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■>.
^
\.
Ottttinger Sammlung indogermanischer Grammatiken.
Vergleichende
Slavisehe Grammatik
Dr. Wenzel Vondräk.
II. Band.
Formenlehre und Syntax.
wmM
eottifid^fi
Tandenbocch und Riiprcd)t
1908*
Vorwort.
Dem im J. 1906 erschienenen ersten Bande meiner Vgl. slav.
Gramm, folgt hier der zweite, der die Formenlehre und Syntax
enthalt Um bei den gegebenen Verhältnissen, mit denen ge-
rechnet werden mußte, möglichst viel Raum für die Syntax zu
gewinnen, mußte sich die Formenlehre in engeren Grenzen be-
wegen, was zwar mißlich war; immerhin hielt ich es aber für ein
kleineres Übel, als wenn sich die Notwendigkeit ergeben hätte,
in der Syntax starke Bestringierungen vornehmen zu müssen.
Muß ia doch die Syntax der Gipfelpunkt aller grammatikalischen
Forschungen und Arbeiten bleiben. Aber auch so war es leider
nicht möglich auf manche s^taktische Erscheinung näher ein-
zugehen, sollte der Band nicht unverhältnismäßig anschwellen.
Aus eben diesem Grunde mußte ich mich vielfach nur mit einem
Belege begnügen und durfte nur in äußersten Fällen auch die
Übersetzung hinzufügen. Doch ho£fe ich, daß hier alle wichtigeren
Erscheinungen dennoch untergebracht worden sind.
Meine vergleichende Grammatik ist der erste derartige Ver-
such, denn Miklosich's Vergleichende Grammatik der slav. Spr.
kann diesen Namen nur hinsichtlich des 2. und 4. Bandes (Stamm-
bildungslehre und Syntax) beanspruchen. Man muß also zugeben,
daß hier mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen ist, zumal es
ja noch vielfach an den notwendigsten Vorarbeiten fehlt, so daß
man auf diesem Gebiete nur äußerst mühevoll vorwärts kommt
Trotzdem muß die Ausgestaltung der vergleichenden slav. Gramm,
eine der wesentlichsten Aufgaben der Slavistik bleiben, denn
wenn die organischen Teile zu einem ganzen vereinigt werden,
begreift man sie besser, als wenn sie ge&ennt für sich untersucht
und noch so genau erforscht würden. So verdienstlich die Einzel-
forschung in gewissen Fällen sein kann, so unbedingt notwendig
sie mitunter ist, so verfehlt wäre es, wenn man immer nur dabei
bleiben und das Ganze aus den Augen verlieren wollte. Das
sieht man nicht bloß in der Formenlehre, sondern besonders
deutlich in der Syntax. So manche grammat. Erscheinung liegt
schon in einer Sprache als ein abgeschlossener Prozeß vor, während
ihre Entwickelung in einer zweiten nächst verwandten noch histo-
risch verfolgt werden kann, so daß sich auch ihre Erklärung, die
M* q 3 / ^
IV
man sonst vielleicht vergeblich suchen würde, oft von selbst er-
g'bt So führt die Erforschung des Teiles ohne entsprechende
erücksichtigung des Ganzen nicht immer zum Ziele.
Wie ich aus den bis jetzt mir bekannt gewordenen Be-
sprechungen des ersten Bandes ersehe, zeigt si(m auch wiiMch
ein warmes Interesse für eine derartige Grammatik. Wie es
aber nicht anders sein kann, stimmen leider die darüber geäußer-
ten Ansichten und Wünsche vielfach nicht überein und man er-
sieht schon daraus, wie viel hier noch zu arbeiten ist. Allerdings
kann hier gleich gesagt werden, daß darunter auch Ansichten
und Wünsche geäußert worden sind, denen man beim besten
Willen nicht gerecht werden kann. Als Beispiel führe ich an,
daß ein Rezensent gleich von drei nasalierten Vokalen ausgehen
will (fürs ürslavische!); ein anderer will herausgefunden haben,
daß in meiner Arbeit das Prinzip der Lautgesetze nicht zum
vollen Durchbruche komme, während sich noch ein anderer über
Lautgesetze höchst spöttisch äußert. Es ist nur zu bedauern,
daß sich diese Gelehrten nicht entschließen wollen, selbst eine
vgl. slav. Gramm, zu schreiben; sie müßte gewiß des allgemeinsten
Interesses sicher sein.
Am radikalsten ging freilich der Vertreter einer modernen
russischen Schule vor. & ist darüber recht ungehalten, daß die
obersten Thesen dieser Schule hier nicht anerkannt werden.
Aber ein solches jugendliches Ungestüm, ein solcher Radikahs-
mus. mit dem man da für die Sache eintritt, nützen nichts und
wemen gewiß auch von dem so hoch verdienten Meister dieser
Schule nicht gebilligt Es handelt sich nur darum, daß man
arbeitet und forscht und auf diese Art die betreffenden Thesen
besser begründet, als es bis jetzt der Fall war. Dann werden
wir sie nmig prüfen und wenn sie sich als gut fundiert erweisen,
weiden wir sie auch ohne weiters akzeptieren. Bis ietzt ist es
leider nicht möglidi. Also: arbeiten, arbeiten und abermals
arbeiten! Was überhaupt noch in Angriff zu nehmen ist, wird
man jettt, wenn ein derartiger Gesamtbau aufgeführt worden ist,
er sehen, und das muß nier auch hervo^ehoben werden.
Zum Sonlusse sei es mir hier gestattet^ Herrn Prof. Nehring
ipeiiell für seine vornehme, und in ruhigem Tone gehaltene Be-
$rechung (Deutsche Literaturzeitung 1907, S. 1815—1818), hier
meinen henliohsten Dank auszusprechen.
Wien, den 25. Dezember 1907.
W. Vondrtk.
-\
Inhaltsverzeichnis.
Formenlehre.
I. Deklination.
Seite
A) Die nominale Deklination 2
Bildung der einzelnen Kasus a) im Siogular 2
Nominativ 2
Genitiv • 3
Dativ 3
Akkusativ 4
Vokativ 4
Lokativ 5
Instrumental 6
b) im Dual 7
Nom. Akk 7
Gen. Lok • . 7
Dat. Instr 7
c) im Plural , 8
Nominativ 8
Genitiv 8
Dativ 8
Akkussativ ^
Lokativ 9
Instrumental 9
Vereinfachung der Deklinationstypen 10
Deklination der SnbstantiTa 10
1) Die o- und j(o-Stämme 10
a) Maskulina 10
ursprünglich konsonantische Stämme 29
Akzentverhältnisse 30
b) Neutra 30
Akzentverhältnisse 33
2) Die a- und und j^a-Stämme (urspr. -S und iä) ... 34
Akzentverhältnisse 40
3) Die i-Stämme 41
Akzentverhältnisse 45
4) Die M-Stämme 46
Quantitäts- und Akzentverhältnisse 49
5) Die M-Stämme 50
Akzentverhältnisse 52
6) Konsonantische Stämme 53
a) Die n-Stämme 54
Akzentverhältnisse 56
b) Die r-Stämme 58
Akzentverhältnisse 59
VI
S«Ito
c) Die ^-Stämme 59
Akzent- und Quantitätsverhältnisse 60
d) Die «-Stämme 61
Akzentverhältnisse ... - 63
Deklination im Bnlgarisclien 63
Allgemeines Aber m Subst Genus und Numerns 63
D^ination der AcQektiva 67
Part, praes. act 68
Part, praet. act 70
Komparativ , 71
Superlativ 73
Deklination der Numenüia 75
Ordinalia 82
Deklination des Pronomen personale 83
B) Pronominale Deklination 89
a) o- bez. a-Stämme 89
CharakteristiBche Merkmale der pronominalen Dekl. . . 96
b) io- bez. io-Stämme 99
Das Interrog. kyi (kyf) 104
Gebrauch des Poss. svoj 106
(Jbto 107
«» 109
Vt8t> 111
G) Die zusammengesetzte Deklination 113
a) o-Stämme 113
b) io-Stämme 113
Part, praes. act. (urslav.) . . . . , 126
Part, praet. act. I , 126
Best. Kompar 126
Allgemeines über das Adjektiv 127
11. Konjugation.
A) Allgemeiner TeU 129
Bestand der verbalen Formen 129
Bildung der Tempora und Modi * 129
Personalendnngen 132
a) Primäre 132
1. P. Sg 132
Die 2. P. Sg 134
3. P. Sg 135
1. P. Du 137
2. P. Du 137
3. P. Du 137
1. P. PI 138
2. P. PI 140
3. P. PI 140
b) Sekundäre Personalendungen 141
Bildung des Praesens 141
Imperativ 142
Aoriste 146
A) Einfacher oder starker Aorist 146
B] Sigmatischer Aorist 147
1) ohne Bindevokal 148
a) 8 bleibt 148
b) « geht in ch über 149
2) mit Bindevokal : 150
vn
Brite
Inpeffekt 157
Der KoadHkMial bimt . ; 163
Das sii^matische Fatunini 164
ubcrrette einiger anderer Verbalfomien 165
Part, praes. acL 165
Part, praes. pass. 167
Part praet aot 1 167
Das Part praet aot 11 168
Part praet pass. 170
Infinitiv 172
Snpinum 174
Dnrdi Umsdireibang ansmirflckie Verbalformen 174
Das Perf. act 174
Das Plusqnamperf. 176
Das Fntnruni primnm nnd Fnt extractnm 177
I. Fat. prim 177
IL Fnt. exact 178
Periphrastisdier Konditional 181
Passivnm (Reflexivani) 183
Alctionsarten des slav. Verbnme 184
B) Besonderep Teil 190
I. Klasse 190
1. Gruppe 191
2. » 195
3. » 197
4. » 198
5. » 202
6. . 205
7. » 208
Betonung der Verba der I. Klasse 214
11. Klasse 216
111. Klasse 220
1. Gruppe 220
2. . 223
lY. Klasse 229
V. Klasse 233
1. Gruppe 234
2. » 237
3. » 241
4. » . . . • 245
VI. Klasse 247
Konsonantische Klasse 250
X-es, jumb 250
ved' 254
jad- 256
dad- 257
Allgemeines über die kons. Verba 258
Syntax.
Einleitung 260
I. Der einfache Satz in seinen Teilen und seine Allen.
A. Hanptteile des Satzes . * 261
Subjekt 261
Subjektlose Sätze ... * 262
vin
Seit»
Praedikat 267
Die auf dem Prid. beruhenden Beiiehan^en des Satzes hinsicfatiicii
der Zeitstufe und Modalität 271
Zeitstufe 271
Praesens 271
Praesens historicum 27S
Das Futarum 274
Das Imperfektum 275
Aorist 276
Gnom. Aor , 278
Perfektum 279
Plusquamperf. 280
Modalität 280
Indikativ .280
Imper 281
Konditional 283
Arten des Satzes:
1) Aussagesatz 286
2) Fragesatz 287
Disjunktive Fragen 292
Modi der Fragesätze 294
3) Ausrufungssatz 294
4) Heischesätze 295
a) Die Befehl- und Aufford er ungssätze 295
b) Wunschsätze 300
B. Nebenteile des Satzes: Satzteilbestimmuneren 303
a) Satzteilbestimmungen durch Nomina 304
l) Durch Nomina im selben Kasus 304
Attribut und Apposition » . . . 304
Der Artikel 304
2] Durch Nomina in einem Kasus obliquus (Kasus-
lehre) 306-
Vokativ 306
Akkusativ 307
I. Adyerbaler Gebrauch l)AußereB Objekt 307
2) Inneres Objekt , .... 308
3) Akk. der Ausdehnung 309
4) Akk. des Zieles ,311
5) Akk. der Beziehung 311
Doppelter Akk 312
II. Adnominaler Gebrauch 313
III. Adverbielle Akkusative 314
Akk. cum infinitiyo 315
Genitiv.
A) Der ursprüngliche Gen 316
I. Adyerbaler Gebrauch 316
II. Adnominaler Gebrauch 324
B) Der ablatiyische Gen 330
I. Adyerbaler Gen 330
II. Adnomin. Gen 334
C) Spezielle Abarten des Gen. im Slay. . . - 337
1) Gen. der Beziehung 337
2) Gen. in negatiyen Sätzen 338
3) Der Gen.-Akk 33a
Gen. der Art u. Weise 341
IX
Instrumental.
S«ito
1) Der begleitende Instr 942
2) Instr. aualitatis 843
3) > der Baamerstreckung 343
4) 9 der Zeiterstreckung 344
5) » des Mittels 345
6) > des Maßes 349
7) ^ der Beziehung • 349
8) » als Agens beim Pass 349
9) » des Grandes und der Ursache 350
10) > modi 351
11) Prädikativer Instr 353
Dativ.
I. Adyerbaler Gebrauch 358
II. Loserer Datiy a) der Person 363
Dat. ethicus 363
b) Dat. der Abstracta 364
III. Adnominaler Dat 365
Dativus cum infin 366
Doppelter Dat 367
Lokal.
Ortsbegriffe 368
Zeitbegriffe 368
Lokal bei Verben 369
Andere Lokale. Adverbien 370
Anhang. Verlust der Deklination im Bulgarischen 370
3) SaiiteUbestimmaagen dnrch dneo Catofl obUqmit mit dner Pri-
Position.
Seite , Seite
Präpositionen 373 ' pre 384
diya, dehma 374 1 pred^ 384
dlja aus dbija 374 1 prüde 384
crm 3741 priz^ 385
do 375 1 pri 385
üi , . 375
krome 376
H 376
vMzdu 377
mifno 377
na 377
nadi^ 378
nizb 379
pro 386
protitq 386
radi 387
raz^ 387
ikvoie, Bkote^ akroze , . . . 388
n 388
u 389
©y- 389
o und o6» 379 i c% 390
ot% 381 I v^n^ 390
po 383 v^z^ 891
podt 3831 za 391
b) SatztdlbestimmiinMn dnrdi AdYerbia, Negition.
Seite
Adverbia 393
Negation 400
1) ne 400
2) fii 401
ni— ni 403
Verstärkungen der Negation 404
1)
Seite
A) Parataxis 424
Seite
c) Satzteilbestimmangen dorcfa ein Verb. Inf.: Partizip,
iiifinitiv and Sopinnm.
Partizip 405
a) Das attributive Part 407
ß) Das appositive Part 4^7
Dativus absolutus 408
y) Das prädikative Part 410
2) Infinitiv 413
a) final 413
b) imperativisch 414
c) heijeath 416
d) bei Hilfsverben 417
e) in Interrogativsätzen 418
Der intensive oder epanaleptische Inf. 419
Absoluter Inf. 419
Dat. cum inf. 420
Accus, cum inf. 420
Nom. cum inf. 421
Instr. cum inf. 421
Nomen beim Inf. 421
Passivum des Inf. 421
Artikel beim Inf. 421
Verlust des Inf. im Bg 421
Supinum 422
II. Zusammengesetzter Satz 423
" " Seit»
ibo 439
nebon^ 439
ti 439
vzdt/f 439
cüi 439
vede 440
4) Konklusive Sltie ... 440
ubo 440
sego radi, togo radi, temt ze 441
tedf/ 441
przeto 441
proiOf protoz 441
B) Hypotaids 442
Relativsfttxe 443
Relativa aus Interrogativen 446
Belativa als Interrogativa 454
Allgemeines über das Bela-
tivum 455
Hypotaxis durch Konjnnktionen 464
k)j€daz 465
jegda 466
kbda, kogda [kzgda) . . . 467
ide 469
khde 470
jako 471
kako 475
kato 476
ieU, jüe 478
koU, koli 478
jehmi, jeltma 479
1) Kopulative Sätxe
ti
ta
425
425
425
427
427
te, Uz€ 428
to 429
1 — 1 429
ni — n» 429
n€ Ukhmo — ti» t 430
1% — ili 430
Ijubo — Ijubo .... 431
et — dl 431
bqdi — bqdi 432
lec — Uc ,
nebo ....
2) Adversative Sitze
ze
432
432
432
432
a 434
alt, ale 434
«» 436
obace ,
p^k^
vec
437
437
437
ama 437
toazako 437
prece, pree 438
3) Explikative Sitze ... 438
bo 438
XI
Seite I
po'te 480
po koi 481
zane and laheze .... 481
dojqduze 481
dokqde 481
po'kqdu 481
B) da 482
Seite
Abhiogige AnasamätEc»
Fragesifie und Hefichctitze.
Aassagesätze 495-
Fragesätze 496
Heisebesätze a) Befehlsätze . 497
b) Wansebsätze 500
Kantalsitze 501
daie 486 i Konsekntivsttze &0S
ati\ aU 489 ' nntlsitie 604
ahimb, abych% 490 i TenporaUlze 606
c«. aite 491 Loluüsitzc 610
C)
aze 496
Konjanktionen aas Yerbal-
formea 496
Modtlsitie 611
Hjpothetiidie Sitze .... 512
Irreale Sätze 616
KoDcesthnitze 6ia
III. Der Satz in formaler Hinsicht.
WortsteUnng im Satze 622
Nebensätze 62&
Weatslav 526
Nebensatz im Westsla? 626
Dat. and Akk 527
Attrib. Gen 627
Der part. Gen 628
Das attr. Adj 628
Satzakzent 630
Eoklitische Wörter 682^
Dlipie 539
Wiederhoioog desselben oder eines ?erwandten Wortes Im Satze . . 540
Zwei oder melirere gleichartige Satzglieder im Satze 641
xn
Verzeichnis
jener Hilfsmittel, welche in der Begel wegen einer häufigeren Benützung
nicht immer vollständig zitiert werden konnten. Die Erklärung ihrer
Abkürzungen ergibt sich nach diesem Verzeichnisse von selbst. Von der
Erklärung geläufiger Abkürzungen wie IF.,- BB. u. dgl. wurde abgesehen.
Sonst hier zitierte Textquellen müssen in den betreffenden Spezial-
grammatiken nachgesehen werden.
Archiv für slav. Philologie. Berlin. Von 1876 an.
Babiaozyk, Dr. Adam: Lexikon zur ap. Bibel 1465 (Sophienbibel, Aus-
gabe von Maiecki). Bearbeitet sowie mit einer text-kri tischen Ein-
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Bartoi, FrantiSek: Dialektologie moravska Brno. 1 Dil. 1886. 2.1895.
Baudouin de Courtenay (Boduen-de-Kurtene), J. : 0 drevne-pol-
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Berneker, Erich: Die Wortfolge in den slav. Spr. Berlin. 1900.
Bogorodickij, V. A.: ObSSij kurss russkoj grammatiki. Izdanie 2-oje.
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Boy er, Paul et Speranski, N.: Manuel 'pour Tetude de la langue
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Dar, Vladimir»: Tolkovjrj slovar& iivogo velikorusskago jazyka Vla-
dimira Dalja. Tret»je, ispravlennoje i znaSiteUno dopolnennoje,
izdanie, pods redakcijeju prof. J. A. Bodu^na-de-Eurtene S. Peters-
burg. 1903 (diese 3. Auflage wird demnächst abgeschlossen sein, die
1. erschien 1860—67, die 2. 1882—84.
DaniSiö, D.: Istorija oblika srpskoga ili hrvatskoga jezika do sovrSetka
XVII vijeka. U Biogradu. 1874.
Daniele, D.: Grammatika srpska ili hrvatska. Dio III. Oblici. Sesto
izdanje. ü Zagrebu. 1872.
Daniöic, D.: EjeSnik iz knjiievnih starina srpskih. U Biogradu
1863-64. 3 Bde.
Gebauer, Jan: Historicka mluvnice jazyka Seskeho.
Dil I. Hlaskoslovi. V Praze a Ve Vidni. 1894.
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» > » U. Öasovani. 1898.
Gebauer, Jan: PHruSni mluvnice jazyka ^eskeho pro uöitele a Studium
soukrome. Vydani druhe, opravene. V Praze. 1904.
Gebauer, Jan: Slovnik staroöesky. Dil prvni. A— J. V Praze. 1903.
Vom 2. Teil sind bis jetzt die Hefte 10—15 (K— Naliti) erschienen.
Hiev, At. T.: Bslgarska grammatika za gimnaziitS, realkitS . . . Cet-
v»rti döl»: Sintaksis». 1888. Plovdiv».
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Nachträge und Berichtigungen
(die nicht mehr der ganzen Auflage beigefügt werden konnten).
8. 102 Z. 28 f. and 103, 29. Den Dat. Sg. f. sorb. j% glaube ich
nun doch aus dem älteren ya/t (wie ho aus jeho) erklären zu müssen;
diese Form kam auf, bevor noch jeji zu jej führte. Analog dürfte es
vom slov. jV (S. 101 Z. 28 f.), falls es wirklich alt ist, gelten, wie auch
vom b. ji^ das schon in den ältesten b. Denkm. (neben jiej) auftaucht
und das aus ßj nicht zu erklären ist (damals noch keine Verengung
des 4 zu i). Die Länge dürfte hier erst später unter dem Einflüsse des
Gen. Sg. aufgekommen sein. Im Slov. haben wir auch ein U nach ji
zu ia (S. 92).
S. 128 r. gorodnicij, lavcij, piccij . . . p. krajczy^ podstoli . . . können
nicht mehr als urspr. Adj. aufgefaßt werden (vgl. I S. 404).
S. 374. Hier könnte zunächst das S. 373 erwähnte b$z9 mit Gen.
,ohne' erwähnt werden, da es in allen slav. Sprachen vorhanden war
und meist auch jetzt noch hier vorkommt. Dafür auch prez» (vgl.
S. 385).
öre8^ auf derselben Seite sollte dem delja vorhergehen.
Formenlehre.
Die Formenlehre hat die formalen Veränderungen jener
Redeteile, die solche überhaupt aufweisen, zu behandeln. Es
kommt hiebei I) die Deklination, II) die Konjugation in Betracht
Femer können hier auch die allgemeinen grammatikalischen
Merkmale der Redeteile zur Sprache kommen.
L Deklination.
Die Numeri der Ursprache: Sg., PL und Du. waren auch
im Urslav. Den Du. haben dann allmählich einzelne slav. Spr.
bis auf gewisse Überbleibsel aufgegeben; nur im Sorb. und Slov.
hat er sich noch erhalten. Von den ursprachl. acht Kasus hat
es sieben, also verhältnismäßig viel, erhalten und zwar den Nom.
Gen. Dat. Akk. Vok. Lok. u. Instr. Nur der Abi. ist verloren
gegangen, indem er mit dem Gen. zusammenfiel. Im Dual war
schon ursprachlich die Dekl. vereinfacht, da es hier nur drei
Formen gab, deren Reflexe auch im Slav. vorhanden sind: eine
Form für den Nom. Akk. und Vok., eine für den Gen. und Lok.
und schließlich eine für den Dat und Instr.
Im PL war schon urspr. der Vok. gleich dem Nom., beim
Neutr. ist wie im 8g. so auch im PL der Nom. Vok. und Akk.
gleich, im PL wiederholt sich diese Gleichheit auch beim Fem.,
da hier der Akk. vielfach an die Stelle des Nom. Vok. trat (bei
o- und i-Stämmen schon im ürsL).
Die nominalen und pronominalen Stämme wiu*den schon
urspr. verschieden dekliniert; daher haben wir A) eine nominale
und B) eine pronominale Deklination. Die Dekl. des Pron. pers.
bildet zum Teile einen Übergang von der nominalen zur pronom.
Vondr&k, Vgl. sIst. Onmm. II. 1
Dazu kommt im Slav. C) noch die zusammengesetzte DekL, die
als eine Kombination beider erscheint.
A) Die nominale Deklination.
Sie umfaßt Substantiva, Adjektiva (dazu auch viele Nimieralia),
Partizipia und hinsichtlich einiger Kasus auch das Fron. pers.
Nach dem Stamme, der zu Grunde lag, haben wir 1) eine Dekl.
der o-Stämme, 2) der o-St, 3) der i-St, 4) der «-St., 5) der ö-
St und 6) der konsonantischen St Diese verschiedenen Stämme
sind in der Stammbildungslehre zur Darstellung gekommen.
Bildung der einzelnen Kasus.
a) im Singular.
Nominativ. I. Fürs Mask. und Fem. a) ohne besondere
Endung: so insbesondere 1) die a- und |ö-Stämme, wie aksl.
rqka ,Hand*, lit rankä, zetnlja ^Erde^ lit Urne; über das i in
aksl. sqdii ,Richter^, femer dobrHH f. ,melior^, vezqSti, lit vezanÜ
jVehensS vezhH u. dgl. vgl. I S. 402, 404 u. s. w., vgl. got fri-
jöndi ,Freundin^
2) bei Stämmen auf -n, -r, -s erscheint urspr. beim Mask.
und Neutr. der Stammauslaut gedehnt: aksl kamy ,Stein', gr.
a%(i(avj lit. dkmü ,Stein^, lat homo, got tuggö ,Zunge' mit Abfall
des n, wie auch im Slav. bei den r-St: mati ,Mutter^, lit. mote
,WeibS ai. mätd, vgl. I S. 196 und 491.
Bei den «-St ist im Nom. Sg. m. das -iös oder erst das daraus
entstandene -iüs verkürzt worden, und zwar wohl unter dem Ein-
flüsse des '08 (bez. -m) der o-St, mit denen die «-St starke Be-
rührungen hatten; so im Kompar. aksl. dohrei (dobrij) ybesser*,
mhnii »minor* (vgl. I S. 495, Anm. 2) und im Part, prät analog
das -^ös: vezh (S. 496). Vgl. lat honös.
ß) mit 'S: 1) die Stämme auf -o, wie aksl. vhk^, lit vilkas,
gr.Xt'xo^, 2d,vfka8; 2) auf i, aksLnoitt, ]it naktis ,Nacht', 3) auf
'U, aksl. 8lfm, lit 8ünüs, got 8unu8, ai. sünü^ ,Sohn*; 4) auf -ü,
aksl. 8vekry, lat socrus, ai. «ro^rfi^., Schwiegermutter*; 5) konso-
nant.St, aksl.re^y aus *ue2ont8, lit vezqs ,vehens* (vgl. I S. 493).
n. Fürs Neutr. Nom. Akk. a) ohne besondere Endung:
w-St wie aksl. im^ ,Name', got namö (I 490); n^-St. wie aksl.
inlad^ »Junges* (S. 493); «-St wie 8lovo ,Wort*, gr. ideog, das o
nach dem Fron, to aus *tod (I S. 81 u. 494); Kompar. mme
^niisS ^gl- got hauhis ^^öher' = *haiihiaz, dobr^je ^besser^
(I 495).
ß) -(hm: aksL igo ^och' (o nach to u. 8. w. vgl I S. 81)^
lat iugum, gr. ^vyovj aL yugdtn,
Genitiv. Die Endung war -^«, das mit dem vok. Auslaut
des St kontrahiert wurde:
o-St hatten -& (aus d-^), das wohl zu -y ftthrte (vgLI S. 108),
aksl. rt^y, lit. rafikos, mergds, got ^i&d«, gr. ^<a^, X^Q^Sy ^^tt.
«id9, famüiäB. Als eine geschleifte Länge 2ak. noch erhalten:
snmi (§tok. 2rAn^/ vgl. auch in den Kiev. BL fdicUy U 15;
primodevy Vll, 4; die weichen St hatten -i: ar. und ab. dui^
▼gLI S. 53, wo auch über den südslav. Gten. dui^ gehandelt wird:
das Nebeneinander von -y und -^ im Akk. Fl. der o- und io-St
rief auch im PL der o-St, dann auch im 6. Sg. dasselbe hervor,
während im AVslav. und R das Nebeneinander von -y und -e bei
den o-St wieder im PL weiter wirkte und zwar eben auf den
Akk. PI. der /o-St
Die i- und u-St urspr. -öts, -oüa (vielleicht aus -oi-es, -oii-es):
aksl.no^i; lit noÄr^^ got an^toi^; aksl. synu, lit sünaüs, got sunaus;
O-St : aksl. svekr^the, aL ivairuv-^is; krzthe, vgL ai. bhruv-ds;
konsonant. St: aksL kamen-e, lit akmefls, lat. homin-is,
got gwnina; aksl. mcUer-e, lit moters, lat mcstr-is; mlad^Ue,
shves-e, vgl. lat vehent-is, gener-is, ai. brhat-äs;
bei den o-St hat formell der Abi. die Funktion des Gen.
übernommen (sonst übernahm der G^n. syntaktisch die des Abi.)
und zwar war die Endung -od (viell. aus -o-ed): aksL vltk-a, seUa,
lit vHk'O, ai. vfk-äd, alat Gnaivöd, kret tw-de ^tnn&j got hwaßr-ö
ywoher*.
Dativ. Die Endung war -ai (vgl. x^f^'^h dofiev-ai), das
mit dem stammauslautenden -o^ -a zu -ai, -äl kontrahiert wurde
(vgL Brugmann, Kurz. vgL Gr. § 464):
a-St aksLr^ifC^; ]it raükai (I, S.61), got gibai, gr.d-t^, X^V?
lat equ€ie, osk. deivai; bei weichen Stämmen i: duH (I S. 58).
Bei den o-St würden wir ein -€f erwarten, es ist hier aber
ein -Uy worüber gleich im Nächsten bei den ii-St
Bei den f-St entstand aus -ei-ai ein ei-ei, woraus durch
Kontraktion *ko8UH und kast-i (I S. 385, Anm. 1) mit geschleifter
Inton., die eventuell auch den a-St später entlehnt worden sein
konnte (I S. 62); der Inf. auf -ti behielt noch die gestoßene; vgL
aL matäy-S;
1*
bei den u-St -e^-ai, '0^^^i, das zu -ovi wurde (I S. 62):
aksl. aynovif ai. sündv-B.
Eb wäre nun denkbar, das damals als im Dat. aus *ko$Ui'ei ein
*ko8tti aufzukommen begann, analogisch aas dem Dat. *«Mito|Mi{ (oder
schon *9ünei^ai) neben dem Lok.Sg. *m<»^ auch ein Dat. *iünoii {süno^,
bez. ein *8üneff) entstehen konnte; aas beiden Formen wäre ein aynu
geworden. Durch die Lok. Sg. berührten sich die t- und u-Stämme, da hier
Langdipbthonge vorkamen. So hfitten wir zwei Dat. «ynu und synovi. Die
Endung des ersteren hätte bei den o-St. Eingang finden können (wie
analog im Vok. Sg. bei den jo-St), wo sie dann ausschlieBlich wurde,
während sich bei den u-St. die Form auf -ovi mehr behauptete. Es ist
aber schwer zu sagen, ob diese Form hier je ausschließlich war. In den
aksl. Denkm. kommen nach Scholwin (Afsl. Phil. II S. 512 und 541)
42 Formen auf -u und nur 6 Formen auf -ovi vor. Auch im Ab. finden
wir hier Formen auf -u z. B, jUi k domu (Jid. 141, Gebauer Slov. 290).
Durch die geschleifte Int. unterschied sich das u des Dat. von jenem des
Lok. der u- und dann auch der o^t. Bei den o-St. konnte die urspr.
Dativform deshalb aufgegeben worden sein, weil sie mit dem Lok. Sg.
zusammen gefallen war (ein i wäre es, bei io-St. ein i). Nun hatte man
sonst überall einen vom Lok. verschiedenen Dat. (wenigstens auch akzen-
tuell) und zwar selbst auch beim Fron, (nur das Fron. pers. ausgenommen).
Das hätte diese Differenzierung auch fördern können.
w-St. avekrbvi, krzvi, das i mit geschleifter Int., die auch
unter dem Einflüsse des *-St. begreiflich wäre; ai. svasrüve,
bhräv6, lat. socrul,
Konsonant St.: kamen-i, mater-i, mlad^Ui, slovea-i u. s. w.
(I 8. 62).
Akkusativ m. und f. bei vok. St -m, bei kons, -i^t: o-St
aksl. vhk^, lit vilkq, gr. Atxov, ai. v^fkam, aus *u{qfH)'fn (I S. 81);
a-St aksl. rqkq und zwar ist es nach stok. rüku, r. rüku
als rqk(f aufzufassen, wir erwarten aber rqkq (I S. 207, in lautl.
Hinsicht S. 123 u. 124); ebenso lit rafikq, gr. d-eav^ xdqäv, lat.
equam, ai. dsväm;
i-St aksl. noMtf, lit näktf, gr. oq^iVy lat. turrim;
u-St. aksl. sym, lit 8Ün^, got. aunu, gr. nfi%vvy lat tnanum,
ai. sünüm;
il-St aksL svekr^vt, krivh, also ein *iji, gr. aber 6g>QvVf lat
socrum;
konsonant St aksl. kammh, lit äkmenf'; aksl. maten, lit
tnoterf (also -ayi); ebenso Part m. vezqitb, Ut v&tantf; vezbH;
Kompar. rmnb^ ,minorem'.
Vokativ erscheint in der Regel als reiner Stamm ohne
Endung: o-St akshthöe, \it vilki, gc.kvyt£, ai. vfka, nrspr. *ulq^'e,
was mit dem Imper. gr. 9)6^ u. s. w. verglichen werden kann;
die i'o-St. haben -ju (u): akd. mqzu. Leskien erklärt es durch
die Annahme von einstigen /u-Stämmen, deren Vokativform sich
erbalten habe, weil sie eben nicht mit dem Nom. zusammenfiel
(Abhandl. der kgl. sächs. Ges. d. Wiss. Bd. 28, S. 328, 1891),
doch müssen wir frühzeitige Berührungen der 0- bez. ib-St. mit
den U'St annehmen.
a-St. aksl. rqko, hom. yvfxq)aj dicTtora ,Herr*, urspr. also ein
a (I S. 83);
f-St. aksl. noäti, lit nakte, ai. mdts, -i aus -ei;
u-St. aksl. synu, lit ailnaü, ai. sünö, -u aus -eu; sonst tritt
der Nom. für den Vok. ein.
Lokativ weist den Stamm mit gedehntem Auslaut auf:
i-St aksl. kosti aus kostei, daher eine Akzentverschiebung
vgl. iiok. stvdri zu strär (I S. 197 und 27); si.affnä aus *agni{i)
zu agni^ ^Feuer*;
w-8t. aksl. syfiu aus *8ün^, daher wieder in best Fällen
eine Akzentverschiebung (I, 98).
domo ,zu Hause' wird häufig aus einem Lok. *domd{^) neben *dom^
erklärt (vgl. Zubaty, Afsl. Phil. 15 S. löl, Pogodin, Bus. fil. Vöstn.
35 S. 137 und Listy fil. 25 S. 421). Lautlich und akzentuell wäre es
zwar möglich. Wie uns nämlich Stok. doma und r. d6ma zeigt, mußte
das a eine geschleifte Int. haben, sonst müßte eine Akzentverschiebung
eintreten. Wenn nun bei 'einen Langdiphth. — in unserem Falle -5j« —
der 2. Bestandteil (ein t, jj, r, «, m, n) verloren geht, so wird die frühere
gest. Int. zu einer geschleiften, vgl. z. B. f^. Akk. Sg. ßtSv aus *g^m
and dieses aus *gl^öt^i. Insofern würde es also stimmen. Eine solche
Erklärung wäre aber doch bedenklich, denn wir würden nicht begreifen,
wenn es schon zwei Parallelformen, näml. ein *domdff und domöa gab,
warum in der einen das ff verloren ging und in der anderen nicht. Ich
mochte daher doma lieber mit Brngmann (Kurze vgl. Gr. § 575) als
einen Gen. der o-St. erklären (es gab mitunter in derselben Sprache einen
t<-St. und O-St. von diesem Worte neben einander, vgl. im Lat.). Solche
lokale Gen. sind z. B. nov ,woS vifH)v ,hoch oben', got. gaggida landi»
u. 8. w.
Konsonant. St erhalten noch ein postpositives -e; kamen-ßf
sloves-e, ndad^-e; so auch bei den ö-St crbkbv-e, vgl. lit raflkoj-e
4n manu'; gegen ai. uddn ^n aqua^ gr. Xdiiev.
Die 0- und a-St hatten hier das Suff, i, welches bei den
ersteren mit 0 (e) einen Kurzdiphthong mit geschleifter Int, bei
den letzteren mit ä einen gestoßenen Langdiphthong ergab: aksl.
6
vlbcif gr. oYnoi ,domi*, ^la&fxdi, ai. vfk^ (vgl. noch dor. Tei-de, lat
bellt u. 8. w.); bei ib-St. ein i: mqzi (I S. 58); bei o-St: aksl.
r<^; vgl. öak. rfldf, Stok. nici, Stok. glävi gegen den Dat 8tok.
rüci, glävi (T 61); bei weichen Stämmen -t: duÄ* (I S. 58); got.
Das i der t-8t ist auch vielfach zu den kons. St gedrungen:
aksl. materi, st des erwarteten *matere.
£me andere Lokalbildang liegt nicht vor; ar. domotb ,nach Hause*
kann doch syntaktisch kein Lok. sein (wie Bulic meinte, in IF. V
S. 392, aus *e|f-t vgl. gr. r^6i{ß')i\ yielmehr ist es ein Dat. des Zieles,
urspr. domovif als Adv. erfuhr es schon im Urslav. eine Schwächung zu
domocb; b. domü aus domöv, ebenso dolü ,hiniuiter' aus doiöv zu aksl.
doh.
Instrumental. Bei den o-St war hier urspr. -o (e) und
Öm und bei den es-St -a und -dm, worin Brugmann satzphone-
tische Doppelheiten sieht wie in -dn und -o des Nom. Sg. (Kurze
vgl. Gr. § 470).
o-St. Urspr. -Öm liegt vor in av. kqm ,wodurch* aus *käfn
(lit väkü, gerü'-ju zu g^(i8 ist nicht sicher), im Slav. müßte es
-y ergeben und so könnten Adv. wie maly, pravy {AalcSg Glag.
Cloz. Ily 141), vtseliöbskg, rimtsky u. s. w., die als Instr. pl. auf-
gefaßt werden, hierher gehören. Sonst -5 (und e) meist erstarrt:
Adv. got galeikö, ahd. gilihho ,gleich<, got. hwS (hvS) ,womit^, lat
quo ,wohin', sacrösandus, gr. tcD, rrj-de u. s. w. und vielleicht auch
lit vükü. Spuren solcher Instr. könnten auch im Slav. in den
StoflEadj. wie rozam u. s. w. (I S. 417) vorliegen. Sonst sind hier
die urspr. Formen von der Endung -tnt urspr. -mi (s. weiter unten)
verdiüngt worden imd zwar schon zu einer Zeit als das -o des -os
im Nom. Sg. noch erhalten war, denn es war hier wohl vor allem
das Verhältnis maßgebend: * sünüs : aünümt, darnach zu ^^ffcos
ein *}ilkann, vhkomt. Im Westslav. und B. wurde einfach die
ganze Endung -uml des u-St herübergenommen.
a-St: urspr. -dm, aksl. rqkq neben rqkojq, doch ist letzteres
häufiger und wird auch von den anderen slav. Sprachen voraus-
gesetzt, so daß vielleicht schon im Urslav. rqkq von dem unter
dem Einflüsse des Fron, wie tojq entstandenen rqkojq verdrängt
wurde; dann wäre das im Aksl. einigemal vorkommende rqkq
nicht mehr das urslav. rqkq, sondern erst durch Kontraktion aus
rqkojq entstanden. Daß aber im Urslav. ein rqkq vorkam, ist
sicher; vgl. lit rankh (I S. 123). Das q kam auch bei den fem.
t-St auf: hosthjq, dagegen lit azirdi-ml; das ä kommt vor in gr.
dor. %Qvq>a^ att Idd-gä, ved. dsvä u. s. w.
Die tt-St, die im Slav. m. sind, und die m. i-St haben sowohl
im Slav. als auch im Lit ein urspr. -mt; aksl. *8ymmb (bei den
o-St belegt, sonst dafür nach den letzteren synomb), lit süntMnl;
godwntf, im lit hier auch die Fem.: nakHtnl (aksl. dagegen
noittjif). Aus dem G^rm. werden einige Reste zitiert (Brug-
mann, 1. c. § 469, 2) wie ags. miolcum zu miolc ,Milch', ahd.
zihoubüun ,zu Häupten^
Nach den t-St sind dann auch die konson. St behandelt
worden und zwar materbjq nach kosttjq (vgl. auch crtkbvhjq), die
Mask. undNeutr.: kamentmt, lit oArmentmi, hr^merwmh, slovestmh
u. s. w. nach gosttfmt.
Daß die Endung auch zu den o-St gedrungen ist, haben
ynr schon erwähnt
b) im Dual.
Nom.-Akk. m. f.: o-St urspr. öjt und 6; im Slav. und lit
liegt ö vor: aksl. vhha, lit viUcü {gerü'-ju), gr. Xt'xcu, d-euj diu);
a-St hatten urspr. ein -ai: aksl. r<^; '^i.rank\{gert-ß), d^ve,
ai. duv6 und dv6; weiche Stämme hatten -4: duH (I S. 58);
i-St ein i: aksl. p(^i, noüi, lit naktl, ai. pdti;
u-8t ein ü: aksl. syny, lit sänu, ai. sünü; die m. konson.
St.: kameni, dtni nach j7(j^e.
Nom. Akk. n. Stämme auf -o urspr. -oi: aksl. d^t?^ ia^ zu
igo, Bi.yugi, dvi n. (neben duvi); ein neutr. t-St im Du. oöi ,die
beiden Augen^ ai. akfrl zu dA:^* »Auge^
Bei konson. St. i; aksl. imeni, Ulm (selten), lat^f^tn^l^ ai.
mänasi, aber auch slovesS nach dzvi, ize.
Gen. Lok. Urspr. ou als Lok., wozu vielleicht, wie Brug-
mann 1. c. § 476 Anm. meint, ein ou8 als Gen. mit dem -s des
Gen. Sg. geschaffen wurde, welche Form im Ai. dann auch als
Lok. gebraucht worden wäre. Im Slav. ein -u: bei den o-St
aksl. vhku, ai. vfkay-ö^ nach dem Fron, täy-^, slav. toju (wo
ein toi ftls St. vorliegt), dzvoju;
O-St. r(^, ai. wieder dsvayöf nach tdyö$, aksl. toju, dzvoju;
i' und 11-St aksl. jxfthju, ai. dvyöf; synovu, ai. sünvö^;
konson. St aksl. AramenU; nUad^u, slovesu, ausünö^, mötrÖS
u. s. w.
Dat Instr. im Slav. •ma, das wohl auf ein -mä zurück-
8
geht (vgl. av. 6ya — uriran. *6yö); aksL vhkonia, dzvima, rqkama,
noMtma, symma, vgl. lit. vilkam, dvim Dat., Instr. dv'm.
c) im Plural.
Nominativ m. f. urspr. -es. Bei den a-St liegt wohl ein
urspr. Akk, wie bei den f. »-St vor: rc^kt/y lit dagegen Nom.
rafücos, Akk. rankhs, Nom. tds, Akk. täs, täs (vgl. übrigens auch
I S. 53);
m. i-St Bksi.pqttje, trtje, got. ansteis, gr. oq)eigy Tgeig {tgieg),
ai mdtayas, trdyas ,dreiS also -ei-es; im Slav. jedoch nur die
Mask.;
u-St aksl. synove, got sunjus, gr. ijdieg, ijäeig^ ai. sändvas,
aus -e^-e^.
Konson. St aksi.dbne, rimljane, z^de; PaitvezqHe, vezzäe;
Kompar. mthtäe, dobrSüe, vgl. gr. riyLTOvag, Tuoifxiveg, q>iQOVT€g
u. 8. w.
Die Fem. im Aksl. ein i: materi, ^ie auch crtkbvi, d. h. es
liegt hier ein Akk. vor, aber im Ab. scheinen noch Spuren eines
älteren e (beim Paradigma crhky) vorzuliegen.
Bei den o-St ist das -oi der pronominalen DekL eingedrungen
und zwar zunächst wohl beim Adj.: aksl. vhci vgl ti, Ut. gere-ji,
beim Subst lit tdkal, darbat, was also dem slav. % entspricht
(vgl. I S. 60); im Gr. dagegen d-eol wie toi; lat lupl wie istt,
got blindai wie ßai.
Nom. Akk. n. bei den o-St. ein ä, das identisch ist mit dem
ä des Nom. Sg. der a-St. und urspr. hier ein Kollektivum be-
zeichnete (I 76): iga, ai. yugd, lat iuga. Das a wurde bei allen
St verallgemeinert (so auch im Ital. und Germ.), nur von den
i-St hat sich noch aksl. tri ,drei*, ved. trt erhalten.
Genitiv. Die Endung war urspr. -on, das im Slav. zu y
geführt hätte, was man meiden wollte, da schon andere Kasus
des PI. diese Endung hatten oder auf dem Wege dazu waren.
Durch eine allmähUche Quantitätsübertragung auf den Stamm-
vokal erhielt man -an, das zu -z führte (I S. 124 imd 193 f.).
So zunächst bei den o- und a-St., von hier aus dann auch bei
den anderen. Bei den $- und u-St wurde der Stamm des Nom.
PI. zu Grunde gelegt: *ponthjön, *8äneuön, dann *ponti>ß, *pontbi,
pqtifi, pqtbj; anabg synovz, analog auch bei den konson. St
Dativ aksl. -m» wohl aus 'tnos, lit -mus, -ms, preuß. -mas:
bei den o-St. aksl. vlbkomz, lit vilkä-mus, vükdms; Pron. aksl.
9
tetm, lit te-ms; a-St. aksl. rqkatm, lit railko-ms; i-St nodthtm,
htiMktlms; u-Stsymmz, \it sünürns; nach den t-St diekonson.
St: kafnentrm, materttm, slovesbmz u. s. w.
Akkusativ m. und f. die Endung war -ns: bei den o-St.
aksl. vhky, mqz^ (I S. 125); bezuglich des westslav. und r. kraß
vgl. oben beim Gen. Sg. der o-St; preuß. deitcans ,deos', kret.
Xmovg; bei den i-St aksl. noüi, tri, lit avls, got anstins, kret
TtoUvg (I S. 124); u-St. syny, lit dangüs, sünus, got «unun« aus
*sünuns, kret rii/yg (I 126). Nach den i-St. ist wohl svekr^vi,
kameni, dtni, mcUeri gebildet, wenn hier auch -m, das zunächst
zu 't führte, vorhanden war, vgl. lit. zuvis ,Fische', szunls, äkmenis,
mdteris. Bei den a-St entstand schon ursprachlich aus -ans ein
-as, das zu y wurde und nach weichen Kons, zu i führte: aksl.
rqky, westsl. ar. duie, im Südsl. duä^f worüber oben beim Gen.
Sg. der a-St.; lat equäs, got. gibös, ai. dsväs (vgl I S. 53).
Lokativ mit der Endung -su: bei den o-St -^z aus -oi-su
aksl. vlbcechh, ai. vfkSsu, (gr. Xvy.oiai); das -oi rührt vom Pron.
her: aksl. tirhz, ai. ti^ (gr. ToZat), wo der Nom. PI. zu Grunde
gelegt wurde; bei den a-8t aksl. rqkcuAz, ai. daväsu; t-St aksl.
fwätbchz, trtchz, sa.dhi'^, tri-fü; u-St symchz, 2l.8ünih§u; tl-St
nach den o-St svekrbvackb, crtkbvackb; konson. St nach den
i-St.: kamentchZf materbchz, mlad^tchz, slovesbchz.
Im Ab. haben sich noch bei den n-St. ältere Formen erhalten wie
Jauhca» (könnte auch Luhcäs sein, nb. Libcaneeh), Dolja» (Doljä$, nb.
Dolanech). Vor der Entstehun}? der Nasale ist ö zu a geworden, oder
•besser das s verhinderte die Entstehung eines Nasals (vgl. das -ons im
Akk. PL der o-St.], bis n verloren ging und aus ö ein a wurde (oder ist
•das n erst in 'onsi^ ausgefallen). Aus anderen Deklinationen drang hier
mitunter auch ch ein: Vranaeh {Vranäch), Diese Formen kommen in
alten Texten nur als Archaismen vor (vgl. Gebauer, Hist. ml. III, 1,
>S. 77 — 78). Man nimmt hier eine Kürze -<m, -ach an, allein wenn wir die
Länge in ryhäeh^ vozich auf den Ausfall des einstigen -& im Auslaute
zurückführen, müssen wir auch hier eine Länge voraussetzen.
Instrumental. Bei den o-St -ÖW; das eventuell imSlav. zu
'08 und dann -y führen konnte (IS. 108): vhky, koni, lit nämlich
auch vilkals, ai. vfkai^ (gr. Ivnoig mit Yerkürzimg des Langdiphth.).
Damach auch die konson. 8- und ^St: slovesy, mlad^y
(z. B. ab.), auch beim Mask. lakzty (neben nogfUtmi); bei den
n-St. im Aksl.: dtny neben dimwni. In den Kiev. Bl. ist das y
noch 3 mal als Länge bezeichnet: grechy HE 21; IV 4 unditelesy
inb 18.
10
Eine zweite Endung ist hier -mi, lit 'mis, im Slav. die Länge
wohl nach dem Instr. der o-St; so bei den a-St aksl. rqktp-mi,
lit. rafücomis; bei den i-St noHwni, lit. naktimls; bei den u-St.
symmi, lit. aünumls. Nach den i-St. dann auch bei einigen
konson.: kamentmi, dtntmi (neben dtny), matertmL Die ii-St.
nach den o-St.: svekrwamij cnkbvami.
Vereinfachung der Deklinationstypen. In den ein-
zelnen slay. Sprachen erfuhren diese so mannigfachen Deklina-
tionstypen, wie wir sehen werden, eine Vereinfachung, wobei im
Allgemeinen der jeweilige Haupttypus für jedes der drei Grenera
attrahierend innerhalb der Genussphäre wirkte, so daß man es
eigentlich fast zu drei Hauptdeklinationen gebracht hat. So sind
die m. t-St in die Dekl. der o- (bez. ^-)St. übergegangen; falls
sie als i-St verblieben, mußten sie ihr Genus ändern; so ist z. B.
zv^ im B., meist auch im S.-kr. (zvljer) fem. geworden, ebenso
poui (aksl. pqtt); so auch im Slov. pqt f. ,Weg^. Für das Fem.
war der Haupttypus die a-Dekl. (neben der i-DekL) und so
richteten sich darnach meist auch die fem. ü- und r-St. Für die
Neutra war der Haupttypus die Dekl. der neutr. o-St, welche
auf die neutralen n-, U und 5-St attrahierend wirkte. Aller-
dings gibt es nebenbei noch starke Berührungen zwischen den
Mask. und Neutr., so daß auch hier die Möglichkeit zu weiteren
Beeinflussungen vorhanden war.
Im folgenden wird zunächst die Deklination der Subst., dann
der Adj. und Zahlwörter und schließlich des Pron. pers. behandelt.
Deklinatioii der Substantiva.
I) Die 0- und lo-Stämme.
Hierher gehören alle Stämme, die I S. 393—478 behandelt
werden. Hierher gerieten femer einige der kons. St S. 491 — 497;
desgleichen viele der durch Redupi. und Komposition gebildeten
Stämme (S. 497—504). Dem Genus nach sind es | entweder
Mask. oder Neutr.; für letztere muß ein eigenes Paradigma auf-
gestellt werden. Bis auf den Instr. Sg. und den Akk. PI. der
ib-St, wo sich das Westslav. und Ar. fiühzeitig trennte, kann
das aksL Paradigma auch als urslav. gelten.
a) Maskulina.
Für die o-St bogfb ,6ott*, für die io-St hrai ,Rand', vraöb
,Arzt*, ottcb ,Vater*.
11
Du. N.A.
PI.
a) o-Stämme
Sg. N. bog^
G. boga
D. bogu
A. bog^
V. boze
L. boze (bodzS)
I. bogomt (westsl. u.
ar. 'Zmt)
V. boga
L. bogu
D.I. bogoma
N.V. 6o«i (6o<i^i)
G. 60^
D. bogotm
A. %y
/9) ib-Stämme
Ärrai (später kraj), pradb, othcb
kraja, vrada, otbca
kraju, vradu, ottcu
krai (kraj), vradb, ottct
kraju f praöu, ottde
krajif vradi, ottci
krajemt, vraöemt, ottcemh (westsl.
u. ar. 'bmh)
kraja^ vraSa, ottca
kraju, nradu, ottcu
krajema, vraöema, otbcetna
kraji, vraöi, ottei
krai (kraj), rradt, otbcb
krajerm, vra^emh, o^6C«n» (westsl.
analogisch wieder -otm)
kraj^, vrad^ othc^ (westsl. u. ar.
kraji, vradi, othci)
krajidiz, vraöichz, otbcichz
kraji, tradi^ othci.
so weit es sieb
L. bozechz (bodzich^)
I. bog;/
Die einzelnen Kasus wurden oben erklärt,
um ibren Ursprung bandelt.
Weitere Bemerkungen (biebei werden, wo es notwendig
ist, aucb die neutralen St berücksicbtigt).
Gen. Sg. der Einfluß der u-St macbt sieb bier frübzeitig
bemerkbar. Scbon in den aksl. Denkm. finden wir z. B. rodu
st. roda, so einige Belege im Supr. (vgl. A&l. Pbil. 2 S. 495);
und das zeigt sieb dann in allen slav. Spr. Im As. bemerkt
man ein Schwanken, vgl. godu Ende des 14. Jhd. (Daniöiö, Ist
obl. S. 14); jetzt haben luer aucb die u-St ein a. Im Sloven.
scbon in den älteren Denkm. bei einsilbigen Worten u neben a
(das u wird jetzt betont) und zwar haben diese Worte urspr. aucb
die fallende Int. angenommen (vgl. I S. 210).
Bei der Verteilung des -u und -a haben sich dann aucb
gewisse Normen entwickelt Im Westslav. (P. B. und Sorb. vgl.
Mucke S. 306 £), dann aber aucb im Klruss. kommt -u in der
Regel bei den Lebloses bezeichnenden Subst. vor. Im B. sind
es in den älteren Denkm. meist einsilbige Worte (wie es ja aucb
die «-St waren, vgl. Verf. listy fil. 12, S. 257—261 und Ge-
bauer, Hist wl. in, 1, S. 30 — 36). Aucb die Tiemamen haben
10
Eine zweite Endung ist hier -mi, lit -mis, im Slav. die Länge
wohl nach dem Instr. der o-St; so bei den a-St aksl. rqka-mi,
Ut. rafikomis; bei den i-St nosttmi, lit. naktimis; bei den t^-St.
syn^mi, lit. sünumls. Nach den i-St. dann auch bei einigen
konson.: kamentmi, dtntmi (neben dtmy), matertmi. Die t^-St.
nach den o-St.: svekrwami, cnkhvamu
Vereinfachung der Deklinationstypen. In den ein-
zelnen slay. Sprachen erfuhren diese so mannigfachen Deklina-
tionstypen, wie wir sehen werden, eine Vereinfachung, wobei im
Allgemeinen der jeweilige Haupttypus für jedes der drei Genera
attrahierend innerhalb der Genussphäre wirkte, so daß man es
eigentlich fast zu drei Hauptdeklinationen gebracht hat. So sind
die m. i-St in die Dekl. der o- (bez. ^-)St. übergegangen; falls
sie als i-St verblieben, mußten sie ihr Genus ändern; so ist z. B.
zver im B., meist auch im S.-kr. (zvljer) fem. geworden, ebenso
poui (aksl. pqth); so auch im Slov. pqt f. ,Weg^. Für das Fem.
war der Haupttypus die a-Dekl. (neben der i-Dekl.) und so
richteten sich darnach meist auch die fem. ü- und r-St. Für die
Neutra war der Haupttypus die Dekl. der neutr. o-St, welche
auf die neutralen n-, U und «-St attrahierend wirkte. Aller-
dings gibt es nebenbei noch starke Berührungen zwischen den
Mask. und Neutr., so daß auch hier die Möglichkeit zu weiteren
Beeinflussungen vorhanden war.
Im folgenden wird zunächst die Deklination der Subst., dann
der Adj. und Zahlwörter und schließUch des Fron. pers. behandelt.
Deklinatioii der Sabstantiva.
I) Die 0- und ib-Stämme.
Hierher gehören alle Stämme, die I S. 393—478 behandelt
werden. Hierher gerieten femer einige der kons. St S. 491 — 497 ;
desgleichen viele der durch Redupi. und Komposition gebildeten
Stämme (S. 497 — 504), Dem Genus nach sind es| entweder
Mask. oder Neutr.; für letztere muß ein eigenes Paradigma auf-
gestellt werden. Bis auf den Instr. Sg. und den Akk. PI. der
io-St, wo sich das Westslav. und Ar. frühzeitig trennte, kann
das aksL Paradigma auch als urslav. gelten.
a) Maskulina.
Für die o-St hog^b ,6ott*, für die jfo-St krai ,Rand*, vradb
,Arzt*, ottcb ,Vater'.
■>
11
a) o-Stämme
Sg. N. bogz
G. boga
D. bogu
A. bog^
V. boze
L. boz^ (bodzi)
I. bogomt (westsl. u.
ar. 'Zmb)
Du. N.A.V. boga
G.L. bogu
D.I. bogoma
PI. N.V. 6o«i (6o(i^l)
G. bogTi
D. bogotm
A. ftojfy
/9) ib-Stämme
Ära» (später Arq/), vradt, ottcb
kraja, vrada, otbca
kraju, vradu, ottcu
krai (kraj), vradb, ottct
kraju, vradu, othöe
kraji, vradi, otbci
krajemh, vrademt, ottcemt (westsl.
u. ar. 'tmt)
kraja^ vrada, ottca
kraju, vradu, ottcu
krajema, vradema, otbcema
kraji, vradi, ottei
krai (kraj), vradb, ottcb
krajemh, vraderm, o^wrem« (westsl.
analogisch wi^er -orm)
kraj^, vrad^ othc^ (westsl. u. ar.
kraje, vraäi, othci)
krajidiz, vradichz, ottcuA^
kraji, vradi, otbci.
so weit es sieb
L. bozechz {bodzdch^)
I. bogy
Die einzelnen Kasus wurden oben erklärt,
um ihren Ursprung handelt.
Weitere Bemerkungen (hiebei werden, wo es notwendig
ist, auch die neutralen St. berücksichtigt).
Gen. Sg. der Einfluß der u-St macht sich hier frühzeitig
bemerkbar. Schon in den aksl. Denkm. finden wir z. B. rodu
st. roda, so einige Belege im Supr. (vgl. A&l. Phil. 2 S. 495);
und das zeigt sich dann in allen slav. Spr. Im As. bemerkt
man ein Schwanken, vgl. godu Ende des 14. Jhd. (Dani£iö, Ist
obl. S. 14); jetzt haben hier auch die u-St ein a. Im Sloven.
schon in den älteren Denkm. bei einsilbigen Worten u neben a
(das u wird jetzt betont) und zwar haben diese Worte urspr. auch
die fallende Int. angenommen (vgl. I S. 210).
Bei der Verteilung des -u und -a haben sich dann auch
gewisse Normen entwickelt Im Westslav. (P. B. und Sorb. vgl.
Mucke S. 306 f.), dann aber auch im Klruss. kommt -u in der
Kegel bei den Lebloses bezeichnenden Subst. vor. Im B. sind
es in den älteren Denkm. meist einsilbige Worte (wie es ja auch
die «-St waren, vgl. Verf. listy fil. 12, S. 257—261 und Ge-
bauer, Hist ml. m, 1, S. 30 — 36). Auch die Tiemamen haben
i^
12
im Ab. u: hadu (selbst auch duchu, bem), so daß eigentlich nur
die persönlichen Worte als eigene Kategorie aufgefaßt wurden,
wie übrigens auch einige andere Kasus zeigen (so z.B. Akk. Sg.);
erst später entwickelte sich die Kategorie der Belebten überhaupt
(jetzt: hada, ducha, besä u. s. w.). Im Poln. kommt das u schon
in den ältesten Denkm. auch bei zwei- und mehrsilbigen Subst.
vor (Kaiina Hist jgz. p. S. 40, 45; Afsl. Phil. 6, S. 2.). Jetzt
kommt 'U in gewissen Kategorien der Unbelebten vor (Krynski,
Gram. 3 S. 54). Auch im Großr. kommt -u miti;inter bei unbe-
lebten Gegenständen vor, wobei der Akz. auf der Stammsilbe
bleiben muß, weil das betonte u den Lokal charakterisiert. Als
Normen gelten: Formen auf -u kommen als Gen. der Quantität
nach Wörtern, die ein Maß bezeichnen: ptsdz vösku ,ein Pud
Wachs', aber zdpackh vöska ,der Duft des W.'; gorsth snegu ,eine
Handvoll Schnee^ kusökh s^ru ,Stück KäseS siakdm ödju ,ein
Glas Thee^ Auch bei Verben, wenn an eine Änderung der
Quantität oder Intensität gedacht werden kann: priddtb dücku
,Mut einflößen*, nadelctth äümu ,Aufsehen erregen*, pribdvitt ädgu
,Schritt zugeben, schneller gehen*. Außerdem adverbiell: bezz
spöru ,unstreitig*, so strdchu ,vor Schrecken*, 8h tylu ,von hinten*
u. s. w. (vgl. R. Abicht, Die Hauptschwierigk. d. r. Spr. S. 43
§ 161). Man merke: mnogo snegu, dagegen beUe snega ,weißer
als Schnee*; weiter dölga ,officii* und dölgu ,debiti* und anderes,
jedoch nicht allgemein. In der Volksspr. ist der Gen. auf -u
mehr beliebt
Im Dat Sg. schon im Aksl. -ovi nach den u-St. Insbe-
sondere bei persönl.: bogovi, rabavi, mqzevi u. s. w., aber auch
mirovi. In maked. Dial. ebenfalls noch -ovi (Lavrov, Obz. S. 133).
So auch in den anderen slav. Spr.
An die Stelle des Akk. Sg. ist schon in den aksl. Denkm.
nicht selten der Gen. Sg. getreten und zwar insbesondere bei
Personennamen und Personifikationen: i irodh bo imh ioanna ,6
yocQ ^HQüiötjg 'AQatijaag zdv ^£(adwriv (Zöge. Mat. 14, 3); auch
bei Präp. mit dem Akk.: vzzbri na petra (Zogr Luc. 22, 61).
Diese Erscheinung, die allerdings bei den o-St. am meisten an
Umfang gewonnen hat, macht sich sonst auch geltend; so taucht
z. B. auch der Gen. Sg. matere als Akk. auf, der Gen. PI. jichh
für j^ u. s. w. Sie ist hauptsächlich auf die syntaktische Be-
rührung des Gen. mit den Akk. im Slav. zurückzuführen und
daher in der Syntax zu behandeln. Bei unseren Stämmen kommt
13
dieser Akk. bei Bezeichnungen für Menschen und Tiere im Serb.
R. Poln. und B. vor; echte Akk. wie v Strachkoas vstüpi sind
schon im Ab. selten, dagegen bilden sie bei Tiemamen hier noch
die Regel (vgl. Gebauer 1. c. S. 26f.).
Auch im Lok. Sg. finden wir schon im AksL das u der
u-St.: dqbu. Im S.-kr. dominiert das u mit dem Ende des
XV. Jhd. und zwar sowohl bei den o- als auch bei den jfo-St
und bei diesen vielleicht auch früher (dasselbe gilt von den neutr.
o-St vgl. Dani£ic, Ist. obL S. 50). Jetzt ist hier das u allge-
mein. Analog im Slov. Schon in den ältesten Denkm. haben
hier die ib-St (insbes. die -bib-St, die zum großen Teile Subst.
verb. sind) mit nur sehr geringen Ausnahmen ein u, so daß nach
.Oblak auch im Slov. das u zunächst bei den weichen St einge-
drungen ist (Zur Gesc^. der nom. Dekl. i. Slov. S. 37).
In den aruss. Denkm. kommt auch u vor und zwar wie
Sobolevskij meint (Lekc 3. Aufl. S. 169) hauptsächlich dann,
wenn es einsilbige, bez. bei Neutris zweisilbige Worte sind, die
nebstbei noch Unbelebtes bezeichnen (schon im XII. Jhd.). Formen
wie gnoju sind aber selten. In den heutigen r. DiaL ist das u
auch sehr stark verbreitet, insbesondere wieder bei Monosyllabis,
im AUgemeinen behaupten sich aber beide Formen neben ein-
ander. In der Schriftspr. ist e regelrecht und wo u auftaucht,
ist es betont: v^ dde gegen v^ adü ^n der Hölle^ vh rajü ,im
Paradies', na snegü ,auf dem Schnee* vgl. I S. 19 und Abicht
1. c. S. 44—45. Im Klr. ist insbes. bei den auf Gutturale aus-
gehenden Subst. das u häufig. Es werden aber für die Gegen-
wart keine best Regeln aufgestellt, Smal-Stockij, AfsL Phil.
8, S. 233.
Das P. weist schon in den ältesten Denkm. das u auf (Ea-
lina, 1. c. S. 59—62, 123—124) und zwar auch bei den i'o-St.;
bei letzteren bildet es, sowie bei jenen auf Gutturale ausgehenden
jetzt die Regel.
Auch im Sorb. bestehen beide Endungen neben einander
(Mucke, S. 134), bei io-St ist nur u (S. 315).
Im Ab. finden wir auch schon die Endung -u und zwar
selbst auch bei den |0-St., ja bei diesen ist sie zahlreicher, da
aber seit dem Anfang des XIV. Jhd. das u nach weichen Eons,
zu i zu werden beginnt, so gingen auch die Lokale auf u der
io-St in solche auf -i über. Das Aufkommen des -u wurde hier
auch dadurch gefördert, daß die Präp. po urspr. den Dat. und
14
Lok. bei sich hatte (po avetu war z. B. ein Dat); später wurde
der Dat in solchen Fällen als Lok. aufgefaßt (vgl. YerL Afsl.
Phil. 9, S. 694 f.). Jetzt wird das u meist nach Gutt gebraucht,
weil hier kein Lautwandel einzutreten braucht, was jedenfalls das
u auch erwttnscht machte.
Instr. Sg. Während das Südslav. eine Form auf -omb
voraussetzt, müssen wir für das Westslav. und Buss. von einem
'^^mh, das den u-St zukam, ausgehen. Wie das -^mh noch in der
bist Zeit um sich greift, bemerken wir in den aksL Denkm. z. B.
glaszmh im Zogr. Marc. 1, 26; Luc. 23, 46; sbmmt Luc. 9, 32;
GthCbtnh, nozbmh. In Fremd w. auch: moseomt», oleomh u. s. w. (wo
wir nur -ejemh erwarten möchten).
Im S.-kr. bemerken wir schon im XIV. Jhd. bei den ib-St.
om, ja Formen wie caramh kommen schon im XIU. Jhd. vor.
Im XV. Jhd. werden sie zahlreich und zwar scheinen sie dem
£ak. DiaL eigen gewesen zu sein (Oblak, I. c. S. 70), wenn auch
heutzutage hier meist Formen wie kraljen, ocen, kolaöen u. s. w.
vorkommen. Es sind aber doch auch heutzutage Mundarten mit
^-on vorhanden: konjon, konjun neben konjen. Sonst haben mr
im allgem. 'Om und -em bei den o-, bez. ib-St. wie auch in der
Schriftsprache.
Im Slov. bildet heutzutage die Endung Htm die Begol und die
Überreste mit -om beschränken sich nur auf einige wenige Dial. (z. B.
ostl. DiaL Steiermarks). Dieses -om wurde nebstbei noch auch zu 'um,
das wir bei einigen Schriftstellern des XYI.-— XVII. Jhd. finden. Das
am ist nun eine Neubildung und zwar hängt es, wie Oblak meint (1. c.
8. 57), mit der Entwickelung der Dativendung am aus om zusammen.
Nachdem im Dat. PL unter Anlehnung an das a des N. PL der Neutra
ein am aufgekommen und teilweise schon stark um sich gegriffen hätte,
hätte auch der gleichlautende Instr. Sg. dieser Neuerung nicht lange
widerstehen können und so beginne in diesem Kasus das am aufzutreten.
Deshalb waren auch die Dat. PL auf -am als die Mnsterformen schon
um 150 Jahre früher nachweisbar — allerdings nur bei Neutris — als
die Instr. auf am. In den Drucken des XVI. Jhd. sind die Formen auf
-^m ungemein selten. Erst zu Anfang des XVIII. Jhd. war das am in
den betreffenden Dialekten ganz durchgedrungen.
Bevor das am aufkam, drang auch das om zu den |o-St. Im
XVI. Jhd., wo am noch sehr selten ist, bemerken wir Formen wie mecom,
placom, koneom, dagegen behauptete sich bei den Subst. auf -je^ aksl.
-»;>, im XVI. Jhd. fast durchwegs das -«m. Erst seit Anfang des XVII. Jhd.
ist bei diesen St. kein Unterschied zu bemerken und es wird auch bei
ihnen das om häufig; dameben allerdings auch schon das oben be-
sprochene -am, so daß es drei Arten von Instr. bei demselben Worte
15
geben kann: »lüienjam, slulUnjom^ shAenjem. Jetzt zeigt sich bei den
jl'o-St. nur in sehr wenigen Dialekten das -em. Die Schriftsprache hat
allerdings diesen Unterschied fixiert: robom, volkotn auch «a/bm (zu seit/),
aber moiem und poljem.
Für das Russ. müssen wir ein -znib bez. -Mit» mit Rücksicht
auf die ältesten Denkm. ansetzen; so finden wir z. B. im Ostr.
Ev. zumeist -«m», -tinh und nur selten -omh, etwas häufiger -emh
(vgl. Kozlovskij, Izsled. o jaz. ostr. ev. S. 117 — 118). Schon
im Xn. Jhd. auch -omh, dann aber meist -omz, wo das -z keine
lautliche Geltung hat (vielleicht unter dem Einfluß des Dat. PL).
Bei den jfo-St analog ein emh (erm). Da im R nach Palatalen
seit dem XU. Jhd. e zu o wird (I S. 40), so ist auch hier aus
erm ein -otm entstanden, wozu auch noch die Analogie der harten
Stämme führte. In den klr. Dialekten, in denen das e hart ge-
worden ist, kommt bei den ib-St -etn und nicht -om vor (Ogo-
novskij, Stud. S. 122).
Im Poln. mußte bei o- und ib-St ein em bleiben: panetn,
dtcorem, meiern, kontern, krajem.
Im Sorb. ging nach Palatalen ^ in o über (I S. 45), so daß
wir jetzt hier bei o- und /o-St ein -om haben: dubom, kötijom,
knezom; das -om der o-St setzt ein em voraus, da dies auch
konstatiert wird (Mucke § 165).
Auch im Böhm, haben wir em, da aber das Slovak. in
manchen Dial. o für « hat, so gab es hier auch Instr. auf -om
(aus -zmi) imd dieses drang auch bei den weichen Stämmen durch:
muzom, me6om (Pastrnek S. 62, Hattala 183); auch beim
Neutr. pd'om (ib. S. 189).
Formen des Duals. In serb. Denkm. im N. A. noch a:
dva svidoka; auch beim Pron.: ona, onaj, ja; Gen. Lok. apostolu
(Daniöiö S. 226); Dat. Instr. hratoma.
Im Slov. im Nom. Akk. noch jetzt a; daneben aber früh-
zeitig bei einsilbigen Worten -ova (hier einigemal auch -u zunächst
im Gen. Lok., dann auch in den Nom. Akk., und i von den
ti-St.). Im Gen. Lok. ist -u im XVI. und XVII. Jhd. nicht
selten, dann wurde aber hier der Du. vom PI. ganz verdrängt
Im Da. Instr. st. -oma schon im XVI. Jhd. -ama und zwar
auch beim Neutr., daraus auch -ma.
Im Russ. bis inklus. XIV. Jhd. die alten Endungen: N. Akk.
-a und zwar selbst auch syna; vgl. auch vidi stojusöa muöeniku
16
Borisa i Gleba (Sobolevskij, S. 202), dann zeigen sich starke
Störungen, bis der Du. verloren geht.
Im Apoln. regeh*echt -v i^ ^* Akk.: dwa harany, dwa
skopy (Kaiina S. 110), später taucht auch -a auf (von dwa beein-
flußt) dwa szczyta (S. 108), bei ib-St. regelrecht -a: moza dwa
u. s. w. (ib.); Gen. Lok. dwu panu, Dat. Instr. dwiema zakonoma
u. s. w. (S. 112).
Im Sorb. ist der Du. noch erhalten und zwar N. Akk. os.
dubajy nozej, konjej; ns. duba, noza, könja; Dat. Instr. Lok. os.
dubomaj, nozomaj, ns. dvboma, nozoma; Gen. os. älter dubowu,
jetzt dubow (PL), ns. dubowu. Das im Os. im Laufe des XVII.
und XVin. Jhd. auftauchende j im Auslaut scheint vom Adj.
herzurühren (Mucke § 171).
Im Ab. bei den o-St auch -y nach den w-St (also wie im
Instr. Sg. das '^mh): chlapy, später auch -a unter dem Einflüsse
von dva; die /o-St. dagegen seit jeher -a, das dann zu -^ um-
lauten mußte; Gen. Lok. chlapü, meöü, dann meö{; Dat Instr.
chlapoma und auch meöoma daneben dial. meö^ma (I S. 87).
Nominativ PI. Hier kommt schon in den aksl. Denkm.
neben -i auch -ove, bez. -eve (von den w-St.) vor: duchove, popove,
zmijeve, ztujeve u. s. w.; dameben auch synovi (17 mal im Psalt.
sin. und 7 mal synove); volovi ib. 49, 10. Es kann eine Konta-
minationsform aus 'Ove und -t sein, oder ging e lautlich in i über.
In mittelbg. Denkm. boguve, jetzt auch noch slogove, popove
(Lavrov, Obz. S. 166 — 167), dann auch synovi (ib. S. 166), bogovi
(Afsl. Phil. X, S. 126), insbesondere bei Monosyllabis (Lavrov
S. 146f.).
Bei den /o-St taucht vereinzelt auch 4je, hje (von den t-Si)
auf: strazije Supr. 101, 29; 137, 18. Diese Endimg ist in späteren
Denkm. häufig, so z. B. in den Schriften des Klemens (vgl. Verf.
Studie z ob. cksl. pis. S. 133, 154) wie muzie, kozarie, pastyrije,
roditelije; so überhaupt in mittelbg. Denkm. mqzie, sveditelije
(Afsl. Phil. X, S. 126), muzie (Lavrov, Obz. S. 150 und 166);
jetzt konbe (ib. 167).
Schon in den aksl. Denkm. tritt schließUch der Akk. PI.
vereinzelt an die Stelle des Nom.: braky byS^ Assem. Jo. 2, 1.
Alles das finden wir dann auch in den anderen slav. Spr.
So zunächst die Endung -ove, doch waren hiebei verschiedene
Bedingungen maßgebend. Im S.-kr. und Slov. kam sie insbes.
bei Monosyllabis auf (übrigens auch im Aksl.) und zwar findet
17
man -ove schon in den ältesten 8.-kr. Denkm., die nicht auf aksl.
Vorlagen beruhen (Urininden). Man kann sie bis Ende des
XVI. Jhd. verfolgen (Daniöic, Istor. S. 58—59). Im XIV. Jhd.
taucht vereinzelt -ori auf (aus -ove und -i), von dem im Laufe
XVI. Jhd. -ove sehr stark verdrängt wird (ib. S. 59—60).
In slov. Dial. ist -ove, das auf Monosyllaba beschränkt
war, schon in der Mitte des XVI. Jhd. mit Ausnahme des Kajdial.
sehr selten. Es wurde frühzeitig von -ovi verdrängt, da ave auch
als Akk. PI. fungierte und e im Slov. im PI. überhaupt als Akk.
allgemein gefühlt wurde (Oblak, Zur Gesch. S. 77). Jetzt
kommt -ave nur in den südwestl. Dial. vor. Dagegen sind Formen
mit 'Ovi bei einsilb. Worten in den meisten Dial. vorhanden. In
der Mitte des XVL Jhd. sind sie schon so verbreitet wie jetzt
(S. 81). Aus -ove und ije, je entstand -ovie, besonders in der
PrekmurSöina heimisch.
Zu den Formen auf -ovi ist hier noch zu bemerken, daß wir
einige Belege auch im Apoln. finden: sedawi Psalt. Flor. 78a;
synoici Bbl. Szar. 56a; 59a u. s. w. (Kaiina, Eist. S. 73); vgl
auch ru&s. tatarevy (Eolos. Obz. S. 212).
Formen mit -ave sind in den großruss. Dial. verhältnismäßig
sehr selten, aber man findet sie doch schon im X^. Jhd.: tatch
rove, d^zdeve u. and. (Sobolevskij, Lekc S. 179); auch die
Nom. auf -ovhja, -ova setzen ein -ave voraus. Dagegen treffen wir
sie häufiger im Klruss., insbesondere in den Gebirgsdial. (Afsl.
Phil. 8, S. 235) und zwar selbst auch bei den o-St z. B. hroma-
dove (Ogonovskij, Stud. S. 125).
Überaus zahlreich sind Formen mit -ove im Poln. und zwar
schon in den ältesten Denkm. (Kaiina, S. 71—72; 76—77).
Auch im Sorb. ist -ore zahlreich vertreten (Mucke, S. 318).
Im Böhm, haben wir -ovi d. h. unter dem Elinflusse des i
der männlichen i-St (vgl. hosU) ist auch das e von -ove gedehnt
worden. Die Länge ist schon zu Anfang des XIV. Jhd. belegt
Neben dem Poln. ist das -ovi auch hier am stärksten vertreten
und kommt im Ab. bei Worten, die Belebtes und Unbelebtes
bezeichnen, vor. Später wurde es etwas eingeschränkt, indem
man es jetzt seltener bei Unbelebten und bei Tiemamen gebraucht
(Gebauer, lU, 1, S. 48—49). Aus dem -ovi entstand unter dem
Einfluß des -ie der t-St auch ein avie; femer ovja (im Slovak.)
unter dem Einfluß der Eollektiva wie bratia (S. 49).
Die Endung -ije, die wir in Aksl. und Bg. überhaupt ge-
Vondr&k, Vgl. iUt. Onunm. II. 2
18
funden haben, kommt auch in S.-kr. vor. In den älteren Denkm.:
carije, kovadije, zlatarije, muzie, krcUije, häufig auch bei -telt:
muöUelije, prijatelije (Daniöiö S. 60f.). Es taucht auch noch t
auf: tnuztje neprijatdtje und schließUch fällt es aus: roditelje.
Es handelt sich hier meist um ib-St, welche Personen bezeichen;
seltener finden wir ije bei anderen Worten.
Diese Endung ist auch schon in den ältesten sloven. Denkm.
stark verbreitet und es gibt heutzutage fast keinen slov. Dial., wo
sie nicht im Gebrauch wäre (Oblak 1. c. S. 72). Es ist wahr-
scheinlich, daß sie auch hier zunächst bei den |o-St auftrat
Ebenso finden wir sie in den ältesten poln. Denkm. (Ka-
iina S. 77), weiter im Böhm. Im Ab. haben wir z. B. biskupie,
vlcie, das zu vlcS und vld führte (I S. 75). (irvie ist natürlich
ein alter i-St. Wie Geh au er (S. 50 — 51) zeigt, handelt es sich
um Belebtes: lotrie, andeU (aus 4ie), hadie u. s. w. Jetzt noch
andilS, manzeU ,EheleuteS also bei l, dann bei d: zidi, sousedf
(und n; pohani . . .); sonst kommt die Endung nicht mehr vor.
Vor dem i, das als die gewöhnlichste Pluralendung hier ge-
blieben ist, mußten die Gutturale erweicht werden. Später macht
sich aber auch der Einfluß desAkk. geltend. Im S.-kr. kommen
Nom. wie dhzniki erst im XVI. Jhd. sporadisch vor. Die alten
Formen behaupten sich hier noch in den östl. Dial. Das öaka-
vische hat dagegen unveränderte Gutt. : cehi, potoki, koraki u. s. w.
(aber noch im XV. Jhd. waren hier die alten Formen).
Die protestantischen sloven. Schriftsteller des XVI. Jhd.
haben mit einziger Ausnahme des Krelj (kroat. Einfluß) -ki, -gi,
'hi, aber früher war dies nicht der Fall (vgl. dloveci der Freis.
Denkm. II 31); auch der Kajdial. des XVI. Jhd. hat regelrecht
-c* nicht 'ki (Oblak, S. 89). Jetzt in der Schriftspr. otroci, selten
otroki; Vlahi und Vlasi (Öuman, Slovn. S. 91 Nr. 13).
Sonst auch kann man vielfach den Akk. an Stelle des Nom.
antreffen.
Im Großruss. wird nicht mehr erweicht: cudaki, sHoki, im
Klruss. wird dagegen erweicht
Das Poln. hat die Erweichung auch noch erhalten. Auch
das Sorb. bewahrt die alten Formen. Schon im Aböhm. tauchen
Akkusative auf -y für den Nom. auf, allerdings selten und fast
nur bei Unbelebten: svdtky, dohri nravy ,gute Sitten*, sonst sel-
tener, so Cechy ,die Böhmen*, dann das Land ,Böhmen*, Cesi, jetzt
Ce»i, erst später (Gebauer S. 47).
19
Im Genitiv PI. bemerken wir den Einfluß der u- und t-8t.
n#ch mehr als im Nom. PL Von den alten Formen haben sich
in einzelnen Sprachen nur geringe Überreste erhalten. Man
meinte, der alte Gen. wäre deshalb aufgegeben worden, weil er
mit dem Nom. Sg. zusammenfiel, allein das ist nicht richtig.
Diese Formen waren akzentuell geschieden (vgl. oben S. 8) und
dann könnten Verwechslungen zwischen dem Nom. Sg. und Gen.
FL in zusammenhängender Bede kaum stattfinden. Es war viel-
mehr ein allgemeiner Zug der slav. Sprachen, womöglich charak-
teristische, ausgeprägte Kasussuffixe zur Geltung zu bringen, und
so mußte auch der Gen. PL alteriert werden. Alte Genitiv-
formen sind selten. Am meisten hat sie noch das Cakavische
erhalten; sie kommen hier neben jenen auf -i noch jetzt regel-
recht vor (also ohne -ov, vgl. Afel. PhiL 5. S. 185, Nemaniö,
Stud. I S. 7).
Im Sloven. sind sie nur auf wenige Substantiva beschränkt,
und zwar sind es die Gen. atrgk, vgz, zqb, konj, Iqmc, mqz und
p^nez in den östl. DiaL, aus anderen kommt noch las ,der Haare'
dazu (Oblak S. 102). Valjavec führt dazu noch pds von p9s
,Hund' an (Rad 132, S. 172).
Im Buss. sind es auch seltene Formen, die insbesondere bei
Zahlworten vorkommen, wie razh ,Mal', glaz^ ,Auge* pud^ ,PudS
arHm ,Elle', 8old(U^, delavela, Turokh, sapogt ,SchuhS volösfb (gegen
Nom. vHosh vgl. I S. 194). Etwas größer scheint ihre Zahl in
Klruss. zu sein (vgL Ogonovskij, Stud. S. 126, Smal-Stockij
im AfsL PhiL 8. S. 104); man findet hier noch hod^, eash, kanb
u. s. w. (mit entsprechend modifiziertem Vokal: I S. 215).
Im Apoln. sind sie nicht zahlreich vertreten. Kaiina
(S. 78—79) führt z. B. an: skot, sqsiad, tdos, zqb, czas (in do
tych czas)\ die Namen: Tatar ^ Turek, Francuz, W^gier u. s. w.
Einige Überbleibsel findet man auch in Sorb. (Mucke,
S. 326f.).
Aus dem Aböhm.: höh, öds (jetzt auch noch: do tkh dds,
vgl. I S. 193), hriech, tnech, pdr, süsed, vöz, vlds, pohan u. s. w.
(Gebauer S. 54); von denjfo-St.: muz, krdl, mesiec, tisic, sfrevlc,
penez, dann Nemec u. dgl., wenn damit das Land bezeichnet
werden soll (S. 107). VolkstümUche Familiennamen: Ouznovic,
Bouchalovic u. s. w.
Sonst macht sich zunächst die Endung -ovh geltend und
2war schon im AksL: vracevT. (Zogr. Mar. 2. 17; 5. 26; Luc. 5. 31),
2*
20
udovh, bi80v^, grechov^, darovz u. 4. w. (vgl. Scholwin, Afsl.
Phil. II S. 492—94, 540).
Im S.-kr. kann man sie schon aus den ältesten Denkm. be-
legen und sie reichen bis etwa ins XVIL Jhd. (Daniöic, Istor.
S. 69 — 70). Da aber hier die neuen Genitive auf -ä aufkamen,
so wurden die auf -oo allmählich zurückgedrängt und schließlich
ganz beseitigt Aber das -or hatte hier eine starke Verbreitung
gefunden, da es auch zu den neutralen o-St geriet (Ende des
XV. Jhd. ib. S. 79). Bei den ib-St tritt hier -or erst im XVI.
und XVIL Jhd. auf (S. 70).
Im Slov. muß ov schon in der ältesten histor. Periode sehr
verbreitet gewesen sein, da es im XV. und XVI. Jhd. die Kegel
bildet und die alte Form damals schon eine seltene Ausnahme
war (Oblak S. 98). Schon in den Preis. Denkm. findet man
mehrmals grechou (I 10, 11; III 21, 47; grechov II 113 und
zweimal noch grech I 8, 22). Aus -ov kann dann -wo werden,
aber auch -n. Im XVIU. Jhd. hat die Endung -of über -^
gesiegt und so bemerkt man auch heutzutage, daß ev von ov (in
vielen Dial. als -u ausgesprochen) ganz verdrängt wurde (S. 106).
Im Russ. findet man schon im XII. Jhd. -ov, ev, diese En*
düngen nehmen dann immer mehr zu, bis sie im XV. Jhd. fast
allein herrschend sind. Einzelne alten Genitive wie muzb, konb,
gorodb behaupteten sich dabei bis ins XIV. Jhd. (Sobolevskij,
Lekc S. 171, bezüglich des Akz, bei -ovh s. bei den u-St). In
den r. Dial. findet man ov^ sogar bei den neutr. o-St, im Großr.:
m^stov^, däotn, 8erdcov^ u. s. w. (ib. S. 172). Im Kleinr. ist in
einigen Mundioten »iv, -uv beim Neutr. und selbst auch beim
Fem.: bablv, hromddiv, sestrh u.s. w. (Sm.-Stockij Afsl. Phil. 8.
S. 422, Ogonovskij, Stud. S. 126).
Im Poln. kann -ov schon in den ältesten Denkm. belegt
werden (Kaiina S. 79—83) und seit dem XV.— XVIU Jhd.
finden wir es auch beim Neutr. stark verbreitet (ib. S. 130 — 132),
ja auch beim Fem. schon im XV. Jhd. und es behauptete sich bis
ins XVIII. Jhd. (S. 184—85; 187-88). Noch heutzutage findet
man es in einzelnen Dial. sowohl beim Neutr. als auch beim
Fem. Es muß auch hervorgehoben werden, daß schon im XIV.
und XV. Jhd., ja überhaupt in den ältesten Denkm., die Form
auf -ov gegen die auf -ev die Regel bildet.
Im Sorb. ist jetzt -ow auch dominierend.
Im Böhm, findet man -öv (uov, üv und uo, ü) schon seit
21
den ältesten Zeiten und zwar auch bei den ib-St (Gebauer
S. 56, 107). Hier entwickelte sich dialektisch auch ev (I. S. 86),
das war nur vorübergehend, dann siegte wieder -öv (uov, -üv
oder -ü).
Den Einfluß der i-St. bemerkt man hier in den aksL Denkm.
noch nicht
Im Serbo-kr. findet man die Endung -» aus -6; bei den
ib-St schon im XIIT. Jhd.: rodüeli, cari; XIV. Jhd.: dinari,
penezi; in der Form -ej: konej, monastirej (XIV. Jhd.) und auch
muzej neben muzij. Bei den o-St seit dem Anfang des XV. Jhd.
angdi, komati, komadi, zuhi, plodi u. s. w. (Daniöiö, Ist S. 74 — 75).
Daß solche Formen jetzt noch eine Eigentümlichkeit des öaka-
vischen sind, wo sie neben den alten Genitiven vorkommen, ist
erwähnt worden.
Der Einfluß der t-St. war bei diesem Kasus im S.-kr. so mächtig,
daß er sich auch hinsichtlich der Quantität an der Endang äußerte.
Das i des Gen. PI. der t-St war lang, da es durch Kontraktion aus ij
entstand und es wurde wohl auch ü, ti geschrieben, aber schon lange als
« ausgesprochen. Das hatte zur Folge, das auch das halbrok. Element
für », ^ der alten Genitive, in welchem Stadium es sich auch immer be-
fand, gedehnt wurde, wie wir es bei allen derartigen Genitiven der Kiever
Bl. finden, z. B. grleh£^ dil£ u. s. w. In anderen Denkm. wurde die Länge
durch Verdoppelung des Halbvokals angedeutet: rabbt, sUm u. s. w. (die
Gen. der o-St. wurden gleich behandelt). Das hatte zur Folge, daß sich
hier ein halbvokalisches Element ausnahmsweise erhielt, bis daraus volle
Vokale wurden und so tauchen die Genitive auf -ä im Serbo-kr. seit dem
Anfang des XV. Jhd. auf (vereinzelt aach schon im XIV. Jhd.). Unter
dem Einflüsse des Fron, und des best. Adj. ist dann auch hier st. -ä ein
^A aufgetaucht und zwar im XV. Jhd. oder wie D a n i 2 i c will, eigentlich
im XVI. Jhd. Vereinzelt mochte sich aber dieser Einfluß auch schon
früher geltend gemacht haben, da wir in den Kiev. Bl. zweimal süachb im
Gen. Fl. finden. Diese Erklärung des s. Gen. gab ich in der Schrift:
O püvodu Kijevskych listü . . . S. 23—25. Die Gen. auf -ä sind dann im
Stok. allgemein geworden und werden jetzt auch in der Schriftsprache
gebraucht (vgl. Danicic Ist. S. 70, 81; Jagic, Knjiievnik I S. 168—171).
Auch im Slov. kommt die Endung -i vor und zwar ist sie
in den heutigen Dial. stärker verbreitet, als man nach den we-
nigen aus den früheren Jahrh. belegten Beispielen erwarten sollte
(Oblak, S. 108). In der Prekmuräöina und im oststeierm. Dial.
ist sie insbesondere stärker vertreten: mozl, mnogo last, pet vozl
u. s. w.
Auch imAruss. findet man solche Gen. und zwar schon im
XIII. Jhd.: pinjazii, sticharii, muzii, knjazii, dann auch fublij
22
u. s. w. Es sind also wieder ib-St Man hat sogar noch heut-
zutage Formen wie knjazej, medej, pisarej, rüblej, ja auch me-
sjacej (neben rublevt, me8Jacen>)j selbst auch beim Neutr.: polej,
morej (Sobolevskij Lekc. S. 173—74).
Desgleichen kennt auch das Apoln. deraiüge Formen und
zwar im XIV. Jhd.: pienißdzy (jetzt auch noch), tysiecy, kcnh
groszy, miesiqcy u. s. w. (Kaiina S. 84). Derartiges ist jetzt noch
gebräuchlich.
Auch im Sorb. sind derartige Gen. bekannt
Im Böhm, ist dieser Gen. bei den o-St. nur dialektisch
(mährisch) vertreten: vIxaH, paöesi u. s. w.; so findet man schon
in dem nach Mähren hinweisenden Ev. 01m. 6asl. Zahlreicher
sind diese Formen dagegen vertreten bei den ib-St.: muH, kon(,
voji, groH, dial. mesjaci (aus -erf) u. s. w. (Gebauer S. 58 und
108^9).
Der Dativ PI. mit -otm (-emz) bot verhältnismäßig wenig
Veranlassung zu Neuerungen. Der Einfluß der u-St zeigt sich
hier sehr selten. Im AksL finden wir nur einmal slot^mz (mleka
slov^tm zo ydla tov Xoyov Supr. 229. 21).
Einer größeren Verbreitung erfreute sich hier -ovotm. Es
ist offenbar so entstanden, daß aus Nom. -ove (und Gen. otyb) ein
Thema auf -ov herausempfunden und daran die Endung -omh,
die sonst geläufig war, gefügt wurde. Später konnte dann -ovorm
als die Endung aufgefaßt werden. Häufiger finden wir es in den
mittelbg. Denkm., z. B. im Strumicer Praxapost (Afsl. Phil. 11,
S. 126); vgl. auch den Dat gadovorm (Oblak S. 124).
Im S.-kr. sind solche Formen bei den Monosyllabis häutig
und die ersten Beispiele sind aus dem XIV. Jhd. (Daniöic,
S. 94).
Im Sloven. waren sie im XVI. und XVII. Jhd. selten,
jetzt sind sie dagegen in einigen Dial. bei den Monosyll., die
auch sonst von den u-St beeinflußt werden, häufig: sinovom, si-
nuvom, bogovom, dann auch bogovam (Oblak S. 123).
Im Böhm, finden wir dial (südb.) bei Familiennamen k Mai-
kovüm, aber u Maikü, Kozikovüm, aber u Kozdkä u. s. w. Da
hier auch Mc^kovic, Kozäkovic vorkommt, so ist hier dieses und
das possess. Adj. auf -ors wohl maßgebend.
Der Unterschied zwischen -otm und -em» beginnt im S.-kr.
schon im XIII. Jhd. zu schwinden, doch wird das -em erst im
23
XV. Jhd. intensiver verdrängt: prijatelomt, pa^tyromt, knezomb
(Danici<5 S. 94—95). Jetzt ist hier eine andere Endung.
Auch im Sloven. bemerken wir in den Drucken des XVI.
.Jhd. schon ein regelloses Schwanken zwischen -om und -etn;
gegen Ende desselben Jahrh. überwiegen dann die otn-Formen.
Im XVII. ist -em fast ganz verdrängt. Im Laufe des Jhd. be-
sonders in der 2. Hälfte schwindet der Unterschied ganz, indem
bei 0- und io-St -am aufkommt (Oblak S. 121).
Ebenso haben die ältesten poln. Denkm. fast ausschließlich
•om, -em ist bei den ib-St. sehr selten.
Im Böhm, finden wir desgleichen schon in den ältesten
Denkm. auch bei den ib-St -öm (dann uom, um, Gebauer S. 109),
welches dialektisch auch zu iem, daim Sm, im werden konnte
(I S, 86): jetzt noch konhn, aber sonst drang dann wieder das
6m, uom, um durch, so daß jetzt um allgemein ist.
Nicht selten finden wir im Dat. PI. die Endung -am. Die
slov. Dial. haben bis auf jene des östl. Steiermark, der ung. und
kroat. Sloven. und der Belokranjci hier sowohl beim Neutr. als
auch beim Masc. diese Endung. In den envähnten Dial. ist da-
gegen der Unterschied bewahrt geblieben, indem beim Masc. -om,
beim Neutr. -am vorkommt Das -am darf nicht als durch den
Einfluß der a-St. erklärt werden, da hier ja keine Berührungen
vorhanden waren, vielmehr muß es, wie uns das Slov. schön zeigt,
als eine Anlehnung an den Nom. PI. auf a aufgefaßt werden,
wie es auch äkrabec und Oblak (S. 117) deutete. Wir be-
greifen daher, warum das -am beim Neutr. um l^a Jhd. früher
auftrat als beim Masc. Beim Masc. beginnt es sich in der
2. Hälfte des XVI. Jhd. stärker und schneller zu verbreiten, so
daß es in einigen Dial. das om im XVII. verdrängte. In der
1. Hälfte des XVIII. Jhd. wurde -om beim Mask. und Neuti*.
von -am in jenen Dial. ganz verdrängt, wo auch jetzt letzteres
herrscht Beim Neutr. begann der Prozeß um V\t Jhd. früher
(Oblak S. 111, 115).
Auch im S.-kr. haben wir aus dem XIV. — XVI. Jhd. nur
beim Neutr. einige Dat. auf -am; selamt, vladanijcmb, mestamt
(Daniöic S. 98). In einigen Gegenden wird beim Neutr. jetzt
noch -am neben -am gesprochen.
Im Russ. scheint auch das Neutr. die Endung -am^ gefördeil;
zu haben: po postojanijam^, mistamb u. s. w. Sobolevskij S. 175;
iSachmatov?^, Izsled. o jaz. novg. gram. S. 195. Zu slova ent-
24
stand slovarm, dann erst drang das -atm auch zum Masc. Im
XV. Jhd. war hier der Prozeß wol schon durchgeführt. So ¥rird
-arm allgemein bei den o- und jfo-St Wenn im XVI, Jhd. noch
das 'Orm vorkommt, so ist es wohl ksl. Einfluß. Analog hier
auch beim Lok. und Instr. PL
Im Poln. lassen sich Dat auf -am beim Neutr. schon in den
ältesten Denkm. nachweisen: miastam, ustam, slowam (Ealina
8. 132—133), beim Masc. erst zu Ende des XV. Jhd. (8. 86, 88).
In der 8chriftspr. jetzt nur -om (beim Masc. u. Neutr.).
Das Sorb. hat wie das B. -^m (ebenso im Lok. ach und Instr. -amt\
Mucke S. 327f.). Hier bemerkt man auch, daß es zunächst beim Neutr.
aufkam. Jakubica (ns. 1548) hat durchwegs: mhtam, aiowam pdUdä-
njam (1. c. S. 342), aber: bratram, duchom, kupeom und nur vereinzelt
akutkaniy atawam (S. 329). Mit den a-St.hat es also nichts zu schaffen,
wie Mucke meint (§ 170).
Auch im Böhm, hat -dm beim Neutr. unter dem Einflüsse
des Nom. eine größere Ausbreitung gewonnen als beim Mask.:
mistdm, kamndm u. s. w. (Geb. 8. 141). Nach psanie (Nom. PL):
psanim (Dat PL) bildete man auch zu mesta einen Dat mistdm.
8eltener kommt dtn beim Masc. vor (8. 59).
Speziell serbokr. ist jetzt die Endung -ima: jelenima, ora-
öima, auch beim Neutr. sdima poljima und zwar im Dat. Instr.
und Lok. PL Zunächst war der Instr. PL, nachdem y zu i ge-
worden war, in vielen Fällen mit dem Nom. PL zusammengefallen.
Man brauchte daher im Instr. eine neue Endung, diese entlehnte
man den t-8t und anderen Stämmen, nämlich ein -m/, -m, das
einfach an den Nom. PL angehängt wurde. Nun berührte sich
der Dat mit dem Instr. und so drang -tm st -om in den Dat.
ein: schon zu Anfang des XVI. Jhd.: starcim, grijesim, dühovim
u. s. w. (Daniöiö 8. 97). Unter dem Einflüsse des Du. wurde
dann -im, imi zu -ima umgestaltet: im XVI. Jhd. mlacima (zu
niladac), im XVII. greänicima u. s. w. Auch beim Neutr.: XVI.
Jhd. satima (sto), ustima \x. s. Yf. Den Zusammenfall des
D. L.I.PL bemerken wir übrigens bei allen Deklinationen
des S.-kr.
Akkusativ PL In Serbokr. und Sloven. finden wir bei
den o-St die Endung -e, die aus ^ der ib-St entstanden ist
Oblak erklärt den Verlust der alten Endung durch den Zu-
sammenfall von y und t, so daß bei vielen Stämmen der Akk. PL
gleichjdem Nom. PL wurde (8. 126). Im S.-kr. finden wir das
25
e schon in den ältesten Denkm., die nicht vom Ksl. beeinflußt
sind (Daniöic Ist 8. 103).
Im Sloven. war dies auch ein alter Prozeß (vgl. greche
III 27, greinike III 70 der Freis. Denkm.). So finden wir dann
in den Denkm. des XV. und XVI. Jhd. durchgehends e, das
für alle sIot. Dial. eine feststehende Hegel bildet (Oblak S. 127).
Sonst kommen nur noch im Böhm. dial. Akkus, auf -e vor: rose,
mraze, Umb^ krase (mährisch und slovak.; Gebauer III, 1 S. 86 und
Pastrnek S. 102).
Daneben erscheinen im Slov. im XV. Jhd. Akk. auf -i und
sie finden sich auch jetzt noch in einigen Dialekten, aber sie be-
schränken sich auf einsilbige Worte, so daß hier offenbar ein
Überrest der u-Dekl., andererseits auch eine Beeinflussung seitens
der t-St zu sehen ist (Oblak S. 130). Die Akkus, auf i der
Freis. Denkm., welche die Mehrzahl ausmachen, können freilich
noch nicht so beurteilt werden.
So verhielt es sich wohl auch im S.-kr., wo derartige Formen
schon im XIY. Jhd. auftreten und sich in einigen Dial. rasch
verbreiten (Daniöic S. 105—107). Sie sind auch eine Eigen-
tümlichkeit des öakavischen (Afsl. Phil. 5. S. 185, Nemanic,
Stud. I 7, 10, 12, 14 u. s. w., Daniöiö, Glasnik. 9 S. 35).
Die seit dem Anfang des XIII. Jhd. im Russ. auftretenden
Formen der jfo-St. wie knjazi (i Ijudi), prazdnoljubbci, nozi i meöi
IL s. w., allerdings auch gradi, mögen wohl auf den Zusammenfall
des Nom. mit dem Akk. PL beruhen (Sobolevskij S. 192—193).
Aus dem Apoln. führt Kaiina (S. 92) auch solche Formen an.
Zum Nom. auf -ovi entstand auch im Slov. (Oblak S. 132)
und S.-kr. (Daniöiö S. 104) ein Akk. auf -ove. Desgleichen
kennt auch das Klruss. solche Formen (Smal-Stockij Afsl.
Phil. 8, S. 241, Ogonovskij Stud. 127). Ab eine analoge Er-
scheinung ist das im mittelbg. Denkm. auftauchende -ovy z. B.
vclovy anzusehen (Oblak S. 133).
Nominative und Akkusative PI. auf -a kommen im
Slov. vor: vedera, kamna, pola. Oblak faßt sie auf als eine An-
lehnung an die Neutra (S. 135). Doch wäre es möglich, daß sie,
indem zu dem Nom. PI. sela ein Dat PI. selatn entstanden war,
auch wieder aus den Dativen der männlichen o-St auf -am ab-
strahiert worden sind.
Die russ. Nominative wie beregd, bokä, pogrebd ,Kellei:^ u. s. w.
vgl Abi cht ,Die flauptschwierigkeiten . . .* S. 46) sind jeden-
26
falls auf diese Art nach dem Dat. heregdm^, Lok. heregdch^, Instr.
beregdmi entstanden (wie slovd: slovdim u. s. w.). Ein garodd
führt Sobolevskij (S. 214, hier anders erklärt) schon aus dem
J. 1494 an.
Daneben gab es auch urspr. kollektive Singulare nach dem
Vorbilde bratbja, die dann auch als PI. aufgefaßt wurden, z. B.
sgnovbja u. s. w.
Im Poln. beschränkt sich das -a meist auf lat und griecli.
Worte und taucht erst im XVI. Jhd. auf, wie dekreta, instru-
menta, recepta, skrypta, resuUata u. s. w. (Kaiina S. 75 und 78).
Im Böhm, ist allgemein: zdda, prsa, oblaka, kamna, dialek-
tisch geht es noch weiter (Gebauer S. 53).
Lokativ PI. In den aksl. Denkm. zeigt sich vereinzelt der
Einfluß der u-St.: zidochz (Supr. 380. 18); darhch^, darockb (Psalt.
sin.; Euch. sin.). So auch in den mittelbg. Denkm. vh dvorochh,
vetrochz u. s. w. (Lavrov^, Obzor» S. 181).
Im S.-kr. findet man bis ins XVII. Jhd. Lok. auf -oh:
trtgoh, oblakohtf, odroht, seloht u. s. w., es ist aber fraghch, ob
diese Formen auf -^ch^ hier zurückgehen, zumal wir sie bei einem
Autor auch im Sloven. finden (Oblak S. 153).
Im Russ., wo sie auch vorkommen, kann man einfach an
die ti-St. denken.
Sie kommen aber auch im Poln. vor, ja bis Ende des XVI.
Jhd. waren sie hier sehr stark verbreitet (Kaiina S. 95 — 96,98,
134, 136), ebenso jetzt in mährischen Dial. und im Slovak. (Ge-
bauer S. 61—62). Es kann unter solchen Umständen gefi-agt
werden, ob nicht das o der Dativendung -o/n hierbei maßgebend war.
Den Einfluß der t-St. sieht Daniele in den s.-kr. Formen
wie konehz, muzehh (S. 134), welche vom XIV. Jhd. an auf-
tauchen. Möghch, daß auch die im Sloven. vorkommeilden eli
Formen hierher gehören. Im Russ. sind sie schwer zu bestimmen,
da es sich bei knjazerhz, manastyrech^ u. s. w., welche Formen
seit dem XIV. Jhd. häufiger werden, um den Einfluß der En-
dung (echz) der harten o-St handeln könnte, wie wir es im Poln.
(Kaiina S. 98. 99) und Böhm. (Gebauer S. 110) nachweisen
können.
ImAböhm. und in b. Dial. werden wir nur in dem ech der
m. u. n. |0-St. den Einfluß der *-St. sehen, weil sich sonst auch
Berührungen ergeben: o konech (geschi*. konech), muzech (mähr.);
in Ab. kann ech aber auch ich sein, d. h. auf -iech nach den
27
harten o-St. zurückgehen. Sonst werden wir in Formen' wie:
u pöhonech Rozmb. 90; na hadech Pars. 377, na Hech 2Wittb.
44. 3 u. 8. w. im Gegensatze zu Gebauer (8. 61) den Reflex
des -i>chz sehen.
Sehr verbreitet ist hier imSlav. die Endung -acÄ, das wieder
vom Neutr. ausging und dessen weitere Verbreitung bei den
männlichen o-St. so zu beurteilen ist wie jene des Dativs auf
-am. So hat sie das S.-kr, nur beim Neutr. und zwar rührt
telahh schon aus dem XIII. Jhd., andere aus dem XIV. ja sogar
aus dem XVII. Jhd., wo noch einzelne Beispiele nachweisbar
sind (Daniöiö S. 136).
Im Slov. ist jetzt in der Mehrzahl derDial. -ah ohne Unter-
schied des Genus (Oblak S. 140). Die ältesten Beispiele reichen
bis Mitte des XVI. Jhd. zurück, und zwar kommen sie wieder
zunächst nur beim Neutr. vor und erst zu Anfang des XVII. Jhd.
auch beim Mask. Doch konnte es dem alten -ih (aus -echz)
gegenüber nicht ganz aufkommen, denn noch in der ersten Hälfte
des XVIII. Jhd. sind bei einigen Autoren die lA-Formen in der
Majorität (S. 139). Jetzt in der Schriftsprache: rohih, volcih,
mozih.
Im Russ. können die acÄ»-Formen schon im XIV. Jhd. be-
legt werden; jetzt sind sie allgemein.
Im Poln. kommen sie beim Masc. u. Neutr. neben anderen
Endungen vor (Kaiina 96, 99— 100, 134 f., 136; Hanusz, Mater,
do hist form. dekl. 225, 228). Jetzt allgemein in der Schriftspr.:
panachy dworach, zefiach; mp^zach, krajach, krzyzach; natürlich
auch beim Neutr.: drzetcach, slowach, polach, morzacli u. s. w.
Ebenso im Sorb. zunächst war hier die Endung -och bei o-
wie ib-St., davon im Os. noch konjoch (daim noch in einigen
Formen von Ortsnamen, Mucke 8. 329, c); dann wurde ach all-
gemein und zwar auch beim Neutr.
Im Abühm. selten: v zvoneckdch ZGloss. 150. 5, ve anach Kat. 134
(so auch jetzt noch ,im Traume*, sonst aneeh). In der Volkssprache ist
dagegen deh jetzt häufig. Bei j(o-St. z. B. o konäeh nur dial. (mähr.). Bei
Neatr. ist -deh im Ab. häufiger: na polickäch Keg. I 1167 dielaeh ZKlem.
Ii4. 13; V mUtwkäeh Ol. 2 Beg. 2. 3 jetzt auch noch in der Schrift-
sprache: V mixteckäeh, jablkach u. 8. w. Sonst ist allgemein jetzt in der
Schriftsprache beim M. u. N. der o-St. ich oder ech und beim M. u. N. der
i'o-St. ich. Im Slovak. ist beim Neutr. äch beliebt.
Man muß zugeben, daß die Keflexe des m-spr. ich^ in ein-
zelnen slav. Sprachen noch stark vertreten sind.
28
Die Endang -oveeH ist analog zu erklären wie der Dat. -ot*om». Im
8. -kr. sind Formen wie giasovihb, gradoveht a. 8. w. schon im XIV. und
XV. Jbd. nachweisbar (Daniele S. 133).
Sie kommen auch imSIov. vor (Oblak S. 151) und da hier -ih und
«oA neben einander bestanden, so kam auch -ovah auf.
Auch die Gebirgsdialekte des Klruss. haben diese Endung (Ogo-
novskij S. 127).
Daß im S.-kr. jetzt der Lok. mit dem Dat. bez. Instr. zusammen-
gefallen ist: jeleninuij oracima; s§lima^ poljima (also auch beimNeutr.), ist
oben beim D. PI. erwähnt worden. So finden wir als Lok. gradovtm, gri-
Jeatm^ darim etc. im XVIL Jhd ; beim Neutr. vrotim^ djdim etc. ; gleich-
zeitig aber auch unter dem Einflüsse des Du. vjeirima, napredeima po-
sfitna . . . und beim Neutr. djelima, morima . . .
Intrumental PL Vereinzelt macht sich schon in den aksl.
Denkm. der Einfluß der u-St geltend: grSch^mi, apostohmi, da-
rhmi; bei den ^o-St entsprechend: vzplhini, zzlodümi, wo übrigens
auch der Beflex der t-St vorliegen kann.
Schon in den ältesten s.-kr. Denkm. finden wir Instr. mit
*m»; das also von u- und t-St. herrühren kann. Die Beispiele
aus dem Xin. und den nächsten zwei Jhd. sind schon nach der
heutigen Weise verteilt (Daniciö S. 116—117). Durch den An-
schluß an den Nom. PI. entstand neben -m» auch -imi der Denkm.
des XIII. — XVII. Jhd.; später fand es auch beim Neutr. Ein-
gang (ib. S. 119). Weiter ist aus -imi durch den Einfluß des
Du. 'ima geworden (vgl. beim Dat. und Lok.). In dem jetzigen
'ima des Dat Lok. Instr. hat man zunächst den Instr. PI. zu
suchen. Beim Neutr. taucht auch -ami auf (Anschluß an den
Nom. Akk. PL).
Analog ist die Entwickelung im Slov. Die Instr. auf -mi
nur bei einsilbigen Worten und von den mehrsilbigen sind es nur
Personen- und Völkemamen (Oblak S. 154). Seit Ende des
XVII. und zu Anfang des XVni. auch -ami, also später als
die Dat. auf -am durchgedrungen waren. Jetzt bevorzugt die
große Mehrzahl der slov. Dial. -ami, so daß es die Regel bildet;
dieser Endung gegenüber treten die anderen zurück (S. 162). Sie
taucht auch zuerst beim Neutr. auf. In der Schriftsprache aller-
dings: robi, volki, mozi und auch beim Neutr. seliy poljL
Im Russ. taucht -mt im XU. Jhd. auf und zwar bei den
ib-St Im XTTI. und XIV. Jhd. ist es dann stärker vertreten:
muztmi, konwni, medtmi etc. (Sobolevskij S. 174). Jetzt ist es
selten, dagegen kommt es im Kbuss. bei einigen Subst. vor
29
S-243, Ogonovskij S. 127). Da-
1 urnl 7.war auch in der Schrift-
iinigiü als die Dat und Lok. auf
hervorgerufen wurde, wenn man
rmdet
■ 'fu bei 0- und /o-8t., bei erBteren
Worte und auf solche, die Liebendes
u- - v^U bei Kaiina S. 102, 106, 137—38).
I tit ftucfa hier um ein volles Jhd. früher
Mask. und zwar zu Anfang des XV.
103—4, 107), In der Schriftspr. jetzt
mi, krajami, natürlich auch drzewami,
ml^ IIS. muMumi, os. muzemi (aus -amf);
idit -mi zu Ende des XIV. Jhd. auf und
^debieii: s pokiadmi, chlebmi, s casmi, bicmi
, A U). Unter dem Einflüsse des Du. auch -ma
JbfL): pdnma, auch rtyma (-ma an den Nom.
B4), meskniQf mecma (S. 112), jetzt dial. auch
. (Ende des XIV, Jhd.), telmi, kolmi (S. 145),
XV, .Ihd,), lozmi, dann auch -ma (159). Dann
das wie *dm und -ddi zu beurteilen ist und mit
rCJJts isu schaffen hat Schon im XIV. Jhd. ist es
\ kamnami, noaidlamif kridlami, zmami, pütami
fijitsprecheod dem Nora. PL more, mare auch luciiiemi,
.^r^mi {S. 1Ö9), Bei den männl. o-St. seit dem Ende
iHiäcbst bei Unbelebten: rohawi, jazykami, skutkami,
'fti^ iujmmif krdUmi (8. 112); dann auch -ama, -ema,
utt^prache läßt nur y bez, i zu, aber die Volkssprache
auf geringe Ausnahmen diese zu wenig bezeichnende
nicht
in^ im SloT. auch vorkommenden Formen mit -ovi und
^ni (Oblak, S. 166—67) sind auf die uns schon bekannte Art
ursprünglich konsonant. Stämme. Manche Kategorien
Tselben gerieten zu den o- bez. /o-St So die auf -janim (I
"i. 422) t aksL N. PL grazdane, G. grazdam, D. grazdanttm^
A. graidanif, L. gnudanhdth, I. grakdany. Über boljarim und
Udoioim ygl. Verf. Aksl. Gr. S. 1Ö4. Spuren dieser Dekl. finden
30
sich noch häußg in den einzelnen slav. Spr. So z. B. im Slov.
in einzehien Dial.: Ljubljanöane, Celjane (Oblak S. 174), b.
mUiani (die Länge von den i-St.) u. s. w.
Die einstigen kons. St auf -td (I 491) führten zu /o-St.
Über ihre aksl. Dekl. vgl. Verf. Aksl. Gr. S. 155. Hier auch
die der Worte auf -arh (I S. 431). Desgleichen die Partizipialst.
auf -nU (I S. 492), -ues- (I S. 496) und die kompar. St auf -jes-
(I 494).
Akzentverhältnisse. Die am zahlreichsten vertretenen
2 silbigen Stämme waren wohl urslav. entweder stammbetont, vgl.
r. grorm, gr&ma, öak. grom (MaJuraniö gram), groma; r. bogb,
bdga, §tok. bog, boga, oder endbetont: r. dozdt, dozdjd ,Regen',
öak. dM dazjd (däzjä); r. doorz, dvo^'d, öak, dvör, dvorä; r. pop,
popd, Stok, pop, pöpa; r. bob, bobd, St bob, bbba. Daraus er-
gaben sich im Slav. auch andere Typen. Zunächst sind im R
Worte, die im PI. endbetont werden: duby zu dub düba; dasy zu
008, däsa; sagi zu sag, sdga u. s. w. (aufgezählt bei Abicht 1. c.
§ 177). Andere Worte sind erst vom Gen. PI. an endbetont:
n. bögi, Gen. bogövz u. s. w. (§ 178). Einerseits konnte der Akk.
PL maßgebend gewesen sein: hier war ♦ -ü fy^ aus *ons mit gest
Int, daher mußte in den bekannten Fällen (I S. 197) eine Ak-
zentverschiebung eintreten. Andererseits auch der Einfluß der t-
und ti-St, vgl. im S.-kr. Dat Ijüdlma, Ijudima, dann auch brclma,
brcima; züblma, zublma, zübima u. s. w. (ReSetar, Die s.-kr.
Bet S. 69— 70). Bei mehr als 2 silb. Worten konnten mehrfache
Kombinationen entstehen.
b) Neutra.
Für die o-St.: veko , Augenlied', für die ib-St: more ,Meer',
srbdbce ,Herz', znamenhje ,Zeichen'. Das aksl Paradigma kann
hier auch als urslav. gelten. Doch gilt hier vom Instr. Sg. das-
selbe, was oben bei den männl. o- und ib-St gesagt wurde.
a) o-Stämme ß) ib-8tämme
Sg. N. A. V. v^ko more, srhdhce, znammhje
G. v^ka mora, srhdtca, z^iametibja
D. reku moru, srhdbcu, znamenhju
L. v^ce mori, srhdtci, znamenhji
I. r^A:om^(west8l.u. moremz, sridhcemz, znamenhjemi
ar. vekimh) (westsl. u. ar. -hmh)
31
Du. N. A. V. rece mori, srbdbci, znamentji
G. L. veku woru, srbdbcu, znamenbju
D. I. vekoma morema, srbdbceina, znameribjema
PL N. A. V. v^ka mora, srbdhca, znamenhja
G. reht moh, srbdbch, znamenhi('hj)
D. vekoim moretm, srbdhcemh, znamemjenn
L. vecechz moricln*, srhdhcichb, znamenhjichb
I. veky mori, srhdbci, znamenbju
Das meiste, was hier bei den einzelnen Kasus zu erwähnen
wäre, kam schon oben zur Sprache.
Vor dem im Gen. PL aus i entstandenen j ist 6 zu i ge-
worden und wohl zumeist unter dem Einfluß dieses Kasus konnte
sonst auch das h zu % werden: znamenija u. s. w., selbst im Sg.
So ist dann aus dem so modifizierten Instr. Sg. znamenijemh
durch Assimilation zunächst znamehi(j)imb^ j dann durch Kon-
traktion znamenimb entstanden. Analog im D. PL znameniirm,
L. PL znameniichb. Nach dem Vorbilde dieser beiden Kasus
entstand auch der Instr. znameniimi (schon im AksL). Im Südslav.
bilden jetzt diese Worte keine besondere Gruppe: s.-kr. pisanje,
slov. ebenfalls pisanje ganz regelmäßig nach vtore. Wie auch
sonst, drangen hier vielfach im D. L. und I. PL die uns schon
bekannten Endungen -atm, achb, -ami ein. Zu r. mnenie, G.
mnenija lauten die D. L. I. PL: mnenijatm, mnhiijachb, mneni-
jami; p. zu zdanie, zdania, L. PL zdaniach, I. zdaniami, nur
der D. PL noch zdaniom (so auch polom, zbozom, slowom, indem
selbst auch die a-St hier -om haben: glowotn, duszom). Im Sorb.
wieder auch im D. hier am. Das Böhm, weist es nur in seinen
östl. Dial. auf. Sonst hat das Paradigma selbst hier auf andere
gewirkt Unter dem Einfluß des D. PL znamenim (ab.) drangen
hier auch die Dat. PL moHm, srdcim etc. durch, während wir
beim Mask. nur konim (neben kontm) haben, sonst aber durch-
wegs dm; muzüm meSüm etc. Das ab. znamenim selbst setzt
noch ein znameniimb, das wir auch schon im AksL finden und
das durch AssimiL aus -ijemb entstanden ist, voraus. Eine Dativ-
endung -om, die wir sonst bei den io-St im Westslav. finden,
kam hier also gar nicht vor.
Aber nicht bloß bei den Neutr. auf -bje fanden die Endungen
-amb, -achb, -ami Eingang, sondeni auch, wie wir sahen, bei
1. Vgl. den Lok. Sg. iskrbnifj )imt> aus iskt^ni-Jem* (best. Adj.).
32
Stämmen auf -o und -io, so daß daran festgehalten werden muß,
daß diese Endungen zunächst beim Neutr. überhaupt aufkamen
und von hier aus wegen den vielfachen Berührungen auch zum
Masc. vordrangen. An den Einfluß der o-St ist hierbei nicht zu
denken, obzwar es immer so erklärt wird.
Daß sich der Einfluß der «- und i-St. auch beim Neutr.
äußert, sahen wir oben. Im Aksl. z. B. selbst auch mafevi im
D. Sg. AuffiGdlend war auch im Großruss. im G. PL mestovh,
dUwb, serdcovh (S. 20); im S.-kr. (ebenda). Im Ab. selten: ho-
raduoü, pytd lajnuov, üdöp (Gebauer S. 141). Häufiger waren
sie, wie schon erwähnt, im Apoln. und jetzt hört man noch in
der Volkssprache: jabOciw, biaücdWf i6Hk6w, kopytiw, narz^dziöw
u. s. w. (vgl Kryfiski, Gram. § 82). In der Schriftsprache nur
die Worte auf -um: gimnazjöw, Seminar jöiv, mtizeöiv, nebstbei:
oczöic, U8ZÖW (neben dem Dual oczu, uszu).
Im Sorb. ist -ow die gewöhnliche Endung des PI. beim
Neutr. (auch beim G. Du.: 8low(>wü)j die urspr. Formen behaupten
sich nur noch in bestimmten Wendungen, ns. und os. z. B. do
tych mest ,bis hieher', sonst meist m^stow. Bei Jakubica sind
allerdings noch die alten Gen. fast ausnahmsl9S erhalten.
Der Einfluß dert-St kann sich im Gen. PI. äußern. Hierher
gehören nach S. 21 die s.-kr. Genitive: selä, p6ljä u. s. w. Im
Russ. fanden wir polej, morej neben udilüd, sclncb, lic^ u. s. w.
Im Ap. selten: nozdrzy (Kaiina S. 132). Im Aböhm. schon
poU (neben pot)^ srdd I^Wittb. 94a; nebt ^Kap. 148. 4 u. s. w.
Allerdings muß hervorgehoben werden, daß sich hier auch der
Einfluß der Subst auf -hje äußern könnte. Freilich haben im P.
solche Subst im G. PI. auch i(y) mit Ausnahme der auf -nie
und de: narz^i zu narz^zie, przedmieäci, podgörzy, bezkrölewif
und doch äußert sich ihr Einfluß sonst im G. PI. nicht Im B.
behaupten sich jetzt bei Worten auf -ce und -He vielfach noch die
alten Formen: vajec zu rejee, plic, ohnül, dagegen jetzt schon
srddf slund u. s. w.
Das mi des Instr. kann sowohl von den u- als auch t-St
heiTühren. Stark vertreten ist es im Apoln.: piormi Ps. flor. 53b;
setmi, ciaimi, dzialmi u. s. w. (Kaiina S. 137) pclmi, miejämi,
seremi u. s. w. (S. 138). Aus dem Ab. kam es schon zur Sprache
(S. 29).
Im G. PL mit Konsonantengruppen bewahrt das Poln. jetzt
noch vielfach das alte dem Böhm, gegenüber (also wie auch
33
hinsichtlich der Gen. pöl, mörz und danach hier auch sogar zböz,
zdaA u. 8. w.): pism, döbr (zu dobro), rzeniiosi, b. rernesd, zu
rzemioslo; ebenso lekarstw, ziemstw, krölestw u. s. w. Doch viel-
fach auch hier wie im B. sekundäres e: skrzydlO'Skrzydel; toia-
dro-wtoder^ b. auch vHer; jaUko-jablek, b. auch jahldc; ziarno-
ziam und ziaren, b. ztit. Im Ab. und Ap. finden wir aber
vielfach noch die urspr. Formen: ap. skrzydi Ps. Flor. 8a; 20a
u. 8. w. jetzt dcrzydd, ebenso ab. Jcridl (Gebauer S. 139) , nb.
kHdel u. s. w.
Im B. kommt hier auch der Umlaut des a nach weichen
Eons, in Betracht: GSg. N. A. V. PI. ab. mor^, nb. more; ebenso
ab. znamenie, -i oder i, nb. znameni (I S. 79 und 74 f.).
Der im Ab. einige mal auftretende Instr. auf -om: tiemz dülom Kat. 48;
muz gmenom FratUiiek £v. Ol. 4a; desgleichen beim Masc. pred avetom
ZWittb. Äthan. 226b; hlasom ib. 97. 5; protivnikom Kor. Luk. 18, 3;
popom Ol. Num. 27. 22 wird als Schreibfehler erklärt (Gebauer S. 138
und 45). Doch läßt er sich auch anders erklären: zu ttebe lautete der
Instr. fiebern zu pole: polem und so könnte man auch zu dielo ein dielom
u. 8. w. bilden. Vom N. wäre es dann auch zum Masc. geraten.
Aus dem Westslav. verdient noch hervorgehoben zu werden
der Dual. p. dwieäcie, dwustu, b. dve sie, hier noch GL. kolenou.
Über die Personennamen auf o wie p. Fredro, Fredry, b.
OUo, Otty vgl. I S. 401.
Akzentverhältnisse. Urslav. waren hier wohl dieselben
Gruppen wie beim Mask: stammbetont-' und endbetonte Worte.
Es mußte sich hier aber ein spezielles Nurhültnis entwickeln. Da
das a des PL identisch ist mit dem a der Fem. und daher ge-
stoßen war, mußte bei stammbetonten Worten im PI. unter den
bekannten Bedingungen eine Akzentverschiebung eintreten: r.
miref PI. morjd; sUvo-slovä; pöle-poljd; pho (stok. ptvoYpivd.
Dann oflFenbar allgemein bei Stammbetonung : mesto (Stok. mjesto)-
medd; städo-stadd u. s. w. Dieser Akzentwechsel konnte als ein
Charakteristikon des Numerus aufgefaßt worden sein, so daß auch
die umgekehrten Fälle aufkamen wie: r. selö-sela; oknö-ökna;
suknö'SÜkna u. s. w. So auch im Stok. silo-sUa, aber polje-pölja.
Man suchte allerdings Fälle wie r. dolotö, dolota; gnizdö-gnezda
durch ein eigenes Intonationsgesetz zu erklären (I S. 205). Hier
kommt auch in Betracht, daß man hinsichtUch des Akzentwechsels
beim Neutr. an eine altererbte Eigen tümUchkeit dachte: yiAor-
(pvXtjj vevQOv-vevQot; ai. bhrätrdm ,BruderschaftS gr. q^QcctQä und
ftfjQog-fiijQa (vgl. Meillet, Introd. S. 297). Allerdings ist es
Vondrik, Vgl. alar. Gnunm. II. 3
34
schwer, im Slav. diese Reflexe nachzuweisen, dagegen kann an
der den allgemeinen Normen entsprechenden Akzentverschiebung
hier nicht gezweifelt werden.
2) Die o- und la-Stämme (urspr. -ez und -iä).
Vgl I S. 398 — 478, Über derartige Worte zur Bezeichnung
männlicher Personen S. 400. Der urslav. Typus für die a-St.
blieb im Aksl. unverändert, jedoch nicht jener für die ia-St Für
das Urslav., Westslav. und Aruss. muß also hier ein vom Aksl.
in einigen Kasus abweichendes Paradigma aufgestellt werden.
Für die o-St. mucha ,FliegeS ^ ^^ io-St. staja ,stabulum' und
duSa ,Seele'.
OL) Urslav. aksl. westslav.
ß) Urslav. westslav. aruss.
Sg. N. mucha
staja, duäa
G. muchy
staje, duSe
D. muse
staji, duäi
A. muchq
sfajq, duäq
V. mucho
staje, duäe
L. muse
staji, duäi
I. muchq (muchojq)
stajq (stajejq), duäq (duäejq)
Du. N.A.V. mus^
staji, duäi
G. L. muchu
staju, duäu
D. I. muchama
stajama, duäama
PI. N. A. V. mwhy
staje, duse
G. much^
stai (später staj), duäh
D. mtichatm
stajaim, duäatm
L. mud^ju^z
8tajach^, duäach^
L muchami
stajami, duäami.
Nach dem Verhältnisse im
Akk, PI. bogy: kraj^ wurde im
Südslav. muchy: siaje zu muchy: staj^ umgeändert und dieses
setzte sich auch im Sg. G. fest. Im Westslav. und Buss. wurde
umgekehrt nach muchy: staß auch bogy: krajq zu bogy: kraje
umgeändert (vgl. oben S. 3).
Nom. Sg. Über das -« im Aksl. wie sqdiji, bogyni vgl. I
S. 404, 424.
Gen. Sg. Das Vordringen der Endung ^ im Südslav. machte
im S.-kr. und Slov. noch einen Schritt weiter, indem sie auch
bei den a-St auftrat. Selbst auch in westbg. Dial. bez majke,
sestre u s. w. (Lavrov, Obz. S. 127). Oblak meint, im Slov.
wäre der G. D. und L. zusammengefallen, nachdem der Unter-
35
schied zwischen y und % aufgegeben worden war und daher die
neue Endung (S. 176—77). Im S.-kr. tritt e bei den a-8t. mit
Ausnahme des öakavischen schon in der vorhistorischen Zeit auf
(Dani£iö S. 16). Im SIot. ist sie allgemein. Ausnahmsweise
kommt im Dial. der Belokranjci (auf einige Worte beschränkt)
ein i vor, das alle möglichen Deutungen zuläßt. Der G. slavy
der Freis. Denkm. (II 11) kann durdi den Einfluß der Aksl. er-
klärt werden. Vgl. auch den N. A. PL
Aus dem Ap. führt auch Ealina einige Gen. auf e an wie
prawe, kroleice, Jude, marne u. s. w. (S. 151), wo einerseits urspr.
ein -ej der zusammengesetzten Dekl., andererseits eine Aussprache
des y als e vorliegen könnte. Die ;a-St. haben in den ältesten
Denkm. -e, ej und nach den a-St. auch i, y insbesondere nach
c: rodzicy dziewicy, studnicy Flor. Ps. 24a. So auch jetzt: rdi,
duszy, radcy u. s. w.
Auch im Ar US 8. und Aböhm. finden wir bei jfa-St. Formen
nach den o-St: ar. schon im XI — XIL Jhd.: otrokaviöi u. s. w.
(Sobolevskij S. 178—79), ab. zeini (könnte übrigens auch zu
zemb gehören), duH, jn-avid^ studnici u. s. w. (Gebauer, III, 1,
8. 208, hier jedoch nach den i-St erklärt).
Dat. Lok. Sg. Im S.-kr. drang im XIV. und XV. Jhd.
die Endung der a-St. auch zu den to-St: duH, bratije, lici (das
jedoch auch lici sein könnte); jetzt hat das öak. solche Formen
wie sveöe, granöice, duie (Nemaniö, II 30, 31, 37, 41; Leskien
Afil. Phil. 5. S. 186), diaL auch sonst noch; die Schriftsprache
hat t.
Im Slov. ist jetzt bis auf geringe Ausnahmen allgemein ein
i, das Oblak aus dem unbetonten e deutet (S. 177); im Kaj-
Dial. ist e bei den a- wie auch io-St. Die Gutturale werden
meist nicht mehr erweicht (Schriftsprache früher roci u. s. w., jetzt
ohne Erweichung).
Analog auch im Russ.: vh vet^se odeze (Min. 1095); m go^
spoze, m tbmtnice u. s. w. (Sobolevskij S. 179). Die Formen
auf 4 der io-St sind im Weißr. und Khruß. (duii) erhalten, sel-
tener dial. im Großr. Dieses hat regelrecht e: duie, so auch in
der Schriftsprache.
Aus dem Apoln.: na ziemie, w chwäe, w Syrye n. s. w.
(Ealina S. 174). Jetzt nach der Schriftspr. nur ziemi, duszy,
histarji u. s. w.
Aus dem Aböhm. führt Gebauer (S. 209) an: v zieze (st
3«
36
ziezi}, V Uj zemie u. 8. w. Allerdings könnte hier auch nur eine
graphische Eigentümlichkeit vorliegen, doch in allen Fällen wohl
kaum.
Akkus. Sg. Merkwürdig sind im SIot. die dalektisch auf-
tauchenden Akk. auf a: prida, ura, zena u. s. w. neben dem all-
gemeinen 0 (u) aus q. Oblak erklärt es durch den Übergang
des 0 in a (8. 184). Anders in R. z. B. dostoUb li muzu zena
pustiti, wo es sich um den N. handelt (Sobolerskij S. 195).
In Str. Sg. In bg. Denkm. kommt auch 9 vor: ^ ütinq
(Lavrov S. 181); diese Endung ist wohl durch Eontraktion aus
'Ojq entstanden. Das in as. Denkm. noch auftretende -oju (-eju)
wurde zu -ou (-et«), woraus a^ (^) entstand und zwar schon in
den ältesten Denkm.: lozovh, glavovb, volovb, so in der Kegel gegen
bozijecb u. s. w. Aber schon zu Anfang des XIII. Jhd. wurde
aus 0)f durch die Anlehnung an den Instr. der o-St ein -om:
rekomh, svobodontt, volomb (Jagiö, Knjizevn. I S. 345, fiad. 14
S. 198, Danidiö Istor. S. 37—38). Analog hat sich im slov.
Kajdial. seit dem XVI. Jhd. ein -um entwickelt (neben -om);
sonst ist im Slov. in der Mehrzahl der Dial. hier -0 (seltener
daraus lautlich a), dann oj (worüber Oblak S. 186) und u. Die
PrekmurSöina kennt auch -ov, das wir im S.-kr. gefunden haben
(Oblak S. 191). Die Schriftspr. hat -0; ribo, roko, duio u. s. w.
Auch dasKlruss. kennt Instr. auf -om (Ogonovskij S. 125, Smal-
Stockij, AfBl. Phil. 8, S. 420); im großr. Dial. ist es selten. Auch in
poln. Dial. kommt es vor: 'om, -um: r^om^ nogom, wo man nicht an
einen lautlichen Prozeß denken kann (Ohlak, S. 190). Weiter in den
mährisch-slovak. Dial. kozüm^ eeatum^ duhtm, pod jedlieüm^ allein hier ist -
das -um einfach ein Reflex des benachbarten poln. n in ryhq n. s. w.
Für die Formen des Duals findet man in den älteren Denkm.
der einzelnen slav. Spr. Qoch überall Belege, z. B. N. Ä. as. noz^,
nozi, 6. L. ruku, stranu; D. I. stranama, so auch im Ab. u. s. w.
Im B. haben wir jetzt noch den G. L. rukou, nohou z. B. na
rt4kau, na nohou, dial. rukouch nohonch unter dem Einfluß des
Lok. PL
Nom. Akk. Fl. Schon in vorhistorischer Zeit ist im S.-kr.
wie im G. Sg. das auf dem ^ der /o-St beruhende e auch bei
den a-St durchgedrungen. Dasselbe bemerken wir auch im Slov.
Merkwürdig sind die im Böhm, auftretenden Nom. Fl. wie
luka zu louka ^Wiese^, hrana, muka, dvirka, Hora u. s. w. (Ge-
bauer, 4, 1, S. 178). Sie sind offenbar aus den Flur.-Formen
lukdm, lukäch, lukatni abstrahiert, wie der kurze Stammvokal
37
(luka) deutlich dafür spricht Es bestanden Beziehungen zwischen
den N. PL und dem D. L. L PI. (vgl. beim Neutr. D. L. I. PL
auf arm, achh, -ami), aber auch umgekehrt (vgL auch bei den
o-St
Seltener sind bei den ta-St Formen nach den i-St (a-St)
(?gl. ab. ve väi doli (Gebauer L c. S. 210). Im R. nach den
a-St schon seit dem XIII. Jhd.: ovhcij ptici, duH (Sob. S. 180),
hier ist es auch der A. PL, so auch jetzt noch. Im P. bleibt
du^ze, ziemie u. s. w., aber die Mask. haben nach den o-St. t (y)
oder owie: sludzy, sprawey, radcy und radcaune, poeci u. s. w.
Genit. PL Die Quantitätsverhältnisse kamen oben zur
Sprache. Wie bei den o-St taucht auch hier imS.-kr. der Gen.
auf -ä auf und zwar vereinzelt schon im XIV. Jhd., später dann
auch -oh. Wir haben den langen Vokal auf den Einfluß des
G. der t-St zurückgeführt Es drang hier aber die Endung der
t-St selbst auch durch und zwar zunächst bei den jo-St Als
alte Belege führt Dani£iö jqnskupijej und zemle (aus zemlej) an
(S. 84); aus dem XV. Jhd dann tisu6L Von da an auch bei
den O-St, so im XV. Jhd. aspri^ musafi, besidi il s. w. Das
zeigt uns deutlich, welch mächtigen Einfluß die G. der i-St aus-
übten.
Neben dem regelrechten G. taucht im Slov. auch in den
wesa Dial. seit der Mitte des XVII. Jhd. die ö-Form auf (Ob-
lak S. 192). Die Endung der t-St blieb auf eine sehr geringe
Anzahl von Beispielen beschränkt, so im XVI. Jhd. sluzbi, be-
sedi neben besed.
Im Großr. sind Formen auf -ej bei i'o-St auch bekannt:
sredej, pardej, junoäej u. s. w. Sobolevskij konstatiert sie im
XVI.— XVIL Jhd. z. B. tysjadej (S. 177); ebenso auch im Klr.
(Ogonovskij Stud S. 126, Smal-Stockij, AfsL Phil. 8, S. 422).
Im Poln. bei den {a-St schon in den ältesten Denkm.:
duszy, pracy; die Endung behauptet sich, wenn auch nicht all-
gemein, bis jetzt (Ealina S. 188).
Im Sorb. ist bei den ia-St auch 4: ns. sto mili, swini zu
swinja, desgL os. rözi il s. w. (Mucke S. 375). Im allgemeinen
hat der G. PL und Du. in beiden sorb. Dial. die alte Form so
gut wie eingebüßt und -ow, bez. -owu angenommen (1. c. S. 356).
Im Aböhm. behaupten sich zwar bei den /o-St noch die
urspr. Formen (wie zem, köz il s. w.), aber sie sind schon in der
Minderzahl; regelrecht sind schon Formen auf -/ (nach kostf):
38
büH yprocellarum', duäi u. 8. w. (Gebauer S. 210), seltener dann
duHch (nach der pronom. und adjekt. Dekl.). Manchmal hat das
-/ im Ab. auch bei den o-St Eingang gefunden: vrstvi, dann
dial. koz{, misi u. s. w. (S. 180).
Dat PI. In as. Denkm. noch -am, sogar noch im XVII.
Jhd. (Daniöiö S. 98); Ende des XV. und Anfang des XVL
und dann im XVII. Jhd. tritt dafür auch der Instr. ein: no-
gami, zeljami, duiami. So ist auch umgekehrt der Dat für den
Instr. eingetreten und seit dem XVI. (vereinzelt auch im XV.
Jhd.) haben wir hier auch ^ama (S. 100). Es ist einfach der
Instr. auf -ami, der nach dem Du. dvima, zenama u. s. w. zu
-ama umgeformt und auch für den Dat. gebraucht wurde. Für
den Lok. PI. trat dann, nachdem das -c& im Auslaute zu yer-
klingen begann, der Dat ein, was auch hier schließlich den Zu-
sammenfall des D. L I. PI. herbeiführte.
Im Slov. kann man neben -am schon um die Mitte des
XVI. Jhd. auch -om nach den o-St nachweisen und zwar bis
Ende des XVII. Jhd.; dann yersch windet es gänzlich. Bei Trüber
hält das 'Om dem -am das Gleichgewicht (Oblak S. 196). Diesem
Einflüsse unterlag auch das Pron. pers.: nom, vom. Lange
konnten sich diese Formen nicht behaupten, da das -om der o-St
schon im XVLL Jhd. ganz verdrängt wurde.
Auffallend ist es, daß hier auch im Poln. das -om zu An-
fang des XVL Jhd. auftritt (Kaiina S. 190—92). Neben dem
Einflüsse der o-St ist hier auch an die Aussprache des a (be-
sonders vor dem m) zu denken (I S. 80). An das P. schließt
sich dasKlruss. an (Ogonovskij, S. 126, Smal-Stockij Afsl.
Phil. 8, S. 423). DiaL auch das Böhm.: kravom (Gebauer
S. 181). Bei den ia-St kommt hier auch die Endung -ein (nach
den t-St.) vor, hauptsächlich nach Sibilanten und zwar schon im
Ab.: vdovicem, duäem, jetzt auch dial. duiem, ab und zu auch in
der Schriftepr.: boufem u. s. w. (S. 212—13).
Lok. PI. Im S.-kr. im XVII. Jhd. auch voda (st vodah)j
im XVI. und XVII. vodam, rukami (Einfluß des Instr.) iL s. w.
Dann fiel er mit dem D. und I. zusammen: zenama (vgl. auch
beim D.). Nach den i-St zemleh, tmeh (XVI. Jhd. Daniöiö
S. 139). Im Slov. ist -oA regelrecht bis jetzt, daneben aber
schon in den ältesten Drucken eh, ih und dial. bis jetzt; ih ist
wohl auf die t-St zurückzuführen und ih steht unter dem Ein-
flüsse des N. Akk. H. auf -4 (Oblak S. 198-200).
39
Im Po In. bei a-St neben ach in der 2. Hälfte des XV. Jhd.
nach den o-St. auch eck und behauptet sich noch im XVIL
(jetzt noch bei Ländernamen): w robociech, w glowitch, w karciech,
w Frusiech (Kaiina S. 195). Doch könnte es auch nach den
jo-St. gebildet sein, da hier diese Formen unter dem Einflüsse
der i-St besser zu deuten sind und schon zu Anfang des XV.
Jhd. auftreten : po ziemiech, w pracech, na ptAszczech, w Niemcech
u. s. w. (S. 196).
Auch im Böhm, haben wir bei iii-St. ech (analog dem -em
im D.) nach den f-St und zwar hauptsächlich wieder nach den
Sibilanten: ab. v tvrzech, na tdicech, v zemech, v duseck u. s. w.
Ab und zu auch in der Schriftsprache (Geb. S. 213 — 14). Dia-
lektisch auch bei o-St
Instr. PI. Im S.-kr. ami in den älteren Denkm. bis XVIL
Jhd.; Ende des XV. und im XVI. Jhd. -am: besjedam u. s. w.
aber gleichzeitig auch -ama (Dan. S. 124, Einfluß des Du.). Aus
dem XVI. Jhd. schon eine große Anzahl von Belegen. Jetzt
ist es in der Schriftsprache regelrecht. Der Einfluß der i-St ist
hier äußerst selten, Daniöiö hat nur petmi, rukmi aus dem
XVL Jhd. (8. 125).
Im Slov. ist -ami bis ins XVIII. Jhd., in der Mitte des
XVII. hie und da schon -am, so daß der I. mit dem D. zu-
sammenliel. Im XVI. auch schon vereinzelt -m> (nach den t-St,
Obkk, S. 200).
-mi taucht teilweise auch im Klruss. auf (Smal-Stockij Afsl.
PhiL 8, S. 424, Ogon. S. 127), dann in einzelnen nordgroßr. Dial.
und im Weißr. auf. Die Formen auf -am sind im Nordgroßr.
häufig und kommen auch im Weißr. vor (Obl. S. 202).
Im Poln. taucht -mi im XVI. Jhd. auf, verliert sich aber
im XVIII. (Kaiina S. 198-99).
Im Böhm, erhielt der Instr. bei i'o-St infolge des Umlauts
die Endung -emi, -emi (I 79). Unter dem Einfluß des Du. taucht
auch vereinzelt -ama, -ema auf. Selten ist hier bei io-St. -mi
(nach den t-St.), im Ab. dusmi, sviectni, kozmi (Geb. 214), dann
-ma; noch seltener ist es bei a-St. Dagegen ist hier -y (nach
den O-St.) etwas häufiger und zwar schon im Ab.: pölky^ miery
u. s. w. (S. 182).
Die a-St, welche männliche Personen bezeichnen, bekommen
in den einzelnen slav. Sprachen in einer Reihe von Kasus En-
dungen, die dem jeweiligen Haupttypus des Mask. eigen sind.
40
Über die Vokative derartiger Worte, die als Eigennamen
und Kosenamen figurieren, vgl. I S. 401.
Akzentverhältnisse. Für das Urslav. müssen wir hier
zunächst zwei Akzenttypen voraussetzen, was wohl auf ursprach-
liche Zustände zurückgehen mag, und zwar I) endbetonte und
II) stammbetonte a-St Das a selbst erschien in einer Reihe von
Kasus als eine Länge mit steigender (gestoß.) Inton. vgl. mon-
tenegr. kraväma (Vuk hravama) gegen nogama (vgl. I S. 193).
IJber ia vgl. weiter unten.
I) Wir haben zwei Arten von urslav. Oxytona: 1) ursprach-
liche, 2) durch Akzentverschiebung auf slav. Boden entstandene
(I S. 197). Sie sind nicht immer leicht auseinander zu halten.
Ist der Akk. Sg. auch endbetont, so handelt es sich wol immer
um ein urspr. Oxytonon, weil dieser Kasus unter dem Eünflusse
der f-St. immer die Tendenz zur Stammbetonung hatte, so daß
diese ihre ursprünglichen Grenzen weit überschritt. So haben
wir mit kurzem Stammvokal r. blochd, Akk. blochü, lit. Uusä
(lit Akk. sekundär nach den t-St stammbetont); zend, zenü;
vdovd, vdovü u. s. w.
Mit langem Stammvok.: r. travd-travü (s. trdvu); chvald-
chvalü (s. hvdlu)\ bedd-bedü (s. bijidu); svecd-svddü (s. svißöu);
rekd-rekü (n. reku), s. rißku; zvizdd^zvezdu (s. zvijizdu); borozdd-
borozdü (s. brdzdu) vgl. I S. 207.
Aber auch stammbetonte Akkusative bei Endbetonung im
N.Sg. gehören mitunter den urspr. Oxytona an. So insbesondere
jene, deren Stammvokal eine steig. Int hatte, z. B. r. golovd, lit.
gcdvhf Akk. r. gölovu, s. glävu, lit. aber gdlvq. Diese Betonung
im Akk. ist in beiden Sprachen sekundär unter dem Einflüsse
der stammbetonten Akkusative der fem. t-St: im Slav. fallend
(r. gölovu, s. glävu), weil hier die t-St. vorwiegend so betont waren.
Diese Akzentverschiebung erstreckte sich hier auch auf den PL:
r. gölovy, <Sak. glävi, Stok. gläve.
Doch auch die urspr. Oxytona bleiben sonst auch nicht durch-
wegs endbetont Sie ziehen entweder im ganzen Plur. den Ton
zurück, z. B. r. zend-zenü, aber PI. zeny, zem, zenatm u. s.w.;
strild'Strelü s. strißla, aber PI. sträg s. strljde, strelatm u. s. w.
— oder nur im Nom. (event. = Akk.) PI.: r. vdovd-vdovü, aber
PI. N. vdövy; volnd, aber völny ,Wellen'; zvezdd-zvezdy; kozd-
közy (aufgezählt werden diese Worte z. B. bei Abicht, S. 38
§ 150 b). Man wird hier wohl slav. Neuerungen sehen müssen,
41
denn es handelte sich darum, den PI. vom Sg. — so insbes. bei
den Formen auf -y — zu scheiden.
2) Die auf slav. Boden entstandenen Oxytona sind oben
I S. 197 f. behandelt worden. Daß sie im Akk. Sg. stammbetont
bleiben und zwar sowohl im Lit als auch im Slav. (vgl. lit. rafikq,
r. ruku, s. rüku und r. gdru zu gord) ist nur durch den Einfluß
der stammbetonten Äkkusative der t-St. zu erklären (vgl. oben
Akk. r. gölavu, s. glävu). Einzelne von diesen stammbetonten
Akk. mögen jedoch auch ursprachlichen Oxytonis angehören. Da-
gegen ist r. G. Sg. ruki gegen lit rafkkos nach dem N. Sg. ruM
entstanden. Mit kurzem Stammvokal: r. kosä, Q. kosji, aber A.
kösu, PI. kösy, kösatm.
II) Stammbetonte o-St sind aus begreiflichen Gründen na-
mentlich dann gesichert, wenn die Stammsilbe lang war und eine
steig. Int hatte, wie z. B. r. lipa, s. tlpa, b. Upa, 1. lepa.
Die stammbetonten o-St scheinen ursprachlich den Ton ge-
wechselt zu haben, vgl. lit mergh (aus fnerga), dagegen G. mergds,
womit man fiia^ ^log vergleicht Das Slav. scheint hier kein ver-
läßliches Material zu bieten.
Das ursprüngliche is (im Slav. als ia) hatte eine geschleifte
Lit (vgl. lit garbe ,Ehre'), so daß hier keine Akzentverschiebung
unter den bekannten Bedingungen eintrat (vgl. I S. 197 unten).
Hier sind auch die urslav. »/a-St zu beachten ; das tia führte
durch Kontraktion zu einem neuerlichen langen a, was auf Ak-
zent- und Quantitätsverhältnisse einen Einfluß ausübte, indem
nebstbei auch das ia darnach vielfach lang geworden ist (vgl. I
S. 231 und S. 242, 4).
3) Die i-Stämme.
Vgl I S. 478—485. Es sind MaskuUna und Feminina, unter
diesen gibt es häufig KoUektiva (I S. 479—80). Die Dekl. der
Mask. wich nur in zwei Kasus von der der Fem. ab. Hier kann
das aksl. Paradigma auch für das Urslav. gelten: pqtb ,Weg^ und
koHb ,Knochen^ Wegen der zahlreichen Berührungen ist auch
das lit Paradigma: naktls aksl. nasth beigegeben.
a) Mask. ß) Fem.
Sg. N. i)qtb kosth vgl. lit ftakt)8
G. pqti ko8ti „ naktes
D. pqti kosti „ (näktiai)
A. pqtb kosth „ näkt^
1. ut.
(ndktyh)
n
(naktimX)
u
naktl
)i
(naktim)
n
näfctf/8
>j
naktiü
»
naktltns
?>
naktis
w
(naktysü)
}»
naktimls.
42
V. pqti kosti
I. pqftmt kosttjq
Du, N.A.Y. pqti kosti
Q-.L. pqttju kosthju
D. I. pqthma kosthma
PI. N. V. p(^tfje kosti
G. pqthi (pqthj) kosthi (kosttj)
D. pc^htm kostttm
A. pqti kosti
L. pqthchh kosthch^
I. pqttmi kosttmi
Die Kasussuffixe wurden oben im allgemeinen Teile erklärt,
a) Maskulina. Schon im Aksl. bemerken wir den Über-
gang dieser St. teils zu den o-St, teils zu den jfo-St, so z. B.
gospodh, G. neben gospodi auch gospoda und gospodja u. s. w.;
ebenso auch G. zvirja, ognja u. s. w. (vgl Verf. Aksl. Gr. S. 166).
In den einzelnen slav. Spr. mußte dann dieser Prozeß, als die
Halbvokale im Auslaute verstummten, noch mehr um sich greifen.
Dort, wo der vorhergehende Kons, durch das t erweicht worden
war, wurde der Übergang zu den ib-St. angebahnt, sonst zu den
o-St In mittelbg. Denkm. G. pqtja, pata, gospoda (-dja) vgl.
Lavrov, Obz. S. 127. Zahlreiche Belege der alten Dekl. sind
hier allerdings noch zu finden. Das gilt auch von den as. Denkm.
(vgl. Daniöiö, S. 17, 25 u. s. w.), daneben aber auch schon überall
Formen nach den o-St.
Im Slov. konstatiert Oblak (S. 207) bei gospod noch bis
ins XYI., ja vielleicht sogar bis ins XYU. Jhd. in einigen Kasus
ganz konsequent die alten Formen der /-St., wa^ er (wenigstens
für die 2. Hälfte des XVII. Jhd. gewiß) für eine ksl. Tradition
hält Sonst sind die Überreste im XVI. und XVII. Jhd. sehr
selten und heutzutage sind sie verloren gegangen bis auf den I.
8g. in der Wendung tem potem (S. 210).
Wegen der Erweichung des Kons, fand im Kuss. der Über-
gang zu den lO-St statt und zwar ist er sehr alt. In den Denkm.
des XTTI.— -XIV. Jhd. sind die alten Formen selten (sie be-
schränken sich meist auf gostt, ttstt, zjatt, putt). Im PI. be-
hauptete sich vor allem ihr G. (gosttj, gostij, gostej) und I. go-
sttmi. Diese Formen wirkten auch umgekehrt auf die ib-St:
rüblij u. s. w., knjazmi u. s. w., wie wir oben sahen (Sobolevskij
S. 173).
43
Im Poln. sind sie alle ib-St geworden (Kali na S. 204).
Im Sorb. weist der PL noch vielfach Formen der t-St. auf. So
insbesondere N. PI. os. ludxo (ludze\ ns. luie (aksl. Ijudbje); G. os. luüzi,
ns. luzi; D. 08. ludiom, ns. luzom {luiam\ A. os. ludzi^ ns. luzi (neu luze\
L. OS. ludzoehf ns. luzoeh (luzaeh)^ I. im Anschluß an den Akk. os. Zu-
dzimif ns. luzimi. Vgl. auch noch N. A. V. os. koibje, ns. gSUJe, seltener
g6i^, meist g6$6i (eig. A.). Bei Mucke, S. 333 f. noch andere Formen.
Im Aböhm. haben wir noch zahlreiche Belege der t-Dekl.,
wenn sich auch schon der Einfluß der /o- und später der o-St.
geltend macht; so finden wir den 6. A. 8viho hoste Pass. 476;
hosti svSho staviti Kn. Rozmb. 232; kmete pohoniti ib. 56, dial.
noch hosla (mähr.), hoslem J§b't. Op. 35; A. PI. hogti Ol. Sap.
19. 13. Im N. PL war hostie, Ijudie, dann aber auch -i: kmetS
En. Rozmb. 34, was einfach durch den Schwund der Jotation,
nicht durch den Einfluß der Nom. wie zemani u. dgl. zu erklären
ist Unrichtig ist auch Gebauers Ansicht, daß das t geschwunden
wäre, ohne den vorhergehenden Kons, erweicht zu haben (S. 342):
es gab zunächst Formen wie hosi, Fem. kosi, was sich jetzt noch
dial. erhalten hat, vielfach trat hier erst später eine Verhär-
tung ein.
b) Feminina.
Die im Ahöhm. vorkommenden N. Sg. wie radoitij miloiti (auch
in den Prager glag. Fragm. k^zni), in mähr. Liedern noch »mrti, sind ur-
sprüngliche Vokative, die zu Nominativen geworden sind, wie es auch
bei Personennamen beobachtet werden kann; so die Personcnnamen auf
0 (vgl. oben S. 40 und Verf. 0 püvodu Kijevskych listu ... S. 63, 65).
Solche Formen scheinen auch dem Apoln. nicht fremd gewesen zu sein.
Kaiina zitiert radosezy^ milosczy und meint, das y wäre nur ein Er-
weichungszeichen ffir radoic, miloic (S. 206), was kaum richtig sein dürfte.
Im aUgemeinen muß bemerkt werden, daß sich die Dekl.
dieser Stämme besser erhalten hat; nur im PI. findet eine inten-
sivere Anlehnung an die a-St und zwar insbesondere im D. L. I
statt.
Im G. PI. finden wir Formen nach den a-8t: im S.-kr.
z. B. gwal, piaan (Dani£iö S. 87) und im 81 ov. schon in der
Mitte des XVI. Jhd. z. £. stvar. Die meisten älteren slov.
Gramm, machen einen Unterschied, es bleibt der alte G. dann,
wenn das Sufif. betont ist: pedi, sonst nach den a-St An das -i
kann dann auch unter dem Einfluß des Pron. und des best. Adj.
ein h antreten (Obl. S. 214), welchen Vorgang wir auch im
S.-kr. bemerken.
Im Sorb. ist hier wie auch sonst die Endung -ow, aber es
44
haben sich noch alte Überreste erhalten, so z. B. ns. do mysli
,in die Gedanken', gromadka kösöi, os. hromada kosöi, wyH äol-
6ina ,Mäu8e. Vogtin' (Mucke, S. 356 u- 358). Im Dat PI. sind
im S.-kr. Formen wie riöanif stvaram (XVI — XVII Jhd.) selten
(Dan. S. 101), häufiger im Slov. (Dalmatin: zapuvidam)^ dann
haben wir hier Formen auf -om: stvarom, weil das -om auch bei
den a-St aufgetreten wai* (ygl. oben). Im Russ. sind Formen
auf atm, wie wir sahen, jetzt regelrecht; ebenso im Kl russ.
(OgonoYskij St S. 126; Smal-Stockij A&lPhil. 8, S. 431)
und im Weißruss. (Karskij S. 123). Im Poln. sind sie schon
in den ältesten Denk, dominierend, bis sie im Laufe des XVII.
Jhd. von den Neubildungen auf -am verdrängt wurden (Kai.
S. 219). Jetzt: ko4cmn, rzeczom.
Mit dem P. stimmt auch das Sorb. insofern überein, als
hier in beiden Sprachen in einer vor den ältesten Quellen liegenden
Zeit -am durchdrang; analog im L. u. L: ns. kösöam, kösSach,
kösöami (Mucke, S. 357).
Im Böhm, konnte hier dagegen das dm nicht aufkommen,
wir finden es nur in einigen östl. Dial. (Geb. S. 347), dann ins-
besondere im Slovak. (Hattala S. 196); dagegen war im Ab.
iem, {m, in L. iech, kh u. im I. emi, emi nach den i<i-St. Ana-
log verhält es sich auch im Lok. PI. Im S.-kr. sind wieder
Formen auf -ah selten (Dan. S. 143), häufiger im Slov. (Obl.
8. 216); den auf -ih ausgehenden Formen wurde der N. A. zu
Grunde gelegt; regelrecht sind die -acÄ-Formen im Russ., im
Poln. (hier schon in den ältesten Denkm., Kaiina S. 219), jetzt
auch noch so: w kaäciach, rzeczach; ebenso auch im Sorb. wie
schon erwähnt.
Auch im Instr. PI. sind im S.-kr. Formen auf -amt selten
(Dan. S. 128) —jetzt im D. L. I. stvärima — , im Slov. dagegen
neben -m» schon seit dem XVI. Jhd. (Obl. S. 218). Daneben
auch auf -f : stvari, offenbar nach den o-St. (vgl. auch im Ab.,
Oblak, S. 219 teilweise anders). Im Russ., Poln. iL Sorb. ist
dagegen -ami allgemein, nur in einigen p. Formen hat sich -mi
erhalten: kaidmi, diannii, niömi u. s. w. Im Böhm, wieder nur
in den östl. Dial. Mit den dial. Formen wie kastima sind die
slov. Lok. auf -ih zu vergleichen. Schon im Ab. sind auch Instr.
wie kasti, nemaci, reöi u. s. w. (Gebauer, S. 349) nach den io-St
(vgl. slov. stvari).
Im Du. haben sich noch Überreste alter t-St. erhalten in
45
N. Ä. V. odi, usi, G. L. ociju, uHju {-hju), D. I. o<^ima, usima
zu akd. oko, ocese ,Auge% vgl. lit. akis, -h f. und ucho, ustse
jOhr*, lit ausis, -es f. (vgl. oben S, 7)^; o^ima, usima ist durch
Anschluß an oci, uAi entstanden (st octma, uM^tna).
Akzentverhältnisse. Nom. Sg. Wenn wir auch im
Lit zahlreiche stammbetonte Worte wie änis, sötis, v^is, zlrnis,
elksnis, sykis u. s. w. haben, so zeigt sich hier doch die Neigung
zur Endbetonung: ngnis, szirdis, mnis, vUnls, it^sis, invls, iverls
u. s. w.; vgl. auch ai. matif (neben nuUif). Im Slav. wurden
jedoch ÜAst alle Nom. unter dem Einfluß des Akk., mit dem sie
lautlich zusammenfielen, stammbetont, nebstbei bekamen zwei-
silbige Worte mit langem Stammvokal bis auf geringe Ausnahmen
eine fallende (geschleifte) Int und dieser unterlagen im Südslav.
selbst auch kurze Vokale: slov. ped, peöi, §tok. p€6 ,Ofen*, u. s. w.
(vgl. I, S. 210 und BB. 30, 8. 123 f.). Der Akz. des N. ist jetzt
häufig auch für die anderen Kasus maßgebend.
Gen. Sg. war endbetont: lit nakies, öak. noch pedi neben
I)€ci, räz, g. razi neben räzi ,Roggen'; vgl. r. ishoni. Man faßt
auch r. desjati, lit deszimtes zu disjatb, lit. d^zimUs so auf; so
auch pjatL Vgl. beim Mask. r. puH zu puth jWeg*, Stok. püt,
g. püta (Dekl. geändert, Ton ist geblieben), analog r. gvozdh,
gvozdjd ,Nagel^ Im allgemeinen drang hier jedoch die Stamm-
betonung sekundär durch, wohl um den G. von L. Sg. besser zu
differenzieren.
Der Dat. Sg. bildete jedenfalls — wenigstens beim Fem. —
einen Gegensatz zum Lok. und stand infolge dessen auch unter
dem Einflüsse des D. der a-St z. B. §tok. rüci gegen Lok. öak.
rucl (I, S. 385 Anm. und S. 61), so daß hier die Stammbetonung
wahrscheinlich ist
Der Akk. Sg. war urspriingUch stammbetont, vgl. lit näkt\,
szh'df, nösf u. s. w., ai. mdtim. Diese Betonung beeinflußte im
Slav., wie schon erwähnt, auch den N., nebstbei entwickelte sich
der Akzent zu einem fallenden.
Der Vok. Sg. hat wohl kaum eine einheitüche Betonung
gehabt
Der Lok. Sg. war in bestimmten Fällen wegen der Akzent-
verschiebung endbetont, was dann vielfach verallgemeinert wurde:
s. pi6i zu pec, nöci zu nJJ, cästi zu cäst, lazi zu Wi, vldsdi zu
1. Beim Dual (allgem. Teil).
47
VL ^$^ ffitm ]it süniitna D\x,D.I. symma
n ^y«y ?, sünus
», siftiove
n Bpihdiz „ sünüsi
sifmmi „ sanumls.
l^)rh Kasus ist oben gegeben.
'«Meü diese St mit den o-St zusammen
uuf spärliche Überreste in einzelnen
LI auf. Doch haben aber auch die
larh die Endungen der «-St angenommen,
insbesondere folgende Kasus: G. Sg. -u
-mi st ti; L. Sg. -u st. -e; L Sg. -»m»
der u-St kann in den aksl. Denkm. ge-
belegt werden. Im Westslav. und im
O'St nur das -ztnh festgesetzt; imN. PI.
1 1. PL -öi^, bez. -«?» st 9; D. PI. '^m^ st
n Äeutr,; Ij* PI. -zchz (bez. daraus ''Och^) st
M. ist auch ein aus dem N. PI. erschlossenes
gt!legt worden, also im D. PI. -ovorm, A. PI.
n tL s. w. Aber schon im Aksl. werden die
■Um O'St dekliniert (vgl. Scholvin Afsl. Phil.
■ n41): G. 8g. syna, D. synu u. s. w.
'A'.il Dial. finden wir noch den D. Sg. auf -ori
8. 133); auch bei den o-St
kn hat sich noch am ehesten der D. auf -ovi
■.^4i. 8. 20); der Vok. sinu behauptet sich bis Ende
Jbd.j daneben seit Anfang .des XVII. Jhd. sine
i>m. PL smove noch in der ersten Hälfte des XVI.
ychon im XIV. Jhd. finden wir die Kontaminations-
wi : sinom u. and. (S. 59), was übrigens auch schon
u aksl. Denkm. auftaucht Der G. Sg. auf -u kommt
lÄWiU noch im XV. Jhd. vor, aber es sind Texte, die aus
iKsL hervorgingen (S. 14). Auch der N. A. Du. ist im As.
belegt: polh volif daneben auch schon sina, pola (Dan.
!1),
Bezuglich des Slov. konstatiert Oblak, daß sich die Reste
ti-DekL bei den o*8t bedeutend stärker erhalten haben als
den übrigen slav. Spr. tind das Gefühl für die ii-Dekl. wäre,
nirnigi^teris bei einigen Hubgt. {i^ym), noch im XVI. Jhd. nicht
46
vläsf, rtßöi zu rljed, öak. no6l zu nd6, roH zu räe soll zu «o/;
russ. v^ grjazi ^m Schmutz-, r» rfaZ/ ,in der Ferne* u. s. w. (bei
Fraep. vh, naf seltener bei pri). Reflexe der ehemaligen End-
betonung gibt es auch im Slov.
Für den Instr. Sg. läßt sich keine allgemeine Regel ge-
winnen.
Nom. Akk. Vok. Du. war stammbetont: szirdi und da das
i eine gestoßene Länge repräsentiert, so mußte der Akz. in den
bekannten Fällen verschoben werden: lit ati, r. schon abweichend
6öi, üH.
Nom. IL Akk. PL f. war stammbetont: r. kösti, slddosti,
ndvosH, £ak. kosti u. s. w., vgl. auch lit szlrdis (N. szlrdys) gegen
N. Sg. szirdls. Weiter der Akk. r. Ijüdi.
Gen. Fl. weist Endbetonung auf: lit. szirdzü, awiü, r. kostij,
novostij, vescSj, laäadij, senij zu seni ,Hausflur^, Ijud^j u. s. w.
(vgl. Abicht, S. 54—55); ätok. stvdn zu N. PI. stvari, Ijudl zu
Ijudi; vgl. auch oben den slov. 6. pedi.
Dat PI. war endbetont: lit szirdlms, avlnts, r. eine andere
Endung, aber der Akz. ist geblieben: kostfärm, navostjärm, ves-
Mfm, loäadjdim, senjdtm u. s. w. So auch der Lok. PI. r. kost-
jdchz, novostßch^, veicdchz u. s. w., wie auch der Instr. PI. r.
Ijudbtni, vgl. lit avimls, szirdimis, beim Fem. ist aber -dmi ent-
sprechend dem dfm und dch^ : r. kostjdmi, novostjdmi, veäöömi,
senjdmi iL s. w., £ak. koäSämi, stok. stvdrima, Ijüdima (auch als
D. u. L.).
Allerdings gibt es daneben sowohl im Lit als auch im Slav.
stammbetonte Worte, die den Akzent nicht oder nur teilweise
ändern: lit nisis ,Nase', r. slädostt, ziznt, vh Hzni, myslh, vgl.
auch Stok. zver zveri, r. zpin>, zverja, aber vom G. PL an: zvirif
und so dann weiter; ebenso gostij.
4) Die ti-Stämme.
Die ti-St werden I, S. 485—87 angeführt. Im Slav. sind
€8 nur Mascuhna. Auch hier können wir vom aksl. Paradigma
ausgehen; nur zwei Kasus, die hier mit * bezeichnet sind, können
im Aksl. nicht belegt werden, müssen aber fürs Urslav. angesetzt
werden. Innigere Berührungen gibt es auch hier mit dem Lit.
Sg.N. sym, lit sünüs PL synove, lit sünös Du.N.A. V. ayny,
lit 8ünu.
G. synu „ sünaüs „ synot^ „ (sunü) „ G.L. synovu
47
D. Sjfnovi lit sunui PL ^si/uhfm lit sünüms Du.D.Lsynsma
A. sym „ süntf ,, syny ., siinus
V. synu „ siluail „ synove
L. «ynu ,, (sünüji) „ symchz „ sünüsi
I. *8ymfnif „ silnumi „ symmi „ sünutnis.
Die Erklärung der einzelnen Kasus ist oben gegeben.
Im N. u. A. Sg. fielen diese St mit den o-St zusammen
und daher gingen sie bis auf spärliche Überreste in einzelnen
slav. Sprachen in denselben auf. Doch haben aber auch die
0'8t, wie wir sahen, vielfach die Endungen der «-St angenommen.
Schon im Aksl. sind es insbesondere folgende Kasus: G. Sg. -u
st (i; D. Sg. -ovi, bez. -m st «; L. Sg. -n st. -^; I. Sg. -»tw»
st -omb und das '^mb der «-St kann in den aksl. Denkm. ge-
rade nur bei den o-St. belegt werden. Im Westslay. und im
H. hat sich hier bei den o-St nur das '^mh festgesetzt; imN.PL
-ove, bez. -eve st. -i; G. PI. -orz, bez. -er* st »; D. PL -ztm st
^om^, so insb. beim Neutr.; L. PL ^^€h^ (bez. daraus '^ochz) st
dchz; I. PL -»iwi st -//.
In späteren Denkm. ist auch ein aus dem N. PL erschlossenes
Thema zu Grunde gelegt worden, also im D. PL -ovomz, A. PL
-ory; L. PL -ovechz u. s. w. Aber schon im Aksl. werden die
fi-St häufig nach den o-St dekliniert (vgL Scholvin AfsL PhiL
2, S. 510—12 und 641): G. Sg. syna, D. synu u. s. w.
In den maked. Dial. finden wir noch den D. Sg. auf -ori
(Lavrov, Obz. S. 133); auch bei den o-St
Im Serbo-kr. hat sich noch am ehesten der D. auf -ovi
erhalten (Dan. S. 20); der Vok. sinu behauptet sich bis Ende
des Xyil. Jhd., daneben seit Anfang .des XVII. Jhd. sine
(S. 30). Nom. PL smove noch in der ersten Hälfte des XVI.
Jhd.y aber schon im XIV. Jhd. finden wir die Kontaminations-
form auf "Ovi : sinovi u. and. (S. 59), was übrigens auch schon
in einzelnen aksL Denkm. auftaucht. Der G. Sg. auf •« kommt
hier zwar noch im XV. Jhd. vor, aber es sind Texte, die aus
dem KsL hervorgingen (S. 14). Auch der N. A. Du. ist im As.
noch belegt: polh voli, daneben auch schon aina, pola (Dan.
S. 221).
Bezüglich des Slov. konstatiert Oblak, daß sich die Reste
der u-DekL bei den o-St bedeutend stärker erhalten haben als
in den übrigen slav. Spr. und das Gefühl fUr die ti-Dekl. wäre,
wenigstens bei einigen »Subst. {sym)^ noch im XVI. Jhd. nicht
48
ganz geschwunden (S. 205). Bei den o-St äußert sich ihr Ein-
fluß in den schon erwähnten Fällen: im 6. S. bei den männ-
lichen, einsilbigen o-St kommt ein u vor und die Worte be-
kommen eine fallende Int; im D. Sg. -ovi ebenfalls bei Mono-
syllabis; im L. S. -u bei allen Subst ohne Unterschied des Wort-
umfangs; im N. Fl. -ove hauptsächlich bei Monosyll.; im G. Fl.
'Ov ganz allgemein; im Akk. Du. ist -i vorhanden. Dazu kommt,
daß es viele Easus gibt, deren Stamm durch -or- der ti-St. er-
wdtert werden kann. So der G. A. Sg. auf -ava; D. Sg. auf
-ovu; Lok. Sg. auf -ovu, ovi; I. Sg. auf -ovom, 'Ovam; N. Fl.
-ori (vgl. im S.-kr. und im Aksl.); D. Fl. -^wam, ovam; A. Fl.
'Ove; L. FL -ovih, -ovah, -oveh; I. H. auf -otwit, ovam; N. A. Du.
'Ova. Diese Erweiterung beschrankt sich auf einsilb. Subst,
welche dann auch fallend betont sind.
Im Russ. sind alle «-St zu den o-St. übergegangen, es hat
kein «-St. seine Dekl. bewahrt Dafür wdsen die o-St einzelne
Endungen der «-St auf, wie z. B. G. Sg. auf -ti bei Unbelebten:
Itnu, hohu etc. (vgl. oben und Sobolevskij S. 168 — 172); bezügl.
des Klr. Smal-Stockij Afsl. Fhil. 8, S. 426.
Im Foln. kommt der G. Sg. syna schon in den ältesten
Denkm. vor, in D. Sg. synu, domu, aber bei den o-St kommt
-0171 auch schon in jenen Denkm. vor (Kai. S. 47—50). Dialek-
tisch kommt koAoi vor aus konoui (Schwund des u) und daran
wurde neuerdings das dativische -u gefügt: koAoju, oicoiu (vgl.
im Slov. 'Ovu, anders Folanski, Die Labial. S. 39). Im Lok.
behauptet sich dagegen das -ii bis Anfang des XVI. Jhd., wo
dann -^ hier eindringt: synie, domie. Im L. Fl. in den älteren
Denkm. noch •ach, früher schon auch ech; dann macht sich auch
-ach geltend (Anf. des XVI— XVIL Jhd.). Im L Fl. finden wir
in den ältesten Denk, -y und -mt; zu Anfang des XVI. Jhd.
auch schon -ami (Kai. S. 228—30).
