü,  D.  I.  kuratma  {kufat'ma).  Hierher  auch  kniie,  kniiete  u.  s.  w.  vgl. 
im  P.    Danach  auch  hrabi,  hrabUs  ,Graf . 

Zu  aksl.  dit^  ,Kind*  gehörte  im  PI.  ein  t-St.  diti;  s.-kr.  dißtey  für 
den  PI.  das  Collect,  dßea,  ebenso  slov.  dfU,  det^ta,  {dfteta)  und  dtca 
,Kinder*;  r  ditjä,  däjdti,  dafür  häufig  rMnok^,  PI.  deti,  Q.diUj,  D.  de^jam^ 
u.  s.  w.;  p.  dzieei^,  PI.  (iztect;  os.  dii6o^  PI.  (/i^*,  ns.  i^e  («V/e),  PI.  iM' 
(i*VO;  b.  diu,  PL  dif/i. 

Einige  Subst.,  die  sonst  den  i-St  angehören  und  im  Aksl. 
auf  ^th  ausgehen  (vgl.  I  S.  492),  zeigen  Spuren  einer  kons.  Dekl. : 
aksL  G.  PI.  lak^tb,  I.  PI.  lakzty;  femer  G.  PI.  nogoth  (=»  nogrbh)y 
L  PI.  noffUy;  N.  PI.  peöate.  Im  Böhm,  haben  derartige  Worte 
noch  im  G.  Sg.  ein  -e:  lokte  (ab  u.  jetzt  noch);  ab.  drehte,  nehte . . 
wie  auch  ksl.;  G.  PI.  loket  jetzt  noch  (vgl  Geb.  §  371). 

Akzent-  und  Quantitätsverhältnisse.  Auch  bei  den 
^St  war  im  N.  Sg.  das  en(t)  lang,  also  M,  vielleicht  nach  den 
^fi-St.,  und  ist  auch  schon  im  Urslav.  analog  wie  das  ^  aus  in^ 
verkürzt  worden.  Dafür  spricht  in  gewissen  Fällen  die  Akzent- 
verschiebung: s.  dijete  und  diese  Betonung  vnirde  zum  Teile  für 
die  weitere  Dekl.  maßgebend  (wie  auch  bei  den  ^-St),  daher 
8.-kr.  djHeta  (bezüglich  der  Kürze  dje  vgl  oben  s.  tremena). 
Hier  hat  sich  noch  das  urspr.  erhalten.  Richtig  ist  auch  s.  jagne, 
tUe,  doch  nicht  prcse,  präseta,  zdrtjebe^  zdrlbeia;  diese  Worte 
sind  im  N.  stammbetont  nach  den  anderen  Kasus,  oder  analog 
nach  jägAe  u.  dgl. 

Im  Bg.  haben  wir  auch  richtig  deti,  prase,  teU,  aber  dgne 


61 

(s.  jayne)j  järe  (s.  ßre\  pUe  (8.  pUe);  slov.  auch  t^le  (aus  teU\ 
G.  td^a  gtok.  ttle,  tHHä  (dial.  auch  noch  tde)\  d4U  (urspr.  deUSj 
det^a,  schon  allgemein  in  gdobi,  r.  golubja,  hravi,  dimi,  gosi, 
kodi,  osli,  otp'odi,  iieni,  r.  sdenjd,  zr^,  r.  zerdjd,  d^kli  u.  s.  w. 
^nii  jEans*,  B/a»?  ,Bla8iu8*  u.8.  w.  (Valjävec,  Rad  132,  S.  162). 

Im  R  parosjd,  ditjd,  düjdti  nach  der  Regel  und  darnach 
auch  jagnjd;  katjd,  katjdti.  Im  Sg.  werden  diese  Worte,  abge- 
sehen von  düjd,  selten  oder  überhaupt  nicht  gebraucht,  wohl 
aber  im  PL 

Im  Klr.  noch  richtig  ditjä,  porosjd,  tdjd,  aber  güsja,  kür  ja, 
zvlrja  (Äfsl.  Ph.  7,  S.  356). 

Im  Böhm,  mußte  eine  gestoß.  Länge  erhalten  bleiben:  ptdöe 
vgl.  ptdk;  femer  die  lüngen  vor  dem  verschobenen,  also  urslav. 
Akz.  (I  S.  249):  düe,  r.  düjdf  so  daß  die  lilngen  im  Stamme 
hier  überhaupt  erhalten  werden  soUten.  (Das  lange  ^,  b.  /  ist  vor 
e  aus  ^  nicht  verkürzt  worden  nach  I  S.  212,  weil  ^  schon  im 
urslav.  hier  verkürzt  war.)  Nach  diesen  lilngen  auch  käde 
neben  kozUj  sonst  bleibt  die  Kürze:  kote,  tde.  Aber  im  G.  war 
urslav.  eine  Kürze  vgl.  s.  dßteta  (s.  oben).  Das  hatte  im  B. 
Ausgleichungen  hervorgerufen ;  so  ist  düite,  zcirete,  hribUe  u.  s.  w. 
nach  dem  Nom.  Sg.,  andererseits  jehne,  prase,  kure  (ab.  noch 
im  16.  Jhd.  küre)  nach  den  anderen  Kasus. 

Im  Po  In.  mußten  nach  I  241  nur  die  lÄngen  vor  dem 
urslav.  Akz.  erhalten  bleiben. 

Auch  bei  dieser  Dekl.  kam  im  Plur.  der  Akzent  auf  die 
Endsilbe:  s.  tdne,  tdneta  ,KugeP,  PI.  tanita;  drvo,  drveta,  PI. 
drvHa  u.  s.  w.  slov.  aber  dekl^ia  zu  dekli,  dekl^a;  PI.  jäg'Aeta 
zu  jdgne  u.  s.  w. 

Im  Russ.  ist  jetzt  der  Akz.  des  Sg.  mit  Endbetonung  auch 
im  PI.  auf  derselben  Silbe :  gusjdta,  vclöenjdta  u.  s.  w.,  doch  ist 
der  Sg.,  wie  schon  erwähnt,  meist  ungebräuchlich;  dafür  voUenokb^ 
gusinokz  u.  s.  w. 

d)   Die  s-Stämme. 

Vgl.  I  S.  494—497.  Auch  hier  hat  nur  das  Neutr.  ein 
eigenes  Paradigma  gerettet  (es-St). 

Sg.  N.  A.  V.  slow       PI.  N.  A.  V.  slovesa       Du.  N.  A.  V.  slovese 
G.  slovese  slovesa  G.  L.  slovesu 

D.  slovesi  sloveshtm  D.  I.  slovestma 

L.  slovese  sloveshchz 

I.  slovestmb  slovesy. 


62 

Schon  im  Aksl.  kommt  im  G.  u.  L.  Sg.  auch  ein  -»  vor, 
ebenso  im  N.  A.  V.  Du.  Wenn  in  bg.  Denkm.  ot  nebesi  vor- 
kommt, ist  es  meist  als  nebese,  das  auch  noch  vorkommt  (Lavrov 
S.  127),  zu  deuten.  Der  Einfluß  der  o-St  macht  sich  schon  im 
Aksl.  (Assem.)  im  L.  PI.  auf  'Sch^  geltend.  In  den  einzelnen 
slav.  Spr.  kam  er  dann  ganz  zur  Geltung,  indem  entweder  ein 
sloteso,  slovesa  u.  s.  w.  entstand,  oder  es  wurde  einfach  slovo 
maßgebend,  G.  slava  u.  s.  w.  Letztere  Formen  finden  wir  schon 
in  den  aksl.  Denkm.  nicht  selten  (vgl.  Verf.  AksL  G.  S.  175, 
Leskien,  Hdb.  S.  68).  So  auch  in  bg.  Denkm.  G.  tela,  lica 
(Lavrov  S.  128),  jetzt  auch  dova,  UIgj  dagegen  noch  PL  dju- 
desa,  nebesa  (ib.  S.  152).  Es  ist  nun  auffallend,  daß  das  Slov. 
die  ea-St  mit  großer  Vorliebe  bewahrt  So  finden  wir  sie  in 
den  JPreis.  Denkm.  imd  in  den  Kiev.  Bl.  und  zwar  noch  mit  den 
alten  Endungen  der  kons.  Dekl.  (vgl.  Verf.  0  pfivodu  Kiev.  1. 
S.  34)  und  mit  den  neuen  Endungen  jetzt  noch  insbes.  in  der 
südwestl.  Gruppe  der  Dial.  (vgl.  Oblak  S.  236).  Wir  finden 
hier  selbst  auch  den  PI.  oöesa  (neben  uöi,  S.  239).  Sonst  figu- 
riert bei  diesem  Worte  schon  im  XVI.  Jhd.  der  Dual,  des  i-St. 
(vgl.  oben  S.  45)  als  PI.:  N.  oöij  G.  cöij  D.  ocem  (neben  oüma), 
L.  odeh  u.  s.  w.  Diesen  Dual  als  PI.  finden  wir  sonst  auch  in 
den  einzelnen  slav.  Spr.  Im  As.  noch  G.  nebese,  slovese  u.  s.  w., 
später  neba  u.  s.  w.  (S.  19),  D.  slovu,  as.  tUu  (S.  26),  L.  nebesi 
(S.  55)  noch  im  XVI.  Jhd.,  doch  auch  schon  teU  (S.  56). 

PI.  as.  drivesa,  slovesa  u.  s.  w.,  aber  auch  schon  dela,  slova 
(S.  26).  Im  Russ.  schwinden  die  es-Formen  zum  Teil  schon  in 
der  vorhist.  Zeit,  nur  in  der  Mehrzahl:  nebesä,  ötidesd,  das  sich 
auch  jetzt  noch  behauptet;  jetzt  auch  kolesö,  PI.  kolesa  (älter 
kolo,  kolese),  aber  auch  kolo,  kola  u.  s.  w.  (Sobol.  S.  175). 

Auch  im  Poln.  sind  die  ea-Pormen  bis  auf  spärliche  Über- 
reste verloren  gegangen;  so  schon  ap.  G.  Sg.  nieba,  slowa,  ciala; 
ap.  noch  L.  Sg.  u?  niebiesie  (Kai.  S.  236),  femer  häufig  PI.  nie- 
biosa  (vereinzelt  niebiesa,  auch  schon  nieba,  niebia  S.  239  und 
als  Masc.  niebiosy,  S.  240).  Jetzt  hat  niebo  im  Plur.  zwar  auch 
niebiosa,  das  aber  nicht  recht  volkstümlich  ist,  meist  nieba; 
G.  PL  ap.  niebios  (jetzt  selten),  niebiosöw  und  nieb  (so  jetzt), 
D.  ap.  niebiosom,  tiiebiosam;  L.  ap.  na  niebiesiech,  w  niebiosach 
neben  na  niebiech,  po  niebach;  I.  ap.  niebiosy  u.  nlebiosatni 
neben  tiieby. 

Im  Os.  hat   sich   der  PL   wie  im  Ns.  dial.  njehjeso   (D.  njehjesam, 


63 

L.  nJehJeMoeh,  I.  njehjesami)  erhalten;  sonst  im  Ns.  zu  njehjo  regelrecht 
der  PI.  njehja,  njebjow,  njehjam^  njehjaek^  njebjami.  Außerdem  noch  os. 
koUio  neben  koio,  ns.  koiaso:  G.  Sg.  os.  kohsa  neben  koia,  ns.  kolasa, 
PI.  os.  kohso  neben  kola^  ns.  koiasa.  Du.  N.  os.  kolesy  u.  A;o^,  ns.  A;o^«y 
(Mucke  S.  346). 

Auch  im  Böhm,  hat  sich  nur  wenig  erhalten.  So  be- 
hauptet sich  noch  nebesa,  nebes,  nebesüm  u.  s.  w.  Analog  im  Ab. 
Hier  auch  ein  Plur.  tant  kolesa,  dazu  auch  der  Du.  A.  koleai 
Dal  C.  46.  Sonst  haben  wir  schon  ab.  slavo,  shva  .  .  .  .,  telo, 
täa  u.  s.  w.  Aus  neb&te  ist  im  B.  ein  N.  Sg.  nebe  st  nebo  (vgl. 
tele,  -de)  abstrahiert  worden;  das  Wort  wurde  dann  wie  pole 
U.S.  w.  dekliniert,  hatte  also  ein  weiches  b,  vgl.  ab.  nebe  nebe 
ycoelum  coeli'  2Kap.  67;  34;  113, 16.  So  haben  wir  auch  schon 
urslav.  loze,  lozese  st.  *U>go;  über  Hce^  lidese,  das  *liko  heißen 
soUte,  Tgl.  I  S.  267  u.  494.  Wäre  es  nach  loze  entstanden, 
müßte  es  liöe  (vgl.  lidese)  heißen. 

Akzentverhältnisse.  Die  ea-St.  waren  im  Sg.  stamm- 
betont, im  PI.  endbetont,  s.  nebo,  PI.  nebha;  öudo  öudisa;  tljelo- 
tjeUsa;  kolo-koUsa;  üho^sbea;  bg.  nebesa,  slov.  nebisa  (G.  nebqs, 
s.  nebisä);  in  uäp^sa  (G.  uSqs)  zeigt  sich  der  Einfluß  des  Sg.,  wo 
der  Akz.  auf  die  2.  Silbe  verschoben  wurde  (fallende  Int). 

Im  R  nebesd  zu  nibo;  öudesä  zu  öüdo. 

Deklination  im  Bulgarischen. 

Im  Bg.  ist  die  Dekl.  bis  auf  spärUche  Easusreste,  die  sich 
noch  meist  in  Volksliedern  und  Sprichwörtern  erhalten  haben, 
geschwimden.  Wie  der  Verlust  vor  sich  ging  und  wie  die  Dekl. 
ersetzt  wird,  darüber  in  der  Syntax. 

Allgemeines  fiber  das  Subst.  Genus  und  Numeros. 

Die  drei  Genera  gingen  aus  der  Ursprache  auch  ins  Slav. 
über  und  zwar  zum  großen  Teile  auch  in  ihrer  urspr.  Verteilung 
unter  den  Stämmen,  so  daß  die  o-St  Maskulina  und  Neutra 
waren.  Die  aSt  blieben  Fem.;  dahin  gehören  im  Slav.  vor- 
wiegend auch  die  Flußnamen.  Entlehnte  Flußnamen  können 
dagegen  eine  andere  Form  und  ein  anderes  Genus  bekommen, 
Tgl.  Dunavz,  Dunaj  m.,  b.  Labe  n.  u.  s.  w.  Die  Abstrakta  unter 
den  i-St  bleiben  Fem.,  so  insbesondere  die  auf  -h  und  -osh,  die 
es-St  Neutra. 

Das  grammatische  Geschlecht,  das  sich  an  bestimmte 
SufiBxe,  oft  selbst  auch  im  Gegensatze  zum  natürlichen  Geschlechte 


64 

knüpfte,  wurde  im  Slav.  im  Laufe  der  Zeit  vom  natürlichen 
immer  mehr  und  mehr  verdrängt.  So  bemerken  wir  es  bei  den 
a-St,  welche  auch  männliche  Personen  bezeichnen  konnten  (s. 
I  S.  400),  dennoch  aber  urspr.  Feminina  blieben,  z.  B.  aksl.  sluffy 
ijudHsky  j^^  Isuaa  Jo.  18,  12.  Im  8. -kr.  sind  sie  in  Volks- 
liedern noch  Fem.,  sonst  aber  im  Sg.  meist  schon  Mask.  (Daniöiö, 
Istor.  S.  21).  Fem.  noch  z.  B.  srpska  vojevodo,  I^es.  ö.  451. 
Mask.  sind  sie  auch  im  Slov.  rs(dc  tojak  ima  svojga  slugo 
Yolksl.  1.  122.  Meist  wurde  unter  dem  Einflüsse  des  Gtenus 
auch  die  Deld.  geändert:  svajiga  vojvoda,  Ravn.  1.  180;  njegovi 
vojvodi  1.  96;  priöa  ,G«genwart^,  dann  ,Zeuge^  bleibt  stets  ein 
Fem.:  hriva  prida  ,falscher  Zeuge'  (PleterSn.  11  S.  300).  Im 
Russ.  haben  solche  Subst.  in  der  Yolksspr.  mitunter  noch  das 
Attr.  in  der  fem.  Form,  aber  das  Verbum  weist  auf  ein  Mask. 
hin:  Vasja  sdeUdsja  sorersennoju  povisoju  ,ward  ein  vollendeter 
Galgenstrick'  (Bus.  2. 194);  nebyh  u  tebe  odim  däina  (Izv.  633); 
molodoj  skomoroHna  Ryb.  1.  168. 

Im  Poln.  hat  das  natürl.  Geschlecht  auch  die  Form  beein- 
flußt: PI.  N.  wojewodzi  neben  icojewody,  sludzy  neben  stugi. 
Im  Ab.  finden  wir  sluha  auch  schon  als  Mask.  Neben  jistd 
vemd  sluha  Kat.  2346,  mne  svej  sluze  2852  .  .  .  auch  schon 
sluze  mimu  ib.  838  und  slnha  vemy  schon  in  Cis.  Mnich.  97  a. 
Ferner  ab.  snide  deskd  hrdina  Dal.  C.  45;  hospodo  md  jdomine' 
Ol.  2  Reg.  14.  9.  Jetzt  nur  vemy  sluha,  veücy  hrdina.  In 
dieselbe  Kategorie  gehören  die  einst  auf  »ca  jetzt  auf  -ce  aus- 
gehenden Mask.:  sprdvce,  obhdjce,  slrdzce . . .  p.  radca  nadwomy, 
sprawca  u.  s.  w.  Hrabie,  -ie  war  schon  im  Ab.  neben  Fem.  auch 
Mask.,  dann  ist  es  als  hrah^,  hrabete  ein  Neutr.  und  zuletzt  bei 
derselben  Form  ein  Mask.  geworden  (vgl.  Geb.  Slovn.  I  S.  481). 
"Worte  wie  knüe,  knizete  ,Fürst*  (eig.  urspr.  ,filius  prindpis^ 
waren  früher  Neutra,  jetzt  sind  sie  Mask.  So  war  auch  p.  ksiqz^ 
früher  Neutr.  z.  B.  widkie  isiqzq  läewskie,  jetzt  ist  es  ein  Mask. 

Wendungen  wie  kluku  klukovskd,  kluku  vHvd  (vgl  I  S.  400) 
glaube  ich  jetzt  so  erklären  zu  müssen,  daß  ich  von  darAo 
darebdckd  u.  dgl.  ausgehe;  darnach  ist  wohl  auch  kiuku  klukovskd 
und  kluku  vüvd  u.  s.  w.  entstanden.  Dann  blieb  das  Attribut 
als  fest  selbst  auch  im  Nom.:  ten  kluk  viivd.  Da  man  z.  B. 
mild  druibo  zum  Mask.  und  Fem.  sagen  konnte,  ist  danach  auch 
mild  brachu,  mit  dem  man  auch  das  Fem.  anredete,  entstanden. 

Die  Mask.   auf  -5   haben    die  Tendenz  Fem.   zu   werden. 


65 

offenbar  unter  dem  Einflüsse  der  Majorität  der  Worte  auf  ?>,  die 
Fem.  waren.  So  ist  im  S.-kr.  zvijer  ein  Fem.  (im  Volksliede 
auch  noch  Mask.).  Im  Slov.  auch  Fem.,  ebenso  Icikat  (im  Osten 
noch  m.),  peöat  auch  f.;  pot  ist  £  und  noch  m.«  praprot  und 
sezenj  teils  m.,  teils  i  Im  Russ.  gortant  ein  F^  ebenso  sazent, 
pjadenb;  ^  toja  puti  ^  dorozenki,  Ryb.  1.  171 ;  p.  iolqd£  f.  u.  m.; 
im  Böhm,  zver  f.,  dann  pout  {poui)^  peöei;  in  dieselbe  Kategorie 
gerieten  auch  Worte  wie  ndru(^,  zdH,  dann  PoHö  u.  dergl.  infolge 
des  Abfalles  der  urspr.  Endung  {ndrudl,  zdHi,  PoHedl,  Poriil  n.). 

Worte  beiderlei  Geschlechtes  je  nach  der  Bedeutung  (vgl. 
gr.  h  oder  ij  naig)  gab  es  auch  im  Slav.,  z.  B.  choth  war  im 
Ab.  beiderlei  Greschlechtes,  vgl.  auch  p.  pani  jesteä  mojq  goäciq 
(aksl.  gastb  ^Gast^). 

Im  PL,  wo  vielfach  eine  Reduderung  der  Endungen  eintrat, 
ist  auch  das  Genus  nicht  mehr  so  entwickelt  So  hat  man  bei 
den  Pluralia  tant  mitunter  jegliches  Gkfiihl  für  das  Genus  ver- 
loren. Auch  die  Adjektiva,  Pronomina  und  Participia  nehmen 
einheitliche  Formen  an,  wie  z.  B.  im  Russ.  (vgl  Sobolevskij 
S.  208),  im  Poln.,  in  der  b.  Volkssprache  u.  s.  w. 

Sonst  kommt  das  grammat.  Geschlecht  auch  beim  Adj. 
(Partiz.),  bei  Zahlwörtern  und  beim  Pronom.,  welche  Worte  mit 
dem  Subst  in  Beziehung  stehen,  zum  Ausdrucke. 

Numerus.  Der  Dual  bezeichnete  urspr.  in  der  Regel  die 
Einheit  zweier  irgendwie  zusammengehöriger  Wesen,  die  also  ein 
Paar  bildeten,  wie  z.B.  rqce  ,die  beiden  Hände'  (es  war  also 
keine  bloße  Zweizahl,  vgl.  Beliö,  Izvest.  4,  S.  1159  f.).  Bei 
einigen  Worten  finden  wir  den  PL,  wo  wir  den  Du.  erwarten: 
dvtri  ,Tiir'  (im  Aksl.  auch  Sg.  dvbrb)j  vrata  ,Tor^,  mta,  nozdri 
(I  361),  öresla  ^umbi',  b.  kleHe  ,Zange',  n&aky  ,Schere'.  Hier 
vereinen  sich  also  die  beiden  Objekte  zu  einem  Ganzen,  so  daß 
der  Dual  nicht  am  Platze  wäre;  es  müssen  also  immer  Paare 
sein.  Mitunter  wird  der  Du.  gesetzt,  um  zwei  Dinge,  von  denen 
die  Rede  war,  zusammenzufassen  (anaphorischer  Du.)  z.  B.  jtdim 
Gtb  iorabicju  *iv  xtiv  nXomv  Lu.  5.  3.  Eine  andere  Abart  ist 
der  eUiptische  Du.:  in  den  Du.  kommt  der  Name  eines  Gegen- 
standes, mit  dem  ein  anderer  gewöhnlich  vorgestellt  wird,  und 
beide  sollen  dadurch  bezeichnet  werden,  z.  B.  Ut  tiväi  ,yater 
und  Mutter*  (über  diesen  Du.  im  Slav.  vgl.  Zubat;^  im  Vestnik 
ö.  akad.  X,  S.  520;  z.  B.  ar.  perenesena  bysta  Borisa  i  Oliba 
,beide  B.  und  beide  Gl.*  d.  h.  beide,  B.  u.  Gl;   vgl  auch  listy 

Vondrik,  Vgl.  sUr.  Gramm.   11.  5 


66 

fil.  31,  S.  446).  Daran  schließt  sich  r.  my  (allerdings  schon,  der 
PL)  ^  zmijetm  ^ch  (eig.  wir)  mit  der  Schlange^,  vgl.  lit  müdu 
sü  dSdüku  ,ich  (eig.  wir  beide)  mit  dem  Alten*. 

Zu  der  Dualform  konnte  noch  oba  hinzutreten,  um  die  Zu- 
sammengehörigkeit der  Gegenstände  hervorzuheben;  durch  dzva 
wurde  mehr  auf  die  Zweizahl  Nachdruck  gelegt:  aksl.  dlavikt 
edim  ime  dwa  syna  ^  • .  cl^c  dvo  v\ovgf\  ab.  dva  pdny  Dal.  C.  86. 

Der  Du.  des  Verbums,  der  im  AksL  noch  dort  gesetzt  wird, 
wo  das  gr.  Original  den  PL  hat,  z.  B.  odi  ze  eju  drhzaaieie  8p^ 
Luc.  24. 16,  ging  dann  in  den  einzelnen  slav.  Sprachen  mit  dem 
Dual,  des  Nomens  verloren  (im  B.  insbesondere  im  XYI.  Jhd.) 
und  behauptet  sich  jetzt  nur  noch  im  Slov.  und  Sorb.  (vgL  oben 
S.  1).  Belege  aus  der  älteren  Periode  der  slav.  Spr.  bringt 
Jagiö  (Beitr.  zur  slav.  Synt  S.  36 f.). 

Der  Du.  des  Nomens  bei  dva,  dve  erstreckte  sich  dann  ana- 
logisch auch  auf  das  Nomen  bei  tri,  öetyre:  s.-kr.  dva  dovjeka 
und  tri,  öetiri  öavjeka;  ebenso  ruß.  tri,  öetyre  ödovSka. 

Es  gibt  Pluralia  tantum  wie  das  schon  erwähnte  vrata, 
usta,  gqsli,  jasli  ,Ejippe',  aksl.  kbnigy  ^ygaqnj,  ßlß^Si  ßißXiov^. 
Im  PL  erscheint  auch  der  Namen  der  Bewohner,  um  das  Land, 
die  Stadt  zu  bezeichnen:  izz  Vlackb  ,ex  Italia'  Meth.  Leg.,  s.-kr. 
u  Ceseh  ,in  Böhmen^,  b.  v  Nemcich;  hier  die  Stadtnamen  wie  Ne- 
tolice,  LUom&rice  (urspr.  Stämme:  Netolici  u.  s.  w.). 

Ln  PL  erscheinen  die  Namen  der  Feste  und  Mahlzeiten 
(verschiedene  Zeitabschnitte,  Zeremonien,  GäDge):  aksl.  opr^smd 
yxa  al^vfio^,  8.  habine,  kr.  koline,  krstüke,  r.  potnihki,  imeniny,  p. 
postrzyzyny  ,Schurfesf ,  dziady,  b.  vdnoce  (Anlehnung  an  ,Weih- 
nachten*),  hromnice,  velHconove  (ab.  war  noch  väika  noc,  vdiky 
noci .  ,),  letnice,  ostatky  (masopustni),  hlrtiny,  narozeniny,  prdzd- 
niny,  jmeniny,  svatby  (ab.  u.  dial.  sonst  jetzt  svatba),  oddavky, 
hody  ,epulae'  u.  s.  w.  Vgl.  auch  v  ty  öasy  neben  v  ten  das,  za 
Uch  dob  =  za  ti  doby,  v  zaddtcich,  v  kondch. 

Auch  Abstrakta  kommen  in  den  PL,  wenn  wiederholte 
Handlimgen  (zeitlich  oder  lokal)  oder  Äußerungen  einer  Eigen- 
schaft ausgedrückt  werden  sollen:  b.  marovi,  hladovi  (Häjek),  ve- 
likd  ewha  ,große  Dürre',  rozumy  ,y erstand'  (jetzt  noch  volkstüm- 
lich: tdhat  z  näcoho  rozumy  ,von  Jem.  etwas  zu  erfahren  trachten'), 
smrti  ,Todesfälle,  -arten',  vgl.  lat  martes,  ^dyavoi, 

Rir  den  PL  erscheint  auch  ein  Kollektivum:  aksL  bratrya 
JltBireBf,  drevhje  ,arbores',  rczdentje  ,consanguinei'  (vgl.  I  S.  404); 


67 

6^h;  8. -kr.  hra6a,  gaapoda  ^ominiS  Fem.  auf  -ad:  mamSad  ^u- 
yenes^,  zvjerad  yferae'  (I  S.  486);  slov.  gospoda,  r.  (alt)  bogomolbja, 
djadja,  Butb,  p.  braeia,  ilachta,  b.  liüi  ^Laub^,  tmi,  katneni,  ab. 
auch  bratHe,  knizie,  jetzt  ^o^f/,  Am^  als  Flur.,  so  auch  r.  bra- 
ihetrh,  braibjafm  u.  8.  w. 

Eine  Abweichung  des  Slav.  hinsichtlich  des  Num.  besteht 
darin,  daß  statt  des  sonst  distributiv  gebrauchten  Sg.  (bez.  Du.) 
im  Ab.  der  PL  erscheint  und  zwar  auch  bei  Abstraktis:  kdzal 
tnu  klavu  9tfH,  jedoch  kdzal  Jim  hlavy  stinati;  jd  ziraUm  zivot, 
aber  my  ztraUme  zivoty;  zahynuli  ukrutnymi  srntimi;  apoHdovi 
nemohli  smutku  se  srdct  doiüi;  stcUo  se  jim  po  vUkh.  Jetzt 
wird  bei  Abstrakten  der  Sg.  gebraucht  (Geh  au  er,  PHr.  mluTnice  * 
S.  286).  Ebenso  im  P.  wodzowie  tracili  glowy;  doBzli  oyromnych 
icplytoöw,  Tgl.  gr.  vfto  x(^aiv  <f  Ijov  äaitidag. 

Im  Aksl.  hält  sich  noch  distributiv  der  Du.:  ubirajqSte  rq- 
kama  jXpdxovtsq  rdig  x^Q^^^  Luc.  6.  1. 

Man  beachte  auch  r.  strastnaja  i  svjataja  nedSli,  na  pervoj 
%  podednej  nedäjackb  (Mikl.  IV  8.  47);  vgl.  lat  cum  legionibus 
secunda  et  tertia. 

Deklination  der  A^jektiva. 

Hierher  gehört  das  unbest.  Adj.,  die  Part  und  der  Eompar. 
Die  Adj.  richten  sich  nach  dem  Hauptvertreter  des  jeweiligen 
Genus  ohne  Rücksicht  darauf,  ob  etwa  urspr.  andere  Stämme 
vorliegen,  d.  h.  für  das  Mask.  nach  den  männl.  o-St,  für  das 
Neutr.  nach  den  entspr.  o-St  und  für  das  Fem.  nach  den  a-St 
2.  B.  aksL  dobn,  dobro,  dobra  ,gutf;  ti>Mi>,  tiMe,  Mta  ^eer*.  Beim 
M.  haben  wir  im  Aksl.  im  Yok.  Sg.  mitunter  Formen  auf  -e, 
sonst  ist  er  in  der  Begel  gleich  dem  N.  Sg. 

Über  die  Akzentverhältnisse  der  Adj.  vgl.  I  S.  198,  213,  228, 
231 — 32  u.  B.  w.  Diese  Dekl.  der  unbest  Adj.  geht  dann  in  den 
einzelnen  slav.  Sprachen  vielfach  verloren  und  an  ihre  Stelle  tritt 
das  best.  Adj.  Am  ehesten  behaupten  nch  noch  die  Adj.  poss. 
auf  -oph  und  -im  (worüber  in  der  Syntax). 

So  wird  auch  das  Part.  präs.  pass.  wie  vedorm  (1  S.  429), 
<la8  Part  prät  act  II  nesh,  byh  ...(IS.  436),  das  Part,  prät 
pass.  fUiem  ...(IS.  415),  iü^,  lit  siütas  ,genähtf  (I  S.  440)  be- 
liandelt 

Die  im  AksL  voikommenden  indekl.  Adj.  auf  -»  wie  üplwh 


68 


jvoll',  pr^rosth  »einfach*,  svobodb  ,frei'  dürften  mit  der  i-Dekl.  zu- 
sammenhängen. 

Von  den  urspr.  acyekt  u-St  haben  sich  nur  späriiche  Beste 
erhalten,  so  z.  B.  ab.  G.  Sg.  diu,  mladu  (Geb.  III,  1  S.  326, 
329),  so  auch  im  Ns.-  z  mlodu  (Mucke  S.  308).  Sonst  sind  sie 
vielfach  durch  -hh  zu  den  o-St  hinübergeleitet  worden:  aksL 
8lad^kb  ,8üß'  (I  S.  486). 

Die  Dekl.  des  Part  präs.  act.,  des  Pari  praet  act  I 
und  desKompar.  muß  eigens  behandelt  werden,  da  es  sich  hier 
um  urspr.  kons.  Stämme  handelt,  die  von  den  io-St  angezogen 
wurden  und  nur  einige  urspr.  Formen  noch  retteten. 

Für  das  Part  präs.  act  haben  wir  folgendes  urslav.  Para- 
digma anzusetzen: 

Mask.  Neutr. 

nesy 


Sg.  N.  nesy 

G.  nesqtja 

D.  nesqtju 

A.  nesqfjt 

Sg.  L.  nesqtji 

I.  fiesqtjemb 


nesqtja 
nesqtju 


Fem. 
nesqtji  (bez.  -tii,  so 

auch  sonst) 
nesqtje  (südsl.  -tjq) 
nesqtß 


nesy  (nesqtje)    nesqtjq 


nesqtji 
nesqtjemh 


nesqtji 

nesqtjq    (4jeq    vgl. 

S.  6) 
nesqtji 
nesqtju 
nesqtjama 
nesqtje  (südsl.  -tj^) 
nesqtjb 
nesqtjatm 
nesqtji   (südsl.  -%) 


Du.  N.  A.  V.  nesqtja  nesqtji 

G.  L.  nesqtju  nesqtju 

D.  I.  nesqtjema  nesqtjema 

PI.  N.  nesqtje  nesqtja 

G.  nesqtjb  nesqtjb 

D.  nesqtjetm  nesqtjetm 

A.  wes<f^y^  (westslav.    nesqtja 

L.  nesqtjichh  nesqtjichz 

I.  nesqtß  nesqtji 

Ebenso  auch  slyä^,  G.  ^slys^fja  u.  s. 
dieser  Stämme  vgl.  I  8.  492—93. 

Die  kons.  Dekl.  verrät  sich  im  A.  Sg.  m.  *  nesqtjb  (urspr. 
*nesqtb  aus  *nesontrii,  vgl.  Ut  niszant{f  das  j  drang  ein  aus  den 
anderen  Kasus  nach  der  ib-Dekl.),  so  auch  noch  ab.  z.  B.  nesüc,. 
nüuviec  (Geb.  S.  297);  weiter  im  N.  PI.  ^nesd^je  (st  -te,  mit  ;  wie 
früher).  Der  N.  Sg.  f.  sollte  *nesqti  heißen  (das  j  in  4ji  auch 
sekundär). 


nesqtjachb 
nesqtjami. 
Über  die  Bildung 


Diese  Form  auch  noch  z.  B.  im  Ab.  nesüci,  nesauci,  dann 
-c;  im  Ap.  "qcy,  -^cy  bis  XVL  Jhd.  (Kryfiski  S.  201). 

Der  N.  Sg.  m.  nesy  kann  eigentlich  nur  im  Aksl.  belegt 
werden.  Bei  nesy-^nesqtja  machte  sich  frühzeitig  der  Einfluß  der 
Formen  wie  bbf^'*bbjqtja  u.  dgl.  bemerkbar.  So  finden  wir  schon 
im  AksL  ved^  (best,  ved^i)^  wobei  für  ^  häufig  ein  modifiziertes 
Zeichen  gebraucht  wird,  offenbar  weil  der  Nasal  nicht  als  j^  wie 
bei  bhj^  zu  lesen  war. 

Man  hatte  urspr.  für  f  and  j^  ein  und  dasselbe  glag.  Zeichen,  näml. 
das  spätere  y^  In  der  Modifikation  der  Part.-Form  zeigt  sich  der  erste 
Schritt  der  Vereinfachung,  bez.  Spaltung,  die  dann  durchgeführt  erscheint. 
Beachtenswert  ist  z.  B.  gar^  mit  dieser  Modifikation  in  Mar.  lo.  5.  35. 
Einige  Mal  erhielt  sich  das  Zeichen  in  diesen  Formen  in  Denkm.,  die 
schon  zwischen  ^  und  j^  graphisch  unterscheiden.  Später  verstand  man 
das  Zeichen  überhaupt  nicht  und  faßte  es  als  ein  verkümmertes  q  auf, 
das  am  nächsten  lag,  zumal  ja  damals  die  lautliche  Geltung  des  Nasals 
schon  alteriert  war,  daher  z.  B.  hvqi  Mar.  Joh.  6.  57. 

Im  As.  taucht  noch  einige  Mal  -y  (»)  auf  (Dan.  S.  348),  was 
wohl  ksl.  Einfluß  ist  Sonst  schon  in  den  ältesten  Denkm.  -e; 
möge,  kove;  das  e  geht  auf  das  erwähnte  ^  zurück.  Im  Russ. 
ist  auch  das  -a  von  kryja  u.  dgl.  verallgemeinert  worden:  ida, 
nesa  u.  s.  w.  noch  im  XIV.  Jhd.  nicht  selten,  jetzt  nicht  mehr 
vorhanden  (höchstens  vielleicht  moga);  daneben  auch  idja,  nesja 
im  engeren  Anschluß  an  Ijublja  u.  s.  w.  (im  XIV.  Jhd.,  dann 
allgemeiner,  Sobolevskij  S.  255).  Im  Ap.  entspricht  diesen 
Formen:  rzeke,  rzke,  przyde,  niose,  hije  u.  s.  w.  (Kaiina  S.  453), 
dameben  einige  Mal  rxeka,  das  wohl  ein  Bohemismus  ist;  os. 
nach  znajo  (aksl.  znaj^  auch  wjedio  (aksl.  vedy),  bjerjo  (aksl.  bery) 
wuknjo  u«  s.  w.  Es  ist  der  sog.  Transgressiv  Präs.  (Mucke  S.  514). 
Auch  im  B.:  nesa,  veda  u.  s.  w.;  dial.  auch  veda  (Geb.  S.  82). 

Im  A.  Sg.  N.  haben  wir  vereinzelt  im  Aksl.  y  (sy),  sonst 
kommt  'qite  vor,  das  hier  auch  im  N.  Sg.  mitunter  auftaucht. 
Im  Ab.  ist  auch  für  das  N.  die  Form  des  Mask.,  aber  daneben 
fangt  frühzeitig  das  F.  an,  die  Funktion  des  Neutr.  zu  über- 
nehmen. 

Im  Aksl.  tauchen  im  N.  PI.  m.  auch  Formen  mit  -»  auf 
(nach  o-St).  In  den  einzelnen  slav.  Spr.  nimmt  das  Part,  meist 
erstarrte  Formen  an.  So  im  S.-kr.  auf  -61:  pleiudi.  Im  Slov. 
grede  neben  gredoö,  im  Russ.  in  der  Volksspr.  iduöi,  bududi, 
datm  terpja,  znaja  iL  s.  w.  (diese  in  der  Schriftspr.);  ap.  beim 
Mask.  noch  czakaje,  das  Fem.  auf  -qcy,  •^y,  im  Akk.  Sg.  m.: 


70 


by  undziala  syna  twego  U^qe . . .  Opeö  (jetzt:  kl^czqcego);  jetzt 
nur  auf  -^.  Im  Os.  werden  die  oben  erwähnten  Formen  wie 
znajo,  kupujo,  wuknjo  u.  s.  w.  gebraucht  ^  wovon  späiliche  Beste 
audi  im  Ns.  w6laje,  zdychaje  u.  8.  w.  (Mucke  S.  514).  In  der 
b.  Schriiftspr.  wird  im  N.  Sg.  das  Oenus  unterschieden:  veda, 
vedouc,  vedoue,  bije,  bijic,  bißc,  PL  vedouee,  bißce  für  alle  drei 
Genera  (letzteres  auch  schon  im  Ab.,  daneben  Formen  auf  -c). 
Im  Ab.  ist  häufig  noch  der  A.  Sg.  m.:  mluviec,  vedüe  u.  s.  w.; 
dameben  die  erstarrte  Form  auf  -^e:  uzri  syna  sviho  . . .  stoßece 
Pass.  462  (jetzt  nur  stojMho),  aber  auch  im  PL:  vida  jind  trpiece 
Pass.  480. 

Das  Part  prät.  act  I  wurde  im  Urslav.   folgendermaßen 
dekliniert: 


M. 

N. 

F. 

Sg.  N.  V.  n^w 

nesb 

ne9^H 

G.  neshSa 

neshäa 

neshSi  (südsl.  -^) 

D.  ne$bSu 

nesbiu 

nes^H 

A.  ne^tih 

nes:b  (neshäe) 

neshäq 

L.  neB^H 

fies^ii 

nesbäi 

I.  nestäemt 

nestäemt 

neshSq  {-iejq  vgL  oben 
S.  6) 

Du.  N.  A.  V.  neshia 

nes^äi 

nesbH 

G.  L.  nesi^u 

nes^iu 

nes^u 

D.  I.  nest^ema 

nesbSema 

nesbiama 

PL  N.  V.  neshSe 

nes^äa 

nestäS  (sfldsL  -^) 

G.  ne8^ib 

nesbit 

neshäb 

D.  nesbäemz 

ntSibHtifHb 

fte^bäatm 

A.  nesi^^  (wslaT., 

nwbäa 

nesiSi  (südsl.  -{) 

r.  .^) 

L.  neshÜcH 

nefFbäich^ 

nesiiachz 

I.  neshäi 

ne9bH 

neszäami. 

Ebenso  wird  dekliniert  z.  ß.  znatn  zu  zncUi  u.  dgL  Über 
die  Bildung  dieser  Stämme  I  S.  496.  Bezüglich  des  A.  Sg.  neihäh, 
N.  PL  nesbie  und  N.  Sg.  F.  nesbäi  Tgl.  das  oben  über  die  ana- 
logen Formen  des  Part.  präs.  aci  Gesagte. 

Das  i  geht  auf  sj  zurück,  weil  der  Übergang  in  die  jK>-Dekl. 
schon  uibaltischslaY.  ist,  Tgl.  lit  G.  Sg.  m.  viiusio.  Man  kann 
auch  nicht  annehmen,  dafi  in  nesUb,  nesbü  das  8  zunächst  zu  ck 
geworden  ist,  wie  Strekelj  meinte  (A&L  PhiL  265.  569),  weil 
das  8j  der  anderen  Kasus,  wo  es  TorslaT.  ist  (t^L  lit  6.  Sg.  r^ 


71 


zusio  u.  8.  w.)  unbedingt  zuent  zu  ä  führte.  Dann  hätte  es  aber 
ein  Stadium  gegeben,  in  dem  das  i  einer  ganzen  Beihe  von  Kasus 
neben  dem  8  der  drei  hier  in  Betracht  kommenden  bestanden 
hätte,  was  doch  kaum  anzunehmen  ist  So  ist  auch  beim  Kompar. 
bolfta-  der  «io-St  und  also  auch  das  daraus  hervorgegangene  i 
gewiß  älter  als  der  Übergang  des  8  in  eh.  Im  N.  PI.  m.  kommt 
im  Aksl.  auch  i  vor. 

Auch  hier  haben  sich  davon  zumeist  nur  erstarrte  Formen  er- 
halten. Schon  im  Ksl.  finden  wir  z.  B.  im  PL  -äe  auch  für  das  Fem.; 
im  S.-kr.  auf -ii  (seltener  -v);  so  auch  im  Slov.  prüedii,  spoznavH 
u.  s.  w.,  im  Buss.  prüedii,  hyvH  u.  s.  w.,  im  Poln.  przyszedszy 
(von  der  Mitte  des  X VI.  Jhd.  auch  przy8zedtBzy),  postrzegszy  u«  s.  w. 
ap.  noch  zabiv,  uslyszaw  u.s.  w.  und  zwar  auch  als  erstarrte  Formen, 
welche  von  der  Mitte  des  XV.  Jhd.  von  den  -««^-Formen  ersetzt 
werden;  os.  analog:  pjekii,  rjekii,  brawäi,  ns.  nur  diaL  wyäediy, 
nßchawiy  u.  s.  w.  Im  B.  haben  wir  in  der  Schriftspr.  noch  im 
N.  Sg.  m.  ne8,  i  nesäi,  n.  alt  nea,  jetzt  nesii,  ebenso  z.  B.  vidiv, 
videvH;  im  PL  für  alle  drei  Genera  nesie  videvie. 

Als  Paradigma  für  den  Komparativ  wählen  wir  vyihi  (vysbj) 
zu  vy8okb  ,hoch^ 


M. 

N. 

F. 

Sg.  N.  vyHi 

vySe 

vyMi 

G.  vyäbia 

vyshäa 

vyShsi  (südsl.  -^) 

D.  vyshsu 

vyäbiu 

vyihii 

A.  vysbsb 

vySe 

vyihiq 

L.  vyHSi 

vyähäi 

vyähäi 

I.  vyshsemh 

vysbSemb 

vyäbäq  (-^jq) 

Du.  N.  A.  V.  vyihia 

vyähii 

vyähäi 

G.  L.  vysbSu 

vyshäu 

vyähäu 

D.  I.  vyHsema 

vyShäema 

vyäöäama 

PL  N.  V.  vyähie 

vyäbäa 

vyähäi  (südsL  -^) 

G.  vyähih 

vyihäh 

vyähäb 

D.  vyshierm 

vyäbäerm 

vyähäamh 

A.  vydbi^i  (westsl., 

vyshia 

vyäbäe  (südsL  -^) 

r.  -c; 
L.  vyMichz 

vyähäichz 

vyäbäachh 

I.  vyähii 

vyätSi 

vyähäami. 

So  wird  auch  die 

zweite  Art  des 

Komp.   dobrei    (dobrej), 

dobreje  .  .  .   dekHniert. 

Übe 

r  die  Bildung   des  Kompar.   vgl.  I 

S.  494—96  wo  auch  einige  Formen,  wie  der  N.  Sg.  vyäti,  dobrei; 


72 

N.  Sg.  n.  vyie,  dobreje,  A.  Sg.  vyätäh,  N.  Sg.  f.  vysbH  u.  s.  w. 
erklärt  werden.  Bezüglich  der  beiden  letzteren  Formen,  wie  auch 
des  N.Pl.  vyähSe,  gilt  dasselbe,  was  oben  bei  den  entsprechenden 
Formen  des  Pai*t  gesagt  worden  ist.  Unter  dem  Einflüsse  der^ 
adjekt  o-St  kommt  im  Aksl.  der  N.  Sg.  m.  vyihi  auch  als  A. 
Sg.  m.  vor.  Femer  taucht  hier  im  N.  PL  m.  auch  -»  auf,  ebenso 
im  N.  A.  PI.  n.:  hoVhH  (vgl.  den  N.  A.  PL  n.  si  ,diese'). 

Einige  Kompar.  haben  keinen  Pos.  desselben  St :  aksl.  hoVti, 
hoVe  ,größer'  (vgl.  lat.  de-büis);  vqstti  jgrößer*,  p.  wiqcej,  wi^  ,f olg- 
lich' und  wi^kszy  ,größer^,  mtmi  ykleiner*  ("W.  mei,  mi,  gr.  fieiw^ 
das  n  soll  von  fiivv&w,  minuo  herrühren);  luöbi,  uiibi  und  sul'ti 
,besser^  (vgl.  lit  szulnas  ,treflFlich'  BB.  25.  93);  garhi  ,8chlechter^ 
und  radbi  ylieber*. 

Mitunter  kommen  beide  Arten  des  Komp.  vor:  aksl.  un'e 
und  unije,  suhi  und  sulei. 

Im  S.-kr.  nahm  der  Komp.  die  Form  des  best.  Adj.  an: 
mladi,  mladB,  nUada  zu  mläd  jung*;  uzl  zn  üzak  ,eng*  und  die 
zweite  Art:  bogätiß.  Aber  auch  mit  äi:  IjepSt  zu  lljep  u.  s.  w. 
(Maretiö,  S.  213f.).  Analog  verhält  es  sich  im  Slov.,  so  daß 
wir  hier  als  Suflf.  -ej^,  -ejäa,  -ejse  und  -eji,  -eja,  -eje,  bez.  -Si,  -Sa, 
'§e  und  'ji,  -ja,  -je  haben:  noveßi,  hogatejH  (solche  Adj.  können 
auch  'Bji  haben),  IjvhH,  mlaßi  zu  mlad,  drazji  zu  drag,  viSji  zu 
visok. 

ImRuss.  haben  wir  jetzt  nur  Formen  auf  -/e(-e):  vyäe,  silneje 
(urspr.  N.  A.  Sg.  n.)  und  -hse:  luchse,  bolhse.  Diese  erstarrten 
Formen  beginnen  mit  dem  XII.  Jhd.  (Sob.  S.  223). 

Im  Ap.  finden  sich  noch  Spuren  der  alten  Bildung,  wenn  auch  mit 
Endungen  des  best.  Adj.:  trt^«sy,  wi^9ty,  f.  wi^csza,  n.  wi^sze  (wi^czsze 
vgl.  ab.  r^,  vieee),  jetzt  tci^kszy  (Krjnski  meint,  daß  das  k  von  wielki 
nach  dem  Verhältnisse  mi^kszy  zu  mi^kki  eingedrungen  sei,  S.  172);  aber 
auch  schon  ap.  mlodszy,  d.  h.  es  wird  die  kompar.  Endung  -szy  mecha- 
nisch an  den  adjekt.  St.  angehängt.  Das  Fem.  ap.  itfdni^'sza,  toi^csza, 
Superl.  nawiadomiejaza  (Kaiina  S.  308).  Jetzt  wird  das  -szy  auch  teils 
mechanisch  an  den  adjekt.  St.:  twardszy  zu  twardy,  atodszy  zu  Hodki, 
teils  an  den  alten  kompar.  St.:  diuzszy  zu  diugi,  teils  an  den  jüngeren 
komp.  St. :  eiepUjszy  zu  cUpiy  u.  s.  w.  angehängt,  -^«z^  kommt  vor,  wo 
schwer  aussprechbare  Gruppen  entstehen  möchten:  pi^kniejszy,  latwiejszy. 
Bei  einem  Eons,  oder  bei  rfr,  rrf,  »<,  It,  wird  -wy  gebraucht,  wobei  i  und 
n  zu  /  und  rf,  s  und  ^  zu  i  werden  z.  B.  to^-szy  zu  toqzki;  nü-ny  zu  nizki; 
9roz-8zy  zu  srogi  n.  s.  w.  Bezüglich  bielszy  zu  hiaiy^  imieUzy  zu  imiaiy 
u.  s.  w.  vgl.  I  8.  70.  Das  Adj.  toysoki  hatte  bis  zum  XVI.  Jhd.  wyszszy, 
im  Adv.  wyiz^',  unter  der  Analogie  von  niz0jf  blüej  (über  das  •€/  des  Adv. 


73 

vj^l.  in  der  Syntax)  dann  wyiej  und  weiter  wyzny,  wyina,  wyine  (Krynski 
S.  230).    Merke  auch:  Izejszy  zu  hkki  Jeicht*. 

Im  Os.  drdSSi,  droUüj  drSUe,  ns.  droÜj/,  «a,  •«,  08.  tuiii,  ns.  «iiiiy;  08. 
cf<i«<,  na.äisij/;  os.tcyüi,  ns.huäy  {husoki)-,  o%.l6Ui  (lohki),  ns.  laiiy  (laikt). 
Dann  os.  khudii,  ns.  ehudiy  (ehudy) ;  os.  «^(fi t,  ns.  siodiy  (alodki).  Femer 
bei  Gruppen  wieder  0jii:  os.  copltüy  ns.  iopUJiy  zu  os.  <^/»^y  ,warm*,   ns. 

Im  südl.  Teile  des  Os.  bat  sich  noch  das  -t  im  N.  Sg.  f.  erhalten, 
vgl.  auch  c/iera  5tf<2le  wj^Ui  (Mucke  S.  421). 

Dem  AksL  vyHi,  vyibj  entspricht  im  Ab.  vyH  und  danach 
auch  ab.  bohateß  st.  bohatej  entsprechend  dem  urslav.  bogatei, 
N.  ab.  chüze  als  Adverb  wie  auch  meist  bohaiepe  (wohl  nach  dem 
N.  bozie  zu  bozi  u.  dgl),  sonst  wird  als  N.  A.  Sg.  n.  regelrecht 
diuzie,  bohaUjse  gebraucht  N.  Sg.  f.  ab.  chuzü,  bohaUjii,  was 
besonders  als  etwas  Altes  hervorgehoben  werden  muß.  Ebenso: 
bliH,  blizsi,  blizäe  (blüe  als  Adv.  und  zwar  auch  jetzt  noch); 
ineni,  menH  (menäi),  menie  {menie,  als  Adv.  mine  jetzt  noch); 
ved  ygrößer^,  vicii  (veöH,  woraus  vUii),  n.  vicie  {viöSe,  vitie,  als 
Adv.  viece  vice  ^ehr').  Im  PI.  im  Ab.  für  alle  drei  Genera  -se. 
Sonst  haben  sich  im  Ab.  noch  einige  Kasus  erhalten  (Geb. 
S.  306 f.).  Einige  Formen  sind  zu  erstarrten,  meist  adverbialen 
Ausdrücken  geworden.  So  wurde  aus  dem  N.  radejie,  radejl 
bez.  aus  dem  M.  radiß  ein  rcuUji,  radej  lieber'.  Das  N.  kommt 
auch  einige  Mal  für  das  M.  vor:  radejie,  -ji  für  ß.  Femer  ra- 
dr-jH,  radH,  radöi,  raöi  lieber*  (eig.  N.  Sg.  f.  oder  PI.  nach  den 
adj.  o-St)  und  radejie,  radäe,  radöe. 

Doch  nimmt  auch  schon  im  Ab.  der  Eomp.  häufig  die  En- 
dungen der  best  Adj.  an,  was  jetzt  die  Regel  ist  Hierbei  wird 
'81  oft  mechanisch  an  den  adjekt  St  angehängt:  chudü,  bohaUi 
neben  bohatejH,  doch  auch  noch  anazH  zu  snadny  ^^icht',  vgl. 
das  kompar.  Adv.  sndze  ^leichter';  vyiH  ^höher'  u.  s.  w. 

Im  Bulg.  wird  jetzt  der  Komp.  aus  dem  Positiv  durch  Yorsetzung 
des  po-  gebildet,  was  man  schon  seit  dem  XIV.  Jhd.  findet:  po-goUrm 
fgrößer*  zu  goÜrnz.  Es  findet  sich  po  auch  bei  alten  Komp.:  poHpiaa 
(Lavrov^,  Obz.  8.  178).  Das  po-  kann  auch  den  Begriff  des  Yerbums 
und  Subst.  steigern. 

Über  den  Gen.  bei  kompar.  Ausdrücken  wie  gara  vyhii  domu  «höher 
als  das  Haus*  vgl.  in  der  8ynt.  Dort  sind  auch  die  anderen  Ausdrucks- 
weisen  angegeben  (Gen.  compar.). 

Superlativ.  Ein  Reflex  des  urspr.  SuperL  hat  sich  im 
Slav.  nicht  erhalten.  Es  wurde  dafür  zunächst  der  Kompar. 
meist  mit  dem  Gen.  pari  oder  mit  Präpos.- Ausdrücken  gebraucht. 


74 

So  haben  wir:  nidimze  imn'zii  jesi  m  vladtfkack^  />vda^wg  iXax^' 
attj  el  ev  . .  Ev.  v.  De£.  Mat  2.  6;  rmnii  nareöetb  s^  vb  eisarh- 
stvii .  .  ihixioxog  xltj&ijästai . .  Mat  5. 19;  den  Pos.  finden  vnr: 
velikaa  obitovanija  yfiiyiara  •  J  TL  Petr.  1.  4  Ap.  Sis  und  Katuin. 

So  haben  wir  noch  im  Ab.  den  Komp.:  n^oli  menäie  si  mezi 
kniezaty.  Wiener  Evang.  Mat  2. 6,  in  der  Prag.  Bib. :  nikoli  nejsi 
menäie.  Femer:  a  rücha  md  drazHe  («»Superl.)  in  ^iv.  Jos.  Eap. 
14  (Krok  1886  S.  263  u.  1888  S.  125);  s  bratrem  vaäim  nOadHm 
ib.  Eap.  16;  dvi  sti  jinoch6v  v^bam^Uch,  stni  älechtü  prirozenijSkh, 
Abc  V.  1255—56;  had  byl  chytHjH  nad  väecky  zivoöichy  zemS 
(Kott,  ni  S.  761).    Vgl.  r.  umrUjHj  .  .  Bus!.*  I  S.  168. 

Es  machte  sich  schon  im  ürsL  das  Bedürfnis  nach  einem 
formalen  Superl.  geltend.  Wir  finden  nun  in  den  einzelnen  slav. 
Sprachen  den  Eompar.  meist  mit  vorgesetztem  naj-,  seltener  tM- 
als  Sup^l.  DaTon  ist  wohl  na-  urslay.  und  älter  als  naj-t  das 
sich  erst  in  einzelnen  slav.  Spr.  selbständig  entwickelt  zu  haben 
scheint    Im  R  dafür  meist  samyj  legkij,  s,  luöHj  u.  dgl.  (L  c ). 

Man  müßte  annehmen,  daß  dieses  na  aus  einer  Periode  stammt,  als 
es  auch  noch  in  der  Geltung  von  nadz  (das  sich  erst  später,  wie-  auch 
pod^  u.  dgl.  entwickelt  hat)  gebraucht  wurde,  woran  noch  b.  ndramny 
«ungeheuer*  zu  aksl.  ramim  zu  erinnern  scheint. 

Das  naj'  entwickelte  sich  vielleloht  aus  einem  hiatnstilgenden  i,  >, 
das  zunächst  in  Formen  wie  na-Utovli  (bez.  na-istovVb)  zu  tWov»  akri&wog 
u.  dgl.  auftauchte.  Als  in  einzelnen  slav.  Spr.  das  Gesetz  des  Mono- 
phthongismus nicht  mehr  herrschte,  konnte  hier  leicht  —  wohl  auch  in- 
folge einer  gewissen  Emphase  —  das  i  ^ti  na  gezogen  werden,  zumal  das 
na  seine  diesbezügliche  Bedeutung  wegen  des  schon  frühzeitig  aufgekom- 
menen nad^  verloren  hatte:  das  itq;-  konnte  dann  leicht  verallgemeinert 
werden.  Miklosich  vermutete  in  naj  das  verstärkende  t,  das  er  auch 
in  p.  wi^ej  sah  (Etym.  Wtb.),  allein  es  ist  kaum  zu  begreifen,  wie  das  t 
hineingeraten  wäre. 

Im  Aksl.  ist  es  selten:  naiskorSe  Cloz  1434;  naiv^e  Supr. 
143.  201;  naipade  34.  10;  naitribtii  250.  24;  bg.  najlepb,  naj- 
Bvetb,  najgoletm  ,der  größte';  s.-kr.  najlepH,  najposlije  u.  s.  w.; 
slov.  na-mlaßi  Prip.  7;  im  West  narfnlajÜ,  dessen  nar-  Mi- 
klosich aus  nchze-  erklärte  (Etym.  "Wtb.  210),  narkpäi,  narvenö 
,plurimum'  venet,  bei  Trüber  ner  tiga  manäiga  (s.  unten  bei  sorb.); 
russ.  ndboltüj.  Die  Schriftspr.  hat  nach  Lomonosov«  (Busl.^  1. 
S.  154)  naj'  aus  dem  P.  entlehnt  Vgl.  svoego  nailuHago  kanja 
(SaveUevi,  Sbom.  donsk.  nar.  pes.  S.  78);  najpervaja  ib.  S.  141, 
also  nicht  bloß  beim  Kompar.;  naßolie,  najshorie  dial.;  sonst 
Tolkstüml.  na4>olhHj  u.  s.  w.:  boltäaja  doöi  nastaräaja  Ryb.  2.  49; 


75 

skoro  ndskaro  fiehr  geschwind';  disto  nd-disto  ^nz  rein';  poln. 
nawtfszszy  flor.  Ps.  45.  4;  56.  3  neben  najwyszszy  90.  1;  91.  8: 
nagortzy  33.  21;  beachtenswert:  nadnawyzszy.  Im  Ap.  war  na 
noch  häufiger  (ygl.  Afsl.  PhiL  5.  S.  221  und  3.  S.  29); 

08.  fio;-,  dial.  n«/*,  ns.  itf;-  bez.  nefl  insb.  in  der  Volksspr.:  os. 
nqibilii,  najlubii^  ns.  nejbüiy,  mjluhiy^  bez.  ntjihUiy^  Mjiiubiy.  Dieses 
naß-nsji  maß  hier  als  naj-ie  aufgefaßt  werden.  Das  Ib  drang  hier  ein 
etwa  ans  neU  beim  Kompar.,  als  das  nqf-  eine  mehr  selbständige  Geltang 
erlangt  hatte,  wie  ans  z.  B.  hg,Jego  naj  pocitaha  ,eam  maxime  colebant^ 
zeigt.  Es  ist  daher  als  eine  Anlehnung  des  naj-  (nej")  an  das  neie,  vgl. 
fwr  Uga  manüga  bei  Trüber,  aufzufassen,  wobei  das  nqj  zu  seiner  urspr. 
Funktion  infolge  des  U  noch  jene  ?on  neie  annahm.  Letztere  Form  wäre 
also  als  ,mehr  als  kleiner'  zu  deuten.  Durch  ein  vorgesetztes  no-  wird 
hier  der  Superl.  noch  verstärkt:  os.  nanajhörii,  ns.  nanejgöriy  ,der  aller- 
schlimmste*  (Mucke  S.  420).  Es  könnte  eine  Kontaminationsform  sein 
aus  der  Zeit,  als  fii|;-  schon  das  Übergewicht  hatte  und  na-  noch  nicht 
verdrängt  war.  Vgl.  auch  noch  os.  starii,  ns.  stariy  ,der  älteste*,  os. 
lubii  prtdelo^  ns.  htbiy  püjaiel  ,liebster  Freund*  (in  der  Anrede,  ib.).  Das 
sind  wohl  Beste  aus  jener  Zeit,  als  der  Kompar.  unter  gewissen  Um- 
ständen den  Superl.  vertrat. 

Aböhm.  ndvyäH  ,altis8imus^  Klem.  Ps.  66b;  77b  u.  s.  w. 
(ygl.  das  ap.  nawyszszy  im  Flor.  Fb.),  jetzt  nur  nej-.  Auch  nad^ 
zeigte  die  Tendenz,  das  na-  (naj-)  zu  verdrängen  oder  sich  im 
Superl.  festzusetzen  (vgl.  ap.  nadnawyszszy):  ab.  nadjednijH  jest  to 
nade  vSe . . .  aus  Stitn^.  (Kott,  III  S.  761). 

Deklination  der  Nnmeralia. 

Eardinalia.  Ober  aksl.  jedtwb,  jedim  und  im  (in  v^  ifUf 
und  in  Kompositis)  ^ins^  Tgl.  I  8.  65.  Brugmann  trennt  jedtm 
von  im  und  leitet  es  von  einem  Adv.  *e'dhi  ab  (Kurze  vgl.  Gr. 
S.  363—64).  Über  diwa,  dzvi  ^wei'  I  S.  77  und  58.  Diese 
Worte  gehen  nach  der  pronom.  Dekl.,  G.  Sg.  m.  n.  jedinogo  u.  s.  w. 
(siehe  bei  dieser  Dekl.);  bg.  edim,  ednd,  ednö;  skr.  jidan,  jedna, 
jidno,  slov.  Atow  oder  in;  r.  odin'h,  p.  jeden,  jedna  (A.  Sg.  jednq, 
ap.  jedn^),  jedno;  os.  jedyn,  ns.  jaden,  b.  jeden. 

Die  pronom.  Dekl.  von  d^va  übte  vielfach  einen  großen  Ein- 
fluß auf  jene  der  anderen  Numer.  aus: 

M.  N.  F. 

N.  A.    dtva  d^vi  divi 

G.  L.    dzvoju  dzvoju  dzvoju 

D.  L    dzvima  dhvema  dzvema. 

So  auch  oba,  obe  ,beideS  Bg.  dca,  dvi.    ImS.-kr.  wird  der 


76 

jeweilige  Nom.  dem  G.  zu  Grunde  gelegt:  dvd^vlje,  Gen.  dvdjü^ 
dvijä  (as.  obeju,  dveju  u.  and.);  D.  L.  I.  dvßma-dvßma  (südl. 
auch  dvima).  Das  M.  auch  fürs  N.,  nur  noch  dvje  sta  (auch  dvje 
sti);  slov.  dva  m.  (2t^  f.  u.  n.^  G.  L.  dveh,  bei  Trüber  dveju,  obiju, 
dann  auch  dvu,  obu  (und  dvuh,  obuh),  D.  I.  dvema.  Im  Russ. 
(fva  m.  u.  n.,  dvS  f.,  G.  L.  dvuchz,  durch  den  Anschluß  an  die 
pron.  Dekl.  des  PL,  wobei  aus  dooju  ein  dvu  wurde,  D.  analog 
dvutm,  I.  dvumjd  (aus  tr^mi  und  dvhna  entstand  ^trtftnx-a,  tnmja 
und  danach  wurde  dvima  von  dvumja,  dem  der  neue  St  t^ru- 
zu  Grunde  gelegt  wurde,  verdräugt,  ebenso  detyrhmja,  vgl.  Leskien 
Afsl.  Phil.  1  S.  56).  Im  Ap.  finden  wir  noch  Belege  für  die 
urspr.  Dekl.,  jetzt  haben  wir  hier  bedeutende  Abweichungen 
(Krynski  S.  174f.):  N.  m.  dwaj  (ohaj)  bei  Personennamen,  sonst 
dwa,  oba  (auch  für  das  N.),  das  dwaj,  obaj  könnte  sein  j  von 
dwöj  (vgl.  dwöj  pokarm  Bib.  Sof.  62  a  16)  und  oboj  bekommen 
haben;  diese  Worte  sind  auch  bis  auf  das  N.  duH>je,  oboje  ange- 
geben worden;  an  diese  Erklärung  wird  man  auch  bei  den  sorb. 
Formen  (s.  weiter  unten)  denken,  wo  dazu  noch  der  Einfluß  des 
best.  Adj.  wirkte.  G.  u.  L.  dwuch  {dwu)  nach  der  pron.  Dekl. 
des  PI.;  D.  dwu  od.  dwom  (für  alle  3  Genera),  A.  dwu,  dwuch, 
dwa  m.,  dwie  f.,  dwa  n.,  I.  dwu,  dwoma  m.,  n.,  dunema  (dwoma) 
f.;  im  Os.  dwaj,  wobaj,  ns.  dwa,  hobej  (hoboj),  f.  n.  dwi  (G.  A. 
dweju,  D.  I.  L.  dwema,  dagegen  acy.  hobeju,  hobyma  (Mucke 
S.  422);  im  Böhm,  dva,  oba  (bei  Personennamen  und  mitunter 
bei  belebten  überhaupt  dvd,  obd  nach  tri),  dvö  f.  n.;  G.  L.  ab. 
dvü,  obü,  jetzt  dvou,  obou,  dial.  dvouch,  obauch  (pron.  Dekl.  des 
PL);  D.  I.  dvema,  ob^ma,  dial.  D.  dvoum,  dial.  L  dvouma. 
Ein  f-St.  ist  trhje,  trije  ,drei'  (I  S.  35): 


M. 

N. 

R 

N.    trhje,  trije 

tri 

tri 

G.    trhi  (trij) 

trhi  (trij) 

trhi  {trij) 

D.    trtnvb 

trhrrn 

trhrm 

A.    tri 

tri 

tri 

L.    tri>chz 

trhckb 

trhchh 

I.    trhmi 

trötni 

trtmi. 

Cetyre  ,vier*  (vgl.  I  S.  251,  262)  weist 

noch  Spuren  der  kons. 

Dekl.  auf,  sonst  schließt  es 

sich  an  die  f- 

St  an  (trhje): 

M. 

N. 

F. 

N.    öetyre 

öetyri 

öetyri 

G.    öetyrh 

öetyrb 

öetyri 

77 

D.    öett^rm  detyrhrm  cetyrtum 

A.    iietyri  detyri  ietyri 

L.    detyrhdi%  öetyrttckh  detynchz 

I.    öetyrhmi  öetyrtmi  öetyrimi. 

So  im  Urslay.  und  Aksl.  Nach  der  kons.  Dekl.  ist  der  N. 
Myre  (später  auch  nach  den  i-St  äetyrije,  -hje)  u.  G.  detyn,  da- 
neben im  Aksl.  schon  häufiger  öetyrt  (das  t  drang  ein  aus  öety- 
rttm,  'hchz,  -wwi).  St  M-  werden  wir  in  einzelnen  slay.  Spr.  dt- 
finden  (I  S.  37).  Bg.  jetzt  tri  und  öäiri.  Im  S.-kr.  noch  bis 
zum  XV.  Jhd.  fürs  M.  trije,  aber  Tom  XIV.  Jhd.  auch  schon 
tri,  dagegen  nur  6itiri  (über  den  Akz.  vgL  I  S.  199);  fürs  F.  u« 
N.  natürlich  nur  -».  Im  A.  ist  das  i  allgemein^  andere  Formen  im 
As.  hier  seltener  (Dani£.  S.  239f.).  G.  im  As.  treh,  öetireh,  auch 
trih,  ietirih,  später  ^n/t/,  öetiriju  wie  auch  jetzt;  D.  as.^rem;  öetirem, 
jetzt  trima,  ddirma,  L.  as.  treh,  ddireh,  jetzt  wie  im  D.  u.  I. 
trima,  öetirma.  Im  Slov.  auch  verhältnismäßig  Altes:  N.  m.  tri  je, 
Stirje,  F.  u.  N.  tri,  Hiri,  A.  für  alle  drei  Gen.  tri,  Hiri,  G.  treh, 
Stirih  (so  auch  L.),  D.  trem,  Hirim,  I.  tremi,  Hirimi.  Im  Russ. 
tri  u.  det]jre  (N.  u.  A.  für  M.  F.  u.  N.),  G.  trechz,  detyr'ichz,  so 
auch  L.;  D.  tretm,  öetyrirm,  I.  (wie  dviimjd):  tremjd,  detyrhtnjd. 

Im  Ap.  haben  wir  fdrs  M.  frz#,  trzU,  ettyrts  and  ezUrze^  bei 
Personennamen  seit  dem  Anfang  des  XVI.  Jhd.  trzsj\  ettyrz0j\  eztertej 
(taucht  auch  schon  früher  auf),  das  jetzt  regelrecht  ist  (Kali na  8.215); 
im  Ab.  ^rttf,  ctyrie,  dann  irS^  äyri  (Schwand  der  Jotation)  und  iri^ 
ciyri  (Gebauer  8.  402).  Unter  dem  Einflüsse  des  Akk.  in  der  Schriftspr. 
jetzt  kurz:  <ri,  ctyri,  aber  dial.  sind  die  Längen  noch  erhalten  (bei 
männl.  Pers.).  Im  A.  m.,  ferner  N.  A.  f.  u.  n.  ap.  trzy  (auch  im  N.  bei 
unpers.  Mask.),  cztyrzy,  dann  esUrzy  (auch  im  N.  bei  unpers.  Mask.),  ab. 
u.  nb.  iri^  ctyri^  aber  sowohl  im  Ap.  als  auch  im  Ab.  taucht  auch  die 
Form  äyry  (p.  etUry,  jetzt  regelrecht)  auf  und  macht  sich  dann  auch  im 
N.  f.  u.  n.  geltend,  im  B.  jetzt  nur  dial.,  ap.  z.  B.  ezUry  grzywny  (Nom. 
Kaiina  8.  216).  Offenbar  ging  diese  Form  vom  Fem.  aus,  da  der  Gen. 
ctyr^  das  Wort  mit  den  a-8t.  in  Kontakt  brachte  und  war  einmal  der  A. 
auf  -y  fürs  F.  geschaffen,  so  konnte  er  leicht  auch  fürs  M.  u.  N.  ein- 
treten (b.  dial.  ityry).  Von  da  aus  drang  im  P.  u.  B.  das  unerweichte  r 
auch  in  die  anderen  Kasas  ein.  Gen.  ap.  trzy,  ab.  und  nb.  tri,  ap.  cztyr 
(Kai.  8.  217);  wenn  im  Ab.  kein  äyr  in  den  älteren  Denkm.  belegt  werden 
kann,  sondern  nur  ctyr  (wie  auch  jetzt  noch  in  der  8chriftspr.),  so  ist  es 
wohl  nur  ein  Zufall.  Unter  dem  Einfl.  der  pron.  Dekl.  des  PI.  auch  ap. 
u.  np.  trzeehj  extyrtech,  exUrteeh  (jetzt  etterech),  ab.  u.  dial.  nb.  trech,  dial. 
ityreeh.  Das  fällt  mit  dem  Lok.  zusammen  (vgl.  tieht  als  G.  u.  L.).  Im 
Ab.  nach  den  i'-St.  auch  noch  cfyrL  Dat.  ap.  u.  np.  trzem,  ab.  u.  nb. 
irem\  ap.  eztyrzem,  czterzem  und  dann  ezterem  (jetzt  auch  noch  so),  ab.  u. 


78 

nb.  ctyrem,  dann  auch  6tyrem  (dial.  ityrem).  Instr.  ap.  trzemi  neben 
trzymi  (nacb  dem  N.  A.  trzy\  jetzt  irtema  (vgl.  dwoma,  dwUma),  ab.  trmi, 
dann  auch  trhni  (ygl.  N.  m.  tri),  jetzt  <rdmi  (vgl.  D.  thmt  L.  <r«cÄ  u.  s.  w.) ; 
ap.  czitrtetni,  jetzt  estor^mt,  ab.  ctyrmi^  so  auch  jetzt  noch  in  der  Schriftspr., 
dann  clyrmi  und  dial.  auch  tretna,  ctyrma  {ityrma^  vgl.  dvima^  dial.  c^oo«- 
ifio)  und  and. 

Im  Ob.  N.  ^fo,  tri,  ns.  Wo,  (/i,  A.  oa.  traeh,  tri,  ns.  </ocä,  //•;  G.  L. 
08.  frocA,  na.  tioeh,  tüch:  D.  08.  irom,  ns.  <iom,  Wim;  L  os.  iromi,  ns.  Womi, 
Wimi;  OS.  ityrjo^  Uyri^  ns.  «/yi^Of  *^y^^  0.  li.  os.  Uyrjock^  ps.  styrjoeh,  D. 
OS.  Hyrjom,  ns.  styrjotn;  A.  os.  Hyrjoch^  ityri^  ns.  styrjoehf  9tyri,  I.  os.  t/y- 
riV/j4  (Hyrj6mi\  ns.  styrjomi,  siyrimi. 

Die  vier  eben  behandelten  Zahlworte  werden  syntaktisch  wie 
Ac^.  behandelt  Sie  können  aber  auch  alsSubst  auftreten:  s.-kr. 
/0(2an  gavori  a  drugi  6uti;  dva  tre6ega  ne  dekaju;  b.  jeden  za  pat- 
ndct  a  druhy  za  dvacet  bez  peti,  jeden  za  väecky;  p.  jeden  tego 
nedokaie.  Es  können  die  Zahlen  2 — 4  im  S.-kr.  auch  subst^i- 
tivisiert  werden:  dvojica,  trojica,  dettorica:  kada  dvojica  ablade 
tredega  (meist  bei  männl.  Fers.).  Bei  verschiedenem  Genus:  dvoje, 
troje,  öetvero,  devetero  u.  s.  w.;  aber  auch  dvoje  konja  und  selbst 
auch  ohne  Rücksicht  auf  das  Gen.:  dvoje  sinova  ,Zwillinge';  ko- 
talo  je  sedmero  kovaöa.  Im  Bg.  dvama,  tritna,  troica,  öetirma 
petina  oder  petima  für  pet,  äestina  oder  äestima  für  äest,  sedmina 
für  sedum  u.  s.  w.  bei  männlichen  Personennamen  z.  B.  dvama 
mqze.  Auch  im  R  dvoje  verchovyckb,  dvoje  soldatb,  semero  bra- 
ttjevz;  im  F.  dwoje  ludzi,  troje  äwiA,  czworo  koni,  im  B.  dvi  muzü, 
dvi  zvß-at;  tri  knizat;  ävero  düek;  patero,  äestero  . .  deeatero 
bozich  pHkdzdni  u.  s.  w. 

Die  Zahlworte  p^t  5  (vgl.  I  S.  121,  281,  480),  iesth  6  (vgl. 
I  S.  33,  357),  sedmt  7  (I  S.  289,  345),  osmh  8  (I  S.  81,  346), 
dev^h  9  (I  S.  84,  284)  und  des^t  10  (I  S.  33,  274,  483,  492) 
sind  eigentlich  Subst.  mit  kollektiver  Bed.  (also  p^t  etwa  eine 
,Pentade*),  die  nach  den  t-St.  dekliniert  werden  (I  S.  480).  Das 
dazu  gehörige  Subst.  muß  demnach  in  den  G.  kommen:  aksl. 
sedmb  tq  chlebz  ^zova  iicza  oQzovg*  Mar.  8.  6  (Zogr.). 

Des^t  weist  einige  Kasus  nach  der  kons.  Dekl.  auf,  so  den 
L.  Sg.  bei  der  Zahlbildung  von  11 — 19  z.  B.  jedim  na  des^te  11 
(eig.  ,eins  auf  zehn'),  den  N.  PI.  des^e  als  Mask.:  detyre  des^te 
neben  öetyri  desqti,  den  Gen.  des^  (vereinzelt  des^tij).  I.  PI.  de- 
8^ty,  alles  andere  nach  den  i-St  Im  Du.  d^va  des^i,  also  als 
Mask.  (vereinzelt  dzva  des^te). 

Mitunter  werden  diese  Numeralia  wie  die  Adj.  best  Form  be- 


79 

handelt,  aksl.  dea^ü  ol  dhua  Matth.  20.  24  (also  wie  iHcrbfiii); 
sedmij^  rova  hnza  Mark.  8.  20. 

Bg.  peth,  äeäh  . . .  devät,  deseh. 

Im  S.-kr.  sind  diese  Zahlen  indeklinabel.  In  den  älteren 
Denkm.  findet  man  mannigfache  Neuerungen,  so  z.  B.  im  D. 
peüm  vUutehm,  desäijema  konikom,  L.  u  osmih  sdih  u.  s.  w. 
(Dani2.  S.  241).  Im  SIot.  im  N.  imd  A.  noch  ab  Subst.  Sg. 
(das  Subst.  dabei  also  im  G.),  die  anderen  Kasus  sind  die  des 
PL  nach  den  t-St.,  nur  der  G.  ist  wieder  Ton  der  pronom.  Dekl. 
beeinflußt:  petih  (peteh),  D.  petim  (petem),  L.  petih  (peUh),  I.  pe- 
timi  (päemi);  das  Subst  steht  im  selben  Kasus:  s  petimi  prija- 
tdji.  Im  R  ist  die  alte  DekL  noch  erhalten:  N.  A.  pjaih,  G. 
D.  L.  pjatiy  I.  pjatbju.  Bis  dSsjatb  werfen  diese  Worte  den  Ton 
auf  die  Endung  (vgl.  oben  S.  45).  Nur  im  N.  u.  A.  steht  dabei 
das  Subst.  im  G.:  pjath  ruhUj,  pjath  Utb,  aber  I.  pjatbju  goddmi. 
Im  Ap.  sind  auch  noch  Spuren  der  alten  Dekl.  z.  B.  drugq  oäm 
(Kai.  S.  210),  w  piqci  panien  (S.  211),  aber  jetzt  haben  wir  im 
N.  A.  (V.)  pi^iu  und  p^c  (das  ist  das  alte),  G.  pi^ciu,  D.  pi^iu, 
L.  pi^u,  I.  pi^u,  pi^ciq  oder  pi^iovna  (nach  dwoma).  Es  zeigt 
sich  hier  der  Einfluß  von  dwa,  wo  auch  die  Form  dwu  vorwiegt. 
Man  sagt  z.  B.  przed  siedmiu  Uxty;  przybi/lo  pi^ciu  pisarzöw  u.  s.  w. 
(Kryüski,  S.  178);  siedmiu  zalnierzy  hylo.  Das  u  taucht  in 
dieser  Dekl.  seit  dem  XVIL  bez.  XVL  Jhd.  auf  (Kai.  S.  207 f.) 
und  zwar  kann  dabei  zunächst  auch  der  G.  des  Subst.  stehen: 
i€  piqciu  lat,  dann  o  dziesi^ciu  tvsiach.  Im  Os.  älter  pja6,  jetzt 
pje6,  ns.  peä;  os.  iisd,  ns.  äesö;  os.  aydom,  ns.  aedym;  os.  toösotn, 
ns.  ioöaym;  os.  älter  diewjaS,  jetzt  d£ewje6,  ns.  iewjed;  os.  ddesaö, 
ns.  daseä.  Diese  Zahlen  werden  schon  adjektivisch  behandelt: 
G.  L.  OS.  pjeSich,  ns.  peäich;  D.  os.  pjeöim,  ns.  piäim;  L  os.  pje- 
öitni,  ns.  p^tni  (Mucke  S.  439).  Im  Ab.  auch  noch  die  urspr. 
Regel,  z.  B.  po  sedmi  let,  pred  äesU  dnöv,  aber  dann  blieb  pet 
u.  B.  w.  mit  dem  G.  des  Subst.  nur  im  N.  u.  A.,  während  in  den 
anderen  Kasus  das  Numerale  eine  erstarrte  Form  auf  %  annimmt 
und  das  Subst.  wird  entsprechend  dekUniert,  z.  B.  G.  peti  ptikA, 
D.  peU  ptäkäm,  L.  v  peti  ptdcich,  I.  8  peti  ptäky.  Man  merke 
dePii,  deset,  aber  devüi,  desiti  (vgl.  I  S.  342). 

Um  die  Zahlen  von  11 — 19  zu  bilden,  setzt  man  die  Einer 
vor  den  Lok.  na  desqte:  jedim  na  des^  11,  dva  na  d.  12  u.  s.  w. 
Des^e  erfuhr  hier  in  den  einzelnen  Spr.  starke  Kürzungen.  So 
im  Bg.  edinadesetb  (oder  edinäjsdb)  dvanadesetb  . .  devetnadesetb. 


80 

Im  S.-kr.  jedänaest,  dvdnaest . . .  devHnaest.  Im  Slov.  e(d\ndjst, 
dvandjst . . .  devetndjst.  Diese  Zahlen  werden  hier  bis  auf  den 
N.  A.  als  Pluralia  dekliniert:  Ji,  eid^jstim,  dvanajstim,  I.  sedem- 
najsUmi  u.  s.  w.  Im  R  odtnadccUt,  dvenddcatb,  trinddcatt,  detyr- 
nadccUt .  .  .  devjatnädcatt.  Diese  Worte  werden  dann  wie  pjath 
dekliniert  und  syntaktisch  auch  so  behandelt,  doch  bleibt  ihr  Akz. 
fix:  G.  trinddcati  u.  s.  w.  Im  Poln.  jedenaäcie,  dwanaäcie .  . . 
dziewi^na^cie,  im  Ap.  noch  na  dzieäcie,  nadicie,  na6cie.  Diese 
Worte  bekommen  die  Endung  -u;  jedenastu,  szesncutu  u.  s.  w., 
im  I.  neben  -u  auch  -o^na  (nach  dtooma)  z.  B.  jedenastoma,  nur 
bei  12:  tych  dtcunastu  ludzi  (und  nicht  duHnnastu),  z  dtcutuMtu 
uczniami  oder  z  dumnastofna  uczniami  u.  s.  w.  (Eryfiski  S.  179). 
Im  Os.'6e,  ns. -sdo:  o&.jidfui6e,  ns.  ja{d)na86o;  os.  dwanade,  ns.  dwa- 
nasdo;  os.  frinade,  ns.  tfincisdo . . .  os.  diewjatnaie,  ns.  dewjeänasdo. 

Im  Ab.  hat  sich  ein  desite  nicht  mehr  erhalten,  sondern  wir 
haben  hier  -dcäe,  -dcete,  -dcet,  -dcet  aus  -4(6)8^^^),  oder  -dste, 
'dde,  'de,  -ste  aus  d(e)8{e)te  und  -dst,  -dct,  -et  aus  d{e)8(S)t{e),  jetzt 
jedendct,  dvandct . .  .  devatendct  und  diese  Numeralia  werden  syn- 
taktisch und  formell  wie  pet  behandelt  Man  fing  auch  im  Ab. 
an,  den  zweiten  wie  den  ersten  Bestandteil  zu  deklinieren,  z.  B. 
sluh  devieti  nädcti  Ol.  2.  Reg.  2. 30,  während  früher  nur  der  erste 
Bestandteil  flektiert  wurde.  Aber  schon  im  Ab.  beginnt  man, 
einfach  den  zweiten  Bestandteil  zu  deklinieren,  während  der  erste 
fix  bleibt:  G.  jedendcti  u.  s.  w. 

Die  Zählweise  von  20—90.  20  heißt  d^va  des^i  == 
,zwei  Zehner*;  30  tri  des^i;  40  detyre  (-i)  des^e  (-f);  50  p^t^  de- 
8^  (G.  PL);  60  Sestb  des^ ...  90  dev^h  des^.  Die  Einer 
werden  mit  i  oer  ti  hinzugefügt:  p^tt  de8^^  i  (tt)  p^h  =  55. 

Bg.  dvadeseth  (oder  dvajsetb)  20,  dvadesetb  i  edim  21,  tri- 
deseth  30,  ödiridesett  40,  petdesett  50,  äestdesett  60,  sedemdesetb  70, 
osemdeseth  80,  devetdesett  90. 

S.-kr.  dvddeset  (dvddest),  trideset  {tridest,  triest),  öetrdesH 
[öetrdbsit,  öetirldest),  pedisU,  SezdisSt,  sedamdksU,  ommdisSt,  de- 
vedisBt;  Slov.  dvajset  (dvajsti),  trideset,  Hirideset,  petdeset . . .  se- 
demdesä,  deve(t)de8et.  Im  B.  dvddcatt,  tridcatt  wie  pjatt  dekli- 
dekliniert,  40  heißt  söroH  (vgl  TeaaaQcrMvra)  und  wird  wie  sto 
dekliniert;  von  pjattdesjdtt  an  deklinieren  beide  Teile  und  werfen 
den  Akz.  auf  die  Kasusendung  des  ersten  Teiles:  G.  L.  D.  pja- 
tidesjati,  L  pjatjüdesjattju.  Ebenso  Sestt^desjdtb,  semtdesjdtb,  vi- 
semtdesjatt;  90  heißt  devjariösto  (vgl.  bei  sto). 


81 

Im  Po  In.  werden  dwadzieseia  (-«  dwa  dzüsi^ia  Da.),  irzydzieset, 
ezUrdzieiei  so  wie  jsdenadeü  behandelt:  trtydziestu  uezniöw,  trtydiiettu 
uczniom,  z  trzydzUHu  uezniami  u.  8.  w.  Bei  dwadzieieia  wieder :  dwudziettu 
uezni&w,  dwudziuiu  uezniom^  z  dwudzUstu  uezniami  n.  8.  w.  Im  I.  bei  diesen 
Worten  neben  u  auch  ama:  z  dwudzieitoma  uezniami  (Krjnski  8. 179 — 80). 
Weiter  dann:  pi^zütuft,  neiödzienqt^  siedmdzieiiqt^  oimdzieeiqt^  dziewi^f^dzis' 
iidft.  Diese  Worte  legen  dzieei^  za  Grande,  also  do  pi^dzisei^u  iat, 
przeeiw  neiddzieei^u  irzem  isolmerzom,  z  dziewi^ddzissi^eiu  ezierema  roboi- 
nikami  (hier  aach  z  dziewi^zieei^eioma  czterema  r.)  a.  s.  w.  (8.  180).  Im 
Os.  dwacßdi,  na.  dwaxatda,  os.  trieedi,  ns.  Uizasda  ...  os.  pjeddzesatj  na. 
pidzaset  a.  a.  w.  Im  Ab.  noch  regelrecht  dva  deÜi,  dann  -dettj  dvadcßtj 
jetzt  dvaeet,  weiter  tridcHij  trideeii,  jetzt  tfieet;  ctyrideUi^  -deetij  jetzt 
ctyrieet  (volkst.  HyryegC),  weiter  pat-desät  (Qber  die  Länge  I  8.  342),  iest- 
desäi,  jetzt  padesdt,  iedesäl,  dann  sedmdesätj  otmdudt,  devadssät  Man 
merke  dvaeet,  irieet^  aber  G.  etc.  häafig  dvaeiii^  trieiti  nach  d—iti  (vgl. 
oben  S.  79). 

SjAo  hundert'  (vgl  I  S.  337,  274)  wurde  als  ein  neutr.  o-St 
dekliniert,  im  Dil  z.  B.  sie,  stu,  Stoma;  also  dzvc  sM  200,  tri 
Sita  300,  p^b  shtb  500.  ..  tysc^sta,  tys^a  1000  (vgl.  I  S.  337). 
Bg.  sto,  dvi  ste,  tri  sta,  düirstotim  .  . .  ösetnbstotim  .  .  .  hiljddo 
(hiljada,  tisjada).  S.-kr.  sto  (dial.  sto),  dvßsta,  dvje  sti  (sndl.  aus 
ste),  trlsta  . . .  tlsuöa  (seltener  hlljada);  slov.  stö,  dve  stö,  tri  stö, 
stlri  sto,  pet  stö  . .  .  devet  sto,  tisqö  (I  S.  338),  dial.  tavzent.  B. 
sto,  dvesti,  trlsta,  cetyresta,  pjathsAtz,  iesttsöti,  semtsöti,  vösemtsoti, 
devjathsöti,  tysjada.  Der  N.  u.  A.  sto,  dann  söroki  40  und  de- 
vjanisto  90  bilden  alle  anderen  Kasus  auf  -d.  Nach  dem  distri- 
butiven po  steht  jedoch  dabei  auch  ein  D.  auf  -ii:  pö  stu,  pö 
soroku,  pö  devjanostu.  Von  dvesti  bis  decjatbsoti  werden  beide 
Teile  (abgesehen  vom  N.  u.  A.)  dekUniert  und  getrennt:  G.  (bez. 
A.  bei  belebten):  dvuchz  soth  kniyb,  D.  dvutm  starm  knigaim, 
L.  dnuchh  stachz  knigachb,  I.  dvumjd  stdmi.  Ebenso  z.  B.  D. 
devjati  starm  knigaim  u.  s.  w. 

Poln.  9to^  dtoieieie^  trzysta^  ezterysta,  pi^dset,  neddset,  siedmiet  .  . 
dziewi^dsßt,  iysiqe  (I  S.  337,  242).  SelbstAndig  gebraacht,  mit  oder  ohne 
adj.  Attr.,  wird  sto  als  ein  Sahst,  behandelt :  jedno  sto^  caiego  sta,  caiemi 
slami.  Gehört  noch  ein  Sahst,  daza,  bekommt  es  in  allen  Kasus  -u  (es 
ist  der  G.  Da.)  and  zwar  bei  männlichen  Personennamen  aach  im  N.  A., 
bei  anderen  Sahst  bleibt  hier  stoi  N.  A.  stu  panow,  aber  sto  koni,  sto 
8i6w,  G.  stu  panöWy  stu  siöw^  D.  stu  panom,  stu  siowoni,  L.  stu  panach^ 
stu  siowach^  I.  stu  panami.  Analog  aach  dwieicie^  trzysta  und  ezterysta: 
N.  A.  dwustu  ludzi  (ap.  dwisäeie  ludzi),  aber  dwieicis  koni^  slow;  D.  dwustu 
ludziom,  siowam,  L.  dwustu  ludziach^  siowach^  I.  dwustu  ludzmi^  slowami; 
ebenso  trzystu  ludzi  (ap.  trzysta  ludzi),  czterystu  ...  Im  G.  und  bei  männ- 
lichen Personennamen  auch  im  A.:  dwuchset,  trteehsst,  ezterechset.  Bei 
VoBdrik,  Vgl.  iIat.  Qnmm,  II.  6 


82 

pi^dset . .  .  dziewi^ßt  ändert  sich  nur  der  erste  Bestandteil :  N.  A.  pi^eiuset 
lt$dzi  (ap.  pi^et  ludzi),  pikset  koni^  osöb  u.  s.  w.;  D.  pi^iuset  ludziom^ 
koniom  u.  a.  w. 

Sowohl  im  Ns.  wie  im  Os.  ist  die  slay.  Bezeichnung  für  1000  seit 
den  ältesten  Quellen  und  für  100  in  der  ns.  Volkssprache  heutzutage 
wohl  überall  durch  die  deutschen  Worte  «Tausend*  und  ,Hundert*,  os. 
tawzytU  (seltener  tmozent),  ns.  towzynt  (selten  tawzent)  und  ns.  hundert  ver- 
drängt worden  (Mucke  8.442).  Diese  Worte  werden  aiaMask.  dekliniert: 
G.  OS.  tawzynta,  ns.  tawzynia.  Sto  ist  im  Os.  hingegen  allgemein  ge- 
bräuchlich und  für  1000  hat  man  seit  1848  ty$ae  aufgenommen. 

Im  Böhm,  sto,  dvS  sti  (jetzt  noch),  tri  sta,  ötyri  sta,  pet 
set . .  .  devet  set,  tisic  (m.).  Dial.  bleibt  auch  sto  indeklinabel  (im 
Ab.  ein  Beispiel:  mnoho  sto  koni).  Viel  häufiger  ist  im  Ab. 
tisk  indekUnabel,  was  I  S.  338  erklärt  wurde.  Über  das  ti-  st. 
ty-  T  S.  29. 

Ordinalia.  Aksl.  prbVh  ,erstei^  (vgl.  I  S.  322);  vztot^  (I 
S.  138,  340);  tretü  (I  404);  öetvn^;  pqth  (I  39,  270);  äestb  6.; 
sedtm  7.;  osrm  8.;  dev^  9.;  des^  10.  Diese  werden  nach  den 
(hSt  (bez.  tretbi  nach  ib-St.)  dekliniert  und  zwar  meist  in  der 
best  Form:  G.  Sg.  m.  n.  prwajego,  D.  prtfvujemu  u.  s.  w.;  trett»- 
jajego  il  s.  w.  (s.  weiter  unten).  ,Der  11.'  heißt  prbvyi  na  des^ 
oder  jedimnades^tm,  ,der  12.'  mtoryi  na  d.  oder  divanades^timz 
u.  s.  w.  Es  können  aber  auch  die  Einer  als  KompositionsgUeder 
behandelt  werden:  jedinonades^z.  So  bis  19.  Bei  den  weiteren 
Ordinalia  wird  das  Suff,  -tno-  angewendet:  ,der  20.'  heißt  dzvade- 
s^tm  (auch  dzvodes^t^bm);  s^thm  ,der  100.',  tys^itm,  tysqättm 
,der  1000.'. 

Bg.  pirvi,  -a  -o,  vtöri,  triti,  öetvirti,  päi,  äesti .  . .  d^veti, 
desäi  ,der  10.';  edinadeseti  ,der  11.';  4^anadeseti,  detirinadesäi . . . 
dvadeseti  ,der  20.';  dvadesett-pzrvi,  dvadeseth^ori  .  .  .  trideseti 
,der  30.';  öetirideseti  ,der  40.',  petdeseti  ,der  50.' . . .  devetdeseti 
,der  90.',  stotini  ,der  100.'.  Im  S.-kr.  prvl,  drugi  (tori,  vtori), 
treSi,  öHvrti,  peti,  . . .  dbseti,  jedänaesti,  dvdnaesti,  .  .  .  dvddeseti 
,der  20.';  dvadeset  prvi  ,der  21.'  ...  trideseti  ,der  30.',  .  .  .  deve- 
dkseti  ,der  90.',  .  .  .  stötl  ,der  100.',  .  .  .  sto  i  osmi  ,der  108.', 
dvjestötl  ,der  200.',  .  .  .  tlsua  ,der  1000.'.  Slov.  prvi,  drugi, 
tretji,  detrti,  peti  .  .  .  ednajsti,  dvanajsti  . .  .  dvadeseti  {dvajseti), 
trideseti  .  . .  stoti,  . . .  tisoöi.  Im  R.  pirvyj,  vtoröj,  träij,  detver- 
tyj,  pjd^yj,  äestöj  . . .  devjätyj,  desjdtyj,  odinadcatyj . .  .  dvadcdtyj, 
dvddcatt  pirvyj,  tridcdtyj  .  .  .  sorokovöj  ,der  40.',  pjatidesjdtyj 
,der  50.',   äestidesjätyj,  .  . .  devjanöstyj  ,der  90.',  sötyj  ,der  100.', 


83 

sto  pirpyj  ,der  101.*,  stodvadcdtyj  ,der  120.',  sto  trldcatt  vostniöj 
,der  138.S  dvuchsityj  ,der  200/,  irkksiti/j  ,der  300/,  öetyrMisötyj 
,der  400/,  pjatisityj,  tysjaönyj  ,der  1000/. 

Ap.  pierwy  (pirwy  und  pirzwy),  jetzt  pierwszy  (mit  Kom- 
parativendong),  drugi  (wtöry),  trzeci,  czwarty,  piqty,  szösty,  siödtny, 
ismy  .  . .  dziesiqiy,  jedenasty,  dwanasty  .  .  .  cztenuuty  . . .  dum- 
dziesty  ,der  20/,  trzydziedy  ,der  30/,  czterdziesty  ,der  40/,  pi^- 
dziesiqty  ,der  50/  . . .  dziewieddzietiqty  ,der  90/,  setny  ,der  100/, 
9etny  pierwszy  oder  ^  pierwszy  ,der  101/,  tysufczny  ,der  1000/. 
Os.  preni  (—  aksl.  />rerf^nft)  und  pjerwy,  ns.  prjedny;  os.  rfruAt; 
ns.  drugi;  os.  ^fe(5t;  ns.  f^e^*;  ob.  Hwörty,  ns.  sttoirty;  os.  ji/o/y; 
ns.  |>e^y  .  .  .  os.  «^o^y  ,der  100.^  ns.  hunderty;  os.  tysaöny  (vgl. 
aksL  fy^9^^n^);  ns.  tawzytUy  ,der  1000/.  Im  Böhm,  j^rry  (jpnTh/); 
druhy,  treit  ,  .  |wffy  .  . .  desdtif,  jedendciy,  dvandcty  .  .  .  dvacdtp 
,der  20/  . . .  sty  ,der  100/  . . .  tisM  ,der  1000.*. 

Daß  auch  diese  Zahlworte  als  Substantiva  gebraucht  werden 
können,  ist  aus  den  oben  S.  78  angegebenen  Beispielen  ersicht- 
lich. Vgl.  noch:  p.  pierwszy  stracii,  drugi  wygrai;  b.  jeden  dru- 
hiho  ani  nevidel. 

,Einer  den  Anderen*  heißt  gewöhnlich  aksl.  drugb  druga  (r. 
IL  auch  p.);  klr.  auch  z.  B.  odym  na  odnoho  .  .  . 

Deklination  des  Pronomen  personale. 

Im  PI.  weisen  einige  Kasus  die  Endungen  der  pronom.  Dekl. 
auf,  so  daß  dadurch  ein  Übergang  zu  dieser  gebildet  wird. 
Sg.  N.  jazb  ,ich*        iy  ,du* 


G.  mene 

tebe 

sehe 

D.  mtni,  mi 

tebe,  ti 

sebi,  si 

A.  m^ 

H 

^ 

L.  mtme 

teU 

sebi 

L  mznojq 

fobojq 

sobojq 

1.  N.  my 

^y 

Du.  N.  vi 

va 

G.  nas^ 

van 

G.  L.  naju 

vaju 

D.  narm 

vamz 

D.  I.  nama 

(na 

vama  (va 

enkl.Dat) 

enkl.  D.) 

A.  ny 

^y 

A.  na 

va 

L.  nas^ 

wxsh 

I.  nami 

vami. 

Das  a  in  jazh  geht  doch  wohl  auf  eine  analogische  Dehnung 
(wegen  ty)  des  «  in  *eg'(h)öm,  ai.  alidm,  Ut  esz  (alt),  asz,  preuß. 

6* 


84 

es,  got  ik  zurück,  also  i  mit  prothet  i  :  iezh.  Die  Dehnung 
könnte  auch  wegen  des  Nachdruckes  wie  in  ab.  niktö,  nikU,  nidj 
nie  (vgl.  Geb.  S.  522)  aufgekommen  sein.  Die  aksl.  Denkm. 
weisen  zwar  fast  ausschließlich  (izb  auf.  Das  scheint  aber  eine 
Eigentümlichkeit  des  Bg.  überhaupt  zu  sein  (Schwund  der  Jota- 
tion  im  Anlaute).  Das  AVort  weist  vorwiegend  die  Anfangs- 
stellung auf,  daher  konnte  das  %  hier  am  ehesten  verloren  gehen, 
während  z.  £.  javiti  mit  seinen  Ableitungen  noch  häufiger  ist  als 
a^Ui.  Vgl.  übrigens  noch  z.  £.  t^pf-oäq  i  jazh  (^)  Mar.  Marc. 
11.  29  (Zogr.  schon  azi).  Mit  Ausnahme  des  Bg.,  das  auch  jetzt 
noch  azh  (aber  auch  jaze,  jas,  ja  Lavrov,  Obz.  S.  169)  hat, 
weisen  alle  anderen  slav.  Spr.  das  ältere  ja(z)  auf:  s.-kr.  ja  (in 
alten  Denkm.  azb  u.  jazb)^  slov.  jaz,  ja,  v.  ja,  (ar.  jazb\  p.  ja 
(ap.  jaz),  OS.  ns.  ja,  b.  jd  (ab.  jdz  bis  Ende  des  XV.  Jhd.,  da- 
neben aber  auch  jd  schon  seit  dem  Anf.  des  XIV.  Jhd.). 

G.  mens  (vereinzelt  aksl.  mne  aus  mene)  ist  ursprachUch, 
vgl.  av.  mana  (ai.  mama)\  tebe  aus  urspr.  "^teybe,  ai.  u.  av.  tava, 
indem  das  h  aus  dem  D.  eindrang  (vgl.  lit  noch  tavk,  tav^s,  tävo 
poss.);  sehe  analog  aus  *$e^e.  Bg.  (auch  als  Akk.)  mene,  tebe, 
daneben  mini,  rnern,  men;  tebe,  tebh,  teb;  skr.  mine,  tibe,  sibe; 
slov.  fnene,  tebe,  sehe;  r.  menjd,  tebjd  mit  sekund.  Endung  erst 
seit  dem  XV.  Jhd.  und  zwar  wohl  nicht  nach  den  o-8t,  wie 
Sobolevskij  meint  (S.  184),  sondern  zunächst  in  akkus.  Funk- 
tion nach  dem  Akk.  mja,  tja,  sja,  vgl.  slovak.  teb'a,  seb'a,  mua. 
Ar.  auch  meni,  tebe,  sebi,  kann  nach  duäi,  eher  nach  dem  D. 
(vgl.  das  b  im  G.  tebe  aus  dem  D.)  sein;  p.  mnie,  ciebie,  siebte;  os. 
mnje,  mje,  tebje,  sebje,  ns.  mnjo,  tebje  (sebje),  se,  b.  mne  (das  wohl 
ein  *mtne  nach  dem  L.  voraussetzt),  tebe,  sehe. 

Dat  a)  mi,  ti,  si  enkUtisch  aus  *me,  *ti,  *si  und  dieses 
aus  moi,  toi,  soi,  das  als  L.  G.  D.  gebraucht  wurde,  gr.  pioi,  toi, 
ol,  eol  mit  geschleifter  Int  (I  S.  60);  s.-kr.  mi,  ti,  slov.  mi  ti, 
si,  ar.  auch;  p.  mi,  ci,  ap.  ^t;  os.  mi,  6i,  ns.  äi\  b.  mi,  ti,  si.  h)  Es 
gab  noch  eine  zweite  Form  vgl.  lat.  tibi  aus  *tebei,  pr.  tebbei, 
tebbe,  sebbei,  lit  tdvei,  sdvei  (mit  -av-  für  -e6-  nach  dem  G.  tavi, 
savi).  Im  Slav.  ist  von  einer  Kompromißform  ^teboi,'\*mbnoi 
nach  *moi,  *^ot  auszugehen.  Mtni,  tebi,  sebi  st.  des  erwarteten 
^mtni,  *tebi,  *sebi  offenbar  deshalb,  weil  diese  Worte  durch  den 
I.  mhnojq,  tobojq,  sobojq  in  Beziehung  zu  den  a-St  kamen  und 
xiaher  machte  sich  hier  im  D.  u.  L.  auch  der  Einfluß  der  a-St 
jgeltend.    Bei  mi,  ti,  si  war  dieser  Einfluß  nicht  mehr,  da  diese 


85 

Formen  ihre  lokale  Funktion  im  Slav.  verloren  hatten.  In  ak- 
zentueller  Hinsicht  scheint  hier  dann  auch  im  D.  der  L.  gesiegt 
zu  haben  (Zurückziehung  des  Wortakzentes  auf  die  Endung  vgl. 
I  S.  18) ;  nur  so  begreifen  wir  die  Reduzierung  des  Stammvokals 
in  mMii  (die  bei  m  offenbar  leichter  eintreten  konnte  als  bei  te, 
sej  vgl.  ffi).  R.  tebe,  mni  (ar.  fmne,  über  tobS,  sehe  vgl.  beim 
L  Sg.).  Auch  in  einigen  £ak.  DiaL  heifit  der  D.  L.  ment,  tebl, 
sebl  gegen  den  G.  A.  menet  ^^be,  sebe.  Letztere  Betonung  ist 
wohl  auch  urslav.  Später  fanden  jedoch  gegenseitige  Beein- 
flussungen statt  So  setzt  die  b.  p.  G.-Form  mne  (mnie)  eine 
Betonung  mene,  Übe  voraus.  Übrigens  kommt  auch  im  Ps.  sin.  u. 
Euch.  sin.  mne,  bez.  m'ne  für  mene  vor.  Es  ist  nur  die  Frage,  ob  eine 
Obergangsform  mime  anzusetzen  ist  So  haben  vrir  auch  im  Stok. 
mine,  mini.  Übe,  tibi  neben  mi,  ti;  in  Bagusa  mene,  meni,  tebe, 
tebi  (ReSetar  I  143),  in  Denkm.  mtn^,  mni,  mene,  meni,  menje 
u.  s.  w.  (Daniö.  S.  216).  Auch  in  den  Kiev.  BL,  die  auf  ein 
südl.  s.  Gebiet  hinweisen,  ist  derartig  ausgeglichen:  t^  (G.  III b  6; 
tibi  D.  nb  24—24;  Hlb  1  u.  s.  w.  (vgl.  Verf.  O  püvodu  Kij.  1. 
S.  103  und  14).  Slov.  meni,  tebi,  sebi  (neben  mi,  ti).  In  an- 
derer Weise  ist  im  R  ausgeglichen:  menjd,  tebjd  (vgl  auch 
Meillet  A&l.  Phil.  25,  S.  428—29  und  Pedersen  KZ.  38, 
S.  326  f.).  Bg.  mh^^,  mem,  men,  mi;  tibi,  tebh,  teb,  ti  doch  auch 
mene,  tebe  (Lavrov  S.  170).  Als  D.  hat  sich  sibi  erhalten  in 
na  8thi  si,  na  aebb  si,  dann  auch  si,  als  A.  sibe  si,  sebh  si,  n, 
OS.  mni,  t^i,  sebi,  ns.  mnje,  tebje,  aebje.  P.  mnie,  b.  mne,  mi,  dial. 
auch  mni,  ti,  der  A.  mi  wurde  ak  mni  ausgesprochen,  das  war 
aber  auch  der  Dat  Diese  Berührung  hatte  zur  Folge,  daß  mi, 
ti,  se  dial.  auch  für  den  Dat  gebraucht  werden,  wie  umgekehrt 
ti,  si  für  den  A.  (bezüglich  der  anderen  Formen  beim  Instr.  Sg. 
m.  n.). 

Akk.  Sg.  m^  aus  *mSm,  ai.  md^n,  t^  aus  *tu&m  (ai.  tvdm), 
wobei  u  ausfiel,  da  tu  sonst  nur  im  Fron.  poss.  tuoi  vorkam; 
ebenso  s^.  Diese  Formen  waren  enklitisch.  Im  Bg.  hat  sich 
auch  me,  te  erhalten,  insbesondere  verstärkend:  mine  me,  tebe  te, 
s.-kr.  me,  te,  se,  wofür  auch  der  G.  mene,  td>e,  sebe,  wie  auch 
in  anderen  slav.  Spr.;  slov.  me,  te,  se  (mene,  tebe,  sebe);  ar.  mnja 
(das  n  aus  den  anderen  Kasus),  tja,  sja,  daneben  ar.  der  G. 
mene.  Übe,  sAe,  jetzt  menja  u.  s.  w.  (s.  oben  beim  G.). 

Daß  im  ap.  mie,  cie,  sie  der  Reflex  des  ai.  mä,  tvä  zu  suchen 
sei  (Berneker,  EZ.  37,  S.  367),  ist  unrichtig;  die  p.  Formen 


86 

sind  durch  Schwund  der  Nasalität  entstanden.  Daneben  gab  es 
auch  noch  im  Ap.  Formen  mit  -i^ ,  ja  dieser  Nasal  drang  auch 
in  den  als  A.  gebrauchten  O.  mnie,  so  daß  daraus  mni^  entstand 
(Kaiina  S.  337).  Dann  wurden  die  nasalierten  Formen  wieder 
allgemeiner  (in  der  Schriftspr.  jetzt  regelrecht).  In  der  Volksspr. 
allerdings  häufig  "ie.  Os.  mje,  de,  so,  ns.  mij  äi  (D.),  se.  £.  mi,  U,  sL 

Lok.-Sg.  ist  formell  identisch  mit  dem  D. 

Instr.  Sg.  Schon  durch  die  ai.  Formen  mäyä,  tväyä  (tv&) 
wurde  eine  Berührung  mit  den  s-St  angebahnt  (vgl.  ai.  I.  dävä, 
gr.  Xad^qä  u.  s.  w.),  die  hier  auch  im  Slav.  klar  vorliegt:  tmnojq 
tobojq,  sobojq  (urspr.  wohl  *fmnq,  ^tobq  od.  *t€bq  u.  s.  w.)  mit 
Akzentverschiebung,  weil  ein  Langdiphthong  -am  zu  Grunde  lag 
(daher  auch  der  Halbvokal  in  mz-j  im  R  toböju,  mnöju).  Die 
nichtbetonte  Silbe  te,  se  wurde  an  den  folgenden  o-Laut  assimi- 
liert: tobojq,  8oboj(f]  bei  tmnojq  lag  nicht  mehr  ein  *ineno  zu 
Grunde,  sondern  ein  *mMi-  oder  noch  eher  '^m^no-  (I  S.  161) 
woraus  *imn(h  und  dann  erst  z  wegen  des  folgenden  o.  Im 
S«-kr.  jetzt  mnöm,  toböm,  soböm,  älter  mnoju,  mnovt,  toboju,  to- 
bovb  u.  s.  w.  (vgl.  oben  S.  36).  Vom  XVI.  Jhd.  oder  richtiger 
wohl  früher  auch  mnöme  (tobdme). 

Das  -e  dieser  Form  ist  noch  nicht  erklärt.  Offenbar  ist  sie  aber 
unter  dem  Einflüsse  von  I.  D.  PL  nama,  die  zweisilbig  war,  indem 
anch  im  Sg.  der  I.  mnom  mit  dem  Dativ  mme,  der  neben  meni  sehr  ver- 
breitet ist  (S.  85),  die  Eontaminationsform  mnome  ergab,  entstanden. 
Oder  es  machte  sich  das  Bestreben  geltend,  zu  den  zweisilbigen  Formen 
des  Sg.  G.  men€f  D.  mens,  meni,  A.  mene,  auch  einen  zweisilbigen  I.  zu 
haben,  der  dann  unter  dem  Einflüsse  des  dativischen  e  entstand.  Dann 
wäre  es  begreiflich,  warum  diese  Form  bei  tobom  nicht  recht  aufkommen 
konnte  (Maretid  S.  193b).  Von  mtuhne  ist  das  e  auch  zu  anderen  Pro- 
nomina wie  njom€y  r\)ime,  (selten  iime,  ovime,  onime),  kirne  geraten.  Da 
nun  ein  nin'om  neben  mn-ome  im  I.  Sg.  des  Pron.  pers.  vorkam,  so  hatte 
es  zur  Folge,  daß  überall  dort,  wo  die  Endung  -om  sonst  vorkam,  da- 
neben auch  "ome  sich  festsetzen  konnte.  Das  war  im  L.  u.  D.  Sg.  der 
pronom.  u.  adjektivischen  Dekl.,  nachdem  im  D.  Sg.  m.  n.  das  u  in  -amu 
abgefallen  war.  So  erhalten  wir  den  L.  und  D.  Sg.  tome  neben  tom  n. 
iomu;  home  neben  kom^  komu  und  iutome  neben  IkUom  {häamu).  Weil 
der  Prozeß  nur  von  -om  des  mnom  ausging,  so  ist  es  begreiflich,  warum 
im  L.  bez.  D.  Sg.  auf  -em  z.  B.  naiem,  vruöem  sich  kein  naieme,  vrudeme 
entwickeln  konnte,  eine  Erscheinung,  die  sich  Maretid  §216  noch  nicht 
erklären  konnte.  Daher  wieder  L.  D.  Sg.  mome  neben  mdm,  aber  mojemu^ 
mojem,  nicht  mojeme, 

Slov.  menoj  (mano,  meno),  tAoj  {tabo,  tebo),  seboj  {sabo,  sebo)^ 
hier  der  Stammvokal  e  des  D.  L.  u.  G.;  bei   den  ungar.  Slov. 


87 

auch  me1^o^,  menom  (vgl.  S.-kr.).  Die  Formen  teU  im  D.  u.  L. 
(und  iehe  im  G.)  u.  tobojq  im  I.  beeinflußten  einander  sonst  auch 
hinsichtlich  des  Stammvokals:  im  P.  auch  der  D.  u.  L.  ichie, 
sobie  (der  I.  tobq,  sobq  bUeb  jedoch);  im  £.  D.  L.  tobe,  sobe,  ein 
teb^  kann  nicht  mehr  belegt  werden,  I.  aber  tebou,  sebou  seit  dem 
XV.  Jhd.  regelrecht  (nach  dem  G.  tebe,  sebe);  im  Ab.  noch  tobü^ 
sobii.  Im  Ar.  im  D.  u.  L.  auch  neben  tebi  ein  tob^,  neben  sebi 
ein  8obi,  der  I.  blieb  unangetastet;  jetzt  im  R.  D.  L.  mn^,  tebi, 
sebSj  I.  mnöju  (mnoj),  toböju  u.  s.  w.  Im  Os.  L  tobu,  ns.  tabu 
neben  tdm;  L.  os.  tebi,  ns.  tdje;  D.  os.  öi,  tebi;  ns.  4%,  tebje. 

Nom.  PI.  my,  vy  sind  identisch  mit  dem  A.  ny,  vy,  die 
wohl  auf  *nö8,  *uö8  zurückgehen  (I  S.  108),  nur  wurde  *ny  als 
Nom.  unter  dem  Einflüsse  eines  jetzt  nicht  mehr  vorhandenen  N. 
etwa  *me(8),  vgl.  Ut  m^,  pr.  me8  zu  my  umgeformt.  Der  Ur- 
sprung dieser  Formen  erklärt  es,  warum  sie  auch  als  enklit.  Da- 
tive auftreten.  Im  Bg.  neben  ni  auch  nie  nach  tie  (vgl.  tyj^  in 
einigen  aksL  Denkm.)  und  nij,  nija,  ebenso  vi,  vie,  vij,  vija.  Ver- 
einzelt kommt  ny  (ni)  für  my  vor  schon  im  Glag.  Cloz.,  dann 
regelrecht  in  den  Kiev.  Bl.  (vgl.  Verf.  O  püvodu  Kiev.  1.  S.  30). 
Die  erhaltenen  Abschriften  beider  Denkm.  rühren  vom  s.-kr. 
Boden  her.  Auf  bg.  Boden  taucht  ny  als  Xom.  seit  dem  XIV. 
Jhd.  auf:  vom  XVII.  Jhd.  dann  nye,  nie,  vye,  vie.  Im  S.-kr. 
haben  wir  sonst  mi,  vi;  slov.  mi,  vi,  im  Westen  kommt  auch 
fürs  F.  mBj  ve  vor  (danach  auch  im  Du.  medve,  vedve),  R.  my, 
«y;  P-  *wy,  tpy]  OS.  ns.  my,  wy\  b.  my  vy. 

Sonst  geriet  der  ganze  PI.  ins  Fahrwasser  der  pronom.  Dekl., 
wobei  das  erwähnte  *nd8,  *vö8  als  Stamm  diente:  Gen.  nas^, 
v(i8h  aus  *nö8'8^,  *vö8'8^;  so  auch  der  Lok.  (vgl.  tieh^  als  G.  u. 
L.,  ein  Merkmal  der  pron.  Dekl.);  Dat  nam^,  vamz  etwa  aus 
*nö8'mz,  *vö8''m^  und  Instr.  nami,  vami  aus  ^nös-mij  *vö8-mi. 
Da  im  G.  u.  L.  nasz  das  8h  als  die  Endung  und  nch,  va  als  der 
Stamm  aufgefaßt  wurde,  fand  dieses  auch  in  die  anderen  Kasus 
Eingang,  daher  kein  8m  (bei  namz,  vamz,  nami,  vami  konnte 
auch  der  D.  I.  Du.  namaj  vama  vom  Einfluß  sein). 

Im  Bg.  ist  auch  noch  na8h,  va8^  als  G.  u.  A.  erhalten,  da- 
neben auch  noch  andere  Formen  (Lavrov  S.  171);  dann  der  D. 
namh,  ni\  vamz  vi.  Im  S.-kr.  G.  m?9,  vä8.  Als  D.  in  den 
älteren  Denkm.  namb,  vamh,  vom  XV.  Jhd.  auch  nama,  vama 
(Du.),  im  XVI.  und  XVII.  häufiger  der  I.  namt,  vami  st  des 
D.  (Einfluß  des  Du.).    Es  kommt  hier  aber  auch  in  älterer  Spr. 


88 

enklitisch  ni,  vi  vor  (Dan.  S.  219 — 20).  Jetzt  näman  nam;  vamaj 
vam.  Als  Akk.  as.  m\  vij  vom  XY.  Jbd.  kommt  der  G.  für 
den  A.  auf.  Lok.  in  älteren  Denkm.  nasty  vasbj  dann  fällt  er 
mit  dem  I.  zusammen:  nami^  vamij  jetzt  natnaj  vama  (Einfluß 
des  Du.).  I.  PI.  in  den  älteren  Denkm.  nami^  vami^  vom  XIII. 
Jhd.  namh,  vamt  (D.  unter  dem  Einfl.  des  Du.)  und  vom  XIV. 
Jhd.  nama^  rama,  jetzt  auch  namaj  vama.  Im  Slov.  G.  L.  nas, 
vasj  D.nam,  vamj  L  nami,  vami;  im  Buss.:  N.  my^  vy^  G.  nashj 
vQSh\  D.  narm,  daneben  ar.  (enkl.)  ny,  vamz^  ar.  auch  vy  u.  s.  w. 
Akk.  ar.  ny^  vy  neben  nashj  vash  (G.,  der  jetzt  ausschließlich  ist). 
P.  N.  myj  ivy;  G.  L.  naSj  was;  D.  nam  (ap.  ndm)j  vam,  I.  nami, 
ivami;  os.  ns.  my,  un/j  G.  u.  Akk.  nas,  waSj  D.  nam^  warn;  L. 
naSj  wasy  I.  namij  ivami.  Böhm.  N.  my^  vy^  Akk.  ab.  ny,  vy, 
jetzt  nds,  vds  (G.),  D.  näm^  vdm,  L.  nds^  vdSj  I.  ndmij  vdmi. 

N.  Dual.  Es  bat  ein  ue  gegeben ,  vgl.  lit.  vi-du  ,wir  zwei' 
(got  ivi't)j  welches  im  Slav.  wohl  nach  dem  Du.  der  a-St.  rybi 
zu  ve  umgeformt  wurde.  Akk.  na  geht  auf  *nö  zurück,  vgl.  gr. 
A.  u.  N.  v(v,  ai.  näu  als  A.  G.  u.  D.,  daher  auch  im  Slav.  na 
als  enkl.  D. 

Analog  A.  va  auch  als  Nom.  und  enkl.  Dat  Bei  den  anderen 
Kasus  wurde  ♦nö-,  ♦j^  zu  Grunde  gelegt:  G.  L.  naju,  vaju, 
D.  S.  nama^  vama. 

Im  As.  Nom.  vä^  der  Akk.  na  und  N.  A.  va\  G.  L.  najuj 
vaju  (mitunter  auch  für  den  PL  Dan.  S.  228),  D.  I.  nama^  vama 
(S.  233),  jetzt  für  den  D.  L.  u.  I.  PL  (s.  oben).  Im  Slov.  hat 
sich  noch  erhalten:  G.  L.  naju^  vajuj  das  auch  als  Akk.  ge- 
braucht wird,  D.  I.  namaj  vama,  als  Nom.  gebraucht  man  aber 
mi'dva,  mi-dve,  vi-^lva,  vi-dve  (PI.  mit  dem  Numerale).  Ar.  N. 
ve  (neben  my),  (vy);  Akk.  no/ti  (G.),  aber  va  neben  vaju  (G.), 
G.  L.  naßi,  vaju,  D.  I.  nama,  vama  (im  I.),  daneben  na,  va  als 
D.  Ap.  N.  wa  oba  ,nos  ambo'  (tra);  G.  L.  naju,  tvaju,  D.  I. 
nama,  wama;  für  den  A.  wird  der  G.  gesetzt  (Kali na  S.  339). 
Im  Os.  moj  (wi),  wöj,  ns.  mej  {möj),  wej  {icöj);  G.  A.  os.  naju 
{na}),  icaju  (tcaj),  ns.  naju,  waju;  D.  I.  L.  os.  namaj,  wamaj, 
ns.  nama,  wama. 

Ab.  ve  ,wir  beide'  für  alle  Genera,  daneben  auch  schon  eine 
Neubildung  va  (nach  dva  u.  s.  w.);  für  den  Akk.  kein  Beleg. 
G.  L.  naju,  vaju  {najl,  vajfj;  D.  I.  ndma,  vdma. 

Gebrauch  des  Beflexiyums.  Die  Formen  sehe,  sd>i,  $i ,. 
werden  nur  dann  gebraucht,  wenn  die  durch  sie  ausgedrückten 


89 

Personen  identisch  sind  mit  dem  Sabj.  desselben  Satzes:  ne  sh- 
kryvaüe  sehe  gücrovüta  na  zemi  fiij  ^tjoavQitßTe  vfuv  i^noav^ 
Qovg  . . .  Mat.  6,  19;  bojq  8^  ^di  fürchte  mich'  u.  s.  w.  Das- 
selbe gilt  auch  von  dem  Poss.  svoj. 

Enklitische  Formen.  Die  Formen  mi,  ti,  si,  na,  va, 
später  auch  m^,  t^,  s^  sind  enklitisch^  worüber  in  der  Syntax. 

B)  Pronominale  Deklination. 

Bei  der  pronom.  Dekl.  kommt  in  einigen  Kasus  fürs  Mask. 
u.  Neutr.  ein  o-  bez.  ib-St  (vgl  I  S.  82),  fürs  Fem.  ein  a-  bez. 
io-St.  zum  Vorschein,  so  daß  man  darnach  die  pronom.  Stämme 
in  zwei  Gruppen  einteilen  kann. 


a)  0-, 

bez.  a-j 

Stämme. 

Ab  Paradigma  diene  U,  io,  ta 

,der,  jener',  lit  täs,  tä. 

M. 

N. 

F. 

Sg.  N.  th 

to 

ta 

Gr.  togo 

togo 

toje  (südsl.  tojp^ 

D.  twnu 

tomu 

toj'i 

A.  U 

to 

tq 

L  tomb 

tomb 

toji 

L  temh 

tentb 

tojq 

M. 

N. 

F. 

PI.  N,  ti 

ta 

ty 

Du.  X.  A.  ta 

ti 

te 

G.  tiek^ 

tiehh 

techh 

Gr.  L.  toju 

toju 

toju 

D.  titm 

tenn 

tetm 

D.  I.  tema 

tema 

tema 

A.  ty 

ta 

ty 

L.  «ecÄJ 

lichb 

techb 

I.  thni 

thni 

timi 

Nom.  Sg.  in  bg.  Denlun.  hj  (nach  dem  best  Adj.),  dann 
toj  und  tojzi,  jetzt  toj  und  toju  (mit  dem  Artikel),  in  den  östL 
IMal.  ausschließlich  für  die  3.  P.,  in  den  westl.  und  maked.  dafür 
noch  om  (Lavrov  S.  168);  N.  in  bg.  Denkm.  tozi,  tava  (S.  160), 
jetzt  tuj,  toüd,  tva;  F.  in  den  bg.  Denkm.  ta,  taa,  tia  (vgl.  sia)^ 
tdzi,  tja  (S.  162).  Über  s.-kr.  täj\  entsprechend  dem  bg.  tzjj 
TgL  weiter  unten.  Slov.  m.  ta  (aus  th,  daher  im  Osten  und 
sonst  noch  dafür  te),  £  ta,  n.  to.  Im  Ar.  th,  durch  Verdoppelung 
thth,  woraus  jetzt  toth  jener',  f.  ta,  n.  to;  m.  auch  thj  (nach  den 
best  Adj.),  woraus  auch  dann  toj,  TgL  sej  aus  stj.    B.,  ns.  u.  p.  ten, 


90 

indem  aus  tz  unter  dem  Einflüsse  von  om  ein  *tbnb,  ten  und 
später  im  Os.  infolge  eines  noch  weiteren  Anschlusses  ein  tön 
(vgl.  hier  toön)  entstanden  ist  (Solmsen  EZ.  31,  S.  479,  anders 
Smetänka  in  listy  fil.  29,  S.  60).  Analog  jeii;  sen,  anen  und 
b.  vsecken.  Der  Reflex  des  älteren  th  hat  sich  erhalten  nur  im 
ab.  Adv.  r«-Waa  =  ve-ten-das;  ab.  auch  noch  tet  —  Mb  (Ver- 
doppelung, vgl.  r.  toth). 

Oen.  Sg.  m.  n«  togo.  Falls  der  G.  urspr.  wirklich  *ta  (vgl. 
lit  td)  hieß,  so  wäre  es  begreiflich,  daß  er  den  zweisilbigen 
D.  L.  I.  gegenüber  leichter  eine  Hervorhebungspartikel  (=  go, 
ai.  gha  u.  s.  w.)  annahm  und  daß  dann  -go  als  Easussuffix 
empfunden  wurde,  so  daß  die  Form  nicht  mehr  von  Gen.  wie 
roka  u.  s.  w.  gestützt,  vielmehr  nach  tamu,  tomt  zu  togo  umge- 
formt wurde  (Maretiö,  Rad.  112,  S.  41  und  I  S.  82).  Im  R 
und  Ka8.  -ro  st  -go  (I  S.  185—86  und  Fortunatov  in  BB.  20, 
S.  182,  wo  er  ein  frikatives  y  annimmt).  Akzentuell  r.  tog6\ 
b.  toho. 

Unter  dem  Einflüsse  des  G.  auf  -a  der  o-St.  taucht  hier 
auch  toga  u.  s.  w.  auf.  Vereinzelt  schon  im  Aksl.  z.  B.  sega, 
radi  Mar.  Marc.  6. 14,  im  Supr.  jega  392.  26,  kojega  332.  2  u.  s.  w.; 
femer  toga,  inoga  ...  in  den  mittelbg.  Denkm.  und  in  den  heutigen 
bg.  Dial.  insbes.  toga,  fiega,  koga,  ga  (vgl.  Lavrov«,  Obz.  S.  162 
bis  63).  Im  S.-kr.  taucht  -a  schon  in  den  ältesten  Denkm.  auf 
und  wird  dann  zur  Regel;  das  -o  behauptet  sich  bis  XV.  Jhd. 
(Daniöiö  S.  157).  Analog  verhält  es  sich  in  derDekl.  des  best 
Adj.;  ein  einziges  Mal  im  XV.  Jhd.  naSeg,  jetzt  fällt  das  a 
häufig  ab.  Nach  den  weichen  Stämmen  auch  tega,  onega  in  s. 
Denkm.  (S.  159),  in  der  Schriftspr.  jetzt  nicht.  Analog  auch  im 
Slov.:  njega,  koga  und  tega,  also  nach  den  io-St  Das  -ga  ist 
hier  die  ältere  Neuerung,  da  wir  es  schon  neben  -go  in  den  Freis. 
Denkm.  finden,  dagegen  ist  hier  noch  togOj  taioga,  tomu,  und 
auch  noch  bei  Trüber  ist  toga,  jetzt  tega,  tetnu,  tFber  die  Aus- 
sprache des  r.  togö  vgl.  I  S.  185 — 86.  Im  A  p.  findet  man  noch 
togOy  frühzeitig  jedoch  nach  den  ib-St  tego,  jednego,  onego  u.  s.  w. 
Jetzt  nur  kogo.  Analog  im  Os.  tego  (tdio),  ns.  jedoch  noch  togo. 
DiaL  hört  man  auch  samoV,  jenoV ,  sameg',  janog'  (Mucke 
S.  427)  und  jeg'  (S.  401).  Böhm,  tohoy  im  Ab.  fäUt  häufig  das 
0  ab:  z  toh^  tohto  svita  (toho-to),  slovak.  auch  do  tohto  domu. 
Wie  im  P.  finden  wir  im  Ab.  auch  teho;  jetzt  auch  noch  in 
Mähren  (vgl.  auch  den  Dat  temu  u.  L.  tem). 


91 

Gen.  Sg.  f.  ,  Hier  liegt  ein  ^<ya-St.  zu  Grunde  und  taucht 
sonst  noch  auf.  Über  toß  und  toj^  ygl.  oben  S.  3.  Im  S.-kr. 
neben  toje,  onoje .  . .  (nur  in  älteren  Denkm.)  schon  seit  der  älte- 
sten Zeit  kontrahierte  Formen:  ine,  vsake,  njeke,  te,  te-zi,  auch 
tej  tejzi  (wohl  durch  eine  Beeinflussung  seitens  des  D.  und  L.) 
samS,  tnoje,  kontrahiert  na,  naäe.  Im  Slov.  auch  kontrahiert:  te. 
Im  Ar.  noch  toß,  jetzt  toj.  Als  im  D.  aus  toji  ein  toj  geworden 
ist  (ebenso  zu  moja  ein  mojej),  zeigte  sich  wohl  das  Bedürfnis, 
auch  im  G.  eine  Form  vom  gleichen  Umfang  wie  der  N.  D.  u.  s.  w. 
zu  erhalten.  So  kam  toj  auf,  wobei  auch  die  Dekl.  G.  D.  kosti 
fördernd  wirken  konnte.  Analoge  Beeinflussungen  auch  im  P.  u. 
B.  Im  Böhm,  aus  toß  ein  ti,  analog  aus  ßß  ein  jie,  wohl 
hauptsächUch  aus  dem  Bestreben,  eine  Form  vom  gleichen  Um- 
fang wie  der  N.  Sg.  war,  zu  erhalten,  was  namentlich  bei  zwei- 
silbigen Worten  wohl  zunächst  wirkte,  wie  G.  nciüe,  jieze  \l  s.  w. 
Diese  Formen  sind  in  manchen  ab.  Denkm.  ausnahmslos  (Ge- 
bauer III,  1,  S.  439, 443);  ebenso  im  Ap.  te,  teto  (Kaiina  S.  259), 
ß,  nie  (Eryüski  hält  diese  Formen  für  dial.  S.  119).  Da  nun 
sowohl  im  B.  Dative  und  Lokale  in  der  Form  ti  st  tij  als  auch 
im  P.  te  st  tej  und  ß  st  ßj  im  XV.  Jhd.  aufzutauchen  begannen 
(so  daß  es  im  D.  zwei  Formen  neben  einander  gab:  mit  j  und 
ohne  ;),  so  drang  das  dativische  j  auch  im  G.  ein :  ab.  tij,  jiej, 
poln.  tejf  ßj.  In  den  ab.  Texten  bis  Anfang  des  XV.  Jhd.  findet 
man  in  der  Regel,  ja  in  einigen  fast  ausnahmslos  den  G.  ti^  jie, 
dagegen  im  D.h.  tij,  jiej  oder  jl.  Dann  war  entweder  die  eine 
oder  die  andere  Form  gleichmäßig  für  den  G.  u.  D.  bez.  Liok. 
Jetzt  b.  ti,  oni  u.  s.  w.  poln.  tej,  samej,  jej,  niej.  So  lauten  auch 
die  Dative  und  Lok.  So  auch  beim  best  Adj.:  G.  urspr.  ab. 
dohrifpe^ie,  D.L.  dobrij,  piHej,  dann  die  gegenseitige  Beeinflussung» 
Die  Formen  mit  j  sind  meist  dem  östL  Sprachgebiete  eigen- 
tümlich (vgl  auch  das  P.),  die  ohne  j  dem  westlichen.  Vgl.  auch 
im  As.  das  tej,  tejzi  im  G.  Im  Ap.  auch  nach  der  nomin.  Dekl. 
(o-St):  ty,  ony,  jedny  u.  s.  w.  (Eal.  S.  2ö9).  Im  Os.  und  Ns» 
haben  wir  teß  nach  jeje,  naseje  (vgl  aksl.  ßjp^  naäeß). 

Dat  Sg.  m.  n.  ai.  tdsmäi  aus  *t08möi,  im  Slav.  st.  i  f'  u 
nach  den  o-St,  analog  auch  im  lit  tdmui  (nach  täkui  ..  w.). 
Das  8  ist  ausgefallen  (wie  auch  im  L.)  nach  dem  I.  temt,  lit 
tümi  u.  and.;  bg.  auch  tomu,  tomuzi,  -otnu  auch  bei  and.  Pron.: 
sekomu,  nekotnu,  dial.  auch  nach  den  /o-St:  drugemu,  ednemu, 
(Lavr.  S.  164).   Im  S.-kr.  hier  auch  temu,  onemu,  jednemu  neben 


92 

tomu . .  .  (Dan.  S.  163).  Seit  dem  XY.  JhcL  kann  der  D.  mit 
dem  L.  zusammenüallen:  tom,  inom,  njekom,  vciäem  (auch  tome, 
Dan.  S.  164,  worüber  oben  S.  86).  Im  Slov.  temu,  in  den  Freis. 
Denkm.  noch  tomu  (vgl.  den  6.  Sg.  m.  n.).  Russ.  tomu,  böhm. 
tomu,  dial.  tom,  so  auch  beim  best  Adj.,  in  Mähren  temu.  Im 
Ap.  war  auch  noch  tomu  (Anfang  des  XIV.  Jhd.),  jetzt  tetnu, 
onemu,  samemu,  aber  noch  komu.  Ns.  tomu,  os.  dagegen 
temu. 

Dat  Lok.  Sg.  f.  wurde  vom  Stamme  toja  gebildet  und  lau- 
tete toß  TgL  duii,  Jeji,  woraus  dann  einzelsprachlich  toj,  jej  ge- 
worden ist  WahrscheinUch  ist  der  Ausgangspunkt  dazu  beim 
best  Adj.  zu  suchen,  wo  aus  dobrdji  bei  der  Neigung  dieser 
Formen  zu  Verkürzungen  das  j  schwand,  so  daß  ein  dobrH,  do- 
brej  entstand.  Damach  wohl  dann  auch  toj,  jej.  In  bg.  Denkm. 
kann  selbst  auch  das  ;  abfiallen:  neben  toj  auch  vh  toxi  zemli; 
vgl.  auch  na  svoe  smerti,  telo  e  (Lavr.  S.  164—65).  Jetzt  kommt 
der  D.  f.  nur  vom  Pron.  i  vor:  joj,  nej,  nezi.  Im  S.-kr.  toj, 
vsakoj,  njekoj,  ovoj,  ovojzi,  danach  auch  seit  dem  XTTL  Jhd. 
v8oj,  vaäoj,  vaäojzi,  joj,  njojzi,  mojoj  u.  s.  w.  (S.  166).  Im  Slov. 
nach  den  io-St  tej  vgl.  jej,  daneben  ti  nach  ji.  Russ.  toj  (auch 
ar.).  Im  Westslav.  ist  nach  jej  auch  *toj  zu  tej  umgeformt  worden, 
daher  p.  tej,  jej  niej  (ap.  auch  je,  nie,  worüber  beim  Gen.  Sg.  f., 
diese  Formen  bei  Kryüski  S.  119);  im  Ab.  tij  (Dehnung  für 
den  Abfall  des  »)  und  daraus  später  ty,  aber  aus  dem  als  Vorbild 
dienenden  jej  oder  wohl  besser  jij  (in  dieser  Form  allerdings  nicht 
mehr  belegt)  kann  das  schon  in  den  ältesten  Denkm.  vorkommende 
j{  nicht  erklärt  werden  (vgl.  weiter  unten).  Dann  auch  tiej,  jiej 
(woraus  dann  das  jüngere  jej)  nach  den  best  Adj.  (Gebauer 
S.  435).    Im  Os.  und  Ns.  tej. 

Akk.  Sg.  f.  in  bg.  Denkm.  ^m«»,  tyq  u.  s.  w.;  im  XVII.  Jhd. 
fällt  der  N.  mit  dem  A.  zusammen:  t^zi  duma  (A.),  na  onazi 
strana,  omzi.  Im  S.-kr.  tu,  tuzi,  onu  . .;  slov.  to;  russ.  tu  (ar. 
dafür  auch  G.  toje);  poln.  t^,  die  einzige  Form  bei  den  Pronom. 
mit  f  (sonst  samq,  onq,  j<ff  naszq  u.  s.  w.);  os«,  ns.  u.  böhm.  tu. 

Lok.  Sg.  m.  n.  tomh  aus  *t08min,  ai.  täsmin,  mit  Verlust 
des  8  wie  im  D.  Im  S.-kr.  seit  dem  XV.  Jhd.  mitunter  nach 
den  ib-St.:  ovemt,  temt,  dann  toma,  tome.  Seit  dem  XV.  Jhd. 
sehr  häufig  der  D.  st.  des  L.  nach  allen  Präposit  (S.  180).  Jetzt 
tom,  samom,  tome,  samome,  worüber  oben  S.  86) . . .  Im  Slov. 
nach  den  jfo-St:   tem,  bei  Traber  auch  noch  tom;   russ.  tom^, 


93 

ar.  totm;  im  Ap.  im  XIV.  und  XV.  Jbd.  nach  den  ib-St  temf 
seit  dem  Ende  des  XV.  Jbd.  tym  (eig.  I.).  Die  urspr.  Form  hat 
sich  nur  in  Kompos.  erhalten:  przytomny  u.  s.  w.  Os.  ebenfalls 
tjfmy  ns.  aber  noch  iom;  b.  tom,  ab.  daneben  auch  tem,  jetzt  noch 
in  Mähren  (wie  der  Gr.  teho,  D.  t&nu), 

Lok.  Sg.  f.  toji  ist  so  wie  der  D.  zu  beurteilen:  8.-kr.  toj, 
toj'Zi,  onoj,  danach  auch  V80j,  svoj,  nasoj  il  s.  w.;  slov.  tej  (ti), 
r.  toj,  p.  tej  u.  s.  w. 

Instr.  Sg.  m.  n.  *Umt  aus  ^toi-mi,  toi-  ist  der  2.  Stamm^ 
der  hier  einige  Mal  auftritt  (vgl.  auch  toia-  neben  ta  fürs  Fem.); 
und  -mt  ist  die  bekannte  Instr.endung  ygL  p(^tmh  und  umord. 
Palm.  Im  S.-kr.  timt,  tijemt,  tim,  taciem,  kijem,  onijem  u.  s.  w., 
danach  seit  dem  XII.  Jbd.  auch  naiijem,  svojem  u.8.  w.  (Daniöiö 
S.  172).  Mitunter  wird  noch  -a,  -e  oder  -i  angehängt;  jetzt  tijem, 
samijetn  . . .  Slov.  tem,  r.  titm  (ar.  temt);  p.  tym  nach  den  best 
Adj.  (auch  schon  ap.),  os.  und  ns.  ebenfalls  tym^  ab.  tiem,  dann 
tim,  bei  io-St  ßm. 

Instr.  Sg.  f.  toj<f  regelrecht  vom  St.  *toj[ä'  mit  der  Endung 
'am,  die  auch  bei  den  o-St.  vorkam  (vgl.  oben  S.  6),  ai.  tdya. 
Im  S.-kr.  vsakoju,  vsakovt,  ednovb,  svojoch,  dann  stakomh,  vsa- 
kamt,  jednofnt,  komh,  vsomb,  njom,  njomzi,  naäomt  (vgl.  oben  S.  36), 
auch  tomede,  tome  (S.  178);  jetzt  tom,  aamom;  slov.  to  (kontra- 
hiert, so  schon  in  den  Freis.  Denkm.);  russ.  toju,  poln.  tq;  os. 
teßu),  ns.  teju  nach  jeju;  ab.  tu,  dann  tau,  tou  (jedoch  ab.  auch 
noch  toju  in  dem  Adverbium  mezi4ojü,  mezi-tojl). 

Nom.  PI.  m.  ti  aus  *te,  vgl.  lit  te,  gr.  dagegen  voi  (I  S.  59), 
got  Pai;  im  Bg.  jetzt  für  alle  Genera  und  auch  für  den  Akk. 
tija  (vgl.  aksl.  tyj^  in  einigen  Denkm.)  und  tezi  (bez.  des  t^  vgl. 
im  B.),  außerdem  tie,  so  auch  onezi,  onija,  anie,  onje  (Lavr. 
S.  167);  S.-kr.  ti,  oni,  vom  XV.  Jhd.  auch  ohne  Wandel  des 
Kons.:  neki,  dann  kaki  (Dan.  S.  187);  slov.  ti;  im  Buss.  seit 
dem  XIU.  Jhd.  te  (I  S.  60),  für  alle  Genera  jetzt,  früher  noch 
ti;  ar.  auch  ani,  odni,  same,  ini,  auch  noch  im  Großr.;  ein  Be- 
flex  solcher  Formen  ist  auch  Klr.  ti,  vani,  sami  u.  s.  w.  (Sobo- 
levskij  (S.  186).  Diese  Formen  werden  natürlich  auch  als  Akk. 
gebraucht;  jetzt  ist  in  der  Schriftsprache  ont,  odni  fürs  Mask. 
Im  Poln.  d,  f.  ap.  ty,  n.  ap.  ta,  im  XVI.  Jhd.  ty  auch  für  das 
M.  IL  N.  (eig.  Akk.),  jetzt  ci  nur  für  männUche  Personennamen, 
sonst  te  für  alle  drei  Genera;  te  nach  den  ib-St:  moje,  twoje, 
nasze  u.  s.  w.,  was  ursprüngUch  Akkusative  waren.    Das  te  ist 


94 

auch  imOs.  undNs.  für  alle  Genera,  älter  wwc  {w)äj/€ni,  (uf^ytcy, 
dial.  6%  (Mucke  S.  426).  Im  Böhm,  ti  (unbelebte  jetzt  ty). 
Schon  im  Aksl.  auch  nach  dem  best.  Adj.  tii. 

Nom.  Akk.  PI.  n.  ta,  gr.  Ta,  ai.  td  u.  s.  w.  bg.  neben  den 
jetzt  für  alle  Genera  auftretenden  Formen  (s.  oben)  noch  Hja,  He, 
80  auch  onija,  tcikvia,  in  mittelbg.  Denkm.  auch  noch  ta,  ona, 
ony  neben  tia,  Hjazi,  tiizi  u.  s.  w.  Im  S.-kr.  und  Slov.  ta  (dafür 
auch  das  Fem.  te),  ar.  ta,  ap.  ta,  jetzt  te,  os.  ns.  te,  b.  ta  (dial.  ty). 

Nom.  (Akk.)  PI.  f.  ty  wie  bei  den  o-St  aus  täs  (vgl.  oben 
S.  8,  lit.  tds,  got.  Pö8,  ai.  tas),  im  S.-kr.  (e,  tej,  sve,  jedne  moje, 
me,  ke  (S.  188);  slov.  te,  ar.  ty,  ap.  ty,  ony,  jetzt  te,  one;  os. 
ns.  te,  b.  ty. 

Nach  dem  best.  Adj.  schon  im  Aksl.  auch  tyfq,  bg.  tija,  tie, 
te8^,  tez,  weiter  takma,  takiva  u.  s.  w.  (Lavr.  S.  168),  in  den 
Denkm.  te,  te,  tezi,  tei,  one,  tia,  takvizi. 

Gen.  PI.  m.  n.  f.  tichz  aus  dem  St.  ^toi  und  der  prono- 
minalen Endung  -aöm,  vgl.  ai.  t6$äm.  Im  Slav.  auch  für  das  F. 
(st.  ^ta-söm).  Über  diese  Genitivendung  vgl.  unten.  Bg.  jetzt 
noch  i^hz,  wie  auch  nichz,  welche  Formen  auch  als  Akk.  (und 
Lok.)  gebraucht  werden.  Im  S.-kr.  tljeh  {fih),  danach  mitunter 
auch  die  |0-St.:  vaMjeh,  moijeh,  sijeh,  tvojih  (Dan.  S.  191).  Mit 
♦  der  f'-St.  vom  XIV.  Jhd.  an:  tihi,  tehi;  slov.  teh,  russ.  tichz,  ar. 
manchmal  auch  tychz  (hier  auch  I.  Sg.  sz  odnymb  Sobol.  S.  187, 
alles  nach  dem  best  Adj.,  vgl.  aksl.  N.  PI.  t%%)\  poln.  nach  dem 
best.  Adj.  tyck,  inych  .  .  schon  im  Ap.  (Kaiina  S.  287),  ebenso 
OS.  ns.  tych,  böhm.  tech,  ab.  und  dial.  (östl.)  auch  tych  oder  t^ch 
(nach  ßch,  bez.  nach  dem  best.  Adj.). 

Dat.  PI.  m.  n.  f.  term,  ]it.  tims,  tdtns  (vgl.  oben  S.  8—9),  bg. 
jetzt  noch  dial.  term;  s.-kr.  alt:  Umt>,  temt>,  tijem,  ovSmt,  danach 
auch  mojemh,  noHjemt,  stojemt;  tima,  timi  (jetzt  in  der  Schriflspr. 
Um,  tima,  tljem);  slov.  tem,  r.  t^z;  p.  tym  nach  den  best  Adj., 
im  XVI.  Jhd.  häufig  tem,  onem,  inem  (e  für  y  vgl.  I  S.  112  u. 
Kaiina  S.  288);  os.  ns.  tym,  h.  tem,  ab.  u.  dial.  auch  tym  bez.  t^m 
(nach  Jim,  bez.  nach  dem  best.  Adj.). 

Akk.  PI.  m.  (£)  ty  nach  roky  (S.  9)  und  ryby  (S.  9)  got 
ßans,  ßö8.  Nach  dem  best.  Adj.  schon  im  Aksl.  einige  Mal  tyjq 
(vgl.  dobryj^\  vgl.  im  Bg.  im  N.  A.  PI.  für  alle  Genera  tija  neben 
t^;  im  As.  ti  dann  te,  ine  u.  s.  w.  nach  je  moje,  Schriftspr.  jetzt 
te  fürs  M.  u.  F.;  slov.  te;  ar.  ty  (jetzt  t^,  tichz),  im  Ap.  fürs 
M.  u.  F.  ty,  fürs  N.  ta,  wofür  aber  auch  ty  vorkommt    Nach 


95 

je,  moje,  nagze . . .  kam  auch  te  im  XVI.  Jhd.  auf  und  zwar  für 
alle  3  Genera  (bei  Personennamen  im  XY L  Jhd.  auch  schon  der 
G.  iych  dafür;  jetzt  nur  bei  männlichen  Personennamen),  im  Ns. 
u.  Os.  wieder  te  (bez.  tych);  im  Böhm,  ty,  diaL  te  nach  je,  bez. 
ii  nach  dobri. 

Lok.  PL  m.  n.  f.  tich^  aus  ^toi-su,  TgL  rockkh  8.  9;  diese 
Form  ist  im  Slav.  lautlich  mit  dem  6.  PL  zusammenge£Edlen;  aL 
ti^,  Ufrsu,  lit  t^si  m.j  to-ek  f.  Im  S.-kr.  vsacihb,  svaciht,  koli- 
cehh,  kolicihh,  ovikb,  anih,  anijeh,  tijeh,  darnach  fxiiihh,  vctiekb. 
Seit  dem  XY.  Jhd.  kommt  auch  der  D.  st  des  L.  yor;  so  auch 
jetzt  in  der  Schriftspr.:  tim,  tima,  tljem;  slov.  tA,  r.  tich^,  p. 
tych,  OS.  ns.  tych,  b.  tech,  ab.  u.  diaL  auch  tych  bez.  tych  (vgL  im 
G.  PL). 

Instr.  FL  m.  n.  £  temi  aus  toi-mis  (lit  F.  tomls  neben  dem 
M.  täis,  gr.  Toiigjj  vgl.  aymmi,  koshmi ...  S.  10.  In  bg.  DenkuL 
auch  noch  timi,  inemi  (so  auch  -tmt) . . .,  jetzt  nicht  mehr  vor- 
handen (Lavr.  S.  169);  as.  timi,  timi,  crUmi  u.  s.  w.,  danach  ro- 
äijemi . . .;  vom  XIY.  Jhd.  an  fällt  der  I.  auch  mit  dem  D.  zu- 
sammen: inimb,  kdicemt,  onijem,  daneben  auch  seit  dem  XIY. 
Jhd.  takima,  kima;  jetzt  in  der  Schriftspr.  wie  im  D.  und  L.: 
iim,  tima,  tljem;  slov.  temi,  r.  timi;  ap.  tymi,  im  XYI.  Jhd. 
taucht  auch  temi  auf  und  zwar  wieKryfiski  vermutet,  nach  den 
Formen  te-go,  te-mu  und  f^  als  N.  A.  PL  (S.  139);  das  tymi  be- 
hauptete sich  daneben  immer  noch  lange.  Jetzt  ist  nur  temi  für 
alle  3  Genera;  os.  ns.  tymi,  b.  timi,  ab.  u.  diaL  auch  tymi  bez.  tymi 
nach  jimij  bez.  nach  dem  best.  Adj.  Außerdem  dial.  noch  tima 
(nach  dem  Du.),  tyma,  bez.  tyma. 

Dual.  Die  Kasus  desselben  werden  nach  der  nominalen 
Dekl.  gebildet  Nom.  Du.  m.  ta  vgL  vlbha,  gr.  tcJ,  in  as.Denkm. 
ona,  anaj;  slov.  ta,  ar.  ta,  ab.  u.  ap.  ta,  os.  u.  ns.  tej  für  alle 
3  Gen. 

Nom.  Du.  n.  ti  vgL  misti,  slov.  te,  ar.  ti,  ab.  ti,  ap.  de, 
os.  ns.  8.  beim  Mask. 

Nom.  Du.  f.  ti  VgL  rybi,  as.  ti,  tizi,  slov.  te,  ar.  te,  ap. 
de,  ab.  ti,  os.  ns  s.  beim  Mask. 

Gen.  Lok.  Du.  m.  n.  f.  toju  vom  St  toi-  vgL  vhku,  slov. 
nicht  mehr  erhalten,  aber  bei  Trüber  und  and.  noch  tiju,  teju, 
ar.  toju,  ap.  tu,  ab.  auch  kontrahiert  tu,  dvü  jetzt  dvou,  os.  ns.  teju. 

Dat  Instr.  Du.  m.  n.  f.  tima  vom  St.  toi-,  vgL  vhko-ma, 
rqkorma;  as.  tima{fj,  dvima,  slov.  tema,  ar.  tima,  ab.  auch  tima, 


96 

dvema  (jetzt  noch  in  der  Schriftspr.^  Volksspr.  ab  D.  dvoum,  als 
Instr.  dvouma  im  Anschlüsse  an  den  G.  L.  dvou);  ap.  tyma,  vgl. 
G.  L.  PI.  tych,  D.  tjfm,  nach  dem  best  Adj.;  os.  tymaj,  ns.tyma. 

Charakteristische  Merkmale  der  pronominalen  Dekl. 
Neben  dem  Anschluß  an  die  nominale  Deld.  (o-  und  o-St)  finden 
wir  hier  Endungen,  die  nur  der  pron.  Dekl.  eigen  sind.  Hierher 
gehört  das  -go  des  G.  Sg.  m.  n.  (vereinzelt  werden  wir  auch  -so 
finden);  im  D.  Sg.  m.  n.  -mu,  im  L.  Sg.  m.  n.  -mb,  im  G.  Fl. 
für  alle  drei  Genera  'ch^  aus  -söm.  Ein  Grund  zur  Quantitäts- 
yerschiebung,  die  wir  bei  der  nominalen  DekL  gefunden  haben, 
lag  hier  nicht  Tor,  aber  unter  dem  Einflüsse  der  nominalen  Ge- 
nitive auf  -»  (aus  -^m,  -un)  mußte  auch  hier  nachtiügUch  eine 
Verkürzimg  eintreten;  zunächst  wohl  bei  dem  best.  Adj.,  die  in 
Begleitung  der  Nomin.-G«n.  auftraten.  So  fiel  der  G.  PI.  zu- 
sammen mit  dem  L.  PI.  Neben  dem  G.  tmd  L.  PI.  haben  wir 
eine  gleiche  Form  für  alle  Genera  auch  im  D.  und  I.  PL,  femer 
im  D.  I.  Du.  SchUeßlich  hegt  hier  vielfach  ab  zweiter  Stamm 
ein  oi'8t  vor,  so  im  L  Sg.  m.  u.  n.,  im  G.  D.  L.  I.  PL  und 
G.  L.  und  D.  I.  Du.;  ein  o^o-St.  im  G.  D.  L.  I.  Sg.  des  Fem. 

Diese  Dekl.  wird  einerseits  von  jener  der  best  Adj.  beein- 
flußt So  haben  wir  schon  den  N.  PL  m.  tii  st  ti  aus  dem  AksL 
angeführt,  st  ty  in  den  betreffenden  Formen  tyj^  (Verf.  AksL  Gr. 
S.  180).  So  auch  bei  anderen  hierher  gehörigen  Worten,  wie 
z.  B.  takyj^  N.  A.  Sg.  n.  aamoe  u.  s.  w.  Aber  auch  von  den  j(b-St 
Nach  unserem  Paradigma  richten  sich: 

Die  Demonstrativpronomina  wie  owb  ,dieser^,  aL  nur 
G.  Du.  avd$,  av.  ava-  jener^,  in  westbg.  tmd  maked.  DiaL  jetzt 
ovoj  (vgl.  toj)  und  westbg.  ovija  (mit  dem  Artikel,  Lavr.  S.  158), 
n.  westbg.  und  mak.  ova^  f.  ovaja,  as.  ovh  und  otfhzi,  slov.  qv 
,die8er,  jener*;  ar.  om,  jetzt  ovyj  ,mancher*,  p.  6u>f  ot€a,  tnoo  jener*. 
Im  Ab.  hat  sich  nur  ^e  erstarrte  Form  ova  ,ecce*  erhalten,  dann 
auch  se-ova  ,ecce*. 

om  jener,  er*,  lit.  anäs  jener,  er*,  ai.  ana-  ,die8er,  er*;  bg. 
auch  opizi,  onoj,  onaj,  onja  (Lavr.  S.  158),  n.  onuj,  onoto,  onovd, 
onvd  (ib.  S.  161),  westbg.  und  mak.  ona,  f.  ona,  onaja]  über  om, 
ona,  ono  ab  Pron.  der  3.  P.  (er,  sie,  es)  vgL  oben  S.  89  bei  ioj. 
skr.  on,  bna,  öno  ,er,  sie,  es*,  slov.  im,  6na,  ong  (6ng)  ,dass.*,  neben 
gni,  gna^  gno  jener,  jene,  jenes*  und  onl,  ond,  ong  ,der  Gewisse*; 
r.  om,  ondj  onö,  PL  ont,  one  und  6nyj  ,dieser*;  p.  on,  ona,  ono 
,er,  sie,  es*;  os.  win,  wona,  wono  und  ns.  tvdn,  w6na,  tvöno,  mit 


97 

tarn  ydotif:  ns.  iam6n,  tama,  tamo  jener,  -e,  -es'  und  heunm  hz. 
iowen  aus  *ow  und  on.  Im  B.  Ofi>  ana,  ano  ^er,  ne,  es'  und  anen 
(ygl  ten)  ans  ^onv-fi»  Jener^,  dann  auch  Tentädkt  mit  -no:  onethno, 
ona-no,  owhno. 

takb  ytalis^  (L  Sg.  m.  n.  taeimb),  bg.  takit^,  tbkäm,  takav^ 
(Lavr.  a  158)|  £  iakvd:d,  takva,  n.  ostbg.  hkava,  takava  (S.  161); 
sonst  nimmt  es  in  den  slay.  Spr.  viel&cfa  die  Endnngea  der  best 
A4j.  an;  nJb  .talis'  (I  &  467). 

Die  InterrogatiTa:  k^to  (40  nur  im  N^  G.  kogo  auch  als 
A»  ausschließlich  gebraucfati  L  cimt,  r.latm  seit  dem  XIY.  Jhd. 
nach  tifrn,  ar.  kytnb,  kimt  nach  dobrymt)  ,wex^y  lit  käs,  aL  kda, 
urspr.  *q}Hh,  TgL  lat  jikm{.  Da  das  *qni$  (ein  2.  St  im  Nom. 
YgL  lat  quis,  gr.  rig)  im  SlaT.  ein  öt  ergab  also  wie  das  Neuir. 
*qin(di,  sl.  db-to,  so  erhielt  sich  fOrs  M.  der  o-St 

Im  S.-kr.  seit  dem  XTTT.  Jhd.  Uko^  tko,  näko^  ko,  miko  neben  gdo 
(DaniS.  S.  147);  sIot.  kdo  .wer*,  6.  A.  koga,  D.  komu,  L.  Aom,  L  kam 
{kirn  im  Osten);  Poln.  ik<o  n.  s.  w.  L.  Atm  (im  XTV.  und  XV.  Jhd.  küm 
nach  i{;«m,  lUMsem  n.  s.  w.,  Tom  XTI.  Jhd.  tritt  dafür  der  I.  ein:  kirrip 
analog  auch  bei  eo:  esjfm  im  I.  und  L.),  L  kirn  (nach  den  best.  Adj.  ygl. 
tym);  ebenso  iu%<  (nachnae),  archaistiseh  mkto  jemand*  (in  den  Heiligen 
Kreuzer  Fred.  D.  nikmn^mu  ein  Bohemismus,  Tgl.  Krynski  S.  Ii4);  ns. 
ckto,  OS.  «^  ,wer*  also  fast  wie  das  Nentr.,  das  üo,  ns.  co  lantet,  (älter 
ekto,  jetzt  auch  noch  diaL).  Ab.  kto  (jetzt  noch  sloTak.),  daneben  gdo, 
geschrieben  meist  kdo^  dieses  ist  im  XIY.  Jhd.  noch  selten,  erst  seit  der 
2.  Hälfte  des  XYI.  Jhd.  ist  es  Regel.  Wie  im  P.  nach  nie  (dieses  aus 
nMo  unter  dem  Einflüsse  eines  noch  älteren  nie-  aus  nicb^  das  noch  im 
Ab.  belegt  werden  kann)  anch  nikt  geworden  ist,  so  auch  im  Ab.:  niki 
(allerdings  selten,  vgl.  Geb.  8.  462).  Nun  gab  es  im  Ab.  auch  ein  niete 
uiee  (vielleicht  unter  dem  Einflüsse  von  v-m-v-Mi  aus  v^-nv-v^-Mi  u.  dgl., 
ein  niSe  ist  allerdings  —  yielleicht  nur  zufällig  —  nicht  belegt)  und 
danach  wurde  auch  nikt  zu  nikU\  seltener  kommt  danach  weiter  dann 
kU  vor  (vgl.  die  Belege  bei  Geb.  S.  462).  St.  koko^  komu  ab.  anch  niko- 
keko,  nikom^u  (nachdrücklich,  nach  den  best.  Adj.).  Wegen  des  Nach- 
druckes ab.  auch  niktö,  nikU^  niee,  nie  (vgl.  Jdx^  Jd). 

Ein  weiten  Interr.  ist  kakb  ^ualis'  lit  köks  (yg^  I  S.  457), 
das  auch  meist  in  die  DekL  der  best  Adj.  ttberging. 

Die  Indefinita:  näcUo  ^qnis'  (Q.  nikago  o.  s.  w.);  nikUo 
piemc/  (G*.  nikogo  n.  s.  w.); 

kübdo  yunusqnisqne'  (G.  kogohdo  o.  s.  w.).  Das  -itdo  dürfte 
ans  ibde  nach  nihbto,  hUo  n«  s.  w.  umgeformt  sein,  denn  wir  haben 
noch  'Zbde  im  Snpr.:  u  kogozde  71^  1  (Seyerj.  S.  49a  7).  Dasselbe 
leitet  MikL  (Etym.  Wtb.  S.  161  yon  zbdetb  ab  (ygL  Übet).  In 
den  einzelnen  slay.  Spr.  zeigt  sich  jedoch  nicht  der  Beflex  des  z, 

yoBdrftk,  ygl.  dAT.  Ofiam.  n.  7 


98 

sondern  es  wurde  ka  (Tgl.  kakb  u.  s.  w.)  zu  Grande  gelegt,  oder 
auch  k(h  (yielleicht  aus  kogoebde,  kamuzbde  u.  s.  w.).  Dann  wurde 
noch  ein  neues  Suffix  angefügt:  '^n^  vgl.  westsl.,  b.  väeehen, 
viecken,  wobei  d  ausfiel:  sIoy.  in  den  Freis.  Denkm.  noch  kamuzdo 
THj  68  (hier  auch  noch  h/zdo,  chifto,  aksl.  kyjztdo  TL^  80),  r. 
kaidyj,  ar.  jedoch  noch  kbzhdo,  kozdo  (Srezn.  Mat  I  S.  1389), 
neben  kazdyj  auch  koidyj  (ib.  I  S.  1173).  Diese  Worte  werden 
wie  best  Ac(].  behandelt  z.  £.  D.  kcMomu  u.  s.  w.,  Ur.  köenyj, 
koidyj  und  käzdyj,  häsnyj  (2elecL  S.  355  u.  329);  p.  kcutdy;  ns. 
kmdy,  a,  e,  os.  köidy,  a,  e,  böhm.  kaidif,  d,  i  ,]eder'  nach  best 
Adj. 

vhsjakh,  vtaakb  jeglich^  im  Bg.  nimmt  es  schon  imXIV.  Jhd. 
auch  die  Form  der  best  Adj.  an :  vsakij,  sScoj,  aSki  (Lavr.  S.  157), 
n.  seko,  sSkoje,  aSkoj  (S.  161);  f.  in  Denkm.  fns^ka,  sSka; 

akL  jeterb  ,quidam^  wird  nominal  dekliniert 

Die  Numeralia:  jedim,  jedtm  ,unus'  und  im  flnviBf  und 
^us^  d^va,  dbvS  ,zweiS  oba,  obi  ,beide'  (darttber  oben  S.  75); 

satm  ,ipse,  solus,  unus^  (vgl.  samtcb  flissf),  av.  häma  ,gleich' 
(Noreen,  Abriß  S.  44),  im  Bg.  auch  sami  (best  Form,  Lavr. 
S.  158),  so  auch  im  S.-kr. 

Die  Korrelativa:  kolikb  ,quantus'  (interrog.),  sdikb  ,tantus', 
tolikb  ,tantus',  jdikz  ,quantus'  (rel.)  werden  im  Aksl.  wie  auch 
fmnogz  pnultus'  imd  drugb  ,alius'  in  jenen  Easus,  die  ein  i  ent- 
halten, pronominal  dekliniert:  im  L  Sg.  m.  n.  kolicemh,  G.  PI. 
1n^nozSdl^  u.  s.  w.,  in  den  anderen  Kasus  nominal.  Aber  man 
bemerkt  im  Aksl.  Schwankungen:  G.  Sg.  f.  z.  B.  toliky  Matth. 
8,  10  im  Zogr.  und  Mar.,  dagegen  tolikoj^  (pronom.)  Luc  7,  9 
in  beiden  Denkm.  (andere  haben  hier  toliky);  D.  PI.  rmnogorm 
Luc  7,  21  Mar.  Zogr.  und  sonst  noch;  G.  PL  neben  imnozkJvb 
auch  tmnosrh  (z.  B.  Mat  13,  58  und  sonst  noch)  und  auch 
tmnogychz  nach  den  best  Adj.  (Matth.  24,  12.  Mar.). 

Bezüglich  des  S.-kr.  ist  noch  zu  bemerken:  tt  kommt  in  den 
ältesten  Denkm.  vor;  vom  XV.  Jhd.  ta  und  taj.  Dieses  geht 
auf  thj  zurück,  das  wohl  unter  dem  Einflüsse  von  koj  (s.  unten) 
entstand  und  geeignet  war  das  M.  vom  F.  zu  scheiden,  als  »  zu 
a  wurde.  Das  im  As.  vorkommende  ^  (Dan.  S.  150)  ist  viel- 
leicht als  thj  zu  lesen  (die  Form  wird  nämlich  auch  später  so 
geschrieben).  Ebenso  auch  ovh,  ovhzi,  vom  XV.  Jhd.  auch  ova 
und  ovaj  (auch  ovja);  onh,  onhzi,  dann  ona,  onaj  (onja).  Analog 
auch  8b,  sa,  sbh,  saj  (stj).    Alle  diese  Pron.  haben  die  Tendenz, 


99 

sich  der  DekL  der  best  Adj.  anzuschließen:  ti,  ovi,  ani,  ri  (auch 
rizi  Dan«  8.  151).    Auch  vsaki,  ini,  edini. 

Indem  nun  Formen  wie  ta  und  taj  neben  einander  vorkamen, 
wurde  /  als  ein  verstSricendes  Element  (wie  die  Partikel  -jvt)  auf- 
gefaßt und  konnte  dann  auch  an  das  F.  und  N.  angehängt 
werden:  neben  ta,  tazi  auch  tof,  so  auch  toj  (tojzi)  neben  to,  toxi; 
analog  onaj  neben  ona,  anazi,  anoj  neben  ano,  anozi;  avaj,  avajzi 
neben  ava,  avoj  neben  ovo,  avozi  u.  and.  Selbst  auch  F.  saj 
neben  ri,  sia,  sa;  neben  se  auch  sej,  8%je  und  sijej;  ja  es  kommt 
selbst  auch  in  anderen  Eas.  Tor,  so  im  G.  Sg.  togaj  (neben  tagazij, 
kakogaj,  anogaj  eta  (Dan.  S.  158),  segaj.  Im  Qt.  Sg.  f.  haben 
wir  neben  te  auch  tej  gehabt,  das  jedoch  auch  anders  erklärt 
werden  kann  (oben  S.  91).  D.  Sg.  m.  n.  anomuj,  tamuj  (S.  163). 
Über  das  «  im  K  und  D.  Sg.  tarne  u.  and,  ist  oben  S.  86  ge- 
handelt worden. 

Im  Poln.  werden  so  dekliniert:  tarnten,  tanUo,  tanUa;  aus 
a  on  entsteht  auch  im  Ap.  an  (Kaiina  S.  247)  wie  im  B.;  6w, 
owa,  ouH>;  sam,  samo,  satna,  vereinzelt  imAp.  auch  samy,  same, 
ony  nach  dem  best  Adj.;  iaden,  iadne,  iadna  erst  später  für 
nijeden  (nüqdny);  jeden,  jedno,  jedna;  wszysUk,  wezydko, 
wszyMca  und  ap.  wezytek,  wszytko,  tpszytka  wird  bei  vhst  zur 
Sprache  kommen. 

Im  Ap.  war  im  N.  PL  für  alle  Genera  bei  diesen  Worten 
y{i):  ony,  samy  (eig.  Akk.  Tgl.  bei  ten),  vom  XYI.  Jhd.  an  kamen 
hier  die  Formen  auf  e  zur  Geltung  (vgl  te):  same,  ane,  tpszytkie 
u.  s.  w. 

Im  Böhm,  haben  wir  on  fix^y  onen  Jener^  (vgl.  ten),  dann 
iet^ze,  ten-to,  Uhten  und  tu-ten;  jeden  ,unus';  sdm  4pse^  ist  in  den 
ab.  Texten  schon  selten  pronominal  (G.  samoho),  meist  ist  es 
nominal  (G.  Sg.  m.  n.  sama)  oder  es  richtet  sich  nach  den  best. 
Adj.  (Gebauer  S.  459)  und  and. 

b)  io'  bez.  /a-Stämme. 

Schon  im  Ursl.  mußte  hier  aus  ib  ein  ie  werden  und  dem 
^  des  früheren  Paradigma  steht  nach  I  S.  65  ein  /i  gegenüber. 
Als  Paradigma  soll  das  Pron.  urspr.  *w  ,er^,  Utjis  (für  *ü),  got 
is  fii^,  das  im  Slav.  ein  *i  ergab,  dienen.  Doch  sbd  die  Nom. 
davon  verloren  gegangen  und  werden  von  om  (vgl  oben  S.  96) 
ersetzt  Nur  mit  der  Partikel  -ze  kommen  sie  ab  Eelativa  vor: 
ize  ,qui',  jaze,  jeze;   PI.  m.  jüe,  Fem.  urslav.  jeze,  südslav.  j^. 


100 


N.  jaze;  Sg.  G.  m. 

n.  7«^ 

u.  8.  w.    Daneben  als  zweites  Wort 

tnai  ^eus*. 

M. 

N. 

Sg.   N.  (Olli) 

mot 

(ono) 

mcje 

Q.  jego 

mojego 

ßgo 

mojego 

D.  ;emti 

mojemu 

j^mu 

mojemu 

A.  i  (aus 

♦» 

mai 

Je 

m/ojt 

L.>m» 

majeim 

jemt 

mojemb 

L  Jimt 

fHOJtWlb 

jimt 

mojim» 

Dn,  N.  (om») 

moja 

(ani) 

moji 

6.L.» 

mojeju 

» 

mojejH 

D.  I.  ytma 

mojima 

Jima 

mojima 

A.  ja 

moja 

P 

moji 

Fl.    N.  (onO 

moji 

(ona) 

moja 

G.  jicÄ» 

mojiekb 

jiekb 

mq/ich» 

D.  jirm 

mojim^ 

jim^ 

mofitm 

.     r  nid.  midd.  ^ 
-   \we8t8Lr.i^ 

imoji 
moji 

y^ 

moja 

L.  /icA» 

mojiekh 

jick% 

mojiekb 

X*  JitHi 

mojimi 

F. 

PL 

jimi 

möjimi 

Sg.  N.  (ofta) 

mo/a 

{m) 

moji  (südd. 

aksl.  mo;^) 

G.  jeje,  BÜdsL 

mojeß,  südd. 

li(kb 

mojich 

i«/? 

fweye;^ 

D.  jeß  (jei) 

»w;V»  (->«) 

jimz 

mojim^ 

A.jq 

mojVj 

ß,  südd. 

moß,  südd. 
moJi 

L.  /y»  O*) 

♦wo/e;/  (mojei) 

jichz 

mojuA» 

I.  /«;<? 

mojejq 

jimi 

mojtmt 

Du.  N.  (onc)        fnoj'i 

G.  L.  /^         wö/yi* 

D.  L  jima       mojima 

A.ji 

moji 

Das  Fron,  i-,  j§^  stellt  sich  als  eine  Yerquickang  des  urspr.  Fron. 
*i»  ,er*  und  des  urspr.  Bei.  *jip$  jwelcher*  (ai.  yd»,  jfddf  gr.  Sf,  o,  seine 
Befleze  auch  noch  im  Slav.:  j'oib»  ,qualisS  jamo^  jamaU  Snov)  heraus  und 
zwar  wird  durch  das  J  der  Einfluß  des  Belat.,  wie  auch  im  lit.  ver- 
raten. K.  Sg.  m.  *  I  in  t'-Xs  kann  auf  ^io«  (dafür  würde  das  Neutr.  Je» 
aus  *ioi  sprechen),  aber  auch  auf  *m  (got.  m,  lit.  >i«  ,erS  dasj  ans  den 


101 

and.  KasQi,  lo  6.  Sg.  m.  jo  tu  s.  w.)  zarfickgehen.  Aber  mit  Büeksicht 
auf  «»  yliicS  dem  auch  ein  Nentr.  #•  sor  Seite  steht  nnd  dai  man  nicht 
aas  einem  *«of,  sondern  aus  *#m,  lit.  nU  ableiten  kann  and  mit  Bück« 
sieht  aaf  lit.  jU,  ist  wohl  auch  das  sla?.  *!•  aus  *m  entstanden,  samal 
ja  etwas  von  *f«  im  Paradigma  gewesen  sein  maB,  sonst  wftre  die  Be- 
dentung  »er*  nicht  recht  erklftrlich.  Das  kann  aber  formell  zun&chst  nur 
der  N.  Sg.  m.  u  sein,  weiter  auch  der  A.  Sg.  m.  t-,  das  dann  aas  *im 
(lit.  ^  abzaleiten  wftre.  Ursprünglich  wftre  die  Form  V-»»  daher  die 
Prftpositionalausdrücke  aksl.  v»-«i»  ,in  eom*  aas  *VMi:f»,  fia«M»  u.  s.  w. 
Dem  Fem.  ist  aber  das  alte  Belat.  ^fi  za  Grunde  gelegt  worden,  wofür 
hauptsftchlich  der  Akk.  Sg. /f  spricht.  Hfttten  wir  es  im  Slav.  nur  mit 
dem  anaphor.  Fron.  U  »er*  zu  tun,  so  müfite  der  A.  Sg.  f.  ^üq  zum  Nom. 
urspr.  *r.  Tgl.  lit.  jl,  slav.  *t  lauten,  wie  wir  den  A.  Sg.  f.  tt/f,  nfy  zum 
K.  si  ,haee*  haben.  Er  lautet  aber  j>,  daher  war  auch  schon  urspr.  hier 
im  N.  Sg.  f.  ^gL, 

Im  Bg.  wird  jetzt  noch  nego,  nega,  ga  ,eiimS  neja  ^eam^  go 
fivmj  lif  weiter  nidi  (dial.  niv,  ni)  und  zwar  auch  als  Akk.  neben 
gi  gebraucht  (vgl.  oben  Uck,  bez.  Uekb);  ebenso  der  D.  FL  Um,  in 
Denkm^  nim,  im.    Im  L  H.  kommt  nnr  nvmi  tot  (Lavr.  8. 169). 

Im  S.-kr.  neben  njega  auch  ga  (Daniö.  S.  168).  Dat  mu, 
musi  neben  jemu,  njemu  (S.  163). 

Im  As.  ist  noch  der  Du.  N.  A.  m.  ja,  n.  f.  ifMJi,  G.  L. 
mojeja,  tvqjeju,  D.  L  ima,  nima,  öbaitHä,  tvcjima  u.  s.  w.  belegt 
Das  Fem.  hat  im  G.  Sg.  nß,  fs,  naH,  D.  L.  njoj,  joj,  näd&j,  I. 
njSm,  njöme,  na§öm.  Fl.  N.  m.  öni,  n.  dna  f.  dne,  G.  nßh,  ih, 
D.  nßma,  im,  A.  njih,  ih,  L.  I.  nßma. 

Im  SloT.  G.  Sg.  m.  n.  njega,  ga,  f.  nje  (je)  dial.  aber  noch 
njeje  (Unterkrain),  D.  Sg.  m.  n.  njemuy  mu,  f.  njej,  nji,  ji;  alter 
Akk.  Sg.  m.  vgl.  iMHfij,  n.  je  noch  diaL,  dann  in  den  Denkm.  des 
XVI.  Jhd.,  f.  njo  (jo);  L.  Sg.  m.  n.  njem,  I.  Sg.  m.  n.  njim,  f. 
njo;  Du.  N.  m.  (ma  (dva),  f.  n.  (mi  (dve);  G.  ti.  njiju  {njn,  ju), 
D.  I.  nßma;  Fl.  N.  m.  ani,  n.  ona,  f.  one,  G.  L.  njih,  D.  nßm, 
A.  m.  n.  t  nß  (ß  oder  jUi,  njih,  bei  Traber  noch  ß),  I.  nßmi. 

Im  Buss.  hat  sich  nicht  viel  geändert;  G.  Sg.  m.  n.  jegö 
(^  als  r  Tgl.  1, 186),  f.  ar.jeß,  jetzt  jeji  (als  jeß  ausgesprochen), 
D.  m.  n.  jemii,  t  jej,  L.  m.  n.  nXiivb,  ar.  jemt,  f.  jej,  I.  m.  n. 
ßnvb,  t  jefu  (jetzt  jiju  und  jej);  Du.  G.  Ix  jeß,  D.  L  ßma;  Fl. 
G.  jiekb,  D.  Jim^,  A.  m.  f.  ar.  ß  (jetzt  dafür  der  G.  fidl^  und 
zwar  auch  fürs  N. 

Im  G.  Sg.  m.  u.  n.  taucht  im  F.  imd  B.  auch  das  yerkürzte 
go  bez.  ho  auf  (vgl  s.  sIoy.  ga),  ebenso  im  D.  Sg.  m.  n.  mu. 

Im  Foln.  ist  im  Nom.  Sg.  m.  vor  das  urslav.  i  nach  den 


102 

anderen  Kasus  und  nach  dem  Fem.  imd  Neutr.  im  N.  wieder  ein 
j  vorgesetzt  worden:  jikef  jU  (nur  als  Bd.);  entsprechend  dem  ten 
RVLch  jeni,  jenie  (beide  Formen  kamen  imAp.  Tor  vgl  Kryifski, 
§  141);  a  Sg.  f.  war  je  (bez.  ilie)  noch  im  XIV.— XV.  Jhd.  vor- 
banden^  dafür  später  nach  dem  D.  jej,  niej  (vgl.  oben  S.  91). 
Das  je,  te  ist  älter.  Im  D.  Sg.  f.  jej,  im  XV.  Jhd.  auch  je.  Im 
A.  Sg.  m.  ist  noch  noA,  weA,  zai/l  im  Ap.  und  in  der  Schriftspr. 
Sonst  war  die  urspr.  Form  i,  vor  das  im  Ap.  und  Ab.  noch  ein 
;  Torgesetzt  wurde  (wie  im  N.  Sg.);  vgl.  einige  Belege  bei  Erynski 
S.  120—21.  Jetzt  ist  es  nicht  gebräuchlich.  Im  A.  Sg.  n.  ist 
je,  A.  Sg.  f.  j(fj  niq,  im  Ap.  ni^.  Im  I.  Sg.  im  Ap.  m.  n.  jim, 
f.  )9,  so  im  XIV.  imd  XV.  Jhd.^  später  wurde  auch  im  st  jim 
geschrieben^  jetzt  wird  aber  nur  nim,  niq  gebraucht  (auch  ohne 
Ftäp.).  Der  L.  Sg.  m.  n.  lautete  noch  im  XIV.  und  XV.  Jhd. 
jem,  seit  dem  XVL  wurde  dafür  die  ähnlich  klingende  Form 
des  L  Jim  (im)  gebraucht  G.  L.  PI.  lautete  im  Ap.  jich,  jetzt 
wird  nur  yerkürzt  ich  geschrieben^  ebenso  im  D.  jim  (bez.  im  ge- 
schrieben). Im  A.  Fl.  m.  war  die  alte  Form  je,  nie,  N.  ja  oder 
je  (vom  Fem.  her);  jetzt  wird  bei  männlichen  Personennamen  idi, 
sonst  durchwegs  je,  nie  gebraucht.  Im  I.  PL  war  jimi  (bez.  imi), 
nimi,  im  XVI.  Jhd.  auch  niemi  (nach  niego  u.  s.  w.);  das  Jim» 
wird  jetzt  nicht  gebraucht,  sondern  nur  nimi.  Du.  N.  m.  im  Ap. 
jaz,  D.  L  ßma. 

Im  Sorb.  finden  wir  im  G.  Sg.  f.  noch  ßß  (os.  und  ns.), 
was  herrorgehoben  werden  muß;  im  I.  Sg.  f.  ßju;  der  Gr.  Sg.  m. 
imd  n.  OS.  jeho,  ns.  jogo  noch  togo,  D.  Sg.  m.  n.  jamu  u.  s.  w. 
Im  Os.  weist  in  älteren  Drucken  imd  dial.  G.  Sg.  m.  ho  st  j^, 
im  D.  mi»  st  ßmu  auf,  aber  der  D.  Sg.  f.  ß  st  und  neben  ßj 
darf  nicht  so  erklärt  werden  (Mucke  S.  402),  denn  wir  haben  ja 
kein  *ßß  wie  z.  B.  neben  ho  ein  jeho  noch  vorkommt  u.  s.  w. 
Das  j  in  *ßß  war  frühzeitig  geschwunden  (S.  92),  so  daß  eben  ein 
ßj  entstand  und  zwar  schon  im  Westslay.  Der  D.ß  dürfte  viel- 
mehr zum  N.  j€h  und  zum  A.  ju  nach  den  nominalen  ia-St. 
(Adj.  und  Subst)  entstanden  sein  (vgl.  D.  roli,  duäi,  piäi  u.  s.  w.). 
Sonst  kommt  auch  hb.  jog  st  jogo,  ßm  st  jomu  vor  (ib.  S.  401). 

Im  Ab.  finden  wir  noch  im  A.  Sg.  Jen  ss  ,6um',  im  N.  als  BeL 
neben  jenU  z.  B.  krdU  meho^  Jen  Jett  v  waUm  ,qui  est'  Wittb.  Ps.  67,  26 ; 
jwMe  als  Bei.  kann  N.  und  A.  Sg.  m.  sein.  Als  A.  Sg.  m.  nach  Präp. 
haben  wir  aach  mn  s  ,eam*  z.  B.  skrzi  i^en  ,per  enm'  and  t^.erü  rel.  = 
,qaem'.  Neben  dem  urspr.  A.  *>»  in  na-n  u.  s.  w.  im  Ab.  auch  noch  ji 
("0>  ^Crt  oben  im  Ap.    Die  b.  und  p.  Form  ji  zeigt  uns   deutlich,    daß 


103 

hier  einmal  •  (aus  *jb  schon  arslav.)  und  nicht  /»,  war,  wie  Geh  au  er 
meinte,  der  ji  aus  *>  dadurch  entstehen  ließ,  daß  das  »  ausnahmsweise 
in  t  übergegangen  wäre  (I  S.  209  und  m,  1,  S.  570).  Eine  zweite  Form 
wurde  noch  aus  dem  t  nach  dem  Yerh&ltnisse  jeK(hko,  jtmu-mu  durch 
Versetzung  des  y«-  gebildet:  y«;  ,eum*  aus  ^jW»  te\.  jtß.  Beide  Formen 
jetzt  auch  in  der  Schriftspr.;  ß  ist  dagegen  aufgegeben  worden.  Auf 
diese  Art  wurde  noch  gebildet :  im  G.  Sg.  f.  zu  jie  {ji^  ß)  aus  *j€ji  (ygL 
U  aus  toß  8.  91)  und  zu  dem  sekund&ren  ßej\  j4;\  ß  (vgl.  S.  91)  noch 
ein  ßjie  (je/V,  ßj(),  ßjiej,  J^'d,  ßß;  im  D.  L.  8g.  f.  zu  /iV  ein  j^iv;  ^ 
G.  L.  Du.  zu  ab.  jü  ein  ßjüj  im  G.  PL  zu  ßeh  ein  j^'ieh  (Belege  erst 
aus  der  zweiten  Hälfte  des  XIY.  Jhd.)  und  im  D.  PI.  zu  ßm  ein  ßßm 
(vgl.  Greb.  8.  468).  Das  waren  dann  die  nachdrftoklicheren  Formen.  Der 
Gen.  Sg.  f.  ßß0  und  seine  weiteren  Umbildungen  wurde  gewöhnlich  in 
der  poss.  Funktion  gebraucht  z.  B.  matka  jefS  (Kat.  64).  Es  erlangte 
dann  die  Form  eines  Adj.  (püi):  N.  8g.  m.ßß,  f.  n,  ßjie  (j'Jf),  G.  8g. 
m.  n.  ßjüho  {jej(ho)  wie  püisho  {püiho)  u.  s.  w.  Die  ersten  Anfänge 
dieses  Prozesses  reichen  schon  in  die  erste  Hälfte  des  XIV.  Jhd.  zurück ; 
im  XVL  ist  es  schon  regelrecht.  In  einigen  östl.  Dial.  kommt  die  alte 
Formte;  in  dieser  Funktion  vor:  j^'  bratr.  N.  A.  8g.  n..;e,  üe  (jetzt  geschr. 
ni)  ,idS  je-ie,  ne^  ,quod'  C/elto,  nSUo  auch  attrib.).  Ab.  ab  und  zu  für 
den  A.  8g.  n.  der  A.  8g.  m.  —  N.  8g.  f.  ab.  ß  aus  ja,  jetzt  >!(«).  Der  G. 
Sg.  m.  n.  jeho  war  urspr.  endbetont,  vgl.  r.  jegd,  daher  daraus  auch  /Ao, 
fVAo,  daneben  auch  ho  (vgl.  das  go,  ga  der  anderen  slaT.  Spr.).  Es  kommt 
aber  auch  ab.  yeA'  yor;  fko  wird  jetzt  nicht  gebraucht.  Analog  im  D. 
Sg.  m.  n.  jemu,  fmu  und  mu,  aber  auch  jem\  Jetzt  nur  jemu  (nach- 
drücklich) und  mu  (enklitisch).  D.  L.  Sg.  f.  war  die  älteste  Form  ß  der 
aber  noch  eine  ältere  vorherging  und  vielleicht  modifiziert  neben  ihr 
bestand,  nämlich  ein  jij  (aus  jeji).  Das  ß  kann  nicht  lautlich  aus  jij 
abgeleitet  werden,  vielmehr  ist  es  wohl  analog  entstanden  wie  im  Os. 
das  ji  (vgl.  oben).  Allerdings  ist  die  Endung  im  B.  lang  geworden,  weil 
auch  im  Gen.  eine  Länge  erscheint.  Das  jij  taucht  schon  in  den  ältesten 
Denkm.  (z.  B.  ZGloss.  103,  32)  in  der  Form  jiej  auf,  d.  h.  aus  6j  ist  unter 
dem  Einflüsse  der  best.  Adj.  iej  geworden.  Als  jij  kommt  es  in  den 
ältesten  Denkm.  nicht  vor.  Es  kommt  erst  später  vor  als  ein  weiteres 
Besultat  aus^t«;,  nachdem  darin  die  lotation  geschwunden  war.  Später 
führten  diese  Formen,  in  denen  dasj  im  Auslaute  unter  dem  Einflüsse 
des  G.  Sg.  schwinden  kann,  wieder  zu  ji. 

Von  den  Genitiyen  dieses  Fron,  werden  possess.  Adj.  gebildet, 
insbes.  im  Stidslav.,  so  s.-kr.  nßgov  und  njen  (vom  G.  Sg.  f.  nß), 
njizin  Tom  Qt.  Sg.  f.  nje-zi;  nßhov  von  nßh,  auch  nßhan,  -hna, 
'hno;  slov.  nßgov,  nßn,  nßhov,  aber  auch  onegov,  dann  naßn 
(,uns  beiden  gehörigOy  vajin;  hg.nickbm,  -chna,  -chno  (nichnißU, 
nichnata,  nichnoto)  und  selbst  auch  tkihnij,  tichnata,  technoio. 
Das  b.  ßß  ist  schon  erwähnt  worden. 

Nach  dem  Paradigma  werden  dekliniert:   die  Fossessiva 


i 


104 

tviri  {tvoj)  ,demS  wai  jSem*,  naib  junsei*,  vaH  ^uer«  (vgj.  I  S.403), 
dann  das  [nterrog.  dti  {6bj,  öij)  fiviasf  (I  S.  404). 

Ferner:  d%vai  ,zweierleiS  PL  ,bini'  (bei  Hur.  tant  für  dhva, 
dzvi  z.B.  dtvai  IpUhe  Cloz.1840);  das  Demonstr.  sict  ^talis'  (aus 
und  neben  siH  I  S.457  unter  dem  Einflüsse  des  t  yg^.  I  S.  267), 
Gt.  Sg.  JXL  tu  9icego,  PL  N.  n.  9ica;  sicSckb,  ^imh  gehört  zu  sikb. 

Das  A^.  ih$idt,  tuidb  faeandf  wird  im  AksL  auch  so  dekli- 
niert: Q.  Sg.  m.  n.  ituzdego,  jedoch  auch  nominal. 

Das  Interrog.  ktfi  (kyj),  urspr.  wohl  kbi,  wie  es  auch  vor- 
kommty  ^ui'  richtet  sich  t^  auch  nach  dieser  DekL,  indem  es 
dnen  Stamm  koj(h  zu  (Gründe  legt,  teils  nach  dem  best  Adj.: 

m.  n.  f. 


Sg.  N.  kyi 

koje 

kaja 

6.  kojego 

kojego 

kojeß  (südsl.  kojej^) 

D.  kojemu 

kojemu 

koßß 

A.kyi 

koje 

kojq  (kqfq) 

L.  kojemb 

kojemb 

kojeji 

L  hyjimh 

kj/jimt 

kojejq 

PI.  N.  ciji 

kaja 

kyß  (stidsl.  ./?) 

Qc.Iä.  kifjich% 

kyjichb 

kyjkhb 

D.  kyrfitm 

kypmb 

kyjimb 

A.  kyj^  (westsL  -ji) 

kaja 

h/j^  (stidsl.  -X) 

L  kyjimi 

kyjimi 

kyjimi 

Die  Formen  mit  kojo-  tauchen  sonst  auch  noch  auf  z.  B. 
G.  PI.  kojickb.  Im  Dual  ist  im  N.  A.  f.  ein  ciji  nach  dem  ver- 
schriebenen rifcifi  (=  rqci  ceji  Supr.  323,  18  jXÜqaq  ftoiag% 
sonst  ist  hier,  wie  auch  fiir  das  N.  koß,  im  Mask.  kaß^  im  G.  L. 
kojeß  imd  im  D.  L  kyßma  anzusetzen. 

In  bg.  Denkm.  und  jetzt  noch  koj,  nikoj,  fUkoj,  ede  koj,  n. 
koe,  f.  koß,  kojato,  PL  m.  jetzt  koi,  kojito,  kojeto,  koß,  koß,  in 
Denkm.  auch  nekie  (f.). 

Im  S.-kr.  ki,  seit  dem  XIII.  Jhd.  daneben  koj  nach  den 
anderen  Kasus;  nach  den  best  Adj.  später  auch  koß;  n.ko,  njeko 
(niko),  aber  auch  koß,  f.  ka,  njeka  (nika),  aber  auch  koß,  njekoja; 
in  den  Denkm.  kommen  hier  kontrahierte  Formen  vor  (wie  z.  B. 
im  P.  B.  u.  s.  w.):  ke  aus  koje  (Daniö.  S.  152),  me  aus  moß  (ib. 
8.  153)  und  tva  aus  tvoja,  ma  aus  moja  (ib.  156);  im  G.  Sg. 
neben  mojega  auch  moga  (S.  158),  neben  tvojega  auch  tvoga  (S.  159), 
aber  kdga,  ki^me  u.  s.  w.  gehört  wohl  zu  kUo  (Maretiö  S.  190); 


106 

im  Gr.  8g.  t  neben  tvoje  auch  tve;  mSmu  aus  mojemu,  daneben 
dann  mom  und  mame  (ygL  oben  8.  86). 

Im  SloY.  tnoj,  mojega,  L.  tnojem,  I.  rnoßm,  t  moja,  6.  tnoje 
u.  8.  w.  Im  allgemeinen  wird  hier  heutzutage  nicht  kontrahiert, 
nur  diaLy  so  in  einem  Eämtn^  Dial.  z.  B.  A,  Sg.  f.  mo  (Oblak, 
Afsl.  Riil.  15,  S.  166),  das  wir  auch  in  den  fVeis.  Denkm.  finden. 
Hier  sind  überiiaupt  soldie  Formen  zahlreich:  tne  für  moje;  tnega 
für  mojega,  memu,  tva  für  tvoj<i.  Doch  könnten  hier  auch  die 
Beflexe  eines  8.-kr.  Mediums  gesucht  werden,  ki  wird  als  eine 
erstarrte  Form  mit  nachfolgendem  Kasus  des  Fron,  i,  jego  als 
BelaÜTum  gebraucht  z.  B.  ki  ßm  ^welchen'.  Im  Nom.  ki  allein 
für  alle  drei  Oenera  und  Numeri. 

Im  Buss.  bleiben  die  Formen  unkontrahiert:  moj,  moS,  tnojd, 
G.  moegö,  moij;  D.  moemü,  moij,  im  FL  N.  m.  n.  £  moß,  fnoßch^, 
moßrm,  A.  tnoß  {tnoßdii)  u.  s.  w.  Ebenso  Fl.  N.  m.  n.  f.  ndü, 
A.  ndH  {ndHeh^)  u.  s.  w.  Hierher  auch  dej,  Ste,  dtjä,  G.  Sg.  ötegö, 
f.  dtej,  D.  dbemüy  £  dtej,  FL  N.  m.  f.  n.  6bL 

Im  Foln.  ki,  ka,  kie  fpi^  noch  im  XVI.  und  Xvil.  Jhd., 
jetzt  nur  in  der  Volkssprache,  z.  B.  kiego  djdbla  tarn  zrobileä; 
dafür  ßiki,  ßikie,  ßüca.  Analog  wurde  auch  kaki,  kakie,  kaka 
(aksL  kaJcb)  gebraucht. 

Schon  im  Ap.  finden  wir  bei  m&j  kontrahierte  Formen:  für  moja 
auch  ma^  f&r  maj^  auch  m«,  für  möj§go  auch  m^go^  mych  f&r  mojieh  n.  8.  w. 
Es  ist  auffallend,  daß  diese  Formen  neben  einander  bestehen  konnten  und 
heutzutage  noch  bestehen.  Man  kann  sich  die  Erhaltung  der  unkontra- 
hierten  Formen  etwa  unter  dem  Einflüsse  des  N.  Sg.  m6j  (bevor  das  6 
noch  die  yerengte  Aussprache  erlangt  hat)  erklären.  Im  N.  Sg.  f.  ap.  ma, 
iwa^  9wa  neben  moja  . .  .^  heutzutage  ebenfalls  so.  Im  G.  Sg.  f.  finden 
wir  noch  im  XIY.  und  XY.  Jhd.  die  älteren  Formen  moje,  mo,  nooje,  9W 
u.  s.  w.  (vgl.  im  Ab.).  Dann  traten  hier  auch  die  Formen  mit  j  auf: 
mojejy  mej:  iwojej\  tteej  u.  s.  w.  (vgl.  oben  G.  Sg.  f.  %'  f&r  te).  Im  A.  Sg.  f. 
war  im  Ap.  moj^,  twof^,  »wqj^  (ebenso  nauf  n.  s.  w.)  zu  moja  . . .,  dagegen 
mq,  iwqj  swq  zu  ma^  twa,  swa  (vgl.  wolq  zu  toola  .  .  .).  Jetzt  majq,  twojt^ 
. . .  nanq  . .  .  neben  m^  . . .  L.  Sg.  m.  n.  ap.  mqjmn,  f.  mof^'  neben  mem, 
mej,  aber  s^it  dem  XYI.  Jhd.  wird  beim  M.  und  N.  dafür  der  Instr.  ge- 
braucht: moim  (lies  mojim\  mym;  so  auch  nanym,  wanym.  I.  Sg.  m.  n. 
mojim  (geschrieben  wird  moim)  oder  mym,  f.  mqjq  oder  mq;  nanym,  nanq, 
N.  PL  ap.  moji,  nany,  n.  moja,  nana,  f.  moje,  nane,  doch  taucht  schon 
im  XIY.  Jhd.  beim  Mask.  der  A.  mojo,  na$ze  für  den  N.  auf;  dann  auch 
beim  N.,  so  daß  seit  dem  XYI.  Jhd.  moje,  nane  für  alle  drei  Genera  gilt. 
Jetzt  gebraucht  man  die  Formen  auf  -t  nur  bei  männlichen  Personen- 
namen: mot  («■  mojt),  sonst  moje.  Natz,  wan  hatte  in  der  ^Form  ein 
y:   naetf,  teany,  Tom  XYII.  Jhd.  gebraucht  man  jedoch  na$i,  wa$%  («t  «■ 


106 

it),  also  analog  wie  die  Subst.  Wloti,  mtmi  und  Adj.  pi—i^  giun^  imi, 
m^r$i,  die  auch  früher  TViony,  mnuzy  .  . .  m^rny  hatten.  Das  %  kam 
hier  auf  nach  sc^mMzi  (s=  -dii)^  magnaei^  $aHy$i^  p$i  .  . .  «yet,  bosi^  lyn 
u.  8.  w.  (Krynski,  S.  182).  In  den  weiteren  Formen  blieb  das  y:  G. 
L.  P.  nanyeh:  mojieh  (jetzt  geschr.  moieh)  kann  auch  sa  myeh  kontrahiert 
werden.  Ebenso  im  D.  PI.  (im  XIY.  und  XV.Jhd.  auch  noch  moßm  ge- 
schrieben). A.  m.  f.  moß,  «M,  nane,  n.  moja^  moj  nana,  bei  männlichen 
Personennamen  trat  dann  der  G.  moieh  ...  für  den  A.  ein,  sonst  blieb  ei 
moje^  ms  und  zwar  dann  auch  fürs  N.  L  PI.  ap.  mojimi^  mymi  . . .  naszymi. 
Von  den  Formen  wie  mo/e,  mojsgo  . . .  drang  auch  mq^e-  ein  und  so  ent- 
stand im  XVL  Jhd.  mojemi,  kontr.  msmi^  natzemi^  dameben  bestanden 
und  bestehen  immer  noch  die  alten  Formen,  so  dafi  man  hier  mojimt, 
mymt,  naszymi  . . .  neben  mojemi,  mwni  . .  .  nanmni  hat.  Die  letzteren 
sind  häufiger.  Der  Du.  kommt  noch  im  XIY.  Jhd.  Tor,  im  XV.  und  XYI. 
wird  er  dann  seltener:  N.  A.  octy  moji  (mot),  später  oezy  moje  (PL);  G.  L. 
mojUy  mti,  ttooju  ...  wa9za\  D.  I.  mojima  (moima),  myma  .  . .  nattyma. 

Im  Ns.  und  in  der  jetzigen  os.  Schriftsprache  kommen  kon- 
trahierte Formen  nicht  vor  (ns.  z.  B.  N.  m6ß),  aber  im  Os.  gab 
es  doch  auch  firüher  G.  Sg.  m  n.  meho^  tweho,  D.  memu,  L.  stioem, 
N.  A.  Fl.  me,  twe  u.  s.  w.  (Mucke  S.  406);  der  G.  Sg.  f.  lautet 
im  Sorb.  noch  mojeß,  wie  auch  noch  naieje,  und  im  D.  L.  naäej 
u.  s.  w. 

Böhm,  ky,  kd,  ke  wird  wie  dobry,  -d,  -«  dekliniert;  ab.  ke  und  nb. 
kdi  als  Xonj.  «■  ,Qtinam*.  Schon  im  Ab.  sind  bei  moj  die  unkontrahierten 
Formen  neben  den  kontrahierten  nur  teilweise  im  Gebrauch.  So  im  N. 
Sg.  n.  mqfe  neben  md,  N.  Sg.  f.  und  PI.  N.  A.  n.  moje  (ab.  moji  aus  moja) 
neben  mä:  A.  Sg.  f.  moju,  dann  moji  neben  mü  (mot«,  mou).  Im  N.  PL  m. 
ist  moji  häufiger  als  mi.  Wie  im  P.  war  auch  im  B.  wohl  der  N.  moj 
für  die  Erhaltung  der  unkontrahierten  Formen  maßgebend;  daß  moje^ 
moju  etc.  Neubildungen,  wenn  auch  alte,  im  Anschlüsse  an  moj  wären 
(Geb.  S.  491),  ist  unwahrscheinlich.  Aus  moj  wurde  dann  mtio;,  ffi4;. 
N.  mi  und  moje  sind  in  den  ältesten  Denkm.  yertreten  (Geb.  S.  492—98); 
analog  auch  in  anderen  Kasus.  Im  Sloyak.  haben  wir  im  G.  Sg.  m.  n. 
mojho.  I.  Sg.  m.  n.  mym.  Du.  D.  I.  myma,  PI.  G.  L.  myeh,  D.  mym,  I. 
mymi  sind  nicht  nach  der  Dekl.  der  best.  Adj.  entstanden.  In  mähr. 
Texten  des  XY.  Jhd.  finden  wir  nämlich  z.  B.  im  G.  PL  noch  mojieh. 

Im  Du.  N.  A.  ab.  nur  kontrahiert:  rty  md,  f.  n.  unkontrahiert: 
moji;  G.  L.  mü  und  mojü,  moji,  D.  I.  myma.  Im  PL  N.  m.  moji  und  mi 
ist  erst  seit  dem  XVII.  Jhd.  A.  PL  m.  me  neben  ab.  moji,  nb.  moje. 

Im  Ab.  gehen  zum  Teil  danach  dvoj  ,zweierleiS  trqf  ,dreierlei'  und 

oboj  ,beiderlei*  (Geb.  S.  499);  jetzt  dvoji,  iroji  u.  s.  w.  nach  piH, 

J\      y^S  Gebrauch  des  Poss.  ^voj.    Es  wird  nur  dann  gebraucht, 

^  ^X^"^'"^^'   ^^^^  ^  ^^  ^^  ^  '^^^j*  desselben   Satzes  bezieht:   aksl.  ni 

^'^'^'^^^  ^terq/if  9fDQej({  kUni  sq  ,fii?w  iv  %y  iuq>alf]  aov  ofAoar]^   Mat 

v-Wjf^  ^  ^    Analog  gilt  es,  wie  wir  S.  88  sahen,   von  sehe,  seb^  •  .  . 


107 

Von  dieser  Begel  gibt  es  zahlreiche  Ausnahmen  (unter  dem  Ein- 
flüsse fremder  Sprachen).  So  schon  im  aksl.  Vaterunser:  jako  i 
my  oitbpuHaemz  dhztnikotm  naäifm  st  woirm  (Mat  6,12);  ebenso 
ab.  jako  i  my  atpüidiemy  (Uuzniköm  naüm  (ModL  85,  vgl.  Ver£ 
SBW.  127,  S.  65—66  und  Flajshans,  Nejstarfii  Pam.  S.  39)  i. 

öfttO,  s«. 

unter  den  Einfluß  dieser  Dekl.  gerieten  auch  die  beiden 
pronom.  i-St  ob  in  dUo  ^was^  und  st  Jid&.  Die  verstäricende 
Partikel  to  erscheint  nur  im  N.  A.  Sg.  6t4o.  Doch  sind  noch 
Formen  belegt,  wo  es  ohne  -to  vorkommt:  aksL  np^iii'ze  ,nihil', 
p.  z€h€z,  wniwecz  ^  v  ni  ve  db,  im  XYI.  Jhd.  noch  przecz  ^ 
prze  CO,  ocz  '^  0  CO  XL  B.  w.  (Erynski  S.  144),  b.  prodez  ,we8- 
halb^  =r  pro-^b-it,  proö  u«  s.  w.  Das  Mo  konmit  noch  Tor  im 
£g.  als  Ho,  im  S.-kr.  als  Ho  schon  seit  der  ältesten  Zeit  (Dan. 
153)  neben  der  Neubildung  Ha,  im  Euss.  als  öio  (=Ho),  im  Os. 
Ho.  Ein  Beflez  zeigt  sich  diaL  in  mähr,  slovak.  nüt  (Gteb.  S.  464). 
Das  dfft-  ist  aus  *qin(d)  entstanden,  vgl  lat  quid,  gr.  tl,  aL  Ady. 
cird  ,irgend^  G.  öeso  mit  der  urspr.  Endung  -so,  vgl  ai.  tdgya, 
got  ^,  ahd.  de-s,  preufl.  Hesse,  steise.  Das  -^o  st  sio  konnte 
zunächst  in  Formen  wie  *i(hsiß  infolge  der  Dissimilation  aufge- 
kommen (YgL  I  S.  378)  und  dann  yerallgemeinert  worden  sein. 
Das  öeso  geht  auf  *öoso  imd  dieses  auf  *qpsiß,  *qoso  zurück, 
indem  das  ö  aus  dem  N.  A.  Sg.  eindrang.  Neben  öeso  dann 
auch  öbso  (I  S.  37).  Die  Endung  -so  war  isoliert,  so  daß  die 
Form  öeso,  öbso  nicht  mehr  deutlich  als  G-.  empfunden  zu  werden 
begann.  Dazu  kam,  daß  in  neg.  Sätzen  ni-öeso  den  A.  dbto  ver- 
trat Das  hatte  zur  Folge,  daß  dieser  G.  zum  N.  A.  werden 
konnte.  So  zunächst  nuöeso,  np^bso.  Nach  niö  (aus  nidb),  das 
im  Ab.  noch  belegt  werden  kann  (Geb.  S.  464),  wurde  aus  nidso 
ein  ab.  niös  (z.  B.  nicf  Tül.  126),  dann  nie  ,nichts^;  ebenso  ap. 
niös,  np.  nie*  Weiter  entwickelte  sich  ein  N.  A.  ab.  öso,  nb. 
daraus  co  (slovak.  do,   indem  das  ö  aus  den  anderen  Kasus  ein- 

1.  Noch  ein  anderer  Zasammenhang  zwischen  dem  aksl.  and  ab. 
Vaterunser  ergibt  sich  aus  aksl.  ne  vwM  nas^  vo  napastb  gegen  gr.  Mal 
fiil  iloivfyMt^s  fjfAäg  . .  (danach  auch  ganz  richtig  got.  Ja  ni  hriggai$  unt 
in  . .)  und  im  ab.  Text  i  neuvod"  nds  u  pokuienU,  was  dem  lat.  {ei  ne  no$ 
indueas  . .)  und  ahd.  Text  entspricht.  Es  scheint  daher,  daß  der  ab.  Text 
älter  ist  (allerdings  nicht  mehr  ganz  in  der  erhaltenen  Form),  wobei  an 
die  Tätigkeit  der  deutschen  Geistlichkeit  in  Mähren  und  Pannonien  vor 
der  Ankunft  der  beiden  Slavenapostel  zu  denken  ist. 


108 

drang),  analog  ap.  dtso,  np.  co  und  iin  Ns.  co,  das  dann  hier  der 
weiteren  Dekl.  zu  Grande  gelegt  wurde:  G-.  cogo,  D.  eomu,  L. 
com,  L  eym^  dann  auch  nico,  nieo;  als  einfache  Neg.  ^  ^nicht^ 
ist  im  Os.  (und  Ns.)  nie  (im  Ob.  noch  Mo,  ^eAo  etc,  aber  niio 
^nichts^). 

Im  Ab.  kann  man  nur  in  einigen  älteren  Belegen  die  gen. 
Funktion  des  dso  nachweisen  (Gteb.  Slovnfk  I,  S.  191).  Im 
8.*kr.  ist  Sha,  nlöeaa  noch  ein  Gen.  (Strohal,  Bad  137),  da- 
gegen die  Neubildung  Ha,  die  zuerst  als  nUta  auftrat,  neben  üo 
ein  N.  A.  (entsprechend  dem  (Mo).  Auch  im  SIoy.  ist  öesa  noch 
ein  G.,  als  N.  A.  hier  kaj  ^wasS  lüteic  ha,  wie  es  noch  diaL  vor- 
kommt (yg^.  auch  das  relative  kar  ^  kchze,  G.  öesar).  Im  Ar. 
kommt  db80,  nidtso  auch  als  Nom.  vor  (Sobolevskij  S.  199). 
Aus  öt80  ist  ar.  auch  öio  geworden,  daraus  iio,  ido  (klr.),  während 
Mo  schon  im  XII.  Jhd.  als  Uo  erscheint  (Sob.  S.  106  u.  107). 

Andererseits  ist  an  den  alten,  verdunkelten  Qren.  eine  neue 
deutlichere  (Jenitivendung  «^o  gefügt  worden:  äesogo,  dtsogo. 
Analog  dann  auch  im  D.  desomu,  ötsomu. 

Nach  den  (Jen.  togo,  jego  (älter  *jogo)  . . .  wurde  zu  dt  auch 
*dogo,  öego  gebildet.  Diese  Form,  die  im  AksL  nicht  belegt  ist, 
kommt  insbesondere  im  Westslav.  vor:  b.  Sehö,  ab.  auch  nideMho, 
p.  czego.  Analog  ist  der  D.  öemu  entstanden,  der  schon  im  AksL 
belegt  werden  kann  (Supr.  304,  20);  ab.  neben  öemu  (p.  czemu) 
auch  niöemimu. 

Indem  der  N.  A.  ^  zu  Grunde  gelegt  wurde,  entstand  im 
Ns.  cogo,  comu  (also  wie  togo,  tomu);  analog  dial.  im  Slovak. 
6o,  Q.  öoho,  6omu. 

Wie  öego,  öemu  wurde  auch  der  L.  öem^  aus  *öomh  (vgl. 
tmnb,  jemt)  gebildet,  das  schon  im  Aksl.  häufiger  ist  als  das  nach 
dem  G.  öeeogo,  D.  öesomu  gebildete  öesomh  {niöeeomhze).  Als  der 
I.  noch  diphthongisch  war  (*toi'ini,  ^i^-mi),  ist  analog  wie  in 
den  froheren  Kasus  ein  ^öei-mi,  das  zu  öimh  führte,  entstanden; 
slov.  auch  öim;  r. jetzt  ö^z  nach  Umz,  erst  seit  dem  XIV.  Jhd. 
etwa,  ar.  war  auch  noch  Mmh  (Sob.  S.  186);  im  P.  cxym,  im  XIV. 
und  Xy.  Jhd.  der  L.  noch  czem,  dann  vom  XVI.  Jhd.  an  auch 
^ym. 

Im  Os.  haben  wir  Ho  (aus  ötito),  G.  öeho,  D.  öemu,  L.  Hm 
(öom),  I.  öim  (Ns.  kam  schon  zur  Sprache). 

Über  öUo,  öeeo  vgl.  0.  Hujer  in  Lfil.  29,  S.  390—396  und 
Berneker  in  Sbornik«  statej,  pos^j.  Fortunatovu,  S.  219—233. 


109 

Das  Pron.  sb  ^eser',  lit  s^,  aus  *k'i8,  vgL  lat  ci4ra,  got 
humma  ydiesem'  wurde  folgendennaßen  dekliniert: 


M. 

N. 

P. 

Sg.       N.  8b 

«e 

8i 

G.  sego 

»eyo 

8eji  (südd.  88f^) 

D.  aemu 

semu 

8eji 

A.  8b 

88 

m,  m 

L.  «em» 

8emb 

88ß 

I.  sinib 

8imb 

8ejq 

H.         N.  «i  (8ii) 

8% 

8ije,  8hß  (südsL 
8ij^,  8b jq) 

ö.  L.  «icÄ» 

8ichb 

8ichb 

D.  8itm 

8ifm 

8ifm 

A.  m}'^  «»/^  (westsl. 

8i 

8iji,  8bje  (sttdsL 

8iji,  8b/i) 

nfe  ^k) 

I.  M'mt 

8imi 

8%mi 

Dil  N.A.  8ija,  8bja 

siß 

8ifi 

G.  L.  w)m 

8eju 

8eju 

D.L  sima 

8ima 

8ima 

Im  N.  A.  Sg.  m.  berOhrte  sich  8b  mit  den  Pron.  wie  naib, 
8icb  11. 8.  w^  daher  wurde  es  von  ihrer  DekL  attrahiert,  so  daß  die 
meisten  Kasus  in  unserem  Paradigma  auf  diese  Art  entstanden 
sind:  8ego,  8emu,  N.  PI.  m.  8i,  N.  Sg.  n.  m  u.  s.  w.  Von  dem  urspr. 
Bestand  eihielt  sich  nur  wenig.  So  der  N.  Sg.  f.  8%,  lit  at)  (vgl 
hier  auch  ^1  für  1  und  gr.  Xa  ,xaiA%  Daraus  wurde  auch  der  A. 
'^8*  ^Mß  ^J9  gebildet  und  wohl  auch  N.  A.  PL  f.  8iß  (8ij(). 
Dieselbe  Grundform  liegt  femer  vor  im  N.  A.  PI.  n.  8i,  worin 
sich  ein  analoger  Zusammenhang  äußert,  wie  er  zwischen  dem  a 
der  o-St  und  sonst  dem  a  des  N.  A.  PL  beim  Neutrum  (insbes. 
bei  den  o-St)  besteht  Ganz  nach  ßß  (ßß),  naieß  (•ej^f  ßßf 
naieß  ist  auch  der  G.  Sg.  f.  8eß  (-ß),  D.  L.  m/s  u.  s.  w.  gebildet 
Hier  waren  gewiß  einmal  ältere  Formen  Torhanden:  G.  etwa 
*8iß,  D.  L.  *8iß  Letzteres  scheint  sich  sogar  noch  erhalten  zu 
hab^  wenn  auch  verstümmelt  Im  EsL  haben  wir  8%  noHi  ^hac 
nocte*  (Mikl.  m»,  8.  68  und  Lex.  paL),  wo  das  ri  aus  8ip  ver* 
kürzt  sein  könnte  (Verkürzungen  in  adverbialen  Ausdrücken,  vgL 
b.  Ieta8,  p.  laM  aus  lä(h8e,  ab.  noch  leUh8e).  Im  Ab.  ging  die 
Verkürzung  noch  weiter  und  so  haben  wir  hier  häufig  a'noci, 
8^n6ei  (G^b.  S.  511);  vgl.  im  AksL  die  Lok.  iom  Sa8i,  pclu  noMi 
u.  s.  w. 


110 

In  den  Kiever  Bl.  finden  wir  im  N.  A.  PI.  f.  si  (vgl.  Verf. 
O  püvodu  kijev.  1.  S.  30  und  102). 

Wohl  unter  dem  Einflüsse  des  best.  Adj.  schon  im  Aksl.  im 
N.  Sg.  m.  sij  aus  sti,  shj,  das  auch  zu  sej  führte  (Euch.  sin.). 
Mitunter  wird  8h  nach  dem  Subst  und  stj  vor  demselben  gesetzt 
Ausgeprägt  ist  es  in  den  Eiev.  Bl.  (vgl  1.  c.  S.  102).  Zu  sij, 
8bj  wurde  auch  das  N.  9%je  (Supr.  34, 18)  gebildet  Im  N.  PI.  m. 
weisen  die  aksl.  Denkm.  vorwiegend  sii  auf. 

In  bg.  Denkm.  auch  «^',  «y,  ««;,  jetzt  wird  dort,  wo  das  Pron.  vor- 
kommt, 9oj  gebraucht  (nach  toj),  N.  neben  m  auch  «t«,  in  nbg.  Dial.  «ova, 
9va  zum  M.  aoj  nach  der  Analogie  des  inva,  tva  (zu  toj)  gebildet  (Lavr. 
8.  160).  F.  in  bg.  Denkm.  «la,  «last;  PI.  N.  m.  tit,  ne  und  n.  tt/a«  <*^,  f. 
Mj  seUj  jetzt  auch  s^tL  Über  die  s.-kr.  Formen  des  N.  Sg.  m.  s.  oben 
8.  98;  im  6.  Sg.  m.  n.  sega^  »egqf,  ayega,  ^j^^j,  f.  ««,  aej  (nach  jej), 
•ije:  D.  Sg.  m.  n.  semu,  $efnuj\  semuxi^  tifemUf  f.  ««;,  tifej;  A.  Sg.  f.  tißt, 
aber  auch  m,  swu;  L.  Sg.  m.  n.  ««m»,  9ijemt,  f.  ««;,  «t;«;:  I.  Sg.  m.  n. 
«tm»,  ««m»,  f.  80JU,  nfuvbf  sifornt;  N.  PI.  m.  st^  n.  «ya  und  «t,  m,  «a,  «o;, 
f.  (auch  Akk.)  «t;«,  ««/,  doch  finden  wir  auch  ni,  was  einigermaßen  mit 
dem  in  Kiever  Bl.  vorkommenden  si  übereinstimmt  (vgl.  Verf.  0  püvodu 
etc.  8.  30);  G.  PI.  »ih,  dann  sijßh  und  analog  weiter.    Vgl.  auch  8.  99. 

In  den  slov.  Denkm.  haben  sich  nur  einzelne  Formen  er- 
halten, me  do  sega  malu  (Gr.),  na  sem  svetu  u.  and. 

Im  Ar.  neben  8ich^  . . .  auch  sickb,  8^^  . . .  nach  tech^,  vs^z 
. . .  (Sobol.  S.  186). 

Im  Poln.  noch  do  siego  roku  und  ni  to  ni  sio  (st  sie),  dann 
daff-rf  ,heute*  imd  lato^  ^heuer*. 

Als  wirkliches  Pron.  ist  sb  im  Sorb.  auch  in  den  ältesten 
Quellen  nicht  mehr  belegt;  es  kommt  auch  hier  nur  in  erstarrten 
Ausdrücken  vor:  os.  letsa,  ns.  Utos  bez.  Utosa  ,heuer^;  os.  diens 
hQz.d£enBa,  HB-üns  bez. itn^a  ,heute';  os.ns. «amw»y  d.i.  ^sam^st 
mit  dem  Suff.  -ny. 

Im  Ab.  finden  vrir  noch  zahlreiche  Belege,  es  schwindet  aber 
insbesondere  im  XV.  Jhd.  und  von  der  Mitte  des  XVI.  an  haben 
wir  nur  einzelne  Überreste,  die  sich  bis  jetzt  erhalten  haben. 

N.  Sg.  m. «  in  dnes  aus  dtnh-sb,  das  uns  sonst  auch  vorkam; 
ab.  kommt  auch  dens  vor  (unter  dem  Einflüsse  von  den);  vederos 
ydiesen  Abend  =  heute  Abends^  nach  der  Analogie  von  letas, 
älter  letose  ,heuer';  daneben  sen  vgl.  ten,  onen,  jen,  insbesondere 
in  Wendungen  wie  sen  i  on,  si  nach  pe^  und  danach  weiter  noch 
einige  Formen  wie  siehe,  siho  neben  seho;  D.  Sg.  m.  n.  siemu 
neben  semu,  L.  Sg.  m.  n.  siem,  sim  neben  sem,  I.  Sg.  m.  n.  slm; 


111 


N.  Sg.  f.  sie  ip^He),  ein  H  ist  nicht  belegt  und  N.  Sg.  n.  sie  neben 
86.  A.  Sg.  f.  siu  (äiü)  aus  stjq  (sijq)  in  Ausdrücken  wie  noc  siu 
yhac  nocte'y  woraus  si  (Umlaut):  fM  st  stranu.  In  der  Wendung 
p(hsihdobu,  pO'Sau-^Mm  und  pthsu^^iobu  sehen  wir  den  Reflex  von 
po4u'dobu,  daher  nicht  der  Umlaut.  G.  Sg.  f.  sie  vgl.  jie,  dann 
si,  si  (siej  nach  dem  D.);  D.  L.  Sg.  £  «uy*^  »^'  vgl  ßej,  I.  «il, 
4«i;  ^  Im  Fl.  kommt  der  N.  m.  si  vor;  G.  Fl.  «tcA,  Dat  sim, 
L  ^m».  Im  Anschlüsse  an  tSeh,  thn^  Umi  auch  sich,  sim,  simi 
(vgl  p(hSf!hdobu  und  im  Ar.  auch  siekh,  simz  .  .  .). 
Eine  pronom.  Deklin.  weist  auch  vtsb  ^omnis^  auf: 


M. 

N. 

F. 

Sg.  N.  vbsb 

rw« 

vbsa,  vhsja 

G.  vhsego 

rw^^o 

vhseji  (südsl.  vbsej^) 

D.  vhsemu 

rft30ini4 

vhseji 

A.  rwft 

r»«« 

vtsq,  vtsjq 

L.  v^gem» 

vhsemt 

vtsejt 

I.  vbsimt 

vbsitnh 

VhSejq 

Fl.  N.  rft« 

vhsa,  vhsja 

vhsi  (südsl.  vhs^ 

G.  L.  vbsichz 

vbsickb 

vhsichz 

D.  rw^« 

vbsiim 

vbsitm 

A.  vhs^  (wsl.  f^ 

vhsa,  vhsja 

vbse  (südsl.  Vhs^) 

I.  vhsimi 

vhsewi% 

vtsirni. 

Dieses  Wort  enthielt,  wie  auch  das  lit.  tAsas,  preuß.  vissas 
zeigt,  urspr.  ein  s  im  Gegensatz  zu  ai.  visva-  (vgl  I  S.  350),  das 
in  ch  übergehen  mußte.  Das  Wort  wurde  daher  wie  tb  dekliniert, 
also  N.  Sg.  m.  *vhchh,  G.  *vbchogo,  ...  I.  Sg.  m.  n.  vhshnb,  N.  Fl. 


m.  vhsi,   G.  Fl.  vhsichz 


Dieses  4,  das  hauptsächlich  im  Fl. 


dominierte,  wurde  verallgemeinert  und  so  entstand  ein  vhSb,  vbsego 
. . .  Auf  diese  Art  erklärt  sich  am  besten  die  Weichheit  des  s  \i) 
vgl.  I  S.  349;  daher  weiter  im  WestsL  ein  i:  p.  teszego,  wszech, 
b.  vieho,  väech  u.  s.  w.  (vgl  B.  Brandt,  NSskokko  meloöej  Nr.  2, 
er  läßt  vbcho'  lautUch  wie  in  nasmisati  s^  gegen  smichb  in  vhäo; 
vhse-  übergehen;  dann  Lorentz,  KZ.  37,  S.  266—67  und  Meil- 
let,  MSL.  11,  S.  9). 

Das  s.-kr.  sav  neben  väs,  G.  sviga,  D.  svhnu,  Fl.  svl,  G. 
stitjeh  ...  ist  schon  I  S.  384  erwähnt  worden.  N.  Sg.  f.  svä,  n. 
sve  u.  8.  w.  Übrigens  auch  im  Bg.  sbvb  aus  vbSh  (Lavrov  S.  159), 
n.  sve,  svo  (S.  160).  N.  Fl.  m.  bg.  auch  noch  vsi,  n.  in  Denkm. 
vtsa,  tiq  vbsi,  vsa,  vse,  L  sve,  vs^. 

Slov.  ves,  vse,  vsa,  G.  vsega,  D.  vsemu  u.  s.  w. 


112 

Im  Rnss.  vesh,  vse,  vsja  (das  weiche  äf),  Gt.  vsegö,  D.  vsemü, 
...  PL  N.  wieder  für  alle  Genera  «a^ . . .  Im  Ar.  sind  die  Plnral- 
formen  tmekb,  vsimz,  vrimi  bemerkenswert  nach  moßAh  •  •  •  (SoboL 
S.  186);  danach  mitunter  auch  aamidi^,  odnimb  u.  s.  ^. 

Im  Po  In.  N.  Sg.  n.  imm,  f.  w$ta  (m.  nicht  erhalten  in  der  ent- 
sprechenden Form);  6.  Sg.  m.  n.  wsiego,  i,  (urspr.  *wn§)  MfüfV  .  •  A.  8g. 
t  ap.  ufsz^  jetzt  wnq  • .  L.  Sg.  m.  n.  tcnem  (vgl.  ownmn),  f.  wn^\  I.  Sg. 
m.  n.  ir«Mm,  ufnym.  PI.  K.  (m.  ap.  vinyiUy^  wnyöci)^  m.  f.  n.  tcfs«,  G.  L. 
«MMcA,  I.  u^fSMRf.  Daneben  andere  Bildungen,  ^e  insbesondere  auch  im 
N.  Sg.  m.  auftreten,  so  ap.  wswyeUk  {wuy6k£)^  das  offenbar  dem  ab.  vtieth 
(nb.  vUeek)  entspricht  und  alt  ist,  da  es  schon  in  den  Oneseaer  Pred. 
vorkommt  (Krynski  S.  146).  Dann  ap.  wnyUk^  wizytkoj  wstyika  (über 
diese  Formen  vgl.  weiter  unten  bei  den  entsprechenden  b.).  G.  Sg.  m.  n. 
wizytkisgo,  f.  wnytki^\  im  PL  N.  m.  vjnytey^  t  ufuytki  u.  s.  w.,  so  noch 
im  XYI.  Jhd.  Nach  pohey^  botey  . . .  wurde  wnytey  zu  tony$ey  und  das 
a  wurde  als  zum  Stamm  gehörig  aufgefaßt,  daher  wnytUky  wnyHka  .  . . 
(KrjDski  S.  143).  Das  weitere  Uf8zyiei$k  sieht  einer  Kompromi£form  aus 
wnyiiek  und  wazyeiek  ähnlich.  Das  in  den  p.  Formen  beliebte  fony^ 
rührt  wohl  aus  dem  N.  PI.  m.  (vgl.  ab.  viiiek).  Ap.  war  auch  wnMny^ 
dann  haben  wir  wazehki^  wnüki. 

Im  Os.  haben  wir  u>i6n,  tpdo,  wia,  ns.  {w)ien,  (w)äo,  (w)3a, 
Gt.  Sg.  £  08.  tpieß,  ns.  (u)ieje,  D.  Sg.  £  os.  wiej,  ns.  ißj;  dann 
OS.  wOikan,  wHtko,  wütka,  das  dem  p.  wszytek  und  b.  vSüek  ent- 
spricht; ns.  {w)iifken,  £  {w)Sykna  u.  s.  w. 

Im  Böhm.  N.  Sg.  m.  ab.  vei  {vesmlr  yWeltall^  ist  eine  Neu- 
bOdung),  n.  vie  f.  ab.  viS;  G.  Sg.  m.  n.  vieho,  f.  vHe,  vii,  vU, 
A.  Sg.  viu,  dann  vH. 

Im  Nb.  wie  auch  schon  im  Ab.  haben  wir  dann  weitere  Bildungen. 
Dem  aksl.  Vb$ja^kh  entsprach  im  N.  Sg.  n.  viaeko  (aus  *viadiko)  und  im 
Anschlüsse  an  das  N.  th  entstand  viaeko,  dazu  das  M.  ab.  veicak,  slovak. 
•eok,  nb.  pheek,  f.  vUeka,  jetzt  tieeka.  Im  PI.  N.  m.  vHtei  (aus  ^vitect), 
woraus  auch  ein  vaHsk  (slovak.  'tok)  geworden  ist.  Aus  dem  PL  viitei 
ging  aber  auch  ein  viiUk  hervor,  das  schon  im  Ab.  und  auch  im  Ap. 
vorkommt;  nach  anderen  Kasus  auch  ein  viaUk  (jetzt  in  Mähren),  slovak. 
viatok.  Eine  weitere  Bildung  daraus  war  m.  vaiekan  bez.  vaitkan  (vgl. 
iafif  onen\  jetzt  viackan^  viaekna,  viaekno.  Letzteres  ffihrte  zu  viaehno 
(wobei  der  G.  PI.  viaeh  maßgebend  sein  konnte)  und  dazu  der  N.  Sg.  m. 
ab.  und  nb.  viaehanj  f.  viachna  (ab.  vUehfui),  In  vaiekan  konnte  e  aus- 
fallen und  so  entstand  ab.  vaiken;  analog  im  f.  viaekna  das  ky  so  daß 
ab.  viaena  und  dazu  das  H.  vaiean  gebildet  wurde.  Eine  weitere  Bildung 
nach  ptUary  (vgl.  auch  koUker)  u.  dgl.  ist  viaekarar^  vieeharan,  wobei  die 
hier  häufigen  Bildungen  auf  -an  {vaiekan,  viaehan  u.  dgl.)  maßgebend 
waren. 


I 


113 


C)  Die  zusammengesetite  DeklinatioiL 

An  die  nominale  Easusform  des  Adjektivs  wird  die  ent- 
sprechende des  anaphorischen  Pronom.  i,  jtgo  (gleichsam  enkli- 
tisch) angehängt,  welcher  Vorgang  schon  urbsJtisch-slaY.  war. 
Dabei  scheint  auch  der  Sitz  des  Akz.  verändert  worden  zu  sein, 
vgl.  r.  zif>6j,  das  ein  üvbj  voraussetzt,  und  lii  gerhsis  gegen  gi^M 
(Pedersen,  KZ.  38,  S.  371).  Da  das  Adj.  einen  o-  oder  ib-St 
aufweisen  kann,  erhalten  wir  zwei  Typen:  dobr^i  (später  dobrj/J 
auch  dobroj)  zu  dobrb  ,gut*  und  püh-i  (sp.  piHj,  püej)  zu  pÜb 
,zu  Fuß*. 


Sg 


Du 


PI 


8g. 


& 

)  0-Stämme. 

M. 

N. 

F. 

N.  dobrz'i 

doJro-/? 

dobra-ja 

G.  dobra-jego 

dobra-jego 

dobry-ß  (südsl.-/^) 

D.  dobru-jemu 

dobru'jemu 

dobri'ji 

A.  dobrh'i 

dobro-je 

dobrq-jq 

L.  dobri'jemt 

dobri'jemh 

dobri'ji 

I.  dobnj'jimt 

dobry-jimh 

dobrq-jq  (dobro-jq) 

1.  N.A.  dobra-ja 

dobre-ji 

dobre^ji 

G.  L.  dobrurju 

dobru'ju 

dobru-ju 

D.I.  dcbry-ßma 

dobry-fitna 

dobry-jima 

N.  dobri'ji 

dobra-ja 

dobry-ji  (stidsl.-^^) 

G.  dobry-jichz 

dobry-jidiz 

dobry-jichb 

D.  dobry-jirm 

dobry-jirm 

dobry-jimh 

A.  dotry-;^  (westsl. 

r.  'j^    dobra-ja 

dobry-je  (stidsl.  -/?) 

L.  dobry-jichz 

dobry-jiehz 

dobry-ßchz 

I.  dobry-jimi 

dobry-jimi 

dobry-pmi. 

b) 

l'o-Stämme. 

M. 

N. 

F. 

N.  peit^ 

p^e-je                 j 

peia-ja 

G.  pesa-ßgo 

peäa-jego              piie-je  (stidsl.  jp^^-/^) 

D.  piiurjemu 

peäU'jemu            j 

peii'ji 

A.  p^b-t 

piäe-je                  i 

peä^jq 

L.  piü-jemt  (aksL 

pSM'jemh  (aksl.    j 

peH'ß 

piäi'ßmt) 

p^i'jimh) 

I.  piM'jimt 

piÜ'jimt 

peäq^jq 

Vondr&k,  Vgl.  tUv.  Gnmiiu  n. 

8 

114 


M. 

N. 

F. 

Du.  N.A.pe3a'ja 

p^'ji 

peäi'p 

Qr.h.  pSäU'jU 

piäU'ju 

pUU'ju 

D.I.  peäi'jima 

pUi-jima 

peii-jima 

PI.        N.  pm-ji 

piäa-ja 

peäi'ß  {sni&l  peä^'j^) 

Qt.  piäi'pchz 

peäi'jichz 

pUi-jidvb 

D.  piH'jirm 

piÜ-jirm 

p^H-jitm 

A.  peä^'^  (westsl. 

peäorja 

peii'je  {südsL  piä^-j^) 

r.  peäSjS) 

L.  piH'jkivb 

p^H'jich% 

p^jickh 

I.  piH'jimi 

peäi'jimi 

piäi-ßmi. 

Der  urspr.  Zustand  der  Dekl.  ist  hier  nicht  mehr  gewahrt 
Die  Abweichungen  sind  zweifacher  Art:  entweder  liegt  nicht 
mehr  die  nominale  Form  des  Adj.  vor  z.  6.  I.  Sg.  m.  n.  dobry- 
jimh  statt  des  erwarteten  *  dobromt-jimh,  oder  es  kommt  die  pro- 
nominale Form  unvollständig  zum  Vorschein:  G.  Sg.  f.  dohry-ß 
i'j^)  st  des  erwarteten  ^dobry-jeje  (dobry-je)^.  Daß  der  vor- 
liegende Zustand  nicht  ursprüngUch  ist,  dafür  spricht  auch  das 
Idt,  wo  die  beiden  Bestandteile  meist  noch  deutlicher  vorUegen 
als  im  Slay.  (vgl.  z.  B.  D.  Sg.  f.  g&rai-jai  aus  girai  und  jal  im 
Slav.  dagegen  dobri-ß  aus  *dobri'jeji;  D.  PI.  m.  geremsems  aus 
gerems  und  jetns,  im  Slav.  dagegen  dobry-jitm  u.  s.  w.). 

Auch  im  Slav.  waren  die  Formen  einmal  analog,  es  lautete 
z.  B.  der  I.  PI.  m.  n.  dobry-jimi  (also  wie  im  Paradigma),  das  F. 
aber  ^dobrami-jimi;  D.  PI.  m.  n.  *  dobrotm-jirm,  f.  *  dobrarm-jirm. 
Analog  auch  in  den  anderen  Easus. 

Diese  Formen  waren  zu  schleppend  und  es  ist  klar,  daß  es 
zu  Vereinfachungen  kommen  mußte.  Den  Impuls  dazu  konnten 
zunächst  die  pronominalen  Formen  geben.  Diese  waren  in  ge- 
wissen Kasus  des  PI.  für  alle  drei  Genera  gleich  oder  z.  B.  im 
I.  Sg.  wenigstens  für  das  M.  und  N.  So  wurde  auch  ein  Aus- 
gleich der  nominalen  Bestandteile,  die  vorhergingen,  angebahnt, 
und  es  lautete  der  I.  PI.  für  alle  Genera  dobry-jimi.  Dadurch 
wurde  aber  eine  Anregung  gegeben,  auch  die  anderen  schleppen- 
den Formen  zu  vereinfachen.  Es  waren  nämlich  Formen,  deren 
pronominaler  Bestandteil  auch  eine  m-Endung  aufwies  wie  in  dem 
eben  besprochenen  I.  PL,  z.  B.  D.  PI.  m.  n.  *dobrorm'jiim,  f. 
*dobrafm'jifm.  Da  man  im  I.  PL  vor  dem  pronominalen  Bestand- 
teil mit  der  m-Endung  eine  nominale  auf  -y-  ausgehende  Form 
hatte,   so  wurde  sie  auch  im  D.  PL  eingeführt:   dobry-ßtm  für 


116 

alle  drei  Genera.  Desgleichen  im  D.  I.  Du.  dobry-ßma  für  alle 
drei  Genera  st  *  dobroma-jima,  *dobramchjifna.  So  auch  im  L  Sg. 
m.  n.  dobry-jimh  st  dobromt-jitnu  Sobald  Formen  mit  -y  vor 
dem  pronominalen  Bestandteil  auftauchten,  wurde  auch  der  G.  Fl. 
*d6br^'ßch^  in  dobry-jichz  umgewandelt  und  war  das  geschehen,  so 
konnte  sich  auch  ein  L.  PL  m.  n.  *  dobrkikb'fitkh  und  f.  ^dobrachz- 
jickh  nicht  halten,  sondern  wurde  ebenüalls  zu  dobry-ßchz  für  alle 
drei  Genera  vereinfacht.  Den  Zusammenfall  des  L.  mit  den  G. 
führte  vor  allem  die  gleiche  Fronominalform  in  beiden  Kasus 
herbei. 

Analog  verhielten  sich  die  Verhältnisse  bei  den  Formen  der 
|b-St,  bei  denen  st  des  y  ein  i  auftrat  Es  lautete  hier  also 
urspr.  der  T.  PL  m.  n.  piäi-ßmi,  t  *piäamv'ßmi,  was  zu  peäi-ßmi 
für  alle  drei  Genera  führte.  Damach  entstand  dann  auch  ein 
D.  PL  peH-ßtm  für  alle  drei  Genera  und  auch  die  anderen 
modifizierten  Kasus. 

Was  nun  die  pronominalen  Bestandteile  anbelangt,  so  wurden 
sie  vielfach  durch  die  Haplologie  vereinfacht  Es  handelte  sich 
ja  um  Formen,  deren  zwei  unmittelbar  auf  einander  folgenden 
Silben  ein  j  (/)  enthielten.  So  wurde  im  G.  S.  f.  aus  ^dobry-ßje 
{*  dobry-jej^)  ein  dobry-ß,  dobryj^;  im  D.  L.  Sg.  f.  ist  aus  ^dobri- 
ßß  ein  dobre-ß  (vgL  I  S.  385),  im  I.  Sg.  f.  aus  ^dobrq-ßßf  ein 
dobrq-jq  (dobrojq)  und  im  G.  L.  Du.  aus  *dobrU'ßju  ein  dobrußi 
geworden. 

Den  N.  A.  Sg.  m.  dobrzi,  dobryj  erklärt  man  gewöhnlich 
aus  *dobrb-jb  und  läßt  diese  Form  auch  noch  in  die  einzelnen 
slav.  Sprachen  übergehen.  So  z.  B.,  wie  wir  es  I  S.  143  sahen, 
auch  in  das  B.,  wobei  man  es  sich  freilich  dann  nicht  erklären 
kann,  warum  hier  daraus  dobry  und  nicht  *dobrej  (das  jetzige 
volkstüml.  dobrej  ist  ein  anderes,  sekundäres  Produkt)  entstanden 
ist  (wie  z.  B.  mech  aus  tmrJii).  Einzelsprachlich  können  wir  aber 
mit  einem  ß  nicht  mehr  operieren,  denn  dieses  ist  schon  im  ür- 
slav.  zu  einem  i  geworden.  Wir  haben  also  ein  dobrh-i  als  urslav. 
anzusetzen.  Aus  i  ist  ein  i  geworden  und  «  davor  zu  y  gedehnt 
dobryj,  wenigstens  im  Aksl.  und  wahrscheinhch  auch  in  and.  slav. 
Sprachen.  Das  führte  dann  zu  dobry.  Dafür  spricht  auch  die 
analoge  Entwickelung  bei  den  ib-St:  aus  pesh-i  wurde  peHj,  das 
dann  zu  pesi  führte.  Im  Aksl.  konnte  aber  «  vor  einem  j  auch 
zu  0  und  6  zu  e  werden:  sUpoj,  pesej. 

Das  i  (j)  des  pronom.  Bestandteiles   ist  in  einigen  Kasus 

8* 


116 

geschwunden  und  es  trat  eine  Assimilation  der  Vokale  ein.  So 
ist  aus  dobrajego  ein  dobraego  und  dohraago  (dobrago),  aus  dobru- 
jemu  zunächst  dobruemu,  dann  dobruumu  {dobrumu)  entstanden. 
Es  handelt  sich  da  schon  um  einzelsprachliche  Prozesse,  bei  denen 
d^  i  (iVElement  um  so  leichter  verkümmern  konnte,  als  es  sich 
hier  in  sufiQxalen  Silben  befand  —  sie  wurden  wenigstens  dann  so 
empfunden  (vgl.  auch  die  Verba  der  V.  Kl.  1.  Gr.  und  der  VL  K.). 
Weiter  gehört  hieher  der  D.L.  Sg.  f.:  aus  dobre-ji  wurde  dobri-i 
und  dann  dobrS-j,  aus  piäi-ji  ein  püi-i,  piM-j;  im  L.  Sg.  m.  n. 
wurde  aus  dobr^jemt  ein  dobri-emt,  dann  dobreitnh,  woraus  in 
aksl.  Denkm.  dobrijamt  (das  i  war  offen  ygl.  I  66)  oder  dobremt> 
hervorging;  analog  aus  *piäi'ßmt  (vgl.  ab.  matemiem)  im  Aksl. 
nur  p^'(j)ifnh. 

Auch  in  den  Formen  mit  y  bez.  i  (also  mit  yß,  iß)  schwand 
das  j  vor  ß:  so  ging  im  I.  Sg.  m.  n.  ein  dobrymh,  pe^imh  hervor, 
ebenso  im  G.  L.  PI.  dobrychz,  piäichz,  im  D.  PI.  dcbrytm,  piäitm 
u.  8.  w. 

In  den  aksl.  Denkm.  kommen  diese  Formen  in  verschiedenen 
Entwickelungsstadien  vor  (worüber  Verf.  Aksl.  Gr.  S.  192 f.); 
desgleichen  wird  auch  das  y  hier  nicht  gleichartig  geschrieben 
(S.  190  f.). 

Schon  im  Aksl.  finden  wir  vereinzelt:  blagov^nnomu  (Assem. 
Calend.),  pr^vomu  Zogr.  b.  Matth.  21,  28,  drugomu  ib.  21,  30 
(sonst  wird  das  Wort  nur  in  den  Kasus  mit  S  pron.  dekliniert) 
und  bei  den  io-Si  posUdinemu  (d.  i.  -riemü)  ib.  20,  14,  weiter 
auch  zivogo  Sav.  kn.  Luc.  10,  30,  d.  h.  das  Adj.  nimmt  einfach 
die  Endungen  der  pronominalen  Deklination  an  {tz,  togo,  i-,  ßgo\ 
indem  es  seine  urspr.  parallel  einhergehende  nominale  Deklination 
aufgibt  Dieser  Vorgang  wiederholt  sich  dann  in  den  einzelnen 
slav.  Spr.  Außerdem  hat  sich  hier  die  Kontraktion  auch  noch 
auf  andere  Formen  als  im  Aksl.  erstreckt,  so  weit  sie  noch  den 
älteren  Typus  repräsentierten. 

Solchen  Formen  begegnen  wir  in  mittelbg.  Denkm.  Im 
N.  Sg.  findet  man  häufig  in  denselben  ¥rie  auch  in  den  Volks- 
liedern unkontrahierte  Formen  wie  distaß^  duia,  ime  svetoß, 
carstvo  nebesnoe,  aber  regelrecht  ist  jetzt  dista,  disto  und  fürs  M. 
disti,  in  den  südwestl.  Dial.  -oj:  dobroj,  bogarskoj  u.  s.  w.,  auch 
in  den  schrifU.  Denkm.  (Lavrov«  S.  179). 

Im  G.  Sg.  m.  n.  -ago  dial.  jetzt  noch  (vgl.  Lavr.  S.  173  f.), 
daneben  -ogo:  kod  müogo  Boga  {-ogo  schon  seit  dem  XIII.  Jhd., 


117 

YgL  auch  das  oben  erwähnte  zivogo  der  Sav.  kn.);  bei  jfo-St: 
gamego  und  darnach  jetzt  auch  diaL  die  o-St:  müego,  belego 
u«  8.  w.  wie  auch  miligo  mit  Zugrundelegung  des  N.  Sg.  Die 
Endung  -^ga  findet  man  in  walach.-bg.  Urkunden:  ugrtakoga  . . . 
und  jetzt  in  den  westbg.  Dial.  (Sofia,  Pirot),  wodurch  sich  die 
Nähe  des  S.-kr.  yen*ät,  aber  auch  in  den  maced.  Dial. 

Im  D.  Sg.  m.  n.  vereinzelt  -omu  schon  im  AksL,  dann  häufig, 
insbes.  im  XYII.  Jhd.  svetomu,  boziemu  und  auch  -tmu;  zlitnu 
(im  Anschluß  an  den  Nom.  Sg.).  Das  schon  im  Aksl.  vor- 
kommende 'Uumu  findet  sich  dann  weiter  neben  "Otnu.  Als  ein 
Kontaminationsprodukt  aus  beiden  Endungen  erscheint  'Uomu 
z.  B.  nübäuomu,  wobei  der  E2inäuß  der  neuen  Endung  -ofnu  so 
mächtig  war,  daß  auch  das  u  assimiUert  wurde:  pravbdimoomu, 
mmbäeomu  (wo  noch  äo  zu  äe  umlauten  mußte,  vgl  Verf.  O 
mluve  Jana  ex.  bg.  S.  34),  doch  kann  es  da  zweifelhaft  sein,  wie 
weit  es  sich  um  Befiexe  einer  wirklichen  Sprache  oder  einer 
bloßen  Kombination  der  Abschreiber  handelt 

Nach  toj  ist  auch  der  D.  L.  Sg.  f.  wie  zlqj,  svetoj  u.  s.  w., 
den  wir  schon  seit  dem  XHL  Jhd.  finden,  dann  infolge  des  Ver- 
falles der  DekL  auch  -oe  (unter  dem  Einflüsse  des  G.  Sg.):  vz 
nikoje  strane,  ygl.  u  moldavskoe  zetnle  (Lavr.  S.  176).  Hier  aber 
auch  noch  preöistie.  Statt  o;  mitunter  -i.  Im  L  Sg.  m.  n.  in 
Denkm.  nach  timt:  drbvenim(h)  vinomt,  analog  im  L.  na  bHotm 
ubruse. 

Im  N.  PI.  jetzt  stari  für  alle  drei  (Venera.  Im  XVII.  Jhd. 
wurde  manchmal  noch  unterschieden:  drugie  vdikii  svetyj  prazd- 
nid;  ehtdnye  dumy,  dann  vrata  viönaa,  aber  auch  rajskgje  vrata; 
jetzt  auch  noch  z.  B.  si  svetii  (Lavr.  S.  177).  So  findet  man  auch 
noch  Belege  für  die  anderen  Kasus:  Gr.  L.  PI.  nevimicht,  D. 
grünim  u.  s.  w.    I.  PI.  nach  temi:  surooemi  züami  (Lavr.  S.  179). 

Im  S erb 0- kr.  N.  Sg.  dobri,  dobrö,  dobra  und  vlänjl,  vUnji, 
vUnja  fhöchätf,  was  schon  weit  hinauf  reicht  Im  G.  Sg.  m.  n. 
gehen  die  Formen  mit  -ago  bis  ins  XV.  Jhd.,  daneben  schon  seit 
den  ältesten  Zeiten  nach  togo,  jego  auf  -ogo,  -^o  und  zwar  mit 
dem  -0  im  Auslaut  ebenfalls  bis  ins  XV.  Jhd.  Aber  schon  seit 
den  ältesten  Zeiten  finden  wir  hier  auch  -a  (wie  auch  bei  den 
pronominalen  Formen):  -oga,  bez.  -ega  (dies  vereinzelt  auch  bei 
den  o-St:  davnega  im  XVI.  und  XVII.  Jhd.),  was  jetzt  die 
Begel  bildet  Das  a  kann  abMen,  wofür  im  XVIL  Jhd.  erst 
ein  Beleg:  pridragog  (Daniöiö  S.  160).    Analog  auch  im  D.  Sg. 


118 

m.  n.  seit  den  älteBten  Zeiten  -omu,  -emu,  wobei  seit  dem  XV. 
Jhd.  der  Vokal  -u  abfallen  kann,  so  daß  diese  Formen  mit  dem 
L.  Sg.  zosammenÜEdlen  und  das  -om  nicht  selten  noch  ein  -e  er- 
halten kann:  zutötne  neben  zütäm  (im  D.  auch  etUomu);  ygl.  oben 
S.  86;  in  den  älteren  Belegen  auch  -uumu,  -umu.  Im  G.  Sg. 
f.  in  älteren  Belegen  -ije,  bei  jfo-St.  -eje,  bei  diesen  wurde  eje 
kontrahiert:  doltnje  und  das  €  geriet  schon  in  den  ältesten  Be- 
legen auch  zu  den  a-Si:  martske  (Dan.  S.  162).  Im  D.  L.  Sg. 
1  seit  den  ältesten  Zeiten  nach  toj,  jej:  avetoj,  bozijej  und  dann 
auch  bei  letzteren  Stämmen  -oj:  veljoj;  vom  XVI.  Jhd.  an  wurde 
auch  zi  hinzugefügt:  zenskojzi.  In  den  ältesten  Denkm.  außerdem 
noch  -4/  bez.  ej  (S.  166  und  186).  Im  A.  Sg.  f.  schon  in  den 
ältesten  Belegen  u;  drugu,  vünju  (das  u  war  lang:  vlänjü).  Im 
L.  Sg.  m.  n.  nach  tomt,  jemt  seit  dem  XIL  Jhd.:  dobrotn  (jetzt 
auch  noch  dobröm),  viänjem  (vUnj^).  Seit  dem  XV.  Jhd.  auch 
'Ome  (ygl.  beim  Dat.  Sg.  m.  n.).    Wie  beim  Prou.  tritt  seit  dem 

XIV.  Jhd.  an  die  Stelle  des  L.  auch  der  D.:  Upomu,  ishodnjemu. 
Da  waren  wohl  Fälle  wie  po  otvorenomu  (urspr.  D.)  maßgebend. 
So  auch  noch  im  XVI.  und  XVII.  Jhd.  In  den  ältesten  Be- 
legen bis  zum  XV.  Jhd.  auch  -im  (-em),  bez.  im,  bei  ib-St  -im 
(S.  183).  Im  I.  Sg.  m.  n.  nach  tem  (tiem)  im  XIII.  Jhd.  distem 
...  im  XV.  Jhd.  schon  dcbriem,  ohne  Wandel  der  Gutturale  im 

XV.  Jhd.  noch  selten,  dann  häufiger:  vdikijem,  jetzt  z.  B.  zutijem; 
bei  io-St.  vom  XV.  Jhd.  auch  -f/^m,  jetzt  -im,  das  übrigens  auch 
schon  in  den  ältesten  Denkm.  vorkommt  und  zwar  auch  bei  den 
o-St.:  turskimt  (Dan.  S.  175).  Vom  XV.  Jhd.  an  wird  im  XVI. 
und  XVII.  auch  noch  ein  -e  an  die  Endung  gesetzt:  viänjime, 
vjeönime  u.  s.  w.  Im  I.  Sg.  f.  in  den  ältesten  Denkm.  -ovb: 
pravovh,  bozijovt,  aber  vom  Anfang  des  XIII.  Jhd.  auch  schon 
'Om:  dobrotn,  bozjom  (vgl.  oben  S.  36  u.  86). 

N.  A.  Du.  m.  as.  krepkaja,  dann  kontrahiert:  vrbhovna  (S.  222); 
n.  in  der  ältesten  Zeit  H,  seit  dem  XTTI.  Jhd.  aber  auch  die 
Form  des  M.  und  so  auch  später:  dva  liöca  vesela  (S.  223);  f.  H 
nur  in  der  ältesten  Zeit,  dann:  dv^  nozi  orüje  (S.  224);  G.  L. 
Du.  svetuju,  vom  Xm.  oder  XIV.  Jhd.  an  auch  svetyju  (der 
Stanmi  aus  dem  PI.  G.  und  L.  . . .),  wetiju  (S.  227);  D.  I.  Du. 
-ima:  duhovnima,  velikima,  auch  pronom.  srbdönema  (S.  233). 
Nur  der  N.  A.  Du.  m.  behauptet  sich  am  längsten  und  zwar  für 
alle  drei  Genera. 

Im  N.  PL  m.  eüti,  jetzt  auch  blagi,  suhl,   n.  zütä,  £  zut€, 


119 

vUnß  (das  S  kontrahiert  aus  -eje  (alter  -^).  Im  G.  PI.  nach 
tich^  {Hßh)  vom  XIIL  Jhd.  an  ugrh8cich^,  zlatijeh  . . .;  vom  XV. 
an  werden  auch  die  Gutturale  nicht  palatalisiert:  drugihh,  mors- 
kijeh.  Von  den  o-St  ist  diese  Endung  auch  zu  den  io-St.  seit 
dem  XV.  Jhd.  geraten:  veUhh,  im  XVTI.  Jhd.  auch  noch  bozijeh 
...  In  den  ältesten  Denkm.  noch  icht  (iht):  reöenichh  und  so 
finden  wir  es  auch  noch  lange  hindurch.  Ebenso  bei  ib-Si: 
najmanjih  . . .  Bei  diesen  St  auch  jetzt  noch:  vru6ih.  Im  D.  PL 
verhält  es  sich  so  ziemlich  analog;  seit  dem  XVI.  Jhd.  auch  mit 
-a:  zlima,  druzijema,  druzima  . . .  (Einfluß  des  Du.);  so  auch  im 
XVn.  Jhd.y  jetzt  wie  im  Instr.  (s.  diesen).  Im  A.  PL  m.  und  L 
S  (kontrahiert  aus  eje),  in  älteren  Denkm.  noch  -iß  für  -^^je;  n. 
-a  (aus  -aja).  Im  L.  PL  seit  XIV.  nach  tich^:  star^ht,  velicieht, 
so  auch  noch  im  XVIL  Jhd.;  seit  dem  XV.  bleiben  die  Guttu- 
rale mitunter  unverändert:  slathijeh.  Damach  auch  die  ib-St: 
vünjijeh.  In  den  ältesten  Denkm.  noch  icht>  (-ihh):  svetiht,  vünßh 
(jetzt  bei  den  xo-St:  vräöim  =  D.  PL).  Im  XVI.  Jhd.  ein  einziges 
mal  schon  -tjema:  blazenijema,  zu  Anfang  des  XVIL  Jhd.  ein- 
mal der  L  st.  des  L.:  pri  ostalitni,  dann  tritt  der  D.  an  die  Stelle 
desL.  (und  auch  des  L):  mnozijem,  astalijem,  druzijem,  danßjem, 
schließlich  auch  ohne  Änderung  der  Gutturale:  gorkijem,  mnogi- 
jem  (Dan.  S.  214).  Jetzt  wie  im  I.  PL  I.  PL  seit  dem  XIIL  Jhd. 
nach  temi:  imenovanemi,  dobretni,  groznijemi,  velicimi;  so  auch 
noch  im  XVII.  Seit  dem  XV.  auch  ohne  Änderung  der  Guttu- 
rale: velikiemi  und  von  da  an  danach  auch  die  iio-St:  bozijemi, 
drazijemi.  In  den  ältesten  Denkm.  noch  -imi:  letnimi,  bozimi. 
So  auch  noch  bis  ins  XVII.  und  darüber  hinaus.  Seit  dem 
XIII.  aber  auch  schon  identisch  mit  dem  Dat.  (Einfluß  des  Du., 
wo  die  Identität  der  Kasus,  wenn  auch  mit  anderer  Endung  be- 
stand): pisanimt,  re^enjemt,  zidovscijem,  büim.  Vom  Ende  des 
XV.  Jhd.  zeigt  sich  aber  der  Einfluß  des  Du.  auch  hinsichtlich 
der  Endung:  mnogima,  druzima,  zivijema  .  • .  und  noch  im  XVII. 
druzijema,  daneben  kratkima  . . .  Jetzt  zütim,  zütijem,  zütlma; 
vruditn,  vrüAma.  Über  ihre  Variation  in  der  praktischen  An- 
wendung vgL  bei  Maretiö  §  221 — 24. 

Im  Slov.  stimmt  die  Dekl.  vielfach  mit  de  da  S.-kr.  überein, 
im  allgemeinen  hat  sie  sich  aber  mehr  an  ßgo  u.  s.  w.  angelehnt. 
N.  Sg.  m.  lepi,  n.  lepo  (wohl  nach  mesio,  to  u.  dgL,  sonst  auch  vccne 
Preis.  Denkm.,  kämt,  to  dobre  ,das  Gute*),  f.  lepa;  G.  Sg.  m.  n. 
lepega  (schon  in  den  Preis.  Denkm.  nepraudnega  neben  diniznego), 


l 


120 

f.  l^  (also  wie  im  S.-kr.,  so  schon  in  den  Freis.  Denkm.);  D. 
Sg.  m.  n.  lepemu  (so  schon  in  Freis.  D.:  zuetemu),  £  lepi  (Freis. 
D.  noch  siueiej)  dann  auch  -oj  neben  ej);  A.  m.  lepi,  n.  lepo,  L 
lepo;  L.  Sg.  m«  n.  lepem  (selten  -om);  f.  Iqn  (-ej,  in  den  Freis.  D. 
nepraudnei);  L  Sg.  m.  n.  lepitn,  L  lepo  (schon  in  den  Freis.  D. 
pudico). 

Du.  N.  A.  V.  m.  lepa,  n.  £  2^i  (-e);  Qt.  L.  2ep»A  (Anschluß 
an  den  PL);  D.  I.  lepima. 

N.  PL  m.  lepi,  n.  lepa  (l^,  in  den  Denkm.  des  XVI.  Jhd. 
noch  -a  und  auch  noch  später,  dafür  trat  dann  vielfach  das  Fem. 
-^  ein);  G.  L.  lepih,  D.  lepitn,  A.  m.  lepe,  n.  ^/7a  (/^);  f.  l^, 
I.  lepitni.  Die  kontrahierten  Formen  des  PL  finden  wir  schon 
in  den  Freis.  Denkm.:  minsih  (mtnüh),  nepraudnih,  D.  zuetim 
u.  s.  w. 

Auch  im  Buss.  zeigt  sich  der  Einfluß  des  tz,  togo  und  jego, 
jemu.  Femer  der  Einfluß  des  Aksl.,  insbesondere  in  den  ar. 
Denkm. 

N.  Sg.  m.  im  Ar.  noch  mit  *  (t):  dobrhj  neben  dobryj,  sinhj 
neben  einij,  im  XIII.  und  XIV.  Jhd.  auch  schon  vdÖcoj  {toj), 
star^jiej  (auch  sej)^  indem  die  Halbvokale  vokalisiert  wurden.  In 
den  Denkm.  wiegt  allerdings  -yj,  -ij  vor  (ksl.  Einfluß?);  im  XV. 
Jhd.  sind  im  Großr.  die  Formen  mit  -oj,  -ej  schon  häufig  und 
erlangen  allmählich  das  Übergewicht  Jetzt  kommt  -öj,  -Sj  bei 
Endbetonung  vor:  slipöj,  chudöj,  8arm4retij  (so  auch  in  der 
Schrif  tspr.).  Im  Nordgroßr.  selbst  auch  ddbroj,  umnoj,  sinej.  Im 
Klr.  und  Weißr.  kommen  diese  Formen  nicht  vor  (Sobolevskij 
S.  227 — 28).  N.  Sg.  n.  dobroje,  eineje,  f.  dohraja,  sinjaja  ar. 
und  jetzt  auch  noch.  —  G.  Sg.  m.  n.  ar.  nach  togo  (jego):  dobrogo, 
sinego. 

Nach  Sobolevskij  (S.  124 f.)  wurde  im  Großr.  hier  ^  zu  A: 
choroioho,  dohrohoy  coho  (teilweise  jetzt  noch  dial.)f  dann  schwand  das 
A:  ehoroSoo,  dohroo,  coo  und  intervokalisch  entwickelte  sich  hier  ein  v: 
ehorotovo  .  .  .  (vgl.  auch  I  S.  185).  Formen  mit  v  sind  schon  aus  dem 
XY.  Jhd.  belegt:  velikof9o,  pravovo  u.  s.  w.  Jetzt  wird  die  Endung  -äoo 
(-ävä)  ausgesprochen,  aber  -ago  geschrieben  (Einfluß  des  Ksl.).  Das  a  ist 
durch  das  Akauftje  (I  S.  94—^)  zu  erklären.  Die  endbetonten  Gen. 
werden  auch  mit  -ogo  geschrieben  (ehudogo  neben  chudägo)^  aber  '6f>ä  aus- 
gesprochen. 

G.  Sg.  f.  ar.  dobryje,  bez.  dobrt/ja  (auch  in  Volksliedern); 
letztere  Form  muß  als  ein  Beflex  des  aksl.  dobryj^  angesehen 
werdeui  echt  ar.  ist  dagegen  nur  evjatoß,  dobroje  (nach  toj^. 


121 

sineß  (ßß).  Jetzt  ädn-oj,  sinej;  D.  Sg.  m.  n.  analog  dobramu, 
sinemu;  so  auch  jetzt  noch;  £  dobrij  vgl  aksl.  dobrii  (urapr. 
dobriji),  aber  nach  toj,  ßj  jetzt  dobroj,  ainej.  A.  Sg.  m.  und  n. 
wie  der  N.  Sg.  A.  Sg.  f.  dobruß,  sinßß  entsprechend  der  ur- 
slay.  Form;  so  auch  bis  jetzt  L.  Sg.  m.  n.  ar.  dobremt  ent- 
sprechend dem  AksL,  dagegen  sinemt»  wohl  nach  ßmt,  dann  nach 
tomt:  dobrotnh,  jetzt:  bUomb,  sinetrn.  Der  sonst  auch  noch  ange- 
führte L.  auf  oerm  (=  oßmi)  wie  vo  syroerm  vo  boru  (Miklos. 
in*  S.  309)  ist  mit  Zugrundelegung  eines  aus  den  O.  -ogo,  D. 
'Omu  erschlossenen  Stammes  auf  -o;  syrth,  an  den  man  die  pro- 
nominale Endung  -ßmh  fügte,  oder  nach  moßtm  entstanden 
(Maretiö,  Bad  112,  S.  81). 

L.  Sg.  f.  wie  der  D.  Sg.  f.  —  L  Sg.  m.  n.  dobrymt,  sinimt, 
so  auch  bis  jetzt  (mit  -i);  im  Ar.  und  auch  in  den  Volksliedem 
noch  dobtyimb,  siniimb,  was  mitunter  auch  der  Beflex  des  AksL 
sein  könnte;  f.  dobroju,  sineß  (jetzt  auch  dobroj,  ainej). 

N.  A.  Du.  m.  ar.  dobraß,  sinßß,  n.  und  £  dobriji,  Hniß; 
G.  L.  Du.  dobroß,  sineß  (vgl.  toß,  ßß);  D.  L  Du.  dobryma 
{dobrj/ima),  sinima  (siniimä). 

N.  PL  m.  ar.  dobrii,  sinü,  jetzt  navye^  sinie  (eig.  Akk.),  n. 
dobraßh  sinßß,  f.  dobryß  (dobryi),  sinü,  jetzt  dobryß,  siniß 
(eig.  das  N.  vgl.  Sobol.  S.  207,  danach  wird  gleichmäßig  Ißdi, 
veädi,  sda  choroHß,  charoüi,  ebenso  auch  dobryß  gebraucht,  S.  208). 
G.  L.  PL  ar.  dobryckh  (dobryich^),  sinidiz  (siniichz),  die  kontra- 
hierten Formen  auch  jetzt  noch.  D.  PL  analog:  dobrymh  (do- 
bryirm),  sinitm  (siniitm).  A.  PL  m.  und  f.  ar.  dobrye,  sinü,  jetzt 
fürs  M.  dobrye,  sinie,  fürs  F.  dobryß,  siniß;  n.  ar.  dobraß,  sin* 
ßß,  jetzt  dobryja,  siniß  (also  wie  das  F.).  I.  PL  dobrymi  (alt 
auch  dobryimi),  sinimi  (siniimi). 

Im  Westslav.  haben  wir  unkontrahierte  Formen  nur  als 
eine  Seltenheit  im  Sorb. 

Sg.  N.  b.  dobr^,  dobrd,  dobri  (aus  dobroß),  ebenso  p.  dobry, 
dobra,  dobre;  auch  hier  waren  die  Endungen  lang  und  führten 
zu  verengten  Vokalen  (d  bis  Ende  des  XVIIL  Jhd.,  i  in  den 
Denkm.  des  XIV.  und  XV.  Jhd.  als  ee  geschrieben:  ziee);  os. 
ns.  nowy,  nowa,  nowe;  bei  den  tV>-St.  b.  m.  piH  (wohl  aus  *peHj, 
*peihj),  p.  pieszy,  f.  ab.  peäie  (aus  ^piäd  und  dieses  aus  *p€äaß) 
dann  püi,  peH,  dial.  auch  noch  -d  z.  B.  slovak.  starüa;  n.  ab« 
püie  aus  *piäeß  (vielleicht  durch  die  Vermittlungsstufe  *piitß, 
Gebauer  I,  S.  556-56),  dann  püi,  piH,  so  daß  p^  jetzt  für 


122 

alle  drei  Genera  gilt  (slovak.  n.  starHe);  p.  pieszy,  pieaza,  piesze 
(ygl.  auch  ap.  bozee);  ns.  täeäi,  os.  tre6i,  f.  ns.  täeäa,  os.  treöa, 
n.  ns.  täeäe,  os.  ffe(5^. 

G.  m.  n.  b.  dobriho,  ab.  piäieho,  dann  auch  piSiho,  piHho; 
p.  dobrego  (ap.  Drucke  dchrigo,  vereinzelt  auch  -o^o:  szczodrogo, 
Kaiina  ^.dl%  pieszego;  os.  noweho,  treöeho,  ns.nowego,  Uedego 
(täeäeg),  diaL  os.  nowoho,  ns.  nowogo  (auch  nowog,  noweg). 

Gebauer  meinte,  da  sonst  aus  -<{;•  ein  d  wird  z.  B.  dWi  aus 
dilaje»,  daß  hier  ein  «ioör«  aus  dobroje^  wie  es  insbesondere  im  N.  A.  Sg. 
vorkommt,  zu  Grunde  lag  (III,  1,  S.  534).  £b  wäre  also  zum  N.  A.  n. 
iloftr«  ein  dobrdho  st.  *dobräho  entstanden  und  auch  fürs  Mask.  gebraucht 
worden,  was  nicht  wahrscheinlich  ist.  So  dachten  andere  an  den  Einfluß 
von  jego^  jemu,  wobei  die  Länge  aus  dem  einstigen  -ö^o  erhalten  geblieben 
wäre  (so  Leskien,  vgl.  beiKulbakin:  K  istor.  i  dial.  polsk.  jaz.  8.147; 
so  auch  in  Afsl.  Phil.  16,  S.  545,  wo  an  moj'ego,  jego,  naSego  gedacht  wird 
und  Bad  112,  S.  81,  wo  Maretic  dobr^f  -tmu  nach  meho,  memu  ent- 
stehen läßt).  Doch  ist  auch  diese  Erklärung  kaum  richtig.  Wenn  es 
schon  ein  regelrecht  entstandenes  -ägo  gegeben  hätte,  so  hätte  es,  mit 
dem  langen  a,  von  jego  (bez.  -igo  in  tn^o)  kaum  verdrängt  werden  können. 
Eine  Analogie  wird  hier  allerdings  vorliegen,  aber  sie  ist  in  eine  Zeit 
zu  versetzen,  als  es  noch  dobrc^ego  und  dohrujetnu  hieß,  zumal  es  sich 
hier  um  einen  westslav.  Prozeß  handelt,  was  wesentlich  ist.  Es  haben 
nun  alle  Pronominalformen  der  jo-St.  mit  vorhergehendem  Vokal  vor  der 
Endung  -JHI^i  -jemu  ein  o:  mojegoj  mojemu]  kojego,  kojemu  .  .  .  und  nur 
an  diese  Gruppe  ist  zu  denken.  Danach  konnte  auch  ein  dobrajegOf 
dobrn/emu  zu  ^dobrojego^  *dobrojemu  umgeformt  werden.  Daraus  ist 
dann  regelrecht  dobrego,  dobremu  entstanden.  Analog  wohl  ^plio-jego, 
*pi5o'jemu  (war  ja  doch  auch  der  D.  Sg.  oracovi,  D.  PI.  oracotm  u.  and. 
eine  westslav.  Neuerung,  vgl.  I,  S.  86 — 87).  Daraus  regelrecht  das  p. 
pieszego,  os.  tred^ho,  ns.  tietego,  während  im  Ab.  nach  den  zahlreichen 
anderen  Formen  mit  p^i«,  das  pUego  auch  zu  pHiego,  peiuiho  wurde. 

Wie  beim  Prouom.  fällt  im  Ab.  das  o  mitunter  ab:  ducha 
svatih  (vgl.  auch  im  Ns.). 

6.  Sg.  f.  b.  dobri  in  den  ältesten  Denkm.  imd  jetzt  auch 
nochy  in  späteren  Denkm.  nach  dem  D.  L.  auch  dobrij,  dobrej 
(vgl  oben  S.  91) ;  aus  -i,  -^j  und  -ej  konnte  dann  auch  y  werden, 
doch  erst  später  als  beim  D.  Lu\  byl  velmi  tordy  Hje  Häj.  61b. 
So  auch  jetzt  in  der  Volkssprache  (im  südw.  Böhmen  dial.  nur 
beim  G.,  während  der  D.  L.  sein  ej  behält).  Bei  den  io-St  ab. 
piHe  aus  peäiß,  dann  auch  piäi,  peH.  Gebauer  läßt  dobri  laut- 
lich aus  dobry-ß  entstehen  (lU  S.  542),  was  kaum  möglich  ist. 
Wahrscheinlich  ist  aus  dobryß  nach  p^iß,  mojeß  xl  dgl.  zimächst 
ein  *dobreß  entstanden  und  das  führte  zu  dobri.    Für  diese  Er- 


123 

klärong  spricht  entschieden  das  sorb.  notveß  iL  s.  w.  Im  Ap. 
auch  rozumne,  ot  ämierci  meczne  u.  s.  w.  also  wie  im  Ab.  (Ea- 
lina  S.  151),  ebenso  boii,  boie  (ib.  S.  312),  dann  dobrej,  pieazej 
(das  e  war  verengt:  dobrij  in  der  Scliriftspr.  bis  Mitte  des  XIX. 
Jhd.),  das  j  auch  hier  aus  dem  D.  L.;  os.  ns.  noweß  nach  naieje, 
jeß  und  nach  os.  treceje,  ns.  Ueäeß  (täeäej).  D.  Sg.  m.  n.  b.  do- 
brimu,  ab.  pUiemu,  piäimu,  dann  p&Htnu.  Diese  Formen  sind 
analog  zu  erklären  wie  der  G.  Sg.  m.  n.  dobrSho.  Das  u  kann 
auch  ausfallen  (ab.  und  nb.  dial.).  P.  auch  dobremu,  pieszemu; 
OS.  ns.  nowemu,  os.  ireöemu,  ns.  Uedemu,  dial.  os.  ns.  nowomu, 
wie  auch  im  L.  nowom  durch  den  Anschluß  an  die  jüngeren 
Formen  jogo  bez.  joho,  jomu,  jom  und  an  togo  bez.  toho,  Umu, 
tom  (Mucke  S.  410). 

D.  L.  Sg.  t  ab.  dobriej  aus  dobre^ß,  durch  den  Schwimd  der 
lotation  auch  dobrij,  andererseits  infolge  des  Verlustes  von  / 
(Einfluß  des  G.)  auch  dobfie,  dobH  z.  B.  druzyey  modle  Pass. 
551;  druzie  Strand  ürk.  v.  J.  1388;  k  druzy  brdni  Op  Mus.  22  a. 
Aber  diese  Formen  sind  im  Ab.  yerhältnismäßig  schon  selten. 
An  ihre  Stelle  tritt  dobrij,  -ej,  bez.  dobri,  dobry  und  diese  letztere 
Form  finden  wir  hier  schon  viel  früher  als  die  analoge  im  G.  Sg. 
f.  so:  A;  nebesky  svdtosti  Hod.  79a;  v  zemi  rzieczky  AIt  V.  69, 
dial.  jetzt  auch  noch.  Beispiele  für  die  anderen  Formen:  ab.  k 
uelikej  Kunh.  148  a,  v  hoyney  Pil.  b.;  jetzt  auch  noch  dial.,  slovak. 
auch  pravej;  v  Stent  etoate  iKlem.  18  b,  diaL  jetzt  auch  -i,  wie 
auch  in  der  Schriftspr. 

Das  dobriej  wurde  von  dobrij  unter  dem  Einflüsse  der 
anderen  zahlreichen  Formen  mit  i  verdrängt  Bei  io-St  ab.  und 
nh.  piäi  SLuapiÜ-ß,  ab.  daneben  auch  piiiej,  bez.  peäie  nach  dobriej, 

Poln.  dobrej  (die  Erweichung  des  Kons,  war  hier  einmal 
gewiß  wie  im  Ab.  vorhanden),  pieszej  im  Ap.  neben  ej  auch  e: 
jedne,  dostojne,  also  wie  im  B.,  und  da  das  e  verengt  war,  auch 
poiytecznyj  und  mit  Abfall  des  j:  äwi^y;  ebenso  ap.  boie,  bozy, 
peumieJBzy  (Kai.  S.  314);  os.  notoej(i),  ns.  nowej,  os.  tre6ej  {treceji}, 
ns.  täeäej. 

A.  Sg.  m.  n.  siehe  N.  Sg.  m.  n.;  f.  ab.  dobru  aus  *dobni-ju, 
später  daraus  dobrau,  dobrou;  ebenso  peäu  aus  *peäuju,  daraus 
durch  den  JJwlsLUi  peÜ;  poln.  dobrq,  pieszq  (Reflex  der  durch 
Kontraktion  aus  -qjq  entstandenen  Länge);  des  Heimes  wegen  in 
der  2.  Hälfte  des  XVIII.  Jhd.  auch  -^;  ogromn^  (Kai.  S.  315); 
OS.  ns.  notcu,  os.  tredu,  ns.  Ueäu. 


124 

L.  Sg.  m.  n.  ab.  dobriem  (aus  dobri-jemh),  woraus  auch  dobHm. 
Doch  sind  diese  Formen  schon  im  Ab.  verhältnismäßig  selten, 
dafür  trat  wieder  dobrim  ein  (nach  den  anderen  Kasus  mit  i, 
diaL  daraus:  dcbrym).  Bei  io-St:  piHem  aus  piü-ßm,  daraus 
dann  auch  -Sm,  -/m. 

Im  Poln.  im  XIV.  und  XV.  Jhd.  ddbrem  (=  im),  wyszszem, 
von  der  2.  Hälfte  des  XVI.  Jhd.  an  wird  dobrym  (Kai.  S.  317) 
allgemein  herrschend; 

OS. nou^ym  (nou?om);  n^nowem;  ob. tredtm  {treöom),  ns.täeäem, 
das  'Om  {nowam)  ist  dial.  im  Os.,  aber  auch  im  Ns. 

li.  Sg.  £.  ist  so  wie  der  D.  f.  zu  beurteilen  z.  B.  ap.  w  ziemi 
straszne,  aber  auch  prawy  u.  s.  w.  (KaL  S.  318),  naäwiqtszy 
(S.  319)  neben  dobrej,  pieszej;  os.  notoeßi),  ns.  notvej;  os.  treöej 
(treöeji),  ns.  täeäej. 

I.  Sg.  m.  n.  b.  dobr^  aus  *d6bry(j)imh  und  peäim  aus 
piäi{j)iint,  f.  dobrü  aus  ^dobruju,  dann  dobrau,  dobrou;  ebenso 
jp^ü,  dann  p^. 

Das  dohrym  ging  früher  dial.  auch  in  dohrajm  über  (Geb.  S.  546), 
während  es  jetzt  in  der  Volkssprache  bleibt,  offenbar  unter  dem  Einflüsse 
des  L.  dobrym^  dagegen  wird  im  D.  PI.  dobr^'m  für  dobrym  gebraucht. 

Im  Poln.  ebenfalls  m.  n.  dobrym,  pieszym.  In  der  ersten 
Hälfte  des  XV.  Jhd.  taucht  auch  -em  auf  (Verwechslung  mit  dem 
L.  Sg.  m.  n.),  das  später  stark  zur  Geltung  kommt,  aber  Ende 
des  XVI.  Jhd.  ist  es  wieder  stark  zurückgedrängt  (KaL  S.  320), 
jetzt  dobrym,  pieszym;  f.  immer  -<;;  dcbrq,  pieszq;  os.  ns.  m.  n. 
nowym,  os.  thSim,  ns.  täeäim;  f.  os.  nowej{u),  ns.  noweju,  os. 
ti'ecej(u),  ns.  täeäeju. 

N.  A.  V.  Du.  m.  ab.  dobrd  aus  dobraja,  piHe  aus  *peid 
(und  dieses  aus  ^piiaja),  also  wie  im  N.  Sg.  f.;  N.  A.  V.  Du. 
f.  n.  ab.  dobriej  aus  *  dobrej i,  dann  auch  dobrij  und  dobrie,  zumeist 
jedoch  nach  anderen  Kasus  dobrij  (dobri,  dobry);  peii  aus  *peäiß. 
Ap.  auch  fürs  M.  dobra,  F.  u.  N.  ie  (Abfall  des^'):  uzdrowione, 
znaU,  OS.  alt  nowa,  neuer  notvaj  {dasj  vom  E.  u.N.),  dial.  nowej, 
dann  treSej  (tredaj),  ns.  nowej,  täeäej;  f.  imd  n.  os.  ns.  nowej,  ns. 
täeäej,  os.  thöej.  Das  j  kam  auch  im  D.  I.  Du.  zum  Vorschein, 
dann  auch  bei  allen  Nom.  Akk.  und  Dat  I.  Lok.  Du.  sowohl  der 
Nomina  wie  der  Verba  (Mucke  S.  409). 

G.  L.  Du.  ab.  dobrü  aus  *dobruju  und  peiü,  woraus  peM; 
ap.  auch  -u;  ludzku,  etarezu;  Gen.  Dual.  os.  nowej{u),  treöej{ü), 
na,  naweju,  täeäeju. 


125 

D.  I.  Du.  ab.  dobryma  und  p^ma  (vgl.  I.  H.);  ap.  auch 
dcbryma,  lepsMyma,  bozytna  . .  (ein  -ema  entsprechend  dem  I.  PL 
kommt  hier  nicht  vor);  os.  D.  L  L.  nowymaj,  tre6imaj;  ns. 
nowjftna,  UeMma. 

N.  PI.  m.  b.  dobH  aus  ^dobrUfi,  piH  aus  ^püirji,  n.  dobrd 
aus  *dobra-ja  (slovak.  dobri,  F.  fürs  N.  wie  auch  sonst  noch  dial.), 
ab.  peäie  aus  ^peid  (slovak.  stariie  ist  ein  Fem.),  dann  piäi,  piäi; 
i  dobri  aus  *dobreje,  welches  nach  peieß  u.  dgl.  aus  *d<iryß 
entstanden  war;  piüe  aus  *peieje,  dann  peii,  peH. 

Im  P.  m.  dobrztfy  bogaci,  tDidcy,  poUcy,  ghm,  starsi  (ap. 
starszy),  bei  unpersönl.  Subst  jedoch  -e  (Fem.):  süne  Iwy  (ap. 
auch  schon);  fürs  N.  im  Ap.  noch  -a  (Psalt  Flor,  kennt  nur 
dieses),  erst  seit  dem  XV.  Jhd.  tritt  allmählich  fürs  N.  das  F. 
ein:  dchre  (dieses  fürs  F.  seit  jeher).  Analog  im  Ns.  notoe  für 
m.  n.  und  f.,  selbst  auch  te  wime  ,die  Gläubigen',  os.  m.  no%oi 
(noioe),  £  und  n.  nowe,  analog  auch  os.  m.  ire6i  (tfeöe),  n.  f.  treSe, 
ns.  täeäe  (dieses  für  m.  f.  und  n.). 

G.  L.  PI.  b.  dobrycJvb  aus  *dobry{j)^ch^  und  peüchz  aus 
*feii(j)ickb,  p.  dobrych,  pieszych;  os.  ns.  nowych,  os.  treöich,  ns. 
täeäich. 

D.  PI.  b.  dobrym  aus  *dobry{j)imz,  peHm  aus  *p€ii{j)ifm, 
p.  dobrym,  pieszym,  in  der  2.  Hälfte  des  XV.  Jhd.  auch  em,  das 
bis  Ende  des  XVJI.  die  Majorität  hatte:  boskiem,  dostojnem 
XL  s.  w.  (Kaiina  S.  327 — 28),  ebenso  nadodszem,  bojqcem  si^; 
OS.  ns.  nounftn,  os.  treöim,  ns.  Ueäim. 

A.  PL  m.  £  b.  dobri  ist  wie  der  N.  PL  f.  zu  beurteilen, 
ebenso  ab.  peiief  woraus  peii,  peH;  n.  wie  der  N.  PL  n.:  dcbrd, 
ab.  peüe,  peH;  im  P.  m.:  dobre,  piesze  (bei  Persönl.  jetzt  dafür 
G.  PL:  undkich  u.  s.  w.),  fürs  F.  -e,  fürs  N.  wie  im  Nom.  PL, 
jetzt  dobre;  ebenso  ns.  os.  nowe  für  alle  drei  Genera  und  os.  m. 
trede  (tre6ich),  £  n.  tre6$,  ns.  m.  täeSe  (täeäich),  t.  n.  täeäe. 

I.  PL  b.  dobr^i  aus  *dobry{j)ifni  und  peäimi;  ap.  auch 
dobrymi,  starszymi,  bozymi  bis  Ende  des  X VJII.  Jhd.,  aber  schon 
im  XVI.  hält  dem  -ym»  die  Endung  -etni  das  Gleichgewicht  und 
jetzt  bildet  sie  die  Regel  (gekünstelt  ist  fürs  M.  -ym>,  fürs  F.  u. 
N.  -emi).  Das  e  erklärt  man  durch  lautlichen  Übergang  aus  y 
(Elalina  S.  330).    os.  ns.  nawymi,  os.  treöimi,  ns.  Ueäimi. 

Participia  und  der  Kompar.  Neben  den  Adj.  richtet 
sich  nach  dieser  Dekl.  auch  das  best  Part  und  der  Kompar. 


126 


Part  praes.  act  (urslar.): 


M. 

N. 

F. 

Sg.  N.  neayi 

(nesyt)  nesqtßß 

nesqtßja 

G.  nesqtja-ßgo 

nesqtja-jego 

nesqtje-ß  (8Üd8l.  -tj^ß 

D.  nesqtju'jemu 

nesqtju-ßmu 

nesqtß-ß 

A.  nesqtjbH 

(ne$y4)  nesqtje-ß 

U.   8.  W. 

nesqtßfjq 

PL  N.  nesqtje-ß 

U.  8.  w. 

nesq^ß-ß  (südsL  4ßß 

Part  praet.  act  I. 

M. 

N. 

F. 

Sg.  N.  nesThi 

(nesh'i)  nes^Se-je 

nesiH'ja 

G.  nesfhiorjego 

nesziorjego 

neshSi'ß  (südsL  -^^ß) 

D.  nes(bäu-jemu 

nes^äu-jemu 

nesbü'ß 

A.  n^^^^i 

11       Q      HT 

nes^iq-jq 

PL  N.  neifbäe-ji 

lA«     Cf»     VT  • 

nes^i^-ß  (südsL  -ä^ß) 

G.  neszSi'ßchz 

U.  8.  w. 

nes^H'ßckb 

Ebenso  wird  z.  B.  chvaVh4,  chval'tSe-ß,  chvdUhH-ja  u.  s.  w. 
dekKniert  Im  AksL  weisen  die  N.  PL  m.  auch  -w  st  ei  (eji) 
auf:  ved<fStii,  vedzäii. 

Im  Aksl.  treten  uns  femer  im  G.  D.  L.  PL  sekundäre  Formen 
auf,  bei  denen  der  N.  PL  m.  zu  Grunde  gelegt  wurde:  byvajq- 
iteichz,  jadhäeichh,  vbchod^eitm  u.  s.  w. 

In  den  einzelnen  slar.  Sprachen  machen  diese  Formen  die 
uns  schon  bekannten  Veränderungen  durch  und  es  wird  der 
Typus  der  gewöhnlichen  zusammengesetzten  Dekl.  der  ib-St  er- 
reicht. 


Best  Komparativ,   der  auch 
TJrslaT.  und  zum  Teile  noch  im  AksL 

hierher  gehört,   wurde  in 
folgendermaßen  dekliniert 

M. 

N. 

F. 

Sg.  N.  vy5h4 
dobre4 
G.  vyHsa-jego 
dobreüa-ßgo 

vtfSe-ß 
dobreß'ß 
vyHSa-ßgo 
dobreüa-ßgo 

11     fi    ur 

vyStH'ja 

dabreüi'ja 

vijHse-ß  (südsL  -S^j^ 

dobr'eiäe-ß  (südsl.  -a^ß) 

PL  N.  vifShse-ß 
dobreüe-ß 

vyshSorja 
dobreüa-ja 

vyHäe-ß  (südsl.  -ä^j^ 
dobreis^'ß  (südsL  -ä^ß) 

für  alle  drei  Genera. 


127 

6.  vyMi-ßchz 

dohrHH'jichz 
D.  vt/ship-fiim 
dobrüH-jirm 
IL  8.  w. 

Im  Aksl.  kann  man  den  N.  A.  Sg.  m.  der  best  Form  von 
der  unbestimmten  (nominalen)  nicht  unterscheiden:  vyM,  dobrei. 
Daß  hier  das  i  zu  j  werden  mußte,  ist  klar  (Tgl.  hier  auch  mtnei 
j(  ^iTLQOvtQog^^  was  als  mtnej  zu  deuten  ist  nach  I  S.  143);  das- 
selbe bemerken  wir  aber  bei  der  unbestimmten  Form  (Tgl.  oben 
S.  71).  Der  A.  Sg.  m.  lautete  urslav.  vtfhM  (der  urspr.  Akk. 
der  unbest  Form  —  vyibäh)  und  konnte  auch  die  Funktion  des 
Nom.  (in  der  Form  memÜ  st  mtnbHi  Assem.  Luc.  15,  12)  über- 
nehmen, wie  ja  auch  umgekehrt  der  Nom.  nach  dem  Vorbilde  der 
adjekt  |0-St  für  den  A.  Torkommt  Der  A.  Sg.  n.  vy^hie-je 
neben  vyse-je  wird  wohl  auch  im  N.  gebraucht  worden  sein. 

Im  N.  A.  PL  n.  haben  wir  im  Aksl.  neben  -aja  auch  -ija 
vyMi-ja  (weil  ja  auch  die  unbestimmte  Form  ein  -i  aufweist  z.  B. 
bd'hH  TgL  oben  S.  72)  und  im  N.  PL  m.  schon  im  Aksl.  Ter- 
einzelt  -ü  z.  B.  vyHsX'(j)i. 

Allgemeines  über  das  AdjektiT.  Auch  im  SlaT.  kann 
das  Adj.  substanÜTisch  gebraucht  werden  und  zwar  gilt  es  in  den 
nordwestl.  Sprachen  meist  Ton  der  best  Form:  p.  mqdry  bierze 
a  giupi  daje;  röumy  s  rdumym  przystaje,  b.  rovny  rovnSho  hledd. 
Im  Aksl.  bemerken  wir  allerdings,  daß  in  solchen  Fällen  das 
AdjektiTum  durch  bestimmte  Suffixe  substanÜTiert  wird,  dameben 
kommt  aber  doch  auch  die  adjektiTische  Form  Tor.  Es  scheint 
also,  daß  dieser  Gebrauch  dem  Urslav.  noch  fremd  war  und  daß 
er  sich  erst  in  den  einzelnen  Sprachen  entwickelt  Beides  finden 
wir  z.  B.  in  vozdi  sqtb  depi  slephcerm;  sUphCb  ze  slephca  <iHe 
vodith,  oba  v  jainq  vhpadete  s^  yodrjyoi  elaiv  Tvq>Xoi  TttplcSv 
ztxplög  de  xvcpijov  iav  oöfiyfjf  a^qtovBQOv  Big  ßoS^wov  neaovvvai 
Matth.  15, 14.  Die  adjektiTische  Form  finden  wir  hier  jetzt  auch 
im  B.  und  P.:  vüdcovÜ  jsou  slepi  slepych;  povede-lii  slepy  slepSho, 
oba  V  jdmu  upculnou  und  älepi  sq  wodzowie  älepych;  a  Mepy 
iezliby  älepego  prowadzii  .  .  .; 

Dagegen  im  S.-kr.  (Vuk):  oni  su  slijepi  vodi  slijepcima;  a 
dijepac  slijepca  ako  vodi  .  .  .  Aber  wir  finden  im  S.-kr.  auch 
das  Adj.:  bogcU  jede  kad  choöe  a  siromah  kad  moze;  bogati  na 
mazgu  sjede,   a  siromasi  idu  na  noge;   zdrav  bolemu  ne  vjeruje 


128 

u.  s.  w.  Es  sind  meist  Sprichwoite,  in  denen  das  Adj.  in  der 
nominalen  Form  gebraucht  wird.  Ebenso  bg.  guzem  negonem 
biga,  parem  kaia  ducha,  zedem  voda  ne  probira  .  .  .  neben  der 
Form:  mokrijatb  otb  dozdz  se  ne  boi. 

Im  Russ.  bogatb  äd^  v  pirb  a  ubogz  brdh  Vh  mirz;  büb  ne 
büago  na  rvkackb  nosUb. 

Im  Russ.y  P.  und  Böhm,  finden  wir  jetzt  zahlreiche  A^j. 
bestimmter  Form  mit  substantivischer  Bedeutung,  was  dem  Süd- 
slav.  im  großen  und  ganzen  abgeht  So  im  R  gorodniöij,  goro- 
dovoj,  desjatskij,  detskij,  lovöij,  pivdij,  podbjadij;  jetzt  auch  Busskij) 
älter  Rusim  ^Russe^*  Feminina  als  Benennungen  von  Urkunden: 
kupöaja,  najemnaja,  obroönaja  u.  s.  w.  In  alten  Urkunden  wurde 
häufig  das  Subst  gramota,  kniga  oder  kabala  dazu  geschrieben. 
Das  Neutr.  für  Abgaben  wie  im  P.  und  B.:  chozenoje,  dymovoje, 
medovoje. 

Im  P.  Itäy  ^ebruar^y  zloty  ,Gulden^,  aluiqcy  ^Diener^,  siuiqca 
^Dienstmädchen',  blizni,  karbotvy,  krajczy,  podstoli  u.  s.  w.  Fem. 
bratowa,  kai^na,  krölowa,  narzeczona  ^Braut^. 

Neutr.  (meist  Abgaben):  moetowe,  pami^tne,  straume,  meszne. 

Im  Böh.  hajny  ^Heger',  obrodny  ^Kastner^,  pocestnif  jWan- 
derer*,  ponocny  ^Nachtwächter*,  pojezdnjj  ,Wirtschaftsbeisitzer', 
polesny  ,För8ter',  vrdtny  ,Portier'  u.  s.  w. 

Fem.  cirarovna,  krdlovd,  knizna,  zenskd  jFrauenzimmer'. 

Neutr.  ntelni,  mSriöni,  cestni,  Skolni. 

Im  Slov.  und  S.-kr.  goepodiöna  ,das  Fräulein*  (vgl.  r.  6a- 
ryänja  aus  bojaridtna  oder  baljaridtna,  y  von  barynja);  dvarski 
,comes  palatinus*  in  den  bosn.  Urkunden;  slov.  zenska. 

Das  Neutr.  auf  -sko  bezeichnet  eine  Landschaft,  ein  Land, 
so  im  Slov.:  Horvaäko,  Stajersko,  Kranjsko,  Dolensko,  LaSko 
jWelschland*,  NemSko  ,Deutschland*,  TurSko  ,Türkenland*. 

b.  SUzsko,  Nemecko,  Turecko,   Rakousko  ,österreich*  u.  s.  w. 

p.  Slqsko. 

Im  S.-kr.  Fem.  (zemlja  zu  ergänzen):  Hrvatska,  Poljska, 
Njemaöka,  Francuska  u.  s.  w. 

Über  die  Städtenamen  auf  -avb  vgl.  I S.  412;  dementsprechend 
gibt  es  auch  solche  auf  -^o-;  r.  Vladimirt,  Jaroslavljt,  h.Jaromir, 
Bolealat/  u.  s.  w.  (über  das  possess.  io-Sufif.  vgl.  I  S.  403). 

Die  Adjektiva  und  adj.  Wörter  stimmen  mit  dem  Subst., 
welches  sie  attributiv  oder  prädikativ  bestimmen,  in  der  Regel  im 
Genus,  Numerus  und  Kasus  überein;  beziehen  sie  sich  dagegen 


129 

auf  ein  in  einem  anderen  Satze  stehendes  Subst.,  so  pflegen  sie 
mit  demselben  im  Genus  und  Numerus  übereinzustimmen.  Daß 
namentlich  im  Plural  Vereinfachungen  eintraten,  ergab  sich  uns 
schon  bei  der  Dekl.  Daß  es  indeklinable  Adjektiva  gibt,  vgl. 
svobodb,  üplmh  u.  s.  w.,  ist  S.  67—68  erwähnt  worden. 


n.  Koi^jugatioiL 

A)  Allgemeiner  Teil. 

Bestand  der  verbalen  Formen.  Hinsichtlich  der  Tem- 
pora, Modi  und  des  Genus  (der  Diathese)  hat  das  Verb  im  Slav. 
große  Verluste  erUtten.  In  formaler  Hinsicht  haben  wir  hier  nur 
ein  Präsens,  einen  Aorist  (in  mehreren  Nüancierungen),  wozu 
noch  ein  auf  slav.  Boden  ausgebildetes  Imperfektum  kommt 
Andere  Zeitrerhältnisse  werden  durch  Umschreibungen  ausge- 
drückt, was  häufig  selbst  auch  vom  Futurum  gilt  Ebenso  ist 
das  PassiTum  bis  auf  ein  Part  praes.  pass.  und  ein  Part 
praet  pass.  wie  auch  das  Medium  verloren  gegangen.  Es  muß 
durch  Umschreibungen  wiedergegeben  werden.  Aus  dem  Opta- 
tiv ist  im  Slav.  ein  Imperativ  geworden  (dieselbe  Geltung 
nahmen  auch,  wie  es  scheint,  einige  Konjunktivreste  an). 
Neben  den  beiden  erwähnten  pass.  Part  gibt  es  noch  ein  Part 
praes.  act,  dann  ein  Part  praet  act  I  (urspr.  Part  perf.) 
und  ein  Part  praet  act  IL  Außerdem  ist  hier  ein  Infini- 
tiv act  und  ein  Supinum  vorhanden. 

Dafür  hat  es  das  slav.  Verbum  auf  dem  Gebiete  der  Ak- 
tionsart zu  einer  hohen  Entwickelung  gebracht,  indem  es  zum 
Teile  ursprachliche  Anregungen  derartig  weiter  ausbildete,  daß 
jetzt  die  slav.  Konjug.   auch  von  der  Aktionsart  beherrscht  wird. 

Bildung  der  Tempora  und  Modi.  Zur  Bildung  einer 
Form  der  erwähnten  Tempora  und  Modi,  welche  die  temporale 
oder  modale  Geltung  in  direkte  Beziehung  zu  einer  der  drei 
Personen  in  einem  der  drei  Numeri  bringen  soll  (verbum  finitum), 
sind  zunächst  bestimmte  Endungen  —  Personalendungen  — 
notwendig.  Diese  werden  angehängt  an  einen  bestimmten  Verbal- 
stamm, der  zumeist  zweifach  ist:  ein  Präsensstamm  und  ein 
Infinitivstamm.  Vom  Präsensst  wird  das  Präsens,  der  Imper. 
und  in  der  B/Cgel  das  Imperf.,  vom  Infinitivst  werden  die  Aoriste 

Vondrftk,  Vg:L  sUt.  Gramm.  IT.  9 


130 

gebildet.  Werden  an  diese  Stämme  bestimmte  nominale  Endungen 
angehängt,  so  erhält  man  Tom  Präsensst  das  Part  praes.  act.  und 
pass.,  vom  Infinitivstamme  den  Inf.  praes.  act.  selbst  und  das  Sup., 
das  Part  praet  act  I  und  IL,  das  Part  praet  pass.  (verbum 
infinitum).  Über  die  Bildung  der  verschiedenen  verbalen  Stämme 
selbst  vgl.  I  S.  406f. 

Um  die  verschiedenen  Konjugationsarten  zur  Darstellung  zu 
bringen,  kann  man  entweder  den  Infinitivst  oder  den  Präsensst 
zu  Grunde  legen. 

Dobrovsky  ging  vom  Infinitivst  aus  und  erhielt  sechs  Kon- 
jngationstypen:  bei  der  I.  wird  -U  direkt  an  die  Wurzel  angehängt,  z.  B. 
net-^t  ,tragen',  bei  der  II.  lautet  der  Inf.  auf  -nq-ti  aus  z.  B.  dvig-nc^i, 
bei  der  in.  auf  -^^*,  bei  der  IV.  auf  -^i,  bei  der  V.  auf  -04%  und  bei 
der  VI.  auf  -ova^i.  Hierbei  konnten  die  sog.  konsonant.  Yerba  wie  damb, 
dati  ,geben'  keine  selbständige  Klasse  bilden,  sondern  muBten  —  je  nach 
ihrem  Inf.  —  in  den  betreffenden  sechs  Klassen  untergebracht  werden. 
Biese  Einteilung  finden  wir,  teilweise  modifiziert,  auch  bei  Miklosich. 
Doch  bilden  die  kons.  Yerba  bei  ihm  eine  eigene  Klasse:  Yerba  ohne 
Pr&senssuffiz,  während  alle  anderen  die  große  Gruppe  der  Yerba  mit  dem 
Pr&senssuffiz  bilden,  die  eben  in  die  erwähnten  sechs  Klassen  zerfällt 

Schleicher  ging  vom  Präsensst  aus  und  erhielt  zunächst  2  Grup- 
pen: A)  bindeyokalische,  B)  bindevokallose  Konjugation.  Die  erste  zerfiel 
wieder  in  acht  Klassen,  von  denen  die  I. — III.  Kl.  primäre  und  die 
lY.— Ym.  Kl.  derivate  Yerba  enthält  Bei  der  I.  Kl.  taucht  im  Präs. 
der  reine  Yerbalstamm  auf  und  zwar  kommt  er  a)  entweder  in  allen 
Formen  vor  (konsonantisch  auslautende  Wurzeln)  oder  b)  es  steht  ihm 
ein  Infinitivst  auf  -a  zur  Seite  {htrt^  htrai^.  Bei  der  IL  Kl.  wird  das 
Präs.  mittels  j  gebildet  und  zwar  ist  a)  der  Infinitivst.  der  reine  Yer- 
balst.:  hi'Jn  (eig.  6»;V{),  hi-ii,  oder  b)  hat  er  den  Bindevok.  -a:  puq,  phBoti, 
Bei  der  III.  Kl.  wird  das  Präs.  mit  nu  (nq)  gebildet,  wobei  das  u  ver- 
loren geht.  Bei  der  lY.  Kl.  haben  beide  Stämme  ein  -t  {ehvaliii,  ehvaiäif 
sie  fällt  also  mit  unserer  lY.  Kl.  zusammen).  Bei  der  Y.  Kl.  weist  der 
Präsensst.  ein  t  auf,  das  im  Infinitivst.  zu  e  gesteigert  wird:  vrtitq  — 
ffrtteti  (der  2.  St.  ist  also  wie  bei  der  YI.  Kl.).  Bei  der  YI.  Kl.  kommt 
in  beiden  St  ein  e  vor,  das  im  Präs.  noch  ein  j  bekommt:  ume-ti,  umi-jq. 
Bei  der  YII.  Kl.  haben  beide  St.  ein  a,  an  das  im  Präs,  noch  ein  -j  ge- 
fügt wird:  dilqfq  —  delati.  Bei  der  YIII.  Kl.  endet  der  Infinitivst  auf 
ovati  und  der  Präsensst.  auf  ujq  (Die  Formenlehre  der  ksl.  Spr.  1858). 
Man  kann  nicht  sagen,  das  diese  Einteilung  fibersichtlich  sei.  Ans 
Dobrovskys  III.  Kl.  machte  er  seine  Y.  und  YI.,  aus  der  I.  ebenfalls 
zwei  (die  I.  und  n.),  indem  er  dazu  auch  Dobrovskys  Y.  Kl.  2.  Gr.  bez. 
Y.  Kl.  8.  Gr.  nimmt 

Leskien  suchte  das  Schleicher' sehe  System  zu  vereinfachen  und 
zu  verbessern.  Er  unterscheidet  vier  vokalische  und  eine  kons.  Klasse. 
Bei  der  I.  Kl.  endet  der  Präsensst.  auf  e,  wobei  der  Inf.  entweder  a)  gleich 


131 

der  Wurzel:  nsseii,  neHi  ist  oder  b)  geht  er  auf  a  ans:  bereu  —  h^ati. 
Bei  der  II.  Kl.  weist  der  Pr&sensst.  ein  im  auf:  dvigneü.  Bei  der  III. 
ein  je,  wobei  primäre  Yerba  wie  tnajeü,  piieii  und  abgeleitete  Yerba  wie 
deiqjeii  (deiati),  U^jeH  (fc^i),  kupt^'eÜ  (kupovatt)  unterschieden  werden. 
Wie  man  sieht,  weist  der  2.  St.  mitunter  ein  a  (auch  bei  den  primären) 
oder  e  auf.  Bei  der  lY.  Kl.  weist  der  Präsensst  ein  t  auf  und  der  2.  St. 
entweder  a)  ebenfalls  ein  t:  ehvtdiii^  ehvalüi  oder  b)  ein  ^:  vidiü  —  viditi, 
Znr  Y.  Kl.  gehören  die  konson.  Präsentia  wie  jMm»,  drnnh  u.  s.  w. 

Aber  auch  diese  Einteilung  ist  nicht  einwandfrei  und  zwar  weist 
hauptsächlich  die  j>-Kl.  ihre  Mängel  auf.  Das  je  im  Präs.  kann  drei- 
fachen Ursprungs  sein:  das  j  kann  zur  Wurzel  gehören,  wie  z.  B.  in 
hbjeü  (ygl.  frot,  hcjy  I  S.  171),  es  kann  hiatustilgend  sein,  wie  z.  B.  in 
kryjeiij  wo  urspr.  offenbar  ein  anderes  Präs.  vorlag,  oder  es  kann  wirk- 
lich ein  präsensbildendes  Element  sein  wie  in  aieffeii,  gtagoljeii  u.  s.  w. 
Es  geht  nun  nicht  an,  das  btjeii  mit  eielfeii  in  dieselbe  Kategorie  zu 
stellen,  vielmehr  muB  bbjeü  nach  Leskiens  Einteilung  eigentlich  zur  I.  Kl. 
gerechnet  werden,  da  der  Präsensstamm  auf  -«,  nicht  'je  ausgeht.  Les- 
kien hat  es  selbst  bezOglich  der  Präsentia  wie  vbjq  zugegeben,  sie  aber 
dennoch  zur  Kl.  III  lA  gerechnet,  weil  es  sich  nicht  mit  Sicherheit  in 
jedem  einzelnen  Falle  entscheiden  lasse,  ob  sie  zur  I.  oder  m.  Kl.  ge- 
hören (Handb.*  S.  113).  Eine  Einteilung  aber,  bei  der  man  in  speziellen 
Fällen  im  unklaren  ist,  wohin  einzureihen,  empfiehlt  sich  allerdings 
nicht.  Es  ist  auch  nicht  ratsam  ehvaliti  und  vidUi  in  eine  Klasse  auf- 
zunehmen, wenn  auch  das  Präs.  gleich  ist,  denn  es  liegen  hier  Yerba 
yerschiedenen  Ursprungs  vor.  Das  kann  man  also  nur  in  Grammatiken, 
die  einen  praktischen  Zweck  verfolgen,  tun. 

Jagic  sucht  die  Leskiensche  Einteilung,  so  weit  es  geht,  mit 
unseren  sechs  Klassen  in  Einklang  zu  bringen  (Afsl.  Phil.  28,  S.  17  f.). 
Die  Leskiensche  III.  Kl.  der  jV Yerba  teilt  er  in  zwei  Hälften,  die  eine 
—  seine  III.  Kl.  —  umfaßt  die  primären  Yerba  wie  pbjq,  dijq,  dann  auch 
kojq  —  kajati,  r^lq  — o^t  u.  s.  w.,  die  zweite  Hälfte  umfaßt  die  abge- 
leiteten y«-Yerba  wie  dilajq  —  düati,  Mijq  —  MÜi  —  und  bildet  nach 
ihm  die  Y.  Kl.  Die  Yerba  auf  -ovatt,  -ujq  beläßt  er  in  der  YI.  Kl.  So 
erhält  er  unter  den  vok.  Yerben  auch  VI  Kl.,  aber  davon  stimmt  eigent- 
lich nur  die  II.  und  YI.  mit  unserer  11.  und  YI.  fiberein,  die  anderen 
nur  zum  Teile,  zum  Teile  sind  sie  ganz  etwas  anderes,  wie  z.  6.  die 
m.  Kl.  Die  Nachteile,  auf  die  wir  bei  der  Leskienschen  Einteilung  auf- 
merksam machten,  sind  auch  hier  nicht  behoben. 

So  kommen  wir  zum  Schluß,  daß  sich  eine  Einteilung  der  vok.  Yerba 
mit  Zugrundelegung  des  Präsensstammes  in  befriedigender  Weise  nicht 
durchfahren  läßt,  so  daß  nur  die  Einteilung  nach  dem  Inf.  übrig  bleibt. 
Daß  dieser  vielfach  Neuerungen  aufweist,  wie  z.  B.  b.  padati  gegen  ab. 
pdsUj  aksl.  paeti,  kann  doch  nicht  in  Betracht  kommen,  denn  es  war  ja 
immer  ein  alter  Grundstock  vorhanden,  nach  welchem  sich  die  Neu- 
bildungen, die  es  fibrigens  auch  im  Präsens  gibt,  richteten.  Dem  Lit. 
gegenfiber  ist  er  oft  ursprünglicher.    So  ist  z.  B.  lit.  drti  gegenüber  slav. 

9* 


132 

orati  nicht  Älter,  wie  behauptet  wurde,  ygl.  lat.  aräre,  herakl.  3.  PI.  Fat. 
aQttaovTi  und  so  mag  es  hei  so  manchem  der  angeführten  Beispiele  sein. 
Ich  halte  demnach  Dohrovskys  modifizierte  Einteilung  .immer  noch  für 
die  beste,  nicht  etwa  weil  ich  dem  Standpunkte  der  Bequemlichkeit 
huldigen  und  jedem  Versuche  nach  einer  Yerbesserung  ein  ,noli  turbare 
circulos  meos'  zurufen  möchte,  sondern  deshalb,  weil  jede  der  VI  Kl. 
ihre  eigene  historische  Entwicklung  hat  und  weil  bis  jetzt  tatsächlich 
nichts  Besseres  sie  ersetzen  kann.  Es  ist  auch  zu  beachten,  daß  man 
bei  der  Darstellung  der  Konjugation  nicht  allein  das  Präsens,  sondern 
den  Komplex  aller  Yerbalformen  darzustellen  hat.  Diese  lassen  sich  nun 
in  den  meisten  Fällen  auch  leichter  vom  Standpunkte  des  Inf.  als  von 
jenem  des  Präsens  beurteilen. 

Personalendungen. 

a)  Primäre.  Je  nachdem  es  sich  a)  um  ein  vokalisches 
(themavokalisches)  oder  ß)  um  ein  konsonant.  (themavokalloses) 
Präs.  handelt,  sind  auch  die  Endungen  teilweise  verschieden.  So 
haben  wir  für  die 

1.  P.  Sg.  a)  urslav.  -q  aus  -am,  wobei  vielleicht  der  Aus- 
gangspunkt bei  Injunktivformen  von  Basen  auf  -ä  (*rtvärfn  = 
fT^q)  zu  suchen  ist  (vgl.  I  S.  123—24),  dann  allgemein:  nesq, 
dvignq  u.  s.  w.  Hinsichtlich  der  Abweichung  der  1.  P.  Sg.  von 
den  übrigen  weist  Brugmann  auf  das  lat  Fui agam,  agBs  u.  s.w. 
hin.  ß)  urslav.  -m*  aus  urspr.  -mi:  urslav.  aksl.  jes-mt,  lit  es-ml 
(I  S.  141);  darnach  auch  imamt,  ,\ch  habe^  In  den  ostbg.  Dial. 
endet  die  1.  Sg.  auf  q  (z)  oder  jq  (ß):  vedq,  pijq,  hrojq,  püq; 
wenn  die  Endung  betont  ist,  auch  a  (ja):  ditd,  pijd.  Bei  der 
VI.  Kl.  haben  wir  -uvam,  -juvam,  -avam,  -avatn,  -javam  (nach 
dam);  dann  auch  bei  den  Verbis  der  V.  Kl.  1.  Gr.:  vOcarm,  Das 
m  finden  wir  überhaupt  häufig  in  bg.  Dial.  In  den  maked.  Dial. 
ist  bei  allen  Verbis  -am  (mitunter  -a),  vgl.  bei  Lavrov,  Obz. 
S.  193 — 96.  In  der  Schriftspr.  ist  jetzt  abgesehen  von  der  V.  Kl. 
l.Gr.,  von  der  VI. Kl.  und  den  athem.  Verben  regelrecht  ein  a. 

Im  As.  bei  a)  -u,  aber  seit  dem  XIII.  Jhd.  bei  den  Verbis 
der  V.  Kl.  1.  Gr.  (nach  dam):  rdbotamh,  stvaramh,  obladamh, 
danach  auch  znamb.  Weiter  dann  (XV.  Jhd.)  bei  der  IV.  Kl. 
und  m.  Kl.  2.  Gr.:  uöinimh,  molimt,  vidimb.  Vom  Ende  des 
XV.  Jhd.  bei  allen  Verben,  so  daß  Formen  ohne  -m  im  XVII. 
Jhd.  selten  sind  (ausgenommen  jene  Fälle,  wo  bis  heute  kein  m 
vorkommt:  ho6u).  So  haben  wir  jetzt:  plüim  (die  Länge  nach 
düväm  u.  and.),  öiijBm,  tonem,  ümißm,  vldtm  u.  s.  w.  (Daniöiö, 
Ist.  S.  262—66). 


133 

Auch  im  Sloven.  jetzt  pletem,  peöem,  gorim,  püem,  kupujem 
u.  8.  w.,  aber  bei  Traber  finden  wir  noch  mogo,  veruß,  ebenso 
in  der  Confess.  gen.  (1.  Hälfte  des  XY.  Jhd.):  proäo  (3  mal), 
odpuido,  MjuUjo  (Mikl.  lU,  S.  159). 

Im  Buss.  behauptet  sich  u  bei  a).    Bei  ß)  datm,  erm  (ar. 

-»16). 

Im  Poln.  bei  a)  -^;  unoz^^  bior^,  czyni^,  buduj^  u.  s.  w. 
Bei  den  Verben  der  V.  EL  1. 6r.  noch  im  Ap.  -^^  wie  tozdwigaj^, 
powiadaj^f  aber  nicht  mehr  häufig  (Ealina  S.  397),  vielmehr 
bildet  -am  (nach  dam)  die  Begel:  pwam,  pciecam,  pawiadam, 
poznawam  (Flor.  Ps.).  Ap.  auch  znaj^  neben  znam  (Eal.  S.  400), 
jetzt  znam,  aber  inKompos.^;  poznaj^,  uznaj^,  wyznaj^  (Ery^ski 
S.  194).  Femer  ap.  umieje^  u.  s.  w., .  aber  jetzt  umiem,  umieaz 
(nach  unem,  wiesz);  so  auch  schon  im  Ap.  (Eal.  S.  400).  Ebenso 
ämiem,  ämiesz  (Eryfiski  S.  269).  Bei  ß):  wiem,  dam,  jem,  ßäm 
(ap.),  jetzt  jestem. 

Im  Os.  kommt  -am  nur  bei  der  V.  El.  1.  Gr.  vor:  walam 
yWälzeS  diäam  ,arbeiteS  die  anderen  El.  haben  u,  diaL  ist  aber 
das  -m  auch  hier  sehr  verbreitet  In  der  ns.  Schriftspr.  bildet 
-m  die  gewöhnliche  Endung,  doch  haben  einige  Verba  u,  wie  die 
auf  -cu,  mogu,  dem  neben  -com,  mözom.  Das  m  begann  erst  im 
XVUI.  Jhd.  sich  auszubreiten  (Mucke,  S.  505). 

Böhm.  In  den  ältesten  ab.  Denkm.  bei  a)  nur  u:  nesu, 
proäu,  kupuju.  In  weichen  Silben  wird  n  zu  i  (I  S.  100):  püi, 
später  dann  analogisch  wieder  piäu  (nach  nesu  u.  s.  w.).  Wo  vor 
den  Endungen  in  den  übrigen  Personen  des  Sg.  eine  lünge  war, 
also  in  ab.  pieä  (aus  ptjeä),  pie  (aus  ptß);  bieä,  hie  (I.  El.  7.  Gr.), 
dann  bei  der  III.  El.  1.  Gr.  umieä  (aus  ^umeßäh),  umie;  dann 
bei  der  2.  Gr.  trpü,  trpt,  weiter  bei  der  IV.  EL  dinü,  öini;  bei 
der  y.  El.  1.  Gr.  deldi  {*delajeSh),  deld  und  säzieä  (aus  *8dzaßib, 
*8dzijeä),  sdzie  . . .,  da  tauchte  in  der  1.  Sg.  die  Endung  -m  auf, 
weil  hier  eine  vollständige  Analogie  mit  ab.  viem,  vieä,  vie  . . ., 
fiem,  jiei  . . .,  femer  mit  ddin,  ddä,  dd  ...  bestand.  So  haben  wir 
ab.  piem,  pim,  das  jetzt  auch  noch  dial.  (Mähren)  vorkommt 
Sonst  wurde  hier  bei  der  I.  El.  7.  Gr.  nach  dem  In£  eine  neue 
Form  gebildet:  piß,  bez.  piju;  umiem,  umim  (jetzt  noch),  trpim, 
tinim,  dildm,  ab.  sdziem  jetzt  sdzim  u.  s.  w.  Diese  neuen  Formen 
mußten  um  so  eher  aufkommen,  als  durch  sie  eine  gleiche  Anzahl 
von  Silben  in  den  Formen  des  Sg.  herbeigeführt  wurde,  was  offen- 
bar auch  maßgebend  war  (bei  HI  1  und  Y  1  sonst  bestand  die 


134 

Gleichheit  schon).  Die  Formen  mit  m  beginnen  etwa  im  2.  Viertel 
des  XIV.  Jhd.  und  dominieren  schon  zu  Anfang  des  XV.  Ver- 
einzelt kommt  i  noch  bis  Mitte  des  XV.,  ja  noch  später  vor  (vgl- 
Vert  listy  fiL  1886,  S.  47  f.  und  Geb.  HI,  2,  S.  8-10). 

In  den  slovalcDial.  ist  das  m  fast  durchwegs:  nesiem,  pediem, 
pnem,  bijem,  berem,  kupujem  u.  s.  w.  (Anschluß  an  das  S.-kr. 
und  Slov.). 

Die  2.  P.  Sg.  ä)  urslav.  und  aksL  Ü,  ß)  urslav.  -st  aus 
der  Medialendung  -aai  (vgl.  preuß.  as-mai  ^ch  bin').  Bei  a)  war 
urspr.  '8b  aus  -*«,  das  in  *chvali8b,  *vidi8b  u.  s.  w.  zu  ifft  {zu- 
nächst zu  ch)  geworden  ist  und  dann  verallgemeinert  wurde, 
unter  dem  Einflüsse  des  *8ai  bei  ß)  ergab  es  ein  ^iai,  *ioi, 
'iei,  'H  und  neben  diesem  mußte  das  aus  aai,  aoi  (mit  gestoßener 
Inton.)  unterdessen  gewordene  ^ai  zu  i  werden:  aksl.  dasi  aus 
*dödsai  zu  dati  ^gehen^yiesi  aus  ^ea-aai  ,du  bist*  u.  s.  w.  (I S.  60- 61). 
Mit  Ausnahme  des  Aksl.  haben  alle  anderen  slav.  Spr.  das  -Ü 
nach  der  3.  P.  Sg.  -ib  zu  -ät  umgeändert  (vgl.  auch  Jagiö  im 
Aisl.  Phil.  10,  S.  171),  woraus  dann  -ä  wurde.  Nur  aus  dem 
As.  zitiert  Daniöiö  auch  ein  imoH  u.  and.  (Ist  obL  S.  267). 
Das  »81  bUeb  dagegen  noch  in  der  älteren  Periode,  da  es  betont 
war,  vgl.  &tok.  jiai,  klr.  jiai,  dasi  u.  s.  w.  In  anderen  Sprachen 
ist  es  aber  auch  frühzeitig  zu  -ab,  -a  geworden  (so  z.  )i.  in  den 
Eiev.  BL  podaab,  in  den  Freis.  Denkm.  uuez  —  via,  was  insbe- 
sondere eine  Eigentfimlichkeit  des  Slov.  in  Pannonien  gewesen  zu 
sein  scheint).  Im  allgemeinen  wurde  aber  dann  auch  dieses  -a 
zu  'i  (nach  dem  anderen  -i). 

In  mittelbg.  Denkm.  finden  wir  schon  -i:  apü,  gridedb,  dju- 
düb,  vereinzelt  behauptet  sich  aber  das  -i>  bis  ins  XVU.  Jhd. 
(Lavrov  S.  192);  jetzt  nur  -i:  öitü,  desgleichen  grdbnü  (ostbg.) 
u.  s.  w.  (ib.  S.  196). 

Im  S.-kr.  seit  dem  XflT.  Jhd.  bei  a)  -i  neben  dem  in  den 
älteren  Denkm.  noch  -H  vorkommt;  bei  ß)  in  den  älteren  Denkm. 
viaiy  daai  ...,  dann  aber  v^,  daib  ...  (Daniöic  S.267f.).  Jetzt 
nur  däi,  Ijei  und  nur  jiai. 

Im  Sloven.  schon  in  den  Freis.  Denkm.:  zadenea  (^^  zadi- 
neS),  pridea  (=  -^)  u.  s.  w.  neben  poatediai  (—  -ü),  das  als  ein 
Beflex  des  AksL  aufgefaßt  werden  kann.  Bei  ß)  war  a  {via  der 
Freb.  Denkm.  und  podaab  der  Eiever  Bl.).  Jetzt  ist  hier  auch 
i:  vei,  dai,  jei  (aber  ai). 

In  ar.  Denkm.  finden  wir  auch  -H,  aber  es  ist  auf  aksl.  Vor- 


135 

lagen  zurückzuführen;   in  den  ar.  Urkunden  kommt  nur  -ib  vor 
(Sachmatov,  Afsl.  Phü.  7,  S.  62f.). 

So  auch  im  Ap.  und  Ab.  bei  a)  und  ß)  nur  ein  sz  bez.  ä, 
im  Poln.  nur  in  ä  von  jesteä  der  Reflex  des  einstigen  -si  und  im 
B.  ist  nur  in  jsi  ydu  bist^  das  -si  erhalten. 

Im  Ns.  noch  tcis  (neben  toei),  jes  (neben  jeS),  sonst  bei  a) 
und  ß)  ä;  im  Os.  nur  -S,  dagegen  noch  os.  und  ns.  si/  (aus  si) 
^u  bist'. 

In  der  3.  P.  Sg.  ist  das  urslav.  -th  aus  *ti,  das  bei  a)  und 
ß)  vorkam  noch  im  Ar.  belegt  und  sein  Beflex  findet  sich  auch 
im  ap.  jeä6  neben  jest  in  den  Heiligenkreuzer  Pred.  und  einmal 
auch  im  Psalt  Flor.  103,  26:  gemvsz  nye  geacz  czyüa  (was 
Nehring  S.  103  ausdrücklich  hervorhebt).  Schon  fiühzeitig  trat 
hier  eine  Verhärtung  des  -th  zu  -tb  ein,  wobei  vielleicht  auch  das 
Pron^_fo  einen  Einfluß  ausüben  konnte.  Im  Aksl.  schon  durch- 
wegs 'tb.  Das  th  fällt  im  Aksl.  nicht  selten  ab:  b(^de,  je  st  jestb 
(also  das  -stb  ist  abgefaUen);  so  auch  in  der  3.  PL:  okleveätq,  sq 
u.  s.  w. 

Jedenfalls  war  zan&chst  das  -s  im  Auslaute  yerstummt,  der  Dental 
konnte  dann  leicht  abfallen,  zumal  auch  unter  dem  Einflüsse  der  Aorist- 
formen (andererseits  wurde  hier  auch  der  Aor.  vom  Präs.  beeinflußt). 
Im  Russ.  hatte  sich  das  »  länger  erhalten,  zum  Teile  bis  jetzt  noch, 
daher  ist  der  Abfall  des  t  hier  seltener.  Nach  der  3.  Sg.  richtete  sich 
dann  auch  die  3.  PL,  aber  im  allgemeinen  erst  etwas  später,  daher  gibt 
es  hier  im  Aksl.  verhältnismäßig  nur  wenige  Belege.  In  der  3.  PI.  er- 
hielt sich  das  »  (»)  wohl  deshalb  länger,  weil  eine  Gleichmäßigkeit  im 
PL  hinsichtlich  der  Silbenzahl  bestand  (-ms  bez.  -my,  -U,  -U),  Wollte 
man  diese  im  Sg.  auch  erreichen,  so  mußten  mit  Rücksicht  auf  die  1.  Sg. 
die  Halbvokale  der  2.  und  3.  Sg.  früher  verloren  gehen  als  dies  sonst 
unter  normalen  Verhältnissen  der  Fall  gewesen  wäre.  Auf  den  späteren^ 
Abfall  des  Halbvokales  in  der  3.  PL  ist  wohl  auch  die  Länge  des  Nasals 
im  P.  bez.  seines  Reflexes  im  B.  zurückzuführen :  p.  niosi^  gegen  die  1.  Sg. 
ntoff,  b.  nesou  gegen  nesu.  Für  das  spätere  Verklingen  des  Halbvokals 
wurde  der  vorhergehende  Vokal  gedehnt  (auch  bei  tonenden  Kons,  trat 
die  Dehnung  erst  später  ein,  weil  sich  die  Halbvokale  hier  länger  wegen 
der  Aussprache  derselben  behaupteten  vgL  I  S.  215).  Wenn  wir  sonst 
auch  in  den  übrigen  Personen  Dehnungen  finden  wie  ab.  ved^,  vez^,  päd- 
niU,  slovak.  nenei^  nuUj  n^sieme,  neaiete,  1.  Sg.  nesüm  u.  dgl.  (vgl.  Verf. 
BB.  30,  S.  113),  so  sind  sie  analogisch  nach  voläm,  voldi  etc.,  trpim,  trpii 
...  zu  erklären  (vgL  auch  im  S.-kr.  vh^m,  vüei  u.  s.  w.). 

In  den  mittelbg.  Denkm.  finden  wir  sehr  häufig  die  3.  Sg. 
ohne  t  (andererseits  mit  4  auch  noch  im  XVII.  Jhd.).  Heutzu- 
tage kommen  solche  Formen  ohne  t  in  den   ostbg.  und  westbg. 


136 

Dial.  vor,  wogegen  die  maked.  das  t,  wenn  auch  nicht  alle,  er- 
halten haben  (Lavrov  S.  192).  Auch  in  der  3.  PL  schon  im 
XTTT.  Jhd.  doidq,  zenq,  sqchode  \l  s.  w.  Im  XVII.  Jhd.  bei 
der  L  KL  -a,  -z,  -b.  Jetzt  finden  wir  hier  wieder  4  (s.  bei  der 
3.  PL)  z.  B.  3.  Sg.  dadi  aber  3.  PL  dadit.  So  allgemein  also 
wie  im  Sg.  ist  das  4  im  PL  nicht  abgefallen. 

Im  As.  jesth  neben  je^  nje,  da,  imah  und  imä  (vom  XHI. 
Jhd.  an),  dade,  imade.  Wenn  bei  themat  Verben  bis  in  XVI. 
Jhd.  hie  und  da  das  -th  auftritt,  so  muß  man  es  dem  ksl.  Ein- 
flüsse zuschreiben  (Daniöiö  S.  274).  Schon  vom  XTTT.  an  findet 
man  Formen  ohne  t:  hohe,  bude  u.  s.  w.  (S  276).  Mitunter 
taucht  Ende  des  XV.  und  im  XVI.,  ja  selbst  im  XVII.  ein  t 
auf:  ifnat,  vrzet  u.  s.  w.,  aber  es  ist  als  ima4  zu  deuten  und  das 
t  rührt  von  der  Partikel  te,  4i  her  (S.  275). 

In  den  ar.  Denkm.  finden  wir  -^6:  budetb,  aber  auch  btule; 
analog  in  der  3.  PL  budutb  und  budu,  so  z.  B.  napüe  (Ostr.  Ev., 
Zusatz  des  Abschreibers);  im  Svjatosl.  Sb.  v.  1073:  je,  bqde,  su 
u.  s.  w.,  doch  sind  letztere  Formen  seltener  und  können  auch  auf 
ksL  Einfluß  und  ksl.  Vorlagen  zurückgehen.  Auch  in  der  späteren 
Zeit  findet  man  sie  noch  z.  B.  poidu  (Novgor.  Urk.  v.  J.  1315) 
und  da  können  sie  schon  r.  Produkte  sein,  weil  das  4b  schon  in 
manchen  Dial.  zu  4z  geworden  war. 

In  den  südgroßr.  und  klr.  Dial.  begegnen  wir  in  der  3.  Sg. 
Formen  ohne  4b  häufig:  nese,  bude  u.  s.  w.  So  auch  in  den  süd- 
wesÜ.  weißr.  Dial.  Daneben  haben  sich  aber  auf  dem  ganzen  r. 
Sprachgebiete  die  Formen  mit  4h  erhalten.  Mit  dem  Ende  des 
XTTT.  Jhd.  wird  4b^  zu  -h  (auch  in  der  3.  PL)  in  den  nordgroßr. 
Dial.;  so  auch  jetzt  und  zwar  auch  in  vielen  klr.  Dial.  (bis  auf 
sutb).  Jetzt  ist  in  der  3.  Sg.  und  PL  in  der  Schriftspr.  nur  -tb. 
In  der  Mehrzahl  der  weißr.  Dial.  ist  aus  4h  ein  c  geworden 
(Sobolevskij  S.  244—45). 

Im  Poln.  ist  das-^  schon  in  vorhist  Zeit  abgefallen  bis  auf 
jest  (ap.  noch  jeä6  vgl.  oben),  daher  niesle,  bije,  ciqgnie  \l  s.  w. 
Analog  auch  in  der  3.  PL  niosq  u.  s.  w. 

Desgleichen  ist  t  im  Sorb.  abgefallen. 

Im  Böhm,  nur  jest  neben  je,  sonst  ist  es  auch  in  vorhistori- 

1.  Die  Formen  auf  -^i  z.  B.  ctto  icoräi  rC  nout  und  auch  in  der 
3.  PL  uslyiati  (aksl.  uslyi^U)  sind  abstrahiert  aus  Kombinationen  wie 
aksl.  ubtjiftij[f  (I  S.  139),  die  im  Ar.  wegen  »  ubbjutij  (vgl.  prMamij  I  S.  143) 
geben  mußten  (Sachmatov,  Afsl.  Phil.  7,  8.  67). 


137 

scher  Zeit  abgefallen.  Analog  auch«  in  den  3.  PL  Es  kommt 
auch  jesti  vor  und  zwar  schon  im  Ab.  Es  ist  wohl  als  fest  ti  zu 
deuten  (ti  eth.  enklit  Dai),  dann  selbst  auch  jesti-i;  auch  in  der 
3.  PI  sut  -^  8U  l,  obzivit  =  obzivi  ^  u.  s.  w.  (Gebauer  IH,  2, 
S.  13—14).    Über  die  ab.  lünge  in  slovi,  dU  se  vgl.  oben  S.  135. 

In  der  1.  P.  Du.  urslav.  bei  a)  und  ß)  -vi,  wohl  nach  dem 
Pron.  pers.  vi  (ygl.  S.  88)  umgeformt,  lit  -va:  Ss-va  ,wir  beide 
sind'  (ai.  -ro«  z.  B.  s-vds).  Neben  -ve  taucht  später  in  einzelnen 
slav.  Sprachen  -va  auf  unter  dem  Einflüsse  des  Du.  dzva,  oba 
. . .,  so  im  Ksl.  (Mikl.  UI>  S.  64),  im  As.  in  der  2.  Hälfte  des 
XV.  Jhd.:  8va  (Daniö.  S.  297). 

Im  Slov.  wird  ve,  vi  (vS)  fürs  Fem.  und  va  fürs  Mask.  ge-  -^^-^    ,  V^ 
braucht  (auch  ma  für  va  unter  dem  Einflüsse  der  1.  PI.  Mild.  :*^/^^^.^ 
L  c.  S.  156).    Auch  im  Ar.  haben   wir  -vi,   va.    Im  Ap.  wa:  ^^^  ^  .^  . 
jeäwa,  heutzutage  volkstümlich  jesteäwa,  b^ziewa,  niecheewa  u.  s.  w. 
(KryÄski  S.  195). 

Im  Sorb.  wurde  unter  dem  Einflüsse  des  N.  Du.  des  Pron. 
pers.  OS.  moj,  ns.  mej  (möj)  die  alte  Endung  -vi  verdrängt  Schon 
die  ältesten  ns.  Quellen  haben  nur  -inej,  im  Os.  tritt  neben  dem 
schiiftsprachL  -nioj  dial.  auch  -rndj  oder  -mej  aufc  -vi  ist  nur 
diaL  im  Os.  erhalten  und  zwar  als  m  fürs  Mask.  und  wje  fürs 
Fem.  und  Neutr.  (Mucke  S.  506). 

In  den  ältesten  ab.  Denkm.  sind  die  Belege  für  -vi  zahl- 
reicher als  für  'Va  (im  Ab.  auch  das  Pron.  va  neben  dem  älteren 
-vi,  vgl.  oben  S.  88).  Auch  hier  taucht  -ma  unter  dem  Ein- 
flüsse der  Pluralendung  auf,  der  erste  Beleg  zu  Anfang  des  XY. 
Jhd.  (Geb.  III,  2,  S.  16),  dann  wird  es  häufig,  z.  B.  sma,  podma 
11.  s.  w. 

In  der  2.  P.  Du.  bei  a)  und  ß)  im  Urslav.  und  Aksl.  -ta, 
das  auf  ein  *4ä  zurückgeht,  da  wir  auch  im  Lit  -ta  haben:  is-ta. 
So  auch  im  As.  (Daniö.  S.  298).  Im  Slov.  ist  hier  auch  für 
das  Fem.  -ie,  -ti  aus  -ti  (nach  ve,  bez.  vi,  va)  aufgekommen  (Mikl. 
m*  S.  156).  Analog  auch  in  der  3.  Du.  Auch  im  Ar.  ta, 
ap.  und  ab.  ta.  Im  Os.  taj  (fürs  M.,  fürs  F.  und  N.  tej),  ns. 
tej.  So  auch  in  der  3.  P.  Du.  Beides  geht  auf  ta  der  3.  Du. 
(das  schon  auch  im  Aksl.  für  te  auftritt)  zurück;  nach  mej  ist 
dann  auch  tej  bez.  taj  entstanden.  Ein  ta  findet  sich  vereinzelt 
in  ns.  Volksliedern,  es  ist  aber  neu  (Mucke  S.  507). 

In  der  3.  Du.  war  urslav.  und  aksL  -te,  vielleicht  aus  *'te8, 
das  wir  im  Ai.  haben:  tas,  z.  B.  bhdra^as.    Daneben  taucht  schon 


138 

in  den  aksl.  Denkm.  4a  au^  wohl  aus  -46  unter  dem  Einflüsse 
von  dzva,  oba,  mqza  u.  s.  w.  Es  wird  hier  te  ganz  verdrängt 
Man  kann  unser  -te  nur  im  Aksl.  belegen.  Im  Sorb.  ist  die 
3.  Du.  gleich  der  2.  Du.  Im  Ab.  taucht  zwar  vereinzelt  auch  -te 
auf,  aber  es  ist  nur  eine  jüngere  Analogieform.  Man  gebrauchte 
d^unals  für  die  2.  Du.  neben  -ta  auch  das  -te  des  FL;  da  nun  -ta 
auch  für  die  3.  Du.  galt,  so  stellte  sich  ihm  auch  das  -te  in  der 
neuen  Funktion  zur  Seite.  Die  regelrechte  Form  ist  im  Ab.  wie 
auch  in  den  anderen  slav.  Spr.  -to.  Daneben  entwickelt  sich  fürs 
F.  und  N.  'te;  so  auch  schon  im  Aksl.  (Sav.  kn.  und  Supr., 
Wiedemann  S.  27),  ebenso  in  den  ältesten  s.  Denkm.,  wo  es 
dann  von  -ta  ganz  verdrängt  wird  (Daniö.  S.  298),  im  Slov.,  wie 
wir  sahen,  auch  in  der  2.  Du.  Das  -te  neben  -ta  ist  offenbar 
nach  dem  Verhältnis  dhva,  oba,  ta  mqza  .  .  .  (fürs  M.)  zu  dzvi, 
obe,  ti  (fürs  F.  und  N.,  vgl  auch  rybi  und  miste)  zu  erklären. 

In  der  1.  P.  Fl.  tauchen  uns  mehrere  Endungen  auf.  Zu- 
nächst -mZf  das  als  der  Reflex  eines  urspr.  -mos  (I  S.  138)  auf- 
zufassen ist  Diese  Endung  war  sehr  verbreitet  und  kam  bei  a) 
und  ß)  vor,  wie  ja  hier  in  der  Begel  zwischen  beiden  kein  unter- 
schied besteht  Dazu  die  e-Stufe:  *'me8  (vgl.  gr.  dor.  -fce^),  die 
als  -me  auftritt.  Doch  könnte  dieses  auch  auf  -me  (vgl.  lit.  vi- 
käme)  zurückgehen,    -my  ist  nur  an  das  Fron,  my  ,wir^  angeglichen. 

In  dem  im  S.-kr.,  Slov.,  Elr.  und  dial.  im  Slovak.  vorkom- 
menden -mo  sieht  Berneker  die  ai.  Perfektendung  -ma  (urspr. 
*'mOj  KZ.  37,  S.  371),  was  ja  nicht  unwahrscheinlich  ist,  da  wir 
es  im  Klr.  vor  allem  bei  den  kons.  Verben  finden  (damo,  dajmo, 
vimo,  vizmo,  jimo,  jeämo),  worunter  eben  das  alte  Perf.  vide  mit 
vimo,  £ak.  vimo  u.  s.  w.  vorkommt  Von  da  &nd  es  Eüngang 
bei  den  anderen  kons.  Verben  und  weiter  auch  bei  den  vokal., 
so  insbesondere  im  S.-kr.,  Slov.  und  teilweise  im  Klr.,  diaL  auch 
im  Slovak. 

Da  das  o  dieser  Endang  im  Slov.  nach  Valjavec  offen  ist  («md, 
sonst  ist  es  im  Auslaute  immer  geschlossen :  g  Bad.  132,  S.  164),  was  für 
eine  Entlehnung  spräche,  so  meint  Pedersen,  es  würde  dann  nicht  das 
Italienische  (wie  Yaljavec  glauhte :  it  not  siamo,  slov.  stnd,  und  zwar  nicht 
lange  nach  dem  X.  Jhd.),  sondern  eine  andere  slav.  Sprache  in  Betracht 
kommen.  Vielleicht  wäre  die  Endung  überhaupt  nur  bei  einem  slav.  Volk 
heimisch  und  hätte  sich  dann  auf  dem  Wege  der  Entlehnung  weiter  ver- 
breitet Wäre  sie  urspr.  Kir.,  so  hätte  sie  hier  aus  -ms  unter  bestimmten 
Sandhibedingungen  entstehen  können  (KZ.  38.  S.  321),  was  aber  nicht 
wahrscheinlich  ist. 


139 

Im  Aksl.  ist  -tm  regelrecht,  daneben  selten  my,  das  -tno 
fehlt  ganz  (FäUe  wie  poirechomo-j  sind  nach  I^  S.  139  und  148 
za  beurteilen,  analog  auch  difiachomy-j).  Im  Mittelbg.  neben 
'fm  auch  -my,  insbes.  bei  den  kons.  Verben,  vereinzelt  auch  'tne 
(LayroT,  Obz.  S.  197),  im  XVIL  Jhd  wird  es  schon  häufig 
und  heutzutage  ist  es  überaU  dort  regelrecht,  wo  die  1.  Sg.  auf 
-m  endet  So  finden  wir  es  bei  allen  Verben  in  den  maked. 
DiaL  Das  -mi  der  ostbg.  Dial.  ist  auf  -tne  zurückzuführen.  In 
den  westbg.  Dial.  kommt  auch  -mo  vor,  wodurch  sich  die  Nähe 
des  s.-kr.  Sprachgebietes  verrät  Das  -mo  finden  wir  manchmal 
in  Urkunden  und  vereinzelt  selbst  im  Ochrider  und  Maked.  Ap. 
(S.  199). 

Im  S.-Kr.  in  den  ältesten  Denkm.  -m«  (-tm)  und  insbes. 
bei  kons.  Verben  -mi  («—  my)  wie  jesmy,  jamy,  aber  daneben 
schon  damals  -mo,  insbesondere  auch  bei  den  kons.  Verben 
(Dani£.  S.  285);  Mikl.  führt  die  ältesten  Beispiele  mit  -mo  aus 
dem  Ap.  Sü.  v.  S.  1324  an:  zivemo,  vimo,  und  in  Mon.  serb. 
Valjavec  in  einer  Urkunde  v.  J.  1100 — 1200:  amo^  atanemo  se, 
kemo,  imamo  (1.  c  S.  164) ;  jetzt  bildet  es  die  Regel. 

Im  SloT.  jetzt  regelrecht  -mo,  aber  die  Freis.  Denkm.  weisen 
noch  -m  auf  (Idanam  «e  U  36,  odevuetam  U,  21,  modlim  ze 
U  36  u.  s.  w.;  imam  JH  49  ist  dagegen  die  1.  Sg.,  vgl.  Ver£ 
Fris.  pam.  S.  7.  9).  In  einer  Beichtformel  zweimal  -me  (MikL 
Sbv.  BibL  n,  S.  172). 

Im  Großr.  war  und  ist  regelrecht  -tm,  daneben  alt  -my  : 
imy,  selbst  auch  bei  den  anderen  Verbis;  weißr.  damö,  imö; 
Ur.  damö,  jimö,  vitnö  (Sobol.  S.  242),  aber  auch  bei  den  anderen 
Verbis  hie  und  da,  in  den  Karpathen  -me,  das  übrigens  auch 
novgorodisch  ist:  jesme  (schon  im  XI.  und  XU.  Jhd.). 

Im  Poln.  bildet  -my  jetzt  die  Regel;  auch  im  Ap.  kommt 
es  schon  vor,  wenn  hier  auch  noch  häufig  -m  angetroffen  wird 
(vgl  Kaiina  S.  417£).  Dial.  kommt  jetzt  auch  -m  vor,  aber  wo 
in  der  1.  Sg.  -m  voriiianden,  kann  in  der  1.  PI.  nur  -my  stehen: 
kockamy,  powiemy.  Im  Sorb.  jetzt  -my,  bei  Jakubica  neben 
-my  auch  noch  -me. 

Im  Ab.  -me  neben  -m  und  so  auch  jetzt  noch;  doch  wo  die 
1.  Sg.  m  hat,  in  der  1.  PI.  nur  -me  (im  Slovak.  gilt  es  von  allen 
Verbis)  und  infolge  dessen  hält  es  sich  sonst  auch  noch.  Ab. 
auch  noch  -my  und  zwar  verhältnismäßig  häufig,  jetzt  nur  noch 
im  Osten  (Mähren);  slovak.  dial.  auch  -mo  (vgl  oben). 


140 

In  der  2.  P.  PI.  ursL  und  aksl.  ^e  sowohl  bei  a)  als  auch 
ß)\  urspr.  auch  -te,  lit.  ebenso:  pSza49.  So  auch  in  allen  slav. 
Spr.  Im  P.  muß  daraus  -de  werden:  niesieeie,  hijeck,  wieck, 
ap.  jedcie  {^einX  jeste4cie)\  os.  -de,  ns.  -io. 

In  der  3.  P.  PL  bei  a)  urslav.  *-9^ft  aus  urspr.  *-ö-w^i  z.  B. 
*ber<^t,  ar.  noch  herutb,  aus  ^bhero-nti,  td.bhäranti,  gr.  dor.  9)^- 
(oyri.    Im  AksL  -qh^  mit  /«   wie  in   der  3.  Sg.  (vgl.  oben  und 

1,  S.  141).  Bei  der  UI.  El.  2.  Gr.  und  bei  der  lY.  El.  urslav. 
*'^t>,  aksL  -^  aus  *'inti  :  aksl.  vid^,  dival^  (vgl.  I,  S.  117 
— 118).  Bei  ß)  urslav.  -^t,  aksl.  -^  teils  aus  *-ft^i  z.  B.  aksl. 
dad^Zy  ai.  dddati  aus  *dddxfii,  (urspr.  did^fti,  das  slav.  ^  wohl 
nach  dem  folg.),  teils  aus  -en^t  :  aksl.  ;W^f9  ^eduntO,  ai.  adarUi 
(vgl  I,  S.  342—43),  vgl.  got  sind,  umbr.  serU  aus  *8'efUi. 

Bg.  bis  jetzt  bei  a)  nesqiZf  dignqtz  .  .  .  geschrieben,  jedoch 
-at  ausgesprochen  (vgl.  I,  S.  131  und  153—54).  80  findet  man 
auch  schon  in  den  mittelbg.  Denkm.  idaU,  biath,  neben  tekhtt, 
rekUt  XL.  s.  w.  Bei  der  Y.  Ell.  napadatt,  da  zematt,  gleduvatt .  .  . 
(jetzt  auch  so,  nur  mit  «  geschrieben).  Bei  der  IIL  El.  2.  Gr. 
und  bei  der  lY.  EL:  mittelbg.  -et  (-^»  oder  -ab  geschr.),  aber 
auch  vidatb,  provodath,  plenUt  u.  s.  w.  jetzt  ostbg.  gubqt,  spqt, 
sedat.  Auch  in  maked.  Dial.  storat,  öinat,  vidat  .  .  .  (Layrov 
S.  199—200).    Bei  ß)  jetzt  dadzt,  jadzt. 

Im  S.-kr.  ist  das  4  schon  in  der  ältesten  Zeit  abgefallen 
(schon  im  XTT.  Jhd.  budu,  hode).  Wenn  wir  im  XY.  Jhd.  auch 
'tb  finden,  so  ist  es  wohl  auf  ksl.  Ursprung  zurückzufuhren  (wie 
in  der  3.  Sg.).  Ende  des  XY.  dann  im  XYI.  und  XYII.  Jhd. 
kommt  manchmal  ein  -4  vor:  naricajvi  u.  s.  w.,  allein  das  ist  die 
verkürzte  Form  der  Partikel  te,  ti  (vgl.  reku  ti).  Analog  auch 
in  der  3.  Sg.    Beispiele:  a)  kradu,  nesu  ...  bei   der  III.  El. 

2.  Gr.  bde,  vide,  lY.  Ell.  brane,  govare;  ß)  as.  predade  dade  bis 
XY.  Jhd.,  im  XYL  selten  zapovide;  schon  seit  dem  Ende  des 
XIY.  udadu,  dadu,  povidu,  jidu  Daniö.  S.  290 f.).  Im  Slov.: 
a)  fläo,  peko,  bijo  und  göre,  hvale;  ß)  dade,  aber  dafür  auch 
dado  (dajo),  ebenso  vedo,  jede. 

Im  Ar.  neben  vedutb  auch  vedu  u.  s.  w.,  -tb  bis  Ende  des 
XTTT.  Jhd.,  dann  -tb  (vgl.  bei  der  3.  Sg.).  Jetzt  in  der  Schrift- 
spr.  nur  -tb  :  a)  nesith^  pekütb  u.  s.  w.,  dann  vidjatb,  gonjatb; 
ß)  edjdth  (dagegen  schon  dadutb,  ar.  noch  dadjatb,  dadja). 

Im  Pol n.  war  das  4  schon  in  der  vorhist.  Zeit  geschwunden: 
a)  niosq  u.  s.  w.,  bei  der  III.  EL  2.  Gr.  cierpiq  (aksl.  trbp^, 


k 


141 

^8zq  (aksl.  slyi^);  aiedzq  (nach  siedzq  u.  8.  w.  mit  dz)j  lectf 
(Tgl.  lec^  u.  8.  w.),  bei  der  IV.  Kl.  broniq,  uczq  (aksL  bran^, 
uö^),  ivodzq  (nach  toodzq  u.  s.  w.),  mheq;  ß)  unedzq  (za  wiem), 
jedzq  (zu  Jem);  dadzq  (zu  dam)^  so  schon  im  Ap.  nach  siedzq, 
toodzq  n.  8.  w.  Über  die  p.  liuige  q  und  die  b.  ü,  au,  ou  vgL 
oben  bei  der  3.  Sg. 

Im  Sorb.  für  q^  ein  ti  :  os.  ns.  pletu,  für  ^  ns.  e,  os.  a  :  ns. 
pale,  lede,  os.  pala,  le6a;  ns.  pSo8e^  dyie,  os.  proia,  dyia;  os.  ns. 
su;  ns.  iceie,  os.  widda;  ns.  fi£e,  os.  jedda  u.  s.  w. 

Auch  im  B.  kommt  kein  t  Tor,  das  Ab.  9fi^  ist  als  au  ^  (ni 
ti)  zu  deuten  (vgl.  bei  der  3.  Sg.).  So  haben  wir  ab.  nesü,  dann 
nesaii;  nesou,  ptiü  dann  päf/,  jetzt  wieder  auch  püou;  bei  IIL 
KL  2.  Gr.  ab.  t?Wi«,  vidi  dyi{;  bei  der  IV.  Kl.  chvälie,  chvdU, 
chvdli,  slovak.  noch  horia,  drzia,  öinia;  bei  ß)  ab.  v^iej  vid{,  da- 
die,  dadi  (jetzt  nicht  mehr  vorhanden),  jHie,  jedi.  Bei  um^t, 
dSUxtif  adzeti  fällt  das  /;  das  zunächst  verkürzt  wurde,  ab:  umif, 
adzef,  dilaf  ...  (in  der  Schriftspr.  nicht).  An  der  p.  Grenze: 
vedum,  idum,  tohjum,  kupujum  oder  pijom,  nepuiöom  u.  s.  w. 
unter  dem  Einflüsse  des  p.  Nasals  (eine  ungenaue  Wiedergabe 
desselben,  vgl.  oben.  S.  36). 

b)  Sekundäre  Personalendungen. 

1.  P.  Sg.  -m,  das  wir  schon  in  dem  praeseni  q  (aus  -am) 
gefunden  haben.  Mit  vorhergehendem  o  gibt  es  -%,  so  im  ein- 
fachen Aor.  aksl.  nesh,  vgl.  gr.  tq>€QOVy  ai.  dbharam  (I  S.  123). 
Wahrscheinlich  auch  p^,  vesh,  dackh  ...(IS.  340 — 41). 

2.  P.  Sg.  '8  z.  B.  Aor.  nese  aus  ^nese-a^  vgl.  gr.  tq>BqB'gy 
ai.  dbharas;  in  der  2.  P.  Imper.  (Opt)  aksl.  nesi  aus  ^nesoi-s, 
vgl.  gr.  q>€QOigj  got  bairaia,  ai.  bhdrlä. 

3.  P.  Sg.  4j  aksL  Aor.  nese^  gr.  l9)e^6,  ai.  dbharat;  im 
Imper.  (Opt.)  nesi  aus  ^nesoi-t,  gr.  q>i(ioij  ai.  bhdrU. 

Im  Du.  und  PI.  fallen,  die  sekundären  mit  den  primären 
zusammen,  bis  auf  die  3.  P.  PL,  in  der  hier  nach  Vokalen  -rU 
auftrat,  z.  B.  im  einf.  Aor.  aksl.  nesq  aus  ^neso-nt  (vgl.  I  S.  117 
u.  125),  vgl.  gr.  eq>€QOv,  ai.  dbharan  aus  *i-bherO'nt.  Nach  Kon- 
sonanten -^  (vgl.  oben  -^i  im  urslav.  u.  ar.  dad^),  das  im  Slav. 
h  (^)  ergeben  sollte,  analogisch  jedoch  zu  ^  wurde:  Aor.  vis^ 
dai^  ....  (vgl.  I  S.  126  und  343). 

Bildung  des  Präsens. 

Das  Präsens  ist  zunächst  zweifach  je  nachdem  es  sich  um 


142 

vok.  PriLsensstämme  handelt,  an  welche  die  primären  Endungen 
wf,  -ii,  -it  u.  s.  w.  angehängt  werden,  z.  £.  neseäi,  dpigneäi^ 
chvaliäi  .  •  .  oder  um  konsonantische,  bei  denen  wir,  wie  wir 
sahen,  zum  Teile  andere  primäre  Endungen  haben,  z.  £.  jestm 
,bin*,  jesi  (aus  *feS'8ai),  vemt  (aus  ^vedtm)  u.  s.  w.  Die  verschie- 
denen PräsenssiUmme  werden  I  S.  506  f.  behandelt  und  das 
Präsens  selbst  bei  den  verschiedenen  Verbalklassen  weiter  unten. 

Imperativ. 

Alter  Imper.    Der  urspr.  Imper.  ist  verloren  gegangen. 

Ein  Überrest  hat  sich  vielleicht  in  ksl.  moib  erhalten  (ans  *mHe, 
indem  nach  i  das  unbetonte  «  zn  »  wurde,  wie  z.  B.  in  c»$o  aus  ce»ö  vgl. 
I  S.  37,  141,  161).  In  der  Periode  als  far  den  Imper.  im  Slav.  der  Opt. 
aufzutauchen  begann,  konnte  der  alte  Imper.  auch  umgekehrt  die  Funk- 
tion des  Opt.  übernehmen  und  dann  auch  die  des  Ind.:  eliko  moS»,  vtzmi 
t  moli  za  me  ,quantum  potes,  sume,  et  ora  pro  me'  (Sabb.  vindob.,  Ksl. 
des  XYI.  Jhd.  mit  s.-kr.  Becens.)  und  auch  noch  sp&ter  im  S.-kr.  (vgl. 
Mikl.  III  *  S.  92),  ja,  selbst  jetzt  für  maiei  u.  moie  einfach  moi  (vgl. 
DaniSic  Istor.  obl.  S.  269  u.  277  und  Maretic  S.  241).  Als  3.  Sg. 
Ind.  kommt  moM  aus  moib  auch  im  Ab.  vor  (Geh  au  er  III,  2,  S.  164). 
Das  beeinflußte  auch  die  übrigen  Personen  und  so  entstand  auch  moimt/, 
moime,  moJUe  und  moM  (vgl.  I  S.  219).  Miklosich  erklärte  molk  nach 
däidif  daidb  (1.  c.  S.  91),  allein  das  ist  nicht  wahrscheinlich,  weil  sonst 
nichts  an  eine  kons.  Konjug.  bei  diesem  Verb,  erinnert.  Die  slovinz. 
Formen  2.  Sg.  mof^,  3.  mof^,  2.  PL  motusä  (Lorentz,  Slovinz.  Gramm. 
S.  344),  neben  denen  auch  die  älteren  mo^lH,  mojßä  u.  s.  w.  vorkommen, 
müssen  als  Analogiebildungen*  (vgl.  auch  fttoftm,  fttaffi  S.  342,  eventuell 
auch  hö^m  u.  s.  w.)  aufgefaßt  werden. 

Optativ  als  Imper.  Sonst  wurde  der  Imper.  vom  Opt, 
der  seine  Funktion  übernahm ,  verdrängt  Der  Optativstamm 
wird  bei  allen  Klassen  der  vok.  Verba,  mit  Ausnahme  der 
IIL  El.  2.  Gr.  und  der  IV.  El.  im  Anschlüsse  an  den  Präsens- 
stamm mittels  -o/-  gebildet.  Dieses  geht  als  i  im  Slav.  im  Aus- 
laute wegen  der  geschleiften  Int  in  t  über  (I  S.  60):  nesi  ^trageS 
nesite  ,tragef.  Ging  ein  j  vorher,  wird  es  zu  i  ohne  die  Ver- 
mitÜungsstufe  S  (I  S.  27  und  68—59);  vgl.  lit.  te-suke  u.  gr. 
^aidevoig.  Er  hatte  ursprüngUch  sekundäre  Endungen :  neai  aus 
*ne8oi8,  *nesaüy  aber  in  der  1.  Sg.  fand  bei  ihm  auch  die  pri- 
märe Endung  Eingang.  So  würde  sich  das  im  Ps.  sin.  7.  5  vor- 
kommende otbpadifm  (»»  -mt)  ^noTtiaoi^i.^  erklären  (vgl.  auch 
bqd^h  im  Tolst  Ps.  XII.  Jhd.-  Sobolevskij  S.  246).  Die 
Optative  Funktion  konnte  sich  noch  neben  der  imper.  behaupten. 

Eine  Vermutung  über  die  Imper.  der  IH.  Kl.  2.  Gr.  irtpi  irtpüe^  und 


143 

der  IV.  Kl.  ehtali-chvaläe  vgl.  I  S.  201  f.  Wegen  der  YerallgemeiDerung 
der  geBt  Int.  mußte  eine  Akzentverschiebung  eintreten:  r.  neti-netiU, 
vjoäi-vjamu,  B.-ki.  pliti-pUtiU,  vSxp-vetiU  u.  B.w.  (I  8.202).  Über  die  im  Aksl. 
aoftanchenden  Neubildungen  wie  glagoljaU  st.  glagoUte,  h^aU^  hijaU  st. 
h^iU  u.  dgi.  vgl.  I  S.  67.  Auch  im  Ab.  werden  wir  ganz  analoge  Formen 
wie  z.  B.  plaehn  ^ploremasS  zebreU  u.  s.  w.  finden;  analog  auch  in  an- 
deren slav.  Spr. 

Bei  den  konson.  Verben  wurde  im  Sg.  der  Opt.  mit  iS  vgl. 
gr.  9e-ifi'Vj  lat  s-is-mj  im  PI.  iL  Du.  mit  i,  vgl  gr.  ^Ä-I-juey, 
lat  a-l-mus  gebildet.  Im  Urslav.  würden  wir  danach  z.  £.  ^da- 
diä  im  Sg.  erwarten  y  wir  haben  aber  aksl.  daidh,  vHdt  u.  s.  w. 

Man  könnte  annehmen,  daß  die  imper.  Funktion  des  Opt.  von  den 
kons.  Verben  ausging,  weil  die  Formen  auf  -dhi  frühzeitig  verloren  ge- 
gangen wären.  Neben  den  alten  Imper.  *vede,  *maze  n.  8.  w.  wurde 
*d4ulii,  da  es  auch  Btammbetont  war,  zu  *dadis  und  später  dann,  als 
aas  ^moie  ein  *moi»  geworden  ist  und  analog  auch  *Mb  ans  *Uc$,  noch 
weiter  zu  *dadjib,  aksl.  dazdt  verkürzt.  Umgekehrt  konnten  die  neuen 
Imper.  imi^  vedi  .  .  .  nicht  dem  £inflasse  von  ^dadj^  (aksl.  daidt)  unter- 
liegen und  zu  *ne9b  u.  s.  w.  werden,  weil  sie  schon  im  Urslav.  endbetont 
geworden  sind  (I  S.  202). 

Im  PI.  ist  ganz  regelrecht  im  Urslav.  u.  Aksl.  dadirm,  da- 
düe  u.  8.  w.;  ebenso  Du.  dadive^  dadita. 

Neben  aksl.  dazdh^  vizdh^  jazdt  haben  wir  noch  vizdh  zu 
vüdqf  videtij  als  ob  es  ursprünglich  auch  konsonantisch  konjugiert 
worden  wäre.  Zu  beachten  ist  allerdings,  daß  die  Yerba  der 
nX  EL  2.  Gr.  ursprüngUch  auch  themavokallos  flektiert  wurden, 
wodurch  Berührungen  angebahnt  werden  konnten.  So  ist  auch 
ksL  choitb  (Hom.  Mih.)  zu  beurteilen.  Eier  hat  sich  aber  spe- 
ziell auch  noch  die  optative  Bedeutung ,  die  sich  mit  dem  Ind. 
berührte,  länger  behauptet  (in  hypoth.  Sätzen)  und  so  wurde,  da 
'man  nebstbei  auch  in  der  1.  Sg.  *choti(f,  aksl.  choitq  hatte,  das 
ii  im  ganzen  Präsens  verallgemeinert:  in  der  2.  Sg.  neben  chatj^ 
auch  chotieH  für  das  ältere  *chotiH  u.  s.  w.;  nur  chot^  behauptete 
sich  in  der  3.  PL  Dadurch  kam  es  aber  in  Berührung  mit  den 
Präsentia  v^^z(f,  v^eSi;  ieäq,  teieÜ  ...  die  im  Imper.  v^i,  teäi  .  . . 
hatten  und  so  entstand  vielleicht  auch  *chotii,  aksl.  choHi  für 
*du3iib.  Es  wird  wieder  sowohl  indikativisch  (optativisch)  wie 
auch  imperativisch  gebraucht  z.  B.  aSie  mi  8^  choHi  izvistüi 
Supr.  47.  25,  dagegen  imper.:  vbschoHi  i  ty  Supr.  I  S.  26;  ne 
ehoM  jasti  (ksL).  Slov.  auch  hoö,  s.-kr.  ho6,  klr.  choö  und  dar- 
nach choäe  (vgl.  Mikl.  III  >  S.  91). 


144 

Schon  im  Aksl.  finden  wir  d(izdi,  vizdi  (Euch,  sin.)  .  .  . 
nach  vedi,  nesi  .  .  . 

Im  6  g.  ist  das  i  vielfach  abgefallen  (vielleicht  auch  zum 
Teil  unter  dem  Einflüsse  der  kons.  Formen)  und  der  Sg.  wurde 
für  die  weiteren  Formen  zu  Grunde  gelegt  Schon  in  mittelbg. 
Denkm.  drtzt,  bist  (beit)  neben  bSzi,  doneste;  jetzt  auch  beä, 
beüe;  udez,  izleste.  Andererseits  -ite  auch  bei  der  lY.  KL:  tu- 
rete,  prisqdäey  pustete,  so  auch  jetzt  udete  se,  afetäe^  gubäe.  Vgl. 
auch  redi,  nareöi,  pomoH  (st.  mit  c,  z).  Bei  den  kons.  Verben: 
ieSy  ieäte;  vü-viite.  Analog  auch  schon  in  mittelbg.  Texten: 
vizdhte,  vizte  (dial.  auch  viz)j  pojaäte  u.  s.  w.  (Vgl.  Lavrov 
S.  207—209). 

Im  S.-kr.  behauptet  sich  im  allgemeinen  -i  und  dringt  auch 
in  den  PL  ein:  zadnirzaönimo ,  zaöfiite  (so  auch  jetzt  in  der 
Schriftspr.),  recimo  u.  s.  w.  Das  i  (e)  finden  wir  in  diesen  Formen 
bis  etwa  zum  XV.  Jhd.:  prinesimt.  Doch  kommen  seit  dem 
XV.  Jhd.  auch  Formen  mit  Abfall  des  i  vor:  ved',  ved'te,  dim, 
ostav'te.  Im  As.  ab  und  zu  auch  vidäCj  zadrbzete,  audeUj  die 
wir  auch  im  Bg.  fanden. 

Bei  kons.  Verben  bis  Ende  des  XVII.  Jhd.  jed  {ßj),  zapo- 
vSdj  'Vid  (zapovifjj  vid  (wj),  aber  schon  seit  XVI.  daneben  vidi 
(nach  vedi  u.  s.  w.),  dann  auch  zu  vid-  :  spovidi,  odpovidji  und 
schließlich  vidi,  jediy  PL  vidite,  so  auch  jetzt.  Alt  auch  vidmo, 
vidte,  vom  XV.  Jhd.  viäite^  vidimo.  Vom  XIV.  Jhd.  auch  veite, 
vidbte,  zapovijfe.  Seit  jeher  nur  daj,  PL  alt.  predadite,  dann 
dajte  (Daniö.  S.  336—46). 

Auch  im  Slov.  hält  sich  das  -t,  das  auch  im  PL  vorkommt: 
nisi,  nesimo,  nesite,  auch  Du.  nesiva,  nesita;  so  ist  der  Akzent 
beim  Präs.  nSsem^  dagegen  bödi,  bödüe  beim  Präs.  bödem  (bodem) 
ebenso  sidi,  sidite,  posidite  zu  skdem  od.  sedem  (vgl.  Rad.  102, 
S.  94);  üHj  udite;  däaj,  dilajte;  pbälji,  poäljite. 

Die  Konson.:  jej,  jejte;  -vej,  -ve/te  ,wi8se,  -et'  neben  vidi^ 
vidüe;  povej,  povejte;  däj,  däjte  {dhj,  dhjte). 

Im  Russ.  wird  nach  gljadi,  vedi  zunächst  ^{;ac2iin«,  gljadite; 
vediimj  vedite  . . .  gebildet  (schon  im  Ostr.),  dameben  noch  -erm, 
-ete  häufig  im  XTTT.  und  XIV.  Jhd.;  im  Klr.  ist  erm  als  -im 
•ite  erhalten.  Als  dann  im  XIII.  und  XIV.  Jhd.  das  i  im  Sg. 
abfiel  (vielleicht  auch  unter  dem  Einfluß  von  vizb  u.  dgl.),  wie  in 
ukradt,  budt  u.  s.  w.,  da  richtete  sich  danach  auch  der  PL: 
ukradttCf  budt4e.     Jetzt    sind    derartige   Formen   allgemein   r.: 


145 

vstanhj  vstanhte;  sjadh,  ajadhte.    Daneben  behaupten  sich  die  auf 
4,  zumal  wenn  dieses  betont  ist:  Ijubi^  Ijubite;  smotriy  smotrüe. 

In  den  ältesten  r.  Denkm.  begegnet  man  auch  Formen  wie  iicimb^ 
iicHe\  vjaihm,  vjaÜHe^  die  nns  schon  aas  dem  Aksl.  bekannt  sind,  ja  in 
den  galizisch-Yolhjnischen  Denkm.  selbst  auch  ehvalHe,  prosHte  (vgl. 
auch  klr.  iiciU). 

Die  Formen  IJag^,  Ijagte  (großr.)  nach  rtl»,  vitant,  v$iamte,  dann  peki, 
fkite  (schon  i.  XIV.  Jhd.)  andererseits  klr.  peci^  pecimo^  pecite  n.  dgl. 
sind  Analogiebildungen.  Von  den  ar.  Formen  daXt  (das  schon  im  XIY. 
Jhd.  den  Abschreibern  nicht  mehr  yerständlich  war),  daditm,  dadUe;  ih, 
edim^^  ediU;  viJh,  viditm^  vidiU;  vüb  n.  s.  w.  haben  sich  in  der  Schrift- 
spr.  noch  erhalten:  ih  nnd  vih  als  Partikel.  Nach  dem  Sg.  auch  hier 
der  PI.  (XIII.  und  XIV.  Jhd.):  vthte,  vHtte  (vgl.  Sobol.  8.  246-50). 

Im  Po  In.  können  wir  vielfach  analoge  Erscheinungen  beob- 
achten. In  den  Denkm.  des  XIV.  und  XY.  Jhd.  und  auch 
später  findet  man  noch  Formen  auf  i:  nim  (Aeäi),  wiezi  (tceü), 
pieczjf  (aus  piecj/jy  strzezy  (aus  strzedzi).  Vom  XV.  Jhd.  an  be- 
ginnt das  i  zu  schwinden  und  dieser  Prozeß  ist  seit  dem  Ende 
des  XVUL  Jhd.  durchgeführt:  nie^,  tcie£,  piecz  . .  •  hup,  röb,  iam. 
Bei  Yok.  Stämmen  wie  jetzt  im  £.  bij,  kochaj,  umiej,  kupuj. 
Bezüglich  der  Verengung  von  Vokalen:  w6d£,  w6£,powr66,  pomdz.. 
vgl.  ab.  v6l  (zu  tolüi). 

Nach  dem  Sg.  wurde  auch  der  PI.  gebildet:  przjfddmy, 
jprzydicie,  nieämy,  proäcie  iL  s.  w.;  bijmy,  bijcie;  kupujcie  .  .  . 
Als  es  aber  noch  Formen  auf  -i  gab,  wurden  danach  gebildet: 
przyjdzimy,  przyjdzicie,  wezmicie.  Bei  Konsonantengruppen  war 
auch  natürlich  früher  -i :  tni,  tnimy,  inicie;  roäni,  roänicie;  mrzy, 
drzy,  dafür  dann  (nach  bij)  :  tnij,  tnijmyy  tnijcie;  mrzyj,  drzyj 
u.  s.  w. 

In  der  3.  P.  wird  jetzt  niechaj  oder  niedi  zum  Ind.  vorge- 
setzt (vgl.  Kryüski  S.  196—99).     ' 

Bei  kons.  Verben  war  der  Sg.  auch  maßgebend:  wiedz,  wie- 
dzmy,  tviedzcie;  jedz,  jedzmy,  jedzcie;  toidi  (ap.  und  np.). 

Im  Os.  ple6,  pleömy;  ns.  pleä,  pleämy;  os.  ns.  pal  ,brenne', 
PI.  08.  ns.  palmy,  jedoch  os.  d£i,  ns.  di  ,gehe',  os.  ddide,  ns.  £iäo 
^ehef ;  os.  ns.  spi,  spimy,  os.  spiSe,  ns.  spiäo.  Wie  im  P.  finden 
wir  dial.  auch  im  Ns.  pöglednij,  zabydnij,  zamknij,  stykmjmy, 
wezmij  u.  s.  w.  (Mucke  S.  645).  Die  Imper.  der  kons.  Verba 
werden  unten  angeführt 

Im  Ab.  schwindet  das  -i,  wo  eventuell  nicht  schwer  aus- 
sprechbare Gruppen  dadurch  entstanden.    In  umij,  dUaj,  kupuj 

Vondr&k,  Vgl.  ilmr.  Grunm.  n.  10 


146 

u.  s.  w.  geschah  es  schon  in  der  vorhist.  Zeit.  Sonst  sind  Formen 
auf  -t  schon  seltener:  vedi,  sedi,  nafdoni  u.  s.  w.;  meist  schon 
ved,  sed  (wie  auch  jetzt,  aber  vediz,  sediz  u.  s.  w.);  dagegen  pni, 
mri,  bdi  u.  s.  w.  bis  jetzt.  Die  neuen  Formen  ved,  sed  . . . 
werden  dann  den  übrigen  Imper.-Formen  zu  Grunde  gelegt:  ved- 
ta  st  vedh-ta,  ved-te  st.  vede-te;  ebenso  prostne  st.  prosime  u.  s.  w. 
Imper.  wie  vediU  (mit  e)  haben  wir  nicht  mehr  im  Ab.,  nur  jdete, 
jdhn,  budem,  vrzem  (wegen  der  sonstigen  Schwierigkeit  der  Aus- 
sprache). Dagegen  behaupten  sich  hier  noch  die  Formen  mit  i: 
prisiiipüe  i  kupUe  (noch  im  XIV.  und  XV.  Jhd.,  wenn  auch 
schon  im  XIY.  die  Formen  ohne  i  die  Begel  bilden).  Bei  der 
Y.  Kl.  2.  Gr.  war  das  i  schon  in  vorhist.  Zeit  Ton  dem  analogen 
i  verdrängt:  ab.  zebrete,  dann  auch  kaz-kazte;  öei-öeäte  u.  s.  w. 

Bei  der  III.  Kl.  2.  Gr.  und  der  IV.  S.  kommen  zwar  im 
Ab.  noch  Formen  mit  i  vor:  postavüe  jej  a  chvaUe  (Hem.  Ps. 
89  b),  das  schon  erwähnte  pristüpite  u.  s.  w.,  meist  sind  jedoch 
hier  schon  analogische  Formen:  vyprazdnäe,  veJbHe,  dete,  mo- 
dlete  86  (nach  der  IV.);  pamnite,  zrite,  (jetzt  zräe),  bdäe  (nach 
der  in.)  u.  s.  w.  Natürlich  auch  schon  ab.  slySte,  trübte,  v^rte 
IL  s.  w. 

Über  die  Kürzungen  wie  chran  zu  chrdnüi,  kaz  zu  Mzati 
u.  s.  w.  vgl.  I  S.  212. 

Über  die  Dehnung  wie  ab.  böj  (f>üj),  völ  vgl.  I  S.  216.  Bei 
den  kons.  Verben  wurde  auch  der  Sg.  zu  Grunde  gelegt.  Jetzt 
noch  v&g,  vizme,  vezte;  jez,  jezte;  viz,  vizme,  vizte  (ab.  noch  vidüe 
Wittbg.  Ps.  33.  9,  aber  auch  ab.  vid,  mdte)\  ab.  nur  da/,  dej 
(dazh  der  Kiev.  Bl.  könnte  nur  eine  bohemisierte  aksl.  Form 
sein). 

Aoriste. 

A)  Einfacher  oder  starker  Aorist.  Formell  ist  er 
identisch  mit  dem  griech.  augmentlosen  Imperfekt  wie  hom. 
q>iqoVy  (piqe,  ved.  bhäram,  bhdrat  (urspr.  Inj.  *bhirO'm,  bhSre-t); 
so  haben  wir  ursl.  u.  aksl.  vez^  4ch  fuhr*,  ved.  vdham  (neben 
d-vaham). 

Es  ist  daher  mehr  als  wahrscheinlich,  daß  dieser  Aor.  wenigstens 
bei  durativen  Verben,  nrsprdnglich  auch  im  Slav.  eine  dauernde  Hand- 
lung in  der  Vergangenheit  ausdrückte.  In  der  bist.  Zeit  erscheint  diese 
Form  ihrer  Bedeutung  nach  als  echter  Aorist,  offenbar  unter  dem  Ein- 
flüsse der  perfektiven  Verba  wie  pa$tif  padq  bei  denen  ein  pad^,  pade  nur 
eine  aoristische  Handlung  ausdrücken  konnte  (vgl.  beim  Impf.).  Eine 
Spur  des  Augmentes  kann  im  Slav.  überhaupt  nicht  nachgewiesen  werden. 


147 

Dieser  Aorist  konnte  nur  von  den  konsonantischen  Stämmen 
der  I.  u.  n.  Yerbalklasse  gebildet  werden,  indem  an  den  e-o- 
Stamm  die  sekundären  Endungen  (vgl.  oben  S.  141)  angehängt 
wurden.  So  haben  wir  im  ürsl.  u.  Aksl.  1.  8g.  pdcb  (vgl  gr. 
s-neaoovj  ai.  chpacehm),  2.  u.  3.  pede  aus  ^pede-s,  pede4  vgl  gr. 
i-fteaae-gj  i'7teoa€'(z),  1.  Du.  peko-ve  (I  S.  82  u.  86),  2.  Du. 
pe6e4a,  3.  D.  peöe4e,  1.  PL  peko-tm,  2.  pede-te,  3.  pekq  (aus 
*pekont  vgl.  I  S.  125).  Über  die  Beibehaltung  des  -o-  in  den 
ersten  Personen  vgl.  I  S.  33.  So  auch  z.  B.  dpig^,  dvüe  u«  s.  w. 
zu  dpiffnqtiy  dvignq  ,heben^ 

Wie  man  sieht,  fiel  die  2.  n.  3.  Du.  a.  2.  PI.  mit  denselben  Formen 
des  Präs.  zusammen.  Gebauex  vermutet,  daß  die  Differenzierung  durch 
den  Akzent  herbeigeführt  worden  wäre,  indem  die  Aoristformen  stamm- 
betont, die  Präsensform  suffixbetont  gewesen  wäre.  DafQr  scheine  ihm 
die  im  Ab.  einigemal  vorkommende  Dehnung  des  Stammvokals  zu  sprechen 
vide^  vide ;  vUte^  vUze  (III,  2  S.  44).  Allein  die  Dehnung  wird  wohl  anders 
zu  erklären  sein  (I  S.  248). 

Von  den  Stämmen,  die  auf  eine  Liquida  ausgehen,  kommt 
dieser  Aor.  nur  ausnahmsweise  vor,  so  z.  B.  aksl.  attre  von  otriH, 
ctwq  ^TLfidaow,  ierg&  (Luc  7.  44  Mar.  Zogr.)  st  des  erwarteten 
ctre. 

Einen  Beflex  des  echten  Aor.  wie  gr.  linilv,  tUnov  (mit  Suffixbe- 
tonung und  Beduktionsstufe  des  Stammvokals)  haben  wir  nicht  im  Slav. 

Der  starke  Aor.  ist  schon  im  Aksl.  etwas  seltener.  £s  gibt  aksL 
Denkm.,  die  dafür  nur  einen  einzigen  Beleg  haben  (Supr.,  vgl.  Verf. 
Aksl.  Gr.  S.  207).  Natürlich  muß  hierbei  von  der  2.  u.  3.  Sg.  abgesehen 
werden,  da  sich  diese  Formen  als  Ergänzung  des  s-Aor.  mit  Bindevokal 
überall  behaupten,  wo  überhaupt  der  Aor.  vorkommt. 

In  den  As.  Denkm.  kommt  er  unter  dem  Einflüsse  des  Aksl. 
vor:  izidh,  otvrhgomh,  izidete,  obretu,  oitbegu  (Dani£.  S.  320). 

Hinsichtlich  des  Slov.  wäre  poido  (aksl.  poidq)  der  Freis. 
Denkm.  anzuführen. 

Ln  Ab.  haben  wir  noch  zahlreiche  Belege  (Gebauer 
S.  45 — 46),  aber  man  sieht  doch  schon,  daß  diese  Formen  im 
Schwinden  begriffen  sind.  In  der  1.  PI.  auch  -om  :  jidom,  jidom. 
Oebauer  vermutet,  daß  das  -u  der  3.  PL  lang  war.  Wir  haben 
auch  einen  Beleg  mit  bezeichneter  Länge:  neotrsazzü  (=  neo- 
trasü)  Jid.  73.  Es  könnte  sich  hier  nur  um  eine  nach  dem 
Präs.  entstandene  Länge  handeln. 

B)  Sigmatischer  Aor.  Er  wird  mit  Hilfe  eines  8  ge- 
bildet Dasselbe  kann  1)  direkt  an  den  womöglich  gedehnten 
Stamm  gefügt  werden,  wobei  es  wieder  entweder  a)  bleibt  oder 

10* 


148 

b)  in  ch  tEbergehty  oder  2)  es  geschieht  mit  Hilfe  des  Bindevokals 
0  bez.  e,  wobei  8  immer  in  <Ji  übergeht 

1)  Ohne  Bindevokal.  Es  lagen  hier  zunächst  zweisilbige 
leichte  Basen  (vgl.  I  S.  158  und  507 ,  exe -Basen)  zu  Grunde. 
Sie  wurden  mit  8-  erweitert  und  aus  diesem  neuen  Thema  wurde 
ein  Präteritum  entsprechend  dem  starken  Aor.  gebildet  Im  Sg. 
waren  diese  Formen  stammbetont  (wohl  auch  in  der  3.  PL),  daher 
ist  in  der  2.  u.  3.  Silbe  die  Schwmidstufe,  in  der  1.  dafUr  die 
Dehnstufe  eingetreten.  Die  letztere  wurde  im  Slav.  verallge- 
meinert. So  erhalten  wir  Sg.  *ued(e)8(o)m,  *jferf(e)e(e)«,  *^ed(e)8{e)t 
und  3.  PL  *ued(e)8(o)fU.  Das  ergab  ^yMs-qi,  *^Sds8,  ^^ßist  . . . 
^^id^.  Das  ergab  im  Slav.:  1.  Sg.  v^  (vgl.  I  S.  166  u.  340), 
die  2.  und  3.  Sg.  ging  verloren  (sie  müßte  *ve  heißen),  3.  PL 
ti8^  (I  S.  126). 

Geht  man  von  *f^<2«om,  *fied${*)s  .  .  aus,  so  muß  man  annehmen, 
daß  die  Dehnung  zunächst  in  der  2.  n.  3.  Sg.  eingetreten  ist. 

Bei  einsilbigen  schweren  Basen  könnte  sich  die  Dehnung 
des  Stammvokals  nur  in  einem  Intonationswechsel  äußern.  In 
den  Suffixen  trat  hier  auch  die  Schwundstufe  ein.  Aus  *dö'8om, 
*dö'8e8,  *dö'8et  . . .  *dö8ont  wurde  *dösrj[i,  *dö88,  *dö8t . . .  *dö- 
av^t,  woraus  *da8h,  da,  da  . . .  *da8^,  schließlich  (analogisch): 
dadih,  da,  da  . . .  daS^. 

Einen  Beflex  der  Aoriste  von  zweisilbigen  schweren  Basen  auf  e,  ö,  ä 
(I  S.  158),  bei  denen  aus  dem  langen  Vokal  ein  9  wird  (im  Slav.  o),  haben 
wir  nicht.  Die  Aor.  wie  vedochz  sind,  wie  wir  sehen  werden,  Neu- 
bildungen. 

Unser  Aor.  kommt,  wie  schon  erwähnt,  in  zwei  Abarten  vor: 

a)  8  bleibt  Dieser  Aor.  kann  nur  von  den  Verben  der 
I.  E3.,  deren  Wurzeln  konson.  waren,  gebildet  werden,  falls  sie 
nicht  auf  einen  Gutturalen  (4.  Gr.)  oder  auf  r  (6.  Gr.)  ausgehen. 
So  urslav.  u.  aksl.  vesfb  aus  ^yfids^  zu  veäq^  vesti  ,rühren'  (1.  Gr.), 
ni8^  aus  *ne88^  zu  nesq  ,trage*  (2.  Gr.);,  ^r^  aus  *gribs^  zu 
grebq  ,graben*  (3.  Gr.);  p^  aus  *pBn8^  (vgl.  I  S.  122)  zu  ptmq 
p^i  ,spannen'  (5.  Gr.).  Beispiele  mit  anders  gearteten  Stamm- 
vokale: disfb  zu  dttq,  öisti  ,zählen,  lesen,  ehren';  -bas^b  zu  bodq, 
bosti  ,stechen*;  jßSb  zu  jamt,  jasti  ,es8en';  bl}U8^z\x  bljudq,  bljusti 
jwahren^  Nach  I  S.  11  und  187  mußte  in  der  2.  u.  3.  Sg.  88 
und  8t  abfeilen.  Die  so  verstümmelten  Formen  (z.  B.  *vS  aus 
*^S(d)88,  *ue{d)8t)  haben  sich  nicht  erhalten  bis  auf  die  Nasal- 
stämme: 2.  u.  3.  Sg.  z.  B.  p^  aus  *pen88,  *pinst.  Die  1.  Du. 
bekommt  neuerdings  nach  vedotm  den  Bindevokal  oder  hat  ihn 


149 

im  SIet.  überhaupt  nach  dem  früheren  nicht  yerloren:  visavi, 
p^BOvi,  die  2.  Du.  vista,  p^a,  die  3.  Du.  niste,  p^ste;  die  1.  PI. 
ist  wieder  wie  die  1.  Du.  zu  beurteilen:  visamt,  p^otm;  2.  PI. 
visU,  p^,  3.  PI.  vis^,  p^^  pr(hhas^,  j^  u.  s.  w. 

Dieser  Aor.  kann  nur  im  Aksl.  belegt  werden  und  selbst  da  gibt 
es  Denkm.,  die  ihn  nicht  mehr  kennen  (Supr.,  Sav.  kn.  nur  einen  Beleg, 
ygl.  Verf.  Aksl.  Gr.  S.  207).  £r  kommt  zwar  auch  im  As.  vor,  aber  hier 
ist  er  als  Beflex  des  Aksl.  anzusehen:  &»,  pryub,  1.  PL  r^r^om»,  r^yicf- 
$omb,  prifesomb,  3.  PI.  tbkloie,  Vbze*e  (Dani^ic  S.  320). 

Bei  nasalen  Wurzeln  war  dieser  Aor.  ursprünglich  allein 
möglich.  Später  ist  das  8  infolge  der  Analogie  zu  ch,  bez.  i 
geworden,  so  schon  häufig  im  Aksl.,  insbesondere  in  der  3.  PL: 
p^,  j^  u.  s.  w.  Dieser  Typus  (mit  ch)  fand  namentlich,  wie 
wir  sehen  werden,  in  as.  Denkm.  eine  größere  Verbreitung  (z.  B. 
doniehb  u.  s.  w.). 

b)  8  geht  in  ch  über.  Unter  den  bekannten  Bedingungen 
(I  S.  349  f.)  mußte  8  za  ch  und  dieses  vor  palatalen  Yok.  zu  i 
werden.  Hier  ist  insbesondere  ks  {gs)  und  rs  hervorzuheben 
(I  S.  357  und  356)  z.  B.  aksL  rich^  zu  rekq,  reHi  ,sagen';  ^rech^ 
zu  sbrq  ,opfere^,  1.  Du.  richovi,  zrichovi  1.  PI.  richorm,  zrichatm, 
3.  PL  riä^,  zriäe^;  rista,  riste  (im  Du.  u.  PL)  bleibt 

Bei  Yok.  Stämmen  geht  das  8  ursprünglich  nach  einem  i- 
oder  II -Vokal  in  ch  über  z.  B.  chvalich^f  chvcdii^  zu  divcUüi 
^oben',  byehz  vgL  gr.  iqwaa.  Dann  wurde  das  di  (i)  bei  allen 
vok.  St  verallgemeinert:  vidichb,  znachz,  mihvachh  u.  s.  w. 

Von  hier  aus  wurden  auch,  wie  schon  erw&hnt,  die  Aor.  suh  a)  be- 
einflußt. So  finden  wir  schon  im  Aksl.  prop^i^  (st  -p^f),  ciie,  sbbljtti^ 
und  sbbyueham  zu  hlju$t%,  bffutUf  (wo  also  ein  dt  vorlag  I  S.  3&8)  »wahren* ; 
J^i^f  jechb^  j^hotm  zu  tm^,  j^i  ,nehmen* ;  na-cechb  zu  -ciiiKf,  -c^  ^anfangen' ; 
jai^,  Jaehb,  jaohomb  zu  jambf  j'aMti  ,essen' ;  «9-mf«^  s^  zu  i^'m^ti  (-m^  «^) 
«aufgeregt  werdend  Analog  wie  bei  a)  hat  sich  auch  hier  die  2.  u.  3.  Sg. 
nur  bei  Stämmen  auf  r  und  /  erhalten:  Ir^  zu  zbrq;  kla  zu  holjq^  kUUi 
^stechen*. 

Insbesondere  durch  die  vok.  Stämme  ist  dieser  Aor.  mit  dem 
jeweiligen  Inf.  in  Zusammenhang  gebracht  worden.  Neben  dem 
Inf.  mreti  haben  wir  auch  solche  wie  zrUi  (in  den  aksl.  Denkm. 
nur  dieser).  So  haben  wir  in  den  aksL  Denkm.  neben  dem  Aor. 
umricho,  umri  auch  solche  wie  pozrhchz,  pozrt,  8^trb  u.  s.  w. 
(vgL  Verf.  AksL  Gr.  S.  228). 

Bei  gewissen  vok.  auslautenden  Yerbalstämmen  kommt  in  der  2.  u. 
3.  Sg.  Aor.  häufig  im  Aksl.  ein  ib  vor.  Es  ist  darin  wohl  der  Einfluß 
des  Pr&s.  zu   suchen,   wobei   von  der  8.  Sg.  auszugehen   ist.     Da  aber 


150 

nrspr.  die  2.  n.  die  3.  Sg.  Aor.  gleich  waren  (z.  B.  da,  p^  vl.  s,  w.),  so 
wurde  diese  Gleichheit  auch  bei  den  neuen  Formen  mit  U  beibehalten» 
d.  h.  die  neue  Form  konnte  auch  f&r  die  2.  8g.  gebraucht  werden.  £b 
lag  vielleicht  auch  das  Bestreben  vor,  im  8g.  Formen  Tom  gleichen  Um- 
fange (entsprechend  der  1.  Sg.)  zu  haben.  So  kam  die  2.  u.  3.  Sg.  pri- 
y^s,  bübf  umritb  u.  dgL  auf.  Weiter  auch  daith,  wo  man  deutlich  den 
Einfluß  des  Pr&s.  sieht.  DaB  in  ksl.  Quellen  russ.  Provenienz  die  Formen 
wie  hitb,  p^9,  jat^  u.  s.  w.  also  mit  s  erscheinen,  während  doch  hyttt  wie 
jutb  u.  s.  w.  ein  »  hat,  erkl&rt  Berneker  dadurch,  daß  diese  Formen 
im  lebenden  Ar.  nicht  existierten  und  der  Schreiber  sie  nur  aus  seiner 
aksl.  Vorlage  übernahm  (Afsl.  Phil.  25,  S.  485).  So  auch  in  as.  Denkm. 
dagU,  naSett,  prijeU  (DaniSid  S.  319). 

Die  Endung  -i^  der  3.  PL  ist  yielfach  von  -chq  des  Impf, 
▼erdrängt  worden.  Im  Gegensatze  zum  aksl.  Dialekt,  mit  dem 
hier  das  S.-kr.  übereinstimmt,  hat  sonst  das  Bg.  -chq.  Diese 
Endung  setzt  auch  das  Westslav.  voraus;  ebenso  auch  beim 
nächsten  Typus.  Die  in  den  mit  Bohemismen  stark  versetzten 
Prager  Eragm.  vorkommenden  Aor.  udariia,  vhzloziäa  . . .  sind 
wohl  nur  lautlich  bohemisierte  Formen  der  ksl.  Vorlage. 

Diese  Art  des  Aor.  finden  wir  jetzt  bei  vok.  St  überall  dort, 
wo  sich  der  Aor.  überhaupt  erhalten  hat,  so  im  Bg.,  im  S.-kr. 
und  im  Sorb. 

2)  Mit  Bindevokal.  Schon  in  einigen  aksl.  Denkm.  be- 
gegnen wir  einem  Aor.  vedockb,  Du.  vedochove,  vedosta,  vedoste, 
PL  vedachotm,  vedaste,  vedoäq.  Man  suchte  ihn  in  Zusammen- 
hang zu  bringen  mit  ai.  Formen  (mit  abodh-i-^am  vgL  z.  B. 
Afel.  PhiL  11,  S.  569),  allein  mit  unrecht  Es  ist  eine  slav. 
NeuMdung]  Wir  können  nämUch  noch  in  bist  Zeit  bemerken, 
wie  er  erst  allmählich  um  sich  greift  und  an  Boden  gewinnt, 
wenigstens  im  Aksl. 

Es  muß  nämlich  hervorgehoben  werden,  daB  im  Mar.,  Psalt.  sin. 
und  Glag.  Cloz.  keine  einzige  derartige  Form  vorkommt  (Verf.  Aksl.  Gr. 
S.  208).  Allmählich  kommt  er  erst  zur  Geltang  und  zwar  auf  Kosten 
des  Aor.  wie  ved^.  Es  wäre  auch  nicht  recht  begreiflich,  daß  sich  drei 
Aoristtypen  {ted^,  ven  und  vdochh)  seit  urdenklicher  Zeit  im  ürslav.  be- 
hauptet hätten  und  erst  dann  einzelsprachlich  reduziert  worden  wären. 
Man  kann  nicht  einwenden,  daß  es  vielleicht  mit  der  einstigen  Im  per- 
fektbedeutung,  die  zum  Teile  dem  sog.  starken  Aor.  zukam,  zusammen- 
hing, daß  sich  diese  Form  noch  einzelsprachlich,  wie  wir  sahen,  teilweise 
behauptete,  denn  das  Aksl.  hatte  schon  ein  Impf,  und  doch  behauptete 
sich  hier  in  der  ältesten  Phase  der  Typus  ved^  und  zwar  als  Aor. 

Daß  die  westlav.  Sprachen  eine  Ton  dem  Typus  vedochz, 
pedochov^,  vedosta,  vedochotm  abweichende  Bildung  haben,  nämlich 


151 

vedech,  cededtovi,  vedesta,  vedechotn,  vedeste,  vedeehu  (also  mit  dem 
BindeTok.  e  st  o),  kömite  anch  als  ein  Merkmal  einer  Neubildung 
aufgefaßt  werden,  wenn  man  nachweisen  könnte,  daß  es  sich  hier 
nicht  um  eine  sekundäre  Umformung  des  älteren  Typus  vedockb^ 
unter  dem  Einflüsse  des  Impf.  (vgl.  ab.  nesiech)  handelt  Für 
die  Umformung  könnte  die  3.  PL  mit  -chu  (vedeehu)  unter  dem 
Einflüsse  des  Impf.  (ab.  vediechu)  sprechen. 

Unser  Aor.  ist  wahrscheinlich  ein  Eontaminationsprodukt 
aus  dem  Aor.  vedz  und  riehz,  entstanden  zu  einer  Zeit,  als  schon 
aus  8  ein  ch  geworden  war,  welches  als  ein  charakteristisches 
Merkmal  der  präteritalen  Formen  —  wenigstens  in  bestimmten 
Personen  —  empfunden  wurde.  Und  zwar  würde  es  am  nächsten 
hegen,  vom  Plural  auszugehen :  aus  rekotm  und  richatm  entstand 
ein  rekocharm,  aus  redete  und  r^e  ein  redeste.  Analog  auch  in 
den  entsprechenden  Formen  des  Du.  Aber  in  dieser  Bildung 
hat  sich  nirgends  der  neue  Aor.  erhalten,  vielmehr  wurde  im 
Südslav.  rek(h  aus  rekochomh  u.  s.  w.  yeraUgemeinert,  so  daß 
ein  rekoch^,  rekochovi,  rekosta  ....  rekai^  entstand,  während  im 
Westslav.  das  re^-  maßgebend  wurde,  also  reöech,  reöechovi,  re- 
öe$ta  . . .  redechu.  MögUch  auch,  daß  das  o  dieser  Neubildung 
allgemein  war  und  daß  erst  im  Westslav.  nach  dem  Verhältnisse 
chvalich  :  -^vali,  -dilach  :  dUa  auch  ein  pekoch  :  peöe  zu  peöech  : 
peöe  umgeformt  wurde,  wie  Brückner  meint  (Afsl.  PhiL  11, 
S.  478).  Auch  gewisse  Imperfekta  konnten  maßgebend  gewesen 
sein  (vgL  oben),  ja  das  Impf,  konnte  überhaupt  insofern  einwirken, 
als  es  auch  vor  den  Endungen  einen  konstanten,  unveränder- 
lichen Vokal  (bez.  Stamm)  hat.  Da  aber  r^hh  in  der  2.  und 
3.  Sg.  keine  Formen  aufwies,  so  konnte  hier  auch  keine  Berüh- 
rung mit  der  2.  u.  3.  Sg.  vede  des  Aor.  vedh  eintreten,  folglich 
kam  es  auch  zu  keiner  Neubildung  *Tedo,  sondern  das  neben 
pedockh  als  2.  u.  3.  Sg.  vorkommende  vede  ist  eben  die  2.  u.  3. 
Sg.  des  Aor.  ved%. 

Auch  Jagic  erklärt  unseren  Aor.  als  eine  Neubildung  nach  idem 
Vorbilde  von  vedcvi,  vedotm  mit  £rweiterang  des  Themavokals  o  fiber 
alle  Personen  des  Du.  u.  PL,  wobei  ein  d^Uaeh^^Uaehovl-dHaita,  dilachorm, 
aiaste,  delüi^  ein  vedochh^  vedochote  u.  s.  w.  herbeiführte  (Afsl.  Phil.  28, 
8.  27).  Ich  möchte  die  oben  gegebene  Erklärung  vorziehen,  weil i  man 
sich  hierbei  immer  innerhalb  der  Sphäre  von  Bildungen  eines  und  des- 
selben Yerbums  bewegt,  was  eine  Analogiebildung  um  so  erklärlicher 
macht.  Am  meisten  ist  jedoch  zu  bedenken:  Wenn  Aoriste  wie  delaehh, 
dela,  dela  . . .  maßgebend  gewesen  wären,  so  hätte  müssen  dem  dila  ent- 


I 


152 

sprechend  auch  eine  neue  2.  n.  3.  Sg.  *tedo  (zu  vedoeh^  u.  s.  w.)  aufkommen. 
Da  es  aher  nicht  geschehen  ist,  so  waren  solche  Aoriste  wohl  anch  kaum 
maßgebend.  Diese  kleine  Abweichung  ist  jedoch  nicht  von  Belang.  Die 
Hauptsache  ist,  daß  auch  Jagic  hier  jetzt  eine  Neubildung  sieht  und 
daß  er  auch  herTorhebt,  daß  sie  neben  redeten  schon  die  Aor.  wie  krych^, 
deeh^y  dvignqchh^  umeeh^,  goreehz^  ehvaUehb,  d&aehh  ....  voraussetzt.  Die 
Vorliebe  der  slav.  Spr.  für  die  vok.  auslautenden  Stämme  hätte  zu  vhh 
ein  vedochz  zu  vesove  ein  vedoehove  u.  s.  w.  geschaffen. 

Auch  dieser  neue  Aor.  findet  sich  jetzt  in  jenen  slav.  Spr., 
die  überhaupt  noch  einen  Aor.  erhalten  haben.  Doch  war  er 
nur  bei  kons.  Yerbalstämmen  der  I.  und  IL  Ell.  möglich,  d.  h. 
überhaupt  dort,  wo  auch  der  einfache  oder  starke  Aor.  vorhanden 
war,  weil  er  eben  aus  diesem  hervorging.  Die  Akzentverhält- 
nisse kommen  beim  S.-kr.  zur  Darstellung. 

Im  Bg.  haben  wir  den  Typus  p^^,  der  natürUch  über- 
haupt bei  allen  vok.  Verben  wiederkehrt  Schon  in  den  mittelbg. 
Denkm.  uze,  pripe,  protde,  weiter  vidichb,  umri  u.  s.  w.  Dann 
auch  den  Typus  ne8odi7>  :  naidoch,  rekof  \l  s.  w.  In  der  troj. 
Sage  finden  wir  in  der  1.  PL  die  Endung  -my  :  obritochmy, 
chUchmy,  doidochmy;  im  XVII.  Jhd.  chodichme,  mogochme,  na- 
pisachme  u.  s.  w.;  im  XVIU.:  minachmi,  strovachmi,  kazvachmi, 
videchmi,  in  den  ösÜ.  Dial.  bodockmi,  sonst  meist  -chme.  In  Ur- 
kunden auch  'Chmo  :  izvolichmo  (vgl.  im  S.-kr.)  und  diaL  (Timov) : 
ostamo,  prezalemo.  Das  ch  dringt  auch  in  die  2.  PI.  ein:  djuchie, 
pomyslichte,  vidichie.  So  auch  jetzt  In  der  3.  PL  beginnt  seit 
dem  XTT.  Jhd.  die  Impf.-Endung  -chq  für  -äq,  aufzutreten:  na- 
vykochq,  bichq,  prizvachq,  pclozichq,  naöqchq.  Im  XVII. :  oH- 
docha,  sbbracha,  namiricha,  storicka,  naöecha,  tbzdadocha,  zane- 
socha.  Dafür  jetzt  dial.  -nesoia,  povedoia  .  .  (Jarlovo),  pojdoa 
(Ochrida).  Auch  reko'e.  Daneben  aber  noch  im  XVIL  Jhd. 
"Se,  ob  zwar  die  Endung  in  den  mittelbg.  Denkm.,  wo  sie  vor- 
kam, als  -^9  auftaucht:  proslavise,  zavedoie.  Diese  Endung  finden 
wir  noch  in  den  westbg.  Dial.  sobrase  u.  s.  w.  In  der  Schriftspr. 
lautet  jetzt  dieser  Typus:  pichz,  2.  u.  3.  pi,  pichme,  pichte,  picha; 
ebenso:  dumdchz,  dumd,  dumächme,  dumdchte,  dumdcha. 

Beim  Typus  vedochz  wird  das  -och  in  den  maked.  Dial.  ver- 
allgemeinert: vidof,  vidofte,  vidoa,  vidoe,  ostaroch.  Aber  auch 
umgekehrt:  doidech,  dadech,  izlizechte,  prodadecha  (wohl  Einfluß 
des  Impf.). 

Bg.  auch  dadochz,  dade,  dadochomh,  dadochme,  dadochte, 
dadocha  (Lavrov  S.  203  f.).    Dadoh  auch  im  S.-kr.    Jetzt  lautet 


153 

dieser  Aor.  in  der  bg.SchriftBpr.:  dddochz,  2.  u.3.  ddde,  dddochme, 
dddochte,  dddocha.  So  auch  z.  B.  däochz,  däe,  ötie,  öäochme,  di- 
tockU,  ääocha. 

S.-kr.  Wie  schon  erwähnt,  kommt  der  starke  Aor.  —  ab- 
gesehen von  der  2.  und  3.  Sg.  —  nur  in  den  vom  Aksl.  abhän- 
gigen Denkm.  vor.  Ebenso  auch  der  Typus  vesi:  ish,  prijesh, 
1.  PL  vbvisamh  und  and.  (Daniö.  S.  320).  Sonst  haben  wir  im 
As.  Reflexe  des  Typus  p^z,  tUchz  (st  des  aksL  negh),  reckz,  aber 
nur  bei  einigen  Verben  und  der  Typus  vedoh  ist  bei  kons.  Stämmen 
regebecht 

Im  As.  finden  wir  auch  ein  bystb^  dash^  naceU  n.  s.  w.,  dann  auch 
entsprechend  der  3.  Sg.  praes.  da-t^  ajedet  (aber  selten),  wo  das  t  nach 
S.  149—50  zu  beurteilen  ist.  £s  fanden  Analogiebildungen  statt:  nach 
bitU  entstand  seit  der  ältesten  Zeit  «mo  z.  B.  hismo  und  and.  und  das  -imo 
behauptet  sich  bis  jetzt.  Seit  der  2.  H&lfte  des  XIY.  Jhd.  auch  homo^ 
was  dann  im  XY.  aufhört,  dagegen  vom  XIY.— XYI.  Jhd.  häufiger  -hmo: 
spravihmo,  bihmo.  Doch  wohl  nur  unter  dem  ksl.  Einflüsse:  pocihomt^ 
desgleichen  auch  mi  (urspr.  -my):  popreüsmy.  Begelrecht  ist  hier  die 
Endung  -mo.  In  der  3.  PI.  -««,  aber  vom  Ende  des  XIY.  Jhd.  ab  und  zu 
-hu  (Einfluß  des  Imperf.) :  zahihu,  ugovarihu,  pocehu  (Dan.  S.  329). 

So  finden  wir  in  den  as.  Denkm.  danihb,  donijeh,  rieht,  rih 
(aksl.  riehz);  2.  und  3.  Sg.  poni,  done,  doni,  donije  u.  s,  w.  (Daniö. 
S.  320).  Wie  man  sieht,  kommt  hier  auch  die  2.  und  3.  Sg.  bei 
Verbis  vor,  wo  wir  sie  im  Aksl.  nicht  belegen  können.  Weiter 
jismo,  ponijesmo,  rismo,  rijesmo  (aksL  rechotm),  2.  PL  riste,  3.  PI. 
jüe,  prinese,  doneie,  zanijese,  rüe.  Natürlich  auch  zadehh,  poäehh, 
vazehb,  2.  und  3.  Sg.  zcMje,  pripe,  prie,  uje,  1.  PI.  podesmo,  ujes- 
mo,  2.  PI.  este,  3.  PL  podeSe,  ese.  Bei  vok.  St  ist  diese  Art  hier 
auch  selbstverständlich:  as.  dahb  u.  s.  w.;  bei  der  II.  KL  odbjeg- 
nuh,  poginüh,  weiter  razumeht,  podtovahh,  2.  und  3.  Sg.  proda, 
osta,  umri,  odbjegnu  (man  merke:  otr,  potr,  zatr,  Dan.  S.  324); 
htie,  hUf  hiß,  ktje.  Vom  Aor.  becJvb  führt  auch  Daniöiö  die  Form 
hi  an  (S.329);  1.  PL  alt  krtstihomo,  poslahamo,  dann  auch  bihmo, 
razumihmo,  krtstihmo  u.s.  w.  (S.326),  meist  jedoch:  dasmo,  bunno, 
povelesmo,  vidüfno,  udarismo  u.  s.  w.,  2.  PL  doste,  imaste  u.  s.  w., 
3.  PL  daie,  prodaSe,  poginuie,  govoriäe,  apovaie. 

Der  Typus  vedochz  war  und  ist  hier  gewöhnlich  älter:  prio- 
britoht,  rekohh,  prinesohb,  bei  der  IL  E3.  pogibohh,  uzdahoh,  dm- 
goh,  digoh,  2.  und  3.  Sg.  srjete,  podnese,  podvize,  dize,  1.  PL 
(älter:  rekohtmo)  klctdosmo,  podvigosmo,  3.  PL  navedoie,  pogiboäe 
u.  s.  w.    So  auch  jetzt:  plitoh,  pike,  1.  PL  plHosme,  pUMoste,  pli- 


J^qU 


154 

toie;  ebenso  vizoh,  veze  1.  Fl.  vizaamo;  grAoh^  grebe;  pikoh,  püe 
. . .;  Umuh,  tonu,  1.  Fl.  tdnusmo,  die  anderen  Yerba  hier:  digah, 
navikoh,  kretoh  (krSnuti)  u.  s.  w.  Bei  vok.  Stämmen:  kieh,  Ue, 
1.  FL  Idismo  . . .  IdÜe;  duh,  du;  mrljeh,  mrlje,  mrijismo;  ümjeh, 
vldjeh,  vtdje,  vtdje,  vldjesmo;  nöaih,  noal,  nösismo,  nösiie;  ptsah, 
pÜa  XL  8.  w. 

Den  Akzent  des  8.-kr.  Aor.,  aus  dem  wir  auch  auf  das 
ürslav.  schließen  können,  hat  Leskien  (A£3LFhiL23,  S.567— 71) 
untersucht  Danach  war  überall  die  2.  3.  Sg.  akzentuell  von  den 
anderen  Fersonen  verschieden  und  zwar  hatte  sie  den  Akz.  auf 
der  Wurzelsilbe  mit  fallender  Int  Allerdings  kamen  dann  auch 
Ausgleichungen  vor.  So  haben  wir  trisoh,  trese  (IstrSse),  trisoa- 
mo,  trisoste,  trisoie;  sßkoh,  3.  Sg.  stjeöe  (Uijede  vgl.  audi  Ispeöe, 
peöe);  jetzt  zwar  Ugoh,  tize  .  .  .  aber  dial.  noch  t^,  poiize  zu 
Ugnuti.  Weiter  zwar  nach  Vuk  ajedoh,  sjede  ...  zu  sßsti,  sßdem, 
aber  dial.  noch  zäsjede  (Vuk  zäsjede).  Die  Quantität  der  2.  3.  Sg. 
ist  häufig  schon  nach  der  1.  Sg.  und  nach  dem  Fl.  ausgeglichen: 
während  teze  seine  limge  wegen  tigohf  Ugosmo  . . .  behält,  wird 
prede  dial.  zu  prede  nach  predoh,  predoamo;  hvdlih,  hväli,  vgl. 
pihvälT,  dagegen  nach  Vuk  püafi,  ptta  . . .  nach  tigohf  tize,  aber 
dial.  noch  pita,  pisa  .  • . 

Bei  den  vok.  Stämmen  nach  Daniö.  noch  Wi,  li  (Idi),  Usmo 
zu  lUi;  vlti  ^wickeln',  pUi,  bUi  ^sein^  öbuti  (obü),  nach  Budmani 
auch  ddh,  da;  alle  anderen  sind  durchwegs  kurz:  öuh,  öu  .  .  . 
Dagegen  brah,  bro  (Izbrä);  zväh,  zvC  (pozvä)  .  .  . 

Bei  den  Stämmen  auf  r  und  auf  Nasale,  wie  mrljeh,  mrlje, 
mrijiamo,  mrijiste  . . .  kleh,  kle,  klismo,  kliste,  aber  es  heißt  noch 
zäkUh,  ümrijeh,  dagegen  zakli,  ümrije,  demnach  ist  kWi  und 
mrljeh  erst  später  nach  der  2.  3.  Sg.  akzentuiert  worden. 

Slov.  In  den  Freie.  Denkm.  ist  der  Aor.  noch  stark  vertreten.  Es 
ist  hier  noch  der  Typus  ved^:  boido  {l.  poido,  aksl.  poidq  11,  12).  Weiter 
bi:  (gemu  he  fUi  U  2—3  =  jtnu  M  iiti),  weiter  htte  II  30  (wäre  aksl. 
li^.  Sonst  pride  (2.  Sg.)  deUue  (=  dHase  II  44);  ituoriie  . . .  woraus  wir 
ersehen,  daß  im  Siov.  die  3.  PI.  auch  auf  -«^  endete.  Den  Beflex  dieser 
Form  finden  wir  übrigens  auch  noch  in  den  sloven.  Denkm.:  dojdoie, 
donesoie.  In  denselben  sind  nur  spärliche  Beste  des  Aor.  noch  vorhanden, 
wie  pokazah,  namatahf  poce,  zace,  prij;  vze,  ttrgnu,  obmu,  9ta^  obdria, 
dobi$mo,  dohavismOf  pogubiitno  (vgl.  im  S.-kr.),  aber  auch  videhmo  (MIkl. 
ni«  8.  168). 

Buss«    Auf  Grund  des  Materials  in  den  ar.  Denkm.  kommt 
pleTskij  zum  Schluß,  daß  der  Aor.  im  E.  bald  nach  dem 


166 

XIV.  Jhd.  verloren  ging,  wenn  er  sich  aach  noch  im  XV.  Jhd. 
in  den  NoTgoroder  Urkunden  häufig  zeigt  (S.  231).  In  den  By- 
linen  fand  er  nur  bysth.  Zur  Zeit  des  Verfalles  sind  mannig- 
fache Veränderungen  der  Formen  vor  sich  gegangen,  insbesondere 
zeigt  sich  auch  eine  Beeinflussung  seitens  des  auch  dem  Unter- 
gange  geweihten  Imp£  So  finden  wir  in  der  3.  PI.  st  -ia  ein 
'äe  (nach  der  3.  Sg.  Impf.):  pozobaie  (1216),  paveleie,  paslaie 
(1372).  Sehr  häufig  sind  solche  formen  bei  Skorina.  Doch  wird 
dann  diese  Endung  der  3.  Sg.  Impf,  auch  für  die  3.  Sg.  Aor. 
gebraucht:  podraie  (XIV. — XV.  Jhd.),  aber  auch  umroia,  prigtu- 
püa  (als  3.  Sg.  Aor.).  Außerdem  taucht  aber  hier  auch  die 
Endung  des  Impf,  auf:  privedochu  (1339),  pridochu  (1409).  Das 
Hil&Terb  wird  mit  Aoristformen  yerbunden:  utt  bystt  (später 
«8^  byh),  esme  pogibochofm. 

Unter  dem  Einflasse  des  Präs.  wird  in  einigen  nordr.  Denkm.  des 
XIY.— XVL  Jhd.  in  der  3.  Bg.  ein  (•  angefügt  (vgL  im  AksL  pf<»,  umritt 
a.  B.  Vf.,  deren  U  übrigenB  aach  im  B.  vorkommen,  s.  oben  S.  150):  pri- 
tkib,  roditb;  selbst  auch  kupiitib  (3.  Sg.).  Es  tritt  dann  eine  allgemeine 
Konfasion  ein:  Formen  des  Sg.  werden  für  den  PI.  gebraucht  u.  s.  w., 
▼gl.  aach  my  jaz({jaehu  u.  and.  (Sobol.  S.  233).  Solche  Ungeheuerlich- 
keiten waren  wohl  nicht  der  Reflex  der  lebenden  Sprache,  vielmehr  sind 
sie  Produkte  der  Schreiber,  die  für  die  richtigen  Formen  kein  Gefühl 
mehr  hatten  und  willkürlich  kombinierten.  Über  die  Endungen  -•^to, 
'hU  TgL  beim  Impf.  (ar.  and  ab.). 

Poln.  Schon  in  den  ap.  Denkm.  sind  die  Aoriste  selten. 
Verhältnismäßig  häufiger  finden  wir  sie  noch  in  den  Heiligen 
Kreuzer  Fredigten  (XIV.  Jhd.):  widziech  (1.  Sg.),  postawi,  stqpi 
(3.  Sg.)y  pocz^chß,  pospieszychß  si^,  zaplakache,  wzdache.  Daraus 
ersehen  wir,  daß  der  ap.  Aor.  in  der  3.  PI.  mit  dem  Ab.  auch 
übereinstimmt  Sonst  auch  noch  mahoich  (Flor.  Fs.).  Den  ein- 
fachen Aor.  (aksl.  vedh)  finden  wir  hier  nicht  Der  Typus  aksl. 
vedoch^  weist  hier  auch  die  dem  Böhm,  entsprechende  Form 
*vedech  auf.  Brückner  führt  aber  nur  aus  einer  Eidesformel 
Y.  J.  1401  an:  jako  nie  wynidziechq  {-die)  z  Janowa  domu  i  nie 
ukradtiechq  (-che)  Woßkowi  koni  {AM.  Fhil.  11,  S.  477).  Für 
das  F.  wäre  danach  anzusetzen:  wifnidziech,  wifnidzie  (2.  u.  3.), 
wynidziechwa,  wynidzieeta,  wynidziechom ,  wynidzieäcie ,  wyni- 
dziechq. 

Ebenso  auch  im  Folab.:  utceeh  jeg  =  aksl.  ut^koch^  ßgo, 
OS.  etwa  pjeöech  (S.  478). 

Der  Aor.  ist  schon  im  Ap.  selten.    Was  daher  Krynski  als  seine 


156 

Überreste  aas  dem  goldenen  Zeitalter  der  p.  Poesie  and  aus  modernen 
Aatoren  anführt  (S.  210— 212,  vor  ihm  faßte  es  aach  schon  Smith,  Gram, 
der  p.  Spr.  1864,  S.  230  als  einen  Archaismus  auf,  vgl.  Mikl.  lY^  S.  779), 
ist  wohl  als  ein  Präs.  hist.  zu  deuten.  Mitunter  geht  ein  Prät.  voraus, 
wodurch  das  Präs.  hist.  angebahnt  wird:  ObUki  biskupa  %o  gzlo  Iniane 
%  opasze  ji patem,  a  obleeze  w  tukntq  modrq  a  $  wirzehu  napleeznik  polozy 
.  .  .  Bibl.  szar. 

Sorb.  08. 1.  Sg.  spledeeh,  torzech j  ns.  spUsoch,  terzoch,  jünger 
spleäech  (terzech),  aksl.  pletoch%,  ttnyochz,  2.  3.  os.  aplede,  torze, 
ns.  spleio,  terzo,  jünger  spleäe  (terze);  1.  Diu  os.  spleSechmoj,  tor- 
zechtnoj,    ns.  spüäochmej)   terzochmej,  j.  spleäechtnej  (terzechtnej), 

2.  3.  Du.  OS.  8ple6eätaj,  torzeHoj,  ns.  spleäoHej,  terzoHej,  j.  aple- 
äestej  (terzeätej);  1.  PL  os.  spledechmy,  tarzechmy,  ns.  spleäochmy, 
terzochmy,  j.  spUätehmy  (terzechmy);  2.  PI.  os.  spleöeäöe,  torzeäde, 
ns.  spleäosöo,  terzoiSo,  j.  spleSeädo  (terzeiSo),  3.  PL  os.  spUdechu, 
torzechu,  ns.  spleäochu,  terzochu,  j.  spleSechu  (terzechu).  Bei  Tok. 
endenden  Verben  z.  B.  os.  nadiUach,  nacUHa  ...  ns.  naiehch, 
nadela  . . .  Beachte  auch  os.  stanydi,  stany  (älter  stanuch,  stanu 
...  ns.  stanuch,  stanu  . . .  z.  Inf.  os.  stanyS,  ns.  stanuä  u.  s.  w.  Das 
-^taj,  -Mej  und  wohl  auch  -He,  -ä6o  enthält  noch  hinsichthch  des 
ä  einen  Reflex  der  urspr.  Endungen  -ieta,  Säe  des  Impf.  vgl. 
im  B. 

Böhm.  Daß  wir  im  Ab.  noch  den  einfachen  Aor.  1.  Sg. 
ßd,  2.  und  3.  jide,  ßde,  3.  Du.  jideta,  ßdeta,  1.  PL  jidom,  ßdofn, 

3.  PL  jidü,  jidü  u.  s.  w.  finden,  ist  S.  147  erwähnt  worden.  Über 
die  Dehnungen  auch  oben  S.  147,  2.  Abschn. 

Den  Typus  nes^  finden  wir  im  Ab.  nicht,  wohl  aber  den 
Reflex  des  p^h^J  r^hz  u.  s.  w. :  rieh,  rech.  Du.  rista,  reeta,  3.  PL 
rechu,  rechu.  Weiter  p^h,  2.  und  3.  Sg.  pi  (aksL  p^),  1.  Du. 
pichova,  2.  und  3.  p^ta,  1.  PL  pichom,  2.  peste,  3.  pichu;  mrech, 
tnre,  mrechova.  —  mrichu.  Zujiem  ,ich  esse*  haben  wir  die  3.  Sg. 
ß,  ze,  3.  PL  jechu. 

Natürlich  kommt  dieser  Typus  auch  bei  den  vok.  Stämmen 
vor:  pich,  pi,  pichovi,  pieta  (2.  u.  3.),  pichom,  piste,  pichu;  ebenso 
d&ach,  däa  .  .  .  u.  s.  w. 

Allgemein  ist  im  Ab.  bei  kons.  Wurzeln  der  Typus  vedech 
(ygL  oben  S.  150—51),  vede,  vedechovi,  vedeeta,  vedechom  (auch  -me, 
-my),  vedechu.  Wie  man  sieht,  ist  in  der  3.  PL  -echu  (vgl.  S.  150). 
Das  0  fällt  manchmal  aus  in  der  l.Du.  und  PL:  pichvi,  vedechvi, 
1.  PL  pichme,  vedechme,  vedechmy.  In  der  2.  und  3.  Dual,  haben 
wir  neben  -sfa  auch  -Sta,  in  der  2.  PL  neben  -ste  auch  -äte  xmter 


157 

dem  Einflüsse  des  Imperf.  Andererseits  dringt  aach  das  -sta,  -sie 
des  Aor.  in  das  Impf.  ein.  Das  -äte  in  byHe  behauptete  sich  bis 
zum  XYIII.  Jhd.  Das  jetzige  byste  ist  unter  der  Au£hs8ung  als 
bjf  (j)8te  aufgekommen  (Gebauer  III,  2,  S.  61). 

Im  XIII.  und  XIY.  Jhd.  bemerken  wir,  daB  der  Aor.  und  das  Impf, 
zu  schwinden  beginnen;  das  findet  im  XY.  Jhd.  noch  intensiver  statt 
und  im  XYI.  ist  er  schon  sehr  selten.  Bt/ch  hat  sich  noch  jetzt  er- 
halten, hat  aber  eine  konditionale  Bedeatang  angenommen.  Archaistisch 
behauptet  sich  auch  jetzt  noch  vece  (ab.  r«cl)  ,dizit',  aber  man  faßt  es 
als  ,dicit'  (etwa  b.  d{)  auf  (ib.  S.  65). 

ImperfekL 

Das  vielumstrittene  Impf,  muß  als  eine  slay.  -Neubildung 
aufgefaßt  werden.  Im  Aksl.  liegt  es  in  zwei  Formen  vor:  einer 
längeren,  z.  B.  vedicuAz,  und  einer  kürzeren,  z.  B.  vedich^.  Es 
ist  nun  wahrscheinlich,  daß  im  AksL  ne8ecu:hz  die  ältere,  neseokb 
dagegen  die  jüngere,  durch  Kontraktion  entstandene  Form  ist 
In  den  altertümlicheren  Denkm.  wie  Zogr.  und  Mar.  bilden  die 
Formen  auf  -icuJtb,  -iiiSe  u.  s.  w.  entschieden  die  Majorität  Da- 
gegen enthält  die  Say.  kn.,  die  doch  schon  bedeutende  Abweich- 
ungen von  dem  ursprünglichen  Zustande  des  Aksl.  aufweist,  nur 
die  Formen  nesechh,  nesSSe  .  .  .,  wobei  dieselben  in  der  2.  und 
3.  Du.  und  in  der  2.  PI.  außerdem  noch  eine  andere,  für  die 
spätere  Zeit  charakteristische  Eigentümlichkeit  aufweisen,  nämlich 
die  Endungen  -sia,  -ste  (st  des  urspr.  -äeta,  -iete,  vgl.  Verf.  Aksl. 
Gr.  S.  210,  211  und  BB.  29,  S.  296).  Nun  kommen  hier  auch 
im  Ab.  lange  Vokale  vor,  z.  B.  bydlee/Je  (=  hydUäe),  mlie  (aus 
tnieSe)  u.  s.  w.  Ich  dachte  früher  an  den  Einfluß  von  Formen 
wie  umiech,  sdziech  (1.  c.  S.  302),  da  aber  diese  Verba  mit  vedu, 
visti  u.  dgl.  eigentlich  keine  maßgebenden  Berührungen  haben,  so 
ist  eine  derartige  Beeinflussung  unwahrscheinlich.  Die  b.  Längen 
müssen  daher  als  Kontraktionsprodukte  aufgefaßt  werden.  Dazu 
kommt,  daß  wir  z.  B.  auch  im  Ap.  Imperf.  haben  wie  tnoiudach, 
wo  das  -ach  doch  am  besten  erklärt  wird,  wenn  wir  es  als  ein 
Produkt  aus  einem  älteren  *vediachz  und  dgl.  auflassen.  Die  im 
Aksl.  vorkommenden  Formen  wie  vedeachz,  müssen  daher  als  ur- 
slav.  aufgefaßt  werden,  da  die  westslav.  Sprachen  ebenfalls  dafür 
sprechen.  Auch  Jagiö  geht  von  einem  vedeackt  aus  (A&lav.  PhiL 
28,  S.  33).  Es  liegt  nun  nahe,  vedeackb  als  vede-  und  ächz  auf- 
zulösen und  als  selbständige  Glieder  aufzufassen.  Was  das  -ächz, 
'die  .  .  .  anbelangt,   so  ist  die  Übereinstimmung  der  suffixalen 


158 

Elemente  mit  den  Endungen  des  sog.  starken  Aor.  aufiGallend 
(Tgl.  Verf.  Aksl.  Gr.  S.  209).  Aber  an  eine  Assimilation  alter 
sigmatischer  Aoristformen  an  den  starken  Aor.  wegen  der  Toraus- 
zusetzenden  Bedeutung  der  letzteren  Form  bei  duratiyen  Verben 
ist  kaum  zu  denken  (so  dachte  ich  früher,  BB.  29,  S.  299). 
Andererseits  kann  man  auch  in  -cichz  kaum  ein  augmentiertes 
Imperf.  der  Wurzel  es,  nach  Art  der  thematischen  Verba  flektiert 
(ygl.  das  hom.  Ibv),  sehen,  wie  es  gewöhnlich  erklärt  wird,  da  wir 
ja  im  Slay.  nirgends  die  Spur  eines  Augmentes  nachweisen  können, 
Jagiö  will  daher  mit  Hinweis  auf  das  lat.  eram  yon  einem  nicht 
augmentierten  echh,  einer  s-Form  des  Präteritums  yon  esrm,  das 
er  neben  einem  (isam,  tja^  tjv  und  eram  ansetzt,  ausgehen.  Aus 
nesi^ch^,  püa-ediz,  kupova-echh  hätten  sich  die  assimilierten  Formen 
neseachz,  püaachz,  kupovaachz  entwickeln  können  (Afsl.  Phil.  29, 
S.  33—34).  Allerdings  ist  hier  zu  bedenken,  daß  ein  e  —  e,  ae 
sonst  noch  selbst  im  AksL  mächtig  fortlebt  und  hier  erst  zu  ia, 
bez.  aa  assimiliert  werden  kann,  während  die  assimilierten  Formen 
des  Imp£  schon  im  ürslay.  ein  ÜEÜt  accompli  hätten  sein  müssen. 
So  weist  nur  Mar.  neben  odeeth  auch  death,  odeatt,  deata  auf,  während 
im  Zogr.  hier  nur  ie  vorkommt  (Wiederoann,  Beitr.  znr  abg.  Conj. 
S.  65—66).  Analog  im  Mar.  proleai^  8^  neben  proVUtb  $^  (im  Zogr.,  Psalt. 
sin.  und  Euch.  sin.  nur  letzteres,  S.  69)  und  bei  Verbis  der  III.  Kl.  1.  Gr. 
haben  wir  auch  nur  im  Mar.  Formen  wie  umeaH,  doch  sind  die  nicht 
assimilierten  zahlreicher  (S.  76  und  78).  Im  Lok.  Sg.  m.  n.  des  best.  Adj. 
kommt  ^am»  aus  eemt  nur  imAssem.  und  2  mal  im  Supr.  vor  (Verf.  Aksl. 
Gr.  S.  194).  <M  im  G.  Sg.  m.  n.  kommt  auch  noch  in  den  aksl.  Denkm. 
vor.  Beim  Verbum  überwiegen  die  Formen  auf  aje  in  allen  Denkm.  bis 
auf  Mar.,  der  15  derartige  Formen  aufweist;  diesen  stehen  dann  nur 
assimilierte  gegenüber  (Wiedemann  S.  78). 

Ss  ist  also  ein  derartiger  Prozeß  fürs  ürslay.  nicht  besonders 
glaubwürdig.  Dazu  kommt  noch  das  rätselhafte  ved^,  päa-  u.  dgl 
als  erster  Bestandteil  des  Imp£  Indessen  möchte  ich  doch  auch 
yon  ein6r  augmentlosen  Form  yon  jesmh  ausgehen  und  zwar  eben 
yon  einem  Impf,  (oder  eig.  Injunktiy)  *e8om,  *e8e8,  *eset  (ygl.  das 
oben  erwähnte  hom.  Imp£  kov),  das  also  gerade  so  konjugiert 
wurde  wie  der  starke  Aor.  vedz,  vede  ...  In  den  ersten  Personen 
berührten  sich  diese  Formen  mit  dem  «-Aor.  wie  *vide8z,  ^vide- 
sove,  *vide80tm.  Unter  dem  Einflüsse  derartiger  Aor.  konnte 
wohl  das  «  zu  e  gedehnt  werden:  *ew  (dann  *Schh),  *^ove,  *S80im, 
Von  da  aus  konnte  das  S  [e)  in  die  übrigen  Formen  eindringen. 
Es  ist  mir  nicht  unwahrscheinlich,  daß  der  starke  Aor.  yon  dura- 


159 

ÜTen  Verben  als  Injunktiv  ursprünglich  die  Funktion  des  Impf, 
hatte  und  dahin  mt^ßte  auch  *igh  gehören.  Andererseits  scheint 
sich  urspr.  auch  der  s-Aor.  von  durativen  Verben  mit  dem  Impf, 
berührt  zu  haben,  wofür  einzelne  Belege  auch  noch  im  Aksl. 
sprechen  (vgl.  BB.  29,  S.  297—98).  So  konnte  sich  der  Aor. 
bechz  mit  dem  Impf.  *isz,  *jackb  berührt  haben.  Durch  Ver- 
quickung beider  Formen  konnte  ein  neues  Imp£  bia4^z,  biaie  . . . 
entstehen,  wobei  das  *jachz,  *jaie  seine  Selbständigkeit  vollständig 
verlor  (es  stand  zu  abseits  sowohl  von  jes  in  jesmt  u.  s.  w.,  als 
auch  von  bi^i  u.  dgl.,  dem  bechz  und  dann  beachz  näher  stand). 
Wir  setzen  also  die  Priorität  des  bichz  voraus. 

Jagic  meint  umgekehrt,  es  wäre  urspr.  ein  heaehh  dagewesen  und 
nach  videaehb,  videaie  zu  videeh9^  vide  wäre  auch  zu  biaehb^  heaie  ein  hickb^ 
6^  . .  .  entstanden  (Afsl.  Phil.  28,  S.  84).  Wenn  es  aber  eine  neue  Form 
sein  soll,  so  würden  wir  nach  demselben  Verhältnisse  auch  bei  anderen 
Imperfekt! 8  schon  im  Urslav.  analoge  Nebenformen  sei  es  als  Aor.,  sei 
es  als  Impf,  erwarten,  da  ja  auch  das  6&A»  schon  urslav.  war  (es  kommt 
z.  B.  auch  im  Ab.  Tor),  also  z.  B.  zu  itM^eA»,  nSaie  auch  ein  *fie«&A5, 
^n€U  ...,  ebenso  *dvignechh^  ^dvigne  u.  s.  w.  Wir  haben  sie  aber  nicht, 
daher  muß  hech^,  he  als  eine  alte  Form  und  zwar  wohl  als  eine  Aorist- 
form beurteilt  werden.  Sie  geht  zurück  auf  *6Aim«,  *6A|^,  das  6^  ergab; 
dazu  wurde  dann  auch  analogisch  ein  hech^  gebildet  (oder  war  dieser  Aor. 
schon  von  Haus  aus  sigroatisch:  « — «,  s  —  i  müßte  abfallen).  Daß  heehb 
in  der  Evangelien  Übersetzung  häufig  dem  gr.  Impf,  r^v  entspricht,  darf 
nicht  befremden,  denn  sobald  ihm  ein  heaehh  zur  Seite  stand,  mußte  es 
von  ihm  auch  hinsichtlich  der  Funktion  beeinflußt  werden.  Indessen 
haben  wir  selbst  auch  da  noch  aoristische  Spuren:  tö^  Luc.  13,  2.  Mar. 
und  Ostr.  (Zogr.  hat  schon  (yi^),  ebenso  13,  4  (Mar.  Zogr.)  für  das  gr. 
iyivorto. 

Lag  nun  ein  Impf,  beachz,  b^aie  . . .  (älter  bijachz,  bejaie  . . .) 
vor,  so  wurden  danach  auch  die  nahe  liegenden  Aoriste  wie  ri- 
dichz  zum  Impf,  videachz,  dann  auch  delachz  zu  dMajachz  u.  s.  w. 
umgeformt  Schwieriger  wäre  dann  der  weitere  Schritt  zu  den 
Impf,  der  Verba  der  I.  und  IL  KL  wie  vedeachz,  dvigniachz. 
Neben  der  Wirkung  der  einfachen  Analogie  {becukhy  videckdtb 
XL  s.  w.)  kommt  auch  der  Umstand  in  Betracht,  daß  es  aoristische 
Stämme  auf  i  und  -ä  gab  (natürlich  mit  den  entsprechenden 
Bildungen).  Daß  sie  einmal  im  Urbalt.-slav.  zahlreich  vertreten 
waren,  dafür  würde  noch  das  lit  Prät  auf  -au  (aus  ä  +  u)  und 
iau  (aus  9  + 1«)  sprechen  (vgl  Verf.  BB.  29,  S.  303  f.).  Daß  das 
Impf,  urspr.  aus  dem  Anschlüsse  an  Aoristformen  entstand,  sehen 
wir  ganz   deutlich   an  den  aksL  Formen  wie  besedovaackb  (erst 


160 

später  besedujaSe  u.  s.  w.),  ebenso  ab.  mihvich,  aber  kein  müu' 
jiach;  weiter  aksl.  ztdaachz,  iskaachh,  pisaackh  (nicht  püaadvh); 
ebenso  ab.  pisäch,  ordch  xl  s.  w.  So  war  auch  bhraachz  die  iirspr. 
Form,  Tgl.  8.-kr.  hrah,  ab.  hrdch,  wenn  auch  frühzeitig  die  Neben- 
form *her^ach%  (ab.  beriech,  sorb.  bjerjeeh)  entstanden  ist 

Freilich  zeigte  sich  frühzeitig  das  Bestreben,  wegen  der  dauernden 
Handlang,  die  das  Impf,  ausdrückte,  es  mit  dem  Pr&sensst.  in  Zusammen- 
hang zu  bringen.  So  entstanden  vor  allem  die  Formen  wie  dvigniaeh^, 
sobald  es  zu  einem  Präsens  dvignq,  dvignesi  ...  kam  (I  S. 510f.)»  so  auch 
das  schon  erwähnte  herlaehhy  müt/y'aehb  (neben  müovaaehti)  u.  s.  w.  Dieser 
Prozeß  wirkt  dann  noch  weiter,  wie  wir  es  z.  B.  im  Ab.  beobachten 
können.  Es  hat  hier  die  aus  den  urslav.  durch  Kontraktion  entstandenen 
Formen  wie  umieehf  jmieehj  diläeh  u.  s.  w.  gegeben.  Daneben  kommt  aber 
Tor :  umijUeh^  jmiyUeh^  d&ajUeh  ...  d.  h.  sie  sind  durch  engeren  An- 
schluß an  das  Präs.  (und  zwar  die  1.  Sg.  od.  3.  PL,  bei^mM^t  war  zwar 
die  3.  PL  jmqjüy  aber  der  Imper.  jm^',  jmejte)  entstanden ;  vgl.  auch  das 
ns.  humjejaeh  (Mucke  S.  570). 

Durch  diesen  engeren  Anschluß  an  das  Präs.  wird  wohl  das  ab. 
Impf,  protieehy  protüie  im  Gregensatz  zu  aksl.  proiaaehh^  proiaaie  •  .  . 
nicht  zu  erklären  sein.  Es  gab  wohl  auch  im  Ab.  einmal  ein  proidehj 
proiUsi  {vgl.  OS.  noiaeh,  woiaeh).  Aus  einem  nach  vidiaeH  u.  dgl.  ent- 
standenen *pro$ieaehz  entstand  *pro9iheh9,  proiaaehb.  Aber  es  wirkte 
hier  wohl  die  Analogie  der  Verba  der  III.  Kl.  2.  Gr.  (mit  unverändertem 
Kons.,  vgl.  Geh  au  er  III,  2,  S.  55),  finden  wir  ja  selbst  auch  schon  im 
Supr.  radeaehb  ,curabam*  134,  17  und  prichodeachh  450,  3  (Mikl.  III' 
S.  117).  Erst  im  XY.  Jhd.  finden  wir  nach  der  1.  Sg.  myili  (die  noch 
vorkam)  auch  ein  myilieh  . . .  Formen  ohne  Erweichung  des  Kons,  finden 
wir  übrigens  auch  im  S.-kr.  seit  dem  XVI.  Jhd.:  ukaaU^  grozah,  nosaie 
PaniS.  S.  311);  jetzt  noiäh^  noiäie  . .  .  Ebenso  ar.  chtOaeh^,  2.  u.  3.  Du. 
choidhta  neben  myaljahia^  iudjaita  $jay  ehodichtät. 

Schon  im  Aksl.  bemerken  wir,  daß  das  Impf,  yom  cA-Aor. 
beeinflußt  wird  und  zwar  waren  es  die  Endungen  -Seta,  -Sete  die 
von  den  Aoristendungen  -sta,  -ste  allmähUch  verdrängt  wurden 
(vgl.  Verf.  Aksl.  Gr.  S.  211).  So  auch  dann  in  der  Regel  in  den 
einzelnen  slav.  Sprachen.  Der  Reflex  des  -äeta,  -äde  hat  sich 
jedoch  im  Ab.  als  -ito^  -^te,  das  selbst  in  den  Aor.  eindrang  (vgl. 
oben  S.  156—57),  erhalten.    So  auch  im  Sorb.  (S.  156)  und  R 

Im  Bg.  lebt  jetzt  noch  das  Impfl  und  zwar  behaupten  sich 
die  kürzeren,  kontrahierten  Formen:  bodichb,  badese  (2.  und  3.), 
bodechme,  bodechte,  bodecha,  ebenso  dznechz,  vodech^,  fnolich^, 
Vbrteckb;  stojachz,  stoeie,  stojachme,  stojcuJite,  stojacha;  lezdch, 
l€zi§e  .  .  .;  biech^,  bieie  .  .  .;  vikach^,  vikaie  .  .  .  Der  Akzent 
stimmt  mit  dem  des  Präs.  überein:  Präs.  Uja,  Impf,  bleche;  Präs. 


161 

d^r^ä,  Impf,  d^rzäch^.  Femer  haben  wir  hier:  bechz,  beie  (be), 
bichme,  bidUe,  bicha. 

Die  kontrahierten  Formen  haben  wir  auch  schon  in  den 
mittelbg.  Denkm.:  pla^aie,  tedeie,  mozeie,  noB^e,  moljcLie  se.  Nur 
unter  dem  Einflüsse  der  älteren  Vorlagen  zeigt  sich  auch  noch 
z.  B.  leiaaäe,  pla^aachu  u.  s.  w.  (Lavrov  S.  202). 

Im  S.-kr.  hat  sich  der  Reflex  des  -eachh  noch  in  den  jetzigen 
Formen  erhalten:  pUtijäh,  plHijaie,  flHijOsmo,  pUtijOste, plHijähu. 
Im  As.  pUtijeh  neben  gredih,  gredijeSe  neben  gredüe,  idijehomo 
neben  bihomo,  pleiijehu  neben  nesihu.  Die  i&-Formen  sind  jetzt 
insbesondere  auf  kr.  Boden  heimisch  (I  S  67).  Unter  dem  Ein- 
flüsse der  'CMchz-Vormen  finden  wir  in  den  Denkm.  auch:  tnogcuxhb, 
mogahb,  tnrahb,  mogaSe,  pekaie,  beraie,  z&vaSe^  mogahomo,  moga^ 
hote,  tnogahu,  berahu  (Dan.  S.  306),  jetzt  bräh,  brcie  • . .  Weiter 
dann  dujah,  pazah,  gavaraie,  noSaie  (auch  nosaie  vgl.  oben  S.  160), 
hvaljahomo  (aber  auch  -hmo,  -mo  XVII.  Jhd.  und  8tno  S.  307), 
2.  PI.  auch  hate. 

Merkwürdig  ist  p^eijäh,  peeijüe  u.  8.  w.,  das  mehr  verbreitet  ist  als 
tecäh,  ieiah  und  das  auch  schon  im  As.  vorkommt  (als  reeijeh,  reeih^  Ueik, 
tseijehu  a.  s.  w.).  Daß  c,  If,  «  im  Impf,  älter  ist,  daran  kann  wohl  nicht 
gezweifelt  werden  (vgl.  im  Westslav.  b.  und  sorb.).  Die  s.-kr.  Formen 
sind  vielleicht  unter  dem  Einflnsso  des  Imper.  entstanden,  mit  dem  sich 
das  Impf,  wegen  seiner  oft  modalen  Bedeatung  berühren  konnte  (insbes. 
in  hypoth.  Sätzen).  Analog  auch  im  Ar.  (Wiedemann,  Beitr.  zur  abg. 
Konj.  S.  124). 

Über  Impf,  wie  imadue,  rnnjadthu  vgl.  I  S.  514. 

Im  Slov.  kommt  jetzt  kein  Impf.  vor.  In  den  Freis.  Denkm.  haben 
wir  dagegen  noch  zahlreiche  Belege  wie  uvedechu^  Up^hu^  pecaehu  (,torre- 
bant'),  obujaehu^  zigreaehu  (=  aksl.  s^gre/aehq  ,calefaciebant*),  tnachu^ 
vtiachuj  gtradaeho  n.  s.  w.  Man  hat  es  auch  hier  durchwegs  mit  kontra- 
hierten Formen  zu  tun.  Auch  in  späteren  Denkm.  finden  wir  noch  Über- 
reste wie  beißf  besta,  hehmo^  nosaie  (also  wie  im  B.  und  S.-kr.  vgl.  MikL 
ni«  S.  160). 

Das  Ar.  kennt  meist  nur  die  kontrahierten  Formen  auf 
"jaehz  und  -ächz  :  bjaie  (1076,  aksl.  beaSe),  idjc^e,  zivjaSe,  nm- 
jciSe,  sidjaie,  vHjaie  u.  and.  (Sobolevskij  S.  160),  doch  auch 
bechu,  biie  im  XIV.  Jhd.  (S.  161).  Die  längeren  Formen  tauchen 
auf  als  imeachz  u.  dgl.  und  zwar  noch  in  der  2.  Hälfte  des 
XIV.  Jhd.  Daneben  auch  bjaase,  bjaachu,  idjaaSe,  zivjaaie  . . . ., 
was  wohl  als  Reflexe  der  aksl.  Formen  beachz,  ziviachz,  ideachz  . . . 
aufzufassen  ist  und  der  wirklichen  Sprache  fremd  war.  In  den 
r.  Originaldenkm.  haben  wir  budJaSe,  8jadj(iie  . . .  (vgl.  I  S.  70). 

Tondrik,  Vgl.  sUt.  Gramm,  n.  11 


162 

In  der  2.  u.  3.  Du.  u.  2.  PL  haben  wir  neben  sie,  sta  (vom 
Aor.)  auch  noch  Sete,  Seta  und  HU,  ätta  (vgl.  ab.). 

Da  das  Impf,  in  echt  r.  Denkm.,  Urkunden  u.  dgL,  deren 
größerer  Teil  aus  dem  XllT. — XIV.  Jhd.  stammt,  nicht  vor- 
kommt, meint  Sobolevskij,  daß  es  damals  in  der  lebenden 
Sprache  entweder  nicht  mehr  vorhanden  war,  oder  nur  äußerst 
selten  gebraucht  wurde  (S.  230).  Jetzt  ist  es  der  Sprache  un- 
bekannt 

In  den  ältesten  ap.  Denkm.  (Heiligen  Kreuzer  Fred.,  flor. 
IV  u.  Pul.  Ps.)  ist  das  Imp£  auch  schon  fast  eine  Seltenheit 
Es  sind  Formen  belegt  wie  mohaiadi,  biesze,  siedziesze,  wyoka- 
dzasze,  mohoiasze  und  3.  PL  bieche,  blogoslaunache,  luczache  (zu 
iuczy6),  demgegenüber  cAtt^a^ecA^;  pot^piache,  poMinache,  dpiewachß, 
szükache,  przysi^gache,  mijache  (Eryüski,  S.  203—4  und  Ea- 
lina,  S.  461—62). 

Im  Sorb.  hat  sich  das  Imp£  mit  dem  Aor.  bis  jetzt  erhalten. 
Es  wurde  hier  ia  in  e  [ß)  und  aa  (bez.  jaa)  in  a  (Ja)  kontrahiert, 
z.  B.  OS.  pledech,  ns.  pleäech,  2.  und  3.  Sg.  os.  pleöeäe,  ns.  pleMo, 
1.  Du.  OS.  pledechmoj,  ns.  pleiechmej,  2.  und  3.  Du.  os.  pU6eitaj 
(4ej),  ns.  j^eHejf  1.  PL  os.  piUdcchmy,  ns.  piedechmy,  2.  PL  os. 
pUdeiöe,  ns.  pUdeä6o,  3.  PL  os.  ple6echu,  ns.  pleäechu.  So  auch 
OS.  njeaechf  ns.  njaaedi;  os.  ns.  moiach,  wodurch  das  hohe  Alter 
der  aksl.  Formen  fno^aach^  u.  s.  w.  bestätigt  wird.  Analog  os. 
pijach,  pißäe,  pijachmoj,  pijeitaj,  1.  PL  pijachmy,  pijeSde,  pijachu, 
ns.  pijach,  pijaäo,  1.  Du.  pijadimej)  2.  und  3.  pijaMej,  1.  PL  pi- 
jachmy, %  pijaäöo,  3.  pijachu.  Ebenso  os.  hrijach,  ns.  grijach; 
OS.  ns.  shizach,  2.  Sg.  os.  ahizeäe,  ns.  aiuzaio;  os.  ns.  slyiach  u.  s.  w. 
(vgl.  Mucke  S.  518 f.).  Dagegen  os.  pisach,  pisaäe,  pisachmy 
(hier  bleibt  also  das  a),  ns.  pisach,  pisaSo  u.  s.  w.  So  auch  os. 
wjazach,  ns.  u^Szach;  os.  ns.  plakach;  os.  ns.  kupawach;  os.  ns. 
pöznawach. 

Es  haben  allerdings  auch  mannigfache  Analogiebildungen, 
namentlich  hinsichtlich  des  -ach  und  -ech  stattgefunden  (S.  546). 
Im  Ns.  muß  auch  hutnjijach  (vgL  unten  das  ab.  umejiech)  hervor- 
gehoben werden. 

Wenn  auch  im  Ab.  das  Impf,  noch  ziemlich  häufig  ist,  so 
beginnt  es  doch  schon  im  XIV.  Jhd.  zu  schwinden,  noch  mehr 
aber  im  XV.;  im  XVI.  ist  es  schon  ziemlich  selten  (vgL  beim 
Aor.).  Für  -äeta,  -3ete  haben  wir  hier,  wie  schon  erwähnt,  -Ma, 
-He,  das  auch  in  den  Aor.  eindringt    Analog  auch  im  Sorb.  und 


163 

Ar.  umgekehrt  machen  sich  aber  aach  im  Impf,  die  aorist. 
Endungen  -sta,  -sie  geltend.  Wegen  der  ungenauen  Orthographie 
kann  man  allerdings  nicht  in  allen  ab.  Denkm.  diese  Endungen 
aus  einander  halten. 

Das  hier  urspr.  Torkommende  -icJk,  -Ü#  (vgl.  oben  ap.  tmoimach, 
moiuna$ze,  femer  ns.  bijaeh,  bijane,  hum^aeh^  humfjaio,  ehufalach^  ehwalaio 
a.  8.  w.,  08.  hyach,  htjese,  ehwalaehj  ehwakie  u.  8.  w.)  mußte  nach  weichen 
Kons,  in  der  2.  und  3.  Sg.  nnd  2.  PL  za  -üUj  -ieiU  nmlaaten  (vgl.  I  S.  79), 
dieser  Umlaut  wurde  aber  verallgemeinert,  so  daß  wir  nach  weichen 
Kons,  nur  -t#eA,  -ieie  u.  s.  w.  haben.  Der  Umlaut  hat  auch  das  os.pijeie 
u.  8.  w.  gegen  pijaeh  u.  s.  w.  herbeigeführt.  Über  das  lange  i  (m)  vgl. 
I-  S.  74—75.  Darin  konnte,  wie  auch  sonst,  die  lotation  schwinden 
(I  S.  74) ;  so  haben  wir  z.  B.  vedi'iie^  pro9eeku  u.  s.  w. 

In  der  Endung  -le  der  2.  und  3.  Sg.  kann  das  -€  manchmal  abfallen : 
biei^  jmiei.  Das  o  der  1.  Du.  (vedieehovi,  vedieehava)  und  1.  PI.  (vedieehome, 
etdUekomy)  kann  manchmal  ausfallen:  tn^'iehmß  u.  s.  w.  Ober  prosieeh 
ist  oben  S.  IGO,  über  umijieeh  neben  umi^eh  und  dUajieeh  neben  deläeh 
und  Bchließlich  über  ptiäeh^  ordeh  u.  s.  w.  ebendort  gehandelt  worden. 

In  den  ab.  Texten  ist  es  nicht  immer  leicht  in  bestimmten  Personen 
das  Impf,  von  den  Aoristformen  zu  unterscheiden,  da  die  Quantität  in 
der  Regel  nicht  bezeichnet  wird.  So  kann  ein  geschriebenes  delach  ent- 
weder ein  dilaeh  (Aor.)  oder  dildeh  (Impf.)  sein. 

Über  den  slov.  Impf.  Tgl.  0.  Wiedemann:  Beiträge  zur  abg.  Konjug. 
8. 113—126,  wo  auch  die  ältere  Lit  angegeben,  Verf.  in  BB.  29,  S.  295— 305 
und  Jagic  Afsl.  Phil.  28,  S.  27—35. 

Der  Konditional  bimt. 

Im  Aksl.  kommt  in  Konditionalsätzen  ein  binth,  bi,  birm 
XL  s.  w.  vor,  das  unbedingt  mit  dem  lit  Opt  1.  Sg.  -biau,  2.  -bei, 
1.  Fl.  'bime  (es  dient  hier  in  Verbindung  mit  dem  Sup.  zur 
Bildung  des  Opt:  1.  PL  8uktwi%4>imß)  zusammengestellt  werden 
muß.  Brugmann  faßt  bimt  ^cb  wäre'  und  lit  bü(i)  fit  war'  als 
urspr.  augmentlose  Präterita  auf  (Kurze  vgl.  6r.  S.  502,  Anm.  2) 
imd  yergleicbt  es  mit  lat  fi-s,  fit,  aber  der  syntaktische  Gebrauch 
macht  hier  einen  alten  Opt.  zu  einem  Stamme,  wie  er  im  Aor. 
b^^  (aus  ^b^i-)  vorliegt,  wahrscheinlicher.  Dafür  spricht  auch 
die  Endung  -mb  der  1.  Sg.,  die  als  Endung  eines  Präteritums 
nicht  recht  begreiflich  wäre. 

Dieser  Opt.  wurde  jedoch  zum  Teile  anders  hehandelt  als  jener,  der 
im  Slav.  die  Funktion  des  Imper.  übernahm.  Während  sich  n&mlich  der 
Imper.-Opt.  2.  Sg.  *dadj^$,  3.  *dadpt,  2.  PI.  *dadite,  aksl.  dadiU  im  Sg. 
allem  Anscheine  nach  an  vorauszusetzende  Imper.  wie  *mol^,  aksl.  molk 
ansebloß,  so  daß  ein  ^dadj^,  aksl.  dtOd^  entstand  (vgl.  oben  8.  143),  war 


164 

es  bei  ^tifi»  nicht  der  Fall.  Wegen  der  abweichenden  Fanktion  blieb  es 
nicht  mit  diesem  neuen  Imper.  in  Kontakt,  sondern  ging  seine  Wege, 
indem  es  den  Sg.  nach  dem  PL  ausglich,  was  auch  fürs  Tat.  gilt.  Seine 
Wege  ging  auch  der  im  Aksl.  vereinzelt  vorkommende  Opt.  (d^padhnh 
(Psalt.  sin.  7,  5),  wo  auch  schon  eine  primäre  Endung  (*-mt)  st.  der 
sekundären  vorkommt  wie  bei  ftm?». 

Die  2.  und  3.  Sg.  lautet  dazu  hi,  1.  FL  hirm  (einmal  auch 
bichatm  nach  bychotm  zu  bychz),  die  2.  FL  sollte  *büe  lauten, 
nach  bjfste  ist  jedoch  ein  btste  entstanden.  Die  3.  FL  sollte  *b^ 
heifien  (aus  *bufnt,  *b^ifU,  *b^tnt,  vgL  rid^  nach  I  S.  117— 8), 
ist  aber  nicht  belegt,  sondern  dafür  der  lautUch  verwandte  Konj. 
bq  (entweder  ein  urspr.  InjunkÜT,  Tgl.  3.  FL  redq  als  starker  Aor., 
oder  aus  *b^nt  bez.  *bhuäfU  entstanden).  Nach  byi^  zu  bych^ 
ist  auch  biS^,  das  neben  bq  yorkommt^  aufgekommen  (in  allen 
aksl.  Denkm.  30  mal  bq  und  15  mal  biäq). 

In  Verbindung  mit  dem  Fart  prät  act  II  kommt  es  in 
Konditionalsätzen  und  in  Finalsätzen  vor,  z.  B.  <iäte  bi  byh  prO' 
rokh,  videl  bi  Luc.  7,  39;  tntne  nikolize  nedah  esi  kozd^,  da  sh 
drugy  moimi  f^zvesdih  8^  bimt  Luc.  15,  29. 

Die  nahen  Berührungen  des  bimt  mit  bych^  (vgl.  2.  und 
3.  Sg.  bi  und  by,  2.  Fl.  sekundär  biste  und  byste  u.  s.  w.)  brachten 
es  mit  sich,  daß  letzteres  allmählich  auch  die  Funktion  des  bimh 
übernahm,  bis  dieses  schließlich  ganz  verdrängt  wurde.  Den  An- 
fang des  Frozesses  bemerken  wir  schon  im  Aksl.  (vgl.  Verf.  Aksl. 
Gr.  S.  212-13). 

Außer  dem  AksL  und  den  späteren  davon  beeinflußten 
Denkm.  begegnen  wir  einem  bim  noch  in  den  Freis.  Denkm.,  die 
allerdings  auch  unter  dem  Einflüsse  des  AksL  stehen,  z.  B.  da 
bim  disto  ispoved  Hvorü  III  22,  so  noch  III  52,  I  25  und  31. 

Das  sigmatische  Futurum. 

Es  lautete  "^byiq,  Hyse^i  ...  und  enthielt  also  einen  auf 
-«>.,  'Sje-  ausgehenden  Stamm.  Vgl.  lit  büsiu,  gr.  yt'aw,  aL 
bhä^ati,  lit  vers-iu,  ai.  varts-ydti  (zu  ^ert  ,vertere'  vgL  Brug- 
mann,  Kurze  vgL  Gr.  S.  529).  Davon  hat  sich  jedoch  nur  das 
Fart  ksl.  byS^,  bySqHa  (vgL  teS^,  tesqita  zu  tesati)  erhalten  (vgL 
I  S.  493). 

Allerdings  weisen  die  meisten  Belege  auf  eine  Form  aksl.  6yif,  G. 
byi^Ha  hin  und  so  meint  Jagic,  daß  das  Fut.  nach  der  IV.  Klasse  (wohl 
nach  unserer  III.  Kl.  2.  Gr.)  konjugiert  wurde:  byic^  byHH,  hyiitz  ... 
hyi^^,    Das  würde  auf  das  genaueste   durch  das   lit  Fut  Wtiu,   hu9{%). 


165 

Mtim«,  hüsite  . .  .  bestätigt  (Afslav.  Phil.  28,  S.  36).  Allein  das  sla7.  • 
wäre  danach  anerklärt.  Außerdem  ist  zu  bedenken,  daß  sich  doch  auch 
zwei  Belege  für  b^fsq  .  .  .  finden,  nämlich  bjfiqUago  und  bykfiinmi  (Jagic 
1.  c.  S.  35  und  Mikl.  III'  S.  538).  Nebstbei  weist  auf  ein  *6y«ri;'-  auch 
das  ab.  Adj.  prohyiueny,  neprobyitkeny  «utilis,  inutilis',  das  ein  Part,  pro- 
hyiüe-  (ursla?.  * prohySifti')  voraussetzt  (vgl.  die  Belege  bei  Gebauer 
ni,  2,  S.  66).  Es  kann  also  an  einem  nrslav.  byie,  *^«Kt'  ^ohl  nicht 
gezweifelt  werden.  Allerdings  konnte  dann  der  Nom.  byi^  der  ganzen 
Dekl.  zu  Grande  gelegt  werden,  wenn  das  Wort  isoliert  wurde.  Das  lit. 
Fot.  wie  dü'sim(e)t  dü'8it{e)  ist  eine  Neubildung  und  wird  bei  Brugmann 
(1.  c.  8.  630)  erklärt. 

Wie  jetzt  das  f  ut.  im  Slav.  ausgedrückt  wird,  s.  weiter  unten. 

Oberreste  einiger  anderen  Verbalformen. 

Im  Aksl.  kommt  ein  einziges  Mal  noch  die  1.  8g.  Opt 
othpademt  ^änoniaoifii^  (Psalt  sin.  7,  5)  vor,  aber  schon  mit 
einer  primären  Endung.  Aus  einer  anderen  Quelle  ist  oben  auch 
bqditnt  angeführt  worden  (vgl.  oben  S.  142). 

Weiter  kann  hier  die  Konjunktivform  bqdq  angeführt  werden; 
es  ist  analog  wie  das  oben  S.  164  angeführte  bq  zu  beurteilen 
und  hat  die  Funktion  des  Imper.  für  die  3.  PI.  übernommen  z.  B. 
bqdq  crida  vasa  prepojtisana  yiaxu^av  ....  neQiCioüfiiyai^  Luc. 
12;  35;  bqdq  dnte  ego  mali  fyeyfi&rjiooav^  Psalt  sin.  108,  8,  hier 
noch  108y  9  und  118,  13;  i  na  oöüöenie  namz  bqdq  fii  in  puri- 
ficationem  nobis  sunto'  Kiev.  Bl.  Y  15—16. 

Part.  präs.  act. 

Es  wird  mit  dem  Su£  -nt  gebildet  (I  S.  492).  Nom.  Sg. 
m.  n.  aksL  ursl.  vezy,  f.  aksl.  vezqäti.  Das  'j^(t)8  des  N.  Sg.  ist 
zu  ''j^(t)8  geworden  (vgl.  aksl.  bhj^,  utnij^,  glagclj^  . . .),  nachdem 
im  Inlaute  der  Nasal  q  schon  entstanden  war:  G.Sg.  aksl.  bbjqäta, 
umijqHa  u.  s.  w.  (I  S.  125).  Über  trtp^,  trbp^Ha  und  chval^, 
chval^a  vgl  I  S.  117. 

Schon  im  As.  findet  man  neben  mogi  (aus  mogy)  . . .  auch 
möge,  kove,  ide,  d.  h.  nach  Formen  wie  daß  aus  daß,  mole,  prose 
.  .  .  und  zwar  bis  zum  XVII.  Jhd.  (Daniöiö  S.  348).  Diese 
Formen  kommen  mit  dem  Ende  des  XIY.  Jhd.  auch  für  den 
N.  Pl.y  N.  Sg.  f.  u.  A.  Sg.  m.  (S.  350)  vor.  Ebenso  kann  auch 
die  Form  des  N.  PI.  auf  -Se  und  dann  -Si  und  -6  andere  Eoisus 
vertreten  (vgl.  oben  S.  69  imd  Dan.  S.  355  f.).  Jetzt  gebraucht 
man  die  Form  plHaöi,  piküöi,   ümijü6i,   vtdeöi,   no8^6i  u.  s.  w., 


166 

dabei  findet  "eii  mitunter  eine  größere  Ausbreitung  (Tgl.  möge 
gegen  mögt);  umgekehrt  steht  aber  auch  manchmal  -üöi  für  -SSi 
(vgl.  auch  Mikl.  m>  S.  228). 

Im  Slov.  kommen  zwei  erstarrte  Nominativformen  vor:  auf 
-ö:  bodqö,  gredqö,  bojiö,  vidid  (urspr.  -^  vgl  Bad  132,  S.  176), 
hupujqö,  was  wohl  aus  -^'  hervorgegangen  ist,  da  wir  analoge 
Formen  schon  in  den  Freis.  Denkm.  finden:  prig&ndioki  (—  pri- 
jemljo6i)  11  3;  imoki  (—  itnodi)  II  6  und  dann  auf  -e  (=  urslav. 
-^,  vgl.  s.-kr.  1910^^  für  mögt):  kled^,  mold^,  stoß,  sed^,  auch  kupuß 
u.  8.  w.  (Bad  132,  S.  207).  Der  N.  Sg.  m.  auf  -y  kann  nur  noch 
in  den  Freis.  Denkm.  belegt  werden:  itnugi  («-  imy)  II  5. 

Im  Bruss.  ein  veda  schon  in  den  ältesten  Denkm.  und  noch 
im  XIY.  Jhd.  nicht  selten ;  ein  vedtf  nur  in  jenen  ar.  Denkm., 
die  ksl.  Einfluß  verraten  (Sobol.  S.  162).  Nach  IJtMja,  jemlja 
XL  8.  w.  wurde  fiühzeitig  (um  1300)  auch  das  -a  erweicht:  z<n>ja, 
rkja  (älter  rhka)  neben  rekja,  idja.  Diese  Formen  wurden  herr- 
schend (SoboL  S.  255).    Fem.  vedudi  u.  s.  w. 

Seit  dem  XIII.  Jhd.  nehmen  auch  die  Part.  präs.  von  perf.  Verben 
die  Bedeatong  des  Part.  pr&t.  an:  eosma  tMzdu  («  w^'avtiU  So  auch 
jetzt  prülf'a  nehen  prii^tk  und  zwar  selbst  in  der  Schriftsprache  (aber 
nur  diese  Form  im  Sg.  S.  256).  Sonst  wird  es  als  erstarrte  Form  ohne, 
Bücksicht  auf  Zahl  und  Geschlecht  gebraucht.  Daneben  kommen  auch 
Formen  wie  xni\juci^  hudttci  vor,  die  insbesondere  früher  beliebt  waren  und 
jetzt  auch  noch  der  Volkssprache  eigen  sind. 

Im  Ap.  finden  wir  auch  für  y  in  nesy  den  Nasal,  der  bei 
Formen  wie  aksl.  bhj^  slyi^  u.  s.  w.  schon  im  Urslav.  vorkam,  und 
zwar  wird  er  hier  als  0  oder  q  geschrieben,  wie  z.  B.  przyde,  natide, 
utfUf  ...  So  bis  zur  zweiten  Hälfte  des  XV.  Jhd.  (vgl.  Kaiina 
S.  453).  Für  das  F.  ap.  tnajqcy,  tnodiqcy  . . .  (S.  468).  So  bis 
zum  XVI.  Jhd.,  ja  in  der  Volksspr.  jetzt  noch  (Kryüski  S.  201). 
An  die  Stelle  des  N.  Sg.  tritt  auch  der  Akk.  auf  -qc,  der  als 
eine  erstarrte  Form  für  alle  Numeri  und  Genera  gebraucht  wurde: 
rostqc,  jidqc  ...  So  auch  jetzt  noch  bei  imperf.  Verben,  fiiiher 
auch  bei  perf.,  allerdings  im  Sinne  des  Part  prät.  In  der  best 
Form  haben  wir  niosqcy,  F.  niosqca,  N.  niosqce,  das  dann  wie 
ein  Adj.  dekliniert  wird. 

Sorb.  ImOs.  haben  wir  auch  denBeflex  des -f :  tojedzo  gegen  aksl. 
vedy  ^führend',  hjerfo,  toukujo  (aksl.  vykny\  znqfo,  kupt^fo,  khwalo.  Im  Ns. 
haben  sich  nar  spärliche  Beste  erhalten:  wölqje  jafend*,  tdyehqf^  und 
and.  (bei  Moller,  s.  Mucke  S.  514).  Im  Ns.  sonst  jetzt  dafür  die  er- 
starrte Form  auf  -cy.    Prüher   wurde   auch   eine   besondere  jidverbielle 


k 


167 

Form  auf  -no  gebraucht:  bijucj^  ^schlagend',  toitajueyno  ,grüßend'.  Bei 
der  best.  Form  ist  im  Os.  -aey  st.  -uey  Terallgemeiiiert  worden:  pUdaey^ 
teukujaey,  daneben  auch  -iey:  wukniey^  pif^y»  piocicy  (nach  der  lY.  Kl.) 
ns.  pUiuey^  phiuea,  pletue^;  huknuey^  -«a,  -ee;  znqfuey,  -ea,  -c«,  dagegen 
ehwaleey,  ehwaUea,  ehwaleee,  ob.  kktoalaey,  'oea,  -ac#. 

Im  Böhm,  auch  nesa,  veda  and  diaL  veda,  sedria;  nach 
weichen  Kons.  ab.  teU  (I  79),  nb.  teäe.  Von  perf.  Verben  yer- 
tritt  es  oft  auch  das  Part  prät.  act  z.  B.  ab.  sada,  napiä  {sada  zu 
aksl.  sisii,  8^  yconsidere').    Sonst  über  das  Part  vgl  oben  S.  70. 

Part.  präs.  pass. 

Es  wurde  mit  dem  Su£  -nuh  gebildet  (I  S.  429):  aksl.  ve- 
domz,  nesomz,  znajerm  (aus  znajorm).  Die  Yerba  der  III.  Kl. 
2.  Gr.  und  der  lY.  Kl.  haben  vor  mo  das  i  der  Kl.:  aksl.  irtpimz, 
chvoUirm. 

Im  As.  kommt  es  nur  unter  dem  Einflüsse  des  AksL  (Dani- 
öiö  S.  370)  vor;  auch  im  Slov.  ist  es  nicht  vorhanden. 

Im  Buss.  kommt  es  noch  vor  und  zwar  ist  es  insbesondere 
bei  der  V.  Kl.  1.  Gr.  vertreten:  dilajetm  u.  s.  w.  Es  wird  meist 
zu  einem  Adj.:  chvalimyj,  wird  aber  auch  noch  zum  Ausdrucke 
des  Pass.  (s.  bei  diesem)  gebraucht 

Im  Po  In.  in  beschränkter  Zahl  und  zwar  meist  schon  als 
Adj.:  toiadomy,  widomy,  Swiadomy,  rzekotny,  ruchomy  (nur  noch 
xoiadomo,  ruehomo  u.  s.  w.  Kryiiski  S.  202). 

Im  Ns.  nur  in  der  Phrase  widome  scyniS  ^bekannt  machen'. 
Im  Os.  auch  adj.  stvidomy,  loHomy,  widomy,  znajomy.  Sonst 
sind  sie  von  den  Bildungen  auf  -mny  verdrängt:  wudaßmny, 
znajomny  (Mucke  S.  514). 

Im  Böhm,  haben  wir  auch  nur  einige:  vidom,  vidom,  zndm 
(aus  *2naßm),  ab.  drHm  ,behalten*  (Geb.  III,  2,  S.92).  Während 
es  also  aksl.  heißt:  drivo  posiiaemo  byvcLetb  i  vh  ognt  vhinitaemo 
Matth.  3,  10,  finden  wir  dafür  im  B.  ström  vyiat  byvd  a  uvrzen, 
p.  bywa  tpyci^  i  wrzucone;  aksl.  gon^m^  byvaaäe  f^lavvero*  Luc 
8,  29  heißt  im  B.  byval  pmen,  p.  byteai  p^dzony.  Die  anderen 
slav.  Spr.  mfissen  also  das  Part,  prät  pass.,  das  einfach  zu  einem 
pass.  Part,  yuxv   e^ox^v  geworden  ist,  nehmen. 

Part.  präL  act.  I. 

Es  ist  ein  urspr.  Part  perf.  act.,  über  dessen  Bildung  schon 
I  S.  496  gehandelt  worden  ist;  vgl.  auch  oben  S.  70.  Daß  aus 
den  anderen  Formen  die  Yollstufe  des  Stammvokals  eindringt,  ist 


168 

auch  schon  erwähnt  worden.  Neben  N.  Sg.  m.  n.  vhH,  G.  vltkbSa, 
lit  vühisio,  t  vhkbH  u.  s.  w.  schon  im  Ak.  auch  izvUkb.  Neben 
hrhgfh  {bf^ffbäe  Supr.  72,  14)  auch  brigyi  (ib.  324,  16)  zu  briiti 
,8ich  kümmernd  Wo  im  Präs.  nicht  die  Y-stufe  vorkommt,  ist 
sie  auch  in  der  Regel  nicht  in  das  Part  eingedrungen  z.  B.  ött^ 
zu  disti;  ätdh  zu  iti  könnte  auch  aus  *Sedh  nach  I  S.  141  er- 
klärt werden. 

Auch  im  S.-kr.  finden  wir  podrv,  prostrv,  prostriv  (Daniöiö 
S.  373,  vgl  I  8.  496).  Für  den  N.  Sg.  f.  auch  rekäa  (XVU.  Jhd. 
S.  384). 

In  russ.  Denkm.  zwar  noch  jetm,  snefm,  aber  schon  im  "^^T, 
Jhd.  jat^,  pojavh,  raspjavh  . . .  (jetzt  auch  in  der  Schriftspr.).  Für 
das  ältere  ld^,  id^e;  äed^,  äedhSe;  ukrad^,  ukrcuihie  jetzt  meist 
if^,  ivH;  Sevh,  SevH;  ukrav^,  ukravH.  Unter  dem  Einflüsse  von 
vzemh,  vzemse  tauchen  auch  Formen  auf  wie  porodimH,  xapla" 
kamäi,  uslyiamSi  u.  s.  w.  (SoboL  S.  257). 

Im  Poln.  finden  wir  nach  dem  Genus  geschiedene  Formen 
wie  z.  B.  N.  Sg.  m.  n.  biw,  f.  biwszy;  nios,  niosszy  u.  dgl.  bis 
Mitte  des  XV.  Jhd. 

Unter  dem  Einflüsse  des  -to,  -wtzy  bei  vok.  Stämmen  entstand  auch 
ein  foszedto,  $padu),  wznioswj  nalazto.  Von  der  Mitte  des  XY.  Jbd.  er- 
scheint das  Part,  in  einer  erstarrten  Form :  biwazy,  wziqw$zy  . .  .  femer 
aach  toynedwBzy,  übiegw$zy.  Diese  Formen  der  kons.  St.  des  XY.  Jhd. 
werden  im  XYI.  seltener  und  im  XYII.  verlieren  sie  sich,  so  daß  sich 
jetzt  Formen  wie  przyzedtzy^  rzekszy  u.  s.  w.  behaupten.  Doch  begegnen 
wir  aach  Formen  wie  przyszediny  (das  i  aus  dem  Part.  prät.  act.  II  ein- 
gedrungen), przyniMszy.  Diese  Formen  wurden  in  die  Grammatiken  ein- 
geführt und  behaupteten  sich  noch  im  XIX.  Jhd.  in  der  Schriftsprache 
(Krynski,  S.  206—7). 

Sorb.  Im  Os.  indeklinabel:  pjekH,  rjekH,  pUtH,  äedäi,  pH- 
Sedäi,  mohäi,  umk^i  (veraltet  st  wuknuwsi),  brawH,  piwäi,  siyäawäi, 
khwalitvsi,  ns.  dial.  toyäed^y,  nßchaw^y,  wopuSdiwäy,  njeßdäych 
(als  Akk.  also  zum  Teile  dekliniert),  päUewsy  (vgl.  im  R  äev^, 
auch  im  Os.  dial.  äowH,  Mucke  S.  529). 

Böhm.  Im  Ab.  finden  wir  v  ab  und  zu  bei  kons.  St  wie  nesv, 
nesväi  (selbst  auch  nesev);  vztahv,  öetv,  poklekv.  Insbesondere 
müssen  die  ab.  Part,  jem,  jemH  (aksL^em*  oder  itm  zu  j^i);  pen, 
penäi  ...  nb.  jav,  javäi;  pjav  (pav)  . .  •  hervorgehoben  werden. 

Das  Part  prät.  act.  II. 

Mit  'lo  gebildet  (I  S.  436).    Auch  hier  weist  der  Stamm- 


169 

vokal  bei  r  und  /  und  sonst  auch  mitunter  nicht  die  V.-Stufe 
auf:  Äfo  zu  disti;  fnn>l^  zu  mrili;  trtl^  zu  triti  ,terere*;  zrtlz  zu 
zrtti,  zriti  ,opfern';  vhkl^  zu  vUsH;  vrhgh  zu  vr^ti. 

In  Verbindung  mit  ßsmb  drückt  es  das  Perf.  aus:  chvalih 
jesmt  ^äudayi^  und  mit  bimt  (später  byehz)  den  Konditional 

Im  Bg.  wird  es  nicht  selten  unter  dem  Einflüsse  des  Impf, 
gebildet:  krddel,  nimozel,  iadela,  dadel,  daddu  In  einer  Urkunde 
V.  1604:  ne  mozah  estt  (Lavrov,  Obz.  8.  211). 

Jetzt  auch  noch,  wobei  das  aas  dem  Impf.-Stamme  gebildete  Part, 
eine  unvollendete  nnd  das  im  Anschluß  an  den  Aorist.-Stamm  gebildete 
eine  vollendete  Handlung  ausdrückt:  bieU  (Impf,  blechi)  und  bilt  (Aor. 
biehb)  zu  bija  ^schlage* ;  piieh  {piieehb)  und  pisdk  (Aor.  pisaehi). 

Im  S.-kr.  in  älteren  Denkm.  noch  Ujul,  doSaU,  aber  dann 
doiao  (aber  -ila,  -Ho),  weiter  nesh,  nescdb,  danesao;  rekh,  rekah, 
rekao  u.  s.  w.  Vom  XV.  Jhd.  aus  doäao  auch  doio,  so  auch 
poreko,  pamogo.  Doch  kann  auch  das  urspr.  l  einfach  abfallen 
(vom  XV.  Jhd.  an):  bi,  pUa,  ima,  tnoga,  slüa,  Ijubi  (Daniciö 
S.  391),  woraus  dann  auch  bia  (vom  XVI.  Jhd.  an),  üozia. 

Im  Poln.  nidsl,  niosia,  niosio,  PI.  nieäli  für  pers.  Mask., 
sonst  niosljf;  mögt,  mogla,  kladi;  ciqi,  ci^  (zu  aksl.  t^ti)  u.  s.  w. 
Ober  Part  wie  zmarl,  dari  . . .  vgl.  beim  B. 

Sorb.  06.  m,pläi,  pletia,  pleüo,  PI.  os.  pleüi,  pletie,  Tis.pletli, 
Du,  08.  pletloj,  ns.  pleUej;  os.  ns.  brai,  braia,  bralo,  PL  os.  brali, 
brate,  ns.  brali. 

Böhm.  Im  Ab.  waren  die  Formen  mohl,  nesl  u.  s.  w.  häufig 
noch  einsilbig  (wie  z.  B.  mysl  vgl.  I  S.  290). 

Überaus  bftufig  fiel  schon  im  XVI.  Jhd.  das  /  nach  Kons,  ab:  naUz 
st.  nalezl]  vyved.  So  auch  jetzt  in  der  Volkssprache:  nes,  ved  ...  für 
netif  vedl  ... 

Doch  entwickelte  sich  auch  ein  Vokal  vor  dem  /:  neiel,  tnohel  . . ., 
ät/l,  padyl\  niesoly  padol  (slovak.).  Dial.  auch  dau  für  dal.  Der  Stamm- 
vokal ist  nicht  selten  im  N.  Sg.  m.  lang  (ab  und  zu  von  hier  aus  die 
Länge  dann  verallgemeinert):  ab.  tnuohl^  dial.  muhj  f.  mohla  u.  s.  w.; 
neben  iel  ab.  auch  iü,  iil  (vgl.  I  S.  216). 

Im  Ab.  finden  wir  noch  umrl,  zinrl,  strl,  potrl  (vgl.  aksL 
pozrüz),  skvrl  (Gebauer  III,  2,  S.  92),  dazu  gehört  p.  dari  (zu 
drztS),  umart,  xmarl;  pari  u.  s.  w. 

Ursprünglich  knüpfte  sich  an  dieses  Part,  wohl  kein  zeitlicher 
Nebenbegriff,  es  war  mehr  adjektivischer  Natur  entsprechend  seinem 
etjm.  Ursprünge.  So  kann  auch  bei  bqdq  zum  Ausdrucke  des  Fut.  gleich- 
mftßig  pttah  und  pi>$aii  hinzutreten  (vgl.  Jagic,  Beitr.  S.  66). 


170 

ParL  prät.  pas8. 

Es  konnte  mit  -fo-  und  -no-  (bez.  -ewo-,  wobei  das  e  urspr. 
zum  Stamme  der  Yerba  der  I.  KL  gehörte  und  dann  als  SufiSx- 
element  aufgefaßt  wurde)  gebildet  werden.  Die  Wahl  des  einen 
oder  des  anderen  richtete  sich  vorwiegend  nach  dem  Yerbal- 
stamme.  Über  -ta^  und  seine  Verteilung  vgl.  I  S.  440,  über  -no- 
8.  415  und  eno  S.  416.  Im  allgemeinen  kann  gesagt  werden, 
daß  bei  vok.  auslautenden  Infinitivst.  n  vorkommt;  so  bei  der 
I.  Kl.  7.  Gr.,  doch  meist,  wenn  der  Vokal  ein  i  oder  y  ist:  btjem, 
8^kr^ven^,  zabbvem,  ornzvem  und  kosnovem  u.  s.  w.  (slav.  Neu- 
bildungen vgl.  I  S.  511),  dann  znanty  odim;  bei  der  III.  Kl.: 
trhpifih,  umim;  bei  der  IV.  Kl.:  chvaljem  (hier  -eno-);  bei  der 
V.Kl.:  dilam,  glagolam,  btram,  sijam;  bei  der  Yl.  Kl.  kupovam. 

Aber  auch  bei  den  kons.  St  der  I.  Kl.  1. — 4.  Gr.:  vedem, 
nesem,  grehem,  peöem;  bei  der  II.  KL:  dvizem,  dvignovem  eine 
sekimdäre  Bildung  wie  rmvem,  krhvenz  (hier  seltener  -Uh). 

Sonst  kommt  -^o-  vor,  das  auch  bei  Tp  ^;  V'  vorgezogen  wird: 
trhtb  (neben  ttrem),  prostrttz,  dqth  (neben  dzmem),  p^,  J^; 
dann  auch  vereinzelt  vUi^,  p^  und  äUz  neben  ätvem. 

Wie  man  sieht,  kommt  auch  hier  die  8-  oder  R-Stufe  vor; 
vgl.  noch:  rtöem  neben  reüem,  zhzern,  trhU.  Neben  vltdem  (z.  B. 
obhöem)  kommt  schon  auch  das  jüngere  vliöem  im  Aksl.  vor. 

Durch  dieses  Part  wurde  ursprünglich  eine  im  Verhältnisse 
zum  Verbum  finitum  (meist  Hil&verb)  vollendete  Handlung  aus- 
gedrückt: dilam  jestb  im  Gegensatz  zu  dUajetm  jesth.  Als  aber 
in  den  meisten  slav.  Spr.  das  Part  präs.  pass.  verloren  ging  (bis 
auf  das  Aksl.  und  R),  da  übernahm  das  Part  prät  pass.  ein- 
fach die  Funktion  der  Passivität  (vgl.  Jagiö,  Beitr.  8.  63).  Die 
Anfänge  dieses  Prozesses  bemerkt  man  schon  im  Aksl.:  oHe  i 
zrem  hyvaju  et  xat  OTtivdo^ai,  Philipp.  2,  17  st  zbrotm  (§i§.). 
Im  Supr.  88,  23  vedorm  biaie,  aber  365,  25  vedem  byvaaäe. 

Mittels  des  Suff,  -»/o-  werden  aus  diesem  Part.  Yerbalsubstantiva 
gebildet:  prop^tje^  ztiantje  u.  s.  w.  (I  S.  404);  desgleichen  auch  Adjektiva 
mittels  'bfio:  neisdrecentm  ,nnaussprechlichS  prij^bnt  ,angenehm*  (I  S. 426). 
Hierher  noch  povelentnaja  ra  duxiax^ivra  Sav.  kn.  Luc.  17,  9;  netzfflago- 
laneni>  Euch,  sin.;  oaqidenna  ib.;  auch  im  Ar.  (Sobol.  S.  258). 

Im  8. -kr.  findet  man  noch  bßn  (auch  bin),  dann  auch  bißn^ 
biven,  pinen,  dobiven  (zu  büi,  budem)  und  tnt  krü,  lit,  pü;  zaS- 
ven,  skrven  und  skroven,  skriven,  pokriven,  miven,  Hven.  Dann 
stren,  potren,  trven  neben  prostrt.    Man  sieht,  daß  hier  das  8uff. 


171 

no  um  sich  greift  £ei  der  IL  Kl.  jetzt  zategnut,  aber  es  kann 
auch  noch  otrinaven,  pottknaven  belegt  werden  (Dani6.  S.  394), 
weiter  posiüen,  patiMen.  Seit  Ende  des  XV.  Jhd.  strpljen,  vijen, 
vidm,  zapoviden  (also  nach  der  IV.  KL).  Bei  der  IV.  KL  seit 
dem  XYL  Jhd.  auch  poljubjen,  rastavßfif  kupjen,  sklopßn,  auch 
voden,  odisten,  krsten.  Im  XVI.  und  XVIL  Jhd.  auch  einige 
Verba  der  I.  Kl.  nach  der  IV :  proboden,  ukraden  (Daniö.  8.  396). 

BU  Ende  des  XVII.  Jhd.  begegnet  man  auch  der  Form  »att  («i 
akfll.  «»«f»  zvi  ibdi):  naimtt  u.  8.  w.;  natürlich  auch  propet,  vaz«t,  oUt,  nadut; 
aach  dat^  po-vit^  po4ä,  dit,  pet,  hU  (zu  aksl.  hjfii:  zav0d$n  hü).  Bei  der 
II.  Kl.  tagnui,  dvignut,  zamknut. 

Interessant  sind  Formen  wie  posnam,  poilam,  powedem^  mucem  .  .  . 
(Dan.  S.  3d8).  Man  kann  Ton  posnam  aasgehen,  das  aus  poznan^  unter 
dem  Einflüsse  Ton  znajem^  entstanden  ist.  Dann  drang  das  m  auch  in 
andere  Formen  ein. 

Im  Buss.  bekommt  die  best  Form  mitunter  zwei  n  und  zwar 
in  der  Begel  ein  n,  wenn  die  drittletzte  Silbe  betont  ist:  pUanyj^ 
bröienyjf  svjdzanyj;  ist  dagegen  die  vorletzte  betont,  so  wird 
häufiger  nn  gesetzt:  nesennyj,  privedinnyj,  spasennyj,  podtBnnyj. 

Diese  Formen  sind  anter  dem  Einflasse  der  mit  dem  Suff,  »no  Tom 
Part,  gebildeten  Adj.  (vgl.  aksl.  neizglaffolantm),  die  auch  in  ar.  Denkm. 
vorkommen  (z.  B.  preieBVjaicensnti),  entstanden.  Auch  jetzt:  poctennuj^ 
oikrovenniif,  Mannyjy  9over»ennm\  ohyknovpnnyj,  tiManno^  negädanno  u.  s.  w. 
Damach  auch  die  Part,  mit  zwei  n  und  zwar  seit  dem  XIII.  Jhd.: 
ixbranmt(fa,  izhrttnnyj  ...  In  der  ältesten  Periode  kommen  sie  nicht  vor 
(Sobol.  S.  258). 

Im  Poln.  nieaon,  niesona,  niesono;  rzeczon,  chwaUm,  aber 
auch  widzian,  rozumian.  Bei  den  vok.  St  der  I.  EL  ist  t  ver- 
allgemeinert worden:  bÜf  pU,  kryt,  myt,  ryt,  trut,  kut,  sntU,  alt: 
j^,  ci^,  z^,  mi^,  d^.  Ausschließlich  auch  bei  den  r-St:  dart^ 
part,  tart,  zart,  wart  . . .  Bei  der  IL  Kl.  sind  beide  Arten  mög- 
lich: neben  diwigniany,  cufgnany,  przycUniony,  minion  . . .  auch 
poddwigni^,  przeciqgn^,  przyciäni^y,  pamini^. 

Das  Neutrum  dieser  Part  wird  in  subjektlosen  Sätzen  ge- 
braucht: chuHÜono,  naprawiano,  wybüo  im  Sinne  von  chwcUili 
^an  lobte"  (vgl  Eryüski  S.  208). 

Sorb.  08.  icjeddeny,  ns.  wjeiony,  aksL  vedem;  os.  pjeöeny,, 
ns.  pjaeany,  aksl.  peöem;  os.  khwaleny,  ns.  chuHÜony^  aksl.  chva- 
Ijem;  os.  hnuty,  ns.  gnuty  zu  os.  hnu6f  ns.  gnud  u.  s.  w. 

Im  Böhm,  haben  wir  nur  biU  pit,  lit,  Mt,  kryt,  myt,  ryt, 
Z'Ut,  also  wie  im  F.;  desgleichen  sind  hier  Formen  wie  aksL 
dvignavem  unbekannt    Im  Ab.  auch  noch  trt,  z.  B.  netrti  cisty 


172 

,asperae  viae'  zu  aksL  tritt,  ab.  trieti,  tfüi;  natürlich  auch  pjat 
oder  pat,  jai  (aksl.  j^),  dut  \l  b.  vf.  Mitunter  kommen  aber 
beide  Formen  vor:  ab.  ßn  und  jü,  jetzt  jet  ^fahren';  sin,  ait 
und  sdt,  jetzt  sei  ^gesäf ;  dien,  din  und  dit;  ddn  und  dat  u.  8.  w. 
(vgl  Gebauer  8.  103). 

Die  mit  n  gebildeten  Part,  veiiängem  nicht  selten  den  vor- 
hergehenden Vokal:  rtcf/n  (neben  riä^n),  immer  dHdn,  brän,  hndn, 
milovän,  dial.  zapfaHno,  svezino  u.  s.  w.  (vgl.  Verf.  BB.  30,  S.  114). 

Einige  mal  finden  wir  im  Ab.  auch  m  st.  n  (wie  im  S.-kr.)  :  ucinem 
(Klem.  Pb.  58.  17;  68.  9;  nepoikvrnem  (ib.  17.  2i);  poznäm  01m.  £▼.  106b. 
Da  wir  letztere  Form  aach  im  S.-kr.  fanden,  so  ist  wohl  aach  hier  im 
B.  der  Ausgangspunkt  unseres  Prozesses  zu  suchen :  nach  tndm  aus  znafem 
ist  auch  poznäm  entstanden  und  das  m  setzte  sich  sonst  auch  fest. 

Infinitiv. 

Wir  haben  I  S.  62  und  S.  385  Anm.  das  ti  des  Inf.  als 
den  Dat  Sg.  eines  urspr.  Verbalsubst  auf  tis,  vgl  ai.  pUi^  ^das 
Trinken'  erklärt  Das  i  geht  auf  H  zur&ck,  hatte  eine  gest.  Int 
und  daher  mußte  in  bestimmten  Fällen  der  Akz.  vom  Stamme 
verschoben  werden,  vgl.  r.  nesU,  s.  nisti;  r.  vesH,  s.  visti,  dagegen 
s.  bUi,  b.  byti  (weil  y  eine  gest  Int  hatte);  r.  koUtt,  b.  kUti, 
lit  käUi  (I  S.  205). 

Wie  die  mit  tis  gebildeten  Subst  oft  eine  schwächere  Stufe  des 
Stammvokals  aufweisen,  vgl.  ai.  mitif  ^Sterben',  so  war  es  wohl  auch 
urspr.  in  den  slav.  Inf.,  wo  es  sich  um  ein  f,  /,  9»,  ^  handelte.  So  ist 
im  Aksi.  nur  inU  belegt  und  das  ist  wohl  die  ältere  Form.  Schon  im 
ürslav.  wurde  jedoch  der  Inf.  vielfach  Tom  Sup.  hinsichtlich  des  Stamm- 
vokals beeinflußt. 

Im  Bg.  ist  der  Inf.  im  allgemeinen  verloren  gegangen,  nur 
dial.  behauptet  er  sich  noch  hie  und  da.  So  in  der  Umgebung 
von  Sophia:  6e  u  boi  nalUati;  in  Grachovsko:  ja  dem  vas  dar 
dariti,  dem  dar  dati  u.  s.  w.  In  den  Denkm.  bemericen  wir, 
daß  das  t  frühzeitig  abfiel :  choStq  t^  e^vorith;  kako  mozetz  Iju- 
bith  . .  Slepö.  Ap.  Im  XVII.  Jhd.  fehlt  schon  das  ganze  4i  :  He 
kaza  st  äte  kazati;  ne  mozete  stori  (darüber  in  der  Syntax  beim 
In£).  Frühzeitig  fiel  auch  das  Sup.  mit  dem  Inf.  zusammen: 
pridochüfm  poklonUi  8^  (st  poldanitb  sq) ;  pridockh  rozoritb  (h  st 
%  nach  dem  Inf.).,  vgl.  Lavr.  S.  190 — 91. 

Im  S.-kr.  behauptet  sich  zwar  regelrecht  das  4i,  aber  man 
findet  doch  seit  dem  Ende  des  XIV.  Jhd.  znatt,  dah,  videth, 
pisath,  eritavath,  upisivatt.    Bei  -sii  kann  auch  noch  t  abfallen: 


173 

prives'  (st  privesti  wie   auch  z.  B.  kos  st  kost\  upas  st  upasü 
(Dami.  8.  255). 

Aach  im  SloT.  kann  du  •  abfallen,  was  dann  in  bestimmten  F&llen 
eine  Verschiebang  des  Akz.  notwendig  machte.  So  warde  z.  B.  aus 
vmiti,  tanitij  hvalUi,  mdcdti^  dr^ndii,  pudU  ein  oniU,  UmU^  kvatU  a.  b.  w., 
daa  zu  vrnii,  Unä,  hvalä,  moicat,  drftiuU,  pisat  fahrte  (ValjaTec  Bad 
132,  S.  144).  Weiter:  Uf^,  Uiai,  vodit  u.  b.  w.  (ib.  S.  180).  In  der 
Schriftspr.  behält  man  das  •'. 

Im  Buss.  begegnet  man  schon  in  den  ältesten  Denkm. 
Formen  wie  vzkusüb  nrnrüi,  wodurch  ein  Zusammenfall  mit  dem 
Sup.  angebahnt  wird  So  schon  im  Ostr.:  ne  pridochz  razoritb 
m  naplinüh  213;  vhzide  na  goru  jedim  pomolUtsja.  Die  Denkm. 
des  XIV.  Jhd.  weisen  solche  Formen  nicht  selten  aufl  Doch 
sind  Infi  auf  4i  noch  im  XVII.  Jhd.  in  allen  Denkm.  allgemein 
(SoboL  S.  252).  Jetzt  sind  nur  Formen  wie  bljusU,  Ui  (idti,  int) 
ygehen',  pasU  ^weiden'  (zum  Unterschied  von  pasth  yüallen'),  trjcuüj 
dann  vezti  neben  veztb,  vesti  neben  vedh,  gresti  neben  grestb 
^dem^  bresti  neben  bresth  ^hlendem',  tnesti  neben  mestt»  yfegen', 
nestif  n.  neäb  und  noch  einige  and.  Das  %  ist  in  solchen  Formen 
immer  betont  (vgl  oben). 

Merkwürdig  ist,  daß  an  die  Endnng  -ti  noch  einmal  das  Terkürzte 
U  angehängt  werden  kann:  iiiU  (ürk.  t.  J.  1609),  iUüb^  ißüb^  razojtitb$Ja. 
Es  zeigte  sich  das  Bedürfnis  nach  einem  deutlicheren  Stamm,  als  es  das 
t  allein  war  (daher  aach  äti  u.  s.  w.)- 

Im  Ap.  sind  noch  Formen  belegt  wie  dowie^ci,  spaSci,  jici, 
wspomod,  daci,  mäowaci  u.  s.  w.  Dafür  dann :  dowieäS,  spcufö,  i6 
imd  iä6,  wspomoc,  daS,  miiowa6xL  s.  w.  (Krynski  S.  205).  Ein 
kraici  führt  Kaiina  noch  aus  Ktonowicz  (im  J.  16(K))  an 
(S.  343). 

Im  Sorb.  finden  sich  Formen  mit  6i  (os.)  und  H  (ns.  auch 
als  -6%)  in  beiden  Spr.  und  zwar  teils  bei  älteren  Schriftstellern^ 
teils  noch  heute  dialektisch  (Mucke  S.  533).  In  der  Schriftspr. 
bildet  jetzt  6  (os.)  und  i  (ns.)  die  Regel. 

Im  Böhm,  behauptet  sich  das  ti  regelrecht  in  der  älteren 
Periode,  jetzt  meist  auch  noch  in  der  Schriftspr.  und  selbst  auch 
in  einzelnen  Dial.  (hie  und  da  slovak.,  sonst  hier  allgemein  -l, 
und  mähr.).    Die  meisten  DiaL  haben  jedoch  i  oder  U- 

Vereinzelte  Belege  finden  wir  schon  im  Ab.,  z.  B.  ma  odp<widiei 
(Neahauser  ürk.  y.  J.  1388  bei  Geb.  S.  70).  In  einer  ganzen  Gruppe 
▼on  ab.  Denkm.  finden  wir  -ci  (c)  für  ti  (C)  :  9iaezi  AlzBM.  1.  23  («-  ttaei), 
slüitei  n.  s.  w.  (S.  71),  dial.  ehodzie.  Der  Wandel  des  C  in  c  trat  damals 
Torübergehend  auf  einem  größeren  Gebiete  and  sogar  auch  in  Böhmen  auf. 


174 

Die  Lftnge  der  Inf.  wie  b^fti,  lit.  hüti,  ab.  ptetif  pUi,  aksl.  p^i  aus 
*Pftt  Q.  8.  w.  wurde  im  B.  verallgemeinert:  alle  zweisilbigen  Inf.  haben 
einen  langen  Stammvokal :  nS»ti,  pM^  rü$H  (1.  Sg.  rotiu  ,wach8e*).  Ver- 
einzelt nnr  moei^  vret,  jeti  »fahren*,  peCi  ,8ingen*,  tp^i  ,eilen* ;  doch  findet 
man  hier  auch  in  älteren  Denkm.  und  dial.  die  Länge.  Wird  ein  der- 
artiger Inf.  präfigiert,  so  kann  die  Länge  nach  I  S.  249—60  verloren 
gehen:  prodati  .verkaufen'  (aber  däU\  pasnati  (aber  sndii).  In  der  Yolks- 
aprache  bleibt  sie  aber  jetzt  auch  schon  vielfach.  In  der  Schriftspr. 
sucht  man  z.  B.  mitunter  ein  tuibyti  st.  na^ti  ,erlangenS  uJUti  st.  uMUi 
zu  erhalten;  die  Volksspr.  hat  hier  fiberall  Längen. 

Supinum. 

Zu  seiner  Erklärung  vgl  I  S.  487.  Wie  der  Inf.  hinsicht- 
lich der  Vokalstufe  vielfach  vom  8up.  beeinflußt  wurde,  so  äußert 
dch  der  Einfluß  auch  umgekehrt:  das  Sup.  aksL  peStt  nach  dem 
JnL  aksl.  peHi,  da  ein  ^pektn  nicht  dazu  führen  könnte  (I  S.  270). 
Auch  im  lit  wurde  ausgeglichen:  vUHl,  vilktu,  vgl.  aksl  vlSHi, 
vUHh.  Schon  im  AksL  wird  es  nicht  selten  vom  Inf.  verdnlngt 
Darüber  vgl.  in  der  Syntax. 

Dureh  ümsehrelbung  ausgedrAekte  Terbalformen. 

Da8  Perf.  act. 

Es  wird  durch  das  Part  praet  act  11  in  Verbindung  mit 
dem  Präs.  jesrnt  ausgedrückt  Die  Mehrzahl  der  slav.  Spr.  hat, 
wie  wir  sahen,  den  Aor.  und  das  Impf,  verloren  und  so  werden 
diese  Formen  durch  das  neue  Perf.  ersetzt  und  zwar  tritt  häufig 
an  die  Stelle  des  Impf,  das  Perf.  eines  imperf.  Verbums  und  an 
die  Stelle  des  Aor.  das  eines  perf.  Im  Aksl.  z.  B.  i  azb  slavq, 
jqze  dah  est  mrni,  dach^  imz  . . .  ^v  öidio7(Ag  /lot,  didiaiux  av- 
%oig  Jo.  17.  22.  Das  2.  Perf.  wurde  hier  durch  den  Aor.  wieder- 
gegeben. 

In  der  3.  Sg.  kann  schon  im  Aksl.  das  /e^  ausÜEÜlen:  vcuib 
ne  zendja  pokryla  ni  nebo  prij^  ,vos  non  terra  texit . .'  Supr. 
72.  10. 

Im  Bg.  jetzt  auch  noch  äeh  ghtm,  bih  shtm  (auch  ^d^  s^m^ 
bihf  wodurch  in  anderen  slav.  Spr.  das  Plusquamperf.  ausge- 
drückt ¥rird).    In  der  3.  P.  kann  das  Hil&verb.  ausfEÜlen. 

Im  S.-kr.  öuo  (dulo,  dulä)  9am  (jesam),  öäo  si,  duo  je,  öüii 
(däla,  öüle),  smo,  . .  .8te,  . . .  su. 

Im  Slov.  jaz  aem  ddal,  sosed  je  priäel  u.  s.  w.  Hier  ver- 
tritt diese  Form  das  Praet  überhaupt 


175 

Schon  im  Ar.  kann  das  Hil&verb.  ausfallen:  OlS>z  knjazb 
mirih  mare  po  ledu  (Inschr.  v.  1068);  izb  Rigy  jeekali  (v.  J.  1229). 
Aber  selbst  auch  in  der  1.  u.  2.  P.  schon  in  den  ältesten  Denkm., 
jedoch  wird  dann  immer  das  Pron.  dazu  gesetzt:  tif  osklabühsja, 
a  oHa  vhsmijalasja  (Pand.  des  Ant  XI.  Jhd.);  jdzh  dah  u.  s.  w. 
(Sobol.  S.  237).  Bei  den  erwähnten  Personen  findet  man  zwar 
noch  im  XVI — XVIL  Jhd.  das  Hilfisverb,  aber  schUeßlich 
schwindet  es  doch  ganz  und  jetzt  haben  sich  nur  in  den  Volks- 
liedern spärliche  Überreste  erhalten  (S.  238). 

Im  Poln.  wurde  jest,  sq  noch  bis  Ende  des  XVI.  Jhd.  ge- 
braucht (n%6sl  jest,  niedli  sq),  aber  sehr  häufig  werden  diese  Formen 
ausgelassen  und  zwar  selbst  auch  in  den  ältesten  Denkm.:  po- 
spieszyli  .  .  .  przed  nim  pokl^i  . .  dary  jemu  wzdali  (Heiligenkr. 
Pred.). 

In  den  anderen  PeiB.  Terschmolzen  die  Formen  je^m,  jei,  jeimy, 
jedtU  mit  dem  Part.  So  entstand  aus  niötb  jUm  ein  niosUim  und  dann 
einfach  niosUm,  aas  nioHa  jeim  ein  noüam,  ebenso  2.  Sg.  niosM,  nioüai, 
X.  PI.  nUiliimyy  nioüyimy,  2.  PL  nie/lUcie,  nioHyieU,  Da  aber  das  Hilfs- 
Terb  auch  nach  anderen  Worten  im  Satze  folgen  konnte,  verschmolz  es 
mitunter  auch  mit  diesen:  juiem  tiyszai  aus  jui  j$äm  »lyszal;  ku  tobiem 
iooitti  aus  ku  tobis  jeim  toolai;  hoi  przyfqi  mi^  aus  bo  jti  przyfqi  mi^;  ja- 
koimy  siyneli  takoimy  widsUU  u.  s.  w.  So  kann  man  also  z.  B.  sagen : 
dawno  Ugo  pragrufUm  oder  tsgom  dawno  pragnql  oder  tego  daiwnom  präg* 
nqi;  so  auch:  toszyscy  dobrze  »lytzeUdmy  oder  toszysey/my  dobrze  siy9Z4li 
oder  ionysey  dobrze/my  üyneli  (Erynski  S.  215). 

Im  Ap.  ist  hier  auch  noch  der  Du.  vertreten  mit  jeiwa,  jeita  :  cKod- 
züa  jeiwa,  jakoiwa  toidziala,  daiekoiwa  zabn^la  u.  s.  w.  Mit  dem  PI.  des 
Part.:  gdyhoa  jachalL  Analog  in  der  2.  u.  3.  Du.:  jakoiia  rzekla  und 
kiedyita  ogamiali;  naUzle  jeita.  In  der  3.  Du.  kann  auch  das  Part,  allein 
stehen:  oc:^  nie  etrzegie  (S.  214). 

Sorb.  06.  sym  (ns.  som)  brai,  braia,  brato,  2.  os.  ns.  ^  bral, 
3.  OS.  je  (ns.  jo)  brai;  Du.  1.  os.  smöj  (ns.  smef)  braioj,  bratej 
(ns.  braief),  2.  3.  staj,  stej  (ns.  stej)  braioj  (-iej,  ns.  braiej)\  1.  PL 
OS.  smy  brcdi,  bz.  braie  (ns.  brali);  2.  os.  86e  (ns.  86o)  brali,  bez. 
braie  (ns.  brali)\  3.  os.  8U  brali,  bz.  brc^  (ns.  brali).  Auch  im 
Sorb.  wird  das  Hilfsverb  ausgelassen,  insbes.  in  der  3.  P.  (Mucke 
S.  607  u.  608). 

Obzwar  sich  hier  das  Impf,  und  der  Aor.  erhalten  hat,  werden  diese 
Tempora  doch  auch  durch  das  Perf.  ausgedrückt  und  dieses  Streben 
macht  sich  immer  mehr  und  mehr  geltend.  In  der  ns.  Volkssprache  ist 
das  Impf,  bei  weitem  weniger  als  im  Os.  im  Gebranch  (Mucke,  S.  607). 

Böhm.  Schon  in  den  ältesten  ab.  Denkm.  kommen  Belege 
ohne  jest  vor:  Idavu  Jan  otdal   (Cis.  Mnich.),  nemohl  toho  uzUi 


176 

(Jid.  19)  und  and.  Auch  in  der  3.  PL,  jedoch  seltener:  jeäutnd 
mluvili  (Eiern.  Ps.  11.  3).  Im  XVI.  Jhd.  hat  man  schon  die 
Formen  mit  jest,  jsau  (jsou)  beanstandet  und  so  kommen  sie 
außer  Gebrauch. 

In  den  anderen  Fers,  kann  es  nicht  geschehen,  nar  in  der  1.  Sg. 
n.  PL,  wenn  ja,  my  schon  anderweitig  ausgedrückt  ist.  Für  die  2.  Sg. 
merke  man  noch :  nesl  jti  oder  nesftj  ty  Jst  nesl  oder  ty$'  netl^  wo  also  die 
Ansätze  zn  einer  Entwickelang  vorliegen,  wie  sie  im  P.  Torhanden  ist. 
Wie  im  P.  finden  wir  es  übrigens  schon  im  Slovak. :  nemuah-em  {tnuah  = 
moh\  moht),  chodzilam,  U'tn  bula  maltcka:  nikda^m  nevidÜa;  2.  Sg.  n—Uti 
n.  and. 

Häufig  wird  in  den  östl.  Dial.  auch  ein  ch  angehängt:  neslch,  nes^ 
laeh^  nietolch  (slovak.),  nscidilch,  ie-ch  s  jinym  mluvUa,  1.  PI.  neslichme, 
netlichmy,  obaehme  plakali  (Gebauer  III,  2.  8.  422—25).  Es  sind  hier 
Beflexe  des  alten  Aor.  netech  n.  dgl.  zu  suchen. 

Das  Plu8quamperf. 

Es  wird  durch  das  Part  praet  act.  II  in  Verbindung  mit 
dem  Impf,  b^ach^  oder  dem  imperfektisch  gebrauchten  Aor.  bid^h 
ausgedrückt,  natürUch  nur  dort,  wo  diese  Imperf.  noch  vorhan- 
den sind.  Auch  den  Aor.  bychh  werden  wir  in  dieser  Funktion 
finden.  Wo  das  Impf,  nicht  vorkommt,  nimmt  man  das  Perf. 
vom  Hilfsverb  jesfm,  nämlich  byh  jesmt,  und  dazu  das.  betreffende 
Part  Das  werden  wir  im  S.-kr.,  Slov.  und  in  den  westslav.  Spr. 
finden. 

Aksl.  tmnodzi  oth  ijudei  beachq  prübli  kb  marU  i  marii 
^ikTjXvd'eaav .  J  Jo.  11.  19;  ne  bi  ze  ne  u  istiSh  priähh  vh  vhsb 
fUrjlvd'eL^  Jo.  11.  30.  Häufig  steht  hier  dafür  der  Aor.,  was 
sich  übrigens  auch  im  Griech.  wiederholt. 

Im  Bg.  jetzt:  chodih  b^chh,  azh  bichz  prodah  u.  s.  w. 

Im  S.-kr.  kommen  beide  Arten  vor,  d.  h.  bjeh  oder  bijcA 
mit  dem  Part,  oder  das  Perf.  bio  sam  mit  dem  Part  z.  B.  bjesmo 
8jdi  (oder  bijasmo  sjdi)  oder  bili  smo  sjeli. 

Im  Slov.:  jaz  sem  bil  izdeUU  ^ch  hatte  ausgearbeitete ;  kader 
je  vina  büo  zmankalo  (Stapleton,  1620).  Doch  kam  früher  auch 
die  ältere  Art  vor:  obmu  se  devica  k  meHrije,  ku  je  duh  sveti  be 
nadehnvl  (Habdelich,  Mikl.  III  >  S.  176). 

Im  Aruss.  finden  wir  auch  beide  Arten:  privedoSa  razboU 
nikjf,  ickbze  b^a  jali  vb  seU  ,quos  in  vico  ceperant'  (Vita  Theo- 
dosii  Peö.  XIL  Jhd.).  Daneben  auch:  dto  byh  otbjdU  bratb  tvtn 
(1265,  ohne  Hilfsverb).  Jaroslavb  byh  ustavih  i  ubiti  (1282). 
Noch  andere  Belege  bei  Sobolevskij  S.  162. 


177 

Als  das  Impf,  hier  Terloren  ging,  blieb  nur  die  zweite  Art  des 
Plasquampf.  erhalten  und  sie  behauptete  sieh  ziemlich  lange.  So  wird 
es  z.  B.  noch  in  Skorinas  Bibel  regelrecht  gebraucht:  na$adih  6y/»  Bo^ 
raj  lat.  »plantaverat  paradisum^  Überreste  dieses  Gebrauches  leben  jetzt 
noch  in  den  Dialekten  in  der  Funktion  des  einfachen  Pr&teritums.  80 
in  M&rchen  (Sob.  S.  239).  Sonst  findet  man  in  r.  Grammatiken  h&ufig 
die  Ansicht  ausgesprochen,  daß  durch  hyvalo  oder  hyh  mit  dem  Part, 
praet.  aet.  II  oder  mit  dem  Präs.  das  Plusquamperf.  ausgedrückt  werde: 
hyvalo  cUak,  bifcalo  ütyvah,  hyvalo  eitaju ;  proc$h  hylo,  byvato  proäu  u.  s.  w. 

Im  Apoln.  wurde  za  dem  Perf.  nnd  zwar  auch  dami,  ab 
es  die  vereinfachte  Form  annahm,  noch  das  Part  bffl  hinzugefügt: 
zanioslem  byi,  moglet  hyl,  pasbdUmy  hyli,  uczynüi  byli  u.  s.  w. 
So  schon  in  den  ältesten  Denkm.  Beispiele:  Przyszliämy  do 
ziemte,  do  kUrej  zed  hyl  poslai  nas;  T06  b^ie  znamiq  älubu, 
kUryke^  byi  aetaunl  miedzy  eobq  a  miedzy  wszym  shoarzenim 
(Bibl.  Szar.) ;  Gdyäci  synowie  LtraeUcy  8^6  oni  z  Egiptu  hyli  wyedi, 
a  gdy  wi^  oni  sq  hyli  do  morza  przyszli,  tedy  uri^  motze  jest 
siq  ono  hyh  na  6bie  stronie  rozetqpOo,  takOf  üeä  oni  eq  je  hyli 
tdk  sudio  przesdi  (Gnes.  Pred.,  hier  auch  mit  dem  Hil&verb.). 
Im  Np.  sind  diese  Formen  selten.  An  ihre  Stelle  tritt  das  ein- 
fache Praet  (Perf.,  vgl  Kryriski  S.  215). 

Im  Sorb.  finden  wir  auch  beide  Arten:  das  Impf,  oder  das  Perf. 
mit  dem  Part  praet.  act.  IL  So  hat  Fabricius  noch:  gaz  %•  piewjadU 
h^hu  (ns.),  Jakubica :  gdyi  su  hyli  piejiU;  Fabr. :  büo  se  zeUo,  Jak. :  m 
bylo  zBÜo;  Fabr.  tootwaiony  beio,  Jak.  wotwdUmy  hyl.  Bisweilen  auch  bei 
Fabr. :  jaiiuiy  kotamXwonjo  hyl  zgotawal  (Mucke  S.  606 — 9);  os.:  Po  tym 
zo  bi  nai  tyezapomnity  Handrü  ZejUr  jako  itudenia  MrciSku  do  ruko' 
pianeje  .  .  .  zapüalf  .  .  .  (Prisiowa  .  . .  zhromadiü  J.  Badyserb  Wjela  S.  IX). 

Im  Aböhm.  neben  hiech,  hich  mit  dem  Part  z.  B.  (JiddS) 
uzri  Buhiena,  jenz  vyid  hi  eobi  (Jid.  90);  (Alexander)  iak  ei 
bieie  vzhudil  (Alx.  V.  515)  auch  noch  der  Aor.  bych  :  hyeh  fekl 
drive,  ze  v  U  vieri  jeet  mnoho  rozumu  ,dixeram^  (Stft  u2.  11  a); 
iekl  hych,  ze  chci  primiesUi  nico  ,dixeram'  (Brig.  53  b);  jtMlkoz  mu 
hy  priidzal  hoepodin  ^praeceperat^  Ol.  ßib.  Exod.  7.  13. 

Die  zweite  Art  auch  schon  im  Ab.:  ttala  ti  jest  byla  kda$i  ikoda 
Troß  (Alx.  V.  V.  773);  ueho,  JH  hyl  ufal  (Dal.  C.  30).  Diese  Art  wurde 
dann  häufiger,  als  das  Impf,  und  der  Aor.  verloren  gingen.  In  der  Schrift- 
sprache begegnet  man  mitunter  jetzt  noch  dem  Plusquamperf.,  ja  selbst 
auch  in  den  Dial.  (Gebauer  III  2  S.  426). 

Das  Futurum  primum  und  Fut  exactum. 

I)  Fut  prim.  Das  Fut  wird  entweder  durch  das  Praes. 
eines  perfektiTen  Verbums   ausgedrückt  z.  JB.  absL  na  rqkackh 

YoBdr&k,  Yg^.  iUt.  Gnunm.  ü.  12 


178 

v^ztm(ft^  t^  ,.  .  OQOvai  a^  Matth.  4.  6;  damt  Ji  ^iSato  aoi}  Ps. 
2.  8^  oder  durch  den  Inf.  in  Verbindung  mit  dem  Präsens  eines 
der  Verba  im^i  ^aben^  naö^i,  v^i  ^nfangen^  oder  chotiti 
yWoUen^  So  z.  B.  aksl.  im&i  imaH  sbkrovüte  ^^eig  d'eaavQ6p  . . . 
Matth.  19.  21;  o  druz^mt  ne  rodäi  nadmeth  tov  htiqov  Tuna- 
g)QovtjaeL  Matth.  6.  24;  chat^  predati  ^rcaQadiiaon^  Jo.  6.  64. 

n)  Das  Put  exact  wird  meist  durch  das  einfache  Put 
wiedergegeben,  nur  hie  imd  da  finden  wir  es  im  Aksl.  durch 
b(fd(f  mit  dem  Part,  praet  act.  11  ausgedrückt,  z.  B.  aäte  ny  de- 
sttb  dem  s^fnr^ihny  vb  grisichz,  to  trb  skqjq  sq  i  rodüi  bqdemz 
Euch.  sin.  71a.  4—6.  In  den  anderen  slav.  Sprachen  übernimmt 
diese  Ausdrucksweise,  wo  sie  vorkommt,  meist  die  Punktion  des 
Put  prim. 

Während  im  Aksl.  chzUti  seltener  zur  Bildung  des  Put  ver- 
wendet wird,  finden  wir  es  im  Bg.  in  dieser  Punktion  schon  im 
XTTT.  Jhd.  So  ist  der  trojan.  Sage:  kolika  sq  He  hrbvb  proliatl; 
üetb  bjfti;  neHq  tebe  oetavüi  \l  s.  w.  Das  Hilfsverb  kann  auch 
die  Form  zda  annehmen  (Lavrov  S.  85),  dann  za,  zda  und  eta, 
sa  (S.  207).  Jetzt  wird,  um  das  Put  auszudrücken,  zu  der  er- 
starrten Porm  He  (wohl  urspr.  3.  Sg.)  die  betrefifende  Person  des 
Präs.  gesetzt:  azb  He  SMnz  ,ich  werde  sein'  oder  azh  He  hqdq,  ti 
Sie  bqdeH,  Eine  andere  Art.:  ziviHq  azb,  ziviäteä  ti,  ziv^He  toj 
u.  s.  w. 

Pur  das  Put  ex.  gebraucht  man:  azh  äte  shtm  bih,  zivUz  .  . ., 
ti  äte  ai  büb,  ziväz  . . .,  toj  He  je  büz,  zivUz  . . . ,  nij  He  eme  büi, 
zivüi  XL  s.  w.  (seltener  äte  bqda  bü^  <izh). 

Im  S.-kr.  ist  das  perf.  Praes.  mit  Puturbedeutung  in  Haupt- 
sätzen eigentUch  schon  geschwunden  und  es  wird  das  Put  im 
allgemeinen  durch  hodem,  ho6eä  u.  s.  w.  mit  dem  Inf.  ausge- 
drückt: ho6eä  po6i.  Es  kann  auch  die  Silbe  ho  abfallen:  6eä 
po6i,  ebenso  ho6e  und  <fe  u.  s.  w. 

Folgt  das  Hilfsverb  nach  dem  Inf.,  so  erscheint  es  immer  in  der 
verkürzten  Form,  der  Inf.  wirft  sein  -^t  ab  and  beide  Bestandteile  ver- 
schmelzen zu  einer  Form:  hvdüSu,  hväliöei^  hvdUSe,  hvalidemo^  hvalideUf 
hvdluSe;  so  pleidu  zu  plesti  (doch  auch  noch  pleHi  du  Pjesm.  2.  635).  Nor 
beim  Inf.  mit  -di  bleibt  dieses:  redi  du^  pedi  demo,  dodi  du  n.  s.  w. 

Bei  dati,  znati,  imati,  moSi,  emjeti  und  htjeti  kann  auch  das 
Präs.  budem  angehängt  werden,  wobei  das  -t  des  Inf.  schwindet: 
znadbudem,  mogbudem.  Nach  ako  und  kad  wird  ein  duratives  Verb 
durch  die  Praefigierung  von  uz  imperfektiv  und  sein  Präs.  be- 
kommt futurale  Bedeutung:   dko  uzpiäem,  kad  uskosimo.     Sonst 


179 

auch  können  perfektive  Verba  nur  in  abhängigen  Sätzen  das 
Fat.  ausdrücken:  kad  nadem,  ^oando  invenero'. 

Es  kommt  auch  budem  mit  dem  Inf.  oder  dem  Part  praet. 
act.  11  vor,  was  namentlich  dem  kroat  Oebiet  eigen  ist:  budem 
imüi,  da  me  budeS  za  Ivana  data.  Seltener  finden  wir  tmam 
mit  dem  Inf.:  imam  päi  Das  Fut.  exact  fehlt  (Über  Ver- 
bindungen wie  bide  poginuo  vgl  Mikl.  III  *  S.  246 — 47). 

Im  Slov.  werden  Verba  der  Bewegung  mit  po  praefigiert 
und  ihr  Piäsens  bekommt  dadurch  Futurbedeutung:  pojdem  ^ch 
werde  gehen',  popdjem  se  /ich  werde  fahren',  pqjedu-m  ,ich  werde 
reiten',  pohüim  ^ch  werde  eilen',  pobeüm,  poletim,  polezem  u.  s.  w. 
Weiter  noch  poreöem  und  bodem  ,ero'.  Ab  und  zu  bemerkt  man 
sonst  auch,  daß  das  Präs.  praefigierter  Verba  eine  futunde  Be- 
deutung bekommt  (besonders  in  den  Nebensätzen):  üvljmje  ti 
vzamem,  ako  me  izdas  ,ich  werde  dir  das  Leben  nehmen,  wenn 
du  mich  verraten  wirsf . 

Daß  nicht  alle  perfekt  Verba  durch  ihr  Präs.  das  Fat.  bezeichnen, 
ist  nach  Miklosich  (III  *  S.  176)  dem  Einflösse  des  Deutschen  zuzu- 
schreiben. Dieser  h&tte  sich  im  XVI  Jhd.  selbst  bei  den  sonst  so  arg 
und  meist  ohne  Not  germanisierenden  Schriftstellern  jener  Zeit  noch 
nicht  so  geltend  gemacht  wie  heutzutage.  So  fänden  wir  noch  bei  Krell : 
ii  bot  pocela  in  porodü,  bei  Trüber :  kako  J9tt  io  tpotnam  ?  tvtiU  duh  pride 
V  to,  ino  ta  moi  Übe  obtenci  »superreniet,  obumbravit*.  Der  Einfluß  des 
Deutschen  wäre  auch  bei  den  ungar.  Slovenen  nicht  so  maßgebend  wie 
im  Westen  des  Sprachgebietes.  So  habe  KuzmiS :  Una  tvoja  porodi  sina 
Übt,  Trüber  dagegen:  tvofa  Una  bode  Übt  rodiU  emga  sinü. 

Allgemein  wird  das  Fut.  im  Slov.  durch  bodem  in  Verbin- 
dung mit  dem  Part,  praet  act  II  ausgedrückt,  nur  wird  in  der 
Begel  aus  bodem,  bodeS  u.  s.  w.  ein  bom  (vgl.  grem  aus  gredem)j 
bos,  bo,  bova,  bosta  {bota)  bomo,  boete  (boie),  bodo  :  kakor  ei  boi 
poeUal,  tako  boä  tudi  lezal,  vgl.  b.  jak  si  uetdei,  tak  si  lehnet.  Diese 
Umschreibung  ist  notwendig  geworden,  da  das  Fraes.  perf.  Verba 
häufig  auch  präsentische  Bedeutung  annimmt,  wie  wir  sehen 
werden. 

Es  finden  sich  noch  Überreste  einer  älteren  Bildung  bei  früheren 
Schriftstellern.  So  a)  das  Präs.  von  hoteU,  das  wir  sonst  im  Sfidslav. 
überall  angetroffen  haben,  mit  dem  Inf. :  je$t  hoco  priU  ino  r^jega  ozdraviti 
,ego  Teniam  et  curabo*  (Matth.  8.  7  bei  Trüber);  tako  ce  zdrav  büi  moj 
hlapciS  (Krell);  ar  vsakomu,  ki  ima,  hoce  se  dmti,  i  obiien  bttdo,  a  onomu, 
ki  noma,  i  kaj  §e  vidi  imeti,  hoco  §e  vzHi  od  njega  (Evang.  Zagr.  Mikl.  1.  c 
S.  177) ;  b)  das  Präs.  von  imeti  mit  dem  Inf. :  om  te  imajo  na  rokah  no^ 
siti  (Krell).    Jetzt  hat  es  die  Bedeutung  des  ^llens*. 

12* 


18Ö 

In  den  Freds.  Denkm.  lesen  wir  auch  naönem  ddati. 

Ein  Fut.  exact.  kommt  im  SIov.  nicht  vor. 

Im  Russ.  behauptet  sich  immer  noch  bei  perf.  Verben  die 
futurale  Bedeutung  des  Piüs.  Bei  durativen  (impf.)  Verben 
finden  wir  im  Ar.  budu,  imu,  choöu  oder  naStnu  (podtnu)  mit 
dem  Inf.  zur  Bezeichnung  des  Fut.  Davon  haben  wir  budu  mit 
dem  Inf.  noch  nicht  im  Aksl.  gefunden.  Diese  Art  des  Fut. 
war  hier  insbesondere  verbreitet  und  bildet  jetzt  auch  die  Regel. 
Im  Ar.  war  aber  auch  imu  sehr  häufig  z.  B.  ne  imutt  ti  stvoriti 
(2it.  Theod.  Pe6.  12.  Jhd.);  aze  imett  zjalobäisja  nagb  kto  (ürk. 
V.  J.  1284).  Spuren  dieser  einst  so  verbreiteten  Ausdrucksweise 
finden  sich  noch  heutzutage  in  der  Sprache,  dial.  imu  delatt 
\L  dgl.  (auch  klr.  rohyty  mu).  Auch  stanu  mit  dem  Inf.  kommt 
jetzt  (£al.  vor. 

Dafür  ist  das  im  Südslav.  so  häufige  Fat.  choca  mit  dem  Inf.  sel- 
tener. In  den  Urkunden  finden  wir  es  fast  gar  nicht.  Dagegen  ist  es 
häufig  bei  Nestor,  z.  B.  blagoaloviti  ifa  eho^'att>  »ynove  rustii.  Jetzt  ist  es 
unbekannt. 

Auch  nacbnu  pocbnu  war  seltener  z.  B.  daU  kotoryj  kty'azt  poctnetb 
ehoUti  oifati  (=  zachocetb)  und  ist  jetzt  ebenfalls  unbekannt  ^Sobol. 
S.  238-84). 

Das  Fut.  exact.  finden  wir  noch  im  Ar.  z.  B.  aze  kto  po- 
ftnajeth  svoje,  öto  hudett  pogubilh,  a  öto  budett  sfb  nimh  pogyblo,  to 
ze  jemu  na&nett  platiti  (Russk.  Fravda,  naönet«  pl.  hier  auch  einf. 
Fut  —  zaplatihf).  Es  ging  dann  verloren,  nur  bude,  budeth  be- 
hauptet sich,  indem  es  als  ein  erstarrter  Ausdruck  die  Funktion 
einer  Konjunktion  (soviel  als  jesli  ,wennS  annahm  (Sob.  S.  241). 

Im  Poln.  wie  im  R.:  dam  ,dabo',  bei  dur.  Verben  finden 
wir  schon  im  Ap.  b^dq  entweder  mit  dem  Inf.  z.  B.  wesdiS  siq 
b^zie  prawy,  gdy  uirzy  pamstq  (Ps.  Flor.)  oder  mit  dem  Part, 
praet  act.  11  (z.  B.  bqdq  nidd  ,ich  werde  tragen'),  was  wir  sonst 
als  Fut  exact  gefunden  haben.  Einen  Unterschied  gibt  es  hier 
nicht  (KryAski  S.  216). 

Im  Sorb.  wird  auch  zunächst  durch  das  Praes.  perf.  Verba 
das  Fut  ausgedrückt;  bei  durativen  durch  os.  budu  (budem), 
budieS  . . .  ns.  buiom  (alt  budu)^  budaä  . .  .  mit  dem  Inf. 

Im  Böhm,  wieder  zunächst  durch  das  Praes.  perf.  Verba : 
ddm  ,daboS  povitn  ,dicam^  Sonst  im  Ab.  durch  budu  mit  einem 
(gewöhnlich  imperf.)  Inf.  z.  B.  mHovati  U  budu  (Blem.  Ps.  17.  2), 
doch  auch:  pdn  bude  rid  (Stit  V.  308),  wobei  rici  pf.  ist.  Jetzt 
bildet  budu  eine  allgemeine  Regel,  wo  es  sich  um  ein  Fut.  von 


181 

imperf.  Verben  handelt.  Chcu  kommt  nur  im  Ab.  Yor  z.  B.  chee 
k  ndma  dcbry  kupec  prijüi  Mast  216;  ebenso  jm6m  z«  £.  0  opH 
prißti  tnd  stidü  zivS  i  mrtti  (St(t  u£.  106). 

Das  Fut  exact  kommt  nur  in  einigen  ab.  Belegen  vor  z.  B. 
ad  zapamanul  budu  ^  oblitus  fnero'  (2G1o8S.  136. 6).  Manchmal 
übernimmt  allerdings  diese  Wendung  die  Funktion  des  einÜEichen 
Fut,  also  wie  im  F.,  z.  B.  rku-li,  nezrud  sem,  budu  8  vdmi  sdhal 
,ero  similis  vobis  mendaz^  (Ey.  Seitst  Jo.  8.  55,  Geb.  S.  427—28). 

Periphrastischer  Konditional. 

Es  ist  schon  oben  S.  164  erwähnt  worden,  daß  der  Kondi- 
tional aus  dem  konditionalen  Opt  Inmt  (einfach  auch  Konditional 
genannt)  in  Verbindung  mit  dem  Part  praet  act.  11  gebildet 
wurde  und  daß  später  der  Aor.  bychb  an  die  Stelle  yon  bimb 
trat,  was  auch  schon  im  AksL  belegt  werden  kann.  Wo  der 
Konditional  gebraucht  wird,  kommt  in  der  Syntax  zur  Sprache. 

Im  Bg.  jetzt:  piaah  bichh  ^ch  würde  schreiben^  oder  ^^ätte 
geschrieben^  pisalz  bi  . .  , .  piscUi  biAa.  Daneben  auch:  itiehz 
(Impf,  zu  Sta,  aksL  ckMti)  da  pUa  ,icb  wttrde  schreiben^  üiäe 
da  pUeäz,  itiäe  da  püe,  SUchme  da  püetm,  Hidite  da  piiete, 
Micha  da  püath  (aber  nur  in  Hauptsätzen).  SchließUch  auch 
Bildungen  mit  -vatm  z.  B.  jadvatm^  dko  mi  dadeih;  bodvatnz,  aio 
iska^;  popivachz  {iUchz  da  popijtf  oder  popä^  bichz)  ii,  da  vir- 
vachz  de  ite  me  sluäaSh  (beachte  hier  auch  da  virvackb  für  den 
Konditionalsatz,  Hiev,  Sintaksis  §  151  u.  152). 

Im  S.-kr.  bih,  bi,  bi,  bismo,  biste,  bi  mit  dem  Part.  z.  B. 
pjevao  bih,  pjevali  bi. 

Im  SloY.  bleibt  bi  unyeiändert:  jaz  bi  delal,  ti  bi  ddal,  mi 
bi  delali  u.  s.  w.  ,ich  würde  arbeiten'.  Analog  auch:  jaz  bi-bil 
delal  ,ich  hätte  gearbeitet',  ti  bi  bil  ddal  u.  s.  w. 

Für  bi  kann  auch  besem,  besi  . . .  eintreten;  es  gebt  auf  by 
jesmh  zurück  (Mikl.  III  «  S.  177). 

Im  Arn  SS.  finden  wir  bychz  in  dieser  Funktion  in  der  Mehr- 
zahl der  Denkm.  bis  indus.  XIV.  Jhd.  konjugiert,  z.  B.  a  by«t€ 
pustüi  zito  (Urk.  y.  J.  1300).  Seltener  ist  da  im  IIIL— XIV. 
Jhd.  die  Ausdrucksweise  mit  dem  erstarrten  by  der  2.  u.  3.  Sg., 
das  als  Konjunktion  au^eÜEißt  wurde  und  zu  dem  noch  der  ge- 
wöhnliche Konditional  hinzutrat:  aide  by  v  Turi  byia  sily  byly 
Evang.  Y.  1215.  22;  aäöe  by  mjß  bysU  vidali,  Ey.  1339. 16;  st^U 
des  alten  Kondit  bei  &y  das  uitpr.  Peru  (Ftät):  liehuAz  by  esU 


182 

Ijudii  ne  duäali,  duäali  by  este  otca  naäego  vladyki  Duchovn. 
SenL  Gk>rd  Dann  aber  einfach  by  mit  dem  Part,  das  jetzt  allein 
die  verbale  Form  repräsentierte.  So  bei  Skorina  neben  den  regel- 
rechten Formen  auch  schon:  da  by  gcrdi  wetüa,  a  by  byli  vy- 
baveni  Ijudi  und  slozüi  by  este.  In  der  Mehrzahl  der  r.  Dial. 
bürgert  sich  dann  das  by  mit  dem  urspr.  Part  ein  (so  auch  in 
der  Schriftsprache),  nur  in  einigen  klr.  Dial.  lebt  der  urspr. 
Eondit  noch  weiter.  Das  by  verschmilzt  dann  mit  anderen  Kon- 
junktionen: äoby,  daby,  aby  (SoboL  S.  239—40). 

Allein  es  hat  sich  auch  noch  das  bych^  mit  der  vollen  ver- 
balen Kraft  im  R  erhalten  (in  der  Bedeutung  von  bylo  by)  :  oze 
by  mi  baba  iiva  (XIV.  Jhd.);  aSöe  bo  by  perevoznikb  KU,  to  ne 
by  chodü^  (Nest  Lavr.).  Vgl.  auch  jetzt:  charoäo  by  ito  sdäatb 
(Sobol.  S.  241). 

Im  Apoln.  hatte  man  czytaibych,  czytalabych,  2.  Sg.  (ty) 
czytaänfj  czytalaby  ...  3.  Sg.  czyiaXby;  1.  Du.  czytalibychwa, 
1.  PL  czytalibychom ,  chcidibycham,  z.  B.  radowaly  bychom  sye 
Psalt  Flor.  104.  46;  2.  PL  czytalibyäcie,  3.  PL  czytali  bychq. 
Doch  konnten  die  Aoristformen  auch  an  andere  Worte  im  Satze 
angehängt  werden  z.  R  o  ichze  tm^  unelebych  mial  warn  paune- 
da6;  I  8q6  oni  na  to  radq  byli  midi,  kako6bychq  ani  z  tym  to 
uczyniS  byli  midi  (Gnes.  Pred.).  Nach  Analogie  von  bylem, 
byleä  . .  (vgL  oben  S.  175  imd  Krynski  S.  217)  änderten  sich 
d^e  Formen  zu  bym,  byä,  by,  byäwa,  byäta,  byämy,  byäcie,  by,  so 
daß  man  erhielt:  niösttym,  niösibyä,  PL  nieälibyämy  (niodybyämy) 
IL  s.  w. 

Die  Teile  können  aach  getrennt  werden,  es  kann  also  heißen  z.  B. 
zotiMym  cA^t'e  s  tromt  oder  eh^niehym  z  tarnt  zosial  oder  eh^nU  z  toami- 
hym  zosial  ...  In  Nebensätzen  mit  gdy,  a,  ie,  ti  folgte  immer  darnach 
das  bym,  hyi  .  .  z.  B.  gdybym  pracotoal,  abym  zostaL 

Im  XVL  und  XVII.  Jhd.  waren  beide  Arten  im  Gebrauch  nur  st. 
bychom  kommt  bychmy  hier  vor,  also  z.  B.  uezyiibychmy  neben  uezylibyimy. 
Jetzt  gebraucht  man  für  die  Gegenwart :  nioMym^  gdybym  nioü  u.  s.  w. ; 
für  die  Vergangenheit:  nioMym  byl  oder  bylbym  niosL  Es  wird  also 
gleichsam  das  Perf.  hinzugefügt  (vgl.  Krynski  S.  218). 

Sorb.  Konditional  der  Gegenwart  os.  ja  bych  pytal^  -o,  -o;  ty  by 
pyUrt  .  .  .,  wbn  by  pyial;  my  bychmy  pytali,  wy  byide  pyiaU,  tooni  bychu 
pytaUf  DuaL  1.  moj  bychmqj  pyialoj,  ufoj  byiU^  pytaioj\  wonqf  bytU^j  pytaloj 
yich  würde  suchen'  u.  s.  w.;  hier  wird  das  bych  noch  konjugiert,  im  Ns. 
dagegen:  ;a  by  pytal,  -a,  -o;  ty  by  pyial;  won  by  pytai;  my  by  pytaii,  wy 
by  pytaU^  woni  by  pytali,  Du.  m^'  by  pytaUj  u.  s.  w. 

Für  die  Vergangenheit  os.  budüeh  pytal^  budüU  pyiai  ...  1.  PL  bw 


183 

dieehmy  pyUii  .  .  . ;  oder  h^h  pyiai,  PI.  heehmy  pyUü  . .  . ;  ns.  huzaeh  py» 
toi,  huiaio  pytai  . .  .  oder  ja  hy  hyi  pytai,  PL  my  hy  hyli  pytali  a.  s.  w. 
(Mucke  S.  610). 

Im  Böhm,  war  urspr.  nesl  bych  FlnsquamperE  (YgL  oben 
8.  177),  später  übernahm  es  aber  die  Funktion  des  Konditionals 
für  die  Gegenwart  und  bych  byl  ned  für  die  Vergangenheit  Die 
durchlaufende  Konjugation  des  bych,  by  . .  wurde  allmählich  auf- 
gegeben und  das  Part  ned  mitunter  mit  einer  anderen  Form  des 
Hil&yerbs  verbunden.  Beispiele:  schaval  bych  sS  byl  ^bscondissem^ 
Wittb.  Ps.  54.  13;  so  auch  jetzt  noch;  ned  bych,  bez.  byl  bych 
ned  für  die  Vergangenheit;  2.  Sg.  by  ned,  by  byl  ned  (für  die 
VergangenL).  So  finden  wir  es  bis  AnfSang  des  XVIE.  Jhd. 
Vom  XVn.  Jhd.  an  die  Neubildung  by-jd  (unter  dem  Einflüsse 
des  Praes.  ind.  jd)f  by-s;  1.  PL  bycham  nedi  bez.  für  die  Verg. 
bycham  byli  nesli;  so  auch  jetzt  noch;  für  bycham  früher  auch 
bychame  bychme  und  bychomy,  bychmy.  Unter  dem  Einflüsse  des 
Praes.  auch  by'{j)8fne  z.  B.  aby  amy  jemu  prdva  daprdU  ürk. 
y.  J.  1549;  2.  PL  byde  und  byite  (dieses  regelrecht  im  XVL  u. 
XVn.  Jhd.  und  auch  in  der  ältesten  Periode)  fiedi,  dameben 
schon  seit  dem  XV.  Jhd.  auch  die  Neubildung  by  jde  und  neuer- 
dings das  byde,  das  nicht  identisch  ist  mit  dem  älteren  byde 
(vgL  oben  S.  157);  analog  für  die  Vergangenheit;  3.  PL  bychu 
nesli,  bez.  bychu  byli  neeli,  aber  es  ist  nur  ein  Beleg  vorhanden: 
abychu  äli  do  svych  vladi  Hrad.  121  a.  Sonst  konmit  hier  überall 
schon  das  erstarrte  by  vor:  by  uöuli  ^utinam  saperent'  Klem.  Ps. 
129b;  jetzt  auch  noch  by  nesli,  bez.  by  byli  nedi  (vgL  Geb.  III  2, 
S.  428-32). 

Passivum  (Reflexivum). 

Es  wird  im  AksL  entweder  durch  das  Reflexivum  ausge- 
drückt z.  B.  nareöeth  s^  ^dti^ijaevaL  Mat  5.  19;  azb  tribujq  ctb 
tebe  krtstiti  s^  jßajcriaO-fjvac^  Mat  3.  14.  Aber  auch  durch  das 
Part  pass.  (praes.  od.  praet)  mit  einer  Form  von  byti  z.  B.  go- 
nimz  byvcMie  bisomh  r^Xavvevo  vno  tov  dai^ovoq  Luc.  8.  29; 
Shpasajemi  a^  ^salvantur'  Supr.  268.  1;  aste  ushpe,  Sfbpasem  bq- 
deth  . . .  jOiadiqaevai.^  Jo.  11. 12;  slruzetm  biaie  ^adebatur'  Supr. 
122.  24. 

Selbstverständlich  hat  die  reflexive  Form  daneben  auch  ihre 
reflexive  Bedeutung  (eine  Handlung,  die  vom  Subj.  ausgeht  und 
wieder  auf  das  Subj.  gerichtet  ist):  myjeth  s^  fix  wäscht  sich'  (als 
Pass.  ,er  wird  gewaschen'). 


144 


T     R    iMB     m^^r^^r^^       w^mtA^u^m^      s^m^mi^g^mm      ^mmm^h^^*    ^Ja 

frMinmtim  ioa  sackt  ijiR  ■Jwjwi.  v«5  4k  Taft.  psE^i.  Selbst 
wA  ifb  I  ■»fi.  v«K  £Ki  gfitiifigtii  Mi  »ijnis  «Potebiijä. 
Iz.  ap.  I  >'&  l«w 

daaeijei  fc^dw  czftew  v.  &.  v.  Mas  Bofe  sodk.  Jaen  datrmo 
ramkmfi  od.  doviMi  rmmiom^:  jmi  juwi  ['■iiiriri'ir  oder  jmaeäeie 
pcwusaemi:  ngyde  Mb  m^  oier  figyTf  iyr  ci^«cy.'  bfO^sm;/ 
xwnuem  oier  ^■■/.«■gfi«/  iyii.  Käxr  karte  das  Put.  mach 
die  zäcodziaje  ipraedL»  Foca:  lawti  ■■äwez  bft  ciräeem.  Beliebt 
ist  im  P.  £e  mpenonläcfae  Art:  wtArimü,  ckmiomo  iL  &  w.  so 
räl  als  »ritfiZü.  okandSiL 

1b  Sork  sad  aadi  bdde  Äxten  gebnncUich.  Im  N&  wird 
aKh  wontomu  oder  koHomd  {(m.  ircrdcwa6)  -  ,werden'  unter 
dcB  BndBsse  des  DentscbeD  gebnacfat:  ja  harduju  tioctmy  ebenso 
vie  /■  mm  iafarwy  ich  verde  gedräckt*. 

Im  Abohm.  mr  das  Beflez.  f&rs  Fto.  im  allgemeinen 
■idit  so  hanfig  «ie  jetzt  (doch  «ndi  ab.  JeiU  krtä  se  fest  ad 
JbM,  V«  jetzt  nicht  gebraucht  wird,  Tgl.  Gebaner,  Pffr.  ml. 
§  581>;  kUdd  $t  dmzta  und  eUapec  je  bU. 

AktitisvtM  das  slav.  Verbums, 
durch   die   Terbalformen   ausgedrückten    Handlungen 


186 

(Zustände)  sind  an  die  Zeit^  gebunden:  sie  haben  einen  Anfang 
(Eintritt),  einen  Verlauf  und  einen  Abschluß.  Allerdings  gibt  es 
auch  Handlungen,  deren  Eintritt  mit  dem  Abschluß  zusammen- 
fällt, die  also  nur  einen  Moment  währen.  Es  kann  nun  durch 
die  Form  eines  Verbums  der  Verlauf  oder  vielmehr  nur  ein  Ab- 
schnitt aus  dem  Verlaufe  einer  Handlung  oder  ihr  Abschluß  bez. 
Eintritt  zum  Ausdrucke  kommen.  Bei  der  Bestimmung  der 
Aktionsart  eines  Verbums  haben  wir  demnach  die  zeitliche  Phase 
der  durch  dasselbe  ausgedrückten  Handlung  zu  berücksichtigen. 
Damach  zerfallen  alle  Verba  zunächst  in  zwei  große  Gruppen: 
in  die  imperfektiven,  welche  einen  Abschnitt  aus  dem  Ver- 
laufe einer  Handlung  ohne  Rücksicht  auf  ihren  Eintritt  oder  Ab- 
schluß ausdrücken  —  und  in  die  perfektiven,  die  den  Ab- 
schluß bez.  Eintritt  einer  Handlung  vergegenwärtigen.  Die  Aus- 
drücke perfektiv,  imper£  sind  nicht  einwandfrei.  Man  hat  auch 
versucht  andere  Namen  einzuführen,  sie  waren  aber  nicht  besser, 
zumal  sich  an  dieselben  in  der  Regel  ein  zu  enger  Begriff  knüpft 

Die  Lehre  von  den  Aktionsarten  des  Yerbums  pflegt  in  der  Begel 
in  der  Syntax  dargestellt  zu  werden,  es  empfiehlt  sich  jedoch  es  bei  der 
Konjugation  zu  tun,  da  man  es  hier  sonst  aaeh  vielfach  mit  den  Be- 
griffen perfektiv  and  imperfektiv  zu  tun  hat,  wogegen  für  den  Satz  diese 
Begriffe  meist  irrelevant  sind. 

Der  Verlauf  einer  Handlung  kann  ununterbrochen  sein  oder 
sie  kann  aus  einzelnen  gleichen,  sich  wiederholenden  Akten  be- 
stehen. Daher  zerfallen  die  imperfektiven  Verba  in  durative 
(kursive)  z.  B.  nesti  ,tragen'  und  iterative  z.  B.  nosüi  ,zu 
tragen  pflegen^  ,mehrmals  tragend  Die  einzelnen  Akte  eines 
iter.  Verbums  können  wieder  aus  lauter  momentanen  Handlungen 
(siehe  weiter  unten)  bestehen  z.  B.  aksl.  strUjati,  b.  strüeti 
,schießen^  (mehrere  Schüsse  abgeben)  oder  weisen  sie  wieder  ein- 
zelne durative  Handlungen  auf,  wie  z.  B.  das  erwähnte  nositi. 
Diese  Wiederholungen  können  femer  derartig  sein,  daß  nach 
gewissen  Zeitabschnitten  immer  ein  Komplex  von  einzelnen  Akten 
absolviert  wird,  so  daß  man  dann  von  Iterativen  eines  höheren 
Grades  sprechen  kann.  Man  nennt  solche  Verba  auch  frequen- 
tativa  z.  B.  b.  atrüivati  ,von  Zeit  zu  Zeit  mehrere  Schüsse  ab- 
feuernd 

Unter  den  perfektiven  Verben  haben  wir  zunächst 


1.  Nicht  an  die  Zeit  State,  die  eine  relative  Auffassang  der  Zeit 
vom  Standpunkte  des  Sprechenden  darstellt. 


186 

1)  die  momentanen  (oder  punktuellen)  zu  unterscheiden: 
sie  haben  keinen  Verlauf,  indem  der  Eintritt  der  Handlung  mit 
ihrem  Abschluß  zusammenfällt;  sie  können  also  nur  vom  Stand- 
pimkte  des  Abschlusses  (bez.  Eintrittes)  beurteilt  werden,  z.  B. 
kriknqti  ,au&chreien^,  striliti  losschießen,  einen  Schuß  tun';  s^dq 
sisti  ,sich  niedersetzen'  u.  s.  w. 

2)  die  finitiven,  bei  denen  die  Handlung  einen  Verlauf 
hat,  es  wird  aber  nur  ihr  Abschluß  berücksichtigt,  z.  £.  aksl. 
naplMiUi  ,anfüllen,  yollfUllen',  b.  doraziti  ,den  Garaus  machen'. 

3)  ingressive,  die  den  Eintritt  einer  Handlung  ausdrücken 
z.  B.  aksl.  naä^i,  t^ä^i  ,anfangen',  b.  rozbihnouti  se  ^s  Laufen 
kommen',  rozesmdti  se  ,ins  Lachen  kommen  und  dann  lachen'. 
In  anderen  Sprachen  wird  es  durch  das  Per£  ausgedrückt,  so 
daß  eine  derartige  Tätigkeit  hier  als  ein  Zustand  aufgefaßt  wird, 
z.  B.  gr.  ^i^vY,a  ,er  ist  ins  Brüllen  gekommen  und  ist  nun  im 
Brüllen  drin'. 

Man  könnte  die  2.  und  3.  Gruppe  zusammen  terminativ 
nennen,  da  hier  ein  ,Terminus'  (Eintritt  bez.  Abschluß)  berück- 
sichtigt wird.    Meist  ist  es  allerdings  der  Abschluß. 

Da  es  sich  bei  den  perfektiven  Verben  entweder  um  momen- 
tane Verba  handelt  oder  um  solche,  bei  denen  nur  ein  Moment 
der  Handlung  (Eintritt  oder  Abschluß)  berücksichtigt  wird,  so 
können  sie  folgerichtig  kein  Präsens  haben,  da  das  gewöhnliche 
Präsens  immer  nur  eine  dauernde  fibndlung  (vom  Standpunkte 
des  Sprechenden)  ausdrückt  Das  Präsens  solcher  Verba 
hat  vielmehr  eine  futurale  Bedeutung  angenommen; 
aksl.  s^q  4ch  werde  mich  niedersetzen'. 

Man  hat  bekanntlich  solche  momentane  (punktuelle)  Yerba  oder  gar 
Wurzeln  auch  schon  für  die  Ursprache  angenommen,  allein  ich  halte  es 
für  ausgeschlossen  und  stimme  hier  vollständig  mit  Pedersen  überein 
(KZ.  37,  S.  221).  Das  charakteristische  Merkmal  eines  momentanen  Yer- 
bums  ist  eben  das  Präsens  mit  Futurbedeutung:  aksl.  danib  ,ich  werde 
gebend  da  wir  es  aber  sonst  nicht  finden,  so  kann  es  sich  kaum  um  eine 
ursprachliehe  Erscheinung  handeln.  Es  kann  ja  zugegeben  werden,  daß 
diesen  Verben  schon  ursprachlich  auch  die  Bedeutung  einer  momentanen 
Handlung  zukam;  neben  dieser  Funktion  hatte  es  aber  auch  wohl  eine 
iterative,  weil  der  Begriff  solcher  Yerba,  wie  auch  Pedersen  richtig  be- 
merkt, in  welcher  Sprache  der  ganzen  Welt  sie  auch  vorkommen  mögen, 
der  punktuellen  oder  iterativen  Bedeutung  günstiger  ist  als  der  dura- 
tiven (kursiven).  Alt  waren  hingegen  die  Iterativa,  d.  h.  Yerba,  bei  denen 
sich  an  bestimmte  Formen  auch  die  iterative  Bedeutung  immer  knüpfte. 
Die  Ansätze  dazu  reichen  schon  in  die  Ursprache  hinauf.    Dieses  System 


187 

erfahr  Behon  im  LitaslaY.  eine  weitere  AasgeBtaltong,  noch  mehr  aber 
dann  auf  slav.  Boden.  Hier  haben  sich  so  aasgepr&gte  Typen  der  Ite- 
rati?a  auBgebildet,  daß  die  iteratiye  Bedeatang,  die  sonst  noch  anderen 
Formen  seit  der  Ursprache  her  zukommen  mochte,  verloren  ging  and  ihnen 
nar  e?entaell  die  momentane  bleiben  konnte.  So  z.  B.  bei  dati.  Das 
Präs.  solcher  Verba  maBte  dann  die  Bedeatang  des  Fat  annehmen :  damt 
,dabo*.  Dadurch  wurde  auch  im  Slav.  der  Impuls  zum  Verluste  des  urspr. 
formalen  Futurums  gegeben,  indem  jetzt  eine  ganze  Beihe  der  perfek- 
tiven Yerba  das  Fut.  durch  das  Präs.  ausdr&ckte.  Bei  den  imperfektiven 
wurde  es  dann  durch  Umschreibungen  ausgedrückt.  Es  gab  also  nicht 
ausgeprägte  ursprachliche  perfektive  Yerba,  sondern  jedes  Yerbum  konnte 
verschiedene  Aktionsarten  ausdrücken:  es  konnte  momentan,  iterativ  oder 
kursiv  sein  und  es  kann  nur  zugegeben  werden,  daß  bei  einem  Yerbum 
diese,  bei  einem  anderen  wieder  jene  Aktionsart  vorherrschte.  Nur  in 
diesem  Sinne  sind  wohl  die  präfigierten  Yerba  wie  eonfie§r0  und  dgL  zu 
beurteilen. 

Meillet  hält  die  iterat.  Bed.  im  Slav.  für  etwas  Accessorisches. 
In  den  aksl.  Evangelientexten  habe  man  es  nur  mit  zwei  Typen  von 
Verben  zu  tun:  per  f.  und  imperf.,  za  einem  perf.  hätte  man  ein  imperf. 
benötigt.  In  vÜru  velffu  dyehajc^tu  Jo.  6.  18  und  irbttb  .  .  vUromb  dvv- 
Umy  hätte  man  es  mit  Handlungen  zu  tun,  die  sich  in  die  Länge  ziehen, 
bez.  die  beständig  vor  sich  gehen.  Dem  entspräche  auch  lit.  rymoU  und 
lat.  ^lärg^  wo  es  sich  nicht  um  Wiederholung,  sondern  um  die  Dauer 
handelt.  So  würden  die  slav.  Iter.  einfach  auf  durativen  Verben  be- 
ruhen (£tudes  sur  Tetymologie  I  S.  57).  Indessen  hält  er,  wie  Böhme 
richtig  bemerkt,  Iterativa  und  abgeleitete  Imperfektiva  nicht  auseinander, 
obzwar  sie  ihrem  Wesen  nach  verschieden  sind,  denn  man  kann  doch 
nicht  annehmen,  daß  das  Verhältnis  von  ehoditi  zu  iü^  von  no9iU  zu  nuti 
dasselbe  sei  wie  z.  B.  von  »tbljudati  zu  ätbyu9tL  (Die  Actiones  der  Yerba 
SimpL  in  den  abg.  Sprachdenkm.  S.  10).  Daher  kann  man  umgekehrt 
annehmen,  daß  viele  Verba,  die  sich  in  den  aksl.  Denkm.  in  iterativer 
Geltung  nicht  belegen  lassen,  ihren  iterativen  Sinn  verloren  und  nur  zu 
durativen  Komplementverben  geworden  seien.  Daß  jedoch  in  einer 
älteren,  eventuell  vorslav.  Periode  manche  durative  Yerba  iterativ  wurden, 
kann  ja  zugegeben  werden. 

Hinsichtlich  der  Aktionsart  läBt  sich  iiber  die  6  Yerbal- 
klassen  im  allgemeinen  folgendes  sagen: 

Die  Verba  der  L  El.  sind  in  der  Begel  imperfektiv  und 
zwar  duratiy.  Nor  einige  sind  perfektiv  (momentan)  wie  bqdq, 
leiti4^q  ^ch  niederlegen^  (lezati  fliegen'  dur.);  sisti-s^  ^ch 
niedersetzen'  (siditi  ^tzen'  dur.);  stcUi-stanq  ^ch  aufstellen'  (das 
Präs.  ist  nach  der  IL  Kl.,  äojati  stehen'  dur.);  pasti-padq  fiLÜen* 
(padati  impf.);  vriHi-vrtgq  ^werfenS  iUsti  (zlasti)-zUdq  ^zahlen, 
büßen*  (Böhme  S.  21),  reüi  rekq  ,sagen'  {glagolati  impf.);  j^ti-imq 
fiebmeof  (imati  impl). 


188 

Bei  der  II.  El.  wiegen  die  Perfektiva  vor:  dvignqti,  drhz- 
nqti,  goneznqti,  dunqti,  zinqti,  minqti,  mrbknqti,  pljunqii  {plinqti)y 
trhgnqti  u.  8.  w.  Viel  geringer  ist  die  Zahl  der  Impfl  wie  vl^S'' 
nqti,  vyknqti,  gybnqti,  gbchfu^ij  gasiufti. 

Die  Verba  der  III.  El.  beider  Gruppen  sind  imperf.  (spec. 
dur.),  selten  perf.  wie  kontöali. 

Die  Verba  der  IV.  EIL  sind  durativ,  insbesondere  wenn  es 
sich  um  denominative  bandelt:  chvcUüi  ^oben^  Ijubiti  ^i^ben^ 
Die  deyerbativa,  denen  ein  duratives  Verb  mit  der  e-Stufe  gegen- 
übersteht, sind  iterativ:  vodüi,  vozüi,  nositi,  gonüi,  lazüi,  vlaöiti, 
choditi  u.  s.  w.  Einige  —  meist  denominative  —  sind  auch 
perf.  (momentan):  varüif  vriditi,  zivüi,  krtstüi,  kupiti,  liäüi,  mt' 
stüi,  pustiti,  roditi,  svobodüi,  akodüi,  sramiti,  traditi  8^,  javiti. 

Die  Verba  der  V.  El.  der  2—4.  Gruppe  sind  durativ  (bei 
der  2.  und  4.  sind  einige  iterativ  wie  inuäi'jendjq,  dajaii-dajq), 
die  der  1.  Gr.  durativ  wenn  sie  von  einem  Nomen,  hingegen  ite- 
rativ, wenn  sie  von  einem  Verb  abgeleitet  sind.  Es  ist  dies 
die  Gruppe  der  iterativen  Verba  im  Slav.  par  excellence,  vgl 
z.  £.  byvatif  litati,  sidaii,  ricati  {rikati)  u.  s.  w.  Es  entwickelten 
sich'  auch  noch  weitere  Gruppen,  wie  die  auf  'ytati  (vgl.  I  8.  519), 
b.  'ävati  z.  B.  Hkdvati  u.  s.  w. 

Die  denominativen  der  VI.  El.  sind  durativ  wie  z.  B.  milo- 
vatl,  bes^dovati;  die  deverbativen  sind  iterativ  z.  B.  kupovati  zu 
kupiti.  Einzelsprachlich  können  diese  Iterativa  zu  bloßen  dura- 
^ven  werden  wie  eben  kupovati. 

Präfigierung.  Wird  ein  duratives  Verbum  präfigiert,  so 
wird  es  perfektiv  z.  B.  do-nesti  ,hinbringen^  zu  nesti  ,tragen^,  iz- 
biti  ,erschlagen'  zu  biti  ,schlagen^  Umsomehr  natürlich  auch  ein 
schon  vor  der  Präfigierung  momentanes  Verbum.  Das  Pias, 
solcher  Verba  hat  demnach  die  Funktion  des  Fut  und  zwar  be- 
deutet es  den  künftigen  Eintritt  oder  Abschluß  einer  Handlung. 
Zur  Bezeichnung  einer  in  der  Zukunft  dauernden  Handlung 
können  also  solche  Verba  nicht  verwendet  werden,  vielmehr  wird 
ein  derartiges  Fut  durch  Umschreibungen  {imamt,  choätq  u.  s.  w. 
mit  dem  Inf.,  vgl.  oben  S.  178)  ausgedrückt.  Auch  für  das  Impf, 
eignen  sich  derartige  Verba  nicht  und  es  wird  auch  in  der  Begel 
von  ihnen  nicht  gebildet. 

Ausnahmsweise  kommt  es  vor,  daß  präfigierte  durative  Verba 
nicht  perfektiv  werden,  wie  z.  B.  predhstojati,  dostojati,  nastojati; 
nalezati,  vbzlezati  (vgl.  Meillet,  ^tudes  sur  Tetym.  S.  36).    Die 


189 

Bedeutung  des  DuratiTums  war  in  diesen  Verbindungen  nfianziert 
und  um  sie  zu  eiiialten,  mußte  das  Verb  auch  in  der  Verbindung 
(Komposition)  durativ  bleiben,  da  sonst  die  entsprechenden  Itera- 
tiva  dazu  wie  UffoU  u.  s.  w.  eine  andere  Bedeutung  hatten. 

Sonst  kann  ein  perf.  Yerbam  —  insbesondere  ein  präfi^ertes  —  im 
Slav.  äafieret  selten  ein  Pr&s.  bilden,  z.  B.  r.  po$motriU  äo  d&aeU  za- 
jüch  :  prygnetb,  priljaUtb  ,er  springt  aaf  and  dackt  sich'.  Ans  dem  Aksl. 
führt  Miklosich  einige  Beispiele  an  (IV  *  8.  777);  weiter  ans  dem  SIot., 
Ns.  und  Os.  In  diesen  drei  Sprachen  zeigt  sich  hier  eben  der  deutsche 
EinfluB.  Ans  dem  SIot.  führt  man  an:  pohvalim  U  ,ich  belobe  dich% 
priporocim  ••  »empfehle  mich*,  ohljubim  «verspreche',  waroiim  U  »beschwöre 
dich',  povem  «sage*,  dam  ,gebe*,  kupim  »kaufe',  puttim  ,la8se'  u.  s.  w.  Auch 
schon  in  den  Freie.  Denkm.  ispavide,  zaglagoljo  (poroco).  Weiter  daün 
auch  bei  Trüber,  aber  man  sieht  bei  ihm,  daß  er  vielfach  noch  schwankt 
und  so  hat  sich  dieser  Gebrauch  erst  mit  der  Zeit  im  Slov.  ausgebildet. 
Das  hat  aber  nicht  in  allen  Personen  des  Präs.  gleichm&fiig  stattge- 
funden. Bei  einzelnen  Verben  allerdings,  wie  z.  B.  puttiii,  zaHopUi  u.  s.  w. 
(hier  in  allen  Personen).  Bei  anderen  schwankt  man.  So  zapotem,  aber 
in  der  8.  Sg.  kann  man  sagen  on  sap*weduje  (vgl.  J.  Mencej  Afslav. 
Phil.  28,  S.  40—51).  Unter  dem  Einflüsse  der  anderen  slav.  Sprachen, 
der  sich  besonders  seit  Levstik  geltend  macht,  wird  im  Präs.  vielfach 
die  imperf.  Form  gebraucht.  So  weist  z.  B.  das  von  Stritar  übersetzte 
und  von  der  bibl.  Gesellschaft  herausgegebene  Neue  Testament  mit  Psalmen 
konsequent  im  Präs.  nur  imperf.  Yerba  auf.  Ober  das  Präs.  perf.  Yerba 
sonst  wird  in  der  Syntax  gehandelt. 