Im Sorb. ist bei den unbelebten m. o-St meist u, von den
u-St selbst hat sich domu, z polu (spoiu), mjodu (tnjedu) erhalten,
dagegen: syna, wola. Im D. Sg. ist im Ns. aus dem auch bei
|b-St vorkommenden -owi ein -o^i, -ot, -oji, -oj entstanden, daraus
durch neuerliche Anfügung des -« (vgl. Foln.) ein '0ju\ jetzt
kommt -«, -ej^j und -q/ii vor (Mucke S. 164), im Ns. mitunter
auch beim Neutr. Im Os. wird aus -owi wegen t ein ewi, woraus
eji, ej (ib. S. 312 Zus.). Im L. Sg. bei m. u. n. io-St regel-
recht u, mitunter auch bei o-St; alt ist noch synu, mjodu (os.
49
mjedu)y pobi; dagegen os. fccle (n& wüe)j os. n& domje. Im
G. FI. ist beim Mask. -ow im Sorb. allgemein und es dringt auch
stark in die Dekl. des Neutr. u. Fem. Desgleichen im G. Du.
OS. ovo, ns. otcu.
Das Aböhm. zeigt, daß die Dekl. der o- u. ii-St bis Mitte
des XlV. Jhd. in vielen Kasus noch auseinander gehalten wurde
(vgl. bei Geb. S. 323—34). Hier ist auch noch der urspr. Akk.
Sg. syn belegt (bei den u-St behauptet er sich nämlich länger
als bei den o-St). Über doma ^ Hause' vgl oben S. 5.
Quantitäts- und Akzentverhältnisse. Vor den plu-
ralischen zweisilb. Endungen mit -or- werden I&ngen verkürzt:
s. dial. slfiavi, krcUjevi, grädavi, südovi, also wie vor Längen (vgl.
I, S. 212).
Der Akzent ist hier analog wie bei den t-St : im N. Sg. war
urspriingUch die Neigung zur Endbetonung: lit süniis, dangüs,
im Slav. ist aber der Akk. Sg. maßgebend gewesen. Oen. Sg.
war endbetont: Ut. sünaüs, dangaüs, ai. sttnöi, aber im Slav. ist
auch hier meist die Stammbetonung durchgedrungen, um den G.
vom L. Sg. besser zu differenzieren (vgl. oben den G. r. pud^
vösku S. 12. Nur wenn das Wort (im N. endbetont ist, so
bleibt es auch im G. so: stdkdfidikb dajkü zu do^). Vgl. auch
oikazäth komü oth dömu flem. sein Haus verbieten'; iz^ domu
(aber na damü, vh domü s. beim Lok.); i^^ jxUu od. fspolu ,zur
Hälfte, halb'; m rjdda ,aus der Reihe', srjddu, Pedersen
meint, daß sich in polü zu poh der alte Akz. erhalten] habe
(EZ. 38, S. 362); danach wäre auch der D. polü entstanden.
Der D. auf -ovi brauchte nicht akzentuell von einen anderen
Kasus, speziell dem Lok., differenziert zu werden, wohl aber, wenn
er die Endungen -u annahm : kb vfrchu, Ja nizu, dilu. Der A. Sg.
war stammbetont: lit. daflgif, süntf, im Slav. war es dann für den
N. Sg. und für die meisten anderen Kasus maßgebend. Lok.
Sg. war endbetont wie bei den t-St: r. vb domü, auch bei den
o-St.: OT adti (vgl. oben S. 13).
Nom. Akk. Yok. Du. mit dem aus einem langen und ge-
stoßenen ü hervorgegangenen y mußte in best Fällen eine Ak-
zentverschiebung aufweisen: dangü, sonst sünu. Nom. PI. war
stanunbetont: s. slnovi, vgl. auch kraljevi, grädovi u. s. w., r. ksl.
»ynove. Im R. konmit auch der Akk. syny als Nom. vor z. B.
syti^ otUestva, aber die Endbetonung ist sekundär unter dem
Einfluß des G. synivb als Akk. (vgl. auch synovhjd): urspr. war
VoBdr&lr, Vgl. dar. Otmub. U. 4
50
hier gewiß syny (so auch noch in der Idrchl. Spr.). Gen. PI. war
endbetont: r. 8yn6vb, domövh, vgl. lit dangü, sänü. Vielfach
blieb diese Endung auch bei den o-St. betont: hogöm zu bögi;
bisöm — hesy; volkdm — vöUci; gromivz — grömy u. s. w. (vgl.
bei Abicht S. 52, § 178), Das s. 8in6va würde dafür sprechen,
daß urspr. sogar das ^ betont war. Der A. PI. war stammbe-
tont, vgl. Ut. 8Ünu8 {dangüs mit sekundärer Akzentverschiebung),
slav. also urspr. syny (vgl. beim N. PL).
Analog wie bei den i-St hat es wohl auch solche u-St ge-
geben, die die Anfangsbetonung behielten.
6) Die tz-Stämme.
Sie werden I, S. 487 — 89 behandelt Als Paradigma svekry
jSchwiegermutter'. Jene Formen, die im Aksl. nicht belegt sind,
die aber für das Urslav. anzusetzen sind und die sonst belegt
werden können, sind mit * versehen.
Sg. N. svekry PI. N. *svehrhve, aksl. svekrtvi
G. svdcThve vsekrtvz
D. svekrbvi svekrzvatm (*svekt^vhtm)
A. (svekry), svekrbvh svekrhvi
V. svekrbvi
L. svekrhve svekrhvachz {^ svekrbvhchz)
I. svekrbvhjq ^scekrzvami (svekrzvtmi).
Dual. N. A. {svekt^vi).
Neben dem Aksl. hat sich ein N. Sg. auf -y nur im Ar.
erhalten und bei kry im Ap. (Krynski S. 105), in der Mehr-
zahl der slov. Dial. kri und im öak. (Aksl. nur knvb). Der im
Ar. neben ctrbky, svekry vorkommende N. cerkvi (Sobol. S. 212)
ist aus cerky, cerki und cerkv- der anderen Kasus entstanden.
Auch in S.-kr. des XIV Jhd. crtkvi und crikvy (Dan. S. 13),
selten im As. crH, Ijubi.
Der alte Akk. hat sich nur in der Phrase priljuby dijati,
tvorüi ^lAOixsi^iv^ erhalten (zweimal im Mar. mit der Neg.: ne
]freljuh^ dH Mar. 10. 19 iL Luc. 18. 20 und Assem. ne preljtibh
Shtvorüi Mat 19. 18, man hatte in preljuby dijati einen Akk. PI.,
vgl. ryby, gesehen, und setzte bei der Neg. dazu den Gen. prU-
juh, vgl. rybb). Im Ap. finden wir zwar äwiekry swq Bibl.
Szar. 322 a (Eal. S. 230 il 236), doch ist zu bedenken, daß hier
solche Formen als erstarrt erscheinen und daher auch Nom. sein
könnten (wie kry) vgL z luby Bib. Szar. 105. Auch im Südgroßr.
51
kommt dial. svekry im Sg. indeklinabel vor: ot^ avekry (Sobol.
S. 212). Eher würde der Akzent des im S.-kr. erstarrten Ijubi
für einen Akkus, sprechen. Neben svekry muß auch svekr^nb
schon urslay. gewesen sein, denn sonst wäre der engere Anschluß
an die t-St, der im LAufe der Zeit stattfand, aus dem L Sg. allein
kaum begreiflich. Dann kann man weiter beide Formen für
ursprachlich halten, wie im Ai. tanüvam neben tanüm ^Eörper^^
lat. suem neben socrum (Brugmann, Kurze vgl. Gr. 8. 378).
Durch svekrzvb, das später auch als N. Sg. fungierte (so z. B.
schon im Aksl. krhvt, femer im As.), wurde das Paradigma mit
den i-St in Berührung gebracht imd darnach wurden wieder
frühzeitig mehrere Kasus gebildet Urslav. schon der Dat Sg.
Bvekrbvi, später dann K Sg. srekrhvi, vereinzelt im AksL auch
der G. Sg. auf -i, wie auch im As. (hier neben erkve, Ijvhve,
krve). Wenn im Aksl. der G. Sg. Ijuhve, cnJchve auch als
A. Sg. gebraucht wird, so ist es von den Belebten ausgegangen
(vgl auch matere) und griflf dann weiter um sich.
Der Vok. Sg. svekrhvi nach den t-St ist im Ab. u. Ap.
belegt, ebenso auch der N. A. Du.
Im PI. wurde die Berührung mit den i-St zunächst durch
den A. angebahnt, darnach auch der N., so daß wir im Aksl.
nur Formen auf -i belegen können. Doch haben wir im Ab. N.
karuhve u. ap. cerkwie, chorqgwie u. s. w. (Kai. S. 238, Krynski
S. 106). Nach der Analogie der anderen Fem. werden in beiden
Sprachen diese Formen auch als Akk. gebraucht Wenn es im
Ab. eine Neubildung nach dem N. A. duii wäre, so müßte es
auf -r6, nicht -ve, ausgehen (Gebauer S. 339).
Der nach der kons. Dekl. gebildete G. PI. svekrhvh brachte
eine Verbindung mit den o-St. zu Stande und so kamen im
D. L. L PI. frühzeitig die Suffixe -arm, ackh, ami auf. Es ist
aber fraglich, ob das die ältesten Formen sind. Dagegen spricht
einigermaßen das analoge materhrm, ''hch%, -bmi und krhvhtm,
knvtckb, 'bmi. Daß die Formen auf -arm, -achb, -ami nur durch
den G. PL hervorgerufen worden sind, dafür spricht eben das
angefahrte krwtfm u. s. w., das sich behauptete, weil hier früh-
zeitig ein G. PI. krhvbi, krivij (den engeren Anschluß an die
i-St verriet auch der aksl. N. knvb) aufkam. In den ab. Denkm.
haben wir maierdnij maUrdch, materami, weil der G. hier eben-
falls mater, dcer lautet Zu einem derartigen G. wurden die
4i-Formen gebildet zunächst bei den O-St (mit Ausnahme von
52
krt/^ dann einzelsprachlich auch bei den r-St., urslav. waren aber
wohl hier überaU «-Formen, wie auch die anderen kons. Stämme
dafür sprechen. Einzelnes davon ist ja übrigens noch zu belegen.
Aus dem PI. konnte das a auch in den Sg. eindringen, so
daß es überhaupt mitunter zu einer o-DekL kommt Bg. crhkva
neben crhkav, Ijubov (Layrov S. 124). Da nun ein ''^vh neben
'Va im N. Sg. gebraucht wurde, so ist auch urspr. -va mitunter
zu «^r geworden, z. B. slov. tnoläev^ molitav wie cerkov neben
cirkva u. cerkva^ kletav u. s. w. (Oblak rechnet wohl irrtümlich
molitva zu fl-St DekL S. 221).
Analog finden wir die a-DekL hier auch im S.-kr. schon
seit dem XUI. Jhd. (Dan. S. 14); im Klr. haben alle hierher
gehörigen Subst in der Regel die a-Formen angenommen (Smal-
Stockij, Afel. Phil. 9, S. 59), das Ar. weist Formen auf wie
smokva, tykva, bukvaj cerkca, aber auch redtka^ asAuka {azbukva,
Sobol. S. 212).
Im Ap. behaupten sich noch vielfach die alten Formen, allerdings
kommen dabei jene nach der t-Dekl. stark zur Geltang: G. Sg. knoie^
cerkwie^ iwiekrwie a. 8. w., neben krwi^ eerkwi n. 8. w. (Kaiina S. 233,
Krynski S. 106); diese sind jetzt ausschließlich mit dem N. krew, kro*
kiew^ 8t(fgi§w, hrew u. s. w.; mit i weiter im D. Y. und L. Sg.; im PI.
N. A. V. ehorqgms^ eerkms, krokwie u. s. w., aber hrwi; G. PI. ap. eerkioi,
konwi u. s. w. (S. 241); jetzt auch so. L PI. ap. ehorqgwiami, konwiami;
L. we kirwiech Flor. Ps. 63b; PuL Ps. 214a, aber: w cerekwiaeh Flor. Ps.
14 a; 37 b; Pul. Ps. 12 a; w panwiaeh Bib. Szar. 282; ehorqj^iaeh (Kai.
S. 243); jetzt auch: eerkwiaeh u. s. w. Der Einfluß der a-St. beschränkt
sich hier also nur auf diese Formen.
Anders im Sorb., wo diese Worte stark von der a-Dekl. beeinflußt
sind: N. os. cyrkej\ ns. cerkej, G. eyrkwje^ {eerkwje), D. ns. eerktoi\ A.
cerkwju ... PI. N. A. eerkwje, G. eerkwjotc, D. eerkwfam, L. c0rkwjach,
I. -ami; ebenso ns. k^ej\ os. krej\ G. ns. khoi, os. krwi. Das -«/ des
N. Sg. geht auf -»05 zurück, es ist demnach der alte Akk. Sg. ; so flnden
wir ns. cerkej\ os. cyrk^ auch noch als Akk. Dial. finden wir hier auch
im N. eerkwja; dann auch britwa u. s. w. (Mucke S. 367).
Im Ab. haben wir zahlreiche Belege auf -va wie tykvo u. s. w.
(Geb. S. 337), daneben aber auch auf -ev, was zur Folge hatte, daß auch
Formen wie prd$Uv (urspr. prdwtva) aufkamen. Vgl. jetzt karoptev^ ab.
kuropiva. Analog fanden wir es im Slov. Die va-Formen sind jetzt be-
sonders in den östl. Dial. verbreitet. Auch Analogieformen nach duU
finden wir.
Akzentverhältnisse. Da das -y des Nom. als Beflex
eines ü steigende (gest) Int hatte, so mußte bei Vorhandensein
der bekannten Bedingungen eine Akzentverschiebung eintreten.
Ö3
Der Beüex dieser Entbetonung könnte sich in dem nominativisch
gebrauchten A. S.-kr. Ijübav, r. IjuMvb u. s. Ijüba (aus *ljübm)
zeigen (das u aus eu, daher eine geschleifte Int, daher weiter
preljuha, weil im Wortinnem diese Int nicht bestehen konnte).
Der Akk. mit t geriet unter den Einfluß der t-St, daher wiegt
hier die fallende Inton. des Stammvokals vor, vgl. s. hh, krvi;
brv (aber obrpa vgl preljuba). Die Akkusativbetonung macht sich
im allgem. auch im N. Sg. geltend: crkva, svekrva, smokva^ mrkva,
tlkva, r. tykva; s. bukvüf bradva, jetrva; dagegen kann güzra
yvimen' wegen z urspr. nicht hierher gehört haben. Bei der
2. Akk. -Form war wohl *'üfn geschleift; nur so würde sich skr.
Ißbi erklären. Die Kürze u ist so aufzufassen wie in mladönt
(r. m6lodost vgl. I S. 212).
6) Konsonantische Stämme.
Hier waren jene Kasus gefährdet, deren Suffixe konsonan-
tisch anlauteten; es galt womöglich den konsonan. Stamm zu er-
halten, was aus lautlichen Gründen nicht immer möglich war.
Als eine seltene Ausnahme haben sich im Ab. Ljubdds, Ddjdls
u. s. w. (vgl. oben S. 9) erhalten. So mußten sich diese Formen
an eine vokal. Dekl. anschließen. Beim Mask. und Fem. bot
zunächst der Akk. Sg. wie kamenh, matert einen Berührungspunkt
mit den i-St So entstanden die ältesten Formen nach der i-
Dekl.: der L Sg. kamentmt, matenjq, der D. Sg. kameni, materi.
Durch den G. Sg. waren aber auch die Neutra mit dem Para-
digma für die Mask., wie auch durch einige andere Formen innig
verbunden, weshalb bei ihnen der D. aksl. vr^meni, slovesi . . .
u. der L Sg. vrimentmb, dovestmb . . . aufkam. Später konnte
auch der G. iL L. Sg. beeinflußt werden und zwar schon im
Aksl.: kameniy vremeni.
Im PL war es auch der Akk. beim Mask. und Fem. ka^
meni, materi (vgl. oben S. 9), der die Berührung herstellte.
Infolge dessen entstanden hier der D. katnentrm, matertm-h und
nach dem obigen auch vrimenttm, slovesttm, der L. katnemtchb,
matencla, weiter vrimemckb, «/opwftcA* u. s. w.; der I. kamemmi,
maierbmi, aber hier taucht schon im Aksl. z. B. dtny (nach den
o-St) auf, welche Form beim Neutr. ausschließlich ist: vrimefiy^
dove^y ... Die Berührung mit den o-St im PI. wurde beim
Mask. u. Neutr. durch den G. kamem, vrhnem . . . angebahnt,
54
beim Fem. wieder mit den a-St. Auf diese Art konnte eine
Reihe von Kasus umgeformt werden.
Die kons. DekL ging bis auf wenige Überreste in den ein-
zelnen slav. Sprachen verloren, indem für jedes Genus ein das
dafür charakteristische Paradigma überhand nahm. So wirkten
^uch hier beim Mask. u. Neutr. die o-St, beim Fem. die o-St.
attrahierend.
a) Die n-Stämme.
Sie wurden I S. 489—91 behandelt Es sind darunter nur
Mask. und Neutr. Als Paradigma diene aksl. kamy und dtnh
fürs Mask. und jdemq fürs Neutr.
D.N
Sg. N. kamy
dtnt
plem^
Qr. kamene
dtne
plemene
D. kameni
dtni
plenteni
A. kament
dtnt
plemq
V. {kameni ah.)
dtni
plem^
L. kamene
dtne
plemene
I. kamentmb
dhnbmif
plementmt
. A. V. kameni
dtni
plemene (-i)
G.K kamenu
dhnu{dtnhßi) plemenu
D. S. kamentma
dtntma
plementma
P1.N. *kamene
dtne
plemena
G. kamem
dhm
plemem
D. kamentmz
dhmmt
plemenhmt
A. kameni
dbni
plemena
L. kamenhch^
dhnhchh
plemenhchh
I. kamenhmi
dtntmi
pUmeny
Diese Dekl. ging in den einzelnen slav. Spr. leicht in jene
der o-St über.
Der N. Sg. auf -y hat sich nur im Aksl. sporadisch er-
halten (hier auch vereinzelt als Akk.), dann im As. (als kami
Dan. S. 11) und zwar auch als Akk. (S. 28). Sonst tritt an
seine Stelle der Akk. Im B. war das n wegen h ursprünglich
erweicht, was sich diaL noch erhalten hat; so auch im P., Sorb.
u. B. Das gilt auch von dtm iL s. w. Im Slov. wird das e
im Suffix -men- oft so behandelt, als ob es sich um den Reflex
eines Halbvokals handeln möchte: kaman, G. kamna neben ka-
mena.
Vgl. auch r. kament, kamnja, na kamni . . PI. kamni (ka-
menhja).
55
Beim Neutr. behauptet sich im Südslay. e (für f), mitunter
sIoY. pUmen (das en aus den übrigen Kasus); vereinzelt auch im
S.-kr. plemen (Dan. S. 12); so auch im Nordgroßr. vremenb
(Kolosov Mater. 1), sonst r. noch imja u. s. w. Die Mehrzahl
der anderen slav. Spr. hat ein plemeno gebildet; s.-kr. auch
ramo, rama ... Im Ap. neben imie, plemi^ \l s. w. (jetzt auch
noch imi^f plemi^) auch jimieno, imieno u. s. w. (Kai. S. 231).
Im Böhm, haben wir nur in der Schriftspr. 2)?A»^, rdme, sttni . . .,
sonst in der Volkssprache plemeno, rameno, semeno.
Im Os. mjenOj G. tnjena u. s. w., ebenso bretnjo, ramjo,
wumjo, zuamjo . . ., n s. neben me (mje) auch mjenjo (älter mjenje), 6.
mjenja, D. L. mjenju, sonst ns. brjemje, ramje, semje, znamje u. s. w.
(Mucke § 176).
Im 6. Sg. schon im Aksl. auch 4, so auch im As. (Dan.
S. 19) neben e, aber von XIV. Jhd. schon -a : kamena, pUmena.
Slov. durchweg -a; Ar. noch e neben i, das jetzt beim N. die
Regel bildet; das M. hat -ja. Im Poln. durchweg -ia : kamnia,
plemienia, imienia (so schon ap.); os. -a, ns. -la. Im Böhm,
behauptet sich jetzt noch e beim Mask. und Neutr. neben -u, -a
beim Mask. und -a beim Neutr., welche Enpungen schon im Ab.
auftauchen.
Dat. Sg. Südslav. schon -u; russ. Mask. -ju, Neutr. vre-
meni u. s. w.; ap. iL np. -tu neben -iowi; os. -u, ns. 4u; im
Ab. beim Mask. und Neutr. -i, jetzt allerdings meist -u, insbes.
beim Mask. kamenu, prstenu, u. s. w.; so auch schon im Ab.
neben -i (Geb. S. 408), dial. auch noch kamenu; beim Neutr.
auch schon ab. -u neben -i, jetzt auch meist -u, seltener in der
Schriftspr. -); slovak. auch -mehu.
L. Sg. geht meist parallel mit dem D., südslav. -u, r. -i;
p. -m; sorb. wie im Dat; b. noch e in ve dne, das auch ap.
ist, sonst -u und ^ bei beiden.
Im Nom. PI. mask. hat sich die alte Endung nur bei den
Worten auf -janim erhalten, dann bei dhne im Aksl.; sonst haben
wir hier nur entlehnte Formen, so »hje nach den t-St (bez. ist es
ein Kollekt).
Russ. kamniy G. kamnej neben kamentja, Neutr. -a: vre-
mena u. s. w. wie die o-St. nur im D. ar. noch imenhmh (-eim)
neben -otm, analog auch im L. 't>ch^ neben -ccAz»; p. zu kamieA:
-nie, Neutr. imiona u. s. w. wie die o-St. Sorb. os. mjena, mje-
naw, mjenam u. s. w. wie die o-St; ns. mjenja, mjenjow, mjen-
56
jain u. 8. w. wie die o-St. Ab. wie im P. kamenU, kameni (eig.
ein KoUektivuin auf -tje) neben hameni, jetzt kameny, dagegen
Jeleni. Die Neutra haben -a und werden wie die o-St. be-
handelt
Gen. PI. im Ab. noch erhalten in kamen, koren neben A*o-
rdn (aus korSn), insb. do kordn, und do strmen; ebenso im Ns.
wjele kamjen neben katnjeni xmd -njoiü. Im Akk. PI. haben die
einzelnen slav. Sprachen beim Mask. meist -y nach den o-St
Bei dhnh haben sich die alten Formen noch vielfach erhalten:
G. Sg. dne jetzt noch im Slov. gewöhnlich, dann dneva, im B.
auch noch dne; Dat. dni jetzt noch im B. neben dnu, Yok. b.
auch noch dni; L. dne im Kajdial. des XVI. und XYII. Jhd.
(Oblak S. 230); p. we dne j w noczi Flor. Ps. 21. 4, b. ve dne
jetzt noch, sonst dni, dnu; im PI. N. dbnej dann dhni und dtntje,
slov. dneve, dnevi, ab. dnie, dann dni, dnovi; Gen. PL hat sich
auch noch im Slov. bei Krelj als dan erhalten (warum es Oblak
als eine sonderbare Form aufiiaßt S. 231, ist mir nicht klar);
ab. dni, dnöv; Akk. PI. slov. sehr lauge dni, dann dneve, im
B. jetzt noch dni, ebenso p. dni u. dnie; L. PI. jetzt noch b.
dnechf I. dagegen dny.
Akzentverhältnisse.
1) Maskulina. Das -y ging auf -ön zurück und da die
kons. Stämme vorwiegend stammbetont waren, mußte in den be-
kannten Fällen eine Akzentverschiebung hier eintreten. Leider
haben sich die urspr. Nom. nicht erhalten. Stammbetont war;
s.-kr. grebSn, grebena; bg. grihen, r. gribenb, gribnja; s. horm
(korijen), bg. kören, r. körenh, körnja; s. prstBn, prstena, r. pi^r-
Stent, pirstnja; mit Suflf. -wi^n- : s. jeöm9n, jeömena (r. jaöminh^
jaömenjd); s. kämSn, kämena; r. kämem, kdmnja; s. pläm^, r.
pldmenh (auch pldmja) ; s. prämBn, stremen. Im K. sind einige
Worte endbetont: jacmSnhj jaömenjd; kreminh, kremnjd (s. kre-
mdn)] remSnh, remnjd (s. remSn) und das könnte die Beeinflussung
seitens eines urspr. *remy, *kremy u. s. w. sein. Gen. kremnjd
u. s. w. wohl nach Worten wie ogönj, ognjd. In b. kamen rührt
die Länge wohl von dem iu:spr. kdmy, denn ein Akk. kament
mußte ebenso wie der G. kamene die Länge des Stammvok. ver-
kürzen, vgl. s. grädovi u. vremena u. s. w. (s. im folg.). Die
Kürze kommt auch noch zum Vorschein in pramen, plamen,
jeömen.
2) Neutra. Daß das ^ von plem^ auf ^n zurückgeht, folgt
57
aus 8. vrißme, bg. vremi (Sbomik, VI, S. 69), G. Sg. s. vremena,
wie Meillet richtig gezeigt hat (Afsl. Phil. 25; S. 425{.). Als
LangdiphthoDg hatte 9n eine gest. Int; daher die Akzentver-
schiebung in bestimmten Fällen, i^atte aber das Neutr. ein €n,
80 muß auch beim Mask. ein -^ht vorausgesetzt werden und nicht
ein 'öj wie es mitunter geschieht Auch das slov. vrime, vrem(na
zeigt, daß einmal ^ betont war und daß sich darnach auch der
übrige Sg. richtete. So auch slov. strime, -m^a; pUme, -^na;
vgl auch «mf; ^na (die geschl. Int vielleicht nach po imenu
u. dgl. erhalten; vgl. B.pre2ifne, prezimenä, ReSetar S. 108); klr.
imjd, imeni; analogisch wohl brime, -mena.
Wies die Stammsilbe eine gest Länge au^ so behielt sie den
Wortakz.: s. breme, r. berStnJa, b. brimi, s. sjemey rame, vlme,
analogisch auch Ime, pteme; bg. brime, shne {rätno), Ime, tknie
(s. tjeme) gegen das erwähnte vretni; im Slov. Sf'me, -ena; rdme,
-ena; r/m«, -ena; teme, -mena; sl^tne, ^^na, gegen strime, -^a
u. s. w.
Im B. ist alles ausgeglichen: brStnja, volkstüml. berimja,
semja, vymja, imja, {pldmja), plimja, strimja u. s. w. Im Klr.
dagegen noch imji, stremjd, darnach aber auch vymjd (bei S mal -
Stockij u. Gärtner; R Gram, jedoch noch vlmja S. 149);
ramjä, wobei jedoch die übrigen Kasus immer stammbetont sind
(AfeL PhiL 7 S. 358).
Im B. ist die gest Länge verallgemeinert worden {bHmi,
sime . . .); daher auch pUme.
Die Kürze im Sg. s. vremena (vgl. b. brtme-bremene) ist nach
gradavi, sudavi u. dgl. I S. 212 zu beurteilen.
Es muß noch bemerkt werden; daß das ^ im N. A. V. Sg.
schon im Urslav. zu einer Kürze geworden ist, daher s. brhne,
p. brzemi^ demi^ b. brime u. s. w. Doch ist es nicht auf diesen
Fall beschränkt
Im PL waren diese Worte unter dem Einflüsse der o-St.
endbetont: s. bremina, G. breminä; imhia, G. iminä u. s. w.
Doch schwindet auch schon dieser Unterschied. Erhalten ist er
dagegen noch im E.: vremenü, bremend u. s. w. Auch im Klr.
können diese Worte endbetont sein (Afsl. Phil. 7 S. 358). Im
Slov. nicht mehr: zu vrime, vremena lautet der PI. vremena, zu
Sf'me : s^ena zu vime : vunena u. s. w.
58
b) Die r-Stämme.
Vgl. I S. 491—92. Nur bei den Fem. mati jMutter* und
aksl. diiti ,Tochter^ hat sich ein eigenes Paradigma erhalten.
Sg. N. V. mati PI. ^matere Du. N. A. *inaieri
G. matere materz
D. materi matertrm
A. maten materi
L. materi, * matere matertchz
I. matertjq matertmi.
Man kann voraussetzen, daß der L. Sg. ein e hatte, er kann
aber im AksL wie auch der N. PI. auf -e nicht belegt werden. Im
Ab. ist im N. PI. materi belegt (Prov. Is. 16. 2), aber wegen des
^ könnte es nach duU gebildet sein, später dann matere, sonst
ist im Ab. regelrecht die Form matery. Das ap. macierze kann
ähnlich beurteilt werden, wie die b. Form; ap. auch L. tv macierze,
das nicht als der Reflex des Alten gedeutet werden kann. Neu
ist auch im S.-kr. der N. PI. matere (neben kderi).
Schon im Aksl. zeigt sich noch ein weiterer Anschluß an
die t-St: in G. Sg. materi, G. PL dzäterti (ej); as. auch schon
köiri, das jetzt noch neben mätBra gebraucht wird (Daniöiö
S. 88), slov. höeri; r. jetzt materij (alt materb)\ ab. materi, dceH
(häufiger jedoch mater, dcer). Einige Formen behaupten sich
ziemlich hartnäckig in den einzelnen slav. Sprachen. So im
N. Sg. bg. dial. mati, dhHi, häufiger jedoch maierja, drMerja
(Lavrov Obz. S. 124); s.-kr. mati, köi, slov. höi, tndti (mitunter
auch als Akk.). Im R ist aus mati dodi nach den i-St math,
doöb entstanden (Sob. S. 96); natürlich dann auch als Akk. So
auch ap. ma6 im N. und neben macierz im Akk.; jetzt matka^
cora. Os. ma6 {ma6ef)j ns. maä (maäer), so auch im Akk. B.
mäti, ab. dci, jetzt nur dcera nach den a-St., nur noch der D. L.
dceH behauptet sich; ab. auch mdt^, dce (nach duäi) und auch
schon matka insb. im Sg. u. Du. (jetzt ist es gewöhnUch für beide
Nmrieri). Weiter ist es der Akk. Sg. bg. dial. materh, drMerh
(Lavrov S. 124); s.-kr. mätEr, köer, so auch slov.; ar. matert,
ap. macierz, os. ma6eiF (neben ma6), ns. maäe^ (neben iwo^, b.
jetzt noch mdter (Schriftspr.), ab. dcer. G, Sg. s.-kr. materS gegen
k6eri (as. noch mit -«), slov. mdtere, hö^re, ar. matere neben ma-
teri, jetzt nur dieses; ap. macierze {macierzy)^ os. maöerje, ns.
maäerje; ab. matere, dceh.
Daß der G. PI. maten» eine Berüßrung mit den a-St. her-
59
beifbhrte, ist oben S. öl u. 53 erwähnt worden. Damach vielüach der
D. L. u. I. PI. So im Slov. (in älteren Drucken im I. PL aller-
dings auch noch mcUermi); hier sind auch noch andere Kasus
nach den a-St, wie z. B. N. PI. maiere (Oblak S. 241—46);
im Ar. noch mcUerttm, 'tch^, -tmi (jetzt materjdtm, -rjächz, -»mi);
ns. maäerjam, -jach, -jami (os. mit (5 st rf); Du. N. A. maäerij
g. maäerjowu, D. L L. maserjoma; ab. auch materdm, dcerdmy
'äch, -ami.
Daß aber andererseits auch der G. PI. von den i-St. beein-
flußt wurde, ist schon erwähnt worden.
Akzentverhältnisse. Ursl. mati war stammbetont: s.
miati, b. mdti, r. matb, vgl. gr. fujtr^Q, gegen Ut tnote (aber auch
möti) und ai. mätä^y G. s. materS, b. matere mit einer Verktir-
z\mg des a vor zwei Kürzen (vgl. analoge Fälle beim nächsten
Parad). Der Akk. Sg. sollte im B. auch iiMier heißen, nach
mäti, mdi, das auch als A. vorkommt, lautet er mdter.
c) Die ^-Stämme.
Vgl. I S. 492 — 94. Ein eigenes Paradigma bilden hier die
Neutra: td^ ,Kalb^.
Sg. N. A. V. td^ PI. tel^a Du. td^te
G. td^e te^t^ G. L. tel^tu
D. td^ti td^ttrm D. I. tel^tma
L. td^e td^tbchz
I. tel^bmt teU^fy.
Im L. Sg. finden wir auch schon im Aksl. -i. Der D. und
mitunter auch der L. PL konnte sich neben den maßgebenden
Kasus nach den o-St meist nicht behaupten, sondern mußte 'Orm^
bez. ichh annehmen, so im Slov.; im Ab. im D. nur -öm, jetzt
•um, Lok. ech neben ich. Andererseits erhielten sie -am, adiy
-ami dort, wo es auch die o-St hätten: jetzt in R Uljataim,
-ächz, -ami; im P. in D. 'Om, wie auch die anderen Neutra, im
L. cuA, im I. -ami; im Sorb. auch der D. -am.
Der Einfluß der o-St greift dann noch weiter um sich:
G. Sg. s.-kr. -a (as. jedoch e: ditete . . Dan. S. 19); slov. meist
-a, p. ztvierz^cia, sorb. ebenfalls -a; im B. finden wir es nur in
1. Aksl. dtiti, 8. kdt, k^ri, lit. dukti, ai. duhtia würden im Vereine
mit ai. mäia, lit. motc allerdings für eine noch ältere Endbetonung beider
Worte sprechen.
60
den östl. Dial. und im Slovak.^ sonst behauptet sich noch -e, wie
auch im Ar. Analog beobachten wir es im D. u. L. Sg.
Im PL wird im Bg. nach agneta, kozeta, ovdeta auch moreta,
ja sogar careta, kraleta gebildet (Lavr. S. 152).
Im Slov. geriet auch der N. ode-oöa im XV. und XVI. Jhd.
in diese Dekl.: G. oöeta u. s. w.
Im P. geht im Sg. das t in e aber: G. zwürz^ia, D. L. zwierz^iu,
I. zwierzeciem^ PI. N. A. V. ztoierz^, G. zwierzqt, D. zwierz^m, -ach, -ami.
Hierher gehört auch ksiqi^ »Fürst*, »Prinz* urspr. »filius principis*,
G. älter kti'qi^cia, jetzt ksüeia, D. kiiqz^iu, jetzt kaifciu, Akk. alt ksiqz^
(es wurde als Neatr. gebraucht), jetzt dafür der G. ki^ca, weil es Mask.
geworden ist, u. s. w. PI. kaiai^, G. ksüfiqt, D. kHqi^tam, A. alt wie
der N., neu wie der G. u. s. w.
Im Böhm, kommt auch der Umlaut des a (vgl. I S. 79) mit teil-
weiser Ausgleichung in Betracht : N. A. Y. kur* (ab. kurlS)^ G. kur6t9 (ab.
ku^He\ D. L. kureii (ab. -^t), I. kuieUm (ab. -^m); PI. N. A.V. kurata,
G. kurat, D. kuratim, L. kurateeh, I. kuraty. Im Du. ab. kuriti, G. L.
kuratü, D. I. kuratma {kufat'ma). Hierher auch kniie, kniiete u. s. w. vgl.
im P. Danach auch hrabi, hrabUs ,Graf .
Zu aksl. dit^ ,Kind* gehörte im PI. ein t-St. diti; s.-kr. dißtey für
den PI. das Collect, dßea, ebenso slov. dfU, det^ta, {dfteta) und dtca
,Kinder*; r ditjä, däjdti, dafür häufig rMnok^, PI. deti, Q.diUj, D. de^jam^
u. s. w.; p. dzieei^, PI. (iztect; os. dii6o^ PI. (/i^*, ns. i^e («V/e), PI. iM'
(i*VO; b. diu, PL dif/i.
Einige Subst., die sonst den i-St angehören und im Aksl.
auf ^th ausgehen (vgl. I S. 492), zeigen Spuren einer kons. Dekl. :
aksL G. PI. lak^tb, I. PI. lakzty; femer G. PI. nogoth (=» nogrbh)y
L PI. noffUy; N. PI. peöate. Im Böhm, haben derartige Worte
noch im G. Sg. ein -e: lokte (ab u. jetzt noch); ab. drehte, nehte . .
wie auch ksl.; G. PI. loket jetzt noch (vgl Geb. § 371).
Akzent- und Quantitätsverhältnisse. Auch bei den
^St war im N. Sg. das en(t) lang, also M, vielleicht nach den
^fi-St., und ist auch schon im Urslav. analog wie das ^ aus in^
verkürzt worden. Dafür spricht in gewissen Fällen die Akzent-
verschiebung: s. dijete und diese Betonung vnirde zum Teile für
die weitere Dekl. maßgebend (wie auch bei den ^-St), daher
8.-kr. djHeta (bezüglich der Kürze dje vgl oben s. tremena).
Hier hat sich noch das urspr. erhalten. Richtig ist auch s. jagne,
tUe, doch nicht prcse, präseta, zdrtjebe^ zdrlbeia; diese Worte
sind im N. stammbetont nach den anderen Kasus, oder analog
nach jägAe u. dgl.
Im Bg. haben wir auch richtig deti, prase, teU, aber dgne
61
(s. jayne)j järe (s. ßre\ pUe (8. pUe); slov. auch t^le (aus teU\
G. td^a gtok. ttle, tHHä (dial. auch noch tde)\ d4U (urspr. deUSj
det^a, schon allgemein in gdobi, r. golubja, hravi, dimi, gosi,
kodi, osli, otp'odi, iieni, r. sdenjd, zr^, r. zerdjd, d^kli u. s. w.
^nii jEans*, B/a»? ,Bla8iu8* u.8. w. (Valjävec, Rad 132, S. 162).
Im R parosjd, ditjd, düjdti nach der Regel und darnach
auch jagnjd; katjd, katjdti. Im Sg. werden diese Worte, abge-
sehen von düjd, selten oder überhaupt nicht gebraucht, wohl
aber im PL
Im Klr. noch richtig ditjä, porosjd, tdjd, aber güsja, kür ja,
zvlrja (Äfsl. Ph. 7, S. 356).
Im Böhm, mußte eine gestoß. Länge erhalten bleiben: ptdöe
vgl. ptdk; femer die lüngen vor dem verschobenen, also urslav.
Akz. (I S. 249): düe, r. düjdf so daß die lilngen im Stamme
hier überhaupt erhalten werden soUten. (Das lange ^, b. / ist vor
e aus ^ nicht verkürzt worden nach I S. 212, weil ^ schon im
urslav. hier verkürzt war.) Nach diesen lilngen auch käde
neben kozUj sonst bleibt die Kürze: kote, tde. Aber im G. war
urslav. eine Kürze vgl. s. dßteta (s. oben). Das hatte im B.
Ausgleichungen hervorgerufen ; so ist düite, zcirete, hribUe u. s. w.
nach dem Nom. Sg., andererseits jehne, prase, kure (ab. noch
im 16. Jhd. küre) nach den anderen Kasus.
Im Po In. mußten nach I 241 nur die lÄngen vor dem
urslav. Akz. erhalten bleiben.
Auch bei dieser Dekl. kam im Plur. der Akzent auf die
Endsilbe: s. tdne, tdneta ,KugeP, PI. tanita; drvo, drveta, PI.
drvHa u. s. w. slov. aber dekl^ia zu dekli, dekl^a; PI. jäg'Aeta
zu jdgne u. s. w.
Im Russ. ist jetzt der Akz. des Sg. mit Endbetonung auch
im PI. auf derselben Silbe : gusjdta, vclöenjdta u. s. w., doch ist
der Sg., wie schon erwähnt, meist ungebräuchlich; dafür voUenokb^
gusinokz u. s. w.
d) Die s-Stämme.
Vgl. I S. 494—497. Auch hier hat nur das Neutr. ein
eigenes Paradigma gerettet (es-St).
Sg. N. A. V. slow PI. N. A. V. slovesa Du. N. A. V. slovese
G. slovese slovesa G. L. slovesu
D. slovesi sloveshtm D. I. slovestma
L. slovese sloveshchz
I. slovestmb slovesy.
62
Schon im Aksl. kommt im G. u. L. Sg. auch ein -» vor,
ebenso im N. A. V. Du. Wenn in bg. Denkm. ot nebesi vor-
kommt, ist es meist als nebese, das auch noch vorkommt (Lavrov
S. 127), zu deuten. Der Einfluß der o-St macht sich schon im
Aksl. (Assem.) im L. PI. auf 'Sch^ geltend. In den einzelnen
slav. Spr. kam er dann ganz zur Geltung, indem entweder ein
sloteso, slovesa u. s. w. entstand, oder es wurde einfach slovo
maßgebend, G. slava u. s. w. Letztere Formen finden wir schon
in den aksl. Denkm. nicht selten (vgl. Verf. AksL G. S. 175,
Leskien, Hdb. S. 68). So auch in bg. Denkm. G. tela, lica
(Lavrov S. 128), jetzt auch dova, UIgj dagegen noch PL dju-
desa, nebesa (ib. S. 152). Es ist nun auffallend, daß das Slov.
die ea-St mit großer Vorliebe bewahrt So finden wir sie in
den JPreis. Denkm. imd in den Kiev. Bl. und zwar noch mit den
alten Endungen der kons. Dekl. (vgl. Verf. 0 pfivodu Kiev. 1.
S. 34) und mit den neuen Endungen jetzt noch insbes. in der
südwestl. Gruppe der Dial. (vgl. Oblak S. 236). Wir finden
hier selbst auch den PI. oöesa (neben uöi, S. 239). Sonst figu-
riert bei diesem Worte schon im XVI. Jhd. der Dual, des i-St.
(vgl. oben S. 45) als PI.: N. oöij G. cöij D. ocem (neben oüma),
L. odeh u. s. w. Diesen Dual als PI. finden wir sonst auch in
den einzelnen slav. Spr. Im As. noch G. nebese, slovese u. s. w.,
später neba u. s. w. (S. 19), D. slovu, as. tUu (S. 26), L. nebesi
(S. 55) noch im XVI. Jhd., doch auch schon teU (S. 56).
PI. as. drivesa, slovesa u. s. w., aber auch schon dela, slova
(S. 26). Im Russ. schwinden die es-Formen zum Teil schon in
der vorhist. Zeit, nur in der Mehrzahl: nebesä, ötidesd, das sich
auch jetzt noch behauptet; jetzt auch kolesö, PI. kolesa (älter
kolo, kolese), aber auch kolo, kola u. s. w. (Sobol. S. 175).
Auch im Poln. sind die ea-Pormen bis auf spärliche Über-
reste verloren gegangen; so schon ap. G. Sg. nieba, slowa, ciala;
ap. noch L. Sg. u? niebiesie (Kai. S. 236), femer häufig PI. nie-
biosa (vereinzelt niebiesa, auch schon nieba, niebia S. 239 und
als Masc. niebiosy, S. 240). Jetzt hat niebo im Plur. zwar auch
niebiosa, das aber nicht recht volkstümlich ist, meist nieba;
G. PL ap. niebios (jetzt selten), niebiosöw und nieb (so jetzt),
D. ap. niebiosom, tiiebiosam; L. ap. na niebiesiech, w niebiosach
neben na niebiech, po niebach; I. ap. niebiosy u. nlebiosatni
neben tiieby.
Im Os. hat sich der PL wie im Ns. dial. njehjeso (D. njehjesam,
63
L. nJehJeMoeh, I. njehjesami) erhalten; sonst im Ns. zu njehjo regelrecht
der PI. njehja, njebjow, njehjam^ njehjaek^ njebjami. Außerdem noch os.
koUio neben koio, ns. koiaso: G. Sg. os. kohsa neben koia, ns. kolasa,
PI. os. kohso neben kola^ ns. koiasa. Du. N. os. kolesy u. A;o^, ns. A;o^«y
(Mucke S. 346).
Auch im Böhm, hat sich nur wenig erhalten. So be-
hauptet sich noch nebesa, nebes, nebesüm u. s. w. Analog im Ab.
Hier auch ein Plur. tant kolesa, dazu auch der Du. A. koleai
Dal C. 46. Sonst haben wir schon ab. slavo, shva . . . ., telo,
täa u. s. w. Aus neb&te ist im B. ein N. Sg. nebe st nebo (vgl.
tele, -de) abstrahiert worden; das Wort wurde dann wie pole
U.S. w. dekliniert, hatte also ein weiches b, vgl. ab. nebe nebe
ycoelum coeli' 2Kap. 67; 34; 113, 16. So haben wir auch schon
urslav. loze, lozese st. *U>go; über Hce^ lidese, das *liko heißen
soUte, Tgl. I S. 267 u. 494. Wäre es nach loze entstanden,
müßte es liöe (vgl. lidese) heißen.
Akzentverhältnisse. Die ea-St. waren im Sg. stamm-
betont, im PI. endbetont, s. nebo, PI. nebha; öudo öudisa; tljelo-
tjeUsa; kolo-koUsa; üho^sbea; bg. nebesa, slov. nebisa (G. nebqs,
s. nebisä); in uäp^sa (G. uSqs) zeigt sich der Einfluß des Sg., wo
der Akz. auf die 2. Silbe verschoben wurde (fallende Int).
Im R nebesd zu nibo; öudesä zu öüdo.
Deklination im Bulgarischen.
Im Bg. ist die Dekl. bis auf spärUche Easusreste, die sich
noch meist in Volksliedern und Sprichwörtern erhalten haben,
geschwimden. Wie der Verlust vor sich ging und wie die Dekl.
ersetzt wird, darüber in der Syntax.
Allgemeines fiber das Subst. Genus und Numeros.
Die drei Genera gingen aus der Ursprache auch ins Slav.
über und zwar zum großen Teile auch in ihrer urspr. Verteilung
unter den Stämmen, so daß die o-St Maskulina und Neutra
waren. Die aSt blieben Fem.; dahin gehören im Slav. vor-
wiegend auch die Flußnamen. Entlehnte Flußnamen können
dagegen eine andere Form und ein anderes Genus bekommen,
Tgl. Dunavz, Dunaj m., b. Labe n. u. s. w. Die Abstrakta unter
den i-St bleiben Fem., so insbesondere die auf -h und -osh, die
es-St Neutra.
Das grammatische Geschlecht, das sich an bestimmte
SufiBxe, oft selbst auch im Gegensatze zum natürlichen Geschlechte
64
knüpfte, wurde im Slav. im Laufe der Zeit vom natürlichen
immer mehr und mehr verdrängt. So bemerken wir es bei den
a-St, welche auch männliche Personen bezeichnen konnten (s.
I S. 400), dennoch aber urspr. Feminina blieben, z. B. aksl. sluffy
ijudHsky j^^ Isuaa Jo. 18, 12. Im 8. -kr. sind sie in Volks-
liedern noch Fem., sonst aber im Sg. meist schon Mask. (Daniöiö,
Istor. S. 21). Fem. noch z. B. srpska vojevodo, I^es. ö. 451.
Mask. sind sie auch im Slov. rs(dc tojak ima svojga slugo
Yolksl. 1. 122. Meist wurde unter dem Einflüsse des Gtenus
auch die Deld. geändert: svajiga vojvoda, Ravn. 1. 180; njegovi
vojvodi 1. 96; priöa ,G«genwart^, dann ,Zeuge^ bleibt stets ein
Fem.: hriva prida ,falscher Zeuge' (PleterSn. 11 S. 300). Im
Russ. haben solche Subst. in der Yolksspr. mitunter noch das
Attr. in der fem. Form, aber das Verbum weist auf ein Mask.
hin: Vasja sdeUdsja sorersennoju povisoju ,ward ein vollendeter
Galgenstrick' (Bus. 2. 194); nebyh u tebe odim däina (Izv. 633);
molodoj skomoroHna Ryb. 1. 168.
Im Poln. hat das natürl. Geschlecht auch die Form beein-
flußt: PI. N. wojewodzi neben icojewody, sludzy neben stugi.
Im Ab. finden wir sluha auch schon als Mask. Neben jistd
vemd sluha Kat. 2346, mne svej sluze 2852 . . . auch schon
sluze mimu ib. 838 und slnha vemy schon in Cis. Mnich. 97 a.
Ferner ab. snide deskd hrdina Dal. C. 45; hospodo md jdomine'
Ol. 2 Reg. 14. 9. Jetzt nur vemy sluha, veücy hrdina. In
dieselbe Kategorie gehören die einst auf »ca jetzt auf -ce aus-
gehenden Mask.: sprdvce, obhdjce, slrdzce . . . p. radca nadwomy,
sprawca u. s. w. Hrabie, -ie war schon im Ab. neben Fem. auch
Mask., dann ist es als hrah^, hrabete ein Neutr. und zuletzt bei
derselben Form ein Mask. geworden (vgl. Geb. Slovn. I S. 481).
"Worte wie knüe, knizete ,Fürst* (eig. urspr. ,filius prindpis^
waren früher Neutra, jetzt sind sie Mask. So war auch p. ksiqz^
früher Neutr. z. B. widkie isiqzq läewskie, jetzt ist es ein Mask.
Wendungen wie kluku klukovskd, kluku vHvd (vgl I S. 400)
glaube ich jetzt so erklären zu müssen, daß ich von darAo
darebdckd u. dgl. ausgehe; darnach ist wohl auch kiuku klukovskd
und kluku vüvd u. s. w. entstanden. Dann blieb das Attribut
als fest selbst auch im Nom.: ten kluk viivd. Da man z. B.
mild druibo zum Mask. und Fem. sagen konnte, ist danach auch
mild brachu, mit dem man auch das Fem. anredete, entstanden.
Die Mask. auf -5 haben die Tendenz Fem. zu werden.
65
offenbar unter dem Einflüsse der Majorität der Worte auf ?>, die
Fem. waren. So ist im S.-kr. zvijer ein Fem. (im Volksliede
auch noch Mask.). Im Slov. auch Fem., ebenso Icikat (im Osten
noch m.), peöat auch f.; pot ist £ und noch m.« praprot und
sezenj teils m., teils i Im Russ. gortant ein F^ ebenso sazent,
pjadenb; ^ toja puti ^ dorozenki, Ryb. 1. 171 ; p. iolqd£ f. u. m.;
im Böhm, zver f., dann pout {poui)^ peöei; in dieselbe Kategorie
gerieten auch Worte wie ndru(^, zdH, dann PoHö u. dergl. infolge
des Abfalles der urspr. Endung {ndrudl, zdHi, PoHedl, Poriil n.).
Worte beiderlei Geschlechtes je nach der Bedeutung (vgl.
gr. h oder ij naig) gab es auch im Slav., z. B. choth war im
Ab. beiderlei Greschlechtes, vgl. auch p. pani jesteä mojq goäciq
(aksl. gastb ^Gast^).
Im PL, wo vielfach eine Reduderung der Endungen eintrat,
ist auch das Genus nicht mehr so entwickelt So hat man bei
den Pluralia tant mitunter jegliches Gkfiihl für das Genus ver-
loren. Auch die Adjektiva, Pronomina und Participia nehmen
einheitliche Formen an, wie z. B. im Russ. (vgl Sobolevskij
S. 208), im Poln., in der b. Volkssprache u. s. w.
Sonst kommt das grammat. Geschlecht auch beim Adj.
(Partiz.), bei Zahlwörtern und beim Pronom., welche Worte mit
dem Subst in Beziehung stehen, zum Ausdrucke.
Numerus. Der Dual bezeichnete urspr. in der Regel die
Einheit zweier irgendwie zusammengehöriger Wesen, die also ein
Paar bildeten, wie z.B. rqce ,die beiden Hände' (es war also
keine bloße Zweizahl, vgl. Beliö, Izvest. 4, S. 1159 f.). Bei
einigen Worten finden wir den PL, wo wir den Du. erwarten:
dvtri ,Tiir' (im Aksl. auch Sg. dvbrb)j vrata ,Tor^, mta, nozdri
(I 361), öresla ^umbi', b. kleHe ,Zange', n&aky ,Schere'. Hier
vereinen sich also die beiden Objekte zu einem Ganzen, so daß
der Dual nicht am Platze wäre; es müssen also immer Paare
sein. Mitunter wird der Du. gesetzt, um zwei Dinge, von denen
die Rede war, zusammenzufassen (anaphorischer Du.) z. B. jtdim
Gtb iorabicju *iv xtiv nXomv Lu. 5. 3. Eine andere Abart ist
der eUiptische Du.: in den Du. kommt der Name eines Gegen-
standes, mit dem ein anderer gewöhnlich vorgestellt wird, und
beide sollen dadurch bezeichnet werden, z. B. Ut tiväi ,yater
und Mutter* (über diesen Du. im Slav. vgl. Zubat;^ im Vestnik
ö. akad. X, S. 520; z. B. ar. perenesena bysta Borisa i Oliba
,beide B. und beide Gl.* d. h. beide, B. u. Gl; vgl auch listy
Vondrik, Vgl. sUr. Gramm. 11. 5
66
fil. 31, S. 446). Daran schließt sich r. my (allerdings schon, der
PL) ^ zmijetm ^ch (eig. wir) mit der Schlange^, vgl. lit müdu
sü dSdüku ,ich (eig. wir beide) mit dem Alten*.
Zu der Dualform konnte noch oba hinzutreten, um die Zu-
sammengehörigkeit der Gegenstände hervorzuheben; durch dzva
wurde mehr auf die Zweizahl Nachdruck gelegt: aksl. dlavikt
edim ime dwa syna ^ • . cl^c dvo v\ovgf\ ab. dva pdny Dal. C. 86.
Der Du. des Verbums, der im AksL noch dort gesetzt wird,
wo das gr. Original den PL hat, z. B. odi ze eju drhzaaieie 8p^
Luc. 24. 16, ging dann in den einzelnen slav. Sprachen mit dem
Dual, des Nomens verloren (im B. insbesondere im XYI. Jhd.)
und behauptet sich jetzt nur noch im Slov. und Sorb. (vgL oben
S. 1). Belege aus der älteren Periode der slav. Spr. bringt
Jagiö (Beitr. zur slav. Synt S. 36 f.).
Der Du. des Nomens bei dva, dve erstreckte sich dann ana-
logisch auch auf das Nomen bei tri, öetyre: s.-kr. dva dovjeka
und tri, öetiri öavjeka; ebenso ruß. tri, öetyre ödovSka.
Es gibt Pluralia tantum wie das schon erwähnte vrata,
usta, gqsli, jasli ,Ejippe', aksl. kbnigy ^ygaqnj, ßlß^Si ßißXiov^.
Im PL erscheint auch der Namen der Bewohner, um das Land,
die Stadt zu bezeichnen: izz Vlackb ,ex Italia' Meth. Leg., s.-kr.
u Ceseh ,in Böhmen^, b. v Nemcich; hier die Stadtnamen wie Ne-
tolice, LUom&rice (urspr. Stämme: Netolici u. s. w.).
Ln PL erscheinen die Namen der Feste und Mahlzeiten
(verschiedene Zeitabschnitte, Zeremonien, GäDge): aksl. opr^smd
yxa al^vfio^, 8. habine, kr. koline, krstüke, r. potnihki, imeniny, p.
postrzyzyny ,Schurfesf , dziady, b. vdnoce (Anlehnung an ,Weih-
nachten*), hromnice, velHconove (ab. war noch väika noc, vdiky
noci . ,), letnice, ostatky (masopustni), hlrtiny, narozeniny, prdzd-
niny, jmeniny, svatby (ab. u. dial. sonst jetzt svatba), oddavky,
hody ,epulae' u. s. w. Vgl. auch v ty öasy neben v ten das, za
Uch dob = za ti doby, v zaddtcich, v kondch.
Auch Abstrakta kommen in den PL, wenn wiederholte
Handlimgen (zeitlich oder lokal) oder Äußerungen einer Eigen-
schaft ausgedrückt werden sollen: b. marovi, hladovi (Häjek), ve-
likd ewha ,große Dürre', rozumy ,y erstand' (jetzt noch volkstüm-
lich: tdhat z näcoho rozumy ,von Jem. etwas zu erfahren trachten'),
smrti ,Todesfälle, -arten', vgl. lat martes, ^dyavoi,
Rir den PL erscheint auch ein Kollektivum: aksL bratrya
JltBireBf, drevhje ,arbores', rczdentje ,consanguinei' (vgl. I S. 404);
67
6^h; 8. -kr. hra6a, gaapoda ^ominiS Fem. auf -ad: mamSad ^u-
yenes^, zvjerad yferae' (I S. 486); slov. gospoda, r. (alt) bogomolbja,
djadja, Butb, p. braeia, ilachta, b. liüi ^Laub^, tmi, katneni, ab.
auch bratHe, knizie, jetzt ^o^f/, Am^ als Flur., so auch r. bra-
ihetrh, braibjafm u. 8. w.
Eine Abweichung des Slav. hinsichtlich des Num. besteht
darin, daß statt des sonst distributiv gebrauchten Sg. (bez. Du.)
im Ab. der PL erscheint und zwar auch bei Abstraktis: kdzal
tnu klavu 9tfH, jedoch kdzal Jim hlavy stinati; jd ziraUm zivot,
aber my ztraUme zivoty; zahynuli ukrutnymi srntimi; apoHdovi
nemohli smutku se srdct doiüi; stcUo se jim po vUkh. Jetzt
wird bei Abstrakten der Sg. gebraucht (Geh au er, PHr. mluTnice *
S. 286). Ebenso im P. wodzowie tracili glowy; doBzli oyromnych
icplytoöw, Tgl. gr. vfto x(^aiv <f Ijov äaitidag.
Im Aksl. hält sich noch distributiv der Du.: ubirajqSte rq-
kama jXpdxovtsq rdig x^Q^^^ Luc. 6. 1.
Man beachte auch r. strastnaja i svjataja nedSli, na pervoj
% podednej nedäjackb (Mikl. IV 8. 47); vgl. lat cum legionibus
secunda et tertia.
Deklination der A^jektiva.
Hierher gehört das unbest. Adj., die Part und der Eompar.
Die Adj. richten sich nach dem Hauptvertreter des jeweiligen
Genus ohne Rücksicht darauf, ob etwa urspr. andere Stämme
vorliegen, d. h. für das Mask. nach den männl. o-St, für das
Neutr. nach den entspr. o-St und für das Fem. nach den a-St
2. B. aksL dobn, dobro, dobra ,gutf; ti>Mi>, tiMe, Mta ^eer*. Beim
M. haben wir im Aksl. im Yok. Sg. mitunter Formen auf -e,
sonst ist er in der Begel gleich dem N. Sg.
Über die Akzentverhältnisse der Adj. vgl. I S. 198, 213, 228,
231 — 32 u. B. w. Diese Dekl. der unbest Adj. geht dann in den
einzelnen slav. Sprachen vielfach verloren und an ihre Stelle tritt
das best. Adj. Am ehesten behaupten nch noch die Adj. poss.
auf -oph und -im (worüber in der Syntax).
So wird auch das Part. präs. pass. wie vedorm (1 S. 429),
<la8 Part prät act II nesh, byh ...(IS. 436), das Part, prät
pass. fUiem ...(IS. 415), iü^, lit siütas ,genähtf (I S. 440) be-
liandelt
Die im AksL voikommenden indekl. Adj. auf -» wie üplwh
68
jvoll', pr^rosth »einfach*, svobodb ,frei' dürften mit der i-Dekl. zu-
sammenhängen.
Von den urspr. acyekt u-St haben sich nur späriiche Beste
erhalten, so z. B. ab. G. Sg. diu, mladu (Geb. III, 1 S. 326,
329), so auch im Ns.- z mlodu (Mucke S. 308). Sonst sind sie
vielfach durch -hh zu den o-St hinübergeleitet worden: aksL
8lad^kb ,8üß' (I S. 486).
Die Dekl. des Part präs. act., des Pari praet act I
und desKompar. muß eigens behandelt werden, da es sich hier
um urspr. kons. Stämme handelt, die von den io-St angezogen
wurden und nur einige urspr. Formen noch retteten.
Für das Part präs. act haben wir folgendes urslav. Para-
digma anzusetzen:
Mask. Neutr.
nesy
Sg. N. nesy
G. nesqtja
D. nesqtju
A. nesqfjt
Sg. L. nesqtji
I. fiesqtjemb
nesqtja
nesqtju
Fem.
nesqtji (bez. -tii, so
auch sonst)
nesqtje (südsl. -tjq)
nesqtß
nesy (nesqtje) nesqtjq
nesqtji
nesqtjemh
nesqtji
nesqtjq (4jeq vgl.
S. 6)
nesqtji
nesqtju
nesqtjama
nesqtje (südsl. -tj^)
nesqtjb
nesqtjatm
nesqtji (südsl. -%)
Du. N. A. V. nesqtja nesqtji
G. L. nesqtju nesqtju
D. I. nesqtjema nesqtjema
PI. N. nesqtje nesqtja
G. nesqtjb nesqtjb
D. nesqtjetm nesqtjetm
A. wes<f^y^ (westslav. nesqtja
L. nesqtjichh nesqtjichz
I. nesqtß nesqtji
Ebenso auch slyä^, G. ^slys^fja u. s.
dieser Stämme vgl. I 8. 492—93.
Die kons. Dekl. verrät sich im A. Sg. m. * nesqtjb (urspr.
*nesqtb aus *nesontrii, vgl. Ut niszant{f das j drang ein aus den
anderen Kasus nach der ib-Dekl.), so auch noch ab. z. B. nesüc,.
nüuviec (Geb. S. 297); weiter im N. PI. ^nesd^je (st -te, mit ; wie
früher). Der N. Sg. f. sollte *nesqti heißen (das j in 4ji auch
sekundär).
nesqtjachb
nesqtjami.
Über die Bildung
Diese Form auch noch z. B. im Ab. nesüci, nesauci, dann
-c; im Ap. "qcy, -^cy bis XVL Jhd. (Kryfiski S. 201).
Der N. Sg. m. nesy kann eigentlich nur im Aksl. belegt
werden. Bei nesy-^nesqtja machte sich frühzeitig der Einfluß der
Formen wie bbf^'*bbjqtja u. dgl. bemerkbar. So finden wir schon
im AksL ved^ (best, ved^i)^ wobei für ^ häufig ein modifiziertes
Zeichen gebraucht wird, offenbar weil der Nasal nicht als j^ wie
bei bhj^ zu lesen war.
Man hatte urspr. für f and j^ ein und dasselbe glag. Zeichen, näml.
das spätere y^ In der Modifikation der Part.-Form zeigt sich der erste
Schritt der Vereinfachung, bez. Spaltung, die dann durchgeführt erscheint.
Beachtenswert ist z. B. gar^ mit dieser Modifikation in Mar. lo. 5. 35.
Einige Mal erhielt sich das Zeichen in diesen Formen in Denkm., die
schon zwischen ^ und j^ graphisch unterscheiden. Später verstand man
das Zeichen überhaupt nicht und faßte es als ein verkümmertes q auf,
das am nächsten lag, zumal ja damals die lautliche Geltung des Nasals
schon alteriert war, daher z. B. hvqi Mar. Joh. 6. 57.
Im As. taucht noch einige Mal -y (») auf (Dan. S. 348), was
wohl ksl. Einfluß ist Sonst schon in den ältesten Denkm. -e;
möge, kove; das e geht auf das erwähnte ^ zurück. Im Russ.
ist auch das -a von kryja u. dgl. verallgemeinert worden: ida,
nesa u. s. w. noch im XIV. Jhd. nicht selten, jetzt nicht mehr
vorhanden (höchstens vielleicht moga); daneben auch idja, nesja
im engeren Anschluß an Ijublja u. s. w. (im XIV. Jhd., dann
allgemeiner, Sobolevskij S. 255). Im Ap. entspricht diesen
Formen: rzeke, rzke, przyde, niose, hije u. s. w. (Kaiina S. 453),
dameben einige Mal rxeka, das wohl ein Bohemismus ist; os.
nach znajo (aksl. znaj^ auch wjedio (aksl. vedy), bjerjo (aksl. bery)
wuknjo u« s. w. Es ist der sog. Transgressiv Präs. (Mucke S. 514).
Auch im B.: nesa, veda u. s. w.; dial. auch veda (Geb. S. 82).
Im A. Sg. N. haben wir vereinzelt im Aksl. y (sy), sonst
kommt 'qite vor, das hier auch im N. Sg. mitunter auftaucht.
Im Ab. ist auch für das N. die Form des Mask., aber daneben
fangt frühzeitig das F. an, die Funktion des Neutr. zu über-
nehmen.
Im Aksl. tauchen im N. PI. m. auch Formen mit -» auf
(nach o-St). In den einzelnen slav. Spr. nimmt das Part, meist
erstarrte Formen an. So im S.-kr. auf -61: pleiudi. Im Slov.
grede neben gredoö, im Russ. in der Volksspr. iduöi, bududi,
datm terpja, znaja iL s. w. (diese in der Schriftspr.); ap. beim
Mask. noch czakaje, das Fem. auf -qcy, •^y, im Akk. Sg. m.:
70
by undziala syna twego U^qe . . . Opeö (jetzt: kl^czqcego); jetzt
nur auf -^. Im Os. werden die oben erwähnten Formen wie
znajo, kupujo, wuknjo u. s. w. gebraucht ^ wovon späiliche Beste
audi im Ns. w6laje, zdychaje u. 8. w. (Mucke S. 514). In der
b. Schriiftspr. wird im N. Sg. das Oenus unterschieden: veda,
vedouc, vedoue, bije, bijic, bißc, PL vedouee, bißce für alle drei
Genera (letzteres auch schon im Ab., daneben Formen auf -c).
Im Ab. ist häufig noch der A. Sg. m.: mluviec, vedüe u. s. w.;
dameben die erstarrte Form auf -^e: uzri syna sviho . . . stoßece
Pass. 462 (jetzt nur stojMho), aber auch im PL: vida jind trpiece
Pass. 480.
Das Part prät. act I wurde im Urslav. folgendermaßen
dekliniert:
M.
N.
F.
Sg. N. V. n^w
nesb
ne9^H
G. neshSa
neshäa
neshSi (südsl. -^)
D. ne$bSu
nesbiu
nes^H
A. ne^tih
nes:b (neshäe)
neshäq
L. neB^H
fies^ii
nesbäi
I. nestäemt
nestäemt
neshSq {-iejq vgL oben
S. 6)
Du. N. A. V. neshia
nes^äi
nesbH
G. L. nesi^u
nes^iu
nes^u
D. I. nest^ema
nesbSema
nesbiama
PL N. V. neshSe
nes^äa
nestäS (sfldsL -^)
G. ne8^ib
nesbit
neshäb
D. nesbäemz
ntSibHtifHb
fte^bäatm
A. nesi^^ (wslaT.,
nwbäa
nesiSi (südsl. -{)
r. .^)
L. neshÜcH
nefFbäich^
nesiiachz
I. neshäi
ne9bH
neszäami.
Ebenso wird dekliniert z. ß. znatn zu zncUi u. dgL Über
die Bildung dieser Stämme I S. 496. Bezüglich des A. Sg. neihäh,
N. PL nesbie und N. Sg. F. nesbäi Tgl. das oben über die ana-
logen Formen des Part. präs. aci Gesagte.
Das i geht auf sj zurück, weil der Übergang in die jK>-Dekl.
schon uibaltischslaY. ist, Tgl. lit G. Sg. m. viiusio. Man kann
auch nicht annehmen, dafi in nesUb, nesbü das 8 zunächst zu ck
geworden ist, wie Strekelj meinte (A&L PhiL 265. 569), weil
das 8j der anderen Kasus, wo es TorslaT. ist (t^L lit 6. Sg. r^
71
zusio u. 8. w.) unbedingt zuent zu ä führte. Dann hätte es aber
ein Stadium gegeben, in dem das i einer ganzen Beihe von Kasus
neben dem 8 der drei hier in Betracht kommenden bestanden
hätte, was doch kaum anzunehmen ist So ist auch beim Kompar.
bolfta- der «io-St und also auch das daraus hervorgegangene i
gewiß älter als der Übergang des 8 in eh. Im N. PI. m. kommt
im Aksl. auch i vor.
Auch hier haben sich davon zumeist nur erstarrte Formen er-
halten. Schon im Ksl. finden wir z. B. im PL -äe auch für das Fem.;
im S.-kr. auf -ii (seltener -v); so auch im Slov. prüedii, spoznavH
u. s. w., im Buss. prüedii, hyvH u. s. w., im Poln. przyszedszy
(von der Mitte des X VI. Jhd. auch przy8zedtBzy), postrzegszy u« s. w.
ap. noch zabiv, uslyszaw u.s. w. und zwar auch als erstarrte Formen,
welche von der Mitte des XV. Jhd. von den -««^-Formen ersetzt
werden; os. analog: pjekii, rjekii, brawäi, ns. nur diaL wyäediy,
nßchawiy u. s. w. Im B. haben wir in der Schriftspr. noch im
N. Sg. m. ne8, i nesäi, n. alt nea, jetzt nesii, ebenso z. B. vidiv,
videvH; im PL für alle drei Genera nesie videvie.
Als Paradigma für den Komparativ wählen wir vyihi (vysbj)
zu vy8okb ,hoch^
M.
N.
F.
Sg. N. vyHi
vySe
vyMi
G. vyäbia
vyshäa
vyShsi (südsl. -^)
D. vyshsu
vyäbiu
vyihii
A. vysbsb
vySe
vyihiq
L. vyHSi
vyähäi
vyähäi
I. vyshsemh
vysbSemb
vyäbäq (-^jq)
Du. N. A. V. vyihia
vyähii
vyähäi
G. L. vysbSu
vyshäu
vyähäu
D. I. vyHsema
vyShäema
vyäöäama
PL N. V. vyähie
vyäbäa
vyähäi (südsL -^)
G. vyähih
vyihäh
vyähäb
D. vyshierm
vyäbäerm
vyähäamh
A. vydbi^i (westsl.,
vyshia
vyäbäe (südsL -^)
r. -c;
L. vyMichz
vyähäichz
vyäbäachh
I. vyähii
vyätSi
vyähäami.
So wird auch die
zweite Art des
Komp. dobrei (dobrej),
dobreje . . . dekHniert.
Übe
r die Bildung des Kompar. vgl. I
S. 494—96 wo auch einige Formen, wie der N. Sg. vyäti, dobrei;
72
N. Sg. n. vyie, dobreje, A. Sg. vyätäh, N. Sg. f. vysbH u. s. w.
erklärt werden. Bezüglich der beiden letzteren Formen, wie auch
des N.Pl. vyähSe, gilt dasselbe, was oben bei den entsprechenden
Formen des Pai*t gesagt worden ist. Unter dem Einflüsse der^
adjekt o-St kommt im Aksl. der N. Sg. m. vyihi auch als A.
Sg. m. vor. Femer taucht hier im N. PL m. auch -» auf, ebenso
im N. A. PI. n.: hoVhH (vgl. den N. A. PL n. si ,diese').
Einige Kompar. haben keinen Pos. desselben St : aksl. hoVti,
hoVe ,größer' (vgl. lat. de-büis); vqstti jgrößer*, p. wiqcej, wi^ ,f olg-
lich' und wi^kszy ,größer^, mtmi ykleiner* ("W. mei, mi, gr. fieiw^
das n soll von fiivv&w, minuo herrühren); luöbi, uiibi und sul'ti
,besser^ (vgl. lit szulnas ,treflFlich' BB. 25. 93); garhi ,8chlechter^
und radbi ylieber*.
Mitunter kommen beide Arten des Komp. vor: aksl. un'e
und unije, suhi und sulei.
Im S.-kr. nahm der Komp. die Form des best. Adj. an:
mladi, mladB, nUada zu mläd jung*; uzl zn üzak ,eng* und die
zweite Art: bogätiß. Aber auch mit äi: IjepSt zu lljep u. s. w.
(Maretiö, S. 213f.). Analog verhält es sich im Slov., so daß
wir hier als Suflf. -ej^, -ejäa, -ejse und -eji, -eja, -eje, bez. -Si, -Sa,
'§e und 'ji, -ja, -je haben: noveßi, hogatejH (solche Adj. können
auch 'Bji haben), IjvhH, mlaßi zu mlad, drazji zu drag, viSji zu
visok.
ImRuss. haben wir jetzt nur Formen auf -/e(-e): vyäe, silneje
(urspr. N. A. Sg. n.) und -hse: luchse, bolhse. Diese erstarrten
Formen beginnen mit dem XII. Jhd. (Sob. S. 223).
Im Ap. finden sich noch Spuren der alten Bildung, wenn auch mit
Endungen des best. Adj.: trt^«sy, wi^9ty, f. wi^csza, n. wi^sze (wi^czsze
vgl. ab. r^, vieee), jetzt tci^kszy (Krjnski meint, daß das k von wielki
nach dem Verhältnisse mi^kszy zu mi^kki eingedrungen sei, S. 172); aber
auch schon ap. mlodszy, d. h. es wird die kompar. Endung -szy mecha-
nisch an den adjekt. St. angehängt. Das Fem. ap. itfdni^'sza, toi^csza,
Superl. nawiadomiejaza (Kaiina S. 308). Jetzt wird das -szy auch teils
mechanisch an den adjekt. St.: twardszy zu twardy, atodszy zu Hodki,
teils an den alten kompar. St.: diuzszy zu diugi, teils an den jüngeren
komp. St. : eiepUjszy zu cUpiy u. s. w. angehängt, -^«z^ kommt vor, wo
schwer aussprechbare Gruppen entstehen möchten: pi^kniejszy, latwiejszy.
Bei einem Eons, oder bei rfr, rrf, »<, It, wird -wy gebraucht, wobei i und
n zu / und rf, s und ^ zu i werden z. B. to^-szy zu toqzki; nü-ny zu nizki;
9roz-8zy zu srogi n. s. w. Bezüglich bielszy zu hiaiy^ imieUzy zu imiaiy
u. s. w. vgl. I 8. 70. Das Adj. toysoki hatte bis zum XVI. Jhd. wyszszy,
im Adv. wyiz^', unter der Analogie von niz0jf blüej (über das •€/ des Adv.
73
vj^l. in der Syntax) dann wyiej und weiter wyzny, wyina, wyine (Krynski
S. 230). Merke auch: Izejszy zu hkki Jeicht*.
Im Os. drdSSi, droUüj drSUe, ns. droÜj/, «a, •«, 08. tuiii, ns. «iiiiy; 08.
cf<i«<, na.äisij/; os.tcyüi, ns.huäy {husoki)-, o%.l6Ui (lohki), ns. laiiy (laikt).
Dann os. khudii, ns. ehudiy (ehudy) ; os. «^(fi t, ns. siodiy (alodki). Femer
bei Gruppen wieder 0jii: os. copltüy ns. iopUJiy zu os. <^/»^y ,warm*, ns.
Im südl. Teile des Os. bat sich noch das -t im N. Sg. f. erhalten,
vgl. auch c/iera 5tf<2le wj^Ui (Mucke S. 421).
Dem AksL vyHi, vyibj entspricht im Ab. vyH und danach
auch ab. bohateß st. bohatej entsprechend dem urslav. bogatei,
N. ab. chüze als Adverb wie auch meist bohaiepe (wohl nach dem
N. bozie zu bozi u. dgl), sonst wird als N. A. Sg. n. regelrecht
diuzie, bohaUjse gebraucht N. Sg. f. ab. chuzü, bohaUjii, was
besonders als etwas Altes hervorgehoben werden muß. Ebenso:
bliH, blizsi, blizäe (blüe als Adv. und zwar auch jetzt noch);
ineni, menH (menäi), menie {menie, als Adv. mine jetzt noch);
ved ygrößer^, vicii (veöH, woraus vUii), n. vicie {viöSe, vitie, als
Adv. viece vice ^ehr'). Im PI. im Ab. für alle drei Genera -se.
Sonst haben sich im Ab. noch einige Kasus erhalten (Geb.
S. 306 f.). Einige Formen sind zu erstarrten, meist adverbialen
Ausdrücken geworden. So wurde aus dem N. radejie, radejl
bez. aus dem M. radiß ein rcuUji, radej lieber'. Das N. kommt
auch einige Mal für das M. vor: radejie, -ji für ß. Femer ra-
dr-jH, radH, radöi, raöi lieber* (eig. N. Sg. f. oder PI. nach den
adj. o-St) und radejie, radäe, radöe.
Doch nimmt auch schon im Ab. der Eomp. häufig die En-
dungen der best Adj. an, was jetzt die Regel ist Hierbei wird
'81 oft mechanisch an den adjekt St angehängt: chudü, bohaUi
neben bohatejH, doch auch noch anazH zu snadny ^^icht', vgl.
das kompar. Adv. sndze ^leichter'; vyiH ^höher' u. s. w.
Im Bulg. wird jetzt der Komp. aus dem Positiv durch Yorsetzung
des po- gebildet, was man schon seit dem XIV. Jhd. findet: po-goUrm
fgrößer* zu goÜrnz. Es findet sich po auch bei alten Komp.: poHpiaa
(Lavrov^, Obz. 8. 178). Das po- kann auch den Begriff des Yerbums
und Subst. steigern.
Über den Gen. bei kompar. Ausdrücken wie gara vyhii domu «höher
als das Haus* vgl. in der 8ynt. Dort sind auch die anderen Ausdrucks-
weisen angegeben (Gen. compar.).
Superlativ. Ein Reflex des urspr. SuperL hat sich im
Slav. nicht erhalten. Es wurde dafür zunächst der Kompar.
meist mit dem Gen. pari oder mit Präpos.- Ausdrücken gebraucht.
74
So haben wir: nidimze imn'zii jesi m vladtfkack^ />vda^wg iXax^'
attj el ev . . Ev. v. De£. Mat 2. 6; rmnii nareöetb s^ vb eisarh-
stvii . . ihixioxog xltj&ijästai . . Mat 5. 19; den Pos. finden vnr:
velikaa obitovanija yfiiyiara • J TL Petr. 1. 4 Ap. Sis und Katuin.
So haben wir noch im Ab. den Komp.: n^oli menäie si mezi
kniezaty. Wiener Evang. Mat 2. 6, in der Prag. Bib. : nikoli nejsi
menäie. Femer: a rücha md drazHe («»Superl.) in ^iv. Jos. Eap.
14 (Krok 1886 S. 263 u. 1888 S. 125); s bratrem vaäim nOadHm
ib. Eap. 16; dvi sti jinoch6v v^bam^Uch, stni älechtü prirozenijSkh,
Abc V. 1255—56; had byl chytHjH nad väecky zivoöichy zemS
(Kott, ni S. 761). Vgl. r. umrUjHj . . Bus!.* I S. 168.
Es machte sich schon im ürsL das Bedürfnis nach einem
formalen Superl. geltend. Wir finden nun in den einzelnen slav.
Sprachen den Eompar. meist mit vorgesetztem naj-, seltener tM-
als Sup^l. DaTon ist wohl na- urslay. und älter als naj-t das
sich erst in einzelnen slav. Spr. selbständig entwickelt zu haben
scheint Im R dafür meist samyj legkij, s, luöHj u. dgl. (L c ).
Man müßte annehmen, daß dieses na aus einer Periode stammt, als
es auch noch in der Geltung von nadz (das sich erst später, wie- auch
pod^ u. dgl. entwickelt hat) gebraucht wurde, woran noch b. ndramny
«ungeheuer* zu aksl. ramim zu erinnern scheint.
Das naj' entwickelte sich vielleloht aus einem hiatnstilgenden i, >,
das zunächst in Formen wie na-Utovli (bez. na-istovVb) zu tWov» akri&wog
u. dgl. auftauchte. Als in einzelnen slav. Spr. das Gesetz des Mono-
phthongismus nicht mehr herrschte, konnte hier leicht — wohl auch in-
folge einer gewissen Emphase — das i ^ti na gezogen werden, zumal das
na seine diesbezügliche Bedeutung wegen des schon frühzeitig aufgekom-
menen nad^ verloren hatte: das itq;- konnte dann leicht verallgemeinert
werden. Miklosich vermutete in naj das verstärkende t, das er auch
in p. wi^ej sah (Etym. Wtb.), allein es ist kaum zu begreifen, wie das t
hineingeraten wäre.
Im Aksl. ist es selten: naiskorSe Cloz 1434; naiv^e Supr.
143. 201; naipade 34. 10; naitribtii 250. 24; bg. najlepb, naj-
Bvetb, najgoletm ,der größte'; s.-kr. najlepH, najposlije u. s. w.;
slov. na-mlaßi Prip. 7; im West narfnlajÜ, dessen nar- Mi-
klosich aus nchze- erklärte (Etym. "Wtb. 210), narkpäi, narvenö
,plurimum' venet, bei Trüber ner tiga manäiga (s. unten bei sorb.);
russ. ndboltüj. Die Schriftspr. hat nach Lomonosov« (Busl.^ 1.
S. 154) naj' aus dem P. entlehnt Vgl. svoego nailuHago kanja
(SaveUevi, Sbom. donsk. nar. pes. S. 78); najpervaja ib. S. 141,
also nicht bloß beim Kompar.; naßolie, najshorie dial.; sonst
Tolkstüml. na4>olhHj u. s. w.: boltäaja doöi nastaräaja Ryb. 2. 49;
75
skoro ndskaro fiehr geschwind'; disto nd-disto ^nz rein'; poln.
nawtfszszy flor. Ps. 45. 4; 56. 3 neben najwyszszy 90. 1; 91. 8:
nagortzy 33. 21; beachtenswert: nadnawyzszy. Im Ap. war na
noch häufiger (ygl. Afsl. PhiL 5. S. 221 und 3. S. 29);
08. fio;-, dial. n«/*, ns. itf;- bez. nefl insb. in der Volksspr.: os.
nqibilii, najlubii^ ns. nejbüiy, mjluhiy^ bez. ntjihUiy^ Mjiiubiy. Dieses
naß-nsji maß hier als naj-ie aufgefaßt werden. Das Ib drang hier ein
etwa ans neU beim Kompar., als das nqf- eine mehr selbständige Geltang
erlangt hatte, wie ans z. B. hg,Jego naj pocitaha ,eam maxime colebant^
zeigt. Es ist daher als eine Anlehnung des naj- (nej") an das neie, vgl.
fwr Uga manüga bei Trüber, aufzufassen, wobei das nqj zu seiner urspr.
Funktion infolge des U noch jene ?on neie annahm. Letztere Form wäre
also als ,mehr als kleiner' zu deuten. Durch ein vorgesetztes no- wird
hier der Superl. noch verstärkt: os. nanajhörii, ns. nanejgöriy ,der aller-
schlimmste* (Mucke S. 420). Es könnte eine Kontaminationsform sein
aus der Zeit, als fii|;- schon das Übergewicht hatte und na- noch nicht
verdrängt war. Vgl. auch noch os. starii, ns. stariy ,der älteste*, os.
lubii prtdelo^ ns. htbiy püjaiel ,liebster Freund* (in der Anrede, ib.). Das
sind wohl Beste aus jener Zeit, als der Kompar. unter gewissen Um-
ständen den Superl. vertrat.
Aböhm. ndvyäH ,altis8imus^ Klem. Ps. 66b; 77b u. s. w.
(ygl. das ap. nawyszszy im Flor. Fb.), jetzt nur nej-. Auch nad^
zeigte die Tendenz, das na- (naj-) zu verdrängen oder sich im
Superl. festzusetzen (vgl. ap. nadnawyszszy): ab. nadjednijH jest to
nade vSe . . . aus Stitn^. (Kott, III S. 761).
Deklination der Nnmeralia.
Eardinalia. Ober aksl. jedtwb, jedim und im (in v^ ifUf
und in Kompositis) ^ins^ Tgl. I 8. 65. Brugmann trennt jedtm
von im und leitet es von einem Adv. *e'dhi ab (Kurze vgl. Gr.
S. 363—64). Über diwa, dzvi ^wei' I S. 77 und 58. Diese
Worte gehen nach der pronom. Dekl., G. Sg. m. n. jedinogo u. s. w.
(siehe bei dieser Dekl.); bg. edim, ednd, ednö; skr. jidan, jedna,
jidno, slov. Atow oder in; r. odin'h, p. jeden, jedna (A. Sg. jednq,
ap. jedn^), jedno; os. jedyn, ns. jaden, b. jeden.
Die pronom. Dekl. von d^va übte vielfach einen großen Ein-
fluß auf jene der anderen Numer. aus:
M. N. F.
N. A. dtva d^vi divi
G. L. dzvoju dzvoju dzvoju
D. L dzvima dhvema dzvema.
So auch oba, obe ,beideS Bg. dca, dvi. ImS.-kr. wird der
76
jeweilige Nom. dem G. zu Grunde gelegt: dvd^vlje, Gen. dvdjü^
dvijä (as. obeju, dveju u. and.); D. L. I. dvßma-dvßma (südl.
auch dvima). Das M. auch fürs N., nur noch dvje sta (auch dvje
sti); slov. dva m. (2t^ f. u. n.^ G. L. dveh, bei Trüber dveju, obiju,
dann auch dvu, obu (und dvuh, obuh), D. I. dvema. Im Russ.
(fva m. u. n., dvS f., G. L. dvuchz, durch den Anschluß an die
pron. Dekl. des PL, wobei aus dooju ein dvu wurde, D. analog
dvutm, I. dvumjd (aus tr^mi und dvhna entstand ^trtftnx-a, tnmja
und danach wurde dvima von dvumja, dem der neue St t^ru-
zu Grunde gelegt wurde, verdräugt, ebenso detyrhmja, vgl. Leskien
Afsl. Phil. 1 S. 56). Im Ap. finden wir noch Belege für die
urspr. Dekl., jetzt haben wir hier bedeutende Abweichungen
(Krynski S. 174f.): N. m. dwaj (ohaj) bei Personennamen, sonst
dwa, oba (auch für das N.), das dwaj, obaj könnte sein j von
dwöj (vgl. dwöj pokarm Bib. Sof. 62 a 16) und oboj bekommen
haben; diese Worte sind auch bis auf das N. duH>je, oboje ange-
geben worden; an diese Erklärung wird man auch bei den sorb.
Formen (s. weiter unten) denken, wo dazu noch der Einfluß des
best. Adj. wirkte. G. u. L. dwuch {dwu) nach der pron. Dekl.
des PI.; D. dwu od. dwom (für alle 3 Genera), A. dwu, dwuch,
dwa m., dwie f., dwa n., I. dwu, dwoma m., n., dunema (dwoma)
f.; im Os. dwaj, wobaj, ns. dwa, hobej (hoboj), f. n. dwi (G. A.
dweju, D. I. L. dwema, dagegen acy. hobeju, hobyma (Mucke
S. 422); im Böhm, dva, oba (bei Personennamen und mitunter
bei belebten überhaupt dvd, obd nach tri), dvö f. n.; G. L. ab.
dvü, obü, jetzt dvou, obou, dial. dvouch, obauch (pron. Dekl. des
PL); D. I. dvema, ob^ma, dial. D. dvoum, dial. L dvouma.
Ein f-St. ist trhje, trije ,drei' (I S. 35):
M.
N.
R
N. trhje, trije
tri
tri
G. trhi (trij)
trhi (trij)
trhi {trij)
D. trtnvb
trhrrn
trhrm
A. tri
tri
tri
L. tri>chz
trhckb
trhchh
I. trhmi
trötni
trtmi.
Cetyre ,vier* (vgl. I S. 251, 262) weist
noch Spuren der kons.
Dekl. auf, sonst schließt es
sich an die f-
St an (trhje):
M.
N.
F.
N. öetyre
öetyri
öetyri
G. öetyrh
öetyrb
öetyri
77
D. öett^rm detyrhrm cetyrtum
A. iietyri detyri ietyri
L. detyrhdi% öetyrttckh detynchz
I. öetyrhmi öetyrtmi öetyrimi.
So im Urslay. und Aksl. Nach der kons. Dekl. ist der N.
Myre (später auch nach den i-St äetyrije, -hje) u. G. detyn, da-
neben im Aksl. schon häufiger öetyrt (das t drang ein aus öety-
rttm, 'hchz, -wwi). St M- werden wir in einzelnen slay. Spr. dt-
finden (I S. 37). Bg. jetzt tri und öäiri. Im S.-kr. noch bis
zum XV. Jhd. fürs M. trije, aber Tom XIV. Jhd. auch schon
tri, dagegen nur 6itiri (über den Akz. vgL I S. 199); fürs F. u«
N. natürlich nur -». Im A. ist das i allgemein^ andere Formen im
As. hier seltener (Dani£. S. 239f.). G. im As. treh, öetireh, auch
trih, ietirih, später ^n/t/, öetiriju wie auch jetzt; D. as.^rem; öetirem,
jetzt trima, ddirma, L. as. treh, ddireh, jetzt wie im D. u. I.
trima, öetirma. Im Slov. auch verhältnismäßig Altes: N. m. tri je,
Stirje, F. u. N. tri, Hiri, A. für alle drei Gen. tri, Hiri, G. treh,
Stirih (so auch L.), D. trem, Hirim, I. tremi, Hirimi. Im Russ.
tri u. det]jre (N. u. A. für M. F. u. N.), G. trechz, detyr'ichz, so
auch L.; D. tretm, öetyrirm, I. (wie dviimjd): tremjd, detyrhtnjd.
Im Ap. haben wir fdrs M. frz#, trzU, ettyrts and ezUrze^ bei
Personennamen seit dem Anfang des XVI. Jhd. trzsj\ ettyrz0j\ eztertej
(taucht auch schon früher auf), das jetzt regelrecht ist (Kali na 8.215);
im Ab. ^rttf, ctyrie, dann irS^ äyri (Schwand der Jotation) und iri^
ciyri (Gebauer 8. 402). Unter dem Einflüsse des Akk. in der Schriftspr.
jetzt kurz: <ri, ctyri, aber dial. sind die Längen noch erhalten (bei
männl. Pers.). Im A. m., ferner N. A. f. u. n. ap. trzy (auch im N. bei
unpers. Mask.), cztyrzy, dann esUrzy (auch im N. bei unpers. Mask.), ab.
u. nb. iri^ ctyri^ aber sowohl im Ap. als auch im Ab. taucht auch die
Form äyry (p. etUry, jetzt regelrecht) auf und macht sich dann auch im
N. f. u. n. geltend, im B. jetzt nur dial., ap. z. B. ezUry grzywny (Nom.
Kaiina 8. 216). Offenbar ging diese Form vom Fem. aus, da der Gen.
ctyr^ das Wort mit den a-8t. in Kontakt brachte und war einmal der A.
auf -y fürs F. geschaffen, so konnte er leicht auch fürs M. u. N. ein-
treten (b. dial. ityry). Von da aus drang im P. u. B. das unerweichte r
auch in die anderen Kasas ein. Gen. ap. trzy, ab. und nb. tri, ap. cztyr
(Kai. 8. 217); wenn im Ab. kein äyr in den älteren Denkm. belegt werden
kann, sondern nur ctyr (wie auch jetzt noch in der 8chriftspr.), so ist es
wohl nur ein Zufall. Unter dem Einfl. der pron. Dekl. des PI. auch ap.
u. np. trzeehj extyrtech, exUrteeh (jetzt etterech), ab. u. dial. nb. trech, dial.
ityreeh. Das fällt mit dem Lok. zusammen (vgl. tieht als G. u. L.). Im
Ab. nach den i'-St. auch noch cfyrL Dat. ap. u. np. trzem, ab. u. nb.
irem\ ap. eztyrzem, czterzem und dann ezterem (jetzt auch noch so), ab. u.
78
nb. ctyrem, dann auch 6tyrem (dial. ityrem). Instr. ap. trzemi neben
trzymi (nacb dem N. A. trzy\ jetzt irtema (vgl. dwoma, dwUma), ab. trmi,
dann auch trhni (ygl. N. m. tri), jetzt <rdmi (vgl. D. thmt L. <r«cÄ u. s. w.) ;
ap. czitrtetni, jetzt estor^mt, ab. ctyrmi^ so auch jetzt noch in der Schriftspr.,
dann clyrmi und dial. auch tretna, ctyrma {ityrma^ vgl. dvima^ dial. c^oo«-
ifio) und and.
Im Ob. N. ^fo, tri, ns. Wo, (/i, A. oa. traeh, tri, ns. </ocä, //•; G. L.
08. frocA, na. tioeh, tüch: D. 08. irom, ns. <iom, Wim; L os. iromi, ns. Womi,
Wimi; OS. ityrjo^ Uyri^ ns. «/yi^Of *^y^^ 0. li. os. Uyrjock^ ps. styrjoeh, D.
OS. Hyrjom, ns. styrjotn; A. os. Hyrjoch^ ityri^ ns. styrjoehf 9tyri, I. os. t/y-
riV/j4 (Hyrj6mi\ ns. styrjomi, siyrimi.
Die vier eben behandelten Zahlworte werden syntaktisch wie
Ac^. behandelt Sie können aber auch alsSubst auftreten: s.-kr.
/0(2an gavori a drugi 6uti; dva tre6ega ne dekaju; b. jeden za pat-
ndct a druhy za dvacet bez peti, jeden za väecky; p. jeden tego
nedokaie. Es können die Zahlen 2 — 4 im S.-kr. auch subst^i-
tivisiert werden: dvojica, trojica, dettorica: kada dvojica ablade
tredega (meist bei männl. Fers.). Bei verschiedenem Genus: dvoje,
troje, öetvero, devetero u. s. w.; aber auch dvoje konja und selbst
auch ohne Rücksicht auf das Gen.: dvoje sinova ,Zwillinge'; ko-
talo je sedmero kovaöa. Im Bg. dvama, tritna, troica, öetirma
petina oder petima für pet, äestina oder äestima für äest, sedmina
für sedum u. s. w. bei männlichen Personennamen z. B. dvama
mqze. Auch im R dvoje verchovyckb, dvoje soldatb, semero bra-
ttjevz; im F. dwoje ludzi, troje äwiA, czworo koni, im B. dvi muzü,
dvi zvß-at; tri knizat; ävero düek; patero, äestero . . deeatero
bozich pHkdzdni u. s. w.
Die Zahlworte p^t 5 (vgl. I S. 121, 281, 480), iesth 6 (vgl.
I S. 33, 357), sedmt 7 (I S. 289, 345), osmh 8 (I S. 81, 346),
dev^h 9 (I S. 84, 284) und des^t 10 (I S. 33, 274, 483, 492)
sind eigentlich Subst. mit kollektiver Bed. (also p^t etwa eine
,Pentade*), die nach den t-St. dekliniert werden (I S. 480). Das
dazu gehörige Subst. muß demnach in den G. kommen: aksl.
sedmb tq chlebz ^zova iicza oQzovg* Mar. 8. 6 (Zogr.).
Des^t weist einige Kasus nach der kons. Dekl. auf, so den
L. Sg. bei der Zahlbildung von 11 — 19 z. B. jedim na des^te 11
(eig. ,eins auf zehn'), den N. PI. des^e als Mask.: detyre des^te
neben öetyri desqti, den Gen. des^ (vereinzelt des^tij). I. PI. de-
8^ty, alles andere nach den i-St Im Du. d^va des^i, also als
Mask. (vereinzelt dzva des^te).
Mitunter werden diese Numeralia wie die Adj. best Form be-
79
handelt, aksl. dea^ü ol dhua Matth. 20. 24 (also wie iHcrbfiii);
sedmij^ rova hnza Mark. 8. 20.
Bg. peth, äeäh . . . devät, deseh.
Im S.-kr. sind diese Zahlen indeklinabel. In den älteren
Denkm. findet man mannigfache Neuerungen, so z. B. im D.
peüm vUutehm, desäijema konikom, L. u osmih sdih u. s. w.
(Dani2. S. 241). Im SIot. im N. imd A. noch ab Subst. Sg.
(das Subst. dabei also im G.), die anderen Kasus sind die des
PL nach den t-St., nur der G. ist wieder Ton der pronom. Dekl.
beeinflußt: petih (peteh), D. petim (petem), L. petih (peUh), I. pe-
timi (päemi); das Subst steht im selben Kasus: s petimi prija-
tdji. Im R ist die alte DekL noch erhalten: N. A. pjaih, G.
D. L. pjatiy I. pjatbju. Bis dSsjatb werfen diese Worte den Ton
auf die Endung (vgl. oben S. 45). Nur im N. u. A. steht dabei
das Subst. im G.: pjath ruhUj, pjath Utb, aber I. pjatbju goddmi.
Im Ap. sind auch noch Spuren der alten Dekl. z. B. drugq oäm
(Kai. S. 210), w piqci panien (S. 211), aber jetzt haben wir im
N. A. (V.) pi^iu und p^c (das ist das alte), G. pi^ciu, D. pi^iu,
L. pi^u, I. pi^u, pi^ciq oder pi^iovna (nach dwoma). Es zeigt
sich hier der Einfluß von dwa, wo auch die Form dwu vorwiegt.
Man sagt z. B. przed siedmiu Uxty; przybi/lo pi^ciu pisarzöw u. s. w.
(Kryüski, S. 178); siedmiu zalnierzy hylo. Das u taucht in
dieser Dekl. seit dem XVIL bez. XVL Jhd. auf (Kai. S. 207 f.)
und zwar kann dabei zunächst auch der G. des Subst. stehen:
i€ piqciu lat, dann o dziesi^ciu tvsiach. Im Os. älter pja6, jetzt
pje6, ns. peä; os. iisd, ns. äesö; os. aydom, ns. aedym; os. toösotn,
ns. ioöaym; os. älter diewjaS, jetzt d£ewje6, ns. iewjed; os. ddesaö,
ns. daseä. Diese Zahlen werden schon adjektivisch behandelt:
G. L. OS. pjeSich, ns. peäich; D. os. pjeöim, ns. piäim; L os. pje-
öitni, ns. p^tni (Mucke S. 439). Im Ab. auch noch die urspr.
Regel, z. B. po sedmi let, pred äesU dnöv, aber dann blieb pet
u. B. w. mit dem G. des Subst. nur im N. u. A., während in den
anderen Kasus das Numerale eine erstarrte Form auf % annimmt
und das Subst. wird entsprechend dekUniert, z. B. G. peti ptikA,
D. peU ptäkäm, L. v peti ptdcich, I. 8 peti ptäky. Man merke
dePii, deset, aber devüi, desiti (vgl. I S. 342).
Um die Zahlen von 11 — 19 zu bilden, setzt man die Einer
vor den Lok. na desqte: jedim na des^ 11, dva na d. 12 u. s. w.
Des^e erfuhr hier in den einzelnen Spr. starke Kürzungen. So
im Bg. edinadesetb (oder edinäjsdb) dvanadesetb . . devetnadesetb.
80
Im S.-kr. jedänaest, dvdnaest . . . devHnaest. Im Slov. e(d\ndjst,
dvandjst . . . devetndjst. Diese Zahlen werden hier bis auf den
N. A. als Pluralia dekliniert: Ji, eid^jstim, dvanajstim, I. sedem-
najsUmi u. s. w. Im R odtnadccUt, dvenddcatb, trinddcatt, detyr-
nadccUt . . . devjatnädcatt. Diese Worte werden dann wie pjath
dekliniert und syntaktisch auch so behandelt, doch bleibt ihr Akz.
fix: G. trinddcati u. s. w. Im Poln. jedenaäcie, dwanaäcie . . .
dziewi^na^cie, im Ap. noch na dzieäcie, nadicie, na6cie. Diese
Worte bekommen die Endung -u; jedenastu, szesncutu u. s. w.,
im I. neben -u auch -o^na (nach dtooma) z. B. jedenastoma, nur
bei 12: tych dtcunastu ludzi (und nicht duHnnastu), z dtcutuMtu
uczniami oder z dumnastofna uczniami u. s. w. (Eryfiski S. 179).
Im Os.'6e, ns. -sdo: o&.jidfui6e, ns. ja{d)na86o; os. dwanade, ns. dwa-
nasdo; os. frinade, ns. tfincisdo . . . os. diewjatnaie, ns. dewjeänasdo.
Im Ab. hat sich ein desite nicht mehr erhalten, sondern wir
haben hier -dcäe, -dcete, -dcet, -dcet aus -4(6)8^^^), oder -dste,
'dde, 'de, -ste aus d(e)8{e)te und -dst, -dct, -et aus d{e)8(S)t{e), jetzt
jedendct, dvandct . . . devatendct und diese Numeralia werden syn-
taktisch und formell wie pet behandelt Man fing auch im Ab.
an, den zweiten wie den ersten Bestandteil zu deklinieren, z. B.
sluh devieti nädcti Ol. 2. Reg. 2. 30, während früher nur der erste
Bestandteil flektiert wurde. Aber schon im Ab. beginnt man,
einfach den zweiten Bestandteil zu deklinieren, während der erste
fix bleibt: G. jedendcti u. s. w.
Die Zählweise von 20—90. 20 heißt d^va des^i ==
,zwei Zehner*; 30 tri des^i; 40 detyre (-i) des^e (-f); 50 p^t^ de-
8^ (G. PL); 60 Sestb des^ ... 90 dev^h des^. Die Einer
werden mit i oer ti hinzugefügt: p^tt de8^^ i (tt) p^h = 55.
Bg. dvadeseth (oder dvajsetb) 20, dvadesetb i edim 21, tri-
deseth 30, ödiridesett 40, petdesett 50, äestdesett 60, sedemdesetb 70,
osemdeseth 80, devetdesett 90.
S.-kr. dvddeset (dvddest), trideset {tridest, triest), öetrdesH
[öetrdbsit, öetirldest), pedisU, SezdisSt, sedamdksU, ommdisSt, de-
vedisBt; Slov. dvajset (dvajsti), trideset, Hirideset, petdeset . . . se-
demdesä, deve(t)de8et. Im B. dvddcatt, tridcatt wie pjatt dekli-
dekliniert, 40 heißt söroH (vgl TeaaaQcrMvra) und wird wie sto
dekliniert; von pjattdesjdtt an deklinieren beide Teile und werfen
den Akz. auf die Kasusendung des ersten Teiles: G. L. D. pja-
tidesjati, L pjatjüdesjattju. Ebenso Sestt^desjdtb, semtdesjdtb, vi-
semtdesjatt; 90 heißt devjariösto (vgl. bei sto).
81
Im Po In. werden dwadzieseia (-« dwa dzüsi^ia Da.), irzydzieset,
ezUrdzieiei so wie jsdenadeü behandelt: trtydziestu uezniöw, trtydiiettu
uczniom, z trzydzUHu uezniami u. 8. w. Bei dwadzieieia wieder : dwudziettu
uezni&w, dwudziuiu uezniom^ z dwudzUstu uezniami n. 8. w. Im I. bei diesen
Worten neben u auch ama: z dwudzieitoma uezniami (Krjnski 8. 179 — 80).
Weiter dann: pi^zütuft, neiödzienqt^ siedmdzieiiqt^ oimdzieeiqt^ dziewi^f^dzis'
iidft. Diese Worte legen dzieei^ za Grande, also do pi^dzisei^u iat,
przeeiw neiddzieei^u irzem isolmerzom, z dziewi^ddzissi^eiu ezierema roboi-
nikami (hier aach z dziewi^zieei^eioma czterema r.) a. s. w. (8. 180). Im
Os. dwacßdi, na. dwaxatda, os. trieedi, ns. Uizasda ... os. pjeddzesatj na.
pidzaset a. a. w. Im Ab. noch regelrecht dva deÜi, dann -dettj dvadcßtj
jetzt dvaeet, weiter tridcHij trideeii, jetzt tfieet; ctyrideUi^ -deetij jetzt
ctyrieet (volkst. HyryegC), weiter pat-desät (Qber die Länge I 8. 342), iest-
desäi, jetzt padesdt, iedesäl, dann sedmdesätj otmdudt, devadssät Man
merke dvaeet, irieet^ aber G. etc. häafig dvaeiii^ trieiti nach d—iti (vgl.
oben S. 79).
SjAo hundert' (vgl I S. 337, 274) wurde als ein neutr. o-St
dekliniert, im Dil z. B. sie, stu, Stoma; also dzvc sM 200, tri
Sita 300, p^b shtb 500. .. tysc^sta, tys^a 1000 (vgl. I S. 337).
Bg. sto, dvi ste, tri sta, düirstotim . . . ösetnbstotim . . . hiljddo
(hiljada, tisjada). S.-kr. sto (dial. sto), dvßsta, dvje sti (sndl. aus
ste), trlsta . . . tlsuöa (seltener hlljada); slov. stö, dve stö, tri stö,
stlri sto, pet stö . . . devet sto, tisqö (I S. 338), dial. tavzent. B.
sto, dvesti, trlsta, cetyresta, pjathsAtz, iesttsöti, semtsöti, vösemtsoti,
devjathsöti, tysjada. Der N. u. A. sto, dann söroki 40 und de-
vjanisto 90 bilden alle anderen Kasus auf -d. Nach dem distri-
butiven po steht jedoch dabei auch ein D. auf -ii: pö stu, pö
soroku, pö devjanostu. Von dvesti bis decjatbsoti werden beide
Teile (abgesehen vom N. u. A.) dekUniert und getrennt: G. (bez.
A. bei belebten): dvuchz soth kniyb, D. dvutm starm knigaim,
L. dnuchh stachz knigachb, I. dvumjd stdmi. Ebenso z. B. D.
devjati starm knigaim u. s. w.
Poln. 9to^ dtoieieie^ trzysta^ ezterysta, pi^dset, neddset, siedmiet . .
dziewi^dsßt, iysiqe (I S. 337, 242). SelbstAndig gebraacht, mit oder ohne
adj. Attr., wird sto als ein Sahst, behandelt : jedno sto^ caiego sta, caiemi
slami. Gehört noch ein Sahst, daza, bekommt es in allen Kasus -u (es
ist der G. Da.) and zwar bei männlichen Personennamen aach im N. A.,
bei anderen Sahst bleibt hier stoi N. A. stu panow, aber sto koni, sto
8i6w, G. stu panöWy stu siöw^ D. stu panom, stu siowoni, L. stu panach^
stu siowach^ I. stu panami. Analog aach dwieicie^ trzysta und ezterysta:
N. A. dwustu ludzi (ap. dwisäeie ludzi), aber dwieicis koni^ slow; D. dwustu
ludziom, siowam, L. dwustu ludziach^ siowach^ I. dwustu ludzmi^ slowami;
ebenso trzystu ludzi (ap. trzysta ludzi), czterystu ... Im G. und bei männ-
lichen Personennamen auch im A.: dwuchset, trteehsst, ezterechset. Bei
VoBdrik, Vgl. iIat. Qnmm, II. 6
82
pi^dset . . . dziewi^ßt ändert sich nur der erste Bestandteil : N. A. pi^eiuset
lt$dzi (ap. pi^et ludzi), pikset koni^ osöb u. s. w.; D. pi^iuset ludziom^
koniom u. a. w.
Sowohl im Ns. wie im Os. ist die slay. Bezeichnung für 1000 seit
den ältesten Quellen und für 100 in der ns. Volkssprache heutzutage
wohl überall durch die deutschen Worte «Tausend* und ,Hundert*, os.
tawzytU (seltener tmozent), ns. towzynt (selten tawzent) und ns. hundert ver-
drängt worden (Mucke 8.442). Diese Worte werden aiaMask. dekliniert:
G. OS. tawzynta, ns. tawzynia. Sto ist im Os. hingegen allgemein ge-
bräuchlich und für 1000 hat man seit 1848 ty$ae aufgenommen.
Im Böhm, sto, dvS sti (jetzt noch), tri sta, ötyri sta, pet
set . . . devet set, tisic (m.). Dial. bleibt auch sto indeklinabel (im
Ab. ein Beispiel: mnoho sto koni). Viel häufiger ist im Ab.
tisk indekUnabel, was I S. 338 erklärt wurde. Über das ti- st.
ty- T S. 29.
Ordinalia. Aksl. prbVh ,erstei^ (vgl. I S. 322); vztot^ (I
S. 138, 340); tretü (I 404); öetvn^; pqth (I 39, 270); äestb 6.;
sedtm 7.; osrm 8.; dev^ 9.; des^ 10. Diese werden nach den
(hSt (bez. tretbi nach ib-St.) dekliniert und zwar meist in der
best Form: G. Sg. m. n. prwajego, D. prtfvujemu u. s. w.; trett»-
jajego il s. w. (s. weiter unten). ,Der 11.' heißt prbvyi na des^
oder jedimnades^tm, ,der 12.' mtoryi na d. oder divanades^timz
u. s. w. Es können aber auch die Einer als KompositionsgUeder
behandelt werden: jedinonades^z. So bis 19. Bei den weiteren
Ordinalia wird das Suff, -tno- angewendet: ,der 20.' heißt dzvade-
s^tm (auch dzvodes^t^bm); s^thm ,der 100.', tys^itm, tysqättm
,der 1000.'.
Bg. pirvi, -a -o, vtöri, triti, öetvirti, päi, äesti . . . d^veti,
desäi ,der 10.'; edinadeseti ,der 11.'; 4^anadeseti, detirinadesäi . . .
dvadeseti ,der 20.'; dvadesett-pzrvi, dvadeseth^ori . . . trideseti
,der 30.'; öetirideseti ,der 40.', petdeseti ,der 50.' . . . devetdeseti
,der 90.', stotini ,der 100.'. Im S.-kr. prvl, drugi (tori, vtori),
treSi, öHvrti, peti, . . . dbseti, jedänaesti, dvdnaesti, . . . dvddeseti
,der 20.'; dvadeset prvi ,der 21.' ... trideseti ,der 30.', . . . deve-
dkseti ,der 90.', . . . stötl ,der 100.', . . . sto i osmi ,der 108.',
dvjestötl ,der 200.', . . . tlsua ,der 1000.'. Slov. prvi, drugi,
tretji, detrti, peti . . . ednajsti, dvanajsti . . . dvadeseti {dvajseti),
trideseti . . . stoti, . . . tisoöi. Im R. pirvyj, vtoröj, träij, detver-
tyj, pjd^yj, äestöj . . . devjätyj, desjdtyj, odinadcatyj . . . dvadcdtyj,
dvddcatt pirvyj, tridcdtyj . . . sorokovöj ,der 40.', pjatidesjdtyj
,der 50.', äestidesjätyj, . . . devjanöstyj ,der 90.', sötyj ,der 100.',
83
sto pirpyj ,der 101.*, stodvadcdtyj ,der 120.', sto trldcatt vostniöj
,der 138.S dvuchsityj ,der 200/, irkksiti/j ,der 300/, öetyrMisötyj
,der 400/, pjatisityj, tysjaönyj ,der 1000/.
Ap. pierwy (pirwy und pirzwy), jetzt pierwszy (mit Kom-
parativendong), drugi (wtöry), trzeci, czwarty, piqty, szösty, siödtny,
ismy . . . dziesiqiy, jedenasty, dwanasty . . . cztenuuty . . . dum-
dziesty ,der 20/, trzydziedy ,der 30/, czterdziesty ,der 40/, pi^-
dziesiqty ,der 50/ . . . dziewieddzietiqty ,der 90/, setny ,der 100/,
9etny pierwszy oder ^ pierwszy ,der 101/, tysufczny ,der 1000/.
Os. preni (— aksl. />rerf^nft) und pjerwy, ns. prjedny; os. rfruAt;
ns. drugi; os. ^fe(5t; ns. f^e^*; ob. Hwörty, ns. sttoirty; os. ji/o/y;
ns. |>e^y . . . os. «^o^y ,der 100.^ ns. hunderty; os. tysaöny (vgl.
aksL fy^9^^n^); ns. tawzytUy ,der 1000/. Im Böhm, j^rry (jpnTh/);
druhy, treit , . |wffy . . . desdtif, jedendciy, dvandcty . . . dvacdtp
,der 20/ . . . sty ,der 100/ . . . tisM ,der 1000.*.
Daß auch diese Zahlworte als Substantiva gebraucht werden
können, ist aus den oben S. 78 angegebenen Beispielen ersicht-
lich. Vgl. noch: p. pierwszy stracii, drugi wygrai; b. jeden dru-
hiho ani nevidel.
,Einer den Anderen* heißt gewöhnlich aksl. drugb druga (r.
IL auch p.); klr. auch z. B. odym na odnoho . . .
Deklination des Pronomen personale.
Im PI. weisen einige Kasus die Endungen der pronom. Dekl.
auf, so daß dadurch ein Übergang zu dieser gebildet wird.
Sg. N. jazb ,ich* iy ,du*
G. mene
tebe
sehe
D. mtni, mi
tebe, ti
sebi, si
A. m^
H
^
L. mtme
teU
sebi
L mznojq
fobojq
sobojq
1. N. my
^y
Du. N. vi
va
G. nas^
van
G. L. naju
vaju
D. narm
vamz
D. I. nama
(na
vama (va
enkl.Dat)
enkl. D.)
A. ny
^y
A. na
va
L. nas^
wxsh
I. nami
vami.
Das a in jazh geht doch wohl auf eine analogische Dehnung
(wegen ty) des « in *eg'(h)öm, ai. alidm, Ut esz (alt), asz, preuß.
6*
84
es, got ik zurück, also i mit prothet i : iezh. Die Dehnung
könnte auch wegen des Nachdruckes wie in ab. niktö, nikU, nidj
nie (vgl. Geb. S. 522) aufgekommen sein. Die aksl. Denkm.
weisen zwar fast ausschließlich (izb auf. Das scheint aber eine
Eigentümlichkeit des Bg. überhaupt zu sein (Schwund der Jota-
tion im Anlaute). Das AVort weist vorwiegend die Anfangs-
stellung auf, daher konnte das % hier am ehesten verloren gehen,
während z. £. javiti mit seinen Ableitungen noch häufiger ist als
a^Ui. Vgl. übrigens noch z. £. t^pf-oäq i jazh (^) Mar. Marc.
11. 29 (Zogr. schon azi). Mit Ausnahme des Bg., das auch jetzt
noch azh (aber auch jaze, jas, ja Lavrov, Obz. S. 169) hat,
weisen alle anderen slav. Spr. das ältere ja(z) auf: s.-kr. ja (in
alten Denkm. azb u. jazb)^ slov. jaz, ja, v. ja, (ar. jazb\ p. ja
(ap. jaz), OS. ns. ja, b. jd (ab. jdz bis Ende des XV. Jhd., da-
neben aber auch jd schon seit dem Anf. des XIV. Jhd.).
G. mens (vereinzelt aksl. mne aus mene) ist ursprachUch,
vgl. av. mana (ai. mama)\ tebe aus urspr. "^teybe, ai. u. av. tava,
indem das h aus dem D. eindrang (vgl. lit noch tavk, tav^s, tävo
poss.); sehe analog aus *$e^e. Bg. (auch als Akk.) mene, tebe,
daneben mini, rnern, men; tebe, tebh, teb; skr. mine, tibe, sibe;
slov. fnene, tebe, sehe; r. menjd, tebjd mit sekund. Endung erst
seit dem XV. Jhd. und zwar wohl nicht nach den o-8t, wie
Sobolevskij meint (S. 184), sondern zunächst in akkus. Funk-
tion nach dem Akk. mja, tja, sja, vgl. slovak. teb'a, seb'a, mua.
Ar. auch meni, tebe, sebi, kann nach duäi, eher nach dem D.
(vgl. das b im G. tebe aus dem D.) sein; p. mnie, ciebie, siebte; os.
mnje, mje, tebje, sebje, ns. mnjo, tebje (sebje), se, b. mne (das wohl
ein *mtne nach dem L. voraussetzt), tebe, sehe.
Dat a) mi, ti, si enkUtisch aus *me, *ti, *si und dieses
aus moi, toi, soi, das als L. G. D. gebraucht wurde, gr. pioi, toi,
ol, eol mit geschleifter Int (I S. 60); s.-kr. mi, ti, slov. mi ti,
si, ar. auch; p. mi, ci, ap. ^t; os. mi, 6i, ns. äi\ b. mi, ti, si. h) Es
gab noch eine zweite Form vgl. lat. tibi aus *tebei, pr. tebbei,
tebbe, sebbei, lit tdvei, sdvei (mit -av- für -e6- nach dem G. tavi,
savi). Im Slav. ist von einer Kompromißform ^teboi,'\*mbnoi
nach *moi, *^ot auszugehen. Mtni, tebi, sebi st. des erwarteten
^mtni, *tebi, *sebi offenbar deshalb, weil diese Worte durch den
I. mhnojq, tobojq, sobojq in Beziehung zu den a-St kamen und
xiaher machte sich hier im D. u. L. auch der Einfluß der a-St
jgeltend. Bei mi, ti, si war dieser Einfluß nicht mehr, da diese
85
Formen ihre lokale Funktion im Slav. verloren hatten. In ak-
zentueller Hinsicht scheint hier dann auch im D. der L. gesiegt
zu haben (Zurückziehung des Wortakzentes auf die Endung vgl.
I S. 18) ; nur so begreifen wir die Reduzierung des Stammvokals
in mMii (die bei m offenbar leichter eintreten konnte als bei te,
sej vgl. ffi). R. tebe, mni (ar. fmne, über tobS, sehe vgl. beim
L Sg.). Auch in einigen £ak. DiaL heifit der D. L. ment, tebl,
sebl gegen den G. A. menet ^^be, sebe. Letztere Betonung ist
wohl auch urslav. Später fanden jedoch gegenseitige Beein-
flussungen statt So setzt die b. p. G.-Form mne (mnie) eine
Betonung mene, Übe voraus. Übrigens kommt auch im Ps. sin. u.
Euch. sin. mne, bez. m'ne für mene vor. Es ist nur die Frage, ob eine
Obergangsform mime anzusetzen ist So haben vrir auch im Stok.
mine, mini. Übe, tibi neben mi, ti; in Bagusa mene, meni, tebe,
tebi (ReSetar I 143), in Denkm. mtn^, mni, mene, meni, menje
u. s. w. (Daniö. S. 216). Auch in den Kiev. BL, die auf ein
südl. s. Gebiet hinweisen, ist derartig ausgeglichen: t^ (G. III b 6;
tibi D. nb 24—24; Hlb 1 u. s. w. (vgl. Verf. O püvodu Kij. 1.
S. 103 und 14). Slov. meni, tebi, sebi (neben mi, ti). In an-
derer Weise ist im R ausgeglichen: menjd, tebjd (vgl auch
Meillet A&l. Phil. 25, S. 428—29 und Pedersen KZ. 38,
S. 326 f.). Bg. mh^^, mem, men, mi; tibi, tebh, teb, ti doch auch
mene, tebe (Lavrov S. 170). Als D. hat sich sibi erhalten in
na 8thi si, na aebb si, dann auch si, als A. sibe si, sebh si, n,
OS. mni, t^i, sebi, ns. mnje, tebje, aebje. P. mnie, b. mne, mi, dial.
auch mni, ti, der A. mi wurde ak mni ausgesprochen, das war
aber auch der Dat Diese Berührung hatte zur Folge, daß mi,
ti, se dial. auch für den Dat gebraucht werden, wie umgekehrt
ti, si für den A. (bezüglich der anderen Formen beim Instr. Sg.
m. n.).
Akk. Sg. m^ aus *mSm, ai. md^n, t^ aus *tu&m (ai. tvdm),
wobei u ausfiel, da tu sonst nur im Fron. poss. tuoi vorkam;
ebenso s^. Diese Formen waren enklitisch. Im Bg. hat sich
auch me, te erhalten, insbesondere verstärkend: mine me, tebe te,
s.-kr. me, te, se, wofür auch der G. mene, td>e, sebe, wie auch
in anderen slav. Spr.; slov. me, te, se (mene, tebe, sebe); ar. mnja
(das n aus den anderen Kasus), tja, sja, daneben ar. der G.
mene. Übe, sAe, jetzt menja u. s. w. (s. oben beim G.).
Daß im ap. mie, cie, sie der Reflex des ai. mä, tvä zu suchen
sei (Berneker, EZ. 37, S. 367), ist unrichtig; die p. Formen
86
sind durch Schwund der Nasalität entstanden. Daneben gab es
auch noch im Ap. Formen mit -i^ , ja dieser Nasal drang auch
in den als A. gebrauchten O. mnie, so daß daraus mni^ entstand
(Kaiina S. 337). Dann wurden die nasalierten Formen wieder
allgemeiner (in der Schriftspr. jetzt regelrecht). In der Volksspr.
allerdings häufig "ie. Os. mje, de, so, ns. mij äi (D.), se. £. mi, U, sL
Lok.-Sg. ist formell identisch mit dem D.
Instr. Sg. Schon durch die ai. Formen mäyä, tväyä (tv&)
wurde eine Berührung mit den s-St angebahnt (vgl. ai. I. dävä,
gr. Xad^qä u. s. w.), die hier auch im Slav. klar vorliegt: tmnojq
tobojq, sobojq (urspr. wohl *fmnq, ^tobq od. *t€bq u. s. w.) mit
Akzentverschiebung, weil ein Langdiphthong -am zu Grunde lag
(daher auch der Halbvokal in mz-j im R toböju, mnöju). Die
nichtbetonte Silbe te, se wurde an den folgenden o-Laut assimi-
liert: tobojq, 8oboj(f] bei tmnojq lag nicht mehr ein *ineno zu
Grunde, sondern ein *mMi- oder noch eher '^m^no- (I S. 161)
woraus *imn(h und dann erst z wegen des folgenden o. Im
S«-kr. jetzt mnöm, toböm, soböm, älter mnoju, mnovt, toboju, to-
bovb u. s. w. (vgl. oben S. 36). Vom XVI. Jhd. oder richtiger
wohl früher auch mnöme (tobdme).
Das -e dieser Form ist noch nicht erklärt. Offenbar ist sie aber
unter dem Einflüsse von I. D. PL nama, die zweisilbig war, indem
anch im Sg. der I. mnom mit dem Dativ mme, der neben meni sehr ver-
breitet ist (S. 85), die Eontaminationsform mnome ergab, entstanden.
Oder es machte sich das Bestreben geltend, zu den zweisilbigen Formen
des Sg. G. men€f D. mens, meni, A. mene, auch einen zweisilbigen I. zu
haben, der dann unter dem Einflüsse des dativischen e entstand. Dann
wäre es begreiflich, warum diese Form bei tobom nicht recht aufkommen
konnte (Maretid S. 193b). Von mtuhne ist das e auch zu anderen Pro-
nomina wie njom€y r\)ime, (selten iime, ovime, onime), kirne geraten. Da
nun ein nin'om neben mn-ome im I. Sg. des Pron. pers. vorkam, so hatte
es zur Folge, daß überall dort, wo die Endung -om sonst vorkam, da-
neben auch "ome sich festsetzen konnte. Das war im L. u. D. Sg. der
pronom. u. adjektivischen Dekl., nachdem im D. Sg. m. n. das u in -amu
abgefallen war. So erhalten wir den L. und D. Sg. tome neben tom n.
iomu; home neben kom^ komu und iutome neben IkUom {häamu). Weil
der Prozeß nur von -om des mnom ausging, so ist es begreiflich, warum
im L. bez. D. Sg. auf -em z. B. naiem, vruöem sich kein naieme, vrudeme
entwickeln konnte, eine Erscheinung, die sich Maretid §216 noch nicht
erklären konnte. Daher wieder L. D. Sg. mome neben mdm, aber mojemu^
mojem, nicht mojeme,
Slov. menoj (mano, meno), tAoj {tabo, tebo), seboj {sabo, sebo)^
hier der Stammvokal e des D. L. u. G.; bei den ungar. Slov.
87
auch me1^o^, menom (vgl. S.-kr.). Die Formen teU im D. u. L.
(und iehe im G.) u. tobojq im I. beeinflußten einander sonst auch
hinsichtlich des Stammvokals: im P. auch der D. u. L. ichie,
sobie (der I. tobq, sobq bUeb jedoch); im £. D. L. tobe, sobe, ein
teb^ kann nicht mehr belegt werden, I. aber tebou, sebou seit dem
XV. Jhd. regelrecht (nach dem G. tebe, sebe); im Ab. noch tobü^
sobii. Im Ar. im D. u. L. auch neben tebi ein tob^, neben sebi
ein 8obi, der I. blieb unangetastet; jetzt im R. D. L. mn^, tebi,
sebSj I. mnöju (mnoj), toböju u. s. w. Im Os. L tobu, ns. tabu
neben tdm; L. os. tebi, ns. tdje; D. os. öi, tebi; ns. 4%, tebje.
Nom. PI. my, vy sind identisch mit dem A. ny, vy, die
wohl auf *nö8, *uö8 zurückgehen (I S. 108), nur wurde *ny als
Nom. unter dem Einflüsse eines jetzt nicht mehr vorhandenen N.
etwa *me(8), vgl. Ut m^, pr. me8 zu my umgeformt. Der Ur-
sprung dieser Formen erklärt es, warum sie auch als enklit. Da-
tive auftreten. Im Bg. neben ni auch nie nach tie (vgl. tyj^ in
einigen aksL Denkm.) und nij, nija, ebenso vi, vie, vij, vija. Ver-
einzelt kommt ny (ni) für my vor schon im Glag. Cloz., dann
regelrecht in den Kiev. Bl. (vgl. Verf. O püvodu Kiev. 1. S. 30).
Die erhaltenen Abschriften beider Denkm. rühren vom s.-kr.
Boden her. Auf bg. Boden taucht ny als Xom. seit dem XIV.
Jhd. auf: vom XVII. Jhd. dann nye, nie, vye, vie. Im S.-kr.
haben wir sonst mi, vi; slov. mi, vi, im Westen kommt auch
fürs F. mBj ve vor (danach auch im Du. medve, vedve), R. my,
«y; P- *wy, tpy] OS. ns. my, wy\ b. my vy.
Sonst geriet der ganze PI. ins Fahrwasser der pronom. Dekl.,
wobei das erwähnte *nd8, *vö8 als Stamm diente: Gen. nas^,
v(i8h aus *nö8'8^, *vö8'8^; so auch der Lok. (vgl. tieh^ als G. u.
L., ein Merkmal der pron. Dekl.); Dat nam^, vamz etwa aus
*nö8'mz, *vö8''m^ und Instr. nami, vami aus ^nös-mij *vö8-mi.
Da im G. u. L. nasz das 8h als die Endung und nch, va als der
Stamm aufgefaßt wurde, fand dieses auch in die anderen Kasus
Eingang, daher kein 8m (bei namz, vamz, nami, vami konnte
auch der D. I. Du. namaj vama vom Einfluß sein).
Im Bg. ist auch noch na8h, va8^ als G. u. A. erhalten, da-
neben auch noch andere Formen (Lavrov S. 171); dann der D.
namh, ni\ vamz vi. Im S.-kr. G. m?9, vä8. Als D. in den
älteren Denkm. namb, vamh, vom XV. Jhd. auch nama, vama
(Du.), im XVI. und XVII. häufiger der I. namt, vami st des
D. (Einfluß des Du.). Es kommt hier aber auch in älterer Spr.
88
enklitisch ni, vi vor (Dan. S. 219 — 20). Jetzt näman nam; vamaj
vam. Als Akk. as. m\ vij vom XY. Jbd. kommt der G. für
den A. auf. Lok. in älteren Denkm. nasty vasbj dann fällt er
mit dem I. zusammen: nami^ vamij jetzt natnaj vama (Einfluß
des Du.). I. PI. in den älteren Denkm. nami^ vami^ vom XIII.
Jhd. namh, vamt (D. unter dem Einfl. des Du.) und vom XIV.
Jhd. nama^ rama, jetzt auch namaj vama. Im Slov. G. L. nas,
vasj D.nam, vamj L nami, vami; im Buss.: N. my^ vy^ G. nashj
vQSh\ D. narm, daneben ar. (enkl.) ny, vamz^ ar. auch vy u. s. w.
Akk. ar. ny^ vy neben nashj vash (G., der jetzt ausschließlich ist).
P. N. myj ivy; G. L. naSj was; D. nam (ap. ndm)j vam, I. nami,
ivami; os. ns. my, un/j G. u. Akk. nas, waSj D. nam^ warn; L.
naSj wasy I. namij ivami. Böhm. N. my^ vy^ Akk. ab. ny, vy,
jetzt nds, vds (G.), D. näm^ vdm, L. nds^ vdSj I. ndmij vdmi.
N. Dual. Es bat ein ue gegeben , vgl. lit. vi-du ,wir zwei'
(got ivi't)j welches im Slav. wohl nach dem Du. der a-St. rybi
zu ve umgeformt wurde. Akk. na geht auf *nö zurück, vgl. gr.
A. u. N. v(v, ai. näu als A. G. u. D., daher auch im Slav. na
als enkl. D.
Analog A. va auch als Nom. und enkl. Dat Bei den anderen
Kasus wurde ♦nö-, ♦j^ zu Grunde gelegt: G. L. naju, vaju,
D. S. nama^ vama.
Im As. Nom. vä^ der Akk. na und N. A. va\ G. L. najuj
vaju (mitunter auch für den PL Dan. S. 228), D. I. nama^ vama
(S. 233), jetzt für den D. L. u. I. PL (s. oben). Im Slov. hat
sich noch erhalten: G. L. naju^ vajuj das auch als Akk. ge-
braucht wird, D. I. namaj vama, als Nom. gebraucht man aber
mi'dva, mi-dve, vi-^lva, vi-dve (PI. mit dem Numerale). Ar. N.
ve (neben my), (vy); Akk. no/ti (G.), aber va neben vaju (G.),
G. L. naßi, vaju, D. I. nama, vama (im I.), daneben na, va als
D. Ap. N. wa oba ,nos ambo' (tra); G. L. naju, tvaju, D. I.
nama, wama; für den A. wird der G. gesetzt (Kali na S. 339).
Im Os. moj (wi), wöj, ns. mej {möj), wej {icöj); G. A. os. naju
{na}), icaju (tcaj), ns. naju, waju; D. I. L. os. namaj, wamaj,
ns. nama, wama.
Ab. ve ,wir beide' für alle Genera, daneben auch schon eine
Neubildung va (nach dva u. s. w.); für den Akk. kein Beleg.
G. L. naju, vaju {najl, vajfj; D. I. ndma, vdma.
Gebrauch des Beflexiyums. Die Formen sehe, sd>i, $i ,.
werden nur dann gebraucht, wenn die durch sie ausgedrückten
89
Personen identisch sind mit dem Sabj. desselben Satzes: ne sh-
kryvaüe sehe gücrovüta na zemi fiij ^tjoavQitßTe vfuv i^noav^
Qovg . . . Mat. 6, 19; bojq 8^ ^di fürchte mich' u. s. w. Das-
selbe gilt auch von dem Poss. svoj.
Enklitische Formen. Die Formen mi, ti, si, na, va,
später auch m^, t^, s^ sind enklitisch^ worüber in der Syntax.
B) Pronominale Deklination.
Bei der pronom. Dekl. kommt in einigen Kasus fürs Mask.
u. Neutr. ein o- bez. ib-St (vgl I S. 82), fürs Fem. ein a- bez.
io-St. zum Vorschein, so daß man darnach die pronom. Stämme
in zwei Gruppen einteilen kann.
a) 0-,
bez. a-j
Stämme.
Ab Paradigma diene U, io, ta
,der, jener', lit täs, tä.
M.
N.
F.
Sg. N. th
to
ta
Gr. togo
togo
toje (südsl. tojp^
D. twnu
tomu
toj'i
A. U
to
tq
L tomb
tomb
toji
L temh
tentb
tojq
M.
N.
F.
PI. N, ti
ta
ty
Du. X. A. ta
ti
te
G. tiek^
tiehh
techh
Gr. L. toju
toju
toju
D. titm
tenn
tetm
D. I. tema
tema
tema
A. ty
ta
ty
L. «ecÄJ
lichb
techb
I. thni
thni
timi
Nom. Sg. in bg. Denlun. hj (nach dem best Adj.), dann
toj und tojzi, jetzt toj und toju (mit dem Artikel), in den östL
IMal. ausschließlich für die 3. P., in den westl. und maked. dafür
noch om (Lavrov S. 168); N. in bg. Denkm. tozi, tava (S. 160),
jetzt tuj, toüd, tva; F. in den bg. Denkm. ta, taa, tia (vgl. sia)^
tdzi, tja (S. 162). Über s.-kr. täj\ entsprechend dem bg. tzjj
TgL weiter unten. Slov. m. ta (aus th, daher im Osten und
sonst noch dafür te), £ ta, n. to. Im Ar. th, durch Verdoppelung
thth, woraus jetzt toth jener', f. ta, n. to; m. auch thj (nach den
best Adj.), woraus auch dann toj, TgL sej aus stj. B., ns. u. p. ten,
90
indem aus tz unter dem Einflüsse von om ein *tbnb, ten und
später im Os. infolge eines noch weiteren Anschlusses ein tön
(vgl. hier toön) entstanden ist (Solmsen EZ. 31, S. 479, anders
Smetänka in listy fil. 29, S. 60). Analog jeii; sen, anen und
b. vsecken. Der Reflex des älteren th hat sich erhalten nur im
ab. Adv. r«-Waa = ve-ten-das; ab. auch noch tet — Mb (Ver-
doppelung, vgl. r. toth).
Oen. Sg. m. n« togo. Falls der G. urspr. wirklich *ta (vgl.
lit td) hieß, so wäre es begreiflich, daß er den zweisilbigen
D. L. I. gegenüber leichter eine Hervorhebungspartikel (= go,
ai. gha u. s. w.) annahm und daß dann -go als Easussuffix
empfunden wurde, so daß die Form nicht mehr von Gen. wie
roka u. s. w. gestützt, vielmehr nach tamu, tomt zu togo umge-
formt wurde (Maretiö, Rad. 112, S. 41 und I S. 82). Im R
und Ka8. -ro st -go (I S. 185—86 und Fortunatov in BB. 20,
S. 182, wo er ein frikatives y annimmt). Akzentuell r. tog6\
b. toho.
Unter dem Einflüsse des G. auf -a der o-St. taucht hier
auch toga u. s. w. auf. Vereinzelt schon im Aksl. z. B. sega,
radi Mar. Marc. 6. 14, im Supr. jega 392. 26, kojega 332. 2 u. s. w.;
femer toga, inoga ... in den mittelbg. Denkm. und in den heutigen
bg. Dial. insbes. toga, fiega, koga, ga (vgl. Lavrov«, Obz. S. 162
bis 63). Im S.-kr. taucht -a schon in den ältesten Denkm. auf
und wird dann zur Regel; das -o behauptet sich bis XV. Jhd.
(Daniöiö S. 157). Analog verhält es sich in derDekl. des best
Adj.; ein einziges Mal im XV. Jhd. naSeg, jetzt fällt das a
häufig ab. Nach den weichen Stämmen auch tega, onega in s.
Denkm. (S. 159), in der Schriftspr. jetzt nicht. Analog auch im
Slov.: njega, koga und tega, also nach den io-St Das -ga ist
hier die ältere Neuerung, da wir es schon neben -go in den Freis.
Denkm. finden, dagegen ist hier noch togOj taioga, tomu, und
auch noch bei Trüber ist toga, jetzt tega, tetnu, tFber die Aus-
sprache des r. togö vgl. I S. 185 — 86. Im A p. findet man noch
togOy frühzeitig jedoch nach den ib-St tego, jednego, onego u. s. w.
Jetzt nur kogo. Analog im Os. tego (tdio), ns. jedoch noch togo.
DiaL hört man auch samoV, jenoV , sameg', janog' (Mucke
S. 427) und jeg' (S. 401). Böhm, tohoy im Ab. fäUt häufig das
0 ab: z toh^ tohto svita (toho-to), slovak. auch do tohto domu.
Wie im P. finden wir im Ab. auch teho; jetzt auch noch in
Mähren (vgl. auch den Dat temu u. L. tem).
91
Gen. Sg. f. , Hier liegt ein ^<ya-St. zu Grunde und taucht
sonst noch auf. Über toß und toj^ ygl. oben S. 3. Im S.-kr.
neben toje, onoje . . . (nur in älteren Denkm.) schon seit der älte-
sten Zeit kontrahierte Formen: ine, vsake, njeke, te, te-zi, auch
tej tejzi (wohl durch eine Beeinflussung seitens des D. und L.)
samS, tnoje, kontrahiert na, naäe. Im Slov. auch kontrahiert: te.
Im Ar. noch toß, jetzt toj. Als im D. aus toji ein toj geworden
ist (ebenso zu moja ein mojej), zeigte sich wohl das Bedürfnis,
auch im G. eine Form vom gleichen Umfang wie der N. D. u. s. w.
zu erhalten. So kam toj auf, wobei auch die Dekl. G. D. kosti
fördernd wirken konnte. Analoge Beeinflussungen auch im P. u.
B. Im Böhm, aus toß ein ti, analog aus ßß ein jie, wohl
hauptsächUch aus dem Bestreben, eine Form vom gleichen Um-
fang wie der N. Sg. war, zu erhalten, was namentlich bei zwei-
silbigen Worten wohl zunächst wirkte, wie G. nciüe, jieze \l s. w.
Diese Formen sind in manchen ab. Denkm. ausnahmslos (Ge-
bauer III, 1, S. 439, 443); ebenso im Ap. te, teto (Kaiina S. 259),
ß, nie (Eryüski hält diese Formen für dial. S. 119). Da nun
sowohl im B. Dative und Lokale in der Form ti st tij als auch
im P. te st tej und ß st ßj im XV. Jhd. aufzutauchen begannen
(so daß es im D. zwei Formen neben einander gab: mit j und
ohne ;), so drang das dativische j auch im G. ein : ab. tij, jiej,
poln. tejf ßj. In den ab. Texten bis Anfang des XV. Jhd. findet
man in der Regel, ja in einigen fast ausnahmslos den G. ti^ jie,
dagegen im D.h. tij, jiej oder jl. Dann war entweder die eine
oder die andere Form gleichmäßig für den G. u. D. bez. Liok.
Jetzt b. ti, oni u. s. w. poln. tej, samej, jej, niej. So lauten auch
die Dative und Lok. So auch beim best Adj.: G. urspr. ab.
dohrifpe^ie, D.L. dobrij, piHej, dann die gegenseitige Beeinflussung»
Die Formen mit j sind meist dem östL Sprachgebiete eigen-
tümlich (vgl auch das P.), die ohne j dem westlichen. Vgl. auch
im As. das tej, tejzi im G. Im Ap. auch nach der nomin. Dekl.
(o-St): ty, ony, jedny u. s. w. (Eal. S. 2ö9). Im Os. und Ns»
haben wir teß nach jeje, naseje (vgl aksl. ßjp^ naäeß).
Dat Sg. m. n. ai. tdsmäi aus *t08möi, im Slav. st. i f' u
nach den o-St, analog auch im lit tdmui (nach täkui .. w.).
Das 8 ist ausgefallen (wie auch im L.) nach dem I. temt, lit
tümi u. and.; bg. auch tomu, tomuzi, -otnu auch bei and. Pron.:
sekomu, nekotnu, dial. auch nach den /o-St: drugemu, ednemu,
(Lavr. S. 164). Im S.-kr. hier auch temu, onemu, jednemu neben
92
tomu . . . (Dan. S. 163). Seit dem XY. JhcL kann der D. mit
dem L. zusammenüallen: tom, inom, njekom, vciäem (auch tome,
Dan. S. 164, worüber oben S. 86). Im Slov. temu, in den Freis.
Denkm. noch tomu (vgl. den 6. Sg. m. n.). Russ. tomu, böhm.
tomu, dial. tom, so auch beim best Adj., in Mähren temu. Im
Ap. war auch noch tomu (Anfang des XIV. Jhd.), jetzt tetnu,
onemu, samemu, aber noch komu. Ns. tomu, os. dagegen
temu.
Dat Lok. Sg. f. wurde vom Stamme toja gebildet und lau-
tete toß TgL duii, Jeji, woraus dann einzelsprachlich toj, jej ge-
worden ist WahrscheinUch ist der Ausgangspunkt dazu beim
best Adj. zu suchen, wo aus dobrdji bei der Neigung dieser
Formen zu Verkürzungen das j schwand, so daß ein dobrH, do-
brej entstand. Damach wohl dann auch toj, jej. In bg. Denkm.
kann selbst auch das ; abfiallen: neben toj auch vh toxi zemli;
vgl. auch na svoe smerti, telo e (Lavr. S. 164—65). Jetzt kommt
der D. f. nur vom Pron. i vor: joj, nej, nezi. Im S.-kr. toj,
vsakoj, njekoj, ovoj, ovojzi, danach auch seit dem XTTL Jhd.
v8oj, vaäoj, vaäojzi, joj, njojzi, mojoj u. s. w. (S. 166). Im Slov.
nach den io-St tej vgl. jej, daneben ti nach ji. Russ. toj (auch
ar.). Im Westslav. ist nach jej auch *toj zu tej umgeformt worden,
daher p. tej, jej niej (ap. auch je, nie, worüber beim Gen. Sg. f.,
diese Formen bei Kryüski S. 119); im Ab. tij (Dehnung für
den Abfall des ») und daraus später ty, aber aus dem als Vorbild
dienenden jej oder wohl besser jij (in dieser Form allerdings nicht
mehr belegt) kann das schon in den ältesten Denkm. vorkommende
j{ nicht erklärt werden (vgl. weiter unten). Dann auch tiej, jiej
(woraus dann das jüngere jej) nach den best Adj. (Gebauer
S. 435). Im Os. und Ns. tej.
Akk. Sg. f. in bg. Denkm. ^m«», tyq u. s. w.; im XVII. Jhd.
fällt der N. mit dem A. zusammen: t^zi duma (A.), na onazi
strana, omzi. Im S.-kr. tu, tuzi, onu . .; slov. to; russ. tu (ar.
dafür auch G. toje); poln. t^, die einzige Form bei den Pronom.
mit f (sonst samq, onq, j<ff naszq u. s. w.); os«, ns. u. böhm. tu.
Lok. Sg. m. n. tomh aus *t08min, ai. täsmin, mit Verlust
des 8 wie im D. Im S.-kr. seit dem XV. Jhd. mitunter nach
den ib-St.: ovemt, temt, dann toma, tome. Seit dem XV. Jhd.
sehr häufig der D. st. des L. nach allen Präposit (S. 180). Jetzt
tom, samom, tome, samome, worüber oben S. 86) . . . Im Slov.
nach den jfo-St: tem, bei Traber auch noch tom; russ. tom^,
93
ar. totm; im Ap. im XIV. und XV. Jbd. nach den ib-St temf
seit dem Ende des XV. Jbd. tym (eig. I.). Die urspr. Form hat
sich nur in Kompos. erhalten: przytomny u. s. w. Os. ebenfalls
tjfmy ns. aber noch iom; b. tom, ab. daneben auch tem, jetzt noch
in Mähren (wie der Gr. teho, D. t&nu),
Lok. Sg. f. toji ist so wie der D. zu beurteilen: 8.-kr. toj,
toj'Zi, onoj, danach auch V80j, svoj, nasoj il s. w.; slov. tej (ti),
r. toj, p. tej u. s. w.
Instr. Sg. m. n. *Umt aus ^toi-mi, toi- ist der 2. Stamm^
der hier einige Mal auftritt (vgl. auch toia- neben ta fürs Fem.);
und -mt ist die bekannte Instr.endung ygL p(^tmh und umord.
Palm. Im S.-kr. timt, tijemt, tim, taciem, kijem, onijem u. s. w.,
danach seit dem XII. Jbd. auch naiijem, svojem u.8. w. (Daniöiö
S. 172). Mitunter wird noch -a, -e oder -i angehängt; jetzt tijem,
samijetn . . . Slov. tem, r. titm (ar. temt); p. tym nach den best
Adj. (auch schon ap.), os. und ns. ebenfalls tym^ ab. tiem, dann
tim, bei io-St ßm.
Instr. Sg. f. toj<f regelrecht vom St. *toj[ä' mit der Endung
'am, die auch bei den o-St. vorkam (vgl. oben S. 6), ai. tdya.
Im S.-kr. vsakoju, vsakovt, ednovb, svojoch, dann stakomh, vsa-
kamt, jednofnt, komh, vsomb, njom, njomzi, naäomt (vgl. oben S. 36),
auch tomede, tome (S. 178); jetzt tom, aamom; slov. to (kontra-
hiert, so schon in den Freis. Denkm.); russ. toju, poln. tq; os.
teßu), ns. teju nach jeju; ab. tu, dann tau, tou (jedoch ab. auch
noch toju in dem Adverbium mezi4ojü, mezi-tojl).
Nom. PI. m. ti aus *te, vgl. lit te, gr. dagegen voi (I S. 59),
got Pai; im Bg. jetzt für alle Genera und auch für den Akk.
tija (vgl. aksl. tyj^ in einigen Denkm.) und tezi (bez. des t^ vgl.
im B.), außerdem tie, so auch onezi, onija, anie, onje (Lavr.
S. 167); S.-kr. ti, oni, vom XV. Jhd. auch ohne Wandel des
Kons.: neki, dann kaki (Dan. S. 187); slov. ti; im Buss. seit
dem XIU. Jhd. te (I S. 60), für alle Genera jetzt, früher noch
ti; ar. auch ani, odni, same, ini, auch noch im Großr.; ein Be-
flex solcher Formen ist auch Klr. ti, vani, sami u. s. w. (Sobo-
levskij (S. 186). Diese Formen werden natürlich auch als Akk.
gebraucht; jetzt ist in der Schriftsprache ont, odni fürs Mask.
Im Poln. d, f. ap. ty, n. ap. ta, im XVI. Jhd. ty auch für das
M. IL N. (eig. Akk.), jetzt ci nur für männUche Personennamen,
sonst te für alle drei Genera; te nach den ib-St: moje, twoje,
nasze u. s. w., was ursprüngUch Akkusative waren. Das te ist
94
auch imOs. undNs. für alle Genera, älter wwc {w)äj/€ni, (uf^ytcy,
dial. 6% (Mucke S. 426). Im Böhm, ti (unbelebte jetzt ty).
Schon im Aksl. auch nach dem best. Adj. tii.
Nom. Akk. PI. n. ta, gr. Ta, ai. td u. s. w. bg. neben den
jetzt für alle Genera auftretenden Formen (s. oben) noch Hja, He,
80 auch onija, tcikvia, in mittelbg. Denkm. auch noch ta, ona,
ony neben tia, Hjazi, tiizi u. s. w. Im S.-kr. und Slov. ta (dafür
auch das Fem. te), ar. ta, ap. ta, jetzt te, os. ns. te, b. ta (dial. ty).
Nom. (Akk.) PI. f. ty wie bei den o-St aus täs (vgl. oben
S. 8, lit. tds, got. Pö8, ai. tas), im S.-kr. (e, tej, sve, jedne moje,
me, ke (S. 188); slov. te, ar. ty, ap. ty, ony, jetzt te, one; os.
ns. te, b. ty.
Nach dem best. Adj. schon im Aksl. auch tyfq, bg. tija, tie,
te8^, tez, weiter takma, takiva u. s. w. (Lavr. S. 168), in den
Denkm. te, te, tezi, tei, one, tia, takvizi.
Gen. PI. m. n. f. tichz aus dem St. ^toi und der prono-
minalen Endung -aöm, vgl. ai. t6$äm. Im Slav. auch für das F.
(st. ^ta-söm). Über diese Genitivendung vgl. unten. Bg. jetzt
noch i^hz, wie auch nichz, welche Formen auch als Akk. (und
Lok.) gebraucht werden. Im S.-kr. tljeh {fih), danach mitunter
auch die |0-St.: vaMjeh, moijeh, sijeh, tvojih (Dan. S. 191). Mit
♦ der f'-St. vom XIV. Jhd. an: tihi, tehi; slov. teh, russ. tichz, ar.
manchmal auch tychz (hier auch I. Sg. sz odnymb Sobol. S. 187,
alles nach dem best Adj., vgl. aksl. N. PI. t%%)\ poln. nach dem
best. Adj. tyck, inych . . schon im Ap. (Kaiina S. 287), ebenso
OS. ns. tych, böhm. tech, ab. und dial. (östl.) auch tych oder t^ch
(nach ßch, bez. nach dem best. Adj.).
Dat. PI. m. n. f. term, ]it. tims, tdtns (vgl. oben S. 8—9), bg.
jetzt noch dial. term; s.-kr. alt: Umt>, temt>, tijem, ovSmt, danach
auch mojemh, noHjemt, stojemt; tima, timi (jetzt in der Schriflspr.
Um, tima, tljem); slov. tem, r. t^z; p. tym nach den best Adj.,
im XVI. Jhd. häufig tem, onem, inem (e für y vgl. I S. 112 u.
Kaiina S. 288); os. ns. tym, h. tem, ab. u. dial. auch tym bez. t^m
(nach Jim, bez. nach dem best. Adj.).
Akk. PI. m. (£) ty nach roky (S. 9) und ryby (S. 9) got
ßans, ßö8. Nach dem best. Adj. schon im Aksl. einige Mal tyjq
(vgl. dobryj^\ vgl. im Bg. im N. A. PI. für alle Genera tija neben
t^; im As. ti dann te, ine u. s. w. nach je moje, Schriftspr. jetzt
te fürs M. u. F.; slov. te; ar. ty (jetzt t^, tichz), im Ap. fürs
M. u. F. ty, fürs N. ta, wofür aber auch ty vorkommt Nach
95
je, moje, nagze . . . kam auch te im XVI. Jhd. auf und zwar für
alle 3 Genera (bei Personennamen im XY L Jhd. auch schon der
G. iych dafür; jetzt nur bei männlichen Personennamen), im Ns.
u. Os. wieder te (bez. tych); im Böhm, ty, diaL te nach je, bez.
ii nach dobri.
Lok. PL m. n. f. tich^ aus ^toi-su, TgL rockkh 8. 9; diese
Form ist im Slav. lautlich mit dem 6. PL zusammenge£Edlen; aL
ti^, Ufrsu, lit t^si m.j to-ek f. Im S.-kr. vsacihb, svaciht, koli-
cehh, kolicihh, ovikb, anih, anijeh, tijeh, darnach fxiiihh, vctiekb.
Seit dem XY. Jhd. kommt auch der D. st des L. yor; so auch
jetzt in der Schriftspr.: tim, tima, tljem; slov. tA, r. tich^, p.
tych, OS. ns. tych, b. tech, ab. u. diaL auch tych bez. tych (vgL im
G. PL).
Instr. FL m. n. £ temi aus toi-mis (lit F. tomls neben dem
M. täis, gr. Toiigjj vgl. aymmi, koshmi ... S. 10. In bg. DenkuL
auch noch timi, inemi (so auch -tmt) . . ., jetzt nicht mehr vor-
handen (Lavr. S. 169); as. timi, timi, crUmi u. s. w., danach ro-
äijemi . . .; vom XIY. Jhd. an fällt der I. auch mit dem D. zu-
sammen: inimb, kdicemt, onijem, daneben auch seit dem XIY.
Jhd. takima, kima; jetzt in der Schriftspr. wie im D. und L.:
iim, tima, tljem; slov. temi, r. timi; ap. tymi, im XYI. Jhd.
taucht auch temi auf und zwar wieKryfiski vermutet, nach den
Formen te-go, te-mu und f^ als N. A. PL (S. 139); das tymi be-
hauptete sich daneben immer noch lange. Jetzt ist nur temi für
alle 3 Genera; os. ns. tymi, b. timi, ab. u. diaL auch tymi bez. tymi
nach jimij bez. nach dem best. Adj. Außerdem dial. noch tima
(nach dem Du.), tyma, bez. tyma.
Dual. Die Kasus desselben werden nach der nominalen
Dekl. gebildet Nom. Du. m. ta vgL vlbha, gr. tcJ, in as.Denkm.
ona, anaj; slov. ta, ar. ta, ab. u. ap. ta, os. u. ns. tej für alle
3 Gen.
Nom. Du. n. ti vgL misti, slov. te, ar. ti, ab. ti, ap. de,
os. ns. 8. beim Mask.
Nom. Du. f. ti VgL rybi, as. ti, tizi, slov. te, ar. te, ap.
de, ab. ti, os. ns s. beim Mask.
Gen. Lok. Du. m. n. f. toju vom St toi- vgL vhku, slov.
nicht mehr erhalten, aber bei Trüber und and. noch tiju, teju,
ar. toju, ap. tu, ab. auch kontrahiert tu, dvü jetzt dvou, os. ns. teju.
Dat Instr. Du. m. n. f. tima vom St. toi-, vgL vhko-ma,
rqkorma; as. tima{fj, dvima, slov. tema, ar. tima, ab. auch tima,
96
dvema (jetzt noch in der Schriftspr.^ Volksspr. ab D. dvoum, als
Instr. dvouma im Anschlüsse an den G. L. dvou); ap. tyma, vgl.
G. L. PI. tych, D. tjfm, nach dem best Adj.; os. tymaj, ns.tyma.
Charakteristische Merkmale der pronominalen Dekl.
Neben dem Anschluß an die nominale Deld. (o- und o-St) finden
wir hier Endungen, die nur der pron. Dekl. eigen sind. Hierher
gehört das -go des G. Sg. m. n. (vereinzelt werden wir auch -so
finden); im D. Sg. m. n. -mu, im L. Sg. m. n. -mb, im G. Fl.
für alle drei Genera 'ch^ aus -söm. Ein Grund zur Quantitäts-
yerschiebung, die wir bei der nominalen DekL gefunden haben,
lag hier nicht Tor, aber unter dem Einflüsse der nominalen Ge-
nitive auf -» (aus -^m, -un) mußte auch hier nachtiügUch eine
Verkürzimg eintreten; zunächst wohl bei dem best. Adj., die in
Begleitung der Nomin.-G«n. auftraten. So fiel der G. PI. zu-
sammen mit dem L. PI. Neben dem G. tmd L. PI. haben wir
eine gleiche Form für alle Genera auch im D. und I. PL, femer
im D. I. Du. SchUeßlich hegt hier vielfach ab zweiter Stamm
ein oi'8t vor, so im L Sg. m. u. n., im G. D. L. I. PL und
G. L. und D. I. Du.; ein o^o-St. im G. D. L. I. Sg. des Fem.
Diese Dekl. wird einerseits von jener der best Adj. beein-
flußt So haben wir schon den N. PL m. tii st ti aus dem AksL
angeführt, st ty in den betreffenden Formen tyj^ (Verf. AksL Gr.
S. 180). So auch bei anderen hierher gehörigen Worten, wie
z. B. takyj^ N. A. Sg. n. aamoe u. s. w. Aber auch von den j(b-St
Nach unserem Paradigma richten sich:
Die Demonstrativpronomina wie owb ,dieser^, aL nur
G. Du. avd$, av. ava- jener^, in westbg. tmd maked. DiaL jetzt
ovoj (vgl. toj) und westbg. ovija (mit dem Artikel, Lavr. S. 158),
n. westbg. und mak. ova^ f. ovaja, as. ovh und otfhzi, slov. qv
,die8er, jener*; ar. om, jetzt ovyj ,mancher*, p. 6u>f ot€a, tnoo jener*.
Im Ab. hat sich nur ^e erstarrte Form ova ,ecce* erhalten, dann
auch se-ova ,ecce*.
om jener, er*, lit. anäs jener, er*, ai. ana- ,die8er, er*; bg.
auch opizi, onoj, onaj, onja (Lavr. S. 158), n. onuj, onoto, onovd,
onvd (ib. S. 161), westbg. und mak. ona, f. ona, onaja] über om,
ona, ono ab Pron. der 3. P. (er, sie, es) vgL oben S. 89 bei ioj.
skr. on, bna, öno ,er, sie, es*, slov. im, 6na, ong (6ng) ,dass.*, neben
gni, gna^ gno jener, jene, jenes* und onl, ond, ong ,der Gewisse*;
r. om, ondj onö, PL ont, one und 6nyj ,dieser*; p. on, ona, ono
,er, sie, es*; os. win, wona, wono und ns. tvdn, w6na, tvöno, mit
97
tarn ydotif: ns. iam6n, tama, tamo jener, -e, -es' und heunm hz.
iowen aus *ow und on. Im B. Ofi> ana, ano ^er, ne, es' und anen
(ygl ten) ans ^onv-fi» Jener^, dann auch Tentädkt mit -no: onethno,
ona-no, owhno.
takb ytalis^ (L Sg. m. n. taeimb), bg. takit^, tbkäm, takav^
(Lavr. a 158)| £ iakvd:d, takva, n. ostbg. hkava, takava (S. 161);
sonst nimmt es in den slay. Spr. viel&cfa die Endnngea der best
A4j. an; nJb .talis' (I & 467).
Die InterrogatiTa: k^to (40 nur im N^ G. kogo auch als
A» ausschließlich gebraucfati L cimt, r.latm seit dem XIY. Jhd.
nach tifrn, ar. kytnb, kimt nach dobrymt) ,wex^y lit käs, aL kda,
urspr. *q}Hh, TgL lat jikm{. Da das *qni$ (ein 2. St im Nom.
YgL lat quis, gr. rig) im SlaT. ein öt ergab also wie das Neuir.
*qin(di, sl. db-to, so erhielt sich fOrs M. der o-St
Im S.-kr. seit dem XTTT. Jhd. Uko^ tko, näko^ ko, miko neben gdo
(DaniS. S. 147); sIot. kdo .wer*, 6. A. koga, D. komu, L. Aom, L kam
{kirn im Osten); Poln. ik<o n. s. w. L. Atm (im XTV. und XV. Jhd. küm
nach i{;«m, lUMsem n. s. w., Tom XTI. Jhd. tritt dafür der I. ein: kirrip
analog auch bei eo: esjfm im I. und L.), L kirn (nach den best. Adj. ygl.
tym); ebenso iu%< (nachnae), archaistiseh mkto jemand* (in den Heiligen
Kreuzer Fred. D. nikmn^mu ein Bohemismus, Tgl. Krynski S. Ii4); ns.
ckto, OS. «^ ,wer* also fast wie das Nentr., das üo, ns. co lantet, (älter
ekto, jetzt auch noch diaL). Ab. kto (jetzt noch sloTak.), daneben gdo,
geschrieben meist kdo^ dieses ist im XIY. Jhd. noch selten, erst seit der
2. Hälfte des XYI. Jhd. ist es Regel. Wie im P. nach nie (dieses aus
nMo unter dem Einflüsse eines noch älteren nie- aus nicb^ das noch im
Ab. belegt werden kann) anch nikt geworden ist, so auch im Ab.: niki
(allerdings selten, vgl. Geb. 8. 462). Nun gab es im Ab. auch ein niete
uiee (vielleicht unter dem Einflüsse von v-m-v-Mi aus v^-nv-v^-Mi u. dgl.,
ein niSe ist allerdings — yielleicht nur zufällig — nicht belegt) und
danach wurde auch nikt zu nikU\ seltener kommt danach weiter dann
kU vor (vgl. die Belege bei Geb. S. 462). St. koko^ komu ab. anch niko-
keko, nikom^u (nachdrücklich, nach den best. Adj.). Wegen des Nach-
druckes ab. auch niktö, nikU^ niee, nie (vgl. Jdx^ Jd).
Ein weiten Interr. ist kakb ^ualis' lit köks (yg^ I S. 457),
das auch meist in die DekL der best Adj. ttberging.
Die Indefinita: näcUo ^qnis' (Q. nikago o. s. w.); nikUo
piemc/ (G*. nikogo n. s. w.);
kübdo yunusqnisqne' (G. kogohdo o. s. w.). Das -itdo dürfte
ans ibde nach nihbto, hUo n« s. w. umgeformt sein, denn wir haben
noch 'Zbde im Snpr.: u kogozde 71^ 1 (Seyerj. S. 49a 7). Dasselbe
leitet MikL (Etym. Wtb. S. 161 yon zbdetb ab (ygL Übet). In
den einzelnen slay. Spr. zeigt sich jedoch nicht der Beflex des z,
yoBdrftk, ygl. dAT. Ofiam. n. 7
98
sondern es wurde ka (Tgl. kakb u. s. w.) zu Grande gelegt, oder
auch k(h (yielleicht aus kogoebde, kamuzbde u. s. w.). Dann wurde
noch ein neues Suffix angefügt: '^n^ vgl. westsl., b. väeehen,
viecken, wobei d ausfiel: sIoy. in den Freis. Denkm. noch kamuzdo
THj 68 (hier auch noch h/zdo, chifto, aksl. kyjztdo TL^ 80), r.
kaidyj, ar. jedoch noch kbzhdo, kozdo (Srezn. Mat I S. 1389),
neben kazdyj auch koidyj (ib. I S. 1173). Diese Worte werden
wie best Ac(]. behandelt z. £. D. kcMomu u. s. w., Ur. köenyj,
koidyj und käzdyj, häsnyj (2elecL S. 355 u. 329); p. kcutdy; ns.
kmdy, a, e, os. köidy, a, e, böhm. kaidif, d, i ,]eder' nach best
Adj.
vhsjakh, vtaakb jeglich^ im Bg. nimmt es schon imXIV. Jhd.
auch die Form der best Adj. an : vsakij, sScoj, aSki (Lavr. S. 157),
n. seko, sSkoje, aSkoj (S. 161); f. in Denkm. fns^ka, sSka;
akL jeterb ,quidam^ wird nominal dekliniert
Die Numeralia: jedim, jedtm ,unus' und im flnviBf und
^us^ d^va, dbvS ,zweiS oba, obi ,beide' (darttber oben S. 75);
satm ,ipse, solus, unus^ (vgl. samtcb flissf), av. häma ,gleich'
(Noreen, Abriß S. 44), im Bg. auch sami (best Form, Lavr.
S. 158), so auch im S.-kr.
Die Korrelativa: kolikb ,quantus' (interrog.), sdikb ,tantus',
tolikb ,tantus', jdikz ,quantus' (rel.) werden im Aksl. wie auch
fmnogz pnultus' imd drugb ,alius' in jenen Easus, die ein i ent-
halten, pronominal dekliniert: im L Sg. m. n. kolicemh, G. PI.
1n^nozSdl^ u. s. w., in den anderen Kasus nominal. Aber man
bemerkt im Aksl. Schwankungen: G. Sg. f. z. B. toliky Matth.
8, 10 im Zogr. und Mar., dagegen tolikoj^ (pronom.) Luc 7, 9
in beiden Denkm. (andere haben hier toliky); D. PI. rmnogorm
Luc 7, 21 Mar. Zogr. und sonst noch; G. PL neben imnozkJvb
auch tmnosrh (z. B. Mat 13, 58 und sonst noch) und auch
tmnogychz nach den best Adj. (Matth. 24, 12. Mar.).
Bezüglich des S.-kr. ist noch zu bemerken: tt kommt in den
ältesten Denkm. vor; vom XV. Jhd. ta und taj. Dieses geht
auf thj zurück, das wohl unter dem Einflüsse von koj (s. unten)
entstand und geeignet war das M. vom F. zu scheiden, als » zu
a wurde. Das im As. vorkommende ^ (Dan. S. 150) ist viel-
leicht als thj zu lesen (die Form wird nämlich auch später so
geschrieben). Ebenso auch ovh, ovhzi, vom XV. Jhd. auch ova
und ovaj (auch ovja); onh, onhzi, dann ona, onaj (onja). Analog
auch 8b, sa, sbh, saj (stj). Alle diese Pron. haben die Tendenz,
99
sich der DekL der best Adj. anzuschließen: ti, ovi, ani, ri (auch
rizi Dan« 8. 151). Auch vsaki, ini, edini.
Indem nun Formen wie ta und taj neben einander vorkamen,
wurde / als ein verstSricendes Element (wie die Partikel -jvt) auf-
gefaßt und konnte dann auch an das F. und N. angehängt
werden: neben ta, tazi auch tof, so auch toj (tojzi) neben to, toxi;
analog onaj neben ona, anazi, anoj neben ano, anozi; avaj, avajzi
neben ava, avoj neben ovo, avozi u. and. Selbst auch F. saj
neben ri, sia, sa; neben se auch sej, 8%je und sijej; ja es kommt
selbst auch in anderen Eas. Tor, so im G. Sg. togaj (neben tagazij,
kakogaj, anogaj eta (Dan. S. 158), segaj. Im Qt. Sg. f. haben
wir neben te auch tej gehabt, das jedoch auch anders erklärt
werden kann (oben S. 91). D. Sg. m. n. anomuj, tamuj (S. 163).
Über das « im K und D. Sg. tarne u. and, ist oben S. 86 ge-
handelt worden.
Im Poln. werden so dekliniert: tarnten, tanUo, tanUa; aus
a on entsteht auch im Ap. an (Kaiina S. 247) wie im B.; 6w,
owa, ouH>; sam, samo, satna, vereinzelt imAp. auch samy, same,
ony nach dem best Adj.; iaden, iadne, iadna erst später für
nijeden (nüqdny); jeden, jedno, jedna; wszysUk, wezydko,
wszyMca und ap. wezytek, wszytko, tpszytka wird bei vhst zur
Sprache kommen.
Im Ap. war im N. PL für alle Genera bei diesen Worten
y{i): ony, samy (eig. Akk. Tgl. bei ten), vom XYI. Jhd. an kamen
hier die Formen auf e zur Geltung (vgl te): same, ane, tpszytkie
u. s. w.
Im Böhm, haben wir on fix^y onen Jener^ (vgl. ten), dann
iet^ze, ten-to, Uhten und tu-ten; jeden ,unus'; sdm 4pse^ ist in den
ab. Texten schon selten pronominal (G. samoho), meist ist es
nominal (G. Sg. m. n. sama) oder es richtet sich nach den best.
Adj. (Gebauer S. 459) und and.
b) io' bez. /a-Stämme.
Schon im Ursl. mußte hier aus ib ein ie werden und dem
^ des früheren Paradigma steht nach I S. 65 ein /i gegenüber.
Als Paradigma soll das Pron. urspr. *w ,er^, Utjis (für *ü), got
is fii^, das im Slav. ein *i ergab, dienen. Doch sbd die Nom.
davon verloren gegangen und werden von om (vgl oben S. 96)
ersetzt Nur mit der Partikel -ze kommen sie ab Eelativa vor:
ize ,qui', jaze, jeze; PI. m. jüe, Fem. urslav. jeze, südslav. j^.
100
N. jaze; Sg. G. m.
n. 7«^
u. 8. w. Daneben als zweites Wort
tnai ^eus*.
M.
N.
Sg. N. (Olli)
mot
(ono)
mcje
Q. jego
mojego
ßgo
mojego
D. ;emti
mojemu
j^mu
mojemu
A. i (aus
♦»
mai
Je
m/ojt
L.>m»
majeim
jemt
mojemb
L Jimt
fHOJtWlb
jimt
mojim»
Dn, N. (om»)
moja
(ani)
moji
6.L.»
mojeju
»
mojejH
D. I. ytma
mojima
Jima
mojima
A. ja
moja
P
moji
Fl. N. (onO
moji
(ona)
moja
G. jicÄ»
mojiekb
jiekb
mq/ich»
D. jirm
mojim^
jim^
mofitm
. r nid. midd. ^
- \we8t8Lr.i^
imoji
moji
y^
moja
L. /icA»
mojiekh
jick%
mojiekb
X* JitHi
mojimi
F.
PL
jimi
möjimi
Sg. N. (ofta)
mo/a
{m)
moji (südd.
aksl. mo;^)
G. jeje, BÜdsL
mojeß, südd.
li(kb
mojich
i«/?
fweye;^
D. jeß (jei)
»w;V» (->«)
jimz
mojim^
A.jq
mojVj
ß, südd.
moß, südd.
moJi
L. /y» O*)
♦wo/e;/ (mojei)
jichz
mojuA»
I. /«;<?
mojejq
jimi
mojtmt
Du. N. (onc) fnoj'i
G. L. /^ wö/yi*
D. L jima mojima
A.ji
moji
Das Fron, i-, j§^ stellt sich als eine Yerquickang des urspr. Fron.
*i» ,er* und des urspr. Bei. *jip$ jwelcher* (ai. yd», jfddf gr. Sf, o, seine
Befleze auch noch im Slav.: j'oib» ,qualisS jamo^ jamaU Snov) heraus und
zwar wird durch das J der Einfluß des Belat., wie auch im lit. ver-
raten. K. Sg. m. * I in t'-Xs kann auf ^io« (dafür würde das Neutr. Je»
aus *ioi sprechen), aber auch auf *m (got. m, lit. >i« ,erS dasj ans den
101
and. KasQi, lo 6. Sg. m. jo tu s. w.) zarfickgehen. Aber mit Büeksicht
auf «» yliicS dem auch ein Nentr. #• sor Seite steht nnd dai man nicht
aas einem *«of, sondern aus *#m, lit. nU ableiten kann and mit Bück«
sieht aaf lit. jU, ist wohl auch das sla?. *!• aus *m entstanden, samal
ja etwas von *f« im Paradigma gewesen sein maB, sonst wftre die Be-
dentung »er* nicht recht erklftrlich. Das kann aber formell zun&chst nur
der N. Sg. m. u sein, weiter auch der A. Sg. m. t-, das dann aas *im
(lit. ^ abzaleiten wftre. Ursprünglich wftre die Form V-»» daher die
Prftpositionalausdrücke aksl. v»-«i» ,in eom* aas *VMi:f», fia«M» u. s. w.
Dem Fem. ist aber das alte Belat. ^fi za Grunde gelegt worden, wofür
hauptsftchlich der Akk. Sg. /f spricht. Hfttten wir es im Slav. nur mit
dem anaphor. Fron. U »er* zu tun, so müfite der A. Sg. f. ^üq zum Nom.
urspr. *r. Tgl. lit. jl, slav. *t lauten, wie wir den A. Sg. f. tt/f, nfy zum
K. si ,haee* haben. Er lautet aber j>, daher war auch schon urspr. hier
im N. Sg. f. ^gL,
Im Bg. wird jetzt noch nego, nega, ga ,eiimS neja ^eam^ go
fivmj lif weiter nidi (dial. niv, ni) und zwar auch als Akk. neben
gi gebraucht (vgl. oben Uck, bez. Uekb); ebenso der D. FL Um, in
Denkm^ nim, im. Im L H. kommt nnr nvmi tot (Lavr. 8. 169).
Im S.-kr. neben njega auch ga (Daniö. S. 168). Dat mu,
musi neben jemu, njemu (S. 163).
Im As. ist noch der Du. N. A. m. ja, n. f. ifMJi, G. L.
mojeja, tvqjeju, D. L ima, nima, öbaitHä, tvcjima u. s. w. belegt
Das Fem. hat im G. Sg. nß, fs, naH, D. L. njoj, joj, näd&j, I.
njSm, njöme, na§öm. Fl. N. m. öni, n. dna f. dne, G. nßh, ih,
D. nßma, im, A. njih, ih, L. I. nßma.
Im SloT. G. Sg. m. n. njega, ga, f. nje (je) dial. aber noch
njeje (Unterkrain), D. Sg. m. n. njemuy mu, f. njej, nji, ji; alter
Akk. Sg. m. vgl. iMHfij, n. je noch diaL, dann in den Denkm. des
XVI. Jhd., f. njo (jo); L. Sg. m. n. njem, I. Sg. m. n. njim, f.
njo; Du. N. m. (ma (dva), f. n. (mi (dve); G. ti. njiju {njn, ju),
D. I. nßma; Fl. N. m. ani, n. ona, f. one, G. L. njih, D. nßm,
A. m. n. t nß (ß oder jUi, njih, bei Traber noch ß), I. nßmi.
Im Buss. hat sich nicht viel geändert; G. Sg. m. n. jegö
(^ als r Tgl. 1, 186), f. ar.jeß, jetzt jeji (als jeß ausgesprochen),
D. m. n. jemii, t jej, L. m. n. nXiivb, ar. jemt, f. jej, I. m. n.
ßnvb, t jefu (jetzt jiju und jej); Du. G. Ix jeß, D. L ßma; Fl.
G. jiekb, D. Jim^, A. m. f. ar. ß (jetzt dafür der G. fidl^ und
zwar auch fürs N.
Im G. Sg. m. u. n. taucht im F. imd B. auch das yerkürzte
go bez. ho auf (vgl s. sIoy. ga), ebenso im D. Sg. m. n. mu.
Im Foln. ist im Nom. Sg. m. vor das urslav. i nach den
102
anderen Kasus und nach dem Fem. imd Neutr. im N. wieder ein
j vorgesetzt worden: jikef jU (nur als Bd.); entsprechend dem ten
RVLch jeni, jenie (beide Formen kamen imAp. Tor vgl Kryifski,
§ 141); a Sg. f. war je (bez. ilie) noch im XIV.— XV. Jhd. vor-
banden^ dafür später nach dem D. jej, niej (vgl. oben S. 91).