Wird  ein  iteratives  Yerbum  präfigiert,  z.  £.  iz-bivali,  so  be- 
zeichnet es,  daß  sich  die  perfektive  Handlung  des  iz^iti^  mehr- 
mals wiederholt,  d.  h.  die  einzelnen  Akte  werden  als  perfektiv 
aufgeÜEißt,  aber  die  sich  aus  ihnen  zusammensetzende  Handlung 
nicht,  folglich  kann  das  Präs.  eines  derartigen  Verbums,  z.  B. 
izbivajq  nicht  die  Bedeutung  des  Fut.  annehmen  und  es  gilt  als 
durativ.  Derartige  Iterativa  haben  auch  in  der  Begel  ihre  ur- 
sprüngUche  Iterativbedeutung  verloren  und  haben  nur  eine  for- 
male Funktion  übernommen:  sie  sind  das  Imperf ektivum,  wo  es 
benötigt  wird,  zu  dem  betreffenden  Perfektivum,  z.  B.  ghbljudajt^ 
ist  das  Präs.  (dur.)  zu  sMjuiti  (perf.).  So  finden  wir  auch,  daß 
die  meisten  neu  gebildeten  Iterativa  nur  präiigiert  vorkommen, 
sie  haben  also  nur  eine  formale  Funktion. 

Als  sich  mehrfache  Iterativa  entwickelt  hatten,  wurden  sie 
in  den    einzelnen   Sprachen    verschiedenartig   behandelt,   z.  B* 


1.  Es  ist  wahrscheinlicher,  dafi  ishivati  aus  izbiti  nach  anderen  Vor- 
bildern entstand,  als  daß  es  ein  Invati  gab  und  dieses  erst  wieder  prä- 
figiert  worden  wäre. 


190 

b.  rozsekäm  (pf.  ^ch  werde  zerhackenO,  dagegen  rozsekdvdm  ^ch 
zerhacke^;  vynoatm  ^ch  werde  heraustragen'  gegen  vyndMm  4ch 
trage  heraus';  vyhdztm  (p£)  und  vyhazuß  (impf.)  o.  s.  w. 

Aber  auch  in  den  einüachen  Iterativen  wie  choditi  u.  s.  w. 
ist  schon  die  iterative  Bedeutung  ein  wenig  modifiziert. 

Man  hat  schon  bemerkt,  daß  bSMi  das  Laufen  in  einer  Bichtung,  51- 
hati  hingegen  das  Laufen  in  verschiedenen  Bicbtungen  bezeichnet  (Mikl. 
lY  '  S.  277).  So  meint  auch  Boehme:  „»^'  bezeichnet  die  Handlang  des 
Gehens  in  irgend  einer,  nicht  näher  bezeichneten,  aber  festen  Bichtung 
Tor  sich  gehend,  es  ist  linear  gedacht;  in  Zusammensetzung  mit  einer 
Präp.  wird  das  Ziel  bezeichnet,  dessen  Erreichung  ausgedrflckt  wird :  der 
Linie  wird  ein  Endpunkt  gegeben;  ehodUi  drückt  lediglich  die  Hand- 
lang des  Gehens  aas,  ohne  feste  Bichtung  (es  ist  nicht  »zielstrebig*),  die 
Handlung  dehnt  sich  über  eine  Fl&che  aus.  In  der  Eompos.  erh&lt  sich 
die  Bichtung:  sie  wird  von  der  Fläche  aaf  die  Linie  zusammengezogen 
(fOr  die  kein  bestimmter  Endpunkt  gegeben  ist)'*  (8.  6).  Wir  sehen  dem- 
nach, daß  die  Handlung  des  Iterativums  Überhaupt  mehr  einen  allge- 
meineren Charakter  annimmt  und  darauf  ist  es  wohl  zurückzuführen, 
wenn  bei  der  Negation  (z.  B.  beim  Verbote)  die  iterative  Form  bevor- 
zugt wird.  Man  verneint,  verbietet  nicht  die  Handlung  nach  einer  Bich- 
tung hin,  sondern  nach  allen,  daher  also  Überhaupt. 

So  sehen  wir,  daß  die  Iterativa  im  Slav.  schon  vielfach  ihre 
urspr.  Bedeutung  modifiziert  haben.  Sie  sind  schon  nicht  selten 
eii^ach  Imperfekta  (Durativa)  zu  vorhandenen  Perfektivis  ge- 
worden. Meillets  Ansicht,  der  umgekehrt  das  Iterativum  aus 
dem  Durativum  und  zwar  erst  im  Slav.  ableiten  wollte,  ist  iin- 
richtig.  Wir  bemerken  hier  eher  den  umgekehrten  Weg.  Für 
eine  ältere  eventuell  vorslavische  Periode  könnte  es  allerdings  in 
gewissen  Fällen,  wie  schon  erwähnt  wurde,  zugegeben  werden 
(vgl.  I  S.  618). 

Neben  den  schon  erwähnten  Arbeiten,  die  sich  mit  den 
Aktionsarten  des  slav.  Verbs  beschäftigen,  kommt  noch  in  Be- 
tracht: Jagiö,  Beitr.  zur  slav.  Synt  (Denkschr.  der  Wien.  Ak* 
pha  bist  Kl.  Bd.  26,  S.  72  f.). 

B)  Besonderer  Teil. 

Es  kommen  hier  die  Konjugationsarten  zur  Darstellung  und 
zwar  haben  wir  nach  S.  130  sechs  vokalische  Erlassen  und  eine 
konsonantische  zu  unterscheiden  (mit  Rücksicht  auf  den  Pitsens- 
und  die  sechs  Erlassen  mit  Rücksicht  auf  den  Infinitivstamm). 

I.  Klasse. 

Im  Inf.  wird  4i  direkt  an  die  konsonant  od.  vokaUsch  aus- 


191 

kniende  Wurzel  angehängt  Nach  der  Qualität  der  Kons,  sind 
hier  sechs  Gruppen  zu  unterscheiden;  die  siebente  bilden  die 
Tokalischen  Wurzeln.  Wir  haben  es  da  mit  primären  Verben 
zu  tun,  die  meist  imperfektiv  (duratir)  sind. 

1.  Gruppe. 
Die  Wurzel  endet  auf  d  oder  t,  z.  B.  pleUf,  plesU  ^echten^. 

Präsens  (urslav.  und  aksl.). 
Sg.  1.  pläq  Du.  pläe-vi    Fl.  pUU-fm 

2.  pUU'H  ^    plete4a      ,,    pläe4e 

3.  plde4h  (aksL  4h)      „    plete4e      „   pUU^h  (aksL  -4^) 

Imperativ. 
Sg.  1.  —        Du.  plet^i      FL  pleU-mb 
2.pUti       „    plete4a       „    pläe4e 
a  pldi  —  — 

Imperfekt 
Sg.  1.  pUteachz     Du.  pleteachavi     FL  pUUaeJumz 
2.pleUaie         „    jiUUaMa         „  pleUaiäe 
3.  pUteaäe         „    pUUcLSete         „   pleUachq 
Part  präs.  act:  pläy,  G.  *pletq^ia  (aksl.  '<^a). 
Part.  präs.  pass.:  pletofm. 

Einfacher  Aor. 
Sg.  1.  pletb      Du.  pletove      PL  pUtomz 

2.  pleU        „    pleteta        „  pletäe 

3.  plete        „    pUteU        „   pletq 

s-Aor.  (Typus  visb). 
Sg.  1.  fUsb      Du.  plesove      Fl.  plesofm 

2.  —  „    pleHa         „  pUste 

3.  —  „    pliste         „  pUs^ 

cA-Aor.  (Typus  vedachz). 
Sg.  1.  pletochz  (wsl.    Du.  jdetochove    (wsL      PL  pletochorm     (wsl. 
*pleteckb)  pletechove)  ^pUtechomz) 

2.  —  „    pUtosta  (pleUsta)     „   pl^toOe  {pläeste) 

3.  —  „    pletasU  (pletesta)      „   pletoi^  (*pläechq) 
Part  prät  act  L  m.  n.  pUtt,  G.  pleMa,  tpUMi,  EL  ursl. 

""pUah  (aksl.  pldz). 

Part  prät  pass.  pletem. 
Inl  plesti,  Sup.  pUsth. 


192 

Hierher  gehören  die  ^o-Stämme,  wozu  das  Yorliegende  pletq 
u.  s.  w.  aus  pUkrto-f  lat  pleoto  (I  S.  270);  aksl.  rtw^  ,wach8e* 
aus  *(yrd'Uh;  aksl.  öUq  ,zählen|  lesen^  ehren^  W.  hei  (Tgl.  I S.  513). 

Femer  die  do-  und  d%o-Stfimme:  zunächst  bqdq  ,ero,  fio',  das 
allerdings  mit  lat  -bundus  ^werdend'  oder  ^iend^  (errä-bundua: 
errärbo,  vgl.  auch  -ndus  in  oriimdtiSf  secundus)  verglichen  wird 
(Brugmann,  Kurze  vgl.  Gr.  S.  609).  Nach  r.  büdu,  büdeäb . .  . 
büdtd^  und  s.-kr.  budim,  budsä  . . .  budü  war  es  stammbetont  mit 
einer  steig.  Int  (vgl  8.-kr.  prdbuds,  nicht  probudi).  Im  Pöln.  wird 
nach  I  241  Nr.  1  aus  der  lünge  eine  Kürze:  b^,  bqdzie&z  . .  • 
b^dq;  im  B.  erwarten  wir  eine  I^ge,  es  hat  hier  aber  eine  Ver- 
kürzung stattgefunden,  die  wohl  von  der  3.  PI.  budou  (vgl.  süa, 
Instr.  aüou  I  S.  216)  ausging:  budu,  budei  ...  Allerdings  findet 
man  im  Ab.  vereinzelt  noch  bMei,  bude  (Gebauer  S.  126),  was 
also  etwas  altes  sein  könnte.  Imper.  r.  budt,  bidtte,  skr.  budif 
budüe  . . .  auch  stammbetont  Im  Westslav.  scheint  er  aber  nach 
der  Mehrzahl  der  anderen  Imper.  auch  endbetont  gewesen  zu 
sein:  *b<fd{,  daher  p.  b(fd£  (nach  I  S.  241  Nr.  2,  falls  nicht  eine 
sekundäre  Dehnung  vorliegt),  bqddcie,  b.  btid,  budte  (vgl.  chval 
I  S.  212).  Über  bqdq  ^sunto"  vgl  oben  S.  165.  Impf.  ab.  budiech 
. . .  (Geb.  ib.).  Dazu  auch  noch  Part  präs.  bqdy,  r.  büduöi,  p. 
b^qcy,  b.  buda.  In  den  hier  erwähnten  Formen  häufig  st  bud- 
nach  dem  Inf.  ein  byd-:  b.  diaL  ubyde,  Imper.  byd. 

Weiter  gehört  hierher  jadq  ,fahre'  und  idq  ,gehe*. 

Wie  ans  die  Kompos.  wie  z.  B.  ab.  vendu,  ssndu  u.  8.  w.  zeigen,  war 
hier  za  ei  die  t-Stofe,  daber  urspr.  *»-<^,  woraus  nach  I  S.  142  idq  (vgl. 
gr.  t-fA€v).  Als  arelav.  Betonung  müssen  wir  dementsprechend  auch  nur 
die  r.  ansehen:  idü,  ideh  .  .  .  idüi^,  daher  auch  im  B.  jäu,  jdei  .  .  .  jdou 
(dann  auch  dial.  du,  de»  .  .  .)  nicht  etwa  *jidu  (nur  in  den  östl.  Dial. 
unter  dem  Einflüsse  des  Inf.).  Dagegen  s.-kr.  Idem,  Jdii  .  .  ,ldü  sekundär, 
vielleicht  unter  dem  Einflüsse  des  starken  Aor.,  der  hier  stammbetont 
war.  Das  t  hatte  eine  fallende  Int.,  daher  doidem  in  dddem,  slov.  {dem 
(häufiger  jedoch  gr^m)  wohl  auch  mit  verschobenem  Akz.  Imper.  r.  idi, 
s.-kr.  idi,  slov.  idi,  b.  jdi  (I  S.  202).  Impf.  aksl.  idiaeh^  .  .  .  s.-kr.  MSÄ 
(WäA),  MSIe,  9\i.jdieeh^  dieeh,  Part.  präs.  act.  aksl.  idy,  s.-kT.  Idüdij  h.Jda, 
da.  Der  einfache  Aor.  war  stammbetont,  setzt  daher  ein  ei  voraus,  das 
als  Kurzdiphthong  eine  fallende  Int.  hatte,  im  Ab.  Jid,  jide  und  mit 
sekundärer  Dehnung  (wegen  d  in  der  1.  Sg.  vgl.  oben  S.  147):  jid,  jide, 
aksl.  idZf  ide  .  ,  .  Sekund.  Aor.  aksl.  idoeh»,  s.-kr.  idoh,  Ide  .  .  .  Idoie,  b. 
jideeky  Jideeh,  bg.  dojdöeh». 

Im  Inf.  war  urspr.  ei  (wohl  aus  dem  Sup.),  daher  auch  die  Akzent- 
verschiebung:  s.-kr.  I^t  (Idt,  dödi,  näöi  u.  s.  w.  aus  fuyii,  das  noch  belegt 


193 

werden  kann,  von 'hier  ans  dann  anch  2^0  st  (U  (verkürzt  nach  dem 
Präs.,  sonst  werden  die  Längen  vor  dem  Akz.  erhalten);  es  kommt  aach 
isU  vor  i^id-U).  Im  B.  blieb  die  Länge  vor  dem  alten  Akz.:  jiU^  r.  üi^ 
»«£,  idii;  ap.  »V,  nqfd^  przjifd,  pn^d,  wynid  u.  s.  w.  häufig  im  XV.  und 
XVL  Jhd.,  jetzt  iid  nach  wüid,  pUid  (Kryo'ski  8.  233);  ns.  Ay/,  Präs. 
du  od.  iom,  ioi^  io,  3.  PI.  du  (noch  andere  Nebenformen  vgl.  bei  Mucke 
S.564);  das  Part,  prät  act.  I  lautet  aksL  hd^  (I  8.161),  8.-kr.  Ui«,  \ai9ii 
(nach  vok.  8t.  mit  dem  t  des  Präs.),  slov.  doi^dii,  b.  üd,  dann  auch  l#o. 
Part  prät.  a.  U  aksl.  hU,  bg.  iWs  und  M»,  döiih,  8.-kr.  lal,  l/S,  ito, 
gewöhnlich  i«ao,  ü^,  Uf^,  slov.  neben  ieH  auch  w«/,  iial^  ndisi^  döi^i^  p. 
fzMil,  «sia,  «s?o  (danach  auch  tzedUmj  ntdUaz^  Kiam^  tslon,  nUimy^ 
nUieU,  isfyimy,  tdyieU  L  c.  8.  234),  b.  Ul,  ila,  ilo  (ab.  auch  Ul  I  8.  216, 
dann  auch  ial  nach  »iyial  neben  «^«^i^  so  Geb.  8.  189  oder  nach  I  8.  48 
zu  erklären,  dial.  auch  noch  t«<l,  das  t  wie  im  8.-kr.  ans  dem  Präs.  etc.). 
Wir  erwarten  im  B.  isdl  (das  übrigens  einigemal  im  Ab.  belegt  ist,  1.  e. 
8.  189),  aber  ans  *idla,  *idlo  ist  wohl  zunächst  ila,  ilo^  ebenso  im  PL 
aus  idü  ein  iU  u.  dgl.  entstanden  und  danach  auch  ieL  Das  Part.  prät. 
pass.  *i^«fo  ist  erhalten  in  aksL  -hst^'e  z.  B.  priibttbje  ,Ankunft',  nb. 
pfiiH  ,Ankunft,  Zukunft*. 

AksL  Jadq  ,fahre'  (vgL  lit.  j6ju  ,reite',  ai.  yM-U  ,er  geht'),  r.  edu^ 
idsH,  ab.  Jidu^  jetzt  jedu^  Impf.  aksl.  jadeaeh,  ab.  jedieeh;  Aor.  aksL  jad^ 
und  jadoehz^  ab.  ßd  und  ß^d^  jideeh,  ßedeeh,  aber  auch  j&eh,  meist  in 
späteren  Texten,  nach  dem  Inf.  ab.  jet$\  nb.  jHi:  Part.  prät.  a.  I  aksL 
yov»,  ab.  ^ers,  aber  auch^^  (jetzt  jed);  Part.  prät.  a.  II  aksl.  jai»,  ap. 
joi,  ab.  j'el,  nb.  Jel.  Im  Inf.  haben  wir  ap.  Jad^  ab.  jäi^  jetzt  jsti  ^fthren, 
vehi\  sonst  dafür  hM,  jaehaü,  wonach  auch  einige  andere  Formen  im 
Aksl.  gebildet  werden  können :  yo^Aoro,  Imper.  jaeAai,  so  auch  B.'tr.jahaÜ 
,reiten*,  r.  eehatb  ,fahrenS  /cAo/s  u.  s.  w.  Auch  p.  jetzt  jeehad,  jeehäly 
früher  (im  XYI.  Jhd.  häufig)  jachad,  jaehai. 

jad-  ans  ^  ist  im  Prils.  konsonantisch:  aksl.  jamt  jßss&^ 
Impf,  jadiachz,  ab.  ßdiech;  Aor.  aksL  jasb,  2.  und  3.  ja  {S)  mid 
jastz  (smisth  Matth.  12,  4  etc.  und  izi  Supr.  105,  19)  .  • .  jas^ 
aber  auch  jachz  . . .  jaä^,  ab.  2.  3.  Sg.  ß  z.  B.  zji  und  mi  fio- 
meditf,  3.  H.  jichu  (Geb.  8.  121—22).  In  ksl.  Denkm.  auch 
jadochz. 

Mit  da-  ist  auch  gebildet  aksl.  Idadq,  kUuti  ^egen^  vgl  lii 
Jdöfu,  U6ti  (I  S.  513). 

Das  nur  im  Aksl.  vorkommende  lUedq^  iletti  (auch  ilndq,  lÜa&U  I  8. 305) 
»zahlen,  bQfien'  scheint  aus  dem  Germ,  entlehnt,  vgl.  got.  »gildan  (da- 
gegen 8ieb8,  KZ.  87,  S.  820). 

Der  Nasalinfiz  des  Präs.  »^  zu  »etti  ,sich  niedersetzen*  ist  auch 
schon  im  Preufi.  vorhanden:  nndatt^  »yndent;  ygL  auch  aksl.  ffr^t  grfsH 
»kommen*,  got.  gruü  f.  »Schritt*.  Über  derartige  Verba,  wie  auch  aksl. 
obr^Hih  obristi  ,finden*,  nrfUq,  9hrhU  ,begegnen*  vgl.  I  8.  513.  Doch 
bilden  einzelne  slav.  Spr.  (8.-kr.  B.)  auch  das  Präs.  von  rü-. 
▼oBdr&k,  YgL  ilaT.  Gnmm.  11.  18 


I 


194 

Im  allgemeinen  gestaltet  sich  diese  Konjugation  in  den  ein- 
zelnen slaT.  Sprachen  wie  folgt: 

Bg.  Präs.  tnetä  (pletd),  metiH,  meti,  metitm,  metüe,  metath 
(meU^);  öetd  ^ese^  öäÜ^,  öeU  . . .  Impf,  metech^,  meteie  . .  .  fne- 
techme,  tnetechie,  mäecha,  Imper.  tneti,  metäe,  Aor.  metöchz  (oder 
mäoehh  je  nach  Dial.),  niete,  mete,  metochme,  metochte,  metocha. 
Part  prät.  act  11.  melh,  prelz,  öelz  u.  s.  w.,  pass.  metem,  vedem. 

S.-kr.  Präs.  plHSm,  plitiä  . . .  pUtimo  (auch  plHSmo),  pUtiU 
(auch  plHUe),  plHü,  Imper.  plHi,  plHimo,  plHäe,  Impf.  pÜtijäh, 
plitijäSe,  plkijäsmo,  plHijäste,  püUjöhu;  Aor.  pUMdk,  j4!ete,  plUe, 
pUtasmo^  plHoste,  plHoSe  (ygl.  oben  S.  164);  sretUn  (neben  sretnem 
nach  EL  El.),  so  schon  im  Ap.  SiS.  obritemb  se  Gal.  11  17,  doch 
war  hier  urspr.  wohl  der  Aor.  obritotm  8^  gr.  evQi&ijfxev  (Vulg. 
^nventi  sumus^,  daher  im  Apost  Eidii2n.  obritochatm  8^,  Part, 
prät  n  8rio  (südl.),  8rda.  Neben  gredim  auch  gretn;  8jed^m 
(aksl.  8^dq)  mit  je  nach  dem  Inf.  8ß8H,  daneben  sjednem  (II.  El.). 

SloT.  Präs.  hridem,  brideä,  brSde,  bredSmo  aus  bredemö, 
hredäe  aus  bredeti,  bredq,  Du.  bredSva,  bredüa,  ebenso  mäem, 
mäeä,  mäe,  gnjäem  u.  s.  w.  (Rad  132,  S.  181).  In  der  3.  PI. 
kann  für  o  auch  -ejo  analogisch  eintreten.  Diese  Endung  macht 
sich  fast  in  allen  Konjugationen  geltend  (neben  jejo  und  ijo  bei 
der  IV.  EL),  daher  auch  dvignejo,  kupujejo  u.  s.  w.  Imper.  bridi, 
gnjäi  (ib.  8.  181);  bredUe,  gnjetite. 

Man  merke  gr^m^  gr^i^  gr^^  gr^mo,  gr^wte  aas  gred^m  (das  auch  noch 
gebraucht  wird),  greim;  ebenso  bfm,  hfi,  hf  ans  und  neben  hbäem  (Val- 
javec,  Bad,  132,  S.  206—9).  Im  XYI.  Jhd.  pal  neben  pad9l^  jel  neben 
j'ed9l.  In  rdstepn,  rdstei  .  .  .  f^llt  häufig  t  aus:  rdtem,  räsei,  rai9i  st. 
rastoo;  das  t  geht  in  Wurzeln  häufig  in  d  über:  evidem  ffir  evStem,  sredem 
f&r  freiem  u.  s.  w.  Inf.  hristi,  r.  brestt,  Stok.  brestt;  gnjieti^  r.  gnestr, 
mistig  r.  meetl,  Stok.  mHtii  pUett,  r.  plesU,  Stok.  pleeti;  vieti,  r.  vesti;  rdeti, 
T.  rosti  u.  s.  w. 

Russ.  Präs.  vedü,  vedesh,  vedeth,  vederm,  vedete,  vedüt^^  da- 
gegen sjddu,  8JddeH  .  .  .,  büdu,  edu,  krddu,  lezu.  Auch  hier 
finden  wir  obritü  gegen  aksl.  obr^Hq;  rostu  ,wachsen^  rerliert  das 
l  des  Part  prät  IE:  ro8b,  ro8la  gegen  pleh  aus  pleth;  destb  4esen, 
zählen,  rechnen^  (it  düdit):  'dtu,  z.  B.  priötu,  dagegen  dtith  (nach 
IV.  Kl.):  ötu,  ctüb  . . .  ,ehren*,  Part.  prät.  psiss. paötennyj  ,geehrf. 

Poln.  Präs.  tciodq,  medziesz,  toiedzie,  unedzietny,  wiedziecie, 
modq,  Imper.  tcied£,  wiedimy,  toiedicie,  Part  prät  11  wiödl, 
wiodhi^  iciadto,  aber  medli;  Part  prilt  a.  I  wiad8zy,  pass.  med- 
z(my,   Inf.  %oieS6;  pa46  ,fallen'  hat  jetzt  padam,  pada8z  (neben 


195 

padn^  nach  ü,  padniesz,   ebenso  kradn^,   hradniesz,    aber  noch 
kradl,  krtidsgtf,  kradzUmy), 

Von  9%€£6  (und  aach  n^iö  —  Nasal  ans  dem  Präs.  —  doch  jetzt  meist 
siadaS)  noch  »iadi,  sütdny  and  analog.  Imper.MMf;^,  nsddeie  neben  tufdz  . . .; 
im  Präs.  (mit  Futarbed.):  Mfc^«  si^dzdeMz  ...  and  ttifd!^»  sufdzissz  ...  «üf^; 
«s^icf  (jetzt  e:yW)  noch  im  XVI.  Jhd.:  ezt^,  ezeiesz,  ezeie,  czeiemy,  ezcieeü, 
€stq,  Part.  pasB.  ezeiony,  act.  II  czeti,  präs.  estqe.  Jetzt  ezyUtm  u.  s.  w. 
(?^#V  hatte  ^fdf,  g^dzÜBz  .  .  .  ^i^.  iCt^üV  hatte  im  Ap.  kwt^^  kweissz, 
kweU,  kweiemy,  kweieeü,  kwtq,  später  dann  (dial.  jetzt  auch  noch):  k$t^, 
kieieMz,  kSeie  (aoch  kwnU)  .  . .  k$eq^  jetzt  kwitn^^  kwitnüsz  . . .  sonst  aber 
kwUi,  'kwitMsy. 

Sorb.  ns.  Präs.  pleäom,  pleäoi,  pleäo,  pleSomy,  pleSoSo,  pletu, 
Du.  pleSomejf  2.  und  3.  pUdotej.  Imper.  jiUi,  pUiöo,  Impf,  ple- 
^ch,  pleMo  • .  •  pieSecku,  Aor.  spMech,  spiele  •  •  •  spleSeehu;  Part 
prät.  a.  II  pleü,  In£.  flas6f  Sap.  plad. 

OS.  Präs.  pUtUy  ple6ei,  ple6e,  pleiemy,  ple6e6e,  pläu,  Du.  ple- 
Semof,  2.  und  3.  pleSetaj  {-tef),  Imper.  pleS,  ple66e,  Impf,  pledech, 
pleSese  . . .  ple6ediu,  Aor.  apUSeeh,  spleSe  •  •  •;  Part.  prät.  a.  II 
pletif  Inf.  ple46, 

Böhm.  Präs.  vedu^  vedei,  vede,  vedeme,  vedete,  vedou  (ab. 
vedü,  vedau),  Imper.  ved,  vedte,  Part  piäs.  veda,  Part  prät  a.  I 
i>ed,  II  vedl,  pass.  veden,  Inf.  vSsti.  Aus  dem  Ab.  das  Impf. 
9ediech,  vediese  •  •  •  Aor.  ved,  vede  . . .  und  vedech. 

Femer  merke  man  ab.  »adu,  sedsi  . .  .  sadü,  Part.  prät.  a.  I  srd,  II 
sldl,  Inf.  «Mt^t,  »tgiiy  »Uti,  wofQr  jetzt  »ednauti  (II.  KL),  femer  ma^u,  m^i 
.  .  .  matü,  Part,  mdtl,  PI.  ntM///,  jetzt  fast  darchwegs  mat- ;  pradu,  prid^S 
. . .  ,8pinnenS  jetzt  meist  predu.  Jetzt  noch  cht,  ctei  . . .  Inf.  citti  Jesen* ; 
ab.  ktvu  (aas  kvtu  vgl.  im  P.),  ktvei  .  .  .  ktum,  (auch  manchmal  tkve),  jetzt 
/;oe/u,  kfoeUi  . . .  Inf.  kvUti  «blühen* ;  ab.  padu  . . .  davon  nur  noch  pade  in 
pade  tnih  ,es  schneit',  sonst  jetzt  padati,  padäm  (nach  Y.  EL  1.  Gr.). 

2.  Gruppe. 

Die  Wurzel  endet  auf  s  oder  z,  z.  £.  urslav.  und  aksL  nesti, 
nesq  ,tragen^  Präs.  aksL  urslav.:  nesq,  neseäi,  neeett  (aksl.  4^) 
« . .,  PI.  ne9c^h  (aksL  -^).  Imper.  neri  .  •  •  neeite,  Impf,  nesiachh, 
Part  präs.  a.  ne^y^  pass.  ne^om«;  Aor.  nesh,  nese  • . .  nesq,  s-Aor. 
ni9h  •  • .  3.  PL  nis^;  ch-Aor,  ne80ch^  (westsL  ne8ech^)  •  •  •  nesaS^ 
(westsL  *ne8echq);  Part  prät  a.  I  nesb,  U  nesh,  pass.  nesem, 
Inf.  nesti,  Sup.  n^^. 

Hieriier  gehört  z.  B.  aksl.  vrtzq,  vristi  ySchnUren,  binden' 
(Tgl.  I  S.  344),  othvrMi  ,lo6binden,  öffnen*,  einf .  Aor.  vrtzh,  «-Aor. 
wi8b  . . .  vrls^f  Part.  pmt.  pass.  othvrtsU,   dann  auch  "vrtxem; 

18  ♦ 


196 

nUtzq,  mlisti  (aber  auch  ndtsti,  mhsti  TgL  8.-kr.  müdi)  imelken^, 
lit  milszti,  mOtu  (I  S.  260);  nttq  steche"  (I  S.  161);  tr^,  tr^ 
lättem^ 

Bg.  Präa.  nesä,  neseH  . . .  nesath,  Imper.  neri,  nesde,  Impf. 
nesichz  . . .  nesicha,  Aor.  zanisoeh,  Part  präi  aci  II  nes^h. 

S.-kr.  Präs.  »f^^m  ...  nisü,  tri8<Sm  ...  ^r^;  Impf.  trMph 
. . .  tri9ijäku^  Aor.  ^r&oA  . . .  triaoie. 

Neben  netU  Icommt,  meist  wenn  es  präfigiert  ist,  nifeH  (m^  neti)  vor, 
ebenso  auch  im  Aor.  mit  Ausnahme  der  2.  und  S.Sg.  and  im  Part.  pr&t. 
act.  II  and  pasi.  z.  B.  ddnijeti,  ddnffeh  (in  der  2.  and  3.  Sg.  kr.  auch  m 
für  nt/e,  s.  nur  -nese  z.  B.  do^ete),  ddnif0smo,  ddn^'ute,  ädn\;'€ie;  donio, 
donifela,  pass.  Jonffet,  doch  auch  doneiti,  donitoh^  dänssaOj  doiü$€n  (auch 
doneien).  Das  ddmj§h  ist  aus  donen  hervorgegangen;  darnach  wurde  auch 
ein  Inf.  mj§ti  gebildet  (wir  finden  unäi,  prm$ti,  odnytfU  seit  dem  XV.  Jhd., 
Dani^iö,  Ist.  8.  246,  der  Aor.  cItmA,  dmUjth  8.  820—821).  Seit  dem 
XV.  Jhd.  auch  u-neh,  do-nio,  po-nilo  u.  8.  w.  (8.  387). 

SloY.  Präs.  nisem,  nüei,  nise,  nesiva^  nesüa,  PL  neaitno, 
nesäe,  nes^  (nesijo),  (vgl.  £ak.  neaSmo,  neate,  ätok.  neaimo,  neaäe); 
Imper.  nisi,  vüi,  PI.  nesimOf  nestte,  Part  prät  a.  II  n489l,  In£ 
fUsti,  r.  nesU,  Stok.  niäi,  Sup.  n^; 

Buss.  Präs.  nesü,  nes'eit  . . .  nesüiz,  Imp.  nest,  nesüe;  Part 
pnlt  a.  II  nSsb,  vezh,  nesld,  nedö,  nesU. 

Poln.  nio8^  nimesz  . . .  niosq^  Imper.  nieä,  nie^cie,  Part 
prät  a.  I  niisszy,  II  niöst^  nio^ia,  niosh,  pass.  niesiany,  Infi 
nieäS;  ebenso  wiei6,  iviozq;  paä6,  pas^  ,weiden^;  trqäS,  trz^^ 
^ttem^;  ffry£6,  gryz^  »nagen';  le£6,  lez^  Rechen'  (alter  laz^  ygl. 
lad,  allerdings  leziesz). 

8orb.  ns.  Präs.  njasam  {lyasu),  f\fa$o$,  f\fa9o,  t^a$<miy^  f^'assiOf  njatu^ 
Du,  nja8<Mn4j\  t^'asotej,  njasotef,  Imper.  fyas,  r\j€i9my,  ly'asih,  Imperf.  lyMeeA, 
ftjiueio  .  .  .  njasechu,  Aor.  donftueeh,  donjas^  .  .  .  donjas^ehu,  Part.  prät. 
a.  II  f\f(ui,  Inf.  f\fasdy  8ap.  n/Mi.  os.  Präs.  nfesu,  nj'esei,  nfete,  njesemy^ 
nj§»§dey  f\fe$u,  Du.  njesemoj\  2.  und  3.  njesetaj  (-^'),  Imper.  nje$,  nj^smy, 
r^etde.  Impf,  r^jesech^  ly'eseie  . . .  r^'eteehu,  Aor.  dotyMeeh,  do^jesB  . . .  don- 
lesechUf  Part.  prät.  a.  II  njesi,  Inf.  njesd. 

Böhm.  Präs.  ab.  trasu,  trSseä  . . .  titisfi,  jetzt  meist  tfea»; 
ebenso  ab.  i/azu,  vizeä  . . .  t/azü,  jetzt  ungebräuchlich,  dafür  vd- 
zati  ,binden^  Im  Ab.  auch  noch  spcisut  spdsti  ^servare^,  jetzt 
wird  es  meist  von  sptmti  (TV.  Kl.)  ersetzt 

Als  Part.  prät.  pass.  kommt  auch  schon  in  der  älteren  Zeit  neien 
vor,  jetzt  auch  immer  vzneUny  ,erhaben*  (neien  auch  im  S.-kr.  und  Slov.). 
Dial.  auch  mk4  ,mulget\  womit  slov.  m<fisti  (ygl.  Stok.  mueti)  neben  ml^ati 
zu  vergleichen  ist. 


197 


3.  Gruppe. 

Die  Wurzel  lautet  auf  ein  fr,  |i  oder  v  aus. 

AksL  Präs.  grebq  ^grabe,  rudere',  grebeii,  grebett  (urslaT.  -it) 
.  •  •  grdkftz  (nrsl.  4t),  Imper.  grein,  Imp£  grebiacH,  Part  präs.  a. 
gr^,  pass.  grAamt,  ein! .  Aor.  grebt  . . .  grAq,  ^Aor.  .grisb  .  • . 
gris^  cft-Aor.  grebochz  (westsL  *grAeAi),  Part  prät  a.  I  gr^, 
n  grdh,  pass.  grebenb,  Inf.  ^e^i;  Sup.  gretb. 

Hieriier  gehört:  zivq,  ziti  ^eben',  3.  Sg.  Aor.  ozive  ^dvi^ij* 
cti^  liuc.  16|  24  (Mar.  Zogr.).  Doch  wurde  aus  li4i  ein  Stamm 
zi-  erschlossen  und  so  entstand  ein  Aor.  iiäit,  z.  B.  o-ii  Supr. 
401,  24;  231,  5  (ygl.  hickb  zu  hUi  ,schlagen^,  dann  auch  pri-iüh 
Supr.  368,  21,  1.  PI.  ztchomz  Supr.  62,  21.  pUti,  pUvq  jäten': 
1.  PL  Präs.  i^^pUvemb  Mat  13,  28  (Zogr.  Mar.);  x^  ,dilacero', 
Part.  präs.  pass.  x^otm  Supr.  296,  6;  iep(i,  Uii  ,8chlagen';  örUi, 
önpq  ,schöpfen';  suti,  npq  ,schleudem';  dUbq  ,8Culpo',  Bhd.ddban 
,graben'. 

In  den  aksl.  Denkm.  kommen  Infinitive  wie  tsiU  (st  UU),  Mtti, 
gretti  wie  auch  Uptti,  crfytti,  gTsMi  nicht  Tor  (Wiedemann,  Beitr. 
8.  147),  wohl  aber  in  den  jüngeren  ksl.  Denkm.  (Mikl.  III*  S.  101).  Zu 
der  oben  I  8.  278  gegebenen  Erklärung  ist  zu  bemerken,  daß  vor  allem 
nach  dem  Typus  vedq  —  vedi  ein  grebq  —  gresti  gebildet  wurde  (daher 
nicht  etwa  auch  ein  *bitti  oder  *myiti  st  hiü^  mytt).  Daß  die  Formen 
gr§bsU  n.  s.  w.  jfinger  sind  als  gruU,  sehen  wir  insbesondere  deutlich  im 
B.  Sowie  aus  v^sU  auch  ein  vSdtty  v^Ui,  viel  entstand,  indem  das  prfi- 
sentische  d  wieder  eindrang,  so  auch  in  gvbwH.  Einen  klassischen  Beleg 
f&r  das  Aufkommen  des  Mti  bietet  uns  auch  das  r.  kljast»  ,yerflnchen* 
gegen  aksL  kl^i,  femer  das  p.  wzufdd,  das  neben  dem  richtigen  wzüf^, 
aksl.  v»z^  vorkommt  (Krjiiski  S.  241). 

S.-kr.  Präs.  grib9m  . . .  gr^ß,  Imper.  grUn,  gribäe.  Impf. 
gribäh,  grUMe,  gribääe,  gribäsmo,  gribäde,  gribahu,  Aor.  griboh, 
grebe,  gribe^  gr^)osmo,  gribasU,  griboäe,  Part  prät  a.  I  gribav, 
gribävH,  11  gribao,  gr^la,  griblo,  pass.  grAen,  In£  grhpsti.  Der 
alte  Inf.  hat  sich  noch  erhalten  bei  jlpsti,  Präs.  plijivim,  Imper. 
plißvi,  Aor.  pleh,  piß,  plßstno,  pljkte,  plßie,  Part  prät  I  pleväi, 
n  plfio,  plfila,  pass.  plijhen,  pUjh>ena  (sonst  auch  nach  lY :  pH- 
jevUi,  Impf.  plijMjöh,  Maretiö  S.  239  Anm«  1),  dann  näsüti, 
pö-sSii,  Präs.  na-spim,  Imper.  nh-spi,  Aor.  nä^süh,  na-sß,  nä- 
süsmo,  nä-8ü8te,  näsüäe.  Part  prät  a.  I  nä-süväi,  U  na-suo, 
na^ala,  pass.  na^^üt,  na-süta;  so  auch  pb-sfUi,  iirsüti  u.  s.  w. 
Sonst:  düpdi,  dübim;  cfpdi,  efpim;  shupsti,  skftb&n  (Int  auch 
ßhuH,  DamS.  S.  247);  jeprii,  jebein  ^Aitnere';  xipM,  zSbim,  tepsti 


196 

se  {tip9m  se).  Einige  Formen  leben  noch  im  Westen  von  zivsti 
(älter  züi),  Hv^n,  sonst  allgemein  Hvjeti,  zivim  (HL.  KL).  Im 
Impf,  ist  -ah  regelrecht  st  ijah. 

Sloy.  grAem,  gribei,  grAe,  grebiva,  grAäa,  grAimo,  gre^ 
bäe,  grebq  igreUjo),  Imper.  grAif  Stok.  grün,  Inf.  grdnie;  Part 
prät  a.  Q  gr^M^  Inf.  griMi,  Upsti,  dcäbsti,  z^bsti^  Sup.  tytst. 

Man  findet  noch  in  den  Denkm.  ihmm,  Mhei  . . . ,  aber  regelrecht  ist 
dafür  Miv^ti  (nach  III.  Kl.  2.  Gr.)>  also  wie  in  S.-kr.  Für  pl4vem  kommt 
auch  plijmn  yor.    Za  »phn^  jp^  .  . .  aach  noch  der  Inf.  iuU. 

Itnss.  Hier  noch  zitm  . . .  zn  zUb,  sonst  gresUj  grestt  ^- 
dem^y  skresti,  dcredt  ^haben^  skrebü,  skrebeit  . . . 

Zu  'iibu  z.  B.  vp'iibu  . .  .  ,ich  werde  aasschlagen*  gehört  ein  Inf. 
nach  der  lY.  Kl.:  vy^tbUt,  ebenso  za  o-übun  ,ich  werde  mich  irren'  der 
Inf.  onbUbqfa,  daher  Part.  prät.  pass.  uiibUm  neben  uiihenh  Doch  kommen 
aach  Inf.  vor  wie  pogrehitif  dial.  »kuhtU  neben  »kutti,  dial.  Uptti.  Hier- 
her auch  /t^tf,  jMU^  Inf.  J0U  (aas  *jMb), 

Poln.  Präs.  im  älteren  P.  grzeb^f  grzebiesz,  grzebie . . .  grztbq, 
Imper.  grzeb'f  Part  prät  a.  I  pogrzebszy,  II  ^««K,  pass.  po- 
grzebian,  jetzt  dafür  grzeba6,  grzAi^;  skub^  akuäS,  jetzt  dafür 
skubaS,  skubi^;  femer  war  igw^,  £y6  . . .  jetzt  iy^  tyjtsz;  weiter 
war  j>2et%  plewiesz  . .  •  j7le<5;  dafür  jetzt  pid^,  pidesz  . . .  pidq, 
Part  älter  pfeirf,  j>2^,  dann  auch  piol,  pd.  Es  war  auch  8u6, 
sui,  U8uw8zy,  sutjf,  dazu  sgp^,  sgpiesz,  sypie  . . .  9yp<f  (Vokalstufe 
aus  der  V.  El.),  jetzt  sypad,  sypi^,  sypiesz  • .  •  sypiq  (Eryiiski 

5.  243). 

Sorb.  ns.  'crei^  pS-^fju  (;erJ9Jom\  pöcrj^jos,  Imper.  poerjej,  Aor. 
pöerjeeh,  pöerje;  ns.  plaif  ob.  pie^  (aksl.  ^iti,  pl^4)i  Präs.  ns.  ple/u  (pie^ 
j<nn\  OB.  /»^'tf,  ns.  />^o«,  />/!r;o,  Imper.  />fcy,  Impf,  pl^'aeh,  Aor.  hu-plaeh^ 
Part.  prät.  a.  II  j»^,  pass.  platy. 

Böhm.  Im  Ab.  haben  wir  noch  dfiäi  (aksl.  driti,  drtpq) 
und  8Üti,  dann  Af^i,  aküHi  und  zwar  konunen  in  den  älteren 
Texten  eben  nur  diese  Formen  vor  und  erst  später  auch  hribsH, 
skubsti,  dann  auch  dial.  zlbst,  zdbgt,  slovak.  hriebd,  ziabsL 

Za  crUU  warde  im  Ab.  nar  mi,  erei gebildet  (also  nach  I.  Kl. 

6.  Gr.)»  daneben  derpdm,  oirpaii,  wozu  die  Neubildangen  jetzt  cerpu^ 
^p4i;  hierher  auch  jebu;  ab.  pUvu,  pUU,  jetzt  pUju  (-ji)  pi^'ei  . . .  plUi 
(ygl.  im  Sorb.);  »pu,  9Üit,  jetzt  meist  •ypati\  tepu,  tep^i,  Inf.  dazu  t^taü^ 
wozu  dann  auch  iepdm  gebildet  wurde.  Ab.  auch  noch  lir<i,  wofür  dann 
iiju,  Mijei  (vgl.  p.). 

4.  Gruppe. 
Die  Wurzel  lautet  auf  einen  der  Gutturale  k,  g,  ch  aus. 
Aksl.  pekq  ,backe^|  peöeH,  peäeh  (ursL  -^t),  'Du.pedevi,  peöeta, 


199 

peöeU,  PI.  peietrn,  peieU,  pekqtz  (ursl.  -tt);  Imper.  ptci,  pteite; 

Impü  pe<kMchhy  Part  präs.  a.  peky,  pass.  pekotm;  ein£  Aor.  pekb, 

peie;  I  cA-Aor.  rich^  (zu  reA>,  re^i  ^genO^  zctchz  (zu  £«^-;  ce^i) 

Psalt  sin.  73,  7;    U.  cA-Aor.  pekockb.    Part  prät  act  I  pekb,       ^.   ;  ..) 

n  |)«ifo,  pass.  pedem,  Inf.  |)e*^i;  Sup.  peifp.  ^j 

Über  die  Imper.  pwri,   /»ci,   r»ct,   {»st  ...   vgl.  I  8.  35 f.    £b    kommt      'fißjäA^% 

auch    n^fetort   (=  -ifeleliO   Supr.  345,  16   vor   neben  siMeUtö  ib.  108,  18;     ^ 

neben  iegom»  Zogr.  Mar.  auch  }kgomh  («■  ib^omo)  Supr.  362,  23.  Im  Aor. 
zaiftie  Mat.  28,  7  (Mar.),  /M>:ftie  Supr.  16,  16,  aber  auch  nzegos^  Supr. 
60,  9 ;  Part.  pr&t.  pass.  r»:»feii»  Supr.  18,  29  neben  zeienb  ib.  423,  4.  Der 
reduzierte  Vokal  konnte  verallgemeinert  werden,  vgL  slov.  zpem,  r.  zgu^ 
p.  zg^,  b.  zhu  (I  S.  36). 

Hierher  gehört  viikq,  vieiti  ,ziehen,  schleppen',  Part.  prät.  a.  I 
vlbkb,  II  vhkii  z.  B.  oUbkU  Supr.  881,  19,  pass.  vUcem^  wofür  auch  vlek^, 
vlec4m\  hregq^  hrciti  ,8ich  kümmern',  dazu  Part.  prät.  a.  I  hrhg^i%  Supr. 
72,  14  neben  hregyi  ib.  324,  16;  ftr^t^  streitig  selten  itr^g-:  Hrbguite 
TflQovvm  (serb.  Quellen);  vrbgn,  vreiti  ,werfen*,  in  späteren  Quellen  auch 
vrbiti^  Aor.  vrtgv,  tlbkq^  Heiti  ,pulsare'. 

Mit  Nasalinfix  im  Präs.  gehört  hierher:  l^€^  hiti  ,sich  niederlegen' 
(vgl.  oben  S.  193  9^,  setti),  Aor.  leg^;  weiter  l^uf,  l^Hi  ,biegen',  Aor. 
l^h^  .  .  .  l^i^  (vgL  reehb  .  .  .  rei^, 

Bg.  Präs.  peka^  peMb,  pe^e,  pedetm,  peäete,  pekotm,  ebenso 
moga,  mozeH  . . .  mogatz;  Imper.  peöi,  pedete;  Aor.  pekochz,  re- 
kochz  . . . 

S.-kr.  Präs.  piiim,  piöei,  piie,  pecimo,  peöäe,  pika,  Imper. 
pici,  picimo,  picite,  Impf,  picijäh,  picijäie  . . .  picijäku,  Aor.  pi- 
koh,  peie,  pide,  pikasmo,  p^ste,  pikoiie,  Part  präs.  a.  pikü^i, 
prät  a.  I  pikav,  pikäväi,  Ö  pekao,  pekla,  piklo,  pass.  piden^  pe- 
äina,  peöino,  Inf.  phii. 

Nur  tnöiSi  hat  in  der  1.  Sg.  noch  m^v,  dann  mo^»^  mol«,  für  beide 
Formen  auch  moi  (vgl.  oben  S.  142)  .  .  .  moÜeU  (in  allen  diesen  Formen 
für  i  auch  r:  mores  .  . .  morite  vgl.  I  S.  377),  dann  noch  Fut.  utmogu^ 
aber  sonst  in  Zusammensetzungen :  pbmoiem^  poipomoMem  .  . .  neben  pd' 
mognem,  poipomognem  (nach  der  II.  KL),  zanemödi,  iznemöiH  hat  nur  zane- 
moghim  u.  s.  w.  Auch  bei  der  Neg. :  n«  mognem^  n€  mogne  (futural), 
seltener  ohne  Neg.:  mogne. 

Zu  UiH  ,sich  niederlegen'  Präs.  leUm,  aber  auch  tegrüm  (II.  KL), 
ebenso  recem  und  reknhn  zu  rn^',  wofür  auch  rijeti  eintritt  (Reflex  des 
Aor.  aksl.  rechte,  vgL  oben  donij^ti  für  donuti,  DaniS.  S.  247,  320). 

Für  Inf.  wie  aksl.  vUHi  u.  s.  w.  haben  wir  hier  vüci,  tüdi  (pbuci  u. 
and.),  vrdi,  unnr6i^  nur  vrißdi  (östl.  dial.  rrVi),  vriem^  triefe,  vrhü,  Imper. 
rr«t,  Part.  prät.  a.  II  vrhao,  rrhla  ,Getreide  austreten'  (mit  Pferden). 

Vielfach  finden  Berührungen  mit  der  II.  Kl.  statt:  zu  vrdi  Präs. 
trgnentj   Part.  pass.  vrgnut   und   dann  auch   selbst  im  Inf.  vrgnuii.    Zu 


200 

dignmn  lautet  der  Inf.  auch  di^i  (aksl.  d9ignqfi),  so  auch  $061,  wn^tOm 
«erreichen,  ankommen'  [riigfuj^i)  u.  s.  w.;  klUi,  kllktam  ,rufenS  p^j^h 
'•hjegtiim  ,fliehen*  u.  andere. 

Das  Imperf.  kann  auch  noch  l^äh,  Ucih  lauten,  doch  sind  nament- 
lich bei  anderen  Verben  die  Formen  auf  -ijäh  wie  picijah  gebräuchlicher. 
Abweichend  schon  mogäh^  mogäie  (st.  tnoiah  u.  s.  w.). 

Im  Imper.  finden  wir  im  Westen  nach  dem  Präsens  S  st.  c  {pect) 
und  ÜT  St.  8  {leJti). 

81  ov.  Pias,  pidem,  pSdeä,  püe,  Du.  peSha,  peöäa^  PI.  pe-^ 
öimo,  peöäe,  pek^,  Imper.  pSci,  rici,  iici,  mözi,  pedmo,  pennte, 
zffl,  zgite.  Im  Part  prät  a.  11  p^k9l,  mqg^i,  mogai,  Part  präs. 
p^^,  mogqö,   Inf.  p^if  vidi,  tidi,  tHH  —  töldem;  vlföi,  vöiäi  — 

Möci  hat  im  Präs.  m}rmn  für  modern  (vgl.  I  S.  877  und  s.-kr.  mlfii 
u.  8.  w.  8.  oben),  3.  PI.  mogo  und  morefo;  beachte  auch  den  alten  Imper. 
mozt:  mozt  ti  Bog;  für  ,mfl88en'  gewöhnlich  jetzt  nifrati,  -am. 

Im  Russ.  Präs.  peku^  peöSäh  ...  peküU,  Imper.  pdd,  peklte, 
ebenso  beregi  yschone',  beregüe,  iekt  ylaufe^  tektte;  Part,  prät  a.  11 
pSkö,  pekUt,  peklö,  PI.  pekli;  Part  I  pekH,  pass.  pedinyj,  Inf.  peit; 
pidh8ja  ysorgen'  hat  noch  die  alte  Nebenform  peädüb. 

Hierher  auch  vle^,  vkku  und  volö^^  vohku  »ziehen,  schleppen' ;  rei^y 
reH  «sagen*,  im  Ar.  gewöhnlich  r»X;ti,  r^eii,  Part.  präs.  rbka^  dann  rku, 
rka  u.  8.  w.  (vgl.  Sobolevskij,  Lekc.  S.  98  und  163,  b.  rku,  p.  rz^c 
u.  8.  w.);  $echy  $ekü  ,prügeln';  Ucb,  iekü  »fließen,  laufen';  tolöct,  tolku 
»stoßen,  stampfen';  weiter  b^recb,  b&regü  ,schonen,  hüten';  bggü  »laufe* 
und  hegütbf  Imper.  bigi,  Part  hegiüc\j\  Inf.  aber  h&ätb  (nach  der  III.  KL); 
Ucb,  Mgu  »sengen',  Miih,  Part.  i?gt,  igld;  lect,  Ijagü  »sich  niederlegen'; 
fnodft»  mogü,  möieh  . .  .  möguh  »können'»  Imper.  ne  mogi  »untersteh  dich 
nicht',  Part.  prät.  a.  II  mogz,  mogldj  moglö;  za-prjact,  zaprjagu  »anspannen'; 
$tericby  tteregii  »hüten';  ffrtcb,  strigu  »scheeren'. 

An  das  S.-kr.  erinnert  doHicb  neben  doUignuU  »erreichen'»  im  Präs. 
aber  $tignuy  $i%gneh  (nach  II»  wie  alles  übrige)»  Part,  doitigt,  doitigla, 
doBtiÜrm  »erreichbar'. 

Dialektisch  dringt  in  den  Inf.  der  Kons,  aus  dem  Präs.  ein :  volokci^ 
prjagci  .  .  .  nach  ne$u,  ne$ti.    Dial.  auch  tikti,  mogti. 

Poln.  Präs.  piek^  (vgl.  I  S.  43),  pieczesz,  pieeze,  pieczemy, 
pieczecie,  piekq;  Imper.  piecz,  pieczmy,  pieczcie;  pomöi,  pomöide; 
Part  prät  a.  I  piekszy;  11  pidd,  piekia;  pass.  pieczony,  Inf.  piec, 
möc  (po^möc);  im  Ap.  werden  soldie  Inf.  oft  mit  dz  geschrieben: 
strzedz. 

Von  Inscj  bisg^  jetzt  nur  noch  hiegi  (als  Adj.  biegig^  zabiegig  u.  s.  w.) 
und  biegng  in  pobiegng,  przebiegssg  u.  s.  w.»  sonst  bügn^^  bwgnüiz  (nach 
II)»  Imper.  bügni  {bUgnij  jünger)  neben  dem  älteren  6i«l,  pobiei. 

Nur  in  Kompositis   kommt   vor  ia^e  «if  (aksl.  2^,  l^iii  »biegen'): 


201 

przslqe  M^,  ukfc  ttif  «erschreckenS  z/fM  n^  sonst  im  Präs.  u-l^kn^  #!>, 
süfibif  ttif  (fataral),  also  nach  der  II.  Kl.  Ein  anderes  Iqe  and  Ufe  $%^ 
,gelK>ren  werden^  Präs.  i^f,  I^mz  . . .  ul^^  u.  s.  w.  ist  nur  eine  Modifika- 
tion zn  Ue  (aksl.  Uiii,  /^q),  jioi^,  zaUe,  das  im  Präs.  /0^f,  legnUn 
(fataral)  hat,  Imper.  legnij  ,sich  niederlegenS  früher  Präs.  l^^  (aksl.  l^^\ 
ial§$z  .  .  .,  Imper.  ti^.  Inf.  ^c  (sekondär).  Hierher  auch  rxsc^  rz0k^, 
rzsezetz,  Imper.  ap.  rzeezjf,  später  rseez,  rtsezem^  daneben  war  aber  rzk^ 
rtJuf  neben  rfktfe^  rzkom,  rzkoma^  nkomo  (ygL  im  B.  and  B.);  9iqe  (#*^ 
gad)^  Präs.  do-n^tesz,  do-9i^  .  . .,  Imper.  prtyiu^  przyiufgi,  jmifiufgia, 
häufiger  jedoch  nach  II:  n^gn^,  ii^gnisiz^  »i^gtufd:  z€c  ,sengen'  hatte  »g^^ 
«SMS,  i^^fcy,  Imper.  iij^',  Part.  I  Ugt^  iegla,  pass.  teüong,  jetzt  meist 
zgfUfd  (n.)  und  z'^ocf,  tazegad  (Y.  KL). 

Sorb.  08.  Präs.  pjeku,  fjeöei,  pjede  . . .  pjeku,  ns.  pjeku  (alt), 
pjacom,  pjacaä  . . .  23»/ßAi«;  In£  os.  pjec,  n&  |)/»;;  Imper.  os,  pjeö, 
ns.  2>;ac;  Impert  os.  pjedech,  ns.  pjacaeh;  Aor.  os.  spjeöech,  ns. 
spjacedi;  os.  <$0^;  <{ed^,  Infi  ^,  ns.  ^ii,  ^ocont;  ^oco^  . . .  Inf. 
äac  ylaofen'  (aksL  tekq,  teHi);  os.  ^offii«,  toldei  . . .  Inf.  iok,  ns.  töiiitf 
(alt)y  /^iicoj  . . .  Inf.  Üuc  stoßen';  os.  tclekUf  tvleSeä  . . .  In£  tvlee; 
ns.  {tc)laku  (alt),  (tp)laca3,  Inf.  (u7)Za(;  ^schleppen',  dazu  os.  tvoNec, 
ns.  hoblac  ^anziehen';  os.  swlec,  ns.  zeUcu:  ^ausziehen';  vgl.  noch 
OS.  9ye,  9yku,  syöeä  . . .  ns.  sec,  uku  (alt),  secoä  . . .  ,hauen'  (aksL 

Böhm.  Präs.  peku,  peöei  . . .  pekü  (ab.),  pekou,  Imper.  pec, 
alt  pect,  rci,  peete,  rate  (ab.  rcüe);  Imperf.  ab.  peöiech,  pedieäe  . . . 
peöiechu,  Aor.  ab.  pek,  cA-Aor.  rieh  . . .  richu;  peSedi  . . .  peöechu; 
Part  prät.  a.  I  pek,  pekH,  IL  pekl^  pass.  peöen,  In£  p^L 

Im  Imper.  schon  in  älteren  Denkm.  ö,  z  aus  dem  Präs.: 
pamoz  st  pomoz,  uteö  st  ii^;  so  fast  durchwegs  jetzt  in  den 
Dialekten. 

Im  Inf.  wird  ein  t  neuerdings  dial.  angefügt:  moeti,  rieti,  dann 
moetf  riet. 

Im  Ab.  mitunter  pek  st  pekl,  z.  B.  obUk^  so  auch  jetzt  in  der 
Tolksspr.:  pek^  moh^  rek;  im  Part.  prät.  a.  I  in  der  älteren  Sprache  mit- 
unter prMfioAo,  r$ko  u.  s.  w.  (Tgl.  oben  S.  168). 

Statt  lahu  finden  wir  im  Ab.  schon  leKu  (nach  den  übrigen  Formen), 
dann  regelrecht  UM,  UU  .  -  .  Uhu  (st.  lahü),  Imper.  Uz,  Inf.  Uei  (aksl. 
l§iH^  Ifgq).    Jetzt  dafür  Uhnotäü 

Über  tnohu,  miUei,  müze  (ab.  auch  m6X)  .  .  .  mohou  vgl.  I  S.  219. 

Man  merke  ab.  prahu  (aksl.  i>r^if),  /»f^fs««  . .  .  prahü,  Inf.  ab.  prüei, 
das  allmählich  von  -prähnuti,  -prähnouH  Tordrängt  wurde.  Analog  $ahu 
{tfgq),  üJUi  . . .  •oku,  $äkl,  $MU,  Inf.  ftWt,  siei^  aus  prüahu  wurde  /»» wati 
,ich  schwöre*  (Tgl.  I  S.  271).  Das  Präs.,  der  Imper.  und  das  Part.  präs. 
werden  von  -iahaiit  -idhnouti  ersetzt. 

Ab.  sireKu,  nb.  itrehu,  ttrSM  . .  .,  Inf.  iirieei,  $triei  ,hüten*;   iluku. 


202 

ihcei  . .  .  ilouci  ,klopfeo,  schlagen' ;  vleku,  vleei  »schleppen' ;  rrAu,  vrUi 
.  .  .  vrct  ,werfen' ;  f Au ,  zzei,  sie  . .  .  ihüf  aus  zz  wird  bei  der  Präfigierung 
ß,  z.B.  zajze  und  das  ^  dringt  auch  in  die  1.  Sg.  zajihu;  Imper.  zzi,  zxHUe^ 
Inf.  zeci.  Im  Nb.  dafür  meist  iAitti,  ihnouti  (Geb.  III,  2,  S.  172).  Anch 
rku^  rcei  oder  rcei.  jetzt  noch  rA;ti  in  jd  rhu  .sag'  ich'  erstarrt  (vgl.  engl. 
,1  say')  sonst  rtlmun  rikdm,  poviddm,  Imper.  rc»,  jetzt  rei,  ab.  reite,  reete, 
jetzt  rceie,  Part.  präs.  rA;a,  prät.  a.  II  rekl  und  rkl,  rkla  (jetzt  bei  der 
Pr&figierung) ;  pass.  recen  und  r(^,  rcen,  Inf.  rc^ci,  jetzt  rie<  (vgl.  auch 
im  P.  und  B.). 

6.  Gruppe. 

Die  "Wurzel  lautet  auf  m  oder  n  aus. 

Aksl.  Präs.  ptnq,  phneH,  ptneth  (urslav.  -th)  ...  phnqtb  (ur- 
slav.  "tt),  Imper.  ptni,  jpbnete;  Impf,  pbneack^,  ptfUciäe  . . .  pbniadtq; 
Part  präs.  a.  p^ny,  pass.  ptnorrn;  s-Aor.  p^,  p^,  p^  (oder  /?^^) 
. . .  p^^^,  später  auch  p^chh  . . .  p^ä^;  Part  prät.  a.  I  ptm,  ptmäi, 
n  |>^fo,  pass.  p^,  Inf.  j9^6',  Sup.  jp^fo. 

Hierher  gehört  imq,  jejti  nehmen'  (vgl.  I  S.  160),  vhztmq, 
vhz^ti  ^wegnehmen,  nehmen^  vhntniq,  v^n^iti  ^erfassen,  begreif en^ 
naimq,  naj^ti  ,mieten',  prümq,  priJ4>ti  ,empfangen^  u.  s.  w. 

Das  Part,  prät  a.  I  lautet  im  Aksl.  neben  vtzbtm  auch  tMemd, 
neben  priirm  auch  priemt  {pri-jetm),  neben  imt  (Supr.  142,  28;  143,  24 
u.  s.  w.)  auch  jetm  (ib.  29,  17)  u.  s.  w.  Es  ist  nicht  darin  eine  zweifache 
Behandlung  eines  *>  zu  suchen  (01)lak,  Afsl.  Phil.  14,  S.  438),  urslar. 
war  nur  co-imd,  jDo-im»,  irrn  u.  s.  w.  Daraus  wurde  zaitm,  po^rm  (dial.). 
Nun  gab  es  auch  Subst.  wie  z.B.  za-tm»,  woraus  *2a|m&,  G. sotma.  Nach 
peet  (aus  ptn\  Gen.  ptea  u.  dgl.  entstand  b.  zäjem,  r.  tdjerm  und  analog 
anch  z.  B.  zu  prürmj  u.  s.  w.  auch  prujemt,  dann  auch  jemt  (vgl.  übrigens 
auch  h.Jehla  neben  slovak.  ihla  und  fem  aus  *«i^  IS.  142f.).  Das  e 
drang  auch  in  die  Präsensformen  ein:  r&zenit  Supr.  233,  10;  263,  15; 
vtnemi  16,  4,  neben  vtzmi  326,  20;  394,  12.  Vgl.  auch  Verf.  Aksl.  Gr. 
S.  226. 

Hierher  auch  h5^»  in  norö^i,  vh-d^i  anfangen*,  Präs.  nchdbfuf 
. . .,  Part  prät.  a.  I  naöbm  neben  nadem;  Idtnq,  td^i  ,fluchen*, 
in  späteren  ksl.  Denkm.  das  Part,  prät  pass.  auch  pro-Mtnem 
wie  auch  raspimem,  dztnq,  dqti  ,blasen',  Part  prät  pass.  d^men^ 
(na-dzmem  Supr.  88,  22)  und  dqt^;  z^i  ,mähen,  ernten'  bildet 
das  Präs.  nach  der  Y.  Kl.  2.  Gr.:  zbnjq,  ztnjeH  ...  ebnjqth,  Part 
präs.  a.  itnj^  u.  s.  w. 

Bg.  Präs.  Hlna,  küneih,  khlne,  kblnetm,  Hlnete,  Hlnat^, 
ebenso  vzema,  vzemeäz  u.  s.  w.  Imper.  kblni,  Hlnete,  vzemi,  vze- 
mete,  Imperf.  k^ln€€h^,  kzlniäe  . . .;  Aor.  klechz,  vzechz,  Part  prät 
a.  II  klelz,  vzetb. 

-kr.    Präs.  künim  (aksl.  kltnq),  kün^  . . .  kunimo,  kunäe, 


203 

künüf  Imper.  kuni,  kknite,  Impf,  künijäh,  künijäie  . . .  künijähu, 
aber  auch  künjah,  Aor.  kleh,  2.  und  3.  kle,  kiümo,  kUgte,  kUie, 
Part  prät  a.  I  klev,  klevii  (aksL  klMiz),  II  kleo,  Uäa,  kläo  (aksl. 
U^h),  pass,  hlH,  kleta,  kleto,  Inf.  Mäi.  Päi  hat  nur  bei  der 
Präfigierung  die  alte  Konjug.  bewahrt  z.  fi.  raapnem,  rttspneä  . . . 
Imper.  raspni^  sonst  von  pinjati:  penßm,  penßä  . . .  Imper.  pinß, 
Im^tpenjäh^  die  übrigen  Formen  von  piti:  peh,  pe,  pfymo,  peväi, 
peOf  pfla^  pety  peta.  So  auch  selbst  in  einigen  Kompositis:  !s- 
pnSm  und  Ispenßm,  Imper.  Ispni  und  ispinß,  so  auch  popnSm 
und  pdpenßm,  Imper.  pdpni  und  popknji  u.  s.  w. 

Die  KompoB.  von  -ceti  (aksl.  -c^  wie  poet^t  «anfangen*  und  and. 
haben  dial.  m  flt.  n  in  Formen,  wo  letzteres  auftritt:  poimem^  pocmemo, 
pocmi  u.  8.  w.  Es  ist  vom  Part,  pocem,  das  wieder  nach  der  Analogie 
von  pfhjmn  aufgekommen  war,  auszugehen,  wie  uns  das  Ab.  zeigt.  Sonst 
pomem,  pocnii  .  . . ,  aber  zapocnhn^  btpocnhn  .  .  . 

Hierher  gehört  btiti,  Ztmem  ,nehmen',  tizHi,  uzwim  ,nehmen';  naduU 
se,  nadmeni  (Aor.  naduh  m,  naduo  «^  Part.  p.  nadtU  und  nadüvetC)  ,auf- 
schwellen,  sich  aufblasen*,  zeU^  znum  ,drücken',  Part.  pass.  zst^  dagegen 
uti  ,emten*  hat  im  Präs.  injem  (vgl.  aksl.  zhnja\  znßi,  inß,  injemo  .  . . 
injut  Imper.  fit;l,  znjtu^  Impf,  znjah^  Aor.  i« A,  i«,  ze$mn  .  .  .  zeU  neben 
inßh^  znß  n.  s.  w.,  Part.  prit.  a.  11  So^  zela  und  fi|;«o,  zty^la,  pass.  zet, 
zeta  und  znjiv^n,  Inf.  neben  zeti  auch  zt^feti  (überall  Einfluss  des  Pr&s.). 
Das  ehemalige  »  kann  auch  Ton  a  vertreten  sein:  zanßm^  iänß,  zanjäh 
und  dial.  selbst  änfim,  z^njudi  (Dalmatien),  vgL  oben  penßm. 

Slov.  Präs.  pnhn,  pnii,  pni,  pn^pa,  pnäa,  pnimo,  pnäe, 
pnq  (pnijo\  Imp.  /wl,  na-j9n},  zordnXf  za^tnl,  napntmo,  zadnimo, 
napnite^  xadnite  (Rad  132,  S.  167).  Part  prät  a.  II  pod^l,  po- 
(Jffo;  poö^;  vz^,  V2^,  vz^;  Id^,  kl^,  pass.  ot^,  sn%  vz^, 
nap^^  Inf.  p^ti,  razp^i,  Sup.  klqt,  z^;  j^i  variiert  im  Präs.: 
imhn,  paimem,  jmhn^  zdjmem,  otmhn,  izmhn,  meist  aber  jdinem, 
jdmeä  (auch  ohne  je:  vzdmem  zu  vz^i).  Zu  M^i  wird  ein  Präs. 
Idejem,  klejei  neben  dem  regelrechten  kilnem  gebildet  Im  Part 
prät  pass.  macht  sich  auch  en  geltend:  najmen  ,conductusS  oi- 
men  ^exprenus'  zu  zeti,  zmem  ^drücken^,  z.  B.  oz(ti,  ozdmem  und 
ozmim;  auch  kitnenje  ,Fluchen^  setzt  ein  keinen  voraus;  zUi  ,mit 
der  Sichel  abschneiden'  hat  jetzt  meist  zdnjem  neben  znjem,  znjei, 
wozu  auch  ein  Inf.  znßti  gebildet  wurde  (vgl.  s.-kr.). 

Russ.  voztmü  ,werde  nehmen',  vozwn&b  . . .  voztmiitb,  Imper. 
vozmt;  Part,  prät  a.  I  vzjdvü,  II  vzjal,  vzjald,  vzjalö  und  vzjdlo, 
PL  vzjdli,  pass.  vzjati,  vzjatd  (vzjdta),  vzjatö  (vzßto),  vzjdtt/,  Inf. 
vzjatt.  So  auch  zatb,  zmu  ,drücken';  na^dtb,  nacnü  ^anfangen*; 
zath  ,emten'  hat  jetzt  auch  schon   znu,   zneät;   kljaztt  ^fluchen' 


204 

(Tgl.  oben  S.  197)  hn  Präs.  nach  dem  In£  Idjanü,  kljan&t,  kljah; 
dutb  yblaaen,  weben',  dmu,  aber  auch  duju  z.  fi.  vHerhf  düjetb, 
Part  pass.  dutö,  aber  auch  dmem:  nadtn^ni/j  ^maßend,  stolz'. 

Poln.  Präs.  tcezmq,  weiiniesz,  weitnie  . . .  icezmq,  Imper. 
weimif  jetzt  ioeimij  (nach  bij,  p%j\  daneben  wei^  weide  (aus  älte- 
rem wein%  Part  prät.  a.  I  iczqwszy,  TL  wziqi,  wz^y  tvz^,  In£ 
icziqd  (neben  toziqäS  vgl.  S.  197);  ciqS,  tnq  (aus  tbnq  st  ^ctnq 
Tgl.  I  S.  155  und  280)  ,hauen,  schneiden';  -czqS  in  zcH^zqd,  za- 
czn^,  zaczniesz,  pocznq  u.  s.  w.  Part  prät.  a.  II  zaczqi,  zacz^, 
-iOj  pass.  zacz^y;  miqö,  tnn^  verknittern';  Mq6,  Mnq  ,fluchen'; 
piqc,  pnq  spannen';  dqc,  dmq,  dmiesz  . . .  Imper.  älter  dmi,  dmi' 
de,  jetzt  dmijf  dtnijde  (vgl.  oben  weitnij);  Part  prät  a.  I  dqw, 
dqwszy  (ab.  noch  dem  =  aksl.  dztm),  pass.  dqty,  d^a;  zq6  ^ernten' 
hat  jetzt  auch  schon  in^  inieez  (auch  schon  im  Ap.  Kaiina 
S.  393  und  427),  Part  prät  a.  U  i^. 

Sorb.  OS.  'önUf  •önjei  ...  Inf.  -SeS,  ns.  •cnu,  -cnjoi  ...  Inf. 
-cei  in  Eompos.  wie  os.  poöeS,  ns.  za(8)'pöceä  ^anfangen';  os.  je6 
älter  jorf  {-Jfnu,  -jmje^  . . .),  ns.  jiä  {-jfnu,  -jinjoi)  ,nehmen';  os. 
pje6  {pnu,  pnjeä  . . .),  ns.  p^  (pf^^,  pnjoi  . . .)  spannen';  os.  kle6, 
ns.  kleä  ,fluchen';  os.  ze6,  znju,  znjeä  (selten)  ^emtenS  ns.  zeä,  inju, 
injoi. 

Böhm.  Präs.  pnu,  pneS  . . .  pnü  (ab.),  jetzt  pnau,  Imper. 
pni,  pnete,  Impf.  ab.  pniech,  pnieie  •  • .  pniechu;  Aor.  ab.  piA, 
pi  .. .  pichu  (später  nach  pjcU,  pal  auch  p'adt,  p'a);  Part,  prät 
a.  I  pen,  penH  bis  Ende  des  XVI.  Jhd.,  jedoch  schon  vom  XIY. 
an  auch  pjav,  pav  (nach  pjal,  pal)  und  seit  dem  XVI.  Jhd.  auch 
pnuv  (zu  pnouti,  vgl.  zdvihnauti,  zdvihnuv),  Part  prät  a.  11  pjal, 
pal  (entsprechend  dem  pqh),  pass.  pjat,  pat  (aksl.  p^tz),  Inf.  ab. 
pieti,  woraus  püi,  dann  nach  zdvihnu  —  zdvihnouti  zu  pnu  auch 
pnouti  (da  pÜi  auch  =  ^trinkenO  seit  dem  XV.  Jhd.,  dazu  auch 
pnul  st  pjal,  pal,  Sup.  pjat,  pat. 

Aach  bei  anderen  Yerbis  wird  der  Inf.-St  vom  Präs.-St.  beeinflußt: 
jmotdi,  jmul  (Schriftspr.  ^a/)  st.  jiti,  weil  dieses  auch  der  Inf.  zu  jdu 
,gebe'  ist;  Präs.  ymti, /m««;  zu  -6nu,  -cHi  z.  B.  in  pocnu^  pocUi  «anfangen* 
auch  "inouity  -cfuil,  die  Schriftspr.  zieht  -cUi^  -dal  vor;  zu  dmu,  Inf.  dmouti 
neben  dem  filteren  duti,  douU  (zum  letzteren  umgekehrt  ein  Präs.  duju, 
dt^'ei  ,wehen'  Tgl.  r.) ;  zu  klnu  auch  klnouÜ  neben  kUti,  ab.  kliti  (dazu  auch 
ein  neues  Präs.  kl^u,  kl^ei  ,fluchen') ;  zu  mnu  entstand  mnouii  (aksl.  m^ 
mitnc()  ,reiben*.  Ab.  war  auch  z^u  ,mähe'  zu  iUU,  iiU^  doch  beginnt  etwa 
seit  dem  XV.  Jhd.  auch  inu  aufzutauchen,  dann  auch  im  Inf.  inouti  und 
zati  (weil  iiU  auch  »  »leben*,  Präs.  ab.  zivu). 


206 

Auch  im  Ab.  taucht  im  Part,  prftt.  a.  I  fQr  po^tn  ein  pocem  auf 
(Gebauer  S.  182),  wie  im  S.-kr.  (vgl.  oben  8.  208),  offenbar  auch  unter 
dem  Einflüsse  von  V2«m,  pojwi  etc.  (später  vmo,  pojav  wie  pjao^  pav  für 
pen). 

6.  Gruppe. 

Die  Wurzel  endet  auf  r  oder  {.  Nach  dem  Wurzelvokal 
sind  hier  zwei  Paradigmata  au&ustellen: 

a)  der  Wurzelyokal  war  ursprünglich  ein  e: 

Aksl.  Präs.  mtnff  mtreäi,  mtret^  (urslay.  4h)  . ..  mtrqt^ 
(urslaY.  4h);  Imper.  tntri,  mwite;  Impf.  tnhrSaehh  . . .  mhriaclkf, 
Part  präs.  act  tnhnf,  pass.  z.  fi.  throtm  (zu  iräi,  ihrq  ^iben^, 
Einl  Aor.  nur  3.  Sg.  mwe,  cA-Aor.  mrichh,  mri  (mriU)  .  •  . 
mriäqj  dann  auch  mrhchh,  2.  und  3.  mrh  .  • .  mrhiq;  Part  prät 
a«  I  mhrbp  prosttn  (auch  analogisch  proHrtm),  H  rnrüh,  pass. 
*mrtitb  (pra-gtrhth);  zrhth  und  po-ehrem,  8h4hrenh,  Inl  mriti 
^rben',  Sup.  mrüz. 

Das  IHM*-  geht  auf  ein  ntf  zurück,  lit  tnlraztu,  miriaü,  mifti 
(I  S.  160). 

Der  Aor.  mrhchh  ist  wohl  erst  später  im  Anschlüsse  an  nthT' 
entstanden  (vgl.  Verf.  AksL  6r.  S.  228),  mr^h  ist  älter.  Ein 
mhroehh  (t^.  vedochh)  kommt  in  aksL  Denkm.  nicht  Tor,  wohl 
aber  in  den  ksL  z.  B.  ophroi^  im  Ostr.,  oproie  Ey.  §i&.  Statt 
mri'  wird  häufig  itiM*^-  in  allen  Formen  geschrieben:  mhriti, 
tnhrichh  u.  s.  w.  Auch  hier  drang  also  das  tnhr  ein.  Der  In£ 
lautete  wohl  urspr.  tnrtii  aus  ^mfti  (so  läßt  sich  im  Aksl.  nur 
znti  ^opfern'  belegen),  das  Sup.  mräh  und  wohl  unter  seinem 
Einflüsse  kam  schon  im  ürslav.  auch  der  Inf.  mriti  auf.  Im 
Part  prät  a.  I  haben  wir  neben  -mhrh  (woraus  -merh)  in  den 
anderen  Easus  auch  "mrh-  z.B.  umrbiaago  Supr.225,2i,  umrhia 
Sav.  kn.,  umrhHmz  Ap.  SiS.  u.  s.  w.  Begelrecht  auch  im  Part.  11: 
pozThh  Supr.  348,  10;  umrhh  ib.  226,  5  u.  s.  w.  Mit  {  ist  nur 
meU,  In£  mliti  ,mahlen';  Präs.  meljq,  meljeäi  . .  •  mdjqth  (also 
nach  der  V.  Kl.  2.  Gr.). 

b)  der  Wurzelyokal  ist  ein  o: 

AksL  Präs.  koljq,  kcljeH  . . .  koljqth,  Imper.  koVi,  koVüe 
(jünger  koUte  vgl.  oben  S.  143),  Impf,  koljaachh  . . .,  Part  präs.  a. 
koljq,  G.  Sg.  kdjqHa,  pass.  koljem^;  Aor.  klaehh  . . .  klaäq;  Part 
prät  a.  II  klah,  pass.  kolem  (klam),  Inf.  kUUi  (aus  *kol'ti) 
,stechen,  schlachten',  Sup.  Jdath. 

Hierher  anch  hrati  (aus   *6or-<0,  horjq  ,kfimpfen,   streiten*.     Das 


206 

Präs.  gebt  hier  nach  V.  Kl.  2.  Gr.,  vgl.  oben  m€ljq  ,mableS  Der  Inf. 
ktiUi,  brati  brachte  diese  Yerba  teilweise  in  Zuaammenbang  mit  der 
y.  KL,  daher  im  Part,  neben  kolem,  borem  auch  klan»^  branb^  es  wird 
auch  b^ran^  geschrieben  (bbranije)  nach  btrati,  btran»  {bbrati,  bbrami), 
ff9tMm  u.  s.  w.  Daher  auch  kblaehb  st.  kiachb  u.  s.  w.  So  lautet  auch 
das  Impf,  h'rachomt  Supr.  53,  4,  dagegen  noch  richtig  boriachq  Psalt.  sin. 
119,  6, 

Bulg.  Präs.  U'tnrd,  u-tnrüb  . .  •  u^mrätb^  Imper.  -mri,  Aor. 
Mmrichz. 

Präs.  mdja,  Impf.  imUdiz,  Aor.  ndechz. 

S.-kr.  a)  Ptäs.  mrem,  mrei  . . .  tnrü,  Imper.  mri,  tnrUe, 
Impf,  mräh,  mräSe  . . .  mrahu,  Aor.  mrljeh,  mrtje,  mrijisnio, 
mrijiste,  mrijUe  (so  iu  älteren  Quellen:  odrije,  prozdrije,  umrije, 
zaprije,  prostrije  Daniö.,  Ist  S.  324);  Part,  pnlt  a.  I  mfv,  mrvH, 
n  fnv'O,  m^la,  mHo,  Inf.  mrijHi  ^terben^  neben  trti  ^iben^,  woza 
dann  Aor.  trh,  tr,  trsmo  . . .  Impf,  trah,  trc^e  . . .;  die  Präsens- 
formen können  dazu  auch  tarem,  -eä  .  .  .  Imper.  tari  u.  s.  w. 
heißen. 

Analog  tierem  und  'drem  (letzteres  mit  Präf.)  eu  drijeti  (auch  derati 
nach  der  V.  Kl.  3.  Gr.);  das  Part.  prät.  pass.  odri,  za$iri  .  .  . 

Wegen  der  Berührung  im  Inf.  bilden  einzelne  Yerba  der  III.  Kl. 
2.  Gr.  ihre  Präsensformen  nach  I,  6.  So  taucht  das  Präs.  prSm  auf  zu 
preti  «anklagen*  (aksl.  /»»rfti,  pbrjq^  p^^^t  Also  wie  etwa  das  aksl.  prHif 
jnrq  ,fu]cire,  claudere*;  analog  ab.  ^ii,  prim,  prü  . . .  Inf.  prlii  ,streitenS 
nb.  aber  pru^  prei  ...  So  auch  'zreti  ,blicken*:  zazreti,  zazrim  ,8cheu 
blicken*,  obäsreti  «a,  obazrem  »€  ,8ich  umsehen*;  zreti  ,reifen*  (aksl.  s»reti, 
-^'q  III.  Kl.  1.  Gr.)  hat  zrem  und  wtm  ...  in  der  3.  PI.  nur  sru;  bei  vrhi 
^sieden*  nur  die  3.  PI.  vru,  Part.  vrwH,  vgl.  ab.  schon  vru,  vrei  zu  vrieti, 
vriti;  mteti  neben  mlßti  hat  auch  im  Pr&s.  melfim^  Imper.  mhlji,  Impf. 
me\jah^  Aor.  mljeh. 

b)  klati  ^schlachten,  stechen^,  kolßm,  kolßi  . . .  Imper.  kdlß, 
Impf.  kUJäh  oder  kläh  (kläie,  kläsmo),  Aor.  Uah^  klo  . . .  klasmo, 
Part,  prät  I  UävH,  TL  klao,  klala,  pass.  klän,  kläna  und  klät, 
Mala. 

Slov.  a)  Präs.  tnrhm  (mrjhn)  . . .  mrijOy  mrö,  Imper.  mrl, 
mrifno,  mrite,  vri,  zri,  Part  prät  a.  11  tnfl^  mrlg,  vmHa  (r. 
umm'ld),  zavri^  zavrl^;  poifi  u.  s.  w.,  pass.  zamfi^  podfi,  opH, 
Infi  mriti,  Sup.  mr^;  tritt  ^iben^  hat  im  Präs.  tdrem  {firem) 
und  trim;  wlfti  hat  m^ljetn  (ätok.  meljem),  Imper.  mUji,  meljite, 
Part  prät  a.  11  ndel,  pass.  mlen  und  mlet;  b)  kläti  ^techen^  hat 
kiiljem,  kqljeS  . . .,  Imper.  kilji,  r.  koli,  koljite. 

Buss.    a)  Präs.  mru,  mreSt  . . .  mrut^^   Imper.  mri,   mrüe, 


207 

Part,  prät  a.  I  merÜ,  II  ümerb,  utnerld,  ümerlo,  ütnerli,  Inf. 
meräb;  peräb,  pru  ^pressen^  teräh,  tru  ^iben',  Part  prät  a.  11 
terh,  terla,  terio,  Urli  und  das  in  der  Präfigierung  vorkommende 
sttrethj  auch  stertt,  vrie  pragtir{e)U8Ja  ,8ich  erstrecken'. 

b)  Mit  0  als  Stammvokal:  barötbsja,  horjüsb,  bireihsja  ^n- 
genS  am  borHsja  fit  rang';  koUtb  stechen',  kcljü,  kiljeib,  am 
kaUh;  porötö,  parju,  p&rjeih  ^trennen',  am  paröh. 

Vor  /  wurde,  da  es  hart  war,  e  zm  o  (vgl.  I  S.  S06,  analog  volohi 
gegen  aksl.  vlHuf):  moM»,  melfü,  tniljtH  . . .  «mahlen*,  om»  moldh^  Part, 
pass.  wMiiU\  poloibj  poljüy  pUfeh  JätenS  onbpoUU^  Imper. «MiSf,  poU  u.  i.  w. 

Poln.  a)  Präs.  dr^  drzesz  . . .  drq,  Imper.  drzjfj,  drzyjde 
(das  j  von  den  vok.  yeii)en  her),  Part  präs.  a.  drqc,  Part  prät 
a.  I  (raz)darszy,  II  darl^  -la,  -h,  pass.  darty,  -a,  -e,  Inf.  drze6; 
ebenso  mrzeS,  Part  prät  a.  11  umarlf  zmarl,  pass.  volkstümL 
umarty,  nach  darty,  zawarty  u.  s.  w.;  frze6  ^drücken,  drängen': 
pr^  przesz,  prze  . . .,  parszy,  pari,  party. 

Es  giht  aher  noch  ein  zweites  pr%€6  ,leugnen,  vemeinenS  das  hatte 
przi^  zaprt^  zaprzyiz^  znprzy  .  . .  przai,  zaprzai  ttf,  saprzatow^^  taprzany 
(aksl.  pbreti^  P^^j<{'>  P^^*)]  jotzt  wie  das  erste.  Ein  drittes  prz€d,  pr^ 
und  prs€f\  heifit  ,erhitzt  sein,  dünsten*  (vgl.  bei  der  III.  Kl.  1.  Gr.). 
Ebenso  gibt  es  ein  wrzed^  xatrrstfcf , schließen* :  -wr^,  -wnesz,  -wart,  zawarty ; 
%oywr^  Jasse  heraus*,  wywari^  wytoarty  .  .  .  und  ein  %crze6  «sieden*,  das 
jetzt  auch  nur  irr^,  wrze9z  .  .  .  hat,  also  wie  im  B.  vrti,  vrei  . .  .  (aksl. 
vftr&t,  r»r;q.  vtriü  III.  Kl.  2.  Gr.).  Nach  wr^  .  . .  wri^  entstand  auch  ein 
«TTtfiz,  tcr«,  wr^my^  wreeie^  umgekehrt  aber  auch  ein  irrzq  für  trr({.  Im 
Ap.  auch  wrz^'^,  wrzejen  .  .  .  wrzejq  und  unrej^  .  . .  unr^'q  und  torajq,  wra" 
Jqe;  ired  aus  irzsd  ,fressen':  ir^,  iresz,  ire  ,  .  ,  irq,  Imper.  iry;\  iarsxy, 
iarl,  iarty  (Krynski  S.  248);  mUd  {mli6)  ,mahlen*  hat  mUl^,  mieletz  .  . . 
neben  miol^  . . .  und  mtl^^  mlei;  ebenso  pUd  Jäten*:  piele,  piol^  und  pel^y 
pM, 

b)  kl66:  kalq,  kalesz,  kde  . . .  kUl  (auch  ktu6,  kluj^),  kUty; 
pr66  (pru6),  parze  und  pröß  ^auftrennen'  vgl.  r.  parath  (b.  da- 
gegen pdraii). 

Sorb.  a)  os.  mru,  mrjei  . . .  In£  mre6,  ns.  mru,  mrjaä  . . . 
Inf.  mriä  sterben';  os.  pru,  prjeä  .  • .  Inf.  priS  leugnen,  stützen', 
ns.  pru,  prjaä  . . .  Inf.  preä  leugnen,  stützen,  verwelken,  versiegen' 
(hier  sind  also  auch  mehrere  Verba  zusammengeÜEdlen,  vgl.  p.); 
OS.  tru,  trßä  . . .  In£  iri6,  ns.  tru,  trjai  . . .  Inf.  treä  ,reiben, 
wischen';  os.  Z€hwri6,  ns.  zchwriä  ^schließen';  os.  pö-zred  ,ver- 
schlucken',  ns.  zreä  ,verschlingen,  saufen';  os.  mliS,  mjdu,  mjdei 
,mahlen',  ns.  ndaä,  dial.  niUd,  mjelam,  mjehi. 

b)  OS.  ki66,  kalu,  kalei  ,stechen',  ns.  khß,  kalu,  kaloi  . . .  os. 


208 

tpobröö  80  (archaist  und  def.)  ysich  erwehren^,  ns.  tvobroß  se  (akaL 
brati,  barjq);  os.  pr66,  paru  st.  porju,  parjei,  ns.  projä^  porju, 
porßi  »aufirennen'  (ygl.  p.),  slov.  dagegen  parati,  b.  pdraii,  pärdm, 
aber  auch  noch  päre  se  (vgl  Geb.  S.  365). 

Böhm,  a)  tru,  frei  . .  •  trou  (diaL  auch  iru  . . .  ihm,  mru 
. . .  mhu),  Imper.  tri,  trete  ab.,  jetzt  trete,  Inip£  ab.  triech,  frieäe 
. . .  Aor.  ab.  trid»^  . . .  trichu,  Part.  präs.  a.  tra,  trauc{i),  prilt 
a.  I  triv  (jetzt  trep),  II  tfü  {frei),  ab.  auch  noch  tri  z.  B.  umrl, 
patrl,  pass.efÄi  {tfen)  und  fr<  (ab.  vgl  S.  171— 72),  Ji±tfieti,  trüi 
^reiben^  Hierher  dru,  driäi,  driti  ^schmden';  mru,  mrieti,  mfüi 
^sterben';  pru,  prieti,  prüi  ^stützen',  dann  auch  ^streiten,  verneinen^ 
(Tgl.  oben  S.  206);  vru,  vrieti  ^schließen*,  atevru  ,werde  öffiien', 
zanru  ^werde  zumachen',  aber  auch  vru,  vrieti,  vHti  ^sieden',  so 
schon  im  Ab.,  Tgl.  p.;  srieti,  iru  fressen,  schlucken'  (jetzt  ieru, 
zrdii),  ab.  auch  shmeti,  skvru  ,döiTen,  schmelzen',  os.  ikri6,  ns. 
ikriä  ^schmelzen'; 

mläi,  nditi,  mdu,  melei  .  •  •  meUm  (ab.  auch  1.  Sg.  meli, 
3.  PL  meli);  hierher  auch  ab.  örieti,  öru  ,schöpfen'  (aksl.  aber 
öreti,  ^hrhpq),  jetzt  dafür  öerpati,  äerpdm  (äerpu). 

b)  iddti,  ab.  kcl'u,  holt,  kölei  • .  •  Part  pms.  a.  kole,  jetzt 
gebraucht  man  die  Präsensformen  von  koliti. 

7.  Gruppe. 

Die  Wurzel  endet  auf  einen  Vokal,  mitunter  jedoch  nur  in 
den  InfinitiTformen,  während  die  Präsensformen  konsonantisch 
sind.  Je  nach  dem  Vokal  im  Auslaute  kann  man  hier  mehrere 
Gruppen  unterscheiden. 

So  haben  wir  hier  zunächst  Verba  mit  ei  im  Präsensstanmie 
z.  B.  bei(h,  heüe-,  das  zu  *6ft|>-  (Tgl.  I  S.  105,  141  u.  171)  wurde; 
im  Inf.  war  urspr.  t,  slaT.  i. 

Aksl.  Präs.  hhjq,  bbjeH,  bbjetz  (urslaT.  -tb)  ...  bbj<^  (urslaT. 
4h),  Imper.  bbfi,  hbjite,  Impf,  bbjaackb,  bbjaaie  . . .,  Part  präs.  a. 
bbj^  G.  urslaT.  ^bbjq/tja,  pass.  hhjemz,  Aor.  bickb,  bi,  . . .  bü^; 
Part  prät  a.  I  bivh,  U  bil^,  pass.  bbjem,  Inf.  biti  ,schlagen', 
Sup.  bith.  Statt  des  t  kann  in  den  Präsensformen  auch  das  i 
unter  dem  Einflüsse  der  Inf.-Formen  auftreten:  bijq  u.  s.  w. 

Hierher  die  I  S.  172  erwähnten  Verba:  ptjq,  piti  ,trinken', 
i^jq,  vüi  ,winden',  hjq,  liii  ,gießen';  p(h6iti  ,ruhen'  (TgL  po-kai) 
hat  im  Präs.  i  ebenso  wie  gniti  ,&ulen'. 

Anderen  Ursprnngs  ist  das  •  in  iiH,  Hjt^  ,n&hen'  (I  B.  28,  106  und 


209 

111).  Auffallend  ist  Vdpüt^  Präs.  meist  vzpij'q,  selteaer  nptj'q  ,mfen'. 
Da  hier  die  Wurzel  ausnahmsweise  zweisilhig  ist  (das  Wort  kann  nicht 
als  mit  v^  prftflgiert  aufgefaßt  werden,  denn  es  mfißte  perfektiv  werden, 
Tgl.  S.  188),  so  ist  es  wohl  entlehnt  (man  TgL  ags.  woffian  Wärmen, 
delirare*  und  got.  vojifan  ,laut  ausrufen*)- 

Weiter  die  Verba  mit  y  im  Inf.,  das  auf  ü  zurückgeht  Sie 
sollten  im  Präs.  ov  aus  eu  haben,  doch  fanden  hier  Ausgleich- 
ungen statt  (Tgl.  I  S.  104  und  172).  Erhalten  ist  es  noch  in 
planq,  plyti,  pluti  ^fließen,  schwimmen^  lit  plduju,  plduti  ^ttlen^ 
Dagegen  kryti,  krtfjq  ^ecken^  vgl.  lit  krduju,  kräuU  Raufen'; 
myti,  mt/jq  ^waschen',  lit  mäuju^  mäuti  ^strdfen';  nyti,  unyU 
yverzagt  werden';  ryti,  ryjq  ^graben,  wühlen',  lit  rduju^  rduH 
^ufen';  tyti  ^ett  werden'.  Hierher  gehörte  ursprüngUch  auch 
äüi  aus  *äiyti.  Über  die  hier  yorkommenden  sekundären  Part 
pass.  sh-krzvem  ^verborgen',  utmvem  abgewaschen',  äwem  ygenähf , 
oth-rbvem  (Supr.  101,  11  ygl.  auch  zchHvem  ,yergessen'  zu  zch 
bifti)  ygl.  oben  S.  170  und  Verf.  Aksl.  Gr.  S.  231.  Wie  bei 
pluti  (neben  plyti)  ist  sonst  auch  der  Inf.  wieder  yom  Präsens 
beeinflußt:  truH,  travq  und  duti  (neben  slyit);  ruti  (rjuti),  ravq 
neben  renq  (aus  *rjovq),  ab.  revu  ,brüllen'.  Hierher  gehörte  yiel- 
Idcht  einmal  auch  kowff  *kuti  ,schmied6n',  ygl.  lit  kduju,  käuH 
,8chlagen,  schmieden',  als  Inf.  ist  freilich  nur  kavaii  belegt  (b. 
kouti  ist  sekundär). 

Hierher  gehören  auch  die  Infinitivformen  von  byti  ,sein,  werden, 
mit  dem  Präsens  nach  der  I.  Kl.  1.  Gr.:  bqdq  (S.  192  und  I  S.  104);  fiher 
den  Aor.  6ycA&,  2.  und  3.  6y«fo  nehen  6y  (letzteres  meist  mit  Präfixen: 
zaby)  vgl.  B.  149,  üher  bimt  S.  163,  becht  und  das  Impf,  beaeht  S.  159. 

Ein  a  im  Inf.-stamme  weist  dchti  ,geben*  auf  (Präs.  damt 
aus  *dödfni)j  Aor.  dachz,  2.  u.  3.  da  neben  da8t9 . . .,  Part  praet 
a.  I  davb,  n  dalz,  pass.  dam;  weiter  statt  ,sich  stellen^  (Präs. 
sta-^  ,werde  mich  hinstellen'  nach  der  II.  EL),  Aor.  siachh,  gta  . ., 
Part  prät  a.  II  8tal^  u.  s.  w.  Über  zncfti,  znajq  ,kennen,  wissen' 
ygl.  I  S.  611. 

Mit  i:  dHi,  dijq  ^egen'  (im  Mar.  häufig  assimilierte  Formen: 
deatb  aus  dißth,  dMlz,  dejath;  dieäi  mit  und  ohne  li  als  Partikel 
gebraucht,  s.  in  der  Syntax),  Part  prät  pass.  (HÜm  ,amictus, 
indutus'.  Das  Yerbum  bildete  auch  einen  reduplizierten  Präsens- 
stamm :  dezdq,  dezdeÜ  aus  de'd(e)i(h;  das  i  schwand  wie  das  ö  (a) 
bei  damh  (ygl.  I  8.  507).  Im  Südslay.  und  R.  werden  wir  auch 
difKh  finden. 

Peti  ,singen'  {axiapoj^i)  mußte  im  Präs.  po^  lauten  (*poiO',  *poj^). 

yondr&k,  ygL  sUt.  Onmn.  II.  14 


210 

Es  hat  wohl  kein  *v4f^i  *^^  gegehen,  woTon  nur  die  AoristformeA 
4fU'vi  jTespondif  and  3.  PL  ot^vüs  Torkommen  würden,  Tgl.  oU-viU  ^t- 
wort'  und  hei  der  IQ.  Kl.  2.  Gr.  {oi^pocedeU).  Anders  hei  iz-me-tb  «f 
(mit  "U  wie  umritt)  im  Ps.  sin.  72.  21:  qirobo  moi  ixmSU  sj^  ^ol  riipQo^ 
fAov  ^Xlouo&riaav*,  das  dazn  gehörige  Part.  pass.  ixmen»  wird  durch  ixmemU 
^draXlayfia'  ih.  88.  52  vorausgesetzt;  hier  könnte  ein  *meli,  *m^>  wegen 
das  let.  «H/ti,  mU  (nehen  mainii)  mehr  als  wahrscheinlich  sein. 

Die  Verba  mit  i  gehen  oft  in  die  Y.  EL  4.  6r.  über  und 
umgekehrt:  di/ati. 

Bg.  Ptäs.  bija,  hkih,  bie,  bietm,  biete,  bijatb,  Imper.  bij,  UjU^ 
Imperf.  bUchh,  2.  xl  3.  bieäe,  biechme,  biechte,  biecha;  Aor.  bickb, 
2.  XL  3.  bi,  bichme,  biekte,  bicha,  Part  prät  a.  u-bilz  und  biek 
(YgL  S.  169)y  pass.  büb  {büa  krava  mUko  ne  dava  Sprichw.). 

Ehenso  pffa  ,trinkeS  vija  ,drehen,  ranken'  (aksL  r^»,  2.  ,heulen' 
(aksL  wäre  es  rj^Vj,  vyti) ;  mija,  mien  .  .  .  ,wasohe' ;  krija  ,Terherge' ;  peja 
,singe'  ist  nach  dem  Inf.-etamme,  Aor.  pich»,  Part.  prät.  a.  pieU  u.  pih. 
Hierher  ist  auch  imeja  se  ,lache',  Aor.  tmieh^  $0;  vija  ,wehe*,  Aor.  viek» 
und  tija  jgiefieS  Aor.  lieh»  geraten. 

S.-kr.  Präs.  dijäm^  dujiä  ....  dujä,  Imper.  öüj,  düße,  Imp£ 
öujäh,  dujäie  .  . .  Aor.  duh  . . .  öüie,  Part  prät  a.  I  däv,  düväi, 
U  duo,  dSla,  pass.  diiven,  dunina,  öwvhno,  Inf.  duti  ^hören,  fühlen'. 

Hierher  noch:  M<t,  ^fem  .schlagen'  (wahrscheinlich  auch  as.  hj% 
Afslav.  PhiL  6  S.  503);  der  Infinitivst  i-U,  i^i  ,gehen'  (worüber  S.  192); 
lUi^  Ufim  ,gießenS  püi^  pißm  «trinken*;  vUi,  vtßm  ,winden';  noch  im 
XYUL  Jhd.  kommt  hriä  in  ohriti  ^rasieren'  vor,  jetzt  bHjati^  lnyem\  va- 
piU  oder  üpiiU  ,auArufen'  finden  wir  auch  hier:  femer  iUi  ,n&hen^  Dann 
•  für  y :  fMi^  budim  ,sein* ;  Mti,  kr\fim  ,Terbergen* ;  nitti  ,den  Kopf  waschen' ; 
ptUiy  pl\fim  »schwimmen*,  riti  ,wühlen*,  üU  ,fett  werden*. 

Weiter:  düti,  dujem  (st  dtnem,  wie  noch  nä^uti  8e)\  öb^i, 
obußm  u.  näziäi  ^Schuhe  anziehen',  Izuti  ßch.  ausziehend 

Stnßti,  smlßm  , wagen,  sich  trauen',  Aor.  auch  smjedoh, 
ImpL  smjedijah;  dbspjeti,  -spijem  1)  ,reifen',  2)  ,zurecht  kommen', 
3)  ,Muße  haben'  u.  s.  w.;  znati  hat  im  Präs.  znam,  3.  Sg.  sel- 
tener znaje,  3.  PL  znajü  ,wissen',  Part  pass.  znät  oder  znan,  im 
Präs.  jedoch  auch  zvMtem  (vgL  I  S.  514  und  unten  bei  dati 
unter  den  kons.  Verben),  Impf,  zhhdijöh  oder  znaääh;  statt 
,8tehen  bleiben'  hat  im  Präs.  statom  (S.  209),  Imper.  stani,  Aor. 
auch  stadoh,  Stade  u.  s.  w.;  dßti,  dßsti  ,tun,  stellen,  legen'  hat 
jetzt  im  Präs.  dßnim,  aber  auch  djedSm,  Aor.  djeh,  dßdoh;  Part 
prät  a.  II  dto,  dßla;  zbdjeti  und  dödjeti  haben  auch  zädijim, 
dödißm. 

Üher  budim,  budi^  budü6i  zu  b\U  sein  vgL  S.  192.  Ehenso  sahudim 
zu  safriit  .vergessen'  und  and.,  aber  doldU  «gewinnen,  siegen'  hat  nach  dem 


211 

Inf.  dobifhn,  ebenso  zadahifim  «gewinnen* ;  ebenso  tnshüi  «a,  Btubtßm  §e 
,8cbüohtern,  verlegen  werden';  das  Impf,  zum  einfachen  ifUi  ^ia*  lautet 
mjsh,  Ufiit .  .  oder  hejih,  hfih  {hlh). 

Das  Part  pr&t.  pass.  zu  VlU  .schlagen'  lautet  hit  oder  h\jm^  auch 
hhmi^  ebenso  vit  oder  rt;#it;  krii  oder  kr%ven\  Ut,  U9«n\  pit,  pij^n  und 
phen;  dobü^  dohiven  und  dobijen  zu  dhbiti  »gewinnen*  (aksl.  dohyU),  Die 
anderen  Yerba  haben  «n :  Suven^  ohuven^  naduv&n,  adjeven,  doijfffeven,  miven^ 
rivtn,  tivmi,  iivmi  u.  s.  w. 

SloY.  btjem,  bijei  •  .  Injo,  htjejo^  (itok.  blj&n  .  .),  jedoch 
p(jem  . .  Imper.  btj,  Kjmo,  bijte  (auch  bi,  btmo,  Kie\  Part  prät 
tuUha^bOa  (§tok.  blo\  In£  büi  (it  bW),  Sup.  hii;  znäti,  spf'H 
und  itnfi'ti  haben  im  Pisa,  znam,  sp^,  {sp^fem),  8m?m  und  srnS- 
jem;  dfti  (§tok.  djTti}  hat  im  Piüs.  df'nem  (Stck.  dßnSm)  ^ponam', 
schon  in  den  Freis.  Denkm.  ti  mi  zadenei  ,ta  mihi  impones* 
I  26,  dann  deßm  ^facio,  dico'  (darans  dejm  und  dfm),  dejei  (deß), 
deje;  stdti  hat  stänem  (itok.  stan9m),  stanei;  p§'ti,  p6jem,  selten 
j>ijem;  znati  hat  znäm  . . .  znäjo. 

Das  Part.  pr&t.  pass.  lautet  Intf  brit,  razodft  u.  s.  w.  oder  nobrivwi 
,irrasus<,  razodioen  ,detectu8',  pokrivn  »constratuaS  umivmi  ,lotuB',  ofrutwi, 
deven,  uXtven,  ikriven^  bijen,  pavijen  .  .  .  dann  auch  tnan. 

Beachte  schließlich  pUvmn^  ilovmn^  Imper.  plovi,  iUvi  (r.  $lavü,  ilo- 
vSh  .  . .)  zu  plüti  (Präs.  auch  plujem)  .  .  . 

Russ.  bhßi,  bhjeSt,  btjUz  ...  btjuth,  Imper.  bej  (aus  bbj)j 
bejte,  Part  präs.  a.  bijd,  bbjuSöij,  Part  prät  a.  I  bMi,  U  bih, 
büa,  pass.  büb,  büa,  Inf.  büb  ^hlagen^  So  auch  ptju,  pbßib  .  .  . 
pitb  »trinken*;  vhju,  vüb  ,winden',  hju,  Ußit,  lüh  ^eßen*.  Ana- 
logisch geriet  hierher  ähßi,  ihjiSh,  iitb  ,nähen^  Dagegen  haben 
noch  das  i  erhalten:  gnitb,  gniju  ^ulen',  poöttt,  poöiju  ^hlafen, 
ruhen  (in  Gott)'  und  brüh  pusieren,  scheeren'  hat  br4ju,  brijeSb 
YgL  weiter  unten. 

Mit  i:  pelb  ^ngen'  im  Präs-  pojü,  pojUb  . . .  Imper.  poj; 
grät,  grefu  »wärmenS  zrett^  zreju  »reife*  (gehörte  urspr.  zur  HL  Kl. 
1.  Gr.  aksl.  ztreti)]  smitb,  smeju  ,wagen'  (ebenso),  spitt,  speju 
,reifen*.  Dagegen  däh  ,hintun*,  denu  ,ich  werde  hinstecken*, 
denehf  . . .  denuth,  Imper.  dem,  dentte,  Part  prät  a.  I  d^in>,  II 
delb,  pass.  deU.  Ebenso  sicUb,  stdnu  ^ch  hinstellen*,  insbeson- 
dere mit  dem  Inf.:  om  stah  igrätb  =  am  zaigrdh  ,er  fing  an 
zu  spielen*,  om  stanetb  igrdtt  =  om  zaigrdetb  ,er  wird  (anfangen 
2u)  spielen*. 

Sekundär  ist  hierher  geraten:  atytt  =  stynutb  ,kalt  werden*, 

znatb  ,wissen*,  zndju,  zndjeäh  . . .  Part,  praet.  pass.  zn<;U^  und 


212 

znam;  dutb,  darnach  auch  düju  ^wehe^  (S.  204);  obuit,  obuju 
4ch  werde  beschuhend 

Merkwürdig  sind  die  PriBensformen  der  Verba  mit  y:  za  kryU 
jdeeken',  kroju,  kroJeH,  Imper.  kroj\  Part.  prfU.  a.  kroja,  prät.  a.  IE  kryUj 
pass.  kryt»  (kravent);  mpU  ,waachenS  mojuj  mojeh  .  . .  mof,  Part.  pass. 
mfft  (and  maven»  vgL  umavtfM  nop);  nfU  Jammern',  ^j^'y  ry^  «graben', 
r6ju\  vyfo  ^beulen',  voju  .  . .  ro/m,  Imper.  wtj.  Diese  Formen  sind  nicbt 
lautlich  aus  dem  arslay.  kryjq  o.  8.  w.  entstanden,  sondern  sind  wobl 
direkte  Fortsetzongen  eines  rrnju^  knju  n.  s.  w.,  das  aacb  im  Ar.  vor- 
kommt (s.  bei  Sobole? skij  S.  228).  Die  letzteren  Formen  sind  wieder 
Neoerongen  nach  der  Analogie  von  pv«,  b^  zu  pM^  Mti,  während  in 
den  anderen  slav.  Sprachen  umgekehrt  p^'u  zu  pifu  im  Anschlüsse  an  den 
Inf.  pUi  nach  ^j^'ti  :  kryti  umgebildet  wurde.  Falls  nicht  bei  hr^fu  der 
Finfluß  des  Imper.  vorliegt,  könnte  hier  analog  auch  das  »  zu  •  (brbju) 
geworden  sein. 

Dagegen  hat  plytb  ,schwimmen'  im  Präs.  plyvu,  pltfvih  (selten  piovu), 
Part.  pass.  per§pljftb,  und  «^»  ,berfihmt  sein'  analog  t/you,  •lyvih\  iyU  hat 
t^u.  Über  die  Formen  zu  hyti  vgL  oben  S.  192;  zu  zahyU  lautet  das 
Part.  pass.  zahyt»  und  zabcem. 

Foln«  Präs.  die  späteren  Formen:  bij^,  bijesz  . . .  bijq, 
Imper.  -bij,  bijcie\  Part  prät  a.  I  biwszy,  TL  bii,  pass.  bit,  In£ 
biö.  So  auch  gni6  ^ulen',  pi6  ^trinken^  m6  ^winden';  femer 
krifS,  hryj^  yVerbergen',  my6  ^waschen',  ry6  ^graben,  wühlen',  ty6, 
tyj^  yfett  werden,  gedeihen',  u>y6  ,heiden'. 

Analog:  ezu6,  czny^  ,wachen,  empfinden,  wittern',  knud  »durchhauen^ 
anzetteln',  pM  ,speien,  spucken',  tnud  ,abwinden,  entdecken',  9ud  ,8chütten', 
trud  «vergiften',  olh4id  ,anziehen,  beschuhen',  *ud  {iutoad)  ,kauen'. 

Zjfd  4®ben'  hatte  im  Ap.  noch  iyw^,  itfwietz  ,  .  .  jetzt  iyji^  'jt/^z; 
zna6  hatte  im  Ap.  (XIV.  und  XV.  Jhd.)  znaj^,  znafetz  .  .  .  jetzt  noch  poz~ 
nqf^,  toyznqf^t  usnaj^  .  .  .  .,  sonst  siuim,  zna$z  .  .  .,  zM^q,  Hierher  auch 
die  Infinitivformen  von  da6.  Klu6  (kiod)  »stechen'  hatte  einmal  nur  kol^, 
kolesz  ...  die  Formen  ktod,  klol,  kioty  . .  .  . ,  welche  als  klud,  klui,  Huty 
.  .  .  ausgesprochen  wurden,  brachten  das  Verb  in  Zusammenhang  mit 
kud,  kfd,  ktUy^  das  schon  im  Präs.  kuj\  hatte,  dann  tnud,  snuje  u.  s.  w. 
und  so  entstand  ein  kiuj'^,  kiujetz  .  .  .  kiuj,  kiujqc.  Es  kommen  jetzt 
beide  Formen  vor:  klujf  und  koiq,  in  den  Infinitivformen  haben  wir  klud^ 
kild  .  .  .,  aber  archaistisch  auch  mit  6.  Analog  prud,  prod  »auftrennen': 
jfor^  und  pruj^ ; 

$pied,  ipuy'^,  ipiefesz  ,eilen,  nachkommen,  reifen'  wurde  meist  präfi- 
gieit  gebraucht; 

imied  ,sich  erdreisten,  erkühnen',  ap.  $miej^,  imiejeK  .  .  .  imieji^ 
später  dann  »müm,  imietz  .  .  .  imiejq,   im  XYI.  Jhd.  nur   dieses,   dann 


1.  Das  J  wurde  von  hier  aus  auch  den  anderen  Imperativen  ange- 
fügt (vgl.  oben  S.  145). 


213 

auch  /mtif  neben  hniejq  (vgl.  auch  bei  der  HI.  Kl.  1.  Gr.);  i2sui<f  ,tan' 
ist  der  Beflex  des  urslav.  d^jütit  noch  im  XV.  Jhd.  war  dzi^ad  9t\,  Präs. 
cüzM/f,  dsUjuz  .  .  .,  in  der  Bed.  ,inqait'  ap.  auch  dsU  (Krynski  S.  263), 
Tgl.  auch  b.  dhn,  dii  «sage*; 

piad  {pi^ji^  pitjuz,  piej4  .  .  .  ap.  /wj;>,  pojetz  .  .  .)  setzt  vielleicht 
anch  eine  sekundäre  Form  pi^'ad  voraas.  Weiter  ehwiad,  ehunej^  ,zittem* 
(im  Psalt.  Flor,  noch  ehwiejali  217). 

Sorb.  OS.  Präs.  piju,  pijei  . . .  piju,  Imper.  pij^  pij6e^  Impf. 
ptjach,  pijeie,  pijachmy,  pijeäöe,  pijadhu,  Aor.  wupich  . . .  umpUhu, 
Part  a,  II  pil,  Inf.  pi6. 

ns.  pij(m,  pijoi,  pijo,  pijomy,  pijeäo,  piju,  Imper.  pij,  pijdo, 
Impf,  ptjach,  pijaSo  . . .  pijachu,  Aor.  hupidi,  hupt  .  . .  Part  pil, 
Int  plä,  Sup.  pU. 

Weiter  anch  os.  znad,  snaju,  smijei  ....  ,kennenS  ns.  tnai,  tnajam, 
snajoi  .  .  .;  os.  -diid,  c/i^'ti,  -dz^/ßi  (z.  B.  wodUd  ,zadecken'),  ns.  -iU, 
'iejom,  "icjoi  (z.  B.  woiU)  .  .  .  aksL  deti,  dejq;  os.  »yd,  jj^/ac,  Mm'ei  .  .  ns. 
teij  $ejomy  sejoi  .  .  .  ,8äen^  Merkw&rdig  os.  dial.  plic,  pUju^  P^'^  •  •  • 
ns.  piei,  plefom,  plejoi  .  .  .  ^schwimmen',  im  Os.  gewöhnlich  durch  das 
Iter.  pluwad  »ersetzt*;   os.  kryd,  kr^'u  .  .  .  ns.  kiyi,  kijo'om  .  •  .  ,deckenS 

Böhm.  Im  Ab.  entstand  ans  btjq,  bbjeÜ  ...  ein  biü,  biei, 
bii  . .  .  hiü  (so  Gebauer  in,  2,  S.  211,  vielleicht  wäre  genauer: 
biü,  biiä  bii  . . .  bin).  In  der  1.  Sg.  dann  auch  nach  dem  Um- 
laut Vi  und  da  sich  bieS,  &»e  u.  s.  w.  mit  viei  ^u  weist',  rie  . . . ., 
das  viem  in  der  1.  Sg.  hatte,  berührte,  entstand  danach  auch 
biem;  nach  der  Verengung  des  «-Lautes  zu  {  entstand  dann  bim, 
bÜ,  bi.  Daneben  aber  nach  dem  Infinitiv  biti  (unter  dem  Ein- 
flüsse Ton  ktyti,  krifju  u.  s.  w.)  auch  biju,  biß,  bijei  .  . .  biji  (bi- 
jou)i  nb.  nur  dieses  Präsens,  wobei  dial.  aus  dem  Inf.  auch  die 
Länge  eindringt:  biju,  bijeä  u.  s.  w.;  Imper.  ab.  bi,  bite  (so  auch 
jetzt  noch  volkstümlich)  aus  btji,  nb.  bij,  bijie;  Impf.  ab.  biech, 
bieie,  woraus  dann  auch  bich,  biie  . . .,  später  unter  dem  Einflüsse 
des  neuen  Präs.  biju,  bijei  . . .  auch  bijiech  (bijich),  Part  präs. 
bie,  biüc'  (bic-),  später  auch  biji,  bijüc  (bije,  bijic  jetzt);  Aor.  ab. 
bich,  bi . . .  bichu;  Part,  prät  a.  I  biv,  bivH,  11  bii,  pass.  bü. 

So  wird  auch  konjugiert:  hniti  ,faulen',  Präs.  ab.  hniü  (dann  hn4, 
hnkn)  kniet  y  hnis  .  .  .  ,faulen',  dann  hnyu  (Aim/i),  hnyei  n.  s.  w.;  lUi 
4peßen*,  ab.  Tu,  Titf,  fd,  daraus  li,  lU,  U  bez^  lim,  lii^  U  und  neu  Uju, 
Ujei;  piti  ^trinken*,  ab.  piü^  püi  u.  s.  w.  jetzt  pifu  {pyi),  pifei  .  .  .  pifi 
(pifou),  Imp.  ab.  pl^  pite,  nb.  pij\  pijU ;  vüi  ^winden*,  ab.  riti  u.  s.  w.  jetzt 
viju  {viji)  ^  . . .  Dagegen  blieb  im  Ab.  das  i  erhalten  im  Präs.  «t/u,  I^W, 
iije  .  .  zu  iiti  ,nähen'  (orslar.  anch  It/q); 

zUi  yleben*  hatte  siom,  iiW  . .  .  jetzt  Uju  (it/t),  zijei  ....  Analog 
auch  pkiH,  zwar  im  Präs.  plovu,  plovei  od.  phvei  .  .  . ,   dann   aber  auch 


214 

phtfu^  phifti;  ebenso  9kiH  ^eiBen,  berühmt  sein' :  ilovu,  slovei  oder  do* 
v€9  .  .  .,  dann  auch  sh^fu  (siuji)  .  .  .,  weiter  war  ein  nicht  belegter  Inf. 
rtUt  (rih),  dasu  rmWf  ri9eif  rwtS  .  . .  Dazu  wurde  analogisch  nach  heru, 
herei  .  .  .  hräti  ein  neuer  Inf.  rvOi  gebildet  (vgl.  Geb.  S.  232).  Weiter 
<^  ^J^f  jetzt  cUi,  ciji  ,wahmehmen';  chuti^  obouti,  Prfts.  ohtfu  ,be- 
sohuhen*.  Neubildungen  nach  dem  Inf.  sind  d^fu,  wohl  auch  kuju  und 
das  schon  erwähnte  pluju  .schwimme*. 

Hierher  ferner  krfii  ,deckenS  kr^u  (kr^'i)^  kr^'$i  .  .  .  Imper.  ab. 
kry,  krfU  (dial.  jetzt  noch  als  kr^j^  krtJU)^  nb.  kr^\  kryjU^  Impf.  ab. 
kr^'ieeh,  kryjUie  (dann  kr^'ieh,  kryjiit)  . .  .  Aor.  ab.  kryeh^  kry  .  .  .  kry^ 
ehu\  Part  präs.  a.  kryji^  krfp'üe  .  .,  jetzt  kryfe,  krjo'k;  Part.  pr&t.  a.  I 
kryv,  kiytü,  11  kryl,  pass.  hyt;  myti  »waschen*,  myju:  nyti^  nyfui  rfii^ 
ryju;  tpii,  tyju  »fett  werden' ;  vyti,  vyju  ,heulen'. 

Hierher  die  Infinitivformen  zu  hiii  sein:  Impf.  ab.  ki^ek^  ln$ie 
(eigentlich  keine  Inf. -Form),  Aor.  ab.  byeh,  6y  . .  .  hyehu,  (selbständig 
z.  B.  potom  hy  hnihem  $yn  Jeko  ,factus  est*  Dal.  G.  16,  dann  periphrastisoh 
im  Plusquampf.,  Perf.  pass.  und  Kondit);  Aor.  MeA,  M  .  .  biekm  (Belege 
bei  Gebauer  S.  206),  Part  prät  a.  11  hyi,  hyla  .  . . 

Ab.  di§Ü^  jetzt  düi  kann  die  Fortsetzung  eines  urslay.  bez.  aksl. 
dUi  oder  d^ijaU  sein,  Präs.  dS^  (<^'0>  ^^^  ,facere*  z.  B.  tdeju  Klem.  Ps. 

II.  6  ,agam*;  odl^u  ib.  13L  18  ,induam*;  hier  haben  auch  Berührungen 
mit  ddU  stattgefunden  (Geb.  S.  223 f.);  in  der  Bedeutung  ,sagen*  hat 
dM  im  Präs«  Jtem,  Jtei  ....  dann  ^^^  dii,  Jt  .  .  .  .  dejü,  jetzt  i%t; 

ab.  hrieU  (aksL  yrUi  neben  yr^'aii)  ,wärmen*,  Präs.  Ar^'u,  jetzt  Af^w, 
Af«;i ;  ekvisti  «a,  ckvüi  m,  Präs.  ekvefu  m,  Inf.  jedoch  auch  kurz :  ekvdi  #• 
,zittem*;  pHi  (ab.  pieU)  p^'u  ,reoitare,  singen*;  ti«^',  sUi,  Präs.  sefu^  jetzt 
s^'u  ,8äen*  (aksl.  auch  t^'«<i);  «p^*,  9p^u  ,properare*. 

Hierher  könnte  man  auch  wiefy^  «mi««,  smü,  jetzt  $mm,  imü^  mU . . . 
Inf.  9mM,  tmeU  ,audere*  rechnen;  ursprünglich  gehörte  es  jedoch  zur 

III.  Kl.  1.  Gr.:  99metif  nmejq. 

Die  Infinitivformen  von  däti  ,geben*,  Aor.  ab.  dach,  Part  prät  a.  II 
dat,  pass.  ddn,  dial.  dai;  ttUi  hat  auch  noch  im  Präs.  9tanu,  Aor.  ab. 
«iacA,  Part.  I  Hav,  II  9tal  {Hol),  pass.  gUn;  tttati,  ab.  tnaju,  snaß^  dann 
znom,  cnat,  tOM  .  . .  £iwi;<  ,kennen'. 

Betonung  der  Verba  der  I.  Klasse. 
Es  sind  Verba,  die  zunächst  der  aL  I.  Klasse  (stammbetont 
z.  B.  vähati)  und  der  VL  KL  (suffixbetont  z.  B.  ^tkidh)  ent- 
sprechen (vgl  I  S.  507^508).  Bei  den  ersten  wiegt  die  End« 
(Suffix-)betonung  vor:  r.  wdü,  vedeib,  vedeth,  vedemz,  vedete,  ve- 
düh;  . .  bg.  vedd,  vediH,  vedt  .  .  .  s.-kr.  vidMm,  vidi;  r.  pläü, 
flä'iib, pUmb  . . .  hg.pUtd,  pUtÜb,  pleti . . .  s.'kc.plHem,  pliUi  . . . 
pletfmo,  jletäe,  plHü.  Die  1.  u.  2.  PL  weicht  im  S.-kr.  ab  und 
zeigt  uns.  daß  im  R.  in  diesen  Formen  der  Akz.  nach  den  tibrigen 
Personen  ausgeglichen  wurde.    S.-kr.  Dialekte  haben  hier  das 


215 

ältere  bewahrt,  wofür  auch  das  Sloy.  spricht  Im  S.-kr.  kommt 
noch  eine  sekundäre  Betonung  daneben  vor:  plHSmo,  pUüte; 
r.  nesüy  nes^,  nesetz . .  bg.  nesd,  nesi  .  . .  s.-kr.  nisSm,  ni$B .  • .. 
r.  vezü,  vezeäh,  vetlith  . . .  ai.  vöhati,  bg.  vezd,  vezi  . . .,  8.-kr.  vh^ 
zSm,  vizS . .;  r.  grebü,  ffreb'etb  . .,  bg.  grebd,  grM  . . .,  8.-kr.  gri- 
bem,  gribi  . .  .  grebimo,  grebäe  (aber  auch  sekundär  gribimo, 
grhbHe),  gribü;  r.  volokü^  volod^  . . .,  bg.  vlikd  .  . .,  s.-kr,  püüm, 
vüdS  . . .;  r.  pekü,  peM^  . . . ,  s.-kr.  piöStn,  piöi  . . .  peöhno,  pe- 
öAe  (auch  pi&mo,  piöHe\  pOkü. 

Schon  LeBkien  kam  zum  ScbluBse,  daß  im  Slav.  eine  Verschie- 
bang  des  Akz.  nach  dem  Ende  des  Wortes  za  stattgefanden  habe.  Es 
falle  auf,  daß  auch  das  Lit.  in  der  1.  a.  2.  Sg.  mit  dem  Slav.  überein- 
stimme :  ve*ü,  veiif  aber  vüa,  vHarn^ ;  vedü,  vedi,  aber  vida,  vidam9  a.  s.  w. ; 
so  auch  vjü^  vejX  In  vedame  sei  der  Ton  ursprünglich  und  so  meint  L., 
daß  die  Verschieb ang  mit  der  1.  Sg.  begann  und  wäre  in  der  slav. -lit. 
Grandsprache  darauf  beschränkt  gewesen;  im  Sonderleben  des  Slav. 
wären  dann  die  übrigen  Personen  daran  gekommen  (Afslav.  Phil.  5, 
S.  509—10).  Im  Slav.  muß  hier  wohl  eine  Verallgemeinerung  des  Typus 
ai.  tphura^  tudetti^  gr.  mT^-  u.  s.  w.  vorausgesetzt  werden  (vgl.  I  S.  199) 
und  es  ist  nicht  so  zu  erklären,  wie  etwa  die  Akzentverschiebung  in 
r.  derhi,  denn  wir  haben  dann  weiter  diriih  u.  s.  w.  Dagegen  könnte 
die  lit.  Betonung  veiü  nach  I  S.  197  (bez.  199)  erklärt  werden;  sie  hätte 
sich  dann  auch  auf  die  2.  Sg.  erstreckt. 

Hierher  gehört  auch  r.  plovü,  plov'itb  neben  plyvü,  plytith 
mit  dem  alten  Akz.;  slovu,  dov'esb  .  .  und  slyvü,  slyviät»;  revii, 
rev'eth  . .,  bg.  rtvd,  revi .  .  .,  8.-kr.  rivim,  rdvS. 

Akzentuell  wurden  auch  die  Verba  der  V.  Kl.  3.  Gr.  so 
behandelt:  r.  berti,  ber'eth,  bg.  berd,  beri  . .,  ai.  dagegen  bhdrati, 
s.-kr.  §tok.  ber&n,  berS,  aber  diaL  noch  berem,  berimo,  ebenso 
perem,  perimo  (Stok.  plrim)^  r.  perü,  peresb;  serem,  serimo  (ät 
Ber^\  derem,  derimo  (St.  derSm),  r.  derü,  dereäb  (vgl.  Refietar, 
Die  8.-kr.  Bei  S.  186  und  Leskien  im  Afslay.  Phil.  5,  S.  504). 

Die  Verallgemeinerung  des  Typus  aL  t%iddti  hat  auch  bei 
r.  bhjü,  btjeSh  . .  pbjüt  ptßäb  und  zwar  ebenfalls  schon  im  Urslay., 
wie  uns  auch  das  Ab.  biü,  bieä  u.  s.  w.  zeigt,  stattgefunden  (Um- 
gestaltung der  aL  IV.  Kl.:  jdyati).  Daß  das  s.-kr.  blßm,  blßi 
u.  s.  w.  eine  Neubildung  ist,  die  selbst  auch  akzentuell  auf  dem 
Inf.  beruht,  ist  schon  oben  hervorgehoben  worden.  Wir  haben 
sie  überhaupt  im  Südslav.  angetroffen;  einzelsprachlich  entwickelte 
sie  sich  dann  auch  im  P.  u.  B.  (urslavisch  war  sie  nicht,  wie 
Leskien  1.  c.  S.  503  meinte).    Neu  ist  auch  s.-kr.  kujem,  r.  da- 


216 

gegen  kujü,  kujitb,  wo  der  Akz.  nooh  der  alten  Betonung  in 
kotq,  hnMh  entspricht 

Bei  den  Verbis^  die  der  ai.  YL  Kl.  {tuddti)  entsprechen  und 
die  S-  oder  B-Stufe  des  Stammvokals  aufweisen,  ist  die  Endbe- 
tonung ursprachlich:  r.  &u,  dt^,  bg.  äetd,  öeti,  aksl.  dUq,  dUeth; 
T.  mru,  tnr'iät  . . .  aksL  m^rq,  mtreäi  • .  •  u.  s.  w.  Es  ist  aber 
möglich,  daß  erst  auf  slav.  Boden  analogische  Akzentwirkungen 
auch  bei  den  Verbis,  die  urspr.  der  I.  ai.  KL  angehörten,  vor- 
kamen. Über  den  Akzent  des  starken  Aor.  YgL  oben  S.  147 
und  des  Aor.  nesachz  S.  154.  Über  den  Imper.  vgl.  I  S.  201  f.; 
über  den  Inf.  I  S.  205. 

IL  Klasse. 

Im  Infinitiv  tritt  vor  das  -ti  ein  nq  :  aksl.  dvignqti  ,heben'; 
der  Präsensstamm  endet  auf  -no-,  -nt-  :  dvignq  dvigneÜ.  Die 
Wurzel  lautet  auf  einen  Kons,  aus:  dvig-nq-H  dvig-nq,  oder  auf 
einen  Vokal:  mi-nqti,  tni-^  ,yorübergehen^  Die  erstere  wird  bei 
der  Bildung  des  Aoristes  und  der  Partizipien  piilt.  zu  Grunde 
gelegt,  bei  vokalischen  Wurzeln  ist  es  ein  Stamm  auf  -nq,  der 
übrigens  auch  bei  den  konsonant  Wurzehi  stark  eindringt.  Die 
Erklärung  dieser  Klasse  suchten  wir  I  S.  510  f.  zu  geben. 

Neben  einer  perfektiven  Bedeutung,  falls  diese  Verba  dever- 
bativ  waren,  hatten  sie  nicht  selten  eine  imperfektive  und  zwar 
eine  intransitiv-inchoative  Bed.  hauptsächlich  dann,  wenn  sie  de- 
nominativ  waren,  z.  B.  shchnqti  ,dürr,  trocken  werden'  (I  S.  512). 
Sonst  sind  imperfektive  Verba  wie  vhsnqti,  vyknqli,  gifbnqti  (vgL 
oben  S.  188)  hier  selten. 

Diese  Klasse  ist  in  den  einzelnen  slav.  Sprachen  stark  an- 
gewachsen. 

Über  die  Betonung  dieser  Verba  vgl.  I  S.  204,  die  des  Imper. 
I  S.  202;  dann  auch  weiter  imten  beim  R 

Aksl.  Präs.  dvignq,  dvigneÜ  . . .  dvignqtz  (urslav.  -th),  Imper. 
dvigni,  dvignäe,  Impf,  dvigniackb,  dvigniaäe  .  .  .  dvigniachq, 
Part  präs.  act  dvigny,  pass.  dvignotm;  einf.  Aor.  dvigz,  dvizt . .  . 
dvigq;  ch-Aor.  dvigochz  . . .  dvigoä^  doch  auch  dvignqchz,  dvignq, 
dvignq  .  .  PL  dvignqchorm,  dvignqste,  dvignqäq.  Bei  vokalischen 
Wurzeln  ist  nur  diese  Art  möglich :  tninqchz,  minq  . . .  minqäq; 
Part  prät.  a.  I  dvigz,  aber  dann  auch  dvignqvzj  bei  vok.  nur 
diese  Art:  minqvz;  Part  prät  a.  II  dvigh,  dann  auch  dvignqlh, 
bei  vok.  nur  dieses:  tninqli.    Part  prät  pass.  dvizem  neben  dem 


217 

neueren  dvignavem  (vgl  I  S.  511).  Inl  dvigtufti  ^eben^,  Snp. 
dvignqi^. 

Über  die  Verbreitung  der  neaeren  Formen  in  den  alLBl.  Denkm.  vgl. 
Verl:  AkBl.  Gramm.  S.  2B5  und  880. 

Zum  Inf.  $tait  »consiBtere*  gehört  der  Präsensstamm  ttono-,  Mtane-  : 
Präs.  siam^,  Mtaneii  .  .,  Imper.  o-wtani^  o-MianiU  n.  8.  w.  (vgl.  oben  S.  209) ; 
ebenso  zn  düi  das  Präs.  slov.  denem  ,ponam*  {dejem  ,facio'),  s.-kr.  djeram^ 
aber  anch  djedem  (ygL  oben),  rass.  denu  ,icb  werde  hinstecken'.  Auch 
hier  sehen  wir,  wie  sich  das  B.  mit  dem  Südslav.  berührt. 

Za  den  vok.  Stämmen  gehört  noch  z.  B.  aksL  manqii  ,winkenS  po- 
tnhufü  neben  pamfnqii  (ygL  I  S.  117)  ,  gedenken  S  pUnqti  neben  pljunqti 
(I  S.  111)  »spucken*  (vgl.  auch  pUnovnbjs  ,8putum'),  zinq^  ,gähnen*  Aor. 

Bulg.  Fräs,  sidna,  sidneiz,  sedne,  sednerm,  sedneU,  aednaU, 
Imper.  sedni,  sednäe,  Impf.  Mnechh,  aidniie,  sidnechme,  sSd^ 
fliehte,  sSdnicha,  Aor.  sedndckb,  (vgl.  aksL  dvignqdii),  2.  u.  3. 
sednä,  sedndchme,  sedndekte,  sedndeha,  Part  prät  a.  sednah  (vgl. 
aksL  dvignqh),  aber  auch  aidnih  (vgl  oben  8. 169);  pass.  vdignat 
(dem  ein  aksl.  dvignqt^  entsprechen  würde)  zu  vdigna  ^erhebe^. 
Analog:  vUena  perfektiv  zu  vikarm  ^rufe';  pddna,  gina  u.  s.  w. 

S.-kr.  Präs.  ton^m,  tonei  .•  ,  tonemo,  tonete,  tonü,  Imper. 
t(^i,  tbnüe,  Impf,  ionjah  (=  ton-jah),  tonjäie  .  . .  tonjähu,  Part 
präs.  a.  ionü6i,  Aor.  tdnuh,  tonü,  tonü,  timuemo,  tönuste,  tönuSe 
(vgl.  den  Akz.  S.  154);  Part  prät  a.  I  tönüv,  tönavH,  11  tdnuo, 
timula,  tdnulo;  pass.  dtgnOi,  In£  tdnuii. 

Der  alte  Aor.  und  das  alte  Part.  prät.  a.  II  ohne  -no-,  -ne-  erhielt 
sich  noch  bei  einer  Beihe  von  konsonant.  Verben :  izbjegoh,  phbjegao,  po- 
bjeglüf  Inf.  izl^fegnuti]  vrgoh  zu  vrgnuti\  dtgoh,  dlze  .  .  .  dlgo$mo,  digao, 
digla  zu  dlgnuti^  dldi;  stlgoh  zu  $tlgnuti;  navikoh  zu  naviknuti:  gXboh  (^po- 
giboo)  zu  gVfiuH't  tUkoh  zu  tUnuti. 

Um  einfach  perfektiv  zu  werden,  nehmen  häufig  Verba  das  no-,  im- 
Suffix  an :  mogns-,  padne-,  htjene-  und  htjedne-,  sn^edne- ;  sie  werden  nur 
in  abhängigen  Sätzen  angewendet 

Auffallend  sind  hier  die  Inf.  wie  dU!i  neben  dlgnuti  ,hebenS  zapri^i 
neben  zaprignuti^  utpr$gnhn  ,schürzen,  aufschürzen*.  Durch  den  starken 
Aor.  und  das  Part.  prät.  a.  I  kamen  diese  Verba  in  BerOhrung  mit  der 
I.  Kl.  und  bildeten  darnach  wohl  sekundär  ihre  Infinitive. 

Slov.  tqnem,  tqneä  ....  tt^no  {-ejo),  Imper.  tönt,  tanimo,  to- 
nite,  Part  prät  a.  II  tdnü,  Inf.  tönUi  ^untersrnken';  analog: 
dtignem  (dtgnem),  dtngneä  u.  s.  w.  Imper.  dvigni,  dvignite  u.  s.  w. 
Inf.  dvignüi.  Im  Part  prät  a.  II  zeigen  sich  oft  noch  Reflexe 
der  alten  Bildung:  zastigdl  (=  stigh\  pobegü,  pobegla. 

Auffallend  ist  der  Infinitiv  auf  -niti  (dial.  noti),  wodurch  die 


218 

Yerba  in  Berührung  mit  der  IV.  Klasse  kamen;  daher  die  Partie, 
prät  pass.  auf  -'Aen:  dvignjen  {dvigAen),  Hjunjen,  stisnjen,  nor 
dedinjen,  »äklenjen  u.  s.  w.  ^s  wäre  denkbar,  daß  diese  teil- 
weise Beeinflussung  seitens  der  IV.  Kl.  sich  zunächst  bei  den 
denominativen  Verben,  deren  es  bei  der  IV.  u.  EE.  Kl.  viele  gibt, 
geltend  machte.    Vgl.  auch  das  Os. 

Russ.  Präs.  trönu,  tröneät . . .  trönutb,  Imper.  trom,  trüwUe, 
Part  prät  a.  I  ir6nuv^,  H  trinvh,  pass.  trönuh,  Inf.  trdnuth 
yberühren^ 

Reflexe  der  Partie  wie  dvignovem  a.  dgl.  zeigen  sich  hier  noch  in 
Sahst,  wie  dunavSnie  ,Haachen*,  mgnovinie  ,Aagenhlick^  obyknovenU  ,6e- 
wohnheit*,  priko$novenie  ,Berahrang*,  vdochnovenie  ^Begeisterung'  u.  a. 

Vor  dem  n  werden  im  B.  viel  häufiger  Eons,  aasgestoßen  als  seihst 
im  Aksl.:  ^'amUb,  aksl.  t^qtt\  tronutb  aus  trognuib  vgl.  irogatb,  dchmhy 
aksl.  doignqti  ,hehen^ 

Der  Akzent  ist  hier  in  der  Regel  fix  und  zwar  entweder 
auf  nu  oder  ist  dieses  unbetont :  -nüth,  -nü,  -neäb  oder  -nu^ft;  -nt/^ 
-neib.  A)  es  bleibt  das  nu  in  allen  Infinitivformen,  das  Verb 
ist  perfektiv  und  hat  neben  sich  ein  imperfektives  von  einer  an- 
deren Bildung.  Dann  hat  das  perfektive  den  Akz.  des  imperL 
(sei  es  auf  dem  Suff,  nu  oder  auf  dem  Stamme)  z.  B.  vemtÜ^^ 
vemü,  vemeäb  entsprechend  dem  vertkb  ^drehen,  wenden';  kos- 
nüttsja,  kasdtbsja  ^berühren';  pugnütt,  pugdth  ^erschrecken'  u.  s.  w.; 
dagegen  kdpnutt  und  kdpath  ^tröpfeln';  dvinutt  und  dtdgath  ^eben'. 
Freilich  gibt  es  auch  Ausnahmen:  öerpnütb  und  öirpaih  ^höpfen'; 
maznutb  und  mdzath  ^salben,  schmieren';  umgekehrt:  grjdnutb 
und  gremkb  ^donnern',  weil  fast  alle  Verba  auf  iti  das  i  betonen. 
Beweglich  ist  hier  der  Akz.  im  Präs.  selten:  gljanü,  gljdneäb  . . . 
gljantUz  ^sehen'  (vgl.  gljadkb)\  tjanü,  tjdneit  . . .  tJantU^  ^ehen'; 
minü,  fntneäb  .  . .  minütb;  B)  das  nu  fehlt  im  Prät,  diese  Verba 
sind  imperf.y  inchoativ  und  immer  intransitiv.  Alle  inchoativ- 
imperfektiven  Verba  betonen  die  Silbe  vor  dem  Suffixe: 
mirznutb  ^frieren',  m'irzhf  merzla,  söchntUb  ^trocken  werden',  soehz, 
söchla  . . .;  slepnutt  ^blind  werden'  u.  s.  w.  Eine  einzige  Aus- 
nahme: tonütb,  tonu,  töneäb  ^untergehen,  ertrinken'  (vgl.  Beyer,  De 
l'accent  du  verbe  russe  S.  15—19  bez.  425—29).  Damit  stimmt 
im  allgem.  auch  das  S.-kr.  überein. 

Poln,  Präs.  dqgn^,  ciqgniesz  . . .  ciqgnq,  ebenso  vok.  pfyn^ 
. .  .  piynq,  Imp.  ciqgnij,  dqgnijcie  (älter  ciqgni,  ciqgnicie),  plyA^ 
ph/AcU,  Part  präs.  ciqgnqc,  plgnqc,  Part  prät  a.  I  cufgnqwsztf, 
(u)plynqwBzy ,  II  ciqgnql,  ciqgn^,  ciqgn^;  piynql,  -n^,  -t^fo. 


219 

pa88.  ciqgniany  und  äq^ni^y,  (u)pfyniony,  In.  eiqgnqe  ^ehen*, 
aksl.  t^Sfnqii,  pfynq6  ^fließen,  schififen,  schwimmend 

Der  Im  per.  bei  einem  Eons.:  plyii,  miH,  pluH,  skiH,  iiati,  wüM^  ehUii, 
ebenso  wjfpiyii,  totiaii  n.  s.  w. 

Die  älteren  Formen  biegl,  uhiegl^  ubiegny  zu  hiegnqd  haben  sich  hier 
noch  erhalten ;  ebenso  bladl,  zbladazy  zu  hlednqd  tbiadnqd;  gaslj  ga$9iy  zu 
goinqö^  doch  hier  auch  zgasnql  neben  zgoH.  Insbesondere  bei  Inchoativis 
konunen  die  älteren  Formen  vor.  Das  Part.  prät.  pass.  hatte  die  Endung 
•HO :  eicfgnionyj  pnyeiiniony,  miniony^  doieiynümyj  natehniony  a.  s.  w.  Unter 
dem  Einflasse  von  i^y,  mi^y,  ei^iy  (zu  ief^,  miq6^  eif<f)  kam  hier  auch  das 
Saffix  -to-  auf:  poeiqyn^y,  po$uni^y  .  .  .  insbesondere  jetzt  unpersönlich 
gebraucht:  zamkni\tOj  poeic^i^  ...  im  Sinne  von  zamkn^liy  pociqyn^H, 
Im  Ap.  auch  oäpoeiyn^ö,  odpoetyn^  odpociynusM  . .  .  tpoezynqd,  wypoezy' 
nqd  ...  so  im  XIV — XVII.  Jh.,  jetzt  odpoezn^,  odpocznien  . .  .  odpocznij, 
Inf.  odpoezqd  u.  s.  w.  nach  zaetqdf  taetn^  .  .  .;  sog^r  auch  wypoez^  ,aus- 
geruhV  nach  taez^y^  poc^y 

Im  Ap.  auch  W9p<nniimc{6  ,sich  erinnemS  wwpwniw^  oder  W9pomi<m^ 
w»p§mieniesz,  so  im  XIV — XVI.  Jhd.;  jetzt  wtpommed,  W9pamn^,  Mcspom- 
nin,  wipomnif  'tnnimy,  '■mnieie^  tapomnq,  tc$pomniai;  so  auch  p<mimed, 
prsypomnied  u.  s.  w.  Die  Konj.  wurde  eben  von  potnnied  =  aksL  pomb- 
neti^  beeinflußt.  Als  es  jedoch  schon  die  Übergangsformen  w9pomnit9z 
neben  fvspomniszj  wtpomnie  neben  totpomni  gab,  da  behielt  immer  noch 
die  1.  Sg.  u.  3.  PL  den  Beflex  der  einstigen  11.  Kl.  (des  -m/m^  und 
-miMKf),  daher  wtpomn^  und  tcspamnq.  Das  machte  sich  auch  bei  pam- 
nu6  geltend,  daher  1.  Sg.  pomn^  3.  PL  pomnt^,  Erjnski  denkt  hier 
an  den  Einfluß  von  miif^,  mnf,  mnUsz  ,knittem*  (S.  242  und  255),  wohl 
mit  Unrecht. 

Sorb.  08.  Fräs,  teuknu,  umknjeä  . . .  wuknjeie,  umknu,  Du. 
wuknjemoj  . . .  Imper.  umk'Af  wuk(n)6e,  Impf,  umknjech,  wuknjeie 
. . .  wukpjeehmy,  wuknjeä6e,  wuknjechu,  Aor.  nawuknych,  naumk- 
ny  . .  naumknychmy,  nawuknyiöe,  naumknychu,  Part  präs.  icuk- 
njacy  (touknjo\  prät  a.  I  wuknywH,  11  wuknyi,  pass.  tcuknjeny, 
Inf.  wuknyd  fernen'.  Wir  haben  hier  demnach  auch  eine  teil- 
weise Beeinflussung  seitens  der  IV.  EL  wie  im  Slov.,  die  sich 
insbesondere  auch  auf  das  Part  prät  pass.  erstreckt  und  zwar 
scheint  gerade  hier  der  Anfang  damit  gemacht  worden  zu  sein, 
da  wir  derartige  Partiz.  auch  im  Ns.  finden:  os.  zbehnjeny,  ns. 
zwignjany,  os.  öehnjeny,  ns.  iegnjony  (aksL  t^zem). 

ns.  Präs.  huknjom,  huknjoi,  huknjo,  huknjomy,  huknjeäo, 
huknu,  Du.  huknjomej  u.  s.  w.,  Imper.  hukni,  hukniäo,  Impf. 
huknßch,  huknjeäo  . . .  huknjechu,  Aor.  nahuknuch^  nahuknu,  nc^ 
huknuchmy,  nahuknuäöo,  fMhuknuchu,  Part  präs.  a.  huknucy 
(huknucyno)  prät  a.  I  huknul,  pass.  huknjony^  Inf.  h¥knu4  ^lemen^y 
Sup.  huknut. 


220 

Im  Nb.  sind  auch  die  zahlreichea  Komposita  von  hyi  ,sein'  (aksl. 
byt%)  hierher  geraten:  Präs.  dofhfdnu^  dobydnfoi;  nahydnu,  nabydnjoi^  za- 
hydnu  {-njom),  zabydnjoi  u.  s.  w.  Imper.  zahydni  .  .  .  Part.  prät.  a.  I 
dobyl  und  doby{d)nui,  Inf.  dobydnui,  pobydnui  . .  .  Im  Os.  bleibt  dobudu, 
zabuduj  Imper.  dobudz  u.  s.  w.,  doch  kommt  hier  y  st.  u  öfter  vor:  <fo- 
bydu^  und  umgekehrt  u  st.  y:  dobtd,  zabui  n.  s.  w.  (Mucke  8.  568). 

BöhnL  minu,  minei  . .  ab.  minü,  nb.  minou;  ebenso  tisknu, 
tisknei  . . .  Imper.  min,  minte;  tiskni,  tisknite;  Impf.  ab.  miniech, 
minieäe  . . .  tiskniech,  tisknieSe  (aus  ie  dann  auch  i);  Part  präs. 
a.  mina,  minüc"  (nb.  -mtnoue-);  tiskna,  tisknüe"  {pW')\  Aor.  ab. 
minuch^  minu  . . .  minuchu;  tisk,  tiäde  . . .  tiskü,  hier  auch  tu- 
öeeh  ...  1.  Du.  tüöechovi,  -va^  2.  u.  3.  tüöestay  tüdeSta,  1.  PI. 
tiäöechom,  -me,  -my,  tüöeste  {'ite)f  tüöechu,  dann  iüknuch,  tisknuy 
tisknuchavi  . .  tisknudiom,  tisknuchu,  Part  prät  a.  I  minuv,  tisk, 
tisknuv,  II  mintdj  tiskl  und  tisknul,  pass.  minut,  ab.  ^tf<5eM,  woraus 
tUien  (geschrieben  jetzt  tiStin),  tishiut,  Inf.  minüti,  jetzt  minouti, 
tisknüti,  tisknouti. 

Bei  den  kons.  Stämmen  dringt  das  nu  in  Formen  ein,  wo  es  ur- 
sprünglich nicht  vorhanden  war.  Bei  -manu  (aksl.  m^nq)  treten  die  bie- 
kannten  ümlautserscheinungen  im  Ab.  auf  (I  S.  79):  rotpomanu,  rozpo^ 
minei  .  .  .  Imper.  ropomifi,  Aor.  zapamanueh  u.  s.  w.  Daneben  kommt 
auch  bloßes  -mena  vor,  allerdings  in  den  alten  Denkm.  (XIII.  u.  XIY. 
Jhd.)  selten.  Man  kann  es  daher  wohl  mit  Gebauer  (III,  2.  S.  247) 
durch  den  Schwund  der  Jotation  erklären.  Dieser  wäre  insbesondere 
z.  B.  im  Imper.  -meh  {rozpomeh^  zpomeh,  wofür  mehrere  Belege)  begreiflich. 
Es  wäre  daher  fürs  B.  nur  von  -m^mfii  (vgl.  I  S.  117)  auszugehen.  Im 
Nb.  haben  wir  nur  -menouti,  'tnenu  ...  z.  B.  vzpomenouti  ,meminisse', 
zapomenouti  ,verge8sen'  u.  s.  w.  Ab.  auch  sähnu,  siehne»  .  .  .  ,Teiohen, 
greifen*,  jetzt  nur  tähnu,  sähnei,  $ähnouti  (aksl.  $^ncfii);  ebenso  ab.  tähnu^ 
tiehnei  . .  (Aksl.  t^gne^i  ,ziehen'),  jetzt  nur  iähnuj  tähnei,  tähtwitti.  Hierher 
auch  «^anti,  etanei  ...  zum  Inf.  statu 

III.  Klasse. 

Im  Inf.  erscheint  -i-ti,  wobei  das  ^  nicht  zur  "Wurzel,  son- 
dern zu  einer  zweisilbigen  Basis  gehören  darf.  Der  Inf.  muß 
demnach  mindestens  dreisilbig  sein  z.  B.  sbmiti  ^andere';  ist  er 
zweisilbig,  z.  B.  pi-ti,  so  gehört  ein  derartiges  Verb  zur  I.  Kl. 
7.  Gr.  Es  sind  hier  zwei  Gruppen  zu  unterscheiden:  1)  der 
Präsensst.  weist  ein  -ijo-,  -^je-  auf  z.  B.  aksl.  umijq,  umijeH .  . . 
2)  der  Präsensst.  endet  auf  i  z.  B.  aksl.  vidi-äi,  vidi-mz  u.  s.  w. 

1.  Gruppe. 

In  formaler  Hinsicht  unterscheiden  sich  diese  Verba  nicht  von 
jenen  der  I.  Kl.  2.  Gr.  wie  z.  B.  deti,  dijfq,  aber  hinsichtlich  ihres  Ur- 


221 

spnmgeB  sind  sie  gtaiz  yerschieden.  Das  S,  das  auf  i  zarückgeht,  kam 
wohl  zanftcbst  in  den  Infinitivformen  auf  (vgl.  gr.  ifpüffaa,  ßlbt-bam^  aU 
birmn)  und  drang  auch  in  die  Prftsensformen  ein  und  zwar  schon  in 
Yonlay.  Periode,  vgL  lit.  gir^j^  zn  gerUü  ,sich  wohl  fühlen'.  Als  haupt- 
sächlich von  o-Stftmmen  gebildete  Yerba,  sollten  sie  im  Pr&s.  -f{o-,  -«{•- 
haben,  vgl.  lat.  aXh^  zu  aUnu^  gr.  thiofjitu  ,kaufe'  zu  cSyo;  (vgl.  I  8.  515). 
Seltener  sind  sie  deverbativ  z.  B.  imeti  «habere*.  H&ufig  begegnen  wir. 
hier  von  Adj.  gebildeten  Verben  wie  z.  B.  eeleU  ,heil  werden'  zu  eeh 
,heilS  vttbiaH^  -ajq  ,altem'  zu  V€Ueh9  ,alt\  o-^ioiaii  ,sieh  yerh&rten'  zu 
Uttokb  ^arf,  hujaU  .töricht  werden'  zu  bui  ,töricht*  u.  s.  w.  Solche 
Yerba  sind  imperfektiv  (spez.  durativ-inchoativ). 

Akzent  In  der  Regel  wird  das  i  betont,  doch  bleibt  auch 
häufig  der  Akz.  des  Grundwortes  gewahrt  (Boy er  S.  25,  bez. 
435,  Dani£i6  S.  36,  bez.  82).  Das  ^  ist  so  zu  beurteilen  wie 
das  a  der  Y.  EL  (vgl  I  8. 203),  daher  ist  hier  unter  bestimmten 
Bedingungen  auch  eine  Akzentverschiebung  eingetreten  (nach 
I  S.  197).  Die  Endsilbe  in  umejq  kann  den  Akz.  nicht  be- 
kommen, da  das  i  ab  urspr.  langer  Vokal  (9)  eine  gestoßene  Int 
hatte  (I  S.  199).  Die  Betonung  wird  aus  den  Beispielen  im  R. 
Bg.  u.  SloY.  ersichtlich. 

Aksl.  Präs.  utnijqf  umijeii  ....  umijqt^  (uisL  4h) j  Imper. 
umH  (dann  umij),  umHte  (umejte)^  Imp£  umicuikb,  umiaH  .  •  . 
umiachq,  Part  präs.  a.  umij^,  G.  umijqHa  (urslay.  *iim^ia), 
pass.  umifernZf  Aor.  umidtb,  umi  .  .  .  umei^,  Part  prät  a.  I 
umin,  II  umä^,  pass.  umim,  In£  umHi  ,können,  verstehen^,  Sup. 

Manchmal  wird  kontrahiert:  ieää»  aus  ie&ydh  (Zogr.  Luc.  7.  7), 
oder  assimiliert:   razumeatb  (Mar.)  aus  -eet^  und  dieses  aus  -ejti^  u.  s.  w. 

Hierher  gehört  imiU  ,haben'  als  Durati  vum  zu  j^t,  imq  ,nehmen' 
(vgl.  oben  S.  202) :  Pr&s.  tm^Vf,  tm^'eÜ  .  . .  Impf,  imeaeh»,  Part,  prät  a.  I 
imev»,  II  imei»  u.  s.  w.  Doch  haben  wir  auch  tmam»,  imaü  .  .  .  imaU^ 
imtft^y  das  als  ein  aoristisches  Präsens  (I  S.  609—10  u.  611)  zu  erklären 
ist.  Dazu  das  Part.  präs.  a.  tirty.  In  den  aksl.  Denkm.  wiegt  tmam» 
gegen  im^'q  vor.  Es  wird  im  B.  als  imamb,  imat»  betont,  was  die  ältere 
Betonung  zu  sein  scheint,  s.-kr.  dagegen  Imäm  (Pedersen  KZ.  B8.  S.  348). 

Bulg.  Präs.  eiveja  ^ehe,  wohneS  ziveeH,  zivee,  ziveerm,  zi- 
veete,  zivejatby  Imper.  zivij,  ziviße,  Impf,  ziveediz,  ziveeäe,  -eechme^ 
-eechte,  ^eecha,  Aor.  iivechz,  zive  • .  .  zivecha. 

Ebenso:  zaleja  ^trauere^,  bogateja  ,werde  reich',  bUija,  po- 
,werde  weiß',  dernija  ,werde  schwarz^  bidnija  ,werde  arm*,  zzUeJa 
,werde  gelb*  u.  s.  w.  In  den  Denkm.  finden  wir  oft  Eontrak- 
tionen (wie  im  AksL),  z.  B.  utnit^  und  so  auch  jetzt  in  den 
westbg.  Dial.  (Lavroy  S.  78). 


222 

8.-kr.  Präs.  ümijSm,  ünUjeä,  ümife^  ümijemo,  ümijete,  ümijü, 
Imper.  ümij,  ümfße,  Impf,  ümijäh,  ümijäie  . . .  ümijahu,  Aor. 
ümjeh,  ümje . . .  ümjeäe,  Part  prät.  a.  I  ümfev,  ümjevH,  II  ümio, 
ümjda,  ümjdOf  Inf.  ümjeti;  im  Osten  PnU.  auch  ümem,  ümES, 
Urne,  umimOj  umäe,  ümejä.  Hierher  gehörte  auch  z.  B.  zeljeti, 
aber  alle  diese  Verba  werden  jetzt  nach  IH  2  konjugiert;  das 
oben  angegebene  Präsens  finden  wir  noch  bei  Daniöid,  Oblid, 
srpsk.  ili  hrvat  jezika  6.  Aufl.  S.  92.  Bei  Novakoviö  ist  das 
erwähnte  Präs.  des  Ostens:  ümem  . . .,  das  Impf,  lautet  bei  ihm 
ümejäh,  ümejäie  . . .  und  der  Aor.  ümeh,  üme  .  .  .  ümeäe,  Inf. 
ümeti  (Srpska  Gram.  2.  Aufl.  232);  jetzt  wird  nach  ihm  nur  noch 
göveti  ugbveti  so  konjugiert  (vgL  auch  bei  Dani£i6  Akcenti  u.  glag. 
S«36bez.82).  Maretiö  hat  überhaupt  nicht  mehr  dieses  Paradigma. 

SloY.  umejem  od.  uml^m^  um?jeä  od.  um^,  um^  oder  umS, 
um^jemo  oder  um^nio,  um^jete  oder  um^,  um^'o;  von  hier  aus 
hat  sich  die  Endung  -ejo  sehr  verbreitet;  Imp.  umSj,  umSjte  (auch 
ümi,  ümüe)f  Part,  prät  a.  11  umd,  Inf.  umäi  ,verBtehen,  können'; 
hierher  noch  äte'ti,  StSjem  ^zählen,  achten,  lesen',  aksl.  *6t>titi. 
Sonst  sind  die  Verba  in  HI  2  übergegangen: 

ziveti,  zivim  ^eben',  osirotfti,  osirothn  ,zur  "Waise  werden', 
zden^ti,  zdenim  ,grün  werden'. 

ImHi  ,haben'  bat  tmam,  iniai  . .  .  tmo/o,  Imper.  tm^j,  imijte^  negiert: 
nfinam,  nhnam  (nfmam)  Part  prät.  a.  II  im^l,  imfla, 

Russ.  umeju,  umejeSh  .  .  .  umejutb,  Imper.  umej,  umejte, 
Part  prät  a.  II  umä^,  In£  umkt  ,Ter8tehen,  können'.  Ebenso 
krasnkt  ,rot  werden',  vladett  ,herr8chen',  imett,  imeju  .  . .  ,haben', 
imamt  ging  fiühzeitig  verloren  (im  Ostr.  noch  imaamt,  imamt, 
meist  mit  «).  Wenn  wir  in  südwestr.  Quellen  derartige  Formen 
finden  (z.  B.  imamt  t.  J.  1401,  imamy  1395,  dann  auch  mami), 
so  sind  es  Polonismen  (Sobol.  S.  166). 

Bezüglich  des  Akz.:  plesnät  ,schimmeln'  nach  plesnh,  pleani, 
vkrith  ,8&her  au  venf  nach  veierb,  ubözeth  nach  ubögij  u.  s.  w. 

Poln.  Präs.  bolej^  (aksL  boleti,  boljq  nach  III  2),  bolejesz . . 
bolejq^  Imper.  boUj,  boleßie,  Part  prät  a.  bolawszy^  TL  boUU,  &o- 
lah,  PI.  m.  boldi,  Inf.  boleö;  ebenso  siwieö,  mdleö,  omdleS,  bied- 
nie6  u.  s.  w. 

Prieö  u.  przaö  ^dünsten,  verderben  infolge  der  Warme  und  Feuchtig- 
keit* hat  przej^,  przejesz  .  . .  przejq;  in  der  3.  Sg.  neben  przeje  hat  sich 
noch  prze  und  pre  und  in  der  3.  PI.  neben  przejq  auch  pr^^  prejq  und 
prajq  erhalten ;  wegen  lit.  pereti,  periu  könnte  es  einst  zur  III.  El.  gehört 
haben,  r.  prlüt^  pr^J^  ,8chwitzen,  gähren,  faulen,  sich  erhitzen'.    Ein  priti 


223 

erinnerte  an  die  Yerba  der  I.  El.  6.  Gr.  wie  mrüi  und  so  konnte  ein 
|Kf  .  . .  prq  (vgl.  mbrq  a.  8.  w.)  entstehen ;  von  hier  aus  eyentnell  aaoh 
andere  Personen  wie  pre  st.  przs, 

garzsd  »brennen*,  gorzej^  (dagegen  aksl.  goreti^  garjq  nach  HI  2), 
aber  früher  auch  gwj^^  ffor^'esz  .  .  gorejq  und  gor^^  göre,  im  XVI.  und 
XYIL  Jhd.  auch  gorajq^  gorajqe;  analog  verhielt  es  sich  mit  torzed; 

ined  ,reifen'  (aksl.  auch  ztreti^  zbr^'q  z.  B.  m^rMh  Zogt.  Marc.  4.  29), 
irt^'i,  als  Simplex  jetzt  nicht  mehr  gebraucht,  dafür  dojrx^wa^,  doch 
auch  dojrzsiif  dojrz^je  (vgl.  I  S.  258);  imieö  gehörte  urspr.  hierher  (aksL 
§9meti^  sonst  wie  die  Yerba  der  L  Kl.  7.  Gr.  vgl,  oben),  mit  der  Zeit 
wurde  es  zu  /mt«m,  imien^  imU  ,  , ,  imiejq  (#mu{);  umie6  hatte  im  Pr&s. 
regelrecht  umuj^^  umUjuz  .  .  .  daraus  wurde  dann  Mmtem,  umU$z  .  .  . 
nach  triem,  wUsz  . . .,  nur  in  der  3.  PL  blieb  umüj^; 

mied  hat  mamf  ma$i  . .  .  Imper.  müj,  miefeüj  Part.  miawMzy^  miai, 
pass.  miany. 

Sorb.  Im  Os.  sind  die  hierher  gehörigen  Yerba  nur  noch 
in  Lokaldial.,  während  sie  in  der  Schriftspr.  in  die  IIL  El  2.  Gr. 
übergingen.  Im  Ns.  zeigen  sie  dieselbe  Tendenz  (Mucke  S.  497). 
Nur  einige  sind  noch  gebräuchlich  wie  humßä,  humjejom,  hum- 
jejoä  . . .  ,ver8tehen',  hoalepjed  ^erblindenS  honimjeä  jverstimimen* 
u.  s.  w.;  meS  ,haben',  aber  nur  in  C!ompos.  wie  zmijam,  zmifoi, 
sonst  mam  . . .  maju. 

Böhm. ab.  umiju,  bez.  ->,  dann  umiem,  umim, umieä, umti,  umie, 
umi  .  . .  utniete,  umtte,  umejii,  umiß,  Imper.  umej  . . .  Impf.  ab. 
umiech,  utnieäe  . . .  oder  umeßech,  umejieSe  . .  (vgl.  S.  163),  Part 
präs.  a.  umiß,  jetzt  umeß  .  .,  Aor.  ab.  umich,  umS  .  . .  umechUf 
Part  umiv,  utnil,  pass.  umen;  ebenso  duäaii,  nach  dem  Umlaut 
sluäeii,  jetzt  duäeii,  Part  prät  II  sluäal,  sluiili,  darnach  wurde 
auch  osiral  st  osirel  (aksl.  osiräz)  gebildet;  ab.  auch  boleju,  b(h 
leti^  also  wie  im  P.  (ns.  boleä,  bölitn,  bölii)',  ab.  jmäm,  jnuQ  . . . 
Inf.  jmieti  ^aben',  dann  tndtn,  mdä  . . .  maß,  Inf.  müi,  Impf. 
jmiech  neben  jmcjiech. 

2.  Gruppe. 

Der  Präsensst  weist  ein  i  auf:  aksl.  trtpi'.  Diese  Verba 
gehen  auf  «aj^t-Basen  zurück  (I  S.  609).  Bas  Präs.  war  urspr. 
athematisch_(Sg^jrp^'mi,  -Hsi,  -ip4i.  PI.  Irpl-n^  typl^,  -tfUi 
vgl.  I  S.  200)  und  bekam  erst  nachüüglich^ematischeJBndungen. 
Dabei  wurde  in  der  1.  Sg.  aus  *fndi'q  (nach  nesq  u.  s.  1^1)  ein 
♦vidjKj,  aksl.  viz€Uf.  Über  die  3.  PI.  aksl.  vid^tz,  trtp^  und  das 
Part  präs.  a.  aksl.  vid^,  vid^Ha  hinsichtlich  des  Nasals  vgl  I 
S.  117  f. 

Da  diese  Yerba  urspr.  im  Fräs,  athemat.  Endungen  hatten,   so  be- 


224 

rührten  sie  sich  teilweise  mit  den  athem.  oder  kons.  Verben,  wie  damt, 
vemb  n.  s.  w.  Diesem  Umstände  ist  es  vielleicht  zuzuschreiben,  dafi  ein- 
zelne Formen  nach  der  koudonaut.  Konj.  gebildet  erscheinen.  Man  vgl. 
den  Imper.  aksl.  vüdb,  ehoih.  Einzelne  Verba,  die  hier  vorkommen,  mögen 
vielleicht  ursprünglich  selbst  auch  konsonantisch  gewesen  sein  (vgL  v^eÜ, 
veffq  u.  lit.  pa-vdmt).  Die  hierher  gehörigen  Yerba  sind  impf,  (durativ). 
Das  e  des  Infinitivstammes  und  das  i  des  Fräs,  war  unter  bestimmten 
Bedingungen  betont  (Akzentverschiebung,  vgl.  I  S.  199 f.);  über  das  •  des 
Imper.  I  S.  201. 

Im  Lit.  haben  wir  ein  Präs.  myliu^  myli  . .  .  mylimef  myUU^  Inf. 
mylHi;  hier  also  im  Fräs,  ein  t,  das  urspr.  auch  lang  war  und  aus  dem 
Flur,  verallgemeinert  wurde.  Der  Wechsel  zwischen  t  und  •  beruht  auf 
orthotoner  Enklise :  m^;«t,  aber  prom^niii  (IF.  10,  S.  23). 

AksL  Prfw.  trtpljq,  trbpüi,  trtpihf  (urslav.  4t)  . . .  irtpüe, 
trtp^  (urslay.  4h),  Imper.  trbpi,  trtpüe,  Impf,  trtpeachz,  trbpiaie 
. . .  tnpeachq,  Part  präs.  a.  trt^j  trtp^Sia,  pass.  trtpifm,  Aor. 
trtpech^,  trhp^  .  .  •  trhpSä^,  Part  pnlt  a.  I  trhpitn,  TL  trtpäz, 
pass.  trhpem,  Inf.  trtpiti  beiden',  Sup.  trtpU^,  So  auch  alyiati 
ihören';  slt/äq,  dyStäi  . ..  slyS^,  Impf.  Blyiaachb,  Aor.  slykickb, 
slyäa  . . .  slyäai^,  Part  prilt  sl  I  slyiavh,  II  alyiah  u.  s.  w. 

Das  P^  von  ehztäi  {chot&i)  ^wollen'  hat  nur  noch  die 
3.  PL  nach  HE  2,  wahrend  die  anderen  Personen  nach  V  2  ge- 
bildet sind:  choitq,  choäteäi  . . .  choStete,  chot^j  Part  präs.  a. 
chot^f  chot^ta,  Imper.  choHi,  ksl.  choHh  (vgl.  oben  S.  143).  Alles 
andere,  das  Impf.,  der  Aor.  u.  s.  w.  wird  vom  Stamm  chtti- 
{choU")  gebildet:  chztecukb,  chzUaäe  .  . .,  chztichz  u.  s.  w.  Über 
choti  u.  chzü  vgl.  I  S.  339. 

VeUti,  vdjq  ^befehlen'  geht  regelmäßig  (alit  p(v-vdmi,  pch 
vdt\  dagegen  do-vbUti  ^genügen«  wie  chhtiti  :  dovtljq,  dovüjeSi  . . . 
nur  wieder  dann  die  3.  PI.  dovü^,  doch  auch  dovüjqU.  Da- 
neben auch  noch  dontUjq,  dovtUjeäi  ...  .j  dovhUj^  u.  s.  w.  Die 
Infinitivbildungen  sind  regelmäßig:  dovtUch%,  dovtliachz  u.  s.  w.; 
viditi  ,sehen^  hat  im  Imper.  vizdt,  vidüe  (vgl.  doMh^  vizdt, 
jazdt  u.  oben  S.  143);  Part  präs.  pass.  vidotm  (vgl.  vidoim)j 
Part  präs.  a.  neben  vid^-  auch  vidqät-j  allerdings  in  späteren 
Denkm.,  doch  haben  wir  auch  im  Ab.  vida,  mdüc-;  analog  zu 
yoriti,  yorjq,  yoriii  .  .  ^brennen'  im  Part.  yorqSU  neben  yo» 
r^  (vgL  auch  das  b.  Adj.  horouct).  Das  wäre  der  Best 
eines  ehemaligen  Präaensstammes  ohne  j,  vgl.  lit  kabä  :  kab&i 
^hangen',  niuriü  neben  niuru  :  niurüti  (Berneker  Afsl.  PhiL  25 
S.  493),  doch  ist  hier  auch  der  Anschluß  an  die  kons.  Stämme 
zu  beachten. 


22& 

viditi,  vimb  jwissen'  gehört  mit  seinen  Infinitivformen  hierher:  vi- 
dechtf  vedeacH^  vedev^  v^H^  .  .  .  davon  otbpovedeti  ,antwortenS  dazu  der 
Aor.  ohpovedecht,  oibpovedi  . . .  otbpovedei^.  Das  waren  zu  lange  Formen 
und  sie  wnrden  daher  durch  AnschluB  an  das  Präs.  re-mb,  ve-n,  ve-ttb  .  .  , 
zu  othpove^hb^  oUtpove  . .  .  otbpove^i^  verkürzt  (so  wie  bei  der  I.  Kl.  7.  Gr. 
zu  de-j^  z.  B.  de^hh  u.  s.  w.). 

Analog  dann  auch  po-vecht .  .  po-vei^j  allerdings  in  späteren  Quellen, 
aber  wir  finden  auch  im  Ab.  odpove,  odpotechu.  Nach  dejq  :  deeh^^  tpefq  : 
spechb  u.  dgl.  konnte  dann  auch  ein  neues  Präsens  entstehen:  iipov^gU 
.  .  .  üpovejtdb  in  späteren  Quellen.  Nach  Analogie  von  ot^pove  aus  ofo- 
povidi  und  otbpove»^  aus  oibpovidei^  entstand  auch  aus  otweitai^  ein 
otwei^  und  aus  otzveita  ein  oUve  (vgl.  oben  S.  210). 

Hierher  gehören  die  präsent  Formen  zu  ghpaii  ,schlafen^  : 
sipljqy  gbpiH,  «hpitb  ....  9i>pirm,  szpüe,  sip^,  Imper.  s^pi,  ghpüe, 
Part.  präs.  a.  s^p^,  np^Sta;  sonst  yon  szpa- :  Aor.  8^p<uhz,  Impf. 
8fbpcMchZj  Part  prät  a.  I  stpav^,  II  shpalz  .  . 

Begelmäßig  geht  bojati  8^,  boj<f  8^  ^ch  fürchten^,  ygl.  lit 
bij6ti'8,  bijaür8  ,dass.'  und  stojati,  stojq  stehen'  (vgl.  8ta4i,  sta^nt^ 
^ch  hinstellen,  au&tellenO. 

Hier  noch  einige  Verba  und  zwar  zunächst  mit  Palatallauten: 
hhHati  «f,  hlbitq  $^  ,nitere';  beiati,  beMq  , laufen';  drbzati  ,halten';  leXati 
fliegen*  (vgl.  leitt,  l^q  ,8ich  niederlegen'),  mhdati  ,tacere';  m^dati  ,iactare'; 
tlyiati  ,hÖrenS  ^0^'  ,opus  facere*. 

Weiter  boUti^  bolj'q  ,aegrotare';  b^deU^  bMq  ,wachenS  $9-^ta-^bdetiy 
Bbnabb^UUf  ,servare,  custodire';  gl^iti,  gl^zdq  , schauen';  mbfüUi,  mvnjq 
^meinen';  poUUi^  poljq  , brennen'  (intrans.);  pbvUi^  p^^M  »disputieren, 
streiten';  $ldHi^  sezdq  ,sitzen'  (vgl.  sesti,  s^  ,sich  niedersetzen');  stydeti 
«f,  9tyzdq  $^  ,sich  schämen' ;  svbteti  «f ,  svbiiq  $^  »leuchten' ;  Uleti,  tbljq  ,cor- 
rumpere';  veleU,  ve^q  ^befehlen';  viseU^  viaq  ,hangen';  vrbieU,  vrbitq  ,wen- 
den,  kehren'  vbreti,  Vbrj'q  ,wallen,  sieden';  zbreti,  zbrjq  ,8chauen'. 

Bulg.  Präs.  t^rpjd,  tbrpüh,  t^rpi,  t^rplrm,  tbrpüe,  tbrpj&th, 
Imper.  tirpi,  izrpäe,  Impf.  ttrpechZf  tzrpeäe  ...  hrpicha,  Aor. 
thrpechz,  tirpi  ....  Part,  prät  a«  II  i^rpHh  . . .  Ebenso  z.  B. 
8edjd,  8ediH,  8edi  . . .  ,8itzen';  gorjd,  gorUz  . . .  gorjdtb  ,brennen*; 
dann  stojäy  8toU^,  stoi,  8to{fm,  stoüe,  stojdtz,  Imper.  stoj,  stojie, 
Impf,  stojdchz,  stoiSe,  stoUe,  stojachme,  stojachte,  stojacha;  Aor. 
stojdchz,  8tojd  . . .  Part  prät  11  stojalz;  ebenso  boß.  8t  ^fürchte' ; 
femer  Uid  fliege',  lüUh  . .  •  Imper.  l^i,  lezäe   (doch  auch  lezz, 

leite)  j  Impf,  lezdchz,  leziäe, lezachme,  lezachte,  lezdcha,  Aor. 

lezächz,  lezä,  lezä Part  prät.  II  lezalz.    Ebenso  dzrzd 

Man  merke  Imper.  vih,  vizte  zu  vidja  »sehen*  (vgl.  yai»,  jaff«) ;  neben 
dbrzi,  dnriite  auch  dhrzby'dhriU  (vgl.  oben  auch  fof»,  ^c<«);  neben  tmlci^ 
fmlcHe  auch  m/ddo.    Hierher  noch  9pja^  spiH,  Aor.  ipacht  »schlafen'. 

Yondr&k,  Vgl.  dar.  Onnim.   H.  16 


226 

S.-kr.  Präs.  zivim,  zivU  ....  Hvlmo,  zhite,  Hve,  Imper. 
Zivi,  zivile,  Part  zive6i,  Impf,  zivijäh,  zivljääe  .  .  .  zivljäsmo,  zi- 
vljäste,  zivljähu,  Aor.  zitjeh,  zivje,  zivjesmo,  zivjeste,  zivßäe,  Part, 
prät.  a.  I  zivjev,  zivjeväi,  11  zivio,  zivjda,  pass.  z.  B.  vf6en, 
v^6ena,  Inf.  Hvjeti  (zivljeti)  ^eben'  (ursprünglich  zu  ITE  1,  Präs. 
zivijq);  analog:  zHim  • . .  zile,  Imper.  zHi,  zUite,  Impf.  zUjäh,  Aor. 
zHjeh  . . .  Inf.  ziljeti  ^wünschen'  (aksL  zeUti,  zeUjq  nach  HI  1, 
auch  zelati).  Dem  r.  vidith^  vizu  (vgl.  bg.  vidja)  entspricht  auch 
hier  vldjeti,  vldim;  dem  r.  slySatt,  sly^  hier  alUati,  slUäm  (vgl 
I  S.  200). 

Yerba  die  zu  III.  Kl.  1.  Gr.  gehörten,  werden  hier  nach  m,  2  kon- 
jugiert: byhljeti,  hij^m  ,weiß  werden*,  aksl.  belejqt  beleti;  gtarjett,  $iartm 
,alt  werden*  (aksl.  starejq^ ;  telit^feti,  zeUn%m  ,grünen*  (aksl.  zeUnejq)  u.  8.  w. 
In  der  1.  Sg.  hat  sich  noch  rl^  neben  vtdim  erhalten,  Imper.  t^di 
und  vidi,  Impf.  vUtäh\  preti  ,anklagen*  geht  im  Präs.  nach  I  6:  prem  .... 
pru,  Aor.  preh,  Part.  prät.  a.  I  prewH,  n  preo^  pass.  pret  (ebenso  präfi- 
giert);  ebenso  zazrem  zu  ztisreti  ,schea  blicken*  (so  auch  die  anderen 
Kompos.  von  sr«f» , schauen*,  das  selbst  als  Simplex  nicht  gebraucht  wird); 
ebenso  zreti  ,reifenS  zremy  aber  auch  noch  zrtm^  zrCi  ....  nur  zrto, 
srevii  u.  s.  w.  (aksl.  dagegen  -Zbretiy  -z»re;a);  vreU  ,sieden*  hat  vrfm,  vrfi  ,  . 
vrimo,  vriUf  aber  3.  PL  rr»,  Part,  vrüdi,  dann  vrehy  vrevü^  vreo  (vgl. 
oben  S.  206).  Böjati  se  und  stäjati  (letzteres  sta-  st  ato-  in  den  auJBer- 
präsent.  Formen  nach  9ta-ti,  Präs.  sthßm,  Aor.  stäjah,  siuja  ....  Impf. 
tihjäh,  iiujäie,  aber  auch  früher  ataiey  Inf.  auch  stati  für  $iäjatt)  haben  im 
Imper.  boj  #«,  9toj\ 

Dem  aksl.  mbneti  ,meinen*  entspricht  mnlii  (lY.  KL),  mnCtn,  Aor. 
tnfüh,  Impf,  mr^ßh  oder  tnnidijäh;  für  das  n  kann  auch  /  eintreten :  mifm, 
mljah,  mlüdijäh. 

Dem  aksl.  choMq  .  . .  entspricht  hö6u,  hoSeä,  hoöe,  hööemo, 
hbdete,  hö6e,  Impf,  hööäh,  hatijäh,  hö6ääe,  Aor.  hötjeh,  hbtje,  aber 
auch  htljah,  htljääe  . . .  (Impf.)  und  htjßh,  htß  . .  •  (Aor.);  Part, 
prät  a.  n  htljo,  UjUa,  Inf.  hbtjeti  u.  htjeti  (noch  andere  Abarten 
TgL  bei  Daniöiö,  Akc.  u.  glag.  S.  41,  bez.  87).  Über  die  ver- 
kürzten Formen  bei  der  Bildung  des  Put  vgl.  S.  178.  Nach 
Art  des  Impf,  hötijäh  haben  wir  noch  andere  wie  goriah,  sjediah^ 
grmijah  u.  s.  w.;  spati  hat  spitn  ...  Slov.  Utitn,  leiÜ,  leti,  Du. 
letiva,  Idtta,  PL  letimo,  letite,  letq  (letijo),  Imper.  IHi,  letite,  Part 
prät  a.  n  letfl,  Inf.  let^i  (oder  läfi).  Ebenso  gorim,  goriä  . .  . 
gar^i.  Man  merke  v§deti,  v§dfi;  vidfti,  §tok.  vldjeti,  vidim, 
videl;  visfti,  vtsim,  vie^,  und  sLÜcUi,  sliäim,  aber  gor^i,  Stok. 
gbrjeti,  hotfti,  let^'ti,  b§z6ti,  drzdti,  trp^ti,  velf'ti; 

stöjati  (wozu  ein  Präs.  stifam  gebildet  wurde)  wird  meist  kontrahiert : 
$täti  ,stehenS  Präs.  Hoßm  ....  stoß,  Imper.  atöj,  ttoße  ,halt!'  (aber  auch 


227 

Hojtiej  ebenso  b6j\  hojte  and  hoj%te\  Part.  prät.  a.  II  ttäl  (ans  tioflH,  das 
noch  in  den  Freie.  Denkm.  vorkommt);  ebenso  wird  ans  hnjdii  $e  ein 
bäti  M,  Fräs,  hoßm  «e,  Part.  prät.  a.  11  MI  (aus  bofiil);  za  gledhn  .... 
gM^,  Imper.  gl^'di  ^schauen'  ist  der  Inf.  gUdHi  verloren  gegangen,  und 
es  wird  dafür  gl^dati  genommen,  das  im  Präs.  auch  noch  gl^dam  hat. 

Diese  Klasse  hat  auch  andere  Yerba  attrahiert:  zdfi'ti  te,  zdim  ae 
,scheinenS  zdi  se;  9m{jat%  $e  (nach  dem  Präs.  9mejq  f^),  $m^'jmn  oder  tm^- 
jam  te,  aber  auch  $msjim  bb  (vgl.  Pleterin.  11  S.  517); 

hot^'ii  (lit^'ti)  ,wollen'  hat  im  Präs.  hjcmn^  {h)chn,  dial.  auch  co, 
'hfcei  od.  cei,  hoce  od.  c^,  hocemo  od.  cemo^  ^nnoj  hocsie  oder  c^U,  hoi^ 
neben  hocejo  (auch  üjo,  c9fo,  cedo)\  nach  ne  wird  hicmn  enklitisch:  n^cem 
(n^cmn)  .  .  .  necedo  u.  nec^o\  Imper.  Ao<i,  Part.  hoiH  und  ht^i^  hi^'lai 
dial.  auch  ic^'ti^  »cetn,  bez.  itf^'Uj  iüm  (Bad  68.  49  u.  PleterSn.  n  S.  644). 
Imper.  zu  vid^i  lautet  meist  vidi,  v(dUe;  tpdti  «schlafen*,  spim  . .  . 

Im  Part.  prät.  pass.  äußert  sich  mitunter  der  Einfluß  der  IT.  Kl., 
vgl.  die  Subst.  itv^eiye  (vom  Part,  des  ziv^'ti,  zivim  ,leben'),  trplj^e  (trp^'ii). 

Ru88.  Präs,  gljazii,,  gljadüt . . .  gljadjdh,  Im^r.  gljadi,  glja- 
düe,  Part  präs.  a.  gljddja,  gljddudi,  Part  prät  a.  I  gladim,  11 
gljadäz,  Inf.  gljadkt  ^hen,  blicken'.  XJber  vüu,  vidiäh  .  .  ,  trf- 
däh  Ygl.  I  S.  200,  80  auch  sl^iu,  slySaU»  ^hören^  Die  Yerba 
smotrkt  ybesehenS  ierpkh  ^eidenS  derzdth  ^ten'  wechseln  den 
Akz.:  derzü,  dirzüh  .  . .  dirzatz  (Boyer  S.  40—41,  bez.  450—51). 
Es  unterbleibt  auch  die  Erweichung:  bdju,  bdüt  zu  bdih>  ,wachen'; 
chotkh  hat  chodü,  chöMh,  chiöeth,  weiter  dann  chotimz,  chotUe, 
chotjdth,  Imper.  chatt,  chottte,  Part  chotjä,  choielz  u.  s.  w.;  bizdth 
,laufen'  hat  in  der  1.  Sg.  b^  und  3.  PI.  bigütz,  Imper.  bigt, 
bigüe,  Part,  bigüidij  (alles  nach  der  L  El),  sonst  bezUb  u.  s.  w. 
regelmäßig;  spatz  ,schlafen'  hat  splju,  spUh  . . . 

Poln.  Präs.  cierpi^,  cierpisz,  cierpi  .  .  .  cierpicie,  cierpiq, 
Imper.  cierp,  cierpcie,  Part  präs.  cierpiqc,  prät  a.  I  cierpiawszg, 
n  cierpiaif  pass.  cierpiany,  Inf.  cierpieö  ,leiden';  ebenso  stysz^, 
slyszysz,  alyazy  . . .  slyazq,  Part  slyazal,  slyszany,  Inf.  dyszed 
,hören';  tvidz^  widzisz  . . .  u>idzie6  ,sehen';  lec^,  lecisz  .  • .  lecieS 
,fliegen^  Die  Palatalisierung  auch  im  Part  präs.  a.  cierpiqc,  und- 
ssqc,  lecqc,  weil  der  Nasal  auf  ^  zurückgeht 

Neben  eierpimy,  widzimy  (bez.  älter  auch  -m)  u.  s.  w.  in  der  älteren 
Sprache  (XV.— XVII.  Jhd.)  auch  cierpiemyy  widziemy  .  .  .  oder  eierpt^m, 
widziem  (analog  auch  bei  der  IV.  El.  ehodziemy),  was  wohl  durch  die 
1.  Sg.  eierpi^  u.  s.  w.  hervorgerufen  worden  ist. 

Der  Imper.  auf  -t  zeigt  seinen  Beflex  noch  in  Formen  wie  brzmij, 
grzmij,  drzyf,  pojrtyj,  pomnij,  ipij  (zu  ipi^,  ipisz,  Imper.  //>i,  spad  .schlafen*). 

Einige  Verba,  die  zur  IV.  Kl.  gehörten,  gehen  in  die  III.  Kl.  2.  Gr. 
über,   wobei  die  Komposita   häufig  noch  in  der  IV.  verbleiben;    wo  ea 

16* 


228 

Doppelformen  gibt,  werden  sie  za  Bedeutungen iianzierungen  benutzt r 
musted,  musiai,  mwtano  (ab.  mimti,  erst  später  museti  Tgl.  Gebauer 
S.  315),  dagegen  zmusic  ,zwingen%  zmuiü,  zmuszony;  myiled^  myilal, 
myüano,  pomyilal  (ap.  noch  myslid  z.  B.  Psalt.  Flor.  1.  2,  auch  im 
B.  ist  mysUti  eine  sp&tere  Form  1.  c.  S.  316) ,  dagegen  toymyilid:  patrzed 
, schauen',  ap.  noch  patrzyd,  pa*rtano,  dagegen  rozpatrzyd-,  wiedzied  »wissen*, 
wiem,  tciesz  und  powiedaed:  tciecfziai^  powiedziai^  tciedziany,  dagegen  od-- 
wiedzidf  zwiedzid^  nawUdztd  .besuchen'; 

zrzed  ,8chauen*  (aksl.  zbrfti,  zbrjq)  hatte  im  Präs.  irzf,  zrzysz  .  .  .. 
zrzq  (meist  präfigiert  gebraucht).  In  den  Eompos.  wurde  aus  i  ein  j  : 
uj'rz^,  tifrzysz  ...  st.  u*rz^  . . . ;  durch  Kontamination  entstand  auch  uj'irz^^ 
ujirzysz  .  .  .  (XVI — XVII.  Jhd.),  jetzt  wieder  ujrz^,  ujrzysz  .... 

ürspr.  war  bojad  si^  und  Hojad,  daraus  bad  $i^  u.  «foo,  ebenso  bal  si^^. 
stal.  Vor  der  Kontraktion  entstand  noch  nach  icidziai,  widzied  auch  bo- 
jal'bojed  $i^  und  atojal-ftojee.  In  der  I.  PL  war  auch  hier  neben  boimy 
(bojimy)  81^,  boim  si^  (stoimy),  stoim  ein  bojem  si^,  »tojem  (vgl.  oben  et«r- 
piemy,  -iem).  Im  Präs.  wird  f&r  ji  einfach  t  geschrieben :  botsz  «t^,  bot, 
stoi'j  Imper.  bo;  «f^,  bojcie  $i^;  $t6j\  stojcie. 

JUniee  ,meinen*  war  im  Ap.  selten,  dagegen  häufig  in  Kompos. 
pomnied  u.  and.  Es  wurde  konjugiert:  pomni^,  pomnisz  . .  .  pomniq,  Inf. 
pomnieeiy  pomniec,  Part,  pomniai,  pomnieli;  in  der  1.  Sg.  u.  3.  PL  machte 
sich  auch  pomn^,  pomnq  geltend  (auch  pomntfe)  ofiTenbar  als  Reflexe  eines^ 
tcspomn^  bez.  tcspomien^  nach  der  II.  KL  (vgl.  oben  S.  219). 

Cheied  ,wollen'  hat  im  Präs.  chc^,  chcesz,  chee,  ehcerny,  ehcecie,  cAcf ,. 
Imper.  chctej\  cheiejeie,  Part.  präs.  eheefCf  chcqcyj  prät.  cheial,  pass.  cheiano. 
Über  die  oberen  Verba  vgL  bei  Krynski  8.  279—85. 

Sorb.  08.  Präs.  Ie6u,  lediä  . .  •  Ie6i6e,  le6a,  Imper.  Ie6,  le66e,. 
Impf,  ledach,  leSeSe  .  . .  leöachu,  Aor.  zleöich,  zleöi  .  .  .  zledichu, 
Part  prät  a.  11  ledal,  Inf.  Ie6i6  (leSed)  ,fliegen'. 

ns.  leäim,  leäiä  . . .  leäiäo,  leäe,  Imper.  leä,  leädo,  Impf,  leäech^. 
leäeäo  . . .  leäechu,  Aor.  zleäech,  zleie  . .  .  zleäechu,  Part  prät  a.  U 
leJd,  Inf.  leäeä  ^fliegen^  (aksl.  leteti),  Sup.  leäet; 

08.  slyäu,  slyiü  . . .  Inf.  slyäed  ^ören',  ns.  siyäim  .  .  .  shfäe^ 
Inf.  dySad,  Sup.  shfäat;  os.  dyrbjeö,  dyrbju,  dyrbis  . . .  ns.  der^ 
bjeä,  derbim,  derbiä . . .  ,dürfen',  ahd.  durfan,  auch  im  Ab.  finden, 
wir  es  als  drbiti  (nach  IV). 

Böhm.  Präs.  ab.  vi  zu,  vizi,  dann  vidttn,  vidfä,  vidi  .  .  .  vu- 
dUe,  vidie,  dann  vidi,  Imper.  viz,  vizU,  sonst  ab.  sedi,  trpi,  dann 
sed,  trp,  aber  spi,  PL  *8edite,  *trpüe  nicht  mehr  belegt,  sondern 
nur  sedte,  trpte,  dagegen  analogisch  ab.  -ete  (vgl.  S.  146):  pom- 
nete,  zräe,  bdäe,  jetzt  auch:  pomnete,  bdäe,  spiU  (natürlich  zrete 
ohne  c);  ab.  Impf,  vidiech,  vidiere  (vidlck,  vidiäe  .  .  .)  u.  s.  w., 
Part  präs.  a.  vidi,  vidiec-  (vid^,  v/W^-aksl.),  so  bei  aUen  anderen. 


229 

Terben,  hier  noch  daneben  vida,  vidüc-  (nach  I.  Kl.  od.  nach  athem. 
Verben),  pass.  vidom,  sonst  drzim;  ab.  Aor.  vidich,  vidi  . . .  vi- 
dichu;  slyäich  (nach  der  2.  u.  3.  dyie  aus  sltfia);  Part  prät  a.  I 
vidiv,  slyiav,  slyäevii  (ab.),  11  mdä,  ab.  slyäal,  PI.  alyääi,  analog 
dann  auch  horal,  horäi,  jetzt  nur  slyäd,  hord  {slyidi,  hordi)  u.  s.  w., 
pass.  viden  (vidtn),  shßdn,  drzdn,  Inf.  videti  ,sehen',  ab.  slyseti 
dann  dyseti  ,hören',  ab.  tnnidi,  mntti  ,meinen'  (zweisilbig,  daher 
lang),  8up.  ab.  vidit^  dy^ai,  lezat. 

In  der  1.  Sg.  oft  cT  (st.  s)  aus  den  anderen  Personen:  ab.  bdi  ,ich 
wache*,  jetzt  bdim,  ab  und  zu  nesiydi  se  ,ich  schäme  mich  nicht*,  jetzt 
nestydim  ae.  In  der  3.  PI.  in  der  früheren  Periode  bis  Ende  des  XVIII. 
Jhd.  nach  III  1  auch  -eji;  jetzt  nur  dialektisch.  Kontrahiert  wurde 
bäti  $e  ,sich  fürchten*  und  stuti  ,stehen*,  Präs.  ab.  boju  se^  jetzt  bojim  ««, 
ab.  stoju  (-i),  jetzt  9tojim ;  ehtisti,  chtiU  , wollen*  hatte  im  Präs.  eheu,  dann 
chci,  daneben  chocu,  2.  chcea  (ehocei),  3.  ehce  (ab.  auch  vzchoce,  vzehüce\ 

1.  PL  ab.  ehemtf,  chane,  ehcemy,  dann  cheem,  2.  chcU,  eheeie  (so  jetzt), 
3.  ehtie,  ehti,  später  auch  ehtiji;  Imper.  chi^',  ehÜjie,  Imperf.  ehtieeh, 
chtieie.    Eine  Neubildung  nach  III 1 :  chfejieeh,  Aor.  ehfeeh  neben  ehottch ; 

prieti\  priii  ,contendere*,  ab.  j^ru  dann  prim^  prii,  pri  .  .  .  jetzt  pru, 
prei  .  . .  sowie  prieti^  prüi,  pru,  prei  . . .  ,stützen*,  was  wir  sonst  auch 
in  einzelnen  slar.  Spr.  gefunden  haben ;  über  rrtV/i,  vrUi  vgl.  oben  S.  208. 

IV.  Klasse. 

Der  Inf.  geht  auf  44i  aus  und  auch  der  Präsensst  weist 
ein  i  auf,  so  daß  derselbe  identisch  ist  mit  jenem  der  lU.  Kl. 

2.  6r.  Es  sind  hier  verschiedene  Gruppen  von  Verben  in  einer 
Klasse  zusammengefallen.  Zunächst  haben  wir  hier  alte  Itera- 
tive wie  z.  B.  nositi  ,tragen',  vgl.  gr.  q>OQiw,  ai.  patdyati;  weiter 
alte  Kausativ a  wie  saditi  ,setzen',  pojüi  ,tränken*,  vgl.  ai.  sä- 
ddycUi.  Weiter  auch  Denominativa,  wobei  insbesondere  jene 
von  i- Stämmen  wie  z.  B.  goditi  ^,beirirten*  zu  godb,  myditi 
^denken^  zu  wysh  hervorgehoben  werden  müssen,  weil  sie  wohl 
schon  ursprüngUch  dieser  Klasse  näher  standen;  vgl.  auch  lit 
dalyjuy  dalyti  zu  dal\s.  Auch  zahlreiche  andere  Denominativa 
wie  z.  B.  griiUi  .peccare'  zu  grechz.  Die  Denominativa  sind 
impf,  (dur.),  nur  einige  sind  pf.  (vgl.  S.  188). 

Wie  diese  verschiedene  Gruppen,  die  zum  Teile  auch  eine  verschie 
dene  Konjugation  hatten,  schließlich  zusammengefallen  sind,  ist  schwer 
zu  erklären.  Eine  Hypothese  findet  man  I  S.  201  und  S.  515— 51G; 
Brugmann  leitet  ienüi  s^  ,sich  heweihen'  von  dem  7-St.  slL  Jant  ,Frau' 
ab,  vgl.  ai.  jauiydii  ,er  wünscht  eine  Frau*.  (Vgl  kurze  Gr.  S.  531); 
nach  Unüi  t^  wäre  entstanden  jagniti  «f  ,lamm€n*,  p.  kaeUs  #/>  vgl.  lat. 
aatulio^  equio  (S.  534).     Das  t  des  Präs.  hatte   nach  unserer  Erklärung 


230 

eine  geschleifte  Int.  (daher  z.  6.  Sak.  cinCm,  itok.  clntm,  r.  voiü  mit 
Akzentverschiebung,  die  bei  vodihf  vodith  nicht  eintreten  konnte,  s.-kr. 
nosU,  nost  . . .  darnach  dann  auch  die  1.  Sg.  noUm).  Der  Akzent  ist 
hier  infolge  dessen  beweglich  (worüber  I  S.  200 f.).  Das  i  des  Inf.  war 
dagegen  gestoßen;  über  die  Betonung  des  Inf.  vgl.  I  S.  203;  des  Imper. 
S.  201  f. 

Aksl.  Präs.  noiq,  nosiü  . . .  nos^^  (ursl.  -tt),  Imper.  nosi, 
nosirm,  nosite,  Part.  präs.  a.  nos^,  nos^ta,  pass.  nositm,  Impf. 
noiaackbj  naäaaäe  .  .  .  noiacuJuf,  Aor.  no8ich^,  nosi  . . .  nosU^, 
Part  prät  a.  I  naät,  später  nosivz,  11  noaih,  pass.  noiem,  Infi 
nositi  ,tragen'y  Sup.  nosith.  Die  Erweichung  des  Kons,  tritt  also 
in  vier  Fällen  ein.  Ober  noäem,  das  nach  I.  KL  (vedem,  nesem  . .) 
gebildet  ist,  vgl  I  S.  416,  desgleichen  Über  nosb  I  S.  497.  Diese 
Art  des  Part,  charakterisiert  auch  die  älteste  Phase  des  aksL 
Schrifttums.  Später  werden  diese  Part  von  jenen  auf  -itn  ver- 
drängt 

Schon  in  den  aksl.  Denkm.  unterbleibt  mitunter  die  Erweichung: 
prichodeachq  Supr.  450.  3;  ne  radeachq  ib.  134.  17.  Andererseits  wird 
auch  das  t  in.  to  und  tr  affiziert:  umrbilvh  zu  umrbtvüi  ,tödtenS  shtnoHtif 
(rasmaHreehi  mit  e  =  Ja  nach  V.  Kl.  I.  Gr.  Supr.  220.  24],  aber  auch 
s^motraach^  Supr.  69.  2;  shmolrMte  Cloz.  I  794  zu  iwnotriti  ,betrachten*. 
Ebenso  das  s  in  tn  z.  B.  «o&iosn»  «f  zu  nhlatnüi  s^  ,Anstoß  nehmen*; 
weiter  myilq  zu  mysliti  ,denken*  und  and. 

£  g.  Präs.  mölja  ^bitte^,  möliät  . . .  mofjath,  Imper.  moH,  wo- 
Ute,  Impf.  m6l^%,  molMe  . . .  molicha,  Aor.  moHch^,  tnoli  . . . 
molkhay  Part  prät  a.  11  nuUih.  Es  hat  also  die  1.  Sg.  auch 
den  Akz.  der  übrigen  angenommen  (vgl  dagegen  r.  moljü,  möliib, 
militb  u.  s.  w.). 

Ebenso  hüdja  ,weckeS  gotdrja  ,sprecheS  dirja^  (hrsj'a  ,sucheS  mUlJa 
.denke*,  mläfja  ,dresche*,  svirja  »pfeife*,  üca  ,lerne*,  tegfja  ,ziehe*. 

Endbetont  sind  z.  B.  dojä  «melke*,  Impf,  dojäeh^^  doeie  .  .  .  dojachme^ 
dojaehte,  dojacha,  Aor.  doichb,  doi  .  .  doieha\  cenjd  ,8chätze*;  krojd  ,schneide*, 
Aor.  kroichh^  lomjd  ,zerbreche*;  iovjd  ,jage*;  vali  ,es  regnet*;  varjd  ,koche*. 

S.-kr.  Präs.  noafm,  nosiä  . . ..  nosUe,  noa,  Imper.  nösi,  nösite, 
Part  präs.  a.  nosSöi,  Impf,  noäah,  ndäääe  .  .  noäähu,  Aor.  tU^ih, 
no8i,  nosi,  nösismo^  nösisU,  nbside,  Part  prät  a.  I  nb^^v,  tU^lvii, 
n  nösio,  ndsila,  nösilo,  pass.  noien,  Inf.  nösitL 

Die  Erweichung  tritt  hier  nur  in  zwei  Fällen  auf ,  z.  B. 
vozäh,  vozen  zu  vdziti  ,führen';  vodah,  voden  zu  vbditi  ,ducere'; 
kupljäh  kupljen  zu  kupiti  ^auflesen';  mliljäh  zu  mlsliti  /l^nken^; 
blagosloviti  ^gnen^  hat  Uagodoven,  aber  auch  blagosovljen  und 
bliMgdslovljen.     Voätäh  zu  voüiti  ,wichsen'  {St  aus  iö,  vgL  vosak, 


231 

voska  yWachs')  und  smozden  zu  moiditi  zermalmen'  (zd  aus  zy, 
YgL  mozak,  mozga)  wurden  nicht  weiter  erweicht 

Yerba  wie  brojiii  .zählen',  dojxti  ,8äugen',  krojiti  »zuschneiden^  ostc- 
jiti  ,erobern*,  napojiti  .tränken' .  .  .  haben  im  Imper.  hrZj^  brojie;  ddj\  dojU. 
Steht  vor  dem  j  ein  anderer  Vokal  als  o,  so  bleibt  t  :  täji^  t^ite  zu  täjiii 
.verheimlichen*.  In  den  Yolksliedem  findet  man  auch  noch  Impf,  auf 
ijah  wie  jegdiaie,  nosijaie.  Hierher  ist  auch  mnUi  .meinen'  geraten  vgl. 
oben  S.  226. 

Yerba  wie  gräditi  .machen,  verfertigen',  hvdliti  .loben*  haben  im  Präs. 
gradim,  gradii  .  .,  Impf,  graääh,  Aor.  grädih,  in  der  2.  u.  3.  Sg.  graJl, 
.  .  gradismo;  Imper.  grddi,  grädite;  Part.  pass.  graden. 

Über  die  Betonung  im  allgem.  vgl.  I  S.  200  und  208,  weiter  bei 
Maretic  S.  264-67. 

Slov.  Präs.  lovim,  lovU,  lovi,  Du.  lovha,  lovüa^  lovitno,  lo- 
vfie,  lovi  {'ijo)}  Imper.  IM^  lovite,  Part  prät  a.  11  lovii,  tori/p, 
lovila,  Inl  lovUi  /angen^ 

Ist  das  -im  nicht  betont  und  geht  vor  dem  t^t  ein  e  oder  o  vorher, 
so  haben  wir  z.  B.  ginim,  ginii  u.  s.  w.  duichs  ganze  Präs..  ebenso  h{dim, 
tn^m,  nfsiniy  p^titn,  pr{sim^  vfdim,  vfzttny  ebenso  t^lim^  z^nim  (vgl.  Rad 
132,  8.  137).  Bezöglich  des  Inf.  das  ältere  hvalüi,  hoditi  u.  s.  w.  oder 
die  kürzere  Form  htälit^  hodit. 

Erweicht  wird  nur  im  Part.  prät.  pass.:  Ijübljen  zu  ljübiti\  grahljen 
ZQ  gräbüi,  cficen  zu  cUtiti  .reinigen*,  mCÜjen  u.  s.  w. 

Huss.  Präs.  vozü,  vözish  . . .  vdzjath,  Imper.  vozl,  vozite, 
Part  präs.  a.  vozjd,  pass.  vozltm,  prät  a«  I  voz(v^,  vozhäi,  II 
voz(l^,  pass.  perevdzem^  Int  vozüh  Jahren^  (trans.). 

Neben  dem  Part,  prät  pass.  tritt  die  Erweichung  auch  noch 
in  der  1.  Sg.  Präs.  auf:  yladü  zu  platlth  ^hlen',  zapldöemj  za- 
plaöu;  chozü  zu  chodlth;  kupljü  zu  kupitb  ^ufen*,  küplenh. 

Doch  kommt  hier  nicht  selten  ic  st.  6  aus  (i  unter  dem  Einflüsse 
des  Ksl.  vor  (dem  ksl.  it  steht  sonst  r.  ief  gegenüber) :  tapreicu,  taprticth^^ 
•tnnyj  zu  gapr§titb  .verbieten*;  nasyscu  zu  natytitb  .sättigen*,  tozisraicu  zu 
voBcraiitb  .zurückgeben*  u.  s.  w.  Unter  demselben  Einflüsse  wird  auch  d 
zu  zd  fst.  zu  i):  pobezdü,  pobedih  zu  pobeditb  .besiegen*,  ucrezdü  zu  ucre- 
diib  .einrichten*.  Es  unterbleibt  mitunter  die  Erweichung,  insbesondere 
wo  schwer  aussprechbare  Gruppen  entständen  (vgl.  bdju  zu  bdefb  bei 
III  2):  ugoräzdju  zu  ugorätditb  .meliorieren*,  kudüju,  kwUsitb  .gaukeln*. 
tlexjüy  slesitb  .tränen*  u.  s.  w.  Ctu  (ctih)  zu  ctitb  (aas  Cbstitb)  geht  auf 
cbitju  (=  tiitju)  zurück,  woraus  tituj  ciu  wurde;  umerivHb  .ertöten*  hat 
umericv(fü,  umerlviib',  mysUtb  .denke*  hat  meist  mytlju.  Das  aksl.  tbmo- 
hiti  ist  im  B.  zu  smotritb  .besehen*  smotrjü,  smötrih  geworden,  d.  h.  es 
geht  nach  III  2. 

Poln.  Präs.  urröc^^  bawi^,  wröcisz,  bawisz,  toröctj  bawi,  PI. 
tcröcimj/f  hawimi/j  tcröcicie^  hawicie^  tcröeq^  batciq;   dann   ucz^^ 


232 

uczysz  .  .  uczq;  Imper.  torödj  bawj  älter  toröcij  tvröScie,  bawcie 
liczcie,  Part  präs.  a.  tvröcqc^  bawiqc,  uczqc,  prät  a.  I  wröciwszy^ 
bawiwszy  ...  11  wröcii,  bawiij  pass.  tvröcony,  bawiany,  uczony, 
Inf.  fvröciS  ,zurückgeben*,  —  si^  ,zurückkehren*,  batciSf  uczy6  . .  In 
icröc^,  icröcq  und  tcröcqc  ist  einfach  c,  in  wröcisz  ....  ist  c  —  (5. 
Das  c  ist  älter,  weil  es  auf  1%  zurückgeht  (in  der  3.  PL  wurde 
aus  {  ein  iq)  wröcisz  ist  dagegen  aus  *wr6ti8z  entstanden;  vgl. 
noch  woz^j  wozq,  wozqc  gegen  toozisz,  woziS  ,fahren';  grozq,  gro- 
zimy  zu  groziS  ,drohenS  fftadz^y  giadzisz  zu  giadziö  ,glätten*; 
koszq,  kosisz  zu  kosiö  ,mähen^  (kosa  ,SenseO;  chodzc^  chodzisz  zu 
chodziö  ,gehen^  In  broniq,  möw%  kartniq,  robiqc,  broniony  u.  s.  w. 
dient  t  nur  als  Erweichungszeichen.  In  wozisz  prosisz,  prosi  u.  s.  w. 
wird  s  als  ^  ausgesprochen,  z  als  £,  analog  auch,  wie  schon  er- 
wähnty  c  als  6,  dann  n  sis  A,  m  sls  7n,  w  als  vS, 

Verba  wie  ezciö  ,ehren*,  puicid  »lassen*,  jezdzid  »fahren,  reiten*  (mit 
urspr.  ctj  stj  zd)  haben  in  der  1.  Sg.  und  3.  PL  czcz  (st.  czc)  szez  (st.  §zc\ 
zdz  (st.  zdg):  czez^,  puszcz^^  jeidi^,  sonst  csct>2,  ccct,  puicistj  puscimy,  J0zdzi, 
Jeidzicie  u.  s.  w. 

Im  Imper.  ist  das  i  {bronij  radzi^  uczy)  noch  im  XYI.  u.  XVII.  Jhd. 
häafig,  dann  ist  es  abgefallen:  czyn^  bron^  radz^  uct^  chwal,  puad,  proa, 
taroS,  spiesz,  unerz,  iaj,  poj  u.  8.  w. ;  wo  das  %  wegen  der  Aussprache  er- 
halten werden  maßte ,  ist  dann  nach  pijy  bij  .  .  ein  j  angef&gt  worden, 
wie  auch  sonst:  micij  zu  macü!  »rächen*,  czcij,  napelnij. 

Im  XYI.  u.  XVII.  Jhd.  finden  wir  neben  der  regelrechten  Form 
czynimy  .  .  .  auch  czyniemy^  chwaUmy  u.  s.  w.  (vgl.  bei  III  2). 

Hier  ist  beachtenswert:  für  rozrzeszyd  oder  später  rozdrteszyd  ge- 
braucht man  rozyrzeszyd  »entsündigen*  {grzech  ,Sünde') ;  aus  chwaciö  und 
chyeid  entstand  chtcyeid;  aus  dem  alten  dostatczyc  entstand  dosiurczyd. 
Früher  hieß  es  molwtd,  jetzt  motcid]  ausgestorben  sind  die  Verba  wie 
nedzid  ,martem*,  nachodzid  »finden*»  bydlid  ,wohnenS  zwolid  »wählen*  u.  and. 
(ygl.  Kryiiski  S.  273 f.). 

Sorb.  OS.  Präs.  palu,  palü  .  .  .  pala^  Imper.  pal,  paUe, 
Impf,  palachj  pcUeäe  . . .  palachu,  Aor.  spalich,  spcdi  . . .  spalichu, 
Part,  palil,  Inf.  palid  ,brennen' ; 

ns.  palitn  . . .  pale,  Imper.  pal,  paläo.  Impf,  palach,  palaäo 
.  .  .  palacku,  Aor.  spalich,  spali  .  .  .  spalichu,  Part  palU,  Inf. 
palid,  Sup.  palit. 

OS.  proiuy  proeyi,  prosy  .  .  .  prosyce^  proSa,  Imper.  proS,  proide.  Impf. 
proSach,  proieSe^  proSachmy^  proieide^  proiachu^  Du.  proaaehmoj^  proseitaj 
('t^j)i  Aor.  wuprosych,  wuprosy  .  .  .  wuprosychu^  Part,  prosyl,  Inf.  prosyd 
»bitten*;  üb.  piosym,  piosyi  .  .  piose^  Imper. /j^o»»  piotdo,  Im^pL  piosach, 
piosaiOy  pSoaachmy,  piosaido,  pioaaehuj  Du.  pio8achm0j\  piosastej,  Aor.  äk- 
pioayeh  .  .  .  hupiosychuj  Part,  piosyi,  Inf.  piosy/,  Sup.  piasyt 


233 

Böhm.  Präs.  ab.  proäu,  praä^i,  dann  prosfm,  pra8{§,  prosi, 
prostm,  prosimy,  prostme  (ab.),  jetzt  nur  proaime,  prosUe,  ab.  pro- 
sie,  dann  prosl,  Imper.  ab.  prosi,  z.  B.  nakUmi  ^nclina*  Psalt 
Gloss.  85,  1,  dann  pros,  aber  jetzt  noch  posüni,  polq^i  u.  s.  w., 
2.  PI.  ab.  prosüe  (z.  B.  poprosüe  Hrad.  20  b),  frühzeitig  daneben 
proste  und  nach  der  Analogie  (nach  L  Kl.)  vyprdzdnäe  ,exinanite^ 
(Psalt  Gloss.  136,  7),  madleU  se  (so  auch  jetzt),  zahanbäe  se, 
jetzt  auch  noch  dite,  präzdn&e. 

Impf.  ab.  abweichend  (vgl  oben  S.  160):  prosiech  (prosich), 
prosieie  (prosUe)  . . .  prosiechu  (prosichu),  ebenso  z.  B.  prichodiedi 
u.  s.  w.  Part  präs.  a,  ab.  prose,  prosiec-,  dann  prose,  prosic; 
Aor.  ab.  prosich,  prosi  . . .  prosichu;  Part  prät  a.  I  prosiv,  II 
prosü,  pass.  proäen. 

Die  Erweichung  tritt  also  ein:  nur  ab.  in  der  1.  Sg.  und  ab.  und 
nb.  im  Part.  pass. :  myiCu^  myili  zu  mysliti  ,denken*,  jetzt  myilim,  myilen\ 
hozu^  hozi  zu  hoditi  ,werfenS  jetzt  hodhn,  Part,  hozen;  nueu  zu  nutiti  ,nöti- 
genS  nueen;  doch  auch  schon  ab.  vräii  st.  vrdci  und  im  Part,  auch  schon 
^h.pecefen,  paehfen  zu  pachtiti;  zu  pusiiti  ab.pifiden,  jetzt  jvuiren  (geschr. 
puiten):  zu  prostiti  ab.  proicen,  jetzt  proiütn  u.  s.  w. 

In  der  3.  PI.  zur  Zeit  des  Verfalles  häufig  -0;7  st.  i.  Man  merke 
die  ab.  Imper.  bydl,  mysl,  tnodl  se  (alle  einsilbig),  ebenso  Plur.:  modlme 
te,  modUe  se^  pomysUe,  bydite^  jetzt  wieder:  bydli  ,wohne*,  mysli,  modli  $• 
,beteS  PL  hydlete^  mysUte^  niodUte  se  (ygl.  oben).  Über  vrdtiti  —  vraCy 
ehvdliti — ehval^  hrdniti — hran,  räciti — rac,  soudüi — smd'  vgl.  I  S.  249 — 50; 
umgekehrt  ab.  v6l  zu  voliti  «wählen*  vgl.  I  S.  216. 

Hierher  gehört  z.  B.  musiti,  mushn,  ab.  muiu  (später  auch  mussti 
wie  auch  mysleti  vgl.  oben  S.  228),  aus  dem  ahd.  tnuozan;  praviti,  pravim^ 
ab.  prav'u,  aus  pravil  wurde  prdi,  aus  pravi  zunächst  pravi^  dann  *prai, 
*praji,  praj  ,  prej  (volkstümlich),  pry  ,raan  sagt,  angeblich*. 

Aus  -zitciti,  poKitciti  (aus  poiitek  ,Nutzen*,  p.  poiyczek  ,Leihen')  wurde 
pozciti,  pojcitiy  jetzt  püjciti,  p.  poiyczyd  ,leihen*  (vgl.  I  S.  58). 

V.  Klasse. 

Vor  dem  4i  des  In£  erscheint  ein  a,  doch  darf  dieses  nicht 
einer  Wurzel  angehören,  sondern  es  kann  bei  primären  Verben 
ursprünglich  nur  der  Auslaut  einer  zweisilbigen  Basis  sein.  Sonst 
aber  kann  es,  wie  wir  sehen  werden,  auch  noch  anderen  Ur- 
sprungs sein.  Nach  der  Präsensbildung  haben  wir  hier  vier 
Gruppen  zu  unterscheiden.  Das  a  kommt  auch  in  den  präsen- 
tischen Formen  vor  (erste  Gr.),  sonst  kommt  es  nur  im  Infinitiv- 
stamme zum  Vorschein,  dabei  ist  aber  der  auf  einen  Kons,  aus- 
gehende Präsensstamm  durch  -ib-^   -ie-  modifiziert  (zweite  Gr.); 


234 

der  Präsensst  kann  nach  Art  der  konsonant  Yerba  der  L  KL 
gebildet  werden,  endet  also  auf  -o-,  -e-  (dritte  Gr.,  hierher  gehören 
auch  urspr.  vok.  Wurzehi,  die  im  Präs.  ein  v  bekommen),  oder 
nach  Art  der  vok.  Verba  der  I.  Kl.  (vierte  Gr.). 

1.  Gruppe. 

Das  a  des  Inf.-Stammes  erscheint  auch  im  Prä8.-St.,  so  daß 
dieser  auf  -ajo-,  -aje-  ausgeht  Es  sind  hier  vor  allem  zwei  Arten 
von  Verbis  zu  unterscheiden:  denominative  und  deverbative.  Bei 
den  ersteren  (z.  B.  d&ati  ,machen'  zu  d&o)  nimmt  man  an,  daß 
hier  von  o-Stämmen  auszugehen  sei,  wie  igrati  ,spielen'  zu  igra, 
vanjcUi  ,duften'  zu  vanja  und  danach  wären  auch  andere  Denomi- 
native gebildet  worden  (z.  B.  dilati).  Es  könnten  hier  aber  auch 
Verba  von  o-St  mit  ö  entsprechend  dem  umiti  vorliegen  (vgl. 
auch  die  Verba  der  IV.  und  der  VI.  Kl.  I  S.  514  und  519f., 
dann  Ut.  badüju  ^eide  Hunger'  von  bädcis  ^Hunger'). 

Die  Deverbativa  sind  iterativ  und  ihr  a  ist  vorslavisch,  denn 
diese  Verba  entsprechen  wohl  den  lit  Dur.  auf  ^au,  -oti  wie 
z.  B.  brydauy  hrjdoti,  die  im  Lett  auch  noch  auf  -äju,  -at  aus- 
gehen und  iterativ  sind  (vgl  I  S.  517  f.).  Die  Denominativa  sind 
durativ. 

Es  ist  schon  I  S.  204  hervorgehoben  worden,  daß  die  Iter. 
im  H.  immer  das  a  betonen  (infolge  der  Akzentverschiebung,  zu- 
nächst in  bestimmten  Fällen) :  pletdtt  zu  plesU,  na&indtt  zu  naödtb 
^anfangen'.  Auch  das  S.-kr.  setzt  diese  Betonung  voraus,  z.  B. 
pitati,  düvafi  u.  s.  w.,  daher  ist  sie  urslav.  Dagegen  r.  igrtfvath, 
chdzwatb  zu  chodüt. 

Aksl.  Piüs.  dHajq,  dUajeH,  delajeU  (urslav.-^)  ...  däajqtb 
(urslav.  -th),  Imper.  däaji,  dUajite,  Part  präs.  a.  dilaj^,  delajqita, 
pass.  dUajetm,  Imp£  däcMckh^  delaaie  . . .  däaachq,  Aor.  dHackb, 
dUa  . . .  delaä^,  Part  prät  a.  I  delavh,  II  dUah,  pass.  däam, 
Inl  dUati,  Sup.  däatb.  So  werden  auch  Iterativa  wie  byvati  zu 
byti  konjugiert;  -ricati,  -ricajq  (später  auch  -riöq). 

In  den  aksl.  Denkm.  wird  im  Präs.  -o/e-  häufig  zu  aa  assimiliert 
und  dann  auch  zu  a  kontrahiert  (vgl.  dohrago  aus  dobraago,  dobrajego\ 
z.  B.  razlneaah  Zogt.  Matth.  4,  14  (Verf.  Aksl.  Gr.  S.  245). 

Hierher  gehören  auch  die  I  S.  519  erklärten  Iter.  wie  ciigvati  ,8a- 
lutare*.  Das  -vati  berührt  sich  mit  •ovati  und  daher  werden  solche  Verba 
auch  nach  der  VI.  Kl.  (ygl.  bei  dieser)  konjugiert.  Dem  B.  und  Sorb. 
fehlt  diese  Art  der  Iter. 

£g.    Präs.  tikarm  ^e,  nenne',  vfkaih,  vika,  vikame,  vOcate, 


235 

vikath,  Imper.  tikaj,  vOcajte,  Impf,  v^ka€h^,  vikaäe,  vücachme,  rt- 
kackte^  vikacha,  Aor.  vikdckb,  viid,  vikdchtne,  vikdcfUe,  vikdcha, 
Part  prät  a.  vikal^,  pass.  vfkam,  ebenso  z.  £.  dutnatm  ,8age*, 
begatm  ßieh&f  pttatm  fimg^,  tUiaim  ^ufe  hinweg^,  ddvamb  ^gebe^, 
valjdtm  ywälze',  umiratm  ^terbeS  raxblrarm  yverstehe',  rdzdatm 
,gebäre^,  dogazdarm  yerrateS  dosdzdatm  ^ngweile'  u.  s.  w.  Über 
das  'tm  der  1.  Sg.  YgL  oben  S.  132. 

Wie  wir  sehen,  ist  hier  auch  die  Eontraktion  durchgeführt.  In 
den  östl.  Dial.  jedoch  noch  igrdjq,  igräjeh,  igrdje  gegen  gledam,  gUdai^ 
gUda  (Leskien,  Afslav.  Phil.  21,  S.  8).  Die  Kontraktion  fanden  wir 
schon  im  AksL,  sie  zeigt  sich  dann  auch  weiter  in  den  bg.  Denkm.  seit 
dem  XII.  Jhd.  (Layrov  S.  200). 

S.-kr.  Hier  wurde  auch  kontrahiert,  wobei  die  1.  Sg.  wie 
im  Bg.  und  in  anderen  slav.  Spr.  nach  dam,  daä  ein  m  erhielt. 
Im  S.-kr.  ist  es  hier  das  älteste  -m  (seit  dem  XIU.  Jhd.  ygl. 
oben  S.  132),  dann  erst  bei  den  anderen  Ellassen.  Präs.  düpäm, 
duväi,  düvä,  öüvämo,  6üväte,  duvajü,  Imper.  öaväjf  düväße,  Part. 
prä&  a«  öüvajfUif  Impf,  öavähf  düvOäe  .  .  .  öüvähu,  Aor.  ^vah, 
öüva  . . .  öüvtxamo,  düvaste,  duvaie,  Part  prät.  a.  I  öüväv,  öüvävii, 
II  öüvao,  duvala,  öüvalo,  pass.  düvän,  düvana,  düväno,  In£  6üwiti 
,hüten^  £benso  z.  B.  blvati,  bivätn  ,sein',  zaHvati  ^yemähenS 
umivati  ^waschen',  pokHvati  ,bedecken'  u.  s.  w.  (vgl.  Daniiic 
S.  64  bezw.  111).  Bei  kurzem  Stammvokal:  kdpatf,  kopäm,  ko- 
pää,  ebenso  igrati,  Igräm.  Bezüglich  des  Akz.  vgl.  I  S.  206  Anm. 
und  S.  221  und  238. 

Oledati  ist  auch  zu  gldti  ,schauen^  geworden,  Präs.  gledäm. 

Slov.  igräm  (aus  igräßm,  igräem,  igräam,  vgL  I  S.  238  und 
Valjavec,  Bad  132,  S.  238),  igrää,  igrä,  Du.  igräva,  igräta,  PI. 
igrämo,  igräie,  igräjo  (nach  Valjavec  aus  igrdßjo  nach  den  anderen 
Formen  wie  z.  B.  pojijo  S.  209),  Imper.  igraj,  igräjmo,  igräße, 
Part  prät  a.  igräl,  igräla,  igrdlg,  Inf.  igrdti  ,spielen';  vgl.  auch 
dilatij  d^m  . . .  dflajo;  die  Iter.  umtvam,  doblvam,  zabijam, 
podivam  u.  s.  w. 

Buss.  Hier  werden  die  unkontrahierten  Formen  noch  be- 
wahrt: delaju,  delajeib  . . .  dehjuth,  Imper.  delaj,  däaße,  Part 
delaih,  pass.  delam,  Inf.  däatb  ,machen';  ebenso  dümatb 
Renken',  dümaju  u.  s.  w.  Die  Iterativa  betonen  dagegen  das  a: 
ditdih  —  ditdju  ,lesen',  brosdtb  —  brosdju  ,werfen*  u.  s.  w.  (vgl.  oben 
S.  234). 

Poln.    Präs.  byioam,  byvcasz  . . .  bywajq,  Imper.  bytoaj,  fcy- 


236 

wajcie,  Part.  präs.  a.  bywajqc,  prät.  a.  I  (nabywavcszy  si^,  11 
bywal,  pass.  {pdbywany),  Inf.  bywaS  ^zu  sein  pflegend 

Die  p.  Grammatiker  nehmen  hier  nicht  eine  Kontraktion  an,  sondern 
sie  erklären  diese  Formen  durch  Analogie.  Neben  dam^  dasz  .  . .  gab  es 
«in  daj^j  dnjetz  . ..  da/q;  die  letzteren  Formen  wären  identisch  mit  powia- 
doj^j  powiadajesz  .  . .  potaiadajq.  Das  Nebeneinander  von  daj^  und  dam 
rief  auch  zu  powiadaj^^  powiadajesz  . .  .  ein  powiadaniy  -asz  . .  .  hervor 
(Erynski  S.  287).  Das  ist  aber  kaum  richtig,  denn  das  a  war  verengt, 
was  eben  ffir  die  Eontraktion  spricht.  Für  die  1.  Sg.  führt  femer  Ea- 
lina  (8.  397)  noch  12  Formen  auf  -«;>  (bez.  -aj(()  an,  z.  B.  podnatzajif 
Ps.  Flor.  14  b,  poiegnaje  Bibl.  Szar.  67  a  u.  s.  w.;  weiter  dann  allerdings 
nur  -am  und  zwar  schon  in  den  ältesten  Denkm.:  pwam  Ps.  Flor.  13  a; 
polecam  ib.  16a  u.  s.  w.  Aber  in  den  übrigen  Personen  führt  er  nur 
kontrahierte  Formen  an  (die  2.  Sg.  auf  S.  404,  die  3.  auf  S.  413  u.  s.  w.), 
d.  h.  wir  bemerken  hier  denselben  Prozeß  wie  z.  B.  im  Ab.:  zunächst 
wurde  in  den  übrigen  Personen  kontrahiert,  dann  erst  die  erste,  also 
«ine  Eontraktion  ist  jedenfalls  auch  fürs  P.  anzunehmen. 

Viele  Yerba,  die  hierher  gehörten,  sind  in  andere  Elassen  geraten, 
z.  B.  ap.  czerpam  ,schopfeS  klamam  ,belüge*,  kopam  ,grabe*,  jetzt  czerpi^, 
klami^,  kopi^  . . .  also  nach  V  2  (vgl.  bei  Erynski  S.  287 f.). 

Sorb.  Präs.  os.  dielam,  diHai  .  .  .  diHaju  (-ja),  Imper. 
ddüaj,  ddelajSe,  Impf,  di^lach,  dsSHaäe  . . .  d£ilachuy  Aor.  tcudie- 
fach,  wuddela  . . .  tvudülachu,  Part,  diikti,  Inf.  dieia6(i). 

ns.  £ilafn,  Ülaä  . . .  iiiaju,  Imper.  iiiaj,  dilajäo,  Imp£  iüach, 
ddlaäo  . . .  iÜcuJiu,  Aor.  huiUach,  huiUa  . . .  hudilachu,  Part,  iiiai, 
Inf.  £ela^{t),  Sup.  d^at  ,arbeiten^ 

OS.  walam^  walei,  waUiy  walamy,  wafece,  waleju  {-ja)^  Du.  walamoj, 
2.  3.  walatty  {-tej),  Imper.  walej\  waUJce,  Impf,  walaehj  waUi6,  walachmy^ 
waieide,  walachu,  Aor.  zwalachf  Part,  walal,  Inf.  waUc{i)  (zwischen  zwei 
weichen  Eons,  lautet  a  um,  was  halbwegs  an  das  Ab.  erinnert],  ns.  walamy 
tcalaS  . .  .  tüalajUf  Imper.  walaj\  toahjdo,  Impf,  walaeh  u.  s.  w.,  Aor.  zwa» 
laehj  zwala  .  .  .,  Inf.  walaÜJ)  ,wälzen*,  Sup.  walat. 

Böhm.  Hier  zerfällt  diese  Gruppe  in  zwei  weitere  Ab- 
teilungen, je  nachdem  dem  a  ein  harter  oder  weicher  Kons,  vor- 
hergeht (also  ähnlich  wie  im  Os.),  im  letzteren  Falle  muß  das  a 
umlauten.     So  haben  wir: 

a)  Präs.  ab.  dUaju  (-i),  dann  dMdm,  dilds,  dild,  dMme, 
dädte,  ab.  däajü,  dann  däaß,  Imper.  däaj,  dann  dSlej  (I  S.  80), 
däajte,  dilejte,  Part.  präs.  a.  ab.  däaß,  dann  dilaje,  dilajüc-, 
dUajk-,  Impf.  ab.  dUäch,  dUdäe  . .  .  dildchu,  daneben  aber  auch 
dilapech,  dHajieSe  . . .  dilajiechu  (vgl.  oben  S.  160),  Aor.  ab.  de- 
lach,  däa  ...  dilachu;  Part  prät.  a.  I  däav,  II  delal,  pass.  dMn, 
düäna,  dildno,  Inf.  dMati  ,machen^ 


237 

Gebauer  führt  aus  dem  Ab.  in  der  3.  Sg.  noch  folgende 
unkontrahierte  Formen  an:  vzdtihaje  yeleyat'  Psalt.  Elem.  Ann.  8; 
uplakaje  Jud.  Schlägel  62;  ptaje  und  doptaje  Hrad.  128  a;  podi- 
naje  Stft  Säz.  28a  und  223b  (III,  2,  S.  320—21).  Er  hält  sie 
für  Neubildungen  nach  Y  4,  wahrscheinlicher  sind  es  jedoch  noch 
Archaismen.  Sonst  sind  überall  nur  kontrahierte  Formen,  nur 
die  1.  Sg.  cUlaji  behauptet  sich  selbst  auch  noch  in  der  2.  Hälfte 
des  XIV.  Jhd.,  ja  auch  darüber  hinaus,  daneben  dildm  etwa  seit 
dem  2.  Drittel  des  XIV.  Jhd. 

Imimper.  im  Ab.  einige  mal  ä  aas  aj:  zapoviedd  für  -aj  £v.  01.107  b. 
Formen  wie  ab.  nedavy  fGr  neddvaj  sind  nach  I  S.  113  zu  erklären:  y 
wurde  zu  aJ  und  darnach  auch  umgekehrt  aJ  zu  y;  nechati,  nechäm 
«lassen'  hat  im  Imp.  nechaj\  -ej,  später  dann  auch  neeh,  neehte.  Aus  diesen 
Imper.  in  Verbindung  mit  af,  -z,  -C  entwickelten  sich  die  Adverbien: 
nechaß^  nechajt"^  nechaif,  nschaz,  neehaf^  neehazt"^  neehz,  nechzt",  neif, 
mit  dem  Ind.  (so  wie  af)  für  den  Imper.,  Opt.  und  dann  auch  absolut 
,meinetwegen'. 

Im  Ab.  noch  Jhräti^  jhraju:  projhrdi,  jhrdie^  aber  auch  schon  hräm 
(bez.  hraji).  Jetzt  noch  neben  Ar^f/n,  An/I,  hrd,  das  mehr  gewählt  ist^ 
gewöhnlich  hraju,  hrajei  .  .  .  Auch  das  hält  Geb.  für  eine  Neubildung 
(8.  325). 

Aus  u-pMoti  ab.  üfati  »hoffen*  (vgl.  I  8.  285),  jetzt  dou/ati  ,hoffen*, 
zou/ati  ,verzweifeln*.  So  wie  im  P.  ist  bei  klamati  neben  dem  älteren 
klamdm  auch  ein  klamu,  klamei]  bei  iämati  ein  Idmu,  Idmei  aufgekommen. 

b)  ab.  sdxeju  (aus  *sdzajü),  sdziß,  dann  sdziem,  sdzlm,  2. 
sdzieä  (aus  *8dzää),  sdzü,  3.  sdzie  (aus  *8Özd),  sdzl  . . .  sdziete, 
sdzüe,  sdzijü  (aus  *8dzaßi),  jetzt  sdzeß,  Imper.  sdzij  (aus  *8äzaj), 
dann  sdzej,  sdzijte,  sdzejte,  Part  präs.  a.  säziji,  sdzijüC',  jetzt 
säzeje,  gdzefic-,  Impf.  ab.  sdziech  (aus  *8dzdch,  analogischer  Um- 
laut nach  den  anderen  Pers.),  sazieie  . . .  sdziechu,  Aor.  ab.  sdzich, 
sdzi  . . .  sdzichu,  Part  prät.  a.  I  ab.  sdzav,  aäziväi,  sdzivSe,  nb. 
sdzev,  sdzeväi  ...  11  ab.  sdzal,  sdzala  ...  PI.  m.  sdzili,  nb.  adzel,^ 
sdzda  . . .  sdzdi,  pass.  ab.  säzdn,  PI.  sdzSni,  nb.  sdzen,  Inf.  ab. 
sdzäi,  nb.  adzeti,  Sup.  ab.  sdzat. 

So  auch  z.  B.  hdzsti  ,werfen',  -chäzeti  zu  ehodüi  ,gehen*,  klatiiti  se 
,anbetenS  ab.  klecäi  ,hihkenS  ab.  kUcÜi,  aksl.  klieati^  klicq  ,clamareS 
krdceti  ,einhersch reiten*,  kräjeti  »schneiden*,  -näieii  zu  nositi  ,tragen*,  sta- 
vUi  ,aufstellen,  errichten,  bauen*,  itrüeti  ,schießen*,  voniti  ,duften*,  vraeeti 
jZurückgeben*  (zu  vrdtHi). 

2.  Gruppe. 

Der  Präsensst.  ohne  -a  auf  -jo-,  'je-  ausgehend.  Zunächst 
gehören  hierher  Denominativa  wie  aksl.  duchati,  duäq  ^hauchen^ 


238 

blasen^  zu  duchh  ,Hauch',  klevetati,  kleveätq  ,Terleamden'  zu  Jdeteta 
,Verleumdung^;  rzp^tati,  rbpbHq  ,murren*  zu  rhpvth  yinunnuratio'; 
irepetati,  trepeHq  ^ttern^  zu  trepetz;  pojasati,  pojaSq  ^gürten'  zu 
poj(i8b  ,Gürtel'  u.  s.  w.  Diese  Präsensbildungen  sind,  so  weit  es 
sich  um  nominale  o-Stämme  handelt,  ursprachlich,  denn  schon 
da  gab  es  einen  Typus,  der  des  Tok.  Auslautes  des  Nominal- 
stammes entbehrte  wie  gr.  äyyillw  aus  ayyeliw  zu  ayyelog^  ai. 
adkvarydti  ,er  opfert'  zu  adhvards  ,Opfer^  (vgl.  Brugmann, 
Kurze  vgl.  Gr.  S.  531). 

Im  Slav.  wurde  dazu  ein  Infinitivstamm  nach  Y  1  gebildet  und  da 
dies  auch  bei  den  a-St.  bemerkt  wird  (z.  B.  kievetati,  kleveitq  zu  kleveta), 
80  könnte  gefragt  werden,  ob  nicht  gerade  hier  der  Ausgangspunkt 
solcher  Bildungen  des  Infinitivst.  zu  suchen  sei. 

Zu  einem  denominativen  Infinitivst.  auf  -a  waren  daher  zweierlei 
Bildungen  des Präsensst.  möglich:  -ajo-,  -aje-  (V.  Kl.  1.  Gr.)  und  -Jo-,  ^«-; 
die  erstere  hat  allerdings  mehr  um  sich  gegriffen. 

Anders  zu  beiui;eilen  ist  die  zweite,  nicht  denominative  Schicht 
Wir  haben  hier  zweisilbige  schwere  Basen  auf  -ä,  so  z.  B.  arati 
,ackem',  orjq,  vgl.  lat.  aräre;  stüaii,  stdjq  ,ausbreitenS  vgl.  lat 
Mäim,  latus  ,ausgebreitet,  breit'.  Die  Mehrzahl  der  Verba  wie 
äHkati,  dlzöq  (kücati,  laSq)  ,hungem^  stdati,  zizdq  ,bauenS  ptsati, 
püq  ,schreiben'  u.  s.  w.  mag  so  beschaffen  gewesen  sein.  DaB  es 
sich  dann  weiter  um  slav.  Neubildungen  handeln  kann,  ist  ja  be- 
greiflich. Eine  solche  sind  die  Deverbativa  wie  imati  (aus  *tmati, 
*ftmati,  vgl.  vbmmati  st.  v^nMnaii  Zogr.  Mar.  Matth.  16,  11), 
jendjq  imperfektiv  zu  j^i,  imq  ,nehmenS  weiter  metati^  meitq 
,werfen',  die  wohl  ursprünglich  nur  eine  imperfektive  (durative) 
Handlung  auszudrücken  hatten  (diese  kam  insbesondere  den  ß-, 
;>- Verben  zu)  imd  erst  später  in  die  Kategorie  der  Iterativa  ge- 
rieten; daher  sind  sie  auch  ohne  Dehnung  des  Stammvokals 
(mHati  ist  sekundär). 

Als  derartige  Verha  auch  die  iterative  Bedeutung  erlangten,  folgten 
ihnen  später  mitunter  die  älteren,  echten  Iterativa,  so  im  Aksl.  zu  dei' 
zati^  dvizajq  auch  dvizq,  zu  {na)ricatt  auch  {najricq,  klieati — A;/ta{ , schreien', 
ligati  —  lizq  ,sich  legen*.  Bei  präfigierten  Verben  erreichte  man  mit- 
unter eine  perfektive  Bedeutung  dadurch. 

Wie  uns  das  lit.  ariü,  arti  (slav.  orjq,  orati)  ,pflfigen*  zeigt,  ist  auch 
diese  yo-Konjugation  mit  Verlust  des  vokalischen  Auslautes  der  verbalen 
Basis  vorslavisch,  nur  ging  das  Lit.  hier  noch  weiter,  da  sich  dieser 
Verlust  auch  auf  den  Infinitiv  erstreckte.  Die  jVKonjug.  bemerkten  wir 
auch  schon  bei  melfq  ,mah]e*  zu  tnliti,  ztnjq  ,emte*  zu  zfti,  dezdq  neben 
d^'q  zu  deti  {dejati)  vgl.  oben  S.  209;  koljq'iM  klati  ,stechen*,  horjq  zu  hrati 
,kämpfen*. 


239 

Diese  Verba  waren  ursprünglich  im  Präsens  stammbetont, 
daher  weist  der  Vokal  die  Vollstufe  auf  (häufig  ein  e,  seltener 
andere  Vokale).  Da  dieser  Vokal  meist  kurz  war  (e),  mußte  in 
der  1.  Sg.  eine  Akzentverschiebung  eintreten  (auch  bei  geschleiften 
Längen):  r.  vjazü,  vjdzeih;  im  S.-kr.  ist  nach  den  übrigen  Per- 
sonen ausgeglichen  vez9m,  ieäsm  (ygL  I  S.  199).  Analog  yerhält 
es  sich  beim  a  des  Inf.;  auch  dieses  wird  betont:  r.  öesdtb,  s.-kr. 
öisati,  r.  metäth,  s.-kr.  mitati;  r.  pisdtt,  s.-kr.  püati  u.  s.  w.  (vgl. 
I  S.  203). 

Aksl.  Präs.  plaöq,  plaöeii  . . .  plcUiqiz  (urslav.  -tb),  Imper. 
pladi,  pladite,  Part.  präs.  a.  pld^,  pladqita,  pass.  z.  B.  glagdjerm, 
Impf,  plakaachb,  plakaaäe  . . .  plakcuichq,  Aor.  jlakaehb,  plaka  . . . 
plcücai^,  Part  prät  a.  I  plakatn»,  TL  plakah,  pass.  piakam,  Inf. 
plakati  8^  ^weinen^,  Sup.  plakath. 

Über  die  Analogiebildungen  im  Imper.  wie  glagoFete,  glagoljaU, 
jemläe  u.  s.  w.  vgl.  oben  S.  143.  Das  Impf,  wird  in  der  Begel  von 
Infinitivst.  gebildet,  selten  vom  Präsensst.:  tneiUtaehq  Supr.  159,  1,  pri- 
jemljaaie  ib.  201,  16;  284,  18.  Es  finden  ancb  Berührungen  mit  V  3 
statt:  ükaü  »suchen*  hat  im  Präs.  iitq^  aber  auch  iskq.  Schon  im  Aksl. 
dringt  das  t  aus  dem  Präsens  püq,  piieii  auch  in  die  Infinitivformen  ein: 
puati  st.  pbBoti, 

Zu  imati  das  Präs.  J^mljq,  jemljeii  .  .  .;  femer  dremati  —  dretnljq 
,schlummem',  i^ii  —  i^dq  ,dür8ten*,  sbdati  —  uzdq  ,bauen';  kazati — kaiq 
«weisen*;  UgaU — /«eq  ,lügenS*  mazati — maiq  ,salben*;  rezati — rezq  ,schnei- 
den';  s^lati — nl/q  ,schicken*;  tesaU — tel<f , zimmern,  behauen';  cesati — ceiq 
,abstreifen,  kämmen*  n.  and. 

Bg.  Präs.  püa  ,schreibeS  pUeiz,  pfie,  pUetm,  pUeie,  pUatz, 
Imper.  piH,  püite,  Impf.  pUechh,  piSeSe  .  .  .  püechme,  pUeckte, 
pUecha,  Aor.  napfsachb,  naptsa  . . .  Part  prät.  a.  II  napisah  und 
pUebt  (vgl.  oben  S.  169).  Ebenso  pldöa  ,weineS  Impf,  pldöeckb, 
Aor.  plakdchb;  liza  ^ügeS  Impf.  Hzechz,  Aor.  izUgackb;  ora 
(orja),  oreiz  . . .  Impf.  orSchz,  orese  . . .  Aor.  oradiz,  ora,  Part.  a. 
orah,  p.  oram;  kdza  ,sage^  kdze^  . . .  Imper.  kazi,  kazäe,  Impf 
kdzechz,  Aor.  kazdckb;  öiäa  ,kämmeS  Impf.  öiSeckb,  Aor.  söesdchz 
u  s.  w. 

S.-kr.  Präs.  vezSm,  vezSi  . . .  vezü,  Imper.  vizi,  v&iU,  Part 
präs.  a.  v&adi,  Impf,  vezah,  vezäse  . . .  vezähu,  Aor.  vizah,  viza 
...  vizaSe,  Part,  prät  a.  I  vizäv,  11  vizao,  vizala,  pass.  vezän 
und  vezöt,  Inf.  vizati  ,binden^ 

S/cI«  schicken'  hat  im  Präs.  älßm  und  ialjm  (aksl.  8^blati, 
9djq),  so  auch  pöslati. 


240 

Einige  Yerba  können  auch  nach  Y  1  gehen:  ffibati  ,bewegen^ 
schwenken^  Präs.  gibäm  und  gihßm ;  drljemäm  und  drljemiem  zu  drijhnati 
,Schlaflu8t  haben';  t\päm  und  $%pljem  zu  älpati  ^schütten';  ztdätn  und 
ziOtm  zu  zidati  ,mauern* ;  pomdgati  »helfen*  hat  pdmäzhn,  Imper.  pomäzi, 
aber  auch  pbmägäj,  pbmägäjte  ,zu  Hilfe!*;  ikati  »weben*  hat  tkam^  tka»  . . . 
tkdmo,  tkdUy  tkMJüy  aber  auch  cem  (für  tcem\  ce»,  ce,  c^no,  cete,  cü  und 
tkü  (aksl.  tzkati,  ti^q  nach  V  3).  Wie  vezaii  wird  auch  Itzatiy  p(satt\  ttrü- 
gati  u.  8.  w.  betont.  Eine  andere  Gruppe  bilden  brlsati,  dUati,  r&zati, 
slpati  . . .  Präs.  brtiem  u.  s.  w.;  dann  ^aU^  orem  . . .  (vgl.  DaniSic  8.80, 
bez.  126f.  und  Maretic  S.  273).  In  der  1.  Sg.  ist  immer  der  Akz.  nach 
den  übrigen  Personen  ausgeglichen:  vezetn,  cesem;  erhalten  hat  sich  jedoch 
der  Akz.  in  hdda  gegen  hodea.  Über  den  Akz.  ptiei  (vgl.  slov.  püem,  püet) 
u.  dgl.  vgl.  I  S.  228  und  231. 

Slov.  Präs.  ä^Sem,  d^ieS  ...  d^o,  öiSejo,  Imper.  öeH,  öeHte, 
Part  öisai,  desäla,  öisalg,  Inf.  öesdti  (verkürzt  öüaf)  ^ißen,  käm- 
men'; eheneo  pUem  —  pisati  schreiben' (;?t8(fti);  ordii,  6rjem{sL\xch 
arätn)  ,ackem*;  jemdti,  ßmljem  jenÜeihen,  rauben,  nehmen';  kazdti 
(käzati),  kdzem  ,weisen';  stldti,  steljem  ^streuen'. 

RuBS.  Präs.  püü,  pUeäh  . . .  pUuth,  Imper.  piäi,  piHte,  Part 
präs.  pUä,  pass.  zybUm;  prät  a.  I  pisdvb,  II  piaöh,  pass.  pisam, 
Inf.  püäth  ^schreiben*. 

Einige  Yerba  haben  wieder  sc  st.  c  (ksl.  Einfluß) :  kleveicü  zu  kUvetdtb 
»verleumden*,  ropicü  zu  roptätb  »murren*,  skrtieicu  zu  akrezeidtt  ,knirBchen*, 
trepeicü  zu  trepetdtb  »zittern*.  Analog  bei  d\  neben  stradäju  auch  strdidu^ 
Btrdzdeh  zu  ttraddtb  »leiden*;  neben  zaddju  auch  zdzdu  zu  zaddtb  »dQrsten*; 
ukdth  »suchen*  hat  ficfti,  iicei  . ..,  Imper.  iici  u.  s.  w.  Über  die  Betonung- 
vgl.  oben  S.  239.  Dazu  ist  zu  bemerken»  daß  eine  Beihe  von  Yerbis  einen 
fixen  Akz.  hat:  prjdiatb,  prjdcu  »verstecken*,  risatb^  rezu  »schneiden*  (s.-kr. 
rezati  setzt  eine  gest.  Int.  des  e  voraus,  so  daß  kein  Grund  zur  Yer- 
Schiebung  in  der  1.  Sg.  vorhanden  wäre);  mdzatt,  mdiu  ,schmieren*  (s.-kr. 
analog  mazat{)\  pläkatb,  pldcu  ,weinen*;  klikaU,  klicu  ,rufen*  u.  s.  w.  (vgl. 
Boyer  8.  431). 

Poln.  Präs.  toiqz^,  wiqzesz  .  . .  loiqzq,  Imper.  wiqz,  wiqzcie, 
Part.  präs.  a.  wiqzqc,  prät  a.  I  (z)%D%qzau:'82y,  H  tüiqzal,  pass. 
iciqzany,  Inf.  tviqzaö  ^binden'.  Bei  den  Verbis  mit  Labialen  z.  B. 
klami^,  hlamiesz  .. .  zahlamad  ^ügen,  belügen';  lapi^,  iapiesz  ... 
zu  iapaö  Raschen,  fangend 

Yerba  wie  deptad  »mit  Füßen  treten*,  kiopotad  ,Sorge,  Kummer 
machen*,  druzgotad  »zerschmettern*  haben  früher  konjugiert:  depc^y  depeest 
. . .  depcq\  kiopoe^y  klopocesz  . .  •  u.  s.  w.»  also  regelmäßig.  Insbesondere 
vom  XYI.  Jhd.  an  jedoch :  depcz^,  depezesz^  kiopoez^  u.  s.  w.  nach  chioszcs^ 
ehhssezeiz  zu  ehlostad  »peitschen*,  placz^  zu  piakac  ,weinen*,  skacz^  zu 
skakad  u.  and.  (Erynski  S.  262). 

Hier  hat  sich  auch  noch  orad,  orz^^  orzesz  »ackern*  erhalten. 


241 

Sorb.  Präs.  os.  plaöu—püu,  plaöes — püeS  . . .  (plakaju), 
pisu;  Imper.  phd — pü,  plad6e — pü6e;  Impf,  plakach  —  piaack, 
piakase  — pisaie  . . .,  Aor.  zaplakach  —  spisach  . . .,  Part  prät  a. 
II  plakal — pisal,  Inf.  piakaS  ^weinen',  pisaö  ^chreiben^ 

ns.  placom — püom,  placoi — püos,  placo — püo,  piacomy  — 
piäotny,  placedo  —  püeäo,  placu  —  püu,  Du.  ptacamej  —  pUomej, 
2.  IL  3.  phcotej —  piäotej,  Imper.  plac  — piS,  piacdo  — piäöo,  Imp£ 
plakach — pisach,  plakaio — pisaäo  . .  .  pUkacku  •— piaachu,  Aor. 
zaplakach  —  spisac^i  ...  Part. prät a.  11  plakai — pisai,  JiA.plakai 
yweinen^  pisaä  schreiben';  Sup.  ptakat,  ptsat. 

Böhm.  Präs.  ab.  tesu,  dann  teSi  (jetzt  aber  auch  z.  B.  piäu 
XL  and.),  teäeä  ...  ab.  teäü,  dann  teH  (jetzt  vielfach  auch  püau, 
insbesondere  volkstümlich);  Imper.  ab.  teü,  aber  auch  schon  pii, 
das  jetzt  ausschließUch  ist,  PI.  ab.  zebrite,  treskc&e,  dann  rdicete 
(Neubildungen  vgl.  oben  S.  146),  Part  präs.  ab.  teai,  tesuc  — 
teHc  (nb.  teh,  teHc-),  Impf.  ab.  tesdch,  tesdäe  . . .;  ordch,  ardäe; 
pisdch,  pisdse  (vgl.  oben  S.  163),  Aor.  ab.  ieaach,  tesa  .  .  .  te- 
sachu;  Part  piüt  a.  I  tesav,  U  tesal,  pass.  tesdn,  Inf.  tesati 
,zimmem',  Sup.  ab.  tesai. 

Schon  im  Ab.  bemerkt  man  den  Übergang  in  die  V.  Kl.  1.  Gr.: 
hybä,  hybaß  zu  hyhati  se  ,sich  bewegen* ;  täsäm  zu  täzati  ^agen*  u.  s.  w. 
Noch  mehr  im  Nb. :  tetäm,  iebräm  n.  8.  w. ;  zu  orati  ist  oru,  orei  . . .  mehr 
gewählt,  sonst  oräm,  ords  . . .  Hier  haben  wir  auch  ein  pUpohUi  »flackern, 
flammen',  das  wie  glagolaii  gebildet  ist,  z.  B.  oheh  vzpläpole,  nb.  pUpoiäm, 
'äs  ,..  Man  merke:  Ab.tieiu,  tieUS  ...  zu  iäzati  ,fragen*,  jetzt  Uzdm  oder 
iäzu\  analog  väsati  ,binden'.  Neben  psäti  »schreiben*  haben  wir  im  Ab. 
auch  pinaii^  indem  das  t  aus  dem  Präsens  eindrang.  Impf.  ab.pt><icA,  Aor. 
pisach;  Ihäti  Jügen*  hat  Izu,  liei  . . .  später  dann  analogisch  Mti,  Ziel  . . . 
Ihou^  aber  volkstümlich  noch  Izu  . . .  Izou. 

3.  Gruppe. 

Das  Präs.  wird  nach  Art  der  kons.  Verba  der  L  B3.  ge- 
bildet (also  ohne  a  und  ohne  -jo-,  -je-).  Darunter  sind  aber  auch 
vok.  Stämme,  die  auf  einen  u-Diphthong,  dessen  zweiter  Bestand- 
teil hier  als  v  auftritt,  ausgingen.  So  haben  wir  hier  zwei  Ab- 
arten zu  imterscheiden.  Ursprünglich  wies  diese  Erlasse  zwei- 
silbige schwere  Basen  mit  ä  auf,  vgl.  zhvati  (I  S.  616).  Vielfach 
sind  es  aber  auch  Neubildungen,  indem  zu  einer  zweisilbigen 
leichten  Basis  wie  z.  B.  here-,  hero-  ein  Infinitivst.  auf  a  nach 
Art  schon  vorhandener  Verba  der  V.  Kl.  gebildet  wurde:  btrati 
(aus  *btrat%). 

Vondr&k,  Vgl.  dAT.  Gnunm.  U.  16 


242 

AksL  berq,  bereÜ  . . .  berqth  (urslav.  4b),  Imper.  beri,  beräe, 
Part  präs.  a.  bery,  pass.  berotm,  Impf,  bhrcuidtz,  später  auch 
bereachb  (vgl  S.  160),  Aor.  bwackh,  btra  . . .  bhraäq,  Part  prät. 
a.  I  bbravb,  11  btrah,  pass.  bwam,  Inf.  bhrati  ^esen,  sammeln^ 
Sup.  bbratb. 

Hierher  gehören:  dbraii — dw^  ,reißeii*,  phrati — perq  ,treten';  g9nat% 
(I  S.  336)  —ienq  »treiben*;  ibdati  —  zidq  (zbdq)  ,warten*;  «Matt  — M<<f  ,8au- 
gen*;  Ukati  —  foi^f  ,weben';  isiati — i$kq  (aber  auch  nach  V  2  ütq).  Das 
Präs.  von  t^kati  lautet  also :  itkq^  tbceii^  tbcetz  . . .  üki^  u.  s.  w. 

Die  zweite  Art  der  Verba  enthielt  als  Vokal  einen  n-Diph- 
thong,  der  im  In£  als  -zv-ati,  tv-ati  oder  -oihati  auftaucht  Wie 
aus  der  Teilung  ersichtlich,  gehörte  er  zur  Wurzel.  Es  ist  also 
zwischen  -av-ati  und  -ovcUi  zu  unterscheiden  (z.  B.  kupovati,  das 
zur  VI.  KL  gehört).  Die  Infinitive  können  demnach  nur  drei- 
silbig sein.  Im  Präsens  macht  sich  meist  -ii/o-,  -u/e-  geltend,  es 
ist  aber  dort,  wo  der  Inf.  auf  -ovati  ausgeht,  sicher  unter  dem 
Einflüsse  der  VI.  KL  entstanden  und  es  ist  möglich,  daB  dieser 
auch  noch  weiter  wirkte.  Hierher  gehört  hovati  ,schmieden',  im 
Präs.  war  hovq,  wie  auch  im  AksL,  dann  kam  die  Form  hujn, 
ab.  huju  auf,  die  nicht  ursprünglich  sein  kann,  wie  I  S.  106  ge- 
zeigt worden  ist  Hätten  diese  Verba  im  Präs.  nur  -ujq,  so 
müßten  sie  zur  V.  KL  4.  Gr.  gerechnet  werden.  Hierher  gehören 
sie  nur,  insofern  sie  ein  Präs.  auf  -ovo-,  -%vo-  u.  dgl.  bilden.  Eine 
Neubildung  ist  auch  der  Inf.  houti  im  £.  nach  kuju. 

Der  Inf.  *kwH  wurde  I  S.  107  mit  Rücksicht  auf  lit.  kduju,  käuii 
als  eventuell  ursprünglich  hingestellt,  was  aber  unwahrscheinlich  ist. 
Im  Lit.  sind  alle  diese  Verba  nach  pläuju,  pUuti  u.  dgl.  ausgeglichen. 

Weiter  gehört  hierher  zzvati  ,rufen,  nennen',  zavq  (ab.  auch 
zavu)  und  rzvati,  rbvq  ,reißen',  dagegen  sovaii  ,mittere'  hat  schon 
sujq,  ab.  8uju,  lit  szduju,  szduti,  so  auch  snovati  ,ordiri',  snujq, 
aber  auch  movq.  Danach  konnten  dann  vielleicht  auch  andere 
dieser  Verba,  die  im  Inf.  tvati,  zvati  hatten,  ein  Präs.  auf  -ujq 
bekommen,  so  z.  B.  zu  pVhvati,  pljujq  neben  pVtvq;  bVtvati, 
bVhvq  und  bljujq  ,vomere';  kl'bvati,  icUtvq  und  Ujujq  ,picken'; 
ztvati,  zbvq  und  zujq  ^auen'  (vgl.  I  S.  107).  Es  bradite  also 
schon  das  -^aii  eine  Berührung  mit  -ovati  (VI.  KL)  herbei,  wie 
wir  es  bei  den  Iterativis  wie  cUyvcUi  bemerken,  die  häufig  auch 
nach  VI.  (cäujq  . . .)  konjugiert  werden  (st  cüyvajq). 

Bg.  berä  ,pflückeS  beruh,  beri  . . .  ber&U,  Imper.  beri,  bertte, 
Impf,  berichz,  beriäe  . . .  bericha,    Aor.  brachz,  bra  . . .  braeha, 


243 

Part.  prät.  a.  11  bral^;  ebenso  derä  ,8cbinde',  perd  ^wasche';  zavd 
^enne'y  kovd  ^schmiede'. 

S.-kr.  a)  Präs.  her8m,  ber9i  . . .  berü,  Imper.  bhi,  bhiU, 
Part  präs.  a.  beräSi,  ImpL  bräh,  bräie  . . .  brähu,  Aor.  brah,  bra, 
brä,  bräsmo,  bräste,  braie,  Part  piÄt  a.  I  brav,  11  bräo,  brdla, 
brdlo,  pass.  brän  (auch  brät,  bräta  . . .),  Int  brati.  Im  Imp£  auch 
herijäh,  perijäh  und  beräh,  peräh  (zu  präti,  perSm  ,wa8chen*); 
gnati  hat  neben  zenSm  auch  gnäm,  gnää  . . .,  Imper.  gnäj;  döze- 
nim  neben  dörenSm  (vgl.  I  S.  377)  zu  dögnaii; 

b)  rvati  se  ^ngen'  hat  rvSm  und  rh^  (Maretiö  S.  276); 
kl^ati  ^hmieden^,  küjStn,  aber  auch  kavem  (nach  Daniö.,  Oblici 
6,  S.112);  bljuvati — blßjem  ,brechen',  ktfüvati—JdjujStn  ,picken', 
fijüvati—pljujem  ^eien*  (Maretiö  S.  279). 

Slov.  'Pf2A.b6rem,  Mrei,  bire  . . .  bertmo,  beriU,  berq,  Imper. 
biri,  berimo,  berite,  Part.  präs.  a.  ber(^,  pi&t  a.  11  bräi,  brälg, 
pass.  brän,  Inf.  bräti  ,sammeln,  lesen,  nehmen' ;  so  auch  drdti  — 
direm,  priti  —  pirem  ^schlagen,  waschen';  zv6ti  hat  zAvem  ^rufen, 
nennen',  Imper.  2^»,  zavite;  blj^vdti — blfüjem,  aber  auch  U/tivam^ 
bljuvdti  (bljujem)  ,sich  erbrechen,  speien';  UJ9VÜi  —  kljüjem  und 
Mßivam  (Mjuvdti)  ,picken';  plßvdti — pljüßm  und  pljüvam  (ptju- 
vdti)  ,8pucken';  sovdti  —  süjem  und  süvatn  {suvdti)  ,8toßen',  Part. 
blpväl,  Jdj^äl,  plßväi;  movdti  —  snüjem  ,anzetteln  (beim  Weben), 
anstiften',  Präs.  auch  moväm  (PleterSn.  II,  S.  527)  und  Inf.  auch 
snüti;  kovdti,  küjem  ,8chmieden',  dazu  auch  ktdi,  kovem  (ib.  I 
S.  491). 

Russ.  Präs.  berü,  bereH,  bereth,  bererm,  berite,  beruh,  Imper. 
beri,  berüe,  Part  präs.  a.  berjd,  prät  a.  I  bravb,  II  brah,  brald, 
brdlo,  pass.  bram,  In£  bratt  ,nehmen';  so  auch  zdatt — zdu,  zd&h» 
...  ,warten';  sosdtb — sosü  ,saugen';  tkatb  —  tku  ,weben';  vrath  —  vru 
,Iügen';  hierher  ist  auch  lg<Ub — Igu  ^ügen'  geraten,  dann  £ra^»  — 
zru  ,fre8sen',  stondtt  —  stonu  ,stöhnen'. 

Weiter  bUüdtb  ,8ich  erbrechen*,  hljußi,  hljyySh:  kleväit  —  klfujü 
,picken*;  plevdth — plJ^jü  ,8peien*;  }Uvä^ — Hujü  ,kaaen';  svaU  ,neiiiieii*  hat 
zm)üf  zov?h  .  . .  zovütif  Imper.  tovi^  zovUe;  rvatb  ,reißen*,  rvuy  reih  .  . . 
Imper.  rvi\  kovätt,  kujüj  h^ffh  . .  .  ^schmieden* ;  Mov&tb  —  $nujü  intrans. 
^haschen',  trans.  ^gründen';  iovätb  —  9uju  ,8tecken'. 

Poln.  Präs.  biar^  bierzeaz,  bierze,  bierzemy,  bierzede,  biarq, 
Imper.  bierz,  bierzcU,  Part.  präs.  a.  biorqc,  prät  a.  I  brawezy, 
II  brai,  pass.  brany,  Inf.  bra6  ,nehmen'.  Im  Ap.  war  auch  ana- 
logisch die  1.  Sg.  bierz^   3.  PL  bierzq  (Eryüski  S.  246).    Wie 

16« 


244 

im  R  u.  8.  w.  ist  auch  hier  IgciS:  Igq,  ieesz,  Ize  . , ,  Igq,  Imper* 
Hyj,  aber  es  kommen  doch  auch  noch  die  Formen  U^  und  lz(^ 
vor;  S8a6  ^saugen'  hat  S8^,  äsiesz,  äsie  ...  88q,  Imp.  äsij.  Die  noch 
im  Ap.  gebräuchlichen  Formen  zon^  ieniesz,  zenie  . . .  zanq,  Imper. 
zeA,  zeAcie  zu  gnaS  ^treiben'  werden  in  der  Schriftspr.  jetzt  nicht 
gebraucht,  dafür  gani^,  gonisz  . . .  goniq,  goA  (zu  goniS),  dagegen 
noch  gebräuchlich  gna6,  Imper.  gnaj  . . .;  gnal. 

Jetzt  bat  zwar  zwaö  ,rafeii,  nennen*  im  Präs.  zw^^  zwiesz  . .  .  str^, 
Imper.  zwif,  aber  im  Ap.  daneben  noch  zoto^,  zowiesz  .  .  .  zowq,  Imper. 
zoto.  Zu  knowad  ^durchhauen,  Bänke  schmieden*,  kowad  ^schmieden*, 
smwad  ^wickeln,  winden*  lautet  das  Präs.  kmy'^.  kiy^,  «nif/^  und  darnach 
wieder  auch  die  neueren  Inf.  knud^  kud,  snud;  ebenso  entstand  zu  blwad 
jSpeien,  spucken*  nach  dem  Präs.  bltif^  . . .  auch  blud^  weiter  klwad^  kluj^ 
und  klud-,  plwad  ,speien*,  pluj^  (auch  pkoam)  und  plud\  iwad  ,kauen*,  iuj^ 
und  iud-,  rwad  ,reiBen,  brechen*  hat  dagegen  rto^,  rtoiesz  . . . 

Sorb.  OS.  Präs.  bjeru,  bjerßä  . . .  Inf.  bra6,  ns.  bjeru,  bjerjoä^ 
...  braä  ,nehmen*;  ns.  dem,  derjoä  ...,  Inf.  drciä  (veraltet)  Reißen'; 
OS.  pra6,  pßru,  pjerjeä  . . .  ,schlagen,  prügeln',  ns.  pra^  {pßru,, 
pj^rjoä);  ns.  gnaä  (zenu,  zenjoä)  ,treiben,  jagen';  os.  zra6  (zeru, 
zerjes)  ,fressen',  ns.  zra4,  zeru,  zerjoä,  so  auch  b.  zräti,  zeru  neben 
zru,  ab.  zrieti,  jetzt  pozrü  ,verschlucken',  vgl.  auch  r.  (aksl.  da- 
gegen zr^ti,  zbrq);  ns.  cycciS  ,saugen^  (^y^u?  cycoä,  aksl.  STisati^ 
8h8q),  OS.  cycam,  cycaä,  so  auch  schon  ns.  jetzt;  ns.  tkdä  —  tku 
,weben'. 

Os.  hlec,  älter  blad  aus  *blwad  ,speien*,  bluju^  blujei^  ns.  bluju^  blujoi^ 
(meist  bluwam);  os.  pled,  älter  plad  aus  *plwad^  P^Hf^i  p^H/es  .  .  .,  ns.  plu- 
jom,  plujoi  . . .  (meist  pluwam)  und  darnach  auch  der  Inf.  plu/\  ns.  kli^'u, 
klujoH  ,klauben*  wird  ersetzt  durch  kluwai,  os.  kluwad;  os.  iaju,  hyei  .  .  . 
ns.  infom,  iujoi  . . .  «wiederkäuen*,  darnach  der  Inf.  os.  iud  (neben  iwad), 
ns.  *m/;  os.  rt^'u  (veraltet),  ns.  ruj'u,  rt^'oi  ,raufe,  reiße*,  jetzt  aber  ryfomr 
ryjo9  ...  ist  daher  mit  ns.  ry£  (aksl.  ryti)  zusammengefallen,  Inf.  ns.  ru£; 
ns.  snuju,  anus  ,zetteln*  wird  jetzt  durch  tnotoai  (os.  9nowad\  anowam  er- 
setzt; ns.  wö-sujom  ,sieben*  eig.  ,herum werfen*,  Inf.  wöaowai  (ygl.  aksl. 
8ujq,  »ovat%)\  ns.  jetzt  kotoai,  kotoam  »schmieden*  (dameben  mitunter 
kowju,  bz.  koju,  kowjoij  Kompos.  za-kofu),  nur  wukujo  ,er  schmiedet  fest*- 
hat  sich  noch  erhalten  (Mucke  8.  493). 

Böhm.  Präs.  beru,  bSrei^  bSre,  birem,  bÜrete^  ab.  ber^i,  dann^ 
berou  (über  den  Quantitätswechsel  I  S.  219),  jetzt  aber  vielfach 
auch  beru,  bereä,  bere  ...,  so  immer  volkstümlich;  Imper.  ab.  fed^\ 
dann  feer,  befte,  jetzt  auch  ber,  berte^  Part.  präs.  a.  bera^  beric-, 
berouc-,  Impf.  ab.  brach,  brdäe  . . .  einigemal  auch  beriech,  befieSe 
• . .,  Aor.  ab.  brach,  bra  . . .  brachu,  Part,  prät  a.  I  brav,  IL  bral^ 


245 

pass.  brdn,  Inf.  brdti,  Sup.  ab.  brat.  Die  Gruppe  b)  hat  im  Ab. 
im  Präs.  -uju,  selbst  auch  kuju,  kußä  . . .  jetzt  im  übertragenen 
Sinne  (,Ränke  schmieden,  anzetteln^,  sonst  kovu  und  kovdm; 
blvati,  ab.  bVuju,  jetzt  bliju,  Inf.  blüi  ,8ich  erbrechen';  khatij 
kl'uju  ,picken',  jetzt  klovati,  kUwdm  (dial.  ^fati,  Mofdm);  plvati, 
pl'uju  spucken',  jetzt  plivcUi,  plüi;  rvdti  ^ufen,  reißen',  ruju 
(gegen  aksl.  rzvq),  jetzt  aber  rvu  . . .;  zvdti  ,nennen,  rufen,  ein- 
laden' hatte  früher  zovu,  z6veä  (zuavei,  züveS),  z6ve  . . .  zovou, 
jetzt  zvu,  zves,  seltener  zovu,  zovei  (in  der  Bed.  ^leißen*). 

4.  Gruppe. 

Das  Präsens  wird  nach  Art  der  vok.  Verba  der  I.  Kl.  wie 
dSjq  u.  s.  w.  gebildet  (ohne  a  und  mit  "jo-,  -je-).  Zum  großen 
Teile  sind  es  slav.  Neubildungen.  Alte  zweisilbige,  schwere  auf 
ä  ausgehende  fiasen  sind  hier  spärlich  erhalten.  So  könnte  nach 
hjati  zur  Basis  *lexä  auch  zijati  (oder  zijati?  nicht  belegt),  lat. 
hiare,  lit  ziöju  ^ch  sperre  den  Mund  auf  aufgefaßt  werden. 

Aksl.  dajq,  dajeH  . . .  dajq^  (urslav.  4h),  Imper.  daß,  dajite, 
Part.  präs.  a.  daj^,  day^U,  pass.  dajetm,  Impf,  dajaachz,  dajaase 
. . .  dajaachq,  Aor.  dajachh,  daja  . . .  dajaäq,  Part  prät  a.  I  da- 
javb,  II  dajah,  pass.  dajam,  Inf.  dajati,  Sup.  dajath.  Im  Impf, 
kann  auch  kontrahiert  werden:  dajaSe,  daaSe, 

Hierher  gehört  kajati  #^,  kajq  «^  ,Beue  fühlen*,  lajaii — lajq  ^bellen, 
keifen*,  ma/ati  —  majq  ,winken*,  tajati  —  tajq  ^schmelzen,  tauen*;  tajati  — 
tajq  ,Terheimlichen*,  cajati — cajq  ,warten,  hoffen*.  Weiter  bajati  —  bajq 
,fabulieren*,  grajati  —  grajq  »krächzen*,  irajali  —  trajq  ,dauern*,  oiajaii  f^ 
,8ich  enthalten*. 

Stajati  —  itajq  ,8ich  stellen*  ist  das  Iter.  zu  statt  —  stanq,  ebenso 
dajati  —  dajq  zu  daii  —  dam»  ,geben*. 

Femer  mit  i:  dejati  (neben  deti  nach  der  I.  Kl.)  ,legen,  setzen*;  hjati 
(aus  *  /t/Sfi  I  S.  165  und  172),  Hjati,  lejq  .gießen* ;  pnjati^  prijati,  prejq 
,Jem.  hold,  gewogen  sein*  (I  S.  166);  rijati,  rijq  ,stoßen*  vgl.  ot^rinqti 
und  rivaÜ;  sejaii  (neben  8eti\  sijq  ,säen*;  srntjati  #^  {smijati  *^),  »mijq  «< 
,lachen*;  vejati — rejq  ,wehen*  und  das  oben  erwähnte  zejq. 

Hierher  gehören  femer  die  Präsensformen  wie  bljujq,  pljujq  u.  s.  w. 
(sonst  bei  V  3). 

Bg.  Pias.  Idja  ,belleS  ldeh>,  Ute,  Iderm,  Idete,  Idjath,  Imper. 
laj,  laße,  Impf.  Idjadvb,  Ideäe,  Idjachme,  lößichte,  laßicha,  Aor. 
izldjach^,  -laja,  . . .  iddßicha,  Part  prät.  a.  II  Idßxh;  ebenso  kdja 
se  jbereue*;  trdja  ,dauereS  bdja  ,zaubereS  seja  ^';  smeja  se  ,lacheS 
leja  ^e&ef,  grija  1)  ^heinen',  2)  ,wännenS  veßi  ,wehen'.  Der 
Aor.  wird  meist  vom  Stamm  auf  ^  gebildet 


246 

S.-kr.  Präs.  käßm,  käßä  . . .  kafü,  Imper.  käj,  kajte,  Part, 
präs.  a.  kaja6%,  Impf,  kajah,  kajaäe  . . .  kajahu,  Aor.  käjah,  kaja 
. . .  käjaäe,  Part  prät  a.  I  käjäv,  U  kajao,  kajala,  kajalo,  pass. 
kajän,  Inf.  kajati. 

Hierhergehört:  baj'ati — ^^m  ,zaahemS  cajati  ,warten'  narderlmp. 
eaj\  grajati  »sprechen*,  grljati  ,wärmeii*,  hajati  ,sich  kümmern*  (vgl.  b. 
neehati  »lassen*),  kujati  »bereuen*,  iajati  »bellen*,  äljati  ,8äen* ;  siajaii,  stajhfii ; 
tajati^  tafi  ,Bintem,  stillo*  (dagegen  tdjati,  täßm  «geheim  halten'),  trajati 
»dauern*,  ttjati  1)  ,worfeln»  ventilare*»  2)  »heulen*  (urspr.  verschieden). 

P^'ati  »singen*»  pbfim^  pbßi  ,  .  .  Imper.  pdj\  Impf,  pdjäh,  Aor.  pöjah^ 
pojäj  pdjasmo,  Part.  prät.  a.  II  pojao;  ebenso  MJati  »barbieren*  (Yuk: 
brljernjf  $m\jati  se,  smljem  $e  »lachen*. 

Zu  daJaHj  das  nicht  mehr  vorhanden  ist»  gehört  noch  daj$m^  daß» 
.  .  .  prödäfim,  Imper.  däji,  däjiU,  Part,  ddjüöi^  sonst  wird  alles  von 
ddvati  gebildet,  wovon  selbst  auch  das  Präs.  vorkommt:  davüm  (Maretic 
S.  278). 

SloY.  Präs.  daßm,  daßä,  daß  .  . .  dajHe,  daß,  daßß,  Imp. 
ddj,  däjte  und  dojite,  dajajte,  Part  prät  a.  II  dajai,  dajälo,  da- 
jäla,  Inf.  dajdii  (präf.:  izdäjam^  podäjam,  predäjam  u.  s.  w.), 
ebenso  läjetny  sijem,  Part  s^äi,  sejälg,  s^jäla,  Inf.  8§jdti;  sm^ßm 
86,  Part  smijal,  sm^jälg,  smejdla,  Inf.  smejati  se;  d^dti  —  d^ßtn, 
zijdti  hat  zijäm. 

Kuss.  Statt  daßiih  hier  davdtt  wie  auch  stavdit  für  staßUh 
^ch  hinstellen'  iter.,  aber  im  Präs.  noch  dajü,  dajeäh,  Imper. 
dagegen  davdj,  Part  präs.  davdja,  prät  a.  II  davdh  u.  s.  w., 
ebenso  stapi,  staUb  . . .;  ddjah>  —  ddju  ^oflFen,  erwarten',  köjattsja 
—  kajusb  ,Reue  fühlen';  Idjatt  —  Idju  ,bellen';  tdjait  —  taju 
^schmelzen';  nadejahsja  —  nadejusb  ^hoflfen';  sejatt  —  seju  ,säen*; 
smejdttsß  —  smijii^it  ^^chen';  za-teßth  —  zat^  ^anfangen,  an- 
stiften'; veßth  —  veju  ,wehen';  dann  auch  dujaib  —  dvju  ,wittem, 
ahnen'. 

Poln.  Präs.  daß,  dajesz  . . .  dajq  (dur.,  dagegen  dam  perf.), 
Imper.  daj,  daßie;  Inf.  da6  kann  aus  daßti  und  dati  entstanden 
sein;  ebenso  stad:  staß,  stajesz.  Für  da6  imd  8ta6  gebraucht 
man  als  Iter.  dau)a6  und  stawaS;  im  älteren  Poln.  waren  auch 
die  Präsensformen  dawam,  stawam  . . .  mehr  gebräuchlich,  jetzt 
werden  sie  nicht  gebraucht,  bis  auf  dawaj,  wsiawaj  und  das 
Part  dawany  (Eryn'ski  S.  259),  dafür  eben  daj^,  staß,  wydaß, 
dodaß  u.  8.  w.  (S.  289). 

Aus  dbr^W  ist  chwitudy  ehwiej^  ,wankend  machen'  geworden,  ebenso 
d^ati;  grzaö,  grzej^  ,wärmen*  aus  grejati;  lad  (hjatt)  neben 
fp^'ati)j  pUßx   iütö  (94/att),   $iej^;    imiad  #/>   {imijati  «^, 


ymit 


247 

imiej^  «>;  w%a6  (v^/ait),  tciej^;  ziad,  arch.  ziaiad,  zUJ^;  hajadj  haj\  «fabeln, 
faseln*;  im  XVI.  Jhd.  grad^  graj^  »spielen*  aus  ßgrad,  welches  im  Präs. 
regelrecht yf>rfl;>  (VI)  hatte;  kajad  #i>,  kaj^  #t>;  krajad,  kraj^  .schneiden' 
(sekundär,  eig.  nach  Y  1);  iajad,  iaj^\  tajad^  taj^, 

Sorb.  OS.  Präs.  kaju  so,  kajeä  so  . . .  In£  kad  so,  ns.  kajom 
86,  kajoä  se  . . .  Inf.  kajaä  se  (hier  veraltet)  ,bereuen';  ns.  dajom, 
dajoä  . . .  Infi  daä  (aus  dajai);  os.  taju,  tajeä  . . .  In£  ta6,  ns. 
tajom  . . .  Infi  tajai  ,tauen';  ns.  tajom  . . .  Inf.  täjad  (veraltet)  yver- 
bergen';  os.  ba6  (bajü)  ,febeln',  ns.  bajaä;  os.  traö  (traßi)  ^dauem^, 
ns.  traä  ans  *trajaä  (trajom);  os.  i€i6  (wiju)  ,worfeln',  ns.  wjaä 
(wejom);  os.  d£e6  aus  älterem  d£a6  (dijati),  -dieju,  -diejeS  ,sageny 
arbeiten,  tun,  wirken',  ns.  £ai,  iijom,  dijoi  (vgl.  os.  nadieS  älter 
nadiad  so,  ns.  naiiiä  se  ,hoffen',  dameben  naieä  se  =  aksl.  naditi 
s^);  ns.  saä  ,säen',  p.  sia6  . . .  neben  seä  (os.  syd),  das  =  s^i;  os. 
led  älter  lad,  liju,  lijei  (aus  leju)  ^gießen',  ns.  loa,  Ujom^  lißä;  os. 
smjedf  älter  smjad  sOj  smiju  so,  smijei  so  4&chen',  ns.  srnjaäy  smi- 
jom  se;  os.pred,  aUer  pradj  preju,  prejei  ,gönnen',  nB.päaä,  jMjom, 
päejoS;  ns.  lajom,  lajoi  Inf.  läjaä  ,bellen'. 

Böhm.  Präs.  laju  (-i),  lajeü  ...  ab.  lajü,  laß,  Imper.  laj, 
laße  (neben  späterem  lej,  aber  jetzt  wieder  laj),  Part.  präs.  a. 
laß,  laß,  lajüc-,  lajic-,  Impf.  ab.  laßech,  laßeäe  . . .  Aor.  ab.  Idch, 
lä  .  .  .  Idchu,  Part,  prät  a.  I  läv,  H  Idl,  pass.  Idn,  Inf.  Idti 
,schelten,  schmähen',  Sup.  lat.  Hierher  noch  ab.  hdti,  baju  ,fabu- 
lari'. 

Für  dajq  .  .  .  haben  wir  im  Ab.  nur  einen  Beleg:  daß  (Geb.  III,  2, 
S.  389);  käti  si,  kaju  $i:  tdti,  taju  ,schmelzen*;  trdti^  traju  (-t)  ,darare*, 
2.  8g.  trdi,  trd  (kontrahiert) ;  vläii^  vlaji  ,fluctibus  agitari* ;  ab.  jhrdti,  nb. 
hrdti  hat  Nebenformen,  die  hierher  gehören  (also  wie  im  F.);  $8dti  ,8au- 
gen*,  ««»,  9$€i  (nach  V  3)  geriet  hierher:  ««q/u,  $8ajei. 

Ab.  rie^i,  vitif  veju  ,wehen* ;  ab.  dieii,  dUi  ,facere*,  Fräs,  deju,  also 
wie  nach  I  7,  aber  Fart.  <iV/;  hfM,  hreju  , wärmen*,  jetzt  hrdti;  sitti, 
9eju  ,säen*,  Fart.  ab.  $äl;  prUti  aus  prbjati,  preju,  nach  dem  Fart.  prdt 
jetzt  im  Inf.  präti  st.  prtti  ,wünschen* ;  Uti  aus  hjati,  lijati^  Fräs,  leju ; 
aus  l^i  wurde  lautlich  läi  und  dieses  fiel  zusammen  mit  dem  lUi  der 
I.  Kl.  7.  Gr.  (vgl.  auch  im  F.),  Fart.  iäl,  Ul,  pass.  idn;  $mieti  w,  smeju  se 
Jachen*,  Fart.  imdl  se  (Fl.  ab.  emieli  se),  darnach  auch  jetzt  smäti  se, 
$mdl  se,  smdii  se;  zieti^  zeju  ,gähnen*. 

VI.  Klasse. 

Derinfinitiyst.  wird  mittels  -ovo-,  der  Präsensst  mittels  -ußh, 
'Uß'  gebildet,  z.  B.  besidovaii,  besidußf  ,reden^ 

Das  u  haben  wir  I  S.  520  aus  eu  erklärt,  was  mit  seiner  gestoßenen 


248 

Int.,  vgl.  8.-kr.  küpujem  und  psujentf  übereinstimmt.  Daher  auch  die 
Akzentverschiebung  r.  torguju^  s.-kr.  trgujim^  gegen  r.  viruju^  s.-kr.  vjeru" 
ßm  zu  r.  vira^  s.-kr.  vjera^  r.  beieduju  zu  beseda,  s.-kr.  hh$jeda.  Die 
Längen  sind  auch  im  Lit.  erhalten:  tamdt^'u,  tarnäuiu  Im  Inf.  erwarten 
wir  *mileu'ti  (lit.  tamduti).  Es  haben  aber  die  Deverbativa  wie  kupovati 
eine  iterative  Bedeutung  erlangt,  wurden  infolge  dessen  von  den  Itera- 
tiven auf  ati  beeinflußt  und  zwar  wenigstens  im  Inf.  und  so  entstand 
vielleicht  ein  *miletiälif  woraus  dann  milovati  wurde.  Über  r.  torgovdtb, 
s.-kr.  trgbvaiti^  r.  celovdtb  vgl.  I  S.  521.  Infolge  des  Umlautes  wurde  aus 
dem  'Wati  nach  weichen  Kons,  schon  im  ürslav.  ein  -evaü,  vgl.  z.  B. 
aksl.  kraljevati  ,regnare^    Bezüglich  des  Akz.  vgl.  unten  beim  Buss. 

Aksl.  Präs.  besidujtff  besidujeH  . . .  besidujtft^  (urslav.  4h), 
Imper.  besiduji,  besidußte,  Part.  präs.  a.  besHuß,  besHujqäta, 
pass.  besidujetm,  Impf.  besMovaach^  . . .  besHovaackq,  Aor.  besi- 
dovackb  . . .  besidavdSq,  Part  pmt  a.  I  besedovavb,  TL  besidovah, 
pass.  besidovam,  Inf.  besidovati,  Sup.  besSdovat^.  Später  taucht 
im  Impf,  auch  im  Anschlüsse  an  das  Präs.  be8Hujach^  auf  (z.  B. 
im  Supr.).  Im  Präs.  bemerken  wir  mitunter  eine  Assimilation 
z.  B.  v^rujutb  aus  virujeh,  radujuh  aus  radujet^  (Mar.). 

In  jüngeren  Quellen  wird  das  Präs.  vom  Infinitivst.  nach  V  1  ge- 
bildet: ndUovajeU>  (vgl.  Mikl.  III*  S.  125).  Nach  VI.  werden  auch,  wie 
wir  sehen  werden,  die  Iterativa  wie  cilyvati  (vgl.  oben  S.  234)  konjugiert. 

Bg.  Indem  hier  vom  Infinitivst.  das  va  an  den  Präsensst 
gefügt  wurde,  gerieten  diese  Verba  zur  V.  El  1.  Gr.  Es  ist 
also  als  eine  Kontamination  aus  dem  Präsens-  und  Infinitivst 
au&ufassen.  Pim  kupüvarm  ,pflege  zu  kaufen',  kupüvaäz,  kupiiva, 
kupuvarm,  kupüvate,  kupuvatb,  Imper.  kupüraj,  kupürajte,  Impf. 
kupüvach^,  kupüvaSe,  kupüvachme,  kupuvadkte,  kupüvacha,  Aor. 
z.  B.  podkupuvachh  ach  bestach'  (dafür  jedoch  in  der  Regel  pod- 
kupich^  nach  IV),  Part,  prät  a.  11  kupüv(ü^.  Hierher  z.  B.  U- 
küvarm  ,heile',  Següvam  se  ,scherzen'  {äegd  ,Scherz').  Entlehnte 
Verba  nehmen,  wie  auch  in  anderen  slav.  Sprachen,  häufig  diese 
Form  an:  publiküvarm,  Hpsuvarm  (Upsvam)  ,fehlen',  konstaHru- 
varm  u.  s.  w.  Weiter  izöstrjuvatm  ,schärfen',  izSeznuvatm  ,ver- 
schwinde'. 

S.-kr.  Präs.  küpußm,  küpujSä  . . .  küpujü,  Imper.  küpüj, 
küpüßey  Part.  präs.  a.  küpujüSi,  Impf,  kupoväh,  küpovääe  . . .  kä- 
povahu,  Aor.  kupövah,  kupovä,  kupovä,  kupdvasmo,  kupdvaste,  kth 
pdvaSe,  Part,  prät  a.  I  kupöväv,  II  küpovao,  kupoväla,  pass.  kü- 
povan,  Inf.  kupovati  ,kaufen';  evati  aus  ovati  haben  nur:  voßvaii, 
vöjujSm  ,kriegen,  bellare'  und  kraljbvati  ,König  sein';  Maretic 
hat  noch  suznßvcUi  ,im  Gefängnisse  schmachten'  und  das  in  der 


249 

Schriftspr.  ungebräuchliche  kcuivati  für  kazivati  ^agen'  (S.  280); 
dagegen:  paiövati,  üditdjovati  u.  s.  w.  (häufig). 

Neben  -ova  haben  manche  Yerba  auch  -ira-  z.  B.  kazivati  «sagen*, 
die  Präsensformen  sind  dann  entweder  nach  VI. :  käzujem^  kazüj\  kazujüci, 
oder  nach  Y  1:  eßUvämy  zahvaljwam.  Es  gibt  aber  Yerba,  die  nur  ira 
haben:  potkivati^  pötkiväm  «einschlagen,  beschlagen^  zadnivati  ,mit  einem 
Boden  versehen'  und  and.  (Mar.  S.  280). 

Slov.  Präs.  kupujem  (aus  kupüjem  vgl  8.-kr.),  kupüjeä,  ku- 
püß,  kupüjemo,  kupüjete,  kupüjg  (kupüjejo\  Du.  kupüjera,  kupu- 
jeta,  Imper.  kupüj,  kupujmo,  kupujte,  Part  präs.  a.  kupuj^  (kupu- 
ßö),  prät  a.  II  kupovdl,  kupoväla,  pass.  kupovdn,  Int  kupoväti 
jkaufen*. 

Im  Anschluß  an  den  Infinitivst.  kommt  auch  hier  verovam  ror  (vgl. 
oben  Aksl.),  desgleichen  die  Kontaminationsform  veruvatn,  sonst  v^rujem 
zu  v^rovati. 

Russ.  Präs.  targüju,  torgüjeSh  .  . .  torgüjutb,  Imper.  torgüj, 
targüjte,  Part  präs.  a.  torgüja,  pass.  torgüßtm,  prät  a.  I  torgovdv^, 
n  torgovöh,  pass.  torgivam,  Inf.  torgovdtt  Handel  treiben,  han- 
delnd Der  Akz.  ruht  entweder  auf  dem  a  des  Inf.-St  -ött  imd 
im  Präs.  auf  dem  u:  targovdtb  —  torgüju,  gorevdtt  —  gorjuju,  koU 
dovdtb  —  koldüju  . . .  oder  er  bleibt  fix  auf  dem  Stamme  verovath, 
veruju  . . .  (vgl.  Boyer,  S.  439). 

Yon  den  Yerbis  auf  yvatb  {ivafb)  gehen  die  meisten  nach  Y  1  (ukH- 
zyvaju)  und  nur  einige  können  auch  der  YI.  El.  folgen:  ispoveduju  und 
ispovedyvaju  zu  üpovedt/vatt  (doch  auch  i$pof)edovatb)  ,bekennen,  beichten*. 

Poln.  Präs.  budujq,  Imdujesz  .  .  .  budujq,  Imper.  buduj, 
budujcie,  Part  präs.  a.  budujqc,  prät  a.  I  budowawszy,  11  budo- 
wai,  pass.  budowany,  Inf.  budauHJd  ,bauen^ 

Wie  im  Westslar.  überhaupt  ist  hier  -nwad  nach  weichen  Eons, 
wieder  eingeführt  worden:  krölowad^  praeowaö.  Eine  ganze  Beihe  ron 
Yerben  wie  rozkazotoad^  apatrowad,  popisowad  . . .  haben  in  neuerer  Zeit  st. 
'owa-  ein  -ywa-  unter  dem  Einflüsse  Ton  Yerbis  wie  bywad^  przehywad^ 
nabywad,  paiwyad,  umywad  n.  s.  w.  bekommen.  So  entstand:  pokazytcad 
{Sltei pokazawad),  opatrywad  (älter  opatrowad);  das  Präs.  blieb  unverändert: 
pokazuj^f  opatruj^  u.  s.  w.  Auch  die  Yerba  auf  ^awad  unterlagen  diesem 
Einflüsse:  zatrzymywady  -uj^  für  zatrzymawad,  -awam;  oczekiwad,  oezekuj^ 
für  oezskawad,  'owam.  Manche  mit  ywa  gebildeten  Yerba  werden  auch 
nach  Y  1  konjugiert:  wygrywam^  przskonywam,  wykonywam.  Man  be- 
merkt auch  Schwankungen.  Zur  YI.  El.  gehört  auch  p$owad  ,Terderben, 
vernichten*  (von  pie$^  psa  ,Hund'),  Präs.  p^nj^,  p$uj»n.  Nun  berührte 
sich  das  Präs.  mit  kuj^,  das  den  neuen  Inf.  kud  hatte  (vgl.  oben  S.  244), 
mit  «nti/*^,  snud  .  .  .  und  so  entstand  auch  der  Inf.  ptud  (vgl.  Erynski 
S.  271  f.). 


250 

Sorb.  Präs.  os.  kupuju,  kupußä,  kupuje,  kupujemoj,  kupu- 
jetaj  (-ej),  kupujemy,  kupujeöe,  kupuju,  Imper.  kupuj,  kupuj6e, 
Impf,  kupotoach,  Part  prät.  a.  II  kupowai,  Inf.  kupowaö;  ns. 
kupujom,  kupußä,  kupujo,  kupujomej,  kupujotej,  kupujomy,  kupu- 
jeäo,  kupuju,  Imper.  hupuj,  kupujäo;  Impf,  kupou^ach,  kupou?aäo. 
Part  prät  a.  II  kupowai,  Inf.  kupowaä;  so  auch  os.  wqjowad 
(wojuju)  ^kämpfen',  ns.  wöjowaä  {wöjujom)  ...  In  os.  und  ns. 
Dialekten  kann  sich  der  Infinitivst  an  das  Präs.  anschließen: 
krizuwaS,  kranuwaS,  lubuwai,  ns.  götuwaä,  woräuwai. 

Im  Os.  wird  dial.  aus  kup{o)wac  ein  Präs.  kupwam,  -a»  ...  gebildet; 
umgekehrt  kann  chowam  und  einige  andere  im  Ns.  die  Nebenform  ehuju 
. .  .  bekommen  (vgl.  Mucke  S.  571). 

Böhm.  Präs.  kupuju  (-t),  kupujeS,  kupuje  ...  ab.  kupuju, 
dann  kupuji  (dial.  -ou),  Imper.  kupuj  (ab.  auch  kupüj,  tnüüj  vgl. 
I  S.  216),  kupujte,  Part  präs.  a.  kupuji,  kupujüo  jetzt  kupuß, 
kupujk;  Impf.  ab.  kupovdch,  kupovdäe  . . .  kupovdchu;  Aor.  ab. 
kupovach,  kupova  . . .  kupovachu,  Part  prät  a.  I  kupovav,  H  ku- 
povcd,  pass.  kupovdn,  Inf.  kupovati  ^kaufen',  Sup.  ab.  kupovat  Im 
Ab.  tauchen  auch  Formen  auf  wie  Präs.  praciß,  Imper.  praeij 
(Umlaut),  die  später  wieder  aufgegeben  wurden. 

Über  das  speciell  ab.  praeeeati^  das  wie  der  Dat.  Sg.  ordcivi  zu  be> 
urteilen  ist,  vgl.  I  S.  87;  allgemein  war  und  ist  hier  pracovati  n.  dgl. 
wie  überhaupt  im  Westsl. 

Auch  hier  bemerken  wir  ab  und  zu  einen  Übergang  in  die  Y.  KL 
1.  Gr.:  ab.  hotocaju  (Geb.  8.  405),  priwedcovaji  (S.  401),  das  dem  ksU 
M^delaoajq  (vgl.  oben  S.  248)  entspricht.  Im  Ab.  auch  psovati,  psuju 
jSchimpfen,  verderbenS  jetzt  nur  dial.  p$outi,  p$uC  (Mähren).  In  der  ge<- 
wohnlichen  Volkssprache  werden  fremde  Yerba  in  der  Begel  darnach 
konjugiert;  so  hört  man  ein  maürovat^  ipaeiravat^  pueovat  und  viele 
derartige  schöne  Dinge.    Vgl.  bg.  S.  248. 

Konsonantische  Klasse. 

Wurzel  (Stamm)  j-es  (vgl.  L  S.  506),  urslav.  jeamt,  ,bin^ 

Aksl.  Präs.  jeamt,  jesi,  jeaiU  (urslav.  jestb).  Du.  jesvi,  jesta, 
jeste,  PI.  jesrm,  jeste,  8qt^;  Part  präs.  sy,  sqäta;  Imper.  bqdi  . . . 
bqdete  (eigentlich  zum  Präs.  bqdq  vgl.  oben  S.  192);  Impf,  biach^, 
biaäe  . . .  beachq,  Aor.  bick^,  bi  . . .  bii^  (über  beide  Formen  vgl. 
oben  S.  159),  2.  Aor.  b]fch^,  2.  und  3.  by  oder  byst^  . . .  bychomz, 
bysU,  byä^  (vgl.  S.  149  und  209);  kondit  bimt  . . .  bü^  (S.  163); 
Part.  prät.  a.  I  byv^,  11  byh,  pass.  za'b^pen^  (zu  za-byti  ,ver- 
gessen'  vgl.  oben  S.  209),  Inf.  byti  ,sein,  werden',  Sup.  byth. 


251 

Bis  auf  die  3.  Fl.  ist  im  Präs.  der  St.  (i)e«-  durchgeführt,  er  ist 
also  auch  in  den  Du.  und  Fl.  eingedrungen,  wo  er  urspr.  nicht  vorhanden 
war  (vgl.  ai.  1.  Fl.  smds,  srndn,  lat.  $umu$),  also  wie  im  Lit.  (vgl.  ^«m«, 
iste,  Du.  e#ra,  e$(a).  Die  3.  Fl.  wurde  vokalisch  (thematisch)  gehildet, 
also  wie  z.  B.  aksl.  ne*4f(9\  das  o  war  hetont,  daher  ist  e  geschwunden: 
*{e)36rUi,  vgl.  lat.  iuni.  Athematisch  würde  es  urslav.  *$^b  lauten  (wie 
z.  B.  dad^\  vgl.  dor.  ivtl^  ai.  $dnti^  got.  Mind  aus  *(e)$Mi.  Thematisch 
ist  auch  das  Fart.  präs.  a.:  «y  aus  *[e)son(t)s,  lit.  iiä»;  in  Jen  hat  eine 
Akzentverschiehung  stattgefunden,  so  das  das  t  hetont  war:  itok.  Jen, 
klr.  jesi  (vgl.  I  S.  61).  ursprünglich  war  im  ürslav.  der  Sg.  überhaupt 
stammbetont,  in  der  2.  8g.  trat  dann  hier  schon  die  Akzentverschiebung 
ein,  aber  in  der  1.  Sg.  blieb  der  Akzent,  vgl.  ar.  ji»mb,  nur  im  S.-kr. 
wurde  die  1.  nach  der  2.  ausgeglichen:  Stok.  ye«am,  ye«t,  3.  Sg.  at.  jMtj 
Stok.  J#«<.  Im  Fl.  war  dagegen  die  1.  und  2.  endbetont:  &t.  jesmy,  itok. 
jismo  (urslav.  also  jesmi),  2.  ar.  fute,  Stok.  jesfe  (urslav.  Jute).  Die  3.  Fl. 
war  wieder  ein  Faroxytonon:  tqtb.    Über  ii&m»,  ni$tb  vgl.  I  S.  168. 

Im  konditionalen  Sinne  kann  bytt9  nicht  gebraucht  werden,  sondern 
nur  by  (nach  6t).  Im  temporalen  Sinn  hat  dagegen  by$h  die  Majorität, 
wie  auch  doiU,  Die  Formen  6y,  da  kommen  am  häufigsten  präfig^ert  vor: 
priby^  zaby;  prida,  poda  .  .  . 

fig.  Präs.  8hfm,  si,  e,  sme,  ste,  sq;  Imper.  IxfcU,  Ixfdäe; 
Impf,  bichh,  biäe,  biie,  bichme,  backte,  bicha  (seltener  bqdich^; 
bicivbf  bi  . , .  auch  als  Aor.);  Aor.  bidih,  2.  und  3.  bi,  bichme, 
bichte,  bicha  (wird  nur  in  Verbindung  mit  dem  Part  prät  a.  II 
als  Konditional  gebraucht:  bidih  pisah),  2.  Aor.  bidöchh,  2.  und 
3.  bicU,  bidochme,  bidodUe,  bidocha  (nur  in  Verbindung  mit  dem 
Part  pass.  auf  -m  oder  -^;  bidoch^  nakazam  oder  bU^);  Fut 
äte  bqda,  He  bqdeih,  äte  bqde,  He  bqdetm,  He  bqdete,  He  bqdat^, 
Part  prät  a.  II  bih  {bqdäi). 

Wie  wir  es  sonst  auch  bemerken  werden,  hat  sich  die  1.  Sg.  unter 
dem  Einflüsse  der  2.,  die  endbetont  war  (daher  die  1.  Silbe  verloren  ging), 
entwickelt:  y^-tigi  führte  zunächst  zu(y0)-«Bms,  dann  zufsm»,  in  der  1.  und 
2.  Fl.  ging  auch  die  unbetonte  Stammsilbe  wie  auch  in  anderen  slav. 
Spr.  verloren;  e$mb  kann  in  der  Literatur  noch  im  XYII.  Jhd.  belegt 
werden  (Lavrov  8.  201). 

S.-kr.  Präs.  fisam,  jisi,  jeH,  jistno,  ßste,  ßsu  (hier  ist  also 
das  ß  aus  den  übrigen  Personen  eingedrungen).  Daneben  gibt 
es  enklitische  Formen:  sam,  ei,  ß,  amo,  ste,  eu  (vgl  in  der  Syntax 
über  die  Enkliticae);  eine  Ausnahme  davon  bildet  je  li  in  der 
Frage. 

Der  Beflex  des  aksl.  nhth  ,i8t  nicht*  hat  sich  auch  hier  erhalten 
und  zwar  ist  das  ganze  Präs.  durchgeführt:  n\je$am,  nijesif  n}/«,  nijhsmo, 
nijesU,  n\;i$u;  Part.  präs.  aus  dem  Ksl.  iuHi  (st.  $uei)  ,ipsissimus'  (No- 
vakovic  §  459);  hierher  das  futurale  Präs.  Imdsm,  budii,  bud9j  budemo, 


252 

budete^  hudü,  Imper.  hudi,  budimo^  budite,  Part,  budüci-,  Impf,  befäh^  byäh 
{behf  bjeh),  befäie  (beie\  bejäsmo  (besmo),  bejätte  (besieg  bejähu  {behu)  (vgl. 
Novakovic  §  487);  Aor.  Wä,  *I,  blsmo,  bUU,  blie,  Part.  prät.  a.  I  btvii, 
biVf  II  bJo,  bila,  büo^  Inf.  hüi.  Wird  büi  präfigiert,  so  hat  es  nur  in  be- 
stimmten Fällen  diese  Konjugation  (ib.  §  488). 

Slov.  8dm,  si,  je  (jest),  smö,  sie,  so,  Du.  sva,  sre;  2.  und  3. 
sta,  ste;  wie  uns  jesem,  gezm,  iezem,  gezim  in  den  Preis.  Denkm. 
zeigt,  hat  sich  in  jesmt  zwischen  8  und  m  ein  halbvokalisches 
Element  noch  vor  dem  Verluste  des^e  entwickelt.  In  den  späteren 
Denkm.  finden  wir  auch  sam,  8im  und  sogar  8Ufn;  für  si  finden 
wir  auch  noch  jesi  und  in  der  2.  PL  jeste;  über  8mö  vgl.  oben 
S.  138). 

Hierher  bhdem  (bodem\  bbdei,  böde,  bödemo^  bödete,  bödo  (bödejo), 
woraus  auch  b^m,  bfi,  b?,  bdmo,  böte,  bojo  werden  kann  (vgl.  oben  S.  194), 
Imper.  bSdi,  bödimo,  bödite,  Part.  präs.  bodöc,  prät.  a.  I  bivii,  II  bii,  bilg. 
Du.  bila,  bil?,  PI.  bat,  bili,  büa  (Bad,  132,  S.  204),  Fem.  Sg.  bOa,  2ak. 
btla,  r.  bylä,  Inf.  biti. 

Russ.  Hier  ist  das  Präs.  bis  auf  es^  (»  jesh)  ,es  gibt,  es 
existiert  geschwunden.  Die  Anfänge  dieses  Prozesses  reichen  bis 
ins  XIV.  Jhd.,  ja  noch  weiter  hinauf.  Während  desselben  kam 
es  vor,  daß  einzelne  Formen  promiscue  gebraucht  wurden  je8t^ 
ijestb)  z.  B.  für  jesrm,  jesi  u.  8.w.  (vgl.  Sobolevskij  S.  258— 61). 
Etwas  ähnliches  bemerken  wir  im  Buthenischen  (Klr.),  wo  das 
Paradigma  lautet:  ja  je,  ti  je  (jesl),  je,  jesth,  mi  je,  vi  je,  voni  je 
(Smal-Stocki  i  Gärtner,  Buska  gr.  §  207).  Sonst  läßt  sich 
im  Ar.  noch  das  Paradigma  belegen:  /wm»,  jestni;  jesi;  jesth,  je; 
Du.  jesvS,  jesva;  jesta;  jeste;  PL  jesmh,  jesmy,  jesmo,  jesme;  jeste; 
suh,  SU  (Sob.  1.  c.  S.  293).  Von  der  neg.  Form  kommt  noch 
dial.  fU  vor,  dem  das  aksl.  nd  aus  fUstb  entspricht.  Sonst  wird 
nitb  aus  nä-tu,  ni  tu  gebraucht. 

Weiter:  büdu  »werde  sein',  büdeh,  büdett,  büdem^,  budete,  büdutz, 
Imper.  budb,  btidtte,  Part.  präs.  a.  buduci  und  buduicij  «zukünftig,  prät. 
a.  I  byvh,  'iif  byvHj  ,ehemaligS  II  byh,  bylä,  byh  (n4  byh,  ne  byld,  rU  bylo, 
PL  ne  byit);  klr.  buv,  bula,  bulo  (nach  büdu  das  u),  Inf.  byfb  (klr.  biäij 
nach  büdu  das  ü), 

Poln.  Im  Ap.  wBi  jeSm,  je4,  jest,  doch  ist  auch  noch  jei6 
(==  jestt)  belegt  (vgl.  oben  S.  135),  Du.  jehoa,  2.  und  3.  jeäta, 
PI.  jeimy,  jeäcie,  sq,  jetzt  seit  dem  XV.  Jhd.  jestem,  jesteä,  jest 
{jesteäwa,  jesteäta,  in  der  älteren  Periode  i  analogisch),  jesteämy, 
jesteScie,  sq.  Wie  man  sieht,  ist  jest  zu  Grunde  gelegt  worden, 
das  setzt  voraus,  daß  jest  zunächst  auch  für  die  anderen  Personen 
gebraucht  wiude,   wie  wir  es  ja  tatsächlich  in  dem  benachbarten 


253 

Klr.  (Ruthenischen)  gefunden  haben.  Das  P.  machte  aber  einen 
Schritt  weiter,  indem  es  doch  auch  anfing  weiter  dann  —  ?iel- 
leicht  nach  bi/lem,  hyhä,  byl,  hyliämy  —  die  Personen  zu  scheiden 
und  so  entstand  jestem,  jedeä  ...  Im  XVI.  und  XVII.  Jhd. 
wurden  auch  noch  die  Formen  sqäwa,  sqäta,  sqämy  gebrauchti 
also  ein  Pendant  zu  den  mit  jest  gebildeten. 

Da  das  jeim,  jei,  jeimy,  jeicie  die  Tendenz  annahm,  enklitisch  ge- 
braucht zn  werden,  so  war  es  starken  Bedazierongen  aasgesetzt,  z.  B. 
aas  wiemy,  ie  jei  (jutei)  $prawedUtoy  entstand  aach :  wiemy,  sei  .  .  .  Aus 
zupUnie  jeieie  (jesteiete)  podobni  enUitLnd  Auch:  zupetnieicie  podohni;  aus 
goUfw  jestem  tcizyttko  zrobic  auch  gatöwem  wnystko  srdbie  oder  tcszystkom 
gotöw  zrchie  u.  s.  w.  So  auch  trtntenem,  wim'enei,  winmimy;  godzUnei, 
godniieie. 

So  auch  das  gewöhnliche  bylem,  bylei  . . .  hylam,  hylai  ...  (Eryn  ski 
8.  229). 

Dazu  hfd^,  b^ziesz^  b^zie,  b^ismy,  bfdziecie,  b^  (ap.  auch  Du. 
b^ziewa,  2.  3.  b^ietä)^  Imper.  bqdz,  bqdzeie  (über  diese  Formen  vgl.  oben 
8.  192),  Part.  präs.  a.  b^qcy.  Impf.  ap.  bieeh,  bietze,  Du.  bieehwa^  2.  3. 
bieita,  PL  biechom,  biedcie^  bieehq,  Aor.  bych  diente  in  Verbindung  mit 
dem  Part.  prät.  a.  II  als  Konditional,  für  byeh  trat  später  bym  ein 
(vgl.  oben  S.  182);  analog  auch  byibym,  bylbyi  .  .  .  byiabym  u.  s.  w.; 
Part.  prät.  a.  II  byi,  byla,  byh,  pass.  byty  in  przebyty,  nabyty  u.  s.  w., 
Inf.  bye, 

Sorb.  08.  Präs.  sym,  sy,  je,  Du.  smöj,  2.  und  3.  staj  {sstej), 
PI.  smy,  86e,  su; 

ns.  sont,  9y,  jo,  Du.  smej,  2.  und  3.  stej,  PI.  smy,  sSo,  su. 
Das  08.  sym,  ns.  som  ist  so  zu  beurteilen  wie  os.  sydom,  ns. 
sedym  (aksl.  seämt)  und  os.  wösom,  ns.  w6sym  (aksl.  osmt);  das 
0  ist  dem  Einflüsse  des  m  zuzuschreiben. 

Hierher  os.  budu,  budiei,  budze  . . .  budu,  ns.  budu  oder  buiom^  buioi, 
buio,  buiomy,  buMo,  budu\  Imper.  os.  budi,  buddee^  ns.  bu£{i),  btäco; 
Impf.  os.  ns.  bich,  os.  bete,  ns.  beio  .  .  .  bechu;  Aor.  os.  ns.  buch,  bu  , .  . 
(das  u  nach  budu),  Part,  prät  a.  II  os.  n.  byi,  pass.  -byty,  Inf.  os.  bye, 
ns.  byi,  Sup.  ns.  byt 

Böhm.  ab.  Pisa,  jsem  oder  sem,  jsi  oder«,  jed  oder  je.  Du. 
jsvi  oder  svi,  2.  und  3.  jsta  oder  sta,  PL  jsme,  jsmy  oder  sme, 
smy,  jste  oder  ste,  sü  oder  jsü  (dann  sau,  sou,  jsau,  jsou).  Das 
j  im  Anlaut  ist  ein  Überrest  der  ursprünglich  mit  je-  anlautenden 
Formen,  wie  uns  die  negierten  Formen  (immer  nur  nejsem,  nejsi^ 
nejsme,  nejste)  zeigen;  in  ßou  ist  es  analogisch  eingeführt  Über 
das  e  in  sem,  jsem  vgl.  I  S.  143.  Jetzt  in  der  Schriftspr.:  jsem, 
jsi,  je  oder  jesi,  jsme,  jste,  jsau,  in  der  Volksspr.  sem,  si,  je  .  .  . 
sou,  aber  mit  der  Neg.  immer  nejsem^  nejsi,  neni  (analogisch 


254 

volkstümlich  auch  nejnf)  .  .  .  nejsau.  Das  -ni  in  neni  ist  das 
dem  aksl.  nistb  entsprechende  nie  und  die  Neg.  wurde  noch 
einmal  vorgesetzt  (I  S.  196).  Das  ne-  ist  im  Ab.  auch  lang 
geworden  (gegen  nejsem,  nejsi  faßte  man  es  vielleicht  als  eine 
Art  Kontraktion  von  nej-  auf):  n^ie,  woraus  dann  auch  n^nie, 
n^ni  (ab.). 

Part.  präs.  sa  (j'^)>  ^^  (/•«*«-)>  jetzt  jsa,  jioue-.  Hierher:  budu 
,werde  sein',  budci  .  .  .  Im  per.  bucT^  btUTte*,  Impf.  ab.  hudieeh,  budieie  . .  . 
budieehUf  Part,  buda,  budüc-  (budaue-,  budaue-),  Impf,  zu  byÜ:  bieeh,  biete 
. . .  Aor.  be  z.  B.  ji  (JUnX)  bi  ne  do  veeeU  Jid.  152,  2.  Aor.  bych,  by  ,  ,  , 
(auch  noch  selbständig  im  Ab.  gebraucht,  vgl.  oben  S.  214),  Part.  prät. 
a.  II  byl,  bylüf  byh^  pass.  "byt:  pazhyt^  nabyt  u.  s.  w.,  Inf.  byti. 

Stamm  ved-  ,scire^ 

Es  ist  ein  Perfektstamm  {^uoid-)  und  sollte  nur  im  Sg. 
bleiben  (vgl  gr.  olda,  aber  tdjuev,  aL  vida,  aber  vidma);  im  Slav. 
ist  der  Stamm  des  Sg.  verallgemeinert  worden. 

Aksl.  Pias,  vimt  (aus  *f^mi),  visi,  v^th  (urslav.  *v^8tb\ 
Du.  v^^,  v^sta,  vMe,  PI.  virm,  viste,  vM^  vgl.  oben  S.  140; 
Imper.  vizdb,  vHitm,  vidüe  (vgl.  oben  S.  143),  Part  präs.  a.  vidy, 
vHqHa,  pass.  vHorm  {nedovHitm  ^unfaßbar^  Euch.  sin.  56  b). 

Alles  andere  wird  vom  Stamm  vedi'  nach  in  gebildet,  also  Impf. 
vedeaehz^  Aor.  videehz^  Part.  prät.  a.  I  vedioh^  II  vedeh^  pass.  vedenb,  Inf. 
redetif  Sup.  vedeU. 

In  der  1.  Sg.  pim  kommt  neben  vinih  auch  tMi  vor  und 
zwar  auch  präfigiert:  povMi;  es  ist  ebenfalls  ein  Per£  mit  der 
Medialendung  -ai,  vgl.  ai.  tutudi^  lat  tutudi  (vgl.  I  S.  61). 

Bg.  Hier  ist  das  Verb  wie  im  S.-kr.  aufgegeben  worden 
(dafür  zndja);  vide  für  die  1.  Sg.  fand  Kaiina  sporadisch  bis 
Xy.  Jhd.,  die  3.  PI.  schon  im  XTTT.  vedq  Ap.  Mac.  (thematisch)^ 
vimy  in  einer  fls.  des  XVII.  Jhd.  (Studya  11,  S.  131). 

S.-kr.  In  älteren  Denkm.  vimt,  viemt,  vijemt,  dann  auch 
sponm  u.  s.  w.,  älter  auch  v^,  vom  XIV.  Jhd.  viSh,  vijeS,  viä 
(Daniöiö,  S.  267),  vistt  (noch  im  XV.  Jhd.  S.  272),  dann  vi, 
vi,  vie  und  noch  im  XVII.  Jhd.  spoviß  (S.  273),  PL  t?Äno,  avirno; 
viste;  vom  XV.  Jhd.  povidu  (nach  btidu  u.  dgl.),  so  noch  im 
XVI.  imd  XVn.  Jhd.  (S.  292);  Imper.  zapaved,  zapovid,  pavij, 
povi  imd  auch  noch  im  XVlL  Jhd.  povij  (S.  336);  im  PI.  vom 
XIV.  Jhd.  an  viße  und  v^e,  zapovijte  (S.  337). 

Jetzt  ist  das  einfache  vid-  unbekannt,  in  Kompositis  gehört  es  sur 
IV.  KL:  pdvjeditij  pövjedim  »sagen*,  täpovjediH,  zapavjedim  »befehlen*. 


255 

Slov.  Präs.  v4w,  v4ä,  vf,  vfva,  vista  (viste),  PL  vimo,  vüte, 
vedö,  Imper.  vidi,  vidüe,  Part.  präs.  a.  v^döö,  vfd^,  vfdid,  prät. 
a.  I  vfdhäi,  n  v^d^,  v^dfla,  v^dflp,  pass.  viden,  Inl  v4dfti.  In 
den  Preis.  Denkm.  kommt  noch  vidi  Tor  (vuede,  uuede).  Für 
vesia,  veste  hört  man  veta,  vete  (nach  vem,  veä  . . .);  für  vedd  (vSdo) 
auch  vijo  (vejö).  Der  alte,  regelrechte  Imper.  vej  (=  aksL  vSzdt) 
kommt  noch  vor  in  pov^,  povfjte  (PleterSn.  II,  S.  194,  im  Inf. 
auch  pov^dati), 

Buss.  Im  Ar.  ist  aus  vedi  (z.  B.  to  vidi  jcHa  vy  rata,  Nest. 
Lavr.  269)  die  Partikel  vidb  geworden  (Sobolevskij  S.  93);  in 
der  fied.  ,nan(aq  omnino^  finden  wir  vidi  auch  im  Ksl.  (vgl. 
Müd.  Lex.  pal.  S.  121).  Auch  im  B.  werden  wir  diese  Form 
und  ihre  Befiexe  als  Partikeln  finden.  Die  r.  Schriftspr.  gebraucht 
sonst  nichts  von  diesem  Verbum. 

Poln.  Präs.  wiem,  toiesz,  une  (Du.  tciewa,  wieta),  PI.  wiemy, 
mecie,  tviedzq,  Imper.  wiedz,  wiedzcie,  Part.  präs.  a.  wiedzqc, 
prät.  a.  I  (po)wiedziaw8zy,  U  wiedziai,  a,  o,  pass.  (pöjtviedziany; 
Inl  medzied. 

Sorb.  OS.  ns.  whn,  ns.  wes  (toH),  os.  tcei,  os.  ns.  tvi,  os.  ns. 
toemy,  os.  tciSe,  ns.  wisdo,  os.  wid£a,  ns.  u>i£e,  Du.  os.  tvimoj, 
ns.  toirny,  os.  toisiaj  {wistej  imd  so  auch  ns.);  Imper.  os.  ns.  wiz, 
os.  wizöe,  ns.  tvizdo,  Imp£  os.  toidzach,  tcid£eie  . . .  ns.  tviiech, 
wiieio  . . .  Aor.  os.  pawidiech,  powedie  ...  ns.  potoiiech,  powiie 
.  . .  Part  pmt.  a.  U  os.  widial,  ns.  wiid,  pass.  os.  widieny,  ns. 
toidany,  Inf.  os.  wid£e6,  ns.  weie4,  Sup.  ns.  toiiet. 

Böhm.  ab.  viem,  dann  vlm,  ab.  viei,  vU,  vie,  vi,  ab.  Du.  1. 
nicht  belegt,  2.  imd  3.  viesta  (auch  vieta  vgl  p.  und  slov.),  PI. 
vieme,  -my,  vime,  -^ny,  ab.  vieste,  dann  t^€;  vtie,  ab.  t;^»«;  nb. 
t?Äi/,  dial.  vi\  Imper.  viz^  vizte,  Part  präs.  vida,  vidüc-,  vidouc, 
dann  auch  vidi,  vediec-,  -ic,  Impf,  vidiech,  Aor,  videch,  Part 
prät  a.  I  r^p,  11  vidil,  pass.  f?^en,  -iw,  -/n,  präfigiert  auch 
vizen  (nach  IV);  Inf.  vedäi. 

Im  Ab.  finden  wir  bis  zum  XYI.  Jhd.  in  der  1.  Sg.  auch  vidi 
,8cio',  povidi  ,dicam',  otpovidi  ^respondebo'  (manchmal  anch  redt).  Aus 
diesem  vidi,  das  im  Satze  eingeschaltet  wurde,  sind  auch  hier  mannig- 
fache Partikeln  geworden:  vedi,  vedi,  ved',  vicT  (Gebauer,  Listy  fil. 
Vn,  8.  293  f.). 

jad'  aus  *Ed  ,e8sen'  (vgl  I  S.  63). 

Aksl.  Präs.  jamh  (aus  *idmi)^  jasi,  jastb  (urslav.  -U),  Du. 
javi,  jasta,  jaste,  PL  jatm,  jaste,  jad^  (uralav.  -th),  Imper.  jazdh, 


256 

jadirm,  jadüe  (vgl.  S.  143),  Part  präs.  a,  jady,  jadqSta,  Impf. 
jadeach^,  jadiaSe  . .  .  Aor.  jas^,  2.  3.  ja  {i,  und  jtutb,  s^nish, 
iz-e)  . . .  jas^,  aber  auch  jach^  . . .  jaSq  (vgl.  oben  S.  193),  Part, 
prät  a.  I  jadh,  II  jcdz,  pass.  jadem,  Inf.  jasti^  Sup.  jasth. 

ßg.  Präs.  jarm,  jadüh^  jadi,  jadiim,  jadäe,  jaddth  (über 
andere  dial.  Formen  vgl.  Lavrov  S.  201);  Imper.  jazb,  jazte, 
Aor.  jddockb,  Part  prät  a.  II  jah. 

S.-kr.  as.  ic/w,  jim;  jasi,  vom  XTV.  Jhd.  ^;  jastt  . . .  jetzt 
l/e/w,  1^,  l/e,  l/emo;  ?/ßte,  Ijü  {oder  jem,  jeä,  ß,  jimo,  jäe,  jidu)\ 
daneben  nach  I.  Kl.  ßdSm,  jedSä  . . .  ßdä,  Imper.  jedi,  aber  auch 
ßdi  {d  em  Überrest  der  urspr.  Form  *je^;  Impf,  ßdäh  oder 
jedäh,  AoT.ßdoh,  aber  auch  jeh,  ß,  ßsmo,  ßsCe,  jeäe  (vgl.  Mare- 
ti6  S.  285),  Part,  prät  a.  II  ßo  und  lo  (ib.  S.  235),  In£  ßsti. 

Slov.  jem,  ;Vi,  ß,  Du.  /Ä^a,  ;Ä^a,  PI.  jSmo,  jiste,  jedö  (ßß), 
Imper.  ßj,  ßjte,  Part  präs.  a.  jedöö,  ßdi,  prät  II  j^ddl,  Inf. 
ßsti, 

Russ.  ^m«,  ^,  ^stbf  iditm,  idite,  idßh,  Imper.  eätt,  eibte, 
Part.  präs.  a.  Hjd,  pass.  idötm,  Part,  prät  a.  I  eväi,  11  eh,  -a, 
-0;  pass.  ««-ecfe/t%^  Inf.  istb  ,es8en'  (,fressen'). 

Im  Fl.  hat  in  der  1.  und  2.  P.  der  Imper.  die  Funktion  des  Ind. 
übernommen.  Im  Xlr.  (Buth.)  finden  wir  nur  in  der  2.  Sg.  jisi  (I  S.  61) ; 
das  Fräs,  lautet  hier  ytm,  jisi  (Jis),  jistb^  j'imö,  jisbte^  ji^dtt,  Imper.  ji{d)ij 
ji{d)imo,  ji{d)iU  (8mal-St.  §  207). 

Poln.  Präs.  ßm,  jesz,  ß  (Du.  ap.  jewa,  ßta)  PI.  jemy,  ßcie, 
jedzq,  Imper.  jedz,  ßdzmy,  ßdzcie,  Part.  präs.  a.  ßdzqc,  prät 
a.  I  jadszy,  11  ßdi,  pass.  jedzony,  Inf.  ßä6. 

Sorb.  OS.  ns.  ßm,  r\&.  jes  {jeä),  os.  jii,  os.  ns.  ß,  os.  ns. 
j^y,  OS.  jeade,  ns.  j^6o;  os.  jHia,  ns.  ߣe.  Du.  os.  j^oj,  ns. 
ßmej,  2.  3.  y&^a;  (-<y),  ns.  ßstej,  Imper.  os.  ns.  ßz,  os.  j^z6e,  ns. 
/ß2k5ö,  Impf.  OS.  jiddach,  jidzeSe  .  .  .  ns.  ji£ech,  ßdeäo  .  .  .  Aor. 
ns.  OS.  zjich,  zß  .  .  .  Part.  prät.  a.  11  os.  ns.  jidi,  Inf.  os.  ns. 
jis6,  Sup.  ns.  ßst 

Böhm.  ab.  jiem,  jim,  dann  ßm;  jieä,  jÜ,  jiä;  jie,  ß,  ji; 
Du.  jme,  2.  u.  3.  nicht  belegt,  PL  ßeme,  -my,  jime,  -my,  ßme; 
ßeste,  dann  auch  jiete,  nb.  jüe;  jidie,  jedi  (dial.  ß),  Imper.  ab. 
jiz,  jizte,  nb.  jez,  jezte.  Part  präs.  a.  ab.  jeda,  jiduc-,  auch  jedi, 
jidiec-,  nb.  jeda,  jedouc-,  Impf.  ab.  jidiech,  jidiese  . . .  Aor.  jech, 
ji  . .  .  jichu  (vgl.  oben  S.  156),  Part  prät  a.  I  ab.  ßd,  nb.  jed, 
n  ab.  jidl,  nb.  jedl,  pass.  ab.  jicUn,  nb.  jeden,  Inf.  ab.  jiesti, 
nb.  /i8^i;  Sup.  ab.  jist,  jest. 


257 

dad-  aus  *död'  , gebend 

Wie  I  S.  506  erklärt  wurde,  ist  hier  wahrscheinlich  die  urspr. 
Beduplikationssilbe  de-  Ton  dö-  unter  dem  Einflüsse  des  Inf.  *dö'H, 
da-ti  ersetzt  worden,  was  wir  zunächst  im  PI.  erwarten:  aksl.  dciste 
aus  *död'U  u.  s.  w. 

Aksl.  Präs.  damt  (aus  *dödmi)j  doH,  dastb  (urslav.  -^ft),  Du. 
davi,  dasta,  doste,  PI.  datm,  daste,  dadqU  (aus  dödvii  vgl. 
oben  S.  140,  urslav.  4b),  Imper.  dazdb,  dadhm,  dadüe;  Part 
präs.  a.  dady,  dadqsta,  pass.  dadotm,  Impf,  dadiachb,  Aor.  dachb, 
Part  pmt  a.  I  davb,  11  dah,  pass.  dam,  Inf.  dati,  Sup.  dath. 
Die  Infinitivformen  auch  oben  S.  209. 

Bg.  Präs.  datm  ,werde  geben',  dadÜb,  dadij  dadinib,  dadÜe, 
daddtb.  Es  ist  hier  also  durch  die  3.  PI.  eine  Berührung  mit 
I.  El.  1.  Gr.  herbeigeführt  worden  (vgl.  metatb,  vedah)  und  dar- 
nach wurde  dann  das  weitere  Präs.  gebildet,  indem  dad-  zu 
Grunde  lag  (auch  die  1.  Sg.  mitunter  dadhm)\  Imper.  daj,  ddße 
(eig.  von  dajati),  Aor.  dddocHj  ddde,  dddochme,  dddochte,  dddocha 
(auch  nach  I  1),  Part  pmt  a.  U  dalh. 

S.-kr.  Präs.  dam,  däS  (vom  XIV.  Jhd.  an,  in  älteren  Denkm. 
noch  po-daai  u.  s.  w.,  Daniöiö,  Ist  obl.  S.  267),  da  (vom 
XTT.  Jhd.  an,  S.  273,  sonst  in  älteren  Denkm.  auch  noch  dastt 
S.  272),  ddmo,  ddte  (vom  XV.  Jhd.  an,  älter  daste  S.  288),  dddü 
nach  Imdü  u.  s.  w.  seit  Ende  des  XTV.  Jhd.,  früher  dade  (S.  291); 
Imper.  däj  (gehört  eig.  zu  dajati)  seit  den  ältesten  Zeiten  (Belege 
seit  Xn.  Jhd.,  S.  336),  PI.  dadite  bis  Ende  des  XIV.  Jhd.,  dann 
auch  däjte  (S.  337). 

Durch  die  3.  Fl.  dädü  wurde  auch  hier  wie  im  Bg.  ein  AnschluB  an 
die  I.  Kl.  1.  Gr.  herbeigeführt  und  so  entstand  auch  das  Präs.  dddhn^ 
dädei,  dädi^  dddemo^  dddHe,  Impf,  ne  dah,  n^  daie  . . .  dann  auch  däd\fäh, 
dadijäie  .  .  .  Aor.  cioA,  c/a,  datmo  .  .  .  daie,  dann  auch  dadoh,  dade  .  .  . 
dadoie,  Part.  prät.  a.  I  davii,  II  dao^  ddla,  dälo,  pass.  dan  und  dat,  Inf. 
dati. 

Auch  etiati  unterlag  dieser  neuen  Konjug. ;  sobald  in  der  3.  PL  znddü 
neben  ztMju  aufkam,  wurde  das  Präs.  auch  konjugiert:  enddem,  znädei ,  . . 
(vgl.  Maretid  S.  268—69).  Nach  den  Belegen  hat  es  allerdings  den 
Anschein,  als  ob  zuerst  das  Impf,  anadih  (nach  dadijeh,  dadih)  aufgekommen 
wäre,  da  es  schon  im  XYI.  Jhd.  belegt  ist,  während  tnädem  erst  im  XVII. 
(vgl.  I  S.  514).  Bei  smßti  finden  wir  die  neue  Form  überhaupt  nur  im 
Impf,  und  Aor.  (vgl.  oben  8.  210,  wo  auch  andere  derartige  Verba  ange- 
führt sind,  ebeuso  nmjadihu  u.  s.  w.  S.  161. 

Slov.  däntj  ddä,  dd  .  .  .  ddmo,  ddste  (daneben  ddte),  dadö, 
dadi  (und  ddjö)  (vgl.  Bad  65.  S.  24f.),  Imper.  däj,  ddjte  {dij, 

Yondr&k,  Vgl.  i1»t.  Graam.  II.  17 


268 

diße\  Part  prät  a.  U  däi^  däl^,  Du.  data,  dale,  PL  doli,  däle, 
dala  (Bad  132,  S.  204),  Fem.  Sg.  ddla  (öak.  däla,  r.  dald  8. 189), 
Inl  däti. 

Bus 8.  datm^  doH^  dashj  dadimzj  dadite^  dadtdzy  Imper. 
daj  (eig.  zu  dajati),  ddjte,  Part  prät  a.  I  davhy  U  dah^  dald, 
ddloj  pass.  pMiam^  Inf.  datt. 

In  dadimbj  dadüe  liegt  wieder  der  urspr.  Imper.  vor.  Elr. 
Präs.  dam,  dost  (daS),  dastb,  damö,  dasbii,  dadütb,  Imper.  daj . . . 

Poln.  dam,  dasz,  da  (Du.  ap.  dauHi,  data),  damy,  dacie, 
dädzq,  Imper.  daj,  dajcie  (eig.  zu  d<njati),  Part  pms.  a.  dajqc 
(eig.  zu  dajati),  Part  prät  a.  I  dawaty,  TL  dal,  pass.  dany,  Inl 
da6. 

Sorb.  OS.  ns.  dam,  dai,  da  Du.  os.  damoj,  ns.  damej,  os. 
<2a^;  (•^'),  ns.  do^/,  PI.  os.  ns.  damy,  os.  (ia<Se,  ns.  daSo,  os. 
dadia,  ns.  (2aiß,  Imper.  os.  ns.  (to/  (eig.  zu  dajati),  os.  da/tSe,  ns. 
dajäo,  Aor.  os.  ns.  (2acA,  da  . . .  Part  prilt  a.  I  os.  dawH,  U 
08.  ns.  do^,  pass.  os.  daty,  ns.  cfany,  In£  os.  da6,  ns.  (foi,  Sup. 
ns.  dat.  Damit  berührt  sich  os.  zdad  so,  ns.  2;(2ai  se  ,8cheinen, 
gefallend 

Böhm,  däm,  ddS,  dd.  Du.  ab.  ddvi,  -o,  2.  u.  3  wäre  nach 
der  2.  PL  data,  PL  däme,  ab.  auch  ddmy,  2.  (2(ifo  (nach  ddm, 
ddS,  dd,  däme;  doste  nicht  vorhanden),  ab.  dadie,  dadi  (slovak. 
jetzt  noch  dadia,  sonst  nicht  mehr  gebräuchlich,  ein  Beleg  für 
dadi  noch  aus  dem  J.  1702,  Geb.  S.  410),  daneben  seit  dem 
XYL  Jhd.  daß  (so  zu  beurteilen  wie  die  2.  PL  ddte),  Imper.  daj, 
dajte,  dann  d^,  dejte  (in  den  Eiever  BL  kommt  daeb,  podazb 
XL  8.  w.  vor,  doch  könnten  es  auch  lautlich  bohemisierte  Formen 
der  aksL  Vorlage  sein);  Part,  prils.  a.  dada,  dadüo  jetzt  dadouc, 
daneben  daß,  dajiec,  dann  dajic-;  in  der  Schriftsprache  werden 
beide  Enormen  gebraucht;  Impf.  ab.  dadiech,  dadieäe  .  .  .  dann 
auch  dajiech  . . .  Vom  Infinitivst:  Aor.  ab.  dach,  da  ....  Part, 
pmt  a.  I  dav,  11  dal,  pass.  ddn,  ddna,  ddno  (diaL  dcUy),  Inf.  ddti. 

Mit  ddti  berührte  sich  zddti  se  ,scheinen'  wie  im  Sorb.  (vgl. 
auch  S.  214). 

Allgemeines  über  die  kons.  Verba.  Die  Zahl  dieser 
Verba  ist  im  Slav.  wie  man  sieht,  nicht  groß^  es  sind  aber  Verba, 
die  überaus  häufig  gebraucht  werden;  daher  haben  sie  in  den 
meisten  slav.  Sprachen  hinsichtUch  ihres  -m  in  der  1.  Sg.  auf  alle 

1.  Über  einige  Verba,  die  früher  auch  hierher  gehören  konnten,  vgl. 
oben  S.  228—24. 


259 

anderen  Yerba  oder  auf  bestimmte  Verbalklassen  eingewirkt. 
Nicht  alle  dieser  Yerba  waren  von  Haus  aus  konsonantisch:  damh 
aus  ^död'tnij  war  urspr.  vok.  (vgl.  ai.  dddämi^  und  ist  erst  später 
kons«  geworden.  Es  hatte  also  urspr.  als  vok.  Yerbum  die  En- 
dung -mh  wie  z.  fi.  aksl.  imamt,  das  auch  vok.  war  (1  S.  511) 
und  hinsichtlich  seines  -mt  hierher  gehört 

Zu  einem  kons.  Yerbum  soll  auch  das  in  best  ksl.  Denkm. 
auftauchende  8^  ^ii^quit'  gehören  (zu  einem  ^h^im^mi,  vgl  Yerf. 
Aksl.  Gr.  S.  257).  Das  Wort  kommt  nicht  in  den  Eyangelien- 
tezten  vor,  sondern  im  Cloz.,  der  wohl  auf  westbg.  Gebiete 
<Macedonien,  Klemens)  entstanden  ist  und  bei  den  Serbokroaten 
abgeschrieben  wurde,  dann  im  Psalter,  speziell  in  seinem  Kom- 
mentar. Es  scheint  also  lokal  sehr  beschränkt  gewesen  zu  sein 
und  es  ist  möglich,  daß  es  tiberiiaupt  nicht  zum  slav.  Wortbe« 
Stande  gehört. 


17' 


260 


Syntax. 


Einleitung.  Die  Syntax  behandelt  den  einfachen  Satz  in 
seinen  Teilen,  ihn  selbst  vom  inhaltlichen  Standpunkte  aus  (seine 
Arten),  dann  den  zusammengesetzten  Satz  (Parataxis,  Hypotaxis); 
schließlich  untersucht  sie  jene  Eigentümlichkeiten,  die  dem  Satze 
überhaupt  als  Ganzes  in  formaler  Hinsicht  zukommen:  Wort- 
stellung, Satzakzent,  Enkliticae  und  die  Schicksale,  die  allen 
seinen  Teilen  widerfahren  können:  Ausfall  und  Überwucherung 
derselben. 

Delbrücks  Definition  des  Satzes  ist  unter  den  vorliegenden  vom 
grammat.  Standpunkte  jedenfalls  die  beste.  Nach  ihm  ist  der  Satz  eine 
in  artiknlatori scher  Bede  erfolgende  Äußerung,  welche  dem  Sprechenden 
und  Hörenden  als  ein  zusammenhängendes  und  abgeschlossenes  Ganzes, 
erscheint.  Er  wollte  jedoch  dann  einen  unterschied  zwischen  ,Äußerung^ 
und  ,Satz'  machen,  wobei  Äußerung  der  obere  Begriff  und  der  Satz  eine 
Äußerung  wäre,  die  aus  mindestens  zwei  Gliedern  bestehe.  Er  hält  also 
an  der  Zweigliedrigkeit  des  Satzes  fest.  Allein  die  subjektlosen  ein- 
gliedrigen Sätze  kann  man  nicht  als  ursprünglich  zweigliedrig  erklären 
und  daß  es  keine  vollständigen  Sätze  wären,  kann  auch  niemand  be- 
haupten. Die  Zweigliedrigkeit  ist  also  nicht  notwendig.  Nun  gibt  es 
allerdings  eingliedrige  Ausdrücke,  die  zwar  in  der  Situation,  in  der  sie 
gesprochen  werden  nach  der  obigen  Definition  als  Sätze  aufgefaßt  werden 
müssen.  Hierher  gehören  die  Interjektionen,  Vokative,  Ausdrücke  wie  r. 
poiart!  ,Feuer*,  r.  cqfu!,  b.  platit!  »zahlen*.  Vom  grammat.  Standpunkte 
ans  wird  man  sich  aber  doch  sträuben,  sie  als  vollwertig  mit  den  ge- 
wöhnlichen Sätzen  anzusehen.  Sie  erhalten  die  Geltung  von  Sätzen  nur 
durch  bestimmte  Geberden,  entsprechende  Modifikation  der  Stimme,  durch 
eine  bestimmte  Situation  u.  s.  w.,  was  alles  Mittel  sind,  mit  denen  die 
Grammatik  nur  schwer  oder  überhaupt  gar  nicht  operieren  kann.  Als 
äußeres  Zeichen  hat  sie  dafür  nur  das  Bufzeichen,  wodurch  das  unge- 
wöhnliche angedeutet  werden  soll,  aber  das  ist  nur  ein  sehr  unvoll- 
kommenes Mittel.  Es  empfiehlt  sich  daher,  die  oben  angegebene  Definition 
folgeftdarmaßen  zu  modifizieren:  der  Satz  ist  eine  in  artikula- 
ede    erfolgende    Äußerung,    welche    ein    Verbum 


261 

finitum  enthält  oder  es  in  unzweideutiger  Weise  {in  poian! 
caju!  platit!  ist  man  vor  eine  Wahl  der  zu  ergänzenden  Ausdrücke  ge- 
stellt) leicht  ergänzen  läßt  und  welche  dem  Sprechenden  und 
Hörenden  als  ein  zusammenhängendes  und  abgeschlossenes 
Ganzes  erscheint.  Man  könnte  einen  derartigen  Satz  auch  einen 
formalen  Satz  nennen. 

Auch  Jagic  geht  von  dem  Grundsatze  ans,  daß  die  geringste 
Einheit  des  Satzes  ein  Yerbum  finitum  (ganz  selten  auch  der  Inf.)  bilde. 
Das  sei  der  Sprache  so  geläufig,  daß  sie  selbst  aus  Indeklinabeln  zu- 
weilen durch  Hinzufügung  von  Personalendungen  Verba  mache,  so  aus 
na  ein  naie,  p.  nacie^  von  p.  eieho  auch  cichaj\  ciehajeie;  r.  nuts,  pohiott 
(Beiträge  zur  slav.  Syntax,  S.  13).  Die  erwähnten  satzbedentenden  Aus- 
drücke (Satzvikariate)  sind  demnach  von  den  formalen  Sätzen  zu  trennen, 
denn  nur  diese  können  in  der  Grammatik  behandelt  werden. 

Nach  dem  oberen  zerfällt  die  Syntax  in  drei  Teile:  I.  Die 
Lehre  vom  einfachen  Satz  und  seinen  Teilen,  IL  Der  zusammen- 
gesetzte Satz,  ITI.  Der  Satz  als  Ganzes  in  formaler  Hinsicht 


I.  Der  einfache  Satz  in  seinen  Teilen  und  seine 

Arten. 

A.  Hanptteile  des  Satzes. 

Ein  normaler  Satz  enthält  in  der  Regel  ein  Subjekt  und 
ein  Prädikat;  ersteres  kann  manchmal  fehlen  (subjektlose  Sätze), 
letzteres  darf  nicht  fehlen,  höchstens  nur  ein  Teil  desselben  (die 
Kopula). 

Subjekt  Es  ist  jener  Satzteil,  über  den  etwas  ausgesagt 
wird;  es  ist  also  die  Grundlage  der  Aussage.  Als  Subj.  kann 
jedes  Wort  erscheinen,  insbesondere  ist  es  aber  das  Subst  und 
dann  überhaupt  alle  Worte,  die  substantivisch  gebraucht  werden 
können.  Es  steht  dann  im  Nom.  Ausnahmsweise  tritt  auch  der 
Vok.  nominativisch  als  Subj.  auf.  Wurden  Vokative  häufig  gehört, 
so  konnten  sie  auch  als  Nominative  empfunden  werden  und  selbst 
zu  Nominativen  werden  (vgl.  I  S.  401).  Vorübergehend  geschieht 
es  in  unseren  Fällen;  so  im  S.-kr.  häufig:  jedno  biäe  Vukaäine 
kralju,  Pjes.  2.  26;  i  i  njim  bjeie  Begane  serdare,  5,  385.  Hier 
konnte  es  auch  durch  metrische  Bedürfnisse  gefördert  werden, 
wie  Jagiö  vermutet  (S.  32).  Ebenso  im  Bg.:  neizS  i  re^  Petre 
vojvoda  Milad.  14;  sehr  selten  im  Slov.:  mu  odepiscd  je  Adame, 


262 

Volksl.  2.  54;  im  Elr.:  oj  phde,  plaöe  mohdi/j  kozade  na  konyku 
na  voranomu. 

Bei  der  1.  und  2.  Fers,  wird  das  pronomin.  Sabj.  im  Slav.  in  der 
Begel  nicht  ausgedrückt;  es  ist  schon  aus  der  Yerbalendong  ersichtlich. 
Nur  wenn  ein  Nachdruck  darauf  lieg^  oder  wenn  ein  Gegensatz  besteht, 
kommt  es  auch  zum  Ausdruck.  Im  Buss.  wird  es  jedoch  sonst  auch 
häufig  gebraucht,  insbesondere  beim  Präteritum,  weil  ein  j>#m»,  jesi,  jut^ 
auBer  Gebrauch  gekommen  ist;  hier  dann  auch  on»,  oni  . , ,,  also  in  der 
3.  Fers.  Im  älteren  Buss.  finden  wir  noch  häufiger  Formen  ohne  Ja,  ty, 
my,  ry.  Das  B.  und  F.  wendet  das  Fron,  häufiger  an  als  z.  B.  das  S.-kr. 
Im  Sorb.  finden  wir  toon,  toona  .  .  .  unter  dem  Einflufi  des  Deutschen 
(Jagiö  S.  28). 

Im  B.  ersetzt  die  2.  Sg.  die  3.  Fl.  (,man*):  nado  dumaU  o  cetn^ 
govorub  ,man  muB  acht  geben,  was  man  spricht^  Aber  auch  in  den 
anderen  sla?.  Spr.,  wenn  auch  nicht  so  häufig:  p.  na  pUwy  starego  wröbla 
nie  siowitz. 

Subjektlose  Sätze.  Sie  bestehen  nur  aus  einem  Yerbum 
finitum  der  3.  Sg.  (verbum  impersonale).  Das  Subjekt  kann  nicht 
durch  ein  Subjektswort  bestimmt  werden.  Durch  solche  Sätze 
kommt  ein  Vorgang  oder  Zustand  zum  Ausdrucke  ohne  daß  der 
wirkende  Gegenstand  bezeichnet  würde.  Der  Gebrauch  solcher 
Yerba  beschränkt  sich  meist  auf  gewisse  Gruppen,  die  auch  ver- 
schiedenen Alters  sind.  Bei  den  ältesten  handelt  es  sich  in  der 
Regel  um  Naturerscheinungen,  um  leibliche  und  psychische  Zu- 
stände, wobei  nur  die  Handlung  oder  der  Zustand  Gegenstand 
der  direkten  Wahrnehmung  ist  und  kein  Subjekt,  weil  es  eben 
in  solchen  f^en  ein  Subjekt  nicht  gibt  oder  es  ist  wenigstens 
unbekannt,  oder  tritt  schließlich  in  Anbetracht  der  Handlung, 
welche  allein  die  Aufmerksamkeit  fesselt,  ganz  in  den  Hinter- 
grund: b.  hoHf  ,08  brennt  !^  Solche  Sätze  haben  also  wirklich 
kein  Subjekt  und  sind  trotzdem  vollständig^. 

Wenn  in  einzelnen  Sprachen  in  Begleitung  solcher  Yerbalformen 
die  Pronomina  ef,  t/,  wano,  ono,  to  u.  s.  w.  Torkommen,  so  sind  es  keine 
echten  Subjekte,  vielmehr  sind  es  nur  Schablonenwörter,  Schablonen- 
subjekte nach  Art  der  Sätze  mit  echtem  Subj.  Es  ist  auch  nicht  richtig, 
daß  die  subjektlosen  Sätze  bei  einer  fortschreitenden  Entwickelung  der 
Sprache  abnehmen,  wie  Miklosich  annahm. 

Die  früher  erwähnten  Gruppen  sind  ursprachlicL  So  ins- 
besondere : 


1.  Das  Urteil  ist  von  einem  Satz  zu  trennen:  »Es  gibt  subjekt- 
lose Sätze,  aber  nicht  subjektlose  Urteile«  (Stöhr,  Leitfaden  der  Logik, 
S.  69). 


263^ 

1)  Ausdrücke  für  Naturerscheinungen  wie  aksL  dzzdiU, 
grhmüh,  bg.  grhmi,  vali,  slov.  grmi,  je  dazäo  iz  nebes  ogenj,  Trüb., 
r.  witajeh,  hAmUz  ,es  rauscht^,  p.  grzmi,  ptynie  na  przeszne  sidia 
,pluit  laqueos',  Flor.  Ps.  6.  b.  hümd,  prH,  mrzne,  darnach  auch 
poüoüklo  (vom  Hagelschaden),  vgl.  lai  pluit,  gr.  vei,  got  rigneiß, 
ai.  vdr^ati  u.  s.  w. 

Daran  schließt  sich  slov.  na  obloku  je  kudilo  ,es  klopfte  ans 
Fenster^,  straäi  ,es  spukt',  r.  tarn  vodüh,  zavoditb  fiß  spukt,  b. 
straH,  zahikalo  na  okno. 

Mitunter  ist  auch  hier  das  Verb  reflexiv:  hg.bhsko  »e,  B.-kt.vsdri  m, 
magli  #«,  oblaci  #«,  slov.  zari  #«,  p.  wiehrsy  b%^^  b.  blitkd  m,  tvUd  #«,  UH 
#e,  kouri  ««,  zamracUo  ««. 

2)  Körperliche  oder  psychische  Zustände  (die  Person  in  den 
Akk.  oder  Dat):  bg.  fmrzi  me,  s.-kr.  svak  se  deie,  gdje  ga  svrbi 
,. . .  wo  es  ihn  juckt',  Sprichw.;  slov.  zd>e  me,  skrbi  me,  greva  me 
,es  reut  mich';  po  vseh  udih  me  je  trgalo,  mika  me  ,e6  reizt  mich, 
ich  habe  Lusf ;  r.  u  menja  zudü^  ,es  juckt  mich',  p.  to  sercu  go 
bdi,  Koch.  1.  S.  138;  b.  zebe  ml  v  nohg,  svrbi  mi,  mrzl  mi, 
vede  se  mu  dobre,  je  mu  Upe,  vgl.  lat  pudet  me,  got  huggreiß 
mik  ,mich  hungert,  ai.  küavq  tatäpa  ,den  Spieler  schmerzte  es'. 

3)  Bei  reflexiven  bez.  pass.  Verben;  das  Pass.  wird  über- 
haupt häufig  subjektlos  gebraucht  Auch  diese  Ausdrücke  können 
Naturerscheinungen  und  körperl,  und  psych.  Zustände  bezeichnen, 
z.  B.  slov.  zori  se.  Das  bei  trans.  Verben  im  Akk.  (bez.  part 
Gten.)  stehende  Objekt  bleibt  auch  in  diesem  Kasus,  wenn  das 
Verb  subjektlos  gebraucht  wird  (ist  der  Satz  neg.,  steht  es  im 
Gen.).  AksL  öimt  osolüb  s^  Mai  5.  13;  vsakq  rozgq  o  mni  ne 
tvor^jq  ploda  dobra  izmetz  s^  Sav.  kn.  3;  gUm  iruby  uslyiano 
budeit  ^aaXrtiyyog  (pannj  icAovaxdv  iarai^  Esai.  18,  3,  Proph.; 
bg.  spi  se  ,dormitur',  kazano  ß,  pisano  je;  s.-kr.  ide  se  ,itui',  pije 
se;  onda  se  boja  zadjenulo  ,da  begann  ein  Kampf  Fjes.  4.  109; 
slov.  kmete  se  vidi  na  pclfi  in  se  jih  je  videh  ,man  sieht  Bauern 
. .  •'  r.  gavorUsja^  züosb,  bigano  ,fugiebatur',  v^  divkachz  sizeno, 
goremykano  .  • .  p.  dziaio  si^,  äpi  si^;  o  ghdzie  niechce  si^  taAco- 
tvaö,  Koch.  1.  S.  95;  po  posiy  paslano,  Koch.  3.  58,  czgta  siq 
ksiqzk^  oder  czgtaio  si^  ksiqik^  und  czytano  ksiqzkp^;  kiedy  si^ 
zna  autora;  kupuje  si^  cz^  takte  rzeczy,  bez  TMrych  by  si^  i 
obeszh,  Ta^ska;  krew poäwi^cano  i  tegnano  cUeb,  Jadw.82;  gdzie 
go  zabüo,  Chwal.  1.  9;  Lukreeyjq  mi^  zuHino,  Koch.,  b.  piß  se, 
ji  se;  jak  se  do  lesa  vold,  tak  se  z  Usa  oz^vd\  jak  se  vdm  jdo 


264 

setUlo  . . .?;  pamatovdno  bude  na  tebe;  proSeno  mne  i  miho  otci 
ab.  Hrad.  rkp.  Satyr.;  za  moje  zito  jeäte  mi  bito  Sprichw.;  dann 
Gen.:  zddnSho  düa  nebude  düdno  v  tich  dnech;  nebff-e  se  z 
jednoho  vola  dvou  kozL 

Häufig  steht  dabei  im  Dat.  die  Person,  die  man  sich  als  aktives 
Subj.  denken  könnte:  ksl.  n«  voll  se  jemu  aiuiati  mene,  Izv.  662;  bg.  pije 
mi  Mf  spi  mi  se  ,ich  habe  Lust  zu  trinken,  schlafen* ;  s.-kr.  ko  vüe  ima, 
viie  mu  se  t  hoöe^  Posl.  136;  alt  mu  se  ne  moga  inako  ,er  konnte  nicht 
anders';  slov.  meni  $e  vidi,  vidi  se  mi,  raci  se  mi;  konj  se  mi  je  smüilo 
,equoram  sum  miseratus*  Met.  243;  r.  mni  dumajetsja  für  ja  dumaju,  Izv. 
9.  304;  pelo^'a  solovtjuiku  vt  roscice  vesnoj  ,canebat  luscinia';  lisice  ne 
spiUja  ,vulpes  non  dormit'  Skaz.  1.  6;  mne  snilosb  ,somniabam*  ib.  1.  20; 
mne  chocetsja  ,volo*;  Jemu  clo  to  vspomnilosb,  Turg.;  jemu  ne  eiiahsb  ,il  lui 
fut  impossible  de  lire*,  Targ.;  statt  des  D.  auch  u  mit  dem  G.:  stosko- 
valosja  u  molodca  po  svoju  rodimuju  storonuiku  ,e8  verlangte  den  Jüngling 
nach  seinem  Geburtslande*  Eyb.  2.  265;  u  menja  druziny  ne  privedeno  ,a 
me  socii  non  adducti  sunt*  Eyb.  1.  249 ;  p.  sniio  si^  jej,  Koch.  3.  65 ; 
kiedy  mi  si^  wspomnie  o  kochanku  ,wenn  ich  des  Geliebten  gedenke*,  Bog. 
85;  b.  styskd  se  mi,  neehce  se  mi  do  präce. 

Dem  pass.  Part,  kann  noch  si^  hinzugeHigt  werden,  offenbar  nach 
der  Analogie  von  Sätzen  wie  vidih  s^  u.  s.  w. :.  r.  reienost  Bus.*^  2.  118; 
horotosb  ,man  kämpfte*  Byb.  2.  55.  97.  98;  p.  ahy  si^  zapuszczono  to  rozpo- 
znanie  tych  zrzodei,  Surow.  369. 

Die  Adj.  vidtno,  slyhno  haben  die  Bed.  der  Part,  pass.:  r.  vidno 
gorodz  ,videri  potest  urbs*,  Busl.*  2.  162. 

Auch  beim  Pass.  ist  die  subjektlose  Konstruktion  alt,  vgl.  lat.  con- 
curritur,  ninaarai  furgitog  Vf^Tv^  ebenso  ai.  savaUaraya  sdm  amyate  ,für 
ein  Jahr  verbündet  man  sich*. 

An  die  pass.  Konstruktion  erinnert  r.  jego  gromom^  ubUo  ,der  Blitz 
hat  ihn  erschlagen*;  p.  razilo  ga  piorunem. 

4)  Bei  jestz  in  der  Bed.  ^vorhanden  sein'  (Existenzialsätze) 
und  einfach  ^ein*  im  Verein  mit  Zahlworten  von  p^th  bis  des^tt; 
ebenso  bei  anderen  Verben  mit  ähnlicher  Bed.:  aksl.  p^t  ze  bi 
otz  nichz  bui  {p^tt  ist  Akk.)  Mat.  25.  2;  äestb  dem  esti  Luc. 
13.  14;  bystz  ze  eko  dtnii  osmt  Luc.  9.  28;  8.-kr.  dok  je  boga  i 
dobrijeh  prijatdja  ,so  lange  es  einen  Gott  ....  gibt*,  Posl.  64; 
danach  auch  mene  6e  bäi  a  vas  biti  ne  6e  ,ich  werde  sein  .  • .  .^ 
Obiö.  85;  wie  pqth,  äestb  steht  sonst  auch  dabei  ein  erstarrter 
Akk.  des  Maßes:  H.-kr.  polovinu  nestalo  mu  druMva;  slov.  cel  voz 
je  büo  ranjenih;  büo  je  silo  Ijudstva;  p.  bylo  nas  pi^c  siöstr;  pi^c 
ist  hier  ein  Akk.  und  darnach  der  6.- Akk.:  trzech  autoröw  si^ 
na  to  skiadalo;  czterech  wodz6w  stan^  na  czele  wojska;  ebenso 
dtaöch,   doch  beschränkt  sich  dieser  Gen.-Akk.  wie  auch  trzech 


265 

auf  männliche  Personen,  daher  trzy  piqkne  cörki  (Akk)  btflo  nas 
u  matki;  siano,  ktörego  fur^  byio,  taz.  299;  i  bylo  chtoü^,  jak  by 
^mierS  powiaia  ,e8  gab  einen  Augenblick  . . .'  yerrät  wohl  firemden 
Einfluß;  b.  bylo  näs  hromadu  neben  byla  näs  hromada  (persön- 
lich), durch  Verquickung  beider  Konstruktionen :  bylo  nds  hromada; 
in  bylo  nds  tisic  ist  tiaic  auch  ein  derartiger  Akk,  ebenso  die 
Zahlwörter  in  bylo  näs  pH,  äest  . . .  deset  ...  u.  s.  w.;  sotva  dtvrty 
du  zivych  zbylo,  ostatek  pobito.  Für  byti  kann  auch  stäti  ein- 
treten: kdo  vi,  staneAi  te  do  vedera  ,.  .  .  ob  du  zum  Abend 
sein  wirst?  Kom. 

Im  Südslav.  (mit  Ausnahme  des  SIoy.)  und  Poln.  dient  auch  imeti 
zur  Bezeichnung  der  Existenz:  aksl.  treibt  »e  dbfib  imatb  dbnb$b  ^tqCxtjv 
Tttvrrpf  fifÄ^gav  ayH^  Luc.  24.  18.  21  (Zogr.  Ass.  Nik.);  in  oib  kqdu  imntb 
pleceh  Zogr.  18.  27  ist  wohl  selo  zu  ergänzen  wie  im  Griech.  no&iv  l/<i 
.  . .  (seil.  ayQo^) ;  bg.  ima  nioa  na  kraj  pbtb  ,est  ager  ad  viamS  bg.  Lab. ; 
8. -kr.  ima  ovia  ,es  gibt  Hafer'  Posl.  49;  u  avijetu  ima  zlijeh  zvjerova, 
Prip.  1;  durch  Verquickung  mit  Subjektsätzen  entstand:  tamo  ima  gora 
Jtomanija,  Yolksl. ;  u  planini  ima  jedna  babOf  Prip.  27. 

Als  eine  Modifikation  des  ^eins'  können  Verba  angesehen 
werden,  welche  ^zunehmen,  abnehmen'  und  ,mangeln*  bedeuten: 
ksl.  s^knuti  naä^b  vody  Gen.  8.  3  Vost.;  s.-kr.  da  im  ne  bi  blaga 
Ijremanjkalo  ,damit  es  ihnen  nicht  an  Gut  fehle*  Pjes.;  vina 
pretrglo  se  d.  i.  nestalo  ,Wein  fehlte',  Vuk;  slov.  ko  soldatov  po- 
vianjka;  r.  süu^ki  vidh  vh  nichz  ne  umemHlosb,  £yb.  1.  161,  p. 
bogactw  przybywa,  cnoty  ubywa,  Knap. ;  tu  nie  brakuje  ani  grosxa, 
Laz.  264;  b.  miske  pribyvd,  tibyvd;  die  mit  na-  zusammengesetzten 
Verba:  do  sklepa  nateklo  vody. 

In  neg.  Existenzialsätzen  steht  das  Nomen  im  Gen.  (s.  bei  diesem), 
z.  B.  aksl.  ne  he  ima  c^da  ,ovx  i}y  uvroTg  t^xvov^  Luc.  1.  7 ;  nikakoze  beaie 
vody  piUj\j^  Supr.  430.  29;  analog  auch:  s.-kr.  ne  bi  mrica^  ne  bi  ranje- 
noga  Volksl. ;  slov.  eeeire  ne  bilo  domo:  dial.  wird  der  Gen.  des  Pron.  i, 
jego  in  diesen  Fällen  proleptisch  gebraucht:  ni  ga  jezika,  ni  je  beeede, 
Ravn.  1.  151;  ne  bo  ga  gasicea  ib.  1.  248.  Es  kommt  aber  auch  vor:  na 
aieblu  ni  jedne  hruske  ne  ga^  Prip.  22;  x,  ne  bylo  u  nego  detiica,  Beza. 
1.  111;  häufig  netb  aus  ne  tu;  ^.  nie  boga  ap.,  nie  ma  ,  .  .  np.;  b.  neni 
boha. 

Ist  das  Yerbum  ,esse'  eine  bloße  Kopula,  so  kommt  diese  Kon- 
struktion selten  vor:  p.  ani  ich  z  to  b^dzie,  Koch.  3.  55;  b.  neni  te  #  to 
clovece  ,du  bist  nicht  gewachsen*  Kom. 

Über  Konstruktionen  wie  jeett  videti  ,man  kann  sehen*,  a$te  mi  jeetb 
Sb  tobojq  umretif  lat.  est  videre^  ovx  lari  Jii  fidxta&ai,  vgl.  beim  Inf.  und 
Bmgmann,  Kurze  vgl.  Gr.  S.  630. 

5)  Bei  einigen  Verben,   die  schwer  zusammenzu&ssen  sind, 


266 

wie  p.  chodzi  o  to,  o  ghw^  tivoj^  chodzi,  b.  jde  o  tvüj  zivot;  jitn 
0  statky  a  hrdlo  bizdo;  na  tom  nezdlezi.  Weiter  aksl.  podobaßh 
u.  and.  Man  bemerkt  hier  häufig,  daß  die  nrspr.  Bed.  teilweise 
abgestreift  ist  und  daß  diese  Ausdrücke  zu  bloßen  Formwörtem 
geworden  sind.  Das  gilt  zum  großen  Teile  auch  von  der  nächsten 
Gruppe. 

6)  Auch  bei  einem  Adj.  (Adv.)  oder  Subst  in  Verbindung 
mit  bifti.  Der  Bed.  nach  wären  diese  Ausdrücke  viel&ch  in  die 
Gruppe  1)  und  2)  einzureihen:  ksl.  da  hlago  hudett  vaim,  Sabb. 
Vindob.;  aksl.  debree  (dobrie)  ti  est^  Mar.  9.  42.  43.  45.  47  Zogr.; 
Uth  jest^.  Hierher  auch  pozdi  byvajeU^  gode  jesth  und  Itz^  ^cet^; 
bg.  rano  je,  Ichmo  je;  s.-kr.  bijaSe  mi  dobro,  Fjes.  4.  38;  maka 
ti  se  8  Perom  omrazüi;  aratos  ga  büo  ^luch  ihm!'  (Vuk);  slov. 
büo  je  vrude,  Prip.  4;  groza  je  büo  vidit  boja  VolksL  2,  93; 
konjem  je  züna  büo,  Prip.  4;  kadar  je  büo  red  ,6y  xai^3',  Trüb.; 
je  büo  das  dnarje  jemaii,  Ravn.  1.  235;  mu  je  büo  dolg  das  ^tte 
lange  Weile*,  Met.  225;  tega  ni  treba  büo;  tema,  mraz  je  büo; 
p.  u)8z^y  pelno  ciebie,  Koch.  1.  78;  mozna  bylo  (früher  auch 
mozno  b)\  trzeba  mi  bglo;  czas  bylo  prawd^  potviedzieS  haz.  299; 
skoma  mu  bylo  na  to  patrzaö,  Troc.  2119;  szkoda  bylo  takiego 
nakladu  taz.  299;  b.  nebude  ho  pobizeti  tfeba,  je  teplo,  je  mu 
äpatnS.  Neben  byla  zima  auch  bylo  zima,  byl  veöer  und  bylo 
veder,  byla  tma  und  bylo  tma;  bylo  ikoda  penez;  veta  bylo  po 
nim;  a  od  ti  chvüe  bylo  tomu  straäidlu  konec  (Kulda,  Poh.  U, 
S.  251);  NebylO'li  ti  hanba?  Radost  bylo  patriti  na  tu  krdsnou 
ürodu. 

In  bylo  zima  wird  das  zima  fast  wie  ein  Adv.  empfanden. 

Die  Person  kommt  in  den  Dat  oder  Akk.  t^zbko  mi  jest^ 
fßaQvvofÄai^  Supr.  243;  tuga  mi  jestt  ,coarctor*  Leont;  bg.  m^^no 
mi  je,  gladno  mi  je;  s.-kr.  bijaSe  mi  dobro,  Pjes.  4.  38 ;  slov. 
komu  ni  brüko,  r.  pora  namz  vb  pulh  üi,  Bezs.  1.  20;  mne  zalh, 
Buslj.^  2.  158;  p.  wszqdzie  mi  loesolo,  Pieä.  228;  zal  mi  bylo, 
Mucz.;  t^kno,  teszno  mi;  b.  je  mi  dobfe,  Spatne,  ISpe, 

Im  Anschlüsse  an  bg.  tmrzt  m«,  slov.  teb»  tne  u.  dgl.  kann  hier  auch 
der  Akk.  yorkommen:  bg.  sram  bilo  junaka,  Milad.  86;  sirah  go  j»  bäo] 
n§  go  j»  griza  za  ovci  te  ,ov  fxiUt,*;  8.-kr.  koliko  U  god  volja,  Gorsk.  vijen.; 
110  hilo  vas  vaieg  brata  ieija  kako  nuns  t  brata  mf*j§ga  YolksL;  nife  ga 
tkrb  (Yak.  Lex.);  sram  vas  bilo,  sram  je  slavnu  tatocnieu,  Gund.;  sramota 
ga  büo,  Dan.  Sint.  406;  slov.  ne  ga  se  vof/a  ,er  hat  noch  nicht  Last';  ne 
bo  vas  groza  smrti,  Eavn.  1.  122;  ravno  takt  konee  vas  bo  ib.  2.  182  (vgl. 
im  B.   den  Dat.   in  konec   straiidiu  bylo);   me  tega  je  sram  YolksL  1.  32 


267 

(selten  der  Gen.);  p.  ze  mi^  w»tyd  potciadaö,  Koch.  1.  97;  wlmi  mi^  t^a 
po  tobU,  M%cz.:  dokqd  go  nie  tridz^,  tnusi  mi^  byö  tuznoy  Koch.  155;  für 
den  Akk.  auch  der  Gen.  (wohl  als  Gen.  Akk.  zu  deuten):  Anny  juz  ieshto, 
Koch.  3.  83;  b.  nebylo  li  te  hanbaf,  nebud'  Übe  po  tom  tüha,  Kat.  3070; 
tof  mejeet  dkmo,  k  tomu  tak  velmi  proticno;  os.  ne  je  was  hamba  byio. 

Das  Objekt  steht  im  Gen.  oder  Akk.:  s.-kr.  tneni  ga  je  müo\  id'  mi 
bjeie  viteze  junake,  Pjes ,  p.  ial  mi  ei^,  Koch.  91;  ezkoda  W4i$öw  iSaz.  298; 
b.  beda  mni  Übe,  ma  krdeo  . . .  Pass.  124 ;  ikoda  ioho  druha  dobreko  Dal. ; 
je  mi  ho  lito. 

Wo  das  Verb  in  der  3.  PI.  steht,  kann  man  nicht  von  subjektlosen 
S&tzen  sprechen,  denn  hier  schwebt  das  Subj.  ,Leute,  Menschen'  Tor; 
so  r.  govorjatt  ,man  sagt*;  r.  durakovt-to  ne  orjuU,  im  eejiü^  a  eami  ro- 
djatsja  (Ostrovskij) ;  p.  Joz^em  ci^  zotai  (Bej,  Joz.  117);  powiadqfif  o  mm 
cuda-,  b.  povidaji  ,man  sagt*.  Auf  einer  solchen  Form  beruht  pry  (aus 
praoi)  ,on  dit*  vgl.  S.  233;  s.-kr.  AmIii,  veU. 

Proleptisches  und  epanaleptisches  Subj.  des  Pron.  der 
3.  Pers.:  b.  oni  Paldci  volili  jsou  sobe  kniie;  Insbes.  beliebt  in  der  Volks- 
sprache, z.  B.  ona  neboika  matka  rikdvala;  r.  <m»  ie  bojarim  prüde  kh 
earju  (bei  Kototichin»  des  XYII.  Jhd.).  M i  1  e t i  c  führt  analog  Beispiele 
mit  om  und  toj  auch  aus  dem  Bg.  und  S.-kr.  an,  wobei  er  Spuren  des 
Artikels  vermutet  (Clen»t»  ...  im  Sbom.  za  nar.  um.  XYIII).  Auch  das 
Objekt  kommt  proleptisch  vor  (vgL  bei  den  £nkliticae  und  oben  S.  265). 
Epanaleptisch :  in  der  b.  Yolksspr.  häufig  z.  B.  ten  von  toho  vyvede  ,der 
wird  viel  ausrichten!*  (iron.);  Kopenec  von  asi  ted*  praeuje  ei  ze  (für 
ie)  eeUm]  maminka  je  moe  divnd,  ta  vona  bude  na  mi  Malovat  (Privat- 
korrespondenz). 

Prädikat  ist  das,  was  vom  Subj.  ausgesagt  winL  Es  weist 
ein  Yerbum  finitum  auf,  mitunter  in  Begleitung  eines  Nomens. 
In  letzterem  Falle  kann  das  Verb,  fin.,  wenn  es  von  bifti  ,sein^ 
(Kopula)  ist,  manchmal  fehlen,  muß  aber  dann  leicht  zu  ergänzen 
sein.    Das  gilt  insbesondere  von  den  Präsensformen. 

Das  Verb.  fin.  stimmt  mit  dem  Subj.  in  der  Pers.  und  im  Num., 
das  präd.  Nomen  im  Num.  und  Genus  überein.  Dieses  steht  auch,  wie 
in  der  Regel  das  Subj.,  im  Nominativ,  kann  aber  im  Slav.  auch  in  den 
Instr.  kommen  (über  diesen  pr&d.  Instr.  wird  beim  Instr.  gehandelt). 

Die  Kopula  fehlt  jetzt  regelmäBig  im  B.  bis  &\if  jeeib,  wenn  es  die 
Existenz  anzeigt:  rm»  molodeetf  ty  zdorovb;  vy  zdesbf  Dagegenjeetb prii^ca 
V  Ruei  i  do  sego  dne  Lavr.  11.  Jetzt  wird  dieses  jestt  auch  für  den  PI. 
gebraucht:  jeeh  travy,  ecety  jeetb^  Turgen.;  denbgi  jeeibf  Ostr.  Ja,  das 
jeetb  wurde,  nachdem  es  zu  einem  erstarrten  Ausdrucke  für  die  Existenz 
herabzusinken  begann,  auch  für  die  übrigen  Pers.  gebraucht:  ja  jeetb 
goroda  Muroma^  sela  io  jeetb  Kara6ajeva  (Kjbn.  II,  8);  Xsfurfo  li  ty  iii 
eholoMtb  jeitbf  (II,  192),  vgl.  S.  252.  Im  Ar.  finden  wir  noch  Belege  mit 
der  Kopula,  ein  Beweis,  dafi  der  Ausfall  derselben  nicht  als  urslav. 
oder  gar  nrspraehlich  aufgefaßt  werden  kann,  z.  B.  gdi  jeetb  nyne 
Ugoneka  zemlja^  Lavr.  löt.  5;  kako  jeetb  oby^aj  im»  ib.  7. 


268 

Analog  wurde  auch  im  P.  jest  im  PL  zu  Grunde  gelegt  {jesteimy 
u.  8.  w.),  nachdem  es  früher  ofifenbar  zu  einem  erstarrten  Ausdrucke  ge- 
worden war  (vgl.  oben  S.  252—53).    Das  gilt  hier  auch  von  sq. 

In  den  anderen  slav.  Sprachen  finden  wir  seltener  den  Ausfall  der 
Kopula,  nur  in  Sprichworten,  vgl.  p.  aen  mara,  pan  bog  wiara  (vgl.  s.-kr. 
»an  J9  laia.  bog  j€  ittinä),  b.  mladoat  radost.  Es  gibt  Verba,  die  sich  der 
Kopula  nähern  und  nur  ein  geringes  Plus  der  Bed.  enthalten,  vgl.  r. 
sioitt  charoiaja  pogoda;  ja  aüu  domo  ,ich  bin  zu  Hanse*. 

Mitunter  fällt  auch  ein  anderes  Verb  im  Präd.  aus,  insbes.  sind  es 
Yerba  der  Bewegung,  dann  ,schlagen*  und  ,sagen*:  r.  a  voUcb  jej  na  vstrecu 
,aber  der  W.  ihr  entgegen* ;  Gog.  Ja  prjamo  kh  ministru  ,ich  geradewegs 
zum  M.* ;  s.-kr.  akoli  89  koja  stane  srditi,  Ja  Je  odtnah  kljunom  ,wenn  eine 
(Henne)  anfängt  zu  zürnen,  ich  sie  sogleich  mit  dem  Schnabel*;  ebenso 
boga  mi,  tako  mi  boga  ,Gottes  (Macht  helfe)  mir*;  bog  me  (seil,  hrani  oder 
cuvaj^  Delbrück  III,  S.  125—26).  P.  zajqc  w  nogi;  b.  volüm  krokg,  Je- 
Unüm  akoky  (seil,  sluteji);  Tak  vy  takf  {bcH,  Jedndte):  mni  dnea,  tobl  zitra 
(sc.  se  prihodi). 

Das  Part,  auf  -/&  konnte  schon  im  Ar.  und  zum  Teil  schon  im  Aksl. 
ohne  Kopula  stehen,  was  wohl  auf  die  starke  verbale  Kraft  dieses  Part, 
zurückzuführen  ist  (Jagid  S.  57).  So  weist  die  Lapidarinschr.  v.  J.  1068 
auf:  rs  leto  .  .  .  Olibt  kn^  meriit  more\  im  Supr.  vast  ne  zetnie  pokryla 
72.  11.  Bei  der  2.  oder  1.  PL  blieb  aber  auch  im  Ar.  die  Kopula  hier 
bestehen. 

Das  r.  pojdüm-te^  akaUm-te^  wo  also  die  Endung  der  2.  PL  Imper. 
an  die  1.  PL  angehängt  wurde,  faßt  Jagiö  auf  als  eine  Vereinigung 
etwa  von  pojdemt  —  chotite^  akaSemb  —  ckotite.  Das  -te  wird  aber,  wie 
schon  erwähnt,  auch  an  na,  nti,  ocamo  angehängt:  s.-kr.  nate^  nuts,  ova- 
tnote,  r.  nute,  polnote,  so  daß  wohl  an  ein  zweites  Verb  nicht  gedacht 
werden  muß. 

Sind  verschiedene  Pers.  im  Subj.  vertreten,  so  hat  im  PnuL 
die  1.  vor  der  2.  und  3.  den  Vorzug:  aksL  othct  tvoi  i  cua  skrtbqäta 
iskachove  tebe,  Luc.  2.  28;  s.-kr.  evo  otac  tvoj  i  ja  sa  strahom 
trcvMstno  iebe;  p.  ojciec  tw6j  %  ja  szukälihny  ciq;  b.  otec  tvüj  a 
jd  hledali  jsme  tebe. 

Im  R  sagt  man  für  ^ch  und  du^  oder  ^ch  und  er'  regel- 
mäßig: my  s^  toboju,  my  sb  nirm,  für  ^ch  und  ihr'  my  sh  vami, 
für  ,ich  und  sie'  my  s^  nimi.  Ebenso  für  ,du  und  ei^  vy  sh 
nitm,  für  ,du  und  8ie-**ty  w  nimi  (vgl.  oben  S.  66). 

Bei  sh  beachte  überhaupt:  ar.  IzjaslatTb  ze  se  vidivh  so 
Vtsevolodomb  pobegosta  z  dvora,  Nest  Lavr.  167  (unter  dem  Ein- 
flüsse des  Satzes:  Izjaslam  i  Vtsev  . . .  pobigostä).  So  auch  sonst 
im  Slav.,  wobei  natürlich  st.  des  Du.  jetzt  der  PI.  steht 

Bei  einem  Kollektivum  im  Sg.  kann  das  Präd.  im  PL 
stehen:   aksl.  i  m^nogh  narod^  po  nemt  idoi^,  Mar.  3.  7  (Zogr.^ 


269 

Mar.  hier  dagegen  ide,  gr.  xat  nolv  nkij&og  ^xoXot&riaav);  8.-kr. 
ana  öeljad  divja  jedva  hotijahu  vjeravati,  Orbin.;  r.  Bmb  pridoäa 
protivu  itm  i  mnoga  da  gtvorUa,  Novg.  6;  p.  paAstwo  od  dawna 
siedzidi  za  granicq  (Erasnow.);  ab.  vitcka  obec  jidu  na  haru, 
Hrad.  12  b  (zahkeicbe  Beispiele  bei  Jagic  S.  38  f.). 

Auch  die  Eardin.  von  5 — 10  waren  kollektiv:  aksl.  p^  ichb 
riä^,  Supr.  273.  7;  i  slyäavzäe  des^b  nad^q  negodovati  Marc 
10.  41,  wo  es  also  nicht  so  sehr  auf  die  Qaantitätsbestimmimg 
ankommt;  sonst  ist  hier  das  Präd.  meist  subjektlos:  p^h  ze  bi 
otb  nichz  bui  Mat  25.  2;  äestt  dem  estb  Lu.  13.  14.  In  den 
älteren  Denkm.  der  einzelnen  slav.  Spr.  bemerkt  man  auch  ein 
Schwanken;  jetzt  ist  der  Sg.  vorwiegend,  wobei  das  Zahlwort 
vielfach  als  Nom.  (Subj.)  empfunden  wird,  nur  im  Bg.  wiegt  der 
Plur.  vor  (vgl.  Jagiö  S.  41). 

Auch  bei  einigen  nnbest.  Zahlwörtern  im  Sg.  kann  das  Präs.  im 
PL  stehen,  so  beim  Neutr.  jeliko,  koliko:  eliko  prikosnqi^  #f  emt  Mat. 
14,  36;  eliko  krestiia  s^  Ipat.  ISt.  190.  Auch  b.  koUkcH  nieh  se  jeho  dotkti 
neben  koUkoMjieh  koli  se  jeho  dotklo.    Bei  tntnogo  meist  Sg. 

Weiter  finden  wir  den  PI.  bei  k^ido,  den  Sg.  in  der  Begel,  wenn  es 
vor  dem  Präd.  (Verb)  steht:  nac^^  glagolati  emu  edim  kohM  ieht  Mat. 
26,  22  Mar. ;  t  ne  imutb  nauciti  kbido  iskr^njago  i  k^Mo  hrata  svojego  Hebr. 
8, 11  (Eaiuzn.  229);  dagegen:  khhdo  vas9  vt  sobotq  ne  obrUaatb  li  svoego 
volu  Luc.  13,  15  Mar.;  da  kiMo  ieht  malo  chto  priimetb  Jo.  6,  7  Mar. 
YgL  b.  pocali  kaUdy  z  nick  riet  jemu,  lU  je  slytel  jedenkaidy  a  nebudout" 
uciti  jedenkaidy  hlUtniho  tveho  u.  s.  w.  Poln.  pocz^i  m&und  do  niego  kaatdy 
z  niehj  ze  je  tiyszai  kazdy  z  nick,  i  nie  bedzie  uezyl  zaden  hlikniego  ewegv 
u.  8.  w.  r.  t  iako  razidoia  s^  koido  r»  evoja  ei,  Ipat.  203.  205. 

Ebenso  bei  drugt  druga,  drugt  kt  drugu  u.  dgL :  eko  popiraachq  drugh 
druga  Luc.  12.  1  Mar. :  t  glagolaachq  drugt  X'»  drugu  Marc.  4.  41  Mar. 
und  and.  Seltener  der  Sg.:  drugt  druga  predaeh  i  vtznenacidüh  drugt 
druga  Mat.  24,  10;  r.  t  cilovasa  drugt  druga  Ipat.  ISt.  192;  bg.  govoreeha 
edim  drugimu  Marc  4.  41 ;  i  sie  da  predavatt  edinh  drugiga  Mat.  24.  10. 

Es  kommt  auch  der  Sg.  des  Verbums  neben  dem  PI.  des 
Subj.  vor:  r.  doj  ne  verüb,  dto  jestt  dobrjfje  Ijudi  ,.  •  .  daß  es 
gute  Leute  gibt^;  u  nego  bylo  tri  syna.  Gewöhnlich  geht  das 
Verb  jeetb,  bylo  vorher  und  von  hier  aus  hat  sich  auch  die  Kon- 
struktion weiter  entwickelt:  es  wird  zunächst  einfach  die  Existenz 
konstatiert,  wofür  hier  ein  erstarrter  Ausdruck  vorliegt  (vgL  oben 
S.  264),  dann  erst  wird  sie  näher  bezeichnet. 

Einiges,  was  den  Numerus  überhaupt  betrifit,  kam  schon 
oben  S.  65  zur  Sprache. 

Ein  im  Präd.  vorkommendes  nominales  Element  (Adj.^ 


270 

Subst)  stimmt  mit  dem  Subj.  womöglich  im  Num.,  Gen.  und 
Kasus  überein.  Beim  Subst  im  PiiUL  ist  die  Übereinstimmung 
hinsichtlich  des  Genus  nicht  immer  durchführbar.  Man  hat:  i 
H  Anna  prorodica  Luc.  2.  36  und  Sko  sb  estb  Isus^  prarokb  Mai 
21.  11,  aber:  dr^  (estb)  kn>sth,  cKUbb  pli4t  christosava,  Supr. 
260.  21. 

Das  Adj.  wies  im  ürslav.  die  nominale  Form  auf:  aksl.  ne 
bqdi  neverhm,  m  vertm  Jo.  20.  27;  dasselbe  finden  wir  mit  ge- 
wissen Ausnahmen  noch  jetzt  im  Südslav.  und  im  R.  Im  F. 
und  B.  haben  wir  jetzt  schon  zumeist  die  best  Form,  im  Ab. 
finden  wir  aber  noch  zahlreiche  Belege  für  die  nominale  Form, 
etwas  weniger  im  Ap.  Bei  indeklinablem  Adj.  kann  natürlich 
▼on  einer  Übereinstimmung  nicht  die  Rede  sein,  z.  B.  aksL  f^ 
istinq  svobodb  bqdete  Jo.  8.  36;  ebenso  blin,  isplMit,  rasHiöb, 
sugubh  u.  s.  w. 

Im  R  ist  auch  der  Komparativ  in  den  erhaltenen  Formen 
indeklinabel  geworden:  zimy  • .  •  byli  gorazdo  cholodneje  nynii- 
nichb  (Aks.  Sem.  chron.  363). 

Im  PL  gibt  68  Abweichungen:  im  B.  tritt  die  Akkusativform  ein 
and  zwar  für  alle  Genera.  Das  Part,  auf  -h  hat  hier  -/t  für  alle  Genera. 
Im  P.  pfidaly  ptaki  nieprzeliczone  neben  ptatzkowie  leini  ipiewali]  üudzy 
byli  potitutni  oder  iiugi  hyiy  posiuszne. 

Das  r.  Sprichw.  tim&  ehoroio  a  dva  lucie  besagt  ',der  Verstand  ist 
etwas  Schönes,  eine  schöne  Sache',  vgl.  lat.  triste  lupus  stabuUs.  So  auch 
im  AksL:  pace  vtsego  hlagaago  Ütifa  ugodno  bogovi  krotosh,  Supr.  427.  5; 
imbU  Ibff^ko  jestt  v^zducht  Jo.  ex.  Hexaem.  16 d;  r.  noch:  grlUh^  tladko  a 
celavfkb  padko. 

Beim  Yerbum  des  ,Seins'  und  seinen  Modifikationen  kann  auch  ein 
Part,  im  Präd.  stehen.  Zunächst  ist  es  das  Part,  präs.,  das  also  die 
gleichzeitige  Dauer  ausdrückt:  aksl.  egda  ne  he  nikbtoU  u6^  ego^  Cloz. 
I,  226  (ygl.  weiter  unten  beim  Part.). 

Mit  dem  Part.  prät.  a.  I  bildet  jeetm  jetzt  in  den  sla?.  Spr.  das 
Präteritum  (vgL  oben  S.  174). 

Mitunter  wird  das  Verb  von  einem  priWi.  Adj.  begleitet,  wo 
wir  eine  adverbiale  Bestimmung  erwarten,  insbesondere  dann, 
wenn  mehr  ein  Zustand  des  Subj.  hervorgehoben  werden  soll: 
aksl.jpad<|f  nici  ^tcwov  inl  TtgoatoTtov^ ;  vgl  gr.  ne^og  ^A^e,  lai 
primtis  venu;  aksl.  Adatrn  prtvb  8^zbdan^  bystb,  was  schon  einen 
Übergang  zu  den  Verbis  mit  zwei  Nom.  (bez.  Akk.)  bildet;  b. 
zebrtUe  diadi  bos,  sestra  UH  nemocna. 

Im  Präd.  erscheint  ein  Adverb:  8.-kr.  dokle  nekome  ne  bude 
Uje,  ne  moze  nekome  da  bude  dobro  (Yvk,  Lex.);   p.  die  ezlawie' 


271 

kowi  znaS  stce  przeznaezenie,  Korzen.  —  Fiqknie  jest  by6  nieteol' 
nikiem  shtca,  Brodz.;  milo  jegt  znaleäö  piqknq  duszq  w  mhdym 
czlawieku,  müej  jeszcze  takq  u>  nim  utrzymaS,  die  najmilej  ura- 
Unoad  zepsutq;  w  ärodek  tarasu  zajrze6  straszno,  Mick,  (hier  also, 
wenn  das  Subj.  ein  Inf.  ist,  vgl.  Krasnowolski,  System,  sklad- 
nia  •  •  •  §  51).  B.  je  dobre,  de,  ipatni;  jsme  tue  (hier  ist  das 
Verb  mehr  als  ein  bloßes  ,SeinS  es  ist  zu  denken  an  ,es  geht^ 
und  dgl,  ,wir  veiiialten  uns'  und  dgL). 

Ein  Demonstrativurn  als  Subj.  kann  mit  dem  präd.  Subst.  über- 
einstimmen, in  der  Regel  steht  aber  jetzt  das  Neutr.:  p.  to  Jut  möj  dam, 
aber  auch  Unjesl  m6j  dorn  ,das  ist  mein  Haus*  (Soerensen  S.  74);  p. 
to  moia  siastra;  b.  to  j'sau  ndm  hotti!,  to  je  naie  xahrada,  ab.  aber:  tato  ti 
jut,  mistre,  matt''  z  Bahylone  Mast.  152  neben:  a  toto  ti  je»t  mast"  tak 
drahd  ib.  156. 

Die  auf  dem  Präd.  beruhenden  Beziehungen  dee  Satzes  hin- 
eichtjich  der  ZeiMufe  und  Modalität. 

Da  der  Satz,  wie  oben  erwähnt,  auf  einem  Yerbum  fin.  als 
Präd  basiert,  so  kommen  in  ihm  alle  jene  Beziehungen  zum 
Ausdrucke,  deren  Träger  eben  das  Verbum  fin.  ist.  Es  sind  ins- 
besondere die  Beziehungen  hinsichtlich  der  Zeitstufe,  die  aller- 
dings auch  zum  Teile  mit  gewissen  Formen  des  Verb.  inf.  ver- 
knüpft sind,  femer  hinsichtlich  der  Modalität  Die  Beziehungen 
hinsichtlich  der  Aktionsart  beschränken  sich  nicht  auf  das  Verb, 
fin.  und  kamen  schon  in  der  Formenlehre  (S.  184)  zur  Sprache. 
Hier  kommen  sie  nur  nebenbei  in  Betracht 

Zeitstufe.  Hier  kommt  der  syntaktische  Gebrauch  der 
verschiedenen  Tempora  in  Betracht,  wobei  es  sich  immer  nur 
um  den  Ind.  handelt 

Präsens.  Der  Ind.  präs.  eines  durativen  oder  iterativen 
Yerbums  bezeichnet  eine  in  der  Gegenwart  des  Sprechenden  vor 
sich  gehende  dauernde  oder  iterative  Handlung:  aksl.  amim  gla- 
goljq  varm,  sqih  eteri  oh  stde  stoj^iichz,  üe  ne  imqtb  V7>kusüi 
swnrUi  .  • .  Mar.  9.  1. 

Das  Präs.  nimmt  einen  unbegrenzten  Charakter  an,  was  sich  ins- 
besondere in  Sprichworten  und  allgemein  geltenden  Wahrheiten  äaßert: 
aksl.  p^tic^  rUbewnyj^  ne  iejqh  ni  iöf^ftfi^t  ni  sbbirajqtt  Hat  6.  26 ;  r.  so/oe» 
na  biffu  oetanavUvajeUja  i  podnjavt  uit,  prUluiitajetjta:  b.  kdo  komu  jdmu 
kopd,  sdm  do  ni  padd. 

Bei  perf.  Verben  wird  durch  das  Präs.  das  Fut.  ausgedrückt  (vgl. 
oben  8.  186).  Es  kommt  jedoch  auch  vor,  daß  das  Präs.  perf.  Yerba 
präsentisch  gebraucht  und  auffaßt  wird.    Es  wird  yerschiedenartig  er- 


272 

klärt  (vgl.  oben  S.  189).  Miklosich  meinte,  man  gewahre  in  Sätzen 
wie  moja  prijo,  Ho  fte  sjedei,  ie  se  nerazvtjes^  i  ne  pijes  sladkoga  serbetat 
(Pjes.  herc.  52)  noch  die  Spur  des  Präs.,  denn  das  Präs.  der  pft.  Verba 
hätte  seinen  präsent.  Charakter  nicht  ganz  und  gar  aufgegeben.  Del- 
brück will  hier  noch  das  Fut.  sehen  (II,  S.  334),  nach  ihm  auch  Brug- 
mann  (Kurze  vgl.  Gr.  S.  578).  Mnsid  erklärt  das  Aufkommen  des  Präs. 
yerbi  perf.  in  abstrakten  Sätzen,  von  denen  er  vor  allem  ausgeht,  so, 
daß  es  nach  dem  Muster  des  Präs.  verbi  impf.,  nachdem  dieses  die  Be- 
deutung einer  auf  kurze  Zeit  eingeschränkten  Handlung  (d.  h.  zeitlose 
Bedeutung)  erhalten  hat,  für  den  älteren  (gnom.)  Aor.  eingetreten  sei 
(Afslav.  Phil.  24,  S.  484  f.). 

Im  Gegensatze  zu  Delbrück  muß  zunächst  hervorgehoben  werden, 
daß  es  sich  hier  wirklich  um  eine  präsent.  Geltung  handelt.  So  in  dem 
bek.  Zitat  aus  Nestor:  vidiehb  bani  dreveny^  %  perehtguU  ja  ramjano, 
soülokuibsja  i  buduib  nazi,  i  oblejutsja  kvcuorm  usnijanomb,  i  vozmutb  na  sja 
prutbje  mtadoje,  bbjuib  sja  tamij  i  togo  sja  dobbjutbj  jedva  slezutb  le  Itvt,  t 
oblejiUsja  vodoju  studenoju,  tako  oiivutb;  i  to  tvorjatb  po  vsja  dni,  ne  mucimi 
nikimiej  no  samt  sja  mucatb,  i  to  tvorjatb  movnije  sobiy  a  ne  mucenbje^ 
Lavr.  7.  19 f.  Daß  das  durch  ein  Präs.  eines  Verb.  pf.  ausgedrückte  Er- 
eignis nicht  als  unmittelbar  bevorstehend  bezeichnet  wird,  wie  Delbrück 
erklärt  (S.  337),  geht  deutlich  aus  t  togo  sja  dobbjutb  ,i]nd  das  erreichen 
sie  durchs  Schlagen  . .  .*  hervor,  denn  hier  wird  eben  hervorgehoben,  daß 
das  Schlagen  sehr  lange  dauert,  wie  ja  auch  aus  dem  Eesultat  ersicht- 
lich (,8ie  kommen  kaum  lebend  heraas*).  Die  wirklich  präsentische 
Geltung  eines  solchen  Präs.  äußert  sich  auch  ganz  unzweideutig  darin, 
daß  es  überaus  häufig  begleitet  wird  vom  wirklichen  Präsens  (Präs.  eines 
dur.  y erbums).  So  finden  wir  es  in  allen  slav.  Sprachen.  Aksl.  aste  seno 
.  .  .  bogb  odeetb  tako  ^il  6k  rov  x^^^^  ...  6  &ioq  ovratg  afxtfiivvvaiv  .  .  .* 
Mat.  6.  30  (Zogr.) ;  t  glagoljq  semu  idi  i  idett^  %  drugumu  pridi^  t  pridetb, 
i  rabu  tnoemUy  sztvori  se  t  sbtvoritb  (gr.  nogcverai  .  .  .  I^Q;[iTttt  .  .  .  nout) 
Luc.  7.  8;  ab.  kdgi  se  s  nim  (d.  i.  s  kmotrem)  utkd  u  meste  a  nebo  v 
nekterij  ceste^  dobrojtro  neb  dobry  den  vzdd,  kak  sl  jmd  na  zdravie  zviedd, 
jeice  otieie  ho  stojie:  kak  se  md  kmoika  moje,  Hrad.  113  b  4,  vgl.  auch 
117  b  7. 

Dieser  Gebrauch  hat  sich  wohl  rein  aus  formalen  Gründen  ent- 
wickelt, d.  h.  ganz  analogiscb,  indem  z.  B.  nach  idetb  im  selben  Satze 
auch  pridetb  präsentisch  gebraucht  wurde.  So  ist  z.  B.  aufzufassen: 
Dvina  izb  .  .  .  lisa  tecetb  t  ideib  na  polunoHije  i  Vbnidetb  t*d  more  .  .  .  Nest. 
Hier  ist  nach  idetb  auch  vbnidetb  aufgekommen.  Wir  finden  diese  Er- 
scheinung in  allen  slav.  Spr.  und  zwar  auch  bei  den  besten  Schrift- 
stellern. Wenn  auch  ein  innerer  Grund  das  Aufkommen  eines  derartigen 
Präs.  förderte,  so  könnte  es  das  Bedürfnis  nach  einer  Form  sein,  die 
eine  in  der  Gegenwart  eintretende  Handlung  ausdrücken  sollte. 
In  jenen  slavischen  Sprachen,  die  in  direkter  Berührung  mit  dem 
Deutschen  sind,  muß  auch  der  deutsche  Einfluß  zugegeben  werden,  so 
insbesondere   im  Sorb.  und  Slov.    Schon   in  den  Freis.  Denkm.,   die  den 


273 

Beflez  ahd.  Beichtgebete  enthalten,   finden  wir  z.  B.  iapovidi  ,confiteor' 
(I  2  und  ni  26). 

Überaus  häufig  ist  es  femer  in  Sprichworten  und  allgemeinen 
Redensarten,  z.  B.  s.-kr.  vino  i  mudroga  pohudali  ,der  Wein  macht  auch 
den  Weisen  närrisch'  Posl.  35 ;  voda  svaUo  oper§  do  pogana  jezika  ,da8 
Wasser  macht  alles  rein,  nur  nicht  eine  unflätige  Zunge';  slov.  vino 
sves^li  sree  cloveku^  Met.  238;  p.  koH  ma  etUry  nogi,  a  patknie  #t^;  b.  t 
ävemohy  kän  nikdy  klopytne,  ab.  tuhaf  Je$t  kaiddho  nuzi  smtOnymi  eiximi 
a  imutny  uteii  #•  mezi  zndmymi,  DalC.  9  b  12.  Da  wir  analoge  Sprich- 
worte mit  dem  Fut.  auch  in  anderen  Sprachen  finden  (vgl.  Brugmann, 
Kurz.  vgl.  Gr.  S.  578),  so  verhält  sich  hier  die  Sache  anders  und  wir 
könnten  wohl  auch  in  derartigen  Fällen  an  ein  Futurum  denken,  inso- 
fern bei  ihnen  ein  höheres  Alter  vorausgesetzt  werden  muB  (b.  klopytns 
wird  aber  jetzt  in  dem  oben  angegebenen  Falle  als  Präs.  aufgefaßt). 

£in  derartiges  Präs.  steht  auch  in  hjpoth.  Sätzen,  um  eine  ein- 
tretende Handlung  auszudrücken;  im  Griech.  steht  meist  der  Konj.  des 
Aor.  mit  av:  aste  li  vy  ne  at^pustüe,  ni  oUc9  vah  .  . .  atbputiiU  . .  .  ^tl  dk 
vfjiiU  ovx  dfpUri  ovSk  6  nariig  .  .  .  dtpriau  Mar.  11.  26;  tüfie  rtSnm  «» 
ntibete,  receib,  po  cto  ubo  ne  verwasU  emu\  aste  recem  oi^  clovekz  .  .  .  ^av 
tXnwfUv  . . .  Luc.  11.  81 — 32;  tSe  aste  edino  takovyehh  otroc^z  prümeU  . . ., 
m^  priendet^,  i  iU  aste  mene  priemlett,  ne  mene  priemlettf  n^  . .  .  Eg  Rv  tv 
Ttop  natiCwv  roinretv  di^ai,  .  .  .  ifxk  (fZ/era«'  xai  Sf  av  ifjik  ^ix^M,  ovx 
Ifjil  (f//cra«  . . .  Marc.  9.  37..  Ganz  analog  auch  Luc.  9.  48  und  Mat  18.  5; 
Vh9jak^  clovekb  preide  dobroe  vino  polagaat»  i  egda  upijqtö  »^  togda  iacie 
. . .  Jorar  fjii&va^waiv  . . .'  Jo.  2.  10.  Handelt  es  sich  nicht  um  eine  ein- 
tretende Handlung  (im  Griech.  Konj.  präs.),  so  finden  wir  auch  im  Slav. 
das  Präs.  eines  impf.  Yerbums :  egda  ie  gon^  vy  ,  ,  .  Stov  (f^  9itaxwsw 
. . .  Mat.  10.  23 ;  tlfo  ^  aste  ehostett  dusq  svqfif  ijopasii  og  yaq  av  S-ilff  . . . 
Luc.  9.  24. 

Analog  in  Finalsätzen:  t^da  privis^  k^  nemu  d&i,  da  rc^l  v^zloÜt» 
na  n'f  Xva  ...  tn^d^j  . . .  Mat.  19. 13,  dagegen :  vt^'a  ubo  eliko  aste  chostete, 
da  tvor^t  vamt  ciovieij  tako  i  vy  tvorite  imz  . . .  tva  nouüaiv  . . .  Mat.  7. 12. 

S.-kr.  ako  dodei  k  meni^  vidjet  des;  doäes  li  k  meni,  vidjet  des;  gdje 
ga  ugledaSf  reei  mu\  oetani  tu,  dok  »e  vratim.  Insbesondere  übernehmen 
die  mit  uz-  zusammengesetzten  Verba  häufig  diese  Aufgabe' (Maretid, 
S.  596). 

Vgl.  auch  ab.  a  kto  prijme  tok'to  mlddenci  v  m^  jmi,  ml  prijimd^ 
Mat.  18.  5,  £v.  Yid. ;  a  kdei  kto  koho  potkä,  tu  nejmä  pred  nim  HvStkOf 
Alx  V  487-88. 

Präsens  historicum.  Dadurch  wird  Vergangenes  als  in 
der  Gegenwart  vor  sich  gehend  dargestellt,  so  daß  sich  der  Ver- 
lauf der  Handlung  gleichsam  vor  uns  dramatisch  abspielt  Durch 
eine  Einleitung  wird  man  meist  auch  darauf  vorbereitet,  daß  es  sich 
schon  um  Vergangenes  handelt  Ein  derartiges  Fräs,  kommt  im 
Slav.   sowohl  von  pert  als  auch  von  impf.  Verben  vor.    Dem 

Vondr&k,  Vgl.  dar.  Onunm.  U.  18 


274 

Aksl.  kann  man  es  mit  Miklosich  imd  Meillet  (Etudes,  I, 
S.  71)  nicht  absprechen,  denn  wir  haben  selbst  auch  in  den  Evan- 
gelien Spuren  dayon,  z.  B.  t  posylajqtb  (aTtoaTellovaLv)  kh  nemu 
uöeniky  svojq,  Mat  22.  16  (Mar.  Ass.,  Zogr.  fehlt);  vh  utrH  ze 
dhm  mditb  (ßUjtu)  Isusa  ...  $  glagola  (Uyai)  Jo.  1.  29  Zogr., 
Mar.  allerdings  schon  vide^  Ass.  vid^.  Über  die  s.-kr.  Über- 
setzung vgl.  Maretiö  S.  590.  —  S.-kr.  onda  on  poljübi  majku 
u  ruku  pa  usjedne  konja  i  otide  u  smjet.  Andere  Beispiele  von 
pf.  Verben  bei  Maretiö  S.  587—88,  von  dur.  S.  590—91  z.  B. 
tajfw  pise,  a  tajno  joj  äcdje,  u  knjizi  joj  ovako  hesjedi,  Pjes.  11, 
104;  slov.  Anöika  pade,  omedli,  duäo  pri  ti  priö  pusti  Volksl. 
1. 126;  r.  popb  prichodik  so  molitvoju,  itnja  dcistb  Konstantinorm 
Saulovidetm,  Volksl.;  votz  moj  öudakb  pttstilsja  vdrugh  nazadz: 
ogljanäsja,  a  tent  za  nim  uzb  gnattsja  stala,  Kryl.  Nekr.  126. 
304;  b.  veöer  pred  svatym  Janem  mluvi  sestra  8  Tomanem  .  .  . 
öelak.;  ab.  nejeden  umrU  bez  öasa:  on  juz  leH  nohü  triasa, 
druhy  juz  lez^  umierä  u.  s.  w.  Alx  V.  1747  f. 

um  eine  momentan  eintretende  Handlung  auszudrücken,  werden  oft 
bloß  Stämme  ohne  £ndungen  gebraucht  (meist  solche,  die  einen  Schall 
bezeichnen):  s.-kr.  a  onfuk  te  u  jezero  ,hops  in  den  See*,  Prip.  192;  slov. 
lop  na  tla  ,er  fiel  zu  Boden*;  r.  buchz  vt  reku  ,il  se  precipita  dans  la  ri- 
viere* ;  p.  chlu$t  na  niego  z  okna  pomyjami  .sie  goß  Spülicht  auf  ihn* ;  b, 
tu  on  chmat  kamen  a  bäe  do  okna,  a  tabtäe  hrink.  Diese  Stämme  sind 
nicht  ausschließlich  Yerbalstämme.  Ein  grammat.  Satz  liegt  hier  eigent- 
lich nicht  vor. 

Das  Futurum  bezeichnet  eine  in  der  Zukunft  dauernde  oder 
eintretende  Handlung,  jene  wird  in  der  Regel  durch  ein  um- 
schriebenes Fut,  diese  durch  das  Fräs,  eines  pf.  Verbums  ausge- 
drückt. Die  letztere  Art  kennt  das  £g.  nicht  mehr  und  auch  im 
S.-kr.  ist  sie  eigentUch  schon  geschwunden.  Selten  sind  hier 
Sätze  wie  izgubü  me,  poznaä  me,  Posl.  103.  Doch  wird  hier 
das  Fut  auch  durch  das  Präs.  impf.  Verbs,  ausgedrückt:  ako  mi  je 
ne  dovedeä,  na  tebi  nema  glave,  Prip.  85  (Mar.  S.  596). 

Sonst  auch  wird  manchmal  minder  genau  durch  das  Präs.  eines 
impf,  y erbums  das  Fut.  ausgedrückt:  aksl.  v^stav^  tdq  k^  oU^u  moemu  i 
rekq  , .  .  .  noQivaofiat .  .'  Luc.  15.  18  (Zogr.).  Im  S.-kr.  ist  das  Fut.  meist 
schon  anderweitig  ausgedrückt  (Mar.  S.  596 — 96). 

Im  S.-kr.  dient  das  Fut.  nicht  selten  zur  Fortsetzung  der  Erzählung 
und  zwar  vom  perf.  wie  auch  vom  dur.  Yerbum :  onda  »•  podigne  iz  Ft- 
dina  nekoUko  stotina  Tunika  %  poäu  na  r^ega  (sc.  na  Veljka)\  a  kad  dodu 
na  poaljednji  konak,  pa  <k  kao  sjutra  udariti,  onda  on  »kupi  we  svofe 
momke  pa  im  rede  .  .  •  Zahlreiche  andere  Beispiele  mit  de  noch  bei 
Maretic  S.  628—29. 


275 

Dann  auch  mit  da  mit  dem  Präs.  eines  pf.  Yerbums:  a  kad  sjutra 
zora  dolazila,  no  da  rece  tanana  Grkinja  (d.  i.  redi  de)  Pjes.  II  19  (ib. 
ö.  597).  Das  einfache  Präs.  pf.  Verba  kann  hier  nicht  vom  Präs.  hist. 
pf.  Verba  nnterschieden  werden. 

Man  will  es  so  erklären,  daß  in  der  Erzählung  vom  Vergangenen 
vom  Ind.  prät.  zum  Fat.  übergangen  wird,  indem  sich  der  Erzählende 
auf  den  Standpunkt  der  abgelaufenen  Handlung  stellt,  von  dem  die  fol- 
genden Geschehnisse  als  künftig  erscheinen  (Delbrück,  S.  335,  Brug- 
mann  S.  577)  z.  B.  Kain  Je  hio  teiak  a  Avelj  ovcar,  Jednom  ova  dva 
hrata  prinesu  go$podu  irtou  .  . .  einstmals  brachten  (eig.  ,werden  bringen*) 
beide  Brüder  .  .  ein  Opfer*.  Man  stellt  es  zusammen  mit  einer  analogen 
Erscheinung  im  Ai.  und  Lit  z.  B.  vfns  Uä  dare  %r  dabar  antrhsie  tat  ir 
darys  ,einer  tat  dies  und  jetzt  tat  (eig.  wird  tun)  es  auch  der  andere*. 
Allerdings  müßte  nachgewiesen  werden,  daß  dieser  Gebrauch  noch  aus 
4em  ürslav.  stammt. 

Durch  das  Fut  wird  mitunter  ein  Imper.  ausgedrückt  und 
2war  bei  pf.  und  impf.  Verben:  aksl.  ne  prüjuby  sfUvorüi  nach  dem 
gc.  ov  /loix^vaeig  Mat  5.  27.    Darüber  vgL  bei  den  Heischesätzen. 

Das  Imperfektum  drückt  eine  in  der  Vergangenheit  dau- 
ernde oder  wiederholte  Handlung  aus,  während  durch  den  Aor. 
konstatiert  wird,  was  geschah,  oder  eingetreten  ist  Das  Impf, 
kommt  also  in  der  Erzählung  meist  den  Nebenhandlungen  zu,  es 
«childert  Gewohnheiten,  Sitten  und  dgl.  (was  war?),  der  Aor.  da- 
gegen der  Haupthandlung  (was  geschah?).  Aksl.  iko  ze  priblizi 
8^  kb  vratotm  grada,  i  se  iznoSaachq  umtrbät  sym,  inoö^dz  ma- 
ieri  svoei,  i  ta  bi  vhdova,  i  narodh  otb  grada  mnogz  bi  8^  nejq 
Luc.  7.  12  (wie  im  Gr.). 

Bg.:  kogato  vlizochz  vb  stajata,  dasovnikbtz  bieäe  ,als  ich  in 's 
Zimmer  trat,  schlug  die  Uhr^;  kogaio  minackb  pokraj  vasz,  ti 
i^eUäe.  Es  Wd  auch  ohne  Beziehung  auf  eine  andere  Handlung 
gebraucht:  Orozdanka  po  dvorb  chodiäe,  zUxtno  kandüo  mieäe,  i 
na  Boga  se  moUSe.  Das  Impf,  wie  auch  den  Aor.  kann  der 
Erzählende  in  der  Begel  gebrauchen,  wenn  er  selbst  Augenzeuge 
oder  Vollstrecker  der  Handlung  war  (Ivanov,  Sint.  §  10  u.  11). 
S.-kr.  naSa  se  kuda  odtna  napuni  Ijudi,  i  svaki  od  svoje  ruke 
iolkavaäe  äta  nam  se  dogodilo,  Dan.  (1827)  135.  Wie  auch  der 
Aor.  wird  es  mehr  in  den  südl.  Gegenden  gebraucht.  Sonst  ist 
jaietijah  ^pleo  sam,  hvaljahu  =  hvalili  «m  (Maretiö  S.  605).  Im 
Slov.  jetzt  nicht  mehr  vorhanden,  kann  aber  aus  den  Denkm.  belegt 
werden,  so  in  den  Freis.  Denkm.  z.  B.  oni  bo  laäna  natrovichu 
n.  s.  w.    Weiter  stojahu  bei  Ejrell  (1578). 

Ar.  SedjaSe  Kij  na  göre,  . . .  a  Söek»  sUjaie  na  göre,  .  .  » 

18  ♦ 


276 

a  Choriv«  na  tret^j  göre  .  .  .  i  styoriäa  gradd  vo  imja  brata 
svoego  stareSago,  i  narekoSa  imja  emu  Kiev^  Nest  Lavr.  8, 11 — 16; 
ab.  Tehdy  i  po  mal^m  öasS  kräli  zlä  prfhoda  sta  sS,  pro  nii 
upade  V  osidlo:  poda  äenu  v  jin6  bydlo,  a  ten,  jenz  ji  provodieäe, 
Pau8z(o)niaS  —  tak  slavieäe  — ,  vzem  sobS  protivnü  radu,  zavf  e  8& 
s  nf  na  sv^m  hradu,  Alx.  V.  94 — 101. 

Das  Impf,  sollte  nar  von  impf.  Verben  gebildet  werden,  nicht  selten 
kommt  es  aber  auch  bei  pf.  vor  und  drückt  dann  häufig  eine  in  der  Ver- 
gangenheit wiederholte  oder  verallgemeinernde  Handlung  aus,  z.  B.  aksL 
em»i^e  sq  uhknMe,  klanjaaie  sq  emu  »xal  ro  ngoan^nrov  ijßrilafptiSv  ngoat- 
xvvti*  ,80  oft  er  auf  etwas  stieß,  od.  auf  was  immer  er  stieß,  betete  er 
es  an*  Cloz.  582;  ne  vsegsda  li,  jegsda  nacbneaehomt  sq  brati,  glagolaa. 
ehofm  psalsmosa  sego?    Supr.  53.  18. 

Ab.  komu  sÖ  co  nedoataniese,  u  druha  jako  sve  Jmejieie  Dal.  C.  8.14;^ 
kdyi^  mu2ie  kam  jdti  ehtieehu,  dievky  dievkära  pronesieehut  Dal.  C.  22b.  5. 

Mitunter  bekommt  das  Impf,  derartiger  Verba  fast  eine  modal» 
Bed.,  die  allerdings  sekundär  ist. 

Manchmal  steht  es  auch  für  das  Plusquamperf . :  ar.  i  postavi  cer- 
kov»  svjatago  Vasil»ja  na  cholmd,  ides^e  stoJaSe  knmir«  Perun»  i  pro5ii, 
ideSe  tcorjaehu  potrdby  knjaz»  i  ljud»je  ,.  .  wo  das  Götzenbild  Perun  und 
die  übrigen  gestanden  hatten,  wo  der  Fürst  und  die  Leute  Opfer  darzu* 
bringen  pflegten*  Nest.  Larr.  116.  4—6. 

Durch  den  Aorist  wird  eine  punktuelle  (eintretende) 
Handlung  in  der  Vergangenheit  ausgedrückt;  er  konstatiert  also 
zunächst  eine  Tatsache,  die  in  der  Vergangenheit  eingetreten  ist,, 
z.  B.  aksl.  a  i  sams  gospod%  rede:  ne  dadite  sy§taago  moego 
pssoms  ,und  der  H.  selbst  hat  gesagt  .  .  J  Euch.  sin.  69  a.  18. 
Auch  in  Nebensätzen:  tebS  b%d%  az2>  ispovSdens  y'sechd  moich» 
grSchs  . .  .  e2e  koli^do  izglagdadiz,  i  licho  svtvoru^z  i  licho 
myslicJvb  .  .  ib.  72  a.  5  (besser  wäre  hier  das  Perf.,  vgl.  weiter 
unten). 

Außerdem  wird  der  Aor  in  der  Erzählung  gebraucht  Hier 
sind  es  die  auf  einander  folgenden  Ereignisse  (Fakta),  die  durch 
ihn  ausgedrückt  werden ,  insofern  sie  als  punktuelle  Handlungen 
aufgefaßt  werden  können  (auf  die  fVage:  was  geschah?).  Wird 
im  Impf,  erzählt,  so  muß  sich  der  Hörer  den  Verlauf  der  ein- 
zelnen Handlungen  mit  vorstellen,  was  beim  Aor.  nicht  der 
Fall  ist 

Der  Aor.  wird  auch  mit  Vorliebe  von  pf.  Verben  gebraucht.  So 
finden  wir  in  der  aksl.  Evangelienübersetzung  zu  tvoriU  keine  Aoristform, 
sondern  nur  zu  $ztvoriti,  wovon  wieder  kein  Impf,  erscheint.  Aoristische 
~  en  von  ytiXivto  werden  immer  durch  pweleti  übersetzt,  dagegen  durch 
präsent.  Formen  von  Inndaatj.    Der  griech.  Aor.  li&iXijaa  wird 


277 

Tegelm&fiig  durch  v^schoteti  und  ri&ilov  durch  chatiaeh^  wiedergegeben 
<?gl.  Verf.  BB.  29,  S.  298).  Ober  den  Aor.  bei  dur.  Verben  vgl.  weiter 
unten. 

AksL  eko^e  bo  ölovök»  obchod§  prizhta  8voj§  raby  i  pri- 
dasth  im»  imenie  svde  lyualtaev . .  yLoi  naQidurMv  . .  Mat.  25.  14. 

Auch  im  Bg.  wird  jetzt  noch  durch  den  Aor.  eine  in  einer 
Terhältnismäßig  begrenzten  oder  kurzen  Zeit  vollendete  Hand- 
lung oder  ihr  Eintritt  oder  Abschluß  in  der  Vergangenheit  aus- 
gedräckt:  Hgackh  rt  zadremalija  doh  i  rekoch^:  sluSaj  mojta  hol»; 
puöka  pukna  i  gorata  ekna;  cveteto  povechna.  Toj  ostari  (vgl. 
beim  Impf.). 

S.-kr.:  I  ne  naiavSi  ga  (Isusa)  vratule  ae  (aksl.  v^zoraUtte  $^)  n  Jeru- 
salim,  da  ga  tra2e,  i  poslije  tri  dana  nadoie  {obretete)  ga  n  crkri,  gdje 
sjedi  (aksl.  aid^tt)  medu  uöiteljima,  i  siusa  (aksl.  Part)  ih  i  pUa  (Part.) 
ih,  i  svi,  koji  ga  sluiahu,  dioljahu  (aksl.  auch  Impf.:  uMa$aaehq)  se  njegovu 
razumu  i  odgovorima.  I  vidjey§i  ga  zacudüe  ae  {dicisU  se),  i  mati  nje- 
gora  re^e  {reoe)  mu:  sine,  ita  ucini  (nivort)  nama  tako?  evo  otac  tvoj  i 
ja  sa  strahom  traXasmo  {iakaaehov^  te.  I  reee  {rece)  im:  za  ito  ste  me 
traiili  (iskaaieta)?  zar  ne  znate,  da  meni  treba  u  onom  biti,  Sto  je  oca 
mojega?  I  sida  [nnide)  s  njima  i  dode  {pride)  u  Kazaret  i  bijaie  {bfj  im 
poslulan,  i  mati  njegova  cucaie  {sMjudaaie)  sve  rijeii  ore  n  srcu  svojemn. 
Luc.  2.  45—51.  Hier  zeigt  sich  auch  der  Unterschied  zwischen  dem  Aor, 
nnd  Impf. 

Ab.  kdy2  tomu  mnohy  minu  rok,  wsta  v  zemi  muz,  jemui 
diechu  (Impf.)  krok;  ten  zemi  väicku  sudieäe  (Impf.)  a  müdrosti 
jie  udieäe  (Imp£),  Dal.  C.  7  a.  5—9. 

Allerdings  findet  man  auch  nicht  selten  den  Aor.  von  impf.  Verben, 
häufig  z.  B.  aksl.  vidi  für  ildiv  (so  Mat.  9.  9  u.  s.  w.).  Wenn  auch  ana- 
loge Fälle  in  anderen  Spr.  weit  hinauf  reichen,  so  müssen  wir  hier  doch 
einen  VerfaU  des  urspr.  Gebrauches  sehen:  statt  des  Kompos.  nahm  man 
offenbar  unter  dem  Einflüsse  des  Impf,  das  einfache  Verb.  So  fanden 
wir  auch  im  S.-kr.  Text  die  Aor.  sjedi,  akua  und  pUa,  Oft  haben  wir  es 
auch  dem  Sinne  nach  mit  einer  eintretenden  Handlung  zu  tun:  ab.  Po- 
tom  Erokyüfe  {J^)  ^^  ^^^^  ^  umre^  Dal.  C.  7  a.  9. 

Wenn  eine  Handlung,  die  aus  mehreren  Akten  besteht,  aoristisch 
ausgedrückt  wird,  so  hat  man  sich  nicht  die  Handlung  in  ihrem  Ver- 
laufe, sondern  in  ihrem  Abschlüsse  (Resultate)  vorzustellen:  ar.  jelikoXe 
LjachoY»  po  gorodom»,  izbivajte  ja,  i  ixbiia  Ljachy,  NestL  Lavr.  8.  140. 
14—15  (88)  im  Gegensatze  zu:  oni  2e  ty  proroky  izbüachu  (51),  Delbrück, 
2,  S.  341. 

Der  Zeitraum,  der  zwischen  dem  Eintritt  der  aor.  Handlung  und 
zwischen  der  immer  vom  Standpunkte  des  Sprechenden  zu  beurteilenden 
Gegenwart  liegt,  kann  natürlich  Yerschieden  sein.  Hat  die  aor.  Hand- 
lung eine  bestimmte  Lage,  einen  Zustand  oder  überhaupt  ein  in  die  Ge- 
genwart des  Sprechenden  fallendes  Besultat  im  Gefolge ,  so  ist  der  er- 


278 

wähnte  Zeitraum  minimal,  da  die  Handlung  fast  auch  in  die  Gegenwart 
fallt.  Da  auch  hier  etwas  vorliegt,  aus  der  Handlung  resultiert,  so  be- 
rührt  sich  diese  Art  des  Aor.  mit  dem  Perf.  Hierher  gehören  die  bei 
Delbrück  (II  S.  341  f.)  angeführten  Beispiele  wie  ar.  i  povödaSe  Ol&zd, 
jako  Derevljane  pridoia  i  vozya  ja  Ol&ga  ka  sobö  (i  reSe  im»):  dobri 
gost»je  pridoia;  i  röSa  Derevljane :  pridochotm^  knjagine,  Nest.  Lavr.  54. 17 
(Mikl.  31);  se  knjazja  uhichoim  rus^skago,  poimem»  2enu  jego  Yol^gu  za 
knjazft  svoj  .  .,  ib.  54.  7  (30);  s.-kr.  danas  se  opomenih  grijeha  Bvojega 
,habe  ich  mich  meiner  Sünde  erinnert*  (gedenke)  1.  Mos.  41.  9.  Vgl.  gr. 
lia^riv  ,Freude  ist  eben  über  mich  gekommen'  (ich  freue  mich);  kyilaaa 
,Lachen  ist  über  mich  gekommen,  ich  bin  ins  Lachen  geraten*  (ich  mu& 
lachen). 

Hier  ist  der  hyperbolische  Aor.  zu  unterscheiden.  Die 
oben  erwähnte,  in  diesem  Falle  meist  kritische  oder  drohende 
Lage  oder  ein  bestimmter  Zustand  haben  einen  Grad  erreicht^ 
wie  er  fast  nur  nach  Eintritt  einer  bestimmten  Handlung  er- 
scheint. Statt  ihn  nun  mit  langen  Worten  zu  schildern,  wird 
einfach  die  aoristische  Handlung,  die  allerdings  alles  das  und 
meist  auch  noch  mehr  im  Gefolge  hat,  hyperbolisch  (und  zwar 
meist  im  AflFekte)  gebraucht  S.-kr.  Gospode!  izbavi  nas,  izgi- 
bosmo  (aksl.  pogybletm  Mar.,  pogybnerm  Zogr.  änoXXvfxed^a)  Mat 
8.  25;  zajmüe  tne  vodi  kdladzijnskoj,  e  umrijeh  od  zedi  junaUce, 
Pjes.  n  35;  umreh  od  zedi,  daj  mi  daäu  vode,  Prip.  25;  dizi, 
pobratime,  ujedoäe  me  pst  ib.  214.  Dann  auch  neg. :  A.  vrcU'  se 
natrag,  mUa  snaho,  karadu  ga  ja.  B.  W  ti  karat  W  ne  karat, 
ne  vrcUih  se  ja,  Pjes.  I  296  (vgl.  Maretiö  S.  604). 

In  derselben  Funktion  auch  das  /-Präteritum:  Jaii  craneay  bjeii  u 
katare,  oboje  tmo  t'MgubiH  glave,  Pjes.  III  127. 

Mit  den  zuletzt  erwähnten  Aoristarten  berührt  sich  offenbar 
auch  der  sog. 

Gnomische  Aor.,  bei  dem  das  aus  einer  eintretenden 
Handlung  hervorgehende  Resultat  vorschwebt  und  zwar  so,  daß 
ihm  gegenüber  die  Handlung  selbst  in  den  Hintergrund  tritt 
Durch  diesen  Aor.  soll  eben  das  Besultat  sofort  vergegenwärtigt 
werden.  Meist  ist  es  so,  daß  sich  an  die  Vorstellung  gewisser 
Bedingungen  auch  schon  jene  des  Besultates  knüpft,  das  eben 
aus  einer  aor.  Handlung  hervorgeht. 

Dieser  Yorstellungskomplex :  gewisse  Bedingungen,  ein  vorliegendes 
Besultat  aus  einer  so  eben  eingetretenen  Handlung  wird  nicht  mehr  auf 
die  Gegenwart  des  Sprechenden  bezogen,  sondern  gilt  für  einen  jeden 
Punkt  der  unbegrenzten  Zeitreihe,  in  den  wir  uns  versetzen.  Da  sich 
aber  in  allen  diesen  Punkten  der  Komplex  immer  so  abgewickelt  hat, 
daß  ein  Besultat  vorliegt,  muB  es  auf  eine  Gegenwart  bezogen  werden. 


27g 

denn  ohne  diese  konnten  wir  nicht  beurteilen,  daß  sich  etwas  schon  ab- 
gewickelt hat.  Natürlich  kann  es  sich  hier  auch  nur  um  eine  Gegenwart ^ 
handeln,  die  auch  für  alle  Punkte  der  Zeitreihe  g^lt,  d.  h.  um  eine  ange^ 
nommene  Gegenwart. 

AksL  vbseH  ize  vbzbritb  na  zenq  ot  pochotijq,  uze  Ijuby 
sztvori  OT  hejq  vh  srbdhci  svoemb  . . .  ^'drj  k^oix^oev  Mat  5.  28 
(Brugmann  S.  551).  Sonst  liegen  Beispiele  aus  dem  S.-kr.  vor: 
dudo  pasa  ujedoSa  vuka  ,eine  Menge  Hunde  beißen  den  Wolf 
tot*,  eigentlich:  man  stelle  sich  viele  Hunde  und  einen  Wolf  vor, 
da  ist  der  Wolf  schon  hin.  Dva  loäa  izbiäa  Miloäa.  Vgl.  auch 
zusammengesetzte  Sätze  wie:  dok  se  mudri  wudrovaäe,  ludi  zi 
grad  primüe  ,während  die  Klugen  klügeln,  nehmen  die  Dummen 
die  Stadt  ein'  eig.:  man  stelle  sich  vor,  daß  die  Klugen  eben  mit 
Klügeln  fertig  sind,  da  haben  die  Dummen  die  Stadt  unterdessen 
schon  eingenommen. 

Statt  des  Aor.  kann  auch  das  /-Part,  stehen:  cim  se  koza  dicila^ 
Hm  86  ovca  sramila  ,wessen  sich  die  Ziege  brüstet,  dessen  schämt  sich 
das  Schaf. 

Sonst  wird  dafür  das  Präs.  perf.  Yerba  gebraucht,  z.  B.  neko  se  za 
list  sakrije  a  nekoga  ne  moie  ni  duh  da  pokrije. 

Über   diesen  Aor.   vgl.  Music   (Bad  112  und  IFA.  5.   S.  91)  und  . 
Delbrück  (II  S.  286  und  343).    M.  meint,  daß  sich  dieser  Aor.,  der  be- 
kanntlich auch  im  Gr.  vorkommt^,  im  S.-kr.  aus  der  Grundbedeutung  des 
Aor.  selbständig  entwickelt  habe. 

Perfektum.  Es  ist  im  Slav.  bis  auf  ved^  ,ich  weiß'  ver- 
loren gegangen  und  wurde  durch  eine  Neubildung  ersetzt  (vgl. 
S.  174).  Es  drückt  das  gegenwärtige  Kesultat  einer  Handlung 
aus,  das  sich  entweder  als  ein  Zustand  des  Subjektes  oder  auch 
an  dem  von  der  Handlung  des  Subj.  affizierten  Objekte  äußern 
kann.  Häufig  wiegt  aber  der  Begriff  des  Abschlusses  dieser 
Handlung  vor.  Aksl.  m  izvolivy  . .  ne  prezweti  gyblj^Staago,  ni 
bl%d§Staago  ostavit»  (!)  priobtHih  esi  pbti  i  kr^ve  est^stva  tvoego 
,hast  teilhaftig  gemacht  deines  Fleisches  und  Blutes'  (so  daß  er 
jetzt  wieder  Mitglied  der  (Gemeinde  Christi  ist),  Beichtgebet  im 
Euch.  sin.  78  b.  4—9. 

Eine  abgeschlossene  Handlung:  izpouuede  uze  moie  greche 
.  .  .,  efe  iezem  uuede  ztuorü  iU  nenuede  (also  im  Nebensatz) 
,was  ich  ...  getan  habe'  Freis.  Denkm.  m  26—31.    Hier  noch 


1.  Z.  B.  ^x^^  ^^  ^'  viinios  iyva  ,ist  was  geschehen,  so  ist  auch 
ein  Tor  in  der  Lage,  daß  er  es  erkannt  hat'  (Brugmann,  Kurze  vgl. 
Gr.  8.  575). 


280 

häufig  in  solchen  Eelativsätzen  (ausnahmsweise:  efe  oni  ßuorife 
n  107 — 8).  Im  Euch.  sin.  finden  wir  dagegen  an  den  analogen 
Stellen  den  Aor.  (eze  kolihdo  izglagoladi^,  i  lidho  sn»tvorickh  u.  s.  w. 
72  a.  7  f.). 

Im  Bg.  jetzt  schon  überhaupt  auch  als  Tempus  der  Erzäh- 
lung (st  des  Aor.),  wenn  man  selbst  nicht  irgendwie  beteiligt  war: 
edno  vrime  zivilz  tUkoj  dMo,  zivSkh  dedo  sh  svoja  stara  baha;  ti 
zivHi  irijsett  i  tri  godim. 

Aus  dem  S.-kr.  kann  hier  Budmanis  Beispiel  angeführt  werden: 
sunee  zadje  kann  man  überhaupt  von  irgend  einem  Untergang  der  Sonne 
sagen,  der  sich  einmal  vollzog,  dagegen  sunee  je  zailo  gilt  nur  vom  letzten 
Sonnenuntergang  in  der  darauf  folgenden  Nacht. 

Ar.  Jede  jestt  kont  moj\  jegoie  hichz  poetaviU  kormiti  i  bl/usti  jegof 
On»  ie  rede  :  umerh  jeetb  . .  :    ,08  ist  tot*,   Nest.  Lavr.  38.  7 — 9. 

Von  perf.  Verben  wird  es  jetzt  für  den  Aor.  und  für  das  Perf.  in  jenen 
Sprachen,  die  den  Aor.  verloren  haben,  gebraucht;  von  imperf.  Verben 
dagegen  für  das  Impf. 

Das  Plusquamperfektum  ist  ein  in  die  Vergangenheit 
versetztes  Perf.  Es  drückte  dann  aber  eine  Handlung  aus,  die 
überhaupt  vor  einer  anderen  ebenfalls  schon  vergangenen  Hand- 
lung eintrat  Über  seine  Bildung  vgl.  oben  S.  176,  wo  auch 
Beispiele  angegeben  sind. 

Modalität  Der  seelische  Zustand  des  Sprechenden,  sein 
seelisches  Verhältnis  zur  Handlung  kommt  durch  die  Wahl  be- 
stimmter Modi  zum  Ausdrucke  (ModaUtät):  er  will,  wünscht  die 
Handlung  u.  dgl.  Durch  den  Modus  wird  also  dem  Satze  eine 
psychische  Färbung  verheben.  Sie  kann  zwar  auch  durch  eine 
bestimmte  Akzentuation  einzelner  Satzteile  oder  durch  die  Wort- 
stellung angedeutet  werden,  aber  hauptsächUch  geschieht  es  doch 
durch  die  Modi. 

Die  urspr.  Geltung  der  Modi,  unter  denen  der  Imper.  immer  den 
Befehl,  der  Opt.  den  Wunsch  und  die  Möglichkeit,  der  Konj.  das  Wollen 
und  die  Voraussicht  ausdrückten,  hat  sich  im  Slav.  verschoben,  indem 
der  Konj.  (bis  auf  bqdq)  verloren  ging  und  der  Opt.  (bis  auf  gewisse 
Überbleibsel)  die  Funktion  des  Imper.  übernahm.  Der  Ind.  hatte  urspr. 
keine  modale  Funktion  gehabt,  konnte  sie  aber  dann  auch  in  bestimmten 
Fällen  übernehmen.  Sonst  übernahm  im  Slav.  ein  neu  entstandener 
Modus,  nämlich  der  Konditional,  der  wohl  auf  einen  alten  Opt.  zurück- 
geht, die  Funktionen  des  Konj.  und  Opt. 

Durch  den  Indikativ  wird  einfach  etwas  ausgesagt  oder 
behauptet,  ohne  daß  dadurch  auch  eine  psychische  Beziehung 
seitens  des  Sprechenden  zur  Handlung  ausgedrückt  würde.    Nur 


281 


^   zeitliches  Verhältnis  haftet  dem  Ind.,  wie   wir 
aksl  Ufjda  ucenici  vbsi  ostavVbse  i  beza^q  Mat 


-t   auch  an  die  Stelle  des  Konj.  in  Nebensätzen 
■  /   da  dasi  mi  jd^ÜM  iVa  (e^avTr^g)  ö(pg  fioi' 
^^  ,  da  kamenie  se  chlebi  bqdqtz  Mat  4.  3.    Dann 

1^^^^  liger  Ind.  mit  da  auch  selbständig  gebraucht,  um 

■P^^  t  daß  etwas  verlangt  od.  gewünscht  wird.    Natürlich 

^^B^^  ]>r*  ein  Verbum  des  Verlangens   vor:   ich   wünsche, 

^^^^r  daß  ,  ,  u.  3.  w.   z.  B.   aksl.  tako  da  pro8V(^Uz   sq 

^^^^^  Mt'Tmg  Xaftil>dno  .  .  /  Mat  5.  16  (Zogr.);  da  bqdetz  ti 

^^^^^  ynkh  %  mt/tarb  J^otw  ool  wontQ  .  .  .*  Mat  18.  17;  da 

^^^^  irn^  tme  ^aytaa i^nJTO}  . .  J  Mat.  6.  9. 

^^^^  die&e  Funktion   des  Ind.  wie  auch   über  andere  analoge   vgl. 

^^^p^  f  ei  scheaätze  n . 

^^V  schon  oben  S>  274  erwähnt,   wird  eine  rasch  oder  plötzlich  ein- 

^^L  Handlung  einfaeh  durch  meist  onomatopoetische  Gebilde  ausge- 

^^^  b^i,  b^i  a  üü  jedoou  bde  do  bläta   ,cr  läuft,   er   läuft  und  auf 

^V^  plump  (füUt  er)  in  den  Kot;  z  niSeho  nie  tabula  v  oknö  hritik  ,Yon 

^K  macht   die   Tafel   im  Fenster   krack';   hastrman   ibluhk  do   vody. 

jiche  b.  dial.  Beispiele  bei  Bart oS  (Dial.  I  S.  192). 

Durch  den  Imperativ  soll  zunächst  eine  andere  Person  zu 

L*  Handlung  veranlaßt  werden  (Befehl  in  der  2.  u.  3.  F.),  in 

.  1.  Fl.  und  Du.  dann  auch  eine  Aufforderung  der  Anwesen- 

.Uy   die  sprechende  Ferson  mit  inbegriffen,  zu  einer  Handlung. 

A  die  Handlung  eintretend  (gr.  Imper.  Aor.),  so  wird  ein  peri 

.  erb  zu  Grunde  gelegt;  sonst  ein  impf. 

Durch  den  Imper.  wird  aber  auch  ein  Verbot  ausgedrückt,  wobei 
ilie  Neg.  im  vorgesetzt  wird;  hierbei  wird  statt  eines  pf.  oder  dur.  Yer- 
hums  wo  möglich  ein  iter.  (vgl.  S.  190)  genommen.  Im  Slav.  fungiert 
der  urspr.  Opt  als  Imper.  und  zwar  ist  es  der  sog.  präskriptive  Opt., 
dessen  Gebrauch  hier  verallgemeinert  wurde,  vgl.  rtp  firj  rCg  non  nau- 
nar  aviiQ  a&ifiiaxos  itri,  dkl*  o  yt  aiy^  dtS^a  &£<5v  l/oi  ,drum  sei  nimmer 
ein  Mensch  frevelhaft,  sondern  empfange  still  . . .'  (vgl.  Brugmann, 
Kurze  vgl.  Gr.  S.  585).  Im  Aksl.  hat  sich  die  2.  u.  3.  Sg.,  dann  die  1. 
nnd  2.  PI.  in  dieser  Funktion  erhalten.  Für  die  3.  Fl.  wird  gewöhnlich 
-der  Ind.  mit  da  (so  insbes.  im  Aksl.)  oder  mit  anderen  Partikeln  (vgl. 
bei  den  Heischesätzen)  genommen.  Einige  mal  hat  sich  im  Aksl.  in  der 
8.  PL  noch  ht^  als  Imper.  erhalten. 

Über  aksl.  im  mosi,  ne  mozUe  mit  dem  Inf.  und  über  andere  der- 
artige Umschreibungen  des  Imper.  in  anderen  slav.  Spr.  vgl.  bei  den 
-HeiBchesätzen. 

Imperativ  fär  das  Präteritum  tritt  bei  lebhafter  Schil- 


282 

derung  einer  Begebenheit  fast  in  allen  slav.  Spr.  ein  und  zwar 
in  der  2.  Sg.  für  alle  Personen  des  Sg.  u.  PI.  Nach  Delbrück 
(ü  S.  397)  wäre  auszugehen  von  Sätzen  wie  r.  izdcUi  uvidiU 
leäöa  da  i  chvatt  jego  zubami  ^us  der  Feme  sieht  er  einen 
Brachsen  und  nun  packt  er  ihn  mit  den  Zähnen^  (Afan.  1.  10). 
Die  urspr.  Auflfassung  wäre  natürlich  die:  ,und  nun  hieß  es  (sagte 
er  sich)  pack  ihn  mit  den  Zähnen^ 

Es  ist  aber  auch  zu  beachten,  daß  dem  Imper.  in  der  Begel  der 
sofortige  Eintritt  der  befohlenen  Handlung  folgt  oder  folgen  soll  und  so- 
könnten  in  der  Erzählung  alle  derartigen  Handlungen,  die  sofort  ein- 
treten müssen,  durch  die  als  einen  erstarrten  Ausdruck  gebrauchte  Im- 
perativform ausgedrückt  werden.  Damit  wären  die  Sätze  zu  vgl.  wie  das 
oben  erwähnte:  bS2i,  bö2i  a  najednon  bäe  do  blata. 

Aus  dem  R  noch  z.  B.:  i  blesni  mni  tuiz  söastUvaja  mysh 
,une  heureuse  idöe  me  traversa  Tespritf  Turg.  Dym».  162.  Nicht 
selten  ist  davaj,  eig.  ,gib^,  dann  ,vorwärts*,  ,nun  los'  z.  B.  seli  za 
Btoh  %  davaj  pith  ^e  setzten  sich  an  den  Tisch  und  nim  vor- 
wärts zum  Trinken'  (Afan.  1.  35);  baba  brosüasb  v^  chatku,  uvi- 
dila  öto  devoöka  uäla  i  davaj  bitt  kota  %  rugatt  ,die  Alte  stürzte 
in  die  Hütte,  sah,  daß  das  Mädchen  fort  war,  und  sofort  schlug 
sie  auf  die  Katze  los'  (ib.  1. 14).  Auch  dieser  Imper.  wird  durch 
nute  mit  dem  Inf.  umschrieben,  insbes.  im  Klr.  (Miklosich  IV  * 
S.  796). 

Aus  dem  Bg.,  S.-kr.  und  Slov.  führt  Miklosich  (S.  795)  zahlreiche 
Beispiele  an,  insbes.  aus  dem  S.-kr.,  wo  dieser  Gebrauch  häufig  ist,  z.  B.. 
dijeU  spopadne  (bukvu) ,  pa  povuei  tamo ,  povuci  amo ,  alt  ne  moHe  da  je 
ücupa  .  .  Prip.  2;  ona  skine  b  ruke  svoju  pUtivacu,  a  mi  b  korya  svoje 
vreö^j  pa  puni  i  tiy'eri,  dok  napunimo  vrede  .  .  .  ,wir  füllten  und  maßen. 
(Imper.),  bis  wir  unsere  Säcke  anfüllten,  ib.  7  (hier  also  für  die  1.  PL); 
ona  tri  zmaja  uteku  u  jazbinu ;  onda  ova  dvojica  brie  vuei  slamu,  pa  turaj 
u  onu  jaMnu^  pa  onda  zapale^  %  iako  sva  tri  zmaja  onde  propadnu  (hier 
vuei,  turaj  Imper.  für  die  3.  PL),  Prip.  44;  pa  uzmem  noi,  pa  Bve  dlaku 
po  dlaku  odreztiff  pa  navezuj  (für  die  1.  Sg.),  ib.  204. 

So  wird  hier  auch  das  aus  dem  Türk.  stammende  hajde,  cyde,  das- 
sonst  auch  als  Imper.  fungiert,  gebraucht.  Hier  auch  dial.  kad  ja  tamo 
dodi  (Maretic  S.  607,  Novakoviö  S.  320).  Im  Slov.  und  Bg.  ist  es- 
insbes.  der  Imper.  b}ßU. 

P.  p^i  przez  zwierzynieCy  a  za  nim  eapaj,  iop<V$  ^cinaj^  doiok  dwie 
smycze  chartöw,  Linde  1.  478.  B.  dial.  besonders  pod"  und  hybaj:  Pieht 
penize  do  kapee  a  hybaj  ven ;  vzät  sekyru  na  rarneno  a  pod"  do  leBa  (Kott 
III  S.  138).    Insbes.  auch  im  Slovak. 

Der  Imper.  wird  für  einen  konditionalen  oder  kon- 
zessiven Satz  gebraucht,  was  sonst  auch  vorkommt  (z.  £•  tua 


283 

das  und  du  wirst  leben)  und  es  ist  im  Slav.  darin  nicht  etwa 
noch  die  urspr.  opt  Funktion  zu  suchen.  Hierbei  erfährt  die 
Betonung  des  Imper.  eine  Modifikation.  Aus  der  konditionalen 
Geltung  konnte  sich  dann  auch  eine  konzessive  entwickeln. 

Häafig  finden  wir  diese  beiden  Funktionen  im  B. :  a)  hier  kann  der 
kond.  Imper.  für  eine  jede  Person  gebraucht  werden,  es  wird  dazu  nur 
das  betreffende  Pron.  pers.  oder  das  der  3.  P.  gesetzt:  aJu^ijajemu  odno 
slovOf  on»  sdi/alb  hy  nepremhmo  (fQr  j'esli  hy  ja  skazalii);  im^'  ja  vremja^ 
priseh  by;  molci  om^  ja  ne  stal^  hy  gorjacitbsja  (die  irreale  Bed.  resultiert 
aus  dem  Hauptsatze); 

ß)  no  cto  ni  sovertüt,  wS  my  vinovny  ,wa8  auch  immer  geschehen 
mag,  immer  haben  wir  die  Schuld* ;  kak^  mi^atz  ni  tteU^  no  vag  ne  solnea 
svitz]  kuda  ni  podi  ,wohin  du  auch  immer  gehen  magst';  hoj^ja,  ne  boj^'a, 
hezh  roku  smerti  ne  btulftz;  rodin,  kresHst,  zenisty  umiraj,  za  veS  denezki 
podaj, 

Slov.  a)  ojster  vetric  popihni^  po  ty'emu  (cloveku)  je  ,wenn  ein  scharfer 
Wind  sich  erhebt,  so  ist  er  verloren; 

ß)  govori  alt  molci  ,du  magst  reden  oder  schweigen*;  delaj  alt  nedeky, 
vte  nie  ne  pomaga  (Mi kl.  8.  798 — 99). 

S.-kr.  hud"  ,wenn*  :  hud'  mi  takla  sivoga  eokola,  jer  mi  zak/a  ko^ja  iz 
podruma  ? 

P.  tknij  mi^f  a  zginiesz;  nieeh  ti^  dziad  pokazaif  wstyetkie  go  psy 
opadly  (Krasnow.  S.  263). 

B.  a)  oetrihej  prikdzdni  mych  a  iiv  budei;  ß)  tu  kazdy,  m^'  kolik  ehee 
parucnikAüy  osobnl  ttati. .  .  musi,  Vi.;  budf  jak  butT,  pobehnu  ,sei  dem  wie 
immer  . .  .* ;  ehief  nebo  neehtej,  Boha  praviho  poznati  mtuii  Pass. ;  cA%'  ja 
neb  necht^\  musim  ciniti  tvou  vAU,  Häjek  (Kott,  III  S.  137);  delej  co  dUej 
,du  magst  was  immer  tun*.  Hierher  auch  ömcT,  bud'to  ,es  sei*,  bud"  —  bud* 
,es  sei  daß  oder  .  .  .*  ,entweder  oder*;  slorak.  bud'to  ,obgleich*:  drltal  biti 
panovyeh^  bud'to  dott  odpornyeh  (ib.  I  S.  105). 

Der  Konditional  ist  ein  periphrastischer  Modus,  der  sich 
im  Slav.  als  Ersatz  für  den  Verlust  anderer  Modi  (Konj.  u.  Opt.) 
aus  bimtj  wohl  einem  alten  Opt  (vgl.  auch  noch  oizpademh  ano- 
niaoiixL  S.  142)  und  dem  {-Part  entwickelt  hat:  phsalh  hiim  und 
zwar  offenbar  nach  der  Analogie  von  phsah  jesmh,  p.  bichz  und 
jp.  biach^,  wobei  die  modale  Bedeutung  nicht  ganz  verloren  ging. 
Später  wurde  bitnt  ganz  vom  Aor.  bych^  verdrängt 

1)  Ist  birm  ein  urspr.  Opt,  so  wäre  die  älteste  Geltung  des  pteah 
bimb  die  eines  in  die  Vergangenheit  versetzten  Wunsches,  der  also  ffir 
die  Gegenwart  meist  unerfüllbar  ist,  nach  Art  des  gr.  rixai  di  fii  norvta 
"Hgrj  ,hätte  mich  doch  H.  zur  Welt  gebracht*  N.  826.  Im  Slav.  haben 
wir  Belege  mit  Wünschen  für  die  Gegenwart,  bei  denen  allerdings 
noch  zu  untersuchen  ist,  ob  sie  nicht  sekundär  sind:  s.-kr.  Bog  bi  dao, 
da  bi  dobro  bilol  Pjes.  I  258;  ab.  hoepodine,  by  prohtni  nebesa  eatupil  k 
nanty  Pass.  262;   rad^'i  byeh  ehtil  umrieti  Alz.  V  181;   by  uciti  ,utinam 


284 

saperent'  ZKlem.  129  b;  r.  sMla  In  tebja  ubila  (fast  schon  zu  einem  Be- 
fehl geworden,  Mikl.  S.  809).  Über  die  selbständige  verbale  Geltung  des 
hyeh^  in  Sätzen  wie  ar.  ois  hy  mi  baba  iiva  vgl.  oben  S.  182;  p.  o  by  ci^ 
bog  w  dziesi^eiaro  obdarzyl;  o  by  ten  wielki  cztowiek  jeszeze  iyi.  Meist 
sind  allerdings  diese  Wunschsätze  von  Partikeln  begleitet,  z.  B.  aksl. 
j'aru  da  by  (urspr.  bi)  obreh  Supr.  Iö6.  11.  Näheres  bei  den  Wunsch- 
sätzen. 

2)  Der  Kond.  kam  vor  in  irrealen  Bedingungssätzen 
lind  zwar  ursprünglich  wohl  in  solchen,  deren  NichtwirkUchkeit 
für  die  Vergangenheit  galt:  aksl.  aste  bi  stde  byh,  ne  bi  bratrb 
mal  umrbh  Joh.  11.  21.  Der  Kond.  steht  also  in  Vorder-  und 
Nachsatze.  Die  NichtwirkUchkeit  wird  aber  auch  auf  die  Ge- 
genwart bezogen:  aksl.  aSte  bo  biste  virq  imcUi  Moseovi,  virq 
biste  j^i  i  mtni,  Jo.  5.  46. 

Wäre  bimb  urspr.  ein  Präteritum,  so  müßte  man  mit  Delbrück 
(II  S.  409)  von  den  irrealen  Sätzen  der  ersteren  Art  ausgehen.  Es  würde 
dann  also  eig.  heißen:  Wenn  du  hier  (gewesen)  warst,  war  mein  Bruder 
nicht  gestorben. 

3)  Nach  Art  der  irrealen  Sätze  können  auch  andere  gebildet 
werden,  wobei  a)  bald  der  Vordersatz,  b)  bald  der  Nachsatz  oder 
beide  zugleich  maßgebend  waren :  a)  s.-kr.  Turci  su  iskali  .... 
da  Srbi  ostanu  careva  raja,  a  ko  to  ne  frt  mogao  ili  teo  podneti, 
onaj  neka  ide  iz  Srbije,  Mil.  Obr.  32;  naredeno  bi,  da  se  kazni, 
koji  bi  prestupio  prayila;  ko  bi  spavao  u  onoj  kuöi,  neka  opere 
haJjine  svoje  (Maretiö  S.  621 — 22);  v.  kto  by  on  ni  byh,  no 
^to  cestnjj  öelovek«;  öto  by  ni  bylo  ,quoi  que  ce  soif  iL  and« 
dgl.;  p.  kto  by  przysiqgl  na  :dioto  koäcielne,  ten  winien;  b.  kdo 
by  nev^ril,  muie  se  presvedöiti;  kdoi  by  otce  nebo  matku  ubü, 
fimrti  al  umre,  Br.  ab.  käza  vSem,  kto2  by  mohli  jiti,  Kat  1138. 

Hierher  gehören  insbesondere  auch  Yergleichungs-  und  verallge- 
meinernde Belatirsätze :  s.-kr.  kao  da  bi  $e  htjeto  redi  ,als  ob  man  sagen 
wollte* ;  slov.  pobil  boi  Madjance^  kakor  bi  jih  biio  Jeden  vsihy  Bavn.  1.  128 ; 
p.  biegali  wszysey  za  nim,  Jak  by  za  raroyiem;  b.  deial  se  Jako  by  tpal 
(Mikl.  813). 

Belativsätze :  p.  aze  by  Ja  znalaxi  takiego  ezlowieka^  eo  by  mi  po^ 
wtedzialf  Jaki  mi^  lo$  ezeka  .  .  .  ,der  mir  sagte*  (ib.  814) ;  s.-kr.  kad  se 
malo  öete  poumloze,  onda  stanu  nagoniti  i  one  Ijude,  koji  ne  bi  6eU^ 
da  ustaju  s  njima  (Mareti6  S.  620). 

b)  Hier  war  in  der  Regel  ein  irrealer  Vordersatz  zu  er- 
gänzen.   So  in  Frage-  und  Aussagesätzen: 

s.-kr.  kako  bismo  dete  omrazüi  i  sa  svetlim  carem  zavadili? 
Pjes.  II  158;  kad  je  tebi  Sarac  omilio,  za  gto  mi  ga  zaiskao 


285 

nisi?  ja  bi{h)  ü  ga  poldonio,  sine,  i  tvoju  bi(h)  tradbu  naplatio, 
ib.  n  454  (Mar.  S.  620). 

p.  itöiby  tu  mieszkal?  Mick«;  ämiaibyä,  huUaju,  zna6  siq 
Upiej  na  lowach  %  zwierzqt  rozdzaju,  niäi  ja?  Mick.;  1  szalony 
snadiby  wj/rozumial,  co  jest  lepszego,  Eej.;  Przysiqglbyä,  ze  krzyk 
z  zatnku,  Mick.;  MyäkübyS,  ze  rög  ksztaity  ztnienial,  Mick,;  b. 
kdo  hy  neplakal? 

c)  Im  S.-kr.  zur  Bezeichnung  Yon  Handlangen,  die  sich  in  der  Ver- 
gangenheit wiederholen:  i  tako  produ  tri  godine  dana,  i  kad  hi  god 
majstor  zapiiao  dete,  ita  je  naaSilo,  ono  hi  ma  sragda  odgovorihf  da  nije 
niita  ,.  . .  und  so  oft  der  Meister  fragte  . .'  (Mar.  S.  622). 

4)  Mitunter  wird  dadurch  der  Aussage  eine  mehr  beschei- 
dene Form  gegeben  oder  die  Bitte  wird  zu  einer  höflicheren: 
s.-kr.  Mo  86  tiöe  starine  naH  pjesama,  ja  bi  rekao,  da  itnamo 
stariß  zenski,  nego  junaiki;  joi  bih  te  mclio,  da  ih  ditaä  (Ma* 
retiö  S.  620c);  p.  Chcidlbym  mu  opawiedzieö  wypadek  ciekawy, 
Mick.;  wolal  bym  zginqö  tysiqc  razy,  Sienk.;  te  kraje  radbym' 
myilami  powüai,  Mick.  —  b.  abyste  se  räiili  na  vSem  dobfe 
mfti,  prdl  bych  v5m§  räd  (2erotfn,  L.  I  51);  ja  bych  videl,  co  by 
bylo  uöiniti. 

5)  Der  Konditional  kommt  in  Finalsätzen  vor,  was  auf 
der  Geltung  sub  Nr.  1)  basiert:  die  Finalsätze  konnten  im  Sinne 
von  Wunschsätzen  aufgefaßt  werden ,  wie  wir  es  ja  sonst  häufig, 
z.  B.  nach  den  verbis  timendi  finden.  Aksl.  i  drtzaachq  i,  da 
ne  bi  cMdb  oth  nickb  Luc.  4.  42  (vgl.  bei  den  Finalsätzen). 

Daran  schließen  sich  Belatirsätze  and  Temporalsätze  mit  finaler 
Färbung:  p.  nie  bsdzie,  jenie  hy  odjel  ,ne  sit,  qai  eripiat*  Flor.  Ps.  49. 
23.  (22);  Jezu»  rozkazai  uprsedziö  go  do  drugiego  hrzegu,  ai  hy  rozpuieü 
rzesze  Mat.  14.  22 ;  b.  prinutil  JezU  ucedlnlky  9vi,  ahy  predeSli  j'ej  na  drii- 
hou  Hranu,  dokudz  hy  neroipustil  zdstupii,  Mat.  14.  22. 

6)  Der  Kond.  steht  in  abhängigen  Sätzen  und  zwar  ent- 
weder wenn  sie  nicht  als  vom  Sprechenden  ausgehend,  sondern 
im  Sinne  eines  anderen  dargestellt  werden,  oder  der  Sprechende 
knüpft  gewisse  Zweifel  an  seine  Aussage.  Es  handelt  sich  vor 
allem  um  Frage-  und  Aussagesätze  und  überhaupt  Objekt- 
sätze nach  den  Yerbis  der  Wahrnehmung.  Dieser  Gebrauch 
geht  wohl  zurück  auf  die  irrealen  Sätze:  dort  wird  die  Bedin- 
gung als  nicht  wirklich  oder  nicht  vorhanden  dargestellt  Hier 
gibt  der  Sprechende  der  Behauptung  oder  Aussage  eines  anderen 
den  Charakter  einer  bloßen  Annahme  ohne  daß  er  die  Garantie 
für  ihre  fiichtigkeit  übernehmen  wollte.     Aksl.  vbnide  ze  pomy» 


286 

älenie  vt  n'^,  kbto  ichz  v^te  W  byh  .  .  .  xig  av  eitj  Luc.  9.  46 
(dagegen  Mar.  9.  34:  sntt^zaaSe  na  pqti,  kto  esth  bolei  ,Tig  (Äei^wv 
eativ^,  also  direkt);  pomaoaachq  ze  othcju  ego,  kako  by  choUlz 
nareäti  e,  Luc.  1.  62;  t  glagolachq  dmgb  k  drugu,  dto  biäq  sb- 
tvorüi  Isusovi  Luc.  6.  11;  t  ne  um^chq  öbto  bq  otzveMali  emu 
Mar.  14.  40. 

S.-kr.  tapita  lA,  eda  bi  imali  sto,  da  mu  dadu  za  jeof  Prip.  2;  car 
Andron^  ne  znadaie^  kako  bi  bolje  ukrotio  9ilnoga  neprijaUlja  (Mar.  S.  619). 
Mitunter  st.  des  Fat. :  ne  bih  i%  $e  junak  povratio,  da  bih  tnao,  da  bih  po- 
ginuo  (=  da  da  poginuti),  Pjes.  II  291 ;  ne  Ifubih  ii  paaa  medu  oci,  da  bih 
tnaOf  da  bih  poginuo  II  467  (ib.  S.  623).  Slov.  pomiilovala  je^  kaj  bi  vlegnilo 
to  pomenitif  Bavn.  2.  9.  B.  ne  dumaj'u,  ctoby  ftm  uspeh]  klr.  dumaia, 
dumaia^  ico  b'  vono  take  znacgio  ,wa8  das  bedeuten  möchte'  (Mikl.  813); 

p.  nie  widz^^  ie  by£  mi  sprzy/al;  wqtpimy  o  tem,  ie  by  czyiyk  miai 
to  klatce  leptze,  nii  w  polu,  toygody;  mniemano,  by  to  pokoju  przy/eehai; 
nie  ehee  si^  toierzyd,  dbyimy  mieli  byd  na  gar  die  karani,  Sienk.  Insbeson- 
dere nach  neg.  Sätzen  (Krasnow.  S.  433). 

B.  ab.  po  obMi  toho  pütnika  zaklel,  aby  jemu  povidil,  kdo  by  byl^  a 
kterak  by  jemu  jmi  bylo  (Pass.  240).  Povidichu,  ze  veliky  lid,  jehoi  neve- 
die,  et  by  byl^  jede  na  näs  (V^'b.  I  540).  Sluiebnici  k  nim  priaioupivie,  co 
by  dilali,  otäzali  (Häj.  12).  Odepsali^  ze  by  zddnych  penez  nebylo  (Let.  515). 
Pövod  vinilf  ze  by  on  Jan  pohnany  drzaljejie  dediny  v  Skuhrove  (Dsky  1 121). 
Viickni  se  domnivali,  ze  by  Falamedes  zradou  vinen  byl  (Troj.  472);  iah- 
vachUf  by  si  krälem  cinil  (Pass.  290);  ürodnik  neveri,  by  jeho  dobytek  byl 
(Kn.  Begrab.  73) ;  neprovedli,  by  byli  nedilni  (Dsky  I  115) ;  nigde  nectem^ 
by  iak  veU  byvalo  v  sv^  veeele  Alx.  B.  5.  41 ;  Antipater  byl  oeocen  k  cie- 
sarovij  by  byl  nevimy  ,daß  er  untreu  wäre*  (Kruml.  88  b);  jeva  bratrend, 
jeito  naie  matka  mni,  bychve  u  mori  utonula  Pass.  290.  Hi  jeden  z  vds 
neter  tomu,  byeh  tuto  vee  zamyslil,  Alz.  H.  8.  20;  gdyz  juz  mni  kto,  by  byl 
ziice  Alz.  BM.  5.  6;  nevizu,  by  kto  vds  pravü  zddott  k  nebesdm  jmelj 
Tül.  33  a. 

Arten  des  Satzes. 

Wie  S.  280  erwähnt,  werden  hauptsächlich  durch  die  Modi 
gewisse  psychische  Zustände  und  psychische  Beziehungen  des 
Sprechenden  zur  Handlung  ausgedrückt  Danach  können  wir 
vier  Arten  des  Satzes  unterscheiden:  1)  Aussagesatz,  2)  Fragesatz, 
3)  Ausmfungssatz  und  4)  Heischesatz.  Der  3.  und  4.  sind  am 
meisten  psychisch  gefärbt 

1)  Aussagesatz.  Dadurch  wird  etwas  meist  die  Außen- 
welt betreffendes  konstatiert  oder  es  werden  auch  leibliche  oder 
seelische  Zustände  des  Sprechenden  zum  Ausdrucke  gebracht, 
ohne   daß  er  hiebei  auch   seine  psychischen  Beziehungen  dazu 


287 

äußern  möchte;  geschieht  letzteres,  werden  die  Aussagesätze  zu 
Ausruf  ungssätzen. 

^Das  Gebiet  des  Aussagesatzes  ist  ein  sehr  weites;  es  umfaßt  haupt- 
49äclilich  auch  das  Urteil,  die  Erzählung  und  Beschreibung. 

Wird  die  Aussage  als  wirklich  hingestellt,  so  wird  der  Ind.  ge- 
l)raucht;  das  ist  auch  vorwiegend  der  Modus  der  Aussagesätze.  Es  kann 
aber  auch  vorkommen,  daß  sie  als  nicht  wirklich  oder  nur  als  möglich 
hingestellt  wird,  wobei  dann  der  Konditional  zur  Anwendung  kommt  (s. 
bei  diesem).  Eine  gewöhnliche  Aussage:  aksl.  claveku  edinomu  hogatu 
ogobbzi  8^  niva  Luc.  12.  16.  Ein  seelischer  Zustand  wird  konstatiert: 
milosrbdujq  o  narodi  Mat.  15.  32.  Dieser  Satz  könnte  leicht  zu  einem 
Ausrufungssatze  werden. 

2)  Fragesatz.  Man  fragt  entweder  nach  einem  näheren 
Umstände  zu  einer  gegebenen  oder  bekannten  Tatsache  z.  B. 
Jcogda  ubo  si  bqdqU  nove  olv  zavta  loxai,  Luc.  21.  7,  wo  man 
dann  von  Ergänzungsfragen  (Nominalfragen,  doch  kann  auch 
mit  emem  Satze  geantwortet  werden,  so  nach  ,warumO  spricht  — 
oder  nach  der  Bestätigung  (bez.  Verneinung)  emer  ganzen  Aus- 
sage, was  man  eine  Bestätigungsfrage  (Satzfrage)  nennb 
z.  B.  ne  i  mytare  li  tako  tvarqtb  Mat  5. 47.  Von  den  Aussage- 
sätzen, denen  insbesondere  die  Bestätigungsfragen  sich  nähern, 
unterscheiden  sich  die  Fragesätze  durch  eine  hinsichtlich  der  Höhe 
und  Stärke  mehr  variierende  Betonung,  nicht  selten  durch  die 
Wortstellung  und  schUeßlich  meist  durch  Worte,  die  eben  einen 
Fragesatz  charakterisieren. 

Insbesondere  ist  es  die  Ergänzungsfrage,  die  immer  ent- 
weder ein  Fragepronomen  (kzto,  kyi,  kotoryi,  dUo)  oder  ein  Frage- 
adverb (kbde,  kogda,  kako,  kamo^  u.  s.  w.)  aufweisen  muß.  Dieses 
Fragewort  steht  in  der  B^gel  an  der  Spitze  des  Satzes:  kide 
estb  Vera  vaäa?  Luc.  8.  25. 

Selten  kommen  im  Slar.  zwei  Fragepronomina  im  seihen  Satze  vor, 
wie  b.  kdo  koho  hledä?  ,wer  sucht  wen?';  s.-kr.  ko  de  koga  pripsU  ,wer 
wird  wen  im  Schimpfen  übertreffen?*  Auch  in  abhängigen  Fragen:  Zvh 
dlli^  kdo  ehce  b  kym  hyti\  o  deerach  nemohu  vid&if  ktera  te  z  kteri  man- 
ielky  narodila;  ja  vsecko,  co  Jak  jest^  vylozim;  porucniei  didieüm  cini  ze 
vieho  pocet,  eo  nac  vynakladali  (Kott,  Slovn.  IV  S.  34). 

Im  Aksl.  dringt  hier  mitunter  auch  die  Fragepartikel  li  aus  den 
Bestätigungsfragen  ein:  kt^du  ze  li  razlicbe  byetö  ,n6^iv  ovv  ^  dut<poQd* 
Cloz.  254. 


1.  Es  liegt  also  immer  das  ursprachl.  Fragepron.  *0K>-,  *j!?i*-  und 
*qfii  vor.    Ebenso  in  vtskqjq,  pro  ce  u.  s.  w. 


288 

Die  Bestätigungsfragen  waren  wohl  ursprachlich  ohne 
Fragepartikel,  wie  es  ja  auch  noch  ab  und  zu  im  Slav.  vor^ 
kommt,  in  welchem  Falle  die  Frage  nur  durch  die  Betonung  und 
Wortstellung  angedeutet  werden  kann,  z.  B.  p.  byi  tarn  ojciec? 
ab.  jeSde  vy  hez  ümysla  jste?  nerozumiete  • . .?  Allerdings  auch 
in  der  Vulg.:  adfiuc  et  vos  sine  .  .  estis?  Non  intdligüis?  Ev. 
Vid.  Mat  15.  16:  chceS  zdrdv  hyti?  ,vis  sanus  fieri?^  ib.  Jo.  6.  6. 

In  der  Kegel  weisen  jedoch  die  Bestätigungsfragen  eine 
Fragepartikel  auf.  Die  gewöhnlichste  ist  li,  das  Miklosich  als 
eine  Verkürzung  des  Ijvbo  deutete  (Etym.  Wtb.  S.  171  und  Vgl- 
Gr.  IV  S.  167),  das  aber  wohl  nach  Fick  und  Leskien  (Die 
DekL  S.  49)  mit  der  Optativpartikel  lett  Idi,  preuß.  Aai  iden- 
tisch ist 

Mit  Bücksicht  auf  I  S.  283  kann  es  dann  weiter  als  ein  Opt.  *\iloi' 
oder  *j#/t-  (vgl.  lit.  Ind.  pa-velmi^  ai.  opt.  vurtta)  gedeutet  werden,  zumal 
auch  noch  im  Slav.  ein  *j#//-  in  do-vtleti  ,genügenS  wozu  auch  volja  ,Wille*^ 
gehört,  vorkommt  (so  Brugmann,  Kurze  vgl.  Gr.  S.  611,  Anm.,  eino 
Wurzelstufe  ^-  wie  ai.  Aor.  o-vrt,  dor.  lui,  Xj  u.  and.).  Das  /t  dürfte 
aus  den  disjunktiven  Fragen,  wo  es  wohl  zuerst  vorhanden  war,  in  die 
Bestätigungsfragen  geraten  sein,  was  übrigens  von  den  meisten  Frage- 
partikeln gelten  könnte.  Es  ist  immer  enklitisch  im  Gegensatz  zu  iU 
(=  t,  li).    Das  li  dringt  manchmal  auch  in  die  Ergänzungsfragen  ein. 

Aksl.  ty  li  esi  cesaft  ijudeiskh  jOv  el  6  ßaai^Xevg  xtiv  *Iov' 
daiwv^;  Mat.  27. 11;  vidi  li  uöeniky,  vidi  li  uöenika  yeldeg  ^a&t]- 
Tag,  eldeg  ^a&nj^crjv^;  Cloz.  I  247. 

Wird  die  Neg.  ne  vorgesetzt,  so  erwartet  man  eine  bejahende 
Antwort:  ne  i  mytare  li  tako  tvorqth  o^x^  ^^^  ^^  xekußvai  otz(o 
ftOLOvOLv;  Mat  5.  47.  bg.  dojde  li  si  bratz  ti?  Snigh  li  vali? 
S.-kr.  ima  li?  ,hat  er?^;  mili  boze,  na  svemu  ti  vala!  üesto  li  se 
vojske  udaraju?  slov.  je  li  res?  ,ist  es  denn  wahr?  kako  li?  ,wie 
denn  doch';  kje  li?  kam  li?  ,wo,  wohin  denn  doch?  (also  auch 
in  Ergänzungsfragen,  Pleterän.  I  S.  616). 

r.  ot^  sego  li  Iha  smhrth  bylo  vzjati  mne?  Nest  Lavr.  38. 14; 
pravdu  li  vy  govorite?  Ne  varm  li  ja  äo  govorilz?  Auch  ili 
im  Anlaut:  ili  ty  oglochz? 

p.  kochasz  li  siostrq  moj^  (linde);  im  P.  ist  li  meist  hypo- 
thetisch, b.  skorO'li  nU  masti  budü?  Mast  128;  mdte4i  tuto  po- 
jisti  CO?  Ev.  Vld.  Luc.  24.  41. 

Wird  eine  derartige  Frage  abhängig,  muß  das  li  darin  bleiben: 
r.  diti  poobidali  i  vyili  na  ulicu  $motrUb,  ne  vedutt  li  korovu  (Tolst.). 

Eine  ziemlich  verbreitete  Partikel  ist  auch  öi,  die  mit  dt-to 


289 

,qiiid*  zusammenhängt:  slov.  öi  (öe)  st  tarn  bü  (Mikl.  IV  S.  168); 
ar.  auch  ci :  ci  i  gresi  praHajuth  sja  po  s^mrtti?  Syjat;  SvjaUh 
polH  pro  volosth  ci  ne  übt  Borisa  i  Gliba  a  satm  ci  dolgo  po- 
zive?  Lavr.  292.  5;  ci  hudett  Kondratb  Hvb?  (ib.);  ci  komu  vas^ 
kto  rodim  uhbjem  oth  seju?  Lavr.  173.  14;  klr.  <5y  :  <5y  moze 
buii  ^st  es  möglich?'  (2elechowski  Wtb.  II  S.  1070). 

Im  P.  sehr  verbreitet  (mitunter  mit  li,  wie  im  B.):  ap.  ety-li  nie 
poznajq  ,nonne  cognoscent*,  Ps.  Flor.  13.  8;  ezy-li  napisai  a.  s.  w.;  ezy 
Ja  wiem?  Czylii  to  ona?  Czy  moie  bpe?  Aach  in  abhängigen  Sätzen: 
nie  wiem,  ezy  to  prawda.  Im  B.  mitunter  mit  li :  ab.  ci  epoviedati  ei  hude 
praeh  ,numquid?*,  ZWittb.  29.  10;  ci-H  hnevati  ee  hude  ,numqaid?'  ZKlem. 
7.  12;  ci-li  höh  nevzpyta  teehto?  ,Nonne?*  ib.  43.  22.  Jetzt  ist  es  in  dieser 
Funktion  nicht  beliebt,  dagegen  wird  es  disjunktiv  gebraucht. 

Hier  auch  coz  z.  B.  eoz  pokoje  sobe  dati  nemt^zei  a  lidem  iak^?  Coi 
myelii  pordd  Jen  na  tu  vic?  Das  co-ie  war  urspr.  in  Ergänzungsfragen. 
Ab.  auch  kS,  wenn  eine  neg.  Antwort  erwartet  wird  (vgl.  weiter  unten). 

Eine  vielleicht  auch  schon  urslav.  Partikel  war  za,  obzwar 
das  s.-kr.  zär  (zar  ti  neznai?  zar  6e  i  on  do6i?)j  das  man  früher 
aus  *za-ze  deutete,  das  türk.  zdhir  augenscheinlich,  sicher,  gewiß^ 
sein  dürfte  (KeSetar,  Afsl.  Phil.  27  S.  609),  zumal  bei  einigen 
s.-kr.  Schriftstellern  des  XVIII.  Jhd.  zajer,  zaer  (woraus  zär) 
vorkommt;  im  S.-kr.  heißt  es  auch  noch  ,etwa,  vielleicht':  do6i 
6e  zär  i  on  (Yuk.,  Lex.).  Dagegen  im  K.  za  für  t^  samorm 
däe?  uze  li?  (dial.  Mikl.  IV  S.  169);  im  Ar.  auch  eza,  das  wohl 
durch  eine  Yerquickung  mit  eda  entstanden  ist  und  daher  auch 
im  Finalsatz  gebraucht  wird:  um^  vsb  shdtrbzaäe  otb  duvhstvii  udru- 
<^a  ubo  i  proöaje  phti,  eza  kako  sehe  ne  dostoino  vuprija,  paky 
ze  bozije  stmotrenije  tnttijaiäb  byti.  2it.  Thed.  St  56  (Srez- 
nevskij,  Mat  I  S.  819). 

Ap.  aza  =  a  za  ,numquid?*,  so  im  Ps.  Flor.  29. 12;  49.  14; 
85.  5  IL  s.  w.;  in  asza  mosze  ib.  77.  22  wohl  ein  Schreibfehler 
(das  8z  unter  dem  Einflüsse  von  mosze)^  daneben  auch  aza-li 
,numquid*  77.  24;  87.  13,  dann  ajza  7.  12  wohl  =  a  iza  und 
letzteres  ^  i  za  (iza,  izali,  izaliz  aus  Muczkowski  auch  bei 
Mikl.  S.  169). 

Auch  im  Ab.  finden  wir  noch  za  :  za  dieS  :  na  smrti  nie 
neddtn,  kdyzjest  umfil  za  ny  btwh  sdm,  zivu  ndzijest  byti  ndm  . . . 
Vft  34a  (S.  104,  V.  245  der  Ausgabe);  ba  za  nevieS,  ze  pro  vinu 
takü  potratü?  Hrad.  19  a.  10;  za  mnti,  by  tarn  utezal;  zamniä, 
ze  by  prid  tobü  bizal?  Alx.  V.  1368—69.  Auch  in  abhängigen 
Sätzen :  %  poöichu  si  shledati,  za  by  mohli  na  kom  tu  vinu  po- 

Vondrik,  Vgl.  dmT.  Gramm.   H.  19 


290 

znati.  Hrad.  77  b.  13—14;  vgl.  auch  124  a.  9;  mysle  vezdy  na  to, 
za  by  priälo  .  .  .  Alx.  BM.  172. 

In  den  Prag.  Fragm.  haben  wir  4  mal  eza  {jezä)  für  za  bez.  jeda 
(vgl.  Verf.  0  püvodu  kijev.  1.  S.  65),  das  wir  auch  im  Ar.  (als  eine  finale 
Konj.)  gefunden  haben  und  das  wohl  auch  im  B.  als  ein  Kontaminations- 
produkt &U8  jeJa  und  za  zu  erklären  wäre,  wenn  hier  überhaupt  ein  der- 
artiges jeda  wahrscheinlich  gemacht  werden  könnte.  Wir  werden  hier 
allerdings  ein  temporales  jedaz,  jedyz  nachweisen.  Aus  *jezda,  das  wir 
hier  voraussetzen  müssen  und  das  noch  zur  Sprache  kommt,  und  za 
könnte  sich  wohl  kaum  das  j'eza  der  Pr.  Fragm. ,  wohl  aber  ein  zda  ent- 
wickeln. Etwas  analoges  werden  wir  auch  bei  aksl.  aite  voraussetzen 
können.  Das  vorauszusetzende  *jezda  wie  auch  das  im  Ab.  noch  belegte 
za  sind  verloren  gegangen. 

Für  za,  das  schon  im  Ab.  als  ein  Archaismus  erscheint,  ist 
zda  allgemein  eingetreten,  z.  B.  zda  mi  kto  pHnesl  jiesti,  Ev.  Vfd. 
Jo.  4.  33;  hier  auch  sehr  häufig  nezda  ,nonne'  z.  B.  nezda  tento 
jest,  jenz  sediere  zebri  Jo.  9.  8;  vgl.  noch  Jo.  21.  5,  Luc.  24.  26 
u.  s.  w.  Aus  einem  *nejezda  neben  einen  neza  hätte  sich  leicht 
ein  nezda  und  daraus  dann  auch  zda  entwickeln  können. 

Maretid  läBt  zda  aus  za  +  da  entstehen  (Bad.  93,  S.  73),  wir 
können  hier  aber  nirgends  ein  da  als  Fragepartikel  nachweisen. 

Im  Aksl.  und  Ar.  ist  auch  jeda  {eda),  das  meist  eine  nega- 
tive Antwort  voraussetzt,  z.  B.  eda  mozetb  sUpecb  slipbca  vodüi? 
ne  oba  li  v^  emq  mpc^iete  s^?  Luc.  6.  39  (im  2.  Satze  wird 
eine  bejahende  Antwort  erwartet);  eda  obemlj<^  oth  tt^nie  grozny 
li  otb  ripie  smokbvi?  Mat.  7.  16;  eda  mogc^  synove  braöbnü 
plakati  8^  dontdeze  s^  nimi  estb  zenich^  Mat  9.  15;  eda  v^  vekb 
otwinetb  gospodh  .  .  ,  li  do  kontca  milostt  svojq  otbsiöeU?  Psalt 
sin.  76.  8.  9.  Wird  eine  positive  Antwort  vorausgesetzt,  so  muß 
daneben  eine  Negation  stehen:  eda  sftp^i  ne  prilozith  v^8lcr^sncl^i 
Psalt.  sin.  49.  9  (oder  vgl.  oben:  ne  oba  li  vz  ^mq  vzpadäe  8^?). 

Auch  im  As.:  eda  phtica  obrela  sebi  hraminu?  M.  65.  Ar. 
jeda  natm  toze  myslite  prinjati  ,glaubt  ihr  etwa,  daß  wir  das- 
selbe annehmen?  Nest  Lavr.  84.  9;  vgl.  noch  138.  7;  141.  15 
u.  s.  w.  Manchmal  hier  dafür  jegda,  z.  B.  jegda  kto  vestt,  kto 
odoUjeth  ib.  45. 10;  die  Abschreiber  haben  wohl  jeda  nicht  mehr 
verstanden.  Diesen  Lrtum  finden  wir  übrigens  schon  im  Aksl.: 
Mar.  hat  im  Marc.  4.  21  eda  prichoditb  8vetihnikb,  da  . . .  fiijti . ., 
Zogr.  hat  hier  aber  egda. 

J.  Schmidt  faßte  dieses  jeda  auf  als  den  Beflex  des  ai. 
yadä  ,wannS  korrel.  zu  *koda,  das  von  kzda  (nach  kzde  ,wo',  ai. 
küha  ,wo,  wohin*,  av.  kudä  ,wo*)  verdrängt  wurde  (KZ.  32  S.  397). 


291 

Allein  es  ist  um  so  unwahrscheinlicher,  daß  sich  aus  diesem  alten 
jeda  eine  derartige  Fragepartikel  entwickelt  hätte,  als  wir  es  im 
Ab.  noch  in  der  alten  ihm  urspr.  zukommenden  Bed.  (jeda,  jedy 
^wenn,  als^  haben ,  z.  B.  jeda-z  si  dunce  prosmeti,  tu  si  spolu 
vojem  midi  i  doßi  bylo  boji  Ak.  H.  2b.  32  (bez.  V.  156),  Alx. 
y.  1287  dafür:  kda  se  . . .  Eher  wird  man  vielleicht  mit  Mi- 
Ic  los  ich  (lY  S.  259)  an  *je{stb)-da  denken,  da  unter  besonderen 
Umständen  das  -stt  (sti)  frühzeitig  abfallen  konnte.  Wir  haben 
schon  im  Zogr.  ein  e  für  esth  Jo.  21.  23,  häufig  dann  im  Supr., 
im  Mar.  ne  für  nistz  Jo.  6.  63.  Damit  wäre  e4i  zu  vergleichen, 
das  wir  schon  im  Cloz.  finden :  eli  bo  rcispinaerm  cesarjueth,  kako 
bqdeth  vemdaerm?  676—77  (hier  auch  3  mal  e  für  esth).  Auch 
im  Ar.  jeli  :  j,  hze  krhitenu  byti  ,an  posset  baptizari'  Pat  Sin. 
XT  Jhd.,  dann  auch  hypoth.  (andere  Belege  bei  Sreznevskij 
Mai  I  S.  823).  Indem  das  jest-  immer  noch  vorschwebte  und 
eindrang,  entstand  auch  r.  jesli,  b.  dial.  jedi  ,wenn^  Schon  im 
Ap.  haben  wir  jestli  ,si'  z.  B.  by  toydzal,  jesUi  rozumni  albo  szu- 
kaJ0cy  boga  . .  Ps.  Flor.  13.  3 ;  hier  mehrmals.  Analog  ist  wohl 
auch  im  Ab.  neuerdings  aus  ^jest-da  ein  *jezda  entstanden,  dessen 
Reflex  in  zda  (von  za  beeinflußt)  erhalten  blieb  (vgl.  oben).  Ein 
da  hat  sich  selbst  auch  noch  im  Ab.  erhalten,  allerdings  in  der 
Bed.  ,jawohl,  traun^  (Gebaur,  Slovn.  I  S.  202),  während  in  dem 
da  des  jeda  i*jezda)  ein  konsek.  da  zu  suchen  wäre,  das  schon 
urslav.  war,  so  daß  diese  Konj.  als  etwa  lat  est  ut  ^t  der  Fall 
daß'  aufzufassen  wäre.  Anders  aber  nicht  besonders  wahrschein- 
lich erklärt  das  jeda  Maretiö  im  Bad,  89,  S.  69. 

Es  fragt  sich  nan,  wie  das  jeda  dazu  gekommen  ist,  daB  es  eine 
neg.  Antwort  voraussetzt.  Vielleicht  zunächst  in  der  Stellung  nach  einem 
hypoth.  Satze :  wenn  sich  das  so  und  so  verhält,  ist  es  möglich,  daß  . .  ? 
wie  z.  B.  ar.  Bylo  li  $e  ettb^  jeda  li  to  pervo  ehoice(U)  byti  ee?  Sl.  Fil. 
{Srezn.  Hat.  I  S.  809).  Analog  erhielt  ja  auch  das  lat.  ntim  eine  der- 
artige Funktion  (zunächst  in  Sätzen  wie  ,quod  si  ea  quae  decrevimus 
ohruere,  num  etiam  memoriam  rerum  delere  possumus?  Brugmann, 
Kurze  vgl.  Gr.  S.  617).  Aher  ganz  ausschließlich  war  diese  Funktion  hei 
Jeda  nicht;  es  tauchen  uns  auch  Sätze  auf  wie  SvjaiopolH  ze  emjate^a 
umotm,  reka  :  eda  ee  pravo  budetb,   ili  Iza,  ne  vede,    Nest.  Lavr.   248.   10. 

Auch  im  Ah.  hahen  wir  eine  Partikel,  die  eine  neg.  Antwort  vor* 
aussetzt,  nämlich  ke,  kü.  Es  ist  das  Neutr.  zum  Interrog.  ^2^,  ka^  ki^ 
das  meist  in  der  erstarrten  Form  k^.  nehen  den  selteneren  regelrechten, 
gehraucht  wird  (vgl.  heim  Bei.).  Ah.:  Junoehu!  proc  $'  mi  ty  Idmal 
Scepy  .  .  .?  JeH-K  to  cie  rozkdzanie,  ten  mi  v  tom  natili  cini!  a  kiS  mi  to 
cinie  jini,  jimH  ddcaju,  ktoz  co  räci,  Ittti  mi  icepöo  myeh  netlacit  {—  ci 
^nad  ,doeh  nicht*)  Jid.96;  Slychal  li  $*  AristotHe  a  Hardee  a  Virgüie^jich 

19* 


292 

ctnd  ilova  i  dne$  nwä,  kti  $€  jich  kto  srnHi  $ehoväf  Augu$t%n,  Jan,  Beda^ 
.  .  .  9ami  psali  t  pistno  znaliy  kiz  jsü  $e  »mrti  sehovali^  (Spor  daSe  .  . 
Yyb.  I  366,  noch  andere  Beispiele  bei  Gebauer,  Slovn.  II  S.  34).  Auch 
hier  hat  sich  diese  Geltung  erst  später  auf  Grund  eines  Gegensatzes 
zum  Vorhergehenden  entwickelt.  Daß  es  urspr.  nicht  eine  derartig  ge- 
färbte Partikel  war,  zeigt  uns  noch  ihre  Geltung  in  den  Wunschsätzen 
z.  B,  a  k^  by  zpriemily  se  cesty  ,utinam  dirigantur  .  .*  ZEap.  118.  5. 

Vgl.  damit  p.  Czy  aby  nie  Szwedzit  ,Es  sollten  doch  nicht  die 
Schweden  sein?* 

Im  Supr.  und  in  späteren  ksl.  Denkm.  finden  wir  d^feü,  meist  de^ 
jeii4if  in  der  Geltung  einer  Fragepartikel,  was  mit  lat.  aiV  zu  vergleichen 
ist,  denn  deli,  d^ati  hieß  auch  ,sagenS  so  slov.  deti,  dem  auch  ,8agen'^ 
wie  det'ati  (PleterSnik  11  S.  134  u.  127),  ebenso  ab.  (Geb.  Slovn.  I  S.  246) 
und  nb.,  p.  z.  B.  Jak  ei  dziejqf  u.  s.  w.  So  finden  wir  z.  B.  deeii  ot^- 
rinq  ffudi  9voj^  gospodt  ,  ,  firi  .  .  Supr.  256,  7  (ad  Bom.  11.  1,  Si§.  hier 
jeda).  Andere  Beispiele  vgl.  Verf.  Aksl.  Gr.  326—27.  Hier  auch  noch: 
dii  li  o  rattnicieh^  jedineehz  rece  :  ostavi  ffirj  yaq  inl  .  .  .*  Supr.  329.  11. 
Das  dei  müßte  wohl,  falls  es  in  dieser  Geltung  alt  ist,  noch  in  der  urspr. 
optat.,  nicht  in  der  imper.  Funktion  hier  aufgefaßt  werden. 

Im  S.-kr.  kommt  auch  da  als  Fragepartikel  vor:  da  ne  6ete 
i  vi  oti6i  Jo.  6.  67;  da  ne  6eä  joS  büi  car  nad  nama  i  zapovp- 
jedati  nam?  D.  1.  Mos.  37.  8  (s.  bei  da).  Äußerst  selten  ist 
hier  alt  :  all  ai  mi  prasicu  äiSao?  Posl.  10.  Die  gewöhnlichste 
Fragepartikel  ist  im  S.-kr.  li  und  zär  (letzteres  setzt  eine  neg. 
Antwort  voraus;  ist  es  von  einer  Neg.  begleitet,  so  eine  pos.) 
z.  B.  zar  ti  misliä?  zar  vi  ne  vidite  u.  s.  w.  (Maretiö  §  497 e). 
Über  die  Herkunft  des  zär  vgl.  oben  S.  289. 

Werden  die  Bestätigungsfragen  abhängig,  so  behalten  sie  ihre  Par* 
tikel,  oder  bekommen  eine,  wenn  sie  selbe  nicht  schon  hatten. 

Disjunktive  Frage  ist  eine  zwei  —  selten  mehrgliedrige  — 
Frage,  in  der  ein  Glied  das  andere  oder  die  anderen  ausschließt. 
Die  Glieder  selbst  können  wieder  einzelne  Satzteile  (meist  No* 
mina)  oder  ganze  Sätze  sein;  daher  kann  man  hier  von  disjunk- 
tiven Satzteilfragen  und  disjunktiven  Satzfragen  sprechen.  Die 
frühere  Einteilung  kann  hier  natürlich  nicht  gelten,  da  man  hier 
nicht  mehr  mit  ja  oder  nein,  wie  bei  den  Bestätigungsfragen^ 
antworten  kann. 

a)  Disjunktive  Satzteilfragen  werden  entweder  durch 
li,  bez.  ili  (=  i  li)  verbunden:  Aksl.  nqzdejq  ili  voUjq  (seil,  po- 
dobaSe  stvoriti  ego  ludbäz)  Cloz.  194 — 95;  meist  wird  jedoch  li 
ili,  li  —  ili  gebraucht:  krzätenie  ioanovo  oth  kqdu  bi?  si  nebese 
li  ili  ot^  äovekb  Mai  21.  25;  Marc.  11.  30;  kr^stenie  ioan  .  .  . 
sh  nebese  li  bi  üi  oi^  .  .  Luc.  20.  ^\  .  .  ,  dto  bo  estb  boie?  darh^ 


293 

li  ili  oHart?  Mat.  23. 19;  Xry  60  bolii,  vbzUz^i  li  ili  sluz^i?  Luc. 
22.  27;  kbto  s^greii,  st  li  ili  roditelja  ego?  Jo.  9.  2;  kogo  choStete 
oto  oboju  oihimstju  vamz,  Varavvq  li  ili  Isusa  Mat  27.  17;  dbto 
jestz  slcizde,  svetb  li  ili  ttma?  Supr.  19.  2.  Vereinzelt  ein  li  li  : 
Mo  holet  estz  zlato  li  li  crtky?    Mat  23  17  (Zogr.  b.  hier  li  ili). 

b)  Bei  disjunktiven  Satzfragen  ist  li  ili  oder  li — li  (li  —  ili) 
obligatorisch:  damh  li  ili  ne  damt  Mar.  12.  14;  ty  li  esi  gr^yi 
li  (cyrillisch  zu  ili^  corrigiert,  ili  auch  im  Zogr.  Assem.  und  Ostr.) 
inogo  caemh?    Mat.  11.  3.   Mar. 

Sätze  wie  deso  isteäi  ili  dto  glagolesi  sh  iiejq  Jo.  4.  27  sind 
natürlich  keine  disjunktiven  Fragen,  denn  die  Glieder  schließen 
einander  nicht  aus,  das  zweite  ist  eine  Modifikation  des  ersten. 
Häufig  nehmen  jedoch  auch  solche  Sätze  die  Form  der  disjunk- 
tiven Fragesätze  an,  wie  wir  sehen  werden. 

R  indirekt:  ar.  jegda  kto  vest»,  kto  odolejet»,  my  li,  oni  li? 
Nest  LavT.  45.  10. 

Ap.  aza  —  albo^  aza  li  —  albo  :  aza  na  weki  gnetßaez  $e  bsdtesz  nam  f 
Albosz  rozezegnesz  gneto  tuxty  od  pocolena  tc  pocolens^  Flor.  Ps.  84.  5(6) 
(wurde  wie  eine  disj.  Frage  bebandelt).  —  JVzali  (st.  Aza  li)  na  weky  j}o- 
rzuezi  bog  y  ne  prziloszi^  by  lubezKwszi  bil  ie$zcze7  Albo  do  eoneza  milo- 
strdze  iwoie  odrzesze,  od  pokolena  w  pokoUnet  Albo  zapomni  imilotcaez  $e 
bogl  Albo  icztrzima  tu  gnewe  swoietn  müo$erdza  $woia,  Ps.  Flor.  76.  7 — 9. 
Docb  aacb  nocb  li  —  ezyli  :  ehrzest  Janouf  byl  li  z  nieba  ezyli  z  ziemif 
Skarga. 

Ab.  seltener  einfacb  mit  cV  oder  cili  angereiht:  kio  shreiil,  tetUo^  cili 
rodici  jeho  Ev.  Vid.  Jo.  9.  2.  Meist  ci  —  cili  oder  U  —  ci'.i  (li  —  nebo): 
ci  na  veky  zavrz«  ny  böh  t  cili  milosrdie  sce  o$treze7  cUi  zapotnene  »milovati 
se  böhf  ci  idrii  milogrdie  svcf  ,Numquid  —  aut  —  aut  —  aut .  .*  ZWittb. 
76.  8—10;  mäme-li  jeti  na  vdlku  cili  nechati  Ol.  2.  Par.  18.  14.  So  auch 
abhängig:  opatriU  (considerate)  lid,  jest-li  n'lny  cili  mdly,  j'eti^li  maly  cili 
mnohy^  Mus.  Kum.  13.  19;  hrbovat-Ii  ci  v  lepote*^  hradyM  jmd  ci  zlt  domy 
u.  8.  w.  noch  4  mal  li  —  cV,  zweimal  li —  cili  und  einmal  schon:  chromy^li 
je$t  nebo  pracy,  Kat.  288—96. 

Jetzt  auch  noch  in  der  Schriftspr.  meist  li  .  .  ci  (cili):  Ty-li  j$i 
ten^  ktery  ptij'Ui  md,  cili  jintho  cekati  mämet  —  Jsi'li  näi  ci  z  neprdtel 
maiieh?  Das  li  kann  auch  fehlen:  Jest  Um  vinen  otee  ci  synf  Doch  auch 
schon  häufig  nach  der  Volkssprache  li  —  nebo,  anebo,  nsboli,  wobei  im 
ersten  Glied  das  li  selbst  auch  ausfallen  kann.  Werden  diese  Sätze 
abhängig,  muß  das  erste  Glied  das  li  erhalten. 

Wird  statt  eines  zweiten  Gliedes  das  erste  einfach  verneint 


1.  In  der  Ältesten  Bed.  des  Evangelientextes  wird,  wo  es  angeht, 
li  vorgezogen;  spätere  Texte  wie  Ostr.,  Supr.  u.  and.  haben  vielfach  für 
ii  ein  Hi, 


294 

(=  ,oder  nicht*),  so  heißt  es  aksl.  üi  {li)  ni  (über  ni  weiter  unten) 
z.  B.  dostoino  ei  esth  dati  kimsb  kesarevi  üi  ni.  Mai  22.  17; 
analog  auch  Marc.  12.  14  u.  Luc.  20.  22;  poumih  li  s^  jesi  ili 
ni  Supr.  88.  27. 

r.  dagegen  (indirekt):  za  ne  znaju,  pravda  li  ito  ili  nitb;^ 
p.  spytal  doktoröw,  moze  li  by6  zdröw  alba  nie  (linde);  ab.  al 
popatrim,  si'li  ty  syn  möj  Ezau  öili  nie  Mus.  Gen.  27.  21  (Ge- 
bauer Slov.  S.  171),  nb.  Päjdeä4i  pak  öi  ne?  In  der  Schrift- 
sprache mitunter  auch  noch  archaistisch  dili  nie. 

Mitunter  ist  das  erste  Glied  aas  dem  Zasammenhange  zu  ergänzen  r 
aksl.  v^ztmi  svoe  i  idi^  ehoitq  Me  semu  posledbnjumu  dati  j'ako  i  Uhe\  ili 
negtö  mi  leU  sttvoriti  V9  svoiehb  mi  eie  ehoitq7  Hat.  20.  14 — 15.  Ab.  od-- 
povidil  a  rka  :  A  cili  sie  nevedeli,  ito  .  .  .  Kraml.  191a. 

Modi  der  Fragesätze.  B^gekecht  ist  hier  der  Ind.,  wenn 
die  Frage  als  bestimmt  und  bedingungslos  gestellt  wird,  wie  zahl- 
reiche Beispiele  oben  gezeigt  haben.  Ist  die  Frage  jedoch  be- 
dingt, wobei  ein  hypoth.  Vordersatz  aus  dem  Zusammenhange 
leicht  ergänzt  werden  kann,  so  wird  der  Konditional  gebraucht 
(vgl.  S.  284)  z.  B.  aksl.  ^to  bo  byäq  ino  glagolali  pokajavzäe  s^^ 
m  se  d'to  s^tvorirm,  Supr.  287.  7;  vasnt  kto  vas^  by  choteth  ta- 
khzde  byti  i  po  nozS  j^i  isusovi?  ib.  336.  6;  b.  kdo  by  neplakcU? 
Meist  sind  es  rhetorische  Fragen.  In  abhängigen  Fragesätzen 
steht  häufiger  der  Konditional  (vgl.  S.  285)  z.  B.  p.  Fytal  okrut- 
nik  PUjasa,  jeäli-by  to  ehciai  uezyniö;  szi^ka,  kogo-by  {mögt)  oszu- 
ka6  (Krasnow.  S.  277). 

In  dubitativen  Fragen  steht  der  Ind.:  aksl.  öto  blago  «?>- 
tvorjq  Mat.  19.  16;  kako  szpoetm  pism  gospodm/q  na  zemli  tu-- 
zdei  Tcüg  ^a(Ofiev  .  .  .  Psali  sin.  136.  4;  so  auch  in  den  anderen 
Texten  (vgl.  Jagic,  Psalt  Bon.  S.  648).  Auch  im  Cloz.  360: 
kako  poemz  pisntf;  kako  ne  itnqt^  (si  imq)  very?  jTtwg  fi^  jceiad'ui^ 
Cloz.  685. 

3)  Ausrufungssatz.  Er  yerrät  eine  Gemütsstimmung.  E» 
können  der  Form  nach  einfache  Aussagesätze  (und  Fragesätze) 
nur  durch  die  Betonung  zu  Ausrufungssätzen  werden:  b.  b'Qh  jesi 
svidek/  Vielfach  sind  es  ursprüngUch  abhängige  Fragesätze  ge- 
wesen und  weisen  dann  die  Form  derselben  noch  auf.  Sie  sind 
aber  ganz  unabhängig  geworden  und  unterscheiden  sich  von  den 
Fragesätzen  durch  eine  ganz  andere  Betonungsweise.  Aksl.  koh 
qzika  vrata  i  tesm  pqtt  vwod^  v^  zivoh  Mat.  7.  14,  was  mehr 
an  die  Yulg.  erinnert:   Quam  angusta  porta  et  arcta  via  est!^ 


296 

leährend  im  Gr.  ort  atevi]  (^  TtvXtj)  tuxI  . . .  also  ganz  überdn- 
stimmend  mit  Y.  7.  13;  gospodi  nciiz,  jdico  djudbtio  imj^  tvoe  po 
vtsei  zendi  ,. . .  wg  d'ovfiaatdy' ....  Psalt  sin.  8.  2;  ebenso  iko 
vbzvdidüj^  9}^  däa  tvoi/  wg  efayaXvv^ij  ....  ib.  103.  24,  vgl. 
auch  118.  97;  Se  ubo  kclt  dobro  i  koh  Jcrtutno,  eze  zUi  bratii  trb 
kupi  ib.  132.  1;  koh  rmnago  mnoztgtvo  blagosti  tvoej^,  gospodi  l 
ib.  30.  20. 

bg.  kakffi  cudesa  ne  ttafrah  na  »veta!  Kakw^  velilc9  artütt  zaginva! 
Kolko  hiehz  ceU!  Ar.  kolika  ii  radoitb  Nest.  Layr.  117.  13;  p.  gospodine 
hone  nan,  kako  dziwne  tut  yme  ttooie  we  wtzelikey  zemi  Ps.  Flor.  8, 1  (2); 
Jak  fcülki  j'est  Bog!  Ctegamja  nü  widMiai!  Ab.  ach  wete,  kok  $i  ohludnyj 
kakjest  todj  prUhytek  trudny!  Alx.  Y.  1937;  Aeh^  kak  $em  mel  nemüdrü 
radu!    Dal.  G.  21;  nb.  Tak  j$em  $e  Ukll 

Hierher  gehören  viele  Aasdrücke,  die  nicht  die  Form  eines  formalen 
Satzes  aufweisen,  wie  z.  B.  b.  hanba/  Die  Empfindungswörter  haben 
immer  diese  Aufgabe.  Sprachgeschichtlich  sind  das  alles  mitunter  sehr 
alte  Ausdrucksweisen. 

4)  Heischesätze.  Sie  bringen  eine  Willensäußerung  zum 
Ausdrucke;  diese  kann  verschiedene  Abstufungen  aufweisen: 
Wunsch,  Aufforderung,  Befehl  oder  Verbot 

a)  Die  Befehl-  und  Aufforderungssätze  (diese  für  die 
1.  PI.)  werden  in  der  Begel  durch  den  Imper.  ausgedrückt:  pri' 
dite  ubo,  bratrtja,  viditm  boUzni  grobznyj^  .  .  Cloz.  744.  Für 
die  3.  Sg.:  po  ver^  vaju  bqdi  vama  ,, .  yevtjd^w  vfiW  Mat  9.  29; 
sIoY.  mozi  Bog  ,Gott  erhalte,  wohl  bekomms!';  mozi  ti  bog 
(PleterSn.  I  S.  595);  p.  arch.  äwi^  si^  imiq  Twoje,  przi/jdi 
krilesttoo  Twoje;  bqdi  wola  Twoja;  nie  pro4  mi^  nikt  o  möj 
udeniec;  nikt  nie  ufaj  iwicUu  temu,  Kochan.  (Erasnow.  S.  203); 
h.posvU  86  jmino  tvi,  prijd  näm  krdlovstvi  tvi,  bud  vüle  tvd  . . ., 
budiz  tomu  tak. 

Doch  wird  da  schon  sehr  häufig  der  Ind.  mit  da  im  AksL 
gebraucht,  welcher  Ausdruck  aus  abhängigen  Sätzen  herstammt 
(vgl.  oben  S.  281)  z.  B.  da  nikolize  ploda  oth  tebe  ne  bqdetb  fn 
vikh  Mat  21.  19.  Doch  wird  da  auch  zum  Imper.  gesetzt:  da 
äedr>ie  kupirm  dhvitna  s^toma  pin^zb  chUby  ^aniX^ovteg  ayoQo- 
awfiev  .  .  .*  Marc.  6.  37  (vgl.  weiter  imten). 

Für  die  1.  PL  gebraucht  man  im  B.  den  Ind.  eines  perf. 
Verbums:  pojdetm,  posiditm,  poptiSrm;  in  fließender  Bede  werden 
selbst  auch  impf.  Verba  derartig  gebraucht,  namentUch  wenn  sie 
eine  Bewegung  ausdrücken:  ieföm^  ,allons';  nu  dto-zb,  dvigajemsja 
,eh  bien,  soit,  en  route!^ 


296 

Gewöhnlich  wird  aber  noch  ein  -te  der  2.  PI.  angefügt,  so  dafi  es 
eine  Art  Yerquickung  einer  Aufforderang  in  der  1.  PI.  und  eines  Imper. 
in  der  2.  PI.  ist,  z.  B.  pojdSmte  oder  idSmt  caj  pih]  nu  etoz9,  dctgajem' 
ie$b;  nu,  gospoda,  karty  gotovp,  sadimUib,  (Anders  P.  Boy  er  und  N.  Spe- 
ranski,  Manuel  S.  163,  1).  Das  -te  ist  wohl  nicht  identisch  mit  dem 
te  in  voU'te  na  zur  Bezeichnung  einer  unangenehmen  Überraschung, 
etwa  ,yoila  pour  toi,  tiens !',  b.  volkstüml.  tu  mdi  (vgl.  auch  tu  mds  cerie 
kropdc).  Da  nämlich  dafür  auch  votn  tele  na  vorkommt,  so  dürfte  das 
letztere  te  eine  Verstümmelung  von  tebe  sein. 

Für  die  3.  PI.  hat  sich  im  Aksl.  noch  hqdq  als  Konjunktiv 
einigemal  erhalten  (die  Belege  oben  S.  165).  Sonst  mußte  dafür 
regelrecht  wie  auch  für  die  1.  Sg.  eine  Umschreibung  eintreten 
(aksl.  mit  da). 

Das  von  Miklosich  (IV  791)  zitierte  Beispiel:  vi>zmete  vrata  kn^i 
vasi  ,tollant  portam  principes  vestri*  Supr.  351.  18  ist  unrichtig  aufgefaßt 
statt:  vi>zmete  vrata,  kn^i  vaii^  so  auch  Ps.  sin.  (Ps.  23.  7),  gr.  ägare 
nvlag  ol  ßft;|foyT6ff  vfitov  (Vulg.  attolite  portas  principes  vestras). 

Im  R  wird  mitunter  die  2.  Sg.  als  eine  erstarrte  Form  für 
alle  Personen  gebraucht:  i  oni  pototm  takh  ne  duruj,  djuzimi 
zemljami  nasihsivofm  ne  vladej,  Jurid.  Akt.  1612;  tot^  pej  i  ^b 
gotovoje  Dr.  Rus.  St.  74;  a  t  sami  {vy)  kb  niim  prigovarivaj  (st. 
prigovarivajte)  ib.  338;  ja  zatjanu,  a  vy  ne  otstavaj!  Kryl.  14; 
aja  pozabudh,  PuSk.  8.  93  (Buslajev  »  II  S.  140). 

Folgen  mehrere  Imperative  mit  ausgeprägter  Endung  (2.  und  1.  PI.) 
nach  einander,  so  muß  das  -te,  -my,  -me  u.  8.  w.  der  ersten  Form  auch 
für  die  anderen,  die  es  verlieren,  gelten:  s.-kr.  hajte  na  kokote  gornj'e, 
nahiju  mi  od  turaka  hrani  ,geht  und  verteidigt!  Pjes.  V.  90;  r.  zdravst- 
vujte,  tetki,  zdravstvuj,  Ubedki,  zdravstvuj  satumi  (Dal.  318);  p.  porqczmy 
$if,  porqcz  bogu  .  .  Rog.  231. 

Wir  begegnen  noch  anderen  Umschreibungen  der  3.  Pers. 
des  Imper.  So  haben  wir  im  S.-kr.  neka,  nek  (aus  dem  Imper. 
nekaj  zu  nehati  ,lassen^)  mit  dem  Ind.  z.  ß.  neka  duva,  was  also 
zu  deuten  ist  als  neka  da  öuva.  Als  selbständiger  Imper.  kommt 
neka  auch  noch  vor  (=  puätaj,  pustf)  z.  B.  kad  zanjeä  Ijetinu 
8V€Ju,  ako  zaboraviä  koji  snop  na  njivi,  ne  vraSaj  se  da  ga  uz- 
weS,  neka  ga  doäljaku,  siroti  i  ttdovici  (Maretiö  S.  289  u.  598). 
Über  die  etwas  abweichende  Punktion  des  urspr.  nehaj  vgl.  beim 
Verbot  im  Slov. 

Im  S.-kr.  scheint  mitunter  das  da  ausgefallen  zu  sein,  so  daß 
scheinbar  der  Ind.  allein  den  Imper.  vertritt:  namisli,  da  a  vojskom  bjezi 
kroz  Türke,  pa  ko  proäe,  prode  (so  viel  als  neka  prode),  a  ko  ostane,  nek 
oitane. 

Im  R  haben  wir  auch  da  (da  priidetb,  jedoch  nicht  volks- 


297 

tümlich),  häufiger  pustt  und  puskaj  (volkstüml.  puädaj,  ne  tront, 
äIso  auch  Imper.) :  puath  pridet^,  pusöaj  prideth,  ne  tronb  pridett; 
ferner  daj,  dajte;  davaj,  davajte  mit  dem  In£  oder  Ind.:  daj 
vzgljanuth,  davajte  plakaih  oder  daj  tronu,  davaj  vzgljanu.  Im 
Ar.  auch  atb  aus  chti  (s.  bei  den  Konjunktionen),  das  ebenfalls 
aus  Nebensätzen  herrührt,  z.  B.  kako  pri  mne  dajali,  iako  i  po 
mne  att  dajutt  kn^ni  moei.    Gram.  Vlad.  Vas.  Vol.  1288. 

Poln.  niech,  älter  niechaj,  niechajcie  z.  ß.  nechaycze  za- 
vzwerdzacz  sercza  toasza  Ps.  Flor.  94.  8  (nolite  obdurare  corda 
yestra);  niech  on  dochodzi  przyczyny,  ty  rozwazaj  skuikil  Niech 
^i^  roznieci  ogieA  na  kaminie,  niech  rychio  bqdzie  wieczierza  go- 
iowa!  Brodz.;  aber  auch  beim  PL:  niech  ciq  djabli  tvezmq!  Ap. 
auch  a6  (vgl.  ar.  atb,  b.  ai),  das  wohl  nicht  allein  dem  b.  Einfluß 
zuzuschreiben  ist 

Böhm.  ab.  auch  nechaj  (mit  t  —  ti  oder  z(e)  :  nechaji  wohl 
unter  dem  Einflüsse  von  ati,  ai)  n.  vyjdü  ^egrediantur^  Pror.  15.  1; 
nechcd  müuje  ML.  78b,  später  dann  nech  (nechi)\  daneben  al 
(=s  a  ti,  8.  bei  den  Konj.):  ai  nesü  brzo  hanbu  svü,  ßz  mni 
riekajü  .  .  .  ,ferant'  ÄGloss.  39.  16.  Durch  Verquickung  des 
nechaj  (nech)  und  ai  wie  auch  des  den  Imper.  verstärkenden  -ze 
(nesi-i  u.dgL)  entstanden  mannigfache  Formen:  necluüd,  nechz,  nechi, 
nechzi,  neÜ  (vgl.  Gebauer,  Listy  fil.  11,  S.  66  u.  oben  S.  237). 

Ab.  auch  kd  (vgl.  nb.  kiz):  Tys'  jinym  pomähal,  ki  sobi 
nynie  mözes  spomoci!  Hrad.  90a;  —  Cbäne,  ki  se  modlÜ!  ib. 
130a.  Es  ist  ein  milderer  Imper.  Zu  dieser  Geltung  bildete 
der  Wunschsatz  die  Übergangsstufe  und  dieser  Gebrauch  basiert 
wieder  auf  den  Fragesätzen. 

Höfliebere  Imperative:  aksl.  raci  mi  pomoHi  ahd.  »kauuerdo  mir 
helfan*  Euch.  sin.  72  b.  16;  p.  o  Panie,  racz  si^  zmtloicad.  Kocban.  —  Baez 
mej  tmiaioici  daroujad,  Mick.  b.  rac  Jim  ddti  jich  otmeny.  Kat.  3369. 
Racte\    »Belieben  Sie!' 

Insbesondere  beim  Verbot  finden  wir  derartige  Umschreibungen;  es 
nimmt  dadurch  eine  mildere  Form  an.  Aus  dem  Aksl.:  ne  mozi,  ne  mo- 
zHe  mit  dem  Inf. ;  es  taucht  aber  nicht  in  den  ältesten  Denkm.  auf, 
z.  B.  ne  mozi  priti  Supr.  314.  23;  ebenso  im  Schlußwort  des  Ostr. :  ne 
mozi  zazbreti  und  tte  mozete  kl^ti,  ebenso  bei  Nestor  (vgl.  Verf.  0  roluvö 
Jana  ex.  b.  S.  36).  Im  Bg.  und  S.-kr.  ist  daraus  ne  moj  entstanden: 
hg.  ne  moj  mi  vrtte  oci  te,  Milad.  86,  aber  auch  ne  moj  da  te  endis  ,noli 
irasci*;  s.-kr.  ne  moj  plakati  Prip.  34.  60;  ne  mojte  me  uhiii  ib.  165,  aber 
auch  ne  moj  da  $e  plaiii  «erschrick  nicht!*  ib.  76. 

Im  Slov.  haben  wir  mi/,  najta^  najmo,  najte  aus  nehaj^  nehajta  u.  8.  w 
Z.  B.  nt^jte  eodäi  ,nolite  iudicare'   Ev.  Tim.;   naj  $e  groziii  ,drohe  nicht'; 


298 

naj  nu  zäliti  «beleidige  mich  nicht';  hier  also  in  der  Bed.  «ablassen  von^ 
aufhören*.  Daneben  aber  auch  «lassen,  zulassen' :  najt»  da  izvemo  «lafit 
uns  in  Erfahrung  bringen';  najmo  da  voda  $toji  «lassen  wir  das  Wasser 
stehen',  aber  selbst  auch  ohne  da  :  najmo  zvon  hladiti  «laßt  uns  die  Glocke- 
abkühlen!;  najUl  «nur  zu!'  (PleterSn.  I  S.  641). 

Im  Ab.  nerod",  fierod'te  :  nerod^'  plakati  ,noli  flere'  Pass.  u.  sonst^ 
sehr  häufig. 

Im  Aksl.  auch  noch  ne  diy,  ne  d^'U  mit  dem  Inf.  (auch  mit  da  und 
einem  Verb,  fin.)  für  das  gr.  atpig,  atftre  :  ne  deite  detii  priehoditi  kt  mtne 
,a(p€Ti  ri  naidCa  eQXiffO^at  .  .  Luc.  18.  16;  ne  dei,  da  vidim^  Hat.  27.  49. 
Sav.  Kn.  oder  oetani,  da  vidirm  a(p€g  fdtof^ev.  Mar.  Im  Bg.  hat  ne  dej 
(meist  mit  dem  Inf.  eines  dar.  oder  iter.  Yerbums)  die  Bed.  der  Negation  *.. 
ne  dej  (de)  pi$a,  ne  dej  (de)  iepisuva  so  viel  als :  ne  piSi,  ne  iepisuvaj  (vgl. 
d.  «tu  nicht  schreiben'«  Cank.  88).  F&r  ne  dei  im  Esl.  auch  ne  brezi  mit 
dem  Inf. 

Der  Imper.  wird  durch  den  Indikativ  ausgedrückt,  insbes. 
durch  den  Ind.  fut  (vgl.  oben  S.  275).  Es  handelt  sich  meist 
um  Gebote,  die  für  alle  Zeiten  gelten  sollen.  Man  faßt  schon 
die  Folge  des  Befehls  ins  Auge.  Aksl.  ne  preljuby  s^tvoriü  ,ov 
fioixBvaeigf  Mat  5.  27;  r.  zavtra  ty  povorotishsja  domojt  zavtra 
vy  vernetesh  domojt  Über  den  Ind.  der  1.  PL  st.  der  Imper. 
vgl.  oben  S.  295. 

P.  pojdziesz  mi,  Janie,  do  miaeta  i  zakupiez,  eo  tu  na  kartee  epiealem 
Mai.  340.  Abwechselnd  mit  dem  Inf.  imper.  bei  Mick. :  Zgotowad  iywnoiS 
dla  koni  i  ludzi!  Kaidemu  z  m^öw  zgotuje  niewiaeta^  ile  zjeiS  moina  od 
ranku  do  zmroku.  Czyj  koii  na  paszy,  sprowadzid  do  miaeta,  nakarmid  i 
taziqd  na  drog^  ohroku!  A  skoro  sloiice  z  Szezoreowekiej  granicy  pierwazym 
promieniem  grob  Mendoga  drainie,  toszysey  staniecie  na  Lidzkiej  ultcy,  Cze- 
kad  mi^  rze£wo,  zhrojnie  t  zapainie!  (Erasnow.  S.  204);  b.  nebudete  ciniti 
krddeze,  nebudete  bräti,  ani  oklamaj  jeden  jako  druhy  bUznieho  sv4ho:  ne^ 
budei  prieahati  ve  jmenu  mem  ani  poekvmü  jmina  päna  tviho  .  .  .  neucini», 
coz  zUjeet Lev.  19.  11—19  (01m.  Ev.  128  a)«  nb.  nepokradeif 

Davon  sind  zu  unterscheiden  Indikative  st.  des  Imper.  wie  b.  budei 
mlcet!  zarazii!  «wirst  du  aufhören  zu  weinen!*  Es  waren  urspr.  unwillige 
Fragen«  die  dann  die  Betonung  und  Funktion  des  Imper.  annahmen. 

Auch  in  GruBformeln  taucht  der  Ind.  st.  des  Imper.  auf.  So  im  B. 
volkstümlich  zdravstvujeh  st.  zdravetvuj  z.  B.  ufo  ty  zdravetvujeh,  vdovor 
li,  zena  h  muznjaja!  Bybn.  1.  261;  II,  266.  Ebenso  zdorovo  zivehl 
Buslajev  sieht  hier  ursprünglich  einen  Fragesatz«  zumal  beim  erstea 
die  Antwort  wirklich  siava  bogu  lautet  (11  §  193.  3«  Anm.  3). 

Hierher  dürfte  auch  das  s.-kr.  (dial.)  zdrav  ei  mi  vojvodo!  (so  viel 
als  zdrav  budi)  gehören;  zdravi  ete  mt,  moja  brado  draga!  Pjes.  III  289 
(Maretic  S.  598).  Ebenso  gehört  hierher  wohl  brada  nata,  dobro  ete 
doili,  an  anderen  Stellen  einfach  dobro  doim  (ib.  S.  613). 

Scheinbar  wird  der  Imper.  durch  das   ^Part  ausgedrückt. 


299 

Es  waren  aber  urspr.  Wunschsätze  mit  dem  Konditional,  wie  sie 
ja  jetzt  noch  vorkommen:  r.  strüa-bh  (d.  i.  yrorm)  tebja  ubüaf 
Novgor.;  naroH  by  tja  iznyrjah!  bg.  orli  te  nosüi/  s.-kr.  zivio 
krcUj!  zitjela  domovina!  ziv  i  zdrav  bio,  sinke  /  dobro  doili,  müi 
gostit  ne  vidio  ja  td>e  viäe  nikad  u.  s.  w.  Mitunter  ist  auch  noch 
da  dabei:  kud  puklo,  da  puklo!  da  Bog  8  vama  Turci,  nodos 
bio/    (Pjes.  IV  147,  Mar.  S.  648).    Über  dobro  ste  doSli  s.  oben. 

Slov.  bog  pomog9l,  kovadt  Strda  ga  ubüat  Vrag  te  vzelf 
(vgl.  b.  öert  te  vzal!)  ,hol  dich  der  Teufel!;  dobro  doseil  zivio/ 
(st.  zivel,  zivela  §uman  S.  360). 

Aus  dem  R  ist  besonders  paää^  ,pack  dich!^  bekannt  B. 
öert  ti  vzall  (auch  noch  aby  ti  öert  vzall);  vzal  to  dost  zdrdvi 
püjöovalit  (sagt  man  dankend,  wenn  man  eine  ausgeliehene  Sache 
zurückgibt,  worauf  man  mit  zdrdvi  uzüit  antwortet).  Insbeson- 
dere £[indem  gegenüber:  äd  semt  ila  semt 

Der  Imper.  wird  auch  durch  den  Infinitiv us  impera- 
tivus  ausgedrückt,  wie  z.  B.  r.  dobro  pozalovatt!  ,soyez  le  bien- 
venu!'  tnolöaibl  u.  s.  w.  (vgl.  beim  Inf.);  femer  durch  Par- 
tikeln, die  dann  im  PL  auch  die  Endung  -te  annehmen:  bg. 
ela,  date;  slov.  ajda  :  ona  dva  pa  ajda,  Bavn.  2.  126;  nikar  u. 
and.  B.  nu,  nute  und  na,  nate  z.  B.  nu  kriöait  soviel  als  stah, 
naöalz,  prinjalsja  kriöatt  oder  naöni,  primist  kriöatt.  Weiter 
polno,  z.  B.  polno  tebö  boUatt;  pdno  boUatt,  polnote  ,genug^ 
(Buslajev  *  11  §  192,  4.  Anm.  6).  B.  na  (=  da  hast,  nimm)^ 
nate  (meist  nä,  ndte). 

Verstärkungen  und  Modifikationen  des  Imper.  Im 
Aksl.  da  :  vtsi  ubo  da  pristqpimz  jftdvzeg  . .  TtQoaekd^wfiSv^  Cloz. 
405;  da  iedzie  kupimz  ^yoQciawfiev^  Marc.  6.  37.  Im  Slov.  nach- 
gesetzt; bezi  da  ,laufe  doch^ 

Im  B.  finden  wir  beim  Imper.  -ka,  was  als  vom  Akanie  (I  S.  94) 
beeinfluBtes  urspr.  -ko  (gedeutet  werden  muB;  letzteres  kommt  nämlich 
im  Klr.  {dajko^  pidyko^  Zelechowski  I  S.  353)  vor,  in  den  nordgroßr. 
Dial.  (wo  beim  Dat.  Sg.  des  Fron.  pers.  dagegen  -ka  vorkommt,  z.  B. 
mne-ka)  and  anch  im  Eaiub. ;  weiter  aach  im  Slov.  ko  pridi  ,komm  nnr* 
(Pleterin.  I  S.  415,  da  es  als  kd  akzentniert  ist,  ist  es  verschieden  von 
k^  ,wieS  worüber  bei  den  Konjunktionen).  Nach  Zelenin  (B.  fil.  YSstn. 
54,  S.  388 — d3,  1905)  wird  dieses  ko  {ka)  nur  im  familiär -gemfitlichem 
Tone  gebraucht,  falls  man  eine  sofortige  Ausführung  der  Handlung 
wünscht,  z.  B.  pokaitU'ka  mne,  ffubeznejii;,  iukonea.  Insbesondere 
wird  es  dem  ersten  von  zwei  auf  einander  folgenden  Imper.  angehängt: 
ziuveti-ka  fonart^  da  itupaj  za  mnofu,  PuSkin,  Dubr. ;  pokuiaj-ka,  6a- 
ifuikoj  da  i  pocivqf  $ebe  do  utra.     Auch  wenn  der  Imper.  eines  anderen 


300 

wörtlich  angeführt  wird,  pflegt  man  -ka  hinzuzusetzen  (vgl.  de,  moh^  wo- 
durch wörtlich  die  Bede  eines  anderen  angeführt  wird) :  A  pokaUka  mni, 
ütaruchuj  svoju  plemjanieu;  so  führt  die  Frau  des  Popen  Pugaöevs  Worte 
an  (PuSk.  Kap.  DoSka,  8,  S.  588).  Sukna  uvidä^  Huku,  govoriU  :  ^,  tnilyj^ 
Ho  charoteje  sukonco  :  stiesi-ka  jego  ko  tnni,  Nu  i  neseh  (Gog.  Bevizor 
IV  10).  So  beklagen  sich  die  Kaufleute  bei  Chlestakov  über  den  Polizei- 
meister. 

Dann  wird  es  auch  an  Partikeln,  imper.  Inf.  und  Ind.  mit  imper. 
Sinn  angehängt:  nU'ka  tepen^  kapitam,  nuka,  popadis^ka  ty  mni  Uperb! 
Napisu'ka  ja  obo  vsemt  v^  FeUrhurg^  k^  Trjapickinu^  .  .  .  pusU-ka  on» 
ich^  obicelkajeh  ehoroienbko  .  .  .  Nu-ka  tepert,  kapitam^  nuka^  popadist-ka 
ty  mm  ieper^l  (Gog.  Kev.  S.  812, 17.  Aufl.).  —  A  ty  prinesti-ko  mnl  lucinku! 
Neben  -ko  {-ka)  auch  tka  und  tko  :  Vot^  hajutby  tysjaca  duh,  t  podi-tka 
soMciiqjy  a  x  nicego  ne  naclSh,  Ne  pokormi-ka  tebja  iegodfy'a,  ne  pokormi- 
tko  zavtref  iak^  ty  nebon  i  naiitnt  sucharjarm  radz  budeh.  Neben  nu-ka! 
na-ka!  auch  nu-tka,  na-tkol  Woher  das  t,  ist  noch  nicht  ermittolt  (viel- 
leicht zunächst  fi«-^«)-Äa,  nw-/(«)-Äo). 

Bei  der  Erklärung  des  -ko  wird  man  mit  Solmsen  (KZ.  35.  465 f.) 
an  das  lit.  k{t)  beim  Imper.  dü''k{t)  u.  s.  w.  denken  müssen.  So  ho- 
le vskij  führt  auch  gr.  xt{v)  an  (ZMNPr.  1901,  Nr.  337,  S.  408). 

Im  P.  no  :  pojdz  no;  m'ech  no  przyjdzie^  obroc-no  si^  ,kehr  dich  nun 
einmal  um!;  so  auch  klr.;  dajno  ,gib^  Das  no  hängt  wohl  mit  der 
advers.  Konj.  n»  zusammen. 

Im  B.  wird  auch  die  enklitische  Partikel  -%)  verstärkend  ange- 
hängt; schon  ab.  ne  mlc  Me  ,ne  sileas*  ZWittb.  34.22;  nesi-z  ,trage  doch* 
u.  s.  w. 

Im  Südslav.  wird  dej\  dej-ie  ,age*  in  Form  von  dej,  de,  der,  dede 
(redupl.),  deder  hinzugefügt  (vgl.  Mikl.  IV  «  S.  797—98);  auch  daj:  s.-kr. 
daj  ti  uzmi  u.  s.  w. 

Einzelne  häufig  gebrauchte  Imperative  sind  als  erstarrte  Aus-  . 
drücke  zu  Adverbien  und  Konjunktionen  geworden.  Einige 
sind  schon  angeführt  worden.  R  togo  %  zdi,  togo  %  gljadi  ^ganz 
gewiß,  sogleich*;  nibudh  (ni-budi)  beim  Pron.  verallgemeinernd: 
kto  nibudh;  z.  B.  togo  i  zdi,  dto  büva  zagorüsja  2uk.  3.  235; 
weiter  znaj,  nebosb,  pozdluj,  budto  st  budt  (budi)  to. 

B.  bodeji  (ab.  böh  daj  ti),  bud  (ab.  cos  bud  ,etwas%  bud — 
bud  ,entweder  —  oder*;  nechl  (vgl.  oben);  arci,  arcize  ,freiUch*, 
nastojtel  hlel  (—  Imper.  Med  ,8chau*). 

Daß  beim  Imper.  womögUch  ein  iter.  (oder  wenigstens  dur.) 
Verbum  genommen  wird  z.  B.  r.  podi  sßida,  aber  ne  chodi; 
knjaze!  ne  chodi  bez  Novgorodtskychz  synom,  poidi  nam  odinoja 
8  nami  Nest  Lavr.  363. 13  —  ist  schon  erwähnt  worden  (S.  190). 
Doch  gibt  es  da  auch  Ausnahmen. 

b)  Wunschsätze.     Der  eigentliche  Modus  derselben  war 


301 

der  Opt  DaTon  hat  sich  nur  im  Aksl.  otbpad^rm^  ubo  oh  vrag^ 
maickz  thsth  ^oiciaoifii  aga  . . .  xwrfg*  Psalt  sin.  5.  7  erhalten. 
So  auch  noch  im  Psalt  bon.  (Jagiö,  S.  27),  die  späteren  haben 
da  oipadu.  An  der  Richtigkeit  dieser  Form  ist  wohl  nicht  zu 
zweifeln.  Dagegen  behauptete  sich  länger  der  Opt  bimt,  der  zur 
Bildung  des  Konditionals  diente.  Allerdings  sind  Wunschsätze 
mit  dem  bloßen  Kondit  selten,  vgl.  s.-kr.  Bog  bi  dao,  da'bi 
dobro  büot  Pjes.  I  258;  r.  ChoiUa  bychz  s^  Tobofu  umritt  Kir. 
Tur.  30;  sb  udovoltstvijerm  posmoträz  byt  (Busl.  *  11  S.  145). 
Andere  derartige  Sätze  vgl.  oben  S.  283—84. 

Fragesätze  konnten  za  Wanschsätzen  wohl  durch  die  Vermittlung 
der  AuBrufnngssätze  werden.  So  die  jatin-Sätze  (vgl.  ohen  S.  290).  Im 
Aksl.  vielleicht  nicht  nachweisbar,  wohl  aber  im  S.-kr.  und  Ar.  Es 
scheint,  daß  dadurch  nrspr.  nicht  ein  neg.  Wunsch  ausgedrückt  wurde, 
wie  ja  jeda  als  Fragepartikel  offenbar  erst  später  eine  neg.  Antwort  vor- 
aussetzte. Vgl.  die  analoge  Erscheinung  bei  b.  k4z.  As.  ubojavb  se  pri- 
ibce  glogoiaie  :  Jeda  kako  na  mne  ffriinemt  Sbvrbiäb  $e  pritbcnoje  sfovo^  St.  9 
(Dani^ic,  Rj.  III,  S.  510).  Jetzt  auch  noch  im  S.-kr.  eda  Bog  da,  te  ne 
dode!  eda  Bog  da,  voda  ga  odnij'ela  (Maretid  S.  501).  Ar.  Videi;9  ze 
{Svjato$lav9)  ma/o  druiiny  ivojeja,  rece  v  $obe  :  Jeda  kako  prelbttivie  iz^hb- 
Juib  druzinu  moju  %  mene!  Nest.  Lavr.  70.  8;  Uze  Jestt  velmi  k  noci,  Jeda 
kako  ernstem  «^  i  pobijeme^  $ami,  Novg.  I  J.  6776;  kako  Jediny  (ocbcja) 
ehodjatb  hee  paetyrja,  Jeda  kako  vMt  prida  raepuditt  Ja  Zit.  Nif.  149. 
XIII.  Jhd.  (Srezn.  Mat.  I  S.  809). 

Daß  Fragesätze  zu  Ausrufungs-  und  Wunschsätzen  werden  können, 
beobachten  wir  sonst  auch,  vgl.  b.  ke,  kei  weiter  unten.  Vgl.  auch  bo- 
Jusbj  ne  velika  li  ona  (sc.  »tatbja,  aus  einem  Privatschreiben  sachmatovs). 

Neda  scheint  ein  korrumpiertes  Jeda  zu  sein.  Als  dieses  die  nega- 
tive Geltung  anzunehmen  begann,  da  bildete  man  dazu  künstlich  einen 
Gegensatz  mit  pos.  neda.  Daher  brauchte  dabei  auch  nicht  der  Kond.  zu 
stehen,  z.  B.  neda  iepravili  «^  pqtM  moi  ,ij(fiXov  xativ&w&tCriaav  al  66oC 
fÄOv*  {utinam  dirigantur  .  .  .  Vulg.)  Psalt.  sin.  118.  5;  analog  auch  Ps. 
bon.  In  Ps.  Sof.  hier  eda  (für  neda)  iepravili  «f  bq  pc^,  Ps.  Buc.  byie 
(Jagid  8.  576). 

Mit  wiederholtem  da :  Bratije,  neda  da  biete  pryeli  malo  besumye 
mofe,  nb  i  prijemljete  fi(fiXov  nviCxtad^^  .  .  .  {utinam  suetineretie  .  .  .)  Ap. 
Sil.  Act.  11.  1.  Analog  auch  Ap.  Kainzniacki.  —  Neda  i  da  Sbdrbgnui^ 
se  razveitavajuite  vy  .  .  otpilov  xal  anoxoy/ovrat  .  .  .  Ap.  oi$.  Gal.  5.  12 
(auch  Ap.  Kaiuzn.).  Dieses  neda  drang  dann  auch  in  Finalsätze  ein  für 
Jeda  und  zwar  mit  li  :  neda  li  razoritb  vraga  fva,  ut^  Ant.  142  (Mikl. 
Lex.  pal.  S.  424). 

Persson  hat  neda  mit  lat.  de-ni-que,  dö^i-que  verglichen  (IF.  2, 
8.  220). 

1.  Eflr  -m». 


302 

SoDst  finden  wir  in  Wunschsätzen  den  Konditional  in  Be- 
gleitung von  Partikeln  wie  aksl.  jarn^  jeäa  :  jaru  i  togo  da  hychh 
ne  vidä^,  el'&e  fi^  tovtov  eylvüxnLov  {tUinatn  ne  eum  noasem) 
Supr.  306.  16;  jaru  da  by  ohsHz  ib.  156.  11.  Auch  hier  kann 
das  urspr.  bimt,  bi  . . .  ausfallen :  jaru  tu  grechovtfnej  zzhbi  kontcb 
Supr.  286.  20;  jaru  mi  tvoju  podtjeti  strastt,  jaro  gvozdijemt  vb 
moiht  udih  vhnozenomt  byti  ,€Yd-e  iioi  xä  aä  ijv  dvadi^aa&ai 
Ttad^Tj  .  . .  jaru  mi  nynja  sladky  slyäati  tvoj  glast  Hom.  Mih. 
(Mikl.  IV  S.  850);  eäa  mogh  bycht  azb  vasb  uviätati  krtstijor 
nomt  byti  ,utinam'  Supr.  99.  20  (jüngere  Partie). 

Die  späteren  Psalterred.  haben  an  der  oben  angeführten 
Stelle  (118.  5)  jeäa  (eäa,  ääa)  ispravüi  8^  byä^  (vgl.  Mikl.  Lex. 
pal.  1161).  Mit  da:  i  jeäa  ubo  da  byste  sq  vzcisarüi  ^yLol  oq>elov 
.  .  .*  Ap.  Kiduzn.  1.  Kor.  4.  8.  (Ap.  SiS.:  i  Upo  ze  ubo,  da  byste 
• . .);  eäa  da  biste  priqli  2.  Kor.  11.  1  (Ap.  Nov.).  Ohne  bq:  jeäa 
i  sbbrali  sbbora,  jeäa  %  sice  ne  besädovali,  Supr.  286.  20.  Gleich 
darauf  der  schon  oben  angeführte  Satz:  jat^u  tu  grächovtnei  zzUbi 
prästah  kontch.  Eäa  (einmal  auch  eäa  =  jaäa)  hängt  vielleicht 
mit  aäutt  (wofür  auch  jeäuti,  oäuit,  oätUi)  ^stra'  zusammen. 

Bg.  sluguffah  bich^  u  Übe  ,ich  möchte  bei  dir  dienen'. 

Im  S.-kr.  finden  wir  das  I-Part.,  das  wir  schon  in  der  Funktion  des 
Imper.  kennen  gelernt  haben.  Was  als  Imper.  und  was  als  Wunsch  hier 
aufzufassen  ist,  kann  nur  die  Betonung  entscheiden.  Als  Wunschsätze 
können  aufgefaßt  werden:  duhnani  ti  pod  nogama  bäi!  —  ^üv  ti  bio  %  ho 
te  rodio!  Koji  veli  da  sam  od  zla  roda,  ne  imao  od  arca  naroda!  —  Oiye 
mu  86  oho  srea  mle!  —  A  tako  me  ne  rodila  majka,  veö  kobüa,  koja  konj'a 
moga,  pokupi6u  po  Boeni  junake!  —  A  jadi  ga  erni  znali!  (St.  Nova- 
kovic,  Srpska  gr.  2.  Aufl.  S.  316).  Ne  vidio  ja  tebe  vtie  nikad!  (Mare- 
tic  S.  648,  hier  auch  Fälle,  die  wir  als  Imper.  auffassen  müssen);  o  da 
bi  doiao!  verschieden  von:  o  da  dodje!  (Mikl.  lY,  S.  809). 

SloY.  mit  da :  da  bi  bog  dal!  de  (da)  bi  le  tudi  hvalezni  bili!  «möchten 
sie  auch  dankbar  sein*,  Eavn.  2.  17.  Mit  naj  (vgl.  oben  S.  297):  naj  bi 
ga  nikar  ne  eodil,  naj  bi  ne  bil  hodil  hlapee  v  takem  vremenu  od  doma  , sollte 
nicht  richten,  hätte  nicht  gehen  sollen'  (Suman.  S.  360).  Das  /-Part, 
allein:  solnee  ga  ne  vid^loy  niti  meeec  po  njem  svetill  r.  da  nispoilSiz  vaim 
nebo  dolgie  dni  ,puisse  le  ciel  vous  donner  . .  .* ;  da  iepolnjateja  vaSi  zelan\ja 
(vgl.  oben  S.  296—97). 

Ar.  auch  aby  aus  den  Nebensätzen  z.  B.:  Brate,  aby  ti  kako 
ne  s^riäati  boU:  Vopr.  Bar.  (s.  bei  der  Konj.  aby). 

jesli'bb:  jesli-bz  ty,  tetuäka,  banhku  mni  istopila  i  s^  tvojej 
docerhju  ixb  nej'e  pustila.  Afan.  Skaz.  2.  25;  jesli'b^  moja  ochota 
da  ko  bremeni  podospela  ib.  215  (Bad,  89,  S.  125).    P.  mit  a, 


303 

Cf  bodaj  (bogdaj),  niech,  gdyhy,  ze  by:  abi  spraviäni  büi  drogi 
maie  Modi.  Wact.  (Ps.  118.  5).  Ps.  Flor,  hier  fehlerhaft,  Ps.  Pul. 
korrigiert  zu  zqdam  by  spraunany;  —  Oby  zyczenie  twe  spdniiy 
nieba!  Mick.  —  Oby  nie  utnari  lub  si^  nie  byl  rodzül  Slow.  — 
Bogdajbym  nie  doiyl  tej  pory!  Mick.  —  Bodaj  usecht  i  upadl  ziy 
j^zyk  wszetecznyt  Kochan.  —  Bodajem  go  raz  jeszcze  z  szablq 
spotkal/  Sienk.  —  2eby4my  aby  dozyli!  Sienk.  —  Ä  zebyä  tak 
umyälnie  hu  nim  zjechal!  Sienk.  (Krasnowolski  'S.  202). 

B.  Bych  se  byl  nikdy  nenarodül  Dann  mit  6:  6  by  jiz  byl 
vedert  Ab.  häufig  bohdaj  (vgl.  p.):  bohdaj  bychom  tiz  s  niü  ddli, 
chvälüi  düä  hospodina!  Hrad.  66  a;  bodaj  bych  U  (Krigte)  plni 
poznalt  ML.  86;  Boh  daj,  by  mne  v  tom  böh  posüü!  NEada  368; 
bodajz  mi  toto  nebyla  pridind  k  zatraceni,  Bokyc.  283  b  u.  s.  w. 
{Gebauer,  Slovn.  I,  S.  76 — 77);  jetzt  bodejz:  bodejz  byeh  jd  jen 
tuto  zaveden  nebyl;  ab.  kd  (aus  koje),  nb.  kü:  a  k&y  zpriemUy 
(si  ciäy)  ...  ,utitam  dirigantur'  ^Kap.  118.  5;  nb.  kiz:  kSz  byste 
mi  pomohlit  (ab.  ki  mit  dem  Ind.  st  des  Kondit,  vgl.  oben);  ki 
war  ein  erstarrtes  Neutr.,  welches  auch  zu  einer  Fragepartikel 
geworden  ist  (vgl.  oben  S.  291).  Aus  den  Fragesätzen  hat  sich 
ein  Wunschsatz  entwickelt. 

Aus  Konditionalsätzen:  6  kdyby  tento  lid  byl  v  ruce  mit 
Vereinzelt  kommt  im  Ab.  Vubo  vor:  Vubo  by  si  vzvedly  cisty 
tni  ,utinam  dirigantur!'  2Wittb.  118.  5  {lubo  b6  zvedly  ^Gloss.); 
Ä  lubo  smysleli  a  rozumili  ,utinam  saperent^  ib.  Deut.  29  {libo 
iFoA,). 

B)  Nebenteile  des  Satzes:  Satzteilbestimmangen. 

Außer  dem  Subj.  und  Präd.  gibt  es  noch  Satzteile,  die  zu 
ihrer  näheren  Bestimmung  dienen:  Satzteilbestimmungen.  Es 
können  aber  selbst  auch  diese  Satzteilbestimmungen  noch  durch 
andere  derartige  Nebenteile  näher  bestimmt  werden.  Hierher 
gehört  das  Attribut,  das  nähere  imd  entferntere  Objekt  imd 
die  vier  Adverbialbestimmungen  (des  Ortes,  der  Zeit,  des 
Grundes  und  der  Art  und  Weise).  Würde  man  aber  diese 
Kategorien  jede  für  sich  behandeln,  so  möchte  man  dadurch  die 
Kasuslehre  zerreißen,  so  daß  die  einzelnen  Kasusfunktionen  in 
ihrem  genetischen  Verhältnisse  nicht  zur  Darstellung  kommen 
könnten.  Es  empfiehlt  sich  daher  eher  eine  Behandlung  der 
Satzteilbestimmungen  nach  den  Wortkategorien. 


304 


a)  Satzteilbestimmungen  durch  Nomina, 
i)  Durch  Nomina  im  selben  Kasus. 

Hierher  gehört  das  Attribut  und  die  Apposition.  Attri* 
hüte  sind  solche  Bestimmungen  eines  subst  Satzteiles,  die  mit 
ihm  einen  Begriff  bilden. 

Die  Fanktij:)!!  des  Attr.  wird  meist  vom  Adj.  oder  von  einem  adj. 
Worte  (Part.,  Pronomen,  Numerale)  übernommen.  Das  Attr.  muß  mit 
dem  zugehörigen  Worte  im  Kasus,  Numerus  und  Genus  übereinstimmen. 
Das  Adj.  nimmt  als  Attr.  im  Aksl.  (und  auch  Urslav.)  die  best.  Form,, 
wenn  es  sich  um  einen  schon  erwähnten  oder  bekannten  Gegenstand 
handelt  (im  Griech.  steht  dabei  in  diesem  Falle  der  Artikel),  sonst  die 
unbest.,  z.  B.  bizati  ott  gr^dqitaago  gneva  ,(f>vyHV  dnb  ttjs  fiiXlovCmg  d^yrjs^ 
Mat.  3.  7,  dagegen  otbct  . .  .  dast^  duch^  «r^o  ,ö  Tutttig  . .  .  dtoan  nwvfia 
ayiov*  Luc.  11.  13.  In  den  modernen  slav.  Spr.  griff  meist  die  erstere 
Form  um  sich  (vgl.  auch  beim  Präd.  S.  270).  Die  possess.  Adj.  auf  -ot?» 
und  -m»  erhalten  in  der  Begel  die  unbest.  (nominale)  Form;  darnach 
häufig  auch  die  Adj.  auf  -b$k^,  Überbleibsel  nominaler  Formen  des  Adj» 
sind  jetzt  in  einzelnen  slav.  Spr.  selten  (vgl.  z.  B.  b.  je  na  bile  dni  ,ea 
ist  offenkundig*).  Der  Eompar.  und  Superl.  nimmt  jetzt  als  Attr.  auch 
die  best.  Form  an  (vgl.  S.  72 f.).  Vielfach  kann  ein  Kasus  obliquus  als 
Attr.  auftreten,  z.  B.  obrazz  rata.  Im  Slav.  sind  jedoch  solche  Fälle  be- 
schränkt, wie  beim  Gen.  erwähnt  wird. 

Über  den  Gebrauch  des  Poss.  8voj  vgl.  oben  S.  106—7.  Über  die 
Possessi vpron.  der  3.  P.  wie  s.-kr.  njegoVy  lyihov  u.  s.  w.  S.  103. 

Über  die  zweifache  Stellung  des  Demonstr.  st  wie  darz  sb  und  ni 
darz  S.  110.  Das  erstreckte  sich  dann  auch  auf  H.  Die  zweite  Stellung 
ist  nachdrücklicher,  in  der  ersten  kann  sich  daher  aus  dem  Demonstr. 
leicht  ein  Artikel  entwickeln. 

Der  Artikel  entsteht  aus  demonstr.  Pronomina,  deren  hin- 
weisende Kraft  etwas  geschwächt  worden  ist,  so  daß  sie  den 
Gegenstand,  bei  dessen  Namen  sie  stehen,  nur  als  einen  bekann- 
ten, schon  erwähnten  voraussetzen.  Das  Pron.  verUert  den  Ak- 
zent und  wird  enkUtisch  bez.  prokUtisch. 

Zunächst  haben  wir  im  Slav.  einen  Artikel,  der  durch  die 
Postposition  des  aus  dem  urspr.  *W;  lat.  is  hervorgegangenen 
Pron.  *f-  (oben  S.  100)  entstanden  ist.  Er  taucht  beim  best  Adj* 
auf  z.  B.  dobn-i  6  aya&og  gegen  dobt^  aya^oq.  Dieser  Artikel 
ist  jedoch  vorslavisch,  vgl.  Ut  geräs-is.  Es  ist  nur  ein  Reflex  der 
urspr.  Greltung  des  is,  das  nie  deiktisch  war  (im  Gegensatz  zum 
deikt.  *80,  *8ä,  *tod,  ai.  sd,  sä,  tdd,  aksl.  h,  ta,  to). 

Es  entwickelte  sich  aber  später  im  Bg.  und  dial.  auch  im 
R  wie  in  den  nord.  Spr.  noch  ein  anderer  Artikel,   der  auch 


305 

nachgesetzt  wird:  bg.  stohth,  zenata,  diteto.  Er  kann  auch  dem 
Adj.  angehängt  werden:  dobrata  zena,  tvojatb  bratb  ,dein  Bruder*; 
so  auch  jetzt  in  der  Schriftspr.  Dial.  treten  auch  andere  Fron, 
demonstr.  als  Artikel  auf:  om  und  ovby  seltener  st. 

Darüber  MiletiS  («Ölenst«  v»  bolg.  i  ras.  ez/  im  Sbom.  za  nar. 
umotv.  XYIII,  1901  und  schon  früher  die  Diss.  ,0  £lanu  u  bug.  jez.' 
Agram  1889).  Gegen  andere  Forscher,  die  hier  den  Einfluß  der  thraki- 
schen  Illyrier  vermuteten^  (vgl.  im  Alb.  und  Bum.  einen  analogen  Artikel), 
kam  M.  zum  SchluB,  daß  der  Artikel  rein  slav.  wäre.  Er  hätte  sich  bei 
den  Bulg.  und  Bussen  entwickelt,  als  sie  einst  irgendwo  noch  neben  ein- 
ander saßen.  Aber  so  alt  ist  er  nicht.  Über  den  r.  Art.  handelt  M.  G. 
Chalanskij:  0  Slenö  v»  russkom»  jaz.  (in  Izv.  otd.  r.  jaz.  VI,  1901, 
Hft.  3,  S.  127—169).  Auch  er  sieht  hier  nicht  einen  fremden  Einfluß. 
Er  kann  den  Art.  in  den  r.  Denkm.  vom  XIL — XV.  Jhd.  konstatieren. 
Heutzutage  beschränkt  er  sich  auf  gewisse  Dial.,  was  übrigens  auch  in 
der  früheren  Zeit  der  Fall  war,  doch  änderten  sich  seine  Grenzen.  Im 
allgem.  kann  man  sagen,  daß  er  in  den  östl.  und  nordöstl.  Dial.  vor- 
kommt; in  den  klr.  fehlt  er  ganz,  aber  aus  den  ar.  Denkm.  scheint  her- 
vorzugehen, daß  er  auch  im  Eiever  Dial.  vorkam  (auch  in  Öernigov). 
Jetzt  ist  to  und  ta  als  Artikel  im  B.  häufig  indeklinabel  (mosk.  z.  B. 
zemlja  to\  das  kann  Ch.  schon  bei  Jan  Lukjanov  (1710 — 1711)  konstatieren. 

Der  Einfluß  fremder  Sprachen  (beim  B.  wäre  an  das  Mordvinische, 
das  auch  einen  derartigen  Artikel  kennt,  zu  denken)  ist  wohl  nicht  ab- 
zuweisen, doch  sind  uns  genauere  Daten  darüber  noch  nicht  bekannt. 
Bei  toU  vor  dem  Subst.  entwickelte  sich  im  B.  nichts  derartiges.  Beim 
Bg.  kommt  noch  der  Verlust  der  Dekl.  und  des  Inf.,  was  man  auch  dem 
Einfluß  des  Bum.  zuschreiben  kann  (insbes.  im  Ostbg.  der  Ausgangs- 
punkt) in  Betracht.  Miklosich  hat  hier  den  Einfluß  der  thrak.  Spr. 
vermutet,  Jagiö  denkt  an  jenen  des  Bumänischen  (auch  hinsichtlich  des 
Verlustes  der  Dekl.,  vgl.  Afsl.  Phil.  XVI,  S.  283—84  und  XX,  8.  604—5), 
weil  er  den  Prozeß  nicht  für  so  alt  hält.  Das  bis  jetzt  bekannte  sprachl. 
Material  spricht  eher  für  diese  Annahme.  Sicher  ist,  daß  man  im  Aksl., 
wo  man  auch  Spuren  des  Artikels  vermutete  {narodoth^  rodosh  u.  dgl.) 
nichts  anderes  als  nur  ein  postpositives  Pron.  «»  und  U^  nicht  aber  den 
Artikel  nachweisen  kann.  In  sklav.  Nachahmung  wird  hier  der  griech. 
Artikel  durch  ize  wiedergegeben,  z.  B.  porozdenf  ego^  eis  oU  groba  triv 
ix  ttiif'Ov  .  .  .  dvdaramv  Cloz.  882  (Hom.  Mih.  ohne  jeis) ;  taini/  j^9  tu  tä 
ixet  fivfntiQw,  ib.  810.  Namentlich  finden  wir  jne  für  das  gr.  ro  beim 
Inf.:  cttto  esti  eie  iz  mrztvycht  Vh»krz8nc^%  ti  %axtv  to  ix  vexQdüv  dvaar^vai 
Marc.  9. 10.  Diese  unslav.  Ausdrucksweise  ist  in  der  ältesten  Evangelien- 
übersetzung verhältnismäßig  selten,  später  wird  sie  häufiger  (vgl.  Verf. 
0  mluvö  Jana  ex.  bulh.   S.  37).    Merkwürdig  ist  dann    die  Nachahmung 


1.  Man  muß  aber  eher  an  den  Einfluß  des  Bumänischen,  das  eben 
aus  dem  Lat.  und  Thrakisch-illyrischen  hervorgegangen  ist,  denken.  Es 
gebraucht  bekanntlich  auch  den  postponierten  Art. 

YoBirftk,  Yfl.  tkT.  Onmm.  ü.  20 


306 

nach  Art  des  best.  Adj.  beim  Subst.,  z.  B.  im  £v.  von  DeSany:  divafa 
ij  naqd'ivog  Hat.  1.  23;  analog  der  Dat.  tlev^ti  rj  nag^imp  Cloz.  898  und 
Sapr.  341.  1  (darnach  in  meiner  Ausgabe  des  Cloz.  zn  korrigieren). 

In  vlacho-bg.  Urkunden  finden  wir  den  Art.  im  XV.  Jhd. 
cUzznikotb  S.  48,  vaäeno  molenie  86  (vgl  bei  Chalanskij,  manche 
wollten  ihn  auch  schon  in  einer  früheren  Zeit  gefunden  haben, 
so  z.  B.  in  einer  Urkunde  v.  J.  1278  bei  Lavrov,  Obz.  S.  186, 
was  aber  nicht  überzeugend  ist).  Im  XYII.  Jhd.  ist  er  schon 
unzweifelhaft  in  den  Denkm.  und  hat  eine  Verbreitung  wie  etwa 
jetzt 

In  drei  slav.  Spr.  taucht  der  Artikel  unter  dem  Einflüsse 
des  Deutschen  auf.  So  im  Slov.  z.  B.  vi  sie  ta  sol  te  zemlje; 
angd  tiga  gospudi  (Trüber).  In  der  böhm.  Volksspr.,  z.  B.  im 
VolksUede:  Ten  krumlopabf  zdmek  ,das  Erumauer  Schloß'  (ähn- 
liches in  den  Liedern  bei  Erben,  Proston.  £.  pisn£  1864  S.  537). 
Im  Sorb.  os.  toe  tym  öasu  kral'a  Herodaäa,  ns.  we  tom  casu  iogo 
krala  Herodesa.  Analogisch  kann  man  beim  bg.  imd  r.  Artikel 
einen  fremden  Einfluß  voraussetzen. 

Apposition.  Falls  das  Attr.  eines  Nomens  durch  ein 
Subst.  im  gleichen  Kasus  ausgedrückt  wird,  nennt  man  es  Ap- 
position: vhsevladyko  gospodi/  ölovikb  greätnikz  ,homo  peccator'. 

2)  Durch  Nomina  in  einem  Casus  obliquus  (Kasuslehre). 

Vokativ. 

Er  ist  ein  die  Funktion  eines  Satzes  übernehmender  Kasus 
und  steht  sonst  außer  aller  syntaktischen  Beziehung  zu  seiner 
Begleitung,  der  er  entweder  vorangeht,  oder  nachfolgt  oder  ein- 
gefügt wird.  In  die  Kasuslehre  kann  er  aus  praktischen  Gründen 
und  auch  wegen  seiner  Beziehungen  zum  Nom.  eingereiht  werden. 
Er  ist  auch  als  entbehrlich  in  einzelnen  slav.  Spr.  aufgegeben 
worden,  so  im  Großr.  und  zum  Teile  auch  im  Slov.  (hier  fast 
nur  im  VolksUede  erhalten). 

Schon  im  Aksl.  bemerken  wir,  daß  er  vom  Nom.  vertreten  werden 
kann,  insbes.  wenn  mehrere  Vokative  auf  einander  folgen,  vgl.  Isu  Christe, 
synu  bozii,  inoc^dyi,  zivaja  siia  .  .  .  Supr.  109.  2;  o  vekja  taina,  ib.  368  u. 
and.;  vgl.  slovak.  Dunaju^  Dunqfu,  ty  rieka  hUavd\  piiceienka  tnoja  o  dzeväci 
dzierkdch]  läska,  Idska,  vema  Idska,  Mitunter  so  anch  im  B.  Hier  gilt 
der  Yok.   bei  pane  als   unhöflich  und  ungewöhnlich,    daher  pane  Kluch\ 


1.  Die  Deutschen,  welche  keinen  Yok.  haben,  sprechen  dann  scherz- 
weise von  einem  pane  Klueh  (st.  pan  Klueh), 


307 

jHine  (/uzna,  pane  Lauda  . . .  and  nicht  pane  Kluehu  u.  8.  w. ;  ebenso  meist 
pane  ucUel, 

Tritt  zum  Vok.  ein  adj.  Attr.,  so  wurde  schon  im  Aksl.  der  Nom. 
4e8  Adj.  und  nur  seltener  der  Vok.  gesetzt  (von  der  unbest.  Form  des 
Adj.). 

Äkknsatly. 

In  den  Akk.  kommt  jener  Nominalbegii£^  der  von  dem  Yer- 
balbegriff  im  Gegensatze  zum  Gen.  und  Dat.  am  nächsten  und 
ganz  betroffen  wird.  Vielfach  übernimmt  der  Gen.  seine  Funk- 
tion, wie  wir  sehen  werden,  und  im  PL  tritt  er  auch  häufig  an 
die  Stelle  des  Nom.  (schon  im  Aksl.  braky).  Über  die  im  Bg. 
noch  vorkommenden  Akk  wie  Stojana,  brata  u.  s.  w.  vgl  im 
Anhang  (Verlust  der  bg.  Dekl.). 

L  Adverbaler  Gebrauch.  1)  Zunächst  steht  er  als 
äußeres  Objekt  (im  Gegensatz  zum  inneren)  nach  Verben  des 
Affizierens,  falls  sie  positiv  gebraucht  werden.  Diese  Verba, 
die  gewohnheitsmäßig  mit  dem  Akk.  konstruiert  werden,  nennen 
wir  transitiv,  z.  B.  biti  ,schlagen':  dbto  mq  btjeH  Jo.  18.  23. 

Hierher  gehört  auch  hlagodarUiy  hlagodarhttviti  »gpratias  agere'; 
-blagodarfq  U  Jo.  11.  41  und  Supr.  233.  9 ;  hlagodarhttviU  hoga  Supr.  219.  24, 
▼gl.  auch  r.  hlagodarüb  kogo  und  s.-kr.  hlagodarimo  U  (neben  dem  Dat.). 
Im  S.-kr.  können  noch  die  Yerba  pomodi,  razumjtii^  sluiiti,  smetati,  svjeio' 
vatij  voljeti,  tapatti  den  Dat.  oder  den  Akk.  bei  sich  haben,  z.  B.  Bog 
pomogo  Bve  miadide!  Fjes.  I,  187  (Maretic  S.  552). 

Im  AksL  manchmal  auch  ko$rufti:  Isun  kotnq  t  . . .  rjifßoro  autov  . . . 
Hat.  8.  3  (sonst  mit  dem  Lok.  oder  Gen.). 

Verba  der  sinnlichen  Wahrnehmung,  die  bei  sich  den  Gen. 
hatten,  werden  mitunter  auch  trans.  So  steht  im  Mar.  bei  $lyiati  immer 
4er  Akk.  So  insbes.  dann  in  den  modernen  slav.  Spr.  Wir  finden  auch 
Shtnotri  uceniky  ,specta*  Supr.  331.  1.  Verovati  ist  in  mehreren  slay.  Spr. 
auch  trans. :  s.-kr.  veruj  hoga  t  9vetog  Javana  ,glaube'  Fjes.  3.  26 ;  b.  Jen 
jedineho  hoha  verüi  neben  v,  hohu  und  v  boha\  p.  tüiert^  jeden  bog,  Rog. 
68  (11^.  hoga  ,an  einen  Gott  glauben*:  iä  onjeei  bogiem,  dagegen  to.  bogu 
,Gott  glauben*). 

Manche  intransitive  Verba  werden  durch  Präfigierung 
trans.;  es  sind  insbes.  Verba  der  Bewegung  wie  üi,  kro6üi, 
laziti,  letiti,  Usti,  pluti,  speti,  stqpüi,  sisti,  ieSti  u.  dgL  Hiebei 
erfahren  sie  mitunter  auch  eine  Modifikation  der  Bedeutung  z.  B. 
fiaiti  ^nvenire',  zastqpüi  ,defendereS  obidq  i  ixvxXoHJcey  airov 
Jo.  10.  23;  tT^da  zaphvasq  lice  ego  Mai  26.  67;  zemljq  proäedb 
Supr.  97.  15;  pribyvb  tu  vrimq  mnogo  Supr.  445.  9;  prlpluvhie 
rikq  ib.  142.  3;  prespi  stjq  dobratq  dlovikz   Cloz.  I,  569.    Es 

20* 


308 

sind  die  Präfixe:  vh,  vbzh,  za,  na,  nad^,  obz,  o,  po,  pod^,  pro  und 
jpr^,  mitunter  auch  do-,  was  auffällt,  z.  B.  sama  priispodhnaja 
doiti  ^avTcc  tcc  xcerwrata  xazalafißdvetv^  Supr.  354.  18. 

S.-kr.  pak  odbeze  svoju  staru  majku  Pjes.  2.  16;  teäke  su  je 
muke  popanule,  2.  95;  bIoy.  zalost  mam'co  zlo  obgre,  Volksl.  4. 63; 
vse  je  Stroh  obletd,  Ravn.  3.  218;  r.  kogda  ze  gondija  ncUekut^ 
zajca  Bus.*  2.  115;  äirokija  ozera  krugotm  obosla,  Ryb.  3.  227; 
osMi  grad^,  Per.  109;  p.  zabiezal  mu  jeden  mqz  drogq  ,vertrat 
ihm  den  Weg*  Luc.  8.  27;  osiedli  zamek,  Chwal.  2.  41;  trzy 
razy  koäciol  objechal,  Chwal.  76;  odej46  ojca,  matk^  3;  odjechaZ 
miq  möj  kochanek,  102. 

b.  obeäla  nds  hrüza;  popadnouti  koho  ,ergreifen*;  projelväecku 
tu  kraßnu^  oblihati  m&sto  ,belagem';  prekroöüi,  preskodäi;  roze- 
smäl  nds  väecky,  opanovati  zemi  ,unter  seine  Herrschaft  bringen^ 
pfepoöttati  penize  ,nachzäMen*. 

Bei  boleti  ^schmerzen*  kommt  die  Person,  die  etwas  schmerzt,  in 
den  Akk. :  ksl.  db9ten>  oci  boleachu,  Prol.  Cip. ;  hg,  zqb^  m»  boli;  s.-kr.  muci 
vilo,  grlo  te  boljelo!  Pjes.  1.  739;  dF  ga  rusa  glava  zabolila,  Pjes.  Juk. 
269;  analog  svrbe  ga  ledja^  Sprichw.;  slov.  mene  glava  zlo  boli^  Yolksl. 
3.  53,  analog:  otroci  sestro  skrbe  ,die  Kinder  machen  der  Schwester 
Sorgen*,  Met.  241;  ferner  klr.,  p.  z^by  mi^  bolq,  ebenso  bei  tnartwi,  korei^ 
stcfdzi,  twierzbi,  mierUy  mdli  (Krasnow.  §  136.  2);  sorb.  os.  bei  boM^ 
awjerbed,  toozebad;  mitunter  bei  mferzad  ,ärgem,  verdrießen*,  rudzid  ,in 
Trauer  versetzen*,  tgiid  ,ängstigen*  z.  B.  mgsle  mje  rudza  a  toutroba  mje 
boli]  jeho  koza  awjerbi  (Lieb seh,  Synt.  der  wend.  Spr.  §  67);  b.  boli  mi 
zub,  ferner  bei  svrhUi  und  svedeti  Jucken*,  zdbsti  (auch  s.-kr.  zebu  nie  noge 
und  in  and.  slav.  Spr.),  mrzeti  ,ärgem*.  Viele  derartige  Verba  werdea 
subjektlos  gebraucht  (vgl.  S.  263,  2). 