Das je, te ist älter. Im D. Sg. f. jej, im XV. Jhd. auch je. Im
A. Sg. m. ist noch noA, weA, zai/l im Ap. und in der Schriftspr.
Sonst war die urspr. Form i, vor das im Ap. und Ab. noch ein
; Torgesetzt wurde (wie im N. Sg.); vgl. einige Belege bei Erynski
S. 120—21. Jetzt ist es nicht gebräuchlich. Im A. Sg. n. ist
je, A. Sg. f. j(fj niq, im Ap. ni^. Im I. Sg. im Ap. m. n. jim,
f. )9, so im XIV. imd XV. Jhd.^ später wurde auch im st jim
geschrieben^ jetzt wird aber nur nim, niq gebraucht (auch ohne
Ftäp.). Der L. Sg. m. n. lautete noch im XIV. und XV. Jhd.
jem, seit dem XVL wurde dafür die ähnlich klingende Form
des L Jim (im) gebraucht G. L. PI. lautete im Ap. jich, jetzt
wird nur yerkürzt ich geschrieben^ ebenso im D. jim (bez. im ge-
schrieben). Im A. Fl. m. war die alte Form je, nie, N. ja oder
je (vom Fem. her); jetzt wird bei männlichen Personennamen idi,
sonst durchwegs je, nie gebraucht. Im I. PL war jimi (bez. imi),
nimi, im XVI. Jhd. auch niemi (nach niego u. s. w.); das Jim»
wird jetzt nicht gebraucht, sondern nur nimi. Du. N. m. im Ap.
jaz, D. L ßma.
Im Sorb. finden wir im G. Sg. f. noch ßß (os. und ns.),
was herrorgehoben werden muß; im I. Sg. f. ßju; der Gr. Sg. m.
imd n. OS. jeho, ns. jogo noch togo, D. Sg. m. n. jamu u. s. w.
Im Os. weist in älteren Drucken imd dial. G. Sg. m. ho st j^,
im D. mi» st ßmu auf, aber der D. Sg. f. ß st und neben ßj
darf nicht so erklärt werden (Mucke S. 402), denn wir haben ja
kein *ßß wie z. B. neben ho ein jeho noch vorkommt u. s. w.
Das j in *ßß war frühzeitig geschwunden (S. 92), so daß eben ein
ßj entstand und zwar schon im Westslay. Der D.ß dürfte viel-
mehr zum N. j€h und zum A. ju nach den nominalen ia-St.
(Adj. und Subst) entstanden sein (vgl. D. roli, duäi, piäi u. s. w.).
Sonst kommt auch hb. jog st jogo, ßm st jomu vor (ib. S. 401).
Im Ab. finden wir noch im A. Sg. Jen ss ,6um', im N. als BeL
neben jenU z. B. krdU meho^ Jen Jett v waUm ,qui est' Wittb. Ps. 67, 26 ;
jwMe als Bei. kann N. und A. Sg. m. sein. Als A. Sg. m. nach Präp.
haben wir aach mn s ,eam* z. B. skrzi i^en ,per enm' and t^.erü rel. =
,qaem'. Neben dem urspr. A. *>» in na-n u. s. w. im Ab. auch noch ji
("0> ^Crt oben im Ap. Die b. und p. Form ji zeigt uns deutlich, daß
103
hier einmal • (aus *jb schon arslav.) und nicht /», war, wie Geh au er
meinte, der ji aus *> dadurch entstehen ließ, daß das » ausnahmsweise
in t übergegangen wäre (I S. 209 und m, 1, S. 570). Eine zweite Form
wurde noch aus dem t nach dem Yerh<nisse jeK(hko, jtmu-mu durch
Versetzung des y«- gebildet: y«; ,eum* aus ^jW» te\. jtß. Beide Formen
jetzt auch in der Schriftspr.; ß ist dagegen aufgegeben worden. Auf
diese Art wurde noch gebildet : im G. Sg. f. zu jie {ji^ ß) aus *j€ji (ygL
U aus toß 8. 91) und zu dem sekund&ren ßej\ j4;\ ß (vgl. S. 91) noch
ein ßjie (je/V, ßj(), ßjiej, J^'d, ßß; im D. L. 8g. f. zu /iV ein j^iv; ^
G. L. Du. zu ab. jü ein ßjüj im G. PL zu ßeh ein j^'ieh (Belege erst
aus der zweiten Hälfte des XIY. Jhd.) und im D. PI. zu ßm ein ßßm
(vgl. Greb. 8. 468). Das waren dann die nachdrftoklicheren Formen. Der
Gen. Sg. f. ßß0 und seine weiteren Umbildungen wurde gewöhnlich in
der poss. Funktion gebraucht z. B. matka jefS (Kat. 64). Es erlangte
dann die Form eines Adj. (püi): N. 8g. m.ßß, f. n, ßjie (j'Jf), G. 8g.
m. n. ßjüho {jej(ho) wie püisho {püiho) u. s. w. Die ersten Anfänge
dieses Prozesses reichen schon in die erste Hälfte des XIV. Jhd. zurück ;
im XVL ist es schon regelrecht. In einigen östl. Dial. kommt die alte
Formte; in dieser Funktion vor: j^' bratr. N. A. 8g. n..;e, üe (jetzt geschr.
ni) ,idS je-ie, ne^ ,quod' C/elto, nSUo auch attrib.). Ab. ab und zu für
den A. 8g. n. der A. 8g. m. — N. 8g. f. ab. ß aus ja, jetzt >!(«). Der G.
Sg. m. n. jeho war urspr. endbetont, vgl. r. jegd, daher daraus auch /Ao,
fVAo, daneben auch ho (vgl. das go, ga der anderen slaT. Spr.). Es kommt
aber auch ab. yeA' yor; fko wird jetzt nicht gebraucht. Analog im D.
Sg. m. n. jemu, fmu und mu, aber auch jem\ Jetzt nur jemu (nach-
drücklich) und mu (enklitisch). D. L. Sg. f. war die älteste Form ß der
aber noch eine ältere vorherging und vielleicht modifiziert neben ihr
bestand, nämlich ein jij (aus jeji). Das ß kann nicht lautlich aus jij
abgeleitet werden, vielmehr ist es wohl analog entstanden wie im Os.
das ji (vgl. oben). Allerdings ist die Endung im B. lang geworden, weil
auch im Gen. eine Länge erscheint. Das jij taucht schon in den ältesten
Denkm. (z. B. ZGloss. 103, 32) in der Form jiej auf, d. h. aus 6j ist unter
dem Einflüsse der best. Adj. iej geworden. Als jij kommt es in den
ältesten Denkm. nicht vor. Es kommt erst später vor als ein weiteres
Besultat aus^t«;, nachdem darin die lotation geschwunden war. Später
führten diese Formen, in denen dasj im Auslaute unter dem Einflüsse
des G. Sg. schwinden kann, wieder zu ji.
Von den Genitiyen dieses Fron, werden possess. Adj. gebildet,
insbes. im Stidslav., so s.-kr. nßgov und njen (vom G. Sg. f. nß),
njizin Tom Qt. Sg. f. nje-zi; nßhov von nßh, auch nßhan, -hna,
'hno; slov. nßgov, nßn, nßhov, aber auch onegov, dann naßn
(,uns beiden gehörigOy vajin; hg.nickbm, -chna, -chno (nichnißU,
nichnata, nichnoto) und selbst auch tkihnij, tichnata, technoio.
Das b. ßß ist schon erwähnt worden.
Nach dem Paradigma werden dekliniert: die Fossessiva
i
104
tviri {tvoj) ,demS wai jSem*, naib junsei*, vaH ^uer« (vgj. I S.403),
dann das [nterrog. dti {6bj, öij) fiviasf (I S. 404).
Ferner: d%vai ,zweierleiS PL ,bini' (bei Hur. tant für dhva,
dzvi z.B. dtvai IpUhe Cloz.1840); das Demonstr. sict ^talis' (aus
und neben siH I S.457 unter dem Einflüsse des t yg^. I S. 267),
Gt. Sg. JXL tu 9icego, PL N. n. 9ica; sicSckb, ^imh gehört zu sikb.
Das A^. ih$idt, tuidb faeandf wird im AksL auch so dekli-
niert: Q. Sg. m. n. ituzdego, jedoch auch nominal.
Das Interrog. ktfi (kyj), urspr. wohl kbi, wie es auch vor-
kommty ^ui' richtet sich t^ auch nach dieser DekL, indem es
dnen Stamm koj(h zu (Gründe legt, teils nach dem best Adj.:
m. n. f.
Sg. N. kyi
koje
kaja
6. kojego
kojego
kojeß (südsl. kojej^)
D. kojemu
kojemu
koßß
A.kyi
koje
kojq (kqfq)
L. kojemb
kojemb
kojeji
L hyjimh
kj/jimt
kojejq
PI. N. ciji
kaja
kyß (stidsl. ./?)
Qc.Iä. kifjich%
kyjichb
kyjkhb
D. kyrfitm
kypmb
kyjimb
A. kyj^ (westsL -ji)
kaja
h/j^ (stidsl. -X)
L kyjimi
kyjimi
kyjimi
Die Formen mit kojo- tauchen sonst auch noch auf z. B.
G. PI. kojickb. Im Dual ist im N. A. f. ein ciji nach dem ver-
schriebenen rifcifi (= rqci ceji Supr. 323, 18 jXÜqaq ftoiag%
sonst ist hier, wie auch fiir das N. koß, im Mask. kaß^ im G. L.
kojeß imd im D. L kyßma anzusetzen.
In bg. Denkm. und jetzt noch koj, nikoj, fUkoj, ede koj, n.
koe, f. koß, kojato, PL m. jetzt koi, kojito, kojeto, koß, koß, in
Denkm. auch nekie (f.).
Im S.-kr. ki, seit dem XIII. Jhd. daneben koj nach den
anderen Kasus; nach den best Adj. später auch koß; n.ko, njeko
(niko), aber auch koß, f. ka, njeka (nika), aber auch koß, njekoja;
in den Denkm. kommen hier kontrahierte Formen vor (wie z. B.
im P. B. u. s. w.): ke aus koje (Daniö. S. 152), me aus moß (ib.
8. 153) und tva aus tvoja, ma aus moja (ib. 156); im G. Sg.
neben mojega auch moga (S. 158), neben tvojega auch tvoga (S. 159),
aber kdga, ki^me u. s. w. gehört wohl zu kUo (Maretiö S. 190);
106
im Gr. 8g. t neben tvoje auch tve; mSmu aus mojemu, daneben
dann mom und mame (ygL oben 8. 86).
Im SloY. tnoj, mojega, L. tnojem, I. rnoßm, t moja, 6. tnoje
u. 8. w. Im allgemeinen wird hier heutzutage nicht kontrahiert,
nur diaLy so in einem Eämtn^ Dial. z. B. A, Sg. f. mo (Oblak,
Afsl. Riil. 15, S. 166), das wir auch in den fVeis. Denkm. finden.
Hier sind überiiaupt soldie Formen zahlreich: tne für moje; tnega
für mojega, memu, tva für tvoj<i. Doch könnten hier auch die
Beflexe eines 8.-kr. Mediums gesucht werden, ki wird als eine
erstarrte Form mit nachfolgendem Kasus des Fron, i, jego als
BelaÜTum gebraucht z. B. ki ßm ^welchen'. Im Nom. ki allein
für alle drei Oenera und Numeri.
Im Buss. bleiben die Formen unkontrahiert: moj, moS, tnojd,
G. moegö, moij; D. moemü, moij, im FL N. m. n. £ moß, fnoßch^,
moßrm, A. tnoß {tnoßdii) u. s. w. Ebenso Fl. N. m. n. f. ndü,
A. ndH {ndHeh^) u. s. w. Hierher auch dej, Ste, dtjä, G. Sg. ötegö,
f. dtej, D. dbemüy £ dtej, FL N. m. f. n. 6bL
Im Foln. ki, ka, kie fpi^ noch im XVI. und Xvil. Jhd.,
jetzt nur in der Volkssprache, z. B. kiego djdbla tarn zrobileä;
dafür ßiki, ßikie, ßüca. Analog wurde auch kaki, kakie, kaka
(aksL kaJcb) gebraucht.
Schon im Ap. finden wir bei m&j kontrahierte Formen: für moja
auch ma^ f&r maj^ auch m«, für möj§go auch m^go^ mych f&r mojieh n. 8. w.
Es ist auffallend, daß diese Formen neben einander bestehen konnten und
heutzutage noch bestehen. Man kann sich die Erhaltung der unkontra-
hierten Formen etwa unter dem Einflüsse des N. Sg. m6j (bevor das 6
noch die yerengte Aussprache erlangt hat) erklären. Im N. Sg. f. ap. ma,
iwa^ 9wa neben moja . . .^ heutzutage ebenfalls so. Im G. Sg. f. finden
wir noch im XIY. und XY. Jhd. die älteren Formen moje, mo, nooje, 9W
u. s. w. (vgl. im Ab.). Dann traten hier auch die Formen mit j auf:
mojejy mej: iwojej\ tteej u. s. w. (vgl. oben G. Sg. f. %' f&r te). Im A. Sg. f.
war im Ap. moj^, twof^, »wqj^ (ebenso nauf n. s. w.) zu moja . . ., dagegen
mq, iwqj swq zu ma^ twa, swa (vgl. wolq zu toola . . .). Jetzt majq, twojt^
. . . nanq . . . neben m^ . . . L. Sg. m. n. ap. mqjmn, f. mof^' neben mem,
mej, aber s^it dem XYI. Jhd. wird beim M. und N. dafür der Instr. ge-
braucht: moim (lies mojim\ mym; so auch nanym, wanym. I. Sg. m. n.
mojim (geschrieben wird moim) oder mym, f. mqjq oder mq; nanym, nanq,
N. PL ap. moji, nany, n. moja, nana, f. moje, nane, doch taucht schon
im XIY. Jhd. beim Mask. der A. mojo, na$ze für den N. auf; dann auch
beim N., so daß seit dem XYI. Jhd. moje, nane für alle drei Genera gilt.
Jetzt gebraucht man die Formen auf -t nur bei männlichen Personen-
namen: mot («■ mojt), sonst moje. Natz, wan hatte in der ^Form ein
y: naetf, teany, Tom XYII. Jhd. gebraucht man jedoch na$i, wa$% («t «■
106
it), also analog wie die Subst. Wloti, mtmi und Adj. pi—i^ giun^ imi,
m^r$i, die auch früher TViony, mnuzy . . . m^rny hatten. Das % kam
hier auf nach sc^mMzi (s= -dii)^ magnaei^ $aHy$i^ p$i . . . «yet, bosi^ lyn
u. 8. w. (Krynski, S. 182). In den weiteren Formen blieb das y: G.
L. P. nanyeh: mojieh (jetzt geschr. moieh) kann auch sa myeh kontrahiert
werden. Ebenso im D. PI. (im XIY. und XV.Jhd. auch noch moßm ge-
schrieben). A. m. f. moß, «M, nane, n. moja^ moj nana, bei männlichen
Personennamen trat dann der G. moieh ... für den A. ein, sonst blieb ei
moje^ ms und zwar dann auch fürs N. L PI. ap. mojimi^ mymi . . . naszymi.
Von den Formen wie mo/e, mojsgo . . . drang auch mq^e- ein und so ent-
stand im XVL Jhd. mojemi, kontr. msmi^ natzemi^ dameben bestanden
und bestehen immer noch die alten Formen, so dafi man hier mojimt,
mymt, naszymi . . . neben mojemi, mwni . . . nanmni hat. Die letzteren
sind häufiger. Der Du. kommt noch im XIY. Jhd. Tor, im XV. und XYI.
wird er dann seltener: N. A. octy moji (mot), später oezy moje (PL); G. L.
mojUy mti, ttooju ... wa9za\ D. I. mojima (moima), myma . . . nattyma.
Im Ns. und in der jetzigen os. Schriftsprache kommen kon-
trahierte Formen nicht vor (ns. z. B. N. m6ß), aber im Os. gab
es doch auch firüher G. Sg. m n. meho^ tweho, D. memu, L. stioem,
N. A. Fl. me, twe u. s. w. (Mucke S. 406); der G. Sg. f. lautet
im Sorb. noch mojeß, wie auch noch naieje, und im D. L. naäej
u. s. w.
Böhm, ky, kd, ke wird wie dobry, -d, -« dekliniert; ab. ke und nb.
kdi als Xonj. «■ ,Qtinam*. Schon im Ab. sind bei moj die unkontrahierten
Formen neben den kontrahierten nur teilweise im Gebrauch. So im N.
Sg. n. mqfe neben md, N. Sg. f. und PI. N. A. n. moje (ab. moji aus moja)
neben mä: A. Sg. f. moju, dann moji neben mü (mot«, mou). Im N. PL m.
ist moji häufiger als mi. Wie im P. war auch im B. wohl der N. moj
für die Erhaltung der unkontrahierten Formen maßgebend; daß moje^
moju etc. Neubildungen, wenn auch alte, im Anschlüsse an moj wären
(Geb. S. 491), ist unwahrscheinlich. Aus moj wurde dann mtio;, ffi4;.
N. mi und moje sind in den ältesten Denkm. yertreten (Geb. S. 492—98);
analog auch in anderen Kasus. Im Sloyak. haben wir im G. Sg. m. n.
mojho. I. Sg. m. n. mym. Du. D. I. myma, PI. G. L. myeh, D. mym, I.
mymi sind nicht nach der Dekl. der best. Adj. entstanden. In mähr.
Texten des XY. Jhd. finden wir nämlich z. B. im G. PL noch mojieh.
Im Du. N. A. ab. nur kontrahiert: rty md, f. n. unkontrahiert:
moji; G. L. mü und mojü, moji, D. I. myma. Im PL N. m. moji und mi
ist erst seit dem XVII. Jhd. A. PL m. me neben ab. moji, nb. moje.
Im Ab. gehen zum Teil danach dvoj ,zweierleiS trqf ,dreierlei' und
oboj ,beiderlei* (Geb. S. 499); jetzt dvoji, iroji u. s. w. nach piH,
J\ y^S Gebrauch des Poss. ^voj. Es wird nur dann gebraucht,
^ ^X^"^'"^^' ^^^^ ^ ^^ ^^ ^ '^^^j* desselben Satzes bezieht: aksl. ni
^'^'^'^^^ ^terq/if 9fDQej({ kUni sq ,fii?w iv %y iuq>alf] aov ofAoar]^ Mat
v-Wjf^ ^ ^ Analog gilt es, wie wir S. 88 sahen, von sehe, seb^ • . .
107
Von dieser Begel gibt es zahlreiche Ausnahmen (unter dem Ein-
flüsse fremder Sprachen). So schon im aksl. Vaterunser: jako i
my oitbpuHaemz dhztnikotm naäifm st woirm (Mat 6,12); ebenso
ab. jako i my atpüidiemy (Uuzniköm naüm (ModL 85, vgl. Ver£
SBW. 127, S. 65—66 und Flajshans, Nejstarfii Pam. S. 39) i.
öfttO, s«.
unter den Einfluß dieser Dekl. gerieten auch die beiden
pronom. i-St ob in dUo ^was^ und st Jid&. Die verstäricende
Partikel to erscheint nur im N. A. Sg. 6t4o. Doch sind noch
Formen belegt, wo es ohne -to vorkommt: aksL np^iii'ze ,nihil',
p. z€h€z, wniwecz ^ v ni ve db, im XYI. Jhd. noch przecz ^
prze CO, ocz '^ 0 CO XL B. w. (Erynski S. 144), b. prodez ,we8-
halb^ =r pro-^b-it, proö u« s. w. Das Mo konmit noch Tor im
£g. als Ho, im S.-kr. als Ho schon seit der ältesten Zeit (Dan.
153) neben der Neubildung Ha, im Euss. als öio (=Ho), im Os.
Ho. Ein Beflez zeigt sich diaL in mähr, slovak. nüt (Gteb. S. 464).
Das dfft- ist aus *qin(d) entstanden, vgl lat quid, gr. tl, aL Ady.
cird ,irgend^ G. öeso mit der urspr. Endung -so, vgl ai. tdgya,
got ^, ahd. de-s, preufl. Hesse, steise. Das -^o st sio konnte
zunächst in Formen wie *i(hsiß infolge der Dissimilation aufge-
kommen (YgL I S. 378) und dann yerallgemeinert worden sein.
Das öeso geht auf *öoso imd dieses auf *qpsiß, *qoso zurück,
indem das ö aus dem N. A. Sg. eindrang. Neben öeso dann
auch öbso (I S. 37). Die Endung -so war isoliert, so daß die
Form öeso, öbso nicht mehr deutlich als G-. empfunden zu werden
begann. Dazu kam, daß in neg. Sätzen ni-öeso den A. dbto ver-
trat Das hatte zur Folge, daß dieser G. zum N. A. werden
konnte. So zunächst nuöeso, np^bso. Nach niö (aus nidb), das
im Ab. noch belegt werden kann (Geb. S. 464), wurde aus nidso
ein ab. niös (z. B. nicf Tül. 126), dann nie ,nichts^; ebenso ap.
niös, np. nie* Weiter entwickelte sich ein N. A. ab. öso, nb.
daraus co (slovak. do, indem das ö aus den anderen Kasus ein-
1. Noch ein anderer Zasammenhang zwischen dem aksl. and ab.
Vaterunser ergibt sich aus aksl. ne vwM nas^ vo napastb gegen gr. Mal
fiil iloivfyMt^s fjfAäg . . (danach auch ganz richtig got. Ja ni hriggai$ unt
in . .) und im ab. Text i neuvod" nds u pokuienU, was dem lat. {ei ne no$
indueas . .) und ahd. Text entspricht. Es scheint daher, daß der ab. Text
älter ist (allerdings nicht mehr ganz in der erhaltenen Form), wobei an
die Tätigkeit der deutschen Geistlichkeit in Mähren und Pannonien vor
der Ankunft der beiden Slavenapostel zu denken ist.
108
drang), analog ap. dtso, np. co und iin Ns. co, das dann hier der
weiteren Dekl. zu Grande gelegt wurde: G-. cogo, D. eomu, L.
com, L eym^ dann auch nico, nieo; als einfache Neg. ^ ^nicht^
ist im Os. (und Ns.) nie (im Ob. noch Mo, ^eAo etc, aber niio
^nichts^).
Im Ab. kann man nur in einigen älteren Belegen die gen.
Funktion des dso nachweisen (Gteb. Slovnfk I, S. 191). Im
8.*kr. ist Sha, nlöeaa noch ein Gen. (Strohal, Bad 137), da-
gegen die Neubildung Ha, die zuerst als nUta auftrat, neben üo
ein N. A. (entsprechend dem (Mo). Auch im SIoy. ist öesa noch
ein G., als N. A. hier kaj ^wasS lüteic ha, wie es noch diaL vor-
kommt (yg^. auch das relative kar ^ kchze, G. öesar). Im Ar.
kommt db80, nidtso auch als Nom. vor (Sobolevskij S. 199).
Aus öt80 ist ar. auch öio geworden, daraus iio, ido (klr.), während
Mo schon im XII. Jhd. als Uo erscheint (Sob. S. 106 u. 107).
Andererseits ist an den alten, verdunkelten Qren. eine neue
deutlichere (Jenitivendung «^o gefügt worden: äesogo, dtsogo.
Analog dann auch im D. desomu, ötsomu.
Nach den (Jen. togo, jego (älter *jogo) . . . wurde zu dt auch
*dogo, öego gebildet. Diese Form, die im AksL nicht belegt ist,
kommt insbesondere im Westslav. vor: b. Sehö, ab. auch nideMho,
p. czego. Analog ist der D. öemu entstanden, der schon im AksL
belegt werden kann (Supr. 304, 20); ab. neben öemu (p. czemu)
auch niöemimu.
Indem der N. A. ^ zu Grunde gelegt wurde, entstand im
Ns. cogo, comu (also wie togo, tomu); analog dial. im Slovak.
6o, Q. öoho, 6omu.
Wie öego, öemu wurde auch der L. öem^ aus *öomh (vgl.
tmnb, jemt) gebildet, das schon im Aksl. häufiger ist als das nach
dem G. öeeogo, D. öesomu gebildete öesomh {niöeeomhze). Als der
I. noch diphthongisch war (*toi'ini, ^i^-mi), ist analog wie in
den froheren Kasus ein ^öei-mi, das zu öimh führte, entstanden;
slov. auch öim; r. jetzt ö^z nach Umz, erst seit dem XIV. Jhd.
etwa, ar. war auch noch Mmh (Sob. S. 186); im P. cxym, im XIV.
und Xy. Jhd. der L. noch czem, dann vom XVI. Jhd. an auch
^ym.
Im Os. haben wir Ho (aus ötito), G. öeho, D. öemu, L. Hm
(öom), I. öim (Ns. kam schon zur Sprache).
Über öUo, öeeo vgl. 0. Hujer in Lfil. 29, S. 390—396 und
Berneker in Sbornik« statej, pos^j. Fortunatovu, S. 219—233.
109
Das Pron. sb ^eser', lit s^, aus *k'i8, vgL lat ci4ra, got
humma ydiesem' wurde folgendennaßen dekliniert:
M.
N.
P.
Sg. N. 8b
«e
8i
G. sego
»eyo
8eji (südd. 88f^)
D. aemu
semu
8eji
A. 8b
88
m, m
L. «em»
8emb
88ß
I. sinib
8imb
8ejq
H. N. «i (8ii)
8%
8ije, 8hß (südsL
8ij^, 8b jq)
ö. L. «icÄ»
8ichb
8ichb
D. 8itm
8ifm
8ifm
A. m}'^ «»/^ (westsl.
8i
8iji, 8bje (sttdsL
8iji, 8b/i)
nfe ^k)
I. M'mt
8imi
8%mi
Dil N.A. 8ija, 8bja
siß
8ifi
G. L. w)m
8eju
8eju
D.L sima
8ima
8ima
Im N. A. Sg. m. berOhrte sich 8b mit den Pron. wie naib,
8icb 11. 8. w^ daher wurde es von ihrer DekL attrahiert, so daß die
meisten Kasus in unserem Paradigma auf diese Art entstanden
sind: 8ego, 8emu, N. PI. m. 8i, N. Sg. n. m u. s. w. Von dem urspr.
Bestand eihielt sich nur wenig. So der N. Sg. f. 8%, lit at) (vgl
hier auch ^1 für 1 und gr. Xa ,xaiA% Daraus wurde auch der A.
'^8* ^Mß ^J9 gebildet und wohl auch N. A. PL f. 8iß (8ij().
Dieselbe Grundform liegt femer vor im N. A. PI. n. 8i, worin
sich ein analoger Zusammenhang äußert, wie er zwischen dem a
der o-St und sonst dem a des N. A. PL beim Neutrum (insbes.
bei den o-St) besteht Ganz nach ßß (ßß), naieß (•ej^f ßßf
naieß ist auch der G. Sg. f. 8eß (-ß), D. L. m/s u. s. w. gebildet
Hier waren gewiß einmal ältere Formen Torhanden: G. etwa
*8iß, D. L. *8iß Letzteres scheint sich sogar noch erhalten zu
hab^ wenn auch verstümmelt Im EsL haben wir 8% noHi ^hac
nocte* (Mikl. m», 8. 68 und Lex. paL), wo das ri aus 8ip ver*
kürzt sein könnte (Verkürzungen in adverbialen Ausdrücken, vgL
b. Ieta8, p. laM aus lä(h8e, ab. noch leUh8e). Im Ab. ging die
Verkürzung noch weiter und so haben wir hier häufig a'noci,
8^n6ei (G^b. S. 511); vgl. im AksL die Lok. iom Sa8i, pclu noMi
u. s. w.
110
In den Kiever Bl. finden wir im N. A. PI. f. si (vgl. Verf.
O püvodu kijev. 1. S. 30 und 102).
Wohl unter dem Einflüsse des best. Adj. schon im Aksl. im
N. Sg. m. sij aus sti, shj, das auch zu sej führte (Euch. sin.).
Mitunter wird 8h nach dem Subst und stj vor demselben gesetzt
Ausgeprägt ist es in den Eiev. Bl. (vgl 1. c. S. 102). Zu sij,
8bj wurde auch das N. 9%je (Supr. 34, 18) gebildet Im N. PI. m.
weisen die aksl. Denkm. vorwiegend sii auf.
In bg. Denkm. auch «^', «y, ««;, jetzt wird dort, wo das Pron. vor-
kommt, 9oj gebraucht (nach toj), N. neben m auch «t«, in nbg. Dial. «ova,
9va zum M. aoj nach der Analogie des inva, tva (zu toj) gebildet (Lavr.
8. 160). F. in bg. Denkm. «la, «last; PI. N. m. tit, ne und n. tt/a« <*^, f.
Mj seUj jetzt auch s^tL Über die s.-kr. Formen des N. Sg. m. s. oben
8. 98; im 6. Sg. m. n. sega^ »egqf, ayega, ^j^^j, f. ««, aej (nach jej),
•ije: D. Sg. m. n. semu, $efnuj\ semuxi^ tifemUf f. ««;, tifej; A. Sg. f. tißt,
aber auch m, swu; L. Sg. m. n. ««m», 9ijemt, f. ««;, «t;«;: I. Sg. m. n.
«tm», ««m», f. 80JU, nfuvbf sifornt; N. PI. m. st^ n. «ya und «t, m, «a, «o;,
f. (auch Akk.) «t;«, ««/, doch finden wir auch ni, was einigermaßen mit
dem in Kiever Bl. vorkommenden si übereinstimmt (vgl. Verf. 0 püvodu
etc. 8. 30); G. PI. »ih, dann sijßh und analog weiter. Vgl. auch 8. 99.
In den slov. Denkm. haben sich nur einzelne Formen er-
halten, me do sega malu (Gr.), na sem svetu u. and.
Im Ar. neben 8ich^ . . . auch sickb, 8^^ . . . nach tech^, vs^z
. . . (Sobol. S. 186).
Im Poln. noch do siego roku und ni to ni sio (st sie), dann
daff-rf ,heute* imd lato^ ^heuer*.
Als wirkliches Pron. ist sb im Sorb. auch in den ältesten
Quellen nicht mehr belegt; es kommt auch hier nur in erstarrten
Ausdrücken vor: os. letsa, ns. Utos bez. Utosa ,heuer^; os. diens
hQz.d£enBa, HB-üns bez. itn^a ,heute'; os.ns. «amw»y d.i. ^sam^st
mit dem Suff. -ny.
Im Ab. finden vrir noch zahlreiche Belege, es schwindet aber
insbesondere im XV. Jhd. und von der Mitte des XVI. an haben
wir nur einzelne Überreste, die sich bis jetzt erhalten haben.
N. Sg. m. « in dnes aus dtnh-sb, das uns sonst auch vorkam;
ab. kommt auch dens vor (unter dem Einflüsse von den); vederos
ydiesen Abend = heute Abends^ nach der Analogie von letas,
älter letose ,heuer'; daneben sen vgl. ten, onen, jen, insbesondere
in Wendungen wie sen i on, si nach pe^ und danach weiter noch
einige Formen wie siehe, siho neben seho; D. Sg. m. n. siemu
neben semu, L. Sg. m. n. siem, sim neben sem, I. Sg. m. n. slm;
111
N. Sg. f. sie ip^He), ein H ist nicht belegt und N. Sg. n. sie neben
86. A. Sg. f. siu (äiü) aus stjq (sijq) in Ausdrücken wie noc siu
yhac nocte'y woraus si (Umlaut): fM st stranu. In der Wendung
p(hsihdobu, pO'Sau-^Mm und pthsu^^iobu sehen wir den Reflex von
po4u'dobu, daher nicht der Umlaut. G. Sg. f. sie vgl. jie, dann
si, si (siej nach dem D.); D. L. Sg. £ «uy*^ »^' vgl ßej, I. «il,
4«i; ^ Im Fl. kommt der N. m. si vor; G. Fl. «tcA, Dat sim,
L ^m». Im Anschlüsse an tSeh, thn^ Umi auch sich, sim, simi
(vgl p(hSf!hdobu und im Ar. auch siekh, simz . . .).
Eine pronom. Deklin. weist auch vtsb ^omnis^ auf:
M.
N.
F.
Sg. N. vbsb
rw«
vbsa, vhsja
G. vhsego
rw^^o
vhseji (südsl. vbsej^)
D. vhsemu
rft30ini4
vhseji
A. rwft
r»««
vtsq, vtsjq
L. v^gem»
vhsemt
vtsejt
I. vbsimt
vbsitnh
VhSejq
Fl. N. rft«
vhsa, vhsja
vhsi (südsl. vhs^
G. L. vbsichz
vbsickb
vhsichz
D. rw^«
vbsiim
vbsitm
A. vhs^ (wsl. f^
vhsa, vhsja
vbse (südsl. Vhs^)
I. vhsimi
vhsewi%
vtsirni.
Dieses Wort enthielt, wie auch das lit. tAsas, preuß. vissas
zeigt, urspr. ein s im Gegensatz zu ai. visva- (vgl I S. 350), das
in ch übergehen mußte. Das Wort wurde daher wie tb dekliniert,
also N. Sg. m. *vhchh, G. *vbchogo, ... I. Sg. m. n. vhshnb, N. Fl.
m. vhsi, G. Fl. vhsichz
Dieses 4, das hauptsächlich im Fl.
dominierte, wurde verallgemeinert und so entstand ein vhSb, vbsego
. . . Auf diese Art erklärt sich am besten die Weichheit des s \i)
vgl. I S. 349; daher weiter im WestsL ein i: p. teszego, wszech,
b. vieho, väech u. s. w. (vgl B. Brandt, NSskokko meloöej Nr. 2,
er läßt vbcho' lautUch wie in nasmisati s^ gegen smichb in vhäo;
vhse- übergehen; dann Lorentz, KZ. 37, S. 266—67 und Meil-
let, MSL. 11, S. 9).
Das s.-kr. sav neben väs, G. sviga, D. svhnu, Fl. svl, G.
stitjeh ... ist schon I S. 384 erwähnt worden. N. Sg. f. svä, n.
sve u. 8. w. Übrigens auch im Bg. sbvb aus vbSh (Lavrov S. 159),
n. sve, svo (S. 160). N. Fl. m. bg. auch noch vsi, n. in Denkm.
vtsa, tiq vbsi, vsa, vse, L sve, vs^.
Slov. ves, vse, vsa, G. vsega, D. vsemu u. s. w.
112
Im Rnss. vesh, vse, vsja (das weiche äf), Gt. vsegö, D. vsemü,
... PL N. wieder für alle Genera «a^ . . . Im Ar. sind die Plnral-
formen tmekb, vsimz, vrimi bemerkenswert nach moßAh • • • (SoboL
S. 186); danach mitunter auch aamidi^, odnimb u. s. ^.
Im Po In. N. Sg. n. imm, f. w$ta (m. nicht erhalten in der ent-
sprechenden Form); 6. Sg. m. n. wsiego, i, (urspr. *wn§) MfüfV . • A. 8g.
t ap. ufsz^ jetzt wnq • . L. Sg. m. n. tcnem (vgl. ownmn), f. wn^\ I. Sg.
m. n. ir«Mm, ufnym. PI. K. (m. ap. vinyiUy^ wnyöci)^ m. f. n. tcfs«, G. L.
«MMcA, I. u^fSMRf. Daneben andere Bildungen, ^e insbesondere auch im
N. Sg. m. auftreten, so ap. wswyeUk {wuy6k£)^ das offenbar dem ab. vtieth
(nb. vUeek) entspricht und alt ist, da es schon in den Oneseaer Pred.
vorkommt (Krynski S. 146). Dann ap. wnyUk^ wizytkoj wstyika (über
diese Formen vgl. weiter unten bei den entsprechenden b.). G. Sg. m. n.
wizytkisgo, f. wnytki^\ im PL N. m. vjnytey^ t ufuytki u. s. w., so noch
im XYI. Jhd. Nach pohey^ botey . . . wurde wnytey zu tony$ey und das
a wurde als zum Stamm gehörig aufgefaßt, daher wnytUky wnyHka . . .
(KrjDski S. 143). Das weitere Uf8zyiei$k sieht einer Kompromi£form aus
wnyiiek und wazyeiek ähnlich. Das in den p. Formen beliebte fony^
rührt wohl aus dem N. PI. m. (vgl. ab. viiiek). Ap. war auch wnMny^
dann haben wir wazehki^ wnüki.
Im Os. haben wir u>i6n, tpdo, wia, ns. {w)ien, (w)äo, (w)3a,
Gt. Sg. £ 08. tpieß, ns. (u)ieje, D. Sg. £ os. wiej, ns. ißj; dann
OS. wOikan, wHtko, wütka, das dem p. wszytek und b. vSüek ent-
spricht; ns. {w)iifken, £ {w)Sykna u. s. w.
Im Böhm. N. Sg. m. ab. vei {vesmlr yWeltall^ ist eine Neu-
bOdung), n. vie f. ab. viS; G. Sg. m. n. vieho, f. vHe, vii, vU,
A. Sg. viu, dann vH.
Im Nb. wie auch schon im Ab. haben wir dann weitere Bildungen.
Dem aksl. Vb$ja^kh entsprach im N. Sg. n. viaeko (aus *viadiko) und im
Anschlüsse an das N. th entstand viaeko, dazu das M. ab. veicak, slovak.
•eok, nb. pheek, f. vUeka, jetzt tieeka. Im PI. N. m. vHtei (aus ^vitect),
woraus auch ein vaHsk (slovak. 'tok) geworden ist. Aus dem PL viitei
ging aber auch ein viiUk hervor, das schon im Ab. und auch im Ap.
vorkommt; nach anderen Kasus auch ein viaUk (jetzt in Mähren), slovak.
viatok. Eine weitere Bildung daraus war m. vaiekan bez. vaitkan (vgl.
iafif onen\ jetzt viackan^ viaekna, viaekno. Letzteres ffihrte zu viaehno
(wobei der G. PI. viaeh maßgebend sein konnte) und dazu der N. Sg. m.
ab. und nb. viaehanj f. viachna (ab. vUehfui), In vaiekan konnte e aus-
fallen und so entstand ab. vaiken; analog im f. viaekna das ky so daß
ab. viaena und dazu das H. vaiean gebildet wurde. Eine weitere Bildung
nach ptUary (vgl. auch koUker) u. dgl. ist viaekarar^ vieeharan, wobei die
hier häufigen Bildungen auf -an {vaiekan, viaehan u. dgl.) maßgebend
waren.
I
113
C) Die zusammengesetite DeklinatioiL
An die nominale Easusform des Adjektivs wird die ent-
sprechende des anaphorischen Pronom. i, jtgo (gleichsam enkli-
tisch) angehängt, welcher Vorgang schon urbsJtisch-slaY. war.
Dabei scheint auch der Sitz des Akz. verändert worden zu sein,
vgl. r. zif>6j, das ein üvbj voraussetzt, und lii gerhsis gegen gi^M
(Pedersen, KZ. 38, S. 371). Da das Adj. einen o- oder ib-St
aufweisen kann, erhalten wir zwei Typen: dobr^i (später dobrj/J
auch dobroj) zu dobrb ,gut* und püh-i (sp. piHj, püej) zu pÜb
,zu Fuß*.
Sg
Du
PI
8g.
&
) 0-Stämme.
M.
N.
F.
N. dobrz'i
doJro-/?
dobra-ja
G. dobra-jego
dobra-jego
dobry-ß (südsl.-/^)
D. dobru-jemu
dobru'jemu
dobri'ji
A. dobrh'i
dobro-je
dobrq-jq
L. dobri'jemt
dobri'jemh
dobri'ji
I. dobnj'jimt
dobry-jimh
dobrq-jq (dobro-jq)
1. N.A. dobra-ja
dobre-ji
dobre^ji
G. L. dobrurju
dobru'ju
dobru-ju
D.I. dcbry-ßma
dobry-fitna
dobry-jima
N. dobri'ji
dobra-ja
dobry-ji (stidsl.-^^)
G. dobry-jichz
dobry-jidiz
dobry-jichb
D. dobry-jirm
dobry-jirm
dobry-jimh
A. dotry-;^ (westsl.
r. 'j^ dobra-ja
dobry-je (stidsl. -/?)
L. dobry-jichz
dobry-jiehz
dobry-ßchz
I. dobry-jimi
dobry-jimi
dobry-pmi.
b)
l'o-Stämme.
M.
N.
F.
N. peit^
p^e-je j
peia-ja
G. pesa-ßgo
peäa-jego piie-je (stidsl. jp^^-/^)
D. piiurjemu
peäU'jemu j
peii'ji
A. p^b-t
piäe-je i
peä^jq
L. piü-jemt (aksL
pSM'jemh (aksl. j
peH'ß
piäi'ßmt)
p^i'jimh)
I. piM'jimt
piÜ'jimt
peäq^jq
Vondr&k, Vgl. tUv. Gnmiiu n.
8
114
M.
N.
F.
Du. N.A.pe3a'ja
p^'ji
peäi'p
Qr.h. pSäU'jU
piäU'ju
pUU'ju
D.I. peäi'jima
pUi-jima
peii-jima
PI. N. pm-ji
piäa-ja
peäi'ß {sni&l peä^'j^)
Qt. piäi'pchz
peäi'jichz
pUi-jidvb
D. piH'jirm
piÜ-jirm
p^H-jitm
A. peä^'^ (westsl.
peäorja
peii'je {südsL piä^-j^)
r. peäSjS)
L. piH'jkivb
p^H'jich%
p^jickh
I. piH'jimi
peäi'jimi
piäi-ßmi.
Der urspr. Zustand der Dekl. ist hier nicht mehr gewahrt
Die Abweichungen sind zweifacher Art: entweder liegt nicht
mehr die nominale Form des Adj. vor z. 6. I. Sg. m. n. dobry-
jimh statt des erwarteten * dobromt-jimh, oder es kommt die pro-
nominale Form unvollständig zum Vorschein: G. Sg. f. dohry-ß
i'j^) st des erwarteten ^dobry-jeje (dobry-je)^. Daß der vor-
liegende Zustand nicht ursprüngUch ist, dafür spricht auch das
Idt, wo die beiden Bestandteile meist noch deutlicher vorUegen
als im Slay. (vgl. z. B. D. Sg. f. g&rai-jai aus girai und jal im
Slav. dagegen dobri-ß aus *dobri'jeji; D. PI. m. geremsems aus
gerems und jetns, im Slav. dagegen dobry-jitm u. s. w.).
Auch im Slav. waren die Formen einmal analog, es lautete
z. B. der I. PI. m. n. dobry-jimi (also wie im Paradigma), das F.
aber ^dobrami-jimi; D. PI. m. n. * dobrotm-jirm, f. * dobrarm-jirm.
Analog auch in den anderen Easus.
Diese Formen waren zu schleppend und es ist klar, daß es
zu Vereinfachungen kommen mußte. Den Impuls dazu konnten
zunächst die pronominalen Formen geben. Diese waren in ge-
wissen Kasus des PI. für alle drei Genera gleich oder z. B. im
I. Sg. wenigstens für das M. und N. So wurde auch ein Aus-
gleich der nominalen Bestandteile, die vorhergingen, angebahnt,
und es lautete der I. PI. für alle Genera dobry-jimi. Dadurch
wurde aber eine Anregung gegeben, auch die anderen schleppen-
den Formen zu vereinfachen. Es waren nämlich Formen, deren
pronominaler Bestandteil auch eine m-Endung aufwies wie in dem
eben besprochenen I. PL, z. B. D. PI. m. n. *dobrorm'jiim, f.
*dobrafm'jifm. Da man im I. PL vor dem pronominalen Bestand-
teil mit der m-Endung eine nominale auf -y- ausgehende Form
hatte, so wurde sie auch im D. PL eingeführt: dobry-ßtm für
116
alle drei Genera. Desgleichen im D. I. Du. dobry-ßma für alle
drei Genera st * dobroma-jima, *dobramchjifna. So auch im L Sg.
m. n. dobry-jimh st dobromt-jitnu Sobald Formen mit -y vor
dem pronominalen Bestandteil auftauchten, wurde auch der G. Fl.
*d6br^'ßch^ in dobry-jichz umgewandelt und war das geschehen, so
konnte sich auch ein L. PL m. n. * dobrkikb'fitkh und f. ^dobrachz-
jickh nicht halten, sondern wurde ebenüalls zu dobry-ßchz für alle
drei Genera vereinfacht. Den Zusammenfall des L. mit den G.
führte vor allem die gleiche Fronominalform in beiden Kasus
herbei.
Analog verhielten sich die Verhältnisse bei den Formen der
|b-St, bei denen st des y ein i auftrat Es lautete hier also
urspr. der T. PL m. n. piäi-ßmi, t *piäamv'ßmi, was zu peäi-ßmi
für alle drei Genera führte. Damach entstand dann auch ein
D. PL peH-ßtm für alle drei Genera und auch die anderen
modifizierten Kasus.
Was nun die pronominalen Bestandteile anbelangt, so wurden
sie vielfach durch die Haplologie vereinfacht Es handelte sich
ja um Formen, deren zwei unmittelbar auf einander folgenden
Silben ein j (/) enthielten. So wurde im G. S. f. aus ^dobry-ßje
{* dobry-jej^) ein dobry-ß, dobryj^; im D. L. Sg. f. ist aus ^dobri-
ßß ein dobre-ß (vgL I S. 385), im I. Sg. f. aus ^dobrq-ßßf ein
dobrq-jq (dobrojq) und im G. L. Du. aus *dobrU'ßju ein dobrußi
geworden.
Den N. A. Sg. m. dobrzi, dobryj erklärt man gewöhnlich
aus *dobrb-jb und läßt diese Form auch noch in die einzelnen
slav. Sprachen übergehen. So z. B., wie wir es I S. 143 sahen,
auch in das B., wobei man es sich freilich dann nicht erklären
kann, warum hier daraus dobry und nicht *dobrej (das jetzige
volkstüml. dobrej ist ein anderes, sekundäres Produkt) entstanden
ist (wie z. B. mech aus tmrJii). Einzelsprachlich können wir aber
mit einem ß nicht mehr operieren, denn dieses ist schon im ür-
slav. zu einem i geworden. Wir haben also ein dobrh-i als urslav.
anzusetzen. Aus i ist ein i geworden und « davor zu y gedehnt
dobryj, wenigstens im Aksl. und wahrscheinhch auch in and. slav.
Sprachen. Das führte dann zu dobry. Dafür spricht auch die
analoge Entwickelung bei den ib-St: aus pesh-i wurde peHj, das
dann zu pesi führte. Im Aksl. konnte aber « vor einem j auch
zu 0 und 6 zu e werden: sUpoj, pesej.
Das i (j) des pronom. Bestandteiles ist in einigen Kasus
8*
116
geschwunden und es trat eine Assimilation der Vokale ein. So
ist aus dobrajego ein dobraego und dohraago (dobrago), aus dobru-
jemu zunächst dobruemu, dann dobruumu {dobrumu) entstanden.
Es handelt sich da schon um einzelsprachliche Prozesse, bei denen
d^ i (iVElement um so leichter verkümmern konnte, als es sich
hier in sufiQxalen Silben befand — sie wurden wenigstens dann so
empfunden (vgl. auch die Verba der V. Kl. 1. Gr. und der VL K.).
Weiter gehört hieher der D.L. Sg. f.: aus dobre-ji wurde dobri-i
und dann dobrS-j, aus piäi-ji ein püi-i, piM-j; im L. Sg. m. n.
wurde aus dobr^jemt ein dobri-emt, dann dobreitnh, woraus in
aksl. Denkm. dobrijamt (das i war offen ygl. I 66) oder dobremt>
hervorging; analog aus *piäi'ßmt (vgl. ab. matemiem) im Aksl.
nur p^'(j)ifnh.
Auch in den Formen mit y bez. i (also mit yß, iß) schwand
das j vor ß: so ging im I. Sg. m. n. ein dobrymh, pe^imh hervor,
ebenso im G. L. PI. dobrychz, piäichz, im D. PI. dcbrytm, piäitm
u. 8. w.
In den aksl. Denkm. kommen diese Formen in verschiedenen
Entwickelungsstadien vor (worüber Verf. Aksl. Gr. S. 192 f.);
desgleichen wird auch das y hier nicht gleichartig geschrieben
(S. 190 f.).
Schon im Aksl. finden wir vereinzelt: blagov^nnomu (Assem.
Calend.), pr^vomu Zogr. b. Matth. 21, 28, drugomu ib. 21, 30
(sonst wird das Wort nur in den Kasus mit S pron. dekliniert)
und bei den io-Si posUdinemu (d. i. -riemü) ib. 20, 14, weiter
auch zivogo Sav. kn. Luc. 10, 30, d. h. das Adj. nimmt einfach
die Endungen der pronominalen Deklination an {tz, togo, i-, ßgo\
indem es seine urspr. parallel einhergehende nominale Deklination
aufgibt Dieser Vorgang wiederholt sich dann in den einzelnen
slav. Spr. Außerdem hat sich hier die Kontraktion auch noch
auf andere Formen als im Aksl. erstreckt, so weit sie noch den
älteren Typus repräsentierten.
Solchen Formen begegnen wir in mittelbg. Denkm. Im
N. Sg. findet man häufig in denselben ¥rie auch in den Volks-
liedern unkontrahierte Formen wie distaß^ duia, ime svetoß,
carstvo nebesnoe, aber regelrecht ist jetzt dista, disto und fürs M.
disti, in den südwestl. Dial. -oj: dobroj, bogarskoj u. s. w., auch
in den schrifU. Denkm. (Lavrov« S. 179).
Im G. Sg. m. n. -ago dial. jetzt noch (vgl. Lavr. S. 173 f.),
daneben -ogo: kod müogo Boga {-ogo schon seit dem XIII. Jhd.,
117
YgL auch das oben erwähnte zivogo der Sav. kn.); bei jfo-St:
gamego und darnach jetzt auch diaL die o-St: müego, belego
u« 8. w. wie auch miligo mit Zugrundelegung des N. Sg. Die
Endung -^ga findet man in walach.-bg. Urkunden: ugrtakoga . . .
und jetzt in den westbg. Dial. (Sofia, Pirot), wodurch sich die
Nähe des S.-kr. yen*ät, aber auch in den maced. Dial.
Im D. Sg. m. n. vereinzelt -omu schon im AksL, dann häufig,
insbes. im XYII. Jhd. svetomu, boziemu und auch -tmu; zlitnu
(im Anschluß an den Nom. Sg.). Das schon im Aksl. vor-
kommende 'Uumu findet sich dann weiter neben "Otnu. Als ein
Kontaminationsprodukt aus beiden Endungen erscheint 'Uomu
z. B. nübäuomu, wobei der E2inäuß der neuen Endung -ofnu so
mächtig war, daß auch das u assimiUert wurde: pravbdimoomu,
mmbäeomu (wo noch äo zu äe umlauten mußte, vgl Verf. O
mluve Jana ex. bg. S. 34), doch kann es da zweifelhaft sein, wie
weit es sich um Befiexe einer wirklichen Sprache oder einer
bloßen Kombination der Abschreiber handelt
Nach toj ist auch der D. L. Sg. f. wie zlqj, svetoj u. s. w.,
den wir schon seit dem XHL Jhd. finden, dann infolge des Ver-
falles der DekL auch -oe (unter dem Einflüsse des G. Sg.): vz
nikoje strane, ygl. u moldavskoe zetnle (Lavr. S. 176). Hier aber
auch noch preöistie. Statt o; mitunter -i. Im L Sg. m. n. in
Denkm. nach timt: drbvenim(h) vinomt, analog im L. na bHotm
ubruse.
Im N. PI. jetzt stari für alle drei (Venera. Im XVII. Jhd.
wurde manchmal noch unterschieden: drugie vdikii svetyj prazd-
nid; ehtdnye dumy, dann vrata viönaa, aber auch rajskgje vrata;
jetzt auch noch z. B. si svetii (Lavr. S. 177). So findet man auch
noch Belege für die anderen Kasus: Gr. L. PI. nevimicht, D.
grünim u. s. w. I. PI. nach temi: surooemi züami (Lavr. S. 179).
Im S erb 0- kr. N. Sg. dobri, dobrö, dobra und vlänjl, vUnji,
vUnja fhöchätf, was schon weit hinauf reicht Im G. Sg. m. n.
gehen die Formen mit -ago bis ins XV. Jhd., daneben schon seit
den ältesten Zeiten nach togo, jego auf -ogo, -^o und zwar mit
dem -0 im Auslaut ebenfalls bis ins XV. Jhd. Aber schon seit
den ältesten Zeiten finden wir hier auch -a (wie auch bei den
pronominalen Formen): -oga, bez. -ega (dies vereinzelt auch bei
den o-St: davnega im XVI. und XVII. Jhd.), was jetzt die
Begel bildet Das a kann abMen, wofür im XVIL Jhd. erst
ein Beleg: pridragog (Daniöiö S. 160). Analog auch im D. Sg.
118
m. n. seit den älteBten Zeiten -omu, -emu, wobei seit dem XV.
Jhd. der Vokal -u abfallen kann, so daß diese Formen mit dem
L. Sg. zosammenÜEdlen und das -om nicht selten noch ein -e er-
halten kann: zutötne neben zütäm (im D. auch etUomu); ygl. oben
S. 86; in den älteren Belegen auch -uumu, -umu. Im G. Sg.
f. in älteren Belegen -ije, bei jfo-St. -eje, bei diesen wurde eje
kontrahiert: doltnje und das € geriet schon in den ältesten Be-
legen auch zu den a-Si: martske (Dan. S. 162). Im D. L. Sg.
1 seit den ältesten Zeiten nach toj, jej: avetoj, bozijej und dann
auch bei letzteren Stämmen -oj: veljoj; vom XVI. Jhd. an wurde
auch zi hinzugefügt: zenskojzi. In den ältesten Denkm. außerdem
noch -4/ bez. ej (S. 166 und 186). Im A. Sg. f. schon in den
ältesten Belegen u; drugu, vünju (das u war lang: vlänjü). Im
L. Sg. m. n. nach tomt, jemt seit dem XIL Jhd.: dobrotn (jetzt
auch noch dobröm), viänjem (vUnj^). Seit dem XV. Jhd. auch
'Ome (ygl. beim Dat. Sg. m. n.). Wie beim Prou. tritt seit dem
XIV. Jhd. an die Stelle des L. auch der D.: Upomu, ishodnjemu.
Da waren wohl Fälle wie po otvorenomu (urspr. D.) maßgebend.
So auch noch im XVI. und XVII. Jhd. In den ältesten Be-
legen bis zum XV. Jhd. auch -im (-em), bez. im, bei ib-St -im
(S. 183). Im I. Sg. m. n. nach tem (tiem) im XIII. Jhd. distem
... im XV. Jhd. schon dcbriem, ohne Wandel der Gutturale im
XV. Jhd. noch selten, dann häufiger: vdikijem, jetzt z. B. zutijem;
bei io-St. vom XV. Jhd. auch -f/^m, jetzt -im, das übrigens auch
schon in den ältesten Denkm. vorkommt und zwar auch bei den
o-St.: turskimt (Dan. S. 175). Vom XV. Jhd. an wird im XVI.
und XVII. auch noch ein -e an die Endung gesetzt: viänjime,
vjeönime u. s. w. Im I. Sg. f. in den ältesten Denkm. -ovb:
pravovh, bozijovt, aber vom Anfang des XIII. Jhd. auch schon
'Om: dobrotn, bozjom (vgl. oben S. 36 u. 86).
N. A. Du. m. as. krepkaja, dann kontrahiert: vrbhovna (S. 222);
n. in der ältesten Zeit H, seit dem XTTI. Jhd. aber auch die
Form des M. und so auch später: dva liöca vesela (S. 223); f. H
nur in der ältesten Zeit, dann: dv^ nozi orüje (S. 224); G. L.
Du. svetuju, vom Xm. oder XIV. Jhd. an auch svetyju (der
Stanmi aus dem PI. G. und L. . . .), wetiju (S. 227); D. I. Du.
-ima: duhovnima, velikima, auch pronom. srbdönema (S. 233).
Nur der N. A. Du. m. behauptet sich am längsten und zwar für
alle drei Genera.
Im N. PL m. eüti, jetzt auch blagi, suhl, n. zütä, £ zut€,
119
vUnß (das S kontrahiert aus -eje (alter -^). Im G. PI. nach
tich^ {Hßh) vom XIIL Jhd. an ugrh8cich^, zlatijeh . . .; vom XV.
an werden auch die Gutturale nicht palatalisiert: drugihh, mors-
kijeh. Von den o-St ist diese Endung auch zu den io-St. seit
dem XV. Jhd. geraten: veUhh, im XVTI. Jhd. auch noch bozijeh
... In den ältesten Denkm. noch icht (iht): reöenichh und so
finden wir es auch noch lange hindurch. Ebenso bei ib-Si:
najmanjih . . . Bei diesen St auch jetzt noch: vru6ih. Im D. PL
verhält es sich so ziemlich analog; seit dem XVI. Jhd. auch mit
-a: zlima, druzijema, druzima . . . (Einfluß des Du.); so auch im
XVn. Jhd.y jetzt wie im Instr. (s. diesen). Im A. PL m. und L
S (kontrahiert aus eje), in älteren Denkm. noch -iß für -^^je; n.
-a (aus -aja). Im L. PL seit XIV. nach tich^: star^ht, velicieht,
so auch noch im XVIL Jhd.; seit dem XV. bleiben die Guttu-
rale mitunter unverändert: slathijeh. Damach auch die ib-St:
vünjijeh. In den ältesten Denkm. noch icht> (-ihh): svetiht, vünßh
(jetzt bei den xo-St: vräöim = D. PL). Im XVI. Jhd. ein einziges
mal schon -tjema: blazenijema, zu Anfang des XVIL Jhd. ein-
mal der L st. des L.: pri ostalitni, dann tritt der D. an die Stelle
desL. (und auch des L): mnozijem, astalijem, druzijem, danßjem,
schließlich auch ohne Änderung der Gutturale: gorkijem, mnogi-
jem (Dan. S. 214). Jetzt wie im I. PL I. PL seit dem XIIL Jhd.
nach temi: imenovanemi, dobretni, groznijemi, velicimi; so auch
noch im XVII. Seit dem XV. auch ohne Änderung der Guttu-
rale: velikiemi und von da an danach auch die iio-St: bozijemi,
drazijemi. In den ältesten Denkm. noch -imi: letnimi, bozimi.
So auch noch bis ins XVII. und darüber hinaus. Seit dem
XIII. aber auch schon identisch mit dem Dat. (Einfluß des Du.,
wo die Identität der Kasus, wenn auch mit anderer Endung be-
stand): pisanimt, re^enjemt, zidovscijem, büim. Vom Ende des
XV. Jhd. zeigt sich aber der Einfluß des Du. auch hinsichtlich
der Endung: mnogima, druzima, zivijema . • . und noch im XVII.
druzijema, daneben kratkima . . . Jetzt zütim, zütijem, zütlma;
vruditn, vrüAma. Über ihre Variation in der praktischen An-
wendung vgL bei Maretiö § 221 — 24.
Im Slov. stimmt die Dekl. vielfach mit de da S.-kr. überein,
im allgemeinen hat sie sich aber mehr an ßgo u. s. w. angelehnt.
N. Sg. m. lepi, n. lepo (wohl nach mesio, to u. dgL, sonst auch vccne
Preis. Denkm., kämt, to dobre ,das Gute*), f. lepa; G. Sg. m. n.
lepega (schon in den Preis. Denkm. nepraudnega neben diniznego),
l
120
f. l^ (also wie im S.-kr., so schon in den Freis. Denkm.); D.
Sg. m. n. lepemu (so schon in Freis. D.: zuetemu), £ lepi (Freis.
D. noch siueiej) dann auch -oj neben ej); A. m. lepi, n. lepo, L
lepo; L. Sg. m« n. lepem (selten -om); f. Iqn (-ej, in den Freis. D.
nepraudnei); L Sg. m. n. lepitn, L lepo (schon in den Freis. D.
pudico).
Du. N. A. V. m. lepa, n. £ 2^i (-e); Qt. L. 2ep»A (Anschluß
an den PL); D. I. lepima.
N. PL m. lepi, n. lepa (l^, in den Denkm. des XVI. Jhd.
noch -a und auch noch später, dafür trat dann vielfach das Fem.
-^ ein); G. L. lepih, D. lepitn, A. m. lepe, n. ^/7a (/^); f. l^,
I. lepitni. Die kontrahierten Formen des PL finden wir schon
in den Freis. Denkm.: minsih (mtnüh), nepraudnih, D. zuetim
u. s. w.
Auch im Buss. zeigt sich der Einfluß des tz, togo und jego,
jemu. Femer der Einfluß des Aksl., insbesondere in den ar.
Denkm.
N. Sg. m. im Ar. noch mit * (t): dobrhj neben dobryj, sinhj
neben einij, im XIII. und XIV. Jhd. auch schon vdÖcoj {toj),
star^jiej (auch sej)^ indem die Halbvokale vokalisiert wurden. In
den Denkm. wiegt allerdings -yj, -ij vor (ksl. Einfluß?); im XV.
Jhd. sind im Großr. die Formen mit -oj, -ej schon häufig und
erlangen allmählich das Übergewicht Jetzt kommt -öj, -Sj bei
Endbetonung vor: slipöj, chudöj, 8arm4retij (so auch in der
Schrif tspr.). Im Nordgroßr. selbst auch ddbroj, umnoj, sinej. Im
Klr. und Weißr. kommen diese Formen nicht vor (Sobolevskij
S. 227 — 28). N. Sg. n. dobroje, eineje, f. dohraja, sinjaja ar.
und jetzt auch noch. — G. Sg. m. n. ar. nach togo (jego): dobrogo,
sinego.
Nach Sobolevskij (S. 124 f.) wurde im Großr. hier ^ zu A:
choroioho, dohrohoy coho (teilweise jetzt noch dial.)f dann schwand das
A: ehoroSoo, dohroo, coo und intervokalisch entwickelte sich hier ein v:
ehorotovo . . . (vgl. auch I S. 185). Formen mit v sind schon aus dem
XY. Jhd. belegt: velikof9o, pravovo u. s. w. Jetzt wird die Endung -äoo
(-ävä) ausgesprochen, aber -ago geschrieben (Einfluß des Ksl.). Das a ist
durch das Akauftje (I S. 94—^) zu erklären. Die endbetonten Gen.
werden auch mit -ogo geschrieben (ehudogo neben chudägo)^ aber '6f>ä aus-
gesprochen.
G. Sg. f. ar. dobryje, bez. dobrt/ja (auch in Volksliedern);
letztere Form muß als ein Beflex des aksl. dobryj^ angesehen
werdeui echt ar. ist dagegen nur evjatoß, dobroje (nach toj^.
121
sineß (ßß). Jetzt ädn-oj, sinej; D. Sg. m. n. analog dobramu,
sinemu; so auch jetzt noch; £ dobrij vgl aksl. dobrii (urapr.
dobriji), aber nach toj, ßj jetzt dobroj, ainej. A. Sg. m. und n.
wie der N. Sg. A. Sg. f. dobruß, sinßß entsprechend der ur-
slay. Form; so auch bis jetzt L. Sg. m. n. ar. dobremt ent-
sprechend dem AksL, dagegen sinemt» wohl nach ßmt, dann nach
tomt: dobrotnh, jetzt: bUomb, sinetrn. Der sonst auch noch ange-
führte L. auf oerm (= oßmi) wie vo syroerm vo boru (Miklos.
in* S. 309) ist mit Zugrundelegung eines aus den O. -ogo, D.
'Omu erschlossenen Stammes auf -o; syrth, an den man die pro-
nominale Endung -ßmh fügte, oder nach moßtm entstanden
(Maretiö, Bad 112, S. 81).
L. Sg. f. wie der D. Sg. f. — L Sg. m. n. dobrymt, sinimt,
so auch bis jetzt (mit -i); im Ar. und auch in den Volksliedem
noch dobtyimb, siniimb, was mitunter auch der Beflex des AksL
sein könnte; f. dobroju, sineß (jetzt auch dobroj, ainej).
N. A. Du. m. ar. dobraß, sinßß, n. und £ dobriji, Hniß;
G. L. Du. dobroß, sineß (vgl. toß, ßß); D. L Du. dobryma
{dobrj/ima), sinima (siniimä).
N. PL m. ar. dobrii, sinü, jetzt navye^ sinie (eig. Akk.), n.
dobraßh sinßß, f. dobryß (dobryi), sinü, jetzt dobryß, siniß
(eig. das N. vgl. Sobol. S. 207, danach wird gleichmäßig Ißdi,
veädi, sda choroHß, charoüi, ebenso auch dobryß gebraucht, S. 208).
G. L. PL ar. dobryckh (dobryich^), sinidiz (siniichz), die kontra-
hierten Formen auch jetzt noch. D. PL analog: dobrymh (do-
bryirm), sinitm (siniitm). A. PL m. und f. ar. dobrye, sinü, jetzt
fürs M. dobrye, sinie, fürs F. dobryß, siniß; n. ar. dobraß, sin*
ßß, jetzt dobryja, siniß (also wie das F.). I. PL dobrymi (alt
auch dobryimi), sinimi (siniimi).
Im Westslav. haben wir unkontrahierte Formen nur als
eine Seltenheit im Sorb.
Sg. N. b. dobr^, dobrd, dobri (aus dobroß), ebenso p. dobry,
dobra, dobre; auch hier waren die Endungen lang und führten
zu verengten Vokalen (d bis Ende des XVIIL Jhd., i in den
Denkm. des XIV. und XV. Jhd. als ee geschrieben: ziee); os.
ns. nowy, nowa, nowe; bei den tV>-St. b. m. piH (wohl aus *peHj,
*peihj), p. pieszy, f. ab. peäie (aus ^piäd und dieses aus *p€äaß)
dann püi, peH, dial. auch noch -d z. B. slovak. starüa; n. ab«
püie aus *piäeß (vielleicht durch die Vermittlungsstufe *piitß,
Gebauer I, S. 556-56), dann püi, piH, so daß p^ jetzt für
122
alle drei Genera gilt (slovak. n. starHe); p. pieszy, pieaza, piesze
(ygl. auch ap. bozee); ns. täeäi, os. tre6i, f. ns. täeäa, os. treöa,
n. ns. täeäe, os. ffe(5^.
G. m. n. b. dobriho, ab. piäieho, dann auch piSiho, piHho;
p. dobrego (ap. Drucke dchrigo, vereinzelt auch -o^o: szczodrogo,
Kaiina ^.dl% pieszego; os. noweho, treöeho, ns.nowego, Uedego
(täeäeg), diaL os. nowoho, ns. nowogo (auch nowog, noweg).
Gebauer meinte, da sonst aus -<{;• ein d wird z. B. dWi aus
dilaje», daß hier ein «ioör« aus dobroje^ wie es insbesondere im N. A. Sg.
vorkommt, zu Grunde lag (III, 1, S. 534). £b wäre also zum N. A. n.
iloftr« ein dobrdho st. *dobräho entstanden und auch fürs Mask. gebraucht
worden, was nicht wahrscheinlich ist. So dachten andere an den Einfluß
von jego^ jemu, wobei die Länge aus dem einstigen -ö^o erhalten geblieben
wäre (so Leskien, vgl. beiKulbakin: K istor. i dial. polsk. jaz. 8.147;
so auch in Afsl. Phil. 16, S. 545, wo an moj'ego, jego, naSego gedacht wird
und Bad 112, S. 81, wo Maretic dobr^f -tmu nach meho, memu ent-
stehen läßt). Doch ist auch diese Erklärung kaum richtig. Wenn es
schon ein regelrecht entstandenes -ägo gegeben hätte, so hätte es, mit
dem langen a, von jego (bez. -igo in tn^o) kaum verdrängt werden können.
Eine Analogie wird hier allerdings vorliegen, aber sie ist in eine Zeit
zu versetzen, als es noch dobrc^ego und dohrujetnu hieß, zumal es sich
hier um einen westslav. Prozeß handelt, was wesentlich ist. Es haben
nun alle Pronominalformen der jo-St. mit vorhergehendem Vokal vor der
Endung -JHI^i -jemu ein o: mojegoj mojemu] kojego, kojemu . . . und nur
an diese Gruppe ist zu denken. Danach konnte auch ein dobrajegOf
dobrn/emu zu ^dobrojego^ *dobrojemu umgeformt werden. Daraus ist
dann regelrecht dobrego, dobremu entstanden. Analog wohl ^plio-jego,
*pi5o'jemu (war ja doch auch der D. Sg. oracovi, D. PI. oracotm u. and.
eine westslav. Neuerung, vgl. I, S. 86 — 87). Daraus regelrecht das p.
pieszego, os. tred^ho, ns. tietego, während im Ab. nach den zahlreichen
anderen Formen mit p^i«, das pUego auch zu pHiego, peiuiho wurde.
Wie beim Prouom. fällt im Ab. das o mitunter ab: ducha
svatih (vgl. auch im Ns.).
6. Sg. f. b. dobri in den ältesten Denkm. imd jetzt auch
nochy in späteren Denkm. nach dem D. L. auch dobrij, dobrej
(vgl oben S. 91) ; aus -i, -^j und -ej konnte dann auch y werden,
doch erst später als beim D. Lu\ byl velmi tordy Hje Häj. 61b.
So auch jetzt in der Volkssprache (im südw. Böhmen dial. nur
beim G., während der D. L. sein ej behält). Bei den io-St ab.
piHe aus peäiß, dann auch piäi, peH. Gebauer läßt dobri laut-
lich aus dobry-ß entstehen (lU S. 542), was kaum möglich ist.
Wahrscheinlich ist aus dobryß nach p^iß, mojeß xl dgl. zimächst
ein *dobreß entstanden und das führte zu dobri. Für diese Er-
123
klärong spricht entschieden das sorb. notveß iL s. w. Im Ap.
auch rozumne, ot ämierci meczne u. s. w. also wie im Ab. (Ea-
lina S. 151), ebenso boii, boie (ib. S. 312), dann dobrej, pieazej
(das e war verengt: dobrij in der Scliriftspr. bis Mitte des XIX.
Jhd.), das j auch hier aus dem D. L.; os. ns. noweß nach naieje,
jeß und nach os. treceje, ns. Ueäeß (täeäej). D. Sg. m. n. b. do-
brimu, ab. pUiemu, piäimu, dann p&Htnu. Diese Formen sind
analog zu erklären wie der G. Sg. m. n. dobrSho. Das u kann
auch ausfallen (ab. und nb. dial.). P. auch dobremu, pieszemu;
OS. ns. nowemu, os. ireöemu, ns. Uedemu, dial. os. ns. nowomu,
wie auch im L. nowom durch den Anschluß an die jüngeren
Formen jogo bez. joho, jomu, jom und an togo bez. toho, Umu,
tom (Mucke S. 410).
D. L. Sg. t ab. dobriej aus dobre^ß, durch den Schwimd der
lotation auch dobrij, andererseits infolge des Verlustes von /
(Einfluß des G.) auch dobfie, dobH z. B. druzyey modle Pass.
551; druzie Strand ürk. v. J. 1388; k druzy brdni Op Mus. 22 a.
Aber diese Formen sind im Ab. yerhältnismäßig schon selten.
An ihre Stelle tritt dobrij, -ej, bez. dobri, dobry und diese letztere
Form finden wir hier schon viel früher als die analoge im G. Sg.
f. so: A; nebesky svdtosti Hod. 79a; v zemi rzieczky AIt V. 69,
dial. jetzt auch noch. Beispiele für die anderen Formen: ab. k
uelikej Kunh. 148 a, v hoyney Pil. b.; jetzt auch noch dial., slovak.
auch pravej; v Stent etoate iKlem. 18 b, diaL jetzt auch -i, wie
auch in der Schriftspr.
Das dobriej wurde von dobrij unter dem Einflüsse der
anderen zahlreichen Formen mit i verdrängt Bei io-St ab. und
nh. piäi SLuapiÜ-ß, ab. daneben auch piiiej, bez. peäie nach dobriej,
Poln. dobrej (die Erweichung des Kons, war hier einmal
gewiß wie im Ab. vorhanden), pieszej im Ap. neben ej auch e:
jedne, dostojne, also wie im B., und da das e verengt war, auch
poiytecznyj und mit Abfall des j: äwi^y; ebenso ap. boie, bozy,
peumieJBzy (Kai. S. 314); os. notoej(i), ns. nowej, os. tre6ej {treceji},
ns. täeäej.
A. Sg. m. n. siehe N. Sg. m. n.; f. ab. dobru aus *dobni-ju,
später daraus dobrau, dobrou; ebenso peäu aus *peäuju, daraus
durch den JJwlsLUi peÜ; poln. dobrq, pieszq (Reflex der durch
Kontraktion aus -qjq entstandenen Länge); des Heimes wegen in
der 2. Hälfte des XVIII. Jhd. auch -^; ogromn^ (Kai. S. 315);
OS. ns. notcu, os. tredu, ns. Ueäu.
124
L. Sg. m. n. ab. dobriem (aus dobri-jemh), woraus auch dobHm.
Doch sind diese Formen schon im Ab. verhältnismäßig selten,
dafür trat wieder dobrim ein (nach den anderen Kasus mit i,
diaL daraus: dcbrym). Bei io-St: piHem aus piü-ßm, daraus
dann auch -Sm, -/m.
Im Poln. im XIV. und XV. Jhd. ddbrem (= im), wyszszem,
von der 2. Hälfte des XVI. Jhd. an wird dobrym (Kai. S. 317)
allgemein herrschend;
OS. nou^ym (nou?om); n^nowem; ob. tredtm {treöom), ns.täeäem,
das 'Om {nowam) ist dial. im Os., aber auch im Ns.
li. Sg. £. ist so wie der D. f. zu beurteilen z. B. ap. w ziemi
straszne, aber auch prawy u. s. w. (KaL S. 318), naäwiqtszy
(S. 319) neben dobrej, pieszej; os. notoeßi), ns. notvej; os. treöej
(treöeji), ns. täeäej.
I. Sg. m. n. b. dobr^ aus *d6bry(j)imh und peäim aus
piäi{j)iint, f. dobrü aus ^dobruju, dann dobrau, dobrou; ebenso
jp^ü, dann p^.
Das dohrym ging früher dial. auch in dohrajm über (Geb. S. 546),
während es jetzt in der Volkssprache bleibt, offenbar unter dem Einflüsse
des L. dobrym^ dagegen wird im D. PI. dobr^'m für dobrym gebraucht.
Im Poln. ebenfalls m. n. dobrym, pieszym. In der ersten
Hälfte des XV. Jhd. taucht auch -em auf (Verwechslung mit dem
L. Sg. m. n.), das später stark zur Geltung kommt, aber Ende
des XVI. Jhd. ist es wieder stark zurückgedrängt (KaL S. 320),
jetzt dobrym, pieszym; f. immer -<;; dcbrq, pieszq; os. ns. m. n.
nowym, os. thSim, ns. täeäim; f. os. nowej{u), ns. noweju, os.
ti'ecej(u), ns. täeäeju.
N. A. V. Du. m. ab. dobrd aus dobraja, piHe aus *peid
(und dieses aus ^piiaja), also wie im N. Sg. f.; N. A. V. Du.
f. n. ab. dobriej aus * dobrej i, dann auch dobrij und dobrie, zumeist
jedoch nach anderen Kasus dobrij (dobri, dobry); peii aus *peäiß.
Ap. auch fürs M. dobra, F. u. N. ie (Abfall des^'): uzdrowione,
znaU, OS. alt nowa, neuer notvaj {dasj vom E. u.N.), dial. nowej,
dann treSej (tredaj), ns. nowej, täeäej; f. imd n. os. ns. nowej, ns.
täeäej, os. thöej. Das j kam auch im D. I. Du. zum Vorschein,
dann auch bei allen Nom. Akk. und Dat I. Lok. Du. sowohl der
Nomina wie der Verba (Mucke S. 409).
G. L. Du. ab. dobrü aus *dobruju und peiü, woraus peM;
ap. auch -u; ludzku, etarezu; Gen. Dual. os. nowej{u), treöej{ü),
na, naweju, täeäeju.
125
D. I. Du. ab. dobryma und p^ma (vgl. I. H.); ap. auch
dcbryma, lepsMyma, bozytna . . (ein -ema entsprechend dem I. PL
kommt hier nicht vor); os. D. L L. nowymaj, tre6imaj; ns.
nowjftna, UeMma.
N. PI. m. b. dobH aus ^dobrUfi, piH aus ^püirji, n. dobrd
aus *dobra-ja (slovak. dobri, F. fürs N. wie auch sonst noch dial.),
ab. peäie aus ^peid (slovak. stariie ist ein Fem.), dann piäi, piäi;
i dobri aus *dobreje, welches nach peieß u. dgl. aus *d<iryß
entstanden war; piüe aus *peieje, dann peii, peH.
Im P. m. dobrztfy bogaci, tDidcy, poUcy, ghm, starsi (ap.
starszy), bei unpersönl. Subst jedoch -e (Fem.): süne Iwy (ap.
auch schon); fürs N. im Ap. noch -a (Psalt Flor, kennt nur
dieses), erst seit dem XV. Jhd. tritt allmählich fürs N. das F.
ein: dchre (dieses fürs F. seit jeher). Analog im Ns. notoe für
m. n. und f., selbst auch te wime ,die Gläubigen', os. m. no%oi
(noioe), £ und n. nowe, analog auch os. m. ire6i (tfeöe), n. f. treSe,
ns. täeäe (dieses für m. f. und n.).
G. L. PI. b. dobrycJvb aus *dobry{j)^ch^ und peüchz aus
*feii(j)ickb, p. dobrych, pieszych; os. ns. nowych, os. treöich, ns.
täeäich.
D. PI. b. dobrym aus *dobry{j)imz, peHm aus *p€ii{j)ifm,
p. dobrym, pieszym, in der 2. Hälfte des XV. Jhd. auch em, das
bis Ende des XVJI. die Majorität hatte: boskiem, dostojnem
XL s. w. (Kaiina S. 327 — 28), ebenso nadodszem, bojqcem si^;
OS. ns. nounftn, os. treöim, ns. Ueäim.
A. PL m. £ b. dobri ist wie der N. PL f. zu beurteilen,
ebenso ab. peiief woraus peii, peH; n. wie der N. PL n.: dcbrd,
ab. peüe, peH; im P. m.: dobre, piesze (bei Persönl. jetzt dafür
G. PL: undkich u. s. w.), fürs F. -e, fürs N. wie im Nom. PL,
jetzt dobre; ebenso ns. os. nowe für alle drei Genera und os. m.
trede (tre6ich), £ n. tre6$, ns. m. täeSe (täeäich), t. n. täeäe.
I. PL b. dobr^i aus *dobry{j)ifni und peäimi; ap. auch
dobrymi, starszymi, bozymi bis Ende des X VJII. Jhd., aber schon
im XVI. hält dem -ym» die Endung -etni das Gleichgewicht und
jetzt bildet sie die Regel (gekünstelt ist fürs M. -ym>, fürs F. u.
N. -emi). Das e erklärt man durch lautlichen Übergang aus y
(Elalina S. 330). os. ns. nawymi, os. treöimi, ns. Ueäimi.
Participia und der Kompar. Neben den Adj. richtet
sich nach dieser Dekl. auch das best Part und der Kompar.
126
Part praes. act (urslar.):
M.
N.
F.
Sg. N. neayi
(nesyt) nesqtßß
nesqtßja
G. nesqtja-ßgo
nesqtja-jego
nesqtje-ß (8Üd8l. -tj^ß
D. nesqtju'jemu
nesqtju-ßmu
nesqtß-ß
A. nesqtjbH
(ne$y4) nesqtje-ß
U. 8. W.
nesqtßfjq
PL N. nesqtje-ß
U. 8. w.
nesq^ß-ß (südsL 4ßß
Part praet. act I.
M.
N.
F.
Sg. N. nesThi
(nesh'i) nes^Se-je
nesiH'ja
G. nesfhiorjego
nesziorjego
neshSi'ß (südsL -^^ß)
D. nes(bäu-jemu
nes^äu-jemu
nesbü'ß
A. n^^^^i
11 Q HT
nes^iq-jq
PL N. neifbäe-ji
lA« Cf» VT •
nes^i^-ß (südsL -ä^ß)
G. neszSi'ßchz
U. 8. w.
nes^H'ßckb
Ebenso wird z. B. chvaVh4, chval'tSe-ß, chvdUhH-ja u. s. w.
dekKniert Im AksL weisen die N. PL m. auch -w st ei (eji)
auf: ved<fStii, vedzäii.
Im Aksl. treten uns femer im G. D. L. PL sekundäre Formen
auf, bei denen der N. PL m. zu Grunde gelegt wurde: byvajq-
iteichz, jadhäeichh, vbchod^eitm u. s. w.
In den einzelnen slar. Sprachen machen diese Formen die
uns schon bekannten Veränderungen durch und es wird der
Typus der gewöhnlichen zusammengesetzten Dekl. der ib-St er-
reicht.
Best Komparativ, der auch
TJrslaT. und zum Teile noch im AksL
hierher gehört, wurde in
folgendermaßen dekliniert
M.
N.
F.
Sg. N. vy5h4
dobre4
G. vyHsa-jego
dobreüa-ßgo
vtfSe-ß
dobreß'ß
vyHSa-ßgo
dobreüa-ßgo
11 fi ur
vyStH'ja
dabreüi'ja
vijHse-ß (südsL -S^j^
dobr'eiäe-ß (südsl. -a^ß)
PL N. vifShse-ß
dobreüe-ß
vyshSorja
dobreüa-ja
vyHäe-ß (südsl. -ä^j^
dobreis^'ß (südsL -ä^ß)
für alle drei Genera.
127
6. vyMi-ßchz
dohrHH'jichz
D. vt/ship-fiim
dobrüH-jirm
IL 8. w.
Im Aksl. kann man den N. A. Sg. m. der best Form von
der unbestimmten (nominalen) nicht unterscheiden: vyM, dobrei.
Daß hier das i zu j werden mußte, ist klar (Tgl. hier auch mtnei
j( ^iTLQOvtQog^^ was als mtnej zu deuten ist nach I S. 143); das-
selbe bemerken wir aber bei der unbestimmten Form (Tgl. oben
S. 71). Der A. Sg. m. lautete urslav. vtfhM (der urspr. Akk.
der unbest Form — vyibäh) und konnte auch die Funktion des
Nom. (in der Form memÜ st mtnbHi Assem. Luc. 15, 12) über-
nehmen, wie ja auch umgekehrt der Nom. nach dem Vorbilde der
adjekt |0-St für den A. Torkommt Der A. Sg. n. vy^hie-je
neben vyse-je wird wohl auch im N. gebraucht worden sein.
Im N. A. PL n. haben wir im Aksl. neben -aja auch -ija
vyMi-ja (weil ja auch die unbestimmte Form ein -i aufweist z. B.
bd'hH TgL oben S. 72) und im N. PL m. schon im Aksl. Ter-
einzelt -ü z. B. vyHsX'(j)i.
Allgemeines über das AdjektiT. Auch im SlaT. kann
das Adj. substanÜTisch gebraucht werden und zwar gilt es in den
nordwestl. Sprachen meist Ton der best Form: p. mqdry bierze
a giupi daje; röumy s rdumym przystaje, b. rovny rovnSho hledd.
Im Aksl. bemerken wir allerdings, daß in solchen Fällen das
AdjektiTum durch bestimmte Suffixe substanÜTiert wird, dameben
kommt aber doch auch die adjektiTische Form Tor. Es scheint
also, daß dieser Gebrauch dem Urslav. noch fremd war und daß
er sich erst in den einzelnen Sprachen entwickelt Beides finden
wir z. B. in vozdi sqtb depi slephcerm; sUphCb ze slephca <iHe
vodith, oba v jainq vhpadete s^ yodrjyoi elaiv Tvq>Xoi TttplcSv
ztxplög de xvcpijov iav oöfiyfjf a^qtovBQOv Big ßoS^wov neaovvvai
Matth. 15, 14. Die adjektiTische Form finden wir hier jetzt auch
im B. und P.: vüdcovÜ jsou slepi slepych; povede-lii slepy slepSho,
oba V jdmu upculnou und älepi sq wodzowie älepych; a Mepy
iezliby älepego prowadzii . . .;
Dagegen im S.-kr. (Vuk): oni su slijepi vodi slijepcima; a
dijepac slijepca ako vodi . . . Aber wir finden im S.-kr. auch
das Adj.: bogcU jede kad choöe a siromah kad moze; bogati na
mazgu sjede, a siromasi idu na noge; zdrav bolemu ne vjeruje
128
u. s. w. Es sind meist Sprichwoite, in denen das Adj. in der
nominalen Form gebraucht wird. Ebenso bg. guzem negonem
biga, parem kaia ducha, zedem voda ne probira . . . neben der
Form: mokrijatb otb dozdz se ne boi.
Im Russ. bogatb äd^ v pirb a ubogz brdh Vh mirz; büb ne
büago na rvkackb nosUb.
Im Russ.y P. und Böhm, finden wir jetzt zahlreiche A^j.
bestimmter Form mit substantivischer Bedeutung, was dem Süd-
slav. im großen und ganzen abgeht So im R gorodniöij, goro-
dovoj, desjatskij, detskij, lovöij, pivdij, podbjadij; jetzt auch Busskij)
älter Rusim ^Russe^* Feminina als Benennungen von Urkunden:
kupöaja, najemnaja, obroönaja u. s. w. In alten Urkunden wurde
häufig das Subst gramota, kniga oder kabala dazu geschrieben.
Das Neutr. für Abgaben wie im P. und B.: chozenoje, dymovoje,
medovoje.
Im P. Itäy ^ebruar^y zloty ,Gulden^, aluiqcy ^Diener^, siuiqca
^Dienstmädchen', blizni, karbotvy, krajczy, podstoli u. s. w. Fem.
bratowa, kai^na, krölowa, narzeczona ^Braut^.
Neutr. (meist Abgaben): moetowe, pami^tne, straume, meszne.
Im Böh. hajny ^Heger', obrodny ^Kastner^, pocestnif jWan-
derer*, ponocny ^Nachtwächter*, pojezdnjj ,Wirtschaftsbeisitzer',
polesny ,För8ter', vrdtny ,Portier' u. s. w.
Fem. cirarovna, krdlovd, knizna, zenskd jFrauenzimmer'.
Neutr. ntelni, mSriöni, cestni, Skolni.
Im Slov. und S.-kr. goepodiöna ,das Fräulein* (vgl. r. 6a-
ryänja aus bojaridtna oder baljaridtna, y von barynja); dvarski
,comes palatinus* in den bosn. Urkunden; slov. zenska.
Das Neutr. auf -sko bezeichnet eine Landschaft, ein Land,
so im Slov.: Horvaäko, Stajersko, Kranjsko, Dolensko, LaSko
jWelschland*, NemSko ,Deutschland*, TurSko ,Türkenland*.
b. SUzsko, Nemecko, Turecko, Rakousko ,österreich* u. s. w.
p. Slqsko.
Im S.-kr. Fem. (zemlja zu ergänzen): Hrvatska, Poljska,
Njemaöka, Francuska u. s. w.
Über die Städtenamen auf -avb vgl. I S. 412; dementsprechend
gibt es auch solche auf -^o-; r. Vladimirt, Jaroslavljt, h.Jaromir,
Bolealat/ u. s. w. (über das possess. io-Sufif. vgl. I S. 403).
Die Adjektiva und adj. Wörter stimmen mit dem Subst.,
welches sie attributiv oder prädikativ bestimmen, in der Regel im
Genus, Numerus und Kasus überein; beziehen sie sich dagegen
129
auf ein in einem anderen Satze stehendes Subst., so pflegen sie
mit demselben im Genus und Numerus übereinzustimmen. Daß
namentlich im Plural Vereinfachungen eintraten, ergab sich uns
schon bei der Dekl. Daß es indeklinable Adjektiva gibt, vgl.
svobodb, üplmh u. s. w., ist S. 67—68 erwähnt worden.
n. Koi^jugatioiL
A) Allgemeiner Teil.
Bestand der verbalen Formen. Hinsichtlich der Tem-
pora, Modi und des Genus (der Diathese) hat das Verb im Slav.
große Verluste erUtten. In formaler Hinsicht haben wir hier nur
ein Präsens, einen Aorist (in mehreren Nüancierungen), wozu
noch ein auf slav. Boden ausgebildetes Imperfektum kommt
Andere Zeitrerhältnisse werden durch Umschreibungen ausge-
drückt, was häufig selbst auch vom Futurum gilt Ebenso ist
das PassiTum bis auf ein Part praes. pass. und ein Part
praet pass. wie auch das Medium verloren gegangen. Es muß
durch Umschreibungen wiedergegeben werden. Aus dem Opta-
tiv ist im Slav. ein Imperativ geworden (dieselbe Geltung
nahmen auch, wie es scheint, einige Konjunktivreste an).
Neben den beiden erwähnten pass. Part gibt es noch ein Part
praes. act, dann ein Part praet act I (urspr. Part perf.)
und ein Part praet act IL Außerdem ist hier ein Infini-
tiv act und ein Supinum vorhanden.
Dafür hat es das slav. Verbum auf dem Gebiete der Ak-
tionsart zu einer hohen Entwickelung gebracht, indem es zum
Teile ursprachliche Anregungen derartig weiter ausbildete, daß
jetzt die slav. Konjug. auch von der Aktionsart beherrscht wird.
Bildung der Tempora und Modi. Zur Bildung einer
Form der erwähnten Tempora und Modi, welche die temporale
oder modale Geltung in direkte Beziehung zu einer der drei
Personen in einem der drei Numeri bringen soll (verbum finitum),
sind zunächst bestimmte Endungen — Personalendungen —
notwendig. Diese werden angehängt an einen bestimmten Verbal-
stamm, der zumeist zweifach ist: ein Präsensstamm und ein
Infinitivstamm. Vom Präsensst wird das Präsens, der Imper.
und in der B/Cgel das Imperf., vom Infinitivst werden die Aoriste
Vondrftk, Vg:L sUt. Gramm. IT. 9
130
gebildet. Werden an diese Stämme bestimmte nominale Endungen
angehängt, so erhält man Tom Präsensst das Part praes. act. und
pass., vom Infinitivstamme den Inf. praes. act. selbst und das Sup.,
das Part praet act I und IL, das Part praet pass. (verbum
infinitum). Über die Bildung der verschiedenen verbalen Stämme
selbst vgl. I S. 406f.
Um die verschiedenen Konjugationsarten zur Darstellung zu
bringen, kann man entweder den Infinitivst oder den Präsensst
zu Grunde legen.
Dobrovsky ging vom Infinitivst aus und erhielt sechs Kon-
jngationstypen: bei der I. wird -U direkt an die Wurzel angehängt, z. B.
net-^t ,tragen', bei der II. lautet der Inf. auf -nq-ti aus z. B. dvig-nc^i,
bei der in. auf -^^*, bei der IV. auf -^i, bei der V. auf -04% und bei
der VI. auf -ova^i. Hierbei konnten die sog. konsonant. Yerba wie damb,
dati ,geben' keine selbständige Klasse bilden, sondern muBten — je nach
ihrem Inf. — in den betreffenden sechs Klassen untergebracht werden.
Biese Einteilung finden wir, teilweise modifiziert, auch bei Miklosich.
Doch bilden die kons. Yerba bei ihm eine eigene Klasse: Yerba ohne
Pr&senssuffiz, während alle anderen die große Gruppe der Yerba mit dem
Pr&senssuffiz bilden, die eben in die erwähnten sechs Klassen zerfällt
Schleicher ging vom Präsensst aus und erhielt zunächst 2 Grup-
pen: A) bindeyokalische, B) bindevokallose Konjugation. Die erste zerfiel
wieder in acht Klassen, von denen die I. — III. Kl. primäre und die
lY.— Ym. Kl. derivate Yerba enthält Bei der I. Kl. taucht im Präs.
der reine Yerbalstamm auf und zwar kommt er a) entweder in allen
Formen vor (konsonantisch auslautende Wurzeln) oder b) es steht ihm
ein Infinitivst auf -a zur Seite {htrt^ htrai^. Bei der IL Kl. wird das
Präs. mittels j gebildet und zwar ist a) der Infinitivst. der reine Yer-
balst.: hi'Jn (eig. 6»;V{), hi-ii, oder b) hat er den Bindevok. -a: puq, phBoti,
Bei der III. Kl. wird das Präs. mit nu (nq) gebildet, wobei das u ver-
loren geht. Bei der lY. Kl. haben beide Stämme ein -t {ehvaliii, ehvaiäif
sie fällt also mit unserer lY. Kl. zusammen). Bei der Y. Kl. weist der
Präsensst. ein t auf, das im Infinitivst. zu e gesteigert wird: vrtitq —
ffrtteti (der 2. St. ist also wie bei der YI. Kl.). Bei der YI. Kl. kommt
in beiden St ein e vor, das im Präs. noch ein j bekommt: ume-ti, umi-jq.
Bei der YII. Kl. haben beide St. ein a, an das im Präs, noch ein -j ge-
fügt wird: dilqfq — delati. Bei der YIII. Kl. endet der Infinitivst auf
ovati und der Präsensst. auf ujq (Die Formenlehre der ksl. Spr. 1858).
Man kann nicht sagen, das diese Einteilung fibersichtlich sei. Ans
Dobrovskys III. Kl. machte er seine Y. und YI., aus der I. ebenfalls
zwei (die I. und n.), indem er dazu auch Dobrovskys Y. Kl. 2. Gr. bez.
Y. Kl. 8. Gr. nimmt
Leskien suchte das Schleicher' sehe System zu vereinfachen und
zu verbessern. Er unterscheidet vier vokalische und eine kons. Klasse.
Bei der I. Kl. endet der Präsensst. auf e, wobei der Inf. entweder a) gleich
131
der Wurzel: nsseii, neHi ist oder b) geht er auf a ans: bereu — h^ati.
Bei der II. Kl. weist der Pr&sensst. ein im auf: dvigneü. Bei der III.
ein je, wobei primäre Yerba wie tnajeü, piieii und abgeleitete Yerba wie
deiqjeii (deiati), U^jeH (fc^i), kupt^'eÜ (kupovatt) unterschieden werden.
Wie man sieht, weist der 2. St. mitunter ein a (auch bei den primären)
oder e auf. Bei der lY. Kl. weist der Präsensst ein t auf und der 2. St.
entweder a) ebenfalls ein t: ehvtdiii^ ehvalüi oder b) ein ^: vidiü — viditi,
Znr Y. Kl. gehören die konson. Präsentia wie jMm», drnnh u. s. w.
Aber auch diese Einteilung ist nicht einwandfrei und zwar weist
hauptsächlich die j>-Kl. ihre Mängel auf. Das je im Präs. kann drei-
fachen Ursprungs sein: das j kann zur Wurzel gehören, wie z. B. in
hbjeü (ygl. frot, hcjy I S. 171), es kann hiatustilgend sein, wie z. B. in
kryjeiij wo urspr. offenbar ein anderes Präs. vorlag, oder es kann wirk-
lich ein präsensbildendes Element sein wie in aieffeii, gtagoljeii u. s. w.
Es geht nun nicht an, das btjeii mit eielfeii in dieselbe Kategorie zu
stellen, vielmehr muB bbjeü nach Leskiens Einteilung eigentlich zur I. Kl.
gerechnet werden, da der Präsensstamm auf -«, nicht 'je ausgeht. Les-
kien hat es selbst bezOglich der Präsentia wie vbjq zugegeben, sie aber
dennoch zur Kl. III lA gerechnet, weil es sich nicht mit Sicherheit in
jedem einzelnen Falle entscheiden lasse, ob sie zur I. oder m. Kl. ge-
hören (Handb.* S. 113). Eine Einteilung aber, bei der man in speziellen
Fällen im unklaren ist, wohin einzureihen, empfiehlt sich allerdings
nicht. Es ist auch nicht ratsam ehvaliti und vidUi in eine Klasse auf-
zunehmen, wenn auch das Präs. gleich ist, denn es liegen hier Yerba
yerschiedenen Ursprungs vor. Das kann man also nur in Grammatiken,
die einen praktischen Zweck verfolgen, tun.
Jagic sucht die Leskiensche Einteilung, so weit es geht, mit
unseren sechs Klassen in Einklang zu bringen (Afsl. Phil. 28, S. 17 f.).
Die Leskiensche III. Kl. der jV Yerba teilt er in zwei Hälften, die eine
— seine III. Kl. — umfaßt die primären Yerba wie pbjq, dijq, dann auch
kojq — kajati, r^lq — o^t u. s. w., die zweite Hälfte umfaßt die abge-
leiteten y«-Yerba wie dilajq — düati, Mijq — MÜi — und bildet nach
ihm die Y. Kl. Die Yerba auf -ovatt, -ujq beläßt er in der YI. Kl. So
erhält er unter den vok. Yerben auch VI Kl., aber davon stimmt eigent-
lich nur die II. und YI. mit unserer 11. und YI. fiberein, die anderen
nur zum Teile, zum Teile sind sie ganz etwas anderes, wie z. 6. die
m. Kl. Die Nachteile, auf die wir bei der Leskienschen Einteilung auf-
merksam machten, sind auch hier nicht behoben.
So kommen wir zum Schluß, daß sich eine Einteilung der vok. Yerba
mit Zugrundelegung des Präsensstammes in befriedigender Weise nicht
durchfahren läßt, so daß nur die Einteilung nach dem Inf. übrig bleibt.
Daß dieser vielfach Neuerungen aufweist, wie z. B. b. padati gegen ab.
pdsUj aksl. paeti, kann doch nicht in Betracht kommen, denn es war ja
immer ein alter Grundstock vorhanden, nach welchem sich die Neu-
bildungen, die es fibrigens auch im Präsens gibt, richteten. Dem Lit.
gegenfiber ist er oft ursprünglicher. So ist z. B. lit. drti gegenüber slav.
9*
132
orati nicht Älter, wie behauptet wurde, ygl. lat. aräre, herakl. 3. PI. Fat.
aQttaovTi und so mag es hei so manchem der angeführten Beispiele sein.
Ich halte demnach Dohrovskys modifizierte Einteilung .immer noch für
die beste, nicht etwa weil ich dem Standpunkte der Bequemlichkeit
huldigen und jedem Versuche nach einer Yerbesserung ein ,noli turbare
circulos meos' zurufen möchte, sondern deshalb, weil jede der VI Kl.
ihre eigene historische Entwicklung hat und weil bis jetzt tatsächlich
nichts Besseres sie ersetzen kann. Es ist auch zu beachten, daß man
bei der Darstellung der Konjugation nicht allein das Präsens, sondern
den Komplex aller Yerbalformen darzustellen hat. Diese lassen sich nun
in den meisten Fällen auch leichter vom Standpunkte des Inf. als von
jenem des Präsens beurteilen.
Personalendungen.
a) Primäre. Je nachdem es sich a) um ein vokalisches
(themavokalisches) oder ß) um ein konsonant. (themavokalloses)
Präs. handelt, sind auch die Endungen teilweise verschieden. So
haben wir für die
1. P. Sg. a) urslav. -q aus -am, wobei vielleicht der Aus-
gangspunkt bei Injunktivformen von Basen auf -ä (*rtvärfn =
fT^q) zu suchen ist (vgl. I S. 123—24), dann allgemein: nesq,
dvignq u. s. w. Hinsichtlich der Abweichung der 1. P. Sg. von
den übrigen weist Brugmann auf das lat Fui agam, agBs u. s.w.
hin. ß) urslav. -m* aus urspr. -mi: urslav. aksl. jes-mt, lit es-ml
(I S. 141); darnach auch imamt, ,\ch habe^ In den ostbg. Dial.
endet die 1. Sg. auf q (z) oder jq (ß): vedq, pijq, hrojq, püq;
wenn die Endung betont ist, auch a (ja): ditd, pijd. Bei der
VI. Kl. haben wir -uvam, -juvam, -avam, -avatn, -javam (nach
dam); dann auch bei den Verbis der V. Kl. 1. Gr.: vOcarm, Das
m finden wir überhaupt häufig in bg. Dial. In den maked. Dial.
ist bei allen Verbis -am (mitunter -a), vgl. bei Lavrov, Obz.
S. 193 — 96. In der Schriftspr. ist jetzt abgesehen von der V. Kl.
l.Gr., von der VI. Kl. und den athem. Verben regelrecht ein a.
Im As. bei a) -u, aber seit dem XIII. Jhd. bei den Verbis
der V. Kl. 1. Gr. (nach dam): rdbotamh, stvaramh, obladamh,
danach auch znamb. Weiter dann (XV. Jhd.) bei der IV. Kl.
und m. Kl. 2. Gr.: uöinimh, molimt, vidimb. Vom Ende des
XV. Jhd. bei allen Verben, so daß Formen ohne -m im XVII.
Jhd. selten sind (ausgenommen jene Fälle, wo bis heute kein m
vorkommt: ho6u). So haben wir jetzt: plüim (die Länge nach
düväm u. and.), öiijBm, tonem, ümißm, vldtm u. s. w. (Daniöiö,
Ist. S. 262—66).
133
Auch im Sloven. jetzt pletem, peöem, gorim, püem, kupujem
u. 8. w., aber bei Traber finden wir noch mogo, veruß, ebenso
in der Confess. gen. (1. Hälfte des XY. Jhd.): proäo (3 mal),
odpuido, MjuUjo (Mikl. lU, S. 159).
Im Buss. behauptet sich u bei a). Bei ß) datm, erm (ar.
-»16).
Im Poln. bei a) -^; unoz^^ bior^, czyni^, buduj^ u. s. w.
Bei den Verben der V. EL 1. 6r. noch im Ap. -^^ wie tozdwigaj^,
powiadaj^f aber nicht mehr häufig (Ealina S. 397), vielmehr
bildet -am (nach dam) die Begel: pwam, pciecam, pawiadam,
poznawam (Flor. Ps.). Ap. auch znaj^ neben znam (Eal. S. 400),
jetzt znam, aber inKompos.^; poznaj^, uznaj^, wyznaj^ (Ery^ski
S. 194). Femer ap. umieje^ u. s. w., . aber jetzt umiem, umieaz
(nach unem, wiesz); so auch schon im Ap. (Eal. S. 400). Ebenso
ämiem, ämiesz (Eryfiski S. 269). Bei ß): wiem, dam, jem, ßäm
(ap.), jetzt jestem.
Im Os. kommt -am nur bei der V. El. 1. Gr. vor: walam
yWälzeS diäam ,arbeiteS die anderen El. haben u, diaL ist aber
das -m auch hier sehr verbreitet In der ns. Schriftspr. bildet
-m die gewöhnliche Endung, doch haben einige Verba u, wie die
auf -cu, mogu, dem neben -com, mözom. Das m begann erst im
XVUI. Jhd. sich auszubreiten (Mucke, S. 505).
Böhm. In den ältesten ab. Denkm. bei a) nur u: nesu,
proäu, kupuju. In weichen Silben wird n zu i (I S. 100): püi,
später dann analogisch wieder piäu (nach nesu u. s. w.). Wo vor
den Endungen in den übrigen Personen des Sg. eine lünge war,
also in ab. pieä (aus ptjeä), pie (aus ptß); bieä, hie (I. El. 7. Gr.),
dann bei der III. El. 1. Gr. umieä (aus ^umeßäh), umie; dann
bei der 2. Gr. trpü, trpt, weiter bei der IV. EL dinü, öini; bei
der y. El. 1. Gr. deldi {*delajeSh), deld und säzieä (aus *8dzaßib,
*8dzijeä), sdzie . . ., da tauchte in der 1. Sg. die Endung -m auf,
weil hier eine vollständige Analogie mit ab. viem, vieä, vie . . .,
fiem, jiei . . ., femer mit ddin, ddä, dd ... bestand. So haben wir
ab. piem, pim, das jetzt auch noch dial. (Mähren) vorkommt
Sonst wurde hier bei der I. El. 7. Gr. nach dem In£ eine neue
Form gebildet: piß, bez. piju; umiem, umim (jetzt noch), trpim,
tinim, dildm, ab. sdziem jetzt sdzim u. s. w. Diese neuen Formen
mußten um so eher aufkommen, als durch sie eine gleiche Anzahl
von Silben in den Formen des Sg. herbeigeführt wurde, was offen-
bar auch maßgebend war (bei HI 1 und Y 1 sonst bestand die
134
Gleichheit schon). Die Formen mit m beginnen etwa im 2. Viertel
des XIV. Jhd. und dominieren schon zu Anfang des XV. Ver-
einzelt kommt i noch bis Mitte des XV., ja noch später vor (vgl-
Vert listy fiL 1886, S. 47 f. und Geb. HI, 2, S. 8-10).
In den slovalcDial. ist das m fast durchwegs: nesiem, pediem,
pnem, bijem, berem, kupujem u. s. w. (Anschluß an das S.-kr.
und Slov.).
Die 2. P. Sg. ä) urslav. und aksL Ü, ß) urslav. -st aus
der Medialendung -aai (vgl. preuß. as-mai ^ch bin'). Bei a) war
urspr. '8b aus -*«, das in *chvali8b, *vidi8b u. s. w. zu ifft {zu-
nächst zu ch) geworden ist und dann verallgemeinert wurde,
unter dem Einflüsse des *8ai bei ß) ergab es ein ^iai, *ioi,
'iei, 'H und neben diesem mußte das aus aai, aoi (mit gestoßener
Inton.) unterdessen gewordene ^ai zu i werden: aksl. dasi aus
*dödsai zu dati ^gehen^yiesi aus ^ea-aai ,du bist* u. s. w. (I S. 60- 61).
Mit Ausnahme des Aksl. haben alle anderen slav. Spr. das -Ü
nach der 3. P. Sg. -ib zu -ät umgeändert (vgl. auch Jagiö im
Aisl. Phil. 10, S. 171), woraus dann -ä wurde. Nur aus dem
As. zitiert Daniöiö auch ein imoH u. and. (Ist obL S. 267).
Das »81 bUeb dagegen noch in der älteren Periode, da es betont
war, vgl. &tok. jiai, klr. jiai, dasi u. s. w. In anderen Sprachen
ist es aber auch frühzeitig zu -ab, -a geworden (so z. )i. in den
Eiev. BL podaab, in den Freis. Denkm. uuez — via, was insbe-
sondere eine Eigentfimlichkeit des Slov. in Pannonien gewesen zu
sein scheint). Im allgemeinen wurde aber dann auch dieses -a
zu 'i (nach dem anderen -i).
In mittelbg. Denkm. finden wir schon -i: apü, gridedb, dju-
düb, vereinzelt behauptet sich aber das -i> bis ins XVU. Jhd.
(Lavrov S. 192); jetzt nur -i: öitü, desgleichen grdbnü (ostbg.)
u. s. w. (ib. S. 196).
Im S.-kr. seit dem XflT. Jhd. bei a) -i neben dem in den
älteren Denkm. noch -H vorkommt; bei ß) in den älteren Denkm.
viaiy daai ..., dann aber v^, daib ... (Daniöic S.267f.). Jetzt
nur däi, Ijei und nur jiai.
Im Sloven. schon in den Freis. Denkm.: zadenea (^^ zadi-
neS), pridea (= -^) u. s. w. neben poatediai (— -ü), das als ein
Beflex des AksL aufgefaßt werden kann. Bei ß) war a {via der
Freb. Denkm. und podaab der Eiever Bl.). Jetzt ist hier auch
i: vei, dai, jei (aber ai).
In ar. Denkm. finden wir auch -H, aber es ist auf aksl. Vor-
135
lagen zurückzuführen; in den ar. Urkunden kommt nur -ib vor
(Sachmatov, Afsl. Phü. 7, S. 62f.).
So auch im Ap. und Ab. bei a) und ß) nur ein sz bez. ä,
im Poln. nur in ä von jesteä der Reflex des einstigen -si und im
B. ist nur in jsi ydu bist^ das -si erhalten.
Im Ns. noch tcis (neben toei), jes (neben jeS), sonst bei a)
und ß) ä; im Os. nur -S, dagegen noch os. und ns. si/ (aus si)
^u bist'.
In der 3. P. Sg. ist das urslav. -th aus *ti, das bei a) und
ß) vorkam noch im Ar. belegt und sein Beflex findet sich auch
im ap. jeä6 neben jest in den Heiligenkreuzer Pred. und einmal
auch im Psalt Flor. 103, 26: gemvsz nye geacz czyüa (was
Nehring S. 103 ausdrücklich hervorhebt). Schon fiühzeitig trat
hier eine Verhärtung des -th zu -tb ein, wobei vielleicht auch das
Pron^_fo einen Einfluß ausüben konnte. Im Aksl. schon durch-
wegs 'tb. Das th fällt im Aksl. nicht selten ab: b(^de, je st jestb
(also das -stb ist abgefaUen); so auch in der 3. PL: okleveätq, sq
u. s. w.
Jedenfalls war zan&chst das -s im Auslaute yerstummt, der Dental
konnte dann leicht abfallen, zumal auch unter dem Einflüsse der Aorist-
formen (andererseits wurde hier auch der Aor. vom Präs. beeinflußt).
Im Russ. hatte sich das » länger erhalten, zum Teile bis jetzt noch,
daher ist der Abfall des t hier seltener. Nach der 3. Sg. richtete sich
dann auch die 3. PL, aber im allgemeinen erst etwas später, daher gibt
es hier im Aksl. verhältnismäßig nur wenige Belege. In der 3. PI. er-
hielt sich das » (») wohl deshalb länger, weil eine Gleichmäßigkeit im
PL hinsichtlich der Silbenzahl bestand (-ms bez. -my, -U, -U), Wollte
man diese im Sg. auch erreichen, so mußten mit Rücksicht auf die 1. Sg.
die Halbvokale der 2. und 3. Sg. früher verloren gehen als dies sonst
unter normalen Verhältnissen der Fall gewesen wäre. Auf den späteren^
Abfall des Halbvokales in der 3. PL ist wohl auch die Länge des Nasals
im P. bez. seines Reflexes im B. zurückzuführen : p. niosi^ gegen die 1. Sg.
ntoff, b. nesou gegen nesu. Für das spätere Verklingen des Halbvokals
wurde der vorhergehende Vokal gedehnt (auch bei tonenden Kons, trat
die Dehnung erst später ein, weil sich die Halbvokale hier länger wegen
der Aussprache derselben behaupteten vgL I S. 215). Wenn wir sonst
auch in den übrigen Personen Dehnungen finden wie ab. ved^, vez^, päd-
niU, slovak. nenei^ nuUj n^sieme, neaiete, 1. Sg. nesüm u. dgl. (vgl. Verf.
BB. 30, S. 113), so sind sie analogisch nach voläm, voldi etc., trpim, trpii
... zu erklären (vgL auch im S.-kr. vh^m, vüei u. s. w.).
In den mittelbg. Denkm. finden wir sehr häufig die 3. Sg.
ohne t (andererseits mit 4 auch noch im XVII. Jhd.). Heutzu-
tage kommen solche Formen ohne t in den ostbg. und westbg.
136
Dial. vor, wogegen die maked. das t, wenn auch nicht alle, er-
halten haben (Lavrov S. 192). Auch in der 3. PL schon im
XTTT. Jhd. doidq, zenq, sqchode \l s. w. Im XVII. Jhd. bei
der L KL -a, -z, -b. Jetzt finden wir hier wieder 4 (s. bei der
3. PL) z. B. 3. Sg. dadi aber 3. PL dadit. So allgemein also
wie im Sg. ist das 4 im PL nicht abgefallen.
Im As. jesth neben je^ nje, da, imah und imä (vom XHI.
Jhd. an), dade, imade. Wenn bei themat Verben bis in XVI.
Jhd. hie und da das -th auftritt, so muß man es dem ksl. Ein-
flüsse zuschreiben (Daniöiö S. 274). Schon vom XTTT. an findet
man Formen ohne t: hohe, bude u. s. w. (S 276). Mitunter
taucht Ende des XV. und im XVI., ja selbst im XVII. ein t
auf: ifnat, vrzet u. s. w., aber es ist als ima4 zu deuten und das
t rührt von der Partikel te, 4i her (S. 275).
In den ar. Denkm. finden wir -^6: budetb, aber auch btule;
analog in der 3. PL budutb und budu, so z. B. napüe (Ostr. Ev.,
Zusatz des Abschreibers); im Svjatosl. Sb. v. 1073: je, bqde, su
u. s. w., doch sind letztere Formen seltener und können auch auf
ksL Einfluß und ksl. Vorlagen zurückgehen. Auch in der späteren
Zeit findet man sie noch z. B. poidu (Novgor. Urk. v. J. 1315)
und da können sie schon r. Produkte sein, weil das 4b schon in
manchen Dial. zu 4z geworden war.
In den südgroßr. und klr. Dial. begegnen wir in der 3. Sg.
Formen ohne 4b häufig: nese, bude u. s. w. So auch in den süd-
wesÜ. weißr. Dial. Daneben haben sich aber auf dem ganzen r.
Sprachgebiete die Formen mit 4h erhalten. Mit dem Ende des
XTTT. Jhd. wird 4b^ zu -h (auch in der 3. PL) in den nordgroßr.
Dial.; so auch jetzt und zwar auch in vielen klr. Dial. (bis auf
sutb). Jetzt ist in der 3. Sg. und PL in der Schriftspr. nur -tb.
In der Mehrzahl der weißr. Dial. ist aus 4h ein c geworden
(Sobolevskij S. 244—45).
Im Poln. ist das-^ schon in vorhist Zeit abgefallen bis auf
jest (ap. noch jeä6 vgl. oben), daher niesle, bije, ciqgnie \l s. w.
Analog auch in der 3. PL niosq u. s. w.
Desgleichen ist t im Sorb. abgefallen.
Im Böhm, nur jest neben je, sonst ist es auch in vorhistori-
1. Die Formen auf -^i z. B. ctto icoräi rC nout und auch in der
3. PL uslyiati (aksl. uslyi^U) sind abstrahiert aus Kombinationen wie
aksl. ubtjiftij[f (I S. 139), die im Ar. wegen » ubbjutij (vgl. prMamij I S. 143)
geben mußten (Sachmatov, Afsl. Phil. 7, 8. 67).
137
scher Zeit abgefallen. Analog auch« in den 3. PL Es kommt
auch jesti vor und zwar schon im Ab. Es ist wohl als fest ti zu
deuten (ti eth. enklit Dai), dann selbst auch jesti-i; auch in der
3. PI sut -^ 8U l, obzivit = obzivi ^ u. s. w. (Gebauer IH, 2,
S. 13—14). Über die ab. lünge in slovi, dU se vgl. oben S. 135.
In der 1. P. Du. urslav. bei a) und ß) -vi, wohl nach dem
Pron. pers. vi (ygl. S. 88) umgeformt, lit -va: Ss-va ,wir beide
sind' (ai. -ro« z. B. s-vds). Neben -ve taucht später in einzelnen
slav. Sprachen -va auf unter dem Einflüsse des Du. dzva, oba
. . ., so im Ksl. (Mikl. UI> S. 64), im As. in der 2. Hälfte des
XV. Jhd.: 8va (Daniö. S. 297).
Im Slov. wird ve, vi (vS) fürs Fem. und va fürs Mask. ge- -^^-^ , V^
braucht (auch ma für va unter dem Einflüsse der 1. PI. Mild. :*^/^^^.^
L c. S. 156). Auch im Ar. haben wir -vi, va. Im Ap. wa: ^^^ ^ .^ .
jeäwa, heutzutage volkstümlich jesteäwa, b^ziewa, niecheewa u. s. w.
(KryÄski S. 195).
Im Sorb. wurde unter dem Einflüsse des N. Du. des Pron.
pers. OS. moj, ns. mej (möj) die alte Endung -vi verdrängt Schon
die ältesten ns. Quellen haben nur -inej, im Os. tritt neben dem
schiiftsprachL -nioj dial. auch -rndj oder -mej aufc -vi ist nur
diaL im Os. erhalten und zwar als m fürs Mask. und wje fürs
Fem. und Neutr. (Mucke S. 506).
In den ältesten ab. Denkm. sind die Belege für -vi zahl-
reicher als für 'Va (im Ab. auch das Pron. va neben dem älteren
-vi, vgl. oben S. 88). Auch hier taucht -ma unter dem Ein-
flüsse der Pluralendung auf, der erste Beleg zu Anfang des XY.
Jhd. (Geb. III, 2, S. 16), dann wird es häufig, z. B. sma, podma
11. s. w.
In der 2. P. Du. bei a) und ß) im Urslav. und Aksl. -ta,
das auf ein *4ä zurückgeht, da wir auch im Lit -ta haben: is-ta.
So auch im As. (Daniö. S. 298). Im Slov. ist hier auch für
das Fem. -ie, -ti aus -ti (nach ve, bez. vi, va) aufgekommen (Mikl.
m* S. 156). Analog auch in der 3. Du. Auch im Ar. ta,
ap. und ab. ta. Im Os. taj (fürs M., fürs F. und N. tej), ns.
tej. So auch in der 3. P. Du. Beides geht auf ta der 3. Du.
(das schon auch im Aksl. für te auftritt) zurück; nach mej ist
dann auch tej bez. taj entstanden. Ein ta findet sich vereinzelt
in ns. Volksliedern, es ist aber neu (Mucke S. 507).
In der 3. Du. war urslav. und aksL -te, vielleicht aus *'te8,
das wir im Ai. haben: tas, z. B. bhdra^as. Daneben taucht schon
138
in den aksl. Denkm. 4a au^ wohl aus -46 unter dem Einflüsse
von dzva, oba, mqza u. s. w. Es wird hier te ganz verdrängt
Man kann unser -te nur im Aksl. belegen. Im Sorb. ist die
3. Du. gleich der 2. Du. Im Ab. taucht zwar vereinzelt auch -te
auf, aber es ist nur eine jüngere Analogieform. Man gebrauchte
d^unals für die 2. Du. neben -ta auch das -te des FL; da nun -ta
auch für die 3. Du. galt, so stellte sich ihm auch das -te in der
neuen Funktion zur Seite. Die regelrechte Form ist im Ab. wie
auch in den anderen slav. Spr. -to. Daneben entwickelt sich fürs
F. und N. 'te; so auch schon im Aksl. (Sav. kn. und Supr.,
Wiedemann S. 27), ebenso in den ältesten s. Denkm., wo es
dann von -ta ganz verdrängt wird (Daniö. S. 298), im Slov., wie
wir sahen, auch in der 2. Du. Das -te neben -ta ist offenbar
nach dem Verhältnis dhva, oba, ta mqza . . . (fürs M.) zu dzvi,
obe, ti (fürs F. und N., vgl auch rybi und miste) zu erklären.
In der 1. P. Fl. tauchen uns mehrere Endungen auf. Zu-
nächst -mZf das als der Reflex eines urspr. -mos (I S. 138) auf-
zufassen ist Diese Endung war sehr verbreitet und kam bei a)
und ß) vor, wie ja hier in der Begel zwischen beiden kein unter-
schied besteht Dazu die e-Stufe: *'me8 (vgl. gr. dor. -fce^), die
als -me auftritt. Doch könnte dieses auch auf -me (vgl. lit. vi-
käme) zurückgehen, -my ist nur an das Fron, my ,wir^ angeglichen.
In dem im S.-kr., Slov., Elr. und dial. im Slovak. vorkom-
menden -mo sieht Berneker die ai. Perfektendung -ma (urspr.
*'mOj KZ. 37, S. 371), was ja nicht unwahrscheinlich ist, da wir
es im Klr. vor allem bei den kons. Verben finden (damo, dajmo,
vimo, vizmo, jimo, jeämo), worunter eben das alte Perf. vide mit
vimo, £ak. vimo u. s. w. vorkommt Von da &nd es Eüngang
bei den anderen kons. Verben und weiter auch bei den vokal.,
so insbesondere im S.-kr., Slov. und teilweise im Klr., diaL auch
im Slovak.
Da das o dieser Endang im Slov. nach Valjavec offen ist («md,
sonst ist es im Auslaute immer geschlossen : g Bad. 132, S. 164), was für
eine Entlehnung spräche, so meint Pedersen, es würde dann nicht das
Italienische (wie Yaljavec glauhte : it not siamo, slov. stnd, und zwar nicht
lange nach dem X. Jhd.), sondern eine andere slav. Sprache in Betracht
kommen. Vielleicht wäre die Endung überhaupt nur bei einem slav. Volk
heimisch und hätte sich dann auf dem Wege der Entlehnung weiter ver-
breitet Wäre sie urspr. Kir., so hätte sie hier aus -ms unter bestimmten
Sandhibedingungen entstehen können (KZ. 38. S. 321), was aber nicht
wahrscheinlich ist.
139
Im Aksl. ist -tm regelrecht, daneben selten my, das -tno
fehlt ganz (FäUe wie poirechomo-j sind nach I^ S. 139 und 148
za beurteilen, analog auch difiachomy-j). Im Mittelbg. neben
'fm auch -my, insbes. bei den kons. Verben, vereinzelt auch 'tne
(LayroT, Obz. S. 197), im XVIL Jhd wird es schon häufig
und heutzutage ist es überaU dort regelrecht, wo die 1. Sg. auf
-m endet So finden wir es bei allen Verben in den maked.
DiaL Das -mi der ostbg. Dial. ist auf -tne zurückzuführen. In
den westbg. Dial. kommt auch -mo vor, wodurch sich die Nähe
des s.-kr. Sprachgebietes verrät Das -mo finden wir manchmal
in Urkunden und vereinzelt selbst im Ochrider und Maked. Ap.
(S. 199).
Im S.-Kr. in den ältesten Denkm. -m« (-tm) und insbes.
bei kons. Verben -mi («— my) wie jesmy, jamy, aber daneben
schon damals -mo, insbesondere auch bei den kons. Verben
(Dani£. S. 285); Mikl. führt die ältesten Beispiele mit -mo aus
dem Ap. Sü. v. S. 1324 an: zivemo, vimo, und in Mon. serb.
Valjavec in einer Urkunde v. J. 1100 — 1200: amo^ atanemo se,
kemo, imamo (1. c S. 164) ; jetzt bildet es die Regel.
Im SloT. jetzt regelrecht -mo, aber die Freis. Denkm. weisen
noch -m auf (Idanam «e U 36, odevuetam U, 21, modlim ze
U 36 u. s. w.; imam JH 49 ist dagegen die 1. Sg., vgl. Ver£
Fris. pam. S. 7. 9). In einer Beichtformel zweimal -me (MikL
Sbv. BibL n, S. 172).
Im Großr. war und ist regelrecht -tm, daneben alt -my :
imy, selbst auch bei den anderen Verbis; weißr. damö, imö;
Ur. damö, jimö, vitnö (Sobol. S. 242), aber auch bei den anderen
Verbis hie und da, in den Karpathen -me, das übrigens auch
novgorodisch ist: jesme (schon im XI. und XU. Jhd.).
Im Poln. bildet -my jetzt die Regel; auch im Ap. kommt
es schon vor, wenn hier auch noch häufig -m angetroffen wird
(vgl Kaiina S. 417£). Dial. kommt jetzt auch -m vor, aber wo
in der 1. Sg. -m voriiianden, kann in der 1. PI. nur -my stehen:
kockamy, powiemy. Im Sorb. jetzt -my, bei Jakubica neben
-my auch noch -me.
Im Ab. -me neben -m und so auch jetzt noch; doch wo die
1. Sg. m hat, in der 1. PI. nur -me (im Slovak. gilt es von allen
Verbis) und infolge dessen hält es sich sonst auch noch. Ab.
auch noch -my und zwar verhältnismäßig häufig, jetzt nur noch
im Osten (Mähren); slovak. dial. auch -mo (vgl oben).
140
In der 2. P. PI. ursL und aksl. ^e sowohl bei a) als auch
ß)\ urspr. auch -te, lit. ebenso: pSza49. So auch in allen slav.
Spr. Im P. muß daraus -de werden: niesieeie, hijeck, wieck,
ap. jedcie {^einX jeste4cie)\ os. -de, ns. -io.
In der 3. P. PL bei a) urslav. *-9^ft aus urspr. *-ö-w^i z. B.
*ber<^t, ar. noch herutb, aus ^bhero-nti, td.bhäranti, gr. dor. 9)^-
(oyri. Im AksL -qh^ mit /« wie in der 3. Sg. (vgl. oben und
1, S. 141). Bei der UI. El. 2. Gr. und bei der lY. El. urslav.
*'^t>, aksL -^ aus *'inti : aksl. vid^, dival^ (vgl. I, S. 117
— 118). Bei ß) urslav. -^t, aksl. -^ teils aus *-ft^i z. B. aksl.
dad^Zy ai. dddati aus *dddxfii, (urspr. did^fti, das slav. ^ wohl
nach dem folg.), teils aus -en^t : aksl. ;W^f9 ^eduntO, ai. adarUi
(vgl I, S. 342—43), vgl. got sind, umbr. serU aus *8'efUi.
Bg. bis jetzt bei a) nesqiZf dignqtz . . . geschrieben, jedoch
-at ausgesprochen (vgl. I, S. 131 und 153—54). 80 findet man
auch schon in den mittelbg. Denkm. idaU, biath, neben tekhtt,
rekUt XL. s. w. Bei der Y. Ell. napadatt, da zematt, gleduvatt . . .
(jetzt auch so, nur mit « geschrieben). Bei der IIL El. 2. Gr.
und bei der lY. EL: mittelbg. -et (-^» oder -ab geschr.), aber
auch vidatb, provodath, plenUt u. s. w. jetzt ostbg. gubqt, spqt,
sedat. Auch in maked. Dial. storat, öinat, vidat . . . (Layrov
S. 199—200). Bei ß) jetzt dadzt, jadzt.
Im S.-kr. ist das 4 schon in der ältesten Zeit abgefallen
(schon im XTT. Jhd. budu, hode). Wenn wir im XY. Jhd. auch
'tb finden, so ist es wohl auf ksl. Ursprung zurückzufuhren (wie
in der 3. Sg.). Ende des XY. dann im XYI. und XYII. Jhd.
kommt manchmal ein -4 vor: naricajvi u. s. w., allein das ist die
verkürzte Form der Partikel te, ti (vgl. reku ti). Analog auch
in der 3. Sg. Beispiele: a) kradu, nesu ... bei der III. El.
2. Gr. bde, vide, lY. Ell. brane, govare; ß) as. predade dade bis
XY. Jhd., im XYL selten zapovide; schon seit dem Ende des
XIY. udadu, dadu, povidu, jidu Daniö. S. 290 f.). Im Slov.:
a) fläo, peko, bijo und göre, hvale; ß) dade, aber dafür auch
dado (dajo), ebenso vedo, jede.
Im Ar. neben vedutb auch vedu u. s. w., -tb bis Ende des
XTTT. Jhd., dann -tb (vgl. bei der 3. Sg.). Jetzt in der Schrift-
spr. nur -tb : a) nesith^ pekütb u. s. w., dann vidjatb, gonjatb;
ß) edjdth (dagegen schon dadutb, ar. noch dadjatb, dadja).
Im Pol n. war das 4 schon in der vorhist. Zeit geschwunden:
a) niosq u. s. w., bei der III. EL 2. Gr. cierpiq (aksl. trbp^,
k
141
^8zq (aksl. slyi^); aiedzq (nach siedzq u. 8. w. mit dz)j lectf
(Tgl. lec^ u. 8. w.), bei der IV. Kl. broniq, uczq (aksL bran^,
uö^), ivodzq (nach toodzq u. s. w.), mheq; ß) unedzq (za wiem),
jedzq (zu Jem); dadzq (zu dam)^ so schon im Ap. nach siedzq,
toodzq n. 8. w. Über die p. liuige q und die b. ü, au, ou vgL
oben bei der 3. Sg.
Im Sorb. für q^ ein ti : os. ns. pletu, für ^ ns. e, os. a : ns.
pale, lede, os. pala, le6a; ns. pSo8e^ dyie, os. proia, dyia; os. ns.
su; ns. iceie, os. widda; ns. fi£e, os. jedda u. s. w.
Auch im B. kommt kein t Tor, das Ab. 9fi^ ist als au ^ (ni
ti) zu deuten (vgl. bei der 3. Sg.). So haben wir ab. nesü, dann
nesaii; nesou, ptiü dann päf/, jetzt wieder auch püou; bei IIL
KL 2. Gr. ab. t?Wi«, vidi dyi{; bei der IV. Kl. chvälie, chvdU,
chvdli, slovak. noch horia, drzia, öinia; bei ß) ab. v^iej vid{, da-
die, dadi (jetzt nicht mehr vorhanden), jHie, jedi. Bei um^t,
dSUxtif adzeti fällt das /; das zunächst verkürzt wurde, ab: umif,
adzef, dilaf ... (in der Schriftspr. nicht). An der p. Grenze:
vedum, idum, tohjum, kupujum oder pijom, nepuiöom u. s. w.
unter dem Einflüsse des p. Nasals (eine ungenaue Wiedergabe
desselben, vgl. oben. S. 36).
b) Sekundäre Personalendungen.
1. P. Sg. -m, das wir schon in dem praeseni q (aus -am)
gefunden haben. Mit vorhergehendem o gibt es -%, so im ein-
fachen Aor. aksl. nesh, vgl. gr. tq>€QOVy ai. dbharam (I S. 123).
Wahrscheinlich auch p^, vesh, dackh ...(IS. 340 — 41).
2. P. Sg. '8 z. B. Aor. nese aus ^nese-a^ vgl. gr. tq>BqB'gy
ai. dbharas; in der 2. P. Imper. (Opt) aksl. nesi aus ^nesoi-s,
vgl. gr. q>€QOigj got bairaia, ai. bhdrlä.
3. P. Sg. 4j aksL Aor. nese^ gr. l9)e^6, ai. dbharat; im
Imper. (Opt.) nesi aus ^nesoi-t, gr. q>i(ioij ai. bhdrU.
Im Du. und PI. fallen, die sekundären mit den primären
zusammen, bis auf die 3. P. PL, in der hier nach Vokalen -rU
auftrat, z. B. im einf. Aor. aksl. nesq aus ^neso-nt (vgl. I S. 117
u. 125), vgl. gr. eq>€QOv, ai. dbharan aus *i-bherO'nt. Nach Kon-
sonanten -^ (vgl. oben -^i im urslav. u. ar. dad^), das im Slav.
h (^) ergeben sollte, analogisch jedoch zu ^ wurde: Aor. vis^
dai^ .... (vgl. I S. 126 und 343).
Bildung des Präsens.
Das Präsens ist zunächst zweifach je nachdem es sich um
142
vok. PriLsensstämme handelt, an welche die primären Endungen
wf, -ii, -it u. s. w. angehängt werden, z. £. neseäi, dpigneäi^
chvaliäi . • . oder um konsonantische, bei denen wir, wie wir
sahen, zum Teile andere primäre Endungen haben, z. £. jestm
,bin*, jesi (aus *feS'8ai), vemt (aus ^vedtm) u. s. w. Die verschie-
denen PräsenssiUmme werden I S. 506 f. behandelt und das
Präsens selbst bei den verschiedenen Verbalklassen weiter unten.
Imperativ.
Alter Imper. Der urspr. Imper. ist verloren gegangen.
Ein Überrest hat sich vielleicht in ksl. moib erhalten (ans *mHe,
indem nach i das unbetonte « zn » wurde, wie z. B. in c»$o aus ce»ö vgl.
I S. 37, 141, 161). In der Periode als far den Imper. im Slav. der Opt.
aufzutauchen begann, konnte der alte Imper. auch umgekehrt die Funk-
tion des Opt. übernehmen und dann auch die des Ind.: eliko moS», vtzmi
t moli za me ,quantum potes, sume, et ora pro me' (Sabb. vindob., Ksl.
des XYI. Jhd. mit s.-kr. Becens.) und auch noch sp&ter im S.-kr. (vgl.
Mikl. III * S. 92), ja, selbst jetzt für maiei u. moie einfach moi (vgl.
DaniSic Istor. obl. S. 269 u. 277 und Maretic S. 241). Als 3. Sg.
Ind. kommt moM aus moib auch im Ab. vor (Geh au er III, 2, S. 164).
Das beeinflußte auch die übrigen Personen und so entstand auch moimt/,
moime, moJUe und moM (vgl. I S. 219). Miklosich erklärte molk nach
däidif daidb (1. c. S. 91), allein das ist nicht wahrscheinlich, weil sonst
nichts an eine kons. Konjug. bei diesem Verb, erinnert. Die slovinz.
Formen 2. Sg. mof^, 3. mof^, 2. PL motusä (Lorentz, Slovinz. Gramm.
S. 344), neben denen auch die älteren mo^lH, mojßä u. s. w. vorkommen,
müssen als Analogiebildungen* (vgl. auch fttoftm, fttaffi S. 342, eventuell
auch hö^m u. s. w.) aufgefaßt werden.
Optativ als Imper. Sonst wurde der Imper. vom Opt,
der seine Funktion übernahm , verdrängt Der Optativstamm
wird bei allen Klassen der vok. Verba, mit Ausnahme der
IIL El. 2. Gr. und der IV. El. im Anschlüsse an den Präsens-
stamm mittels -o/- gebildet. Dieses geht als i im Slav. im Aus-
laute wegen der geschleiften Int in t über (I S. 60): nesi ^trageS
nesite ,tragef. Ging ein j vorher, wird es zu i ohne die Ver-
mitÜungsstufe S (I S. 27 und 68—59); vgl. lit. te-suke u. gr.
^aidevoig. Er hatte ursprüngUch sekundäre Endungen : neai aus
*ne8oi8, *nesaüy aber in der 1. Sg. fand bei ihm auch die pri-
märe Endung Eingang. So würde sich das im Ps. sin. 7. 5 vor-
kommende otbpadifm (»» -mt) ^noTtiaoi^i.^ erklären (vgl. auch
bqd^h im Tolst Ps. XII. Jhd.- Sobolevskij S. 246). Die
Optative Funktion konnte sich noch neben der imper. behaupten.
Eine Vermutung über die Imper. der IH. Kl. 2. Gr. irtpi irtpüe^ und
143
der IV. Kl. ehtali-chvaläe vgl. I S. 201 f. Wegen der YerallgemeiDerung
der geBt Int. mußte eine Akzentverschiebung eintreten: r. neti-netiU,
vjoäi-vjamu, B.-ki. pliti-pUtiU, vSxp-vetiU u. B.w. (I 8.202). Über die im Aksl.
aoftanchenden Neubildungen wie glagoljaU st. glagoUte, h^aU^ hijaU st.
h^iU u. dgi. vgl. I S. 67. Auch im Ab. werden wir ganz analoge Formen
wie z. B. plaehn ^ploremasS zebreU u. s. w. finden; analog auch in an-
deren slav. Spr.
Bei den konson. Verben wurde im Sg. der Opt. mit iS vgl.
gr. 9e-ifi'Vj lat s-is-mj im PI. iL Du. mit i, vgl gr. ^Ä-I-juey,
lat a-l-mus gebildet. Im Urslav. würden wir danach z. £. ^da-
diä im Sg. erwarten y wir haben aber aksl. daidh, vHdt u. s. w.
Man könnte annehmen, daß die imper. Funktion des Opt. von den
kons. Verben ausging, weil die Formen auf -dhi frühzeitig verloren ge-
gangen wären. Neben den alten Imper. *vede, *maze n. 8. w. wurde
*d4ulii, da es auch Btammbetont war, zu *dadis und später dann, als
aas ^moie ein *moi» geworden ist und analog auch *Mb ans *Uc$, noch
weiter zu *dadjib, aksl. dazdt verkürzt. Umgekehrt konnten die neuen
Imper. imi^ vedi . . . nicht dem £inflasse von ^dadj^ (aksl. daidt) unter-
liegen und zu *ne9b u. s. w. werden, weil sie schon im Urslav. endbetont
geworden sind (I S. 202).
Im PI. ist ganz regelrecht im Urslav. u. Aksl. dadirm, da-
düe u. 8. w.; ebenso Du. dadive^ dadita.
Neben aksl. dazdh^ vizdh^ jazdt haben wir noch vizdh zu
vüdqf videtij als ob es ursprünglich auch konsonantisch konjugiert
worden wäre. Zu beachten ist allerdings, daß die Yerba der
nX EL 2. Gr. ursprüngUch auch themavokallos flektiert wurden,
wodurch Berührungen angebahnt werden konnten. So ist auch
ksL choitb (Hom. Mih.) zu beurteilen. Eier hat sich aber spe-
ziell auch noch die optative Bedeutung , die sich mit dem Ind.
berührte, länger behauptet (in hypoth. Sätzen) und so wurde, da
'man nebstbei auch in der 1. Sg. *choti(f, aksl. choitq hatte, das
ii im ganzen Präsens verallgemeinert: in der 2. Sg. neben chatj^
auch chotieH für das ältere *chotiH u. s. w.; nur chot^ behauptete
sich in der 3. PL Dadurch kam es aber in Berührung mit den
Präsentia v^^z(f, v^eSi; ieäq, teieÜ ... die im Imper. v^i, teäi . . .
hatten und so entstand vielleicht auch *chotii, aksl. choHi für
*du3iib. Es wird wieder sowohl indikativisch (optativisch) wie
auch imperativisch gebraucht z. B. aSie mi 8^ choHi izvistüi
Supr. 47. 25, dagegen imper.: vbschoHi i ty Supr. I S. 26; ne
ehoM jasti (ksL). Slov. auch hoö, s.-kr. ho6, klr. choö und dar-
nach choäe (vgl. Mikl. III > S. 91).
144
Schon im Aksl. finden wir d(izdi, vizdi (Euch, sin.) . . .
nach vedi, nesi . . .
Im 6 g. ist das i vielfach abgefallen (vielleicht auch zum
Teil unter dem Einflüsse der kons. Formen) und der Sg. wurde
für die weiteren Formen zu Grunde gelegt Schon in mittelbg.
Denkm. drtzt, bist (beit) neben bSzi, doneste; jetzt auch beä,
beüe; udez, izleste. Andererseits -ite auch bei der lY. KL: tu-
rete, prisqdäey pustete, so auch jetzt udete se, afetäe^ gubäe. Vgl.
auch redi, nareöi, pomoH (st. mit c, z). Bei den kons. Verben:
ieSy ieäte; vü-viite. Analog auch schon in mittelbg. Texten:
vizdhte, vizte (dial. auch viz)j pojaäte u. s. w. (Vgl. Lavrov
S. 207—209).
Im S.-kr. behauptet sich im allgemeinen -i und dringt auch
in den PL ein: zadnirzaönimo , zaöfiite (so auch jetzt in der
Schriftspr.), recimo u. s. w. Das i (e) finden wir in diesen Formen
bis etwa zum XV. Jhd.: prinesimt. Doch kommen seit dem
XV. Jhd. auch Formen mit Abfall des i vor: ved', ved'te, dim,
ostav'te. Im As. ab und zu auch vidäCj zadrbzete, audeUj die
wir auch im Bg. fanden.
Bei kons. Verben bis Ende des XVII. Jhd. jed {ßj), zapo-
vSdj 'Vid (zapovifjj vid (wj), aber schon seit XVI. daneben vidi
(nach vedi u. s. w.), dann auch zu vid- : spovidi, odpovidji und
schließlich vidi, jediy PL vidite, so auch jetzt. Alt auch vidmo,
vidte, vom XV. Jhd. viäite^ vidimo. Vom XIV. Jhd. auch veite,
vidbte, zapovijfe. Seit jeher nur daj, PL alt. predadite, dann
dajte (Daniö. S. 336—46).
Auch im Slov. hält sich das -t, das auch im PL vorkommt:
nisi, nesimo, nesite, auch Du. nesiva, nesita; so ist der Akzent
beim Präs. nSsem^ dagegen bödi, bödüe beim Präs. bödem (bodem)
ebenso sidi, sidite, posidite zu skdem od. sedem (vgl. Rad. 102,
S. 94); üHj udite; däaj, dilajte; pbälji, poäljite.
Die Konson.: jej, jejte; -vej, -ve/te ,wi8se, -et' neben vidi^
vidüe; povej, povejte; däj, däjte {dhj, dhjte).
Im Russ. wird nach gljadi, vedi zunächst ^{;ac2iin«, gljadite;
vediimj vedite . . . gebildet (schon im Ostr.), dameben noch -erm,
-ete häufig im XTTT. und XIV. Jhd.; im Klr. ist erm als -im
•ite erhalten. Als dann im XIII. und XIV. Jhd. das i im Sg.
abfiel (vielleicht auch unter dem Einfluß von vizb u. dgl.), wie in
ukradt, budt u. s. w., da richtete sich danach auch der PL:
ukradttCf budt4e. Jetzt sind derartige Formen allgemein r.:
145
vstanhj vstanhte; sjadh, ajadhte. Daneben behaupten sich die auf
4, zumal wenn dieses betont ist: Ijubi^ Ijubite; smotriy smotrüe.
In den ältesten r. Denkm. begegnet man auch Formen wie iicimb^
iicHe\ vjaihm, vjaÜHe^ die nns schon aas dem Aksl. bekannt sind, ja in
den galizisch-Yolhjnischen Denkm. selbst auch ehvalHe, prosHte (vgl.
auch klr. iiciU).
Die Formen IJag^, Ijagte (großr.) nach rtl», vitant, v$iamte, dann peki,
fkite (schon i. XIV. Jhd.) andererseits klr. peci^ pecimo^ pecite n. dgl.
sind Analogiebildungen. Von den ar. Formen daXt (das schon im XIY.
Jhd. den Abschreibern nicht mehr yerständlich war), daditm, dadUe; ih,
edim^^ ediU; viJh, viditm^ vidiU; vüb n. s. w. haben sich in der Schrift-
spr. noch erhalten: ih nnd vih als Partikel. Nach dem Sg. auch hier
der PI. (XIII. und XIV. Jhd.): vthte, vHtte (vgl. Sobol. 8. 246-50).
Im Po In. können wir vielfach analoge Erscheinungen beob-
achten. In den Denkm. des XIV. und XY. Jhd. und auch
später findet man noch Formen auf i: nim (Aeäi), wiezi (tceü),
pieczjf (aus piecj/jy strzezy (aus strzedzi). Vom XV. Jhd. an be-
ginnt das i zu schwinden und dieser Prozeß ist seit dem Ende
des XVUL Jhd. durchgeführt: nie^, tcie£, piecz . . • hup, röb, iam.
Bei Yok. Stämmen wie jetzt im £. bij, kochaj, umiej, kupuj.
Bezüglich der Verengung von Vokalen: w6d£, w6£,powr66, pomdz..
vgl. ab. v6l (zu tolüi).
Nach dem Sg. wurde auch der PI. gebildet: przjfddmy,
jprzydicie, nieämy, proäcie iL s. w.; bijmy, bijcie; kupujcie . . .
Als es aber noch Formen auf -i gab, wurden danach gebildet:
przyjdzimy, przyjdzicie, wezmicie. Bei Konsonantengruppen war
auch natürlich früher -i : tni, tnimy, inicie; roäni, roänicie; mrzy,
drzy, dafür dann (nach bij) : tnij, tnijmyy tnijcie; mrzyj, drzyj
u. s. w.
In der 3. P. wird jetzt niechaj oder niedi zum Ind. vorge-
setzt (vgl. Kryüski S. 196—99). '
Bei kons. Verben war der Sg. auch maßgebend: wiedz, wie-
dzmy, tviedzcie; jedz, jedzmy, jedzcie; toidi (ap. und np.).
Im Os. ple6, pleömy; ns. pleä, pleämy; os. ns. pal ,brenne',
PI. 08. ns. palmy, jedoch os. d£i, ns. di ,gehe', os. ddide, ns. £iäo
^ehef ; os. ns. spi, spimy, os. spiSe, ns. spiäo. Wie im P. finden
wir dial. auch im Ns. pöglednij, zabydnij, zamknij, stykmjmy,
wezmij u. s. w. (Mucke S. 645). Die Imper. der kons. Verba
werden unten angeführt
Im Ab. schwindet das -i, wo eventuell nicht schwer aus-
sprechbare Gruppen dadurch entstanden. In umij, dUaj, kupuj
Vondr&k, Vgl. ilmr. Grunm. n. 10
146
u. s. w. geschah es schon in der vorhist. Zeit. Sonst sind Formen
auf -t schon seltener: vedi, sedi, nafdoni u. s. w.; meist schon
ved, sed (wie auch jetzt, aber vediz, sediz u. s. w.); dagegen pni,
mri, bdi u. s. w. bis jetzt. Die neuen Formen ved, sed . . .
werden dann den übrigen Imper.-Formen zu Grunde gelegt: ved-
ta st vedh-ta, ved-te st. vede-te; ebenso prostne st. prosime u. s. w.
Imper. wie vediU (mit e) haben wir nicht mehr im Ab., nur jdete,
jdhn, budem, vrzem (wegen der sonstigen Schwierigkeit der Aus-
sprache). Dagegen behaupten sich hier noch die Formen mit i:
prisiiipüe i kupUe (noch im XIV. und XV. Jhd., wenn auch
schon im XIY. die Formen ohne i die Begel bilden). Bei der
Y. Kl. 2. Gr. war das i schon in vorhist. Zeit Ton dem analogen
i verdrängt: ab. zebrete, dann auch kaz-kazte; öei-öeäte u. s. w.
Bei der III. Kl. 2. Gr. und der IV. S. kommen zwar im
Ab. noch Formen mit i vor: postavüe jej a chvaUe (Hem. Ps.
89 b), das schon erwähnte pristüpite u. s. w., meist sind jedoch
hier schon analogische Formen: vyprazdnäe, veJbHe, dete, mo-
dlete 86 (nach der IV.); pamnite, zrite, (jetzt zräe), bdäe (nach
der in.) u. s. w. Natürlich auch schon ab. slySte, trübte, v^rte
IL s. w.
Über die Kürzungen wie chran zu chrdnüi, kaz zu Mzati
u. s. w. vgl. I S. 212.
Über die Dehnung wie ab. böj (f>üj), völ vgl. I S. 216. Bei
den kons. Verben wurde auch der Sg. zu Grunde gelegt. Jetzt
noch v&g, vizme, vezte; jez, jezte; viz, vizme, vizte (ab. noch vidüe
Wittbg. Ps. 33. 9, aber auch ab. vid, mdte)\ ab. nur da/, dej
(dazh der Kiev. Bl. könnte nur eine bohemisierte aksl. Form
sein).
Aoriste.
A) Einfacher oder starker Aorist. Formell ist er
identisch mit dem griech. augmentlosen Imperfekt wie hom.
q>iqoVy (piqe, ved. bhäram, bhdrat (urspr. Inj. *bhirO'm, bhSre-t);
so haben wir ursl. u. aksl. vez^ 4ch fuhr*, ved. vdham (neben
d-vaham).
Es ist daher mehr als wahrscheinlich, daß dieser Aor. wenigstens
bei durativen Verben, nrsprdnglich auch im Slav. eine dauernde Hand-
lung in der Vergangenheit ausdrückte. In der bist. Zeit erscheint diese
Form ihrer Bedeutung nach als echter Aorist, offenbar unter dem Ein-
flüsse der perfektiven Verba wie pa$tif padq bei denen ein pad^, pade nur
eine aoristische Handlung ausdrücken konnte (vgl. beim Impf.). Eine
Spur des Augmentes kann im Slav. überhaupt nicht nachgewiesen werden.
147
Dieser Aorist konnte nur von den konsonantischen Stämmen
der I. u. n. Yerbalklasse gebildet werden, indem an den e-o-
Stamm die sekundären Endungen (vgl. oben S. 141) angehängt
wurden. So haben wir im ürsl. u. Aksl. 1. 8g. pdcb (vgl gr.
s-neaoovj ai. chpacehm), 2. u. 3. pede aus ^pede-s, pede4 vgl gr.
i-fteaae-gj i'7teoa€'(z), 1. Du. peko-ve (I S. 82 u. 86), 2. Du.
pe6e4a, 3. D. peöe4e, 1. PL peko-tm, 2. pede-te, 3. pekq (aus
*pekont vgl. I S. 125). Über die Beibehaltung des -o- in den
ersten Personen vgl. I S. 33. So auch z. B. dpig^, dvüe u« s. w.
zu dpiffnqtiy dvignq ,heben^
Wie man sieht, fiel die 2. n. 3. Du. a. 2. PI. mit denselben Formen
des Präs. zusammen. Gebauex vermutet, daß die Differenzierung durch
den Akzent herbeigeführt worden wäre, indem die Aoristformen stamm-
betont, die Präsensform suffixbetont gewesen wäre. DafQr scheine ihm
die im Ab. einigemal vorkommende Dehnung des Stammvokals zu sprechen
vide^ vide ; vUte^ vUze (III, 2 S. 44). Allein die Dehnung wird wohl anders
zu erklären sein (I S. 248).
Von den Stämmen, die auf eine Liquida ausgehen, kommt
dieser Aor. nur ausnahmsweise vor, so z. B. aksl. attre von otriH,
ctwq ^TLfidaow, ierg& (Luc 7. 44 Mar. Zogr.) st des erwarteten
ctre.
Einen Beflex des echten Aor. wie gr. linilv, tUnov (mit Suffixbe-
tonung und Beduktionsstufe des Stammvokals) haben wir nicht im Slav.
Der starke Aor. ist schon im Aksl. etwas seltener. £s gibt aksL
Denkm., die dafür nur einen einzigen Beleg haben (Supr., vgl. Verf.
Aksl. Gr. S. 207). Natürlich muß hierbei von der 2. u. 3. Sg. abgesehen
werden, da sich diese Formen als Ergänzung des s-Aor. mit Bindevokal
überall behaupten, wo überhaupt der Aor. vorkommt.
In den As. Denkm. kommt er unter dem Einflüsse des Aksl.
vor: izidh, otvrhgomh, izidete, obretu, oitbegu (Dani£. S. 320).
Hinsichtlich des Slov. wäre poido (aksl. poidq) der Freis.
Denkm. anzuführen.
Ln Ab. haben wir noch zahlreiche Belege (Gebauer
S. 45 — 46), aber man sieht doch schon, daß diese Formen im
Schwinden begriffen sind. In der 1. PI. auch -om : jidom, jidom.
Oebauer vermutet, daß das -u der 3. PL lang war. Wir haben
auch einen Beleg mit bezeichneter Länge: neotrsazzü (= neo-
trasü) Jid. 73. Es könnte sich hier nur um eine nach dem
Präs. entstandene Länge handeln.
B) Sigmatischer Aor. Er wird mit Hilfe eines 8 ge-
bildet Dasselbe kann 1) direkt an den womöglich gedehnten
Stamm gefügt werden, wobei es wieder entweder a) bleibt oder
10*
148
b) in ch tEbergehty oder 2) es geschieht mit Hilfe des Bindevokals
0 bez. e, wobei 8 immer in <Ji übergeht
1) Ohne Bindevokal. Es lagen hier zunächst zweisilbige
leichte Basen (vgl. I S. 158 und 507 , exe -Basen) zu Grunde.
Sie wurden mit 8- erweitert und aus diesem neuen Thema wurde
ein Präteritum entsprechend dem starken Aor. gebildet Im Sg.
waren diese Formen stammbetont (wohl auch in der 3. PL), daher
ist in der 2. u. 3. Silbe die Schwmidstufe, in der 1. dafUr die
Dehnstufe eingetreten. Die letztere wurde im Slav. verallge-
meinert. So erhalten wir Sg. *ued(e)8(o)m, *jferf(e)e(e)«, *^ed(e)8{e)t
und 3. PL *ued(e)8(o)fU. Das ergab ^yMs-qi, *^Sds8, ^^ßist . . .
^^id^. Das ergab im Slav.: 1. Sg. v^ (vgl. I S. 166 u. 340),
die 2. und 3. Sg. ging verloren (sie müßte *ve heißen), 3. PL
ti8^ (I S. 126).
Geht man von *f^<2«om, *fied${*)s . . aus, so muß man annehmen,
daß die Dehnung zunächst in der 2. n. 3. Sg. eingetreten ist.
Bei einsilbigen schweren Basen könnte sich die Dehnung
des Stammvokals nur in einem Intonationswechsel äußern. In
den Suffixen trat hier auch die Schwundstufe ein. Aus *dö'8om,
*dö'8e8, *dö'8et . . . *dö8ont wurde *dösrj[i, *dö88, *dö8t . . . *dö-
av^t, woraus *da8h, da, da . . . *da8^, schließlich (analogisch):
dadih, da, da . . . daS^.
Einen Beflex der Aoriste von zweisilbigen schweren Basen auf e, ö, ä
(I S. 158), bei denen aus dem langen Vokal ein 9 wird (im Slav. o), haben
wir nicht. Die Aor. wie vedochz sind, wie wir sehen werden, Neu-
bildungen.
Unser Aor. kommt, wie schon erwähnt, in zwei Abarten vor:
a) 8 bleibt Dieser Aor. kann nur von den Verben der
I. E3., deren Wurzeln konson. waren, gebildet werden, falls sie
nicht auf einen Gutturalen (4. Gr.) oder auf r (6. Gr.) ausgehen.
So urslav. u. aksl. vesfb aus ^yfids^ zu veäq^ vesti ,rühren' (1. Gr.),
ni8^ aus *ne88^ zu nesq ,trage* (2. Gr.);, ^r^ aus *gribs^ zu
grebq ,graben* (3. Gr.); p^ aus *pBn8^ (vgl. I S. 122) zu ptmq
p^i ,spannen' (5. Gr.). Beispiele mit anders gearteten Stamm-
vokale: disfb zu dttq, öisti ,zählen, lesen, ehren'; -bas^b zu bodq,
bosti ,stechen*; jßSb zu jamt, jasti ,es8en'; bl}U8^z\x bljudq, bljusti
jwahren^ Nach I S. 11 und 187 mußte in der 2. u. 3. Sg. 88
und 8t abfeilen. Die so verstümmelten Formen (z. B. *vS aus
*^S(d)88, *ue{d)8t) haben sich nicht erhalten bis auf die Nasal-
stämme: 2. u. 3. Sg. z. B. p^ aus *pen88, *pinst. Die 1. Du.
bekommt neuerdings nach vedotm den Bindevokal oder hat ihn
149
im SIet. überhaupt nach dem früheren nicht yerloren: visavi,
p^BOvi, die 2. Du. vista, p^a, die 3. Du. niste, p^ste; die 1. PI.
ist wieder wie die 1. Du. zu beurteilen: visamt, p^otm; 2. PI.
visU, p^, 3. PI. vis^, p^^ pr(hhas^, j^ u. s. w.
Dieser Aor. kann nur im Aksl. belegt werden und selbst da gibt
es Denkm., die ihn nicht mehr kennen (Supr., Sav. kn. nur einen Beleg,
ygl. Verf. Aksl. Gr. S. 207). £r kommt zwar auch im As. vor, aber hier
ist er als Beflex des Aksl. anzusehen: &», pryub, 1. PL r^r^om», r^yicf-
$omb, prifesomb, 3. PI. tbkloie, Vbze*e (Dani^ic S. 320).
Bei nasalen Wurzeln war dieser Aor. ursprünglich allein
möglich. Später ist das 8 infolge der Analogie zu ch, bez. i
geworden, so schon häufig im Aksl., insbesondere in der 3. PL:
p^, j^ u. s. w. Dieser Typus (mit ch) fand namentlich, wie
wir sehen werden, in as. Denkm. eine größere Verbreitung (z. B.
doniehb u. s. w.).
b) 8 geht in ch über. Unter den bekannten Bedingungen
(I S. 349 f.) mußte 8 za ch und dieses vor palatalen Yok. zu i
werden. Hier ist insbesondere ks {gs) und rs hervorzuheben
(I S. 357 und 356) z. B. aksL rich^ zu rekq, reHi ,sagen'; ^rech^
zu sbrq ,opfere^, 1. Du. richovi, zrichovi 1. PI. richorm, zrichatm,
3. PL riä^, zriäe^; rista, riste (im Du. u. PL) bleibt
Bei Yok. Stämmen geht das 8 ursprünglich nach einem i-
oder II -Vokal in ch über z. B. chvalich^f chvcdii^ zu divcUüi
^oben', byehz vgL gr. iqwaa. Dann wurde das di (i) bei allen
vok. St verallgemeinert: vidichb, znachz, mihvachh u. s. w.
Von hier aus wurden auch, wie schon erw&hnt, die Aor. suh a) be-
einflußt. So finden wir schon im Aksl. prop^i^ (st -p^f), ciie, sbbljtti^
und sbbyueham zu hlju$t%, bffutUf (wo also ein dt vorlag I S. 3&8) »wahren* ;
J^i^f jechb^ j^hotm zu tm^, j^i ,nehmen* ; na-cechb zu -ciiiKf, -c^ ^anfangen' ;
jai^, Jaehb, jaohomb zu jambf j'aMti ,essen' ; «9-mf«^ s^ zu i^'m^ti (-m^ «^)
«aufgeregt werdend Analog wie bei a) hat sich auch hier die 2. u. 3. Sg.
nur bei Stämmen auf r und / erhalten: Ir^ zu zbrq; kla zu holjq^ kUUi
^stechen*.
Insbesondere durch die vok. Stämme ist dieser Aor. mit dem
jeweiligen Inf. in Zusammenhang gebracht worden. Neben dem
Inf. mreti haben wir auch solche wie zrUi (in den aksl. Denkm.
nur dieser). So haben wir in den aksL Denkm. neben dem Aor.
umricho, umri auch solche wie pozrhchz, pozrt, 8^trb u. s. w.
(vgL Verf. AksL Gr. S. 228).
Bei gewissen vok. auslautenden Yerbalstämmen kommt in der 2. u.
3. Sg. Aor. häufig im Aksl. ein ib vor. Es ist darin wohl der Einfluß
des Pr&s. zu suchen, wobei von der 8. Sg. auszugehen ist. Da aber
150
nrspr. die 2. n. die 3. Sg. Aor. gleich waren (z. B. da, p^ vl. s, w.), so
wurde diese Gleichheit auch bei den neuen Formen mit U beibehalten»
d. h. die neue Form konnte auch f&r die 2. 8g. gebraucht werden. £b
lag vielleicht auch das Bestreben vor, im 8g. Formen Tom gleichen Um-
fange (entsprechend der 1. Sg.) zu haben. So kam die 2. u. 3. Sg. pri-
y^s, bübf umritb u. dgL auf. Weiter auch daith, wo man deutlich den
Einfluß des Pr&s. sieht. DaB in ksl. Quellen russ. Provenienz die Formen
wie hitb, p^9, jat^ u. s. w. also mit s erscheinen, während doch hyttt wie
jutb u. s. w. ein » hat, erkl&rt Berneker dadurch, daß diese Formen
im lebenden Ar. nicht existierten und der Schreiber sie nur aus seiner
aksl. Vorlage übernahm (Afsl. Phil. 25, S. 485). So auch in as. Denkm.
dagU, naSett, prijeU (DaniSid S. 319).
Die Endung -i^ der 3. PL ist yielfach von -chq des Impf,
▼erdrängt worden. Im Gegensatze zum aksl. Dialekt, mit dem
hier das S.-kr. übereinstimmt, hat sonst das Bg. -chq. Diese
Endung setzt auch das Westslav. voraus; ebenso auch beim
nächsten Typus. Die in den mit Bohemismen stark versetzten
Prager Eragm. vorkommenden Aor. udariia, vhzloziäa . . . sind
wohl nur lautlich bohemisierte Formen der ksl. Vorlage.
Diese Art des Aor. finden wir jetzt bei vok. St überall dort,
wo sich der Aor. überhaupt erhalten hat, so im Bg., im S.-kr.
und im Sorb.
2) Mit Bindevokal. Schon in einigen aksl. Denkm. be-
gegnen wir einem Aor. vedockb, Du. vedochove, vedosta, vedoste,
PL vedachotm, vedaste, vedoäq. Man suchte ihn in Zusammen-
hang zu bringen mit ai. Formen (mit abodh-i-^am vgL z. B.
Afel. PhiL 11, S. 569), allein mit unrecht Es ist eine slav.
NeuMdung] Wir können nämUch noch in bist Zeit bemerken,
wie er erst allmählich um sich greift und an Boden gewinnt,
wenigstens im Aksl.
Es muß nämlich hervorgehoben werden, daB im Mar., Psalt. sin.
und Glag. Cloz. keine einzige derartige Form vorkommt (Verf. Aksl. Gr.
S. 208). Allmählich kommt er erst zur Geltang und zwar auf Kosten
des Aor. wie ved^. Es wäre auch nicht recht begreiflich, daß sich drei
Aoristtypen {ted^, ven und vdochh) seit urdenklicher Zeit im ürslav. be-
hauptet hätten und erst dann einzelsprachlich reduziert worden wären.
Man kann nicht einwenden, daß es vielleicht mit der einstigen Im per-
fektbedeutung, die zum Teile dem sog. starken Aor. zukam, zusammen-
hing, daß sich diese Form noch einzelsprachlich, wie wir sahen, teilweise
behauptete, denn das Aksl. hatte schon ein Impf, und doch behauptete
sich hier in der ältesten Phase der Typus ved^ und zwar als Aor.
Daß die westlav. Sprachen eine Ton dem Typus vedochz,
pedochov^, vedosta, vedochotm abweichende Bildung haben, nämlich
151
vedech, cededtovi, vedesta, vedechotn, vedeste, vedeehu (also mit dem
BindeTok. e st o), kömite anch als ein Merkmal einer Neubildung
aufgefaßt werden, wenn man nachweisen könnte, daß es sich hier
nicht um eine sekundäre Umformung des älteren Typus vedockb^
unter dem Einflüsse des Impf. (vgl. ab. nesiech) handelt Für
die Umformung könnte die 3. PL mit -chu (vedeehu) unter dem
Einflüsse des Impf. (ab. vediechu) sprechen.
Unser Aor. ist wahrscheinlich ein Eontaminationsprodukt
aus dem Aor. vedz und riehz, entstanden zu einer Zeit, als schon
aus 8 ein ch geworden war, welches als ein charakteristisches
Merkmal der präteritalen Formen — wenigstens in bestimmten
Personen — empfunden wurde. Und zwar würde es am nächsten
hegen, vom Plural auszugehen : aus rekotm und richatm entstand
ein rekocharm, aus redete und r^e ein redeste. Analog auch in
den entsprechenden Formen des Du. Aber in dieser Bildung
hat sich nirgends der neue Aor. erhalten, vielmehr wurde im
Südslav. rek(h aus rekochomh u. s. w. yeraUgemeinert, so daß
ein rekoch^, rekochovi, rekosta .... rekai^ entstand, während im
Westslav. das re^- maßgebend wurde, also reöech, reöechovi, re-
öe$ta . . . redechu. MögUch auch, daß das o dieser Neubildung
allgemein war und daß erst im Westslav. nach dem Verhältnisse
chvalich : -^vali, -dilach : dUa auch ein pekoch : peöe zu peöech :
peöe umgeformt wurde, wie Brückner meint (Afsl. PhiL 11,
S. 478). Auch gewisse Imperfekta konnten maßgebend gewesen
sein (vgL oben), ja das Impf, konnte überhaupt insofern einwirken,
als es auch vor den Endungen einen konstanten, unveränder-
lichen Vokal (bez. Stamm) hat. Da aber r^hh in der 2. und
3. Sg. keine Formen aufwies, so konnte hier auch keine Berüh-
rung mit der 2. u. 3. Sg. vede des Aor. vedh eintreten, folglich
kam es auch zu keiner Neubildung *Tedo, sondern das neben
pedockh als 2. u. 3. Sg. vorkommende vede ist eben die 2. u. 3.
Sg. des Aor. ved%.
Auch Jagic erklärt unseren Aor. als eine Neubildung nach idem
Vorbilde von vedcvi, vedotm mit £rweiterang des Themavokals o fiber
alle Personen des Du. u. PL, wobei ein d^Uaeh^^Uaehovl-dHaita, dilachorm,
aiaste, delüi^ ein vedochh^ vedochote u. s. w. herbeiführte (Afsl. Phil. 28,
8. 27). Ich möchte die oben gegebene Erklärung vorziehen, weil i man
sich hierbei immer innerhalb der Sphäre von Bildungen eines und des-
selben Yerbums bewegt, was eine Analogiebildung um so erklärlicher
macht. Am meisten ist jedoch zu bedenken: Wenn Aoriste wie delaehh,
dela, dela . . . maßgebend gewesen wären, so hätte müssen dem dila ent-
I
152
sprechend auch eine neue 2. n. 3. Sg. *tedo (zu vedoeh^ u. s. w.) aufkommen.
Da es aher nicht geschehen ist, so waren solche Aoriste wohl anch kaum
maßgebend. Diese kleine Abweichung ist jedoch nicht von Belang. Die
Hauptsache ist, daß auch Jagic hier jetzt eine Neubildung sieht und
daß er auch herTorhebt, daß sie neben redeten schon die Aor. wie krych^,
deeh^y dvignqchh^ umeeh^, goreehz^ ehvaUehb, d&aehh .... voraussetzt. Die
Vorliebe der slav. Spr. für die vok. auslautenden Stämme hätte zu vhh
ein vedochz zu vesove ein vedoehove u. s. w. geschaffen.
Auch dieser neue Aor. findet sich jetzt in jenen slav. Spr.,
die überhaupt noch einen Aor. erhalten haben. Doch war er
nur bei kons. Yerbalstämmen der I. und IL Ell. möglich, d. h.
überhaupt dort, wo auch der einfache oder starke Aor. vorhanden
war, weil er eben aus diesem hervorging. Die Akzentverhält-
nisse kommen beim S.-kr. zur Darstellung.
Im Bg. haben wir den Typus p^^, der natürUch über-
haupt bei allen vok. Verben wiederkehrt Schon in den mittelbg.
Denkm. uze, pripe, protde, weiter vidichb, umri u. s. w. Dann
auch den Typus ne8odi7> : naidoch, rekof \l s. w. In der troj.
Sage finden wir in der 1. PL die Endung -my : obritochmy,
chUchmy, doidochmy; im XVII. Jhd. chodichme, mogochme, na-
pisachme u. s. w.; im XVIU.: minachmi, strovachmi, kazvachmi,
videchmi, in den ösÜ. Dial. bodockmi, sonst meist -chme. In Ur-
kunden auch 'Chmo : izvolichmo (vgl. im S.-kr.) und diaL (Timov) :
ostamo, prezalemo. Das ch dringt auch in die 2. PI. ein: djuchie,
pomyslichte, vidichie. So auch jetzt In der 3. PL beginnt seit
dem XTT. Jhd. die Impf.-Endung -chq für -äq, aufzutreten: na-
vykochq, bichq, prizvachq, pclozichq, naöqchq. Im XVII. : oH-
docha, sbbracha, namiricha, storicka, naöecha, tbzdadocha, zane-
socha. Dafür jetzt dial. -nesoia, povedoia . . (Jarlovo), pojdoa
(Ochrida). Auch reko'e. Daneben aber noch im XVIL Jhd.
"Se, ob zwar die Endung in den mittelbg. Denkm., wo sie vor-
kam, als -^9 auftaucht: proslavise, zavedoie. Diese Endung finden
wir noch in den westbg. Dial. sobrase u. s. w. In der Schriftspr.
lautet jetzt dieser Typus: pichz, 2. u. 3. pi, pichme, pichte, picha;
ebenso: dumdchz, dumd, dumächme, dumdchte, dumdcha.
Beim Typus vedochz wird das -och in den maked. Dial. ver-
allgemeinert: vidof, vidofte, vidoa, vidoe, ostaroch. Aber auch
umgekehrt: doidech, dadech, izlizechte, prodadecha (wohl Einfluß
des Impf.).
Bg. auch dadochz, dade, dadochomh, dadochme, dadochte,
dadocha (Lavrov S. 203 f.). Dadoh auch im S.-kr. Jetzt lautet
153
dieser Aor. in der bg.SchriftBpr.: dddochz, 2. u.3. ddde, dddochme,
dddochte, dddocha. So auch z. B. däochz, däe, ötie, öäochme, di-
tockU, ääocha.
S.-kr. Wie schon erwähnt, kommt der starke Aor. — ab-
gesehen von der 2. und 3. Sg. — nur in den vom Aksl. abhän-
gigen Denkm. vor. Ebenso auch der Typus vesi: ish, prijesh,
1. PL vbvisamh und and. (Daniö. S. 320). Sonst haben wir im
As. Reflexe des Typus p^z, tUchz (st des aksL negh), reckz, aber
nur bei einigen Verben und der Typus vedoh ist bei kons. Stämmen
regebecht
Im As. finden wir auch ein bystb^ dash^ naceU n. s. w., dann auch
entsprechend der 3. Sg. praes. da-t^ ajedet (aber selten), wo das t nach
S. 149—50 zu beurteilen ist. £s fanden Analogiebildungen statt: nach
bitU entstand seit der ältesten Zeit «mo z. B. hismo und and. und das -imo
behauptet sich bis jetzt. Seit der 2. H&lfte des XIY. Jhd. auch homo^
was dann im XY. aufhört, dagegen vom XIY.— XYI. Jhd. häufiger -hmo:
spravihmo, bihmo. Doch wohl nur unter dem ksl. Einflüsse: pocihomt^
desgleichen auch mi (urspr. -my): popreüsmy. Begelrecht ist hier die
Endung -mo. In der 3. PI. -««, aber vom Ende des XIY. Jhd. ab und zu
-hu (Einfluß des Imperf.) : zahihu, ugovarihu, pocehu (Dan. S. 329).
So finden wir in den as. Denkm. danihb, donijeh, rieht, rih
(aksl. riehz); 2. und 3. Sg. poni, done, doni, donije u. s, w. (Daniö.
S. 320). Wie man sieht, kommt hier auch die 2. und 3. Sg. bei
Verbis vor, wo wir sie im Aksl. nicht belegen können. Weiter
jismo, ponijesmo, rismo, rijesmo (aksL rechotm), 2. PL riste, 3. PI.
jüe, prinese, doneie, zanijese, rüe. Natürlich auch zadehh, poäehh,
vazehb, 2. und 3. Sg. zcMje, pripe, prie, uje, 1. PI. podesmo, ujes-
mo, 2. PI. este, 3. PL podeSe, ese. Bei vok. St ist diese Art hier
auch selbstverständlich: as. dahb u. s. w.; bei der II. KL odbjeg-
nuh, poginüh, weiter razumeht, podtovahh, 2. und 3. Sg. proda,
osta, umri, odbjegnu (man merke: otr, potr, zatr, Dan. S. 324);
htie, hUf hiß, ktje. Vom Aor. becJvb führt auch Daniöiö die Form
hi an (S.329); 1. PL alt krtstihomo, poslahamo, dann auch bihmo,
razumihmo, krtstihmo u.s. w. (S.326), meist jedoch: dasmo, bunno,
povelesmo, vidüfno, udarismo u. s. w., 2. PL doste, imaste u. s. w.,
3. PL daie, prodaSe, poginuie, govoriäe, apovaie.
Der Typus vedochz war und ist hier gewöhnlich älter: prio-
britoht, rekohh, prinesohb, bei der IL E3. pogibohh, uzdahoh, dm-
goh, digoh, 2. und 3. Sg. srjete, podnese, podvize, dize, 1. PL
(älter: rekohtmo) klctdosmo, podvigosmo, 3. PL navedoie, pogiboäe
u. s. w. So auch jetzt: plitoh, pike, 1. PL plHosme, pUMoste, pli-
J^qU
154
toie; ebenso vizoh, veze 1. Fl. vizaamo; grAoh^ grebe; pikoh, püe
. . .; Umuh, tonu, 1. Fl. tdnusmo, die anderen Yerba hier: digah,
navikoh, kretoh (krSnuti) u. s. w. Bei vok. Stämmen: kieh, Ue,
1. FL Idismo . . . IdÜe; duh, du; mrljeh, mrlje, mrijismo; ümjeh,
vldjeh, vtdje, vtdje, vldjesmo; nöaih, noal, nösismo, nösiie; ptsah,
pÜa XL 8. w.
Den Akzent des 8.-kr. Aor., aus dem wir auch auf das
ürslav. schließen können, hat Leskien (A£3LFhiL23, S.567— 71)
untersucht Danach war überall die 2. 3. Sg. akzentuell von den
anderen Fersonen verschieden und zwar hatte sie den Akz. auf
der Wurzelsilbe mit fallender Int Allerdings kamen dann auch
Ausgleichungen vor. So haben wir trisoh, trese (IstrSse), trisoa-
mo, trisoste, trisoie; sßkoh, 3. Sg. stjeöe (Uijede vgl. audi Ispeöe,
peöe); jetzt zwar Ugoh, tize . . . aber dial. noch t^, poiize zu
Ugnuti. Weiter zwar nach Vuk ajedoh, sjede ... zu sßsti, sßdem,
aber dial. noch zäsjede (Vuk zäsjede). Die Quantität der 2. 3. Sg.
ist häufig schon nach der 1. Sg. und nach dem Fl. ausgeglichen:
während teze seine limge wegen tigohf Ugosmo . . . behält, wird
prede dial. zu prede nach predoh, predoamo; hvdlih, hväli, vgl.
pihvälT, dagegen nach Vuk püafi, ptta . . . nach tigohf tize, aber
dial. noch pita, pisa . • .