Statt  des  Yerbums  kann  ein  Subst.  mit  jeat  stehen,  was  dieselbe 
Bedeutung  hat:  s.-kr.  strah  je  mene^  sram  vas  bilo,  mje  ga  ehrb;  p.  tostyd- 
nas  (aber  auch  nam);  os.  mje  je  za  trach  ,ich  scheue  mich*,  z.  B.  undaza 
je  za  trach  pjtnjezy  brad\  ah^jesi  mi  hanba^jeet  me  straeh;  in  der  Schrift- 
sprache sind  jetzt  solche  Wendungen  selten,  dafür  jest  mi  hanba  u.  s.  w. 

Ebenso  s.-kr.  stati  ,kosten*  (Mar.  §546  a);  ^.obchodzid  und  kosztowad: 
toy  mi^  maio  obchodzicie;  ta  przyjemnoid  koeziowaia  nas  dtoa  zlote  (Krasnow. 
§  166,  1) ;  OS.  jiladic  (koitotcad) :  tüza  w6n  atcöj  stoty  nop,  kii  jeho  koitoujoie^ 
tri  sta  kop  (Lieb seh  1.  c);  b.  co  väs  stdl  ten  dümf  dluhovati  {komu  co) 
,schnlden*  ist  eine  moderne  Bildung  von  {dluh)\  bei  dltütm  ,schuldig*  im 
Aksl.  der  Instr.,  jetzt  finden  wir  dabei  den  Akk.:  s.-kr.  za  koje  emo  mu 
duzni  blagodarnost;  p.  diug  dluMen  byi^  Ks.  ust.  42;  b.  jsem  väm  dluien- 
odpoved",  knihu  u.  8.  w.  (<2/»Jfon»  könnte  auch  sub  3)  eingereiht  werden). 

2)  Inneres  Objekt  im  weiteren  Sinne.  Es  sind  hier  wieder 
2wei  Abarten  zu  unterscheiden: 


309 

a)  der  Akk.  des  Resultates,  der  bei  den  Verben  des  Her- 
Torbringens  vorkommt  und  das  Resultat,  das  die  Handlung  als 
ihr  Ergebnis  überdauert,  bezeichnet:  aksl.  szztdati  crtHth  ,eine 
Kirche  erbauen',  ^-kr.gradüi  knöu  ,ein  Haus  bauen';  äiju  kohdje; 
08.  brözdu  woraö;  b.  büh  stvoril  svit. 

b)  bei  dem  Akk.  des  Inhalts  (inneres  Obj.  im  engeren 
Sinne)  ist  der  Nominalbegriff  nur  während  der  Verbaltätigkeit 
vorhanden,  indem  er  nur  einen  Vorgang,  eine  Erscheinung  be- 
zeichnet Meist  ist  er  mit  dem  Verb  stamm-  oder  sinnverwandt: 
aksl.  öhstb  dbstimb  ,sollemnitatem  colimus'  Kiev.  Bl.  Ib.  7;  düati 
dila  yloyd^eod-av  to  egya^  Jo.  9.  4  (könnte  auch  zu  a)  gehören, 
falls  die  Werke  materiell  sind);  beskr^btno  zitije  zivy  Supr.377. 9; 
biachq  p(i8tyri  . . .  Hd^e  i  atrigqäte  strazq  ,<pvldaaovT€g  (pvla- 
xdg%  Luc  2.  8  (meist  unter  dem  Einflüsse  des  gr.  Qrig.).  bg. 
tri  dni  Vidtd^  pqtt  pqtuva;  szm  s^nila  mcdka  moma;  glad^ 
gladuva;  Hvoth  zivietm  (Ivanov  §  32).  s.-kr.  boj  ne  bije  svijeUo 
oruzje,  ve6  boj  bije  srce  ad  junaka  ,den  Kampf  kämpfen  nicht 
• .  .*  Sprich w.;  San  zaspat'  ne  mogu,  Pjes.  1.  527;  r.  kio  bidy  ne 
bidovd^,  Sprich w.  135;  virovati  viru,  dumu  dumali,  Bezs.  1.  10; 
poSeh  carh  kliöb  klikatt,  kto  by  dodh  izlidih,  Rybn.  1.  227;  p. 
sqdy  sqdzili  Ks.  ust  21.  22.  80;  os.  bitwu  bijacku  horcu  . . .;  Ho 
radosö  rjeMu  dawa,  haö  drohu  pu6otva6?;  rad£  mi  dobru  radu 
(Liebsch  §  64);  b.  spravedlivy  aoud  stidte,  Kral.  Bib.;  bojujte 
ten  dobry  boj  viry  ib.;  mluviti  red. 

Vgl.  iidxriv  fidxea&aty  1.  somnium  somnio  u.  s.  w. 

3)  Mit  dem  Akk.  des  Inhaltes  steht  der  Akk.  der  Aus- 
dehnung oder  der  Akk.  der  Raum-  oder  Zeiterstreckung 
im  Zusammenhange.  Der  erstere  drückt  meist  ein  Maß  aus  auf 
die  Frage  ,wie  weit,  wie  lang,  wie  breit,  wie  hoch  u.  s.  w.':  ksl. 
ide  sh  njejq  dvi  vrtsU  ,er  ging  mit  ihr  zwei  Werste*,  Prol.  Mih.; 
tri  stopy  stupivt^  Pjrg. 

Daran  schließen  sich  auch  die  Gewichtsangaben  (hier  meist 
adnominal),  Preisangaben  u.  dgl.  insbes.  bei  ,kosten^  s.-kr.  tezi 
jednu  oku;  dvije  puske  male^  Uo  valjaju  stotinu  dukata,  Pjes. 
3.  21;  koja  (gradja)  vredi  silne  novce,  Vuk.  Dan.  4.  36;  moram 
umreti,  makar  da  sam  i  celo  kraljestvo  vredan  Jank.  Ot  55; 
cijeni  je  hiljadu  dukata,  Pjes.  herc.  179;  slov.  tri  prste  debela 
deska,  Met  239;  Miri  drevlje  globok,  ib.;  v  delo  je  tri  pedi  äirok, 
Volksl.  2.  32;  sabljica  je  tezka  centa  dva,  ib.  4.  22;  tri  läa  star 
Met.  239. 


310 

russ.  idti  vsju  noöb,  khatt  pjatb  verstb  (BusL^  §  245.  2  a). 

polD.  uji6  mil^^  kawal  drogt;  irzy  godginy  trwaia  peina  dumaii  drogoy 
Siow.  (häufig  przez  mit  dem  Akk.);  strufsano  niewöd  gl^oki  stöp  dwieieie^ 
Mick.  (Erasn.  §  122, 2) ;  za  einem  Adverb  geworden :  traeh^  (früher  aach  k^). 

08.  mdlu  khwilku  trafeie,  luboh*  z  korcmy  wfezeehu;  bei  dMi  ,lang*y. 
ieroki  ,breitS  hiuboki  ^tief  (Lieb seh  §  71  und  72). 

böhm.  BtÜem  jest  od  Jerusalema  pet  mil;  hroh  je  zvyii  ctyri  pidi^  zdeli 
devet  a  ziiri  ctyri '^  dub  sto  let  stary;  kämen  tri  lihry  tezky;  jsem  trochu 
unaven,  moe  unaven  (Geb.,  Prir.  ml.'  §  474,  3). 

Solche  Akk.  konnten  zu  Adverbien  erstarren,  so  aksl.  nudo 
jwenig*,  tmnogo  ,viel',  (d)zäo  ,sehr^,  z.  B.  rmnogo  bo  po8tradach^ 
dbtitsb,  Mai  27.  19;  p.  troch^,  b.  mdlo,  mnoho,  moc,  trochu,  vice 
mini  u.  8.  w. 

Als  erstarrte  Akk.  des  Maßes  fassen  wir  auch  die  Aus- 
drücke auf  wie  s.-kr.  häjadu  z.  B.  i  ruöaäe  hüjadu  svatova  ,und  ea 
aßen  tausend  Hochzeitsgäste'  Petr.  36;  polovinu:  polavinu  nesta- 
lo  tnu  druätva  ^die  Hälfte  der  Gefährten  ging  zu  Grunde^  al'  mu 
nema  polovinu  vojske  (Dan.  Sint.  411 — 15,  Mar.  §  546,  c);  p.  siana 
furq  btflo,  b.  hylo  nds  hromadu,  süu;  slov.  dedo  (aksl.  öridq)  svinf 
86  je  paslo  ,eine  Herde  Schweine  weidete'  Met  225  Ebenso 
sind  in  subjektlosen  Sätzen  die  Zahlworte  p^t  u.  s.  w.  zu  beur- 
teilen, wie  z.  B.  p^h  (Akk.)  ze  b6  otb  nichb  bui,  Mat  25.  2;  äestt 
(Akk.)  denb  esh  Luc.  13.  14  (vgl.  oben  S.  264,  4). 

Beispiele  für  den  Akk.  der  Baumerstreckung  aus  and.  Sprachen: 
T^y  6dbv  iqyayiv  ,er  führte  ihn  diesen  Weg*,  lat.  tridui  üer  proceseU,  got, 
qemun  dagU  wig  rjXd-op  r^fii^g  6d6v, 

Durch  den  Akk.  der  Zeiterstreckung,  von  den  schon 
einige  Beispiele  angeführt  worden  sind,  wurde  ausgedrückt,  daß 
die  Handlung  den  Zeitbegriff  ausfüllte:  eko  bo  be  Jona  vb  drivS 
küovi  tri  dbni  i  tri  noäti  Mat.  12.  40. 

Dann  wurde  aber  dadurch  auch  ein  nicht  näher  bezeichneter 
Punkt  innerhalb  der  Zeitgrenze  angegeben:  i  ubijqtb  i  i  treibt 
dbnb  vbstanetb  . . .  xat  tfj  t^ivg  ^fdiQff  eysQ&i^oeTac  Mat.  17.  23; 
prübdbSu  jemu  vederb  ,veniente  eo  vesperi*  Supr.  202.  12.  Zu 
Adverbien  sind  geworden:  prtvoje  ,primum'  (z.  B.  Jo.  2.  10); 
vntoroje  ,8ecundum*;  tretbje,  dbntst,  drevlje,  inaie  ,noch*  (z.  B. 
Supr.  71.  19);  poslezde  ,zuletzt*,  pr^e  ,früher*,  tade  ,deinde'  (z.  B. 
Supr.  100. 15),  jeMe  ,nochS  to  hraU  {kratt,  Supr.  173. 18;  313.  25) 
,80  eben*  (eig.  dieses  Mal);  vgl.  auch  dbnt  jade  dtnt  ,Tag  für  Tag* 
(Supr.  314.  6),  b.  den  ode  dne,  den  po  dni  u.  s.  w. 

S.-kr.  bolfe  je  hiti  pevae  jedan  dan  nego  kokoi  mesec^  Sprichw. ;  sluzi 
mene  t  tredu  godinu,  Pjes.  3.  22;   im  moj  tu6i  prvi  danak  yube  ,am  erstea 


311: 

Tage';  slov.  okoli  se  vlaci  v$e  (fube  noci^  Volksl.  1.  24;  vao  pot  je  hila 
polna  boga,  BaYD.  2.  15;  ruBS.  zimutb  Chron.  1.  207.  15;  vekt  hy  spah^ 
Ryb.  1.  233;  to  pervo  (Busl.»  2,  S.  324  Anm.  2),  woraus  teperb  jetzt*;  pol. 
9iowik  caiq  noe  dpiewa,  bÖhm.  celou  noe  »li;  den  »v.  Ootharda  zemi  se 
trdela;  aby  zli  den  eoudny  omluvy  nemeli;  to  hylo  tu  sobotu  po  sv.  Jakuhu; 
dnes  (älter  aach  dens),  letos,  ab.  veceroe  (vgl.  oben  S.  110). 

Analog  dem  erstarrten  Akk.  wie  bylo  nd$  hromadu  haben  wir  auch 
z.  B.  s.-kr.  hilo  mu  stotinu  godina. 

Vgl.  gr.  %va  firjva  fiivoiv,  noctem  unam  manere,  got.  libandei  mt'p 
abin  ßra  sibun  C^aaaa  fiiia  dv^Qog  hti  inra. 

4)  Akk.  des  Zieles  oder  der  Eichtung  nach  den  Yerbis 
der  Bewegung.  Im  Slav.  haben  sich  nur  kümmerliche  Über- 
reste erhalten.  So  das  erstarrte  v^n^  ,hinaus'  z.  B.  aksl.  gr^i 
vhm  Supr.233. 13;  vielleicht  auch  noch  pride  Christogb  nebeshskyj^ 
dvtri  ,venit  Christus  ad  portam  coeli'  ib.  352.  17  (vgl  auch  ttUze 
dvhri  zivotnyj^  ib.  385.  4). 

S.-kr.  pak  on  grede  dcore  Koznlove^  Fjes.  Ea5. ;  russ.  idetz  on»  knja- 
zeneskoj  dvon,  Byb.  1.  135;  os.  dai  je  so  wjesdi  tafki  kraj,  Kdiei  ludii 
prahaju.  Rajtiy  ty  synko  mqj  cuzy  krajf  Dtcor  woi  dwora  khodiid.  Man 
vermutet  hier  urspr.  w  bei  dem  Akk.  (Liebsch  §  70),  aber  das  ist  nicht 
notwendig,  denn  kraj,  konec,  dvor  scheint  sich  lange  als  Akk.  des  Zieles 
behauptet  zu  haben  (vgl.  weiter  unten). 

Derartige  erstarrte  Akk.  sind:  niz9  ,hinab',  blin  (blizt)  ,nahe';  vysoce 
,i\fK}v',  dalece  ,weit*,  mct  ,vorn  über*,  primt  ,recte*,  proiivq  »gegenüber, 
gegen*,  iskrb  ,nahe*;  slov.  auch  stran  gre  Bavn.  1.  34;  b.  blizko^  nkko, 
vysokOf  vyse^  bliie,  ddle  (dagegen  gehört  das  von  Mikl.  aus  Zikmund  S.  392 
zitierte  mähr,  poid^  dorn  nicht  hierher,  denn  es  ist  aus  dom&  und  dieses 
ans  domovi  entstanden,  wenn  es  auch  im  B.  dial.  heißt  dorm  prideH 
,domum  veniet*;  ebenso  auch  im  Os.  und  Ns.). 

Solche  erstarrte  Akk.  konnten  dann  auch  auf  die  Frage  ,wo*  stehen : 
stranq  sivera  obr^itete  (Ha  mojego,  Snpr.  118.  4;  r.  aba  poly  Dnfyra  ,auf 
beiden  Ufern*,  Bor.  61;  om  polb  Dnepra  »jenseits*,  Chron.  1.  61.  17;  b. 
zdrzoval  se  prostred  lesa. 

Vielleicht  gehörte  hierher  urspr.  auch  korihcb  und  krai^  die  später 
auch  als  Präpos.  gebraucht  werden. 

Vgl.  gr.  ovgavov  ixe,  lat.  tr«,  mittere  domum^  ai.  divam  ,in  den 
Himmel*  u.  s.  w. 

5)  Als  Akk.  der  Beziehung  deutet  man  aus  der  b.  Gerichts- 
sprache: deset  hriven  propadnouti,  ten  hrdlo,  dest  i  statek  propadl 
(verwirkte  sein  Leben).  Ähnlich  im  Lat  damnare  und  condem- 
nare  aliquetn  cUiquid. 

Hierher  auch  s.-kr.  äto  und  to,  wodurch  ein  anderer  Kasus 
mit  und  ohne  Präp.  vertreten  werden  kann:  ja  sam  to  rad  st 
ja  sam  tome  rad,  Prip.80;  kao  da  bih  svoj  narod  imao  Ho  tuzüi 


312 

D.  Ap.  28.  19;  pa  se  neäto  zavadio  s  Miloäem  Mil.  Obr.  75  (Mar. 
§  546  a);  b.  nedbdm  nie,  aniz  se  co  boßm;  nie  praviho  se  doptati 
nemohu;  dd  mi,  eoz  poprosim  koli  (mitunter  kann  es  urspr.  ein 
inneres  Objekt  gewesen  sein). 

Doppelter  Akk.  bei  einem  Verbum.  1)  Zu  dem  Akk. 
des  äußeren  Objektes  tritt  ein  prädikativer  Akk.,  der  im  Slav. 
allerdings  stark  vom  Instr.  verdrängt  wird,  und  zwar  a)  bei  den 
Verben  ,Jem.  zu  etwas  machen';  das  kann  wieder  stattfinden 
a)  tatsächlich,  ß)  nur  in  Worten  (benennen),  y)  in  Gedanken 
(halten  für). 

Aksl.  a)  shtvorjq  va  lovhea  dlovikorm  Mat.  4.  19;  nemoSttfno 
jestb  postavüi  jego  popa,  Supr.  210.  13;  ß)  Simona  egoze  imenova 
Petra  Luc.  6.  3;  y)  mzn^irb^a  ze  i  vz  druzin^  sqstt  vofiiaavveg 
di  avtov  .  . .  elvai  Luc.  2.  44  (Mar.). 

Im  Bg.  nimmt  das  präd.  Subst.  nicht  die  Form  des  alten 
öen.  Akk.  an:  Izbracha  go  kmet^  (auch  za  kmetb);  mene  naridatb 
Ivam;  Cherodota  nariöat^  baäta  na  istorijata  (Ivanov,  Sint  §  33). 
S.-kr.  stavih  strazu  mladu  momu,  Pjes.  1.  550;  hodi,  mene  uzmi 
gospodara,  2.  27;  imao  vile  posestrine,  2.  40;  bi  stavili  zensku 
gospodara,  5,  486;  blazene  nazivamo  one,  koji  pretrpljeäe,  Jac. 
5.  11;  je  V  ga  kazu  odvise  pmaka,  Pjes.  42;  ne  drzah  sehe  do- 
stojna,  da  ti  dodem;  slov.  koga  sie  mi  doli  rajavea?  VolksL;  r. 
mnjaäde  uze  konöinu  suädu,  Chron.  1.  193;  p.  mam  obroneq  boga, 
Koch.;  jenze  nie  poiozgi  boga  pomoenika  swego,  Flor.  ps.  51.  9; 
OS.  knjeze^  mjenuju  tebje  swojeho  Boha  (Liebsch  §  75);  b.  hrkh 
Hni  dov^ka  sobi  robotna  (mehr  ab.)  oder  robotnSho  (mehr  nb.); 
staH  CeehovS  väe  zbozi  obeeno  meli;  kteri  piH  viei  ohavni,  ty 
nazyvaji  dobri  lidi;  mnieh  oöi  zavrel  a  jeho  bratri  jej  umrlSho 
mnäi  (Geb.,  Prfr.  mluvn.«  §  473). 

Vgl.  gr.  T^r  t&rixav  . .  .  Uqhuv  »die  machten  sie  zur  .  .  .* ;  lat.  (üi- 
quem  facvrt  ?ieredem\  appellare  tmperatorem^  fortissimum  iudicare\  got. 
kunnands  ina  wair  garaihtafia  fSiSiog  iivrov  avdqa  dCxaiov*:  ebenso  ai.  u.  s.  w. 

b)  bei  den  Verbis  der  sinnlichen  und  geistigen  Wahr- 
nehmung, wobei  die  präd.  Ergänzung  meist  aus  einem  Part 
(allein  oder  in  Verbindung  mit  einem  Adj.)  besteht  Diese  Verba 
hatten  urspr.  in  der  Regel  den  Gen.  bei  sich,  so  daß  die  präd. 
Ergänzung  auch  im  Gen.  stand.  Mit  der  Zeit  wurden  sie  aber 
meist  transitiv.  Aksl.  obrite  otrokovieq  lezqätq  na  odre  i  bish 
iätdzsb  Marc.  7.  30;  vidiaehq  gospode  samogo  sqäta  Luc.  4.  41. 

S.-kr.  zacu  lelek  t  zacu  kukanje^  staru  majku  Jova  kukajudif  Pjes.  herc. 


313 

^1;  meist  wird  diese  Eonstraktion  gemieden:  vidje  mnoge  fariseje  i  sadu- 
Mi^i  94i^  idu,  da  ih  krsti;  r.  uvidih  om  matuiku  MJaicuJu  podz  okoieckorm 
slezno  placucüb,  Nekr.  Hier  häafig  die  erstarrte  Form  auf  -udi)  p.  zem 
toidzial  umierajqe  miie  dzieci^  swoj0,  Koch.;  ja  i  jed  widziaia  syna  bozego 
tostepujec  na  niebiosa,  Jadw.  12;  postrzegi9m  idqeego  ku  Bohie  eziowieka  to 
zupante  hiaiym  \  ilyBzai$m  KataUmi  ipiewajqcq  (Mai.  348) ;  b.  kräl  a  krälovä 
dceru  zdrdvu  uzreli]  im  Wiener  Evang.:  kde  8mg  te  vidHi  lacneho,  püie 
iddojiCf  hostem,  nahym  neho  nenioengm  ...  es  wird  also  der  Akk.  anch 
schon  vom  Instr.  abgelöst.  —  AbytU  mistra  videli  ziva,  Jak  jite  jej  drive 
zdräva  videli.  Derartige  Verba  sind:  zriti,  videti\  hlediti^  patriti,  ukäzatij 
naihtiy  najlti,  vMHi^  tnäii.  Nach  ab.  Art  z.  B.  nevim  veseJa  nikoho,  nb. 
mehr:  veseUho  nikoho. 

Gelegentlich  anch  bei  Verben,  die  nur  lose  mit  diesen  Gruppen  zu- 
sammenhängen: m^fani  posig  käzali  zivg  zahrabati;  privedli  av.  Pavla 
svdzdna  u.  dgl. 

2)  Verba,  die  von  Haus  aus  entweder  mit  einem  persönlichen 
oder  mit  einem  sachl.  Obj.  verbunden  wurden,  konnten  dann  auch 
gleichzeitig  beide  bei  sich  haben,  so  daß  eine  Person  und  ein 
Gegenstand  in  gleicher  Weise  betroffen  werden.  So  findet  man 
€s  häufig  in  anderen  Spr.  bei  bitten,  fordern,  fragen.  Hierher 
nur  s.-kr.  upUati:  ja  6u  vas  upüati  jednu  rijeö  Mai  21.  24  (pytati 
hatte  im  Urslav.  den  Gen.  bei  sich);  dann  uditi:  Ho  je  uditd 
nauöio  svoje  udenike  neke  nove  molüve  (auch  nicht  alt);  dagegen 
alt  bei  sUxti  ,kosten':  stalo  me  deset  groäa;  ebenso  b.  stdti:  to  nds 
stoß  tri  sta  hriven  (das  Verb  kam  schon  oben  zur  Sprache);  zwei 
sachliche  Objekte  auch  bei  ceniti  ,schätzen*:  cenü  ndm  toho  konS 
6tyri  sta;  im  P.  kosztowad  (vgl.  oben  S.  308). 

Im  Os.  gibt  es  mehrere  derartige  Verba:  toucid  »lehren*  (hier  der 
Akk.  der  Sache  auch  neu  wie  im  S.-kr.),  bei  den  Verbis  des  An-  und 
Ausziehens  wie  toobuö,  zud  {skdrnje  »Stiefeln'),  tooblec,  shc^  toodzewad  »be- 
decken womit*,  z.  B.  toiiiko  Je  dobre  mje  umcila,  Holcka  hiboh'  wtulekla 
Jeho  suknju  (Lieb seh  §  75). 

Unter  dem  Einfluß  des  Griech.  aksl.:  iie  koUzbdo  napoitt  edinogo  oft 
malgehb  aichz  caiq  studeng  vodg  ,og  iav  noxlai^  %va  norriQiov  .  .  .*  Mat. 
10.  42;  vgl.  auch  Marc.  9.  41  (spätere  Texte  haben  hier  den  Instr. 
caiejq). 

Vereinzelt  kommen  Fälle  vor  wie  poveli  rabomzt  prevesti  je  reku  »trai- 
cere  eos  flumen*»  Ephr.;  Savu  riku  preeezetb  t  .  .  .  Sabb.  159;  r.  pervgf 
rov9  jego  bogt  perenes^  (st.  deren  p.  rovt,  Culk.  2,  199,  vgl.  bei  Busl.*  2, 
§  253,  4). 

n.  Adnominaler  Gebrauch.  Von  trans.  Verben  gebil- 
dete Verbalsubst.  nehmen  manchmal  auch  den  Akk.  zu  sich;  po 
prij^ii  mi  oth  boga  velikgj  darb,  Supr.  407.  25;  po  shtvorenii 
komisu  obyöeinyj^  pozory,  ib.  165.  15;  8.-kr.  veliko  obäovanje  mu 


314 

udini  xa  sahljudanje  i  obarovanje  naäe  trtgovce  i  naäe  Ijude;  slov. 
t^»  ne  imate  menüi,  de  sein  jest  priäal  h  poäilanu  ta  mir  na  zemli 
wörü.  ,ad  missionem  pacem'  Mat.  10.  34  bei  Trüber;  p.  w  celu 
wyshichania  ohoiadczenie. 

Auch  bei  analogen  Adj.  aksl.  jeahstvo  vodtnoje  kamenije 
podrazivo  prUvori  8^  j^Qog  t^v  TcJy  Xi&cov  ävmvTtictv  fiete- 
TtoLij&r]^  Supr.  67.  11;  8.-kr.  ja  bih  dragog  najvolija  4ch  hätte 
den  Geliebten  am  allerliebsten'  Pjes.  1.  451;  Pjes.  herc.  284;  ja 
bih  kulu  najvolija,  Pjes.  herc.  272;  das  dem  S.-kr.  eigentümliche 
najvoljeti  ist  trans.:  ja  bi  burmu  najvoljela  (Vuk.  Lex.). 

Auch  dhztm  hat  bei  sich,  wie  schon  erwähnt,  den  Akk» 
z.  B.  s.-kr.  za  koje  smo  mu  duzni  blagodornost;  p.  dlug  dhuzen 
byl;  b.  je  mu  dluzen  sto  zlatych. 

Vgl.  lat.  peeeatorum  veniam  promissor  \  gr.  t«  fxeritjga  (f-oüvrCarrig 
,ein  Bedenket  der  überirdischen  Dinge* ;  ai.  data  vdsüm  ,Geber  yon  Gütern*. 

III.  Adverbielle  Akkusative.  Akkusativ  beim  Aus- 
ruf und  bei  der  Beteuerung.  Es  sind  schon  einige  erstarrte 
Akkusative,  die  als  Adverbien  gebraucht  werden,  erwähnt  worden. 
Darunter  sind  insbesondere  urspr.  Akk.  der  Zeit-  und  Raum- 
erstreckung  stark  vertreten. 

Hier  können  noch  angeführt  werden:  tako  und  sice  ,80*,  kako 
,wie*,  jako  ,wie'  (rel.),  inako  ,ander8';  Ijubo  —  Ijubo  ,sive  —  sive^ 
tun'e  ,um8onst',  pade  ,potius',  jedvnade  ,dennoch',  obade  ,doch*  (Supr. 
314.  6).  Insbesondere  sind  es  auch  Akk.  auf  '^  und  -t,  wie  das 
schon  erwähnte  v^n^  ,hinausS  ^*^  ,hinab*,  bliz^  (blizt)  ,nahe',  (iskrb 
,nahe',  nict  ,vom  über*),  aStUt  ,dwQBdv^y  (premh  ,recte*),  8trt>mt> 
,eifrig*,  strtmoglavh  ,kopfüber*  (Supr.  104.  18),  pravt  ,recte,  wahr- 
lich^, sugubt  ,doppelt*,  sqprotivt  ,entgegen*  (Supr.  226.  22),  vasnb 
Yaiog/  qtrt  ,drinnen'.  Ferner:  protivq  ,gegenüber,  gegen'  (vgl. 
oben  S.  311,  4). 

Merkwürdig  ist  gladt  zamoriii  ItfAtp  »durch  Hanger*  Supr.  217.  20^ 
Leskien  hält  es  für  eine  Verschreibung  (für  yladomt^  Handb.  S.  103),. 
aber  wir  haben  dasselbe  auch  im  B.:  mriti  hlad  (ab.);  hlad  a  zizeh  mriti, 
ebenso  hlad  a  zimu  mriti.  Fraglich  ist  nur,  ob  hlad"  (aksl.  gladt)  oder 
hlad  (dann  wäre  auch  im  Aksl.  gladi). 

Ein  urspr.  Akk.  des  Inhaltes  ist  ctto  in  der  Bed.  ,warum',  z.  B.  cUo 
truzdaete  zertq  Mat.  26.  10.  Im  S.-kr.  ^cr  {tius  je-ie)  und  Ho:  jer  ne  kata 
meni  u  Budimuf]  Ho  su  ti  ruke  krvavet  b.  co  me  tepeit  os.  Ho  ty  tu  tak 
place»,  moje  lube  dziöof  (Liebsch  §  74). 

Bei  adverbiellen  Akk.  sind  auch  Wiederholungen  desselben  Wortes- 
beliebt (mit  oder  ohne  Präp.):  os.  khiiku  wot  khWci  khodzid  ,yon  Hau» 
zu   Haus   gehen';   dwör  wot  dwora  khodüd  ,von  Hof   zu   Hof   (Liebsch 


315 

§  70);  b.  odrikävaii  neeo  tlovo  od  slova  ,Wort  für  Wort,  wörtlich*;  behati 
dAm  od  domu  ,vom  Haus  zum  Haus';  misio  od  mista;  vic  a  viee;  ryehUji 
a  ryckUji  vgl.  S.  311,  4. 

Akkusative  bei  der  Beteuerung  und  beim  Ausrufe  sind 
von  einem  zu  ergänzenden  trans.  Verbum  abhängig  gewesen, 
z.  B.  aksL  tako  mi  bogy  Supr.  24;  119.  4.  Miklosich  meint, 
daß  hier  etwa  ein  disti  ,colere'  zu  ergänzen  sei  (S.  392);  idko  mi 
vdikqjq  hogynjq  Artemq  i  dvojenades^teluötfnoje  sltmhce  ib.  168. 21. 

Im  SloY.  haben  wir  neben  dem  Akk.  des  Gegenstandes  der 
Verwunderung  auch  den  Akk.  des  Pron.  i:  de  ga  napuhl  , welcher 
Hochmut!';  de  ga  sovraätvo!  de  jo  mo6l  Ravn.  2.  97,  304. 

Im  B.  beim  Ausrufe:  kyho  öerta!  ktjho  älakaf  ba  vdru!  viru 
jfiirwahr*. 

Auch  bei  der  Partikel  na  (etwa  ,da  hast  du')  steht  der  Akk.: 
s.-kr.  na  ü  sahlju,  Pjes.  2.  95;  na  ti,  dijepi,  paru  Sprichw.,  klr. 
na  iobi  püdaäcu;  b.  na,  nate  (nd,  ndte):  ndte  nüz. 

In  der  Vita  Meth.  steht  dabei  noch  der  Nom.:  na  ti  dari 
tnnozi  12. 

Hier  kann  der  im  S.-kr.  yorkommende  Akk.  ga  erw&hnt  werden. 
Er  kommt  bei  trans.  und  intrans.  Verben  vor,  namentlich  in  Sätzen,  die 
eine  Verwunderung,  Verwünschung  ausdrücken:  cm9  oci,  vi  ga  ne  gledale 
,schwarze  Augen,  möget  nimmer  sehen!*  Pjes.  1.365.  Miklosich  meint, 
daß  er  ein  zu  ergänzendes  Objekt  bezeichne  (S.  383).  Nach  Maretic 
hätte  er  keine  Bedeutung  und  solle  nur  den  Vers  vollständig  machen 
(S.  530).  Doch  haben  wir  ähnlich  auch  im  Slovak. :  ej  ved"  ti  ho  idem 
na  Un  certov  tanec\  pöjdei  mi  ho  do  mesta  ta  vojaka.  Eott  I,  S.  446 — 47. 
Dieser  Akk.  ist  mit  dem  eth.  Dat.  ti  zu  vergleichen  und  wohl  auf  die- 
selbe Art  aus  Sätzen,  wo  er  berechtigt  war,  verallgemeinert  worden  (es 
handelte  sich  zuerst  immer  um  eine  Emotion). 

Der  Akk.  cum  infinitivo  ist  urspr.  keine  slav.  Konstruk- 
tion, obzwar  wir  ihn  ziemlich  häufig  antreffen.  Er  ist  auf  den 
Einfluß  des  Griech.  und  Lat  zurückzuführen.  Aksl.  kogo  mq 
nepbüujqtz  narodi  hyti?  Tiva  fie  Uyovaiv  ol  oxi^i  ehai  Luc  9. 18 
(vgl.  Luc.  20.  6  u.  s.  w.);  glagolaaie  dhznika  imeti  blizz,  ne  mosti 
ze  8^  jemu  Htm  iskupüi  Supr.  433. 17 ;  p.  shazujemy  temu  sqprzewi 
rzecz  otrzymaö  Es.  ust.  31 ;  pounadai  si^  chramaS  ,asserebat  se 
claudicare^  ib.  111;  powiadajq  nie  by6  zmarttoychwstania  (Gen. 
nach  einer  Neg.)  Mai  22.  23.  b.  vidU  to  misio  oddani  b^i 
niodlosluzbi,  Eral.  Bib.;  vy  pak  kym  mne  byti  pravüe,  ib.;  pod 
stinem  smrkowfm  chutn^  sen  byti  pravili  (Häjek).  Häufig  finden 
wir  ihn  hier  in  den  Schriften  des  XVI.  Jhd. 


316 

Genitiv. 

Da  im  Slav.  wie  auch  im  Griech.  der  Gen.  mit  dem  Abi. 
zusammengefallen  ist  —  was  teilweise  auch  fürs  Germ,  gilt  (im 
Sg.  war  dies  schon  in  der  indoeur.  Zeit  meist  der  Fall)  — ,  so 
muß  man  hier  zunächst  zwei  Funktionen  unterscheiden:  die 
genitivische  und  die  ablativische,  die  nicht  inuner  leicht 
aus  einander  zu  halten  sind.  Schwierigkeiten  bereitet  beim  Gen. 
auch  sein  adnominaler  Gebrauch,  der  sich  allerdings  in  mehreren 
Fällen  aus  dem  adverbalen  erklären  läßt,  aber  nicht  immer;  jeden- 
falls lagen  hier  auch  schon  ursprachliche  Anfänge  vor. 

A)  Der  ursprüngliche  Genitiv. 

I.  Adverbaler  GebraucL  Über  die  urspr.  Geltung  des 
Oen.  ist  man  nicht  ganz  im  klaren.  Im  allgemeinen  wird  an- 
genommen, daß  der  im  Gen.  vorkommende  Nominalbegriff  nicht 
in  seinem  vollen  Umfange  von  der  Handlung  getroffen  wird, 
sondern  nur  teilweise;  ja  es  kann  sich  nur  um  eine  bloße  Be- 
rührung desselben  handeln.  Durch  diese  partitive  Grund- 
bedeutung würde  sich  der  Gen.  vom  Akk.,  bei  dem  der  UmfiAng 
von  der  Handlung  ganz  getroffen  wird,  unterscheiden.  Berühr- 
xmgen  zwischen  diesen  beiden  Kasus  gibt  es  sonst  im  Slav.  Der 
adnominale  Gen.  drückte  mannigfache  Beziehungen,  die  zwischen 
2wei  Nomina  bestehen  können,  aus. 

DeiDgegenfiber  nimmt  Hirt  an,  die  Grundbed.  des  G.  wäre  eine 
Ähnliche  wie  die  des  Abi.,  mit  dem  er  im  Sg.  formell  so  häufig  zusammen- 
falle, nämlich  die  des  ,  Ausgehens  von*.  0.  Hoff  mann  geht  vom  G.  loci 
aus:  iCiv  .  .  .  lolxov  kriQoio  I  219  ,er  setzte  sich  an  einer  Stelle  der 
anderen  Wand*  (BB.  25,  S.  168  f.). 

Zahlreich  sind  die  Verba,  die  sich  mit  dem  Gen.  im  parti- 
tiven  Sinne  verbinden.  Man  kann  hier  mehrere  Gruppen  unter- 
scheiden, wobei  die  Gruppe  1 — 6  vorwiegend  transitive  Verba, 
bei  denen  der  Akk.  urspr.  eine  nuancierte  Bed.  hatte,  enthält. 

1)  Essen,  trinken,  kosten,  genießen  u.  dgl.  Die  urspr. 
partitive  Vorstellung  kann  auch  schon  verdunkelt  sein.  Aksl. 
nikbioze  pivz  veticha  (vina)  abie  ckoHetz  novuumu  . . .  Ttidv  na- 
hxibv  . . .  Luc.  5.  39;  vbkusi  vina  hyvhiaago  oh  vody  ^lyevaaxo 
To  vdwQ  .  . .  Jo.  2.  9. 

S,'1lt.  okusili  dara  nebeskoga;  slov.  Ijuhimu  je  dala  piü  aladke  rozolije; 
konjicu  dala  zobat  pieniee  rutnene,  Volksl. ;  r.  ttupajte  pitt  so  mnoj  za  odno 
zelena  vina,  Bjb.  1.  95;  atanem^  my  ispivaib  pitbicevt  medvjanyiehb  I.  162; 
eypü  fMdu  aiadkago]    p.  brat  Ugo  pitca  pop%ja\    os.  Hdy  byeh  ja  püa  piwa 


317 

trma,  hych  hyla  heia  a  cerwjena  (Liebsch  §  79.  1);  b.  okusim  ioho  piti; 
ehei  zkusiti  Bviho  iteaii]  ab.  ohnem  zkouieji  zlata\  ab.  Ctirdd  je  se  »  niu 
medu  piti  DalC.  26  b  5. 

Ebenso  lit.  välgau  dü'nos  ,ich  esse  yom  Brode';  got.  pU  hlaibi^ 
maijai,  gr.  nU&v  oTvoio  a.  s.  w. 

2)  Bei  geben  von,  nehmen  von  u.  dgl.;  haben.  Ksl.  dasa 
vz  jadb  moju  zddi  (Vost  Slov.  1.  286);  aksl.  bis^ra  dostoim  bysiz^ 
pri^ti  Cloz.  940;  imcdz  jadu  zda  Supr.  315.  5;  da  mi  posljeth^ 
leda  (ksl.  Sabb.  vindob.). 

S.-kr.  otkud  li  6e  slatke  8i$e  daii,  Pjes.  1.  739;  daj  mi,  boze,  vjetra 
80  planine,  1.  517;  ja  polja  itnadem,  stado  da  naptuem,  a  i  vode  imamy 
siado  da  napojim,  1.  252;  slov.  boi  otrokam  kruha  rezal,  YolksL;  v  zgUtvje 
je  djala  ojeirega  tmja,  Volks!.;  imel  je  hlaga  in  blaga,  Bavn.  2.  243;  r.  daj 
kaiki,  Afan.  1. 12.  Es  ist  interessant,  wie  die  partitive  Vorstellung  auch 
auf  die  Zeit,  f&r  welche  etwas  erbeten  wird,  übertragen  werden  kann: 
daj  mne  tvojej  knigi  ,gib  mir  dein  Buch  auf  eine  Zeitlang'  und  so  wird 
der  Gen.  zu  einer  höflicheren  Bedeweise.  Höflicher  ist  auch  pokazi  svojej 
knigi  als  svoju  knigu,  vgl.  p.  pozyezy6  keiqzki^  nicht  ksiqzk^  wegen  der 
beschränkten  Zeit  des  Gebrauches.  Weiter:  kupü  zene  koleez  ,er  kaufte 
seiner  Frau  Hinge'  (eine  gewisse  Menge);  p.  tegdy  wloze  na  ttooj  oUarz 
cielsi,  Flor.  ps.  5.  21 ;  dad  pieni^zy  a  hy  mu  ludu  na  pomoe  poslai,  ChwaL 
1.  157;  masz  touj  gorzaiki!  Sienk.  (Krasnow.  §  149),  os.  Haj  (ito),  eheei 
mlUi  hermankat  Ebenso  hermanka  dad  (Liebsch  §  79).  b.  av.  Alexius 
tviho  atatku  sobe  vzav  k  mori  si  bral  (ab.  d.  i.  etwas  von  seiner  Habe); 
käzali  mu  ddti  ocia  ee  zluci. 

Vgl.  got.  giban  akranis  und  niman  akranis  Sovvat  und  Xaßiiv  dnb 
tov  xaQTiov,  gr.  naaat  J*  aXog  ,streute  Salz'. 

3)  Insbes.  sind  es  präfigierte  Yerba,  deren  Präfix  ihnen  eineir 
quantitativen  oder  partitiven  Sinn  verleiht  So  bezeichnen  die 
mit  na-  präfigierten  Verba  etwas  in  ,beträchtlicher  Menge'  machen 
z.  B.  fUi8€jachom^  slanuthka  ^cicerem  sevimus'  Supr.  30.  14;  r. 
nasmotrethsja  dudesTi,  naistMJa  cW^a  (Busl.^2,S.254);  h.natrhati 
jablek,  natrdsti  hruäek.  Sonst  schließen  sich  diese  Verba  mit. 
ihrer  Grundbedeutung  vielfach  an  die  vorhergehenden  Gruppea 
an.  So  auch  posäi  gospodt  boffh  Ijudii  woichz  Luc.  7.  16  (Zogr^ 
u.  and.  immer  mit  dem  G.). 

S.-kr.  vala  Bogu  i  ceeiiUm  caru,  koji  nas  je  naranio  {nahranio)  beloga 
leba  i  napojio  ercenoga  vina,  D.  Sint.  94;  da  näherem  po  Mirocu  bUfa^ 
Pjes.  2.  38;  pak  da  pueta  blaga  nagrabimo,  3.  25;  slov.  naioci  vroce  ei  krvi 
»schenkt  sich  ein  wannen  Blutes*,  Volksl.  2.  84;  nakolje  drv,  Bavn.  1.35;. 
naenubi  potepuhav,  1.  131 ;  naproei  poeode,  1.  229 ;  ei  je  dolgov  naigral 
(Metelko  S.  238).  Es  kann  hier  der  part.  Gen.  auch  nach  den  Präp^ 
po^  za  stehen :  gre  po  hladne  vode^  VolksL  3.  63. 

B.  piva  navarju,   Byb.  1.  21 ;   nanoeili  vt  koieh  evineu,  emoly,  ohva. 


318 

(Varencov  84);  napeJda  haba  blinovt  (Afan.  1.  20).  Über  pokazi  svoj^ 
knigi  vgl.  oben ;  p.  A  poalowie  tymczasem  wina  u>  kruz  nalali,  potym 
krdlom  na  r^e  wody  ezystej  doli,  Eocban.  —  Zaraz  ndbrai  fantatji, 
Sienk.;  prösmo  myiliwi  naifiajq  ucha,  Mick.;  nakioneie  u$zu,  Eochan.; 
ano  grzyhkdvD  ....  nanoBzono^  ano  ptaszkdto  nalapano^  Bej.  (Krasnow. 
§150,4);  (Maeiej)  rady  rzadko  udzielal,  Mick.;  wyniösUraw,  liieia^  Mick.; 
s^adl  chleha  ze  tionifuf,  EraBZ.;  do  ognia  przyrzudeie  tu  drew,  Eorzen.; 
aber:  do  peinej  szkkinki  przydaj  tylko  jedn^  maiq  kropelk^\  lata  t^fmq  ei 
cynia  i  pokazif  pratüd^,  Eorzen.  (Erasnow.  S.  110);  auch  pozyczyd  kaiqiki; 
nabylatn  ja  imierd  od  kochanka  mego,  Bog.  79;  os.  khUha  dyrVöe  mi  pri- 
dad\  nalij  piwa;  ns.  j'omu  take  tüody  nahj)  b.  bei  po-y  u-,  za-  und  na- 
z.  B.  priUl  poskytl  mi  pomoe%\  pozil  jsem  pokrmu]  pod^  mivody  ,de  Teau*, 
dagegen  podef  mi  vodu  ,reau* ;  pootevriti  dverl  ,naQoiSat  t^g  &vQag*,  ,ein 
wenig  öffnen';  ab.  häufig  z.  B.  podaii  komu  noviho  roucha;  ubrati  vceläm 
medu ;  ab.  utirati  potUy  zaalouzili  jtme  trestu  boziho,  ab.  zapriii  vlry^  zavoktti 
svyeh  synüo ;  püjciti  {poiitciti  vgl.  p.)  komu  ceho  ,leihen',  unoriti  slz  (vgl. 
Oebauer,  Prir.  ml.«  8.  330.  3). 

4)  Bei  den  Verbis  der  sinnlichen  und  geistigen  Wahr- 
nehmung. So  bei  slyäcUi  ^hören^  aksL:  slifäacuJiq  jeju  narodi 
Supr.  4.  22y  im  Mar.  dabei  immer  schon  der  Akk.;  vgl.  auch 
dyäavh  Isusa  (Gen.-Akk.)  Luc.  7.  3  in  Zogr.  und  Sav.  kn.,  Mar. 
dagegen  o  Isusi  aTLoiaag  /tegi  tov  . . .  Bei  ,hören'  stand  urspr. 
die  Person  im  G.  (weil  man  von  ihr  nur  etwas  hört),  wie  auch 
noch  im  Ai.  und  Griech.,  die  Sache  im  Akk.  oder  G.:  sv^yichz 
dovesz  da  alyäimz  Supr.  341.  19;  ovtcq  mojq  glctöa  moego  slnia- 
jqh,  Jo.  10.  27;  poslusajte  ego,  Marc.  9.  7;  bei  ,8ehen':  shmotrüe 
vranz  xaravoTjoare  rovg  TLOQmLag  Luc.  12.  24;  so  auch  bei  ztriti: 
ztri  dlovikoljübhstvb^  gospodtmi  Cloz.  1;  ztrq  sväa  Supr.  58.  12; 
einigemal  bei  vidäi:  vid^e  dqba  Supr.  13.  25. 

Vgl.  weiter:  razumemäi  svojego  zzla  ib.  31;  bei  pomenqti, 
panihniti  steht  im  Aksl.  schon  der  Akk.,  in  späteren  Denkm.  noch 
der  Gen.:  prestuplenija  pomenemt,  Hom.  Mih.  Daran  schließen 
sich  die  Verba  wie  bljusti  ,custodire'  (vgl.  Supr.  135,  2);  tr^n^i 
,wahmehmen':  vhnhtni  rastuStaago  onogo  sbkroviHa,  Hom.  Mih.; 
str^ti  ,custodire*. 

S.-kr.  <?r  da  vidi»  cuda  velikoga!  (beim  Affekt  soll  insbes.  dabei  der 
O.  stehen);  pazi  mene  drage  aeatre  moje^  Pjes.  2.  96;  cuvc^j^  eare,  ti  gos- 
podstva  tvoga,  ib.  2.  29;  slov.  zitniga  polja  varujejo^  Volksl.  1.  16;  poglejte 
limbarjev  na  polju^  Bavn.  2.  153;  t.  poimotrimt  byitrogo  Donu;  sluiaja 
glasa  sovisti;  uslyiah  zvonu  kolokohnago ;  altertümlich  and  volkstümlich: 
smotreti  knigö^  sluiutb  zvonu  (BusL*  2,  §  253,  1);  p.  patrz  kaidy  itcegOy  nie 
kozucha  mego  (Linde);  mqdry  rozumu  slucha  jak  musu,  Eochan.;  strzezy 
dufze  mojej,  Flor.  ps.  24.  21;  85.  2;  pomni  tiowa  ttoego,   ib.  118.  49;  pa^ 


319 

mwüiwi  raku  jegn,  ib.  77.  47 ;  WalUnrod  pachwai  ohoj^ie  üuchai,  Mick. ; 
posluehqj  mej  apowiedzi,  Mick.  (Erasnow.  S.  112);  ob.  hnadj/  hladad  (suchen) 
reka  husio  nuzu  tradad  (Liebsch  §  79,  2,  a).  B.  ab.  $fyi  teekto  novych  reci^ 
Tkadl. ;  posUchnouti  und  poslouchaü  hoho  oder  ceho  könnte  auch  bei  der 
(jmppeS  angeführt  werden;  im  Ab.  anch  bei  videti-,  viste  svUa  obludnSho; 
weiter  bei  hledaii  »suchen^  dbätd,  viimaU  si  ,achten  aaf ,  ebenso  dbaly, 
hedUvy  ceho,  potluieny  pametUv  ceho;  ab.  weiter  auch  znatnenati  ceho;  naviti- 
vUi  ^besuchen*  ist  eigentlich  ein  ,Sehen\  daher  im  Ab.  dabei  aach  der  G. 
(könnte  übrigens  auch  bei  3.  angeführt  werden).  Zahlreiche  andere  Bei- 
spiele bei  Geb.,  Prir.  mluv.«  8.  333,  Nr.  8  und  9. 

5)  Die  partitive  Bed.  kommt  auch  nach  den  Verbis  des 
Ergreif  ens  (Berührens)  zur  Geltung:  es  handelt  sich  um  einen 
Teil  des  Ganzen^  der  von  der  Handlung  betroffen  wird;  ebenso 
bei  ^anfassen,  in  Angriff  nehmen,  anfangen,  sich  halten  an  etwas, 
folgen  Jem.y  erreichen  (erlangen)  etwas,  teilhaftig  werdend 

Die  Verba  sind  meist  reflexiv  wie  im  Griech.  (aitTsad-ai^ 
^ead-aif  yllxecd-at).  AksL  kose  sq  jego  ,tetigit  eum*  Supr.  443.  8 
(dabei  auch  der  Akk.  u.  Lok.,  vgl.  bei  diesen);  imz  (von  j^i)  sq 
pqti  vedqStaago  vz  min,  ib.  409.  27;  aejq  slasti  s?  drhzaase  ib. 
214.  10;  pormUduj  glasa  svojego  ib.  395.  24;  msUduj  sväa  sego 
ib.  207.  18. 

S.-kr.  seif  koji  ga  se  doticahu,  Marc.  6.  56 ;  primiie  se  polja  Udbif\f' 
skoga  ,8ie  betraten  die  Ebene*,  Fjes.  3.  38;  ciata  se  zlata  rda  ne  hvata 
«reines  Gold  ergreift  kein  Bost',  Sprichw.;  on  se  lovi  koplja  svoga  hojna^ 
Pjes.  Ea£.  144;  ko  se  drzi  pratiee^  taj  ne  muze  kravice  ,wer  sich  an  das 
Becht  hält,  der  melkt  nicht  die  Kuh',  Sprichw.;  »to  se  tice  mene  samoga 
(Yuk.Pisma,  95);  bIoy.  se prsta  jirijel je  (prsten),  Volks!.;  Ezav  se  prime  lova 
.geht  der  Jagd  nach*,  Bavn.  1.42;  spoznane  resniee  se  irdo  drie  ,sie  halten 
fest  an  der  erkannten  Wahrheit*,  2.  47;  r.  kasatehno  sego  predmeta 
«diesen  Gegenstand  betreffend* ;  p.  dotknijmy  jui  pnyczyn  tych  takich  nie- 
zgöd  iüanyeh,  Skarga;  O,  nie  dotykaj  jego  starej  glotcy,  Kerzen.  (Krasnow. 
§  150,  1);  tak  si^  go  to  imte  jak  groeh  Seiany;  z  dauma  si^  tak  trzyma 
bittiyeh  glAw,  ze  .  ,  ,  ionqcy  i  brzytwy  si^  ehwyta;  trqd  ehyci  si^  eiebie; 
ebenso  podejmowanie  si^  ezego  (Linde);  08,  primad  so  {jimad  so)  «festhalten 
woran*,  desgl.  dzeried  so;  d6tknyd  so  niceho  «etwas  berühren*,  lipid  so 
«kleben  woran*;  popadnyd  ,etwas  erhaschen,  fangen*;  troAeti  zapopadnje  so 
etomy  ,das  Stroh  fängt  Feuer'  (Liebsch,  §  79,  3);  b.  ab.  dotknoufi  ceho, 
dotykati  ceho  (daneben  auch  mit  se,  jetzt  nur  refleiiT)  «berühren*,  tykaü 
ee  ceho  «betreffen*,  ehopiii  se  ceho  ,ergnreifen*,  ujmouti  se  ,sich  annehmen*, 
prijmouii  «annehmen* ;  ab.  ruciti  si  ceho  ,bürgen  für* ;  ab.  hoditi  se  koho 
«Jem.  treffen*;  hierher  auch  jmu  se  ciniti  neceho  ,beginnen  mit*  (insbes. 
im  Ab.  beliebt)  z.B.  divky  jaly  se  staveti  hradu;  hierher  weiter  näsledovaii 
koho,  ceho  «folgen*;  drieti  se  (vgl.  Geb.  §  478,  5);  so  auch  bei  sehopny 
«mhig*  (ygl.  ehopiti  se)  z.  B.  je  schopen  vieho  zliho  (aber  auch  k  mit  dem 
Dat.). 


320 

Verba  wie  das  ab.  hodüi  se  ,trefifen'  führen  zu  ^erlaDgen,  teil- 
haftig werdend  Solche  Verba  sind  meist  mit  do-  präfigiert  und 
bilden  den  Übergang  zur  nächsten  Gruppe  von  Verben,  bei 
welchen  der  Gen.  des  Zieles  steht.  Man  kann  sie  nicht  durch- 
wegs zu  der  letzteren  Gruppe  rechnen,  weil  bei  ihnen  das  Er- 
reichen des  Zieles  nicht  immer  beabsichtigt  ist.  Aksl.  ize  doidetb 
mesta  togo,  Supr.  22.  21;  o  Ustvice  nebese  dochod^til  ib.  46.  19; 
jaro  glagolja  zla  dobudeH,  Leg.  Meth.  6;  dopluti  grada,  Men* 
Vuk;  dovedzSe  pesH,  Supr.  28.  18;  toe  ogradg  dozreäte,  Sabb. 
Vindob.;  ne  domySlaachq  sq  krhsta,  Cloz.  I,  653.  Ebenso  beim 
analogen  Sahst,  z.  B.  doStsttje:  prizde  doStsttja  jemu  prepo- 
lortjenija  pqti  ,bevor  er  den  halben  Weg  erreichte'  Supr.  432. 14* 

Weiter  bei  poluöiti:  jegoze  bqdi  narm  poluöiti  ib.  284.  26; 
s.-kr.  jer  ako  mu  degod  ruke  dodem,  Pjes.  3.  46;  ne  mogasma 
tonte  kraja  do6i,  5.  489;  niti  pade,  ni  rane  dapade^  Pjes.  Juk» 
298;  kad  se  madzar  knßge  dobavio,  ib.  136;  r.  sliichz  doäelz  vo- 
jevody  (Busl.*  2,  §  254,  Anm.  2);  po  nüki  i  klubka  dochodjaH 
(ib.);  Perejaslavlja  dobyti,  Lavr.  141  (ib.);  dobudem  srama,  Chron. 
1.  140;  dozidaßih  oseni  bogatyja,  Ryb.  1.  432;  dostignuft  öego 
und  do  öego  (Bus!.*  2,  S.  299);  p.  dosi^nqd  celu,  dostaS  {dostojq 
kroku),  dobyd  (miecza,  miasta);  wycieczka  szwedzka  w  czqSci  tylko 
dopi^a  cdUf  Sienk.;  dotrzymaS  [slowa),  vgl.  Krasnow.  §  150,  1^ 
2  und  3.  nie  wiem,  co  za  ghs  uszu  mych  dochodzi,  Kochan.; 
nie  dopadi  dna  (linde);  dorosnqS  lat,  urz^du;  tego  nie  dopomöz, 
Jadw.106;  doglqdaj  pilnie  dobytku  swego  (Linde);  dozyS  umukötc; 
OS.  dobyS  ,gewinnen*,  docpiS  ,erlangen',  dosahnyö  ,erreichen'  (häufi- 
ger mit  dem  Akk.);  döstawa  so  komu  öeho  ,es  wird  Jem.  zu  Teil^ 
(Liebsch,  §  79,  2,  b),  auch  doöakaö  ,erwarten,  suchen*  (ib.  2,  a); 
b.  dojÜi  m^a;  jeho  pravej  ruky  dojdü,  Kai  2034;  po  niti  klbka 
dojdeS;  dobyti  mesta;  dopadli  jsme  dna;  tak  cti  i  zboH  dosähneä; 
dostati  öeho,  aber  meist  co;  moudrost  dovede  te  toho  cüe;  zU  düa 
dopravi  dlovöka  ztrdty  (namentlich  im  Ab.  sind  solche  Gen.  behebt); 
dopomoz  mi  zraku  miho;  dovidäi  se  novin;  dokldddm  se  svidküv; 
domyHim  se  toho;  dovolati  se  koho  (Geb.,  Pfir.  ml."  §  478,  2). 
Schwebt  mehr  der  Begriff  der  Vollendung  vor,  so  setzt  man  meist 
den  Akk.  z.  B.  dokonaljsem  sv6  düo,  dokonöü  jsem  svüj  ükol,  aber 
p.  z.  ß.  selbst  auch  da  noch:  kto  od  boga  poczyna  wszystkiego 
dokonywa  ,vollendet  alW;  doczytad  {pstatniej  stronicy);  dopi6 
(szklanki)  und  and. 

6)  Schon  bei  den  mit  do-  präfigierten  Verbis  haben  wir  viel- 


321 

fach  einen  Gen.  des  Zieles  zu  unterscheiden.  Derselbe  steht 
dann  insbesondere  nach  Yerbis,  die  ein  körperliches  oder  geistiges 
Streben  nach  etwas  ausdrücken:  die  Handlung  sucht  vor  allem 
die  Sphäre  des  Gegenstandes  zu  erreichen,  mit  ihm  in  Berührung 
zu  kommen  (partitiv).  So  insbesondere  nach  Verbis  des  ,Yer- 
langens,  Suchens,  Bittens,  Erwartens,  Wollenst 

Aksl.  nebesznyichz  hraka  zdeje  ,cele8tium  connubium  desi- 
deraf  Supr.  173.  2;  ahöqStqjq  pravbdy  nasyti  ib.  301.  17;  nach 
iskati  ,suchen':  znameriija  ütetz  arifielov  irti^tivel  Matth.  12.  39; 
iskaaäe  podobna  vrimene;  prosi  tela  isusova  MattL  27.  58;  (leso 
proäu  XL  ahijaofiOL  Marc.  6.  24  Nik.);  proSaaäe  knMenija  Supr. 
18.  20;  i  tbbi  daj^  cisarbsiviS  bozU  Marc.  15.  43;  zbcUaSe  duksova 
prüestvija,  Supr.  52.  17;  z^aj^  zizni  äoviöbsky,  259.  11;  inM^z 
boltiz  choMerm,  Supr.  98.  24  (hier  berührte  sich  der  Gen.  mit 
dem  Dat);  ja  selbst  auch:  ono,  jegoze  my  Ijvbimz,  Supr.  98.  21. 

S.-kr.  ako  Mi  •  tyima  prifaUlJatva,  Pjes.  5. 216 ;  iedan  pravde,  Matth. 
5. 6;  miloati  hodu  a  ne  prüoga,  Matth.  9. 13;  da  vaire  potraiim  UVco  Marku 
u  tlu  dobra  cekajudi,  Sprichw. ;  bIov.  Marija  hladne  vodiee  ieli^  Yolksl.; 
üce  pokoja,  $adu,  Trab. ;  denarjev  $e  pohxkne  ,pecuiiiae  cupiduB  fit*  Metelko 
Lehrg.  243;  hruha  laotn,  ib.  239;  mi  U  preiepo  pro$imo  enga  daru  boijigay 
Volkfll.  1.  9;  zdravja  upamOj  Met.  244,  sestre  cdkam^  ib.;  russ.  pracdy  ze- 
lajetb]  ja  idu  vaiego  razkaza,  Targ.;  Ucut^  gosudareva  dvora^  YolksL;  prosiii 
iivota,  Chron.  1.  177;  dobra  choteti.  Per.  77;  poln.  wiiinotoal  mu  tcszego 
dobrego  (Linde);  woiad  czego  ,etwaB  laut  fordern*;  zebrad  chleba;  zgezgd 
czego  komu  (Linde) ;  z<nda6  twej  pamocy,  Jadw.  142 ;  nie  jestem  zqdna  jego 
$9rca  (Linde);  eudzego  %aknqdj  ib.;  prawdy  miiowal  j'est,  Flor.  Ps.  10.  8; 
kto  eudzego  pragnie,  iedy  swe  iraei  (Linde);  pron^  zlutotoania  twegoj  Jadw. 
32;yii  chc0  bqfoWf  mego  siege,  Flor.  Ps.  39. 20 ;  67.34;  ezakad  beds  imienia 
twego,  ib.  51.  11;  szukali  dusze  mojej\  ib.  37.  12;  (andere  Beispiele  aas 
modernen  Autoren  bei  Krasnow.  §  162.  3);  os.  praied  $o  nikoho  ,Jem. 
fragen* ;  iadad;  böhm.  nach  ptäii,  tdzati,  prosiii^  iädati,  zebrati,  prdti  ,wün- 
schen*,  nadüi  «e,  cekati:  ab.  kdyi  jsem  ioho  ptal  od  mych  zrddci  (auch  ptd  $e 
mne  na  cestu),  zpytoüati  erdei]  tdzati:  Cixrad  na  divee  vieho  vztäzal  (auch 
tdzati  se  nekoho);  proeiti  ceho:  ehudy  proei  almuzny  [prositi  koho\  iddaii 
cehoj  iädottiv  ceho,  iädoit  penez;  iebrati  chleba  rodicäm\  (ab.  auch  ,yer- 
langen*:  krdl  pocäl  na  nem  toho  potriboüati),  potrebny  ceho;  prdti  ceho; 
ehtivy:  zieku  cMivy  ,gewinnsüchtig* ;  lacny,  ziznioy  ceho\  dekej  cäsu  jako  husa 
klasu;  ab.  auch  iddti:  Durihk  ev^ho  caeu  zdal;  tvej  pamoei  hledaji,  Kath. 
2843  (als  Verbum  der  Wahrnehmung  auch  zur  Gruppe  4)  (vgl.  bei  Geb. 
§  478,  7  und  8).  Vgl.  gr.  Sgfyofial  rivog  ^ch  lange  nach  etwas*,  lafißavm 
,fasse  nach*,  imfiaiofiai  ,trachte  nach*,  in^vfiiS  ,begehre*,  got.  gairtyan 
»begehren*,  ahd.  zHon  ,zielen*,  ai.  prd  han-  ,nach  etwas  hin  schlagen*. 

7)  Bei  den  Verben  des  Füllens  steht  der  Gen.  der  Masse, 
von  der  man  nimmt,  um  einen  Baum  oder  ein  Gefäß  zu  füllen; 

ToBdrik,  Tgl.  day.  Gramm.  II.  21 


322 

sie  sind  mit  na-  piMgiert:  aksl.  napl^nüe  vodonosy  vody,  Jo.  2.  7; 
napU/nü^  peHerq  kamenija,  Supr.  159.  3;  michy  tdna  nalichonn, 
Jes.  Nav.  9.  13.  Pent  Mih.;  osbh  mnogh  blagynt  nalozüi,  Supr. 
213. 15;  daran  schließt  sich  sättigen:  oh  kqdu  shj^  tnozeti  Jnto 
nasytäi  chUbz  na  pustyni,  Marc.  8.  4  vgl.  auch  Supr.  213.  1; 
da  nasyt^z  s^  dobroty  jej^,  Supr.  102.  22;  natroveäi  ny  chUba 
shztna,  Psalt  Pog.  79.  6. 

S.-kr.  jeai  hdu  tmrada  napu-nio^  Pjes.  5.  155;  pa  je  Marka  vode 
nopojio,  Pjes.  2.  64;  <ti  t%  Ivan  vina  nopojio  i  dehela  mesa  nahranio,  Pjes.- 
Jak.  397;  sloY.  ne  more  se  ga  dosti  naspoitovati  in  nacudäi  ,er  kann  ihn 
nicht  genug  verehren  and  bewundem*  Bavn.  2. 114;  r.  noByptdi  jemu  casu 
krasna  zolota,  Byb.  1.  47 ;  caiu  nalejte  piva  pbjanago,  1.  53 ;  napiU  {/a  ty 
zelena  vina,  ib.  1.  79;  p.  napelnisz  mie  weseln,  Flor.  Ps.  7;  ubojfie  Jego 
na$ge0  chlebow,  Flor.  Ps.  131.  16;  napatrzyUm  »i^  tego]  os.  wobfesd  so 
{najesd  und  prejesd  so)  ,8ich  übersättigenS  na$y6id  $o  ,8ich  satt  essen 
woran*  (dagegen  nasyöiö  häufiger  wie  auch  napjelnid  mit  z  und  dem  Instr. 
Liebsch,  §  80,  2,  Anm.);  böhm.  ab.  naplnte  ty  khely  vody\  naplnila  se 
Bvatha  hoiti\  nasyceni  hudele  chleba;  napojiti  koho  vina^  nakrmii  näs  ehUba^ 
jetzt  wird  hier  der  Instr.  gebraucht:  chlehem^  vlnem.  Auch  hier  hatte 
also  der  gen.  Gebrauch  im  Ab.  einen  weiteren  umfang. 

Der  Gen.  steht  auch  bei  Adjektivis  entsprechender  Bed.,  so 
bei  fltm,  isplt/nt:  i  se  mqzb  isplhnt  prokazeniS  ,7rA^'^ijg  lirtQag^ 
Luk.  5.  12;  vapq  tiny  phnq  Supr.  143.  9. 

S.-kr.  erna  goro,  puna  ti  ei  lada,  eree  moje^  puno  ti  ei  jada,  Pjes. 
1.  567 ;  no  eam  eitan  toga  putovanja,  Pjes.  5.  527 ;  bIoy.  ie  druzih  ei  eita^ 
Tolksl.  1.  35;  polna  helih  eolza,  1.  43;  r.  komnata  polna  Ijudej  neben 
eoeud^  polom  vodoju  (Yost.  221);  p.  umari^  hqdqc  pelen  dni  i  wieku  (Linde); 
eyta  iwiata^  ib.;  ueta  opkoita  hyia  zgiohy,  Flor.  Ps.  49.  20;  os.  polny^  eyiy, 
khopaiy:  Ja  eym  poiny  tojeeela  (Liebsch  §  80,  2);  b.  üeta  plnd  kletby;  eyt 
jeem  ehleboj  jetzt  noch  gebräuchlich. 

Daran  schUeßen  sich  die  Yerba  des  Yerfertigens;  im  Slar. 
jedoch  nur  in  der  nominalen  Funktion  erhalten:  nikbioze  pri- 
stavljenü  plata  ne  biVena  ne  pristavUetb  riz^  vethsi  ,Fleck  vom 
neuen  Tuch'  Marc.  2.  21,  in  der  Kral.  Bibel  (b.)  auch  zddny 
nepriHvd  xdplaty  sukna  noviho  . . . 

Tgl.  lat.  impleo  aquae  purae^  ntfiXrifAi,  got.  fuüjan^  gaedpjan^  gr.  ato 
,sättigenS  mit  Gen.,  ebenso  im  Ai.  (daneben  meist  auch  der  Instr.),  ferner 
hom.  ^ivov  noiriTog  ,yon  Haut  gemacht*,  so  auch  im  Ai. 

8)  Gen.  in  pos.  Existenzialsätzen;  daran  schließt  sich 
der  Gen.  der  Sache  bei  Verbis  des  Zunehmens,  Abnehmens, 
Mangeins.  Auch  darunter  kann  es  präfigierte  Yerba  der  fiühe- 
ren  Gruppen  geben  (vgl.  r.  nabralosb  gostej).  As.  izbyvaetb  imt 
chliba  Luc.  15.  17  (Nik.);   weiter  8.-kr.  dok  je  glasa  kraljevida 


323 

Marka  fio  lange  Marko's  Ruhm  dauert^,  Pjes.  2.  38;  dok  je  mene 
i  na  meni  glave,  2.  94;  bide  kiäe  ^  j  aara  de  la  pluie';  na  ti 
-vode,  fnajko  moja;  dokle  traje  sunca  i  mßseca  Yolksl.;  ima  hljeba, 
i%ema  sali  a  kad  ima  sali,  nema  hljeba,  Sprichw.  ^wenn  Brot  da 
ist,  ist  kein  Salz  da  u.  s.  w/;  izmide  se  hljeba  ,das  Brot  geht  zu 
Ende';  prenuMo  mi  se  novaca  ,GeId  ist  mir  ausgegangen';  slov. 
jKzd  bi  bilo  veadja,  Eavn.  2.  18;  moH  je  Ho  iz  mene,  2.  169;  ko 
soldatov  pamanjka;  r.  na-tko  tebS  data  %  serehra,  Ryb.  1.  49 
naechälo  gostej,  2. 179;  kipitb  narodu  bez  öida  (Busl.^  2,  S.  254a) 
sily  pribavilosb  v  troje,  Ryb.  1.  42;  p.  byto  tarn  halasu,  haz.  260 
fiie  diugo  tej  gry  waszej  beizte,  Eochan.;  dostanie  li  nam  czasu 
<Liinde);  bogadw  przybywa,  cnoty  ubywa,  Knap.;  ubylo  dnia  neben 
nbyl  dzieiX,  haz.  260;  tu  nie  brakuje  ani  grosza,  ib.  264;  os.  ^o^na 
njeje  kopa,  hdyz  pobrachuje  snopa,  Sprichw.,  ebenso  falowaS, 
wotebjeraS  ^abnehmen';  tarn  bS  ludii  (Liebsch,  §  9);  b.  bylol  by 
jako  püku  semene  Mho;  pfijde  diti  jako  smeti,  Erb. ;  slovak.  bolo 
ze  tu  radosti;  tarn  bylo  radosti;  je  tarn  lidil;  na  voze  je  miäa 
pro  ötyri  lidi;  pfibyvd,  übyvd  vody;  nedostdvd  se  vina  (wenn  ne- 
dostdvd  se  als  ,es  fehlt'  aufgefaßt  wird). 

9)  Gen.  beim  Supiuum  transitiver  Verba  ist  jedenfalls  als 
ein  partitiverGen.  zu  deuten  (vgl.  Zubat^,  Afsl.  Phil.  20,  S.  396), 
also  zunächst  in  Wendungen  wie  idet^  lovit^  rybz,  von  hier  aus 
dann  verallgemeinert  Aksl.  ne  pridz  bo  pravedtmikb  prizhvath 
m  griimiky  Matth.  9.  13  Mar.  (vgl.  auch  Marc.  2.  17  und  Luc. 
5.  32);  pride  proliih  krtve  svoej^  Cloz.  I,  233.  und  zahlreiche 
andere  Belege. 

In  späteren  Quellen  blieb  der  Gen.,  wenn  auch  das  Sup.  durch  den 
Inf.  ersetzt  wurde:  prüde  delati  deUsb  svoichb.  Gen.  89.  11,  Pent.  Mih. 
Selten  findet  man  den  Akk.:  syna  avoego  pos^la  sqit^J^  pod^  zakonomb 
ükupiti,  Cloz.  285;  pos^lana  hyata  mqcif^  rekofnyj\  raby  hoziji^  Supr.  154. 16; 
filov.:  im  Osten  wird  das  Sup.  nur  von  iter.  Verben  gebraucht  und  da 
ist  der  Gen.  regelrecht,  jedoch  nicht  mehr  im  Westen :  ne  hodi  na  iuriko 
-mejo  drohnih  roiie  trgat  ,gche  nicht  zarte  Blumen  pflücken*  Volksl.  8.  27 ; 
ab.  »el  kdzat  sloca  boHho;  jfrtjde  aoudit  iivych  i  mrivych  (dieses  jetzt  noch). 

10)  Gen.  des  Besitzers  bei  sein,  werden  u.  dgl.:  aksl. 
iacSchz  bo  est^  dsarstvie  bozie,  Marc.  10. 14 ;  Kotorago  idiz  bqdet^ 
zena?  Luc.  20. 33;  tvojego  io  jest^  äovekoljubhstvija,  Supr.  252. 17; 
s.-kr.  vinograd  je  Ljutice  Bogdana,  Pjes.  2.  39;  daran  schUeßt 
sich:  dobroga  je  pastira  ovce  stridi  a  ne  derati,  Sprichw.;  slov. 
to  ne  mojega  opravUa;  b.  tato  zahrada  je  naSeho  souseda. 

21* 


324 

Tgl.  lat.  domuB  regis  fuä,  gr.  rovrwv  mrlv  17  ßaaiMa  .  .  .,  ebenso 
im  Got.,  Ai.  u.  s.  w. 

11)  a)  Ein  Gen.  loci  wie  z.  B.  got.  gaggida  landia,  gr.  IC^v  roixou 
rov  biqov  ,er  setzte  sich  an  einer  Stelle  der  anderen  Wand'  haben 
wir  im  Slav.  nicht.  Es  könnte  hierher  vielleicht  nur  doma  (vgl.  8.  5) 
gehören. 

b)  Gen.  temporis  drückt  aus,  daß  sich  die  Handlang 
innerhalb  eines  Zeitraumes,  aber  nicht  während  des  ganzen 
Zeitraumes  abspielt  Er  ist  von  einem  Adj.  oder  Fron,  begleitet: 
aksL  osmaago  na  des^e  svoj^  vrtsty  lita,  Supr.  204.  29;  nbraäq 
8^  mfsqca  maja,  Supr.  148. 24;  ISta  ogr^dqca,  Kiev.BL;  kontdcKhv 
togoze  Uta  mesjaca  dehjabrja,  Proph. 

Hierher  gehört  vhöera  ,gestem*  (vgl.  I  S.  37),  vgl.  auch  zhrhci 
jedinoj(f  läa  sladtka  braäna  podajachq  itm,  Supr.  166.  21;  trüti 
Uta,  Kru§. 

S.-kr.  bog  ne  plada  $vake  subote^  Sprichw. ;  kad  turci  te  jeseni  dodu 
na  Moravi^y  Pjes.  1.  78;  ne  nadah  se  ovog  puta  tome  ^diesmar,  Milat.  Dika 
cm.  50;  siradanja^  koja  $am  pretrpio  ove  rati  ^während  dieses  Krieges'» 
Grl.  3.  91;  ähnlich:  eda  bi  nam  dobro  bilo  ovog  sveta  i  onoga  ,in  diesem 
Lehen  und  im  anderen*  Pjes.  1.  213;  slov.  prejsnjega  Uta,  Met.  245;  eniga 
dne,  Bavn.  2.  216;  bozic  je  veako  leto  grudna  mesca;  r.  bjaie  iogo  dtniburjüy 
Chron.-Vost.  2 ;  eego  dnja^  eevo  gody,  segoda,  segodu;  togozi»  miejaca^  Chron.; 
p.  oto  dwa  z  nieh  szli  onego  dnia  do  miasteczka,  Luk.  24. 13 ;  kazdej  godziny 
obatoiaj  si^  zdrady^  Koch  an.;  tej  nocy  trzy  kr  66  si^  mnie  zaprzytz^  Matth. 
26.  33;  OS.  rcera,  Uta  1821  zemrje  Napoleon  (Liehsch,  §  77);  h.  toho  roku 
tuhd  zima  byla ;  mluvili  0  pribezich,  kleri  ee  tech  dni  prihodily ;  svaU  Anny 
Jett  20.  cervence;  Komensky  narodil  ee  roku  1592.  Vgl.  got.  nahte  »yi/atro^, 
ahd.  the$  eeiben  järee^  gr.  x^ifimog  ,zur  Winterszeit*  (ai.  dvir  ähnah  ,zwei- 
mal  des  Tages*,  gr.  <fiff  rUg  ^jn^Qag). 

IL  Adnominaler  Gebrauch.  Auch  hier  sind  mehrere 
Abarten  zu  unterscheiden: 

1)  Gen.  des  geteilten  Ganzen,  der  wohl  in  einer  Be- 
ziehung zu  dem  G.  bei  ^sein'  steht.  Er  ist  ursprachlich.  Der 
Teil  wird  ausgedrückt: 

a)  durch  ein  Subst  aksl.  mnogy  thtny  mqzh  i  zem  s^biraachq^ 
5<j,  Supr.  19.  19;  krinica  medu,  ib.  213.  17;  zverij  mnozbstvo,  ib. 
398.  21.  S.-kr.  samo  je  uzeo  troäice  vode;  komad  hljeba,  öaäa 
vina,  Stada  ovaca;  slov.  kos  kruha;  r.  prok^  ichz  pobegoäa  ,der 
Rest  floh*,  Chron.  1.  65.  18;  soli  stohko  dva  m^cha,  Ryb.  1.  19; 
p.  zgadnij,  po  co  nas  tu  taka  sita,  Fieä.  109;  szklanka  wody;  b. 
libra  masa,  sldenice  vody,  hromada  kameni,  moc  lida,  Kat.  1622; 
jest  näs  tuto  celd  tma  Pass. 

b)  durch  ein  Adj.  im  Superl.  aksl.  da  bqdetb  vh8ich^  mtnii 


325 

i  v'sechz  duga,  Marc.  9.  35;  mtne  Pb8ich^  shnem,  Marc.  4.  34; 
b.  (ab.)  Boused  je  nejbohatH  viech  (Geb.,  Pffr.  ml.«  §  441);  tak 
äavek  byl  nejrozkoänißl  viech  tvorü,  Korn.;  ty  jsi  viech  brcUrü 
svych  prvorozeny  (Let.  troj.). 

c)  durch  ein  Numerale  und  zwar  a)  durch  ein  bestimmtes: 
jedmz  bis  öetyre,  z.  B.  ni  jedtnomu  mimo  idqitichz  pakosti  sztvari 
Supr.  439.  27;  die  Zahlen  von  p^h  bis  des^t  waren  Subst,  so 
daß  dabei  der  Gen.  immer  stehen  mußte.  Mit  der  Zeit  wurden 
sie  adjektivisch  behandelt  und  der  Gen.  erhielt  sich  bei  ihnen 
meist  nur,  wenn  sie  im  N.  oder  Akk.  standen  (vgl.  oben  S.  78  f.). 
Im  Bg.  steht  aber  selbst  auch  da  nicht  mehr  der  G.:  devett 
rata,  devett  motiki,  iest  unuki;  devet  godini  (Sborn.  1,  S.  24);  im 
S.-kr.  sind  die  Num.  außer  den  N.  und  Akk.  indeklinabel  ge- 
worden; ein  erstarrter  part  Gen.,  der  hierher  gehört,  ist  svega: 
on  tada  svega  vojske  nije  imao  viie  od  3000  (Maretic,  S.  523), 
vgl.  b.  vSeho  vSudy  ,alles  in  allem^ 

Sita  und  tysqita  blieben  Substantiva. 

Bei  den  Zahlen  von  11—20  sind  natürlich  die  Einer  syn- 
taktisch maßgebend;  kd  jedinuumu  na  des^e  öasu  ,ad  undecim 
horas'  d.  i.  ,hora  undecima'  Supr.  328.  21;  zapoceda  dvima  na 
des^e  zrUi,  ib.  75.  15;  abweichend:  »ii  jedim  na  des^e  stra- 
stotrbphci  ,hi  undecim  martyresS  ib.  198.  25.  Mitunter  wird  die 
ganze  Verbindung  als  ein  Cardinale  behandelt:  jedtnSmi  na  des^ 
zvözdz  klanjachq  8^  jemu  st  jedtmojq  na  d.  zvezdojq  ,undecim 
stellis  adorabant  eum',  ib.  289.  14. 

In  den  modernen  slav.  Sprachen  sind  daraus  auch  infolge  starker 
Beduzierung  einfache  Cardinalia  geworden,  die  so  wie  die  früheren  syn- 
taktisch behandelt  werden.  Im  Bg.  steht  auch  da  wieder  der  Nom.: 
dvanadMeib  {dvanajseib)  chubavi  klatove^  sowie  d^seU  kravi  jalovi  u.  s.  w. ; 
sloY.  dvanqfst  brataVy  r.  pjatnadcatt  iysjacb  leglo  na  mi$U,  p.  hyio  ich 
ujszyitkieh  eziemaieie  osöb,  Gen.  46.  22;  os.  z  pjatnadimi  letami^  za  sftnada 
let  u.  s.  w.  (Liebsch,  §  47),  ns.  toön  jo  pednaado  göleow  .  .  .  toii&i  ,er  hat 
15 Knaben  gesehen';  pied  tiinasdimi  diiami  ,yor  13 Tagen*  (vgl.  oben S. 79 f. 
und  Schwela,  Lehrb.  der  niederw.  Spr.  S.  33);  b.  prikdzal  dvandeti 
apoitoUkm, 

Die  CardinaUa  20,  30,  40  u.  s.  w.  werden  mit  dem  G.  des 
gezählten  Gegenstandes  verbunden,  da  sie  das  Subst  desqtt  ent- 
halten: dva  desqtijestb  (vgl.  S.  264, 4)  dnij,  Supr.  402;  po  äetyrechi> 
^des^echz  dtnt,  Cloz.901.  In  späteren  ksl.  Denkm.  werden  diese 
Ausdrücke  auch  als  ein  Wort  behandelt;  so  auch  in  den  modernen 
slav.  Spr. 


326 

ß)  durch  ein  distributiyes  Numerale  bei  einem  KoUektiyum: 
priimz  desqtoro  bratijq  ^suscipiens  decem  fratres'  Supr.  205.  1; 
troß  braiijq;  sedmero  bratijq;  s.-kr.  taru6i  dvoje  lipova  drvljadi 
jedno  0  drugo, 

y)  durch  ein  unbestimmtes:  kolilcu  naemniH  izbgvajqth^ 
Mihi,  Assem.;  koliko  ichh  cisanstvfje  ttaemtjqth,  Supr.  303.  13; 
prinesaiq  jeltkoze  beaäe  u  njego  kumirb,  Supr.  5.  10;  ;>o  tclicii  Utb^ 
Si§.176;  analog  auch  skqdo  biase  vody  ,parum  aquae  erat^  Supr» 
430.  29 ;  izd^  v^e  bratij^  jesth  ,ubi  plures  f ratres  sunt*  Supr. 
129.  6. 

S.-kr.  koliko  Ijttdi,  toliko  6udi  ,qaot  capita,  tot  sensus*,  Sprichw.;  itar 
je  tnalo,  a  tnnogo  madSara^  Pjes.  2.  81 ;  doita  Ijudi,  dohar  junak^  Sprichw.  ^ 
slov.  mat  hlagoy  pa  dott  oirok,  Yolksl.  1.  17;  dolffo  ca9a;  redko  jniii 
, selten';  r.  9chvatiU  niskohko  zlodejevt]  mnogo  iuth  budett  ubijsira;  p.  od 
ziego  wlodarza  hogato  racyj^  pieniqdzy  ma%o^  Fredro;  tciele  ich  moiwi 
,raulti  loquuntur*  Flor.PB.3;  b.  kolik  je  näs  ,wie  viele  sind  wir?*;  je  fufr 
mälo;  ta  mälo  penez  mdh  muziky,  Sprichw.;  je  dosti  caew,  mdme  drdkme 
dobyfka. 

d)  durch  ein  Pronomen:  khto  teckb  trii,  Luk.  10.  36;  i<h 
toraago  vasb  ashlz  li  volz  vb  studenecb  rzpadeth,  Luk.  14.  15;  da 
naideth  na  Jcojega  ichz,  Supr.  226.  1;  rz  svoje  kzzdo  ichz  idefz^ 
otedbstvo,  ib.  73.  9;  dUo  ti  pribylzka  hystz,  ib.  48.  lb\  rz  io  goda^ 
Supr.  207.  21  könnte  nach  dem  griecL  iq  %6d^  ^^H^Qag  wörtlich 
übersetzt  sein,  doch  finden  vrir  Analoges  auch  im  S.-kr. 

S.-kr.  kofa  vae  je  ono  govorila  ,qaae  yestram  id  locnta  est'  I^es, 
1.  634;  9  090  braia  docekadu  iurke,  etwa:  ,mit  dieser  geringen  Zahl  ron 
Brüdern  werde  ich  die  Türken  erwarten',  3.  27;  ne  jede  niita  sa  io  dana^ 
fv  Tius  fj fiiQaif  ixdvaif^  Luk.  4.  2;  sloY.  bomo  ae  branäi,  dokler  bo  kqf  r 
nae  krvi  ,80  lange  etwas  Blnt  in  uns  sein  wird'  Tolksl.  1.  62;  ima  dokaj 
(=  kdo  ve  kaj)  drobnice  ,Yiel  Kleinvieh '  Tolksl.;  r.  äo  bjaie  boljarz  oüaUk 
sja^  Per.  88.  35;  p.  nieeo  lat  .aliquot  anni*;  zbieneie,  co  zbyio  odrobm^, 
Joa.  6.  12;  h.  ab.  hieß  es  auch  kdo  väSj  kterä  näs,  vä$  kaidy  div  ee  tomu^ 
rtU  tieliky]  jetzt  hier  überall  c;  nade  vie  idky,  eoüjieh  bieie  pod  oblaky, 
Kath.  109;  eo  Udi  tarn  zahynulo;  nie  toho,  mdme  neeomouky  u.dgl.  Daraik 
schließt  sich  der  Gen.  in  negativen  Sfitzen  (vgl.  weiter  unten). 

2)  Possessiver  Gen.,  im  weiteren  Sinne  ein  Gren.  der 
Zugehörigkeit,  bezeichnet  den  Eigentümer  oder  Besitzer:  z.  B. 
obrazz  raba  priemz,  Euch.  sin.  Er  ist  ursprachlich;  lat  equi 
Caput,  ai.  dsvasya  sirahj  und  steht  in  inniger  Beziehung  mit  dem 
Gen.  bei  ,sein',  ^werden'  u.  dgl.  (S.323, 10).  Im  Slav.  hat  er  jedoch  . 
durch  possessive  Adjekt.  auf  jo  I  S.  403  und  -ovz,  -ova,  -ora 
.li  dann   -inz,  -ina,  -ino  I  S.  419)   große  Einbußen  er- 


^|M| 


327 

litten,  z.  B.  tektoncwb  sym  o  rov  ti'Atovog  vlog  Matth.  13.  55; 
udenici  loanovi  oi  fiad-Tjzai  ^Iwawov  Matth.  9.  14.  Nur  wenn 
der  Name  des  Besitzers  von  einem  Attribut  begleitet  ist,  so  kann 
der  Gen.  erhalten  bleiben:  duchz  othca  vasego  Matth.  10. 20.  Zogr.; 
femer  bei  substantivisierten  Adj.:  otb  trepezy  bogataago,  Luk. 
16.  21.  Geblieben  ist  er  z.  ß.  auch  in:  r»  im^  ottca  i  syna  i 
sv^cMgo  ducha,  Matth.  28.  19  (wegen  svejtaago  d.). 

S.-kr.  rema  »itiga  Oacana,  Pjes.  1.  207;  af  besedi  lepe  Mare  mqfka, 
1.  343;  8  one  sirane  vode  Sace,  1.  467;  tvrdj'a  Srbina  u  vjeri,  1.  478;  eine 
Art  Gen.  des  UrBprungs :  dohrog  je  vina  t  küelica  dohra  ,yon  gutem  Wein 
ist  auch  die  Hefe  gut*,  Sprichw.;  nsl.  oce  uhoz%\  Met.  236;  r.  kratkostb 
naiego  reka;  brovi  hg  hgli  u  nej  cerna  soholja  ,ihre  Augen  waren  die  (d.  h. 
wie  die)  des  schwarzen  Zobels*,  Bjb.  3.  97;  p.  zamek  kröla  Kazimterta; 
b.  pata  horg;  konec  roku;  zahrada  naieko  aouseda,  dagegen  zahrada  $<nue' 
dova ;  pole  eouseda  MarcanOy  ab.  jedoch :  poU  eousedovo  Marcana  oder  p, 
soueeda  Marcanovo  und  selbst  auch  p.  eatisedovo  Marcanovo;  als  Archais- 
mus hat  sich  erhalten:  dum  kmotra  Notäk&o  u.  dgl.  Ein  Archaismus 
ist  auch  das  erstarrte  päne  (von  ab.  poss.  Adj.  pdh^  päne  f.,  päne  n.)  in: 
zahrada  ptfni  Marcanova^  do  zahradg  pdne  Marcnnotg  u.  s.  w. 

Es  gibt  noch  alte  poss.  Gen.  PI.,  die  sich  in  der  Volkssprache  er- 
halten haben:  Kozdkovic  (dial.  Kozäkoc,  Kozakoue,  Kozdkojc)  louka  ,der 
Familie  Kozak*,  tnlgnärovie  deerka\  v  rgehtärovie  doore  u.  s.  w. 

Wohl  analog  s.-kr.  ugledali  Filtpovfd  dvore,  Pjes.-Ka5.  76.  Solche 
poss.  Gen.  wurden  so  häufig  gebraucht,  daß  sie  auch  als  Nom.  auftreten 
können:  Öuknä  oder  Cuinoe  (Öuinovic)  vghoreli 

3)  Eün  Gen.  der  Zugehörigkeit  ist  auch  der  sog.  Gen.  de- 
finitivus  (Gen.  der  Umschreibung).  Das  Genitivwort  drückt  die 
Spezies  aus  und  das  regierende  Wort  bezeichnet  das  Genus. 
Das  Ganze  wird  nur  als  eine  Umschreibung  des  Gen.  gefühlt, 
vgl.  arbor  fici,  nomen  regis,  ahd.  des  steines  burdln  ,die  aus  dem 
Stein  bestehende  Bürde^,  hom.  uqtj  Tg  TrjXefidxoio. 

b.  tresi  smrti  »Todesstrafe*  (trest  =  smrt  hinsichtUch  des  Be- 
griflfes),  dar  vymluvnosti  ,die  Gabe  der  Beredsamkeit*,  slavnost 
Boziho  tila  ,Frohnleichnamsfest*. 

4)  Zu  Tätigkeitsworten  kann  ein  subjektiver  oder  objek- 
tiver Gen.  gehören,  je  nachdem  er  als  Subj.  oder  Obj.  bei  der 
Auflösung  im  Satze  erscheint:  aksl.  vladyky  ölovSkoljubtje  ,domini 
amor  generis  humani*  Supr.  305.  27  (vladyka  Ijubüz  . . .  Subj.). 
Auch  hier  kann  statt  des  Gen.  ein  poss.  Adj.  stehen:  bizqäta 
vhprisfenija  üaavova  ,fugientem  minas  Esau*  Supr.  57.  24  (subj.); 
j^ije  kraja  rizy  ,prehensio  limbi  vestis*  Supr.  360.  3;  vzskrüenhß 


328 

mrbtvyickb  ,excitatio  mortuorum*  Supr.  365.  17  (obj.  t^hskr^aiti 
mrttvyjq). 

Nicht  selten  steht  st  des  Gen.  ein  Adjektiv  (das  die  Zu- 
gehörigkeit ausdrückt),  z.  B.  duchovbnoe  chidenie  ij  de  xov  nvev- 
fjLOTog  ßXao(pri(xia  Sav.  Matth.  12.  31  (im  Mar.  und  Zogr. :  a  eze 
na  duchh  chula);  umrzStvenije  dijavolovo  ,die  Tötung  des  Teufek* 
Supr.  365. 15 ;  s^pasenije  krtstijanhsko  ,die  Rettung  der  Christen' 
ib.  365.  16.  Der  Gen.  steht  auch  für  einen  anderen  Kas.  als 
den  Akk.:  za  prijaznt  istovaago  cisarja  ,quia  vero  regi  favetis* 
{prtjati  c^arju  mit  dem  Dat)  Supr.  68.  6;  zizni  %  smrbti  vlastt 
imaJtb  (vlasti  zizntjq,  mit  dem  Instr.)  ib.  229.  9. 

Auch  bei  Adj.  ksl.  Ijubivh  posluäanija  ,amans  obedientiae' 
Hom.  Mih.;  s.-kr.  oranje  Marka  KraljeviSa  ,das  Ackern  des  . .  / 
(Gen.  subj.,  M,  K.  ore);  zidanje  Ravanice,  Pjes.  2. 198  (obj.  zidati 
Bavanicu),  gospodar  moj  uzima  od  mene  upravljanje  ku6e  (obj. 
für  den  Instr.:  upravljati  kuSom);  s  dogovorom  ku6ana  (für  einen 
Präpositionalausdruck:  s  kuSanima  vgl.  Dan.  Sint.  51,  Maretiö 
S.  521);  slov.  zapdjivost  brata  (G.  obj.,  dagegen  z,  bratova,  wo 
hrat  Subj.  ist);  neveden  bozjih  zakonov  ,unkundig*  Eavn.  1.  252; 
pondjiv  prejetih  dobrot,  Met.  239;  boga  neroden  ,irrehgiosus*;  r. 
Ijubitdt  naukb;  uöiteh  grammatiki;  vladetelt  imenija;  p.  pobor 
podatkdw;  zgrzytanie  zq/b;  os.  spodatk  di^la  (podeS  dielo)  ,ßeginn 
der  Arbeit*;  dopokaz  njetoinoivatosöe  ,Beweis  der  Unschuld';  krcd 
morja  (Liebsch,  §  59);  b.  pfÜU  Krida  pdna  {Kr.  p,  prijde  oder 
prüd);  prdni  rodiöü  (=  rodide  si  prejt);  bdzeii  ztrdty,  nadeje 
zisku  (=«  bäti  se  ztrdty^  nadüi  se  zisku);  pedivost  zemskych  ved 
(peöovati  o  zemski  veci).  In  der  älteren  Sprache  häufig  auch 
toho:  toho  ndm  maß  na  novS  Uto  odpovid  ddti  (jetzt  na  to). 

Auch  dieser  Gen.  ist  ursprachlich;  das  Fliegen  des  Vogels  er- 
klärt man  aus  der  Flügel  des  Vogels  u.  dgl.,  also  als  eine  Erweiterung 
des  Gen.  der  Angehörigkeit  (Brugmann,  Kurze  vgl.  Gr.  S.  440);  vgl. 
ifoßog  Twv  noUfACüiv  ,die  Furcht  der  Feinde*,  eig.  ,die  den  Feinden  an- 
gehörige  Furcht* ;  ainor  patris^  ai.  vdrjasya  pdtanam  ,das  Herabfliegen  des 
Blitzes*  u.  8.  w.  Der  objektive  Gen.  hat  auch  sonst  einen  weiteren  Um- 
fang, indem  das  entsprechende  Verb,  auch  einen  anderen  Kasus,  als  den 
Akk.  bei  sich  haben  kann:  vüvoui  rdSv  nolixtüv  ,Wohlwollen  gegen  die 
Bürger*  (Diii.\ßducia  virium  (fidere  viribus)  u.  s.  w. 

5)  der  Gen.  qualitatis  ist  auch  ein  Gen.  der  Angehörig- 
keit, weil  er  die  Erlasse,  die  Kategorie,  zu  der  Jemand  gehörte, 
ursprünghch  ausdrückte:  z.  B.  lat.  vir  ordinis  senatorii,  hämo 
müis  ingenii,  got.  in  mannam  gödis  wUjins,  Iv  ävd-Qto/toig  sväo* 


329 

x/a^S  lit  merga  ilgu  plauku  ,ein  Mädchen  mit  langen  Haaren', 
Schleicher  269;  triju  metu  kudikis  ,ein  Kind  von  drei  Jahren* 
273.  Er  kann  auch  beim  Verbum  ,sein'  vorkonmien.  Durch  ihn 
wird  jetzt  eine  Eigenschaft,  ein  vorübergehender  Zustand  ausge- 
drückt: aksl.  dovekz  edim  dobra  roda  jOvd-QUiftog  rig  avyevf^gf 
Luk.  19.  12;  bezakonhnych  samaram  biachq  viry  (etwa  wie  v^ 
samaranhskyj^;  iskopati  rovz  vz  zemi  dev^i  lakztb  ,efiFodere  foveam 
novem  cubitorum'  Supr.  4.  6. 

S.-kr.  dohar  junak  aam  i  dobre  volje^  Pjes.  1.  433;  al  je  Rade  srea 
Junackoga,  2.  51;  tvoja  Mara  crna  oka^  duge  kose^  tanka  boka,  5.  269;  blo' 
iene  duie  covek.  Sprich w.;  kakce  »i  vjeref  Sprich w.;  slov.  j«  hitro  postala 
veteVga  mrea,  Volksl.  1.  36;  rdeciga  lica  je  moja  dekle;  r.  udivitelbnoj  kra' 
soty  dMea,  Skaz.  1.  67;  oni  takoj  ceny  krasoty;  mi/S»  bitvy  t  eoveta;  p. 
tym,  C80  BS  zamqconego  serca,  Flor.  Fs.  33.  18;  btogoeiawieni  czyetego  eerea^ 
Matth.  5.  8;  os.  tcyskajde  toiUey  sprawneje  toutroby  (Liebsch  §  54);  b.  pokoj 
lidem  dobre  vüle^  clovek  dobriho  srdce. 

6)  Gen.  des  Maßes,  der  auf  die  Frage  wie  weit,  wie  lang, 
wie  alt  u.  s.  w.  steht  und  wofür  auch  der  Akk.  (wie  im  Griech. 
und  Lat)  stehen  kann,  ist  vielleicht  aus  dem  gen.  qualitatis  her- 
vorgegangen, vgl.  Wendungen  wie  rot^  dev^ti  lak^  ,fovea  novem 
cubitorum*  und  b.  pidimuHkovi  jsou  sotva  ötyr  pidi.  Später 
konnten  dann  auch  die  Adjektiva  weit,  lang,  alt,  und  analoge 
Ausdrücke  dazu  kommen.  Die  Häufigkeit  des  Gen.  bei  Adj. 
konnte  auch  hier  vom  Einfluß  sein.  Aksl.  dhvoju  pbpbrütu  v^ 
dalje^  oh  grada  (vz  dalj^  —  etwa  daleko,  es  könnte  noch  als  Gen. 
quäl,  gedeutet  werden);  ohstqpi  oh  n^dl^  iko  vrhzenti  kamene 
ydftBOftdad'rj  an  avtwv  coaei  Xi&ov  ßoXijv*  Luk.  22.  41;  rastoj^ 
oh  grada  poprüh  cetyrh,  Supr.  19.  21;  ^ziu  trij  popriäh  ,cum 
iisset  tria  stadia^  ib.  163.  13;  ty  mrttvh  trij  dimb,  ib.  388.  22. 

SloY.  Uta  ataro  jagne^  Met.  239;  ar.  obrazb  jego  pjadi  ütbkaub  bjaaie 
, eine  Spanne  lang*,  Syjat.;  b.  kdo  nebyl  etdr  let  petidedt  nebo  iestidcät  (ab.); 
ohne  Adj.:  nechaii  jeme  oairuvy  snad  pateryeh  honüo  po  lece  ntce  (ab.); 
kordb  od  nds  a»i  trojich  honü  byl;  tri  pidi  pod  vodou  dno  $e  nalezlo  (Bar- 
toS,  Öas.  Mat.  Mor.  2.  119).  Es  steht  bei  den  erstarrten  Ausdrücken: 
zdiUy  ziiri,  zvyii  {zvyii),  tvM  {zvict),  ztlouiti,  ztiü,  zkroubi^  zhloubi,  zddli; 
diese  stehen  für  Adj.  oder  Adverbia  z.  B.  JRyba  delfin  byvd  $ähu  zdiU\  tu 
stqji  $loup  cloveka  zvysi;  vidili  j$me  ptäka  sciei  ko$a;  okär  tri  lokei  vzvyiü 

7)  Genitivus  materiae,  Gen.  des  Stoffes,  aus  dem  etwas 
bereitet  wird.  Er  schließt  sich  an  den  pari  Gen.  an,  den  wir 
bei  den  Verbis  des  Yerfertigens  und  Füllens  (S.  321,  7)  kennen 
gelernt  haben  und  der  sich  im  Slav.  nur  in  adnominaler  Funktion 
erhalten  hat    Einige  Beispiele  haben  wir  schon  oben  angeführt. 


330 

Hierher  noch:  ksl.  moHi  vb  grobi  mramara  pohüie  ^liquias  in 
sepulcro  marmoreo  posuerunt^,  Sabb.  84;  8.-kr.  otkuda  ti  klobuk 
8vüe  bde?,  Pje8.2.47;  8  vjencom  rusa  oho  äda  ,mit  einem  Kranz 
von  Bosen^,  Gund ;  na  dclami  toke  suva  data;  slov.  prvi  venec 
jerena,  drugi  venec  drobnih  roz,  tretji  venec  zalbdjna,  VolksL  3^ 
39;  r.  kaftanöiki  skarlatb-eukna;  podprugi  to  byli  öista  serebra; 
krovath  slonovycH  koetej  (Bus.^  2,  253,  Anm.  4);  b.  nur  im  Ab.: 
prsten  nebeskiho  zlata,  Kath.  1097;  pldäi  aksamüa  nov^,  aIt 
V.  1341;  vlekouc  s  nick  (se  synüv)  raucho  ctnosti  i  rouÄo  vl/ny 
(Geb.  §  480,  3). 

Tgl.  lit.  auk90  iddat  ,ein  goldener  Bing* ;  szilku  ßUia  ,ein  seidener 
Gürtel*  Schleicher  271;  gr.  i^ani^a  u^vqCov;  ixniofia  ^vXov,  lat  ,aere 
cavo  clipeus*,  laetis  imber,  auch  im  Ai. 

B)  Der  ablativische  Genitiv  (Gen.  separationis). 

Die  Hauptfunktion  des  urspr.  Abi.  war  die  Bezeichnung  des 
Ausgangspunktes  einer  Handlung  oder  der  Angabe  der  Richtung 
jwoher'.  Man  kann  daher  die  daraus  hervorgegangene  Genitivart 
im  Slav.  ab  gen.  separationis  bezeichnen.  Er  steht  bei  Verben 
und  im  Anschlüsse  daran  auch  bei  Nomina. 

I.  Adverbaler  Gen.  Auch  hier  können  wir  mehrere 
Gruppen  von  Verben  unterscheiden: 

1)  bei  ^weichen,  fliehen,  meiden,  sich  hüten,  sich  verbergen, 
verfehlen*:  bizati,  ganeznqti,  postqpUi,  klonüi  sq,  varovati  sq,  gri- 
äüi,  kryti  8^.  Atel,  bizirm  kyöenija  ,{ugiamus  superbiam'  Supr. 
250.  27  (in  der  Evangelienübersetzung  mit  oth);  nikUoze  togo 
mrizh  goneznq  ,nemo  huius  retia  efifugif  ib.  173.  29;  ksl.  svojego 
tnista  postupüi  ,suo  loco  cedere^  Typ.  Chil.;  varovah  se  bi  mene 
,me  caveret*,  Mladen.;  grisivtse  jdena  wie  afia^dveiv^  Men.  Vuk.; 
ne  kryjta  se  jego  jako  vt  rai,  Typ.  Saf. 

S.-kr.  za  to  se  takovijeh  mjesta  klone  sei,  Pjes.  2. 124;  krsti  se  ti  fy'ega 
od.  od  njega  .mache  vor  ihm  das  Kreuz,  meide  ihn*;  joi  se  Niko  ne  pro- 
hodi  vraga ;  toga  da  se  varufemo,  Mon.  serh. ;  slov.  sem  rute  pogreÜl^  Met. 
244;  r.  biiiy  dusa,  Vatilona,  Tai.  188;  volcija  ehvosta  begajuib,  Nest.; 
dicitbsja  sveta,  Turg.;  pogreiiti  pomysla  ,aherrare  a  mente*,  Per.  20;  p. 
zaniechaj  picia  tcina ;  zaprzesiad  grzeeh6w ;  ale  mu  potitfpü  zamku  ^concessit 
ei  castellom*,  Chwal.  1.  129;  chybid  drogi  (Linde);  es.  h/adad  so,  paed  so 
,8ich  hüten*,  z.  B.  hiadaj  so  ludzi  (Liehsch  §  76,  2),  h.  (ah.)  spravedlny 
behä  slova  liiveho]  rozlicni  rozlicne  se  däli  (»  vzdaluß)  sveta;  Jezii  ti  reci 
prestal;  ehybil  jsem  cesty  und  chybil  jsem  se  niceho',  jetzt  noch:  rartf;  se 
zUho  (ah.  zleho  dilti  se  chovajte);  proc  byeh  se  lidi  {stranil)  liknoval;  sv.  Pro- 
kop  Jaryl$^  Ud$ke  chtäy  (Geh.,  Prir.  m\}  §  478,  6). 


331 

Tgl.  lat.  eedo  posseuionßf  x^Cofim  xiXtvSoVf  ai.  t-  ,geheii*  (ydvasäd 
,von  der  Weide'). 

2)  bei  ,Iöseny  berauben,  befreien,  sich  lossagen  (siehe  bei  ot^'), 
fem  halten,  verbergen,  schützen':  svoboditi,  prostiti,  razlqöUi,  UHU, 
potaUi,  chraniti,  (mitunter  nur  präfigiert  wie  otzreiti  sq).  AksL 
bidz  avohozdeni  byäq,  Supr.  413.  9;  da  tq  proMq  gricha,  ib.  175. 
27;  pedali  priminichofm  sq  ,cura  liberati  sumus*,  Supr.  322.  16; 
ne  potai  mene,  ib.  175.  23;  tila  razluditi  se,  Dioptr.  lab.;  eda  deso 
liieni  hyste,  Luk.22. 35;  sichrani  svoego  raba  vhsdkye  rati,  Hom. 
§af.;  s.-kr.  da  se  branü  zmaja  ognjenoga,  Pjes.  5. 198;  hurialisati 
und  lüroBÜi  koga  dega  ,Uberare  quem  qua  re';  mahnt  se  ti  toga 
posla  ,Iaß  ab  ...';  svobodni  svake  sujerjerice,  2iy.l24;  liäiti  koga 
öega;  salirani  me  sej  nesreSe;  da  nas  öuva  kuge  i  morije,  Pjes. 
Juk.  358;  bog  te  saöuvao  vedra  boziSa  i  obladna  durdeva  dnevi, 
Sprichw.;  slov.  reS'te  me  te  voze,  Vraz.  141;  bog  varuj  tega  mene 
,6ott  bewahre  mich  davor'  Volk8l.4. 104;  p.  bei  pilnowaS,  bronU, 
chroni6  u.  s.  w.:  pan  slug  swoich  broni,  Koch.;  porzqdku  püno^ 
wa6  muszq,  Krasz.;  Czgz  te  sUy  ochroniq  jq?  Sienk.  (Erasnow. 
§  153);  OS.  tcuswobodziS  so  ,sich  befreien',  tcotbyö  firei  werden', 
bei  awobodny  ,frei',  zdalowaS  so  ,8ich  fem  halten',  zd£erze6  so  ,sich 
enthalten'  (liebsch,  §  76,  1,  2);  b.  bei  chrdniti,  brdniti,  hdßti^ 
syn  md  svi  matky  brdniti  (Geb.  §478.6);  6lovik  sviho  hrdla  häji. 

Lat.  Bolvo  ohsidione,  lihero  suspiciane^  bei  gr.  Xvtj,  got.  gahrai^jany 
ahd.  hreinen  ,reinigen  vonS  ai.  mue-  ,lö8en'  {päsad  ,toii  der  Fessel*). 

Sehr  häufig  sind  die  Verba  dieser  beiden  Gmppen  (1  und  2) 
mit  den  Präfixen  izz-,  otz-,  ot-  und  u-  versehen;  so  izbyti,  izbariti\ 
id}izaii,  iseliti,  iz^i  u.  s.  w.;  otzbezati,  ot%vraHati,  otzvräiti  sq^ 
otüqditi,  otbmetati,  omyvati,  otzpasti,  otzreäti,  osluäati,  vgL  auch 
ostati,  ostavUi,  otzstqpiti;  szvUHi,  szvratäi,  szstqpüi;  ubizati,  uj^i^ 
uklonüi,  ukryii,  uriäüi,  uslraniti,  usiqpüi,  utaiti;  westslav.  insbes. 
auch  vy-;  aksl.  ubizati  vtsechz  sichz  chot^ichh  byti,  Luk.  21.  36; 
mqky  da  izbqdäz  Hoväcz  tz,  Supr.  31. 6;  srzdbcemt  dalede  otzstoüz 
boga,  Cloz.  1,148;  väzchaago  äoveka  ne  szvlekq  sq,  Supr.  262. 2L 

S.-kr.  ko  90  duga  ne  oduzi,  ta  se  tage  ne  otuzi,  Sprichw.;  Ja  se  icoya 
braia  ne  odricem,  Pjes.  3.  86;  slov.  osianem  sieh  mrzkich  del  (Freis. 
Denlcm.);  kdor  se  tsiga  ne  odtrga^  Bavn.  2.  210;  r.  po  mojeim  oUesttii  sveta 
sego,  Lavr. ;  otreku  sja  mira,  Yar.  152;  azb  Vitebbska  s^^tupih  tebe^  Chron. 
Vost.  pol.  jeJli  nas  odbieigeie,  poginiem,  Skarga ;  odstqptU  ustato  Paiiskieh, 
Kochan.  (Krasnow.  §  150,  3);  synowie  jego  ostali  se  zakona  mego,  Flor. 
Ps.  88.  30;  zhatoüei  mi^  imierci  (Linde);  odbolaUm  tego  ,ich  habe  das 
TerBchmerzt';  gdy  raz  dasta  eiala  odbiegy;  odrz/ekanie  szatana  (Linde);   08. 


332 

touswobodzid  so  und  wothyö  ist  schon  oben  angefQbrt,  dann  tootrjec  so 
,einer  Sache  entsagenS  wostajiS  so  Jassen,  ablassen  vonS  zdtU  so  swofeho 
prawa  wuznaS  so  winy  (hrecha)  »seine  Schuld  bekennen*  (und  sich  ihrer 
dadurch  entledigen) ;  wuspowjedaS  so  hrechow  ,die  Sünden  beichten' ;  der 
Ausdruck  wostoßwH  toieho  ^nachdem  man  alles  aufgegeben*  =  ,sofort* 
und  ,rebus  infectis* ;  zmyliS  puda  ,den  Weg  verfehlen*,  zdalowa6  so  ,sich 
fem  halten*;  tootwlakowaö  so  dzeia  ,sich  von  der  Arbeit  fern  halten* 
(Liebsch,  §  76,  1,  2);  zbyti,  zbaoiti  (=  iz-hyti)  z.  B.  kdo  chce  zbyti  ikody, 
nedej  . . .;  odrici  se  ceho  ,8ich  lossagen,  entsagen*;  ahy  se  zUcü  tech  ran: 
odloucen  hoiiho  lice:  syt  chUba  neodchäzej;  tifiti  ikody,  priteli  k  vüli  pravdy 
neodstupuj  (Geb.  §  478,  6). 

3)  bei  ,leer  sein  von'  (bedürfen).  Aksl.  hierher  vielleicht 
trebovati:  zrttvz  trebujetb,  Supr.  121.  1;  nesth  mi  trebe  oranija, 
Men.  Mih.;  beim  Adj.  Mit,  z.  B.  t  esh  videti  grobz  lez^tichz, 
Cloz.  727;  dist^  gneva,  Supr.  303.  23;  jegoze  ty  lichz  jesi  ,quo  tu 
cares*  Supr.  2.  2;  prazdhm  ,leer,  frei';  bei  prostz:  uzy  shmrt' 
thnyje  prosti  bychomt,  Hom.  Mih.;  Huzdh  ,alienus';  8.-kr.  trebate 
mlijeka,  Hebr.  5.  12;  mudrine  im  druge  netrebuje,  Pjes.  5.  524; 
tuzdt  naäego  plemene,  Mon.  serb.  289.  51;  slov.  kruha  bo  stra- 
dda,  Volksl.  2.  34;  dobriga  prazen,  Bävu.  1.  133;  greha  dista; 
jez  potrebujem  tvojiga  krda,  Ravn.  2.  79;  r.  ja  Hogo  trebuju, 
Turg.;  äychz  mne  rudenekz  ne  nadobno,  Ryb.  1.201;  vasego  dobra 
ne  nado,  1.  89;  p.  czego  trzeba  ku  bojowi,  Koch.  3.  91;  owe, 
ktörzy  uzdrowienia  potrzebowäli,  uzdrawial,  Luk.  9.  11;  os.  po- 
trjebowaS  ,bedürfen',  trjeba  by6  komu  neöeho  ,nötig  haben',  tra- 
dadf  parowaS  (beide  auch  mit  dem  Akk.)  ^entbehren'  (liebsch 
§  79,  2,  a),  prözdny,  prosty  ,frei,  leer*;  ab.  Morava  opustela  knU 
zai;  osirda  jsem  obou  synüv;  jetzt  noch:  lichy  vH  cti,  dist  niti, 
nahy  vseho  odeni;  siry  vH  vMe;  kdo  je  prdzden  svetskiho  Uüku; 
jsem  prost  sltbu  (Geb.  §  478,  6);  potfebovati,  tfeba  und  potrebi 
öeho. 

Vgl.  lat.  vacoy  eareo^  gr.  /ar^w,  /or/^oi  ,bin  ohne  etwas,  bedarf,  got. 
paurban  ,bedarfen*. 

4)  Bei  ,sich  fürchten  vor,  sich  schämen,  Ekel  haben  vor' 
u.  dgl:  aksl.  boeachq  s^  Ijudii  Marc.  11.  32;  bojaäe  s^  teckt 
mMh  Supr.  33.  25;  uzashäa  s^  vida  togo  ib.  155.  10;  tistraHrm 
8^  tnqky  ib.  113.  19;  trepeUq  jego  kreposti  ib.  87.  8;  ize  bo  po- 
styditb  sq  mene  i  moich^  slouesz  Marc.  8.  38;  ne  be  jemu  sra- 
mljati  se  togo  Hom.  Mih.  gnqsajetb  s^  kotonnaago  glasa  ichz  Supr. 
393.  10,  mrhzUh  se  braka,  Nom.  Mik.  81. 

S.-kr.  ko  se  boga  ne  boji  %  Ijudi  ne  stidi^  bjezi  od  njega^  Sprichw.; 
sloT.  trdiga  boja  se  bojim  Volksl.  2.  32;   hribi  se  ga  tresejo,  Bavn.  1,  257; 


333 

me  iega  je  sram,  Yolksl.  1.  32;  tako  se  mu  hudiga  gntui^  Bavn.  2,  107; 
r.  uzasnisb  tuda  stratnago,  Tar.  182 ;  oego  stgdimsja  togo  %  tainufa,  DaU  203 ; 
p.  ohawial  si^  ludu  Mattb.  14.  5;  krölowie  i^knq  «tf  twej  chwaly ^  Koch.; 
08.  hojee  80  »fürchten  etwas*,  BiröziS  so  ,wovor  erschrecken^  strachowaS  so 
ySchandern  vor*,  grawaS  so  ,sich  ekeln*,  hatibowa6  so  ,8ich  schämen*  (Liebsch, 
§76,3);  b.  bdti  se  hoho,  ceho\  strainy  mnohym  mnohych  se  strachuje\  vtichni 
se  uzasli  hlasu  sv,  Prokopa;  stydim  se  lidske  reci;  iiitüi  se  ceho  ,8icb  ekeln*. 
Vgl.  ai.  hht'  jSich  fürchten  vor*  (indräd  ,vor  Indra*). 

5)  Der  Gen.,  welcher  bei  den  Verbis  der  Gemütsbewegung 
den  Ursprung  (Grund)  derselben  ausdrückt,  könnte  auch  ein  urspr. 
Abi.  sein  (Gen.  causae),  vgl.  b.  odtud  fen  zal  u.  dgl.  aksl.  pU^ 
kaachq  sq  jejq,  Luk.  8.  52;  Rachih  pladqSti  d^z  svoichz  Supr. 
287.  25;  zaleHe  razluöenija  blagaago  uöildja  Dauil.  252;  mhstUi : 
da  mbHq  ej^  Zogr.  Assem.  Luc.  18.  5,  Say.  En.  51. 

S.-kr.  tVi  ialii  mite  majke  svoje  f  Pjes.  Juk.  187 ;  slov.  veselja  se  jo- 
kaii  ,yor  Freuden  weinen*,  lakote  umreit^  Bayn.  1.  62;  im  Slov.  ist  dieser 
Gen.  häufig,  doch  ist  er  dem  deutschen  Einflüsse  zuzuschreiben  (vgl. 
Hungers  sterben);  russ.  piaka  sja  togo,  Chron.  1.  130;  cego  ty  priieh? 
Skaz.  1.  72;  p.  a  mnie  piakae  mej  todzi^znej  dzietoki  pomozeie,  Koch.: 
ty  litujesz  krzytody  mojej,  Koch.;  ezego  placzesz?  Pieä.  119;  przymrzed 
giodu  157;  os.  ka6  so  niceho  ^bereuen*,  dzakowa6  so  ^danken  wofür*  (häufig 
im  Sinne  von  ^ablehnen*,  sonst  gewöhnlich  schon  mit  za  u.  Akk.);  lui- 
diijeS  od.  nadzed  so  z.  B.  Miehal  so  tehole  nihdy  nadiab  njehe.  Femer  auch 
hlodu  mri6,  seltener  hiodu  zahtny6  (vgl.  poln.) :  nasyS  naju,  hewak  hlodu 
wumrjemoj  (Liebsch,  §  80,  3,  4);  b.  Clovek  md  se  hriehu  pokdti,  Nelituj 
zivota  sviho\  hylo  mu  lito  zivota;  clovek  pozde  zleho  pykä;  zelejte  se  mnou 
mSho  syna:  touii  bohu  svych  hid;  im  Ab.  stand  dieser  Gen.  noch  bei  pla- 
kativ zalostiti,  zalovati,  mstiti,  denn  bei  vdicny,  z.  B.  nejsi  vdlioen  daru  vza- 
Uho  (Geb.  §  478,  12). 

Vgl.  lit  ko  ne  dainoji  ,cur  non  cantas*,  gr.  dlytTv  rvxns;  xfxoXtofii' 
vos  jifiipifAdxoio^  lat.  gaudere^  gloriari,  dolere  aliqua  re. 

Derselbe  Gen.  steht  bei  zah,  Ijuto,  müo,  kvar,  Heia,  äkoda, 
skrb,  mar  u.  dgl. 

8.-kr.  tada  mu  je  zao  braia  büo,  Pjes.  2.  10;  Heta  toga  da- 
veka,  Daniäd  S.  110  ,Schade  .  .';  slov.  mar  vom  bodi  bozjiga 
glasa  ,ktimmert  euch,  gebet  acht*  Bavn.  1.  15;  Skoda  je  mojih 
otrok  VolksL  3.  115;  me  tega  je  sram;  r.  ne  zalh  mnS  takavago 
naroda,  Var.  166;  p.  ial  mu  pieni^dzy,  taz.  299,  wstyd  mi^ 
mego  niedbalstwa,  taz.  299;  es.  Skoda  mojich  miodych  dnjow; 
. .  je  tebi  zd  drobnych  diecatkow?  (Liebsch  §  80,  3);  b.  jest  mi 
toho  tdmi  Wo;  Skoda  toho. 

Femer  wird  dadurch  der  Grund  bei  Ausrufungen  ausge- 
drückt, in  Aksl.  begleitet  von  o,  o  vde,  die,  uvy,  ucJvb,  divh,  im 


334 

S.-kr.  der  bloße  Gen.  oder  mit  o,  da,  mit  evo,  eto,  eno,  ono,  nuto; 
aksl.  0  bezakonbnago  vbzbeienija,  Supr.  159.  8;  s.-kr.  eto,  care, 
lijepe  djevojke!  Pjes.  2.  66;  slov.  oh  vode!;  r.  ochz  uvy,  uvy  Iju- 
tychb  tickö  vremem,  Var.  180;  p.  hej,  na  pomoc,  gicaHul  (linde); 
b.  beda  mne  synddka   miho!     Ach  miho  höre   (Geb.  §  478,  12). 

Vgl.  gr.  (pei  tou  QvdQog. 

Ebenso  bei  Verwünschungen  (8.-kr.)  und  Betheuerungen,  im 
Aksl.  in  Begleitung  von  tako  mi,  im  S.-kr.  mit  tako  mi,  tako  ti : 
aksl.  tako  mi  gospoda  mojego  Isust  Christosa  ,per  meum  domi- 
mum  . .  J  Supr.  85.  22. 

6)  Gen.  beiVerbis  wie  herstammen:  azb  jesrm  vasego  ple- 
fnene  ,vestra  stirpe  sum  ortuö*,  Supr.  20.  20;  inogo  jp^zyka  jesi 
361.  29;  hierher  könnte  gehören:  dobra  korene  dobra  ze  %  lUo- 
radh  ,bonae  radicis  bonus  quoque  palmes*  Supr.  71.  28,  doch 
kommt  hier  auch  der  Gen.  bei  ,8ein*  (vgl.  S.  323, 10)  in  Betracht. 
Vgl.  gr.  aio  d*  äq^ofiaiy  yiyvea&ai,  mit  Gen. 

Vgl.  auch  s.-kr.  aV  devojka  rodajunaökoga;  Stade  jeka  druma 
i  planine  ,ortus  est  sonus  viae  et  montis^  Pjes.  3.  42;  Stade  vika 
dobrijeh  junaka  3.  38. 

II)  Adnominaler  Gebrauch.  1)  Wir  bemerkten  schon 
oben,  daß  die  verschiedenen  Abarten  des  ablativischen  Gen.  auch 
adnominal  gebraucht  werden  können,  so  z.  B. 

aksl.  liäeniitm  chleba  mnogy  dtni  bezh  jadi  pribyvasta,  Supr. 
429. 13;  cisarifStvija  bozija  lidiovanije  ib.  318.  12  proäaachq  bidy 
toj^  izbyttja  ib.  412.  10;  raboty  izbavtjentje  ib.  178.  5. 

Hierher  gehören  auch  die  zahlreichen  Adj.,  die  schon  ange- 
führt wurden  wie  push,  prazdhm,  svobodhm,  sirz,  thstt,  öistb,  ätuzdh 
u.  8.  w. 

s.-kr.  sve  u  strahu  boga  velikoga  4n  der  Furcht  vor  dem  großen 
Oott^,  Pjes.  Juk.  224;  zlo  se  irpi  od  straha  gorega  ,aus  Furcht 
vor  Ärgerem*,  Gorski  Vijenac  21;  r.  po  mojefm  otSestvii  svita 
sego  Lavr.;  otmetnikb  Christovy  viry,  Chron.  Novg.  otstupnikh 
pravyja  viry,  Chron.  Pskov.  1.  197;  p.  odrzekanie  szatana;  bo- 
ja£A  zhj  siawy  (Linde);  potrzeba  na  to  czasu  taz.  299;  b.  zba- 
veni  statku;  pro  strach  a  bözen  smrti  utekl  jsi  sem  ,Mudr'. 

Vgl.  ai.  hhifä  ,au8  Furcht  vor*,  gr.  fxßaais  ,  Aus  weg  aus*,  axinag  ,Schutz 
vor* ;  lat.  inanis,  orbus,  liber^  gr.  x^vog,  got.  parbs  mit  G.  bedürftig*  u.  s.  w. 

2)  Der  Gen.  bei  Komparativen  und  komparativischen 
Ausdrücken  bezeichnet  den  Gegenstand;  von  dem  an  gerechnet 
einem  anderen  eine  Eigenschaft  im  höheren  Maße  zukommt: 


335 

aksl.  iko  prvii  mene  bi  TtQthog  fiov  ^v  Joa.  1.  15  und  30; 
vhsHcogo  zviri  t^zij  ,oiniii  fera  molestior'  Supr.  36.  6  (es  könnte 
auch  beißen  t^zij  neze  vhsekh  zvirh,  worüber  weiter  unten);  jeze 
lue  iogo,  to  oth  pronyra  jesth  ,qaod  amplius  boc  est,  id  a  malo 
esifj  151.  2;  nidtoze  hole  povdenago  varm  tvorite  Mar.  Lok.  3. 13; 
nidimze  v^äte  s^tvarüi  vbogaago  ,nibiIo  amplius  facies  paupere' 
Supr.  376.  18;  poslezde  vbs^ckb  javi  se  i  mtni  1.  Cor.  15.  8. 
Si§.;  licho  potriby  nadynuUi  s^  (also  bei  Adverbien)  Supr.  379.  5; 
do  da  zUje  ,malum  malo  peius'  Hom.  Mih.;  lichoe  aego  otb  ne- 
prbjazni  estt  TtsQiaaöv  tovtiop,  Antcb. ;  q^^k^  pqtt  paöe  prostra- 
naago  podUi  d.  i.  pa£e  neze  prostran»  p%t&  ^gustam  viam  magis 
dilige  quam  latam'  (also  für  den  Akk.).  Supr.  213.  8;  poduzi 
tvari  pade  tvorca  ^nriit  creaturae  magis  quam  creatori'  (d.  i. 
pa(e  ne2e  tvor^cu,  also  für  den  Dat),  Chrys.  lab.;  zelo  mnozae 
paöe  umrhtvija  ego  o  sem  oskrhbivh  se,  ^ulto  magis  quam  de 
morte  eins  banc  ob  causam  contristatus'  d.  i.  pa£e  ne^e  o  umTt- 
tvii  (für  den  Lok.)  Sabb.  161;  pri  prizdnichb  nasb  muzichb  ini 
TfSv  nqo  fjfiijv  avdqoiv  d.  i.  üe  beacb^  prezdtni  nas»,  pre2de 
nas«,  Leont. 

Freier  ist  die  Anwendung:  razdegbäe  j^  (9^val^my)  pace  ogni 
,urentes  eas  (glebas  plumbeas)  magis  quam  ignis  urit'  d.  i.  neze 
ognt  razdizajeU  Supr.  193.  13  (hier  also  fiir  einen  ganzen 
Satz);  vid^  jego  beöbstbm,  isöazajq  paöe  synov^  öloviöö  Ttaqa 
rovg  vlovg  d.  i.  pa(e  neie  isöazajet«  vids  synov^  Supr.  327.  8. 
Ein  freierer  Gebrauch  des  Kompar.  ist  insbes.  häufig  in  den 
Schriften  des  Elemens  von  Bulg.  anzutreflFen  (vgl.  Verf.  Studie 
z  oboru  cksl.  pfsemn.  S.  84);  im  Bg.  dafür  oth; 

S.-kr.  Ijepie  suncay  zore  %  mjeseea,  Yijenac  35,  jaia  konje  vjeira  brSe 
(6andali6).  In  älteren  Denkm.,  in  der  neueren  Lit.  sehr  selten  (Maretic 
8.  &30);  sloY.  hier  steht  dafür  oi  oder  mimo  :  bolje  siti  komarji  od  glad' 
nih'y  holje  hohova  slama  mimo  praznih  ja$l%\  r.  Olbga  hyla  mudreje  vtsich». 
Per.  28. 17;  nadelimt  tehja  bohie  prezneva  ,.  .  als  früher*,  Ryb.  2.  247;  p. 
gwitady  jainiej$zs  wyhranego  sloia,  Laz.  245;  wyzazy  sloiica.  Gebräuchlicher 
ist  der  Gen.  mit  od;  im  Os.  etwas  beschränkt,  insb.  bei  dale^  hlize,  niie, 
vysBf  z.  B.  tpyie  mesta  Spremherka  wurostla  Je  kru$tDinka\  Ho  Je  mi  öezie 
kamjenja,  kamjenja  mit/rukeho  (Liebsch,  §  56);  b.  Poturcenee  horii  Turka; 
eoueed  Je  hohatii  näs.  In  der  Schriftsprache  jetzt  noch  gebräuchlich,  je- 
doch nicht  in  der  Volkssprache  (dafür  nez).  In  soused  Je  näs  vsech  nejho- 
haiH  dürfte  der  part.  Gen.  bei  einem  Superlativ  sein. 

Dieser  ablat.  Gen.  ist  ursprachlich:  lat.  te  maior,  gr.  fiäXXov  kxiQw 
,mehr  als  andere*,  got.  maiza  imma  ,grÖßer  als  er*,  ai.  viivamäd  adhamd^ 
»niedriger  als  jedwedes*. 


336 

Andere  Aasdrucksweisen  für  den  Gen.  compar.  Zunächst^ 
H  :  f  prUiavitt  rmne  v^te  1%  dtva  na  desfU  kgeona  an§eh  ,nUiovq  ^  .  .  .' 
Mat.  26.  53  (Mar.  Zogr.  Assem.  Sav.  kn.  Ostr.).  Ebenso  in  Quellen,  die 
an|  r.  Boden  geschrieben  wurden :  luce  H  hy  hylo  ohrezatisja  i  besovaii  . .  . 
/f  V9  aXrovtsivii  i  stdravii  ziii  lukattno^  Gr.  Naz.  (XI.  Jhd.)  159;  luctii 
jestb  pochvalna  brarib,  li  mirb,  razlucaja  ot  hoga^  Grig.  in  Nikon.  Fand.  6; 
Uice  mala  prijatije  «»  pravbdojq  li  mnoga  zita  «s  nepravbdojq,  Antich.  (Mikl. 
Lex.  pal.  336  u.  Vgl.  Gr.  lY  S.  168). 

Auch  t7t  :  f  une  ziti  t7s  z«ml%  pusU^  ili  «»  }i»nqj(^  jazycbnojq  i  Jcoio- 
t^^'^$  Izb.  1073.  9;  Luce  jesh  pobUenu  byti  dobre,  ili  pobeMati  s  nepraV' 
doju,  Nikon  Fand.  6  (Sreznevskij,  Mater.  I,  S.  1089). 

Hier  haben  wir  es  jedenfalls  mit  einem  sehr  alten  Gebrauch  zu 
tun,  zumal  auch  im  Griech.  ^  aus  *i7-^e  (lat.  ve)  sowohl  ,oder*  als  auch 
,als'  nach  einem  Komp.  heißt,  also  wie  im  Slav.  das  li  (vgl.  über  dieses 
oben  S.  288). 

Frühzeitig  und  zwar  schon  im  ürslav.  wurde  das  ,als*  auch  noch 
durch  die  Neg.  ne,  die  noch  durch  ze  oder  go  (^s)  hervorgehoben  wurde, 
ausgedrückt,  z.  B.  aksl.  sgn  mlazdbi  neze  otbCb,  Das  ist  im  Slav.  die  ge- 
wöhnlichste Ausdrucksweise.  Analog  haben  wir  im  Lit.  nekaXp  ,al8' 
(nach  einem  Komp.  und  bei  and.  Yergleichungen ,  vgl.  käTp  ,wie*)  und 
netglf  netgi  (,und  nicht,  auch  nicht,  nicht  einmal',  aber  auch  ,wie'  und 
bei  Yergleichungen).  Brugmann  stellt  lit.  net,  neigi  und  slay.  ne-ze, 
ne^o  mit  ai.  nä  ,gleichsam*  zusammen  (Kurze  vgl.  Gr.  S.  618),  d.  h.  er 
trennt  es  von  der  Neg.,  doch  wohl  kaum  mit  Becht.  Ygl.  auch  lit.  prim 
neng  (aus  nene-gi,  älter  war  die  einfache  Neg.  ne-gi  ,ehe,  bevor*)  z.  B. 
pirm  od.  nhng  miraiu  ,ehe  ich  sterben  werde*  (Schleicher,  Lit.  Gr.  S.  334) 
und  ab.  dr^e  nez  (z.  B.  dr^e  nei  bych  otiel  ,priusquam  abeam*  ZElem. 
38.  14). 

Aus  dem  älteren  li  und  dem  jüngeren,  aber  auch  urslav.  neze  und 
nego  entstanden  dann  die  Eontaminationsprodukte  neze-li,  negoli,  negzU 
(negli  neiU).  So  finden  wir  schon  im  Zogr.  ottradbnee  btfdets  zemi  eodo- 
mbsee  . . .  vs  dbn^  stfdbny  neze  li  gradu  tomu,  Mat.  10.  15  (Mar.  dagegen 
nur  neze).  Im  Zogr.  neze  li  auch  noch  Marc.  9.  43  u.  45,  wo  auch  Mar. 
nur  neie  hat,  u.  s.  w.  Im  Mat.  19.  24  hat  wieder  Zogr.  u.  Mar.  neze^ 
aber  Assem.  schon  neze  li  und  die  Sav.  kn.  neg^  li.  Letzteres  kommt 
auch  im  Supr.  vor  als  negli  (300.  27 :  un'e  bo  jest^  ciaU  imeti  ums  negli 
.  .  .  vbzhieovati  s^)  und  nekli  (falsch  dann  nekzli) :  pace  krwyq  nekli  chvc' 
kom9,  286.  13. 

Auch  im  S.-kr.  haben  wir  nego  li  (neben  nego  ,quam*,  z.  B.  volim  to 
nego  wo  ,ich  will  lieber  das  als  jenes*;  bolje  je  iako  nego  ovako),  ebenso 
im  Slov.;  im  B.  ist  jetzt  nezeli  oder  d^fms  (Instr.  zu  cb-to)  :  evinec^  tjß" 
ieleje  cerm  mldb  ,das  Blei  ist  schwerer  als  Kupfer* ;  vgl.  auch  cemz  —  tem^ 
Je  —  desto*  beim  Instr. 

Schon  im  Ap.  ni^e  st.  nieie  und  nik{e)li  z.  B.  weeey  niete  ,magis 
quam*,  Psalt.  Flor.  51.  3;  drzetoey  nisdi  ,priusquam*  57.  9.  Es  liegt  hier 
entweder  eine  Beeinflussung  von  im  (in  im  —  tym  je  —  desto*,  z.  B.  iym 
Upiitj  —  im  wifkezy)  oder  von  der  zweiten  Neg.  ni  vor.    Yereinzelt  scheint 


337 

im  Ap.  auch  noch  nieili  vorzukommen  (ygl.  Nehring,  Ap.  Sprachdenkm. 
S.  320  u.  57).  Man  merke  noch  wi^ej,  mniej  Jak,  aber  kocha  tyna  wifcnj 
nii  eörk^. 

Ab.  neie,  nez  {viece  nez  ZWittb.  51.  3,  dfieve  nez  ib.  38.  14;  128.  6); 
nezli  auch  schon  im  Ab.  z.  B.  jeden  »iav  duoHojfü^'H  Jest  nezli  druky^ 
Stit.  u2.  97  a;  nejezd'  dMe  nezli  mile,  NBada  985  u.  b.  w.  Jetzt  auch 
noch  nezy  neili  (andere  Ausdrucks  weisen  fährt  Gebauer  an  in  Listj  fil. 
13,  8.  419  f.). 

Nicht  selten  finden  wir  auch  die  Präp.  oU,  So  jetzt  im  Bg. :  podo- 
hra  e  evojata  leita  ott  cuidata  kokoika:  neiio  e  podobro  oH  niito;  oU  zlo 
pbtlo  (im  Hom.  Mih.  fanden  wir:  zio  zla  zi^'e):  pb  e  bolermö  oU  earja  t 
Ott  vexira  (Hiev,  Sint.  §  49,  Anm.).  Auch  im  S.'kr.  iire  Je  neho  od  mora, 
FjeB.  1.  196;  klr.  horia  IJuhov  vod  hole$ty:   poln.  wiem  to  lepiej  od  eiebU. 

Im  Os.  auch  noch  hac  und  di/zli  :  Pipje  malo  z  cesdu,  dyfU  tojele  s 
Uedu;  lepje  docäkad,  hac  pokhwataö  (Liebsch,  §  123). 

C)  Spezielle  Abarten  des  Gen.  im  Slav. 

Hierher  gehört:  1)  Gen.  der  Beziehung  oder  respek- 
tiver  Gen.,  in  welchen  dasjenige  kommt,  hinsichtlich  dessen 
einem  Gegenstand  ein  Attribut  beigelegt  oder  von  ihm  etwas 
prädiziert  wird.  Wie  wir  sahen,  wurde  eine  Reihe  von  Adj.  mit 
dem  Gen.  konstruiert  und  zwar  zunächst  dort,  wo  ein  stamm- 
oder  sinnverwandtes  Verb  auch  den  Gen.  bei  sich  hatte.  So 
konnte  nun  die  Vorstellung  auftauchen,  daß  der  Sinn  eines  Adj. 
durch  ein  im  Gen.  stehendes  Subst.  näher  bestimmt  wird.  In 
der  Regel  wird  dieses  Verhältnis  allerdings  durch  den  Instr.  aus- 
gedrückt. Der  Gen.  konnte  dann  selbst  auch  ohne  Adj.  zum 
Verb  hinzutreten.  Dieser  Gen.  hat  sich  auch  in  anderen  Sprachen 
(z.  B.  Griech.)  weiter  entwickelt  Aksl.  w  zenojq  zlonravznq  ra- 
zuma,  Supr.  128.  12;  devic^  nedostathdbny  sqätq  im^ija^  ib. 
273.  6.  Hierher  auch  dostoim  :  dostoim  ho  estz  dilatd't  mtzdy 
svoej^  Hat  10.  10.  So  auch  bei  dostojati  und  sbpodobüi  :  mira 
vbsichz  da  ny  szpodobit^  ,pace  nos  omnes  dignos  judicet',  Supr. 
371.  27. 

S.-kr.  siv  je  kanßc,  siv  je  junak  brade  ,grau  vom  Barf ,  Pjes. 
Juk.  430;  slov.  da  mi  raöite  na  pamaSi  byti  k  bogu  mojich  gre- 
chov.  Freis.  Denkm.  m  20  (na  pomo6i  byti  so  viel  als  pomo- 
Htm);  poln.  ämieme  ducha  zbawi  ,humiles  spiritu  salvabit'  Flor. 
Ps.  33.  18;  OS.  bei  tvisty  ,gewißS  hödny  u.  njehödny  ,würdig,  un- 
würdig*, dostojny  ,würdig*,  swidotny  (u.  njeswidomy)  ,erfahren, 
kundig*;  tvicy  wustojny  ,sachkundig*  z.  B.  swojeho  ziwjenja  tvisty 
njejsy  (Liebsch  §  78);  b.  bei  mocn^,  snazny  :  budme  toho  mazni, 

Vondrftk,  Vgl.  lUr.  Onunm.  n.  22 


338 

dann  auch  bei  zmocniti  se  öeho  ,sich  bemächtigen'  bezpeön^,  jisty; 
hoden  jest  delnOc  mzdy  svi  jWÜrdig*;  ab.  auch  düstojny  öeho  (wie 
im  Aksl.)^  hltzky  öeho;  nach  uöasten  öeho  auch  üöastniti  se  öeho; 
auch  ohne  Adj.:  jsem  mnich  stavu  ,dem  Stande  nach';  bei  vedom, 
svidom,  povedom,  pameüiv  z.  B.  nejsem  toho  vidom;  milovny  öeho 
(Geb.  §  478.  14). 

2)  Gen.  in  negativen  Sätzen,  zunächst  bei  transitiven 
Verben  (im  Balt.  Slav.).  Er  entwickelte  sich  wohl  so  wie  der 
einige  Mal  im  Mhd  analog  auftauchende  Gen. 

Im  Got.  steht  bei  »nichts'  der  Gen.  z.  B.  ei  ni  vaiht  ubüis  iaujaip 
yfifl  noniaat  vfjiäs  xctxov  fiti^iv*  2.  Eor.  13.  7.  Es  ist  der  part.  Gen.  bei 
Prpn.  (S.  326,  d).  So  ist  auch  im  Mhd.  der  Gen.  neben  nicht  infolge  der 
ursprünglich  Substantiv.  Natur  des  Wortes  häufig.  Er  steht  auch  da, 
wo  es  einfach  mit  nicht  übersetzt*  wird :  so  briche  ich  mtner  triuwe  niht. 
Von  da  aus  drang  der  Gen.  im  Mhd.  ab  und  zu  auch  in  solche  Sätze, 
in  denen  die  Negationspartikel  nicht  ursprünglich  substantivisch  war: 
mir  kom  so  lieber  geste  nie  (mir  kamen  nie  so  liebe  Gäste).  Vgl.  Del- 
brück, Vgl.  Syntax  S.  341. 

Diese  im  Mhd.  sporadisch  auftretende  Ausdrucksweise  ist  im 
Balt-Slav.  zur  Begel  geworden.  Es  ist  also  auszugehen  etwa 
von  Sätzen  wie  niöUoze  inogo  nenavidih  boffh,  jakoze  . . . ;  dar- 
nach kann  auch  gebildet  werden  inogo  nenavidih  bogz,  vraga 
nenavidiU  hogz  u.  dgl.;  vgl.  weiter:  nenaviditz  svüa  fiiaec  to  qxSg 
Jo.  3.  29  (b.  ndvidMi  =  lieben).  Statt  niMoze  konnte  auch 
schon  der  Gen.  nidhsoze  eintreten,  der  dann  selbst  auch  für  den 
Nom.  (Akk.)  gebraucht  wurde:  niöbsoze  inogo  nenaviditb  hogz 
ekoze  togo,  ize  drzzitz  gnem,  Cloz.  492. 

Andere  Beispiele:  ni  vdivajqtz  vina  nova  vz  mechy  vetzchy; 
ne  pogiibih  mtzdy  svoe^,  Marc.  9.  41;  ni  m  izdraiTi  tolikoj^ 
very  ne  obritz,  Luc.  7.  9. 

Auch  beim  Inf.,  der  zu  einem  negierten  Satze  gehört:  iko 
ne  imamb  kzde  szbirati  plodz  moickb,  Luk.  12.  17;  icichzze  ne 
mozetz  gnafei  .  .  tako  bSliti,  Marc.  9.  3. 

S.-kr  ne  gnjev^te  nam  gizdave  djevojke  Pjes.  1.  50;  nW  je  i 
iko  Zlatke  sagledao  3.  22;  pa  ja  ne  smem  nevere  ciniti  (vgl. 
Maretiö,  §  523  a);  slov.  de  ni  vidil  beliga  dne,  sonca  ne  rumeniga 
Volksl.  4.  9;  r.  niöego  8z  soboj  ne  vozmemz,  Var.  42;  goroda  ne 
vzjasa  ni  odinogo;  ne  öüaj  pishma,  niöego  ne  dölaju  (ßusl.  ^  2. 
S.  255);  p.  ja  nie  cierpie  twojich  zartöw  (vgl.  bei  Krasnow. 
§  152.  1);  ebenso  im  Os.  nichtö  ani  dna  njenamaka  (Liebsch 
§  g^^Lim  Ns.  winiki  'Aamogu  nam  ioska  käiwiä;  w6n  Aejo  sto- 


339 

w'cka  slyiai  ,er  hat  kein  Wörtchen  gehört'  (Schwela,  Lehrb. 
§  76  a,  1);  b.  jak  za  humna  vt/jeli,  nikde  cesty  nemäi;  ürady  ne- 
-dini  lidi  svatych;  dobriho  domu  nesluH  nechati  pust£ho  (also  auch 
der  2.  Gen.  als  Präd.);  auch  bei  nechati  ^lassen'  selbst  steht  der 
Gen.,  es  ist  also  negativ:  nechejte  toho! 

Abweichungen  finden  wir  in  allen  slav.  Sprachen,  so  schon 
im  Aksl.:  zenq  junosti  tvoejq  da  ne  ostaviäi  Cloz.  I  135. 

Insbesondere  bleibt  der  Akk.  bei  neutralen  Prono- 
mina: 8.-kr.  isprva  ne  kazah  vam  ovo,  Jo.  16.  4;  b.  ^'  to  nevtte? 
jd  0  tom  nie  nevim. 

Unter  dem  Einflüsse  der  fremden  Sprachen  macht  sich  der 
Gebrauch  des  Akk.  jetzt  überhaupt  stark  geltend,  so  insb.  in 
der  Volkssprache.  (Über  den  Ursprung  dieses  Gen.  vgl.  auch 
Kudrjavskij  IF.  Anz.  10,  268). 

3)  Den  Gen. -Akk.  nennen  wir  im  Slav.  jenen  Gen.,  der  für 
den  Akk.  steht  Insbesondere  handelte  es  sich  ursprünglich  um 
den  Gen.  Sg.  jener  o-St.,  welche  männliche  Personen  bezeichnen. 

Diese  Vertretung  ist  durchaus  nicht  rein  morphologisch  zu  erklären, 
wie  es  Meillet  (Becberches  sur  Temploi  du  Gen.-Akk.  en  vieux-slave) 
tat,  sondern  beruht  zunächst  auf  jener  syntaktischen  Eigentümlichkeit 
des  Slav.,  nach  welcher  sich  hier  der  Gen.  mit  dem  Akk.  berührte.  Man 
denke  insbesondere  an  den  Gen.  st.  des  Akk.  in  neg.  Sätzen  (vgl.  Verf. 
Aksl.  Gramm.  S.  153),  was  sehr  wichtig  und  alt  ist,  da  es  auch  im  Balt. 
(ja  teilweise  auch  im  Germ.)  vorkommt.  Femer  an  den  part.  Gen.  bei 
vielen  Verben,  der  mitunter  vom  Akk.  ersetzt  wurde.  Unter  solchen 
Umständen  konnte  dann  leicht  der  Gen.  für  den  Akk.  dort  eintreten,  wo 
gegen  letzteren  irgend  welche  Anstände  obwalteten.  So  insbesondere  bei 
dem  Fragepron.  k^to,  wo  man  bei  der  Frage,  die  häufig  ohne  Begleitung 
des  Verbums  gestellt  wurde,  genau  zwischen  dem  Subj.  und  Obj.  unter- 
scheiden wollte,  was  bei  dem  urspr.  Nom.  u.  Akk.  ktto  (*A:»)  nicht  mög- 
lich war.  So  tauchte  hier  der  Gen.-Akk.  kogo  auf  und  zwar  wohl  schon 
im  Urslav.,  da  wir  einen  Akk.  kbto  nicht  belegen  können.  Das  war  also 
der  älteste  Gen.-Akk.  und  nach  seinem  Vorbilde  konnten  dann  auch  an- 
dere, wenn  es  sich  auch  um  Personen  handelte,  auftauchen. 

Berneker,  der  im  allgemeinen  dieses  Prinzip  akzeptiert,  möchte 
dem  Pron.  k^to  nicht  diese  Bedeutung  zusprechen,  da  es  in  neg.  Sätzen 
nur  eine  bescheidene  Anwendung  fand.  £r  sucht  daher  den  Ausgangs- 
punkt in  Sätzen  wie  sym  viditt  ottcb,  die  bei  der  freien  Stellung  des 
Slav.  doppeldeutig  wären  (KZ.  37,  S.  375  f.).  Allein  k^to  —  kogo  kommt 
in  neg.  Sätzen  vor,  ob  häufig  oder  seltener,  das  kommt  hier  nicht  in  Be- 
tracht, und  dann  sind  vor  allem  pos.  Sätze  wie  k^to  ponia  ottcb  u.  dgl. 
maßgebend  gewesen:  daraus  wurde  zunächst  kogo  pos^la  otbCb.  War  nun 
ein  Vorbild  aufgetaucht,  so  konnte  sich  der  Gen.-Akk.  auch  bei  anderen 
Xategorien   entwickeln,   so  beim  Pron.  demonstr.,   beim  Adj.  und   beim 


340 

Subst.  und  zwar  bei  den  o-St.  Beim  Pron.  pers.  wiegt  im  Aksl.  noch 
m^,  t^,  B^  vor,  mene,  tele,  sehe  ist  als  Akk.  äußerst  selten.  Es  muß  her* 
Yorgehoben  werden,  daß  wir  beim  Subst.  eigentlich  nur  eine  Art  des 
Gen.-Akk.  haben,  nämlich  auf  -a  und  daß  selbst  auch  bei  den  ii-Stämmen 
erst  dann  ein  Gen.-Akk.  auftrat,  als  der  Gen.  die  Endung  -a  schon  längst 
angenommen  hatte.  Diese  Erscheinung  müssen  wir  wohl  dem  Einflüsse 
des  Adj.  zuschreiben.  Auch  hier  entwickelte  sich  der  Gen.-Akk.  z.  B. 
aksl.  ize  m^  s^tvori  cela  Jo.  6.  11;  9z>drava  i  prij^^  Luc.  16.  27,  ja  in 
solchen  Fällen  bildete  der  Gen.-Akk.  schon  im  Aksl.  die  Hegel.  Da  es 
beiip  Adj.  nur  o-Stämme  gab,  so  erhielt  hier  der  Gen -Akk.  auf  -a  ein& 
feste  Stütze.  Diesen  Gen.-Akk.  auf  -a  gegenüber  konnten  solche  auf  -u 
bei  den  u-St.  ebensowenig  aufkommen  wie  die  auf  -t  bei  den  t-St. 

Der  Impuls  zum  Gen.-Akk.  ging  also  wohl  vom  urslav.  kogo  aus. 
Da  mit  k^to  —  kogo  nach  Personen  gefragt  wird,  so  sind  davon  zunächst 
auch  die  Personennamen  tangiert  worden  und  zwar  aus  dem  angegebenen 
Grunde  zunächst  die  o-St.,  welche  männliche  Personen  bezeichneten. 
Vereinzelt  treffen  wir  allerdings  Gen.-Akk.  wie  tnatere^  seekr^ve  (nach  dem 
Gen.-Akk.  der  verwandten  Worte  wie  otbcoy  hratra  u.  s.  w.)  an,  die  aber 
aus  einer  späteren  Phase  herrtihren.  Der  Prozeß  entwickelte  sich  nicht 
besonders  rasch.  Im  Aksl.  findet  man  bei  den  o-St.  und  insbes.  auch 
beim  Pron.  noch  sehr  viele  alte  Akk.  Abgesehen  von  k^to  —  kogo  war 
demnach  das  Bedürfnis  nach  einem  vom  Nom.  verschiedenen  Akk.  nicht 
80  groß. 

Der  Prozeß  erstreckte  sich  teilweise  auch  auf  den  PL,  was  uns- 
zeigt,  daß  dabei  vornehmlich  syntaktische  Gründe,  wie  wir  sie  anführten,, 
in  Betracht  kommen  (im  PL  war  ja  der  Nom.  der  o-8t.  verschieden  vom 
Akk.).  Dann  waren  es  die  Gen.  nasi,,  ra«s,  die  als  Akk.  gebraucht 
werden  konnten,  aber  im  Aksl.  noch  äußerst  selten,  obzwar  hier  ein  Be- 
dürfnis nach  unzweideutigen  Formen  vorbanden  sein  konnte,  da  vy  zu- 
gleich Nora.  u.  Akk.  war.  Weiter  der  Gen.  jichz  u.  s.  w.  Aber  eine 
solche  Verbreitung,  wie  im  Sg.  erreichte  dieser  Prozeß  in  den  alav. 
Spr.  nicht,  offenbar  auch  deshalb,  weil  der  Impuls  dazu  vom  Sg.  {kUo  — 
kogo)  ausging. 

Der  Gen.-Akk.  war  natürlich  syntaktisch  ein  reiner  Akk.^ 
daher  Sätze  wie  aksl.  ona  ze  abie  ostavtäa  korabb  i  othca  svoego 
Mat  4.  22.  Daher  kann  er  auch  nach  Präpos.  stehen,  die  der 
Akk.  verlangen:  trbZhri  na  Petra  Luc.  22.  61;  s^chodU^  na  Ada 
Supr.  350.  19. 

Im  Bg.  gibt  es  nur  den  Gen.-Akk.  auf  -a  als  eine  vom 
Nom.  verschiedene  Form.  Er  wird  von  männUchen  Personen- 
namen im  Sg.  gebraucht:  Imala  majka,  imala  ednogo  sina  Sto- 


1.  Ein  89drav9  i  prij^  wäre  jedenfalls  zweideutig  gewesen.  Daher 
bleibt  häufig  der  echte  Akk.,  wenn  das  Präd.  ein  Part,  ist,  da  es  einen 
vom  Nom.  verschiedenen  Akk.  hatte. 


341 

Jana;  majka  sina  ne  rodi  li,  sestra   hrata   ne   duva  li?    Auch 
sonst  bei  einigen  Belebtes  bezeichnenden    Worten:   konja   vodi, 
peäa  chodi;  pa  vhzsedna   vranja  konja.      Hat  ein  Wort  keinen 
besonderen  Akk.,   so  wird  es  durch  die  entsprechende  Form  des 
Pron.  ersetzt:  deteto  go  uchapa  kude;   majka  mi  ja  boli  glava; 
dicata  gi  pusnacha.     Zur  Verstärkung   wird    weiter   beim  Pron. 
zum  Gen.-Akk.  noch  der  echte  Akk,  oder  verkürzter  Gen.  Akk. 
hinzugefügt:  nego  go  kruiurm  ne  bfe,  nego  go  sab  ja  tie  si^e;  vagh 
vi  niäto  ne  smuHava  (Ivanov,  Sint.  §  32,  1;  Hiev,  Sint  §  69f. 
und  im  Anh.  zur  Dekl.).  —  Im  S.-kr.  wird  der   Gen.-Akk.  nur 
im  Sg.  bei  Bezeichnungen  männUcher  Pers.  und  Tiere  gebraucht; 
duh  hat  selbst  auch  in  der  Bed.  ,Geist'  mitunter  noch  den  alten 
Akk.  wie   im  Ab.,  Izrailj  dagegen    Izraüja  (Maretiö,  S.  144, 
Surmin  KZ.  37,  364f.).    Im  PI.  wird   njih,  ih  auch  im  Akk., 
aber  für  alle  drei  Genera  gebraucht.  —   Im  Slov.  kommt  auch 
dazu  im  Westen  njih,  jih  für   den  Akk.  —   Im  R.  hat   dieser 
Gebrauch  am   weitesten  um  sich   gegriffen;    bei   allen   belebten 
Wesen,  Menschen  wie  Tieren,   wird   der  Akk.  durch   den    Gen. 
ersetzt  und  zwar  sowohl  im  Sg.  als  auch  im  PI.  und  nur  der  Sg. 
der  Feminina  hat   den    alten  Akk.  gerettet.     In  den  ar.  Chro- 
niken hat  man  noch  fast  einen  Zustand,   wie  ihn  das  Aksl.  auf- 
weist:   man  findet  hier   noch,   wenn  auch  selten,   alte  Akk.  der 
männl.  Personen  im  Sg.,  im  PL  ist  der  Gen.  äußerst  selten.  — 
Im  Poln.  ist  der  Umfang  des  Gen.-Akk.  geringer  als  im  R.:  bei 
Personen  männUchen  Geschlechtes  haben  wir  den  Gen.-Akk.  im 
Sg.  und  PI.,  bei  Tiernamen   nur  im  Sg.;    die  Feminina   blieben 
unangetastet     Im  Sorb.  haben   wir   innerhalb  der   angegebenen 
Grenzen  den  Gen.-Akk.  im  Sg.,  seltener  im  PI.  —  Böhm.    Im  Ab. 
sind  alte  Akk.   bei  den   o-St,   die    männliche  Pers.  bezeichnen, 
eigentlich   nur  Archaismen:   potoöichu  posd  brzy,   Alx.  V.  942; 
bei  Tiemamen    sind   sie   hier  dagegen  noch    häufig  (sie  werden 
von  Gebauer  §  27  aufgezählt,  dahin  gehört  auch  duck  und  6^). 
Den  Akk.  syn  finden  wir  hier  noch  bis  zur  Mitte  des  XIV.  Jhd. 
Jetzt  haben  wir   bei  belebten  Mask.  im  Sg.  überhaupt  nur  den 
Gen.  Akk.  (Ausnahmen  äußerst  selten :  pro  büh,  na  küti,  vgl.  auch 
oben  S.  12—13). 

Anhang.  Miklosich  handelt  noch  von  einem  Gen.  der 
Art  und  Weise  (S.  466).  Hierher  rechnet  er  8.-kr.  netnüice 
,ohne  Schonung'  von  einem  ungebräuchlichen  nemüica,  vuöke,  das 
dem   aksL  vltöbsky  entsprechen  würde;  slov.  iznimce  ^usnahms- 


342 

weise*,  peäice  ^u  Fuß*.  Aber  diese  Fälle  können  nicht  auf  einen 
derartigen  selbständigen  Gen.  zurückgeführt  werden  (vgl.  bei  den 
Adverbien). 

Instrumental. 

In  den  Instr.  kommt  der  Nominalbegriff,  wenn  ausgedrückt 
werden  soll,  daß  mit  ihm  die  Handlung  vollzogen  wird.  Dabei 
sind  zunächst  zwei  Fälle  zu  unterscheiden :  das  im  Instr.  stehende 
Nomen  figuriert  einfach  als  Begleiter  (soziativer  oder  komita- 
tiver  Instr.)  und  als  solchen  kann  man  sich  auch  eine  Eigen- 
schaft, einen  Raum-  oder  einen  Zeitabschnitt  vorstellen  —  oder 
er  kann  als  ein  Mittel,  als  ein  Werkzeug,  mit  dessen  flilfe 
die  Handlung  eben  vollzogen  wird,  aufgefaßt  werden.  Sehr  leicht 
kann  sich  eine  Nebenbedeutung  entwickeln,  die  schließlich  über- 
wiegt: aus  dem  Instr.  des  Mittels  wird  der  Instr.  causae.  Weiter 
wird  die  Art  und  Weise  der  Handlung  ausgedrückt  (I.  modi), 
woran  sich  im  Slav.  noch  der  präd.  I.  anschließt.  Die  Über- 
gänge sind  oft  so  fein,  daß  verschiedene  Auffassungen  möglich 
sind. 

Aus  dem  adverbalen  Gebrauch  des  I.  entwickelte  sich  auch 
der  adnominale,   vgl.  s.-kr.  po  uze6u  Herade  turcima   ,nach    der  • 
Einnahme  von   Herada   durch  die   Türken*,  b.  tresenf  stromern, 
hnuH  okem. 

In  den  modernen  slav.  Spr.  bürgert  sich  beim  Instr.  in  best. 
Fällen  (insbes.  auch  bei  jenem  des  Mittels)  die  Präp.  s^  ,mit^ 
immer  mehr  und  mehr  ein;  im  ßg.  ist  sie  natürlich  notwendig; 
im  Slov.  ist  sie  immer  beim  Instr.  des  Mittels,  weiter  in  der 
böhm.  Volksspr.  und  im  P.  (ßelege  darüber  wie  auch  überhaupt 
den  I.  im  P.  betreffend  findet  man  bei  J,  tos'  in  Rozprawy 
Wydz.  filol.  Bd.  40,  S.  94  f.).  Im  Sorb.  ist  der  Instr.  als  abso- 
luter Fall  eigentlich  verloren  gegangen,  da  er  ohne  Präp.  nur 
noch  in  äußerst  wenigen  Rudimenten  vorhanden  ist  (Lieb seh 
§  88).  Zumeist  kommt  er  auch  hier  mit  z  (=  sz)  vor.  Wa- 
richius  wendet  noch  den  reinen  Instr.  in  seiner  Übersetzung  von 
Luthers  Katechismus  aus  dem  J.  1597  an,  z.  B.  slowami  a  Bkut- 
kami  pöcöiwe  ziwjenje  wjes6;  nie  zhtom  ale  sleborom;  svoßmi 
darami  rozswjeöii  u.  s.  w.  Den  Instr.  im  Slav.  untersucht  ein- 
gehend Potebnja  (Iz«  zapisok«  po  r.  gram.  «  I  u.  11,  8.  443 
-534). 

1)  Der  begleitende  Instr.  Ist  der  Begleiter  eine  Person^ 
so  spricht  man  speziell   von   einem   soziativen   oder  komita- 


343 

tiven  Instr.:  aksL  nuzda  jemu  beaäe  üi  voi  ^proficisci  cum  mili- 
tibus*  Supr.  157.  26,  vgl  lat  proficisci  cojpiis.  Auch  im  Griech. 
Genn.  u.  Ai.;  radovai^  8^  vtaemz  domorm  ,cum  tota  domo'  ib. 
419.  10;  als  ein  solcher  kann  aufgefaßt  werden:  kzmotrami  svoi- 
mi  ne  szmesaJti  8^,  Cloz.  I,  101.  Hier  macht  sich  die  Präp.  ^ 
geltend,  daher  ist  dieser  Instr.  selten;  s.-kr.  nije  lako  bogom  ra- 
tovati  ,zu  kämpfen';  in  schom  govoriti  könnte  8z  verloren  gegangen 
sein  (8+8)\  2LV.poido8ta  polky  svoimi,  pride  siloju  mnogoju  (Über- 
gang zum  Instr.  modi);  ab.  do  uherski  zetni  dvima  vojsky  virhli 
(HÄjek). 

2)  Instr.  qualitatis  oder  der  dauernden  Eigen- 
schaft Man  hat  dabei  an  eine  dauernde  Begleitung  zu  denken. 
Meist  hat  der  I.  ein  adj.  Wort  bei  sich:  Aksl.  krohkh  %  bezdohy 
hiase  i  reöijq  pro8tqjq,  Supr.  34.  6;  dobromz  zitiitm  episkapu, 
ib.  215.  22;  i  be  na  8onhmütichz  ölovekh  neÜstomh  duchomt  Marc 
1.  23  (Mar.);  sedmijq  de8^  leth  8y  ti  p^ijq  yCum  esset  75  anno- 
rum',  Supr.  414.  3. 

S.-kr.  nad  njim  Ane  hliditn  lieem  sfaie^  Volksl.;  da  ai  zdrava^  lipotom 
divojka;  r.  ocima  dobrama;  b.  fast  nar  ab.  z.  B.  ^r.  Prokop  hyl  jest  clovek 
urozenim  vysokym  (=  nb.  tela  vyBokiho)\  clovlk  vysokou  posiavou  (**  nb. 
vyMoke  postavy,  vgl.  Gebauer,  Pfir.  ml.  *  §  502);  ab.  ne  rytihku  J9U  po- 
stavüj  ale  vii  knÜskü  üpravü,  Ali.  Y.  392. 

3)  Instr.  der  Raumerstreckung  drückt  die  ununter- 
brochene Verbindung  der  Handlung  mit  einer  Raumstrecke :  über 
diese  hin  oder  durch  diese  findet  eine  Bewegung  statt  Vor  allem 
bei  pqth  ,Weg*,  dvtrh  ,Tür*  und  vrata  jTor'  :  aksl.  szchozdaa^e 
pcftbmb  timt,  Luc.  10.  31;  ne  vhchod^i  dvtrbtni  vh  dvorz,  Jo. 
10.  1;  vznidite  qzzkymi  vrcUy,  Mai  7. 13;  dann  auch  bei  anderen 
Verbis,  die  nicht  mehr  eine  Bewegung  ausdrückten:  aksl.  dvbrh" 
cami  szmoätraachq  dolu,  Supr.  137.  8. 

S.-kr.  da  idem  njegocijem  trcufom  ,auf  seiner  Spur* ;  t  odoie  morem 
dubokijetn:  tere  hodi  brdom  i  dolinom;  i  poyleda  poljem  Ko8ovijem\  kad  su 
bili  poljem  iirokijem  ,alB  sie  auf  dem  weiten  Felde  waren*,  YolksL,  r.  ideU 
to  doroikoj;  ieh  putetm  dorogoju;  poieh  putetm  sirokoju  dorogoju,  Volksl.; 
p.  nie  jedz  prostq  drogq\  uciekn^  malulkq  dziureezkq:  wyzieraju  dziurami 
(vgl.  bei  Lol,  S.  103);  b.  prüli  dvermi  zacrenymi:  chodime  touto  eeiiou^ 
divati  se  oknem;  os.  tujka  nemo  z  durjemi  do  toh'  hrodu  zastupi;  hdui  nuza 
z  durjemi  nutf  dze,  (dha)  predeljo  z  woknami  won  ekakaja  (durchwegs  mit 
s,  Liebsch,  §  89). 

Solche  Instr.  konnten  zu  Adverbien  werden:  s.-kr.  HroMy 
krajem,  r.  krugdrm  ^ngsherum,  völlig',  8Udofm  iti,  b.  kolem  oder 


344 

kolem  do  koila  »ringsherum*  (urspr.  toditi  kolem  ^m  Bereise  herum- 
drehen'; ist  kolo  =  Bad,  so  ist  es  ein  I.  des  Mittels).  Wenn 
man  sagt  pc^tmt  plakati,  b.  lesem  zpivati  u.  dgl.,  so  ist  ein  Verb 
der  Bewegung  zu  ergänzen,  etwa  pqtbtnh  idqMe  plakachorm.  Po- 
tebnja  rechnet  solche  Wendungen  schon  zum  Instr.  der  Zeit 
Nachdem  sich  der  I.  loci  von  Verbis  der  Bewegung  losgelöst 
hatte,  konnte  er  auch  auf  die  Frage  ,wo*  (also  wie  der  Lok.) 
stehen:  r.  dorogoju  ,unterweg8',  p.  doUneczkq  wt/mokio  ,im  Tale 
ist  es  naß  geworden',  miejscem,  miejscami  ,stellenweise',  b.  mistem 
od.  misty  (urspr.  distributiv,  d.  h.  jednim  mistem,  druhym  m, 
u.  s.  w.)  stellenweise',  krajem  ,am  Rande',  stranou  ,bei  Seite, 
abseits',  polem  u.  and. 

Vgl  lat.  viä,  qua  portä,  gr.  Ttj  odij),  ahd.  gangan  pedin  ,auf 
den  Pfaden  gehen';  so  auch  im  Ai. 

4)  Instr.  der  Zeiterstreckung  bezeichnet  den  Zeitraum, 
über  den  sich  eine  Handlung  erstreckt,  es  wurde  also  ursprüng- 
lich dadurch  wohl  mehr  ihr  Verlauf  angedeutet,  wobei  an  eine 
Bewegung  oder  an  ein  Fortschreiten  derselben  zu  denken  ist*).. 
Dann  bezeichnet  er  aber  auch  die  Zeit,  in  der  die  Handlung 
stattfindet,  so  daß  sich  dieser  Instr.  mit  dem  Lok.  berührt:  aksl. 
trtmi  dtnhmi  szzzdati  jq  Mat.  26.  61;  ohvede  voiny  noHijq, 
,Supr.  11.  10  (hier  wie  Lok.);  noätijq  i  dtnijq,  ib.  214.  18;  s.-kr. 
f  danju  i  no6i  ,diu  noctuque';  dnevi  leze,  a  no6u  putuju,  VolksL; 
8ve  me  kori  jutrom  %  vecerom;  öasom  vedro  a  caaom  obladno;  r. 
dnemz  izba  metäsja,  VolksL;  rano  utromz  lisidka  vskocüa;  dUo 
to  bylo  zimoju;  gorodz  odnimz  godomz  postavili,  kuromz  ,früh' 
(etwa  ,beim  Hahnenruf);  p.  wieczarem  dziad  bije  we  dzwony; 
niedaumemi  czasy  pustynia  tu  byia;  czasem,  czasami  ,bisweUen' 
(distr.),  vgl.  toö,  S.  105;  os.  mit  z  :  z  naleöom  ,im  Frühjahre', 
z  khwilemi  ,dann  u.  wann',  z  öasom  u.  s.  w.  (Liebsch,  §  91);  b. 
ab.  jdü  na  nebi  dnem  i  noct,  Kai  988;  vojsko  tdhlo  dnem  i  nod, 
dann  aber  auch:  nd>e  zemi  diSi  dalo  öasem  svym;  vöera  Um  ca- 
sem;  timi  öasy,  Um  dobou,  kazdym  dnem,  kazdym  rokem  .  .  . 
Es  sind  zum  Teile  feststehende  Wendungen.    Hierher  auch  jed- 


1.  Brugmann  sagt:  Als  Prosecutivus  bezeichnete  der  Instr.  die 
Baum-  oder  Zeitstrecke,  mit  der  eine  Handlung  voranrückt  (Kurze  vgl. 
Gr.  8.  427).  Dieser  I.  ist  auch  ursprachl.;  wir  finden  ihn  noch  im  Lit. 
{naktimis  ,noctu*)  Lat.,  Ai.  u.  s.  w. 


345 

nau  ^einmal,  olim^  (vgl.  weiter  unten);  daseni  bekam  auch  die 
Bed.  ,yon  Zeit  zu  Zeit'. 

Wird  der  Zeitraum  zu  einem  minimalen,  so  macht  sich  mehr  die 
Art  und  Weise  geltend,  wie  eine  Handlung  zu  Stande  kam,  so  daß  der 
I.  mehr  zu  einem  I.  modi  wird:  r.  razom^,  h.  byl  tu  mzikem  ,im  Nu*. 

Im  Slav.  schließt  sich  daran  der  I.  der  Cardinalia,  wodurch  ausge- 
drückt wird,  wie  oft  etwas  geschieht:  aksl.  jedinojq  ,einmar,  tedmbjq 
jSieben  Mal*;  auch  bei  Bildungen  auf  ^iea  :  sedmicejq,  weiter  tytqitami 
timr^^t  ,millies  mori*,  Supr.;  s.-kr.  t  drugomti  tursku  vjeru  dajem,  YolksL; 
r.  totbju  ,centies\  pjaUJu  u.  s.  w.,  b.  Jednou. 

5)  Instr.  des  Mittels.  Er  steht  bei  zahlreichen  Verben, 
um  das  Werkzeug,  das  Mittel  oder  den  Vermittler  auszudrücken: 
aksl.  i  idq  m  pusto  inesto  korabVem  edini  Marc.  6.  32  (aus  dem 
soc.  I.  ist  der  I.  des  Mittels  geworden);  (iHe  udarirm  nozetm 
Luc.  22.  49;  tadmi  sidinami  ukraiena  9q«ta,  Supr.  35.  4;  eimh 
odezdem  s^j  Mai  6.  31.  Auch  Personen  können  als  Mittel  auf- 
gefaßt werden:  Übkorm  rece  ,per  interpretem  dixit*,  Supr.  44  12; 
nistz  gospodh  nynja  glagolah  mhnojq  ib.  144.  17;  grqdyj  vz  im^ 
. . .  szpastz  nan  sobojq,  ib.  243.  7 ;  s.-kr.  bio  sobom  junak  dobar; 
sam  sobom  otide.  Für  sobojq  können  gewisse  Subst.  gebraucht 
werden:  glava,  lice,  osoba  z.  ß.  8.-kr.  ja  sam  glavom  KraljeviSu 
Marko  ^ch  bin  M.  leibhaftig'  (Maretiö,  §  566e);  ja  sam  gla- 
vom yOVTog  iyd)  dfii^  Luc.  24.  39;  p.  dal  zna6  poslancem;  tego 
mi  samt  sobq  nie  mozemy  dostqpid  Kaz.  Gnes.  30;  on  sobq  to 
wyobraza,  przedstawia  u.  s.  w.;  b.  chci  to  dokdzati  svedkem. 

Auch  bei  ozenüi  s^  ^heiraten',  eig.  ^ch  beweiben'  steht  der 
Listr.  (kann  auch  zur  nächsten  Gruppe  gerechnet  werden):  aksl. 
iko  ozeni  s^  ejq  Marc.  6.  17;  i  zen^i  s^  podzbigojq  prüjuby  tvo- 
rüz  Mat.  19.  9. 

Noch  andere  Beispiele:  s.-kr.  drugu  vojsku  hritkom  sabf/om  aece;  lep- 
Um  du  te  darom  daritaii^  VolksL;  vinom  $luii  erni  Arapine;  p.  pUcoma 
Mwojima  zasionie  ciehü]  uszyma  poczujeie  wszystcy,  kutzeni  »q  irzebrem^ 
Flor.  ps.  76.  33;  nie  b^dziesz  orad  tpolu  %oo%em  %  oslem  BZ.  Deut.  22.  10; 
jeehad  korimi,  tcazem^  lodziq,  okr^em,  bryezkq  (ijO^,  S.  110 f.);  b.  «fyi  uchem^ 
viz  rozumem ;  riznouti  se  noiem ;  stareho  vrabee  plewami  neoiidli. 

Man  kann  hier  weiter  verschiedene  Gruppen  von  Verben 
unterscheiden,  a)  So  die  mit  o-  obz-  zusammengesetzten  trans. 
Verba:  aksl.  mäostijq  obdozivzäe  sq  Supr.  336.  21;  bei  odariti, 
obdarüi,  podarüi  ^beschenken'  (z.  B.  r.  podarju  gorodami  devjaih 
synovz),  b.  obdariti;  klr.  okoniti  ,mit  einem  Pferde  versehen' 
(snabditb  konemi)\  b.  opatriti  koho  ölm  ^em.  mit  etwas  versehen'; 
ohradüi  misto  vysohymi  zdmi;  obmyslüi  nikoho  rouchem. 


346 

Weiter  obviniti,  obliöüi  ,beschuldigen,  anklagen',  oklevetati 
ditnt  »verleumden*  :  aksl.  temi  däy  obliöajemi,  Supr.  97.  9  (Über- 
gang zum  L  causae). 

b)  Bei  Verbis  des  Sagens,  Sprechens,  Schreibens: 
reäti,  glagolati,  besidovati,  z.  ß.  aksl.  rhci  slovomhy  Luc.  7.  7; 
iaafynskyrm  jqzykotm  otzveäta  glagoljq,  Supr.  35.  21;  psaltyrh 
grtcbskyrm  jazykomz  napisanz,  Izvest.  677;  b.  rci  slovem  a  budef 
uzdraven;  daran  schließt  sich:  mesto  rozlehalo  se  närkem  u.  and. 

Bei  Verbis  des  Schwörens:  kl^i  sq  nebomt  Mat.  5.  34; 
8.-kr.  zaklehz  se  bogomt  zivimt  (alt);  Jovan  mu  se  bogom  kunu 
jaäe,  VolksL;  auch  im  Elr.;  p.  abydi  ciq  zaprzysiqgi  gospodzinem 
moim  Bogüm,  Soph.  Bib.  Gen.  24.  3;  b.  zakUndm  te  zivym  bo- 
hem;  de  jd  pravim  vdm,  abyste  nikterak  nepHsahali,  ani  nebem 
. . .  ani  zemi;  ani  hlavou  svou  nebudes  pr{sahati. 

c)  Bei  Verbis  des  Bewegens,  Werfens,  Schüttelnsr 
aksl.  jakoze  listomz  vhsimz  jesttstvomz  dvizaaäe  ,wie  ein  Blatt  be- 
wegte er  die  ganze  Natur*  Supr.  359.  3;  potre^  itm  rqkojq  ib. 
25.  25;  sztr^aaäe  imz,  ib.  436.  1.  Im  Mar.  haben  die  hier  vor- 
kommenden Verba  dieser  Art  den  Akk.:  vrzzi  kamem  na  njq 
jiov  U&ov  .  . .  ßalfTto'j  Jo.  8.  7,  vielleicht  unter  dem  Einfluß 
des  Gr. 

S.-kr.  noJ^i  vrie;  manu  krstom  na  cetiri  strane  ,er  schwang  da» 
Kreuz  . .  .* ;  na  Haiila  glavom  poljuljuje  ,bewegt  den  Kopf ;  r.  brosatt  kam^ 
nem^,  potrjasatb  goaudarstvom^;  sunuti  kopijetm\  kudy  machnetb  palteej, 
tudy  ulica;  Übe  im»  bes^;  ne  verti  golovoju:  "p.  potrzqsd  giotcq;  ojciec  r^kami 
lamal  ,rang  die  Hände*;  O  suknüf  moj^  miotali  kostkami;  posiai  po  toierz" 
chu  kqkolem  mt^dzy  pszenicq,  i  szedi  precz  .  .  Mat.  13.  2b,  vgl.  klr.  iüUy 
cornym  makom  ^schwarzen  Mohn  säen*,  vgl.  got.  tcairpan  und  saian  fraiva 
,Samen  auswerfen*;  b.  hoditi  kamenem  ,einen  Stein  werfen*  (dial.  auch 
schon  h.  kämen,  also  Akk.) ;  meiati  kostkami  , Würfel  werfen* ;  hybaii  nohoUy 
hlavou  ,den  Fuß,  Kopf  bewegen*;  vri^ti  hlavou  (vgl.  s.-kr.  vr^jeti  glavom, 
r.  vertitb  golovoju)  ,mit  dem  Kopfe  schütteln*;  dann  auch  adnominal: 
hnuti  okem,  treseni  stromern. 

Vgl.  ai.  ijubhir  asyati  ,er  schießt  mit  Pfeilen*,  hom.  /«(»^acf/oicr*  .  . 
ßttXXov  ,sie  warfen  mit  Feldsteinen*,  lat.  Jaculari  probris  in  quem. 

d)  Daran  schließen  sich  Verba  des  Schiagens,  Stoßens: 
hier  der  Instr.  öelomt  mit  büi,  udariti,  eig.  mit  der  Stirn  den 
Boden  schlagen,  berühren^  heißt  r.  ,bitten,  danken';  weiter  ksl. 
glavoju  0  zendju  bijuäta  ,mit  dem  Kopfe  an  die  Erde  schlagend^ 
Vita  Theod. ;  ovöinoju  udari  vz  reku;  obrazi  imh  o  ]ptepem;  8.-kr. 
sedlom  bije  o  javorje  a  kopitom  u  mramarje  ,ephippium  allidit  ad 

.  .  .;    udri   licem   o   zenüßcu   camu  .  .  Volksl.;   udari 


347 

tdarom  o  zemlju  .  . .;  v.  da  aäde  tvoj  muzt  adaritb  moimt  Nest; 
udari  im  o  zemlju  ib. 

e)  Bei  athmen,  schnauben,  speien,  riechen:  ognjemt 
dySeH  ^athmest  Feuer'  Hom.  Mih.;  dann  auch  in  übertra- 
gener Bed.:  duM^  gn^omt  ,er  schnaubt  vor  Zorn',  Supr.  33. 11; 
rygati  brashnomb  ,Speise  brechen';  gnojem  vonjaje. 

S.-kr.  neka  Oiman  zlobom  du$e\  ni  luk  jeo  ni  lukom  vonjao  ,Dach 
liauch  riechenS  Sprichw.;  zadaje  meso  dioinom  ,da8  Fleisch  wildelt*; 
smrdi  gospodstvom ,  Sprichw.;  r.  derevom  paehnet^;  nesgU  kotljatinoj ;  p. 
um^ze  domu  oddychaio  porzqdkiem  %  toygodkami  ohmyiUmemi  wezeini9y 
Smith.  180 ;  b.  ien  dyU  ukrutnoaUj  Eral.  Bib. ;  hospodär  md  pächnouti  vÜrem 
a  hospodyni  dymem:  tu  mouku  ciiiti  ttuchlinou;  vino  chuf  md  audem; 
prielo  katnenim,  krci  ,8anguinem  pluit* ;  Krisius  krvacym  se  poiem  potil. 

Vgl.  auch  rytiri  se  zlatem  blyifUi:  rttz  horel  zlatem ;  mäme  pläii  Idi" 
kau  k  hohu. 

Vgl.  got.  rignida  awibla  ,68  regnete  Schwefel*  (mit  Schwefel),  lat. 
sudare  tanguine  u.  8.  w. 

f)  Bei  kaufen,  verkaufen,  zahlen  u.  dgl.  wird  der  Kauf- 
preis als  Mittel  zum  Erwerb  aufgefaßt  (Instr.  pretii):  aksl.  ne 
f^z  li  pticz  venüz  sq  pinp^zema  dzvima  Luc.  12.  6;  öimh  kupim% 
chUby  Jo.  6.  6;  analog  auch  ohne  Verbum:  dhvema  sztoffta  pi- 
np^dzz  chlebz  ne  dovüjqtZf  Jo.  6.  7. 

S.-kr.  kurjak  koiom  plaöa  ,der  Wolf  zahlt  mit  seinem  FellS  Sprichw. ; 
klr.  zapiatyla  cervonytny  toioiymy;  p.  piaetö  pieni^zmi  coi;  b.  laeiny  priiel, 
J9ji  dobrym  slovem  a  kloboukem  koupiti  müzei:  vykoupil  näs  syn  Buzi  ne 
zlatem f  ani  stribrem,  ale  svou  scatou  krci;  plaf'me  pokänim  a  skutky  do' 
brymi;  dvima  sty  dukdtA  mohli  Jsme  svobody  dojiti;  netnd  cim  zaplatiti  (vgl. 
auch  Geb.  §  499,  2). 

So  auch  in  anderen  Sprachen :  ai.  krt-^  lat.  emo,  vendo^  gr.  nQCaa&tt$, 
got.  bugjan  u.  b.  w. 

g)  Instr.  materiae  bezeichnet  den  Stoff,  aus  dem  etwas 
verfertigt  wird;  dieser  wird  also  bei  der  Ausführung  der  Hand- 
lung teilweise  verbraucht:  ksl.  crikztt  kamenijemi  vzzgradiii 
^ecclesiam  lapidibus  aedificare'  Vita  Theod. 

Auch  bei  den  Verben  des  Füllens  drückt  er  die  Masse 
aus,  mit  welcher  die  Füllung  vollzogen  wird.  Die  Masse  kann 
auch  geistig  aufgefaßt  werden:  aksl.  isphni  8^  dttchomt  sv^ymt 
Luc.  1.  67  und  1.  41;  isplzni^  8^  8trachomh  Luc  5.  26;  s.-kr. 
nego  8e  i8punjavajte  dahom  Eph.  5.  18;  r.  808udz  vodoj  nalüyj, 
Pu§k.;  p.  hiatym  alabastrem  budowane  gtuachy  Kochan.;  W8zem 
milosierdzim  napieiniona,  Jadw.  18;  g(j^kq  napelnil  octem,  Wuj. 
Mat  27.  48;  opiufitoieali  hogactwem   Soph.  Bib.  Neh.  9.  25  und 


348 

and.;  zbozem  obfUujq  nizkie  dolini/,  Kochan.;  ab.  hieß  es  däati 
ifUco  zlatem  ,etwas  aus  Gold  verfertigen*,  jetzt  ze  zlata;  naplniti 
sud  pivem,  ab.  auch  bei  pln  ,voll'  :  ktUHmi  jest  pln  svit;  potna- 
zati  olejem  ^salben';  dim  srdce  jest  pfeplnino,  Um  üsta  pretikaji; 
der  Sto£f  wird  zu  einem  Abstraktum:  hridhem  pokdlena  byla  pr- 
f^orodd  pouhost  duäe  lidsH  (Geb.  §  499,  3). 

h)  Bei  herrschen  über:  die  beherrschte  Sache  ist  das 
Mittel,  wodurch  die  Herrschaft  ausgeübt  wird:  vgl.  r.  raspolagcUt 
kirm  ,über  Jem.  verfügen,  disponieren';  aksl.  vlcisti  Syriejq  Luc. 
2.  2;  duäami  vlasti  poku^ajte  sq  Supr.  66.  2;  imqätaago  vUnstt 
duSejq  i  tHorm  ib.  120.  1;  Vhsimi  obladajqäta  navza  dtano- 
tovta,  Cloz.  I  946;  öUvrt>tovla8tvuj(fStßi  GaliUjq  Irodu  Luc.  3.  1; 
ksl.  vhsimi  gospodbstvovati,  carhstvovatL  ^ 

S.-kr.  vlada  malom  Oorom  Cmom ;  upravio  kao  hujduk  kuöom,  Sprichw. 
(selten  mit  «);  r.  volodyj  vseju  zemUju,  knjazUi  zemlj^u:  korabljami  upro' 
ef/ah;  raspolagaj  mnoju,  kak^  choceh]  ^.  ßlozofy  swiaUm  rzqdzid  umUjq; 
Jak  zegar  kierowai  eaiym  domem ;  tak  wola  pani  rzqdzüa  wszystkiem^  co  jt^ 
€»tarzalo;  ludzkoid  powodowala  kaidym  naszym  post^kiem;  toiodly  dniem 
ZoL  Bib.  Ib.  25;  b.  chyba  vlädne  clovikem,  Sprichw.;  vläda  rozumem. 

Ai.  pätya-fe  , verfügt  über*,  lat.  potitur  u.  and. 

1)  Der  Instr.  bezeichnet  das  Mittel,  mit  dem  Jem.  seinen 
Spott,  sein  Spiel,  seinen  Scherz  u.  dgl.  treibt,  wodurch  man 
seine  Geringschätzung  äußert  (eine  Entartung  des  Herrschens): 
aksl.  da  ne  nadbnt^th  tobojq  bisi  igrati;  igrah  jesi  Sh  mnojq  mq- 
kamt  simi  tvoimi  ,lusisti  hos  cruciatus'  Supr.  85.  11;  ksl.  bis^ 
toboju  blaznith  ,daemon  te  decipere  conatur';  ize  glumitt  se  kra- 
^ami  mira  sego  ,qui  spemit  bona  mundi  huius';  dlovikb  svoitm 
bratorm  lukaeh  ,decipit*;  da  rugaetb  se  nami  ,ifi7cai^eiv  ii^lv  .  . 
Pent  Mih.;  s.-kr.  maskarim  se  vlahotn  u  kaurim  ,rideo  Vlachum'; 
da  se  mnome  rugaju\  posmjehimjud  se  nßme;  ne  sali  se  glavom, 
gospodaru;  r.  mnoju  vsi  glumjatsja;  kogda  by  ty  ne  prezrä^ 
mnoju;  igrath  moßju  zizniju  Turg.;  prenebrezenie  Ijudtmi,  prene- 
bregath  kämh  ym^priser' ;  p.  byscie  nami  nie  gardali;  ziemiq,  ktorq 
si^  ty  brzydzisz  .  .  ,vor  dem  es  dir  ekelt*;  nie  wzgardzaj  prozbe 
moJ0,  Flor.  ps.  54.  1;  ap.  auch  zeiga6  ,mentiri'  z.  B.  Davidem 
Psalt.  flor.  88.  35;  im  Ab.  sagte  man:  klamati,  spüeti  od.  Spüeti 
{=  ,scherzen*),  loudüi,  pohrdvati,  Ihdti,  mentUi  (=  Ihdti),  smdti 
^e,  smich  pobijeti  (=«  ,auslachen*),  smkh  vdleti  (dass.)  kym;  weiter 
bei  hrdoti  :  nehrdeße  jeden  drukym;  pyäni  pokomymi  pohrdaß^ 
bei  pychati  (Geb.  §  493,  3  u.  4).  Vgl.  ai.  krld  ,spielen  mit 
«inem*. 


349 

6)  In  st  r.  des  Maßes  bei  Komparativen  und  komparativischeD 
Ausdrücken,  wodurch  ausgedrückt  wird,  um  was  eine  Sache  die 
andere  übertrifiEt  (Instr.  mensurae):  aksl.  nidimtze  chuzdij  jovdiv 
XeiQotv*  Hom.  Mih.;  tnnogotnt  drazijäi  jestt  glava  Joanova,  ib.^ 
vgl.  auch  malotm  oH  chyziny  jego,  Supr.  201.  12; 

s.-kr.  viiij  paaom  od  vsih  ljudi\  ave  je  kolo  glavom  nadcisila]  slov. 
cim  duze,  tim  holje  ,qno  diutias,  eo  melius*;  r.  cetm  daltie  vb  lisz,  tem-b^ 
hohie  drovh,  Spricbw.;  dnetm  pozze  ,ain  einen  Tag  später',  Turg.;  p.  Aaron^ 
brat  Mq/ieszöw,  trzema  laty  etarszy,  Skarga;  b.  coz  mine  lotem  desUi  hriven^ 
(ab.  was  um  1  Lot  weniger  ist  als  .  .  .) ;  ab.  aucb :  pocet  apoitolaky  umeniil 
ae  j'ednim  apoitolem;  mäleni  däle,  Kat.  8474;  jetzt  mnohem  retii;  cim  däie, 
tim  hüre:  aucb  bei  \ erheu :  presahati^  precyiotati  ^übertreffen'  (Geb.  §  498,3). 

Aucb  dieser  Instr.  ist  urspracbl.  und  kommt  im  Ai.,  Got.,  Abd.  vor,, 
im  Griecb.:  noXX^  fuCCtov,  lat.  muUo  maior  u.  s.  w. 

7)  Instr.  der  Beziehung  (limitationis)  bezeichnet  das- 
jenige, in  Beziehung  worauf  etwas  von  einem  Gegenstande  aus- 
gesagt wird.  Schon  Schleicher  sah  in  lit.  silpnas  kdjomü 
^schwach  auf  den  Füßen',  aksl.  slab^  nogami  ('tna)  einen  urspr. 
Instr.  des  Mittels,  Werkzeuges.  Auch  Miklosich  meint,  daft 
dieser  Instr.  der  näheren  Bestimmung  wohl  mit  dem  des  Mittels 
zusammenhänge  (S.  719).  Desgleichen  Potebnja  (Iz%  zapisok^ 
po  r.  gr.*  I  S.  480):  vysokb  rostotm  bedeute  rosU  (als  Werkzeug) 
mache  hoch  (düajetb  jego  vyaokiim),  Aksl.  vysokb  sanorm  ,hoch 
an  Rang*  Supr.  46.  5;  Muzdb  vasb  (Gen.)  dUonm  ,facto  a  vobis 
ahenus'  ib.  20.  21;  i  dbie  izide  umhry  ob^zam  nogama  i  rq- 
kama  akroeim.  dedefiivog  roig  Tvodag  xal  rag  x^^Q^Q  xeiQiaig, 
Jo.  11,  44;  Hovikh  bogatb  . . .  imenemt  Josiß  Mat.  27.  57;  peöati 
imqät^  öislotm  tri  des^e  ,sigilla  habentes  numero  triginta',  Supr. 
34.  8;  auch  bei  Verbis:  umr^  pMijq  ,hinsichtlich  des  Fleisches^ 
ib.  118.  2;  vbzveseli  s^  duchomh  ib.  213.  19; 

s.-kr.  veliki  tijelom  a  malen  djelom,  Spricbw.;  koji  je  bio  rodom  bu-- 
garin:  siromaini  duhom  ,arm  an  Geist*;  slov.  on  je  rodom  Höre at ,, ,  jetzt 
meist  mit  derPräp.  s  (»i);  r.  veliH  rostomz,  prekrasnaja  i  tehm^  t  duieju; 
p.  wzroetem  pomniejazy  od  Agamemnona,  Eochan ;  ctalem  i  duszq  et^kam  ib.  ^ 
b.  dieehu  jemu  Koetue  jmenem  (ab.)  Kat.  23;  kräeny  telctn,  Kom.;  jeem 
rodemzPrahy,  bytem  vPhni;  Öeeh  amyiienim  ,der  Gesinnung  nacb';  ehudy 
duehem ;  jednim  okem  oslnul  (Geb.  §  498,  2). 

Vgl.  lat.  natione  Oaüue,  pedibue  mobilia ,  gr.  noal  Ta^vs,  ai.  namnä 
,mit  Namen'  und  and. 

8)  Der  Instr.  als  Agens  beim  Pass.  (Instr.  des  Ur- 
hebers) ist  aus  dem  des  Mittels  hervorgegangen  {r.pisimo  napisano 
mnqju  ist  so  zu  beurteilen  wie  napisano  perotm  und  napis€d^  pe- 


350 

^Jt^»^      rotm,  vgl.  Potebnja,  1.  c.  S.  467).    Er  ist  ursprachlich,   denn 
/üZ^  wir  finden  ihn  auch  im  Arischen  u.  s.  w]     Während  der  gewöhn- 

liche  Instr.  des  Mittels  ohne  Rücksicht  auf  die  Form  des  Präd. 
(ob  aktiv  oder  pass.)  stehen  kann,  gilt  dies  bei  jenem  des  Ur- 
hebers nicht,  da  er  nur  beim  Pass.  stehen  kann:  nareöe  sq  pri- 
prostyj  vhsejq  bratijq,  Supr.  131. 19;  trhsh  vHrotm  dvizema,  Luc. 
7.  24;  s.-kr.  stijesnjeni  vragom  i  djavolom;  adnominal:  po  uzedu 
Herade  turcima;  r.  list^  mnoju  napisam;  p.  Bogiem  dawiena 
Mar  ja  (Bogurodz.);  ahy  ofierowano  bylo  watni  Soph.  Bib.  Lev. 
22.  19;  Czoz  jest  ustaiciono  mnq  ib.  Lev.  26. 15;  ja  jem  poslana 
Bogiem  ib.  Jud.  11,  17;  dziewka  Bogiem  nawiedzona,  Piefini, 
XV.  Jhd.  Aber  im  ganzen  ist  dieser  Instr.  selbst  im  Ap.  selten, 
er  wurde  verdrängt  von  Wendungen  wie:  %m/kupieni  8(f  od  gos- 
podna,  Flor.  ps.  106.  2;  ociec  od  nikogo  jest  uczynion,  ib.  Symb. 
Äthan.  20  (toä,  S.  129);  b.  ayn  byl  kdrdn  otcem;  byl  za  to  mnohymi 
proäen;  Amerika  byla  Kolumbetn  objevena, 

Miklosich  ging  hier  zu  weit,  indem  er  intransitive  Yerba  als  Pas- 
siva auffaßte,  so  byti  ,fieri*,  mreii  ,mori',  gf/bnqti  »interire*,  pasti  ,cadereS 
iznemoiti  ,deficere*,  iacel^ti  ,sanari*  (S.  705),  ja  auch  teiti  ,fließen*  in  der 
Bed.  ,flioßend  gemacht  werden*  und  holeti^  das  er  als  ,krank  gemacht 
werden*  deutet  (S.  707).  Allein  wo  wir  einen  derartigen  Satz  nicht  in 
einen  aktiven  mit  dem  früheren  Instr.  als  Subj.  verwandeln  können,  da 
dürfen  wir  auch  kein  Pass.  suchen  (b.  z.  B.  Bohem  bylo  ddno  zu  Büh  dal). 
Daher  werden  wir  bei  den  erwähnten  Verbis  mit  Potebnja  (1.  c.  S.  468) 
eher  Instr.  des  Mittels,  der  Ursache  und  vielleicht  auch  noch  andere 
sehen.  Ebensowenig  ist  ein  Instr.  des  Urhebers  bei  peHi  s^  , sorgen*,  b. 
starati  se  , sorgen*,  veseliii  se,  radovati  se  »sich  freuen*;  dann  die  Verba 
jSich  beschäftigen  mit*:  r.  zanimahnja  cerm^  b.  zandieti  se  citn,  obirati  $e 
^im^  zamestnäoati  se  clm. 

Dagegen  gibt  es  einige  Adj.  auf  -mii,  bei  denen  eine  etym.  Ver- 
wandtschaft mit  dem  Part.  prät.  pass.  auf  -no-  zu  bestehen  scheint  und 
bei  denen  man  den  Instr.  in  diesem  Sinne  beurteilen  kann.  So  dovohm 
, zufrieden*:  dovohni  bqdete  obroky  vaiimi,  Luc.  3.  14;  dhztm  ,schuldig*: 
kolicemz  dhztm  est  gospodinu  moemUy  Luc.  16.  5.  Auch  beim  Subst. :  pri' 
ves^  emu  dlbitnikz  edim  itmojq  (alani^,  Mat.  18. 24;  vintm  ,schuldig*:  hmami 
hezakonii  vifCni,  Jesh^  Supr.  22.  4;  s.-kr.  Jer  se  navikoh  biti  dovoljan  onijem, 
u  cemu  santy  Philipp.  4.  11;  r.  nedovolem  svboju,  Turg.  Ein  urspr.  Part, 
scheint  b.  spokojen  ,zufrieden'  zu  sein:  kdo  neni  mdlem  spokojen,  vice  neni 
hoden. 

9)  Instr.  des  Grundes  und  der  Ursache  (Instr.  causae). 
Er  ist  entweder  nur  durch  das  Präd.  bedingt,  d.  h.  es  handelt 
sich  hier  um  bestimmte  Verba,  in  deren  Begleitung  er  vorkommt 
und  zu  denen  er  gravitiert,  oder  er  gehört  mehr  zur  ganzen  Aus- 


351 

sage.  Instr.  der  ersteren  Art:  bei  pbvaii,  upivcUi  ^vertrauen  auf 
z.  ß.  voim  pbvajp^  svoßjq  silojq,  Supr.  79,  6;  uphvajqMe  gd^ntmi 
svoimi,  ib.  85,  26;  im  Mar.  kommt  uphvati  nur  mit  na  vor.  Bei 
peäti  8^  ,8orgen':  ne  ptcite  s^  duäejq  vaäejq  . .  ni  tUomt,  Luc. 
12.  22;  oHe  8^  ne  peöetb  bogfh  mnojq,  Supr.  214. 12.  Weiter:  azb 
gladotm  gybljq,  Luc.  15. 17;  gladztm  rrnry,  Supr.  213. 21;  ognjemh 
Shgorüi,  ib.  144.  20;  vt8a  iemh  byS^  ,omnia  per  eum  facta  sunt', 
ib.  7.  28;  vgl.  auch  b.  mnou  to  neni, 

Instr.  der  anderen  Art:  ne  moz^achq  be8id(>vati  kz  nimu  na- 
rodorm  ,did  %6v  ^x^i^^  Luc.  8.  19;  izlizoä^  zvirije  vhm  crtkbve 
povelenijemh  pravhdnika,  Supr.  167.  20;  milostijq  tvojejq  shpasi 
m^,  ib  169.  15;  hieher  auch  imtze,  Umt,  temtze  ,deshalb';  8.-kr. 
dvori  maß,  ognjem  eagoreli!  dok  planine  snjegom  zapadoäe;  ar. 
pace  ze  zenatni  bisavhskaja  volSvenija  byvajutt,  Lavr.  77;  iznema- 
gachu  ze  Ijudte  gladotm  i  vodoju,  Ip.  28.  In  der  neueren  Volksspr. 
vladejetb  gorodotm,  a  pomirajetz  golodorm;  I.  der  anderen  Art: 
Jaropolku  bjaäe  ndhze  pereveztisja  krami,  Ip.  13  (vgl.  bei  Potebnja 
1.  c.  S.  480—83);  p.  strumienie  un/schig  dlugq.  posuchq;  niespra- 
toiedliwoäciq  ginq  narody;  wrzodem  umari;  b.  hladem  umlrd; 
hladem  a  zizni  hyne;  bohem  väecky  vici  stoß,  Sttt,;  lakomec  zdvisti 
chradne;  biskup  hnivy  rozedrel  na  sobe  roucho;  dim  by  mil  clovek 
truchliti,  Um  se  veseli. 

Vgl.  ai.  Jardsä  marafe  »durch  Alter  stirbt  er*,  hom.  ktfuß  &aviHV 
,durch  Hunger  sterben*,  lat.  tuo  arcessüu  venio. 

10)  Instr.  modi.  Er  drückt  die  Art  und  Weise  aus,  in 
welcher  eine  Handlung  vor  sich  geht.  Es  können  verschiedene 
Abarten  des  Instr.  mit  der  Zeit  zu  Instr.  modi  werden,  wobei  sie 
mitunter  fast  zu  bloßen  Adverbien  werden.  Nach  Delbrück 
wäre  er  urspr.  ein  Instr.  der  begleitenden  umstände  gewesen 
(S.  238,  §  105),  daher  wird  er  auch  so  genannt  (es  handelt  sich 
um  Zustände,  Stimmungen  und  verschiedene  Erscheinungsformen). 
Er  ist  also  ursprüngUch  eine  Abart  des  sociativen.  Wir  werden 
auch  sehen,  wie  sich  aus  einem  rein  sociativen  ein  Instr.  modi 
entvrickeln  kann.  Aksl.  kricerm  phr^te  sq  ,8ich  mit  Greschrei 
zankend^  Supr.  325. 12;  ßdinimh  glasorm  rSä^,  ib.  43. 17;  Iqkami 
poszla  ,dolose  misit*,  ib.  104.  9;  vbzbvavh  jq  gnevznorm  liceim,  ib. 
175.  21;  i  sznide  duckb  sv^yj  teleshnymt  zrakorm  Luk.  3.  22; 
izUze  mrhtvyj  8fbv^zanama  rqkama  i  nogama  ukroi,  Supr.  233.  14; 

s.-kr.  IJubi  gospoda  .  . .  svijem  srcem ,  Mat.  22.  37 ;  grnuie  svinje  cO' 
porom;    slov.  rozgotom  $e  smeje;    r.  idti  sagorm,  sidnerm  tidetb^   aepetkom-h 


352 

govariit:  sluzih  korof/u  verajw-pravdoju\  p.  gwaÜem  ,Ti';  tymie  ohyczajem 
ofiernjcie;  Ikt  .  .  pisany  tymi  siowy^  Soph.  Bib.Neh.  6.  5;  tczwotal  wstytek 
lud  ku  Panu  wielikq  pilno^eiq,  ib.  Jad.  4.  8;  b.  veseiou  iväri  nekoho  privi'- 
tati;  sedel  rukama  zalozenyma\  pole  lezi  uhorem,  lodern  ,brach  liegen';  luf- 
hodou  se  to  stalo  ,zufällig^;  titnio  ep^obem  ,aaf  diese  Art',  zddnou,  merau^ 
zddnym  spüeobem  ,auf  keine  Art,  keineswegs*.  Auch  düem  ,teil weise',  z.  B. 
dffem  mäs  pravdu,  dtiem  se  mylii  (vgl.  auch  Geb.  §  348.  1). 

Vgl.  lat.  aequo  animo  faeere^  J^*^^i  ^>  anov^j  ,mit  Eifer,  eilig',  ahd. 
sie  tountun  ernustin  ,8ie  kehrten  nm  mit  Besorgnissen';  ebenso  im  Ai. 

Man  kann  hier  einige  Abarten  unterscheiden.  So  a)  den 
Instr.  des  Vergleiches:  aksl.  kr^vb  teäaie  rikami  ,d&s  Blat  floß 
in  Strömen'  (wie  Ströme),  Supr.  78. 1 ;  r.  ncUeUla  starostt  demyfm 
voronorm,  Yolksl.;  dyrm  stolbotm  stoitz;  sokolotm  letatt;  pohi. 
id^  älimakiem  ,wie  eine  Schnecke';  sUwko  wyUci  wroblem  (klein) 
,wie  ein  Sperling';  wino  laio  siq  rzekq;  polecial  ptakiem;  b.  oci 
mu  doupem  stdly  ,anbeweglich'  (wie  eine  Säule);  krev  potokem 
tekla;  ab.  Jason  zbihem  zaäel  jeü;  ab.  odeäeljest  tulukem  na  cestu; 
lid  se  valil  zästupem;  na  mdku  rojem  usedli  motyli. 

Diese  Abart  kommt  auch  im  lit  vor:  ne  vis  auksas,  kos 
auksu  ziba  ^nicht  immer  ist  Gold,  was  als  Gold  (wie  Gold)  glänzf 
(Schleicher,  S.  270,  was  gegen  ho&  S.  138  hervorgehoben  werden  muß). 

b)  Aus  dem  sedativen  Instr.  in  Wendungen  wie  vojevoda  ide 
itmami  ,zog  mit  Tausenden'  entwickelte  sich  auch  narod^  ide  it»- 
mami  ,das  Volk  zog  zu  T.'.  Hier  ist  narodz  dem  Umfange  nach 
gleich  den  ttmy,  so  daß  hier  ein  Ganzes  in  Teile  {ttmy)  aufge- 
teilt erscheint;  man  nennt  ihn  daher  den  distributiven  Instr. 
Aksl.  So:  vbsh  itmami  narodz  vhskriöa;  ovtc^  mnogy  hmami  pasomy 
Supr.  65.  3;  so  auch  neshvidami  pojemlj^  pUnniky  ^n  ungezählten 
Scharen',  ib.  214.  1.  Schon  ganz  adverbiell:  ttmami  zzla  pltnz, 
ib.  298.  8;  tbmami  na  njego  klevety  izobrUocht,  Hom.  Mih.; 

r.  poilo  kb  Dobrynjuike  celyma  desjatkami;  a  heru  ja  celyma  tysjaemi  • 
das  Klr.  naii  ukraindi  selami  i  gorodami  aidili  werden  wir  mit  Potebnja 
(1.  c.  S.  488)  modal  auffassen  ,dorfweise*,  Miklosich  dagegen  ,in  den 
Dörfern'  als  Instr.  loci;  p.  slal  je  parq  do  kazdego  tniasta,  Lac.  10.  1; 
traeilUmy  ioinierzy  tysiqcami;  wojsko  szlo  do  boju  tysv^ami;  lud  osiedlal  si^ 
miiutami  i  wsiami. 

Vgl.  lit.  jS  mire  szimiaia,  pulkais  ,sie  starben  zn  Hunderten,  in 
Scharen'  (Schleicher,  S.  269). 

c)  Eine  weitere  Abart  ist  der  sog.  ausmalende  Instr.:  zu 
einem  Verbum  tritt  ein  Instr.  gleichen  Stammes  (oder  er  ist  we- 
nigstens sinnverwandt)  zum  Zwecke  der  Verstärkung  des  Aus- 
druckes (Miklosich,  S.  714,  Potebnja,  S.  490).     Schon  oben 


353 

haben  wir  das  Beispiel  gehabt:  potü  se  potem  krvav^m;  aksl. 
rcuhstijq  radujetz  sq,  Snpr.  236.  2;  uzasnqä^  sq  uzasomt  vdtemh, 
Marc.  5.  42;  zeUniemb  vbzdeUchz,  Luc.  22.  15  (vgl.  aach  Supr. 
375.  28);  shmrtthjq  umreäi,  Supr.  372.24;  ubd^q  sq  strachomt  ve- 
Hemh,  Luc.  2.  9;  vhZhpista  vdikomt  glasomt,  Supr.  9.  13;  s.-kr. 
razboli  se  bolom  bez  bolesti;  vikom  vUe;  r.  kolokoh  bozij  gudo^m 
guditb;  prosüt  prostboju. 

Danach  sind  wohl  anch  die  im  B.  vorkommenden  verst&rkenden 
Ausdrücke  wie  rovnyim  rovno^  ciHytm  cisto^  bezala  skorym  skaro;  ja  da- 
vmffm  davno  v«  bane  ne  hycdl%  u.  s.  w.  Gelegentlich  wird  das  Wort  ein- 
fach wiederholt:  hohno  da  %  hohno  ,8ehr  schmerzlich'  (Mikl.  S.  714),  ygL 
gr.  Ttovoh-TiovTi^s  yhoshaft  höse*  {novu  alter  Instr.),  ai.  subha  sdbhisfhaß 
,der  glanzvoll  Glänzendste  (Brugmann,  Karze  vgl.  Gr.  S.  429);  p.  kar- 
miona  b^zie  karmiami  oiea  stoego,  Soph.  Bih.  Lev.  22.  18;  h.  bSzeti  behem; 
pravym  snem  uinouti]  krutym  $oudem  saudiii;  velikou  pro$bou  proaüi;  slovak.: 
zahucala  hukom  seUnd  hora.  Häufig  ist  es  nar  eine  stilistische  Zierde, 
die  hei  einigen  älteren  Aatoren  helieht  war  (Geh.  §  500).  Vgl.  gr.  dQOfitp 
&ilv  ,laafen*. 

In  den  slav.  Spr.  treten  Adyerbien  auf:  die  die  Form  des 
Instr.  Fl.  haben:  aksl.  mcdy  z.  B.  ushnq  mcdy,  Supr.  202.  7; 
pravy  TLalaig,  Cloz.  11  141;  vösdidbslcy  (Supr.  367.  19);  rumhsky 
(ib.  107.  2;  108.  17);  gntctsky  (insbes.  von  Adj.  auf  -mA:*);  s.-kr. 
vuHH  skade,  zedki  poskakuje  ,more  lupi,  leporis';  r.  po  greöeski, 
po  zidovskij  p.  zhdziejski  ,furtiveS  malzeAski  ymatrimonialiter*, 
polski;  b.  ^esky,  nitnecky  (auch  noch  po  öesku,  po  nimecku), 
pansky,  havadsky  u.  s.  w. 

Wie  oben  S.  6  erwähnt  wurde,  könnten  es  alte  Instr.  Sg.  auf 
'öm  der  o-St  sein.  Es  ist  auch  schwer  sich  damit  zu  befreunden, 
daß  es  wirkUche  Instr.  Fl.  wären.  War  einmal  eine  Reihe  solcher 
Adverbien  vorhanden,  so  konnten  darnach  auch  weitere  analogisch 
gebildet  werden:  opaky,  paky;  so  b.  mlcky  ^stillschweigend',  plSky 
(geht  aber  wol  auf  ^piäsky  zurück)  ,zuFuß-,  nevidomky  ,ohne  zu 
wissen*,  zpdtky  ,zurtick',  voUcy-nevolky  ,freiwillig  oder  unfreiwillig*. 
Insbes.  waren  also  die  Formen  auf  -ky  xmd  sky  beliebt  Mi- 
klosich  sah  bei  volky  u.  dgL  einen  Gen.  und  stellte  es  zu  s.-kr. 
pa  86  muöe  mukah  zestokijeh,  Pjes.  2.  4;  vuike  (aksl.  vhdbsky), 
nernüice  u.  dgl.  (IV  S.  467). 

Über  bohmi,  toltmi  und  tolttna  u.  s.  w.  wird  beim  Adverbium 
weiter  unten  gehandelt. 

11)  Frädikativer  Instr.  Er  bezeichnet  dasjenige,  wozu 
Jemand  gemacht,   ernannt,  wie  er  benannt,  wofür  er  gehalten 

Vondrftk,  Vgl.  ilar.  Gnmm.  II.  28 


354 

wird.  Er  hat  sich  erst  auf  litusl.  Boden  entwickelt,  indem  er 
den  ursprachlichen  Nom.  und  Akk.  in  dieser  Funktion  vielfach 
verdrängte  und  zwar  ist  er  wol  vorwiegend  aus  dem  Instr.  des 
Vergleiches  hervorgegangen  ^  Dieser  war,  wie  wir  oben  sahen 
(S.  352),  auch  im  Ldt.  Es  ist  aber  trotzdem  nicht  ausgemacht, 
daß  der  lit.  präd.  Instr.  desselben  Ursprungs  sein  müßte  wie  der 
slav.,  wenn  es  auch  wahrscheinlich  ist  Im  r.  Satze  wie  hont 
lUüh  sträoju  sind  hont  und  strUja  zwei  verschiedene  Gegenstände, 
daher  haben  wir  es  hier  mit  einem  Instr.  modi  (in  streloju)  zu 
tun.  Analog  in  ryäöetb  Ijutyrm  zvirerm;  ebenso  b.  rakem  zpätky 
jdeä.  Sobald  aber  beide  Gegenstände  zu  einer  Identität  werden, 
haben  wir  es  mit  einem  präd.  Instr.  zu  tun,  z.  6.  s.-kr.  ko  se 
ovcom  udini,  kurjaci  ga  izjedu  ,wer  sich  zu  einem  Schafe  macht, 
den  fressen  die  Wölfe  auf.  Hier  ist  ovca  identisch  mit  dem  Subj. 
ko  geworden.  Analog  im  b.  Satze:  kdo  se  narodü  vUcem,  tomu 
liSkou  neb^ti;  ebenso  mesto  lehlo  popdem  ,die  Stadt  ist  zu  Asche 
geworden'  (hier  besteht  also  auch  eine  Identität).  Das  ist  auch 
klar  im  Satze:  prStvori  sehe  murinotm  ,in  aethiopem  se  mutavit*. 
Man  kann  hier  murinomt  doch  nicht  als  einen  Instr.  des  Mittels 
auffassen,  wie  es  Delbrück  tat  (vgl.  Synt  S.  263 flf.)  und  nach 
ihm  Brugmann  (Kurze  vgl.  Gr.  S.  429),  indem  ihm  leider  Po- 
tebnjas  diesbezügliche  Untersuchungen  (Iz55  zapis.  p.  r.  gr.  *  I, 
bez.  II  S.  500 f.)  unbekannt  blieben.  Eine  Identität  besteht  auch 
bei  b.  ddti  neco  vSnem  ,als  Mitgift',  darem  ,als  Geschenk'  (Mikl. 
rechnet  es  auch  zum  präd.  Instr.  S.  735),  allein  das  vinem,  darem 
ist  hier  schon  zu  bloßem  Adverb  geworden  (schenkweise,  mitgift- 
weise). 

Miklosich  glaubte  die  wahre  Natur  dieses  Instr.  in  einer  ideellen 
Bewegung  zu  finden,  die  auch  im  Mittellat.  .tollere  aliquam  ad  uxorem* 
angedeutet  erscheine  (S.  727).  Weiter  war  er  geneigt,  in  der  gegebenen 
Sprache  mehr  oder  weniger  einen  Zustand  des  Verfalles,  dem  ein  idealer 
Zustand  der  Blüte  vorherging,  zu  sehen  und  so  meinte  er  auch  hier: 
,Wenn  man  die  einzelnen  slav.  Spr.  in  Betreff  dieser  Anwendung  des 
Instr.  mit  einander  vergleicht,  so  nimmt  man  wahr,  daß  einige  unter 
ihnen  jetzt  die  letzten  Überreste  derselben  aufzuweisen  vermögen  und 
daß  in  anderen  dieselbe  immer  mehr  zu  Gunsten  der  auf  den  klassischen 
Sprachen  fußenden  Syntax,    die   man   die   allgemein   europäische  nennen 

1.  Über  analoge  Erscheinungen  in  anderen  Spr.  vgl.  bei  Brugmann, 
Kurze  vgl.  Gr.  S.  429.  Diesen  Instr.  findet  man  insbes.  im  Kelt.,  vgl. 
auch  Rozwadowski,  Quaest.  Gramm,  ser.  II  pag.  5 f.  (oder  Rozpr.  fil. 
t.  28,  S.  251),  der  ihn  für  ursprachl.  hält,  was  kaum  richtig  ist. 


355 

kann,  eingeschränkt  wird.'     So  sage  man  r.  ja  videh  jego  zdorovago;  daj\ 
hoze^  ctobh  my  naili  V(m  zdorovych%  (S.  727). 

Danach  müßten  wir  in  den  ältesten  slav.  Denkm.  am  ehesten 
diesen  ideellen  Zustand  finden,  und  zwar  insbes.  im  Aksl.  Wir 
finden  hier  aber  gerade  das  Gegenteil.  Der  Gebrauch  des  präd. 
Instr.  ist  hier  nämlich  ziemlich  eingeschränkt  und  es  sind  hier 
Sätze  möglich  wie  z.  B.  Grigarij  postavhjem  bystz  pcUrtarchz, 
Supr.  90.  10;  episkuph  postavhjem  jestbj  ib.  210.  5;  l€d^  bysU  voda 
iopla,  ib.  58.  7;  chrarm  moi  chrarm  molävi  mareöeth  s^,  vy  w- 
tvariste  %  vr^t^p^  razboinikofm,  Mat.  21.  13.  Das  wäre  jetzt  in 
einzelnen  slav.  Sprachen  nicht  möglich.  Die  Übersetzer  hätten 
hier,  obzwar  sie  unter  dem  Einflüsse  des  griech.  Originals  standen, 
gewiß  nicht  den  Nom.  (Akk.)  gesetzt,  wenn  er  auch  in  diesen 
Fällen  in  der  gesprochenen  Sprache  nicht  möglich  gewesen  wäre. 
Wir  bemerken  daher  eher  eine  Entwickelung,  eine  Zunahme  des 
präd.  Instr.  Insbesondere  finden  wir  es  jetzt  selbst  auch  bei  byti 
^u  etwas  werden,  sein*,  bei  welchem  gerade  in  den  ältesten  Texten 
fast  noch  durchwegs  der  Nom.  steht.  Äußerst  selten  sind  Sätze 
wie  devicejq  byti,  Supr.  173.  10;  i  sirotojq  ditiHt  ne  bqdeh  ,xal 
6Qq>av6g  6  naig  ovx  evQe&i^aeTai^f  ib.  173.  8;  turorm  byvh  voh 
^TatQog  y€v6fi€vog*,  ib.  5.  29;  ne  bqdi  niktoze  Ijudojq,  ne  bqdi 
niktoze  zhh,  ib.  314.  9;  aus  dem  letzteren  Satze  ersehen  wir, 
daß  das  Adj.  nicht  in  den  Instr.  kam  trotz  des  Ijudojq;  devojq 
be  Eya,  ib.  374.  14  und  selbst  auch  ne  biaSe  letijq  ,non  licebat*, 
ib.  331.  27.  Dieses  Kontingent  stellt  also  der  etwas  jüngere 
Supr.  bei.  Vgl.  noch  vtse  tele  jestb  jazvojq,  Grig.  Naz.  Selten 
sind  auch  Sätze  wie  i  pltti  tvoj^  vhsp^  swbr^  i  sokoim  8^  shtvo- 
r^,  Supr.  170.  15;  i  byvh  p^th  na  des^e  Utb,  sirotojq  otz  roditelh 
^stavhjem  bysU,  ib.  428.  10. 

Auch  für  das  B.  zeigte  I.  HruSka  (Listy  fil.  17),  daß  sich 
-der  präd.  Instr.  allmählich  entwickelt  und  zwar  kommt  er  von  Sub- 
stantiven zunächst  bei  den  Verben  ,zu  etwas  werden'  vor,  später 
erst  beim  ,ruhenden  Sein'  und  zwar  dann  sowohl  von  Subst  als 
auch  von  Adj.,  wo  er  dann  immer  mehr  und  mehr  um  sich  griff 
(vgl.  auch  Jagiö  S.  54). 

Bei  der  Verbreitung  des  präd.  Instr.  kann  man  für  eine  ältere  Pe- 
riode zwei  Arten  der  Verben  unterscheiden:  solche,  bei  denen  eine  prädik. 
Ergänzung  notwendig  ist,  sie  ist  hier  das  Resultat  der  Handlung,  so  bei 
,esse.  fieri,  nominari*  u.  dgl.  Hier  war  und  ist  noch  teilweise  in  voller 
Oeltung  der  prädikative  Nora.  Vgl.  oben  chrarm  nareceH  s^.  Im  Supr. 
finden  wir  auch  schon  hier  häufig  den  Instr.  bei  rbvoti,  glagolaii,  naricatl 


356 

n.  8.  w.  (Mikl.  S.  728),  doch  anch  noch:  Sbtnrbtb  ne  Sbrnrüb  glagoljeH  «f, 
372.  20. 

Bei  der  anderen  Gruppe  wie  umreii,  rodäi  «^,  »edetty  fiti  u.  8.  w.  i8t  nicht 
eine  präd.  Ergänzung  notwendig,  weil  ihnen  8chon  an  und  f&r  sich  ein» 
spezifische,  ausreichende  Bedeutung  zukommt.  Falls  aher  doch  eine 
nähere  präd.  Bestimmung  dazu  tritt,  ist  sie  nicht  das  Resultat  der  Yer- 
balhandlung,  vielmehr  soll  die  Gleichzeitigkeit  der  Handlung  mit 
dem  prädikativen  Zustande  hervorgehoben  werden.  Hierher  gehört  das 
oben  erwähnte  »iroiojq  astavtjem  hy9t%.  Ein  »irota  ostartfem  byH%  wurde 
mitunter  zu  Zweideutigkeiten  die  Veranlassung  geben  und  daher  ent- 
schied man  sich  hier  für  den  Instr.  Aus  demselben  Grunde  war  der 
Instr.  bei  premeniti  s^  unbedingt  notwendig  z.  B.  besomt  premeni  «^  (Mich* 
i  Gavr.  von  Klemens  S.  42.  Z.  7 — 8);  ebenso  prävori  sehe  murinom^y  ProL 
Yuk.  In  solchen  Fällen  haben  wir  es  mit  dem  ältesten  Typus  des  präd. 
Instr.,  den  wir  auch  in  den  ältesten  Denkm.  finden,  zu  tun.  Hierher 
gehört  z.  B.  auch:  debree  ii  e»H  tnalomoHiJq  v^  ^ivo^^  Vbntti  neie  U  obe 
r^ce  imqsiju  iti  .  .  ,  Mark.  9.  43  (Zogr.). 

Die  Verba,  welche  den  präd.  Instr.  bei  sich  haben,  kann 
man  in  4  Gruppen  einteilen:  1)  Jem.  zu  etwas  machen  (tatsäch- 
lich), 2)  nennen,  benennen,  heißen  (also  Jem.  nur  in  Worten  zu 
etwas  machen),  3)  für  etwas  halten  (also  zu  etwas  machen  nur  in 
Gedanken),  4)  sein,  werden,  scheinen  u.  dgl. 

S.-kr.  lasno  je  pokraj  caia  junakom  biti^  Sprichw. ;  ear  ii  bijah  dok 
djevojkom  bijah  ,so  lange  ich  Mädchen  war*,  Yolksl. ;  da  sam  tob<fm,  ja  bik 
drukcije  radio;  Alibeie pottade  vezirom;  sicoriie  te  prahom  i popelom,  Yolksl.; 
gtvor'  se,  duio^  u  gradini  ruzom,  Yolksl.;  gradimo  ga  laiom^  Jo.  1.  10;  o^ 
tudina  stavit'  gospodarom,  Yolksl.;  da  Ii  mi  se  muhom  pretvoriti,  YolksL 
Aber  auch  noch  der  Nora.:  ona  se  prometnu  ovca;  ja  eu  se  sad  stvoräi  jedna 
trgovina;  a  vila  se  nacini  djecojka^  Yolksl.;  niii  se  zavite  ucitelji,  Mat.  23.  10 
(p.  Instr.:  niechaj  was  nie  zowiq  mitirzami,  so  auch  im  B.  der  L).  Ygl. 
Daniöid,  Sint.  8  u.  578.  Slov.  selten:  detetom  postajem  .puerasco*; 
dicno  je  biii  kotrigom ;  R.  ne  pej^  a  to  budeh  telfnockom%  ,wenn  aber,  so 
wirst  du  ein  Kalb  werden';  kobylka  kontkotm  by  byla;  postaci  Luku  epi- 
8kopom%;  nebom%  Ii  tja  pozovu;  oblicafetz  vorami,  razbofnikami;  obernulasb^ 
krasnoj  devicej  ,sie'verwandelte  sich  in  ein  schönes  Mädchen* ;  zohio  obra- 
tilosja  snlodomz;  prikinulasja  lisica  ehvoroju  ,der  Fuchs  stellte  sich  krank*. 

Poln.  In  den  Heiligenkreuzer  Pred.  kein  einziges  Beispiel  ;^ 
die  ältesten  im  Flor.  ps.  z.  B.  die  imiemi  bedq  dziedzicmi  ziemie 
36. 11,  aber  häufiger  hier  bei  hy6  der  Nom.  So  auch  bei  anderen 
Ausdrücken,  vgl.  toä,  8.  139 f.;  nie  hqd£  ze  tedy  tem,  co  jest  koA, 
ani  tem,  co  tnul,  Kochan.;  Zamojskiego  kril  uczynil  kanderzem; 
jpostawileä  go  panem,  Kochan.;  obrano  go  poslem.  Hier  kommt 
jetzt  sogar  auch  daß  Adj.  in  den  Instr.:  nauki  zgcie  nasze  czjfniq 
ihgoslaunontfin;  giupi,  a  mqdrym  si^  czyni;  mlodym  b^dqc,  pa- 


357 

tni^j,  ze  starym  bqdziesz.  Daher  griff  hier  der  präd.  Instr.  am 
meisten  mn  sich.  Häufig  kommen  auch  schon  Präpositional- 
ausdrücke  vor:  obrad  kogo  na  co;  uznaö  go  za  s^ziego;  przemieniö 
siq  we  wron^;  pasayja  odmiena  czhwieka  kazdego  i  w  inszego  go 
czyni. 

Im  Sorb.  ist  der  präd.  I.  aufgegeben  worden:  os.  Jan  be  za  tootrocka, 
ns.  tne^  za  neco  «für  etwas  halten*  u.  s.  w.  Hierher  rechnet  man  nur  os. 
2  knjezom  nad  nekim  bye^  vgl.  auch  ns.  byi  tarn  z  knezom  ,8ein  eigener  Herr 
seinS  wo  also  selbst  auch  der  präd.  Instr.  zu  sich  die  Präp.  genommen 
hat.  Aber  os.  to  je  z  hrechom  ,es  ist  eine  Sünde'  (Liebsch,  §  12),  ns.  io 
Je  z  grechom  kann  man  nicht  hierher  rechnen,  denn  es  heißt  auch  im  B. 
io  je  s  präcentj  s  hrichem  u.  s.  w. 

B.  Hier  kann  man  im  allgem.  folgendes  feststellen.  Das 
Adj.  soll,  wenn  es  sich  auf  das  Subj.  im  Nom.  bezieht,  eben&lls 
im  Nom.  bleiben:  otec  je  nemocen,  zivot  je  krdtky;  souaed  stal  se 
bohat,  udininjest  bohat,  bratr  cttl  se  zdrdv,  jsem  dtvrty,  pdty,  jdei 
sdm  desdty  (ab.  sdm  desdt,  also  die  unbest  Form)  *.  Bezieht  sich 
das  Adj.  auf  ein  Obj.  im  Akk.,  so  kann  es  sowohl  im  Akk.  als 
auch  im  Instr.  stehen:  hrich  dini  Hovika  sobi  roboiniho,  aber 
auch  robotnym.  Ist  die  präd.  Bestimmung  ein  Subst,  so  kommt 
es  in  den  Instr.,  wenn  es  sich  um  angenommene,  veränderliche 
Eigenschaften,  also  überhaupt  \un  eine  Änderung  handelt:  bratr 
je  vojdkem,  krejöim,  stal  se  predsedou,  kdo  mne  ustanovil  aoudcem 
(vgl  Gebauer  Prlr.  ml.«  S.  346).  Sonst  steht  der  Nom.:  je  Cech 
,er  ist  einBöhme*  (schon  seit  der  Geburt);  saused  je  bohäd  (gegen 
st(d  se  bohäöem).  So  findet  man  es  bei  den  älteren  Autoren. 
Aber  jetzt  greift  der  Instr.  mehr  um  sich  und  zwar  insbesondere 
beim  Adj.:  ß  nemocnym  und  es  wäre  wohl  vergeblich,  dagegen 
theoretisch  anzukämpfen.  Statt  des  Instr.  finden  wir  auch  za  mit 
dem  Akk.:  byl  zvolen  za  krdle  und  zwar  schon  im  Ab. 

Zu  dem  präd.  Instr.  fügte  man  unter  dem  Einflüsse  des  Lat.  den 
Inf.  hinzu  und  so  entstand  die  bei  späteren  Autoren  so  beliebte  Kon- 
struktion des  Instr.  mit  dem  Inf. :  Pravil  jej  hyii  pUarem ;  kleryz  $e  vin* 
nyin  byti  znd  (Geb.  S.  347). 

Dativ. 

Der  Nominalbegriff  kommt  in  den  Dat,  wenn  die  Handlung 
ihm  gilt  oder  mit  Bücksicht  auf  ihn   vor  sich  geht    Das  wird 

1.  Auch  im  Aksl.  konnte  Potebnja  kein  Beispiel  mit  dem  Instr. 
eines  Adj.  finden  (1.  c.  S.  51 7 j.  In  den  r.  Chroniken  Novg.  I,  Lavr.-Ip» 
fand  er  aie  als  eine  Seltenheit.  Im  Neur.  nehmen  solche  Instr.  überhand. 
Das  P.  hat  sie  durchwegs  in  solchen  Fällen. 


358 

auch  durch  bestimmte  Bewegungen,  die  nach  der  im  Dat.  stehen* 
den  Person  (Gegenstand)  gerichtet  sind  (z.  B.  bei  dati  jgeben') 
oder  wenigstens  durch  die  Stellung  ihm  gegenüber  (z.  B.  bei  b. 
protiviti  se  komu  ^ich  widersetzen^  angedeutet.  Mitunter  ist  nach 
ihr  nur  die  Bewegung  selbst  gerichtet,  er  bezeichnet  dann  daa 
noch  nicht  erreichte  Ziel,  z.  B.  aksl.  üi  jemu  ,zu  ihm  gehend 
eine  gewiß  sehr  alte  Abart  des  Dat,  die  man  aber  nicht  zum 
Ausgangspunkt  aller  dativischen  Funktionen  machen  kann  (loka- 
listische  Theorie).  Insbesondere  mit  Rücksicht  auf  die  letztere 
Abart  kann  man  vom  Dat  als  dem  Kasus  der  Bewegung 
sprechen  im  Gegensatze  zum  Lokal,  der  der  Kasus  der  Hube 
ist.  Die  Bewegung  kann  auch  geistig  sein  z.  B.  aksl.  radovati  s^ 
mit  dem  Dat  ,sich  freuen  über  etw.^ 

Die  Verbindung  des  Yerbums  mit  diesem  Kasus  ist  nicht  so  innig 
wie  z.  B.  jene  des  Akk.  u.  Gen.,  daher  kommen  solche  Verba,  die  bei  sich 
den  Dat.  haben,  häufig  auch  ohne  denselben  vor  (absolut)  z.  B.  sagen^ 
zeigen,  geben  u.  s.  w.,  wohl  muB  aber  dabei  das  Akk. -Objekt  stehen. 
Unter  den  Dativen  machen  die  der  Personalbegriffe  eine  entschiedene 
Majorität  aus. 

Der  Dat.,  den  wir  bis  jetzt  im  Sinne  hatten,  steht  allerdings  trotz- 
dem noch  in  einer  Verbindung  mit  dem  Verbum  und  heiBt  adverbal. 
£r  kann  aber  auch  als  Ergänzung  zu  einer  ganzen  Satzaussage  oder  zu 
einem  Verbum,  das  für  gewöhnlich  nicht  den  Dat.  bei  sich  hat,  gehören 
und  heißt  dann  loserer  Dat.,  so  z.  B.  s.-kr.  sebi  oreS,  $ebi  sijei^  sebi  eei 
i  zeti,  b.  rostrkallist  bratrovi^  dagegen  adverbal:  b.  paallist  bratroct,  poslal 
list  bratrovi.  Femer  werden  wir  einen  adnominalen  Dat.,  einen  Dat. 
beim  Inf.  und  einen  Dat.  absolutus  kennen  lernen. 

I.  Adverbaler  Gebrauch. 

Es  steht  bei  Verbis  wie 

1)  dcUi  ,geben*  und  seinen  Kompos.  wie  othdati  ,weggeben, 
herausgeben',  podati  ,hingeben,  reichen*,  prodati  ,verkaufen',  pri- 
dati  ,überUefem,  verraten',  vzdati  ,einhändigen* ,  v^zdati  ,zurück- 
geben,  erstatten'  u.  and.  z.  ß.  i  ne  otzdazb  naSego  tuzirm  ',noli 
tradere  nostra  alienis'  Kiev.  BLIVb  10—11;  darovati  ,schenken', 
darhstvovati  dass.;  bei  ,verzeihen'  z.  B.  8.-kr.  i  Bog  6e  nam  opro- 
Btiii;  ksl.  platüi  ,zahlen',  nur  aksl.  (ksl.)  ist  zUdq,  zlhti  (zlasti) 
fahlen,  büßen';  p.  zapiacid,  odplacU,  zyczy6,  pozyczyd,  b.  püßüi 
,leihen',  poskytnouti  ,gewähren',  udilüi  ,erteilen'. 

Nach  der  Analogie  bei  vzz^ti  und  otzj^i  ,nehmen,  wegnehmen', 
iz^i  ,herau8nehmen'  z.  B.  i  otemljqituemu  tebi  rizq  i  sraöicq  ne 
t^zbrani  Luc.  6.  29. 


359 

2)  bei  ^agen^ :  aksl.  glagokUi,  reMi,  pavideii  ^sagen',  molüi  sq 
,beten',  oheUati  ,ver8prechen',  proreiti,  propovMiti  ^prophezeien^, 
otbvistati  ,antworten*,  otZfreHi  absagen',  otreiti  sq  ^ch  entschul- 
digen, sich  weigern,  lossagen^  szkazaii  ^darlegen,  erzählen',  obrq* 
düi  ydesponsare^  hgcUi  ,lügen',  sqdüi  ,Recht  sprechen,  richten': 
ne  prid^  ho,  da  sqzdq  miru  ,lVa  x^tVci)  töv  Tioofiov^y  Jo.  12.  47; 
veliti,  povdeti  ,befehlen*,  pretiti  ,drohen,  drohend  befehlen',  rqgati 
8^  ^spotten  über  Jem.',  dosadüi  ^beleidigen',  z.  B.  doscddhie  emu 
yavi^aaavreg^,  Luc.  20. 11 ;  ponosüi  ,Jem.  Vorwürfe  machen,  Jem. 
schmähen',  z.  B.  togda  tMö^tz  ponositi  gradomz  ^oveidi^eiv  %a 
7t6Xtig\  Mat  11.  20;  pojffi,  poßmati  ,oveidi^€iv,  reprehendere': 
kto  pojemhjetb  vraöevi  truzdajqätu  8^  . . .  Supr.  266.  22;  p.  przy* 
si^ad,  b.  prisahaii  und  r.  prisjagnuib  ,schwören';  kl^ti  8^:  s.-kr. 
8e8trica  8e  bratu  kunijaäe;  p.  tyka6,  b.  tyiati  ,ty'  sagen,  ,dutzen', 
ebenso  b.  vgkati;  p.  dzi^kowaS,  b.  dikovaii  ,danken',  dazu  p. 
tcdziefizny,  b.  vdedny  ,dankbar^. 

Daran  schließen  sich  Verba,  die  ,zeigen'  und  verwandtes  aus- 
drücken: kazati  ,zeigen'  (auch  ,mahnen'),  pokazati  ,zeigen'  z.  B. 
pokazüe  mi  8kl^zb  kim8bny,  Mat.  22. 19;  vyknqti  ,gewohnt  werden*, 
uditi,  nauöiti  ^chren'  (urspr.  eig.  ,gewöhnen'),  uöiti  8q  ^örn©"^*-  ^ 
vy  naudilh  vb8efnu,  Jo.  14.  26  {navyknqli  auch  mit  dem  Akk.: 
navyknete  pritbdq  ,^a&ei8  trjv  Ttagaßolijv^,  Marc.  13.  28;  povestt 
da  navykncftb,  Supr.  71.  15);  ebenso  nakazati:  totnu  li  tq  nakaza 
uditeVt,  Supr.  307.  3. 

3)  bei  ,passend'  oder  ,gleich  machen'  und  ,gleich  sein'  u.  dgl.: 
podobUi,  upodobUi,  z.  B.  kamu  upodobljq  rodo8b,  Mat  11.  16; 
podobati  ,geziemen':  podobaeU  natm;  dostojati  ,zustehen,  geziemen' 
(könnte  auch  bei  6b  angeführt  werden):  kacimt  dostoüb  byti  namt, 
Ap.  §id.  203;  goditi,  gode  byti  ,genehm  sein':  nemoäti  zentsti  god^ 
,infirmitati  muUebri  morem  gerens',  Supr.  226.  21;  ugaditi  ,ge- 
fallen':  i  ugodi  Irodovi,  Mat.  14.  6. 

So  auch  bei  den  entsprechenden  Adj.:  dostoim  ,würdig'  (meist 
mit  dem  Gen.):  8^tvor^b  ze  dostoinaa  ranarm,  Luc.  12.  48;  po- 
dobtfnz:  podchtno  esth  ci8arh8tvhe  . . .  kvasu,  Mat.  13.  33;  thdtm 
,gleich':  vh8i  thdni  drugb  drugu  ,alle  sind  einander  gleich',  Supr. 
61.  22;  ravbm  ,gleich';  p.  kto  tobie  rowien. 

4)  bei  Verbis  wie  ,herrschen  über  Jem.',  wobei  es  wohl  als 
ein  ,befehlen  Jem.',  dann  ,Jem.  gegenüber  aufkommen,  sich  be- 
haupten, Stand  halten'  aufgefaßt  wurde:  ci8artstvovati  z.  B.  ce- 
sarhgtvujqätu  Dekiju  rimbstii  vla8ti,   Supr.  132.  3;   vlasti,   vladq 


360 

hat  meist  den  Instr.  bei  sich,  in  späteren  Quellen  auch  den  Dat.; 
80  auch  in  den  einzelnen  slav.  Spr.;  ustojati:  viste,  eko  km^zi 
j^zylcb  ustoj^  irm  ,oVi  o\  ixQxoyteg  zwv  i&vojv  yuxvaTLVQievovaiy 
avvcSv^y  Mat  20.  25;  odoUti,  udoUti:  tomu  züu  odoliti  imath, 
Supr.  26.  9;  i  vrata  adova  ne  udolijqh  ei,  Mat  16.  18;  p.  pa- 
nowaS  komu  (od.  nad  kirn),  b.  panovati  kamu,  vSvodüi,  p.  hetmc^ 
niö,  im  Ab.  war  auch  noch  vldsti,  vlddnouti  komu. 

5)  bei  Reifen,  dienen,  gehorchen,  acht  haben  auf,  nützen^ 
z.  B.  kaa  poltdza  estb  ihviku,  bei  pomoäti,  pomagati  ,helfen'^ 
gospodi,  pomodzi  mi,  Mat  15.  25;  sluziti  ,dienen',  poaluziti  ,be- 
dienen':  (Ute  kbto  mtnS  sluzitz,  Jo.  12.  26;  povinovcUi  8^  ,8ich 
unterwerfen',  i  he  povinuj^  sq  ima,  Luc.  2.  51;  danach  auch  bei 
povintm:  povinim  esiz  sqdu,  Mat  5.  21;  pokorüi  8^  ,8ich  unter- 
werfen, gehorchen';  zakonu  pokarejq  8^,  Supr.  391.  17;  goväi 
^religiöse  vereri';  poklonüi  sq  ,sich  verneigen  vor,  anbeten':  gospo- 
di, bogu  tvoemu,  po/doniäi  8q,  Mat  4. 10  (Zogr.);  pozriti  (pozrtti) 
jOpfem':  poztri  bogotm,  Supr.  85.  11;  mnimati  8ebi  ,8ich  hüten': 
vhnemljete  sebi,  Luc.  17.  3.  Li  der  Evangelienübersetzung  steht 
bei  razumäi  ,verstehen'  nur  der  Akk.  (kbnigt/  oder  Ibsth  Luc. 
20.  23,  das  s.  Ev.  Nik.  hat  hier  den  Dat  Ihsti),  aber  sonst  ist 
in  den  slav.  Spr.  dabei  häufig  der  Dat,  z.  6.  s.-kr.  zdrav  bolesnu 
ne  razumije;  so  auch  kbn'igatm  razumiv^  ,Utterarum  peritus'. 

B.  prospiti  ,nützen';  vriditi  ,ßla7Cteiv,  adixelv^  ist  im  Aksl. 
trans.,  im  SL  verbindet  es  sich  jedoch  auch  mit  dem  D.,  der 
auch  im  Aksl.  bei  vzzbraniti  Tuokveiv,  zap^i  ,sfi7coöiteiv^  (vgl.  r. 
pripjatstvovatb)  steht,  p.  8zkodzi6,  przeszkadzaö  ,8chaden',  b.  äko- 
diti;  OS.  zadUwad  ,hindem,  verhindern'  mit  D.  der  Person. 

An  ein  Dienstverhältnis  erinnert  dhztm  ,schuldig',  dazu  auch 
prosth:  da  prostb  bqdeäi  tbtni  talantb,  Supr.  304.  8;  weiter  vimm 
aiTiog,  krivh:  jeze  zblo  s^tvorüi  vin'no  natm  viönu  ognju,  Supr. 
303  (besser  vielleicht  ein  respektiver  D.,  vgl.  weiter  unten);  p. 
pozyteczny,  b.  uzxteöny  ,nützlich';  p.  usluzny,  b.  üsluzny  ,dien8t- 
bereit';  p.  pomocny,  posluszny,  szkodliwy,  niebezpieczny  ,gefähr- 
lich',  przeciumy,  b.  protivny  ,widerUch,  schädUch'.  Im  P.  häufig 
auch  dla,  z.  B.  pozyteczny  dla  kogo,  analog  auch  in  and.  slav. 
Sprachen. 

6)  Der  D.  bezeichnet  das  Ziel,  nach  dem  eine  Bewegung 
vor  sich  geht  So  im  Aksl.  bei  gr^i  und  iti  ,gehen':  ee  cesar'b 
gr^detb  tebi  krotbkb  i(ff,^OLt  aoi  Mat  21.  5  (Mar.  und  Zogr.,  idetb 
tebi  Sav.  kn.  und  kh  tebi  Ostr.);   bei  ,bringen'  und  ,schicken':  i 


361 

^ese  tnateri  svoei  (seil,  glapq)  Mat.  14.  11;  da  ti  dovedq  pastvy 
,ut  tibi  (ad  te)  adducam  greges'  Supr.  386.  25;  ab.  poddl  kr  du 
tomu  listy  sldti,  Fass.  Ein  erstarrter  D.  des  Zieles  ist  domovi 
yiiach  Hause^  (vgl.  Marc.  7.  30).,  woraus  auch  domovb,  b.  domü 
(dial.  dorn)  wurde;  dolu  ^nunter'  ist  nach  den  o-St  z.  B.  pusti 
sehe  dolu,  Mat.  4.  6^  daneben  gab  es  auch  ein  dolovi,  vgl.  ar. 
dolovh  ,hinab,  hinweg^,  b.  dolü;  ebenso  nizu  ^herab^:  vr^zi  s^  nizu 
Mat.  4.  6. 

Die  entgegengesetzte  Bewegung:  ^weichen',  aksl.  ustqpiti, 
u/doniti  8^:  Isush  bo  ukloni  8^  narodu  8c^tu  na  tnisti,  Jo.  5.  13, 
8.-kr.  ukloni  8e  pijanu  kao  %  ludu,  ksl.  8udu  ubezati. 

Dieser  D.  steht  insbes.  bei  den  mit  pri-,  w-,  prid^',  pod^*, 
obtt-,  nadh"  und  na-  präfigierten  Verben,  z.  B.  i  ocUh  pridijqHe 
emu,  Luc.  23.  36;  bogovi  prichodiÜ,  Supr.  265.  4;  da  darb  st 
tebi  prino8um,  Kiev.  Bl.  IIb  23;  imspii  natrn  pomoct  tvoi,  ib. 
VIb  15;  otz  nalezqätiiehz  jefitu  züh,  Supr.  369.  9;  idite  predUh 
gaemaa  vamz,  Luc.  10.  8.  Es  sind  also  Yerba  der  Bewegung, 
bez.  das  Resultat  einer  Bewegung. 

S.-kr.  »vojoj  kudi  ne  dohode ;  dode  junak  Bosni  kamenäof-,  ie  je  «o^e 
bijelu  Budinu.  Hier  überhaupt  zahlreiche  Beispiele  (vgl.  DaniSid,  Sint. 
321—26,  358,  365;  Maretic,  S.  546);  weiter:  kad  pop  umre,  njegov  konj 
i  petrajl  i  krst  pripada  vladici  (vgl.  b.  Josef ovi  pripadl  treti  dil) ;  russ.  ubßUi 
Novu  Oorodu;  nesoia  Kiecu,  idutb  domotb\  spusti  dolovt  chlamidu  (vgl.  Bei tr. 
zur  vgl.  Sprachf.  8,  S.  161);  predstojatb  komu,  podiezatt  cemu.  Ab.  pri»tupiv 
tomu  knizeti^  Pas8. 

Hierher  gehört  pric^Um  ,particeps^  ohbaibnh',  ienq  ne  braku  obbittnq 
,matrimonii  participem*,  Supr.  177.  2;  ohbstbnikz  slove$emb,  ib.  361.  8; 
b.  pritomen  ^anwesend*. 

Daran  schheßen  sich  die  Yerba  des  Berührens.  Das  ge- 
wöhnUche  ko8nqti  hat  erst  in  späteren  Quellen  den  Dat  (in  den 
älteren  den  Lok.,  Akk.  od.  Gen.).  Dagegen:  8Ug  bistvu  8^  j^^ 
Supr.  353.  1;  8topamh  jego  prijemhäi  8e  (s.  Quelle).  Hierher  auch 
b.  obcovati  cemu,  komu  ,dabei  sein,  verkehren':  oiy  lidi  8luzbdm 
boHm  obcovalü 

Auch  der  D.  bei  ,gehen,  schicken,  bringen*  u.  dgl.  ist  nrsprachl., 
vgL  lat.  ferre  alieui,  demitUre  Orco,  ü  elamor  eaelo^  y/vj^äg  "Aidi  nQotaifßiv 
u.  8.  w. 

7)  Es  handelt  sich  um  eine  geistige  Bewegung,  die  sich 
nach  dem  dativischen  Objekte  richtet  (ein  Hinstreben  oder  eine 
Abneigung,  Richtung  des  Willens).  So  bei  chztiti  ,wollen',  raMti 
,geruhen,  wollen',  nadijati  8^  ,hoflfen',  prhjati,  prijati  ywohlwollen, 
hold  sein',  vrcutdevati  ,odi88e',  zaviditi  ,beneiden':  müosti  choitq 


362 

a  ne  zrbtvi,  Mat  12.  7;  i  ceCeniju  ne  radi,  Supr.  309.  18;  sei 
sini  nadijam  8^  rede  . . .  Supr.  261.  5;  hnatijanotm  prijajeta,  ib^ 
156.  1;  Ädamu  vb  porode  vzzavidi,  ib.  288.  28;  vrazdujqüii 
narm  ,qui  nos  oderunt^,  ib.  303.  17;  rzvrbnujete  ze  natm  (CijXow), 
ib.  336.  19;  hierher  auch  ljubiv^:  Ijubivi  aqtz  ptrerm  ,rixarum 
amantes*,  ib.  249.  13  (sonst  meist  der  Gen.  dabei);  p.  przyjazny, 
b.  fiHznivy  jgünstig',  p.  zycdiwy  ,gewogen*;  p.  przyjemny,  b.  pr/- 
jemny  ,angenehm^ 

In  diese  Elategorie  müssen  wir  wohl  auch  das  ab.  divati  se 
öemu  ,auf  etwas  sehen'  rechnen,  z.  B.  Nero  divcd  se  ohni;  vgl. 
s.-kr.  gledaj  konju,  je  V  debda  vrata  (Maret.  S.  548). 

Weiter  aksL  virovati  ,glauben*:  po  öUo  ubo  ne  v^ovaste 
emu,  Marc.  11.  31;  b.  düvifovati  ,vertrauen*. 

Die  geistige  Bewegung  ist  mit  einem  Affekte,  einer  Gemüts- 
stimmung verbunden  (Dativus  causae):  bei  radovati  8^  ,sicb 
freuen',  öudüi  8^  und  diviti  8^  ,8ich  wundem',  z.  B.  ne  divUe  8^ 
8emu,  Jo.  5.  28;  öjudi  8^  emu,  Luc.  7.  9;  radujesi  8^  sbmrhti 
druzhnij,  Supr.  231.  17;  p.  rad,  b.  rdd,  z.  B.  jsem  tomu  rdd 
,freue  mich  darüber*. 

8)  Beim  Verbum  sein  bezeichnet  der  D.  denjenigen,  für  den 
etwas  da  ist,  woraus  sich  auch  der  Begriff  des  Besitzes  ent- 
wickelte: rumino  lice  jemu  jesth,  Supr.  101.  9;  t  n«  he  ima  d^da, 
Luc.  1.  7;  jedtnomu  nesU  vetitca,  Supr.  58.  16.  Mitunter  fällt 
das  Verbum  aus:  gor'e  tebi  Chorazim  oval  aoi.  Mat  11.  21. 

S.-kr.  grotnica  mu  Je  ,er  hat  Fieber*;  nije  mu  mar  ,er  hat  keine 
Sorge*;  sloT.  ta  bo  kralju  mojimu  (Mikl.  S.  599);  r.  netb  Üttja  siroÜ;  p. 
bieda  nam,  klopot  nam,  iai  mi  hyl  wielki,  aber  nicht  z.  B.  jest  mi  koH^ 
ksic^ka  u.  s.  w.  Im  B.  jetzt  auch  ziemlich  eingeschränkt:  bude  tomu 
kante,  bude  vdm  z  toho  radost-,  stary  vlk  psüm  zdbava  (vgl.  Geb.  §  485.  11); 
beda  vdm  ,wehe  euch  !*. 

Insbesondere  finden  wir  im  SIslv.  jesU  im^  komu:  s.-kr.  njojzi  Je  ime 
Jeletia;  klr.  imtia  JeJ  Paraska',  p.  Jlickiewiczowi  bylo  imi^  Adam;  h.  Je  mi 
jmeno  VoJUch]  Jm4no  wird  auch  ausgelassen:  Jednomu  .  .  .  bylo  Disma» 
(ab.)  «einer  hieß  D.*;  vdova  mela  dve  dcery,  U  Jedne  bylo  Frantüka  a  t« 
druhS  Tonicka  (mähr.). 

Vgl.  noch  klr.  bM  sto  Pä;  p.  Jest  temu  lat  dziest^ö,  Jakem  ci^  poznal; 
hyio  mu  kU  dziewt'^nascie,  b.  Je  mu  tricet  let  ,er  ist  30  J.  alt*. 

Auf  Dat.  wie  beda  vdm  beruht  vielleicht  der  D.  des  Aus- 
rufes: uvy  vidiniju  y(p€v  xov  d-edfiazog*  Greg.  Naz.;  statt  des 
regierenden  Wortes  nur  ein  o;  o  toliku  vaSemu  bezumiju!  Supr» 
24«  23;  0  skvrtnavyima  nogama,  ib.  48.  3;  o  divbnyirm  düotm, 
i  de,  8iU  i  nuzdi,  Prol.  Mart 


363 

Statt  des  Nomens  kann  der  Inf.  stehen.  Es  wird  dadurch 
die  Möglichkeit,  Notwendigkeit  u.  s.  w.  ausgedrückt,  z.  B.  da 
tni  je  äi  na  on  svit,  Freis.  Denkm.  I,  8.  Darüber  beim  Inf. 
(sub  3). 

Der  Dat.  bei  esse  ist  ursprachlicb,  vgl.  lat.  eßt  tibi  amicuSj  hier 
auch  Oaius  mihi  ett  nomen,  gr.  hom.  iwia  rtp  xvveg  ^aav  ,er  hatte  9 
Haade*;  ovris  tfiol  y  ovofia.  Bezüglich  des  Inf.  vgl.  gr.  ov»  taxiv  €vQ€ip 
ßlov  aXvnov  ovdtvL 

n.  Loserer  Dativ. 

a)  Dat.  der  Person  (vorwiegend),  der  etwas  zum  Vorteile 
oder  Nachteile  geschieht  (Dat  commodi,  incommodi):  aksl. 
cloveku  edinomu  bogatu  ogobbzi  8^  niva,  Luc  12.  16;  ne  imqdti 
c^dorm  mleka,  Supr.  285.  8.  S.-kr.  neboße  se  glavi  i  zivatu,  h. 
boßtn  se  zemi  diho. 

Hierher  gehören  auch  viele  unpers.  Yerba,  die  nicht  selten 
reflexiv  sind:  aksl.  izvoli  sp^  %  mwie,  Luc.  1.  3;  dUo  ti  8^  mhnitb, 
Mat  17.  25;  ksl.  priluöi  8e  jemu  kadüi,  Hom.  Mih.;  s.-kr.  kako 
ti  je  bez  krila  tvojego?  djevojd  je  vrlo  zao  dara)  al'  8e  njemu 
malo  zadrijema;  ne  kazuje  bdba,  kako  joj  8e  snilo;  za  cara  mala 
mu  8e  mari;  ko  vüe  ima,  vüe  tnu  8e  ho6e;  r.  zah  jemu  braia; 
vidüosb  mni  ,mir  träumte^,  mne  kazetsja  ,es  scheint  mir';  öto 
choUlosb  jemu,  to  i  del(Uo8b;  p.  müo,  stra8zno,  ci^o  bqdzie  kamu 
(Malecki  11,  S.  314);  ömi  mi  8%^  w  oczach;  o  tym  mu  si^,  w  nocy 
marzy  ,davon  träumt  ihm  in  der  Nacht';  poprawilo  mu  si^  ,es 
steht  mit  ihm  besser';  zdaje  mi  ^;  zzalüo  sie  jego  jemu,  Soph. 
Bib.  7b;  b.  vede  8e  mu  dobre,  spatne;  je  mu  dobre,  äpatni;  je 
mu  do  pldde,  do  smichu;  jest  mi  zel  tebe;  zzelelo  8e  matce  mil^ch 
dÜek;  komu  8e  ndeni,  tomu  8e  zelen{;  8ty8kd  8e  mi  po  tobi; 
do8talo  8e  ndm  nideho;  chce  8e  mi  pÜi;  uddvd  8e  mu  choditi 
lesem. 

Fälle  wie  je  mu  dobre,  p.  ci^zko  b^zie  komu  u.  dgl.  unter- 
scheiden sich  von  p.  zal  mi  b^zie  unelki  (bei  Nr.  8)  u.  dgl.,  da 
sie  ein  unpers.  Yerbum  aufweisen. 

Das  Interesse  des  Betheiligten  kann  schon  bedeutend  abgeschwächt 
sein :  r.  lisicka  leÜU  sehe  kakz  mertva  ,der  Fuchs  liegt  wie  tot  da* ;  b.  v 
U  vsi  bydlel  stary  kmet,  ten  sobe  tnel  mtwho  Ist]  vedl  sobi  patukg;  mluv  «• 
,sprich  nur  zu*;  co  »i pocnut  Wie  man  sieht,  handelt  es  sich  um  eobe^ 
«t.    Dieser  D.  ist  insb.  im  B.,  P.  und  6.  häufig. 

Eine  weitere  Abart  mit  geschwächtem  Interesse  ist  der  sog. 
Dat  ethicus;  es  ist  der  Dat  des  Pron.  pers.  der  1.  und  2.  Pers. 


364 

in  den  enklitischen  Formen  zur  Bezeichnung  des  gemütlichen 
Interesses  an  der  Handlung:  aksl.  shtnatrüe  mi  zhlodiistvo  ichii, 
Supr.  333.  10;  8.-kr.  öudno  ti  ga  prevari  ,wunderbar  hat  er  dir 
ihn  betrogen^;  slov.  ostani  mi  doma  ^bleibe  mir  zu  Hause^;  r.  takb 
ti  jestt  milostb  bozija;  p.  takim  ci  byi  wczoraj  chory,  zem  Udwie 
chodzü  (Malecki  ü,  S.  315);  to  ty  mi  psujesz  ludzi!  Sienk.; 
b.  to  vdm  byla  podivand!;  ab.  toto  ti  jest  mast  tak  drakd  .  .  . 
Mast  156. 

Vgl.  lat.  quid  mihi  CeUua  agit,  griech.  hom.  fuj^i  fioi  ovrat  &vv€  diä 
TiQofjiaxtav  ,lobe  mir  nicht  so  unter  den  Vorkämpfern  .  .  .'. 

Eine  Abart  ist  auch  der  respektive  Dativ,  in  den  die 
Person  kommt,  für  deren  Standpunkt  die  Aussage  gilt:  aksl.  da 
namh  ne  dostoitb  iebe  szgrisati,  Kiev.  Bl.  IV,  20;  vhsi  vhzmoztna 
vSnijqätumu,  Marc.  9.  23;  ebenso  bei  vintm  ,schuldig  vor^,  vgl. 
auch  s.-kr.  ja  sam  krivac  bogu  i  narodu;  b.  hladovemu  vzdy 
poUdne;  ostrov  ndm  züstal  po  pravi  stranS  ,die  Insel  bUeb  uns 
zur  Rechten*. 

Vgl.  Piato  mihi  unus  instar  est  omnium  und  gr.  iv  6ih^  lanXiom 
jov  *l6vtov  xoXnov, 

b)  Dativ  der  Abstracta  zur  Bezeichnung  des  Zweckes 
{finaler  Dat.):  kament  egoze  nevrädu  sztvoriä^  zizdqitei  ^li&oVf 
ov  dnedo^iiAaoav  oi  oinoöofiovvreg  (wörü.  ,welchen  sie  zur  Ge- 
ringschätzung machten^)  Mai  21.  42;  Marc.  12.  10  und  Luc. 
20.  17;  sv^ioe  krhstenhe  vh  cbstt  veljq  imiti  a  ne  ukoriznS  tvoritb  e, 
Cloz.1,  99—100;  pozoru  byti  ^d-iavqov  yeria&ai^;  pozoru  svtvorüi 
(Supr.  353.  26);  in  späteren  Quellen:  othdati  dzätert  braku  ,die 
Tochter  zum  Zweck  der  Ehe  hingebend  Später  wurde  dafür  das 
konkrete  zeni  gesetzt  (zahlreiche  Belege  bei  Mikl.  IV,  S.  612). 
Weiter  bei  osqditi  ,verurteilen':  ne  8^mrbti  osqzdem  bqdi,  Supr. 
44.  15;  in  übertragener  Bed. :  dontdeze  polozq  vragy  tvoj^  podh- 
noziju  nogama  tvoima,  Mat  22.  44,  Marc.  12.  36  u.  s.  w.;  niöt- 
somtize  btfdetz  kz  toniu  (seil,  soh)  ,€lg  oldiv',  Mat.  5.  13  (Zogr.); 
s.-kr.  demu  si  se  mlada  udavala?  ,cur  . .  .  nupsisti?';  slov.  öimu 
srditi  se  nad  Ijudstvam,  r.  demu  ne  vedete  mja  kb  carju?,  p.  czeniu 
tak  cicho  we  dworze?  Kochan.;  ab.  demu  jsou  mi  hrdd  roucha? 
Im  Nb.  dafür  k  demu  oder  nad. 

Auch  der  finale  D.  ist  ursprachlich,  vgl.  locum  castris  deH- 
gere;  cibatui  affas  positas  ,zum  Mästen  hingestellte  Speise'.  Der 
finale  Dativ  von  Yerbalabstrakta  gab  seit  uridg.  Zeit  die  Haupt- 
grundlage der  Infinitivkategorie  ab;   vgl.  die  slav.  Inf.  pUi,  jasti 


365 

in  Wendungen  wie  eda  lato  prinese  etnu  jasti,  Jo.  4.  33  (vgl.  I, 
S.  62);  ab.  küpichu  pole  püiniköm  hriati  ,um  zu  begraben'  (Listy 
fil  16,  S.  64  Anm.). 

IIL   Adnominaler  Dativ. 

Wie  schon  oben  aus  Beispielen  ersichtlich,  steht  der  Dat. 
auch  bei  Adj.,  wenn  sie  sich  den  oben  angeführten  Verbalklassen 
anschließen.  So  bei  dostoim,  podobhm,  t^cbn^  u.  s.  w.  Weiter 
bei  müz  in  mih  mi  jestz  yOnhxYJuyito^aL^,  sonst  in  den  anderen 
slav.  Spr.  meist  ,lieb';  priä^tm  ,teilhaftig*  (auch  schon  erwähnt): 
Sitvori  ny  .  .  .  priöjp^sthny  svj^  bogorodici,  Kiev.  Bl.  Vllb,  15; 
jednosqHtm  otbcu,  Supr.  388.  20;  szobrazhm  i  ravimojestbstvhnh 
otbcu,  ib.  366.  14. 

Es  können  auch  entsprechende  Subst  sein,  z.  B.  jakoze  dast^ 
emu  vlasih  vsacH  phti  yi^ovaiav  Ttdatjg  aaQy^g*  Jo.  17.  2  Sav. 
kn.  (Mar.  hier  vhsakoj^  phti). 

Auch  der  losere  Dativ  kann  zu  einem  Nomen  gehören,  z.  B. 
drug^  mytar^erm  i  greHnikomz  ^ttkmvwv  qiikog  xai  afiaQTohSv^ 
Luc.  7.  34;  chrarm  molitve  ,oIxo^  nqoaevxrjg  . .  .  vrbtbpz  razboi- 
nikorm  yOm^hxiov  Xrjarijv'  Mat  21.  13;  vy  este  soh  zemi  ,to 
aXag  zr^g  y^g^  Mat.  5.  13;  otb  izbytzka  ho  srhdbcu  usta  glagoljqtT^ 
,ex  . . .  roi;  Ttegiaaevfiazog  r^g  xagdiag^  Mat  12.  33  und  and. 

Wenn  wir  auch  in  anderen  Sprachen  ähnliche  Beispiele 
finden  (lat.  ttdor  Itberis,  satui  semen,  yQa^^arevg  ttJ  ßovXy  ,Bat- 
schreiber',  ahd.  ,ein  vorlouf  allen',  vgl.  Brugmann,  Kurze  vgL 
Gr.  S.  434),  so  sehen  wir,  daß  im  Aksl.  diese  Art  des  adnomi- 
nalen  Dat  sehr  stark  um  sich  gegriffen  hat.  Ja,  hier  ging  der 
Gebrauch  desselben  so  weit,  daß  jeder  nominale  Gen.  der  Zu- 
sammengehörigkeit von  demselben  vertreten  werden  kann,  so  daß 
er  mitunter  auf  keine  entsprechende  urspr.  dativische  Funktion 
zurückgeführt  werden  kann  (auch  nicht  auf  den  loseren  Dat) 
wie  z.  B.  skrhzbtb  zqborrn  6  ßQvyiibg  twv  Idovxiav  (z.  B.  Mat» 
13.  50  und  sonst  noch). 

Wir  finden  auch  im  Ab.  skrehot  zubdm,  z.  B.  im  Wiener 
Ev.,  na  viky  veköm  und  es  ist  die  Frage,  ob  es  nicht  Reminis- 
cenzen  aus  dem  Aksl.  sind.  Weiter  krofni  kostela  neni  hfichüm 
odpuäteni,  §tft  und  r  nimzto  mdmy  spasenie  na  odpuiöenie  hH-^ 
chönif  01m.  Ev.  165  a  (Coloss.  I  14)  ,remis8ionem  peccatorum*. 
So  auch  ap.  odpuszczenie  mojim  wszydkim  grzechom  i  cnatam 
pomnoienie,  Jadw.;  na  wieki  toiekom,  Psalt  flor. 


366 

Im  Bg.  griff  dieser  Dat.  immer  mehr  um  sich,  wie  ans  später  ent' 
atandene  Abschriften  älterer  Denkm.  zeigen  (vgl.  Verf.,  Glag.  Cloz.  S.  38 
und  Jagic,  Bericht  über  einen  mittelbg.  Zlatoust  in  den  Sitzungsb.  der 
pbiL-hist.  Kl.  der  Wiener  Akad.  Bd.  139,  S,  66),  wobei  an  die  Möglich- 
keit gedacht  wird,  daß  dadurch  auch  ein  Impuls  zur  Zerstörung  der  bg. 
Dekl.  gegeben  wurde.  Gefördert  wurde  das  Umsichgreifen  dieses  adno- 
minalen  Dat.  durch  eine  jedenfalls  schon  im  ürslav.  vorhandene  Eigen- 
tümlichkeit der  enklitischen  Formen  mt,  ti,  ii,  die  adnominal  gebraucht 
werden  konnten  (was  übrigens  schon  ursprachlich  war,  da  diese  Formen 
auch  als  Gen.  fungierten):  aksl.  ide  artige  mi  pride  JntiSri  <piXog  fiov 
naQtyiveto*  Luc.  11.  6  (Mar.  und  auch  Zogr.  drug^  mi).  Darnach  dann 
zunächst  andere  pronominale  Dative  wie  Jemu,  jirm:  bez^  otb  liea  emu, 
Supr.  16.  21 ;  08lepi  im^  urm  JnriQWie  avTtov  r^v  ^iavoutv\  Cloz.  I,  172 ; 
kito  eitö  tikrtnü  mi  ,fiov  nXnalov^,  Luc.  10. 29  im  Zogr.,  die  anderen  Texte  ■ 
haben  hier  moi.  Sonst  finden  wir  im  Evangelientexte  diese  Formen  meist 
in  Begleitung  des  possessiven  Fron.,  zu  dessen  Verstärkung  sie  hier 
dienen:  vt  avoe  n  ,</;  ra  T6ia\  Jo.  19.  27  (Zogr.  Mar.  Assem.  Sav. 
kn.);  17»  «70ICÄ»  mi  ,iv  rotg  (fioig*,  Mat.  20.  15  (Mar.  Zogr.  Assem.  Ostr. 
u.  s.  w.).  Auch  im  Ar.:  I  ta  vs^  polagaja  na  8r{b)dei  ii,  Jak.  Bor.  Gl.  63; 
brate,  nldja  v»  hezmolvii  8heri  si  umn,  Fat.  Pe2.  (Srezn.  Mat.  III,  S.  319); 
t  ne  ütetb  Mvoiehn  ii,  Jak.  Bor.  i  GL  72;  na  svoj  emu  iioh,  Novg.  I,  6860 
(ib.  S.  283). 

Diesen  Gebrauch  des  pronominalen  Dativs  finden  wir  jetzt  noch  im 
Bg.  (z.  B.  Ivanh  i  ieatra  mu;  majka  mu  domo  go  caka  vgl.  Hiev»,  Sint. 
§  84—86),  S.-kr.  {umre  Jovo,  zalosna  mu  majka,  on  je  kao  i  otae  mu.  Mar. 
§  541,  6),  ja  in  der  zuletzt  erwähnten  Funktion  selbst  auch  noch  im  Os.r 
mofa  mi  korcmarka.  Vgl.  auch  im  sotakischen  Dial. :  a  hajduk  poioft  % 
povSdzijf  pdnoi  8ehe  (Broch,  Weitere  Stud.  im  sotak.  Dial.  S.  15). 

Mitunter  ist  es  schwer  zu  unterscheiden,  ob  man  es  mit  einem 
loseren  oder  adnominalen  Dat.  zu  tun  habe,  z.  B.  ttt^niku  ze  eteru  raln 
hot^  zbie  umiraaie  (dem  Sinne  nach  ein  loserer  Dat.,  nach  dem  griech. 
Text.  kxtttoaQxov  64  xivog  SovXog,  Luc.  7.  2  adnominal);  so  auch  t  ne 
ohrati  na9h  ü»  plem  narodomz  poganbskymh,  Eiev.  Bl.  IV  b,  11. 

Der  Dat  abs.  kommt  beim  Partie,  zur  Sprache. 

Dativus  cum  infinitivo. 
Über  die  Entstehung  dieser  Konstruktion :  Potebnja  (Iz  zap. 
po  r.  gr.*  I  u.  n  insbes.  S.  388—400).  Zunächst  ist  auszugehen 
von  Sätzen  wie:  povde  vsjakomu  nüdemu  i  ubogomu  prichodiü 
na  dvoTh  knjazi  i  vzimaii  vsjaku  patrebu  . . .  Lavr.*  123;  se  pole 
sUvoreno  bi  konjeim  teäti  ,equis,  utcurrerenf  Supr.  67.  7;  prüuöi 
sq  jemu  kadäi  ,contigit  ei,  ut  suffiretf;  hier  überall  fühlt  man 
noch  die  Abhängigkeit  des  Dat  vom  Verbum  fin.  Ja  selbst  auch 
noch  in  poveU  sd>oru  byti  (Mikl.  S.  619)  ist  zwar  das  Shbaru 
nicht  direkt  abhängig  von  poveli,   aber  es  ist  hier  doch  ein  in- 


367 

direktes  Abhängigkeitsverhältnis,  indem  der  Befehl  Personen  er- 
teilt wurde,  die  dafür  zu  sorgen  hatten.  So  ist  auch  in  ne  dobro 
jestb  mnogotm  bogomz  byti  ,non  convenit  multos  esse  deos',  Supr. 
75.  18  der  Dat  mnogorm  hogomz  nicht  direkt  abhängig  von  ne- 
dobro  jesth,  aber  er  setzt  andere  analoge  Konstruktionen  voraus, 
in  denen  dies  der  Fall  war  wie  z.  B.  dobro  jesth  namz  shde  byti 
u.  s.  w.  So  konnte  schließUch  der  Dat  cum  inf.  auch  bei  Yerbis 
auftauchen,  die  überhaupt  keinen  Dat  bei  sich  hatten,  wie  uvä- 
diäq  nekoßmu  ohäütcu  byti  na  misU  iomt  ,cognoyerunt  eremitam 
quendam  esse  in  eo  loco^  Supr.  402.  16;  fnmjq  javi  byti  glagoU 
jetnuumu,  Supr.  304;  (glagoljqSte  vzskreseniju  ne  byti  ,dvTiXiyap' 
feg  ctvaaxaaiv  fiij  eivav^  Luc.  20.  27). 

Derartiges  findet  man  auch  im  Ar. :  knjazt  DomonU  neiterpe  ohidime 
hyU  zemlej  Psk.  1, 182 ;  to  te  io  mnoju  ceioval^  JeretU,  ehodiii  nama  po  odinoj 
dume  obema,  Layr.  207  (458),  dann  auch  mit^'a^o:  eelovali  bo  hjaehu  ehrest^ 
ceittnyj  kb  JUbstiilaüu^  jako  vaerm  odinakytm  hyti,  NoTg.  I,  34;  später  ver- 
schwindet es  spurlos  (wie  auch  die  Fartizipialwendnng:  uvedaia  knjazja 
iducay  Potebnja,  S.  394).  Auch  in  dem  vom  Aksl.  abhängigen  Schrifttum 
(vgl.  Mikl.  S.  619—620).  Im  älteren  B.  finden  wir  nur  die  erstere  Art 
des  D.  c  inf.:  Biskup  uitanavii,  dva  karee  ohUi  ddvati  kaidemu  ordci  (» 
aby  kazdy  ordc  ddval  .  .  .))  ^j/^o  hy  nelze,  ordci  chleha  kupovati]  kaz^  oUji 
tuto  8tdti  (Geb.  §  485, 14).  Man  kann  aber  wohl  nicht  daran  zweifeln,  daß 
der  D.  cum  inf.,  und  zwar  der  echte,  schon  im  ürslav.  vorhanden  war. 

Bei  der  ersteren  Art  des  Dat  c  inf.  findet  man  mitunter 
auch  noch  einen  zweiten  direkt  vom  Verbum  fin.  abhängigen 
Dat:  azz  ze  glagoljn  vamz  ne  kl^i  sq  vamz  otznqdt  ,iyü  di  kiyio 
r^^lv  fiij  ofioaai  olcjg*,  Mat.  5.  34;  sztvoritz  mi  chyzinq  sisti  mi 
vz  n'ej,  Supr.  150.  7. 

Ist  der  Dat  c.  inf.  abhängig  von  einem  Verbum,  das  den 
Akk.  verlangt,  so  steht  manchmal  derselbe,  wobei  auch  noch  der 
Dat  zum  Inf.  häufig  kommt:  sego  Dija  (Attraktion  st  sb  Dii), 
jegoze  m^üi  Bogu  byti  (d.  i.  jemu),  dlovikz  be,  Supr.  5;  mnozi 
ze  moljachu  i  priti  jemu  vz  domy  ichz,  ib.  151. 

Statt  des  Inf.  kann  auch  ein  Yerbalsubst.  auf  -ntje  oder  -itje  (vom 
Part.)  stehen :  po  prij^ii  mi  ot»  hoga  velikyj  darh  ,postquam  a  deo  magnum 
donum  accepi*  (Mikl.  S.  620). 

Doppelter  Dat  Kam  zu  einem  Dat,  der  von  einem  Inf. 
begleitet  war,  noch  eine  präd.  Bestimmung  (Adj.  oder  Subst.),  so 
geriet  sie  infolge  der  Assimilation  (vgl.  lat  licet  mihi  esse  otioso) 
auch  in  den  Dat  Das  finden  wir  insbesondere  häufig  bei  dem 
Dat  cum  inf.  der  ersteren  Art.,  es  muß  aber  selbstverständlich 
auch  beim  echten  Dat  c.  inf.  eintreten:   aksL  dastz  imz  oblast^ 


368 

d^omz  bozijem  byti,   Jo.  1.  12;   dobrije  ti  esh  mnüi  tz  Hvot^ 
chromu  . . .  Marc.  9.  45;  öajqäte  jemu  zivu  hyti,  Supr.  60.  3. 

Ebenso  im  S.-kr.:  holje  H  je  uöi  u  Üvot  hromu  üi  klja$tu,  nego  U  da 
.  .  .  Femer  auch  im  B.  (beim  unechten  Dat.  c.  Inf.):  neni  dobri  chveku 
byii  iamoin^u]  Itpe  jeH  tobe  do  Üvota  vejiti  ktähavemu  nebo  hetrukhnu, 
nezli  dvi  ruce  .  .  .  maßeimu  uvrzenu  hyti  do  ohne  vecniho.  Nelze  mi  hyti 
veielu.  Die  Dative  veseiu  a.  dgl.  behielten  frühzeitig  diese  Form,  auch 
wenn  es  sich  um  ein  Fem.  oder  um  den  PI.  handelte,  sie  wurden  also^ 
zu  erstarrten  Ausdrücken,  daher  z.  B.  ptdküm  nelze  hyti  zivu  (st.  zivym), 
ryhe  nelze  hyti  zivu  (st.  zivi^  (vgl.  Geb.  §  486).  Diese  Dative  blieben  dann 
überhaupt  beim  Inf.,  z.  B.  jeet  dohre  hyti  veeelu;  s.-kr.  u  ono  vreme  lasno 
Je  hilo  hiti  cudotvoreu\  io  i  jeet  najholji  nacin  zdravu  hiti\  koUko  je  dobra 
bogatu  hiti. 

LokaL 

Er  bezeichnet  das,  innerhalb  dessen  die  Handlung  vor  sich 
geht,  mag  es  räumlich  oder  zeitlich  sein.  So  haben  wir  zunächst 
den  Lokal  von  Ortsbegriffen,  den  die  modernen  slav.  Sprachen 
nicht  mehr  kennen  und  für  den  auch  im  Aksl.  die  Belege  nicht 
besonders  zahlreich  sind:  s^kontöa  sv^yj  Nisij  Usorov^,  svojej 
jemu  vtsi  ,starb  in  U.,  seinem  Dorfe'  Supr.  34. 16;  Ib^ijq  pribystb 
üsorove  vhsi  ib.  34.  20  (Severj.  S.  47.  13  u.  18)  und  noch  einige 
wenige  Belege  (Mikl.  S.  636);  jako  sqh  szchranjeny  kosti  ntiäq 
sem  mesti,  Supr.  60.  16. 

Im  Evangelientexte  sind  nur  Präpositionalausdriicke.  Da- 
gegen finden  wir  Belege  noch  im  Ar.,  z.  B.  side  Svjatopolkz 
Ki/jevS  (BusL*  11,  S.  268);  be  togda  Jaroslavz  Nov^  Gorode  und 
and.;  im  Ab.:  Pavel  dal  jest  FloäkovuHch  zemju  und  Vla<:h  dal 
jest  Dolos  zemju,  beides  in  der  Leitm.  Stiftungsurk.;  na  mosti 
Praze  nebude  videti  Cecha,  Alx.  B.  240—41. 

Zu  Adverbien  erstarrte  Lokale:  zadi  ,07viad'€v*  (b.  zadu) 
z.  B.  stavzäi  zadi  pri  nogu  ego,  Luc.  7.  38;  dole  ,unten',  göre 
,oben*,  krome  ,€?wS  mezdu  (Du.)  .zwischen*,  jave  ,in  aperto';  razve 
,außer*  und  akvoze  ,durch'  sind  zu  Präp.  geworden;  ebenso  b. 
u.  8.  w.  mezi. 

Vgl.  gr.  oXxoi  ,zu  Hause*,  'la&fiolj  lat.  dornt,  Bomae. 