Bei den vok. Stämmen nach Daniö. noch Wi, li (Idi), Usmo
zu lUi; vlti ^wickeln', pUi, bUi ^sein^ öbuti (obü), nach Budmani
auch ddh, da; alle anderen sind durchwegs kurz: öuh, öu . . .
Dagegen brah, bro (Izbrä); zväh, zvC (pozvä) . . .
Bei den Stämmen auf r und auf Nasale, wie mrljeh, mrlje,
mrijiamo, mrijiste . . . kleh, kle, klismo, kliste, aber es heißt noch
zäkUh, ümrijeh, dagegen zakli, ümrije, demnach ist kWi und
mrljeh erst später nach der 2. 3. Sg. akzentuiert worden.
Slov. In den Freie. Denkm. ist der Aor. noch stark vertreten. Es
ist hier noch der Typus ved^: boido {l. poido, aksl. poidq 11, 12). Weiter
bi: (gemu he fUi U 2—3 = jtnu M iiti), weiter htte II 30 (wäre aksl.
li^. Sonst pride (2. Sg.) deUue (= dHase II 44); ituoriie . . . woraus wir
ersehen, daß im Siov. die 3. PI. auch auf -«^ endete. Den Beflex dieser
Form finden wir übrigens auch noch in den sloven. Denkm.: dojdoie,
donesoie. In denselben sind nur spärliche Beste des Aor. noch vorhanden,
wie pokazah, namatahf poce, zace, prij; vze, ttrgnu, obmu, 9ta^ obdria,
dobi$mo, dohavismOf pogubiitno (vgl. im S.-kr.), aber auch videhmo (MIkl.
ni« 8. 168).
Buss« Auf Grund des Materials in den ar. Denkm. kommt
pleTskij zum Schluß, daß der Aor. im E. bald nach dem
166
XIV. Jhd. verloren ging, wenn er sich aach noch im XV. Jhd.
in den NoTgoroder Urkunden häufig zeigt (S. 231). In den By-
linen fand er nur bysth. Zur Zeit des Verfalles sind mannig-
fache Veränderungen der Formen vor sich gegangen, insbesondere
zeigt sich auch eine Beeinflussung seitens des auch dem Unter-
gange geweihten Imp£ So finden wir in der 3. PI. st -ia ein
'äe (nach der 3. Sg. Impf.): pozobaie (1216), paveleie, paslaie
(1372). Sehr häufig sind solche formen bei Skorina. Doch wird
dann diese Endung der 3. Sg. Impf, auch für die 3. Sg. Aor.
gebraucht: podraie (XIV. — XV. Jhd.), aber auch umroia, prigtu-
püa (als 3. Sg. Aor.). Außerdem taucht aber hier auch die
Endung des Impf, auf: privedochu (1339), pridochu (1409). Das
Hil&Terb wird mit Aoristformen yerbunden: utt bystt (später
«8^ byh), esme pogibochofm.
Unter dem Einflasse des Präs. wird in einigen nordr. Denkm. des
XIY.— XVL Jhd. in der 3. Bg. ein (• angefügt (vgL im AksL pf<», umritt
a. B. Vf., deren U übrigenB aach im B. vorkommen, s. oben S. 150): pri-
tkib, roditb; selbst auch kupiitib (3. Sg.). Es tritt dann eine allgemeine
Konfasion ein: Formen des Sg. werden für den PI. gebraucht u. s. w.,
▼gl. aach my jaz({jaehu u. and. (Sobol. S. 233). Solche Ungeheuerlich-
keiten waren wohl nicht der Reflex der lebenden Sprache, vielmehr sind
sie Produkte der Schreiber, die für die richtigen Formen kein Gefühl
mehr hatten und willkürlich kombinierten. Über die Endungen -•^to,
'hU TgL beim Impf. (ar. and ab.).
Poln. Schon in den ap. Denkm. sind die Aoriste selten.
Verhältnismäßig häufiger finden wir sie noch in den Heiligen
Kreuzer Fredigten (XIV. Jhd.): widziech (1. Sg.), postawi, stqpi
(3. Sg.)y pocz^chß, pospieszychß si^, zaplakache, wzdache. Daraus
ersehen wir, daß der ap. Aor. in der 3. PI. mit dem Ab. auch
übereinstimmt Sonst auch noch mahoich (Flor. Fs.). Den ein-
fachen Aor. (aksl. vedh) finden wir hier nicht Der Typus aksl.
vedoch^ weist hier auch die dem Böhm, entsprechende Form
*vedech auf. Brückner führt aber nur aus einer Eidesformel
Y. J. 1401 an: jako nie wynidziechq {-die) z Janowa domu i nie
ukradtiechq (-che) Woßkowi koni {AM. Fhil. 11, S. 477). Für
das F. wäre danach anzusetzen: wifnidziech, wifnidzie (2. u. 3.),
wynidziechwa, wynidzieeta, wynidziechom , wynidzieäcie , wyni-
dziechq.
Ebenso auch im Folab.: utceeh jeg = aksl. ut^koch^ ßgo,
OS. etwa pjeöech (S. 478).
Der Aor. ist schon im Ap. selten. Was daher Krynski als seine
156
Überreste aas dem goldenen Zeitalter der p. Poesie and aus modernen
Aatoren anführt (S. 210— 212, vor ihm faßte es aach schon Smith, Gram,
der p. Spr. 1864, S. 230 als einen Archaismus auf, vgl. Mikl. lY^ S. 779),
ist wohl als ein Präs. hist. zu deuten. Mitunter geht ein Prät. voraus,
wodurch das Präs. hist. angebahnt wird: ObUki biskupa %o gzlo Iniane
% opasze ji patem, a obleeze w tukntq modrq a $ wirzehu napleeznik polozy
. . . Bibl. szar.
Sorb. 08. 1. Sg. spledeeh, torzech j ns. spUsoch, terzoch, jünger
spleäech (terzech), aksl. pletoch%, ttnyochz, 2. 3. os. aplede, torze,
ns. spleio, terzo, jünger spleäe (terze); 1. Diu os. spleSechmoj, tor-
zechtnoj, ns. spüäochmej) terzochmej, j. spleäechtnej (terzechtnej),
2. 3. Du. OS. 8ple6eätaj, torzeHoj, ns. spleäoHej, terzoHej, j. aple-
äestej (terzeätej); 1. PL os. spledechmy, tarzechmy, ns. spleäochmy,
terzochmy, j. spUätehmy (terzechmy); 2. PI. os. spleöeäöe, torzeäde,
ns. spleäosöo, terzoiSo, j. spleSeädo (terzeiSo), 3. PL os. spUdechu,
torzechu, ns. spleäochu, terzochu, j. spleSechu (terzechu). Bei Tok.
endenden Verben z. B. os. nadiUach, nacUHa ... ns. naiehch,
nadela . . . Beachte auch os. stanydi, stany (älter stanuch, stanu
... ns. stanuch, stanu . . . z. Inf. os. stanyS, ns. stanuä u. s. w. Das
-^taj, -Mej und wohl auch -He, -ä6o enthält noch hinsichthch des
ä einen Reflex der urspr. Endungen -ieta, Säe des Impf. vgl.
im B.
Böhm. Daß wir im Ab. noch den einfachen Aor. 1. Sg.
ßd, 2. und 3. jide, ßde, 3. Du. jideta, ßdeta, 1. PL jidom, ßdofn,
3. PL jidü, jidü u. s. w. finden, ist S. 147 erwähnt worden. Über
die Dehnungen auch oben S. 147, 2. Abschn.
Den Typus nes^ finden wir im Ab. nicht, wohl aber den
Reflex des p^h^J r^hz u. s. w. : rieh, rech. Du. rista, reeta, 3. PL
rechu, rechu. Weiter p^h, 2. und 3. Sg. pi (aksL p^), 1. Du.
pichova, 2. und 3. p^ta, 1. PL pichom, 2. peste, 3. pichu; mrech,
tnre, mrechova. — mrichu. Zujiem ,ich esse* haben wir die 3. Sg.
ß, ze, 3. PL jechu.
Natürlich kommt dieser Typus auch bei den vok. Stämmen
vor: pich, pi, pichovi, pieta (2. u. 3.), pichom, piste, pichu; ebenso
d&ach, däa . . . u. s. w.
Allgemein ist im Ab. bei kons. Wurzeln der Typus vedech
(ygL oben S. 150—51), vede, vedechovi, vedeeta, vedechom (auch -me,
-my), vedechu. Wie man sieht, ist in der 3. PL -echu (vgl. S. 150).
Das 0 fällt manchmal aus in der l.Du. und PL: pichvi, vedechvi,
1. PL pichme, vedechme, vedechmy. In der 2. und 3. Dual, haben
wir neben -sfa auch -Sta, in der 2. PL neben -ste auch -äte xmter
157
dem Einflüsse des Imperf. Andererseits dringt aach das -sta, -sie
des Aor. in das Impf. ein. Das -äte in byHe behauptete sich bis
zum XYIII. Jhd. Das jetzige byste ist unter der Au£hs8ung als
bjf (j)8te aufgekommen (Gebauer III, 2, S. 61).
Im XIII. und XIY. Jhd. bemerken wir, daB der Aor. und das Impf,
zu schwinden beginnen; das findet im XY. Jhd. noch intensiver statt
und im XYI. ist er schon sehr selten. Bt/ch hat sich noch jetzt er-
halten, hat aber eine konditionale Bedeatang angenommen. Archaistisch
behauptet sich auch jetzt noch vece (ab. r«cl) ,dizit', aber man faßt es
als ,dicit' (etwa b. d{) auf (ib. S. 65).
ImperfekL
Das vielumstrittene Impf, muß als eine slay. -Neubildung
aufgefaßt werden. Im Aksl. liegt es in zwei Formen vor: einer
längeren, z. B. vedicuAz, und einer kürzeren, z. B. vedich^. Es
ist nun wahrscheinlich, daß im AksL ne8ecu:hz die ältere, neseokb
dagegen die jüngere, durch Kontraktion entstandene Form ist
In den altertümlicheren Denkm. wie Zogr. und Mar. bilden die
Formen auf -icuJtb, -iiiSe u. s. w. entschieden die Majorität Da-
gegen enthält die Say. kn., die doch schon bedeutende Abweich-
ungen von dem ursprünglichen Zustande des Aksl. aufweist, nur
die Formen nesechh, nesSSe . . ., wobei dieselben in der 2. und
3. Du. und in der 2. PI. außerdem noch eine andere, für die
spätere Zeit charakteristische Eigentümlichkeit aufweisen, nämlich
die Endungen -sia, -ste (st des urspr. -äeta, -iete, vgl. Verf. Aksl.
Gr. S. 210, 211 und BB. 29, S. 296). Nun kommen hier auch
im Ab. lange Vokale vor, z. B. bydlee/Je (= hydUäe), mlie (aus
tnieSe) u. s. w. Ich dachte früher an den Einfluß von Formen
wie umiech, sdziech (1. c. S. 302), da aber diese Verba mit vedu,
visti u. dgl. eigentlich keine maßgebenden Berührungen haben, so
ist eine derartige Beeinflussung unwahrscheinlich. Die b. Längen
müssen daher als Kontraktionsprodukte aufgefaßt werden. Dazu
kommt, daß wir z. B. auch im Ap. Imperf. haben wie tnoiudach,
wo das -ach doch am besten erklärt wird, wenn wir es als ein
Produkt aus einem älteren *vediachz und dgl. auflassen. Die im
Aksl. vorkommenden Formen wie vedeachz, müssen daher als ur-
slav. aufgefaßt werden, da die westslav. Sprachen ebenfalls dafür
sprechen. Auch Jagiö geht von einem vedeackt aus (A&lav. PhiL
28, S. 33). Es liegt nun nahe, vedeackb als vede- und ächz auf-
zulösen und als selbständige Glieder aufzufassen. Was das -ächz,
'die . . . anbelangt, so ist die Übereinstimmung der suffixalen
158
Elemente mit den Endungen des sog. starken Aor. aufiGallend
(Tgl. Verf. Aksl. Gr. S. 209). Aber an eine Assimilation alter
sigmatischer Aoristformen an den starken Aor. wegen der Toraus-
zusetzenden Bedeutung der letzteren Form bei duratiyen Verben
ist kaum zu denken (so dachte ich früher, BB. 29, S. 299).
Andererseits kann man auch in -cichz kaum ein augmentiertes
Imperf. der Wurzel es, nach Art der thematischen Verba flektiert
(ygl. das hom. Ibv), sehen, wie es gewöhnlich erklärt wird, da wir
ja im Slay. nirgends die Spur eines Augmentes nachweisen können,
Jagiö will daher mit Hinweis auf das lat. eram yon einem nicht
augmentierten echh, einer s-Form des Präteritums yon esrm, das
er neben einem (isam, tja^ tjv und eram ansetzt, ausgehen. Aus
nesi^ch^, püa-ediz, kupova-echh hätten sich die assimilierten Formen
neseachz, püaachz, kupovaachz entwickeln können (Afsl. Phil. 29,
S. 33—34). Allerdings ist hier zu bedenken, daß ein e — e, ae
sonst noch selbst im AksL mächtig fortlebt und hier erst zu ia,
bez. aa assimiliert werden kann, während die assimilierten Formen
des Imp£ schon im ürslay. ein ÜEÜt accompli hätten sein müssen.
So weist nur Mar. neben odeeth auch death, odeatt, deata auf, während
im Zogr. hier nur ie vorkommt (Wiederoann, Beitr. znr abg. Conj.
S. 65—66). Analog im Mar. proleai^ 8^ neben proVUtb $^ (im Zogr., Psalt.
sin. und Euch. sin. nur letzteres, S. 69) und bei Verbis der III. Kl. 1. Gr.
haben wir auch nur im Mar. Formen wie umeaH, doch sind die nicht
assimilierten zahlreicher (S. 76 und 78). Im Lok. Sg. m. n. des best. Adj.
kommt ^am» aus eemt nur imAssem. und 2 mal im Supr. vor (Verf. Aksl.
Gr. S. 194). <M im G. Sg. m. n. kommt auch noch in den aksl. Denkm.
vor. Beim Verbum überwiegen die Formen auf aje in allen Denkm. bis
auf Mar., der 15 derartige Formen aufweist; diesen stehen dann nur
assimilierte gegenüber (Wiedemann S. 78).
Ss ist also ein derartiger Prozeß fürs ürslay. nicht besonders
glaubwürdig. Dazu kommt noch das rätselhafte ved^, päa- u. dgl
als erster Bestandteil des Imp£ Indessen möchte ich doch auch
yon ein6r augmentlosen Form yon jesmh ausgehen und zwar eben
yon einem Impf, (oder eig. Injunktiy) *e8om, *e8e8, *eset (ygl. das
oben erwähnte hom. Imp£ kov), das also gerade so konjugiert
wurde wie der starke Aor. vedz, vede ... In den ersten Personen
berührten sich diese Formen mit dem «-Aor. wie *vide8z, ^vide-
sove, *vide80tm. Unter dem Einflüsse derartiger Aor. konnte
wohl das « zu e gedehnt werden: *ew (dann *Schh), *^ove, *S80im,
Von da aus konnte das S [e) in die übrigen Formen eindringen.
Es ist mir nicht unwahrscheinlich, daß der starke Aor. yon dura-
159
ÜTen Verben als Injunktiv ursprünglich die Funktion des Impf,
hatte und dahin mt^ßte auch *igh gehören. Andererseits scheint
sich urspr. auch der s-Aor. von durativen Verben mit dem Impf,
berührt zu haben, wofür einzelne Belege auch noch im Aksl.
sprechen (vgl. BB. 29, S. 297—98). So konnte sich der Aor.
bechz mit dem Impf. *isz, *jackb berührt haben. Durch Ver-
quickung beider Formen konnte ein neues Imp£ bia4^z, biaie . . .
entstehen, wobei das *jachz, *jaie seine Selbständigkeit vollständig
verlor (es stand zu abseits sowohl von jes in jesmt u. s. w., als
auch von bi^i u. dgl., dem bechz und dann beachz näher stand).
Wir setzen also die Priorität des bichz voraus.
Jagic meint umgekehrt, es wäre urspr. ein heaehh dagewesen und
nach videaehb, videaie zu videeh9^ vide wäre auch zu biaehb^ heaie ein hickb^
6^ . . . entstanden (Afsl. Phil. 28, S. 84). Wenn es aber eine neue Form
sein soll, so würden wir nach demselben Verhältnisse auch bei anderen
Imperfekt! 8 schon im Urslav. analoge Nebenformen sei es als Aor., sei
es als Impf, erwarten, da ja auch das 6&A» schon urslav. war (es kommt
z. B. auch im Ab. Tor), also z. B. zu itM^eA», nSaie auch ein *fie«&A5,
^n€U ..., ebenso *dvignechh^ ^dvigne u. s. w. Wir haben sie aber nicht,
daher muß hech^, he als eine alte Form und zwar wohl als eine Aorist-
form beurteilt werden. Sie geht zurück auf *6Aim«, *6A|^, das 6^ ergab;
dazu wurde dann auch analogisch ein hech^ gebildet (oder war dieser Aor.
schon von Haus aus sigroatisch: « — «, s — i müßte abfallen). Daß heehb
in der Evangelien Übersetzung häufig dem gr. Impf, r^v entspricht, darf
nicht befremden, denn sobald ihm ein heaehh zur Seite stand, mußte es
von ihm auch hinsichtlich der Funktion beeinflußt werden. Indessen
haben wir selbst auch da noch aoristische Spuren: tö^ Luc. 13, 2. Mar.
und Ostr. (Zogr. hat schon (yi^), ebenso 13, 4 (Mar. Zogr.) für das gr.
iyivorto.
Lag nun ein Impf, beachz, b^aie . . . (älter bijachz, bejaie . . .)
vor, so wurden danach auch die nahe liegenden Aoriste wie ri-
dichz zum Impf, videachz, dann auch delachz zu dMajachz u. s. w.
umgeformt Schwieriger wäre dann der weitere Schritt zu den
Impf, der Verba der I. und IL KL wie vedeachz, dvigniachz.
Neben der Wirkung der einfachen Analogie {becukhy videckdtb
XL s. w.) kommt auch der Umstand in Betracht, daß es aoristische
Stämme auf i und -ä gab (natürlich mit den entsprechenden
Bildungen). Daß sie einmal im Urbalt.-slav. zahlreich vertreten
waren, dafür würde noch das lit Prät auf -au (aus ä + u) und
iau (aus 9 + 1«) sprechen (vgl Verf. BB. 29, S. 303 f.). Daß das
Impf, urspr. aus dem Anschlüsse an Aoristformen entstand, sehen
wir ganz deutlich an den aksL Formen wie besedovaackb (erst
160
später besedujaSe u. s. w.), ebenso ab. mihvich, aber kein müu'
jiach; weiter aksl. ztdaachz, iskaachh, pisaackh (nicht püaadvh);
ebenso ab. pisäch, ordch xl s. w. So war auch bhraachz die iirspr.
Form, Tgl. 8.-kr. hrah, ab. hrdch, wenn auch frühzeitig die Neben-
form *her^ach% (ab. beriech, sorb. bjerjeeh) entstanden ist
Freilich zeigte sich frühzeitig das Bestreben, wegen der dauernden
Handlang, die das Impf, ausdrückte, es mit dem Pr&sensst. in Zusammen-
hang zu bringen. So entstanden vor allem die Formen wie dvigniaeh^,
sobald es zu einem Präsens dvignq, dvignesi ... kam (I S. 510f.)» so auch
das schon erwähnte herlaehhy müt/y'aehb (neben müovaaehti) u. s. w. Dieser
Prozeß wirkt dann noch weiter, wie wir es z. B. im Ab. beobachten
können. Es hat hier die aus den urslav. durch Kontraktion entstandenen
Formen wie umieehf jmieehj diläeh u. s. w. gegeben. Daneben kommt aber
Tor : umijUeh^ jmiyUeh^ d&ajUeh ... d. h. sie sind durch engeren An-
schluß an das Präs. (und zwar die 1. Sg. od. 3. PL, bei^mM^t war zwar
die 3. PL jmqjüy aber der Imper. jm^', jmejte) entstanden ; vgl. auch das
ns. humjejaeh (Mucke S. 570).
Durch diesen engeren Anschluß an das Präs. wird wohl das ab.
Impf, protieehy protüie im Gregensatz zu aksl. proiaaehh^ proiaaie • . .
nicht zu erklären sein. Es gab wohl auch im Ab. einmal ein proidehj
proiUsi {vgl. OS. noiaeh, woiaeh). Aus einem nach vidiaeH u. dgl. ent-
standenen *pro$ieaehz entstand *pro9iheh9, proiaaehb. Aber es wirkte
hier wohl die Analogie der Verba der III. Kl. 2. Gr. (mit unverändertem
Kons., vgl. Geh au er III, 2, S. 55), finden wir ja selbst auch schon im
Supr. radeaehb ,curabam* 134, 17 und prichodeachh 450, 3 (Mikl. III'
S. 117). Erst im XY. Jhd. finden wir nach der 1. Sg. myili (die noch
vorkam) auch ein myilieh . . . Formen ohne Erweichung des Kons, finden
wir übrigens auch im S.-kr. seit dem XVI. Jhd.: ukaaU^ grozah, nosaie
PaniS. S. 311); jetzt noiäh^ noiäie . . . Ebenso ar. chtOaeh^, 2. u. 3. Du.
choidhta neben myaljahia^ iudjaita $jay ehodichtät.
Schon im Aksl. bemerken wir, daß das Impf, yom cA-Aor.
beeinflußt wird und zwar waren es die Endungen -Seta, -Sete die
von den Aoristendungen -sta, -ste allmähUch verdrängt wurden
(vgl. Verf. Aksl. Gr. S. 211). So auch dann in der Regel in den
einzelnen slav. Sprachen. Der Reflex des -äeta, -äde hat sich
jedoch im Ab. als -ito^ -^te, das selbst in den Aor. eindrang (vgl.
oben S. 156—57), erhalten. So auch im Sorb. (S. 156) und R
Im Bg. lebt jetzt noch das Impfl und zwar behaupten sich
die kürzeren, kontrahierten Formen: bodichb, badese (2. und 3.),
bodechme, bodechte, bodecha, ebenso dznechz, vodech^, fnolich^,
Vbrteckb; stojachz, stoeie, stojachme, stojcuJite, stojacha; lezdch,
l€zi§e . . .; biech^, bieie . . .; vikach^, vikaie . . . Der Akzent
stimmt mit dem des Präs. überein: Präs. Uja, Impf, bleche; Präs.
161
d^r^ä, Impf, d^rzäch^. Femer haben wir hier: bechz, beie (be),
bichme, bidUe, bicha.
Die kontrahierten Formen haben wir auch schon in den
mittelbg. Denkm.: pla^aie, tedeie, mozeie, noB^e, moljcLie se. Nur
unter dem Einflüsse der älteren Vorlagen zeigt sich auch noch
z. B. leiaaäe, pla^aachu u. s. w. (Lavrov S. 202).
Im S.-kr. hat sich der Reflex des -eachh noch in den jetzigen
Formen erhalten: pUtijäh, plHijaie, flHijOsmo, pUtijOste, plHijähu.
Im As. pUtijeh neben gredih, gredijeSe neben gredüe, idijehomo
neben bihomo, pleiijehu neben nesihu. Die i&-Formen sind jetzt
insbesondere auf kr. Boden heimisch (I S 67). Unter dem Ein-
flüsse der 'CMchz-Vormen finden wir in den Denkm. auch: tnogcuxhb,
mogahb, tnrahb, mogaSe, pekaie, beraie, z&vaSe^ mogahomo, moga^
hote, tnogahu, berahu (Dan. S. 306), jetzt bräh, brcie • . . Weiter
dann dujah, pazah, gavaraie, noSaie (auch nosaie vgl. oben S. 160),
hvaljahomo (aber auch -hmo, -mo XVII. Jhd. und 8tno S. 307),
2. PI. auch hate.
Merkwürdig ist p^eijäh, peeijüe u. 8. w., das mehr verbreitet ist als
tecäh, ieiah und das auch schon im As. vorkommt (als reeijeh, reeih^ Ueik,
tseijehu a. s. w.). Daß c, If, « im Impf, älter ist, daran kann wohl nicht
gezweifelt werden (vgl. im Westslav. b. und sorb.). Die s.-kr. Formen
sind vielleicht unter dem Einflnsso des Imper. entstanden, mit dem sich
das Impf, wegen seiner oft modalen Bedeatung berühren konnte (insbes.
in hypoth. Sätzen). Analog auch im Ar. (Wiedemann, Beitr. zur abg.
Konj. S. 124).
Über Impf, wie imadue, rnnjadthu vgl. I S. 514.
Im Slov. kommt jetzt kein Impf. vor. In den Freis. Denkm. haben
wir dagegen noch zahlreiche Belege wie uvedechu^ Up^hu^ pecaehu (,torre-
bant'), obujaehu^ zigreaehu (= aksl. s^gre/aehq ,calefaciebant*), tnachu^
vtiachuj gtradaeho n. s. w. Man hat es auch hier durchwegs mit kontra-
hierten Formen zu tun. Auch in späteren Denkm. finden wir noch Über-
reste wie beißf besta, hehmo^ nosaie (also wie im B. und S.-kr. vgl. MikL
ni« S. 160).
Das Ar. kennt meist nur die kontrahierten Formen auf
"jaehz und -ächz : bjaie (1076, aksl. beaSe), idjc^e, zivjaSe, nm-
jciSe, sidjaie, vHjaie u. and. (Sobolevskij S. 160), doch auch
bechu, biie im XIV. Jhd. (S. 161). Die längeren Formen tauchen
auf als imeachz u. dgl. und zwar noch in der 2. Hälfte des
XIV. Jhd. Daneben auch bjaase, bjaachu, idjaaSe, zivjaaie . . . .,
was wohl als Reflexe der aksl. Formen beachz, ziviachz, ideachz . . .
aufzufassen ist und der wirklichen Sprache fremd war. In den
r. Originaldenkm. haben wir budJaSe, 8jadj(iie . . . (vgl. I S. 70).
Tondrik, Vgl. sUt. Gramm, n. 11
162
In der 2. u. 3. Du. u. 2. PL haben wir neben sie, sta (vom
Aor.) auch noch Sete, Seta und HU, ätta (vgl. ab.).
Da das Impf, in echt r. Denkm., Urkunden u. dgL, deren
größerer Teil aus dem XllT. — XIV. Jhd. stammt, nicht vor-
kommt, meint Sobolevskij, daß es damals in der lebenden
Sprache entweder nicht mehr vorhanden war, oder nur äußerst
selten gebraucht wurde (S. 230). Jetzt ist es der Sprache un-
bekannt
In den ältesten ap. Denkm. (Heiligen Kreuzer Fred., flor.
IV u. Pul. Ps.) ist das Imp£ auch schon fast eine Seltenheit
Es sind Formen belegt wie mohaiadi, biesze, siedziesze, wyoka-
dzasze, mohoiasze und 3. PL bieche, blogoslaunache, luczache (zu
iuczy6), demgegenüber cAtt^a^ecA^; pot^piache, poMinache, dpiewachß,
szükache, przysi^gache, mijache (Eryüski, S. 203—4 und Ea-
lina, S. 461—62).
Im Sorb. hat sich das Imp£ mit dem Aor. bis jetzt erhalten.
Es wurde hier ia in e [ß) und aa (bez. jaa) in a (Ja) kontrahiert,
z. B. OS. pledech, ns. pleäech, 2. und 3. Sg. os. pleöeäe, ns. pleMo,
1. Du. OS. pledechmoj, ns. pleiechmej, 2. und 3. Du. os. pU6eitaj
(4ej), ns. j^eHejf 1. PL os. piUdcchmy, ns. piedechmy, 2. PL os.
pUdeiöe, ns. pUdeä6o, 3. PL os. ple6echu, ns. pleäechu. So auch
OS. njeaechf ns. njaaedi; os. ns. moiach, wodurch das hohe Alter
der aksl. Formen fno^aach^ u. s. w. bestätigt wird. Analog os.
pijach, pißäe, pijachmoj, pijeitaj, 1. PL pijachmy, pijeSde, pijachu,
ns. pijach, pijaäo, 1. Du. pijadimej) 2. und 3. pijaMej, 1. PL pi-
jachmy, % pijaäöo, 3. pijachu. Ebenso os. hrijach, ns. grijach;
OS. ns. shizach, 2. Sg. os. ahizeäe, ns. aiuzaio; os. ns. slyiach u. s. w.
(vgl. Mucke S. 518 f.). Dagegen os. pisach, pisaäe, pisachmy
(hier bleibt also das a), ns. pisach, pisaSo u. s. w. So auch os.
wjazach, ns. u^Szach; os. ns. plakach; os. ns. kupawach; os. ns.
pöznawach.
Es haben allerdings auch mannigfache Analogiebildungen,
namentlich hinsichtlich des -ach und -ech stattgefunden (S. 546).
Im Ns. muß auch hutnjijach (vgL unten das ab. umejiech) hervor-
gehoben werden.
Wenn auch im Ab. das Impf, noch ziemlich häufig ist, so
beginnt es doch schon im XIV. Jhd. zu schwinden, noch mehr
aber im XV.; im XVI. ist es schon ziemlich selten (vgL beim
Aor.). Für -äeta, -3ete haben wir hier, wie schon erwähnt, -Ma,
-He, das auch in den Aor. eindringt Analog auch im Sorb. und
163
Ar. umgekehrt machen sich aber aach im Impf, die aorist.
Endungen -sta, -sie geltend. Wegen der ungenauen Orthographie
kann man allerdings nicht in allen ab. Denkm. diese Endungen
aus einander halten.
Das hier urspr. Torkommende -icJk, -Ü# (vgl. oben ap. tmoimach,
moiuna$ze, femer ns. bijaeh, bijane, hum^aeh^ humfjaio, ehufalach^ ehwalaio
a. 8. w., 08. hyach, htjese, ehwalaehj ehwakie u. 8. w.) mußte nach weichen
Kons, in der 2. und 3. Sg. nnd 2. PL za -üUj -ieiU nmlaaten (vgl. I S. 79),
dieser Umlaut wurde aber verallgemeinert, so daß wir nach weichen
Kons, nur -t#eA, -ieie u. s. w. haben. Der Umlaut hat auch das os.pijeie
u. 8. w. gegen pijaeh u. s. w. herbeigeführt. Über das lange i (m) vgl.
I- S. 74—75. Darin konnte, wie auch sonst, die lotation schwinden
(I S. 74) ; so haben wir z. B. vedi'iie^ pro9eeku u. s. w.
In der Endung -le der 2. und 3. Sg. kann das -€ manchmal abfallen :
biei^ jmiei. Das o der 1. Du. (vedieehovi, vedieehava) und 1. PI. (vedieehome,
etdUekomy) kann manchmal ausfallen: tn^'iehmß u. s. w. Ober prosieeh
ist oben S. IGO, über umijieeh neben umi^eh und dUajieeh neben deläeh
und Bchließlich über ptiäeh^ ordeh u. s. w. ebendort gehandelt worden.
In den ab. Texten ist es nicht immer leicht in bestimmten Personen
das Impf, von den Aoristformen zu unterscheiden, da die Quantität in
der Regel nicht bezeichnet wird. So kann ein geschriebenes delach ent-
weder ein dilaeh (Aor.) oder dildeh (Impf.) sein.
Über den slov. Impf. Tgl. 0. Wiedemann: Beiträge zur abg. Konjug.
8. 113—126, wo auch die ältere Lit angegeben, Verf. in BB. 29, S. 295— 305
und Jagic Afsl. Phil. 28, S. 27—35.
Der Konditional bimt.
Im Aksl. kommt in Konditionalsätzen ein binth, bi, birm
XL s. w. vor, das unbedingt mit dem lit Opt 1. Sg. -biau, 2. -bei,
1. Fl. 'bime (es dient hier in Verbindung mit dem Sup. zur
Bildung des Opt: 1. PL 8uktwi%4>imß) zusammengestellt werden
muß. Brugmann faßt bimt ^cb wäre' und lit bü(i) fit war' als
urspr. augmentlose Präterita auf (Kurze vgl. 6r. S. 502, Anm. 2)
imd yergleicbt es mit lat fi-s, fit, aber der syntaktische Gebrauch
macht hier einen alten Opt. zu einem Stamme, wie er im Aor.
b^^ (aus ^b^i-) vorliegt, wahrscheinlicher. Dafür spricht auch
die Endung -mb der 1. Sg., die als Endung eines Präteritums
nicht recht begreiflich wäre.
Dieser Opt. wurde jedoch zum Teile anders hehandelt als jener, der
im Slav. die Funktion des Imper. übernahm. Während sich n&mlich der
Imper.-Opt. 2. Sg. *dadj^$, 3. *dadpt, 2. PI. *dadite, aksl. dadiU im Sg.
allem Anscheine nach an vorauszusetzende Imper. wie *mol^, aksl. molk
ansebloß, so daß ein ^dadj^, aksl. dtOd^ entstand (vgl. oben 8. 143), war
164
es bei ^tifi» nicht der Fall. Wegen der abweichenden Fanktion blieb es
nicht mit diesem neuen Imper. in Kontakt, sondern ging seine Wege,
indem es den Sg. nach dem PL ausglich, was auch fürs Tat. gilt. Seine
Wege ging auch der im Aksl. vereinzelt vorkommende Opt. (d^padhnh
(Psalt. sin. 7, 5), wo auch schon eine primäre Endung (*-mt) st. der
sekundären vorkommt wie bei ftm?».
Die 2. und 3. Sg. lautet dazu hi, 1. FL hirm (einmal auch
bichatm nach bychotm zu bychz), die 2. FL sollte *büe lauten,
nach bjfste ist jedoch ein btste entstanden. Die 3. FL sollte *b^
heifien (aus *bufnt, *b^ifU, *b^tnt, vgL rid^ nach I S. 117— 8),
ist aber nicht belegt, sondern dafür der lautUch verwandte Konj.
bq (entweder ein urspr. InjunkÜT, Tgl. 3. FL redq als starker Aor.,
oder aus *b^nt bez. *bhuäfU entstanden). Nach byi^ zu bych^
ist auch biS^, das neben bq yorkommt^ aufgekommen (in allen
aksl. Denkm. 30 mal bq und 15 mal biäq).
In Verbindung mit dem Fart prät act II kommt es in
Konditionalsätzen und in Finalsätzen vor, z. B. <iäte bi byh prO'
rokh, videl bi Luc. 7, 39; tntne nikolize nedah esi kozd^, da sh
drugy moimi f^zvesdih 8^ bimt Luc. 15, 29.
Die nahen Berührungen des bimt mit bych^ (vgl. 2. und
3. Sg. bi und by, 2. Fl. sekundär biste und byste u. s. w.) brachten
es mit sich, daß letzteres allmählich auch die Funktion des bimh
übernahm, bis dieses schließlich ganz verdrängt wurde. Den An-
fang des Frozesses bemerken wir schon im Aksl. (vgl. Verf. Aksl.
Gr. S. 212-13).
Außer dem AksL und den späteren davon beeinflußten
Denkm. begegnen wir einem bim noch in den Freis. Denkm., die
allerdings auch unter dem Einflüsse des AksL stehen, z. B. da
bim disto ispoved Hvorü III 22, so noch III 52, I 25 und 31.
Das sigmatische Futurum.
Es lautete "^byiq, Hyse^i ... und enthielt also einen auf
-«>., 'Sje- ausgehenden Stamm. Vgl. lit büsiu, gr. yt'aw, aL
bhä^ati, lit vers-iu, ai. varts-ydti (zu ^ert ,vertere' vgL Brug-
mann, Kurze vgL Gr. S. 529). Davon hat sich jedoch nur das
Fart ksl. byS^, bySqHa (vgL teS^, tesqita zu tesati) erhalten (vgL
I S. 493).
Allerdings weisen die meisten Belege auf eine Form aksl. 6yif, G.
byi^Ha hin und so meint Jagic, daß das Fut. nach der IV. Klasse (wohl
nach unserer III. Kl. 2. Gr.) konjugiert wurde: byic^ byHH, hyiitz ...
hyi^^, Das würde auf das genaueste durch das lit Fut Wtiu, hu9{%).
165
Mtim«, hüsite . . . bestätigt (Afslav. Phil. 28, S. 36). Allein das sla7. •
wäre danach anerklärt. Außerdem ist zu bedenken, daß sich doch auch
zwei Belege für b^fsq . . . finden, nämlich bjfiqUago und bykfiinmi (Jagic
1. c. S. 35 und Mikl. III' S. 538). Nebstbei weist auf ein *6y«ri;'- auch
das ab. Adj. prohyiueny, neprobyitkeny «utilis, inutilis', das ein Part, pro-
hyiüe- (ursla?. * prohySifti') voraussetzt (vgl. die Belege bei Gebauer
ni, 2, S. 66). Es kann also an einem nrslav. byie, *^«Kt' ^ohl nicht
gezweifelt werden. Allerdings konnte dann der Nom. byi^ der ganzen
Dekl. zu Grande gelegt werden, wenn das Wort isoliert wurde. Das lit.
Fot. wie dü'sim(e)t dü'8it{e) ist eine Neubildung und wird bei Brugmann
(1. c. 8. 630) erklärt.
Wie jetzt das f ut. im Slav. ausgedrückt wird, s. weiter unten.
Oberreste einiger anderen Verbalformen.
Im Aksl. kommt ein einziges Mal noch die 1. 8g. Opt
othpademt ^änoniaoifii^ (Psalt sin. 7, 5) vor, aber schon mit
einer primären Endung. Aus einer anderen Quelle ist oben auch
bqditnt angeführt worden (vgl. oben S. 142).
Weiter kann hier die Konjunktivform bqdq angeführt werden;
es ist analog wie das oben S. 164 angeführte bq zu beurteilen
und hat die Funktion des Imper. für die 3. PI. übernommen z. B.
bqdq crida vasa prepojtisana yiaxu^av .... neQiCioüfiiyai^ Luc.
12; 35; bqdq dnte ego mali fyeyfi&rjiooav^ Psalt sin. 108, 8, hier
noch 108y 9 und 118, 13; i na oöüöenie namz bqdq fii in puri-
ficationem nobis sunto' Kiev. Bl. Y 15—16.
Part. präs. act.
Es wird mit dem Su£ -nt gebildet (I S. 492). Nom. Sg.
m. n. aksL ursl. vezy, f. aksl. vezqäti. Das 'j^(t)8 des N. Sg. ist
zu ''j^(t)8 geworden (vgl. aksl. bhj^, utnij^, glagclj^ . . .), nachdem
im Inlaute der Nasal q schon entstanden war: G.Sg. aksl. bbjqäta,
umijqHa u. s. w. (I S. 125). Über trtp^, trbp^Ha und chval^,
chval^a vgl I S. 117.
Schon im As. findet man neben mogi (aus mogy) . . . auch
möge, kove, ide, d. h. nach Formen wie daß aus daß, mole, prose
. . . und zwar bis zum XVII. Jhd. (Daniöiö S. 348). Diese
Formen kommen mit dem Ende des XIY. Jhd. auch für den
N. Pl.y N. Sg. f. u. A. Sg. m. (S. 350) vor. Ebenso kann auch
die Form des N. PI. auf -Se und dann -Si und -6 andere Eoisus
vertreten (vgl. oben S. 69 imd Dan. S. 355 f.). Jetzt gebraucht
man die Form plHaöi, piküöi, ümijü6i, vtdeöi, no8^6i u. s. w.,
166
dabei findet "eii mitunter eine größere Ausbreitung (Tgl. möge
gegen mögt); umgekehrt steht aber auch manchmal -üöi für -SSi
(vgl. auch Mikl. m> S. 228).
Im Slov. kommen zwei erstarrte Nominativformen vor: auf
-ö: bodqö, gredqö, bojiö, vidid (urspr. -^ vgl Bad 132, S. 176),
hupujqö, was wohl aus -^' hervorgegangen ist, da wir analoge
Formen schon in den Freis. Denkm. finden: prig&ndioki (— pri-
jemljo6i) 11 3; imoki (— itnodi) II 6 und dann auf -e (= urslav.
-^, vgl. s.-kr. 1910^^ für mögt): kled^, mold^, stoß, sed^, auch kupuß
u. 8. w. (Bad 132, S. 207). Der N. Sg. m. auf -y kann nur noch
in den Freis. Denkm. belegt werden: itnugi («- imy) II 5.
Im Bruss. ein veda schon in den ältesten Denkm. und noch
im XIY. Jhd. nicht selten ; ein vedtf nur in jenen ar. Denkm.,
die ksl. Einfluß verraten (Sobol. S. 162). Nach IJtMja, jemlja
XL 8. w. wurde fiühzeitig (um 1300) auch das -a erweicht: z<n>ja,
rkja (älter rhka) neben rekja, idja. Diese Formen wurden herr-
schend (SoboL S. 255). Fem. vedudi u. s. w.
Seit dem XIII. Jhd. nehmen auch die Part. präs. von perf. Verben
die Bedeatong des Part. pr&t. an: eosma tMzdu (« w^'avtiU So auch
jetzt prülf'a nehen prii^tk und zwar selbst in der Schriftsprache (aber
nur diese Form im Sg. S. 256). Sonst wird es als erstarrte Form ohne,
Bücksicht auf Zahl und Geschlecht gebraucht. Daneben kommen auch
Formen wie xni\juci^ hudttci vor, die insbesondere früher beliebt waren und
jetzt auch noch der Volkssprache eigen sind.
Im Ap. finden wir auch für y in nesy den Nasal, der bei
Formen wie aksl. bhj^ slyi^ u. s. w. schon im Urslav. vorkam, und
zwar wird er hier als 0 oder q geschrieben, wie z. B. przyde, natide,
utfUf ... So bis zur zweiten Hälfte des XV. Jhd. (vgl. Kaiina
S. 453). Für das F. ap. tnajqcy, tnodiqcy . . . (S. 468). So bis
zum XVI. Jhd., ja in der Volksspr. jetzt noch (Kryüski S. 201).
An die Stelle des N. Sg. tritt auch der Akk. auf -qc, der als
eine erstarrte Form für alle Numeri und Genera gebraucht wurde:
rostqc, jidqc ... So auch jetzt noch bei imperf. Verben, fiiiher
auch bei perf., allerdings im Sinne des Part prät. In der best
Form haben wir niosqcy, F. niosqca, N. niosqce, das dann wie
ein Adj. dekliniert wird.
Sorb. ImOs. haben wir auch denBeflex des -f : tojedzo gegen aksl.
vedy ^führend', hjerfo, toukujo (aksl. vykny\ znqfo, kupt^fo, khwalo. Im Ns.
haben sich nar spärliche Beste erhalten: wölqje jafend*, tdyehqf^ und
and. (bei Moller, s. Mucke S. 514). Im Ns. sonst jetzt dafür die er-
starrte Form auf -cy. Prüher wurde auch eine besondere jidverbielle
k
167
Form auf -no gebraucht: bijucj^ ^schlagend', toitajueyno ,grüßend'. Bei
der best. Form ist im Os. -aey st. -uey Terallgemeiiiert worden: pUdaey^
teukujaey, daneben auch -iey: wukniey^ pif^y» piocicy (nach der lY. Kl.)
ns. pUiuey^ phiuea, pletue^; huknuey^ -«a, -ee; znqfuey, -ea, -c«, dagegen
ehwaleey, ehwaUea, ehwaleee, ob. kktoalaey, 'oea, -ac#.
Im Böhm, auch nesa, veda and diaL veda, sedria; nach
weichen Kons. ab. teU (I 79), nb. teäe. Von perf. Verben yer-
tritt es oft auch das Part prät. act z. B. ab. sada, napiä {sada zu
aksl. sisii, 8^ yconsidere'). Sonst über das Part vgl oben S. 70.
Part. präs. pass.
Es wurde mit dem Su£ -nuh gebildet (I S. 429): aksl. ve-
domz, nesomz, znajerm (aus znajorm). Die Yerba der III. Kl.
2. Gr. und der lY. Kl. haben vor mo das i der Kl.: aksl. irtpimz,
chvoUirm.
Im As. kommt es nur unter dem Einflüsse des AksL (Dani-
öiö S. 370) vor; auch im Slov. ist es nicht vorhanden.
Im Buss. kommt es noch vor und zwar ist es insbesondere
bei der V. Kl. 1. Gr. vertreten: dilajetm u. s. w. Es wird meist
zu einem Adj.: chvalimyj, wird aber auch noch zum Ausdrucke
des Pass. (s. bei diesem) gebraucht
Im Po In. in beschränkter Zahl und zwar meist schon als
Adj.: toiadomy, widomy, Swiadomy, rzekotny, ruchomy (nur noch
xoiadomo, ruehomo u. s. w. Kryiiski S. 202).
Im Ns. nur in der Phrase widome scyniS ^bekannt machen'.
Im Os. auch adj. stvidomy, loHomy, widomy, znajomy. Sonst
sind sie von den Bildungen auf -mny verdrängt: wudaßmny,
znajomny (Mucke S. 514).
Im Böhm, haben wir auch nur einige: vidom, vidom, zndm
(aus *2naßm), ab. drHm ,behalten* (Geb. III, 2, S.92). Während
es also aksl. heißt: drivo posiiaemo byvcLetb i vh ognt vhinitaemo
Matth. 3, 10, finden wir dafür im B. ström vyiat byvd a uvrzen,
p. bywa tpyci^ i wrzucone; aksl. gon^m^ byvaaäe f^lavvero* Luc
8, 29 heißt im B. byval pmen, p. byteai p^dzony. Die anderen
slav. Spr. mfissen also das Part, prät pass., das einfach zu einem
pass. Part, yuxv e^ox^v geworden ist, nehmen.
Part. präL act. I.
Es ist ein urspr. Part perf. act., über dessen Bildung schon
I S. 496 gehandelt worden ist; vgl. auch oben S. 70. Daß aus
den anderen Formen die Yollstufe des Stammvokals eindringt, ist
168
auch schon erwähnt worden. Neben N. Sg. m. n. vhH, G. vltkbSa,
lit vühisio, t vhkbH u. s. w. schon im Ak. auch izvUkb. Neben
hrhgfh {bf^ffbäe Supr. 72, 14) auch brigyi (ib. 324, 16) zu briiti
,8ich kümmernd Wo im Präs. nicht die Y-stufe vorkommt, ist
sie auch in der Regel nicht in das Part eingedrungen z. B. ött^
zu disti; ätdh zu iti könnte auch aus *Sedh nach I S. 141 er-
klärt werden.
Auch im S.-kr. finden wir podrv, prostrv, prostriv (Daniöiö
S. 373, vgl I 8. 496). Für den N. Sg. f. auch rekäa (XVU. Jhd.
S. 384).
In russ. Denkm. zwar noch jetm, snefm, aber schon im "^^T,
Jhd. jat^, pojavh, raspjavh . . . (jetzt auch in der Schriftspr.). Für
das ältere ld^, id^e; äed^, äedhSe; ukrad^, ukrcuihie jetzt meist
if^, ivH; Sevh, SevH; ukrav^, ukravH. Unter dem Einflüsse von
vzemh, vzemse tauchen auch Formen auf wie porodimH, xapla"
kamäi, uslyiamSi u. s. w. (SoboL S. 257).
Im Poln. finden wir nach dem Genus geschiedene Formen
wie z. B. N. Sg. m. n. biw, f. biwszy; nios, niosszy u. dgl. bis
Mitte des XV. Jhd.
Unter dem Einflüsse des -to, -wtzy bei vok. Stämmen entstand auch
ein foszedto, $padu), wznioswj nalazto. Von der Mitte des XY. Jbd. er-
scheint das Part, in einer erstarrten Form : biwazy, wziqw$zy . . . femer
aach toynedwBzy, übiegw$zy. Diese Formen der kons. St. des XY. Jhd.
werden im XYI. seltener und im XYII. verlieren sie sich, so daß sich
jetzt Formen wie przyzedtzy^ rzekszy u. s. w. behaupten. Doch begegnen
wir aach Formen wie przyszediny (das i aus dem Part. prät. act. II ein-
gedrungen), przyniMszy. Diese Formen wurden in die Grammatiken ein-
geführt und behaupteten sich noch im XIX. Jhd. in der Schriftsprache
(Krynski, S. 206—7).
Sorb. Im Os. indeklinabel: pjekH, rjekH, pUtH, äedäi, pH-
Sedäi, mohäi, umk^i (veraltet st wuknuwsi), brawH, piwäi, siyäawäi,
khwalitvsi, ns. dial. toyäed^y, nßchaw^y, wopuSdiwäy, njeßdäych
(als Akk. also zum Teile dekliniert), päUewsy (vgl. im R äev^,
auch im Os. dial. äowH, Mucke S. 529).
Böhm. Im Ab. finden wir v ab und zu bei kons. St wie nesv,
nesväi (selbst auch nesev); vztahv, öetv, poklekv. Insbesondere
müssen die ab. Part, jem, jemH (aksL^em* oder itm zu j^i); pen,
penäi ... nb. jav, javäi; pjav (pav) . . • hervorgehoben werden.
Das Part prät. act. II.
Mit 'lo gebildet (I S. 436). Auch hier weist der Stamm-
169
vokal bei r und / und sonst auch mitunter nicht die V.-Stufe
auf: Äfo zu disti; fnn>l^ zu mrili; trtl^ zu triti ,terere*; zrtlz zu
zrtti, zriti ,opfern'; vhkl^ zu vUsH; vrhgh zu vr^ti.
In Verbindung mit ßsmb drückt es das Perf. aus: chvalih
jesmt ^äudayi^ und mit bimt (später byehz) den Konditional
Im Bg. wird es nicht selten unter dem Einflüsse des Impf,
gebildet: krddel, nimozel, iadela, dadel, daddu In einer Urkunde
V. 1604: ne mozah estt (Lavrov, Obz. 8. 211).
Jetzt auch noch, wobei das aas dem Impf.-Stamme gebildete Part,
eine unvollendete nnd das im Anschluß an den Aorist.-Stamm gebildete
eine vollendete Handlung ausdrückt: bieU (Impf, blechi) und bilt (Aor.
biehb) zu bija ^schlage* ; piieh {piieehb) und pisdk (Aor. pisaehi).
Im S.-kr. in älteren Denkm. noch Ujul, doSaU, aber dann
doiao (aber -ila, -Ho), weiter nesh, nescdb, danesao; rekh, rekah,
rekao u. s. w. Vom XV. Jhd. aus doäao auch doio, so auch
poreko, pamogo. Doch kann auch das urspr. l einfach abfallen
(vom XV. Jhd. an): bi, pUa, ima, tnoga, slüa, Ijubi (Daniciö
S. 391), woraus dann auch bia (vom XVI. Jhd. an), üozia.
Im Poln. nidsl, niosia, niosio, PI. nieäli für pers. Mask.,
sonst niosljf; mögt, mogla, kladi; ciqi, ci^ (zu aksl. t^ti) u. s. w.
Ober Part wie zmarl, dari . . . vgl. beim B.
Sorb. 06. m,pläi, pletia, pleüo, PI. os. pleüi, pletie, Tis.pletli,
Du, 08. pletloj, ns. pleUej; os. ns. brai, braia, bralo, PL os. brali,
brate, ns. brali.
Böhm. Im Ab. waren die Formen mohl, nesl u. s. w. häufig
noch einsilbig (wie z. B. mysl vgl. I S. 290).
Überaus bftufig fiel schon im XVI. Jhd. das / nach Kons, ab: naUz
st. nalezl] vyved. So auch jetzt in der Volkssprache: nes, ved ... für
netif vedl ...
Doch entwickelte sich auch ein Vokal vor dem /: neiel, tnohel . . .,
ät/l, padyl\ niesoly padol (slovak.). Dial. auch dau für dal. Der Stamm-
vokal ist nicht selten im N. Sg. m. lang (ab und zu von hier aus die
Länge dann verallgemeinert): ab. tnuohl^ dial. muhj f. mohla u. s. w.;
neben iel ab. auch iü, iil (vgl. I S. 216).
Im Ab. finden wir noch umrl, zinrl, strl, potrl (vgl. aksL
pozrüz), skvrl (Gebauer III, 2, S. 92), dazu gehört p. dari (zu
drztS), umart, xmarl; pari u. s. w.
Ursprünglich knüpfte sich an dieses Part, wohl kein zeitlicher
Nebenbegriff, es war mehr adjektivischer Natur entsprechend seinem
etjm. Ursprünge. So kann auch bei bqdq zum Ausdrucke des Fut. gleich-
mftßig pttah und pi>$aii hinzutreten (vgl. Jagic, Beitr. S. 66).
170
ParL prät. pas8.
Es konnte mit -fo- und -no- (bez. -ewo-, wobei das e urspr.
zum Stamme der Yerba der I. KL gehörte und dann als SufiSx-
element aufgefaßt wurde) gebildet werden. Die Wahl des einen
oder des anderen richtete sich vorwiegend nach dem Yerbal-
stamme. Über -ta^ und seine Verteilung vgl. I S. 440, über -no-
8. 415 und eno S. 416. Im allgemeinen kann gesagt werden,
daß bei vok. auslautenden Infinitivst. n vorkommt; so bei der
I. Kl. 7. Gr., doch meist, wenn der Vokal ein i oder y ist: btjem,
8^kr^ven^, zabbvem, ornzvem und kosnovem u. s. w. (slav. Neu-
bildungen vgl. I S. 511), dann znanty odim; bei der III. Kl.:
trhpifih, umim; bei der IV. Kl.: chvaljem (hier -eno-); bei der
V.Kl.: dilam, glagolam, btram, sijam; bei der Yl. Kl. kupovam.
Aber auch bei den kons. St der I. Kl. 1. — 4. Gr.: vedem,
nesem, grehem, peöem; bei der II. KL: dvizem, dvignovem eine
sekimdäre Bildung wie rmvem, krhvenz (hier seltener -Uh).
Sonst kommt -^o- vor, das auch bei Tp ^; V' vorgezogen wird:
trhtb (neben ttrem), prostrttz, dqth (neben dzmem), p^, J^;
dann auch vereinzelt vUi^, p^ und äUz neben ätvem.
Wie man sieht, kommt auch hier die 8- oder R-Stufe vor;
vgl. noch: rtöem neben reüem, zhzern, trhU. Neben vltdem (z. B.
obhöem) kommt schon auch das jüngere vliöem im Aksl. vor.
Durch dieses Part wurde ursprünglich eine im Verhältnisse
zum Verbum finitum (meist Hil&verb) vollendete Handlung aus-
gedrückt: dilam jestb im Gegensatz zu dUajetm jesth. Als aber
in den meisten slav. Spr. das Part präs. pass. verloren ging (bis
auf das Aksl. und R), da übernahm das Part prät pass. ein-
fach die Funktion der Passivität (vgl. Jagiö, Beitr. 8. 63). Die
Anfänge dieses Prozesses bemerkt man schon im Aksl.: oHe i
zrem hyvaju et xat OTtivdo^ai, Philipp. 2, 17 st zbrotm (§i§.).
Im Supr. 88, 23 vedorm biaie, aber 365, 25 vedem byvaaäe.
Mittels des Suff, -»/o- werden aus diesem Part. Yerbalsubstantiva
gebildet: prop^tje^ ztiantje u. s. w. (I S. 404); desgleichen auch Adjektiva
mittels 'bfio: neisdrecentm ,nnaussprechlichS prij^bnt ,angenehm* (I S. 426).
Hierher noch povelentnaja ra duxiax^ivra Sav. kn. Luc. 17, 9; netzfflago-
laneni> Euch, sin.; oaqidenna ib.; auch im Ar. (Sobol. S. 258).
Im 8. -kr. findet man noch bßn (auch bin), dann auch bißn^
biven, pinen, dobiven (zu büi, budem) und tnt krü, lit, pü; zaS-
ven, skrven und skroven, skriven, pokriven, miven, Hven. Dann
stren, potren, trven neben prostrt. Man sieht, daß hier das 8uff.
171
no um sich greift £ei der IL Kl. jetzt zategnut, aber es kann
auch noch otrinaven, pottknaven belegt werden (Dani6. S. 394),
weiter posiüen, patiMen. Seit Ende des XV. Jhd. strpljen, vijen,
vidm, zapoviden (also nach der IV. KL). Bei der IV. KL seit
dem XYL Jhd. auch poljubjen, rastavßfif kupjen, sklopßn, auch
voden, odisten, krsten. Im XVI. und XVIL Jhd. auch einige
Verba der I. Kl. nach der IV : proboden, ukraden (Daniö. 8. 396).
BU Ende des XVII. Jhd. begegnet man auch der Form »att («i
akfll. «»«f» zvi ibdi): naimtt u. 8. w.; natürlich auch propet, vaz«t, oUt, nadut;
aach dat^ po-vit^ po4ä, dit, pet, hU (zu aksl. hjfii: zav0d$n hü). Bei der
II. Kl. tagnui, dvignut, zamknut.
Interessant sind Formen wie posnam, poilam, powedem^ mucem . . .
(Dan. S. 3d8). Man kann Ton posnam aasgehen, das aus poznan^ unter
dem Einflüsse Ton znajem^ entstanden ist. Dann drang das m auch in
andere Formen ein.
Im Buss. bekommt die best Form mitunter zwei n und zwar
in der Begel ein n, wenn die drittletzte Silbe betont ist: pUanyj^
bröienyjf svjdzanyj; ist dagegen die vorletzte betont, so wird
häufiger nn gesetzt: nesennyj, privedinnyj, spasennyj, podtBnnyj.
Diese Formen sind anter dem Einflasse der mit dem Suff, »no Tom
Part, gebildeten Adj. (vgl. aksl. neizglaffolantm), die auch in ar. Denkm.
vorkommen (z. B. preieBVjaicensnti), entstanden. Auch jetzt: poctennuj^
oikrovenniif, Mannyjy 9over»ennm\ ohyknovpnnyj, tiManno^ negädanno u. s. w.
Damach auch die Part, mit zwei n und zwar seit dem XIII. Jhd.:
ixbranmt(fa, izhrttnnyj ... In der ältesten Periode kommen sie nicht vor
(Sobol. S. 258).
Im Poln. nieaon, niesona, niesono; rzeczon, chwaUm, aber
auch widzian, rozumian. Bei den vok. St der I. EL ist t ver-
allgemeinert worden: bÜf pU, kryt, myt, ryt, trut, kut, sntU, alt:
j^, ci^, z^, mi^, d^. Ausschließlich auch bei den r-St: dart^
part, tart, zart, wart . . . Bei der IL Kl. sind beide Arten mög-
lich: neben diwigniany, cufgnany, przycUniony, minion . . . auch
poddwigni^, przeciqgn^, przyciäni^y, pamini^.
Das Neutrum dieser Part wird in subjektlosen Sätzen ge-
braucht: chuHÜono, naprawiano, wybüo im Sinne von chwcUili
^an lobte" (vgl Eryüski S. 208).
Sorb. 08. icjeddeny, ns. wjeiony, aksL vedem; os. pjeöeny,,
ns. pjaeany, aksl. peöem; os. khwaleny, ns. chuHÜony^ aksl. chva-
Ijem; os. hnuty, ns. gnuty zu os. hnu6f ns. gnud u. s. w.
Im Böhm, haben wir nur biU pit, lit, Mt, kryt, myt, ryt,
Z'Ut, also wie im F.; desgleichen sind hier Formen wie aksL
dvignavem unbekannt Im Ab. auch noch trt, z. B. netrti cisty
172
,asperae viae' zu aksL tritt, ab. trieti, tfüi; natürlich auch pjat
oder pat, jai (aksl. j^), dut \l b. vf. Mitunter kommen aber
beide Formen vor: ab. ßn und jü, jetzt jet ^fahren'; sin, ait
und sdt, jetzt sei ^gesäf ; dien, din und dit; ddn und dat u. 8. w.
(vgl Gebauer 8. 103).
Die mit n gebildeten Part, veiiängem nicht selten den vor-
hergehenden Vokal: rtcf/n (neben riä^n), immer dHdn, brän, hndn,
milovän, dial. zapfaHno, svezino u. s. w. (vgl. Verf. BB. 30, S. 114).
Einige mal finden wir im Ab. auch m st. n (wie im S.-kr.) : ucinem
(Klem. Pb. 58. 17; 68. 9; nepoikvrnem (ib. 17. 2i); poznäm 01m. £▼. 106b.
Da wir letztere Form aach im S.-kr. fanden, so ist wohl aach hier im
B. der Ausgangspunkt unseres Prozesses zu suchen : nach tndm aus znafem
ist auch poznäm entstanden und das m setzte sich sonst auch fest.
Infinitiv.
Wir haben I S. 62 und S. 385 Anm. das ti des Inf. als
den Dat Sg. eines urspr. Verbalsubst auf tis, vgl ai. pUi^ ^das
Trinken' erklärt Das i geht auf H zur&ck, hatte eine gest. Int
und daher mußte in bestimmten Fällen der Akz. vom Stamme
verschoben werden, vgl. r. nesU, s. nisti; r. vesH, s. visti, dagegen
s. bUi, b. byti (weil y eine gest Int hatte); r. koUtt, b. kUti,
lit käUi (I S. 205).
Wie die mit tis gebildeten Subst oft eine schwächere Stufe des
Stammvokals aufweisen, vgl. ai. mitif ^Sterben', so war es wohl auch
urspr. in den slav. Inf., wo es sich um ein f, /, 9», ^ handelte. So ist
im Aksi. nur inU belegt und das ist wohl die ältere Form. Schon im
ürslav. wurde jedoch der Inf. vielfach Tom Sup. hinsichtlich des Stamm-
vokals beeinflußt.
Im Bg. ist der Inf. im allgemeinen verloren gegangen, nur
dial. behauptet er sich noch hie und da. So in der Umgebung
von Sophia: 6e u boi nalUati; in Grachovsko: ja dem vas dar
dariti, dem dar dati u. s. w. In den Denkm. bemericen wir,
daß das t frühzeitig abfiel : choStq t^ e^vorith; kako mozetz Iju-
bith . . Slepö. Ap. Im XVII. Jhd. fehlt schon das ganze 4i : He
kaza st äte kazati; ne mozete stori (darüber in der Syntax beim
In£). Frühzeitig fiel auch das Sup. mit dem Inf. zusammen:
pridochüfm poklonUi 8^ (st poldanitb sq) ; pridockh rozoritb (h st
% nach dem Inf.)., vgl. Lavr. S. 190 — 91.
Im S.-kr. behauptet sich zwar regelrecht das 4i, aber man
findet doch seit dem Ende des XIV. Jhd. znatt, dah, videth,
pisath, eritavath, upisivatt. Bei -sii kann auch noch t abfallen:
173
prives' (st privesti wie auch z. B. kos st kost\ upas st upasü
(Dami. 8. 255).
Aach im SloT. kann du • abfallen, was dann in bestimmten F&llen
eine Verschiebang des Akz. notwendig machte. So warde z. B. aus
vmiti, tanitij hvalUi, mdcdti^ dr^ndii, pudU ein oniU, UmU^ kvatU a. b. w.,
daa zu vrnii, Unä, hvalä, moicat, drftiuU, pisat fahrte (ValjaTec Bad
132, S. 144). Weiter: Uf^, Uiai, vodit u. b. w. (ib. S. 180). In der
Schriftspr. behält man das •'.
Im Buss. begegnet man schon in den ältesten Denkm.
Formen wie vzkusüb nrnrüi, wodurch ein Zusammenfall mit dem
Sup. angebahnt wird So schon im Ostr.: ne pridochz razoritb
m naplinüh 213; vhzide na goru jedim pomolUtsja. Die Denkm.
des XIV. Jhd. weisen solche Formen nicht selten aufl Doch
sind Infi auf 4i noch im XVII. Jhd. in allen Denkm. allgemein
(SoboL S. 252). Jetzt sind nur Formen wie bljusU, Ui (idti, int)
ygehen', pasU ^weiden' (zum Unterschied von pasth yüallen'), trjcuüj
dann vezti neben veztb, vesti neben vedh, gresti neben grestb
^dem^ bresti neben bresth ^hlendem', tnesti neben mestt» yfegen',
nestif n. neäb und noch einige and. Das % ist in solchen Formen
immer betont (vgl oben).
Merkwürdig ist, daß an die Endnng -ti noch einmal das Terkürzte
U angehängt werden kann: iiiU (ürk. t. J. 1609), iUüb^ ißüb^ razojtitb$Ja.
Es zeigte sich das Bedürfnis nach einem deutlicheren Stamm, als es das
t allein war (daher aach äti u. s. w.)-
Im Ap. sind noch Formen belegt wie dowie^ci, spaSci, jici,
wspomod, daci, mäowaci u. s. w. Dafür dann : dowieäS, spcufö, i6
imd iä6, wspomoc, daS, miiowa6xL s. w. (Krynski S. 205). Ein
kraici führt Kaiina noch aus Ktonowicz (im J. 16(K)) an
(S. 343).
Im Sorb. finden sich Formen mit 6i (os.) und H (ns. auch
als -6%) in beiden Spr. und zwar teils bei älteren Schriftstellern^
teils noch heute dialektisch (Mucke S. 533). In der Schriftspr.
bildet jetzt 6 (os.) und i (ns.) die Regel.
Im Böhm, behauptet sich das ti regelrecht in der älteren
Periode, jetzt meist auch noch in der Schriftspr. und selbst auch
in einzelnen Dial. (hie und da slovak., sonst hier allgemein -l,
und mähr.). Die meisten DiaL haben jedoch i oder U-
Vereinzelte Belege finden wir schon im Ab., z. B. ma odp<widiei
(Neahauser ürk. y. J. 1388 bei Geb. S. 70). In einer ganzen Gruppe
▼on ab. Denkm. finden wir -ci (c) für ti (C) : 9iaezi AlzBM. 1. 23 («- ttaei),
slüitei n. s. w. (S. 71), dial. ehodzie. Der Wandel des C in c trat damals
Torübergehend auf einem größeren Gebiete and sogar auch in Böhmen auf.
174
Die Lftnge der Inf. wie b^fti, lit. hüti, ab. ptetif pUi, aksl. p^i aus
*Pftt Q. 8. w. wurde im B. verallgemeinert: alle zweisilbigen Inf. haben
einen langen Stammvokal : nS»ti, pM^ rü$H (1. Sg. rotiu ,wach8e*). Ver-
einzelt nnr moei^ vret, jeti »fahren*, peCi ,8ingen*, tp^i ,eilen* ; doch findet
man hier auch in älteren Denkm. und dial. die Länge. Wird ein der-
artiger Inf. präfigiert, so kann die Länge nach I S. 249—60 verloren
gehen: prodati .verkaufen' (aber däU\ pasnati (aber sndii). In der Yolks-
aprache bleibt sie aber jetzt auch schon vielfach. In der Schriftspr.
sucht man z. B. mitunter ein tuibyti st. na^ti ,erlangenS uJUti st. uMUi
zu erhalten; die Volksspr. hat hier fiberall Längen.
Supinum.
Zu seiner Erklärung vgl I S. 487. Wie der Inf. hinsicht-
lich der Vokalstufe vielfach vom 8up. beeinflußt wurde, so äußert
dch der Einfluß auch umgekehrt: das Sup. aksL peStt nach dem
JnL aksl. peHi, da ein ^pektn nicht dazu führen könnte (I S. 270).
Auch im lit wurde ausgeglichen: vUHl, vilktu, vgl. aksl vlSHi,
vUHh. Schon im AksL wird es nicht selten vom Inf. verdnlngt
Darüber vgl. in der Syntax.
Dureh ümsehrelbung ausgedrAekte Terbalformen.
Da8 Perf. act.
Es wird durch das Part praet act 11 in Verbindung mit
dem Präs. jesrnt ausgedrückt Die Mehrzahl der slav. Spr. hat,
wie wir sahen, den Aor. und das Impf, verloren und so werden
diese Formen durch das neue Perf. ersetzt und zwar tritt häufig
an die Stelle des Impf, das Perf. eines imperf. Verbums und an
die Stelle des Aor. das eines perf. Im Aksl. z. B. i azb slavq,
jqze dah est mrni, dach^ imz . . . ^v öidio7(Ag /lot, didiaiux av-
%oig Jo. 17. 22. Das 2. Perf. wurde hier durch den Aor. wieder-
gegeben.
In der 3. Sg. kann schon im Aksl. das /e^ ausÜEÜlen: vcuib
ne zendja pokryla ni nebo prij^ ,vos non terra texit . .' Supr.
72. 10.
Im Bg. jetzt auch noch äeh ghtm, bih shtm (auch ^d^ s^m^
bihf wodurch in anderen slav. Spr. das Plusquamperf. ausge-
drückt ¥rird). In der 3. P. kann das Hil&verb. ausfEÜlen.
Im S.-kr. öuo (dulo, dulä) 9am (jesam), öäo si, duo je, öüii
(däla, öüle), smo, . . .8te, . . . su.
Im Slov. jaz aem ddal, sosed je priäel u. s. w. Hier ver-
tritt diese Form das Praet überhaupt
175
Schon im Ar. kann das Hil&verb. ausfallen: OlS>z knjazb
mirih mare po ledu (Inschr. v. 1068); izb Rigy jeekali (v. J. 1229).
Aber selbst auch in der 1. u. 2. P. schon in den ältesten Denkm.,
jedoch wird dann immer das Pron. dazu gesetzt: tif osklabühsja,
a oHa vhsmijalasja (Pand. des Ant XI. Jhd.); jdzh dah u. s. w.
(Sobol. S. 237). Bei den erwähnten Personen findet man zwar
noch im XVI — XVIL Jhd. das Hilfisverb, aber schUeßlich
schwindet es doch ganz und jetzt haben sich nur in den Volks-
liedern spärliche Überreste erhalten (S. 238).
Im Poln. wurde jest, sq noch bis Ende des XVI. Jhd. ge-
braucht (n%6sl jest, niedli sq), aber sehr häufig werden diese Formen
ausgelassen und zwar selbst auch in den ältesten Denkm.: po-
spieszyli . . . przed nim pokl^i . . dary jemu wzdali (Heiligenkr.
Pred.).
In den anderen PeiB. Terschmolzen die Formen je^m, jei, jeimy,
jedtU mit dem Part. So entstand aus niötb jUm ein niosUim und dann
einfach niosUm, aas nioHa jeim ein noüam, ebenso 2. Sg. niosM, nioüai,
X. PI. nUiliimyy nioüyimy, 2. PL nie/lUcie, nioHyieU, Da aber das Hilfs-
Terb auch nach anderen Worten im Satze folgen konnte, verschmolz es
mitunter auch mit diesen: juiem tiyszai aus jui j$äm »lyszal; ku tobiem
iooitti aus ku tobis jeim toolai; hoi przyfqi mi^ aus bo jti przyfqi mi^; ja-
koimy siyneli takoimy widsUU u. s. w. So kann man also z. B. sagen :
dawno Ugo pragrufUm oder tsgom dawno pragnql oder tego daiwnom präg*
nqi; so auch: toszyscy dobrze »lytzeUdmy oder toszysey/my dobrze siy9Z4li
oder ionysey dobrze/my üyneli (Erynski S. 215).
Im Ap. ist hier auch noch der Du. vertreten mit jeiwa, jeita : cKod-
züa jeiwa, jakoiwa toidziala, daiekoiwa zabn^la u. s. w. Mit dem PI. des
Part.: gdyhoa jachalL Analog in der 2. u. 3. Du.: jakoiia rzekla und
kiedyita ogamiali; naUzle jeita. In der 3. Du. kann auch das Part, allein
stehen: oc:^ nie etrzegie (S. 214).
Sorb. 06. sym (ns. som) brai, braia, brato, 2. os. ns. ^ bral,
3. OS. je (ns. jo) brai; Du. 1. os. smöj (ns. smef) braioj, bratej
(ns. braief), 2. 3. staj, stej (ns. stej) braioj (-iej, ns. braiej)\ 1. PL
OS. smy brcdi, bz. braie (ns. brali); 2. os. 86e (ns. 86o) brali, bez.
braie (ns. brali)\ 3. os. 8U brali, bz. brc^ (ns. brali). Auch im
Sorb. wird das Hilfsverb ausgelassen, insbes. in der 3. P. (Mucke
S. 607 u. 608).
Obzwar sich hier das Impf, und der Aor. erhalten hat, werden diese
Tempora doch auch durch das Perf. ausgedrückt und dieses Streben
macht sich immer mehr und mehr geltend. In der ns. Volkssprache ist
das Impf, bei weitem weniger als im Os. im Gebranch (Mucke, S. 607).
Böhm. Schon in den ältesten ab. Denkm. kommen Belege
ohne jest vor: Idavu Jan otdal (Cis. Mnich.), nemohl toho uzUi
176
(Jid. 19) und and. Auch in der 3. PL, jedoch seltener: jeäutnd
mluvili (Eiern. Ps. 11. 3). Im XVI. Jhd. hat man schon die
Formen mit jest, jsau (jsou) beanstandet und so kommen sie
außer Gebrauch.
In den anderen Fers, kann es nicht geschehen, nar in der 1. Sg.
n. PL, wenn ja, my schon anderweitig ausgedrückt ist. Für die 2. Sg.
merke man noch : nesl jti oder nesftj ty Jst nesl oder ty$' netl^ wo also die
Ansätze zn einer Entwickelang vorliegen, wie sie im P. Torhanden ist.
Wie im P. finden wir es übrigens schon im Slovak. : nemuah-em {tnuah =
moh\ moht), chodzilam, U'tn bula maltcka: nikda^m nevidÜa; 2. Sg. n—Uti
n. and.
Häufig wird in den östl. Dial. auch ein ch angehängt: neslch, nes^
laeh^ nietolch (slovak.), nscidilch, ie-ch s jinym mluvUa, 1. PI. neslichme,
netlichmy, obaehme plakali (Gebauer III, 2. 8. 422—25). Es sind hier
Beflexe des alten Aor. netech n. dgl. zu suchen.
Das Plu8quamperf.
Es wird durch das Part praet act. II in Verbindung mit
dem Impf, b^ach^ oder dem imperfektisch gebrauchten Aor. bid^h
ausgedrückt, natürUch nur dort, wo diese Imperf. noch vorhan-
den sind. Auch den Aor. bychh werden wir in dieser Funktion
finden. Wo das Impf, nicht vorkommt, nimmt man das Perf.
vom Hilfsverb jesfm, nämlich byh jesmt, und dazu das. betreffende
Part Das werden wir im S.-kr., Slov. und in den westslav. Spr.
finden.
Aksl. tmnodzi oth ijudei beachq prübli kb marU i marii
^ikTjXvd'eaav . J Jo. 11. 19; ne bi ze ne u istiSh priähh vh vhsb
fUrjlvd'eL^ Jo. 11. 30. Häufig steht hier dafür der Aor., was
sich übrigens auch im Griech. wiederholt.
Im Bg. jetzt: chodih b^chh, azh bichz prodah u. s. w.
Im S.-kr. kommen beide Arten vor, d. h. bjeh oder bijcA
mit dem Part, oder das Perf. bio sam mit dem Part z. B. bjesmo
8jdi (oder bijasmo sjdi) oder bili smo sjeli.
Im Slov.: jaz sem bil izdeUU ^ch hatte ausgearbeitete ; kader
je vina büo zmankalo (Stapleton, 1620). Doch kam früher auch
die ältere Art vor: obmu se devica k meHrije, ku je duh sveti be
nadehnvl (Habdelich, Mikl. III > S. 176).
Im Aruss. finden wir auch beide Arten: privedoSa razboU
nikjf, ickbze b^a jali vb seU ,quos in vico ceperant' (Vita Theo-
dosii Peö. XIL Jhd.). Daneben auch: dto byh otbjdU bratb tvtn
(1265, ohne Hilfsverb). Jaroslavb byh ustavih i ubiti (1282).
Noch andere Belege bei Sobolevskij S. 162.
177
Als das Impf, hier Terloren ging, blieb nur die zweite Art des
Plasquampf. erhalten und sie behauptete sieh ziemlich lange. So wird
es z. B. noch in Skorinas Bibel regelrecht gebraucht: na$adih 6y/» Bo^
raj lat. »plantaverat paradisum^ Überreste dieses Gebrauches leben jetzt
noch in den Dialekten in der Funktion des einfachen Pr&teritums. 80
in M&rchen (Sob. S. 239). Sonst findet man in r. Grammatiken h&ufig
die Ansicht ausgesprochen, daß durch hyvalo oder hyh mit dem Part,
praet. aet. II oder mit dem Präs. das Plusquamperf. ausgedrückt werde:
hyvalo cUak, bifcalo ütyvah, hyvalo eitaju ; proc$h hylo, byvato proäu u. s. w.
Im Apoln. wurde za dem Perf. nnd zwar auch dami, ab
es die vereinfachte Form annahm, noch das Part bffl hinzugefügt:
zanioslem byi, moglet hyl, pasbdUmy hyli, uczynüi byli u. s. w.
So schon in den ältesten Denkm. Beispiele: Przyszliämy do
ziemte, do kUrej zed hyl poslai nas; T06 b^ie znamiq älubu,
kUryke^ byi aetaunl miedzy eobq a miedzy wszym shoarzenim
(Bibl. Szar.) ; Gdyäci synowie LtraeUcy 8^6 oni z Egiptu hyli wyedi,
a gdy wi^ oni sq hyli do morza przyszli, tedy uri^ motze jest
siq ono hyh na 6bie stronie rozetqpOo, takOf üeä oni eq je hyli
tdk sudio przesdi (Gnes. Pred., hier auch mit dem Hil&verb.).
Im Np. sind diese Formen selten. An ihre Stelle tritt das ein-
fache Praet (Perf., vgl Kryriski S. 215).
Im Sorb. finden wir auch beide Arten: das Impf, oder das Perf.
mit dem Part praet. act. IL So hat Fabricius noch: gaz %• piewjadU
h^hu (ns.), Jakubica : gdyi su hyli piejiU; Fabr. : büo se zeUo, Jak. : m
bylo zBÜo; Fabr. tootwaiony beio, Jak. wotwdUmy hyl. Bisweilen auch bei
Fabr. : jaiiuiy kotamXwonjo hyl zgotawal (Mucke S. 606 — 9); os.: Po tym
zo bi nai tyezapomnity Handrü ZejUr jako itudenia MrciSku do ruko'
pianeje . . . zapüalf . . . (Prisiowa . . . zhromadiü J. Badyserb Wjela S. IX).
Im Aböhm. neben hiech, hich mit dem Part z. B. (JiddS)
uzri Buhiena, jenz vyid hi eobi (Jid. 90); (Alexander) iak ei
bieie vzhudil (Alx. V. 515) auch noch der Aor. bych : hyeh fekl
drive, ze v U vieri jeet mnoho rozumu ,dixeram^ (Stft u2. 11 a);
iekl hych, ze chci primiesUi nico ,dixeram' (Brig. 53 b); jtMlkoz mu
hy priidzal hoepodin ^praeceperat^ Ol. ßib. Exod. 7. 13.
Die zweite Art auch schon im Ab.: ttala ti jest byla kda$i ikoda
Troß (Alx. V. V. 773); ueho, JH hyl ufal (Dal. C. 30). Diese Art wurde
dann häufiger, als das Impf, und der Aor. verloren gingen. In der Schrift-
sprache begegnet man mitunter jetzt noch dem Plusquamperf., ja selbst
auch in den Dial. (Gebauer III 2 S. 426).
Das Futurum primum und Fut exactum.
I) Fut prim. Das Fut wird entweder durch das Praes.
eines perfektiTen Verbums ausgedrückt z. JB. absL na rqkackh
YoBdr&k, Yg^. iUt. Gnunm. ü. 12
178
v^ztm(ft^ t^ ,. . OQOvai a^ Matth. 4. 6; damt Ji ^iSato aoi} Ps.
2. 8^ oder durch den Inf. in Verbindung mit dem Präsens eines
der Verba im^i ^aben^ naö^i, v^i ^nfangen^ oder chotiti
yWoUen^ So z. B. aksl. im&i imaH sbkrovüte ^^eig d'eaavQ6p . . .
Matth. 19. 21; o druz^mt ne rodäi nadmeth tov htiqov Tuna-
g)QovtjaeL Matth. 6. 24; chat^ predati ^rcaQadiiaon^ Jo. 6. 64.
n) Das Put exact wird meist durch das einfache Put
wiedergegeben, nur hie imd da finden wir es im Aksl. durch
b(fd(f mit dem Part, praet act. 11 ausgedrückt, z. B. aäte ny de-
sttb dem s^fnr^ihny vb grisichz, to trb skqjq sq i rodüi bqdemz
Euch. sin. 71a. 4—6. In den anderen slav. Sprachen übernimmt
diese Ausdrucksweise, wo sie vorkommt, meist die Punktion des
Put prim.
Während im Aksl. chzUti seltener zur Bildung des Put ver-
wendet wird, finden wir es im Bg. in dieser Punktion schon im
XTTT. Jhd. So ist der trojan. Sage: kolika sq He hrbvb proliatl;
üetb bjfti; neHq tebe oetavüi \l s. w. Das Hilfsverb kann auch
die Form zda annehmen (Lavrov S. 85), dann za, zda und eta,
sa (S. 207). Jetzt wird, um das Put auszudrücken, zu der er-
starrten Porm He (wohl urspr. 3. Sg.) die betrefifende Person des
Präs. gesetzt: azb He SMnz ,ich werde sein' oder azh He hqdq, ti
Sie bqdeH, Eine andere Art.: ziviHq azb, ziviäteä ti, ziv^He toj
u. s. w.
Pur das Put ex. gebraucht man: azh äte shtm bih, zivUz . . .,
ti äte ai büb, ziväz . . ., toj He je büz, zivUz . . . , nij He eme büi,
zivüi XL s. w. (seltener äte bqda bü^ <izh).
Im S.-kr. ist das perf. Praes. mit Puturbedeutung in Haupt-
sätzen eigentUch schon geschwunden und es wird das Put im
allgemeinen durch hodem, ho6eä u. s. w. mit dem Inf. ausge-
drückt: ho6eä po6i. Es kann auch die Silbe ho abfallen: 6eä
po6i, ebenso ho6e und <fe u. s. w.
Folgt das Hilfsverb nach dem Inf., so erscheint es immer in der
verkürzten Form, der Inf. wirft sein -^t ab and beide Bestandteile ver-
schmelzen zu einer Form: hvdüSu, hväliöei^ hvdUSe, hvalidemo^ hvalideUf
hvdluSe; so pleidu zu plesti (doch auch noch pleHi du Pjesm. 2. 635). Nor
beim Inf. mit -di bleibt dieses: redi du^ pedi demo, dodi du n. s. w.
Bei dati, znati, imati, moSi, emjeti und htjeti kann auch das
Präs. budem angehängt werden, wobei das -t des Inf. schwindet:
znadbudem, mogbudem. Nach ako und kad wird ein duratives Verb
durch die Praefigierung von uz imperfektiv und sein Präs. be-
kommt futurale Bedeutung: dko uzpiäem, kad uskosimo. Sonst
179
auch können perfektive Verba nur in abhängigen Sätzen das
Fat. ausdrücken: kad nadem, ^oando invenero'.
Es kommt auch budem mit dem Inf. oder dem Part praet.
act. 11 vor, was namentlich dem kroat Oebiet eigen ist: budem
imüi, da me budeS za Ivana data. Seltener finden wir tmam
mit dem Inf.: imam päi Das Fut. exact fehlt (Über Ver-
bindungen wie bide poginuo vgl Mikl. III * S. 246 — 47).
Im Slov. werden Verba der Bewegung mit po praefigiert
und ihr Piäsens bekommt dadurch Futurbedeutung: pojdem ^ch
werde gehen', popdjem se /ich werde fahren', pqjedu-m ,ich werde
reiten', pohüim ^ch werde eilen', pobeüm, poletim, polezem u. s. w.
Weiter noch poreöem und bodem ,ero'. Ab und zu bemerkt man
sonst auch, daß das Präs. praefigierter Verba eine futunde Be-
deutung bekommt (besonders in den Nebensätzen): üvljmje ti
vzamem, ako me izdas ,ich werde dir das Leben nehmen, wenn
du mich verraten wirsf .
Daß nicht alle perfekt Verba durch ihr Präs. das Fat. bezeichnen,
ist nach Miklosich (III * S. 176) dem Einflösse des Deutschen zuzu-
schreiben. Dieser h&tte sich im XVI Jhd. selbst bei den sonst so arg
und meist ohne Not germanisierenden Schriftstellern jener Zeit noch
nicht so geltend gemacht wie heutzutage. So fänden wir noch bei Krell :
ii bot pocela in porodü, bei Trüber : kako J9tt io tpotnam ? tvtiU duh pride
V to, ino ta moi Übe obtenci »superreniet, obumbravit*. Der Einfluß des
Deutschen wäre auch bei den ungar. Slovenen nicht so maßgebend wie
im Westen des Sprachgebietes. So habe KuzmiS : Una tvoja porodi sina
Übt, Trüber dagegen: tvofa Una bode Übt rodiU emga sinü.
Allgemein wird das Fut. im Slov. durch bodem in Verbin-
dung mit dem Part, praet act II ausgedrückt, nur wird in der
Begel aus bodem, bodeS u. s. w. ein bom (vgl. grem aus gredem)j
bos, bo, bova, bosta {bota) bomo, boete (boie), bodo : kakor ei boi
poeUal, tako boä tudi lezal, vgl. b. jak si uetdei, tak si lehnet. Diese
Umschreibung ist notwendig geworden, da das Fraes. perf. Verba
häufig auch präsentische Bedeutung annimmt, wie wir sehen
werden.
Es finden sich noch Überreste einer älteren Bildung bei früheren
Schriftstellern. So a) das Präs. von hoteU, das wir sonst im Sfidslav.
überall angetroffen haben, mit dem Inf. : je$t hoco priU ino r^jega ozdraviti
,ego Teniam et curabo* (Matth. 8. 7 bei Trüber); tako ce zdrav büi moj
hlapciS (Krell); ar vsakomu, ki ima, hoce se dmti, i obiien bttdo, a onomu,
ki noma, i kaj §e vidi imeti, hoco §e vzHi od njega (Evang. Zagr. Mikl. 1. c
S. 177) ; b) das Präs. von imeti mit dem Inf. : om te imajo na rokah no^
siti (Krell). Jetzt hat es die Bedeutung des ^llens*.
12*
18Ö
In den Freds. Denkm. lesen wir auch naönem ddati.
Ein Fut. exact. kommt im SIov. nicht vor.
Im Russ. behauptet sich immer noch bei perf. Verben die
futurale Bedeutung des Piüs. Bei durativen (impf.) Verben
finden wir im Ar. budu, imu, choöu oder naStnu (podtnu) mit
dem Inf. zur Bezeichnung des Fut. Davon haben wir budu mit
dem Inf. noch nicht im Aksl. gefunden. Diese Art des Fut.
war hier insbesondere verbreitet und bildet jetzt auch die Regel.
Im Ar. war aber auch imu sehr häufig z. B. ne imutt ti stvoriti
(2it. Theod. Pe6. 12. Jhd.); aze imett zjalobäisja nagb kto (ürk.
V. J. 1284). Spuren dieser einst so verbreiteten Ausdrucksweise
finden sich noch heutzutage in der Sprache, dial. imu delatt
\L dgl. (auch klr. rohyty mu). Auch stanu mit dem Inf. kommt
jetzt (£al. vor.
Dafür ist das im Südslav. so häufige Fat. choca mit dem Inf. sel-
tener. In den Urkunden finden wir es fast gar nicht. Dagegen ist es
häufig bei Nestor, z. B. blagoaloviti ifa eho^'att> »ynove rustii. Jetzt ist es
unbekannt.
Auch nacbnu pocbnu war seltener z. B. daU kotoryj kty'azt poctnetb
ehoUti oifati (= zachocetb) und ist jetzt ebenfalls unbekannt ^Sobol.
S. 238-84).
Das Fut. exact. finden wir noch im Ar. z. B. aze kto po-
ftnajeth svoje, öto hudett pogubilh, a öto budett sfb nimh pogyblo, to
ze jemu na&nett platiti (Russk. Fravda, naönet« pl. hier auch einf.
Fut — zaplatihf). Es ging dann verloren, nur bude, budeth be-
hauptet sich, indem es als ein erstarrter Ausdruck die Funktion
einer Konjunktion (soviel als jesli ,wennS annahm (Sob. S. 241).
Im Poln. wie im R.: dam ,dabo', bei dur. Verben finden
wir schon im Ap. b^dq entweder mit dem Inf. z. B. wesdiS siq
b^zie prawy, gdy uirzy pamstq (Ps. Flor.) oder mit dem Part,
praet act. 11 (z. B. bqdq nidd ,ich werde tragen'), was wir sonst
als Fut exact gefunden haben. Einen Unterschied gibt es hier
nicht (KryAski S. 216).
Im Sorb. wird auch zunächst durch das Praes. perf. Verba
das Fut ausgedrückt; bei durativen durch os. budu (budem),
budieS . . . ns. buiom (alt budu)^ budaä . . . mit dem Inf.
Im Böhm, wieder zunächst durch das Praes. perf. Verba :
ddm ,daboS povitn ,dicam^ Sonst im Ab. durch budu mit einem
(gewöhnlich imperf.) Inf. z. B. mHovati U budu (Blem. Ps. 17. 2),
doch auch: pdn bude rid (Stit V. 308), wobei rici pf. ist. Jetzt
bildet budu eine allgemeine Regel, wo es sich um ein Fut. von
181
imperf. Verben handelt. Chcu kommt nur im Ab. Yor z. B. chee
k ndma dcbry kupec prijüi Mast 216; ebenso jm6m z« £. 0 opH
prißti tnd stidü zivS i mrtti (St(t u£. 106).
Das Fut exact kommt nur in einigen ab. Belegen vor z. B.
ad zapamanul budu ^ oblitus fnero' (2G1o8S. 136. 6). Manchmal
übernimmt allerdings diese Wendung die Funktion des einÜEichen
Fut, also wie im F., z. B. rku-li, nezrud sem, budu 8 vdmi sdhal
,ero similis vobis mendaz^ (Ey. Seitst Jo. 8. 55, Geb. S. 427—28).
Periphrastischer Konditional.
Es ist schon oben S. 164 erwähnt worden, daß der Kondi-
tional aus dem konditionalen Opt Inmt (einfach auch Konditional
genannt) in Verbindung mit dem Part praet act. 11 gebildet
wurde und daß später der Aor. bychb an die Stelle yon bimb
trat, was auch schon im AksL belegt werden kann. Wo der
Konditional gebraucht wird, kommt in der Syntax zur Sprache.
Im Bg. jetzt: piaah bichh ^ch würde schreiben^ oder ^^ätte
geschrieben^ pisalz bi . . , . piscUi biAa. Daneben auch: itiehz
(Impf, zu Sta, aksL ckMti) da pUa ,icb wttrde schreiben^ üiäe
da pUeäz, itiäe da püe, SUchme da püetm, Hidite da piiete,
Micha da püath (aber nur in Hauptsätzen). SchließUch auch
Bildungen mit -vatm z. B. jadvatm^ dko mi dadeih; bodvatnz, aio
iska^; popivachz {iUchz da popijtf oder popä^ bichz) ii, da vir-
vachz de ite me sluäaSh (beachte hier auch da virvackb für den
Konditionalsatz, Hiev, Sintaksis § 151 u. 152).
Im S.-kr. bih, bi, bi, bismo, biste, bi mit dem Part. z. B.
pjevao bih, pjevali bi.
Im SloY. bleibt bi unyeiändert: jaz bi delal, ti bi ddal, mi
bi delali u. s. w. ,ich würde arbeiten'. Analog auch: jaz bi-bil
delal ,ich hätte gearbeitet', ti bi bil ddal u. s. w.
Für bi kann auch besem, besi . . . eintreten; es gebt auf by
jesmh zurück (Mikl. III « S. 177).
Im Arn SS. finden wir bychz in dieser Funktion in der Mehr-
zahl der Denkm. bis indus. XIV. Jhd. konjugiert, z. B. a by«t€
pustüi zito (Urk. y. J. 1300). Seltener ist da im IIIL— XIV.
Jhd. die Ausdrucksweise mit dem erstarrten by der 2. u. 3. Sg.,
das als Konjunktion au^eÜEißt wurde und zu dem noch der ge-
wöhnliche Konditional hinzutrat: aide by v Turi byia sily byly
Evang. Y. 1215. 22; aäöe by mjß bysU vidali, Ey. 1339. 16; st^U
des alten Kondit bei &y das uitpr. Peru (Ftät): liehuAz by esU
182
Ijudii ne duäali, duäali by este otca naäego vladyki Duchovn.
SenL Gk>rd Dann aber einfach by mit dem Part, das jetzt allein
die verbale Form repräsentierte. So bei Skorina neben den regel-
rechten Formen auch schon: da by gcrdi wetüa, a by byli vy-
baveni Ijudi und slozüi by este. In der Mehrzahl der r. Dial.
bürgert sich dann das by mit dem urspr. Part ein (so auch in
der Schriftsprache), nur in einigen klr. Dial. lebt der urspr.
Eondit noch weiter. Das by verschmilzt dann mit anderen Kon-
junktionen: äoby, daby, aby (SoboL S. 239—40).
Allein es hat sich auch noch das bych^ mit der vollen ver-
balen Kraft im R erhalten (in der Bedeutung von bylo by) : oze
by mi baba iiva (XIV. Jhd.); aSöe bo by perevoznikb KU, to ne
by chodü^ (Nest Lavr.). Vgl. auch jetzt: charoäo by ito sdäatb
(Sobol. S. 241).
Im Apoln. hatte man czytaibych, czytalabych, 2. Sg. (ty)
czytaänfj czytalaby ... 3. Sg. czyiaXby; 1. Du. czytalibychwa,
1. PL czytalibychom , chcidibycham, z. B. radowaly bychom sye
Psalt Flor. 104. 46; 2. PL czytalibyäcie, 3. PL czytali bychq.
Doch konnten die Aoristformen auch an andere Worte im Satze
angehängt werden z. R o ichze tm^ unelebych mial warn paune-
da6; I 8q6 oni na to radq byli midi, kako6bychq ani z tym to
uczyniS byli midi (Gnes. Pred.). Nach Analogie von bylem,
byleä . . (vgL oben S. 175 imd Krynski S. 217) änderten sich
d^e Formen zu bym, byä, by, byäwa, byäta, byämy, byäcie, by, so
daß man erhielt: niösttym, niösibyä, PL nieälibyämy (niodybyämy)
IL s. w.
Die Teile können aach getrennt werden, es kann also heißen z. B.
zotiMym cA^t'e s tromt oder eh^niehym z tarnt zosial oder eh^nU z toami-
hym zosial ... In Nebensätzen mit gdy, a, ie, ti folgte immer darnach
das bym, hyi . . z. B. gdybym pracotoal, abym zostaL
Im XVL und XVII. Jhd. waren beide Arten im Gebrauch nur st.
bychom kommt bychmy hier vor, also z. B. uezyiibychmy neben uezylibyimy.
Jetzt gebraucht man für die Gegenwart : nioMym^ gdybym nioü u. s. w. ;
für die Vergangenheit: nioMym byl oder bylbym niosL Es wird also
gleichsam das Perf. hinzugefügt (vgl. Krynski S. 218).
Sorb. Konditional der Gegenwart os. ja bych pytal^ -o, -o; ty by
pyUrt . . ., wbn by pyial; my bychmy pytali, wy byide pyiaU, tooni bychu
pytaUf DuaL 1. moj bychmqj pyialoj, ufoj byiU^ pytaioj\ wonqf bytU^j pytaloj
yich würde suchen' u. s. w.; hier wird das bych noch konjugiert, im Ns.
dagegen: ;a by pytal, -a, -o; ty by pyial; won by pytai; my by pytaii, wy
by pytaU^ woni by pytali, Du. m^' by pytaUj u. s. w.
Für die Vergangenheit os. budüeh pytal^ budüU pyiai ... 1. PL bw
183
dieehmy pyUii . . . ; oder h^h pyiai, PI. heehmy pyUü . . . ; ns. huzaeh py»
toi, huiaio pytai . . . oder ja hy hyi pytai, PL my hy hyli pytali a. s. w.
(Mucke S. 610).
Im Böhm, war urspr. nesl bych FlnsquamperE (YgL oben
8. 177), später übernahm es aber die Funktion des Konditionals
für die Gegenwart und bych byl ned für die Vergangenheit Die
durchlaufende Konjugation des bych, by . . wurde allmählich auf-
gegeben und das Part ned mitunter mit einer anderen Form des
Hil&yerbs verbunden. Beispiele: schaval bych sS byl ^bscondissem^
Wittb. Ps. 54. 13; so auch jetzt noch; ned bych, bez. byl bych
ned für die Vergangenheit; 2. Sg. by ned, by byl ned (für die
VergangenL). So finden wir es bis AnfSang des XVIE. Jhd.
Vom XVn. Jhd. an die Neubildung by-jd (unter dem Einflüsse
des Praes. ind. jd)f by-s; 1. PL bycham nedi bez. für die Verg.
bycham byli nesli; so auch jetzt noch; für bycham früher auch
bychame bychme und bychomy, bychmy. Unter dem Einflüsse des
Praes. auch by'{j)8fne z. B. aby amy jemu prdva daprdU ürk.
y. J. 1549; 2. PL byde und byite (dieses regelrecht im XVL u.
XVn. Jhd. und auch in der ältesten Periode) fiedi, dameben
schon seit dem XV. Jhd. auch die Neubildung by jde und neuer-
dings das byde, das nicht identisch ist mit dem älteren byde
(vgL oben S. 157); analog für die Vergangenheit; 3. PL bychu
nesli, bez. bychu byli neeli, aber es ist nur ein Beleg vorhanden:
abychu äli do svych vladi Hrad. 121 a. Sonst konmit hier überall
schon das erstarrte by vor: by uöuli ^utinam saperent' Klem. Ps.
129b; jetzt auch noch by nesli, bez. by byli nedi (vgL Geb. III 2,
S. 428-32).
Passivum (Reflexivum).
Es wird im AksL entweder durch das Reflexivum ausge-
drückt z. B. nareöeth s^ ^dti^ijaevaL Mat 5. 19; azb tribujq ctb
tebe krtstiti s^ jßajcriaO-fjvac^ Mat 3. 14. Aber auch durch das
Part pass. (praes. od. praet) mit einer Form von byti z. B. go-
nimz byvcMie bisomh r^Xavvevo vno tov dai^ovoq Luc. 8. 29;
Shpasajemi a^ ^salvantur' Supr. 268. 1; aste ushpe, Sfbpasem bq-
deth . . . jOiadiqaevai.^ Jo. 11. 12; slruzetm biaie ^adebatur' Supr.
122. 24.
Selbstverständlich hat die reflexive Form daneben auch ihre
reflexive Bedeutung (eine Handlung, die vom Subj. ausgeht und
wieder auf das Subj. gerichtet ist): myjeth s^ fix wäscht sich' (als
Pass. ,er wird gewaschen').
144
T R iMB m^^r^^r^^ w^mtA^u^m^ s^m^mi^g^mm ^mmm^h^^* ^Ja
frMinmtim ioa sackt ijiR ■Jwjwi. v«5 4k Taft. psE^i. Selbst
wA ifb I ■»fi. v«K £Ki gfitiifigtii Mi »ijnis «Potebiijä.
Iz. ap. I >'& l«w
daaeijei fc^dw czftew v. &. v. Mas Bofe sodk. Jaen datrmo
ramkmfi od. doviMi rmmiom^: jmi juwi ['■iiiriri'ir oder jmaeäeie
pcwusaemi: ngyde Mb m^ oier figyTf iyr ci^«cy.' bfO^sm;/
xwnuem oier ^■■/.«■gfi«/ iyii. Käxr karte das Put. mach
die zäcodziaje ipraedL» Foca: lawti ■■äwez bft ciräeem. Beliebt
ist im P. £e mpenonläcfae Art: wtArimü, ckmiomo iL & w. so
räl als »ritfiZü. okandSiL
1b Sork sad aadi bdde Äxten gebnncUich. Im N& wird
aKh wontomu oder koHomd {(m. ircrdcwa6) - ,werden' unter
dcB BndBsse des DentscbeD gebnacfat: ja harduju tioctmy ebenso
vie /■ mm iafarwy ich verde gedräckt*.
Im Abohm. mr das Beflez. f&rs Fto. im allgemeinen
■idit so hanfig «ie jetzt (doch «ndi ab. JeiU krtä se fest ad
JbM, V« jetzt nicht gebraucht wird, Tgl. Gebaner, Pffr. ml.
§ 581>; kUdd $t dmzta und eUapec je bU.
AktitisvtM das slav. Verbums,
durch die Terbalformen ausgedrückten Handlungen
186
(Zustände) sind an die Zeit^ gebunden: sie haben einen Anfang
(Eintritt), einen Verlauf und einen Abschluß. Allerdings gibt es
auch Handlungen, deren Eintritt mit dem Abschluß zusammen-
fällt, die also nur einen Moment währen. Es kann nun durch
die Form eines Verbums der Verlauf oder vielmehr nur ein Ab-
schnitt aus dem Verlaufe einer Handlung oder ihr Abschluß bez.
Eintritt zum Ausdrucke kommen. Bei der Bestimmung der
Aktionsart eines Verbums haben wir demnach die zeitliche Phase
der durch dasselbe ausgedrückten Handlung zu berücksichtigen.
Damach zerfallen alle Verba zunächst in zwei große Gruppen:
in die imperfektiven, welche einen Abschnitt aus dem Ver-
laufe einer Handlung ohne Rücksicht auf ihren Eintritt oder Ab-
schluß ausdrücken — und in die perfektiven, die den Ab-
schluß bez. Eintritt einer Handlung vergegenwärtigen. Die Aus-
drücke perfektiv, imper£ sind nicht einwandfrei. Man hat auch
versucht andere Namen einzuführen, sie waren aber nicht besser,
zumal sich an dieselben in der Regel ein zu enger Begriff knüpft
Die Lehre von den Aktionsarten des Yerbums pflegt in der Begel
in der Syntax dargestellt zu werden, es empfiehlt sich jedoch es bei der
Konjugation zu tun, da man es hier sonst aaeh vielfach mit den Be-
griffen perfektiv and imperfektiv zu tun hat, wogegen für den Satz diese
Begriffe meist irrelevant sind.
Der Verlauf einer Handlung kann ununterbrochen sein oder
sie kann aus einzelnen gleichen, sich wiederholenden Akten be-
stehen. Daher zerfallen die imperfektiven Verba in durative
(kursive) z. B. nesti ,tragen' und iterative z. B. nosüi ,zu
tragen pflegen^ ,mehrmals tragend Die einzelnen Akte eines
iter. Verbums können wieder aus lauter momentanen Handlungen
(siehe weiter unten) bestehen z. B. aksl. strUjati, b. strüeti
,schießen^ (mehrere Schüsse abgeben) oder weisen sie wieder ein-
zelne durative Handlungen auf, wie z. B. das erwähnte nositi.
Diese Wiederholungen können femer derartig sein, daß nach
gewissen Zeitabschnitten immer ein Komplex von einzelnen Akten
absolviert wird, so daß man dann von Iterativen eines höheren
Grades sprechen kann. Man nennt solche Verba auch frequen-
tativa z. B. b. atrüivati ,von Zeit zu Zeit mehrere Schüsse ab-
feuernd
Unter den perfektiven Verben haben wir zunächst
1. Nicht an die Zeit State, die eine relative Auffassang der Zeit
vom Standpunkte des Sprechenden darstellt.
186
1) die momentanen (oder punktuellen) zu unterscheiden:
sie haben keinen Verlauf, indem der Eintritt der Handlung mit
ihrem Abschluß zusammenfällt; sie können also nur vom Stand-
pimkte des Abschlusses (bez. Eintrittes) beurteilt werden, z. B.
kriknqti ,au&chreien^, striliti losschießen, einen Schuß tun'; s^dq
sisti ,sich niedersetzen' u. s. w.
2) die finitiven, bei denen die Handlung einen Verlauf
hat, es wird aber nur ihr Abschluß berücksichtigt, z. £. aksl.
naplMiUi ,anfüllen, yollfUllen', b. doraziti ,den Garaus machen'.
3) ingressive, die den Eintritt einer Handlung ausdrücken
z. B. aksl. naä^i, t^ä^i ,anfangen', b. rozbihnouti se ^s Laufen
kommen', rozesmdti se ,ins Lachen kommen und dann lachen'.
In anderen Sprachen wird es durch das Per£ ausgedrückt, so
daß eine derartige Tätigkeit hier als ein Zustand aufgefaßt wird,
z. B. gr. ^i^vY,a ,er ist ins Brüllen gekommen und ist nun im
Brüllen drin'.
Man könnte die 2. und 3. Gruppe zusammen terminativ
nennen, da hier ein ,Terminus' (Eintritt bez. Abschluß) berück-
sichtigt wird. Meist ist es allerdings der Abschluß.
Da es sich bei den perfektiven Verben entweder um momen-
tane Verba handelt oder um solche, bei denen nur ein Moment
der Handlung (Eintritt oder Abschluß) berücksichtigt wird, so
können sie folgerichtig kein Präsens haben, da das gewöhnliche
Präsens immer nur eine dauernde fibndlung (vom Standpunkte
des Sprechenden) ausdrückt Das Präsens solcher Verba
hat vielmehr eine futurale Bedeutung angenommen;
aksl. s^q 4ch werde mich niedersetzen'.
Man hat bekanntlich solche momentane (punktuelle) Yerba oder gar
Wurzeln auch schon für die Ursprache angenommen, allein ich halte es
für ausgeschlossen und stimme hier vollständig mit Pedersen überein
(KZ. 37, S. 221). Das charakteristische Merkmal eines momentanen Yer-
bums ist eben das Präsens mit Futurbedeutung: aksl. danib ,ich werde
gebend da wir es aber sonst nicht finden, so kann es sich kaum um eine
ursprachliehe Erscheinung handeln. Es kann ja zugegeben werden, daß
diesen Verben schon ursprachlich auch die Bedeutung einer momentanen
Handlung zukam; neben dieser Funktion hatte es aber auch wohl eine
iterative, weil der Begriff solcher Yerba, wie auch Pedersen richtig be-
merkt, in welcher Sprache der ganzen Welt sie auch vorkommen mögen,
der punktuellen oder iterativen Bedeutung günstiger ist als der dura-
tiven (kursiven). Alt waren hingegen die Iterativa, d. h. Yerba, bei denen
sich an bestimmte Formen auch die iterative Bedeutung immer knüpfte.
Die Ansätze dazu reichen schon in die Ursprache hinauf. Dieses System
187
erfahr Behon im LitaslaY. eine weitere AasgeBtaltong, noch mehr aber
dann auf slav. Boden. Hier haben sich so aasgepr>e Typen der Ite-
rati?a auBgebildet, daß die iteratiye Bedeatang, die sonst noch anderen
Formen seit der Ursprache her zukommen mochte, verloren ging and ihnen
nar e?entaell die momentane bleiben konnte. So z. B. bei dati. Das
Präs. solcher Verba maBte dann die Bedeatang des Fat annehmen : damt
,dabo*. Dadurch wurde auch im Slav. der Impuls zum Verluste des urspr.
formalen Futurums gegeben, indem jetzt eine ganze Beihe der perfek-
tiven Yerba das Fut. durch das Präs. ausdr&ckte. Bei den imperfektiven
wurde es dann durch Umschreibungen ausgedrückt. Es gab also nicht
ausgeprägte ursprachliche perfektive Yerba, sondern jedes Yerbum konnte
verschiedene Aktionsarten ausdrücken: es konnte momentan, iterativ oder
kursiv sein und es kann nur zugegeben werden, daß bei einem Yerbum
diese, bei einem anderen wieder jene Aktionsart vorherrschte. Nur in
diesem Sinne sind wohl die präfigierten Yerba wie eonfie§r0 und dgL zu
beurteilen.
Meillet hält die iterat. Bed. im Slav. für etwas Accessorisches.
In den aksl. Evangelientexten habe man es nur mit zwei Typen von
Verben zu tun: per f. und imperf., za einem perf. hätte man ein imperf.
benötigt. In vÜru velffu dyehajc^tu Jo. 6. 18 und irbttb . . vUromb dvv-
Umy hätte man es mit Handlungen zu tun, die sich in die Länge ziehen,
bez. die beständig vor sich gehen. Dem entspräche auch lit. rymoU und
lat. ^lärg^ wo es sich nicht um Wiederholung, sondern um die Dauer
handelt. So würden die slav. Iter. einfach auf durativen Verben be-
ruhen (£tudes sur Tetymologie I S. 57). Indessen hält er, wie Böhme
richtig bemerkt, Iterativa und abgeleitete Imperfektiva nicht auseinander,
obzwar sie ihrem Wesen nach verschieden sind, denn man kann doch
nicht annehmen, daß das Verhältnis von ehoditi zu iü^ von no9iU zu nuti
dasselbe sei wie z. B. von »tbljudati zu ätbyu9tL (Die Actiones der Yerba
SimpL in den abg. Sprachdenkm. S. 10). Daher kann man umgekehrt
annehmen, daß viele Verba, die sich in den aksl. Denkm. in iterativer
Geltung nicht belegen lassen, ihren iterativen Sinn verloren und nur zu
durativen Komplementverben geworden seien. Daß jedoch in einer
älteren, eventuell vorslav. Periode manche durative Yerba iterativ wurden,
kann ja zugegeben werden.
Hinsichtlich der Aktionsart läBt sich iiber die 6 Yerbal-
klassen im allgemeinen folgendes sagen:
Die Verba der L El. sind in der Begel imperfektiv und
zwar duratiy. Nor einige sind perfektiv (momentan) wie bqdq,
leiti4^q ^ch niederlegen^ (lezati fliegen' dur.); sisti-s^ ^ch
niedersetzen' (siditi ^tzen' dur.); stcUi-stanq ^ch aufstellen' (das
Präs. ist nach der IL Kl., äojati stehen' dur.); pasti-padq fiLÜen*
(padati impf.); vriHi-vrtgq ^werfenS iUsti (zlasti)-zUdq ^zahlen,
büßen* (Böhme S. 21), reüi rekq ,sagen' {glagolati impf.); j^ti-imq
fiebmeof (imati impl).
188
Bei der II. El. wiegen die Perfektiva vor: dvignqti, drhz-
nqti, goneznqti, dunqti, zinqti, minqti, mrbknqti, pljunqii {plinqti)y
trhgnqti u. 8. w. Viel geringer ist die Zahl der Impfl wie vl^S''
nqti, vyknqti, gybnqti, gbchfu^ij gasiufti.
Die Verba der III. El. beider Gruppen sind imperf. (spec.
dur.), selten perf. wie kontöali.
Die Verba der IV. EIL sind durativ, insbesondere wenn es
sich um denominative bandelt: chvcUüi ^oben^ Ijubiti ^i^ben^
Die deyerbativa, denen ein duratives Verb mit der e-Stufe gegen-
übersteht, sind iterativ: vodüi, vozüi, nositi, gonüi, lazüi, vlaöiti,
choditi u. s. w. Einige — meist denominative — sind auch
perf. (momentan): varüif vriditi, zivüi, krtstüi, kupiti, liäüi, mt'
stüi, pustiti, roditi, svobodüi, akodüi, sramiti, traditi 8^, javiti.
Die Verba der V. El. der 2—4. Gruppe sind durativ (bei
der 2. und 4. sind einige iterativ wie inuäi'jendjq, dajaii-dajq),
die der 1. Gr. durativ wenn sie von einem Nomen, hingegen ite-
rativ, wenn sie von einem Verb abgeleitet sind. Es ist dies
die Gruppe der iterativen Verba im Slav. par excellence, vgl
z. £. byvatif litati, sidaii, ricati {rikati) u. s. w. Es entwickelten
sich' auch noch weitere Gruppen, wie die auf 'ytati (vgl. I 8. 519),
b. 'ävati z. B. Hkdvati u. s. w.
Die denominativen der VI. El. sind durativ wie z. B. milo-
vatl, bes^dovati; die deverbativen sind iterativ z. B. kupovati zu
kupiti. Einzelsprachlich können diese Iterativa zu bloßen dura-
^ven werden wie eben kupovati.
Präfigierung. Wird ein duratives Verbum präfigiert, so
wird es perfektiv z. B. do-nesti ,hinbringen^ zu nesti ,tragen^, iz-
biti ,erschlagen' zu biti ,schlagen^ Umsomehr natürlich auch ein
schon vor der Präfigierung momentanes Verbum. Das Pias,
solcher Verba hat demnach die Funktion des Fut und zwar be-
deutet es den künftigen Eintritt oder Abschluß einer Handlung.
Zur Bezeichnung einer in der Zukunft dauernden Handlung
können also solche Verba nicht verwendet werden, vielmehr wird
ein derartiges Fut durch Umschreibungen {imamt, choätq u. s. w.
mit dem Inf., vgl. oben S. 178) ausgedrückt. Auch für das Impf,
eignen sich derartige Verba nicht und es wird auch in der Begel
von ihnen nicht gebildet.
Ausnahmsweise kommt es vor, daß präfigierte durative Verba
nicht perfektiv werden, wie z. B. predhstojati, dostojati, nastojati;
nalezati, vbzlezati (vgl. Meillet, ^tudes sur Tetym. S. 36). Die
189
Bedeutung des DuratiTums war in diesen Verbindungen nfianziert
und um sie zu eiiialten, mußte das Verb auch in der Verbindung
(Komposition) durativ bleiben, da sonst die entsprechenden Itera-
tiva dazu wie UffoU u. s. w. eine andere Bedeutung hatten.
Sonst kann ein perf. Yerbam — insbesondere ein präfi^ertes — im
Slav. äafieret selten ein Pr&s. bilden, z. B. r. po$motriU äo d&aeU za-
jüch : prygnetb, priljaUtb ,er springt aaf and dackt sich'. Ans dem Aksl.
führt Miklosich einige Beispiele an (IV * 8. 777); weiter ans dem SIot.,
Ns. und Os. In diesen drei Sprachen zeigt sich hier eben der deutsche
EinfluB. Ans dem SIot. führt man an: pohvalim U ,ich belobe dich%
priporocim •• »empfehle mich*, ohljubim «verspreche', waroiim U »beschwöre
dich', povem «sage*, dam ,gebe*, kupim »kaufe', puttim ,la8se' u. s. w. Auch
schon in den Freie. Denkm. ispavide, zaglagoljo (poroco). Weiter daün
auch bei Trüber, aber man sieht bei ihm, daß er vielfach noch schwankt
und so hat sich dieser Gebrauch erst mit der Zeit im Slov. ausgebildet.
Das hat aber nicht in allen Personen des Präs. gleichm&fiig stattge-
funden. Bei einzelnen Verben allerdings, wie z. B. puttiii, zaHopUi u. s. w.
(hier in allen Personen). Bei anderen schwankt man. So zapotem, aber
in der 8. Sg. kann man sagen on sap*weduje (vgl. J. Mencej Afslav.
Phil. 28, S. 40—51). Unter dem Einflüsse der anderen slav. Sprachen,
der sich besonders seit Levstik geltend macht, wird im Präs. vielfach
die imperf. Form gebraucht. So weist z. B. das von Stritar übersetzte
und von der bibl. Gesellschaft herausgegebene Neue Testament mit Psalmen
konsequent im Präs. nur imperf. Yerba auf. Ober das Präs. perf. Yerba
sonst wird in der Syntax gehandelt.
Wird ein iteratives Yerbum präfigiert, z. £. iz-bivali, so be-
zeichnet es, daß sich die perfektive Handlung des iz^iti^ mehr-
mals wiederholt, d. h. die einzelnen Akte werden als perfektiv
aufgeÜEißt, aber die sich aus ihnen zusammensetzende Handlung
nicht, folglich kann das Präs. eines derartigen Verbums, z. B.
izbivajq nicht die Bedeutung des Fut. annehmen und es gilt als
durativ. Derartige Iterativa haben auch in der Begel ihre ur-
sprüngUche Iterativbedeutung verloren und haben nur eine for-
male Funktion übernommen: sie sind das Imperf ektivum, wo es
benötigt wird, zu dem betreffenden Perfektivum, z. B. ghbljudajt^
ist das Präs. (dur.) zu sMjuiti (perf.). So finden wir auch, daß
die meisten neu gebildeten Iterativa nur präiigiert vorkommen,
sie haben also nur eine formale Funktion.
Als sich mehrfache Iterativa entwickelt hatten, wurden sie
in den einzelnen Sprachen verschiedenartig behandelt, z. B*
1. Es ist wahrscheinlicher, dafi ishivati aus izbiti nach anderen Vor-
bildern entstand, als daß es ein Invati gab und dieses erst wieder prä-
figiert worden wäre.
190
b. rozsekäm (pf. ^ch werde zerhackenO, dagegen rozsekdvdm ^ch
zerhacke^; vynoatm ^ch werde heraustragen' gegen vyndMm 4ch
trage heraus'; vyhdztm (p£) und vyhazuß (impf.) o. s. w.
Aber auch in den einüachen Iterativen wie choditi u. s. w.
ist schon die iterative Bedeutung ein wenig modifiziert.
Man hat schon bemerkt, daß bSMi das Laufen in einer Bichtung, 51-
hati hingegen das Laufen in verschiedenen Bicbtungen bezeichnet (Mikl.
lY ' S. 277). So meint auch Boehme: „»^' bezeichnet die Handlang des
Gehens in irgend einer, nicht näher bezeichneten, aber festen Bichtung
Tor sich gehend, es ist linear gedacht; in Zusammensetzung mit einer
Präp. wird das Ziel bezeichnet, dessen Erreichung ausgedrflckt wird : der
Linie wird ein Endpunkt gegeben; ehodUi drückt lediglich die Hand-
lang des Gehens aas, ohne feste Bichtung (es ist nicht »zielstrebig*), die
Handlung dehnt sich über eine Fl&che aus. In der Eompos. erh< sich
die Bichtung: sie wird von der Fläche aaf die Linie zusammengezogen
(fOr die kein bestimmter Endpunkt gegeben ist)'* (8. 6). Wir sehen dem-
nach, daß die Handlung des Iterativums Überhaupt mehr einen allge-
meineren Charakter annimmt und darauf ist es wohl zurückzuführen,
wenn bei der Negation (z. B. beim Verbote) die iterative Form bevor-
zugt wird. Man verneint, verbietet nicht die Handlung nach einer Bich-
tung hin, sondern nach allen, daher also Überhaupt.
So sehen wir, daß die Iterativa im Slav. schon vielfach ihre
urspr. Bedeutung modifiziert haben. Sie sind schon nicht selten
eii^ach Imperfekta (Durativa) zu vorhandenen Perfektivis ge-
worden. Meillets Ansicht, der umgekehrt das Iterativum aus
dem Durativum und zwar erst im Slav. ableiten wollte, ist iin-
richtig. Wir bemerken hier eher den umgekehrten Weg. Für
eine ältere eventuell vorslavische Periode könnte es allerdings in
gewissen Fällen, wie schon erwähnt wurde, zugegeben werden
(vgl. I S. 618).
Neben den schon erwähnten Arbeiten, die sich mit den
Aktionsarten des slav. Verbs beschäftigen, kommt noch in Be-
tracht: Jagiö, Beitr. zur slav. Synt (Denkschr. der Wien. Ak*
pha bist Kl. Bd. 26, S. 72 f.).
B) Besonderer Teil.
Es kommen hier die Konjugationsarten zur Darstellung und
zwar haben wir nach S. 130 sechs vokalische Erlassen und eine
konsonantische zu unterscheiden (mit Rücksicht auf den Pitsens-
und die sechs Erlassen mit Rücksicht auf den Infinitivstamm).
I. Klasse.
Im Inf. wird 4i direkt an die konsonant od. vokaUsch aus-
191
kniende Wurzel angehängt Nach der Qualität der Kons, sind
hier sechs Gruppen zu unterscheiden; die siebente bilden die
Tokalischen Wurzeln. Wir haben es da mit primären Verben
zu tun, die meist imperfektiv (duratir) sind.
1. Gruppe.
Die Wurzel endet auf d oder t, z. B. pleUf, plesU ^echten^.
Präsens (urslav. und aksl.).
Sg. 1. pläq Du. pläe-vi Fl. pUU-fm
2. pUU'H ^ plete4a ,, pläe4e
3. plde4h (aksL 4h) „ plete4e „ pUU^h (aksL -4^)
Imperativ.
Sg. 1. — Du. plet^i FL pleU-mb
2.pUti „ plete4a „ pläe4e
a pldi — —
Imperfekt
Sg. 1. pUteachz Du. pleteachavi FL pUUaeJumz
2.pleUaie „ jiUUaMa „ pleUaiäe
3. pUteaäe „ pUUcLSete „ pleUachq
Part präs. act: pläy, G. *pletq^ia (aksl. '<^a).
Part. präs. pass.: pletofm.
Einfacher Aor.
Sg. 1. pletb Du. pletove PL pUtomz
2. pleU „ pleteta „ pletäe
3. plete „ pUteU „ pletq
s-Aor. (Typus visb).
Sg. 1. fUsb Du. plesove Fl. plesofm
2. — „ pleHa „ pUste
3. — „ pliste „ pUs^
cA-Aor. (Typus vedachz).
Sg. 1. pletochz (wsl. Du. jdetochove (wsL PL pletochorm (wsl.
*pleteckb) pletechove) ^pUtechomz)
2. — „ pUtosta (pleUsta) „ pl^toOe {pläeste)
3. — „ pletasU (pletesta) „ pletoi^ (*pläechq)
Part prät act L m. n. pUtt, G. pleMa, tpUMi, EL ursl.
""pUah (aksl. pldz).
Part prät pass. pletem.
Inl plesti, Sup. pUsth.
192
Hierher gehören die ^o-Stämme, wozu das Yorliegende pletq
u. s. w. aus pUkrto-f lat pleoto (I S. 270); aksl. rtw^ ,wach8e*
aus *(yrd'Uh; aksl. öUq ,zählen| lesen^ ehren^ W. hei (Tgl. I S. 513).
Femer die do- und d%o-Stfimme: zunächst bqdq ,ero, fio', das
allerdings mit lat -bundus ^werdend' oder ^iend^ (errä-bundua:
errärbo, vgl. auch -ndus in oriimdtiSf secundus) verglichen wird
(Brugmann, Kurze vgl. Gr. S. 609). Nach r. büdu, büdeäb . . .
büdtd^ und s.-kr. budim, budsä . . . budü war es stammbetont mit
einer steig. Int (vgl 8.-kr. prdbuds, nicht probudi). Im Pöln. wird
nach I 241 Nr. 1 aus der lünge eine Kürze: b^, bqdzie&z . . •
b^dq; im B. erwarten wir eine I^ge, es hat hier aber eine Ver-
kürzung stattgefunden, die wohl von der 3. PI. budou (vgl. süa,
Instr. aüou I S. 216) ausging: budu, budei ... Allerdings findet
man im Ab. vereinzelt noch bMei, bude (Gebauer S. 126), was
also etwas altes sein könnte. Imper. r. budt, bidtte, skr. budif
budüe . . . auch stammbetont Im Westslav. scheint er aber nach
der Mehrzahl der anderen Imper. auch endbetont gewesen zu
sein: *b<fd{, daher p. b(fd£ (nach I S. 241 Nr. 2, falls nicht eine
sekundäre Dehnung vorliegt), bqddcie, b. btid, budte (vgl. chval
I S. 212). Über bqdq ^sunto" vgl oben S. 165. Impf. ab. budiech
. . . (Geb. ib.). Dazu auch noch Part präs. bqdy, r. büduöi, p.
b^qcy, b. buda. In den hier erwähnten Formen häufig st bud-
nach dem Inf. ein byd-: b. diaL ubyde, Imper. byd.
Weiter gehört hierher jadq ,fahre' und idq ,gehe*.
Wie ans die Kompos. wie z. B. ab. vendu, ssndu u. 8. w. zeigen, war
hier za ei die t-Stofe, daber urspr. *»-<^, woraus nach I S. 142 idq (vgl.
gr. t-fA€v). Als arelav. Betonung müssen wir dementsprechend auch nur
die r. ansehen: idü, ideh . . . idüi^, daher auch im B. jäu, jdei . . . jdou
(dann auch dial. du, de» . . .) nicht etwa *jidu (nur in den östl. Dial.
unter dem Einflüsse des Inf.). Dagegen s.-kr. Idem, Jdii . . ,ldü sekundär,
vielleicht unter dem Einflüsse des starken Aor., der hier stammbetont
war. Das t hatte eine fallende Int., daher doidem in dddem, slov. {dem
(häufiger jedoch gr^m) wohl auch mit verschobenem Akz. Imper. r. idi,
s.-kr. idi, slov. idi, b. jdi (I S. 202). Impf. aksl. idiaeh^ . . . s.-kr. MSÄ
(WäA), MSIe, 9\i.jdieeh^ dieeh, Part. präs. act. aksl. idy, s.-kT. Idüdij h.Jda,
da. Der einfache Aor. war stammbetont, setzt daher ein ei voraus, das
als Kurzdiphthong eine fallende Int. hatte, im Ab. Jid, jide und mit
sekundärer Dehnung (wegen d in der 1. Sg. vgl. oben S. 147): jid, jide,
aksl. idZf ide . , . Sekund. Aor. aksl. idoeh», s.-kr. idoh, Ide . . . Idoie, b.
jideeky Jideeh, bg. dojdöeh».
Im Inf. war urspr. ei (wohl aus dem Sup.), daher auch die Akzent-
verschiebung: s.-kr. I^t (Idt, dödi, näöi u. s. w. aus fuyii, das noch belegt
193
werden kann, von 'hier ans dann anch 2^0 st (U (verkürzt nach dem
Präs., sonst werden die Längen vor dem Akz. erhalten); es kommt aach
isU vor i^id-U). Im B. blieb die Länge vor dem alten Akz.: jiU^ r. üi^
»«£, idii; ap. »V, nqfd^ przjifd, pn^d, wynid u. s. w. häufig im XV. und
XVL Jhd., jetzt iid nach wüid, pUid (Kryo'ski 8. 233); ns. Ay/, Präs.
du od. iom, ioi^ io, 3. PI. du (noch andere Nebenformen vgl. bei Mucke
S.564); das Part, prät act. I lautet aksL hd^ (I 8.161), 8.-kr. Ui«, \ai9ii
(nach vok. 8t. mit dem t des Präs.), slov. doi^dii, b. üd, dann auch l#o.
Part prät. a. U aksl. hU, bg. iWs und M», döiih, 8.-kr. lal, l/S, ito,
gewöhnlich i«ao, ü^, Uf^, slov. neben ieH auch w«/, iial^ ndisi^ döi^i^ p.
fzMil, «sia, «s?o (danach auch tzedUmj ntdUaz^ Kiam^ tslon, nUimy^
nUieU, isfyimy, tdyieU L c. 8. 234), b. Ul, ila, ilo (ab. auch Ul I 8. 216,
dann auch ial nach »iyial neben «^«^i^ so Geb. 8. 189 oder nach I 8. 48
zu erklären, dial. auch noch t«<l, das t wie im 8.-kr. ans dem Präs. etc.).
Wir erwarten im B. isdl (das übrigens einigemal im Ab. belegt ist, 1. e.
8. 189), aber ans *idla, *idlo ist wohl zunächst ila, ilo^ ebenso im PL
aus idü ein iU u. dgl. entstanden und danach auch ieL Das Part. prät.
pass. *i^«fo ist erhalten in aksL -hst^'e z. B. priibttbje ,Ankunft', nb.
pfiiH ,Ankunft, Zukunft*.
AksL Jadq ,fahre' (vgL lit. j6ju ,reite', ai. yM-U ,er geht'), r. edu^
idsH, ab. Jidu^ jetzt jedu^ Impf. aksl. jadeaeh, ab. jedieeh; Aor. aksL jad^
und jadoehz^ ab. ßd und ß^d^ jideeh, ßedeeh, aber auch j&eh, meist in
späteren Texten, nach dem Inf. ab. jet$\ nb. jHi: Part. prät. a. I aksL
yov», ab. ^ers, aber auch^^ (jetzt jed); Part. prät. a. II aksl. jai», ap.
joi, ab. j'el, nb. Jel. Im Inf. haben wir ap. Jad^ ab. jäi^ jetzt jsti ^fthren,
vehi\ sonst dafür hM, jaehaü, wonach auch einige andere Formen im
Aksl. gebildet werden können : yo^Aoro, Imper. jaeAai, so auch B.'tr.jahaÜ
,reiten*, r. eehatb ,fahrenS /cAo/s u. s. w. Auch p. jetzt jeehad, jeehäly
früher (im XYI. Jhd. häufig) jachad, jaehai.
jad- ans ^ ist im Prils. konsonantisch: aksl. jamt jßss&^
Impf, jadiachz, ab. ßdiech; Aor. aksL jasb, 2. und 3. ja {S) mid
jastz (smisth Matth. 12, 4 etc. und izi Supr. 105, 19) . • . jas^
aber auch jachz . . . jaä^, ab. 2. 3. Sg. ß z. B. zji und mi fio-
meditf, 3. H. jichu (Geb. 8. 121—22). In ksl. Denkm. auch
jadochz.
Mit da- ist auch gebildet aksl. Idadq, kUuti ^egen^ vgl lii
Jdöfu, U6ti (I S. 513).
Das nur im Aksl. vorkommende lUedq^ iletti (auch ilndq, lÜa&U I 8. 305)
»zahlen, bQfien' scheint aus dem Germ, entlehnt, vgl. got. »gildan (da-
gegen 8ieb8, KZ. 87, S. 820).
Der Nasalinfiz des Präs. »^ zu »etti ,sich niedersetzen* ist auch
schon im Preufi. vorhanden: nndatt^ »yndent; ygL auch aksl. ffr^t grfsH
»kommen*, got. gruü f. »Schritt*. Über derartige Verba, wie auch aksl.
obr^Hih obristi ,finden*, nrfUq, 9hrhU ,begegnen* vgl. I 8. 513. Doch
bilden einzelne slav. Spr. (8.-kr. B.) auch das Präs. von rü-.
▼oBdr&k, YgL ilaT. Gnmm. 11. 18
I
194
Im allgemeinen gestaltet sich diese Konjugation in den ein-
zelnen slaT. Sprachen wie folgt:
Bg. Präs. tnetä (pletd), metiH, meti, metitm, metüe, metath
(meU^); öetd ^ese^ öäÜ^, öeU . . . Impf, metech^, meteie . . . fne-
techme, tnetechie, mäecha, Imper. tneti, metäe, Aor. metöchz (oder
mäoehh je nach Dial.), niete, mete, metochme, metochte, metocha.
Part prät. act 11. melh, prelz, öelz u. s. w., pass. metem, vedem.
S.-kr. Präs. plHSm, plitiä . . . pUtimo (auch plHSmo), pUtiU
(auch plHUe), plHü, Imper. plHi, plHimo, plHäe, Impf. pÜtijäh,
plitijäSe, plkijäsmo, plHijäste, püUjöhu; Aor. pUMdk, j4!ete, plUe,
pUtasmo^ plHoste, plHoSe (ygl. oben S. 164); sretUn (neben sretnem
nach EL El.), so schon im Ap. SiS. obritemb se Gal. 11 17, doch
war hier urspr. wohl der Aor. obritotm 8^ gr. evQi&ijfxev (Vulg.
^nventi sumus^, daher im Apost Eidii2n. obritochatm 8^, Part,
prät n 8rio (südl.), 8rda. Neben gredim auch gretn; 8jed^m
(aksl. 8^dq) mit je nach dem Inf. 8ß8H, daneben sjednem (II. El.).
SloT. Präs. hridem, brideä, brSde, bredSmo aus bredemö,
hredäe aus bredeti, bredq, Du. bredSva, bredüa, ebenso mäem,
mäeä, mäe, gnjäem u. s. w. (Rad 132, S. 181). In der 3. PI.
kann für o auch -ejo analogisch eintreten. Diese Endung macht
sich fast in allen Konjugationen geltend (neben jejo und ijo bei
der IV. EL), daher auch dvignejo, kupujejo u. s. w. Imper. bridi,
gnjäi (ib. 8. 181); bredUe, gnjetite.
Man merke gr^m^ gr^i^ gr^^ gr^mo, gr^wte aas gred^m (das auch noch
gebraucht wird), greim; ebenso bfm, hfi, hf ans und neben hbäem (Val-
javec, Bad, 132, S. 206—9). Im XYI. Jhd. pal neben pad9l^ jel neben
j'ed9l. In rdstepn, rdstei . . . f^llt häufig t aus: rdtem, räsei, rai9i st.
rastoo; das t geht in Wurzeln häufig in d über: evidem ffir evStem, sredem
f&r freiem u. s. w. Inf. hristi, r. brestt, Stok. brestt; gnjieti^ r. gnestr,
mistig r. meetl, Stok. mHtii pUett, r. plesU, Stok. pleeti; vieti, r. vesti; rdeti,
T. rosti u. s. w.
Russ. Präs. vedü, vedesh, vedeth, vederm, vedete, vedüt^^ da-
gegen sjddu, 8JddeH . . ., büdu, edu, krddu, lezu. Auch hier
finden wir obritü gegen aksl. obr^Hq; rostu ,wachsen^ rerliert das
l des Part prät IE: ro8b, ro8la gegen pleh aus pleth; destb 4esen,
zählen, rechnen^ (it düdit): 'dtu, z. B. priötu, dagegen dtith (nach
IV. Kl.): ötu, ctüb . . . ,ehren*, Part. prät. psiss. paötennyj ,geehrf.
Poln. Präs. tciodq, medziesz, toiedzie, unedzietny, wiedziecie,
modq, Imper. tcied£, wiedimy, toiedicie, Part prät 11 wiödl,
wiodhi^ iciadto, aber medli; Part prilt a. I wiad8zy, pass. med-
z(my, Inf. %oieS6; pa46 ,fallen' hat jetzt padam, pada8z (neben
195
padn^ nach ü, padniesz, ebenso kradn^, hradniesz, aber noch
kradl, krtidsgtf, kradzUmy),
Von 9%€£6 (und aach n^iö — Nasal ans dem Präs. — doch jetzt meist
siadaS) noch »iadi, sütdny and analog. Imper.MMf;^, nsddeie neben tufdz . . .;
im Präs. (mit Futarbed.): Mfc^« si^dzdeMz ... and ttifd!^» sufdzissz ... «üf^;
«s^icf (jetzt e:yW) noch im XVI. Jhd.: ezt^, ezeiesz, ezeie, czeiemy, ezcieeü,
€stq, Part. pasB. ezeiony, act. II czeti, präs. estqe. Jetzt ezyUtm u. s. w.
(?^#V hatte ^fdf, g^dzÜBz . . . ^i^. iCt^üV hatte im Ap. kwt^^ kweissz,
kweU, kweiemy, kweieeü, kwtq, später dann (dial. jetzt auch noch): k$t^,
kieieMz, kSeie (aoch kwnU) . . . k$eq^ jetzt kwitn^^ kwitnüsz . . . sonst aber
kwUi, 'kwitMsy.
Sorb. ns. Präs. pleäom, pleäoi, pleäo, pleSomy, pleSoSo, pletu,
Du. pleSomejf 2. und 3. pUdotej. Imper. jiUi, pUiöo, Impf, ple-
^ch, pleMo • . • pieSecku, Aor. spMech, spiele • • • spleSeehu; Part
prät. a. II pleü, In£. flas6f Sap. plad.
OS. Präs. pUtUy ple6ei, ple6e, pleiemy, ple6e6e, pläu, Du. ple-
Semof, 2. und 3. pleSetaj {-tef), Imper. pleS, ple66e, Impf, pledech,
pleSese . . . ple6ediu, Aor. apUSeeh, spleSe • • •; Part. prät. a. II
pletif Inf. ple46,
Böhm. Präs. vedu^ vedei, vede, vedeme, vedete, vedou (ab.
vedü, vedau), Imper. ved, vedte, Part piäs. veda, Part prät a. I
i>ed, II vedl, pass. veden, Inf. vSsti. Aus dem Ab. das Impf.
9ediech, vediese • • • Aor. ved, vede . . . und vedech.
Femer merke man ab. »adu, sedsi . . . sadü, Part. prät. a. I srd, II
sldl, Inf. «Mt^t, »tgiiy »Uti, wofQr jetzt »ednauti (II. KL), femer ma^u, m^i
. . . matü, Part, mdtl, PI. ntM///, jetzt fast darchwegs mat- ; pradu, prid^S
. . . ,8pinnenS jetzt meist predu. Jetzt noch cht, ctei . . . Inf. citti Jesen* ;
ab. ktvu (aas kvtu vgl. im P.), ktvei . . . ktum, (auch manchmal tkve), jetzt
/;oe/u, kfoeUi . . . Inf. kvUti «blühen* ; ab. padu . . . davon nur noch pade in
pade tnih ,es schneit', sonst jetzt padati, padäm (nach Y. EL 1. Gr.).
2. Gruppe.
Die Wurzel endet auf s oder z, z. £. urslav. und aksL nesti,
nesq ,tragen^ Präs. aksL urslav.: nesq, neseäi, neeett (aksl. 4^)
« . ., PI. ne9c^h (aksL -^). Imper. neri . • • neeite, Impf, nesiachh,
Part präs. a. ne^y^ pass. ne^om«; Aor. nesh, nese • . . nesq, s-Aor.
ni9h • • . 3. PL nis^; ch-Aor, ne80ch^ (westsL ne8ech^) • • • nesaS^
(westsL *ne8echq); Part prät a. I nesb, U nesh, pass. nesem,
Inf. nesti, Sup. n^^.
Hieriier gehört z. B. aksl. vrtzq, vristi ySchnUren, binden'
(Tgl. I S. 344), othvrMi ,lo6binden, öffnen*, einf . Aor. vrtzh, «-Aor.
wi8b . . . vrls^f Part. pmt. pass. othvrtsU, dann auch "vrtxem;
18 ♦
196
nUtzq, mlisti (aber auch ndtsti, mhsti TgL 8.-kr. müdi) imelken^,
lit milszti, mOtu (I S. 260); nttq steche" (I S. 161); tr^, tr^
lättem^
Bg. Präa. nesä, neseH . . . nesath, Imper. neri, nesde, Impf.
nesichz . . . nesicha, Aor. zanisoeh, Part präi aci II nes^h.
S.-kr. Präs. »f^^m ... nisü, tri8<Sm ... ^r^; Impf. trMph
. . . tri9ijäku^ Aor. ^r&oA . . . triaoie.
Neben netU Icommt, meist wenn es präfigiert ist, nifeH (m^ neti) vor,
ebenso auch im Aor. mit Ausnahme der 2. und S.Sg. and im Part. pr&t.
act. II and pasi. z. B. ddnijeti, ddnffeh (in der 2. and 3. Sg. kr. auch m
für nt/e, s. nur -nese z. B. do^ete), ddnif0smo, ddn^'ute, ädn\;'€ie; donio,
donifela, pass. Jonffet, doch auch doneiti, donitoh^ dänssaOj doiü$€n (auch
doneien). Das ddmj§h ist aus donen hervorgegangen; darnach wurde auch
ein Inf. mj§ti gebildet (wir finden unäi, prm$ti, odnytfU seit dem XV. Jhd.,
Dani^iö, Ist. 8. 246, der Aor. cItmA, dmUjth 8. 820—821). Seit dem
XV. Jhd. auch u-neh, do-nio, po-nilo u. 8. w. (8. 387).
SloY. Präs. nisem, nüei, nise, nesiva^ nesüa, PL neaitno,
nesäe, nes^ (nesijo), (vgl. £ak. neaSmo, neate, ätok. neaimo, neaäe);
Imper. nisi, vüi, PI. nesimOf nestte, Part prät a. II n489l, In£
fUsti, r. nesU, Stok. niäi, Sup. n^;
Buss. Präs. nesü, nes'eit . . . nesüiz, Imp. nest, nesüe; Part
pnlt a. II nSsb, vezh, nesld, nedö, nesU.
Poln. nio8^ nimesz . . . niosq^ Imper. nieä, nie^cie, Part
prät a. I niisszy, II niöst^ nio^ia, niosh, pass. niesiany, Infi
nieäS; ebenso wiei6, iviozq; paä6, pas^ ,weiden^; trqäS, trz^^
^ttem^; ffry£6, gryz^ »nagen'; le£6, lez^ Rechen' (alter laz^ ygl.
lad, allerdings leziesz).
8orb. ns. Präs. njasam {lyasu), f\fa$o$, f\fa9o, t^a$<miy^ f^'assiOf njatu^
Du, nja8<Mn4j\ t^'asotej, njasotef, Imper. fyas, r\j€i9my, ly'asih, Imperf. lyMeeA,
ftjiueio . . . njasechu, Aor. donftueeh, donjas^ . . . donjas^ehu, Part. prät.
a. II f\f(ui, Inf. f\fasdy 8ap. n/Mi. os. Präs. nfesu, nj'esei, nfete, njesemy^
nj§»§dey f\fe$u, Du. njesemoj\ 2. und 3. njesetaj (-^'), Imper. nje$, nj^smy,
r^etde. Impf, r^jesech^ ly'eseie . . . r^'eteehu, Aor. dotyMeeh, do^jesB . . . don-
lesechUf Part. prät. a. II njesi, Inf. njesd.
Böhm. Präs. ab. trasu, trSseä . . . titisfi, jetzt meist tfea»;
ebenso ab. i/azu, vizeä . . . t/azü, jetzt ungebräuchlich, dafür vd-
zati ,binden^ Im Ab. auch noch spcisut spdsti ^servare^, jetzt
wird es meist von sptmti (TV. Kl.) ersetzt
Als Part. prät. pass. kommt auch schon in der älteren Zeit neien
vor, jetzt auch immer vzneUny ,erhaben* (neien auch im S.-kr. und Slov.).
Dial. auch mk4 ,mulget\ womit slov. m<fisti (ygl. Stok. mueti) neben ml^ati
zu vergleichen ist.
197
3. Gruppe.
Die Wurzel lautet auf ein fr, |i oder v aus.
AksL Präs. grebq ^grabe, rudere', grebeii, grebett (urslaT. -it)
. • • grdkftz (nrsl. 4t), Imper. grein, Imp£ grebiacH, Part präs. a.
gr^, pass. grAamt, ein! . Aor. grebt . . . grAq, ^Aor. .grisb . • .
gris^ cft-Aor. grebochz (westsL *grAeAi), Part prät a. I gr^,
n grdh, pass. grebenb, Inf. ^e^i; Sup. gretb.
Hieriier gehört: zivq, ziti ^eben', 3. Sg. Aor. ozive ^dvi^ij*
cti^ liuc. 16| 24 (Mar. Zogr.). Doch wurde aus li4i ein Stamm
zi- erschlossen und so entstand ein Aor. iiäit, z. B. o-ii Supr.
401, 24; 231, 5 (ygl. hickb zu hUi ,schlagen^, dann auch pri-iüh
Supr. 368, 21, 1. PI. ztchomz Supr. 62, 21. pUti, pUvq jäten':
1. PL Präs. i^^pUvemb Mat 13, 28 (Zogr. Mar.); x^ ,dilacero',
Part. präs. pass. x^otm Supr. 296, 6; iep(i, Uii ,8chlagen'; örUi,
önpq ,schöpfen'; suti, npq ,schleudem'; dUbq ,8Culpo', Bhd.ddban
,graben'.
In den aksl. Denkm. kommen Infinitive wie tsiU (st UU), Mtti,
gretti wie auch Uptti, crfytti, gTsMi nicht Tor (Wiedemann, Beitr.
8. 147), wohl aber in den jüngeren ksl. Denkm. (Mikl. III* S. 101). Zu
der oben I 8. 278 gegebenen Erklärung ist zu bemerken, daß vor allem
nach dem Typus vedq — vedi ein grebq — gresti gebildet wurde (daher
nicht etwa auch ein *bitti oder *myiti st hiü^ mytt). Daß die Formen
gr§bsU n. s. w. jfinger sind als gruU, sehen wir insbesondere deutlich im
B. Sowie aus v^sU auch ein vSdtty v^Ui, viel entstand, indem das prfi-
sentische d wieder eindrang, so auch in gvbwH. Einen klassischen Beleg
f&r das Aufkommen des Mti bietet uns auch das r. kljast» ,yerflnchen*
gegen aksL kl^i, femer das p. wzufdd, das neben dem richtigen wzüf^,
aksl. v»z^ vorkommt (Krjiiski S. 241).
S.-kr. Präs. grib9m . . . gr^ß, Imper. grUn, gribäe. Impf.
gribäh, grUMe, gribääe, gribäsmo, gribäde, gribahu, Aor. griboh,
grebe, gribe^ gr^)osmo, gribasU, griboäe, Part prät a. I gribav,
gribävH, 11 gribao, gr^la, griblo, pass. grAen, In£ grhpsti. Der
alte Inf. hat sich noch erhalten bei jlpsti, Präs. plijivim, Imper.
plißvi, Aor. pleh, piß, plßstno, pljkte, plßie, Part prät I pleväi,
n plfio, plfila, pass. plijhen, pUjh>ena (sonst auch nach lY : pH-
jevUi, Impf. plijMjöh, Maretiö S. 239 Anm« 1), dann näsüti,
pö-sSii, Präs. na-spim, Imper. nh-spi, Aor. nä^süh, na-sß, nä-
süsmo, nä-8ü8te, näsüäe. Part prät a. I nä-süväi, U na-suo,
na^ala, pass. na^^üt, na-süta; so auch pb-sfUi, iirsüti u. s. w.
Sonst: düpdi, dübim; cfpdi, efpim; shupsti, skftb&n (Int auch
ßhuH, DamS. S. 247); jeprii, jebein ^Aitnere'; xipM, zSbim, tepsti
196
se {tip9m se). Einige Formen leben noch im Westen von zivsti
(älter züi), Hv^n, sonst allgemein Hvjeti, zivim (HL. KL). Im
Impf, ist -ah regelrecht st ijah.
Sloy. grAem, gribei, grAe, grebiva, grAäa, grAimo, gre^
bäe, grebq igreUjo), Imper. grAif Stok. grün, Inf. grdnie; Part
prät a. Q gr^M^ Inf. griMi, Upsti, dcäbsti, z^bsti^ Sup. tytst.
Man findet noch in den Denkm. ihmm, Mhei . . . , aber regelrecht ist
dafür Miv^ti (nach III. Kl. 2. Gr.)> also wie in S.-kr. Für pl4vem kommt
auch plijmn yor. Za »phn^ jp^ . . . aach noch der Inf. iuU.
Itnss. Hier noch zitm . . . zn zUb, sonst gresUj grestt ^-
dem^y skresti, dcredt ^haben^ skrebü, skrebeit . . .
Zu 'iibu z. B. vp'iibu . . . ,ich werde aasschlagen* gehört ein Inf.
nach der lY. Kl.: vy^tbUt, ebenso za o-übun ,ich werde mich irren' der
Inf. onbUbqfa, daher Part. prät. pass. uiibUm neben uiihenh Doch kommen
aach Inf. vor wie pogrehitif dial. »kuhtU neben »kutti, dial. Uptti. Hier-
her auch /t^tf, jMU^ Inf. J0U (aas *jMb),
Poln. Präs. im älteren P. grzeb^f grzebiesz, grzebie . . . grztbq,
Imper. grzeb'f Part prät a. I pogrzebszy, II ^««K, pass. po-
grzebian, jetzt dafür grzeba6, grzAi^; skub^ akuäS, jetzt dafür
skubaS, skubi^; femer war igw^, £y6 . . . jetzt iy^ tyjtsz; weiter
war j>2et% plewiesz . . • j7le<5; dafür jetzt pid^, pidesz . . . pidq,
Part älter pfeirf, j>2^, dann auch piol, pd. Es war auch 8u6,
sui, U8uw8zy, sutjf, dazu sgp^, sgpiesz, sypie . . . 9yp<f (Vokalstufe
aus der V. El.), jetzt sypad, sypi^, sypiesz • . • sypiq (Eryiiski
5. 243).
Sorb. ns. 'crei^ pS-^fju (;erJ9Jom\ pöcrj^jos, Imper. poerjej, Aor.
pöerjeeh, pöerje; ns. plaif ob. pie^ (aksl. ^iti, pl^4)i Präs. ns. ple/u (pie^
j<nn\ OB. /»^'tf, ns. />^o«, />/!r;o, Imper. />fcy, Impf, pl^'aeh, Aor. hu-plaeh^
Part. prät. a. II j»^, pass. platy.
Böhm. Im Ab. haben wir noch dfiäi (aksl. driti, drtpq)
und 8Üti, dann Af^i, aküHi und zwar konunen in den älteren
Texten eben nur diese Formen vor und erst später auch hribsH,
skubsti, dann auch dial. zlbst, zdbgt, slovak. hriebd, ziabsL
Za crUU warde im Ab. nar mi, erei gebildet (also nach I. Kl.
6. Gr.)» daneben derpdm, oirpaii, wozu die Neubildangen jetzt cerpu^
^p4i; hierher auch jebu; ab. pUvu, pUU, jetzt pUju (-ji) pi^'ei . . . plUi
(ygl. im Sorb.); »pu, 9Üit, jetzt meist •ypati\ tepu, tep^i, Inf. dazu t^taü^
wozu dann auch iepdm gebildet wurde. Ab. auch noch lir<i, wofür dann
iiju, Mijei (vgl. p.).
4. Gruppe.
Die Wurzel lautet auf einen der Gutturale k, g, ch aus.
Aksl. pekq ,backe^| peöeH, peäeh (ursL -^t), 'Du.pedevi, peöeta,
199
peöeU, PI. peietrn, peieU, pekqtz (ursl. -tt); Imper. ptci, pteite;
Impü pe<kMchhy Part präs. a. peky, pass. pekotm; ein£ Aor. pekb,
peie; I cA-Aor. rich^ (zu reA>, re^i ^genO^ zctchz (zu £«^-; ce^i)
Psalt sin. 73, 7; U. cA-Aor. pekockb. Part prät act I pekb, ^. ; ..)
n |)«ifo, pass. pedem, Inf. |)e*^i; Sup. peifp. ^j
Über die Imper. pwri, /»ci, r»ct, {»st ... vgl. I 8. 35 f. £b kommt 'fißjäA^%
auch n^fetort (= -ifeleliO Supr. 345, 16 vor neben siMeUtö ib. 108, 18; ^
neben iegom» Zogr. Mar. auch }kgomh («■ ib^omo) Supr. 362, 23. Im Aor.
zaiftie Mat. 28, 7 (Mar.), /M>:ftie Supr. 16, 16, aber auch nzegos^ Supr.
60, 9 ; Part. pr&t. pass. r»:»feii» Supr. 18, 29 neben zeienb ib. 423, 4. Der
reduzierte Vokal konnte verallgemeinert werden, vgL slov. zpem, r. zgu^
p. zg^, b. zhu (I S. 36).
Hierher gehört viikq, vieiti ,ziehen, schleppen', Part. prät. a. I
vlbkb, II vhkii z. B. oUbkU Supr. 881, 19, pass. vUcem^ wofür auch vlek^,
vlec4m\ hregq^ hrciti ,8ich kümmern', dazu Part. prät. a. I hrhg^i% Supr.
72, 14 neben hregyi ib. 324, 16; ftr^t^ streitig selten itr^g-: Hrbguite
TflQovvm (serb. Quellen); vrbgn, vreiti ,werfen*, in späteren Quellen auch
vrbiti^ Aor. vrtgv, tlbkq^ Heiti ,pulsare'.
Mit Nasalinfix im Präs. gehört hierher: l^€^ hiti ,sich niederlegen'
(vgl. oben S. 193 9^, setti), Aor. leg^; weiter l^uf, l^Hi ,biegen', Aor.
l^h^ . . . l^i^ (vgL reehb . . . rei^,
Bg. Präs. peka^ peMb, pe^e, pedetm, peäete, pekotm, ebenso
moga, mozeH . . . mogatz; Imper. peöi, pedete; Aor. pekochz, re-
kochz . . .
S.-kr. Präs. piiim, piöei, piie, pecimo, peöäe, pika, Imper.
pici, picimo, picite, Impf, picijäh, picijäie . . . picijäku, Aor. pi-
koh, peie, pide, pikasmo, p^ste, pikoiie, Part präs. a. pikü^i,
prät a. I pikav, pikäväi, Ö pekao, pekla, piklo, pass. piden^ pe-
äina, peöino, Inf. phii.
Nur tnöiSi hat in der 1. Sg. noch m^v, dann mo^»^ mol«, für beide
Formen auch moi (vgl. oben S. 142) . . . moÜeU (in allen diesen Formen
für i auch r: mores . . . morite vgl. I S. 377), dann noch Fut. utmogu^
aber sonst in Zusammensetzungen : pbmoiem^ poipomoMem . . . neben pd'
mognem, poipomognem (nach der II. KL), zanemödi, iznemöiH hat nur zane-
moghim u. s. w. Auch bei der Neg. : n« mognem^ n€ mogne (futural),
seltener ohne Neg.: mogne.
Zu UiH ,sich niederlegen' Präs. leUm, aber auch tegrüm (II. KL),
ebenso recem und reknhn zu rn^', wofür auch rijeti eintritt (Reflex des
Aor. aksl. rechte, vgL oben donij^ti für donuti, DaniS. S. 247, 320).
Für Inf. wie aksl. vUHi u. s. w. haben wir hier vüci, tüdi (pbuci u.
and.), vrdi, unnr6i^ nur vrißdi (östl. dial. rrVi), vriem^ triefe, vrhü, Imper.
rr«t, Part. prät. a. II vrhao, rrhla ,Getreide austreten' (mit Pferden).
Vielfach finden Berührungen mit der II. Kl. statt: zu vrdi Präs.
trgnentj Part. pass. vrgnut und dann auch selbst im Inf. vrgnuii. Zu
200
dignmn lautet der Inf. auch di^i (aksl. d9ignqfi), so auch $061, wn^tOm
«erreichen, ankommen' [riigfuj^i) u. s. w.; klUi, kllktam ,rufenS p^j^h
'•hjegtiim ,fliehen* u. andere.
Das Imperf. kann auch noch l^äh, Ucih lauten, doch sind nament-
lich bei anderen Verben die Formen auf -ijäh wie picijah gebräuchlicher.
Abweichend schon mogäh^ mogäie (st. tnoiah u. s. w.).
Im Imper. finden wir im Westen nach dem Präsens S st. c {pect)
und ÜT St. 8 {leJti).
81 ov. Pias, pidem, pSdeä, püe, Du. peSha, peöäa^ PI. pe-^
öimo, peöäe, pek^, Imper. pSci, rici, iici, mözi, pedmo, pennte,
zffl, zgite. Im Part prät a. 11 p^k9l, mqg^i, mogai, Part präs.
p^^, mogqö, Inf. p^if vidi, tidi, tHH — töldem; vlföi, vöiäi —
Möci hat im Präs. m}rmn für modern (vgl. I S. 877 und s.-kr. mlfii
u. 8. w. 8. oben), 3. PI. mogo und morefo; beachte auch den alten Imper.
mozt: mozt ti Bog; für ,mfl88en' gewöhnlich jetzt nifrati, -am.
Im Russ. Präs. peku^ peöSäh ... peküU, Imper. pdd, peklte,
ebenso beregi yschone', beregüe, iekt ylaufe^ tektte; Part, prät a. 11
pSkö, pekUt, peklö, PI. pekli; Part I pekH, pass. pedinyj, Inf. peit;
pidh8ja ysorgen' hat noch die alte Nebenform peädüb.
Hierher auch vle^, vkku und volö^^ vohku »ziehen, schleppen' ; rei^y
reH «sagen*, im Ar. gewöhnlich r»X;ti, r^eii, Part. präs. rbka^ dann rku,
rka u. 8. w. (vgl. Sobolevskij, Lekc. S. 98 und 163, b. rku, p. rz^c
u. 8. w.); $echy $ekü ,prügeln'; Ucb, iekü »fließen, laufen'; tolöct, tolku
»stoßen, stampfen'; weiter b^recb, b®ü ,schonen, hüten'; bggü »laufe*
und hegütbf Imper. bigi, Part hegiüc\j\ Inf. aber h&ätb (nach der III. KL);
Ucb, Mgu »sengen', Miih, Part. i?gt, igld; lect, Ijagü »sich niederlegen';
fnodft» mogü, möieh . . . möguh »können'» Imper. ne mogi »untersteh dich
nicht', Part. prät. a. II mogz, mogldj moglö; za-prjact, zaprjagu »anspannen';
$tericby tteregii »hüten'; ffrtcb, strigu »scheeren'.
An das S.-kr. erinnert doHicb neben doUignuU »erreichen'» im Präs.
aber $tignuy $i%gneh (nach II» wie alles übrige)» Part, doitigt, doitigla,
doBtiÜrm »erreichbar'.
Dialektisch dringt in den Inf. der Kons, aus dem Präs. ein : volokci^
prjagci . . . nach ne$u, ne$ti. Dial. auch tikti, mogti.
Poln. Präs. piek^ (vgl. I S. 43), pieczesz, pieeze, pieczemy,
pieczecie, piekq; Imper. piecz, pieczmy, pieczcie; pomöi, pomöide;
Part prät a. I piekszy; 11 pidd, piekia; pass. pieczony, Inf. piec,
möc (po^möc); im Ap. werden soldie Inf. oft mit dz geschrieben:
strzedz.
Von Inscj bisg^ jetzt nur noch hiegi (als Adj. biegig^ zabiegig u. s. w.)
und biegng in pobiegng, przebiegssg u. s. w.» sonst bügn^^ bwgnüiz (nach
II)» Imper. bügni {bUgnij jünger) neben dem älteren 6i«l, pobiei.
Nur in Kompositis kommt vor ia^e «if (aksl. 2^, l^iii »biegen'):
201
przslqe M^, ukfc ttif «erschreckenS z/fM n^ sonst im Präs. u-l^kn^ #!>,
süfibif ttif (fataral), also nach der II. Kl. Ein anderes Iqe and Ufe $%^
,gelK>ren werden^ Präs. i^f, I^mz . . . ul^^ u. s. w. ist nur eine Modifika-
tion zn Ue (aksl. Uiii, /^q), jioi^, zaUe, das im Präs. /0^f, legnUn
(fataral) hat, Imper. legnij ,sich niederlegenS früher Präs. l^^ (aksl. l^^\
ial§$z . . ., Imper. ti^. Inf. ^c (sekondär). Hierher auch rxsc^ rz0k^,
rzsezetz, Imper. ap. rzeezjf, später rseez, rtsezem^ daneben war aber rzk^
rtJuf neben rfktfe^ rzkom, rzkoma^ nkomo (ygL im B. and B.); 9iqe (#*^
gad)^ Präs. do-n^tesz, do-9i^ . . ., Imper. prtyiu^ przyiufgi, jmifiufgia,
häufiger jedoch nach II: n^gn^, ii^gnisiz^ »i^gtufd: z€c ,sengen' hatte »g^^
«SMS, i^^fcy, Imper. iij^', Part. I Ugt^ iegla, pass. teüong, jetzt meist
zgfUfd (n.) und z'^ocf, tazegad (Y. KL).
Sorb. 08. Präs. pjeku, fjeöei, pjede . . . pjeku, ns. pjeku (alt),
pjacom, pjacaä . . . 23»/ßAi«; In£ os. pjec, n& |)/»;; Imper. os, pjeö,
ns. 2>;ac; Impert os. pjedech, ns. pjacaeh; Aor. os. spjeöech, ns.
spjacedi; os. <$0^; <{ed^, Infi ^, ns. ^ii, ^ocont; ^oco^ . . . Inf.
äac ylaofen' (aksL tekq, teHi); os. ^offii«, toldei . . . Inf. iok, ns. töiiitf
(alt)y /^iicoj . . . Inf. Üuc stoßen'; os. tclekUf tvleSeä . . . In£ tvlee;
ns. {tc)laku (alt), (tp)laca3, Inf. (u7)Za(; ^schleppen', dazu os. tvoNec,
ns. hoblac ^anziehen'; os. swlec, ns. zeUcu: ^ausziehen'; vgl. noch
OS. 9ye, 9yku, syöeä . . . ns. sec, uku (alt), secoä . . . ,hauen' (aksL
Böhm. Präs. peku, peöei . . . pekü (ab.), pekou, Imper. pec,
alt pect, rci, peete, rate (ab. rcüe); Imperf. ab. peöiech, pedieäe . . .
peöiechu, Aor. ab. pek, cA-Aor. rieh . . . richu; peSedi . . . peöechu;
Part prät. a. I pek, pekH, IL pekl^ pass. peöen, In£ p^L
Im Imper. schon in älteren Denkm. ö, z aus dem Präs.:
pamoz st pomoz, uteö st ii^; so fast durchwegs jetzt in den
Dialekten.
Im Inf. wird ein t neuerdings dial. angefügt: moeti, rieti, dann
moetf riet.
Im Ab. mitunter pek st pekl, z. B. obUk^ so auch jetzt in der
Tolksspr.: pek^ moh^ rek; im Part. prät. a. I in der älteren Sprache mit-
unter prMfioAo, r$ko u. s. w. (Tgl. oben S. 168).
Statt lahu finden wir im Ab. schon leKu (nach den übrigen Formen),
dann regelrecht UM, UU . - . Uhu (st. lahü), Imper. Uz, Inf. Uei (aksl.
l§iH^ Ifgq). Jetzt dafür Uhnotäü
Über tnohu, miUei, müze (ab. auch m6X) . . . mohou vgl. I S. 219.
Man merke ab. prahu (aksl. i>r^if), /»f^fs«« . . . prahü, Inf. ab. prüei,
das allmählich von -prähnuti, -prähnouH Tordrängt wurde. Analog $ahu
{tfgq), üJUi . . . •oku, $äkl, $MU, Inf. ftWt, siei^ aus prüahu wurde /»» wati
,ich schwöre* (Tgl. I S. 271). Das Präs., der Imper. und das Part. präs.
werden von -iahaiit -idhnouti ersetzt.
Ab. sireKu, nb. itrehu, ttrSM . . ., Inf. iirieei, $triei ,hüten*; iluku.
202
ihcei . . . ilouci ,klopfeo, schlagen' ; vleku, vleei »schleppen' ; rrAu, vrUi
. . . vrct ,werfen' ; f Au , zzei, sie . . . ihüf aus zz wird bei der Präfigierung
ß, z.B. zajze und das ^ dringt auch in die 1. Sg. zajihu; Imper. zzi, zxHUe^
Inf. zeci. Im Nb. dafür meist iAitti, ihnouti (Geb. III, 2, S. 172). Anch
rku^ rcei oder rcei. jetzt noch rA;ti in jd rhu .sag' ich' erstarrt (vgl. engl.
,1 say') sonst rtlmun rikdm, poviddm, Imper. rc», jetzt rei, ab. reite, reete,
jetzt rceie, Part. präs. rA;a, prät. a. II rekl und rkl, rkla (jetzt bei der
Pr&figierung) ; pass. recen und r(^, rcen, Inf. rc^ci, jetzt rie< (vgl. auch
im P. und B.).
6. Gruppe.
Die "Wurzel lautet auf m oder n aus.
Aksl. Präs. ptnq, phneH, ptneth (urslav. -th) ... phnqtb (ur-
slav. "tt), Imper. ptni, jpbnete; Impf, pbneack^, ptfUciäe . . . pbniadtq;
Part präs. a. p^ny, pass. ptnorrn; s-Aor. p^, p^, p^ (oder /?^^)
. . . p^^^, später auch p^chh . . . p^ä^; Part prät. a. I ptm, ptmäi,
n |>^fo, pass. p^, Inf. j9^6', Sup. jp^fo.
Hierher gehört imq, jejti nehmen' (vgl. I S. 160), vhztmq,
vhz^ti ^wegnehmen, nehmen^ vhntniq, v^n^iti ^erfassen, begreif en^
naimq, naj^ti ,mieten', prümq, priJ4>ti ,empfangen^ u. s. w.
Das Part, prät a. I lautet im Aksl. neben vtzbtm auch tMemd,
neben priirm auch priemt {pri-jetm), neben imt (Supr. 142, 28; 143, 24
u. s. w.) auch jetm (ib. 29, 17) u. s. w. Es ist nicht darin eine zweifache
Behandlung eines *> zu suchen (01)lak, Afsl. Phil. 14, S. 438), urslar.
war nur co-imd, jDo-im», irrn u. s. w. Daraus wurde zaitm, po^rm (dial.).
Nun gab es auch Subst. wie z.B. za-tm», woraus *2a|m&, G. sotma. Nach
peet (aus ptn\ Gen. ptea u. dgl. entstand b. zäjem, r. tdjerm und analog
anch z. B. zu prürmj u. s. w. auch prujemt, dann auch jemt (vgl. übrigens
auch h.Jehla neben slovak. ihla und fem aus *«i^ IS. 142f.). Das e
drang auch in die Präsensformen ein: r&zenit Supr. 233, 10; 263, 15;
vtnemi 16, 4, neben vtzmi 326, 20; 394, 12. Vgl. auch Verf. Aksl. Gr.
S. 226.
Hierher auch h5^» in norö^i, vh-d^i anfangen*, Präs. nchdbfuf
. . ., Part prät. a. I naöbm neben nadem; Idtnq, td^i ,fluchen*,
in späteren ksl. Denkm. das Part, prät pass. auch pro-Mtnem
wie auch raspimem, dztnq, dqti ,blasen', Part prät pass. d^men^
(na-dzmem Supr. 88, 22) und dqt^; z^i ,mähen, ernten' bildet
das Präs. nach der Y. Kl. 2. Gr.: zbnjq, ztnjeH ... ebnjqth, Part
präs. a. itnj^ u. s. w.
Bg. Präs. Hlna, küneih, khlne, kblnetm, Hlnete, Hlnat^,
ebenso vzema, vzemeäz u. s. w. Imper. kblni, Hlnete, vzemi, vze-
mete, Imperf. k^ln€€h^, kzlniäe . . .; Aor. klechz, vzechz, Part prät
a. II klelz, vzetb.
-kr. Präs. künim (aksl. kltnq), kün^ . . . kunimo, kunäe,
203
künüf Imper. kuni, kknite, Impf, künijäh, künijäie . . . künijähu,
aber auch künjah, Aor. kleh, 2. und 3. kle, kiümo, kUgte, kUie,
Part prät a. I klev, klevii (aksL klMiz), II kleo, Uäa, kläo (aksl.
U^h), pass, hlH, kleta, kleto, Inf. Mäi. Päi hat nur bei der
Präfigierung die alte Konjug. bewahrt z. fi. raapnem, rttspneä . . .
Imper. raspni^ sonst von pinjati: penßm, penßä . . . Imper. pinß,
Im^tpenjäh^ die übrigen Formen von piti: peh, pe, pfymo, peväi,
peOf pfla^ pety peta. So auch selbst in einigen Kompositis: !s-
pnSm und Ispenßm, Imper. Ispni und ispinß, so auch popnSm
und pdpenßm, Imper. pdpni und popknji u. s. w.
Die KompoB. von -ceti (aksl. -c^ wie poet^t «anfangen* und and.
haben dial. m flt. n in Formen, wo letzteres auftritt: poimem^ pocmemo,
pocmi u. 8. w. Es ist vom Part, pocem, das wieder nach der Analogie
von pfhjmn aufgekommen war, auszugehen, wie uns das Ab. zeigt. Sonst
pomem, pocnii . . . , aber zapocnhn^ btpocnhn . . .
Hierher gehört btiti, Ztmem ,nehmen', tizHi, uzwim ,nehmen'; naduU
se, nadmeni (Aor. naduh m, naduo «^ Part. p. nadtU und nadüvetC) ,auf-
schwellen, sich aufblasen*, zeU^ znum ,drücken', Part. pass. zst^ dagegen
uti ,emten* hat im Präs. injem (vgl. aksl. zhnja\ znßi, inß, injemo . . .
injut Imper. fit;l, znjtu^ Impf, znjah^ Aor. i« A, i«, ze$mn . . . zeU neben
inßh^ znß n. s. w., Part. prit. a. 11 So^ zela und fi|;«o, zty^la, pass. zet,
zeta und znjiv^n, Inf. neben zeti auch zt^feti (überall Einfluss des Pr&s.).
Das ehemalige » kann auch Ton a vertreten sein: zanßm^ iänß, zanjäh
und dial. selbst änfim, z^njudi (Dalmatien), vgL oben penßm.
Slov. Präs. pnhn, pnii, pni, pn^pa, pnäa, pnimo, pnäe,
pnq (pnijo\ Imp. /wl, na-j9n}, zordnXf za^tnl, napntmo, zadnimo,
napnite^ xadnite (Rad 132, S. 167). Part prät a. II pod^l, po-
(Jffo; poö^; vz^, V2^, vz^; Id^, kl^, pass. ot^, sn% vz^,
nap^^ Inf. p^ti, razp^i, Sup. klqt, z^; j^i variiert im Präs.:
imhn, paimem, jmhn^ zdjmem, otmhn, izmhn, meist aber jdinem,
jdmeä (auch ohne je: vzdmem zu vz^i). Zu M^i wird ein Präs.
Idejem, klejei neben dem regelrechten kilnem gebildet Im Part
prät pass. macht sich auch en geltend: najmen ,conductusS oi-
men ^exprenus' zu zeti, zmem ^drücken^, z. B. oz(ti, ozdmem und
ozmim; auch kitnenje ,Fluchen^ setzt ein keinen voraus; zUi ,mit
der Sichel abschneiden' hat jetzt meist zdnjem neben znjem, znjei,
wozu auch ein Inf. znßti gebildet wurde (vgl. s.-kr.).
Russ. voztmü ,werde nehmen', vozwn&b . . . voztmiitb, Imper.
vozmt; Part, prät a. I vzjdvü, II vzjal, vzjald, vzjalö und vzjdlo,
PL vzjdli, pass. vzjati, vzjatd (vzjdta), vzjatö (vzßto), vzjdtt/, Inf.
vzjatt. So auch zatb, zmu ,drücken'; na^dtb, nacnü ^anfangen*;
zath ,emten' hat jetzt auch schon znu, zneät; kljaztt ^fluchen'
204
(Tgl. oben S. 197) hn Präs. nach dem In£ Idjanü, kljan&t, kljah;
dutb yblaaen, weben', dmu, aber auch duju z. fi. vHerhf düjetb,
Part pass. dutö, aber auch dmem: nadtn^ni/j ^maßend, stolz'.
Poln. Präs. tcezmq, weiiniesz, weitnie . . . icezmq, Imper.
weimif jetzt ioeimij (nach bij, p%j\ daneben wei^ weide (aus älte-
rem wein% Part prät. a. I iczqwszy, TL wziqi, wz^y tvz^, In£
icziqd (neben toziqäS vgl. S. 197); ciqS, tnq (aus tbnq st ^ctnq
Tgl. I S. 155 und 280) ,hauen, schneiden'; -czqS in zcH^zqd, za-
czn^, zaczniesz, pocznq u. s. w. Part prät. a. II zaczqi, zacz^,
-iOj pass. zacz^y; miqö, tnn^ verknittern'; Mq6, Mnq ,fluchen';
piqc, pnq spannen'; dqc, dmq, dmiesz . . . Imper. älter dmi, dmi'
de, jetzt dmijf dtnijde (vgl. oben weitnij); Part prät a. I dqw,
dqwszy (ab. noch dem = aksl. dztm), pass. dqty, d^a; zq6 ^ernten'
hat jetzt auch schon in^ inieez (auch schon im Ap. Kaiina
S. 393 und 427), Part prät a. U i^.
Sorb. OS. 'önUf •önjei ... Inf. -SeS, ns. •cnu, -cnjoi ... Inf.
-cei in Eompos. wie os. poöeS, ns. za(8)'pöceä ^anfangen'; os. je6
älter jorf {-Jfnu, -jmje^ . . .), ns. jiä {-jfnu, -jinjoi) ,nehmen'; os.
pje6 {pnu, pnjeä . . .), ns. p^ (pf^^, pnjoi . . .) spannen'; os. kle6,
ns. kleä ,fluchen'; os. ze6, znju, znjeä (selten) ^emtenS ns. zeä, inju,
injoi.
Böhm. Präs. pnu, pneS . . . pnü (ab.), jetzt pnau, Imper.
pni, pnete, Impf. ab. pniech, pnieie • • . pniechu; Aor. ab. piA,
pi .. . pichu (später nach pjcU, pal auch p'adt, p'a); Part, prät
a. I pen, penH bis Ende des XVI. Jhd., jedoch schon vom XIY.
an auch pjav, pav (nach pjal, pal) und seit dem XVI. Jhd. auch
pnuv (zu pnouti, vgl. zdvihnauti, zdvihnuv), Part prät a. 11 pjal,
pal (entsprechend dem pqh), pass. pjat, pat (aksl. p^tz), Inf. ab.
pieti, woraus püi, dann nach zdvihnu — zdvihnouti zu pnu auch
pnouti (da pÜi auch = ^trinkenO seit dem XV. Jhd., dazu auch
pnul st pjal, pal, Sup. pjat, pat.
Aach bei anderen Yerbis wird der Inf.-St vom Präs.-St. beeinflußt:
jmotdi, jmul (Schriftspr. ^a/) st. jiti, weil dieses auch der Inf. zu jdu
,gebe' ist; Präs. ymti, /m««; zu -6nu, -cHi z. B. in pocnu^ pocUi «anfangen*
auch "inouity -cfuil, die Schriftspr. zieht -cUi^ -dal vor; zu dmu, Inf. dmouti
neben dem filteren duti, douU (zum letzteren umgekehrt ein Präs. duju,
dt^'ei ,wehen' Tgl. r.) ; zu klnu auch klnouÜ neben kUti, ab. kliti (dazu auch
ein neues Präs. kl^u, kl^ei ,fluchen') ; zu mnu entstand mnouii (aksl. m^
mitnc() ,reiben*. Ab. war auch z^u ,mähe' zu iUU, iiU^ doch beginnt etwa
seit dem XV. Jhd. auch inu aufzutauchen, dann auch im Inf. inouti und
zati (weil iiU auch » »leben*, Präs. ab. zivu).
206
Auch im Ab. taucht im Part, prftt. a. I fQr po^tn ein pocem auf
(Gebauer S. 182), wie im S.-kr. (vgl. oben 8. 208), offenbar auch unter
dem Einflüsse von V2«m, pojwi etc. (später vmo, pojav wie pjao^ pav für
pen).
6. Gruppe.
Die Wurzel endet auf r oder {. Nach dem Wurzelvokal
sind hier zwei Paradigmata au&ustellen:
a) der Wurzelyokal war ursprünglich ein e:
Aksl. Präs. mtnff mtreäi, mtret^ (urslay. 4h) . .. mtrqt^
(urslaY. 4h); Imper. tntri, mwite; Impf. tnhrSaehh . . . mhriaclkf,
Part präs. act tnhnf, pass. z. fi. throtm (zu iräi, ihrq ^iben^,
Einl Aor. nur 3. Sg. mwe, cA-Aor. mrichh, mri (mriU) . • .
mriäqj dann auch mrhchh, 2. und 3. mrh . • . mrhiq; Part prät
a« I mhrbp prosttn (auch analogisch proHrtm), H rnrüh, pass.
*mrtitb (pra-gtrhth); zrhth und po-ehrem, 8h4hrenh, Inl mriti
^rben', Sup. mrüz.
Das IHM*- geht auf ein ntf zurück, lit tnlraztu, miriaü, mifti
(I S. 160).
Der Aor. mrhchh ist wohl erst später im Anschlüsse an nthT'
entstanden (vgl. Verf. AksL 6r. S. 228), mr^h ist älter. Ein
mhroehh (t^. vedochh) kommt in aksL Denkm. nicht Tor, wohl
aber in den ksL z. B. ophroi^ im Ostr., oproie Ey. §i&. Statt
mri' wird häufig itiM*^- in allen Formen geschrieben: mhriti,
tnhrichh u. s. w. Auch hier drang also das tnhr ein. Der In£
lautete wohl urspr. tnrtii aus ^mfti (so läßt sich im Aksl. nur
znti ^opfern' belegen), das Sup. mräh und wohl unter seinem
Einflüsse kam schon im ürslav. auch der Inf. mriti auf. Im
Part prät a. I haben wir neben -mhrh (woraus -merh) in den
anderen Easus auch "mrh- z.B. umrbiaago Supr.225,2i, umrhia
Sav. kn., umrhHmz Ap. SiS. u. s. w. Begelrecht auch im Part. 11:
pozThh Supr. 348, 10; umrhh ib. 226, 5 u. s. w. Mit { ist nur
meU, In£ mliti ,mahlen'; Präs. meljq, meljeäi . . • mdjqth (also
nach der V. Kl. 2. Gr.).
b) der Wurzelyokal ist ein o:
AksL Präs. koljq, kcljeH . . . koljqth, Imper. koVi, koVüe
(jünger koUte vgl. oben S. 143), Impf, koljaachh . . ., Part präs. a.
koljq, G. Sg. kdjqHa, pass. koljem^; Aor. klaehh . . . klaäq; Part
prät a. II klah, pass. kolem (klam), Inf. kUUi (aus *kol'ti)
,stechen, schlachten', Sup. Jdath.
Hierher anch hrati (aus *6or-<0, horjq ,kfimpfen, streiten*. Das
206
Präs. gebt hier nach V. Kl. 2. Gr., vgl. oben m€ljq ,mableS Der Inf.
ktiUi, brati brachte diese Yerba teilweise in Zuaammenbang mit der
y. KL, daher im Part, neben kolem, borem auch klan»^ branb^ es wird
auch b^ran^ geschrieben (bbranije) nach btrati, btran» {bbrati, bbrami),
ff9tMm u. s. w. Daher auch kblaehb st. kiachb u. s. w. So lautet auch
das Impf, h'rachomt Supr. 53, 4, dagegen noch richtig boriachq Psalt. sin.
119, 6,
Bulg. Präs. U'tnrd, u-tnrüb . . • u^mrätb^ Imper. -mri, Aor.
Mmrichz.
Präs. mdja, Impf. imUdiz, Aor. ndechz.
S.-kr. a) Ptäs. mrem, mrei . . . tnrü, Imper. mri, tnrUe,
Impf, mräh, mräSe . . . mrahu, Aor. mrljeh, mrtje, mrijisnio,
mrijiste, mrijUe (so iu älteren Quellen: odrije, prozdrije, umrije,
zaprije, prostrije Daniö., Ist S. 324); Part, pnlt a. I mfv, mrvH,
n fnv'O, m^la, mHo, Inf. mrijHi ^terben^ neben trti ^iben^, woza
dann Aor. trh, tr, trsmo . . . Impf, trah, trc^e . . .; die Präsens-
formen können dazu auch tarem, -eä . . . Imper. tari u. s. w.
heißen.
Analog tierem und 'drem (letzteres mit Präf.) eu drijeti (auch derati
nach der V. Kl. 3. Gr.); das Part. prät. pass. odri, za$iri . . .
Wegen der Berührung im Inf. bilden einzelne Yerba der III. Kl.
2. Gr. ihre Präsensformen nach I, 6. So taucht das Präs. prSm auf zu
preti «anklagen* (aksl. /»»rfti, pbrjq^ p^^^t Also wie etwa das aksl. prHif
jnrq ,fu]cire, claudere*; analog ab. ^ii, prim, prü . . . Inf. prlii ,streitenS
nb. aber pru^ prei ... So auch 'zreti ,blicken*: zazreti, zazrim ,8cheu
blicken*, obäsreti «a, obazrem »€ ,8ich umsehen*; zreti ,reifen* (aksl. s»reti,
-^'q III. Kl. 1. Gr.) hat zrem und wtm ... in der 3. PI. nur sru; bei vrhi
^sieden* nur die 3. PI. vru, Part. vrwH, vgl. ab. schon vru, vrei zu vrieti,
vriti; mteti neben mlßti hat auch im Pr&s. melfim^ Imper. mhlji, Impf.
me\jah^ Aor. mljeh.
b) klati ^schlachten, stechen^, kolßm, kolßi . . . Imper. kdlß,
Impf. kUJäh oder kläh (kläie, kläsmo), Aor. Uah^ klo . . . klasmo,
Part, prät I UävH, TL klao, klala, pass. klän, kläna und klät,
Mala.
Slov. a) Präs. tnrhm (mrjhn) . . . mrijOy mrö, Imper. mrl,
mrifno, mrite, vri, zri, Part prät a. 11 tnfl^ mrlg, vmHa (r.
umm'ld), zavri^ zavrl^; poifi u. s. w., pass. zamfi^ podfi, opH,
Infi mriti, Sup. mr^; tritt ^iben^ hat im Präs. tdrem {firem)
und trim; wlfti hat m^ljetn (ätok. meljem), Imper. mUji, meljite,
Part prät a. 11 ndel, pass. mlen und mlet; b) kläti ^techen^ hat
kiiljem, kqljeS . . ., Imper. kilji, r. koli, koljite.
Buss. a) Präs. mru, mreSt . . . mrut^^ Imper. mri, mrüe,
207
Part, prät a. I merÜ, II ümerb, utnerld, ümerlo, ütnerli, Inf.
meräb; peräb, pru ^pressen^ teräh, tru ^iben', Part prät a. 11
terh, terla, terio, Urli und das in der Präfigierung vorkommende
sttrethj auch stertt, vrie pragtir{e)U8Ja ,8ich erstrecken'.
b) Mit 0 als Stammvokal: barötbsja, horjüsb, bireihsja ^n-
genS am borHsja fit rang'; koUtb stechen', kcljü, kiljeib, am
kaUh; porötö, parju, p&rjeih ^trennen', am paröh.
Vor / wurde, da es hart war, e zm o (vgl. I S. S06, analog volohi
gegen aksl. vlHuf): moM», melfü, tniljtH . . . «mahlen*, om» moldh^ Part,
pass. wMiiU\ poloibj poljüy pUfeh JätenS onbpoUU^ Imper. «MiSf, poU u. i. w.
Poln. a) Präs. dr^ drzesz . . . drq, Imper. drzjfj, drzyjde
(das j von den vok. yeii)en her), Part präs. a. drqc, Part prät
a. I (raz)darszy, II darl^ -la, -h, pass. darty, -a, -e, Inf. drze6;
ebenso mrzeS, Part prät a. 11 umarlf zmarl, pass. volkstümL
umarty, nach darty, zawarty u. s. w.; frze6 ^drücken, drängen':
pr^ przesz, prze . . ., parszy, pari, party.
Es giht aher noch ein zweites pr%€6 ,leugnen, vemeinenS das hatte
przi^ zaprt^ zaprzyiz^ znprzy . . . przai, zaprzai ttf, saprzatow^^ taprzany
(aksl. pbreti^ P^^j<{'> P^^*)] jotzt wie das erste. Ein drittes prz€d, pr^
und prs€f\ heifit ,erhitzt sein, dünsten* (vgl. bei der III. Kl. 1. Gr.).
Ebenso gibt es ein wrzed^ xatrrstfcf , schließen* : -wr^, -wnesz, -wart, zawarty ;
%oywr^ Jasse heraus*, wywari^ wytoarty . . . und ein %crze6 «sieden*, das
jetzt auch nur irr^, wrze9z . . . hat, also wie im B. vrti, vrei . . . (aksl.
vftr&t, r»r;q. vtriü III. Kl. 2. Gr.). Nach wr^ . . . wri^ entstand auch ein
«TTtfiz, tcr«, wr^my^ wreeie^ umgekehrt aber auch ein irrzq für trr({. Im
Ap. auch wrz^'^, wrzejen . . . wrzejq und unrej^ . . . unr^'q und torajq, wra"
Jqe; ired aus irzsd ,fressen': ir^, iresz, ire , . , irq, Imper. iry;\ iarsxy,
iarl, iarty (Krynski S. 248); mUd {mli6) ,mahlen* hat mUl^, mieletz . . .
neben miol^ . . . und mtl^^ mlei; ebenso pUd Jäten*: piele, piol^ und pel^y
pM,
b) kl66: kalq, kalesz, kde . . . kUl (auch ktu6, kluj^), kUty;
pr66 (pru6), parze und pröß ^auftrennen' vgl. r. parath (b. da-
gegen pdraii).
Sorb. a) os. mru, mrjei . . . In£ mre6, ns. mru, mrjaä . . .
Inf. mriä sterben'; os. pru, prjeä . • . Inf. priS leugnen, stützen',
ns. pru, prjaä . . . Inf. preä leugnen, stützen, verwelken, versiegen'
(hier sind also auch mehrere Verba zusammengeÜEdlen, vgl. p.);
OS. tru, trßä . . . In£ iri6, ns. tru, trjai . . . Inf. treä ,reiben,
wischen'; os. Z€hwri6, ns. zchwriä ^schließen'; os. pö-zred ,ver-
schlucken', ns. zreä ,verschlingen, saufen'; os. mliS, mjdu, mjdei
,mahlen', ns. ndaä, dial. niUd, mjelam, mjehi.
b) OS. ki66, kalu, kalei ,stechen', ns. khß, kalu, kaloi . . . os.
208
tpobröö 80 (archaist und def.) ysich erwehren^, ns. tvobroß se (akaL
brati, barjq); os. pr66, paru st. porju, parjei, ns. projä^ porju,
porßi »aufirennen' (ygl. p.), slov. dagegen parati, b. pdraii, pärdm,
aber auch noch päre se (vgl Geb. S. 365).
Böhm, a) tru, frei . . • trou (diaL auch iru . . . ihm, mru
. . . mhu), Imper. tri, trete ab., jetzt trete, Inip£ ab. triech, frieäe
. . . Aor. ab. trid»^ . . . trichu, Part. präs. a. tra, trauc{i), prilt
a. I triv (jetzt trep), II tfü {frei), ab. auch noch tri z. B. umrl,
patrl, pass.efÄi {tfen) und fr< (ab. vgl S. 171— 72), Ji±tfieti, trüi
^reiben^ Hierher dru, driäi, driti ^schmden'; mru, mrieti, mfüi
^sterben'; pru, prieti, prüi ^stützen', dann auch ^streiten, verneinen^
(Tgl. oben S. 206); vru, vrieti ^schließen*, atevru ,werde öffiien',
zanru ^werde zumachen', aber auch vru, vrieti, vHti ^sieden', so
schon im Ab., Tgl. p.; srieti, iru fressen, schlucken' (jetzt ieru,
zrdii), ab. auch shmeti, skvru ,döiTen, schmelzen', os. ikri6, ns.
ikriä ^schmelzen';
mläi, nditi, mdu, melei . • • meUm (ab. auch 1. Sg. meli,
3. PL meli); hierher auch ab. örieti, öru ,schöpfen' (aksl. aber
öreti, ^hrhpq), jetzt dafür öerpati, äerpdm (äerpu).
b) iddti, ab. kcl'u, holt, kölei • . • Part pms. a. kole, jetzt
gebraucht man die Präsensformen von koliti.
7. Gruppe.
Die Wurzel endet auf einen Vokal, mitunter jedoch nur in
den InfinitiTformen, während die Präsensformen konsonantisch
sind. Je nach dem Vokal im Auslaute kann man hier mehrere
Gruppen unterscheiden.
So haben wir hier zunächst Verba mit ei im Präsensstanmie
z. B. bei(h, heüe-, das zu *6ft|>- (Tgl. I S. 105, 141 u. 171) wurde;
im Inf. war urspr. t, slaT. i.
Aksl. Präs. hhjq, bbjeH, bbjetz (urslaT. -tb) ... bbj<^ (urslaT.
4h), Imper. bbfi, hbjite, Impf, bbjaackb, bbjaaie . . ., Part präs. a.
bbj^ G. urslaT. ^bbjq/tja, pass. hhjemz, Aor. bickb, bi, . . . bü^;
Part prät a. I bivh, U bil^, pass. bbjem, Inf. biti ,schlagen',
Sup. bith. Statt des t kann in den Präsensformen auch das i
unter dem Einflüsse der Inf.-Formen auftreten: bijq u. s. w.
Hierher die I S. 172 erwähnten Verba: ptjq, piti ,trinken',
i^jq, vüi ,winden', hjq, liii ,gießen'; p(h6iti ,ruhen' (TgL po-kai)
hat im Präs. i ebenso wie gniti ,&ulen'.
Anderen Ursprnngs ist das • in iiH, Hjt^ ,n&hen' (I B. 28, 106 und
209
111). Auffallend ist Vdpüt^ Präs. meist vzpij'q, selteaer nptj'q ,mfen'.
Da hier die Wurzel ausnahmsweise zweisilhig ist (das Wort kann nicht
als mit v^ prftflgiert aufgefaßt werden, denn es mfißte perfektiv werden,
Tgl. S. 188), so ist es wohl entlehnt (man TgL ags. woffian Wärmen,
delirare* und got. vojifan ,laut ausrufen*)-
Weiter die Verba mit y im Inf., das auf ü zurückgeht Sie
sollten im Präs. ov aus eu haben, doch fanden hier Ausgleich-
ungen statt (Tgl. I S. 104 und 172). Erhalten ist es noch in
planq, plyti, pluti ^fließen, schwimmen^ lit plduju, plduti ^ttlen^
Dagegen kryti, krtfjq ^ecken^ vgl. lit krduju, kräuU Raufen';
myti, mt/jq ^waschen', lit mäuju^ mäuti ^strdfen'; nyti, unyU
yverzagt werden'; ryti, ryjq ^graben, wühlen', lit rduju^ rduH
^ufen'; tyti ^ett werden'. Hierher gehörte ursprüngUch auch
äüi aus *äiyti. Über die hier yorkommenden sekundären Part
pass. sh-krzvem ^verborgen', utmvem abgewaschen', äwem ygenähf ,
oth-rbvem (Supr. 101, 11 ygl. auch zchHvem ,yergessen' zu zch
bifti) ygl. oben S. 170 und Verf. Aksl. Gr. S. 231. Wie bei
pluti (neben plyti) ist sonst auch der Inf. wieder yom Präsens
beeinflußt: truH, travq und duti (neben slyit); ruti (rjuti), ravq
neben renq (aus *rjovq), ab. revu ,brüllen'. Hierher gehörte yiel-
Idcht einmal auch kowff *kuti ,schmied6n', ygl. lit kduju, käuH
,8chlagen, schmieden', als Inf. ist freilich nur kavaii belegt (b.
kouti ist sekundär).
Hierher gehören auch die Infinitivformen von byti ,sein, werden,
mit dem Präsens nach der I. Kl. 1. Gr.: bqdq (S. 192 und I S. 104); fiher
den Aor. 6ycA&, 2. und 3. 6y«fo nehen 6y (letzteres meist mit Präfixen:
zaby) vgl. B. 149, üher bimt S. 163, becht und das Impf, beaeht S. 159.
Ein a im Inf.-stamme weist dchti ,geben* auf (Präs. damt
aus *dödfni)j Aor. dachz, 2. u. 3. da neben da8t9 . . ., Part praet
a. I davb, n dalz, pass. dam; weiter statt ,sich stellen^ (Präs.
sta-^ ,werde mich hinstellen' nach der II. EL), Aor. siachh, gta . .,
Part prät a. II 8tal^ u. s. w. Über zncfti, znajq ,kennen, wissen'
ygl. I S. 611.
Mit i: dHi, dijq ^egen' (im Mar. häufig assimilierte Formen:
deatb aus dißth, dMlz, dejath; dieäi mit und ohne li als Partikel
gebraucht, s. in der Syntax), Part prät pass. (HÜm ,amictus,
indutus'. Das Yerbum bildete auch einen reduplizierten Präsens-
stamm : dezdq, dezdeÜ aus de'd(e)i(h; das i schwand wie das ö (a)
bei damh (ygl. I 8. 507). Im Südslay. und R. werden wir auch
difKh finden.
Peti ,singen' {axiapoj^i) mußte im Präs. po^ lauten (*poiO', *poj^).
yondr&k, ygL sUt. Onmn. II. 14
210
Es hat wohl kein *v4f^i *^^ gegehen, woTon nur die AoristformeA
4fU'vi jTespondif and 3. PL ot^vüs Torkommen würden, Tgl. oU-viU ^t-
wort' und hei der IQ. Kl. 2. Gr. {oi^pocedeU). Anders hei iz-me-tb «f
(mit "U wie umritt) im Ps. sin. 72. 21: qirobo moi ixmSU sj^ ^ol riipQo^
fAov ^Xlouo&riaav*, das dazn gehörige Part. pass. ixmen» wird durch ixmemU
^draXlayfia' ih. 88. 52 vorausgesetzt; hier könnte ein *meli, *m^> wegen
das let. «H/ti, mU (nehen mainii) mehr als wahrscheinlich sein.
Die Verba mit i gehen oft in die Y. EL 4. 6r. über und
umgekehrt: di/ati.
Bg. Ptäs. bija, hkih, bie, bietm, biete, bijatb, Imper. bij, UjU^
Imperf. bUchh, 2. xl 3. bieäe, biechme, biechte, biecha; Aor. bickb,
2. XL 3. bi, bichme, biekte, bicha, Part prät a. u-bilz und biek
(YgL S. 169)y pass. büb {büa krava mUko ne dava Sprichw.).
Ehenso pffa ,trinkeS vija ,drehen, ranken' (aksL r^», 2. ,heulen'
(aksL wäre es rj^Vj, vyti) ; mija, mien . . . ,wasohe' ; krija ,Terherge' ; peja
,singe' ist nach dem Inf.-etamme, Aor. pich», Part. prät. a. pieU u. pih.
Hierher ist auch imeja se ,lache', Aor. tmieh^ $0; vija ,wehe*, Aor. viek»
und tija jgiefieS Aor. lieh» geraten.
S.-kr. Präs. dijäm^ dujiä .... dujä, Imper. öüj, düße, Imp£
öujäh, dujäie . . . Aor. duh . . . öüie, Part prät a. I däv, düväi,
U duo, dSla, pass. diiven, dunina, öwvhno, Inf. duti ^hören, fühlen'.
Hierher noch: M<t, ^fem .schlagen' (wahrscheinlich auch as. hj%
Afslav. PhiL 6 S. 503); der Infinitivst i-U, i^i ,gehen' (worüber S. 192);
lUi^ Ufim ,gießenS püi^ pißm «trinken*; vUi, vtßm ,winden'; noch im
XYUL Jhd. kommt hriä in ohriti ^rasieren' vor, jetzt bHjati^ lnyem\ va-
piU oder üpiiU ,auArufen' finden wir auch hier: femer iUi ,n&hen^ Dann
• für y : fMi^ budim ,sein* ; Mti, kr\fim ,Terbergen* ; nitti ,den Kopf waschen' ;
ptUiy pl\fim »schwimmen*, riti ,wühlen*, üU ,fett werden*.
Weiter: düti, dujem (st dtnem, wie noch nä^uti 8e)\ öb^i,
obußm u. näziäi ^Schuhe anziehen', Izuti ßch. ausziehend
Stnßti, smlßm , wagen, sich trauen', Aor. auch smjedoh,
ImpL smjedijah; dbspjeti, -spijem 1) ,reifen', 2) ,zurecht kommen',
3) ,Muße haben' u. s. w.; znati hat im Präs. znam, 3. Sg. sel-
tener znaje, 3. PL znajü ,wissen', Part pass. znät oder znan, im
Präs. jedoch auch zvMtem (vgL I S. 514 und unten bei dati
unter den kons. Verben), Impf, zhhdijöh oder znaääh; statt
,8tehen bleiben' hat im Präs. statom (S. 209), Imper. stani, Aor.
auch stadoh, Stade u. s. w.; dßti, dßsti ,tun, stellen, legen' hat
jetzt im Präs. dßnim, aber auch djedSm, Aor. djeh, dßdoh; Part
prät a. II dto, dßla; zbdjeti und dödjeti haben auch zädijim,
dödißm.
Üher budim, budi^ budü6i zu b\U sein vgL S. 192. Ehenso sahudim
zu safriit .vergessen' und and., aber doldU «gewinnen, siegen' hat nach dem
211
Inf. dobifhn, ebenso zadahifim «gewinnen* ; ebenso tnshüi «a, Btubtßm §e
,8cbüohtern, verlegen werden'; das Impf, zum einfachen ifUi ^ia* lautet
mjsh, Ufiit . . oder hejih, hfih {hlh).
Das Part pr&t. pass. zu VlU .schlagen' lautet hit oder h\jm^ auch
hhmi^ ebenso vit oder rt;#it; krii oder kr%ven\ Ut, U9«n\ pit, pij^n und
phen; dobü^ dohiven und dobijen zu dhbiti »gewinnen* (aksl. dohyU), Die
anderen Yerba haben «n : Suven^ ohuven^ naduv&n, adjeven, doijfffeven, miven^
rivtn, tivmi, iivmi u. s. w.
SloY. btjem, bijei • . Injo, htjejo^ (itok. blj&n . .), jedoch
p(jem . . Imper. btj, Kjmo, bijte (auch bi, btmo, Kie\ Part prät
tuUha^bOa (§tok. blo\ In£ büi (it bW), Sup. hii; znäti, spf'H
und itnfi'ti haben im Pisa, znam, sp^, {sp^fem), 8m?m und srnS-
jem; dfti (§tok. djTti} hat im Piüs. df'nem (Stck. dßnSm) ^ponam',
schon in den Freis. Denkm. ti mi zadenei ,ta mihi impones*
I 26, dann deßm ^facio, dico' (darans dejm und dfm), dejei (deß),
deje; stdti hat stänem (itok. stan9m), stanei; p§'ti, p6jem, selten
j>ijem; znati hat znäm . . . znäjo.
Das Part. pr&t. pass. lautet Intf brit, razodft u. s. w. oder nobrivwi
,irrasus<, razodioen ,detectu8', pokrivn »constratuaS umivmi ,lotuB', ofrutwi,
deven, uXtven, ikriven^ bijen, pavijen . . . dann auch tnan.
Beachte schließlich pUvmn^ ilovmn^ Imper. plovi, iUvi (r. $lavü, ilo-
vSh . . .) zu plüti (Präs. auch plujem) . . .
Russ. bhßi, bhjeSt, btjUz ... btjuth, Imper. bej (aus bbj)j
bejte, Part präs. a. bijd, bbjuSöij, Part prät a. I bMi, U bih,
büa, pass. büb, büa, Inf. büb ^hlagen^ So auch ptju, pbßib . . .
pitb »trinken*; vhju, vüb ,winden', hju, Ußit, lüh ^eßen*. Ana-
logisch geriet hierher ähßi, ihjiSh, iitb ,nähen^ Dagegen haben
noch das i erhalten: gnitb, gniju ^ulen', poöttt, poöiju ^hlafen,
ruhen (in Gott)' und brüh pusieren, scheeren' hat br4ju, brijeSb
YgL weiter unten.
Mit i: pelb ^ngen' im Präs- pojü, pojUb . . . Imper. poj;
grät, grefu »wärmenS zrett^ zreju »reife* (gehörte urspr. zur HL Kl.
1. Gr. aksl. ztreti)] smitb, smeju ,wagen' (ebenso), spitt, speju
,reifen*. Dagegen däh ,hintun*, denu ,ich werde hinstecken*,
denehf . . . denuth, Imper. dem, dentte, Part prät a. I d^in>, II
delb, pass. deU. Ebenso sicUb, stdnu ^ch hinstellen*, insbeson-
dere mit dem Inf.: om stah igrätb = am zaigrdh ,er fing an
zu spielen*, om stanetb igrdtt = om zaigrdetb ,er wird (anfangen
2u) spielen*.
Sekundär ist hierher geraten: atytt = stynutb ,kalt werden*,
znatb ,wissen*, zndju, zndjeäh . . . Part, praet. pass. zn<;U^ und
212
znam; dutb, darnach auch düju ^wehe^ (S. 204); obuit, obuju
4ch werde beschuhend
Merkwürdig sind die PriBensformen der Verba mit y: za kryU
jdeeken', kroju, kroJeH, Imper. kroj\ Part. prfU. a. kroja, prät. a. IE kryUj
pass. kryt» (kravent); mpU ,waachenS mojuj mojeh . . . mof, Part. pass.
mfft (and maven» vgL umavtfM nop); nfU Jammern', ^j^'y ry^ «graben',
r6ju\ vyfo ^beulen', voju . . . ro/m, Imper. wtj. Diese Formen sind nicbt
lautlich aus dem arslay. kryjq o. 8. w. entstanden, sondern sind wobl
direkte Fortsetzongen eines rrnju^ knju n. s. w., das aacb im Ar. vor-
kommt (s. bei Sobole? skij S. 228). Die letzteren Formen sind wieder
Neoerongen nach der Analogie von pv«, b^ zu pM^ Mti, während in
den anderen slav. Sprachen umgekehrt p^'u zu pifu im Anschlüsse an den
Inf. pUi nach ^j^'ti : kryti umgebildet wurde. Falls nicht bei hr^fu der
Finfluß des Imper. vorliegt, könnte hier analog auch das » zu • (brbju)
geworden sein.
Dagegen hat plytb ,schwimmen' im Präs. plyvu, pltfvih (selten piovu),
Part. pass. per§pljftb, und «^» ,berfihmt sein' analog t/you, •lyvih\ iyU hat
t^u. Über die Formen zu hyti vgL oben S. 192; zu zahyU lautet das
Part. pass. zahyt» und zabcem.
Foln« Präs. die späteren Formen: bij^, bijesz . . . bijq,
Imper. -bij, bijcie\ Part prät a. I biwszy, TL bii, pass. bit, In£
biö. So auch gni6 ^ulen', pi6 ^trinken^ m6 ^winden'; femer
krifS, hryj^ yVerbergen', my6 ^waschen', ry6 ^graben, wühlen', ty6,
tyj^ yfett werden, gedeihen', u>y6 ,heiden'.
Analog: ezu6, czny^ ,wachen, empfinden, wittern', knud »durchhauen^
anzetteln', pM ,speien, spucken', tnud ,abwinden, entdecken', 9ud ,8chütten',
trud «vergiften', olh4id ,anziehen, beschuhen', *ud {iutoad) ,kauen'.
Zjfd 4®ben' hatte im Ap. noch iyw^, itfwietz , . . jetzt iyji^ 'jt/^z;
zna6 hatte im Ap. (XIV. und XV. Jhd.) znaj^, znafetz . . . jetzt noch poz~
nqf^, toyznqf^t usnaj^ . . . ., sonst siuim, zna$z . . ., zM^q, Hierher auch
die Infinitivformen von da6. Klu6 (kiod) »stechen' hatte einmal nur kol^,
kolesz ... die Formen ktod, klol, kioty . . . . , welche als klud, klui, Huty
. . . ausgesprochen wurden, brachten das Verb in Zusammenhang mit
kud, kfd, ktUy^ das schon im Präs. kuj\ hatte, dann tnud, snuje u. s. w.
und so entstand ein kiuj'^, kiujetz . . . kiuj, kiujqc. Es kommen jetzt
beide Formen vor: klujf und koiq, in den Infinitivformen haben wir klud^
kild . . ., aber archaistisch auch mit 6. Analog prud, prod »auftrennen':
jfor^ und pruj^ ;
$pied, ipuy'^, ipiefesz ,eilen, nachkommen, reifen' wurde meist präfi-
gieit gebraucht;
imied ,sich erdreisten, erkühnen', ap. $miej^, imiejeK . . . imieji^
später dann »müm, imietz . . . imiejq, im XYI. Jhd. nur dieses, dann
1. Das J wurde von hier aus auch den anderen Imperativen ange-
fügt (vgl. oben S. 145).
213
auch /mtif neben hniejq (vgl. auch bei der HI. Kl. 1. Gr.); i2sui<f ,tan'
ist der Beflex des urslav. d^jütit noch im XV. Jhd. war dzi^ad 9t\, Präs.
cüzM/f, dsUjuz . . ., in der Bed. ,inqait' ap. auch dsU (Krynski S. 263),
Tgl. auch b. dhn, dii «sage*;
piad {pi^ji^ pitjuz, piej4 . . . ap. /wj;>, pojetz . . .) setzt vielleicht
anch eine sekundäre Form pi^'ad voraas. Weiter ehwiad, ehunej^ ,zittem*
(im Psalt. Flor, noch ehwiejali 217).
Sorb. OS. Präs. piju, pijei . . . piju, Imper. pij^ pij6e^ Impf.
ptjach, pijeie, pijachmy, pijeäöe, pijadhu, Aor. wupich . . . umpUhu,
Part a, II pil, Inf. pi6.
ns. pij(m, pijoi, pijo, pijomy, pijeäo, piju, Imper. pij, pijdo,
Impf, ptjach, pijaSo . . . pijachu, Aor. hupidi, hupt . . . Part pil,
Int plä, Sup. pU.
Weiter anch os. znad, snaju, smijei .... ,kennenS ns. tnai, tnajam,
snajoi . . .; os. -diid, c/i^'ti, -dz^/ßi (z. B. wodUd ,zadecken'), ns. -iU,
'iejom, "icjoi (z. B. woiU) . . . aksL deti, dejq; os. »yd, jj^/ac, Mm'ei . . ns.
teij $ejomy sejoi . . . ,8äen^ Merkw&rdig os. dial. plic, pUju^ P^'^ • • •
ns. piei, plefom, plejoi . . . ^schwimmen', im Os. gewöhnlich durch das
Iter. pluwad »ersetzt*; os. kryd, kr^'u . . . ns. kiyi, kijo'om . • . ,deckenS
Böhm. Im Ab. entstand ans btjq, bbjeÜ ... ein biü, biei,
bii . . . hiü (so Gebauer in, 2, S. 211, vielleicht wäre genauer:
biü, biiä bii . . . bin). In der 1. Sg. dann auch nach dem Um-
laut Vi und da sich bieS, &»e u. s. w. mit viei ^u weist', rie . . . .,
das viem in der 1. Sg. hatte, berührte, entstand danach auch
biem; nach der Verengung des «-Lautes zu { entstand dann bim,
bÜ, bi. Daneben aber nach dem Infinitiv biti (unter dem Ein-
flüsse Ton ktyti, krifju u. s. w.) auch biju, biß, bijei . . . biji (bi-
jou)i nb. nur dieses Präsens, wobei dial. aus dem Inf. auch die
Länge eindringt: biju, bijeä u. s. w.; Imper. ab. bi, bite (so auch
jetzt noch volkstümlich) aus btji, nb. bij, bijie; Impf. ab. biech,
bieie, woraus dann auch bich, biie . . ., später unter dem Einflüsse
des neuen Präs. biju, bijei . . . auch bijiech (bijich), Part präs.
bie, biüc' (bic-), später auch biji, bijüc (bije, bijic jetzt); Aor. ab.
bich, bi . . . bichu; Part, prät a. I biv, bivH, 11 bii, pass. bü.
So wird auch konjugiert: hniti ,faulen', Präs. ab. hniü (dann hn4,
hnkn) kniet y hnis . . . ,faulen', dann hnyu (Aim/i), hnyei n. s. w.; lUi
4peßen*, ab. Tu, Titf, fd, daraus li, lU, U bez^ lim, lii^ U und neu Uju,
Ujei; piti ^trinken*, ab. piü^ püi u. s. w. jetzt pifu {pyi), pifei . . . pifi
(pifou), Imp. ab. pl^ pite, nb. pij\ pijU ; vüi ^winden*, ab. riti u. s. w. jetzt
viju {viji) ^ . . . Dagegen blieb im Ab. das i erhalten im Präs. «t/u, I^W,
iije . . zu iiti ,nähen' (orslar. anch It/q);
zUi yleben* hatte siom, iiW . . . jetzt Uju (it/t), zijei .... Analog
auch pkiH, zwar im Präs. plovu, plovei od. phvei . . . , dann aber auch
214
phtfu^ phifti; ebenso 9kiH ^eiBen, berühmt sein' : ilovu, slovei oder do*
v€9 . . ., dann auch sh^fu (siuji) . . ., weiter war ein nicht belegter Inf.
rtUt (rih), dasu rmWf ri9eif rwtS . . . Dazu wurde analogisch nach heru,
herei . . . hräti ein neuer Inf. rvOi gebildet (vgl. Geb. S. 232). Weiter
<^ ^J^f jetzt cUi, ciji ,wahmehmen'; chuti^ obouti, Prfts. ohtfu ,be-
sohuhen*. Neubildungen nach dem Inf. sind d^fu, wohl auch kuju und
das schon erwähnte pluju .schwimme*.
Hierher ferner krfii ,deckenS kr^u (kr^'i)^ kr^'$i . . . Imper. ab.
kry, krfU (dial. jetzt noch als kr^j^ krtJU)^ nb. kr^\ kryjU^ Impf. ab.
kr^'ieeh, kryjUie (dann kr^'ieh, kryjiit) . . . Aor. ab. kryeh^ kry . . . kry^
ehu\ Part präs. a. kryji^ krfp'üe . ., jetzt kryfe, krjo'k; Part. pr&t. a. I
kryv, kiytü, 11 kryl, pass. hyt; myti »waschen*, myju: nyti^ nyfui rfii^
ryju; tpii, tyju »fett werden' ; vyti, vyju ,heulen'.
Hierher die Infinitivformen zu hiii sein: Impf. ab. ki^ek^ ln$ie
(eigentlich keine Inf. -Form), Aor. ab. byeh, 6y . . . hyehu, (selbständig
z. B. potom hy hnihem $yn Jeko ,factus est* Dal. G. 16, dann periphrastisoh
im Plusquampf., Perf. pass. und Kondit); Aor. MeA, M . . biekm (Belege
bei Gebauer S. 206), Part prät a. 11 hyi, hyla . . .
Ab. di§Ü^ jetzt düi kann die Fortsetzung eines urslay. bez. aksl.
dUi oder d^ijaU sein, Präs. dS^ (<^'0> ^^^ ,facere* z. B. tdeju Klem. Ps.
II. 6 ,agam*; odl^u ib. 13L 18 ,induam*; hier haben auch Berührungen
mit ddU stattgefunden (Geb. S. 223 f.); in der Bedeutung ,sagen* hat
dM im Präs« Jtem, Jtei .... dann ^^^ dii, Jt . . . . dejü, jetzt i%t;
ab. hrieU (aksL yrUi neben yr^'aii) ,wärmen*, Präs. Ar^'u, jetzt Af^w,
Af«;i ; ekvisti «a, ckvüi m, Präs. ekvefu m, Inf. jedoch auch kurz : ekvdi #•
,zittem*; pHi (ab. pieU) p^'u ,reoitare, singen*; ti«^', sUi, Präs. sefu^ jetzt
s^'u ,8äen* (aksl. auch t^'«<i); «p^*, 9p^u ,properare*.
Hierher könnte man auch wiefy^ «mi««, smü, jetzt $mm, imü^ mU . . .
Inf. 9mM, tmeU ,audere* rechnen; ursprünglich gehörte es jedoch zur
III. Kl. 1. Gr.: 99metif nmejq.
Die Infinitivformen von däti ,geben*, Aor. ab. dach, Part prät a. II
dat, pass. ddn, dial. dai; ttUi hat auch noch im Präs. 9tanu, Aor. ab.
«iacA, Part. I Hav, II 9tal {Hol), pass. gUn; tttati, ab. tnaju, snaß^ dann
znom, cnat, tOM . . . £iwi;< ,kennen'.
Betonung der Verba der I. Klasse.
Es sind Verba, die zunächst der aL I. Klasse (stammbetont
z. B. vähati) und der VL KL (suffixbetont z. B. ^tkidh) ent-
sprechen (vgl I S. 507^508). Bei den ersten wiegt die End«
(Suffix-)betonung vor: r. wdü, vedeib, vedeth, vedemz, vedete, ve-
düh; . . bg. vedd, vediH, vedt . . . s.-kr. vidMm, vidi; r. pläü,
flä'iib, pUmb . . . hg.pUtd, pUtÜb, pleti . . . s.'kc.plHem, pliUi . . .
pletfmo, jletäe, plHü. Die 1. u. 2. PL weicht im S.-kr. ab und
zeigt uns. daß im R. in diesen Formen der Akz. nach den tibrigen
Personen ausgeglichen wurde. S.-kr. Dialekte haben hier das
215
ältere bewahrt, wofür auch das Sloy. spricht Im S.-kr. kommt
noch eine sekundäre Betonung daneben vor: plHSmo, pUüte;
r. nesüy nes^, nesetz . . bg. nesd, nesi . . . s.-kr. nisSm, ni$B . • ..
r. vezü, vezeäh, vetlith . . . ai. vöhati, bg. vezd, vezi . . ., 8.-kr. vh^
zSm, vizS . .; r. grebü, ffreb'etb . ., bg. grebd, grM . . ., 8.-kr. gri-
bem, gribi . . . grebimo, grebäe (aber auch sekundär gribimo,
grhbHe), gribü; r. volokü^ volod^ . . ., bg. vlikd . . ., s.-kr, püüm,
vüdS . . .; r. pekü, peM^ . . . , s.-kr. piöStn, piöi . . . peöhno, pe-
öAe (auch pi&mo, piöHe\ pOkü.
Schon LeBkien kam zum ScbluBse, daß im Slav. eine Verschie-
bang des Akz. nach dem Ende des Wortes za stattgefanden habe. Es
falle auf, daß auch das Lit. in der 1. a. 2. Sg. mit dem Slav. überein-
stimme : ve*ü, veiif aber vüa, vHarn^ ; vedü, vedi, aber vida, vidam9 a. s. w. ;
so auch vjü^ vejX In vedame sei der Ton ursprünglich und so meint L.,
daß die Verschieb ang mit der 1. Sg. begann und wäre in der slav. -lit.
Grandsprache darauf beschränkt gewesen; im Sonderleben des Slav.
wären dann die übrigen Personen daran gekommen (Afslav. Phil. 5,
S. 509—10). Im Slav. muß hier wohl eine Verallgemeinerung des Typus
ai. tphura^ tudetti^ gr. mT^- u. s. w. vorausgesetzt werden (vgl. I S. 199)
und es ist nicht so zu erklären, wie etwa die Akzentverschiebung in
r. derhi, denn wir haben dann weiter diriih u. s. w. Dagegen könnte
die lit. Betonung veiü nach I S. 197 (bez. 199) erklärt werden; sie hätte
sich dann auch auf die 2. Sg. erstreckt.
Hierher gehört auch r. plovü, plov'itb neben plyvü, plytith
mit dem alten Akz.; slovu, dov'esb . . und slyvü, slyviät»; revii,
rev'eth . ., bg. rtvd, revi . . ., 8.-kr. rivim, rdvS.
Akzentuell wurden auch die Verba der V. Kl. 3. Gr. so
behandelt: r. berti, ber'eth, bg. berd, beri . ., ai. dagegen bhdrati,
s.-kr. §tok. ber&n, berS, aber diaL noch berem, berimo, ebenso
perem, perimo (Stok. plrim)^ r. perü, peresb; serem, serimo (ät
Ber^\ derem, derimo (St. derSm), r. derü, dereäb (vgl. Refietar,
Die 8.-kr. Bei S. 186 und Leskien im Afslay. Phil. 5, S. 504).
Die Verallgemeinerung des Typus aL t%iddti hat auch bei
r. bhjü, btjeSh . . pbjüt ptßäb und zwar ebenfalls schon im Urslay.,
wie uns auch das Ab. biü, bieä u. s. w. zeigt, stattgefunden (Um-
gestaltung der aL IV. Kl.: jdyati). Daß das s.-kr. blßm, blßi
u. s. w. eine Neubildung ist, die selbst auch akzentuell auf dem
Inf. beruht, ist schon oben hervorgehoben worden. Wir haben
sie überhaupt im Südslav. angetroffen; einzelsprachlich entwickelte
sie sich dann auch im P. u. B. (urslavisch war sie nicht, wie
Leskien 1. c. S. 503 meinte). Neu ist auch s.-kr. kujem, r. da-
216
gegen kujü, kujitb, wo der Akz. nooh der alten Betonung in
kotq, hnMh entspricht
Bei den Verbis^ die der ai. YL Kl. {tuddti) entsprechen und
die S- oder B-Stufe des Stammvokals aufweisen, ist die Endbe-
tonung ursprachlich: r. &u, dt^, bg. äetd, öeti, aksl. dUq, dUeth;
T. mru, tnr'iät . . . aksL m^rq, mtreäi • . • u. s. w. Es ist aber
möglich, daß erst auf slav. Boden analogische Akzentwirkungen
auch bei den Verbis, die urspr. der I. ai. KL angehörten, vor-
kamen. Über den Akzent des starken Aor. YgL oben S. 147
und des Aor. nesachz S. 154. Über den Imper. vgl. I S. 201 f.;
über den Inf. I S. 205.
IL Klasse.
Im Infinitiv tritt vor das -ti ein nq : aksl. dvignqti ,heben';
der Präsensstamm endet auf -no-, -nt- : dvignq dvigneÜ. Die
Wurzel lautet auf einen Kons, aus: dvig-nq-H dvig-nq, oder auf
einen Vokal: mi-nqti, tni-^ ,yorübergehen^ Die erstere wird bei
der Bildung des Aoristes und der Partizipien piilt. zu Grunde
gelegt, bei vokalischen Wurzeln ist es ein Stamm auf -nq, der
übrigens auch bei den konsonant Wurzehi stark eindringt. Die
Erklärung dieser Klasse suchten wir I S. 510 f. zu geben.
Neben einer perfektiven Bedeutung, falls diese Verba dever-
bativ waren, hatten sie nicht selten eine imperfektive und zwar
eine intransitiv-inchoative Bed. hauptsächlich dann, wenn sie de-
nominativ waren, z. B. shchnqti ,dürr, trocken werden' (I S. 512).
Sonst sind imperfektive Verba wie vhsnqti, vyknqli, gifbnqti (vgL
oben S. 188) hier selten.
Diese Klasse ist in den einzelnen slav. Sprachen stark an-
gewachsen.
Über die Betonung dieser Verba vgl. I S. 204, die des Imper.
I S. 202; dann auch weiter imten beim R
Aksl. Präs. dvignq, dvigneÜ . . . dvignqtz (urslav. -th), Imper.
dvigni, dvignäe, Impf, dvigniackb, dvigniaäe . . . dvigniachq,
Part präs. act dvigny, pass. dvignotm; einf. Aor. dvigz, dvizt . . .
dvigq; ch-Aor. dvigochz . . . dvigoä^ doch auch dvignqchz, dvignq,
dvignq . . PL dvignqchorm, dvignqste, dvignqäq. Bei vokalischen
Wurzeln ist nur diese Art möglich : tninqchz, minq . . . minqäq;
Part prät. a. I dvigz, aber dann auch dvignqvzj bei vok. nur
diese Art: minqvz; Part prät a. II dvigh, dann auch dvignqlh,
bei vok. nur dieses: tninqli. Part prät pass. dvizem neben dem
217
neueren dvignavem (vgl I S. 511). Inl dvigtufti ^eben^, Snp.
dvignqi^.
Über die Verbreitung der neaeren Formen in den alLBl. Denkm. vgl.
Verl: AkBl. Gramm. S. 2B5 und 880.
Zum Inf. $tait »consiBtere* gehört der Präsensstamm ttono-, Mtane- :
Präs. siam^, Mtaneii . ., Imper. o-wtani^ o-MianiU n. 8. w. (vgl. oben S. 209) ;
ebenso zn düi das Präs. slov. denem ,ponam* {dejem ,facio'), s.-kr. djeram^
aber anch djedem (ygL oben), rass. denu ,icb werde hinstecken'. Auch
hier sehen wir, wie sich das B. mit dem Südslav. berührt.
Za den vok. Stämmen gehört noch z. B. aksL manqii ,winkenS po-
tnhufü neben pamfnqii (ygL I S. 117) , gedenken S pUnqti neben pljunqti
(I S. 111) »spucken* (vgl. auch pUnovnbjs ,8putum'), zinq^ ,gähnen* Aor.
Bulg. Fräs, sidna, sidneiz, sedne, sednerm, sedneU, aednaU,
Imper. sedni, sednäe, Impf. Mnechh, aidniie, sidnechme, sSd^
fliehte, sSdnicha, Aor. sedndckb, (vgl. aksL dvignqdii), 2. u. 3.
sednä, sedndchme, sedndekte, sedndeha, Part prät a. sednah (vgl.
aksL dvignqh), aber auch aidnih (vgl oben 8. 169); pass. vdignat
(dem ein aksl. dvignqt^ entsprechen würde) zu vdigna ^erhebe^.
Analog: vUena perfektiv zu vikarm ^rufe'; pddna, gina u. s. w.
S.-kr. Präs. ton^m, tonei .• , tonemo, tonete, tonü, Imper.
t(^i, tbnüe, Impf, ionjah (= ton-jah), tonjäie . . . tonjähu, Part
präs. a. ionü6i, Aor. tdnuh, tonü, tonü, timuemo, tönuste, tönuSe
(vgl. den Akz. S. 154); Part prät a. I tönüv, tönavH, 11 tdnuo,
timula, tdnulo; pass. dtgnOi, In£ tdnuii.
Der alte Aor. und das alte Part. prät. a. II ohne -no-, -ne- erhielt
sich noch bei einer Beihe von konsonant. Verben : izbjegoh, phbjegao, po-
bjeglüf Inf. izl^fegnuti] vrgoh zu vrgnuti\ dtgoh, dlze . . . dlgo$mo, digao,
digla zu dlgnuti^ dldi; stlgoh zu $tlgnuti; navikoh zu naviknuti: gXboh (^po-
giboo) zu gVfiuH't tUkoh zu tUnuti.
Um einfach perfektiv zu werden, nehmen häufig Verba das no-, im-
Suffix an : mogns-, padne-, htjene- und htjedne-, sn^edne- ; sie werden nur
in abhängigen Sätzen angewendet
Auffallend sind hier die Inf. wie dU!i neben dlgnuti ,hebenS zapri^i
neben zaprignuti^ utpr$gnhn ,schürzen, aufschürzen*. Durch den starken
Aor. und das Part. prät. a. I kamen diese Verba in BerOhrung mit der
I. Kl. und bildeten darnach wohl sekundär ihre Infinitive.
Slov. tqnem, tqneä .... tt^no {-ejo), Imper. tönt, tanimo, to-
nite, Part prät a. II tdnü, Inf. tönUi ^untersrnken'; analog:
dtignem (dtgnem), dtngneä u. s. w. Imper. dvigni, dvignite u. s. w.
Inf. dvignüi. Im Part prät a. II zeigen sich oft noch Reflexe
der alten Bildung: zastigdl (= stigh\ pobegü, pobegla.
Auffallend ist der Infinitiv auf -niti (dial. noti), wodurch die
218
Yerba in Berührung mit der IV. Klasse kamen; daher die Partie,
prät pass. auf -'Aen: dvignjen {dvigAen), Hjunjen, stisnjen, nor
dedinjen, »äklenjen u. s. w. ^s wäre denkbar, daß diese teil-
weise Beeinflussung seitens der IV. Kl. sich zunächst bei den
denominativen Verben, deren es bei der IV. u. EE. Kl. viele gibt,
geltend machte. Vgl. auch das Os.
Russ. Präs. trönu, tröneät . . . trönutb, Imper. trom, trüwUe,
Part prät a. I ir6nuv^, H trinvh, pass. trönuh, Inf. trdnuth
yberühren^
Reflexe der Partie wie dvignovem a. dgl. zeigen sich hier noch in
Sahst, wie dunavSnie ,Haachen*, mgnovinie ,Aagenhlick^ obyknovenU ,6e-
wohnheit*, priko$novenie ,Berahrang*, vdochnovenie ^Begeisterung' u. a.
Vor dem n werden im B. viel häufiger Eons, aasgestoßen als seihst
im Aksl.: ^'amUb, aksl. t^qtt\ tronutb aus trognuib vgl. irogatb, dchmhy
aksl. doignqti ,hehen^
Der Akzent ist hier in der Regel fix und zwar entweder
auf nu oder ist dieses unbetont : -nüth, -nü, -neäb oder -nu^ft; -nt/^
-neib. A) es bleibt das nu in allen Infinitivformen, das Verb
ist perfektiv und hat neben sich ein imperfektives von einer an-
deren Bildung. Dann hat das perfektive den Akz. des imperL
(sei es auf dem Suff, nu oder auf dem Stamme) z. B. vemtÜ^^
vemü, vemeäb entsprechend dem vertkb ^drehen, wenden'; kos-
nüttsja, kasdtbsja ^berühren'; pugnütt, pugdth ^erschrecken' u. s. w.;
dagegen kdpnutt und kdpath ^tröpfeln'; dvinutt und dtdgath ^eben'.
Freilich gibt es auch Ausnahmen: öerpnütb und öirpaih ^höpfen';
maznutb und mdzath ^salben, schmieren'; umgekehrt: grjdnutb
und gremkb ^donnern', weil fast alle Verba auf iti das i betonen.
Beweglich ist hier der Akz. im Präs. selten: gljanü, gljdneäb . . .
gljantUz ^sehen' (vgl. gljadkb)\ tjanü, tjdneit . . . tJantU^ ^ehen';
minü, fntneäb . . . minütb; B) das nu fehlt im Prät, diese Verba
sind imperf.y inchoativ und immer intransitiv. Alle inchoativ-
imperfektiven Verba betonen die Silbe vor dem Suffixe:
mirznutb ^frieren', m'irzhf merzla, söchntUb ^trocken werden', soehz,
söchla . . .; slepnutt ^blind werden' u. s. w. Eine einzige Aus-
nahme: tonütb, tonu, töneäb ^untergehen, ertrinken' (vgl. Beyer, De
l'accent du verbe russe S. 15—19 bez. 425—29). Damit stimmt
im allgem. auch das S.-kr. überein.
Poln, Präs. dqgn^, ciqgniesz . . . ciqgnq, ebenso vok. pfyn^
. . . piynq, Imp. ciqgnij, dqgnijcie (älter ciqgni, ciqgnicie), plyA^
ph/AcU, Part präs. ciqgnqc, plgnqc, Part prät a. I cufgnqwsztf,
(u)plynqwBzy , II ciqgnql, ciqgn^, ciqgn^; piynql, -n^, -t^fo.
219
pa88. ciqgniany und äq^ni^y, (u)pfyniony, In. eiqgnqe ^ehen*,
aksl. t^Sfnqii, pfynq6 ^fließen, schififen, schwimmend
Der Im per. bei einem Eons.: plyii, miH, pluH, skiH, iiati, wüM^ ehUii,
ebenso wjfpiyii, totiaii n. s. w.
Die älteren Formen biegl, uhiegl^ ubiegny zu hiegnqd haben sich hier
noch erhalten ; ebenso bladl, zbladazy zu hlednqd tbiadnqd; gaslj ga$9iy zu
goinqö^ doch hier auch zgasnql neben zgoH. Insbesondere bei Inchoativis
konunen die älteren Formen vor. Das Part. prät. pass. hatte die Endung
•HO : eicfgnionyj pnyeiiniony, miniony^ doieiynümyj natehniony a. s. w. Unter
dem Einflasse von i^y, mi^y, ei^iy (zu ief^, miq6^ eif<f) kam hier auch das
Saffix -to- auf: poeiqyn^y, po$uni^y . . . insbesondere jetzt unpersönlich
gebraucht: zamkni\tOj poeic^i^ ... im Sinne von zamkn^liy pociqyn^H,
Im Ap. auch oäpoeiyn^ö, odpoetyn^ odpociynusM . . . tpoezynqd, wypoezy'
nqd ... so im XIV — XVII. Jh., jetzt odpoezn^, odpocznien . . . odpocznij,
Inf. odpoezqd u. s. w. nach zaetqdf taetn^ . . .; sog^r auch wypoez^ ,aus-
geruhV nach taez^y^ poc^y
Im Ap. auch W9p<nniimc{6 ,sich erinnemS wwpwniw^ oder W9pomi<m^
w»p§mieniesz, so im XIV — XVI. Jhd.; jetzt wtpommed, W9pamn^, Mcspom-
nin, wipomnif 'tnnimy, '■mnieie^ tapomnq, tc$pomniai; so auch p<mimed,
prsypomnied u. s. w. Die Konj. wurde eben von potnnied = aksL pomb-
neti^ beeinflußt. Als es jedoch schon die Übergangsformen w9pomnit9z
neben fvspomniszj wtpomnie neben totpomni gab, da behielt immer noch
die 1. Sg. u. 3. PL den Beflex der einstigen 11. Kl. (des -m/m^ und
-miMKf), daher wtpomn^ und tcspamnq. Das machte sich auch bei pam-
nu6 geltend, daher 1. Sg. pomn^ 3. PL pomnt^, Erjnski denkt hier
an den Einfluß von miif^, mnf, mnUsz ,knittem* (S. 242 und 255), wohl
mit Unrecht.
Sorb. 08. Fräs, teuknu, umknjeä . . . wuknjeie, umknu, Du.
wuknjemoj . . . Imper. umk'Af wuk(n)6e, Impf, umknjech, wuknjeie
. . . wukpjeehmy, wuknjeä6e, wuknjechu, Aor. nawuknych, naumk-
ny . . naumknychmy, nawuknyiöe, naumknychu, Part präs. icuk-
njacy (touknjo\ prät a. I wuknywH, 11 wuknyi, pass. tcuknjeny,
Inf. wuknyd fernen'. Wir haben hier demnach auch eine teil-
weise Beeinflussung seitens der IV. EL wie im Slov., die sich
insbesondere auch auf das Part prät pass. erstreckt und zwar
scheint gerade hier der Anfang damit gemacht worden zu sein,
da wir derartige Partiz. auch im Ns. finden: os. zbehnjeny, ns.
zwignjany, os. öehnjeny, ns. iegnjony (aksL t^zem).
ns. Präs. huknjom, huknjoi, huknjo, huknjomy, huknjeäo,
huknu, Du. huknjomej u. s. w., Imper. hukni, hukniäo, Impf.
huknßch, huknjeäo . . . huknjechu, Aor. nahuknuch^ nahuknu, nc^
huknuchmy, nahuknuäöo, fMhuknuchu, Part präs. a. huknucy
(huknucyno) prät a. I huknul, pass. huknjony^ Inf. h¥knu4 ^lemen^y
Sup. huknut.
220
Im Nb. sind auch die zahlreichea Komposita von hyi ,sein' (aksl.
byt%) hierher geraten: Präs. dofhfdnu^ dobydnfoi; nahydnu, nabydnjoi^ za-
hydnu {-njom), zabydnjoi u. s. w. Imper. zahydni . . . Part. prät. a. I
dobyl und doby{d)nui, Inf. dobydnui, pobydnui . . . Im Os. bleibt dobudu,
zabuduj Imper. dobudz u. s. w., doch kommt hier y st. u öfter vor: <fo-
bydu^ und umgekehrt u st. y: dobtd, zabui n. s. w. (Mucke 8. 568).
BöhnL minu, minei . . ab. minü, nb. minou; ebenso tisknu,
tisknei . . . Imper. min, minte; tiskni, tisknite; Impf. ab. miniech,
minieäe . . . tiskniech, tisknieSe (aus ie dann auch i); Part präs.
a. mina, minüc" (nb. -mtnoue-); tiskna, tisknüe" {pW')\ Aor. ab.
minuch^ minu . . . minuchu; tisk, tiäde . . . tiskü, hier auch tu-
öeeh ... 1. Du. tüöechovi, -va^ 2. u. 3. tüöestay tüdeSta, 1. PI.
tiäöechom, -me, -my, tüöeste {'ite)f tüöechu, dann iüknuch, tisknuy
tisknuchavi . . tisknudiom, tisknuchu, Part prät a. I minuv, tisk,
tisknuv, II mintdj tiskl und tisknul, pass. minut, ab. ^tf<5eM, woraus
tUien (geschrieben jetzt tiStin), tishiut, Inf. minüti, jetzt minouti,
tisknüti, tisknouti.
Bei den kons. Stämmen dringt das nu in Formen ein, wo es ur-
sprünglich nicht vorhanden war. Bei -manu (aksl. m^nq) treten die bie-
kannten ümlautserscheinungen im Ab. auf (I S. 79): rotpomanu, rozpo^
minei . . . Imper. ropomifi, Aor. zapamanueh u. s. w. Daneben kommt
auch bloßes -mena vor, allerdings in den alten Denkm. (XIII. u. XIY.
Jhd.) selten. Man kann es daher wohl mit Gebauer (III, 2. S. 247)
durch den Schwund der Jotation erklären. Dieser wäre insbesondere
z. B. im Imper. -meh {rozpomeh^ zpomeh, wofür mehrere Belege) begreiflich.
Es wäre daher fürs B. nur von -m^mfii (vgl. I S. 117) auszugehen. Im
Nb. haben wir nur -menouti, 'tnenu ... z. B. vzpomenouti ,meminisse',
zapomenouti ,verge8sen' u. s. w. Ab. auch sähnu, siehne» . . . ,Teiohen,
greifen*, jetzt nur tähnu, sähnei, $ähnouti (aksl. $^ncfii); ebenso ab. tähnu^
tiehnei . . (Aksl. t^gne^i ,ziehen'), jetzt nur iähnuj tähnei, tähtwitti. Hierher
auch «^anti, etanei ... zum Inf. statu
III. Klasse.
Im Inf. erscheint -i-ti, wobei das ^ nicht zur "Wurzel, son-
dern zu einer zweisilbigen Basis gehören darf. Der Inf. muß
demnach mindestens dreisilbig sein z. B. sbmiti ^andere'; ist er
zweisilbig, z. B. pi-ti, so gehört ein derartiges Verb zur I. Kl.
7. Gr. Es sind hier zwei Gruppen zu unterscheiden: 1) der
Präsensst. weist ein -ijo-, -^je- auf z. B. aksl. umijq, umijeH . . .
2) der Präsensst. endet auf i z. B. aksl. vidi-äi, vidi-mz u. s. w.
1. Gruppe.
In formaler Hinsicht unterscheiden sich diese Verba nicht von
jenen der I. Kl. 2. Gr. wie z. B. deti, dijfq, aber hinsichtlich ihres Ur-
221
spnmgeB sind sie gtaiz yerschieden. Das S, das auf i zarückgeht, kam
wohl zanftcbst in den Infinitivformen auf (vgl. gr. ifpüffaa, ßlbt-bam^ aU
birmn) und drang auch in die Prftsensformen ein und zwar schon in
Yonlay. Periode, vgL lit. gir^j^ zn gerUü ,sich wohl fühlen'. Als haupt-
sächlich von o-Stftmmen gebildete Yerba, sollten sie im Pr&s. -f{o-, -«{•-
haben, vgl. lat. aXh^ zu aUnu^ gr. thiofjitu ,kaufe' zu cSyo; (vgl. I 8. 515).
Seltener sind sie deverbativ z. B. imeti «habere*. H&ufig begegnen wir.
hier von Adj. gebildeten Verben wie z. B. eeleU ,heil werden' zu eeh
,heilS vttbiaH^ -ajq ,altem' zu V€Ueh9 ,alt\ o-^ioiaii ,sieh yerh&rten' zu
Uttokb ^arf, hujaU .töricht werden' zu bui ,töricht* u. s. w. Solche
Yerba sind imperfektiv (spez. durativ-inchoativ).
Akzent In der Regel wird das i betont, doch bleibt auch
häufig der Akz. des Grundwortes gewahrt (Boy er S. 25, bez.
435, Dani£i6 S. 36, bez. 82). Das ^ ist so zu beurteilen wie
das a der Y. EL (vgl I 8. 203), daher ist hier unter bestimmten
Bedingungen auch eine Akzentverschiebung eingetreten (nach
I S. 197). Die Endsilbe in umejq kann den Akz. nicht be-
kommen, da das i ab urspr. langer Vokal (9) eine gestoßene Int
hatte (I S. 199). Die Betonung wird aus den Beispielen im R.
Bg. u. SloY. ersichtlich.
Aksl. Präs. utnijqf umijeii .... umijqt^ (uisL 4h) j Imper.
umH (dann umij), umHte (umejte)^ Imp£ umicuikb, umiaH . • .
umiachq, Part präs. a. umij^, G. umijqHa (urslay. *iim^ia),
pass. umifernZf Aor. umidtb, umi . . . umei^, Part prät a. I
umin, II umä^, pass. umim, In£ umHi ,können, verstehen^, Sup.
Manchmal wird kontrahiert: ieää» aus ie&ydh (Zogr. Luc. 7. 7),
oder assimiliert: razumeatb (Mar.) aus -eet^ und dieses aus -ejti^ u. s. w.
Hierher gehört imiU ,haben' als Durati vum zu j^t, imq ,nehmen'
(vgl. oben S. 202) : Pr&s. tm^Vf, tm^'eÜ . . . Impf, imeaeh», Part, prät a. I
imev», II imei» u. s. w. Doch haben wir auch tmam», imaü . . . imaU^
imtft^y das als ein aoristisches Präsens (I S. 609—10 u. 611) zu erklären
ist. Dazu das Part. präs. a. tirty. In den aksl. Denkm. wiegt tmam»
gegen im^'q vor. Es wird im B. als imamb, imat» betont, was die ältere
Betonung zu sein scheint, s.-kr. dagegen Imäm (Pedersen KZ. B8. S. 348).
Bulg. Präs. eiveja ^ehe, wohneS ziveeH, zivee, ziveerm, zi-
veete, zivejatby Imper. zivij, ziviße, Impf, ziveediz, ziveeäe, -eechme^
-eechte, ^eecha, Aor. iivechz, zive • . . zivecha.
Ebenso: zaleja ^trauere^, bogateja ,werde reich', bUija, po-
,werde weiß', dernija ,werde schwarz^ bidnija ,werde arm*, zzUeJa
,werde gelb* u. s. w. In den Denkm. finden wir oft Eontrak-
tionen (wie im AksL), z. B. utnit^ und so auch jetzt in den
westbg. Dial. (Lavroy S. 78).
222
8.-kr. Präs. ümijSm, ünUjeä, ümife^ ümijemo, ümijete, ümijü,
Imper. ümij, ümfße, Impf, ümijäh, ümijäie . . . ümijahu, Aor.
ümjeh, ümje . . . ümjeäe, Part prät. a. I ümfev, ümjevH, II ümio,
ümjda, ümjdOf Inf. ümjeti; im Osten PnU. auch ümem, ümES,
Urne, umimOj umäe, ümejä. Hierher gehörte auch z. B. zeljeti,
aber alle diese Verba werden jetzt nach IH 2 konjugiert; das
oben angegebene Präsens finden wir noch bei Daniöid, Oblid,
srpsk. ili hrvat jezika 6. Aufl. S. 92. Bei Novakoviö ist das
erwähnte Präs. des Ostens: ümem . . ., das Impf, lautet bei ihm
ümejäh, ümejäie . . . und der Aor. ümeh, üme . . . ümeäe, Inf.
ümeti (Srpska Gram. 2. Aufl. 232); jetzt wird nach ihm nur noch
göveti ugbveti so konjugiert (vgL auch bei Dani£i6 Akcenti u. glag.
S«36bez.82). Maretiö hat überhaupt nicht mehr dieses Paradigma.
SloY. umejem od. uml^m^ um?jeä od. um^, um^ oder umS,
um^jemo oder um^nio, um^jete oder um^, um^'o; von hier aus
hat sich die Endung -ejo sehr verbreitet; Imp. umSj, umSjte (auch
ümi, ümüe)f Part, prät a. 11 umd, Inf. umäi ,verBtehen, können';
hierher noch äte'ti, StSjem ^zählen, achten, lesen', aksl. *6t>titi.
Sonst sind die Verba in HI 2 übergegangen:
ziveti, zivim ^eben', osirotfti, osirothn ,zur "Waise werden',
zden^ti, zdenim ,grün werden'.
ImHi ,haben' bat tmam, iniai . . . tmo/o, Imper. tm^j, imijte^ negiert:
nfinam, nhnam (nfmam) Part prät. a. II im^l, imfla,
Russ. umeju, umejeSh . . . umejutb, Imper. umej, umejte,
Part prät a. II umä^, In£ umkt ,Ter8tehen, können'. Ebenso
krasnkt ,rot werden', vladett ,herr8chen', imett, imeju . . . ,haben',
imamt ging fiühzeitig verloren (im Ostr. noch imaamt, imamt,
meist mit «). Wenn wir in südwestr. Quellen derartige Formen
finden (z. B. imamt t. J. 1401, imamy 1395, dann auch mami),
so sind es Polonismen (Sobol. S. 166).
Bezüglich des Akz.: plesnät ,schimmeln' nach plesnh, pleani,
vkrith ,8&her au venf nach veierb, ubözeth nach ubögij u. s. w.
Poln. Präs. bolej^ (aksL boleti, boljq nach III 2), bolejesz . .
bolejq^ Imper. boUj, boleßie, Part prät a. bolawszy^ TL boUU, &o-
lah, PI. m. boldi, Inf. boleö; ebenso siwieö, mdleö, omdleS, bied-
nie6 u. s. w.
Prieö u. przaö ^dünsten, verderben infolge der Warme und Feuchtig-
keit* hat przej^, przejesz . . . przejq; in der 3. Sg. neben przeje hat sich
noch prze und pre und in der 3. PI. neben przejq auch pr^^ prejq und
prajq erhalten ; wegen lit. pereti, periu könnte es einst zur III. El. gehört
haben, r. prlüt^ pr^J^ ,8chwitzen, gähren, faulen, sich erhitzen'. Ein priti
223
erinnerte an die Yerba der I. El. 6. Gr. wie mrüi und so konnte ein
|Kf . . . prq (vgl. mbrq a. 8. w.) entstehen ; von hier aus eyentnell aaoh
andere Personen wie pre st. przs,
garzsd »brennen*, gorzej^ (dagegen aksl. goreti^ garjq nach HI 2),
aber früher auch gwj^^ ffor^'esz . . gorejq und gor^^ göre, im XVI. und
XYIL Jhd. auch gorajq^ gorajqe; analog verhielt es sich mit torzed;
ined ,reifen' (aksl. auch ztreti^ zbr^'q z. B. m^rMh Zogt. Marc. 4. 29),
irt^'i, als Simplex jetzt nicht mehr gebraucht, dafür dojrx^wa^, doch
auch dojrzsiif dojrz^je (vgl. I S. 258); imieö gehörte urspr. hierher (aksL
§9meti^ sonst wie die Yerba der L Kl. 7. Gr. vgl, oben), mit der Zeit
wurde es zu /mt«m, imien^ imU , , , imiejq (#mu{); umie6 hatte im Pr&s.
regelrecht umuj^^ umUjuz . . . daraus wurde dann Mmtem, umU$z . . .
nach triem, wUsz . . ., nur in der 3. PL blieb umüj^;
mied hat mamf ma$i . . . Imper. müj, miefeüj Part. miawMzy^ miai,
pass. miany.
Sorb. Im Os. sind die hierher gehörigen Yerba nur noch
in Lokaldial., während sie in der Schriftspr. in die IIL El 2. Gr.
übergingen. Im Ns. zeigen sie dieselbe Tendenz (Mucke S. 497).
Nur einige sind noch gebräuchlich wie humßä, humjejom, hum-
jejoä . . . ,ver8tehen', hoalepjed ^erblindenS honimjeä jverstimimen*
u. s. w.; meS ,haben', aber nur in C!ompos. wie zmijam, zmifoi,
sonst mam . . . maju.
Böhm. ab. umiju, bez. ->, dann umiem, umim, umieä, umti, umie,
umi . . . utniete, umtte, umejii, umiß, Imper. umej . . . Impf. ab.
umiech, utnieäe . . . oder umeßech, umejieSe . . (vgl. S. 163), Part
präs. a. umiß, jetzt umeß . ., Aor. ab. umich, umS . . . umechUf
Part umiv, utnil, pass. umen; ebenso duäaii, nach dem Umlaut
sluäeii, jetzt duäeii, Part prät II sluäal, sluiili, darnach wurde
auch osiral st osirel (aksl. osiräz) gebildet; ab. auch boleju, b(h
leti^ also wie im P. (ns. boleä, bölitn, bölii)', ab. jmäm, jnuQ . . .
Inf. jmieti ^aben', dann tndtn, mdä . . . maß, Inf. müi, Impf.
jmiech neben jmcjiech.
2. Gruppe.
Der Präsensst weist ein i auf: aksl. trtpi'. Diese Verba
gehen auf «aj^t-Basen zurück (I S. 609). Bas Präs. war urspr.
athematisch_(Sg^jrp^'mi, -Hsi, -ip4i. PI. Irpl-n^ typl^, -tfUi
vgl. I S. 200) und bekam erst nachüüglich^ematischeJBndungen.
Dabei wurde in der 1. Sg. aus *fndi'q (nach nesq u. s. 1^1) ein
♦vidjKj, aksl. viz€Uf. Über die 3. PI. aksl. vid^tz, trtp^ und das
Part präs. a. aksl. vid^, vid^Ha hinsichtlich des Nasals vgl I
S. 117 f.
Da diese Yerba urspr. im Fräs, athemat. Endungen hatten, so be-
224
rührten sie sich teilweise mit den athem. oder kons. Verben, wie damt,
vemb n. s. w. Diesem Umstände ist es vielleicht zuzuschreiben, dafi ein-
zelne Formen nach der koudonaut. Konj. gebildet erscheinen. Man vgl.
den Imper. aksl. vüdb, ehoih. Einzelne Verba, die hier vorkommen, mögen
vielleicht ursprünglich selbst auch konsonantisch gewesen sein (vgL v^eÜ,
veffq u. lit. pa-vdmt). Die hierher gehörigen Yerba sind impf, (durativ).
Das e des Infinitivstammes und das i des Fräs, war unter bestimmten
Bedingungen betont (Akzentverschiebung, vgl. I S. 199 f.); über das • des
Imper. I S. 201.
Im Lit. haben wir ein Präs. myliu^ myli . . . mylimef myUU^ Inf.
mylHi; hier also im Fräs, ein t, das urspr. auch lang war und aus dem
Flur, verallgemeinert wurde. Der Wechsel zwischen t und • beruht auf
orthotoner Enklise : m^;«t, aber prom^niii (IF. 10, S. 23).
AksL Prfw. trtpljq, trbpüi, trtpihf (urslav. 4t) . . . irtpüe,
trtp^ (urslay. 4h), Imper. trbpi, trtpüe, Impf, trtpeachz, trbpiaie
. . . tnpeachq, Part präs. a. trt^j trtp^Sia, pass. trtpifm, Aor.
trtpech^, trhp^ . . • trhpSä^, Part pnlt a. I trhpitn, TL trtpäz,
pass. trhpem, Inf. trtpiti beiden', Sup. trtpU^, So auch alyiati
ihören'; slt/äq, dyStäi . .. slyS^, Impf. Blyiaachb, Aor. slykickb,
slyäa . . . slyäai^, Part prilt sl I slyiavh, II alyiah u. s. w.
Das P^ von ehztäi {chot&i) ^wollen' hat nur noch die
3. PL nach HE 2, wahrend die anderen Personen nach V 2 ge-
bildet sind: choitq, choäteäi . . . choStete, chot^j Part präs. a.
chot^f chot^ta, Imper. choHi, ksl. choHh (vgl. oben S. 143). Alles
andere, das Impf., der Aor. u. s. w. wird vom Stamm chtti-
{choU") gebildet: chztecukb, chzUaäe . . ., chztichz u. s. w. Über
choti u. chzü vgl. I S. 339.
VeUti, vdjq ^befehlen' geht regelmäßig (alit p(v-vdmi, pch
vdt\ dagegen do-vbUti ^genügen« wie chhtiti : dovtljq, dovüjeSi . . .
nur wieder dann die 3. PI. dovü^, doch auch dovüjqU. Da-
neben auch noch dontUjq, dovtUjeäi ... .j dovhUj^ u. s. w. Die
Infinitivbildungen sind regelmäßig: dovtUch%, dovtliachz u. s. w.;
viditi ,sehen^ hat im Imper. vizdt, vidüe (vgl. doMh^ vizdt,
jazdt u. oben S. 143); Part präs. pass. vidotm (vgl. vidoim)j
Part präs. a. neben vid^- auch vidqät-j allerdings in späteren
Denkm., doch haben wir auch im Ab. vida, mdüc-; analog zu
yoriti, yorjq, yoriii . . ^brennen' im Part. yorqSU neben yo»
r^ (vgL auch das b. Adj. horouct). Das wäre der Best
eines ehemaligen Präaensstammes ohne j, vgl. lit kabä : kab&i
^hangen', niuriü neben niuru : niurüti (Berneker Afsl. PhiL 25
S. 493), doch ist hier auch der Anschluß an die kons. Stämme
zu beachten.
22&
viditi, vimb jwissen' gehört mit seinen Infinitivformen hierher: vi-
dechtf vedeacH^ vedev^ v^H^ . . . davon otbpovedeti ,antwortenS dazu der
Aor. ohpovedecht, oibpovedi . . . otbpovedei^. Das waren zu lange Formen
und sie wnrden daher durch AnschluB an das Präs. re-mb, ve-n, ve-ttb . . ,
zu othpove^hb^ oUtpove . . . otbpove^i^ verkürzt (so wie bei der I. Kl. 7. Gr.
zu de-j^ z. B. de^hh u. s. w.).
Analog dann auch po-vecht . . po-vei^j allerdings in späteren Quellen,
aber wir finden auch im Ab. odpove, odpotechu. Nach dejq : deeh^^ tpefq :
spechb u. dgl. konnte dann auch ein neues Präsens entstehen: iipov^gU
. . . üpovejtdb in späteren Quellen. Nach Analogie von ot^pove aus ofo-
povidi und otbpove»^ aus oibpovidei^ entstand auch aus otweitai^ ein
otwei^ und aus otzveita ein oUve (vgl. oben S. 210).
Hierher gehören die präsent Formen zu ghpaii ,schlafen^ :
sipljqy gbpiH, «hpitb .... 9i>pirm, szpüe, sip^, Imper. s^pi, ghpüe,
Part. präs. a. s^p^, np^Sta; sonst yon szpa- : Aor. 8^p<uhz, Impf.
8fbpcMchZj Part prät a. I stpav^, II shpalz . .
Begelmäßig geht bojati 8^, boj<f 8^ ^ch fürchten^, ygl. lit
bij6ti'8, bijaür8 ,dass.' und stojati, stojq stehen' (vgl. 8ta4i, sta^nt^
^ch hinstellen, au&tellenO.
Hier noch einige Verba und zwar zunächst mit Palatallauten:
hhHati «f, hlbitq $^ ,nitere'; beiati, beMq , laufen'; drbzati ,halten'; leXati
fliegen* (vgl. leitt, l^q ,8ich niederlegen'), mhdati ,tacere'; m^dati ,iactare';
tlyiati ,hÖrenS ^0^' ,opus facere*.
Weiter boUti^ bolj'q ,aegrotare'; b^deU^ bMq ,wachenS $9-^ta-^bdetiy
Bbnabb^UUf ,servare, custodire'; gl^iti, gl^zdq , schauen'; mbfüUi, mvnjq
^meinen'; poUUi^ poljq , brennen' (intrans.); pbvUi^ p^^M »disputieren,
streiten'; $ldHi^ sezdq ,sitzen' (vgl. sesti, s^ ,sich niedersetzen'); stydeti
«f, 9tyzdq $^ ,sich schämen' ; svbteti «f , svbiiq $^ »leuchten' ; Uleti, tbljq ,cor-
rumpere'; veleU, ve^q ^befehlen'; viseU^ viaq ,hangen'; vrbieU, vrbitq ,wen-
den, kehren' vbreti, Vbrj'q ,wallen, sieden'; zbreti, zbrjq ,8chauen'.
Bulg. Präs. t^rpjd, tbrpüh, t^rpi, t^rplrm, tbrpüe, tbrpj&th,
Imper. tirpi, izrpäe, Impf. ttrpechZf tzrpeäe ... hrpicha, Aor.
thrpechz, tirpi .... Part, prät a« II i^rpHh . . . Ebenso z. B.
8edjd, 8ediH, 8edi . . . ,8itzen'; gorjd, gorUz . . . gorjdtb ,brennen*;
dann stojäy 8toU^, stoi, 8to{fm, stoüe, stojdtz, Imper. stoj, stojie,
Impf, stojdchz, stoiSe, stoUe, stojachme, stojachte, stojacha; Aor.
stojdchz, 8tojd . . . Part prät 11 stojalz; ebenso boß. 8t ^fürchte' ;
femer Uid fliege', lüUh . . • Imper. l^i, lezäe (doch auch lezz,
leite) j Impf, lezdchz, leziäe, lezachme, lezachte, lezdcha, Aor.
lezächz, lezä, lezä Part prät. II lezalz. Ebenso dzrzd
Man merke Imper. vih, vizte zu vidja »sehen* (vgl. yai», jaff«) ; neben
dbrzi, dnriite auch dhrzby'dhriU (vgl. oben auch fof», ^c<«); neben tmlci^
fmlcHe auch m/ddo. Hierher noch 9pja^ spiH, Aor. ipacht »schlafen'.
Yondr&k, Vgl. dar. Onnim. H. 16
226
S.-kr. Präs. zivim, zivU .... Hvlmo, zhite, Hve, Imper.
Zivi, zivile, Part zive6i, Impf, zivijäh, zivljääe . . . zivljäsmo, zi-
vljäste, zivljähu, Aor. zitjeh, zivje, zivjesmo, zivjeste, zivßäe, Part,
prät. a. I zivjev, zivjeväi, 11 zivio, zivjda, pass. z. B. vf6en,
v^6ena, Inf. Hvjeti (zivljeti) ^eben' (ursprünglich zu ITE 1, Präs.
zivijq); analog: zHim • . . zile, Imper. zHi, zUite, Impf. zUjäh, Aor.
zHjeh . . . Inf. ziljeti ^wünschen' (aksL zeUti, zeUjq nach HI 1,
auch zelati). Dem r. vidith^ vizu (vgl. bg. vidja) entspricht auch
hier vldjeti, vldim; dem r. slySatt, sly^ hier alUati, slUäm (vgl
I S. 200).
Yerba die zu III. Kl. 1. Gr. gehörten, werden hier nach m, 2 kon-
jugiert: byhljeti, hij^m ,weiß werden*, aksl. belejqt beleti; gtarjett, $iartm
,alt werden* (aksl. starejq^ ; telit^feti, zeUn%m ,grünen* (aksl. zeUnejq) u. 8. w.
In der 1. Sg. hat sich noch rl^ neben vtdim erhalten, Imper. t^di
und vidi, Impf. vUtäh\ preti ,anklagen* geht im Präs. nach I 6: prem ....
pru, Aor. preh, Part. prät. a. I prewH, n preo^ pass. pret (ebenso präfi-
giert); ebenso zazrem zu ztisreti ,schea blicken* (so auch die anderen
Kompos. von sr«f» , schauen*, das selbst als Simplex nicht gebraucht wird);
ebenso zreti ,reifenS zremy aber auch noch zrtm^ zrCi .... nur zrto,
srevii u. s. w. (aksl. dagegen -Zbretiy -z»re;a); vreU ,sieden* hat vrfm, vrfi , .
vrimo, vriUf aber 3. PL rr», Part, vrüdi, dann vrehy vrevü^ vreo (vgl.
oben S. 206). Böjati se und stäjati (letzteres sta- st ato- in den auJBer-
präsent. Formen nach 9ta-ti, Präs. sthßm, Aor. stäjah, siuja .... Impf.
tihjäh, iiujäie, aber auch früher ataiey Inf. auch stati für $iäjatt) haben im
Imper. boj #«, 9toj\
Dem aksl. mbneti ,meinen* entspricht mnlii (lY. KL), mnCtn, Aor.
tnfüh, Impf, mr^ßh oder tnnidijäh; für das n kann auch / eintreten : mifm,
mljah, mlüdijäh.
Dem aksl. choMq . . . entspricht hö6u, hoSeä, hoöe, hööemo,
hbdete, hö6e, Impf, hööäh, hatijäh, hö6ääe, Aor. hötjeh, hbtje, aber
auch htljah, htljääe . . . (Impf.) und htjßh, htß . . • (Aor.); Part,
prät a. n htljo, UjUa, Inf. hbtjeti u. htjeti (noch andere Abarten
TgL bei Daniöiö, Akc. u. glag. S. 41, bez. 87). Über die ver-
kürzten Formen bei der Bildung des Put vgl. S. 178. Nach
Art des Impf, hötijäh haben wir noch andere wie goriah, sjediah^
grmijah u. s. w.; spati hat spitn ... Slov. Utitn, leiÜ, leti, Du.
letiva, Idtta, PL letimo, letite, letq (letijo), Imper. IHi, letite, Part
prät a. n letfl, Inf. let^i (oder läfi). Ebenso gorim, goriä . . .
gar^i. Man merke v§deti, v§dfi; vidfti, §tok. vldjeti, vidim,
videl; visfti, vtsim, vie^, und sLÜcUi, sliäim, aber gor^i, Stok.
gbrjeti, hotfti, let^'ti, b§z6ti, drzdti, trp^ti, velf'ti;
stöjati (wozu ein Präs. stifam gebildet wurde) wird meist kontrahiert :
$täti ,stehenS Präs. Hoßm .... stoß, Imper. atöj, ttoße ,halt!' (aber auch
227
Hojtiej ebenso b6j\ hojte and hoj%te\ Part. prät. a. II ttäl (ans tioflH, das
noch in den Freie. Denkm. vorkommt); ebenso wird ans hnjdii $e ein
bäti M, Fräs, hoßm «e, Part. prät. a. 11 MI (aus bofiil); za gledhn ....
gM^, Imper. gl^'di ^schauen' ist der Inf. gUdHi verloren gegangen, und
es wird dafür gl^dati genommen, das im Präs. auch noch gl^dam hat.
Diese Klasse hat auch andere Yerba attrahiert: zdfi'ti te, zdim ae
,scheinenS zdi se; 9m{jat% $e (nach dem Präs. 9mejq f^), $m^'jmn oder tm^-
jam te, aber auch $msjim bb (vgl. Pleterin. 11 S. 517);
hot^'ii (lit^'ti) ,wollen' hat im Präs. hjcmn^ {h)chn, dial. auch co,
'hfcei od. cei, hoce od. c^, hocemo od. cemo^ ^nnoj hocsie oder c^U, hoi^
neben hocejo (auch üjo, c9fo, cedo)\ nach ne wird hicmn enklitisch: n^cem
(n^cmn) . . . necedo u. nec^o\ Imper. Ao<i, Part. hoiH und ht^i^ hi^'lai
dial. auch ic^'ti^ »cetn, bez. itf^'Uj iüm (Bad 68. 49 u. PleterSn. n S. 644).
Imper. zu vid^i lautet meist vidi, v(dUe; tpdti «schlafen*, spim . . .
Im Part. prät. pass. äußert sich mitunter der Einfluß der IT. Kl.,
vgl. die Subst. itv^eiye (vom Part, des ziv^'ti, zivim ,leben'), trplj^e (trp^'ii).
Ru88. Präs, gljazii,, gljadüt . . . gljadjdh, Im^r. gljadi, glja-
düe, Part präs. a. gljddja, gljddudi, Part prät a. I gladim, 11
gljadäz, Inf. gljadkt ^hen, blicken'. XJber vüu, vidiäh . . , trf-
däh Ygl. I S. 200, 80 auch sl^iu, slySaU» ^hören^ Die Yerba
smotrkt ybesehenS ierpkh ^eidenS derzdth ^ten' wechseln den
Akz.: derzü, dirzüh . . . dirzatz (Boyer S. 40—41, bez. 450—51).
Es unterbleibt auch die Erweichung: bdju, bdüt zu bdih> ,wachen';
chotkh hat chodü, chöMh, chiöeth, weiter dann chotimz, chotUe,
chotjdth, Imper. chatt, chottte, Part chotjä, choielz u. s. w.; bizdth
,laufen' hat in der 1. Sg. b^ und 3. PI. bigütz, Imper. bigt,
bigüe, Part, bigüidij (alles nach der L El), sonst bezUb u. s. w.
regelmäßig; spatz ,schlafen' hat splju, spUh . . .
Poln. Präs. cierpi^, cierpisz, cierpi . . . cierpicie, cierpiq,
Imper. cierp, cierpcie, Part präs. cierpiqc, prät a. I cierpiawszg,
n cierpiaif pass. cierpiany, Inf. cierpieö ,leiden'; ebenso stysz^,
slyszysz, alyazy . . . slyazq, Part slyazal, slyszany, Inf. dyszed
,hören'; tvidz^ widzisz . . . u>idzie6 ,sehen'; lec^, lecisz . • . lecieS
,fliegen^ Die Palatalisierung auch im Part präs. a. cierpiqc, und-
ssqc, lecqc, weil der Nasal auf ^ zurückgeht
Neben eierpimy, widzimy (bez. älter auch -m) u. s. w. in der älteren
Sprache (XV.— XVII. Jhd.) auch cierpiemyy widziemy . . . oder eierpt^m,
widziem (analog auch bei der IV. El. ehodziemy), was wohl durch die
1. Sg. eierpi^ u. s. w. hervorgerufen worden ist.
Der Imper. auf -t zeigt seinen Beflex noch in Formen wie brzmij,
grzmij, drzyf, pojrtyj, pomnij, ipij (zu ipi^, ipisz, Imper. //>i, spad .schlafen*).
Einige Verba, die zur IV. Kl. gehörten, gehen in die III. Kl. 2. Gr.
über, wobei die Komposita häufig noch in der IV. verbleiben; wo ea
16*
228
Doppelformen gibt, werden sie za Bedeutungen iianzierungen benutzt r
musted, musiai, mwtano (ab. mimti, erst später museti Tgl. Gebauer
S. 315), dagegen zmusic ,zwingen% zmuiü, zmuszony; myiled^ myilal,
myüano, pomyilal (ap. noch myslid z. B. Psalt. Flor. 1. 2, auch im
B. ist mysUti eine sp&tere Form 1. c. S. 316) , dagegen toymyilid: patrzed
, schauen', ap. noch patrzyd, pa*rtano, dagegen rozpatrzyd-, wiedzied »wissen*,
wiem, tciesz und powiedaed: tciecfziai^ powiedziai^ tciedziany, dagegen od--
wiedzidf zwiedzid^ nawUdztd .besuchen';
zrzed ,8chauen* (aksl. zbrfti, zbrjq) hatte im Präs. irzf, zrzysz . . ..
zrzq (meist präfigiert gebraucht). In den Eompos. wurde aus i ein j :
uj'rz^, tifrzysz ... st. u*rz^ . . . ; durch Kontamination entstand auch uj'irz^^
ujirzysz . . . (XVI — XVII. Jhd.), jetzt wieder ujrz^, ujrzysz ....
ürspr. war bojad si^ und Hojad, daraus bad $i^ u. «foo, ebenso bal si^^.
stal. Vor der Kontraktion entstand noch nach icidziai, widzied auch bo-
jal'bojed $i^ und atojal-ftojee. In der I. PL war auch hier neben boimy
(bojimy) 81^, boim si^ (stoimy), stoim ein bojem si^, »tojem (vgl. oben et«r-
piemy, -iem). Im Präs. wird f&r ji einfach t geschrieben : botsz «t^, bot,
stoi'j Imper. bo; «f^, bojcie $i^; $t6j\ stojcie.
JUniee ,meinen* war im Ap. selten, dagegen häufig in Kompos.
pomnied u. and. Es wurde konjugiert: pomni^, pomnisz . . . pomniq, Inf.
pomnieeiy pomniec, Part, pomniai, pomnieli; in der 1. Sg. u. 3. PL machte
sich auch pomn^, pomnq geltend (auch pomntfe) ofiTenbar als Reflexe eines^
tcspomn^ bez. tcspomien^ nach der II. KL (vgl. oben S. 219).
Cheied ,wollen' hat im Präs. chc^, chcesz, chee, ehcerny, ehcecie, cAcf ,.
Imper. chctej\ cheiejeie, Part. präs. eheefCf chcqcyj prät. cheial, pass. cheiano.
Über die oberen Verba vgL bei Krynski 8. 279—85.
Sorb. 08. Präs. Ie6u, lediä . . • Ie6i6e, le6a, Imper. Ie6, le66e,.
Impf, ledach, leSeSe . . . leöachu, Aor. zleöich, zleöi . . . zledichu,
Part prät a. 11 ledal, Inf. Ie6i6 (leSed) ,fliegen'.
ns. leäim, leäiä . . . leäiäo, leäe, Imper. leä, leädo, Impf, leäech^.
leäeäo . . . leäechu, Aor. zleäech, zleie . . . zleäechu, Part prät a. U
leJd, Inf. leäeä ^fliegen^ (aksl. leteti), Sup. leäet;
08. slyäu, slyiü . . . Inf. slyäed ^ören', ns. siyäim . . . shfäe^
Inf. dySad, Sup. shfäat; os. dyrbjeö, dyrbju, dyrbis . . . ns. der^
bjeä, derbim, derbiä . . . ,dürfen', ahd. durfan, auch im Ab. finden,
wir es als drbiti (nach IV).
Böhm. Präs. ab. vi zu, vizi, dann vidttn, vidfä, vidi . . . vu-
dUe, vidie, dann vidi, Imper. viz, vizU, sonst ab. sedi, trpi, dann
sed, trp, aber spi, PL *8edite, *trpüe nicht mehr belegt, sondern
nur sedte, trpte, dagegen analogisch ab. -ete (vgl. S. 146): pom-
nete, zräe, bdäe, jetzt auch: pomnete, bdäe, spiU (natürlich zrete
ohne c); ab. Impf, vidiech, vidiere (vidlck, vidiäe . . .) u. s. w.,
Part präs. a. vidi, vidiec- (vid^, v/W^-aksl.), so bei aUen anderen.
229
Terben, hier noch daneben vida, vidüc- (nach I. Kl. od. nach athem.
Verben), pass. vidom, sonst drzim; ab. Aor. vidich, vidi . . . vi-
dichu; slyäich (nach der 2. u. 3. dyie aus sltfia); Part prät a. I
vidiv, slyiav, slyäevii (ab.), 11 mdä, ab. slyäal, PI. alyääi, analog
dann auch horal, horäi, jetzt nur slyäd, hord {slyidi, hordi) u. s. w.,
pass. viden (vidtn), shßdn, drzdn, Inf. videti ,sehen', ab. slyseti
dann dyseti ,hören', ab. tnnidi, mntti ,meinen' (zweisilbig, daher
lang), 8up. ab. vidit^ dy^ai, lezat.
In der 1. Sg. oft cT (st. s) aus den anderen Personen: ab. bdi ,ich
wache*, jetzt bdim, ab und zu nesiydi se ,ich schäme mich nicht*, jetzt
nestydim ae. In der 3. PI. in der früheren Periode bis Ende des XVIII.
Jhd. nach III 1 auch -eji; jetzt nur dialektisch. Kontrahiert wurde
bäti $e ,sich fürchten* und stuti ,stehen*, Präs. ab. boju se^ jetzt bojim ««,
ab. stoju (-i), jetzt 9tojim ; ehtisti, chtiU , wollen* hatte im Präs. eheu, dann
chci, daneben chocu, 2. chcea (ehocei), 3. ehce (ab. auch vzchoce, vzehüce\
1. PL ab. ehemtf, chane, ehcemy, dann cheem, 2. chcU, eheeie (so jetzt),
3. ehtie, ehti, später auch ehtiji; Imper. chi^', ehÜjie, Imperf. ehtieeh,
chtieie. Eine Neubildung nach III 1 : chfejieeh, Aor. ehfeeh neben ehottch ;
prieti\ priii ,contendere*, ab. j^ru dann prim^ prii, pri . . . jetzt pru,
prei . . . sowie prieti^ prüi, pru, prei . . . ,stützen*, was wir sonst auch
in einzelnen slar. Spr. gefunden haben ; über rrtV/i, vrUi vgl. oben S. 208.
IV. Klasse.
Der Inf. geht auf 44i aus und auch der Präsensst weist
ein i auf, so daß derselbe identisch ist mit jenem der lU. Kl.
2. 6r. Es sind hier verschiedene Gruppen von Verben in einer
Klasse zusammengefallen. Zunächst haben wir hier alte Itera-
tive wie z. B. nositi ,tragen', vgl. gr. q>OQiw, ai. patdyati; weiter
alte Kausativ a wie saditi ,setzen', pojüi ,tränken*, vgl. ai. sä-
ddycUi. Weiter auch Denominativa, wobei insbesondere jene
von i- Stämmen wie z. B. goditi ^,beirirten* zu godb, myditi
^denken^ zu wysh hervorgehoben werden müssen, weil sie wohl
schon ursprüngUch dieser Klasse näher standen; vgl. auch lit
dalyjuy dalyti zu dal\s. Auch zahlreiche andere Denominativa
wie z. B. griiUi .peccare' zu grechz. Die Denominativa sind
impf, (dur.), nur einige sind pf. (vgl. S. 188).
Wie diese verschiedene Gruppen, die zum Teile auch eine verschie
dene Konjugation hatten, schließlich zusammengefallen sind, ist schwer
zu erklären. Eine Hypothese findet man I S. 201 und S. 515— 51G;
Brugmann leitet ienüi s^ ,sich heweihen' von dem 7-St. slL Jant ,Frau'
ab, vgl. ai. jauiydii ,er wünscht eine Frau*. (Vgl kurze Gr. S. 531);
nach Unüi t^ wäre entstanden jagniti «f ,lamm€n*, p. kaeUs #/> vgl. lat.
aatulio^ equio (S. 534). Das t des Präs. hatte nach unserer Erklärung
230
eine geschleifte Int. (daher z. 6. Sak. cinCm, itok. clntm, r. voiü mit
Akzentverschiebung, die bei vodihf vodith nicht eintreten konnte, s.-kr.
nosU, nost . . . darnach dann auch die 1. Sg. noUm). Der Akzent ist
hier infolge dessen beweglich (worüber I S. 200 f.). Das i des Inf. war
dagegen gestoßen; über die Betonung des Inf. vgl. I S. 203; des Imper.
S. 201 f.
Aksl. Präs. noiq, nosiü . . . nos^^ (ursl. -tt), Imper. nosi,
nosirm, nosite, Part. präs. a. nos^, nos^ta, pass. nositm, Impf.
noiaackbj naäaaäe . . . noiacuJuf, Aor. no8ich^, nosi . . . nosU^,
Part prät a. I naät, später nosivz, 11 noaih, pass. noiem, Infi
nositi ,tragen'y Sup. nosith. Die Erweichung des Kons, tritt also
in vier Fällen ein. Ober noäem, das nach I. KL (vedem, nesem . .)
gebildet ist, vgl I S. 416, desgleichen Über nosb I S. 497. Diese
Art des Part, charakterisiert auch die älteste Phase des aksL
Schrifttums. Später werden diese Part von jenen auf -itn ver-
drängt
Schon in den aksl. Denkm. unterbleibt mitunter die Erweichung:
prichodeachq Supr. 450. 3; ne radeachq ib. 134. 17. Andererseits wird
auch das t in. to und tr affiziert: umrbilvh zu umrbtvüi ,tödtenS shtnoHtif
(rasmaHreehi mit e = Ja nach V. Kl. I. Gr. Supr. 220. 24], aber auch
s^motraach^ Supr. 69. 2; shmolrMte Cloz. I 794 zu iwnotriti ,betrachten*.
Ebenso das s in tn z. B. «o&iosn» «f zu nhlatnüi s^ ,Anstoß nehmen*;
weiter myilq zu mysliti ,denken* und and.
£ g. Präs. mölja ^bitte^, möliät . . . mofjath, Imper. moH, wo-
Ute, Impf. m6l^%, molMe . . . molicha, Aor. moHch^, tnoli . . .
molkhay Part prät a. 11 nuUih. Es hat also die 1. Sg. auch
den Akz. der übrigen angenommen (vgl dagegen r. moljü, möliib,
militb u. s. w.).
Ebenso hüdja ,weckeS gotdrja ,sprecheS dirja^ (hrsj'a ,sucheS mUlJa
.denke*, mläfja ,dresche*, svirja »pfeife*, üca ,lerne*, tegfja ,ziehe*.
Endbetont sind z. B. dojä «melke*, Impf, dojäeh^^ doeie . . . dojachme^
dojaehte, dojacha, Aor. doichb, doi . . doieha\ cenjd ,8chätze*; krojd ,schneide*,
Aor. kroichh^ lomjd ,zerbreche*; iovjd ,jage*; vali ,es regnet*; varjd ,koche*.
S.-kr. Präs. noafm, nosiä . . .. nosUe, noa, Imper. nösi, nösite,
Part präs. a. nosSöi, Impf, noäah, ndäääe . . noäähu, Aor. tU^ih,
no8i, nosi, nösismo^ nösisU, nbside, Part prät a. I nb^^v, tU^lvii,
n nösio, ndsila, nösilo, pass. noien, Inf. nösitL
Die Erweichung tritt hier nur in zwei Fällen auf , z. B.
vozäh, vozen zu vdziti ,führen'; vodah, voden zu vbditi ,ducere';
kupljäh kupljen zu kupiti ^auflesen'; mliljäh zu mlsliti /l^nken^;
blagosloviti ^gnen^ hat Uagodoven, aber auch blagosovljen und
bliMgdslovljen. Voätäh zu voüiti ,wichsen' {St aus iö, vgL vosak,
231
voska yWachs') und smozden zu moiditi zermalmen' (zd aus zy,
YgL mozak, mozga) wurden nicht weiter erweicht
Yerba wie brojiii .zählen', dojxti ,8äugen', krojiti »zuschneiden^ ostc-
jiti ,erobern*, napojiti .tränken' . . . haben im Imper. hrZj^ brojie; ddj\ dojU.
Steht vor dem j ein anderer Vokal als o, so bleibt t : täji^ t^ite zu täjiii
.verheimlichen*. In den Yolksliedem findet man auch noch Impf, auf
ijah wie jegdiaie, nosijaie. Hierher ist auch mnUi .meinen' geraten vgl.
oben S. 226.
Yerba wie gräditi .machen, verfertigen', hvdliti .loben* haben im Präs.
gradim, gradii . ., Impf, graääh, Aor. grädih, in der 2. u. 3. Sg. graJl,
. . gradismo; Imper. grddi, grädite; Part. pass. graden.
Über die Betonung im allgem. vgl. I S. 200 und 208, weiter bei
Maretic S. 264-67.
Slov. Präs. lovim, lovU, lovi, Du. lovha, lovüa^ lovitno, lo-
vfie, lovi {'ijo)} Imper. IM^ lovite, Part prät a. 11 lovii, tori/p,
lovila, Inl lovUi /angen^
Ist das -im nicht betont und geht vor dem t^t ein e oder o vorher,
so haben wir z. B. ginim, ginii u. s. w. duichs ganze Präs.. ebenso h{dim,
tn^m, nfsiniy p^titn, pr{sim^ vfdim, vfzttny ebenso t^lim^ z^nim (vgl. Rad
132, 8. 137). Bezöglich des Inf. das ältere hvalüi, hoditi u. s. w. oder
die kürzere Form htälit^ hodit.
Erweicht wird nur im Part. prät. pass.: Ijübljen zu ljübiti\ grahljen
ZQ gräbüi, cficen zu cUtiti .reinigen*, mCÜjen u. s. w.
Huss. Präs. vozü, vözish . . . vdzjath, Imper. vozl, vozite,
Part präs. a. vozjd, pass. vozltm, prät a« I voz(v^, vozhäi, II
voz(l^, pass. perevdzem^ Int vozüh Jahren^ (trans.).
Neben dem Part, prät pass. tritt die Erweichung auch noch
in der 1. Sg. Präs. auf: yladü zu platlth ^hlen', zapldöemj za-
plaöu; chozü zu chodlth; kupljü zu kupitb ^ufen*, küplenh.
Doch kommt hier nicht selten ic st. 6 aus (i unter dem Einflüsse
des Ksl. vor (dem ksl. it steht sonst r. ief gegenüber) : tapreicu, taprticth^^
•tnnyj zu gapr§titb .verbieten*; nasyscu zu natytitb .sättigen*, tozisraicu zu
voBcraiitb .zurückgeben* u. s. w. Unter demselben Einflüsse wird auch d
zu zd fst. zu i): pobezdü, pobedih zu pobeditb .besiegen*, ucrezdü zu ucre-
diib .einrichten*. Es unterbleibt mitunter die Erweichung, insbesondere
wo schwer aussprechbare Gruppen entständen (vgl. bdju zu bdefb bei
III 2): ugoräzdju zu ugorätditb .meliorieren*, kudüju, kwUsitb .gaukeln*.
tlexjüy slesitb .tränen* u. s. w. Ctu (ctih) zu ctitb (aas Cbstitb) geht auf
cbitju (= tiitju) zurück, woraus tituj ciu wurde; umerivHb .ertöten* hat
umericv(fü, umerlviib', mysUtb .denke* hat meist mytlju. Das aksl. tbmo-
hiti ist im B. zu smotritb .besehen* smotrjü, smötrih geworden, d. h. es
geht nach III 2.
Poln. Präs. urröc^^ bawi^, wröcisz, bawisz, toröctj bawi, PI.
tcröcimj/f hawimi/j tcröcicie^ hawicie^ tcröeq^ batciq; dann ucz^^
232
uczysz . . uczq; Imper. torödj bawj älter toröcij tvröScie, bawcie
liczcie, Part präs. a. tvröcqc^ bawiqc, uczqc, prät a. I wröciwszy^
bawiwszy ... 11 wröcii, bawiij pass. tvröcony, bawiany, uczony,
Inf. fvröciS ,zurückgeben*, — si^ ,zurückkehren*, batciSf uczy6 . . In
icröc^, icröcq und tcröcqc ist einfach c, in wröcisz .... ist c — (5.
Das c ist älter, weil es auf 1% zurückgeht (in der 3. PL wurde
aus { ein iq) wröcisz ist dagegen aus *wr6ti8z entstanden; vgl.
noch woz^j wozq, wozqc gegen toozisz, woziS ,fahren'; grozq, gro-
zimy zu groziS ,drohenS fftadz^y giadzisz zu giadziö ,glätten*;
koszq, kosisz zu kosiö ,mähen^ (kosa ,SenseO; chodzc^ chodzisz zu
chodziö ,gehen^ In broniq, möw% kartniq, robiqc, broniony u. s. w.
dient t nur als Erweichungszeichen. In wozisz prosisz, prosi u. s. w.
wird s als ^ ausgesprochen, z als £, analog auch, wie schon er-
wähnty c als 6, dann n sis A, m sls 7n, w als vS,
Verba wie ezciö ,ehren*, puicid »lassen*, jezdzid »fahren, reiten* (mit
urspr. ctj stj zd) haben in der 1. Sg. und 3. PL czcz (st. czc) szez (st. §zc\
zdz (st. zdg): czez^, puszcz^^ jeidi^, sonst csct>2, ccct, puicistj puscimy, J0zdzi,
Jeidzicie u. s. w.
Im Imper. ist das i {bronij radzi^ uczy) noch im XYI. u. XVII. Jhd.
häafig, dann ist es abgefallen: czyn^ bron^ radz^ uct^ chwal, puad, proa,
taroS, spiesz, unerz, iaj, poj u. 8. w. ; wo das % wegen der Aussprache er-
halten werden maßte , ist dann nach pijy bij . . ein j angef> worden,
wie auch sonst: micij zu macü! »rächen*, czcij, napelnij.
Im XYI. u. XVII. Jhd. finden wir neben der regelrechten Form
czynimy . . . auch czyniemy^ chwaUmy u. s. w. (vgl. bei III 2).
Hier ist beachtenswert: für rozrzeszyd oder später rozdrteszyd ge-
braucht man rozyrzeszyd »entsündigen* {grzech ,Sünde') ; aus chwaciö und
chyeid entstand chtcyeid; aus dem alten dostatczyc entstand dosiurczyd.
Früher hieß es molwtd, jetzt motcid] ausgestorben sind die Verba wie
nedzid ,martem*, nachodzid »finden*» bydlid ,wohnenS zwolid »wählen* u. and.
(ygl. Kryiiski S. 273 f.).
Sorb. OS. Präs. palu, palü . . . pala^ Imper. pal, paUe,
Impf, palachj pcUeäe . . . palachu, Aor. spalich, spcdi . . . spalichu,
Part, palil, Inf. palid ,brennen' ;
ns. palitn . . . pale, Imper. pal, paläo. Impf, palach, palaäo
. . . palacku, Aor. spalich, spali . . . spalichu, Part palU, Inf.
palid, Sup. palit.
OS. proiuy proeyi, prosy . . . prosyce^ proSa, Imper. proS, proide. Impf.
proSach, proieSe^ proSachmy^ proieide^ proiachu^ Du. proaaehmoj^ proseitaj
('t^j)i Aor. wuprosych, wuprosy . . . wuprosychu^ Part, prosyl, Inf. prosyd
»bitten*; üb. piosym, piosyi . . piose^ Imper. /j^o»» piotdo, Im^pL piosach,
piosaiOy pSoaachmy, piosaido, pioaaehuj Du. pio8achm0j\ piosastej, Aor. äk-
pioayeh . . . hupiosychuj Part, piosyi, Inf. piosy/, Sup. piasyt
233
Böhm. Präs. ab. proäu, praä^i, dann prosfm, pra8{§, prosi,
prostm, prosimy, prostme (ab.), jetzt nur proaime, prosUe, ab. pro-
sie, dann prosl, Imper. ab. prosi, z. B. nakUmi ^nclina* Psalt
Gloss. 85, 1, dann pros, aber jetzt noch posüni, polq^i u. s. w.,
2. PI. ab. prosüe (z. B. poprosüe Hrad. 20 b), frühzeitig daneben
proste und nach der Analogie (nach L Kl.) vyprdzdnäe ,exinanite^
(Psalt Gloss. 136, 7), madleU se (so auch jetzt), zahanbäe se,
jetzt auch noch dite, präzdn&e.
Impf. ab. abweichend (vgl oben S. 160): prosiech (prosich),
prosieie (prosUe) . . . prosiechu (prosichu), ebenso z. B. prichodiedi
u. s. w. Part präs. a, ab. prose, prosiec-, dann prose, prosic;
Aor. ab. prosich, prosi . . . prosichu; Part prät a. I prosiv, II
prosü, pass. proäen.
Die Erweichung tritt also ein: nur ab. in der 1. Sg. und ab. und
nb. im Part. pass. : myiCu^ myili zu mysliti ,denken*, jetzt myilim, myilen\
hozu^ hozi zu hoditi ,werfenS jetzt hodhn, Part, hozen; nueu zu nutiti ,nöti-
genS nueen; doch auch schon ab. vräii st. vrdci und im Part, auch schon
^h.pecefen, paehfen zu pachtiti; zu pusiiti ab.pifiden, jetzt jvuiren (geschr.
puiten): zu prostiti ab. proicen, jetzt proiütn u. s. w.
In der 3. PI. zur Zeit des Verfalles häufig -0;7 st. i. Man merke
die ab. Imper. bydl, mysl, tnodl se (alle einsilbig), ebenso Plur.: modlme
te, modUe se^ pomysUe, bydite^ jetzt wieder: bydli ,wohne*, mysli, modli $•
,beteS PL hydlete^ mysUte^ niodUte se (ygl. oben). Über vrdtiti — vraCy
ehvdliti — ehval^ hrdniti — hran, räciti — rac, soudüi — smd' vgl. I S. 249 — 50;
umgekehrt ab. v6l zu voliti «wählen* vgl. I S. 216.
Hierher gehört z. B. musiti, mushn, ab. muiu (später auch mussti
wie auch mysleti vgl. oben S. 228), aus dem ahd. tnuozan; praviti, pravim^
ab. prav'u, aus pravil wurde prdi, aus pravi zunächst pravi^ dann *prai,
*praji, praj , prej (volkstümlich), pry ,raan sagt, angeblich*.
Aus -zitciti, poKitciti (aus poiitek ,Nutzen*, p. poiyczek ,Leihen') wurde
pozciti, pojcitiy jetzt püjciti, p. poiyczyd ,leihen* (vgl. I S. 58).
V. Klasse.
Vor dem 4i des In£ erscheint ein a, doch darf dieses nicht
einer Wurzel angehören, sondern es kann bei primären Verben
ursprünglich nur der Auslaut einer zweisilbigen Basis sein. Sonst
aber kann es, wie wir sehen werden, auch noch anderen Ur-
sprungs sein. Nach der Präsensbildung haben wir hier vier
Gruppen zu unterscheiden. Das a kommt auch in den präsen-
tischen Formen vor (erste Gr.), sonst kommt es nur im Infinitiv-
stamme zum Vorschein, dabei ist aber der auf einen Kons, aus-
gehende Präsensstamm durch -ib-^ -ie- modifiziert (zweite Gr.);
234
der Präsensst kann nach Art der konsonant Yerba der L KL
gebildet werden, endet also auf -o-, -e- (dritte Gr., hierher gehören
auch urspr. vok. Wurzehi, die im Präs. ein v bekommen), oder
nach Art der vok. Verba der I. Kl. (vierte Gr.).
1. Gruppe.
Das a des Inf.-Stammes erscheint auch im Prä8.-St., so daß
dieser auf -ajo-, -aje- ausgeht Es sind hier vor allem zwei Arten
von Verbis zu unterscheiden: denominative und deverbative. Bei
den ersteren (z. B. d&ati ,machen' zu d&o) nimmt man an, daß
hier von o-Stämmen auszugehen sei, wie igrati ,spielen' zu igra,
vanjcUi ,duften' zu vanja und danach wären auch andere Denomi-
native gebildet worden (z. B. dilati). Es könnten hier aber auch
Verba von o-St mit ö entsprechend dem umiti vorliegen (vgl.
auch die Verba der IV. und der VI. Kl. I S. 514 und 519f.,
dann Ut. badüju ^eide Hunger' von bädcis ^Hunger').
Die Deverbativa sind iterativ und ihr a ist vorslavisch, denn
diese Verba entsprechen wohl den lit Dur. auf ^au, -oti wie
z. B. brydauy hrjdoti, die im Lett auch noch auf -äju, -at aus-
gehen und iterativ sind (vgl I S. 517 f.). Die Denominativa sind
durativ.
Es ist schon I S. 204 hervorgehoben worden, daß die Iter.
im H. immer das a betonen (infolge der Akzentverschiebung, zu-
nächst in bestimmten Fällen) : pletdtt zu plesU, na&indtt zu naödtb
^anfangen'. Auch das S.-kr. setzt diese Betonung voraus, z. B.
pitati, düvafi u. s. w., daher ist sie urslav. Dagegen r. igrtfvath,
chdzwatb zu chodüt.
Aksl. Piüs. dHajq, dUajeH, delajeU (urslav.-^) ... däajqtb
(urslav. -th), Imper. däaji, dUajite, Part präs. a. dilaj^, delajqita,
pass. dUajetm, Imp£ däcMckh^ delaaie . . . däaachq, Aor. dHackb,
dUa . . . delaä^, Part prät a. I delavh, II dUah, pass. däam,
Inl dUati, Sup. däatb. So werden auch Iterativa wie byvati zu
byti konjugiert; -ricati, -ricajq (später auch -riöq).
In den aksl. Denkm. wird im Präs. -o/e- häufig zu aa assimiliert
und dann auch zu a kontrahiert (vgl. dohrago aus dobraago, dobrajego\
z. B. razlneaah Zogt. Matth. 4, 14 (Verf. Aksl. Gr. S. 245).
Hierher gehören auch die I S. 519 erklärten Iter. wie ciigvati ,8a-
lutare*. Das -vati berührt sich mit •ovati und daher werden solche Verba
auch nach der VI. Kl. (ygl. bei dieser) konjugiert. Dem B. und Sorb.
fehlt diese Art der Iter.
£g. Präs. tikarm ^e, nenne', vfkaih, vika, vikame, vOcate,
235
vikath, Imper. tikaj, vOcajte, Impf, v^ka€h^, vikaäe, vücachme, rt-
kackte^ vikacha, Aor. vikdckb, viid, vikdchtne, vikdcfUe, vikdcha,
Part prät a. vikal^, pass. vfkam, ebenso z. £. dutnatm ,8age*,
begatm ßieh&f pttatm fimg^, tUiaim ^ufe hinweg^, ddvamb ^gebe^,
valjdtm ywälze', umiratm ^terbeS raxblrarm yverstehe', rdzdatm
,gebäre^, dogazdarm yerrateS dosdzdatm ^ngweile' u. s. w. Über
das 'tm der 1. Sg. YgL oben S. 132.
Wie wir sehen, ist hier auch die Eontraktion durchgeführt. In
den östl. Dial. jedoch noch igrdjq, igräjeh, igrdje gegen gledam, gUdai^
gUda (Leskien, Afslav. Phil. 21, S. 8). Die Kontraktion fanden wir
schon im AksL, sie zeigt sich dann auch weiter in den bg. Denkm. seit
dem XII. Jhd. (Layrov S. 200).
S.-kr. Hier wurde auch kontrahiert, wobei die 1. Sg. wie
im Bg. und in anderen slav. Spr. nach dam, daä ein m erhielt.
Im S.-kr. ist es hier das älteste -m (seit dem XIU. Jhd. ygl.
oben S. 132), dann erst bei den anderen Ellassen. Präs. düpäm,
duväi, düvä, öüvämo, 6üväte, duvajü, Imper. öaväjf düväße, Part.
prä& a« öüvajfUif Impf, öavähf düvOäe . . . öüvähu, Aor. ^vah,
öüva . . . öüvtxamo, düvaste, duvaie, Part prät. a. I öüväv, öüvävii,
II öüvao, duvala, öüvalo, pass. düvän, düvana, düväno, In£ 6üwiti
,hüten^ £benso z. B. blvati, bivätn ,sein', zaHvati ^yemähenS
umivati ^waschen', pokHvati ,bedecken' u. s. w. (vgl. Daniiic
S. 64 bezw. 111). Bei kurzem Stammvokal: kdpatf, kopäm, ko-
pää, ebenso igrati, Igräm. Bezüglich des Akz. vgl. I S. 206 Anm.
und S. 221 und 238.
Oledati ist auch zu gldti ,schauen^ geworden, Präs. gledäm.
Slov. igräm (aus igräßm, igräem, igräam, vgL I S. 238 und
Valjavec, Bad 132, S. 238), igrää, igrä, Du. igräva, igräta, PI.
igrämo, igräie, igräjo (nach Valjavec aus igrdßjo nach den anderen
Formen wie z. B. pojijo S. 209), Imper. igraj, igräjmo, igräße,
Part prät a. igräl, igräla, igrdlg, Inf. igrdti ,spielen'; vgl. auch
dilatij d^m . . . dflajo; die Iter. umtvam, doblvam, zabijam,
podivam u. s. w.
Buss. Hier werden die unkontrahierten Formen noch be-
wahrt: delaju, delajeib . . . dehjuth, Imper. delaj, däaße, Part
delaih, pass. delam, Inf. däatb ,machen'; ebenso dümatb
Renken', dümaju u. s. w. Die Iterativa betonen dagegen das a:
ditdih — ditdju ,lesen', brosdtb — brosdju ,werfen* u. s. w. (vgl. oben
S. 234).
Poln. Präs. byioam, byvcasz . . . bywajq, Imper. bytoaj, fcy-
236
wajcie, Part. präs. a. bywajqc, prät. a. I (nabywavcszy si^, 11
bywal, pass. {pdbywany), Inf. bywaS ^zu sein pflegend
Die p. Grammatiker nehmen hier nicht eine Kontraktion an, sondern
sie erklären diese Formen durch Analogie. Neben dam^ dasz . . . gab es
«in daj^j dnjetz . .. da/q; die letzteren Formen wären identisch mit powia-
doj^j powiadajesz . . . potaiadajq. Das Nebeneinander von daj^ und dam
rief auch zu powiadaj^^ powiadajesz . . . ein powiadaniy -asz . . . hervor
(Erynski S. 287). Das ist aber kaum richtig, denn das a war verengt,
was eben ffir die Eontraktion spricht. Für die 1. Sg. führt femer Ea-
lina (8. 397) noch 12 Formen auf -«;> (bez. -aj(() an, z. B. podnatzajif
Ps. Flor. 14 b, poiegnaje Bibl. Szar. 67 a u. s. w.; weiter dann allerdings
nur -am und zwar schon in den ältesten Denkm.: pwam Ps. Flor. 13 a;
polecam ib. 16a u. s. w. Aber in den übrigen Personen führt er nur
kontrahierte Formen an (die 2. Sg. auf S. 404, die 3. auf S. 413 u. s. w.),
d. h. wir bemerken hier denselben Prozeß wie z. B. im Ab.: zunächst
wurde in den übrigen Personen kontrahiert, dann erst die erste, also
«ine Eontraktion ist jedenfalls auch fürs P. anzunehmen.
Viele Yerba, die hierher gehörten, sind in andere Elassen geraten,
z. B. ap. czerpam ,schopfeS klamam ,belüge*, kopam ,grabe*, jetzt czerpi^,
klami^, kopi^ . . . also nach V 2 (vgl. bei Erynski S. 287 f.).
Sorb. Präs. os. dielam, diHai . . . diHaju (-ja), Imper.
ddüaj, ddelajSe, Impf, di^lach, dsSHaäe . . . d£ilachuy Aor. tcudie-
fach, wuddela . . . tvudülachu, Part, diikti, Inf. dieia6(i).
ns. £ilafn, Ülaä . . . iiiaju, Imper. iiiaj, dilajäo, Imp£ iüach,
ddlaäo . . . iÜcuJiu, Aor. huiUach, huiUa . . . hudilachu, Part, iiiai,
Inf. £ela^{t), Sup. d^at ,arbeiten^
OS. walam^ walei, waUiy walamy, wafece, waleju {-ja)^ Du. walamoj,
2. 3. walatty {-tej), Imper. walej\ waUJce, Impf, walaehj waUi6, walachmy^
waieide, walachu, Aor. zwalachf Part, walal, Inf. waUc{i) (zwischen zwei
weichen Eons, lautet a um, was halbwegs an das Ab. erinnert], ns. walamy
tcalaS . . . tüalajUf Imper. walaj\ toahjdo, Impf, walaeh u. s. w., Aor. zwa»
laehj zwala . . ., Inf. walaÜJ) ,wälzen*, Sup. walat.
Böhm. Hier zerfällt diese Gruppe in zwei weitere Ab-
teilungen, je nachdem dem a ein harter oder weicher Kons, vor-
hergeht (also ähnlich wie im Os.), im letzteren Falle muß das a
umlauten. So haben wir:
a) Präs. ab. dUaju (-i), dann dMdm, dilds, dild, dMme,
dädte, ab. däajü, dann däaß, Imper. däaj, dann dSlej (I S. 80),
däajte, dilejte, Part. präs. a. ab. däaß, dann dilaje, dilajüc-,
dUajk-, Impf. ab. dUäch, dUdäe . . . dildchu, daneben aber auch
dilapech, dHajieSe . . . dilajiechu (vgl. oben S. 160), Aor. ab. de-
lach, däa ... dilachu; Part prät. a. I däav, II delal, pass. dMn,
düäna, dildno, Inf. dMati ,machen^
237
Gebauer führt aus dem Ab. in der 3. Sg. noch folgende
unkontrahierte Formen an: vzdtihaje yeleyat' Psalt. Elem. Ann. 8;
uplakaje Jud. Schlägel 62; ptaje und doptaje Hrad. 128 a; podi-
naje Stft Säz. 28a und 223b (III, 2, S. 320—21). Er hält sie
für Neubildungen nach Y 4, wahrscheinlicher sind es jedoch noch
Archaismen. Sonst sind überall nur kontrahierte Formen, nur
die 1. Sg. cUlaji behauptet sich selbst auch noch in der 2. Hälfte
des XIV. Jhd., ja auch darüber hinaus, daneben dildm etwa seit
dem 2. Drittel des XIV. Jhd.
Imimper. im Ab. einige mal ä aas aj: zapoviedd für -aj £v. 01.107 b.
Formen wie ab. nedavy fGr neddvaj sind nach I S. 113 zu erklären: y
wurde zu aJ und darnach auch umgekehrt aJ zu y; nechati, nechäm
«lassen' hat im Imp. nechaj\ -ej, später dann auch neeh, neehte. Aus diesen
Imper. in Verbindung mit af, -z, -C entwickelten sich die Adverbien:
nechaß^ nechajt"^ nechaif, nschaz, neehaf^ neehazt"^ neehz, nechzt", neif,
mit dem Ind. (so wie af) für den Imper., Opt. und dann auch absolut
,meinetwegen'.
Im Ab. noch Jhräti^ jhraju: projhrdi, jhrdie^ aber auch schon hräm
(bez. hraji). Jetzt noch neben Ar^f/n, An/I, hrd, das mehr gewählt ist^
gewöhnlich hraju, hrajei . . . Auch das hält Geb. für eine Neubildung
(8. 325).
Aus u-pMoti ab. üfati »hoffen* (vgl. I 8. 285), jetzt dou/ati ,hoffen*,
zou/ati ,verzweifeln*. So wie im P. ist bei klamati neben dem älteren
klamdm auch ein klamu, klamei] bei iämati ein Idmu, Idmei aufgekommen.
b) ab. sdxeju (aus *sdzajü), sdziß, dann sdziem, sdzlm, 2.
sdzieä (aus *8dzää), sdzü, 3. sdzie (aus *8Özd), sdzl . . . sdziete,
sdzüe, sdzijü (aus *8dzaßi), jetzt sdzeß, Imper. sdzij (aus *8äzaj),
dann sdzej, sdzijte, sdzejte, Part präs. a. säziji, sdzijüC', jetzt
säzeje, gdzefic-, Impf. ab. sdziech (aus *8dzdch, analogischer Um-
laut nach den anderen Pers.), sazieie . . . sdziechu, Aor. ab. sdzich,
sdzi . . . sdzichu, Part prät. a. I ab. sdzav, aäziväi, sdzivSe, nb.
sdzev, sdzeväi ... 11 ab. sdzal, sdzala ... PI. m. sdzili, nb. adzel,^
sdzda . . . sdzdi, pass. ab. säzdn, PI. sdzSni, nb. sdzen, Inf. ab.
sdzäi, nb. adzeti, Sup. ab. sdzat.
So auch z. B. hdzsti ,werfen', -chäzeti zu ehodüi ,gehen*, klatiiti se
,anbetenS ab. klecäi ,hihkenS ab. kUcÜi, aksl. klieati^ klicq ,clamareS
krdceti ,einhersch reiten*, kräjeti »schneiden*, -näieii zu nositi ,tragen*, sta-
vUi ,aufstellen, errichten, bauen*, itrüeti ,schießen*, voniti ,duften*, vraeeti
jZurückgeben* (zu vrdtHi).
2. Gruppe.
Der Präsensst. ohne -a auf -jo-, 'je- ausgehend. Zunächst
gehören hierher Denominativa wie aksl. duchati, duäq ^hauchen^
238
blasen^ zu duchh ,Hauch', klevetati, kleveätq ,Terleamden' zu Jdeteta
,Verleumdung^; rzp^tati, rbpbHq ,murren* zu rhpvth yinunnuratio';
irepetati, trepeHq ^ttern^ zu trepetz; pojasati, pojaSq ^gürten' zu
poj(i8b ,Gürtel' u. s. w. Diese Präsensbildungen sind, so weit es
sich um nominale o-Stämme handelt, ursprachlich, denn schon
da gab es einen Typus, der des Tok. Auslautes des Nominal-
stammes entbehrte wie gr. äyyillw aus ayyeliw zu ayyelog^ ai.
adkvarydti ,er opfert' zu adhvards ,Opfer^ (vgl. Brugmann,
Kurze vgl. Gr. S. 531).
Im Slav. wurde dazu ein Infinitivstamm nach Y 1 gebildet und da
dies auch bei den a-St. bemerkt wird (z. B. kievetati, kleveitq zu kleveta),
80 könnte gefragt werden, ob nicht gerade hier der Ausgangspunkt
solcher Bildungen des Infinitivst. zu suchen sei.
Zu einem denominativen Infinitivst. auf -a waren daher zweierlei
Bildungen des Präsensst. möglich: -ajo-, -aje- (V. Kl. 1. Gr.) und -Jo-, ^«-;
die erstere hat allerdings mehr um sich gegriffen.
Anders zu beiui;eilen ist die zweite, nicht denominative Schicht
Wir haben hier zweisilbige schwere Basen auf -ä, so z. B. arati
,ackem', orjq, vgl. lat. aräre; stüaii, stdjq ,ausbreitenS vgl. lat
Mäim, latus ,ausgebreitet, breit'. Die Mehrzahl der Verba wie
äHkati, dlzöq (kücati, laSq) ,hungem^ stdati, zizdq ,bauenS ptsati,
püq ,schreiben' u. s. w. mag so beschaffen gewesen sein. DaB es
sich dann weiter um slav. Neubildungen handeln kann, ist ja be-
greiflich. Eine solche sind die Deverbativa wie imati (aus *tmati,
*ftmati, vgl. vbmmati st. v^nMnaii Zogr. Mar. Matth. 16, 11),
jendjq imperfektiv zu j^i, imq ,nehmenS weiter metati^ meitq
,werfen', die wohl ursprünglich nur eine imperfektive (durative)
Handlung auszudrücken hatten (diese kam insbesondere den ß-,
;>- Verben zu) imd erst später in die Kategorie der Iterativa ge-
rieten; daher sind sie auch ohne Dehnung des Stammvokals
(mHati ist sekundär).
Als derartige Verha auch die iterative Bedeutung erlangten, folgten
ihnen später mitunter die älteren, echten Iterativa, so im Aksl. zu dei'
zati^ dvizajq auch dvizq, zu {na)ricatt auch {najricq, klieati — A;/ta{ , schreien',
ligati — lizq ,sich legen*. Bei präfigierten Verben erreichte man mit-
unter eine perfektive Bedeutung dadurch.
Wie uns das lit. ariü, arti (slav. orjq, orati) ,pflfigen* zeigt, ist auch
diese yo-Konjugation mit Verlust des vokalischen Auslautes der verbalen
Basis vorslavisch, nur ging das Lit. hier noch weiter, da sich dieser
Verlust auch auf den Infinitiv erstreckte. Die jVKonjug. bemerkten wir
auch schon bei melfq ,mah]e* zu tnliti, ztnjq ,emte* zu zfti, dezdq neben
d^'q zu deti {dejati) vgl. oben S. 209; koljq'iM klati ,stechen*, horjq zu hrati
,kämpfen*.
239
Diese Verba waren ursprünglich im Präsens stammbetont,
daher weist der Vokal die Vollstufe auf (häufig ein e, seltener
andere Vokale). Da dieser Vokal meist kurz war (e), mußte in
der 1. Sg. eine Akzentverschiebung eintreten (auch bei geschleiften
Längen): r. vjazü, vjdzeih; im S.-kr. ist nach den übrigen Per-
sonen ausgeglichen vez9m, ieäsm (ygL I S. 199). Analog yerhält
es sich beim a des Inf.; auch dieses wird betont: r. öesdtb, s.-kr.
öisati, r. metäth, s.-kr. mitati; r. pisdtt, s.-kr. püati u. s. w. (vgl.
I S. 203).
Aksl. Präs. plaöq, plaöeii . . . plcUiqiz (urslav. -tb), Imper.
pladi, pladite, Part. präs. a. pld^, pladqita, pass. z. B. glagdjerm,
Impf, plakaachb, plakaaäe . . . plakcuichq, Aor. jlakaehb, plaka . . .
plcücai^, Part prät a. I plakatn», TL plakah, pass. piakam, Inf.
plakati 8^ ^weinen^, Sup. plakath.
Über die Analogiebildungen im Imper. wie glagoFete, glagoljaU,
jemläe u. s. w. vgl. oben S. 143. Das Impf, wird in der Begel von
Infinitivst. gebildet, selten vom Präsensst.: tneiUtaehq Supr. 159, 1, pri-
jemljaaie ib. 201, 16; 284, 18. Es finden ancb Berührungen mit V 3
statt: ükaü »suchen* hat im Präs. iitq^ aber auch iskq. Schon im Aksl.
dringt das t aus dem Präsens püq, piieii auch in die Infinitivformen ein:
puati st. pbBoti,
Zu imati das Präs. J^mljq, jemljeii . . .; femer dremati — dretnljq
,schlummem', i^ii — i^dq ,dür8ten*, sbdati — uzdq ,bauen'; kazati — kaiq
«weisen*; UgaU — /«eq ,lügenS* mazati — maiq ,salben*; rezati — rezq ,schnei-
den'; s^lati — nl/q ,schicken*; tesaU — tel<f , zimmern, behauen'; cesati — ceiq
,abstreifen, kämmen* n. and.
Bg. Präs. püa ,schreibeS pUeiz, pfie, pUetm, pUeie, pUatz,
Imper. piH, püite, Impf. pUechh, piSeSe . . . püechme, pUeckte,
pUecha, Aor. napfsachb, naptsa . . . Part prät. a. II napisah und
pUebt (vgl. oben S. 169). Ebenso pldöa ,weineS Impf, pldöeckb,
Aor. plakdchb; liza ^ügeS Impf. Hzechz, Aor. izUgackb; ora
(orja), oreiz . . . Impf. orSchz, orese . . . Aor. oradiz, ora, Part. a.
orah, p. oram; kdza ,sage^ kdze^ . . . Imper. kazi, kazäe, Impf
kdzechz, Aor. kazdckb; öiäa ,kämmeS Impf. öiSeckb, Aor. söesdchz
u s. w.
S.-kr. Präs. vezSm, vezSi . . . vezü, Imper. vizi, v&iU, Part
präs. a. v&adi, Impf, vezah, vezäse . . . vezähu, Aor. vizah, viza
... vizaSe, Part, prät a. I vizäv, 11 vizao, vizala, pass. vezän
und vezöt, Inf. vizati ,binden^
S/cI« schicken' hat im Präs. älßm und ialjm (aksl. 8^blati,
9djq), so auch pöslati.
240
Einige Yerba können auch nach Y 1 gehen: ffibati ,bewegen^
schwenken^ Präs. gibäm und gihßm ; drljemäm und drljemiem zu drijhnati
,Schlaflu8t haben'; t\päm und $%pljem zu älpati ^schütten'; ztdätn und
ziOtm zu zidati ,mauern* ; pomdgati »helfen* hat pdmäzhn, Imper. pomäzi,
aber auch pbmägäj, pbmägäjte ,zu Hilfe!*; ikati »weben* hat tkam^ tka» . . .
tkdmo, tkdUy tkMJüy aber auch cem (für tcem\ ce», ce, c^no, cete, cü und
tkü (aksl. tzkati, ti^q nach V 3). Wie vezaii wird auch Itzatiy p(satt\ ttrü-
gati u. 8. w. betont. Eine andere Gruppe bilden brlsati, dUati, r&zati,
slpati . . . Präs. brtiem u. s. w.; dann ^aU^ orem . . . (vgl. DaniSic 8.80,
bez. 126f. und Maretic S. 273). In der 1. Sg. ist immer der Akz. nach
den übrigen Personen ausgeglichen: vezetn, cesem; erhalten hat sich jedoch
der Akz. in hdda gegen hodea. Über den Akz. ptiei (vgl. slov. püem, püet)
u. dgl. vgl. I S. 228 und 231.
Slov. Präs. ä^Sem, d^ieS ... d^o, öiSejo, Imper. öeH, öeHte,
Part öisai, desäla, öisalg, Inf. öesdti (verkürzt öüaf) ^ißen, käm-
men'; eheneo pUem — pisati schreiben' (;?t8(fti); ordii, 6rjem{sL\xch
arätn) ,ackem*; jemdti, ßmljem jenÜeihen, rauben, nehmen'; kazdti
(käzati), kdzem ,weisen'; stldti, steljem ^streuen'.
RuBS. Präs. püü, pUeäh . . . pUuth, Imper. piäi, piHte, Part
präs. pUä, pass. zybUm; prät a. I pisdvb, II piaöh, pass. pisam,
Inf. püäth ^schreiben*.
Einige Yerba haben wieder sc st. c (ksl. Einfluß) : kleveicü zu kUvetdtb
»verleumden*, ropicü zu roptätb »murren*, skrtieicu zu akrezeidtt ,knirBchen*,
trepeicü zu trepetdtb »zittern*. Analog bei d\ neben stradäju auch strdidu^
Btrdzdeh zu ttraddtb »leiden*; neben zaddju auch zdzdu zu zaddtb »dQrsten*;
ukdth »suchen* hat ficfti, iicei . .., Imper. iici u. s. w. Über die Betonung-
vgl. oben S. 239. Dazu ist zu bemerken» daß eine Beihe von Yerbis einen
fixen Akz. hat: prjdiatb, prjdcu »verstecken*, risatb^ rezu »schneiden* (s.-kr.
rezati setzt eine gest. Int. des e voraus, so daß kein Grund zur Yer-
Schiebung in der 1. Sg. vorhanden wäre); mdzatt, mdiu ,schmieren* (s.-kr.
analog mazat{)\ pläkatb, pldcu ,weinen*; klikaU, klicu ,rufen* u. s. w. (vgl.
Boyer 8. 431).
Poln. Präs. toiqz^, wiqzesz . . . loiqzq, Imper. wiqz, wiqzcie,
Part. präs. a. wiqzqc, prät a. I (z)%D%qzau:'82y, H tüiqzal, pass.
iciqzany, Inf. tviqzaö ^binden'. Bei den Verbis mit Labialen z. B.
klami^, hlamiesz .. . zahlamad ^ügen, belügen'; lapi^, iapiesz ...
zu iapaö Raschen, fangend
Yerba wie deptad »mit Füßen treten*, kiopotad ,Sorge, Kummer
machen*, druzgotad »zerschmettern* haben früher konjugiert: depc^y depeest
. . . depcq\ kiopoe^y klopocesz . . • u. s. w.» also regelmäßig. Insbesondere
vom XYI. Jhd. an jedoch : depcz^, depezesz^ kiopoez^ u. s. w. nach chioszcs^
ehhssezeiz zu ehlostad »peitschen*, placz^ zu piakac ,weinen*, skacz^ zu
skakad u. and. (Erynski S. 262).
Hier hat sich auch noch orad, orz^^ orzesz »ackern* erhalten.
241
Sorb. Präs. os. plaöu—püu, plaöes — püeS . . . (plakaju),
pisu; Imper. phd — pü, plad6e — pü6e; Impf, plakach — piaack,
piakase — pisaie . . ., Aor. zaplakach — spisach . . ., Part prät a.
II plakal — pisal, Inf. piakaS ^weinen', pisaö ^chreiben^
ns. placom — püom, placoi — püos, placo — püo, piacomy —
piäotny, placedo — püeäo, placu — püu, Du. ptacamej — pUomej,
2. IL 3. phcotej — piäotej, Imper. plac — piS, piacdo — piäöo, Imp£
plakach — pisach, plakaio — pisaäo . . . pUkacku •— piaachu, Aor.
zaplakach — spisac^i ... Part. prät a. 11 plakai — pisai, JiA.plakai
yweinen^ pisaä schreiben'; Sup. ptakat, ptsat.
Böhm. Präs. ab. tesu, dann teSi (jetzt aber auch z. B. piäu
XL and.), teäeä ... ab. teäü, dann teH (jetzt vielfach auch püau,
insbesondere volkstümlich); Imper. ab. teü, aber auch schon pii,
das jetzt ausschließUch ist, PI. ab. zebrite, treskc&e, dann rdicete
(Neubildungen vgl. oben S. 146), Part präs. ab. teai, tesuc —
teHc (nb. teh, teHc-), Impf. ab. tesdch, tesdäe . . .; ordch, ardäe;
pisdch, pisdse (vgl. oben S. 163), Aor. ab. ieaach, tesa . . . te-
sachu; Part piüt a. I tesav, U tesal, pass. tesdn, Inf. tesati
,zimmem', Sup. ab. tesai.
Schon im Ab. bemerkt man den Übergang in die V. Kl. 1. Gr.:
hybä, hybaß zu hyhati se ,sich bewegen* ; täsäm zu täzati ^agen* u. s. w.
Noch mehr im Nb. : tetäm, iebräm n. 8. w. ; zu orati ist oru, orei . . . mehr
gewählt, sonst oräm, ords . . . Hier haben wir auch ein pUpohUi »flackern,
flammen', das wie glagolaii gebildet ist, z. B. oheh vzpläpole, nb. pUpoiäm,
'äs ,.. Man merke: Ab.tieiu, tieUS ... zu iäzati ,fragen*, jetzt Uzdm oder
iäzu\ analog väsati ,binden'. Neben psäti »schreiben* haben wir im Ab.
auch pinaii^ indem das t aus dem Präsens eindrang. Impf. ab.pt><icA, Aor.
pisach; Ihäti Jügen* hat Izu, liei . . . später dann analogisch Mti, Ziel . . .
Ihou^ aber volkstümlich noch Izu . . . Izou.
3. Gruppe.
Das Präs. wird nach Art der kons. Verba der L B3. ge-
bildet (also ohne a und ohne -jo-, -je-). Darunter sind aber auch
vok. Stämme, die auf einen u-Diphthong, dessen zweiter Bestand-
teil hier als v auftritt, ausgingen. So haben wir hier zwei Ab-
arten zu imterscheiden. Ursprünglich wies diese Erlasse zwei-
silbige schwere Basen mit ä auf, vgl. zhvati (I S. 616). Vielfach
sind es aber auch Neubildungen, indem zu einer zweisilbigen
leichten Basis wie z. B. here-, hero- ein Infinitivst. auf a nach
Art schon vorhandener Verba der V. Kl. gebildet wurde: btrati
(aus *btrat%).
Vondr&k, Vgl. dAT. Gnunm. U. 16
242
AksL berq, bereÜ . . . berqth (urslav. 4b), Imper. beri, beräe,
Part präs. a. bery, pass. berotm, Impf, bhrcuidtz, später auch
bereachb (vgl S. 160), Aor. bwackh, btra . . . bhraäq, Part prät.
a. I bbravb, 11 btrah, pass. bwam, Inf. bhrati ^esen, sammeln^
Sup. bbratb.
Hierher gehören: dbraii — dw^ ,reißeii*, phrati — perq ,treten'; g9nat%
(I S. 336) —ienq »treiben*; ibdati — zidq (zbdq) ,warten*; «Matt — M<<f ,8au-
gen*; Ukati — foi^f ,weben'; isiati — i$kq (aber auch nach V 2 ütq). Das
Präs. von t^kati lautet also : itkq^ tbceii^ tbcetz . . . üki^ u. s. w.
Die zweite Art der Verba enthielt als Vokal einen n-Diph-
thong, der im In£ als -zv-ati, tv-ati oder -oihati auftaucht Wie
aus der Teilung ersichtlich, gehörte er zur Wurzel. Es ist also
zwischen -av-ati und -ovcUi zu unterscheiden (z. B. kupovati, das
zur VI. KL gehört). Die Infinitive können demnach nur drei-
silbig sein. Im Präsens macht sich meist -ii/o-, -u/e- geltend, es
ist aber dort, wo der Inf. auf -ovati ausgeht, sicher unter dem
Einflüsse der VI. KL entstanden und es ist möglich, daB dieser
auch noch weiter wirkte. Hierher gehört hovati ,schmieden', im
Präs. war hovq, wie auch im AksL, dann kam die Form hujn,
ab. huju auf, die nicht ursprünglich sein kann, wie I S. 106 ge-
zeigt worden ist Hätten diese Verba im Präs. nur -ujq, so
müßten sie zur V. KL 4. Gr. gerechnet werden. Hierher gehören
sie nur, insofern sie ein Präs. auf -ovo-, -%vo- u. dgl. bilden. Eine
Neubildung ist auch der Inf. houti im £. nach kuju.
Der Inf. *kwH wurde I S. 107 mit Rücksicht auf lit. kduju, käuii
als eventuell ursprünglich hingestellt, was aber unwahrscheinlich ist.
Im Lit. sind alle diese Verba nach pläuju, pUuti u. dgl. ausgeglichen.
Weiter gehört hierher zzvati ,rufen, nennen', zavq (ab. auch
zavu) und rzvati, rbvq ,reißen', dagegen sovaii ,mittere' hat schon
sujq, ab. 8uju, lit szduju, szduti, so auch snovati ,ordiri', snujq,
aber auch movq. Danach konnten dann vielleicht auch andere
dieser Verba, die im Inf. tvati, zvati hatten, ein Präs. auf -ujq
bekommen, so z. B. zu pVhvati, pljujq neben pVtvq; bVtvati,
bVhvq und bljujq ,vomere'; kl'bvati, icUtvq und Ujujq ,picken';
ztvati, zbvq und zujq ^auen' (vgl. I S. 107). Es bradite also
schon das -^aii eine Berührung mit -ovati (VI. KL) herbei, wie
wir es bei den Iterativis wie cUyvcUi bemerken, die häufig auch
nach VI. (cäujq . . .) konjugiert werden (st cüyvajq).
Bg. berä ,pflückeS beruh, beri . . . ber&U, Imper. beri, bertte,
Impf, berichz, beriäe . . . bericha, Aor. brachz, bra . . . braeha,
243
Part. prät. a. 11 bral^; ebenso derä ,8cbinde', perd ^wasche'; zavd
^enne'y kovd ^schmiede'.
S.-kr. a) Präs. her8m, ber9i . . . berü, Imper. bhi, bhiU,
Part präs. a. beräSi, ImpL bräh, bräie . . . brähu, Aor. brah, bra,
brä, bräsmo, bräste, braie, Part piÄt a. I brav, 11 bräo, brdla,
brdlo, pass. brän (auch brät, bräta . . .), Int brati. Im Imp£ auch
herijäh, perijäh und beräh, peräh (zu präti, perSm ,wa8chen*);
gnati hat neben zenSm auch gnäm, gnää . . ., Imper. gnäj; döze-
nim neben dörenSm (vgl. I S. 377) zu dögnaii;
b) rvati se ^ngen' hat rvSm und rh^ (Maretiö S. 276);
kl^ati ^hmieden^, küjStn, aber auch kavem (nach Daniö., Oblici
6, S.112); bljuvati — blßjem ,brechen', ktfüvati—JdjujStn ,picken',
fijüvati—pljujem ^eien* (Maretiö S. 279).
Slov. 'Pf2A.b6rem, Mrei, bire . . . bertmo, beriU, berq, Imper.
biri, berimo, berite, Part. präs. a. ber(^, pi&t a. 11 bräi, brälg,
pass. brän, Inf. bräti ,sammeln, lesen, nehmen' ; so auch drdti —
direm, priti — pirem ^schlagen, waschen'; zv6ti hat zAvem ^rufen,
nennen', Imper. 2^», zavite; blj^vdti — blfüjem, aber auch U/tivam^
bljuvdti (bljujem) ,sich erbrechen, speien'; UJ9VÜi — kljüjem und
Mßivam (Mjuvdti) ,picken'; plßvdti — pljüßm und pljüvam (ptju-
vdti) ,8pucken'; sovdti — süjem und süvatn {suvdti) ,8toßen', Part.
blpväl, Jdj^äl, plßväi; movdti — snüjem ,anzetteln (beim Weben),
anstiften', Präs. auch moväm (PleterSn. II, S. 527) und Inf. auch
snüti; kovdti, küjem ,8chmieden', dazu auch ktdi, kovem (ib. I
S. 491).
Russ. Präs. berü, bereH, bereth, bererm, berite, beruh, Imper.
beri, berüe, Part präs. a. berjd, prät a. I bravb, II brah, brald,
brdlo, pass. bram, In£ bratt ,nehmen'; so auch zdatt — zdu, zd&h»
... ,warten'; sosdtb — sosü ,saugen'; tkatb — tku ,weben'; vrath — vru
,Iügen'; hierher ist auch lg<Ub — Igu ^ügen' geraten, dann £ra^» —
zru ,fre8sen', stondtt — stonu ,stöhnen'.
Weiter bUüdtb ,8ich erbrechen*, hljußi, hljyySh: kleväit — klfujü
,picken*; plevdth — plJ^jü ,8peien*; }Uvä^ — Hujü ,kaaen'; svaU ,neiiiieii* hat
zm)üf zov?h . . . zovütif Imper. tovi^ zovUe; rvatb ,reißen*, rvuy reih . . .
Imper. rvi\ kovätt, kujüj h^ffh . . . ^schmieden* ; Mov&tb — $nujü intrans.
^haschen', trans. ^gründen'; iovätb — 9uju ,8tecken'.
Poln. Präs. biar^ bierzeaz, bierze, bierzemy, bierzede, biarq,
Imper. bierz, bierzcU, Part. präs. a. biorqc, prät a. I brawezy,
II brai, pass. brany, Inf. bra6 ,nehmen'. Im Ap. war auch ana-
logisch die 1. Sg. bierz^ 3. PL bierzq (Eryüski S. 246). Wie
16«
244
im R u. 8. w. ist auch hier IgciS: Igq, ieesz, Ize . , , Igq, Imper*
Hyj, aber es kommen doch auch noch die Formen U^ und lz(^
vor; S8a6 ^saugen' hat S8^, äsiesz, äsie ... 88q, Imp. äsij. Die noch
im Ap. gebräuchlichen Formen zon^ ieniesz, zenie . . . zanq, Imper.
zeA, zeAcie zu gnaS ^treiben' werden in der Schriftspr. jetzt nicht
gebraucht, dafür gani^, gonisz . . . goniq, goA (zu goniS), dagegen
noch gebräuchlich gna6, Imper. gnaj . . .; gnal.
Jetzt bat zwar zwaö ,rafeii, nennen* im Präs. zw^^ zwiesz . . . str^,
Imper. zwif, aber im Ap. daneben noch zoto^, zowiesz . . . zowq, Imper.
zoto. Zu knowad ^durchhauen, Bänke schmieden*, kowad ^schmieden*,
smwad ^wickeln, winden* lautet das Präs. kmy'^. kiy^, «nif/^ und darnach
wieder auch die neueren Inf. knud^ kud, snud; ebenso entstand zu blwad
jSpeien, spucken* nach dem Präs. bltif^ . . . auch blud^ weiter klwad^ kluj^
und klud-, plwad ,speien*, pluj^ (auch pkoam) und plud\ iwad ,kauen*, iuj^
und iud-, rwad ,reiBen, brechen* hat dagegen rto^, rtoiesz . . .
Sorb. OS. Präs. bjeru, bjerßä . . . Inf. bra6, ns. bjeru, bjerjoä^
... braä ,nehmen*; ns. dem, derjoä ..., Inf. drciä (veraltet) Reißen';
OS. pra6, pßru, pjerjeä . . . ,schlagen, prügeln', ns. pra^ {pßru,,
pj^rjoä); ns. gnaä (zenu, zenjoä) ,treiben, jagen'; os. zra6 (zeru,
zerjes) ,fressen', ns. zra4, zeru, zerjoä, so auch b. zräti, zeru neben
zru, ab. zrieti, jetzt pozrü ,verschlucken', vgl. auch r. (aksl. da-
gegen zr^ti, zbrq); ns. cycciS ,saugen^ (^y^u? cycoä, aksl. STisati^
8h8q), OS. cycam, cycaä, so auch schon ns. jetzt; ns. tkdä — tku
,weben'.
Os. hlec, älter blad aus *blwad ,speien*, bluju^ blujei^ ns. bluju^ blujoi^
(meist bluwam); os. pled, älter plad aus *plwad^ P^Hf^i p^H/es . . ., ns. plu-
jom, plujoi . . . (meist pluwam) und darnach auch der Inf. plu/\ ns. kli^'u,
klujoH ,klauben* wird ersetzt durch kluwai, os. kluwad; os. iaju, hyei . . .
ns. infom, iujoi . . . «wiederkäuen*, darnach der Inf. os. iud (neben iwad),
ns. *m/; os. rt^'u (veraltet), ns. ruj'u, rt^'oi ,raufe, reiße*, jetzt aber ryfomr
ryjo9 ... ist daher mit ns. ry£ (aksl. ryti) zusammengefallen, Inf. ns. ru£;
ns. snuju, anus ,zetteln* wird jetzt durch tnotoai (os. 9nowad\ anowam er-
setzt; ns. wö-sujom ,sieben* eig. ,herum werfen*, Inf. wöaowai (ygl. aksl.
8ujq, »ovat%)\ ns. jetzt kotoai, kotoam »schmieden* (dameben mitunter
kowju, bz. koju, kowjoij Kompos. za-kofu), nur wukujo ,er schmiedet fest*-
hat sich noch erhalten (Mucke 8. 493).
Böhm. Präs. beru, bSrei^ bSre, birem, bÜrete^ ab. ber^i, dann^
berou (über den Quantitätswechsel I S. 219), jetzt aber vielfach
auch beru, bereä, bere ..., so immer volkstümlich; Imper. ab. fed^\
dann feer, befte, jetzt auch ber, berte^ Part. präs. a. bera^ beric-,
berouc-, Impf. ab. brach, brdäe . . . einigemal auch beriech, befieSe
• . ., Aor. ab. brach, bra . . . brachu, Part, prät a. I brav, IL bral^
245
pass. brdn, Inf. brdti, Sup. ab. brat. Die Gruppe b) hat im Ab.
im Präs. -uju, selbst auch kuju, kußä . . . jetzt im übertragenen
Sinne (,Ränke schmieden, anzetteln^, sonst kovu und kovdm;
blvati, ab. bVuju, jetzt bliju, Inf. blüi ,8ich erbrechen'; khatij
kl'uju ,picken', jetzt klovati, kUwdm (dial. ^fati, Mofdm); plvati,
pl'uju spucken', jetzt plivcUi, plüi; rvdti ^ufen, reißen', ruju
(gegen aksl. rzvq), jetzt aber rvu . . .; zvdti ,nennen, rufen, ein-
laden' hatte früher zovu, z6veä (zuavei, züveS), z6ve . . . zovou,
jetzt zvu, zves, seltener zovu, zovei (in der Bed. ^leißen*).
4. Gruppe.
Das Präsens wird nach Art der vok. Verba der I. Kl. wie
dSjq u. s. w. gebildet (ohne a und mit "jo-, -je-). Zum großen
Teile sind es slav. Neubildungen. Alte zweisilbige, schwere auf
ä ausgehende fiasen sind hier spärlich erhalten. So könnte nach
hjati zur Basis *lexä auch zijati (oder zijati? nicht belegt), lat.
hiare, lit ziöju ^ch sperre den Mund auf aufgefaßt werden.
Aksl. dajq, dajeH . . . dajq^ (urslav. 4h), Imper. daß, dajite,
Part. präs. a. daj^, day^U, pass. dajetm, Impf, dajaachz, dajaase
. . . dajaachq, Aor. dajachh, daja . . . dajaäq, Part prät a. I da-
javb, II dajah, pass. dajam, Inf. dajati, Sup. dajath. Im Impf,
kann auch kontrahiert werden: dajaSe, daaSe,
Hierher gehört kajati #^, kajq «^ ,Beue fühlen*, lajaii — lajq ^bellen,
keifen*, ma/ati — majq ,winken*, tajati — tajq ^schmelzen, tauen*; tajati —
tajq ,Terheimlichen*, cajati — cajq ,warten, hoffen*. Weiter bajati — bajq
,fabulieren*, grajati — grajq »krächzen*, irajali — trajq ,dauern*, oiajaii f^
,8ich enthalten*.
Stajati — itajq ,8ich stellen* ist das Iter. zu statt — stanq, ebenso
dajati — dajq zu daii — dam» ,geben*.
Femer mit i: dejati (neben deti nach der I. Kl.) ,legen, setzen*; hjati
(aus * /t/Sfi I S. 165 und 172), Hjati, lejq .gießen* ; pnjati^ prijati, prejq
,Jem. hold, gewogen sein* (I S. 166); rijati, rijq ,stoßen* vgl. ot^rinqti
und rivaÜ; sejaii (neben 8eti\ sijq ,säen*; srntjati #^ {smijati *^), »mijq «<
,lachen*; vejati — rejq ,wehen* und das oben erwähnte zejq.
Hierher gehören femer die Präsensformen wie bljujq, pljujq u. s. w.
(sonst bei V 3).
Bg. Pias. Idja ,belleS ldeh>, Ute, Iderm, Idete, Idjath, Imper.
laj, laße, Impf. Idjadvb, Ideäe, Idjachme, lößichte, laßicha, Aor.
izldjach^, -laja, . . . iddßicha, Part prät. a. II Idßxh; ebenso kdja
se jbereue*; trdja ,dauereS bdja ,zaubereS seja ^'; smeja se ,lacheS
leja ^e&ef, grija 1) ^heinen', 2) ,wännenS veßi ,wehen'. Der
Aor. wird meist vom Stamm auf ^ gebildet
246
S.-kr. Präs. käßm, käßä . . . kafü, Imper. käj, kajte, Part,
präs. a. kaja6%, Impf, kajah, kajaäe . . . kajahu, Aor. käjah, kaja
. . . käjaäe, Part prät a. I käjäv, U kajao, kajala, kajalo, pass.
kajän, Inf. kajati.
Hierhergehört: baj'ati — ^^m ,zaahemS cajati ,warten' narderlmp.
eaj\ grajati »sprechen*, grljati ,wärmeii*, hajati ,sich kümmern* (vgl. b.
neehati »lassen*), kujati »bereuen*, iajati »bellen*, äljati ,8äen* ; siajaii, stajhfii ;
tajati^ tafi ,Bintem, stillo* (dagegen tdjati, täßm «geheim halten'), trajati
»dauern*, ttjati 1) ,worfeln» ventilare*» 2) »heulen* (urspr. verschieden).
P^'ati »singen*» pbfim^ pbßi , . . Imper. pdj\ Impf, pdjäh, Aor. pöjah^
pojäj pdjasmo, Part. prät. a. II pojao; ebenso MJati »barbieren* (Yuk:
brljernjf $m\jati se, smljem $e »lachen*.
Zu daJaHj das nicht mehr vorhanden ist» gehört noch daj$m^ daß»
. . . prödäfim, Imper. däji, däjiU, Part, ddjüöi^ sonst wird alles von
ddvati gebildet, wovon selbst auch das Präs. vorkommt: davüm (Maretic
S. 278).
SloY. Präs. daßm, daßä, daß . . . dajHe, daß, daßß, Imp.
ddj, däjte und dojite, dajajte, Part prät a. II dajai, dajälo, da-
jäla, Inf. dajdii (präf.: izdäjam^ podäjam, predäjam u. s. w.),
ebenso läjetny sijem, Part s^äi, sejälg, s^jäla, Inf. 8§jdti; sm^ßm
86, Part smijal, sm^jälg, smejdla, Inf. smejati se; d^dti — d^ßtn,
zijdti hat zijäm.
Kuss. Statt daßiih hier davdtt wie auch stavdit für staßUh
^ch hinstellen' iter., aber im Präs. noch dajü, dajeäh, Imper.
dagegen davdj, Part präs. davdja, prät a. II davdh u. s. w.,
ebenso stapi, staUb . . .; ddjah> — ddju ^oflFen, erwarten', köjattsja
— kajusb ,Reue fühlen'; Idjatt — Idju ,bellen'; tdjait — taju
^schmelzen'; nadejahsja — nadejusb ^hoflfen'; sejatt — seju ,säen*;
smejdttsß — smijii^it ^^chen'; za-teßth — zat^ ^anfangen, an-
stiften'; veßth — veju ,wehen'; dann auch dujaib — dvju ,wittem,
ahnen'.
Poln. Präs. daß, dajesz . . . dajq (dur., dagegen dam perf.),
Imper. daj, daßie; Inf. da6 kann aus daßti und dati entstanden
sein; ebenso stad: staß, stajesz. Für da6 imd 8ta6 gebraucht
man als Iter. dau)a6 und stawaS; im älteren Poln. waren auch
die Präsensformen dawam, stawam . . . mehr gebräuchlich, jetzt
werden sie nicht gebraucht, bis auf dawaj, wsiawaj und das
Part dawany (Eryn'ski S. 259), dafür eben daj^, staß, wydaß,
dodaß u. 8. w. (S. 289).
Aus dbr^W ist chwitudy ehwiej^ ,wankend machen' geworden, ebenso
d^ati; grzaö, grzej^ ,wärmen* aus grejati; lad (hjatt) neben
fp^'ati)j pUßx iütö (94/att), $iej^; imiad #/> {imijati «^,
ymit
247
imiej^ «>; w%a6 (v^/ait), tciej^; ziad, arch. ziaiad, zUJ^; hajadj haj\ «fabeln,
faseln*; im XVI. Jhd. grad^ graj^ »spielen* aus ßgrad, welches im Präs.
regelrecht yf>rfl;> (VI) hatte; kajad #i>, kaj^ #t>; krajad, kraj^ .schneiden'
(sekundär, eig. nach Y 1); iajad, iaj^\ tajad^ taj^,
Sorb. OS. Präs. kaju so, kajeä so . . . In£ kad so, ns. kajom
86, kajoä se . . . Inf. kajaä se (hier veraltet) ,bereuen'; ns. dajom,
dajoä . . . Infi daä (aus dajai); os. taju, tajeä . . . In£ ta6, ns.
tajom . . . Infi tajai ,tauen'; ns. tajom . . . Inf. täjad (veraltet) yver-
bergen'; os. ba6 (bajü) ,febeln', ns. bajaä; os. traö (traßi) ^dauem^,
ns. traä ans *trajaä (trajom); os. i€i6 (wiju) ,worfeln', ns. wjaä
(wejom); os. d£e6 aus älterem d£a6 (dijati), -dieju, -diejeS ,sageny
arbeiten, tun, wirken', ns. £ai, iijom, dijoi (vgl. os. nadieS älter
nadiad so, ns. naiiiä se ,hoffen', dameben naieä se = aksl. naditi
s^); ns. saä ,säen', p. sia6 . . . neben seä (os. syd), das = s^i; os.
led älter lad, liju, lijei (aus leju) ^gießen', ns. loa, Ujom^ lißä; os.
smjedf älter smjad sOj smiju so, smijei so 4&chen', ns. srnjaäy smi-
jom se; os.pred, aUer pradj preju, prejei ,gönnen', nB.päaä, jMjom,
päejoS; ns. lajom, lajoi Inf. läjaä ,bellen'.
Böhm. Präs. laju (-i), lajeü ... ab. lajü, laß, Imper. laj,
laße (neben späterem lej, aber jetzt wieder laj), Part. präs. a.
laß, laß, lajüc-, lajic-, Impf. ab. laßech, laßeäe . . . Aor. ab. Idch,
lä . . . Idchu, Part, prät a. I läv, H Idl, pass. Idn, Inf. Idti
,schelten, schmähen', Sup. lat. Hierher noch ab. hdti, baju ,fabu-
lari'.
Für dajq . . . haben wir im Ab. nur einen Beleg: daß (Geb. III, 2,
S. 389); käti si, kaju $i: tdti, taju ,schmelzen*; trdti^ traju (-t) ,darare*,
2. 8g. trdi, trd (kontrahiert) ; vläii^ vlaji ,fluctibus agitari* ; ab. jhrdti, nb.
hrdti hat Nebenformen, die hierher gehören (also wie im F.); $8dti ,8au-
gen*, ««», 9$€i (nach V 3) geriet hierher: ««q/u, $8ajei.
Ab. rie^i, vitif veju ,wehen* ; ab. dieii, dUi ,facere*, Fräs, deju, also
wie nach I 7, aber Fart. <iV/; hfM, hreju , wärmen*, jetzt hrdti; sitti,
9eju ,säen*, Fart. ab. $äl; prUti aus prbjati, preju, nach dem Fart. prdt
jetzt im Inf. präti st. prtti ,wünschen* ; Uti aus hjati, lijati^ Fräs, leju ;
aus l^i wurde lautlich läi und dieses fiel zusammen mit dem lUi der
I. Kl. 7. Gr. (vgl. auch im F.), Fart. iäl, Ul, pass. idn; $mieti w, smeju se
Jachen*, Fart. imdl se (Fl. ab. emieli se), darnach auch jetzt smäti se,
$mdl se, smdii se; zieti^ zeju ,gähnen*.
VI. Klasse.
Derinfinitiyst. wird mittels -ovo-, der Präsensst mittels -ußh,
'Uß' gebildet, z. B. besidovaii, besidußf ,reden^
Das u haben wir I S. 520 aus eu erklärt, was mit seiner gestoßenen
248
Int., vgl. 8.-kr. küpujem und psujentf übereinstimmt. Daher auch die
Akzentverschiebung r. torguju^ s.-kr. trgujim^ gegen r. viruju^ s.-kr. vjeru"
ßm zu r. vira^ s.-kr. vjera^ r. beieduju zu beseda, s.-kr. hh$jeda. Die
Längen sind auch im Lit. erhalten: tamdt^'u, tarnäuiu Im Inf. erwarten
wir *mileu'ti (lit. tamduti). Es haben aber die Deverbativa wie kupovati
eine iterative Bedeutung erlangt, wurden infolge dessen von den Itera-
tiven auf ati beeinflußt und zwar wenigstens im Inf. und so entstand
vielleicht ein *miletiälif woraus dann milovati wurde. Über r. torgovdtb,
s.-kr. trgbvaiti^ r. celovdtb vgl. I S. 521. Infolge des Umlautes wurde aus
dem 'Wati nach weichen Kons, schon im ürslav. ein -evaü, vgl. z. B.
aksl. kraljevati ,regnare^ Bezüglich des Akz. vgl. unten beim Buss.
Aksl. Präs. besidujtff besidujeH . . . besidujtft^ (urslav. 4h),
Imper. besiduji, besidußte, Part. präs. a. besHuß, besHujqäta,
pass. besidujetm, Impf. besMovaach^ . . . besHovaackq, Aor. besi-
dovackb . . . besidavdSq, Part pmt a. I besedovavb, TL besidovah,
pass. besidovam, Inf. besidovati, Sup. besSdovat^. Später taucht
im Impf, auch im Anschlüsse an das Präs. be8Hujach^ auf (z. B.
im Supr.). Im Präs. bemerken wir mitunter eine Assimilation
z. B. v^rujutb aus virujeh, radujuh aus radujet^ (Mar.).
In jüngeren Quellen wird das Präs. vom Infinitivst. nach V 1 ge-
bildet: ndUovajeU> (vgl. Mikl. III* S. 125). Nach VI. werden auch, wie
wir sehen werden, die Iterativa wie cilyvati (vgl. oben S. 234) konjugiert.
Bg. Indem hier vom Infinitivst. das va an den Präsensst
gefügt wurde, gerieten diese Verba zur V. El 1. Gr. Es ist
also als eine Kontamination aus dem Präsens- und Infinitivst
au&ufassen. Pim kupüvarm ,pflege zu kaufen', kupüvaäz, kupiiva,
kupuvarm, kupüvate, kupuvatb, Imper. kupüraj, kupürajte, Impf.
kupüvach^, kupüvaSe, kupüvachme, kupuvadkte, kupüvacha, Aor.
z. B. podkupuvachh ach bestach' (dafür jedoch in der Regel pod-
kupich^ nach IV), Part, prät a. 11 kupüv(ü^. Hierher z. B. U-
küvarm ,heile', Següvam se ,scherzen' {äegd ,Scherz'). Entlehnte
Verba nehmen, wie auch in anderen slav. Sprachen, häufig diese
Form an: publiküvarm, Hpsuvarm (Upsvam) ,fehlen', konstaHru-
varm u. s. w. Weiter izöstrjuvatm ,schärfen', izSeznuvatm ,ver-
schwinde'.
S.-kr. Präs. küpußm, küpujSä . . . küpujü, Imper. küpüj,
küpüßey Part. präs. a. küpujüSi, Impf, kupoväh, küpovääe . . . kä-
povahu, Aor. kupövah, kupovä, kupovä, kupdvasmo, kupdvaste, kth
pdvaSe, Part, prät a. I kupöväv, II küpovao, kupoväla, pass. kü-
povan, Inf. kupovati ,kaufen'; evati aus ovati haben nur: voßvaii,
vöjujSm ,kriegen, bellare' und kraljbvati ,König sein'; Maretic
hat noch suznßvcUi ,im Gefängnisse schmachten' und das in der
249
Schriftspr. ungebräuchliche kcuivati für kazivati ^agen' (S. 280);
dagegen: paiövati, üditdjovati u. s. w. (häufig).
Neben -ova haben manche Yerba auch -ira- z. B. kazivati «sagen*,
die Präsensformen sind dann entweder nach VI. : käzujem^ kazüj\ kazujüci,
oder nach Y 1: eßUvämy zahvaljwam. Es gibt aber Yerba, die nur ira
haben: potkivati^ pötkiväm «einschlagen, beschlagen^ zadnivati ,mit einem
Boden versehen' und and. (Mar. S. 280).
Slov. Präs. kupujem (aus kupüjem vgl 8.-kr.), kupüjeä, ku-
püß, kupüjemo, kupüjete, kupüjg (kupüjejo\ Du. kupüjera, kupu-
jeta, Imper. kupüj, kupujmo, kupujte, Part präs. a. kupuj^ (kupu-
ßö), prät a. II kupovdl, kupoväla, pass. kupovdn, Int kupoväti
jkaufen*.
Im Anschluß an den Infinitivst. kommt auch hier verovam ror (vgl.
oben Aksl.), desgleichen die Kontaminationsform veruvatn, sonst v^rujem
zu v^rovati.
Russ. Präs. targüju, torgüjeSh . . . torgüjutb, Imper. torgüj,
targüjte, Part präs. a. torgüja, pass. torgüßtm, prät a. I torgovdv^,
n torgovöh, pass. torgivam, Inf. torgovdtt Handel treiben, han-
delnd Der Akz. ruht entweder auf dem a des Inf.-St -ött imd
im Präs. auf dem u: targovdtb — torgüju, gorevdtt — gorjuju, koU
dovdtb — koldüju . . . oder er bleibt fix auf dem Stamme verovath,
veruju . . . (vgl. Boyer, S. 439).
Yon den Yerbis auf yvatb {ivafb) gehen die meisten nach Y 1 (ukH-
zyvaju) und nur einige können auch der YI. El. folgen: ispoveduju und
ispovedyvaju zu üpovedt/vatt (doch auch i$pof)edovatb) ,bekennen, beichten*.
Poln. Präs. budujq, Imdujesz . . . budujq, Imper. buduj,
budujcie, Part präs. a. budujqc, prät a. I budowawszy, 11 budo-
wai, pass. budowany, Inf. budauHJd ,bauen^
Wie im Westslar. überhaupt ist hier -nwad nach weichen Eons,
wieder eingeführt worden: krölowad^ praeowaö. Eine ganze Beihe ron
Yerben wie rozkazotoad^ apatrowad, popisowad . . . haben in neuerer Zeit st.
'owa- ein -ywa- unter dem Einflüsse Ton Yerbis wie bywad^ przehywad^
nabywad, paiwyad, umywad n. s. w. bekommen. So entstand: pokazytcad
{Sltei pokazawad), opatrywad (älter opatrowad); das Präs. blieb unverändert:
pokazuj^f opatruj^ u. s. w. Auch die Yerba auf ^awad unterlagen diesem
Einflüsse: zatrzymywady -uj^ für zatrzymawad, -awam; oczekiwad, oezekuj^
für oezskawad, 'owam. Manche mit ywa gebildeten Yerba werden auch
nach Y 1 konjugiert: wygrywam^ przskonywam, wykonywam. Man be-
merkt auch Schwankungen. Zur YI. El. gehört auch p$owad ,Terderben,
vernichten* (von pie$^ psa ,Hund'), Präs. p^nj^, p$uj»n. Nun berührte
sich das Präs. mit kuj^, das den neuen Inf. kud hatte (vgl. oben S. 244),
mit «nti/*^, snud . . . und so entstand auch der Inf. ptud (vgl. Erynski
S. 271 f.).
250
Sorb. Präs. os. kupuju, kupußä, kupuje, kupujemoj, kupu-
jetaj (-ej), kupujemy, kupujeöe, kupuju, Imper. kupuj, kupuj6e,
Impf, kupotoach, Part prät. a. II kupowai, Inf. kupowaö; ns.
kupujom, kupußä, kupujo, kupujomej, kupujotej, kupujomy, kupu-
jeäo, kupuju, Imper. hupuj, kupujäo; Impf, kupou^ach, kupou?aäo.
Part prät a. II kupowai, Inf. kupowaä; so auch os. wqjowad
(wojuju) ^kämpfen', ns. wöjowaä {wöjujom) ... In os. und ns.
Dialekten kann sich der Infinitivst an das Präs. anschließen:
krizuwaS, kranuwaS, lubuwai, ns. götuwaä, woräuwai.
Im Os. wird dial. aus kup{o)wac ein Präs. kupwam, -a» ... gebildet;
umgekehrt kann chowam und einige andere im Ns. die Nebenform ehuju
. . . bekommen (vgl. Mucke S. 571).
Böhm. Präs. kupuju (-t), kupujeS, kupuje ... ab. kupuju,
dann kupuji (dial. -ou), Imper. kupuj (ab. auch kupüj, tnüüj vgl.