Lokal  von  Zeitbegriffen.  Er  ist  nur  auf  bestimmte 
Worte  und  bestimmte  Verbindungen  beschränkt  So  vom  Worte 
öasz  ,Stunde*,  dtnt,  noMt,  poh  noSti  ,Mittemacht*,  [leto  ,Sommer*y 
zima  ,Winter'  und  einigen  anderen.  So  z.  B.  i  iscUe  otrokz  Urnih 
Oase  yäTto  T^g  Sgag  «ccivijg*  Mat.  17.  18  (Mar.  Zogr.,  Sav.  kn. 
schon:  oh  togo  öasa);  tomt,  dose  noze  jemu  utvrtdivz,  Supr. 264. 21; 


369 

polu  noHi  tnpl'h  hysU  ,fi€a7ig  de  vwLTog^  Mat.  25.  6  (auch  Supr. 
273.  4);  da  ne  bqdeU  bestvo  vaSe  zime  ni  vz  sobotq,  Mat  24.  20 
(hier  ebenso  ab.:  abf/  vaäe  behänie  nebylo  zime). 

S.-kr.  na  hqf  biju  %  dnevi  i  no<H;  ar.  iom  dni,  tof  noHi  {no8ci\  polu 
fwSii;  ab.  iirely  Uti  jako  kr&pe  z  hüre  Ute,  Alx.;  venee  zime  %  IMe  vidy  pri 
9vi  barve  ostäval,  TkadL;  dne  ni  noci  pristanüce,  Alx.  (Kott,  I  S.  939). 

Auch  hier  gibt  es  erstarrte  Adverbien:  /»ozJeT , spät',  utre  ^avQiov*; 
lani  ,i°i  vorigen  Jahre*,  nyne  ,nun'  n.  and. 

Vgl.  lat.  vespert,  die  qttartö  n.  and. 

Lokal  bei  Verben.  Bei  viseti  fangen':  znatnenija  i^yi 
vi9^  ysigna  in  collo  pendentia',  Supr.  31.  15;  seju  oboju  zapo- 
vediju  vh9b  zakom  i  proroci  visqtz,  Mat  22.  40  (Sav.  kn.,  die 
and.  Texte  w  seju);  kosnqti  sq  ,berühren^*  komq  «^  vtskrüii  rizy 
ego  ytixpato  töv  xQaa/tidov  . . .  Luc.  8.  47;  dann  auch  prikosnqii 
sq:  prikomq  8^  emb  ,^'ipccTo  avtov^y  Luc.  8.  47.  Ln  AksL  bildet 
der  Lok.  hier  die  Begel,  seltener  kommt  der  Dat,  Akk.  (auch 
mit  vz)  und  Lok.  mit  o  vor.  Manchmal  auch  bei  drhzati  8^ 
jteneri',  j^i  st^  ,teneri',  v^eti  ,haerere^  u.  s.  w. 

Insbes.  ist  der  Lok.  häufig  bei  Verben,  die  präfigiert  sind 
und  zwar  am  häufigsten  bei  pri-.  So  bei  pribliziti:  Ijubtvijq 
priblizajqHiichz  sq  ßmt,  Supr.  427.  28;  privodäi:  lici  devidij<f 
privodi  pritt^,  Supr.  274. 16 ;  priv^tati:  priv^asq  sv^taago  dube, 
ib.  13.  20;  prigvozditi  krbsti  ^n  cruce  affigere*;  prikladati  sq 
^mitari'  eig.  ^dmoveri*:  istodtnici^h^  vodznykhb  prUdadajema 
Mchq  oöesa  ynrffdg  idattov  ifii[iovvTO%  Supr.  296.  3;  das  schon 
erwüinte  prikoanqti  8^,  prikasati  8^,  prikosnovati  8q  ,berühren' 
überaus  häufig;  prilezati  ^diacere,  praeesse,  curare',  prüoziti,  pri- 
lagati  ,conferre'  z.  B.  jedtnogo  mati  prilezaaäe  ickb,  Supr.  69. 17; 
prilezq  molüvS  i  vzzdrhzanii  i  inostranhnitnt  ispovManii,  ib.  411, 
7;  prilozüi  tilese  svoemh  lakUh  edinh,  Luc.  12.  25;  besechz  8q  pri- 
loziti,  Supr.  44.  22;  prilozäe  8q  bozi(i)  razume,  Cloz.  I,  23;  pri" 
lozUe  sq  8v^yni,  ib.;  prüt(p)nqti,  prihpiti,  präipati  ,adglutinari, 
adhaerere*,  ebenso  pril^iti:  i  j^zykh  tnoi  präzpe  grUani  moenth 
(ntoitm),  Psalt  sin.  21.  16;  primisUi  ^admiscere*;  priobtHiti  ,par- 
tidpem  reddere*:  priobzUüi  ny  tainachz,  Cloz.  I,  48;  pripodobiii 
jConferre';  pripr^i  ,adiungere';  pristcUi  ,accedere,  consentire':  8b 
ne  bS  pristah  szvete  i  dUe  ichb,  Luc.  23.  51;  pristaviti  ^apponere*: 
nikhtoze  bo  ne  pristavleeh  pristavlenie  plata  ne  bWena  rize  vet^e, 
Mat.  9. 16;  pristqpüi  ,accedere':  i  rana  ne  pristqpitb  telesi  tvoemt, 
Psalt  sin.  90.  10;  prie^i  ,tangere':  prisqzi  obraze,  Supr.  394. 15; 
pritbknqti  ,conferreS  prU^Ui  ,participem  reddere*. 

VoBdr&k,  TgL  dar.  Onaa.  n.  24 


370 

Dann  bei  no-;  nadejati  8^  ^confidere^,  z.  B.  nadij^  8^  slaven 
vladyöhni,  Supr.  437.  28;  naleiti,  ncUezati  ^ncombereS  z.  B.  na- 
le^Hju  emt  narodu,  Luc.  5.  1;  napasti,  napadati  ,invadere':  eko 
napadachq  emh  choi^He  prikosnqti  aq  emt,  Marc.  3.  10;  nastaviti 
^nstituere'. 

Seltener  bei  anderen  Präp.  wie  m  in  vüeziäi  kn'igaehz,  Supr. 
247.  6;  za-  in  zaztreti  ^prehendere' :  i  ne  mogq  zazbreti  gUigoU 
ego,  Luc.  20.  26;  obh  in  obhiti,  u-  in  uthknqti:  emt  ze  sq  uh- 
kneaie  ^n  quod  inddebat',  Cloz.  I,  582. 

Andere  Lokale.  Adverbien.  Außer  den  Orts-  und  Zeit- 
begriffen kommen  im  Slav.  noch  einige  andere  im  Lok.  vor.  So 
godl  ^genehm,  gelegen':  gode  mi  dzelo  bysh  proäentje  tvoje, 
Supr.  426.  5;  pone  (?)  ^wenigstens';  Itze:  nestz  mi  Itze  ,non  licet 
mihi';  trehe:  ni  m  zemini  vtgnoitrebe  esh  ,&Lf&ez6v  eaTiv'y  Luc. 
14.  35;  vgl.  auch  ab.  PUdt  kdzal  to  fecky,  zidovsky  a  latine 
napsatu 

Noch  häufiger  kommen  Lokale  vom  Neutr.  des  Adj.  vor,  um 
die  Art  und  Weise  auszudrücken,  z.  B.  krotce  i  ticho  rede, 
Supr.  431.  18;  uHma  tqztce  slySaäq,  ib.  247;  dobre  proroöbstvava 
0  vasz  ,%ahx)g%  Mat.  15.  7.  Diese  Adverbien  fanden  dann  in 
einzelnen  Sprachen  eine  größere  Verbreitung.  Hierher  auch  d 
und  ce  i  ,quamquam'.  Jedenfalls  muß  hier  an  den  urspr.  lokalen 
Sinn  irgendwie  angeknüpft  werden,   also  dobre  etwa  ^m  Outen'. 

Anhang.    Verlust  der  Deklination  im  Bulgarischen. 

Es  würde  schwer  fallen,  den  Verlust  der  bg.  Dekl.  aus  syn- 
taktischen Verhältnissen  des  Bg.  selbst  zu  erklären,  wie  man  ja 
auch  daran  gedacht  hat.  So  bemerkt  man  z.  B.  in  den  mittelbg. 
Denkm.,  ja  selbst  auch  schon  in  den  aksl.,  daß  der  adnomin.  Dat 
um  sich  greift  und  den  Gen.  zurückdrängt  (vgl.  oben  S.  366). 
Man  kann  hier  aber  nicht  den  ersten  Impuls  zur  Zerstörung  der 
Dekl.  sehen.  Auch  nicht  in  anderen  Vertauschungen  der  Kasus, 
wie  wenn  es  z.  B.  heißt  vz  edinamu  domu  st.  m  jedinomt  domu 
(Karp.  Ev.  81)  u.  dgl.  Das  alles  sind  nur  Symptome,  die  uns 
zeigen,  daß  die  bg.  Dekl.  in  ihrem  Bestände  schon  erschüttert 
war  und  zwar  durch  einen  anderen,  wohl  von  außen  her  wirken- 
den Faktor.  Das  kann  der  Einfluß  einer  fremden  Sprache  sein 
und  zwar  derselben  Sprache,  die  wahrscheinlich  auch  das  Auf- 
kommen des  Artikels  veranlaßte  (vgl.  oben  S.  305).  Das  Zu- 
sammenfallen des  Dat  L.  und  L  PL  im  S.-kr.   muß  man  auch 


371 

als  ein  Symptom  auffassen,  daß  anch  hier  die  Deklination  von 
diesem  Einflüsse  bedroht  war.  Dasselbe  bemerken  wir  hier  auch 
beim  Inf.  Es  zeigt  sich  frühzeitig  das  Bestreben,  eine  erstarrte 
Form  zur  Grundlage  der  ganzen  Dekl.  zu  machen  und  zwar  ist 
•es  der  Akk.  (bez.  Nom.).  Diese  erstarrte  Form  nennt  man  den 
Oasus  generalis  (ohUi  padeh).  Um  den  Gen.  und  Dat  aus- 
zudrücken wurde  die  Präp.  na  (mitunter  auch  andere)  vorgesetzt. 
So  finden  wir  im  Ev.  des  Grigoroviö  schon  im  XII.  Jhd.  einige- 
mal ot  Iqkq  st  oh  luky;  vgl.  auch  ot  davq  v%  slavq,  Ochrid.  Ap. 
39.  Weiter  dann  in  den  vlachobg.  Urkunden:  oh  globq,  oh  pod- 
vodq,  1399  (Venelin.  19);  dori  do  planinq,  1406;  bezb  volq  mo- 
itastyrskqf  ib.  Noch  häufiger  sind  derartige  Beispiele  im  XVI. 
und  XVII.  Jhd.  (vgl.  Lavrov,  Obz.  S.  182).  Nun  bleibt  die 
Schriftsprache  gegen  die  Volkssprache  hinsichtlich  derartiger 
Umwälzungen  immer  etwas  zurück,  da  sie  mehr  konservativ  ist. 
Daher  kann  man  voraussetzen,  daß  die  DekL  in  der  Volksspr. 
schon  früher  zu  zerfallen  begann.  Es  wird  wohl  zunächst  von 
einem  Dialekte  ausgegangen  sein. 

Man  darf  aber  nicht  glauben,  daß  die  ehemalige  Dekl.  im 
Bg.  ganz  ausgestorben  sei.  Es  haben  sich  vielmehr  zahlreiche 
Überreste  bis  auf  den  heutigen  Tag  erhalten.  So  finden  wir  als 
direktes  Objekt  von  persönlichen  o-St.  regelrecht  den  Gen.-Akk. 
Sg.,  z.  B.  Imala  majka,  imala  ednogo  sina  Stojana;  Majka  sina 
ne  rodi  li?  sestra  brata  ne  Suva  U?  (Hiev,  Sint.  §  69f.,  Iva- 
nov,  Sint  S.  24).  Aber  selbst  auch:  poludi  se  pridpisame  oh 
g.  minislra  na  prosveStenieto. 

Solche  Formen  der  o-St.  finden  wir,  insbesondere  wenn  sie  Belebtes 
bezeichnen,  nicht  selten  in  späteren  hg.  Denkm.  als  Casus  gen.  z.  B. 
S98  togozi  brata  diakona:  pri  troego  müia  pri  cara,  selbst  hVLch  poide  u  ada 
<Lavroy,  S.  183).  Bei  unbelebten  seltener.  Sonst  haben  wir  jetzt  z.  B. 
Tqf  m%  podari  edna  kniga]  majka  mi  ja  boli  glava.  Ebenso  als  präd.  Akk.: 
Izhracha  go  kmeU.  Mene  naricah  Ivan^;  Cherodeia  naricat^  haita  na 
iitoriata^. 

Ursprüngliche  Dative  haben  sich  selten  erhalten,  meist  noch 
in  Volksliedern  und  Sprichwörtern:  prismi  se  mucha  kotnaru; 
Stojam  majci  otgovarja;  tnoli  se  Bogu!  Begelrecht  wird  der 
Kasus  gen.  mit  na  gebraucht:  vojnikU^  sluza  na  oieöestvoto, 
kazi  na  majka  si!  (selten  majci  si).    Dagegen  ist  der  Dat  noch 


1.  Für  den  Gen.  werden  auch  andere  Präp.  wie  za,  po  u.  s.  w.  zum 
<!)a8us  gen.  gesetzt,  z.  B.  hratt  mu  je  ucitelt  po  i$tor%a  (IvanoT,  S.  41). 

24» 


372 

regelrecht  beim  Fron.  pers.  erhalten.  Dialektisch  und  in  späterem 
bg.  Denkm.  wird  das  na  mitunter  noch  zu  der  alten  Easusform 
gefügt:  molba  na  roba  tvoego  na  nikomu  (Layrov  S.  184—85). 

Alte  Lokale  haben  sich  als  Adverbien  erhalten:  Ute,  zime, 
gori,  doli,  dobre,  di,  mrchu  u.  s.  w.:  liU  bezz  drecha  a  zimi  bezh 
chlebh  ne  chadi! 

Desgleichen  auch  alte  In str.:  sbogomz,  tmlkotm,  kradeikotm^ 
redomz,  skrüotm,  denemz,  noMerm,  skokofm,  vikomz  u.  s.  w.,  z«  B. 
skrüomz  go  majßca  sgodäa,  skrüotm  go  majka  ozmi  (Iv.  S.  25). 

3)  Satzteilbestimmungen  durch  einen  Casus  obliquus  mit  einer 

Präposition. 

Präpositionen. 

Die  Pnlp.  hat  bei  sich  entweder  den  von  ihr  abhängigen 
Kasus  oder  auch  ein  Adv.  Das  sind  adnominale  Präp.  Es  gibt 
auch  adverbale,  die  zu  Präfixen  des  Verbums  geworden  sind. 
Manche  Präp.  kommen  in  beiden  Punktionen  vor,  z.  B.  po  in  |h> 
tmne  und  postaväi.  Wird  eine  Präposition  mit  einem  Nomen 
komponiert,  weist  sie  mitunter  eine  Länge  auf:  patn^  gegen 
pomimiti,  sqsedz  u.  s.  w.  (vgl.  I  S.  501);  qtzH  und  vb;  Ut  pro 
und  pro-,  pd  und  pa-.  Ihrem  Ursprünge  nach  sind  die  meisten 
Präp.  dunkel.  In  vielen  sehen  wir  erstarrte  Kasus  eines  Subst; 
sie  sind  meist  später  (einzelsprachlich)  aufgekommen. 

Noch  nicht  erklärt  ist  das  -dt  in  predbj  nad^,  podtj  zadz  (I  8.  453). 
Es  wäre  möglich,  daß  von  aride,  mredu  u.  s.  w.  (ygl.  srtdbee,  lit.  szirdli) 
auszugehen  sei.  Nach  einem  iredtnt  ,medius'  hätte  man  ein  predvn^ 
^anterior'  zu  pre  {*per)  gebildet,  von  dem  sonst  eine  andere  adj.  Form 
kaum  möglich  gewesen  wäre;  weiter  zadtnt  «posticus*  zu  sa,  podt^nt  ,qui 
infra  est*  (so  im  Men.  Mih.,  häufiger  ist  xspodtrit,  vgl.  b.  spodni)  zu  po. 
So  wie  man  z.  B.  neben  nizbnt  (häufiger  dann  niztüb  unter  dem  Einflüsse 
des  Komp.  nize)  ein  niz^  u.  dgl.  hatte,  so  konnte  zu  den  erwähnten  Ad- 
jektiven ein  predt,  podt  und  analog  weiter  ein  nad^  entstehen,  wodurch 
modifizierte  Formen  zu  pre,  po,  na  erhalten  wurden.  Analog  weiter  auch 
zadb,  das  aber  dann  mehr  substantivisch  gefühlt  wurde  (wie  auch  tadt), 
vgl.  na  zadb,  wie  auch  ein  sredu,  po  sredu^  das  Subst.  sredt  (vgl.  b.  ttred) 
neben  sreda  voraussetzt;  zum  Teile  bemerken  wir  es  hier  übrigens  auch 
bei  den  anderen  Präp.  Das  »  wäre  hier  also  eigentlich  das  »  des  Akk.. 
der  o-St.    Man  könnte  freilich  auch  daran  denken,  daß  das  -i»  mit  dem 

1.  Daß  sredu  in  po  «.,  das  im  Supr.  häufig  ist  (vgl.  Verf.,  Studien 
8.  53)  ein  Lok.  Du.  zu  ireda  wäre  (Leskien,  Hdb.«  S.  104),  ist  mir  nicht 
wahrscheinlich. 


373 

alten  d  in  pozd^,  pozde  »spät*  (vgl.  preuß.  pam-dau  ,po8tea*,  I,  S.  78)  zu- 
sammenhängt, da  es  sich  aber  bei  nad^^  podt  u.  s.  w.  urspr.  am  räum- 
liche Bestimmungen  handelte,  während  pozde  temporal  war,  so  ist  der 
Zusammenhang  kaum  wahrscheinlich. 

Analog  dem  -(/»  finden  wir  bei  einigen  -zs  und  zwar  in  tz9  (lit.  im, 
preuß.  is  »aus^;  vsss  ,ava*f  lit.  ui  (alt  uitf,  vazu  1612,  Schleicher,  S.  281) 
^hinter,  für',  die  Identität  beider  Worte  zeigt  sich  noch  in  Eompos.  wie 
uzeimi  ,orior*  (de  sole),  ukimu  ,nehme  auf,  let.  üzkäpt  ,hinauf  steigen'  {uz 
k&ku  kdpt  ,anf  den  Baum  steigen',  Bielenstein,  8.  237,  300).  An  eine 
Verwandtschaft  mit  v»  ist  demnach  nicht  zu  denken  (vgl.  I  S.  138,  338). 
Femer  2»ez(»),  lit.  bk,  preuß.  bhe,  ai.  hah-ii  ,außerhalb',  urspr.  *be§h'  oder 
*bhe§h]  ni'Zb  ,hinab*;  prezt  ,praeter,  super*;  raz»-  ,di8-*  nur  in  der  Kom- 
position (wohl  verwandt  mit  or-  in  raz-oriU),  Über  crez^^  r.  cerezt  neben 
dem  älteren  cre^t^  ,durch',  lit.  aktrsaa  ,quer'  neben  preuß.  kirsa  {kirseha), 
gr.  ijiixaQaiog  ,schräg',  dem  b.  skrze  (dial.  krz)^  hg.  kr^z  entspricht,  vgl. 
I  S.  356. 

Schließlich  kommt  neben  dem  -<^»,  -z»  auch  noch  -n  vor,  das  wir 
im  b.  prei  (ab.  pres)  ,tiber*,  lit.  prcsz  ,gegen  wider*  finden ;  femer  ist  es 
auch  im  Aksl.  pozdt^  2)ozde  ,spät'  enthalten,  vgl.  lit.  päs  ,an,  bei*. 

Eine  andere  Eigentümlichkeit  ist  das  »  im  Auslaute  bei  den  eben 
besprochenen  Präp.  auf  -</»,  zs,  -«s  und  bei  einigen  anderen  wie  oh,  v», 
^.  Berechtigt  war  es  bei  e/s,  falls  unsere  Erklärung,  die  hier  eine  Art 
subst.  Bildungen  (wie  etwa  iredt)  sieht,  richtig  ist,  ferner  bei  v»,  S7>  (vgl. 
I  S.  138,  338,  339).  Dagegen  hatten  die  auf  -zs  ausgehenden  wahr- 
scheinlich urspr.  kein  »,  also  iz  (vgl.  lit.  i«z),  bez,  vtz  (trotz  alit.  tutu, 
dessen  2.  u  zu  erklären  ist),  raz^  rot.  Man  findet  nämlich  noch  im  Aksl. 
Schreibungen  wie  r»si<*,  iziti  u.  s.  w.,  selbst  auch  iz-btrati^  razdeliti  u.  s.  w. 
(man  mußte  ra-zdelüi  aussprechen).  Selbst  auch  be-stracha  (I  S.  386).  In 
anderen  Fällen  entwickelte  sich  aber  ein  sekundäres  vok.  Element,  daß 
infolge  der  Analogie  nach  anderen  Präp.  zu  9  wurde  (wo  eine  Aussprache 
wie  ra-zdeliti  nicht  möglich  war).  Hierher  scheint  auch  ott  zu  gehören 
(vgl.  I  S.  296),  wie  aus  lit.  aUakyti  u.  dgl.  geschlossen  werden  könnte. 

Präpositionen  werden  nicht  selten  verdoppelt,  vgl.  gr.  nQo- 
TtQo,  Sii.  prdpra.  So  ist  s^sh  und  v^v^  im  Bg.  fast  allgemein;  in 
manchen  Dial.  auch  koch:  koch  Kosuvu.  Zwei  Belege  führt 
schon  6 eitler  aus  dem  Psalt  sin.  (S.  XXIV)  an:  vo  vt  vikb, 
vb  vb  vikb  250,  251.  In  den  vlachobg.  Urkunden  sind  auch  schon 
Belege  (sza  potokarm  1382).  Seit  dem  XVI.  Jhd.  häufig.  Im 
XVII.  Jhd.  s^s^,  vovh,  aber  auch  khkh  (wofür  auch  iakb).  Mit- 
unter auch  beim  Präfix,  vgl.  shstvari  (1.  c  bei  Geitler,  andere 
Beispiele  bei  Lavrov,  S.  213 f.);  kr.  ziz  aus  «m,  r.  sosb  dial.  und 
vavz;  b.  diaL  zez  Klatov,  zezdolejika,  zez  Flzne  (Kott  S.  463). 

Es  wurde  auch  ein  pleonast.  Gebrauch  der  Präp.  konstatiert:  die 
Präp.  steht  vor  dem  Subst.,  aber  gleichzeitig  auch  vor  dem  dazu  ge- 
hörigen Adj.    So  bes.  häufig  im  Boss,   and  zwar  gehen  die  Belege  seit 


374 

dem  XI.  Jhd.  z.  B.  t?»  pecali  byttt  i?»  veliee  Vita  S.  Theod.,  b.  ja  za  horouy. 
za  vysokou^  iy  za  vodou,  ta  hlubokou  (vgl.  KozloYskij  AfBl.  Phil.  12^ 
S.  103).  Wir  finden  es  aber  aach  schon  im  Ab.:  z  ran  z  modryeh,  En. 
Boimb.  73;  171;  z  ran  z  otvorityeh  ib.  172;  z  ran  z  sinyeh  ib.  178;  z  rai^ 
z  krvavych  ib.  174;  na  eeate  na  bezprdvnej\  ib.  277. 

Dieser  Gebrauch  ist  wohl  urslav.  Analog  finden  wir  es  auch  ia 
lit.  Volksliedern. 

Die  Präp.  bildete  mit  dem  von  ihr  abhängigen  Worte  eine  sprach). 
Einheit,  was  sich  besonders  in  akzentueller  und  lautlicher  Hinsicht 
äußerte  (vgl.  I  S.  888,  208  u.  and.). 

Über  die  dial.  Aussprache  einzelner  Präp.  im  B.  wie  z.  B.  /  ütUch 
st.  viUteeh  u.  dgl.  vgl.  Broch  im  Afsl.  Phil.  18,  S.  314. 

Im  folgenden  sollen  die  wichtigeren  Präp.  zur  Sprache 
kommen. 

Dil  ja  u.  deltma  mit  dem  Gen.  gibt  den  Grund  an:  aksL 
vhse  vragz  däja  byvaatb,  Supr.  330.  16 ;  blhätanija  dHhtna  ,propter 
splendorem'  ib.  253.  26;  kr.  zcUmdi  osvetu,  boga  dil,  Luö.  109; 
slov.  mit  za  :  za  del  njih  revnosti,  Pesm.  144;  za  tega  del  ^ideo'; 
khr.  deho  d'il'a,  Act  1. 273;  ap.  (Bogurodz.):  twego  dziela  Krzcziczela. 

dlja  aus  dtlja  hängt  wohl  mit  dem  Subst.  düja  ,LängeV 
ab.  die  (dU)  zusammen:  ar.  boga  dlja;  i  dlja  stracku  dobgv^ 
ognja  .  .  .  (Busl.  ^  II  S.  278,  nach  ihm  ist  dlja  aus  delja  ent- 
standen); dial.  auch  zlja  für  dlja,  p.  dla  swego  zywota,  tego  dla, 
Flor.  ps.  auch  zadla;  os.  (eehodla,  jejedla,  nasedla  u.  s.  w.);  b. 
die,  ab.  ne  tnilovdnie  dU,  aleproto,  ze;  in  der  Schnftspr.  ist  die  — 
jpropter'  von  pro  verdrängt  worden,  nb.  die  —  ^uxta,  secundum^ 
(vgl.  Geb.  Slovn.  I  S.  256). 

Von  dl^g^  ,lang<  und  den  damit  zusammenhängenden  dlje 
n.  ,longitudo*  (vgl.  auch  düja)  werden  auch  mehrere  Präp.  ge- 
bildet: aksl.  podhgz,  podl^gu,  s.-kr.  poltgt,  polag;  slov.  poleg,  r. 
podli,  vzzU,  p.  podiug,  tvediug,  wele,  tmeU,  wedla,  sorb.  podla,  b. 
podle,  vedle  (ab.  -dli). 

äre8^  ,über,  durch'  (sowie ^e^r»),  vgl.  lit  skirsas  ,quer',  unter 
dem  Einflüsse  von  j)rez^  oder  skvozS,  skoze  auch  örizb;  imter 
demselben  Einflüsse  auch  die  Nebenform  mit  der  Tiefstufe:  b. 
skrze  (ab.  skrze),  akrz,  bg.  krhzZy  mit  den  Kontaminationsformea 
r.  skroz^,  slovak.  kroz,  p.  ekrod  (vgl.  I  328  u.  356). 

Sowie  prezh  hat  auch  creB^  (crezb)  in  denBelben  Funktionen  bei  sich 
den  Akk.':   ksl.  ne  precoditt  nan  crest  Jordam,  Pent.  Mih.  (Num.  82.  5); 


1.  Die  auf 'Airez»,  At»z»  zurückgehenden  Formen  bezeichnen  den  Raum^ 
durch  den  eine  Bewegung  vor  sich  geht. 


375 

slov.  cr^z  reko;  crez  mero  ,übermäBig*,  crez  ailo  ,allzayiel',  crez  aedem  Jet 
,nach  7  Jahren';  daneben  auch  cez  und  krez  :  km  red  fübermäßig* 
(PleterSn.  I  S.  466);  s.-kr.  kroz  kosti  joj  trava  pronieala,  Pjes.  2.  5;  pro^ 
iao  t  kroz  8ito  t  kroz  reieUt^  Sprichw.,  kr.  criz\  r.  cerez  tym  pereskakivaUf 
Byb.  1.  35,  dann  auch  akrozb^  klr.  kruz,  akroi,  kroi\  p.  ikröi,  toskröi  : 
-wywiereii  dziur^  wskroa  przez  grubq  aeian^  (auch  uj$klo»)y  b.  sloyak.  pre- 
smykol  8a  cez  kfucovu  dierku  neben  krex,  sonst  ab.  ikrzi  und  jetzt  skrz$y 
ikrz,  dial.  (mähr.)  akroz  (Kott,  III,  S.  391).    Vgl.  auch  bei  akvotc. 

do  jbis',  vgl.  as.  tö,  ahd.  zuo,  alat  en-do,  indigena  (*endo' 
gena),  gr.  -de  (oVaov  de),  av.  da.  Es  wird  nur  mit  dem  Gen. 
verbunden  und  bezeichnet  1)  die  Grenze,  bis  wohin  sich  eine  Hand- 
lung oder  ein  Gegenstand  erstreckt  Der  Anfangspunkt  wird  mit 
otb  ausgedrückt:  aksl.  do  vrhcha  i'cog  avta  Jo.  2.  7;  do  nebese,  do 
ada  ji'wg^  Mat.  11.  23.  Vor  do  kann  auch  doze,  doze  i,  doH 
(dori,  deri,  der  I  S.  377)  stehen,  8.-kr.  neben  dori  auch  tija,  ija, 
6a,  slov.  iija  ,bis*,  klr.  az,  daz  u.  s.  w. 

Häufig  haben  wir  do  bei  einem  mit  do  präfig.  Verb. :  doiti  do  Efrtda, 
Snpr.  432.  21;  s.-kr.  pjesma  ide  od  usta  do  uata.  Es  kommt  mitunter  die 
Bichtung  zum  Ausdrucke:  r.  my  Ichali  vmesfe  do  goroda  ,bis  zur  Stadt^; . 
do  cerkvi  provoditt  kogo  «bis  zur  Kirche*;  im  P.  selbst  auch  idi  do  ojca; 
rzeki  Jeden  do  niego  Luc.  9.  57;  ebenso  im  Os.  u.  Klr.;  auch  ab.  in  dem 
dial.  gefärbten  Wiener  Ev.:  Jdite  brzo  do  kupcöw,  Mat.  25.  9. 

2)  Die  Grenze  kann  zeitlich  sein:  2kü.pojachq  do  polu  noäti, 
Supr.  51.  20;  so  in  allen  slav.  Spr.,  vgl.  r.  otb  kolybdi  do  mogily 
,von  der  Wiege  bis  zum  Grabe'. 

3)  Die  Grenze  wird  so  aufgefaßt,  daß  sich  die  Handlung 
(insbes.  eine  Bewegung)  noch  auf  dieselbe  erstreckt:  boUznt  do 
samichz  udovh  dochode^ti,  Supr.  66.  26;  8.-kr.  da  ja  idem  do 
Prilipa  grada^  Pjes.  2.  65.  So  kam  es,  daß  in  den  westslav. 
Spr.  do  mit  dem  Gen.  st.  v  mit  dem  Akk.  gebraucht  wird ;  auch 
im  Klr.  Im  Ab.  bezeichnete:  Bfetislav  jel  do  kldHera  noch  ,B. 
ritt  gegen  das  Kloster  hin*  (Richtung),  jetzt  heißt  es  ,ritt  ins 
Kloster*. 

Auch  als  Präfix  bezeichnet  das  </o-  einen  räumlichen  oder  zeitlichen 
Grenzpunkt,  zu  dem  die  Handlung  gediehen  ist,  mitunter  auch  den  Ab- 
schluß der  Handlung  selbst:  dobignqti  ,cnrrendo  consequi',  doüiy  doehoditi 
,pervenire*;  doztduti  ,exspectare*  (exspectando  consequi';,  b.  dokofuUi  ,yoll- 
enden,  sterben'  u.  s.  w. 

izz  (vgl.  oben  S.  373)  nur  mit  dem  Gen.  drückt  1)  den 
Ausgangspunkt  einer  Handlung  und  zwar  als  aus  dem  Innern 
des  Gegenstandes  ausgehend  aus.  Mitunter  handelt  es  sich  auch 
nur  um  eine  ideelle  Bewegung.    Das  Verbleiben  im  Innern  wird 


376 

dagegen  durch  v^  mit  dem  Lok.  ausgedrückt.  In  weiterer  Aus- 
bildung bezeichnet  es,  daß  von  einem  Gegenstand  aus  eine  Be- 
wegung stattfindet,  so  daß  es  sich  dann  mit  oU  deckt.  Da  das  i 
abfallen  konnte,  ist  das  zb  mit  sz  in  einzelnen  Spr.  vermengt  worden. 

Aksl.  iz  ustz  ndadenedb  ,lx  aTOfioroQ  .  .'  Cloz.  21;  s.-kr. 
Mdaride  küa  iz  oUaka,  Pjes.  3.  8;  slov.  iz  uma  je  ,er  ist  von 
Sinnen',  Volksl.  2.  89;  r.  pribyh  izh  Moskvy. 

In  den  westslav.  Spr.  ist  jetzt  z  (s)  :  p.  z  polska,  z  ruska, 
z  cudzoziemska;  ns.  ze  ZgoreVca  ,aus  Görlitz';  os.  s  kraja  wupo' 
kazaö  ,au8  dem  Lande  verweisen',  b.  jde  to  jako  z  vody. 

Der  Gegenstand  ivird  als  ein  Ganzes  aufgefaßt,  von  dem  ein 
Teil  genommen  wird:  b.  jeden  z  naäich  zndmych;  als  ein  Stoff- 
name: aksl.  vr^hpz  is  kamene,  Cloz.  886,  b.  nddoha  ze  zUUa. 
2)  Der  Ausgangspunkt  betrifft  die  Zeit:  aksl.  izb  junosti  tnoej^, 
Luc  18.  21  (Mar.,  Zogr.  Ass.  u.  Sav.  haben  hier  oh);  b.  zttra 
(—0  fitra)  ,morgen'.  3)  Den  Grund:  s.-kr.  da  su  ga  iz  zavisti 
predali;  r.  izz  milosti  prinj<M  kogo,  p.  ämieli  si^  z  niego,  Mat. 
9.  25;  b.  sdm  lidi  z  toho  trestcU.  4)  Art  und  Weise:  aksl.  ispolu 
nmrhtvimse  ,nachdem  sie  ihn  halb  getötet'  Supr.  28.  29;  p.  2:  serca, 
b.  zhusta  ,dicht',  züplna  ,vollständig'  u.  s.  w. 

Es  tritt  auch  vor  andere  Piüp.:  m  za,  izh  mezdu,  izz  podz. 

Als  Präfix  kommt  es  im  Aksl.  und  Südsla?.  überbaapt,  bei  nur  ver- 
einzeltem Auftaueben  des  t*y-,  in  der  Funktion  dieses  letzteren  vor;  im 
K.  neben  ry-;  m  den  westslav.  Spr.  ist  es  seltener,  da  bier  ry-  vorwiegt. 
Im  allgemeinen  bezeicbnet  es  eine  von  innen  beraus  gebende  Bewegung: 
aksl.  izcesti  ,educere*;  p.  xhawiö,  b.  zbaviti  »erlösen,  befreien*,  zow^i  ,exuere*. 

kromi  mit  dem  Gen.  ,außerhalb,  außer',  eigentlich  ein  Lok. 
Sg.  zu  kroma  =  ,kraj,  Rand',  das  sich  im  R.  und  Os.  erhalten 
hat  :  aksl.  da  ne  poszletz  ichz  krome  strany  Marc.  5.  10;  s.-kr. 
krom,  okrom;  r.  nidego  ne  estz  kromi  chliba;  p.  kto  bogiem  kro- 
mia  hoga  naszego,  Flor.  ps.  17.  34;  okromie  tego  ,praeterea',  b. 
kde  by  krome  lidi  bydlilj  Hrad.  3  b  ,abseits';  kromi  kostela 
,außerhalb  der  Kirche'. 

kz  ist  jedenfalls  verwandt  mit  ai.  kam  nach  einem  dat.  com- 
modi  z.  B.  kdsmai  kam  ,zu  wessen  Gunsten',  vgl.  auch  noch  r. 
mni'ko,  mni-ka  jUiir*,  nach  einem  Lnper.  ko  {ka),  lit  -ä(i),  gr. 
xev,  x€,  xa,  xö  (Brugmann,  Kurze  vgl.  Gr.  S.  620).  Das  kz 
kann  auf  *qom  und  ^^71  zurückgehen,  hat  bei  sich  nur  den  Dat 
und  drückt  1)  den  Gegenstand  aus,  nach  dem  eine  Bewegung 
oder  Handlung  überhaupt  gerichtet  ist     Nicht  selten  steht  es 


377 

demnach  statt  des  bloßen  Dat.:  aksl.  glagolaaäe  kh  n'itm  .nQog 
aviov  .  /  Luc.  8.  4;  s^b^ra^^  s^  kb  n'emu,  Marc.  7.  1;  prVcosneh 
^q  k  njemu,  Supr.  13.  29;  2)  den  Zweck:  aksl.  si  boUmt  nesth 
kz  ^mrUi  m  o  slavi  bozii  .  .  Jo.  11.  4;  b.  voda  k  pitl,  k  vüli 
tobi  ,dir  zu  liebe',  p.  czlowiek  ku  pracy  stworzan;  tobte  k  woli 
(gwoli).     Als  Präfix  kommt  es  nicht  vor. 

mezdu  ist  ofifenbar  ein  Lok.  Du.  von  mezda,  während  das 
p.  mi^dzy,  älter  miedzy,  b.  mezi  als  ein  Lok.  Sg.  aufgefaßt  w^erden 
kann;  also  ,an  den  beiden  Grenzen*  oder  ,an  der  Grenze*.  1)  Mit 
dem  Akk.  bezeichnet  es  die  Gegenstände  zwischen  welche  eine 
Bewegung  vor  sich  geht:  aksl.  pride  na  mor'e  galüejsko  mezdju 
predely  dekapolsky,  Marc.  7.  31;  s.-kr.  meäu  turke  vatru  oborüe, 
Pjes.  3.  17;  slov.  üi  med  Ijudi;  r.  meist  der  Gen.  dabei:  mezdu, 
mezJi;  p.  ni£U  by  na  dw6r  wyszedl  mi^dzy  ludzie;  ap.  miedzy; 
OS.  b^ez  aus  m'ez,  ns.  mazu;  b.  mezi  (schon  ab.);  für  mezdu  auch 
pomezdu  und  jyromezdu,  p.  pom^dzy.  2)  Mit  dem  Gen.  im  B. 
und  in  den  aus  R.  stammenden  ksl.  Quellen.  3)  Mit  dem  Listr. 
die  Gegenstände,  zwischen,  luiter  denen  sich  etwas  befindet:  aksl. 
koliko  rastoj^  mezdu  sobojq,  Supr.  33.  17;  s.-kr.  teäko  je  mudro- 
mu  medu  budalama,  Sprichw.,  so  auch  in  den  and.  Spr.;  auch 
die  Zeit»  während  der  etwas  vor  sich  geht  Analog  auch  bei  po- 
mezdu, promezdu. 

mimo  zu  mincfti  (I  S.  429),  mit  dem  Akk.  bezeichnet  es 
dasjenige,  an  dem  sich  etwas  vorüber  bewegt,  dann  außer,  gegen : 
ksl.  mimo  trzffb  voditb  ,praeter  forum  ducit*;  so  auch  sonst;  mit 
dem  Gen.  in  einzelnen  slav.  Spr.  dasselbe:  s.-kr.  slov.  r.  p.  sorb. 

na  vgl.  gr.  iiva,  got.  awa,  ahd.  ana,  an  (I  S.  77  u.  309) 
,auP,  hat  den  Akk.  und  Lok.  bei  sich,  wie  wir  es  auch  bei  ava 
finden,  a)  mit  dem  Akk.  bezeichnet  es  1)  den  Gegenstand,  nach 
dem  eine  Bewegung  oder  Handlung  gerichtet  ist,  wobei  zunächst 
seine  Oberfläche  in  Betracht  kommt  Aksl.  na  grobb  pridoä^ 
Supr.  418.  27;  vbzbrüe  na  phtic^,  Mat  6.  26;  8.-kr.  kad  je  kozi 
dobro,  ona  ide  na  led,  te  igra,  da  se  raidepi,  Sprichw.,  p.  siadaS 
na  koA,  b.  patriti  na  kvttky;  2)  die  Bewegung  oder  Handlung 
kann  in  feindlicher  Absicht  vor  sich  gehen:  aksl.  eko  na  razboi- 
nika  li  izidete  .  .  Mat  26.  55;  na  vladykq  viäte  tvorqtb  rabi, 
Supr.  318.  2;  3)  den  Zweck:  se  lezüb  ma  padenie  %  na  vbsianie 
mbnogomh,  Luc.  2.  34;  p.  Ai^o  nta  uszy  na  stuchanie,  nieck  slucha, 
Marc.  4.  24;   b.  Mi  jsme  na  jahody;  4)  die  Art  und  Weise:  r. 


378 

vypivajeih  na  jedinyj  duchz  ,auf  einen  Schluck*,  Ryb.  1.  177;  na 
stesb  ^sperrweit*  (oflFen),  p.  8t(Klo  wpadlo  na  szyj^  do  morza  jpraeceps'y 
Mat  8.32;  b.  na  pfiö  ,der  Quere  nach*,  na  rychlo  ,8chnell*  u.  s.  w^ 

b)  Mit  dem  Lok.  steht  es  ab  und  zu  statt  des  bloßen  Lok. 
Tgl.  vis^ti  povelenhemh  na  vodachz  Cloz.  I  564  (sonst  bei  viseti 
auch  der  bloße  Lok.,  S.  369).  Es  bezeichnet  dann  überhaupt 
1)  den  Ort,  auf  oder  an  dem  sich  etwas  befindet  oder  vor  sich 
geht:  ne  dobro  li  semq  silh  est  na  sele  ivoeinh,  Mat  13.  27;  s.-kr. 
bog  na  nebu  a  car  na  zemlji,  Sprich w.;  slov.  sreöa  na  raspotji 
sedi;  r.  na  sviU  semt;  p.  na  äwiecie  {w  äwiecie),  na  und  we  TF^- 
grzech,  na  Rusi;  b.  na  Moravi  ^n  Mähren*  eig.  urspr.  ,am  Flusse 
March*,  na  sveU;  2)  den  Ort,  wo  etwas  hingelegt  wird  bei  poh- 
ziti,  postaviti,  sisti,  leäti,  pasti  u.  dgl.,  wo  jetzt  meist  der  Akk. 
steht:  aksl.  i  postavi  i  na  kriU  crtkvtneemh,  gr.  jedoch  iaTfjaev 
ifti  To  TTteQvyiov  .  .*  Luc.  4.  9;  padz  na  zemi  ,nea(ov  e/vl  rrjg  y^g^,^ 
Marc.  9.  20;  3)  die  Person,  von  der  man  etwas  fordert,  die  man 
fragt  u.  s.  w.:  s.-kr.  ni  na  niht  tribovcUi  öesa,  Mon.  serb.;  r.  bratt^ 
na  kotm  denhgi  (Busl.  ^  2,  S.  283);  p.  darow  na  przezunnnych 
nie  brai  jest,  Flor.  ps.  14.  6,  b.  bei  prositi,  zddati,  ptdii,  tdzati; 
4)  Art  und  Weise:  aksl.  vzzq  na  gode  ,satis*  Supr.  29.  25;  s.-kr. 
na  jednom  se  volu  ne  moze  orati  ,mit  einem  Ochsen* . . .  Sprichw. ; 
r.  lezatb  na  spin^,  h.na  rukou  nositi;  5)  zeitlich:  aksl.  na  mnoze 
pomolivz  8^  ,diu  precatus*,  Supr.  90.  3;  r.  na  sichz  dnjachz;  p.  na 
poczqtku  bylo  siowo;  b.  na  jare. 

Als  Präfix  beim  Yerbam  zeigt  es  häufig  1)  die  Bed.,  die  beim  Akk. 
u.  Lok.  angegeben  wuide:  naakakati  na  kogo  ^insilire*;  2)  den  Eintritt 
einer  Handlang:  s.-kr.  navrtjeti,  b.  navrtati  ^anbohren*;  3)  Intensität:  b. 
nazehrati  ,Tiel  erbetteln',  bei  reflex.  Verben,  daß  die  Handlung  bis  zur 
Sättigung  vollführt  wurde:  aksl.  napäi  8^  ,satis  bibere*;  s.-kr.  naghdati 
se;  mitunter  wird  durch  na  das  Verb  einfach  perfektiv:  s.-kr.  namoUti 
,erbitten*. 

Ferner  deminuiert  es  Adj.:  s.-kr.  nogluh  ,subsujduB*,  p.  nubieluchng, 
b.  nähluchlg,  ndzlutiy,  es  steigert  sie  aber  auch:  b.  ndramny:  darauf  ba- 
siert wohl  die  Anwendung  des  na-  als  Komparativsuffix,  woraus  auch 
naj'  wurde  (vgl.  oben  S.  74). 

nad^  (aus  na  +  dz  vgl.  S.  372).  a)  Mit  dem  Akk.  drückt 
es  aus  1)  daß  über  einen  Gegenstand  oder  auf  ihn  eine  Bewe- 
gung stattfindet  oder  eine  Handlung  gerichtet  ist  (wohin?):  aksL 
uztrite  ang^ely  vbschode^t^  nadz  syna  dlovedbskaago ,  Jo.  1.  52; 
pride  nadz  n't  ,xar  avtov^  Luc.  10.  33;  s.-kr.  brat  brata  nad 
jamu  vodi,  pogleda  nada  se  ^haute  über  sich';  b.  slunce  vyslou- 


37» 

pilo  nctd  horu.  Im  P.,  Klr.  und  Slovak.  in  derselben  Bed.  auch 
po  nad  :  p.  po  nad  oblok  wzniösl  siq  orzei;  2)  aus  der  lokalen 
Bed.  entwickelte  sich  die  des  Übertreffens  (vgl.  d.  ,er  ist  ihm 
über')  bei  Vergleichen,  daher  häufig  beim  Kompar.:  8.-kr.  dancis 
nema  nada  me  junaka;  nema  udenika  nad  vdiidja  svojega  ni 
sluge  nad  gospodara  svojega  (Daniö.  Sint  S.  517);  klr.  je  rozum 
nad  rozum;  p.  dzieje  mi  si^  nad  moje  zashigi  ,über  mein  Ver- 
dienst^  Koch.  1.  165;  nad  änieg  ubielon  bede,  Psalt.  flor.  50.  8; 
zßdntejsza  nad  ziato  ib.  18. 10;  b.  neni  uöedlnOc  nad  mistra;  div 
nad  divij;  o  radosti  nad  radost!  hafe  nad  höre!  nad  miruj  draz- 
H  nad  zlato,  nejbohaUl  nade  väecky  (Geb.  S.  362);  3)  bei  Zeit- 
begriffen ,gegen':  bg.  nadz  vecerz,  so  noch  klr.  u.  b.  b)  mit  dem 
In  Str.  des  Gegenstandes,  1)  über  den  sich  etwas  befindet  oder 
geschieht:  aksl.  stavh  nadz  n'ejq  Luc.  4.  39  (Zogr.);  s.-kr.  nad 
njima  se  tri  oblaka  viju;  slov.  nad  mlinam  stanuje,  Yolksl.  2.  43; 
klr.  stanu  nad  vodoju;  p.  nid>o  jest  nad  nami;  ns.  nad  nama, 
b.  slunce  stoß  nad  horou;  im  R  u.  P.  auch  po  nad^  :  r.  pustih 
sträu  po  nadh  zemleju,  Afan.  1.  54;  2)  worüber  man  gesetzt  ist 
(fierrscherverhältnis),  wodurch  man  psychisch  affiziert  wird:  aksl» 
nadz  mnozimi  t^  postaüjq  Cloz.  II  20;  shzf/  upustajeii  nadz- 
mrUfTbrnz,  Supr.  345.  19. 

S.-kr.  da  on  earuje  nad  nama;  osveta  djevojke  nad  momkom  ,Bache 
an  .  .^  stetinja  nad  acetinjama  (ygl.  beim  Akk.),  slov.  gospodovaii  nad 
njimi  (Met.  S.  254);  r.  vy  vUutny  nado  mnojuj  Turg.;  dumaity  truditb»ja 
nadb  cem9,  im^atbsja,  rugati>$ja  nadh  kernt;  p.  nie  cheemy^  ie  hy  len  miat 
krolowaö  nad  nami,  Lac.  19.  14;  os.  ns.  b.  pamatovati  nad  kym;  radovati 
se  nad  cim;  krdl  nctd  kräli;  ab.  aucb  kräeny  nad  eyny  clovecimi. 

In  der  Eonipos.  analog,  ferner  bezeichnet  es  den  Anfang  und  die 
Deminution  der  Handlung:  aksl.  nadzUzati,  uadtstojati  inixtlaOai  ,instare'; 
p.  nadgnic  ^anfaulen*,  nadgniiy;  über  ab.  nadjednejii  vgl.  S.  75. 

^112?^  aus  ni  +  zi>,  sowie  prezT»  u.  s.  w.  (S.  373);  vgl.  ai.  nt 
^nieder,  hinein'  ni  sad-  ^ich  niedersetzen  auf  etwas';  ahd.  nidar. 
Das  I  in  niz^,  das  eine  Länge  voraussetzt,  konnte  unter  dem 
Einflüsse  des  vys-  in  vysoki  u.  s.  w.  entstanden  sein,  falls  es  erst 
auf  slav.  Boden  entstand  (vysokh  aus  ^üpso-ko-,  vgl.  ahd.  af  ,auf). 
Mit  dem  Akk.  ^hinunter,  hinab',  ksl.  nizt  brigt  ,den  Berg  hin- 
unter', bg.  niz  gora  zelena,  Milad.  8;  s.-kr.  roni  suze  niz  bijelo 
lice,  Pjes.  2.  1. 

0  und  obh  muß  wegen  der  Bed.  mit  dem  d.  um,  ahd.  umbi, 

gr.  o^9>/,  lat.  am-f  atnb-,  ai.  abhi-tas  ,auf  beiden  Seiten'  zusammen- 
gestellt werden. 


380 

Darnach  wäre  von  einem  *ipbhi  (neben  ^amhht)  oder  von  einer 
schon  ursprachlich  durch  Verlust  des  t  entstandenen  Parallelform  *fnbh 
{auch  ahd.  umbi  wohl  ans  umb  +  bi  ,beiS  vgl.  Brugmann,  Kurze  vgl. 
Or.  S.  468)  auszugehen.  Die  Grundbedeutung  war  ,auf  beiden  Seiten', 
dann  überhaupt  ,um'.  Daraus  könnte  im  Slav.  ob  (nach  I  S.  340)  ent- 
fitehen,  das  einerseits  zu  o  führte  (wohl  zunächst  in  den  Gruppen  ob  +  b, 
ob  +  p)  andererseits  zu  o6»  (vgl.  oben  S.  373).  Erhalten  hat  sich  das  ob 
noch  in  Kompositis  wie  ob^ti  ,erlangen\  vgl.  auch  ob  noih  u.  s.  w.  Brug- 
mann  geht  von  *obhi  aus,  wovon  er  auch  got.  6/,  ahd.  bi  (vgl.  jedoch 
*ili'bht\  ai.  abhi  ableitet  (1.  c.  S.  467). 

0,  oh  a)  mit  dem  Akk.  bezeichnet  es  1)  den  Gegenstand, 
um  den  etwas  geschieht,  so  ist  die  weitere  Präp.  okolo  aus  o  und 
kolo  (um  den  Kreis,  um -herum)  entstanden,  von  der  o  hier  meist 
verdrängt  wurde,  femer  okrtstz,  okrqgz,  ksl.  noch  tisteätimh  se  o 
stdh  mnozemt  ,als  sich  viele  um  den  Stuhl  drängten',  Men.  Mih.; 
b.  pomditi  hosti  o  stül  ,um  den  Tisch  herum'  (=  okolo  stolü); 
2)  dreht  sich  die  Handlung  um  einen  Gegenstand,  so  ist  er  oft 
der  Grund,  die  Veranlassung  derselben:  aksl.  o  matizrm  moi  me- 
tas^  zrebij^  Jo.  19.  24. 

S.-kr.  zavadi  se  majka  i  djevojka  ne  o  grade  ^  ni  o  vinograde,  ve6  o 
jednu  tananu  koiülju^  Pjes.  2.  7;  slov.  t  obeti  nafje  im  nezem  o  zcepafgenige 
ieUz  nafieh,  Freis.  II  38 — 40;  ob  to  ,ideo*,  Trab.;  r.  oni  bilisb  iutz  sz  nimb 
obz  velikij  zakladz;  ,um  eine  große  Wette',  Eir.  2.  41;  p.  miecqc  o  nie 
(odzienie)  los,  Marc.  15.  24;  os.  to  wo  hiowu  die,  ns.  iie  plac  ty  wo  tego; 
b.  mluviti,  priti  se,  pracovati,  starati  se,  stati  u.  s.  w.  o  nico ;  büi,  jde  .  .  . 
c  neco. 

3)  Der  Begriff  ,um'  ist  zu  ,bei,  nahe,  in'  abgeschwächt 
worden:  aksl.  o  desnqjq  ,zur  Rechten';  ob  om  poh  jTtiqav,  an 
jener  Seite,  jenseits*,  ab.  oh  onu  stranu  ,jen8eits'  od.  ,hinüber'. 
Insbes.  bei  den  Yerbis  des  Berührens:  aksl.  da  ne  prethknesi  o 
kamenh  nogq  svojq  Mai  4.  6  (Zogr.);  aäte  t^  kbto  zauäih  o  des- 
nqjq lanitq,  Supr.  307.  7. 

R.  brosilz  om  jego  o  syru  zemljuj  Ryb>  1.  105;  b.  uhodil  se  o  stäl, 
hodil  Jim  o  zem:  4)  die  Art  und  Weise:  aksl.  otai  ,clamS  s.-kr.  opet  ,ite- 
rum*,  klr.  oproc  ,praeter^  und  das  Maß :  p.  o  wios  ,um  ein  HaarS  o  k^s, 
b.  o  vlcu,  o  mälo  u.  s.  w. 

5)  Die  Zeit,  welche  hindurch,  dann  auch  wann  überhaupt 
etwas  geschieht:  aksl.  ob  noäth  vhsq  truzdhäe  8^  ,dv  oXriq  virAzog^y 
Luc.  5.  5;  s.-kr.  ob  dan  Omer  u  tavnici  spava,  Pjes.  Juk.  472; 
slov.  ob  den  ,interdiu',  r.  o  tu  poru  na  sviU  ne  zivdU  (Dal'.  243); 
ab.  ob  den  ^n  einem  Tag,  im  Laufe  des  Tages,  untertags*  u.  s.  w., 
jetzt  heißt  es  jeden  zweiten  Tag*,  ebenso  ob  rok,  ja  auch  ob  dum 
u.  s»  m^l  b)  mit  dem  Lok.  kommt  nur  o  (nicht  ob^)  vor  und  be- 


381 

zeichnet  1)  daß  um  einen  Gegenstand  herum  etwas  geschieht  oder 
sich  befindet  (diese  Funktion  wird  jetzt  meist  durch  okoh  mit 
dem  Gen.  ausgedrückt):  aksl.  sqHifm  vh  Ijudii  o  Christi  Isusi, 
Cloz.  n  56;  ab.  rytßrstvo  shmulo  si  o  Jiexandrovi  ,um  den  A.* 

2)  In   übertragener   Bed.   bei  glagolati,  ispytati,  slyäati  u.  dgL 

3)  Analog  wie  oben  den  Grund,  die  Veranlassung:  radosti  isplth' 
nm  8^  0  pokaanii  ichz,  Supr.  81.  20;  o  slovesi  tvojemt  vtmiätju 
mrize  yijti  t(^  ^tj^iotL  aov  .  J  Hom.  Mih.;  r.  o  derm  ne  ide^ 
,cur  non  is?'  (Busl.  *,  2,  S.  284);  4)  aus  dem  ,um'  ist  ein  ,bei'^ 
^n'  u.  dgl.  geworden:  jezero,  o  njemtze  i  gradz  Shtvorem  bysth, 
Supr.  67.  6;  slov.  pesek  oh  morju  ,der  Sand  am  Meer*,  Rayn. 
1.  335;  insbes.  auch  bei  den  Verbis  des  Berührens:  potikq  s^  a 
nakovdU,  Cloz.  I  780  (früher  in  solchen  Fällen  der  bloße  Lok.); 
5)  Art  und  Weise:  aksl.  letu  kontöavbiu  o  takoj  sluzhbi,  Supn 
208.  29;  da  pokajett  sq  o  chlebi  i  o  vodi,  Nom.  bg.;  p.  chodzi  o 
kiju;  daraus  dann  6)  die  Qualität  (dasjenige,  womit  etwas  ver- 
sehen ist):  r.  pesz  rodisja  o  äesti  nogz,  Per.  46.  30;  p.  tooz  <y 
dum,  0  czterech  kolach,  b.  kordb  o  äesti  veslkh;  7)  die  Zeit,  um 
die,  in  der  eine  Handlung  vor  sich  geht:  s.-kr.  anijeg  pade  o 
Burdevu  dann,  Pjes.  1.  311;  sIoy.  oh  dvanaßti  uri,  Volksl.  3.  113; 
p.  0  piqtku,  0  äwi^gm  Michale;  b.  o  poledni,  o  poledndch,  o  sva- 
Um  Havle. 

Die  lok.  Bed.  zeigt  sich  vor  allem  aach  bei  der  Präfigiemng:  aksL 
obäi  {viti)  ,umwickelnS  obiti  {itt)  ,xvxXoih^^  azirati  ,circumspicere'.  Da- 
neben noch  andere  Nuanzierangen ,  z.  B.  eine  einschränkende  Bed.  beim 
Ad.:  p.  obstary  ,ältlich*  u.  s.  w. 

oH  hängt  wohl   trotz   der   abweichenden  Bed.  mit  ai.  iti, 

und  weiter  mit  gr.  m,  lat.  et,  goth.  iß,  id  zusammen  (urspr.  alsa 
*eti,  *oti)  und  zwar  hauptsächlich  wegen  ai.  ati-rikas,  aksl.  *o^- 
lekh  ,Über8chuß,  Überbleibsel*. 

Wegen  des  lit.  at  in  ät-veriu  u.  s.  w.,  femer  wegen  aksl.  otäi,  Part. 
ohh,  ohdz  neben  othibh^  otbhdz^  ochoditi  neben  ot^hoditi,  otrokb  u.  s.  w. 
scheint  es  ein  Vorslav.  ot  gegeben  za  haben;  daraus  dann  oU  (I  S.  296^ 
wo  freilich  der  Zusammenhang  mit  ai.  dii  n.  s.  w.  geleugnet  wurde). 
Daher  dann  r.  otozvatb,  p.  odegwaS^  s.-kr.  odazvaU  u.  s.  w.  Meillet  geht- 
von  urspr.  Doppelformen  aus,  slav.  ofo  und  ot,  lit.  ata  und  at  (^tudes, 
I  S.  157).  Im  Klr.  eine  sekundäre  Länge  vöd,  jfod,  ytJ,  vid  (I  211  u.  91). 
Unter  dem  Einflüsse  von  nad^,  pred^  ...  ist  im  S.-kr.,  Slov.,  Klr.,  P.  und 
B.  daraus  ein  od  geworden  (Baudouin  de  Courtenay  und  Oblak, 
Afsl.  Phil.  19,  S.  330).  Im  Ab.  taucht  od  schon  Ende  des  XIII.  Jhd. 
auf,  ot  hat  sich  noch  in  otevrüi,  otvor  erhalten  (Geb.  I  S.  326). 

oth  hat  nur  den  Gen.  bei  sich  und  bezeichnet  1)  den  Aus- 


382 

gangspunkt  einer  Handlung,  dann  eine  Trennung  überhaupt, 
daher  bei  den  Verbis  lösen,  fliehen,  abwenden,  befreien  u.  s.  w., 
leer,  rein  .  .  .  (mitunter  st.  des  bloßen  Gen.),  weiter  dann  auch 
entfernt  sein,  bei  kompar.  Ausdrücken:  aksl.  dvizem  ot  zembjq, 
Supr.  449.  1;  izbavy  ny  otb  nepriezni,  Mai  6.  13;  s.-kr.  odvdli 
kamen  od  prata,  Mai  28,  2;  slov.  reäi  nas  od  zlega  (Metelko 
S,  244);  r.  hegatt  otb  Ijudej;  p.  broA  od  Iwöw;  wiem  ja  to  lepiej 
cd  ciehie;  os,  Vekarstwo  wot  zymnicij;  ns.  icot  Grodka;  b.  zbav 
nds  od  zl&io  (st.  zUho)\  2)  den  Ursprung  und  Stoff:  aksl.  otb 
Nikopolja  he,  Supr.  204.  8;  t  sztvori  bföb  otb  vrbvii,  Jo.  2.  15; 
fi.-kr.  nif  si  junak,  niV  si  od  junaka,  Pjes.  2.  347;  r.  rodüsja 
ct%  hednychb  rodüelej,  b.  däm  od  kamene,  klenoty  od  data  a 
s^bra;  3)  Ausgangspunkt  der  Zeit:  aksl.  otb  sblozeniS  mim,  p. 
od  miodoäci,  od  poczqtku  äwicUa  u.  s.  w.;  4)  der  Ausgangspunkt 
der  Handlung  kann  eine  Person  sein  (pass.  Urheber):  aksl.  simb 
ctb  Josifa  reöenomb  ,his  ab  Josepho  dictis'  Supr.  344.  7;  sonst 
wird  der  Grund  ausgedrückt:  r.  ne  znah  dto  delcUb  otb  radosti; 
5)  bei  partitiven  Ausdrücken:  aksl.  cii  otb  mnogyichb  ,quidam  e 
multis',  Supr.  117.  20;  s.-kr.  od  nas  niko  ne  pogibe,  Pjes.  3.  31. 
Als  Präfix  bezeichnet  es  ebenfalls  1)  eine  Trennung:  aksl.  ot^beg- 
iufti,  2)  ein  Beenden  der  Handlang:  aksl.  oHpUi  ,cantum  finire',  3)  ein 
Erwiedern,  ein  Zurückführen  des  Gegenstandes  in  einen  früheren  Zustand. 

Po,  lit  pa,  po,  ursprachl.  apo,  *po,  vgl.  lat  pono  aus  po- 
s{i)no  (pO'Situs),  alb.  pa  ,ohne,  un-^  av.  pa,  gr.  aitö,  ai.  dpa. 
Als  Präp.  hat  po  bei  sich  den  Akk.,  Dat  u.  Lok.  a)  Mit  dem 
Akk.  1)  den  Raum,  über  den  sich  die  Handlung  erstreckt:  aksl. 
obrazy  zlaty  postavbjq  ti  po  vbs^  grady  ,per  omnes  urbes*,  Supr. 
1.  17;  2)  dasjenige,  wobei  man  etwas  ergreift,  hält  u.  dgl.:  aksl.  * 
po  prbvyj  s^  j^  dinb  ,er  hielt  an  der  ersten  Regel  fest^;  bg.  po 
tu  go  udrüa,  Milad.  3;  3)  die  Grenze  im  Räume  und  in  der 
Zeit:  r.  po  koUna,  po  grudi  vb  zemlju  ugrjazb,  Ryb.  1.  39.  224; 
p.  po  tiszy  w  dtugach  taz.  307;  b.  jest  u  vode  po  pds;  4)  Mit 
dem  Pron.  interrog.  od.  rel.  den  Grund:  aksl.  po  dbto?  po  nje, 
po  njeze  ,quia*,  s.-kr.  po  nje,  ponjevare  ,quoniam*  Mon.  s.;  slov, 
po  kaj  ,cur'.  Trüb.;  r.  po  dbto?  p. ^w  co;  5)  nach  Verbis  der  Be- 
wegung, was  geholt,  gebracht  wird:  r.  posla  po  Varjagy  Nest.; 
p.  a  ja  nie  toiem,  po  co  jad^,  Pieä.  41 ;  ab.  dsar  poslal  po  krdle, 
zena  priäla  po  vodu;  6)  die  Zeit,  über  die  sich  die  Handlung 
erstreckt:  po  vbs^  öasy  Supr.  102.  11;  b.  po  ^fi  leta  u.  s.  w. 

Man  merke  noch  slov.  po  kraljevo  bogat  ,königlich  reich'  u.  and. 


383 

b)  Mit  dem  Dat.  1)  zunächst  wie  a)  1):  aksl.  plavah  po 
iftaru,  Supr.  87.  1;  er  wurde  dann  immer  mehr  und  mehr  vom 
Lok.  verdrängt;  2)  Analog  wie  bei  a)  2):  aksl.  bijaäe  i  po  chr^ 
bhfu,  Supr.  130.  18;  3)  wem  etwas  entspricht:  aksl.  po  zapovi- 
detm  boHjarm  zitije  priprovodivhäe,  Supr.  424.  9;  daraus  wird 
die  Art  und  Weise:  aksl.  po  vhsemu  sfbkaza  jemu  ib.  400.  9; 
slov.  po  du  deti  ,pos8umdare*,  Habd.;  p.  po  pa'Asku,  po  polsku; 
b.  po  öesku,  po  staroddvnu,  vgl.  lit  po  visdm  ,gänzlich';  4)  distri- 
butiv:   aksl.  prij^^  po  pen^zu,   Mat  20.  10;    c)    mit   dem  Lok. 

1)  den  Gegenstand  hinter  und  nach  dem  eine  Bewegung  statt- 
findet:  hinter,  hinterher,  nachS  aksl.  po  tmni  üi,   Mat  16.  24; 

2)  den  Grund:  aksl.  ialova  po  Lazari  i  Ijudi^  Supr.  283.  26; 
p.  po  bracie  w  zaiobie  chodiS,  3)  die  Zeit,  nach  der  etwas  ge- 
schieht: aksl.  ni  po  koliceckb  mis^cichz  .  .  Supr.  129.  25. 

Sonst  auch  häufig  in  den  Funktionen  des  älteren  Dat. 

In  der  Komposition  kommt  es  auch  als  pa-  vor  (I  S.  501  und  oben 
S.  372).  Aus  der  distrib.  Geltung  entwickelte  sieb  jene,  die  die  Bed. 
«teigert  oder  die  deminuierend  wirkt.  So  wird  schon  in  den  ksl.  Denkro. 
das  po  dem  Positiv,  mitunter  auch  dem  Kompar.  vorgesetzt:  pobogah 
,ditior*,  Bell,  troj.,  polepia  ib.  Im  Bg.  bildet  pn,  dem  Pos.  vorgesetzt, 
regelrecht  den  Komparativ  (S.  73);  s.-kr.  poizderan  ,ein  wenig  zerrissenS 
pokraiak,  poveliki  ,8atis  magnus* ;  r.  sbtffaj  poskoreje  ,8chneller' ;  p.  opodal, 
b.  opodäl  ,ein  wenig  weit*,  b.  pomodraly^  os.  pohorki  ,etwa8  bitter*. 

Als  Präfix  beim  Verb  drückt  es  eine  der  Zeit  oder  dem  Baume  nach 
unterbrochene,  d.  h.  zu  verschiedenen  Zeiten  oder  an  verschiedenen  Orten 
vor  sich  gehende  Handlung  ans,  eine  Beschränkung  der  Handlung,  sei  es 
der  Zeit  oder  dem  Grade  nach  neben  anderen  Funktionen. 

pod^  ,unter'  (vgl.  S.  372)  mit  dem  Akk.  und  Instr.  a)  Mit 
dem  Akk.  des  Gegenstandes  1)  unter  den  eine  Bewegung  ge- 
schieht, woraus  sich  weitere  Modifikationen  ergeben:  aksl.  podf»- 
stlavb  pod^  nogy  icH  bdgzrinicq  Supr.  5.  13;  b.  Olomouc  sluSela 
pod  biskupa  deskSho;  2)  die  Zeit,  gegen  welche,  während  welcher 
etwas  geschieht:  s.-kr.  pod  rede  :  slov.  pod  noö,  pod  veöer,  p.  pod 
czas,  pod  czas  sejmu,  b.  pod  veöer;  b)  mit  dem  Instr.  den  Gegen- 
stand, unter  dem  etwas  ist  oder  eine  Handlung  vor  sich  geht  im 
Gegensatze  zu  nadz  :  aksl.  nest^  ognt  podh  zemljejq,  Supr.  98.  6 
(klr.  und  p.  mitunter  auch  po  pod);  daraus  das  Untertanen  Ver- 
hältnis: aksl.  cizh  esmh  ölovikb  pod^  vlastely  uöin'em  Luc.  7.  8; 
die  Zeit,  in  der  eine  Handlung  vor  sich  geht 

Als  Präfix  drückt  es  eine  unter  etwas  sich  vollziehende  Handlung 
aus,  daraus  entwickelten  sich  auch  die  Begriffe  ,heimlich'  und  ,im  ge- 
ringeren Grade'  neben  anderen  Nüanzierungen. 


384 

pre-  entspricht  dem  lit  per^  got.  fair,  lat.  per.  Als  Präp, 
inirde  es  von  prizb,  prisb  verdrängt  Nur  im  R,  Os.  und  Ns.^ 
femer  im  Slovak.  kommt  es  vor  und  zwar  nur  dort,  wo  das  B. 
und  zum  Teile  das  R.  pro  hat.  Man  kann  wohl  nicht  annehmen, 
daß  es  sich  lautlich  aus  pro  entwickelt  hätte,  eher  ist  anzu- 
nehmen, daß  sich  pro-  mit  pri-  zunächst  als  Präfix  in  gewissen 
Fällen  berührte  (z.  B.  b.  proöisti  und  predisti  knihu  ,durchlesen^ 
u.  s.  w.),  daß  hier  pri  verallgemeinert  wurde  und  dann  sich  auch 
als  Fräp.  geltend  machte.  Für  diese  Erklärung  spricht  auch  das 
Slov.,  wo  man  noch  prodaii  daneben  auch  schon  predati  (und  im 
Osten  selbst  auch  oddati,  s.  weiter  unten)  hat.  Das  pro  wurde 
dann  auch  in  anderen  Verbindungen  verdrängt,  wie  in  p.  przeciw 
gegen  b.  proti  u.  and. 

Da  pro  nur  den  Akk.  bei  sich  hat,  so  mußte  er  auch  bei 
pri  vorkommen,  z.  B.  p.  prze  moje  wrogi  uczy^  droge  moje,  Flor, 
ps.  5.  9;  karz  je  pan  prze  ich  zdrady,  Kochan.;  os.  pfe  swoje 
diedi  piakad  (häufig  mit  pnrez  verwechselt,  Liebsch  §  74),  ns. 
päe  to  ^deo';  slovak.  pre. 

Das  als  Präfix  in  allen  slav.  Spr.  vorkommende  pri-  bezeichnet,  daß 
eine  Bewegung  durch  einen  Baum  oder  über  einen  Gegenstand  stattfindet 
(▼gl.  lit.  per  mit  dem  Akk.  ,durch,  entlang*),  woraus  sich  verschiedene 
Modifikationen  entwickelten,  Übergang  von  einem  Orte  zum  anderen, 
Dauer  einer  Handlung  durch  eine  Zeit,  ein  Obertreffen  und  and.  Bei 
einem  Nomen  muBte  es  eine  steigernde  Bed.  bekommen:  aksl.  prehogai^ 
,perdives*;  B.-kr,  prelijep,  slov. /?re^  , sehr  schön*,  x,  preumnyj,  preumneJ8ij\ 
p.  przebogaty^  pnelisz;  auch  beim  Subst.  przebaba;  b.  prehohaty^  prebedoy 
ikoda  preSkoda  (vgl.  I  S.  501). 

pridz  ,vor'  aus  *per  +  dz  (vgl.  S.  372)  mit  dem  Akk. 
und  Instr.  a)  Mit  dem  Akk.  bezeichnet  es  den  Gegenstand, 
vor  den  eine  Bewegung  geschieht:  Aksl.  povele  privesti  j^  pridz 
8^  Supr.  80.  13;  p.  toyszedszy  przed  dtoör  gorzko  plakai,  Luc. 
22.  62;  b.  priM  pfed  krdle;  b)  mit  dem  Instr.  dasjenige,  vor 
dem  etwas  ruht  oder  eine  Bewegung  stattfindet  (im  Gegensatz  zu 
za)  und  zwar  auch  zeitUch:  aksl.  ostavi  darr»  tvoj  predz  olzta- 
r^etntj  Mat  5.  24;  padz  pr^z  bogorm,  Supr.  210.  19;  zeiüich: 
prHz  fmnojn  bysth. 

Als  Präfix  hat  es  eine  analoge  Bed.:  aksl.  predtatojati  ,ad8tare^ 
prldhlagati\  weiter  pred^vorte  ,nQOttvliov*  u.  s.  w. 

prizde  ist  eine  kompar.  Bildung  zu  pridz;  es  wird  in  der 
Bjegel  mit  dem  Gen.  verbunden  und  bezeichnet  räumlich  und 
zeitlich  dasjenige,  dem  etwas  vorhergeht:   aksl.  Savim  prezde  vo- 


385 

jevody  vedotm,  Supr.  114,  21;  prizde  togo  daaa,  ib.  304.  24;  8.-kr. 
prede,  r.  peredi.  Mitunter  hat  es  den  Instr.:  ksl.  prezde  äestiju 
dtnb  paschy  pride,  Jo.  12.  1  (Nik.  Ev.),  Mar.  und  Zogr.  hier  p. 
Sesti  dtm. 

prizz  aus  *per  +  zh  (S.  373)  jüber*.  Mitunter  taucht  da- 
für proz{^)  auf,  oflFenbar  unter  dem  Einfluß  von  hroz^  dcroz..  Mit 
dem  Akk.  bezeichnet  es  1)  den  Gegenstand,  über  den  oder  durch 
den  eine  Bewegung  vor  sich  geht:  ksl.  minuti  prizb  more,  Men. 
Mih.;  s.-kr.  presb  pole,  prizb  reku  (Daniö.  Kijeö.  2,  S.  490);  i 
prodjoie  proz  raj  i  pakao,  Pjes.  2.  4;  khr.  pruz  für  proz  und  bez 
&ü^prez;  p.  jed£  zwolna  przez  mosty,  taz.  304;  szedl  Jezus  przez 
zboze  Mat  12.  1;  os.  pfez  (I  S.  316),  ns.  p^ez.  Im  B.  ist  pres 
(pfes  ab.)  st  pfez  und  zwar  schon  in  den  ältesten  Texten.  Es 
ist  mögUch,  daß  der  Ausgangspunkt  in  pfes  to  (aus  *pfiz  to), 
das  häufig  vorkommt,  zu  suchen  ist  Dial.  ist  noch  pfeze  in  pfes 
to  pfeze  vSecko  u.  pfezen  (Geb.  I  S.  326).  Im  Slovak.  ist  prez; 
2)  das  Mittel,  die  Ursache:  klr.  p.  z.  B.  co  rzeczono  jest  przez 
proroka,  Mat  27.  35;  3)  was  überschritten  wird,  gegen  was  ge- 
fehlt wird,  was  imangemessen :  ksl.  prizt  zakont  smiiati  se  Ejrmö. 
3^1ih.;  8.-kr.  prezt  zakonh  nüto  da  mu  se  ne  nzmeth  (Daniö.  Rijeö. 
2.  490);  b.  pfes  to  ,trotzdem';  pfes  to  pfese  {pfeze)  väecko  ,trotz 
alledem' ;  oni  to  vzdy  tajni  pfes  zdpoved  öinüi  (gegen  das  Verb.), 
Häj.  (Kott|  II  S.  973);  ptti  pfes  moc;  4)  einen  Zeitraum,  der 
von  der  Handlung  vom  Anfang  bis  Ende  ausgefüllt  wird  oder 
nach  dem  die  Handlung  eintritt:  ksl.  prizb  vse  Uto  ,per  totum 
annum',  Krmö.  Mih.;  s.-kr.  kokoi  nosi  prez  dan  (Dan.  Sint 
S.  530);  klr.  prez  zymu;  bez  dva  roöki  ho  öekala  ,per  duos  annos*; 
p.  mieszkala  s  niq  przez  trzy  tniesiqce,  Luc.  1.  56  (mitimter  auch 
hier  bez  =  przez);  b.  byl  u  neho  pfes  zimu,  zimnice  pres  den  se 
vrad  (—  ob  den). 

Da  pr&s^  einigermaßen  an  bez^  erinnerte  und  sich  damit 
auch  teilweise  berührte  (Nr.  3),  konnte  auch  prizb  für  bezz  mit 
dem  Gen.  auftauchen:  ksi,prizh  povdenija  ,praeter  iussum',  Men. 
Vuk.;  p.  bo  kto  bogiem  przez  gospodna  ,praeter  dominum'  Flor, 
ps.  17.  32;  zostal  przez  rany  ,sine  vubere',  Kochan.  Ebenso  in 
mähr.  Dial.  (Kott  VU  S.  746). 

pri  ,bei',  Ht  pre  m.  Gen.  ,bei',  preuß.  prei  ,zu'.  Falls  inx 
Lit  aus  einem  a»-Diphthong  auch  e  entstehen  konnte,  müßte  man 
pri  aus  *pr^  {e  mit  geschleifter  Int  I,  S.  59)  ableiten  und  dann 
auch  lat  prae  dazustellen  (aus  *prm,  was  mir  I  S.  27  nicht  an- 

V«ndr4k,  Vgl.  iUt.  Gnmm.   II.  26 


386 

nehmbar  schien).  Als  Präp.  hat  es  im  Slav.  nur  den  Lok.  bei 
sich  und  bezeichnet  1)  die  Nähe  oder  Gegenwart:  aksL  chod^  ze 
pri  mari .  •  Mai  4.  18;  pri  narodi  vtsemh  ispovidati  ,coram  po- 
puloS  Supr.  114.  3;  im  S.-kr.  wird  jetzt  pri  nur  dort  gebraucht, 
wo  die  Gegenstände  einander  berühren,  sonst  kod,  kraj,  pored 
(Dan.  Sint  634);  2)  die  Zeit,  in  der  oder  um  die  etwas  ge- 
schieht: aksl.  pri  veöeri  estz  ^ftqog  ianiqav  iatl^,  Luc.  24.  29; 
bei  Personennamen:  rasp^yj  pri  • . .  PüaU,  Supr.  131.  2. 

Als  Präfix  bezeichnet  est  ,iiahe  sein'  und  ,8ich  nähern*  oder  daß 
das  Ziel  der  Handlung  erreicht  worden  ist,  ein  Erwerben  durch  die  im 
Yerbum  liegende  Handlang:  pntfzati^  priobresti;  auch  eine  Deminution. 
Bei  Adj.  deminuiert  est,  jedoch  meist  erst  in  späterer  Zeit:  s.-kr.  prilud 
,substultus*,  sloY.  pribsl  »subalbus';  p.  sehr  häufig  beim  Eompar.:  przy- 
chiodniefny. 

pro  ,wegen,  für*,  lit  pra-,  pro,  got  fra,  gr.  nQo,  lat  pro, 
pro.  Als  Präp.  kommt  es  vor  im  E.  u.  B.  (dafür  pre  im  P., 
Sorb.  und  Slovak.,  vgl  bei  pri).  In  den  anderen  Spr.  kommt  es 
nur  als  Präfix  vor.  Als  Präp.  hat  es  den  Akk.  bei  sich:  r.  pro 
vdosth  ubi  Borisa,  Chron.  1.  132;  bystt  tjaza  pro  to  ,lis  de  hac 
re  orta  estf,  ib.  1.  150;  b.  pro  vidny  böh  umrieti,  Kat.  2976;  co 
mä,  to  väe  pro  huoh  roedal,  Pass.,  proö  ,warum'  (p.  przecz)\  proto 
,deshalb*,  pro  nds  to  udinü  ,für  uns^ 

Als  Präfix:  die  Bewegung  durch  einen  Gegenstand  in  einer  Rich- 
tung, die  Dauer  einer  Handlung  während  einer  bestimmten  Zeit  und 
andere  Modifikationen,  z.  B.  aksl.  probüi  ,pertundere*,  bg.  prokopa,  pro* 
vodi  ,mittere* ;  s.-kr.  probüi,  provMti  ,transigere' ;  sIoy.  nur  prodati  ,yen- 
dere*  und  selbst  auch  daf&r  kommt  schon  predati  vor,  und  prostreti  ,ex- 
tendereS  sonst  fiberall  pre^  bis  auf  prodaj  ,yenditio*  und  prostor  ,spatium', 
r.  probitb,  proehodüb'j  p.  nur  prowadzid  ,comitari^  dann  auch  prorok,  das 
als  entlehnt  aufgefaßt  wurde.  Auch  im  Os.  u.  Ns.  ist  pre  [pie)^  dagegen 
b.  prorazüi,  provdzeti  u.  s.  w.  Bei  Adj.  meist  deminuierend,  beim  Nomen 
häufig  pra  (vgl.  oben  S.  372)  verstärkend:  b.  pramlady^  prastary,  praoUc 
jXJrvater*,  pravnuk,  p.  pradziad,  prababa, 

protivq  ,gegenüber,  gegen'  ist  ein  Akt  Sg.  f.  zu  einem 
Adj.  protivz,  dem  das  urspr.  *preti,  *proti,  vgl.  gr.  nqoTi^  tvqotI, 
ai.  prdti  u.  lett  preit  (mit  Akk.  u.  G.  ,gegen')  zu  Grunde  lag, 
vgl.  auch  pra-tfh,  femer  bezügl.  des  Genus:  xn^-itiq,  vzs-kqjq,  vz 
nezaapq  u.  s.  w.  Von  dem  Adj.  hat  sich  nur  noch  das  N.  pro- 
tivo  und  das  M.protifrb,  das  auch  zu  einer  Präp.  wurde:  ,gemäß', 
erhalten;  sonst  wurde  es  von  protivtm  verdrängt  Protivq  imd 
protivo  sind  die  ältesten  Formen  der  Präp.  Das  in  mehreren 
alaYrSpn  vorkommende  proti  scheint  nicht  der  direkte  Fortsetzer 


387 

des  urspr.  *proti,  sondern  erst  einzelsprachlich  aus  protivbm  ab- 
geleitet worden  zu  sein. 

Mit  dem  Dat.  bezeichnet  es  dasjenige,  dem  gegenüber  sich  ein 
Gegenstand  befindet,  womit  er  verglichen  wird,  dem  er  angemessen  ist, 
oder  mit  dem  etwas  im  Widersprach  ist.  Aksl.  in  dem  ältesten  Evan- 
gelientexte  ist  nur  prativq  z.  B.  protivq  nH  $poei  yxarie  r^r  .  .  Svvafiiv* 
Mat.  25.  15;  sonst  hier  ek  vnamfiatv  ,obYiam',  so  Hat.  8.  34;  25.  1;  Jo. 
12.  13.  18;  stavzii  ftrotivq  komisu,  Sapr.  170.  4;  hier  auch  9bmrbti  protiv^^ 
233.  28  (in  der  vorhergehenden  Zeile:  ni  dijavolu  protivq  glagolj^tu)  und 
226.  22:  nhU  sqprotivb  hogu.  In  späteren  Denkm.  auch  s^protivu  z.  B.  im 
Men.  Mih.,  protiva  $vHu  (vgl.  mähr.  proUva^  dann  Hramva,  »tronttva  neben 
•tranivy  8tran,  tirany  ,hinsichtlich',  Kott  HI  S.  690  u.  691);  bg.  sproti, 
eprotivOf  s.-kr.  protivu,  proiiva^  suprotivh,  »uproiwa^  suproda,  9upro6^  pro6y 
Muproty  prokvb;  hier  auch  ab  und  zu  mit  dem  Akk.  und  Gen.;  slov.  proU, 
sproü  (seltener  proUvo) ;  ar.  und  in  der  Volksspr.  noch  protivu,  sonst  pro- 
tiv^j  klr.  protyv,  protyvku,  naprotyvku,  proty\  p.  przeeiwo  gotpodnu^  Flor, 
ps.  2.  2;  przeeiw  jemu  ib.  12.  4;  przeeitoko  Jezuaotoi^  Mat.  8.  34.  Bezfig- 
lich  des  prze-  für  pro  s.  oben  bei  pri ;  os.  preeiwo  (spr.  piediwo  1  S.  316^, 
376),  napreeiwo  temu,  ns.  pieiiwo  bogu,  napieiiwo\  im  Ab.  noch  prothu 
z.  B.  protitu  mne  mluviechu  ZWittb.  118.  23  und  so  noch  häufig  hier,  da- 
neben allerdings  oft  protiv,  proiivo  (so  z.  B.  4  mal  im  ZKlem.),  in  Mähren 
und  slovak.  auch  protiva  (vgl.  oben  und  Kott  II  S.  1192),  sonst  jetzt  all- 
gemein proti. 

radi  ,wegen'  wird  mit  apers.  rädiy,  z.  B.  avahya-rodiy, 
aksl.  iogo  radi  ^deswegen'  u.  aksl.  radüi  ^uf  etwas  bedacht  sein, 
für  etwas  sorgen'  und  av.  rädaüi  ,zurecht  machen'  verglichen 
(Brugmanuy  Kurze  ygl.  Gr.  S.  472).  Neben  radi  taucht  später 
auch  radhtna  wie  dUja,  dilwna  auf,  so  z.  B.  im  Supr.  (vgl.  Verf. 
Aslov.  Stud.  S.  14). 

Mit  dem  Gen.,  dem  es  nachgesetzt  wird,  bezeichnet  es  den  Grund, 
4ie  Ursache:  aksl.  »  azb  zivq  oUca  radi  ,Suc  top  nariQa*,  Jo.  6.  57;  häufig 
»ego  radij  ceso  radi.  Mitunter  noch  nach  za  :  za  vedomyf^  radi,  Supr. 
95.  2^3;  za  aego  radi,  Cloz.  I  88;  in  späteren  Denkm.  dann  häufig;  auch 
za  radi,  za  radt-,  s.-kr.  radi,  rad,  zaradi,  zarad,  porad  z.  B.  podarujte, 
obradujte  porad  boga  jedinoga  i  rad  casa  umrloga  ,für  die  Sterbestunde*, 
Pjes.  1.  217;  rasta  aus  radi  sta,  rad  ita  ywoshalb^  zarasta,  porasia;  slov. 
zaradi,  Habd.;  r.  radi  boga  u.  boga  radi. 

raz-,  razz  aus  ♦or^r-  (vgl.  S.  373  und  I  299).  Meillet 
geht  von  *ordh  +  8  aus  (ifetudes,  I  S.  160)  und  vergleicht  es  mit 
ai.  rdf^^  ,s^paröment*,  drdhaf  ,partie,  moiti#,  lit.  ardyti  ^s^parer*. 
Als  Prilp.  mit  dem  Akk.  kommt  es  nur  im  Slov.  (nach  MikL 
IV  ',  S.  242  im  Westen)  vor:  raz  brdo  prüi  ,vom  Hügel  herab- 


1.  Daselbst  ist  spr.  pi^eiro  zu  pi^Sieo  nach  I  S.  376  zu  korrigieren. 

25* 


388 

kommen',  raz  drevo  pasti  (PleterSn.  ü,  S.  377).  Als  Pmfix  be- 
zeichnet es  die  Trennung  (wie  lat  dis-),  die  sich  auch  darin  äußern 
kann,  daß  die  Handlung  in  verschiedenen  Bichtungen,  an  ver- 
schiedenen Orten  vollzogen  wird,  dann  eine  Verstärkung  und  den 
Eintritt:  aksl.  razvristi  ,dlssolvere,  aperire',  razboUti  sq  ,morba 
corripi',  r.  razgorjaltsja  4ns  Brennen  kommend  Bei  Adj.  steigert 
es  die  Bedeutung:  r.  razudalyj  ,fortissimus',  volkstüml.  raskrasa- 
viea  ,mulier  pulcherrima';  b.  oj  boze,  rozhozel  os.  rozpüy  ,ganz. 
und  gar  trimken^  ns.  och,  rozmüona  lubka  moja,  Volksl.  2.  31. 

skvozi,  skozä,  akrosre,  vereinzelt  skose  (mit  anderen  Kom- 
binationen vgl.  oben  bei  drisi).  Mit  dem  Akk.  bezeichnet  es  den 
Baum,  durch  den  eine  Bewegung  vor  sich  geht.  Im  ältesten 
aksl.  Evangelientexte  kommt  skvozi  häufig  vor,  z.  B.  pride  lisus^ 
skvozi  sianU,  skvozi  uH  igilin^  proüi,  Mat.  19.  24.  Im  Ap.  §i§. 
schon  skrozi  tnarje  1.  Cor.  10.  1,  auch  noch  in  anderen  späteren 
Denkm.    Im  Ps.  von  Bol.  auch  skosi  (das  s  wohl  aus  dr^). 

S.-kr.  kroz  (vgl.  oben),  alt  krozi^  skroze^  skrozb ;  slov.  skoz,  skozi  :  skoz 
mesto  jezditi,  akoz  tri  Uta  ,drei  Jahre  hindurch' ;  r.  pride  skcoze  porogy, 
Chron.  1.  50.  20;  proidochomb  skvoze  ognt  i  vodu  152.  29;  auch  skvazb  : 
Rucejekz  bWtb  kb  riki  skvozt  lipovoj  VUokb  (Busl.  "  2,  S.  290)  und  rzskvozi, 

s^  aus  *s^;  vgl.  gr.  o^ua,  a-ita^,  ai.  sa-kft  (I  S.  339),  a)  mit 
dem  Akk.  bezeichnet  es  1)  den  Ort,  an  dem  etwas  geschieht^ 
ksl.  oplhöaje  se  st  oba  poly  jhuxveQcjd'et^,  Prol.  Bad.;  s.-kr.  «a 
nßma  8u  toke  8  obi  strane,  Pjes.  Juk.  167;  slov.  s  konec  mesteca 
je  büa  stena,  Bavn.;  r.  $z  odnu  storonu  Ceremisa,  sz  druguju  be- 
regisja,  Sprichw.;  p.  te  Äi$  rzeczy  dziaiy  z  on^  stronq  Jordana, 
Jo.  1.  28;  os.  8  koAc  pola;  2)  die  ungefähre  Größe,  das  Hin- 
reichende, dann  auch  das  Maß:  aksl.  na  Uto  8e  8b  tri  smokvi 
rodi  ,imgefähr  drei  Feigen',  Supr.  220.  17;  koL  jezykt  jemu  vi-- 
8iaäe  izt  ustt  jego  st  Icücttt  jedint,  Prol.  Cip.  (Men.  Vuk.). 

S.-kr.  cemerika  s  vrh  covjeka  ,eine  Nieswurz,  so  hoch  wie  ein  Mann* ; 
r.  no89  «»  hkotb  hylo  ,etwa  eine  Elle  lang*,  Eyb.  1.  90;  moguli  «»  n'b. 
Chron.  1.  53;  p.  mam  z  g^b^  chleha  {=  He  trzeba^  aby  si^  najeid);  ma  z 
korzec  atosaj  z  tooz  8iana\  b.  jsem  s  to  ,ich  bin  einer  Sache  gewachsen,  im 
Stande  .  .  .*,  pracuji  $ec  jsem  ,80  viel  ich  kann*;  kdo  «  koho-,  ab.  bylo 
eesty  se  tri  dni  (Geb.  Prir.  ml.  '  S.  368). 

b)  Mit  dem  Qen.  bezeichnet  es  1)  den  Ort,  von  dem  eine 
Bewegung  ausgeht,  so  daß  mitunter  eine  Scheidung  von  iz^ 
schwer  ist;  femer  eine  Entfernung,  die  mitunter  auch  nur  ge- 
dacht wird;  schließlich  auch  das  Verbleiben  an  einem  Ort:  aksl. 
s^ied^  8ih  nebe8e,  Supr.  4.  16  und  so  in  allen  anderen  slav.  Spr. 


389 

2)  auch  den  zeitlichen  Aosgangspnnkt:  8^  veöera  idqäte  vb  crtkbte 
jvesperi',  Supr.  25.  22;  8.-kr.  8  veöera  Pjes.  1.  241;  r.  s^  veöef-a, 
Eyb.  1.  18;  3)  seltener  den  StoflF:  akd.  ntvorim  sz  zezenaago 
mSla  kqpäz,  Supr.  423.  4,  so  auch  s.-kr.,  r.;  4)  den  Qrund:  ksl. 
iruzdb  se  sb  ptäi,  Jo.  4.  6  Nik.  Ev.  (aksL  otz  pqti);  so  auch  in 
S.-kr.,  R,  Os.;  5)  die  Art  und  Weise:  aksl.  sz  prosta  Supr.  204. 
16;  OT  gola;  sb  Upoty  ^inLÖttos^,  Supr.  291.  12;  s.-kr.  8  drage 
volje,  bez  nikakve  nevolje  Kovö.  122,  r.  ot  vidoma,  8^  glupa,  p. 
spahi,  b.  spolu;  c)  mit  dem  Instr.  bezeichnet  es  die  Begleitung 
oder  das  Zusammensein,  was  sich  auf  Personen,  Sachen  und 
Umstände  erstrecken  kann.  Wie  beim  Instr.  erwähnt  wurde,  hat 
€8  in  einzelnen  slav.  Spr.  den  einfachen  Instr.  ganz  verdrängt 
od.  bedeutend  eingeschränkt 

Als  Präfix  beim  Verbam  drückt  es  aas,  daB  durch  eine  Handlung 
mehrere  Gegenstände  vereinigt  werden:  nbbrati  ,colligere*,  oder  daß  eine 
Handlung  zugleich  von  mehreren  Subjekten  vollzogen  wird :  rnuti  s^  ,con- 
venire'.  Häufig  perfektiviert  es  einfach  das  Verbum :  t^patii  ^conservare*. 
Beim  Nomen  erscheint  es  häufig  als  $«^  (Beflez  der  Länge  ^,  vgl.  oben 
S.  372):  sq^ed^,  Bt^og^^  aq^'bnz  ,subalbas*. 

u  geht  auf  ein  urspr.  *au  zurück,  vgl.  lat  aufero  (I  S.  95). 
Mit  dem  Qen.  bezeichnet  es  1)  den  Gegenstand,  bei  dem  etwas 
ist  oder  vor  sich  geht:  ,beiS  aksl.  üe  biachq  u  n'ego,  Marc.  3.  21; 
2)  den  Gegenstand,  von  welchem  etwas  entfernt  wird  (vgl  au-fero), 
80  namentUch  bei  den  Verbis  des  Verlangens,  Empfangens  und 
Nehmens.  So  insbes.  prosUi  u  kogo;  3)  im  R.  bei  pass.  Verben, 
insbesondere  in  subjektlosen  Sätzen,  den  Urheber  der  Handlung: 
strileno  u  nego  trb  tovarüöa  ,er  schoß  auf  seine  Gefährten'  Rybn. 
4.  225;  stodcovaloeja  u  molodca  po  evoju  rodimuju  storonuäku, 
ib.  2.  265. 

Als  Präfix  drückt  es  eine  Entfernung  aus  oder  es  perfektiviert  ein- 
fach: aksl.  ubezati  ,aufugereS  ubiti  ,occidere'. 

,vg'  das  nur  als  Präfix  gebraucht  wird,  hängt  wohl  mit  got 
iit,  ahd.  üZj  nhd.  aas  zusammen;  so  auch  Meillet,  Etudes  I, 
;S.  154:  urspr.  *iU,  *ad,  dazu  auch  ein  tä,  udj  daraus  aksl.  tnn^ 
^^ud-^tO')]  es  hat  die  Bed.  des  izb,  mit  dem  es  wechselt.  Im 
Südslav.  haben  sich  davon  nur  Spuren  erhalten.  Wenn  es  da- 
degen  in  einzelnen  aksl.  Denkm.  (so  z.  B.  im  Ps.  sin.)  auftaucht^ 
so  kann  es  auch  als  Bohemismus  aufgefaßt  werden. 

Dagegen  auch  noch  in  den  Freis.  Denkm.  uvignan  ,ezpulsu8',  in  ein- 
zelnen slov.  (z.  B.  im  Gailthale)  u.  s.-kr.  Dial.  Allgemein  ist  es  jetzt 
noch  im  B.,  P.,  Sorb.  and  B.    Im  B.  kommt  ry  neben  ü»  im  aUgemeineo. 


390 

ohne  besonderen  Unterschied;  tz»  hat  wohl  durch  den  Einfluß  des  ksL 
eine  Stärkung  erfahren:  r.  vybraU^  izbratt  ,eligere*;  vyvMtt  und  izeesU 
,educere'.  Mitunter  differenziert:  vybitt  ,rumpere*,  i:Ufäb  ,occidere*;  p. 
wyp^z%6  ,ezpellereS  wypUc  ,ausbackenS  wyprasi6  ,erbitten'  ...  os.  wurosd 
,heran  wachsen^,  ns.  hubU  ,ezcutere*,  hugncii  ,expellere^ ;  in  B.  ist  vy-  auch 
allgemein,  von  izz  nur  Spuren:  zbytXj  zhaviti  aus  ^izbyti^  *jzbyti;  zoutt 
,exuere*  u.  s.  w. 

t?»  aus  *V'?  lit,  in,  i  (I,  S.  338),  a)  mit  dem  Akk.  eines^ 
Gegenstandes  bezeichnet  es,  daß  nach  dessen  Innerem  eine  Be- 
wegrmg  stattfindet:  aksl.  %  pridq  vz  Erusalimz  i  vzäedz  Isusb  v^ 
cnkbvb,  Marc.  11. 15  (Gegensatz:  in  mit  dem  Gen.).  Auffallend 
ist  v^  mnoga  mista  sqite,  Supr.  70.  21 ;  s.-kr.  tröi,  majko,  u  kulu 
bijelu  ,laufe  in  den  weißen  Turm^,  Pjes.  1.  542;  slov.  üi  v  cerkev,. 
pasti  V  jamo;  r.  voßi  v^  komnatu;  p.  poszedt  w  iwiat,  hier  ist 
jedoch  wie  auch  im  Sorb.  imd  B.  das  v  mit  dem  Akk.  vielfach 
von  do  mit  dem  Gen.  verdrängt  (wodurch  urspr.  nur  die  An- 
näherung zum  Gegenstande  ausgedrückt  wurde).  So  haben  wir 
im  Aksl.  vznidq  vb  Kapertnautm  ,€lg  JL'  Marc.  1.  21,  im  F.^ 
Os.,  Ns.  u.  B.  hier  do  mit  dem  Gen.  Im  Ab.  unterschied  man 
noch  zwischen  Bretislav  jel  do  kldätera  (—  gegen  das  Kloster) 
und  kdyz  Cechovi  v  kldäter  äli  (=  ins  Kloster,  vgl.  oben  bei  do 
und  Geb.  Prir.  ml.  S.  358  und  370). 

Weiter  bezeichnet  es,  in  was  Jemand  oder  etwas  gekleidet^ 
verwandelt  oder  getroffen  wird;  die  Zeit,  in  welche  eine  Hand- 
lung iällt,  den  Zweck  und  die  Art  imd  Weise ;  vielfach  auch  eine 
nähere  Beziehung:  ksl.  blagb  vt  sluztbu  2.  Tim.  4. 11,  §i&;  v  lica 
tacije  ,faciebu8  tales',  Freis.  D.  U  31;  b)  mit  dem  Lok.  bezeichnet 
es  den  Raum,  in  dessen  Innerem  etwas  sich  befindet  oder  vor 
sich  geht  (wo  urspr.  vielfach  der  bloße  Lok.  stehen  konnte). 
Insbes.  auch:  i  polozüq  i  vz  grobi  Marc.  6.  29,  ebenso  nach 
einigen  anderen  Verben,  wie  posaditi,  postavüi  u.  s.  w.  Weiter 
die  Zeit,  in  der  eine  Handlung  vor  sich  geht,  die  Art  und  Weise, 
die  Beziehung. 

Als  Präfix  bezeichnet  es  beim  Yerbum  das  Eindringen  in  das  Innere^ 
eines  Gegenstandes:  vwMti  ,€lady€iv*. 

Beim  Nomen  erscheint  es  auch  als  q  (aus  {i,  vgl.  oben  S.  372  und 
I  S.  338).    B.  für  v  auch  u,  ab.  vor  Labialen  (vgl.  I  S.  282). 

vzm,  wohl  aus  ^ud-no-  (vgl.  bei  t»y-),  wozu  auch  vbtU.  Ala. 
Präp.  mit  dem  Gen.  aksl.  iSedzäema  ima  vzm  grada,  Supr.  10.  22; 
izide  vzm  grada,  ib.  148.  5;  Vbn&  :  aksl.  vtne  domu  obrisH  «^ 
ib.  38.  19;  vtni  grada  pribffvajie  ib.  147.  20;  s.-kr.  van  pameti 


391 

,Ton  Sinnen',  van  da  ^si';  izvan  oöiju,  izvan  pameti;  sIot.  vne 
«=>  zunaj  z.  B.  vne  hüe;  auch  im  Slovak. 

^2£»  (vgl.  oben  S.  373).  Mit  dem  Akk.  bei  Verbis  der  Be- 
wegung bezeichnet  es,  daß  diese  gegen  die  natürliche  Bichtung 
des  im  Akk.  stehenden  Gegenstandes  gerichtet  ist;  dann  auch 
analog  bei  den  Verbis  der  Buhe;  weiter  entwickelt  sich  daraus 
der  Begriff  einer  nach  aufwärts  überhaupt  gerichteten  Handlung: 
ksl.  f^zz  bndo  potede  ,er  lief  den  Hügel  hinan',  vgl.  auch  vh9p^h 
iti  (p^a  ^Perse*)  ,retrorsum  ire*,  VbZb  kraj,  fnznakb  lezati  prück- 
lings*  (Supr.  344.  14). 

Bg.  sedneU  n  v^z  tnene  ^setzet  euch  za  mir',  Cank.  S.  116;  s.-kr,  ju- 
nah  ide  uz  brdo  »den  —  hinaD*,  Pjes.  1.  629;  uz  goru  Mon.  s.  112.  97; 
uzb  riku  ib.  83.  193;  usput  yOnterwegB* ;  p.  nie  moglo  wzgor^  pojrzed  »in 
die  Höhe  schauen*,  Luc.  13.  11;  wsnak,  na  wznak  «rücklings',  tnwiatr 
,wider  den  Wind';  b.  vz  vodu  ,gegen  die  Strömung  des  Wassers'  (ab.), 
sluhaje  vz  hospodu  (,gegen  den  Herrn');  zoysi  (ab.  vz-vpit)  ,der  Höbe  nach', 
zdälif  zdÜi^  zvici,  ztlouiti,  z.  B.  kämen  Jako  peei  zviei  (vgL  Geb.  S.  371). 

Es  handelt  sich  auch  um  eine  Gegenüberstellung  der  Lei- 
stungen und  Werte:  aksl.  prij^chofm  blagodett  mzb  blagodiU 
fCvri^  Jo.  1.  16;  viakqjq  ,cur?*. 

Als  Präfix  bezeichnet  es  die  Bichtung  einer  Bewegung  von  unten 
nach  oben  od.  entspricht  dem  gr.  dvd,  oder  dient  einfach  zur  Perfekti- 
yierung:  vtzvetii  ^mfdyHv^t  v^zdati  ,restituere',  vtzgorüi  ,aufflammen' ;  b. 
jetzt  zorati  st.  vzorati,  zeptaii  st.  vzeptaii  u.  s.  w.  Im  Ab.  wechselt  mit- 
unter z  noch  mit  vz  ab  z.  B.  vthohatiti  u.  zbohatüiy  vzpU  und  zpU  (Geb. 
I  8.  435).  In  der  Komposition  haben  wir  es  schon  bei  vtap^b,  vtznak^ 
kennen  gelernt;  Tgl.  noch  b.  vzhüru  ,hinaur. 

za  ^hinter'  noch  nicht  aufgeklärt  Brugmann  dachte  an 
as.  gat  ^Loch',  ay.  zadah  ^podexf,  ai.  hadati  ^cacat^,  %eC,(o  ^caco', 
lAvO'Xodog  yMäusedreck'  (Gr.  I  ^  S.  549) ,  dann  macht  aber  das 
a  Schwierigkeiten.  Meillet  führt  arm.  z-,  got  ga  an  (MSL.  9. 
S.  54);  a)  mit  dem  Akk.  bezeichnet  es  den  Gegenstand,  hinter 
welchen  eine  Bewegung  gerichtet  ist:  ksL  vtS^tsu  za  zavesu 
jfost  aulaeum'  Hom.  Mih. 

S.-kr.  neko  se  za  list  eakrye,  a  neko  ne  moSe  ni  za  dub  ,mancher  ver- 
birgt sich  hinter  .  .  .'  Sprichw.;  sloy.  eolnee  zahaja  za  goro^  za  pec  »e 
ekrüi]  r.  biSati  ta  more^  za  dorm;  p.  przewiezmy  $i^  za  io  jezioro,  Luc. 
8.  22;  hier  auch  po  ta  wie  im  Elr.  (wo  auch  daraus  poz),  za  weiter  auch 
so  im  Sorb.  und  B. 

2)  Daraus  ^u  Gunsten  Jem.'  und  auch  der  ^Grund':  aksL 
za  cisarja  barqHe  8^,  Supr.  50.  26;  za  Christa  trudüi  8^,  ib. 
74.  2 ;  za  n't  molüi;  za  tvojq  besidq  ^wegen',  za  n%  za  n'eze  ,quia^ 


392 

8.-kr.  sitijati  za  nakoga  duhrwcanina,  M.  b.  ;  r.trudübsja  za  drugago; 
p.  za  ei^  hoga  prosid  b^sierny^  b.  za  vUtt  bojovati^  hoji  «a  za  iivofy  süS, 

3)  Dasjenige,  wobei  man  etwas  ergreift,  trifft  u.  s.  w.:  aksL 
jermSe  i  za  vkisy,  Supr.  29.  17 ;  za  rqkq  j^i,  za  ucho  udarem, 
Supr.  343.  28;  4)  Vergeltung,  Verwechslung:  aksl.  nenavistt  za 
tzdjublenie;  oko  za  oho,  zq^  za  zqbz  Mai  5.  38;  so  auch  in 
den  übrigen  slay.  Spr.    Daraus  ergab  sich  die  präd.  Geltung. 

S.-kr.  da  ti  budem  u  dtsor  za  gospodju\  r.  lezah  tri  casa  za  mertvo^ 
Bjb.  1.  76;  p.  oto  vom  daj^  za  znak  Luc.  2.  12;  ebenso  8orb.  und  b. 
Weiter  auch,  was  Jem.  betrifft:  s.-kr.  ucinüe  vijedu  za  Jsusa^  da  ga  po- 
gube.  Hat.  27.  1. 

5)  Die  Zeit,  während  welcher  eine  Tätigkeit  dauert  oder 
eintritt,  oder  nach  deren  Vollendung  sie  vor  sich  geht,  z.  B.  r. 
da  ne  vojujuth  za  tri  leta,  Chron.  b)  Mit  dem  Oen.  1)  zur  An- 
gabe des  Orundes:  aksl.  razhigoS^  s^  za  stracha  ijudejska,  Supr. 
369.  3;  s.-kr.  ko  piß  vino  za  slave  bozß,  Pjes.  1.  156;  za  sretna 
radal  slov.  za  vseh  ddbrot  ,propter^,  Trüb.;  2)  die  Zeit,  wann 
etwas  geschieht:  aksl.  za  utra  vbstavzj  Supr.  23.  17,  za  utra 
TtQiüi,  Mar.  16.  2  u.  s.  w. 

bg.  za  rana;  s.-kr.  za  rana  jrtj  snahu  dovedite  Pjes.  1.  24;  eint  dobro 
za  iivota  ,bei  deinen  Lebzeiten'  ib.  1.  213;  slov.  za  vecera,  za  dne  prüi^  za 
solnca  ,  .  r,  ta  utra,  za  malentka  ,als  ich  klein  war'  Byb.  2.  55;  p.  za 
dnioy  za  ciepla,  za  panowania  Augutia ;  (os.  der  Akk.  za  moju  miodosd),  ns. 
zaUa  {za  utra\  b.  umrel  za  veku  mlad^.  Dal.,  za  onoho  casu^  sa  tmy,  zeme 
za  ziva  Je  pohltila,  za  »taroddvna,  za  tepla^  za  studena,  zejtra  (aus  za-juira, 
sajtra). 

c)  Mit  dem  Instr.  dasjenige,  hinter  dem  etwas  ist  oder  ge- 
schieht :  aksl.  zadi  za  vtsimi  siojq,  Supr.  74.  9. 

S.-kr.  aP  za  garom  ogary  gori,  Pjes.  1.  541;  slov.  mati  za  peqjo  aedi^ 
Tolksl.  2.  8;  r.  za  gorami,  sidetb  za  stolam^,  p.  idz  za  rnnq-,  os.  za  bVidom 
9edii6  ,bei  Tische  sitzen',  ns.  za  tgm  morom  Jenseits  des  Meeres',  b.  za 
stolem  sedeti:  in  der  Bed.  ,für*:  za  kym  bAh,  za  Um  lidS;  mitunter  kann 
das  B&umliche  auf  die  Zeit  übertragen  werden:  s.-kr.  puce  puika,  puce, 
za  njom  druga,  Pjes.  1.  19.  Für  za  im  F.,  Xlr.  u.  Slovak.  auch  po  za 
mit  einer  kleinen  Modifikation  der  Bed. 

2)  Den  Grund  im  S.-kr.,  R,  P.,  Sorb.  u.  B.;   3)  die  Zeit. 

Als  Präfix  bezeichnet  es  die  Bewegung  hinter  einen  Gegenstand: 
aksl.  zaehodäi  ,occidereS  ein  Hindernis  anbringen:  zavriti  ,claudere*,  za- 
veiiti  ,yerhängen*  und  andere  Modifikationen. 

Beim  Adj.  deminuiert  es  die  Bedeutung:  p.  za  pozno  ,zu  spät*,  b^ 
tdhorkly  ,bitterlich'.    Über  zad^  vgl.  oben  S.  372. 


393 


b)  Satzteilbestimmungen  durch  Adverbia,  Negation. 

Durch  ein  Adv.  wird  vor  allem  das  Verb,  dann  auch  das 
Adj.  und  ein  Adv.  selbst  näher  bestimmt.  Ihrem  Ursprünge 
nach  sind  es  erstarrte  EasuB  verschiedener  Kategorien  der  No- 
mina, insbes.  der  Adj.  Bei  vielen  kann  der  etym.  Ursprung  nicht 
angegeben  warden.  Unter  den  erstarrten  Kasus  ist  es  zunächst 
der  Akk.  Sg.  des  Neutr.  vom  Adj.  (urspr.  ein  Akk.  des  In- 
haltes, der  Ausdehnung  u.  s.  w.).  Der  Akz.  war  im  Urslav.  auch 
der  des  Adj.  (Resetar,  S.  137).  So  z.  B.  trnnogo,  malo,  tako, 
sice  ,so^  (I,  S.  267),  dzelo.  Diese  bleiben  dann  in  der  Regel  in 
allen  slav.  Spr.  Im  Aksl.  sind  derartige  Adv.  von  echten  Adj. 
seltener,  im  Ev.-Text  haben  wir:  plaka  8^  gortJco  y/rix^cSg*  Mat 
26.  75;  %  glagolaaäe  öisto  ^ogi^w^,  Luc.  22.  62.  Etwas  zahl- 
reicher sind  sie  im  Cloz.:  kb  vbskreshijumu  vesdo  ,q>aidQ(!)g* 
I  750;  pladi  s^  goriko  ^niTLQÖy^  11  74;  divhno  bgv^äju  ynoQadl^wg^ 
I  755;  pravedbno  zivyrm  ^dixaitog  ^wytcjv^  I  641.  Erstarrte  AkL 
sind  auch  prwoje  ,primum'  Jo.  2.  10;  Supr.  368.  6;  vUoroje  ,se- 
cundum'  .  .  (werden  auch  als  erstarrte  Nom.  erklärt).  Viel 
häufiger  finden  wir  im  Aksl.  erstarrte  Lok.  auf  i  als  Adv.  (vgl 
oben  S.  370)  wie  dobri  (12  mal  im  EvangeUentezte),  zbU  (4  mal), 
IjuU;  weiter  vtne,  gori,  doU,  pozdi  u.  s.  w. 

Im  Urslav.  waren  schon  beide  Arten  dieser  Adverbien  vertreten,  in 
den  einzelnen  Spr.  erlangte  dann  bald  die  eine,  bald  die  andere  Art  die 
Oberhand.  Im  Bg.  sind  beide  Arten  vertreten:  toj  püe  ehuhavo^  ceU 
dobrCf  vojnieiti  se  »razavatb  chrabro,  pametbta  na  Kirüa  .  .  .  vecno  ite  trae^ 
tczrdi  XL.  s.  w.  Im  S.-kr.  auf  -o:  dobroj  zlo,  lijepOy  garko,  zivo  u.  s.  w. 
(über  die  Akzentuation  vgl.  bei  BeSetar  S.  134);  im  Slov.  auch  auf  o: 
kricoy  strahio  lepo  u.  s.  w.  Im  E.  ebenfalls:  prilicno,  otmenno,  oilicho, 
skoroj  medlenno^  narocno,  necajanno,  choroio  u.  s.  w. ;  ar.  noch  auf  t  z.  B. 
prtlehii  Nest.  8.  Im  Poln.  bilden  die  auf  ^  die  Begeh  dobrze^  nagU,  mq- 
drzöy  mylnie,  prawie^  obßcie  (alt  opiwieU\  dagegen  jetzt  prosto,  aber  ap. 
proscie  (vgl.  Erynski  S.  1&3).  Im  Sorb.  auch*auf  e:  ns.  os.  slabje,  ns. 
giupje^  OS.  hlupj^\  ns.piawJB^  ob,  praiofe;  ns.  kitUe,  os.  kruSe.  Ein  Schwanken 
bemerkt  man  bei  wertye  n.  werno:  zumj'e  u.  zumo;  polnfe  und  poino  (vgl. 
Mucke,  S.  450).  Im  B.  ist  im  allgemeinen  i  auch  mehr  verbreitet: 
dobre,  zle,  ipaini^  krdsni  u.  s.  w.  Auch  schon  im  Ab.  hatte  e  das  Über- 
gewicht über  o;  mnoho,  rndlo^  caato  bleibt  natürlich  überall  in  den  slav. 
Spr.  Bei  einigen  Adj.  kommen  beide  Formen  vor:  ab.  diüho  und  dhizi 
(jetzt  wäre  dlouze  nicht  überall  möglich);  vysoko^  vgsod:  jetzt  auch  noch 
konpil  jsem  draho  und  drase.  Zumeist  steht  jedoch  e  fest  and  man  kann 
nicht  dafür  -o  nehmen,  wie  z.  B.  nur  kruU,  nicht  kruto  (vgl.  Gebaaer 
i.  AfsL  PhiL  10,  S.  547  und  Smetanka  Listjfil.  22,  S.  91f.). 


394 

Ein  alter  Lok.  der  u-St.  ist  vrtchu  ,oben',  dolu  dagegen  und 
vznu  ,hinaus'  sind  wohl  Dative  der  Richtung;  es  sind  erstarrte 
Formen,  daher  auch  oth  dolu.  Nach  den  ti-St.  ist  dagegen  do- 
lom  u.  dolovt,  b.  dolü  aus  dolöv,  vgl.  S.  361. 

Über  die  Adv.  wie*'aksL  maly,  rumtsky  u.  dgl.  ist  ob.  S.  353 
eine  Vermutung  ausgesprochen  worden.  Das  -ky  fand  auch  bei 
anderen  Adv.  Eingang:  b.  volkst.  dnesky  und  nach  kda  u.  s.  w. 
auch  dneska,  ebenso  knedky  und  hnedka  u.  s.  w.;  p.  diaL  terazki^ 
hnetki  jmox*,  hetki  (het  ,procul*),  toneiki,  preckij  moski,  ap.  auch 
owszeki,  owszejki.  Es  wurden  auch  andere  Endungen  verschleppt; 
so  im  F.  kj  vgl.  Dial.  tamok,  tutak,  dii^ak,  znovuk,  tedyk,  bard- 
zok  und  selbst  auch  ktosik,  cosik,  jakisik  (eine  kaum  plausible 
Erklärung  versuchte  Blatt  im  17.  Jahresber.  des  Ob.-Gymn.  ia 
Brody),  vielleicht  rührt  das  k  von  jednak,  inak,  tak,  toszak  her. 
Im  Slov.  aj  :  tukaj  jhier*,  semkaj  ,hierher^,  predaj  ,vor^,  kdaj 
,wann',  zdaj  jetzt',  kedaj  ,ein8t^,  komaj  ,kaum' ;  das  j  könnte  von 
prej  (aus  prije,  aksl.  prizde)  herrühren,  zunächst  kdaj)  zdaj,  ke» 
daj,  dann  auch  andere  mit  -aj. 

Auch  der  Instr.  Sg.  f.  erscheint  adverbiell:  aksl.  thdtjq  (h- 
äijq)  ,gerade,  nur*,  bzähjq  ^nur',  jedtnojq  ,einmal',  vUoricejq  ^m 
2.  mal',  treticejq  •  •  •  tmnozicejq  ,oftmar;  auch  sedmoricejq  jkrc- 
Tcnttg'  Luc.  17.  4;  s.-kr.  dvaput  mjeri,  treöom  kroj,  Sprichw.; 
i  drugom  ti  tursku  vjeru  dajem,  Pjes.  5.  497;  r.  sottju  ,centiesS 
pjattju  .  .  .  desjathju  u.  s.  w.,  p.  jednoe  przysiegl  jestn  Flor,  ps^ 
88.  35;  jednq,  jenq  ,semelS  b.  jednü,  jednou. 

Als  Lok.  Sg.  f.  müssen  wir  wohl  die  Formen  drugoici  ,ein  ander  mal*,. 
tretitci  ,zum  3.  mal*  (Sapr.  62.  10)  auffassen  (falls  sich  nicht  sonst  ein  et 
nachweisen  läßt,  das  verschleppt  worden  sein  konnte).  Das  erinnert  anr 
die  merkwürdigen  Adv.  anf  -ice,  -ce  (allerdings  auch  -ke)  im  S.-kr.  wie 
hodimice  »stich weise* ;  hUimic^  ,flüchtig*,  jotomtee  »scharenweise*,  ßdvice  : 
jedva  jedviee  ,mit  großer  Mühe*,  jednöglaaice  »einstimmig*,  \8prv\ee  ,anföng- 
lieh*.  Sie  werden  von  Maretic  aufgezählt  im  Rad  96,  S.  228f.,  eine 
große  Anzahl  darunter  auf  -mte«,  aber  auch  düpke  »aufrecht*.  Mar.  meint, 
urspr.  hätte  es  Subst.  wie  noüica  gegeben,  davon  iz  novtce^,  danach  auch 
na  vhsU'ce:  so  auch  stojke,  virke^  mucke  ^  aber  diese  erinnern  uns  an  die 
Adv.  auf  'kyy  -tsky  u.  s.  w. 

Dann  haben  wir  Adverbia  mit  -mi,  -ma  (der  Art  und  Weise, 
auch  des  Grades),  wie  bohmi  ,mehr*  (Supr.  443.  25),  bolh^mi 
{glagol^  b.  ,maiore  voce',   ib.  130.  21)  neben  bohma  ar.  (Chron. 

1.  Auch  Miklosich  leitet  z.  B.  nemilice  ,ohne  Schonung*  von  einenv 
ungebr.  nemiliea  ab  (S.  466).    Vgl.  auch  oben  S.  341. 


395 

I,  193.  14),  mtn'hihmi  ,wemger*  (m.  Ijubith,  Luc  7.  47);  neben 
kdbtni  ,wie  sehr*  auch  tohma;  jdtmi  u.  jeltma;  vdbmi  ^sehr*  u.. 
vdtma  (Mikl.  Lex.  pal.);  hzcHma  {fnakbtm  st  bhchbtnh  Supr. 
281.  29)  yOmnino';  mahma  und  mafom»  (Mikl.  Lex.  pal.);  mrmo- 
gbmi  ,valde*  (ib.);  nudzma,  nudtma  ,vi*  Supr.  270.  3;  309.  15^ 
ntidtmi  ksl.,  nudmi  Freis.  Denkm.;  dütma  ,wegen'  und  radwna 
(als  Präp.  vgl.  S.  387),  ksl.  auch  düwni,  thkbtna  ,nur*  (Supr.  368^ 
370,  376  und  in  späteren  Quellen),  gewöhnlich  t^kbmo. 

Das  -mt,  -mn  hängt  jedenfalls  zasammen  mit  der  Instr.-Endung  -mb^ 
(im  Sg.)  and  -mi  (im  Pl.)t  vgl*  <1&8  gr.  ^«  (z.  B.  7-^).  Das  ma  ist  ent* 
weder  eine  Eompromißform  aas  einem  -mt  and  den  nrspr.  Instr.-Formen 
der  o-St.  aaf  ö  (ygl.  ai.  Vfkä,  gr.  nm\  die  ja  wohl  aach  als  Ady.  im  Ge- 
braache  waren  (ob  z.  B.  Uda,  jeda  dahin  gehört,  ist  schwer  zn  sagen)^ 
oder  es  könnte  sich  hier  der  Einfluß  des  Instr.  Da.  geltend  gemacht 
haben.  Es  warde  z.  B.  aach  pohma  (Instr.  Da.  yon  poh  ,Hälfte')  als 
Adv.  gebraacht,  z.  B.  rasetU  se  poftma  (andere  Beisp.  bei  Mikl.  Lex.  paL 
S.  615j,  aach  r.  polma  ,entzwei'.  Älter  scheint  das  mi  zn  sein.  Das  die- 
Adverbialsaffixe  von  Easassaffixen,  yon  denen  sie  ja  meist  aasgingen,, 
aach  weiter  beeinflaßt  warden,  bemerken  wir  nicht  selten.  Neben  H- 
ehtma  ist  aach  schon  ein  bbeh^mt  angef&hrt  worden  (Instr.  Sg.  yon  einem. 
o-St.  ygl.  den  Akk.  Sg.  ksl.  na  bbchb,  Mikl.  Lex.  p.).  Andererseits  waren 
es  dann  aach  die  zahlreichen  Ady.  aaf  -i,  die  einen  gewissen  Einflaß  aus- 
übten: neben  vehmi^  velbma  flnden  wir  auch  ein  vehme,  so  auch  im  Ab. 
(Eott  IV  S.  616),  ebenso  neben  mahma^  -mi  auch  mahme  (Mikl.  L.  pal.). 
Das  ma  griff  auch  im  S.-kr.  am  sich:  boljma,  liima  ,inprimis'  manjma 
,weniger',  iOM^na  .sehr',  veoma  ,sehr',  veima  ,mehr'  n.  and.;  sloy.  begoma 
,fagiendo',  darma,  hitoma^  na  h.  .  .  und  andere  derartige  Ady.  sind  ein* 
fach  ümformangen  des  Instr.  Sg.,  nemt*doma  ,sine  mora*,  nenadoma  ,an- 
yerhoffV  u.  s.  w.  Ebenso  im  B.:  nzma  ,sitzend'  dial.,  trojma^  dial.,  ny- 
nbma  dial.,  in  yielen  Fällen  'mja,  wahrscheinlich  nach  dvumja  n.  derart, 
(ygl.  S.  76).  In  den  westslay.  Spr.  ist  -mo  häufig.  Es  scheint,  daß  der 
Instr.  Sg.  der  o-St.  auf  -em  (dar^m)  nach  ntfioAo,  mala  u.  s.  w.  zu  mf> 
{dormo  ,gpratis')  umgeformt  wurde;  so  p.  sorb.  b.  (z.  B.  bodmo,  ävermo^ 
kolmo  u.  s.  w.  ygl.  I  S.  429). 

Anderen  Ursprungs  ist  das  -mo  in  hämo  ,wohin',  semo  ,hierherV 
ovamo,  tamo,  onamo,  jamo{ze),  inamo,  vtsimo  (I  S.  430).  Hier  sind  mit 
Brugmann  (Kurze  ygL  Gr.  S.450)  neutrale  Akk.  der  Bichtung  zu  sehen. 
Die  urspr.  Adj.  sind  wohl  mit  dem  Suff,  mo  gebildet  (ygl.  summus  = 
*8up'mu$,  ai.  upa-mdi).  Mit  gr.  ^/los,  rtj/iog  (IF.  2,  S.  350)  kann  es  wohl 
der  abweichenden  Bed.  wegen  nicht  yerglichen  werden.  Das  o  ist  yiel-^ 
fach  abgefallen. 

Häufig  kommen  adjekt  Prapositionalausdrttcke  adverbiell  vor: 
aksl.  vtfnq  ^mper',  shprosta  ,omnino'  u.  s.  w. 

Im  Kompar.  bez.  Superl.  erscheint  der  Akk.  Sg.  n.  als  Adv. 
Aksl  paie  ^potiusS  nafpadCf  prizde,  drevlß,  posUide  ^etzt',  tade 


396 

^deinde'  (Supr.  100. 15).  Einzelne  mögen  ihre  kompar.  Bed.  ver- 
loren haben  wie  inaöe  ,noch'  und  danach  vielleicht  dann  auch 
^inzelsprachlich:  vysoöe  ^l\f)ov%  daleöe  ,weit*,  häufig  im  Ev.-Texte 
iz  daleöe,  wofür  später  auch  iz  dcUeöa. 

Auffallend  ist  im    P.  nüej,   blüej,   wyzej,   bardziej,  wi^cej, 
jpr^zejf  früher  auch  po^ledzej,  radzej,  slodzej,  dann  auch  dzisiaj. 

G.  Blatt  ging  von  alten  Kompar.  ezyicieje,  pi^kniej»  (vgl.  aksl.  do- 
iMT^je)  aus.  Hier  wäre  das  isje  (im  Gegensatze  zu  üje  des  Adj.,  das  e  er- 
gab z.  B.  tonte)  nicht  kontrahiert  worden,  vielmehr  wäre  das  e  abgefallen 
4ind  zwar  unter  dem  Einflüsse  der  Formen  pi^kniejszy  u.  s.  w.  (Bozpr. 
Wydz.  fil.  t.  XXIV,  S.  189—211,  1895).  Jagic  meint,  angesichts  der 
b.  Adv.  krdsniji  (aus  krdaneji,  krdanefie)  frage  es  sich,  ob  man  nicht  auch 
•die  p.  Adv.  auf  ej  aus  eß  ableiten  soll;  das  t  könnte  vielleicht  ein  wieder- 
holtes komparativisches  i  (also  krasbnii  st.  krannee  nach  krastni)  ver- 
treten (Afsl.  Phil.  18,  S.  27).  Wir  haben  aber  keine  Mittelstufe  pi^knitji 
tind  selbst  auch  kein  pi^knisje,  dagegen  Formen  wie  pi^cnie  aus  pi^eni^« 
^(aksl.  dobr^'e).  Es  kann  daher  auch  Blatts  Erklärung  nicht  richtig  sein, 
•denn  er  föhrt  Formen  an  wie  ri/ehle  Kaz.  Gn.  (S.  194),  tnüe  (S.  197), 
vielleicht  auch  dobrze  (auch  im  Ab.  liegt  hier  die  Eompar.-Bildung  mit 
Jjie  u.  s.  w.  vor:  dobrijte,  mileji  u.  s.  w.  Gebauer  III,  1,  S.  300 f.). 
£s  sind  daher  die  Formen  *p^knüfe  im  Ap.  zu  pi^nte  kontrahiert  worden, 
bevor  noch  das  j  hier  aufkam.  Wie  mile^  rychU  lautete  aber  auch,  abge- 
sehen von  etwaigen  Quantitätsunterschieden,  das  Adv.  des  Pos.  Gingen 
-die  Quantitätsunterschiede  verloren,  so  war  es  notwendig,  die  Adv.  des 
Komp.  zu  differenzieren.  Man  nahm  daher  aus  den  Casus  obliqu.  ein 
pifkniej  als  Adv.,  zumal  wohl  frühzeitig  auch  Adv.  wie  wise  Soph.  Bib. 
IIa.  11  auftauchten,  die  entsprechend  in  den  Gas.  obl.  ein  wi^szego  u.  s.  w. 
hatten,  wo  also  analog  ein  tct^-  zu  Grunde  lag.  Wo  der  Znsammenfall 
nicht  stattfand,  finden  wir  noch  am  ehesten  die  alten  Formen  des  Komp., 
<daher  wyeee  Psalt.  flor.  102.  15;  toy^e  Pul.  17,  gorzs  Psalt.  flor.  119.  5; 
in  der  Soph.  Bib.  noch  dreimal  mnie  (Babiaczyk,  Lex.  S.  157)  neben 
mniej.  Nach  der  Analogie  entstanden  dann  in  bist.  Zeit,  zu  den  Adj. 
wczorajszy  (vgl.  b.  vcerejii,  aber  vcerd),  dzisiejszy^  tuUjszy^  bei  denen  sich 
4er  Einfluß  kompar.  Suffixe  zeigt  (I  S.  474,  b.  doUjiiy  nyneßiy  zdeßf)  die 
Adv.  wczora/,  dzisiaj,  tiäaj.  Wenn  im  Slovak.  auch  Formen  wie  wiacej 
neben  wiac,  skorej\  iirej  u.  s.  w.  vorkommen,  so  handelt  es  sich  offenbar 
um  p.  Einfluß.  Im  B.  haben  wir  dial.  auch  ej  in  Adv.  des  Kompar., 
aber  nur  bei  den  ursprüngl.  Kompar.  auf  -eji  (aus  -ejl,  -ejie)^  wo  das  t 
abfallen  kann,  und  das  geschah  in  einer  viel  späteren  Zeit  (vgl.  G«b. 
8.  304).  Einige  Kompar.  des  Slovak.  könnten  auch  so  erklärt  werden, 
ebenso  jene  der  mähr.  Dial.,  so  weit  wieder  die  Nachbarschaft  des  P. 
nicht  maßgebend  war.  Dieselben  kompar.  Adv.  finden  wir  auch  im  Ns.: 
mudrjej  «klfiger*,  nejztrjaselefy  dalej  zu  daliy^  niiej  zu  niiiy;  bei  Adj.  auf 
"tki  und  -dki  mit  Anschluß  an  das  Adv.  des  Pos.  z.  B.  kroteej  ,kürzer*, 
glüdko)  oder  giadee.     Im  Os.  auf  -io  :  kr^o  ,kQrzer*,  siödio 


397 

,8fißer'.  Erhalten  hat  sich  nur  hiubje  «tiefer',  dale  »weiter*,  skerje  (aus- 
*skorJe)  ,eher*,  biiie,  nize,  wjaee  »mehr*  u.  8.  w.  (Mucke  S.  452). 

Im  Ab.  haben  wir  die  Adv.  ehüze^  tyie  (jetzt  auch  noch  oder  rjf«), 
najvyie  {nejvyie,  nejryt):  vice,  vie;  bliie,  bliz:  dMe,  däl;  dagegen  aber  bei 
der  2.  Art  des  Eompar.:  bohatijie,  bohaf^'S,  bohatiji,  bohaieji,  bohatej  (TgL 
S.  73,  wo  auch  radißi,  radü,  radei  u.  s.  w.  und  radf/ie,  radie  .  .  .  ange- 
führt ist). 

Auffallend  sind  die  volkstüml.  Kompar.  wie  vteeje,  däleje,  krdsnije, 
peknejc,  blüeje  (Kott  I  S.  346.  731).  Es  ist  das  e  vor  vic,  das  an  da» 
Ad?,  piknij  (ans  pekneji  rgl.  oben),  kräsn^'u.  s.  w.  angeh&ngt  wurde;  -eje 
wurde  dann  als  das  kompar.  Suffix  gefühlt  und  drang  selbst  auch  in 
viee,  vlc,  däle  u.  s.  w.  ein:  vleejc. 

Von  Pronominalstämmen  werden  mehrere  Gruppen  von  Ady* 
gebildet  Über  die  Adverbien  des  Grades  koh  ,me  sehr',  dann 
koli  und  Jcole,  vgl.  I  S.  482.  Die  Ortsadv.  Inde  ,woS  sbde  u.  s.  w. 
I  8.  454.  Im  Bg.  in  einer  Urk.  (1431)  auch  schon  gde  (Mi- 
letiö  Novi  vlacho-bg.  gram.  Nr.  18).  Man  merke  auch  *dan- 
jtd^ze)  —  nach  kbde  mußte  ^uch'  ^ßde,  *jt>de,  das  sonst  zu  ide 
wurde,  entstehen  —  woraus  don'tdeze  und  bei  Erhaltung  des 
selbständigen  ideze  :  doideze. 

Über  die  Adv.  der  Richtung  wie  kamo  vgl.  8.  395. 

Die  Ortsadv.  auf  die  Frage  ,wohei:*  mit  -ifdu,  -qde  :  aksl. 
kqdu,  kqdi,  auch  mit  Präp.  oh  kqdu,  otz  kqde  ^woher^,  auch  vz- 
nqdu  (iz  vhnqdu  8upr.  203.  26)  ,von  außen',  qtrtjqdu  ,von  innen^ 

Da  es  mit  preuß.  i$-tu>endau  u.  s.  w.  zusammenh&ngt  (I  S.  455),  sa 
würde  man  im  Slay.  -fdu  erwarten.  Solche  Formen  scheinen  auch  wirk- 
lich vorhanden  gewesen  zu  sein  (insbesondere  *  rdtf^u),  denn  das  b.  riady^ 
tady  u.  8.  w.  neben  viudyy  iudy  wie  auch  das  os.  woUad  (veraltet) ,  neben 
OS.  ns.  teöUudy,  bz.  wöüud  (Mucke  S.  462)  spricht  daffir.  Auch  im  Slov. 
haben  wir  v$ed  neben  vsod  :  po  vsed;  odned  aus  od  onedy  sogar  auch  ked  : 
od  ked  (Mikl.  II  S.  212  u.  PleterSn.),  was  natürlich  wegen  des  k  ein» 
spätere  Form  ist,  aber  sie  setzt  derartige  ältere  voraus.  Über  das  y  in 
b.  kudy  u.  8.  w.  vgl.  weiter  unten. 

Zeitadverbien  auf  die  Frage  ,wann?  zunächst  mit  -da^^ 
as.  khdaj  s.-kr.  kada  ,wannS  meist  aber  -gda  :  ktgda,  kogda 
(I  8.  454).  Fast  in  allen  slav.  8pr.  finden  wir  Beflexe  eines 
*h>dy,  danach  dann  auch  b.  kudy^  kady,  p.  k^y  u.  s.  w.  Daß 
hier  Wechselbeziehungen  bestanden ,  zeigt  uns  das  ksl.  onqda^ 
sqda,  tqda  u.  s.  w.  nach  krda,  kbgda. 

Im  Aksl.  kommt  nur  nikzda  (Supr.)  vor,  sonst  nur  kzgda 
u.  8.  w.  Es  muß  aber  noch  weiter  im  Bg.  kzda  bestanden  haben^ 
da  es  dann  auch  in  mittelbg.  Denkm.  auftaucht  8o  z.  B.  kzda 
im  XV.  Jhd.  (Miletiö,  Novi  vl.-bg.  gram.  Nr.  69,  84, 96  u.  s.  w.^ 


398 

ebenso  sbda,  s:bda  (Nr.  66,  72),  ot  s^hda  Nr.  78;  do  seda  85;  o^ 
sad  113  u.  8.  w.  Noch  früher  auch  in  den  Urk.  bei  Venelin  (so 
im  J.  1318). 

Im  Bg.  taucht  noch  etwa  im  14—15.  Z)i^.jegda,  togda  u.  8.  w.  auf, 
aher  daneben  kommt  in  den  Urkunden  schon  jega^  sega,  koga^  toga  vor, 
geschrieben  auch  Hga^  hga,  8t>ga  ...  Mileti5  setzt  hier  Ausfall  des 
d  in  jegda^  k^da,  Sbgda  . .  voraus  (in  s.-kr.  kada^  sada,  tada  wäre  wieder 
g  ausgefallen,  Sbom.  za  nar.  um.  U.  Erit.  S.  226 — 27).  Dann  fragen  wir 
Aber,  warum  ist  in  gde  nicht  auch  das  d  ausgefallen,  vielmehr  ist  daraus 
-de^  de  geworden.  Man  möchte  hier  freilich  den  Reflex  eines  alten  Ad- 
verbs suchen,  doch  kann  man  es  sonst  nirgends  nachweisen  und  k^ga 
koga  u.  s.  w.  taucht  erst  später  auf.  Man  könnte  ausgehen  von  Wen- 
dungen wie  ot  ktgda,  ot  kogda  daneben  stand  ot  sego  (auch  »ega^  wie  wir 
sahen).  Zur  Zeit  des  Verfalles  der  Dekl.,  die  auch  viele  Pronom.  er- 
reichte, konnte  ot  sego,  ot  sega  mehr  adverbielle  Geltung  bekommen,  unter 
den  Einfluß  von  ot  kogda^  k^gda  geraten  und  zu  ot  stga  werden.  Dann 
konnte  auch  8t>ga  und  danach  auch  k^ga,  koga,  ttga  toga  gebraucht  werden. 
Wir  haben  auch  noch  im  XVII.  Jhd.  die  Ausdrucksweise  po  sem  sega 
(Lavrov,  Obz.  S.  166),  wo  das  sega  noch  als  Pron.  temporal  fungiert. 

So  haben  wir  schon  in  der  ersten  Hälfte  des  XV.  Jhd.  z.  B.  ega 
(Mileti«,  Novi  vlacho-bg.  gram.  S.  61,  Nr.  30),  stga  (ib.  Nr.  31.  40,  44 
u.  8.  w.),  k^ga  (Nr.  33,  70  u.  s.  w.),  niktga  (52,  80  u.  s.  w.;  aus  ki^a 
wurde  auch  ga  (Nr.  19).  Für  uns  ist  insbesondere  wichtig  do  stga  (Nr.  73), 
et  szga  (Nr.  80,  98,  115) ;  ot  kzga  (67,  80). 

Daneben  taucht  aber  frühzeitig  auch  ein  -^i  auf,  das  schwer  zu  er- 
klären ist.  Wir  hätten  zwar  eine  schöne  Parallele  zwischen  einem  kzda  : 
khdy  und  -Sbga  :  st>gy,,  wenn  eben  das  gi  alt  wäre.  Wir  finden  z.  B.  in 
•den  erwähnten  Urkunden  egi  (Nr.  3  aus  d.  J.  1413,  6,  16,  28,  67;  auch 
in  der  trojan.  £rzählung  ein  egy\  egi  soll  auch  jetzt  noch  vorkommen), 
weiter  kogi  (43),  nikogi  (19).  Vielleicht  ist  das  gi  zuerst  in  togizi  (das 
vfii  hier  z.  B.  in  Nr.  57  finden)  unter  dem  Einflüsse  des  st  aufgetaucht. 
Belege  aus  den  modernen  Dialekten  wie  kogi,  togi(va),  segi,  sigi  bringt 
Mileti5  (1.  c.  Sbom.  II).  Oberwiegend  ist  in  den  Urkunden  stga,  h>ga. 
Vereinzelt  taucht  auch  noch  auf:  egda  Nr.  12,  18,  25,  63,  Vbsegda  55 
und  nekogda  68,  das  also  im  XV.  Jhd.  schon  im  Aussterben  begriffen  ist. 
Wie  hier  die  Analogie  wirkt,  ersehen  wir  aus  ot  onuda  85,  ot  kuda  98,  105 
(st.  aksl.  kade,  kqdu)  nach  den  erwähnten  Adv.;  dagegen  noch  po  kude 
74  (weil  hier  eine  and.  Präp.).  In  der  Alexiusleg.  (XVII.  Jhd.  Lavr.  Obz- 
Pril.  S.  15 f.)  finden  wir  schon  nur  koga  15,  16,  19  u.  s.  w.,  togazi  19,  21 
ju.  8.  w.;  hier  auch  das  vielleicht  wichtige  ot  sega  und  po  sega  18  u.  s.  w. 

Formen  mit  -ga  tauchen  aber  auch  im  As.  auf,  z.  B.  kbga\  bei  Da- 
niSic  (Bje5n.  I,  S.  516)  drei  Belege;  nikoga  P.  1  u.  s.  w.  Auch  für 
Jctgg  {kbgi)  ist  hier  ein  Beleg.  Man  würde  hier  natürlich  an  eine  Berüh- 
rung mit  dem  Bg.  denken. 

Es  gibt  Partikeln,  welche  die  Bed.  der  Interrogativa  modifizieren, 
wenn   sie  vor  oder   nachgesetzt  werden.     Zunächst  hde,  itdo,  worüber 


399 

oben  S.  97  f.  Neben  u  kogoSds  Supr.  71.  1  aus  späteren  Quellen  noch 
pod9  cemMe  (Mikl.  Lex.  p.  326);  ebenso  auch  mit  kyi^  kyj  :  kyiUdo  und 
ktfübde.  Tgl.  koegoide  Supr.  386.  17,  kojeffzde  431.  7.  Später  erstarrte  der 
erste  Bestandteil  und  der  zweite  wurde  dekliniert,  wobei  es  zunächst 
Schwankungen  gab.  So  finden  wir  bei  Mikl.  Lex.  pal.  kazda  für  kajtädo. 
Die  meisten  slav.  Spr.  haben  dann  ein  ktädtp  oder  htidyj  zu  Grunde  ge- 
legt, so  r.  kazdt/j,  p.  kasdy  neben  koidy,  b.  kazdy,  os.  kdSdy  (G.  közdeho), 
das  auch  im  P.  u.  Klr.  auftaucht,  ns.  kuzdy  (G.  kuzdego)  geht  wohl  auch 
auf  koidy  zurück.  Eine  weitere  Nebenform  wurde  mit  dem  Suffix  .-ny  ge- 
bildet: r.  kahiyj  (aus  *kazdnyj),  ebenso  wr.  (neben  kozdyj)  u.  klr.  kaznyj 
neben  koi^yj  (vgl.  oben  S.  98).  Aus  dem  Wr.  wurde  das  lit.  kiiima$ 
Jeder*  entlehnt. 

koHzbdo  verallgemeinert  ein  Belat.,  dem  es  nachgesetzt  wird :  ize  ko- 
iizbdo  fOg  av*  z.  B.  Mat.  10.  14.  Ebenso  nach  Adv.:  ideie  kolizbdo  ,onov 
«V  z.  B.  Marc.  6.  10.  Dieselbe  Funktion  übernimmt  auch  ein  nach- 
folgendes aiie  :  dostoim  eatb,  eU  aiU  dasi  emu  Luc.  7.  4. 

-zde  (wohl  aus  *'djlu-)  drückt  die  Identität  aus,  hauptsächlich  aksl. 
hzd»  jidem*,  G.  iogoide-,  iakozde  ,ebenso'.  In  den  bohemisierten  Eiev.  BL 
finden  wir  ibze,  tomtze  u.  s.  w.,  aber  es  könnten  auch  nur  lautlich  bohe- 
misierte  aksl.  Formen  sein.  Wir  haben  sonst  <al«,  tyjze.  So  im  Ar.  z.  B. 
toze  Chron.  I  42.  47,  p.  tetiie^  b.  tyz{e). 

Verallgemeinernd  wirkte  der  Dat.  -tt  :  p.  kM,  gdzied,  b.  kdon^  eo$i, 
kdeti  {kdes)  u.  s.  w. 

Das  im  P.  u.  B.  vorkommende  kolivik^  z.  B.  ktokoUdk  ,wer  auch 
immer*  suchte  Blatt  als  koli-ve-k  zu  analysieren  {ve  zu  vedeti,  17.  Jahres- 
bericht des  Obergjmn.  zu  Brody,  1895,  S.  13).  Nach  seinem  Material 
würde  allerdings  zeitlich  auf  einander  folgen:  -kole,  -koli,  -kolwie,  -koltpiek, 
allein  das  ist  nicht  sicher.  Im  Ab.  haben  wir  -koU  und  kolivik,  aber 
nach  Gebauer  Wtb.,  wie  es  scheint,  kein  kolwi.  Ich  würde  daher  hier 
immer  noch  die  Miklosich'sche  Erklärung  koli-vekt  vorziehen  (IT  S.  90 
u.  153).  Man  kann  damit  auch  das  got.  ni  aiw  ,nie'  urspr.  ,nicht  das 
Leben  hindurch*  vergleichen  und  im  Slav.  konnte  es  auch  zunächst  in 
neg.  Sätzen  aufgekommen  sein.  Das  koli  wurde  auch  frühzeitig  temporal, 
ab.  nikoli  eig.  ,non  unquam*,  ,niemals*. 

ne  vor  einem  Fragepron.  oder  Frageadv.  macht  es  zu  einem 
Indef.:  nikbto  jemand*,  n^hde  ,irgendwoS  während  nf-  verneint: 
nikbto  ^Niemand',  nikzde  ^nirgends^  Brugmann  meint,  daß  nikUo 
urspr.  im  negierten  Satze  stand  imd  wäre  wie  ai.  cana  und  das 
d.  irgend  (ahd.  io  wer-gin)  von  da  in  positive  Sätze  gekommen 
(Kurze  vgl.  Gr.  S.  614).  Das  ni  aus  n6,  vgl.  lat.  nS  und  n^- 
quidem,  got  ni,  ir.  ni  (ai.  nä)  wäre  urspr.  vielleicht  eine  nach- 
drücklichere Neg.  gewesen.  Für  Brugmanns  Ansicht  würde  auch 
der  Umstand  sprechen,  daß  bei  Präpos.  die  Pronom.  mit  ni- 
ebenso  behandelt  wurden  wie  jene  mit  ni-,  d.  h.  die  Präp.  wird 
zwischen  ni  oder  ni  und  den  anderem  Teil  des  Pron.  gesetzt^ 


400 

z.  B.  nS  u  kogo  umudüi  Supr.  151.  18;  ftl  tia  koje  misto  ib. 
201.  28  u.  8.  w.  wie  z.  B.  ne  glagola  ni  kh  komu  203.  3.  Auch 
noch  im  Ab.:  väecko  ni  za-ö  hy  tiejmel  (ni  zad  =■  za  nie)  Tül* 
33a.  Mitunter  wurde  dann  auch  die  Präp.  wiederholt:  v-nt-v- 
öem,  nb.  v  nicem,  bis  jetzt  noch  v-ni-ve-ö  wörtl.  4n  nichts',  ,zu 
nichts^  Es  wäre  daher  denkbar,  daß  das  ni  (ni)  urspr.  hier 
ebenso  eine  Anhangsnegation  war  wie  z.  B.  lai  ne-quidem.  In 
gewissen  Stellungen  mußte  sich  aber  seit  ursprachl.  Zeiten  das 
ni  als  betonte  Neg.  allein  behauptet  haben,  wodurch  das  ni 
schließUch,  wenn  die  zweite  (Satz-)Negation  ausfiel  (vgl.  weiter 
unten),  nicht  mehr  als  Negation  gefühlt  wurde. 

Die  Negation.  Ursprachl.  *ne  und  *nei  erscheinen  auch 
im  Slav.  als  ne  und  ni;  die  zu  ne  parallele  Form  ni  ist  vielleicht 
in  ni'kbto  u.  s.  w.  enthalten  (vgl.  im  Vorhergehenden).  Bezüghch 
qrodz  vgl.  I  8.  342.  Ein  Kefiex  der  Prohibitivneg.  *ini  hat  sich 
im  Slav.  nicht  erhalten;  sie  wurde  von  ne  verdrängt 

1)  ne,  lit.  ni  war  schon  ursprachUch  die  Neg.  des  Verbum 
finitums  (Satzneg.)  und  stand  unmittelbar  vor  demselben,  was 
noch  im  Slav.  erhalten  ist:  om  ze  ne  othveäta  ei  slovese  yOvx. 
aneyiQL^r/  Mat  15.  23.  Die  Neg.  bekam  die  Tendenz  mit  dem 
Verbum  zu  verschmelzen:  aksl.  nismt  ,non  sum*,  nestz  ,non  est^ 
(I  S.168),  8.-kr.  neSe  ,non  vult',  nSdäe  und  n^6i  (Maretiö  S.  131, 
Anm.  1),  slov.  netnam,  nimam  zu  ne  imeti  ,non  habere',  n^öem 
(nqiem)  zu  ne  hat^ti  ,nolle'.  In  einzelnen  slav.  Spr.  wird  auch 
die  Neg.  mit  dem  Verb  zusammen  geschrieben,  so  regelrecht  im 
B.:  netnohu,  nepokradeä,  os.  njemözu  hrad  (vgl.  Liebsch  §  138); 
ns.  winiki  i/tamogu  nam  ioska  käitvü  ,die  Feinde  können  uns  kein 
Härchen  krümmen';  toön  Aejo  slouncka  siysal. 

Mitunter  wird  der  Begriff  des  Verbs  nicht  durch  ne  auf- 
gehoben, sondern  in  sein  Gegenteil  verwandelt:  aksl.  nenaviditi 
^lassen'  (b.  ndviditi  ,lieben'),  s.  nistati  ,verschwinden',  vgl.  lat 
negligere  (auch  beim  Adj.  z.  B.  ksl.  neprazda  ,gravida'). 

Das  ne  wurde  aber  auch  von  dem  Worte  angezogen,  auf  welchem 
der  Nachdruck  lag:  aksl.  da  ne  ave  tvor^^  Marc.  3.  12,  ab.  to  $e  stcdo  ne 
mü  vinü  Hrad.  144  a.  Es  konnte  auch  vor  den  Präpositionalausdruck 
kommen :  ab.  ji  he  ne  do  veseU^  Jid.  152.  Hiebei  konnte  die  Präp.  wieder- 
holt werden:  v-ne-u-miere  ,unermeßlich*,  Hrad.  47b. 

Insbes.  waren  es  Quantitätsbegriffe,  die  die  Neg.  im  Satze  anzogen : 
juze  ne  mtnogo  glagoljq  «»  vami  ,ovxiTi  noXXä  laX-^ao}  . .  .*  Jo.  14.  30;  vgl. 
lit.  nd  daug  üzmökau  ,ich  habe  nicht  viel  erlernte  Ferner  waren  es 
ITragepron.    und  Frageadv.,   die    zu  Indef.   wurden:   ai.  nä-ki^  ,niemand^ 


401 

(erstarrt:  ,nicht'),  lit.  tat  nekäs  apnms  ,da8  wird  nicht  (so  leicht)  Jemand 
ühemehmen^  Im  Lutaslay.  wurden  wahrscheinlich  derartige  Fron.  (slav. 
also  *nekUOf  *nsk9de  »nirgends*  n.  s.  w.)  frühzeitig  yon  solchen  mit  *nei 
(slay.  ni-  siehe  weiter  unten),  lit.  fi?  yerdr&ngt.  Das  im  tritt  dann  im 
Slay.  und  Lit.  einfach  anch  als  Wortnegation  auf:  aksl.  nedqg^  ,da&^» 
vua\  nsvolfa  ,dvdyxtj*f  nwtzmohm  ,ddvpaTos',  Utneläbiu  ,nicht  gut,  böse'. 
Hier  war  sonst  nrspr.  *p,  ygl.  ai.  6rgata9,  gr.  a-ßarog,  got.  un-lnrnp»,  lat 
ignoUu.    Im  Slay.  ist  yielleicht  nur  das  ^rod^  (I  S.  342)  erhalten. 

2)  ni  ans  *nei  (lit  nel,  rCe,  got  nei,  lat  ni)  war  eine  betonte, 
also  kräftige  Neg.,  die  insbesondere  a)  als  Anhangsnegation 
gebraucht  wnrde,  d.  h.  zu  einer  allgemeinen  Verneinung  oder  zu 
einer  Neg.  mit  einem  größeren  UmÜEing  (Verbal-  oder  Satzneg.) 
kam  noch  eine  Neg^  die  einen  speziellen  Fall  (Wortneg.)  betri£ft 
(oder  auch  mehrere  solche  spezielle  Fälle,  vgl.  lat  ne^idem): 
aksl.  ne  choUaäe  ni  odiju  mzvesti  na  nebo  ovx  ^^elgy  ovdi  tovg 
og^aXfiOvg  . . .  inäqat  Luc.  18. 13;  %  se  azz  ...  ne  obrHz  ni  edi- 
nojq  ze  o  Hovid  semb  viny  Luc.  23.  14 — 15;  ne  pomnitb  ni 
druzdnf,  ni  obyüaja,  ni  roda,  ni  inago  nikogoze  ^xal  ovtc  aq>U 
rioiv  ovre  q>iliag  . . .  Cloz.  II  131. 

Diese  Anhangsneg.  führte  im  Slav.  zu  dem  Fron,  indeü 
nikUo  ^niemand',  niMo  ,nichtsS  nikbde  ^nirgends'  u.  s.  w.  Aus 
Sätzen  wie  i  polozi  e  {tUo)  vh  groM  isideni,  m  nemtze  ne  bi 
nikhtoze  (nik^gdaze)  pclozenz  . . .  ol  ov%  ^v  ovdeig  (ovöenw)  ycei- 
fjLBvog  Luc.  23.  53  (eig.  ,darin  war  nicht  beigesetzt,  nicht  einmal 
Jemand,  irgend  einer')  ist  nikUoze  u.  dgL  isoliert  und  selbständig 
gebraucht  worden.  Für  diesen  Ursprung  des  nikUoze  u.  dgl. 
sprechen  zwei  Umstände:  a)  die  Wortstellung  wie  ne  glagola  ni 
H  komu  Supr.  203.  3  (vgl  oben  S.  399)  und  ß)  die  zweite  Neg. 
ne,  die  wir  finden,  wenn  das  Verb  dem  nikbto,  nikhde  vorhergeht 
und  häufig  auch  wenn  es  nachfolgt  Kommt  nämlich  eine  der- 
artige Anhangsneg.  und  zwar  selbst  auch  in  der  Form  des  Fron, 
indef.  vor  das  Verbum  fin.,  so  kann  bei  diesem  ein  ne  stehen, 
war  aber  nicht  notwendig:  aksL  ni  tz  Izradi  tcliky  viry  ne  obräz 
Mat  8. 10,  doch  auch  ni  edinojq  pohz^  obrUzH  jHtm  firjdiv  wipe- 
iTj^Eioa^  Marc.  5.  26;  femer:  nUeUoze  ne  mozaaäe  oizviitati  emu 
slavese  Mat  22.  46,  aber  niktoze  estb  blagz  Mat  19. 17  (Zogr.^b); 
niktoze  bo  esth,  ize  . . .  Marc.  9.  39;  niktoze  estz,  ize  ...  Marc. 
10.  29;  nikztoze  ploda  sznizdt  Marc.  11.  14  (Zogr.,  Mar.  aber 
ne  nnizdb).  Weiter:  Joana  krhstiteU  niktoze  nistb  mtnii  Luc. 
7.  28;  niktoze  dajaie  emu  Luc.  15.  16  (Zogr.  Ass.,  aber2Mar. 
ne  daiie). 

Yondrik,  Ygl.  dar.  Gramm,  n.  26 


402 

Im  allgemeinen  kann  man  sagen,  daß  im  Ev.-Texte  die  2.  Neg. 
häufiger  ist.  Wenn  bei  niktto  ein  Part.  prät.  steht,  dann  fehlt  sie  regel- 
recht, z.  B.  nikMU  piv9  vetbcha  (sc.  vina)  abie  ehoHeh  novuumu  Luc.  5. 39. 
Wenn  auch  die  slav.  Spr.  das  ne  jetzt  durchgeführt  haben,  so  finden  wir 
in  älteren  Denkm.  Sätze  ohne  dasselbe:  ar.  nikoltie  v^fjadu  nam  Nest.; 
hyia  siUni  zelo,  j'ako  nikomtiXe  moici  proUviÜBJa  imt,  Chron.;  ap.  ociec  od 
nikogo  jest  wczynien  ani  tiworzon^  Flor.  Ps. ;  ab.  nie  mi  je  zndmo,  Alx.  Y. 
1163;  nb.  nie  mi  neni  zndmo;  ni  jeden  hrad  {jesi)  iakf  Alz.  M.  la,  doch 
kommt  hier  auch  das  ne  yor. 

Im  Lit.  ist  auch  die  2.  Neg.  notwendig:  asz  neJ  dü'nae  ne-4uriü 
,ich  habe  nicht  einmal  Brot* ;  äaz  jf  nel  mat^i  ne  maczäu  ,ich  habe  ihn 
nicht  einmal  gesehen';  neke  taJ  nezlno  ,Niemand  weiB  e8^ 

Da  solche  Sätze  mit  nur  einer  Neg.  und  zwar  mit  ni  häufig  waren, 
80  beeinflußten  sie  die  daneben  immer  yorkommenden  mit  ne  , ,  ,  ni  in 
dem  Sinne,  daß  auch  hier  nur  eine  Neg.  und  zwar  ne  und  st  ni  ein  t 
gebraucht  wurde:  aksl.  m  i  Üti  »t  vami  ne  choitq  Supr.  184.  18;  r.  mety'a 
%  vo  sne  ne  prosi  ,ne  in  somno  quidem'  (Busl.^  2,  S.  73  Anm.  5);  sib,  jemu 
i  küska  chUha  nepodali,  Modi.  9  a,    neby  i  jednech  nedoatatköv   Hrad.  16  b. 

Über  zwei  ne  im  Satze  vgl.  weiter  unten. 

b)  reiht  ni  einen  zweiten  (und  3.  u.  s.  w.)  negativen  Satz 
an  einen  vorhergehenden  mit  ne  negierten  an:  iko  ne  sijqh  ni 
zmjqtz,  ni  szbirajqtz  tn  zitnkq,  ebenso  lit.:  ß  neseja,  nel  piduja, 
nel  suvälo  f  skun^  Mat.  6.  26;  ne  dadite  sv^ago  psorm,  ni  po- 
mäaiti  bisw^  vaäichz  pridz  svinhjami,  Mat  7.  6.  In  diUba  ne 
jachz  ni  vody  ne  pichz  ist  das  zweite  ne  offenbar  analogisch^nach 
ne  jach^  aufgekommen;  ebenso  slov.  ne  ddam  ni  ne  molim  {Mm 
operor,  neque  oro'  Novice  1864.  28;  8.-kr.  rozice  ne  ddaju,  niti 
ne  predu. 

P.  jenze  nie  uczynü  Uci,  ani  uczynii  zUgo  Flor.  Ps.  14.  3 ;  ab.  jenz  na 
8e  nepomni  ani  tbä  miioati  bozi,  Jid.  119,  nb.  aniz  dbd  oder  ani  nedbä;  by 
ho  darmo  nezvala  ni  tM  präzno  pracovala  Eat.  20. 

Einem  positiven  Satze  wird  dagegen  ein  negativer  regel- 
recht mit  {  ne,  a  ne  angereiht:  sluchomb  uslyHte  i  ne  imate  ra- 
zumiti  Mat  13.  14;  5  andere  Beispiele  in  Mat.  25.  42 — 44. 
Zwischen  beiden  Sätzen  besteht  fast  ein  adversatives  Verhältnis 
und  die  Neg.  ne  figuriert  hier  wie  in  einem  isoUerten  (freien) 
Satze.  Das  advers.  Verhältnis  kann  stärker  hervortreten:  vatm 
dano  esU  razumeti  . . .;  onemz  ze  ne  dano  estt,  Mat  13.  11. 

Hierher  gehört  das  beim  Kompar.  stehende  neie  ,al8*  (vgl.  oben 
S.  336),  zu  dem  eine  aus  dem  vorhergehenden  Yerb  zu  erschlieBende 
Form  zu  ergänzen  ist. 

Im  Ab.  war  aber  nach  der  Analogie  hier  auch  ni,  niz  mög- 
lieh,  jetzt  auch  anü  oder  aniz-ne:   oöi  vzdy  slzy  prolivajte  ni 


403 

plakati  prestdvajte,  Hrad.  37  b.  Da  ni  einen  speziellen  Fall  ne- 
gierte und  dieser  sich  auf  die  Zeit,  den  Ort,  die  Art  und  Weise 
tu  8.  w.  erstrecken  konnte,  so  finden  wir  es  oft  mehrmals  im  Satze, 
ohne  daß  es  sich  gegenseitig  aufheben  würde,  z.  £.  aksl.  r»  grobi, 
m  nemtze  ne  bi  nikztoze  nikogdaze  polozem  Luc.  23.  53;  ab. 
nikak  ja  nikdy  nepijdu  za  muz  Kat  22;  nb.  nikdo  nikdy  niko- 
mu  nie  nerdd. 

Zwei  ne  dagegen  im  Satze,  wenn  sie  nicht  parallel  einhergehen 
^verbunden  mit  a  u.  dgl.,  z.  B.  im  a  n«),  heben  einander  auf  und  drücken 
-eine  Bejahung  aus;  aksl.  ne  ne  ime  Isut^  vody  ,aquam  habuit'  Supr. 
369.  4;  nikbioze  da  ne  ne  vMt  stretentja  eisarja  ib.  235.  11;  i.  ne  hzja 
bylo  ne  videib  ,non  potuit  non  videri'  Turg.;  p.  nU  magli  emutku  nie  po- 
^tuö  (Linde),  b.  nejswn  neepokojen. 

Der  Typus  ni  —  ni,  lit  neu — nei  ,weder  —  noch'  entwickelte 
sich  wohl  aus  einer  derartigen  Kombination,  falls  zwei  oder 
mehrere  Glieder  mit  ni,  die  einander  ausschlössen  oder  im  Gegen- 
satze zu  einander  standen,  einem  mit  ne  negierten  Satze  nach- 
folgten: ne  ohpustith  sq  emu  ni  vb  sb  vHa  ni  vb  b<fd<fStii,  Mat. 
12.  32. 

Ging  das  ni  dem  Verbum  voiiier,  so  konnte  auch  hier  das 
ne  fehlen:  ideze  ni  örhvh  ni  ttlja  tüüb  Mai  6.  20,  lit  aber  kuriüs 
nel  kändys  nel  rüdys  nesu&t,  ab.  auch  kdez  ani  rez  ani  mal 
zkazi  (öteni  zimn.  &);  ani  pichu,  ani  jichu,  Trist  94  (jetzt  ani 
nepili,  ani  nejedli).  Später  wurde  das  ne  in  den  einzelnen  slav. 
Sprachen  wieder  notwendig,  z.  B.  s.-kr.  gdje  ne  moljac  ni  rdja 
ne  kvari. 

Ohne  ne  auch  noch  z.  B.  aksl.  ni  glasa  ego  nikbdeze  slyiaste, 
ni  vidinii  ego  vidMe  Jo.  6.  37. 

Besteht  kein  besonderer  Gegensatz  zwischen  den  Gliedern, 
«0  ist  beim  ersten  das  ni  nicht  notwendig:  ne  ght^züe  zlata  ni 
Sbrebra  ni  medi  pri  poja8ich%  wiSickh,  Mat  10.  9.  Ab.  (6lwik) 
diti  ni  domu  zpomine  Alx  Y.  595  (jetzt  nezpamene  ani  dMi  ani 
domu  oder  nezp.  diti  ani  d.);  na  hfich  ani  hanbu  tbaje  NR.  1129. 
Man  ging  auch  noch  weiter:  dne  ni  noci  prestanüce  Alx  H.  8.  37. 

Delbrück  meinte  (U  S.  527),  daß  das  m  —  m  yielleicht  auf  ne  —  m 
{vgl,  b.)  zurfickgebe,  da  wir  z.  B.  im  Mar.  pride  bo  loam  ne  pij^  ni  jady 
Mat.  11.  18  haben,  während  im  Zogr.  ni—ni  steht;  so  auch  im  S.-kr.  (lit 
ebenfalls  net  —  nel).  Allein  wir  finden  noch  im  Ab.  mitunter  ein  ni—ni 
gt.  ne  —  m,  z.  B.  fii  seji,  ani  hiü,  ani  do  stodol  kiadü  (Et.  Yid.  Mat  6.  26» 
Ev.  Seilst,  ani  seji,  ani),  obzwar  es  lat  non  serunt,  neque  metunt  heißt. 
Ebenso  weiter  unten  (Mat.  6.  28):  ani  d^ji,  ani  pradü  (aksl.  ne  . . .  ni). 
Daraus  folgt  nur,   daß   es  zwischen  diesen  Typen  Berührungen  gab  und 


404 

zwar  auch  noch  in  der  späteren  Zeit,  als  der  Typus  ni — ni  schon  ausge- 
bildet war.  Es  hingt  wohl  mit  der  Erscheinung  zusammen,  dafi  ni  etwa» 
von  seinem  nrspr.  Nachdruck  verlor  (sla?.  nikUo  u.  s.  w.),  ns  dagegen 
gewann. 

c)  Wie  ,neinS  keineswegs'  steht  es  auch  für  einen  ganzen, 
neg.  Satz,  der  ans  dem  vorhergehenden  positivem  zu  erschließen 
ist:  aksl.  glagolaachq  ni,  m  Itstüh  narodz,  Jo.  7. 12  (ab.  Ev.  Vid.: 
nenie,  ganzer  Satz!,  aber  öteni  zimn.  £asu  ni);  mati  ego  rUe  ni 
Luc.  1.  60  (ab.  nikaki),  ab.  sonst  ne,  ne  tak  (z.  B.  Luc.  16.  30 
Vfd.  Ev.  Seitst)  oder  nikoli;  aksL  v^  li  priprostt  szpasaetb  Mh 
8^  trb  acU  bogh?  m  . . .  Cloz.  814. 

Insbesondere  auch  üi  ni  ,oder  nicht':  dostoino  li  esth  dati 
kim9b  kesarevi  üi  ni  Mat  22.  17  (analog  auch  Marc.  12.  14),. 
ab.  neb  nie  Ev.  Seitst;  auch  6üi  ne  oder  düi  nie.  R.  liho  da^ 
libo  n^z. 

Auch  hier  ist  das  ni  meist  von  ne  verdrängt  worden:  8.-kr. 
ne,  üi  ne  (lit  ar  nS)  u.  s.  w. 

Verstärkungen  der  Neg.  Im  B.  war  derartig  iädny  gebraucht, 
zu  aksl.  i^ati,  M^UU^  und  -ajq  ,verlangen,  dfirsten';  es  hieß  wie  idduci 
urspr.  ydesiderabilisS  z.  B.  däm  tobe  zemi  iädüei  ,terram  desiderabilem' 
Fror.  Jer.  8. 19,  dann  abgeschwächt :  ,quilibet* :  {Ihdr)  hori  jest  neu  i  lUtdn^ 
dod^f  ,quilibet  maleficus'  Alb.  23.  Im  Ab.  sagte  man  z.  B.  kasdy  nwie 
wörtl.  ,quiiibet  nescit*,  analog  auch  }Mny  n&vis.  Später  —  schon  im 
XrV.  Jhd.  —  griff  der  Typus  ne  —  m  um  sich,  daher  nikio  nevie  st.  kazdp 
nevie;  iddny  nevie  behauptete  sich  noch,  es  nahm  aber  den  Charakter  dea 
IM— nt-Typus  an,  d.  h.  zädny  wurde  allmählich  als  die  2.  Negation,  also 
als  ykeiner*,  empfunden.  So  schon  im  XIY.  Jhd.:  (Mikolaui)  zdden  ot  sv^ 
phtuny  pokrm  pryimal,  Pass.  31 ;  zapovedel,  ahy  jief  i  zddne  potreby  dafy^ 
ib.  54.  Os.  zadny  (selten),  ns.  ieden  ,keinS  ap.  noch  mit  dem  Nasal:  a 
niiqdny  mqi  nie  osiai  w  ziemi  Soph.  Bib. ;  a  nie  pasnai  ia^ny  jego^  Alez.^ 
sehr  früh  drang  aber  die  b.  Form  iadny  durch;  aus  dem  P.  dann  auch 
ins  Klr.  zadnyj  (ygl.  Afsl.  Phil.  8,  S.  185,  188  und  Gebauer,  Eist.  ml.  1. 
S.  55). 

Über  die  Verstärkung  der  Neg.  im  R.  ygl.  Busl.*  2.  §  152,  6  und 
264,  2. 

Hier  kann  noch  bemerkt  werden,  daß  gegen  das  perf.  Verbum- 
des  pos.  Satzes  im  neg.  ein  imperf.,  am  häufigsten  ein  iterai  zu 
stehen  pflegt:  s.-kr.  oni  njemu  Ijepo  prifatüi,  ne  prifaöa  Murata 
subaäa  ,M.  will  durchaus  nicht  empfangen';  häufig  im  R,:  semh 
Utb  pustoH  kosüi,  neg.  ne  kaäivali  tkh%  pustoiej.  Nach  Busl.^ 
2,  §  265,  4  insbes.  in  der  Volksspr.,  aus  PuSkin:  nikogda  ne  pri- 
sijlyvalz,  5.  189;  so  auch  in  älteren  Denkm.:  toe  zemli  ne  davy- 
vcdz,  u  toe  gramoty  ne  bifvah  (1.  c.  §  188,  3).    Ab.  Upe  by  bylo- 


405 

Jemu,  by  si  hyl  nenar&zal  Hrad.  76b  (gegen:  hy  se  hyl  narodü); 
Upe  hy  mi  8^  stalo,  bych  sS  hyl  nendrazal,  Stfi  uö.  161a;  nikda 
8^  vicäi  nenardzal,  Pass.  281.  Auch  beim  Part.:  nedada  svych 
noh  umyvaii,  Hrad.  77  b  (pos.  dada  umyti). 

Am  meisten  kam  es  beim  Verbot  zur  Geltung,  ygl.  aksl.  nenacinaüe 
glagolati  v^  sehe  Luc.  3.  8;  bg.  ne  gibqf  me,  Milad.  174;  s.-kr.  ne  wsivaj 
««,  kad  U  niko  ne  Move,  Sprichw.;  slov.  ne  uhijaj  Bavn.  I  S.  104;  r.  podi 
sjuda,  aber  ne  ehodi  »juda\  p.  zboi^  aber  nie  skladaj]  ab.  tu  hovedei  nepro' 
-dävqf  nikakS^  Hrad.  109  a;  jetzt  noch  nechotT^  nestrilej  u.  s.  w.  (ygl.  €reb., 
Listy  fil.  10,  S.  271).  Diese  Erscheinung  haben  wir  oben  S.  190  zu  er- 
klären getrachtet. 

Nicht  selten  steht  auch  das  Impf,  im  neg.  Satze  gegen  den  Aor. 
-oder  das  Perf.  des  pos.:  ab.  auveeh  jieh  hubeny  hrieie,  ie  Jemu  i  jedeti 
vody  nepodadieie,  Hrad.  91 ;  viak  dievek  bojem  podetupüi  neemejieehu  DalC» 
11  (vgl.  1.  c.  S.  272). 

c)  Satztellbestimmangren  dureh  ein  Verbum  Inf.:  Partizip^ 
Infinitiv  und  Supinum. 

1)  Partizip.  Hier  ist  zunächst  die  Zeitstufe  oder  das  Zeit- 
Terbältnis  zu  der  Handlung  des  Hauptverbs  und  dann  die  Geltung 
oder  Funktion  im  Satze  zu  unterscheiden. 

a)  Das  Part  präs.  act  von  einem  impf.  Verbum  bezeichnet, 
daß  die  Handlung  des  Part  gleichzeitig  ist  mit  der  des  Verb, 
fin.:  aksl.  vzzvratüq  8q  pastyri  slav^Ste  i  chval^He  hoga  Luc.  2. 20. 

Von  pert  Verben  hat  es  die  Bed.  des  Part  prät  act  I,  mit 
dem  es  also  konkurriert    Häufig  Ist  es  im  R  und  B. 

Möglich  ist  es,  daß  es  zunächst  bei  einer  futuralen  Handlung  stand, 
Yi'\Q  zahlreiche  Belege  im  B.  dafür  sprechen :  to  viecko  fohl  däm,  ac  padna 
poklonii  $e  mne  Mat.  4.  9  £y.  Seitst,  in  Öten.  zimn.  6. :  ac  padna  budei 
ee  mne  klaneti  (aksl.  hier  padt);  a  ty  deicku  vezmüc  k  sobe  ber  se  domöv, 
Eat.  666.  Bei  Stitny  und  bei  anderen  älteren  Autoren  wird  diese  Kegel 
streng  gewahrt  (vgl.  Geb.,  Listy  fil.  2,  S.  133  f.).  Doch  auch  poklekna 
eluha  prost  jekOf  Yid.  ev.  Mat  18.  26  und  29  (procidens  . .  .  orabat.  aksL 
padi).  Überaus  häufig  ist  dieses  Part  im  Slovak.  Selten  im  P.  Falek 
tmdidq  wzuft  jemu  mieez  z  iobolq  (Mikl.  IV,  S.  821);  ty^tpstane  zmüufesz 
ei^  Syon  ,tu  exsurgens  misereberis*,  Flor.  Ps.  101.  14  (ZWittb.  auch:  Ty 
vstana  .  .  .)•  Im  B.  ist  es  häufig  und  wird  ohne  Bücksicht  auf  die  Zeit 
-des  Verb.  fin.  gebraucht;  es  lassen  sich  hier  nur  einzelne  Verbalklassen 
unterscheiden,  bei  denen  es  gebraucht  wird  (I;  III,  2;  IT),  z.  B.  podojdja 
kh  Voroiilovu  sproeih  ego^  Turg.;  uvidja  starika^  vchodjascago  sz  sumoju^ 
sobaka  lajaU  nacala  (Busl.^  2,  §  199,  3,  Anm.  5);  woi^a  cto  necego  delatb^ 
Ja  uiih. 

Mitunter  hat  sonst  auch  das  Part,  futurale  Bed.,  so  bqdy,  vgl.  rrem^ 
hfdifit^'e,  Snpr.  275.  15;  pamyif/iiy^i  pobor^iaago  mi  netzdreöem^  silq  ,iwo^ 


406 

jov  ^iXlovtog  fioi  avfi/xaxiiv  triv  dvvafiiv,  ib.  375.  12;  jedoch  aksl.  reky 
Uyw,  Supr.  217.  28;  bIoy.  rehoc,  Volksl.  3.  5;  p.  rzekqc,  Jadw.  6.  122^ 
b.  rka. 

Das  Part  präs.  pass.  kann  regelrecht  nur  von  impf,  und 
zugleich  trans.  Verben  gebildet  werden.  Es  dient  zur  Umschrei- 
bung des  Pass.:  ovi  szpasajemi  sqtz,  a  druzii  osqzdajemi,  Supr. 
268. 1;  drzHmz  jesi  jteneris*  ib.  361.  26;  uöimi  byvaerm  ,docemur* 
Cloz.  I  261.  Daneben  wird  es  auch  wie  ein  jedes  andere  Part 
appositiv  gebraucht:  dosazdajemz  trtpiciäe  i  umaljajefm  mltöaaäe 
,cum  injuria  afSceretur,  patiebatur  . .  }  Supr.  360.  14. 

Es  hat  die  Tendenz  zu  einem  Adj.  zu  werden  (lat  auf -i/Zis).* 
vidomz  yvisibilis',  vidarm  i  nevidamz,  dvizimz  ^mobilis'  (Supr.  380. 
5).  Daher  kommt  dazu,  wenn  es  appos.  gebraucht  wird,  manch- 
mal noch  ein  sy:  priäzdzäa  z^i  ne  prijetnhjeäi,  drbzitm  sy  pa^ 
chotijq  blqda  ,quia  teneris'  Supr.  247.  20. 

Das  Part  prät  act.  I  drückt  die  Vorzeitigkeit  aus  in  Be- 
zug auf  die  Handlung  des  Verb,  fin.,  die  häufig  in  die  Vergangen- 
heit fällt  Es  wird  auch  mit  Vorliebe  von  perf.  Verben  gebraucht; 
zahlreich  sind  hier  jedoch  auch  die  impf.  Verba  vertreten.  AksL 
f  poslatrh  jq  rede  . . .  ähdzäe  ispytaüe  ...  da  i  azb  Hdz  poklonjq 
sq,  Mat  2.  8. 

S.-kr.  cuvii  to  ear  odmah  dozove  onago  momka  Prip.  191  (Maretid 
S.  641);  hier  regelrecht  die  Form  auf  «t,  seltener  v  (ygl.  S.  71):  Pak 
okupiv  hrabre  viiezoWj  na  $tuden  je  kamen  pokrocio  (Novak.  Gr.  §  697); 
slov.  rekii  u.  8.  w. :  zvedevÜ^  da  Je  priiel  (Piiagor\  privro  Ijudje  od  vseh 
strany  in  ga  poelusajo  kdkor  ho^ega  ucüelja\  r.  prieehavz  A:»  leeu  slatt. 
Yolkstüml.  oft  von  Yerb.  impf.  st.  des  Part.  präs.  act.:  k^  cemu  ty  rano 
sadb  razevetajeh,  razeveUtvii  sadt  zaeychajehf  Pra5.  3  (Busl.^  2,  §  199,  3» 
Anm.  6),  vgl.  in  der  gefälschten  Eöniginhof.  Hs. :  ach  ty  röze^  krdend  r&U^ 
cemu  9%  rane  rozkvetla^  rozkvetavii(l)  pomrzla^  pomrzavii{!)  uacedla^  u«&*^- 
deviiij)  opadla  ...  12  b  2 — 4;  p.  wyjew  od  niego  miecz  uciel  Jeim  giotü^ 
Jego,  P.  Flor.  p.  pag.  1;  wezeduw  w  nie  {wrota)  chwalid  heda  pana  ib. 
117.  19;  ab.  zahlreiche  Beispiele  aas  Stitny  bei  Geb.  1.  c.  S.  131.  Vor- 
wiegend sind  es  pf.  Verba.  Beispiele  wie:  lid  ohecny^  »lyiav  od  hoha  to 
deeatero  bozie  prikäzdnie^  rekl  MojHeiovi  301  sind  selten.  Unterscheide 
zwischen:  zapUUivie  päjdeme  ,nachdem  wir  gezahlt  haben,  werden  wir 
^ehen'  (es  ist  schon  bezahlt)  and  zaplatice  pi^deme  ^nachdem  wir  bezahlt 
haben  werden,  werden  wir  gehen'  (es  ist  noch  nicht  bezahlt). 

Wie  man  sieht,  wird  dieses  Part,  meist  appositiv  zum  Subj.  ge- 
braucht; seltener  kommt  es  attr.  und  präd.  vor  (vgl.  weiter  unten)- 
Selten  kommt  es  auch  in  den  obliquen  Kasus  vor:  ar.  mtnüa  knjaya 
jtrihd»ia  ,sie  glaubten,  daß  der  Fürst  gekommen  sei*  (Nest.  38). 

b)  Hinsichtlich  der  Funktion  ist  folgendes  zu  bemerken! 


407 

das  Part  übernimmt  teilweise  die  Funktion  des  Adj.  und  stimmt 
daher  mit  dem  Nomen,  zu  dem  es  gehört,  nach  Art  des  Attr.  in 
Kasus,  Num.  und  Genus  überein.  Es  kann  sich  jedoch  auch  dem 
präd.  gebrauchten  Adj.  nähern.  Andererseits  wird  es  aber,  da  es 
auch  eine  Handlung  ausdrückt,  in  Beziehung  gebracht  zumVerbum 
fin.  Je  nachdem  nun  diese  oder  jene  Beziehung  mehr  in  den 
Vordergrund  tritt,  unterscheidet  man  ein  attr.,  app.  oder  präd.  Part 

a)  Das  attributive  Part  nähert  sich  dem  Attribute,  indem 
es  schon  fast  zu  einem  Adj.  wird,  das  also  eine  bleibende  Eigen- 
schaft ausdrückt;  dieselbe  steht  nicht  in  einem  Abhängigkeits- 
verhältnisse zur  Handlung  des  Verb.  fin.  Es  kann  durch  einen 
Belativsatz  aufgelöst  werden  und  nimmt  meist  die  best  Form  an: 
aksL  kzde  estz  rozdii  sq  cisaft  ,6  texS'elg  /?/  Mat  2.  2;  ön>vh  ze 
neusi/pajqi  umiraetb  ,qui  non  sopitui^  Supr.  365.  19;  dontdeze  vi- 
d^U  cisartstvte  hozie  priHdr^ee  vb  siU  . . .  Marc.  9.  1;  ibo  azb 
chvikb  esmh  pod  vlastely  uöinem,  imijq  podz  sobojq  vojq  Luc.  7.  8 
. . .  ,ex^y'  Luc.  7.  8;  t  se  iznoäaaduf  umtrzäb  sym  inoö^z  materi 
svoei  ,ze&vri%(o^  Luc.  7.  12  (Zogr.),  b.  vdikyi  jest  nebe  i  zemi 
obsahujUd  svit  (Kom.). 

ß)  Durch  das  appositive  (appositioneile)  Part  wird  dem 
Nomen  eine  Handlung  nur  zeitweilig  in  der  Form  des  Attributs 
zugesprochen,  wie  es  eben  sein  bestimmtes  Verhältnis  zur  Haupt- 
handlung zuläßt  Diese  beiden  Handlungen  stehen  nämlich  zu 
einander  in  einem  Verhältnisse,  welches  man  annähernd  dadurch 
bestimmen  kann,  daß  man  das  Part  in  einen  Konjunktionalsatz 
auflöst  Man  bringt  freilich  dadurch  mehr  in  das  Part,  hinein, 
als  es  eigentUch  enthält,  denn  ausgeprägt  sind  diese  Nüanderungen 
im  Part  nicht  Den  Namen  appositiv  erhielt  es  nach  der  früheren 
Auffassung  einer  Apposition,  mit  der  es  sich  häufig,  aber  nur 
äußerHch  deckt,  z.  B.  szttniku  ze  eteru  rabz,  bolq  züi,  utniraaäe 
,'/.axcJg  Ixtav*  Luc.  7.  2  Zogr.  (parataktisch:  war  schwer  krank 
und  nahe  daran  zu  sterben);  iko  napadachq  emh  chot^ie  priko- 
snqti  sq  emh  eliko  imiachq  rany  ,lVa  avtov  aipatvrai^  Marc.  3.  10 
(,um  zu  berühren*);  bg.  pladeeki  tbröat  Angelina  ,plorans  currit 
A.'  Milad.  243;  s.-kr.  tu  napüav  opet  drugu  piie  Pjes.  Juk.  227; 
ab.  jenz  bdeli  stdd  svych  strihüce;  a  tak  Adam,  vzem  hrdost  v 
srdce,  shriäiv,  neseznal  se  v  sv6  vini  (listy  fil.  2,  S.  131).  Jetzt 
auch  noch. 

In  den  bis  jetzt  erwähnten  Beispielen  gehört  das  Part,  zum  Subj. 
des  Hanptverbums.    Mitunter  muß  das  zum  Part,  gehörige  Subj.  ergänzt 


408 

werden.  Dann  nimmt  dieses  eine  fixe  Form  an  (meist  Nom.  PL  m.),  die 
man  das  Gerundium  nennt:  aksL  povele  nv^zatij^  i  vlaSfite  vuti  jf  r» 
temtnieq  yi^^s^t  ,  .  ,  0t  trahendo  (wörtl.  traherUsi)  eos  duei  (wörtl.  due^re) 
in  carcerem'  Snpr.  52.  12.  Diese  Form  bekam  dann  überhaupt  die  Ten- 
denz sich  einzubürgern:  8t  nebese  bozii  glast  slyiavt  vel^ie  stniti  ,dei  yo- 
-cem  audiens  iubentem  (iubentes  st.  vel^tt)  descendere*  ib.  141.  24.  Das 
bemerken  wir  dann  auch  in  den  einzelnen  slav.  Spr.,  wobei  diese  Form 
noch  durch  den  Abfall  des  Yokals  verkürzt  wird.  Mitunter  übernimmt 
das  Fem.  diese  Funktion  und  verliert  später  auch  den  Yokal.  S.-kr. 
piUuju6i  tako  ($lugd)  nade  kraj  mora  nekaku  deeu^  Prip.  52  (Maret.  S.  641) ; 
slov.  gredoc  so  se  oglasili  pri  mw,  so  rekoc  ,mit  den  Worten'  (indem  er, 
sie,  es  sagt  u.  s.  w.) ;  doch  auch  noch  z.  B.  mimogrede  ,im  Yorübergehen' 
(vgl.  oben  S.  69).  Im  B.  gibt  es  jetzt  meist  nur  zwei  erstarrte  Formen: 
tnaja^  slyia  und  buduci,  iduci,  byvii^  dosedii  u.  s.  w.  Ar.  auch:  cestnyj 
krestb  eelovavie  ne  jasti  mjasa  ni  syra  (Ustav»  böle6.  bei  Golubinskij, 
Istor.  r.  c.  I  1  S.  515).  Ap.  ezakqje  czakai  jehn  Flor.  ps.  31.  1;  ehwaUe 
wiowe  gospodina  17.  4;  jetzt  nur  auf  -tfc:  siuchaliimy  mowy  stojqc  .  .  . 
und  szy  (früher  auch  -w).  Bezüglich  des  Sorb.  vgl.  oben  S.  70  und  71. 
Im  B.  wird  in  der  Schriftsprache  das  Part,  noch  dekliniert  (im  Nom.), 
aber  einzelne  erstarrte  Formen  finden  sich  doch  auch  schon  im  Ab.  (vgl. 
Listy  fil.  2,  S.  189f.),  so  po^nouc^  vyjma  und  vyjmoue,  takrka  ,so  zu  sagen' 
(auch  jetzt  noch),  ab.  ctue. 

Der  Dativus  absolutus.  Ist  das  Subj.  des  Hauptverbums 
verschieden  von  jenem  des  Part,  so  wird  der  Dat  abs.  gebraucht 
Wie  der  lat  Abi.  abs.  und  der  griech.  Gen.  abs.  hat  sich  auch 
der  slav.  Dat.  abs.  aus  einem  Dat.  mit  einem  appositiven  Part, 
der  von  einem  Yerbum  abhängig  war,  entwickelt  In  Jisusb  reJe 
itm  s^chodqitevm  8fb  gory  war  imz  urspr.  (es  ist  an  analoge  Sätze 
zu  denken)  abhängig  von  rede:  fJ.  sagte  ihnen,  als  sie  . .  .^  All- 
mählich wurde  aber  das  imz  nicht  zu  re^e,  sondern  als  Träger 
(Subj.)  der  Handlung  zu  ezdiod^emz  gezogen,  was  im  Slay.  um 
80  eher  möglich  war,  als  ja  das  Verhältnis  des  Dat  zum  Verb 
vielfach  nur  ein  loses  war.  So  wurde  es  aufgefaßt  als:  ,J.  sagte, 
als  sie  herabstiegen^  Jetzt  konnte  diese  Konstruktion  auch  dort 
gebraucht  werden,  wo  von  Haus  aus  das  analoge  Verhältnis 
zwischen  dem  Dat  und  Verbum  fin.  nicht  bestand,  d.  h.  wo  das 
letztere  überhaupt  keinen  Dat  bei  sich  hatte:  obUzdajqHu 
ponthskomu  FücUu  Ijudijq  .  .  .  hysU  glagoh  bozii  k  Joanu  Luc. 
3.  1—2. 

Da  der  Dat.  abs.  in  den  slav.  Spr.  ein  yerhältnismä£ig  beschränktes 
Gebiet  hat,  so  meinte  man,  daß  er  infolge  einer  Nachahmung  des  Griech. 
aufgekommen  wäre.  Allein  man  würde  dann  auch  im  Slay.  den  Gen. 
abs.  erwarten.    Femer  bemerken  wir,  daB  in  den  Texten  der  griech.  Gen. 


409 

abs.  nicht  immer  vom  slay.  Dat.  abs.  yertreten  wird;  es  pflegen  auch 
^anze  Sätze  des  griech.  Originals  durch  den  slav.  Dat.  abs.  wieder- 
gegeben zu  werden.  Schließlich  findet  sich  der  Dat.  abs.  neben  dem 
Esl.  auch  noch  in  ar.  Denkm.,  die  nicht  auf  griech.  Vorlagen  zurück- 
gehen (ygL  Bölorussoy  in  Busskij  fil.  Ydstn.  41,  S.  71,  im  J.  1899). 

Durch  den  D.  abs.  werden  meist  Zeitverbältnisse  ausge- 
drückt Sind  die  Handlungen  gleichzeitig,  so  tritt  das  Part 
präs.  ein:  %  bysiz  ne  domysl^Hamt  8^  itm  o  semt  i  se  mqza  dzva 
staste  iyevezo  iv  t^  dianoQÜa9ai  avidg  .  .  .  Luc.  24  4.  Bei 
Vorzeitigkeit  der  Handlung  des  Part  wird  ein  Part  piät  an- 
gewendet: i  v^ibd^äi  d^iteri  ejq  IrodiidS  i  p^savbH  i  ugozdtÜ 
Irodovi  i  vzzlezeHirm  sh  nimb  rede  cisafb  divici,  Marc.  6.  22. 

Seinem  Ursprünge  nach  war  der  abs.  Dat  nur  dort  möglich, 
wo  die  Subj.  der  beiden  Handlungen  verschieden  waren.  Mit- 
unter hat  er  jedoch  seine  Grenzen  überschritten  und  so  finden 
wir  ihn  oft  bei  gleichem  Subj.:  struzemu  jemu  vbzipi  ,cum  rade- 
retur,  exclamavit^  Supr.  122.  22  st  struzemz  vhzbpi;  vedomomz 
byiThäemz  blptdomi  biachq  ,cum  ducerentur,  custodiebantur',  ib. 
73. 5  st  vedomi  bymSe;  ar.  umnozivzSetm  sja  äavHcotm  na  zendji 
pomyslUa  szzdati  Stolpe  (Nest  kap.  2). 

Das  gr.  difftas  yivofiivfis  wird  mit  pozde  byv^ii  z.  B.  im  Cloz.  921 
übersetzt,  wobei  byv^Ü  offenbar  nach  der  griech.  Vorlage  die  Form  des 
Fem.  erhielt  Ich  glaube  nicht,  das  es  Überbleibsel  der  kons.  Dekl. 
wären  (Listy  fil.  32,  8.  315  und  29,  S.  222).  Daneben  richtiger  pozde 
hyvziu  ib.  935  und  948,  weil  ja  solche  Wendungen  neutral  (unpersönl.) 
aufgefaßt  werden:  pozde  hyh.  Wie  pozdl  wurde  auch  vecen  als  ein  Ady. 
gebraucht:  vecen  byvtiu  (bez.  $€^ifu)  Marc.  6.  47  (Zogr.)  und  Mat.  16.  2 
für  diffiag  yivofAivtis  (vgl.  vecer^  Sijßi  Marc.  13.  35  Zogr.). 

Mitunter  ist  das  Part,  (sd^ffu)  zu  ergänzen :  t  juiro  prohrezgu  dzelo 
^czstav^  iside  laus^  ,nQioi  Iryiz/a  Xtav  dvaards  .  .  .'  (Marc.  1. 35).  Vgl.  auch 
ar.  V98krese  eelotm  pecatemt  ,8igillis  integris*  Cjr.  Tur.  39. 

In  den  ar.  Denkm.  nimmt  das  Part.  prät.  nicht  selten  die  Form 
4e8  Gerundiums  an. 

Infolge  einer  sklay.  Nachahmung  des  Griech.  taucht  uns  hie  und 
-da  fehlerhaft  auch  ein  Gen.  abs.  auf,  z.  B.  mkogo  ze  eqita  ucüelfa  premeni 
^^,  Supr.  97.  22. 

In  den  ab.  Eyangelientexten  sind  einige  Stellen,  die  man  auf  den 
•ersten  Blick  als  Dat  abs.  deuten  könnte  (so  auch  bei  Mikl.  IV,  S.  616), 
z.  B.  a  Bchdzejicim  Jim  $  hory^  prikdzal  Jim  Jeiü,  Mat  17.  9.  Das  ist  nun 
offenbar  die  wörtliche  Übersetzung  des  lat.  ^descendentilnu  ülie  praeeepü 
€i8\  wobei  man  ,desc.  illis'  irrtümlich  für  den  Dat.  nahm,  st  ihn  als 
<len  Abi.  abs.  richtig  aufzufassen.  Vgl.  noch  hudü  snamenis  vadnüehn 
lidem  pro  itraeh  ,erunt  signa  arescentibus  hominibus'  Luc.  21.  26.  Beide 
Stellen  kommen  im  01m.  Evang.  (der  jüngere  Teil  y.  J.  1421)  yor.    Hier 


410 

auch  Jedücim  Jim  ,edentiba8  illisS  Mat.  26.  21.  Weil  im  Sg.  der  o-Dekl. 
nicht  die  Möglichkeit  vorlag,  den  Abi.  Sg.  für  den  Dat.  Sg.  zu  halten, 
Bo  findet  man  ein  eehä  facta  nicht  z.  B.  mit  veotri  ucinhtd  übersetzt  So 
findet  man  in  ab.  Texten  nirgends  einen  Dat.  abs.  (vgl.  ä^Mus. 
1895,  S.  497  und  Listy  fil.  21,  S.  375  und  466—67).  Es  scheint,  daB  man 
den  Abi.  abs.  durch  einen  Gen.  abs.  wiederzugeben  versuchte :  n^majieieh 
onechy  odkud  hy  zaplatüi,  otptuti  obema  ,non  habentibus  illisS  Jeice  Jeho- 
mluviece  ,adhuc  eo  loquente*  Mat.  26. 47.  Dagegen  scheint  das  Gerundium 
mit  dem  Nom.  in  der  Sprache  mehr  Berechtigung  gehabt  zu  haben: 
mnefice  Uhdy  lid  %  myslice  viiehni  v  ardeich  svych  odpovede  Jan  ,exlsti- 
mante  populo'  01m.  £v.  Auch  im  S.-kr.  haben  wir  den  abs.  Nom.: 
vecerajudi  oni,  vaze  Istu  kruh.  Sonst  kam  zum  Nom.  (Gerundium)  noch 
der  Dat.,  z.  B.  obladajuöe  poncioskomu  Püatu  (£v.  Banjina).  Wie  schon 
hervorgehoben,  finden  wir  auch  in  den  ar.  Denkm.  das  Part,  in  einer  er- 
starrten Form  (Gerund.). 

Da  wir  den  Dat.  abs.  auch  im  lit.  finden,  so  scheint  er 
schon  in  der  lituslav.  Periode  vorhanden  gewesen  zu  sein.  Die 
westslav.  Spr.  hätten  ihn  dann  eingebüßt,  wie  später  auch  dio 
südslav.  und  das  R 

Konjunktionen  beim  Part.  (Supplemente).  Mitunter  wird  daa 
Part,  von  einer  Eonj.  begleitet,  die  sonst  einem  Satze  zukommt,  ein  Be- 
weis, daB  an  und  für  sich  das  Part,  nicht  jene  Bed.  in  sich  ausgeprägt 
enthielt,  die  man  durch  die  Auflösung  desselben  hinein  Interpretiert. 
So  insbes.  beim  Dat.  abs.:  aksl.  ne  vidhiie  tu  sqita,  d  aveitarm  sqitam^^ 
Supr.  308. 8;  i  togo  ne  moiaaie  ztretiy  egoze  choteaie  predati^  ibo  svetiltmkom^ 
sqitetm  i  sveitafm  tolikamjt  ,xal  rcrurcc  Xafina^ojv  oCatov  xal  (pwrbg  rodourov^ 
Cloz.  I  165.  So  finden  wir  im  Aksl.  beim  Part,  auch  ein  i'  (seltener  o): 
krtitb  s^  Jisus^  i  viaide  Mat.  3.  16.  Zogr.  (gr.  Text  ohne  xaCj,  Auch  im 
Ar.  (z.  B.  bei  Nestor,  Miklosich  hat  das  t  in  seiner  Ausgabe  leider  ge- 
tilgt); ab.  mnohyt"*  sc  ukäzc  prietelem  a  mj'sa^  §tit.  (Listy  fil.  2,  S.  127); 
kdyz  bUhiicho  sviho  ncmüuje  a  vida  jej  (ib.) ;  btidef  riet  takovä  zena  a  jako 
kakäs  modla  pripraviee  se  (ib.).  Insbes.  häufig  a  rka,  a  rkücc.  So  auch 
ap.  insbesondere  in  der  Sophienbib.,  worin  man  übrigens  einen  Bohemis- 
mus vermuten  kann.  Weiter  im  Ar.  Ein  t  findet  sich  im  Ab.  auch  vor: 
sid  i  ata  na  jedny  höre,  Alx.  V.  681 ;  rka  to  i  poce  hospoditia  proaiUy  Hrad. 
Prok.  579. 

y)  Das  prädikative  Part,  übernimmt  vorwiegend  die  Bolle 
eines  präd.  Adj.  und  dient  als  eine  wesentliche  Ergänzung  des 
Präd.,  wenn  dieses  a)  durch  das  Verb  ,sein'  und  seine  Modifika- 
tionen ausgedrückt  ist  Bezüglich  des  Aksl.  bemerken  vrir  aller- 
dings, daß  schon  die  griech.  Vorlage  dasselbe  häufig  aufwies,  z.  B. 
egda  ne  he  ntkztoze  uöq  ego  ove  di  ovdeig  ^y  o  ycaqaivtHv  Cloz. 
I  226;  biachq  ze  edini  ot^  kbnizbnikz  tu  sid^e  tjoav  Tiveg  ensl 
7ia&T]fAevoij  Marc.  2.  6;   byä^  rizy  ego  IhätqSt^  s^   IfiaTia  avToü 


411 

iyiveco  atiXßovzaj  Marc.  9.  3.  Wir  finden  aber  in  den  älteren 
Denkm.  der  slav.  Sprachen,  die  nicht  unter  dem  Einflüsse  de& 
GiiecL  standen,  dieselbe  Konstruktion,  so  daß  nicht  daran  ge- 
zweifelt werden  kann,  daß  sie  schon  urslav.  war.  So  z.  B.  im 
Ab.:  di  jsem  byl  v  öemprdvo  mina,  Abc  BM.  310;  bud  vds  kazdjf 
slyU,  Eat  1691;  kdez  budeS  na  veky  vizi  Hrad.  Sat.  kong.  8S 
u.  s.  w.  Jetzt  hier  nur  in  Sätzen  wie  byli  tu  nikteri  (es  beüanden 
sich  einige)  sedice  a  myslice,  Marc.  2.  6;  na  hordch  a  v  hrobich 
byl  (befand  sich)  kride  a  iepa  se  Marc.  5.  5.  Man  merke,  daß 
das  Verb  in  solchen  Fällen  nicht  als  bloßes  ,Sein'  auftritt  Sa 
auch  im  Poln.:  byli  tarn  niektörzy  . . .  siedziqc  i  mys^c  Marc.  2. 6. 

Aach  Nestor  weist  zahlreiche  F&lle  auf,  z.  B.  si  nUt  woi  jasyH 
imuice  La?r.  10;  na  mesto  ideie  heia  lezaice  kosti  jego  88;  Volodimm  he- 
velmi  nemoga  878  u.  s.  w. 

Allerdings  auch  im  S&dsla?.:  s.-kr.  ize  bude  krade,  Sav.  Typ.  Chil. 
14  d;  kad  bise  Ivan  krsUy  Pist.;  u  radotti  bih  plocudi  Hektor.  (hier  schoir 
eine  erstarrte  Form  des  Part.  vgl.  ki  dvar  e  lezedi  van  z  Orii  Mon.  hist. 
ior.  VI  24,  V.  J.  1275).  Jetzt  nur  in  solchen  Fällen,  wie  wir  sie  im  B.. 
und  P.  erwähnten :  baeljaie  se  u  grobovima  %  u  gorama  vicudi  i  bijudi,  Marc; 
5.  5;  cu  se  glas  govoredi,  Lac.  9.  85. 

Zu  den  Modifikationen  des  Seins  gehören  Verba  wie  er- 
scheinen, kommen,  zögern,  verweilen,  aufhören,  be» 
endigen:  aksL  da  ne  evüi  sq  äovekorm  post^  sq  Mat.  6.  18;  i 
pride  glasb  iz  oblaka  glagolq,  Marc  9.  7;  {glash  byst^  izh  M. 
glagol^  Luc.  9.  35);  obräe  s^  imqäti  vz  drSve  Mat.  1.  18;  ali  ty 
8b  klevretorm  tvoitm  mudiäi  vrazdq  drzz^  Supr.  315.  26;  undtkni 
b^dy  Supr.  119.  1;  m  priby  trtp^  ib.  116.  27;  si  ze  ne  prista 
oblobyzajqiti  nogu  moeju  Luc.  7.  45;  vhsdiöhsky  s^kontöa  dobro 
tvar^  Supr.  327.  20;  egda  shvrzäi  Isusb  zapavidaj^  Mat  11.  5. 

S.-kr.  koh  od  srede  vrtedi  se  ne  prestaje^  Gand.;  ar.  t  udolH  se  ostoj^ 
V  gorodi,  Layr.  124;  aice  s^  sego  ne  pokajeü  ni  osianeii  s^  siee  ivor^,  Bor. 
Gl.  88;  ab.  abgste  stdU  mlciece,  Kat.  1668;  pred  nimi  mlce  siojüe  Hrad. 
88  b;  proM  placie  neprestävä  Hrad.  Mar.  Magd.  807. 

In  der  Begel  sind  es  also  Verba,  die  allein  mit  den  Sabj.  nicht 
eine  vollständige  Aussage  geben  (wie  ,sein*),  die  noch  eine  n&here  Be- 
stimmung erheischen.    Das  Part,  selbst  steht  im  Nom.  nicht  im  Instr. 

b)  Das  Part  steht  femer  bei  einem  zu  ihm  in  einer  Bezie- 
hung stehenden  interrog.  oder  reL  Fron.:  aJ^sl.  eze  aite  mtni^  8f 
imy  ,0  doTuii  l%uv^  Mat  25.  29;  vgL  ab.  jimzto  se  mnil  sa  (jetzt 
jsa  Part)  dileß  Alx  B.  336;  satm  bo  videaie  dUo  chat^  8^tvorüi 
^rjdei  %L  l^ekXw  Ttoulv*  Jo.  6.  6;  nistz  kto  miluj^  Supr.  41.  24; 
ni  8tde  nikogoze  sejq  besidy  slyiq,  ib.  175.  24.    Weiter  danik 


412 

«ach  ne  vida  s^  öeao  pros^ta   ,ovx  oXöare,  %i  alreiad-»*   MaL 
20.  22. 

Ar.  a  o  naiich^  ne  bysU  kto  %  vlUU  prineta  Lavr.  378;  ab.  kd^jui 
nehyl  kto  pomoha  Alx.  H.  167;  nenxe  kto  slovee  pfidada  Alx.  M.  86;  nehyl 
kto  didin  oseüqfi,  Stit.  Vgl.  auch  das  Sprichw.  ehv<il  bohajak  moha;  be- 
liebt war  auch  eoi  moha,  ^,jako  mogqe\  r.  kto  kogo  $moga,  totb  togo  vz 
roga  (Sprichw.) ;  klr.  auch  jako  moha.  Auch  im  Ap.  urz^nik  niema  to^cey 
rohot  iadnego  dnia  rozkazowad  niili  ma  ttiodarzdw,  ho  ich  nie  b^dzie  kto 
'dojinqe  (BibL  star.  UI  14). 

c)  Es  gehört  zu  einem  von  einem  Yerbum  der  Wahr- 
nehmung abhängigen  Objekte  und  würde  aufgelöst  in  einem 
Satze  als  Präd.  erscheinen:  aM.  vHlktchq  gospodS  samogo  sqMa 
^TjÖBLOav  Tov  XqtaTov  avTOv  Avat^  Luc,  4.  41;  obräe  otrokovicq 
lez^Stq  na  odrS  ^evQsy  z6  nmdiov  ßeßXrifiivov  ini  ti^v  iMvtpf^ 
Marc.  7.  30  (das  Pass.  dazu  vgl.  oben:  ^rite  s^  inufiti  vh  ör6v6 
Mat  1.  18). 

Ap.  Ten  ei  jesi,  na  ktdrymem  ei  ja  vfidziai  dueha  iwi^ego  odpoemfwt^ 
Jqc\    by   widziaia    syna    iwego    k^ezqe   a   umywajqe   nogi    (ygl.   Erynski 
8.  202).    Im  Ab.  waren  auch  Konstruktionen  wie  vidim  syna  plack  sehr 
häufig. 

Prädikativ  wird  manchmal  auch  das  Part,  von  einem  perf.  Yerbum 
gebraucht :  as.  da  ja  nrnt  radt  pravtdu  ucine  Mon.  serb.  29 ;  ab.  lepi  sdm 
Jest  umra  za  ny  Alx.  H.  399;  jakM  by  ee  Kr  ata  prichopieee  byli  svyeh  modl 
odetupieee  Alx.  B.  236. 

Seltener  kommt  auch  in  dieser  Funktion  das  Part,  prät  a.  I: 
aksl.  obHie  otrokovicq  lezqStq  ...»  bis^  iäbdzäb  Marc.  7.  30;  bqdi 
tnq  Sbpasz  ahd.  ykauuerdo  mih  gahaltan'  Euch.  sin.  (Beichtformel); 
Jcako  priby  noitb  onq  vtsq  stojavz  Supr.  194.  10. 

Ar.  a$ce  li  pokajuvie  s^  budemz  Lavr.  163;  ns  be  vbseju  myel^u  t 
€b8efu  duieju  kz  bogu  Vhsklannjaja  «^  t  na  togo  vzse  upovanije  Vhzloib.  Tita 
Theod.  306;  mtneia  kiyay'a  prihd^a,  Nest.  38;  ab.  by  bylfho  kto  tdy 
nadtrutiv  nebo  kterü  rälkü  mütiv,  Alx.  B.  284;  tv^u  se  zbojtiu  obMiv,  jehoi 
4n/l  jest  mälo  poziv,  ib.  266.  Da  auch  das  Lit.  und  Lett.  diese  Ausdracks- 
weise  kennen,  so  vermutete  Potebuja,  daB  sie  einst  im  Slav.  ftblieher 
war  (Iz  zap.  po  r.  gr.  2  Ausg.  I  S.  132). 

Auch  das  Part  präs.  pass.  und  prät  pass.  finden  wir  beim 
Hil&verb:  aksl.  drevo  posikaemo  byvaetb  i  vh  ognt  vhmHaemo 
^divÖQOv  hcxonjevai  yuxi  ig  nvq  ßaXXetai*,  Auch  im  Griech« 
finden  wir  eine  analoge  Konstruktion:  i^y  de  äyiXri  ßoanofiiinj^ 
aksl.  bi  ze  stado  svinii  pasotno  Mat  8. 30.  Das  Part,  prät  pass., 
welches  an  die  Stelle  des  Part  präs.  pass.  in  den  einzelnen  slaT. 
Spr.  trat  (bis  auf  AksL  und  IL);  entspricht  schon  im  Aksl.  mit 
jesmt  in  der  Regel  dem  griech.  pass.  Perl  und  Aor.:  ptsano  esth 


4ia 

^yiYQantai}  Mai  2.  5;  4.  4  u.  s.  w.;  vamz  dano  estb  fiidovai^ 
Mat  13.  11.  Mit  hysiz  gibt  es  den  griech.  pass.  Aor.  wieder: 
izffhnam  hystb  J^eßkr^^tj^  Mat.  9.  25.  (Vgl.  Potebnja,  1.  c. 
S.  Ulf.) 

Aach  das  präd.  Part,  erscheint  nicht  selten  in  einer  erstarrtei» 
Form  (Gernndiam):  aksl.  Jeff  da  vidiSi  uomika  predqfqite  Sapr.  305.  2;  ab. 
dokad  te  vizi  Miva  jsüce  Pass.  310;  tisr^  syna  moiho  . .  .  stojieee  (jetzt  stoji-- 
eiho),  ib.  462;  vida  jinS  trpiece  ib.  480.  Jetzt  nnr  im  P.  and  B.  mit  der 
best.  Form  des  Part,  möglich:  slyUrn  hlaa  rkouei,  vidim  te  sedMho;  p.  tak- 
hyimy  go  do  eiebU  tndwiqeego  tulyizeli  (Krjnski  S.  202). 

2)  Infinitiv.  Wir  haben  oben  I  S.  62  (und  in  lauÜ.  Hin- 
sieht  insbes.  S.  385,  Anm.  1)  den  In£  als  urspr.  Dat  aufgefaßt 
und  II  S.  364 — 65  haben  wir  erwähnt,  daß  der  finale  Dat  die- 
Hauptgmndlage  der  Infinitivkategorie  abgab.  So  ist  beim  Inf. 
zunächst 

a)  die  finale  Bed.  zu  unterscheiden;  sie  berührt  sich  aber 
häufig  mit  der  konsekutiven.  Hierher  gehört  aksL  jasti  und 
piti;  ebenso  ab.  zda  mu  kto  pfinesl  jiesti,  Wien.  Ev.  Jo.  4.  33- 
in  der  Vulg.  zwar  auch  ^attulit  ei  manducare',  aber  wir  finden 
sonst  auch  z.  B.  ai  dadie  dryak  püi  Chir.  ß.  183  a;  jetzt  auch 
noch:  nesu  nekomu  jüti,  pÜi,  ddm  nikotnu  jkti,  piti.  Im  B.  ins- 
besondere bei  däti  in  der  Bed.  ^veranlassen  daß,  es  zulassen,  daß^ 
z.  B.  nedaj  jideri  u/dem  byti  Dal.  H.  8;  (Patron)  nikotnu  vedHi 
nedav  jrriiri  si . . .  Alx  BM.  2.  23  (zahlreiche  andere  Belege  bei 
Geb.,  Slov.  I,  S.  211).  Jetzt  auch  noch  so,  aber  selbst  auch  in 
der  urspr.  Bed.:  otec  dal  syna  dauziti;  slozili  jsme  seno  v  kopky, 
ale  nemdme  ddmy  pHkryti  je  (vgl.  Bart  od,  Dial.  mor.  I,  S.  194 
und  Skladba^  S.  74).  Ab.  noch:  kupichu  pole  pMniköm  hfisti 
,um  zu  begrabend 

Ygl.  noch  aksl.  tm^V  ^'i  siyiati^  da  slyiUt^  gr.  zwar  auch  l/«i  tka 
ttxovHv  .  .  .  Marc.  4.  9,  aber  im  Ab.  auch  jenz  md  uii  slyieti  Wien.  Et. 
Mat.  13.  9,  trotzdem  die  Vulg.  ,qui  habet  aures  audiendi'  hat;  in  der 
Kral.  Bib.  schon:  kdo  md  usi  k  $lyieni. 

Im  Aksl.  kommen  noch  einige  Fälle  vor,  aber  wegen  des  griech. 
Orig.  sind  sie  nicht  sicher:  %  dqfaaSe  ucenikorm  predüoiiti  lunrodu  Lac. 
9.  10;  Inde  ehoiUH  ugotavaetm  tebe  esti  patehq  Cloz.  247;  t  fo  tOvrtdi  liee^ 
svoe  179  Jenualitm  iti  Luc.  9.  61. 

Mit  dem  konsek.  berührt  sich  der  fin.  Inf.  ini  oH  ze  jeju 
drbzim&  bista  ne  poznati  jego  jtov  fiij  iniyvwvai  avtov^  Supn. 
361  (Luc.  24.  16,  die  Ev.-Te3d;e  hier  da  . . .).  Im  Ar.  ist  dieser 
Inf.  auch  häufig  z.  B.  razdvize  zemlja  ugta  woja  prijati  krovb^ 
brata  tvoego  (Ip.  499  vgl.  Beitr.  zur  vgl  Spr.  8,  S.  165). 


414 

Nach  Adjektivis  finden  wir  insbes.  im  B.  zahlreiche  Belege:  ab. 
iezek$'  mi  nisti  mdf  pane  (vom  cbän  ,Emg'),  zddie  $ejief  n^sti  tezek,  Hrad. 
130b  (dial.  jetzt  noch:  ani  sem  iinepomytUl^  ie  hy  ten  bafoh  hyi  tak  teiky 
n48t\  Bart.  Dial.  I  8.  193);  z$  zliho  dluhu  dobrd  t  $ldma  vtüH  Smil.  fl.; 
ohen  dobr  jest  te  thrietif  Pass.  132;  hrad  hyl  nesfuiden  dohyti,  muky  jsou 
trudni  trpeti  u.  b.  w.  Diese  Eonstmktion  ist  anders  zu  beurteilen  als 
2.  B.  jsem  oehoten  za  tebe  zivot  ddti  (vgl.  weiter  unten)*.  Aus  dem  S.-kr. 
hierher:  kalina  je  lijepa  gledati^  aPje  grka  zobati,  Posl.  128;  neke  ttvari 
4eSke  razumjeti  2.  Petr.  3.  16 ;  jetik  rdav  %  tezak  ratumjeti  (Maret.  S.  636). 

Nach  den  Verbis  der  Bewegung  stand  urspr.  das  Supinum. 
l^achdem  dies  aber  im  Slav.  verloren  ging  (bis  auf  unbedeutende 
Beste),  haben  wir  hier  jetzt  dafür  den  Inf.,  z.  B.  8.-kr.  hao  da  ai 
dosao  vatre  uzeti  Posl.  130;  poslase  ga  püati;  r.  neznaja  öto  de- 
iath,  one  poSli  guljatt;  p.  id6  spad,  jeä6  u.  s.  w.;  b.  Sd  chytati 
jptdky  (ab.  §.  chytat  ptdköv). 

Sonst  ist  der  finale  Inf.  jetzt  im  Slav.  selten.  Schon  im  Aksl. 
finden  wir  statt  desselben  andere  Konstruktionen,  neben  dem  daSatz 
«uch  Verbal-Subst.  auf  -tje  mit  Präpos.  z.  B.  predam  bqdeh  na  prop^ie 
fifg  to  aTttVQo&rjvtti*  Mat.  26.  2;  na  pogrebenie  mf  ntvari  tnQos  to  ivra- 
<ftdam'  Mat.  26.  12. 

b)  Der  imperativische  Inf.  hat  sich  aus  dem  finalen  ent- 
wickelt, indem  die  Satzaussage,  zu  der  der  Inf.  urspr.  gehörte, 
flicht  ausgesprochen,  sondern  nur  hinzu  empfunden  wurde  (Brug- 
mann,  Kurze  vgl.  Gr.  S.  605).  Dieser  Inf.  ist  wohl  auch  fürs 
ürslav.  anzusetzen,  denn  es  zeigen  sich  seine  Spuren  auch  in 
lenen  aksl.  und  ksl.  Texten,  die  nicht  auf  griech.  Vorlagen  zurück- 
gehen (Verf.,  Studie  z  oboru  ckslov.  pls.  S.  138  und  154).  So 
insbes.  in  den  Schriften  des  Riemens,  z.  B.  i  ne  oklevetati  i  ne 
zavideti;  sb  ze  jedim  chranüi  obyöaj  (1.  c.  S.  138). 

S.-kr.  udariii  Soveku  100 — 200  batina,  isprebifati  mu  kosti  u.  s.  w. 
{=  da  86  ttdari,  da  se  isprebijajuy  Maretic',  S.  639,  d);  sIot.  ni  kor  jih 
posnematil  ,noli  eos  imitarü'  Bavn.  1.  32;  /e  moriii  ga  ne!  ,nur  töten 
«oll  man  ihn  nicht* ;  r.  a  pro  vejaku  vinu  po  ueho  ni  po  videntju  ne  biti 
,nicht  für  jedes  Vergehen  soll  man  aufs  Ohr  und  ins  Gesicht  hauen* 
{Domostroj,  Chrest.  Busl.  841);  molcatt!  byh  po  semul  erubitt  to  jemu 
hujnaja  golovuika!  ,still  sein!  so  sei  es!  ihm  den  Kopf  abhauen!*  Bybn. 
1.  398);  der  Inf.  wird  verstärkt  durch  nu,  an  welches  die  Personal- 
•endungen  -mo,  -te  angehängt  werden:  numo  iytt  tak^  Jak  iyiy  ,viyamu8 
ita,  ut  yivebamusS  Kotl.  131;  p.  Bxedzied!  milezeö!  ani  »i^  ruszydl  (Maieck i 
S.  347  und  Erasnow.  §  306  und  302),  oprotoadzid  iego  cüowieka  a»  do 
'  oitatnich    lat   moieh!    Ab.   neb  zpytdci  byli  rekli:    nikoho  se  nebdti,   krome 

1.  Es  waren  dies  ganz  analoge  Fälle   wie  urspr.    *8ila  ehristova  Jett 
mideti^  woraus  dann  tifq  ehrietovq  jesh  videli  wurde  (vgl.  unten  bei  c). 


415 

cesk^ho  krdU,  toho  nikoli  nedocakdvaii !  DalC.  137  b  6—9;  ani  se  nehnout! 
gasiavüj  stät!  mlceil  neiverovati  vesla  iem,  kttri  na  vodäch  nebyvali  Ö.Mudr. 
364  (bei  Eott  I,  S.  577  und  VI,  S.  464).  No  runi  z  toho  nie,  it  spat  (= 
pod'me  9p<a);  veeT  jä  if!  (»  abyeh  Ha!)\  vdC  jd  ne$tdt,  a  U  ddm  obed 
varit  (Bar toi,  Dial.  mor.  I  S.  Id3). 

Wie  der  Imper.  einen  Bedingungssatz  (selbst  auch  Kon- 
cessivsatz)  mitunter  vertreten  kann  (vgl.  ob.  8. 282 — 83),  so  ist  wohl 
der  konditionale  Inf.  auch  auf  seinen  imper.  Gebrauch  zurück- 
zuführen: s.-kr.  istina  da  svaki  Turöin  svagda  ne  smije  Srbina 
ubiti  javno;  ali  udarüi  öibukom  ili  Stapom,  tome  suda  nema  (d.  i. 
ako  udari  oder  ako  se  udari,  Dan.  1827.  88,  Maretic,  S.  639). 
B.  na  voschodz  ichatb,  bytt  bogatomu^  ,wenn  ich  ostwärts  ziehe, 
werde  ich  reich' (Mikl.  IV,  S.  851);  po  odnoj  dorogi  Schott  —  satm 
sf/tb  budeSh,  konh  golodem;  irreal:  8.-kr.  znaf  mi  sidjef  tri  bijda 
dcma  ,und  wüßte  ich,  daß  ich  drei  sonnenhelle  Tage  zu  warten 
hätte',  Fjes.  herc.  37;  ah  znat  mi  se  ne  oprostit'  suznjice  .  .  . 
,wüßte  idi,  daß  ich  mich  nicht  befreie'  Yolksl.;  vgl.  auch  ^if 
mi  znati  izgubüi  glavu  ,und  wüßte  ich,  daß  ich  das  Leben  ver- 
lieren müßte*  Pjes.  5.  57  (MikL  S.  851);  b.  jd  mü  penize,  koupü 
hych  ten  dum  (=  kdybych  mil  p.);  o  tenkrdt  jd  byt  bleskü  pdnem, 
Hälek  DSd.  55;  edem  hodne  präei,  a  bylo  by  hned  po  väeckij 
sldvnosti  (=  kdyby  präelo);  edem  nemii  strachu,  a  väecko  sa  vdm 
vydafi  (BartoS,  Dial.  mor.  I,  8.  192). 

Eoncessiv  ist  r.  skoltko  ni  plakatt,  a  bytt  perettah  ,80  viel  auch 
weine,  es  muß  geschehen,  daß  man  aufhöre*,  Sprichw.;  s.-kr.  A.:  vrat'  $e 
na  trag^  müa  snaho,  karat  du  ga  ja.  B. :  tf  ii  karat  if  ne  karal,  ne  vratih 
ee  Ja  (d.  i.  iU  t%  karao  ili  nekarao\  Fjes.  1.  296;  tnati  mi  i  kokotom  oratio 
ne  du  to  ucimti  (=  znao  orati  oder  makar  znao  orati,  Mar.  S.  639—640). 

Wie  der  gewöhnliche  Imper.  für  das  Präteritum  steht  (vgl. 
oben  S.  281),  so  ist  auch  der  imper.  Inf.  zu  einem  Infiniti- 
vus  historicus  geworden:  r.  dvoje  vyledi  i  nu  kumu  bitb  ,zwei 
schlüpften  heraus  und  nun  den  Gevatter  hauen',  Afan.  2.  41  *; 
ona  stukh  po  nej  toporomz  i  nu  eä  rtibüt  ,er  klopfte  daran  (an  der 
linde)  mit  der  Axt  und  hackte  darauf  los'  (Erben,  Oft.  slov. 
S.  171).  Ohne  nu:  Alenuäka  plakath,  niöego  ne  pomagajeth  ,A. 
weint,  nichts  hilft  es*,  Afan.  1.  39. 

Auffallend  ist  im  Slov.  der  Inf.  für  einen  Temporalsatz:  Iraelci,  to 
viditiy  zaupijejo  ,als  die  Israeliten  dies  sahen,  schrien  sie  auf  Bavn.  1. 99; 


1.  ,Man  beginnt  die  Erzählung  mit  dem  gewöhnl.  Tempus  der  Er- 
zählung, dann  wird  mit  dem  imper.  Inf.  der  handelnden  Person  zuge- 
rufen, was  sie  weiter  tun  soll*  (Brugmann,  Kurze  vgl.  Gr.  S.  604—5). 


416 

kralj,  to  zvediti,  se  ratrdi  ,alB  der  E.  dies  erfuhr,  ward  er  somig'  ib. 
2.  274;  hmU,  to  vidiii,  osla  zaaede  (Metelko  S.  292).  Analog  aach  z.  B. 
im  B. 

Analog  ist  dieser  Inf.  im  Lat.  in  der  lebendigen  Ers&hlnng  und  — 
was  hier  besonders  wichtig  ist  —  im  Lit. 

c)  Als  urspr.  Dat  des  Zweckes  erscheint  auch  der  Infi  mit 
jestb  um  die  Möglichkeit^  Notwendigkeit  oder  die  Pflicht 
auszudrücken,  z.  B.  aksl.  oth  sego  videli  jesth  siUf  christasavq  Supr» 
309.  3.  Ursprünglich  war  es  persönlich:  sila  christosota  jesth  vi- 
däi  ,die  Macht  des  ...  ist  da  zu  sehend  Der  Dat  vidäi  war 
da  in  derselben  Funktion  wie  in  dem  oben  S.  364,  b  erwähnten 
pozaru  byti,  niötsomu  ze  hqdeU  u.  s.  w.  Später  wurde  aber  daa 
jestb  vidiii  unpersönlich  und  nahm  die  Bedeutung  von  ,man  kann^ 
man  soll  sehen'  an  und  süq  trat  dazu  als  Objekt.  Jetzt  war  auch 
möglich  jestb  vidSti  fist  yidere',  ,man  kann  sehen^  also  ohne  Ob- 
jekt (vgl.  Brugmann,  1.  c.  S.  630).  Die  Person,  für  welche  diese 
Möglichkeit  oder  Notwendigkeit  besteht,  kommt  in  den  Dat.: 
nestle  natm  ubiti  ,occidere  non  debemus'  Supr.  325.  1;  vgL  auch 
semu  jestb  byti  ,hoc  fieii  debet'  ib.  37.  5. 

Ist  einmal  das  jestb  mit  dem  Inf.  unpersönlich  geworden,  so 
geriet  es  in  die  Kategorie  der  unpersönl.  Yerba  wie  podobajetb^ 
podobbno  jestb,  dostoih  u.  s.  w.,  z.  B.  aäte  mi  8^  Ujudih  9h  icbdjt^ 
umritt  Marc  14.  3. 

Es  fällt  auf,  daB  wir  im  aksl.  Ev.-Texte  die  Phrase  jesU  mit  dem 
Inf.  nicht  finden  ^  sondern  nnr  die  oben  erwähnten.  Aach  Klemens  Ton 
Bulg.  mied  sie  wo  möglich  (vgl.  Verf.,  Studie  S.  Id7->d8  und  146).  Da- 
gegen finden  wir  sie  im  Supr.  (vgl.  oben).  Sehr  häufig  ist  sie  auch  in 
den  Freis.  Denkm.,  z.  B.  da  mi  ie  üi  na  on  svet  I  8  u.  s.  w.  (vgl.  1.  c 
S.  16—17).  So  auch  in  späteren  ksl.  Denkm.,  z.  B.  ideze  tieft»  pokajaU 
86  n»  nagu  prediataH,  Hom.  Mih.  S.-kr.  kome  je  putovati^  nife  tnu  kofj^ 
drijemati  ,wer  reisen  soll,  der  hat  keine  Zeit  zu  schlummern'  (Mar.  S.650); 
slov.  hiti  mi  ni  vec  domo;  ar.  kont  oU  r\jegoze  bjachu  rekli  vohni  umreti 
Olhgovi  (Lavr.  Nest.)  ,durch  welches,  wie  die  Zauberer  sagten,  0.  sterben 
müsset  So  ist  ein  jetib^  bylo  und  zwar  urspr.  mit  einem  Dat.  zu  er- 
gänzen bei  gnatb  ,wirklich':  on»,  znatt,  uioh  urspr.  ,man  mufi  wissen* 
(Busl.  ^  2,  S.  149).    Hier  wohl  auch  tak^  bytb  ,es  sei  so' ;    muzikb  —  deUUb^ 

1.  £ytU  ze  umriti  nistj'umu  ist  ein  sog.  Dat.  c.  Inf.:  yiyivero  ano- 
»etvitv  tov  TtTtoxov*  Luc.  16.  22.  Das  von  Mi  kl.  IV,  S.  859  und  nach 
ihm  von  Brugmann  (Kurze  vgl.  Gr.  S.  630)  zitierte  aiie  mi  jetit  i» 
tohojq  umreti  fiav  fiB  6iij  awano&avilv  aot>  Marc.  14.  81  kommt  im  aksl. 
Ev.-Texte  nicht  vor.  Wir  finden  nur  in  der  Sav.  kn.  hy$U  vtzUUi  jemu  ,xal 
iy/viTo  ttvTov  avttXBifiivov^  Mat  9.  10,  was  offenbar  ein  Fehler  ist  st. 
vhxM^tu  der  and.  Texte. 


417 

necego  —  otdcd^  jej  ,der  Bauer  —  es  war  nichts  zu  machen  —  gab  ihr*, 
Af.  1.  4.  Vgl.  auch  Potebnja,  Iz»  zap.  por.gr.*  1  u.  2.  S.  404f. 
Jetzt:  mne  (Jesu)  o  cetrn  podumatb  ,ich  muß  über  etwas  nachdenken';  p. 
tu  umrte6  %  z  vfos  kaidsmu  ,hier  muß  jeder  von  euch  sterben' ;  ab.  kdj/i 
bieie  Jeiüevi  jtUu  hyti,  Hrad.  74a;  od  nick  vdm  j'esi  pobitu  byti  DalC.  14b. 
1 ;  jetzt  z.  B.  je$t  mi  psäti  ,ich  muß  schreiben'. 

d)  Infinitiv  nach  Hilfsverben  bei  demselben  Subj.,  seltener 
auch  bei  verschiedenem  Subj.  (z.  B.  bei  veUti). 

Diese  Konstruktion  entwickelte  sich  erst  später,  indem  die  dativi- 
sche  Funktion  des  Inf.  verwischt  wurde.  Aber  auch  das  regierende  Yerb 
hatte  schon  seine  urspr&ngL  mehr  materielle  Bed.  eingebüßt,  so  daß  es 
sich  jetzt  mehr  auf  eine  Handlung  als  auf  eine  Sache  bezog,  d.  h.  es  ist 
eben  zu  einem  Hilfsverb  geworden.  Die  ganze  Verbindung  näherte  sich 
mehr  oder  weniger  einer  einfachen  Form  des  Verbum  fin.,  indem  der  Inf. 
der  Träger  der  (materiellen)  Bedeutung  und  das  Hilfsverb  ganz  oder  fast 
ganz  die  Funktion  der  Endung  übernahm.  So  ist  z.  B.  aksl.  ehoHq  ph$td% 
SS  ygailfto,  das  gilt  auch  von  imeti,  z.  B.  imeti  imaÜ  %Uk  Mat.  19.  21; 
nac^ti^  vtd^i  mit  einem  Inf.;  in  den  einzelnen  slav.  Spr.  dann  auch  die 
Beflexe  des  hqdq  mit  dem  Inf.  Es  braucht  aber  die  Bed.  des  Verb.  fin. 
nicht  ganz  verloren  zu  gehen,  wie  wir  es  bei  den  Verben,  die  gewöhnlich 
als  Hilfsverba  bezeichnet  werden,  finden. 

Hierher  gehören  insbesondere  die  Verba  des  Wollens  und 
Könnens:  aksl.  Sko  tmnozi  praroci  i  pratndhnici  mzdeUi^  videti 
eze  vidäe  Mat  13.  17;  ebenso  zelati,  zeliti  ,cupere';  raöüi:  da  ty 
mi  rauh  Hvotb  podati  . . .  Euch.  sin.  72  a  (vgl.  Verf.,  Studie  . . . 
S.  43,  83,  161);  aite  choäteäi  s^vrbäem  byti,  Mat  19.  21;  bei 
veUti,  poveUti  ,befehlen*:  povdS  prinesti  glavq  ego,  Marc.  6.  27; 
zadiSq  emu  krtsU  nositi  Luc.  23.  26;  bei  nqdüi,  nudüi  ^zwingen'; 
bei  moHi  ,können'.  Insbes.  muß  hier  auch  utqgnqti  angeführt 
werden :  ize  utjqze  byti  blazenumu  apostolu  podrujb  ,qui  promeruit 
comes  esse'  Kiev.  Bl.  Ib  19,  so  auch  jetzt  im  Slov.:  ,Muße  haben' 
z.  B.  ne  utegnem  zdaj  iti,  dann  ,dürfen,  können',  b.  dial.  auch 
siahnüt  (aksl.  sht^vqti),  stihnül  und  ab.  z.  B.  ne  tahl  toho  dofici 
(vgl.  Verf.,  0  püvodu  Kij.  1.  S.  36—37).  Es  gibt  noch  andere 
derartige  Verba.  Im  S.-kr.  6u  mit  dem  Inf.  (vgl.  8.  178),  dann 
dopt^ati  ,zulassen',  htjeti,  imati,  mo6i,  morati  ,müssen',  prestajati 
,aufhören',  smjeti,  zdboravljati  ,vergessen'  u.  s.  w.  Slov.  hoteti, 
hoöem;  modi,  morem  ,können';  morati,  moram  ,müs8en',  präüi 
^drohen',  raditi  ,wollen,  geruhen'  u.  and.  R.  choöu  delath,  mogu 
delatb  (Busl.«^  2,  §  200,  4);  bojattsja  ,sich  fürchten',  nadejaUsja 
,hoflFen',  prosiib  ,bitten',  vdeth  ,befehlen',  zelatt  ,wünschen'  u.  s.  w. 
Im  P.  nach  musz^  ,muß',  mam,  mog^  imiem^  racz^j  chc^,  poirze- 

Vondr&k,  Vgl.  abT.  Gnmm.  IL  27 


418 

buj^f  pragnq,  zyez^  sobie,  iqdam,  wstydz^  si^,  boj^  ai^  zamyüam^ 
rodcazuj^  radx^  n.  s.  w.,  z.  B.  potrzÄuj^  go  tu  mieS,  Sienk. 
(Ejrasnow.  §  188).  Os.  hözdy  dyrbi  swoju  w6tömu  nutmje  lub(h 
wa6  ^eder  soll  .  •  /;  teni  so  boji  lehny6  stanjenja  dla  (liebsch, 
§  100). 

B.  neben  budu  ab.  auch  mdm  nidi  und  chei  tUsU  =  ^ch 
werde  tragen^  bei  AtÜi,  rädüi,  ab.  nerodüi,  z.  B.  kmaSku,  nerod 
hUsti,  Dal  60;  moci,  musUi  ^müssen^  alt  drbiti  ,mü8sen^  (ahd. 
durfan)y  schoin  im  Ab.  selten^  z.  B.  LUmäe  . . .  vinnAo  drbi  smütüi 
DalC.  3;  mUi  ^llen^:  mdi-li  pracavaH,  praeuj  (auch  schon  ab.), 
meikati  ^gemS  hodlati  ,yorhabenS  nechati  ^lassen'  und  ddii  ^ver- 
anlassen,  zulassen  daß^  Man  merice  auch:  jal  se  nedeho  dHoH 
^er  nahm  in  Angriff.  Weiter  ab.  i  je  se  Vddava  hneze  desar 
prosüi,  by  jeho  prietd  rddil  bßi  DalC.  29. 26;  jetzt  auch  pfesUdi 
(ab.  mit  dem  präd.  Part).  Auch  bei  verschiedenen  Subj.:  ab. 
tehdy  mu  kdza  mezi  volenniky  tnüi^  a  komuz  by  dal,  tamu  cte- 
S€^em  byti  DalC.  48.  18;  auch  nb.  kaz  laönimu  se  pasHti  a  sy^ 
Umu  nddtüi. 

Es  kann  aaoh  ein  Nomen  mit  einem  Yerbum  (meist  hj^fj  die 
Panktion  eines  Hilfsverbs  übernehmen,  so  z.  B.  aksl.  dUzmt^  juU  umreU 
Snpr.  826.  8;  r.  doiietn;  mnuze  nettnb  dottoinb  .  . .  razdr^iti  remene  Marc. 
1.  7;  vkutb  imaU  otpuiUäi  greehy  Marc  2.  10.  S.-kr.  duznoit  tianUi  se, 
nacin  hnjigu  i*dat%\  nevolja  potueati  m  po  svijetu;  obicqf  odgovaräi;  nach 
poiaoy  pravo,  »ramota,  v!a$t,  vcija,  vrijeme  putavati,  Mja.  Nach  doHojan^ 
duzan^  gotov,  rad,  vrijedan  taku  $ahlju  nosüi;  sIot.  cas  je  govoriU^  nach 
moc,  Matt,  tram,  ttrdh^  treba,  weiter:  veselo  jt  posluiati;  nach  doHon^ 
da»toJ9ny  Uh^ky  rad.  Im  B.  nach  doizen^,  gotovt,  sposohent,  dottoüu,  Bklonrnn^ 
vlastem^  volenb  und  zahlreiche  andere,  die  Potebnja,  Iz»  zap.  po  r.  gt} 
1  and  2  S.  379  f.  aufzählt.  Poln.  nach  powinün,  zwyki  a.  and.,  b.  nach 
hoioVy  oehoten  ,bereit',  dluzen,  pavinen;  ebenso  nach  ca$,  moe,  obycrf,  prdvo» 
Nach  Adr.:  Upe  mlceti.  Anders  ist  der  Inf.  bei  persönlich  gebranchten 
Dingnamen  und  Abstr.  wie  {chän)  zddie  $e  jiej  rUsti  teiek  (ygl.  oben 
8.  414). 

e)  in  Interrogativsätzen,  die  von  einem  Verbum  des 
Wahmehmens  und  Habens  (Seins)  abhängig  sind:  aksL  sym 
dhvedbsky  ne  imath,  kbde  glavy  podzklonüi  ^nov  . . .  yJdvif  Mat 
8.  20;  pomySleäe,  kyj^  iny  mqky  Ijuteß^  izbobrhti,  Supr.  36.  27; 
imeli  byi^,  öto  otbveHavati  ib.  333.  26. 

S.-kr.  nema  gdje  glave  zaklonüt  (od.  gdje  hi  glavn  zaklonio):  Duhravnik 
je  itnaOf  za  Ho  ne  dopuitaiif  da  ko  u  Hupt  njegovoj  kupi  mnogo  s«iii|fe  (od. 
ta  ito  nife  dopuitao,  Maret.  S.  640);  sIot.  mw/a,  kako  evojiga  brata  oieü 
,qaomodo  fratrem  salvaretS  Barn.  1.  54;  nemam  kaj  govorüi  (Metelko 
"});   r.  nestb  kudu  vlesti,   Tichonr.  2.  273;    bogz  lucie  znqfet^,   äo  daim. 


419 

<ego  ne  datt,  Potebnja  führt  ans  der  modernen Spr.  an:  {dumaU^  neznah 
u.  and.)«  äo  dilaib,  cemt  zanjatbija^  «9  ketm  povaräb,  kuda  p^lfti,  gde  poloittb 
{\.  c.  S.  420);  p.  nie  wiedziaia,  gdsie  go  posadzid  (Cit.  121),  mam  (niemam) 
€0  jei6  n.  8.  w.,  ab.  ne  viem,  eo  zdieii  eobe  Eat.  8106;  neveda,  kam  oci 
mneeU  ib.  3142;  jetzt:  vim  eo  ucinäi,  nevhn^  eo  ei  pociti,  mdm  eo  ddti^  nemdm 
eo  ddti;  ne  proto  sivoril  hüh  »vet,  ahy  mel  kde  byti;  nemdme  cim  hrdi  h{fti^ 
nemel  zac  koupäi;  voda  nemela  kudy  odtekaU  (BartoS  S.  76).  Neni  ee  cim 
■bezpeciti\  tu  ee  hylo  cemu  divaii. 

Der  intensive  oder  epanaleptische  Infi  tritt  vor  das 
gleichbedeutende  Verbom,  häufig  um  den  ßegriff  desselben  be- 
sonders hervorzuheben  oder,  wenn  das  Verb  negiert  ist,  um  die 
Negation  im  Russ.,  wie  Potebnja  (1.  c.  S.  439)  meint,  zu  ver- 
stärken: r.  a  prodavatb  ne  prodaju  ni  xa  kakija  denhgi,  a  kdi 
Jcrepko  om  poljuhittsja,  tomu  podarüb  podarju  (Afan.  Sk.  3.  48); 
znath  ne  znaju,  vedatt  ne  vedaju  ^ch  weiß  (es),  ich  kenne  (es) 
ganz  und  gar  nicht';  slychatt  ne  slyehdU;  ja  spait,  to  ne  eplju, 
bdtie  tak  lezu  etwa:  4ch  schlafen,  ich  schlafe  nicht';  poln.  spaS^ 
nie  epal,  die  drzymal;  da6,  nie  dam,  aie  pozyez^  ^geben,  geben 
werde  ich  nicht  . . .';  b.  dial.  kürif,  küfä  hych  cd^  deü,  ale  jed 
{=.  jisti)  nejed  sem  eiöe;  öüt,  to  äu  dost  (vgl.  auch  Lfil.  29,  S.  88 
und  30,  S.  395—96). 

Meyer-Lübke  faßt  den  Inf.  als  eine  dabitative  Frage  anf  (Der 
intens.  Inf.  im  Lit.  n.  Rnss.  in  IF.  14):  ,reiten*  sagt  er  (der  Sprechende) 
halb  sich,  halb  die  anderen  fragend  (S.  125).  Das  Yerbum  fin.  komme 
erst  infolge  einer  besonderen  Überlegung,  die  sich  im  Inf.  wiederspiegele, 
zum  Ausdrucke.  Sp&ter  hätte  sich  die  Ausdrucksweise  zu  einer  Formel, 
in  welcher  der  Inf.  steigernd  gebraucht  wird,  ausgebildet.  Die  Bemerk- 
ungen sind  richtig,  es  ist  dazu  nur  folgendes  zu  erwähnen.  Jedenfalls 
war  der  Inf.  ursprünglich  fragend:  cieit  to  äu  doet^  die  Hauptsache  ist 
aber,  daß  er  wohl  eine  Frage  seitens  einer  anderen  Person  mit  dem- 
selben Yerbum  voraussetzt.  Der  Gefragte  will  sich  fiberzeugen,  ob  er 
richtig  gehört  und  so  nimmt  er  die  Frage  auf  und  zwar  in  der  Form  des 
Inf.,  da  er  sie  ja  nicht  wörtlich  wiederholen  kann.  Mitunter  kann  sich 
daran  eine  Verwunderung,  ein  Affekt  überhaupt,  knüpfen.  Dafür  sprechen 
zahlreiche  Belege,  die  wir  z.  B.  bei  BartoS,  Dial.  mor.  I  S.  193,  finden, 
wie:  Hledäte-li  hot  no  hledaf,  nehleddm  ho.  —  Znäte4ihof  zndf,  zndm,  ale 
nehruhe- 

Dieser  Inf.  ist  daher  ursprünglich  wohl  als  epanaleptisch  aufzu- 
fassen. Erst  später  konnte  er  auch  steigernd  gebraucht  werden.  Meyer- 
Lübke  führt  Beispiele  aus  dem  Lit.,  Bomanischen  und  aus  anderen 
Sprachen  an;  wie  wir  sehen,  ist  er  im  Slav.  viel  stärker  vertreten,  als 
man  nach  dem  zerstreuten  Material  voraussetzen  würde. 

Absoluter  Inf.  Er  ist  ganz  unabhängig  von  anderen  Aus- 
drücken, z.  B.   8.-kr.:  koliko  6e  Srbya  üi  upravo  re6i  kamad 

27« 


420 

Srbiß  pla6ati  caru,  Mil.  übr.  142;  so  auch  najkrade  reöi  (Ma- 
retiö  S.  639);  b.  ale  pravdu  riciy  nie  haräiho  se  nesUUo  (ßartoS); 
0  nemüdrych!  pro  to  trucUeti;  do  kostda  jüi,  a  se  nemodlüi 
. . .  nuiefi  doma  züstati,  Mudr.  262;  strotny  sü  enom  kvist  (—  co 
nevidit  pokvetou),  Barto§,  DiaL  m.  I,  S.  194.  Man  könnte 
freilich  auch  hier  in  einzekien  Fällen  einen  hypoth.  Sinn  an- 
nehmen, ganz  deutlich  ist  er  z.  B.  in  dem  von  Bartod  angeführten 
Beispiele:  jen  se  ho  dotknouty  uz  pldöe. 

Über  den  In£  im  Slov.  u.  s.  w.  statt  eines  Temporalsatzes- 
vgl.  oben  S.  415—16. 

Dativ,  cum  infinitivo  kam  schon  oben  S.366  zur  Sprache. 
Hier  muß  nur  bemerkt  werden,  daß  die  Funktion  des  Inf.  als 
Dat  beim  Aufkommen  des  D.  cum  in£  schon  verwischt  gewesen 
sein  muß  und  daß  er  auch  schon  als  Subj.  oder  Obj.  fungieren^ 
also  auch  nach  den  Hil&zeitwörtem  stehen  konnte.  Vgl.  bysU 
ze  umreti  niMjumu   iyivevo  aito^aifüv  %6v  mtaxov  Luc.  16.  22. 

Ob  der  exklamatorische  Inf.  wie  p.  tobie  tee  unersze 
pisa6!  tobte  siq  jeszcze  odgrazaS!  ,te  adhuc  minari!'  hierher  ge- 
hört, ist  bei  dem  geringen  Material,  das  vorliegt,  schwer  zu  ent- 
scheiden. 

AccusatiTas  cam  infinitivo.  Er  zeigt  sich  im  Slav.  nar  als 
Nachalimang  der  fremden  Sprachen.  So  des  Griech.:  aksl.  kogo  m^ 
nepbiUijc^  narodi  hyti  ,t(va  fii  liyovai  oi  o/jUm  iJvat*  Luk.  9.  18.  Ala 
Nachahmung  des  Lat.  anoh  im  B.  in  der  mittleren  Periode:  pravUi  — 
miti  V4iik^  poc&t  iUmi;  pod  tUnem  mtrkovyni  ten  cAirtny  byti  pravüi'^  posnd" 
nhn  razkasy  ive  b^jü  praci  (Gebaner,  Frir.  ml.*  §  475,  2);  pnmiho  /»o«- 
ttevnika  pravi  bffti  Pavla,  Harant  U  109.    Vgl.  oben  S.  316. 

Eine  Art  des  Akk.  c.  in£  kommt  zum  Yorschein  nach  den 
Verbis  der  Wahrnehmung  z.  B.  b.  dyHm  te  zplvaii,  vidim  U 
utOcaÜ  (im  Ab.,  und  überhaupt  im  Urslav.  hier  ein  präd.  Part 
vgL  oben  S.  412).  DiaL  auch  jd  pamatuju  cM  ncLhi  dedinu^ 
vyhofel  (BartoS,  Dial.  mor.  I  S.  193);  slov.  vidd  sem  ga  beeati. 
Dagegen  kann  man  nicht  nach  Potebnja  (1.  c.  S.  386)  r.  sagen 
ja  dyiu  pUcu  püb,  vizu  domh  goritt,  auch  nicht  p.  widzialem 
iofnierza  chodzU  po  rynJtu;  slyszalem  opowiadaS  (MalecL  §  740)^ 
Hier  handelt  es  sich  nicht  um  einen  echten  Acc  a  inf.,  weil  der 
Akk.  noch  als  ein  Objekt  und  nicht  als  ein  Subj.  zum  Inf.  auf- 
gefaßt wird.  Daher  kann  diese  Art  des  Acc.  c  in£  bei  anderea 
Verbis,  die  nicht  den  Akk.  verlangen,  nicht  stehen  (vgl  dagegen: 
glagoljqäte  t^s^riSen'ju  ne  byti).  Der  unechte  Acc  c.  inL  ist  spat 
entstanden   aus  dyHm  zpioaÜ  und  dy^lm  te  entstand  slyilm  t^ 


421 

zpivati.    Diese  Konstruktion  finden  wir  auch  im  Deutschen  (vgl. 
Paul,  Mhd.  Gr.  «,  S.  115). 

Nominatiyus  cum  infinitlTO  taucht  auf  unter  dem  Einflüsse 
-des  Lat.  im  B.  (mittlere  Periode) :  ialovany  pravi  $e  byti  nevinen  (st.  pra- 
vi  se  nevinen) ;  iädost  uzndna  jest  hyti  epravedliva ;  Jeronpm  mnin  jest  näsle- 
Miovati  knih  Origenovyeh  (Geb.  1.  c.  §  470.  4). 

Instr.  cum  in  f.  Unter  dem  Einflüsse  des  Lat.  kam  zum  Instr.  der 
Inf.  hyti  :  eisarovna  ktesfankou  ee  hyti  vyznala;  pravil  jej  hyti  pl$arem\ 
pah'li  CO  prekäzkou  hyti  videli  (Geb.  1.  c.  §  494,  üb). 

Nomen  beim  Inf.  Das  vom  Inf.  abhängige  Nomen  kommt  in  den 
Kasus,  welchen  er  als  Yerb.  fin.  verlangt.  Im  Ab.  kann  aber  infolge  der 
Attraktion  das  regierende  Yerb  maßgebend  werden:  statt  nauc  me  ciniti 
dohre  ihutky  auch  nauc  me  ciniti  dohrym  $kutk6m  {skuiköm  abhängig  von 
naucj;  st.  hudou  mi  prdti  drohty  «e^a^t  auch  hudou  mi  prdti  drohtüv  sebrati 
(Geb.  1.  c.  §  534,  4). 

Das  Passiv  um  kann  durch  den  Inf.  in  der  Begel  nicht  ausge- 
drückt werden :  aksl.  povele  prineeti  glavq  ego  ,inira^€V  dvix^fjvai  r^  xc- 
ipnXrpf  ttvTov'  Marc.  6.  27.  Doch  auch:  ize  pridq  posluiatb  ego  i  iceUti  e^ 
(st.  icelit^  »^  ,^X&ov  ta&Tfvai*  Luc.  6.  17  (Zogr.);  ap.  ezoby  tnoiono  daez 
(Afsl.  Phil.  3.  37);  b.  ab.  hylprtkäzdn  velikonocni  herdnek  jiesti,  ätit.  f.  150b); 
{pokladi  kostelnf)  8Ü  tobe  tchovati  ddni,  Pass.  428;  (sv,  Mathidi)  v  zeldr 
veaditi  kdzdn,  Ap.  §.  89 ;  ta  krev  i  zddnym  remeelem  eetrieti  nemozena,  Pass. 
519  (Lfil.  10,  S.  304). 

Artikel  beim  Inf.  Unter  dem  Einflüsse  des  Griech.  taucht 
manchmal  im  Aksl.  jeie  beim  Inf.  auf:  eze  iz  mr^vychjt  v^ekr^snqti  ,r6 
dvaajTjvai'  Marc.  9.  10. 

Verlust  des  Inf.  Bis  auf  spärliche  Überreste  (vgl.  oben 
S.  172)  ist  der  Inf.  im  Bg.  verloren  gegangen  und  wird  durch 
einen  ganzen  Satz  ersetzt,  z.  B.  iskatm  da  püq  4<^^  ^^  schreiben'. 

Dieselbe  Ausdrucksweise  findet  sich  auch  häufig,  jedoch  nicht 
notwendig,  im  S.-kr.  z.  B.  poöeäe  da  dolaze  neben  poöeie  dola- 
ziti;  ne  mogu  da  nadem  neben  ne  mogu  na6i;  netnoße,  da  ga 
ubijete;  ja  6u  da  uditn  st  ja  6u  uöiti  (Maretiö  S.  637). 

Nun  gilt  dieselbe  Erscheinung  auch  fürs  Neugriech.  Es 
liegt  daher  nahe,  an  eine  gemeinschaftliche  Quelle  derselben  zu 
denken.  Miklosich  dachte  an  das  Skipetarische  (Albanesische), 
^a  auch  hier  der  Inf.  durch  einen  Satz  ausgedrückt  wird  (lU, 
S.  188).  Einen  fremden  Einfluß  mußten  wir  auch  beim  Schwund 
der  Deklination  und  beim  postpositiven  Artikel  zugeben  (S.  370 
Vi.  305). 

Den  fremden  Einfluß  bemerken  wir  im  Bg.  sonst  auch  beim  Inf. 
Mit  Uf>  (aksl.  ehoiUf)  wird  zur  Bildung  des  Fut.  eine  Form  gebraucht,  die 
man  durch  Abwerfung  der  Infinitivendung  M  erhält  (seit  dem  XYII.  Jhd.) : 
nahada  i(^  (ita),  nahada  Steh  u.  s.  w.     Gewöhnlich   kommt  diese   Form. 


422 

auch  bei  moga  {moza)  ,1raiin*:  moiels-Zt  iBpi  ,potes-ne  ebibere?'  (Cank.  77); 
ne  moga  te  (aksl.  ne  mogq  r^z^t,  ib.  S.  122).  Yereinzelt  auch  schon  in 
den  älteren  Denkm. :  ehoitq  avobodt  1348;  pride  biagovesH  Ochrid.  Ap.  42^ 
(LavroT  8.  191). 

Nun  finden  wir  es  ähnlich  auch  im  Bumän.:  Inf.  Hnta,  face,  awtt 
aus  dem  lat.  eantare,  faeere,  audire.    Ebenso  in  einigen  ital.  Mundarten.. 

3)  Das  Sapinum.  Es  war  urspr.  ein  Akk.  des  Zieles  (vgl. 
S.  174  IL  311)  und  bezeichnete  dementsprechend  das  Ziel  oder 
den  Zweck  bei  den  Verbis  der  Bewegung.  Den  dabei  stehenden 
Gen.  z.  ß.  idq  rybz  lovüz  yvndyw  aXieveiv*  Jo.  21.  3  haben  wir 
oben  S.  323,  9  aJs  einen  part  Gen.  erklärt 

Delbrück  hält  ihn  fOr  adnominal  (II  S.  475).  Daß  das  Sup.  al» 
ein  Verb  und  nicht  als  ein  Nomen  gefühlt  wurde,  zeigen  uns  zahlreiche 
Beispiele  mit  dem  Akk.  st.  des  Gen.,  die  wir  schon  im  Aksl.  finden. 
Einige  wurden  oben  angeführt.  Diese  verbale  Kraft  wurde  durch  die 
parallele  Konstruktion  des  Inf.  nach  anderen  Verbis  als  den  der  Be- 
wegung immer  neu  belebt.  Das  hatte  aber  auch  zur  Folge,  daß  das  Sup. 
schon  frühzeitig  vom  Inf.  bedroht  wurde. 

In  den  aksl.  Denkm.  ist  das  Sup.  eigentlich  schon  im  Aus- 
sterben begriffen;  es  wird  häufig  vom  Inf.  verdrängt,  wobei  nicht 
selten  noch  der  Gen.  des  Sup.  zurückbleibt,  z.  B.  mtnäe  li  eka 
mira  prid^  dati  na  zemljq  Luc.  12.  51  (Mar.  Zogr.).  Manchmal 
hat  ein  Denkmal  schon  den  Inf.,  ein  anderes  noch  das  Sup. :  ogn^ 
pridz  mvrüts  vz  zendjq  Luc.  12.  49,  Mar.,  aber  Zogr.  mvriHi. 

Wie  wir  aus  den  Beispielen  ersehen,  kommt  es  hier  auch 
von  peri  Verbis  vor,  wenn  auch  die  impf,  hierbei  vorwiegen. 
Noch  seltener  wird  dann  das  Sup.  in  den  späteren  Denkm.  So 
fand  Valjavec  im  Tmover  Ev.  (XTTT.  Jhd.)  noch  4  Sup.,  aber 
schon  31  Inf.  statt  des  Sup.  (S.  34). 

So  wird  das  Sup.  im  Bg.  vom  Inf.  yerdrängt,  bis  dann  auch  selbst 
an  den  Inf.  die  Beihe  kommt.  —  Im  S.-kr.  wird  selbst  in  den  aus  dem 
Ksl.  hervorgehenden  Denkm.  das  Sup.  verdrängt  (zahlreiche  Beispiele  mit 
dem  Inf.  st.  des  Sup.  aus  dem  Ev.  Nik.  bei  MikL  IV  S.  875).  Umso- 
weniger  finden  wir  es  dann  in  den  heimischen  Quellen.  Es  wäre  hier 
auch  schwer  zu  konstatieren,  da  wir  seit  dem  Ende  des  XIV.  Jhd.  auch 
Infinitive  auf  tt  finden  (vgl.  S.  172).  —  Slov.  alt:  pride»  eodit,  Freis. 
Denkm.  in  57 ;  Sei  je  hlapee  delat  jamo  Yolksl.  2.  71 ;  zdaj  pienieo  je  sla 
zety  2.  65.  Im  Osten  wird  es  nur  von  impf.  Verben  gebildet,  für  goapo^ 
dicna  mu  gre  dar  dat,  4.  45  wfirde  es  hier  heißen:  mu  gre  dara  davat;  e» 
steht  hier  also  auch  der  Gen.  dabei  (über  das  Sup.  im  Slov.  vgl.  IleSi6 
im  Afsl.  Phil.  22,  S.  487  f.). 

In  russ.  Denkm.  findet  man  es  nach  den  Verbis  der  Bewegung^ 
häufig  bis  Ende  des  XIV.  Jhd.  z.  B.  ideit  iekaib  kum  (v.  J.  1282,  Bobo- 
levskij   S.  253).     Im  Cod.  Ipat.,   der  allem  Anscheine   nach  erst   ink 


423 

XY.  Jhd.  abgeschrieben  warde,  findet  man  bit^Ja,  rjadiUja  (-»  rjadith- 
Bja)  u.  8.  w.  (Beitr.  zur  vgl.  Spr.  8.  S.  159  n.  EoIosot,  OSerk.  ist.  zt.). 
Daneben  aber  auch  schon  idq  ugotovati.  Vorwiegend  wird  das  Sup.  in 
den  ar.  Denkm.  von  impf.  Verben  gebildet.  Abweichend  z.  B.  pridoia 
ubiiz  Igofya,  Chron.  1.  137.  88;  poucUt  1.  87.  8.  Im  Ap.  haben  wir  Spuren 
des  Snp.,  die  nicht  immer  leicht  vom  Inf.  zu  unterscheiden  sind  und  die 
mitunter  auch  durch  den  EinflnB  b.  Vorlagen  erklärt  werden  können. 
Im  Os.  ist  das  Sup.  durch  den  Inf.  ersetzt  worden,  im  Ns.  hat  es  sich 
aber  in  urspr.  Form  und  Anwendung  (nach  den  Verbis  der  Bewegung) 
erhalten  und  wird  sowohl  von  pf.  wie  impf.  Verben  gebraucht:  njast  ,zu 
tragenS  brat  ,zu  nehmen'  iae  (aksl.  süh)  u.  s.  w.  (Mucke  S.  534).  Im 
Böhm,  finden  wir  es  nicht  selten  in  den  älteren  Denkm.  und  zwar  selbst 
auch  noch  im  XV.  und  XVI.  Jhd.  Im  Laufe  des  XVII.  u.  XVIII.  ist  es 
ganz  aufgegeben  worden,  so  daB  sich  jetzt  nur  noch  spat  (Inf.  späii,  spd£) 
in  Wendungen  yrie  jdu  spat,  p^'de»  spat  u.  s.  w.  erhalten  hat;  außerdem: 
prijde  soudit  zivych  %  mrttyeh.  Der  Stammvokal  muß  beim  einsilbigen 
Sup.  kurz  sein :  spat^  desgleichen  darf  auch  kein  Umlaut  des  a  eintreten, 
da  t  hart  war  (vgl.  I  S.  79):  ab.  zai  (Inf.  ftWi,  OH,  dann  inotUC),  üzat  (Inf. 
alt  Uzeti,  jetzt  lezeti,  lezet).  Freilich  kommen  auch  Abweichungen  vor. 
Im  allgemeinen  wurde  es  von  impf.  Verbis  gebildet  (vgl.  Geb.  UI,  2, 
S.  79).    Von  9pat  bildete  man  auch  mechanisch  m  spatu  (III  S.  334). 


n.  Zusammengesetzter  Satz. 

Zwei  oder  mehrere  zusammengehörige  Sätze  machen  einen 
zusammengesetzten  Satz  aus.  In  der  Gramm,  beschränkt  man 
sich  in  der  Begel  auf  solche  zusammenges.  Sätze,  die  nur  aus 
zwei  einfachen  Sätzen  bestehen,  weil  sich  diese  Verhältnisse  auch 
bei  der  Mehrgliedrigkeit  einfach  nur  wiederholen.  Zwei  Sätze^ 
die  zusammengehören,  können  nun  entweder  syntaktisch  gleich- 
wertig oder  fast  gleichwertig  sein,  indem  der  eine  den  anderen 
erweitert,  beschränkt,  selbst  auch  ausschließt,  erklärt  oder  aus 
ihm  folgert  Derartige  Sätze  werden  in  grammat  Hinsicht  (hin- 
sichtlich der  Betonung,  Wortstellung  u.  s.  w.)  gleichartig  behan- 
delt: es  sind  koordinierte  Sätze  und  ihr  Verhältnis  nennt  man 
Parataxis  (Satzverbindung). 

Verhalten  sich  jedoch  beide  Sätze  zu  einander  wie  etwa  ein 
Satzteil  zum  ganzen  Satze,  in  dem  er  vorkommt,  so  wird  das 
Verhältnis  ein  innigeres  und  wie  ein  Satzteil  ohne  seinen  Satz 
in  der  Begel  nicht  bestehen  kann,  so  gilt  es  auch  von  dem  dem 
Satzteile  entsprechenden  Satze:  er  ist  untergeordnet,  subordi- 


424 

niert  und  man  nennt  dieses  Yerhältnis  Hypotaxis  (Satzge- 
füge). Mitunter  wird  dieses  Verhältnis  auch  schon  äußerlich, 
z.  B.  durch  die  Wortstellung  angedeutet.  Bei  der  Hypotaxis 
spricht  man  von  einem  Haupt-  und  einem  Nebensatz.  Theo- 
retisch kann  man  sich  tatsächlich  jeden  Nebensatz  auf  einen 
Satzteil  zurückführen.  Koordinierte  Sätze  könnten  dagegen  immer 
nur  mit  zwei  gleichartigen  Gliedern  in  einem  Satze  verglichen 
werden.  Die  Parataxis  ist  älter  als  die  Hypotaxis ;  letztere  weist 
in  der  B^gel  Konjunktionen  auf;  ihr  Ursprung  fuhrt  yielüach  auf 
die  Parataxis  zurück. 

A.  Parataxis. 

Die  primitivste  Art  der  Parat,  besteht  darin,  daß  die  Sätze 
ohne  jegUches  Yerknüpfungswort  (Partikel)  einfax^b  an  einander 
gereiht  werden  (Asyndeton).  So  finden  wir  in  Klemens  Beicht- 
gebete: Umb  ze  pripadajq  ti,  poklanjajq  koUnS  srbdbca  moego, 
umüosrzdi  $^  na  m^  okaanaago,  ukroti  s^j  uviätai  sq  .  .  .  Euch, 
sin.  79  a.  8 — 13;  p.  posiano  po  ksiqdza;  przyjedhai,  zrobü  swoje, 
odjechai;  chorej  zrobih  siq  lepiej,  Sienk.  Janko  muz.  Insbes. 
sind  es  Imper.,  die  häufig  so  angereiht  werden;  femer  Begeben- 
heiten, wie  sie  zeitlich  auf  einander  folgten. 

Hierher  gehören  auch  solche  Sätze,  in  denen  ein  Demonstr.-Pron.  auf 
ein  Wort  des  vorhergehenden  Satzes  oder  auf  den  ganzen  Satz  hinweist, 
z,  B.  ab.  Libuse  prorokyni  biese,  ta  vaicku  zemi  sudiese^  Dal.  C.  7  a  15.  Vgl. 
auch  {ktery  cti  a  uiitka  zddd),  tomu  »e  sluiie  biti,  to  märada  ib.  52  a  8.  Vgl. 
weiter  unten  die  Part,  ta^  ti,  to,  te  u.  s.  w.,  die  ja  ursprünglich  auch  so 
zu  beurteilen  waren.  Es  kann  auch  umgekehrt  im  ersten  Satze  ein  Fron, 
auf  den  zweiten  hinweisen:  ab.  to  se  vie  bez  diva  deje:  ktoz  kak  umte,  ten 
tak  peje,  Alx.  V.  52—53. 

Häufiger  werden  jedoch  solche  Sätze  durch  Partikeln  ver- 
bunden. Diese  können  auch  meist  einzelne  gleichartige  Satz- 
glieder verbinden,  so  daß  sich  das  Verhältnis  der  Sätze  hier  so 
wie  das  der  gleichartigen  Satzteile  gestaltet.  Es  muß  aber  auch 
hervorgehoben  werden,  daß  durch  die  meisten  dieser  Partikeln 
auch  zwei  gleichwertige  Nebensätze  verbunden  werden  können, 
denn  auch  sie  stehen  wieder  zu  einander  so,  wie  zwei  gleichartige 
Satzteile.  Wie  diese  Partikeln  einzelne  Satzteile  einfach  ver- 
binden, ausschließen,  einander  entgegenstellen,  so  gilt  es  auch  von 
der  syndetischen  Parataxis.  Wir  haben  hier  demnach  mehrere 
Arten  derartiger  Satzverbindungen  mit  den  entsprechenden  Par- 
tikeln zu  unterscheiden. 


425 


I)  Kopulative  Sätze. 

Die  hier  auftretenden  Partikeln  haben  ursprünglich  die  Ver- 
bindung auch  infolge  ihrer  Bedeutung  hergestellt;  diese  ist  jedoch 
meist  schon  ganz  verdunkelt,  so  daß  die  Partikeln  nur  eine  for- 
male Anreihung  ohne  weitere  Nebenbedeutung  bewirken. 

Die  gewöhnlichste  kopulative  Partikel  im  Aksl.  und  im  Slav. 
überhaupt  ist  i.  Wie  a  gehörte  es  zum  pronominalen  Stamm 
*o  (Gen.  Sg.  ai.  a-syä,  got  is,  ahd.  es,  über  den  Ursprung  des  i 
vgl  I  S.  78):  aksl.  ide  ze  i  umy  8^  i  pride  vid^  Jo.  9.  7. 

Es  verbindet  auch  einzelne  gleichartige  Satzteile:  trqsi  ze 
velici  po  nUsta  i  gladi  i  mori  bqdqtz  Lua  21.  11.  In  beiden 
Funktionen  bekommt  es  auch  die  Bed.  von  ^auch'  (hervorhebend) 
und  ^gar'  (steigernd):  sego  radi  i  my  dlbzni  jestm  trhpiti  Supr. 
368.  1;  konbönije  ze  i  na  krhsU  privedoS^  i  ib.  367.  2. 

Das  i  finden  wir  in  diesen  Funktionen  in  allen  slav.  Spr., 
so  daß  hier  Beispiele  nicht  angeführt  werden  müssen.  Die  ver- 
schiedenen Nüanzierungen  des  i  insbes.  im  Südslav.  bei  Maretiö 
im  Rad,  86,  S.  121.  Im  Slov.  ino^  in  häufiger  als  t.  Nach 
Mar.  L  c.  S.  122  aus  i  und  no.  Wenn  wir  jedoch  bedenken, 
4aß  im  B.  u.  P.  aus  a  ono  eine  Partikel  ano  wird,  so  werden 
wir  slov.  ino  aus  %  ono  ableiten:  puna  mi  zibka  je  krvi  ino  v 
njoj  sinek  mrtev  lezi,  Vraz,  Pjes.  69;  zahvalen  bodi  tedni  bog, 
bog  in  divica  Marija  42.  Dann  fiel  i  ab,  so  daß  wir  auch  no 
finden :  puno  nozov  no  kos  no  srpov,  Valj.  Prip.  progr.  6.  Im  E. 
ist  jetzt  noch  das  i  die  gewöhnlichste  kop.  Part,  ebenso  im  Poln. 
(Krasnow.  S.  229).  Im  B.  wird  das  Gebiet  des  i  von  a  einge- 
schränkt; im  ÄGloss.  für  ,ef  noch  immer  i,  wo  die  späteren 
Psalter  z.  B.  2Wittb.  u.  ÄKlem.  ein  a  haben  (Gebauer,  Slovn. 
I  S.  580). 

a_  figuriert  im  Aksl.  noch  seltener  kopulativ,  meist  war  es 
adversativ;  über  den  Ursprung  I  S.  78.  Auch  im  Idt  ist  d 
kopulativ  und  advers.:  ,undS  ,aber*,  ai  äd  ,darauf,  femer,  doch*. 
So  haben  vnr  in  Cloz.  I  608—12:  krestz  mdrqzaäe  8^  a  idolt- 
ikaja  sluzzba  razorena  byvaSe;  krhstz  vzstaaäe  %  di^avoU  $üa  ra- 
zorena  byvaäe;  krzsh  vzdrqzenz  byvaaäe,  i  ijudeiska  grzdyni  pa- 
daaäe  .  .  im  Griech.  überall  icat,  das  also  einmal  hier  durch  a 
wiedergegeben  wurde. 

Selten  im  AksL  auch  satzteilverbindend,  wo  nicht  ein  Gegen- 


426 

satz  besteht:  szm^  sq  ubo  ztr^  bezumh^  u^eniöa  a  ny  uö^  tich^ 
paöe  plakati  sq,  Cloz.  11  44. 

Das  sporadisch  anftanchende  ja  ist  vielleicht  ein  a,  das  wie  jaiU 
(I,  S.  181)  zu  erklären  wäre.  Mikl.  führt  an :  igo  Ja  remyh,  (Lex.  paL 
S.  1141);  dann  haben  wir  noch  in  der  ksl.  Wenzelsleg.  da  aiit  ja  {^  hnigi 
latynb»kija)  VTanyaie  ja  greceskija  knigi  ili  slovenakija^  procitaie  jatnne  (MikL 
Slav.  Bibl.  n  S.  273). 

Im  S.-kr.  auch  vorwiegend  advers.,  selten  satzverbindend  und 
zwar  sowohl  im  As.  (vgl.  bei  Daniöiö,  Rjeßn.  I  S.  1 — 3),  als 
auch  im  Neus.  (vgl.  bei  Maretiö,  Bad,  86,  S.  84f.).  Im  Slov* 
seltener  =  ,imd*,  satzteil verbindend:  tri  a  tri  =  tri  in  tri,  meist 
advers.:  to  pravi  a  drugo  miali;  ebenso:  ne  pri  naa  a  pri  vas 
(Fleterän.  I  S.  1).  H.  seltener  kopulativ:  Stryj  ti  umerlz  a  po 
Olga  ti  poslali  a  druzina  ti  po  gorodorm  ddeöe  a  knjagini  sidit^ 
vb  izuminbi  s  ditmi  a  tovara  mnozestvo  u  njeja  a  poidi  v  borzi, 
Ipat  1.  6672;  advers.  lenosth  .  .  .  jeze  umijett  to  zabudett,  a  je- 
goie  ne  umejetb,  a  tomu  sja  ne  {na)uöüh,  Pouö.  Vlad.  Mon.  Häufig 
zu  Anfang  des  Satzes  anknüpfend  an  das  Vorhergehende  (auch 
im  S.-kr.):  A  öto  budetb  sz  nimb  pogyblo,  toze  jemu  nadnett  pla-- 
titi,  R.  Prav.  Jar.  1019.  Häufig  bei  Nestor.  Seltener  auch  satz- 
teilverbindend. 

a  steht  häufig  im  hypoth.  Nachsatz  (so  wie  to)  nach  li,  a/t,  da  liy 
da  ze,  äste  s  ace  (vgl.  Srezn.  Mater.  I  S.  1 — 2).  Jetzt  auch  noch  meist 
advers.  z.  B.  oelov^kz  predpohgajeH ,  a  Bogz  raspolagajetz.  Vgl.  auch:  a 
vy  cto  mne  na  ito  skäzete  ? 

Im  P.  auch  meist  advers.:  ap.  vsta  ymaye  a  ne  bede  moU 
ivicz  Flor.  Ps.  134.  16;  113.  13;  przyszedi  do  nich,  a  ani  Spuf. 
Im  Nachsatz:  wytMmacz  si^  jaäniej,  a  srozumiem.  Satzteilver- 
bindend: srzebro  a  zloto  Flor.  Ps.  134.  15  neben  srzebro  y  zloto^ 
ib.  113.  12;  daiem  temu  a  temu,  w  tym  a  w  tym  czasie,  tv  tym 
a  w  tym  miejscu.  Jetzt  ist  das  a  immer  noch  auf  gewisse  Fälle 
beschränkt  (Krasnow.  S.  230).  Über  an  =  a  on  vgl.  bei  Ab* 
Im  Ab.  häufig  noch  advers.  z.  B.  duäi  md  zamücena  jest  vdmiy 
a  ty  hoapodine,  i  dokudze  ^Wittb.  6.  4;  dann  wird  es  immer 
mehr  und  mehr  kopulativ  und  verdrängt  das  i  (bes.  in  der 
Volksspr.). 

Im  Ab.  manchmal  auch  im  hypoth.  Nachsatze:  fio^  z.  B. 
moci-li  tak  budeä  uöinüi,  a  ty  uöin  Pass.  460.  Beachte  auch  an 
(»  a  on\  ana  (=  a  ona)j  ano  (—  a  ono),  ebenso  im  PI.  Dem 
Ursprung  gemäß  —  ,et  is'  od.  ,sed  is^  woraus  sich  dann  die 
Bed.  eines  Belat  ,quiy  quae  quod^  entwickelt  z.  B.  poznän  bude 


427 

hospodin,  an  südy  6ini  ^itidicia  üaciens^  I^Wittb.  9.  17.  Das  reL 
Neutr.  ano  sank  im  Ab.  zu  einer  Konj.  herab  =  kdyz,  ze,  als 
advers.  Part  auch  mit  dem  Kompar.  hrze,  brz  :  anobrz.  Z.  B» 
tnluvieSe  hospodin  8  Mojzieiem,  ano  vHckni  vidiechu  ycementibus- 
universis'  Ol.  Ex.  33.  10.  Später  wurde  auch  das  erstarrte  an 
zu  einer  Konj.  Das  bejahende  ano  =  Ja^  taucht  erst  bei  Ve* 
leslavfn  auf. 

Auch  im  P.  haben  wir  an  =  a  an  :  any  disze  toszitka 
slowaj  Soph.  Bib.  281a.  14;  dann  ano  ,und  siehe  da',  dann 
kausal  ^da^:  ano  ge  nekaly  Egipsczy  ib.  56  a.  18  yCOgentibus- 
Aegyptiis';  ^obwohl'  :  pobyegnyecze ,  ano  was  zadny  nye  gony 
ib.  94  b.  19;  ßo  dafi':  loolacz  bede,  ano  fC8zitko(/)  woydca  diszi 
139a.  32;  ^während':  ano  ducha  sbor  lööa.  36  ^udiente  coetu^ 
(vgl.  Babiaczyky  Lex.  S.  80).  Jetzt  auch :  ducha,  ano  grajq  d.  L 
shicha,  a  oto  grajq. 

ti  {Mzi^  gehört  wie  ta  zum  Pron.  th,  togo  und  wurde  mit 
got  Pei  ydsJiy  damit'  (=  Lok«  tei  dor.  fei-de)  verglichen ,  (vgL 
I  8.  78).  An  den  etb.  Dat  von  ty  ist  dabei  wohl  nicht  zu 
denken.  Es  könnte  auch  mit  dem  ti  in  hypoth.  Sätzen  (s.  bei 
diesen)  zusammenhängen.  Es  fehlt  im  aksL  Ev.-Texte  und  im 
Cloz.,  konmit  dagegen  vor  im  Supr.  u.  Euch,  sin.:  dqdo,  ne  udydi  aq 
lica  dloviöa,  ti  ne  potai  ö'to  Sifätee  vb  teU,  Euch.  sin.  68  a.  4—6; 
i  aäte  vidüi  orqzie  gr^dqite,  ti  ne  vbzvidüi  .  .  .  to  .  .  umweii 
ib.  82a.  19.  Satzteilverbindend:  po  ffto  .  .  hdiäi  ny  . . .  otzetq^ 
püi  otb  boga  zivaago,  ti  rahotati  bisomz  pagubznyimz?  Supr. 
65.  7 — 9.  Ebenso  bei  Numer.:  eqitemz  imz  öislomb  öetyri  des^i 
ti  iestbj  Supr.  132.  26.  Im  Tmov.  Ev.  wird  das  i  schon  in  & 
Fällen  von  ti  und  4  mal  von  a  verdrängt  (Valjavec,  Tm.  Ev. 
S.  83).  Dem  S.-kr.  fehlt  es :  Daniäö  führt  in  seinem  Rjein.  III 
S.  291  keinen  Beleg  an;  auch  bei  Maret  finden  wir  es  nicht 
Im  Eajk.  haben  wir,  wie  auch  im  Slov.,  neti^  nüi,  kaßi  und 
kakti.  Aus  dem  Ar.  wird  es  dagegen  zitiert:  Preze  vbo  mzdraete 
slovo  ti  potomz  cvtUti  nada,  IppoL  Antichr.  8.  Auch  satzteilver* 
bindend :  razvi  ckUba  ti  vody  (et).  2it  Hart  Min.  £et  fevr.  13& 
(Srezn.  Hat  lU  S.  957).  Im  Poln.  nur  im  advers.  und  temp» 
gebrauchten  aliäci  aus  ^alirte-ti;  ns.  dadi,  daä  und  B.  ai,  dann 
nebol,  anebol. 

Auch  ta  gehört  zum  Pron.  tz  und  zwar  ist  es  wohl  ein  alter 

Abi.,  VgL  ai.  täd  infolge  davon'  aus  *töd,  also  analog  dem  ta  : 
ta  oder  ta  ze  ^dann,  und^    Im  AksL  selten,  z.  B.  da  jeze  o  mo* 


428 

luve  dovohno  besidovachotm ,  ta  ze  paky  o  predanii  privedemz 
slow  fde'  Supr.  304.  9.  In  bg.  Quellen  ist  es  dann  häufiger  und 
zwar  auch  satzteilverbiixdend  z.  ß.  ot  Grhnogorq  ta  na  J^ltbicq, 
ta  na  mogilq  (Lavrov,  Obz.  Prilo2.  S.  162).  Jetzt  auch  noch  im 
Bg.,  auch  ta  de  (und  de  allein). 

Häufiger  ist  es  im  S.-kr.  (Beispiele  aus  dem  As.  bei  Daniö. 
Bjeö.  in  S.  269).  Jetzt  ist  ta  nicht  rein  kopul.  (Maretiö,  Rad, 
89,  S.  61),  meist  haben  sich  daraus  weitere  Nüanzierungen  ent- 
wickelt (ib.  S.  62—63).  Auch  im  Ar.  finden  wir  es:  idi  ze,  po- 
visti  8  nimt  ta  otrjadi  i,  att  poedeth  proöb .  .  Ip.  1.  6795.  Auch 
satzteilverbindend.  Häufig  noch  =  ,deinde'  :  ta  idock^  Pereja- 
slavlju,  Pouö.  Vlad.  Mon.  81.  Auch  ta  ze  in  beiden  Funktionen 
(Srezn.  Mat.  3,  S.  909),  während  im  As.  taze  (tare)  mehr  als 
Adv.  ,tum'  erscheint 

te,  teze  (woraus  tere,  tert)  ist  dem  Südslav.  eigentümlich. 
Man  kann  es  mit  ai.  utd  ,auch,  sogar,  und'  utä  ~  tdd  ,bald  —  bald' 
zusammenstellen.  Letzteres  deutet  Brugmann  als  *U'te  und 
stellt  dazu  gr.  ^vrc  ,gleichwie'  aus  *ij(/)6-i;r6  und  evte  (Kurze 
vgl.  Gr.  S.  615).  Bg.  a  potom  prüde  zupam  Suika  dvomikz  sz 
bratiami  ta  se  8^edinüe  tere  uloziäe  zupam  Suiko  i  8^  bratiarm 
ego  po  bratudedotm  si  Dara  nadz  negoveckb  sda  Yenel.  138 
(Lavr.  Obz.  Pril.  S.  163).  Dem  Neubg.  scheint  es  zu  fehlen, 
Duvernois  fuhrt  te  aus  den  Chans,  popul.  bulg.  in^d.  . . .  par 
A.  Dozon  als  einen  Serbismus  an:  premeni  sja,  namzkni  8 ja,  te 
otide  u  mamini  ei  (Slov.  bolg.  jaz.  S.  2324).  S.-kr.  gospodh  bogt 
pamagaett,  te  brtzo  hote  biti  pridani,  M.  38.  Insbesondere  ver- 
bindet es  häufig  Verba  beim  selben  Subj. :  otide  svome  gospodaru 
te  mu  kaze,  Frip.  15;  zahlreiche  Belege  aus  dem  Neus.  bei  Ma- 
retiö,  Bad,  89,  S.  64.  Alt:  takozi  ste  i  mn&  udinäi,  daüäe  svoju 
ruku  i  svoju  veru,  tere  moja  sela  pUnüi  M.  21 ;  hode  po  svStu 
tert  se  hrane,  P.  38  (Daniö.  Rj.  3,  S.  283—84).  Slov.  schon  in 
den  Freis.  Denkm.  haben  wir:  da  potomu,  sind,  bozi  raba  (= 
rabe)  prizpaväe,  tere  im  grechi  vaäa  (—  vaSe)  poötete  11  109 f.; 
eze  beäe  prve{je)  äoveci  v  lica  tacije,  akoze  i  my  jes9m,  tere  nepri-- 
jaznina  vznenavide^e  II  30 — 34  und  einmal  auch  te  im  Nach* 
satz  einer  hypoth.  Fer.,  wo  sonst  gewöhnlich  to  steht:  ede  bi  ded 
naä  nesegreäü,  te  {te?)  v  veki  jemu  be  zUi  TL  1 — 3.  Jetzt  ist  te  = 
tedaj  ,hierauf,  da',  te  pa  =  potem  pa  und  ter  —  ,etf  z.  B.  sede  ter 
za^e  piti  (auch  vse  imenje  ter  blago  ,Hab  und  Gut^.  Aus  dem 
Ar.  fuhrt  Srezn.  (Mat  3,  S.  944)  nur  einen  Beleg  an  und  der 


429 

ist  nicht  sicher:  aäde  te  besfhtmr'thna  je  Troica,  to  .  .  Izb.  1073; 
hier  also  in  Begleitung  von  aäöe. 

Seltener  ist  ^o  in  dieser  Funktion ,  z.  B.  vzpraäati  choteaäe, 
to  ze  mlhöati  jemu  nuzda  biaSe  ^Axii  Supr.  175.  7;  hier  verleiht 
das  ze  dem  Satze  gleichzeitig  eine  advers.  Färbung.  Weiter  ein 
io,  das  zwei  Nebensätze  verbindet  (gleichzeitig  mit  einem  to  im 
Nachsatz):  oMe  li  esiz  zivz,  to  gU^oleth^  iko  nismb  dobri  nauöem 
zakonu  bohju,  ni  razumih  isiinnnj/j^  v&ry  kresttintsky ,  to  aice 
nauöiti  i  glagoljqSte,  Euch.  sin.  66  b.  22  f.  Manchmal  leitet  es 
einen  Hauptsatz  ein,  insbes.  sind  es  Fragesätze:  to  kako  d^va 
ottfca  nareöe?  Supr.  174.  19  (vgl.  auch  6).  Als  eine  Eigentüm- 
lichkeit ist  auch  toli  —  ^et^  der  Foenitentialbestimmungen  im 
Euch.  sin.  hervorzuheben  (vgl.  Verf.  Eozprawy  Wydz.  fil.  XL^ 
S.  53).  Ebenso  ar.  to  kto  sl^,  m  rabi  tnoi  jTuxt  %ig  xvq>X6g  . .  .^ 
Js.  42.  19  (XV.  Jhd.);  on  ze  rede  :  to  gdi  jestt  zetnlja  vaäa?  .  . 
to  tamo  li  jesth?  Nest  Lavr.  84,  2 — 4;  to  kaci  stUz  bozi  vaii^ 
kde  zivuth,  ib.  174.  19.  Es  ist  möglich,  daß  hier  von  dem  to  im 
Nachsatze  einer  hypoth.  Periode  auszugehen  sei. 

Wir  finden  ferner  in  jedem  der  beiden  Sätze  eine 
korrespondierende  Partikel: 

So  insbes.  %  —  i,  doch  finden  wir  es  meist  als  satzteilver- 
bindend: p.  %  jego  i  brata  zaproszono;  ab.  hg  jdz  hi  md  rodina 
Alx.  BM.  3.  16;  i  dnem  i  nod  Abc.  V.  1351;  für  diesen  Ge- 
brauch eignete  sich  a  wegen  der  ihm  anhaftenden  advers.  Fär- 
bung nicht. 

Es  können  auch  negative  Sätze  (wie  auch  Satzteile)  an 
einander  derartig  gereiht  werden  und  zwar  mittels  ne  —  ni:  aksl» 
^ko  ne  sijq^  ni  ztnjqt^,  ni  szbirajqtz  vz  zittnicq  Mat.  6.  26;  s.-kr. 
ne  —  i  ne,  statt  des  letzteren  auch  noch  ni  oder  nüi  :  ne  idi 
8  njitna  nüi  kuni  toga  naroda,  4  Mojs.  22. 12;  slov.  ne  —  ni :  ne 
delam  ni  ne  molim  (Pleterän.  I  S.  710). 

ni  —  ni  :  aksl.  vh  vhskriäenie  bo  ni  zen^z  sq  ni  posagajqtz 
jovte  —  oiW  Mat  22.  30;  bg.  ni  —  ni  oder  nito  —  nito;  s.-kr. 
ni  —  niti,  niti  —  ni,  niti  —  niti  (Mar.  S.  516,  Novakoviö  S.327f.); 
slov.  ni  —  ni,  ni  —  niti,  niti  —  ni,  auch  ne  —  ne  :  ni  ga  ne  v 
dnevi  ne  v  xenüji  (PeterSn.  I,  S.  683);  p.  ni  tu  kwicUek  zdUyäniey 
ni  listek  zaszeleäci.  Ab.  neostdvaj  mne  ani  potupuj  mne,  ÄWittb. 
26.  9\  CO  z  tohoto  nüddenedka  bude,  an  si  ani  udi,  ani  se  k  öemu 


430 

-rede,  Krist  31;  o  n{zto  (radosii)  ani  ötla  ani  dyehala,  Kat  1045 
<vgl.  auch  bei  der  Negation  S.  402—403). 

Weiter  ne  tzk%mo  —  m  i,  in  Quellen  späterer  Redaktion 
ttg  tzöijq  —  m  i  (das  hiamo,  tzöijq  ist  hier  notwendig ,  sonst 
^würde  es  zu  den  advers.  Part  gehören;  häufig  st  m  i  eine  urspr. 
advers.  Part):  aksl.  ne  hkmo  razarjaie  sobatq,  m  i  otbca  svoego 
glagokuiie  hoga  Jo.  5. 18;  bg.  ne  samo  —  no  i :  ne  samo  vali,  no 
i  dtAcha;  s.-kr.  as.  ne  ttöiju  . . .  nt  i;  ne  ibkbtno  —  nu;  dann  auch 
-schon  ne  samo  —  m  :  ne  eamo  zvaae  reöene  epitrove,  na  zvaäe  i 
ine  dobre  Ijudi,  P.  b.  120  (Daniö.  Rj.  3,  S.  77,  vgl.  auch  S.  334f.); 
Jetzt  ne  samo  —  nego  i :  po  eelitna  su  Srbi  ne  samo  za  male  kri- 
vice,  nego  i  za  glavu  sudüi  (Novakoviö  S.  346f.);  slov.  ne  le  — 
<impak  (aus  a  na  opak)  tudi,  ne  samo  —  temtiö  tudi;  ne  le  —  te- 
muö  tudi,  ne  samo  —  nego  i  (ung.) ;  ne  le  samo  —  ma  (Suman,  S.  299). 
Ar.  ty  ze  ne  tokmo  okantnyj  gnivajeäi  s^  na  brata  svojegOj  m  i 
jposylajeSi  na  nt  reky  . .  Nest  Bor.  Gl.  17;  p.  ap.  ne  teücocz  oniy 
swe  odzene  sze  hyly  s  zebe  sdrzuczyly,  alle  skoro  svego  czala  . .  . 
Uly  dzialy  Gnes.  Fred.  173  a.  19;  jetzt  nie  iylko  —  leez  i,  ale  (i) 
z.  B.  nie  tylko  chciano  zwyci^toa,  ale  toierzono  w  nie,  Sienk.  b. 
t^/en,  nejenom  oder  netolik,  netoliko  —  i  (ale  i,  ale  tak4,  nez  i,  fiS- 
brz  t,  nybrz  i,  nybrz  taki,  alebrz)  z.  B.  nd>o  netoliko  tupüe  so- 
hotu,  i  otci  sviho  nazvdSe  bohem,  Jo.  5.  18  (Vid.  Ev.);  aväak  sü 
^e  netolik  nepoUpsüi,  ale  mi  i  na  smri  odsüdüi,  Pass.  Mus.  408. 

Daran  schließen  sich  die  trennenden  (disjunktiven)  Par- 
tikeln, bei  denen  aber  immerhin  die  Glieder  neben  einander  be- 
stehen können  oder  die  exklusiven,  bei  denen  nur  ein  Glied 
gelten  kann  und  daher  die  anderen  ausschließt  Die  gewöhn- 
lichste Partikel  ist  hier  li^  oder  il£  (vgl.  S.  288  u.  292):  fa/o  vidi  li 
Jczto  slysa  Cloz.  929;  öbto  iSteH  ili  dto  glagoleH  w  n'ejq  Jo.  4. 27. 
Auch  einzelne  Satzteile  können  mit  li  oder  ili  verbunden  werden 
2.  B.  ize  ostavitb  domz  li  bratrijq  li  sestry  li  othca  ili  materb  li 
lenq  .  .  Marc.  10.  29. 

Als  exklusive  Partikeln:  li  —  li,  bez.  li  —  üi:  li  bo  edinogo 
t^zznenavidih  a  drugago  vhzljvbith,  li  edinogo  drzzitb  s^  a  o  dru- 
zSmh  neroditi  naötneth  Mat  6.  24.  Analog  auch  Luc.  16.  13 
<wo  Ostr.  schon  üi  —  ili  hat  auf  Bl.  111  b).  Es  ist  schon  bemerkt 
worden,  daß  üi  mit  der  Zeit  mehr  zur  Geltung  kam.  So  hat 
<las  Tmov.  Ev.  für  li  gewöhnlich  üi  (Valjavec  S.  84).  In  der 
urspr.  Evang.-Übersetzung  ist  das  üi  selten   und  beschränkt  sich 


431 

hier  fast  nur  auf  Fragesätze  und  zwar  insbes.  auf  die  Doppelfrage: 
li — üi.  Die  auch  hierher  gehörigen  disjunktiven  Fragesätze  wie 
damt  li  üi  ne  damh  Mat  11. 3  sind  schon  oben  angeführt  worden. 
Bg.  üi  —  ili  z.  B.  üi  piSe,  üi  öete;  doli  —  ili:  Dali  ti  puäka 
dotegna,  üi  ti  pqtja  omrbzna?  Aus  dem  Türk.:  ja — ja  z.  B.  ja 
dete,  ja  piSe  (vgl.  auch  im  S.-kr.);  s.-kr.  ili  kupi  halat,  ü'  ostavi 
zanat;  femer  cUi  —  ali:  No  al'  dujeS,  ali  i  ne  öujei.  Aus  dem 
Türk.  ja — ja:  ja  huj  ja  ne  mröi  gada  Posl.  108  (vgl  auch  im 
Bg.).  Mit  li  kombiniert:  jali  otmi,  jal'  za  blago  kupi.  Es  wird 
hier  noch  angeführt  volja  —  volja  (vgl.  Novakovic,  8rp.  Gr.  2, 

5.  335,  Maretiö  8.  496).  Slov.  ali  — ali:  nam  je  ali  dastno 
zmagati  ali  öastno  umreti  (PleterSn.  I,  S.  3).  Im  R.  z.  B.  gorüb 
li  üi  ne  garüb,  Put  Sin.  XI.  Jhd.  131  (Srezn.  Mat.  I  S.  1090). 
Im  Westslav.  wird  üi  nicht  gebraucht,  dafür  öi  oder  däi  (s.  weiter 
unten). 

Ijubo  —  Ijubo  hat  sich  im  Ev.-Texte  zufällig  nur  satzteil- 
verbindend erhalten:  Ijubo  vo  vbtorqjq,  Ijubo  t^  tretijq  strazq  Luc. 
22.  38. 

Die  lauÜiche  Verwandtschaft  brachte  es  mit  sich,  daß  li  bo 
zu  ljtd}0  imd  umgekehrt  werden  konnte,  aber  man  kann  nicht  lä>o 
lauüich  aus  Ijubo  erklären,  wie  es  Mikl.  tat  So  finden  wir  im 
Zitate  aus  Mat  6.  24  und  Luc.  16.  13  an  beiden  Stellen  im 
Assem.  Ijubo.  Letzteres  ist  das  Neutr.  zu  Ijuln  ,lieb',  vgl.  ikoze 
ty  choäteäi,  ekoze  ti  Ijubo  Euch.  sin.  72.  b.  13  und  entsprechend: 
iacofe  tua  müozt  i  tebe  liubo,  Freis.  Denkm.  I,  26.  Daneben 
haben  wir  hier  schon  libo:  libo  bodi  dobro  libo  li  ei  zlo  11,  81. 
Auch  in  den  ar.  Denkm.  finden  wir  Ijubo  —  Ijubo:  Ijubo  sknhitb, 
Ijubo  radujetb  eja,  Pand.  Ant.  XI.  Jhd.  S.  264;  für  lä>o  hat 
Sreznevskij  (Mat  2.  S.20)  nur  zwei  Belege,  das  eine  aus  Mat 

6.  24,  Ostr.  war  nach  dem  oberen  schon  im  urspr.  Texte,  das 
andere:  a  öe  li  budetb  Busiub  libo  (=  Ijubo)  gridb,  Ijubo  hupbcb 
K  Prav.  —  P.  lub  —  lub  z.  B.  lub  zysk  lub  etrata;  im  Ab.  Vtd>o  — 
rubo,  woraus  nach  I S.  100:  libo — lü>,  lib  —  lib:  lib  hup  Itb  nekupi, 
vzdy  i  äkodu  adini,  Hrad.  136a;  po  chuti  nechui  byvi,  lib  sladec, 
lih  horec,  Tkadl.  34  a.  Über  Ijubo  in  Wunschsätzen  vgl  oben 
S.  303. 

öi  —  <?i  z.  B.  p.  czy  ty  sam  przyjdzieez,  czy  tw6j  brat;  auch 
czyto  —  czyto.  Im  B.  insbes.  im  zweiten  OUed  (dt  oder  öüi)  und 
zwar  auch  bei  Satzteilen:   (£[atharina  weiß  nicht  von  ihrem  von 


432 

der  Mutter  ihr  empfohlenen  Bräutigam)  hrbovat  li  ei  v  lepcte, 
hrady  li  jmd  öi  zU  dornt/,  slepy  li  öi  vidomy,  mrzuty  li  düi  ivdm^, 
sMpy  li  je  dili  ddmy  u.  s.  w.  Kai  288  £  Aber  auch  öi — öi  (öili): 
Öi  ty  chceä,  ei  nechceä,  musü  hyti  moji,  L.  Jg.  —  ÖtV  nebyl  dama, 
öü^  krmil  koiaa,  öi  ci  maciöka  nödala?  SuS.  P.  222.  —  Co  chceä? 
Ci  penüe  ci  co  Bart.  Dial.  171  (vgl.  auch  Kott  V  S.  1197). 

Der  erstarrte  Imper.  bgdi  —  bqdi:  p.  bqd£  jeden,  bqdd  drugi; 
ebenso  bad£  ze — bad£  ze..,,  h.bud — bud,  budto  —  budto;  budze  — 
btid,  btm  —  aneb,  budto  —  aneb,  bud — neb,  z.B.  bud  od  örta  bud 
od  chlapa,  Mast  186;  meist  bud — nebo;  bud  ze  se  priznd  nebo 
nepfiznd.    Einen  Imper.  setzt  auch  nechi  —  necki  voraus  (S.  297). 

Weiter  lec  —  leö  (lec  aus  le  —  öt):  Jöz  (zena)  hold  jmÜa  abohie 
veli,  vSakz  ji  bö  ne  do  veseU,  leö  bylo  v  noci  leö  ve  dne,  zaväe 
smutna  mysli  jedni  .  .  .  Jid.  153;  leö  jsü  zivi  v  tÜe,  leö  jsü  jiz 
kromö  töla,  Modi.  33a;  leö  möj  mnoho,  lec  möj  mdlo,  Vft.  64  a. 
Auch  kombiniert:  lec  bud — lec  bud  u.  and.  (Geb.,  Slovn.  11  S.216). 
Auch  im  P.  war  lecz.  Hier  finden  wir  häufig  dtho  (aus  a  li  bo): 
Oospodne,  kto  bodze  przebiwacz  w  przebitcze  twoiem,  Mo  kU> 
bedze  stacz  na  gorze  .  .  .  twoiey  Flor.  ps.  14.  1;  cXbo  wszystko 
albo  nie;  b.  nebo  od.  neb,  auch  aneb. 

Das  ne  ist  wohl  identisch  mit  der  Neg.  ne.  Als  sich  für  die  aus- 
schließende Negation  ovre^ovTB  im  Slav.  nt-m*  geltend  zu  machen  be- 
gann, da  wurde  die  Part,  nebo  oder  nebo-nebo  frei  und  bekam  eine  andere 
Färbung,  wohl  zunächst  etwa  die  Bed.  von  ,enimS  so  noch  im  Aksl.  (Supr.), 
im  B.  dann  'oder*,  ,entweder  —  oder*,  bo,  das  auch  selbständig  erscheint 
(,denn*)  hängt  mit  lit.  bä  gawohP,  hom  <p^  ^gleichsam*,  av.  bä  ^wahrlich' 
zusammen.  Im  Aksl.  hat  sich  daraus  weiter  ne^^bo^^  ,etenim*  entwickelt 
'  (im  Supr.  kommt  es  allerdings  noch  einmal  in  der  negat.  Bed.  vor :  nebonh 
om  j'eet  szbbraniju  nas^  ov  yag  276.  23—24).  Auch  die  advers.  Partikeln  b. 
nez{e)  u.  s.-kr.  nego  enthalten  diese  Neg.  und  sind  identisch  mit  der  Eom- 
parativpartikel  neie  und  nego  *quam*,  doch  ist  hier  direkt  von  der  neg. 
Bed.  auszugehen. 

Ab.  nemuoz  nikte  dvema  pdnoma  slüziti,  nebo  jednoho  nend- 
vidi  a  druhSho  müovati  bude,  nebo  jednoho  posluäen  bude,  a  .  .  • 
Mai  6.  24.  Ev.  Seitst  nebo  16  dievky  dobuduy  neb  sviho  zivota 
zbudu  Dal.C.  80  b.  3—5.   Jetzt  gebraucht  man  gern  bud  —  anebo. 

2.  Adversative  Sätze. 

Die  schwächste  advers.  Part  ist  ze  ,di^  z.  B.  reöe  ze  emu 
JPetrz  ,el7ce  di^  Luc.  12.  41. 

Das  ze,  welches  auch  als  go  im  Slav.  erscheint,  vgl.  ne-go,  gehört  in 


433 

die  Gruppe  der  enklitischen  herrorhebenden  Partikeln,  welche  teils  mit  g, 
teils  mit  gh  anlauteten.  Dahin  gehört  lit.  -^t,  -^ti,  got.  -A;,  gr.  ^<,  lat. 
Ai-<?  und  g  in  negare^  nsg-dtium,  ai.  ^äö,  ghä^  ( V^)-  Diese  Partikel  hebt 
insbes.  ein  Pron.  hervor:  aksl.  ^ie,  gr.  S  yt,  ai.  y^Aa,  dann  andere  Part: 
ne-ie^  ne-go,  u-ze  und  schlieBlich  beliebige  Nomina  oder  Yerba,  woraus 
sich  dann  ein  Gegensatz  entwickeln  konnte,  indem  ein  Begriff  dem  an- 
deren gegenüber  hervorgehoben  wurde.  Das  gilt  insbes.  von  slav.  zs  und 
ai.  ha.  Zwar  stimmt  das  ze  in  dieser  Hinsicht  auch  mit  gr.  di  überein, 
da  letzteres  aber  nur  auf  *gUe  zurückgeführt  werden  könnte,  so  müfite 
im  slav.  ze  zwei  verschiedene  Part,  zusammengefallen  sein.  Man  wird 
daher  das  gr.  cf/  lieber  mit  Jii  verbinden  (Brugmann,  Kurze  vgl.  Gr. 
S.  621  und  65B). 

Zu  dieser  Gruppe  stellte  schon  Miklosich  -zt,  das  im  Bg.  und 
S.-Er.  dem  Pron  pers.  und  dem.  und  den  von  diesen  abgeleiteten  Adver- 
bien angefügt  wird :  bg.  azi  aus  az-zi,  nazi  aus  nai  zi  u.  and. ;  s.-kr.  r^fqfti 
,ei'  f. ;  njezin  neben  njen  ,eius*  f.,  weiter  Ja  sam  zi  vidio  tu  zemlju  (Mikl. 
Etjm.  Wtb.  S.  69).  Delbrück  stellt  es  zu  ai.  h{,  av.  zt;  das  lit  gi 
stimme  in  Bezug  auf  den  Eons,  nicht,  wohl  aber  im  Gebrauch ;  vielleicht 
habe  es  sein  g  von  der  zu  gha  gehörigen  Gruppe  (11  8.  4d8f.). 

Streng  genommen  hebt  ze  nur  ein  Wort  henror.  Mit  der 
Zeit  beschränkte  sich  dieser  Gebrauch  auf  ein  Wort  im  zweiten 
Satze,  das  einem  anderen  des  vorhergehenden  Satzes  gegenüber 
gestellt  wurde.  So  wird  z.  B.  von  den  Sündern  erzählt ,  die 
immer  und  immer  der  Sünde  imterliegen  .  .  .  Dann  wird  fort- 
gesetzt: mi/  ze,  ö^da,  dobraa  dela  gbt^B^^e,  porevnuirm  drevh- 
njumu  blqd^nufnu  synu  . .  Euch  sin.  70  a.  13;  das  führte  schließ- 
lich auch  den  Gegensatz  dieser  beiden  Sätze  herbei.  Nun  wird 
in  der  Erzählung  jeder  neue  Satz  als  etwas  mehr  oder  weniger 
Gegensätzliches  zum  Vorhergehenden  dargestellt ,  um  die  Auf- 
merksamkeit der  Zuhörer  (Leser)  aufrecht  zu  erhalten.  Daher 
ist  das  ze  in  der  Erzählung  heimisch.  So  z.  B.  bei  Nestor :  Mt- 
stislavb  izide  na  lovy,  razbolesja  i  untre;  i  poloziäa  i  u  svjatago 
Spasa  . . .  Bi  ze  Mtstislavz  debeiz  tüomt,  öermem  licetm  ...  Po 
semif  ze  pereja  vlasth  jego  vsju  Jaroslavb.  Lavr.  146.  20f.  imd 
so  überall  hier. 

Es  lassen  sich  noch  Belege  finden,  in  denen  das  ze  über- 
haupt nur  ein  Wort  hervorhebt  und  wo  noch  nicht  ein  Gegen- 
satz ausgebildet  ist:  i  pahy  ze  po  zemi  dobro  tvarq  .  . .  nedostoino 
ze  .  .  vzspriimaSe  %ai  fcaQrjv  fiiv  .  .  .  äva^lag  di  .  .  Supr.  366. 
19 — 20.  Weiter  gospodt  ze  naäz  .  .  zidove  ze  ,6  iiev  yaQ  tlvqioq 
.  .  ^lovdalov  6i^  ib.  3.  21 — 29.  M(üo  ze  esh  tichz,  ize  obritajqtz 
temychz  ze  Uchz  vratb,  Euch.  sin.  69  b.  19. 

Vondr&k,  V|^.  risT.  OiamBi.  II.  28 


434 

Wie  im  Ar.  so  kommt  es  jetzt  noch  im  Neur.  vor:  brtxtb  poj^ 
detb,  ja  ze  ostanush  doma.  Im  Ab.  noch  ne  ndö  ze  ^e  sileas' 
2Wittb.  34.  22;  beim  Lnper.  bis  jetzt:  dejz  to  pdn  bäh,  viztez, 
jdäez  (also  henrorhebend,  verstärkend,  vgl.  oben  beim  Imper.). 

Stärker  als  ^  ist  a  ,d^:  aksL  azi  ubo  krzstichz  vy  vodojq,  a 
tb  hnstiU  vy  duchotm  sv^tytm  ,^iv  ...  di^  Marc.  1.  8;  e^a  ubo 
tmnoga,  a  düatdt  malo,  Mat  8.  37  (vgl.  noch  Mat.  16.  3;  22.  8 
\L  s.  w.).  Wie  man  sieht,  wird  auch  das  fiiv  übersetzt  Auch 
bei  ze  (vgl  Mat  23.  28;  13.  4—5  u.  s.  w.);  bg.  svilka  se,  a  ne 
gtrmi;  vie  jodete  kiseloto,  a  naa  hvcMa  skominata.  Beispiele  des 
advers.  a  in  den  anderen  slav.  Spr.  wurden  zum  Teile  oben  an- 
geführt 

Dieses  advers.  a  kommt  auch  in  den  Part  ct-li,  aAe  vor. 
Ihrem  Ursprünge  gemäß  müssen  sie  in  der  Begel  die  erste  Stelle 
im  Satze  einnehmen.  Zwischen  li  und  U  besteht  hier  jedoch 
kaum  eine  etym.  Verwandtschaft.  Das  li  haben  wir  schon  in 
meln&cher  Funktion  kennen  gelernt  (seine  Erklärung  oben  bei 
den  Fragesätzen  S.  288).  Das  ali  finden  wir  insbes.  im  S.-kr. 
und  Slov.  Es  dürfte  aus  den  disjunktiven  Fragesätzen  oder 
vielleicht  noch  besser  aus  der  exklus.  Satzverbindung  herrühren, 
denn  es  ist  auffallend,  daß  wir  gerade  im  S.-kr.  und  Slov.  das 
äli  —  (di  m  dieser  Funktion  gefunden  haben  (S.  431).  Das 
2.  Glied  konnte  ja  einen  Gegensatz  zum  vorhergehenden  aus- 
drücken (vgl.  lat  an,  got  pan  ,doch'  und  yCder*,  Brugm.  Kurze 
vgl.  Gr.  S.  615).  Ali  kommt  allerdings  einmal  auch  im  Ev.- 
Texte  vor:  (drug^  kb  drugu  glagolaachq):  iny  s^pase  ali  sAe  ne 
mozetb  sbpaeli  jkavrdv  ov  dvvaTai  owaai'  Marc  15.  31 ,  so  im 
Zogr.  Mar.  Sav.  Kn.  u.  s.  w.;  Assem.  u.  Ostr.:  a  sehe  li,  als 
einen  Fragesatz.  Vgl.  auch  Sav.  Kn.  Mat.  3.  14 :  aar«  ckoätq  ofo 
tebe  krhstiti  sq,  ali  ty  kb  tnni  ideäi  ,  .  Gxr  a  ty  li  .  . .  gr.  wxi  ai 
i'QXS  ^Qog  fii.  In  Fragesätzen  kommt  das  ali  im  Supr.  häufig 
vor  z.  ß.  165.  27;  226.  2;  313.  10,  dagegen  ist  es  wohl  schon 
advers.  ali  ty  .  .  .  mudiäi  vrazdi^  drzz^  ,av  di  .  .  iiiveig  hxd-qai' 
v(ov^,  315.  25 fl  Aus  Nestor  führt  Mikl.  Lex.  pal.  S.  1  nodi  an: 
a  li  bogi  posluchz  moj  ,ica/,  et^  Im  S.-kr.  ist  di  eine  gewöhn- 
liche advers.  Part.  z.  B.  ja  nerado  o  smrti  govorim,  ali  bez  ifco- 
kvog  straha  oöekujem  poslednje  vede  svog  zivota  (Novak.  S.  335). 
Hier  ist  auch  das  li  fast  adversativ  geworden :  ko  je  vjera,  ko  li 
je  nevjera;  dij  je  bio  prije,  a  öij  li  je  sada  (ib.  S.  336,  vgl  auch 


435- 

Mareü6  S.  494).  Man  kann  auch  hier  den  Ursprung  des  advers» 
ii  verfolgen. 

Auch  im  Slov.:  vdiko  [weta  sem  prehodü,  ali  kaj  tacega  ni 
sem  vidd  nikjer.  Hier  auch  nach  neg.  Fragen:  ^doch,  ja,  jawohl' 
z.  B.  neai  bü  v  cerkvi?  —  ali/  (Peterfin.  I  S.  3). 

Anders  geartet  ist  das  le  in  aU.  Es  dürfte  identisch  sein  mit  dem 
Je  in  ele  Ütn»  ,^fAt^ayiig'  Luc.  10.  30  (Mar.  Zogr.  Ass.  Sav.  kn.  Tm.  £v., 
-dagegen  Ostr.  und  Nik.  Et.  hat  hier  le).  In  den  ksl.  Denkm.  finden  wir 
-dann  ele,  ele  (z.  B.  ele  dyieitu  emu  Sabb.  Yindob.,  was  etwa  der  Bed. 
^kaum'  entspricht,  und  ie,  Mikl.  Lex.  pal.  p.  S.  1157  und  349).  So  haben 
wir  jetzt  noch  im  Slov.  U  ,nur^ :  le  pridi  ,komm  nur',  le  cakaj  ,warte  nur'. 
Aus  dem  B.  führt  Mikl.  (Etym.  Wtb.  S.  166)  oCny  ,halbwegs,  fast'  an, 
das  ihm  dunkel  ist.  Das  o  ist  nach  I  8.  39f.  zu  erklären.  Femer  jetzt 
noch  klr.  ti  teplyj,  tüsjmyj  ,lau,  lauwarm'  (Zelech.  Wtb.  I  8.  409,  U  aus 
//,  als  veraltet  wird  hier  selbst  auch  noch  jele  ,kaum'  angeführt  S.  214 
neben  Udve^  ledviy  ledvo  S.  400).  Mit  diesem  le,  le  ist  wohl  identisch  das 
im  Ab.  vorkommende  le  ,und,  aber,  doch*;  ap.  le  ,aber',  das  le  in  ab.  lec 
und  p.  leez,  b.  le-da  ,wenn  nur',  ,daß  nur*  und  wohl  auch  leda-kto  u.  dgl. 
<6eb.  Slorn.  II  8.  316,  danach  ist  das  I  8.  286  über  Uda  und  Udakdo 
vorgebrachte  zu  berichtigen),  vgl.  noch  p.  hyU  co  (^  by  le  eo)  ,was 
immer*. 

So  finden  wir  im  F.  ale  und  ali  in  einigen  zusammenge- 
setzten Partikeln:  /  dtMza  moia  zanwczona  iest  barzo,  ale  ti  go- 
spodne  dokod?  Flor.  ps.  6.  3;  zniwo  boze  szlo,  ale  kqkol  röaif 
Krasicki.  Dagegen  dürfte  das  schon  im  Ap.  vorliegende  albo 
^utf  (dial.  auch  abo)  eher  auf  ali  —  bo  als  ale  —  bo  zurückgehen. 
Alez  ^nisi'  wechselt  manchmal  im  Ap.  mit  alii  ab  (vgl  Nehring 
Psalt.  flor.  S.  185)  y  davon  ist  aber  die  temporale  Konj.  aliz, 
<diäci  zu  trennen  (vgl.  bei  den  Temporalsätzen).  Im  Sorb.  abo 
yoder'  aus  albo  und  dieses  aus  alibo  (Megiser  weist  zwar  noch  ein 
<üebo  auf,  aber  das  könnte  eine  Neuerung  sein,  vgl  Mucke 
§  219.  3).  Im  Ab.  nur  einmal  ali  ^aber^  :  ali  jiz  ,tamen  nunc' 
Otc.  20  b;  sonst  äU  z.  ß.  ne  ten  je  prv^,  ale  jenz  je  ndbozniho 
zivota,  Tül.  28  b.  Im  Ab.  noch  verstärkt  mit  väako,  viak  :  ale 
viako,  ale  vSak,  ebenso  ale  brze,  ale  brz  (Geb.  Slovn.  I  S.  8j. 

Im  Ap.  U  =  ^aber*  (vgl.  Brückner,  Apokr.  347),  hier  auch 
lepak  ,hingegen'  (Afelav.  Phil.  7.  559);  ebenso  ab.:  Cos^  u  nie 
(näml.  der  Mönch  bei  der  Frau)  v  iiadfiech  hladdäe^  le  ona  .  .  . 
nechti,  le  on  ß  podtepem  zvrdti,  Mast  Drk.  54. 

Daran  schließt  sich  leö  aus  le-db  (vgl.  pro-öb,  prod),  das 
schon  im  Ab.  ,außer'  heißt  (wie  le-da).  Im  F.  ist  es  dagegen 
ausgesprochen  adversativ  «  ,aber,  sondern'  z.  B.  dobra  ch^  twoja,, 

28* 


436 

lecz  nie  mily  skutek,  Korzen.;  tvidzq  winnych,  lecx  gdziei  sq  8^ 
dxiowie?  K.  Kozm.  (Krasnow.  S.  232). 

Eine  der  stärksten  adveis.  Part,  ist  im  AksL  m  ^alXa^y 
etym.  hängt  es  zusammen  mit  lit.  nu,  ai.  nti,  gr.  vv^  got  nu^ 
wozu  auch  aksl.  nyni  neben  mni  (vgl.  ab.  nenie),  lit  nünal  ge- 
hört, was  alles  mit  *nei^8,  slav.  novb  etym.  verwandt  ist  Es  kommt 
iusbes.  nach  neg.  Sätzen  vor:  nesrm  dostoim  da  vb  dorm  tnoi 
vtnideäi,  m  Mctmo  rhci  slovo  Mat  8.  8;  nisi^  umrüa  divicOj  m^ 
stpü^y  Luc  8.  52;  so  auch  ar.  z.  B.  ne  prezri  mene  . .  m  gipasi 
duäju  moju,  Jak.  Bor.  GL  66  (Srezn.  Mat  2,  S.  477).  Als  fUh 
jetzt  auch  noch  ganz  gewöhnUch.    Ebenso  bg. 

In  späteren  ksl.  Denkm.  finden  wir  anch  nq;  so  ist  es  in  Tmov  Ev. 
viel  häufiger  als  m  (Yaljavec,  Trn.  Tetraev.  S.  84);  ebenso  in  den  as. 
Denkm.  als  nu  (auch  ar.).  Es  könnte  sich  hier  um  eine  Yerdoppelongr 
des  m  handeln,  bei  der  das  vok.  Element  des  2.  Teiles  leicht  schwinden 
konnte;  vgl.  ab.  zei  weiter  unten.  Ein  *iiin  konnte  in  der  späteren  Zeit 
zu  nq  fahren  (vgl.  qgrim  I  S.  119  b).  Sonst  wird  m  mit  großer  Vorliebe 
an  andere  Part,  angehängt:  nsbo-m,  ali-m,  ibo-^w  Mikl.  Etym.  Wtb.  8.218; 
iu-m  ,tum',  izde-m  ,8nov*^  aaUM-m  ,si  vero'  Persson  IT  11  8.  224  und 
ohace-m  ,sed*  vgl.  weiter  unten. 

Das  b.  nez(e)  ^doch'  u.  skr.  nego  ^sondern,  aber'  ist  wohl 
identisch  mit  neze  und  nego  beim  Eompar.  (vgl  oben  S.  336,  402 
u  432).  Als  einen  ßohemismus  finden  wir  neze  schon  in  der  von 
einem  Böhmen  geschriebenen  Wenzelslegende:  neze  ubo  veija 
Boleslavu  dhjavoh  vz  serdce,  da  naustüa  i  na  bratra  svojego  i  da 
ne  by  spasena  duSa  jego  byla  irb  väki  (Mikl.  Slav.  ßibl.  11,  S.  274 
Z.  2f.);  vgl  s.-kr.  an  mogaäe^  nego  ne  ho6aäe,  Pjes.  U  30;  kad 
bi  trgovac  evagda  dobivao,  ne  bi  se  zvao  trgovac,  nego  dobivcdac 
Posl.  115  (Maretid,  S.  495). 

Sonst  haben  wir  im  As.  nu  (—  aksl.  nq)  und  na  (=  m)^ 
Weiter  finden  wir  im  S.-kr.  no,  das  zweifachen  Ursprungs  ist: 
aus  nego  ,quam'  z.  B.  Bolje  je  svaäto  jesti  no  svaäto  govorüi,  da- 
gegen als  advers.  Part,  soll  es  durch  den  Hter.  Einfluß  aus  Ruß« 
land  eingedrungen  sein  (Novakoviö,  Gr.  S.  335  Anm.).  Aller- 
dings hätte  es  auch  aus  der  advers.  Konj.  nego  entstehen  können^ 
aber  an  einen  fördernden  russ.  Einfluß  wird  man  dabei  immerhin 
denken  können :  Sakup  ovaj  na  zlo  ne  priliäi,  no  na  radost  i  na- 
vjeönu  diku  djeloga  roda  hrüSanskoga  (ib.  S.  336) ;  jedan  ndadid 
sirotnah,  no  provrtan  i  domiäljat,  Frip.  127  (Maretiö  S.  495). 

Daß  die  Neg.  in  Verbindung  mit  einer  anderen  Part  adver- 
sativ werden  kann,  ersehen  wir  aus  b.  nybrz,  älter  n^rz  ^ndemV 


437 

insbes.  nach  einer  Neg.:  nepraslm,  nybrz  prdva  sviho  zdddm; 
<lann  auch  steigernd  oder  korrigierend:  Büh  väecko  9dfn  vidiy 
nybrz  i  lidskych  srdci  tajnosti  znd  cde  Kom.  2,  S.  194;  ab.  jUio 
sme  nemadfU  dido  podstüpüi,  ne  brz  prdci  plnü  bdinie  a  potu 
sobi  prijali  sme  ^mmo  vero',  Mus.  2.  Mach.  2.  27  (Geb.  Slovn. 
I  S.  110);  brz,  brze  ,citiu8,  potius*  ist  der  Kompar.  zu  brzky 
^schnell,  baldig^. 

Sonst  ist  der  Reflex  des  m  wohl  im  ab.  nali  ^doch'  zu 
Buchen  y  das  auf  m  ali  zurückgehen  könnte.  Dann  auch  ncUH 
{{  «  ti)  und  naiei  (unter  dem  Einflüsse  von  o/e). 

Im  AksL  auch  obaöe  (Adv.  od.  Kompar.  zu  obojakz,  obaH, 
^was  zwei  Seiten  hat^,  also  auch  die  Kehrseite,  vgl.  slov.  ampak) : 
nevolja  bo  estb  prüi  skanukUotm,  obaöe  göre  dloväcu  tomu  imtze 
skantdalt  prichodiiz  jftXijv  ovai}  Mat  18.  7.  Wir  finden  auch 
obaöem  (das  angehängte  -m  vgl  oben  bei  nq):  mcUo  se  sicicks 
glagoh  obrUajetbya,  obaöem  euth,  Jo.  ex.  Bog.  15;  tvoriti  sego  ne 
vhzbranjaju,  obaöem  ne  u  dsartstvujuäöu  ikonu  postaviti  vatm  ne 
vdju,  Zit  Theod.  St  159  (Srezn.  Mat  11  S.  477).  Ar.  noch 
z.  B.  no  obaöe,  Nest  Lavr.  62.  21. 

Auch  bg.:  Prirodata  e  nadarila  Ddi-Ormam  w  vsicküe  pri- 
jatnosti  .  . .  tja  go  e  UMa  obaöe  otb  edna  darba  (Ivanov  S.  55). 
Ab.  obaö,  obaky,  obake,  obak  z.  B.  obaky  mzdu  mü  myslüi  jsü 
zahnati  2Wittb.  61.  5  (vgl.  auch  6  u.  10);  bych  vdm  mnoho  pra- 
vü,  obak  mi  nevifUe,  Sv.  Vit  51a.  4—5. 

Im  Bg.  ferner  p^k^:  an  it»  se  tnolja  na  tehe^  pbkh  ii  se  moli  na  ta^a 
{Ivanovi  S.  55) ;  s.-kr.  pak  oder  pa :  ja  sam  carica,  pak  nemam  zUUnog  raz- 
boja  (Maretic  S.  495).  Im  S.-kr.  ist  noch  ve^  (als  Ad?.  ,Bchon'  aus  ve^, 
aksl.  v^te  «mehr')  z.  B.  tu  meni  nye  stete,  veS  mi  je  koritt  Prip.  209 ;  ntje 
meni  moja  rana  teika,  ve6  je  meni  na  erdaieu  teSko  (Novak.  S.  336). 

Ans  dem  Türk.  ist  entlehnt  s.-kr.  omo,  bg.  ami;  ebenso  s.-kr.  eU  und  das 
seltene  ema,  ma  ans  dem  Ital. :  s.-kr.  vuk  na  vuka  nipo  noSi  ne  Se,  ama  ho6e 
junak  na  junaka,  Pjes.  IV  431  (Mar.  S.  496);  bg.  ne  ite  loze  molitva,  ami 
iska  motika.  Hierher  auch  bg.  alai  Bog  zabavja,  ala  ne  zabravja;  huhava 
^eledh  dohivamz,  ala  mi  celedb  ne  trae  (Ivan.  Sint.  54). 

Aus  dem  P.  wszako  z.  B.  Flor.  ps.  61,  4;  a  tvszako  ,et 
tarnen'  ib.  S.  Äthan.  16;  dann  tvszakosi^  a  wszako^  ^yerum  tarnen' 
ib.  38.  15  u.  s.  w.  Jetzt  toszak,  tcszakie,  tvszakci  z.  B.  wszystko 
to  nieilCj  tpszakze  mogioby  by6  lepiej.  Auch  im  B.:  ab.  väako, 
väak,  vSakoz  z.  B.  väakoz  böh  vykupi  du§u  mü  2Wittb.  48.  16, 
neben  aväak,  aväako,  avSakoze  z.  B.  aväako  ,yerum  tarnen'  in 
^Wittb.  72.  18;  jetzt  viak,  aväak. 


438 

Im  B.  noch  pfece,  pfec  (aus  pfed  se);  weiter  nibre,  daraus 
nifbrz,  dessen  Negation  ursprünglich  zum  vorhergehenden  Satze- 
gehörte,  so  daß  es  die  Bed.  von  jsogar*  hatte;  anobrz  hieß  urspr. 
auch  ,sogar^.  Mit  naj-  kann  das  nS  gar  nicht  zusammenhängen,, 
wie  Maretiö  (Bad,  89,  S.  73)  meinte. 

3.  Explikative  Sätze. 

Die  Erklärung  bezieht  sich  immer  auf  etwas  Vorhergehendes,, 
so  daß  ein  derartiger  Satz  dem  zu  erklärenden  nicht  vorausgehen 
kann.  Auch  wird  im  vorhergehenden  Satze  die  Erklärung  oder 
Begründung  durch  kein  Wort  angekündigt  Dadurch  unter- 
scheiden sich  diese  Sätze  von  den  Kausalsätzen.  Sie  werden 
eingeleitet  mit  bo  ^yaq^  (über  bo  vgl.  oben  S.  432),  das  nie  an 
erster  Stelle  vorkommen  darf  (enkl.).  Aksl.  ä^,  ne  ustydi  s^ 
lica  dlaviöa,  ti  ne  potai  ö'to  sqüeje  vt  tebi,  v^sja  bo  cbnazena  sqtz^ 
predz  oöima  boziima,  NikUoze  bo  tajq  vrid^  svoi  a  ne  pohizaj^ 
ego  vraöju  ti  icäieth  Euch.  sin.  68a.  4f.  Im  S.-kr.  ist  jetzt  bo 
selten  (z.  B.  in  Ragusa:  on  bo  je  znao,  Maret.  S.  607),  im  As» 
war  es  häufig.  Im  Ar.:  nadati  ze  8 ja  ty  pieni  po  bylinamö  sego 
vremeni,  anepo  zamyäleniju  Bojanju.  Bojan  bo  viädij,  etile  komu 
chotjaSe  pient  tvoriti,  to  rastekaSetsj'a  mysliju  po  drevu.  Slov.  a 
p.  Jgor.  Jetzt  wird  das  bo  vielfach  als  mehr  ksl.  empfunden. 
Doch  nicht  in  den  westl.  Teilen,  wo  es  auch  schon  im  Anfang 
des  Satzes  stehen  kann.  Im  P.  zu  Anfang  des  Satzes :  ap.  Any 
posmewaycze  se  mne  neprzyaczele  mogi,  bo  wszUczy,  gisz  pros0cze, 
ne  bede  osromoceni  ,et  enim'  Flor.  ps.  24.  2;  daj  mi  &on^  mojq, 
bo6  (as  bo  ci,  ci  ^  tibi)  jest  czas  juz  si^  dokonai,  a6  bych  tcszedl 
k  niej,  Soph.  Bib.  Gen.  29.  20;  jetzt:  radzüem,  bo  brat  kazai^ 
Mik.;  gototvano  si^  toidocznie  do  pochodu,  bo  wszqdy  zna6  byb> 
ruch  unelki,  Sienk.  (Krasnow.  S.  233). 

Dazu  kommt  noch  bowiem  (erstarrter  Ausdruck  —  bo  toiem- 
,scio  enim').  Ap.  Vtcrozy  spadli  se  mne  tv  swaüich,  bowem  dze-- 
dziczstwo  moie  swaüo  iest  mne  Flor.  ps.  15.  6.  Dann  albowimny 
das  gewöhnUch  zu  Anfang  gesetzt  wird:  albowiem  powiedziano- 
jest  oder  pow  .  .  jest  bowiem. 

Im  Ab.  hat  sich  das  bo  nur  vereinzelt  noch  erhalten:  krdt 
(Jan)  chtieäe  LipskSbo  Jindricha  jieti,  bo  jeho  svu  hahbü  vinieie^ 
Dal.  J.  108  (Gebauer,  Slovn.  S.  72).  Wie  im  P.  steht  es  also. 
auch  zu  Anfang. 


439 

An  das  bo  schließt  sich  ibo  an :  aksL  v^  istinq  i  ty  otb  nichz 
esi,  ibo  i  besida  tvoi  javi  t^  tvorith  ^at  yi^f  Mat.  26.  73.  Sonst 
haben  wir  es  noch  im  B.  und  zwar  jetzt  noch. 

Im  Aksl.  noch  nebom^  ,xa^  yccQ*  (=  ne  bo  m  vgl.  oben 
S.  432):  düH  ohrinq  Ijudi  svoj^  gospodh?  ne  bqdi,  nebom  i  azh 
izdraü'itininb  jesrm  1.  Rom.  11.  1  (Supr.  256.  8;  §i§.  hat  hier 
ibo  i  azb.  Vgl.  noch  Supr.  258.  1 — 3).  Im  Evang.-Texte  kommt 
es  nicht  vor.  Dagegen  häufig  dann  in  den  ksl.  und  ar.  Denkm. 
(hier  auch  nebono).  Das  nebom  wurde  schon  oben  S.  436  er- 
wähnt Vereinzelt  kommt  auch  ubo  =  yag  nur  bei  anderen  Konj. 
vor  z.  ß.  aite  ubo  o^j^pu^aete  .  .  .  otzpustitz  i  vatm  Mat.  6.  14. 
Sonst  ist  es  =  ovv,  ^gitur^. 

Im  S.-kr.  sind  es  mitanter  Eonjunktionen  der  Kausalsätze ,  welche 
aach  explikativ  gebraucht  werden  können,  so  z.B.  Jer:  pa  mi tteri mekanu 
potUijUj  ni  dugaeku  m  vrlo  iirokuy  jer  i%  dugo  holovati  ne  Su.  Dohro  Se  häi^ 
jerbo  ja  »ve  »irepim  da  odkud  na  not  ne  nairapoju  (Novak.  S.  349);  das 
ferho  soll  aber  in  Yuk^s  und  DaniSid's  Schriften  nicht  Yorkommen  (Mä- 
ret 8.  508). 

Die  explikativen  Sätze   kommen  in  den  Grammatiken  des  Maretic 
und  Novakovic  nicht  vor. 

Aus  dem  B.  noch  ti,  f  (=  ,tibi*,  enkl.)  z.  B.  jdz  ti  jsem 
hospodin  ,ego  enim*  ÄWittb.  80.  11;  nebo:  ab.  ova  nebo  ,ecce 
enim'  2Wittb.  50.  7,  8  u.  s.  w.  Fehlerhaft  für  kausales  ze:  poznal 
sem,  nebo  pravda  südovi  tvoji  118.  75;  analog  118.  74. 

Weiter  dann  nebo  —  ti,  woraus  neboi,  z.  B.  neboti  didina  md 
priälechetna  jest,  ib.  15.  6  und  neboi  sä  müci  30.  10;  jetzt  neb,  -i, 
nebi  und  neboi. 

vzdyi  auch  schon  ab.:  to  miesto  Prazin4  dobfi  znaß,  vzdyi 
mu  bojüie  riekaji,  DalC.  15b;  jetzt  auch  noch  (volkst  dyi,  im 
südl.  Böhmen  auch  jeni  aus  jen  ti);  ab.  öüs  (aus  cujei  ^ntis*)  = 
totiz  ,nämUchS  dann  eis  und  to-cüä,  to-älS,  woraus  to4lS  und 
durch  Kontamination  (Anlehnung  an  to-ti-z)  todlz,  totiz  (und  auch 
totjiz  =  toi  jiz):  die  slys,  co  si  potom  sta:  kniz  Bficidav,  jeho 
synj  V8ta  öü  na  stolec  eviho  otce  Hrad.  14a  (bei  Fat  15a);  kde 
jsi,  toölä  V  kteru  s'  biedu  upadl?  £jrumL  2a;  tarn  nebude  diela 
izädniho,   neb  totiz  zde  je  das  a  miesto  pracovati  §tlt  Mus.  59  b. 


1.  Das  von  Maretid,  Bad.  89  S.  72  zitierte  nebo  eoarbnyich^  zidov9 
aus  Supr.  294.  21  ist  fehlerhaft,  es  soll  helBen:  ne  bo{ya)9üannyich9  ttSv 
^tofAuxtov,  vgl.  jetzt  bei  Severjanov  S.  326.  8  (64b). 


440 

(Geb.,  Slovn.  I  S.  200).  Von  Hus  an  haben  wir  totiz.  Auch  im 
Ap.:  toczuz  (tocuz)  z.  B.  tedy  ona  tocuz  (tocztiz?)  m^wie  Bdial, 
rzekia  sta,  Soph.  ßib.  HI.  B^g.  21.  13. 

Im  Ab.  ist  aach  noch  vede  »scio*  zu  dieser  Fanktion  gekommen, 
daraus  dann  auch  noch  vede,  vedi,  vecT,  vuT:  cto  vede  mne  jest  ,quid  enim' 
ZWittb.  72.  25;  k  vecnd  radoHi  ipomözea  iobe  item  i  svimu,  vedi  cistu  .  . . 
zpovedi,  Bada  Otc;  a  vedT  avaty  Petr  uä  Stit.  u5.  51b  (Gebauer,  Listy 
fil.  7.  S.  293  f.). 

4.  Konklusive  Sätze. 

Häufig  ist  im  Aksl.  uho  jovv^  (aus  u  =  jam',  Ut  jaü  ,schon^ 
und  bo  vgl.  oben  S. 438);  es  wird  nachgesetzt  wie  &o,  z.B.  gospo- 
di,  ne  dobro  li  simq  sSl^  est  na  seU  tvoemh?  otz  kqdu  ubo  imath 
plevd^?  jTto&ßy  ovv*;  Mai  13.  27.  Im  As.  ist  der  Gebrauch  des 
ubo  schon  eingeschränkt  (Daniö.,  Rjeö.  3,  S.  343).  Im  Ar.  kommt 
es  auch  vor,  z.  B.  koliöestvo  ubo  jestt  sama  ta  mera  mSrjaäöija  . .  . 
Izb.  Svjat.  1073,  231b.    Jetzt  wird  es  als  ksL  empfunden. 

Neben  ubo  haben  wir  im  Aksl.  sego  radi,  dann  auch  togo 
radi  und  timt  ze,  z.  B.  8b  est^  Joam  kfnstitdh,  tb  vbskrhse  otb 
mrUvych  i  sego  radi  süy  dijqtz  s^  o  nemt  yötd  xorko^  Mat.  14.  2. 
Weiter  hier  st  radi  auch  radhma,  bez.  delja  und  diTtma,  z.  B. 
togo  radma popiraaäe  strasti,  Supr. 438. 1 ;  p^sa  dhäti  ...  i  ugodi 
Irodovi;  Umt  ze  ot  kl^vojq  izdreöe  ei  dati  egoze  aüe  trösprositb 
,o^6v*  Mat  14.  6—7.  Seltener  tSrnt  allein,  z.  B.  . . .  timt  ono 
ttmq  talantb  nareöe  bogz,  Supr.  304.  6. 

Im  Bg.  auch  Präpositionalausdrücke :  paradi  tova,  zatova  und  »Udo- 
vaUlno  (r.)  z.  B.  vcera  vale  eüem  d%zd%^  zatova  pqtiitata  »e  razkaljaehu.  Im 
Ab.  finden  wir  noch  sego  radi,  togo  radi  (Dan.  BjeS.  3  S.  7),  femer:  tenu 
teple  pripadaju  kb  eima  M.  134 ;  tima  Ho  vi  rece  viruite  mu  P.  cT.  36  u.  and. 
^ib.  S.  329).  Jetzt  meist  dakle  ,igitur,  itaque'  (daneben:  daklem,  dakUn, 
dake,  dak,  man  vgl.  rm.  dak^  ,8i,  postquam*,  Mikl.  Etjm.  Wtb.  S.  39)  s.  B. 
Ja  viAUy  da  ei  ti  hitre  pameti  i  da  umijei  dobro  i  mudro  zborüi;  bi  li  dakle 
poiao  sa  mnom  k  tome  kralj'u?  Prip.  207  (Maret.  S.  499).  Im  Slov.  hat 
sich  erhalten:  zaradtega  (hier  ist  noch  die  Präp.  zaradi^  zarad),  zategadeij 
(vgl  oben  de^a)  »deswegen*  (Pleterln.  11  S.  884),  zadeff  ,wegen*  (I  8.  180) 
und  zaf^avoljo  .deshalb*  (II  S.  785).  Femer  zatf  (za  to)  »deshalb,  darum% 
tf'rej  {tfre)  aus  io  ze  i  »deshalb,  dämm*,  daher  ,also*  (S.  678),  ebenso 
zat^rej  ,deswegen,  darum*;  Udqj  aus  i%da  t,  eig.  ,tum*  vgl.  s.-kr.  iada^ 
iadqf  (I  S.  454),  und  p.  und  b.  tedy,  teda  ,daher,  also* ;  manchmal  odtf^ 
(vgl.  p.  et^d,  b.  tudy). 

Im  R.  führt  Buslajev»«  (II  S.  358)  neben  ubo  noch  an: 
takb,   i  takhf  potomu,  oUogo  und  sUdstvenno,   z.  B.  om  dcbrz  i 


441 

bestem,  potomu  ja  i  Ijvblju  jego  (auch  kausal  gebraucht);  om 
bolem,  oUogo  i  ne  prüek.  Neben  sledstvenno  noch  slidavatdtmo, 
das  auch  im  Bg.  Eingang  fand. 

Im  P.  tedy  aus  *thdy,  vgl  slov.  t9da,  schon  im  Ap.  sehr 
häufig,  z.B.  in  der  Soph.  Bib.:  Tedy  Jaköb  rzecze  ku  pastucham: 
„Bracia  odkqd  jeicie?  Tedy  oni  odpowiedzieli,  ze  z  Ar  am.  In 
der  Schwurformel  v.  J.  1395  (Nehring,  Ap.  Spr.-Denkm.  8.  246) 
nur  tedy,  in  jener  v.  J.  1398  ib.  nur  tegdi;  in  den  Gnes.  Fred, 
auch  tedy.    Jetzt  auch  noch:  [undzisz  tedy,  ze  mialem  slusznoäö. 

Weiter  przeto,  przetöz:  przetöz  ivyunödszy  ji  z  tniasta, 
iikamionowali  /}uam  ob  rem',  Soph.  Bib.  lU.  Beg.  21.  13.  Jetzt 
auch  noch:  nie  wiedziaiem,  kogo  ratujq;  przetom  i  na  wdzi^zno46 
nie  zasiuiyi,  Sienk.  (Krasnow.  S.  233).  —  Sehr  beliebt  war  und 
ist  jetzt  noch  un^  ^folglich,  also'  (aksl.  v^  ^mehr^),  z.  B.  Byl 
wyszokyego  rodv,  Nye  myal  po  szobye  zadnyego  plodv:  Wyqcz  czi 
yqli  bogq{/)  proschicz,  aby  .  .  .  Alex.  V.  27  f.  Häufig  ap.  tedy 
unqc,  z.  B.  in  den  Gnes.  Fred.;  toi^c  allein  z.  B.  aus  Sienk.:  m6j 
to  przyjacid,  tvi^  go  znam  (Krasnow.  S.  232).  —  Dazu  kommt 
noch  dla  tego  (vgl.  oben  togo  dUja),  zatym,  z.  B.  Niepodobna  byio 
nigdzie  loyßö  ani  wyjechaS,  schod-ziiy  zatym  dni  t^skno  i  nudnie, 
Korzen.;  stqd  und  to  tez. 

Im  Ab.  haben  wir  fdy  aus  *tzdy,  aber  auch  tedy  mit  e  nach 
iehdy  (aus  thgdy),  jedoch  nicht  aus  diesem  (vgl.  im  F.).  Wir 
finden  diese  Formen  in  beiden  Funktionen  (,tum'  und  ,ergo').  Es 
wiegt  allerdings  tehdy  vor  (DalC.  hat  z.  B.  nur  dieses,  ebenso 
KnEozmb.  nur  tehda,  einmd  auch  tehdy  231,  analog  kdaz  231, 
Jinda  203  u.s.w.),  z.B.  coz  tehdy  chcäe,  udinim  krdli  zidovskSmu? 
,Quid  ergo  . . .'  Marc.  15. 12  (Ev.  01m.,  vgl.  auch  hier  GaL  3. 19). 
Ein  fdy  finden  wir  z.B.  in  Hrad.  5a  6  (hier  noch  mehr  tempo- 
ral, wie  13b  4),  inAp.D.:  tdy,  kdyzto  jsem  byl  porozen,  tehdy  ... 
Tedy  z.  B.  im  2Kap.  39.  8  (tunc);  118.  92  (tunc,  2Wittb.  hier 
tehdy).  In  der  Kremsm.  Leg.  haben  wir  tedy  v.  9,  79;  thedy 
97,  111  und  im  Schlußgebet  tehdy  v.  94.  Dann  teda  Aes.  (bei 
Truhläf  S.  108,  Z.  14).  Tedy  ,also'  jetzt  auch  noch,  tehdy  da- 
gegen  ,damal8'.  Am  meisten  ist  im  Ab.  proto  und  protoz  ver- 
treten (vgl.  p.  przeto):  jd  vy  Sli  jaho  ovci  mezi  vUcy;  budte  proto 
müdfi  jako  hadovi  . . .  ,ergo*  Ev.  Vfd.  Mat.  10.  16.  Jetzt  auch 
noch.  Dann  auch  proöez  (=  pro  db  zb)  und  proöiz  (wohl  nach 
iotiz  aus  proöez),  z.  B.  proöii  muetme  pokdnie  vzieti,  OrL  68  b; 


442 

weiter  tudy,  tudyz,  tudiez,  tudü  (aksl.  tqdu,  tqdi,  7gl.  p.  stqdy 
bIoy.  odtod),  z.  B.  i  dnes,  ktoz  8^  pychu  nadme,  tudiez  do  pekla 
upadne  Smil.  V.  1224. 

B.  Hypotaxis. 

Sie  unterscheidet  sich  von  der  Farataxis  vor  allem  durch 
ihre  besonderen  satzverknüpfenden  Elemente,  durch  welche  einer- 
seits eine  viel  festere  Verbindung  der  Sätze  zu  einer  Einheit^ 
andererseits  aber  auch  ein  deutlicheres  Abhängigkeitsverhältnia 
unter  ihnen  herbeigeführt  wird.  Der  eine  Satz  ist  der  über- 
geordnete; der  andere  der  untergeordnete.  Bei  den  Sätzen  der 
Farataxis  herrscht  dagegen  eine  viel  größere  Selbständigkeit  vor. 
Das  Abhängigkeitsverhältnis  der  Hypotaxis  wird  auch  dadurch 
klar,  daß  man  den  Nebensatz  in  einen  Satzteil  des  übergeordneten 
Satzes  verwandeln  kann.  Es  besteht  hier  also  dasselbe  Verhält- 
nis, wie  das  des  Satzes  zu  einem  seiner  Satzteile.  Dagegen  ist 
das  Verhältnis  der  parataktischen  Sätze  zu  einander  dasselbe, 
wie  jenes  zweier  gleichartiger  Satzteile,  wie  schon  erwähnt 
wurde.    . 

Das  Hauptkontingent  der  unterordnenden  Satzelemente  wird 
vom  ßelativpron.  beigestellt 

Die  Hypotaxis  hat  sich  aus  der  Farataxis  entwickelt,  indem 
die  beiordnenden  Satzelemente  mit  der  Zeit  eine  besondere  Be- 
deutung angenommen  haben.  Diesen  Vorgang  kann  man  in  ein- 
zelnen Fällen  selbst  auch  noch  in  der  bist  Zeit  der  einzelnen 
Spr.  beobachten.  Der  Nebensatz  wird  hiebei  dem  Hauptsatze  in 
der  Funktion  eines  Satzteiles  einverleibt 

So  hat  man  Subjekt-,  Prädikat-,  Objekt-,  Attribut-  und  Ad?erbial- 
Sätze  erhalten.  Dieses  Verhältnis  wird  auch  dadurch  angedeutet,  da& 
einerseits  Präpositionen  mit  dem  Belat.  zu  hypotaktischen  Konjunktionen 
werden,  andererseits  mit  Nomina  Adverbialbestimmungen  von  derselben 
Bedeutung  ausdrücken,  vgl.  z.  B.  aksl.  pom{ze)  ,weir,  zane[ze)  ,weil',  bg.^ 
s.-kr.  zaito  ,weil',  aber  auch  aksl.  po  ctto  ,cur*,  za  tvojq  besedq  ,wegen 
deiner  Bede';  ferner  aslov.  ar.  poneze  ,während'  und  aksl.  u.  s.  w.  po  v»«f 
dbni  ,alle  Tage  hindurch^  ii.  s.  w.  Aber  dieses  Verhältnis  gestaltet  sich 
trotzdem  nicht  analog  bei  allen  Arten  der  Nebensätze :  nicht  alle  Neben» 
Sätze  wurden  so  empfunden ;  es  ist  nur  die  Theorie,  die  jedem  Nebensätze 
eine  entsprechende  Satzteilfunktion  zuzusprechen  vermag.  Daß  es  dabei 
mitunter  nicht  ohne  gewisse  Spitzfindigkeit  abgeht,  hat  schon  Delbrück 
mit  Becht  hervorgehoben  (Synt.  III.  S.  411). 

Der  Nebensatz  ,wo  das  Kreuz  stand',   kann  je   nach  dem 


443 

Hauptsatze  einmal  Subjekt-,  das  andere  mal  Objekt-,  ja  selbst 
auch  ein  Adverbialsatz  sein.  Viel  wichtiger  ist  jedoch  für  eine 
wissenschaftliche  Syntax,  daß  es  sich  hier  um  einen  urspr.  Haupt- 
satz (Fragesatz),  der  abhängig  geworden  ist,  handeln  kann,  oder 
auch  um  einen  Belativsatz.  Es  empfiehlt  sich  daher  eine  solche 
Einteilung  der  Nebensätze,  bei  der  auch  ihre  historische  Ent- 
Wickelung  mehr  berücksichtigt  wird.  So  hätten  wir  1)  abhängig 
gewordene  Hauptsätze  (Aussagesätze,  Befehlsätze,  Wunsch-  und 
Fragesätze).  Hiebei  muß  zunächst  die  Personen  Verschiebung* 
hervorgehoben  werden,  wonach  im  abhängigen  Satze  die  3.  Pers. 
st.  der  1.  (bez.  der  2.)  des  unabhängigen  Satzes  erscheint,  z.  B» 
ab.  (Boleslav)  myslüey  hak  by  mohl  zemju  obdrzeti  DalC.  30 
(unabhängig:  kak  bych  mohl  .  .  .);  2A.  da  rede,  ere  jestt  togazi 
konja  kupüh,  M.  147.  Eine  3.  Pers.  erzählt  von  dem  Käufer,  daß 
er  diesen  Kauf  abgeschlossen  hat  und  danach  ist  die  3.  Pers. 
auch  in  die  abhängigen  Sätze  geraten.  2)  Periphrastische  Rela» 
tivsätze;  diese  haben  noch  keine  spezielle  Bed.  erlangt,  vielmehr 
sind  es  ein&ch  Umschreibungen  des  Subj.,  Präd.,  Obj.  und  At- 
tributes. Welches  dieser  Verhältnisse  in  einem  bestimmten  Falle 
vorliegt,  ist  für  die  Gramm,  nicht  so  wichtig,  als  vielmehr  die 
historische  Entwickelung  von  Sätzen  dieser  Art  und  des  Kelati- 
vums  überhaupt  3)  Nebensätze  mit  Konjunktionen  (urspr.  Re- 
lativadverbien und  erstarrte  Formen  des  Belat.  überhaupt,  dann 
auch  anders  geartete  Worte),  denen  eine  bestimmte  Bedeutung 
zukommt.  Manchmal  können  diese  Konj.  fehlen,  werden  aber 
dann  meist  durch  andere  Mittel  ersetzt 

Es  ist  erwähnt  worden,  daß  die  Nebensätze  sich  aus  Haupt- 
sätzen entwickelt  haben.  Bei  der  Erörterung  dieses  Prozesses 
steht  das  Relativum  im  Vordergründe.  Dann  kommt  die  Ent- 
wickelung der  Konjunktionskategorien  mit  ihrer  speziellen  Bed. 
in  Betracht  Hierauf  sind  die  eben  erwähnten  Kategorien  der 
Nebensätze  zu  behandeln,  wobei  die  zweite  Gruppe  derselben  nicht 
mehr  eigens  besprochen  zu  werden  braucht,  da  es  schon  bei  der 
Besprechung  des  Belativums  geschah. 

Aus  der  Hypostaxis  kann  sich  nar  äaßerst  selten  die  Parataxis  ent- 
wickeln; so  ist  z.  B.  im  S.-Kr.  die  Konj.  jer  kaasal,  kann  aber  auch 
explikativ  gebraucht  werden. 

Relativsätze. 

Die  gewöhnliche  Art  der  Unterordnung  wurde  dadurch  her- 
beigeführt, daß  sich  aus  demonstr.  Pronomina  (aus  anaphorischen 


444 

Fron.)  Kelativpronomina  entwickelten,  welche  Erscheinung  schon 
ursprachlich  war. 

Die  relative  Funktion  übernahmen  aber  auch  ursprüngliche 
Interrogativa.  Das  ursprachl.  Relativum  war  *iq8,  *0,  *iod,  das 
im  Slav.  mit  der  hervorhebenden  Partikel  -ze  als  Belativum  er- 
scheint  In  den  Grundformen  sind  aber  auch  Reflexe  des  ana- 
phorischen  Demonstr.  is,  l-  ,i8,  ea'  enthalten  (vgl.  ob.  S.  100 — 101). 
Ohne  'ze  erscheint  das  Fron,  relativisch  zunächst  im  Ab.^  z.  B. 
•  kräU  miho,  Jen  jest  v  svatim  ,qui  est*  2Wittb.  67.  25  (vgl.  oben 
S.  102);  andere  Belege  noch  bei  Oebauer  (Slovn.  I,  S.  629  nur 
für  Jen),  Ebenso  auch  im  Ap.  Doch  dürfte  es  eine  westslav. 
Eigentümlichkeit  sein  und  das  Fehlen  des  z(e)  reicht  hier  wohl 
nicht  bis  zum  ürslav.  hinauf  (s.  weiter  unten).  Aber  wir  finden 
hier  andererseits  jem  als  Demonstr.  oder  als  Fron,  der  3.  Fers, 
und  zwar  nicht  bloß  im  Nom.  z.  B.  ze  väich  ujide  jediny  Straba 
iü  radü,  jiz  jemtu  bieäe  data  baba  DalC.  20  {jemuz  —  ,ei',  zahl- 
reiche andere  Belege  ib.).  Jen  finden  wir  femer  auch  noch  als 
Demonstr.  (nicht  bloß  Fron,  der  3.  Fers.)  z.  B.  Jerusalem  sliH 
jemu  (»  tomu),  jehozto  ukrizavalo  Fass.  307;  häufig  kto  je  vie 
(«  kto  to  v{). 

Das  Rel.  ohne  -ze  hat  sich  noch  erhalten  in  aksl.  ide  ,wo', 
z.  B.  se  mesto,  ide  bi  pohzem  jOnov^  Marc.  16.  6  Mar.  und  Tm. 
Ev.,  dagegen  Zogr.  Ass.  und  Ostr.  schon  ideze;  ide  be  Isusz  Jo. 
11. 32  Mar.,  dagegen  die  anderen  ideze.  In  der  Bed.  iftely  eTveiörj 
Luc.  1.  34  im  Mar.  Ass.,  dagegen  Zogr.  izde;  Luc.  11.  6  in  Mar. 
Ass.  Sav.  kn.,  dagegen  Zogr.  wieder  izde;  in  der  Bed.  ort  ,quia^ 
Luc.  11.  44  in  Mar.,  Zogr.  dagegen  wieder  izde.  Dieses  Denkm. 
meidet  also  grundsätzlich  ide.  Sonst  ist  ideze  in  allen  Ev.-Texten 
allgemein  für  onov.  Schließlich  kommt  ide  für  ort  auch  noch  im 
FsaJt  sin.  101.  4  und  84.  9  vor  (hier  auch  in  and.  Fsaltem);  als 
-Kaixov  auch  im  Aposi  Kalu^n.  Hebr.  4.  3  (§i§.  ideze)  und  dann 
im  Supr.  301.  22;  femer  in  Freis.  Denkm.  H  84  (,ubi*).  Aus 
einigen  späteren  Denkm.  wird  es  noch  bei  Mikl.  Lex.  pal.  S.  237 
zitiert. 

Dann  aksl.  jegda  ort,  otav  (zu  Jcogda);  für  jamo  onov^  ol 
<zu  kamo)  hat  Mikl.,  Lex.  pal.  S.  1145  nur  einen  Beleg  ausHom. 
Mih.  191,  die  Ev.-Texte  haben  nur  jamoze.  Aus  dem  Fsalt  sin. 
kann  jeh  daleöe  xo*'  oaov  102.  12  (zu  koh)  angeführt  werden. 
Am  meisten  verbreitet  ist  jako  ort  von  jak^. 


44& 

Im  Bg.  ist  üe  geschwunden,  dafür  jetzt  koßo,  kojato,  koeta 
(Hato),  PI.  koito. 

Im  S.-kr.  ist  üe  frühzeitig  ausgestorben,  bis  auf  das  erstarrte 
Neutr.  j^r^  («  jeie),  welches  im  As.  für  die  Nom.  und  AkL  aller 
Numeri  imd  Genera  vorkommti  z.  B.  vri  gradi  jere  su  pomarski 
,alle  StSdte,  die  an  der  Küste  liegend  Jetzt  ist  jer  zu  einer 
Konj.  ,warum,  denn,  weil'  geworden. 

Ausgestorben  ist  es  auch  im  Slov.  In  den  Freis.  Denkm. 
ist  es  noch  in  voller  Kraft  (vgl.  Verf.,  Frls.  pam.  S.  70);  einmal 
kommt  hier  schon  Chol  ze  ih  (Oen.)  relativisch  vor  (11  23). 

Ebenso  im  B.  Wie  Kozlovskij  (Afsl.  PhiL  12,  S.  110 f.> 
gezeigt  hat,  gab  es  hier  im  XL — XII.  Jhd.  kein  üe  mehr,  sondern 
nur  kto,  äto  und  kotoryj;  das  üe  erhielt  sich  im  Schrifttum  nur 
durch  die  Tradition.  In  den  aus  dem  XII.— XIII.  Jhd.  erhal- 
tenen Urkunden  gab  es  nur  zwei,  die  üe  aufwiesen,  doch  auch 
da  ist  wohl  nicht  der  Beflex  der  Volkssprache  zu  suchen.  In 
Urkunden  des  XV.  Jhd.  finden  wir  kein  üe  (vgl.  Sachmatov,. 
Izsl^  0  dvinsk.  gram.^XV.  v.  S.  135),  sondern  nur  kto,  öto,  seltener 
kotoryj.  ErstPuäkin  und  ^ukovskij  versuchten  wieder  das  ü& 
in  die  Schriftspr.  einzuführen. 

Im  Ap.  noch  üe,  jenze  (und  jen,  z.  B.  gen  ne  dal  gest  Flor. 
Ps.  123.  5,  gen  uczynü  123.  8  u.  s.  w.).  Hier  ist  es  noch  regel- 
recht, vereinzelt  taucht  ktiry  auf  (s.  weiter  unten).  Jetzt  haben 
wir  im  P.  kto,  co,  (seltener  und  zwar  nach  ten)  ktöry. 

Im  Ob.  ist  kotry,  kotra,  katre,  ns.  köiary^  k6tara  u.  s.  w.  (oder  kdUry^ 
kötry,  ehtery)^  doch  nimmt  dieses  Proo.  in  rel.  Funktion  gewöhnlich  i(e) 
an,  ein  Beflex  des  sie;  analog  finden  wir  es  in  P.  und  B.  (b.  weiter  anten). 
Im  Nb.  auch  ein  indeklinablcB  kenz^  das  ein  jenz  noch  vorauBsetzt,  wie 
wir  CB  im  P.  und  B.  finden,  und  ein  kiz  (bo  noch  ob.  ans  *kyj-ie)\  femer 
uB.  ehtoiy  OB.  9t6z  und  ns.  eoz^  ob.  iioz. 

Die  b.  YolksBpr.  kennt  jetzt  nicht  mehr  das  deklinierbare  Fron, 
/eni,  Bondem  es  haben  sich  nur  einzelne  erstarrte  Formen  davon  erhalten, 
so  iuBbes.  j«ni  (Nom.  8g.  m.),  und  selbst  auch  diese  nicht  in  allen  Ge- 
genden (es  fehlt  den  sadl.).  Dagegen  kommt  es  noch  in  der  Schriftspr. 
vor;  geblieben  ist  es  auch  im  Vaterunser:  otce  ndi^jenzjsi  ....  Wie  im 
Ap.,  finden  wir  im  Ab.  auch  j«n,  was  schon  hervorgehoben  wurde.  Nebea 
jenz  auch  jenzto  (adjektivisch  z.B.:  udälo  %e  mu  do  me$ta  TriSt  jt^  jnUk 
metto  .  .  .  m^füie  . .  Fast.  880). 

Im  Ab.  auch  noch  ßme  —  tiemz,  jetzt  Am  —  Um  ^uo  —  eo^ 
(Geb.,  Slovn.  I,  S.  630).  Ktery  taucht  frühzeitig  auf.  Gebauer 
führt  als  ersten  Beleg  an  kf4er{i  j)mu  (l'uyH>  /}uae  pladta  sunf 
Hom.  Op.  163  aus  der  2.  Hälfte  des  XTTT.  Jhd.  (Sloyn.  n^ 


446 

5.  168).  Wenige  Belege  finden  wir  auch  im  ÄWittb.  Im  XIV. 
Jhd.  hat  jedes  umfangreichere  Denkm.  doch  schon  immer  einige 
derartige  Fälle.  Diese  mehren  sich  dann  immer  mehr  und  mehr. 
Häufig  im  Ab.  auch  kteryz  mit  dem  z  von  jetu,  dann  kteryzto. 
Auch  kto  wird  rel.,  dann  co,  dieses  in  der  Volksspr.  häufig  ver- 
allgemeinert 

Eelatiya  aus  Interrogativen  können,  wie  man  annahm 
<Delbrück  in,  S.395  und  Brugmann,  Kurze  vgl  Gr.  S. 661  £), 
auf  zweifache  Art  entstehen:  durch  die  Funktion  des  Interrog. 
als  Fron,  indef.  und  dann  durch  die  indirekten  Fragesätze.  Für 
das  Slav.  ist  vor  allem  die  erste  Art  entscheidend. 

Auch  im  Urslav.  gab  es  ein  indefinites  Eelativum 
i*ios  qm,  gr.  cq  tiq  u.  dgl.)  und  zwar  war  es  ursprachlich  vor  allem 
in  hypothetischen  und  allen  ihnen  verwandten  Sätzen.  So  haben 
wir  im  Mar.  aäte  kUo  choätetb  po  mtni  üi  ,et  tlq^  Mai  16.  24. 
Allein  diese  Ausdrucksweise  war  im  Ev.-Texte  nicht  beliebt,  wir 
finden  dafür  meist  ize  und  ize  oHe  (z.  B.  Mat.  18.  4;  Luc.  9.  50), 
^0  gleich  an  unserer  Stelle  im  jüngeren  Teile  des  Zogr.  (Zogr.  b) 
nind  im  Tm.  Ev.  Dagegen  haben  wir  in  den  Poenitentialbe- 
Stimmungen  des  Euch.  sin.  (102  a — 105  b)  immer  nur  aHe  Vta; 
analog  auch  aSte  komu  umtretb  (104b  9).  Häufig  ist  auch  kUo 
postpositiv  nach  einem  Subst:  niätif  kHo  Supr.  111.  4  neben 
christosa  nikogo  ...  55.  8.  Im  bg.  Sbomik  v.  J.  1348:  <ȊU  daemt 
komu  (Lavrov,  Obz.  Pril.  S.  11,  Z.  18).  S.-kr.  aäte  li  kto  esh 
. . .  Sav.  Typ.  Chil.  14  d;  ako  se  kto  naide,  Mon.  s.  48;  dann  auch 
jetzt  noch:  ko  popa,  ko  popadiju  voli,  Posl.  151;  Slov.  de  kdo  ve, 
pa  naj  povS.  Ar.  aäte  kto  t^jett  Nest  Lavr.  33.  18;  aäte  kto 
umreit  ib.  36.  7  u.  s.  w.  Aus  derartigen  Sätzen  jetzt  noch  kto 
by  ni  byl,  kto  by  Üo  ni  hyh  Ap.  acz  kto  se  povifza  ModL  äw. 
Wacl.  N.  79.  25  b.  Ebenso  ab.  kdyz  kto  tUeöe  se  na  koho  piho- 
netn  En  Eozmb.  104;  kdy  kto  komu  sVübi  co  naplnüi  ib.  229; 
kdyz  si  kto  prieöi  komu  Alx  V.  1319;  pak-li  si  kte  .. .  nds  kterS- 
mu  protivil,  Kat.  2161. 

Wichtig  waren  darunter  die  Sätze  s.-kr.  a6e  li  kto  estt 
^muöaje  i  mete  se  Sav.  Typ.  Chil.  14  d  und  ab.  zda  by  byl  kto 
jho  CO  vine  Alx  B.  312.  Damach  konnten  Sätze  entstehen  wie 
ab.  nenie  kto  by  pomnU  na  te  ,non  est  qui  memor  sit  tui'  ÄWittb. 

6.  6;  nebyl  by  kto  by  vypravil  ,qui  eripiat*  ÄKlem.  49.  22;  im 
zPod.  haben  wir  hier  ai  on  netrhne  a  nebude,  kto  zprostä.  Das 
jseigt  uns  die  zweite  Art  dieser  Sätze,   nämlich  mit  einer  Neg.i 


447 

aksl.  negh  k'to  miluj^  Supr.  41.  24.  Das  ist  die  älteste  Ver- 
tretuDg  des  Bei.  durch  das  Interrog.,  denn  sie  ist  urslav.,  da  yrii 
sie  in  allen  slav.  Spr.  finden  (vgl.  S.  411—12).  Dieser  Typus  zeigt 
sich  auch  noch  iro  Slov.:  vsaj  nima  kdo  po  njega  üi  ,es  ist  ja 
niemand  da,  der  ihn  holen  könnte';  weiter  dann  auch:  ima  kdo 
nositi  med  (Pleterän.  I,  393).  Sonst  im  Slov.  kdo  und  kdor.  In 
den  Sätzen  wie  ab.  nenie  kto  ßm  ofe  Alx  Y.  2253;  ar.  ne  bysth 
kto  pomüujq  ickb,  Ipat.  565,  hatte  das  Part  denselben  (hyp.)  Sinn 
wie  in  dem  ab.  Satze  mit  dem  Kondit:  neni  kto  by  pomnä  na 
ti.    In  diesen  Fällen  nimmt  das  kto  im  Ab.  nicht  ein  z  an. 

Von  da  aus  konnten  auch  Sätze  entstehen  wie  as.  kto  Ijubo 
budetz  prHvaraje  sija  Mon.  s.  15  (1222 — 1228),  zumal  sie  dem 
älteren  Typus  wie  üe  bilde  krade  Sav.  typ.  ChiL  13  a  gegenüber 
standen.  Dann  auch  beim  Part  prät  a.  I  as.:  kto  li  se  obrete 
prisluäam  Mon.  s.  27,  id.  41 ;  kto  se  naide  prodavb  vino  ib.  17. 
Doch  muß  hervorgehoben  werden,  daß  wir  diese  Funktion  des 
kUo  vereinzelt  auch  schon  im  Aksl.  finden:  Kto  trb  crbkzve  shp^ 
toli  emu  vragz  blazm  prineseth  in  zble  (entspricht  dem  lat.  ,si  quis 
semen  dormiens  in  ecclesia  fuderit^  EucL  sin.  105  a.  In  einem 
2.  Falle  steht  hier  auch  bei  kzto  das  Part  präs.:  a  Vto  pochotb 
imy  . . .  zenq  priimeth,  ib.  103  a  21.  Sonst  ist  hier  überall  aäte 
k^.  Dagegen  finden  wir  in  anderen  Poenitentialien  neben  aäte 
kUo  auch  ue  (wie  im  Evang.-texte),  so  z.  B.  hat  die  Kormö.  kn. 
gleich  bei  Nr.  1  iie  razboi  stvorith  gegen  aste  k'to  des  Euch.  sin. 
So  auch  bei  Nr.  2,  14  (vgl.  Verf.  1.  c  S.  57,  58,  60).  Wenn 
solche  Sätze  neben  einander  bestanden,  so  wäre  es  immerhin 
mögUch,  daß  aus  aäte  kto  . .  und  ize  . . .  ein  k^to  . . .  hervorging. 
Auch  im  Bg.  taucht  das  reL  kto  auf  z.  B.  kto  li  im  spakosti  .  . 
toe  vistz:  toj  e  protivnik(z).  Urk.  Asens  11  1218 — 41,  herausgeg. 
V.  Iljinskij  in  Izv.  r.  arch.  inst  v.  Konst  Bd.  VII  Heft  1.  Über 
ktOj  kogo  im  Bg.  vgl.  bei  kyj.  Im  S.-kr.  sind  Sätze  wie:  ko  svaSto 
za  zlo  prima,  onaj  meäu  Ijude  nek  ne  ide;  ko  se  ne  namuöi,  taj 
ße  ne  naudi  (Novak,  S.  277)  ganz  gewöhnlich.  Femer:  nize  krsta 
stoji  ovaj  natpis  u  kome  su  mloga  slova  po  dva  u  jedno  sasta- 
vljena;  veliki  Sanac,  pored  koga  su  pogradene  straiare;  on  je  onaj 
kome  ja  nisam  dostojan  odrijediti  remena  (Maretiö  S.  467).  Diese 
Formen  gehören  nicht  zu  kdß  (ib.  S.  190).  Im  Slov.  ist  der  rel. 
Gebrauch  des  kdo  (im  Osten)  und  kdor  (=  kdoze)  beschränkt: 
kdor  ne  dela,  je  brez  dda.  Im  R.  haben  wir  Belege  auch  schon 
aus  dem  XTT.  Jhd.:   da  kto  m  nh  pojetb,  budi  jemu  mnoga  Uta 


448 

(Kozlovskij,  Afsl.  Phil.  12,  S.  111).  In  den  Novgoroder  5  Ver- 
tragsurk.  aus  dem  Xni.  Jhd.  kommt  12  mal  kto  und  26  mal  dto 
relativisch  vor  und  kein  einziges  Mal  ize.  Überhaupt  bildet  im 
Xni.  Jhd.  das  subst.  gebrauchte  kto,  dto  die  Regel.  Vgl.  zahl* 
reiche  Beispiele  auch  bei  Sachmatov  1.  c.  S.  136  (hier  beginnt 
auch  der  Satz  in  der  Kegel  mit  a  kto,  a  chto,  a  öto).  Das  rel. 
kto  finden  wir  weiter  im  Ap.:  gdi  ne  iest,  kto  bi  odkupü  antf 
iensze  by  zbatvona  vczinü  ,non  est  qui  .  .  .  neque  qui . .  Flor.  ps. 
7.  2(3);  hier  wechselt  also  noch  kto  mit  jenze  ab.  Im  2Wittb. 
(ab.)  haben  wir  hier  die  bekannte  Partizipialkonstr. :  nenie  kto  vy^ 
küpi,  ani  kto  spasena  uöine.  Ebenso  ap.  weiter:  ne  iest  kto  bi 
vczinü  13.  2;  ne  iest  kto  bi  bü  39.  7.  Hier  überall  sehen  wir  den 
Ursprung  des  rel.  kto  aus  der  hier  noch  im  Ab.  erhaltenen  Eonstr. 
Jetzt:  kto  kogo  tniluje,  tcad  jego  nie  czuje  (Linde).  Wie  im  B» 
im  Ap.  auch  ktoz:  a  ktosz  chcze  przeto  werzycz  ,qui  vult  ergo . .  .^ 
Äthan.  26  (Flor.  ps.).  Im  Os.  jetzt  Höz,  ns.  cktoz.  Im  Ab.  ktoz 
kak  umie  ten  tak  pdje  Abc  Y.  53;  a  ktoz  zle  mieni,  ten  vzdy 
ztrati  ib.  505  u.  vgl.  Mast.  103:  ktoz  zle  mysU,  ten  vzdy  ztratt} 
die  u  toho,  komuz  poruöeno  Kn  BoSmb.  101 ;  takiz  ona  dva  vi- 
tdzi  na  koh{o)  se  obrdtita,  tomu  zivötka  ukrätita  Alx  V.  1571. 

Dasselbe  gilt  von  dtto:  Indef.  aksl.  aste  Vto  vikradeth  glavhno 
Sto  ili  Sto  dobro  zäo  drago   ,si  quis  furtum  capitale  fecerit  aut 
quolibet  meliorem(!)  praesidium  furaverit^  Euch.  sin.  102  b  4;  cMe 
Vto  bidojq  ukradetb  szn^zno  dbto  ib.  103  b,  analog  auch  104  a  26 
aäte  kbto  dbto  reöetz  Supr.    S.-kr.  kto  vhzmeth  i  malo  övto,  M.  76 
ni  odh  toga  äta  znamo  P.  80.     Es  genügt  noch  aus  dem  Ab. 
jmd-li  kto  CO  proti  komu  Kn  Bo2mb.  295;   bych  i  si  co  lepäieho 
nodal  Alx  BM.  3.  27;  kdyä  opata  ze  co  pohonie  En  Eoimb.  66. 

Daraus  entwickelte  sich  zunächst  das  Rel.  zu  Anfang  des 
Satzes  oder  im  Vordersatze:  bg.  i  dto  mu  davacha  Ijudie  a  toj  go 
davaSe  na  drugy  proseci  (Lavr.  Obz.  Pril.  S.  17,  XVÜ.  Jhd.); 
so  auch  dann:  i  prodade  sidko  dto  imaäe  (ib.  S^  16);  as.  dto  do- 
hodi  Ott  popovh,  polovina  da  se  uzima  crtkvi  M.  13;  äto  mozete 
diniti,  dinite,  M.  21;  dann  auch  u  vsemt  u  demt  iht  zustamo  M. 
378.  Im  Slov.  wird  kaj  nur  im  Osten  rel.  gebraucht;  gewöhnlich 
ist  kar  relativisch  ^was^.  Doch  gehört  hierher  nur  dim:  dim  ved^ 
tetn  bolje.    Über  kaf  und  kar  wird  bei  kyi  (kyj)  gehandelt 

Das  di>to  hatte  die  Tendenz  zu  erstarren  und  zu  einem  allgem* 
Bei.  zu  werden.  Im  S.-kr.:  zakone,  äto  su  imSli  dubrovdani  M» 
201;  sela  Ho  imaju  M.  86;  poklisart,  Ho  grede  iz  tuge  zemlje  kt^ 


449 

caru  Z.  40  (vorwiegend  bei  Unbelebten).  Mitunter  mit  to:  äto 
to  je  i  prizde  imalo  M.  570  und  -no:  ätono  tvoja  Ijubavh  piäe 
P.  36.  Jetzt  ist  dieses  äto  im  S.-kr.  stark  vertreten.  Beachte 
Wendungen  wie:  stolica,  äto  se  na  njoj  sjedi;  öovek,  Ho  smo  o 
njemu  govorili  (Marei  S.  469).  Es  wird  hier  auch  zu  einer  Konj.: 
zahvalismo,  Ho  ga  sie  doslei  pridrtzali,  P.  51  (kausal;  auch  kon- 
ditional). Im  Bg.:  i  da  utvrbdim  zakoni,  äto  sq  itnali . .  1413 
(Miletiö,  Novi  vlacho-bg.  gram.  Nr.  3)  und  dann  in  den  folgen- 
den Urk.  des  15.  und  16.  Jhd.  neben  koj  sehr  häufig.  Dann 
auch  später.  Dazu  wird  das  Pron.  der  3.  Pers.  gesetzt:  %  tojzi 
das  sräocha  go  Ijudie,  öto  biäe  gy  pustüt  ottcb  mu  (Lavrov,  Obz. 
Pril.  S.  16);  da  ni  uöjuva  naäego  syna,  äto  go  dade  namt  (ib. 
S.  17). 

Bezüglich  des  öUo  im  R  vgl.  oben  bei  hbto;  in  einem  Denkm. 
aus  d.  J.  1061—54:  ^  sudy^  öto  pisany  (AfsL  Phü.  12  S.  113). 
So  wird  in  der  alten  und  neuen  r.  Spr.  öto  si  des  Nom.  od.  Akk. 
aller  Genera  u.  Num.  gebraucht  z.  B.  vb  to  vremja,  kazetsja,  vas^ 
mdMz  tn  pervyj  raz  Chotkevidb  molodoj,  öto  posU  zastrUüsja  (PuS- 
kin;  Bor.  God.  im  Afsl.  Phil.  12,  S.  115).  Jetzt  ist  öto  in  der 
r.  Volksspr.  das  allgem.  Kel.  Aus  dem  früheren  Gebrauch  des 
öto  in  Konditionalsätzen  noch:  öto  by  ni  bylo  (wie  kto  by  ni  byl). 

Im  Ap.  finden  wir  das  allgemein  gebrauchte  czso  schon  im 
Flor,  ps.:  nenawidzal  ies  W8zech,  czso  czine  lichote  5.  6  (2Wittb. 
je^o);  i  nadzewacz  bede  w  tobe  czy,  czso  znaje  yme  Twoie  9. 10 
(ÄWittb.  ßz)  u.  s.  w.  Alt  ist  femer:  co  si^  pr^ko  wznieci,  nie- 
diugo  ätvieci  Sprichw.  Vgl.  auch:  to  musi  byö  niecnota,  co  (=  ktiry) 
z  umariych  szuka  zlota,  Rej.  Im  Os.  Hoz,  ns.  coz:  ns.  z  gubku 
jedneje  knözny,  coz  pjerwej  zadneg'  muskeg'  njej  lubo  pomela,  je 
mogai  by6  tvumozeny  (Jord.  Bajk.  58  aus  Bad  91  S.  2). 

Ab.  väe,  coz  prdvo  opoviedati,  KnRoimb.  224;  alnaplni,  coz 
slübü  ib.  229;  co  se  vleöe,  neuteöe  Sprichw.  In  der  Volksspr.  all- 
gemein: ta  zena,  co  priäla;  dabei  das  Pron.  der  3.  Pers.:  ten  pän, 
CO  si  ho  potkal;  ten  mu2,  coAod  niho  koupil  zahradu;  ten  doktor, 
CO  k  nömu  chodlS;  ta  2ena,  co  si  za  ni  prosil.  Auch  Slovak.:  ölo- 
vek,  öo  naüho  pozeräS;  niet  takej  pesniöky,  öo  by  jej  konca  ne- 
bolo;  dar,  öo  ia  prosim  zaü  (Kott  I  S.  139). 

In  den  Sätzen  wie  p.  eo  krqf,  to  ohyez<y\  u  ni&go  co  siowo  to  kiamstwo] 

CO  Polak,   to  »xlachctc,    klr.   ico  kraj,   to  insyf  obycaj  Prip.  111    and   den 

darnach  entstandenen  wie  b.  co  pdn,  to  pdn  mußte  das  ctio  (co)  die  Bed. 

von  Jeder'  bekommen,  daher  r.  äo  nocb,  to  domovoj pugatt  jego  chod%h\  cto 

Vondr&k,  Vgl.  iUt.  Onunm.  H.  29 


450 

den»,  cto  minuia^  klr.  ico  dem  (Busl.'^  2.  S.  331);  p.  eo  dtüH  ,quotidieS  eo 
rok,  schon  ap.  co  dzyen  lamanye  czirpyalem^  Modi.  Waci.  Nr.  79.  220a 
(Mal in.  S.  82);  b.  co  den,  co  roh  z.B.  to  co  roh  cini  (Kom.),  co  nevideti. 

Wie  mit  kbto  verhält  es  sich  auch  mit  koteryj.  In  hyp. 
Sätzen  als  Indef.  schon  im  Euch.  sin.  aite  kotory  priöettnikz  so- 
dormsky  blqd^  sbtvoritz  102  a  20  und  zahlreiche  and.  Beispiele. 
SloY.  de  vaju  (vcls)  katerega  zadene,  brez  strahu  pojdi  v  boj;  neu 
hi  lakko  katero  Slo  k  bozß  sluzbi  (PleterSn.  I  S.  390).  So  auch 
kateri  koli,  k.  bodi  ^welcher'  es  auch  sei^.  Ebenso  ar.  in  analogen 
Sätzen;  dann  ciSöe  kotory j  muzb  imett  smotriti  na  krasotu  zeny 
svoeja  Sl.  Dan.  zat  Ebenso  ap.  ac  gesmy  ktorego  {Stüiqtego)  opu- 
scyli . .  Gnes  .Pred.  Ol.  156.  Ebenso  nach  den  Konj.  ize,  gdyby, 
niHi,  überhaupt  dann  im  Nebensatze  und  in  der  Frage  z.  B.  a 
abiscze  ne  kradly  . .  any  ktorego  cloueia  szabyly  175  a  13.  Ebenso 
ab.:  kdyz  ktery  pöhon  s  kter£ho  zbozie  pöjde  EnEoSmb.  40  (vgL 
auch  92);  jest-li  v  uonomno  küti  kterd  stard  bdba,  Mast  329. 

Daraus  zxmächst  das  adjekt  Kelai  mit  dem  Subst  bei  sich 
im  Vordersätze.  Im  Bg.  ist  kotri  spärUch  vertreten.  Heute 
kommt  es  als  Bei.  noch  in  der  Bhodope,  am  Schwarzen  Meer 
und  bei  Frovadija  vor  (Jireöek,  Afsl.  Phil.  20  S.  119).  Auch 
in  den  Denkm.  der  Siebenb.  Bulg.  z.  B.  nebentzko  sivenie,  kotro 
misi  dobü  (Miletiö,  Sedm.  Bslg.  S.  51).  So  haben  wir  imSlov.: 
katerega  bom  poUical,  tisti  naj  se  oglasi;  kateri  kcli  ^welcher 
immer';  kateri  bodi;  dann  auch:  vsak  ölovek,  kateri  je  praviöen, 
je  V  öasti.  ImR  war  es  jedenfalls  noch  vor  dem  XII.  Jhd.  auf- 
getaucht: otb  tkkb  Slovem  razidoäasja  . . .  i  prozvaiasja  imeny 
svoimi,  gdS  sddäe  na  kotorotm  meste  Lavr.  5.  6.  Im  IgorUede  hat 
Kozlovskij  3mal  ize  und  einmal  kotoryj  gefunden  (AM.  Phil. 
12  S.  118):  kotoryj  dotedaSe,  ta  predi  p^  pojaäe,  also  gerade  in 
der  ältesten  Stellung.  Beispiele  findet  man  auch  bei  Srezn.  Mat  I 
S.  1302  und  Öachmatov  1.  c.  S.  138.  Jetzt  ist  kotoryj  das  ge- 
wöhnl.  Relat  imd  zwar  meist  nach  einem  Subst,  dagegen  mehr 
tot^,  kto  (doch  auch  ta  kotoraja),  in  der  Volksspr.  allgemein  dto. 
Im  Ap.  finden  wir  auch  schon:  ktory  douek  czyni  vole  dhcza 
mego,  tenczy  przydze  do  krolefstwa  nebeskego,  Gnes.  Pred.  171b.  9. 
Im  Flor.  Ps.  fand  Nehring  nur  zweimal  ktdry  als  ReL:  ktorzy 

80  molvüi  11.  4  und  a  gysz  80  dobrze  czynyly,  pods a 

ktorzy  zle,  w  oghen . .  .  S.  Äthan.  39.  Im  Pul.  Ps.  aus  dem 
Xy.  Jhd.  finden  wir  ktiry  schon  mehrmals.  Jetzt  ist  es  neben 
kto,  CO  das  gewönUche  Rel.    Os.  tön  dhwjek,  kotryz  Ize,  tez  kradnje 


451 

Xvgl.  Stöz  ize,  kradnß);  ns.  kAtaryz  (dann  ditoi,  coz)  neben  kötryz. 
Man  kann  annehmen,  daß  wenigstens  im  XIII.  Jhd.  im  Ab.  das 
rel.  kter^  schon  aufgetaucht  war.  In  der  En  Ro2mb.  (etwa  um 
1320)  finden  wir  schon  einige  Beispiele  wie  kter^fz  komornik 
hler&u)  pdna  prost,  aby  . .  .  37;  toho  üradu,  v  kterim  kraß  budeta 
pohonUi,  5.  Das  indef.  kter^  ist  hier  im  hyp.  und  in  anderen 
analogen  Sätzen  ganz  regelrecht  Vorwiegend  ist  hier  als  Bei. 
jenz,  insbes.  ten,  jenz;  toho,  jmz  u.  dgL  (vgl  auch  pAvod  ukaz  to, 
2  nihoz  zciotxü);  vgl  noch  kterä  (bohyni)  kraääie,  Uj  bude  däno 
Alx  V.  744. 

Im  Ab.  wie  aach  im  P.  und  Sorb.  nahm  das  rel.  kt^  (auch  kio) 
vorwiegend  ein  -2(0)  an  unter  dem  EinfluBse  des  alten  Bei.  J9n-i{e).  Bei 
diesem  war  das  -ie  seit  jeher  im  Slav.  (als  He  . .  .)  und  wenn  wir  im  P. 
und  B.  auch  jen  als  Bei.  gefunden  haben,  so  ist  hier  nicht  etwas  ürslav. 
zu  suchen,  sondern  es  ist  erst  westslav.  Dasj«n  ist  hier  wie  auch  Un 
(es.  Un)  u.  s.  w.  unter  dem  Einfluß  des  oit,  ona^  ono  (vgl.  S.  89—90)  ent- 
standen. Da  dieses  kein  -3(0)  hatte  und  da  diesem  neuen  Nom.  Jen  des 
alten  BelatiYums  kein  Jen  als  Fron,  der  8.  Fers,  gegenfiberstand  (wie  in 
den  übrigen  Kasus),  so  konnte  es  sich  lange  behaupten.  Aber  mit  der 
Zeit  drang  auch  hier  das  z{e)  durch.  Das  -r(e)  bei  kteryi^  ktoz  macht  den 
Eindruck,  daß  es  so  ziemlich  gleichzeitig  mit  dem  Auftreten  dieses  neuen 
Bei.  auftauchte,  denn  die  ältesten  Belege  weisen  es  auf;  das  koUr(i)  des 
Op.  Hom.  könnte  auch  koter(Si)  heißen.  Nun  scheinen  sich  gerade  dort 
am  ehesten  Formen  ohne  z(e)  zu  behaupten,  wo  der  Zusammenhang  mit 
dem  ehemaligen  Indef.  des  Satzes  am  klarsten  ist,  also  zu  Anfang  des 
Satzes  (?gl.  kio  zu  Anfang  des  Satzes  z.  B.  bei  Dal.  C  40a  10.  kterd 
kraiiie  u.  s.  w.).  In  einzelnen  derartigen  Fällen  ist  Oberhaupt  das  z{e) 
nicht  eingedrungen,  vgl.  n^nie  kto  cdky  ptidada  Alx.  Y.  480.  umgekehrt 
bemerken  wir,  daß  dort,  wo  das  Bei.  jenz  yerallgemeinemd  (also  indef.) 
gebraucht  wird,  am  ehesten  das  neue  Bei.  kteryz,  ktoz  auftauchen  kann, 
z.  B.  im  Hom.  Op.  152a:  jehoie  kolivek  diela  cinii,  daneben  aber  schon: 
kteryz  kolivek  ,quicunque*  ib.;  t;  {k)Uryz  kolivek  den  ib.^lSOa.  Vereinzelt 
noch:  vlasti  jez  ei  koli  vcinil  ZWittb.  85.  9  (hier  auch  ZGloss.),  aber  häu- 
figer t;  kteryz  koli  den  ib.  101.  3;  v  ktery  kolivek  den  137.  3.  Analog  auch 
55.  10  u.  s.  w.  Ebenso:  tuto  matt  cinil^  mnieh  . . .,  ktoz  jie  z  vde  okuei  koli, 
vetane  .  .  Mast.  174;  eoz  kolivek  ucini  ZWittb.  1.  3;  ojeti  koneneb  eoz  koli- 
vek Kn.  Boimb.  209.  Das  würde  daffir  stimmen,  daß  die  indef.  Oeltung 
-des  Fragepron.  in  best.  Stellungen  und  Sätzen  zu  einem  neuen  Bei.  f&hrte, 
nicht  aber  die  abhängigen  Fragesätze. 

Derselbe  Prozeß  wiederholt  sich  auch  bei  kyi,  kaja  koje:  aksl. 
egda  zbvam  bqdeii  citm  na  brdkb  ^ind  %ivo^  Lac.  14.  8  (Ostr. 
hier  nekotorymt);  jeda  kaja  ratt  vagb  nuzdtna  zoveh  Supr.  19. 29. 
Im  Supr.  kommt  es  auch  schon  in  anderen  Stellungen  als  Indef. 
^or:  cii  otb  Isavrh  poghnaäq  vh  sUd^  ^uidam  exisaurüs..-  37.  7; 

29* 


452 

glagdUichq  cii  o  Pionii  101.  7.  S.-kr.  jetzt  noch:  kad  koji  koga 
zovne  „kume^,  a  nije  mu  kum,  Posl.  10;  kad  koji  svoj  eivot  vrlo 
zali  21;  k(ize  se  u  Sali,  kad  koji  Ho  ne  moze  da  öeka  66  (Marei. 
S.  467).  Dann  auch  koji  pije,  koji  se  umiva,  koji  poji  konja  na 
Cetinji. 

Vereinzelt  taucht  es  schon  im  Aksl.  relativisch  auf:  po- 
draeivh  bortcq  pridzplitdbnyjq,  cii  r»  prtviSmh  itüi  padzäaago  abier 
napline{j)qh  ir(^  ,milite8  qui  explent*  Supr.  70.  2.  Im  Bg.  wurde 
im  Nom.  lato  von  koj  verdrängt  (jetzt  nur  im  Dial.  von  Saloniki, 
Liavrov  8.  159)  z.  B.  koj  dava  milostenie  i  koj  sa  pokaiva  i  koj 
tarpi  na  toxi  svith  skarbüe,  toj  puborva  siökite  borci  i  put  krako^ 
mu  i,  Andreas  leg.  (bei  Lavr.  Priloä.  S.  52).  Jetzt  wird  to  ange- 
hängt: kojto,  kojato,  koeto  z.  B.  Tosn^,  kojto  padne  vh  boj  za  svo^ 
boda,  toj  ne  umira;  govori  koeto  e  pravo;  prMqpnikstb,  kogota 
(Gen.  zu  hbto  wie  im  S.-kr.,  diese  Form  nur  bei  Personennamen,, 
sonst  kojto,  das  unverändert  bleibt,  Ivanov  S.  60)  zatvoricha^ 
izbSgalz.  Als  Bei.  hier  auch  noch  kakbvto  und  öijto:  öijato  e  kq- 
itata,  toj  plaäta  datminata. 

Im  S.-kr.  ist  köjf,  kbji,  kbjä.  Gen.  kojegä  u.  s.  w.  (vgl.  S.  104) 
das  gewöhnliche  adj.  Relativpronomen  neben  dem  subst  ko.  Dafür 
auch  ito,  wie  wir  sahen,  dij  als  Bei.  weist  nur  einen  beschränktea 
Gebrauch  auf. 

Das  slov.  kaj^  älter  ka  ,wa8*  gehört  gewiß  zu  unserem  Fron.,  doch 
ist  es  schwer  die  urspr.  Form  zu  hestimmen.  Bei  den  großen  Kürzungen, 
die  hier  bei  derartigen  Formen  vor  sich  gingen  (vgl.  kir^  Ar«r  ans  k^d€ze\ 
würde  man  hier  am  ehesten  einen  Gen,  Sg.  n.  kojegd  voraussetzen.  Das 
/  im  späteren  kaj  rührt  vielleicht  von  einer  anderen  erstarrten  form  des 
kyj  her,  wie  ja  z.  B.  auch  im  S.-kr.  neben  ki  seit  dem  Xm.  Jhd.  auch  koj 
auftaucht  (vgl.  ob.  S.  lOd).  Solche  erstarrte  Formen  waren  wohl  vorhanden, 
wie  auch  das  choi  ze  ih  («»  koj  ie  ich)  der  Freis.  Denkm.  11  23  dafür 
spräche  (für  kojichze)]  vgl.  übrigens  auch  k9da  neben  k9dqj  u.  dgl.  S.  394.. 
Nach  Maretid  ist  ka{j)  «  k%  (Akk.  Rad  91,  S.3),  was  kaum  wahrschein- 
lich ist  Das  ka,  kaj  fungierte  dann  auch  als  erstarrtes  Bei.:  krao  mu 
je  dao  8V0J0  öer,  ka  se  je  z  ryom  oieno^  Eres.  302;  mora  üi  k  pozoju^  kqf 
saki  den  potrehuje  jednu  pucu,  Valj.  Prip.  121  (Bad,  91  S.  2).  kqf  wird 
nur  im  Osten  rel.  gebraucht:  kaj  so  nqfhi^fte  mogli,  Erelj  (Pleterin.  I 
S.  378).  Gewöhnlich  wird  kar  (—  ka-z)  »was*  als  Bei.  gebraucht:  kar 
»i  iskalf  to  si  naSel;  teciy  kar  nqfhitreje  morei  ,lauf  so  schnell  du  nur  kannst*- 

Im  R  selten;  gramotu  . .  .  podrali .  . .,  kaa  byla  izh  Nama^ 
kanona  pisana,  Pskov.  I  6978  (Srezn.  Mat.  I  S.  1417).  Aus  TJr-^ 
künden  des  XV.  Jhd.  führt  Sachmatov  (1.  c.  S.  138)  nur  ein 
Beispiel  an :  a  na  tz  posluchi  ti  ze  koi  v  zaJdadnoi  imeny  leiat^ 


453 

^ramoti.  Dagegen  hat  im  Ar.  das  Neutr.  koje  so  ziemlich  die 
Funktion  des  Sto  erlangt:  Sleth  li  sja  vh  totrn,  koje  ickb  poludvo- 
rorm  ne  vladSjeä^;  älu  ze  st  trb  tolki  (=  vh  torm  toltko),  koje  icht 
jesmi  pdudvorotm  ne  vladiju,  Jur.  Akt  1571  (bei  Busl.*  2,  §  266, 
Anm.  1);  toi  protory,  koje  na  koladi,  koje  na  chUby,  Pskov.  I 
7009  (Srezn.  Mat  I  S.  1417);  a  koje  vaäa  vina,  Ipat.  31;  vgl. 
auch  vidüe,  koje  s(^  vaäi  bozi  Supr.  26. 

Im  Nb.  ein  indekl.  keni  (zu  ki/i;  nach  Jenz  gebildet,  das  auch  als 
-erstarrte  Form  im  Westslav.  auftritt,  vgl.  weiter  unten),  im  Os.  kiz^  zu 
beiden  kommt  mitunter  ein  Kasus  obliqu.  des  Pron.  der  3.  Pers.  z.  B.  ns. 
dary  keni  sy  je  doitai  ,Ge8cbenke,  die  du  erhalten  hast* ;  kenz  nad  nim 
^(iber  welchem',  selbst  auch  kenz  z  UJu  ,mit  welcher*  (Mucke  S.  432);  os. 
manchmal  analog  z.  B.  Gen.  8g.  kii  jeho,  Dat.  PI.  kii  Jim  (ib.  S.  396); 
kiz  k  njej  (Liebsch  §  118,  Anm.).  Ähnliche  Erscheinungen  bemerkten  wir 
■schon  auch  im  Südslav.  und  im  Böhm. 

Über  ky,  kä^  ki  im  B.  s.  weiter  unten  (Bei.  als  Fragepron.). 

Auch  die  Frageadverbien  machten  diesen  Wandel  durch. 
Zunächst  waren  sie  indefinit:  vhzeli  öto  kogda  Ott  domu  togo  (Mikl. 
IV  S.  86);  kbto  kogda  takovoje  öjudo  vidi  Prol.  Bad.  S.-kr.  auch 
noch:  poreza  nije  svagda  jednaka  kao  arad,  nego  je  kad  manja, 
kad  veöa  und  selbst  auch  ostali  se  kad  koß  stanu  izmicati  (Ma- 
retiö  S.  468).    Auch  in  anderen  slav.  Spr.  findet  man  Belege. 

Relativisch  schon  im  Aksl.:  vedy  misto,  kzde  (st  ide)  zi- 
veth  Savim  Supr.  111.  5;  Isus^  otide  otb  tqdi,  otide,  ide  i  nistz 
viditi,  bdza,  izde  zavisth  ne  razdajet^  8^,  otide  kde  Ijuhy  zivetb . . 
ib.  301.  24  (hier:  ide,  izde,  kde);  kbde  svith  bysth,  mstavt  moljaäe 
^ubi  illuxif  ib.  12.  9.  Im  Bg.  kbde,  kbdS  z.  B.  da  vi  est  slobodno 
i  h>di  Ijubüe  XV.  Jhd.  (Miletiö  Novi  vi.  bg.  gr.  Nr.  64  und 
sonst  noch  hier),  weiter  däo  (aus  kbdi  -to)  oder  deto:  i  ulezt  dolu 
vb  riznicu  deto  biSe  tnu  imanieto,  Alex.  leg.  XVII.  Jhd.  (Lavr, 
Obz.  PriL  S.  16).  Aber  auch  als  allgemeines  Bei.:  da  ne  bude 
tojzi  syromachb  ölovikb  bozii,  deto  mi  rede,  da  mu  slttguvamh, 
2aäto  mnogo  öjudo  vidicht  ot  njego  (ib.  20);  dovik  obiöa  mSstoto, 
dito  se  je  rodil  neubg.  Zahlreiche  Beispiele  führt  Argirov  an 
aus  der  Laib.  Hs.  des  XVII.  Jhd.  (Ljublj.  brfg.  r.  U  S.  64). 
Dann  koga,  kbga:  i  kzga  ja  uschoku,  da  se  sb  änimi{l)  razmirite 
(Milet  ib.  Nr.  33);  jetzt  auch  kogato;  femer  kako:  a  Ijudi  go- 
spodstva  mi  da  ne  bantuqt  i  vamq  pravq  da  vzzimqt,  kako  est 
iilo  i  ot  prbva  (Mil.  ib.  Nr.  21  u.  and.).  Daneben  schon  kakoto 
z.  B.  kakoto  imam  nadezdq  Nr.  36.  Daraus  kakto  z.  B.  kakto 
do  nini  Nr.  4  und  daraus  ist  weiter  gewiss  hUo  entstanden  z.  B. 


454 

im  XVn.  Jhd.  in  der  Alex.  leg. :  i  stori  se  taka,  kato  im  zartöe- 
(LavT.  Obz.  Pril.  S.  18).  Unrichtig  erklärt  Mareti6  kato  als  ka 
to  und  das  Jta  «  slov.  ka(j)  in  Bad  91,  S.  6.  Im  S.-kr.  haben, 
wir  gdje,  de  (vgl.  I,  S.  455)  z.  B.  posle  6ei  sresti  drugoga  (do- 
veka),  gdje  nasi  Sarana,  Prip.  86.  Eine  rel.  Färbung  naiim  auch 
da  an  (Maret.  S.  470).  Im  Slov.  älter  ker  (kir)  aus  kbdeze,  da- 
für dann  ki  (vgl.  oben  S.  105)  z.  B.  prijatelji,  ki  smo  pri  njih 
bili;  zena  ki  smo  jo  viddi;  odi,  ki  nebeäko  veselje  igra  po  nßh; 
moz  ki  nas  je  vidd  (PleterSn.  I,  S.  396). 

Im  R  taucht  khde  rel.  in  der  zu  Ende  des  XI.  Jhd.  geschr. 
Vita  Theod.  auf  (Bl.  10)  und  zwar  gleichzeitig  mit  dto  :  se  azb 
.  .  dah  jesmi  mitropolüu  i  epiakoporm  U  sudy,  dto  pisang  vb 
PraviUchz  .  ,  .  po  vsej  dblasti  gdi  chrtstianstvo  (Afal.  Ph.  12^ 
S.  113).  So  auch  bei  Nestor:  po  mnozSchz  ze  vremjanichb  sHi 
suth  Slovini  po  Dunajevi,  gdi  jestt  nyne  ugortska  zeinlja  Lavr. 
5.  6.  Daneben  allerdings  noch  ide^  ideze  :  i  sblezh  Sb  gorg  seja,, 
ideze  poaUze  bystt  Kijevh  ib.  7.  13. 

Schon  im  Ap.  ist  nur  kiedy,  kiegdy  rel.  z.  B.  kedy  se  po- 
wiszq  zliy  zaszega  se  vbogy,  auch  ab.  kdyz  pychd  nemüosüpy,  .  . 
zazzen  bude  chudy  2Wittb.  9.  33  (10.  2  sec  Hebr.).  Ebenso  ^ 
tarn  S0  drszdi  strackem,  gdze  to  nebü  strach  Flor.  ps.  13.  9  (b. 
kdez  nebylo  strachu  2Wittb.  13.  5);  na  puszczi  gdzesz  ktuüi  se . . 
94.  9  (ZWittb.  auch  kdez). 

Im  Ab.  haben  wir  nur  einmal  das  rel.  jeda  (aus  *j^>dä  ent* 
sprechend  dem  kbda,  das  ein  älteres  koda  verdrängt  hat  (I  S.  454 
und  oben  S.  291):  jedaz  si  slunce  prosvieti,  tu  si  spolu  vojem 
snieti  i  dojiti  hylo  boji  Alx.  H.  2  b.  33;  in  dem  parallelen  Text  der 
Abc.  V.  dafür:  kda  se  slunce  prosvieti  1287.  Ein  dem  entspre- 
chendes jede,  ide  (aksl.  ide,  ideze)  kann  nicht  mehr  belegt  werden^ 
sondern  nur  kde  oder  vielmehr  kdez,  denn  im  Ab.  bekamen  alla 
diese  Partikel  auch  das  rel.  ze  (in  der  rel.  Funktion,  Belege  bei 
Geb.  Slovn.  U  S.  30,  31). 

Belativa  als  Interrogativa.  Aus  dem  Bei.  wird  im  B^ 
und  P.  ein  Interr.  Man  hatte  im  Ab.  neben  einander  die  £or- 
relativa  z.  B.  kdoz  kok  umie,  ten  tak  piß;  kako  ti  se  smiluje^ 
otec  nad  syny,  släoval  si  jest  hospodin  nad  bojüctmi  sehe  (,quo- 
modo^  im  Nachsatze  kann  ein  tako  ergänzt  werden)  ^Wittb». 
102.  13.  Das  waren  schon  die  neuen  Belativa  kdoz,  kako  ..... 
Andererseits  noch  mit  dem  alten  Belat. :  jakoz  —  takoz,  jdkyz  — 
iakyz  z.  B.  jakoz  na  nebi  jsi  slavni  —  takoz  v  oplatd  jsi  divni^ 


465 

Kunh.  148  a;  jaki  takz  ^gendwie^  Hrad.  41a;  jak^z  atec,  tdkyz 
8yn  ZElem.  134  b.    Wie  nun  in  der  ersten   Gmppe  kdoz,  kdko 

auch  noch  als  Interrog.  gebraucht  wurden,  so  begann  man 

auch  die  alten  Relativa  in  der  zweiten  Gruppe  interrogativ  zu 
gebrauchen,  also  jah?,  jaky?  u.  s.  w.  Im  Ab.  haben  wir  in  der 
Regel  noch  kak,  kakjf,  doch  machen  sich  auch  schon  jak,  jaky  . . 
als  InterrogatiYa  geltend.  So  haben  wir  im  2Elem.  joko  dlüho 
jpolozi  radu  dusi  mij?  ^quamdiu  ponam'  ^Wittb.  12.  2  {Jeak  dlüho 
dagegen  hier  noch  ZElem.  u.  2Pod.).  Femer:  Jaky  je  M,  nd> 
ky  veles  aneb  ky  zmek  ti  proti  mni  zbudü?  TkadL  24  b.  All- 
gemeiner wird  es  dann  im  XV.  u.  XVI.  Jhd.  Jetzt  wird  mit 
ktery  nach  dem  einzelnen  Individuum  gefragt  z.  B.  klery  zdk  to 
udäal?  Mit  jaky  nach  der  Beschaffenheit  des  Individuums  z.  B. 
jaky  zdk  zaduhuje  odmenu?  Das  Interrog.  ky,  kd,  ki  hat  sich 
nur  in  Wendungen  wie  ky  öert  (slovak.  parom)j  kyho  öerta  {dasa, 
kozla)  ertialten;  es  war  schon  im  Ab.  ziemUch  selten.  Im  Ab. 
kommt  nur  die  erstarrte  Form  ki,  kiz  häufiger  vor  und  zwar 
auch  schon  relat.  z.  B.  a  byvd  i  to,  ze  kizl  jsü  najhorH  (—  kteH 
J8Ü ,  .)  Stit  uö.  82  b.  Auch  noch  als  Interr.:  Zda  li  vie  kto,  ki 
f  (=  kdo  je)  jeho  otec  ib.  7a  (Geb.  Slovn.  11  8.  33).  Aus  diesem 
ki  wurde  auch  eine  Frage-  und  Wunschpartikel  (vgl.  oben  S.  303). 

Auch  im  Ap.  gab  es  ein  kaki,  kaka,  kakie  und  ki,  ka,  kie 
und  zwar  noch  im  XVI.  und  XVIL  Jhd.:  alle  kakecz  tho  dze- 
czethko  . . .  byio?  Gnes.  Fred.  3  a.  2;  aUe  kako  my  thentho  boszy 
dar  chouamy,  gdis  sze  grzecha  dopusczamy  171b.  34;  kaco  mcl- 
wicze  moiey  duszy,  Flor.  ps.  10.  \\  al  ki  djabel  tak  hardy  (M. 
Rej);  ki  mi^  djabel  tak  usadzii  (h.  Gdmicki);  Fiiat  zydöw  jest 
pytat  :  kie  sq  jego  tciny  (Pieän  o  m^ce  Fan.).  In  der  Volksspr. 
findet  man  analog  wie  im  B.  Ausdrücke  kiego  djabla  tarn  zro- 
biled  (vgl.  S.  105)y  aber  in  der  Schriftspr.  sind  dagegen  beide 
Fron,  ausgestorben,  AdJtilv]e\zij(iki,jaka,jdkie  (vgl.  auch  Kryiiski 
S.  144).  Anders  im  Sorb.,  hier  blieb  os.  kak  ,wie*  (liebsch  §  37), 
kotry,  kajki,  ns.  kak,  kötary  (seltener  kötry),  kaki  ,quali8*. 

Allgemeines  über  das  Relativum.  Wir  bemerkten, 
daß  einzehie  Formen  des  Rel.  als  erstarrte  Ausdrücke  ohne  Bück- 
sicht auf  Genus,  Numerus  und  selbst  auch  Kasus  in  der  reL 
Funktion  auftreten.  Die  übrigen  Formen  des  ReL  beginnen  dann 
zu  schwinden.  Die  Kasus  oder  Präpositionalbeziehungen  werden 
häufig  durch  das  Fron,  der  3.  Fers.,  welches  dann  den  erstarrten 
Ausdruck  begleitet,  ausgedrückt.    Ähnliches  bemerken  wir  fast  in 


456 

allen  slav.  Sprachen  und  es  geht  daraus  hervor,  daß  das  regel-" 
recht  deklinierte  Relativum  dem  Volke  gewisse  Schwierigkeiten 
bereitet,  welche  es  eben  durch  andere  bequemere  Ausdrücke  zu 
meiden  trachtet.  Zumeist  hat  das  Neutr.  die  Tendenz  zu  einem 
derartigen  Ausdrucke  zu  erstarren,  dann  aber  auch  der  Nom.  Sg. 
m.  Es  kann  jedoch  auch  vorkommen,  daß  ein  neues  Bei.  auf- 
kommt, welches  alle  rel.  Beziehungen  aufiiimmt  und  auch  in  das 
G^tungsgebiet  des  alten  erstarrten  Rel.  eindringt.  Dieses  geht 
dann  nicht  immer  verloren,  sondern  wird  häufig  zu  einer  Kon- 
junktion. 

Schon  im  Aksl.  finden  wir  die  ersten  Anfänge  einer  Er- 
starrung des  jeze  :  ne  zhrq  kumirerm  bezduHnyifm,  m  bogu  svo- 
ßmu,  jeze  (st.  ize)  vb  nebesechz  Supr.  17.  6;  öto  ubo  jeze  blqdnic^ 
privUöe  ,6  Ttdqivag  i7rian:tifievogf  ib.  305.  4;  so  auch  in  den  fol- 
genden Denkm.  z.  B.  jeze  myslüt  glagolati  .  .  to  tribi  jemu  .  . 
XßiJ  ovv  TÖv  .  .  .  kiyeiv  ßovXofiBvov^  Joh.  ex.  v.  Bulg.  u.  s.  w. 
(vgl.  Verf.  O  mluvS  Jana  u.  s.  w.  S.  36),  im  Ev.  Dobr.:  chlibh 
bo,  eze  azt  damt  142  a.  5,  selbst  auch  sqsSdi,  eze  i  bSchq  vidUi 
2>rizde  151b.  4;  eze  Me  ne  priemleth  cSsarbstviä  98  a.  14  und 
noch  zahlreiche  and.  Beispiele  (vgl.  Jagiö,  Evang.  Dobr.  I  S.  77); 
rodi  sq  natm  .  .  .  spctsz  eze  estz  chrhstz  Tm.  Ev.  Luc.  2.  11. 
(Hier  kommen  überhaupt  zahlreiche  derartige  Beispiele  vor,  vgl. 
Valjavec,  Tm.  Tetr.  ev.  S.  20—21).  Man  findet  aber  auch 
einige  mal  ize  für  jeze  :  aksl.  izbaüenhe  ize  (st  eze)  Cloz.  859 
und  an  der  entsprechenden  Stelle  des  Supr.  ebenfalls  izbamjenije 
ize  339.  29;  a  ize  vb  nich^  tainaago  ne  iskopajeäi  ib.  247.  8; 
vidinija,  ize  Joh.  ex.  (1.  c.  S.  37);  im  Ev.  Dobr.  (1.  c.  S.  77):  a 
brtpbno  ize  vt  ocä  tvoemt  52  b;  dr^vo  ize  ne  tvorith  ploda  39  b.  3; 
im  Trn.  Ev.  ne  vHyj  ize  (st.  eU).  Bei  Denkm.  die  aus  Ostbulg. 
stammen,  könnte  es  sich  mitunter  auch  um  die  Aussprache  des 
unbetonten  «  als  e  handeln  (vgl.  Ver£  Glag.  Cloz.  S.  11),  aber 
es  bleiben  doch  genug  Falle  übrig,  aus  denen  wir  ersehen,  daß 
auch  im  Bg.  der  Nom.  Sg.  m.  u.  N.  die  Tendenz  hatte  zu  erstarren 
(also  wie  im  B.,  P.  und  sonst  noch).  In  den  meist  dem  XV.  u. 
XVI.  Jhd.  angehörenden  Urkunden  des  Miletiö  (im  Sbom.  XIII, 
auch  separat)  bildet  koi  imd  äto  die  Regel,  die  erstarrten  Formen 
ize  und  eze  fand  ich  hier  etwa  12  mal  (Nr.  38,  53,  56,  56,  67, 
74,  82,  84,  105,  112,  113,  118).  Häufig  taucht  hier  dagegen 
nach  s.-kr.  Art  die  Konj.  jere  (aus  jeze)  auf  und  zwar  von  der 
Nr.  65  an,   wo  sich   dann  sonst  auch  der  s.-kr.  Einfluß  zeigt. 


457 

Über  das  erstarrte  ito  im  Bg.  vgl.  oben  S.  459.  Wir  finden  es 
hier  auch  als  eine  Konj.  z.  B.  t  ot  das,  ito  me  donese  bogt  u 
zenüju  gospodstvo  mi  (Anfang  des  XVI.  Jhd.  1.  c.  Nr.  110). 

Im  S.-kr.  finden  wir  a)  daß  schon  in  den  älteren  Denkm. 
das  üe  im  Aussterben  begriffen  ist,  da  hier  erstarrte  Formen  vor- 
kommen und  zwar  der  Nom.  Sg.  m.  u.  N.,  wie  wir  es  sonst  auch 
finden:  jakoze  i  ina,  ize  suth  vbpisana  M.  63;  djavola  ize  na 
nasb  branb  razdruäi  M.  134;  revnuju  ize  prezde  mene  hyvHmb 
M.  196;  hramh  tvoi,  jeze  u  Vraninö  M.  112;  jeze  sutt  ubozii 
M.  15  (Dani£.  Rj.  I  S.  392—93).  Dann  auch  als  Eonj.  (s.  bei 
jere).  Frühzeitig  mit  -re  (vgl.  I  S.  377),  in  den  Denkm.  ist  aber 
nur  jere  belegt  (also  der  N.  A.  Sg.  n.):  vbse  grade  ili  kastele,  ere 
SU  pomarske  M.  36. 

b)  Das  jeze,  jere,  jer  als  Eonj.  und  zwar  1)  die  älteste 
Funktion  ist  die,  daß  es  einem  Satz  der  Aussage  oder  Wahr- 
nehmung (mit  einem  Verbum  dedarandi,  sentiendi,  cognoscendi) 
als  Objekt  oder  Subj.  einem  anderen  Satz  einreiht,  also  wie  im 
spät  Latein  quod  :  videht,  jere  ne  itna  gde  tezati  M.  18;  vi  znate, 
ere  e  ne  hu  poreki  M.  50.  In  derselben  Funktion  werden  wir 
aber  auch  Ho  (dtto)  finden.  Durch  Verquickung  kam  auch  jerh 
Ho  auf:  a  jerh  Ho  piie  tvoja  Ijubavh,  . ...  na  tomt  odgovaramo 
P.  36. 

2)  Der  nach  Art  eines  Obj.  einverleibte  Satz  wurde  allmäh- 
lich in  gewissen  Fällen  als  Grund  der  Handlimg  empfunden, 
woraus  sich  eine  kausale  Bed.  des  jer  entwickelte  (hier  auch 
ßze)  :  blagodaru  te,  jeze  spodohil  me  je$i  vidäi  puti  spasenija  . . . 
St  11;  ne  ima  gde  tezati,  jere  jeHh  u  ostrove  M.  18;  sruii  se, 
jerh  mu  nismo  odhpisali  P.  30.  Alt  waren  die  Eonj.  za  njeze  z.  B. 
za  neze  dobrodetel  si  jeeth  lubve  radi  M.  3  und  ponjeze  :  ponjeze 
i  proroci  viHajuth  St  1. 

Die  kausale  Funktion  des  jer  hat  sich  bis  jetzt  eihalten, 
«doch  wird  es  mitunter  zu  einem  explikativen  (vgl  S.  439).  Das 
^xplik.  jer  kann  nicht  vorausgehen  und  dann  ist  zwischen  dem 
1.  Satze  und  dem  folgenden  explik.  jer  eine  größere  Pause  als 
zwischen  dem  Hauptsätze  und  dem  kausalen  jer. 

3)  Der  jer-SsAz  wurde  als  ein  Resultat,  als  eine  Folge 
empfunden:  konsekutives^  z.  B.  zgodi  se,  jerh  doide  brigen^ 
tinh,  P.  87. 

4)  Es  wird  ein  modaler  Satz  im  Sinne  von  ,zum  Zwecke^ 
4n  der  Absicht^  einverleibt,  aber  in  Begleitung  von  da,  das  zu- 


458 

meist  sonst  diese  Sätze  einleitete :  prosüe,  ert  da  hode  po  vmkoi 
zemli  gaspodstva  mi  M.  362;  darova  simb  gospodstvo  mi  tat  pro- 
äenja,  ert  da  nikto  ne  sumne . . .  da  imh  koju  äetu  uöini  M.  362 
(Daniö.  Rj.  III,  S.  525).  Auch  ßze  mit  dem  Inf.:  blagosUmkb 
i  ,  .  .,  eze  posifpeätivovati  emu  v  vsakomh  dSU  blaz^  .  .  1198- 
(Novakoviö,  Primeri,  ^  S.  403).  Mitunter  auch  vt  jeze  mit  dem 
Inf.:  mnogaäti  umoljenh  byvh,  vb  jeze  tätt  prepisovati  (in  einer 
Notiz  zum  Eyang.y  das  nach  dem  f  des  Desp.  Stephan  geschriebene 
wurde,  NoYakoyiö,  Arheol.  izlo2be  u  Eijevu  S.  17,  hier  mehrmak). 
Auch  das  sto  (ötto)  wurde  im  S.-kr.  zu  einem  allgemeineik 
Rel.  und  zwar  schon  in  alter  Zeit  (vgl.  S.  449,  wo  auch  dio^ 
jetzigen  Wendungen  wie  stolica,  ito  se  na  njcj  sjedi  erwähnt, 
sind).    Dieses  Ho  ist  auch  zu  einer  Eonj.  geworden  und  hat 

1)  die  Punktion  des  j^  (jer)  Nr.  1,  allerdings  selten,  z.  B» 
in  der  Schrift  des  Novakovi6:  Arheol.  izloibe  . .  1874,  S.  37:  Isr 
paleografskih  belezaka  J.  J.  Sreznevskoga  o  slovima  vadimo  kao 
najglavniju,  Mo  se  u  tome  jevandelju  nalazi  slovo  d  (doch  mehr 
zu  Nr.  2); 

2)  kausale  Funkt:  zahvalismo,  sto  ga  sie  doslei  pridrhzali^ 
P.  51;  <d'  ovako  on  de  mi  suditi,  sto  moju  duznost  ne  öinim. 
Auch  zasto  :  da  taj  zapis  razdrete,  za  Ho  vede  o(tt)  potribe  nie 
M.  426.  Beispiele  für  zasto  aus  dem  jetzigen  S.-kr.  Mareti<f 
S.  508  (über  das  neuere  poMo  S.  507,  Anm.  2). 

3)  temporal:  za  tolikoi  vremene,  sto  bi  kadi  raib  trtpüa 
M.  339;  ne  du  piti  vina,  sto  ne  deä  vode  ustUi  (—  dok);  ito  (— 
kad,  poäto)  jedan  lud  baci  kamen  u  bunar,  deset  pametnih  ne 
mogu  ga  izvaditi,  Posl.  356  (Maret.  S.  506); 

4)  konditional  (Modal):  da  mu  se  ne  udini  nikdare  nedno- 
hudo,  ito  bi  ga  ne  ogledala  crkva  i  vlastele  P.  50. 

Aus  dem  Slov.  muß  hier  är,  das  aus  jer  entstanden  ist  und 
das  wir  bei  Habdeliö  (1670)  als  ,denn,  weil'  finden,  angeführt 
werden. 

Als  im  R  ize  zu  schwinden  begann,  haben  sich  auch  der- 
artige Störungen  entwickelt.  So  finden  wir  ü^  als  erstarrtes 
Rel.,  aus  welchem  auch  eine  Konj.  wurde  (und  zwar  kausal)  z.  B.i 
/  obretochomz  na  puti  Ivana  i  Dobrilu,  svoichz  Novgorodcevö  i 
vozradovachomsja  zelo,  izb  nikoli  bi  modno  bylo  svidetisja.  SißL 
Novg.  1347.  Dann  auch  hypoth.  und  wie  öto  gebraucht  (Srezn* 
I  S.  1029).  Auch  jeze  als  Nom.  u.  Akk.  für  andere  Formen: 
m  sz  timt  ubo  priöbti  mja  vz  sveti  tomh,  jeze  (st.  ize)  jesi  tigoUh- 


459 

tal^  .  .  Vita  Thcod.  XI.  Jhd.  21  (Abschr.  XII.  Jhd.);  azh  ze 
ffreiznyj  kako  mogu  obtMtnikh  byü  davy  onaja^  jeze  (st  jcue) 
ugoiovana  jesth  pravtdtnikom^  (A61.  PhiL  12,  S.  114). 

Aus  dem  jeze  hat  sich  dann  auch  eine  Konj.  entwickelt. 
In  den  ar.  Denkm.  hat  es  die  Geltung  Yon  s.-kr.  jere  Nr.  1:  se 
dyHim,  oze  (ygL  I  S.  48)  idete  protivu  nasb  NoYg.  let  1.  40. 
Weiter  bei  Srezn.  Mai  I  S.  819 :  Jeze  malytm  (ditjatm)  . . .  to 
nitu  bidy,  Vopr.  Eir.  Hier  schon  hypoth.,  ebenso:  Une  by  bylo, 
jeze  by  6r.  Nis.  0  Mel.  Min.  £et  fevr.  122.  Auch  final:  Oni  ze 
zatkoäa  uii  svoi,  jeze  by  ne  dyäati,  Tversk.  1.  Bei  der  hypoth. 
Funktion  trat  dann  auch  li  dazu:  oze  li  ne  budeth  kto  jego  mtstq, 
to  polozüi  za  golovu  ...  IL  Prayd.  Jar.  (Srezn.  II  S.  19).  Daraus 
wurde  jezeli  —  jeslij  das  sich  bis  jetzt  behauptet 

Aber  auch  dto  wurde  und  wird  noch  statt  des  Nom.  oder 
Akk.  aller  Genera  und  Numeri  gebraucht,  wie  wir  oben  S.  449 
sahen. 

Als  Konj.  finden  wir  es  z.  B.  in  den  Dvinaischen  Urkunden 
des  XV.  Jhd.  (Sachmatov  S.  138):  budi  vamz  vidomo,  dto  jesmt 
prodah  aUo.  Jetzt:  1)  wie  jeze  Nr.  1  im  S.-kr.,  P.  u.  B.  u.  s.  w. 
z.  B.  ja  znaju,  öto  ito  pravda;  2)  kausal:  ja  söasUivh  dto  vasz 
vizu;  3)  konsekutiv:  om  takz  bolem,  dto  ne  vstaiUz  9z  posteli; 
4)  final:  ja  sdäaju  vse^  dto  by  uspokoitt  vasz;  trebuju,  dto  by 
om  äo  sdilalz. 

Poln.  Für  eine  erstarrte  Form  des  Rel.  halte  ich  die  Konj. 
ize,  iz  und  zwar  für  einen  urspr.  Nom.  (Akk.)  Sg.  m.  ize,  neben 
welchem  jenie,  jenz  (vgl.  ten  \l  s.  w.)  aufkam.  Für  diese  Elr- 
klärung  spricht,  abgesehen  vom  erstarrten  Nom.  Akk.  ize  im  As. 
und  Ar.,  die  entsprechende  ab.  Form  jefiz,  welche  auch  zu  einer 
Konj.  wurde  (vgL  weiter  unten).  Dann  haben  wir  einen  Beleg, 
in  welchem  auch  noch  das  erstarrte  BeL  sichtbar  ist:  Uczynü 
bog  Bztoijerzffta  szemska,  kaszde  podlug  podobyenstwa  gich,  i  do- 
bitek,  y  rodziczne  robaczstwo,  ysto  sze  plodzy  po  szemy  w  swem 
przyrodzenyu,  Bibel  v.  J.  1455  (bei  Nehring,  Ap.  Spr.  Denkm. 
S.  256,  Gen.  1.  25,  der  p.  Satz  fehlt  in  der  Vulg.).  Diese  Form 
hat  'to  wie  auch  mitunter  im  Ab. :  prorokuov,  jenzto  jd  ili  ,quos 
mittoS  Prov.  Jer.  26.  5,  oder  to  l  jeü  prikdzanie,  jenzto  pfikdzal 
hospodin,  Ol.  Lev.  27.  34. 

Im  P.  erscheint  jeze  als  eze,  ez  (ap.).  Als  das  Wort  als 
Konj.  aus  den  Zusanunenhang  mit  dem  Bei.  kam,  da  konnte  das 
J,  dann  e  im  Anlaut  und  auch  das  e  im  Auslaut  verloren  gehen« 


460 

Nach  Kaiina  (AM.  Phil.  3,  S.  633)  kommt  ze  8mal  in  den 
von  Madejowski  herausgegebenen  Schwurformeln  aus  dem  J.  1386 
vor.  Die  Funktionen  dieser  Eonj.  sind  dieselben  wie  die  des 
jere  im  S.-kr.: 

1)  Die  älteste  Funktion  z.  B.  pyszecz  sze  nam  o  them  tako  •  .j 
eze  gdiscy  szynoue  israheUcy  szecz  ony  z  egypta  hyly  vidy  . . .  tedy 
. . .  Gnes.  Fred.  174a.  30;  Jako  wem  y  swathczim,  eze  Adam  ne 
ucradl  falkowi  dwu  kopu  (Nehring  Ap.  Spr.  D.  S.  244);  isz 
hiche  wedzdi  pogani,  esz  ludze  se,  Flor.  ps.  9.  20. 

2)  kausal:  przeszedl  gesm  w  starosczy  i  wolal  gesm,  esze  w 
dowa  twoga  pfal  gesm  ,quia*  Flor.  ps.  118.  147;  stnylvy  sze  nad 
namy,  esze  barzo  naplnony  gesmy  wgardzena,  ib.  122.  4. 

3)  konsekutiv:  myszthrz  vydzacz  ohrasz  skarady  . . .  groszno 
szya  ihego  przdaknal,  pathl  na  szyemya,  eze  staknal  (=  st^ikfu^ 
^hzte,  stöhnte'  zu  stqknq6)  Alex.  Leg.  bei  Nehring  L  c.  S.  284, 
46;  Thv  szya  byl  weny  («  weA)  szamath  wkraOü,  mcdo  eze  sz 
moszthv  nye  szpadl  ib.  279.  177. 

4)  final,  hier  wird  meist  ez  gebraucht:  esz  by  vsrzal  ,ut  vi- 
deret*  Flor.  ps.  40.  6;  esz  bych  strzegl  ,ut  custodiam'  ib.  118. 146; 
eszby  die  posznali  malo,  czoby  na  thim  lyscze  staio  Alex.  Leg.  ib. 
S.  281.  230;  esz  by  umarl  ,ut  moreretur'  Soph.  Bib.  138b. 

Daneben  kommt  aber  auch  ize  und  iz  vor,  das  man  aus  feze 
deuten  wollte  (so  Kaiina,  Afsl.  PhiL  3,  S.  633,  Mikl.,  Eiym. 
Wtb.  106),  was  aber  kaum  richtig  ist  (vgl.  oben).  Es  weist  so 
ziemlich  dieselben  Funktionen  auf  wie  eze,  e&j  was  ja,  da  es  auch 
ein  erstarrtes  Bei.  ist,  erwartet  werden  kann,  und  zwar: 

1)  wydzal  bog,  ysze  gest  dobrze,  Bibel  v.  J.  1456  (Nehring, 
1.  c.  S.  256,  so  hier  4  mal  und  einmal  mit  ze);  (posly)  to  oredze 
.  .  .  pouedagecz,  ysci  sze  gest  bil  kroleuicz  narodzü  Gnes.  Pred. 
la  6  {ysci  =  iz  ci  oder  iä-ci,  hier  häufig  in  dieser  Form  oder 
als  yszecz  =  ize6  u.s.  w.);  y  icedzcze,  isz  dziuma  vczinil  gospodzin 
swetego  swego  Flor.  ps.  4.  4. 

2)  kaie  sse  teze,  izesm  ne  popdnal  .  . .,  izesm  przestepü  .  .  . 
und  dann  izem  sse  dopusczil  in  der  G^neralbeichte  v.  J.  1375 
(bei  Nehring  S.  243);  czso  iest  czlowek,  isz  gi  pomnisz,  albo  syn 
czloweczi,  isze  i  nawedzasz  ,quod  . . .  quoniam  . . .'  Flor.  ps.  8.  5. 
Mitunter  in  Begleitung  von  przesto,  tegodla. 

3)  konsekutiv:  takocz  veszeliim  (nebo)  bylo  naplnono,  ysxeez 
BZ0   ludzem  na  szemy  .  .  •  vydzalo   Gnes.  Pted.  la  25;   cdiszci 


461 

tentho  czasz  . . .  sze  przylliszyl,  yszecz  Maria  . . .  porodzicz  büa 
mala  ib.  4a  4. 

4)  final,  hier  auch  meist  die  verkürzte  Form:  ysz  by  dal  ^ut 
tradas'  Flor.  ps.  9.  36;  isz  hi  tne  zbawona  vczinil  ib.  30.  3;  isz 
bichß  wedzeli  ,ut  sciant^  ib.  9.  20. 

Jetzt  finden  wir  in  der  Funktion  1)  meist  i«,  seltener  ii  (von  diesem 
heißt  es  bei  Orgelbrandt  I  S.  427 :  iis  toz  samo  co  «e :  uzjwa  sie  tylko 
dla  uniknienia  powtorzania  tego  ostatniego:  na  p.  Powiada^  ze  möwionoj 
iz  hitwa  przegrana).  Vgl.  bei  Krasnow.  8.  278—79  und  243—44.  Mit  ik 
führt  er  nur  an :  Rzeklbyi^  ü  Hy  duck  gohiom  tasznurowai  uHa,  Mick.  2)  hier 
ist  u  häufiger  als  oben:  kiueznikiem  siebte  iytuiotcai,  ii  ien  urzqd  na 
zamhi  przed  laty  sprawowai  Mick.;  ehcial  $i^  ^^^y  ohwietiS,  ze  ialara 
straeü,  Kras.  (Krasnow.  S.  258—59).  3)  ze,  iz,  ze  az  (und  az):  eeree  hHo 
mu  taky  ze  tchu  mu  hraklo,  Sienk.;  SuUan  zdumial  «lif  tak,  iz  nie  tciedzial^ 
CO  poez^S,  Sienk. ;  tak  hyl  strapiony,  ze  az  zai  hylo  na  niego  patrzei  Sienk. 
Wird  die  Folge  nur  als  Annahme  vorausgesetzt  (vgl.  S.  285,  6),  so  ^bt 
auch  der  Kond. :  za  duzo  mam  w  eobie  hoUiei,  zehym  o  ezymi  podobnynt 
myiUS  moyla,  Sienk.  (Krasnow.  S.  273).  4)  zeby,  izby  (meist  ahy) :  wezak  % 
drew  po  ehwüi  nie  naj'dq,  ze  by  sobie  izh^  upalili,  Kocban.;  zeby  si^  o  tym 
przekona^,  irzeba  czaeu,  Kerzen.  (Krasnow.  S.  367). 

Daß  CO  schon  im  Ap.  als  ein  erstarrtes  Rel.  gebraucht  wurde, 
haben  wir  oben  S.  449  gesehen.  Jetzt  ist  es  auch  sehr  verbrei- 
tet, z.  B.  obywatele,  co  kraj  kochajq;  kwiaty  co  un^dnq.  Früher 
wurde  auch  das  Fron,  der  3.  Fers,  in  den  entsprech.  Kasus  hin- 
zugefügt: cziowiek,  co4  go  tpidzial;  trzcina,  co  jq  wiatr  miota. 

Es  wurde  auch  zur  Konj.  und  zwar  meist  temporal:  Co  inne 
dzieci  pbücaiy  na  widok  ksiqzek,  to  jam  plakat,  gdy  mi  je  brano; 
CO  tylko  u  drzwi  stanql,  pada  na  kolana;  koncess.:  co  by  mial 
walczyS,  to  prosi  o  pokoj;  co  miala  byd  pogoda,  deszcz  pada 
(Orgelbr.  Slown.  I  S.  175). 

Im  Os.  zo  aus  *zo  (vgl  I  S.  45),  ns.  diaL  noch  zo  (Mucke 
S.  53,  er  erklärt  es  S.  469  aus  a-ze  cf.  russ.  ,wofem',  da  im  Ns. 
az  ,da6'  vorkommt,  aber  man  kann  das  zo,  zo  vom  b.  und  p.  ze^ 
jeze  nicht  trennen) ;  z.  B.  jemu  so  zda,  zo  jotn'  krcd  smnje  pase 
(J  Bad.  Wjela,  Pnsl.  S.  VIII).  2)  tebi  budie  po  smjerü  zyma, 
zo  (sy)  sej  staroh'  muza  tozaia  (liebsch,  §  125);  3)  diena  w  nocy 
je  pak  jara  6ma,  zo  söezki  toid£e6  njef  (ib.  §  123,  2);  4)  lij,  moja 
Hanka,  lij,  zo  so  khtvHka  dli  (ib.  §  128).  Wir  haben  hier  also 
dieselben  Funktionen,  wie  im  P.  (und  B.). 

Im  Ns.  auch  az  (vielleicht  aus  einem  älteren  ez,  das  wir 
auch  im  P.  und  B.  antreffen,  da  e  auch  vor  i  in  a  übergehen 
kann,   vgl.  Mucke  S.  60,   der  allerdings  az  anders  auffaßt,  vgl. 


462 

bei  Os.),  z.  B.  wSritej  ga,  ai  budu  slowo  iarzaä  ^aabt  ihr  denn, 
daß  sie  Wort  halten  werden?;  teön  se  myslaio,  az  ja  to  Aeby 
cynü  jer  dachte,  daß  ich  das  nicht  tun  wtirde^  (Schwela,  Lehrb. 
der  nwend.  Spr.  I  S.  101). 

Im  Böhm,  kommt  zunächst  die  Form  ßnz  (Nom.  oder  Akk. 
Sg.  m.)  in  Betracht,  die  alle  anderen  Kasus  vertreten  kann: 
(bohyni),  jenz  vlddne  müosti,  Alx.  V.  737;  (ti),  ßnz  mütie  mS 
,qui  tribulant*  2  Wittb.  12. 5.  Zahlreiche  Beispiele  bei  Geb.,  Slovn. 
I,  S.  631,  doch  möchte  ich  ßnz  in  Sätzen  wie  mnohym  to  tak 
protivno  slyäeti,  jenz  v  niem  jest  spasenie  NB.  263  schon  als  Konj. 
auffassen.  Ganz  klar  ist  sie  in  Sätzen  wie:  a  protoz,  ßnz  Josef 
bie§e  ot  naroda  Davidova  poSel,  pojem  Marii  . . .  z  Nazareta  do 
Betlema  s  ni  Sei,  Pa8s.46  (kausal);  svedöi  evaty  Lukdä,  jenz  jeden 
bohatec  bieSe,  ten  . . .  Vft.  42a  (=  ,daßO. 

Im  Ab.  auch  jako:  kto  jest  ten,  j<dco  ti  zradi  ,qui  est  qui 
. . .'  Lekc.  27  a;  otce  Abrahama,  jako  umrd  jest  ,qui  mortaus  est* 
ib.  114a;  mit  dem  Pron.  der  3.  Pers.  ten  doktor,  jak  ho  tak 
chvaLÜ,  Öem.  Zuz.  64;  drievie,  jako  na  nim  chUb  sv.  Jana  roste 
Lobk.  83  b  (Geb.,  Slovn.  I,  S.  596). 

Weiter  jezto,  jeHo  (Nom.  Akk.  Sg.  n.)  für  alle  Kasus  und 
die  Belege  dafür  sind  im  Ab.  häufiger  als  jene  mit  dem  regel- 
recht gebrauchten  Bei.,  z.  B.  rühotu^  ßzto  sem  ndaledoval,  ^Elem. 
118.  39;  auch  für  rel.  Adverbia:  nepohnal  mne  tu  trhem,  ßäto 
moji  Vudie  chodie  (für  kam)  Kn  Boimb.  29:  auch  ßz:  mieö 
okrühly,  ßz  obrovndn  na  rS^  ühly,  Alx.  V.  982  (für  jenz);  za  vo- 
zemjediechu,  ßz  {tüijiz)  rodina  krdli  biechu,  Alx.  V.  1234.  Auch 
für  ein  Adv.:  od  toho  dne,  jez  pöhon  byl  svHöen,  Kn  BoSmb.  76 
(=  kdy);  ze  md  odtud  sehnal,  jez  md  dedina  nenie  ib.  43  (=  kde). 
Diese  Sätze  sind  schon  fast  zu  Konjunktionssätzen  geworden. 

Eine  wahrhafte  Konjunktion  ist  in  einer  älteren  Zeit  (in  der 
westslav.  Periode)  dasselbe  Neutrum  geworden  als  es  noch  jeze 
hieß.  Wie  im  P.  schwindet  das  /  im  Anlaute  und  es  kann 
daraus  weiter  ez',  'ze  und  selbst  auch  V  entstehen.  Es  wird  auch 
verdoppelt  zu  zez:  hUdajte,  zez  jsem  jd  böh  ZWittb.  45. 11.  Jetzt 
ist  ze  allgemein  und  zwar  seit  dem  XV.  Jhd.  Es  hatte  dieselben 
Funktionen  im  Ab.  wie  im  P.  Sorb.  (und  weiter  auch  im  S.-kr. 
das  jere):  1)  a  kdyz  co  ndbozni  proeüe,  v^-zte  to,  ezjisti  obdrzüe, 
Hrad.  19b  8;  so  auch  jetzt:  i  vidM  büh  sviUo,  ze  bylo  dobrL 
Über  den  Kondit:  povldali,  ze  by  se  ti  dobfe  vedlo  vgl.  oben 
S.  286.    Das  ze  führt  die   indirekte  Bede  ein,   aber  manchmal 


463 

auch  die  direkte  (wie  im  P.  bei  ize):  a  Mahda  zailaodplrati,  zet 
nejsem  vinna  NB  Tö.;  pavtdal,  ze  hned  prijde.  Ze  pry  hned 
prijde  (vgl.  beiKott  V  8.  790).  2)  Co  jest  äovik,  ze  pomnü  na 
ni,  nebo  syn  Hoveöi,  ze  navUievU  jeho,  2Witib.  8.  5;  jedni  proto 
nepochvdlie,  ze  majüc  imysla  u  mdle,  nerozumeßc  Mödanie,  cuzie 
dova  brzo  vzhanie  Alx.  V.  39;  so  auch  jetzt:  ze  pozdi  prüel, 
nedostal  nie;  auch  volkstümlich:  zvaral  sem  tatiSku,  ale  mdlo,  ze 
^e  mni  rddyJko  poUmalo,  Suäil.  P.  535.  3)  tu  mysl  maji  mnozi 
lidS,  ze  tak  brzo  de  posudie  Alx.  V.  36.  Auch  jetzt  noch :  Ctnost 
jest  takovä  vic,  ze  duzebnika  sv&io  neopusti,  Mudr.  Wird  die 
Folge  angenommen,  dann  mit  dem  Kond.:  roucho  tak  mokrS  hylo, 
ze  by  z  nSho  Stidfe  vodu  vyzdimal  (Eott  V  S.  790).  4)  nur  im 
Slovak.  und  in  den  ösÜ.  b.  Dial.:  stüpaj,  konOc,  stüpaj,  stüpaj 
pomaliöky,  ze  bysme  dnes  doili  k  tej  mojej  Äniöky,  Sl.  spv.  18; 
mosim  jej  tu  iatku  vrätü^  ze  by  nej^ala  (Kott  1.  c.). 

Weiter  ist  im  B.  öso,  co  zu  einer  Konj.  geworden:  1)  ab. 
{Medea)  mivH  v  obyöeji,  co  svym  piti  smysUm  byla  pfezdäa 
vlastnie  sestry,  Tkadl.  14  a;  pravil  i  sem,  co  öinü,  jako  öinü  Ale- 
xander  ib.  35;  hier  also  in  der  Funktion  des  ze  Nr.  1.  2)  volks- 
tüml.  final:  bizd  co  by  se  dostal  z  lesa  (=  aby  oder  slovak.  ze  by). 
SvUaj,  bozq  svitaj,  co  by  sk&r  mrkalo,  co  by  miho  veku  sk&ref 
ubyvalo;  koniöku  müj,  stüpaj  na  most,  co  bych  pfüd  k  miU  na 
noc,  8vA.  P.  250,  460,  vgl  auch  182  (also  in  den  östl.  Dial.  wie 
auch  die  Funkt  des  ze  Nr.  4).  3)  Temporal:  Co  tnudrec  mudro- 
valf  hloupy  hrad  opanoval.  Co  kousek  uhnaloj  to  strudek  urvala^ 
Suä.  P.  378  (Gleichzeitigkeit).  Vgl  noch:  ab.  biskupi  . . .  vldöüi 
jeho  po  mistu  vSady  hrviü  kropiece  cistu,  an  obac,  co  jmu  toho 
die  dal  duiu,  bohu  se  modle  . . .  Ap.  §af.  1(X)  (fast  kaus.  Konj.). 

Entsprechend  demlnstr.  causae  (S.  350,  9)  ist  auch  derlnstr. 
Sg.  imtfze  des  Rel.  zu  einer  kausalen  Konj.  geworden:  aksl.  sam^ 
ze  Isusfb  ne  vhdaaäe  sehe  vi  virq  ickb,  imzze  sam^  vidiaäe  vbsq 
jdid  To'  Jo.  2.  24;  imtze  U  ti  oblastb  dah  esti  na  neöistych^  be- 
sichz  yOTi^  Cloz.  n  116.  Es  ist  insbes.  in  den  Denkm.  späterer 
Bed  häufig  und  verbreitet  sich  mitunter  auf  Kosten  des  poneze 
(Jagiö,  Zur  Entstehungsgesch.  der  ksL  Spr.  II,  S.  62). 

Ebenso  in  ar.  Denkm.:  pridodu>vS  svobodüh  vash  ot  skorbi 
ioga,  im7>ze  pokajastesq  o  pervom^  svojevm  sogrisenhi^  Nest  Bor. 
Gl.  41  (Srezn.  Mat.  I,  8.  1028). 


464 

Hypotaxis  durch  Konjunktionen. 

Konjunktionen  heißen  jene  Partikeln ,  die  einem  Satz  als 
Ganzes  einen  derartigen  Sinn  geben,  daß  er  zu  einem  anderen 
Satze  in  ein  analoges  Verhältnis  tritt,  wie  es  zwischen  gewissen 
Satzteilen  und  dem  ganzen  Satze  besteht  Ein  Satz  mit  einer 
derartigen  Konj.  heißt  Konjunktionssatz  und  ist  ein  Nebensatz. 
Zu  dieser  Funktion  können  auch  relative  Adverbien  gelangen,, 
also  zu  Konjunktionen  werden.  Hiebei  machen  sie  mehrere  Stufen 
durch.  Zunächst  beziehen  sie  sich  auf  ein  im  Hauptsatze  vor- 
handenes oder  zu  ergänzendes  Nomen,  dann  ein  korrelatives 
(demonstr.)  Adv.;  von  dieser  Stufe  führt  dann  der  Weg  zur 
eigentlichen  Konj. 

Es  besteht  auch  ein  unterschied  zwischen  diesen  unterordnenden 
Konjunktionen  und  jenen,  die  wir  bei  der  Parataxis  kennen  gelernt  haben.. 
Diese  stellen  Sätze  neben  einander  oder  einander  entgegen,  sie  schliefien 
sie  aus,  erklären  oder  folgern  den  einen  aus  dem  anderen,  aber  immer  nur 
so,  daß  keiner  der  Sätze  etwas  von  seiner  Selbständigkeit  verlieren  und 
infolge  dessen  etwa  so  wie  ein  Satzteil  zum  ganzen  Satze  empfunden 
werden  möchte.  Bei  der  einfachen  Anreihung,  Entgegenstellung  und 
Ausschließung  ist  die  grammat.  Gleichwertigkeit  der  Sätze  ganz  klar. 
Die  anderen  Abarten  sind  derartig,  daß  so  zu  sagen  erst  im  letzten  Mo- 
mente am  Schlüsse  des  ersten  Satzes  an  eine  weitere  Anknüpfung  zur 
Erklärung  oder  Folgerung  gedacht  werden  kann,  während  bei  den  Neben- 
satzkonjunktionen schon  bei  der  Vorstellung  des  Hauptsatzes  an  di& 
Qualität  des  Nebensatzes  gedacht  werden  muß,  so  daß  hier  auch  der 
Hauptsatz  bei  weitem  mehr  in  Mitleidenschaft  gezogen  oder  alteriert  wird. 
Mitunter  kann  schon  im  Hauptsatz  der  Nebensatz  durch  bestimmte  Par- 
tikeln angekündigt  werden,  was  bei  der  Parataxis  entweder  nicht  vor- 
kommt, oder  wenn  dies  der  Fall  ist,  ist  die  Ankündigung  derartig,  daß 
das  angekündigte  Glied  als  grammatikalisch  gleichartig  (und  selbst  auch 
bei  der  Ausschließung)  oder  als  entgegengesetzt  bezeichnet  wird.  Die 
beiordnenden  Konjunktionen  haben  daher  nur  eine  —  man  könnte  sagen  — 
mehr  lokale  Geltung,  sie  können,  wenn  sie  eingliedrig  sind  nur  nach 
einem  Satze,  nie  vor  einem  Satze,  an  den  sie  anreihen,  stehen  und  daa 
gilt  auch  immer  vom  letzten  Glied  der  mehrgliedrigen  Konjunktionen,, 
während  die  unterordnenden  mit  ihren  Sätzen  dem  Hauptsatze  manchmal 
auch  vorangehen  oder  in  ihn  selbst  eingefügt  werden.  Sie  haben  sieb 
daher  von  der  lokalen  Geltung  mehr  zu  einer  taktischen  Bedeutung  er- 
hoben. Die  beiordnenden  Konjunktionen  nennt  man  daher  mitunter  nur 
Partikeln  und  spricht  nur  von  Konj.  der  Hypotaxis.  Man  muß  allerdinga 
zugeben,  daß  unter  den  parataktischen  Sätzen  die  explikativen  und  kon- 
klusiven (konsekutiven)  den  untergeordneten  Sätzen  am  nächsten  stehen» 
Das  äußert  sich  auch  darin,  daß  die  Konj.  der  übrigen  parataktischen 
Sätze  auch  einzelne  Satzteile  verbinden  können,  was  bei  den  explikativen 


465 

und   konklnsiven  Eonj.   der  Parataxis  nicht  Torkommt.    Man  yergegen- 
wärtige  sich  aach,  was  z.  B.  über  die  jer-Sätze  im  S.-kr.  gesagt  worden  ist. 

Auch  die  Konj.  der  Hypotaxis  sind  verschiedenen  Ursprangs 
und  Alters.  Manche  sind  schon  vorslavisch,  andere  entwickelten 
sich  erst  auf  slav.  Boden  und  zwar  entweder  schon  im  Urslav. 
oder  erst,  im  Sonderleben  der  einzelnen  slav.  Spr.  Hier  kann 
man  mitunter  die  Entwickelung  einer  derartigen  Eonj.  verfolgen, 
wenn  es  auch  nicht  immer  leicht  ist  anzugeben,  wo  die  schon 
modifizierte  Geltung  eines  Wortes,  die  eben  zu  einer  Eonj. 
führte,  aufhört  und  wo  die  neue  Eonj.  anfängt  So  haben  wir 
es  z.  B.  bei  der  b.  Eonj.  jenz  bemerkt 

Über  zahlreiche  slav.  Konjunktionen  (auch  über  die  parataktischen) 
handelt  T.  Maretid:  Yeznici  a  sloTenskijem  jezicima  (Rad.  86,  89,  91 
und  93),  wo  insbesondere  die  neueren  Sprachen  berücksichtigt  werden; 
mit  seinen  Erklärungen  können  wir  freilich  nicht  immer  übereinstimmen. 
Allerdings  handelt  es  sich  hier  um  eines  der  schwierigsten  Kapitel  der 
slav.  Gramm. 

So  wie  sich  das  Rel.  schon  in  der  indoenr.  Zeit  als  ein  Element  der 
Unterordnung  entwickelte,  so  muBten  natürlich  denselben  Prozeß  auch 
alle  jene  Partikeln  mitmachen,  welche  eben  davon  gebildet  waren.  So 
sehen  wir  tatsächlich  einerseits,  daß  die  ältesten  hypotakt.  Konj.  dem 
Stamme  des  Rel  40-  angehören;  andererseits  können  wir  es  noch  in  der 
bist.  Zeit  verfolgen,  wie  sich  aus  dem  jeweiligen  Rel.  neue  Konjunktionen 
entwickeln. 

A)  Die  älteste  im  Slav.  erhaltene  Eonj.  ist  wohl  das  im  Ab. 
u.  s.  w.  belegte  jedajz),  das  schon  S.  291  u.  454  erwähnt  wurde. 
Häufiger  als  jeda  ist  fedy(z)  ^Is,  wenn'  (vgl  b.  kdy  neben  kda, 
tedy  neben  teda  u.s-w.):  komu  si  tu  'düo  byii,  co  jest  tu  uslyM 
hrözy,  jedyzto  juz  hnuchu  vozi  Alx.  H.  1.  30  (dafür  Alx.  V.  1199: 
kdyz  8i  hnuchu  vozi);  Bekovi  podbichu  . . .  zemicu  Lydu,  odriadi 
jedyzto  pnjidü  do  Tyrie  ...  Abc  H.  1.  6  (dafür  Ak.  V.  1175: 
kdyz  zasS  prißdü).  Man  sieht  also,  daß  es  schon  im  Ab.  ein 
Archaismus  war.  Weiter  ist  es  belegt  als  hyp.  Eonj.;  ar.  jeda 
ne  bi  dobrh,  to  kto  jego  dobrii,  Izb.  1073  (Srezn.  Mat  I,  S.808); 
im  As.  mit  li:  eda  li  bismo  potvorili,  tada  dasmoproJdeti  M.  287; 
299;  321;  342;  414;  466  (DaniC,  Rj.  IH,  S.  510). 

Wie  schon  erwähnt,  ist  von  dieser  uralten  Eonj.  das  neue 
jeda  zu  unterscheiden,  das  in  Fragesätzen  Yorkonmit  (S.  290£). 
Dieses  hatte  noch  eine  zweite  Bed.  erlangt:  ,damit  nichts  (in  neg. 
Finalsätzen):  aksL  %  odi  svoi  szmiziä^,  eda  kogda  uztrr^  oöima 
jfiT^ntne'  Mat  13.  15;  om  ze  rede  ni,  eda  v^rtgajqite  pliveh 
vhstrhgnete  kuptno  Sh  nimi  i  pienicq  Mat  13.  29;    ne  s^i  na 

YoBdr&k,  Tgl.  dAT.  Gnmm.  n.  30 


466 

prSdhnimtf  misti,  eda  kbio  öhsttn&i  tebe  hqdeth  zbvanyckb  i  priäedz 
zbvavyi  tq  . . .  reöetb  ti  Luc.  14.  8;  bljudi  ubo^  eda  wäz,  ize  est^ 
vb  teb^,  tbma  estb  Luc.  9.  35. 

Auch  nach  den  Verbis  timendi:  hoitm  s^,  jeda  kako 
ükradqtby-i  udenici  jego  Supr.  333.  14;  %  bojaäe  sq,  jeda  kako 
otrvThzetb  s?  ib.  59.  19;  vgl.  noch  290.  28;  409.  18. 

Diese  Ausdrucksweise  war  wohl  echt  bg.,  denn  wir  finden 
sie  z.  B.  noch  im  XIV.  Jhd.:  nq  bljudite,  eda  kako  bizq  estb, 
Sbom.  1348  (Layr.,  Obz.  PriL  8.  12).  So  auch  im  S.-kr.:  Njudi 
96  jeda  kako  ostaneH  vtnSjudu  Ütkuäti  St  12;  mnogo  ikt  molismo, 
jeda  bi  hotäh  koi  odt  niht  poki  P.  9.  Jetzt  ist  es  hier  auch  noch 
final:  hajde,  da  udarimo  nanj,  eda  bismo  ga  kako  satrli,  Prip. 
42;  idi  sutra  s  njime,  eda  bi  nas  oprostio  te  napasti  ib.  60  (Ma- 
retic  S.  561).  Ln  Ar.  shglqdai  vb  susici,  eda  kako  malo  muky 
obr^HeH  vb  njemt,  Nest  2it  Theod.  22;  Ne  dazh  svojega  niko* 
muh,  jeda  kako  nedostamkb  ti  budeth,  2it  Nif.  XIII.  Jhd.  70. 

Das  nicht  selten  dabei  stehende  kogda  ist  wohl  der  Reflex 
des  gr.  noxB  in  fitiitoxe^  z.  B.  vbnenüjke  ze  sebe  eda  kogda  ot^- 
zajqtz  srhdhca  vaäa  ...  Luc. 21. 34.  Vielleicht  ist  SLiJckkako,  das 
hier  analog  vorkommt^  so  zu  erklären. 

Offenbar  bildeten  bei  der  Entwickelang  dieser  Bed.  des  j0da  die 
Wunschsätze  die  Übergangsstnfe.  Diese  scheinen  zwar  im  Aksl.  mit  jeda 
nicht  belegt  werden  zu  können,  aber  sie  waren  hier  gewiß  auch  vorhan- 
den, da  wir  sie  ja  auch  im  As.  und  Ar.  gefunden  haben  (S.  301).  Wie 
eine  Partikel  eine  Frage-  und  eine  Wunschpartikel  sein  kann,  haben  wir 
bei  ab.  ke  (S.  291  und  303)  gesehen ;  der  Wunschsatz  wird  dann  zu  einem 
Finalsatz,  vgl.  z.  B.  r.  kak»  hy  ne  neben  cto  hy  ne  in  solchen  Sätzen 
nach  den  Yerbis  timendi :  hojxieb  kakh  hy  on  ne  razeerdil^'a  %a  Mo,  Es  mufi 
auch  auffallen,  daß  wir  gerade  die  Fragepartikel  (»esa  im  B.  einmal 
auch  im  Finalsatze  gefunden  haben  (S.  289),  also  wie  jeda. 

Das  jeda  wurde  frühzeitig  nicht  recht  verstanden  und  einerseits  irr- 
tümlich durch  jegda  ersetzt,  was  natürlich  keinen  Sinn  hatte,  anderer- 
seits fing  man  auch  an,  noch  eine  Negation  dazu  zu  setzen  (vgl.  Srezn. 
Mat.  I  S.  808).  Über  neda,  das  wohl  auf  Grund  des  jeda  entstanden  ist, 
vgl.  oben  S.  301. 

jegda. 

Das  temporale  jeda  wurde  frühzeitig  Ton  jegda  (zu  togda, 
kogda  I  S.  454)  verdrängt  Dieses  ist  im  Aksl.  die  gewöhnlidiste 
temporale  Konj.:  otc,  orav,  z.  B.  azb  egda  mzvraätq  8((,  vbzdamh 
ti  Luc  10.  35.  Im  £g.  noch  im  XIV.  Jhd.  egda:  egda  nadq 
postavläi  obedb  prH  nimi,  abie  ze  om  pozna  q  Sbom.  1348  (Layr., 
Obz.  Pril.  S.  12.  14)  und  selbst  auch  noch  später:   ruf  egda  9u 


Jcupüi  Mitte  des  XV.  Jhd.  (Mileti«,  Novi  vL  bg:  gram.  Nr.  63). 
Aber  frühzeitig  tritt  dafür  ega  bez.  egi  (egy)  auf  (ygL  oben 
•S.  398),  das  dem  jeda  und  koga  entspricht,  während  ein  iga,  das 
wir  im  As.  finden,  sich  dem  khga  zur  Seite  stellt  Es  ist  zu- 
nächst auch  temporal:  %  se  hyst,  egi  doide  Fdentin  .  .  .  y.  J. 
1413  (Miletiö  1.  c.  Nr.  3,  so  auch  Nr.  16,  28).  Dann  auch 
hypoth.:  aSte  daiU  kcliko  mozete  na  pamoätö,  ati  chaHu  paäi, 
^ga  ni  bogt,  pomoie,  da  ga  prozenemo  ot  zenüe,  da  %  vi  g  mirarm 
prUivaU  ...  1.  Hälfte  des  XV.  (Mil.  Nr.  30).  Ebenso  egi  z.  B. 
in  Nr.  67.  Daß  es  auch  final  wäre,  wie  Miletiö  (ib.  8.  145) 
meint,  scheint  nicht  richtig  zu  sein. 

Im  As.  finden  wir  noch  jegda  korreL:  egda  i  vbsh  mirt 
priobreStemt,  togda  i  vh  grobh  vtselim  se,  Sa.  4;  ektda  poSleth 
knige,  da  damo;  auch:  vtnjegda  poiaditi  ego  samt,  prihozdc^e 
D.  139  (Daniö.,  Rj.  HE,  S.  509).  Femer  haben  wir  hier  auch 
noch  das  oben  erwähnte  iga  ^oze^  Sabbae.  Typ.  (Mikl.,  Lex.  pal. 
S.  236).  SloY.:  in  den  PVeis.  Denkm.  finden  wir  noch:  igdafe 
pridefzodü  (III  56).  Im  Ar.  ist  es  temporal:  N%  jegda  vidi  jarlh- 
iomu  8^  jemu  gospoda  naäego  . . .,  tbgda  pokUmisq  jemu  . . .  Nest 
Bor.  Gl.  6.  Dann  auch  hypoth.:  No  jegda  kako  priäediju  cicju 
tvojemu,  n  mnogoju  vlastyu  izvedetb  tq  otsjudu,  Zit  Theod.  7. 
Fast  in  allen  anderen  Abarten,  die  bei  Srezn.  Mat  I,  S.  807 
unterschieden  werden,  handelt  es  sich  um  eine  irrtümliche  Ge- 
l)rauch8weise  f^r  jeda. 

Dem  jeda,  jegda  entsprechen  die  dann  auf  slav.  Boden  rela- 
iivisch  gewordenen  Konj.  k^da,  kogda  (kzgda).  Der  Et.  Text 
weist  nur  kogda,  ktgda  auf,  ebenso  nik^daze  Luc.  23.  53  und 
Jo.6,  35;  ein  nikhdaze  kommt  nur  im  Supr.  vor;  dennoch  können 
wir  Toraussetzen,  daß  es  damals  im  Bg.  wie  im  S.-kr.  noch  ein 
kbda  gab.  Dieses  zeigt  sich  dann  auch  häufiger  in  den  mittelbg. 
Denkm.,  ohne  daß  man  immer  an  einen  s.-kr.  Einfluß  denken 
müßte  (ygL  oben  S.  397  f.).  Allerdings  könnte  das  spätere  bg.  k^da 
auch  aus  kb[g)da  erklärt  werden  (wie  wir  kato  aus  kakcto  *kakto 
deuten  werden). 

Im  Aksl.  ist  kigda  noch  nicht  reL,  erst  kida,  koga,  kbga  im 
Bg.  So  haben  wir  aus  der  1.  Hälfte  des  XV.  Jhd.:  fUf  toko  da  ne 
nosite  tamo  ovizi  zli  penezi  ili  medz,  i  kbga  ja  uschoku,  da  se  s^ 
inimi{/)  razmirite  (Miletiö,  L  c.  Nr.  33);  a  kogi  s^tm  azb  otiSüz,. 
vi  tnu  ju  sie  pakz  uvbzeli  (ib.  Nr.  43);  %  Um  vi  davam  znatip. 

80* 


468 

kako  vy  veUna  dobre  znate,  ot  k^ga  me  est  bogt  donesbl  na  moju 
oöinu,  vy  ot  mene  ni  ednu  krivdu  ne  ste  imcdi  (Nr.  80).  Auch 
hypothetisch:  azh  imcichz  nadezdu,  kbda  ke  bogz  dat,  da  si  dobu^ 
dem  zemlja,  a  vi  da  mi  ste  prijatdi  (Nr.  86).  Weiter  temp.:  i 
koga  mu  dode  dem,  da  mu  zeme  bogt  duMa  i  togazi  rede  onomtizi 
momku,  äto  mu  sluguvaäe  ...  Alex. Leg.  XVn.Jhd.  (Lavr.,  Obz. 
Pril.  S.  19);  vgl.  auch  do  koga  iäte  bogt  da  stori  kato  znae  (ib. 
S.  16).    Jetzt  kommt  im  Bg.  kogato,  dokogato  und  otkogato  vor. 

Im  S.-kr.  haben  wir  das  ältere  k^da:  kbda  na  ny  podu  dreva 
zamorhska,  ttda  vaäa  dreva  poltg  nikt  gredu  na  ny  M.  64;  kbda 
stmh  ja  doäalb,  tade  donesah  P.  d.  117.  Jetzt  auch  noch  tem- 
poral: kad  gospoda  iziäla  iz  crkve,  tad  besedi  vojvoda  Prijezda, 
Pjes.  II  503;  kad  zaSuie  kiSeni  svatovi,  te  svatovi  jednu  r%je& 
kazu;  kada  nasfa  godina  deseta,  a  ribari  ribe  povataäe  (Maret. 
S.  504).  Dann  ist  es  hypoth.  geworden:  kad  Uste  znali  mene^ 
znali  biste  i  oca  mojega  Jo.  8. 19;  kad  bi  trgovac  svagda  dobivao,. 
ne  bi  se  zvao  trgovac,  nego  dobivalac,  Posl.  115;  kad  ujaku  n^ 
6u,  da  kome  6u  (Maret  S.  511).  Die  hyp.  Form  kann  als  be* 
scheidener  Wunsch  angewendet  werden:  kad  biste  me,  braöo^ 
poslf4äali,  da  skinemo  perje  i  öeUnku  sa  Maksima  mHa  sina  moga,. 
Pjes.  II 546;  kad  bi  ptäovi  moß  büi  upravljeni,  da  duvam  naredbe 
tvoje!  Psal.  119.  5  (Maret  S.  501). 

Eine  weitere  Nüancierung  ist  die  kausale:  blago  tebi,  kad 
imaä  dva  veseljal  Prip.  80;  hvala  bogu,  kad  zivi  pobegosmol  218; 
kad  me  püaä,  pravo  da  ti  kazem,  Pjes.  11,  181  (1.  c.  S.  508). 
Auch  adversativ  ist  es  geworden:  izide  iza  sela  i  podobro  se 
od  njega  udalji,  kad  na  jedan  put  jedno  devojde  izide  preda  nj^ 
Prip.  83  (1.  c.  S.  494). 

Im  Slov.  kdä,  gdä  (aus  kbda),  kdaj  (vgl.  kaj)  und  kadar  (=  kbda 
ze);  tempor.:  kadar  je  govoril,  prideo  brat  je;  nista  me  zapazüa, 
kadar  sem  posluäal,  kako  sta  se  pogovarjala;  ^nachdem':  kadar- 
se  je  poroöüo  preditalo.  Mit  hypoth.  Färbung:  kadar  je  Uta 
musno,  je  tudi  kruäno;  kadar  me  veö  ne  bo  ,wenn,  wann'  (Ple- 
terän.  I,  S.  377). 

Auch  schon  im  Ar.  finden  wir  kogda  (kzgda):  kbgda  b^e^ 
brani  byti  na  poganyja,  tzgda  naö^a  büi  mezi  soboju  Novg.  I,. 
J.  6726.  Jetzt  auch  temp.  und  hypoth.  z.  B.  kogda  by  vy  znali^ 
kakb  om  zoh. 

Im  Ap.  sind  (wie  aach  entsprechend  im  Ab.)  zwei  Formen  als  Re-- 
£exe   des   k^da  vorhanden,  nämlich  kdi/j  gdy  und   unter  dem  Einflussci 


469 

<le8  tedy ,  das  wieder  von  Ugdi/,  kiegdy  beeinflußt  war,  auch  kUdy.  So 
haben  wir  in  der  Gnes.  Fred.:  a  edUzey  vscz  tentho  guiy  czeszarz  tho 
vydzene  y  tentho  dzif  geit(ey  gy)  on  byl  vsrzal,  tedy{cz)  vt9cz  gest(cy)  tZB  on 
hü  thetnu  bamo  dzyuoual  .  .  5  a  24;  gdy  molwych  gytn  wywoyowaly  .  .  . 
preczywo  mne  darmo  ,cumS  Flor.  ps.  119.  6;  gdi  ne  iest^  kto  hi  odkupU 
7.  2;  gdyii  AU  ia,  gdüt  my  $zalosciwi  6t7t,  obhetil  is9m  $e  w  pitel  ,cum\ 
ib.  34.  15.  küdy:  kedy  $e  powisza  z/t,  zaszega  se  vbogy  ,dum'  ib.  9.  22; 
kedi  oteurroey  gospodzin  ioezttwo  syon  Inda  $wego,  radotoacz  $e  hedze  iaeob 
,cum'  ib.  13.  11;  kiegdy:  Ty  nadwi^t)sza  modlisz  kiegdy ,  mod/q  dwyeey 
swi^ci^  a  gdy  tnüezysz,  milezq  tegdy  (Nehring,  Ap.  Sprach-Denkm.  S.  168). 
Häufig  wird  es  noch  fragend  gebraucht,  so  Flor.  ps.  34.  20;  Gnes.  Fred. 
178  a  27  (wie  auch  indef.]. 

Jetzt  kommt  auch  noch  kiedy^  gdy^  aber  kein  kiegdy  vor  und  zwar 
1)  temporal:  kiedy  tak  za  szarakiem  goniano,  tymeiasem  ukazai  $i^  pan 
MrabiOf  Mick.;  nie  ezas  zalowaS  rdi^  gdy  plonq  lasy,  Siow.  (Erasnow. 
S.  253—54);  2)  hjpoth.:  gdyby  kiedy  eo  waisnego  tvypadiOf  drzwi  tnoje  dla 
pana  otwarte,  Kerzen.;  kiedy  by  nie  byio  krzywdy,  nie  bytoby  na  iwieeie 
sprawedliwoiei,  Gorn.  (Krasnow.  263);  3)  kausal:  gdyz^  gdy,  kiedy,  kiedy» 
z.  B.  nieeh  i  tak  b^dzie,  kiedy  inaczej  nie  moina,  Mick.  (ib.  S.  259). 

Os.  hdyz,  dyz  und  da  (ans  hda)  z.  B.  hdyi  pak  ja  pritiddeeh  na  cuzy 
krajj  dha  myslach  $ej  preco  zas  dorn  (Liebsch  §  122);  do  p6l  tarn  motta 
neprindie,  da  eo  moet  poca  epadowai  Yolksl.  1.  63  (Rad  93  S.  3);  ns.  ga 
(aus  gda  ?) :  ja  bech  jano  troiku  zdremnula,  ga  priie  me  myel,  Jord.  Bajk.  61. 

Im  Ab.  haben  wir  (entsprechend  dem  F.)  kda,  kdy  {gda,  gdy)  und 
kehdy,  jedoch  kein  kedy  (wohl  aber  ein  tedy),  meist  mit  -ze,  z;  jetzt  ist 
im  B.  nur  kdyz,  im  Slovak.  und  in  den  mähr.  Dial.  auch  kedy,  das  wie 
4a8  p.  kiedy  beurteilt  werden  kann.  Beispiele  und  zwar  1)  temporal: 
(Alexander)  kdoz  z  detinych  let  vyetüpi,  urözome . . .  Alx.  V.  161,  vorwiegend 
kdyz  (Tgl.  Geb.  Sloim.  II  S.  32).  Mit  kehdy{z) :  kehdyi  jej  uzreia,  preoelikü 
radoit  jmela,  Hrad.  73b.  3)  hypoth.  kdazto  $e  hlava  ztrudi,  tu  zemdleji 
vsichni  üdi  Alx.  Y.  1793;  kdyz  dobudei,  tehdy  dävey  ib.  280;  o  niehz  {sku- 
icich)  by  nikte  nevedel,  kdyz  by  jich  kto  nepovedel,  Alz.  B.  8.  35.  Mit  der 
Zeit  wurde  kdy-byeh,  kdy-bye,  kdy-by  u.  s.  w.  eine  ständige  Wendung  in 
irrealen  Sätzen;  ab.  noch  selten.  Jetzt  wird  kdyby  auch  in  der  Funktion 
eines  bescheidenen  Wunsches  gebraucht.  Eine  Nnancierung  der  hjpoth. 
Funktion  ist  die  koncess. :  kdyz  netece,  aepon  kape,  kehdyi ',  kehdyi  bude 
TL  boku  klänie,  räd  by  {nemoeny)  trpel  evi  pokdnie  Hrad.  138  (Tgl.  auch  134  a). 
3)  kausal:  kdyz  to  jinak  nemüz  byti,  jiz  to  musim  uoiniti,  STÖd.  jetzt:  kdyz 
ee  vec  md  tak,  nemohu  nie  uciniti. 

ide  entspricht  als  ßeL  dem  interrog.  und  später  auch  reL 
kbde  ,wo*  (aus  *i^de,  *itde  nach  I  S.  142  u.  27)  und  ist  dem- 
nach sehr  alt  Es  kommt  nur  im  AksL  in  der  Bed.  ort  ^kausal- 
explikativ  vor,  so:  kako  bqdeth  se,  ide  nujpa  ne  znajq  ^irtei^  Luc. 
1.  34  (Zogr.  hier  izde^,  vielleicht  aus  ideze,  *idze);  dctzdz  mi  t;» 

1.  So  auch  im  Tm.  £?. 


470 

zaitm  tri  chUby,  ide  drugh  mi  pride  9b  pqti  Jneiöij*  Luc  11.  & 
(Zogr.  wieder  üde,  Ostr.  dhtnaze  Bl.  117a  und  275b);  göre  varm^ 
ktniebnici  .  .  .,  ide  este  Sko  grobi  ne  v^mi  ^ozl'  Luc  11.  44 
(Zogr.  izde,  Trn.  Ey.  este  bo);  uslyäq,  dtio  reöeU  o  mni  gospodi^ 
bogz,  ide  reöetb  mirz  ,0Tt'  (ab.  2Wittb.  nebo)  Psalt  sin.  84.  9 
(Buc  hat  hier  ^'oÄro,  Jagiö  S.  410);  j^ro  udyH  mjq,  ide  üez<f 
iko  dytm  dtni  moi  .  .  .  ,ort*  ib.  104.  4  (Sof.  jako,  ib.  S.  478)^ 
Einige  wenige  Belege  aus  den  ksl.  Quellen,  die  meist  auf  das 
Angeführte  zurückgehen,  finden  wir  noch  bei  Mikl.,  Lex.  pal. 
S.  237. 

Vereinzelt  auch  koncessiy,  allerdings  wieder  Ode:  stvori  £e 
.  .  .  vtsakt  jezykb  .  .  .  iskati  gospoda^  oHe  ubo  i  vhziätuU  jego  i 
obriätuth  i,  izde  ubo  ne  daleSe  jestt  ni  Ott  jedinogo  ze  na9b  y'MLiyB^ 
quamquam'  Ap.  §iä.  Act.  17.  27.    Ap.  Kahi^.  hier  ibo. 

Die  Konj.  war  also  schon  im  Aksl.  im  Aussterben  begriffen. 
Srezn.  führt  nur  ide  ubo  obrazomh  chodüt  . . .  j^ivtoiyt^  aus  Psalt* 
tolk.  Xn.  Jhd.  38.  7  an  (Mai  I,  S.  1025). 

Die  älteste  Funktion  war  wohl  lokal  wie  bei  kide,  dann 
auch  temporal.  Diese  alte  Funktion  hat  sich  noch  erhalten  in: 
da  k  tomu  dini,  sind,  mmlUe,  ide  ne,  kamo  se  aklonüi,  Freis. 
Denkm.  II,  84. 

Neben  dem  ide  bekam  auch  kzde  die  rel.  Geltung,  was  auch 
zur  Konj.  führte.  Als  eine  temp.  Eonj.  (vgl.  lat.  übt)  taucht  es 
schon  im  Aksl.  auf:  kzde  svih  bysth,  vzstavb  molja'Se  ,ubi  illuxit^ 
Supr.  12.  9;  k'de  ze  izdreöe  Savim,  stavi  8^  korabb  posridu  riky 
i  biaie  klatirm  zilo,  etwa:  ,8imulac^  ib.  115.  11. 

Im  Bg.  daraus  dann  de^,  temporal,  in  der  1.  Hälfte  des  XV.  Jhd» 
do  gde  »bis":  da  ich  ne  oivedqi  daleko^  dochde  ichh  i$kupiU  (MiletiS  1.  c» 
Nr.  13);  tut  da  atoith,  do  gde  se  Ja  »  vami  Vbetanq  (Nr.  40).  Ebenso:  azb  n# 
stam  ot  iuka,  do  gde  razberu  ta  $yna  «i,  kam  se  denju  (XVII.  Jhd.  Lavr. 
Obz.  Pril.  S.  17) ;  ia  gi  cakam  dogde  sa  obrtnatb  na  pokanie  (ib.  S.  23). 

Jetzt  dorde  ,bi8*  (aus  do  ze  gde,  nicht  doze  do\)  z.  B.  dorde  petläe  tri 
pt^i  pecha,  tri  pc^ti  Janka  na  sqdz  karacha.  Jetzt  deto  lokal  und  kausal  r 
Aristidb  spoluccalh  otz  iova,  deto  hyh  dobhr%  (Ivanovi,  Sint.  S.  108). 

Im  S.-kr.:  as.  1)  temporal,  z.B.  kade  (dieses  ist  so  zu  beur- 
teilen wie  p.  Medy,  b.  teda  lu  s.  w.)  umre  vlastelint,  kont  dobbrb- 
da  se  da  caru  Z.43  (Daniö.,  Rj.I,  S.  205);  da  je  vohnt  kunbsul^ 
onogazi  svezati  i  drhzati,  dogde  platt,  M.  206;  268;  do  gde  je 
zivh  F.d. 98;  do  ktde  se  ne  sudi  M.  38.    Jetzt  selten  (für  kadä)r 

1)  Das  e  wohl  unter  dem  Einflüsse  von  k^e,  tqde  u.  dgl.  wie  im  S.-kr.. 


471 

de  je  sova  izlegla  sokolat  Pod.  74  (Maret  S.  504).  As.  nahm 
es  dann  auch  hypoth.  Färbung  an:  kde  komu  daß  dubravböanint 
8V01  dcbittkb  tere  mu  odt  njega  u  htht  udrüt,  da  se  Idtne  lati- 
nint  za  toxi  M.  147;  rein  hypoth.:  ktde  hi  takozi  bilo,  ne  bi 
mogli  stojaii  F.  10;  2)  deklarativ  u.  s.  w.:  jesi  V  ötw,  depridaju 
Ijudi,  de  Milosa  kobüa  rodila?  Pjes.  11  239;  na  um  pade  b^ 
Radüirbegu,  de  6e  njega  kralju  prevariti  ib.  446  (Maret  S.  506); 
3)  kausal:  mili  Boze,  na  svem  Uibi  fala,  gdi  dodoäe  dva  putnika 
shra,  Pjes.  11  10;  ne  htednu  mu  je  odmah  dati,  gde  je  etar  i 
siromah  Prip.  109  (ib.  S.  508);  4)  modal  (für  kako):  al'  eto  ü 
Ljutice  Bogdana,  de  on  gani  Belju  i  Mäaäa,  Pjes.  11  221  (ib. 
S.  502). 

Im  SloY.  kir  aus  khdeze  wurde  sowohl  als  ein  erstarrtes  BeL 
gebraucht  (für  kir,  ki  vgl.  oben  S.  454)  als  auch  als  eine  kausale 
Konj.:  za  to,  ker  deshalb,  weil^  (PleterSn.  I  S.  395). 

Im  Ar.  auch  1)  temporal:  kzde  otidoia,  rekoia,  Pat  Sin. 
XI.  Jhd.  288;  kde  bystt  vederz,  priidoia,  iit  Ekat  14;  2)  hypoth.: 
kdi  budett  obida  Novugorodu,  tobi  potjanuti  za  Novbgarodz  Dog. 
gr.  Novg.  s«  Tv.  1301—2  (Srezn.  Mat  I  S.  1388). 

Im  Ab.  temporal:  bieSe  k  öasu  tomu,  kdez  bS  piöe  ne  o 
domu  jedno  zivoU  jedinim  Alx.  Y.  2451;  kdez  ste  Hi  z  Egypta 
,cum  egrederemini'  Ol.  Deut  24.  9;  2)  deklar.:  vidücy  kdez  na 
kameni  vyryto  (Jire£.  Näkr.  90  bei  Kott  VI  S.  582);  3)  kausal: 
kdez  mne  peanim  svym,  abych  podü  ev&j  polozil,  zädäte,  oznor 
muß  Vdm,  ie  .  .  2er.  a  kdez  na  timz  zbozi  nUm  toliko  jedinp 
dvür  popluzni  mdm,  protoz  .  .  .  (Kott,  I  S.  681);  4)  advers.: 
0  uMadech  a  Isteck  za  daeuav  jich  (starych  Cechüv)  mdlo  nebo  nie 
nebylo  dychäno,  kdezto  nynie  za  nejvyiH  müdrost  se  drzi  .  . 
V§eh.  K.  89b  (Geb.  Slovn.  n  S.  31). 

jako.  So  ziemlich  dieselben  Funktionen  wie  das  erstarrte 
jeze  (S.  457  f.)  hat  auch  das  Neutr.  jako  zum  Kel.  jiafe  (I  S.  457), 
es  ist  jedoch  älter  (in  diesen  Funktionen).  Im  AksL  zunächst 
1)  modal  (jakoze):  kolt  kraty  Vbschoth^kb  gbbbrati  d^a  tvoS,  ikoze 
Shbiraatb  kokoih  ptemc^  svojq  Mat  23.  37;  2)  Nach  den  Verbis 
declarandi  und  sentiendi  (deklarativ):  ne  glagdjq  vam^,  iko 
llie  pride  Marc.  9.  13;  sb  alyiapz,  iko  Jsusb  pride  otb  Jjudej^ 
Jo.  4.  47  \L  s.  w.,  es  ist  die  gewöhnlichste  Eonj.  in  dieser  Funk- 
tion. Manchmal  auch  bei  direkter  Rede  jako;  3)  kausal:  blch 
zeni  niHii  duchomt,  iko  tich^  estb  cisartstvo  nebestskoe  Mat  5.  3 
(Zogr.);  4)  konsekutiv:   i  iscüi  i  iko  eUph  i  nemz  glagolaie 


472 

ywaze  .  .  XaXtlv^  Mat.  12.  22;  t  bi/stb  iko  isphnüq  8^  dente  slU' 
zhhy  egOf  ide  vt  dorm  svoi  yäg^  Luc.  1.  23;  im  Aksl.  ganz  ge- 
wöhnlich wie  auch  als  kaus.  Konj.  Mitunter  wird  nach  griech» 
Art  jako  mit  dem  Inf.  gebraucht:  %  se  trqsi  vdikb  hystb  vs  mori, 
^ko  pohryvati  8^  korahlju  vhnami  ,äave  zb  tvXoiov  yuxXvrttea&ai,' 
Mat  8.  24  (vgl.  jedoch  Marc.  4.  37);  5)  final,  gewöhnlich  mit 
da:  iskaachq  hza  gbvidäelja  na  Isusa,  iko  da  ubijqib  i  Mat. 
26.  59;  iko  da  shde  . . .  obUietb  sp^  vz  novaago  Ädama  Euch.  sin. 
94a  18—25.  So  auch  noch  in  Urkunden  des  XIV.  Jhd.  (Mile- 
tiö,  Novi  vi.  bg.  gr.  S.  145). 

Im  Bg.  finden  wir  im  XIV.  Jhd.  und  noch  später  jako^ 
z.  B.  razumi  ze  jako  polezno  emu  estb  i  gradu,  Manass.  1345 
(LavroY,  Obz.  Pril.  S.  2).  Selbst  auch  final:  i  bojq  sq  jako  da 
ne  vbpadnqtb  v^  prHhstt  zidove,  Sbom.  1348  (1.  c.  S.  8).  So  auch 
einmal  im  Tm.  Ev.  für  kako:  8^v€t^  priirmie  na  nh,  jako  da 
pogub^  i  Mai  12.  14.  Schon  im  XTTI.  Jhd.  bemerken  wir 
jedochy  daß  es  von  anderen  Konj.  ersetzt  zu  werden  beginnt;  im 
Tm.  Ev.  othpusti  jq,  poneze  mpietb  m  slidz  nas^  für  Sko  des  Mar. 
u.  s.  w.  Mat.  15.  23.  Ebenso  für  das  modale:  dm  ze  obrazorm 
s^biraetb  (Mar.  ikoze)  Mat  23.  37;  bystb  eze  poveli  (Mar.  ikoze) 
Luc.  14.  22. 

Außerdem  bemerken  wir,  daß  man  (j)aky  für  das  Adv.  zu 
gebrauchen  beginnt:  jaky  golqbhe  ib.  Mat.  10.  16;  aky  shnftce  ib. 
Mai  17.  2.  So  auch  in  and.  Denkm.  und  selbst  auch  schon  im 
Zogr.:  sotona  prosi  vas^^  da  bi  siah  aky  (Mar.  iko)  ptienicq 
Luc.  22.  31;  weiter  im  Supr.  u.  s.  w.  Hier  zeigt  sich  offenbar 
der  Einfluß  der  anderen  Adv.  wie  maly  u.  s.  w. 

In  den  älteren  Denkm.  kommt  es  auch  noch  temporal  vor: 
jakoze  ubo  videsta  i,  proplakasta,  Manass.  1345  (Lavr.,  Obz.  Pril. 
S.  8),  jakoze  ubo  froane  vidiäq  tolikqq  ratt,  otmsqdu  sebi  gd>raväe 
posobniky  kary  ...  protivq  izvedoiq  ...  ib.  S.  6—7;  i  jako  otide 
mytnikh,  vidi  . . .  Sbom.  1348,  ib.  S.  11.  10.  Aber  selbst  auch 
noch  in  den  von  Miletiö  herausgegeb.  Urkunden  des  XV.  Jhd. 
finden  wir  es  wohl  ziemlich  häufig  ^  Dafür  tritt  jedoch  hier  auch 
schon  de  (und  kako)  ein.  Weiter  finden  wir  in  einem  Denkmal 
aus  dem  Anf.  des  XVII.  Jhd.  dafür  nur  schon  ie:  vidi  Alexia 
de  Hhth  da  go  poznajutt  . . .  Alex.  Leg.  (1.  c.  S.  18.  3,  vgl  auch 
19.  7   und   21.  4).     Frühzeitig   beginnt   nämlich  das  jako   eine 


1.  Hier  jako  da  auch  final  (Nr.  3). 


473 

andere  Funktion  anzunehmen,  es  wird  hypothetiscL  Anfäng- 
lich allerdings  noch  mit  nachfolgendem  oMe:  i  kl^tbt^  vhapom^ 
nuqib  strainyckb,  imize  zMinaachq  sq  Elini  vzsi,  jako  ciite  pri- 
hljuöit  8^  ot  nikogo  Eleni  vhschyiteni  hyti,  vzsi  o  nej  da  borqt 
8^  Manass.  1345  (1.  c.  S.  6.  14);  glagola  emu  paky:  jako  oHe  ne 
prodasi  mene,  io  azh  t^  prodatm  m  varvary  .  .  .  Sbom.  1348 
(L  c.  S.  11).  In  einer  Urk.  y.  J.  1413  schon  dko:  ako  bqdqt 
drugiq  kozq  8  nejq,  da  ne  dast  nüto  (Mileti£  L  c.  47). 

Das  byp.  ako  bat  sich  Yon  dem  noch  weiter  rel.  gebrauchten  ja^o 
differenziert,  wie  wir  es  zum  Teile  auch  bei  dem  oben  erwähnten  aky  be- 
merken; Yielleicbt  war  hier  auch  das  noch  damals  Yorhandene  aiU  von 
einem  gewissen  Einfluß.  Daß  bei  Konj.  die  Jotation  schwinden  kann, 
bemerkten  wir  im  B.  P.  u.  s.  w.  bei  dem  urspr.  jeze,  woraus  ez  u.  s.  w. 
Daß  ako  zu  jako  gehört,  daran  kann  wohl  nicht  gezweifelt  werden.  Im 
As.  werden  wir  selbst  auch  noch  jakc  hypotb.  finden.  Wenn  daher  Ma- 
retic  das  ako  als  a  und  ko  auffaßt  (Bad  89,  S.  89),  so  ist  das  nicht 
recht  begreiflich.  Was  sollte  auch  das  ko  sein?  Das  schon  im  Ar.  vor- 
kommende kaby  (Srezn.  I  8.  1170)  und  das  klr.  koby  zeigen,  da  sie  nur 
mit  by  vorkommen,  daß  es  verkürzte  Formen  sind  (vgl.  schon  im  Aksl. 
aiti  für  aite  6»,  abimt  für  aite  bimt  u.  s.  w.,  vgl.  auch  slov.  ko^  s.-kr.  kao 
aus  kako  weiter  unten.  Das  erstere  kann  auf  ka{k)  6y,  das  zweite  auf 
{ka)koby  zurückgehen. 

Im  XVn.  Jhd.  auch  schon  mit  li:  ako  li  se  ne  obmatb 
kzm'to  mene,  aze  ita  do  ta  im'  äta  shdi  (ib.  S.  23,  hier  3  mal). 
Jetzt  ist  es  die  gewöhnliche  kondit  Konjunktion,  ja  sie  ist  über- 
haupt ein  charakteristisches  Merkmal  des  Südslav.  Aus  dem  Bg. 
jetzt  z.  B.:  ako  imamh  vrime,  He  dojda;  ako  bidvt  zdratrb,  Hichz 
da  ida  na  monastira.    Daneben  noch  da  und  li. 

Weiter  ist  ako  jetzt  mitunter  auch  koncessiv:  ako  e  dert, 
ne  e  ciganim;  ako  rede,  ne  oteiäe  (Ivan.  Sint  S.  69). 

Im  As.  finden  wir  jako  deklarativ:  povidaie  cartstvu  mi, 
jako  jestt  misto  na  PrivlacS,  M.  126;  vidihh  ego  jako  gotovit  se 
kb  othozdeniju,  Sa.  11.  Häufig  schon  in  Begleitung  von  da:  da 
se  kltmu,  jako  da  pravo  sude  M.  44;  kausal:  gcrje  tomu,  jako 
otimetb  Ott  njego  svoju  miloeth  spasb  M.81;  konsek.  auch  schon 
mit  da:  takovo  imamt  (bäovanie,  jako  da  pridh  njeju  iepuüu 
-duht  moi,  Sa.  11;  ebenso  final:  umolih,  jakc  da  se  potrude 
M.  126;  priemyj  strastb  voltfnuju,  jako  da  nash  izvedetb  M.  25 
(Daniö.,  Rj.  3,  S.  499). 

Wie  im  Bg.  nimmt  es  auch  schon  im  As.  die  hypoth.  Funktion 
an:  i  jako  vi  ja  pravinS  ne  dinu  M.  29;  i  iko  bogt  pomozett  M.  38 
(Daniö.  sieht  es  als  einen  Fehler  an  für  oä»)  3  S.  499).     Daraus 


474 

dann  ako,  das  auch  jetzt  gebraucht  wird:  ako  padneä  i  pokUmii^ 
mi  se  Mat  4.  9;  ako  ne  mozemo,  kako  ho6emo,  a  mi  6emo  kah> 
mozemo,  Pjes.  11,  261.  Daneben  da,  kada,  U,  budi  (Maretid 
S.  509,  Novakoviö  S.  342).  Außerdem  ist  es  auch  konzessiyr 
ho6u  isti  (=  i6i),  ako  do6i  ne  6u  Pjes.  11  464;  ea  mi  ga  je  (d.L 
djeteta),  ako  je  i  cmo,  Pjes.  11  626  (Maretiö  S.  511,  Nov.  343). 

Hinsichtlich  des  Slov.  ist  zu  bemerken,  daß  wir  ein  modales. 
jakoze  in  den  Preis.  Denkm.  finden:  i  da  bim  na  sem  sväU  iakoga 
greha  pokazen  vzd,  jakoze  ti  mi  zadeneä,  jakoze  tva  miloet  I  26;. 
jetzt  finden  wir  hier  noch  ein  hypoth.  ako  ,wenn,  wofern':  ako- 
Bog  da;  ako  vzmoreS;  weiter  konzessiv:  ako  ravno  ava  brata,. 
moänji  si  vendar  niste  seetri  (Maretic  Rad  89  S.  97).  Ebenso- 
akoprem. 

Im  Ar.  hat  das  jako(ako)  auch  noch  die  urspr.  Funktionen : 
reöeno  by  ako  usty  kb  ustomz  besidujq  kb  nemu,  Izb.  1073;  ty 
jesi  namb  chr^etb  cilovah,  ako  ti  poiti  8  nami,  Ip.  J.  6656;  vidiväe- 
Peöenizi,  jako  nami  na  aja  rath  imtdh  oMdoäa  vh  svojaey  Lavr» 
42. 1;  konsek.:  aäte  li  jestt  neimoviU,  da  kako  (f.  koliko)  mozett, 
VI  tolbko  ze  prodanz  btuiett,  jako  da  («-  daze)  i  porty  v  nidizze 
chodith,  da  i  to  8  nego  snjaii  Nest.  Lavr.  51.  5;  aber  auch  oky- 
ze:  ar.  bystt  zoh  ptUb,  aky  ze  ne  vidali  ni  dni  ni  nodi,  Novg.  I 
J.  6764  (Srezn.  Mat  I.  S.  14),  temporal:  jako  upUasja  Dere^ 
ifljane,  poveU  (OUga)  otrokomz  svoimz  piti  na  nja.  Lavr.  56.  14; 
kausal:  i  da  budät  kljatz  otz  boga  i  otz  Feruna,  jako  prestupi 
8V0JU  Ujatvu,  Nest  Lavr.  52.  11.  Natürlich  auch  noch  modal: 
ti  togda  vzimajutt  Ott  nasb  cinu  evoju  jakoze  uetavleno  jeett  preze- 
ib.  48.  20. 

Im  Ap.  vereinzelt  noch  de  klar.:  Tako  nam  pomozi  bog^  Jaco  to  swad'- 
czimi,  iaco  tcscenecz  tozal  Btachnina  zyta  za  czternaczeze  ffrzytony  i  tego  vziUk 
yma  .  .  Schwurformel  1398  (Nehring  Ap.  Spr.-Denkm.  S.  248,  2).  Jetzt 
auch  noch  nach  den  Yerhis  dicendi  et  sentiendi,  wenn  auch  gegen  ie,  ts-- 
seltener  (Erasnow.  S.  422).  Sonst  meist  modal:  bedz  miloserdze  twoye  nad 
namy,  iacoz  ptvaly  iesmy  to  cze  ,quemadmodum*  Flor.  ps.  32.  22.  Jetzt 
auch  1)  temporal:  Ale  S^zio,  c6i  b^zie,  jak  si^  Jacek  dotoUf  Mick. 
Fowt$dzcie  mu,  jak  toröci,  ie  chcemy  s  nim  mowU^  Sienk.  (Krasnow.  S.  258).. 
2)  kausal:  jako  ia  z.  6.  kazalem  go  umyilnie  za  tcied  toyprotcadziö,  hy  «tf 
tu  panna  huku  muszkietow  nie  przel^kia,  jako  ze  nietoiaety  bywajq  ezuU  % 
piocMiwe,  Sienk.  (ib.  S.  258).  Später  auch  koncessiv  (für  kako,  s.  bei 
den  koncess.  Sätzen). 

Im  B.  1)  modal:  v^h.  jakoz  jedno  $am%  chtMi,  iak  v  loviicieh  vdlt  jmeH^ 
Pil.  b.;  jakoi  tece  vosk,  tak  UcU  »sicut*  ZWittb.  67.  3;  hy  oi  l>riha  pldne- 
takä,  jakz  hy  mohl  dovrei  z  praka  Alx.  V.  578.    2)  deklarativ  nur  selten. 


475 

ab.:  svedci  $vaU  pismo  o  tom,  jakoz  io  mesto  potom  opet  se  Jest  opravilOf 
Jakz  coz  tu  pohanstva  hylo,  to  tie  pfiilo  k  $vaUj  viere,  jakz  (konsek.  =  ,80 
daß*)  juz  dohre  u  böh  verie  Alx.  V.  2084  f.  (jf^koie  to  meeto  etc.  Alx.  Vid. 
ib.) ;  kdyz  vidHi^  jako  byi  ucinil  divy,  rekli  ,quod  fecerat  Signum*  . .  Lekc. 
109  b;  o  nemz  Daneiem  jest  pieäno  dävnpm  rokem,  Jakoz  jemu  od  polnoei 
bylo  priii  v  silnef  moei  .  .  .  Alx.  B.  251 ;  protoi  to  tobe  dekujetn,  ze  juz  na 
tobe  to  cujem^  jakU  se  vente  s  ndmi  smirU  .  .  Alx.  BM.  243;  bei  Eott  I 
S.  596  finde  ich :  to  jest  mi  v  dobri  pameti,  jakz  soud  mel  se  svym  bratrem ; 
3)  kausal:  Bessus  pak  jakz  nerotumel,  vztaza  {nekoho),  jensto  hrecsky  umet 
Alx.  BM.  4.  24 ;  nq/vyUie  pricina  sce  chväly  jest  (büh)  säm,  jakz  najdostoj- 
nejsie  stvorenie  nernöz  povedäi,  jakz  jest,  Stit  Vyl.  88  a  (Geb.  Slovn.  I 
8.  596);  4)  konsekutiv:  (aspis)  jest  tak  nesbeden,  jakz  nedbd  %  jedneeh 
kütel  Alx.  y.  221 ;  most  Bavoii  porubichu  tak,  jakoz  ledva  stromiese  DalC.  89 
u.  8.  w.  zahlreiche  Belege;  5)  final:  od  toko  pak  strelei  bieehu,  jak 
vyzrieti  nedadiechu  Alx.  V.  473;  kda  jest  tomu  byti,  jakz  byeh  ja  S96j  k6n 
okrocU  Alx.  V.  170;  6oi«,  rac  mi  toko  dopomod,  bych  mluvila  s  dievkü  v 
noeiy  jakz  by  nevzvedeli  soei,  Eat.  Bm.  247.  Im  großen  und  ganzen 
war  es  schon  im  Ab.  selten;  6)  temporal  ,al8S  ,sobald  als':  jakz  na 
Ctirada  (dietky)  vynikü,  klasem  vysokym  krikü,  Dal  C.  13  u.  s.  w.  häufig; 
insbes.  auch  jakz  brzo,  jakz  näkle,  jakz  ryehle.  Jetzt  auch  noch:  jsowie, 
sobald  als'  oder  ,8eit  dem*.  Die  tempor.  Geltung  nimmt  eine  hypoth. 
Färbung  an:  jakz  si  {nemoeny\)  tüto  masCü  pomaie,  tak  sehe  treti  den 
Mconiti  käze,  Mast.  331;  jakz'kolitek  mrkne,  tak  zvierata  smuiek  mq/i, 
Levit  150b;  jetzt  auch  noch  dial.  (Mähr.):  jak  mi  nedfis  jeden  oreekj 
tkodim  ja  te  do  reky.  Jak  mäte,  dajte  (Eott  YI  S.  479);  übrigens  auch  im 
südl.  Böhmen:  jak  to  neudelai,  dottaneil  7)  koncessiv,  was  sich  erst 
dann  entwickelte,  als  kak  Yon  jak  verdrängt  wurde  (wie  im  F.):  jakoz  jmd 
vysost  neskrovnü  toto  mesto  %  priekopy^csoz  se  väs  kazdy  priehopi,  vaie  moe 
riemu  odold,  Alx.  M.  1.  13;  in  dieser  Geltung  meist  mit  -koli,  -kolivek:  a 
jakozkohek  v  tSj  zemi  drev  dosti  jest,  ciak  jeho  (uhli  kamenneho)  mnozi  miesto 
drev  uzivaji  ^quamvis  ligna  multa  sint'  Mill.  71  a.  Jetzt  auch  noch  jak- 
koli(v). 

Neben  jako  wurde  später  kako  relativisch,  was  auch  zu  einer 
Konj.  führte.  Urspr.  war  es  modal  z.  B.  da  bqdet  po  zakonu,  kako 
est  byh  u  dni  Mirce  voevode  (Miletiö  1.  c.  Nr.  17).  Es  mußte 
dann  natürlich  auch  dieselben  Nüanzierungen  annehmen,  die  jako 
hatte,  da  es  auch  rel.  geworden  war.  Es  wurde  1)  deklarativ: 
naidocht  istinu,  kako  i  przvo  Bürtica  cerkovna  hyla  (Lavr.  Obz. 
Pril.  S.  100);  i  rekose,  kako  ino  da  nist  (Miletiö  1.  c  Nr.  27); 
dohri  znaete,  kako  vi  smt  do  nini  azt  zaHUü  (XV.  Jhd.  ib.  Nr.  29); 
%  mi  kaza,  kako  go  vie  tirate  (Nr.  40).  2)  final  und  zwar  mit 
dem  Kondit  oder  auch  mit  da:  upravete  ich,  kako  bi  pravo  i 
mimo  chodile  (Nr.  21);  a  on  nasUova,  kako  da  doidet  na  vas 
(Nr.  41). 


476 

Im  Bg.  kommt  auch  kato  vor,  das  wir  wol  aus  ka(ko)to  oder 
Jca(k)to,  bez.  kachto,  das  wir  auch  finden  (z.  B.  bei  Miletiö  Nr.  10), 
deuten  müssen,  wie  ja  auch  im  S.-kr.  kao  äio  (vgl.  weiter  unten) 
zu  beurteilen  ist  Unwahrscheinlich  istMaretics  Deutung  =  ka 
+  to  und  das  ka  solle  =  slov.  ka(j)  sein  (im  Rad.  91  S.  6).  Es 
ist  auch  modal:  %  stori  se  taka,  kato  imb  zarhöa,  Alex.  Leg. 
:(Lavr.  Obz.  Pril.  18);  temporal:  tia  dumy  kato  öju  o\(t)Gb  mu, 
ta  go  YMede  doma  si  (ib.  S.  18);  i  efimian»  kato  öju  tia  reöi, 
fitan^  ot  stoh  SYoi  (ib.  S.  20).    Jetzt  ist  es  auch  kausal. 

Im  As.  ist  es  noch  modal:  da  su  slobodni,  kakoto^Vi  xYtzAdL 
biU  F.  2;  vgl.  auch  megja  mu,  kako  utiöe  Bibnik6  u  Drin,  M.  61. 
13o  auch  jetzt  noch:  kako  noö  boj  prekine,  takoTurci  zanoöe  oko 
Sanca  srpskoga  (Novakoviö  S.  gr.  S.  344).  Es  wurde  aber  auch 
Mo,  da,  god,  no  hinzugefügt  (ib.  S.  345  und  Maretic  S.  502) 
und  in  dieser  mehrsilbigen  Partikel  ist  zunächst  eine  Vereinfachung 
«ingetreten,  indem  kako  zu  kao  wurde;  dieses  konnte  dann  auch 
für  sich  auftreten  (vgl.  bg.  kcUo),  ein  Prozeß,  den  sich  Maretic 
S.  38  im  Gegensatz  z.  B.  zu  ruka  u.  s.  w.  nicht  erklären  konnte. 
So  haben  wir  1)  modal:  svrSi  na  putu  sve,  kao  Mo  mu  je  reöeno, 
Prip.  88;  postane  kobila,  kao  Ho  je  i  bila  ib.  29;  kada  igra, 
kan*da  paun  §ece,  kad  govori,  Vo  da  golub  gu£e,  kad  se  smije 
Jcan^da  sunce  grije  (Novakovic  S.  345)  dann  2)  deklarativ: 
<da  je  vödomo  vsakomu,  kako  se  beäe  porasr&öilo  kraley^stvo  mi 
Tia  vlastele  dubrov^öbke  M.  107;  biSe  svidoci,  kako  smo  placeni 
M.  480.  Jetzt  auch  noch:  on  joj  kaze  i  pripovedi  sve  po  redu, 
Jcako  ima  dva  brata  i  kako  hoce  da  se  2ene,  Prip.  76  (Maret 
S.  506);  3)  seltener  konsek.:  sakuje  (car)  gvozden  kovöeg  veliki, 
Jcako  moie  on  u  njemu  sjediti,  Prip.  199  (Mar.  S.  509);  4)  final: 
molu  kneza  vasega,  kako  bi  upisalb  öto  e  egova  vola  i  vaSa  M.  54; 
mit  da:  molu  vas,  kako  da  biste  u  tomb  ne  zbledovali  M.  54;  da 
ga  uemöii,  kako  da  plati.  Jetzt  auch  noch:  puste  odozdo  strijelu 
iz  luka,  da  se  dobro  za  öardak  prihvati,  kako  bi  se  uz  nju  peti 
inogli,  Prip.  9  (Maret.  S.  501);  5)  kausal:  odftpisasmo  tftdei,  nu 
kako  se  gospodar»  od^praljase  kt>  Pajazitu,  jeda  U  mu  pisanije  ne 
W  dano  P.  30  (Daniö.  Rjeön.  I  S.  430—31).  Jetzt  auch  noch: 
kako  ovaca  ne  dr^im,  pasa  ne  £uvam,  Posl.  126  (Maret  S.  508). 
Jetzt  auch  6)  temporal  ,sobald,  kaum'  (wie  dim):  kako  devojka 
ru£ak  postavi,  Mededoviö  se  odmah  rukom  hvati  da  jede,  Prip.  4; 
evo  ima  öetiri  godine,  kako  s  tobom,  care,  vojujemo,  Pjes.  II  173 


477 

(auch  od  kako);  kako  one  odlete,  a  carev  se  8in  probudi,  Prip.  2S 
(Maret.  S.  505). 

Im  Slov.  kakar  (=  kako-ze)  modal:  kakor  danes  je  bila  po- 
roka  kakor  jutri  pa  je  umrla  nevesta;  dela  se,  kakor  da  bi  ni& 
ne  yedel  o  tem;  kakor  bi  hotel  reöi  ^  wollte  er  sagen';  tem- 
poral: kakor  hitro  ^bald';  hypoth.:  kakor  beseda  matema  umira^ 
pe§a  tudi  narodna  slava  in  m(yk\  konzess.:  pnsiljena  bom  §e  tebi 
slovo  dati,  kakor  nerada  (PleterSn.  I  S.  379). 

Daneben  im  Slov.  ko^  das  wie  s.-kr.  kao  zu  beurteilen  ist 
und  demnach  auf  kako  zurückgeht  (zunächst  wieder  kakoto  woraus 
kgfo,  kakore  woraus  köre,  jetzt  kor  und  dann  auch  ko  aus  kako). 
Es  ist  zunächst  modal,  dann  kausal  z.  B.  komu  §e  smem  verjeti,. 
ko  me  prijate^ji  varajo  (PleterSn.  I  S.  415);  temporal:  ko  sma 
odyeierjaU,  §li  smo  spat,  und  hypoth.:  ko  bi  mi  sila  ne  bila,  bi  te 
ne  proffll.  Kakg  ,wie'  kommt  hier  auch  noch  vor  und  hat  seine 
urspr.  Bed.  bewahrt 

Im  Ar.  1)  modal:  kako  ustavili  perednii  kn(ja)zi,  tako  pla- 
tite  dan»  Novg.  I  J.  6737;  2)  deklarativ:  vol§  togo  na  kom^ 
i§tutt>,  choöet  sam»  pocSluet»,  kak^  budett»  ego  ni  bil»,  ni  grabil5. 
Pskov.  sudn.  gr.  Es  kann  hier  auch  final  gefärbt  sein  (Srezn. 
Mai  I  S.  1180).  3)  temporal:  a  posle  gramot»  mSsjac»  ne  vo- 
jevatisja;  a  kakh  m^acb  izoidet»,  toie  sja  vojevati,  Dog.  gr.  Novg.. 
s^  Svidrig.  1431;  kausal  gefärbt:  kto  s§  nas(9)  ostali^  zivych^,  kako 
oni  mui^nuju  i  gorkuju  sm(e)rtt>  podzjaSa,  Novg.  I  6746.  Jetzt 
auch  temp.:  tohko  u  nasb  i  bylo  radosti,  kah  my  njantku  otda- 
vali  zs^m\d^J  Tolst  Jetzt  insbes.  kakz  tohko,  kakb  skoro  ,sobald 
als^  4)  hypoth.:  kako  to  istca  ne  vedaett»,  vzjati  emu  kimy,. 
kolko  budetft  dal»  po  ispravS,  Dog.  gr.  Novg.  (Srezn.  I  S.  1180)  r 
na  Filipka  naSeh  strach^:  £to,  kakh  uiiteU  menja  progonit«?  Tolst 

Man  merke  femer:  tcAz  kakz  ,weil'  und  bojus»,  kakz  by  on^ 
ne  razserdilsja  (vgl.  oben  S.  466). 

Im  Ap.  deklarativ:  (allec^)  ve  fthore  nedzely  gescze  (vy)^ 
bily  slyszeli,  kakocz  on  f  dzen  sz^dny  na  sz^d  przydze  Gnes.  Pred» 
2  a  14.  Hier  auch  kakokole,  kakokoli  ,obgleich^:  kakokole  pana- 
boga  czcyly,  wszakosz  swim  bogom  sluzily,  Soph.  Bib.  220  a  35. 

Ab.  modal:  kakoti  sd  smilige  otec  nad  syny,  slitoval  se  jest 
hospodin  nad  bojücfmi  sehe  2Wittb.  102.  13;  konzessiv:  kak 
mäm  srdce  radn^,  vSak  mäm  tri  vici  nesnadn^  Alx  Y.  7;  kn&L 
Yäclav  . .  .  kakoti  bieiSe  tich,  vSem  na  vojnu  vstäti  käza  DaL  C. 
28;  kak  nerad  . . .,  musi  ven  diu  na  pole,  Alx  B.  4  a  30.    Meist 


478 

dann  kak{o)koli,  k<ilc{o)  kol(i)t>ik:  kaki  jest  kclvik  trä  vina,  viakl 
chd  yäecko  odpustiti,  Eat  3183. 

Jeli,  jeU  /juandc/  (vgl.  I  S.  482).  Es  ist  zu  unterscheiden 
von  der  Fragepartikel  (vgl.  oben  S.  291),  die  spater  auch  zu  emer 
hyp.  Eonj.  wurde. 

Ab.  ybis,  wann':  Judäi  prvi  cfytuß  neprista,  jdize  se  dobra 
mida,  Jid.  4b;  Boze,  neapuS6ej  mne,  jdii  bych  zvisioval  rdnU  tvi 
^onec  annuntiem'  ^Elem.  70.  18.  Zahlreiche  andere  Belege  bei 
Geb.  Slovn.  I  S.  626—26.  Bei  Blahoslav  gilt  es  schon  als  ein 
Archaismus. 

Es  wird  meist  in  Verbindung  mit  einer  Präp.  gebraucht, 
insbes.  oh  ndi(ze)  und  do  neli(ze)  so  im  Aksl.:  si  ze  oth  ndi  vh- 
nidz  ne  prMa  oblobyzajqHi  nogu  moeju  fäq>*  ^g^  Luc.  7.  45;  do 
ndüe  jestb  godz  Supr.  280.  7;  do  neUze  naplhnü^  peHerq  kamenija 
ib.  159.  2. 

As.  otb  ndüe  ostavivb  krtmüdja  svojego  St  19;  do  njdiie 
M.  334. 

Auch  pdndi:  pondi  i  byia  öqdh  na  nej  jäq>  ^g  r^Qaq^  Exod. 
8.  24  (Mikl.  Lex.  pal.  624). 

Daran  schUeßt  sich  das  auch  relativisch  gewordene  koli,  koli 
(vgl.  ne  bi  imz  koli  poni  isti  Marc.  6.  31).  Als  Eonj.  ist  es  selten, 
meist  wird  es  mit  Präp.  gebraucht  Ar.  1)  temporal  ^als':  oUcb 
vaju  dobrh  byh,  koli  knjazih  u  nasi,  Nest  Lavr.  353.  13;  koli 
Igorh  sokolom  poleti,  togda  Vlurz  vlikomb  potede  Slovo  pik.  Ig. 
2)  hypoth.  koli  gdi  choäiemz  poiti,  kotoraja  peredi  poigraetb,  io 
stanerm  posluäajuäöe  . .  SI.  sv.  Eir.  (Srezn.  Mat  I  S.  1250).  Mit 
den  Präp.  otz  und  po:  aksl.  noch  fragend  do  koli  ^^ug  n6%^  Mat 
17.  17.  Dann  im  Bg.  schon  als  Eonj.:  Jo  Badulz  voevoda  i  go* 
spodim,  obiStavat  sq  gospodstvo  mi  ot  sego  dne,  cticoU  si  dadochq 
Braäoveni  dobitok,  jako  da  est  mir  pored  nami  (Miletiö  1.  c.  Nr.  15). 
DokU:  a  dokle  ne  prodadet,  vamq  da  ne  dadet  (ib.  24).  Auch 
dokU-dotoU  kommt  hier  vor  (ib.  S.  146).  Jetzt  auch  nodi  im  Bg. 
dorn  (Ivanov  S.  142). 

Im  As.  sind  diese  Bildungen  stark  vertreten:  prisezaju  pravb 
goi  drtzati  st  vatny,  do  koli  simt  zivb  M.  2;  odt  onogai  vrimene, 
od  koli  SU  naäi  prhvi  posli  poSli  M.  310.  Dann  pokoU  1)  tem  - 
poral:  od  togai  dne,  po  kde  budemo  opovidäi  M.467;  2)  kausal: 
po  koli  iht  posridt  grada  naiega  puiiamo,  za  Ho  iht  na  bismo 
na  driveht  propustäi?  P.  28  (Daniö.  I  S.  465). 


479 

Diese  Formen  zeigten  eine  große  Neigung  zu  Kürzungen  (das  o  fiel 
^us),  wobei  auch  die  Endung  unter  dem  Einflüsse  der  Präp.  alteriert 
-wurde  und  zwar  im  Sinne  der  o-8t.;  so  haben  wir  dokU,  dokta^  doklu 
(odt  kolu)  wohl  nach  pokolu  (nach  dem  Dat.  und  Lok.  der  o-SL) ;  odb  kolu 
Itann  auch  von  oU  nuduze  u.  dgl.,  das  wir  in  As.  finden  (1.  c.  III  8.  535), 
beeinflußt  sein.  Dann  konnte  auch  das  /  verloren  gehen:  doku  aus  doklu 
tind  dokb  aus  dokle.  Diese  Konj.  sind  temporal  (mitunter  auch  lokal)  z.  B. 
dokia  tini  svetb  M.  370;  463;  dokU  je  onb  zarh  M.  149;  doklu  hoko  hyti  M. 
55;  doku  poids  u  8voe  mesto  M.  24.  34;  dokb  bogt  hokje  P.  S,  68  (Dan.  I 
289).  Jetzt  kommt  im  S.-kr.  neben  dokle  noch  dok  vor,  das  wir  auch 
schon  im  As.  fanden,  z.  B.  dok  $e  neva  obuoe,  evadba  $e  provuce  Posl.  66 
(vgl.  Maretic,  §  508,  b). 

Im  SloY.  doklf  (doklfj)  ,bis  wann?  wie  lange?'  aus  do  kole,  dann 
'odkl^  {odklfjj  ,seit  wann?*  Als  Konj.  dokl^r,  dökler  (aus  do  kole  ze)  1)  ,so 
lange':  delaj  dokler  hocei ,  so  lange  du  willst';  2)  dokler  tu  ,bis':  oetanem 
jpri  tehi^  dokler  ne  zaspii  ,bis  du  einschläfst' ;  auch  ohne  Neg. :  bodi  ondu- 
Jmj\  dokler  ii  recem,  Krelj  (PleterSn.  I  8. 150).  Neben  dokler  auch  dokole- 
dar  aus  {dokole  daze).  Eine  Konj.  ist  auch  pokl^  (aus  pokole)  ,da,  nach- 
dem, weil',  also  kausal  (wie  das  aksl.  pokole). 

Im  Ar.  othkole  -»  otkuda  (8rezn.  II  8.  790),  dagegen  als  Konj.  po- 
Jtolja  e$mt,  Junovo  derzUb.  Zal.  gr.  Kaz.  Pol»sk.  8. 1340  (pokolt  und  pokuU 
ist  lokal  1.  c.  8.  1112).  Als  Konj.  femer  dokole,  dokoh  z.  B.  pribudi  ze 
iatno,  dokole  ja  sehozu  na  otea  tvoego  Jp.  Ann.  J.  6656  (1.  c.  I  8.  693). 

Das  jetzt  im  B.  vorkommende  pokä  ,bis,  so  lange  bis,  unterdessen' 
müssen  wir  aus  einem  pokolja,  *poklja  (und  nicht  etwa  aus  einem  pokuda) 
■ableiten.  Dafür  spricht  das  klr.  pSky  ,bis,  so  lange*  neben  pokyh,  pokih^ 
wie  auch  ddky  neben  dökiUy  doküja  ,bis'  (Zelechowski  Wtb.  II  684  und 
I  194).  Tatsächlich  finden  wir  ein  entsprechendes  dok^ja^  zaklja,  dotlja 
(neben  dokah^  dotal»)  in  dem  Dial.  der  Lemken  (Afsl.  Phil.  16  8.  4). 

Analog  müssen  wir  das  p.  p6ki  ,so  lange  als,  bis'  aus  po  koli 
{^pokli),  dopöki  aus  do  po  koli  {^do  pökU)  und  weiter  pöty,  dopMy  ,so  lange, 
bis'  aus  po  ioli,  do  potoh  deuten  (bez.  des  y  könnte  kiedy,  kdy,  tedy  maß- 
gebend gewesen  sein).  In  dem  BoUsi  des  Flor.  ps.  93.  15  ,quoadu8jiue' 
{BoUez  prawda  obroezy  $e  w  $ed)  vermutet  Nehring  ein  pokiz ;  eher  wäre 
an  ein  pokolii  oder  schon  pokliz  zu  denken. 

Im  Ab.  haben  wir  koli  nur  als  Indef.  ,einst,  einmal,  je'  (Greb.  Slovn. 
n  S.  80). 

Das  jehmi  und  jelhtna  ^oaov^  (vgl  oben  S.  396),  das  z. B. 

in  Ap.  §i§.  Hebr.  3.  3  vorkommt,  dann  in  Ar.  {jdtma  velii  jesi, 
tokma  8merais§  Fand.  Ant.  99,  Srezn.  Mai  I  S.  826)  ist  als 
Konj.  im  Aksl.  hypoth.:  jelma  gospodim  moi .  ..ne  vSstb  nidsoze 
iz  mene  jeze  jemu  vh  domu  . . .,  kako  mogq  azh  sUvarUi  . .  se 
dilo  jbV  Supr.  270.  17;  jdmi  zäo  ne  izvigta  jestm,  ti  po  istini 
<ftroba  m^  predaje  ib.  176.  18;  dann  kausal:  jeUma  bo  ny  vlasth 
da  i  züyichz  %  dobryichz   deUifb,  da   volejq  chaitetSj   da  bqdetm 


480 

dobri  jlnedrf  Supr.  308.  21;  ksl.:  kdko  se  mi  budett  eltmcue 
muzja  ne  znaju  ^i/tei'  Joh.  ex.  Bog.  230  (Luc.  1.  34). 

Im  Ar.  auch  temporal:  dhma  ty  esi  poöih,  ne  vzyd^h^ 
sekii  nas  ,ä(p  or*.  Ippol.  Ant.  17  (Srezn.  Mai  I  S.  826). 

As.  elma  mnogo  preide  vretne  G.  XI  63;  eltnaze  samodrbzhCb 
venöah  se  M.  332. 

Präpositionalausdrücke  mit  einem  Rel.  finden  wir 
häufig  als  Eonj.    So: 

pone  (hier  das  Bei.  je  noch  ohne  ze)  ar.  kausal:  i  paktf 
otüdosa  prodb,  a  pakosti  irm  ne  be  nikojeja,  pone  bo  ne  be  togda 
vb  grade  ni  knjazja  . . .  Novg.  I.  6875;  da  pone  to  jestt  glava 
zemli,  West  Lavr.  361,  19. 

Meist  wird  jedoch  (entsprechend  dem  Rel.)  pöneze  gebraucht. 
So  schon  im  AksL  Es  ist  kausal:  aksl.  vtsh  dlzg^,  tvoi  othpu-- 
stichz  tebä  poneze  utnoli  m^  yind^  Hat.  18.  32;  bg.  jetzt  auch 
noch:  vodata  zamrtzna  poneze  e  studeno  (IvanoT  §  103);  slov. 
bonese  zavuiztiu  bui  nepriiazninu  uvignan  . .  .  potom  . . .  etrazti  . » 
boido  JFreis.  Denkm.  II  7;  ar.  poidcäa  kb  gorodku  %  ne  obretcSa 
Nemecö,  poneze  Nemcy  uSli  vc  svoju  zemlju,  Pskov.  1 6971  (Srezn^ 
II  S.  1178);  ab.  Poniz  sirotek  rok  nemel]  ponez  Zd6ek  s^  tdhl  na 
vbrmany,  Püh.  1 216  (Kött II S. 745).  Weiter  temporal:  ksl.Jiid^t. 
vremjapeöcUtnOfjakoze  ne  bystb,  poneze  jazykb  na  zemli,  ^seitdem,  Joh* 
ex.  Bog.  351;  slov.  po  t  den,  pongese  bih  na  zi  zvuet  vuuraken 
Freis.  Denkm.  1 12  (vgl.  auch  in  40);  ar.:  a  «e  truzadiz  8^,  lovy 
däa,  poneze  sedochz  v  Cemigovi,  Pouö.  Ylad.  Mon.  Daraus  dann 
auch  hfpoth.:  aksl.  egda  ubo  oko  tvoe  prosto  bqdeU  i  vtse  tUo  tvoe 
sv^lo  bqdetz]  apcneze  Iqkavo  bqdetz,  %  tUo  tvoe  ttrmnc  bqdeU  yindv^ 
Luc.  12. 34  (vgl.  auch  Luc.  11. 22).  Ar. :  nikto  ze  vas  ne  mozett  vredi- 
tise  i  ubiti  poneze  ne  bude(lb)  ot  B{og)apovelenoj  Pou6.  Vlad.  Mon.  83* 

An  das  ältere  rel.  pone  wurde  noch  va{ze)  angehängt,  vgl.  r.  do  seie-va, 
bg.  ono-va  telo,  za  to-va  u.  8.  w.  As.  ponevare  M.  23;  ar.  temporal 
fSeitdem*:  eah  pjatt  letz,  poneva  IJuto  Bja  zlo  sluci,  Zlt.  Trif.  1.  Min.  Set» 
fevr.  6;  ne  videehb  inogo  celoveka,  ponevaze  Jerdam  preidoekt  ,i^  ou',  Efir.. 
Sir.  XIV.  Jhd.  (Srezn.  II  S.  1179). 

Im  B.  urspr.  auch  j)(meva{ie)f  dann  aber  poneoadi  (manchmal  auch 
poneoac)  unter  dem  Einflüsse  von  damdz^  donadi  u.  dgl.,  aksl.  donq^tiz& 
(auch  der  Beflex  eines  do  ntdeie  kommt  in  Betracht),  wobei  donavadi  die- 
Vermittlung  übernehmen  konnte.  Weiter  kommt  auch  pontvadz^  nacb 
donivadi  n.  s.  w.  vor.  Es  ist  kausal:  nemdz  tento  papez  hriechy  odptMtitiy 
poneoadz  kriech  yevny  a  »mrtelny,  Stit.  (Eott  II  8.  745);  a  eo  ucinime  pono^ 
vadz  kwda  ta  i  carovi  .  .  caeto  näm  pravdu  »vettt^'i  Vit.  976  (Ausgabe 
S.  826  Z.  4). 


481 

Aus  dem  B.  wurde  die  Konj.  auch  ins  P.  aufgenoramen.  Im  Ap. 
finden  wir  sie  noch  nicht,  wenigstens  nicht  im  Flor.  ps.  und  in  den  Soph. 
Bib.    Dagegen  ist  sie  jetzt  gebräuchlich  als  ponietcaz. 

Dem  poneze  kann  das  aus  dem  neuen  Belat.  kyj,  koje  ent- 
standene *po  koje  zur  Seite  gestellt  werden.  Es  ist  in  der  Form 
po  koj  erhalten :  m  ^  po  koj  v^lSze  v«  dom^  tvoj,  ne  pr&ta  lo- 
byzaj^sti  noze  moi  Supr.  395.  8  (Severj.,  Mikl.  dagegen  poko  i 
293.  26). 

Weiter  auch  zane  und  zaneze.  Aksl. :  t  abbe proz^,  zane 
ne  itneäe  glqbiny  zemle  ,dta  zb  ^^  ixetv'  Mat.  13.  5.  Im  Aksl. 
häufig,  zaneze  einmal:  dyS^Stetm  ze  irm  se,  prüozb  pritzdq  rede, 
zaneze  h  be  blizb  J(eru8ali)tna  Luc.  19.  11;  vgl.  auch  Supr.  368. 
11—14. 

Ebenso  ar.  iznemogosa  v^  grade,  zane  ne  b^e  irm  khrma 
Novg.  I  6689;  zaneze  in  Bor.  und  Gl.  8  (Srezn.  I  S.  931—32). 

Im  Bg.  und  S.-kr.  kommt  za  nur  in  der  Verbindung  mit 
cbU  als  kausales  zaHo  vor. 

Dojqduze,  donjqduze  (jqduze,  jqdeze  vgl.  I  S.  455,  da- 
neben auch  j^u:  da  jqdu  chod^  po  vsei  chore  Mon.  7.,  das  dem 
pr.  stwendau  besser  entspricht,  vgl.  auch  b.  vsady,  tady  . . .  neben 
väudy,  tudy  . .  S.  397).  Als  Konj.  im  P.  dojqd  ßo  lange  bis': 
doyqth  thy  ziw  Alex.  Leg.  V.  83  (Nehring  Ap.  Spr.-D.  S.  277); 
ebenso  in  der  Soph.  Bib.:  doy^dze  ya  pospyesye  116a.  17;  ab. 
dohadz,  donaz  (nach  and.  Konj.  mit  i);  donudz,  donuz  {donidz, 
doniz),  dinavadz  und  ndidi  pondva{d^  auch  doneva(d)z,  weiter 
auch  pohova{d)z  und  donova{d)z;  donivadz  u.  done{c[)z:  (Alexan- 
der) tak  be  milostiv  za  mladu,  donadz  nevze  horH  vnadu  Alx. 
H.  6. 13  (vgl.  Geb.  Slovn.  I  297). 

Analog  dann  dokgde:  p.  dokqd  mi  tedy  mego  zytpota  dosta^ 
nie  . . ,  Koch.  (Krasn.  §  395);  b.  dokad,  dokavad,  dokud:  doka- 
vad  putußme  k  blahoslavenstvi  Hus.  E.  1.  23.  (ib.  S.  285).  . 

Ebenso  po-kgdu:  ar.  choöet  na  pole  ISzet,  iU  svoega  isca  k 
pravde  vedet»,  na  ego  vykupke,  pokudu  otnimaet:  Psk.  sudn.  gr. 
(Srezn.  11  S.  1119);  dann  auch  poküda  nach  kogdd  und  pokü- 
dova.  Über  pokd  vgl  oben  S.  479;  p.  niezapomn^  tego,  pokqd 
b^q  zyi;  b.  pokud,  pokad,  pokavad  u.  s.  w  :  pokud  svH  stane; 
nepfeß  vdm  toho  verne,  pokudz  tomu  tak  jest  insofern';  pokudz 
jd  rozumeti  jsem  mohl  ,so  weit'  (Kott  11  S.  709). 

B)  Es  gibt   noch  Konj.,   die  nicht  relativischen  Ursprungs 

Vondr&k,  Vgl.  iUt.  Onunm.   H.  31 


482 

sind;  von  ihnen  sollen  die  wichtigeren  im  Folgenden  behandelt 
werden.    Hierher  gehört  zunächst 

da.  Es  ist  von  einem  demonstr.  Pronominalstamme  *rf6- 
gebildety  zu  dem  auch  lat.  denique  ^odann,  und  dann^,  dönec, 
quan-dö,  gr.  dij  u.  s.  w.  wie  auch  preuß.  di-  ,er^  gehört  Es  könnte 
ein  alter  Instr.  Sg.  auf  ö  sein  (vgl.  gr.  nw  u.  S.  6).  Die  urspr. 
Bed.  wäre  etwa  ,soS  wie  lat  u-ti,  u-t  ,so'  (Brugmann,  Kurze 
vgl.  Gr.  S.  619).  Die  hypotaktische  Funktion  hat  sich  später  aus 
der  parat,  entwickelt 

Die  Konj.  da  ist  jetzt  für  das  Südslav.  und  R.  charakteri- 
stisch; sie  war  aber  einst  auch  urslav.  und  zwar  nicht  bloß  als 
bekräftigende  Partikel,  wie  wir  sie  noch  im  Ab.  finden  und  als 
ermunternde  Part.,  wie  sie  beim  Imper.  noch  im  Ap.  belegt  ist, 
sondern  schon  als  finale  Eonj.  Auf  eine  solche  geht  nämlich  das 
da  mit  dem  Ind.  zum  Ausdrucke  des  Imper.  zurück.  Dieser  Ge- 
brauch ist  mm  noch  im  Ns.  vorhanden :  da-Si  jo  ,esto',  da-äi  su 
^imto*  (Mucke  §  218.  6;  hier  auch  daniz  ,ne-quidem'  '^  *da 
ani  ze,  daniz-daniz  ,neque-neque';  dazu  noch  da  ^uch'  §  219.  2). 

In  der  ältesten  Bed.  etwa  ^o'  hat  es  sich  zunächst  an  der 
Spitze  des  Satzes,  anknüpfend  an  das  Vorhergehende,  erhalten. 
Aksl.:  . .  i  paky  imatb  priti  sb  n{e)b(e)se,  sqdüi  chot^  iivytm  i 
mrbtvyrm  i  vtzdati  komuzbdo  protivo  dehrm  ego.  Da  togo  radi, 
stra^ny  tb  sqdz  slyi^te  . .  .  venierm  pisanhju  i  hrbStaerm  s^  .  . 
Euch.  sin.  67(b,  4;  ar.  da  tu  sja  vorctichcrm  vzadb  kb  svjatomu 
Avraamu,  Dan.  ig.  96.  Insbes.  da  poöto,  da  kako  (Izb.  1073, 
vgl.  Srezn.  Mat  I  S.  621).  Häufig  dann  auch  im  Nachsatze 
nach  aste,  jeze,  jegda  u.  s.  w.  Ar.  Egda  ze  li  sja  emu  ne  cho- 
tjaäe  chcditi  vz  noäti,  da  Sbgljadaäe  po  ulkarm  mesta  (ib.  S.  621). 

Alt  war  auch  dieser  Gebrauch  insbesondere  beim  Imper.  und 
bei  Aufforderungen;  überhaupt:  aksl.  i  privedbäe  telecb  upiiengj 
zdkolite  %  edzäe  da  vesdimz  s^  ,xai  <pay6vteg  evq)Qav&(!j^ey*  Luc. 
15.  23;  vhsi  ubo  da  pristqpitm  Cloz.  405;  da  posly  ny,  vladiko, 
qnskopa  .  . .  Cyr.  leg.  (Öaf.  Pam.  S.  18.  36). 

So  auch  später  im  Bg.:  da  po  skoro  denijq  i  noätijq  da  speäüe, 
da  doidete  na  potnoith;  da,  kolko  mozete,  speäete,  kolko  vojska 
mozete  podvignqt  na  skore,  da  dcjdete  (Miletiö,  1.  c.  Nr.  7);  da 
ino  da  ne  storite  (Nr.  11). 

Auch  in  den  Preis.  Denkm.  finden  wir:  da  c  tomu  dini, 
zinzi,  muzlite,  ide  ng  ...  II  83;  da  potomu,  zinzi,  hofi  raba 
prizzuaufe  tere  im  grechi  vuasa  pc  stete  11  109.    Jetzt  folgt  im 


483 

Slov.  dieses  da  dem  Imper.  nach:  bezi  da  ^laufe  doch';  prekrizaj 
da  mati  dete  (Plet  I  S.  120). 

Auch  im  Ar.:  i  pcsla  kb  Askoldu  i  Dirovi  glagolja :  ,Jakc 
gostt  esmh,  iderm  vh  Oreki  oth  Olga  i  Igor  ja  knjaziia;  da  prideta 
k  natm  k  rodorm  8vcimr»'%  Nest  Lavr.  22.  15;  i  rede  imz  Ohga: 
„da  glagc  lete,  dto  radi  pridoste  semo^'  ib.  64.  20.  Jetzt  auch  noch : 
da  skazüe  mne  mit  einer  fast  advers.  Färbung. 

Auch  im  Ap.:  da  baczczye  ,videte*,  Brückner  Apokr.  336, 
-während  wir  im  Ab.  nur  die  spätere  Ntianzierung  da  «-  ja',  ,fur- 
wahr*  haben  (s.  weiter  unten). 

Hierher  gehört  auch  das  da  in  Wunschsätzen  (vgl.  oben 
S.  301  und  302):  da  otpadu,  s.-kr.  o  da  bi  doiaol  slov.  da  bi 
bog  dal\  u.  s.  w. 

Das  da  wird  zu  einem  ,und'.  Hier  auch  insbes.  zu  Anfang 
des  Satzes  mit  den  Konj.  aite,  jako,  jegda,  ßli,  jdbtna.  Dieses 
da  konnte  auch  adversativ  werden.  AksL:  da  aite  ny  desüb 
dem  szmrbthny  m  gresechz,  to  vh  skqjq  sq  i  rodili  bqderm  Euch, 
«n.  71a  4;  da  eko  rede  irm  azh  estm,  idq  msp^tt,  wg  otv*  Jo.  18.  6. 

So  auch  noch  später  im  Bg.:  tuzi  est  dosel  Surva  da  est  uzel 
dobüok  (Müetiö,  1.  c.  Nr.  45). 

Im  As.  mitunter  advers.  (=  ali,  nego):  da  ga  poziva  s  krale- 
vomb  peöatiju  kh  kralju;  da  ako  ve  poide  pc  pedati,  to  tuzi  da 
se  upisuju  . . .  (das  2.  da)  M.  13;  ne  odb  sde,  da  cdb  velika  vre- 
tnene  P,  14  (Daniö.  R.  I  S.  248).  Jetzt  auch  noch,  wenn  auch 
selten :  ti  nijesi  ni  duo  junaka,  da  kamo  li  oöima  vidio  Pjes.  III. 
254.  Das  jetzt  meist  in  neg.  Sätzen  hier  vorkommende  da  als 
Fragepartikel  ist  wohl  das  versichernde  da,  das  auch  als  Antwort 
ja'  gebraucht  wird.  Dafür  spräche  auch  das  s.-kr.  zär  ,anschei- 
nend'  und  ,num?*  (S.  289  und  292)  wie  auch  insbes.  r.  za  ,gewißS 
das  auch  als  Fragepartikel  gebraucht  wird.  Auch  jeda,  das  im 
S.-kr.  noch  vorkommt,  konnte  von  Einfluß  sein.  Z.  B.:  da  ne 
6ete  i  vi  otiSi?  Jo.  6.  67  und  eda  ga  nade?  (Maret.  §  497). 

Ar.  Idochb  kz  niätitm,  da  ne  priimachu  mene  ,xai*  2it.  Andr. 
Jur.  VI  29;  8%Ub  gradi  ichz  i  do  sego  dne,  da  tc  sja  zoachu  otb 
Grekb  Vdikaja  Skyfb  Lavr.  12.  6;  advers.:  Svjatii  bo  po  vere 
umroäa,  da  zivi  sutb  c  Christe,  Theod.  Peö.  otv.  Iz.  (Srezn.  Mat. 
I.  S.  620). 

Jetzt  auch  noch  im  B.:  da  vy  itc  sami  slyiali?  Chtebb  da 
voda\  ne  choöu,  da  i  tohko  ^ch  will  nicht  und  habe  meine  gutea 
Oründe  dafür'.    Advers.:  ja  choteh  4to  sdelatb^  da  ne  uspelz. 

31  ♦ 


484 

Der  Gebrauch  des  da  beim  Imper.  war  insbes.  für  seine  wei- 
tere Entwicklung  maßgebend.  Wurde  ein  derartiger  Befehl  noch 
zu  einem  anderen  Satze  mit  einem  Verbum  volimtatis  oder  dicendi 
hinzugefügt,  so  trat  er  in  eine  innigere  Beziehung  dazu  und  wurde 
allmählich  davon  abhängig:  aus  aksl.  choHerm,  da  otpusti  %  wurde- 
choitetm,  da  otpustisi  i.  Angebahnt  ist  die  Hypotaxis  z.  B.  in: 
dhjavoh  ize  be  rekh,  da  stvorju  prestoh  svoi  na  zvezdachz  Nest^ 
Bor.  Gl.  2. 

So  kamen  die  abhängigen  Heischesätze  zu  stände 
z.  B.  aksl.  fhci,  da  hamenie  se  chUbi  bqdqi^  Mai  4.  3  (Zogr.). 
£[lar  ist  insbes.  dieser  Prozeß  bei  den  Verbis  timendi,  wo  der 
abhängige  Satz  noch  ganz  den  Charakter  des  ehemaligen  AYunsch» 
Satzes  verrät  (vgl.  bei  den  abhäng.  Heischesätzen  weiter  unten). 
Bg.  z.  B.  tako  mi  je  strachy  da  ne  minet  nekako  skroze  nas,  dc^ 
vi  plenet  (Miletiö  1.  c.  Nr.  102);  s.-kr.  jer  se  hoß,  da  ga  ne  pra- 
budi  Pjes.  11  443  (Maret.  §  497). 

Nach  dem  Schema  der  abhängigen  Heischesätze  entstanden 
nun  im  Slav.  auch  die  Finalsätze,  die  also  gewissermaßen  als 
abhängige  Wunschsätze  aufzufassen  sind.  Dieser  Zusammenhang 
zeigt  sich  sonst  aucL  Wir  haben  oben  S.  301  die  mit  jeda  ein- 
geleiteten neg.  Wunschsätze  kennen  gelernt.  Nun  kommt  dieses 
jeda  bekanntlich  auch  in  neg.  Finalsätzen  vor.  So  finden  wir  es 
z.  B.  im  abhängigen  Wunschsatz :  boirm  8^,  jeda  kako  ukradqty4 
udenici  jego  Supr.  333.  14  (Seveq.  443.  13).  Dieser  Zusammen- 
hang zeigt  sich  femer  im  Westslav.,  wo  diese  Sätze  anders  aus- 
gedrückt werden.  Sie  weisen  hier  nämlich  den  Konditional 
auf.  Im  F.  haben  wir  in  den  Finalsätzen :  aby,  zeby,  i&by,  azeby 
(auch  nur  &y),  im  B.  abych  u.  s.  w.  Nach  den  Verbis  timendi 
femer  derselbe  Parallelismus,  p.  z.  B.  bojq  si^,  ze  by  tego  nie 
zrobit  (etwa  =  zycz^  sobie,  ze  by  nie  zrobH).  Ebenso  b.  bojinp 
se,  aby  otec  nebyl  nemocen.  Nun  haben  wir  auch  oben  S.302— 303^ 
die  Wunschsätze  mit  abych,  zebydi  u.  s.  w.  gehabt:  p.  abi  spra- 
vjani  bili  drogi  moie  (Modi.  Wad).  Aus  dem  Wunschsatze  kam 
also  der  Opt.  in  den  Finalsatz  und  nicht  umgekehrt.  So  be- 
stechend es  ist,  kann  ich  daher  mit  Musiö  nicht  die  finalen  da- 
Sätze  aus  den  konsekutiven  (und  diese  wieder  aus  den  para- 
taktischen rfa-Sätzen)  ableiten  (Rad,  142  S.  18  f.  und  insbes.  S.  24 
Anm.).  Es  kann  vorkommen,  daß  einzelne  konsekutiven  Sätze 
eine  finale  Färbung  bekommen,  was  ja  von  einzelnen  ela-Sätzen 
ebenso  gelten  kann,    wie  es  Musiö,    dann  auch  Leskien  (AM». 


485 

Phil.  22  S.  If.),  bei  den  te-SMzen  gezeigt  hat  Aber  daß  der 
Typus  der  Finalsätze  im  Slav.  tiberiianpt  darauf  zurückgehen 
«ollte,  kann  wohl  nicht  behauptet  werden. 

Einzelne  Finalsätze  werden  auch  selbständig  gebraucht,  in- 
dem der  Hauptsatz  als  selbstverständlich  ausgelassen  wurde.  So 
kamen  die  Befehlsätze  auf  wie  aksl.  da  sv^itb  s^  im^  tvoe  (vgl. 
S.  281  und  295);  bg.  a  toi  da  se  povratü  (Miletiö,  Nr.  45);  as. 
da  esth  vidomo  vsakomu  M.  50;  r.  da  damz  emu,  diko  emu  budett 
trebe,  Dog.  Igor.  945  (Srezn.  I  S.^619).  Hier  kommt  also  ein  da 
mit  dem  Ind.  vor. 

Einige  Beispiele  fQr  die  Finalsätze:  aksl.  v^tveHüe  mi,  da  i  azb  ied^ 
poklonjq  $^  emu  Mat.  2.  8  (Assem.) ;  t  dr^iaaehq  t\  da  ne  bi  oMeh  otb  nieh^ 
Luc.  4.  42;  zweimal  finden  wir  do  im  Mar.  und  Zogr.  an  derselben  Stelle: 
Jo.  7.  3  und  12.  10,  was  an  den  Wechsel  von  doze  i  daze  erinnert.  Bg. 
jetzt  auch:  hrani  duia,  da  U  eluia.  Daneben  ta  da,  ia  da  (lyanov  §  104) 
S.-ln*.  alt:  onuxt  rt  temlju  dava^  da  jettb  vasa  M.  174.  Jetzt  ist  da  auch 
noch  die  gewöhnlichste  finale  Konj.  Hier  auch  noch  das  alte  eda:  hajde 
4a  udarimo  na  nj,  eda  hiemo  ga  kako  eatrli,  Prip.  42  (Maretic  §  601). 

Slov.  schon  in  den  Freie.  Denkm.:  dai  mi  hoee  .  .  tuuoiu  milozt,  da 
bim  nezramen  . .  »total;  so  noch  mit  dem  Kondit.:  I  25,  28,  31.  III  22, 
jedoch  II  16:  pomenem  m,  da  %  zinouue  hoei  narezem  ze;  jetzt:  ne  »odiie, 
da  ne  boete  sojeni;  proei  ga,  datipomore;  absolut:  da  boi  vedel  ,wohl  t er- 
standen' (Pleterin.  I  S.  119). 

Ar.  Poidi,  Jcnjaze,  »  nami  v  dant,  da  i  iy  dobuden  t  niy,  Nest.  Lavr.  53. 15 ; 
auch  daze,  dazbi  poidi,  daib  ishmretm  ceetno  za  evjatuju  So/bju,  NoTg.  I 
6778  (Srezn.  I  S.  624).  Jetzt  nur  noch  dabg:  daby  vy  Ho  znali  und  dann 
absolut:  da  cortb  n  nimb;  da  budeib  orn  prokljatb!  da  zdravstvufetb  »voboda! 
da  budeH  takb  .  .  . 

An  die  Final-(Heische-)sätze  schloß  sich  eine  Abart  der 
Temporalsätze:  4ch  warte,  bis^  ,nimm  dich  in  Acht,  bevor'. 
Es  ist  zunächst  von  solchen  Sätzen  auszugehen,  bei  denen  die 
Folgen  oder  Wirkungen  der  Handlung  im  Finalsatze  mehr  vor- 
schweben, nicht  so  sehr  diese  selbst  (z.  B.  die  Folgen  der  An- 
kunft einer  Person,  vgl.  unten  den  ar.  Satz  aus  Zlatostr.).  Da 
hier  die  Konj.  einerseits  in  die  Kategorie  der  relat  (wie  z.  B. 
dohtdeze,  ideze  u.  s.  w.)  trat,  andererseits  eine  komparat  Neben- 
bedeutung annahm,  so  wurde  hier  dann  ausschließlich  daze  (vgl, 
neze  beim  Kompar.)  gebraucht,  obzwar  wir  Finalsätze  auch  mit 
daze  im  Ar.  gefunden  haben.  Aus  eben  diesem  Grunde  finden 
wir  hier  auch  das  komparat  Adv.  prezde  ,fiüher*,  wodurch  die«e 
Geltung  plastischer  hervortrat  So  bei  einem  neg.  Yerb  des 
Hauptsatzes:  prezde  daze  ,bis',  dann  sonst  prezde  daze  ne  ybevor'. 


486 

Nahm  das  daze  und  (prezde)  daze  ne  eine  rein  temporale  Bedeu- 
tung an,  80  konnte  es  auch  nach  anderen  Verben  als  ,warten*y 
,sich  in  Acht  nehmen^  und  dgl.  stehen. 

1)  a)  mit  daze  ne:  hier  gibt  es  Sätze,  die  selbst  auch  noch 
eine  verschiedene  Au&ssung  zulassen.  So  hat  Sreznevskij 
den  Satz:  glagola  ze  jemu  Antonim:  Alexandre,  poztri,  daze  ne 
bqdesi  v^  skavrade  Supr.  120.  7  als  final  aufgefaßt  (Mat.  I  S.  624)^ 
doch  ist  es  eher  ein  Temporalsatz  in  unserem  Sinne.  Aksl.  noch 
z.  B.  Magm  . . .  povele  gorbäq  vblozUi  na  ^tb  rany,  da  vh  iechh 
umtretz,  daze  ne  pridetb  Konom  Supr.  34. 12.  Ar.  ne  predotefett^ 
dobrota  tvojega  zraka  szvisttf  jeze  Jcb  obrudeniku  mojetnu  imaim, 
daze  starcb  ne  pridett,  HH  ot  mojego  domUf  Zlatostr.  XTT.  Jhd. 
(Srezn.  1.  c). 

ß)  mit  prezde  aksl.:  prezde  daze  kokotz  ne  vhzglasih,  tri  kraty 
otbvrhzeH  8^  mene  Mat  26.  34  und  75  (vgl.  auch  Marc.  14.  307. 
72  und  Luc.  22.  61);  vgl.  auch  Jo.  1.  49.  Ar.  prize  10  dhnt^ 
daze  k  B(p)gu  ne  otide,  vzzbesimä,  Fat.  Sin.  XI.  Jhd.  260.  Aus 
echt  r.  Denkm.  hat  Srezn.  I  S.  625  keinen  Beleg. 

2)  daze  und  ne  .  .  .  (prizde)  daze  ,bis^  aksl.:  i  beaäe  emu  otz 
viätano  d{u)ch(o)im  8v(q)tifini>  ne  vidUi  s^mrbti  prezde  daze  viditZf^ 
Chr(z8t)a  Luc.  2.  26. 

Slov.  öakaj,  da  pride  ,warte,  bis  er  kommt'  (also  ohne  ze);  mogla 
umreti  ni  stara  Sänla,  da  so  prinesli  ji  z  doma  prsti,^  PreS.  po- 
prej  vendar  ne  pojdem,  da  tebi  vzamem  glavo  Levst  (PleterSn.  I 
S.  119).  Aber  auch  däre  ,während*;  das  deutet  PleterSn.  I  S.  122 
aus  gdare,  aber  dieses  wird  gdäre  betont  (S.  208),  daher  ist  wohl 
unser  däre  das  alte  daze,  zumal  wir  auch  ein  dar  do  ,bis'  haben. 
Ar.:  i  ne  doidoä^  dzna  rotni,  daze  szdoU^q  imh  hvi  Dan.  VL 
24  (üpyr.);  pozdi,  dazb  Christosz  izb  ada  Adama  izvedeh»,  Kir. 
Tur.  106. 

Von  dem  daneben  vorkommenden  donhdeze,  doideie  (z.  B.  ne  isideii 
Ott  iqde^  donbdeze  v^zdasi  posledbnii  kodrant^  Mat.  5.  26),  dann  donelize  und 
domleze  (z.  B.  Luc.  17.  8.  Sa?.  Eu.)  wurde  daze  beeinflußt  und  zu  doie 
(dore)  umgewandelt,  als  ob  auch  hier  die  Präp.  do  vorliegen  möchte.  Da» 
trat  aber  erst  später  ein.  Hierbei  entstand  auch  aus  doze  i  ein  dozUy 
dozi  {dari^  hg.  auch  duri  vgl.  I  S.  377).  Es  hat  die  Bed.  von  ,so  lange 
als^  Bg.  dort  «sm  bil  pomezu  vas-,  dort  me  e  bogt  drbzal  (MiletiS,  1.  c. 
Nr.  92);  s.-kr.  dort  jedant  nasb.  Uce  P.  39;  dori  svbtb  stoi  M.  295.  Unter 
dem  Einflüsse  von  deie,  dezi  (aus  gde  ze,  aksl.  khde  ze)  auch  derii  dokle 
poipodirtb  bogb  hoke^  a  deri  bude  zivb  goepodim  vojevoda,  da  .  ,  M,  373.  395^ 
ßlov.  auch  dere  neben  däre  (Plet.  I  S.  132). 


487 

Als  sich  aber  doie  mit  der  nachfolgenden  Präp.  do  einbürgerte  (doiü 
oder  dozi  do\  stellte  sich  die  Notwendigkeit  ein,  eine  neue  temp.  Konj.  mit 
Hilfe  des  da  zu  bilden:  doze  da.  Sie  kommt  vor  als  dozda  in  den  Preis. 
Denkm.:  dosda  ni  tamoge  vtedli  U  61  f.  (vgl.  Verf.  Afsl.  Phil.  16.  S.  130). 
Im  Bg.  auch  dur  da  (aus  dor  da  bei  Milad.),  dann  auch  dordi  (aus  dor  de, 
letzteres  aus  gde,  gde  aksl.  kbde)  z.  B.  dorde  petiäe  tri  pc^i  peeha^  tri  pqti 
Janka  na  s^d^  karaeha  (IvanoT,  Sint.  §  101,  Tgl.  oben  S.  470). 

Bei  der  Bed.  ,bis'  konnte  leicht  ein  daze  do,  daze  t  do  aufkommen 
und  zwar  zunächst  temporal  (nur  ein  Präpositionalausdruck),  jedoch  erst 
in  den  späteren  Texten:  da^e  do  dinignego  dine  Preis.  Denkm.  III  40,  jetzt 
slov.  dar  do  ,bi8  zu*  (Plet.  I  S.  122);  ar.  daze  %  do  smrbti  (Srezn.  I  S.  625); 
as.  otb  malyhb  daze  i  do  velikyihb  M.  125;  dann  auch  doie  t:  oi%  gory  dozii 
do  dolu  Supr.  139.  7—8  (vgl.  Verf.  Aslov.  Stud.  S.  41);  dozii  do  nmrbti  ib. 
1.  2;  dozii  do  kofibca  ib.  86.  9;  doze  i  do  sego  dene  Act.  ap.  2.  29  SiS.  As. 
odb  kovada  dori  do  evih  M.  46. 

Aus  der  älteren  ße<L  ^'  konnte  sich  femer  die  hypoth. 
entwickeln,  vgl.  im  D.  ^o  du  hast,  gib'  (femer  ,80  hör  doch!') 
und  vielleicht  auch  gr.  d  und  got  ei  (Bmgm.  1.  c.  §  914:  ,el 
knüpfte  in  Wunschsätzen  den  Wunsch  an  die  vorliegende  Situa- 
tion aU;  wie  nhd.  ,so'  und  wurde  Konditionalpartikel  wie  dieses*). 
Auf  das  da  aäte  u.  dgl.  (vgl.  oben  S.  483)  geht  das  hyp.  da  nicht 
direkt  zurück.  £g.:  Tog(o)  radi  nie  sltdimo  gospodinu  kralju  i 
svetomu  vencu,  i  da  spodohi  bogz,  da  sq  priblizit  gospodim  kral, 
da  stanemo  pred  nim,  da  ktz  He  sl^gati,  da  mu  ehe  p{t)sb  zeruf  i 
matere  mu  (Miletiö  1.  c.  Nr.  12,  hier  ist  das  1.  und  4.  da  hypoth.). 
Jetzt  auch  noch  im  Bg.:  da  bi  mimo  sedMo,  ne  bi  öudo  videlo\ 
da  becha  me  nakazali  spravedlivo,  ne  ätichz  da  se  jadoevarnz 
(Ivanov,  Sint  §  105).  Im  As. :  i  da  neki  krajaninh  ma  Ho  istkati 
na  dubrovbdanina,  pridi  ...  M.  32  (Dan.  I  S.  248).  Jetzt  auch 
noch  (neben  aio,  budi,  kada,  /»),  insbesondere  in  irrealen  Perio- 
den, doch  nicht  allein  hier:  da  me  hc6e  u  svatove  zvati,  ja  bih 
poHa  i  dar  ponijda,  Pjes.  I  226  (Maret  §  509a;  §  605).  Slov.: 
da  sem  jaz  na  tvojem  mestu,  jaz  bi  vse  drugaö  delal\  da  ni  bilo 
tebe,  jaz  bi  se  bil  utopil;  da  bi  bil  ja  vedel,  da  si  doma  ,wenn  ich 
gewußt  hätte';  hakor  da  bi  ,als  wenn*;  dale,  samc  da  jwennnur' 
(Pleterfin.  I  S.  119). 

Aus  dem  Ar.  finde  ich  bei  Srezn.  Mat  I  S.  622  nur:  da  li 
srebro,  eze  obretochomz  ei  to  fiiv  aqyvqiov  . .  Byt  XLIV.  8  aus 
dem  XIV.  Jhd.  Dafür  aber  viele  Beispiele  mit  daze  (S.  624) 
z.  B.:  daze  kto  zapzrtitt  ili  tu  dam  %  se  bljudo,  da  suditt  jemu 
B(o)gz,  Urk.  1130;  daze  budu  vinovatz,  da  budu  tu  m(h)rtvi  Novg. 
I  J.  6726. 


488 

Der  hyp.  Gebrauch  führte  zum  koncessiven.  Im  Bg.  jetzt 
nur  in  Verbindung  mit  and.  Konj.:  makarh  i  da,  ako  i  da,  koga 
da  u.  8.  w.  As.  da  juze  slyäalt  esmt  eze  esi  blagoalovüh  ncuUdie 
svoe,  nb  i  nynja  svoje  posUdtnee  blagosUwenie  dazdb  imt,  Sa.  11 ; 
jetzt  auch  noch:  ne  6e  tebe  pogubüi  uja,  da  bi  nikad  ne  tfidio 
carstva,  Pjes.  I  628;  ko,  prosi,  da  krunu  nosi,  vaija  mu  dati, 
Posl.  152.  Auch  da  i  und  i  da:  idem,  da  bih  se  i  ne  vratio, 
Prip.  117  (Maret.  §  510).  Slov.  sprejemamo  vsako  darüce,  da  je 
ie  tdko  maßno;  gewöhnlich  da  si  (dasi),  dasi  tudi,  dasi  ravno,  da 
ravno;  da  (bi)  prent ;  da  U  (Plet  I  S.  119). 

Wurden  weiter  Sätze  mit  da  =  yUnd'  an  einen  Satz  mit 
einem  ,Verbum  sentiendi  od.  declarandi'  gereiht,  so  wurden  sie 
aUmählich  als  ein  Obj.  zu  jenen  Yerbis  empfunden  und  das  da 
wurde  zu  einer  deklarai  Konj.:  ,daß^  Nach  gewissen  Verben 
berühren  sich  diese  Sätze  mit  den  Finalsätzen  (bez.  Heischesätzen), 
so  z.  B.  as.  klbnemo  se,  da  imamo  mirt  8  vami  u  väei  M.  84; 
na  te  upovaju  da  ty  mi  proeviiüi  umh  M.  10. 

Im  Aksl.  scheint  kein  Beleg  vorhanden  zu  sein,  erst  in  spä- 
teren bg.  Denkm.,  z.  B.  poneze  mi  zaluva  ölov(e)kz  gospodstva  mi 
Petrici  ot  TrzgoviMe,  da  est  imal  marchu  tuka  u  varai  (Miletiö 
1.  c.  Nr.  81).  As.  rede  mi,  da  6e  büi  skladam  M.  461;  da  9vei 
nereöe  da  smo  nechami  M.  242;  vide6e,  da  naä  roditeU  uSini 
nimt  velike  ötete  M.  446.  Jetzt  ist  es  im  S.-kr.  die  gewöhnlichste 
deklarative  Konj.  (daneben  auch  kako,  gdje),  Slov.:  t  vueruiu, 
da  mi  ie  . .  iti  na  on  zuet  Freis.  Denkm.  I  8  (vgl.  noch  DDE  7), 
daneben  hier  jeze  (I  17)  u.  s.  w.  Jetzt  noch:  naj  zmisli,  kdor 
slepoto  Ijubi  sveta,  da  smrtna  zetev  vsak  dan  bolj  dozori,  Prefi.; 
hierher:  se  ve  da,  seveda,  kaj  pa  da,  kajpada  ,freilich,  natürlich^ 
to  je  da  ,freilich,  gewiß,  wohl';  red,  da  ,sage:  ja!'  (Pleterfin.  I 
S.  119). 

Im  R.  war  dieser  Gebrauch  auch  vorhanden,  dafür  sprechen 
die  weiteren  Nüanzierungen  wie:  otzkudu  mi  se,  da  mati  gospoda 
mojego  pride  ko  mni  Stichir.  XUI.  Jhd.  (Srezn.  I  S.  620). 

Daraus  konnten  sich  alle  jene  Funktionen  entwickeln,  die 
wir  sonst  auch  bei  derartigen  Sätzen  finden  (bei  jako,  öUo  u.  s.  w.); 
in  gewissen  kopulativen  Sätzen  konnte  übrigens  auch  das  da  — 
,und'  ebenso  wie  im  S.-kr.  te  zu  dieser  Funktion  kommen.  So 
kann  es  konsekutiv  werden.  Aksl.  toltma  drbzimz  jesi  neti- 
dinijemb,  da  sego  ne  razum^iH  Supr.  361.  27  (auch  305.  3). 
Bg.  nh  se  i  oäte  demerü,  da  e  nabral  trista  dece  (Miletiö,  Nr.  52) ; 


489 

«.-kr.  ako  se  sludi,  da  se  razbie  drivo  dubrovöko  M.  203.  Jetzt 
noch:  i  tu  majka  tvrda  srca  hüa,  da  od  arca  suze  ne  pustüa 
Pjes.  n  305  (meist  tako  .  .  .  da,  Maret.  §  507);  slov.  Ijudi  ß 
büo  V  cerkvi,  da  se  je  vse  trlo;  taka  revidina  je  pri  nas,  da  se 
Bogu  smüi!  ,daß  Gott  erbarme!';  kausal:  8.-kr.  selten  (Mar. 
§  50bc);  slov.  zakaj  ni  si  prüd?  —  da  nisem  mogd!  Auch 
za  to  da  ^deswegen  weil':  za  to  da  nisi  veroval  mojim  hesedam 
Krelj.;  r.  nüu  ii  v  torm  gricha,  da  oni  vsegda  k  tobe  chodjaiöe 
roti,  gvbjatt  zemlju  rustskuju  ..  Nest  Lavr.  219.^21 ;  temporal: 
8.-kr.  oni  öekahu,  da  on  oteöe  üi  u  jedan  put  da  padne  mrtav 
Ap.  28.  6;  ima  deset  godina,  da  ga  nijesam  vidio  (Mar.  §  503  a). 

Wie  das  te  manchmal  fiast  zu  einem  Eelat  wird  (upita  6e 
■oni  iz  prvoga  sda  onoga  te  mu  je  predaSnjuju  pripovijäku  kazao, 
Leskien  AM.  Phil.  22,  S.  5),  so  auch  das  da:  bg.  tuka  jest  po- 
mezdu  vas  Stanöul  i  Takul  i  Vasil  i  Ulan,  da  sqt  vzeli  koni  iz 
moega  dvora,  da  aHe  Ijubite  mirh  i  pokoi  vai,  dopustite  my  ichz 
sv^ni  (Miletiö;  Nr.  13). 

Auf  der  urspr.  Bed.  ,so'  beruht  der  Gebrauch  des  (Ja  in 
Ausrufen  z.  B.  s.-kr.  da  öüdno  ti  ga  prevaril  da  lijepa  ti  je, 
jadi  je  ubüi  (Maret.  §  498  b);  slov.  da  ga  napxihl  ,welcher  Hoch- 
mut'! 

Ferner  in  der  Antwort  ja' :  im  Bg.,  S.-kr.  z.  B.  je  si  li  mu 
rekao?  —  Da  (ib.  §  499  a)';  slov.  z.  B.  ni  rekel  ne  da,  ne  ne;  kaj 
vi  vsi?  —  Da,  mi  vsi;  russ.  z.  B.  pravda  li  äo?  —  Da,  pravda; 
otvedajte  :  da  üi  nith. 

Das  so  entstandene  Adv.  Ja,  fürwahr'  finden  wir  auch  im 
Ab.,  jedoch  nicht  als  Antwortspartikel,  z.  B.  ta  milost,  jezto  da 
niezi  tebi  a  tv^m  synem  a  mezi  svatym  Janem  byla,  B.  Dübr. 
54  a  (Geb.  I  202).  Zahlreiche  Belege  für  da  findet  man  auch 
bei  A.  Musiö  (,Re£enice  s  konj.  „da"  u  hrvatskom  jez.'  im  Bad 
142,  S.  1—125). 

ati,  ath.  Anders  kam  ati,  att  zu  seiner  finalen  Funktion. 
Das  ti  ist  schon  S.  427  zur  Sprache  gekommen.  In  dem  a  ist 
jene  Varietät  des  kop.  a  zu  suchen,  die  auch  bei  abgch  u.  s.  w. 
zu  einer  finalen  Funktion  führte.  So  tauchte  es  zunächst  in  ab- 
hängigen Heischesätzen  und  Finalsätzen  auf.  Wie  bei  da  nahmen 
■auch  diese  Sätze  eine  selbständige  Geltung  an. 

Es  kann  noch  im  Ar.  belegt  werden:  dai  nam  storoH,  atb 
ne  izhhjutt  natn,  Novg.  I  J.  6767  und  noch  zahlreiche  Belege 
bei  Srezn.  Mat  I  S.  33. 


490 

Es  konnte  sich  berühren  mit  dem  to  in  den  Nachsätzen  nach 
einem  hyp.,  temp.  u.  s.  w.  Vordersätze;  daher  wohl  dann  auch 
ato  oder  cUz  z.  B.  posli  ath  Vseslava  hljudutt,  Pov.  vr.  1.  6576. 
Ein  ato  ist  erst  in  einem  Hauptsatze  belegt:  se  uze  Igor^  ubili 
este  .  ato  pochoronirm  tUo  ego,  Lavr.  6665.  Sonst  im  Haupt- 
satze: kako  pri  mn^  dajalij  tako  i  po  mn^  att  dajutt  knqgine 
moei,  Gram.  Vlad.  Vas.  Vol.  1288. 

Im  Ap.  kommt  a6  auch  vor  und  es  wird  meist  als  ein  Bo- 
hemismus aufgefaßt,  doch  muß  es  auch  im  P.  einmal  gewesen 
sein;  vgl.  czamy  so  waszych  hogow  obraszy,  alle  chcecye  lg,  by- 
chom  sye  gym  modlily,  odpuscycyesz  naam,  acz  ge  do  wody  do- 
nyesyemy  y  zmygemy,  Blas.  Leg.  (Nehr.  Ap.  Spr.  D.  S.  254); 
othemkny  mv  koszczol  boszy,  acz  na  thim  mrosze  nye  leszy,  Alex. 
Leg.  V.  114  (ib.  S.  278;  hier  noch  S.  318  und  bei  Babiaczyk, 
Lex.  S.  79).  Die  lautl.  Verwandtschaft  mit  acz  führte  wohl  den 
Verlust  des  a6  herbei. 