I S. 216), kupujte, Part präs. a. kupuji, kupujüo jetzt kupuß,
kupujk; Impf. ab. kupovdch, kupovdäe . . . kupovdchu; Aor. ab.
kupovach, kupova . . . kupovachu, Part prät a. I kupovav, H ku-
povcd, pass. kupovdn, Inf. kupovati ^kaufen', Sup. ab. kupovat Im
Ab. tauchen auch Formen auf wie Präs. praciß, Imper. praeij
(Umlaut), die später wieder aufgegeben wurden.
Über das speciell ab. praeeeati^ das wie der Dat. Sg. ordcivi zu be>
urteilen ist, vgl. I S. 87; allgemein war und ist hier pracovati n. dgl.
wie überhaupt im Westsl.
Auch hier bemerken wir ab und zu einen Übergang in die Y. KL
1. Gr.: ab. hotocaju (Geb. 8. 405), priwedcovaji (S. 401), das dem ksU
M^delaoajq (vgl. oben S. 248) entspricht. Im Ab. auch psovati, psuju
jSchimpfen, verderbenS jetzt nur dial. p$outi, p$uC (Mähren). In der ge<-
wohnlichen Volkssprache werden fremde Yerba in der Begel darnach
konjugiert; so hört man ein maürovat^ ipaeiravat^ pueovat und viele
derartige schöne Dinge. Vgl. bg. S. 248.
Konsonantische Klasse.
Wurzel (Stamm) j-es (vgl. L S. 506), urslav. jeamt, ,bin^
Aksl. Präs. jeamt, jesi, jeaiU (urslav. jestb). Du. jesvi, jesta,
jeste, PI. jesrm, jeste, 8qt^; Part präs. sy, sqäta; Imper. bqdi . . .
bqdete (eigentlich zum Präs. bqdq vgl. oben S. 192); Impf, biach^,
biaäe . . . beachq, Aor. bick^, bi . . . bii^ (über beide Formen vgl.
oben S. 159), 2. Aor. b]fch^, 2. und 3. by oder byst^ . . . bychomz,
bysU, byä^ (vgl. S. 149 und 209); kondit bimt . . . bü^ (S. 163);
Part. prät. a. I byv^, 11 byh, pass. za'b^pen^ (zu za-byti ,ver-
gessen' vgl. oben S. 209), Inf. byti ,sein, werden', Sup. byth.
251
Bis auf die 3. Fl. ist im Präs. der St. (i)e«- durchgeführt, er ist
also auch in den Du. und Fl. eingedrungen, wo er urspr. nicht vorhanden
war (vgl. ai. 1. Fl. smds, srndn, lat. $umu$), also wie im Lit. (vgl. ^«m«,
iste, Du. e#ra, e$(a). Die 3. Fl. wurde vokalisch (thematisch) gehildet,
also wie z. B. aksl. ne*4f(9\ das o war hetont, daher ist e geschwunden:
*{e)36rUi, vgl. lat. iuni. Athematisch würde es urslav. *$^b lauten (wie
z. B. dad^\ vgl. dor. ivtl^ ai. $dnti^ got. Mind aus *(e)$Mi. Thematisch
ist auch das Fart. präs. a.: «y aus *[e)son(t)s, lit. iiä»; in Jen hat eine
Akzentverschiehung stattgefunden, so das das t hetont war: itok. Jen,
klr. jesi (vgl. I S. 61). ursprünglich war im ürslav. der Sg. überhaupt
stammbetont, in der 2. 8g. trat dann hier schon die Akzentverschiebung
ein, aber in der 1. Sg. blieb der Akzent, vgl. ar. ji»mb, nur im S.-kr.
wurde die 1. nach der 2. ausgeglichen: Stok. ye«am, ye«t, 3. Sg. at. jMtj
Stok. J#«<. Im Fl. war dagegen die 1. und 2. endbetont: &t. jesmy, itok.
jismo (urslav. also jesmi), 2. ar. fute, Stok. jesfe (urslav. Jute). Die 3. Fl.
war wieder ein Faroxytonon: tqtb. Über ii&m», ni$tb vgl. I S. 168.
Im konditionalen Sinne kann bytt9 nicht gebraucht werden, sondern
nur by (nach 6t). Im temporalen Sinn hat dagegen by$h die Majorität,
wie auch doiU, Die Formen 6y, da kommen am häufigsten präfig^ert vor:
priby^ zaby; prida, poda . . .
fig. Präs. 8hfm, si, e, sme, ste, sq; Imper. IxfcU, Ixfdäe;
Impf, bichh, biäe, biie, bichme, backte, bicha (seltener bqdich^;
bicivbf bi . , . auch als Aor.); Aor. bidih, 2. und 3. bi, bichme,
bichte, bicha (wird nur in Verbindung mit dem Part prät a. II
als Konditional gebraucht: bidih pisah), 2. Aor. bidöchh, 2. und
3. bicU, bidochme, bidodUe, bidocha (nur in Verbindung mit dem
Part pass. auf -m oder -^; bidoch^ nakazam oder bU^); Fut
äte bqda, He bqdeih, äte bqde, He bqdetm, He bqdete, He bqdat^,
Part prät a. II bih {bqdäi).
Wie wir es sonst auch bemerken werden, hat sich die 1. Sg. unter
dem Einflüsse der 2., die endbetont war (daher die 1. Silbe verloren ging),
entwickelt: y^-tigi führte zunächst zu(y0)-«Bms, dann zufsm», in der 1. und
2. Fl. ging auch die unbetonte Stammsilbe wie auch in anderen slav.
Spr. verloren; e$mb kann in der Literatur noch im XYII. Jhd. belegt
werden (Lavrov 8. 201).
S.-kr. Präs. fisam, jisi, jeH, jistno, ßste, ßsu (hier ist also
das ß aus den übrigen Personen eingedrungen). Daneben gibt
es enklitische Formen: sam, ei, ß, amo, ste, eu (vgl in der Syntax
über die Enkliticae); eine Ausnahme davon bildet je li in der
Frage.
Der Beflex des aksl. nhth ,i8t nicht* hat sich auch hier erhalten
und zwar ist das ganze Präs. durchgeführt: n\je$am, nijesif n}/«, nijhsmo,
nijesU, n\;i$u; Part. präs. aus dem Ksl. iuHi (st. $uei) ,ipsissimus' (No-
vakovic § 459); hierher das futurale Präs. Imdsm, budii, bud9j budemo,
252
budete^ hudü, Imper. hudi, budimo^ budite, Part, budüci-, Impf, befäh^ byäh
{behf bjeh), befäie (beie\ bejäsmo (besmo), bejätte (besieg bejähu {behu) (vgl.
Novakovic § 487); Aor. Wä, *I, blsmo, bUU, blie, Part. prät. a. I btvii,
biVf II bJo, bila, büo^ Inf. hüi. Wird büi präfigiert, so hat es nur in be-
stimmten Fällen diese Konjugation (ib. § 488).
Slov. 8dm, si, je (jest), smö, sie, so, Du. sva, sre; 2. und 3.
sta, ste; wie uns jesem, gezm, iezem, gezim in den Preis. Denkm.
zeigt, hat sich in jesmt zwischen 8 und m ein halbvokalisches
Element noch vor dem Verluste des^e entwickelt. In den späteren
Denkm. finden wir auch sam, 8im und sogar 8Ufn; für si finden
wir auch noch jesi und in der 2. PL jeste; über 8mö vgl. oben
S. 138).
Hierher bhdem (bodem\ bbdei, böde, bödemo^ bödete, bödo (bödejo),
woraus auch b^m, bfi, b?, bdmo, böte, bojo werden kann (vgl. oben S. 194),
Imper. bSdi, bödimo, bödite, Part. präs. bodöc, prät. a. I bivii, II bii, bilg.
Du. bila, bil?, PI. bat, bili, büa (Bad, 132, S. 204), Fem. Sg. bOa, 2ak.
btla, r. bylä, Inf. biti.
Russ. Hier ist das Präs. bis auf es^ (» jesh) ,es gibt, es
existiert geschwunden. Die Anfänge dieses Prozesses reichen bis
ins XIV. Jhd., ja noch weiter hinauf. Während desselben kam
es vor, daß einzelne Formen promiscue gebraucht wurden je8t^
ijestb) z. B. für jesrm, jesi u. 8.w. (vgl. Sobolevskij S. 258— 61).
Etwas ähnliches bemerken wir im Buthenischen (Klr.), wo das
Paradigma lautet: ja je, ti je (jesl), je, jesth, mi je, vi je, voni je
(Smal-Stocki i Gärtner, Buska gr. § 207). Sonst läßt sich
im Ar. noch das Paradigma belegen: /wm», jestni; jesi; jesth, je;
Du. jesvS, jesva; jesta; jeste; PL jesmh, jesmy, jesmo, jesme; jeste;
suh, SU (Sob. 1. c. S. 293). Von der neg. Form kommt noch
dial. fU vor, dem das aksl. nd aus fUstb entspricht. Sonst wird
nitb aus nä-tu, ni tu gebraucht.
Weiter: büdu »werde sein', büdeh, büdett, büdem^, budete, büdutz,
Imper. budb, btidtte, Part. präs. a. buduci und buduicij «zukünftig, prät.
a. I byvh, 'iif byvHj ,ehemaligS II byh, bylä, byh (n4 byh, ne byld, rU bylo,
PL ne byit); klr. buv, bula, bulo (nach büdu das u), Inf. byfb (klr. biäij
nach büdu das ü),
Poln. Im Ap. wBi jeSm, je4, jest, doch ist auch noch jei6
(== jestt) belegt (vgl. oben S. 135), Du. jehoa, 2. und 3. jeäta,
PI. jeimy, jeäcie, sq, jetzt seit dem XV. Jhd. jestem, jesteä, jest
{jesteäwa, jesteäta, in der älteren Periode i analogisch), jesteämy,
jesteScie, sq. Wie man sieht, ist jest zu Grunde gelegt worden,
das setzt voraus, daß jest zunächst auch für die anderen Personen
gebraucht wiude, wie wir es ja tatsächlich in dem benachbarten
253
Klr. (Ruthenischen) gefunden haben. Das P. machte aber einen
Schritt weiter, indem es doch auch anfing weiter dann — ?iel-
leicht nach bi/lem, hyhä, byl, hyliämy — die Personen zu scheiden
und so entstand jestem, jedeä ... Im XVI. und XVII. Jhd.
wurden auch noch die Formen sqäwa, sqäta, sqämy gebrauchti
also ein Pendant zu den mit jest gebildeten.
Da das jeim, jei, jeimy, jeicie die Tendenz annahm, enklitisch ge-
braucht zn werden, so war es starken Bedazierongen aasgesetzt, z. B.
aas wiemy, ie jei (jutei) $prawedUtoy entstand aach : wiemy, sei . . . Aus
zupUnie jeieie (jesteiete) podobni enUitLnd Auch: zupetnieicie podohni; aus
goUfw jestem tcizyttko zrobic auch gatöwem wnystko srdbie oder tcszystkom
gotöw zrchie u. s. w. So auch trtntenem, wim'enei, winmimy; godzUnei,
godniieie.
So auch das gewöhnliche bylem, bylei . . . hylam, hylai ... (Eryn ski
8. 229).
Dazu hfd^, b^ziesz^ b^zie, b^ismy, bfdziecie, b^ (ap. auch Du.
b^ziewa, 2. 3. b^ietä)^ Imper. bqdz, bqdzeie (über diese Formen vgl. oben
8. 192), Part. präs. a. b^qcy. Impf. ap. bieeh, bietze, Du. bieehwa^ 2. 3.
bieita, PL biechom, biedcie^ bieehq, Aor. bych diente in Verbindung mit
dem Part. prät. a. II als Konditional, für byeh trat später bym ein
(vgl. oben S. 182); analog auch byibym, bylbyi . . . byiabym u. s. w.;
Part. prät. a. II byi, byla, byh, pass. byty in przebyty, nabyty u. s. w.,
Inf. bye,
Sorb. 08. Präs. sym, sy, je, Du. smöj, 2. und 3. staj {sstej),
PI. smy, 86e, su;
ns. sont, 9y, jo, Du. smej, 2. und 3. stej, PI. smy, sSo, su.
Das 08. sym, ns. som ist so zu beurteilen wie os. sydom, ns.
sedym (aksl. seämt) und os. wösom, ns. w6sym (aksl. osmt); das
0 ist dem Einflüsse des m zuzuschreiben.
Hierher os. budu, budiei, budze . . . budu, ns. budu oder buiom^ buioi,
buio, buiomy, buMo, budu\ Imper. os. budi, buddee^ ns. bu£{i), btäco;
Impf. os. ns. bich, os. bete, ns. beio . . . bechu; Aor. os. ns. buch, bu , . .
(das u nach budu), Part, prät a. II os. n. byi, pass. -byty, Inf. os. bye,
ns. byi, Sup. ns. byt
Böhm. ab. Pisa, jsem oder sem, jsi oder«, jed oder je. Du.
jsvi oder svi, 2. und 3. jsta oder sta, PL jsme, jsmy oder sme,
smy, jste oder ste, sü oder jsü (dann sau, sou, jsau, jsou). Das
j im Anlaut ist ein Überrest der ursprünglich mit je- anlautenden
Formen, wie uns die negierten Formen (immer nur nejsem, nejsi^
nejsme, nejste) zeigen; in ßou ist es analogisch eingeführt Über
das e in sem, jsem vgl. I S. 143. Jetzt in der Schriftspr.: jsem,
jsi, je oder jesi, jsme, jste, jsau, in der Volksspr. sem, si, je . . .
sou, aber mit der Neg. immer nejsem^ nejsi, neni (analogisch
254
volkstümlich auch nejnf) . . . nejsau. Das -ni in neni ist das
dem aksl. nistb entsprechende nie und die Neg. wurde noch
einmal vorgesetzt (I S. 196). Das ne- ist im Ab. auch lang
geworden (gegen nejsem, nejsi faßte man es vielleicht als eine
Art Kontraktion von nej- auf): n^ie, woraus dann auch n^nie,
n^ni (ab.).
Part. präs. sa (j'^)> ^^ (/•«*«-)> jetzt jsa, jioue-. Hierher: budu
,werde sein', budci . . . Im per. bucT^ btUTte*, Impf. ab. hudieeh, budieie . . .
budieehUf Part, buda, budüc- (budaue-, budaue-), Impf, zu byÜ: bieeh, biete
. . . Aor. be z. B. ji (JUnX) bi ne do veeeU Jid. 152, 2. Aor. bych, by , , ,
(auch noch selbständig im Ab. gebraucht, vgl. oben S. 214), Part. prät.
a. II byl, bylüf byh^ pass. "byt: pazhyt^ nabyt u. s. w., Inf. byti.
Stamm ved- ,scire^
Es ist ein Perfektstamm {^uoid-) und sollte nur im Sg.
bleiben (vgl gr. olda, aber tdjuev, aL vida, aber vidma); im Slav.
ist der Stamm des Sg. verallgemeinert worden.
Aksl. Pias, vimt (aus *f^mi), visi, v^th (urslav. *v^8tb\
Du. v^^, v^sta, vMe, PI. virm, viste, vM^ vgl. oben S. 140;
Imper. vizdb, vHitm, vidüe (vgl. oben S. 143), Part präs. a. vidy,
vHqHa, pass. vHorm {nedovHitm ^unfaßbar^ Euch. sin. 56 b).
Alles andere wird vom Stamm vedi' nach in gebildet, also Impf.
vedeaehz^ Aor. videehz^ Part. prät. a. I vedioh^ II vedeh^ pass. vedenb, Inf.
redetif Sup. vedeU.
In der 1. Sg. pim kommt neben vinih auch tMi vor und
zwar auch präfigiert: povMi; es ist ebenfalls ein Per£ mit der
Medialendung -ai, vgl. ai. tutudi^ lat tutudi (vgl. I S. 61).
Bg. Hier ist das Verb wie im S.-kr. aufgegeben worden
(dafür zndja); vide für die 1. Sg. fand Kaiina sporadisch bis
Xy. Jhd., die 3. PI. schon im XTTT. vedq Ap. Mac. (thematisch)^
vimy in einer fls. des XVII. Jhd. (Studya 11, S. 131).
S.-kr. In älteren Denkm. vimt, viemt, vijemt, dann auch
sponm u. s. w., älter auch v^, vom XIV. Jhd. viSh, vijeS, viä
(Daniöiö, S. 267), vistt (noch im XV. Jhd. S. 272), dann vi,
vi, vie und noch im XVII. Jhd. spoviß (S. 273), PL t?Äno, avirno;
viste; vom XV. Jhd. povidu (nach btidu u. dgl.), so noch im
XVI. imd XVn. Jhd. (S. 292); Imper. zapaved, zapovid, pavij,
povi imd auch noch im XVlL Jhd. povij (S. 336); im PI. vom
XIV. Jhd. an viße und v^e, zapovijte (S. 337).
Jetzt ist das einfache vid- unbekannt, in Kompositis gehört es sur
IV. KL: pdvjeditij pövjedim »sagen*, täpovjediH, zapavjedim »befehlen*.
255
Slov. Präs. v4w, v4ä, vf, vfva, vista (viste), PL vimo, vüte,
vedö, Imper. vidi, vidüe, Part. präs. a. v^döö, vfd^, vfdid, prät.
a. I vfdhäi, n v^d^, v^dfla, v^dflp, pass. viden, Inl v4dfti. In
den Preis. Denkm. kommt noch vidi Tor (vuede, uuede). Für
vesia, veste hört man veta, vete (nach vem, veä . . .); für vedd (vSdo)
auch vijo (vejö). Der alte, regelrechte Imper. vej (= aksL vSzdt)
kommt noch vor in pov^, povfjte (PleterSn. II, S. 194, im Inf.
auch pov^dati),
Buss. Im Ar. ist aus vedi (z. B. to vidi jcHa vy rata, Nest.
Lavr. 269) die Partikel vidb geworden (Sobolevskij S. 93); in
der fied. ,nan(aq omnino^ finden wir vidi auch im Ksl. (vgl.
Müd. Lex. pal. S. 121). Auch im B. werden wir diese Form
und ihre Befiexe als Partikeln finden. Die r. Schriftspr. gebraucht
sonst nichts von diesem Verbum.
Poln. Präs. wiem, toiesz, une (Du. tciewa, wieta), PI. wiemy,
mecie, tviedzq, Imper. wiedz, wiedzcie, Part. präs. a. wiedzqc,
prät. a. I (po)wiedziaw8zy, U wiedziai, a, o, pass. (pöjtviedziany;
Inl medzied.
Sorb. OS. ns. whn, ns. wes (toH), os. tcei, os. ns. tvi, os. ns.
toemy, os. tciSe, ns. wisdo, os. wid£a, ns. u>i£e, Du. os. tvimoj,
ns. toirny, os. toisiaj {wistej imd so auch ns.); Imper. os. ns. wiz,
os. wizöe, ns. tvizdo, Imp£ os. toidzach, tcid£eie . . . ns. tviiech,
wiieio . . . Aor. os. pawidiech, powedie ... ns. potoiiech, powiie
. . . Part pmt. a. U os. widial, ns. wiid, pass. os. widieny, ns.
toidany, Inf. os. wid£e6, ns. weie4, Sup. ns. toiiet.
Böhm. ab. viem, dann vlm, ab. viei, vU, vie, vi, ab. Du. 1.
nicht belegt, 2. imd 3. viesta (auch vieta vgl p. und slov.), PI.
vieme, -my, vime, -^ny, ab. vieste, dann t^€; vtie, ab. t;^»«; nb.
t?Äi/, dial. vi\ Imper. viz^ vizte, Part präs. vida, vidüc-, vidouc,
dann auch vidi, vediec-, -ic, Impf, vidiech, Aor, videch, Part
prät a. I r^p, 11 vidil, pass. f?^en, -iw, -/n, präfigiert auch
vizen (nach IV); Inf. vedäi.
Im Ab. finden wir bis zum XYI. Jhd. in der 1. Sg. auch vidi
,8cio', povidi ,dicam', otpovidi ^respondebo' (manchmal anch redt). Aus
diesem vidi, das im Satze eingeschaltet wurde, sind auch hier mannig-
fache Partikeln geworden: vedi, vedi, ved', vicT (Gebauer, Listy fil.
Vn, 8. 293 f.).
jad' aus *Ed ,e8sen' (vgl I S. 63).
Aksl. Präs. jamh (aus *idmi)^ jasi, jastb (urslav. -U), Du.
javi, jasta, jaste, PL jatm, jaste, jad^ (uralav. -th), Imper. jazdh,
256
jadirm, jadüe (vgl. S. 143), Part präs. a, jady, jadqSta, Impf.
jadeach^, jadiaSe . . . Aor. jas^, 2. 3. ja {i, und jtutb, s^nish,
iz-e) . . . jas^, aber auch jach^ . . . jaSq (vgl. oben S. 193), Part,
prät a. I jadh, II jcdz, pass. jadem, Inf. jasti^ Sup. jasth.
ßg. Präs. jarm, jadüh^ jadi, jadiim, jadäe, jaddth (über
andere dial. Formen vgl. Lavrov S. 201); Imper. jazb, jazte,
Aor. jddockb, Part prät a. II jah.
S.-kr. as. ic/w, jim; jasi, vom XTV. Jhd. ^; jastt . . . jetzt
l/e/w, 1^, l/e, l/emo; ?/ßte, Ijü {oder jem, jeä, ß, jimo, jäe, jidu)\
daneben nach I. Kl. ßdSm, jedSä . . . ßdä, Imper. jedi, aber auch
ßdi {d em Überrest der urspr. Form *je^; Impf, ßdäh oder
jedäh, AoT.ßdoh, aber auch jeh, ß, ßsmo, ßsCe, jeäe (vgl. Mare-
ti6 S. 285), Part, prät a. II ßo und lo (ib. S. 235), In£ ßsti.
Slov. jem, ;Vi, ß, Du. /Ä^a, ;Ä^a, PI. jSmo, jiste, jedö (ßß),
Imper. ßj, ßjte, Part präs. a. jedöö, ßdi, prät II j^ddl, Inf.
ßsti,
Russ. ^m«, ^, ^stbf iditm, idite, idßh, Imper. eätt, eibte,
Part. präs. a. Hjd, pass. idötm, Part, prät a. I eväi, 11 eh, -a,
-0; pass. ««-ecfe/t%^ Inf. istb ,es8en' (,fressen').
Im Fl. hat in der 1. und 2. P. der Imper. die Funktion des Ind.
übernommen. Im Xlr. (Buth.) finden wir nur in der 2. Sg. jisi (I S. 61) ;
das Fräs, lautet hier ytm, jisi (Jis), jistb^ j'imö, jisbte^ ji^dtt, Imper. ji{d)ij
ji{d)imo, ji{d)iU (8mal-St. § 207).
Poln. Präs. ßm, jesz, ß (Du. ap. jewa, ßta) PI. jemy, ßcie,
jedzq, Imper. jedz, ßdzmy, ßdzcie, Part. präs. a. ßdzqc, prät
a. I jadszy, 11 ßdi, pass. jedzony, Inf. ßä6.
Sorb. OS. ns. ßm, r\&. jes {jeä), os. jii, os. ns. ß, os. ns.
j^y, OS. jeade, ns. j^6o; os. jHia, ns. ߣe. Du. os. j^oj, ns.
ßmej, 2. 3. y&^a; (-<y), ns. ßstej, Imper. os. ns. ßz, os. j^z6e, ns.
/ß2k5ö, Impf. OS. jiddach, jidzeSe . . . ns. ji£ech, ßdeäo . . . Aor.
ns. OS. zjich, zß . . . Part. prät. a. 11 os. ns. jidi, Inf. os. ns.
jis6, Sup. ns. ßst
Böhm. ab. jiem, jim, dann ßm; jieä, jÜ, jiä; jie, ß, ji;
Du. jme, 2. u. 3. nicht belegt, PL ßeme, -my, jime, -my, ßme;
ßeste, dann auch jiete, nb. jüe; jidie, jedi (dial. ß), Imper. ab.
jiz, jizte, nb. jez, jezte. Part präs. a. ab. jeda, jiduc-, auch jedi,
jidiec-, nb. jeda, jedouc-, Impf. ab. jidiech, jidiese . . . Aor. jech,
ji . . . jichu (vgl. oben S. 156), Part prät a. I ab. ßd, nb. jed,
n ab. jidl, nb. jedl, pass. ab. jicUn, nb. jeden, Inf. ab. jiesti,
nb. /i8^i; Sup. ab. jist, jest.
257
dad- aus *död' , gebend
Wie I S. 506 erklärt wurde, ist hier wahrscheinlich die urspr.
Beduplikationssilbe de- Ton dö- unter dem Einflüsse des Inf. *dö'H,
da-ti ersetzt worden, was wir zunächst im PI. erwarten: aksl. dciste
aus *död'U u. s. w.
Aksl. Präs. damt (aus *dödmi)j doH, dastb (urslav. -^ft), Du.
davi, dasta, doste, PI. datm, daste, dadqU (aus dödvii vgl.
oben S. 140, urslav. 4b), Imper. dazdb, dadhm, dadüe; Part
präs. a. dady, dadqsta, pass. dadotm, Impf, dadiachb, Aor. dachb,
Part pmt a. I davb, 11 dah, pass. dam, Inf. dati, Sup. dath.
Die Infinitivformen auch oben S. 209.
Bg. Präs. datm ,werde geben', dadÜb, dadij dadinib, dadÜe,
daddtb. Es ist hier also durch die 3. PI. eine Berührung mit
I. El. 1. Gr. herbeigeführt worden (vgl. metatb, vedah) und dar-
nach wurde dann das weitere Präs. gebildet, indem dad- zu
Grunde lag (auch die 1. Sg. mitunter dadhm)\ Imper. daj, ddße
(eig. von dajati), Aor. dddocHj ddde, dddochme, dddochte, dddocha
(auch nach I 1), Part pmt a. U dalh.
S.-kr. Präs. dam, däS (vom XIV. Jhd. an, in älteren Denkm.
noch po-daai u. s. w., Daniöiö, Ist obl. S. 267), da (vom
XTT. Jhd. an, S. 273, sonst in älteren Denkm. auch noch dastt
S. 272), ddmo, ddte (vom XV. Jhd. an, älter daste S. 288), dddü
nach Imdü u. s. w. seit Ende des XTV. Jhd., früher dade (S. 291);
Imper. däj (gehört eig. zu dajati) seit den ältesten Zeiten (Belege
seit Xn. Jhd., S. 336), PI. dadite bis Ende des XIV. Jhd., dann
auch däjte (S. 337).
Durch die 3. Fl. dädü wurde auch hier wie im Bg. ein AnschluB an
die I. Kl. 1. Gr. herbeigeführt und so entstand auch das Präs. dddhn^
dädei, dädi^ dddemo^ dddHe, Impf, ne dah, n^ daie . . . dann auch däd\fäh,
dadijäie . . . Aor. cioA, c/a, datmo . . . daie, dann auch dadoh, dade . . .
dadoie, Part. prät. a. I davii, II dao^ ddla, dälo, pass. dan und dat, Inf.
dati.
Auch etiati unterlag dieser neuen Konjug. ; sobald in der 3. PL znddü
neben ztMju aufkam, wurde das Präs. auch konjugiert: enddem, znädei , . .
(vgl. Maretid S. 268—69). Nach den Belegen hat es allerdings den
Anschein, als ob zuerst das Impf, anadih (nach dadijeh, dadih) aufgekommen
wäre, da es schon im XYI. Jhd. belegt ist, während tnädem erst im XVII.
(vgl. I S. 514). Bei smßti finden wir die neue Form überhaupt nur im
Impf, und Aor. (vgl. oben 8. 210, wo auch andere derartige Verba ange-
führt sind, ebeuso nmjadihu u. s. w. S. 161.
Slov. däntj ddä, dd . . . ddmo, ddste (daneben ddte), dadö,
dadi (und ddjö) (vgl. Bad 65. S. 24f.), Imper. däj, ddjte {dij,
Yondr&k, Vgl. i1»t. Graam. II. 17
268
diße\ Part prät a. U däi^ däl^, Du. data, dale, PL doli, däle,
dala (Bad 132, S. 204), Fem. Sg. ddla (öak. däla, r. dald 8. 189),
Inl däti.
Bus 8. datm^ doH^ dashj dadimzj dadite^ dadtdzy Imper.
daj (eig. zu dajati), ddjte, Part prät a. I davhy U dah^ dald,
ddloj pass. pMiam^ Inf. datt.
In dadimbj dadüe liegt wieder der urspr. Imper. vor. Elr.
Präs. dam, dost (daS), dastb, damö, dasbii, dadütb, Imper. daj . . .
Poln. dam, dasz, da (Du. ap. dauHi, data), damy, dacie,
dädzq, Imper. daj, dajcie (eig. zu d<njati), Part pms. a. dajqc
(eig. zu dajati), Part prät a. I dawaty, TL dal, pass. dany, Inl
da6.
Sorb. OS. ns. dam, dai, da Du. os. damoj, ns. damej, os.
<2a^; (•^'), ns. do^/, PI. os. ns. damy, os. (ia<Se, ns. daSo, os.
dadia, ns. (2aiß, Imper. os. ns. (to/ (eig. zu dajati), os. da/tSe, ns.
dajäo, Aor. os. ns. (2acA, da . . . Part prilt a. I os. dawH, U
08. ns. do^, pass. os. daty, ns. cfany, In£ os. da6, ns. (foi, Sup.
ns. dat. Damit berührt sich os. zdad so, ns. 2;(2ai se ,8cheinen,
gefallend
Böhm, däm, ddS, dd. Du. ab. ddvi, -o, 2. u. 3 wäre nach
der 2. PL data, PL däme, ab. auch ddmy, 2. (2(ifo (nach ddm,
ddS, dd, däme; doste nicht vorhanden), ab. dadie, dadi (slovak.
jetzt noch dadia, sonst nicht mehr gebräuchlich, ein Beleg für
dadi noch aus dem J. 1702, Geb. S. 410), daneben seit dem
XYL Jhd. daß (so zu beurteilen wie die 2. PL ddte), Imper. daj,
dajte, dann d^, dejte (in den Eiever BL kommt daeb, podazb
XL 8. w. vor, doch könnten es auch lautlich bohemisierte Formen
der aksL Vorlage sein); Part, prils. a. dada, dadüo jetzt dadouc,
daneben daß, dajiec, dann dajic-; in der Schriftsprache werden
beide Enormen gebraucht; Impf. ab. dadiech, dadieäe . . . dann
auch dajiech . . . Vom Infinitivst: Aor. ab. dach, da .... Part,
pmt a. I dav, 11 dal, pass. ddn, ddna, ddno (diaL dcUy), Inf. ddti.
Mit ddti berührte sich zddti se ,scheinen' wie im Sorb. (vgl.
auch S. 214).
Allgemeines über die kons. Verba. Die Zahl dieser
Verba ist im Slav. wie man sieht, nicht groß^ es sind aber Verba,
die überaus häufig gebraucht werden; daher haben sie in den
meisten slav. Sprachen hinsichtUch ihres -m in der 1. Sg. auf alle
1. Über einige Verba, die früher auch hierher gehören konnten, vgl.
oben S. 228—24.
259
anderen Yerba oder auf bestimmte Verbalklassen eingewirkt.
Nicht alle dieser Yerba waren von Haus aus konsonantisch: damh
aus ^död'tnij war urspr. vok. (vgl. ai. dddämi^ und ist erst später
kons« geworden. Es hatte also urspr. als vok. Yerbum die En-
dung -mh wie z. fi. aksl. imamt, das auch vok. war (1 S. 511)
und hinsichtlich seines -mt hierher gehört
Zu einem kons. Yerbum soll auch das in best ksl. Denkm.
auftauchende 8^ ^ii^quit' gehören (zu einem ^h^im^mi, vgl Yerf.
Aksl. Gr. S. 257). Das Wort kommt nicht in den Eyangelien-
tezten vor, sondern im Cloz., der wohl auf westbg. Gebiete
<Macedonien, Klemens) entstanden ist und bei den Serbokroaten
abgeschrieben wurde, dann im Psalter, speziell in seinem Kom-
mentar. Es scheint also lokal sehr beschränkt gewesen zu sein
und es ist möglich, daß es tiberiiaupt nicht zum slav. Wortbe«
Stande gehört.
17'
260
Syntax.
Einleitung. Die Syntax behandelt den einfachen Satz in
seinen Teilen, ihn selbst vom inhaltlichen Standpunkte aus (seine
Arten), dann den zusammengesetzten Satz (Parataxis, Hypotaxis);
schließlich untersucht sie jene Eigentümlichkeiten, die dem Satze
überhaupt als Ganzes in formaler Hinsicht zukommen: Wort-
stellung, Satzakzent, Enkliticae und die Schicksale, die allen
seinen Teilen widerfahren können: Ausfall und Überwucherung
derselben.
Delbrücks Definition des Satzes ist unter den vorliegenden vom
grammat. Standpunkte jedenfalls die beste. Nach ihm ist der Satz eine
in artiknlatori scher Bede erfolgende Äußerung, welche dem Sprechenden
und Hörenden als ein zusammenhängendes und abgeschlossenes Ganzes,
erscheint. Er wollte jedoch dann einen unterschied zwischen ,Äußerung^
und ,Satz' machen, wobei Äußerung der obere Begriff und der Satz eine
Äußerung wäre, die aus mindestens zwei Gliedern bestehe. Er hält also
an der Zweigliedrigkeit des Satzes fest. Allein die subjektlosen ein-
gliedrigen Sätze kann man nicht als ursprünglich zweigliedrig erklären
und daß es keine vollständigen Sätze wären, kann auch niemand be-
haupten. Die Zweigliedrigkeit ist also nicht notwendig. Nun gibt es
allerdings eingliedrige Ausdrücke, die zwar in der Situation, in der sie
gesprochen werden nach der obigen Definition als Sätze aufgefaßt werden
müssen. Hierher gehören die Interjektionen, Vokative, Ausdrücke wie r.
poiart! ,Feuer*, r. cqfu!, b. platit! »zahlen*. Vom grammat. Standpunkte
ans wird man sich aber doch sträuben, sie als vollwertig mit den ge-
wöhnlichen Sätzen anzusehen. Sie erhalten die Geltung von Sätzen nur
durch bestimmte Geberden, entsprechende Modifikation der Stimme, durch
eine bestimmte Situation u. s. w., was alles Mittel sind, mit denen die
Grammatik nur schwer oder überhaupt gar nicht operieren kann. Als
äußeres Zeichen hat sie dafür nur das Bufzeichen, wodurch das unge-
wöhnliche angedeutet werden soll, aber das ist nur ein sehr unvoll-
kommenes Mittel. Es empfiehlt sich daher, die oben angegebene Definition
folgeftdarmaßen zu modifizieren: der Satz ist eine in artikula-
ede erfolgende Äußerung, welche ein Verbum
261
finitum enthält oder es in unzweideutiger Weise {in poian!
caju! platit! ist man vor eine Wahl der zu ergänzenden Ausdrücke ge-
stellt) leicht ergänzen läßt und welche dem Sprechenden und
Hörenden als ein zusammenhängendes und abgeschlossenes
Ganzes erscheint. Man könnte einen derartigen Satz auch einen
formalen Satz nennen.
Auch Jagic geht von dem Grundsatze ans, daß die geringste
Einheit des Satzes ein Yerbum finitum (ganz selten auch der Inf.) bilde.
Das sei der Sprache so geläufig, daß sie selbst aus Indeklinabeln zu-
weilen durch Hinzufügung von Personalendungen Verba mache, so aus
na ein naie, p. nacie^ von p. eieho auch cichaj\ ciehajeie; r. nuts, pohiott
(Beiträge zur slav. Syntax, S. 13). Die erwähnten satzbedentenden Aus-
drücke (Satzvikariate) sind demnach von den formalen Sätzen zu trennen,
denn nur diese können in der Grammatik behandelt werden.
Nach dem oberen zerfällt die Syntax in drei Teile: I. Die
Lehre vom einfachen Satz und seinen Teilen, IL Der zusammen-
gesetzte Satz, ITI. Der Satz als Ganzes in formaler Hinsicht
I. Der einfache Satz in seinen Teilen und seine
Arten.
A. Hanptteile des Satzes.
Ein normaler Satz enthält in der Regel ein Subjekt und
ein Prädikat; ersteres kann manchmal fehlen (subjektlose Sätze),
letzteres darf nicht fehlen, höchstens nur ein Teil desselben (die
Kopula).
Subjekt Es ist jener Satzteil, über den etwas ausgesagt
wird; es ist also die Grundlage der Aussage. Als Subj. kann
jedes Wort erscheinen, insbesondere ist es aber das Subst und
dann überhaupt alle Worte, die substantivisch gebraucht werden
können. Es steht dann im Nom. Ausnahmsweise tritt auch der
Vok. nominativisch als Subj. auf. Wurden Vokative häufig gehört,
so konnten sie auch als Nominative empfunden werden und selbst
zu Nominativen werden (vgl. I S. 401). Vorübergehend geschieht
es in unseren Fällen; so im S.-kr. häufig: jedno biäe Vukaäine
kralju, Pjes. 2. 26; i i njim bjeie Begane serdare, 5, 385. Hier
konnte es auch durch metrische Bedürfnisse gefördert werden,
wie Jagiö vermutet (S. 32). Ebenso im Bg.: neizS i re^ Petre
vojvoda Milad. 14; sehr selten im Slov.: mu odepiscd je Adame,
262
Volksl. 2. 54; im Elr.: oj phde, plaöe mohdi/j kozade na konyku
na voranomu.
Bei der 1. und 2. Fers, wird das pronomin. Sabj. im Slav. in der
Begel nicht ausgedrückt; es ist schon aus der Yerbalendong ersichtlich.
Nur wenn ein Nachdruck darauf lieg^ oder wenn ein Gegensatz besteht,
kommt es auch zum Ausdruck. Im Buss. wird es jedoch sonst auch
häufig gebraucht, insbesondere beim Präteritum, weil ein j>#m», jesi, jut^
auBer Gebrauch gekommen ist; hier dann auch on», oni . , ,, also in der
3. Fers. Im älteren Buss. finden wir noch häufiger Formen ohne Ja, ty,
my, ry. Das B. und F. wendet das Fron, häufiger an als z. B. das S.-kr.
Im Sorb. finden wir toon, toona . . . unter dem Einflufi des Deutschen
(Jagiö S. 28).
Im B. ersetzt die 2. Sg. die 3. Fl. (,man*): nado dumaU o cetn^
govorub ,man muB acht geben, was man spricht^ Aber auch in den
anderen sla?. Spr., wenn auch nicht so häufig: p. na pUwy starego wröbla
nie siowitz.
Subjektlose Sätze. Sie bestehen nur aus einem Yerbum
finitum der 3. Sg. (verbum impersonale). Das Subjekt kann nicht
durch ein Subjektswort bestimmt werden. Durch solche Sätze
kommt ein Vorgang oder Zustand zum Ausdrucke ohne daß der
wirkende Gegenstand bezeichnet würde. Der Gebrauch solcher
Yerba beschränkt sich meist auf gewisse Gruppen, die auch ver-
schiedenen Alters sind. Bei den ältesten handelt es sich in der
Regel um Naturerscheinungen, um leibliche und psychische Zu-
stände, wobei nur die Handlung oder der Zustand Gegenstand
der direkten Wahrnehmung ist und kein Subjekt, weil es eben
in solchen f^en ein Subjekt nicht gibt oder es ist wenigstens
unbekannt, oder tritt schließlich in Anbetracht der Handlung,
welche allein die Aufmerksamkeit fesselt, ganz in den Hinter-
grund: b. hoHf ,08 brennt !^ Solche Sätze haben also wirklich
kein Subjekt und sind trotzdem vollständig^.
Wenn in einzelnen Sprachen in Begleitung solcher Yerbalformen
die Pronomina ef, t/, wano, ono, to u. s. w. Torkommen, so sind es keine
echten Subjekte, vielmehr sind es nur Schablonenwörter, Schablonen-
subjekte nach Art der Sätze mit echtem Subj. Es ist auch nicht richtig,
daß die subjektlosen Sätze bei einer fortschreitenden Entwickelung der
Sprache abnehmen, wie Miklosich annahm.
Die früher erwähnten Gruppen sind ursprachlicL So ins-
besondere :
1. Das Urteil ist von einem Satz zu trennen: »Es gibt subjekt-
lose Sätze, aber nicht subjektlose Urteile« (Stöhr, Leitfaden der Logik,
S. 69).
263^
1) Ausdrücke für Naturerscheinungen wie aksL dzzdiU,
grhmüh, bg. grhmi, vali, slov. grmi, je dazäo iz nebes ogenj, Trüb.,
r. witajeh, hAmUz ,es rauscht^, p. grzmi, ptynie na przeszne sidia
,pluit laqueos', Flor. Ps. 6. b. hümd, prH, mrzne, darnach auch
poüoüklo (vom Hagelschaden), vgl. lai pluit, gr. vei, got rigneiß,
ai. vdr^ati u. s. w.
Daran schließt sich slov. na obloku je kudilo ,es klopfte ans
Fenster^, straäi ,es spukt', r. tarn vodüh, zavoditb fiß spukt, b.
straH, zahikalo na okno.
Mitunter ist auch hier das Verb reflexiv: hg.bhsko »e, B.-kt.vsdri m,
magli #«, oblaci #«, slov. zari #«, p. wiehrsy b%^^ b. blitkd m, tvUd #«, UH
#e, kouri ««, zamracUo ««.
2) Körperliche oder psychische Zustände (die Person in den
Akk. oder Dat): bg. fmrzi me, s.-kr. svak se deie, gdje ga svrbi
,. . . wo es ihn juckt', Sprichw.; slov. zd>e me, skrbi me, greva me
,es reut mich'; po vseh udih me je trgalo, mika me ,e6 reizt mich,
ich habe Lusf ; r. u menja zudü^ ,es juckt mich', p. to sercu go
bdi, Koch. 1. S. 138; b. zebe ml v nohg, svrbi mi, mrzl mi,
vede se mu dobre, je mu Upe, vgl. lat pudet me, got huggreiß
mik ,mich hungert, ai. küavq tatäpa ,den Spieler schmerzte es'.
3) Bei reflexiven bez. pass. Verben; das Pass. wird über-
haupt häufig subjektlos gebraucht Auch diese Ausdrücke können
Naturerscheinungen und körperl, und psych. Zustände bezeichnen,
z. B. slov. zori se. Das bei trans. Verben im Akk. (bez. part
Gten.) stehende Objekt bleibt auch in diesem Kasus, wenn das
Verb subjektlos gebraucht wird (ist der Satz neg., steht es im
Gen.). AksL öimt osolüb s^ Mai 5. 13; vsakq rozgq o mni ne
tvor^jq ploda dobra izmetz s^ Sav. kn. 3; gUm iruby uslyiano
budeit ^aaXrtiyyog (pannj icAovaxdv iarai^ Esai. 18, 3, Proph.;
bg. spi se ,dormitur', kazano ß, pisano je; s.-kr. ide se ,itui', pije
se; onda se boja zadjenulo ,da begann ein Kampf Fjes. 4. 109;
slov. kmete se vidi na pclfi in se jih je videh ,man sieht Bauern
. . •' r. gavorUsja^ züosb, bigano ,fugiebatur', v^ divkachz sizeno,
goremykano . • . p. dziaio si^, äpi si^; o ghdzie niechce si^ taAco-
tvaö, Koch. 1. S. 95; po posiy paslano, Koch. 3. 58, czgta siq
ksiqzk^ oder czgtaio si^ ksiqik^ und czytano ksiqzkp^; kiedy si^
zna autora; kupuje si^ cz^ takte rzeczy, bez TMrych by si^ i
obeszh, Ta^ska; krew poäwi^cano i tegnano cUeb, Jadw.82; gdzie
go zabüo, Chwal. 1. 9; Lukreeyjq mi^ zuHino, Koch., b. piß se,
ji se; jak se do lesa vold, tak se z Usa oz^vd\ jak se vdm jdo
264
setUlo . . .?; pamatovdno bude na tebe; proSeno mne i miho otci
ab. Hrad. rkp. Satyr.; za moje zito jeäte mi bito Sprichw.; dann
Gen.: zddnSho düa nebude düdno v tich dnech; nebff-e se z
jednoho vola dvou kozL
Häufig steht dabei im Dat. die Person, die man sich als aktives
Subj. denken könnte: ksl. n« voll se jemu aiuiati mene, Izv. 662; bg. pije
mi Mf spi mi se ,ich habe Lust zu trinken, schlafen* ; s.-kr. ko vüe ima,
viie mu se t hoöe^ Posl. 136; alt mu se ne moga inako ,er konnte nicht
anders'; slov. meni $e vidi, vidi se mi, raci se mi; konj se mi je smüilo
,equoram sum miseratus* Met. 243; r. mni dumajetsja für ja dumaju, Izv.
9. 304; pelo^'a solovtjuiku vt roscice vesnoj ,canebat luscinia'; lisice ne
spiUja ,vulpes non dormit' Skaz. 1. 6; mne snilosb ,somniabam* ib. 1. 20;
mne chocetsja ,volo*; Jemu clo to vspomnilosb, Turg.; jemu ne eiiahsb ,il lui
fut impossible de lire*, Targ.; statt des D. auch u mit dem G.: stosko-
valosja u molodca po svoju rodimuju storonuiku ,e8 verlangte den Jüngling
nach seinem Geburtslande* Eyb. 2. 265; u menja druziny ne privedeno ,a
me socii non adducti sunt* Eyb. 1. 249 ; p. sniio si^ jej, Koch. 3. 65 ;
kiedy mi si^ wspomnie o kochanku ,wenn ich des Geliebten gedenke*, Bog.
85; b. styskd se mi, neehce se mi do präce.
Dem pass. Part, kann noch si^ hinzugeHigt werden, offenbar nach
der Analogie von Sätzen wie vidih s^ u. s. w. :. r. reienost Bus.*^ 2. 118;
horotosb ,man kämpfte* Byb. 2. 55. 97. 98; p. ahy si^ zapuszczono to rozpo-
znanie tych zrzodei, Surow. 369.
Die Adj. vidtno, slyhno haben die Bed. der Part, pass.: r. vidno
gorodz ,videri potest urbs*, Busl.* 2. 162.
Auch beim Pass. ist die subjektlose Konstruktion alt, vgl. lat. con-
curritur, ninaarai furgitog Vf^Tv^ ebenso ai. savaUaraya sdm amyate ,für
ein Jahr verbündet man sich*.
An die pass. Konstruktion erinnert r. jego gromom^ ubUo ,der Blitz
hat ihn erschlagen*; p. razilo ga piorunem.
4) Bei jestz in der Bed. ^vorhanden sein' (Existenzialsätze)
und einfach ^ein* im Verein mit Zahlworten von p^th bis des^tt;
ebenso bei anderen Verben mit ähnlicher Bed.: aksl. p^t ze bi
otz nichz bui {p^tt ist Akk.) Mat. 25. 2; äestb dem esti Luc.
13. 14; bystz ze eko dtnii osmt Luc. 9. 28; 8.-kr. dok je boga i
dobrijeh prijatdja ,so lange es einen Gott .... gibt*, Posl. 64;
danach auch mene 6e bäi a vas biti ne 6e ,ich werde sein . • . .^
Obiö. 85; wie pqth, äestb steht sonst auch dabei ein erstarrter
Akk. des Maßes: H.-kr. polovinu nestalo mu druMva; slov. cel voz
je büo ranjenih; büo je silo Ijudstva; p. bylo nas pi^c siöstr; pi^c
ist hier ein Akk. und darnach der 6.- Akk.: trzech autoröw si^
na to skiadalo; czterech wodz6w stan^ na czele wojska; ebenso
dtaöch, doch beschränkt sich dieser Gen.-Akk. wie auch trzech
265
auf männliche Personen, daher trzy piqkne cörki (Akk) btflo nas
u matki; siano, ktörego fur^ byio, taz. 299; i bylo chtoü^, jak by
^mierS powiaia ,e8 gab einen Augenblick . . .' yerrät wohl firemden
Einfluß; b. bylo näs hromadu neben byla näs hromada (persön-
lich), durch Verquickung beider Konstruktionen : bylo nds hromada;
in bylo nds tisic ist tiaic auch ein derartiger Akk, ebenso die
Zahlwörter in bylo näs pH, äest . . . deset ... u. s. w.; sotva dtvrty
du zivych zbylo, ostatek pobito. Für byti kann auch stäti ein-
treten: kdo vi, staneAi te do vedera ,. . . ob du zum Abend
sein wirst? Kom.
Im Südslav. (mit Ausnahme des SIoy.) und Poln. dient auch imeti
zur Bezeichnung der Existenz: aksl. treibt »e dbfib imatb dbnb$b ^tqCxtjv
Tttvrrpf fifÄ^gav ayH^ Luc. 24. 18. 21 (Zogr. Ass. Nik.); in oib kqdu imntb
pleceh Zogr. 18. 27 ist wohl selo zu ergänzen wie im Griech. no&iv l/<i
. . . (seil. ayQo^) ; bg. ima nioa na kraj pbtb ,est ager ad viamS bg. Lab. ;
8. -kr. ima ovia ,es gibt Hafer' Posl. 49; u avijetu ima zlijeh zvjerova,
Prip. 1; durch Verquickung mit Subjektsätzen entstand: tamo ima gora
Jtomanija, Yolksl. ; u planini ima jedna babOf Prip. 27.
Als eine Modifikation des ^eins' können Verba angesehen
werden, welche ^zunehmen, abnehmen' und ,mangeln* bedeuten:
ksl. s^knuti naä^b vody Gen. 8. 3 Vost.; s.-kr. da im ne bi blaga
Ijremanjkalo ,damit es ihnen nicht an Gut fehle* Pjes.; vina
pretrglo se d. i. nestalo ,Wein fehlte', Vuk; slov. ko soldatov po-
vianjka; r. süu^ki vidh vh nichz ne umemHlosb, £yb. 1. 161, p.
bogactw przybywa, cnoty ubywa, Knap. ; tu nie brakuje ani grosxa,
Laz. 264; b. miske pribyvd, tibyvd; die mit na- zusammengesetzten
Verba: do sklepa nateklo vody.
In neg. Existenzialsätzen steht das Nomen im Gen. (s. bei diesem),
z. B. aksl. ne he ima c^da ,ovx i}y uvroTg t^xvov^ Luc. 1. 7 ; nikakoze beaie
vody piUj\j^ Supr. 430. 29; analog auch: s.-kr. ne bi mrica^ ne bi ranje-
noga Volksl. ; slov. eeeire ne bilo domo: dial. wird der Gen. des Pron. i,
jego in diesen Fällen proleptisch gebraucht: ni ga jezika, ni je beeede,
Ravn. 1. 151; ne bo ga gasicea ib. 1. 248. Es kommt aber auch vor: na
aieblu ni jedne hruske ne ga^ Prip. 22; x, ne bylo u nego detiica, Beza.
1. 111; häufig netb aus ne tu; ^. nie boga ap., nie ma , . . np.; b. neni
boha.
Ist das Yerbum ,esse' eine bloße Kopula, so kommt diese Kon-
struktion selten vor: p. ani ich z to b^dzie, Koch. 3. 55; b. neni te # to
clovece ,du bist nicht gewachsen* Kom.
Über Konstruktionen wie jeett videti ,man kann sehen*, a$te mi jeetb
Sb tobojq umretif lat. est videre^ ovx lari Jii fidxta&ai, vgl. beim Inf. und
Bmgmann, Kurze vgl. Gr. S. 630.
5) Bei einigen Verben, die schwer zusammenzu&ssen sind,
266
wie p. chodzi o to, o ghw^ tivoj^ chodzi, b. jde o tvüj zivot; jitn
0 statky a hrdlo bizdo; na tom nezdlezi. Weiter aksl. podobaßh
u. and. Man bemerkt hier häufig, daß die nrspr. Bed. teilweise
abgestreift ist und daß diese Ausdrücke zu bloßen Formwörtem
geworden sind. Das gilt zum großen Teile auch von der nächsten
Gruppe.
6) Auch bei einem Adj. (Adv.) oder Subst in Verbindung
mit bifti. Der Bed. nach wären diese Ausdrücke viel&ch in die
Gruppe 1) und 2) einzureihen: ksl. da hlago hudett vaim, Sabb.
Vindob.; aksl. debree (dobrie) ti est^ Mar. 9. 42. 43. 45. 47 Zogr.;
Uth jest^. Hierher auch pozdi byvajeU^ gode jesth und Itz^ ^cet^;
bg. rano je, Ichmo je; s.-kr. bijaSe mi dobro, Fjes. 4. 38; maka
ti se 8 Perom omrazüi; aratos ga büo ^luch ihm!' (Vuk); slov.
büo je vrude, Prip. 4; groza je büo vidit boja VolksL 2, 93;
konjem je züna büo, Prip. 4; kadar je büo red ,6y xai^3', Trüb.;
je büo das dnarje jemaii, Ravn. 1. 235; mu je büo dolg das ^tte
lange Weile*, Met. 225; tega ni treba büo; tema, mraz je büo;
p. u)8z^y pelno ciebie, Koch. 1. 78; mozna bylo (früher auch
mozno b)\ trzeba mi bglo; czas bylo prawd^ potviedzieS haz. 299;
skoma mu bylo na to patrzaö, Troc. 2119; szkoda bylo takiego
nakladu taz. 299; b. nebude ho pobizeti tfeba, je teplo, je mu
äpatnS. Neben byla zima auch bylo zima, byl veöer und bylo
veder, byla tma und bylo tma; bylo ikoda penez; veta bylo po
nim; a od ti chvüe bylo tomu straäidlu konec (Kulda, Poh. U,
S. 251); NebylO'li ti hanba? Radost bylo patriti na tu krdsnou
ürodu.
In bylo zima wird das zima fast wie ein Adv. empfanden.
Die Person kommt in den Dat oder Akk. t^zbko mi jest^
fßaQvvofÄai^ Supr. 243; tuga mi jestt ,coarctor* Leont; bg. m^^no
mi je, gladno mi je; s.-kr. bijaSe mi dobro, Pjes. 4. 38 ; slov.
komu ni brüko, r. pora namz vb pulh üi, Bezs. 1. 20; mne zalh,
Buslj.^ 2. 158; p. wszqdzie mi loesolo, Pieä. 228; zal mi bylo,
Mucz.; t^kno, teszno mi; b. je mi dobfe, Spatne, ISpe,
Im Anschlüsse an bg. tmrzt m«, slov. teb» tne u. dgl. kann hier auch
der Akk. yorkommen: bg. sram bilo junaka, Milad. 86; sirah go j» bäo]
n§ go j» griza za ovci te ,ov fxiUt,*; 8.-kr. koliko U god volja, Gorsk. vijen.;
110 hilo vas vaieg brata ieija kako nuns t brata mf*j§ga YolksL; nife ga
tkrb (Yak. Lex.); sram vas bilo, sram je slavnu tatocnieu, Gund.; sramota
ga büo, Dan. Sint. 406; slov. ne ga se vof/a ,er hat noch nicht Last'; ne
bo vas groza smrti, Eavn. 1. 122; ravno takt konee vas bo ib. 2. 182 (vgl.
im B. den Dat. in konec straiidiu bylo); me tega je sram YolksL 1. 32
267
(selten der Gen.); p. ze mi^ w»tyd potciadaö, Koch. 1. 97; wlmi mi^ t^a
po tobU, M%cz.: dokqd go nie tridz^, tnusi mi^ byö tuznoy Koch. 155; für
den Akk. auch der Gen. (wohl als Gen. Akk. zu deuten): Anny juz ieshto,
Koch. 3. 83; b. nebylo li te hanbaf, nebud' Übe po tom tüha, Kat. 3070;
tof mejeet dkmo, k tomu tak velmi proticno; os. ne je was hamba byio.
Das Objekt steht im Gen. oder Akk.: s.-kr. tneni ga je müo\ id' mi
bjeie viteze junake, Pjes , p. ial mi ei^, Koch. 91; ezkoda W4i$öw iSaz. 298;
b. beda mni Übe, ma krdeo . . . Pass. 124 ; ikoda ioho druha dobreko Dal. ;
je mi ho lito.
Wo das Verb in der 3. PI. steht, kann man nicht von subjektlosen
S&tzen sprechen, denn hier schwebt das Subj. ,Leute, Menschen' Tor;
so r. govorjatt ,man sagt*; r. durakovt-to ne orjuU, im eejiü^ a eami ro-
djatsja (Ostrovskij) ; p. Joz^em ci^ zotai (Bej, Joz. 117); powiadqfif o mm
cuda-, b. povidaji ,man sagt*. Auf einer solchen Form beruht pry (aus
praoi) ,on dit* vgl. S. 233; s.-kr. AmIii, veU.
Proleptisches und epanaleptisches Subj. des Pron. der
3. Pers.: b. oni Paldci volili jsou sobe kniie; Insbes. beliebt in der Volks-
sprache, z. B. ona neboika matka rikdvala; r. <m» ie bojarim prüde kh
earju (bei Kototichin» des XYII. Jhd.). M i 1 e t i c führt analog Beispiele
mit om und toj auch aus dem Bg. und S.-kr. an, wobei er Spuren des
Artikels vermutet (Clen»t» ... im Sbom. za nar. um. XYIII). Auch das
Objekt kommt proleptisch vor (vgL bei den £nkliticae und oben S. 265).
Epanaleptisch : in der b. Yolksspr. häufig z. B. ten von toho vyvede ,der
wird viel ausrichten!* (iron.); Kopenec von asi ted* praeuje ei ze (für
ie) eeUm] maminka je moe divnd, ta vona bude na mi Malovat (Privat-
korrespondenz).
Prädikat ist das, was vom Subj. ausgesagt winL Es weist
ein Yerbum finitum auf, mitunter in Begleitung eines Nomens.
In letzterem Falle kann das Verb, fin., wenn es von bifti ,sein^
(Kopula) ist, manchmal fehlen, muß aber dann leicht zu ergänzen
sein. Das gilt insbesondere von den Präsensformen.
Das Verb. fin. stimmt mit dem Subj. in der Pers. und im Num.,
das präd. Nomen im Num. und Genus überein. Dieses steht auch, wie
in der Regel das Subj., im Nominativ, kann aber im Slav. auch in den
Instr. kommen (über diesen pr&d. Instr. wird beim Instr. gehandelt).
Die Kopula fehlt jetzt regelmäBig im B. bis &\if jeeib, wenn es die
Existenz anzeigt: rm» molodeetf ty zdorovb; vy zdesbf Dagegenjeetb prii^ca
V Ruei i do sego dne Lavr. 11. Jetzt wird dieses jestt auch für den PI.
gebraucht: jeeh travy, ecety jeetb^ Turgen.; denbgi jeeibf Ostr. Ja, das
jeetb wurde, nachdem es zu einem erstarrten Ausdrucke für die Existenz
herabzusinken begann, auch für die übrigen Pers. gebraucht: ja jeetb
goroda Muroma^ sela io jeetb Kara6ajeva (Kjbn. II, 8); Xsfurfo li ty iii
eholoMtb jeitbf (II, 192), vgl. S. 252. Im Ar. finden wir noch Belege mit
der Kopula, ein Beweis, dafi der Ausfall derselben nicht als urslav.
oder gar nrspraehlich aufgefaßt werden kann, z. B. gdi jeetb nyne
Ugoneka zemlja^ Lavr. löt. 5; kako jeetb oby^aj im» ib. 7.
268
Analog wurde auch im P. jest im PL zu Grunde gelegt {jesteimy
u. 8. w.), nachdem es früher ofifenbar zu einem erstarrten Ausdrucke ge-
worden war (vgl. oben S. 252—53). Das gilt hier auch von sq.
In den anderen slav. Sprachen finden wir seltener den Ausfall der
Kopula, nur in Sprichworten, vgl. p. aen mara, pan bog wiara (vgl. s.-kr.
»an J9 laia. bog j€ ittinä), b. mladoat radost. Es gibt Verba, die sich der
Kopula nähern und nur ein geringes Plus der Bed. enthalten, vgl. r.
sioitt charoiaja pogoda; ja aüu domo ,ich bin zu Hanse*.
Mitunter fällt auch ein anderes Verb im Präd. aus, insbes. sind es
Yerba der Bewegung, dann ,schlagen* und ,sagen*: r. a voUcb jej na vstrecu
,aber der W. ihr entgegen* ; Gog. Ja prjamo kh ministru ,ich geradewegs
zum M.* ; s.-kr. akoli 89 koja stane srditi, Ja Je odtnah kljunom ,wenn eine
(Henne) anfängt zu zürnen, ich sie sogleich mit dem Schnabel*; ebenso
boga mi, tako mi boga ,Gottes (Macht helfe) mir*; bog me (seil, hrani oder
cuvaj^ Delbrück III, S. 125—26). P. zajqc w nogi; b. volüm krokg, Je-
Unüm akoky (seil, sluteji); Tak vy takf {bcH, Jedndte): mni dnea, tobl zitra
(sc. se prihodi).
Das Part, auf -/& konnte schon im Ar. und zum Teil schon im Aksl.
ohne Kopula stehen, was wohl auf die starke verbale Kraft dieses Part,
zurückzuführen ist (Jagid S. 57). So weist die Lapidarinschr. v. J. 1068
auf: rs leto . . . Olibt kn^ meriit more\ im Supr. vast ne zetnie pokryla
72. 11. Bei der 2. oder 1. PL blieb aber auch im Ar. die Kopula hier
bestehen.
Das r. pojdüm-te^ akaUm-te^ wo also die Endung der 2. PL Imper.
an die 1. PL angehängt wurde, faßt Jagiö auf als eine Vereinigung
etwa von pojdemt — chotite^ akaSemb — ckotite. Das -te wird aber, wie
schon erwähnt, auch an na, nti, ocamo angehängt: s.-kr. nate^ nuts, ova-
tnote, r. nute, polnote, so daß wohl an ein zweites Verb nicht gedacht
werden muß.
Sind verschiedene Pers. im Subj. vertreten, so hat im PnuL
die 1. vor der 2. und 3. den Vorzug: aksL othct tvoi i cua skrtbqäta
iskachove tebe, Luc. 2. 28; s.-kr. evo otac tvoj i ja sa strahom
trcvMstno iebe; p. ojciec tw6j % ja szukälihny ciq; b. otec tvüj a
jd hledali jsme tebe.
Im R sagt man für ^ch und du^ oder ^ch und er' regel-
mäßig: my s^ toboju, my sb nirm, für ^ch und ihr' my sh vami,
für ,ich und sie' my s^ nimi. Ebenso für ,du und ei^ vy sh
nitm, für ,du und 8ie-**ty w nimi (vgl. oben S. 66).
Bei sh beachte überhaupt: ar. IzjaslatTb ze se vidivh so
Vtsevolodomb pobegosta z dvora, Nest Lavr. 167 (unter dem Ein-
flüsse des Satzes: Izjaslam i Vtsev . . . pobigostä). So auch sonst
im Slav., wobei natürlich st. des Du. jetzt der PI. steht
Bei einem Kollektivum im Sg. kann das Präd. im PL
stehen: aksl. i m^nogh narod^ po nemt idoi^, Mar. 3. 7 (Zogr.^
269
Mar. hier dagegen ide, gr. xat nolv nkij&og ^xoXot&riaav); 8.-kr.
ana öeljad divja jedva hotijahu vjeravati, Orbin.; r. Bmb pridoäa
protivu itm i mnoga da gtvorUa, Novg. 6; p. paAstwo od dawna
siedzidi za granicq (Erasnow.); ab. vitcka obec jidu na haru,
Hrad. 12 b (zahkeicbe Beispiele bei Jagic S. 38 f.).
Auch die Eardin. von 5 — 10 waren kollektiv: aksl. p^ ichb
riä^, Supr. 273. 7; i slyäavzäe des^b nad^q negodovati Marc
10. 41, wo es also nicht so sehr auf die Qaantitätsbestimmimg
ankommt; sonst ist hier das Präd. meist subjektlos: p^h ze bi
otb nichz bui Mat 25. 2; äestt dem estb Lu. 13. 14. In den
älteren Denkm. der einzelnen slav. Spr. bemerkt man auch ein
Schwanken; jetzt ist der Sg. vorwiegend, wobei das Zahlwort
vielfach als Nom. (Subj.) empfunden wird, nur im Bg. wiegt der
Plur. vor (vgl. Jagiö S. 41).
Auch bei einigen nnbest. Zahlwörtern im Sg. kann das Präs. im
PL stehen, so beim Neutr. jeliko, koliko: eliko prikosnqi^ #f emt Mat.
14, 36; eliko krestiia s^ Ipat. ISt. 190. Auch b. koUkcH nieh se jeho dotkti
neben koUkoMjieh koli se jeho dotklo. Bei tntnogo meist Sg.
Weiter finden wir den PI. bei k^ido, den Sg. in der Begel, wenn es
vor dem Präd. (Verb) steht: nac^^ glagolati emu edim kohM ieht Mat.
26, 22 Mar. ; t ne imutb nauciti kbido iskr^njago i k^Mo hrata svojego Hebr.
8, 11 (Eaiuzn. 229); dagegen: khhdo vas9 vt sobotq ne obrUaatb li svoego
volu Luc. 13, 15 Mar.; da kiMo ieht malo chto priimetb Jo. 6, 7 Mar.
YgL b. pocali kaUdy z nick riet jemu, lU je slytel jedenkaidy a nebudout"
uciti jedenkaidy hlUtniho tveho u. s. w. Poln. pocz^i m&und do niego kaatdy
z niehj ze je tiyszai kazdy z nick, i nie bedzie uezyl zaden hlikniego ewegv
u. 8. w. r. t iako razidoia s^ koido r» evoja ei, Ipat. 203. 205.
Ebenso bei drugt druga, drugt kt drugu u. dgL : eko popiraachq drugh
druga Luc. 12. 1 Mar. : t glagolaachq drugt X'» drugu Marc. 4. 41 Mar.
und and. Seltener der Sg.: drugt druga predaeh i vtznenacidüh drugt
druga Mat. 24, 10; r. t cilovasa drugt druga Ipat. ISt. 192; bg. govoreeha
edim drugimu Marc 4. 41 ; i sie da predavatt edinh drugiga Mat. 24. 10.
Es kommt auch der Sg. des Verbums neben dem PI. des
Subj. vor: r. doj ne verüb, dto jestt dobrjfje Ijudi ,. • . daß es
gute Leute gibt^; u nego bylo tri syna. Gewöhnlich geht das
Verb jeetb, bylo vorher und von hier aus hat sich auch die Kon-
struktion weiter entwickelt: es wird zunächst einfach die Existenz
konstatiert, wofür hier ein erstarrter Ausdruck vorliegt (vgL oben
S. 264), dann erst wird sie näher bezeichnet.
Einiges, was den Numerus überhaupt betrifit, kam schon
oben S. 65 zur Sprache.
Ein im Präd. vorkommendes nominales Element (Adj.^
270
Subst) stimmt mit dem Subj. womöglich im Num., Gen. und
Kasus überein. Beim Subst im PiiUL ist die Übereinstimmung
hinsichtlich des Genus nicht immer durchführbar. Man hat: i
H Anna prorodica Luc. 2. 36 und Sko sb estb Isus^ prarokb Mai
21. 11, aber: dr^ (estb) kn>sth, cKUbb pli4t christosava, Supr.
260. 21.
Das Adj. wies im ürslav. die nominale Form auf: aksl. ne
bqdi neverhm, m vertm Jo. 20. 27; dasselbe finden wir mit ge-
wissen Ausnahmen noch jetzt im Südslav. und im R. Im F.
und B. haben wir jetzt schon zumeist die best Form, im Ab.
finden wir aber noch zahlreiche Belege für die nominale Form,
etwas weniger im Ap. Bei indeklinablem Adj. kann natürlich
▼on einer Übereinstimmung nicht die Rede sein, z. B. aksL f^
istinq svobodb bqdete Jo. 8. 36; ebenso blin, isplMit, rasHiöb,
sugubh u. s. w.
Im R ist auch der Komparativ in den erhaltenen Formen
indeklinabel geworden: zimy • . • byli gorazdo cholodneje nynii-
nichb (Aks. Sem. chron. 363).
Im PL gibt 68 Abweichungen: im B. tritt die Akkusativform ein
and zwar für alle Genera. Das Part, auf -h hat hier -/t für alle Genera.
Im P. pfidaly ptaki nieprzeliczone neben ptatzkowie leini ipiewali] üudzy
byli potitutni oder iiugi hyiy posiuszne.
Das r. Sprichw. tim& ehoroio a dva lucie besagt ',der Verstand ist
etwas Schönes, eine schöne Sache', vgl. lat. triste lupus stabuUs. So auch
im AksL: pace vtsego hlagaago Ütifa ugodno bogovi krotosh, Supr. 427. 5;
imbU Ibff^ko jestt v^zducht Jo. ex. Hexaem. 16 d; r. noch: grlUh^ tladko a
celavfkb padko.
Beim Yerbum des ,Seins' und seinen Modifikationen kann auch ein
Part, im Präd. stehen. Zunächst ist es das Part, präs., das also die
gleichzeitige Dauer ausdrückt: aksl. egda ne he nikbtoU u6^ ego^ Cloz.
I, 226 (ygl. weiter unten beim Part.).
Mit dem Part. prät. a. I bildet jeetm jetzt in den sla?. Spr. das
Präteritum (vgL oben S. 174).
Mitunter wird das Verb von einem priWi. Adj. begleitet, wo
wir eine adverbiale Bestimmung erwarten, insbesondere dann,
wenn mehr ein Zustand des Subj. hervorgehoben werden soll:
aksl.jpad<|f nici ^tcwov inl TtgoatoTtov^ ; vgl gr. ne^og ^A^e, lai
primtis venu; aksl. Adatrn prtvb 8^zbdan^ bystb, was schon einen
Übergang zu den Verbis mit zwei Nom. (bez. Akk.) bildet; b.
zebrtUe diadi bos, sestra UH nemocna.
Im Präd. erscheint ein Adverb: 8.-kr. dokle nekome ne bude
Uje, ne moze nekome da bude dobro (Yvk, Lex.); p. die ezlawie'
271
kowi znaS stce przeznaezenie, Korzen. — Fiqknie jest by6 nieteol'
nikiem shtca, Brodz.; milo jegt znaleäö piqknq duszq w mhdym
czlawieku, müej jeszcze takq u> nim utrzymaS, die najmilej ura-
Unoad zepsutq; w ärodek tarasu zajrze6 straszno, Mick, (hier also,
wenn das Subj. ein Inf. ist, vgl. Krasnowolski, System, sklad-
nia • • • § 51). B. je dobre, de, ipatni; jsme tue (hier ist das
Verb mehr als ein bloßes ,SeinS es ist zu denken an ,es geht^
und dgl, ,wir veiiialten uns' und dgL).
Ein Demonstrativurn als Subj. kann mit dem präd. Subst. über-
einstimmen, in der Regel steht aber jetzt das Neutr.: p. to Jut möj dam,
aber auch Unjesl m6j dorn ,das ist mein Haus* (Soerensen S. 74); p.
to moia siastra; b. to j'sau ndm hotti!, to je naie xahrada, ab. aber: tato ti
jut, mistre, matt'' z Bahylone Mast. 152 neben: a toto ti je»t mast" tak
drahd ib. 156.
Die auf dem Präd. beruhenden Beziehungen dee Satzes hin-
eichtjich der ZeiMufe und Modalität.
Da der Satz, wie oben erwähnt, auf einem Yerbum fin. als
Präd basiert, so kommen in ihm alle jene Beziehungen zum
Ausdrucke, deren Träger eben das Verbum fin. ist. Es sind ins-
besondere die Beziehungen hinsichtlich der Zeitstufe, die aller-
dings auch zum Teile mit gewissen Formen des Verb. inf. ver-
knüpft sind, femer hinsichtlich der Modalität Die Beziehungen
hinsichtlich der Aktionsart beschränken sich nicht auf das Verb,
fin. und kamen schon in der Formenlehre (S. 184) zur Sprache.
Hier kommen sie nur nebenbei in Betracht
Zeitstufe. Hier kommt der syntaktische Gebrauch der
verschiedenen Tempora in Betracht, wobei es sich immer nur
um den Ind. handelt
Präsens. Der Ind. präs. eines durativen oder iterativen
Yerbums bezeichnet eine in der Gegenwart des Sprechenden vor
sich gehende dauernde oder iterative Handlung: aksl. amim gla-
goljq varm, sqih eteri oh stde stoj^iichz, üe ne imqtb V7>kusüi
swnrUi . • . Mar. 9. 1.
Das Präs. nimmt einen unbegrenzten Charakter an, was sich ins-
besondere in Sprichworten und allgemein geltenden Wahrheiten äaßert:
aksl. p^tic^ rUbewnyj^ ne iejqh ni iöf^ftfi^t ni sbbirajqtt Hat 6. 26 ; r. so/oe»
na biffu oetanavUvajeUja i podnjavt uit, prUluiitajetjta: b. kdo komu jdmu
kopd, sdm do ni padd.
Bei perf. Verben wird durch das Präs. das Fut. ausgedrückt (vgl.
oben 8. 186). Es kommt jedoch auch vor, daß das Präs. perf. Yerba
präsentisch gebraucht und auffaßt wird. Es wird yerschiedenartig er-
272
klärt (vgl. oben S. 189). Miklosich meinte, man gewahre in Sätzen
wie moja prijo, Ho fte sjedei, ie se nerazvtjes^ i ne pijes sladkoga serbetat
(Pjes. herc. 52) noch die Spur des Präs., denn das Präs. der pft. Verba
hätte seinen präsent. Charakter nicht ganz und gar aufgegeben. Del-
brück will hier noch das Fut. sehen (II, S. 334), nach ihm auch Brug-
mann (Kurze vgl. Gr. S. 578). Mnsid erklärt das Aufkommen des Präs.
yerbi perf. in abstrakten Sätzen, von denen er vor allem ausgeht, so,
daß es nach dem Muster des Präs. verbi impf., nachdem dieses die Be-
deutung einer auf kurze Zeit eingeschränkten Handlung (d. h. zeitlose
Bedeutung) erhalten hat, für den älteren (gnom.) Aor. eingetreten sei
(Afslav. Phil. 24, S. 484 f.).
Im Gegensatze zu Delbrück muß zunächst hervorgehoben werden,
daß es sich hier wirklich um eine präsent. Geltung handelt. So in dem
bek. Zitat aus Nestor: vidiehb bani dreveny^ % perehtguU ja ramjano,
soülokuibsja i buduib nazi, i oblejutsja kvcuorm usnijanomb, i vozmutb na sja
prutbje mtadoje, bbjuib sja tamij i togo sja dobbjutbj jedva slezutb le Itvt, t
oblejiUsja vodoju studenoju, tako oiivutb; i to tvorjatb po vsja dni, ne mucimi
nikimiej no samt sja mucatb, i to tvorjatb movnije sobiy a ne mucenbje^
Lavr. 7. 19 f. Daß das durch ein Präs. eines Verb. pf. ausgedrückte Er-
eignis nicht als unmittelbar bevorstehend bezeichnet wird, wie Delbrück
erklärt (S. 337), geht deutlich aus t togo sja dobbjutb ,i]nd das erreichen
sie durchs Schlagen . . .* hervor, denn hier wird eben hervorgehoben, daß
das Schlagen sehr lange dauert, wie ja auch aus dem Eesultat ersicht-
lich (,8ie kommen kaum lebend heraas*). Die wirklich präsentische
Geltung eines solchen Präs. äußert sich auch ganz unzweideutig darin,
daß es überaus häufig begleitet wird vom wirklichen Präsens (Präs. eines
dur. y erbums). So finden wir es in allen slav. Sprachen. Aksl. aste seno
. . . bogb odeetb tako ^il 6k rov x^^^^ ... 6 &ioq ovratg afxtfiivvvaiv . . .*
Mat. 6. 30 (Zogr.) ; t glagoljq semu idi i idett^ % drugumu pridi^ t pridetb,
i rabu tnoemUy sztvori se t sbtvoritb (gr. nogcverai . . . I^Q;[iTttt . . . nout)
Luc. 7. 8; ab. kdgi se s nim (d. i. s kmotrem) utkd u meste a nebo v
nekterij ceste^ dobrojtro neb dobry den vzdd, kak sl jmd na zdravie zviedd,
jeice otieie ho stojie: kak se md kmoika moje, Hrad. 113 b 4, vgl. auch
117 b 7.
Dieser Gebrauch hat sich wohl rein aus formalen Gründen ent-
wickelt, d. h. ganz analogiscb, indem z. B. nach idetb im selben Satze
auch pridetb präsentisch gebraucht wurde. So ist z. B. aufzufassen:
Dvina izb . . . lisa tecetb t ideib na polunoHije i Vbnidetb t*d more . . . Nest.
Hier ist nach idetb auch vbnidetb aufgekommen. Wir finden diese Er-
scheinung in allen slav. Spr. und zwar auch bei den besten Schrift-
stellern. Wenn auch ein innerer Grund das Aufkommen eines derartigen
Präs. förderte, so könnte es das Bedürfnis nach einer Form sein, die
eine in der Gegenwart eintretende Handlung ausdrücken sollte.
In jenen slavischen Sprachen, die in direkter Berührung mit dem
Deutschen sind, muß auch der deutsche Einfluß zugegeben werden, so
insbesondere im Sorb. und Slov. Schon in den Freis. Denkm., die den
273
Beflez ahd. Beichtgebete enthalten, finden wir z. B. iapovidi ,confiteor'
(I 2 und ni 26).
Überaus häufig ist es femer in Sprichworten und allgemeinen
Redensarten, z. B. s.-kr. vino i mudroga pohudali ,der Wein macht auch
den Weisen närrisch' Posl. 35 ; voda svaUo oper§ do pogana jezika ,da8
Wasser macht alles rein, nur nicht eine unflätige Zunge'; slov. vino
sves^li sree cloveku^ Met. 238; p. koH ma etUry nogi, a patknie #t^; b. t
ävemohy kän nikdy klopytne, ab. tuhaf Je$t kaiddho nuzi smtOnymi eiximi
a imutny uteii #• mezi zndmymi, DalC. 9 b 12. Da wir analoge Sprich-
worte mit dem Fut. auch in anderen Sprachen finden (vgl. Brugmann,
Kurz. vgl. Gr. S. 578), so verhält sich hier die Sache anders und wir
könnten wohl auch in derartigen Fällen an ein Futurum denken, inso-
fern bei ihnen ein höheres Alter vorausgesetzt werden muB (b. klopytns
wird aber jetzt in dem oben angegebenen Falle als Präs. aufgefaßt).
£in derartiges Präs. steht auch in hjpoth. Sätzen, um eine ein-
tretende Handlung auszudrücken; im Griech. steht meist der Konj. des
Aor. mit av: aste li vy ne at^pustüe, ni oUc9 vah . . . atbputiiU . . . ^tl dk
vfjiiU ovx dfpUri ovSk 6 nariig . . . dtpriau Mar. 11. 26; tüfie rtSnm «»
ntibete, receib, po cto ubo ne verwasU emu\ aste recem oi^ clovekz . . . ^av
tXnwfUv . . . Luc. 11. 81 — 32; tSe aste edino takovyehh otroc^z prümeU . . .,
m^ priendet^, i iU aste mene priemlett, ne mene priemlettf n^ . . . Eg Rv tv
Ttop natiCwv roinretv di^ai, . . . ifxk (fZ/era«' xai Sf av ifjik ^ix^M, ovx
Ifjil (f//cra« . . . Marc. 9. 37.. Ganz analog auch Luc. 9. 48 und Mat 18. 5;
Vh9jak^ clovekb preide dobroe vino polagaat» i egda upijqtö »^ togda iacie
. . . Jorar fjii&va^waiv . . .' Jo. 2. 10. Handelt es sich nicht um eine ein-
tretende Handlung (im Griech. Konj. präs.), so finden wir auch im Slav.
das Präs. eines impf. Yerbums : egda ie gon^ vy , , . Stov (f^ 9itaxwsw
. . . Mat. 10. 23 ; tlfo ^ aste ehostett dusq svqfif ijopasii og yaq av S-ilff . . .
Luc. 9. 24.
Analog in Finalsätzen: t^da privis^ k^ nemu d&i, da rc^l v^zloÜt»
na n'f Xva ... tn^d^j . . . Mat. 19. 13, dagegen : vt^'a ubo eliko aste chostete,
da tvor^t vamt ciovieij tako i vy tvorite imz . . . tva nouüaiv . . . Mat. 7. 12.
S.-kr. ako dodei k meni^ vidjet des; doäes li k meni, vidjet des; gdje
ga ugledaSf reei mu\ oetani tu, dok »e vratim. Insbesondere übernehmen
die mit uz- zusammengesetzten Verba häufig diese Aufgabe' (Maretid,
S. 596).
Vgl. auch ab. a kto prijme tok'to mlddenci v m^ jmi, ml prijimd^
Mat. 18. 5, £v. Yid. ; a kdei kto koho potkä, tu nejmä pred nim HvStkOf
Alx V 487-88.
Präsens historicum. Dadurch wird Vergangenes als in
der Gegenwart vor sich gehend dargestellt, so daß sich der Ver-
lauf der Handlung gleichsam vor uns dramatisch abspielt Durch
eine Einleitung wird man meist auch darauf vorbereitet, daß es sich
schon um Vergangenes handelt Ein derartiges Fräs, kommt im
Slav. sowohl von pert als auch von impf. Verben vor. Dem
Vondr&k, Vgl. dar. Onunm. U. 18
274
Aksl. kann man es mit Miklosich imd Meillet (Etudes, I,
S. 71) nicht absprechen, denn wir haben selbst auch in den Evan-
gelien Spuren dayon, z. B. t posylajqtb (aTtoaTellovaLv) kh nemu
uöeniky svojq, Mat 22. 16 (Mar. Ass., Zogr. fehlt); vh utrH ze
dhm mditb (ßUjtu) Isusa ... $ glagola (Uyai) Jo. 1. 29 Zogr.,
Mar. allerdings schon vide^ Ass. vid^. Über die s.-kr. Über-
setzung vgl. Maretiö S. 590. — S.-kr. onda on poljübi majku
u ruku pa usjedne konja i otide u smjet. Andere Beispiele von
pf. Verben bei Maretiö S. 587—88, von dur. S. 590—91 z. B.
tajfw pise, a tajno joj äcdje, u knjizi joj ovako hesjedi, Pjes. 11,
104; slov. Anöika pade, omedli, duäo pri ti priö pusti Volksl.
1. 126; r. popb prichodik so molitvoju, itnja dcistb Konstantinorm
Saulovidetm, Volksl.; votz moj öudakb pttstilsja vdrugh nazadz:
ogljanäsja, a tent za nim uzb gnattsja stala, Kryl. Nekr. 126.
304; b. veöer pred svatym Janem mluvi sestra 8 Tomanem . . .
öelak.; ab. nejeden umrU bez öasa: on juz leH nohü triasa,
druhy juz lez^ umierä u. s. w. Alx V. 1747 f.
um eine momentan eintretende Handlung auszudrücken, werden oft
bloß Stämme ohne £ndungen gebraucht (meist solche, die einen Schall
bezeichnen): s.-kr. a onfuk te u jezero ,hops in den See*, Prip. 192; slov.
lop na tla ,er fiel zu Boden*; r. buchz vt reku ,il se precipita dans la ri-
viere* ; p. chlu$t na niego z okna pomyjami .sie goß Spülicht auf ihn* ; b,
tu on chmat kamen a bäe do okna, a tabtäe hrink. Diese Stämme sind
nicht ausschließlich Yerbalstämme. Ein grammat. Satz liegt hier eigent-
lich nicht vor.
Das Futurum bezeichnet eine in der Zukunft dauernde oder
eintretende Handlung, jene wird in der Regel durch ein um-
schriebenes Fut, diese durch das Fräs, eines pf. Verbums ausge-
drückt. Die letztere Art kennt das £g. nicht mehr und auch im
S.-kr. ist sie eigentUch schon geschwunden. Selten sind hier
Sätze wie izgubü me, poznaä me, Posl. 103. Doch wird hier
das Fut auch durch das Präs. impf. Verbs, ausgedrückt: ako mi je
ne dovedeä, na tebi nema glave, Prip. 85 (Mar. S. 596).
Sonst auch wird manchmal minder genau durch das Präs. eines
impf, y erbums das Fut. ausgedrückt: aksl. v^stav^ tdq k^ oU^u moemu i
rekq , . . . noQivaofiat . .' Luc. 15. 18 (Zogr.). Im S.-kr. ist das Fut. meist
schon anderweitig ausgedrückt (Mar. S. 596 — 96).
Im S.-kr. dient das Fut. nicht selten zur Fortsetzung der Erzählung
und zwar vom perf. wie auch vom dur. Yerbum : onda »• podigne iz Ft-
dina nekoUko stotina Tunika % poäu na r^ega (sc. na Veljka)\ a kad dodu
na poaljednji konak, pa <k kao sjutra udariti, onda on »kupi we svofe
momke pa im rede . . • Zahlreiche andere Beispiele mit de noch bei
Maretic S. 628—29.
275
Dann auch mit da mit dem Präs. eines pf. Yerbums: a kad sjutra
zora dolazila, no da rece tanana Grkinja (d. i. redi de) Pjes. II 19 (ib.
ö. 597). Das einfache Präs. pf. Verba kann hier nicht vom Präs. hist.
pf. Verba nnterschieden werden.
Man will es so erklären, daß in der Erzählung vom Vergangenen
vom Ind. prät. zum Fat. übergangen wird, indem sich der Erzählende
auf den Standpunkt der abgelaufenen Handlung stellt, von dem die fol-
genden Geschehnisse als künftig erscheinen (Delbrück, S. 335, Brug-
mann S. 577) z. B. Kain Je hio teiak a Avelj ovcar, Jednom ova dva
hrata prinesu go$podu irtou . . . einstmals brachten (eig. ,werden bringen*)
beide Brüder . . ein Opfer*. Man stellt es zusammen mit einer analogen
Erscheinung im Ai. und Lit z. B. vfns Uä dare %r dabar antrhsie tat ir
darys ,einer tat dies und jetzt tat (eig. wird tun) es auch der andere*.
Allerdings müßte nachgewiesen werden, daß dieser Gebrauch noch aus
4em ürslav. stammt.
Durch das Fut wird mitunter ein Imper. ausgedrückt und
2war bei pf. und impf. Verben: aksl. ne prüjuby sfUvorüi nach dem
gc. ov /loix^vaeig Mat 5. 27. Darüber vgL bei den Heischesätzen.
Das Imperfektum drückt eine in der Vergangenheit dau-
ernde oder wiederholte Handlung aus, während durch den Aor.
konstatiert wird, was geschah, oder eingetreten ist Das Impf,
kommt also in der Erzählung meist den Nebenhandlungen zu, es
«childert Gewohnheiten, Sitten und dgl. (was war?), der Aor. da-
gegen der Haupthandlung (was geschah?). Aksl. iko ze priblizi
8^ kb vratotm grada, i se iznoSaachq umtrbät sym, inoö^dz ma-
ieri svoei, i ta bi vhdova, i narodh otb grada mnogz bi 8^ nejq
Luc. 7. 12 (wie im Gr.).
Bg.: kogato vlizochz vb stajata, dasovnikbtz bieäe ,als ich in 's
Zimmer trat, schlug die Uhr^; kogaio minackb pokraj vasz, ti
i^eUäe. Es Wd auch ohne Beziehung auf eine andere Handlung
gebraucht: Orozdanka po dvorb chodiäe, zUxtno kandüo mieäe, i
na Boga se moUSe. Das Impf, wie auch den Aor. kann der
Erzählende in der Begel gebrauchen, wenn er selbst Augenzeuge
oder Vollstrecker der Handlung war (Ivanov, Sint. § 10 u. 11).
S.-kr. naSa se kuda odtna napuni Ijudi, i svaki od svoje ruke
iolkavaäe äta nam se dogodilo, Dan. (1827) 135. Wie auch der
Aor. wird es mehr in den südl. Gegenden gebraucht. Sonst ist
jaietijah ^pleo sam, hvaljahu = hvalili «m (Maretiö S. 605). Im
Slov. jetzt nicht mehr vorhanden, kann aber aus den Denkm. belegt
werden, so in den Freis. Denkm. z. B. oni bo laäna natrovichu
n. s. w. Weiter stojahu bei Ejrell (1578).
Ar. SedjaSe Kij na göre, . . . a Söek» sUjaie na göre, . . »
18 ♦
276
a Choriv« na tret^j göre . . . i styoriäa gradd vo imja brata
svoego stareSago, i narekoSa imja emu Kiev^ Nest Lavr. 8, 11 — 16;
ab. Tehdy i po mal^m öasS kräli zlä prfhoda sta sS, pro nii
upade V osidlo: poda äenu v jin6 bydlo, a ten, jenz ji provodieäe,
Pau8z(o)niaS — tak slavieäe — , vzem sobS protivnü radu, zavf e 8&
s nf na sv^m hradu, Alx. V. 94 — 101.
Das Impf, sollte nar von impf. Verben gebildet werden, nicht selten
kommt es aber auch bei pf. vor und drückt dann häufig eine in der Ver-
gangenheit wiederholte oder verallgemeinernde Handlung aus, z. B. aksL
em»i^e sq uhknMe, klanjaaie sq emu »xal ro ngoan^nrov ijßrilafptiSv ngoat-
xvvti* ,80 oft er auf etwas stieß, od. auf was immer er stieß, betete er
es an* Cloz. 582; ne vsegsda li, jegsda nacbneaehomt sq brati, glagolaa.
ehofm psalsmosa sego? Supr. 53. 18.
Ab. komu sÖ co nedoataniese, u druha jako sve Jmejieie Dal. C. 8.14;^
kdyi^ mu2ie kam jdti ehtieehu, dievky dievkära pronesieehut Dal. C. 22b. 5.
Mitunter bekommt das Impf, derartiger Verba fast eine modal»
Bed., die allerdings sekundär ist.
Manchmal steht es auch für das Plusquamperf . : ar. i postavi cer-
kov» svjatago Vasil»ja na cholmd, ides^e stoJaSe knmir« Perun» i pro5ii,
ideSe tcorjaehu potrdby knjaz» i ljud»je ,. . wo das Götzenbild Perun und
die übrigen gestanden hatten, wo der Fürst und die Leute Opfer darzu*
bringen pflegten* Nest. Larr. 116. 4—6.
Durch den Aorist wird eine punktuelle (eintretende)
Handlung in der Vergangenheit ausgedrückt; er konstatiert also
zunächst eine Tatsache, die in der Vergangenheit eingetreten ist,,
z. B. aksl. a i sams gospod% rede: ne dadite sy§taago moego
pssoms ,und der H. selbst hat gesagt . . J Euch. sin. 69 a. 18.
Auch in Nebensätzen: tebS b%d% az2> ispovSdens y'sechd moich»
grSchs . . . e2e koli^do izglagdadiz, i licho svtvoru^z i licho
myslicJvb . . ib. 72 a. 5 (besser wäre hier das Perf., vgl. weiter
unten).
Außerdem wird der Aor in der Erzählung gebraucht Hier
sind es die auf einander folgenden Ereignisse (Fakta), die durch
ihn ausgedrückt werden , insofern sie als punktuelle Handlungen
aufgefaßt werden können (auf die fVage: was geschah?). Wird
im Impf, erzählt, so muß sich der Hörer den Verlauf der ein-
zelnen Handlungen mit vorstellen, was beim Aor. nicht der
Fall ist
Der Aor. wird auch mit Vorliebe von pf. Verben gebraucht. So
finden wir in der aksl. Evangelienübersetzung zu tvoriU keine Aoristform,
sondern nur zu $ztvoriti, wovon wieder kein Impf, erscheint. Aoristische
~ en von ytiXivto werden immer durch pweleti übersetzt, dagegen durch
präsent. Formen von Inndaatj. Der griech. Aor. li&iXijaa wird
277
Tegelm&fiig durch v^schoteti und ri&ilov durch chatiaeh^ wiedergegeben
<?gl. Verf. BB. 29, S. 298). Ober den Aor. bei dur. Verben vgl. weiter
unten.
AksL eko^e bo ölovök» obchod§ prizhta 8voj§ raby i pri-
dasth im» imenie svde lyualtaev . . yLoi naQidurMv . . Mat. 25. 14.
Auch im Bg. wird jetzt noch durch den Aor. eine in einer
Terhältnismäßig begrenzten oder kurzen Zeit vollendete Hand-
lung oder ihr Eintritt oder Abschluß in der Vergangenheit aus-
gedräckt: Hgackh rt zadremalija doh i rekoch^: sluSaj mojta hol»;
puöka pukna i gorata ekna; cveteto povechna. Toj ostari (vgl.
beim Impf.).
S.-kr.: I ne naiavSi ga (Isusa) vratule ae (aksl. v^zoraUtte $^) n Jeru-
salim, da ga tra2e, i poslije tri dana nadoie {obretete) ga n crkri, gdje
sjedi (aksl. aid^tt) medu uöiteljima, i siusa (aksl. Part) ih i pUa (Part.)
ih, i svi, koji ga sluiahu, dioljahu (aksl. auch Impf.: uMa$aaehq) se njegovu
razumu i odgovorima. I vidjey§i ga zacudüe ae {dicisU se), i mati nje-
gora re^e {reoe) mu: sine, ita ucini (nivort) nama tako? evo otac tvoj i
ja sa strahom traXasmo {iakaaehov^ te. I reee {rece) im: za ito ste me
traiili (iskaaieta)? zar ne znate, da meni treba u onom biti, Sto je oca
mojega? I sida [nnide) s njima i dode {pride) u Kazaret i bijaie {bfj im
poslulan, i mati njegova cucaie {sMjudaaie) sve rijeii ore n srcu svojemn.
Luc. 2. 45—51. Hier zeigt sich auch der Unterschied zwischen dem Aor,
nnd Impf.
Ab. kdy2 tomu mnohy minu rok, wsta v zemi muz, jemui
diechu (Impf.) krok; ten zemi väicku sudieäe (Impf.) a müdrosti
jie udieäe (Imp£), Dal. C. 7 a. 5—9.
Allerdings findet man auch nicht selten den Aor. von impf. Verben,
häufig z. B. aksl. vidi für ildiv (so Mat. 9. 9 u. s. w.). Wenn auch ana-
loge Fälle in anderen Spr. weit hinauf reichen, so müssen wir hier doch
einen VerfaU des urspr. Gebrauches sehen: statt des Kompos. nahm man
offenbar unter dem Einflüsse des Impf, das einfache Verb. So fanden
wir auch im S.-kr. Text die Aor. sjedi, akua und pUa, Oft haben wir es
auch dem Sinne nach mit einer eintretenden Handlung zu tun: ab. Po-
tom Erokyüfe {J^) ^^ ^^^^ ^ umre^ Dal. C. 7 a. 9.
Wenn eine Handlung, die aus mehreren Akten besteht, aoristisch
ausgedrückt wird, so hat man sich nicht die Handlung in ihrem Ver-
laufe, sondern in ihrem Abschlüsse (Resultate) vorzustellen: ar. jelikoXe
LjachoY» po gorodom», izbivajte ja, i ixbiia Ljachy, NestL Lavr. 8. 140.
14—15 (88) im Gegensatze zu: oni 2e ty proroky izbüachu (51), Delbrück,
2, S. 341.
Der Zeitraum, der zwischen dem Eintritt der aor. Handlung und
zwischen der immer vom Standpunkte des Sprechenden zu beurteilenden
Gegenwart liegt, kann natürlich Yerschieden sein. Hat die aor. Hand-
lung eine bestimmte Lage, einen Zustand oder überhaupt ein in die Ge-
genwart des Sprechenden fallendes Besultat im Gefolge , so ist der er-
278
wähnte Zeitraum minimal, da die Handlung fast auch in die Gegenwart
fallt. Da auch hier etwas vorliegt, aus der Handlung resultiert, so be-
rührt sich diese Art des Aor. mit dem Perf. Hierher gehören die bei
Delbrück (II S. 341 f.) angeführten Beispiele wie ar. i povödaSe Ol&zd,
jako Derevljane pridoia i vozya ja Ol&ga ka sobö (i reSe im»): dobri
gost»je pridoia; i röSa Derevljane : pridochotm^ knjagine, Nest. Lavr. 54. 17
(Mikl. 31); se knjazja uhichoim rus^skago, poimem» 2enu jego Yol^gu za
knjazft svoj . ., ib. 54. 7 (30); s.-kr. danas se opomenih grijeha Bvojega
,habe ich mich meiner Sünde erinnert* (gedenke) 1. Mos. 41. 9. Vgl. gr.
lia^riv ,Freude ist eben über mich gekommen' (ich freue mich); kyilaaa
,Lachen ist über mich gekommen, ich bin ins Lachen geraten* (ich mu&
lachen).
Hier ist der hyperbolische Aor. zu unterscheiden. Die
oben erwähnte, in diesem Falle meist kritische oder drohende
Lage oder ein bestimmter Zustand haben einen Grad erreicht^
wie er fast nur nach Eintritt einer bestimmten Handlung er-
scheint. Statt ihn nun mit langen Worten zu schildern, wird
einfach die aoristische Handlung, die allerdings alles das und
meist auch noch mehr im Gefolge hat, hyperbolisch (und zwar
meist im AflFekte) gebraucht S.-kr. Gospode! izbavi nas, izgi-
bosmo (aksl. pogybletm Mar., pogybnerm Zogr. änoXXvfxed^a) Mat
8. 25; zajmüe tne vodi kdladzijnskoj, e umrijeh od zedi junaUce,
Pjes. n 35; umreh od zedi, daj mi daäu vode, Prip. 25; dizi,
pobratime, ujedoäe me pst ib. 214. Dann auch neg. : A. vrcU' se
natrag, mUa snaho, karadu ga ja. B. W ti karat W ne karat,
ne vrcUih se ja, Pjes. I 296 (vgl. Maretiö S. 604).
In derselben Funktion auch das /-Präteritum: Jaii craneay bjeii u
katare, oboje tmo t'MgubiH glave, Pjes. III 127.
Mit den zuletzt erwähnten Aoristarten berührt sich offenbar
auch der sog.
Gnomische Aor., bei dem das aus einer eintretenden
Handlung hervorgehende Resultat vorschwebt und zwar so, daß
ihm gegenüber die Handlung selbst in den Hintergrund tritt
Durch diesen Aor. soll eben das Besultat sofort vergegenwärtigt
werden. Meist ist es so, daß sich an die Vorstellung gewisser
Bedingungen auch schon jene des Besultates knüpft, das eben
aus einer aor. Handlung hervorgeht.
Dieser Yorstellungskomplex : gewisse Bedingungen, ein vorliegendes
Besultat aus einer so eben eingetretenen Handlung wird nicht mehr auf
die Gegenwart des Sprechenden bezogen, sondern gilt für einen jeden
Punkt der unbegrenzten Zeitreihe, in den wir uns versetzen. Da sich
aber in allen diesen Punkten der Komplex immer so abgewickelt hat,
daß ein Besultat vorliegt, muB es auf eine Gegenwart bezogen werden.
27g
denn ohne diese konnten wir nicht beurteilen, daß sich etwas schon ab-
gewickelt hat. Natürlich kann es sich hier auch nur um eine Gegenwart ^
handeln, die auch für alle Punkte der Zeitreihe g^lt, d. h. um eine ange^
nommene Gegenwart.
AksL vbseH ize vbzbritb na zenq ot pochotijq, uze Ijuby
sztvori OT hejq vh srbdhci svoemb . . . ^'drj k^oix^oev Mat 5. 28
(Brugmann S. 551). Sonst liegen Beispiele aus dem S.-kr. vor:
dudo pasa ujedoSa vuka ,eine Menge Hunde beißen den Wolf
tot*, eigentlich: man stelle sich viele Hunde und einen Wolf vor,
da ist der Wolf schon hin. Dva loäa izbiäa Miloäa. Vgl. auch
zusammengesetzte Sätze wie: dok se mudri wudrovaäe, ludi zi
grad primüe ,während die Klugen klügeln, nehmen die Dummen
die Stadt ein' eig.: man stelle sich vor, daß die Klugen eben mit
Klügeln fertig sind, da haben die Dummen die Stadt unterdessen
schon eingenommen.
Statt des Aor. kann auch das /-Part, stehen: cim se koza dicila^
Hm 86 ovca sramila ,wessen sich die Ziege brüstet, dessen schämt sich
das Schaf.
Sonst wird dafür das Präs. perf. Yerba gebraucht, z. B. neko se za
list sakrije a nekoga ne moie ni duh da pokrije.
Über diesen Aor. vgl. Music (Bad 112 und IFA. 5. S. 91) und .
Delbrück (II S. 286 und 343). M. meint, daß sich dieser Aor., der be-
kanntlich auch im Gr. vorkommt^, im S.-kr. aus der Grundbedeutung des
Aor. selbständig entwickelt habe.
Perfektum. Es ist im Slav. bis auf ved^ ,ich weiß' ver-
loren gegangen und wurde durch eine Neubildung ersetzt (vgl.
S. 174). Es drückt das gegenwärtige Kesultat einer Handlung
aus, das sich entweder als ein Zustand des Subjektes oder auch
an dem von der Handlung des Subj. affizierten Objekte äußern
kann. Häufig wiegt aber der Begriff des Abschlusses dieser
Handlung vor. Aksl. m izvolivy . . ne prezweti gyblj^Staago, ni
bl%d§Staago ostavit» (!) priobtHih esi pbti i kr^ve est^stva tvoego
,hast teilhaftig gemacht deines Fleisches und Blutes' (so daß er
jetzt wieder Mitglied der (Gemeinde Christi ist), Beichtgebet im
Euch. sin. 78 b. 4—9.
Eine abgeschlossene Handlung: izpouuede uze moie greche
. . ., efe iezem uuede ztuorü iU nenuede (also im Nebensatz)
,was ich ... getan habe' Freis. Denkm. m 26—31. Hier noch
1. Z. B. ^x^^ ^^ ^' viinios iyva ,ist was geschehen, so ist auch
ein Tor in der Lage, daß er es erkannt hat' (Brugmann, Kurze vgl.
Gr. 8. 575).
280
häufig in solchen Eelativsätzen (ausnahmsweise: efe oni ßuorife
n 107 — 8). Im Euch. sin. finden wir dagegen an den analogen
Stellen den Aor. (eze kolihdo izglagoladi^, i lidho sn»tvorickh u. s. w.
72 a. 7 f.).
Im Bg. jetzt schon überhaupt auch als Tempus der Erzäh-
lung (st des Aor.), wenn man selbst nicht irgendwie beteiligt war:
edno vrime zivilz tUkoj dMo, zivSkh dedo sh svoja stara baha; ti
zivHi irijsett i tri godim.
Aus dem S.-kr. kann hier Budmanis Beispiel angeführt werden:
sunee zadje kann man überhaupt von irgend einem Untergang der Sonne
sagen, der sich einmal vollzog, dagegen sunee je zailo gilt nur vom letzten
Sonnenuntergang in der darauf folgenden Nacht.
Ar. Jede jestt kont moj\ jegoie hichz poetaviU kormiti i bl/usti jegof
On» ie rede : umerh jeetb . . : ,08 ist tot*, Nest. Lavr. 38. 7 — 9.
Von perf. Verben wird es jetzt für den Aor. und für das Perf. in jenen
Sprachen, die den Aor. verloren haben, gebraucht; von imperf. Verben
dagegen für das Impf.
Das Plusquamperfektum ist ein in die Vergangenheit
versetztes Perf. Es drückte dann aber eine Handlung aus, die
überhaupt vor einer anderen ebenfalls schon vergangenen Hand-
lung eintrat Über seine Bildung vgl. oben S. 176, wo auch
Beispiele angegeben sind.
Modalität Der seelische Zustand des Sprechenden, sein
seelisches Verhältnis zur Handlung kommt durch die Wahl be-
stimmter Modi zum Ausdrucke (ModaUtät): er will, wünscht die
Handlung u. dgl. Durch den Modus wird also dem Satze eine
psychische Färbung verheben. Sie kann zwar auch durch eine
bestimmte Akzentuation einzelner Satzteile oder durch die Wort-
stellung angedeutet werden, aber hauptsächUch geschieht es doch
durch die Modi.
Die urspr. Geltung der Modi, unter denen der Imper. immer den
Befehl, der Opt. den Wunsch und die Möglichkeit, der Konj. das Wollen
und die Voraussicht ausdrückten, hat sich im Slav. verschoben, indem
der Konj. (bis auf bqdq) verloren ging und der Opt. (bis auf gewisse
Überbleibsel) die Funktion des Imper. übernahm. Der Ind. hatte urspr.
keine modale Funktion gehabt, konnte sie aber dann auch in bestimmten
Fällen übernehmen. Sonst übernahm im Slav. ein neu entstandener
Modus, nämlich der Konditional, der wohl auf einen alten Opt. zurück-
geht, die Funktionen des Konj. und Opt.
Durch den Indikativ wird einfach etwas ausgesagt oder
behauptet, ohne daß dadurch auch eine psychische Beziehung
seitens des Sprechenden zur Handlung ausgedrückt würde. Nur
281
^ zeitliches Verhältnis haftet dem Ind., wie wir
aksl Ufjda ucenici vbsi ostavVbse i beza^q Mat
-t auch an die Stelle des Konj. in Nebensätzen
■ / da dasi mi jd^ÜM iVa (e^avTr^g) ö(pg fioi'
^^ , da kamenie se chlebi bqdqtz Mat 4. 3. Dann
1^^^^ liger Ind. mit da auch selbständig gebraucht, um
■P^^ t daß etwas verlangt od. gewünscht wird. Natürlich
^^B^^ ]>r* ein Verbum des Verlangens vor: ich wünsche,
^^^^r daß , , u. 3. w. z. B. aksl. tako da pro8V(^Uz sq
^^^^^ Mt'Tmg Xaftil>dno . . / Mat 5. 16 (Zogr.); da bqdetz ti
^^^^^ ynkh % mt/tarb J^otw ool wontQ . . .* Mat 18. 17; da
^^^^ irn^ tme ^aytaa i^nJTO} . . J Mat. 6. 9.
^^^^ die&e Funktion des Ind. wie auch über andere analoge vgl.
^^^p^ f ei scheaätze n .
^^V schon oben S> 274 erwähnt, wird eine rasch oder plötzlich ein-
^^L Handlung einfaeh durch meist onomatopoetische Gebilde ausge-
^^^ b^i, b^i a üü jedoou bde do bläta ,cr läuft, er läuft und auf
^V^ plump (füUt er) in den Kot; z niSeho nie tabula v oknö hritik ,Yon
^K macht die Tafel im Fenster krack'; hastrman ibluhk do vody.
jiche b. dial. Beispiele bei Bart oS (Dial. I S. 192).
Durch den Imperativ soll zunächst eine andere Person zu
L* Handlung veranlaßt werden (Befehl in der 2. u. 3. F.), in
. 1. Fl. und Du. dann auch eine Aufforderung der Anwesen-
.Uy die sprechende Ferson mit inbegriffen, zu einer Handlung.
A die Handlung eintretend (gr. Imper. Aor.), so wird ein peri
. erb zu Grunde gelegt; sonst ein impf.
Durch den Imper. wird aber auch ein Verbot ausgedrückt, wobei
ilie Neg. im vorgesetzt wird; hierbei wird statt eines pf. oder dur. Yer-
hums wo möglich ein iter. (vgl. S. 190) genommen. Im Slav. fungiert
der urspr. Opt als Imper. und zwar ist es der sog. präskriptive Opt.,
dessen Gebrauch hier verallgemeinert wurde, vgl. rtp firj rCg non nau-
nar aviiQ a&ifiiaxos itri, dkl* o yt aiy^ dtS^a &£<5v l/oi ,drum sei nimmer
ein Mensch frevelhaft, sondern empfange still . . .' (vgl. Brugmann,
Kurze vgl. Gr. S. 585). Im Aksl. hat sich die 2. u. 3. Sg., dann die 1.
nnd 2. PI. in dieser Funktion erhalten. Für die 3. Fl. wird gewöhnlich
-der Ind. mit da (so insbes. im Aksl.) oder mit anderen Partikeln (vgl.
bei den Heischesätzen) genommen. Einige mal hat sich im Aksl. in der
8. PL noch ht^ als Imper. erhalten.
Über aksl. im mosi, ne mozUe mit dem Inf. und über andere der-
artige Umschreibungen des Imper. in anderen slav. Spr. vgl. bei den
-HeiBchesätzen.
Imperativ fär das Präteritum tritt bei lebhafter Schil-
282
derung einer Begebenheit fast in allen slav. Spr. ein und zwar
in der 2. Sg. für alle Personen des Sg. u. PI. Nach Delbrück
(ü S. 397) wäre auszugehen von Sätzen wie r. izdcUi uvidiU
leäöa da i chvatt jego zubami ^us der Feme sieht er einen
Brachsen und nun packt er ihn mit den Zähnen^ (Afan. 1. 10).
Die urspr. Auflfassung wäre natürlich die: ,und nun hieß es (sagte
er sich) pack ihn mit den Zähnen^
Es ist aber auch zu beachten, daß dem Imper. in der Begel der
sofortige Eintritt der befohlenen Handlung folgt oder folgen soll und so-
könnten in der Erzählung alle derartigen Handlungen, die sofort ein-
treten müssen, durch die als einen erstarrten Ausdruck gebrauchte Im-
perativform ausgedrückt werden. Damit wären die Sätze zu vgl. wie das
oben erwähnte: bS2i, bö2i a najednon bäe do blata.
Aus dem R noch z. B.: i blesni mni tuiz söastUvaja mysh
,une heureuse idöe me traversa Tespritf Turg. Dym». 162. Nicht
selten ist davaj, eig. ,gib^, dann ,vorwärts*, ,nun los' z. B. seli za
Btoh % davaj pith ^e setzten sich an den Tisch und nim vor-
wärts zum Trinken' (Afan. 1. 35); baba brosüasb v^ chatku, uvi-
dila öto devoöka uäla i davaj bitt kota % rugatt ,die Alte stürzte
in die Hütte, sah, daß das Mädchen fort war, und sofort schlug
sie auf die Katze los' (ib. 1. 14). Auch dieser Imper. wird durch
nute mit dem Inf. umschrieben, insbes. im Klr. (Miklosich IV *
S. 796).
Aus dem Bg., S.-kr. und Slov. führt Miklosich (S. 795) zahlreiche
Beispiele an, insbes. aus dem S.-kr., wo dieser Gebrauch häufig ist, z. B..
dijeU spopadne (bukvu) , pa povuei tamo , povuci amo , alt ne moHe da je
ücupa . . Prip. 2; ona skine b ruke svoju pUtivacu, a mi b korya svoje
vreö^j pa puni i tiy'eri, dok napunimo vrede . . . ,wir füllten und maßen.
(Imper.), bis wir unsere Säcke anfüllten, ib. 7 (hier also für die 1. PL);
ona tri zmaja uteku u jazbinu ; onda ova dvojica brie vuei slamu, pa turaj
u onu jaMnu^ pa onda zapale^ % iako sva tri zmaja onde propadnu (hier
vuei, turaj Imper. für die 3. PL), Prip. 44; pa uzmem noi, pa Bve dlaku
po dlaku odreztiff pa navezuj (für die 1. Sg.), ib. 204.
So wird hier auch das aus dem Türk. stammende hajde, cyde, das-
sonst auch als Imper. fungiert, gebraucht. Hier auch dial. kad ja tamo
dodi (Maretic S. 607, Novakoviö S. 320). Im Slov. und Bg. ist es-
insbes. der Imper. b}ßU.
P. p^i przez zwierzynieCy a za nim eapaj, iop<V$ ^cinaj^ doiok dwie
smycze chartöw, Linde 1. 478. B. dial. besonders pod" und hybaj: Pieht
penize do kapee a hybaj ven ; vzät sekyru na rarneno a pod" do leBa (Kott
III S. 138). Insbes. auch im Slovak.
Der Imper. wird für einen konditionalen oder kon-
zessiven Satz gebraucht, was sonst auch vorkommt (z. £• tua
283
das und du wirst leben) und es ist im Slav. darin nicht etwa
noch die urspr. opt Funktion zu suchen. Hierbei erfährt die
Betonung des Imper. eine Modifikation. Aus der konditionalen
Geltung konnte sich dann auch eine konzessive entwickeln.
Häafig finden wir diese beiden Funktionen im B. : a) hier kann der
kond. Imper. für eine jede Person gebraucht werden, es wird dazu nur
das betreffende Pron. pers. oder das der 3. P. gesetzt: aJu^ijajemu odno
slovOf on» sdi/alb hy nepremhmo (fQr j'esli hy ja skazalii); im^' ja vremja^
priseh by; molci om^ ja ne stal^ hy gorjacitbsja (die irreale Bed. resultiert
aus dem Hauptsatze);
ß) no cto ni sovertüt, wS my vinovny ,wa8 auch immer geschehen
mag, immer haben wir die Schuld* ; kak^ mi^atz ni tteU^ no vag ne solnea
svitz] kuda ni podi ,wohin du auch immer gehen magst'; hoj^ja, ne boj^'a,
hezh roku smerti ne btulftz; rodin, kresHst, zenisty umiraj, za veS denezki
podaj,
Slov. a) ojster vetric popihni^ po ty'emu (cloveku) je ,wenn ein scharfer
Wind sich erhebt, so ist er verloren;
ß) govori alt molci ,du magst reden oder schweigen*; delaj alt nedeky,
vte nie ne pomaga (Mi kl. 8. 798 — 99).
S.-kr. hud" ,wenn* : hud' mi takla sivoga eokola, jer mi zak/a ko^ja iz
podruma ?
P. tknij mi^f a zginiesz; nieeh ti^ dziad pokazaif wstyetkie go psy
opadly (Krasnow. S. 263).
B. a) oetrihej prikdzdni mych a iiv budei; ß) tu kazdy, m^' kolik ehee
parucnikAüy osobnl ttati. . . musi, Vi.; budf jak butT, pobehnu ,sei dem wie
immer . . .* ; ehief nebo neehtej, Boha praviho poznati mtuii Pass. ; cA%' ja
neb necht^\ musim ciniti tvou vAU, Häjek (Kott, III S. 137); delej co dUej
,du magst was immer tun*. Hierher auch ömcT, bud'to ,es sei*, bud" — bud*
,es sei daß oder . . .* ,entweder oder*; slorak. bud'to ,obgleich*: drltal biti
panovyeh^ bud'to dott odpornyeh (ib. I S. 105).
Der Konditional ist ein periphrastischer Modus, der sich
im Slav. als Ersatz für den Verlust anderer Modi (Konj. u. Opt.)
aus bimtj wohl einem alten Opt (vgl. auch noch oizpademh ano-
niaoiixL S. 142) und dem {-Part entwickelt hat: phsalh hiim und
zwar offenbar nach der Analogie von phsah jesmh, p. bichz und
jp. biach^, wobei die modale Bedeutung nicht ganz verloren ging.
Später wurde bitnt ganz vom Aor. bych^ verdrängt
1) Ist birm ein urspr. Opt, so wäre die älteste Geltung des pteah
bimb die eines in die Vergangenheit versetzten Wunsches, der also ffir
die Gegenwart meist unerfüllbar ist, nach Art des gr. rixai di fii norvta
"Hgrj ,hätte mich doch H. zur Welt gebracht* N. 826. Im Slav. haben
wir Belege mit Wünschen für die Gegenwart, bei denen allerdings
noch zu untersuchen ist, ob sie nicht sekundär sind: s.-kr. Bog bi dao,
da bi dobro bilol Pjes. I 258; ab. hoepodine, by prohtni nebesa eatupil k
nanty Pass. 262; rad^'i byeh ehtil umrieti Alz. V 181; by uciti ,utinam
284
saperent' ZKlem. 129 b; r. sMla In tebja ubila (fast schon zu einem Be-
fehl geworden, Mikl. S. 809). Über die selbständige verbale Geltung des
hyeh^ in Sätzen wie ar. ois hy mi baba iiva vgl. oben S. 182; p. o by ci^
bog w dziesi^eiaro obdarzyl; o by ten wielki cztowiek jeszeze iyi. Meist
sind allerdings diese Wunschsätze von Partikeln begleitet, z. B. aksl.
j'aru da by (urspr. bi) obreh Supr. Iö6. 11. Näheres bei den Wunsch-
sätzen.
2) Der Kond. kam vor in irrealen Bedingungssätzen
lind zwar ursprünglich wohl in solchen, deren NichtwirkUchkeit
für die Vergangenheit galt: aksl. aste bi stde byh, ne bi bratrb
mal umrbh Joh. 11. 21. Der Kond. steht also in Vorder- und
Nachsatze. Die NichtwirkUchkeit wird aber auch auf die Ge-
genwart bezogen: aksl. aSte bo biste virq imcUi Moseovi, virq
biste j^i i mtni, Jo. 5. 46.
Wäre bimb urspr. ein Präteritum, so müßte man mit Delbrück
(II S. 409) von den irrealen Sätzen der ersteren Art ausgehen. Es würde
dann also eig. heißen: Wenn du hier (gewesen) warst, war mein Bruder
nicht gestorben.
3) Nach Art der irrealen Sätze können auch andere gebildet
werden, wobei a) bald der Vordersatz, b) bald der Nachsatz oder
beide zugleich maßgebend waren : a) s.-kr. Turci su iskali ....
da Srbi ostanu careva raja, a ko to ne frt mogao ili teo podneti,
onaj neka ide iz Srbije, Mil. Obr. 32; naredeno bi, da se kazni,
koji bi prestupio prayila; ko bi spavao u onoj kuöi, neka opere
haJjine svoje (Maretiö S. 621 — 22); v. kto by on ni byh, no
^to cestnjj öelovek«; öto by ni bylo ,quoi que ce soif iL and«
dgl.; p. kto by przysiqgl na :dioto koäcielne, ten winien; b. kdo
by nev^ril, muie se presvedöiti; kdoi by otce nebo matku ubü,
fimrti al umre, Br. ab. käza vSem, kto2 by mohli jiti, Kat 1138.
Hierher gehören insbesondere auch Yergleichungs- und verallge-
meinernde Belatirsätze : s.-kr. kao da bi $e htjeto redi ,als ob man sagen
wollte* ; slov. pobil boi Madjance^ kakor bi jih biio Jeden vsihy Bavn. 1. 128 ;
p. biegali wszysey za nim, Jak by za raroyiem; b. deial se Jako by tpal
(Mikl. 813).
Belativsätze : p. aze by Ja znalaxi takiego ezlowieka^ eo by mi po^
wtedzialf Jaki mi^ lo$ ezeka . . . ,der mir sagte* (ib. 814) ; s.-kr. kad se
malo öete poumloze, onda stanu nagoniti i one Ijude, koji ne bi 6eU^
da ustaju s njima (Mareti6 S. 620).
b) Hier war in der Regel ein irrealer Vordersatz zu er-
gänzen. So in Frage- und Aussagesätzen:
s.-kr. kako bismo dete omrazüi i sa svetlim carem zavadili?
Pjes. II 158; kad je tebi Sarac omilio, za gto mi ga zaiskao
285
nisi? ja bi{h) ü ga poldonio, sine, i tvoju bi(h) tradbu naplatio,
ib. n 454 (Mar. S. 620).
p. itöiby tu mieszkal? Mick«; ämiaibyä, huUaju, zna6 siq
Upiej na lowach % zwierzqt rozdzaju, niäi ja? Mick.; 1 szalony
snadiby wj/rozumial, co jest lepszego, Eej.; Przysiqglbyä, ze krzyk
z zatnku, Mick.; MyäkübyS, ze rög ksztaity ztnienial, Mick,; b.
kdo hy neplakal?
c) Im S.-kr. zur Bezeichnung Yon Handlangen, die sich in der Ver-
gangenheit wiederholen: i tako produ tri godine dana, i kad hi god
majstor zapiiao dete, ita je naaSilo, ono hi ma sragda odgovorihf da nije
niita ,. . . und so oft der Meister fragte . .' (Mar. S. 622).
4) Mitunter wird dadurch der Aussage eine mehr beschei-
dene Form gegeben oder die Bitte wird zu einer höflicheren:
s.-kr. Mo 86 tiöe starine naH pjesama, ja bi rekao, da itnamo
stariß zenski, nego junaiki; joi bih te mclio, da ih ditaä (Ma*
retiö S. 620c); p. Chcidlbym mu opawiedzieö wypadek ciekawy,
Mick.; wolal bym zginqö tysiqc razy, Sienk.; te kraje radbym'
myilami powüai, Mick. — b. abyste se räiili na vSem dobfe
mfti, prdl bych v5m§ räd (2erotfn, L. I 51); ja bych videl, co by
bylo uöiniti.
5) Der Konditional kommt in Finalsätzen vor, was auf
der Geltung sub Nr. 1) basiert: die Finalsätze konnten im Sinne
von Wunschsätzen aufgefaßt werden , wie wir es ja sonst häufig,
z. B. nach den verbis timendi finden. Aksl. i drtzaachq i, da
ne bi cMdb oth nickb Luc. 4. 42 (vgl. bei den Finalsätzen).
Daran schließen sich Belatirsätze and Temporalsätze mit finaler
Färbung: p. nie bsdzie, jenie hy odjel ,ne sit, qai eripiat* Flor. Ps. 49.
23. (22); Jezu» rozkazai uprsedziö go do drugiego hrzegu, ai hy rozpuieü
rzesze Mat. 14. 22 ; b. prinutil JezU ucedlnlky 9vi, ahy predeSli j'ej na drii-
hou Hranu, dokudz hy neroipustil zdstupii, Mat. 14. 22.
6) Der Kond. steht in abhängigen Sätzen und zwar ent-
weder wenn sie nicht als vom Sprechenden ausgehend, sondern
im Sinne eines anderen dargestellt werden, oder der Sprechende
knüpft gewisse Zweifel an seine Aussage. Es handelt sich vor
allem um Frage- und Aussagesätze und überhaupt Objekt-
sätze nach den Yerbis der Wahrnehmung. Dieser Gebrauch
geht wohl zurück auf die irrealen Sätze: dort wird die Bedin-
gung als nicht wirklich oder nicht vorhanden dargestellt Hier
gibt der Sprechende der Behauptung oder Aussage eines anderen
den Charakter einer bloßen Annahme ohne daß er die Garantie
für ihre fiichtigkeit übernehmen wollte. Aksl. vbnide ze pomy»
286
älenie vt n'^, kbto ichz v^te W byh . . . xig av eitj Luc. 9. 46
(dagegen Mar. 9. 34: sntt^zaaSe na pqti, kto esth bolei ,Tig (Äei^wv
eativ^, also direkt); pomaoaachq ze othcju ego, kako by choUlz
nareäti e, Luc. 1. 62; t glagolachq dmgb k drugu, dto biäq sb-
tvorüi Isusovi Luc. 6. 11; t ne um^chq öbto bq otzveMali emu
Mar. 14. 40.
S.-kr. tapita lA, eda bi imali sto, da mu dadu za jeof Prip. 2; car
Andron^ ne znadaie^ kako bi bolje ukrotio 9ilnoga neprijaUlja (Mar. S. 619).
Mitunter st. des Fat. : ne bih i% $e junak povratio, da bih tnao, da bih po-
ginuo (= da da poginuti), Pjes. II 291 ; ne Ifubih ii paaa medu oci, da bih
tnaOf da bih poginuo II 467 (ib. S. 623). Slov. pomiilovala je^ kaj bi vlegnilo
to pomenitif Bavn. 2. 9. B. ne dumaj'u, ctoby ftm uspeh] klr. dumaia,
dumaia^ ico b' vono take znacgio ,wa8 das bedeuten möchte' (Mikl. 813);
p. nie widz^^ ie by£ mi sprzy/al; wqtpimy o tem, ie by czyiyk miai
to klatce leptze, nii w polu, toygody; mniemano, by to pokoju przy/eehai;
nie ehee si^ toierzyd, dbyimy mieli byd na gar die karani, Sienk. Insbeson-
dere nach neg. Sätzen (Krasnow. S. 433).
B. ab. po obMi toho pütnika zaklel, aby jemu povidil, kdo by byl^ a
kterak by jemu jmi bylo (Pass. 240). Povidichu, ze veliky lid, jehoi neve-
die, et by byl^ jede na näs (V^'b. I 540). Sluiebnici k nim priaioupivie, co
by dilali, otäzali (Häj. 12). Odepsali^ ze by zddnych penez nebylo (Let. 515).
Pövod vinilf ze by on Jan pohnany drzaljejie dediny v Skuhrove (Dsky 1 121).
Viickni se domnivali, ze by Falamedes zradou vinen byl (Troj. 472); iah-
vachUf by si krälem cinil (Pass. 290); ürodnik neveri, by jeho dobytek byl
(Kn. Begrab. 73) ; neprovedli, by byli nedilni (Dsky I 115) ; nigde nectem^
by iak veU byvalo v sv^ veeele Alx. B. 5. 41 ; Antipater byl oeocen k cie-
sarovij by byl nevimy ,daß er untreu wäre* (Kruml. 88 b); jeva bratrend,
jeito naie matka mni, bychve u mori utonula Pass. 290. Hi jeden z vds
neter tomu, byeh tuto vee zamyslil, Alz. H. 8. 20; gdyz juz mni kto, by byl
ziice Alz. BM. 5. 6; nevizu, by kto vds pravü zddott k nebesdm jmelj
Tül. 33 a.
Arten des Satzes.
Wie S. 280 erwähnt, werden hauptsächlich durch die Modi
gewisse psychische Zustände und psychische Beziehungen des
Sprechenden zur Handlung ausgedrückt Danach können wir
vier Arten des Satzes unterscheiden: 1) Aussagesatz, 2) Fragesatz,
3) Ausmfungssatz und 4) Heischesatz. Der 3. und 4. sind am
meisten psychisch gefärbt
1) Aussagesatz. Dadurch wird etwas meist die Außen-
welt betreffendes konstatiert oder es werden auch leibliche oder
seelische Zustände des Sprechenden zum Ausdrucke gebracht,
ohne daß er hiebei auch seine psychischen Beziehungen dazu
287
äußern möchte; geschieht letzteres, werden die Aussagesätze zu
Ausruf ungssätzen.
^Das Gebiet des Aussagesatzes ist ein sehr weites; es umfaßt haupt-
49äclilich auch das Urteil, die Erzählung und Beschreibung.
Wird die Aussage als wirklich hingestellt, so wird der Ind. ge-
l)raucht; das ist auch vorwiegend der Modus der Aussagesätze. Es kann
aber auch vorkommen, daß sie als nicht wirklich oder nur als möglich
hingestellt wird, wobei dann der Konditional zur Anwendung kommt (s.
bei diesem). Eine gewöhnliche Aussage: aksl. claveku edinomu hogatu
ogobbzi 8^ niva Luc. 12. 16. Ein seelischer Zustand wird konstatiert:
milosrbdujq o narodi Mat. 15. 32. Dieser Satz könnte leicht zu einem
Ausrufungssatze werden.
2) Fragesatz. Man fragt entweder nach einem näheren
Umstände zu einer gegebenen oder bekannten Tatsache z. B.
Jcogda ubo si bqdqU nove olv zavta loxai, Luc. 21. 7, wo man
dann von Ergänzungsfragen (Nominalfragen, doch kann auch
mit emem Satze geantwortet werden, so nach ,warumO spricht —
oder nach der Bestätigung (bez. Verneinung) emer ganzen Aus-
sage, was man eine Bestätigungsfrage (Satzfrage) nennb
z. B. ne i mytare li tako tvarqtb Mat 5. 47. Von den Aussage-
sätzen, denen insbesondere die Bestätigungsfragen sich nähern,
unterscheiden sich die Fragesätze durch eine hinsichtlich der Höhe
und Stärke mehr variierende Betonung, nicht selten durch die
Wortstellung und schUeßlich meist durch Worte, die eben einen
Fragesatz charakterisieren.
Insbesondere ist es die Ergänzungsfrage, die immer ent-
weder ein Fragepronomen (kzto, kyi, kotoryi, dUo) oder ein Frage-
adverb (kbde, kogda, kako, kamo^ u. s. w.) aufweisen muß. Dieses
Fragewort steht in der B^gel an der Spitze des Satzes: kide
estb Vera vaäa? Luc. 8. 25.
Selten kommen im Slar. zwei Fragepronomina im seihen Satze vor,
wie b. kdo koho hledä? ,wer sucht wen?'; s.-kr. ko de koga pripsU ,wer
wird wen im Schimpfen übertreffen?* Auch in abhängigen Fragen: Zvh
dlli^ kdo ehce b kym hyti\ o deerach nemohu vid&if ktera te z kteri man-
ielky narodila; ja vsecko, co Jak jest^ vylozim; porucniei didieüm cini ze
vieho pocet, eo nac vynakladali (Kott, Slovn. IV S. 34).
Im Aksl. dringt hier mitunter auch die Fragepartikel li aus den
Bestätigungsfragen ein: kt^du ze li razlicbe byetö ,n6^iv ovv ^ dut<poQd*
Cloz. 254.
1. Es liegt also immer das ursprachl. Fragepron. *0K>-, *j!?i*- und
*qfii vor. Ebenso in vtskqjq, pro ce u. s. w.
288
Die Bestätigungsfragen waren wohl ursprachlich ohne
Fragepartikel, wie es ja auch noch ab und zu im Slav. vor^
kommt, in welchem Falle die Frage nur durch die Betonung und
Wortstellung angedeutet werden kann, z. B. p. byi tarn ojciec?
ab. jeSde vy hez ümysla jste? nerozumiete • . .? Allerdings auch
in der Vulg.: adfiuc et vos sine . . estis? Non intdligüis? Ev.
Vid. Mat 15. 16: chceS zdrdv hyti? ,vis sanus fieri?^ ib. Jo. 6. 6.
In der Kegel weisen jedoch die Bestätigungsfragen eine
Fragepartikel auf. Die gewöhnlichste ist li, das Miklosich als
eine Verkürzung des Ijvbo deutete (Etym. Wtb. S. 171 und Vgl-
Gr. IV S. 167), das aber wohl nach Fick und Leskien (Die
DekL S. 49) mit der Optativpartikel lett Idi, preuß. Aai iden-
tisch ist
Mit Bücksicht auf I S. 283 kann es dann weiter als ein Opt. *\iloi'
oder *j#/t- (vgl. lit. Ind. pa-velmi^ ai. opt. vurtta) gedeutet werden, zumal
auch noch im Slav. ein *j#//- in do-vtleti ,genügenS wozu auch volja ,Wille*^
gehört, vorkommt (so Brugmann, Kurze vgl. Gr. S. 611, Anm., eino
Wurzelstufe ^- wie ai. Aor. o-vrt, dor. lui, Xj u. and.). Das /t dürfte
aus den disjunktiven Fragen, wo es wohl zuerst vorhanden war, in die
Bestätigungsfragen geraten sein, was übrigens von den meisten Frage-
partikeln gelten könnte. Es ist immer enklitisch im Gegensatz zu iU
(= t, li). Das li dringt manchmal auch in die Ergänzungsfragen ein.
Aksl. ty li esi cesaft ijudeiskh jOv el 6 ßaai^Xevg xtiv *Iov'
daiwv^; Mat. 27. 11; vidi li uöeniky, vidi li uöenika yeldeg ^a&t]-
Tag, eldeg ^a&nj^crjv^; Cloz. I 247.
Wird die Neg. ne vorgesetzt, so erwartet man eine bejahende
Antwort: ne i mytare li tako tvorqth o^x^ ^^^ ^^ xekußvai otz(o
ftOLOvOLv; Mat 5. 47. bg. dojde li si bratz ti? Snigh li vali?
S.-kr. ima li? ,hat er?^; mili boze, na svemu ti vala! üesto li se
vojske udaraju? slov. je li res? ,ist es denn wahr? kako li? ,wie
denn doch'; kje li? kam li? ,wo, wohin denn doch? (also auch
in Ergänzungsfragen, Pleterän. I S. 616).
r. ot^ sego li Iha smhrth bylo vzjati mne? Nest Lavr. 38. 14;
pravdu li vy govorite? Ne varm li ja äo govorilz? Auch ili
im Anlaut: ili ty oglochz?
p. kochasz li siostrq moj^ (linde); im P. ist li meist hypo-
thetisch, b. skorO'li nU masti budü? Mast 128; mdte4i tuto po-
jisti CO? Ev. Vld. Luc. 24. 41.
Wird eine derartige Frage abhängig, muß das li darin bleiben:
r. diti poobidali i vyili na ulicu $motrUb, ne vedutt li korovu (Tolst.).
Eine ziemlich verbreitete Partikel ist auch öi, die mit dt-to
289
,qiiid* zusammenhängt: slov. öi (öe) st tarn bü (Mikl. IV S. 168);
ar. auch ci : ci i gresi praHajuth sja po s^mrtti? Syjat; SvjaUh
polH pro volosth ci ne übt Borisa i Gliba a satm ci dolgo po-
zive? Lavr. 292. 5; ci hudett Kondratb Hvb? (ib.); ci komu vas^
kto rodim uhbjem oth seju? Lavr. 173. 14; klr. <5y : <5y moze
buii ^st es möglich?' (2elechowski Wtb. II S. 1070).
Im P. sehr verbreitet (mitunter mit li, wie im B.): ap. ety-li nie
poznajq ,nonne cognoscent*, Ps. Flor. 13. 8; ezy-li napisai a. s. w.; ezy
Ja wiem? Czylii to ona? Czy moie bpe? Aach in abhängigen Sätzen:
nie wiem, ezy to prawda. Im B. mitunter mit li : ab. ci epoviedati ei hude
praeh ,numquid?*, ZWittb. 29. 10; ci-H hnevati ee hude ,numqaid?' ZKlem.
7. 12; ci-li höh nevzpyta teehto? ,Nonne?* ib. 43. 22. Jetzt ist es in dieser
Funktion nicht beliebt, dagegen wird es disjunktiv gebraucht.
Hier auch coz z. B. eoz pokoje sobe dati nemt^zei a lidem iak^? Coi
myelii pordd Jen na tu vic? Das co-ie war urspr. in Ergänzungsfragen.
Ab. auch kS, wenn eine neg. Antwort erwartet wird (vgl. weiter unten).
Eine vielleicht auch schon urslav. Partikel war za, obzwar
das s.-kr. zär (zar ti neznai? zar 6e i on do6i?)j das man früher
aus *za-ze deutete, das türk. zdhir augenscheinlich, sicher, gewiß^
sein dürfte (KeSetar, Afsl. Phil. 27 S. 609), zumal bei einigen
s.-kr. Schriftstellern des XVIII. Jhd. zajer, zaer (woraus zär)
vorkommt; im S.-kr. heißt es auch noch ,etwa, vielleicht': do6i
6e zär i on (Yuk., Lex.). Dagegen im K. za für t^ samorm
däe? uze li? (dial. Mikl. IV S. 169); im Ar. auch eza, das wohl
durch eine Yerquickung mit eda entstanden ist und daher auch
im Finalsatz gebraucht wird: um^ vsb shdtrbzaäe otb duvhstvii udru-
<^a ubo i proöaje phti, eza kako sehe ne dostoino vuprija, paky
ze bozije stmotrenije tnttijaiäb byti. 2it. Thed. St 56 (Srez-
nevskij, Mat I S. 819).
Ap. aza = a za ,numquid?*, so im Ps. Flor. 29. 12; 49. 14;
85. 5 IL s. w.; in asza mosze ib. 77. 22 wohl ein Schreibfehler
(das 8z unter dem Einflüsse von mosze)^ daneben auch aza-li
,numquid* 77. 24; 87. 13, dann ajza 7. 12 wohl = a iza und
letzteres ^ i za (iza, izali, izaliz aus Muczkowski auch bei
Mikl. S. 169).
Auch im Ab. finden wir noch za : za dieS : na smrti nie
neddtn, kdyzjest umfil za ny btwh sdm, zivu ndzijest byti ndm . . .
Vft 34a (S. 104, V. 245 der Ausgabe); ba za nevieS, ze pro vinu
takü potratü? Hrad. 19 a. 10; za mnti, by tarn utezal; zamniä,
ze by prid tobü bizal? Alx. V. 1368—69. Auch in abhängigen
Sätzen : % poöichu si shledati, za by mohli na kom tu vinu po-
Vondrik, Vgl. dmT. Gramm. H. 19
290
znati. Hrad. 77 b. 13—14; vgl. auch 124 a. 9; mysle vezdy na to,
za by priälo . . . Alx. BM. 172.
In den Prag. Fragm. haben wir 4 mal eza {jezä) für za bez. jeda
(vgl. Verf. 0 püvodu kijev. 1. S. 65), das wir auch im Ar. (als eine finale
Konj.) gefunden haben und das wohl auch im B. als ein Kontaminations-
produkt &U8 jeJa und za zu erklären wäre, wenn hier überhaupt ein der-
artiges jeda wahrscheinlich gemacht werden könnte. Wir werden hier
allerdings ein temporales jedaz, jedyz nachweisen. Aus *jezda, das wir
hier voraussetzen müssen und das noch zur Sprache kommt, und za
könnte sich wohl kaum das j'eza der Pr. Fragm. , wohl aber ein zda ent-
wickeln. Etwas analoges werden wir auch bei aksl. aite voraussetzen
können. Das vorauszusetzende *jezda wie auch das im Ab. noch belegte
za sind verloren gegangen.
Für za, das schon im Ab. als ein Archaismus erscheint, ist
zda allgemein eingetreten, z. B. zda mi kto pHnesl jiesti, Ev. Vfd.
Jo. 4. 33; hier auch sehr häufig nezda ,nonne' z. B. nezda tento
jest, jenz sediere zebri Jo. 9. 8; vgl. noch Jo. 21. 5, Luc. 24. 26
u. s. w. Aus einem *nejezda neben einen neza hätte sich leicht
ein nezda und daraus dann auch zda entwickeln können.
Maretid läBt zda aus za + da entstehen (Bad. 93, S. 73), wir
können hier aber nirgends ein da als Fragepartikel nachweisen.
Im Aksl. und Ar. ist auch jeda {eda), das meist eine nega-
tive Antwort voraussetzt, z. B. eda mozetb sUpecb slipbca vodüi?
ne oba li v^ emq mpc^iete s^? Luc. 6. 39 (im 2. Satze wird
eine bejahende Antwort erwartet); eda obemlj<^ oth tt^nie grozny
li otb ripie smokbvi? Mat. 7. 16; eda mogc^ synove braöbnü
plakati 8^ dontdeze s^ nimi estb zenich^ Mat 9. 15; eda v^ vekb
otwinetb gospodh . . , li do kontca milostt svojq otbsiöeU? Psalt
sin. 76. 8. 9. Wird eine positive Antwort vorausgesetzt, so muß
daneben eine Negation stehen: eda sftp^i ne prilozith v^8lcr^sncl^i
Psalt. sin. 49. 9 (oder vgl. oben: ne oba li vz ^mq vzpadäe 8^?).
Auch im As.: eda phtica obrela sebi hraminu? M. 65. Ar.
jeda natm toze myslite prinjati ,glaubt ihr etwa, daß wir das-
selbe annehmen? Nest Lavr. 84. 9; vgl. noch 138. 7; 141. 15
u. s. w. Manchmal hier dafür jegda, z. B. jegda kto vestt, kto
odoUjeth ib. 45. 10; die Abschreiber haben wohl jeda nicht mehr
verstanden. Diesen Lrtum finden wir übrigens schon im Aksl.:
Mar. hat im Marc. 4. 21 eda prichoditb 8vetihnikb, da . . . fiijti . .,
Zogr. hat hier aber egda.
J. Schmidt faßte dieses jeda auf als den Beflex des ai.
yadä ,wannS korrel. zu *koda, das von kzda (nach kzde ,wo', ai.
küha ,wo, wohin*, av. kudä ,wo*) verdrängt wurde (KZ. 32 S. 397).
291
Allein es ist um so unwahrscheinlicher, daß sich aus diesem alten
jeda eine derartige Fragepartikel entwickelt hätte, als wir es im
Ab. noch in der alten ihm urspr. zukommenden Bed. (jeda, jedy
^wenn, als^ haben , z. B. jeda-z si dunce prosmeti, tu si spolu
vojem midi i doßi bylo boji Ak. H. 2b. 32 (bez. V. 156), Alx.
y. 1287 dafür: kda se . . . Eher wird man vielleicht mit Mi-
Ic los ich (lY S. 259) an *je{stb)-da denken, da unter besonderen
Umständen das -stt (sti) frühzeitig abfallen konnte. Wir haben
schon im Zogr. ein e für esth Jo. 21. 23, häufig dann im Supr.,
im Mar. ne für nistz Jo. 6. 63. Damit wäre e4i zu vergleichen,
das wir schon im Cloz. finden : eli bo rcispinaerm cesarjueth, kako
bqdeth vemdaerm? 676—77 (hier auch 3 mal e für esth). Auch
im Ar. jeli : j, hze krhitenu byti ,an posset baptizari' Pat Sin.
XT Jhd., dann auch hypoth. (andere Belege bei Sreznevskij
Mai I S. 823). Indem das jest- immer noch vorschwebte und
eindrang, entstand auch r. jesli, b. dial. jedi ,wenn^ Schon im
Ap. haben wir jestli ,si' z. B. by toydzal, jesUi rozumni albo szu-
kaJ0cy boga . . Ps. Flor. 13. 3 ; hier mehrmals. Analog ist wohl
auch im Ab. neuerdings aus ^jest-da ein *jezda entstanden, dessen
Reflex in zda (von za beeinflußt) erhalten blieb (vgl. oben). Ein
da hat sich selbst auch noch im Ab. erhalten, allerdings in der
Bed. ,jawohl, traun^ (Gebaur, Slovn. I S. 202), während in dem
da des jeda i*jezda) ein konsek. da zu suchen wäre, das schon
urslav. war, so daß diese Konj. als etwa lat est ut ^t der Fall
daß' aufzufassen wäre. Anders aber nicht besonders wahrschein-
lich erklärt das jeda Maretiö im Bad, 89, S. 69.
Es fragt sich nan, wie das jeda dazu gekommen ist, daB es eine
neg. Antwort voraussetzt. Vielleicht zunächst in der Stellung nach einem
hypoth. Satze : wenn sich das so und so verhält, ist es möglich, daß . . ?
wie z. B. ar. Bylo li $e ettb^ jeda li to pervo ehoice(U) byti ee? Sl. Fil.
{Srezn. Hat. I S. 809). Analog erhielt ja auch das lat. ntim eine der-
artige Funktion (zunächst in Sätzen wie ,quod si ea quae decrevimus
ohruere, num etiam memoriam rerum delere possumus? Brugmann,
Kurze vgl. Gr. S. 617). Aher ganz ausschließlich war diese Funktion hei
Jeda nicht; es tauchen uns auch Sätze auf wie SvjaiopolH ze emjate^a
umotm, reka : eda ee pravo budetb, ili Iza, ne vede, Nest. Lavr. 248. 10.
Auch im Ah. hahen wir eine Partikel, die eine neg. Antwort vor*
aussetzt, nämlich ke, kü. Es ist das Neutr. zum Interrog. ^2^, ka^ ki^
das meist in der erstarrten Form k^. nehen den selteneren regelrechten,
gehraucht wird (vgl. heim Bei.). Ah.: Junoehu! proc $' mi ty Idmal
Scepy . . .? JeH-K to cie rozkdzanie, ten mi v tom natili cini! a kiS mi to
cinie jini, jimH ddcaju, ktoz co räci, Ittti mi icepöo myeh netlacit {— ci
^nad ,doeh nicht*) Jid.96; Slychal li $* AristotHe a Hardee a Virgüie^jich
19*
292
ctnd ilova i dne$ nwä, kti $€ jich kto srnHi $ehoväf Augu$t%n, Jan, Beda^
. . . 9ami psali t pistno znaliy kiz jsü $e »mrti sehovali^ (Spor daSe . .
Yyb. I 366, noch andere Beispiele bei Gebauer, Slovn. II S. 34). Auch
hier hat sich diese Geltung erst später auf Grund eines Gegensatzes
zum Vorhergehenden entwickelt. Daß es urspr. nicht eine derartig ge-
färbte Partikel war, zeigt uns noch ihre Geltung in den Wunschsätzen
z. B, a k^ by zpriemily se cesty ,utinam dirigantur . .* ZEap. 118. 5.
Vgl. damit p. Czy aby nie Szwedzit ,Es sollten doch nicht die
Schweden sein?*
Im Supr. und in späteren ksl. Denkm. finden wir d^feü, meist de^
jeii4if in der Geltung einer Fragepartikel, was mit lat. aiV zu vergleichen
ist, denn deli, d^ati hieß auch ,sagenS so slov. deti, dem auch ,8agen'^
wie det'ati (PleterSnik 11 S. 134 u. 127), ebenso ab. (Geb. Slovn. I S. 246)
und nb., p. z. B. Jak ei dziejqf u. s. w. So finden wir z. B. deeii ot^-
rinq ffudi 9voj^ gospodt , , firi . . Supr. 256, 7 (ad Bom. 11. 1, Si§. hier
jeda). Andere Beispiele vgl. Verf. Aksl. Gr. 326—27. Hier auch noch:
dii li o rattnicieh^ jedineehz rece : ostavi ffirj yaq inl . . .* Supr. 329. 11.
Das dei müßte wohl, falls es in dieser Geltung alt ist, noch in der urspr.
optat., nicht in der imper. Funktion hier aufgefaßt werden.
Im S.-kr. kommt auch da als Fragepartikel vor: da ne 6ete
i vi oti6i Jo. 6. 67; da ne 6eä joS büi car nad nama i zapovp-
jedati nam? D. 1. Mos. 37. 8 (s. bei da). Äußerst selten ist
hier alt : all ai mi prasicu äiSao? Posl. 10. Die gewöhnlichste
Fragepartikel ist im S.-kr. li und zär (letzteres setzt eine neg.
Antwort voraus; ist es von einer Neg. begleitet, so eine pos.)
z. B. zar ti misliä? zar vi ne vidite u. s. w. (Maretiö § 497 e).
Über die Herkunft des zär vgl. oben S. 289.
Werden die Bestätigungsfragen abhängig, so behalten sie ihre Par*
tikel, oder bekommen eine, wenn sie selbe nicht schon hatten.
Disjunktive Frage ist eine zwei — selten mehrgliedrige —
Frage, in der ein Glied das andere oder die anderen ausschließt.
Die Glieder selbst können wieder einzelne Satzteile (meist No*
mina) oder ganze Sätze sein; daher kann man hier von disjunk-
tiven Satzteilfragen und disjunktiven Satzfragen sprechen. Die
frühere Einteilung kann hier natürlich nicht gelten, da man hier
nicht mehr mit ja oder nein, wie bei den Bestätigungsfragen^
antworten kann.
a) Disjunktive Satzteilfragen werden entweder durch
li, bez. ili (= i li) verbunden: Aksl. nqzdejq ili voUjq (seil, po-
dobaSe stvoriti ego ludbäz) Cloz. 194 — 95; meist wird jedoch li
ili, li — ili gebraucht: krzätenie ioanovo oth kqdu bi? si nebese
li ili ot^ äovekb Mai 21. 25; Marc. 11. 30; kr^stenie ioan . . .
sh nebese li bi üi oi^ . . Luc. 20. ^\ . . , dto bo estb boie? darh^
293
li ili oHart? Mat. 23. 19; Xry 60 bolii, vbzUz^i li ili sluz^i? Luc.
22. 27; kbto s^greii, st li ili roditelja ego? Jo. 9. 2; kogo choStete
oto oboju oihimstju vamz, Varavvq li ili Isusa Mat 27. 17; dbto
jestz slcizde, svetb li ili ttma? Supr. 19. 2. Vereinzelt ein li li :
Mo holet estz zlato li li crtky? Mat 23 17 (Zogr. b. hier li ili).
b) Bei disjunktiven Satzfragen ist li ili oder li — li (li — ili)
obligatorisch: damh li ili ne damt Mar. 12. 14; ty li esi gr^yi
li (cyrillisch zu ili^ corrigiert, ili auch im Zogr. Assem. und Ostr.)
inogo caemh? Mat. 11. 3. Mar.
Sätze wie deso isteäi ili dto glagolesi sh iiejq Jo. 4. 27 sind
natürlich keine disjunktiven Fragen, denn die Glieder schließen
einander nicht aus, das zweite ist eine Modifikation des ersten.
Häufig nehmen jedoch auch solche Sätze die Form der disjunk-
tiven Fragesätze an, wie wir sehen werden.
R indirekt: ar. jegda kto vest», kto odolejet», my li, oni li?
Nest LavT. 45. 10.
Ap. aza — albo^ aza li — albo : aza na weki gnetßaez $e bsdtesz nam f
Albosz rozezegnesz gneto tuxty od pocolena tc pocolens^ Flor. Ps. 84. 5(6)
(wurde wie eine disj. Frage bebandelt). — JVzali (st. Aza li) na weky j}o-
rzuezi bog y ne prziloszi^ by lubezKwszi bil ie$zcze7 Albo do eoneza milo-
strdze iwoie odrzesze, od pokolena w pokoUnet Albo zapomni imilotcaez $e
bogl Albo icztrzima tu gnewe swoietn müo$erdza $woia, Ps. Flor. 76. 7 — 9.
Docb aacb nocb li — ezyli : ehrzest Janouf byl li z nieba ezyli z ziemif
Skarga.
Ab. seltener einfacb mit cV oder cili angereiht: kio shreiil, tetUo^ cili
rodici jeho Ev. Vid. Jo. 9. 2. Meist ci — cili oder U — ci'.i (li — nebo):
ci na veky zavrz« ny böh t cili milosrdie sce o$treze7 cUi zapotnene »milovati
se böhf ci idrii milogrdie svcf ,Numquid — aut — aut — aut . .* ZWittb.
76. 8—10; mäme-li jeti na vdlku cili nechati Ol. 2. Par. 18. 14. So auch
abhängig: opatriU (considerate) lid, jest-li n'lny cili mdly, j'eti^li maly cili
mnohy^ Mus. Kum. 13. 19; hrbovat-Ii ci v lepote*^ hradyM jmd ci zlt domy
u. 8. w. noch 4 mal li — cV, zweimal li — cili und einmal schon: chromy^li
je$t nebo pracy, Kat. 288—96.
Jetzt auch noch in der Schriftspr. meist li . . ci (cili): Ty-li j$i
ten^ ktery ptij'Ui md, cili jintho cekati mämet — Jsi'li näi ci z neprdtel
maiieh? Das li kann auch fehlen: Jest Um vinen otee ci synf Doch auch
schon häufig nach der Volkssprache li — nebo, anebo, nsboli, wobei im
ersten Glied das li selbst auch ausfallen kann. Werden diese Sätze
abhängig, muß das erste Glied das li erhalten.
Wird statt eines zweiten Gliedes das erste einfach verneint
1. In der Ältesten Bed. des Evangelientextes wird, wo es angeht,
li vorgezogen; spätere Texte wie Ostr., Supr. u. and. haben vielfach für
ii ein Hi,
294
(= ,oder nicht*), so heißt es aksl. üi {li) ni (über ni weiter unten)
z. B. dostoino ei esth dati kimsb kesarevi üi ni. Mai 22. 17;
analog auch Marc. 12. 14 u. Luc. 20. 22; poumih li s^ jesi ili
ni Supr. 88. 27.
r. dagegen (indirekt): za ne znaju, pravda li ito ili nitb;^
p. spytal doktoröw, moze li by6 zdröw alba nie (linde); ab. al
popatrim, si'li ty syn möj Ezau öili nie Mus. Gen. 27. 21 (Ge-
bauer Slov. S. 171), nb. Päjdeä4i pak öi ne? In der Schrift-
sprache mitunter auch noch archaistisch dili nie.
Mitunter ist das erste Glied aas dem Zasammenhange zu ergänzen r
aksl. v^ztmi svoe i idi^ ehoitq Me semu posledbnjumu dati j'ako i Uhe\ ili
negtö mi leU sttvoriti V9 svoiehb mi eie ehoitq7 Hat. 20. 14 — 15. Ab. od--
povidil a rka : A cili sie nevedeli, ito . . . Kraml. 191a.
Modi der Fragesätze. B^gekecht ist hier der Ind., wenn
die Frage als bestimmt und bedingungslos gestellt wird, wie zahl-
reiche Beispiele oben gezeigt haben. Ist die Frage jedoch be-
dingt, wobei ein hypoth. Vordersatz aus dem Zusammenhange
leicht ergänzt werden kann, so wird der Konditional gebraucht
(vgl. S. 284) z. B. aksl. ^to bo byäq ino glagolali pokajavzäe s^^
m se d'to s^tvorirm, Supr. 287. 7; vasnt kto vas^ by choteth ta-
khzde byti i po nozS j^i isusovi? ib. 336. 6; b. kdo by neplakcU?
Meist sind es rhetorische Fragen. In abhängigen Fragesätzen
steht häufiger der Konditional (vgl. S. 285) z. B. p. Fytal okrut-
nik PUjasa, jeäli-by to ehciai uezyniö; szi^ka, kogo-by {mögt) oszu-
ka6 (Krasnow. S. 277).
In dubitativen Fragen steht der Ind.: aksl. öto blago «?>-
tvorjq Mat. 19. 16; kako szpoetm pism gospodm/q na zemli tu--
zdei Tcüg ^a(Ofiev . . . Psali sin. 136. 4; so auch in den anderen
Texten (vgl. Jagic, Psalt Bon. S. 648). Auch im Cloz. 360:
kako poemz pisntf; kako ne itnqt^ (si imq) very? jTtwg fi^ jceiad'ui^
Cloz. 685.
3) Ausrufungssatz. Er yerrät eine Gemütsstimmung. E»
können der Form nach einfache Aussagesätze (und Fragesätze)
nur durch die Betonung zu Ausrufungssätzen werden: b. b'Qh jesi
svidek/ Vielfach sind es ursprüngUch abhängige Fragesätze ge-
wesen und weisen dann die Form derselben noch auf. Sie sind
aber ganz unabhängig geworden und unterscheiden sich von den
Fragesätzen durch eine ganz andere Betonungsweise. Aksl. koh
qzika vrata i tesm pqtt vwod^ v^ zivoh Mat. 7. 14, was mehr
an die Yulg. erinnert: Quam angusta porta et arcta via est!^
296
leährend im Gr. ort atevi] (^ TtvXtj) tuxI . . . also ganz überdn-
stimmend mit Y. 7. 13; gospodi nciiz, jdico djudbtio imj^ tvoe po
vtsei zendi ,. . . wg d'ovfiaatdy' .... Psalt sin. 8. 2; ebenso iko
vbzvdidüj^ 9}^ däa tvoi/ wg efayaXvv^ij .... ib. 103. 24, vgl.
auch 118. 97; Se ubo kclt dobro i koh Jcrtutno, eze zUi bratii trb
kupi ib. 132. 1; koh rmnago mnoztgtvo blagosti tvoej^, gospodi l
ib. 30. 20.
bg. kakffi cudesa ne ttafrah na »veta! Kakw^ velilc9 artütt zaginva!
Kolko hiehz ceU! Ar. kolika ii radoitb Nest. Layr. 117. 13; p. gospodine
hone nan, kako dziwne tut yme ttooie we wtzelikey zemi Ps. Flor. 8, 1 (2);
Jak fcülki j'est Bog! Ctegamja nü widMiai! Ab. ach wete, kok $i ohludnyj
kakjest todj prUhytek trudny! Alx. Y. 1937; Aeh^ kak $em mel nemüdrü
radu! Dal. G. 21; nb. Tak j$em $e Ukll
Hierher gehören viele Aasdrücke, die nicht die Form eines formalen
Satzes aufweisen, wie z. B. b. hanba/ Die Empfindungswörter haben
immer diese Aufgabe. Sprachgeschichtlich sind das alles mitunter sehr
alte Ausdrucksweisen.
4) Heischesätze. Sie bringen eine Willensäußerung zum
Ausdrucke; diese kann verschiedene Abstufungen aufweisen:
Wunsch, Aufforderung, Befehl oder Verbot
a) Die Befehl- und Aufforderungssätze (diese für die
1. PI.) werden in der Begel durch den Imper. ausgedrückt: pri'
dite ubo, bratrtja, viditm boUzni grobznyj^ . . Cloz. 744. Für
die 3. Sg.: po ver^ vaju bqdi vama ,, . yevtjd^w vfiW Mat 9. 29;
sIoY. mozi Bog ,Gott erhalte, wohl bekomms!'; mozi ti bog
(PleterSn. I S. 595); p. arch. äwi^ si^ imiq Twoje, przi/jdi
krilesttoo Twoje; bqdi wola Twoja; nie pro4 mi^ nikt o möj
udeniec; nikt nie ufaj iwicUu temu, Kochan. (Erasnow. S. 203);
h.posvU 86 jmino tvi, prijd näm krdlovstvi tvi, bud vüle tvd . . .,
budiz tomu tak.
Doch wird da schon sehr häufig der Ind. mit da im AksL
gebraucht, welcher Ausdruck aus abhängigen Sätzen herstammt
(vgl. oben S. 281) z. B. da nikolize ploda oth tebe ne bqdetb fn
vikh Mat 21. 19. Doch wird da auch zum Imper. gesetzt: da
äedr>ie kupirm dhvitna s^toma pin^zb chUby ^aniX^ovteg ayoQo-
awfiev . . .* Marc. 6. 37 (vgl. weiter imten).
Für die 1. PL gebraucht man im B. den Ind. eines perf.
Verbums: pojdetm, posiditm, poptiSrm; in fließender Bede werden
selbst auch impf. Verba derartig gebraucht, namentUch wenn sie
eine Bewegung ausdrücken: ieföm^ ,allons'; nu dto-zb, dvigajemsja
,eh bien, soit, en route!^
296
Gewöhnlich wird aber noch ein -te der 2. PI. angefügt, so dafi es
eine Art Yerquickung einer Aufforderang in der 1. PI. und eines Imper.
in der 2. PI. ist, z. B. pojdSmte oder idSmt caj pih] nu etoz9, dctgajem'
ie$b; nu, gospoda, karty gotovp, sadimUib, (Anders P. Boy er und N. Spe-
ranski, Manuel S. 163, 1). Das -te ist wohl nicht identisch mit dem
te in voU'te na zur Bezeichnung einer unangenehmen Überraschung,
etwa ,yoila pour toi, tiens !', b. volkstüml. tu mdi (vgl. auch tu mds cerie
kropdc). Da nämlich dafür auch votn tele na vorkommt, so dürfte das
letztere te eine Verstümmelung von tebe sein.
Für die 3. PI. hat sich im Aksl. noch hqdq als Konjunktiv
einigemal erhalten (die Belege oben S. 165). Sonst mußte dafür
regelrecht wie auch für die 1. Sg. eine Umschreibung eintreten
(aksl. mit da).
Das von Miklosich (IV 791) zitierte Beispiel: vi>zmete vrata kn^i
vasi ,tollant portam principes vestri* Supr. 351. 18 ist unrichtig aufgefaßt
statt: vi>zmete vrata, kn^i vaii^ so auch Ps. sin. (Ps. 23. 7), gr. ägare
nvlag ol ßft;|foyT6ff vfitov (Vulg. attolite portas principes vestras).
Im R wird mitunter die 2. Sg. als eine erstarrte Form für
alle Personen gebraucht: i oni pototm takh ne duruj, djuzimi
zemljami nasihsivofm ne vladej, Jurid. Akt. 1612; tot^ pej i ^b
gotovoje Dr. Rus. St. 74; a t sami {vy) kb niim prigovarivaj (st.
prigovarivajte) ib. 338; ja zatjanu, a vy ne otstavaj! Kryl. 14;
aja pozabudh, PuSk. 8. 93 (Buslajev » II S. 140).
Folgen mehrere Imperative mit ausgeprägter Endung (2. und 1. PI.)
nach einander, so muß das -te, -my, -me u. 8. w. der ersten Form auch
für die anderen, die es verlieren, gelten: s.-kr. hajte na kokote gornj'e,
nahiju mi od turaka hrani ,geht und verteidigt! Pjes. V. 90; r. zdravst-
vujte, tetki, zdravstvuj, Ubedki, zdravstvuj satumi (Dal. 318); p. porqczmy
$if, porqcz bogu . . Rog. 231.
Wir begegnen noch anderen Umschreibungen der 3. Pers.
des Imper. So haben wir im S.-kr. neka, nek (aus dem Imper.
nekaj zu nehati ,lassen^) mit dem Ind. z. ß. neka duva, was also
zu deuten ist als neka da öuva. Als selbständiger Imper. kommt
neka auch noch vor (= puätaj, pustf) z. B. kad zanjeä Ijetinu
8V€Ju, ako zaboraviä koji snop na njivi, ne vraSaj se da ga uz-
weS, neka ga doäljaku, siroti i ttdovici (Maretiö S. 289 u. 598).
Über die etwas abweichende Punktion des urspr. nehaj vgl. beim
Verbot im Slov.
Im S.-kr. scheint mitunter das da ausgefallen zu sein, so daß
scheinbar der Ind. allein den Imper. vertritt: namisli, da a vojskom bjezi
kroz Türke, pa ko proäe, prode (so viel als neka prode), a ko ostane, nek
oitane.
Im R haben wir auch da (da priidetb, jedoch nicht volks-
297
tümlich), häufiger pustt und puskaj (volkstüml. puädaj, ne tront,
äIso auch Imper.) : puath pridet^, pusöaj prideth, ne tronb pridett;
ferner daj, dajte; davaj, davajte mit dem In£ oder Ind.: daj
vzgljanuth, davajte plakaih oder daj tronu, davaj vzgljanu. Im
Ar. auch atb aus chti (s. bei den Konjunktionen), das ebenfalls
aus Nebensätzen herrührt, z. B. kako pri mne dajali, iako i po
mne att dajutt kn^ni moei. Gram. Vlad. Vas. Vol. 1288.
Poln. niech, älter niechaj, niechajcie z. ß. nechaycze za-
vzwerdzacz sercza toasza Ps. Flor. 94. 8 (nolite obdurare corda
yestra); niech on dochodzi przyczyny, ty rozwazaj skuikil Niech
^i^ roznieci ogieA na kaminie, niech rychio bqdzie wieczierza go-
iowa! Brodz.; aber auch beim PL: niech ciq djabli tvezmq! Ap.
auch a6 (vgl. ar. atb, b. ai), das wohl nicht allein dem b. Einfluß
zuzuschreiben ist
Böhm. ab. auch nechaj (mit t — ti oder z(e) : nechaji wohl
unter dem Einflüsse von ati, ai) n. vyjdü ^egrediantur^ Pror. 15. 1;
nechcd müuje ML. 78b, später dann nech (nechi)\ daneben al
(=s a ti, 8. bei den Konj.): ai nesü brzo hanbu svü, ßz mni
riekajü . . . ,ferant' ÄGloss. 39. 16. Durch Verquickung des
nechaj (nech) und ai wie auch des den Imper. verstärkenden -ze
(nesi-i u.dgL) entstanden mannigfache Formen: necluüd, nechz, nechi,
nechzi, neÜ (vgl. Gebauer, Listy fil. 11, S. 66 u. oben S. 237).
Ab. auch kd (vgl. nb. kiz): Tys' jinym pomähal, ki sobi
nynie mözes spomoci! Hrad. 90a; — Cbäne, ki se modlÜ! ib.
130a. Es ist ein milderer Imper. Zu dieser Geltung bildete
der Wunschsatz die Übergangsstufe und dieser Gebrauch basiert
wieder auf den Fragesätzen.
Höfliebere Imperative: aksl. raci mi pomoHi ahd. »kauuerdo mir
helfan* Euch. sin. 72 b. 16; p. o Panie, racz si^ zmtloicad. Kocban. — Baez
mej tmiaioici daroujad, Mick. b. rac Jim ddti jich otmeny. Kat. 3369.
Racte\ »Belieben Sie!'
Insbesondere beim Verbot finden wir derartige Umschreibungen; es
nimmt dadurch eine mildere Form an. Aus dem Aksl.: ne mozi, ne mo-
zHe mit dem Inf. ; es taucht aber nicht in den ältesten Denkm. auf,
z. B. ne mozi priti Supr. 314. 23; ebenso im Schlußwort des Ostr. : ne
mozi zazbreti und tte mozete kl^ti, ebenso bei Nestor (vgl. Verf. 0 roluvö
Jana ex. b. S. 36). Im Bg. und S.-kr. ist daraus ne moj entstanden:
hg. ne moj mi vrtte oci te, Milad. 86, aber auch ne moj da te endis ,noli
irasci*; s.-kr. ne moj plakati Prip. 34. 60; ne mojte me uhiii ib. 165, aber
auch ne moj da $e plaiii «erschrick nicht!* ib. 76.
Im Slov. haben wir mi/, najta^ najmo, najte aus nehaj^ nehajta u. 8. w
Z. B. nt^jte eodäi ,nolite iudicare' Ev. Tim.; naj $e groziii ,drohe nicht';
298
naj nu zäliti «beleidige mich nicht'; hier also in der Bed. «ablassen von^
aufhören*. Daneben aber auch «lassen, zulassen' : najt» da izvemo «lafit
uns in Erfahrung bringen'; najmo da voda $toji «lassen wir das Wasser
stehen', aber selbst auch ohne da : najmo zvon hladiti «laßt uns die Glocke-
abkühlen!; najUl «nur zu!' (PleterSn. I S. 641).
Im Ab. nerod", fierod'te : nerod^' plakati ,noli flere' Pass. u. sonst^
sehr häufig.
Im Aksl. auch noch ne diy, ne d^'U mit dem Inf. (auch mit da und
einem Verb, fin.) für das gr. atpig, atftre : ne deite detii priehoditi kt mtne
,a(p€Ti ri naidCa eQXiffO^at . . Luc. 18. 16; ne dei, da vidim^ Hat. 27. 49.
Sav. Kn. oder oetani, da vidirm a(p€g fdtof^ev. Mar. Im Bg. hat ne dej
(meist mit dem Inf. eines dar. oder iter. Yerbums) die Bed. der Negation *..
ne dej (de) pi$a, ne dej (de) iepisuva so viel als : ne piSi, ne iepisuvaj (vgl.
d. «tu nicht schreiben'« Cank. 88). F&r ne dei im Esl. auch ne brezi mit
dem Inf.
Der Imper. wird durch den Indikativ ausgedrückt, insbes.
durch den Ind. fut (vgl. oben S. 275). Es handelt sich meist
um Gebote, die für alle Zeiten gelten sollen. Man faßt schon
die Folge des Befehls ins Auge. Aksl. ne preljuby s^tvoriü ,ov
fioixBvaeigf Mat 5. 27; r. zavtra ty povorotishsja domojt zavtra
vy vernetesh domojt Über den Ind. der 1. PL st. der Imper.
vgl. oben S. 295.
P. pojdziesz mi, Janie, do miaeta i zakupiez, eo tu na kartee epiealem
Mai. 340. Abwechselnd mit dem Inf. imper. bei Mick. : Zgotowad iywnoiS
dla koni i ludzi! Kaidemu z m^öw zgotuje niewiaeta^ ile zjeiS moina od
ranku do zmroku. Czyj koii na paszy, sprowadzid do miaeta, nakarmid i
taziqd na drog^ ohroku! A skoro sloiice z Szezoreowekiej granicy pierwazym
promieniem grob Mendoga drainie, toszysey staniecie na Lidzkiej ultcy, Cze-
kad mi^ rze£wo, zhrojnie t zapainie! (Erasnow. S. 204); b. nebudete ciniti
krddeze, nebudete bräti, ani oklamaj jeden jako druhy bUznieho sv4ho: ne^
budei prieahati ve jmenu mem ani poekvmü jmina päna tviho . . . neucini»,
coz zUjeet Lev. 19. 11—19 (01m. Ev. 128 a)« nb. nepokradeif
Davon sind zu unterscheiden Indikative st. des Imper. wie b. budei
mlcet! zarazii! «wirst du aufhören zu weinen!* Es waren urspr. unwillige
Fragen« die dann die Betonung und Funktion des Imper. annahmen.
Auch in GruBformeln taucht der Ind. st. des Imper. auf. So im B.
volkstümlich zdravstvujeh st. zdravetvuj z. B. ufo ty zdravetvujeh, vdovor
li, zena h muznjaja! Bybn. 1. 261; II, 266. Ebenso zdorovo zivehl
Buslajev sieht hier ursprünglich einen Fragesatz« zumal beim erstea
die Antwort wirklich siava bogu lautet (11 § 193. 3« Anm. 3).
Hierher dürfte auch das s.-kr. (dial.) zdrav ei mi vojvodo! (so viel
als zdrav budi) gehören; zdravi ete mt, moja brado draga! Pjes. III 289
(Maretic S. 598). Ebenso gehört hierher wohl brada nata, dobro ete
doili, an anderen Stellen einfach dobro doim (ib. S. 613).
Scheinbar wird der Imper. durch das ^Part ausgedrückt.
299
Es waren aber urspr. Wunschsätze mit dem Konditional, wie sie
ja jetzt noch vorkommen: r. strüa-bh (d. i. yrorm) tebja ubüaf
Novgor.; naroH by tja iznyrjah! bg. orli te nosüi/ s.-kr. zivio
krcUj! zitjela domovina! ziv i zdrav bio, sinke / dobro doili, müi
gostit ne vidio ja td>e viäe nikad u. s. w. Mitunter ist auch noch
da dabei: kud puklo, da puklo! da Bog 8 vama Turci, nodos
bio/ (Pjes. IV 147, Mar. S. 648). Über dobro ste doSli s. oben.
Slov. bog pomog9l, kovadt Strda ga ubüat Vrag te vzelf
(vgl. b. öert te vzal!) ,hol dich der Teufel!; dobro doseil zivio/
(st. zivel, zivela §uman S. 360).
Aus dem R ist besonders paää^ ,pack dich!^ bekannt B.
öert ti vzall (auch noch aby ti öert vzall); vzal to dost zdrdvi
püjöovalit (sagt man dankend, wenn man eine ausgeliehene Sache
zurückgibt, worauf man mit zdrdvi uzüit antwortet). Insbeson-
dere £[indem gegenüber: äd semt ila semt
Der Imper. wird auch durch den Infinitiv us impera-
tivus ausgedrückt, wie z. B. r. dobro pozalovatt! ,soyez le bien-
venu!' tnolöaibl u. s. w. (vgl. beim Inf.); femer durch Par-
tikeln, die dann im PL auch die Endung -te annehmen: bg.
ela, date; slov. ajda : ona dva pa ajda, Bavn. 2. 126; nikar u.
and. B. nu, nute und na, nate z. B. nu kriöait soviel als stah,
naöalz, prinjalsja kriöatt oder naöni, primist kriöatt. Weiter
polno, z. B. polno tebö boUatt; pdno boUatt, polnote ,genug^
(Buslajev * 11 § 192, 4. Anm. 6). B. na (= da hast, nimm)^
nate (meist nä, ndte).
Verstärkungen und Modifikationen des Imper. Im
Aksl. da : vtsi ubo da pristqpimz jftdvzeg . . TtQoaekd^wfiSv^ Cloz.
405; da iedzie kupimz ^yoQciawfiev^ Marc. 6. 37. Im Slov. nach-
gesetzt; bezi da ,laufe doch^
Im B. finden wir beim Imper. -ka, was als vom Akanie (I S. 94)
beeinfluBtes urspr. -ko (gedeutet werden muB; letzteres kommt nämlich
im Klr. {dajko^ pidyko^ Zelechowski I S. 353) vor, in den nordgroßr.
Dial. (wo beim Dat. Sg. des Fron. pers. dagegen -ka vorkommt, z. B.
mne-ka) and anch im Eaiub. ; weiter aach im Slov. ko pridi ,komm nnr*
(Pleterin. I S. 415, da es als kd akzentniert ist, ist es verschieden von
k^ ,wieS worüber bei den Konjunktionen). Nach Zelenin (B. fil. YSstn.
54, S. 388 — d3, 1905) wird dieses ko {ka) nur im familiär -gemfitlichem
Tone gebraucht, falls man eine sofortige Ausführung der Handlung
wünscht, z. B. pokaitU'ka mne, ffubeznejii;, iukonea. Insbesondere
wird es dem ersten von zwei auf einander folgenden Imper. angehängt:
ziuveti-ka fonart^ da itupaj za mnofu, PuSkin, Dubr. ; pokuiaj-ka, 6a-
ifuikoj da i pocivqf $ebe do utra. Auch wenn der Imper. eines anderen
300
wörtlich angeführt wird, pflegt man -ka hinzuzusetzen (vgl. de, moh^ wo-
durch wörtlich die Bede eines anderen angeführt wird) : A pokaUka mni,
ütaruchuj svoju plemjanieu; so führt die Frau des Popen Pugaöevs Worte
an (PuSk. Kap. DoSka, 8, S. 588). Sukna uvidä^ Huku, govoriU : ^, tnilyj^
Ho charoteje sukonco : stiesi-ka jego ko tnni, Nu i neseh (Gog. Bevizor
IV 10). So beklagen sich die Kaufleute bei Chlestakov über den Polizei-
meister.
Dann wird es auch an Partikeln, imper. Inf. und Ind. mit imper.
Sinn angehängt: nU'ka tepen^ kapitam, nuka, popadis^ka ty mni Uperb!
Napisu'ka ja obo vsemt v^ FeUrhurg^ k^ Trjapickinu^ . . . pusU-ka on»
ich^ obicelkajeh ehoroienbko . . . Nu-ka tepert, kapitam^ nuka^ popadist-ka
ty mm ieper^l (Gog. Kev. S. 812, 17. Aufl.). — A ty prinesti-ko mnl lucinku!
Neben -ko {-ka) auch tka und tko : Vot^ hajutby tysjaca duh, t podi-tka
soMciiqjy a x nicego ne naclSh, Ne pokormi-ka tebja iegodfy'a, ne pokormi-
tko zavtref iak^ ty nebon i naiitnt sucharjarm radz budeh. Neben nu-ka!
na-ka! auch nu-tka, na-tkol Woher das t, ist noch nicht ermittolt (viel-
leicht zunächst fi«-^«)-Äa, nw-/(«)-Äo).
Bei der Erklärung des -ko wird man mit Solmsen (KZ. 35. 465 f.)
an das lit. k{t) beim Imper. dü''k{t) u. s. w. denken müssen. So ho-
le vskij führt auch gr. xt{v) an (ZMNPr. 1901, Nr. 337, S. 408).
Im P. no : pojdz no; m'ech no przyjdzie^ obroc-no si^ ,kehr dich nun
einmal um!; so auch klr.; dajno ,gib^ Das no hängt wohl mit der
advers. Konj. n» zusammen.
Im B. wird auch die enklitische Partikel -%) verstärkend ange-
hängt; schon ab. ne mlc Me ,ne sileas* ZWittb. 34.22; nesi-z ,trage doch*
u. s. w.
Im Südslav. wird dej\ dej-ie ,age* in Form von dej, de, der, dede
(redupl.), deder hinzugefügt (vgl. Mikl. IV « S. 797—98); auch daj: s.-kr.
daj ti uzmi u. s. w.
Einzelne häufig gebrauchte Imperative sind als erstarrte Aus- .
drücke zu Adverbien und Konjunktionen geworden. Einige
sind schon angeführt worden. R togo % zdi, togo % gljadi ^ganz
gewiß, sogleich*; nibudh (ni-budi) beim Pron. verallgemeinernd:
kto nibudh; z. B. togo i zdi, dto büva zagorüsja 2uk. 3. 235;
weiter znaj, nebosb, pozdluj, budto st budt (budi) to.
B. bodeji (ab. böh daj ti), bud (ab. cos bud ,etwas% bud —
bud ,entweder — oder*; nechl (vgl. oben); arci, arcize ,freiUch*,
nastojtel hlel (— Imper. Med ,8chau*).
Daß beim Imper. womögUch ein iter. (oder wenigstens dur.)
Verbum genommen wird z. B. r. podi sßida, aber ne chodi;
knjaze! ne chodi bez Novgorodtskychz synom, poidi nam odinoja
8 nami Nest Lavr. 363. 13 — ist schon erwähnt worden (S. 190).
Doch gibt es da auch Ausnahmen.
b) Wunschsätze. Der eigentliche Modus derselben war
301
der Opt DaTon hat sich nur im Aksl. otbpad^rm^ ubo oh vrag^
maickz thsth ^oiciaoifii aga . . . xwrfg* Psalt sin. 5. 7 erhalten.
So auch noch im Psalt bon. (Jagiö, S. 27), die späteren haben
da oipadu. An der Richtigkeit dieser Form ist wohl nicht zu
zweifeln. Dagegen behauptete sich länger der Opt bimt, der zur
Bildung des Konditionals diente. Allerdings sind Wunschsätze
mit dem bloßen Kondit selten, vgl. s.-kr. Bog bi dao, da'bi
dobro büot Pjes. I 258; r. ChoiUa bychz s^ Tobofu umritt Kir.
Tur. 30; sb udovoltstvijerm posmoträz byt (Busl. * 11 S. 145).
Andere derartige Sätze vgl. oben S. 283—84.
Fragesätze konnten za Wanschsätzen wohl durch die Vermittlung
der AuBrufnngssätze werden. So die jatin-Sätze (vgl. ohen S. 290). Im
Aksl. vielleicht nicht nachweisbar, wohl aber im S.-kr. und Ar. Es
scheint, daß dadurch nrspr. nicht ein neg. Wunsch ausgedrückt wurde,
wie ja jeda als Fragepartikel offenbar erst später eine neg. Antwort vor-
aussetzte. Vgl. die analoge Erscheinung bei b. k4z. As. ubojavb se pri-
ibce glogoiaie : Jeda kako na mne ffriinemt Sbvrbiäb $e pritbcnoje sfovo^ St. 9
(Dani^ic, Rj. III, S. 510). Jetzt auch noch im S.-kr. eda Bog da, te ne
dode! eda Bog da, voda ga odnij'ela (Maretid S. 501). Ar. Videi;9 ze
{Svjato$lav9) ma/o druiiny ivojeja, rece v $obe : Jeda kako prelbttivie iz^hb-
Juib druzinu moju % mene! Nest. Lavr. 70. 8; Uze Jestt velmi k noci, Jeda
kako ernstem «^ i pobijeme^ $ami, Novg. I J. 6776; kako Jediny (ocbcja)
ehodjatb hee paetyrja, Jeda kako vMt prida raepuditt Ja Zit. Nif. 149.
XIII. Jhd. (Srezn. Mat. I S. 809).
Daß Fragesätze zu Ausrufungs- und Wunschsätzen werden können,
beobachten wir sonst auch, vgl. b. ke, kei weiter unten. Vgl. auch bo-
Jusbj ne velika li ona (sc. »tatbja, aus einem Privatschreiben sachmatovs).
Neda scheint ein korrumpiertes Jeda zu sein. Als dieses die nega-
tive Geltung anzunehmen begann, da bildete man dazu künstlich einen
Gegensatz mit pos. neda. Daher brauchte dabei auch nicht der Kond. zu
stehen, z. B. neda iepravili «^ pqtM moi ,ij(fiXov xativ&w&tCriaav al 66oC
fÄOv* {utinam dirigantur . . . Vulg.) Psalt. sin. 118. 5; analog auch Ps.
bon. In Ps. Sof. hier eda (für neda) iepravili «f bq pc^, Ps. Buc. byie
(Jagid 8. 576).
Mit wiederholtem da : Bratije, neda da biete pryeli malo besumye
mofe, nb i prijemljete fi(fiXov nviCxtad^^ . . . {utinam suetineretie . . .) Ap.
Sil. Act. 11. 1. Analog auch Ap. Kainzniacki. — Neda i da Sbdrbgnui^
se razveitavajuite vy . . otpilov xal anoxoy/ovrat . . . Ap. oi$. Gal. 5. 12
(auch Ap. Kaiuzn.). Dieses neda drang dann auch in Finalsätze ein für
Jeda und zwar mit li : neda li razoritb vraga fva, ut^ Ant. 142 (Mikl.
Lex. pal. S. 424).
Persson hat neda mit lat. de-ni-que, dö^i-que verglichen (IF. 2,
8. 220).
1. Eflr -m».
302
SoDst finden wir in Wunschsätzen den Konditional in Be-
gleitung von Partikeln wie aksl. jarn^ jeäa : jaru i togo da hychh
ne vidä^, el'&e fi^ tovtov eylvüxnLov {tUinatn ne eum noasem)
Supr. 306. 16; jaru da by ohsHz ib. 156. 11. Auch hier kann
das urspr. bimt, bi . . . ausfallen : jaru tu grechovtfnej zzhbi kontcb
Supr. 286. 20; jaru mi tvoju podtjeti strastt, jaro gvozdijemt vb
moiht udih vhnozenomt byti ,€Yd-e iioi xä aä ijv dvadi^aa&ai
Ttad^Tj . . . jaru mi nynja sladky slyäati tvoj glast Hom. Mih.
(Mikl. IV S. 850); eäa mogh bycht azb vasb uviätati krtstijor
nomt byti ,utinam' Supr. 99. 20 (jüngere Partie).
Die späteren Psalterred. haben an der oben angeführten
Stelle (118. 5) jeäa (eäa, ääa) ispravüi 8^ byä^ (vgl. Mikl. Lex.
pal. 1161). Mit da: i jeäa ubo da byste sq vzcisarüi ^yLol oq>elov
. . .* Ap. Kiduzn. 1. Kor. 4. 8. (Ap. SiS.: i Upo ze ubo, da byste
• . .); eäa da biste priqli 2. Kor. 11. 1 (Ap. Nov.). Ohne bq: jeäa
i sbbrali sbbora, jeäa % sice ne besädovali, Supr. 286. 20. Gleich
darauf der schon oben angeführte Satz: jat^u tu grächovtnei zzUbi
prästah kontch. Eäa (einmal auch eäa = jaäa) hängt vielleicht
mit aäutt (wofür auch jeäuti, oäuit, oätUi) ^stra' zusammen.
Bg. sluguffah bich^ u Übe ,ich möchte bei dir dienen'.
Im S.-kr. finden wir das I-Part., das wir schon in der Funktion des
Imper. kennen gelernt haben. Was als Imper. und was als Wunsch hier
aufzufassen ist, kann nur die Betonung entscheiden. Als Wunschsätze
können aufgefaßt werden: duhnani ti pod nogama bäi! — ^üv ti bio % ho
te rodio! Koji veli da sam od zla roda, ne imao od arca naroda! — Oiye
mu 86 oho srea mle! — A tako me ne rodila majka, veö kobüa, koja konj'a
moga, pokupi6u po Boeni junake! — A jadi ga erni znali! (St. Nova-
kovic, Srpska gr. 2. Aufl. S. 316). Ne vidio ja tebe vtie nikad! (Mare-
tic S. 648, hier auch Fälle, die wir als Imper. auffassen müssen); o da
bi doiao! verschieden von: o da dodje! (Mikl. lY, S. 809).
SloY. mit da : da bi bog dal! de (da) bi le tudi hvalezni bili! «möchten
sie auch dankbar sein*, Eavn. 2. 17. Mit naj (vgl. oben S. 297): naj bi
ga nikar ne eodil, naj bi ne bil hodil hlapee v takem vremenu od doma , sollte
nicht richten, hätte nicht gehen sollen' (Suman. S. 360). Das /-Part,
allein: solnee ga ne vid^loy niti meeec po njem svetill r. da nispoilSiz vaim
nebo dolgie dni ,puisse le ciel vous donner . . .* ; da iepolnjateja vaSi zelan\ja
(vgl. oben S. 296—97).
Ar. auch aby aus den Nebensätzen z. B.: Brate, aby ti kako
ne s^riäati boU: Vopr. Bar. (s. bei der Konj. aby).
jesli'bb: jesli-bz ty, tetuäka, banhku mni istopila i s^ tvojej
docerhju ixb nej'e pustila. Afan. Skaz. 2. 25; jesli'b^ moja ochota
da ko bremeni podospela ib. 215 (Bad, 89, S. 125). P. mit a,
303
Cf bodaj (bogdaj), niech, gdyhy, ze by: abi spraviäni büi drogi
maie Modi. Wact. (Ps. 118. 5). Ps. Flor, hier fehlerhaft, Ps. Pul.
korrigiert zu zqdam by spraunany; — Oby zyczenie twe spdniiy
nieba! Mick. — Oby nie utnari lub si^ nie byl rodzül Slow. —
Bogdajbym nie doiyl tej pory! Mick. — Bodaj usecht i upadl ziy
j^zyk wszetecznyt Kochan. — Bodajem go raz jeszcze z szablq
spotkal/ Sienk. — 2eby4my aby dozyli! Sienk. — Ä zebyä tak
umyälnie hu nim zjechal! Sienk. (Krasnowolski 'S. 202).
B. Bych se byl nikdy nenarodül Dann mit 6: 6 by jiz byl
vedert Ab. häufig bohdaj (vgl. p.): bohdaj bychom tiz s niü ddli,
chvälüi düä hospodina! Hrad. 66 a; bodaj bych U (Krigte) plni
poznalt ML. 86; Boh daj, by mne v tom böh posüü! NEada 368;
bodajz mi toto nebyla pridind k zatraceni, Bokyc. 283 b u. s. w.
{Gebauer, Slovn. I, S. 76 — 77); jetzt bodejz: bodejz byeh jd jen
tuto zaveden nebyl; ab. kd (aus koje), nb. kü: a k&y zpriemUy
(si ciäy) ... ,utitam dirigantur' ^Kap. 118. 5; nb. kiz: kSz byste
mi pomohlit (ab. ki mit dem Ind. st des Kondit, vgl. oben); ki
war ein erstarrtes Neutr., welches auch zu einer Fragepartikel
geworden ist (vgl. oben S. 291). Aus den Fragesätzen hat sich
ein Wunschsatz entwickelt.
Aus Konditionalsätzen: 6 kdyby tento lid byl v ruce mit
Vereinzelt kommt im Ab. Vubo vor: Vubo by si vzvedly cisty
tni ,utinam dirigantur!' 2Wittb. 118. 5 {lubo b6 zvedly ^Gloss.);
Ä lubo smysleli a rozumili ,utinam saperent^ ib. Deut. 29 {libo
iFoA,).
B) Nebenteile des Satzes: Satzteilbestimmangen.
Außer dem Subj. und Präd. gibt es noch Satzteile, die zu
ihrer näheren Bestimmung dienen: Satzteilbestimmungen. Es
können aber selbst auch diese Satzteilbestimmungen noch durch
andere derartige Nebenteile näher bestimmt werden. Hierher
gehört das Attribut, das nähere imd entferntere Objekt imd
die vier Adverbialbestimmungen (des Ortes, der Zeit, des
Grundes und der Art und Weise). Würde man aber diese
Kategorien jede für sich behandeln, so möchte man dadurch die
Kasuslehre zerreißen, so daß die einzelnen Kasusfunktionen in
ihrem genetischen Verhältnisse nicht zur Darstellung kommen
könnten. Es empfiehlt sich daher eher eine Behandlung der
Satzteilbestimmungen nach den Wortkategorien.
304
a) Satzteilbestimmungen durch Nomina,
i) Durch Nomina im selben Kasus.
Hierher gehört das Attribut und die Apposition. Attri*
hüte sind solche Bestimmungen eines subst Satzteiles, die mit
ihm einen Begriff bilden.
Die Fanktij:)!! des Attr. wird meist vom Adj. oder von einem adj.
Worte (Part., Pronomen, Numerale) übernommen. Das Attr. muß mit
dem zugehörigen Worte im Kasus, Numerus und Genus übereinstimmen.
Das Adj. nimmt als Attr. im Aksl. (und auch Urslav.) die best. Form,,
wenn es sich um einen schon erwähnten oder bekannten Gegenstand
handelt (im Griech. steht dabei in diesem Falle der Artikel), sonst die
unbest., z. B. bizati ott gr^dqitaago gneva ,(f>vyHV dnb ttjs fiiXlovCmg d^yrjs^
Mat. 3. 7, dagegen otbct . . . dast^ duch^ «r^o ,ö Tutttig . . . dtoan nwvfia
ayiov* Luc. 11. 13. In den modernen slav. Spr. griff meist die erstere
Form um sich (vgl. auch beim Präd. S. 270). Die possess. Adj. auf -ot?»
und -m» erhalten in der Begel die unbest. (nominale) Form; darnach
häufig auch die Adj. auf -b$k^, Überbleibsel nominaler Formen des Adj»
sind jetzt in einzelnen slav. Spr. selten (vgl. z. B. b. je na bile dni ,ea
ist offenkundig*). Der Eompar. und Superl. nimmt jetzt als Attr. auch
die best. Form an (vgl. S. 72 f.). Vielfach kann ein Kasus obliquus als
Attr. auftreten, z. B. obrazz rata. Im Slav. sind jedoch solche Fälle be-
schränkt, wie beim Gen. erwähnt wird.
Über den Gebrauch des Poss. 8voj vgl. oben S. 106—7. Über die
Possessi vpron. der 3. P. wie s.-kr. njegoVy lyihov u. s. w. S. 103.
Über die zweifache Stellung des Demonstr. st wie darz sb und ni
darz S. 110. Das erstreckte sich dann auch auf H. Die zweite Stellung
ist nachdrücklicher, in der ersten kann sich daher aus dem Demonstr.
leicht ein Artikel entwickeln.
Der Artikel entsteht aus demonstr. Pronomina, deren hin-
weisende Kraft etwas geschwächt worden ist, so daß sie den
Gegenstand, bei dessen Namen sie stehen, nur als einen bekann-
ten, schon erwähnten voraussetzen. Das Pron. verUert den Ak-
zent und wird enkUtisch bez. prokUtisch.
Zunächst haben wir im Slav. einen Artikel, der durch die
Postposition des aus dem urspr. *W; lat. is hervorgegangenen
Pron. *f- (oben S. 100) entstanden ist. Er taucht beim best Adj*
auf z. B. dobn-i 6 aya&og gegen dobt^ aya^oq. Dieser Artikel
ist jedoch vorslavisch, vgl. Ut geräs-is. Es ist nur ein Reflex der
urspr. Greltung des is, das nie deiktisch war (im Gegensatz zum
deikt. *80, *8ä, *tod, ai. sd, sä, tdd, aksl. h, ta, to).
Es entwickelte sich aber später im Bg. und dial. auch im
R wie in den nord. Spr. noch ein anderer Artikel, der auch
305
nachgesetzt wird: bg. stohth, zenata, diteto. Er kann auch dem
Adj. angehängt werden: dobrata zena, tvojatb bratb ,dein Bruder*;
so auch jetzt in der Schriftspr. Dial. treten auch andere Fron,
demonstr. als Artikel auf: om und ovby seltener st.
Darüber MiletiS («Ölenst« v» bolg. i ras. ez/ im Sbom. za nar.
umotv. XYIII, 1901 und schon früher die Diss. ,0 £lanu u bug. jez.'
Agram 1889). Gegen andere Forscher, die hier den Einfluß der thraki-
schen Illyrier vermuteten^ (vgl. im Alb. und Bum. einen analogen Artikel),
kam M. zum SchluB, daß der Artikel rein slav. wäre. Er hätte sich bei
den Bulg. und Bussen entwickelt, als sie einst irgendwo noch neben ein-
ander saßen. Aber so alt ist er nicht. Über den r. Art. handelt M. G.
Chalanskij: 0 Slenö v» russkom» jaz. (in Izv. otd. r. jaz. VI, 1901,
Hft. 3, S. 127—169). Auch er sieht hier nicht einen fremden Einfluß.
Er kann den Art. in den r. Denkm. vom XIL — XV. Jhd. konstatieren.
Heutzutage beschränkt er sich auf gewisse Dial., was übrigens auch in
der früheren Zeit der Fall war, doch änderten sich seine Grenzen. Im
allgem. kann man sagen, daß er in den östl. und nordöstl. Dial. vor-
kommt; in den klr. fehlt er ganz, aber aus den ar. Denkm. scheint her-
vorzugehen, daß er auch im Eiever Dial. vorkam (auch in Öernigov).
Jetzt ist to und ta als Artikel im B. häufig indeklinabel (mosk. z. B.
zemlja to\ das kann Ch. schon bei Jan Lukjanov (1710 — 1711) konstatieren.
Der Einfluß fremder Sprachen (beim B. wäre an das Mordvinische,
das auch einen derartigen Artikel kennt, zu denken) ist wohl nicht ab-
zuweisen, doch sind uns genauere Daten darüber noch nicht bekannt.
Bei toU vor dem Subst. entwickelte sich im B. nichts derartiges. Beim
Bg. kommt noch der Verlust der Dekl. und des Inf., was man auch dem
Einfluß des Bum. zuschreiben kann (insbes. im Ostbg. der Ausgangs-
punkt) in Betracht. Miklosich hat hier den Einfluß der thrak. Spr.
vermutet, Jagiö denkt an jenen des Bumänischen (auch hinsichtlich des
Verlustes der Dekl., vgl. Afsl. Phil. XVI, S. 283—84 und XX, 8. 604—5),
weil er den Prozeß nicht für so alt hält. Das bis jetzt bekannte sprachl.
Material spricht eher für diese Annahme. Sicher ist, daß man im Aksl.,
wo man auch Spuren des Artikels vermutete {narodoth^ rodosh u. dgl.)
nichts anderes als nur ein postpositives Pron. «» und U^ nicht aber den
Artikel nachweisen kann. In sklav. Nachahmung wird hier der griech.
Artikel durch ize wiedergegeben, z. B. porozdenf ego^ eis oU groba triv
ix ttiif'Ov . . . dvdaramv Cloz. 882 (Hom. Mih. ohne jeis) ; taini/ j^9 tu tä
ixet fivfntiQw, ib. 810. Namentlich finden wir jne für das gr. ro beim
Inf.: cttto esti eie iz mrztvycht Vh»krz8nc^% ti %axtv to ix vexQdüv dvaar^vai
Marc. 9. 10. Diese unslav. Ausdrucksweise ist in der ältesten Evangelien-
übersetzung verhältnismäßig selten, später wird sie häufiger (vgl. Verf.
0 mluvö Jana ex. bulh. S. 37). Merkwürdig ist dann die Nachahmung
1. Man muß aber eher an den Einfluß des Bumänischen, das eben
aus dem Lat. und Thrakisch-illyrischen hervorgegangen ist, denken. Es
gebraucht bekanntlich auch den postponierten Art.
YoBirftk, Yfl. tkT. Onmm. ü. 20
306
nach Art des best. Adj. beim Subst., z. B. im £v. von DeSany: divafa
ij naqd'ivog Hat. 1. 23; analog der Dat. tlev^ti rj nag^imp Cloz. 898 und
Sapr. 341. 1 (darnach in meiner Ausgabe des Cloz. zn korrigieren).
In vlacho-bg. Urkunden finden wir den Art. im XV. Jhd.
cUzznikotb S. 48, vaäeno molenie 86 (vgl bei Chalanskij, manche
wollten ihn auch schon in einer früheren Zeit gefunden haben,
so z. B. in einer Urkunde v. J. 1278 bei Lavrov, Obz. S. 186,
was aber nicht überzeugend ist). Im XYII. Jhd. ist er schon
unzweifelhaft in den Denkm. und hat eine Verbreitung wie etwa
jetzt
In drei slav. Spr. taucht der Artikel unter dem Einflüsse
des Deutschen auf. So im Slov. z. B. vi sie ta sol te zemlje;
angd tiga gospudi (Trüber). In der böhm. Volksspr., z. B. im
VolksUede: Ten krumlopabf zdmek ,das Erumauer Schloß' (ähn-
liches in den Liedern bei Erben, Proston. £. pisn£ 1864 S. 537).
Im Sorb. os. toe tym öasu kral'a Herodaäa, ns. we tom casu iogo
krala Herodesa. Analogisch kann man beim bg. imd r. Artikel
einen fremden Einfluß voraussetzen.
Apposition. Falls das Attr. eines Nomens durch ein
Subst. im gleichen Kasus ausgedrückt wird, nennt man es Ap-
position: vhsevladyko gospodi/ ölovikb greätnikz ,homo peccator'.
2) Durch Nomina in einem Casus obliquus (Kasuslehre).
Vokativ.
Er ist ein die Funktion eines Satzes übernehmender Kasus
und steht sonst außer aller syntaktischen Beziehung zu seiner
Begleitung, der er entweder vorangeht, oder nachfolgt oder ein-
gefügt wird. In die Kasuslehre kann er aus praktischen Gründen
und auch wegen seiner Beziehungen zum Nom. eingereiht werden.
Er ist auch als entbehrlich in einzelnen slav. Spr. aufgegeben
worden, so im Großr. und zum Teile auch im Slov. (hier fast
nur im VolksUede erhalten).
Schon im Aksl. bemerken wir, daß er vom Nom. vertreten werden
kann, insbes. wenn mehrere Vokative auf einander folgen, vgl. Isu Christe,
synu bozii, inoc^dyi, zivaja siia . . . Supr. 109. 2; o vekja taina, ib. 368 u.
and.; vgl. slovak. Dunaju^ Dunqfu, ty rieka hUavd\ piiceienka tnoja o dzeväci
dzierkdch] läska, Idska, vema Idska, Mitunter so anch im B. Hier gilt
der Yok. bei pane als unhöflich und ungewöhnlich, daher pane Kluch\
1. Die Deutschen, welche keinen Yok. haben, sprechen dann scherz-
weise von einem pane Klueh (st. pan Klueh),
307
jHine (/uzna, pane Lauda . . . and nicht pane Kluehu u. 8. w. ; ebenso meist
pane ucUel,
Tritt zum Vok. ein adj. Attr., so wurde schon im Aksl. der Nom.
4e8 Adj. und nur seltener der Vok. gesetzt (von der unbest. Form des
Adj.).
Äkknsatly.
In den Akk. kommt jener Nominalbegii£^ der von dem Yer-
balbegriff im Gegensatze zum Gen. und Dat. am nächsten und
ganz betroffen wird. Vielfach übernimmt der Gen. seine Funk-
tion, wie wir sehen werden, und im PL tritt er auch häufig an
die Stelle des Nom. (schon im Aksl. braky). Über die im Bg.
noch vorkommenden Akk wie Stojana, brata u. s. w. vgl im
Anhang (Verlust der bg. Dekl.).
L Adverbaler Gebrauch. 1) Zunächst steht er als
äußeres Objekt (im Gegensatz zum inneren) nach Verben des
Affizierens, falls sie positiv gebraucht werden. Diese Verba,
die gewohnheitsmäßig mit dem Akk. konstruiert werden, nennen
wir transitiv, z. B. biti ,schlagen': dbto mq btjeH Jo. 18. 23.
Hierher gehört auch hlagodarUiy hlagodarhttviti »gpratias agere';
-blagodarfq U Jo. 11. 41 und Supr. 233. 9 ; hlagodarhttviU hoga Supr. 219. 24,
▼gl. auch r. hlagodarüb kogo und s.-kr. hlagodarimo U (neben dem Dat.).
Im S.-kr. können noch die Yerba pomodi, razumjtii^ sluiiti, smetati, svjeio'
vatij voljeti, tapatti den Dat. oder den Akk. bei sich haben, z. B. Bog
pomogo Bve miadide! Fjes. I, 187 (Maretic S. 552).
Im AksL manchmal auch ko$rufti: Isun kotnq t . . . rjifßoro autov . . .
Hat. 8. 3 (sonst mit dem Lok. oder Gen.).
Verba der sinnlichen Wahrnehmung, die bei sich den Gen.
hatten, werden mitunter auch trans. So steht im Mar. bei $lyiati immer
4er Akk. So insbes. dann in den modernen slav. Spr. Wir finden auch
Shtnotri uceniky ,specta* Supr. 331. 1. Verovati ist in mehreren slay. Spr.
auch trans. : s.-kr. veruj hoga t 9vetog Javana ,glaube' Fjes. 3. 26 ; b. Jen
jedineho hoha verüi neben v, hohu und v boha\ p. tüiert^ jeden bog, Rog.
68 (11^. hoga ,an einen Gott glauben*: iä onjeei bogiem, dagegen to. bogu
,Gott glauben*).
Manche intransitive Verba werden durch Präfigierung
trans.; es sind insbes. Verba der Bewegung wie üi, kro6üi,
laziti, letiti, Usti, pluti, speti, stqpüi, sisti, ieSti u. dgL Hiebei
erfahren sie mitunter auch eine Modifikation der Bedeutung z. B.
fiaiti ^nvenire', zastqpüi ,defendereS obidq i ixvxXoHJcey airov
Jo. 10. 23; tT^da zaphvasq lice ego Mai 26. 67; zemljq proäedb
Supr. 97. 15; pribyvb tu vrimq mnogo Supr. 445. 9; prlpluvhie
rikq ib. 142. 3; prespi stjq dobratq dlovikz Cloz. I, 569. Es
20*
308
sind die Präfixe: vh, vbzh, za, na, nad^, obz, o, po, pod^, pro und
jpr^, mitunter auch do-, was auffällt, z. B. sama priispodhnaja
doiti ^avTcc tcc xcerwrata xazalafißdvetv^ Supr. 354. 18.
S.-kr. pak odbeze svoju staru majku Pjes. 2. 16; teäke su je
muke popanule, 2. 95; bIoy. zalost mam'co zlo obgre, Volksl. 4. 63;
vse je Stroh obletd, Ravn. 3. 218; r. kogda ze gondija ncUekut^
zajca Bus.* 2. 115; äirokija ozera krugotm obosla, Ryb. 3. 227;
osMi grad^, Per. 109; p. zabiezal mu jeden mqz drogq ,vertrat
ihm den Weg* Luc. 8. 27; osiedli zamek, Chwal. 2. 41; trzy
razy koäciol objechal, Chwal. 76; odej46 ojca, matk^ 3; odjechaZ
miq möj kochanek, 102.
b. obeäla nds hrüza; popadnouti koho ,ergreifen*; projelväecku
tu kraßnu^ oblihati m&sto ,belagem'; prekroöüi, preskodäi; roze-
smäl nds väecky, opanovati zemi ,unter seine Herrschaft bringen^
pfepoöttati penize ,nachzäMen*.
Bei boleti ^schmerzen* kommt die Person, die etwas schmerzt, in
den Akk. : ksl. db9ten> oci boleachu, Prol. Cip. ; hg, zqb^ m» boli; s.-kr. muci
vilo, grlo te boljelo! Pjes. 1. 739; dF ga rusa glava zabolila, Pjes. Juk.
269; analog svrbe ga ledja^ Sprichw.; slov. mene glava zlo boli^ Yolksl.
3. 53, analog: otroci sestro skrbe ,die Kinder machen der Schwester
Sorgen*, Met. 241; ferner klr., p. z^by mi^ bolq, ebenso bei tnartwi, korei^
stcfdzi, twierzbi, mierUy mdli (Krasnow. § 136. 2); sorb. os. bei boM^
awjerbed, toozebad; mitunter bei mferzad ,ärgem, verdrießen*, rudzid ,in
Trauer versetzen*, tgiid ,ängstigen* z. B. mgsle mje rudza a toutroba mje
boli] jeho koza awjerbi (Lieb seh, Synt. der wend. Spr. § 67); b. boli mi
zub, ferner bei svrhUi und svedeti Jucken*, zdbsti (auch s.-kr. zebu nie noge
und in and. slav. Spr.), mrzeti ,ärgem*. Viele derartige Verba werdea
subjektlos gebraucht (vgl. S. 263, 2).
Statt des Yerbums kann ein Subst. mit jeat stehen, was dieselbe
Bedeutung hat: s.-kr. strah je mene^ sram vas bilo, mje ga ehrb; p. tostyd-
nas (aber auch nam); os. mje je za trach ,ich scheue mich*, z. B. undaza
je za trach pjtnjezy brad\ ah^jesi mi hanba^jeet me straeh; in der Schrift-
sprache sind jetzt solche Wendungen selten, dafür jest mi hanba u. s. w.
Ebenso s.-kr. stati ,kosten* (Mar. §546 a); ^.obchodzid und kosztowad:
toy mi^ maio obchodzicie; ta przyjemnoid koeziowaia nas dtoa zlote (Krasnow.
§ 166, 1) ; OS. jiladic (koitotcad) : tüza w6n atcöj stoty nop, kii jeho koitoujoie^
tri sta kop (Lieb seh 1. c); b. co väs stdl ten dümf dluhovati {komu co)
,schnlden* ist eine moderne Bildung von {dluh)\ bei dltütm ,schuldig* im
Aksl. der Instr., jetzt finden wir dabei den Akk.: s.-kr. za koje emo mu
duzni blagodarnost; p. diug dluMen byi^ Ks. ust. 42; b. jsem väm dluien-
odpoved", knihu u. 8. w. (<2/»Jfon» könnte auch sub 3) eingereiht werden).
2) Inneres Objekt im weiteren Sinne. Es sind hier wieder
2wei Abarten zu unterscheiden:
309
a) der Akk. des Resultates, der bei den Verben des Her-
Torbringens vorkommt und das Resultat, das die Handlung als
ihr Ergebnis überdauert, bezeichnet: aksl. szztdati crtHth ,eine
Kirche erbauen', ^-kr.gradüi knöu ,ein Haus bauen'; äiju kohdje;
08. brözdu woraö; b. büh stvoril svit.
b) bei dem Akk. des Inhalts (inneres Obj. im engeren
Sinne) ist der Nominalbegriff nur während der Verbaltätigkeit
vorhanden, indem er nur einen Vorgang, eine Erscheinung be-
zeichnet Meist ist er mit dem Verb stamm- oder sinnverwandt:
aksl. öhstb dbstimb ,sollemnitatem colimus' Kiev. Bl. Ib. 7; düati
dila yloyd^eod-av to egya^ Jo. 9. 4 (könnte auch zu a) gehören,
falls die Werke materiell sind); beskr^btno zitije zivy Supr.377. 9;
biachq p(i8tyri . . . Hd^e i atrigqäte strazq ,<pvldaaovT€g (pvla-
xdg% Luc 2. 8 (meist unter dem Einflüsse des gr. Qrig.). bg.
tri dni Vidtd^ pqtt pqtuva; szm s^nila mcdka moma; glad^
gladuva; Hvoth zivietm (Ivanov § 32). s.-kr. boj ne bije svijeUo
oruzje, ve6 boj bije srce ad junaka ,den Kampf kämpfen nicht
• . .* Sprich w.; San zaspat' ne mogu, Pjes. 1. 527; r. kio bidy ne
bidovd^, Sprich w. 135; virovati viru, dumu dumali, Bezs. 1. 10;
poSeh carh kliöb klikatt, kto by dodh izlidih, Rybn. 1. 227; p.
sqdy sqdzili Ks. ust 21. 22. 80; os. bitwu bijacku horcu . . .; Ho
radosö rjeMu dawa, haö drohu pu6otva6?; rad£ mi dobru radu
(Liebsch § 64); b. spravedlivy aoud stidte, Kral. Bib.; bojujte
ten dobry boj viry ib.; mluviti red.
Vgl. iidxriv fidxea&aty 1. somnium somnio u. s. w.
3) Mit dem Akk. des Inhaltes steht der Akk. der Aus-
dehnung oder der Akk. der Raum- oder Zeiterstreckung
im Zusammenhange. Der erstere drückt meist ein Maß aus auf
die Frage ,wie weit, wie lang, wie breit, wie hoch u. s. w.': ksl.
ide sh njejq dvi vrtsU ,er ging mit ihr zwei Werste*, Prol. Mih.;
tri stopy stupivt^ Pjrg.
Daran schließen sich auch die Gewichtsangaben (hier meist
adnominal), Preisangaben u. dgl. insbes. bei ,kosten^ s.-kr. tezi
jednu oku; dvije puske male^ Uo valjaju stotinu dukata, Pjes.
3. 21; koja (gradja) vredi silne novce, Vuk. Dan. 4. 36; moram
umreti, makar da sam i celo kraljestvo vredan Jank. Ot 55;
cijeni je hiljadu dukata, Pjes. herc. 179; slov. tri prste debela
deska, Met 239; Miri drevlje globok, ib.; v delo je tri pedi äirok,
Volksl. 2. 32; sabljica je tezka centa dva, ib. 4. 22; tri läa star
Met. 239.
310
russ. idti vsju noöb, khatt pjatb verstb (BusL^ § 245. 2 a).
polD. uji6 mil^^ kawal drogt; irzy godginy trwaia peina dumaii drogoy
Siow. (häufig przez mit dem Akk.); strufsano niewöd gl^oki stöp dwieieie^
Mick. (Erasn. § 122, 2) ; za einem Adverb geworden : traeh^ (früher aach k^).
08. mdlu khwilku trafeie, luboh* z korcmy wfezeehu; bei dMi ,lang*y.
ieroki ,breitS hiuboki ^tief (Lieb seh § 71 und 72).
böhm. BtÜem jest od Jerusalema pet mil; hroh je zvyii ctyri pidi^ zdeli
devet a ziiri ctyri '^ dub sto let stary; kämen tri lihry tezky; jsem trochu
unaven, moe unaven (Geb., Prir. ml.' § 474, 3).
Solche Akk. konnten zu Adverbien erstarren, so aksl. nudo
jwenig*, tmnogo ,viel', (d)zäo ,sehr^, z. B. rmnogo bo po8tradach^
dbtitsb, Mai 27. 19; p. troch^, b. mdlo, mnoho, moc, trochu, vice
mini u. 8. w.
Als erstarrte Akk. des Maßes fassen wir auch die Aus-
drücke auf wie s.-kr. häjadu z. B. i ruöaäe hüjadu svatova ,und ea
aßen tausend Hochzeitsgäste' Petr. 36; polovinu: polavinu nesta-
lo tnu druätva ^die Hälfte der Gefährten ging zu Grunde^ al' mu
nema polovinu vojske (Dan. Sint. 411 — 15, Mar. § 546, c); p. siana
furq btflo, b. hylo nds hromadu, süu; slov. dedo (aksl. öridq) svinf
86 je paslo ,eine Herde Schweine weidete' Met 225 Ebenso
sind in subjektlosen Sätzen die Zahlworte p^t u. s. w. zu beur-
teilen, wie z. B. p^h (Akk.) ze b6 otb nichb bui, Mat 25. 2; äestt
(Akk.) denb esh Luc. 13. 14 (vgl. oben S. 264, 4).
Beispiele für den Akk. der Baumerstreckung aus and. Sprachen:
T^y 6dbv iqyayiv ,er führte ihn diesen Weg*, lat. tridui üer proceseU, got,
qemun dagU wig rjXd-op r^fii^g 6d6v,
Durch den Akk. der Zeiterstreckung, von den schon
einige Beispiele angeführt worden sind, wurde ausgedrückt, daß
die Handlung den Zeitbegriff ausfüllte: eko bo be Jona vb drivS
küovi tri dbni i tri noäti Mat. 12. 40.
Dann wurde aber dadurch auch ein nicht näher bezeichneter
Punkt innerhalb der Zeitgrenze angegeben: i ubijqtb i i treibt
dbnb vbstanetb . . . xat tfj t^ivg ^fdiQff eysQ&i^oeTac Mat. 17. 23;
prübdbSu jemu vederb ,veniente eo vesperi* Supr. 202. 12. Zu
Adverbien sind geworden: prtvoje ,primum' (z. B. Jo. 2. 10);
vntoroje ,8ecundum*; tretbje, dbntst, drevlje, inaie ,noch* (z. B.
Supr. 71. 19); poslezde ,zuletzt*, pr^e ,früher*, tade ,deinde' (z. B.
Supr. 100. 15), jeMe ,nochS to hraU {kratt, Supr. 173. 18; 313. 25)
,80 eben* (eig. dieses Mal); vgl. auch dbnt jade dtnt ,Tag für Tag*
(Supr. 314. 6), b. den ode dne, den po dni u. s. w.
S.-kr. bolfe je hiti pevae jedan dan nego kokoi mesec^ Sprichw. ; sluzi
mene t tredu godinu, Pjes. 3. 22; im moj tu6i prvi danak yube ,am erstea
311:
Tage'; slov. okoli se vlaci v$e (fube noci^ Volksl. 1. 24; vao pot je hila
polna boga, BaYD. 2. 15; ruBS. zimutb Chron. 1. 207. 15; vekt hy spah^
Ryb. 1. 233; to pervo (Busl.» 2, S. 324 Anm. 2), woraus teperb jetzt*; pol.
9iowik caiq noe dpiewa, bÖhm. celou noe »li; den »v. Ootharda zemi se
trdela; aby zli den eoudny omluvy nemeli; to hylo tu sobotu po sv. Jakuhu;
dnes (älter aach dens), letos, ab. veceroe (vgl. oben S. 110).
Analog dem erstarrten Akk. wie bylo nd$ hromadu haben wir auch
z. B. s.-kr. hilo mu stotinu godina.
Vgl. gr. %va firjva fiivoiv, noctem unam manere, got. libandei mt'p
abin ßra sibun C^aaaa fiiia dv^Qog hti inra.
4) Akk. des Zieles oder der Eichtung nach den Yerbis
der Bewegung. Im Slav. haben sich nur kümmerliche Über-
reste erhalten. So das erstarrte v^n^ ,hinaus' z. B. aksl. gr^i
vhm Supr.233. 13; vielleicht auch noch pride Christogb nebeshskyj^
dvtri ,venit Christus ad portam coeli' ib. 352. 17 (vgl auch ttUze
dvhri zivotnyj^ ib. 385. 4).
S.-kr. pak on grede dcore Koznlove^ Fjes. Ea5. ; russ. idetz on» knja-
zeneskoj dvon, Byb. 1. 135; os. dai je so wjesdi tafki kraj, Kdiei ludii
prahaju. Rajtiy ty synko mqj cuzy krajf Dtcor woi dwora khodiid. Man
vermutet hier urspr. w bei dem Akk. (Liebsch § 70), aber das ist nicht
notwendig, denn kraj, konec, dvor scheint sich lange als Akk. des Zieles
behauptet zu haben (vgl. weiter unten).
Derartige erstarrte Akk. sind: niz9 ,hinab', blin (blizt) ,nahe'; vysoce
,i\fK}v', dalece ,weit*, mct ,vorn über*, primt ,recte*, proiivq »gegenüber,
gegen*, iskrb ,nahe*; slov. auch stran gre Bavn. 1. 34; b. blizko^ nkko,
vysokOf vyse^ bliie, ddle (dagegen gehört das von Mikl. aus Zikmund S. 392
zitierte mähr, poid^ dorn nicht hierher, denn es ist aus dom& und dieses
ans domovi entstanden, wenn es auch im B. dial. heißt dorm prideH
,domum veniet*; ebenso auch im Os. und Ns.).
Solche erstarrte Akk. konnten dann auch auf die Frage ,wo* stehen :
stranq sivera obr^itete (Ha mojego, Snpr. 118. 4; r. aba poly Dnfyra ,auf
beiden Ufern*, Bor. 61; om polb Dnepra »jenseits*, Chron. 1. 61. 17; b.
zdrzoval se prostred lesa.
Vielleicht gehörte hierher urspr. auch korihcb und krai^ die später
auch als Präpos. gebraucht werden.
Vgl. gr. ovgavov ixe, lat. tr«, mittere domum^ ai. divam ,in den
Himmel* u. s. w.
5) Als Akk. der Beziehung deutet man aus der b. Gerichts-
sprache: deset hriven propadnouti, ten hrdlo, dest i statek propadl
(verwirkte sein Leben). Ähnlich im Lat damnare und condem-
nare aliquetn cUiquid.
Hierher auch s.-kr. äto und to, wodurch ein anderer Kasus
mit und ohne Präp. vertreten werden kann: ja sam to rad st
ja sam tome rad, Prip.80; kao da bih svoj narod imao Ho tuzüi
312
D. Ap. 28. 19; pa se neäto zavadio s Miloäem Mil. Obr. 75 (Mar.
§ 546 a); b. nedbdm nie, aniz se co boßm; nie praviho se doptati
nemohu; dd mi, eoz poprosim koli (mitunter kann es urspr. ein
inneres Objekt gewesen sein).
Doppelter Akk. bei einem Verbum. 1) Zu dem Akk.
des äußeren Objektes tritt ein prädikativer Akk., der im Slav.
allerdings stark vom Instr. verdrängt wird, und zwar a) bei den
Verben ,Jem. zu etwas machen'; das kann wieder stattfinden
a) tatsächlich, ß) nur in Worten (benennen), y) in Gedanken
(halten für).
Aksl. a) shtvorjq va lovhea dlovikorm Mat. 4. 19; nemoSttfno
jestb postavüi jego popa, Supr. 210. 13; ß) Simona egoze imenova
Petra Luc. 6. 3; y) mzn^irb^a ze i vz druzin^ sqstt vofiiaavveg
di avtov . . . elvai Luc. 2. 44 (Mar.).
Im Bg. nimmt das präd. Subst. nicht die Form des alten
öen. Akk. an: Izbracha go kmet^ (auch za kmetb); mene naridatb
Ivam; Cherodota nariöat^ baäta na istorijata (Ivanov, Sint § 33).
S.-kr. stavih strazu mladu momu, Pjes. 1. 550; hodi, mene uzmi
gospodara, 2. 27; imao vile posestrine, 2. 40; bi stavili zensku
gospodara, 5, 486; blazene nazivamo one, koji pretrpljeäe, Jac.
5. 11; je V ga kazu odvise pmaka, Pjes. 42; ne drzah sehe do-
stojna, da ti dodem; slov. koga sie mi doli rajavea? VolksL; r.
mnjaäde uze konöinu suädu, Chron. 1. 193; p. mam obroneq boga,
Koch.; jenze nie poiozgi boga pomoenika swego, Flor. ps. 51. 9;
OS. knjeze^ mjenuju tebje swojeho Boha (Liebsch § 75); b. hrkh
Hni dov^ka sobi robotna (mehr ab.) oder robotnSho (mehr nb.);
staH CeehovS väe zbozi obeeno meli; kteri piH viei ohavni, ty
nazyvaji dobri lidi; mnieh oöi zavrel a jeho bratri jej umrlSho
mnäi (Geb., Prfr. mluvn.« § 473).
Vgl. gr. T^r t&rixav . . . Uqhuv »die machten sie zur . . .* ; lat. (üi-
quem facvrt ?ieredem\ appellare tmperatorem^ fortissimum iudicare\ got.
kunnands ina wair garaihtafia fSiSiog iivrov avdqa dCxaiov*: ebenso ai. u. s. w.
b) bei den Verbis der sinnlichen und geistigen Wahr-
nehmung, wobei die präd. Ergänzung meist aus einem Part
(allein oder in Verbindung mit einem Adj.) besteht Diese Verba
hatten urspr. in der Regel den Gen. bei sich, so daß die präd.
Ergänzung auch im Gen. stand. Mit der Zeit wurden sie aber
meist transitiv. Aksl. obrite otrokovieq lezqätq na odre i bish
iätdzsb Marc. 7. 30; vidiaehq gospode samogo sqäta Luc. 4. 41.
S.-kr. zacu lelek t zacu kukanje^ staru majku Jova kukajudif Pjes. herc.
313
^1; meist wird diese Eonstraktion gemieden: vidje mnoge fariseje i sadu-
Mi^i 94i^ idu, da ih krsti; r. uvidih om matuiku MJaicuJu podz okoieckorm
slezno placucüb, Nekr. Hier häafig die erstarrte Form auf -udi) p. zem
toidzial umierajqe miie dzieci^ swoj0, Koch.; ja i jed widziaia syna bozego
tostepujec na niebiosa, Jadw. 12; postrzegi9m idqeego ku Bohie eziowieka to
zupante hiaiym \ ilyBzai$m KataUmi ipiewajqcq (Mai. 348) ; b. kräl a krälovä
dceru zdrdvu uzreli] im Wiener Evang.: kde 8mg te vidHi lacneho, püie
iddojiCf hostem, nahym neho nenioengm ... es wird also der Akk. anch
schon vom Instr. abgelöst. — AbytU mistra videli ziva, Jak jite jej drive
zdräva videli. Derartige Verba sind: zriti, videti\ hlediti^ patriti, ukäzatij
naihtiy najlti, vMHi^ tnäii. Nach ab. Art z. B. nevim veseJa nikoho, nb.
mehr: veseUho nikoho.
Gelegentlich anch bei Verben, die nur lose mit diesen Gruppen zu-
sammenhängen: m^fani posig käzali zivg zahrabati; privedli av. Pavla
svdzdna u. dgl.
2) Verba, die von Haus aus entweder mit einem persönlichen
oder mit einem sachl. Obj. verbunden wurden, konnten dann auch
gleichzeitig beide bei sich haben, so daß eine Person und ein
Gegenstand in gleicher Weise betroffen werden. So findet man
€s häufig in anderen Spr. bei bitten, fordern, fragen. Hierher
nur s.-kr. upUati: ja 6u vas upüati jednu rijeö Mai 21. 24 (pytati
hatte im Urslav. den Gen. bei sich); dann uditi: Ho je uditd
nauöio svoje udenike neke nove molüve (auch nicht alt); dagegen
alt bei sUxti ,kosten': stalo me deset groäa; ebenso b. stdti: to nds
stoß tri sta hriven (das Verb kam schon oben zur Sprache); zwei
sachliche Objekte auch bei ceniti ,schätzen*: cenü ndm toho konS
6tyri sta; im P. kosztowad (vgl. oben S. 308).
Im Os. gibt es mehrere derartige Verba: toucid »lehren* (hier der
Akk. der Sache auch neu wie im S.-kr.), bei den Verbis des An- und
Ausziehens wie toobuö, zud {skdrnje »Stiefeln'), tooblec, shc^ toodzewad »be-
decken womit*, z. B. toiiiko Je dobre mje umcila, Holcka hiboh' wtulekla
Jeho suknju (Lieb seh § 75).
Unter dem Einfluß des Griech. aksl.: iie koUzbdo napoitt edinogo oft
malgehb aichz caiq studeng vodg ,og iav noxlai^ %va norriQiov . . .* Mat.
10. 42; vgl. auch Marc. 9. 41 (spätere Texte haben hier den Instr.
caiejq).
Vereinzelt kommen Fälle vor wie poveli rabomzt prevesti je reku »trai-
cere eos flumen*» Ephr.; Savu riku preeezetb t . . . Sabb. 159; r. pervgf
rov9 jego bogt perenes^ (st. deren p. rovt, Culk. 2, 199, vgl. bei Busl.* 2,
§ 253, 4).
n. Adnominaler Gebrauch. Von trans. Verben gebil-
dete Verbalsubst. nehmen manchmal auch den Akk. zu sich; po
prij^ii mi oth boga velikgj darb, Supr. 407. 25; po shtvorenii
komisu obyöeinyj^ pozory, ib. 165. 15; 8.-kr. veliko obäovanje mu
314
udini xa sahljudanje i obarovanje naäe trtgovce i naäe Ijude; slov.
t^» ne imate menüi, de sein jest priäal h poäilanu ta mir na zemli
wörü. ,ad missionem pacem' Mat. 10. 34 bei Trüber; p. w celu
wyshichania ohoiadczenie.
Auch bei analogen Adj. aksl. jeahstvo vodtnoje kamenije
podrazivo prUvori 8^ j^Qog t^v TcJy Xi&cov ävmvTtictv fiete-
TtoLij&r]^ Supr. 67. 11; 8.-kr. ja bih dragog najvolija 4ch hätte
den Geliebten am allerliebsten' Pjes. 1. 451; Pjes. herc. 284; ja
bih kulu najvolija, Pjes. herc. 272; das dem S.-kr. eigentümliche
najvoljeti ist trans.: ja bi burmu najvoljela (Vuk. Lex.).
Auch dhztm hat bei sich, wie schon erwähnt, den Akk»
z. B. s.-kr. za koje smo mu duzni blagodornost; p. dlug dhuzen
byl; b. je mu dluzen sto zlatych.
Vgl. lat. peeeatorum veniam promissor \ gr. t« fxeritjga (f-oüvrCarrig
,ein Bedenket der überirdischen Dinge* ; ai. data vdsüm ,Geber yon Gütern*.
III. Adverbielle Akkusative. Akkusativ beim Aus-
ruf und bei der Beteuerung. Es sind schon einige erstarrte
Akkusative, die als Adverbien gebraucht werden, erwähnt worden.
Darunter sind insbesondere urspr. Akk. der Zeit- und Raum-
erstreckung stark vertreten.
Hier können noch angeführt werden: tako und sice ,80*, kako
,wie*, jako ,wie' (rel.), inako ,ander8'; Ijubo — Ijubo ,sive — sive^
tun'e ,um8onst', pade ,potius', jedvnade ,dennoch', obade ,doch* (Supr.
314. 6). Insbesondere sind es auch Akk. auf '^ und -t, wie das
schon erwähnte v^n^ ,hinausS ^*^ ,hinab*, bliz^ (blizt) ,nahe', (iskrb
,nahe', nict ,vom über*), aStUt ,dwQBdv^y (premh ,recte*), 8trt>mt>
,eifrig*, strtmoglavh ,kopfüber* (Supr. 104. 18), pravt ,recte, wahr-
lich^, sugubt ,doppelt*, sqprotivt ,entgegen* (Supr. 226. 22), vasnb
Yaiog/ qtrt ,drinnen'. Ferner: protivq ,gegenüber, gegen' (vgl.
oben S. 311, 4).
Merkwürdig ist gladt zamoriii ItfAtp »durch Hanger* Supr. 217. 20^
Leskien hält es für eine Verschreibung (für yladomt^ Handb. S. 103),.
aber wir haben dasselbe auch im B.: mriti hlad (ab.); hlad a zizeh mriti,
ebenso hlad a zimu mriti. Fraglich ist nur, ob hlad" (aksl. gladt) oder
hlad (dann wäre auch im Aksl. gladi).
Ein urspr. Akk. des Inhaltes ist ctto in der Bed. ,warum', z. B. cUo
truzdaete zertq Mat. 26. 10. Im S.-kr. ^cr {tius je-ie) und Ho: jer ne kata
meni u Budimuf] Ho su ti ruke krvavet b. co me tepeit os. Ho ty tu tak
place», moje lube dziöof (Liebsch § 74).
Bei adverbiellen Akk. sind auch Wiederholungen desselben Wortes-
beliebt (mit oder ohne Präp.): os. khiiku wot khWci khodzid ,yon Hau»
zu Haus gehen'; dwör wot dwora khodüd ,von Hof zu Hof (Liebsch
315
§ 70); b. odrikävaii neeo tlovo od slova ,Wort für Wort, wörtlich*; behati
dAm od domu ,vom Haus zum Haus'; misio od mista; vic a viee; ryehUji
a ryckUji vgl. S. 311, 4.
Akkusative bei der Beteuerung und beim Ausrufe sind
von einem zu ergänzenden trans. Verbum abhängig gewesen,
z. B. aksL tako mi bogy Supr. 24; 119. 4. Miklosich meint,
daß hier etwa ein disti ,colere' zu ergänzen sei (S. 392); idko mi
vdikqjq hogynjq Artemq i dvojenades^teluötfnoje sltmhce ib. 168. 21.
Im SloY. haben wir neben dem Akk. des Gegenstandes der
Verwunderung auch den Akk. des Pron. i: de ga napuhl , welcher
Hochmut!'; de ga sovraätvo! de jo mo6l Ravn. 2. 97, 304.
Im B. beim Ausrufe: kyho öerta! ktjho älakaf ba vdru! viru
jfiirwahr*.
Auch bei der Partikel na (etwa ,da hast du') steht der Akk.:
s.-kr. na ü sahlju, Pjes. 2. 95; na ti, dijepi, paru Sprichw., klr.
na iobi püdaäcu; b. na, nate (nd, ndte): ndte nüz.
In der Vita Meth. steht dabei noch der Nom.: na ti dari
tnnozi 12.
Hier kann der im S.-kr. yorkommende Akk. ga erw&hnt werden.
Er kommt bei trans. und intrans. Verben vor, namentlich in Sätzen, die
eine Verwunderung, Verwünschung ausdrücken: cm9 oci, vi ga ne gledale
,schwarze Augen, möget nimmer sehen!* Pjes. 1.365. Miklosich meint,
daß er ein zu ergänzendes Objekt bezeichne (S. 383). Nach Maretic
hätte er keine Bedeutung und solle nur den Vers vollständig machen
(S. 530). Doch haben wir ähnlich auch im Slovak. : ej ved" ti ho idem
na Un certov tanec\ pöjdei mi ho do mesta ta vojaka. Eott I, S. 446 — 47.
Dieser Akk. ist mit dem eth. Dat. ti zu vergleichen und wohl auf die-
selbe Art aus Sätzen, wo er berechtigt war, verallgemeinert worden (es
handelte sich zuerst immer um eine Emotion).
Der Akk. cum infinitivo ist urspr. keine slav. Konstruk-
tion, obzwar wir ihn ziemlich häufig antreffen. Er ist auf den
Einfluß des Griech. und Lat zurückzuführen. Aksl. kogo mq
nepbüujqtz narodi hyti? Tiva fie Uyovaiv ol oxi^i ehai Luc 9. 18
(vgl. Luc. 20. 6 u. s. w.); glagolaaie dhznika imeti blizz, ne mosti
ze 8^ jemu Htm iskupüi Supr. 433. 17 ; p. shazujemy temu sqprzewi
rzecz otrzymaö Es. ust. 31 ; pounadai si^ chramaS ,asserebat se
claudicare^ ib. 111; powiadajq nie by6 zmarttoychwstania (Gen.
nach einer Neg.) Mai 22. 23. b. vidU to misio oddani b^i
niodlosluzbi, Eral. Bib.; vy pak kym mne byti pravüe, ib.; pod
stinem smrkowfm chutn^ sen byti pravili (Häjek). Häufig finden
wir ihn hier in den Schriften des XVI. Jhd.
316
Genitiv.
Da im Slav. wie auch im Griech. der Gen. mit dem Abi.
zusammengefallen ist — was teilweise auch fürs Germ, gilt (im
Sg. war dies schon in der indoeur. Zeit meist der Fall) — , so
muß man hier zunächst zwei Funktionen unterscheiden: die
genitivische und die ablativische, die nicht inuner leicht
aus einander zu halten sind. Schwierigkeiten bereitet beim Gen.
auch sein adnominaler Gebrauch, der sich allerdings in mehreren
Fällen aus dem adverbalen erklären läßt, aber nicht immer; jeden-
falls lagen hier auch schon ursprachliche Anfänge vor.
A) Der ursprüngliche Genitiv.
I. Adverbaler GebraucL Über die urspr. Geltung des
Oen. ist man nicht ganz im klaren. Im allgemeinen wird an-
genommen, daß der im Gen. vorkommende Nominalbegriff nicht
in seinem vollen Umfange von der Handlung getroffen wird,
sondern nur teilweise; ja es kann sich nur um eine bloße Be-
rührung desselben handeln. Durch diese partitive Grund-
bedeutung würde sich der Gen. vom Akk., bei dem der UmfiAng
von der Handlung ganz getroffen wird, unterscheiden. Berühr-
xmgen zwischen diesen beiden Kasus gibt es sonst im Slav. Der
adnominale Gen. drückte mannigfache Beziehungen, die zwischen
2wei Nomina bestehen können, aus.
DeiDgegenfiber nimmt Hirt an, die Grundbed. des G. wäre eine
Ähnliche wie die des Abi., mit dem er im Sg. formell so häufig zusammen-
falle, nämlich die des , Ausgehens von*. 0. Hoff mann geht vom G. loci
aus: iCiv . . . lolxov kriQoio I 219 ,er setzte sich an einer Stelle der
anderen Wand* (BB. 25, S. 168 f.).
Zahlreich sind die Verba, die sich mit dem Gen. im parti-
tiven Sinne verbinden. Man kann hier mehrere Gruppen unter-
scheiden, wobei die Gruppe 1 — 6 vorwiegend transitive Verba,
bei denen der Akk. urspr. eine nuancierte Bed. hatte, enthält.
1) Essen, trinken, kosten, genießen u. dgl. Die urspr.
partitive Vorstellung kann auch schon verdunkelt sein. Aksl.
nikbioze pivz veticha (vina) abie ckoHetz novuumu . . . Ttidv na-
hxibv . . . Luc. 5. 39; vbkusi vina hyvhiaago oh vody ^lyevaaxo
To vdwQ . . . Jo. 2. 9.
S,'1lt. okusili dara nebeskoga; slov. Ijuhimu je dala piü aladke rozolije;
konjicu dala zobat pieniee rutnene, Volksl. ; r. ttupajte pitt so mnoj za odno
zelena vina, Bjb. 1. 95; atanem^ my ispivaib pitbicevt medvjanyiehb I. 162;
eypü fMdu aiadkago] p. brat Ugo pitca pop%ja\ os. Hdy byeh ja püa piwa
317
trma, hych hyla heia a cerwjena (Liebsch § 79. 1); b. okusim ioho piti;
ehei zkusiti Bviho iteaii] ab. ohnem zkouieji zlata\ ab. Ctirdd je se » niu
medu piti DalC. 26 b 5.
Ebenso lit. välgau dü'nos ,ich esse yom Brode'; got. pU hlaibi^
maijai, gr. nU&v oTvoio a. s. w.
2) Bei geben von, nehmen von u. dgl.; haben. Ksl. dasa
vz jadb moju zddi (Vost Slov. 1. 286); aksl. bis^ra dostoim bysiz^
pri^ti Cloz. 940; imcdz jadu zda Supr. 315. 5; da mi posljeth^
leda (ksl. Sabb. vindob.).
S.-kr. otkud li 6e slatke 8i$e daii, Pjes. 1. 739; daj mi, boze, vjetra
80 planine, 1. 517; ja polja itnadem, stado da naptuem, a i vode imamy
siado da napojim, 1. 252; slov. boi otrokam kruha rezal, YolksL; v zgUtvje
je djala ojeirega tmja, Volks!.; imel je hlaga in blaga, Bavn. 2. 243; r. daj
kaiki, Afan. 1. 12. Es ist interessant, wie die partitive Vorstellung auch
auf die Zeit, f&r welche etwas erbeten wird, übertragen werden kann:
daj mne tvojej knigi ,gib mir dein Buch auf eine Zeitlang' und so wird
der Gen. zu einer höflicheren Bedeweise. Höflicher ist auch pokazi svojej
knigi als svoju knigu, vgl. p. pozyezy6 keiqzki^ nicht ksiqzk^ wegen der
beschränkten Zeit des Gebrauches. Weiter: kupü zene koleez ,er kaufte
seiner Frau Hinge' (eine gewisse Menge); p. tegdy wloze na ttooj oUarz
cielsi, Flor. ps. 5. 21 ; dad pieni^zy a hy mu ludu na pomoe poslai, ChwaL
1. 157; masz touj gorzaiki! Sienk. (Krasnow. § 149), os. Haj (ito), eheei
mlUi hermankat Ebenso hermanka dad (Liebsch § 79). b. av. Alexius
tviho atatku sobe vzav k mori si bral (ab. d. i. etwas von seiner Habe);
käzali mu ddti ocia ee zluci.
Vgl. got. giban akranis und niman akranis Sovvat und Xaßiiv dnb
tov xaQTiov, gr. naaat J* aXog ,streute Salz'.
3) Insbes. sind es präfigierte Yerba, deren Präfix ihnen eineir
quantitativen oder partitiven Sinn verleiht So bezeichnen die
mit na- präfigierten Verba etwas in ,beträchtlicher Menge' machen
z. B. fUi8€jachom^ slanuthka ^cicerem sevimus' Supr. 30. 14; r.
nasmotrethsja dudesTi, naistMJa cW^a (Busl.^2,S.254); h.natrhati
jablek, natrdsti hruäek. Sonst schließen sich diese Verba mit.
ihrer Grundbedeutung vielfach an die vorhergehenden Gruppea
an. So auch posäi gospodt boffh Ijudii woichz Luc. 7. 16 (Zogr^
u. and. immer mit dem G.).
S.-kr. vala Bogu i ceeiiUm caru, koji nas je naranio {nahranio) beloga
leba i napojio ercenoga vina, D. Sint. 94; da näherem po Mirocu bUfa^
Pjes. 2. 38; pak da pueta blaga nagrabimo, 3. 25; slov. naioci vroce ei krvi
»schenkt sich ein wannen Blutes*, Volksl. 2. 84; nakolje drv, Bavn. 1.35;.
naenubi potepuhav, 1. 131 ; naproei poeode, 1. 229 ; ei je dolgov naigral
(Metelko S. 238). Es kann hier der part. Gen. auch nach den Präp^
po^ za stehen : gre po hladne vode^ VolksL 3. 63.
B. piva navarju, Byb. 1. 21 ; nanoeili vt koieh evineu, emoly, ohva.
318
(Varencov 84); napeJda haba blinovt (Afan. 1. 20). Über pokazi svoj^
knigi vgl. oben ; p. A poalowie tymczasem wina u> kruz nalali, potym
krdlom na r^e wody ezystej doli, Eocban. — Zaraz ndbrai fantatji,
Sienk.; prösmo myiliwi naifiajq ucha, Mick.; nakioneie u$zu, Eochan.;
ano grzyhkdvD .... nanoBzono^ ano ptaszkdto nalapano^ Bej. (Krasnow.
§150,4); (Maeiej) rady rzadko udzielal, Mick.; wyniösUraw, liieia^ Mick.;
s^adl chleha ze tionifuf, EraBZ.; do ognia przyrzudeie tu drew, Eorzen.;
aber: do peinej szkkinki przydaj tylko jedn^ maiq kropelk^\ lata t^fmq ei
cynia i pokazif pratüd^, Eorzen. (Erasnow. S. 110); auch pozyczyd kaiqiki;
nabylatn ja imierd od kochanka mego, Bog. 79; os. khUha dyrVöe mi pri-
dad\ nalij piwa; ns. j'omu take tüody nahj) b. bei po-y u-, za- und na-
z. B. priUl poskytl mi pomoe%\ pozil jsem pokrmu] pod^ mivody ,de Teau*,
dagegen podef mi vodu ,reau* ; pootevriti dverl ,naQoiSat t^g &vQag*, ,ein
wenig öffnen'; ab. häufig z. B. podaii komu noviho roucha; ubrati vceläm
medu ; ab. utirati potUy zaalouzili jtme trestu boziho, ab. zapriii vlry^ zavoktti
svyeh synüo ; püjciti {poiitciti vgl. p.) komu ceho ,leihen', unoriti slz (vgl.
Oebauer, Prir. ml.« 8. 330. 3).
4) Bei den Verbis der sinnlichen und geistigen Wahr-
nehmung. So bei slyäcUi ^hören^ aksL: slifäacuJiq jeju narodi
Supr. 4. 22y im Mar. dabei immer schon der Akk.; vgl. auch
dyäavh Isusa (Gen.-Akk.) Luc. 7. 3 in Zogr. und Sav. kn., Mar.
dagegen o Isusi aTLoiaag /tegi tov . . . Bei ,hören' stand urspr.
die Person im G. (weil man von ihr nur etwas hört), wie auch
noch im Ai. und Griech., die Sache im Akk. oder G.: sv^yichz
dovesz da alyäimz Supr. 341. 19; ovtcq mojq glctöa moego slnia-
jqh, Jo. 10. 27; poslusajte ego, Marc. 9. 7; bei ,8ehen': shmotrüe
vranz xaravoTjoare rovg TLOQmLag Luc. 12. 24; so auch bei ztriti:
ztri dlovikoljübhstvb^ gospodtmi Cloz. 1; ztrq sväa Supr. 58. 12;
einigemal bei vidäi: vid^e dqba Supr. 13. 25.
Vgl. weiter: razumemäi svojego zzla ib. 31; bei pomenqti,
panihniti steht im Aksl. schon der Akk., in späteren Denkm. noch
der Gen.: prestuplenija pomenemt, Hom. Mih. Daran schließen
sich die Verba wie bljusti ,custodire' (vgl. Supr. 135, 2); tr^n^i
,wahmehmen': vhnhtni rastuStaago onogo sbkroviHa, Hom. Mih.;
str^ti ,custodire*.
S.-kr. <?r da vidi» cuda velikoga! (beim Affekt soll insbes. dabei der
O. stehen); pazi mene drage aeatre moje^ Pjes. 2. 96; cuvc^j^ eare, ti gos-
podstva tvoga, ib. 2. 29; slov. zitniga polja varujejo^ Volksl. 1. 16; poglejte
limbarjev na polju^ Bavn. 2. 153; t. poimotrimt byitrogo Donu; sluiaja
glasa sovisti; uslyiah zvonu kolokohnago ; altertümlich and volkstümlich:
smotreti knigö^ sluiutb zvonu (BusL* 2, § 253, 1); p. patrz kaidy itcegOy nie
kozucha mego (Linde); mqdry rozumu slucha jak musu, Eochan.; strzezy
dufze mojej, Flor. ps. 24. 21; 85. 2; pomni tiowa ttoego, ib. 118. 49; pa^
319
mwüiwi raku jegn, ib. 77. 47 ; WalUnrod pachwai ohoj^ie üuchai, Mick. ;
posluehqj mej apowiedzi, Mick. (Erasnow. S. 112); ob. hnadj/ hladad (suchen)
reka husio nuzu tradad (Liebsch § 79, 2, a). B. ab. $fyi teekto novych reci^
Tkadl. ; posUchnouti und poslouchaü hoho oder ceho könnte auch bei der
(jmppeS angeführt werden; im Ab. anch bei videti-, viste svUa obludnSho;
weiter bei hledaii »suchen^ dbätd, viimaU si ,achten aaf , ebenso dbaly,
hedUvy ceho, potluieny pametUv ceho; ab. weiter auch znatnenati ceho; naviti-
vUi ^besuchen* ist eigentlich ein ,Sehen\ daher im Ab. dabei aach der G.
(könnte übrigens auch bei 3. angeführt werden). Zahlreiche andere Bei-
spiele bei Geb., Prir. mluv.« 8. 333, Nr. 8 und 9.
5) Die partitive Bed. kommt auch nach den Verbis des
Ergreif ens (Berührens) zur Geltung: es handelt sich um einen
Teil des Ganzen^ der von der Handlung betroffen wird; ebenso
bei ^anfassen, in Angriff nehmen, anfangen, sich halten an etwas,
folgen Jem.y erreichen (erlangen) etwas, teilhaftig werdend
Die Verba sind meist reflexiv wie im Griech. (aitTsad-ai^
^ead-aif yllxecd-at). AksL kose sq jego ,tetigit eum* Supr. 443. 8
(dabei auch der Akk. u. Lok., vgl. bei diesen); imz (von j^i) sq
pqti vedqStaago vz min, ib. 409. 27; aejq slasti s? drhzaase ib.
214. 10; pormUduj glasa svojego ib. 395. 24; msUduj sväa sego
ib. 207. 18.
S.-kr. seif koji ga se doticahu, Marc. 6. 56 ; primiie se polja Udbif\f'
skoga ,8ie betraten die Ebene*, Fjes. 3. 38; ciata se zlata rda ne hvata
«reines Gold ergreift kein Bost', Sprichw.; on se lovi koplja svoga hojna^
Pjes. Ea£. 144; ko se drzi pratiee^ taj ne muze kravice ,wer sich an das
Becht hält, der melkt nicht die Kuh', Sprichw.; »to se tice mene samoga
(Yuk.Pisma, 95); bIoy. se prsta jirijel je (prsten), Volks!.; Ezav se prime lova
.geht der Jagd nach*, Bavn. 1.42; spoznane resniee se irdo drie ,sie halten
fest an der erkannten Wahrheit*, 2. 47; r. kasatehno sego predmeta
«diesen Gegenstand betreffend* ; p. dotknijmy jui pnyczyn tych takich nie-
zgöd iüanyeh, Skarga; O, nie dotykaj jego starej glotcy, Kerzen. (Krasnow.
§ 150, 1); tak si^ go to imte jak groeh Seiany; z dauma si^ tak trzyma
bittiyeh glAw, ze . , , ionqcy i brzytwy si^ ehwyta; trqd ehyci si^ eiebie;
ebenso podejmowanie si^ ezego (Linde); 08, primad so {jimad so) «festhalten
woran*, desgl. dzeried so; d6tknyd so niceho «etwas berühren*, lipid so
«kleben woran*; popadnyd ,etwas erhaschen, fangen*; troAeti zapopadnje so
etomy ,das Stroh fängt Feuer' (Liebsch, § 79, 3); b. ab. dotknoufi ceho,
dotykati ceho (daneben auch mit se, jetzt nur refleiiT) «berühren*, tykaü
ee ceho «betreffen*, ehopiii se ceho ,ergnreifen*, ujmouti se ,sich annehmen*,
prijmouii «annehmen* ; ab. ruciti si ceho ,bürgen für* ; ab. hoditi se koho
«Jem. treffen*; hierher auch jmu se ciniti neceho ,beginnen mit* (insbes.
im Ab. beliebt) z.B. divky jaly se staveti hradu; hierher weiter näsledovaii
koho, ceho «folgen*; drieti se (vgl. Geb. § 478, 5); so auch bei sehopny
«mhig* (ygl. ehopiti se) z. B. je schopen vieho zliho (aber auch k mit dem
Dat.).
320
Verba wie das ab. hodüi se ,trefifen' führen zu ^erlaDgen, teil-
haftig werdend Solche Verba sind meist mit do- präfigiert und
bilden den Übergang zur nächsten Gruppe von Verben, bei
welchen der Gen. des Zieles steht. Man kann sie nicht durch-
wegs zu der letzteren Gruppe rechnen, weil bei ihnen das Er-
reichen des Zieles nicht immer beabsichtigt ist. Aksl. ize doidetb
mesta togo, Supr. 22. 21; o Ustvice nebese dochod^til ib. 46. 19;
jaro glagolja zla dobudeH, Leg. Meth. 6; dopluti grada, Men*
Vuk; dovedzSe pesH, Supr. 28. 18; toe ogradg dozreäte, Sabb.
Vindob.; ne domySlaachq sq krhsta, Cloz. I, 653. Ebenso beim
analogen Sahst, z. B. doStsttje: prizde doStsttja jemu prepo-
lortjenija pqti ,bevor er den halben Weg erreichte' Supr. 432. 14*
Weiter bei poluöiti: jegoze bqdi narm poluöiti ib. 284. 26;
s.-kr. jer ako mu degod ruke dodem, Pjes. 3. 46; ne mogasma
tonte kraja do6i, 5. 489; niti pade, ni rane dapade^ Pjes. Juk»
298; kad se madzar knßge dobavio, ib. 136; r. sliichz doäelz vo-
jevody (Busl.* 2, § 254, Anm. 2); po nüki i klubka dochodjaH
(ib.); Perejaslavlja dobyti, Lavr. 141 (ib.); dobudem srama, Chron.
1. 140; dozidaßih oseni bogatyja, Ryb. 1. 432; dostignuft öego
und do öego (Bus!.* 2, S. 299); p. dosi^nqd celu, dostaS {dostojq
kroku), dobyd (miecza, miasta); wycieczka szwedzka w czqSci tylko
dopi^a cdUf Sienk.; dotrzymaS [slowa), vgl. Krasnow. § 150, 1^
2 und 3. nie wiem, co za ghs uszu mych dochodzi, Kochan.;
nie dopadi dna (linde); dorosnqS lat, urz^du; tego nie dopomöz,
Jadw.106; doglqdaj pilnie dobytku swego (Linde); dozyS umukötc;
OS. dobyS ,gewinnen*, docpiS ,erlangen', dosahnyö ,erreichen' (häufi-
ger mit dem Akk.); döstawa so komu öeho ,es wird Jem. zu Teil^
(Liebsch, § 79, 2, b), auch doöakaö ,erwarten, suchen* (ib. 2, a);
b. dojÜi m^a; jeho pravej ruky dojdü, Kai 2034; po niti klbka
dojdeS; dobyti mesta; dopadli jsme dna; tak cti i zboH dosähneä;
dostati öeho, aber meist co; moudrost dovede te toho cüe; zU düa
dopravi dlovöka ztrdty (namentlich im Ab. sind solche Gen. behebt);
dopomoz mi zraku miho; dovidäi se novin; dokldddm se svidküv;
domyHim se toho; dovolati se koho (Geb., Pfir. ml." § 478, 2).
Schwebt mehr der Begriff der Vollendung vor, so setzt man meist
den Akk. z. B. dokonaljsem sv6 düo, dokonöü jsem svüj ükol, aber
p. z. ß. selbst auch da noch: kto od boga poczyna wszystkiego
dokonywa ,vollendet alW; doczytad {pstatniej stronicy); dopi6
(szklanki) und and.
6) Schon bei den mit do- präfigierten Verbis haben wir viel-
321
fach einen Gen. des Zieles zu unterscheiden. Derselbe steht
dann insbesondere nach Yerbis, die ein körperliches oder geistiges
Streben nach etwas ausdrücken: die Handlung sucht vor allem
die Sphäre des Gegenstandes zu erreichen, mit ihm in Berührung
zu kommen (partitiv). So insbesondere nach Verbis des ,Yer-
langens, Suchens, Bittens, Erwartens, Wollenst
Aksl. nebesznyichz hraka zdeje ,cele8tium connubium desi-
deraf Supr. 173. 2; ahöqStqjq pravbdy nasyti ib. 301. 17; nach
iskati ,suchen': znameriija ütetz arifielov irti^tivel Matth. 12. 39;
iskaaäe podobna vrimene; prosi tela isusova MattL 27. 58; (leso
proäu XL ahijaofiOL Marc. 6. 24 Nik.); proSaaäe knMenija Supr.
18. 20; i tbbi daj^ cisarbsiviS bozU Marc. 15. 43; zbcUaSe duksova
prüestvija, Supr. 52. 17; z^aj^ zizni äoviöbsky, 259. 11; inM^z
boltiz choMerm, Supr. 98. 24 (hier berührte sich der Gen. mit
dem Dat); ja selbst auch: ono, jegoze my Ijvbimz, Supr. 98. 21.
S.-kr. ako Mi • tyima prifaUlJatva, Pjes. 5. 216 ; iedan pravde, Matth.
5. 6; miloati hodu a ne prüoga, Matth. 9. 13; da vaire potraiim UVco Marku
u tlu dobra cekajudi, Sprichw. ; bIov. Marija hladne vodiee ieli^ Yolksl.;
üce pokoja, $adu, Trab. ; denarjev $e pohxkne ,pecuiiiae cupiduB fit* Metelko
Lehrg. 243; hruha laotn, ib. 239; mi U preiepo pro$imo enga daru boijigay
Volkfll. 1. 9; zdravja upamOj Met. 244, sestre cdkam^ ib.; russ. pracdy ze-
lajetb] ja idu vaiego razkaza, Targ.; Ucut^ gosudareva dvora^ YolksL; prosiii
iivota, Chron. 1. 177; dobra choteti. Per. 77; poln. wiiinotoal mu tcszego
dobrego (Linde); woiad czego ,etwaB laut fordern*; zebrad chleba; zgezgd
czego komu (Linde) ; z<nda6 twej pamocy, Jadw. 142 ; nie jestem zqdna jego
$9rca (Linde); eudzego %aknqdj ib.; prawdy miiowal j'est, Flor. Ps. 10. 8;
kto eudzego pragnie, iedy swe iraei (Linde); pron^ zlutotoania twegoj Jadw.
32;yii chc0 bqfoWf mego siege, Flor. Ps. 39. 20 ; 67.34; ezakad beds imienia
twego, ib. 51. 11; szukali dusze mojej\ ib. 37. 12; (andere Beispiele aas
modernen Autoren bei Krasnow. § 162. 3); os. praied $o nikoho ,Jem.
fragen* ; iadad; böhm. nach ptäii, tdzati, prosiii^ iädati, zebrati, prdti ,wün-
schen*, nadüi «e, cekati: ab. kdyi jsem ioho ptal od mych zrddci (auch ptd $e
mne na cestu), zpytoüati erdei] tdzati: Cixrad na divee vieho vztäzal (auch
tdzati se nekoho); proeiti ceho: ehudy proei almuzny [prositi koho\ iddaii
cehoj iädottiv ceho, iädoit penez; iebrati chleba rodicäm\ (ab. auch ,yer-
langen*: krdl pocäl na nem toho potriboüati), potrebny ceho; prdti ceho;
ehtivy: zieku cMivy ,gewinnsüchtig* ; lacny, ziznioy ceho\ dekej cäsu jako husa
klasu; ab. auch iddti: Durihk ev^ho caeu zdal; tvej pamoei hledaji, Kath.
2843 (als Verbum der Wahrnehmung auch zur Gruppe 4) (vgl. bei Geb.
§ 478, 7 und 8). Vgl. gr. Sgfyofial rivog ^ch lange nach etwas*, lafißavm
,fasse nach*, imfiaiofiai ,trachte nach*, in^vfiiS ,begehre*, got. gairtyan
»begehren*, ahd. zHon ,zielen*, ai. prd han- ,nach etwas hin schlagen*.
7) Bei den Verben des Füllens steht der Gen. der Masse,
von der man nimmt, um einen Baum oder ein Gefäß zu füllen;
ToBdrik, Tgl. day. Gramm. II. 21
322
sie sind mit na- piMgiert: aksl. napl^nüe vodonosy vody, Jo. 2. 7;
napU/nü^ peHerq kamenija, Supr. 159. 3; michy tdna nalichonn,
Jes. Nav. 9. 13. Pent Mih.; osbh mnogh blagynt nalozüi, Supr.
213. 15; daran schließt sich sättigen: oh kqdu shj^ tnozeti Jnto
nasytäi chUbz na pustyni, Marc. 8. 4 vgl. auch Supr. 213. 1;
da nasyt^z s^ dobroty jej^, Supr. 102. 22; natroveäi ny chUba
shztna, Psalt Pog. 79. 6.
S.-kr. jeai hdu tmrada napu-nio^ Pjes. 5. 155; pa je Marka vode
nopojio, Pjes. 2. 64; <ti t% Ivan vina nopojio i dehela mesa nahranio, Pjes.-
Jak. 397; sloY. ne more se ga dosti naspoitovati in nacudäi ,er kann ihn
nicht genug verehren and bewundem* Bavn. 2. 114; r. noByptdi jemu casu
krasna zolota, Byb. 1. 47 ; caiu nalejte piva pbjanago, 1. 53 ; napiU {/a ty
zelena vina, ib. 1. 79; p. napelnisz mie weseln, Flor. Ps. 7; ubojfie Jego
na$ge0 chlebow, Flor. Ps. 131. 16; napatrzyUm »i^ tego] os. wobfesd so
{najesd und prejesd so) ,8ich übersättigenS na$y6id $o ,8ich satt essen
woran* (dagegen nasyöiö häufiger wie auch napjelnid mit z und dem Instr.
Liebsch, § 80, 2, Anm.); böhm. ab. naplnte ty khely vody\ naplnila se
Bvatha hoiti\ nasyceni hudele chleba; napojiti koho vina^ nakrmii näs ehUba^
jetzt wird hier der Instr. gebraucht: chlehem^ vlnem. Auch hier hatte
also der gen. Gebrauch im Ab. einen weiteren umfang.
Der Gen. steht auch bei Adjektivis entsprechender Bed., so
bei fltm, isplt/nt: i se mqzb isplhnt prokazeniS ,7rA^'^ijg lirtQag^
Luk. 5. 12; vapq tiny phnq Supr. 143. 9.
S.-kr. erna goro, puna ti ei lada, eree moje^ puno ti ei jada, Pjes.
1. 567 ; no eam eitan toga putovanja, Pjes. 5. 527 ; bIoy. ie druzih ei eita^
Tolksl. 1. 35; polna helih eolza, 1. 43; r. komnata polna Ijudej neben
eoeud^ polom vodoju (Yost. 221); p. umari^ hqdqc pelen dni i wieku (Linde);
eyta iwiata^ ib.; ueta opkoita hyia zgiohy, Flor. Ps. 49. 20; os. polny^ eyiy,
khopaiy: Ja eym poiny tojeeela (Liebsch § 80, 2); b. üeta plnd kletby; eyt
jeem ehleboj jetzt noch gebräuchlich.
Daran schUeßen sich die Yerba des Yerfertigens; im Slar.
jedoch nur in der nominalen Funktion erhalten: nikbioze pri-
stavljenü plata ne biVena ne pristavUetb riz^ vethsi ,Fleck vom
neuen Tuch' Marc. 2. 21, in der Kral. Bibel (b.) auch zddny
nepriHvd xdplaty sukna noviho . . .
Tgl. lat. impleo aquae purae^ ntfiXrifAi, got. fuüjan^ gaedpjan^ gr. ato
,sättigenS mit Gen., ebenso im Ai. (daneben meist auch der Instr.), ferner
hom. ^ivov noiriTog ,yon Haut gemacht*, so auch im Ai.
8) Gen. in pos. Existenzialsätzen; daran schließt sich
der Gen. der Sache bei Verbis des Zunehmens, Abnehmens,
Mangeins. Auch darunter kann es präfigierte Yerba der fiühe-
ren Gruppen geben (vgl. r. nabralosb gostej). As. izbyvaetb imt
chliba Luc. 15. 17 (Nik.); weiter 8.-kr. dok je glasa kraljevida
323
Marka fio lange Marko's Ruhm dauert^, Pjes. 2. 38; dok je mene
i na meni glave, 2. 94; bide kiäe ^ j aara de la pluie'; na ti
-vode, fnajko moja; dokle traje sunca i mßseca Yolksl.; ima hljeba,
i%ema sali a kad ima sali, nema hljeba, Sprichw. ^wenn Brot da
ist, ist kein Salz da u. s. w/; izmide se hljeba ,das Brot geht zu
Ende'; prenuMo mi se novaca ,GeId ist mir ausgegangen'; slov.
jKzd bi bilo veadja, Eavn. 2. 18; moH je Ho iz mene, 2. 169; ko
soldatov pamanjka; r. na-tko tebS data % serehra, Ryb. 1. 49
naechälo gostej, 2. 179; kipitb narodu bez öida (Busl.^ 2, S. 254a)
sily pribavilosb v troje, Ryb. 1. 42; p. byto tarn halasu, haz. 260
fiie diugo tej gry waszej beizte, Eochan.; dostanie li nam czasu
<Liinde); bogadw przybywa, cnoty ubywa, Knap.; ubylo dnia neben
nbyl dzieiX, haz. 260; tu nie brakuje ani grosza, ib. 264; os. ^o^na
njeje kopa, hdyz pobrachuje snopa, Sprichw., ebenso falowaS,
wotebjeraS ^abnehmen'; tarn bS ludii (Liebsch, § 9); b. bylol by
jako püku semene Mho; pfijde diti jako smeti, Erb. ; slovak. bolo
ze tu radosti; tarn bylo radosti; je tarn lidil; na voze je miäa
pro ötyri lidi; pfibyvd, übyvd vody; nedostdvd se vina (wenn ne-
dostdvd se als ,es fehlt' aufgefaßt wird).
9) Gen. beim Supiuum transitiver Verba ist jedenfalls als
ein partitiverGen. zu deuten (vgl. Zubat^, Afsl. Phil. 20, S. 396),
also zunächst in Wendungen wie idet^ lovit^ rybz, von hier aus
dann verallgemeinert Aksl. ne pridz bo pravedtmikb prizhvath
m griimiky Matth. 9. 13 Mar. (vgl. auch Marc. 2. 17 und Luc.
5. 32); pride proliih krtve svoej^ Cloz. I, 233. und zahlreiche
andere Belege.
In späteren Quellen blieb der Gen., wenn auch das Sup. durch den
Inf. ersetzt wurde: prüde delati deUsb svoichb. Gen. 89. 11, Pent. Mih.
Selten findet man den Akk.: syna avoego pos^la sqit^J^ pod^ zakonomb
ükupiti, Cloz. 285; pos^lana hyata mqcif^ rekofnyj\ raby hoziji^ Supr. 154. 16;
filov.: im Osten wird das Sup. nur von iter. Verben gebraucht und da
ist der Gen. regelrecht, jedoch nicht mehr im Westen : ne hodi na iuriko
-mejo drohnih roiie trgat ,gche nicht zarte Blumen pflücken* Volksl. 8. 27 ;
ab. »el kdzat sloca boHho; jfrtjde aoudit iivych i mrivych (dieses jetzt noch).
10) Gen. des Besitzers bei sein, werden u. dgl.: aksl.
iacSchz bo est^ dsarstvie bozie, Marc. 10. 14 ; Kotorago idiz bqdet^
zena? Luc. 20. 33; tvojego io jest^ äovekoljubhstvija, Supr. 252. 17;
s.-kr. vinograd je Ljutice Bogdana, Pjes. 2. 39; daran schUeßt
sich: dobroga je pastira ovce stridi a ne derati, Sprichw.; slov.
to ne mojega opravUa; b. tato zahrada je naSeho souseda.
21*
324
Tgl. lat. domuB regis fuä, gr. rovrwv mrlv 17 ßaaiMa . . ., ebenso
im Got., Ai. u. s. w.
11) a) Ein Gen. loci wie z. B. got. gaggida landia, gr. IC^v roixou
rov biqov ,er setzte sich an einer Stelle der anderen Wand' haben
wir im Slav. nicht. Es könnte hierher vielleicht nur doma (vgl. 8. 5)
gehören.
b) Gen. temporis drückt aus, daß sich die Handlang
innerhalb eines Zeitraumes, aber nicht während des ganzen
Zeitraumes abspielt Er ist von einem Adj. oder Fron, begleitet:
aksL osmaago na des^e svoj^ vrtsty lita, Supr. 204. 29; nbraäq
8^ mfsqca maja, Supr. 148. 24; ISta ogr^dqca, Kiev.BL; kontdcKhv
togoze Uta mesjaca dehjabrja, Proph.
Hierher gehört vhöera ,gestem* (vgl. I S. 37), vgl. auch zhrhci
jedinoj(f läa sladtka braäna podajachq itm, Supr. 166. 21; trüti
Uta, Kru§.
S.-kr. bog ne plada $vake subote^ Sprichw. ; kad turci te jeseni dodu
na Moravi^y Pjes. 1. 78; ne nadah se ovog puta tome ^diesmar, Milat. Dika
cm. 50; siradanja^ koja $am pretrpio ove rati ^während dieses Krieges'»
Grl. 3. 91; ähnlich: eda bi nam dobro bilo ovog sveta i onoga ,in diesem
Lehen und im anderen* Pjes. 1. 213; slov. prejsnjega Uta, Met. 245; eniga
dne, Bavn. 2. 216; bozic je veako leto grudna mesca; r. bjaie iogo dtniburjüy
Chron.-Vost. 2 ; eego dnja^ eevo gody, segoda, segodu; togozi» miejaca^ Chron.;
p. oto dwa z nieh szli onego dnia do miasteczka, Luk. 24. 13 ; kazdej godziny
obatoiaj si^ zdrady^ Koch an.; tej nocy trzy kr 66 si^ mnie zaprzytz^ Matth.
26. 33; OS. rcera, Uta 1821 zemrje Napoleon (Liehsch, § 77); h. toho roku
tuhd zima byla ; mluvili 0 pribezich, kleri ee tech dni prihodily ; svaU Anny
Jett 20. cervence; Komensky narodil ee roku 1592. Vgl. got. nahte »yi/atro^,
ahd. the$ eeiben järee^ gr. x^ifimog ,zur Winterszeit* (ai. dvir ähnah ,zwei-
mal des Tages*, gr. <fiff rUg ^jn^Qag).
IL Adnominaler Gebrauch. Auch hier sind mehrere
Abarten zu unterscheiden:
1) Gen. des geteilten Ganzen, der wohl in einer Be-
ziehung zu dem G. bei ^sein' steht. Er ist ursprachlich. Der
Teil wird ausgedrückt:
a) durch ein Subst aksl. mnogy thtny mqzh i zem s^biraachq^
5<j, Supr. 19. 19; krinica medu, ib. 213. 17; zverij mnozbstvo, ib.
398. 21. S.-kr. samo je uzeo troäice vode; komad hljeba, öaäa
vina, Stada ovaca; slov. kos kruha; r. prok^ ichz pobegoäa ,der
Rest floh*, Chron. 1. 65. 18; soli stohko dva m^cha, Ryb. 1. 19;
p. zgadnij, po co nas tu taka sita, Fieä. 109; szklanka wody; b.
libra masa, sldenice vody, hromada kameni, moc lida, Kat. 1622;
jest näs tuto celd tma Pass.
b) durch ein Adj. im Superl. aksl. da bqdetb vh8ich^ mtnii
325
i v'sechz duga, Marc. 9. 35; mtne Pb8ich^ shnem, Marc. 4. 34;
b. (ab.) Boused je nejbohatH viech (Geb., Pffr. ml.« § 441); tak
äavek byl nejrozkoänißl viech tvorü, Korn.; ty jsi viech brcUrü
svych prvorozeny (Let. troj.).
c) durch ein Numerale und zwar a) durch ein bestimmtes:
jedmz bis öetyre, z. B. ni jedtnomu mimo idqitichz pakosti sztvari
Supr. 439. 27; die Zahlen von p^h bis des^t waren Subst, so
daß dabei der Gen. immer stehen mußte. Mit der Zeit wurden
sie adjektivisch behandelt und der Gen. erhielt sich bei ihnen
meist nur, wenn sie im N. oder Akk. standen (vgl. oben S. 78 f.).
Im Bg. steht aber selbst auch da nicht mehr der G.: devett
rata, devett motiki, iest unuki; devet godini (Sborn. 1, S. 24); im
S.-kr. sind die Num. außer den N. und Akk. indeklinabel ge-
worden; ein erstarrter part Gen., der hierher gehört, ist svega:
on tada svega vojske nije imao viie od 3000 (Maretic, S. 523),
vgl. b. vSeho vSudy ,alles in allem^
Sita und tysqita blieben Substantiva.
Bei den Zahlen von 11—20 sind natürlich die Einer syn-
taktisch maßgebend; kd jedinuumu na des^e öasu ,ad undecim
horas' d. i. ,hora undecima' Supr. 328. 21; zapoceda dvima na
des^e zrUi, ib. 75. 15; abweichend: »ii jedim na des^e stra-
stotrbphci ,hi undecim martyresS ib. 198. 25. Mitunter wird die
ganze Verbindung als ein Cardinale behandelt: jedtnSmi na des^
zvözdz klanjachq 8^ jemu st jedtmojq na d. zvezdojq ,undecim
stellis adorabant eum', ib. 289. 14.
In den modernen slav. Sprachen sind daraus auch infolge starker
Beduzierung einfache Cardinalia geworden, die so wie die früheren syn-
taktisch behandelt werden. Im Bg. steht auch da wieder der Nom.:
dvanadMeib {dvanajseib) chubavi klatove^ sowie d^seU kravi jalovi u. s. w. ;
sloY. dvanqfst brataVy r. pjatnadcatt iysjacb leglo na mi$U, p. hyio ich
ujszyitkieh eziemaieie osöb, Gen. 46. 22; os. z pjatnadimi letami^ za sftnada
let u. s. w. (Liebsch, § 47), ns. toön jo pednaado göleow . . . toii&i ,er hat
15 Knaben gesehen'; pied tiinasdimi diiami ,yor 13 Tagen* (vgl. oben S. 79 f.
und Schwela, Lehrb. der niederw. Spr. S. 33); b. prikdzal dvandeti
apoitoUkm,
Die CardinaUa 20, 30, 40 u. s. w. werden mit dem G. des
gezählten Gegenstandes verbunden, da sie das Subst desqtt ent-
halten: dva desqtijestb (vgl. S. 264, 4) dnij, Supr. 402; po äetyrechi>
^des^echz dtnt, Cloz.901. In späteren ksl. Denkm. werden diese
Ausdrücke auch als ein Wort behandelt; so auch in den modernen
slav. Spr.
326
ß) durch ein distributiyes Numerale bei einem KoUektiyum:
priimz desqtoro bratijq ^suscipiens decem fratres' Supr. 205. 1;
troß braiijq; sedmero bratijq; s.-kr. taru6i dvoje lipova drvljadi
jedno 0 drugo,
y) durch ein unbestimmtes: kolilcu naemniH izbgvajqth^
Mihi, Assem.; koliko ichh cisanstvfje ttaemtjqth, Supr. 303. 13;
prinesaiq jeltkoze beaäe u njego kumirb, Supr. 5. 10; ;>o tclicii Utb^
Si§.176; analog auch skqdo biase vody ,parum aquae erat^ Supr»
430. 29 ; izd^ v^e bratij^ jesth ,ubi plures f ratres sunt* Supr.
129. 6.
S.-kr. koliko Ijttdi, toliko 6udi ,qaot capita, tot sensus*, Sprichw.; itar
je tnalo, a tnnogo madSara^ Pjes. 2. 81 ; doita Ijudi, dohar junak^ Sprichw. ^
slov. mat hlagoy pa dott oirok, Yolksl. 1. 17; dolffo ca9a; redko jniii
, selten'; r. 9chvatiU niskohko zlodejevt] mnogo iuth budett ubijsira; p. od
ziego wlodarza hogato racyj^ pieniqdzy ma%o^ Fredro; tciele ich moiwi
,raulti loquuntur* Flor.PB.3; b. kolik je näs ,wie viele sind wir?*; je fufr
mälo; ta mälo penez mdh muziky, Sprichw.; je dosti caew, mdme drdkme
dobyfka.
d) durch ein Pronomen: khto teckb trii, Luk. 10. 36; i<h
toraago vasb ashlz li volz vb studenecb rzpadeth, Luk. 14. 15; da
naideth na Jcojega ichz, Supr. 226. 1; rz svoje kzzdo ichz idefz^
otedbstvo, ib. 73. 9; dUo ti pribylzka hystz, ib. 48. lb\ rz io goda^
Supr. 207. 21 könnte nach dem griecL iq %6d^ ^^H^Qag wörtlich
übersetzt sein, doch finden vrir Analoges auch im S.-kr.
S.-kr. kofa vae je ono govorila ,qaae yestram id locnta est' I^es,
1. 634; 9 090 braia docekadu iurke, etwa: ,mit dieser geringen Zahl ron
Brüdern werde ich die Türken erwarten', 3. 27; ne jede niita sa io dana^
fv Tius fj fiiQaif ixdvaif^ Luk. 4. 2; sloY. bomo ae branäi, dokler bo kqf r
nae krvi ,80 lange etwas Blnt in uns sein wird' Tolksl. 1. 62; ima dokaj
(= kdo ve kaj) drobnice ,Yiel Kleinvieh ' Tolksl.; r. äo bjaie boljarz oüaUk
sja^ Per. 88. 35; p. nieeo lat .aliquot anni*; zbieneie, co zbyio odrobm^,
Joa. 6. 12; h. ab. hieß es auch kdo väSj kterä näs, vä$ kaidy div ee tomu^
rtU tieliky] jetzt hier überall c; nade vie idky, eoüjieh bieie pod oblaky,
Kath. 109; eo Udi tarn zahynulo; nie toho, mdme neeomouky u.dgl. Daraik
schließt sich der Gen. in negativen Sfitzen (vgl. weiter unten).
2) Possessiver Gen., im weiteren Sinne ein Gren. der
Zugehörigkeit, bezeichnet den Eigentümer oder Besitzer: z. B.
obrazz raba priemz, Euch. sin. Er ist ursprachlich; lat equi
Caput, ai. dsvasya sirahj und steht in inniger Beziehung mit dem
Gen. bei ,sein', ^werden' u. dgl. (S.323, 10). Im Slav. hat er jedoch .
durch possessive Adjekt. auf jo I S. 403 und -ovz, -ova, -ora
.li dann -inz, -ina, -ino I S. 419) große Einbußen er-
^|M|
327
litten, z. B. tektoncwb sym o rov ti'Atovog vlog Matth. 13. 55;
udenici loanovi oi fiad-Tjzai ^Iwawov Matth. 9. 14. Nur wenn
der Name des Besitzers von einem Attribut begleitet ist, so kann
der Gen. erhalten bleiben: duchz othca vasego Matth. 10. 20. Zogr.;
femer bei substantivisierten Adj.: otb trepezy bogataago, Luk.
16. 21. Geblieben ist er z. ß. auch in: r» im^ ottca i syna i
sv^cMgo ducha, Matth. 28. 19 (wegen svejtaago d.).
S.-kr. rema »itiga Oacana, Pjes. 1. 207; af besedi lepe Mare mqfka,
1. 343; 8 one sirane vode Sace, 1. 467; tvrdj'a Srbina u vjeri, 1. 478; eine
Art Gen. des UrBprungs : dohrog je vina t küelica dohra ,yon gutem Wein
ist auch die Hefe gut*, Sprichw.; nsl. oce uhoz%\ Met. 236; r. kratkostb
naiego reka; brovi hg hgli u nej cerna soholja ,ihre Augen waren die (d. h.
wie die) des schwarzen Zobels*, Bjb. 3. 97; p. zamek kröla Kazimterta;
b. pata horg; konec roku; zahrada naieko aouseda, dagegen zahrada $<nue'
dova ; pole eouseda MarcanOy ab. jedoch : poU eousedovo Marcana oder p,
soueeda Marcanovo und selbst auch p. eatisedovo Marcanovo; als Archais-
mus hat sich erhalten: dum kmotra Notäk&o u. dgl. Ein Archaismus
ist auch das erstarrte päne (von ab. poss. Adj. pdh^ päne f., päne n.) in:
zahrada ptfni Marcanova^ do zahradg pdne Marcnnotg u. s. w.
Es gibt noch alte poss. Gen. PI., die sich in der Volkssprache er-
halten haben: Kozdkovic (dial. Kozäkoc, Kozakoue, Kozdkojc) louka ,der
Familie Kozak*, tnlgnärovie deerka\ v rgehtärovie doore u. s. w.
Wohl analog s.-kr. ugledali Filtpovfd dvore, Pjes.-Ka5. 76. Solche
poss. Gen. wurden so häufig gebraucht, daß sie auch als Nom. auftreten
können: Öuknä oder Cuinoe (Öuinovic) vghoreli
3) Eün Gen. der Zugehörigkeit ist auch der sog. Gen. de-
finitivus (Gen. der Umschreibung). Das Genitivwort drückt die
Spezies aus und das regierende Wort bezeichnet das Genus.
Das Ganze wird nur als eine Umschreibung des Gen. gefühlt,
vgl. arbor fici, nomen regis, ahd. des steines burdln ,die aus dem
Stein bestehende Bürde^, hom. uqtj Tg TrjXefidxoio.
b. tresi smrti »Todesstrafe* (trest = smrt hinsichtUch des Be-
griflfes), dar vymluvnosti ,die Gabe der Beredsamkeit*, slavnost
Boziho tila ,Frohnleichnamsfest*.
4) Zu Tätigkeitsworten kann ein subjektiver oder objek-
tiver Gen. gehören, je nachdem er als Subj. oder Obj. bei der
Auflösung im Satze erscheint: aksl. vladyky ölovSkoljubtje ,domini
amor generis humani* Supr. 305. 27 (vladyka Ijubüz . . . Subj.).
Auch hier kann statt des Gen. ein poss. Adj. stehen: bizqäta
vhprisfenija üaavova ,fugientem minas Esau* Supr. 57. 24 (subj.);
j^ije kraja rizy ,prehensio limbi vestis* Supr. 360. 3; vzskrüenhß
328
mrbtvyickb ,excitatio mortuorum* Supr. 365. 17 (obj. t^hskr^aiti
mrttvyjq).
Nicht selten steht st des Gen. ein Adjektiv (das die Zu-
gehörigkeit ausdrückt), z. B. duchovbnoe chidenie ij de xov nvev-
fjLOTog ßXao(pri(xia Sav. Matth. 12. 31 (im Mar. und Zogr. : a eze
na duchh chula); umrzStvenije dijavolovo ,die Tötung des Teufek*
Supr. 365. 15 ; s^pasenije krtstijanhsko ,die Rettung der Christen'
ib. 365. 16. Der Gen. steht auch für einen anderen Kas. als
den Akk.: za prijaznt istovaago cisarja ,quia vero regi favetis*
{prtjati c^arju mit dem Dat) Supr. 68. 6; zizni % smrbti vlastt
imaJtb (vlasti zizntjq, mit dem Instr.) ib. 229. 9.
Auch bei Adj. ksl. Ijubivh posluäanija ,amans obedientiae'
Hom. Mih.; s.-kr. oranje Marka KraljeviSa ,das Ackern des . . /
(Gen. subj., M, K. ore); zidanje Ravanice, Pjes. 2. 198 (obj. zidati
Bavanicu), gospodar moj uzima od mene upravljanje ku6e (obj.
für den Instr.: upravljati kuSom); s dogovorom ku6ana (für einen
Präpositionalausdruck: s kuSanima vgl. Dan. Sint. 51, Maretiö
S. 521); slov. zapdjivost brata (G. obj., dagegen z, bratova, wo
hrat Subj. ist); neveden bozjih zakonov ,unkundig* Eavn. 1. 252;
pondjiv prejetih dobrot, Met. 239; boga neroden ,irrehgiosus*; r.
Ijubitdt naukb; uöiteh grammatiki; vladetelt imenija; p. pobor
podatkdw; zgrzytanie zq/b; os. spodatk di^la (podeS dielo) ,ßeginn
der Arbeit*; dopokaz njetoinoivatosöe ,Beweis der Unschuld'; krcd
morja (Liebsch, § 59); b. pfÜU Krida pdna {Kr. p, prijde oder
prüd); prdni rodiöü (= rodide si prejt); bdzeii ztrdty, nadeje
zisku (=« bäti se ztrdty^ nadüi se zisku); pedivost zemskych ved
(peöovati o zemski veci). In der älteren Sprache häufig auch
toho: toho ndm maß na novS Uto odpovid ddti (jetzt na to).
Auch dieser Gen. ist ursprachlich; das Fliegen des Vogels er-
klärt man aus der Flügel des Vogels u. dgl., also als eine Erweiterung
des Gen. der Angehörigkeit (Brugmann, Kurze vgl. Gr. S. 440); vgl.
ifoßog Twv noUfACüiv ,die Furcht der Feinde*, eig. ,die den Feinden an-
gehörige Furcht* ; ainor patris^ ai. vdrjasya pdtanam ,das Herabfliegen des
Blitzes* u. 8. w. Der objektive Gen. hat auch sonst einen weiteren Um-
fang, indem das entsprechende Verb, auch einen anderen Kasus, als den
Akk. bei sich haben kann: vüvoui rdSv nolixtüv ,Wohlwollen gegen die
Bürger* (Diii.\ßducia virium (fidere viribus) u. s. w.
5) der Gen. qualitatis ist auch ein Gen. der Angehörig-
keit, weil er die Erlasse, die Kategorie, zu der Jemand gehörte,
ursprünghch ausdrückte: z. B. lat. vir ordinis senatorii, hämo
müis ingenii, got. in mannam gödis wUjins, Iv ävd-Qto/toig sväo*
329
x/a^S lit merga ilgu plauku ,ein Mädchen mit langen Haaren',
Schleicher 269; triju metu kudikis ,ein Kind von drei Jahren*
273. Er kann auch beim Verbum ,sein' vorkonmien. Durch ihn
wird jetzt eine Eigenschaft, ein vorübergehender Zustand ausge-
drückt: aksl. dovekz edim dobra roda jOvd-QUiftog rig avyevf^gf
Luk. 19. 12; bezakonhnych samaram biachq viry (etwa wie v^
samaranhskyj^; iskopati rovz vz zemi dev^i lakztb ,efiFodere foveam
novem cubitorum' Supr. 4. 6.
S.-kr. dohar junak aam i dobre volje^ Pjes. 1. 433; al je Rade srea
Junackoga, 2. 51; tvoja Mara crna oka^ duge kose^ tanka boka, 5. 269; blo'
iene duie covek. Sprich w.; kakce »i vjeref Sprich w.; slov. j« hitro postala
veteVga mrea, Volksl. 1. 36; rdeciga lica je moja dekle; r. udivitelbnoj kra'
soty dMea, Skaz. 1. 67; oni takoj ceny krasoty; mi/S» bitvy t eoveta; p.
tym, C80 BS zamqconego serca, Flor. Fs. 33. 18; btogoeiawieni czyetego eerea^
Matth. 5. 8; os. tcyskajde toiUey sprawneje toutroby (Liebsch § 54); b. pokoj
lidem dobre vüle^ clovek dobriho srdce.
6) Gen. des Maßes, der auf die Frage wie weit, wie lang,
wie alt u. s. w. steht und wofür auch der Akk. (wie im Griech.
und Lat) stehen kann, ist vielleicht aus dem gen. qualitatis her-
vorgegangen, vgl. Wendungen wie rot^ dev^ti lak^ ,fovea novem
cubitorum* und b. pidimuHkovi jsou sotva ötyr pidi. Später
konnten dann auch die Adjektiva weit, lang, alt, und analoge
Ausdrücke dazu kommen. Die Häufigkeit des Gen. bei Adj.
konnte auch hier vom Einfluß sein. Aksl. dhvoju pbpbrütu v^
dalje^ oh grada (vz dalj^ — etwa daleko, es könnte noch als Gen.
quäl, gedeutet werden); ohstqpi oh n^dl^ iko vrhzenti kamene
ydftBOftdad'rj an avtwv coaei Xi&ov ßoXijv* Luk. 22. 41; rastoj^
oh grada poprüh cetyrh, Supr. 19. 21; ^ziu trij popriäh ,cum
iisset tria stadia^ ib. 163. 13; ty mrttvh trij dimb, ib. 388. 22.
SloY. Uta ataro jagne^ Met. 239; ar. obrazb jego pjadi ütbkaub bjaaie
, eine Spanne lang*, Syjat.; b. kdo nebyl etdr let petidedt nebo iestidcät (ab.);
ohne Adj.: nechaii jeme oairuvy snad pateryeh honüo po lece ntce (ab.);
kordb od nds a»i trojich honü byl; tri pidi pod vodou dno $e nalezlo (Bar-
toS, Öas. Mat. Mor. 2. 119). Es steht bei den erstarrten Ausdrücken:
zdiUy ziiri, zvyii {zvyii), tvM {zvict), ztlouiti, ztiü, zkroubi^ zhloubi, zddli;
diese stehen für Adj. oder Adverbia z. B. JRyba delfin byvd $ähu zdiU\ tu
stqji $loup cloveka zvysi; vidili j$me ptäka sciei ko$a; okär tri lokei vzvyiü
7) Genitivus materiae, Gen. des Stoffes, aus dem etwas
bereitet wird. Er schließt sich an den pari Gen. an, den wir
bei den Verbis des Yerfertigens und Füllens (S. 321, 7) kennen
gelernt haben und der sich im Slav. nur in adnominaler Funktion
erhalten hat Einige Beispiele haben wir schon oben angeführt.
330
Hierher noch: ksl. moHi vb grobi mramara pohüie ^liquias in
sepulcro marmoreo posuerunt^, Sabb. 84; 8.-kr. otkuda ti klobuk
8vüe bde?, Pje8.2.47; 8 vjencom rusa oho äda ,mit einem Kranz
von Bosen^, Gund ; na dclami toke suva data; slov. prvi venec
jerena, drugi venec drobnih roz, tretji venec zalbdjna, VolksL 3^
39; r. kaftanöiki skarlatb-eukna; podprugi to byli öista serebra;
krovath slonovycH koetej (Bus.^ 2, 253, Anm. 4); b. nur im Ab.:
prsten nebeskiho zlata, Kath. 1097; pldäi aksamüa nov^, aIt
V. 1341; vlekouc s nick (se synüv) raucho ctnosti i rouÄo vl/ny
(Geb. § 480, 3).
Tgl. lit. auk90 iddat ,ein goldener Bing* ; szilku ßUia ,ein seidener
Gürtel* Schleicher 271; gr. i^ani^a u^vqCov; ixniofia ^vXov, lat ,aere
cavo clipeus*, laetis imber, auch im Ai.
B) Der ablativische Genitiv (Gen. separationis).
Die Hauptfunktion des urspr. Abi. war die Bezeichnung des
Ausgangspunktes einer Handlung oder der Angabe der Richtung
jwoher'. Man kann daher die daraus hervorgegangene Genitivart
im Slav. ab gen. separationis bezeichnen. Er steht bei Verben
und im Anschlüsse daran auch bei Nomina.
I. Adverbaler Gen. Auch hier können wir mehrere
Gruppen von Verben unterscheiden:
1) bei ^weichen, fliehen, meiden, sich hüten, sich verbergen,
verfehlen*: bizati, ganeznqti, postqpUi, klonüi sq, varovati sq, gri-
äüi, kryti 8^. Atel, bizirm kyöenija ,{ugiamus superbiam' Supr.
250. 27 (in der Evangelienübersetzung mit oth); nikUoze togo
mrizh goneznq ,nemo huius retia efifugif ib. 173. 29; ksl. svojego
tnista postupüi ,suo loco cedere^ Typ. Chil.; varovah se bi mene
,me caveret*, Mladen.; grisivtse jdena wie afia^dveiv^ Men. Vuk.;
ne kryjta se jego jako vt rai, Typ. Saf.
S.-kr. za to se takovijeh mjesta klone sei, Pjes. 2. 124; krsti se ti fy'ega
od. od njega .mache vor ihm das Kreuz, meide ihn*; joi se Niko ne pro-
hodi vraga ; toga da se varufemo, Mon. serh. ; slov. sem rute pogreÜl^ Met.
244; r. biiiy dusa, Vatilona, Tai. 188; volcija ehvosta begajuib, Nest.;
dicitbsja sveta, Turg.; pogreiiti pomysla ,aherrare a mente*, Per. 20; p.
zaniechaj picia tcina ; zaprzesiad grzeeh6w ; ale mu potitfpü zamku ^concessit
ei castellom*, Chwal. 1. 129; chybid drogi (Linde); es. h/adad so, paed so
,8ich hüten*, z. B. hiadaj so ludzi (Liehsch § 76, 2), h. (ah.) spravedlny
behä slova liiveho] rozlicni rozlicne se däli (» vzdaluß) sveta; Jezii ti reci
prestal; ehybil jsem cesty und chybil jsem se niceho', jetzt noch: rartf; se
zUho (ah. zleho dilti se chovajte); proc byeh se lidi {stranil) liknoval; sv. Pro-
kop Jaryl$^ Ud$ke chtäy (Geh., Prir. m\} § 478, 6).
331
Tgl. lat. eedo posseuionßf x^Cofim xiXtvSoVf ai. t- ,geheii* (ydvasäd
,von der Weide').
2) bei ,Iöseny berauben, befreien, sich lossagen (siehe bei ot^'),
fem halten, verbergen, schützen': svoboditi, prostiti, razlqöUi, UHU,
potaUi, chraniti, (mitunter nur präfigiert wie otzreiti sq). AksL
bidz avohozdeni byäq, Supr. 413. 9; da tq proMq gricha, ib. 175.
27; pedali priminichofm sq ,cura liberati sumus*, Supr. 322. 16;
ne potai mene, ib. 175. 23; tila razluditi se, Dioptr. lab.; eda deso
liieni hyste, Luk.22. 35; sichrani svoego raba vhsdkye rati, Hom.
§af.; s.-kr. da se branü zmaja ognjenoga, Pjes. 5. 198; hurialisati
und lüroBÜi koga dega ,Uberare quem qua re'; mahnt se ti toga
posla ,Iaß ab ...'; svobodni svake sujerjerice, 2iy.l24; liäiti koga
öega; salirani me sej nesreSe; da nas öuva kuge i morije, Pjes.
Juk. 358; bog te saöuvao vedra boziSa i obladna durdeva dnevi,
Sprichw.; slov. reS'te me te voze, Vraz. 141; bog varuj tega mene
,6ott bewahre mich davor' Volk8l.4. 104; p. bei pilnowaS, bronU,
chroni6 u. s. w.: pan slug swoich broni, Koch.; porzqdku püno^
wa6 muszq, Krasz.; Czgz te sUy ochroniq jq? Sienk. (Erasnow.
§ 153); OS. tcuswobodziS so ,sich befreien', tcotbyö firei werden',
bei awobodny ,frei', zdalowaS so ,8ich fem halten', zd£erze6 so ,sich
enthalten' (liebsch, § 76, 1, 2); b. bei chrdniti, brdniti, hdßti^
syn md svi matky brdniti (Geb. §478.6); 6lovik sviho hrdla häji.
Lat. Bolvo ohsidione, lihero suspiciane^ bei gr. Xvtj, got. gahrai^jany
ahd. hreinen ,reinigen vonS ai. mue- ,lö8en' {päsad ,toii der Fessel*).
Sehr häufig sind die Verba dieser beiden Gmppen (1 und 2)
mit den Präfixen izz-, otz-, ot- und u- versehen; so izbyti, izbariti\
id}izaii, iseliti, iz^i u. s. w.; otzbezati, ot%vraHati, otzvräiti sq^
otüqditi, otbmetati, omyvati, otzpasti, otzreäti, osluäati, vgL auch
ostati, ostavUi, otzstqpiti; szvUHi, szvratäi, szstqpüi; ubizati, uj^i^
uklonüi, ukryii, uriäüi, uslraniti, usiqpüi, utaiti; westslav. insbes.
auch vy-; aksl. ubizati vtsechz sichz chot^ichh byti, Luk. 21. 36;
mqky da izbqdäz Hoväcz tz, Supr. 31. 6; srzdbcemt dalede otzstoüz
boga, Cloz. 1,148; väzchaago äoveka ne szvlekq sq, Supr. 262. 2L
S.-kr. ko 90 duga ne oduzi, ta se tage ne otuzi, Sprichw.; Ja se icoya
braia ne odricem, Pjes. 3. 86; slov. osianem sieh mrzkich del (Freis.
Denlcm.); kdor se tsiga ne odtrga^ Bavn. 2. 210; r. po mojeim oUesttii sveta
sego, Lavr. ; otreku sja mira, Yar. 152; azb Vitebbska s^^tupih tebe^ Chron.
Vost. pol. jeJli nas odbieigeie, poginiem, Skarga ; odstqptU ustato Paiiskieh,
Kochan. (Krasnow. § 150, 3); synowie jego ostali se zakona mego, Flor.
Ps. 88. 30; zhatoüei mi^ imierci (Linde); odbolaUm tego ,ich habe das
TerBchmerzt'; gdy raz dasta eiala odbiegy; odrz/ekanie szatana (Linde); 08.
332
touswobodzid so und wothyö ist schon oben angefQbrt, dann tootrjec so
,einer Sache entsagenS wostajiS so Jassen, ablassen vonS zdtU so swofeho
prawa wuznaS so winy (hrecha) »seine Schuld bekennen* (und sich ihrer
dadurch entledigen) ; wuspowjedaS so hrechow ,die Sünden beichten' ; der
Ausdruck wostoßwH toieho ^nachdem man alles aufgegeben* = ,sofort*
und ,rebus infectis* ; zmyliS puda ,den Weg verfehlen*, zdalowa6 so ,sich
fem halten*; tootwlakowaö so dzeia ,sich von der Arbeit fern halten*
(Liebsch, § 76, 1, 2); zbyti, zbaoiti (= iz-hyti) z. B. kdo chce zbyti ikody,
nedej . . .; odrici se ceho ,8ich lossagen, entsagen*; ahy se zUcü tech ran:
odloucen hoiiho lice: syt chUba neodchäzej; tifiti ikody, priteli k vüli pravdy
neodstupuj (Geb. § 478, 6).
3) bei ,leer sein von' (bedürfen). Aksl. hierher vielleicht
trebovati: zrttvz trebujetb, Supr. 121. 1; nesth mi trebe oranija,
Men. Mih.; beim Adj. Mit, z. B. t esh videti grobz lez^tichz,
Cloz. 727; dist^ gneva, Supr. 303. 23; jegoze ty lichz jesi ,quo tu
cares* Supr. 2. 2; prazdhm ,leer, frei'; bei prostz: uzy shmrt'
thnyje prosti bychomt, Hom. Mih.; Huzdh ,alienus'; 8.-kr. trebate
mlijeka, Hebr. 5. 12; mudrine im druge netrebuje, Pjes. 5. 524;
tuzdt naäego plemene, Mon. serb. 289. 51; slov. kruha bo stra-
dda, Volksl. 2. 34; dobriga prazen, Bävu. 1. 133; greha dista;
jez potrebujem tvojiga krda, Ravn. 2. 79; r. ja Hogo trebuju,
Turg.; äychz mne rudenekz ne nadobno, Ryb. 1.201; vasego dobra
ne nado, 1. 89; p. czego trzeba ku bojowi, Koch. 3. 91; owe,
ktörzy uzdrowienia potrzebowäli, uzdrawial, Luk. 9. 11; os. po-
trjebowaS ,bedürfen', trjeba by6 komu neöeho ,nötig haben', tra-
dadf parowaS (beide auch mit dem Akk.) ^entbehren' (liebsch
§ 79, 2, a), prözdny, prosty ,frei, leer*; ab. Morava opustela knU
zai; osirda jsem obou synüv; jetzt noch: lichy vH cti, dist niti,
nahy vseho odeni; siry vH vMe; kdo je prdzden svetskiho Uüku;
jsem prost sltbu (Geb. § 478, 6); potfebovati, tfeba und potrebi
öeho.
Vgl. lat. vacoy eareo^ gr. /ar^w, /or/^oi ,bin ohne etwas, bedarf, got.
paurban ,bedarfen*.
4) Bei ,sich fürchten vor, sich schämen, Ekel haben vor'
u. dgl: aksl. boeachq s^ Ijudii Marc. 11. 32; bojaäe s^ teckt
mMh Supr. 33. 25; uzashäa s^ vida togo ib. 155. 10; tistraHrm
8^ tnqky ib. 113. 19; trepeUq jego kreposti ib. 87. 8; ize bo po-
styditb sq mene i moich^ slouesz Marc. 8. 38; ne be jemu sra-
mljati se togo Hom. Mih. gnqsajetb s^ kotonnaago glasa ichz Supr.
393. 10, mrhzUh se braka, Nom. Mik. 81.
S.-kr. ko se boga ne boji % Ijudi ne stidi^ bjezi od njega^ Sprichw.;
sloT. trdiga boja se bojim Volksl. 2. 32; hribi se ga tresejo, Bavn. 1, 257;
333
me iega je sram, Yolksl. 1. 32; tako se mu hudiga gntui^ Bavn. 2, 107;
r. uzasnisb tuda stratnago, Tar. 182 ; oego stgdimsja togo % tainufa, DaU 203 ;
p. ohawial si^ ludu Mattb. 14. 5; krölowie i^knq «tf twej chwaly ^ Koch.;
08. hojee 80 »fürchten etwas*, BiröziS so ,wovor erschrecken^ strachowaS so
ySchandern vor*, grawaS so ,sich ekeln*, hatibowa6 so ,8ich schämen* (Liebsch,
§76,3); b. bdti se hoho, ceho\ strainy mnohym mnohych se strachuje\ vtichni
se uzasli hlasu sv, Prokopa; stydim se lidske reci; iiitüi se ceho ,8icb ekeln*.
Vgl. ai. hht' jSich fürchten vor* (indräd ,vor Indra*).
5) Der Gen., welcher bei den Verbis der Gemütsbewegung
den Ursprung (Grund) derselben ausdrückt, könnte auch ein urspr.
Abi. sein (Gen. causae), vgl. b. odtud fen zal u. dgl. aksl. pU^
kaachq sq jejq, Luk. 8. 52; Rachih pladqSti d^z svoichz Supr.
287. 25; zaleHe razluöenija blagaago uöildja Dauil. 252; mhstUi :
da mbHq ej^ Zogr. Assem. Luc. 18. 5, Say. En. 51.
S.-kr. tVi ialii mite majke svoje f Pjes. Juk. 187 ; slov. veselja se jo-
kaii ,yor Freuden weinen*, lakote umreit^ Bayn. 1. 62; im Slov. ist dieser
Gen. häufig, doch ist er dem deutschen Einflüsse zuzuschreiben (vgl.
Hungers sterben); russ. piaka sja togo, Chron. 1. 130; cego ty priieh?
Skaz. 1. 72; p. a mnie piakae mej todzi^znej dzietoki pomozeie, Koch.:
ty litujesz krzytody mojej, Koch.; ezego placzesz? Pieä. 119; przymrzed
giodu 157; os. ka6 so niceho ^bereuen*, dzakowa6 so ^danken wofür* (häufig
im Sinne von ^ablehnen*, sonst gewöhnlich schon mit za u. Akk.); lui-
diijeS od. nadzed so z. B. Miehal so tehole nihdy nadiab njehe. Femer auch
hlodu mri6, seltener hiodu zahtny6 (vgl. poln.) : nasyS naju, hewak hlodu
wumrjemoj (Liebsch, § 80, 3, 4); b. Clovek md se hriehu pokdti, Nelituj
zivota sviho\ hylo mu lito zivota; clovek pozde zleho pykä; zelejte se mnou
mSho syna: touii bohu svych hid; im Ab. stand dieser Gen. noch bei pla-
kativ zalostiti, zalovati, mstiti, denn bei vdicny, z. B. nejsi vdlioen daru vza-
Uho (Geb. § 478, 12).
Vgl. lit ko ne dainoji ,cur non cantas*, gr. dlytTv rvxns; xfxoXtofii'
vos jifiipifAdxoio^ lat. gaudere^ gloriari, dolere aliqua re.
Derselbe Gen. steht bei zah, Ijuto, müo, kvar, Heia, äkoda,
skrb, mar u. dgl.
8.-kr. tada mu je zao braia büo, Pjes. 2. 10; Heta toga da-
veka, Daniäd S. 110 ,Schade . .'; slov. mar vom bodi bozjiga
glasa ,ktimmert euch, gebet acht* Bavn. 1. 15; Skoda je mojih
otrok VolksL 3. 115; me tega je sram; r. ne zalh mnS takavago
naroda, Var. 166; p. ial mu pieni^dzy, taz. 299, wstyd mi^
mego niedbalstwa, taz. 299; es. Skoda mojich miodych dnjow;
. . je tebi zd drobnych diecatkow? (Liebsch § 80, 3); b. jest mi
toho tdmi Wo; Skoda toho.
Femer wird dadurch der Grund bei Ausrufungen ausge-
drückt, in Aksl. begleitet von o, o vde, die, uvy, ucJvb, divh, im
334
S.-kr. der bloße Gen. oder mit o, da, mit evo, eto, eno, ono, nuto;
aksl. 0 bezakonbnago vbzbeienija, Supr. 159. 8; s.-kr. eto, care,
lijepe djevojke! Pjes. 2. 66; slov. oh vode!; r. ochz uvy, uvy Iju-
tychb tickö vremem, Var. 180; p. hej, na pomoc, gicaHul (linde);
b. beda mne synddka miho! Ach miho höre (Geb. § 478, 12).
Vgl. gr. (pei tou QvdQog.
Ebenso bei Verwünschungen (8.-kr.) und Betheuerungen, im
Aksl. in Begleitung von tako mi, im S.-kr. mit tako mi, tako ti :
aksl. tako mi gospoda mojego Isust Christosa ,per meum domi-
mum . . J Supr. 85. 22.
6) Gen. beiVerbis wie herstammen: azb jesrm vasego ple-
fnene ,vestra stirpe sum ortuö*, Supr. 20. 20; inogo jp^zyka jesi
361. 29; hierher könnte gehören: dobra korene dobra ze % lUo-
radh ,bonae radicis bonus quoque palmes* Supr. 71. 28, doch
kommt hier auch der Gen. bei ,8ein* (vgl. S. 323, 10) in Betracht.
Vgl. gr. aio d* äq^ofiaiy yiyvea&ai, mit Gen.
Vgl. auch s.-kr. aV devojka rodajunaökoga; Stade jeka druma
i planine ,ortus est sonus viae et montis^ Pjes. 3. 42; Stade vika
dobrijeh junaka 3. 38.
II) Adnominaler Gebrauch. 1) Wir bemerkten schon
oben, daß die verschiedenen Abarten des ablativischen Gen. auch
adnominal gebraucht werden können, so z. B.
aksl. liäeniitm chleba mnogy dtni bezh jadi pribyvasta, Supr.
429. 13; cisarifStvija bozija lidiovanije ib. 318. 12 proäaachq bidy
toj^ izbyttja ib. 412. 10; raboty izbavtjentje ib. 178. 5.
Hierher gehören auch die zahlreichen Adj., die schon ange-
führt wurden wie push, prazdhm, svobodhm, sirz, thstt, öistb, ätuzdh
u. 8. w.
s.-kr. sve u strahu boga velikoga 4n der Furcht vor dem großen
Oott^, Pjes. Juk. 224; zlo se irpi od straha gorega ,aus Furcht
vor Ärgerem*, Gorski Vijenac 21; r. po mojefm otSestvii svita
sego Lavr.; otmetnikb Christovy viry, Chron. Novg. otstupnikh
pravyja viry, Chron. Pskov. 1. 197; p. odrzekanie szatana; bo-
ja£A zhj siawy (Linde); potrzeba na to czasu taz. 299; b. zba-
veni statku; pro strach a bözen smrti utekl jsi sem ,Mudr'.
Vgl. ai. hhifä ,au8 Furcht vor*, gr. fxßaais , Aus weg aus*, axinag ,Schutz
vor* ; lat. inanis, orbus, liber^ gr. x^vog, got. parbs mit G. bedürftig* u. s. w.
2) Der Gen. bei Komparativen und komparativischen
Ausdrücken bezeichnet den Gegenstand; von dem an gerechnet
einem anderen eine Eigenschaft im höheren Maße zukommt:
335
aksl. iko prvii mene bi TtQthog fiov ^v Joa. 1. 15 und 30;
vhsHcogo zviri t^zij ,oiniii fera molestior' Supr. 36. 6 (es könnte
auch beißen t^zij neze vhsekh zvirh, worüber weiter unten); jeze
lue iogo, to oth pronyra jesth ,qaod amplius boc est, id a malo
esifj 151. 2; nidtoze hole povdenago varm tvorite Mar. Lok. 3. 13;
nidimze v^äte s^tvarüi vbogaago ,nibiIo amplius facies paupere'
Supr. 376. 18; poslezde vbs^ckb javi se i mtni 1. Cor. 15. 8.
Si§.; licho potriby nadynuUi s^ (also bei Adverbien) Supr. 379. 5;
do da zUje ,malum malo peius' Hom. Mih.; lichoe aego otb ne-
prbjazni estt TtsQiaaöv tovtiop, Antcb. ; q^^k^ pqtt paöe prostra-
naago podUi d. i. pa£e neze prostran» p%t& ^gustam viam magis
dilige quam latam' (also für den Akk.). Supr. 213. 8; poduzi
tvari pade tvorca ^nriit creaturae magis quam creatori' (d. i.
pa(e ne2e tvor^cu, also für den Dat), Chrys. lab.; zelo mnozae
paöe umrhtvija ego o sem oskrhbivh se, ^ulto magis quam de
morte eins banc ob causam contristatus' d. i. pa£e ne^e o umTt-
tvii (für den Lok.) Sabb. 161; pri prizdnichb nasb muzichb ini
TfSv nqo fjfiijv avdqoiv d. i. üe beacb^ prezdtni nas», pre2de
nas«, Leont.
Freier ist die Anwendung: razdegbäe j^ (9^val^my) pace ogni
,urentes eas (glebas plumbeas) magis quam ignis urit' d. i. neze
ognt razdizajeU Supr. 193. 13 (hier also fiir einen ganzen
Satz); vid^ jego beöbstbm, isöazajq paöe synov^ öloviöö Ttaqa
rovg vlovg d. i. pa(e neie isöazajet« vids synov^ Supr. 327. 8.
Ein freierer Gebrauch des Kompar. ist insbes. häufig in den
Schriften des Elemens von Bulg. anzutreflFen (vgl. Verf. Studie
z oboru cksl. pfsemn. S. 84); im Bg. dafür oth;
S.-kr. Ijepie suncay zore % mjeseea, Yijenac 35, jaia konje vjeira brSe
(6andali6). In älteren Denkm., in der neueren Lit. sehr selten (Maretic
8. &30); sloY. hier steht dafür oi oder mimo : bolje siti komarji od glad'
nih'y holje hohova slama mimo praznih ja$l%\ r. Olbga hyla mudreje vtsich».
Per. 28. 17; nadelimt tehja bohie prezneva ,. . als früher*, Ryb. 2. 247; p.
gwitady jainiej$zs wyhranego sloia, Laz. 245; wyzazy sloiica. Gebräuchlicher
ist der Gen. mit od; im Os. etwas beschränkt, insb. bei dale^ hlize, niie,
vysBf z. B. tpyie mesta Spremherka wurostla Je kru$tDinka\ Ho Je mi öezie
kamjenja, kamjenja mit/rukeho (Liebsch, § 56); b. Poturcenee horii Turka;
eoueed Je hohatii näs. In der Schriftsprache jetzt noch gebräuchlich, je-
doch nicht in der Volkssprache (dafür nez). In soused Je näs vsech nejho-
haiH dürfte der part. Gen. bei einem Superlativ sein.
Dieser ablat. Gen. ist ursprachlich: lat. te maior, gr. fiäXXov kxiQw
,mehr als andere*, got. maiza imma ,grÖßer als er*, ai. viivamäd adhamd^
»niedriger als jedwedes*.
336
Andere Aasdrucksweisen für den Gen. compar. Zunächst^
H : f prUiavitt rmne v^te 1% dtva na desfU kgeona an§eh ,nUiovq ^ . . .'
Mat. 26. 53 (Mar. Zogr. Assem. Sav. kn. Ostr.). Ebenso in Quellen, die
an| r. Boden geschrieben wurden : luce H hy hylo ohrezatisja i besovaii . . .
/f V9 aXrovtsivii i stdravii ziii lukattno^ Gr. Naz. (XI. Jhd.) 159; luctii
jestb pochvalna brarib, li mirb, razlucaja ot hoga^ Grig. in Nikon. Fand. 6;
Uice mala prijatije «» pravbdojq li mnoga zita «s nepravbdojq, Antich. (Mikl.
Lex. pal. 336 u. Vgl. Gr. lY S. 168).
Auch t7t : f une ziti t7s z«ml% pusU^ ili «» }i»nqj(^ jazycbnojq i Jcoio-
t^^'^$ Izb. 1073. 9; Luce jesh pobUenu byti dobre, ili pobeMati s nepraV'
doju, Nikon Fand. 6 (Sreznevskij, Mater. I, S. 1089).
Hier haben wir es jedenfalls mit einem sehr alten Gebrauch zu
tun, zumal auch im Griech. ^ aus *i7-^e (lat. ve) sowohl ,oder* als auch
,als' nach einem Komp. heißt, also wie im Slav. das li (vgl. über dieses
oben S. 288).
Frühzeitig und zwar schon im ürslav. wurde das ,als* auch noch
durch die Neg. ne, die noch durch ze oder go (^s) hervorgehoben wurde,
ausgedrückt, z. B. aksl. sgn mlazdbi neze otbCb, Das ist im Slav. die ge-
wöhnlichste Ausdrucksweise. Analog haben wir im Lit. nekaXp ,al8'
(nach einem Komp. und bei and. Yergleichungen , vgl. käTp ,wie*) und
netglf netgi (,und nicht, auch nicht, nicht einmal', aber auch ,wie' und
bei Yergleichungen). Brugmann stellt lit. net, neigi und slay. ne-ze,
ne^o mit ai. nä ,gleichsam* zusammen (Kurze vgl. Gr. S. 618), d. h. er
trennt es von der Neg., doch wohl kaum mit Becht. Ygl. auch lit. prim
neng (aus nene-gi, älter war die einfache Neg. ne-gi ,ehe, bevor*) z. B.
pirm od. nhng miraiu ,ehe ich sterben werde* (Schleicher, Lit. Gr. S. 334)
und ab. dr^e nez (z. B. dr^e nei bych otiel ,priusquam abeam* ZElem.
38. 14).
Aus dem älteren li und dem jüngeren, aber auch urslav. neze und
nego entstanden dann die Eontaminationsprodukte neze-li, negoli, negzU
(negli neiU). So finden wir schon im Zogr. ottradbnee btfdets zemi eodo-
mbsee . . . vs dbn^ stfdbny neze li gradu tomu, Mat. 10. 15 (Mar. dagegen
nur neze). Im Zogr. neze li auch noch Marc. 9. 43 u. 45, wo auch Mar.
nur neie hat, u. s. w. Im Mat. 19. 24 hat wieder Zogr. u. Mar. neze^
aber Assem. schon neze li und die Sav. kn. neg^ li. Letzteres kommt
auch im Supr. vor als negli (300. 27 : un'e bo jest^ ciaU imeti ums negli
. . . vbzhieovati s^) und nekli (falsch dann nekzli) : pace krwyq nekli chvc'
kom9, 286. 13.
Auch im S.-kr. haben wir nego li (neben nego ,quam*, z. B. volim to
nego wo ,ich will lieber das als jenes*; bolje je iako nego ovako), ebenso
im Slov.; im B. ist jetzt nezeli oder d^fms (Instr. zu cb-to) : evinec^ tjß"
ieleje cerm mldb ,das Blei ist schwerer als Kupfer* ; vgl. auch cemz — tem^
Je — desto* beim Instr.
Schon im Ap. ni^e st. nieie und nik{e)li z. B. weeey niete ,magis
quam*, Psalt. Flor. 51. 3; drzetoey nisdi ,priusquam* 57. 9. Es liegt hier
entweder eine Beeinflussung von im (in im — tym je — desto*, z. B. iym
Upiitj — im wifkezy) oder von der zweiten Neg. ni vor. Yereinzelt scheint
337
im Ap. auch noch nieili vorzukommen (ygl. Nehring, Ap. Sprachdenkm.
S. 320 u. 57). Man merke noch wi^ej, mniej Jak, aber kocha tyna wifcnj
nii eörk^.
Ab. neie, nez {viece nez ZWittb. 51. 3, dfieve nez ib. 38. 14; 128. 6);
nezli auch schon im Ab. z. B. jeden »iav duoHojfü^'H Jest nezli druky^
Stit. u2. 97 a; nejezd' dMe nezli mile, NBada 985 u. b. w. Jetzt auch
noch nezy neili (andere Ausdrucks weisen fährt Gebauer an in Listj fil.
13, 8. 419 f.).
Nicht selten finden wir auch die Präp. oU, So jetzt im Bg. : podo-
hra e evojata leita ott cuidata kokoika: neiio e podobro oH niito; oU zlo
pbtlo (im Hom. Mih. fanden wir: zio zla zi^'e): pb e bolermö oU earja t
Ott vexira (Hiev, Sint. § 49, Anm.). Auch im S.'kr. iire Je neho od mora,
FjeB. 1. 196; klr. horia IJuhov vod hole$ty: poln. wiem to lepiej od eiebU.
Im Os. auch noch hac und di/zli : Pipje malo z cesdu, dyfU tojele s
Uedu; lepje docäkad, hac pokhwataö (Liebsch, § 123).
C) Spezielle Abarten des Gen. im Slav.
Hierher gehört: 1) Gen. der Beziehung oder respek-
tiver Gen., in welchen dasjenige kommt, hinsichtlich dessen
einem Gegenstand ein Attribut beigelegt oder von ihm etwas
prädiziert wird. Wie wir sahen, wurde eine Reihe von Adj. mit
dem Gen. konstruiert und zwar zunächst dort, wo ein stamm-
oder sinnverwandtes Verb auch den Gen. bei sich hatte. So
konnte nun die Vorstellung auftauchen, daß der Sinn eines Adj.
durch ein im Gen. stehendes Subst. näher bestimmt wird. In
der Regel wird dieses Verhältnis allerdings durch den Instr. aus-
gedrückt. Der Gen. konnte dann selbst auch ohne Adj. zum
Verb hinzutreten. Dieser Gen. hat sich auch in anderen Sprachen
(z. B. Griech.) weiter entwickelt Aksl. w zenojq zlonravznq ra-
zuma, Supr. 128. 12; devic^ nedostathdbny sqätq im^ija^ ib.
273. 6. Hierher auch dostoim : dostoim ho estz dilatd't mtzdy
svoej^ Hat 10. 10. So auch bei dostojati und sbpodobüi : mira
vbsichz da ny szpodobit^ ,pace nos omnes dignos judicet', Supr.
371. 27.
S.-kr. siv je kanßc, siv je junak brade ,grau vom Barf , Pjes.
Juk. 430; slov. da mi raöite na pamaSi byti k bogu mojich gre-
chov. Freis. Denkm. m 20 (na pomo6i byti so viel als pomo-
Htm); poln. ämieme ducha zbawi ,humiles spiritu salvabit' Flor.
Ps. 33. 18; OS. bei tvisty ,gewißS hödny u. njehödny ,würdig, un-
würdig*, dostojny ,würdig*, swidotny (u. njeswidomy) ,erfahren,
kundig*; tvicy wustojny ,sachkundig* z. B. swojeho ziwjenja tvisty
njejsy (Liebsch § 78); b. bei mocn^, snazny : budme toho mazni,
Vondrftk, Vgl. lUr. Onunm. n. 22
338
dann auch bei zmocniti se öeho ,sich bemächtigen' bezpeön^, jisty;
hoden jest delnOc mzdy svi jWÜrdig*; ab. auch düstojny öeho (wie
im Aksl.)^ hltzky öeho; nach uöasten öeho auch üöastniti se öeho;
auch ohne Adj.: jsem mnich stavu ,dem Stande nach'; bei vedom,
svidom, povedom, pameüiv z. B. nejsem toho vidom; milovny öeho
(Geb. § 478. 14).
2) Gen. in negativen Sätzen, zunächst bei transitiven
Verben (im Balt. Slav.). Er entwickelte sich wohl so wie der
einige Mal im Mhd analog auftauchende Gen.
Im Got. steht bei »nichts' der Gen. z. B. ei ni vaiht ubüis iaujaip
yfifl noniaat vfjiäs xctxov fiti^iv* 2. Eor. 13. 7. Es ist der part. Gen. bei
Prpn. (S. 326, d). So ist auch im Mhd. der Gen. neben nicht infolge der
ursprünglich Substantiv. Natur des Wortes häufig. Er steht auch da,
wo es einfach mit nicht übersetzt* wird : so briche ich mtner triuwe niht.
Von da aus drang der Gen. im Mhd. ab und zu auch in solche Sätze,
in denen die Negationspartikel nicht ursprünglich substantivisch war:
mir kom so lieber geste nie (mir kamen nie so liebe Gäste). Vgl. Del-
brück, Vgl. Syntax S. 341.
Diese im Mhd. sporadisch auftretende Ausdrucksweise ist im
Balt-Slav. zur Begel geworden. Es ist also auszugehen etwa
von Sätzen wie niöUoze inogo nenavidih boffh, jakoze . . . ; dar-
nach kann auch gebildet werden inogo nenavidih bogz, vraga
nenavidiU hogz u. dgl.; vgl. weiter: nenaviditz svüa fiiaec to qxSg
Jo. 3. 29 (b. ndvidMi = lieben). Statt niMoze konnte auch
schon der Gen. nidhsoze eintreten, der dann selbst auch für den
Nom. (Akk.) gebraucht wurde: niöbsoze inogo nenaviditb hogz
ekoze togo, ize drzzitz gnem, Cloz. 492.
Andere Beispiele: ni vdivajqtz vina nova vz mechy vetzchy;
ne pogiibih mtzdy svoe^, Marc. 9. 41; ni m izdraiTi tolikoj^
very ne obritz, Luc. 7. 9.
Auch beim Inf., der zu einem negierten Satze gehört: iko
ne imamb kzde szbirati plodz moickb, Luk. 12. 17; icichzze ne
mozetz gnafei . . tako bSliti, Marc. 9. 3.
S.-kr ne gnjev^te nam gizdave djevojke Pjes. 1. 50; nW je i
iko Zlatke sagledao 3. 22; pa ja ne smem nevere ciniti (vgl.
Maretiö, § 523 a); slov. de ni vidil beliga dne, sonca ne rumeniga
Volksl. 4. 9; r. niöego 8z soboj ne vozmemz, Var. 42; goroda ne
vzjasa ni odinogo; ne öüaj pishma, niöego ne dölaju (ßusl. ^ 2.
S. 255); p. ja nie cierpie twojich zartöw (vgl. bei Krasnow.
§ 152. 1); ebenso im Os. nichtö ani dna njenamaka (Liebsch
§ g^^Lim Ns. winiki 'Aamogu nam ioska käiwiä; w6n Aejo sto-
339
w'cka slyiai ,er hat kein Wörtchen gehört' (Schwela, Lehrb.
§ 76 a, 1); b. jak za humna vt/jeli, nikde cesty nemäi; ürady ne-
-dini lidi svatych; dobriho domu nesluH nechati pust£ho (also auch
der 2. Gen. als Präd.); auch bei nechati ^lassen' selbst steht der
Gen., es ist also negativ: nechejte toho!
Abweichungen finden wir in allen slav. Sprachen, so schon
im Aksl.: zenq junosti tvoejq da ne ostaviäi Cloz. I 135.
Insbesondere bleibt der Akk. bei neutralen Prono-
mina: 8.-kr. isprva ne kazah vam ovo, Jo. 16. 4; b. ^' to nevtte?
jd 0 tom nie nevim.
Unter dem Einflüsse der fremden Sprachen macht sich der
Gebrauch des Akk. jetzt überhaupt stark geltend, so insb. in
der Volkssprache. (Über den Ursprung dieses Gen. vgl. auch
Kudrjavskij IF. Anz. 10, 268).
3) Den Gen. -Akk. nennen wir im Slav. jenen Gen., der für
den Akk. steht Insbesondere handelte es sich ursprünglich um
den Gen. Sg. jener o-St., welche männliche Personen bezeichnen.
Diese Vertretung ist durchaus nicht rein morphologisch zu erklären,
wie es Meillet (Becberches sur Temploi du Gen.-Akk. en vieux-slave)
tat, sondern beruht zunächst auf jener syntaktischen Eigentümlichkeit
des Slav., nach welcher sich hier der Gen. mit dem Akk. berührte. Man
denke insbesondere an den Gen. st. des Akk. in neg. Sätzen (vgl. Verf.
Aksl. Gramm. S. 153), was sehr wichtig und alt ist, da es auch im Balt.
(ja teilweise auch im Germ.) vorkommt. Femer an den part. Gen. bei
vielen Verben, der mitunter vom Akk. ersetzt wurde. Unter solchen
Umständen konnte dann leicht der Gen. für den Akk. dort eintreten, wo
gegen letzteren irgend welche Anstände obwalteten. So insbesondere bei
dem Fragepron. k^to, wo man bei der Frage, die häufig ohne Begleitung
des Verbums gestellt wurde, genau zwischen dem Subj. und Obj. unter-
scheiden wollte, was bei dem urspr. Nom. u. Akk. ktto (*A:») nicht mög-
lich war. So tauchte hier der Gen.-Akk. kogo auf und zwar wohl schon
im Urslav., da wir einen Akk. kbto nicht belegen können. Das war also
der älteste Gen.-Akk. und nach seinem Vorbilde konnten dann auch an-
dere, wenn es sich auch um Personen handelte, auftauchen.
Berneker, der im allgemeinen dieses Prinzip akzeptiert, möchte
dem Pron. k^to nicht diese Bedeutung zusprechen, da es in neg. Sätzen
nur eine bescheidene Anwendung fand. £r sucht daher den Ausgangs-
punkt in Sätzen wie sym viditt ottcb, die bei der freien Stellung des
Slav. doppeldeutig wären (KZ. 37, S. 375 f.). Allein k^to — kogo kommt
in neg. Sätzen vor, ob häufig oder seltener, das kommt hier nicht in Be-
tracht, und dann sind vor allem pos. Sätze wie k^to ponia ottcb u. dgl.
maßgebend gewesen: daraus wurde zunächst kogo pos^la otbCb. War nun
ein Vorbild aufgetaucht, so konnte sich der Gen.-Akk. auch bei anderen
Xategorien entwickeln, so beim Pron. demonstr., beim Adj. und beim
340
Subst. und zwar bei den o-St. Beim Pron. pers. wiegt im Aksl. noch
m^, t^, B^ vor, mene, tele, sehe ist als Akk. äußerst selten. Es muß her*
Yorgehoben werden, daß wir beim Subst. eigentlich nur eine Art des
Gen.-Akk. haben, nämlich auf -a und daß selbst auch bei den ii-Stämmen
erst dann ein Gen.-Akk. auftrat, als der Gen. die Endung -a schon längst
angenommen hatte. Diese Erscheinung müssen wir wohl dem Einflüsse
des Adj. zuschreiben. Auch hier entwickelte sich der Gen.-Akk. z. B.
aksl. ize m^ s^tvori cela Jo. 6. 11; 9z>drava i prij^^ Luc. 16. 27, ja in
solchen Fällen bildete der Gen.-Akk. schon im Aksl. die Hegel. Da es
beiip Adj. nur o-Stämme gab, so erhielt hier der Gen -Akk. auf -a ein&
feste Stütze. Diesen Gen.-Akk. auf -a gegenüber konnten solche auf -u
bei den u-St. ebensowenig aufkommen wie die auf -t bei den t-St.
Der Impuls zum Gen.-Akk. ging also wohl vom urslav. kogo aus.
Da mit k^to — kogo nach Personen gefragt wird, so sind davon zunächst
auch die Personennamen tangiert worden und zwar aus dem angegebenen
Grunde zunächst die o-St., welche männliche Personen bezeichneten.
Vereinzelt treffen wir allerdings Gen.-Akk. wie tnatere^ seekr^ve (nach dem
Gen.-Akk. der verwandten Worte wie otbcoy hratra u. s. w.) an, die aber
aus einer späteren Phase herrtihren. Der Prozeß entwickelte sich nicht
besonders rasch. Im Aksl. findet man bei den o-St. und insbes. auch
beim Pron. noch sehr viele alte Akk. Abgesehen von k^to — kogo war
demnach das Bedürfnis nach einem vom Nom. verschiedenen Akk. nicht
80 groß.
Der Prozeß erstreckte sich teilweise auch auf den PL, was uns-
zeigt, daß dabei vornehmlich syntaktische Gründe, wie wir sie anführten,,
in Betracht kommen (im PL war ja der Nom. der o-8t. verschieden vom
Akk.). Dann waren es die Gen. nasi,, ra«s, die als Akk. gebraucht
werden konnten, aber im Aksl. noch äußerst selten, obzwar hier ein Be-
dürfnis nach unzweideutigen Formen vorbanden sein konnte, da vy zu-
gleich Nora. u. Akk. war. Weiter der Gen. jichz u. s. w. Aber eine
solche Verbreitung, wie im Sg. erreichte dieser Prozeß in den alav.
Spr. nicht, offenbar auch deshalb, weil der Impuls dazu vom Sg. {kUo —
kogo) ausging.
Der Gen.-Akk. war natürlich syntaktisch ein reiner Akk.^
daher Sätze wie aksl. ona ze abie ostavtäa korabb i othca svoego
Mat 4. 22. Daher kann er auch nach Präpos. stehen, die der
Akk. verlangen: trbZhri na Petra Luc. 22. 61; s^chodU^ na Ada
Supr. 350. 19.
Im Bg. gibt es nur den Gen.-Akk. auf -a als eine vom
Nom. verschiedene Form. Er wird von männUchen Personen-
namen im Sg. gebraucht: Imala majka, imala ednogo sina Sto-
1. Ein 89drav9 i prij^ wäre jedenfalls zweideutig gewesen. Daher
bleibt häufig der echte Akk., wenn das Präd. ein Part, ist, da es einen
vom Nom. verschiedenen Akk. hatte.
341
Jana; majka sina ne rodi li, sestra hrata ne duva li? Auch
sonst bei einigen Belebtes bezeichnenden Worten: konja vodi,
peäa chodi; pa vhzsedna vranja konja. Hat ein Wort keinen
besonderen Akk., so wird es durch die entsprechende Form des
Pron. ersetzt: deteto go uchapa kude; majka mi ja boli glava;
dicata gi pusnacha. Zur Verstärkung wird weiter beim Pron.
zum Gen.-Akk. noch der echte Akk, oder verkürzter Gen. Akk.
hinzugefügt: nego go kruiurm ne bfe, nego go sab ja tie si^e; vagh
vi niäto ne smuHava (Ivanov, Sint. § 32, 1; Hiev, Sint § 69f.
und im Anh. zur Dekl.). — Im S.-kr. wird der Gen.-Akk. nur
im Sg. bei Bezeichnungen männUcher Pers. und Tiere gebraucht;
duh hat selbst auch in der Bed. ,Geist' mitunter noch den alten
Akk. wie im Ab., Izrailj dagegen Izraüja (Maretiö, S. 144,
Surmin KZ. 37, 364f.). Im PI. wird njih, ih auch im Akk.,
aber für alle drei Genera gebraucht. — Im Slov. kommt auch
dazu im Westen njih, jih für den Akk. — Im R. hat dieser
Gebrauch am weitesten um sich gegriffen; bei allen belebten
Wesen, Menschen wie Tieren, wird der Akk. durch den Gen.
ersetzt und zwar sowohl im Sg. als auch im PI. und nur der Sg.
der Feminina hat den alten Akk. gerettet. In den ar. Chro-
niken hat man noch fast einen Zustand, wie ihn das Aksl. auf-
weist: man findet hier noch, wenn auch selten, alte Akk. der
männl. Personen im Sg., im PL ist der Gen. äußerst selten. —
Im Poln. ist der Umfang des Gen.-Akk. geringer als im R.: bei
Personen männUchen Geschlechtes haben wir den Gen.-Akk. im
Sg. und PI., bei Tiernamen nur im Sg.; die Feminina blieben
unangetastet Im Sorb. haben wir innerhalb der angegebenen
Grenzen den Gen.-Akk. im Sg., seltener im PI. — Böhm. Im Ab.
sind alte Akk. bei den o-St, die männliche Pers. bezeichnen,
eigentlich nur Archaismen: potoöichu posd brzy, Alx. V. 942;
bei Tiemamen sind sie hier dagegen noch häufig (sie werden
von Gebauer § 27 aufgezählt, dahin gehört auch duck und 6^).
Den Akk. syn finden wir hier noch bis zur Mitte des XIV. Jhd.
Jetzt haben wir bei belebten Mask. im Sg. überhaupt nur den
Gen. Akk. (Ausnahmen äußerst selten : pro büh, na küti, vgl. auch
oben S. 12—13).
Anhang. Miklosich handelt noch von einem Gen. der
Art und Weise (S. 466). Hierher rechnet er 8.-kr. netnüice
,ohne Schonung' von einem ungebräuchlichen nemüica, vuöke, das
dem aksL vltöbsky entsprechen würde; slov. iznimce ^usnahms-
342
weise*, peäice ^u Fuß*. Aber diese Fälle können nicht auf einen
derartigen selbständigen Gen. zurückgeführt werden (vgl. bei den
Adverbien).
Instrumental.
In den Instr. kommt der Nominalbegriff, wenn ausgedrückt
werden soll, daß mit ihm die Handlung vollzogen wird. Dabei
sind zunächst zwei Fälle zu unterscheiden : das im Instr. stehende
Nomen figuriert einfach als Begleiter (soziativer oder komita-
tiver Instr.) und als solchen kann man sich auch eine Eigen-
schaft, einen Raum- oder einen Zeitabschnitt vorstellen — oder
er kann als ein Mittel, als ein Werkzeug, mit dessen flilfe
die Handlung eben vollzogen wird, aufgefaßt werden. Sehr leicht
kann sich eine Nebenbedeutung entwickeln, die schließlich über-
wiegt: aus dem Instr. des Mittels wird der Instr. causae. Weiter
wird die Art und Weise der Handlung ausgedrückt (I. modi),
woran sich im Slav. noch der präd. I. anschließt. Die Über-
gänge sind oft so fein, daß verschiedene Auffassungen möglich
sind.
Aus dem adverbalen Gebrauch des I. entwickelte sich auch
der adnominale, vgl. s.-kr. po uze6u Herade turcima ,nach der •
Einnahme von Herada durch die Türken*, b. tresenf stromern,
hnuH okem.
In den modernen slav. Spr. bürgert sich beim Instr. in best.
Fällen (insbes. auch bei jenem des Mittels) die Präp. s^ ,mit^
immer mehr und mehr ein; im ßg. ist sie natürlich notwendig;
im Slov. ist sie immer beim Instr. des Mittels, weiter in der
böhm. Volksspr. und im P. (ßelege darüber wie auch überhaupt
den I. im P. betreffend findet man bei J, tos' in Rozprawy
Wydz. filol. Bd. 40, S. 94 f.). Im Sorb. ist der Instr. als abso-
luter Fall eigentlich verloren gegangen, da er ohne Präp. nur
noch in äußerst wenigen Rudimenten vorhanden ist (Lieb seh
§ 88). Zumeist kommt er auch hier mit z (= sz) vor. Wa-
richius wendet noch den reinen Instr. in seiner Übersetzung von
Luthers Katechismus aus dem J. 1597 an, z. B. slowami a Bkut-
kami pöcöiwe ziwjenje wjes6; nie zhtom ale sleborom; svoßmi
darami rozswjeöii u. s. w. Den Instr. im Slav. untersucht ein-
gehend Potebnja (Iz« zapisok« po r. gram. « I u. 11, 8. 443
-534).
1) Der begleitende Instr. Ist der Begleiter eine Person^
so spricht man speziell von einem soziativen oder komita-
343
tiven Instr.: aksL nuzda jemu beaäe üi voi ^proficisci cum mili-
tibus* Supr. 157. 26, vgl lat proficisci cojpiis. Auch im Griech.
Genn. u. Ai.; radovai^ 8^ vtaemz domorm ,cum tota domo' ib.
419. 10; als ein solcher kann aufgefaßt werden: kzmotrami svoi-
mi ne szmesaJti 8^, Cloz. I, 101. Hier macht sich die Präp. ^
geltend, daher ist dieser Instr. selten; s.-kr. nije lako bogom ra-
tovati ,zu kämpfen'; in schom govoriti könnte 8z verloren gegangen
sein (8+8)\ 2LV.poido8ta polky svoimi, pride siloju mnogoju (Über-
gang zum Instr. modi); ab. do uherski zetni dvima vojsky virhli
(HÄjek).
2) Instr. qualitatis oder der dauernden Eigen-
schaft Man hat dabei an eine dauernde Begleitung zu denken.
Meist hat der I. ein adj. Wort bei sich: Aksl. krohkh % bezdohy
hiase i reöijq pro8tqjq, Supr. 34. 6; dobromz zitiitm episkapu,
ib. 215. 22; i be na 8onhmütichz ölovekh neÜstomh duchomt Marc
1. 23 (Mar.); sedmijq de8^ leth 8y ti p^ijq yCum esset 75 anno-
rum', Supr. 414. 3.
S.-kr. nad njim Ane hliditn lieem sfaie^ Volksl.; da ai zdrava^ lipotom
divojka; r. ocima dobrama; b. fast nar ab. z. B. ^r. Prokop hyl jest clovek
urozenim vysokym (= nb. tela vyBokiho)\ clovlk vysokou posiavou (** nb.
vyMoke postavy, vgl. Gebauer, Pfir. ml. * § 502); ab. ne rytihku J9U po-
stavüj ale vii knÜskü üpravü, Ali. Y. 392.
3) Instr. der Raumerstreckung drückt die ununter-
brochene Verbindung der Handlung mit einer Raumstrecke : über
diese hin oder durch diese findet eine Bewegung statt Vor allem
bei pqth ,Weg*, dvtrh ,Tür* und vrata jTor' : aksl. szchozdaa^e
pcftbmb timt, Luc. 10. 31; ne vhchod^i dvtrbtni vh dvorz, Jo.
10. 1; vznidite qzzkymi vrcUy, Mai 7. 13; dann auch bei anderen
Verbis, die nicht mehr eine Bewegung ausdrückten: aksl. dvbrh"
cami szmoätraachq dolu, Supr. 137. 8.
S.-kr. da idem njegocijem trcufom ,auf seiner Spur* ; t odoie morem
dubokijetn: tere hodi brdom i dolinom; i poyleda poljem Ko8ovijem\ kad su
bili poljem iirokijem ,alB sie auf dem weiten Felde waren*, YolksL, r. ideU
to doroikoj; ieh putetm dorogoju; poieh putetm sirokoju dorogoju, Volksl.;
p. nie jedz prostq drogq\ uciekn^ malulkq dziureezkq: wyzieraju dziurami
(vgl. bei Lol, S. 103); b. prüli dvermi zacrenymi: chodime touto eeiiou^
divati se oknem; os. tujka nemo z durjemi do toh' hrodu zastupi; hdui nuza
z durjemi nutf dze, (dha) predeljo z woknami won ekakaja (durchwegs mit
s, Liebsch, § 89).
Solche Instr. konnten zu Adverbien werden: s.-kr. HroMy
krajem, r. krugdrm ^ngsherum, völlig', 8Udofm iti, b. kolem oder
344
kolem do koila »ringsherum* (urspr. toditi kolem ^m Bereise herum-
drehen'; ist kolo = Bad, so ist es ein I. des Mittels). Wenn
man sagt pc^tmt plakati, b. lesem zpivati u. dgl., so ist ein Verb
der Bewegung zu ergänzen, etwa pqtbtnh idqMe plakachorm. Po-
tebnja rechnet solche Wendungen schon zum Instr. der Zeit
Nachdem sich der I. loci von Verbis der Bewegung losgelöst
hatte, konnte er auch auf die Frage ,wo* (also wie der Lok.)
stehen: r. dorogoju ,unterweg8', p. doUneczkq wt/mokio ,im Tale
ist es naß geworden', miejscem, miejscami ,stellenweise', b. mistem
od. misty (urspr. distributiv, d. h. jednim mistem, druhym m,
u. s. w.) stellenweise', krajem ,am Rande', stranou ,bei Seite,
abseits', polem u. and.
Vgl lat. viä, qua portä, gr. Ttj odij), ahd. gangan pedin ,auf
den Pfaden gehen'; so auch im Ai.
4) Instr. der Zeiterstreckung bezeichnet den Zeitraum,
über den sich eine Handlung erstreckt, es wurde also ursprüng-
lich dadurch wohl mehr ihr Verlauf angedeutet, wobei an eine
Bewegung oder an ein Fortschreiten derselben zu denken ist*)..
Dann bezeichnet er aber auch die Zeit, in der die Handlung
stattfindet, so daß sich dieser Instr. mit dem Lok. berührt: aksl.
trtmi dtnhmi szzzdati jq Mat. 26. 61; ohvede voiny noHijq,
,Supr. 11. 10 (hier wie Lok.); noätijq i dtnijq, ib. 214. 18; s.-kr.
f danju i no6i ,diu noctuque'; dnevi leze, a no6u putuju, VolksL;
8ve me kori jutrom % vecerom; öasom vedro a caaom obladno; r.
dnemz izba metäsja, VolksL; rano utromz lisidka vskocüa; dUo
to bylo zimoju; gorodz odnimz godomz postavili, kuromz ,früh'
(etwa ,beim Hahnenruf); p. wieczarem dziad bije we dzwony;
niedaumemi czasy pustynia tu byia; czasem, czasami ,bisweUen'
(distr.), vgl. toö, S. 105; os. mit z : z naleöom ,im Frühjahre',
z khwilemi ,dann u. wann', z öasom u. s. w. (Liebsch, § 91); b.
ab. jdü na nebi dnem i noct, Kai 988; vojsko tdhlo dnem i nod,
dann aber auch: nd>e zemi diSi dalo öasem svym; vöera Um ca-
sem; timi öasy, Um dobou, kazdym dnem, kazdym rokem . . .
Es sind zum Teile feststehende Wendungen. Hierher auch jed-
1. Brugmann sagt: Als Prosecutivus bezeichnete der Instr. die
Baum- oder Zeitstrecke, mit der eine Handlung voranrückt (Kurze vgl.
Gr. 8. 427). Dieser I. ist auch ursprachl.; wir finden ihn noch im Lit.
{naktimis ,noctu*) Lat., Ai. u. s. w.
345
nau ^einmal, olim^ (vgl. weiter unten); daseni bekam auch die
Bed. ,yon Zeit zu Zeit'.
Wird der Zeitraum zu einem minimalen, so macht sich mehr die
Art und Weise geltend, wie eine Handlung zu Stande kam, so daß der
I. mehr zu einem I. modi wird: r. razom^, h. byl tu mzikem ,im Nu*.
Im Slav. schließt sich daran der I. der Cardinalia, wodurch ausge-
drückt wird, wie oft etwas geschieht: aksl. jedinojq ,einmar, tedmbjq
jSieben Mal*; auch bei Bildungen auf ^iea : sedmicejq, weiter tytqitami
timr^^t ,millies mori*, Supr.; s.-kr. t drugomti tursku vjeru dajem, YolksL;
r. totbju ,centies\ pjaUJu u. s. w., b. Jednou.
5) Instr. des Mittels. Er steht bei zahlreichen Verben,
um das Werkzeug, das Mittel oder den Vermittler auszudrücken:
aksl. i idq m pusto inesto korabVem edini Marc. 6. 32 (aus dem
soc. I. ist der I. des Mittels geworden); (iHe udarirm nozetm
Luc. 22. 49; tadmi sidinami ukraiena 9q«ta, Supr. 35. 4; eimh
odezdem s^j Mai 6. 31. Auch Personen können als Mittel auf-
gefaßt werden: Übkorm rece ,per interpretem dixit*, Supr. 44 12;
nistz gospodh nynja glagolah mhnojq ib. 144. 17; grqdyj vz im^
. . . szpastz nan sobojq, ib. 243. 7 ; s.-kr. bio sobom junak dobar;
sam sobom otide. Für sobojq können gewisse Subst. gebraucht
werden: glava, lice, osoba z. ß. 8.-kr. ja sam glavom KraljeviSu
Marko ^ch bin M. leibhaftig' (Maretiö, § 566e); ja sam gla-
vom yOVTog iyd) dfii^ Luc. 24. 39; p. dal zna6 poslancem; tego
mi samt sobq nie mozemy dostqpid Kaz. Gnes. 30; on sobq to
wyobraza, przedstawia u. s. w.; b. chci to dokdzati svedkem.
Auch bei ozenüi s^ ^heiraten', eig. ^ch beweiben' steht der
Listr. (kann auch zur nächsten Gruppe gerechnet werden): aksl.
iko ozeni s^ ejq Marc. 6. 17; i zen^i s^ podzbigojq prüjuby tvo-
rüz Mat. 19. 9.
Noch andere Beispiele: s.-kr. drugu vojsku hritkom sabf/om aece; lep-
Um du te darom daritaii^ VolksL; vinom $luii erni Arapine; p. pUcoma
Mwojima zasionie ciehü] uszyma poczujeie wszystcy, kutzeni »q irzebrem^
Flor. ps. 76. 33; nie b^dziesz orad tpolu %oo%em % oslem BZ. Deut. 22. 10;
jeehad korimi, tcazem^ lodziq, okr^em, bryezkq (ijO^, S. 110 f.); b. «fyi uchem^
viz rozumem ; riznouti se noiem ; stareho vrabee plewami neoiidli.
Man kann hier weiter verschiedene Gruppen von Verben
unterscheiden, a) So die mit o- obz- zusammengesetzten trans.
Verba: aksl. mäostijq obdozivzäe sq Supr. 336. 21; bei odariti,
obdarüi, podarüi ^beschenken' (z. B. r. podarju gorodami devjaih
synovz), b. obdariti; klr. okoniti ,mit einem Pferde versehen'
(snabditb konemi)\ b. opatriti koho ölm ^em. mit etwas versehen';
ohradüi misto vysohymi zdmi; obmyslüi nikoho rouchem.
346
Weiter obviniti, obliöüi ,beschuldigen, anklagen', oklevetati
ditnt »verleumden* : aksl. temi däy obliöajemi, Supr. 97. 9 (Über-
gang zum L causae).
b) Bei Verbis des Sagens, Sprechens, Schreibens:
reäti, glagolati, besidovati, z. ß. aksl. rhci slovomhy Luc. 7. 7;
iaafynskyrm jqzykotm otzveäta glagoljq, Supr. 35. 21; psaltyrh
grtcbskyrm jazykomz napisanz, Izvest. 677; b. rci slovem a budef
uzdraven; daran schließt sich: mesto rozlehalo se närkem u. and.
Bei Verbis des Schwörens: kl^i sq nebomt Mat. 5. 34;
8.-kr. zaklehz se bogomt zivimt (alt); Jovan mu se bogom kunu
jaäe, VolksL; auch im Elr.; p. abydi ciq zaprzysiqgi gospodzinem
moim Bogüm, Soph. Bib. Gen. 24. 3; b. zakUndm te zivym bo-
hem; de jd pravim vdm, abyste nikterak nepHsahali, ani nebem
. . . ani zemi; ani hlavou svou nebudes pr{sahati.
c) Bei Verbis des Bewegens, Werfens, Schüttelnsr
aksl. jakoze listomz vhsimz jesttstvomz dvizaaäe ,wie ein Blatt be-
wegte er die ganze Natur* Supr. 359. 3; potre^ itm rqkojq ib.
25. 25; sztr^aaäe imz, ib. 436. 1. Im Mar. haben die hier vor-
kommenden Verba dieser Art den Akk.: vrzzi kamem na njq
jiov U&ov . . . ßalfTto'j Jo. 8. 7, vielleicht unter dem Einfluß
des Gr.
S.-kr. noJ^i vrie; manu krstom na cetiri strane ,er schwang da»
Kreuz . . .* ; na Haiila glavom poljuljuje ,bewegt den Kopf ; r. brosatt kam^
nem^, potrjasatb goaudarstvom^; sunuti kopijetm\ kudy machnetb palteej,
tudy ulica; Übe im» bes^; ne verti golovoju: "p. potrzqsd giotcq; ojciec r^kami
lamal ,rang die Hände*; O suknüf moj^ miotali kostkami; posiai po toierz"
chu kqkolem mt^dzy pszenicq, i szedi precz . . Mat. 13. 2b, vgl. klr. iüUy
cornym makom ^schwarzen Mohn säen*, vgl. got. tcairpan und saian fraiva
,Samen auswerfen*; b. hoditi kamenem ,einen Stein werfen* (dial. auch
schon h. kämen, also Akk.) ; meiati kostkami , Würfel werfen* ; hybaii nohoUy
hlavou ,den Fuß, Kopf bewegen*; vri^ti hlavou (vgl. s.-kr. vr^jeti glavom,
r. vertitb golovoju) ,mit dem Kopfe schütteln*; dann auch adnominal:
hnuti okem, treseni stromern.
Vgl. ai. ijubhir asyati ,er schießt mit Pfeilen*, hom. /«(»^acf/oicr* . .
ßttXXov ,sie warfen mit Feldsteinen*, lat. Jaculari probris in quem.
d) Daran schließen sich Verba des Schiagens, Stoßens:
hier der Instr. öelomt mit büi, udariti, eig. mit der Stirn den
Boden schlagen, berühren^ heißt r. ,bitten, danken'; weiter ksl.
glavoju 0 zendju bijuäta ,mit dem Kopfe an die Erde schlagend^
Vita Theod. ; ovöinoju udari vz reku; obrazi imh o ]ptepem; 8.-kr.
sedlom bije o javorje a kopitom u mramarje ,ephippium allidit ad
. . .; udri licem o zenüßcu camu . . Volksl.; udari
347
tdarom o zemlju . . .; v. da aäde tvoj muzt adaritb moimt Nest;
udari im o zemlju ib.
e) Bei athmen, schnauben, speien, riechen: ognjemt
dySeH ^athmest Feuer' Hom. Mih.; dann auch in übertra-
gener Bed.: duM^ gn^omt ,er schnaubt vor Zorn', Supr. 33. 11;
rygati brashnomb ,Speise brechen'; gnojem vonjaje.
S.-kr. neka Oiman zlobom du$e\ ni luk jeo ni lukom vonjao ,Dach
liauch riechenS Sprichw.; zadaje meso dioinom ,da8 Fleisch wildelt*;
smrdi gospodstvom , Sprichw.; r. derevom paehnet^; nesgU kotljatinoj ; p.
um^ze domu oddychaio porzqdkiem % toygodkami ohmyiUmemi wezeini9y
Smith. 180 ; b. ien dyU ukrutnoaUj Eral. Bib. ; hospodär md pächnouti vÜrem
a hospodyni dymem: tu mouku ciiiti ttuchlinou; vino chuf md audem;
prielo katnenim, krci ,8anguinem pluit* ; Krisius krvacym se poiem potil.
Vgl. auch rytiri se zlatem blyifUi: rttz horel zlatem ; mäme pläii Idi"
kau k hohu.
Vgl. got. rignida awibla ,68 regnete Schwefel* (mit Schwefel), lat.
sudare tanguine u. 8. w.
f) Bei kaufen, verkaufen, zahlen u. dgl. wird der Kauf-
preis als Mittel zum Erwerb aufgefaßt (Instr. pretii): aksl. ne
f^z li pticz venüz sq pinp^zema dzvima Luc. 12. 6; öimh kupim%
chUby Jo. 6. 6; analog auch ohne Verbum: dhvema sztoffta pi-
np^dzz chlebz ne dovüjqtZf Jo. 6. 7.