Im  Ab.:  kaz  komorniköm,  ati  provedü  treU  pöhon  Kn. 
Bo^mb.  78;  spasena  mS  uöia,  al  stfehu  kdzanie  tväio  2Wittb.  u. 
2G1oss.  118.  146.  Durch  Verquickung  mit  der  häufigeren  Art 
der  Finalsätze  (mit  abych  u.  s.  w.)  entstand  ai-bych  :  co  chceä  al 
hych  uöinil,  Stit.  r.  114  a.  Das  ai  wurde  von  abych  ...  aus  den 
Finalsätzen  fast  ganz  verdrängt  und  behauptet  sich  jetzt  noch  in 
unabhängigen  Heischesätzen  (auch  schon  ab.):  ati  si  zpoviedaji 
(Hs.  -ati)  tobi  ludi  ,confiteantur  tibi  .  .'  2Wittb.  66.  4;  ebenso 
66.  6. 

abimh,  abychz  Das  a  von  ati,  alt  erscheint  auch  in  Ver- 
bindung mit  dem  Kond.  in  finaler  Funktion  und  kann  mit  ihm 
auch  in  erstarrter  Form  (—  ahy)  als  Konj.  erscheinen. 

Im  Aksl.  kann  diese  Funktion  nicht  belegt  werden,  vielmehr 
ist  hier  abimt,  abychz  hypothet.,  aber  nur  in  der  späteren  Bed. 
Z.B,  a  by  byh  shde,  ne  hy  umrth  mi  bratz  Supr.  225.  10,  ebenso 
226.  4,  wo  sonst  im  älteren  Ev.-Text  (Jo.  11.  21)  aHe  bi  sbde 
byh  steht 

Dagegen  im  Ar.  Pskoviöi  biäa  öelorm  Novugorodu,  aby  itm^ 
potnogli,  Psk.  J.  6915. 

Dann  auch  selbständig:  aäte  li  estt  päenica,  aby  ne  pri  pu-- 
ti  ni  na  kamjani  ni  v  ternii  sijah,  Kir.  Tur.  pis.  Vas.  Es  be- 
kam die  Bed.  von  ,dummodo'  (lish  by):  Brate,  aby  ti  kako  ne 
sbgreäaii  boUl  Vopr.  Kir.;  aby  poäeh  kto  k  varm,  Pov.  vr. 
1.  6478. 


491 

Im  Ar.  ist  es  auch  hypoth.  (wie  im  Aksl.  vgl.  oben).  Einige 
Belege  bei  Srezn.  I  S.  4. 

Ap.  sodzi  me  podlug  prawdy  twoiey,  .  .  .  abiche  se  ne  ra- 
dowali  nade  mnq  Flor.  ps.  34  27.  Jetzt  auch  noch  (Krasnow, 
§  411).  Auch  selbständig:  abi  spraviani  hili  drogi  moie  Modi. 
Wacl.  (Ps.  118.  6  vgl.  S.  303).  Im  Ab.  pfid,  aby  zdrävy  uöinU 
ny  iKlem.  79.  3;  kdyz  stfezete  si,  aby  jeho  [panenstvie)  nepo- 
prznüi  (nb.  ahyste)  Stit  uö.  46  a,  mitunter  auch  hypoth. 

In  Wunsch-  und  Ausruf  ungssätzen :  ahy  nda  jen  nikdo  nepo- 
slouchall  aby  ti  hat  spral!    Befehl:  zenich  aby  prüd! 

Ce,  aite  und  Verwandtes.  Die  Konj.  aäU  ist  bis  jetzt  nicht 
erklärt  Miklosich  vermutete  hier  ein  a-tja,  stellte  dazu  slov» 
de  (ecke,  ecce  der  Ereis.  Denkm.),  klr.  aäö  und  meinte,  daß  dann 
p.  acz  davon  zu  trennen  wäre  (Etym.  Wtb.  S.  4).  Dagegen 
spricht  eben  das  ecke,  ecce  der  Ereis.  Denkm. ,  das  als  eöe  zu 
lesen  ist,  wenn  es  aber  auf  -tjo,  tje  zurückginge,  müßte  es  in 
diesem  Denkm.  eke  geschrieben  werden  wie  z.  B.  choku  (vgl  Verf. 
Studie  z  oboru  cksl.  pis.  S.  57  Anm.).  Weiter  auch  das  klr.  aäö, 
das  von  aHe  nicht  zu  trennen  ist  Maretiö  wollte  von  *arze-6e 
ausgehen  (Rad  89,  S.  90),  daraus  wäre  aztöe  und  nach  Ausfall 
des  Halbvokals  azöe  entstanden.  Ein  *(i^eäe  ist  aber  nicht  wahr- 
scheinlich, da  es  ein  ade-ze  gab  z.  B.  ar.  aöeze  i  krhvam  pridetf> 
üi  budeth  samz  poöah  ,  .  .  to  to  jemu  platezh  . .  R  Fravd.  1019 
(Srezn.  Mat  I  S.  34).  Da  es  nämlich  daneben  im  Ar.  noch  ein 
aze  ,si'  gab,  so  müßte  im  Ar.  auch  noch  ein  *azede,  falls  es 
wirkhch  vorhanden  gewesen  wäre,  zu  belegen  sein,  wie  adeze;  das  ist 
aber  nicht  der  Eall.    ze  pflegtete  auch  das  letzte  Glied  zu  «ein. 

Die  verschiedenen  Reflexe  in  den  einzelnen  slav.  Spr.  lassen 
sich  zunächst  auf  ein  urslav.  '*'a^  am  besten  zurückführen.  Dieses 
besteht  aus  dem  a  (wohl  in  seiner  advers.  Modalität)  und  aus  <5e 
als  Reflex  des  ursprachl.  *que,  das  auch  im  Ai.  als  hyp.  Konj. 
(ca)  auftrat  und  im  Lat  als  -que  in  dieser  Funktion  nur  nadi 
abs  (in  Sätzen  wie  nam  absque  te  esset,  nunquam  viverem  =  si 
abs  te  esset  ,wäre  es  ohne  dich')  vorkommt.  Es  gehörte  zum 
Interrog.  *gifo-  (aksl.  kb-to)  neben  ♦j»i-  (öUo)  und  *j»m-  (kbde) 
und  wurde  immer  enkUtisch  gebraucht  (daher  auch  urslav.  *a-de)y 
vgl.  ai.  kdS'Ca  ,wer  auch  immer^,  lat  quis-que,  alat  nee,  got  ni-h 
imd  kopulativ  gr.  avdQoiv  ze  -Q-ewv  ze  (vgl.  Brugmann  Kurze 
vgl.  Gr.  §  913). 

Dieses  urslav.  ade  ->  ,8i'  hat  sich  noch  im  Ar.  erhalten:  ade 


492 

budetf»  konevyj  tait,  a  vydati  kn^ju  na  potoks,  R.  Pravd.  Jar. 
1019;  aSe  ne  Ijubo  ti  a  varoöjusja  domu  moemu,  Pov.  vr.  L  (Tgl. 
noch  and.  Belege  bei  Sreznevskij  I  S.  33 — 34).  Seltener  kommt 
hier  auch  aöi  vor  (bei  Srezn.  nur  ein  Beispiel,  Einfluß  der  Frage- 
part öi,  die  auch  die  hyp.  Funktion  übernehmen  konnte,  wie  auch 
Ä-K  und  li;  aci  kann  nach  I  S.  376  erklärt  werden).  Im  Ar. 
auch  noch  das  erwähnte  ade-ze  (vgl  auch  im  Ab.). 

Auch  aus  dem  As.  führt  St.  Novakovic  an:  ade  Eonj.  4* 
in  der  Bed.  ,8to  viSe'  (Primeri,  »  8.  649). 

Auch  noch  im  Ab.  z.  B.  ade  U  pomsty  (Alexander)  o(t)ddH, 
dakaß  vezdy  na  sS  Alx.  M.  8.  4;  (Böh)  zbatd  jeho  nynie,  ade 
chce  Ans.  3.  Auch  adez  (vgl.  ar.  aöeze),  Begelrecht  hat  sich  je- 
doch das  urslav.  ade  im  Westslav.  unter  dem  Einflüsse  von  prodb, 
nadb  u.  s.  w.  zu  *a6b  verändert,  daher  ab.  meist  aö  z.  "R.  ad  däi 
ty  ydante  te<  2G1oss.  103.  28;  ebenso  ap.  aS  z.  B.  Oisz  fMcz^ 
mne,  wesdicz  se  bede,  acz  poruszon  hods  Flor.  ps.  12.  5.  Im 
Westslav.  hat  sich  dann  bei  aö  auch  eine  konzess.  Bed.  ent- 
wickelt (aus  der  hyp.).  So  schon  im  Ap.  acz  geem  pyerszcz  ,cum 
«im  pulvis*  Soph.  Bib.  20  b.  24;  acz  dobre  ßst  arebro  eamo  przez 
si^f  ale  jeszcze  cudniejsze  b^zie  i  zacniejsze,  kiedy  je  i  tarn  i 
sam  przyzhci  Kej  (Krasnow.  §  409  a).  Jetzt  ist  es  im  P.  nicht 
mehr  hypoth.  Auch  im  Ab.  ist  es  mitunter  schon  konzessiv: 
(Maria)  tarn  väichna  srdcem  bieäe  tu  kdez  jeße  mistr  byl,  ac  ne- 
Teddia,  kde  f  pfibyl  Hrad.  30  b. 

Neben  dem  aöe  gab  es  im  Urslav.  noch  ein  aze  ^%  das  sich 
auch  im  Buss.  erhalten  hat,  so  z.  B.  ar.  aze  kto  preobidüb  naih 
iistav^,  takovyrm  neproHenyrm  byti,  Cerk.  ust  Vlad.  J.  1011: 
azb  ubhjetb  muzb  muza,  to  mtstüi  bratu  brata,  R  Pravd.  Jar.  1019 
(Srezn.  I  S.  8—9).  Jetzt  noch  aiby,  aiby,  das  konzess.  geworden 
ist:  azby  i  odim  naäelzsja;  aiby  i  chotäz,  ne  datm  (Dal»,  Slov.). 

Wenn  auch  nur  im  R.  belegt,  muß  aze  wohl  auch  im  Süd- 
slav.  heimisch  gewesen  sein.  Durch  Kontamination  konnte  aus 
<ize  und  ade  ein  *azde,  *aäde  und  dann  im  AksL  u.  Bg.  aite  ent- 
standen sein.  Die  ältere  Stufe  ist  noch  im  Klr.  als  aid  erhalten : 
aSd-bi  (adde  bi)  ,wenn,  falls*  (^elechowski,  Ruth.-d.  Wtb.  I  S.  7). 
Wie  weit  das  in  ar.  Denkm.  auftauchende  aide  heimisch  war 
und  wie  weit  es  als  B^flez  des  aksl.  adte  anzusehen  ist,  das  ist 
allerdings  schwer  zu  entscheiden.  Heutzutage  ist  es  nicht  mehr 
volkstümlich  und  kommt  nur  in  überlieferten  Bedensarten  vor 
(Dal»,  Slov.).    Auf  *atje  kann  das  aksL  aäte  nicht  zurückgehea 


49» 

und  wenn  in  den  as.  Denkm.  sporadisch  akje,  ake  (=»  ade)  auf- 
taucht (M.  6;  153;  175,  aöe  M.  218  vgl.  Daniß.  Bec.  I  S.  20—21), 
so  ist  es  nur  eine  gelehrte  Kombination:  für  das  ksl.  it  hatte 
man  sonst  6  und  so  führte  man  es  auch  hier  ein.  In  der  Volks- 
spr.  findet  sich  keine  Spur  eines  ade  (vgl  auch  Maretic,  Ead  89, . 
8.  89). 

Im  Slov.  war,  wie  schon  erwähnt,  eöe.  Neben  ade  gab  e& 
auch,  wie  wir  sehen  werden,  ein  de.  Wie  nun  aus  ßst-li  ein  ß4i 
entstand  (schon  im  Cloz.  eli  ^i%  so  konnte  analog  ein  je-de  ent- 
standen sein.  Es  wird  zwar  in  den  Freis.  DenkoL  die  3.  Sg. 
des  Yerbums  immer  mit  j  geschrieben  (je  8  mal  u.  4  mal  jest)^ 
aber  wir  haben  hier  auch  elikoze,  este,  eze  u.  s.  w.  und  müssen 
bedenken,  daß  es  sich  um  eine  Form  handelt,  die  zu  einer  Konj» 
geworden  ist 

Das  jacef  aie  in  t  dbftb  jace  dtnb  na  vysotq  rtuteth  Sopr.  429.  29;  ar. 
dbfib  ace  dbftb  Jak.  Ist.  6  (Srezn.  I  8.  34)  und  jace  roskopovajutb,  tace  bolbia 
stratti  zaijulb  Zlatostr.  (Mikl.  Lex.  pal.  1148)  ist  vonjakb  {yg\,  daUce xx,  s.w.) 
gebildet. 

Wir  haben  aber  auch  ein  de,  zwar  nicht  im  Aksl.,  wohl  aber 
taucht  es  im  Mittelbg.  und  Ar.  auf.  Wir  müssen  daher  voraus- 
setzen, daß  es  in  jenem  bg.  Dial.,  auf  dem  das  Aksl.  beruht,, 
nicht  mehr  erhalten  bUeb,  wohl  aber  in  den  übrigen.  Dafür 
spricht  auch  das  Slov.  (Das  de  in  de  pond  ,quid  nam^  Mikl.  Lex. 
pal.  S.  1112  ist  ein  zum  Gen.  deso,  dego  u.  s.  w.  erschlossener 
N.  Akk.  vgl.  r.  Nom.  PL  te  aus  tdch^  u.  s.  w.). 

Das  de  figuriert  im  Bg.  zunächst  als  eine  hypoth.  Konj. - 
das  ist  ofifenbar  tihre  alte  Funktion.  Nun  gab  es  auch  eine 
konzess.  Konj.  cd.  Da  sich  hyp.  u.  konzess.  Sätze  berührten  (die 
letzteren  gingen  aus  den  ersteren  hervor),  so  beeinflußten  auch 
de  und  cd  einander  und  wir  finden  auch  dd  und  da  (aus  dd).  Vgl. : 
dd  kog(o)  naidq,  de  chodit  8^  vetchi  dvkati,  do  mu  Ha  udiniti 
(Miletiö  1.  c.  Nr.  35);  mit  akoi  togo  radi  mu  vratüe,  da  ako  ne 
Hete  vratit,  i  azt  ätq  zastavit  edin  prav  vaä  äov(d^  (ib.  Nr.  70). 

da  konzessiv:  tede  patriarbchz,  da  i  za  nimb  stoß  ,licet  post 
cum  starei^,  Leont  (Mikl.  Lex.  pal.  S.  1106). 

Jetzt  wird  im  Bg.  konzessiv  gebraucht:  makarz  de,  privsidkcy 
de;  daneben  makarz  i  da,  ako  i  da,  koUcoio  i  da  u.  s.  w.  (Ivanov 
§  106). 

Das  de  kommt  auch  im  Slov.  vor,  z.  B.  de  ni  dmzega,  ko 
to,  ni  se  nam  treba  bati  ,wenn  es  nichts  ärgeres  ist  als  dieses . .';. 


494 

ce  neöes,  pa  pusti;  ce  imaä,  daj.  Hier  auch  konzessiv:  öe  tudi^ 
^e  prav,  öe  ravno  =  dost  ,wenn  auch,  obwohl';  de  si  ravno,  öe 
prem  (Pleterän.  I  S.  95). 

Im  Bg.  hat  das  ce  noch  andere  Funktionen  angenommen,  aber  es 
kann  sich  hier  auch  ursprünglich  um  den  Nom.  Akk.  Sg.  ce  ,was\  der 
aus  den  übrigen  Kasus  (ceso)  cego,  cemu  erschlossen  wurde  (schon  oben 
haben  wir  ce  pone?  ,quid  nam*  angeführt),  handeln.  Auf  dieses  ce  dürften 
die  meisten  der  folgenden  Funktionen  zurückgehen.  So  zunächst  die 
deklarative,  wenn  es  auch  dann  als  ca  mitunter  auftrat:  da  znaete,  ce 
dodochq  ta  mi  kazachc^  6e  Aide  est  umr^;  imam  nadeidq,  ce  nemat  kto  da 
mi  stoit  napred  (MiletiS  1.  c.  Nr.  36);  da  veruete,  ca  su  naii  reci  isiinni 
(ib.  Nr.  90).  In  einem  Denkm.  aus  dem  XVII.  Jhd.  haben  wir  schon  nur 
ce  gefunden,  das  jako  als  dekl.  Konj.  wurde  ganz  verdrängt  (S.  472).  So 
ist  im  Bg.  jetzt  das  ce  hier  regelrecht  z.  B.  brat^  mi  piie,  ce  ite  et  dojde 
za  Velikdenb  (Ivanov,  Sint.  §  92).  Ferner  ist  es  jetzt  konsekutiv: 
t'srrt  tzj  silno^  ce  ne  go  vizdait.  Daneben :  taka  ce^  Uj  itoto,  UJ  ce.  Dieser 
Kategorie  nähert  sich  am  meisten  ce  in  kato  ce  {ga  ce)  in  den  Modalsätzen  : 
to  tzgiezda,  kato  ce  {ga  ce)  e  holno  (Ivan.  §  102).  Dann  kausal:  proiu 
goepodstvo  vt  ,  .  da  me  pomozete  ot  Ho  imate  prilezt,  ili  orbziem  üi  rutüta, 
ce  mi  e  golota  naga  (MiletiS  Nr.  51).  Jetzt  auch  noch :  ohleci  se  dobre,  ce 
e  etudeno,  Jade,  ce  e  gladen  (Ivan.  §  103).  Es  wird  fast  final:  A  ako 
im  ne  vraUate,  sokotete,  ca  ste  razumni  (MiletiS  Nr.  69). 

Wie  das  li  aus  einer  Fragepartikel  zu  einer  hyp.  Konj.  werden 
konnte,  so  konnte  umgekehrt  auch  aöe,  aste  zu  einer  Frage- 
partikel werden,  allerdings  wohl  nur  in  abhängigen  "Fragen. 
Schon  im  Aksl.:  vtprosisq  i  glagoljqäte,  aite  dostoih  v^  sqbotq 
cöliti  Mat  12.  10;  Luc.  14.  3  (gr.  ,€t*);  piftaaäe  oh  nego,  aäte 
choäteth  pozrbti  Supr.  85.  So  auch  in  späteren  ksl.  Quellen.  Aller- 
dings weist  der  griech.  Text  in  solchen  Fällen  auch  ei  auf.  Ebenso 
ar.  ti  vidinvbf  afite  mira  kojego  radi  pridoäa,  Nest.  Bor.  Gl.  23; 
rci  mi,  aäte  imaH  kotorago  raba,  Zlatostr.  27  (Srezn.  I  S.  35). 
Im  S.-kr.  ako:  a  tko  zna,  ako  sad  i  Drziö  iätuöi  steöi  öas  ovi  grad 
prosvijetli  pojuöi,  Drz.  18. 

öe  ist  im  Bg.  auch  eine  direkte  Fragepartikel:  öe  umre  li 
boUi . . .  Dozon.  pes.;  slov.  i^ogUj,  öe  je  ze  prisel  Mapec;  ne  vem 
^  bi  znal  pravo  pogoditi  (Plet.  I  S.  95).  Im  Ab.  zwar  auch  in 
direkter  Frage:  aö  ti  budu  jiesti  tnaso  bykovi  ,numquid  mandu- 
cabo*  ZWittb.  49.  13,  doch  könnte  es  ein  Fehler  sein  (vgl.  Geb. 
Slovn.  I  S.  5). 

Aus  dem  Aksl.  muß  hier  noch  die  verallgemeinernde  Funktion 
des  aste  nach  einem  Bei.  hervorgehoben  werden :  emuze  aäte  cho^ 
Hetz  syn  aviti  ,<()  iav  ßovXr^ai  .  .*  Luc.  10.  22.     Es  ist  schwer 


495 

zu  sagen,  ob  einfach  der  griech.  Einfluß  vorliegt,  oder  ob  hier 
noch  irgendwelche  Beflexe  des  ai.  kdica  ,wer  auch  immer^,  lat 
quis-que,  got.  hwaz^uh  jjeder'  zu  suchen  seien.  Das  erstere  ist 
wahrscheinlicher. 

aze  (a  ze). 

Es  war  zunächst  eine  kopuL  Partikel:  ab.  na  mdle,  az  mi 
neuzrüe;  opH  na  mdle  az  me  uzrüe  ,modicum  et  iam  non  vide- 
bitis . .  .*  Jo.  16.  16  Ev.  Seitst.;  prvi  nez  jest  Abraham  hyl,  ai 
jsem  jd  Krist  79b.  Als  Konj.  dann  konsek.  und  kausal:  ap. 
tako  aze  ^ita  ut'  Soph.  bib.  21b.  20;  ab.  prihodi  si,  az  pojide  p&p 
,accidit,  ut  . .  .*  Luc.  10.  31  Ev.  Seitst;  pro  nez  sobi  (jd)  tak  velmi 
stesk,  az  zapomanuch  säm  sehe  Alx  V.  884;  Co  je  to,  az  ste  mne 
hledali?  ,Quid  est,  quod  me  quaerebatis?'  Luc.  2.  49  Ev.  Seitst. 
Aus  dem  konsek.  az  entwickelte  sich  das  tempor.  ,bi8'  im  West- 
slav.:  p.  czekaj,  ai  wröci,  ab.  tech  Ut  zime  velmi  zhynu,  az  knie- 
zecie  mladost  minu  Alx  V.  159.  Später  dann  auch  im  Sinne  von 
kdyz:  az  bozieho  dojdeS  süda,  vzddi  (böh)  odplatu  tvfho  iruda 
Vft  33  b. 

aze  war  femer  auch  hypoth.  (vgl.  oben  S.  492). 

c)  Konjunktionen  aus  Verbalformen. 

Derartige  Konjunktionen  kommen  nicht  selten  vor.  So  z.  B. 
r.  bude  ,si'  aus  budet^  ,erit':  bude  zw  budu,  na  zadz  budu  ,bleib 
ich  am  Leben,  komm  ich  zurück^;  bude  kupUb  6to  nibudt,  pustb 
proda8t^  za  svoju  cenu  im  Sinne  von  dto  by  ni  kupü%  (Busl.  *  2. 
§  270,  2ß).  Im  Vereine  mit  anderen  Konj.:  je4i,  jesli  (S.  291), 
wol  auch  jeda  (ib.).    Der  Kond.  by  (S.  181  f.)  u.  and. 

Abhängige  Aussagesätze,  Fragesätze  und  Heischesätze. 

Aussagesätze.  Sie  werden  von  einem  Verbum  declarandi 
oder  sentiendi  abhängig.  In  formaler  Hinsicht  besteht  eine  Ver- 
wandtschaft mit  den  Konsekutivsätzen,  da  hier  fast  dieselben  Kon- 
junktionen vorkommen. 

Die  älteste  Konj.  zu  ihrer  Einleitung  war  jako.  aksl.  m  gla^ 
goljq  vamz,  eko  IM  pride  Marc.  9. 13;  sb  dyiavz,  Sko  Isusb  pride . . 
Jo.  4.  47. 

Im  Mittelbg.  wiurde  es  von  öe  verdrängt  (vgl.  S.  494).  Im 
As.  ebenfalls  jako  (S.  473),  im  Ar.  (S.  474),  im  Ap.,  seltener  im 
Neup.  (S.  474)  und  Ab.  (S.  474—75). 

Dem  jako  entsprach  dann  das  relativisch  gewordene  kako,  so 


496 

im  Mittelbg.  (S.  475),  As.  und  N(eu)s.  (S.  476),  Ar.  und  Ap. 
(S.  477). 

Weiter  das  relativisch  gewordene  ötto:  selten  im  S.-kr.  (S.  458). 
Im  R  fanden  wir  es  im  XV.  .Tlid.  (S.  459),  jetzt  ist  es  hier  die 
gewöhnlichste  deklar.  Konj.,  femer  Ab.  als  cso,  co  (S.463).  Ver- 
einzelt ist  khde  im  S.-kr.  (S.  471)  und   selten  auch  im  Ab.  (ib.). 

Ferner  das  Rel.  jeze,  ize,  bez.  jenz.  So  im  As.  jeze,  jere,  jer;^ 
Aslov.  (nicht  im  Sinne  von  Aksl.!  S.487 — 58).  Ax.jeze,  woraus  oze 
(S.  459).  Ap.  eze,  ez  und  ize,  ü  (S.  459—61),  jetzt  meist  ze 
seltener  ü.  Os.  zo,  ns.  dial.  noch  zo,  meist  jedoch  az  (S.  461). 
Ab.  ez,  ze,  jetzt  ze  (S.  462—63). 

Auch  da  wurde  deklarativ,  so  im  Mittelbg.  (S.  488)  und  As.^ 
auch  jetzt  ist  es  noch  die  gewöhnliche  deklarative  Konj.  im  S.-kr.; 
es  kommt  im  Slov.  vor  und  war  auch  im  £uss.  vorhanden    (ib). 

Dazu  noch  aus  einzelnen  slav.  Spr.:  das  Bg.  weist  etwa  seit 
dem  XV.  Jhd.  (S.  472  u.  494  öe  auf,  das  hier  jetzt  die  gewöhn- 
liche dekl.  Konj.  ist  In  mittelbg.  Texten  finden  wir  auch  das 
griech.  oti  als  dekl.  und  kaus.  Konj.  (vgl.  Miletiö  1.  c.  S.  145)» 

Im  S.-kr.  neben  da,  kako,  gdje  auch  noch  e:  bi  li  reko,  e  sant 
zenska  glava?  Pjes.  lU  351;  kad  vladika  glase  razumio,  e  se  vezir 
8  vojskom  podigao  ib.  IV  S.  81  (Maretiö,  §  505,  a). 

Daß  in  gewissen  Fällen  hier  der  Kondit  vorkommen  kann, 
insbes.  im  P.  und  B.  vgl.  S.  286.  Wir  finden  dann  hier  auch 
abgch,  bych  (ib.). 

Fragesätze.  Sie  erfahren  bei  der  Abhängigkeit  keine  be- 
sonderen Veränderungen.  Die  Ergänzungsfragen  müssen  ihr 
Fragepronomen  oder  Frageadverb  behalten,  z.B.  sJ^l.  t  nevidiaäe, 
otb  kqdu  estz  Jo.  2.  9.  Auch  die  Bestätigungsfragen  müssen 
eine  Fragepartikel  (gewöhnlich  li)  erhalten,  wenn  sie  selbe  von 
Haus  aus  nicht  hatten. 

Im  Bg.  tritt  hier  häufig  doli  auf:  toj  me  popita,  doli  Sfbfm 
^drav^  (direkt:  sfbrm  li  zdravb?).  Bogz  znaje,  doli  He  se  vbme 
takb  (Ivanov,  Sint  §  92  und  98).  Auch  im  S.-kr.:  car  zazeli 
doznati,  doli  se  zaista  viäe  zna,  Prip.  88.  Doch  auch  direkt: 
dali  ti  nijesam  rekao?  Prip.  138.  Hier  kommt  allerdings  auch 
das  einfache  da  vor  und  zwar  sowohl  direkt  als  auch  indirekt: 
svestenik  bi  ga  po  svojoj  duznosti  pitao,  da  nema  na  duH  kakav 
grijeh?  (Maretiö  S.  497,  b). 

Als  Beispiel  aus  dem  H.  sei  angeführt:  deti  poobidali  i  vyHi 


497 

na  tdicu  smoträt»,  ne  vedutb  li  karovu.  Tolst  (Boyer,  Man.  S.  28 
Anm.  2). 

P.  Sbichaiem,  czy  konia  nie  ustysz^  Sienk.  Über  den  Konci 
in  solchen  Sätzen  vgl.  S.  285  Nr.  6.  Aus  dem  P.  noch:  Pytai 
okrutnik  Pitjasa,  jeäi  by  to  chcial  uczyniS,  Rej.  Szuka,  kogoby 
(niögi)  oseukad.  Radzi  si^,  jakby  to  zr6bi6,  gdzieby  siq  zatrzymaS 
u.  8.  w.  (Ejitsnow.  §  421). 

Os.  Wiä  ty,  dice-li  wdn  möj  nawzenja  by6.  T6n  so  jeho 
woprada,  haö  w^,  Sto  jeho  tvoöakuß.  Z  tym  sym  6e  ja  tak  spytotoal, 
haö  sy  mi  sw^ma  toostaia.    Hier  kommt  häufig  das  tiaö  vor. 

Ns.  entweder  4i  oder  Uc:  päijadde  jogo  piaäachu,  nepözeda4i 
w6n  nie  oder  Uc  nie  i/iepözeda  (Schwela,  Lehrb.  S.  103). 

Ab.  Ten  . . .  otäel  od  tebe  a  piz  nevietn,  ibd-V  co  tebe  Hrad. 
32  b;  böh  s  nebe  sezfä  na  syny  6lovidie,  aby  sesfrU,  jeet-li  (äovii) 
rozumny  2Wittb.  52.  3.    Jetzt  auch  li. 

Heischesätze:  a)  Befehlsätze.  Sie  werden  abhängig 
1)  von  einem  der  Verba  voluntatis  oder  dicendi,  wie  aksl. 
chztüi  ywollen'y  ieUti  ^wünschen',  mcliti  ^bitten,  beten^,  prositi 
^bitten,  verlangen^,  veliti  ^befehlen',  poveUti  ^befehlen,  erlauben^, 
präiti  ,drohend  auftragen^  u.  s.  w.,  dann  auch  reMi  ,sagen^  und 
dgl.  In  manchen  Fällen  kann  auch  ein  Wunschsatz  vorliegen. 
Die  gewöhnliche  Konj.  war  hier  da,  neg.  da  ne,  was  aus  Impe- 
rativsätzen herrührt.  Das  da  scheint  urslav.  gewesen  zu  sein,  da 
wir  es  nicht  bloß  im  Südslav.  und  R,  sondern  auch  im  Ns.  als 
daäi  S.  482  fanden,  welcher  Gebrauch  eben  zunächst  abhängige 
Heischesätze  voraussetzt  Diese  Sätze  können  auch  von  ent- 
sprechenden Subst  wie  aksl.  poveUnie  u.  dgl.  abhängig  sein. 

Aksl.  i  moliäq  i  da  povelitz  imz  vb  ty  v^niti  Luc.  8.  32; 
narodb  ze  zapräi  ima,  da  umlböüa,  Mat  20. 31  (Zogr.);  i  tmnogo 
pröStaaäe  imz,  da  ne  avitvor^  ego  Marc.  3. 12;  rhci,  dakamenie 
86  chlebi  bqdqtz  Mat  4.  3  (Zogr.). 

Im  Bg.  auch  jetzt:  Isush  Christoez  kazva,  da  se  obiöame 
pomezdu  si  (Ivan.  §  92). 

Häufig  steht  jedoch  bei  den  Verbis  volunt  der  Inf.«  z.  B. 
poveU  prinesti  glavq  ego  Marc.  6.  27  (vgl.  S.  417  d).  Dieser  Inf. 
kann  wohl  zum  Teil  auch  auf  den  Inf.  imper.  (S.  414  b)  zurück- 
gehen, zum  Teil  ist  er  neueren  Ursprungs.  So  z.  B.  der  Inf: 
izide  poveUnie  oth  kesari  Ävbgiuta  napisati  vhsq  usdenqjq  Luc. 
2.  1,  vgl  jedoch  ab.  vynide  prikdzanie  od  cieeafi  Augusta,  aby 
popsdn  byl  vütek  evU  Ev.  Seitst    Bei  ckUäi  wird  da  vorgezogen. 

VoBdr4k,  VgL  dsT.  Gnunm.  IL  32 


498 

As.  hoätu,  da  vbse,  Ho  zde  pisano,  u  veki  da  bude  tvendo 
M.  29;  mit  jert  da:  prosiSe  erb  da  hode  M.  362;  kako  da:  mdu 
vasb,  kako  da  biste  u  tomt  ne  ztiedovali  M.  54;  jako  da:  umolih, 
jako  da  se  potrude  M.  126.  Weiter  neka,  nek:  moli6emo  Boga 
istinoga,  nek  nam  dade  kljuSe  od  nebesa  Pjes.  ü,  2.  Slov.  prosi 
ga,  da  ti  pomore. 

Ar.  mol^es^  sv(ja)t{y)ma,  da  by  icelenije  ruci  poluöüa,  Nest 
Bor. Gl. 51.  Dann  ati,  att:  astamlz  estm  ...  alt  jemlett  piskuph, 
Ust.  gr.  Svjat.  1137. 

Ap.  Belege  für  aS  bei  Babiaczyk,  Lex.  S.  79. 

Os.  Ä  hajnik  proieäe  kor^marja,  zo  by  jeho  na  prawy  pu6 
do  mista  dowjecU  (liebsch,  §  128).  Ns.  päosym  Was,  aby  untäe 
k  nam  na  hob'ed  päiäli. 

Ab.  kaz  komomOcöm,  ati  provedü  tfeti  pöhon  Kn.  Bo2mb. 
78;  coz  chceä,  ai  bych  uöinü  Stft.  f.  114  a  (vgl.  8.  489—90). 

Femer  abychz  (urspr.  a  bimt)  oder  in  der  erstarrten  Form 
dby  (S.  490-91). 

Ar.  Pskoviöi  biäa  ädorm  Novugorodu,  aby  itm  pomogli,  Psk. 
I.  6915.  P.  Trzeba  Pana  Boga  o  to  prosiS,  aby  nam  dobre  i 
cnotliwe  pany  dawal  Gk)m.;  nie  dopuszcz^,  abyScie  tu  zostali, 
Krasz.  (Erasnow.  S.  281).  Ns.  wurde  schon  oben  erwähnt.  B. 
ab.  kaz  abyäta  sMla  tato  dva  syny  mä  jeden  na  tvi  pravici  n.  s.  w. 
Erist  81a.    Nb.  auch  abych,  cÄys,  aby  . . . 

Auch  öbto:  r.  trebuju,  ötoby  om  Üo  sdilah. 

Unter  den  jYerbis  dicendi^  muß  verbieten  hervorgehoben 
werden,  weil  in  dem  davon  abhängigen  Satze  die  Neg.  noch  er- 
halten bleibt  Dagegen  schwindet  sie  später  in  einzelnen  slav. 
Spr.  beim  In£,  der  als  bloßes  Obj.  aufgefaßt  wird.  Analog  ver- 
hält es  sich  bei  hindern,  verhindern  (wenn  mit , Worten',  sonst 
gehört  es  zur  nächsten  Gruppe).  Aber  diese  Sätze  gehören  schon 
vielfach  zu  den  eigentlichen  Finalsätzen,  denn  sie  gehen  nicht 
immer  auf  Sätze  zurück,  die  ursprünglich  unbedingt  direkt  gedacht 
werden  müßten.  Die  Grenze  ist  da  sehr  schwer  zu  ziehen.  Aus 
dem  Aksl.  kann  hier  zaprititi,  so  weit  es  einÜEU^h  zu  ,verbieten* 
wurde,  erwähnt  werden;  dann  braniti,  mzbraniti.  Bei  den  Ver- 
bis  sich  hüten  u.  dgl.  bleibt  ebenfalls  die  Neg.  des  ursprüng- 
lichen unabhängigen  Befehlsatzes  (auch  jeda).  Die  Bed.  ,8ich 
hüten'  entwickelt  sich  aber  vielfach  aus  ,sorgen,  acht  geben';  wo 
diese  Bed.  noch  vorliegt,  gehören  diese  Yerba  zur  nächsten 
Gruppe.    Die  Scheidung  ist  nicht  immer  leicht.    Esl.  proätdbäa 


499 

ze  Frygiju  . . .  v^zbranjena  byvzia  8{f>^)tifinb  d(u)chomt  ne  g{lagoy 
lati  dovo  vh  Asü  Act.  ap.  16.  6.  Ksiazn.  AkaL  bljudite  sq,  da 
ne  kto  prUtstitb  vcm  Marc.  13.  6;  bljudi  ubo,  eda  svetz  ize  ests 
m  tebe  htna  esth  Luc.  11.  35.  vbnemteU  ze  sebe,  eda  kogda  at^ 
zay^r  srbdifca  vaia  Luc.  21.  34. 

As.  bljudi  se,  jeda  kako  ostaneU  wnejudu  ÜtkuHi  St  12. 
Hierher  gehört:  protivüi  se  ^ch  widersetzen'  (wenn  mit  Worten), 
smetati  ^ndem^  zabranjivati  und  zapreSivati  ^verbieten',  selten 
ohne  Neg.:  (Turci)  odande  straie  i  smetaju,  da  se  digne  sva 
naija.  Mil.  Obr.  84.  Meist  haben  wir  noch  da  ne,  z.B.  alt  se  ja 
na  to  ne  6u  potpisati,  nUi  se  protivim,  da  tako  ne  bude  Mil.  Obr. 
89;  zaprijäi  jitn,  da  ne  razglaiuju  Mat.  12.  16;  oitro  zaprijeti 
po  carstvu,  da  niko  ne  prima  nove  vjere,  D.  Istor.  46;  zabrani  se 
marodu,  da  ne  danosi  2.  Mojs.  36.  6.  Hierher  auch:  razlidni 
drugi  poslovi  jednako  me  jaä  zadrzavaju,  da  je  (seil,  gramatiku) 
ne  svrüm  i  na  smjel  ne  izdam,  Dan.  (1828),  1.  koja  me  odvrati, 
dxi  ne  idem  na  krv,  1.  Beg.  26.  33;  öuvaj  se  da  ne  gavorü  s 
Jakovom  1.  Mojs.  31.  24. 

Beim  Inf.  pflegt  nicht  mehr  die  Neg.  zu  stehen:  oätro  mu 
je  bilo  zaprijeöeno  öinUi  druköije,  nego  ito  u.  s.  w.  D.  Istor.  65 
(Maretiö  §  512,  d). 

Slov.  braniti  komu,  da  ne  more  örez  most;  to  me  je  zadrza- 
valo,  da  nisem  mogü  priti  (Plet  11,  S.  827);  varuj  da  ne  padeä 
(ib.  749). 

Ar.  Theodosii  beaäe  sice  zapretih  vratarju,  da...  ne  otvrhza- 
jetb  vrath  nikomuze,  Nest!^it.Theod.;  bljudi  öado  da  ne  bogatbstvo 
. . .  vzzvratitt  t^  trbspjatt  Nest  2it  Theod.  7;  Izjadam  . . .  poide 
po  Djurgi,  bljuda  togo,  aby  sja  ne  snjah  s  Volodimeromz,  Ip. 
6659  (Srezn.  I,  122). 

P.  nach  zdkaaad,  zabroniö  (broniö  si^),  z.  B.  odlqd  zakazuj^, 
abyä  miq  nigdy  nie  wiödl  do  tych  lasöw,  Eorzen«;  On  (S^zia) 
pierwszy  zcUn'anial,  azeby  si^  ctUop  przed  nim  do  ziemi  nie  kla- 
niai,  Mick.  Ojciec  zabronil  nam,  ze  byämy  tej  ksiqzki  nie  czytali 
(aber  zabronil  czytaS).  Vgl.  bei  Erasnowolski  S.  281.  Uwaga 
2.  Nach  strze6  siq,  wstrzymaS  siq:  Wadpan  strzei  si^,  aby  zlego 
przykladu  nie  datoad,  Sienk. 

B.  ab,  HfieH  vaH  bränie  dobrimu,  aby  k  vdm  nepfük,  Alb. 
61.  b.  Jetzt  auch  noch:  kdoz  by  byl  mohl  kronikdfi  zabrdniti, 
aby  nepovedU  pravdy?  (Kott  V,  S.  21).  Ebenso:  Zadrzoval  ho, 
aby  nechodil  tak  daleko  od  vozu  (ib.  I,  S.  90).    Nach  pfekäzeti, 

32* 


500 

dann  nb.  auch  zapovedeti  und  zakdzati  aby  ...  ne  ...  ^verbieten^ 
Ab.  p6vod  se  md  püne  strici,  aby  se  v  to  nedävcU.  Vä.  (Kott  I^ 
S.  90);  varuj  se,  aby 8  nepadl;  v  Umz  listu  varuje  ho  VUulialav^ 
aby  knüaiüm  pHlü  nedüvefoval,  Ddk.  11,  321    (ib.  IV,  S.  558). 

2)  Nach  den  Verbis  ,auf  etwas  sehen,  trachten,  etwas  er* 
warten^  (verba  studii  et  exspectandi)  kann  es  sich  neben  einem 
Befehl-  auch  um  einen  urspr.  Wunschsatz  handehi;  die  Be- 
handlung ist  aber  die  gleiche.  In  dem  Ey.-Texte  kommt  bei 
iskati  der  Inf.  vor,  dann  auch  kako  (iskaachq  kakc  i  bq  pogubüu 
wohl  nach  gr.  ofcwg  Marc.  11. 18),  doch  finden  wir  im  Slav.  auch 
da  (vgl.  im  S.-kr.).  Bei  thätati  8^:  jedtujq  bo  otca  mq  liäiv^ 
izätitb  sq,  da  i  boga  tnq  kromä  szivaritz  Supr.  271.  4.  Über  da^ 
daze  nach  den  Verbis  exspectandi  wie  z.  B.  slov.  öakaj,  da  pride 
vgl.  oben  S.  468  und  bei  den  Temporalsätzen.  S.-kr.  as.  tozi 
biesmo  iskali  odt  niht,  da  namt  uöine  M.  229;  as.  auch  pazüi 
,custodire':  da  i  (seil,  putove)  pazi  strazami,  da  koga  gusari  ne 
ubißi  Z.  46;  gledajy  da  mi  doäeä  (Karad^.  Lex.).  Slov.  8krbi,  da^ 
0  pravem  öasu  prideä  (Plet  11,  S.  496);  gledaii:  U  gUj,  da  boi. 
0  pravem  öasu  prüel  (ib.  I,  S.  216);  prizadeti  si  ,8ich  bemühen': 
Buben  si  vse  prizadene,  da  bi  jim  ga  iz  rok  vzel,  Ravn.  (ib.  II,, 
S.  344). 

R.  Vaie  delo  smotrHh,  ötoby  . . . 

P.  to  twoja  rzecz  patrze6,  zebyä  nie  zbiqdzü,  Korz.;  bacz^ 
abyä  nie  sphnqi,  Sienk.  pünuj,  aby  siq  to  nie  powtdrzyio  Sienk.. 
(Krasnow.  §  411). 

B.  bei  hledUi,  snaziti  se,  starati  se,  pedovati  u.  s.  w.:  snazt& 
se,  abyste  bez  ühony  pred  Bohem  nalezeni  byli  (Kott  HI,  S.  49ft^ 
und  IV,  S.  654). 

b)  Wunschsätze.  Am  deutlichsten  blieben  sie  nach  den 
Verbis  timendi  gewahrt,  da  sich  bei  ihnen  noch  die  Neg.  er* 
halten  hat,  z.  B.  boitm  sq,  da  ne  pobtjqtz  nas^  kamemjemh  urspr. 
eigentlich:  ,wir  sind  in  Furcht,  möchten  sie  uns  doch  nicht  steini» 
gen*.    Für  da  ne  kann  hier  im  Aksl.  auch  jeda  stehen. 

Aksl.   boirm   $^,  .  .  .  jeda  kako    ukradqty-i  udenici  jego   u 
prUhst^  mnogyq  Supr.  333.  16;   bojachu  se,   da  ne  kamenijemb 
pobijuth  icht  Act  5.  26.  Si§.     S.-kr.  jer  se  bojahu  naroda,  da  ih 
ne  pobije  kamenjem  Act.  5.  26,  jetzt  auch  noch:  jer  se  boji,   da. 
ga  ne  probudi  Pjes.  2.  443. 

Slov.  bojim  se,  da  bi  ne  paddl  (Mikl.  IV,  S.  810,  PleterSn^ 


501 

bat  b.  8.  da  bi  pacbl  wohl  irrtümlich  I,  S.  119).  Dagegen  nur: 
^e  ni  hojim,  da  bi  (ti)  paddl. 

Ar.  auch,  häufig  jedoch  irrtümlich  jegda  st  jeda.  Jetzt  im 
R.  dto,  z.  B.  ispugalsja,  dto  maih  jegc  budetb  branäh;  es  wird  der 
ISatz  einfach  schon  als  ein  Objektsatz  behandelt  Aber  auch  dto 
by  ne  und  auch  kakb  by  ne.  Mitunter  schwebt  das  Yerbum 
iimendi  nur  vor  z.  B.  vsl^  dumaje^:  kakb  by  jastrebh  ne  un4^,  ili 
Ijudi  ne  pojmali  by,  Tolst.  (Boyer,  Man.  8.  108.  7). 

F.  jetzt  noch  aby  nie,  ze  nie:  Oni  zaä  zlqkli  ei^,  aby  istotnie 
tego  nie  uczynil,  Sienk. ;  Obawial  eiq,  zeto  nie  przyjdzie  do  skutku, 
Sienk.  Bofq  si^,  zeby  tego  nie  zrobil  und  boj^  si^,  ze  tego  nie 
zrobi  (zrobil)  Blrasnow.  S.  282. 

B.  ab.  (jd)  boji  si  za  ri  (za  prietele),  aby  boha  nerozhnival, 
Brig.  120;  boße  sS,  by  ho  neztratäi,  ^tft  kn.  &  29.  Im  Nb.:  bdl 
se,  aby  ho  nezradüi.  Es  wird  aber  schon  der  abhängige  Satz  ab 
Grund  der  Furcht  (oder  als  Objekt)  aufgefaßt,  daher  auch  ze: 
boßm  86,  ze  neprüd  pfijde  st  boßtn  se,  aby  nepfüel  nepriäel; 
femer:  boßm  se,  ze  otec  neprijde  (ich  wünsche,  daß  er  kommt). 

Kausalsätze. 

Eine  sehr  verbreitete  kaus.  Konj.  ist  jako :  aksL  blazeni  nütii 
duchomh,  eko  tichz  estb  c^sartstvo  nebesbskoe  ^oti^  Mat  5. 3  (Zogr.). 

Im  Bg.  beginnt  es  dann  an  Boden  zu  verlieren  und  zwar 
auch  als  kaus.  Eonj.  In  den  von  Miletiö  herausgeg.  rum.-bg. 
Urkunden  (XIV. — XV.  Jhd.)  finden  wir  es  nach  seinen  Angaben 
(S.  145)  nicht  mehr  in  einer  halbwegs  ausgeprägten  kausalen 
Funktion.  Dafür  hat  sich  jako  (und  insbes.  ako)  zu  einer  hypoth. 
Konj.  diflferenziert  (vgl.  S.  472 — 73).  Kausal  war  jako  auch  noch 
im  As.  (S.  473);  auch  im  R.  (S.  474).  Im  P.  fanden  wir  jako 
ze  kausal  (ib.)  und  jald  auch  im  Ab.  (S.  475). 

Aus  dem  erstarrten  Bel.^^  entwickelte  sich  auch  eine  kaus. 
Konj.  8.-kr.  as.  srhdi  se,  ßrh  mu  nismo  odtpisali,  P.  30;  so 
auch  jetzt  noch  (S.  457).  Aus  dem  Slov.  ist  hier  ar  (aus  jer 
8.  458)  anzuführen. 

F.  Im  Ap.  eze,  ez  (8.  460)  neben  i^,  iz  (ib.);  jetzt  auch 
noch  ze  und  iz  (8.  461). 

Im  Os.  zo;  Ab.  ze,  z'  (S.  463),  ebenso  nb.  und  im  Ab. 
^uch  noch  jet^  (S.  462). 

Häufig   wurde  jedoch   das  jeze   mit  einer  Präp.  gebraucht. 


502 

durch  welche  sonst  auch  der  Grund  ausgedrückt  wurde  und  zwar 
insbes.  po  und  za.  Schon  im  Aksl.  finden  wir  pcneze:  vhst^ 
dibgfb  tvoi  oi^pustidi^  tebi,  poneze  umoli  mq  yi/cei^  Mat.  18.  32. 
Mitunter  pone  allein:  pone  ty  jesi  oh  ottca  Davydova  Supr. 
174.  23  (Severj.  239. 17).  Vielleicht  ist  es  auch  ein  Überrest  des 
alten  Rel.  noch  ohne  ze.  Poneze  weiter  in  den  Freis.  Denkm. 
(S.  480).  Beides  finden  wir  auch  im  Ar.  und  Ab.  Das  pofie 
wurde  weiter  zu  pone-va-ize),  vgl.  as.  ponevare  (ib.),  ab.  und  nb. 
ponivadz,  das  auch  im  P.  Eingang  fand. 

Auch  das  entsprechende  zane  und  zaneze  fanden  wir  im 
Aksl.  und  Ar.  (S.  481). 

Damit  ist  jsu  vergleichen  im  Nbg.  zaHo,  zaätoto:  nakazacha 
go,  zaitoto  ne  tniruva  (Ivanov,  §  103).  S.-kr.  ve6  je  nieni  velika 
nevolja,  zaät'  ja  ranim  u  mojemu  dvoru  devet  nemo,  drugo  devet 
slepo,  Pjes.  II,  8  (Maret  506.  d).    Hier  aber  auch  äto  sdlein. 

Hierher  gehört  r.  potomu,  dto. 

Es  figurieren  auch  erstarrte  Formen  des  Mask.:  ar.  ize,  izb 
(S.  458,  ap.  ize,  iz  und  b.  jenz).  Auch  der  Instr.  Sg.  imtze  wurde 
zu  einer  kaus.  Eonj.  (S.  463). 

Nicht  selten  werden  auch  tempor.  Konj.  kausal:  S.-kr.  kad 
(S.  468);  p.  gdy,  gdyz  und  kiedy  (S.  469);  os.  hdyz:  och,  kak 
dha  njecham  zrudny  byö,  hdyz  nimam  nikoho  (liebsch  §  125); 
b.  kdyz  (S.  469). 

Ein  beschränktes  Gebiet  hatte  jehma  (S.  479);  femer  ide, 
izde  (S.  469). 

In  den  einzelnen  slav.  Spr.  finden  wir  noch:  im  Mittelbg. 
und  Nbg.  öe  (S.  494),  ferner  däo  (S.  470)  und  kato,  das  früher 
zunächst  temporal  war.  Dann  auch  tzj  (Ivanov  §  103).  la 
mittelbg.  Denkm.  auch  das  gr.  oti  (S.  496). 

Im  S.-kr.  muß  neben  jer,  jerbo,  äto,  zaäto  auch  noch  bududi 
da  angeführt  werden  (ein  erstarrtes  Part  mit  dem  konsek.  daz 
,indem  es  so  ist,  daß^),  z.  B.  btiduöi  da  nye  dobro  vidjela,  za  to 
nije  mogla  odmah  da  uvrze,  Fosl.  178;  gde  (vgl.  oben  bg.  dito 
und  8.  471).  Häufig  auch  kako  (S.  476  und  Maretiö  §  506). 
Im  Slov.  ker  (S.  471)  und  ko  (S.  477). 

Im  B.  neben  dem  erwähnten  potomu,  dto  auch  noch  pojdiku 
und  takb  kokt  (otb  togo  dto,  za  titm  dto,  dlja  togo  dto  Busl.  Gr.^ 
2,  §  281).    Nicht  volkstümlich  ist  poneze. 

Im  P.  neben  ze  (iz),  poniewaz  dann  auch  noch  jakoze;  neben 
Jdedy,  gdy  (gdyi)  noch  akoro:  Skoroä  zaczqi;  idd  dalej,  Sienk. 


603" 

Im  Os.  neben  zoy  hdyz  auch  dokelz  ,weilS  pfeto  zo,  tehodia 
20  ^deshalb,  weil';  zaiOy  zo  ,dafär  daß'  (liebsch  §  125). 

Im  Ns.  meist  dohdaz  ,weil^'  zajiomyj  dokulaz  nickten  w6 
nas  86  'Aestara  ,wir  werden  vergehen,  weil  . .  /;  (pSeto,  päeto  az 
Schwela  §  86  f.). 

Im  B.  neben  ze,  ßz,  jezto,  jako  (8.  473),  ponivadz  (S.  480), 
kdyz  (S.  469),  auch  noch  jelikoz,  das  im  Ab.  ,inwiefem  als'  heißt 
(Geb.,  Slovn.  I,  8.  627),  und  protoze. 

Konsekutivsätze. 

Sehr  verbreitet  und  alt  war  jako  als  konsek.  Eonj.,  aksl.:  i 
iscili  i  iko  dipb  i  nevm  glagolaie  i  gl^äe  ^&o%^  Mat.  12.  22 
(8.  471).  Ebenso  as.,  wenn  auch  mit  da  :  jako  da  (8.  473). 
Auch  ar.  (8.  474);  hier  auch  aky  ze  (ib.).  Auch  im  Ab.  finden 
wir  zahkeiche  Belege  für  das  konsek.  jakoz,  jald  (8.  475). 

Dem  jako  entspricht  das  neue  Relat  kako^  so  im  8.-kr. 
(8.  476). 

Auch  das  rel.  gewordene  öUo,  so  besonders  im  Bg.  tbj  Hoto 
und  im  B.  (8.  459);  jetzt  ist  hier  takb  öto  beliebt 

Ein  anderes  Bei.  war  das  erstarrte  jeze,  so  im  As.,  hier 
insbes.  als  jer  (8.  457);  p.  eze,  ez,  hier  aber  auch  das  erstarrte 
Mask.  ize,  iz  (8.  460  u.  461),  und  im  B.  (8.  462)  und  ^o  im  Os. 

Auch  da  wurde  konsek.  und  zwar  schon  im  AksL  (8.  488), 
ebenso  im  8.-kr.,  wo  häufig  tako,  da  auftritt  (8.  489),  und  81ov. 
(ib.). 

Dazu  aus  den  einzelnen  slav.  8pr.  noch:  im  Bg.  de,  dann 
taka  öe,  tbj  öe  und  das  erwähnte  tbj  Hoto  (8.  457). 

Im  8.-kr.  entwickelte  sich  das  kopul.  te  fast  auch  schon  zu 
einer  konsek.  Eonj. 

Aus  dem  B.  u.  P.  muß  hier  insbes.  das  konsek.  c^  hervor» 
gehoben  werden  (8.  495).  8chon  ap.:  gednocz  eze  oprauil  .  . 
asci  (=»  azci,  aäci)  sze  ucinil  .  .  Ones.  Fted.  184  b.  13;  tako  aze 
,ita  ut'  8oph.  bib.  21b.  20  (Babiaczyk,  Lex.  8.  81;  kichnql,  a& 
caia  izba  rozlegla  8%^  echem,  Mick.  (Erasnow.  §  418). 

Ab.  pak  (Cechovi  MesH)  na  vhodu  samt  nesmili  jiti,  az  nttf- 
säi  potnoci  dobgti  Dal.  C.  81;  (hrab^  na  Ffimdif)  tajne  sedU,  ai 
jeko  zddny  dloväc  nevzvidil  ib.  39  (Geb.  81ovn.  I  22).  Mitunter 
auch  nb.:  Ize  az  se  mu  od  huhy  prdU;  zas  tarn  prH  az  tma 
(Eott  I  8.  38). 

Wird  die  Folge  nicht  als  wirklich,   sondern  als   erwünscht 


504 

oder  als  möglich  hingestellt,  so  wird  der  Eond.  gebraucht  Bei 
der  ersteren  Art  nähern  sich  die  konsek.  Sätze  den  Finalsätzen. 
Insbes.  steht  derKond.  auch  nach  neg.  Hauptsätzen:  p.  za  duzo 
mam  w  sobie  boleäci,  eebym  o  czymä  podabnym  myäleS  mogla, 
Sienk. ;  zaden  czhwiek  zywy  tak  ätoiqty  nie  jest,  aby  na  Twym 
sqdzie  nie  mial  hy6  w  jakim  wytkni^y  nierzqdzie,  Koch.  (Ej:äs- 
now.  §  418);  b.  ktoz  jest,  ze  hy  U  litaval;  anü  jest  kto  tak  ne- 
amyslni^,  äby  to,  coz  büS  jest,  Semym  jmenaval;  trestati  vds  budu 
tak,  aby  se  pHkladem  vaäfm  jini  kärali  (Kott  I  S.  8). 

Finalsätze. 

Hierher  kann  man  im  weiteren  Sinne  auch  die  abhängigen 
Heischesätze  (S.  497)  rechnen,  da  die  Konstruktion  dieselbe  ist. 
Eine  Grenze  zu  ziehen  ist  auch  schwer. 

Nach  den  Yerbis  der  Bewegung  finden  wir  in  älterer  Zeit 
vieKach  noch  das  Supinum  (S.  422). 

Eine  wie  es  scheint  urslav.  Konj.  war  hier  da,  negativ  da  ne 
oder  jeda.  Über  die  Entwickelung  dieser  Finalsätze  vgl.  oben 
S.  484.  Andere  Konj.  waren  ati,  ath  (S.  489),  abimb  (abychz, 
dann  zur  Konj.  erstarrt  aby,  S.  491),  jako  (ako),  kako,  neka,  öbto 
bi,  jeze. 

Im  Aksl.  steht  bei  da  zunächst  der  Ind.:  tzgda  prin^  kb 
n'emu  deti  da  rqci  frbzlozitb  na  nj^  ,tva^  Mat  19.  13.  Für  07C(og 
auch  jako  da  (z.  B.  Mai  26.  59).  Zu  da  ne  und  jeda  wird 
häufig  noch  kako  hinzugefügt. 

In  Finalsätzen  kommt  häufig  der  Kondit  vor,  den  wir  S.  285,5 
zu  erklären  versucht  haben,  z.  B.  aksl.  i  drtzaachq  i,  da  ne  bi 
otr>äeh  ot^  nichz  ,TOtJ  /u^  Ttoqevead-ai  .  .'  Luc.  2.  42;  Vbwrhze  i  t^ 
vodq,  da  i  bi  pogubih  Marc.  9.  22.  Er  wechselt  nicht  selten  mit 
dem  Ind.  (vgl.  Cloz.  I  173—77). 

Auch  in  den  abhängigen  Heischesätzen:  moliäe  i,  da  bi  pri- 
ieh  otb  pr^eh»  ichz  Mat.  8.  34,  Sav.  kn.  dagegen  den  Ind. :  jako 
da  prHdetb;  molüe  sq  za  m^  kb  gospodevi,  da  ne  by  prüHo  niö^ 
toze  na  mq  Supr.  269.  4  aus  Act  8.  24,  Ap.  Sis.  dagegen:  jako 
da  nidtoze  pridets;  moliaäe  ze  i  edinz  otb  FarisH,  da  bi  Üb  9h 
nimb  Jiva  qxxyrf  Luc.  7.  36,  Supr.  dagegen:  moli  nikto  Fariaei 
gospoda,  da  jastb  sb  nimt  290.  13. 

Im  Mittelbg.  war  auch  jako,  jakoda  (S.  472),  kdko  (S.  475), 
jetzt  za  da  (vgl  s.-kr.),  da,  ta  da  :  vbrvi  bhrzo,  za  da  stigne 


505 

drugariU  si;  chrani  duäa,  da  te  sluia;  vzechme  prikija  pqth,  ta 
da  stignetm  po-skoro  (Ivanova,  Sint  §  104). 

Im  S.-kr.  ist  auch  noch  da  die  gewöhnUchste  fin.  Eonj.  und 
zwar  mit  dem  Ind.  und  dem  Eond.:  niß  mene  care  opravio,  da 
ja  pijem  po  Leäanu  vino,  Pjes.  11  133;  da  bismo  bclje  poznali, 
kako  je  Srbija  onda  stajala,  razgledaSemo  Dusanov  zakonik,  D. 
Istor.  55.  Über  Wendungen  poöeäe  da  dolaze  neben  podeäe  do- 
laziti,  ne  mogu  da  nadem  neben  ne  mogu  naSi  vgl  oben  S.  421. 
Auch  eda  figuriert  noch  als  fin.  Eonj.  (S.  466),  wie  auch  kako 
<S.  475  u.  476),  selten  ako  (S.  473);  za  da  ist  durch  den  ital.  Einfluß 
{perchi  oder  affin  chi)  zu  erklären  (Rad  86  S.  144)  und  ist  nicht 
Tolkstümlich.  Anders  im  Bg.  Femer  neka  :  potkuj  i  mene, 
ndadi  junade,  neka  bih  kanjem  u  garu  utekla,  Pjes.  I  88  (vgl. 
S.  296  u.  495).  Aus  urspningL  Fragesätzen  hat  ne  li  mit  dem 
Eond.  auch  die  Funktion  des  Finalsatzes  übernommen:  pitaj  ti 
njega,  gde  je  dobio  onoga  konja,  pa  Sei  mi  kazati,  da  i  ja  tra- 
zim  onakoga,  ne  bismo  li  mu  kako  utMi,  Prip.  27  (vgl.  Maret 
Gram.  §  501  u.  r.  oben  S.  301). 

Im  Slov.  gewöhnlich  da,  das  wir  auch  schon  in  den  Freis. 
Denkm.  (S.  485)  fanden,  so  z.  B.:  n«  aodüe,  da  ne  boete  sojeni. 

Im  Ar.  auch  da  neben  daae,  dazb,  jetzt  daby  z.  B.  dab;/  vy 
^  znali  (oder  da  absolut);  meist  jedoch  ötoby,  6t6bb  :  ja  govorju 
rarm  dlja  togo,  dto  by  vy  znali  Üo;  auch  mit  dem  Inf.:  ja  edS- 
laju  VS4^,  dtoby  tispokoüt  vagh. 

Im  P.  aby,  zeby,  iiby,  azeby,  by,  bei  gleichem  Subj.  meist 
mit  dem  Inf:  juz  gotowe  staly  cugi  i  podvody,  aby  kazdego  od- 
unedö  do  jego  gospody,  Mick.;  zeby  siq  o  tym  przekonaS,  irzeba 
-czasu  Eorzen.  —  Reszta  eda  epaS  tvczeänie,  azthy  przdmdziS  siq 
2  rana  Mick.  (Erasnow.  §  411). 

Im  Ns.  aby  ^damit^  nicht  selten  cuby  (älter  cueby)  und  zoby. 
Das  by  bleibt  auch  unverändert:  aby  (zoby)  ja  pytal,  aby  (zoby) 
ty  pytai;  aby  (zoby)  my  pytali  u.  s.  w.  Im  Os.  dagegen:  zo  bych 
ja  pytai,  zo  by  ty  pytai,  zo  bychmy  my  pytali  u.  s.  w.  (Mucke 
%  219. 1).  Es  könnte  hier  eine  Rückkehr  zur  Spezialisierung  der 
Personen  wie  im  Nb.  vorliegen.  Aber  es  braucht  bei  zo  nicht 
immer  der  Eond.  zu  stehen:  Srokopfdej  tesak  wzachu,  zo  wön 
nikoh'  njezruba.  Meist  allerdings  zo  mit  dem  Eond.  (liebsch 
§128). 

Im  B.  abych,  aby 8,  aby  . .  . :  nejsem  ziv,  abych  jedl,  ale  jim, 
abych  ziv  byl.     Im  Ab.  war  das  aby  erstarrt  für  alle  Personen 


506 

(vgl.  S.  491).  Volkstümlich  auch  co  hy  :  bezeig  co  hy  se  dostal 
z  lesa.  Seltener  ist  ai  und  da  pflegt  noch  im  Hauptsatze  ein 
Imper.  zu  sein:  kaz  se  lidmi,  ai  se  ndmdou  tebou  käzati.  Cti 
otce  sviho  i  matku  svou,  al  se  prodleß  dnovi  tvoji  na  zemi. 
Auch  leda:  a  to  väe  dinili,  leda  lid  uypali  (»  Jen  aby),  Hrd  se 
leda  se  hrdlo  (vgl.  Kott  IV  S.  274). 

Temporalsätze. 

Mit  Rücksicht  auf  das  Verhältnis  der  Handlungen  des  Neben* 
und  Hauptsatzes  sind  da  mehrere  Falle  zu  unterscheiden:  1)  Die 
Handlung  des  Hauptsatzes  geht  gleichzeitig  mit  jener  des  Tem- 
poralsatzes vor  sich  oder  fällt  in  diese  überhaupt.  Im  Aksl» 
haben  wir  da  die  Konj.  jegda.  Beispiele  sind  nicht  notwendig. 
Mitunter  nehmen  derartige  Sätze  einen  hypoth.  Sinn  an,  was 
übrigens  auch  bei  manchen  anderen  tempor.  Konj.  beobachtet 
werden  kann.  Weiter  ab.  jeda,  jedyzto  (S.  466),  bg.  ega,  egtf 
{egi  S.  467). 

Neue  temporale  Konj.  entstanden  dann  aus  den  auch  rela- 
ti?isch  gewordenen  Frageadverbien:  r.  kogda  (S.  468),  bg.  kbga^ 
kogato  (S.  467—68);  s.-kr.  kada,  kad;  dov.  gda,  gdaj  und  ka^ 
dar;  p.  kdy,  gdy,  ap.  kiegdy,  kiedy,  os.  hdyz,  ab.  u.  nb.  kda, 
kdy,  ab.  kehdy,  kdyz,  (dial.  kedy  S.  469).  Aksl.  kbde  :  kbde 
svetz  bystz,  vistavz  molja'Se  ,ubi  illuxit'  Supr.  12.  9;  auch  as.  kade 
aus  kzde  ,wo',  ar.  kde,  ab.  kdez.  KsL,  aslov.  u.  Ar.  poneze  ,wäh- 
rend,  seitdem'  (S.  480). 

Femer  dontdeze:  aksl.  eda  mogqtz  synove  hradbni  plakati 
sq,  donhdeze  Sb  nimi  estz  zenichz  ^i(p  oaov^  Mat  9.  15  (ebenso 
Marc.  2.  19  ,iv  (^');  dontdeze  dtnt  estz  Jo.  9.  4;  os.  lutuj,  daniz 
maä  (Liebsch  §  122).  Bg.  dann  auch  dokole,  dokU  —  datole 
(S.  478);  dokato  :  öovik  biva  vesdz,  dokato  e  zdravz;  as.  dokoU^ 
dokle,  dok  u.  s.  w.  (S.  479),  deri  z.  B.  doUe  gospodint  bogt  hoke 
a  deri  bude  zivz  gospodint  vojevoda,  da  je  ont  voljant  sviemtt^ 
pokladomh  M.  373.  395;  slov.  doMer  :  ddaj,  dolder  hoöeä;  dokUr 
botn  ziv;  ar.  dokole  .  .  dotoU  (S.  479).  Auf  *dokqdi  geht  zu- 
rück: p.  dokqd,  b.  dokad,  dokavad,  dokud  (S.  481);  *pokqdei 
ar.  pokudu,  pokuda,  p.  pokqd,  b.  pokud,  pokad,  pokavad  (ib.). 

Ai.  koli  :  otech  vaju  dobrb  byh,  koli  knjazüz  u  nasz,  Nest 
Lavr.  353.  13  (8.  478);  ebenso  pokolja  und  r.  pokd  :  do  Uckb 
porb,  poka  zivz  budu;  kuj  zeUzo,  poka  gorjado,  Sprichw. ;  p.  pöki 
gonii  zajqcej  pöki  kaczki  znosU,  Bekas,  co  chcial,   u  pana  stco^ 


507 

jego  wyprosil,  Krasicki;  p6ki  zyta,  pöty  byta,   Rej.  (S.  479);  rfo- 
pöki  wiara  hmtta,  szanawano  prawa  Mick. 

Femer  auch  das  rel.  gewordene  öbto  im  Bg.  und  S.-kr.  (vgL 
weiter  unten),  ebenso  p.:  co  pölk  spddnie,  to  cesarz  za&yje  tabaki, 
Mick.  (S.  461);  b.  co  mtidfec  mudroval,  hloupy  hrad  opanaval 
(S.  463). 

2)  Nach  dem  Abschlüsse  der  Handlung  des  Temporalsatzes 
folgt  die  des  Hauptsatzes.  Handelt  es  sich  um  Handlungen,  die 
in  die  Zukunft  fallen,  so  können  solche  Temporalsätze  auch  hypo- 
thetisch werden.  Hier  ist  auch  jegda :  aksl. :  jegda  sdconböa  vbs^ 
glagoly  si^  . . .,  vznide  v^  Kapemautm  ^iftetdij'  Luc.  7.  1 ;  egda 
ze  abriete  i,  trbzvistüe  mi  ^inav*  (byp.)  Mai  2.  8.  Natürlich 
gilt  dies  auch  in  den  andern  slav.  Spr.  von  den  Reflexen  dieser 
Eonj:  z.  B.  im  Os.:  hdyz  pak  ja  pnndiech  na  cuzy  kraj,  dha 
myslach  sej  pfeco  zas  dorn.  Häufig  auch  dUo:  bg.  %  ot  öas,  Ho 
me  donese  bogt  u  zenüju  (S.  457),  ebenso  s.-kr.  (S.  458),  hier 
auch  poSto  (Maret  §  504  b) ;  dann  p.  und  b.  co  (vgl.  S.  461  u.  462) ; 
bg.  auch  itomz :  itofm  si  dojdochtne  doma,  zavali  dzzdz.  Aksl. 
poiieze :  poneze  bestudznai  drhzosth  gbbystz  sq  i  detdt  sikontöa  8^ 
togda  li  uvide  grichz?  ^inBiöiq^  Cloz.  217  (S.  480);  ar.  ponevaze 
X^  0T6'  (ib.).  Weiter  ap.  dojqd  (S.  481),  ab.  donidz,  don^ 
vadz  u.  8.  w.  (ib.).  Mit  o^,  so  otz  neli(ze):  aksl.  si  ze  ot^' 
ndi  vtnidz  ne  prista  oblobyzajqsii  nogu  moejii  ,a(p  r^gf  Luc.  7.  45 ; 
ebenso  as.  (S.  478),  wie  auch  pokoj  (S.  481)  als  neues  Bei.  Ein 
neues  Rel.  auch  in  bg.  otkoU  :  ot  sego  dne,  otkoU  si  dodochq 
Braäoveni  dobitok,  jako  da  jest  mir  pored  nami  (S.  478);  as.  odt' 
iogai  dne,  po  kole  budemo  opoviditi  M.  467  (ib.). 

Auf  dem  Belativum  beruht  noch  ar.  jdtma  (S.  480),  insbes» 
aber  jako :  p.  jak,  jak  tylko  z.  B.  Ale  S^zio,  coz  bqdzie,  jak  sif 
Jacek  dowie?  Mick.;  h.  jakz,  jakz  brzo,  j.  ndhle:  ab.  (dievky} 
jakzt  na  muzi  vynikü,  tak  vsecky  plavecky  krikü,  DaL  C.  10. 

Dem  jako  entsprach  dann  das  neu  entstandene  Bei.  kako 
und  zwar  bg.  kato  aus  kakoto  (S.  476),  auch  oikato  und  otkakb; 
ebenso  s.-kr.  (S.  476—77),  slov.  kakor  hitro  ,sobald',  kg  :  ko  sma 
odveöerjali,  ili  sino  spat  (S.  477);  russ.  insb.  kakb  toltko,  kakb  skoro 
(ib.);  s.-kr.  auch  dim:  dim  k  njrma  dodoh,  oni  prestadoäe  go- 
vorüi;  p.  noch  skoro,  ledwie,  ledwa  (auch  b.  ledm)^  zaledtvie. 

3)  Der  Temporalsatz  drückt  eine  Handlung  aus,  vor  deren 
Eintritt  oder  Verlauf  die  des  Hauptsatzes  zum  Abschlüsse  kommt 
oder  vor  sich  geht. 


508 

Aksl.  daze-ne,  präzde  daze  .  .  .  ne  z.  B.  prüde  dctze  kokotb 
-ne  mzglasüz,  tri  kraty  othvrhzeSi  s^  mene  jTCqiv'  Mat.  26.  34;  Marc. 
14.  30;  Luc.  22.  61;  poztri,  daze  ne  bqdeäi  vh  skopradS  Supr. 
120.  7  (vgl  S.  486).  Ag.  nie  trbgnachme  prSdi  da  s^mne;  dokato 
«»fwna,  azh  ispisachz  tri  stranici;  dordS  piÜäS  tri  pqti  pScha,  tri 
pqti  Janka  na  sqdz  karacha  (Ivanov,  Sint.  §  101).  S.-kr.  majko 
moja,  ozeni  me  mlada,  dok  me  nije  obuzela  brada,  Pjes.  I  380; 
idem  da  ga  vidim,  dokle  nijesam  umr-o  D.  1.  Mojs.  45.  28  (Ma- 
retic  §  515,  c) ;  über  dok  vgl.  S.  479.  Slov.  prej  ko  oder  prej 
nego  odideä  ,bevor^  (prej  ko  ne  ,wahr8cheinlichO.  ß.  Prezde  nezeli 
uidu,  povidajusb  sb  nimz,  prezde  nezdi  dumath  obz  Üomz,  nado...\ 
ja  povidajusb  sn  nitm,  prezde  detm  om  uedeth.  P.  ap.  odpusci  iw^ 
bich  se  ochlodzil  drzewey,  nisz  odyds  a  daley  ne  bßde  Flor.  ps. 
38.  18;  drzevey  niszli  80  vrozumdi  tarnowe  waszi  osset,  iaco  szitoi, 
taco  w  gnewe  poszrze  ie.  ib.  57.  9;  przed  thim  vele  latth,  nyslicz 
SZ0  gest  byl  narodzyl,  Gnes.  Fred.  5  a.  12;  w  trosce  czhunek 
zgrzybieje  pierwej,  niz  siq  sam  spodzieje,  Kochan.  Weiter  dann: 
-chwile  czekai  Tadeusz,  nim  tc  klamkp^  aderzyi,  Mick. ;  nim  shAce 
tozejdzie,  rosa  oczy  tvyje,  Sprich w.;  nim  ruszyli  za  S^dziq  do  lasu, 
wzi^li  postatüy,  tudziez  ubiory  odmienne,  Mick.;  zanim  ruszyli, 
do  uszu  wszystkich  doszedi  dosyd  wyrainie  odgios  dzwonöw,  Sienk. 
{Krasnow.  §  393,  3).  Das  nim  und  zanim  kommt  im  Ap.  noch 
nicht  vor.  Es  ist  wohl  von  der  Parataxis  mit  zatym  ,daraa^  in- 
zwischen' u.  8.  w.,  das  im  Ap.  sehr  häufig  vorkommt  (vgl.  Babiaczyk, 
Lex.  S.  539),  auszugehen,  also  von  Sätzen  wie  chtaü^  czekai  Ta* 
deusz,  zatym  w  klamkq  uderzyt.  Die  daneben  vorkommenden 
Temporalsätze  wie  drzewiej^  pierwiej,  prz^zej  .  . .  niz,  niili 
führten  auch  eine  analoge  Hypotaxis  herbei,  so  daß  aus  zatym 
ein  entsprechendes  zanim  wurde.  Aus  diesem  konnte  dann  unter 
dem  immer  währenden  Einflüsse  von  niz  auch  einfach  nim  wer- 
den, ürspr.  ist  es  also  der  Instr.  Sg.  von  ono.  Os.  prjedy  ha6 
bely  d£e^  zaswita,  dha  be  holöo  z  kJMtyra  (Liebsch  §  122,  3).  ^ 

Ab.  prvi  nez  jest  Abraham  byl,  az  jsem  ß  KiiaL  79b;  (O5- 
chovS  pozdejH)  drSve  nez  na  neprdtdy  vyndiechu,  az  svü  zemju 
zhubiechy  DalC.  79;  setio  strSäni,  jeSto  drSve  nez  vynde,  az  zahyne 
jpriusquam'  2Klem.  128. 6,  in  I^Wittb.  driev  nez  si  vytrhne,  zsechlo 
jest;  weiter  nez  su  dopadli  rokle,  az  sü  je  pochopili  Ivovi,  Dan. 
6.  24  (ar.  anders:  ne  , . .  daze).  Das  az  war  kopulativ  (S.  496) 
und  nähert  sich  hier  fast  einem  jiz;  im  Nb.  gebraucht  man  es 
nicht:  pienocovali  tu,  prvi  nezli  äli  pres  Jordan. 


509 

4)  Es  wird  a)  der  Anfangspunkt  (bez.  der  Eintritt  bei  momentaneir 
Terben  überhaupt  und  das  ist  hier  vorwiegend)  oder  b)  der  Endpunkt 
einer  Handlung  ausgedrückt: 

a)  Die  Handlung  des  Hauptsatzes  tritt  erst  ein,  wenn  die  des  Tem- 
poralsatzes eingetreten  ist.  Aksl. :  ne  .  .  .  (prezde)  daze  z.  B.  i  beaie  etnu 
othveitano  .  ,  .  ne  videti  nmrvU  prezde  daze  vidüz  Chr{z)ata  ^n^Cv^  Luc.  2.  26;. 
bg.  a  dokle  ne  prodadet,  vamq  da  ne  dadet  (vgl.  oben  S.  478).  Im  Slov^ 
(ne  . .  ,  da),  ar.  (8.  486)  ,bis* ;  vgl.  damit  auch  r.  ja  oetacilz  pozarz  ne  prezde, 
cefm  jego  potusili.  Dann  ne  , , .  dontdeze  ,bis',  aksl. :  ne  Vbzglasith  kokat^^ 
dtntsbj  doideze  tri  kraiy  otwrtzeii  «f  mefie  f^atg*  Luc.  22.  34 ;  Jo.  13.  38 ; 
vgl.  auch  Mat.  5.  26  und  Luc.  9.  27.  S.-kr.  nikomu  ne  kazuJU,  dok  sin 
covjecij  iz  mrtvijeh  ne  ustane  (aksl.  dontdeze  .  .  r^ekr^eneh)  Mat.  17.  9.  Nach 
Maretiö  §  515  wäre  in  derartigen  Temporalsätzen  das  ne  notwendige 
es  hat  hier  also  das  dok  die  Bed.  von  ,bevor*  d.  h.  es  ist  hier  die  Gruppe- 
Nr.  1)  kombiniert,  was  wir  sonst  auch  finden  werden  (über  dok,  dokl& 
vgl.  S.  479).  Aus  dem  S.-Er.  noch  ein  Beispiel :  ne  du  tehe  pohoditi,  dok 
ne  rodii  muiko  cedOj  Pjes.  I  219.  B.  ne  uezzajte  oisjuda,  poka  ne  rozvra^ 
icusb:  ja  ne  pojdu  iuda,  poka  vsi  ne  hudetz  gotovo  (über  pokd  S.  479).  P» 
Strzelee  iuku  swego  nie  poeiqgnie,  az  sobie  pierwej  eel  upairzg,  Bej :  On  mi^ 
radq  do  uetug  publienyzeh  eposohU,  z  opieki  nie  Wffpuieil,  az  cgiowiekiem 
zrobü,  Mick.  (Erasnow.  §  393,  3).  Os.  prjedy  ja  z  puda  öi  njepöfidu,  hac 
ty  mi  njeslubii  moja  byö:  prjedy  6i  tyeslubju  twoja  by6,  hac  'die  »rjedi  zymy 
mi  röza  kded  (Liebsch,  Synt.  §  122,  2).  Ab.  odtud  nevyjdu,  az  jeliz  zaplaüm. 
Stit.  u5.  154  a;  {Petr)  skry  se  v  jednS  »käle  a  odtud  viee  nevynide,  az  jeliz. 
syn  muoj  na  krizi  snide  Vit.  50a.  Darauf  dürfte  die  p.  Eonj.  aliz  ,bi8^ 
zurückgehen,  also  aus  az{je)liz,  a(z)liz  z.  B.  any  se  obraeze,  alisz  zgins 
,donec*,  Flor.  ps.  17.  41.  Daher  entspricht  dem  ab.  abyehom  se  s  ni 
nerozvedlif  jeliz  do  hrobu  ehtiece  Stit.  Par.  98  a  (oder  az  jeliz)  im  Ap.  aliz, 
do  nocy  ,usque  ad  noctem*  Flor.  ps.  15.  7 ;  aliz  do  obloköw  ,usque  ad  nubes^ 
ib.  107.  4.  Verschieden  davon  ist  das  aliz,  welches  mit  alez  wechselt  in 
der  Bed.  ,nisi*,  vgl.  die  Beispiele  bei  Ne  bring,  Psalt.  Flor.  8.  185  und 
weiter  unten  auch  aliici  aus  *aiae'4i\  ab.  B6h  tech  hriechöo  nezbavi,  jeliz 
bilde  vräeeno  to,  coijeet  bezprdone  otjato,  Hrad.  112a.  10—13  (ohne oS).  Weitere 
nepuztim  tebe,  donii  (8.  481)  mne  nepoiehnäi,  Mus.  Gen.  32.  26;  (eieear)  to 
na  evij  mysli  uloÜ,  ze  ot  mesta  {MUäna)  nechce  odjeti,  donidz  jho  nebude 
mieti.  Dal  C.  47;  nezapeje  kokot,  az  me  zaprii  trikrdt,  Erist.  90  a;  jeice  recL 
nebieie  dokonala,  az  te  jiej  tu  andel  zjevi,  Eat.  90.  Es  bekommt  dann  auch 
die  Bed.  von  ,kaum  daB* :  ne  tak  brzo  veel  dosehu,  az  beehu  biiz  pH  brehuy. 
Alx.  Y.  575;  damit  ist  zu  vergleichen  p.  zaledwie  to  krdietoiez  uczyniiy. 
aliiei  (aus  alize-ti)  skala  «t>  rozet^t^'e,  Lud.  YIII,  12  (Maret.  im  Bad  S9' 
8.  119). 

Hierher  gehört  auch  das  in  Ab.  häufig  vorkommende  netdhniUi  mit 
dem  Inf.  .  .  ,  az  z.  B.  netähnes  ot  neho  (näml.  kovdre)  jeti,  azf  mrcha  pocne 
kldceli,  Hrad.  132  a;  liika  toho  teci  netaie,  az  ji  cbdn  k  sobe  pritaze,  ib.  131a 
(vgl.  Gebauer  in  Lfil.  X  8.  274). 

b)  Die  Handlung  des  Hauptsatzes  kommt  beim  Eintritt  jener  de» 


510 

Temporalsatzes  zum  Abschlüsse.  Dieser  Eintritt  wird  oft  erwartet  und 
dann  nähern  sich  derartige  Sätze  den  Finalsätzen.  Bei  Nr.  3  wird  nur 
angegeben,  daß  vor  der  Handlung  des  Temporalsatzes  jene  des  Haupt- 
satzes vor  sich  geht.  4  b  könnte  auch  als  ein  spezieller  Fall  davon  auf- 
gefaßt werden.  Aksl.:  t  JSruscUirm  hqdetbpopiraem^  j^zyky,  dontdeze  nkonb' 
cajqU  «f  vremefxa  j^zykt  »a/^t  ol*  Luc.  21.  24.  Aksl.  noch  do  nelize^  do 
neleze:  tolma  ze  bexbohnii  ti  metai^  kamenie  na  pravedtnika,  do  fieleze  naph' 
nis^  peHerq  kameni/a,  Supr.  159.  2.  Bg.  tut  da  sioith^  dogde  se  Ja  8  vami 
mtanq^  jetzt  dorde  (vgl.  S.  487).  S.-kr.  as.  da  vohnb  .  .  .  •  drtzati^  dogde 
platt  M.  206  (S.  470);  bjezi  u  Mitir  i  hudi  onamo^  dok  ti  ne  kaztm  (aksl. 
doideze  rekq  ti)  Hat.  2.  13;  pak  se  zaokupe  i  muce  8vi  Ijudi,  dok  8e  krivae 
ne  nade,  Posl.  66 ;  dekaöu,  dokle  ga  ne  eahrane  Frip.  216 ;  neka  spava  Naode 
Momire,  dok  ne  tvane  i  eunce  ne  grane,  Pjes.  II 160.  Es  könnte  auch  die 
Neg.  ausfallen,  ohne  daß  sich  der  Sinn  ändert:  kafu  piie,  dokle  je  popiie^ 
Pjes.  I  473 ;  göre  $e  voda  uetavi  dok  Je  se  mnogo  netkupi,  pa  se  ondu  pusta 
u  hadanj  (Maretic  §  514).  Es  hat  also  ohne  Neg.  dann  die  Bed.  von  b  i  s. 
Analog  slov.  zunächst  in  den  Freis.  Denkm.  dozda:  nam  se  modliti  .  .  .  ., 
dozda  ni  vaedli  (vgl.  S.  487);  jetzt:  oetanetn  pri  tebi,  dokler  ne  zaspii  ,bi8 
<lu  einschläfst*  und  ohne  Neg. :  bodi  ondukaj,  dokler  ti  recem  (S.  479).  Da- 
neben da:  cakaj  da  pride  ,bis*  (PleterSn.  I  S.  150).  Ar.  prebudi  ze  tamo, 
dokole  Ja  ichozu  na  otca  tvojego  (S.  479) ;  a  oni  imajutb  derzati  takt  dolgo, 
4okolJa  tyeh^  4  tisjaci  rublij  itpolna  ne  otdamy,  Urk.  des  Vojv.  Peter  1388 
(S.  478);  jetzt:  Ja  podoidu  poka  ito  budetb  konceno;  on  dolgo  monja  rasglfa- 
dyvah^  poka  uznah,  P.  p6ty  b^dq  tn^iö  bez  epoczynku,  pöki  ei^  tüszyetko 
rycerstvDo  rozbudzi,  Mick.  Aber  auch  mit  der  Neg.:  etuehali  %  godzin^ 
jeezeze^  pöki  wezystko  nie  ueiehlo^  Sienk.;  mamie  ezekad,  az  rozednieje,  aJbo 
tez  mgia  opadnie?  Sienk.  (Krasnow.  §396);  ezekaj  pöki  nie  irr<5c»  für  czekaj 
m  türdci,  Ap.  auch  dojqdze  {nie)  vgl.  oben;  b^d^  tu  siedzialf  pokqd  mi  nie 
zapiacisz  (az  pöki  mi  nie  zapiacisz).  Os.  khwaliö  chcu  etoojeho  Boha,  döiiz 
njeipumru;  wiitke  ptacki  ewöj  löst  tu  maja,  döjz  so  haje  njezolca  (Liebsch 
§  122.  3). 

B.  ab.  Jeliz{e) :  Judti^  prv4  cestuje  nepretta,  Jelize  se  dobra  mesta,  Jid.  46 ; 
Boze,  nettpüscej  mne,  Jeliz  byeh  zvestoval  rdme  tvS  ,doneo  annuntiem*  ZElem. 
70.  18  (vgl.  8.  478).  Ani  muz  cakaJ,  az  by  Jeliz  zena  rekla:  Pod^l  Stit. 
Mus.  23  b.  Darauf  basiert  das  p.  aliz  (vgl.  oben),  das  auch  die  Bed.  von 
^donec'  und  dokqd  hat  (Belege  bei  Babiaczyk  Lex.  S.  80).  Weiter  ab. 
donadi,  donudz  (S.481)  mit  einer  Neg.:  hledd  {pastyr  ovci),  donavadze  Mna- 
Uzne  ,donec  inveniat',  Luc.  15.  4  Ev.  Seitst.  Im  B.  wird  es  also  mehr 
■aufgefaßt  als  gleichzeitig:  ,so  lange  nicht',  wie  auch  im  S.-kr.,  Slov., 
P.  Os.;  pak  ten  hrad  byl  i  opustel,  az  na  n  knez  Oldrich  byl  vnel  Dal.  C. 
39;  krdtky  cas  toho  vynide^  az  kräl  Filip  («)  sveta  snide  Alz.  Y.  114  (über 
•dieses  az  vgl.  S.  495). 

Lokalsätze. 

Die  gewöhnliche  Konj.  war  ide,  ideze,  dann  kbde,  khdeze 
<S.  470);   aksl.  Istis^  otide  otz  tqdi,  otide,  ide  inisiz  vidMi,  bSza^ 


611 

izde  zatnstt  ne  rcMajeU  «^,  otide,  kde  Ijvby  zivetb,  Supr.  301.  25. 
Weiter  jamo(ze)  und  das  später  relativisch  gewordene  kafno{ze), 
jqduze  u.  8.  w.;  aksl.  i  imoze  kclizhdo  mchozdcuiSe,  vh  vbsi  li  m 
grady  . . .  na  raspqtiichh  polagaachq  nedqhnyj^  . . .  Marc.  6.  56. 
£g.  dUo  öue^  mnogo  jagodi,  ne  hodi  sb  gdima  koSnica;  He  otiday 
kqde  mi  oH  vidjatz;  mma  se,  oth  kqdHo  ne  go  öakachme  (S.  481 
und  Ivanov,  Sint  §  100).  S.-kr.  de  se  gude  u  ku6i  ne  öuju,  tu 
je  mrtva  %  ku6a  i  Ijudi;  gde  ee  koji  zastcu),  ande  i  neka  sedi;  i 
opeta  nigde  kuta,  gdeno  nUadan  da  se  stanim;  pa  otidu  kud  su 
naumili  (Novakovic,  Gram.*  §  746);  Slov.  vesdo  je  (tarn),  kder 
pticice  pojo,  Ar.  po  mnozSchb  ie  vremjanich  süi  sutt  Slovini  po 
Dunajevi,  gde  jestt  nyne  Ugorhska  zenUja  i  Bclgarska,  Lavr.  S. 
5.  5;  %  sbüzn  s^  gory  seja,  ideze  posUze  bystt  Kijem  ib.  7.  13. 
Ap.  tarn  S0  drszeli  strachem,  gdze  to  nebü  strack^  Flor.  ps.  13.  9 
(ab.  tarn  tfiesli  si  strachem,  kdez  nebylo  strachu,  2Wittb.  13.  5); 
np.  ksiqdz  tarn  si^  obraca,  gdzie  jeszcze  bron  szez^^  Mick.;  i 
my  tarn  hyli  skqd  urracasz,  Brodz.;  dokqd  ty  dqtysz,  i  my  dq- 
zymy;  k^y  sprawiedliwoäS  przedajna,  tarn  przeklqdwo  wieUde, 
Koch.;  po  brzegach  rzeki,  ku  lasom,  jak  okiem  siqgnql,  widziaied 
tylko  ficiekajqcych  i  goniqcych,  Sienk.  (Ejrasnow.  §  391).  Os.  ja 
pak  je  honju  dienaa  zas,  hddez  sym  je  wöera  ujecor  pasl  (liebsch, 
§  121).  B.  kde  nie  neni,  ani  smrt  nebäre;  kam  ström  ohybdi, 
tam  roste,  Sprichw.  a  vySli  tam,  kudyz  se  vystupuß  na  horu;  dal 
fnu  louky  potud,  pokud  potok  tece  (Kott  IV  S.  651). 

Modalsätze. 

Urspr.  jako(ze)  und  dann  das  später  rel.  gewordene  kako 
z.  B.  akä  koh  kraiy  mschotechz  sdbzrati  c^da  tvoi,  ikoze  sbbiraah 
koko^  ptemcq  svojq,  Mat  23.  37;  bg.  da  bqdet  po  zakonu,  kako 
est  byh  u  dni  Mirce  voevode  (S.  475);  i  stori  taka,  kato  itm  zartda 
(S.  476);  kakto  mu  svirjah,  tzj  igrae;  vika,  koUco  mu  glas^  dhrzi; 
to  izglezda,  kato  ce  {ga  ce)  e  bolno;  nebeto  e  cerveno,  kato  da  (kato 
ce)  e  s^  krzvt  obleno;  beachte  auch:  deteto  spa  cda  nodtt,  bezh  da 
se  sdmdi  (Ivanov,  §  102).  8.-kr.:  da  su  dobodni,  kakoto  su  i 
vbzda  büi  F.  2;  dann  auch  kao  (S.  476),  selten  äe  (S.  471).  Im 
Slov.  fanden  wir  kakor,  dann  ko  (S.  477);  in  den  Freis.  Denkm. 
noch  jakoze  (S.  474).  Ar.  kako  ustavüi  perednii  kn(ja)zi,  tako 
platüe  dant  (S.  477).  Ap.  jako  (S.  474);  kc^  vorübergehend  wie 
im  B.  (vgl.  Babiaczyk,  Lex.  S.  134);  jetzt:  jak  kto  sobie  poSdde, 
tak  siq  ufyäpi,  Sprichw.;  to  mowiqc  wykrzyunl ustqjakby  nad  wlasnq^ 


512 

mowq  siq  zadziwii,  Mick.;  änieg  migotal,  jakhy  kto  naA  iskrtf 
sypai,  SienL;  tysiqce  myM,  nihy  tysiqce  ptaköw  przdeciaio  mi 
nagle  przez  giow^,  Sienk.  (urspr.  also:  nicht  tausende  von  Vögeln 
würden  so  plötzlich  über  den  Kopf  fliegen);  miloäS  ku  bliznim  im 
j€$t  szersza,  tym  jest  lepaza,  Skarga;  beachte  auch:  dobry  uczeA 
nigdy  nie  przychodzi  do  szkoiy  (bez  tego),  zeby  si^  dobrze  nU 
przygoUnaai  na  lekcje  (Krasnow.  §  412,  415,  417).  Os.  äinjeSe, 
kazby  doma  hyt;  kaz  tolerje  piskaja,  tak  kroiki  rejuja  (liebsch^ 
§  123,  1).  Ab.  jakoz  jedno  samt  chteli,  tak  v  lomäUch  völi  jmÜi 
Pil.  b.  (S.  474);  kakoti  se  smiluje  otec  nad  syny,  slüoval  si  jest 
hospodin  nad  bojüdmi  sebcj  i^Wittb.  102.  13.  Später  wurde  das 
neue  Relat.  kako  wieder  von  jako  ganz  verdrängt  (S.  477,  vgl. 
im  F.);  jak  si  ustelei,  tak  si  lehnei,  Sprichw.;  dobfe  diu,  co  müzeä^ 
Lid  väude  stdl  na  vräick  tak  husti,  jakoby  na  les  hledel.  Nemoc 
prestala,  jak  by  uial;  vidilo  se  jemu,  by  byl  na  vdikim  polt  (Eott, 
III  S.  611);  poktid  na  mne  jest,  hotov  jsem  to  uöiniti;  öim  vHH 
Mma,  tim  vetH  stMi. 

Hypothetische  Sätze. 

Hypoth.  kann  mitunter  ein  der  Form  nach  parataktischer 
Satz  sein.  Über  den  hyp.  Gebrauch  des  Imper.  vgl.  S.  282 — 83^ 
über  jenen  des  In£  S.  415.  Beispiele  der  ersteren  Art:  in  einem 
r.  Volksliede:  zachocu — poljubljul  Zachocu  razljubljul  ,si  je  veux^ 
j'aimerai!  Si  je  veux,  je  n'aimerai  plus!'  Aus  Tolstoj:  Znah 
by  moj  Sereza  gramotd,  om  by  vs'e  proieh  ,si  mon  petit  Serge 
savait  lire,  il  nous  lirait  tout  cela^  Vgl.  auch:  Znatt  by  mn4 
(oder  znaj  ja)  äo  rant^e,  ja  by  ni  za  cto  kb  tebi  ne  prü'eU  (vgL 
P.  Boyer,  Manuel  S.  292).  Über  das  schon  zu  einer  Konj.  ge- 
wordene  bude  vgl.  S.  495.  F.  Tknij  miq,  a  zginiesz,  Krasz.; 
Ziamiesz  cho6  jeden  warunek,  juz  caia  ugoda  za  nie,  Mick.; 
wolno  siudze,  wolno  i  panu,  Sprichw.  B.  ab.  v  ten  cas  budieie 
bez  nSho,  by  nebylo  otce  jeho,  Anth.  I,  45  (Komensky,  1874 
S.  386);  vyjed  z  dedin  handckych  k  vychodu,  octnei  se  mezi  Sto- 
vdky  (Herben);  drz  se  rozumu  a  projdeä  cely  svet;  vice  ddä,  vüH 
müost  mdä. 

Als  eine  urslav.  Konj.  haben  wir  oben  S.  491  ace  kenne» 
gelernt;  sie  erhielt  sich  unverändert  oder  mit  geringer  Modifikation 
im  As.,  Slov.,  Ar.,  F.  und  B.,  während  sie  im  Aksl.  und  Bg.  zu 
aäte  geworden  ist  (S.  492).    Weit  verbreitet  war  auch  die  hyp» 


513 

Funktion  des  da;  insbes.  fanden  wir  es  im  Südslav.  (S.  487), 
dann  im  Ar.  (dc^e  ib.).  Im  Südslav.  wurde  jcüco,  ako  die  gewöhn- 
liche hyp.  Konj.  (S.  473  und  474).  Vereinzelt  landen  wir  jakb 
auch  im  Ab.  hyp.  (S.  475,  6),  aber  diese  Geltung  hat  sich  hier  wohl 
selbständig  entwickelt. 

Es  konnten  auch  noch  andere  Eonj.  hyp.  werden.  So  zu- 
nächst die  Fragepart  li.  Es  ist  wohl  von  indir.  Fragesätzen  aus- 
zugehen, weil  wir  hier  auch  umgekehrt  aite  und  andere  hyp. 
Eonj.  für  li  finden  und  zwar  auch  dort,  wo  man  nicht  an  den 
griech.  Einfluß  denken  kann,  während  sonst  bei  dir.  Frage  aite 
nie  gebraucht  wird  (S.  494).  Vgl  auch  frz.  je  demande  si  . .  .^ 
Die  älteste  derartige  Vertretung  ist  bei  je4i  (vgl.  S.  291)  zu 
suchen,  z.'B.  di  bo  raspinaerm  cisarjueth,  kako  bqdetz  vfynöaemb? 
Cloz.  676;  vzzzpbjq  li  zovy,  to  bojq  ^,  ßda  kako  besetnene  dMütu 
obaditd  bqdq  ,ßoija(o  fietä  xpaiy^g,  fii^rttog  . .  J  Supr.  175.  15. 
Im  Bg.  auch  jetzt  noch:  kanjaih  li  te,  jazb;  ganjat^  li  te,  bizh; 
bogat  li  8i,  vsiki  te  uvaza  (Ivan.,  Sint  §  105).  Im  Bg.  sind  also 
jetzt  die  drei  hyp.  Eonj.  aka,  da  und  li  herrschend. 

S.-kr.  misliä  li  tne  mrtva  pozaiüi,  pozali  me,  dok  sam  u  zivatu, 
Pjes.  II,  268  (Maret  §  509,  c). 

Im  Ar.  auch  ß-li  (S.  495),  z.  B.  je4i  se  takh  muzh  tdiko 
prija,  to  äo  bude  namz  prijati,  Izb.  1073,  107;  dann  auch  a  li: 
a  poznajett  li  na  dolzi  u  kogo  kupivh,  to  svoje  kuny  vbzmett 
R.  Pravd.  Jar.  (Srezn.  Mat  II,  S.  19).  Unter  dem  neuerUchen 
Einfluß  von  ßstb  dann  jesli,  das  zu  einer  Eonj.  geworden  ist: 
jesli  vy  äo  sdilajete,  vagh  nakc^uth.  Der  Volksspr.  ist  es  fremd, 
sie  gebraucht  dafür  kdi. 

Ap.  bedzeazly  lychoty  chotcacz,  pane  .  .  ,  kto  sczyrpi?  Flor, 
ps.  129.  3;  mitunter  mit  acz  kombiniert:  acz  gestly  ,si  esif  ib. 
138.  23.  Auch  hier  ist  jeäli  =  ,si^:  jeSli  nas  odbiezycie  a  £le  o 
nas  radzi6  b^dziecie,  my  poginiem,  i  sami  zginiecie,  Skarga;  auch 
jeäliby.  Sorb.  os.  chcei4i  ty  nasa  nam  swakowa  by6,  dha  dyrbü 
hinaie  wainje  me6  (Liebsch,  §  126);  ns.  masAi  pjenjezy,  mai 
pMjaädow  dos6  (Mucke,  §  219,  6);  im  Os.  auch  hejzo,  hejzo4i: 
dajde  nam,  daj6e,  hejzo  chcede  nam  daö,  njedaße  nam  tu  doUio 
8ta6  (Liebsch,  §  126;  er  erklärt  es  in  §  33  aus  helizo  und  dieses 
aus  jelizOf  wie  man  heba6  für  ßbaö,  hi6  für  j{6  u.  s.  w.  sagt). 
Auch  schon  im  Ab.:  doetüplm  (1.  PI.)  väie  äkody,  nepHmem4i 
svi  hospody,  Alx.  V.  430;  treborV  mu  si  v  üechäch  vztid,  a  jdz 
biidu  V  Mmctch  zici  DaL    Jetzt  ist  es  die  gewöhnliche  hyp.  Eonj. 

Vondr&k,  Vgl.  dar.  Gnunm.  U.  33 


514 

Jestli,  jesüize  ist  hier  etwa  seit  dem  XVI.  Jhd.  zu  einer  bloßen 
Konj.  Gsi^  geworden. 

Insbesondere  wird  auch  a  U  hypoth.  im  Aksl.  und  Ar.  und 
zwar  meist  in  einem  2.  hyp.  Satze,  der  einem  anderen  gegen- 
übergestellt wird  (s.  weiter  unten).  Im  Ar.  aber  auch  in  einfach 
hyp.  Sätzen:  a  li  chodeäi  toju  ubüi,  a  to  ti  jesta,  Pis.  Vlad.  Mon. 
(Srezn.  I,  S.  12);  a  li  hto  smysh  imatb,  da  papytaj,  Theod.  Peö. 
n,  197,  vgl.  S.  613. 

Temporale  Konj.  können  meist  auch  hyp.  werden.  Im  Bg. 
haben  wir  ega  (S.  467)  und  hda  (S.  468);  im  S.-kr.  kad  (ib.); 
im  Ar.  jegda,  kogda  und  koli  (S.  478),  im  P.  kiedy;  os.  hdy:  hdy 
hy  {luby)  wjediai  moje  mysle,  by  mje  prüoi  tröätowaS;  auch  hdyz; 
ns.  gciby,  gdyhy,  gaz,  gdyz.  Im  B.  kdyzy  dann  kdybych,  kdybys 
...  ist  eine  gewöhnl.  hyp.  Formel  geworden  (irreal.);  ab.  auch 
kehdyz  (S.  469). 

Im  As.  fanden  wir  kde  (S.  471),  das  auch  als  kd^  im  Ar. 
erscheint;  im  Bg.  jako  (S.  473),  b.  jak  (S.  475,  6);  im  Ar.  kako, 
kakh  (S.  477),  im  Slov.  ko  u.  kobi  (ib.),  klr.  kohy  (S.  473),  r.  kaby; 
aksl.  und  ar.  poneze  (S.  480),  ar.  und  nr.  jeze4i  (S.  469),  ebenso 
p.  jezdu  Aksl.  noch  jdbtna,  jehtni  (S.  479)  und  vereinzelt  im 
S.-kr.  Ho  (S.  468,  4.). 

Als  Neg.  tritt  ne  auf.  Hier  merke  man  aus  dem  F.  chybaby 
mit  dem  Kond.  oder  (Jiyba  ze  mit  dem  Ind.  ,es  sei  denn,  außer 
daß',  lat.  ,nisi':  nie  opuszczq  ci^  chybaby ä  mi^  wyp^zii  (od.  chyba 
ze  mi^  wyp^zisz,  Erasnow.  §  406,  Nr.  2). 

Frühzeitig  wurde  der  Nachsatz  auch  durch  ein  demonstr. 
Fron.,  das  anaphorisch  auf  den  Bedingungssatz  zurückwies,  an- 
geknüpft. Dadurch  wurde  noch  einmal  auf  die  Bedingung  hin- 
gewiesen. Analog  finden  wir  es  mitunter  auch  bei  anderen 
Sätzen,  z.  B.  bei  gewissen  Temporalsätzen.  Diese  Funktion  über- 
nahm vor  allem  to,  das  jedoch  noch  nicht  in  den  ältesten  aksl. 
Denkm.  derartig  auftritt,  z.  B.  aSte  bo  svojejq  viry  ne  szchrani, 
to  ni  naäej^  imatb  shchranüi  Supr.  48.  8. 

In  dem  Ev.-Texte  finden  wir  dafür  einmal  ti:  aSte  ubo  sv&b, 
ize  vz  tebi  tbtna  esiz,  tS  tima  koltmi?  ^el  ovv  ro  qxHg  to  iv  aoi 
OKotog  iavivy  to  a^orog  Ttooov^  Mat  6.  23,  Zogr.  und  Mar.;  Sav. 
kn.  Assem.  und  Ostr.  haben  hier  das  gewöhnliche  to.  Das  t^ 
erinnert  merkwürdig  an  das  lit  ta%,  ein  Plur.  neutr.,  der  auch  als 
Sg.  gebraucht  wird  und  als  Partikel  ebenfalls  die  Bed.  ,so,  des- 
halb* hat    Freilich  würden  wir  dann  wegen  der  Int  ein  ti  er- 


515 

ivarten.  Ein  ti  kam  uns  schon  oben  S.  427  vor;  nebstbei  stimmt 
-die  lii  Int.  nicht  immer  mit  der  slav.  überein. 

Das  te  liegt  wahrscheinlich  auch  in  den  Ereis.  Denkm.  vor: 
Ecce  bi  detd  nas  ne  zegresil,  te  vueki  getnu  be  züi  II,  2.  Im 
S.-kr.  findet  man  auch  to:  ako  ti  dodeä,  to  6e  i  on  do6i;  ako  tako 
bude,  to  8tno  mi  propali.  Daneben  tcida,  tako,  onda,  ono  und 
a  (Maretiö,  §  508).  Im  Slov.  auch  nodi  to:  kadar  pride,  to 
psuje;  so  auch  bei  Bavn.:  to  bi  bili  revezi,  öe  bi  mutasti  büi 
{Pleter&n.  II,  672).  Daneben  hier  auch  pä  (für  phk):  ce  vina  ne 
io,  bomo  pa  vodo  püi  ,nun,  so';  öe  ei  vedd,  pa  bi  bü  povedal;  öe 
nisetn  za  te,  pa  me  pusti  (ib.  S.  1). 

Im  R  auch  noch  und  zwar  auch  in  Temporalsätzen;  neben 
4o  auch  togda,  taJcz;  im  Ar.  auch  a  (Srezn.  Mai  I,  S.  2 — 3). 

Im  P.  finden  wir  nicht  selten  a,  tedy  oder  to:  toygraj  w 
polu,  a  wygraaz  i  w  sqdzie,  Mick.  (Krasnow.  §  405);  jeäli  nie 
poSpieszysz,  to  przyjdziesz  za  p6£no,  Korzen.  (ib.  §  404).  Im  Os. 
dhat  tola  und  a  (Ldebsch  §  126).  Im  Ab.  finden  wir  a  (vgl. 
oben  S.  513  das  Beispiel  mit  li),  dann  auch  tehdy,  tedy,  tu,  toz 
{mährisch,  Kott  I,  S.  911).  Das  volkstümliche  tak  (^%  welches 
eher  den  deutschen  Einfluß  verrät,  ist  in  der  Schriftspr.  verpönt: 
kdyz  je  dosti,  tak  pfestail.  Wir  finden  solche  Beispiele  allerdings 
schon  im  Ab.:  jeet4i  kto  tich,  tak  hned  pravi,  ze  bldzniv,  Tkadl. 
(ib.  IV,  S.  17).  Nach  einem  Temporalsatze  auch  bei  Dal.:  jakz 
M  jechu  V  tumej  hrdti,  tak  za  nie  poööchu  v  boji  stdti  DalC. 
141a  3. 

Werden  zwei  Bedingungssätze  an  einander  gereiht  und  bildet  der 
zweite  zum  ersten  einen  Gegensatz,  so  wird  er  im  Aksl.  mit  aite  1%,  sel- 
tener mit  a  li  eingeleitet:  aite  ne  tvorjq  deh  otbca  moego,  ne  emlete  mi 
very;  aite  U  tvorjq^  (dte  i  mime  very  ne  emlete y  delom^  moim^  verq  imeie 
Jo.  10.  37— aS.  Vgl.  auch  Mat.  18.  16.  Mit  a  li:  aite  k'to  ukradeUi 
glavvno  c'toj  da  , ,  ,  pokaetö  8^;  a  U  malo  äo  ukradetb  .  .  .  Euch.  sin.  102b 
4 — 8  (Rumjanc  Hs.  hier:  aite  li).  Diese  Geltang  des  a  U  finden  wir  auch 
im  Ar.  (vgl.  Srezn.  Mat.  I  S.  16).  Sonst  kommt  es  hier  einfach  f^r  jeeli 
Yor.  Der  hjp.  Satz  kann  Oberhaupt  zum  yorhergehenden  einen  Gegen- 
satz bilden :  niktoze  hlag^  tzkmo  edim  h{p)g^ ;  aite  U  ehoiteii  v%  zivotö  Vbniti, 
sbhljudi  zapovedi  Mat.  19.  17.    So  auch  Cloz.  5,  24,  199,  911. 

S.-kr.  ake  kbto  odb  manaetirekiht  ludi  hni  podb  veliega  zupana,  da  $e 
vrakaju  opet;  ako  li  odb  zupanih  ludi  prihode  u  manaetireke  ludi,  da  eevra- 
kaju  opetb,  M.  6.  Weiter  eega  da  ne  razorii;  aite  U  kto  dntnetb  razoriH 
cto,  takovyj  da  budet»  prokletb,  M.  10.  Mitunter  einfach  li:  da  ae  plati;  tie- 
plati  li  Be,  da  e  ostalo  na  voly  kralovbetva  mi  M.  48  (Dani5.  Bj.  2.  S.  9). 

Auch  im  Ar.  finden  wir  a6e  li-,  aceze;  aite  li  (vgL  Srezn.  I  S.34— 36)» 


516 

Das  im  Ap.  anftanchende  pakli  (z.  B.  in  der  Soph.  bib.  Babiaczjk,  Lex. 
8.  196)  könnte  ein  Bobemismus  sein.  Wir  finden  es  scbon  im  Ab.:  dü-U 
CO  k  tomuj  nxc*B  nepricinil;  a  paMi  nedii,  n%e*B  neuznaly  Stit. ;  doitane^li  $& 
ti  poehvaly,  teS  ae  tomu\  pakli  im,  nermuf  ae  (Kott  II  S.  473). 

Hat  der  im  Gegensatz  zum  vorbergehenden  stebende  byp.  Satz  das- 
selbe Verbum  (das  ergänzt  werden  muß),  so  weist  es  im  Aksl.  aite  li  ze- 
ni  auf,  gr.  ,it  dk  firi;  lat.  ,8in  minus*.  Es  ist  nun  auffallend,  daß  diese- 
Verbindung  auch  nach  einem  neg.  Satze,  wie  im  Griech.,  vorkommt:. 
niktoze  ho  ne  prütavleaU  prittavlenie  plata  ne  heUna  rizi  vettse  .  .  .  nt  v»/t- 
vajt^9  vina  nova  ü&  meehy  vet^ehy :  aite  1%  ze  ni,  pros^qf^  s^  meai  i  vino  pro-- 
leeit  8q  Mat.  9.  16—17.  Wir  würden  es  nur  nach  einem  pos.  Satze  er- 
warten wie  z.  B.  in  pristqpivi  pozbri  bogom^;  aite  li  nt,  to  zblo  stle  po- 
gubbj'q  va,  Supr.  9.  11.  Falls  nicht  eine  Beeinflussung  seitens  des  Griech» 
vorliegt,  wäre  es  nur  so  zu  erklären,  daß  das  aite  li  ze  ni  einfach  schon 
so  viel  hieß  als  ,sonst*,  ,widrigenfalls*. 

Später  wurde  dann  auch  das  nach  neg.  Sätzen  folgende  aite  li  ver- 
allgemeinert:  s^i^di  uho  vizdq^  aite  po  plistu  ieh^  prichod^tuumu  ib  m^ne 
Sbkonbcavajqtb  «f ;  aite  li,  da  razumijq  ,el  dtj  fir^  ,  .'  Gen.  18.  21  Supr.  224.. 
3.  7.  28». 

Das  ako  li  ohne  Neg.  finden  wir  auch  im  As. :  za  to  Je  mene  poelalty 
da  ti  je  proiu  dohromt  volomt,  ako  daste^  ako  li,  da  govoru  na  vasb  vlaste^ 
lombj  P.  71;  ako  ee  napravi,  toi  dohre]  ako  liy  da  je  vo^anb  i  elobodan^ 
opettt  kb  »vqfemu  domu  P.  150  (DaniS.  II  S.  10). 

Ebenso  im  Ar. :  aite  li,  pecalt  ti  choitu  ettvorüi  ,ci  dk  f^rj'  Zit.  Nik.  42; 
Min.  apr.  58.  Doch  kommt  hier  auch  ni  vor.  Zweifach  ist  die  hand- 
schriftliche Tradition  z.  B.:  aite  choiteii  ishyti  bolesni  seja^  to  v^ekorS 
kreetieja,  aite  li  (nt),  to  ne  imaii  ishyti  (neduga)  sego  Nest.  Lavr.  108.  1^ 
(vgl.  Srezn.  Mat.  I  S.  36).  Jetzt  a:  delaj\  cto  veljatz^  a,  to  pribyu,  dial.; 
man  merke  auch :  ucist,  ne,  to  molci  ,leme,  wenn  nicht,  so  schweige'  Turg.^ 
(Mikl.  IV«  S.  182). 

Im  B.  pakli  ne,  eiee. 

Irreale  Sätze  werden  mit  dem  Kond.  und  dem  1-Part  kon- 
struiert Im  Aksl.  haben  wir  für  die  Gegenwart:  oHe  bi  vedel^ 
gospodim  chrama,  vz  kqjq  strazq  tatt  pridetz,  bhdiU  uho  bi  .  . 
Mat  24.  43;  vgl.  auch  Luc.  12.  39;  aäte  bo  biete  vdrq  imali  nuh 
seovi,  virq  biste  j^i  %  mtni  Jo.  5.  46.  Für  die  Vergangenheit 
dieselbe  Form:  aäte  bi  shde  bt/h,  ne  bi  bratrz  tnoi  utnrzh  Jo.  11. 21. 
Im  Supr.  heißt  es:  aby  byh  shde,  ne  by  umrth  mi  brah,  225. 10;. 
vgl.  auch  226.  4. 

In  demselben  Denkm.  wird  aus  aite  bi  auch  aiti:  aiti  ne  byh  ,(i  n^ 

1.  Das  li  erhält  auch  in  Belativsätzen  die  advers.  Geltung :  da  jegoie 
irtvu  ognt  pojaett  .  .  .,  togo  boga  da  poeluiajemt  veii  .  .  . ;  jegoze  li  zrtva  da- 
ostanetb  neetiezenna^  to  da  umreib  dmib^  Klemens  Pochv.  lUja  (S.  15  bez^. 
250  Z.  26—29). 


517 

^V  324.  21;  dann  332.  15  u.  23;  333.24:  nebonn  aiti  ne  thgda  vi^tah , 

ime'i  byi^  äo  otweitacati  (Severj.  443. 24\    Aus  atte  bii^  auch  aHii^i  331. 16. 

Im  Bg.  ako  hi  vsika  mucha  medz  brala,  brzmbarUz  bi  nch 
hral^  naj-mnogo.  Im  S.-kr.  kann  speziell  da  mit  dem  Ind.  die 
irreale  Funktion  für  die  Gegenwart  übernehmen:  da  ja  imam 
äSercu  na  udaju,  ja  bi  njemu  moju  äSercu  dala  Pjes.  I  228.  Sonst 
wird  auch  bih  mit  dem  Part  gebraucht  und  zwar  häufig  auch 
für  die  Vergangenheit  Selten  kommt  für  diese  bio  bih  mit  dem 
l'Paxt  vor:  da  nijesam  joä  iz  djetinjstva  znao  od  svoßjeh  siarijeh, 
da  je  od  starine  tnoe  prezime  „Koradzifi',  ja  bih  se  bio  podeo 
potpisivati  „Bandula^^  (vgl  Maretic^  §  609,  a).  Im  Slov.  macht  man 
jetzt  in  der  Schriftsprache  einen  unterschied.  Für  die  Gegen- 
wart: ko  bi  tni  sila  ne  bila,  bi  te  ne  prosil;  Je  bi  zivine  ne  drli, 
Ijudje  ne  mrli,  svet  bi  podrli  (PleterSn.  I,  S.  95).  Für  die  Ver- 
gangenheit kommt  noch  das  Part,  bü  dazu:  ako  bi  ne  bü  priäd 
oder  ko  bi  ne  bü  priäel,  in  ßm  ne  govorü,  bi  greha  ne  imdi; 
ko  bi  ne  bü  sam  viddy  ne  bi  verjd.  Aber  in  der  Volkssprache 
hört  man  häufig  das  bi  nur  mit  dem  Z-Part  auch  für  die  Ver- 
gangenheit. So  haben  wir  auch  schon  in  den  Freis.  Denkm.: 
ecce  bi  detd  nas  nezegresü,  te  v  ueki  gemu  be  siti  II,  1.  Durch 
den  Nachsatz  wird  angedeutet,  daß  es  für  die  Vergangenheit  gilt. 
Jetzt  würde  man  sagen:  ko  bi  naä  ded  ne  bil  greiü,  v  veki  bi  bü 
zivel  (bi  zivel). 

B.  Ja  by  öitalz,  jeslibz  u  menja  byli  knigi;  kaby  ne  by,  takh 
by  Ivana  Vdikago  m  butylku  sprjatalz  in  dem  Sinne  etwa  von 
,avec  un  ^si'  on  mettrait  Paris  daus  une  bouteille^  Im  Ar.  auch 
für  die  Vergangenheit:  aite  bo  by  (byh)  perevoznikz  Kij,  to  ne 
by  chodüz  Carjugorodu  Nest  Lavr.  9.  5.  Ebenso  jetzt:  jeslibz  ty 
priä'eh,  ipo)  ja  by  uäeU;  vgl.  auch  jesli  by  mni  znatt  ^i  j'avais 
SU'  (Boyer,  Manuel,  S.  293). 

Im  P.  für  die  Gegenwart:  gdybym  miai,  to  bym  ci  dai\ 
gdybym  ja  nie  byla  rzeka,  nie  bySn/ä  ty  morzem,  Elrasic. ;  ze  by 
CO  byh,  to  by  möj  mqz  najpierwszy  uriedziai,  Sienk.;  für  die  Ver- 
gangenheit: gdybym  siq  byi  dowiedzial,  to  bylbym  d  powiedziai 
{alem  si^  nie  d.,  wi^  ci  nie  poiviedziahm,  Ejrasnow.  §  404,  Nr.  3). 

Os.  ftbr  die  Gegenwart:  hdy  bych  ja  byla  htcezdiidka  na 
mödrych  njebjesach,  bych  oyiu  nöc  so  stcUüa  we  twojich  teok" 
njükach.  B.  ab.  bych  nebyl  kfeslanem,  ihtied  bych  sS  nad  tebü 
pomstil,  Pass.  676;  by  ty  byl  Kristus,  pomoU  by  sobi  i  ndm,  ib. 
302,  nb.  kdyby  nebylo  ordde,  nebylo  by  bohdöe.     Für  die  Ver- 


518 

gangenheit  noch  mit  byl:  ab.  by  hyl  tfeti  den  nevstal,  byla  by 
viera  pohynula,  Pass.  312;  bylo  by  se  stcUo,  bychom  my  se  nebyli 
proti  tomu  protivüi  (Arch.  I  11). 

Konzessivsätze. 

Ein  konz.  Satz  konnte  zunächst  durch  einen  Imper.  (S.  283) 
ausgedrückt  werden.  So  s.-kr.  bud'  (aus  btidi):  bud  si,  more,  öu 
ukopao,  ti  niest  srebro  ukopao  (Vuk,  Lex.);  slov.  govori  cUi  molöi 
,du  magst  reden  oder  schweigen';  ddaj  cdi  nedelaj,  vse  niö  ne 
pomaga;  r.  bojsja,  ne  bojsja,  bez  roku  smerti  ne  budeth;  no  öto  ni 
soverSisb,  vsä  my  vinavny;  kuda  ni  podi  (Mikl.  IV  *  S.  799). 
P.  vgl.  bei  Krasnow.  §  409  b,  Os.  bikaj  jow,  bätaj  tarn,  wotpo- 
öinka  nihdie  njenamakai  (liebsch,  §  127);  b.  dUej  co  dUej . .  ./ 
bud  tak,  bud  ßnak  . .  .;  chtij  nebo  nechtij  .  .  . 

Der  Imper.  wird  mitunter  vom  Ind.  mit  gewissen  Partikeln 
vertreten,  so  z.  B.  da;  der  konzess.  Gebrauch  könnte  also  auch 
hier  zur  Sprache  kommen.  Jm  B.ai:  cd  düi  prH  neb  snih  vije, 
nech  se  boH  vüle  deje.  Ein  erstarrter  Imper.,  der  zu  einer  konzess. 
Konj.  wurde,  ist  nech :  z.  B.  p.  niech  pan  za  oponami  siedzi,  jako 
chce  .  .  .  Göm.  (B[rasnow.  1.  c).  Os.  njech  je  stara  wkha,  je 
väak  tola  tfächa  (Liebsch,  1.  c).  Im  B.  nech^  nechatf  necfU,  nechz, 
nechzi  (diaJ.  neSl) :  nech  jest  tak,  ze  jsem  zabloudü,  pH  tnn^  zu- 
stane  bind  müj  (Kott  11  S.  1067,  vgl.  auch  oben  S.  297). 

Ein  dem  aksL  choSti,  choHt  (vgl.  S.  142)  entsprechender 
Imper.  war  jedenfalls  auch  noch  im  B.  u.  P.  vorhanden  und 
führte  hier  —  im  R.  gleichzeitig  mit  dem  Gerund,  chotja  —  zu 
einer  konz.  Konj.  B.  chotja,  woraus  wohl  unter  dem  Einflüsse 
eines  noch  im  Klr.  vorhandenen  Imper.  choöb  ein  chott  ,obgleich^ 
geworden  ist  Im  B.  wird  das  erstarrte  Part.  präs.  a.  (Gerund.) 
leicht  zu  einem  Adv.  und  dann  auch  Konj.  z.  B.  äutja  ,8cherz- 
weiset  Zunächst  kann  man  ausgehen  von  Wendungen  mit  dem 
Imper.:  chott  ubej,  ne  znaju;  bei  TolstoJ  (Kavk.  plennik«):  na 
mn&  rubachu  chott  vyzmi  ,mein  Hemd,  winde  es  aus,  wenn  du 
willst'  so  viel  als  ,ist  (vom  Schweiß)  zum  Ausivinden  naß^  Daraus 
dann  ,obgleich'  z.  B.  a  Züim  chott  nevdikt  rostorm,  a  udalz 
byh;  auch  chotja  (chott)  by  ,wenn  auch'.  Freilich  war  auch 
schon  ein  konz.  Imper.  chodt  vorhanden.  Es  nahm  dann  weiter 
die  Bed.  von  ,wenigstens*  an:  jeali  ne  dlja  menja,  to  chott  dlja 
nego;  auch  chott  by,  dann  chott  kto,  chott  komu  u.  s.  w.;  chott 
^to;  selbst  auch  chott  kuda :  on  parem  chott  kuda  ,c'est  un  gara 


519 

accompli^  Dem  chotja,  chott  wird  oft  ein  i  hinzugefügt:  chot^ 
i  t(mbie.  Im  Nachsatze:  no,  a,  dc^  odnako,  zato  u,^  w.  (Boyer, 
Man.  S.  128,  Anm.  3).  Im  E\r.  haben  wir  choö,  choöd  nach 
chotjd  und  choth  aus  chotjd  nach  choö  ,wiewohI';  das  choö  hier 
auch  =  choöeS  (^elechow.  Wtib.  11  S.  1046,  vgl.  oben  S.  143). 

Im  P.  auch  cho6,  chociaj  und  chociaz  (choö  ^aieisV  =  ,wenig- 
stensO :  chociaz  jest  ndody  niemniej  przeto  roztropny;  choö  goh, 
die  wesoh,  Sprich w.;  choöby  tarn  zffinqö.  Auch  choö  —  choö  für 
bqd£  —  bqd£  oder  czy  —  czy  :  umiejmy  czciö  kaplanyf  choö  üi^ 
choö  dobrzy.  Aus  dem  Ab.  führt  Gebauer  (Slovn.  I  S.  646) 
choU  ,willig^  an,  aber  das  hat  schon  mit  unserer  Konj.  nichts  zu 
schaffen;  es  ist  ein  zu  einem  Adv.  gewordenes  Part  präs.  a. 

Mitunter  finden  wir  auch  den  bloßen  Kond«:  p.  hy  miai 
zginqö,  nie  chce  ustqpiö  nikomu,  Kochan.  (Krasnow.  §  409  a); 
ebenso  b.  bych  i  öinil .  .  .;  mitunter  hyi  i  {'^  by  ti  i):  byi  i  cdjj 
svit  ziskal;  vgl.  by  vedl  osla  do  Partie,  kotnori  z  niho  nebude 
(Eott  II  S.  1067).  Bezügl.  des  Os.  vgl.  bei  liebsch  §  127, 
Anm.  2. 

In  Sätzen  wie  r.  choöeSt,  ne  choöeät,  a  nado  platitb  und 
pravda  —  li,  ne  pravda  —  li,  no  .  .  .  übernimmt  auch  der  Ind. 
diese  Funktion. 

Sonst  treten  hier  die  Konjunktionen  auf  und  zwar:  Im  Aksl. 
zunächst  a :  a  Jsus^  satm  ne  krtHcMie  m  uöenid  ego  ,xat  roeya^ 
Jo.  4.  2.  Mar.  Tm.  Ev.  (im  Zogr.  ist  das  a  ausgefallen).  Ein 
konc.  a  finden  wir  noch  im  Karp.  Ap.  (Hebr.  7.  6,  wo  §i§.  izde^ 
SlSpö.  ize  und  Ktdu^n.  ide  hat),  weiter  in  einem  Paralleltext  zu 
Supr.  (Severj.  441.  Z.  13)  u.  s.  w.  In  best  Fällen  auch  im  Ab. 
(Geb.  Slov.  I  S.  3  und  Kott  H  S.  1067). 

Gewöhnlich  werden  hyp.  Konj.  zu  konzessiven,  wenn  sie 
von  einem  steigernden  fiV  begleitet  werden  (auch  anderweitig  kann 
hier  diese  Modifikation  angedeutet  werden):  aksl.  aSte  i  boga 
ne  bojq  eq  i  ölovekb  ne  eramUjq  5^  . . .  (da)  mtMq  ejq  ,6t  xae', 
,etsi'  Luc.  18.  4;  aäte  bo  i  usty  namz  nynja  ne  beseduß,  obaöe 
duchofm  . .  vhpijetö  Supr.  285.  22;  as.  aüe  i  ne  dostoint  M.  5; 
(das  im  Slov.  vorkommende  öe  kommt  bei  cö  zur  Sprache). 

Im  Südslav.  auch  ako  (i) :  bg.  ako  e  öerz,  ne  e  ciganim  (vgl. 
S.  473);  s.-kr.:  za  mi  ga  je  (d.  i.  djeteta)^  ako  je  %  cmo  (S.  474); 
ako  i  zivimo  u  pojatu,  ne  grizemo  slamu^  Vuk,  PosL  2.  Auch 
prem  ako  und  ako  prem  (Maretiö,  Bad  89  S.  98);  slov.  akoraimo 
und  ako  prem  (S.  474);  p.  jakkoli  und  b.  jako,  jak(o)  koli  u.  dgl. 


520 

kann  nicht  mit  der  südslav.  hyp.  Konj.  jako,  ako  zusammengestellt 
werden,  da  es  auf  kako  zurückgeht  (s.  weiter  unten). 

Im  Westslav.  hat  auch  das  hyp.  aöe,  ad  frühzeitig  die  konz. 
Nüanzierung  angenommen:  ap.  ao2r  gesm  pyerszcz  ,cum  sim  pu- 
lvis' (vgl.  S.  492);  neben  acz  auch  aczkolmekf  aczkoli;  im  Os* 
haö,  mitunter  haäkuliz,  haörunjez  (vgl.  rovno,  aksL  ravbno  ^gerade') 
OS.  auch  nmjez  allein  ,obwohl'  (bymje  —  6y  runje,  imd  bi/mßz)] 
na.  ac,  ac  roumo  ^obgleich'  und  roumoz  allein  (vgl.  Mucke  §  219, 8 
Zus.  und  Liebsch  §  127). 

Ebenso  fanden  wir  ab  und  zu  im  Ab.  das  konz.  ad(e).  Jetzt 
ist  es  regelmäßig  konz.,  daneben  adkoli(v). 

Auch  die  Eonj.  ide,  ideze  ist  konz.  geworden:  Hebr.  7.  5. 
Ap.  Eal.,  dann  auch  izde  (vgl.  oben  S.  469) :  izde  ubo  ne  ddleöe 
jestt  Act  17.  27.  §id.;  auch  im  Earp.,  sonst  auch  id^  (vgl  im 
D.  ,wo*  doch). 

Eine  andere  hyp.  Eonj.,  die  auch  konz.  wurde,  war  da.  Im 
Bg.  jetzt  meist  mit  anderen  Eonj.:  makarb  da,  ako  i  da,  koga 
da,  kakvoto  i  da,  di  da,  dito  i  da  z.  B.:  toj  me  ne  posluäa,  ako 
%  da  mu  govorickb  vsjadeski  (Ivanova  §  106).  Aus  dem  S.-kr. 
haben  wir  oben  S.  488  Beispiele  angeführt  Hierher  auch  noch 
premda:  premda  sam  trazio,  nijesam  naäao  (vgl.  slov.  akoprem). 
Slov.  meist  da  si,  dasi  tudi,  da  ravno,  dasi  ravno,  da  bi  prem, 
da  li  (S.  488).  Vgl.  ns.  daäi  teke :  daäi  teke  Uizko  hukAo,  ga  weto 
zasej  j^no  wdtzabywa  ,mag  er  auch  leicht  lernen,  so  vergißt  er 
doch  wieder  schnell'  (Schwela  Lehrb.  §  86,  d). 

In  den  etwas  späteren  aksl.  Denkm.  wie  Supr.  ist  dann  c^ 
die  gewöhnliche  konz.  Eonj.  Man  bringt  es  mit  xa/  (vgL  %aL 
TteQ)  in  Verbindung;  eher  dürfte  es  zu  lit.  kal  ,wie'  gehören  (vgl. 
auch  aksl.  ti  und  lit  tat  (S.  514)i.  yjr^  möchten  hier  allerdings 
dann  ci  erwarten  (vgl.  aber  I  S-  60). 

So  finden  wir  c^  i  für  das  gr.  Yxxnor.  cd  i  koli  ubo  t^krali 
byäq  vb  sqboUf  i  kako  Supr.  Seveij.  441.  13  (MikL  321.  26);  in 
einer  anderen  Hs.  hier  a  i.  Auch  beim  Part:  jako  i  ne  vidiere 
tu  8(f$ta,  ci  i  svütarm  sqHarm  ,)ca/  neq^  Supr.  308.  8. 

Ferner  aci:  ne  bo  rede  Jjuda  predavbnikb,  ad  Upo  bi  ,iMxltoi} 
Supr.  306.  22  (vgl.  auch  226.  27).  Das  ci  wurde  von  de  beein- 
flußt und  so  entstand  wohl  ii,  da,  das  auch  konz.  gebraucht  wird 


1.  Nebstbei  verhält  es  sich  wie  ce  vgl.  aee  und  ace;  ce  t,  aite  i  and 


521 

tS.  493).  Doch  haben  wir  es  hier  vielfach  mit  iirspr.  hyp.  Sätzen 
zu  tun.  Eonz.  Eonj.  mit  öe  im  Bg.  sind  auch  oben  S.  493  angeführt 
worden.  Im  S.-kr  haben  wir  öeprem:  nije  Hei  tarn  üi,  deprem 
SU  i  'Aega  zvali:  auch  diprem  (Maret,  Ead  88  S.  97).  So  auch 
im  Slov.  de  tudi,  deprav,  öe  ravno  —  cUm  ,wenn  auch';  öe  si  ravno, 
öe  pretn  z.  B.  maramo  se  Ijubiti,  öe  tudi  nismo  rojaci  (Rad  89 
^.  87);  öi  mit  dem  aus  dem  D.  entlehnten  gHh  (ahd.  güth,  und 
d.  ,wenn  gleich'):  öi  glih  je  ze  dostiplava,  do  morskih  tleh  je  U  ne 
moga  priti  (Eres.  207) ;  najmlajäi  Mapec  ß  dobjo  öer,  öi  sta  ga 
gVih  ta  staräa  dva  za  norca  drzala  (Bad.  89  S.  97). 

Weiter  kako,  meist  noch  erweitert  Aus  dem  Ar.  finden  wir 
bei  Srezn.  Mat  I  S.  1180  keinen  Beleg;  da  es  hier  aber  hjpotL 
war;  so  war  es  wohl  auch  konz.  Jetzt  nur  mit  m  (wie  auch  kto 
ni  u.  s.  w.):  kakb  äo  dlja  menja  tjazdo,  no  ja  dcHzem  jego  naka- 
zcUt,  kakb  bg  to  ni  bylo.  Ap.  kakokole,  kakokoli,  kakoökoU  (S.  477) 
in  der  Soph.  bib.;  ebenso  in  den  Gnes.  Pred.:  aUe  kakoczkcly 
ged  on  (Josef)  f  (ho  byl  verzyl  ...  4a  5,  vgl,  auch  177a  7  (hier 
mit  aüecz  im  Nachsatz).  Ab.  kok  mdm  srdee  radni,  väak  mdtn  tri 
vici  nesnadni  Aix.Y.l'j  kak{o)'koli,  kak(o)  kol(i)vik,  kakz  u.  s.w. 
(S.  477—78)  war  im  Ab.  imgemein  stark  vertreten  vgl.  Geb.  Slov.  II 
S.  9 — 10.  Als  dann  in  diesen  Spr.  kak  u.  s.  w.  von  jak  u.  s.  w. 
ersetzt  wurde  (S.  476),  da  kam  auch  hier  die  neue  konz.  Eonj. 
auf:  ap.  selten,  z.  B.  gensze  yakokoly  bog  gest  y  czlou^ek,  ne  dtoa 
tvszdy,  dU  geden  gest  Kristus  ,Ucet  sif,  Flor.  ps.  S.  Ath.  32; 
jetzt:  jakiolwiek:  osoba  jej,  jakkolunek  uczynila  na  nim  dobre 
ivrazenie,  byia  mu  oboj^na,  Sienk.  Im  Ab.  auch  nur  sehr  spär- 
lich vertreten  im  Vergleich  zu  kak(o)  u.  dgl.  (vgl.  S.  475  imd  Geb. 
€lovn.  I  S.  593).  Diese  p.  und  b.  konz.  Eonj.  kann  demnach 
nicht  mit  der  südslav.  hyp.  (imd  konz.)  Eonj.  jako^  ako  auf  gleiche 
Linie  gestellt  werden. 

Im  Bg.  und  S.-kr.  finden  wir  auch  das  gr.  /jLoxaQi  (auch  fjLayaQh  od. 
jAaxoQi)  «wollte  Gott!*  «gesetzt  auch  daß'  (auch  rum.  konz.:  fnaear  ee,  it. 
tnagari  Bio!  ^wollte  Gott*)  als  makar  (Maret.  Bad  93  S.  38  und  Gram. 
§  510  d,  Mikl.  dachte  dagegen  an  das  tfirk.  migir  Etjm.  Wtb.  S.  181). 
Bg.  makarb  ce  {privsicko  (fe,  ako  i  da)  valese  d^zdt,  te  otpqtuvaeha;  s.-kr. 
molila  M  bogii,  da  joj  da,  da  zatrudni,  makar  zmiju  rodila^  Prip.  64;  cekaSu^ 
makar  btlo  tri  dana,  216;  daraus  auch  ma:  ma  ita  bilo^  otUi  du.  Auch 
makar  da. 

Aus  dem  P.  noch  lubo  (vgl.  Erasnow.  §  409  a),  damit  ist  zu 
vergleichen  das  verallgemeinemde  Ijubo,  z.  £.  im  Ar.  kzde  Ijubo 
jesi  Sbom.  1076. 


522 

Aus  treba:  b.  tfeba  neni  tak  Hasten,  jest  prece  spokojen; 
weiter  trebas  (t.  st)  vgl.  Kott  IV,  S.  155;  auch  im  Os.  trjebaj 
(liebsch  §  127).  Bei  einem  ns.  Autor  äen  ^obwohl',  das  wohl 
der  Reflex  des  d.  ,ob  —  schon'  ist;  im  Ns.  auch  noch  glichol^ 
glicholan,  bez.  lichol,  licholan  aus  ^gleichwohl,  glechwolan'  (Mucke 
§  219,  8.  Zus.). 

Femer  finden  wir  das  erstarrte  Rel.  jezto,  jeäto,  das  zunächst 
kausal  war  b. :  bije  se  se  mnou,  jezto  jsem  mu  nie  neudäal  (Kott 
I,  S.  629  und  II,  8.  1067). 


III.  Der  Satz  in  formaler  Hinsicht 
Wortstellung  im  Satze. 

Zunächst  kommt  die  Stellung  des  Verb.  fin.  in  Betracht. 
Man  kann  sagen,  daß  im  Ar.  und  wohl  auch  im  Südslav.  die 
An&ngsstellung  vorherrscht  (in  der  r.  Yolksspr.  hat  jetzt  die 
Mittelstellung  gegen  die  Anfangsstellung  das  Übergewicht),  während 
im  Westslav.  die  Endstellung  vorgezogen  wird  (vgl.  E.  ßemeker,. 
Die  Wortfolge  in  den  slav.  Spr.  S.  59;  das  Material  ist  hier 
allerdings  nicht  erschöpft;  vgl.  auch  Delbrück,  Grundr.  V,  S.  68 f.). 
Daraus  kann  man  schließen,  daß  im  Urslav.  beides  vorhanden 
war,  wobei  gewisse  Bedingungen  für  die  eine  oder  die  andere 
entschieden. 

So  bemerken  wir  z.  B.,  wenn  es  sich  um  verschiedene  bestimmte 
Sabjekte  handelt,  namentlich  also  wenn  es  Nom.  propr.  sind,  daB  did^ 
Endstellnng  vorgezogen  wird.  Insbes.  auch  wenn  Gegensätze  zwischen 
den  Subj.  bestehen.  Eigentlich  kann  man  hier  die  Mittelstellung  be- 
merken, bei  der  nämlich  nach  dem  Bubj.  gleich  das  Verb  folgt  und  dann 
erst  das  Obj.  u.  s.  w.,  aber  diese  Anreihung  der  weiteren  Satzteile  scheint 
sich  erst  sekundär  entwickelt  zu  haben,  indem  hier  die  absolute  End- 
stellung älter  war.  Ein  Beispiel  für  viele:  ar.  Svjatopolkz  %  Volodimer^ 
poslasta  k^  Olgovi^  glagoljusca  sice:  ,,poidi  Kyjevu^  da  porjud^  polozitm  o 
ruststef  zemli  predz  episkopy  i  predi  igumeny  i  pred^  muH  otecb  naiicht, 
i  predz  ijudtni  gradbskymi\  da  hyehorm  ohoronili  Rustskuju  zemlju  oh  poga- 
nyehz,  Oleg%  ze  v^spriim^  smgsh  ht^  t  slovesa  velicava,  rece  aice:  ^nest^  mene 
lepo  Buditi  epiakopUj  li  igumenom^f  li  amerdomb* ;  t  ne  v^scKote  iti  k^  hratoma 
svoitnaf  poalusavz  dyckb  sovetntk^,  Svjatopolk^  ze  %  Voloditner^  rekosta  k 
nemu:  ^da  8e  ty  ni  na  poganyja  ideH,  ni  na  soveC^  k  nama,  to  iy  myslisi 
na  naju  ipoganyrm  pomagaii  choceii;  a  Bogt  promezi  nami  hudetb^  Svjatolkt- 
ze  i  Volodimert  poidosta  na  Olga  öern%govu\   Olegt  ze  vyhHe  isb  öemigovay 


62S 

meijaea  maja  v^  3.  dent,  v  8uboiu.  Süjatopolkt  ie  i  Vohdimerz  (gnasta  po 
nerm,  Oleg^  ie  vheze  v^  Staroduhb  %  zatvorüja  tu ;  Svjatopoikb  ie  i  Volodimen} 
ostupiata  t  v  grade  (t)  bt/achutsja  ia  goroda  krepkg^  a  ei  pristupaehu  k> 
graduy  i  jazceni  byvaehu  mnozi  ott  oboich^;  i  bg$h  meyu  imi  brant  Ijuta,  % 
etojaia  okolo  grada  dnij  30  %  3  %  iznemagaehu  Ijudtje  v  grade,  I  vgleze 
0leg9  iz  grada^  choffa  mira  i  vdaeta  jemu  mira  rekuica  eiee :  ^idi  .  /  u.  8.  w. 
Nest.  Lavr.  222.  5f.  Man  wiid  bemerken,  daB  das  an  der  Spitze  de» 
Satzes  stehende  Subj.  häufig  durch  ie  hervorgehoben  wird  (vgl.  S.  433). 
Tritt  ein  Fron.  pers.  als  Subj.  auf,  so  bringt  es  selbst  den  Nachdruck 
mit  sich,  sonst  wäre  es  ja  nicht  notwendig:  aksl.  temb  ie  i  azb  mt/s  e^ 
dejq  b{o)gu  pripadajq  ti  o{tb)ce  Euch.  sin.  68b.  23  ^  So  auch  <mo.  Diese- 
Stellung  führte  auch  im  B.  u.  F.  an,  ana,  ano  (aus  a  on  u.  s.  w.)  herbei 
(vgl.  S.  426). 

Femer  wenn  ein  Wort  aus  dem  vorhergehenden  Satze  als  Subj.  di- 
rekt oder  indirekt  aufgenommen  wird  z.  B.  t  priSedSju  otroku  mojemu  k 
ntmb,  a  ot  tudu  ide  v^  Jugru,  Jugra  ie  Ijudtje  Jestb  jazykt  nam  %  soeedjath- 
8  Samojadbju  na  polunoitbnyeh^  stranaeh^ ,  Lavr.  227.  1  f.  —  /  pridoia  ko 
MenbskUj  t  Merlane  zatvorüaeja  v  grade,  ib.  162.  18.  Es  ist  hier  also  der 
Gegensatz  maßgebend  und  dann  drängt  sich  das  Bekannte  oder  eben 
bekannt  gewordene  im  Bewußtsein  vor,  wie  Zabaty  darauf  aufmerksam 
machte:  b.  bgl  mtif,  jmenem  Job^  a  muz  ten  byl  eproeiny  a  uprimny  (Job 
I,  1.  Kral.  Bib.) ;  byl  jednou  jeden  kräl  a  ten  krdl  mel  tri  dcery. 

Geht  dem  Subj.  ein  Fart.  vorher,  so  folgt  das  Verb.  fin.  womöglich 
dem  Subj.  gleich  nach:  Izbyv%  ie  Volodimerb  eegoy  poetavi  cerkav^,  i  eivori 
prazdnikz  velikz  Lavr.  122.  13.  Auch  wenn  das  Subj.  früher  genannt 
wurde,  folgt  das  Verb  gleich  nach  dem  Fart. :  i  V98ed^  na  nebesa  sede  o  de- 
enqjq  otbca,  Euch.  sin.  67  a  25. 

Die  absolute  Endstellung  des  V.  können  wir  am  ehesten  im  Ar. 
beobachten,  wenn  von  demselben  Subj.  verschiedene  Handlungen  ausge- 
sagt werden  z.  B.  Si  (näml.  Ru8b)  ie  vnutrb  Sudu  viedie,  mnogo  ubijetvo 
kreeffanomi  etvoriaa,  i  ro  dvoju  stu  korabh  Carbgrad^  oetupiia  u.  s.  w.  Nest. 
Lavr.  20.  17  f. 

Femer  auch  beim  negierten  Yerbum:  zemlja  na$a  velika  i  obilna,  a 
narjada  v  nej  netz  ib.  19.  3  (Bemeker,  S.  10). 

Sonst  finden  wir  in  der  Begel  die  Anfangsstellung,  die,  wie 
erwähnt,  im  Südslav.  u.  Ar.  beliebt  ist  In  den  rum.-bg.  Ur- 
kunden des  Mileti£  lesen  wir  häufig:  piäet  gospodstvo  mi  fnoim 
vemym  u.  s.  w.     Mit  vorausgehendem  Adv.:  prbvo  doide  Stan^ 


1.  Bezüglich  des  Aksl.  können  eigentlich  nur  zwei  Beichtgebete  de» 
Euch.  sin.  in  Betracht  kommen,  die  wohl  verhältnismäBig  noch  ursprüng- 
lich sind  und  Elemens  von  Bulg.  zugeschrieben  werden  können  (vgl.  Verf. 
Studie  z  oboru  . . .  S.  23  f.).  Aus  begreiflichen  Gründen  berücksichtigen 
wir  hier  bezügl.  des  Ab.  vor  allem  die  Eniha  Bol^mberska  (in  Listj  fiL 
VII  S.  263f.). 


524 

Spatarz  pomezdu  vas;  potom  dobeze  Tudort,  nkraväi  koni  vlaäkai 
zentli  (ib.  Nr.  13). 

Insbes.  finden  wir  sie  bei  i  yxmdf:  ar.  Pride  Svjatoslam  vb 
Perejaslavecb,  i  zcUvoriäaaja  Bolgare  vz  gradi,  i  izlezoia  Bolgare 
na  sedju  protivu  Svjatoslavu,  i  hystt  seca  vdika,  i  oddjacku  Bol» 
gare;  i  rede  Svjatoslavz  . . .    Nest.  Lavr.  68.  10. 

Bg.  i  davat  gospodstvo  mi  verq  i  duäq  gospodstva  mi  (Milet. 
Nr.  15). 

In  eingeschalteten  Sätzen:  äcoze  rede  apostoh  Euch.  sin. 
€7b.  18;  glagoletz  ho  apostoh  ib.  69  b.  11;  re^  bo  bogz  ib.  70b.  22. 

Sonst  kann  man  im  allgemeinen  sagen,  daß  die  Anfangs- 
«tellung  in  der  Erzählung,  in  welcher  es  sich  um  die  Aufeinander- 
folge verschiedener  Geschehnisse  handelt,  beliebt  war.  Hier  war 
€S  gewiß  auch  eine  alte  Tradition. 

Belle  möchte  die  A.-st.  dem  Einflüsse  des  AksL,  das  wieder  von 
-der  A.-st.  des  griech.  Originals  abhängig  war,  zuschreiben.  Diesem  Ein- 
flüsse wäre  auch  Nestors  Chronik  unterlegen.  In  den  heutigen  r.  Dial. 
finde  man  am  häufigsten  M.-st.,  in  den  s.  die  M.-st.  und  E.-st.  (nach  P. 
JE>ordevic:  0  redu  re6i  u  srpskom  jez.  im  Glas  der  s.  Akad.  1898,  Edj.58, 
S.  192).  In  den  Urk.  vom  J.  1420  (M.  300)  komme  die  M.-st.  und  E.-st., 
abgesehen  von  allen  Nebenwirkungen  2— 8  mal  so  oft  als  die  A.-8t.  (Afal. 
Phil.  23  S.  261  f.).  Dagegen  ist  zu  bemerken,  daß  in  den  älteren  8.  Ur- 
kunden die  A.-st.  schon  im  Rdckgange  begriffen  ist,  was  bei  den  <ia-Sätzen 
am  deutlichsten  hervortritt.  Im  Aksl.  steht  bei  da  selbst  auch  noch  gegen 
das  griech.  Orig.  das  Yerbum  möglichst  nahe,  vgl.  da  ns  ave  tvor^  ego^ 
:gr.  aber  tva  fAti  avrbv  (faviQov  notdksiv  Marc.  3.  12;  eko  da  uhijt^  %  Snwg 
4XVTOV  »avartaaovaiv  Mat.  26.  59  u.  s.  w.  Das  fanden  wir  sonst  auch,  so 
daß  es  urslay  ist  (S.  482).  Nun  finden  wir  in  den  s.  Urk.,  daß  hier  zwar 
noch  häufiger  diese  Stellung  gewahrt  bleibt  als  sonst,  aber  es  zeigen  sich 
«chon  zahlreiche  Ausnahmen  z.  B.  da  mu  hogb  $udi  (y.  J.  1198  Novak. 
Primeri,  3.  izd.  S.  404) ;  i  choStu,  da  Vbse  m,  ito  zde  pisano,  u  veki  da  buds 
tverdo  (ib.  409);  da  im  ae  kuplifa  uzme  (ib.  410)  u.  s.  w.  Nebstbei  kommt 
andererseits  auch  die  A.-st.  trotz  ihres  Bückganges  selbst  auch  in  den 
Hauptsätzen  noch  häufig  vor,  vgl.  in  Urk.  des  12— 18.  Jhd.:  pridoie  vai{t) 
iudie,  i  eis  moego  cloreka  Lukana  (ib.  S.  411);  po  sem  . . .,  nacdb  podinzaU 
«0  myah  moe  (S.  403);  izidohb  izt  oUcbBtva  Bvoego  n^  Svatuju  goru  %  ohretoh^ 
mtnastirt  nekoli  hyvtii  (ib.);  npodobi  me  Vladika  moi  htfty  emu  kbtüoru  (ib.); 
vide  kralevbstvo  mi  toliku  odt  nihb  poctstb  (ib.  406).  Zu  beachten  sind  auch, 
die  formelhaften  Wendungen  wie  piie  i  poveleoa  kralevbstvo  mi  rs  nedenifa 
eaakomu,  kako  pride  kralevbstvu  mi  .  .  igument  ;  . .  (hier  bei  kako  auch  im 
Nebensatz,  ib.  S.  411). 

Weiter  finden  wir  auch  in  ar.  Urk.  noch  häufig  die  A.-st.,  wo  dock 
an  einen  aksl.  Einfluß  nicht  zu  denken  ist  (vgl.  gleich  im  Anfang  meh* 


52& 

rerer  Urk.  Wendungen  wie  se  kupi  igumen^  Vasilei  .  . .  selo,  SachmatoY^ 
Izslöd.  0  dv.  gram.  XV  v.). 

In  Befehlsätzen  war  die  A.-St  seit  jeher  üblich. 

Nebensätze.  Bei  den  Belativsätzen  kann  die  E.-St  noch 
häufig  angetroffen  werden,  wenn  das  Bei.  selbst  Subj.  ist:  Aksl.. 
ize  paky  na  tozde  vizvratih  sq,  to  .  .  Euch.  sin.  70  a.  7;  iz& 
Gtz  grichovz  pomoitt  est,  ib.  80a.  2;  ize  izmyvz^i  8^  paky  vb- 
kale  valieth  8^  ib.  70a.  11.  Sonst  die  A.-St:  mntze  pridetz  kont- 
öina  70  b.  24;  ar.  jeze  tvorjatt  Vjatiöi  i  nyni  Nest.  Lavr.  13.  10; 
danh,  juze  imah  Oltgz  ib.  24 

In  den  Konjunktionalsätzen  bemerken  wir,  daß  sich  das  Verb 
womöglich  gleich  an  die  Konj.  anschließt  Das  ist  insbes.  bei 
da  der  Fall,  was  hier  auch  mit  dem  Ursprünge  dieser  Konj.  zu» 
sammen  hängen  könnte  (S.  482):  aksL  da  podasi  tni  zapovidt> 
protivo  zdomz  moitm,  Euch.  sin.  68  b.  25;  imize  da  bimt  othmyh 
gnesh  oH  duä^  moei  i  8kvrznq  ib.  78  a.  13;  da  bqdete  na  mq  pri^ 
zirajqHi  oöi  tvoi,  vladyko,  i  uH  tvoi  ib.  79  a.  17;  da  izbaviäi  jf 
oth  V8ej^  nopasti  79  b.  15;  da  razdriMäi  otb  grechb  raba  tvoego 
8ego  80  a.  9. 

Bg.  %  da  8podobi  bogz,  da  8^  priblizit  gospodim  kral  (Miletii^ 
Nr.  12);  da  mu  ebe  ptsz  zenq  i  matere  mu  ib.  Nr.  12  (S.  487);^^ 
da  mu  plati  bogt  Nr.  13.  Ar.  da  ne  budett  Novyj  hrgi  Novgo^ 
rodorm,  ni  Navgorodz  Tzrztkoim,  Novg.  I  6723. 

Ist  aber  das  Fron.  pers.  Subj.,  so  steht  es  vor  dem  Verb: 
aksl.  da  azz  icelq  vy  Euch.  sin.  66b.  13;  da  ty  mi  prosvitiäi 
umz  ib.  79  a.  21;  ar.  poidi,  kn^ze,  s  nami  v  dam,  da  %  ty  dobu^ 
deäi  i  mi,  Pov.  vr.  1.  6453. 

Ebenso  bei  jako:  aksl.  iko  nistb  kresttim  Euch.  sin.  66b.  16; 
iko  nismt  dobri  naudem  zakanu  ...  ib.  66  b.  23;  iko  tomu  po^ 
dobaeth  vsi  slava,  destt  i  ...  71a.  25;  bg.  jako  tuzi  est  bolirin 
goepodstca  mi  zupan  Antonie  posrid  vas  (Milet.  Nr.  14);  ar.  jaka 
poslaäa  Bolgare  vistt  kb  carju,  jako  idutt  Ru8b  na  Cartgradz, 
Nest  Lavr.  43.  11;  potomzze  uslyiavie  Polavci,  jako  umerh  jest^ 
Vohdimerh  knjazb  ib.  280.  17.  Dagegen  wieder:  aksl.  ikoze  ty. 
choHeH  Euch.  sin.  72  b.  13.  Aber  sonst  auch  finden  wir  hier  die 
E.-St:  i  uveda  Olegh,  jako  OskoldbJ  Dirb  knjazita,  Nest  Lavr^ 
22.  10;  vidivSe  Peienizi,  jako  8ami  {greöeskyja  vojevody)  na  8ja 
ratt  imutb  ib.  42.  1. 

Äste,  ako  u.  s.  w.  hatte  auch  oft  das  Verb  bei  sich:  aksL 
<nHe  ne  podastb  mi  cnky  paky  obnovlenU  Euch.  sin.  68  a.  2;  (2a 


fi26 

<iMe  ny  desith  dem  szmrhtbny  vh  grSsechz  ib.  71.  4;  bg.  aüe  li 
iqdet  nekoemu  dloviku  vaäemu  krivo  ot  noHcTvb  äavikb  (Miletiö 
Nr.  10);  da  oHe  Ijuhüe  mi'n  i  pokoi  vai  Nr.  13;  ako  li  pr^stq- 
püe  orizmo  gospodstva  mi  Nr.  26;  ar.  aiöe  priduth  Rust  bes 
kuplji  Nest  Lavr.  47.  19;  aäöe  ishoöiit  ödjadim  otb  Susi  ib.  48. 
16;  aäce  stvoritt  (toze)  Oncim  Businu  49.  7;  aäce  ubhjett  chrestt- 
janim  Busina  50.  17.  Mit  der  E.-St:  aäce  li  ruku  ne  dadjatb 
ib.  47.  16. 

Das  indef.  gebrauchte  Interrog.  köto,  kbterifj  u.  s.  w.  war 
enklitisch  und  mußte  gleich  dem  aite  u.  dgl.  nachfolgen  (vgl. 
oben  S.  446 f.):  aksl.  aSte  kto  tvrbdo  frtzdrbzHz  8^  otb  vsego  .  .  . 
Euch.  sin.  69  b.  2;  oHe  kto  prienUetz  Ulo  bozie  i  kntrb  nedostoem 
^y  ib.  69  a.  14.  Ebenso  ar.  aSöe  li  kto  pohmtsja  otb  Busi  vzjati 
^0  Nest  Lavr.  49.  4. 

Bei  anderen  Konj.:  aksl.  zane  prognivachb  erostt  tvojq  izdo 
jfredb  tobojq  sbtvorichb  Euch.  sin.  79  a.  6;  slyH  d^do,  kako  ti 
zqzdefb  pokaaniS  naäego  bogb  ib.  66  b.  10. 

Westslav.  Hier  soll  das  Ab.  der  Kn.  Bozmb.  berücksichtigt 
werden.  In  Nachsätzen  wie:  ktoz  pojme  komornika  prazsk&M  na 
jpdhon,  mi  prdvo  od  niho  ddti  1.  behauptet  sich  bis  jetzt  die 
A.-St  Sonst  ist  sie  hier  selten:  proto  säd  pöhon  43  neben  proto 
kobyUho  pole  neztraU  293  (vgl.  auch  im  folg.).  Sonst  M.-  oder 
E.-St.:  aü  pöhon  ten  jisty  sUl  22;  häufig  pöhon  proäel  z.  B.  25, 
30,  31,  37,  61;  proto  pöhon  säel  26;  pöhon  säel  28;  ebenso:  tehda 
pohnany  k  tomu  odpovHU  249;  Sverepice  ot  sv.  Havla  mohü 
choditif  ktez  chtie  po  osenich  274. 

Aber  das  enklitische  je  wird  gleich  nach  dem  1.  Worte  ge- 
setzt: ten  je  pöhon  proäel  27,  a  je  odtad  pöhon  proäel,  ze  .  .  28; 
a  je  pöhon  proäel  33,  35,  38 ;  a  je  pöhon  säel  36;  a  je  proto  pöhon 
proäel  42. 

Nebensatz  im  Westslav.  Hier  finden  wir  vielfach  die 
E.-St  bezw.  M.-St;  so  in  Rel.-Sätzen:  ab.  ^eni  zeny  nejmd  47; 
jenz  dskami  vlädne  1;  bei  ze  :jez  si  mi  äkoda  stala  250;  ze  mi 
^ä  je  äkoda  stala  ot  Mikäe  z  Dolan  plenem  248;  ze  ho  prdvem 
nesehnal.  Bei  kdyz  mitunter  noch  ein  gleich  nachfolgendes  Verb: 
Myz  pohoni  z  ho^pody  määdänin  .  .  .  204;  kdyz  neveri  üfad .  . 
140.  Ebenso:  pakli  jmd  pohoniti  hrazsky  komomtk  holomka  s  toho 
zbozie  48.  Aber  auch  schon:  kdyz  kräl  zaluje  na  koho,  i«  . .  115; 
kdyz  komomiku  stravu  na  pöhone  ddvdä  9.    Urslav.  ist  wieder 


527 

die  Stellung:  kdyz  läo  koho  jmd  v  pöhoniech  201  (analog  229^ 
101  u.  s.  w.). 

Auch  bei  li  hat  sich  die  A.-St.  festgesetzt:  a  chce4i  povod 
spü  vöU,  aby  ...  4.    So  auch  jetzt  noch. 

Dativ  und  Akkusativ.  Im  allgemeinen  geht  der  Dat 
dem  Akk.  vorher:  aksl.  podazdi  grihtnyma  mi  ocima  istoötnikb 
slezb  Euch.  sin.  78  a.  11;  i  tebi  davq  i  öes^h  tn^sylaerm  ib.  79  b.  18. 
Natürhch  auch:  i  podazdi  mi  vlagq  tvoich^  itedrotb  ib.  78a.  3. 
Seltener:  ne  dadite  sv^ago  moego  (für  dep  Akk.)  pbsorm  69a.  18. 
Anders  verhält  es  sich  natürlich  beim  adnom.  Dat.  z.  B.  ed^va 
poludU^h  oslabq  vrHu  svoemu  ib.  68  a.  10.  Beispiele  aus  den  an- 
deren slav.  Spr.  vgl.  bei  Bemeker  S.  96 — 100.  Ab.  kdyz  komar- 
niku  stravu  na  pöhonS  ddvdä  9;  pakli  p6vod  chce  jemu  stravu 
ddti  6. 

Attributiver  Gen.  (und  zwar  insbes.  seine  poss.  Abart) 
stand  im  Urslav.  —  abgesehen  von  bestimmten  Fällen  —  wohl 
vorwiegend  vor  dem  Subst,  also  wie  im  Lit.  (der  part  dagegen 
nach  dem  Subst.),  aber  diese  Stellung  begann  man  frühzeitig  in 
den  einzelnen  slav.  Spr.  aufzugeben.  So  finden  wir  in  den  Beicht- 
gebeten des  Klemens  fast  durchwegs  den  Gen.  nach  dem  zu- 
gehörigen Subst:  vz  mschyätenU  tuzdego  imdnii  Euch.  sin.  68b.  5; 
izh  glqbiny  bezakonei  moickb  69  a.  2;  brim^  grechovh  naSickb  71a.  8; 
vb  slavi  othca  svoego  71a.  13  u.  s.  w. 

Dagegen  hat  sich  noch  die  alte  Stellung  erhalten  in  Ptäpo- 
sitionalausdrücken  wie  vh  vinopitiä  mesto  vodapiica,  m  smecha 
mesto  shzotodbnikb  u.  s.  w.  noch  eine  B^ihe  derartiger  Wendungen 
70  a.  24  f.  Das  Überwiegen  der  neuen  Stellung  ist  hier  dem  Ein- 
flüsse des  adnom.  Dat  wie  bc^eH  ö^o  svüu  70  b.  19;  u  tebe  esth 
istoöbnikb  zivotu  79  a.  26  u.  s.  w.  zuzuschreiben  (bei  dem  adnom. 
Dat  waren,  wieder  die  possessiv  gebrauchten  Formen  mi,  ti,  si 
wie  bratrh  mi  u.  s.  w.  maßgebend).  Sogar  auch  die  Gen.  jego 
u.  dgl.  wurden  unter  diesem  Einflüsse  nachgesetzt:  da  pokryjq^ 
sq  emu  dHa  ego  68  b.  21;  protivo  dMom%  ego  67  b.  3;  71a  16, 
was  z.  B.  im  R.  und  anderen  slav.  Spr.  nicht  der  Fall  ist 

Im  S.-kr.  steht  dieser  Gen.  jetzt  auch  noch  vielfach  vor  dem 
Subst  (Maretiö  §  441  a)  z.  B.  nekakoga  cara  sin;  na  pokUm  ti 
carstva  polovina,  Prip.  129.  Desgleichen  auch  im  Slov.:  tega 
grofa  kdi.  In  Präpositionalausdrücken  findet  man  auch  noch  im 
Ar.  die  ältere  Stellung:  btidete  smireni  i  krotci  .  .  .  t?  gordago 
bo  serdci  diavoh  sedüh  (Afel.  Phil.  23  S.  103);  imäi  tja  choöju 


528 

to  otca  misto  .  .  .  Nest.  Layr.  75.  b.  Weiter  auch:  tako  i  po 
sego  szmerti  vbse  iminie  rasypasja  raztno  Nest.  Mikl.  123.  Darauf 
dürfte  auch  noch  zurückgehen  misjaca  Fevralja  vb  tretii  dent  lOä 
u.  dgl.  Wie  im  Aksl.  entwickelte  sich  jedoch  auch  imjAr.  die 
postpositive  Stellung  des  attr.  Gen.,  die  hier  die  Regel  bildet. 
Das  gilt  auch  von  den  Gen.  ßgo,  jeja  u.  s.  w.  Jetet  werden 
jedoch  die  letzteren  Gen.  meist  vor-,  seltener  nachgesetzt:  vb  ickb 
domS,  jego  sym  u.  s.  w. 

In  der  En.  Bo2mb.  finden  wir  noch  viele  voranstehende  Gen.^ 
insbes.  wieder  nach  einer  Präp.:  ot  jeho  otcS  dvora  52;  z  lesa 
pos^denie  158;  z  jazyka  uHzdnie  181 ;  weiter  viechdv  zamnutie  162 
u.  s.  w.  Doch  haben  die  postpositiven  Gen.  wie  z  poddvenie  zeny 
182,  z  vyplacenie  dMin  187,  z  fUavy  komomika  246  u.  s.  w.  ent- 
schieden das  Übergewicht.  Es  muß  aber  nachdrücklich  hervor- 
gehoben werden,  daß  die  poss.  Gen.  jeho,  jich,  jejU  u.  s.  w.  regel- 
recht noch  präpositiv  gebraucht  werden:  za  jeho  chodhu  4,  5;  ^a 
jeho  stravu  5;  na  jejie  zbozie  16;  na  jich  vieru  i  na  jich  duSu  20 
u.  s.  w.  Nur  ausnahmsweise:  u  dvora  jeho  54  imd  starosti  jeho 
V  jeho  dvofe  62.  Hier  hat  sich  also  auch  noch  die  urslav.  Stellung 
erhalten.  Jetzt  können  diese  Gen.  auch  postpositiv  gebraucht 
werden  wie  im  P. 

Der  part.  Gen.  stand  urspr.  im  Slav.  wie  im  Lit  postpositiv, 
vgl.  ab.  mälo  didiny  Kn.  Rozmb.  96. 

Das  attrib.  Adj.  stand  im  Urslav.  in  der  Kegel  vor  seinem 
Subst,  also  in  Übereinstimmung  mit  dem  lit.  In  den  betre£fenden 
Partien  des  Euch.  sin.  hat  diese  Stellung  noch  entschieden  das 
Übergewicht  Dem  Subst.  mrd  das  attr.  Adj.  iQcist  dann  nach- 
gesetzt, wenn  es  sich  dem  poss.  Adj.  (auf  -ovt,  -im,  -jo)  nähert, 
wie  zakonu  bozbju  66  b.  24;  prid^  oöima  hoziima  68  a.  7;  c^art- 
stvo  bozie  69  a.  15;  täo  bozie  69  a.  15;  lica  Hoviöa  68  a.  5;  ebenso 
bei  den  Adj.  auf  -tm.  Das  possess.  Adj.  selbst  wird  nämlich 
nachgesetzt:  otö  v'sichb  prüoffb  neprUznim  80a.  12.  Das  ist 
vrieder  unter  dem  Einflüsse  des  poss.  Pron.,  das  ebenfalls  unter 
dem  Einflüsse  des  possessiv  gebrauchten  mi,  ti,  si  (diese  Formen 
als  Enkliticae  immer  postpos.)  nachfolgte.  Vtsh  geht  dem  Subst. 
immer  vorher,  nur  ausnahmsweise  pomyälenii  f/si&Jh.  15;  ebenso 
auch  die  Ordinalia  z.  B.  pnmago  otedbstva  66  b.  6.  Vgl.  auch 
vh  edinomt  boztstvi  67  a.  15. 

Die  Demonstrativa  können  vorhergehen  oder  nachfolgen  (vgL 
oben  S.  110). 


529 

In  den  Ev.-Texten  folgt  das  Adj.  entsprechend  dem  griech. 
Orig.  viel  häufiger  nach  dem  Sahst  Im  Bg.  ist  dann  die  postpos. 
Stellung  wieder  allmählich  aufgegeben  worden,  so  daß  jetzt  die 
präpositive  regelrecht  ist:  ZlcUnijatb  Rogz  e  prSrizam  s^  editih 
dhffb  mostb.  Na  desncUa  strana  na  Roga  se  prostira  Oalata 
(Ivanov,  Sint.  §  117).  Ebenso  mojata  kosa  e  pohilMa  (vgl.  auch 
kosata  tni  e  pobUMa);  negovüe  knigi  sq  ucapani  (vgl.  knigiU  tnu 
8q  . . .);  nejnata  kqäta  se  zapali  (kqätata  i  se  z  . . .);  vaäata  da- 
ma  izgari  (slamata  vi  iz  . , .  l.  c.  §  59).  Es  hängt  vielleicht  mit 
dem  Umstände  zusammen,  daß  man  nach  dem  Verfalle  der 
Deklin.  nach  dem  Subsi  die  präpositionalen  Attribute  folgen  ließ: 
Iqäiti  na  d^nceto  ^Sonnenstrahlen'. 

Im  S.-kr.  behauptet  sich  vielfach  noch  die  postpositive 
Stellung  bei  moj,  tvoj,  svoj,  njegov,  njezin,  njen,  naä,  vaä;  bei 
den  poss.  Adj.  auf  -ov,  -in,  dann  auch  -ski  u.  and.  (vgl.  Maretiö, 
§  428,  429).  Sonst  werden  die  Adj.  im  allgem.  präpositiv  ge- 
braucht. Das  ist  eine  Neuerung.  In  den  as.  Urkunden  findet 
man  aber  noch  häufig  postpos.  Adj.  (vgl.  die  Urkunde  bei  Novak. 
Prim.  S.401  f.),  was,  wie  im  Bg.  auch  sekundären  Ursprungs  ist  Im 
Slov.  geht  das  Adj.  meist  vor,  doch  findet  man  es  nicht  selten 
auch  nach  dem  Subst,  das  gilt  insbes.  auch  vom  poss.  Fron. 

In  r.  Sprichworten  finden  wir  oft  noch  die  urspr.  Stellung: 
Ijudskaja  molva  dto  morskaja  volna;  mah  jazykz  velikimi  Ijudtni 
vladijäi.  Für  dieselbe  sprechen  auch  die  Epitheta  omantia  des 
Ar.  wie  s^nfj  voJkb  (im  Igorliede  u.  sonst);  sineje  mare,  sinija 
fubesa;  dernyj  vorom;  weiter  die  geogr.  Benennungen  wie  Nom 
garod^  (vgl.  J.  Kozlovskij  in  Afd.  Phil.  23,  S.  95f.).  Sonst 
ist  im  Ar.  analog  wie  im  Südslav.  unter  dem  Einflüsse  des  mi, 
ti,  si  zunächst  das  Fron.  poss.  moj,  tvoj,  svqj  meist  postpositiv  ge- 
worden; ebenso  auch  das  poss.  Adj.  und  darnach  auch  vielfach 
andere  Adj.  Da  aber  im  B.  fiühzeitig  das  poss.  gebrauchte  mi, 
ti,  si  verloren  ging,  so  hatte  diese  postpos.  Stellung  keine  Stütze 
und  ist  daher  wieder  vielfach  aufgegeben  worden,  insbes.  bei  den 
gewöhnl.  Adj.  So  stehen  jetzt  auch  die  poss.  Fron,  meist  vor 
dem  Subst. ;  desgleichen  die  volkstüml.  von  jego,  jeja,  jich^  ge- 
bildeten Fossessiva  wie  jevonyj  sym,  jejnaja  do6b,  vb  jidinemz 
dorne. 

Im  F.  hat  sich  die  Neigung  entwickelt,  das  Adj.  nachzu- 
setzen. Im  Sorb.  ist  durch  den  Einfluß  des  Deutschen  die 
Voransetzung   fast  ausschließlich  im   Gebrauch.  '  Die  Nach- 

Vondrik,  Vgl.  sIat.  Qruniii.  II.  34 


530 

Setzung  kommt  meist  nur  in  der  Poesie  vor.  Dasselbe  gilt  auch 
von  den  poss.  Adj.  und  poss.  Pronomina  (liebsch,  S.  72). 

B.  In  der  Kn.  BoJmb.  finden  wir  möj,  tvöj,  svöj  u.  s.  w. 
bis  auf  äußerst  geringe  Ausnahmen  vor  dem  Subst;  ebenso  auch 
das  poss.  Adj.  Die  anderen  Adj.  stehen  in  größerer  Majorität 
vor  dem  Subst;  in  der  Minorität  sind  die  postpositiven.  Es  ist 
also  die  urslav.  Wortstellung  hier  noch  vielfach  erhalten.  Jetzt 
ist  die  postpositive  Stellung  etwas  häufiger  selbst  auch  beim 
Pron.  poss. 

Inf.  und  Sup.  Die  Stellung  des  Inf.  war  vielleicht  so,  das 
zunächst  nach  dem  Verb.  fin.  das  Obj.  und  nach  diesem  der  Inf 
folgte;  dagegen  folgte  das  Sup.  wohl  gleich  nach  dem  Verb,  fiii 
und  nach  dem  Sup.  erst  das  Obj. 

Satzakzent. 

Beim  Satzakz.  kommt  entweder  die  Tonbewegung  innerhalb 
eines  ganzen  Satzes  in  Betracht,  insofern  es  sich  um  einen  Frage- 
satz, Befehlsatz,  Aussagesatz  und  die  verschiedenen  Arten  des 
Nebensatzes  handelt,  oder  aber  nur  das  tonische  Verhältnis  dei 
einzelnen  Glieder  des  Satzes  (Satzteilakz.).  Hinsichtlich  des  all- 
gemeinen Satzakz.  kann  nur  gesagt  werden,  daß  in  toniscbei 
Hinsicht  die  Frage-,  Befehl-  und  Wunschsätze  am  meisten  voe 
einer  stark  ausgeprägten  und  auffallenden  Tonbewegung  begleitet 
sind.  Im  allgemeinen  kann  man  hier  eine  Zunahme  oder  Ab- 
nahme der  Tonstärke  oder  insbes.  der  Tonhöhe  bemerken.  Es 
gibt  Dialekte  (z.  B.  in  Böhmen)  in  denen  eine  gewisse  ,singende 
Sprechweise  sehr  ausgeprägt  ist  und  sich  selbst  auch  auf  di< 
Aussagesätze  erstreckt 

Mag  nun  weiter  der  ganze  Satz  eine  aufsteigende  odei 
fallende  Betonung  aufweisen  oder  nicht,  man  bemerkt  doch  untei 
allen  umständen,  das  gewisse  Satzglieder,  weil  sie  wichtiger  sind 
tonisch  mehr  hervortreten,  andere  wieder  weniger,  so  daß  sid 
im  Satze  dasselbe  wiederholt,  was  wir  innerhalb  eines  betontei 
Wortes  bemerken.  Wird  nun  im  Satze  ein  Glied  besonders  hervor 
gehoben,  so  wird  das  unmittelbar  nachfolgende  in  tonischer  Hin 
sieht  stiefmütterlich  behandelt.  Hiebei  kann  es  sich  um  ein  zu 
fälliges  Hervorheben  eines  Satzteiles  handeln,  dessen  Wichtigkei 
durch  eine  gegebene  Situation  bedingt  ist.  Wichtiger  ist  jedocl 
das   gewohnheitsmäßige    akzentuelle   Hervorheben   bez.    Zurück 


531 

drängen  bestimmter  Satzteile.  Hier  kann  im  allgemeinen  gesagt 
werden,  daß  insbesondere  jene  Satzteile  akzentuell  in  den  Hinter- 
grund treten,  denen  nur  eine  formale  Punktion  zukommt,  also 
z.  £.  jene  verbalen  Hilfsformen,  durch  welche  periphrastisch  eine 
best  Zeit  oder  ein  Modus  ausgedrückt  werden.  Solche  Formen 
-erfahren  auch  leicht  lautliche  oder  formale  Reduzierungen,  die 
ihnen  dann  bleiben,  selbst  auch  wenn  sie  zufällig  betont  werden; 
vgl.  z.  B.  das  Präs.  von  btfti,  das  insbes.  zur  Bildung  des  Prät. 
dient  (S.  174),  im  S.-kr.  sam,  si,  je,  smo,  sie,  su,  sonst  jesam,  jesi 
u.  s.  w.;  b.  sem,  si,  je,  sme  u.  s.  w.  Analog  verhält  es  sich  mit 
bimb  (bych%)  mit  dem  Part  auf  -2  zur  Bildung  des  Kond;  vgl. 
weiter  s.-kr.  6u,  Sei,  6e  . . .  neben  ho6u  u.  s.  w.  (S.  178).  Weiter 
unwesentliche  Bestimmungen  eines  Subst  wie  z.  B.  der  Artikel 
oder  ein  nicht  hervorhebendes  Pron.  demonstr.  Hiebei  kann  es 
natürlich  mehrere  Stufen  der  Tonintensität  geben.  Es  kann  bei 
manchen  Satzteilen  so  weit  kommen,  daß  sie  in  tonischer  Hin- 
sicht jede  Selbständigkeit  verlieren  und  sich  immer  infolge  dessen 
an  das  vorhergehende  Wort  anschließen.  Ihre  Stellung  im  Satze 
ist  dann  eine  fixe;  man  nennt  derartige  Worte  Encliticae. 
Kann  ein  Wort  vermöge  seiner  tonischen  Selbständigkeit  jede 
Stelle  im  Satze  einnehmen,  so  nennen  wir  es  orthoton.  Das 
Verbum  fin.  ist  in  der  Kegel  betont,  wie  ja  seine  variierende 
Stellung  im  Satze  zeigt  Das  gilt  insbes.  dann^  wenn  es  im  Satz- 
anfang steht  Nur  wenn  es  negiert  ist,  wird  es  in  einigen  Spr. 
«nklitisch  und  schließt  sich  unmittelbar  an  die  betonte  Neg.  an, 
60  z.  B.  im  B.  (vgl.  S.  400). 

Aus  der  urspr.  Stellung  des  Attr.  ersehen  wir,  daß  es  eben- 
falls betont  ist;  das  gilt  auch  dann,  wenn  es  aus  einem  attr.  Gen. 
besteht.  Hier  ist  insbes.  auch  der  Präpositionalausdruck  hervor- 
zuheben, da  er  auch  in  akzentueller  Hinsicht  als  eine  Wortein- 
heit erscheint;  es  kann  daher  die  Präp.  betont  werden  und  das 
abhängige  Wort  wird  unbetont,  vgl.  b.  de  niho,  nc  ström,  nc 
hromadu  (vgl.  auch  I,  S.  338). 

Wird  mit  dem  Vok.  nicht  angerufen,  sondern  wird  er  in  der 
Bede  bloß  formelhaft  oder  aus  Höflichkeit  eingeschaltet,  so  wird 
er  nur  schwach  betont  und  häufig  auch  lautlich  infolge  dessen 
stark  reduziert.  Alle  derartigen  Abkürzungen  der  Titulaturen 
(Ansprachen)  rühren  wohl  aus  der  Vokativstellung  her.  So  haben 
wir  im  S.-kr.  gospar  aus  gospodar  jHerr*  und  gospa  ,Prau'  aus 
gospoda  (gospojä).    Auch  im  Slov.  gospa:  müostiva  gospa  ,gnädige 

34* 


532 

Frau*  aus  gospoja,  das  auch  noch  vorkommt  ^  neben  gospodinja; 
hier  auch  gospon  aus  und  neben  gospodin. 

Im  K,  wo  wir  yerhältnismäßig  lange  Worte  finden,  kommen 
auch  starke  Reduzierungen  vor.  Aus  sudart»  {gosuddrb)  wird  nur 
ein  OT,  z.  B.  Jdo  äo  sdÜdkb?  —  Ja-sh  4ch,  mein  Herr*;  da-^^ 
wī-w  ja  mein  Herr,  nein  mein  H.'.  Aus  Vaie  Sij&tdtstva 
,Erlaucht,  Durchlaucht^  (Ansprache  der  Fürsten  und  Graien)  ent- 
stand ?olkstümUch  VaSestvo  (häufig  auch  in  den  Schriften  Tolstojs)» 
Einer  radikalen  Kürzung  würde  das  schleppende  Vaäe  Prevoscho- 
düdtstvo  ,Euere  Excellenz'  dringend  bedürfen.  An  der  Spitze 
des  Satzes  ist  der  Vok.  natürlich  betont  und  könnte  in  dieser 
SteUung  nicht  so  leicht  reduziert  werden.  Reduziert  erscheinen 
auch  die  Patronymica,  z.  B.  volkstümlich  Ign&tydh  aus  Ignatovyäb 
(für  Ignatbjevidb),  Die  Kürzungen  sind  auch  zunächst  vom  Vok. 
(bez.  Nom.  als  Vok.)  ausgegangen. 

Im  P.  ist  aus  dem  Vok.  mihäci  ein  moäci  geworden,  dazu 
dann  der  Nom.  moäö:  Vasza  cesarska,  krölewska  moäö;  dann 
auch  moäci  panie  ,mein  Herr*,  tnoäcia  pani  ,gnädige  Frau*,  moäci 
pa'Astwo  ,meine  hochgeehrte  Herrschaft*.  Auch  czlek  für  czlowiek 
,Mensch*  dürfte,  wie  das  B.  zeigt,  zunächst  im  Vok.  aufgetreten 
sein.  Im  B.  wird  nämlich  im  Vok.  in  der  Volksspr.  aus  dloveöe 
zunächst  ein  äoede  (vgl.  Humorist.  Listy,  Jhg.  45,  Nr.  11),  dann 
auch  öeöe.  Hier  wird  auch  aus  pani  mamo  ein  paümdmo,  paj- 
mdmo,  dazu  dann  auch  der  Nom.  parimdma,  pajmdma. 

Enklitische  Wörter. 

Es  sind  unbetonte  Wörter,  die  sich  im  Satze  an  andere 
anschließen.  Im  Slav.  haben  wir  folgende  Enchticae:  die  Parti- 
keln: ze,  ho,  li,  die  einsilbigen  obliquen  Kasus  des  Pron.  pers. 
miy  ti,  si;  m^,  t^,  sq;  die  Dat.  und  Akk.  ny,  vy;  dazu  kommen 
in  einzelnen  slav.  Spr.  die  einsilbig  gewordenen  Formen  go  {ga) 
und  mu  (aus  jego,  jega,  jemü);  femer  auch  Formen  des  Verbums 
byti  und  chztäi  (vgl.  Bemeker,  Die  Wortfolge  S.  60);  nebstbei 
noch  einiges  andere.     So   wird  jetzt  mitunter  auch  das  Verbum 


1.  jStopjo  gori  v'  ßvoje  line, 

Do  gospoje  Katarine. 
Bes  de  gospa  Katarina 
Se  preplaSi,  ialost  ima* 
(ätrekelj,  SIoy.  nar.  pes.  I  S.  53  V.  90). 


533 

nach  der  Neg.  enklitisch  gebraucht,  wie  z.  B.  im  ß.  Früher  war 
es  nicht  der  Fall.  Noch  im  Ab.:  tak  je  ne  $  prdvem  pohndn 
Kn  Ro2mb.  30;  ze  je  ne  8  prdvem  ho  sehnal  24;  dagegen  schon: 
ze  ho  nesehnal  44. 

Im  Aksl.  ist  es  auch  das  indef.  gebrauchte  kUo,  kUery  und 
dgl.  (S.  446  f.),  was  wir  übrigens  auch  in  den  anderen  slav.  Spr. 
gefunden  haben. 

Im  Bg.  sind  jetzt  enklitisch:  die  obliquen  Kasus  des  Fron, 
pers.  Äkk.  me,  te,  se;  go,  ja;  ni,  vi,  gi;  Dat  mi,  ti,  si;  mu,  i; 
ni,  vi;  das  Präs.  von  byti,  auch  als  Kopula:  stfm,  si,  e;  sme, 
sie,  sq;  dann  die  Part  li.  Im  S.-kr.  sind  es  wieder  die  einsilbigen 
Formen  des  Pron.  pers.  me,  te,  se,  ga,  ju;  je,  ih;  Dat  mi,  ti,  si, 
mu,  joj,  im,  das  Präs.  sam  und  6u,  der  Kond.  bi  und  die  Part 
li.  Analog  im  Slov.,  für  6u  tritt  hier  jedoch  das  enklit  bom,  boi, 
bo  (aus  bodem,  bodeä  . .  .)  zur  Bildung  des  Fut.  auf. 

Im  Ar.  war  erhalten:  ze,  bo,  li,  Dat  mi,  ti,  si;  Akk.  mja, 
tja,  sja;  Du.  na;  PL  ny,  vy;  der  Kond.  by,  z.  B.  jeie  by  mene 
Davydh  posluiah  (Nest  Mikl.  168);  die  Präsensformen  von  byti 
als  Hilfsverb,  doch  wird  hier  vielfach  auch  die  Enklise  aufgehoben. 
(Nach  den  Fällen  wie  pokryli  sutt  more  korabli  Nest.  24  hatte 
man  sich  daran  gewöhnt,  das  Hilfsverb  überhaupt  hinter  das 
Verb  zu  stellen,  Beni.  S.  63.)  Jetzt  sind  die  Formen  von  byti 
bis  auf  by,  das  zur  Partikel  geworden  ist,  verloren  gegangen. 
Von  den  enkl.  Pronominalformen  ist  nur  sja  geblieben,  das  sich 
an  das  Verb  festgesetzt  hat,  wobei  von  Sätzen  auszugehen  ist, 
die  mit  dem  Verb  begannen:  i  vhzvrati  sja  v  Ljachy  Boleslavh 
(Nest  108,  Bern.  62).  Das  beginnt  frühzeitig;  schon  in  einer 
Notiz  des  Svjat.  Sbom.  1073:  ath  upravjathsja  sami  (st.  att  sja 
V,  s).  Doch  behauptet  sich  das  enkl.  sja  daneben  bis  XVII., 
ja  in  Sprich  Worten  sogar  bis  ins  XVIII.  Jhd.  Das  Schwanken 
brachte  es  mit  sich,  daß  im  XV. — XIII.  sja  doppelt  vorkommt: 
a  ne  mo^em^  sja  vmistitisja  v  pedere,  Ipat  sp.  16t  111  (Sobol. 
Lekc. »  S.  251—52).  Unter  den  Partikeln  ist  ze  und  li  enkl. 
geblieben,  bo  aber  nicht  mehr. 

Im  P.  sind  es  wieder  die  Part  ze  (^),  li,  jedoch  nicht  mehr 
bo,  dagegen  zaS  (zasi^  ,aber,  hingegen'  dann  ,und';  neu  auch 
jednak  Jedoch';  die  Pronominalformen:  mi,  ci  (6),  si,  mu;  mi^, 
ciq,  si^;  go;  je,  jej,  im]  das  Präs.  von  by6:  sem  (-m,  -em);  si  {-4, 
-efj;  'ämy,  äcie  (vgl.  S.  175)  und  der  Kond.  bych,  byä,  by  (vgl. 
oben  S.  182). 


534 

Im  Sorb.  die  betreflfenden  Pronominalformen,  das  Präs.  von 
by6,  der  Kond.  und  and.  (vgl.  Liebsch  §  137,  6). 

Im  B.  die  Pronominalformen  mi,  ti,  si;  mu,  ß,  jim;  md,  te^ 
86  (ab.  si);  ho,  ji,  je;  je  (PL);  Präs.  jsem,  si,  je;  js^ne,  jste,  jsou; 
kond.  bych,  bys,  by  und  die  Part  K.  Wie  das  Präs.  v.  byti  im 
Ab.  noch  stark  enkl.  war,  dafür  sprechen  Sätze  wie:  ten  je  pohon 
proäel  Kn.  Roämb.  27;  tak  je  ne  s  prdvem  pohndn  30  u.  and. 
Aber  nicht  mehr  der  Regel  entsprechend:  a  je  odtad  pöhon  pro- 
äel 28;  a  je  proto  pöhon  proäel  42;  a  je  pöhon  ztracen  37 
(a  konnte  nicht  in  tonischer  Hinsicht  als  erstes  Wort  im  Satze 
gelten). 

Man  kann  bemerken,  daß  sich  die  Enklise  im  Slav.  nicht 
als  ein  starres  System  erhalten  hat  Wir  können  hier  vielfach 
Änderungen  bemerken:  alte  Encliticae  verheren  ihre  Stellung  in 
der  Enklise,  oder  werden  überhaupt  ganz  aufgegeben;  dafür  ent- 
stehen  aber  auch  immer  noch  neue.  Meist  geht  die  Änderung 
dahin,  daß  die  Enclitica  entweder  immer  nur  nach  dem  Verbum^ 
wo  dieses  auch  immer  im  Satze  sei,  folgt,  oder  daß  sie  über- 
haupt orthotoniert  werden  und  dann  jede  beliebige  Stelle  im  Satze 
einnehmen  kann.  Schon  im  Aksl.  finden  wir,  daß  die  Enklise 
vielfach  aufgehoben  erscheint;  man  wird  es  jedoch  zumeist  dem 
Einflüsse  des  griech.  Originals  zuschreiben  können.  So  sind  hier 
Fälle  wie  hgda  s^b^raäq  sq  archierei  Mat  26.  3  (st.  t.  s^  s^btr  . .  .); 
)>rokazenii  oöiätajqtz  s^  Mat  11.  5  (st  p,  s^  o  . . .);  überhaupt  wird 
das  Reflexivum  fast  regelrecht  nach  dem  Verbum  gesetzt  (also 
wie  jetzt  im  R.).  In  den  Poenitentialbest  des  Euch.  sin.  (102  a. 
5— 105b.  4)  immer:  da  pokaeth  s^,  da  postum  sq  u.  s.  w.,  selten 
fn>  nich^^e  8^  e8t^  pokaah  102a.  13.  Aber  auch  Fälle  wie:  ize 
vy  priemletz,  m^  priemletb  i  ize  priemletb  mq  .  .  .  Mat.  10.  40^ 
wo  das  mq  nirgends  an  der  entsprechenden  Stelle  steht  Im 
Euch.  sin.  finden  wir  sogar:  t^  molirm  gospodi  32b.  3;  t^  mo- 
limz  vladyko  40a.  5;  vgl.  auch  44  a.  5  u.  s.  w.  Das  Euch.  sin. 
weist  seinem  Ursprünge  wohl  nach  Mazedonien.  Nun  muß  es 
auffallen,  daß  hier  heutzutage  beim  Pron.  pers.  vielfach  auch 
keine  Enkhse  mehr  vorkommt  (vgl.  go  vidoch^,  te  izmami;  se 
naljuti;  mi  dotegna  u.  s.  w.  vgl.  Ivanov,  Sint  §  116,  2.  Anm.; 
in  der  bg.  Schriftspr.  wird  darnach  derartiges  nur  in  gebundener 
Spr.  zugelassen).  Damit  ist  zu  vergleichen  ti  prosime  uslyä  nds 
in  b.  Litaneigebeten. 

Das  Charakteristische  der  EnkUticae  ist,  daß  sie  wegen  ihrer 


535 

Unbetontheit  nie  an  der  Spitze  des  Satzes  stehen  können,  daß 
sie  sich  viehnehr  schon  ursprünglich  einem  betonten  Worte  an- 
schlössen. Dann  aber  zeigten  sie  das  Bestreben,  an  zweiter 
Stelle  im  Satze  zu  stehen,  so  daß  auf  die  Anspannung  im 
ersten  stark  betonten  Worte  eine  Abspannung  hinsichtlich  der 
Betonung  folgte  (Wackernagels  Gesetz,  IF.  I  S.  333—436 
u.  E.  Nilsson  KZ.  37,  S.  261—64).  Im  Slav.  zeigt  es  sich 
insbes.  bei  mi,  ti,  m^  t^,  sq,  dann  bei  bo,  ze,  IL  Die  anreihende 
Konj.  i,  a  kann  natürlich  nicht  als  1.  Wort  im  Satze  hinsicht- 
Uch  der  Stellung  der  EncUticae  figurieren,  ebenso  da.  Das 
1.  Wort  im  Satze  war  also  ursprüngUch  stark  betont  Von  dem 
Gesetze  konnten  nur  solche  Part  ausgenommen  werden,  die 
bloß  zu  einem  einzigen  Worte  im  Satze  gehörten;  doch  folgten 
die  Pronominalformen  der  allgemeinen  Regel.  Aksl.  bqdi  mi 
pomoHhnikh  i  bqdi  mi  podavy  sUq  i  mqdrosh  .  .  .  Euch.  sin. 
72  b.  5;  da  ty  mi  radih  zivoh  i  milostb  podati  ib.  72  a.  21;  da 
ty  mi  prostetüi  wm  79a.  21;  eliko  ti  gospodh  ST^vori  oaa  b  xt- 
Qiog  001  7tenoiri'/£v  Marc.  5.  19 ;  iz  negoze  mq  ischyti  pronyrivy 
vragz  Euch.  sin.  78  b.  14;  da  aite  ny  desith  dem  szmrhtimy  txb 
grisichz,  to  vz  skqjq  aq  i  rodili  bqdetm  ib.  71a.  4 — 6  (hier  ny 
u.  sq);  aste  sq  tako  pokaesi  70  b.  18;  temi  bo  pqttmi  bestuda  vb- 
nide^i  v^  porodq,  reöe  bo  boyb  70  b.  20;  vy  ze  sbtvoriste  i  (« 
chramz)  virbtzpz  razboinikom^  Marc.  11.  17. 

Bg.  ^e  ti  izvadim  oöite  ,daß  ich  dir  die  Augen  aussteche'; 
dode  go  dovedoch  do  tuka  ,bis  ich  ihn  hierher  gebracht  habe' 
(Berneker  S.  67).  S.-kr.  as.  da  vi  staimo  u  veöbni  i  tverdb  mirb 
M.  33;  da  te  primemo  jako  gospodina  M.  22;  neus.  8  Turcitna 
koji  36  na  pozivanje  Hrvojevo  radi  bijahu  utvrditi  u  Bosni,  D. 
istor.  161  (Maret  §  442).  Mitunter  werden  grammatisch  zusammen- 
gehörige Worte  durch  die  Enclitica  infolge  des  Gesetzes  zerrissen : 
a  carev  joj  sin  rede  ,und  der  Königssohn  sprach  zu  ihr*  Märch. 
21 ;  ta  se  baba  prikrade  pod  jabuku  onda  mu  bra6a  poönu  zlobüi 
(Berneker  S.  71):  Slov.  labod  se  pretvori  na  Vilo;  opet  ga  ona 
prosi;  nikaj  ti  ne  budu  vöinile  (75).  R.  ar.  vera  bo  naäa  svetz 
jesth  Nest  Lavr.  83.  13;  mozesi  sja  s  nimz  boroti  ib.  120.  22. 

P.  nie  pytajq  kwiatu,  jaka  go  ziemia  wydala  Prus.  43;  a 
nie  mi  o  tem  nie  möwileä  91.  Os.  H6z  so  zeleneho  öini,  wot  teho 
torhaja  kozy  Sprichw.  und  zahlreiche  andere  derartige  bei  J.  Rad. 
Wjela  S.  143—44;  ns.  jomu  se  do  £uri  klapaäo  ,man  klopfte  an 
seine  Tür' ;   my  jich  nejsmy  namakali  oder  nejsmy  jich  namakali 


536 

,wir  haben  sie  nicht  gefunden*  (Schwela  Lehrb.  §  84,  b).  B, 
ab.  ze  ti  je  ddno  Kn.  Ro2mb.  99;  ten  mi  jest  umfil  121;  ten  mi 
je  täkto  prüd  145;  ani  vidi,  ani  mi  prikdzal  platiti  123;  jakz 
ny  je  pövod  pfivedl  ku  pöhonu  18;  kdyz  si  pohnany  proti  komor- 
nfku  0  to  zdvihne,  ze  ho  nepohonil  8  prdvem  trhy  20;  ahy  si 
neodpiercd  pohnanijj  29.  Jetzt  ist  auch  nur  möglich  z.  B.  ahy  se 
nadarmo  nendmdhal  u.  s.  w.  Ebenso  die  neuen  Encl.:  aby  mu 
pfijal  xa  pöhon  37;  ze  sem  mu  na  tom  nie  nedal  53;  ze  mu  je 
dal  97.  Aus  Hus,  Stftn^  und  der  volkstüml.  Lii  findet  man 
weitere  Belege  bei  A.  SmiSek  in  Vestnik  ö.  prof.  XII  (1905), 
S.  211  f.  (Prlklonky  y  öeät.);  ze,  z  erscheint  jetzt  vielfach  als  der 
zweite  Bestandteil  von  Konj.:  az,  nez  . .  . 

Mehrere  Encliticae  im  Satze.  Sind  sie  von  verschie- 
denem Alter,  so  folgen  die  jüngeren  nach  den  älteren.  Insbes. 
ist  zu  bemerken:  1)  die  Part  bo,  ze,  li  stehen  an  erster  Stelle 
(bes.  li)  z.  B.  aksl.:  mzdastb  bo  ti  8^  Luc.  14.  14;  boiachq  bo  sq 
ego  Marc.  11.  18;  vhzalkachh  bo  8q  Mat.  25.  35  u.  42;  kogda  ze 
tq  vidichomz  aUqäta?  Mat  25.  37  u.  44.  Bg.  8obrachte  li  se 
8iökite?;  ne  li  ti  kazuvachz  (Bemeker  S.  68);  s.-kr.  as.  ako  li  ga 
ne  platimo;  obrite  li  8e  kto  ölovikh  züt  (S.  70).  R.  ar.  plaka  bo 
8ja  po  nefnt  ve8h  grad^  Kijevb  Lest  Lavr.  196.  3;  a§öe  li  8ja 
pokajem^  otb  zloh»  naäichz  ib.  165.  8;  pr^tavi  ze  sja  knjazh  Mb- 
stislavh  (S.  64).  F.  nie  kryjze  siq  tez  w  kqt;  pytam  jeze  li  si^ 
tarn  krölowi  mogq  pokazaö.  B.  nahodi  —  li  se  mi  na  cest^  ni- 
jak^  zebräk  (S.  81). 

2)  Die  Pron.  reihen  sich  so  an,  daß  der  Dat  (Gen.)  vor  dem 
Akk.  (also  wie  es  auch  beim  Subst  der  Fall  war)  im  Satze  steht; 
aksl.  ispov^daj<i.  ti  s^  otzöe  gospodi  nebu  i  zemi  Mat  11.  25;  oth- 
puätajqtb  ti  sq  grisi  Marc.  2.  9  jcupiwvral  aov  .  .  ebenso  Luc.  5.  20 
u.  7.  48;  moljq  ti  s^,  ne  mqdi  mene  Luc.  8.  28;  . .  li  mhnith  ti 
sq  iko  Mat  26.  53;  vzzdastz  bo  ti  s^  Luc.  14.  14;  drevle  ze  po- 
veli  otbreäti  mi  sq  ize  sqtz  vh  domu  moemh  Luc.  9.  61 ;  aste  mi  sq 
Mjuöitz  %av  detj  fie  avv  gol  anod-avHv  Mat.  26.  35;  dto  ti  sq 
mtnitb,  Simone  Mat  17.  25;  kako  ti  sq  otvriste  oöi  Jo.  9.  10. 
Bg.  tojöas  mu  se  javih  edem  betb  kont;  aku  ni  se  stroSa  kolaia, 
koi  de  ni  gi  napravi  ,wenn  uns  der  Wagen  bricht .  . .'  (Bemeker 
S.  68).  S.-kr.  as.  da  si  ga  ponesu  slobodtnOj  Mon.  410;  da  mu 
se  vse  uzhme  äto  ima  17;  neus.  ali  mu  se  aar  ne  dadne  mnogo 
odgovarati  ,doch  der  Car  ließ  ihn  nicht  sich  viel  entschuldigen*; 
jetzt  also  noch:  prodi  ga  se;  nedohvataj  me  se;  ne  bojimo  vas  se; 


537 

daj  mi  ih;  pokazah  vam  ga;  dudim  ti  se;  javüe  nam  se;  ebenso 
ß  se  wo  je  Gen.  Sg.  f.  ist:  göre  se  voda  nakupi,  dok  je  se  mnogo 
nakupi  (Maretiö  §  443  a).  Slov.  ona  mu  se  raduväla,  da  je  do- 
äd;  ako  mi  ga  nepokazeä;  ona  mu  se  nasmije,  aber  auch  samo  io 
se  mi  zdi  (Bemeker  S.  76). 

R.  ar.  se  bo  ny  sja  po  danh  jali  Nest  Lavr.  70.  18;  kako 
mi  sja  hyh  obidalz  pomodi;  ade  ti  sja  polki  istrudjath  ,wenn  dir 
die  Truppen  ermatten'  (S.  64). 

P.  iz  mu  si^  wszystko  do  sobie  podobaS  bqdzie;  daj  mi  siq 
ogrzaö  (S.  85);  usta  mu  si^  nie  zamykaly  Sienk.  os.  ja  chcu  6i 
je  renje  toumyd.  Der  Akk.  so  steht  jedoch  vor  dem  Dat  (vgl.  Slov. 
u.  B.);  tarn  so  ji  toelk  na  pu6  Uhny  ,da  legte  sich  ihr  der  Wolf 
in  den  Weg';  tin  so  mi  lubi  (S.  89).  B.  ab.  abych  jeho  nepo- 
honil  z  svi  dediny,  v  üuz  mi  si  jest  uväzal  Kn.  Ro2mb.  93; 
slyite  .  .  . .  ie  mi  si  je  Skoda  siala  ot  Miksi  z  Dolan  plenem  248; 
weiter  unten  schon  jez  si  mi  Skoda  stala;  po  mim  otci  . .  .,  an 
mi  si  uvdzal  282;  bei  §tftny  häufig  zdd  mi  se  (Smfiek  1.  c. 
S.  212).  Merke:  nebo  s^  ho  meäöSnin  rucil  118;  nb.  zdali  by  si 
ho  chtUa  za  manzela  vzitij  Eulda  40;  uvdzal  si  ho  ke  doupu 
2.  32.  Der  Akk.  se  tritt  jetzt  allerdings  vor  den  Dat  (wie  im 
Slov.  u.  Sorb.):  aby  se  mu  na  zemi  dobfe  vedlo,  Kulda  129;  Pane, 
vy  se  mi  jaksi  ndibite  40;  slovak.  dovolte  sa  mi  pri  tom  vaäom 
ohni  zohriai,  Slov.  Poh.  20.  Nach  Bemeker  (S.  92)  gab  es  ein 
mi  s^,  ti  sq,  daneben  aber  auch  sq  mu,  weil  mu  erst  später  als 
Enklit  auftrat  Das  führte  zur  Ausgleichung;  im  Slov.,  B.,  Sorb. 
kam  nach  sq  mu  auch  sq  mi,  sq  ti  auf,  während  im  Serb.,  Bg. 
und  P.  der  Typus  mi  sq,  ti  sq  siegte  und  auch  mu  sq  zu  Wege 
brachte. 

3)  Enklitische  Präsensformen  von  byti  standen  nach  den 
Pronominalformen,  weil  es  eine  jüngere  Schicht  der  Encliticae 
war;  jetzt  sind  sie  vielfach  vor  dem  Pron.,  by  geht  dem  Pron. 
allerdings  immer  vorher.  Bg.  menq  baSta  mi  ma  e  zakleh 
(mit  epanalept  Akk.)  ,mich  hat  mein  Vater  verflucht*;  ta  ne  ni 
ie  öula  ,und  sie  hat  uns  nicht  gehörte  Also  noch  ie,  die  anderen 
Formen  aber  vor  dem  Pron.:  zaädo  sie  go  zaJdale?  ,warum  habt 
ihr  ihn  geschlachtet?  napraili  ste  si  gi  sami  ,ihr  habt  sie  euch 
selbst  zurecht  gemacht;  da  reöeä,  6e  sqm  te  ia  namerü  ,du  sollst 
sagen,  daß  ich  dich  gefunden  habe'  (S.  68).  S.-kr.  as.  a  vi  se  ste 
obekali  i  reküi  M.  21  ,aber  ihr  habt  gelobt  und  gesprochen'; 
kdko  mi  ste  pisali  po  grigie;  si  se  su  kleli  33;  dagegen:    ako  li 


538 

bi  ga  izhgubüa  M.  251;  ebenso  auch  die  neg.  Präsensformen : 
ne  si  mi  dalb  208.  Jetzt  steht  nach  dem  Pron.  nur  je :  de  ga  je 
on  udario;  kazi  sve,  Ha  ü  je  otac  kazao.  Ebenso  jede  negierte 
Verbalform:  dok  se  nisu  jedanput  okol  tega  novca  povadili;  za 
Ho  ga  nijesam  umio  sakrüL  Sonst  vor  dem  Pron.:  Sto  si  mi  u 
podrumu  dao  vode  ,daß  du  mir  im  Keller  Wasser  gegeben  hast' ; 
pa  SU  ga  druga  braöa  drzala  za  budalu  (S.  73);  dopali  smo  mu 
se  ,wir  haben  ihm  gefallend  Formen  von  6u:  on  6e  se  dugo  za- 
fezati,  ali  de  ti  naposle  opet  dati  ,er  wird  sich  lange  sträuben, 
aber  dann  wird  er  dir  wieder  geben';  sad  6eS  ga  videti;  ozenit 
du  te  sa  svojum  Serjum;  i  tvorit  6e  ti  se  vsata;  vgl.  auch  ReSe- 
tar  in  Rad  136,  S.  175 f.  Slov.  nur  bom  und  je  folgt  nach,  die 
anderen  Verbalformen  gehen  vorher,  darunter  auch  noch  bi  {bt/)r 
Hei  se  je  zeniti;  iäd  ju  je  iskat;  onu  noc  te  je  tvoja  mati  poro- 
dila;  ko  te  bo  prinesel  na  oni  kraj;  kaj  ti  bum  ja  zutra  pove- 
dcda.  Aber:  kad  si  se  ti  tak  zaljubü  v  nju;  kaj  bi  ti  dal?  ,was 
sollte  ich  dir  geben?';  mi  smo  ga  obeöali  (S.  76). 

Im  P.  das  Verb  vor  dem  Pron.:  czego  by  siq  powstydad 
mial;  möwii,  ize-ä  si^  udai  na  niespvaunedliwo^d;  by  steht  aber 
gewöhnlich  nach  6  (—  ci):  jeäli-d-by  si^  tez  kiedy  trefilo;  chocia- 
ze-m  go  nie  mial;  jak  by  mi  ktoä  niespodzianie  przyniösl  kawalek 
chleba  (S.  84  und  87). 

Im  Os.  die  Verbalform  vor  dem  Pron.:  zo  by  so  napiia; 
dokelz  je  so  sUndko  na  tebje  zaswjeSilo  (S.  89).  Im  Ab.  finden 
wir  noch  die  Verbalform  nach  dem  Pron.,  die  entsprechenden 
Beispiele  sind  schon  oben  angeführt  worden,  wie  ze  ti  je  ddno; 
ten  mi  je  takto  prisel;  jakz  ny  je  pövod  privedl  ku  pöhonu;  ze 
mu  je  dal  (vgl.  oben  S.536);  ze  mi  seje  Skoda  stala.  Aber  im  Ab. 
auch  schon  das  Verb  vor  dem  Pron. :  proto  ze  je  ho  z  hospody  z 
jeho  nepohnal  Kn  Rozmb.  208 ;  ze  je  ho  nevschoval  na  svim  hnoji 
146;  ze  je  Jim  komornik  osvedöü  21;  hier  auch  schon:  ze  je  ne 
s  prdvem  ho  sehnal  24.  Jetzt  auch  vor  dem  Pron.:  kde  jste  se 
vy  tu  vzal?  Kulda  2.  160;  pfisel  jsem  se  podivat  na  vds  2.  160; 
matka  by  se  ho  byla  rdda  zbyla  41 ;  zle  jsem  se  mal  56. 

Enklitische  pronominale  Frolepsis  nominaler  Objekte. 
In  maped.  Dial.  z.  B.  nevestata  tnu  go  data  prstenot  na  arapot  ^sponsa  ei 
eum  (ledit  anulum  arabi^  Darin  zeigt  sich  fremder  Einfluß,  vgl.  alban. 
c  8iU  dJaUne  ask'eri  ,eum  adduxerunt  puerum  milites*  und  U  i  aiit  mhretii 
»quid  ei  dixisti  illi  regi'.  Die  Enklitika  schon  aufgegeben:  je  go  donesh 
prstenot  na  mackata  ,ei  (fem.)  eum  apportarunt  anulum  feli*  (Leskien^ 
Festschrift  Whitley  Stokes,  Leipz.  1900  S.  28). 


539 

Wir  fanden  o»&  auch  als  proleptisches  und  epanaleptiscbes  Snbj. 
(S.  267). 

Ellipse. 

a)  E.  von  Satzteilen.  Präd.  Verbum.  Über  den  Ausfall 
der  Kopula  vgl.  oben  S.  267;  bei  den  anderen  Verbis  kommt  er 
seltener  vor;  einige  derartige  Beispiele  sind  schon  oben  S.  268 
angeführt  worden.  Im  Bg.  sind  es  auch  Verbader  Bewegung: 
otz  trbm  (seil,  izbega),  ta  (sc.  naskoknd)  na  glogz  (Ivanov,  Sint 
§  111,  4).  Im  S.-kr.  insbes.  Verba  des  Gehens:  idi  und  Kom- 
pos.,  bjezati,  dann  udariti,  navalüi,  pogoditi,  probosti;  redt,  govo- 
rüi  u.  s.  w. :  krsti  vuka  a  vuk  u  goru  (seil,  bjezt)  Posl.  161 ,  stane 
raspitivati,  kotne  ireba  pastir;  graäani  mu  kazu,  da  treba  caru; 
onda  on  upravo  k  caru  (seil.  pode\  Prip.  57;  uzme  oöin  handzar 
te  njime  sama  sebe  usred  srca  (seil,  udari  oder  probode),  Prip. 
145  (Maretiö  §  401—405). 

Im  R.  meist  Verba  der  Bewegung,  wenn  diese  durch  Prä- 
positionalausdrücke  angedeutet  wird :  Soskodilh  (sh  telegi)  medved^, 
da  vz  pole,  da  vr>  lis^  (Tolstoj,  Boyer,  Man.  S.  84.  7);  „kakz  oni 
ichz  (detej),  zlodei,  ubivali?''  sprosila  Paraäa:  „Da  takb,  matka 
moja,  Ignaty&k  skazgvalz:  vozmut^  (ditej)  za  nozki,  da  obz  ugoW^ 
(.sie  schlugen  mit  ihnen  an  die  Ecke  einer  Mauer  oder  Tür^  ib. 
47.  11);  sobaka  za  lisoj  ,der  Hund  hinter  dem  Fuchs  her*. 

Im  P.  ebenfalls  insbes.  Verba  des  Gehens:  Panowie,  po 
grzyby  do  boru\  (seil,  chodzcie)  Mick.;  lis  mu  na  kark  (seil,  sko- 
czyi),  z  karku  na  rogi,  a  z  rogöw  na  drqg  i  w  nogi,  Mick.  (Kras- 
now.  §  204,  3).    B.   na  ptäky  lepetn,   ne  cepem  (seil,  ßi,  chod^). 

Ein  Subst  wird  bei  einem  Ad.  ausgelassen.  So  Körper- 
teile: r.  retivoje  eig.  ,das  feurige,  mutige*  (seil,  serdce  ,Herz*) 
gorjuöija  ,die  heißen*  (sc.  sZ^^ry  , die  Tränen') ;  Tiernamen:  r.  pSgij 
»das  scheckige  Pferd*;  voronoj  ,das  schwarze*,  s^ryj  ,der  graue* 
{volkz)y  b.  hnedd  (seil,  krdva);  Weg,  Platz:  r  moskovskaja  (sc. 
ulica)\  Burg,  Stadt,  Feld  u.  dgl.  s.-kr.  Kosovo,  Kupinovo,  b. 
Bavorov,  Krumlov  (vgl.  I  S.  412).  Auch  beim  Reflex,  fehlt  das 
Subst.:  b.  hled^  si  sviho!  (sc  düä). 

Auslassung  des  zu  einem  Gen.  gehörigen  Subst.^  Es  ist 
,Leute,  Familie,  bez.  Haus*  zu  ergänzen:  b.  Ciiznü  oder  Cuznovic, 
Kozdkü  oder  Kozdkovic  vyhofeli  ,die  CuiSna's  (seil.  Leute,  Familie, 
die  öuiua-ischen)  sind  abgebrannt*;   za  Maröanovic  o  dva  domy 


540 

ddle;  namentlich  die  Formen  auf  ovic  treten  derartig  käufig  auf; 
vgl.  ,bei  MüllersS  ,zu  Müllers'  u.  s.  w.  (vgl.  S.  327,  2). 

Femer  ist  dtnt,  svqto  zu  ergänzen:  bei  na:  klr.  na  Borysa  i 
Hl'iba  heriäa  do  chViba;  na  Mikoiy,  taj  'Aikoly;  na  ävjatoho  huky 
netna  chl'iha  ani  muky,  b.  na  8vat4ho  Lukääe  (Mikl.  lY '  S.  546). 

Ausfall  von  mehreren  Gliedern  kommt  insbes.  in  Schwü- 
ren, Beteuerungen  und  Ausrufen  überhaupt  vor:  s.-kr.  tako  mi 
boga!  Boga  tebi,  dakonova  Ijubo!  Oj  boga  vam,  dva  putnika 
stara!    Tako  meni  Boga  vdikoga!  (Maretid,  §  542,  b). 

b)  E.  von  Hauptsätzen.  Auf  dieselbe  geht  die  Anwen- 
dung des  da  in  Hauptsätzen  zurück:  aksl.  da  sv^ih  sq  imq  tvoe 
(S.  485).  Femer  die  Ausrufeätze  mit  Frageadverbien  (S.  294,  3). 
Sonst  z.  B.  b.:  letos  abgchom  v  läS  topili  (urspr.  bglo  by  tfeba, 
abychom  ...  Kott,  I  S.  349);  ty  ze  o  tom  nie  nev{ä?  (aus:  ty 
praviä,  ze  o  tom  nie  nevti?  ib.  IV  S.  34).  Das  Verb.  fin.  ist 
ausgefallen  in  Sätzen  wie  div  si  nohu  nezldmal  fast  hat  er  sich 
den  Fuß  gebrochen*  (urspr.  div  je,  ze  si  nohu  nezldmal). 

Wiederholung  desselben  oder  eines  verwandten  Wortes  im  Satze. 

Sehr  beliebt  in  der  Volksspr.  Schöne  Beispiele  im  R,  wo 
fast  alles  wiederholt  werden  kann,  z.  B.  uzb  ja  govorih,  govoriU  . . 
daze  vb  gorU  peresochlo  j'ai  parl^,  parlö  .  .  .,  j'en  avai  la  gorge 
söche*;  om  stah  chud^t  chudb:  soveräennyj  koäöej;  gdi  —  gde  om 
ne  byvah  ,oü  n*a-t-il  pas  &W\  i  kto,  kto(tohko)  u  nego  ne  byvahl 
,mais  qui  donc,  qui  donc  ne  frÄjuentait  pas  chez  lui?'.  Mitunter 
wird  die  Dauer  der  Handlung  dadurch  hervorgehoben:  zdali  oni, 
zdalif  cäyj  dent,  Tolst;  plakah,  plakcd^  i  zasnuh  Tolst.  Der 
Instr.  wird  als  ein  vorgesetzter  Nom.  iteriert:  om  stoitb  durakh  — 
durakorm  ^1  reste  lä  plantö  comme  un  imbecile  fieflf^;  ompriSchah 
grjaznyj  dortz  —  öortomz  ,.  .  .  noir  comme  un  diable*;  i  izz  gostej 
domoj  priäla  (svintja)  svimja  —  svintej  ,et  le  cochon  revint  au 
logis,  cochon  comme  devanf . 

Das  Adj.  wird  bei  der  Iteration  mit  pre-  verstärkt:  staryj  — 
prestaryj,  oder  auch:  zivz  —  zivechoneki  ,bien  vivantS  ,sain  et  sauf*; 
bSh  —  bili^enekbK 

Überaus  häufig  werden  auch  Synonyma  iteriert:  r.  göre  —  zlo- 
öastie  JLe  malheur*;   boj  —  draka  ,rixe',  ,batterie';   grusth  —  toska 

1.  Vgl.  auch  im  Klr.:  ziv  {Tymko  Hkuj'uk)  z  zinkoju  . .  .  i  starym  — 
Harenibkym  battkom  (Y.  Budzinovsky,  Opovidanja  S.  57). 


541 

ytristesse'y  ymelancolie';  tn  putt  —  doroguf  ,en  route!';  volkst  ach^f 
ty,  takoj — sjdkoj!  ^!  toi,  esp^ce  de  je  ne  sais  quoü'  zil^  —  byh 
muzikz  ,il  ^tait  une  fois  un  paysan';  zitt^i  —  bythä  ^vie^,  ^ezistence' 
(Boyer,  Man.  S.  278). 

B.  Jede,  jede  poHovskej  pacholek,  jede,  jede  poHavskej  pdn 
(EiTben,  Prost  £.  p.  S.  402).  YgL  auch:  noHkala  hofce,  pfehafce; 
ach  Boze  müj  müy,  rozmüyl  Mimüi,  rozmiU  poUienUko;  pavez 
mni,  md  mild,  rozmild  (Kott,  11  S.  911). 

Iterierte  Fragepron.  und  Frageadv.  werden  zu  Indef.:  r.  gdi 
—  gdi;  s.-kr.  gdji  —  gdje;  dav.  kd?  —  kd^  =  ,tu  in  tarn*  (Ple- 
terfin.  I  S.  393);  hier  auch  käd  —  kad  ,dann  und  wannS 

Über  die  Wiederholung  der  ft»p.  s.  oben  S.  373. 

Zwei  oder  mehrere  gleichartige  Satzglieder  im  Satze. 

Eine  häufige  Erscheinung  z.  B.  ar.  v^  lito  6374  ide  Askold^ 
i  Dirb  na  Beki,  Nest  Lavr.  20.  13;  Oleg^  ze  posmijasja  i  ukari 
kudemika  ib.  38.  9. 


542 


Wörterverzeichnis  zur  Syntax. 

(Die  Bachstabenfolge  ist  I  8.  522  angegeben.) 


a    425;    434;  515;  516; 

beim  Partiz.  410;  kon- 

zesB.  519;  a  U  515 
abimb . .  490 
abo  sorb.  435 
aby  490— 91;  498;  499- 

500;  505;  in  Wunsch- 
sätzen 302 
abyehi>  490 
acj  ac  rowno  ns.  520 
<zc^520 
acz  p.  520 

actkoliy  aczkolwiek  p.  520 
ac  492 
ace  491—92,  a^e)  b.  520 

ace  li,  ace  ie   ar.  515; 

ace-ie  ar.  491 
aci  492 

ackoli{v)  b.  520 
ad  p.  297;  490 
aöe(?)  s.-kr.  493 
-o;  bei  Adverb,  slov.  z.  B. 

tukaj  u.  dgl.  394 
ajda  slov.  299 
ajde  s.-kr.  282 
ajza  ap.  289 
ako  473;  474 
aA;o  t  da  bg.  520 
aÄo  /»  s.-kr.  515;  516 
ako  prem  519 ;  ako  ravno 

519 
aky  472;  474 
a/a  bg.  437 
albo  p.  432:  435 
albowiem  p.  438 
a/«434-35;a/e6rl(«)435 
a/e«  p.  435 
fl/i434— 35;ar.513;514; 

alt  —  ö/i  s.-kr.,  slov.  431 
alitiz  436 
a/tVc«  p.  427 
alii  p.  509;  510 
ahkati  mit  Gen.  321 
ama  s.-kr.,  amt  bg.  437 
ampak  slov.  430 
ati,   ana,  ano   p.  and  b. 

426—27;  523 
aneb  b.  433 ;  anebof  b.  427 
am  —  ani  b.  403;  429; 

anif  b.  402 
ano  p.  b.  425;  427 
anobrz  b.  438 
ar  slov.  458 


örci(:e)  300 

cwV  klr.  491;  492 

ait€  491—495;  512;  aiie 

/i515;  516;  aiteli{ze) 

ni  516 
aitelim  436 
ai^/  516;  aitü^  517 
aiM/5  314 
af    b.   297;    427;    490; 

506;  518 
ati  489;  498 
ato  r.  490 
af6  ar.  297;  489 
atz>  490 

at;#aA;  u.  dgl.  437 
aza  ap.  289;  aza  —  albo 

u.    aza  li  —  alho    ap. 

293;  aza  —  li  289 
a:   b.  p.  495;   503;    ns. 

461;  496;  az  {j^liz)  b. 

509 
azby  ns.  505 
aze  491;  492;  495 

-adu,  -qde  397 
qrod^  401 
rffr»  314 

&^e/^     280;     281;     296; 

bqdi-^bqdi  432 
besedovati  mit  dem  Instr. 

346 
bezz>  373 

6/^  mit  D.  362 
bezati    m.    G.   330;     bezi 

bg.  slov.  282 
blagodartti,     blagodarbiU 

viti  307 
6/aznt^i  m.  d.  I.  348 
blizb  311 ;  314 
bljusti  m.  G.  318 
bo  432;  438 
6ocf  p.  438 
bodq/'  p.  303 
bode/f  b.  300;  6ocfo;i?  b. 

303 
i/ya^t  «^  m.  G.  332;  500 

-501 
6o/tfYt  308 
bot  b.  207 
bowienx  p.  438 
5raA;u  otbdati  364 
brzt/dzi'd  si^  mit  I.  p.  348 


5iicr  s.-kr.  ,wenn'  283 
bud'  b.  283;  300;  6.-6. 

300;  6uci'  — fM&a.dgL 

432 
5i/(/e  r.  495 
5ii(l</(fi  da  s.-kr.  602 
byrnje(}f)  08.  620 
6y/i  mit  Instr.  850;  851 

-ce   bei  Adv.  s.-kr.  894 

ceniti  b.  m.  Akk.  318 

ce  410;  493;  520 

cenitij  s.-kr.  eijenüi  809 

claarbsivovati  m.  D.  859 

et  289 

cichajf  ^ajcU  p.  261 

ct'cAo  p.  261 

CO   p.  b.  449;  461;  468; 

496;  Akk.  b.  814 
coi  b.  289 

czyito)  —  czy{to)  p.  481 
e-Mk  p.  532 

cTfl  493;  520-21 
cajati  m.  G.  321 
ce  bg.472;  491—95,  ins- 

bes.  491  u.  493;  495; 

496;  512,   ce  prav,   ce 

ravnOf   ce  »i  ravno^  ce 

tudi  slov.  521 ;  de  prem 

s.-kr.  521 
cece  b.  532 

celomb  bitiy  udariti  846 
cemu  s.-kr.,  r.,  ab.  cemu^ 

p.  czemu  364 
ce  520 
cimb    beim  Kompar.    r. 

336;    cemz  —  iemh  849 
cV  288—89;    ci—cUi  b. 

293;  431;    ci-^ci  ib.; 

ci  a/iA  slov.  521 ;   cirU 

289 
clm-tim    b.  349;    afm-^Mn 

slov.  349 
ciprem  521 
cw/»  m.  G.  332 
eis  ab.  439 
r.'oece  b.  532 
cre9by  crezb  374 
cso  496 
c7o   r.  449;   459;    ctoby^ 

ctobb  r.  505 
ctüc  ab.  408 


543 


cuditi  8e  m.  J).  362  I 

cui  ab.  439  I 

cuvati  mit  G.  s.-kr.  318 
€bto    Akk.    314;     relat. 
448f.;  496  i 

! 

<la  482—89 ;  mit  In(l.281 ; 

295;    final  499;    s.-kr. 

Fragepart.  292 ;   beim 

Imper.  299;  vgl.  noch 

496;  520;  524;  08.  da 

aus  hda  469 ;  da  hiprem 

slov.  520;   da  li  slov. 

520 ;  da  ravno  slov .  520 ; 

da  $i  {da$i)j  dasi ravno: 

da$i  tudi  520 
daj,  dajte  r.  297 
dak^  dake,  dakU,  dakUm^ 

dakUn  s.-kr.  440 
dati  —  üi  bg.  431;    496 

(bg.;  8.-kr.) 
daniz  ns.  482 
dare  slov.  486 
darovatif         dar^stvovati 

m.  D.  358 
da-ii,  dai  ns.  427;  482; 

daii  teke  520 
dati  m.  D.  358 
dacaj\  dacajte  r.  297  (mit 

Inf.];  382(,yorwärts!*) 
daze  485 

dbäti  m.  G.  b.  319 
de  beim  Ausruf,  slov.  315 
dey  dej\  dij,  dij-ze,  der,  auch 

dede  beim  Imper.  300 
dere  slov.  486;  deri  486 
deze,  deii  486 
de  bg.  470 

de  da,  dHo  %  da  bg.  520 
dej,  dejU  vgl.  ne  dej  298 
dejeii  292 
deya,  diUma  374 
deto,  deio  bg.  453;  470 
deoaja  306 

<2Aa  OS.  515  j 

dilem  b.  352 
divati  8e  ab.  m.  D.  362 
die  {de)  s.-kr.  471  • 

dla   tego  p.  441;    die    b. ! 

374;  (fZ/a,  dtlja  374      1 
<2/»i6n»  308 ;  314 ;  350 ;  360 
do  375;  <io-m.Gen.320;| 

rfo^</<?(do^de)bg.470;  ' 

do  Tielize  {do  neleze)  510 
dogde  s.-kr.  470 
iio;V^  p.  481 ;  dojqduze  481 
«fo;^,    <loAA»    510,     dok(t,) 

s.-kr.  479  | 


c/oAa/o  bg.  506;  508 
dokade  481  , 

(foA;/a,  dokle,  doklu,  doku 

s.-kr.  479,  slov.  doklefj) 

ib. ;      dokoledar     slov. 

ib.,  dokUr  ib. 
dokogaio  bg-  468 
dokulaz  ns.  5(^ 
Jo/or»  ar.  361:    (io/ii,    b. 

(ioM  361 ;  394,  (fo^*368i 
(iom  st.  (/omä  b.  311 
domaS24 ;  domovi, domavb,  . 

b.  rfomÄ  361         ^         ! 
donadiy    dotiai,    donavad ' 

u.  s.  w.  b.  481,  done[d)z 

b.  481,   doneca{d)z  ib.,  \ 

doni{d)z  509,    donivadi 

481 ;      donjqduie     ib. , 

donudi  ib. 
rfo«ftc/e:«  397;  506;  510 
(forc/«»*  bg.  470;  487 
rfor«  486;  dnri  bg.,  s.-kr. 

486 
dorogoju  r.  344 
dosaditi  m.  D.  359 
doetoim  m.  G.337,  m.D. 

359;  365 
doetojati  m.  G.  337,    m. 

D.  359 
dovohm  350 
dozda  slov.  487 
do^  486 
drhiti  ab.  418 
dr«r//e  310 
drog(^  p.  343 
c/rti^&  druga  u.  dgL  mit 

PI.  269 
drt,iati  s^  m.  G.  319 
dücerovati  b.  m.  D.  362 
dvbrbtni  343 
(i^^   08.    469;     dgzli   os. 

beim  Kompar.  337 
dzelo  310 
(/&;!&«»  310 

e  s.-kr.  496 

ecV>  slov.  491 ;  493 

eda  s.-kr.  483:  485 

ega,  egi  bg.  467 

-«/    (-iV)    Auslaut    des 

kompar.  Adv.  im  P.  u. 

Ns.  396;  -«jVimB.  397 
e/a,  elate  bg.  299 
eh,  ele  435;  437 
ema  s.-kr.  437 
eie,   e«   p.    459—60;     ei 

ab.  462;  496 


-edu  in  *rbs^du  397 

(jra  ns.  469 

gardad,  gardzid  p.  m.  I. 

348 
^da,  gdaf  slov.  468 ;  ^da(i) 

b.  469 
gde  r.  454 
gdu   p.   468—69;    ^<fy(:j 

b.,  gdgi  p.  469 
•^1   in   egi,  kogi  u.  8.  w. 

bg.  398 
gladt  314 
glagolati  m.  I.  346 
glavom  s.-kr.  345 
^/e<2a<t  s.-kr.  m.  D.  362 
glichol,  glicholan  ns.  522 
glumiti  m.  I.  348,    ^/m- 

mitbtja  r.  ib. 
^o  432 
^o<f^  370,   gode  byii,   go- 

diu  ro.  D.  359 
goneznqfi  m.  G.  330 
göre  m.  D.  362 
göre  868 

^o«/>a  s.-kr.,  slov.  531— 32 
goepar  s.-kr.  531 
gospon  slov.  532 
^ot?«?<i  m.  D.  360 
govorjatt  r.  267 
^r^iiYi  m.  G.  330 
gr^ti  m.  D.  360,  6 
gwallem  p.  352 
gybnqti  350;  351 

/^c    08.    beim   kompar. 

337,  temp.  509,  konz. 

520;  hackuliy  hacrunjez 

ib. 
hajde  s.-kr.  282 
hdgz  08.  469;  502 
hej'zOy  hejzo4i  os.  513 
hlad  mriti  b.  314 
hU  b.  300 

Aocit/f  «<f  koho  ab.  319 
Ar(fa/i  ab.  m.  I.  348 
hybaj  b.  282 

choc,    choca    klr.    519, 

chocb  r.  518,  cÄcxf,  cÄo- 

eiaj  p.  519;    cÄo^tf   b. 

ib. ;  ehoi/a,  chott  r.  518 

chraniti  m.  G.  331 

chtej  nebo  nechUj  b.  283 

chybaby,  chyba  ze  p.  514 

ehi^teti  m.  G.  321,  m.  D. 

361 


544 


i  425,  i  -  i  429,  i  beim 

Part.410 
iho  439,  beim  Part.  410; 

ibono  436 
'ice  bei  Adv.  s.-kr.  394 
ide  397;  444  (auch  iciei«) 

469;  519;  520 
iga  467 

igdaze  slov.  467 
wa/i  m.  I.  348 
i7*430,  ili—üi  430—31; 

m  beim  Eompar.  336 
im  —  tym  p.  336 
im^  jestb  m.  D.  362 
imiti  unpersönl.  265 
imtze  351 ;  463 
tu,  ino  slov.  425 
iskati  m.  G.  321 
iskrb  311 

i$phnit%  m.  I.  347 
isphnb  m.  G.  322 
lY*  m.  D.  360,  6 
»r»  375 
ti(/e  444;  469;  470;  519; 

520 ;  izdem  436 
iie  Relat.  444  f. 
M»,  »«   p.  459;  460—61; 

496;  519;  520;  lie  519 


ja  Konj.  426 

ja— ja  bg.,  8.-kr.  431 

ja^  493 

yaÄ,  yoÄo  314  b.  p.  Inter- 

rog.  454—55,  Konj .  444; 

462;  471  f.;   495;  501, 

jakoie    472  f.;     jakoz^ 

jakz  474  f. 
jaki  p.,  jaÄy  b.  Interrog. 

454-55 
jakkolwiek  p.  521 
jakokolid^y,  521  •Jako{kol%) 

b.  519—20 
/aÄy  472 
jakzkolivik  475 
j all— j alt  s.-kr.  431 
jamo{zfi)  444 
yarw  302 
;or«  368 
y«(fo  (eda)  290,    ab.  291; 

301;  454  (b.);  jeda{}[) 

465;    484;    499  (fin.); 

jeda  kako  466 ;  jedy  ab. 

291;ierfyf:)  465 
jedbnace  3l4 
jedbnn  druga  u.  dgl.  mit 

PI.  269 
>^a  bg.  398 


jegda  für  /Wa  290;  sonst 

444;  466 
jele  435,  f'ele  478 
>/»  291;  513 
jeliko  m.  PI.  269 
>/»(:«)  478 
jeib  dalece  444 
jehma,  jeltjni  479 
yemw,  ytVw»  adnom.  365 
Jen   st.    /eni    ap.  u.   ab. 

444—45;  ab.  demonstr. 

444 
jenz  b.  462;  496 
jer  8.-kr.  Akk.  314;  439; 

jerbo    439;    Jer«,    /er 

457;    496,   jere    445; 

y«r»  rfa  as.  498 
JMli  r.  291,  jeSli  p.  513 ; 

je$li'hz  302 
ye«^/t  513,  b.  514 
jestt  264,  mit  Gen.  322,  8 

u.  322,  10;  jMh   mit 

PL  r.  267;  269 
jeSa  302 
jeate  310 
yeza  (eza)  ar.  289,  ksl.-b. 

290 
JeJ  b.  462;y«&  305  (als 

Art.);  496;>i«p.  459 
jezto  b.  462;  522 
jqti  «?  mit  G.  319,  m.  D. 

361 
jimz  —  tiemz  (Umz)  b.  445 

"k  bei  Adverb,  p.  z.  B. 

tamok  394 
A:a,  A:a;  slov.  452 
-Äfl,  -Äo  beim  Imper.  r. 

299 
'ka,  'ky  bei  Adv.   b.  p. 

394 
ka  hy  517,  kahy  r.  473 
kad  s.-kr.  468 
A:a<lar  slov.  468 
kade  s.-kr.  470 
kach,  kakby  k^kb  bg.  373 
kaj  slov.  448 
Äq/Y*  427 

kak  konzess.  b.  521 
kako  314;  475;  495 
kakoökoli,  kakokoUy  kako- 

koli  411;  521 
kakoda  as.  498 
kak(o)'koli'Vek  ab.  521 
ÄöÄor  slov.  477 
kakoti  b.  477 
kakotOj    kaktoj    kaio    bg. 

453;  476 


kakti  427 
A;aa  ab.  521 
kakvoto  i  da  bg.  520 
kakb  hy  r.  466;  kakz  hy 

m  501 
kan'da  s.-kr.  476 
A;ao  s.-kr.  476 
kar  slov.  448;  452 
A'dfo  bg.  vgl.  kakoto 
kazati  m.  d.  D.  359 
Aazdy;    399,     kazdy     b., 

Äairfy  p.  mit  d.  PI.  269 
kazny/  r.  399 
kda,  kdaj  slov.  468 
kda{z)  b.  469 
A;(/ei  b.  471;  kdezto  ib. 
Äc/y  468—69 ;  kdy\z)  b.  46» 
kdyhych  u.  s.  w.  469 ;  517 
"ke  bei  Adv.  s.-kr.  394 
ki,    kez    ab.    Fragepart- 

291;    292;     nb.    297: 

303 
kedy  b.  dial.  469 
kehdy[z)  b.  469 
keni  ns.  445;  453 
ker  (kir)  slov.  454;  471 
kiedy{i)  p.  469 
Äie^rfy  p.  469 
klamati  ab.  m.  d.  Instr, 

348 
M^i  se  mit  d.  Instr.346: 

m.  d.  D.  359 
klonüi  8^  mit  d.  G.  330 
Af'o  s.-kr.  476,  *o  slov.  477 
'ko  beim  Imper.  r.  299 
ko  hi  slov.  517;    kißhy  r. 

473  ^ 

kod  s.-kr.  386 
koga  bg.  398;  467—68; 

A;o^a/o  bg.  468 
kogda,  kbgda  397;  467 
koi  bg.  456 
;^o/0m  b.  343 
kole  478 
Äo/t    478;   513;    kolivik 

399;  451 
koliko  mit  dem  PI.  269 
kolizbdo  399 
kotibCb  311 

Äorcic  p.  mit  d.  Akk.  308 
kor{e)  slov,  477 
kosnqfi  *^    mit    G.    319, 

mit  D.  361;    mit    L. 

369,  mit  Akk.  307 
kosstowaS    p.    308;     mit 

zwei  Akk.  313 
koteryj  450 
kozdyj  399 


545 


koznyj  r.  399 

Arat  311 ;  s.-kr.  386  (Airö/),  | 

krajem   s.-kr.   343,    b.  j 

344  ! 

krivz  m.  (1.  D.  360 
krome  368;  376 
kroz  slovak.  374;  kroz{]S) 

8.-kr.  388 
krugomi  r.  343 
kryti  8^   m.  d.  Gen.  330 
knn  hg.  374 
kupiti  m.  I.  347 
kvar  m.  G.  333 
kyho  certa  b.  315 
%•  451 
k^  376 

kula  397;  467;  468 
h^  453;  470;  496;  506, 
%a  bg.  398;  467—68     , 
k^gda  467  l 

k^to  relat.  446  f. ;    indef. . 

526 
h^zdo  mit  d.  PI.  269 


iadem  b.  352 
latine  ab.  370 
le    ab.  ap.  435,   ne  U  — 

ampak  slov.  430 
Uc  b.  435—36,   i«c  —  ^c 

b.   432;    leez    p.    432; 

435-36 
leda  b.  435 
/e^aAr  p.  435 
letos  b.  311 
Af  435 

M<l<i  ab.  m.  d.  I.  348 
U  288,  beim  Eompar.  336; 

430;  513 
nVh.  435;  /t  s.-kr.  515; 

/t— cV432 
/t  — »/t  430;  292—93 
Ub'-ltb  ab.  431;  Wo  — 

/t6o  431 
Uehol,  licholan  ns.  522 
lieh^  m.  G.  332 
/»It^t  m.  G.  331 
(^f«6t^t  mitG.  321;  b'ulnv9 

362 
Ijubo  —  Ijubo  431 ;    Ijubo 

314 
(/irfo  m.  G.  333 
hudäi  ab.  m.  I.  348 
hib  —  lub  p.  431 
lubo  p.  521;  ab.  303 
hikattm.  I.  348 
/«^a<t  m.  D.  359 
Iwe  370 


9t»a  521;  s.-kr.  437 
-tna  bei  Ad?,   (z.  B.  bo- 

hma)  394 
makar  bg.,  s.-kr.  521 
mcäy  353 

mar  mit  G.  333  | 

martwi  m.  Akk.  308 
tnaskariti  s.-kr.  m.  I.  348 1 
mdii  p.  308 
mentiti  ab.  m.  I.  348 
mtfzt  b.  377  ' 

m«:(/a  368 ;  mezdu  377     j 
mi  adnom.  366 
-mi  bei   Adv.  (bohmi  u. . 

dgl.)  394 
mi^zt/  p.  377 
miijseami^    miejtcem    p. 

344 
mierzi  z.  B.  mt«^  p.  308 
mi/o  m.  G.  333 
mimo  377 ;  für  den  Gen. 

eompar.  335 
mitiem,  miaty  b.  344 
mjerzaö  os.  mit  Akk.  308 
mlcTcy  b.  353 
-mo  bei  Ad?.  395 
moUti  8^  m.  D.  359 
moid  p.  532 
tnozi  vgl.  ne  ^»lozt 
mr<sfi  350,  351 
mrze^ib.  mitd.  Akk.  308 
mn  adnom.  366 
rnÜkem  b.  345 
rmnogo  310 
mbstiti  m.  d.  G.  333 

na  ,da  hast*  261;  299; 

315;    Präp.  377;    no- 

265;  na- mit  Gen.  317; 

322;  mit  D.  361;  m. 

L.  370;  na  advers.  as. 

436 
nadejati  s^  m.  D.  361 
nad9  378;   nad^^  m.   D. 

361 
ndhodou  b.  352 
naj  sloT.  302;  my,  najte 

397-398 
najvoljeti  s.-kr.  314 
nakazati  m.  D.  359 
na/«(r)  ab.  437 
na/t(r)  ab.  437 
naphniti  m.  G.  322,  m. 

I.  347 
näsledovati  m.  G.  b.  319 
naU  261;  268  (ygl.  na) 
nau6Ui  m.  D.  359 
navHiviti  m.  G.  b.  319 


Yondrftk,  Vgl.  dar.  Onrnni«  II. 


nq  436 

ne  400;  ne  dej  298;  ne  /• 

505;   ne   mnj  297;    ne 

mozi  297 
ne&,  nedo  b.  432 ;  nebom 

432;  436;  439;  neboi* 

427;  439 
n^bri  b.  436;  438 
neda  301 
ne^o432;  433;  436;  beim 

Kompar.    s.-kr.    336; 
negoh  336;  ne^s/t  ib. 
necÄ,  neehaj\  nechej  b.297, 

nechaC,  necht  u.  s.  w. 

297:  300;  518;  neeÄiT 

ne*r  297 
ne/en,  nejenom  b.  430 
nek,neka  s.-kr. 296;  498; 

505 
neklt  beim  Kompar.  336 
nerod*,  nerod^te  ab.  298; 

neroditi  ab.  418 
netdhniiti  ....  ai^  ab.  509 
ne^'  427 

netoltk,  netoHko  b.  430 
nevedomky  b.  353 
nevredu  D.  364 
nefe432;433;436,  neie- 

/t  ib. 
n^  in  nekUo  u.  s.  w.  399 
ni  400;  401;  nt-nt  403; 

429;   ni-niti,  niti^niti 

u.  dgl.  s.-kr.  slov.  429 
nibudt  300 
niby  p.  512 
nich  270;  311 
ni'ecA    p.    518;     niechaj\ 

nieehajeie  p.  297 
niezU  p.  337 
nikaki  ab.  404 
nO^o/t  b.  404 
nik^da  397 
ntm  p.  508 
nf/i  427,  vgl.  auch  bei 

ni 
nüo-nüo  bg.  429 
nM9  311;  314;  379;  nizu 

361 
n«&,  nii/t  p.  508;  ntÜf  b. 

402;  ntjfte,  niie-li  beim 

Kompar.  p.  336 
f\jeeh  OS.  518 
no  beim  Imper.  p.  300; 

no  für  ino  slov.  425; 

no  r.,  s.-kr.  436 
noHifq  I  dbnijq  344 
nti  &6;  nti,  nute  r.  261; 

268;  299 

35 


546 


nybrz  b.  436—37;  438 
fi»  436 

o,   ob^   379;   o-   mit  I. 

345 
obaCj  ohaky,   ohake^  ohak 

ab.  437 
obace  314;   ohacenzt  436; 

437 
obeovati  b.  m.  d.  D.  361 
obchodzid  p.  308 
o6/ada<t  m.  d.  I.  348 
oby  p.  303 
o5»380;  o59-mit  1.345; 

m.  D.  361 
obbStbnzi  m.  D.  361 
od  p.  für  den  Gen.  comp. 

od^Ä^O)  ßlov.  479 

GdohHi  m   D,  360 

odtod  bIov.  440 

o^ny  r.  435 

onda  515 

ono  515 

opaky^paky  353 

o<  für  Gen.  compar.  slov. 

335 
Ott  bg.  496 
otkogato  bg.  468 
of^o^o  r.  440 
Ott  381,    für  den   Gen. 

comp.  337 
othj^ademt  301 
ovamote  s.-kr.  268 

pa  slov.  515 

püy  pak  8.-kr.  437 

pace  814 

pcy'mdma  b.  532 

tJoA/i  p.  b.  516;  pakli  ne 

b.  616 
panotca6  p.  mit  d.  D.  360 
pdn,  päne  b.  327 
panmdma  b.  532 
;)a«V/»  T.  299 
paziti  mit  G.  s.-kr.  318 
jufibmb  343 
/iM7t  «^  350;  351 
pisky  b.  353 
l>*a<fiV  OS.  308 
plakati  s^  m.  d.  G.  333 
platiH  m.  D.  358 
phnt  {pkm)  m.  G.  322 
po  382;  00  koj  481 
pocnouc  D.  408 
/?o<l^  sorb.  374 
jporfiJcb.  374;iM><i/tf^r.  374 
podl^g^  374 ;  podiug  p,  ib. 


podobati  m.  D.  359;  ;w- 

dobiU  ib. 
podobiHö  m.  D.  359 ;  365 
«orf»  383 ;  üocf»-  m.  d.  D. 

361 
po*r  b.  282 

pohrdvati  mit  d.  I.  348 
poÄrrfff^i  m.  d.  I.  b.  348 
poj^h  po/imati  m.  d.  D. 

359 
poka  r.  479;  510 
pokad,  pokavad  b.  481 
jwkqdu  481 
pöki  p.  479;    506-507; 

510 
pokloniti  «^  m.  d.  I).  360 
pokolja  r.  479 
pokoriti  9^  m.  D.  360 
pokud  b.  481 
|>o^  {pohg)  slov.  374 
polem  b.  344 
/)o/m;    mit    Inf.,   polnote 

T.  23JI,  261;  268 
po7ticiVt  m.  d.  G.  320 
poUma  395 
polty^j  polag  s.-kr.  374 
pomagtUi,  pomoiti  m.  d. 

D.  360 
pomi?iqtij  pomtneti  m.  G. 

318 
pamocny  p.  m.  d.  D.  360 
pomoci  s.-kr.  307 
ponositi  m.  d.  D.  359 
/;ofKr  370 
poneva{ze\  ponevare  480; 

ponevadz    b.   480,  jjo- 

niewaz   p.   481;   pont- 

tjflcis  b.  480;  ponovadz 

ib. 
pon'eie  480 
;wra(i  8.-kr.  387 
poradi  tova  bg.  440 
porailn  s.-kr.  387 
por0(^  s.-kr.  386 
poikytnouti  b.  m.  D.  358 ! 
poüiazny  p.  m.  D.  360   { 
posmjehtvati  te  s.-kr.  m. ; 

I.  348  ! 

poitqpiti  m.  d.  G.  330 
potaUi  m.  G.  331 
potomu  r.  440 
jtütf'i'brtvtitt    itb.    mit   G 

(,verkngen*)  321 
p({(ji/  p,  479 

pfivin^vaii  s^  m.  D.  360 
p&vinbiw  m.  D.  360 
pozoru  byti  364 
pozde  byvzii  409 


poireti,  pozrbti  m.  D.  860 
pozyczyd  p.  m.  d.  D.  868 
pozyteezny  p.  m.  D.  860 
praüy  353 
jwat?»  314 
prazdbHb  m.  G.  332 
prtfc,  |>r«re  b.  438 
prem  ako  slov.  619 ;  prem^ 

da  s.-kr.  520 
prenebreCf     prenebregtxtb 

m.  I.  r.  348 
pres  b.  385 
prezretb  r.  m.  I.  348 
jjr^  384 ;  ür<v  mit  dopp. 

Akk.  313;  pre  für  t>ro 

386 
pridb  884;  jfred^  m.  D. 

361 
premb  311;  314 
prÄi'^i  m.  D.  359 
pr&B  385 
prezde  310;  384 
;;rt  385;  pri-  m.  D.  861; 

mit  L.  369 
pric^tbnb  m.  D.  361 ;  366 
prijati,  prbjati  m.  D.  861 
prijemny  b.  m.  D.  362 
prikosnqti  s^  m.  L.  869 
prisahati  b.  m.  I.  346 
pritomen  b.  m.  D.  861 
^)rlzmvy  b.  m.  D.  862 
pro  386 
probrezgu  409 
proceZy  prociz  b.  441 
;?r^n^i  m.  G.  821 
prospeti  b.  m.  D.  360 
^w-M/iYi  m.  G.  331 
prosH  m.  G.  332;  m.  D. 

360 
proH »    pro  i  kq ,    jtrotiüo, 

frroUm    28S      proUvq 

311  i  314;  pro^tüa  387 
proUvny  b.  m.  D.  360 
pro^(2)  b.  441 
prozb  385 
pry  b.  267 

przecifoko^  przeeiwo  p.  887 
przeeitony  p.  m.  D.    860 
przeio(i)  p.  441 
/»rztfz  p.  385 
przyjazny  p.  m.  D.  862 
przyfemny  p.  m.  D.  862 
prsysi^aS  m.  I.  p.  346 
prbvoje  310 
l>r»t?»  270 
piez  ns.  385 
p4;VrtVt  b.  m.  D.  368 
pu$kqj  r.  297 


547 


puitb  r.  297  j 

pyeh4Ui  ab.  m.  I.  348 
fhki  hg.  437 
phvati^  uphvati  351 

raci,  racz  p.,  rac  b.  297 ; : 
racüi  m.  D.  361  1 

rad  p.,  räd  b.  m.  D.  362 ; 

radi  387  I 

radavati  s^  m.  D.  362 

radbfna  387 

raspolagatb  r  m.  d.  I.  348 

raita  s.-kr.  387  I 

ravbtiö  m.  D.  359 

raz-,  raz9  387 

roz/fcV^t  ID.  G.  331 

razomz  r.  345 

razr^  368 

razumeti  m.  G.  318;    m. 
D.  360 

rugati  «f  m.  D.  359;  ksl. 
ri/^a^  auch  mit  I.  348 

reiti  m.  I.  346 

rownoi  ns.  520 

ruciti  si  ceho  ab.  319 

rudzi6  mit  Akk.  os.  306 

rumttky  353 

runj'ez  os.  520 

rvütnovati  m.  D.  362 

«amo    in    ft«    samo^no    i 

ü.  dgl.  430 
«^t/i  m.  D.  359 
sqprotivz,  314;  387 
«e62  D.  363 
Medmictijq  345 
«e^a  bg.  398 
«0^0  roiit  {radbma)  440 
«t  D.  363;  adnom.  366; 

-ß(i)   in    b.   kdo9(t)    u. 

dgl.  399 
Wtf«  314;  516 
skoro  p.  502 
MkoM^    »kozi    slov.     388; 

«;toz^  388 
skrb  m.  G.  333 
Mkrehoi  Muböm  ab.  365 
*Ato/  p.  374 
«Atos»    r.    374;     tkrot», 

«Aroate  388 
«Ä;rz^  ab.,  «A^rz  nb.  374 
Mkvozi  368;  388 
t/ec  08.  313 
MÜdorm  r.  343 
Mlidovatehno  r.  441,  bg. 

440 
MUdwtvenno  r.  440 
Wua^i  m.  D.  360 


Blyiati  m.  Akk.  307 ;  m. 

G.  318 
stnäti  se  ab.  m.  I.  348 
smieh  pobijeti  ab.  m.  I. 

348;    $mich  väfeti  ab. 

mit  I.  ib. 
tobi  D.  363 
sobojq  I.  des  Mittels  345; 

sobom  6. -kr.  345 
908Ö  r.  dial.  373 
9f>tbju  r.  345 
spHi  366 
«t;i/0/t  [ipHeti)   ab.   m.  I. 

348 
gpokojen  b.  350 
«;?ro<i  bg.  387 
srtdu  372  Anm. 
$tdhnut  (tiihnut")  b.  dial. 

m.  Inf.  417 
gtaii  ,ko8ten*  a.-kr.  308; 

mit    zwei    Akk.   313; 

9täti  b.  unpers.  265 
ttqd  p.  441 
stranq   311 ;    stranou    b. 

344;  straniva  387 
«<r»m5  314;    9trt>moglavh 

314 
tugubb  314 

/rv^Vi^/t  b.  m.  Akk.  308 
Bvoboditi  m.  G.  331 
scobodb  270 
»cq;  304 

wrbiti  b.  m.  Akk.  308 
9W^dzi  p.  m.  Akk.  308 
awjerbeö  os.  m.  Akk.  308 
szkodzie  p.  m.  D.  360 
«a  388;   8^-  mit  D.  361; 

n  in   my  ^  toboju  u. 

dgl.  r.  268 
-«»  aus  Sudan  r.  532 
Bzmotriti  m.  G.  318 
ST^podobiti  m.  G.  337 
«9fs  bg.  373 
8^a  bg.  398 

/9a/tW  m.  I.  s.-kr.  348 
ien  ns.  522 
iirom  s.-kr.  343 
«^oc/a  m.  G.  333;  Skoditi 

b.  m.  D.  860 
iUta  m.  G.  333 
ito  bg.   456;   s.-kr.  458; 

Akk.   s.-kr.  os.   814; 

ito   to  s.-kr.  449;   Ho 

no  ib. 
itotm  bg.  507 
tfuicf»  m.  G.  332 
Shnqii  9i  265 


dwierzbi  p.  308 

<a  Part.  427 

tace  310 

toc/a  s.-kr.  515 

iahtiütij    ns   t .  ,  .  .    mit 

dem  Inf.  ab.  417 
tak   b.    515;    tako   314; 

515;  takomidlb;iako 

mi  m.  G.  334;  tak»  r. 

440;   515:    takt   kak^ 

r.  502 
iakfka  b.  408 
taze  [tare)  428 
/Vy  ab.  441 
te,  teie,  tere  terb  428;  ie 

s.-kr.  503 
-<«  ffi  pojdent'te    u.   dgl. 

r.  268;  298 
Udaj  {tddaß  slov.   440 
Udy  p.  b.  441 ;  515 
tegdv  p.  441 
Uhdy  V  441 ;  515 
Ulkoez  p.  430 
^/ler»  r.  311 
Uzüi  s.-kr.  309 
<^'428;  514—15  (im  Nach- 
satz) 
amt,  tembU  351;  440 
ti  427 ;  439 ;  adnom.  366 
'tka.-tko  beim Imp.  r.  300 
to  429;   514  (Nachsatz); 

515 ;   ^0  in  ^  je$t  möj 

dorn  n.  dgl.  p.  b.  u.  s.  w. 

271;   to  kräh  310;    to 

tex  p.  441 
toezuz    (tocuz)    ap.    440; 

tocui,  tocii  b.  439 
togda  r.  515 
^0^0    roi/t    {radbtna    od. 

<2ef//a,  delbma)  440 
to/a  OS.  515 
to/t  ,et*  429 
torej  slov.  440 
to<f:  b.  439  (to(;i:) 
^  b.  515 
tragoin  s.-kr.  343 
//eSa  b.  522 
<r^d70;  mit  G.  332 
tribavati  m.  G.  332 
trjebaj  os.  5^ 
troche  p.  310 
tu  515 

ted't^X),  <u(lti  b.  442 
tun^e  314 
<tins  436 
tylko  u.  nt0  L^Uez  i  u. 

dgl.  p.  430 


548 


tysqatami  345 
tysie  08.  m.  Akk.  308 
t^jq  in  ne  L-m  %  430 
t^cbm  m.  D.  359;  365 
tökhmo  in  ne  t.-nh  %  430 
i7>sh  m.  G.  332 
^2(l6  399 
iT>ze  399 

w  389,  u  =  r»  390 

uho  439;  440 

t«<»<t  m.   zwei  Akk.   im 

S.-kr.  313;  m.  D.  359 
udelüi  b.  m.  D.  358 
udoUti  m.  D.  360 
ugoditi  m.  D.  359 
ühorem  b.  352 
ukloniti  8q  m,  D.  361 
upitati  s.-kr.  313 
upodohiti  m.  D.  359 
usiuzny    p.,    b.    üsluzny 

m.  D.  360 
ti«j9ti^  8.-kr.  391 
ustqpiti  m.  D.  361 
ustojati  m.  D.  360 
ut^gnqti  m.   d.  Inf.  417; 

utegniii  bIoy.  ib. 
uzasnqti  s^  m.  G.  332 
tfi«  433 
uzitecny  b.  m.  D.  360 

valjati  ,wert  sein*   s.-kr. 

309 
varovati  s^  m.  G.  330 
vcLsnb  314 
vaiestvo  r.  532 
vecero»  ab.  311 
V0C0r»  hyvzsu  409 
r«<f  s.-kr.  437 
V0</^  b.  374 
o«««/tVt  «e  b.  350;  351 
t>W^,    t?«rfe,    p«(ii,    ved*, 

wcT  b.  440 
t7eÄ;y  vikdm  ab.  365 
v^t/t  m.  I.  347 
virovati   m.    Akk.   307; 

m.  D.  362 
vh-u  b.  315 
videti  m.  G.  318 
vidno  r.  364 
vtn»nB  m.  I.  350;  m.  D. 

360;  364 
viaiti  m.  d.  L.  369 
vlasti  m.   d.  I.  348 ;   m. 

d.  D.  359-60 


v-ni-ve-c  b.  400 
volja-volja  s.-kr.  431 
volky-nevolky  b.  353 
V0V9  r.  dial.  373 
vraty  343 

vrazbdevati  m.  D.  361 
vredan  s.-kr.  309 ;  vrediti 

309 
rrcAYt  r.  m.  D.  360 
vTbchu  394 

o«a^,  v«a^o,  vsakoz  b.  437 
vaimati  si  h.  m.  G.  319 
t?y-  389 

vyfma,  vyjma  b.  408 
vyknqti  m.  D.  359 
üirfyr  b.  439 
t?»  390 

vifi^i  m.  G.  318 
vsntma^i  sehe  360 
t»«M394;  t?»w»311;  314; 

390 
V99kqj(f  391 
VMlidovati  m.  G.  319 
V9V9  bg.  373 
r»z&ramYt  m.  D.  360 
Vhz^ti  m.  D.  358 
vsza  391 
t'ftcera  324 
vtselicbsky  353 

t4;e(l^  p.  374 
wedlug  p.  374 
U7«^  p.  374 
wiele  p.  374 
«7»fc  p.  441 
wohlec  08.  313 
wobud  08.  313 
tpodzewad  os.  313 
wszaky  t08zako(z\  toszakze 
p.  437 

M7WCtV  08.  313 
wzgore  p.  391 
toznak  p.  391 

««  Fragepart.  289;  391 
(Präp.);  zacia  bg.  604 
(final) 

zdbeti  b.  m.  Akk.  308 

zadelj  sloY.  440 

zadi  368 

zadzewaö  os.  m.  D.  360 

zal«  (afe)  481 

zanim  p.  508 

zopf/t  m,  D.  360 

zar  s.-kr.  289;  292 


zarad^  zaradi  387;  440 
(hier  auch  zaradtega) 

zaraita  s.-kr.  387 

zo«^o  bg.  s.-kr.  481;  sa- 
«^^o  502 

za/  p.  533 

zategadelj  slov.  440 

zategavoljo  slov.  440 

sa^o  slov.  440 

zatoref  slov.  440 

sa^ova  bg.  440 

zatym  p.  341 

zavideti  m.  d.  D.  361 

zda  b.  290 

zcicl/i  b.  391;  zddli  S2^ 

zdm  b.  329,  zdeli  391 

ze^dcf  ap.  m.  d.  I.  348 

zez  b.  dial.  373 

zMouhi  b.  329 

zhrouhi  b.  329 

-zt  433 

zw  kr.  373 

znamenati  m.  G.  319 

cna/ft  r.  416 

20  08.  461;  496;  498;  506 

zpdtky  b.  353 

2«ir/  b.  329 

ziizi  b.  329 

ztlouHi  b.  329;  z^AnmI» 
391 

zuö  OS.  313 

«»fcf,  2t?fct  b.  329,  391 

zvyii,  zvyai  329;  391 

zbreti  m.  G.  318 

iddny  b.  404 

idcftici  ab.  404 

iah  m.  G.  333 

zqdny  ap.  404 

-Icie  in  tzzde  u.  dgl.  399 

ze  432;  b.  462-63;  496 

'i(e)  beim  Imper.  b.  300 

zeden  ns.  404 

itf/ftt  m.  G.  321 

zely  262 

z«z  b.  462 

z^dati  m.  G.  321 

zlesti  m.  d.  D.  358 

Ih  ns.  461;  496 

asyczliwy  p.  m.  d.  D.  362 

zyczy6  p.  m.  d.  D.  358 

zbdati  m.  d.  G.  321 

"Zbde  398 

-26^0  398—99 


/  / 


Göttinger  Sammlung  indogermanischer  Grammatiken. 


Vergleichende 

Slavisehe  Grammatik 


Dr.  Wenzel  Vondräk. 


II.   liaiid. 

Formenlehre  und  Syntax. 


Göttindcn 

Tandcnhocch  und  Ruprcdit 
1908« 


TerUg  von  Tandenboedi  A  RupreAt  in  Böttingen* 

Göttinger  Sammlung  indogermanischer  Grammatiken, 

Im  November  1906  ist  erschienen: 

Vergleichende  slavische  Grammatik 

von 

Dr.  Wenzel  Vondräk, 

ProfiBMor  BR  dor  Unir.  Wien. 

I.  Band:  Lautlehre  und  Stammbildungslehre. 

Preis  12  e/df,  in  Leinwandband  13,20  o^ 

(Der  IL  Band,  Formenlehre  u.  Syntax,  ist  im  Druck  und  soll  gegen  Ende  1907 

erscheinen.) 

Im  Archiv,  f.  slav.  Philologie  29.  Bd.  8.  111  if.  beginnt  A.  Brückner  eine 
ausführliche  Besprechung  mit  den  Worten:  „Die  Anlage  des  Werkes  bereitet 
eine  willkommene  Überraschung;  es  ist  wirklich  eine  vergleichende  Grammatik 
und  nicht,  wie  bei  Miklosich  oder  Florinskij,  eine  Sammlung  von  Einzelgram- 
matiken mit  den  unvermeidlichen  AViederholungen.  Allerdings  ist  es  im  Grunde 
kircheuslav.  Grammatik,  mit  Einschaltung  von  Exkursen  über  den  Wandel 
von  V,  <?,  ^  U.S.W,  in  den  lebenden  Sprachen:  für  die  Laut-  und  Formenlehre, 
sogar  für  Syntax,  ist  dies  die  einzig  mögliche,  wissenschaftliche,  einheitliche 
Behandlung  des  spröden  Stoffes.  Er  ist  kritisch  und  erschöpfend  (bis  auf 
weniges)  dargestellt  und  die  Zwecke  eines  Handbuches  sind  trefflich  er- 
füllt; äußerst  übersichtlich  ist  zusammengefiißt,  was  bisher  erreicht  ist;  ja, 
der  Verf.  gewährt  hie  und  da  weitere  Ausblicke;  das  Buch  ist  wohl  angetan, 
Blavistische  Studien  zu  fördern,  ihnen  neue  Freunde  zu  werben."  Und  zum 
Schlüsse  heißt  es:  „So  bietet  Yondrak  neben  reicher  Belehrung  auch  manchen 
Anlaß  zu  Einwänden  und  Bedenken,  sogar  prinzipieller  Art,  aber  diese  sollen 
weder  uns  noch  ihm  die  Freude  und  Genugtuung,  die  er  an  seinem  Buche 
wohl  empfinden  darf,  beeinträchtigen.  Das  Buch  ist  ein  tüchtiges  Handbuch 
....  Wir  wünschen  dem  Buche  rascheste  und  weiteste  Verbreitung;  es  kann 
viel  Nutzen  stiften." 

In  der  Revue  critiqne  d*histoire  et  de  litterature  1907,  13  schreibt 
A.  Meillet,  obwohl  er  mancherlei  an  Vondraks  Werke  auszusetzen  hat:  .... 
„Mais,  eu  somme,  lo  livre  est  propre  :i  mettre  le  lecteur  au  courant  de  Tetat 
actuel  des  (luostious  de  linguistiquo  slave,  et  Touvrage  rendra  d'utiles  Services; 
rexpos«'  de  Taccentuation  slave  par  exemple  est  precieux.** 

Deutsche  Lit.-Ztg.  1907,  29  lAV.  Nehring"):  „Ich  scheide  von  dem  ver- 
dienstlichen Buclie  mit  dem  Wunsche  und  der  Zuversicht,  daß  es  sich  als  nütz- 
lich orwoist.  Es  faßt  unser  Wissen  auf  dem  Gebiete  der  vergleichenden  Studien 
zusammen  und  führt  in  den  Widerstreit  der  noch  niclit  zum  Abschluß  gelangten 
Ansichten  ein." 

Früher  ist  erschienen: 


von  Jac.  Wackernagel. 

I.  Band:  Lautlehre.    1896.  Geh.  8,60  J6,  geb.  10  Jt 

II.  Band.  1.  Teil:  Einleitung  zur  Wortlehre,  Nominalkomposition. 

1905.  Geh.  8  J6,  in  Halblederband  9,40  Ji 
Der  Schlussteil  des  2.  Bandes  wird  mutmaßlich  im  Jahre  1908  erscheinen. 
Über   die   Bedeutung   dieser  altindisclien  (irammatik   für  jed(»n  Sprach- 

gelehrteu   vergleiche  man  den  Artikel  von  B.  Delbrück  in  der  „Philologischen 

AVochunschrift"  1907,  1. 


1908  wird  erscheinen: 

Holsrer  Pedersen. 


Teml.  Gmatü  ilgr  biltMeD  Soriidii     ^ 


YerUji  i^on   Yandenboecli  &  Riipredit  in   eöttiii0tii« 

Kürzlich  ist  erschienen  und  durch  jede  gute  Buchhandlung  auch  zur  An- 
sicht zu  beziehen: 

Glotta 

Zeitschrift  für  qritchischt  and  Uttlnischt  Spracht 

Herausgegeben  von 

Paul  Kretschmer  und  Franz  Skutsch 

I.  Band.    1.  Heft 

Mit  2  Abbildungen. 

Preis  des  Bandes  von  4  Heften  12  Jf;  1,  Heft  allein  8,60  Jf 

Probeheft  kostenfrei. 

Inhalt  des  1.  Heftes:  Grammatica  et  epigraphica.  Von  F.  Buecheler.  — 
Zur  Geschichte  der  griechischen  Dialekte,  von  Paul  Kretschmer.  —  Zu  den 
homerischen  Aoristformen  ixia,  ovra,  änriv^  und  ^/ij^.  Von  Per  d.  Sommer. 
^-  Die  Medialendung  -aai  in  der  thematischen  Flexion.  Von  0.  Hoff  mann.  — 
Die  Flexion  von  TTZ.  Von  F.  Skutsch.  —  Beiträge  zur  griech.  Wort- 
forschung. Von  F.  Bechtel.  —  Eine  griechische  Namensippe.^Von  F.  Solmsen. 

—  Eine  boiotische  Vaseninschrift.   Mit 2  Abbildungen.   Von PaulKretschmer. 

—  Herkunft  und   Bedeutung   von  neugriech.  NueXjävoi  und    ^^au/^joi.     Von 
Sokrates  Kugeas.  —  Vom  pomp^anischen  Straßenleben.    Von  F.  Skutsch. 

—  Zur  lateinischen  Konjugation.    Von  F.  Vollmer. 

Fflr  die  nächsten  Hefte  stehen  u.  a.  folgende  Beiträge  in  Aussicht: 

Hatzidakis,  Grammatisches  u.  Etymologisches.  —  Bück,  studies  to 
the  Greek  Phonology.  —  Witte,  zur  homerischen  Sprache.  —  Kretschmer, 
der  lateinische  Infinitivus  historicus;  lat.  nubo;  Bemus  u.  Romulus.  —  Skutsch, 
die  Rückbildung  von  Nomina  aus  Verben  im  Lateinischen;  —  Niedermann, 
Neue  Beiträge  zur  Kritik  und  Erklärung  der  latein.  Glossen.  —  Kluge,  Nach- 
trag zu  Walde.  —  Thurneysen,  Oskisches. 

Ans  den  Bnffihningtworten  der  Herausgeber: 

Schon  aus  der  Zusammensetzung  des  Heftes  möge  man  ersehen, 
wie  wir  uns  den  Kreis  unserer  Mitarbeiter  und  Leser  denken.  Grie- 
chisch und  Lateinisch  sind  im  Laufe  der  Jahrtausende  zu  einer 
Einheit  zusammengewachsen,  gleichviel  ob  sie  es  vorher  jemals  ge- 
wesen sind,  gleichviel  ob  sie  es  im  Unterrichte  dauernd  bleiben 
werden.  So  scheint  der  Oedanke  berechtigt,  die  beiden  Sprachen 
als  engere  Einheit  aus  dem  Kreis  der  indogermanischen  Schwestern  her- 
auszuheben und  ihnen  gemeinsam  eine  Zeitschrift  zu  widmen.  Dafür 
spricht  aber  auch  das  eigentümliche  Verhältnis,  in  dem  bisher  indoger- 
manische Sprachwissenschaft  und  klassische  Philologie  zu  einander 
stehen.  Auf  allen  übrigen  indogermanischen  Gebieten  ist  der  Gram- 
matiker  zugleich  Philologe   und   umgekehrt;    auf  dem  Gebiet  der 


Verlag  i^oii  Tatidenboedi  A  RupreAt  tti  6dttitigen> 

klassischen  Philologie  ist  das  Gtefuhl  der  innersten  Zusammengehörig- 
keit von  Philologie  und  Grammatik  noch  immer  erst  in  wenigen 
lebendig.  Aber  diese  wenigen  wissen,  daß  es  auch  hier  werden  muß 
wie  anderwärts.  Wie  die  Altertumswissenschaft  in  allen  ihren  Teilen 
berufen  ist,  der  grammatischen  Forschung  den  Boden  zu  bereiten,  so 
erwächst  der  Sprachwissenschaft  vielfach  die  Aufgabe,  nicht  nur  in 
die  Kritik  und  Interpretation  der  Schriftsteller  und  Inschriften,  sondern 
auch  in  historische,  ethnologische,  religionsgeschichtliche  und  andere 
sachliche  Fragen  entscheidend  einzugreifen.  Diese  gegenseitige  Durch- 
dringung beider  Disziplinen  zu  fördern,  einen  Ausgleich  philolo- 
gischer und  linguistischer  Methode  sowie  einen  Austausch  der  beider- 
seitigen Ergebnisse  herbeizuführen  —  das  ist  das  Hauptziel,  das  sich 
die  OloUa  gesetzt  hat.  Möge  es  für  seine  Erreichung  ein  gutes 
Omen  sein,  wie  im  ersten  Hefte  Indogermanisten  und  Philologen 
zusammenstehen. 

Eine  weitere  Aufgabe  unserer  Zeitschrift  wird  es  sein,  gewisse 
Sonderinteressen  des  zeitlich  und  räumlich  so  weit  ausgedehnten 
griechisch-römischen  Sprachgebietes  zu  pflegen.  So  wollen  wir  be- 
sondere Aufmerksamkeit  auf  die  griechische  Wortforschung 
verwenden,  in  der  Hoffnung,  damit  einem  künftigen  Thesaurus  vor- 
zuarbeiten; bedarf  doch  gerade  diese  bisher  etwas  zurückgesetzte 
Disziplin  der  Zusammenfassung  linguistischer  und  philologischer 
Tätigkeit  in  hervorragendem  Maße.  Ähnliches  gilt  von  der  jetzt  in 
neuem  Aufschwung  begriffenen  Syntax  der  beiden  Sprachen. 
Weiter  soll  das  Studium  des  Neugriechischen  in  der  Olotta  eine 
Stätte  finden^  und  damit  hoffentlich  etwas  von  der  Konzentration 
gewinnen,  die  ihm  bisher  gefehlt  hat  Je  mehr  sich  die  Erkenntnis 
Bahn  brechen  wird,  daß  der  Philologe,  der  sich  mit  der  hellenistischen 
Sprache  und  Literatur  beschäftigt,  ebensowenig  wie  der  Byzantinist 
der  neogräcistischen  Forschung  entraten  kann,  um  so  eifriger  muß 
unsere  Zeitschrift  bestrebt  sein,  diese  Studien  ihren  Lesern  näher  zu 
rücken.  Daß  wir  lateinische  Grammatik  im  weitesten  Sinne  fassen, 
also  auch  die  verwandten  italischen  Idiome  (nebst  dem  Etrus- 
kischen)  berücksichtigen  wollen,  zeigt  schon  das  vorliegende  Heft 
Nicht  vergessen  sei  ferner  die  Schulgrammatik.  Wie  wir  uns  gerade 
die  Lehrer  besonders  lebhaft  als  Leser  wünschen,  weil  wir  der  Mei- 
nung sind,  daß  die  Verwertung  der  modernen  grammatischen  Arbeit 
in  der  Schule  eine  der  Lebensfragen  des  Humanismus  ist,  so  beab- 
sichtigen wir  auch  Aufsätze  zu  bringen,  die  den  praktischen  Zwecken 
der  Schulgrammatik  Rechnung  tragen,  wenn  sie  im  übrigen  den  An- 
forderungen einer  sprachwissenschaftlichen  Zeitschrift  genügen.  End- 
lich wollen  wir  die  OUttta  gern  auch  für  methodologische  und 
allgemein  sprachwissenschaftliche  Erörterungen  offen  hal- 
ten, wofern  sie  ihr  Material  ganz  oder  doch  vorzugsweise  der  grie- 
chischen und  lateinischen  Sprache  entnehmen. 

Möchte,  wenn  dereinst  die  Unentbehrlichkeit  philologischer 
Schulung  für  den  Linguisten,  linguistischer  für  den  Philologen  ein- 
stimmig anerkannt  sein  wird,  der  Glotta  das  Lob  werden,  daß  sie 
zu  diesem  unerläßlichen  Fortschritt  das  ihrige  beigetragen  hat 
Und  —  um  mit  einem  Wunsche  zu  schließen,  dessen  Erfüllung 
in  greifbarerer  Nähe  liegt  —  möchten  die  Fachgenossen  beider 
Kichtungen  diese  wichtigste  Absicht  der  OlaUa  durch  äfrige  SGt- 
arbeit  fördern  I 


TerUg  von  Tatidcwhoedi  &  Rttpr»d)t  in  ÖSttingen. 

3m  $cT6ft  1007  ift  erf^ieticn: 

Grammatiken  der  althochdeutschen  Dialekte  I.  Band: 

HltbaiHTche  Graminatik 

?|}rof.  Dr.  3.  Sdjatf  in  Scmbcrg. 

^reiö  gc§.  4,80  ./f,  gc6.  5,40  ./r 
3u  35orbereitung  fiitb: 

Httalcmatinitche  6rammatih  üon  'ißrof.  Dr.  R.  Bobnenbergcr 

in  Zübtngen. 

Hltfränhitchc  6rammatih  uon  ^rof.  Dr.  J.  frandi  in  iSonn. 

6in  erfc^einungetinrmin  !ann  noc^  nic^t  mit  Sic^er^eit  angegeben  »erben. 


5rü§er  finb  crfc^icueu: 

Bcffeti berger,  H*:  Beiträge  j.  @e{c^.  b.  Ittautjc^en  Sprache,  auf  @runb 
litauifc^er  lejtc  b.  16.  u.  17.  Sa^rl).  1877. 

(16  ./n  jcittDcilig  emtäHigt  öuf  9  ^/( 

—  Sitauijc^c  gorfc^ungcn.    fflcittägc  j.  ftcnntnig  b.  Sprache  u.  b.  SJoIfa« 

tum«  b.  üitaucr.    1882.         (10  .//)  acitmcilig  crmäfeigt  auf  6  J/ 

—  Scttifc^c  2ialeft^gtubicn.    1885.  4  > 

—  Üb.  b.  Sprache  ber  prcupifc^cn  ficttcn.    1888.    8.  4  J/ 

Drudie,  aitouiic^c  u.  Icttiic^c,  b.  16.  u.  17.  3a^r^.  ^rSg.  b.  «bb.  SBcajcn^ 
bcrgcr.    4  §cftc.    gr.  8. 

(29  ./()  ttjcnn  }u|amnien  bfjogcn  jeittocilig  ermäfeigt  auf  16  ./f 

1.  Xcv  litauifd)c  .Hatodjiömui,  o.  3.  1547.    1874.  2  ..// 

2.  Scr  Icttiidjo  Matclii.  'us  d.  3-  l''>8i).  2)as  Utauifc^c  Xauffonnular  i).  3- 
l.oOl».    3lnh.:  "^lo  Iciiid)«?  i'atcruiiKr  b.  3imon  Önmaii.     187r>.  4  .// 

3.  Sart^olom.  •ü:ii'":i:  o  litauifcbe  Übeif.  b.  i.'ut§or'i(§cn  CJiic^iribiono  u.  b.  ©piftcln 
u.  (rraiiijclioii.  ncbft  b.  il>ariaut.'u  ber  ü.  ^a.3.  Scngüocf  bcforgten  Sluäg.  bicfer 
2d)nft.'n.     i^iit  (fiul.  fjrög.  i\  5r.  '^ec^tcl.     1882.  '    13  .// 

4.  33vrroib  s  ^Ifmifti;  iiajan  'iUinftai;  cafimu]  uom  3. 1620.  HJlit  einer  grammat. 
Ginleitg.  ^rsg.  v.  %  ©arbc.     is^ö.  10  .// 

Prettwit},  m.i  Eie  beutjc^en  Se^nmörtcr  im  ^4JreuBiic^cn  u.  2autlef)rc 
ber  beutfc^cn  Sefinwörter  im  Sitauijc^cn.    1891.    gr.  8.        2,40  .  // 

Sowa,  Rud*  V.:   Sic  3)Junbart  ber  flobafiic^en  3*9^""^^.    §rSg.  m. 
Untcrftüfeg.  ber  faif.  Stfab.  b.  SBiffcn)^.  in  SBien.    1887.   gr.  8.    7  J(