S.-kr. kurjak koiom plaöa ,der Wolf zahlt mit seinem FellS Sprichw. ;
klr. zapiatyla cervonytny toioiymy; p. piaetö pieni^zmi coi; b. laeiny priiel,
J9ji dobrym slovem a kloboukem koupiti müzei: vykoupil näs syn Buzi ne
zlatem f ani stribrem, ale svou scatou krci; plaf'me pokänim a skutky do'
brymi; dvima sty dukdtA mohli Jsme svobody dojiti; netnd cim zaplatiti (vgl.
auch Geb. § 499, 2).
So auch in anderen Sprachen : ai. krt-^ lat. emo, vendo^ gr. nQCaa&tt$,
got. bugjan u. b. w.
g) Instr. materiae bezeichnet den Stoff, aus dem etwas
verfertigt wird; dieser wird also bei der Ausführung der Hand-
lung teilweise verbraucht: ksl. crikztt kamenijemi vzzgradiii
^ecclesiam lapidibus aedificare' Vita Theod.
Auch bei den Verben des Füllens drückt er die Masse
aus, mit welcher die Füllung vollzogen wird. Die Masse kann
auch geistig aufgefaßt werden: aksl. isphni 8^ dttchomt sv^ymt
Luc. 1. 67 und 1. 41; isplzni^ 8^ 8trachomh Luc 5. 26; s.-kr.
nego 8e i8punjavajte dahom Eph. 5. 18; r. 808udz vodoj nalüyj,
Pu§k.; p. hiatym alabastrem budowane gtuachy Kochan.; W8zem
milosierdzim napieiniona, Jadw. 18; g(j^kq napelnil octem, Wuj.
Mat 27. 48; opiufitoieali hogactwem Soph. Bib. Neh. 9. 25 und
348
and.; zbozem obfUujq nizkie dolini/, Kochan.; ab. hieß es däati
ifUco zlatem ,etwas aus Gold verfertigen*, jetzt ze zlata; naplniti
sud pivem, ab. auch bei pln ,voll' : ktUHmi jest pln svit; potna-
zati olejem ^salben'; dim srdce jest pfeplnino, Um üsta pretikaji;
der Sto£f wird zu einem Abstraktum: hridhem pokdlena byla pr-
f^orodd pouhost duäe lidsH (Geb. § 499, 3).
h) Bei herrschen über: die beherrschte Sache ist das
Mittel, wodurch die Herrschaft ausgeübt wird: vgl. r. raspolagcUt
kirm ,über Jem. verfügen, disponieren'; aksl. vlcisti Syriejq Luc.
2. 2; duäami vlasti poku^ajte sq Supr. 66. 2; imqätaago vUnstt
duSejq i tHorm ib. 120. 1; Vhsimi obladajqäta navza dtano-
tovta, Cloz. I 946; öUvrt>tovla8tvuj(fStßi GaliUjq Irodu Luc. 3. 1;
ksl. vhsimi gospodbstvovati, carhstvovatL ^
S.-kr. vlada malom Oorom Cmom ; upravio kao hujduk kuöom, Sprichw.
(selten mit «); r. volodyj vseju zemUju, knjazUi zemlj^u: korabljami upro'
ef/ah; raspolagaj mnoju, kak^ choceh] ^. ßlozofy swiaUm rzqdzid umUjq;
Jak zegar kierowai eaiym domem ; tak wola pani rzqdzüa wszystkiem^ co jt^
€»tarzalo; ludzkoid powodowala kaidym naszym post^kiem; toiodly dniem
ZoL Bib. Ib. 25; b. chyba vlädne clovikem, Sprichw.; vläda rozumem.
Ai. pätya-fe , verfügt über*, lat. potitur u. and.
1) Der Instr. bezeichnet das Mittel, mit dem Jem. seinen
Spott, sein Spiel, seinen Scherz u. dgl. treibt, wodurch man
seine Geringschätzung äußert (eine Entartung des Herrschens):
aksl. da ne nadbnt^th tobojq bisi igrati; igrah jesi Sh mnojq mq-
kamt simi tvoimi ,lusisti hos cruciatus' Supr. 85. 11; ksl. bis^
toboju blaznith ,daemon te decipere conatur'; ize glumitt se kra-
^ami mira sego ,qui spemit bona mundi huius'; dlovikb svoitm
bratorm lukaeh ,decipit*; da rugaetb se nami ,ifi7cai^eiv ii^lv . .
Pent Mih.; s.-kr. maskarim se vlahotn u kaurim ,rideo Vlachum';
da se mnome rugaju\ posmjehimjud se nßme; ne sali se glavom,
gospodaru; r. mnoju vsi glumjatsja; kogda by ty ne prezrä^
mnoju; igrath moßju zizniju Turg.; prenebrezenie Ijudtmi, prene-
bregath kämh ym^priser' ; p. byscie nami nie gardali; ziemiq, ktorq
si^ ty brzydzisz . . ,vor dem es dir ekelt*; nie wzgardzaj prozbe
moJ0, Flor. ps. 54. 1; ap. auch zeiga6 ,mentiri' z. B. Davidem
Psalt. flor. 88. 35; im Ab. sagte man: klamati, spüeti od. Spüeti
{= ,scherzen*), loudüi, pohrdvati, Ihdti, mentUi (= Ihdti), smdti
^e, smich pobijeti (=« ,auslachen*), smkh vdleti (dass.) kym; weiter
bei hrdoti : nehrdeße jeden drukym; pyäni pokomymi pohrdaß^
bei pychati (Geb. § 493, 3 u. 4). Vgl. ai. krld ,spielen mit
«inem*.
349
6) In st r. des Maßes bei Komparativen und komparativischeD
Ausdrücken, wodurch ausgedrückt wird, um was eine Sache die
andere übertrifiEt (Instr. mensurae): aksl. nidimtze chuzdij jovdiv
XeiQotv* Hom. Mih.; tnnogotnt drazijäi jestt glava Joanova, ib.^
vgl. auch malotm oH chyziny jego, Supr. 201. 12;
s.-kr. viiij paaom od vsih ljudi\ ave je kolo glavom nadcisila] slov.
cim duze, tim holje ,qno diutias, eo melius*; r. cetm daltie vb lisz, tem-b^
hohie drovh, Spricbw.; dnetm pozze ,ain einen Tag später', Turg.; p. Aaron^
brat Mq/ieszöw, trzema laty etarszy, Skarga; b. coz mine lotem desUi hriven^
(ab. was um 1 Lot weniger ist als . . .) ; ab. aucb : pocet apoitolaky umeniil
ae j'ednim apoitolem; mäleni däle, Kat. 8474; jetzt mnohem retii; cim däie,
tim hüre: aucb bei \ erheu : presahati^ precyiotati ^übertreffen' (Geb. § 498,3).
Aucb dieser Instr. ist urspracbl. und kommt im Ai., Got., Abd. vor,,
im Griecb.: noXX^ fuCCtov, lat. muUo maior u. s. w.
7) Instr. der Beziehung (limitationis) bezeichnet das-
jenige, in Beziehung worauf etwas von einem Gegenstande aus-
gesagt wird. Schon Schleicher sah in lit. silpnas kdjomü
^schwach auf den Füßen', aksl. slab^ nogami ('tna) einen urspr.
Instr. des Mittels, Werkzeuges. Auch Miklosich meint, daft
dieser Instr. der näheren Bestimmung wohl mit dem des Mittels
zusammenhänge (S. 719). Desgleichen Potebnja (Iz% zapisok^
po r. gr.* I S. 480): vysokb rostotm bedeute rosU (als Werkzeug)
mache hoch (düajetb jego vyaokiim), Aksl. vysokb sanorm ,hoch
an Rang* Supr. 46. 5; Muzdb vasb (Gen.) dUonm ,facto a vobis
ahenus' ib. 20. 21; i dbie izide umhry ob^zam nogama i rq-
kama akroeim. dedefiivog roig Tvodag xal rag x^^Q^Q xeiQiaig,
Jo. 11, 44; Hovikh bogatb . . . imenemt Josiß Mat. 27. 57; peöati
imqät^ öislotm tri des^e ,sigilla habentes numero triginta', Supr.
34. 8; auch bei Verbis: umr^ pMijq ,hinsichtlich des Fleisches^
ib. 118. 2; vbzveseli s^ duchomh ib. 213. 19;
s.-kr. veliki tijelom a malen djelom, Spricbw.; koji je bio rodom bu--
garin: siromaini duhom ,arm an Geist*; slov. on je rodom Höre at ,, , jetzt
meist mit derPräp. s (»i); r. veliH rostomz, prekrasnaja i tehm^ t duieju;
p. wzroetem pomniejazy od Agamemnona, Eochan ; ctalem i duszq et^kam ib. ^
b. dieehu jemu Koetue jmenem (ab.) Kat. 23; kräeny telctn, Kom.; jeem
rodemzPrahy, bytem vPhni; Öeeh amyiienim ,der Gesinnung nacb'; ehudy
duehem ; jednim okem oslnul (Geb. § 498, 2).
Vgl. lat. natione Oaüue, pedibue mobilia , gr. noal Ta^vs, ai. namnä
,mit Namen' und and.
8) Der Instr. als Agens beim Pass. (Instr. des Ur-
hebers) ist aus dem des Mittels hervorgegangen {r.pisimo napisano
mnqju ist so zu beurteilen wie napisano perotm und napis€d^ pe-
350
^Jt^»^ rotm, vgl. Potebnja, 1. c. S. 467). Er ist ursprachlich, denn
/üZ^ wir finden ihn auch im Arischen u. s. w] Während der gewöhn-
liche Instr. des Mittels ohne Rücksicht auf die Form des Präd.
(ob aktiv oder pass.) stehen kann, gilt dies bei jenem des Ur-
hebers nicht, da er nur beim Pass. stehen kann: nareöe sq pri-
prostyj vhsejq bratijq, Supr. 131. 19; trhsh vHrotm dvizema, Luc.
7. 24; s.-kr. stijesnjeni vragom i djavolom; adnominal: po uzedu
Herade turcima; r. list^ mnoju napisam; p. Bogiem dawiena
Mar ja (Bogurodz.); ahy ofierowano bylo watni Soph. Bib. Lev.
22. 19; Czoz jest ustaiciono mnq ib. Lev. 26. 15; ja jem poslana
Bogiem ib. Jud. 11, 17; dziewka Bogiem nawiedzona, Piefini,
XV. Jhd. Aber im ganzen ist dieser Instr. selbst im Ap. selten,
er wurde verdrängt von Wendungen wie: %m/kupieni 8(f od gos-
podna, Flor. ps. 106. 2; ociec od nikogo jest uczynion, ib. Symb.
Äthan. 20 (toä, S. 129); b. ayn byl kdrdn otcem; byl za to mnohymi
proäen; Amerika byla Kolumbetn objevena,
Miklosich ging hier zu weit, indem er intransitive Yerba als Pas-
siva auffaßte, so byti ,fieri*, mreii ,mori', gf/bnqti »interire*, pasti ,cadereS
iznemoiti ,deficere*, iacel^ti ,sanari* (S. 705), ja auch teiti ,fließen* in der
Bed. ,flioßend gemacht werden* und holeti^ das er als ,krank gemacht
werden* deutet (S. 707). Allein wo wir einen derartigen Satz nicht in
einen aktiven mit dem früheren Instr. als Subj. verwandeln können, da
dürfen wir auch kein Pass. suchen (b. z. B. Bohem bylo ddno zu Büh dal).
Daher werden wir bei den erwähnten Verbis mit Potebnja (1. c. S. 468)
eher Instr. des Mittels, der Ursache und vielleicht auch noch andere
sehen. Ebensowenig ist ein Instr. des Urhebers bei peHi s^ , sorgen*, b.
starati se , sorgen*, veseliii se, radovati se »sich freuen*; dann die Verba
jSich beschäftigen mit*: r. zanimahnja cerm^ b. zandieti se citn, obirati $e
^im^ zamestnäoati se clm.
Dagegen gibt es einige Adj. auf -mii, bei denen eine etym. Ver-
wandtschaft mit dem Part. prät. pass. auf -no- zu bestehen scheint und
bei denen man den Instr. in diesem Sinne beurteilen kann. So dovohm
, zufrieden*: dovohni bqdete obroky vaiimi, Luc. 3. 14; dhztm ,schuldig*:
kolicemz dhztm est gospodinu moemUy Luc. 16. 5. Auch beim Subst. : pri'
ves^ emu dlbitnikz edim itmojq (alani^, Mat. 18. 24; vintm ,schuldig*: hmami
hezakonii vifCni, Jesh^ Supr. 22. 4; s.-kr. Jer se navikoh biti dovoljan onijem,
u cemu santy Philipp. 4. 11; r. nedovolem svboju, Turg. Ein urspr. Part,
scheint b. spokojen ,zufrieden' zu sein: kdo neni mdlem spokojen, vice neni
hoden.
9) Instr. des Grundes und der Ursache (Instr. causae).
Er ist entweder nur durch das Präd. bedingt, d. h. es handelt
sich hier um bestimmte Verba, in deren Begleitung er vorkommt
und zu denen er gravitiert, oder er gehört mehr zur ganzen Aus-
351
sage. Instr. der ersteren Art: bei pbvaii, upivcUi ^vertrauen auf
z. ß. voim pbvajp^ svoßjq silojq, Supr. 79, 6; uphvajqMe gd^ntmi
svoimi, ib. 85, 26; im Mar. kommt uphvati nur mit na vor. Bei
peäti 8^ ,8orgen': ne ptcite s^ duäejq vaäejq . . ni tUomt, Luc.
12. 22; oHe 8^ ne peöetb bogfh mnojq, Supr. 214. 12. Weiter: azb
gladotm gybljq, Luc. 15. 17; gladztm rrnry, Supr. 213. 21; ognjemh
Shgorüi, ib. 144. 20; vt8a iemh byS^ ,omnia per eum facta sunt',
ib. 7. 28; vgl. auch b. mnou to neni,
Instr. der anderen Art: ne moz^achq be8id(>vati kz nimu na-
rodorm ,did %6v ^x^i^^ Luc. 8. 19; izlizoä^ zvirije vhm crtkbve
povelenijemh pravhdnika, Supr. 167. 20; milostijq tvojejq shpasi
m^, ib 169. 15; hieher auch imtze, Umt, temtze ,deshalb'; 8.-kr.
dvori maß, ognjem eagoreli! dok planine snjegom zapadoäe; ar.
pace ze zenatni bisavhskaja volSvenija byvajutt, Lavr. 77; iznema-
gachu ze Ijudte gladotm i vodoju, Ip. 28. In der neueren Volksspr.
vladejetb gorodotm, a pomirajetz golodorm; I. der anderen Art:
Jaropolku bjaäe ndhze pereveztisja krami, Ip. 13 (vgl. bei Potebnja
1. c. S. 480—83); p. strumienie un/schig dlugq. posuchq; niespra-
toiedliwoäciq ginq narody; wrzodem umari; b. hladem umlrd;
hladem a zizni hyne; bohem väecky vici stoß, Sttt,; lakomec zdvisti
chradne; biskup hnivy rozedrel na sobe roucho; dim by mil clovek
truchliti, Um se veseli.
Vgl. ai. Jardsä marafe »durch Alter stirbt er*, hom. ktfuß &aviHV
,durch Hunger sterben*, lat. tuo arcessüu venio.
10) Instr. modi. Er drückt die Art und Weise aus, in
welcher eine Handlung vor sich geht. Es können verschiedene
Abarten des Instr. mit der Zeit zu Instr. modi werden, wobei sie
mitunter fast zu bloßen Adverbien werden. Nach Delbrück
wäre er urspr. ein Instr. der begleitenden umstände gewesen
(S. 238, § 105), daher wird er auch so genannt (es handelt sich
um Zustände, Stimmungen und verschiedene Erscheinungsformen).
Er ist also ursprüngUch eine Abart des sociativen. Wir werden
auch sehen, wie sich aus einem rein sociativen ein Instr. modi
entvrickeln kann. Aksl. kricerm phr^te sq ,8ich mit Greschrei
zankend^ Supr. 325. 12; ßdinimh glasorm rSä^, ib. 43. 17; Iqkami
poszla ,dolose misit*, ib. 104. 9; vbzbvavh jq gnevznorm liceim, ib.
175. 21; i sznide duckb sv^yj teleshnymt zrakorm Luk. 3. 22;
izUze mrhtvyj 8fbv^zanama rqkama i nogama ukroi, Supr. 233. 14;
s.-kr. IJubi gospoda . . . svijem srcem , Mat. 22. 37 ; grnuie svinje cO'
porom; slov. rozgotom $e smeje; r. idti sagorm, sidnerm tidetb^ aepetkom-h
352
govariit: sluzih korof/u verajw-pravdoju\ p. gwaÜem ,Ti'; tymie ohyczajem
ofiernjcie; Ikt . . pisany tymi siowy^ Soph. Bib.Neh. 6. 5; tczwotal wstytek
lud ku Panu wielikq pilno^eiq, ib. Jad. 4. 8; b. veseiou iväri nekoho privi'-
tati; sedel rukama zalozenyma\ pole lezi uhorem, lodern ,brach liegen'; luf-
hodou se to stalo ,zufällig^; titnio ep^obem ,aaf diese Art', zddnou, merau^
zddnym spüeobem ,auf keine Art, keineswegs*. Auch düem ,teil weise', z. B.
dffem mäs pravdu, dtiem se mylii (vgl. auch Geb. § 348. 1).
Vgl. lat. aequo animo faeere^ J^*^^i ^> anov^j ,mit Eifer, eilig', ahd.
sie tountun ernustin ,8ie kehrten nm mit Besorgnissen'; ebenso im Ai.
Man kann hier einige Abarten unterscheiden. So a) den
Instr. des Vergleiches: aksl. kr^vb teäaie rikami ,d&s Blat floß
in Strömen' (wie Ströme), Supr. 78. 1 ; r. ncUeUla starostt demyfm
voronorm, Yolksl.; dyrm stolbotm stoitz; sokolotm letatt; pohi.
id^ älimakiem ,wie eine Schnecke'; sUwko wyUci wroblem (klein)
,wie ein Sperling'; wino laio siq rzekq; polecial ptakiem; b. oci
mu doupem stdly ,anbeweglich' (wie eine Säule); krev potokem
tekla; ab. Jason zbihem zaäel jeü; ab. odeäeljest tulukem na cestu;
lid se valil zästupem; na mdku rojem usedli motyli.
Diese Abart kommt auch im lit vor: ne vis auksas, kos
auksu ziba ^nicht immer ist Gold, was als Gold (wie Gold) glänzf
(Schleicher, S. 270, was gegen ho& S. 138 hervorgehoben werden muß).
b) Aus dem sedativen Instr. in Wendungen wie vojevoda ide
itmami ,zog mit Tausenden' entwickelte sich auch narod^ ide it»-
mami ,das Volk zog zu T.'. Hier ist narodz dem Umfange nach
gleich den ttmy, so daß hier ein Ganzes in Teile {ttmy) aufge-
teilt erscheint; man nennt ihn daher den distributiven Instr.
Aksl. So: vbsh itmami narodz vhskriöa; ovtc^ mnogy hmami pasomy
Supr. 65. 3; so auch neshvidami pojemlj^ pUnniky ^n ungezählten
Scharen', ib. 214. 1. Schon ganz adverbiell: ttmami zzla pltnz,
ib. 298. 8; tbmami na njego klevety izobrUocht, Hom. Mih.;
r. poilo kb Dobrynjuike celyma desjatkami; a heru ja celyma tysjaemi •
das Klr. naii ukraindi selami i gorodami aidili werden wir mit Potebnja
(1. c. S. 488) modal auffassen ,dorfweise*, Miklosich dagegen ,in den
Dörfern' als Instr. loci; p. slal je parq do kazdego tniasta, Lac. 10. 1;
traeilUmy ioinierzy tysiqcami; wojsko szlo do boju tysv^ami; lud osiedlal si^
miiutami i wsiami.
Vgl. lit. jS mire szimiaia, pulkais ,sie starben zn Hunderten, in
Scharen' (Schleicher, S. 269).
c) Eine weitere Abart ist der sog. ausmalende Instr.: zu
einem Verbum tritt ein Instr. gleichen Stammes (oder er ist we-
nigstens sinnverwandt) zum Zwecke der Verstärkung des Aus-
druckes (Miklosich, S. 714, Potebnja, S. 490). Schon oben
353
haben wir das Beispiel gehabt: potü se potem krvav^m; aksl.
rcuhstijq radujetz sq, Snpr. 236. 2; uzasnqä^ sq uzasomt vdtemh,
Marc. 5. 42; zeUniemb vbzdeUchz, Luc. 22. 15 (vgl. aach Supr.
375. 28); shmrtthjq umreäi, Supr. 372.24; ubd^q sq strachomt ve-
Hemh, Luc. 2. 9; vhZhpista vdikomt glasomt, Supr. 9. 13; s.-kr.
razboli se bolom bez bolesti; vikom vUe; r. kolokoh bozij gudo^m
guditb; prosüt prostboju.
Danach sind wohl anch die im B. vorkommenden verst&rkenden
Ausdrücke wie rovnyim rovno^ ciHytm cisto^ bezala skorym skaro; ja da-
vmffm davno v« bane ne hycdl% u. s. w. Gelegentlich wird das Wort ein-
fach wiederholt: hohno da % hohno ,8ehr schmerzlich' (Mikl. S. 714), ygL
gr. Ttovoh-TiovTi^s yhoshaft höse* {novu alter Instr.), ai. subha sdbhisfhaß
,der glanzvoll Glänzendste (Brugmann, Karze vgl. Gr. S. 429); p. kar-
miona b^zie karmiami oiea stoego, Soph. Bih. Lev. 22. 18; h. bSzeti behem;
pravym snem uinouti] krutym $oudem saudiii; velikou pro$bou proaüi; slovak.:
zahucala hukom seUnd hora. Häufig ist es nar eine stilistische Zierde,
die hei einigen älteren Aatoren helieht war (Geh. § 500). Vgl. gr. dQOfitp
&ilv ,laafen*.
In den slav. Spr. treten Adyerbien auf: die die Form des
Instr. Fl. haben: aksl. mcdy z. B. ushnq mcdy, Supr. 202. 7;
pravy TLalaig, Cloz. 11 141; vösdidbslcy (Supr. 367. 19); rumhsky
(ib. 107. 2; 108. 17); gntctsky (insbes. von Adj. auf -mA:*); s.-kr.
vuHH skade, zedki poskakuje ,more lupi, leporis'; r. po greöeski,
po zidovskij p. zhdziejski ,furtiveS malzeAski ymatrimonialiter*,
polski; b. ^esky, nitnecky (auch noch po öesku, po nimecku),
pansky, havadsky u. s. w.
Wie oben S. 6 erwähnt wurde, könnten es alte Instr. Sg. auf
'öm der o-St sein. Es ist auch schwer sich damit zu befreunden,
daß es wirkUche Instr. Fl. wären. War einmal eine Reihe solcher
Adverbien vorhanden, so konnten darnach auch weitere analogisch
gebildet werden: opaky, paky; so b. mlcky ^stillschweigend', plSky
(geht aber wol auf ^piäsky zurück) ,zuFuß-, nevidomky ,ohne zu
wissen*, zpdtky ,zurtick', voUcy-nevolky ,freiwillig oder unfreiwillig*.
Insbes. waren also die Formen auf -ky xmd sky beliebt Mi-
klosich sah bei volky u. dgL einen Gen. und stellte es zu s.-kr.
pa 86 muöe mukah zestokijeh, Pjes. 2. 4; vuike (aksl. vhdbsky),
nernüice u. dgl. (IV S. 467).
Über bohmi, toltmi und tolttna u. s. w. wird beim Adverbium
weiter unten gehandelt.
11) Frädikativer Instr. Er bezeichnet dasjenige, wozu
Jemand gemacht, ernannt, wie er benannt, wofür er gehalten
Vondrftk, Vgl. ilar. Gnmm. II. 28
354
wird. Er hat sich erst auf litusl. Boden entwickelt, indem er
den ursprachlichen Nom. und Akk. in dieser Funktion vielfach
verdrängte und zwar ist er wol vorwiegend aus dem Instr. des
Vergleiches hervorgegangen ^ Dieser war, wie wir oben sahen
(S. 352), auch im Ldt. Es ist aber trotzdem nicht ausgemacht,
daß der lit. präd. Instr. desselben Ursprungs sein müßte wie der
slav., wenn es auch wahrscheinlich ist Im r. Satze wie hont
lUüh sträoju sind hont und strUja zwei verschiedene Gegenstände,
daher haben wir es hier mit einem Instr. modi (in streloju) zu
tun. Analog in ryäöetb Ijutyrm zvirerm; ebenso b. rakem zpätky
jdeä. Sobald aber beide Gegenstände zu einer Identität werden,
haben wir es mit einem präd. Instr. zu tun, z. 6. s.-kr. ko se
ovcom udini, kurjaci ga izjedu ,wer sich zu einem Schafe macht,
den fressen die Wölfe auf. Hier ist ovca identisch mit dem Subj.
ko geworden. Analog im b. Satze: kdo se narodü vUcem, tomu
liSkou neb^ti; ebenso mesto lehlo popdem ,die Stadt ist zu Asche
geworden' (hier besteht also auch eine Identität). Das ist auch
klar im Satze: prStvori sehe murinotm ,in aethiopem se mutavit*.
Man kann hier murinomt doch nicht als einen Instr. des Mittels
auffassen, wie es Delbrück tat (vgl. Synt S. 263 flf.) und nach
ihm Brugmann (Kurze vgl. Gr. S. 429), indem ihm leider Po-
tebnjas diesbezügliche Untersuchungen (Iz55 zapis. p. r. gr. * I,
bez. II S. 500 f.) unbekannt blieben. Eine Identität besteht auch
bei b. ddti neco vSnem ,als Mitgift', darem ,als Geschenk' (Mikl.
rechnet es auch zum präd. Instr. S. 735), allein das vinem, darem
ist hier schon zu bloßem Adverb geworden (schenkweise, mitgift-
weise).
Miklosich glaubte die wahre Natur dieses Instr. in einer ideellen
Bewegung zu finden, die auch im Mittellat. .tollere aliquam ad uxorem*
angedeutet erscheine (S. 727). Weiter war er geneigt, in der gegebenen
Sprache mehr oder weniger einen Zustand des Verfalles, dem ein idealer
Zustand der Blüte vorherging, zu sehen und so meinte er auch hier:
,Wenn man die einzelnen slav. Spr. in Betreff dieser Anwendung des
Instr. mit einander vergleicht, so nimmt man wahr, daß einige unter
ihnen jetzt die letzten Überreste derselben aufzuweisen vermögen und
daß in anderen dieselbe immer mehr zu Gunsten der auf den klassischen
Sprachen fußenden Syntax, die man die allgemein europäische nennen
1. Über analoge Erscheinungen in anderen Spr. vgl. bei Brugmann,
Kurze vgl. Gr. S. 429. Diesen Instr. findet man insbes. im Kelt., vgl.
auch Rozwadowski, Quaest. Gramm, ser. II pag. 5 f. (oder Rozpr. fil.
t. 28, S. 251), der ihn für ursprachl. hält, was kaum richtig ist.
355
kann, eingeschränkt wird.' So sage man r. ja videh jego zdorovago; daj\
hoze^ ctobh my naili V(m zdorovych% (S. 727).
Danach müßten wir in den ältesten slav. Denkm. am ehesten
diesen ideellen Zustand finden, und zwar insbes. im Aksl. Wir
finden hier aber gerade das Gegenteil. Der Gebrauch des präd.
Instr. ist hier nämlich ziemlich eingeschränkt und es sind hier
Sätze möglich wie z. B. Grigarij postavhjem bystz pcUrtarchz,
Supr. 90. 10; episkuph postavhjem jestbj ib. 210. 5; l€d^ bysU voda
iopla, ib. 58. 7; chrarm moi chrarm molävi mareöeth s^, vy w-
tvariste % vr^t^p^ razboinikofm, Mat. 21. 13. Das wäre jetzt in
einzelnen slav. Sprachen nicht möglich. Die Übersetzer hätten
hier, obzwar sie unter dem Einflüsse des griech. Originals standen,
gewiß nicht den Nom. (Akk.) gesetzt, wenn er auch in diesen
Fällen in der gesprochenen Sprache nicht möglich gewesen wäre.
Wir bemerken daher eher eine Entwickelung, eine Zunahme des
präd. Instr. Insbesondere finden wir es jetzt selbst auch bei byti
^u etwas werden, sein*, bei welchem gerade in den ältesten Texten
fast noch durchwegs der Nom. steht. Äußerst selten sind Sätze
wie devicejq byti, Supr. 173. 10; i sirotojq ditiHt ne bqdeh ,xal
6Qq>av6g 6 naig ovx evQe&i^aeTai^f ib. 173. 8; turorm byvh voh
^TatQog y€v6fi€vog*, ib. 5. 29; ne bqdi niktoze Ijudojq, ne bqdi
niktoze zhh, ib. 314. 9; aus dem letzteren Satze ersehen wir,
daß das Adj. nicht in den Instr. kam trotz des Ijudojq; devojq
be Eya, ib. 374. 14 und selbst auch ne biaSe letijq ,non licebat*,
ib. 331. 27. Dieses Kontingent stellt also der etwas jüngere
Supr. bei. Vgl. noch vtse tele jestb jazvojq, Grig. Naz. Selten
sind auch Sätze wie i pltti tvoj^ vhsp^ swbr^ i sokoim 8^ shtvo-
r^, Supr. 170. 15; i byvh p^th na des^e Utb, sirotojq otz roditelh
^stavhjem bysU, ib. 428. 10.
Auch für das B. zeigte I. HruSka (Listy fil. 17), daß sich
-der präd. Instr. allmählich entwickelt und zwar kommt er von Sub-
stantiven zunächst bei den Verben ,zu etwas werden' vor, später
erst beim ,ruhenden Sein' und zwar dann sowohl von Subst als
auch von Adj., wo er dann immer mehr und mehr um sich griff
(vgl. auch Jagiö S. 54).
Bei der Verbreitung des präd. Instr. kann man für eine ältere Pe-
riode zwei Arten der Verben unterscheiden: solche, bei denen eine prädik.
Ergänzung notwendig ist, sie ist hier das Resultat der Handlung, so bei
,esse. fieri, nominari* u. dgl. Hier war und ist noch teilweise in voller
Oeltung der prädikative Nora. Vgl. oben chrarm nareceH s^. Im Supr.
finden wir auch schon hier häufig den Instr. bei rbvoti, glagolaii, naricatl
356
n. 8. w. (Mikl. S. 728), doch anch noch: Sbtnrbtb ne Sbrnrüb glagoljeH «f,
372. 20.
Bei der anderen Gruppe wie umreii, rodäi «^, »edetty fiti u. 8. w. i8t nicht
eine präd. Ergänzung notwendig, weil ihnen 8chon an und f&r sich ein»
spezifische, ausreichende Bedeutung zukommt. Falls aher doch eine
nähere präd. Bestimmung dazu tritt, ist sie nicht das Resultat der Yer-
balhandlung, vielmehr soll die Gleichzeitigkeit der Handlung mit
dem prädikativen Zustande hervorgehoben werden. Hierher gehört das
oben erwähnte »iroiojq astavtjem hy9t%. Ein »irota ostartfem byH% wurde
mitunter zu Zweideutigkeiten die Veranlassung geben und daher ent-
schied man sich hier für den Instr. Aus demselben Grunde war der
Instr. bei premeniti s^ unbedingt notwendig z. B. besomt premeni «^ (Mich*
i Gavr. von Klemens S. 42. Z. 7 — 8); ebenso prävori sehe murinom^y ProL
Yuk. In solchen Fällen haben wir es mit dem ältesten Typus des präd.
Instr., den wir auch in den ältesten Denkm. finden, zu tun. Hierher
gehört z. B. auch: debree ii e»H tnalomoHiJq v^ ^ivo^^ Vbntti neie U obe
r^ce imqsiju iti . . , Mark. 9. 43 (Zogr.).
Die Verba, welche den präd. Instr. bei sich haben, kann
man in 4 Gruppen einteilen: 1) Jem. zu etwas machen (tatsäch-
lich), 2) nennen, benennen, heißen (also Jem. nur in Worten zu
etwas machen), 3) für etwas halten (also zu etwas machen nur in
Gedanken), 4) sein, werden, scheinen u. dgl.
S.-kr. lasno je pokraj caia junakom biti^ Sprichw. ; ear ii bijah dok
djevojkom bijah ,so lange ich Mädchen war*, Yolksl. ; da sam tob<fm, ja bik
drukcije radio; Alibeie pottade vezirom; sicoriie te prahom i popelom, Yolksl.;
gtvor' se, duio^ u gradini ruzom, Yolksl.; gradimo ga laiom^ Jo. 1. 10; o^
tudina stavit' gospodarom, Yolksl.; da Ii mi se muhom pretvoriti, YolksL
Aber auch noch der Nora.: ona se prometnu ovca; ja eu se sad stvoräi jedna
trgovina; a vila se nacini djecojka^ Yolksl.; niii se zavite ucitelji, Mat. 23. 10
(p. Instr.: niechaj was nie zowiq mitirzami, so auch im B. der L). Ygl.
Daniöid, Sint. 8 u. 578. Slov. selten: detetom postajem .puerasco*;
dicno je biii kotrigom ; R. ne pej^ a to budeh telfnockom% ,wenn aber, so
wirst du ein Kalb werden'; kobylka kontkotm by byla; postaci Luku epi-
8kopom%; nebom% Ii tja pozovu; oblicafetz vorami, razbofnikami; obernulasb^
krasnoj devicej ,sie'verwandelte sich in ein schönes Mädchen* ; zohio obra-
tilosja snlodomz; prikinulasja lisica ehvoroju ,der Fuchs stellte sich krank*.
Poln. In den Heiligenkreuzer Pred. kein einziges Beispiel ;^
die ältesten im Flor. ps. z. B. die imiemi bedq dziedzicmi ziemie
36. 11, aber häufiger hier bei hy6 der Nom. So auch bei anderen
Ausdrücken, vgl. toä, 8. 139 f.; nie hqd£ ze tedy tem, co jest koA,
ani tem, co tnul, Kochan.; Zamojskiego kril uczynil kanderzem;
jpostawileä go panem, Kochan.; obrano go poslem. Hier kommt
jetzt sogar auch daß Adj. in den Instr.: nauki zgcie nasze czjfniq
ihgoslaunontfin; giupi, a mqdrym si^ czyni; mlodym b^dqc, pa-
357
tni^j, ze starym bqdziesz. Daher griff hier der präd. Instr. am
meisten mn sich. Häufig kommen auch schon Präpositional-
ausdrücke vor: obrad kogo na co; uznaö go za s^ziego; przemieniö
siq we wron^; pasayja odmiena czhwieka kazdego i w inszego go
czyni.
Im Sorb. ist der präd. I. aufgegeben worden: os. Jan be za tootrocka,
ns. tne^ za neco «für etwas halten* u. s. w. Hierher rechnet man nur os.
2 knjezom nad nekim bye^ vgl. auch ns. byi tarn z knezom ,8ein eigener Herr
seinS wo also selbst auch der präd. Instr. zu sich die Präp. genommen
hat. Aber os. to je z hrechom ,es ist eine Sünde' (Liebsch, § 12), ns. io
Je z grechom kann man nicht hierher rechnen, denn es heißt auch im B.
io je s präcentj s hrichem u. s. w.
B. Hier kann man im allgem. folgendes feststellen. Das
Adj. soll, wenn es sich auf das Subj. im Nom. bezieht, eben&lls
im Nom. bleiben: otec je nemocen, zivot je krdtky; souaed stal se
bohat, udininjest bohat, bratr cttl se zdrdv, jsem dtvrty, pdty, jdei
sdm desdty (ab. sdm desdt, also die unbest Form) *. Bezieht sich
das Adj. auf ein Obj. im Akk., so kann es sowohl im Akk. als
auch im Instr. stehen: hrich dini Hovika sobi roboiniho, aber
auch robotnym. Ist die präd. Bestimmung ein Subst, so kommt
es in den Instr., wenn es sich um angenommene, veränderliche
Eigenschaften, also überhaupt \un eine Änderung handelt: bratr
je vojdkem, krejöim, stal se predsedou, kdo mne ustanovil aoudcem
(vgl Gebauer Prlr. ml.« S. 346). Sonst steht der Nom.: je Cech
,er ist einBöhme* (schon seit der Geburt); saused je bohäd (gegen
st(d se bohäöem). So findet man es bei den älteren Autoren.
Aber jetzt greift der Instr. mehr um sich und zwar insbesondere
beim Adj.: ß nemocnym und es wäre wohl vergeblich, dagegen
theoretisch anzukämpfen. Statt des Instr. finden wir auch za mit
dem Akk.: byl zvolen za krdle und zwar schon im Ab.
Zu dem präd. Instr. fügte man unter dem Einflüsse des Lat. den
Inf. hinzu und so entstand die bei späteren Autoren so beliebte Kon-
struktion des Instr. mit dem Inf. : Pravil jej hyii pUarem ; kleryz $e vin*
nyin byti znd (Geb. S. 347).
Dativ.
Der Nominalbegriff kommt in den Dat, wenn die Handlung
ihm gilt oder mit Bücksicht auf ihn vor sich geht Das wird
1. Auch im Aksl. konnte Potebnja kein Beispiel mit dem Instr.
eines Adj. finden (1. c. S. 51 7 j. In den r. Chroniken Novg. I, Lavr.-Ip»
fand er aie als eine Seltenheit. Im Neur. nehmen solche Instr. überhand.
Das P. hat sie durchwegs in solchen Fällen.
358
auch durch bestimmte Bewegungen, die nach der im Dat. stehen*
den Person (Gegenstand) gerichtet sind (z. B. bei dati jgeben')
oder wenigstens durch die Stellung ihm gegenüber (z. B. bei b.
protiviti se komu ^ich widersetzen^ angedeutet. Mitunter ist nach
ihr nur die Bewegung selbst gerichtet, er bezeichnet dann daa
noch nicht erreichte Ziel, z. B. aksl. üi jemu ,zu ihm gehend
eine gewiß sehr alte Abart des Dat, die man aber nicht zum
Ausgangspunkt aller dativischen Funktionen machen kann (loka-
listische Theorie). Insbesondere mit Rücksicht auf die letztere
Abart kann man vom Dat als dem Kasus der Bewegung
sprechen im Gegensatze zum Lokal, der der Kasus der Hube
ist. Die Bewegung kann auch geistig sein z. B. aksl. radovati s^
mit dem Dat ,sich freuen über etw.^
Die Verbindung des Yerbums mit diesem Kasus ist nicht so innig
wie z. B. jene des Akk. u. Gen., daher kommen solche Verba, die bei sich
den Dat. haben, häufig auch ohne denselben vor (absolut) z. B. sagen^
zeigen, geben u. s. w., wohl muB aber dabei das Akk. -Objekt stehen.
Unter den Dativen machen die der Personalbegriffe eine entschiedene
Majorität aus.
Der Dat., den wir bis jetzt im Sinne hatten, steht allerdings trotz-
dem noch in einer Verbindung mit dem Verbum und heiBt adverbal.
£r kann aber auch als Ergänzung zu einer ganzen Satzaussage oder zu
einem Verbum, das für gewöhnlich nicht den Dat. bei sich hat, gehören
und heißt dann loserer Dat., so z. B. s.-kr. sebi oreS, $ebi sijei^ sebi eei
i zeti, b. rostrkallist bratrovi^ dagegen adverbal: b. paallist bratroct, poslal
list bratrovi. Femer werden wir einen adnominalen Dat., einen Dat.
beim Inf. und einen Dat. absolutus kennen lernen.
I. Adverbaler Gebrauch.
Es steht bei Verbis wie
1) dcUi ,geben* und seinen Kompos. wie othdati ,weggeben,
herausgeben', podati ,hingeben, reichen*, prodati ,verkaufen', pri-
dati ,überUefem, verraten', vzdati ,einhändigen* , v^zdati ,zurück-
geben, erstatten' u. and. z. ß. i ne otzdazb naSego tuzirm ',noli
tradere nostra alienis' Kiev. BLIVb 10—11; darovati ,schenken',
darhstvovati dass.; bei ,verzeihen' z. B. 8.-kr. i Bog 6e nam opro-
Btiii; ksl. platüi ,zahlen', nur aksl. (ksl.) ist zUdq, zlhti (zlasti)
fahlen, büßen'; p. zapiacid, odplacU, zyczy6, pozyczyd, b. püßüi
,leihen', poskytnouti ,gewähren', udilüi ,erteilen'.
Nach der Analogie bei vzz^ti und otzj^i ,nehmen, wegnehmen',
iz^i ,herau8nehmen' z. B. i otemljqituemu tebi rizq i sraöicq ne
t^zbrani Luc. 6. 29.
359
2) bei ^agen^ : aksl. glagokUi, reMi, pavideii ^sagen', molüi sq
,beten', oheUati ,ver8prechen', proreiti, propovMiti ^prophezeien^,
otbvistati ,antworten*, otZfreHi absagen', otreiti sq ^ch entschul-
digen, sich weigern, lossagen^ szkazaii ^darlegen, erzählen', obrq*
düi ydesponsare^ hgcUi ,lügen', sqdüi ,Recht sprechen, richten':
ne prid^ ho, da sqzdq miru ,lVa x^tVci) töv Tioofiov^y Jo. 12. 47;
veliti, povdeti ,befehlen*, pretiti ,drohen, drohend befehlen', rqgati
8^ ^spotten über Jem.', dosadüi ^beleidigen', z. B. doscddhie emu
yavi^aaavreg^, Luc. 20. 11 ; ponosüi ,Jem. Vorwürfe machen, Jem.
schmähen', z. B. togda tMö^tz ponositi gradomz ^oveidi^eiv %a
7t6Xtig\ Mat 11. 20; pojffi, poßmati ,oveidi^€iv, reprehendere':
kto pojemhjetb vraöevi truzdajqätu 8^ . . . Supr. 266. 22; p. przy*
si^ad, b. prisahaii und r. prisjagnuib ,schwören'; kl^ti 8^: s.-kr.
8e8trica 8e bratu kunijaäe; p. tyka6, b. tyiati ,ty' sagen, ,dutzen',
ebenso b. vgkati; p. dzi^kowaS, b. dikovaii ,danken', dazu p.
tcdziefizny, b. vdedny ,dankbar^.
Daran schließen sich Verba, die ,zeigen' und verwandtes aus-
drücken: kazati ,zeigen' (auch ,mahnen'), pokazati ,zeigen' z. B.
pokazüe mi 8kl^zb kim8bny, Mat. 22. 19; vyknqti ,gewohnt werden*,
uditi, nauöiti ^chren' (urspr. eig. ,gewöhnen'), uöiti 8q ^örn©"^*- ^
vy naudilh vb8efnu, Jo. 14. 26 {navyknqli auch mit dem Akk.:
navyknete pritbdq ,^a&ei8 trjv Ttagaßolijv^, Marc. 13. 28; povestt
da navykncftb, Supr. 71. 15); ebenso nakazati: totnu li tq nakaza
uditeVt, Supr. 307. 3.
3) bei ,passend' oder ,gleich machen' und ,gleich sein' u. dgl.:
podobUi, upodobUi, z. B. kamu upodobljq rodo8b, Mat 11. 16;
podobati ,geziemen': podobaeU natm; dostojati ,zustehen, geziemen'
(könnte auch bei 6b angeführt werden): kacimt dostoüb byti namt,
Ap. §id. 203; goditi, gode byti ,genehm sein': nemoäti zentsti god^
,infirmitati muUebri morem gerens', Supr. 226. 21; ugaditi ,ge-
fallen': i ugodi Irodovi, Mat. 14. 6.
So auch bei den entsprechenden Adj.: dostoim ,würdig' (meist
mit dem Gen.): 8^tvor^b ze dostoinaa ranarm, Luc. 12. 48; po-
dobtfnz: podchtno esth ci8arh8tvhe . . . kvasu, Mat. 13. 33; thdtm
,gleich': vh8i thdni drugb drugu ,alle sind einander gleich', Supr.
61. 22; ravbm ,gleich'; p. kto tobie rowien.
4) bei Verbis wie ,herrschen über Jem.', wobei es wohl als
ein ,befehlen Jem.', dann ,Jem. gegenüber aufkommen, sich be-
haupten, Stand halten' aufgefaßt wurde: ci8artstvovati z. B. ce-
sarhgtvujqätu Dekiju rimbstii vla8ti, Supr. 132. 3; vlasti, vladq
360
hat meist den Instr. bei sich, in späteren Quellen auch den Dat.;
80 auch in den einzelnen slav. Spr.; ustojati: viste, eko km^zi
j^zylcb ustoj^ irm ,oVi o\ ixQxoyteg zwv i&vojv yuxvaTLVQievovaiy
avvcSv^y Mat 20. 25; odoUti, udoUti: tomu züu odoliti imath,
Supr. 26. 9; i vrata adova ne udolijqh ei, Mat 16. 18; p. pa-
nowaS komu (od. nad kirn), b. panovati kamu, vSvodüi, p. hetmc^
niö, im Ab. war auch noch vldsti, vlddnouti komu.
5) bei Reifen, dienen, gehorchen, acht haben auf, nützen^
z. B. kaa poltdza estb ihviku, bei pomoäti, pomagati ,helfen'^
gospodi, pomodzi mi, Mat 15. 25; sluziti ,dienen', poaluziti ,be-
dienen': (Ute kbto mtnS sluzitz, Jo. 12. 26; povinovcUi 8^ ,8ich
unterwerfen', i he povinuj^ sq ima, Luc. 2. 51; danach auch bei
povintm: povinim esiz sqdu, Mat 5. 21; pokorüi 8^ ,8ich unter-
werfen, gehorchen'; zakonu pokarejq 8^, Supr. 391. 17; goväi
^religiöse vereri'; poklonüi sq ,sich verneigen vor, anbeten': gospo-
di, bogu tvoemu, po/doniäi 8q, Mat 4. 10 (Zogr.); pozriti (pozrtti)
jOpfem': poztri bogotm, Supr. 85. 11; mnimati 8ebi ,8ich hüten':
vhnemljete sebi, Luc. 17. 3. Li der Evangelienübersetzung steht
bei razumäi ,verstehen' nur der Akk. (kbnigt/ oder Ibsth Luc.
20. 23, das s. Ev. Nik. hat hier den Dat Ihsti), aber sonst ist
in den slav. Spr. dabei häufig der Dat, z. 6. s.-kr. zdrav bolesnu
ne razumije; so auch kbn'igatm razumiv^ ,Utterarum peritus'.
B. prospiti ,nützen'; vriditi ,ßla7Cteiv, adixelv^ ist im Aksl.
trans., im SL verbindet es sich jedoch auch mit dem D., der
auch im Aksl. bei vzzbraniti Tuokveiv, zap^i ,sfi7coöiteiv^ (vgl. r.
pripjatstvovatb) steht, p. 8zkodzi6, przeszkadzaö ,8chaden', b. äko-
diti; OS. zadUwad ,hindem, verhindern' mit D. der Person.
An ein Dienstverhältnis erinnert dhztm ,schuldig', dazu auch
prosth: da prostb bqdeäi tbtni talantb, Supr. 304. 8; weiter vimm
aiTiog, krivh: jeze zblo s^tvorüi vin'no natm viönu ognju, Supr.
303 (besser vielleicht ein respektiver D., vgl. weiter unten); p.
pozyteczny, b. uzxteöny ,nützlich'; p. usluzny, b. üsluzny ,dien8t-
bereit'; p. pomocny, posluszny, szkodliwy, niebezpieczny ,gefähr-
lich', przeciumy, b. protivny ,widerUch, schädUch'. Im P. häufig
auch dla, z. B. pozyteczny dla kogo, analog auch in and. slav.
Sprachen.
6) Der D. bezeichnet das Ziel, nach dem eine Bewegung
vor sich geht So im Aksl. bei gr^i und iti ,gehen': ee cesar'b
gr^detb tebi krotbkb i(ff,^OLt aoi Mat 21. 5 (Mar. und Zogr., idetb
tebi Sav. kn. und kh tebi Ostr.); bei ,bringen' und ,schicken': i
361
^ese tnateri svoei (seil, glapq) Mat. 14. 11; da ti dovedq pastvy
,ut tibi (ad te) adducam greges' Supr. 386. 25; ab. poddl kr du
tomu listy sldti, Fass. Ein erstarrter D. des Zieles ist domovi
yiiach Hause^ (vgl. Marc. 7. 30)., woraus auch domovb, b. domü
(dial. dorn) wurde; dolu ^nunter' ist nach den o-St z. B. pusti
sehe dolu, Mat. 4. 6^ daneben gab es auch ein dolovi, vgl. ar.
dolovh ,hinab, hinweg^, b. dolü; ebenso nizu ^herab^: vr^zi s^ nizu
Mat. 4. 6.
Die entgegengesetzte Bewegung: ^weichen', aksl. ustqpiti,
u/doniti 8^: Isush bo ukloni 8^ narodu 8c^tu na tnisti, Jo. 5. 13,
8.-kr. ukloni 8e pijanu kao % ludu, ksl. 8udu ubezati.
Dieser D. steht insbes. bei den mit pri-, w-, prid^', pod^*,
obtt-, nadh" und na- präfigierten Verben, z. B. i ocUh pridijqHe
emu, Luc. 23. 36; bogovi prichodiÜ, Supr. 265. 4; da darb st
tebi prino8um, Kiev. Bl. IIb 23; imspii natrn pomoct tvoi, ib.
VIb 15; otz nalezqätiiehz jefitu züh, Supr. 369. 9; idite predUh
gaemaa vamz, Luc. 10. 8. Es sind also Yerba der Bewegung,
bez. das Resultat einer Bewegung.
S.-kr. »vojoj kudi ne dohode ; dode junak Bosni kamenäof-, ie je «o^e
bijelu Budinu. Hier überhaupt zahlreiche Beispiele (vgl. DaniSid, Sint.
321—26, 358, 365; Maretic, S. 546); weiter: kad pop umre, njegov konj
i petrajl i krst pripada vladici (vgl. b. Josef ovi pripadl treti dil) ; russ. ubßUi
Novu Oorodu; nesoia Kiecu, idutb domotb\ spusti dolovt chlamidu (vgl. Bei tr.
zur vgl. Sprachf. 8, S. 161); predstojatb komu, podiezatt cemu. Ab. pri»tupiv
tomu knizeti^ Pas8.
Hierher gehört pric^Um ,particeps^ ohbaibnh', ienq ne braku obbittnq
,matrimonii participem*, Supr. 177. 2; ohbstbnikz slove$emb, ib. 361. 8;
b. pritomen ^anwesend*.
Daran schheßen sich die Yerba des Berührens. Das ge-
wöhnUche ko8nqti hat erst in späteren Quellen den Dat (in den
älteren den Lok., Akk. od. Gen.). Dagegen: 8Ug bistvu 8^ j^^
Supr. 353. 1; 8topamh jego prijemhäi 8e (s. Quelle). Hierher auch
b. obcovati cemu, komu ,dabei sein, verkehren': oiy lidi 8luzbdm
boHm obcovalü
Auch der D. bei ,gehen, schicken, bringen* u. dgl. ist nrsprachl.,
vgL lat. ferre alieui, demitUre Orco, ü elamor eaelo^ y/vj^äg "Aidi nQotaifßiv
u. 8. w.
7) Es handelt sich um eine geistige Bewegung, die sich
nach dem dativischen Objekte richtet (ein Hinstreben oder eine
Abneigung, Richtung des Willens). So bei chztiti ,wollen', raMti
,geruhen, wollen', nadijati 8^ ,hoflfen', prhjati, prijati ywohlwollen,
hold sein', vrcutdevati ,odi88e', zaviditi ,beneiden': müosti choitq
362
a ne zrbtvi, Mat 12. 7; i ceCeniju ne radi, Supr. 309. 18; sei
sini nadijam 8^ rede . . . Supr. 261. 5; hnatijanotm prijajeta, ib^
156. 1; Ädamu vb porode vzzavidi, ib. 288. 28; vrazdujqüii
narm ,qui nos oderunt^, ib. 303. 17; rzvrbnujete ze natm (CijXow),
ib. 336. 19; hierher auch ljubiv^: Ijubivi aqtz ptrerm ,rixarum
amantes*, ib. 249. 13 (sonst meist der Gen. dabei); p. przyjazny,
b. fiHznivy jgünstig', p. zycdiwy ,gewogen*; p. przyjemny, b. pr/-
jemny ,angenehm^
In diese Elategorie müssen wir wohl auch das ab. divati se
öemu ,auf etwas sehen' rechnen, z. B. Nero divcd se ohni; vgl.
s.-kr. gledaj konju, je V debda vrata (Maret. S. 548).
Weiter aksL virovati ,glauben*: po öUo ubo ne v^ovaste
emu, Marc. 11. 31; b. düvifovati ,vertrauen*.
Die geistige Bewegung ist mit einem Affekte, einer Gemüts-
stimmung verbunden (Dativus causae): bei radovati 8^ ,sicb
freuen', öudüi 8^ und diviti 8^ ,8ich wundem', z. B. ne divUe 8^
8emu, Jo. 5. 28; öjudi 8^ emu, Luc. 7. 9; radujesi 8^ sbmrhti
druzhnij, Supr. 231. 17; p. rad, b. rdd, z. B. jsem tomu rdd
,freue mich darüber*.
8) Beim Verbum sein bezeichnet der D. denjenigen, für den
etwas da ist, woraus sich auch der Begriff des Besitzes ent-
wickelte: rumino lice jemu jesth, Supr. 101. 9; t n« he ima d^da,
Luc. 1. 7; jedtnomu nesU vetitca, Supr. 58. 16. Mitunter fällt
das Verbum aus: gor'e tebi Chorazim oval aoi. Mat 11. 21.
S.-kr. grotnica mu Je ,er hat Fieber*; nije mu mar ,er hat keine
Sorge*; sloT. ta bo kralju mojimu (Mikl. S. 599); r. netb Üttja siroÜ; p.
bieda nam, klopot nam, iai mi hyl wielki, aber nicht z. B. jest mi koH^
ksic^ka u. s. w. Im B. jetzt auch ziemlich eingeschränkt: bude tomu
kante, bude vdm z toho radost-, stary vlk psüm zdbava (vgl. Geb. § 485. 11);
beda vdm ,wehe euch !*.
Insbesondere finden wir im SIslv. jesU im^ komu: s.-kr. njojzi Je ime
Jeletia; klr. imtia JeJ Paraska', p. Jlickiewiczowi bylo imi^ Adam; h. Je mi
jmeno VoJUch] Jm4no wird auch ausgelassen: Jednomu . . . bylo Disma»
(ab.) «einer hieß D.*; vdova mela dve dcery, U Jedne bylo Frantüka a t«
druhS Tonicka (mähr.).
Vgl. noch klr. bM sto Pä; p. Jest temu lat dziest^ö, Jakem ci^ poznal;
hyio mu kU dziewt'^nascie, b. Je mu tricet let ,er ist 30 J. alt*.
Auf Dat. wie beda vdm beruht vielleicht der D. des Aus-
rufes: uvy vidiniju y(p€v xov d-edfiazog* Greg. Naz.; statt des
regierenden Wortes nur ein o; o toliku vaSemu bezumiju! Supr»
24« 23; 0 skvrtnavyima nogama, ib. 48. 3; o divbnyirm düotm,
i de, 8iU i nuzdi, Prol. Mart
363
Statt des Nomens kann der Inf. stehen. Es wird dadurch
die Möglichkeit, Notwendigkeit u. s. w. ausgedrückt, z. B. da
tni je äi na on svit, Freis. Denkm. I, 8. Darüber beim Inf.
(sub 3).
Der Dat. bei esse ist ursprachlicb, vgl. lat. eßt tibi amicuSj hier
auch Oaius mihi ett nomen, gr. hom. iwia rtp xvveg ^aav ,er hatte 9
Haade*; ovris tfiol y ovofia. Bezüglich des Inf. vgl. gr. ov» taxiv €vQ€ip
ßlov aXvnov ovdtvL
n. Loserer Dativ.
a) Dat. der Person (vorwiegend), der etwas zum Vorteile
oder Nachteile geschieht (Dat commodi, incommodi): aksl.
cloveku edinomu bogatu ogobbzi 8^ niva, Luc 12. 16; ne imqdti
c^dorm mleka, Supr. 285. 8. S.-kr. neboße se glavi i zivatu, h.
boßtn se zemi diho.
Hierher gehören auch viele unpers. Yerba, die nicht selten
reflexiv sind: aksl. izvoli sp^ % mwie, Luc. 1. 3; dUo ti 8^ mhnitb,
Mat 17. 25; ksl. priluöi 8e jemu kadüi, Hom. Mih.; s.-kr. kako
ti je bez krila tvojego? djevojd je vrlo zao dara) al' 8e njemu
malo zadrijema; ne kazuje bdba, kako joj 8e snilo; za cara mala
mu 8e mari; ko vüe ima, vüe tnu 8e ho6e; r. zah jemu braia;
vidüosb mni ,mir träumte^, mne kazetsja ,es scheint mir'; öto
choUlosb jemu, to i del(Uo8b; p. müo, stra8zno, ci^o bqdzie kamu
(Malecki 11, S. 314); ömi mi 8%^ w oczach; o tym mu si^, w nocy
marzy ,davon träumt ihm in der Nacht'; poprawilo mu si^ ,es
steht mit ihm besser'; zdaje mi ^; zzalüo sie jego jemu, Soph.
Bib. 7b; b. vede 8e mu dobre, spatne; je mu dobre, äpatni; je
mu do pldde, do smichu; jest mi zel tebe; zzelelo 8e matce mil^ch
dÜek; komu 8e ndeni, tomu 8e zelen{; 8ty8kd 8e mi po tobi;
do8talo 8e ndm nideho; chce 8e mi pÜi; uddvd 8e mu choditi
lesem.
Fälle wie je mu dobre, p. ci^zko b^zie komu u. dgl. unter-
scheiden sich von p. zal mi b^zie unelki (bei Nr. 8) u. dgl., da
sie ein unpers. Yerbum aufweisen.
Das Interesse des Betheiligten kann schon bedeutend abgeschwächt
sein : r. lisicka leÜU sehe kakz mertva ,der Fuchs liegt wie tot da* ; b. v
U vsi bydlel stary kmet, ten sobe tnel mtwho Ist] vedl sobi patukg; mluv «•
,sprich nur zu*; co »i pocnut Wie man sieht, handelt es sich um eobe^
«t. Dieser D. ist insb. im B., P. und 6. häufig.
Eine weitere Abart mit geschwächtem Interesse ist der sog.
Dat ethicus; es ist der Dat des Pron. pers. der 1. und 2. Pers.
364
in den enklitischen Formen zur Bezeichnung des gemütlichen
Interesses an der Handlung: aksl. shtnatrüe mi zhlodiistvo ichii,
Supr. 333. 10; 8.-kr. öudno ti ga prevari ,wunderbar hat er dir
ihn betrogen^; slov. ostani mi doma ^bleibe mir zu Hause^; r. takb
ti jestt milostb bozija; p. takim ci byi wczoraj chory, zem Udwie
chodzü (Malecki ü, S. 315); to ty mi psujesz ludzi! Sienk.;
b. to vdm byla podivand!; ab. toto ti jest mast tak drakd . . .
Mast 156.
Vgl. lat. quid mihi CeUua agit, griech. hom. fuj^i fioi ovrat &vv€ diä
TiQofjiaxtav ,lobe mir nicht so unter den Vorkämpfern . . .'.
Eine Abart ist auch der respektive Dativ, in den die
Person kommt, für deren Standpunkt die Aussage gilt: aksl. da
namh ne dostoitb iebe szgrisati, Kiev. Bl. IV, 20; vhsi vhzmoztna
vSnijqätumu, Marc. 9. 23; ebenso bei vintm ,schuldig vor^, vgl.
auch s.-kr. ja sam krivac bogu i narodu; b. hladovemu vzdy
poUdne; ostrov ndm züstal po pravi stranS ,die Insel bUeb uns
zur Rechten*.
Vgl. Piato mihi unus instar est omnium und gr. iv 6ih^ lanXiom
jov *l6vtov xoXnov,
b) Dativ der Abstracta zur Bezeichnung des Zweckes
{finaler Dat.): kament egoze nevrädu sztvoriä^ zizdqitei ^li&oVf
ov dnedo^iiAaoav oi oinoöofiovvreg (wörü. ,welchen sie zur Ge-
ringschätzung machten^) Mai 21. 42; Marc. 12. 10 und Luc.
20. 17; sv^ioe krhstenhe vh cbstt veljq imiti a ne ukoriznS tvoritb e,
Cloz.1, 99—100; pozoru byti ^d-iavqov yeria&ai^; pozoru svtvorüi
(Supr. 353. 26); in späteren Quellen: othdati dzätert braku ,die
Tochter zum Zweck der Ehe hingebend Später wurde dafür das
konkrete zeni gesetzt (zahlreiche Belege bei Mikl. IV, S. 612).
Weiter bei osqditi ,verurteilen': ne 8^mrbti osqzdem bqdi, Supr.
44. 15; in übertragener Bed. : dontdeze polozq vragy tvoj^ podh-
noziju nogama tvoima, Mat 22. 44, Marc. 12. 36 u. s. w.; niöt-
somtize btfdetz kz toniu (seil, soh) ,€lg oldiv', Mat. 5. 13 (Zogr.);
s.-kr. demu si se mlada udavala? ,cur . . . nupsisti?'; slov. öimu
srditi se nad Ijudstvam, r. demu ne vedete mja kb carju?, p. czeniu
tak cicho we dworze? Kochan.; ab. demu jsou mi hrdd roucha?
Im Nb. dafür k demu oder nad.
Auch der finale D. ist ursprachlich, vgl. locum castris deH-
gere; cibatui affas positas ,zum Mästen hingestellte Speise'. Der
finale Dativ von Yerbalabstrakta gab seit uridg. Zeit die Haupt-
grundlage der Infinitivkategorie ab; vgl. die slav. Inf. pUi, jasti
365
in Wendungen wie eda lato prinese etnu jasti, Jo. 4. 33 (vgl. I,
S. 62); ab. küpichu pole püiniköm hriati ,um zu begraben' (Listy
fil 16, S. 64 Anm.).
IIL Adnominaler Dativ.
Wie schon oben aus Beispielen ersichtlich, steht der Dat.
auch bei Adj., wenn sie sich den oben angeführten Verbalklassen
anschließen. So bei dostoim, podobhm, t^cbn^ u. s. w. Weiter
bei müz in mih mi jestz yOnhxYJuyito^aL^, sonst in den anderen
slav. Spr. meist ,lieb'; priä^tm ,teilhaftig* (auch schon erwähnt):
Sitvori ny . . . priöjp^sthny svj^ bogorodici, Kiev. Bl. Vllb, 15;
jednosqHtm otbcu, Supr. 388. 20; szobrazhm i ravimojestbstvhnh
otbcu, ib. 366. 14.
Es können auch entsprechende Subst sein, z. B. jakoze dast^
emu vlasih vsacH phti yi^ovaiav Ttdatjg aaQy^g* Jo. 17. 2 Sav.
kn. (Mar. hier vhsakoj^ phti).
Auch der losere Dativ kann zu einem Nomen gehören, z. B.
drug^ mytar^erm i greHnikomz ^ttkmvwv qiikog xai afiaQTohSv^
Luc. 7. 34; chrarm molitve ,oIxo^ nqoaevxrjg . . . vrbtbpz razboi-
nikorm yOm^hxiov Xrjarijv' Mat 21. 13; vy este soh zemi ,to
aXag zr^g y^g^ Mat. 5. 13; otb izbytzka ho srhdbcu usta glagoljqtT^
,ex . . . roi; Ttegiaaevfiazog r^g xagdiag^ Mat 12. 33 und and.
Wenn wir auch in anderen Sprachen ähnliche Beispiele
finden (lat. ttdor Itberis, satui semen, yQa^^arevg ttJ ßovXy ,Bat-
schreiber', ahd. ,ein vorlouf allen', vgl. Brugmann, Kurze vgL
Gr. S. 434), so sehen wir, daß im Aksl. diese Art des adnomi-
nalen Dat sehr stark um sich gegriffen hat. Ja, hier ging der
Gebrauch desselben so weit, daß jeder nominale Gen. der Zu-
sammengehörigkeit von demselben vertreten werden kann, so daß
er mitunter auf keine entsprechende urspr. dativische Funktion
zurückgeführt werden kann (auch nicht auf den loseren Dat)
wie z. B. skrhzbtb zqborrn 6 ßQvyiibg twv Idovxiav (z. B. Mat»
13. 50 und sonst noch).
Wir finden auch im Ab. skrehot zubdm, z. B. im Wiener
Ev., na viky veköm und es ist die Frage, ob es nicht Reminis-
cenzen aus dem Aksl. sind. Weiter krofni kostela neni hfichüm
odpuäteni, §tft und r nimzto mdmy spasenie na odpuiöenie hH-^
chönif 01m. Ev. 165 a (Coloss. I 14) ,remis8ionem peccatorum*.
So auch ap. odpuszczenie mojim wszydkim grzechom i cnatam
pomnoienie, Jadw.; na wieki toiekom, Psalt flor.
366
Im Bg. griff dieser Dat. immer mehr um sich, wie ans später ent'
atandene Abschriften älterer Denkm. zeigen (vgl. Verf., Glag. Cloz. S. 38
und Jagic, Bericht über einen mittelbg. Zlatoust in den Sitzungsb. der
pbiL-hist. Kl. der Wiener Akad. Bd. 139, S, 66), wobei an die Möglich-
keit gedacht wird, daß dadurch auch ein Impuls zur Zerstörung der bg.
Dekl. gegeben wurde. Gefördert wurde das Umsichgreifen dieses adno-
minalen Dat. durch eine jedenfalls schon im ürslav. vorhandene Eigen-
tümlichkeit der enklitischen Formen mt, ti, ii, die adnominal gebraucht
werden konnten (was übrigens schon ursprachlich war, da diese Formen
auch als Gen. fungierten): aksl. ide artige mi pride JntiSri <piXog fiov
naQtyiveto* Luc. 11. 6 (Mar. und auch Zogr. drug^ mi). Darnach dann
zunächst andere pronominale Dative wie Jemu, jirm: bez^ otb liea emu,
Supr. 16. 21 ; 08lepi im^ urm JnriQWie avTtov r^v ^iavoutv\ Cloz. I, 172 ;
kito eitö tikrtnü mi ,fiov nXnalov^, Luc. 10. 29 im Zogr., die anderen Texte ■
haben hier moi. Sonst finden wir im Evangelientexte diese Formen meist
in Begleitung des possessiven Fron., zu dessen Verstärkung sie hier
dienen: vt avoe n ,</; ra T6ia\ Jo. 19. 27 (Zogr. Mar. Assem. Sav.
kn.); 17» «70ICÄ» mi ,iv rotg (fioig*, Mat. 20. 15 (Mar. Zogr. Assem. Ostr.
u. s. w.). Auch im Ar.: I ta vs^ polagaja na 8r{b)dei ii, Jak. Bor. Gl. 63;
brate, nldja v» hezmolvii 8heri si umn, Fat. Pe2. (Srezn. Mat. III, S. 319);
t ne ütetb Mvoiehn ii, Jak. Bor. i GL 72; na svoj emu iioh, Novg. I, 6860
(ib. S. 283).
Diesen Gebrauch des pronominalen Dativs finden wir jetzt noch im
Bg. (z. B. Ivanh i ieatra mu; majka mu domo go caka vgl. Hiev», Sint.
§ 84—86), S.-kr. {umre Jovo, zalosna mu majka, on je kao i otae mu. Mar.
§ 541, 6), ja in der zuletzt erwähnten Funktion selbst auch noch im Os.r
mofa mi korcmarka. Vgl. auch im sotakischen Dial. : a hajduk poioft %
povSdzijf pdnoi 8ehe (Broch, Weitere Stud. im sotak. Dial. S. 15).
Mitunter ist es schwer zu unterscheiden, ob man es mit einem
loseren oder adnominalen Dat. zu tun habe, z. B. ttt^niku ze eteru raln
hot^ zbie umiraaie (dem Sinne nach ein loserer Dat., nach dem griech.
Text. kxtttoaQxov 64 xivog SovXog, Luc. 7. 2 adnominal); so auch t ne
ohrati na9h ü» plem narodomz poganbskymh, Eiev. Bl. IV b, 11.
Der Dat abs. kommt beim Partie, zur Sprache.
Dativus cum infinitivo.
Über die Entstehung dieser Konstruktion : Potebnja (Iz zap.
po r. gr.* I u. n insbes. S. 388—400). Zunächst ist auszugehen
von Sätzen wie: povde vsjakomu nüdemu i ubogomu prichodiü
na dvoTh knjazi i vzimaii vsjaku patrebu . . . Lavr.* 123; se pole
sUvoreno bi konjeim teäti ,equis, utcurrerenf Supr. 67. 7; prüuöi
sq jemu kadäi ,contigit ei, ut suffiretf; hier überall fühlt man
noch die Abhängigkeit des Dat vom Verbum fin. Ja selbst auch
noch in poveU sd>oru byti (Mikl. S. 619) ist zwar das Shbaru
nicht direkt abhängig von poveli, aber es ist hier doch ein in-
367
direktes Abhängigkeitsverhältnis, indem der Befehl Personen er-
teilt wurde, die dafür zu sorgen hatten. So ist auch in ne dobro
jestb mnogotm bogomz byti ,non convenit multos esse deos', Supr.
75. 18 der Dat mnogorm hogomz nicht direkt abhängig von ne-
dobro jesth, aber er setzt andere analoge Konstruktionen voraus,
in denen dies der Fall war wie z. B. dobro jesth namz shde byti
u. s. w. So konnte schließUch der Dat cum inf. auch bei Yerbis
auftauchen, die überhaupt keinen Dat bei sich hatten, wie uvä-
diäq nekoßmu ohäütcu byti na misU iomt ,cognoyerunt eremitam
quendam esse in eo loco^ Supr. 402. 16; fnmjq javi byti glagoU
jetnuumu, Supr. 304; (glagoljqSte vzskreseniju ne byti ,dvTiXiyap'
feg ctvaaxaaiv fiij eivav^ Luc. 20. 27).
Derartiges findet man auch im Ar. : knjazt DomonU neiterpe ohidime
hyU zemlej Psk. 1, 182 ; to te io mnoju ceioval^ JeretU, ehodiii nama po odinoj
dume obema, Layr. 207 (458), dann auch mit^'a^o: eelovali bo hjaehu ehrest^
ceittnyj kb JUbstiilaüu^ jako vaerm odinakytm hyti, NoTg. I, 34; später ver-
schwindet es spurlos (wie auch die Fartizipialwendnng: uvedaia knjazja
iducay Potebnja, S. 394). Auch in dem vom Aksl. abhängigen Schrifttum
(vgl. Mikl. S. 619—620). Im älteren B. finden wir nur die erstere Art
des D. c inf.: Biskup uitanavii, dva karee ohUi ddvati kaidemu ordci (»
aby kazdy ordc ddval . . .)) ^j/^o hy nelze, ordci chleha kupovati] kaz^ oUji
tuto 8tdti (Geb. § 485, 14). Man kann aber wohl nicht daran zweifeln, daß
der D. cum inf., und zwar der echte, schon im ürslav. vorhanden war.
Bei der ersteren Art des Dat c inf. findet man mitunter
auch noch einen zweiten direkt vom Verbum fin. abhängigen
Dat: azz ze glagoljn vamz ne kl^i sq vamz otznqdt ,iyü di kiyio
r^^lv fiij ofioaai olcjg*, Mat. 5. 34; sztvoritz mi chyzinq sisti mi
vz n'ej, Supr. 150. 7.
Ist der Dat c. inf. abhängig von einem Verbum, das den
Akk. verlangt, so steht manchmal derselbe, wobei auch noch der
Dat zum Inf. häufig kommt: sego Dija (Attraktion st sb Dii),
jegoze m^üi Bogu byti (d. i. jemu), dlovikz be, Supr. 5; mnozi
ze moljachu i priti jemu vz domy ichz, ib. 151.
Statt des Inf. kann auch ein Yerbalsubst. auf -ntje oder -itje (vom
Part.) stehen : po prij^ii mi ot» hoga velikyj darh ,postquam a deo magnum
donum accepi* (Mikl. S. 620).
Doppelter Dat Kam zu einem Dat, der von einem Inf.
begleitet war, noch eine präd. Bestimmung (Adj. oder Subst.), so
geriet sie infolge der Assimilation (vgl. lat licet mihi esse otioso)
auch in den Dat Das finden wir insbesondere häufig bei dem
Dat cum inf. der ersteren Art., es muß aber selbstverständlich
auch beim echten Dat c. inf. eintreten: aksL dastz imz oblast^
368
d^omz bozijem byti, Jo. 1. 12; dobrije ti esh mnüi tz Hvot^
chromu . . . Marc. 9. 45; öajqäte jemu zivu hyti, Supr. 60. 3.
Ebenso im S.-kr.: holje H je uöi u Üvot hromu üi klja$tu, nego U da
. . . Femer auch im B. (beim unechten Dat. c. Inf.): neni dobri chveku
byii iamoin^u] Itpe jeH tobe do Üvota vejiti ktähavemu nebo hetrukhnu,
nezli dvi ruce . . . maßeimu uvrzenu hyti do ohne vecniho. Nelze mi hyti
veielu. Die Dative veseiu a. dgl. behielten frühzeitig diese Form, auch
wenn es sich um ein Fem. oder um den PI. handelte, sie wurden also^
zu erstarrten Ausdrücken, daher z. B. ptdküm nelze hyti zivu (st. zivym),
ryhe nelze hyti zivu (st. zivi^ (vgl. Geb. § 486). Diese Dative blieben dann
überhaupt beim Inf., z. B. jeet dohre hyti veeelu; s.-kr. u ono vreme lasno
Je hilo hiti cudotvoreu\ io i jeet najholji nacin zdravu hiti\ koUko je dobra
bogatu hiti.
LokaL
Er bezeichnet das, innerhalb dessen die Handlung vor sich
geht, mag es räumlich oder zeitlich sein. So haben wir zunächst
den Lokal von Ortsbegriffen, den die modernen slav. Sprachen
nicht mehr kennen und für den auch im Aksl. die Belege nicht
besonders zahlreich sind: s^kontöa sv^yj Nisij Usorov^, svojej
jemu vtsi ,starb in U., seinem Dorfe' Supr. 34. 16; Ib^ijq pribystb
üsorove vhsi ib. 34. 20 (Severj. S. 47. 13 u. 18) und noch einige
wenige Belege (Mikl. S. 636); jako sqh szchranjeny kosti ntiäq
sem mesti, Supr. 60. 16.
Im Evangelientexte sind nur Präpositionalausdriicke. Da-
gegen finden wir Belege noch im Ar., z. B. side Svjatopolkz
Ki/jevS (BusL* 11, S. 268); be togda Jaroslavz Nov^ Gorode und
and.; im Ab.: Pavel dal jest FloäkovuHch zemju und Vla<:h dal
jest Dolos zemju, beides in der Leitm. Stiftungsurk.; na mosti
Praze nebude videti Cecha, Alx. B. 240—41.
Zu Adverbien erstarrte Lokale: zadi ,07viad'€v* (b. zadu)
z. B. stavzäi zadi pri nogu ego, Luc. 7. 38; dole ,unten', göre
,oben*, krome ,€?wS mezdu (Du.) .zwischen*, jave ,in aperto'; razve
,außer* und akvoze ,durch' sind zu Präp. geworden; ebenso b.
u. 8. w. mezi.
Vgl. gr. oXxoi ,zu Hause*, 'la&fiolj lat. dornt, Bomae.
Lokal von Zeitbegriffen. Er ist nur auf bestimmte
Worte und bestimmte Verbindungen beschränkt So vom Worte
öasz ,Stunde*, dtnt, noMt, poh noSti ,Mittemacht*, [leto ,Sommer*y
zima ,Winter' und einigen anderen. So z. B. i iscUe otrokz Urnih
Oase yäTto T^g Sgag «ccivijg* Mat. 17. 18 (Mar. Zogr., Sav. kn.
schon: oh togo öasa); tomt, dose noze jemu utvrtdivz, Supr. 264. 21;
369
polu noHi tnpl'h hysU ,fi€a7ig de vwLTog^ Mat. 25. 6 (auch Supr.
273. 4); da ne bqdeU bestvo vaSe zime ni vz sobotq, Mat 24. 20
(hier ebenso ab.: abf/ vaäe behänie nebylo zime).
S.-kr. na hqf biju % dnevi i no<H; ar. iom dni, tof noHi {no8ci\ polu
fwSii; ab. iirely Uti jako kr&pe z hüre Ute, Alx.; venee zime % IMe vidy pri
9vi barve ostäval, TkadL; dne ni noci pristanüce, Alx. (Kott, I S. 939).
Auch hier gibt es erstarrte Adverbien: /»ozJeT , spät', utre ^avQiov*;
lani ,i°i vorigen Jahre*, nyne ,nun' n. and.
Vgl. lat. vespert, die qttartö n. and.
Lokal bei Verben. Bei viseti fangen': znatnenija i^yi
vi9^ ysigna in collo pendentia', Supr. 31. 15; seju oboju zapo-
vediju vh9b zakom i proroci visqtz, Mat 22. 40 (Sav. kn., die
and. Texte w seju); kosnqti sq ,berühren^* komq «^ vtskrüii rizy
ego ytixpato töv xQaa/tidov . . . Luc. 8. 47; dann auch prikosnqii
sq: prikomq 8^ emb ,^'ipccTo avtov^y Luc. 8. 47. Ln AksL bildet
der Lok. hier die Begel, seltener kommt der Dat, Akk. (auch
mit vz) und Lok. mit o vor. Manchmal auch bei drhzati 8^
jteneri', j^i st^ ,teneri', v^eti ,haerere^ u. s. w.
Insbes. ist der Lok. häufig bei Verben, die präfigiert sind
und zwar am häufigsten bei pri-. So bei pribliziti: Ijubtvijq
priblizajqHiichz sq ßmt, Supr. 427. 28; privodäi: lici devidij<f
privodi pritt^, Supr. 274. 16 ; priv^tati: priv^asq sv^taago dube,
ib. 13. 20; prigvozditi krbsti ^n cruce affigere*; prikladati sq
^mitari' eig. ^dmoveri*: istodtnici^h^ vodznykhb prUdadajema
Mchq oöesa ynrffdg idattov ifii[iovvTO% Supr. 296. 3; das schon
erwüinte prikoanqti 8^, prikasati 8^, prikosnovati 8q ,berühren'
überaus häufig; prilezati ^diacere, praeesse, curare', prüoziti, pri-
lagati ,conferre' z. B. jedtnogo mati prilezaaäe ickb, Supr. 69. 17;
prilezq molüvS i vzzdrhzanii i inostranhnitnt ispovManii, ib. 411,
7; prilozüi tilese svoemh lakUh edinh, Luc. 12. 25; besechz 8q pri-
loziti, Supr. 44. 22; prilozäe 8q bozi(i) razume, Cloz. I, 23; pri"
lozUe sq 8v^yni, ib.; prüt(p)nqti, prihpiti, präipati ,adglutinari,
adhaerere*, ebenso pril^iti: i j^zykh tnoi präzpe grUani moenth
(ntoitm), Psalt sin. 21. 16; primisUi ^admiscere*; priobtHiti ,par-
tidpem reddere*: priobzUüi ny tainachz, Cloz. I, 48; pripodobiii
jConferre'; pripr^i ,adiungere'; pristcUi ,accedere, consentire': 8b
ne bS pristah szvete i dUe ichb, Luc. 23. 51; pristaviti ^apponere*:
nikhtoze bo ne pristavleeh pristavlenie plata ne bWena rize vet^e,
Mat. 9. 16; pristqpüi ,accedere': i rana ne pristqpitb telesi tvoemt,
Psalt sin. 90. 10; prie^i ,tangere': prisqzi obraze, Supr. 394. 15;
pritbknqti ,conferreS prU^Ui ,participem reddere*.
VoBdr&k, TgL dar. Onaa. n. 24
370
Dann bei no-; nadejati 8^ ^confidere^, z. B. nadij^ 8^ slaven
vladyöhni, Supr. 437. 28; naleiti, ncUezati ^ncombereS z. B. na-
le^Hju emt narodu, Luc. 5. 1; napasti, napadati ,invadere': eko
napadachq emh choi^He prikosnqti aq emt, Marc. 3. 10; nastaviti
^nstituere'.
Seltener bei anderen Präp. wie m in vüeziäi kn'igaehz, Supr.
247. 6; za- in zaztreti ^prehendere' : i ne mogq zazbreti gUigoU
ego, Luc. 20. 26; obh in obhiti, u- in uthknqti: emt ze sq uh-
kneaie ^n quod inddebat', Cloz. I, 582.
Andere Lokale. Adverbien. Außer den Orts- und Zeit-
begriffen kommen im Slav. noch einige andere im Lok. vor. So
godl ^genehm, gelegen': gode mi dzelo bysh proäentje tvoje,
Supr. 426. 5; pone (?) ^wenigstens'; Itze: nestz mi Itze ,non licet
mihi'; trehe: ni m zemini vtgnoitrebe esh ,&Lf&ez6v eaTiv'y Luc.
14. 35; vgl. auch ab. PUdt kdzal to fecky, zidovsky a latine
napsatu
Noch häufiger kommen Lokale vom Neutr. des Adj. vor, um
die Art und Weise auszudrücken, z. B. krotce i ticho rede,
Supr. 431. 18; uHma tqztce slySaäq, ib. 247; dobre proroöbstvava
0 vasz ,%ahx)g% Mat. 15. 7. Diese Adverbien fanden dann in
einzelnen Sprachen eine größere Verbreitung. Hierher auch d
und ce i ,quamquam'. Jedenfalls muß hier an den urspr. lokalen
Sinn irgendwie angeknüpft werden, also dobre etwa ^m Outen'.
Anhang. Verlust der Deklination im Bulgarischen.
Es würde schwer fallen, den Verlust der bg. Dekl. aus syn-
taktischen Verhältnissen des Bg. selbst zu erklären, wie man ja
auch daran gedacht hat. So bemerkt man z. B. in den mittelbg.
Denkm., ja selbst auch schon in den aksl., daß der adnomin. Dat
um sich greift und den Gen. zurückdrängt (vgl. oben S. 366).
Man kann hier aber nicht den ersten Impuls zur Zerstörung der
Dekl. sehen. Auch nicht in anderen Vertauschungen der Kasus,
wie wenn es z. B. heißt vz edinamu domu st. m jedinomt domu
(Karp. Ev. 81) u. dgl. Das alles sind nur Symptome, die uns
zeigen, daß die bg. Dekl. in ihrem Bestände schon erschüttert
war und zwar durch einen anderen, wohl von außen her wirken-
den Faktor. Das kann der Einfluß einer fremden Sprache sein
und zwar derselben Sprache, die wahrscheinlich auch das Auf-
kommen des Artikels veranlaßte (vgl. oben S. 305). Das Zu-
sammenfallen des Dat L. und L PL im S.-kr. muß man auch
371
als ein Symptom auffassen, daß anch hier die Deklination von
diesem Einflüsse bedroht war. Dasselbe bemerken wir hier auch
beim Inf. Es zeigt sich frühzeitig das Bestreben, eine erstarrte
Form zur Grundlage der ganzen Dekl. zu machen und zwar ist
•es der Akk. (bez. Nom.). Diese erstarrte Form nennt man den
Oasus generalis (ohUi padeh). Um den Gen. und Dat aus-
zudrücken wurde die Präp. na (mitunter auch andere) vorgesetzt.
So finden wir im Ev. des Grigoroviö schon im XII. Jhd. einige-
mal ot Iqkq st oh luky; vgl. auch ot davq v% slavq, Ochrid. Ap.
39. Weiter dann in den vlachobg. Urkunden: oh globq, oh pod-
vodq, 1399 (Venelin. 19); dori do planinq, 1406; bezb volq mo-
itastyrskqf ib. Noch häufiger sind derartige Beispiele im XVI.
und XVII. Jhd. (vgl. Lavrov, Obz. S. 182). Nun bleibt die
Schriftsprache gegen die Volkssprache hinsichtlich derartiger
Umwälzungen immer etwas zurück, da sie mehr konservativ ist.
Daher kann man voraussetzen, daß die DekL in der Volksspr.
schon früher zu zerfallen begann. Es wird wohl zunächst von
einem Dialekte ausgegangen sein.
Man darf aber nicht glauben, daß die ehemalige Dekl. im
Bg. ganz ausgestorben sei. Es haben sich vielmehr zahlreiche
Überreste bis auf den heutigen Tag erhalten. So finden wir als
direktes Objekt von persönlichen o-St. regelrecht den Gen.-Akk.
Sg., z. B. Imala majka, imala ednogo sina Stojana; Majka sina
ne rodi li? sestra brata ne Suva U? (Hiev, Sint. § 69f., Iva-
nov, Sint S. 24). Aber selbst auch: poludi se pridpisame oh
g. minislra na prosveStenieto.
Solche Formen der o-St. finden wir, insbesondere wenn sie Belebtes
bezeichnen, nicht selten in späteren hg. Denkm. als Casus gen. z. B.
S98 togozi brata diakona: pri troego müia pri cara, selbst hVLch poide u ada
<Lavroy, S. 183). Bei unbelebten seltener. Sonst haben wir jetzt z. B.
Tqf m% podari edna kniga] majka mi ja boli glava. Ebenso als präd. Akk.:
Izhracha go kmeU. Mene naricah Ivan^; Cherodeia naricat^ haita na
iitoriata^.
Ursprüngliche Dative haben sich selten erhalten, meist noch
in Volksliedern und Sprichwörtern: prismi se mucha kotnaru;
Stojam majci otgovarja; tnoli se Bogu! Begelrecht wird der
Kasus gen. mit na gebraucht: vojnikU^ sluza na oieöestvoto,
kazi na majka si! (selten majci si). Dagegen ist der Dat noch
1. Für den Gen. werden auch andere Präp. wie za, po u. s. w. zum
<!)a8us gen. gesetzt, z. B. hratt mu je ucitelt po i$tor%a (IvanoT, S. 41).
24»
372
regelrecht beim Fron. pers. erhalten. Dialektisch und in späterem
bg. Denkm. wird das na mitunter noch zu der alten Easusform
gefügt: molba na roba tvoego na nikomu (Layrov S. 184—85).
Alte Lokale haben sich als Adverbien erhalten: Ute, zime,
gori, doli, dobre, di, mrchu u. s. w.: liU bezz drecha a zimi bezh
chlebh ne chadi!
Desgleichen auch alte In str.: sbogomz, tmlkotm, kradeikotm^
redomz, skrüotm, denemz, noMerm, skokofm, vikomz u. s. w., z« B.
skrüomz go majßca sgodäa, skrüotm go majka ozmi (Iv. S. 25).
3) Satzteilbestimmungen durch einen Casus obliquus mit einer
Präposition.
Präpositionen.
Die Pnlp. hat bei sich entweder den von ihr abhängigen
Kasus oder auch ein Adv. Das sind adnominale Präp. Es gibt
auch adverbale, die zu Präfixen des Verbums geworden sind.
Manche Präp. kommen in beiden Punktionen vor, z. B. po in |h>
tmne und postaväi. Wird eine Präposition mit einem Nomen
komponiert, weist sie mitunter eine Länge auf: patn^ gegen
pomimiti, sqsedz u. s. w. (vgl. I S. 501); qtzH und vb; Ut pro
und pro-, pd und pa-. Ihrem Ursprünge nach sind die meisten
Präp. dunkel. In vielen sehen wir erstarrte Kasus eines Subst;
sie sind meist später (einzelsprachlich) aufgekommen.
Noch nicht erklärt ist das -dt in predbj nad^, podtj zadz (I 8. 453).
Es wäre möglich, daß von aride, mredu u. s. w. (ygl. srtdbee, lit. szirdli)
auszugehen sei. Nach einem iredtnt ,medius' hätte man ein predvn^
^anterior' zu pre {*per) gebildet, von dem sonst eine andere adj. Form
kaum möglich gewesen wäre; weiter zadtnt «posticus* zu sa, podt^nt ,qui
infra est* (so im Men. Mih., häufiger ist xspodtrit, vgl. b. spodni) zu po.
So wie man z. B. neben nizbnt (häufiger dann niztüb unter dem Einflüsse
des Komp. nize) ein niz^ u. dgl. hatte, so konnte zu den erwähnten Ad-
jektiven ein predt, podt und analog weiter ein nad^ entstehen, wodurch
modifizierte Formen zu pre, po, na erhalten wurden. Analog weiter auch
zadb, das aber dann mehr substantivisch gefühlt wurde (wie auch tadt),
vgl. na zadb, wie auch ein sredu, po sredu^ das Subst. sredt (vgl. b. ttred)
neben sreda voraussetzt; zum Teile bemerken wir es hier übrigens auch
bei den anderen Präp. Das » wäre hier also eigentlich das » des Akk..
der o-St. Man könnte freilich auch daran denken, daß das -i» mit dem
1. Daß sredu in po «., das im Supr. häufig ist (vgl. Verf., Studien
8. 53) ein Lok. Du. zu ireda wäre (Leskien, Hdb.« S. 104), ist mir nicht
wahrscheinlich.
373
alten d in pozd^, pozde »spät* (vgl. preuß. pam-dau ,po8tea*, I, S. 78) zu-
sammenhängt, da es sich aber bei nad^^ podt u. s. w. urspr. am räum-
liche Bestimmungen handelte, während pozde temporal war, so ist der
Zusammenhang kaum wahrscheinlich.
Analog dem -(/» finden wir bei einigen -zs und zwar in tz9 (lit. im,
preuß. is »aus^; vsss ,ava*f lit. ui (alt uitf, vazu 1612, Schleicher, S. 281)
^hinter, für', die Identität beider Worte zeigt sich noch in Eompos. wie
uzeimi ,orior* (de sole), ukimu ,nehme auf, let. üzkäpt ,hinauf steigen' {uz
k&ku kdpt ,anf den Baum steigen', Bielenstein, 8. 237, 300). An eine
Verwandtschaft mit v» ist demnach nicht zu denken (vgl. I S. 138, 338).
Femer 2»ez(»), lit. bk, preuß. bhe, ai. hah-ii ,außerhalb', urspr. *be§h' oder
*bhe§h] ni'Zb ,hinab*; prezt ,praeter, super*; raz»- ,di8-* nur in der Kom-
position (wohl verwandt mit or- in raz-oriU), Über crez^^ r. cerezt neben
dem älteren cre^t^ ,durch', lit. aktrsaa ,quer' neben preuß. kirsa {kirseha),
gr. ijiixaQaiog ,schräg', dem b. skrze (dial. krz)^ hg. kr^z entspricht, vgl.
I S. 356.
Schließlich kommt neben dem -<^», -z» auch noch -n vor, das wir
im b. prei (ab. pres) ,tiber*, lit. prcsz ,gegen wider* finden ; femer ist es
auch im Aksl. pozdt^ 2)ozde ,spät' enthalten, vgl. lit. päs ,an, bei*.
Eine andere Eigentümlichkeit ist das » im Auslaute bei den eben
besprochenen Präp. auf -</», zs, -«s und bei einigen anderen wie oh, v»,
^. Berechtigt war es bei e/s, falls unsere Erklärung, die hier eine Art
subst. Bildungen (wie etwa iredt) sieht, richtig ist, ferner bei v», S7> (vgl.
I S. 138, 338, 339). Dagegen hatten die auf -zs ausgehenden wahr-
scheinlich urspr. kein », also iz (vgl. lit. i«z), bez, vtz (trotz alit. tutu,
dessen 2. u zu erklären ist), raz^ rot. Man findet nämlich noch im Aksl.
Schreibungen wie r»si<*, iziti u. s. w., selbst auch iz-btrati^ razdeliti u. s. w.
(man mußte ra-zdelüi aussprechen). Selbst auch be-stracha (I S. 386). In
anderen Fällen entwickelte sich aber ein sekundäres vok. Element, daß
infolge der Analogie nach anderen Präp. zu 9 wurde (wo eine Aussprache
wie ra-zdeliti nicht möglich war). Hierher scheint auch ott zu gehören
(vgl. I S. 296), wie aus lit. aUakyti u. dgl. geschlossen werden könnte.
Präpositionen werden nicht selten verdoppelt, vgl. gr. nQo-
TtQo, Sii. prdpra. So ist s^sh und v^v^ im Bg. fast allgemein; in
manchen Dial. auch koch: koch Kosuvu. Zwei Belege führt
schon 6 eitler aus dem Psalt sin. (S. XXIV) an: vo vt vikb,
vb vb vikb 250, 251. In den vlachobg. Urkunden sind auch schon
Belege (sza potokarm 1382). Seit dem XVI. Jhd. häufig. Im
XVII. Jhd. s^s^, vovh, aber auch khkh (wofür auch iakb). Mit-
unter auch beim Präfix, vgl. shstvari (1. c bei Geitler, andere
Beispiele bei Lavrov, S. 213 f.); kr. ziz aus «m, r. sosb dial. und
vavz; b. diaL zez Klatov, zezdolejika, zez Flzne (Kott S. 463).
Es wurde auch ein pleonast. Gebrauch der Präp. konstatiert: die
Präp. steht vor dem Subst., aber gleichzeitig auch vor dem dazu ge-
hörigen Adj. So bes. häufig im Boss, and zwar gehen die Belege seit
374
dem XI. Jhd. z. B. t?» pecali byttt i?» veliee Vita S. Theod., b. ja za horouy.
za vysokou^ iy za vodou, ta hlubokou (vgl. KozloYskij AfBl. Phil. 12^
S. 103). Wir finden es aber aach schon im Ab.: z ran z modryeh, En.
Boimb. 73; 171; z ran z otvorityeh ib. 172; z ran z sinyeh ib. 178; z rai^
z krvavych ib. 174; na eeate na bezprdvnej\ ib. 277.
Dieser Gebrauch ist wohl urslav. Analog finden wir es auch ia
lit. Volksliedern.
Die Präp. bildete mit dem von ihr abhängigen Worte eine sprach).
Einheit, was sich besonders in akzentueller und lautlicher Hinsicht
äußerte (vgl. I S. 888, 208 u. and.).
Über die dial. Aussprache einzelner Präp. im B. wie z. B. / ütUch
st. viUteeh u. dgl. vgl. Broch im Afsl. Phil. 18, S. 314.
Im folgenden sollen die wichtigeren Präp. zur Sprache
kommen.
Dil ja u. deltma mit dem Gen. gibt den Grund an: aksL
vhse vragz däja byvaatb, Supr. 330. 16 ; blhätanija dHhtna ,propter
splendorem' ib. 253. 26; kr. zcUmdi osvetu, boga dil, Luö. 109;
slov. mit za : za del njih revnosti, Pesm. 144; za tega del ^ideo';
khr. deho d'il'a, Act 1. 273; ap. (Bogurodz.): twego dziela Krzcziczela.
dlja aus dtlja hängt wohl mit dem Subst. düja ,LängeV
ab. die (dU) zusammen: ar. boga dlja; i dlja stracku dobgv^
ognja . . . (Busl. ^ II S. 278, nach ihm ist dlja aus delja ent-
standen); dial. auch zlja für dlja, p. dla swego zywota, tego dla,
Flor. ps. auch zadla; os. (eehodla, jejedla, nasedla u. s. w.); b.
die, ab. ne tnilovdnie dU, aleproto, ze; in der Schnftspr. ist die —
jpropter' von pro verdrängt worden, nb. die — ^uxta, secundum^
(vgl. Geb. Slovn. I S. 256).
Von dl^g^ ,lang< und den damit zusammenhängenden dlje
n. ,longitudo* (vgl. auch düja) werden auch mehrere Präp. ge-
bildet: aksl. podhgz, podl^gu, s.-kr. poltgt, polag; slov. poleg, r.
podli, vzzU, p. podiug, tvediug, wele, tmeU, wedla, sorb. podla, b.
podle, vedle (ab. -dli).
äre8^ ,über, durch' (sowie ^e^r»), vgl. lit skirsas ,quer', unter
dem Einflüsse von j)rez^ oder skvozS, skoze auch örizb; imter
demselben Einflüsse auch die Nebenform mit der Tiefstufe: b.
skrze (ab. skrze), akrz, bg. krhzZy mit den Kontaminationsformea
r. skroz^, slovak. kroz, p. ekrod (vgl. I 328 u. 356).
Sowie prezh hat auch creB^ (crezb) in denBelben Funktionen bei sich
den Akk.': ksl. ne precoditt nan crest Jordam, Pent. Mih. (Num. 82. 5);
1. Die auf 'Airez», At»z» zurückgehenden Formen bezeichnen den Raum^
durch den eine Bewegung vor sich geht.
375
slov. cr^z reko; crez mero ,übermäBig*, crez ailo ,allzayiel', crez aedem Jet
,nach 7 Jahren'; daneben auch cez und krez : km red fübermäßig*
(PleterSn. I S. 466); s.-kr. kroz kosti joj trava pronieala, Pjes. 2. 5; pro^
iao t kroz 8ito t kroz reieUt^ Sprichw., kr. criz\ r. cerez tym pereskakivaUf
Byb. 1. 35, dann auch akrozb^ klr. kruz, akroi, kroi\ p. ikröi, toskröi :
-wywiereii dziur^ wskroa przez grubq aeian^ (auch uj$klo»)y b. sloyak. pre-
smykol 8a cez kfucovu dierku neben krex, sonst ab. ikrzi und jetzt skrz$y
ikrz, dial. (mähr.) akroz (Kott, III, S. 391). Vgl. auch bei akvotc.
do jbis', vgl. as. tö, ahd. zuo, alat en-do, indigena (*endo'
gena), gr. -de (oVaov de), av. da. Es wird nur mit dem Gen.
verbunden und bezeichnet 1) die Grenze, bis wohin sich eine Hand-
lung oder ein Gegenstand erstreckt Der Anfangspunkt wird mit
otb ausgedrückt: aksl. do vrhcha i'cog avta Jo. 2. 7; do nebese, do
ada ji'wg^ Mat. 11. 23. Vor do kann auch doze, doze i, doH
(dori, deri, der I S. 377) stehen, 8.-kr. neben dori auch tija, ija,
6a, slov. iija ,bis*, klr. az, daz u. s. w.
Häufig haben wir do bei einem mit do präfig. Verb. : doiti do Efrtda,
Snpr. 432. 21; s.-kr. pjesma ide od usta do uata. Es kommt mitunter die
Bichtung zum Ausdrucke: r. my Ichali vmesfe do goroda ,bis zur Stadt^; .
do cerkvi provoditt kogo «bis zur Kirche*; im P. selbst auch idi do ojca;
rzeki Jeden do niego Luc. 9. 57; ebenso im Os. u. Klr.; auch ab. in dem
dial. gefärbten Wiener Ev.: Jdite brzo do kupcöw, Mat. 25. 9.
2) Die Grenze kann zeitlich sein: 2kü.pojachq do polu noäti,
Supr. 51. 20; so in allen slav. Spr., vgl. r. otb kolybdi do mogily
,von der Wiege bis zum Grabe'.
3) Die Grenze wird so aufgefaßt, daß sich die Handlung
(insbes. eine Bewegung) noch auf dieselbe erstreckt: boUznt do
samichz udovh dochode^ti, Supr. 66. 26; 8.-kr. da ja idem do
Prilipa grada^ Pjes. 2. 65. So kam es, daß in den westslav.
Spr. do mit dem Gen. st. v mit dem Akk. gebraucht wird ; auch
im Klr. Im Ab. bezeichnete: Bfetislav jel do kldHera noch ,B.
ritt gegen das Kloster hin* (Richtung), jetzt heißt es ,ritt ins
Kloster*.
Auch als Präfix bezeichnet das </o- einen räumlichen oder zeitlichen
Grenzpunkt, zu dem die Handlung gediehen ist, mitunter auch den Ab-
schluß der Handlung selbst: dobignqti ,cnrrendo consequi', doüiy doehoditi
,pervenire*; doztduti ,exspectare* (exspectando consequi';, b. dokofuUi ,yoll-
enden, sterben' u. s. w.
izz (vgl. oben S. 373) nur mit dem Gen. drückt 1) den
Ausgangspunkt einer Handlung und zwar als aus dem Innern
des Gegenstandes ausgehend aus. Mitunter handelt es sich auch
nur um eine ideelle Bewegung. Das Verbleiben im Innern wird
376
dagegen durch v^ mit dem Lok. ausgedrückt. In weiterer Aus-
bildung bezeichnet es, daß von einem Gegenstand aus eine Be-
wegung stattfindet, so daß es sich dann mit oU deckt. Da das i
abfallen konnte, ist das zb mit sz in einzelnen Spr. vermengt worden.
Aksl. iz ustz ndadenedb ,lx aTOfioroQ . .' Cloz. 21; s.-kr.
Mdaride küa iz oUaka, Pjes. 3. 8; slov. iz uma je ,er ist von
Sinnen', Volksl. 2. 89; r. pribyh izh Moskvy.
In den westslav. Spr. ist jetzt z (s) : p. z polska, z ruska,
z cudzoziemska; ns. ze ZgoreVca ,aus Görlitz'; os. s kraja wupo'
kazaö ,au8 dem Lande verweisen', b. jde to jako z vody.
Der Gegenstand ivird als ein Ganzes aufgefaßt, von dem ein
Teil genommen wird: b. jeden z naäich zndmych; als ein Stoff-
name: aksl. vr^hpz is kamene, Cloz. 886, b. nddoha ze zUUa.
2) Der Ausgangspunkt betrifft die Zeit: aksl. izb junosti tnoej^,
Luc 18. 21 (Mar., Zogr. Ass. u. Sav. haben hier oh); b. zttra
(—0 fitra) ,morgen'. 3) Den Grund: s.-kr. da su ga iz zavisti
predali; r. izz milosti prinj<M kogo, p. ämieli si^ z niego, Mat.
9. 25; b. sdm lidi z toho trestcU. 4) Art und Weise: aksl. ispolu
nmrhtvimse ,nachdem sie ihn halb getötet' Supr. 28. 29; p. 2: serca,
b. zhusta ,dicht', züplna ,vollständig' u. s. w.
Es tritt auch vor andere Piüp.: m za, izh mezdu, izz podz.
Als Präfix kommt es im Aksl. und Südsla?. überbaapt, bei nur ver-
einzeltem Auftaueben des t*y-, in der Funktion dieses letzteren vor; im
K. neben ry-; m den westslav. Spr. ist es seltener, da bier ry- vorwiegt.
Im allgemeinen bezeicbnet es eine von innen beraus gebende Bewegung:
aksl. izcesti ,educere*; p. xhawiö, b. zbaviti »erlösen, befreien*, zow^i ,exuere*.
kromi mit dem Gen. ,außerhalb, außer', eigentlich ein Lok.
Sg. zu kroma = ,kraj, Rand', das sich im R. und Os. erhalten
hat : aksl. da ne poszletz ichz krome strany Marc. 5. 10; s.-kr.
krom, okrom; r. nidego ne estz kromi chliba; p. kto bogiem kro-
mia hoga naszego, Flor. ps. 17. 34; okromie tego ,praeterea', b.
kde by krome lidi bydlilj Hrad. 3 b ,abseits'; kromi kostela
,außerhalb der Kirche'.
kz ist jedenfalls verwandt mit ai. kam nach einem dat. com-
modi z. B. kdsmai kam ,zu wessen Gunsten', vgl. auch noch r.
mni'ko, mni-ka jUiir*, nach einem Lnper. ko {ka), lit -ä(i), gr.
xev, x€, xa, xö (Brugmann, Kurze vgl. Gr. S. 620). Das kz
kann auf *qom und ^^71 zurückgehen, hat bei sich nur den Dat
und drückt 1) den Gegenstand aus, nach dem eine Bewegung
oder Handlung überhaupt gerichtet ist Nicht selten steht es
377
demnach statt des bloßen Dat.: aksl. glagolaaäe kh n'itm .nQog
aviov . / Luc. 8. 4; s^b^ra^^ s^ kb n'emu, Marc. 7. 1; prVcosneh
^q k njemu, Supr. 13. 29; 2) den Zweck: aksl. si boUmt nesth
kz ^mrUi m o slavi bozii . . Jo. 11. 4; b. voda k pitl, k vüli
tobi ,dir zu liebe', p. czlowiek ku pracy stworzan; tobte k woli
(gwoli). Als Präfix kommt es nicht vor.
mezdu ist ofifenbar ein Lok. Du. von mezda, während das
p. mi^dzy, älter miedzy, b. mezi als ein Lok. Sg. aufgefaßt w^erden
kann; also ,an den beiden Grenzen* oder ,an der Grenze*. 1) Mit
dem Akk. bezeichnet es die Gegenstände zwischen welche eine
Bewegung vor sich geht: aksl. pride na mor'e galüejsko mezdju
predely dekapolsky, Marc. 7. 31; s.-kr. meäu turke vatru oborüe,
Pjes. 3. 17; slov. üi med Ijudi; r. meist der Gen. dabei: mezdu,
mezJi; p. ni£U by na dw6r wyszedl mi^dzy ludzie; ap. miedzy;
OS. b^ez aus m'ez, ns. mazu; b. mezi (schon ab.); für mezdu auch
pomezdu und jyromezdu, p. pom^dzy. 2) Mit dem Gen. im B.
und in den aus R. stammenden ksl. Quellen. 3) Mit dem Listr.
die Gegenstände, zwischen, luiter denen sich etwas befindet: aksl.
koliko rastoj^ mezdu sobojq, Supr. 33. 17; s.-kr. teäko je mudro-
mu medu budalama, Sprichw., so auch in den and. Spr.; auch
die Zeit» während der etwas vor sich geht Analog auch bei po-
mezdu, promezdu.
mimo zu mincfti (I S. 429), mit dem Akk. bezeichnet es
dasjenige, an dem sich etwas vorüber bewegt, dann außer, gegen :
ksl. mimo trzffb voditb ,praeter forum ducit*; so auch sonst; mit
dem Gen. in einzelnen slav. Spr. dasselbe: s.-kr. slov. r. p. sorb.
na vgl. gr. iiva, got. awa, ahd. ana, an (I S. 77 u. 309)
,auP, hat den Akk. und Lok. bei sich, wie wir es auch bei ava
finden, a) mit dem Akk. bezeichnet es 1) den Gegenstand, nach
dem eine Bewegung oder Handlung gerichtet ist, wobei zunächst
seine Oberfläche in Betracht kommt Aksl. na grobb pridoä^
Supr. 418. 27; vbzbrüe na phtic^, Mat 6. 26; 8.-kr. kad je kozi
dobro, ona ide na led, te igra, da se raidepi, Sprichw., p. siadaS
na koA, b. patriti na kvttky; 2) die Bewegung oder Handlung
kann in feindlicher Absicht vor sich gehen: aksl. eko na razboi-
nika li izidete . . Mat 26. 55; na vladykq viäte tvorqtb rabi,
Supr. 318. 2; 3) den Zweck: se lezüb ma padenie % na vbsianie
mbnogomh, Luc. 2. 34; p. Ai^o nta uszy na stuchanie, nieck slucha,
Marc. 4. 24; b. Mi jsme na jahody; 4) die Art und Weise: r.
378
vypivajeih na jedinyj duchz ,auf einen Schluck*, Ryb. 1. 177; na
stesb ^sperrweit* (oflFen), p. 8t(Klo wpadlo na szyj^ do morza jpraeceps'y
Mat 8.32; b. na pfiö ,der Quere nach*, na rychlo ,8chnell* u. s. w^
b) Mit dem Lok. steht es ab und zu statt des bloßen Lok.
Tgl. vis^ti povelenhemh na vodachz Cloz. I 564 (sonst bei viseti
auch der bloße Lok., S. 369). Es bezeichnet dann überhaupt
1) den Ort, auf oder an dem sich etwas befindet oder vor sich
geht: ne dobro li semq silh est na sele ivoeinh, Mat 13. 27; s.-kr.
bog na nebu a car na zemlji, Sprich w.; slov. sreöa na raspotji
sedi; r. na sviU semt; p. na äwiecie {w äwiecie), na und we TF^-
grzech, na Rusi; b. na Moravi ^n Mähren* eig. urspr. ,am Flusse
March*, na sveU; 2) den Ort, wo etwas hingelegt wird bei poh-
ziti, postaviti, sisti, leäti, pasti u. dgl., wo jetzt meist der Akk.
steht: aksl. i postavi i na kriU crtkvtneemh, gr. jedoch iaTfjaev
ifti To TTteQvyiov . .* Luc. 4. 9; padz na zemi ,nea(ov e/vl rrjg y^g^,^
Marc. 9. 20; 3) die Person, von der man etwas fordert, die man
fragt u. s. w.: s.-kr. ni na niht tribovcUi öesa, Mon. serb.; r. bratt^
na kotm denhgi (Busl. ^ 2, S. 283); p. darow na przezunnnych
nie brai jest, Flor. ps. 14. 6, b. bei prositi, zddati, ptdii, tdzati;
4) Art und Weise: aksl. vzzq na gode ,satis* Supr. 29. 25; s.-kr.
na jednom se volu ne moze orati ,mit einem Ochsen* . . . Sprichw. ;
r. lezatb na spin^, h.na rukou nositi; 5) zeitlich: aksl. na mnoze
pomolivz 8^ ,diu precatus*, Supr. 90. 3; r. na sichz dnjachz; p. na
poczqtku bylo siowo; b. na jare.
Als Präfix beim Yerbam zeigt es häufig 1) die Bed., die beim Akk.
u. Lok. angegeben wuide: naakakati na kogo ^insilire*; 2) den Eintritt
einer Handlang: s.-kr. navrtjeti, b. navrtati ^anbohren*; 3) Intensität: b.
nazehrati ,Tiel erbetteln', bei reflex. Verben, daß die Handlung bis zur
Sättigung vollführt wurde: aksl. napäi 8^ ,satis bibere*; s.-kr. naghdati
se; mitunter wird durch na das Verb einfach perfektiv: s.-kr. namoUti
,erbitten*.
Ferner deminuiert es Adj.: s.-kr. nogluh ,subsujduB*, p. nubieluchng,
b. nähluchlg, ndzlutiy, es steigert sie aber auch: b. ndramny: darauf ba-
siert wohl die Anwendung des na- als Komparativsuffix, woraus auch
naj' wurde (vgl. oben S. 74).
nad^ (aus na + dz vgl. S. 372). a) Mit dem Akk. drückt
es aus 1) daß über einen Gegenstand oder auf ihn eine Bewe-
gung stattfindet oder eine Handlung gerichtet ist (wohin?): aksL
uztrite ang^ely vbschode^t^ nadz syna dlovedbskaago , Jo. 1. 52;
pride nadz n't ,xar avtov^ Luc. 10. 33; s.-kr. brat brata nad
jamu vodi, pogleda nada se ^haute über sich'; b. slunce vyslou-
37»
pilo nctd horu. Im P., Klr. und Slovak. in derselben Bed. auch
po nad : p. po nad oblok wzniösl siq orzei; 2) aus der lokalen
Bed. entwickelte sich die des Übertreffens (vgl. d. ,er ist ihm
über') bei Vergleichen, daher häufig beim Kompar.: 8.-kr. dancis
nema nada me junaka; nema udenika nad vdiidja svojega ni
sluge nad gospodara svojega (Daniö. Sint S. 517); klr. je rozum
nad rozum; p. dzieje mi si^ nad moje zashigi ,über mein Ver-
dienst^ Koch. 1. 165; nad änieg ubielon bede, Psalt. flor. 50. 8;
zßdntejsza nad ziato ib. 18. 10; b. neni uöedlnOc nad mistra; div
nad divij; o radosti nad radost! hafe nad höre! nad miruj draz-
H nad zlato, nejbohaUl nade väecky (Geb. S. 362); 3) bei Zeit-
begriffen ,gegen': bg. nadz vecerz, so noch klr. u. b. b) mit dem
In Str. des Gegenstandes, 1) über den sich etwas befindet oder
geschieht: aksl. stavh nadz n'ejq Luc. 4. 39 (Zogr.); s.-kr. nad
njima se tri oblaka viju; slov. nad mlinam stanuje, Yolksl. 2. 43;
klr. stanu nad vodoju; p. nid>o jest nad nami; ns. nad nama,
b. slunce stoß nad horou; im R u. P. auch po nad^ : r. pustih
sträu po nadh zemleju, Afan. 1. 54; 2) worüber man gesetzt ist
(fierrscherverhältnis), wodurch man psychisch affiziert wird: aksl»
nadz mnozimi t^ postaüjq Cloz. II 20; shzf/ upustajeii nadz-
mrUfTbrnz, Supr. 345. 19.
S.-kr. da on earuje nad nama; osveta djevojke nad momkom ,Bache
an . .^ stetinja nad acetinjama (ygl. beim Akk.), slov. gospodovaii nad
njimi (Met. S. 254); r. vy vUutny nado mnojuj Turg.; dumaity truditb»ja
nadb cem9, im^atbsja, rugati>$ja nadh kernt; p. nie cheemy^ ie hy len miat
krolowaö nad nami, Lac. 19. 14; os. ns. b. pamatovati nad kym; radovati
se nad cim; krdl nctd kräli; ab. aucb kräeny nad eyny clovecimi.
In der Eonipos. analog, ferner bezeichnet es den Anfang und die
Deminution der Handlung: aksl. nadzUzati, uadtstojati inixtlaOai ,instare';
p. nadgnic ^anfaulen*, nadgniiy; über ab. nadjednejii vgl. S. 75.
^112?^ aus ni + zi>, sowie prezT» u. s. w. (S. 373); vgl. ai. nt
^nieder, hinein' ni sad- ^ich niedersetzen auf etwas'; ahd. nidar.
Das I in niz^, das eine Länge voraussetzt, konnte unter dem
Einflüsse des vys- in vysoki u. s. w. entstanden sein, falls es erst
auf slav. Boden entstand (vysokh aus ^üpso-ko-, vgl. ahd. af ,auf).
Mit dem Akk. ^hinunter, hinab', ksl. nizt brigt ,den Berg hin-
unter', bg. niz gora zelena, Milad. 8; s.-kr. roni suze niz bijelo
lice, Pjes. 2. 1.
0 und obh muß wegen der Bed. mit dem d. um, ahd. umbi,
gr. o^9>/, lat. am-f atnb-, ai. abhi-tas ,auf beiden Seiten' zusammen-
gestellt werden.
380
Darnach wäre von einem *ipbhi (neben ^amhht) oder von einer
schon ursprachlich durch Verlust des t entstandenen Parallelform *fnbh
{auch ahd. umbi wohl ans umb + bi ,beiS vgl. Brugmann, Kurze vgl.
Or. S. 468) auszugehen. Die Grundbedeutung war ,auf beiden Seiten',
dann überhaupt ,um'. Daraus könnte im Slav. ob (nach I S. 340) ent-
fitehen, das einerseits zu o führte (wohl zunächst in den Gruppen ob + b,
ob + p) andererseits zu o6» (vgl. oben S. 373). Erhalten hat sich das ob
noch in Kompositis wie ob^ti ,erlangen\ vgl. auch ob noih u. s. w. Brug-
mann geht von *obhi aus, wovon er auch got. 6/, ahd. bi (vgl. jedoch
*ili'bht\ ai. abhi ableitet (1. c. S. 467).
0, oh a) mit dem Akk. bezeichnet es 1) den Gegenstand,
um den etwas geschieht, so ist die weitere Präp. okolo aus o und
kolo (um den Kreis, um -herum) entstanden, von der o hier meist
verdrängt wurde, femer okrtstz, okrqgz, ksl. noch tisteätimh se o
stdh mnozemt ,als sich viele um den Stuhl drängten', Men. Mih.;
b. pomditi hosti o stül ,um den Tisch herum' (= okolo stolü);
2) dreht sich die Handlung um einen Gegenstand, so ist er oft
der Grund, die Veranlassung derselben: aksl. o matizrm moi me-
tas^ zrebij^ Jo. 19. 24.
S.-kr. zavadi se majka i djevojka ne o grade ^ ni o vinograde, ve6 o
jednu tananu koiülju^ Pjes. 2. 7; slov. t obeti nafje im nezem o zcepafgenige
ieUz nafieh, Freis. II 38 — 40; ob to ,ideo*, Trab.; r. oni bilisb iutz sz nimb
obz velikij zakladz; ,um eine große Wette', Eir. 2. 41; p. miecqc o nie
(odzienie) los, Marc. 15. 24; os. to wo hiowu die, ns. iie plac ty wo tego;
b. mluviti, priti se, pracovati, starati se, stati u. s. w. o nico ; büi, jde . . .
c neco.
3) Der Begriff ,um' ist zu ,bei, nahe, in' abgeschwächt
worden: aksl. o desnqjq ,zur Rechten'; ob om poh jTtiqav, an
jener Seite, jenseits*, ab. oh onu stranu ,jen8eits' od. ,hinüber'.
Insbes. bei den Yerbis des Berührens: aksl. da ne prethknesi o
kamenh nogq svojq Mai 4. 6 (Zogr.); aäte t^ kbto zauäih o des-
nqjq lanitq, Supr. 307. 7.
R. brosilz om jego o syru zemljuj Ryb> 1. 105; b. uhodil se o stäl,
hodil Jim o zem: 4) die Art und Weise: aksl. otai ,clamS s.-kr. opet ,ite-
rum*, klr. oproc ,praeter^ und das Maß : p. o wios ,um ein HaarS o k^s,
b. o vlcu, o mälo u. s. w.
5) Die Zeit, welche hindurch, dann auch wann überhaupt
etwas geschieht: aksl. ob noäth vhsq truzdhäe 8^ ,dv oXriq virAzog^y
Luc. 5. 5; s.-kr. ob dan Omer u tavnici spava, Pjes. Juk. 472;
slov. ob den ,interdiu', r. o tu poru na sviU ne zivdU (Dal'. 243);
ab. ob den ^n einem Tag, im Laufe des Tages, untertags* u. s. w.,
jetzt heißt es jeden zweiten Tag*, ebenso ob rok, ja auch ob dum
u. s» m^l b) mit dem Lok. kommt nur o (nicht ob^) vor und be-
381
zeichnet 1) daß um einen Gegenstand herum etwas geschieht oder
sich befindet (diese Funktion wird jetzt meist durch okoh mit
dem Gen. ausgedrückt): aksl. sqHifm vh Ijudii o Christi Isusi,
Cloz. n 56; ab. rytßrstvo shmulo si o Jiexandrovi ,um den A.*
2) In übertragener Bed. bei glagolati, ispytati, slyäati u. dgL
3) Analog wie oben den Grund, die Veranlassung: radosti isplth'
nm 8^ 0 pokaanii ichz, Supr. 81. 20; o slovesi tvojemt vtmiätju
mrize yijti t(^ ^tj^iotL aov . J Hom. Mih.; r. o derm ne ide^
,cur non is?' (Busl. *, 2, S. 284); 4) aus dem ,um' ist ein ,bei'^
^n' u. dgl. geworden: jezero, o njemtze i gradz Shtvorem bysth,
Supr. 67. 6; slov. pesek oh morju ,der Sand am Meer*, Rayn.
1. 335; insbes. auch bei den Verbis des Berührens: potikq s^ a
nakovdU, Cloz. I 780 (früher in solchen Fällen der bloße Lok.);
5) Art und Weise: aksl. letu kontöavbiu o takoj sluzhbi, Supn
208. 29; da pokajett sq o chlebi i o vodi, Nom. bg.; p. chodzi o
kiju; daraus dann 6) die Qualität (dasjenige, womit etwas ver-
sehen ist): r. pesz rodisja o äesti nogz, Per. 46. 30; p. tooz <y
dum, 0 czterech kolach, b. kordb o äesti veslkh; 7) die Zeit, um
die, in der eine Handlung vor sich geht: s.-kr. anijeg pade o
Burdevu dann, Pjes. 1. 311; sIoy. oh dvanaßti uri, Volksl. 3. 113;
p. 0 piqtku, 0 äwi^gm Michale; b. o poledni, o poledndch, o sva-
Um Havle.
Die lok. Bed. zeigt sich vor allem aach bei der Präfigiemng: aksL
obäi {viti) ,umwickelnS obiti {itt) ,xvxXoih^^ azirati ,circumspicere'. Da-
neben noch andere Nuanzierangen , z. B. eine einschränkende Bed. beim
Ad.: p. obstary ,ältlich* u. s. w.
oH hängt wohl trotz der abweichenden Bed. mit ai. iti,
und weiter mit gr. m, lat. et, goth. iß, id zusammen (urspr. alsa
*eti, *oti) und zwar hauptsächlich wegen ai. ati-rikas, aksl. *o^-
lekh ,Über8chuß, Überbleibsel*.
Wegen des lit. at in ät-veriu u. s. w., femer wegen aksl. otäi, Part.
ohh, ohdz neben othibh^ otbhdz^ ochoditi neben ot^hoditi, otrokb u. s. w.
scheint es ein Vorslav. ot gegeben za haben; daraus dann oU (I S. 296^
wo freilich der Zusammenhang mit ai. dii n. s. w. geleugnet wurde).
Daher dann r. otozvatb, p. odegwaS^ s.-kr. odazvaU u. s. w. Meillet geht-
von urspr. Doppelformen aus, slav. ofo und ot, lit. ata und at (^tudes,
I S. 157). Im Klr. eine sekundäre Länge vöd, jfod, ytJ, vid (I 211 u. 91).
Unter dem Einflüsse von nad^, pred^ ... ist im S.-kr., Slov., Klr., P. und
B. daraus ein od geworden (Baudouin de Courtenay und Oblak,
Afsl. Phil. 19, S. 330). Im Ab. taucht od schon Ende des XIII. Jhd.
auf, ot hat sich noch in otevrüi, otvor erhalten (Geb. I S. 326).
oth hat nur den Gen. bei sich und bezeichnet 1) den Aus-
382
gangspunkt einer Handlung, dann eine Trennung überhaupt,
daher bei den Verbis lösen, fliehen, abwenden, befreien u. s. w.,
leer, rein . . . (mitunter st. des bloßen Gen.), weiter dann auch
entfernt sein, bei kompar. Ausdrücken: aksl. dvizem ot zembjq,
Supr. 449. 1; izbavy ny otb nepriezni, Mai 6. 13; s.-kr. odvdli
kamen od prata, Mai 28, 2; slov. reäi nas od zlega (Metelko
S, 244); r. hegatt otb Ijudej; p. broA od Iwöw; wiem ja to lepiej
cd ciehie; os, Vekarstwo wot zymnicij; ns. icot Grodka; b. zbav
nds od zl&io (st. zUho)\ 2) den Ursprung und Stoff: aksl. otb
Nikopolja he, Supr. 204. 8; t sztvori bföb otb vrbvii, Jo. 2. 15;
fi.-kr. nif si junak, niV si od junaka, Pjes. 2. 347; r. rodüsja
ct% hednychb rodüelej, b. däm od kamene, klenoty od data a
s^bra; 3) Ausgangspunkt der Zeit: aksl. otb sblozeniS mim, p.
od miodoäci, od poczqtku äwicUa u. s. w.; 4) der Ausgangspunkt
der Handlung kann eine Person sein (pass. Urheber): aksl. simb
ctb Josifa reöenomb ,his ab Josepho dictis' Supr. 344. 7; sonst
wird der Grund ausgedrückt: r. ne znah dto delcUb otb radosti;
5) bei partitiven Ausdrücken: aksl. cii otb mnogyichb ,quidam e
multis', Supr. 117. 20; s.-kr. od nas niko ne pogibe, Pjes. 3. 31.
Als Präfix bezeichnet es ebenfalls 1) eine Trennung: aksl. ot^beg-
iufti, 2) ein Beenden der Handlang: aksl. oHpUi ,cantum finire', 3) ein
Erwiedern, ein Zurückführen des Gegenstandes in einen früheren Zustand.
Po, lit pa, po, ursprachl. apo, *po, vgl. lat pono aus po-
s{i)no (pO'Situs), alb. pa ,ohne, un-^ av. pa, gr. aitö, ai. dpa.
Als Präp. hat po bei sich den Akk., Dat u. Lok. a) Mit dem
Akk. 1) den Raum, über den sich die Handlung erstreckt: aksl.
obrazy zlaty postavbjq ti po vbs^ grady ,per omnes urbes*, Supr.
1. 17; 2) dasjenige, wobei man etwas ergreift, hält u. dgl.: aksl. *
po prbvyj s^ j^ dinb ,er hielt an der ersten Regel fest^; bg. po
tu go udrüa, Milad. 3; 3) die Grenze im Räume und in der
Zeit: r. po koUna, po grudi vb zemlju ugrjazb, Ryb. 1. 39. 224;
p. po tiszy w dtugach taz. 307; b. jest u vode po pds; 4) Mit
dem Pron. interrog. od. rel. den Grund: aksl. po dbto? po nje,
po njeze ,quia*, s.-kr. po nje, ponjevare ,quoniam* Mon. s.; slov,
po kaj ,cur'. Trüb.; r. po dbto? p. ^w co; 5) nach Verbis der Be-
wegung, was geholt, gebracht wird: r. posla po Varjagy Nest.;
p. a ja nie toiem, po co jad^, Pieä. 41 ; ab. dsar poslal po krdle,
zena priäla po vodu; 6) die Zeit, über die sich die Handlung
erstreckt: po vbs^ öasy Supr. 102. 11; b. po ^fi leta u. s. w.
Man merke noch slov. po kraljevo bogat ,königlich reich' u. and.
383
b) Mit dem Dat. 1) zunächst wie a) 1): aksl. plavah po
iftaru, Supr. 87. 1; er wurde dann immer mehr und mehr vom
Lok. verdrängt; 2) Analog wie bei a) 2): aksl. bijaäe i po chr^
bhfu, Supr. 130. 18; 3) wem etwas entspricht: aksl. po zapovi-
detm boHjarm zitije priprovodivhäe, Supr. 424. 9; daraus wird
die Art und Weise: aksl. po vhsemu sfbkaza jemu ib. 400. 9;
slov. po du deti ,pos8umdare*, Habd.; p. po pa'Asku, po polsku;
b. po öesku, po staroddvnu, vgl. lit po visdm ,gänzlich'; 4) distri-
butiv: aksl. prij^^ po pen^zu, Mat 20. 10; c) mit dem Lok.
1) den Gegenstand hinter und nach dem eine Bewegung statt-
findet: hinter, hinterher, nachS aksl. po tmni üi, Mat 16. 24;
2) den Grund: aksl. ialova po Lazari i Ijudi^ Supr. 283. 26;
p. po bracie w zaiobie chodiS, 3) die Zeit, nach der etwas ge-
schieht: aksl. ni po koliceckb mis^cichz . . Supr. 129. 25.
Sonst auch häufig in den Funktionen des älteren Dat.
In der Komposition kommt es auch als pa- vor (I S. 501 und oben
S. 372). Aus der distrib. Geltung entwickelte sieb jene, die die Bed.
«teigert oder die deminuierend wirkt. So wird schon in den ksl. Denkro.
das po dem Positiv, mitunter auch dem Kompar. vorgesetzt: pobogah
,ditior*, Bell, troj., polepia ib. Im Bg. bildet pn, dem Pos. vorgesetzt,
regelrecht den Komparativ (S. 73); s.-kr. poizderan ,ein wenig zerrissenS
pokraiak, poveliki ,8atis magnus* ; r. sbtffaj poskoreje ,8chneller' ; p. opodal,
b. opodäl ,ein wenig weit*, b. pomodraly^ os. pohorki ,etwa8 bitter*.
Als Präfix beim Verb drückt es eine der Zeit oder dem Baume nach
unterbrochene, d. h. zu verschiedenen Zeiten oder an verschiedenen Orten
vor sich gehende Handlung ans, eine Beschränkung der Handlung, sei es
der Zeit oder dem Grade nach neben anderen Funktionen.
pod^ ,unter' (vgl. S. 372) mit dem Akk. und Instr. a) Mit
dem Akk. des Gegenstandes 1) unter den eine Bewegung ge-
schieht, woraus sich weitere Modifikationen ergeben: aksl. podf»-
stlavb pod^ nogy icH bdgzrinicq Supr. 5. 13; b. Olomouc sluSela
pod biskupa deskSho; 2) die Zeit, gegen welche, während welcher
etwas geschieht: s.-kr. pod rede : slov. pod noö, pod veöer, p. pod
czas, pod czas sejmu, b. pod veöer; b) mit dem Instr. den Gegen-
stand, unter dem etwas ist oder eine Handlung vor sich geht im
Gegensatze zu nadz : aksl. nest^ ognt podh zemljejq, Supr. 98. 6
(klr. und p. mitunter auch po pod); daraus das Untertanen Ver-
hältnis: aksl. cizh esmh ölovikb pod^ vlastely uöin'em Luc. 7. 8;
die Zeit, in der eine Handlung vor sich geht
Als Präfix drückt es eine unter etwas sich vollziehende Handlung
aus, daraus entwickelten sich auch die Begriffe ,heimlich' und ,im ge-
ringeren Grade' neben anderen Nüanzierungen.
384
pre- entspricht dem lit per^ got. fair, lat. per. Als Präp,
inirde es von prizb, prisb verdrängt Nur im R, Os. und Ns.^
femer im Slovak. kommt es vor und zwar nur dort, wo das B.
und zum Teile das R. pro hat. Man kann wohl nicht annehmen,
daß es sich lautlich aus pro entwickelt hätte, eher ist anzu-
nehmen, daß sich pro- mit pri- zunächst als Präfix in gewissen
Fällen berührte (z. B. b. proöisti und predisti knihu ,durchlesen^
u. s. w.), daß hier pri verallgemeinert wurde und dann sich auch
als Fräp. geltend machte. Für diese Erklärung spricht auch das
Slov., wo man noch prodaii daneben auch schon predati (und im
Osten selbst auch oddati, s. weiter unten) hat. Das pro wurde
dann auch in anderen Verbindungen verdrängt, wie in p. przeciw
gegen b. proti u. and.
Da pro nur den Akk. bei sich hat, so mußte er auch bei
pri vorkommen, z. B. p. prze moje wrogi uczy^ droge moje, Flor,
ps. 5. 9; karz je pan prze ich zdrady, Kochan.; os. pfe swoje
diedi piakad (häufig mit pnrez verwechselt, Liebsch § 74), ns.
päe to ^deo'; slovak. pre.
Das als Präfix in allen slav. Spr. vorkommende pri- bezeichnet, daß
eine Bewegung durch einen Baum oder über einen Gegenstand stattfindet
(▼gl. lit. per mit dem Akk. ,durch, entlang*), woraus sich verschiedene
Modifikationen entwickelten, Übergang von einem Orte zum anderen,
Dauer einer Handlung durch eine Zeit, ein Obertreffen und and. Bei
einem Nomen muBte es eine steigernde Bed. bekommen: aksl. prehogai^
,perdives*; B.-kr, prelijep, slov. /?re^ , sehr schön*, x, preumnyj, preumneJ8ij\
p. przebogaty^ pnelisz; auch beim Subst. przebaba; b. prehohaty^ prebedoy
ikoda preSkoda (vgl. I S. 501).
pridz ,vor' aus *per + dz (vgl. S. 372) mit dem Akk.
und Instr. a) Mit dem Akk. bezeichnet es den Gegenstand,
vor den eine Bewegung geschieht: Aksl. povele privesti j^ pridz
8^ Supr. 80. 13; p. toyszedszy przed dtoör gorzko plakai, Luc.
22. 62; b. priM pfed krdle; b) mit dem Instr. dasjenige, vor
dem etwas ruht oder eine Bewegung stattfindet (im Gegensatz zu
za) und zwar auch zeitUch: aksl. ostavi darr» tvoj predz olzta-
r^etntj Mat 5. 24; padz pr^z bogorm, Supr. 210. 19; zeiüich:
prHz fmnojn bysth.
Als Präfix hat es eine analoge Bed.: aksl. predtatojati ,ad8tare^
prldhlagati\ weiter pred^vorte ,nQOttvliov* u. s. w.
prizde ist eine kompar. Bildung zu pridz; es wird in der
Bjegel mit dem Gen. verbunden und bezeichnet räumlich und
zeitlich dasjenige, dem etwas vorhergeht: aksl. Savim prezde vo-
385
jevody vedotm, Supr. 114, 21; prizde togo daaa, ib. 304. 24; 8.-kr.
prede, r. peredi. Mitunter hat es den Instr.: ksl. prezde äestiju
dtnb paschy pride, Jo. 12. 1 (Nik. Ev.), Mar. und Zogr. hier p.
Sesti dtm.
prizz aus *per + zh (S. 373) jüber*. Mitunter taucht da-
für proz{^) auf, oflFenbar unter dem Einfluß von hroz^ dcroz.. Mit
dem Akk. bezeichnet es 1) den Gegenstand, über den oder durch
den eine Bewegung vor sich geht: ksl. minuti prizb more, Men.
Mih.; s.-kr. presb pole, prizb reku (Daniö. Kijeö. 2, S. 490); i
prodjoie proz raj i pakao, Pjes. 2. 4; khr. pruz für proz und bez
&ü^prez; p. jed£ zwolna przez mosty, taz. 304; szedl Jezus przez
zboze Mat 12. 1; os. pfez (I S. 316), ns. p^ez. Im B. ist pres
(pfes ab.) st pfez und zwar schon in den ältesten Texten. Es
ist mögUch, daß der Ausgangspunkt in pfes to (aus *pfiz to),
das häufig vorkommt, zu suchen ist Dial. ist noch pfeze in pfes
to pfeze vSecko u. pfezen (Geb. I S. 326). Im Slovak. ist prez;
2) das Mittel, die Ursache: klr. p. z. B. co rzeczono jest przez
proroka, Mat 27. 35; 3) was überschritten wird, gegen was ge-
fehlt wird, was imangemessen : ksl. prizt zakont smiiati se Ejrmö.
3^1ih.; 8.-kr. prezt zakonh nüto da mu se ne nzmeth (Daniö. Rijeö.
2. 490); b. pfes to ,trotzdem'; pfes to pfese {pfeze) väecko ,trotz
alledem' ; oni to vzdy tajni pfes zdpoved öinüi (gegen das Verb.),
Häj. (Kott| II S. 973); ptti pfes moc; 4) einen Zeitraum, der
von der Handlung vom Anfang bis Ende ausgefüllt wird oder
nach dem die Handlung eintritt: ksl. prizb vse Uto ,per totum
annum', Krmö. Mih.; s.-kr. kokoi nosi prez dan (Dan. Sint
S. 530); klr. prez zymu; bez dva roöki ho öekala ,per duos annos*;
p. mieszkala s niq przez trzy tniesiqce, Luc. 1. 56 (mitimter auch
hier bez = przez); b. byl u neho pfes zimu, zimnice pres den se
vrad (— ob den).
Da pr&s^ einigermaßen an bez^ erinnerte und sich damit
auch teilweise berührte (Nr. 3), konnte auch prizb für bezz mit
dem Gen. auftauchen: ksi,prizh povdenija ,praeter iussum', Men.
Vuk.; p. bo kto bogiem przez gospodna ,praeter dominum' Flor,
ps. 17. 32; zostal przez rany ,sine vubere', Kochan. Ebenso in
mähr. Dial. (Kott VU S. 746).
pri ,bei', Ht pre m. Gen. ,bei', preuß. prei ,zu'. Falls inx
Lit aus einem a»-Diphthong auch e entstehen konnte, müßte man
pri aus *pr^ {e mit geschleifter Int I, S. 59) ableiten und dann
auch lat prae dazustellen (aus *prm, was mir I S. 27 nicht an-
V«ndr4k, Vgl. iUt. Gnmm. II. 26
386
nehmbar schien). Als Präp. hat es im Slav. nur den Lok. bei
sich und bezeichnet 1) die Nähe oder Gegenwart: aksL chod^ ze
pri mari . • Mai 4. 18; pri narodi vtsemh ispovidati ,coram po-
puloS Supr. 114. 3; im S.-kr. wird jetzt pri nur dort gebraucht,
wo die Gegenstände einander berühren, sonst kod, kraj, pored
(Dan. Sint 634); 2) die Zeit, in der oder um die etwas ge-
schieht: aksl. pri veöeri estz ^ftqog ianiqav iatl^, Luc. 24. 29;
bei Personennamen: rasp^yj pri • . . PüaU, Supr. 131. 2.
Als Präfix bezeichnet est ,iiahe sein' und ,8ich nähern* oder daß
das Ziel der Handlung erreicht worden ist, ein Erwerben durch die im
Yerbum liegende Handlang: pntfzati^ priobresti; auch eine Deminution.
Bei Adj. deminuiert est, jedoch meist erst in späterer Zeit: s.-kr. prilud
,substultus*, sloY. pribsl »subalbus'; p. sehr häufig beim Eompar.: przy-
chiodniefny.
pro ,wegen, für*, lit pra-, pro, got fra, gr. nQo, lat pro,
pro. Als Präp. kommt es vor im E. u. B. (dafür pre im P.,
Sorb. und Slovak., vgl bei pri). In den anderen Spr. kommt es
nur als Präfix vor. Als Präp. hat es den Akk. bei sich: r. pro
vdosth ubi Borisa, Chron. 1. 132; bystt tjaza pro to ,lis de hac
re orta estf, ib. 1. 150; b. pro vidny böh umrieti, Kat. 2976; co
mä, to väe pro huoh roedal, Pass., proö ,warum' (p. przecz)\ proto
,deshalb*, pro nds to udinü ,für uns^
Als Präfix: die Bewegung durch einen Gegenstand in einer Rich-
tung, die Dauer einer Handlung während einer bestimmten Zeit und
andere Modifikationen, z. B. aksl. probüi ,pertundere*, bg. prokopa, pro*
vodi ,mittere* ; s.-kr. probüi, provMti ,transigere' ; sIoy. nur prodati ,yen-
dere* und selbst auch daf&r kommt schon predati vor, und prostreti ,ex-
tendereS sonst fiberall pre^ bis auf prodaj ,yenditio* und prostor ,spatium',
r. probitb, proehodüb'j p. nur prowadzid ,comitari^ dann auch prorok, das
als entlehnt aufgefaßt wurde. Auch im Os. u. Ns. ist pre [pie)^ dagegen
b. prorazüi, provdzeti u. s. w. Bei Adj. meist deminuierend, beim Nomen
häufig pra (vgl. oben S. 372) verstärkend: b. pramlady^ prastary, praoUc
jXJrvater*, pravnuk, p. pradziad, prababa,
protivq ,gegenüber, gegen' ist ein Akt Sg. f. zu einem
Adj. protivz, dem das urspr. *preti, *proti, vgl. gr. nqoTi^ tvqotI,
ai. prdti u. lett preit (mit Akk. u. G. ,gegen') zu Grunde lag,
vgl. auch pra-tfh, femer bezügl. des Genus: xn^-itiq, vzs-kqjq, vz
nezaapq u. s. w. Von dem Adj. hat sich nur noch das N. pro-
tivo und das M.protifrb, das auch zu einer Präp. wurde: ,gemäß',
erhalten; sonst wurde es von protivtm verdrängt Protivq imd
protivo sind die ältesten Formen der Präp. Das in mehreren
alaYrSpn vorkommende proti scheint nicht der direkte Fortsetzer
387
des urspr. *proti, sondern erst einzelsprachlich aus protivbm ab-
geleitet worden zu sein.
Mit dem Dat. bezeichnet es dasjenige, dem gegenüber sich ein
Gegenstand befindet, womit er verglichen wird, dem er angemessen ist,
oder mit dem etwas im Widersprach ist. Aksl. in dem ältesten Evan-
gelientexte ist nur prativq z. B. protivq nH $poei yxarie r^r . . Svvafiiv*
Mat. 25. 15; sonst hier ek vnamfiatv ,obYiam', so Hat. 8. 34; 25. 1; Jo.
12. 13. 18; stavzii ftrotivq komisu, Sapr. 170. 4; hier auch 9bmrbti protiv^^
233. 28 (in der vorhergehenden Zeile: ni dijavolu protivq glagolj^tu) und
226. 22: nhU sqprotivb hogu. In späteren Denkm. auch s^protivu z. B. im
Men. Mih., protiva $vHu (vgl. mähr. proUva^ dann Hramva, »tronttva neben
•tranivy 8tran, tirany ,hinsichtlich', Kott HI S. 690 u. 691); bg. sproti,
eprotivOf s.-kr. protivu, proiiva^ suprotivh, »uproiwa^ suproda, 9upro6^ pro6y
Muproty prokvb; hier auch ab und zu mit dem Akk. und Gen.; slov. proU,
sproü (seltener proUvo) ; ar. und in der Volksspr. noch protivu, sonst pro-
tiv^j klr. protyv, protyvku, naprotyvku, proty\ p. przeeiwo gotpodnu^ Flor,
ps. 2. 2; przeeiw jemu ib. 12. 4; przeeitoko Jezuaotoi^ Mat. 8. 34. Bezfig-
lich des prze- für pro s. oben bei pri ; os. preeiwo (spr. piediwo 1 S. 316^,
376), napreeiwo temu, ns. pieiiwo bogu, napieiiwo\ im Ab. noch prothu
z. B. protitu mne mluviechu ZWittb. 118. 23 und so noch häufig hier, da-
neben allerdings oft protiv, proiivo (so z. B. 4 mal im ZKlem.), in Mähren
und slovak. auch protiva (vgl. oben und Kott II S. 1192), sonst jetzt all-
gemein proti.
radi ,wegen' wird mit apers. rädiy, z. B. avahya-rodiy,
aksl. iogo radi ^deswegen' u. aksl. radüi ^uf etwas bedacht sein,
für etwas sorgen' und av. rädaüi ,zurecht machen' verglichen
(Brugmanuy Kurze ygl. Gr. S. 472). Neben radi taucht später
auch radhtna wie dUja, dilwna auf, so z. B. im Supr. (vgl. Verf.
Aslov. Stud. S. 14).
Mit dem Gen., dem es nachgesetzt wird, bezeichnet es den Grund,
4ie Ursache: aksl. » azb zivq oUca radi ,Suc top nariQa*, Jo. 6. 57; häufig
»ego radij ceso radi. Mitunter noch nach za : za vedomyf^ radi, Supr.
95. 2^3; za aego radi, Cloz. I 88; in späteren Denkm. dann häufig; auch
za radi, za radt-, s.-kr. radi, rad, zaradi, zarad, porad z. B. podarujte,
obradujte porad boga jedinoga i rad casa umrloga ,für die Sterbestunde*,
Pjes. 1. 217; rasta aus radi sta, rad ita ywoshalb^ zarasta, porasia; slov.
zaradi, Habd.; r. radi boga u. boga radi.
raz-, razz aus ♦or^r- (vgl. S. 373 und I 299). Meillet
geht von *ordh + 8 aus (ifetudes, I S. 160) und vergleicht es mit
ai. rdf^^ ,s^paröment*, drdhaf ,partie, moiti#, lit. ardyti ^s^parer*.
Als Prilp. mit dem Akk. kommt es nur im Slov. (nach MikL
IV ', S. 242 im Westen) vor: raz brdo prüi ,vom Hügel herab-
1. Daselbst ist spr. pi^eiro zu pi^Sieo nach I S. 376 zu korrigieren.
25*
388
kommen', raz drevo pasti (PleterSn. ü, S. 377). Als Pmfix be-
zeichnet es die Trennung (wie lat dis-), die sich auch darin äußern
kann, daß die Handlung in verschiedenen Bichtungen, an ver-
schiedenen Orten vollzogen wird, dann eine Verstärkung und den
Eintritt: aksl. razvristi ,dlssolvere, aperire', razboUti sq ,morba
corripi', r. razgorjaltsja 4ns Brennen kommend Bei Adj. steigert
es die Bedeutung: r. razudalyj ,fortissimus', volkstüml. raskrasa-
viea ,mulier pulcherrima'; b. oj boze, rozhozel os. rozpüy ,ganz.
und gar trimken^ ns. och, rozmüona lubka moja, Volksl. 2. 31.
skvozi, skozä, akrosre, vereinzelt skose (mit anderen Kom-
binationen vgl. oben bei drisi). Mit dem Akk. bezeichnet es den
Baum, durch den eine Bewegung vor sich geht. Im ältesten
aksl. Evangelientexte kommt skvozi häufig vor, z. B. pride lisus^
skvozi sianU, skvozi uH igilin^ proüi, Mat. 19. 24. Im Ap. §i§.
schon skrozi tnarje 1. Cor. 10. 1, auch noch in anderen späteren
Denkm. Im Ps. von Bol. auch skosi (das s wohl aus dr^).
S.-kr. kroz (vgl. oben), alt krozi^ skroze^ skrozb ; slov. skoz, skozi : skoz
mesto jezditi, akoz tri Uta ,drei Jahre hindurch' ; r. pride skcoze porogy,
Chron. 1. 50. 20; proidochomb skvoze ognt i vodu 152. 29; auch skvazb :
Rucejekz bWtb kb riki skvozt lipovoj VUokb (Busl. " 2, S. 290) und rzskvozi,
s^ aus *s^; vgl. gr. o^ua, a-ita^, ai. sa-kft (I S. 339), a) mit
dem Akk. bezeichnet es 1) den Ort, an dem etwas geschieht^
ksl. oplhöaje se st oba poly jhuxveQcjd'et^, Prol. Bad.; s.-kr. «a
nßma 8u toke 8 obi strane, Pjes. Juk. 167; slov. s konec mesteca
je büa stena, Bavn.; r. $z odnu storonu Ceremisa, sz druguju be-
regisja, Sprichw.; p. te Äi$ rzeczy dziaiy z on^ stronq Jordana,
Jo. 1. 28; os. 8 koAc pola; 2) die ungefähre Größe, das Hin-
reichende, dann auch das Maß: aksl. na Uto 8e 8b tri smokvi
rodi ,imgefähr drei Feigen', Supr. 220. 17; koL jezykt jemu vi--
8iaäe izt ustt jego st Icücttt jedint, Prol. Cip. (Men. Vuk.).
S.-kr. cemerika s vrh covjeka ,eine Nieswurz, so hoch wie ein Mann* ;
r. no89 «» hkotb hylo ,etwa eine Elle lang*, Eyb. 1. 90; moguli «» n'b.
Chron. 1. 53; p. mam z g^b^ chleha {= He trzeba^ aby si^ najeid); ma z
korzec atosaj z tooz 8iana\ b. jsem s to ,ich bin einer Sache gewachsen, im
Stande . . .*, pracuji $ec jsem ,80 viel ich kann*; kdo « koho-, ab. bylo
eesty se tri dni (Geb. Prir. ml. ' S. 368).
b) Mit dem Qen. bezeichnet es 1) den Ort, von dem eine
Bewegung ausgeht, so daß mitunter eine Scheidung von iz^
schwer ist; femer eine Entfernung, die mitunter auch nur ge-
dacht wird; schließlich auch das Verbleiben an einem Ort: aksl.
s^ied^ 8ih nebe8e, Supr. 4. 16 und so in allen anderen slav. Spr.
389
2) auch den zeitlichen Aosgangspnnkt: 8^ veöera idqäte vb crtkbte
jvesperi', Supr. 25. 22; 8.-kr. 8 veöera Pjes. 1. 241; r. s^ veöef-a,
Eyb. 1. 18; 3) seltener den StoflF: akd. ntvorim sz zezenaago
mSla kqpäz, Supr. 423. 4, so auch s.-kr., r.; 4) den Qrund: ksl.
iruzdb se sb ptäi, Jo. 4. 6 Nik. Ev. (aksL otz pqti); so auch in
S.-kr., R, Os.; 5) die Art und Weise: aksl. sz prosta Supr. 204.
16; OT gola; sb Upoty ^inLÖttos^, Supr. 291. 12; s.-kr. 8 drage
volje, bez nikakve nevolje Kovö. 122, r. ot vidoma, 8^ glupa, p.
spahi, b. spolu; c) mit dem Instr. bezeichnet es die Begleitung
oder das Zusammensein, was sich auf Personen, Sachen und
Umstände erstrecken kann. Wie beim Instr. erwähnt wurde, hat
€8 in einzelnen slav. Spr. den einfachen Instr. ganz verdrängt
od. bedeutend eingeschränkt
Als Präfix beim Verbam drückt es aas, daB durch eine Handlung
mehrere Gegenstände vereinigt werden: nbbrati ,colligere*, oder daß eine
Handlung zugleich von mehreren Subjekten vollzogen wird : rnuti s^ ,con-
venire'. Häufig perfektiviert es einfach das Verbum : t^patii ^conservare*.
Beim Nomen erscheint es häufig als $«^ (Beflez der Länge ^, vgl. oben
S. 372): sq^ed^, Bt^og^^ aq^'bnz ,subalbas*.
u geht auf ein urspr. *au zurück, vgl. lat aufero (I S. 95).
Mit dem Qen. bezeichnet es 1) den Gegenstand, bei dem etwas
ist oder vor sich geht: ,beiS aksl. üe biachq u n'ego, Marc. 3. 21;
2) den Gegenstand, von welchem etwas entfernt wird (vgl au-fero),
80 namentUch bei den Verbis des Verlangens, Empfangens und
Nehmens. So insbes. prosUi u kogo; 3) im R. bei pass. Verben,
insbesondere in subjektlosen Sätzen, den Urheber der Handlung:
strileno u nego trb tovarüöa ,er schoß auf seine Gefährten' Rybn.
4. 225; stodcovaloeja u molodca po evoju rodimuju storonuäku,
ib. 2. 265.
Als Präfix drückt es eine Entfernung aus oder es perfektiviert ein-
fach: aksl. ubezati ,aufugereS ubiti ,occidere'.
,vg' das nur als Präfix gebraucht wird, hängt wohl mit got
iit, ahd. üZj nhd. aas zusammen; so auch Meillet, Etudes I,
;S. 154: urspr. *iU, *ad, dazu auch ein tä, udj daraus aksl. tnn^
^^ud-^tO')] es hat die Bed. des izb, mit dem es wechselt. Im
Südslav. haben sich davon nur Spuren erhalten. Wenn es da-
degen in einzelnen aksl. Denkm. (so z. B. im Ps. sin.) auftaucht^
so kann es auch als Bohemismus aufgefaßt werden.
Dagegen auch noch in den Freis. Denkm. uvignan ,ezpulsu8', in ein-
zelnen slov. (z. B. im Gailthale) u. s.-kr. Dial. Allgemein ist es jetzt
noch im B., P., Sorb. and B. Im B. kommt ry neben ü» im aUgemeineo.
390
ohne besonderen Unterschied; tz» hat wohl durch den Einfluß des ksL
eine Stärkung erfahren: r. vybraU^ izbratt ,eligere*; vyvMtt und izeesU
,educere'. Mitunter differenziert: vybitt ,rumpere*, i:Ufäb ,occidere*; p.
wyp^z%6 ,ezpellereS wypUc ,ausbackenS wyprasi6 ,erbitten' ... os. wurosd
,heran wachsen^, ns. hubU ,ezcutere*, hugncii ,expellere^ ; in B. ist vy- auch
allgemein, von izz nur Spuren: zbytXj zhaviti aus ^izbyti^ *jzbyti; zoutt
,exuere* u. s. w.
t?» aus *V'? lit, in, i (I, S. 338), a) mit dem Akk. eines^
Gegenstandes bezeichnet es, daß nach dessen Innerem eine Be-
wegrmg stattfindet: aksl. % pridq vz Erusalimz i vzäedz Isusb v^
cnkbvb, Marc. 11. 15 (Gegensatz: in mit dem Gen.). Auffallend
ist v^ mnoga mista sqite, Supr. 70. 21 ; s.-kr. tröi, majko, u kulu
bijelu ,laufe in den weißen Turm^, Pjes. 1. 542; slov. üi v cerkev,.
pasti V jamo; r. voßi v^ komnatu; p. poszedt w iwiat, hier ist
jedoch wie auch im Sorb. imd B. das v mit dem Akk. vielfach
von do mit dem Gen. verdrängt (wodurch urspr. nur die An-
näherung zum Gegenstande ausgedrückt wurde). So haben wir
im Aksl. vznidq vb Kapertnautm ,€lg JL' Marc. 1. 21, im F.^
Os., Ns. u. B. hier do mit dem Gen. Im Ab. unterschied man
noch zwischen Bretislav jel do kldätera (— gegen das Kloster)
und kdyz Cechovi v kldäter äli (= ins Kloster, vgl. oben bei do
und Geb. Prir. ml. S. 358 und 370).
Weiter bezeichnet es, in was Jemand oder etwas gekleidet^
verwandelt oder getroffen wird; die Zeit, in welche eine Hand-
lung iällt, den Zweck und die Art imd Weise ; vielfach auch eine
nähere Beziehung: ksl. blagb vt sluztbu 2. Tim. 4. 11, §i&; v lica
tacije ,faciebu8 tales', Freis. D. U 31; b) mit dem Lok. bezeichnet
es den Raum, in dessen Innerem etwas sich befindet oder vor
sich geht (wo urspr. vielfach der bloße Lok. stehen konnte).
Insbes. auch: i polozüq i vz grobi Marc. 6. 29, ebenso nach
einigen anderen Verben, wie posaditi, postavüi u. s. w. Weiter
die Zeit, in der eine Handlung vor sich geht, die Art und Weise,
die Beziehung.
Als Präfix bezeichnet es beim Yerbum das Eindringen in das Innere^
eines Gegenstandes: vwMti ,€lady€iv*.
Beim Nomen erscheint es auch als q (aus {i, vgl. oben S. 372 und
I S. 338). B. für v auch u, ab. vor Labialen (vgl. I S. 282).
vzm, wohl aus ^ud-no- (vgl. bei t»y-), wozu auch vbtU. Ala.
Präp. mit dem Gen. aksl. iSedzäema ima vzm grada, Supr. 10. 22;
izide vzm grada, ib. 148. 5; Vbn& : aksl. vtne domu obrisH «^
ib. 38. 19; vtni grada pribffvajie ib. 147. 20; s.-kr. van pameti
391
,Ton Sinnen', van da ^si'; izvan oöiju, izvan pameti; sIot. vne
«=> zunaj z. B. vne hüe; auch im Slovak.
^2£» (vgl. oben S. 373). Mit dem Akk. bei Verbis der Be-
wegung bezeichnet es, daß diese gegen die natürliche Bichtung
des im Akk. stehenden Gegenstandes gerichtet ist; dann auch
analog bei den Verbis der Buhe; weiter entwickelt sich daraus
der Begriff einer nach aufwärts überhaupt gerichteten Handlung:
ksl. f^zz bndo potede ,er lief den Hügel hinan', vgl. auch vh9p^h
iti (p^a ^Perse*) ,retrorsum ire*, VbZb kraj, fnznakb lezati prück-
lings* (Supr. 344. 14).
Bg. sedneU n v^z tnene ^setzet euch za mir', Cank. S. 116; s.-kr, ju-
nah ide uz brdo »den — hinaD*, Pjes. 1. 629; uz goru Mon. s. 112. 97;
uzb riku ib. 83. 193; usput yOnterwegB* ; p. nie moglo wzgor^ pojrzed »in
die Höhe schauen*, Luc. 13. 11; wsnak, na wznak «rücklings', tnwiatr
,wider den Wind'; b. vz vodu ,gegen die Strömung des Wassers' (ab.),
sluhaje vz hospodu (,gegen den Herrn'); zoysi (ab. vz-vpit) ,der Höbe nach',
zdälif zdÜi^ zvici, ztlouiti, z. B. kämen Jako peei zviei (vgL Geb. S. 371).
Es handelt sich auch um eine Gegenüberstellung der Lei-
stungen und Werte: aksl. prij^chofm blagodett mzb blagodiU
fCvri^ Jo. 1. 16; viakqjq ,cur?*.
Als Präfix bezeichnet es die Bichtung einer Bewegung von unten
nach oben od. entspricht dem gr. dvd, oder dient einfach zur Perfekti-
yierung: vtzvetii ^mfdyHv^t v^zdati ,restituere', vtzgorüi ,aufflammen' ; b.
jetzt zorati st. vzorati, zeptaii st. vzeptaii u. s. w. Im Ab. wechselt mit-
unter z noch mit vz ab z. B. vthohatiti u. zbohatüiy vzpU und zpU (Geb.
I 8. 435). In der Komposition haben wir es schon bei vtap^b, vtznak^
kennen gelernt; Tgl. noch b. vzhüru ,hinaur.
za ^hinter' noch nicht aufgeklärt Brugmann dachte an
as. gat ^Loch', ay. zadah ^podexf, ai. hadati ^cacat^, %eC,(o ^caco',
lAvO'Xodog yMäusedreck' (Gr. I ^ S. 549) , dann macht aber das
a Schwierigkeiten. Meillet führt arm. z-, got ga an (MSL. 9.
S. 54); a) mit dem Akk. bezeichnet es den Gegenstand, hinter
welchen eine Bewegung gerichtet ist: ksL vtS^tsu za zavesu
jfost aulaeum' Hom. Mih.
S.-kr. neko se za list eakrye, a neko ne moSe ni za dub ,mancher ver-
birgt sich hinter . . .' Sprichw.; sloy. eolnee zahaja za goro^ za pec »e
ekrüi] r. biSati ta more^ za dorm; p. przewiezmy $i^ za io jezioro, Luc.
8. 22; hier auch po ta wie im Elr. (wo auch daraus poz), za weiter auch
so im Sorb. und B.
2) Daraus ^u Gunsten Jem.' und auch der ^Grund': aksL
za cisarja barqHe 8^, Supr. 50. 26; za Christa trudüi 8^, ib.
74. 2 ; za n't molüi; za tvojq besidq ^wegen', za n% za n'eze ,quia^
392
8.-kr. sitijati za nakoga duhrwcanina, M. b. ; r.trudübsja za drugago;
p. za ei^ hoga prosid b^sierny^ b. za vUtt bojovati^ hoji «a za iivofy süS,
3) Dasjenige, wobei man etwas ergreift, trifft u. s. w.: aksL
jermSe i za vkisy, Supr. 29. 17 ; za rqkq j^i, za ucho udarem,
Supr. 343. 28; 4) Vergeltung, Verwechslung: aksl. nenavistt za
tzdjublenie; oko za oho, zq^ za zqbz Mai 5. 38; so auch in
den übrigen slay. Spr. Daraus ergab sich die präd. Geltung.
S.-kr. da ti budem u dtsor za gospodju\ r. lezah tri casa za mertvo^
Bjb. 1. 76; p. oto vom daj^ za znak Luc. 2. 12; ebenso 8orb. und b.
Weiter auch, was Jem. betrifft: s.-kr. ucinüe vijedu za Jsusa^ da ga po-
gube. Hat. 27. 1.
5) Die Zeit, während welcher eine Tätigkeit dauert oder
eintritt, oder nach deren Vollendung sie vor sich geht, z. B. r.
da ne vojujuth za tri leta, Chron. b) Mit dem Oen. 1) zur An-
gabe des Orundes: aksl. razhigoS^ s^ za stracha ijudejska, Supr.
369. 3; s.-kr. ko piß vino za slave bozß, Pjes. 1. 156; za sretna
radal slov. za vseh ddbrot ,propter^, Trüb.; 2) die Zeit, wann
etwas geschieht: aksl. za utra vbstavzj Supr. 23. 17, za utra
TtQiüi, Mar. 16. 2 u. s. w.
bg. za rana; s.-kr. za rana jrtj snahu dovedite Pjes. 1. 24; eint dobro
za iivota ,bei deinen Lebzeiten' ib. 1. 213; slov. za vecera, za dne prüi^ za
solnca , . r, ta utra, za malentka ,als ich klein war' Byb. 2. 55; p. za
dnioy za ciepla, za panowania Augutia ; (os. der Akk. za moju miodosd), ns.
zaUa {za utra\ b. umrel za veku mlad^. Dal., za onoho casu^ sa tmy, zeme
za ziva Je pohltila, za »taroddvna, za tepla^ za studena, zejtra (aus za-juira,
sajtra).
c) Mit dem Instr. dasjenige, hinter dem etwas ist oder ge-
schieht : aksl. zadi za vtsimi siojq, Supr. 74. 9.
S.-kr. aP za garom ogary gori, Pjes. 1. 541; slov. mati za peqjo aedi^
Tolksl. 2. 8; r. za gorami, sidetb za stolam^, p. idz za rnnq-, os. za bVidom
9edii6 ,bei Tische sitzen', ns. za tgm morom Jenseits des Meeres', b. za
stolem sedeti: in der Bed. ,für*: za kym bAh, za Um lidS; mitunter kann
das B¨iche auf die Zeit übertragen werden: s.-kr. puce puika, puce,
za njom druga, Pjes. 1. 19. Für za im F., Xlr. u. Slovak. auch po za
mit einer kleinen Modifikation der Bed.
2) Den Grund im S.-kr., R, P., Sorb. u. B.; 3) die Zeit.
Als Präfix bezeichnet es die Bewegung hinter einen Gegenstand:
aksl. zaehodäi ,occidereS ein Hindernis anbringen: zavriti ,claudere*, za-
veiiti ,yerhängen* und andere Modifikationen.
Beim Adj. deminuiert es die Bedeutung: p. za pozno ,zu spät*, b^
tdhorkly ,bitterlich'. Über zad^ vgl. oben S. 372.
393
b) Satzteilbestimmungen durch Adverbia, Negation.
Durch ein Adv. wird vor allem das Verb, dann auch das
Adj. und ein Adv. selbst näher bestimmt. Ihrem Ursprünge
nach sind es erstarrte EasuB verschiedener Kategorien der No-
mina, insbes. der Adj. Bei vielen kann der etym. Ursprung nicht
angegeben warden. Unter den erstarrten Kasus ist es zunächst
der Akk. Sg. des Neutr. vom Adj. (urspr. ein Akk. des In-
haltes, der Ausdehnung u. s. w.). Der Akz. war im Urslav. auch
der des Adj. (Resetar, S. 137). So z. B. trnnogo, malo, tako,
sice ,so^ (I, S. 267), dzelo. Diese bleiben dann in der Regel in
allen slav. Spr. Im Aksl. sind derartige Adv. von echten Adj.
seltener, im Ev.-Text haben wir: plaka 8^ gortJco y/rix^cSg* Mat
26. 75; % glagolaaäe öisto ^ogi^w^, Luc. 22. 62. Etwas zahl-
reicher sind sie im Cloz.: kb vbskreshijumu vesdo ,q>aidQ(!)g*
I 750; pladi s^ goriko ^niTLQÖy^ 11 74; divhno bgv^äju ynoQadl^wg^
I 755; pravedbno zivyrm ^dixaitog ^wytcjv^ I 641. Erstarrte AkL
sind auch prwoje ,primum' Jo. 2. 10; Supr. 368. 6; vUoroje ,se-
cundum' . . (werden auch als erstarrte Nom. erklärt). Viel
häufiger finden wir im Aksl. erstarrte Lok. auf i als Adv. (vgl
oben S. 370) wie dobri (12 mal im EvangeUentezte), zbU (4 mal),
IjuU; weiter vtne, gori, doU, pozdi u. s. w.
Im Urslav. waren schon beide Arten dieser Adverbien vertreten, in
den einzelnen Spr. erlangte dann bald die eine, bald die andere Art die
Oberhand. Im Bg. sind beide Arten vertreten: toj püe ehuhavo^ ceU
dobrCf vojnieiti se »razavatb chrabro, pametbta na Kirüa . . . vecno ite trae^
tczrdi XL. s. w. Im S.-kr. auf -o: dobroj zlo, lijepOy garko, zivo u. s. w.
(über die Akzentuation vgl. bei BeSetar S. 134); im Slov. auch auf o:
kricoy strahio lepo u. s. w. Im E. ebenfalls: prilicno, otmenno, oilicho,
skoroj medlenno^ narocno, necajanno, choroio u. s. w. ; ar. noch auf t z. B.
prtlehii Nest. 8. Im Poln. bilden die auf ^ die Begeh dobrze^ nagU, mq-
drzöy mylnie, prawie^ obßcie (alt opiwieU\ dagegen jetzt prosto, aber ap.
proscie (vgl. Erynski S. 1&3). Im Sorb. auch*auf e: ns. os. slabje, ns.
giupje^ OS. hlupj^\ ns.piawJB^ ob, praiofe; ns. kitUe, os. kruSe. Ein Schwanken
bemerkt man bei wertye n. werno: zumj'e u. zumo; polnfe und poino (vgl.
Mucke, S. 450). Im B. ist im allgemeinen i auch mehr verbreitet:
dobre, zle, ipaini^ krdsni u. s. w. Auch schon im Ab. hatte e das Über-
gewicht über o; mnoho, rndlo^ caato bleibt natürlich überall in den slav.
Spr. Bei einigen Adj. kommen beide Formen vor: ab. diüho und dhizi
(jetzt wäre dlouze nicht überall möglich); vysoko^ vgsod: jetzt auch noch
konpil jsem draho und drase. Zumeist steht jedoch e fest and man kann
nicht dafür -o nehmen, wie z. B. nur kruU, nicht kruto (vgl. Gebaaer
i. AfsL PhiL 10, S. 547 und Smetanka Listjfil. 22, S. 91f.).
394
Ein alter Lok. der u-St. ist vrtchu ,oben', dolu dagegen und
vznu ,hinaus' sind wohl Dative der Richtung; es sind erstarrte
Formen, daher auch oth dolu. Nach den ti-St. ist dagegen do-
lom u. dolovt, b. dolü aus dolöv, vgl. S. 361.
Über die Adv. wie*'aksL maly, rumtsky u. dgl. ist ob. S. 353
eine Vermutung ausgesprochen worden. Das -ky fand auch bei
anderen Adv. Eingang: b. volkst. dnesky und nach kda u. s. w.
auch dneska, ebenso knedky und hnedka u. s. w.; p. diaL terazki^
hnetki jmox*, hetki (het ,procul*), toneiki, preckij moski, ap. auch
owszeki, owszejki. Es wurden auch andere Endungen verschleppt;
so im F. kj vgl. Dial. tamok, tutak, dii^ak, znovuk, tedyk, bard-
zok und selbst auch ktosik, cosik, jakisik (eine kaum plausible
Erklärung versuchte Blatt im 17. Jahresber. des Ob.-Gymn. ia
Brody), vielleicht rührt das k von jednak, inak, tak, toszak her.
Im Slov. aj : tukaj jhier*, semkaj ,hierher^, predaj ,vor^, kdaj
,wann', zdaj jetzt', kedaj ,ein8t^, komaj ,kaum' ; das j könnte von
prej (aus prije, aksl. prizde) herrühren, zunächst kdaj) zdaj, ke»
daj, dann auch andere mit -aj.
Auch der Instr. Sg. f. erscheint adverbiell: aksl. thdtjq (h-
äijq) ,gerade, nur*, bzähjq ^nur', jedtnojq ,einmal', vUoricejq ^m
2. mal', treticejq • • • tmnozicejq ,oftmar; auch sedmoricejq jkrc-
Tcnttg' Luc. 17. 4; s.-kr. dvaput mjeri, treöom kroj, Sprichw.;
i drugom ti tursku vjeru dajem, Pjes. 5. 497; r. sottju ,centiesS
pjattju . . . desjathju u. s. w., p. jednoe przysiegl jestn Flor, ps^
88. 35; jednq, jenq ,semelS b. jednü, jednou.
Als Lok. Sg. f. müssen wir wohl die Formen drugoici ,ein ander mal*,.
tretitci ,zum 3. mal* (Sapr. 62. 10) auffassen (falls sich nicht sonst ein et
nachweisen läßt, das verschleppt worden sein konnte). Das erinnert anr
die merkwürdigen Adv. anf -ice, -ce (allerdings auch -ke) im S.-kr. wie
hodimice »stich weise* ; hUimic^ ,flüchtig*, jotomtee »scharenweise*, ßdvice :
jedva jedviee ,mit großer Mühe*, jednöglaaice »einstimmig*, \8prv\ee ,anföng-
lieh*. Sie werden von Maretic aufgezählt im Rad 96, S. 228f., eine
große Anzahl darunter auf -mte«, aber auch düpke »aufrecht*. Mar. meint,
urspr. hätte es Subst. wie noüica gegeben, davon iz novtce^, danach auch
na vhsU'ce: so auch stojke, virke^ mucke ^ aber diese erinnern uns an die
Adv. auf 'kyy -tsky u. s. w.
Dann haben wir Adverbia mit -mi, -ma (der Art und Weise,
auch des Grades), wie bohmi ,mehr* (Supr. 443. 25), bolh^mi
{glagol^ b. ,maiore voce', ib. 130. 21) neben bohma ar. (Chron.
1. Auch Miklosich leitet z. B. nemilice ,ohne Schonung* von einenv
ungebr. nemiliea ab (S. 466). Vgl. auch oben S. 341.
395
I, 193. 14), mtn'hihmi ,wemger* (m. Ijubith, Luc 7. 47); neben
kdbtni ,wie sehr* auch tohma; jdtmi u. jeltma; vdbmi ^sehr* u..
vdtma (Mikl. Lex. pal.); hzcHma {fnakbtm st bhchbtnh Supr.
281. 29) yOmnino'; mahma und mafom» (Mikl. Lex. pal.); mrmo-
gbmi ,valde* (ib.); nudzma, nudtma ,vi* Supr. 270. 3; 309. 15^
ntidtmi ksl., nudmi Freis. Denkm.; dütma ,wegen' und radwna
(als Präp. vgl. S. 387), ksl. auch düwni, thkbtna ,nur* (Supr. 368^
370, 376 und in späteren Quellen), gewöhnlich t^kbmo.
Das -mt, -mn hängt jedenfalls zasammen mit der Instr.-Endung -mb^
(im Sg.) and -mi (im Pl.)t vgl* <1&8 gr. ^« (z. B. 7-^). Das ma ist ent*
weder eine Eompromißform aas einem -mt and den nrspr. Instr.-Formen
der o-St. aaf ö (ygl. ai. Vfkä, gr. nm\ die ja wohl aach als Ady. im Ge-
braache waren (ob z. B. Uda, jeda dahin gehört, ist schwer zn sagen)^
oder es könnte sich hier der Einfluß des Instr. Da. geltend gemacht
haben. Es warde z. B. aach pohma (Instr. Da. yon poh ,Hälfte') als
Adv. gebraacht, z. B. rasetU se poftma (andere Beisp. bei Mikl. Lex. paL
S. 615j, aach r. polma ,entzwei'. Älter scheint das mi zn sein. Das die-
Adverbialsaffixe von Easassaffixen, yon denen sie ja meist aasgingen,,
aach weiter beeinflaßt warden, bemerken wir nicht selten. Neben H-
ehtma ist aach schon ein bbeh^mt angef&hrt worden (Instr. Sg. yon einem.
o-St. ygl. den Akk. Sg. ksl. na bbchb, Mikl. Lex. p.). Andererseits waren
es dann aach die zahlreichen Ady. aaf -i, die einen gewissen Einflaß aus-
übten: neben vehmi^ velbma flnden wir auch ein vehme, so auch im Ab.
(Eott IV S. 616), ebenso neben mahma^ -mi auch mahme (Mikl. L. pal.).
Das ma griff auch im S.-kr. am sich: boljma, liima ,inprimis' manjma
,weniger', iOM^na .sehr', veoma ,sehr', veima ,mehr' n. and.; sloy. begoma
,fagiendo', darma, hitoma^ na h. . . und andere derartige Ady. sind ein*
fach ümformangen des Instr. Sg., nemt*doma ,sine mora*, nenadoma ,an-
yerhoffV u. s. w. Ebenso im B.: nzma ,sitzend' dial., trojma^ dial., ny-
nbma dial., in yielen Fällen 'mja, wahrscheinlich nach dvumja n. derart,
(ygl. S. 76). In den westslay. Spr. ist -mo häufig. Es scheint, daß der
Instr. Sg. der o-St. auf -em (dar^m) nach ntfioAo, mala u. s. w. zu mf>
{dormo ,gpratis') umgeformt wurde; so p. sorb. b. (z. B. bodmo, ävermo^
kolmo u. s. w. ygl. I S. 429).
Anderen Ursprungs ist das -mo in hämo ,wohin', semo ,hierherV
ovamo, tamo, onamo, jamo{ze), inamo, vtsimo (I S. 430). Hier sind mit
Brugmann (Kurze ygL Gr. S.450) neutrale Akk. der Bichtung zu sehen.
Die urspr. Adj. sind wohl mit dem Suff, mo gebildet (ygl. summus =
*8up'mu$, ai. upa-mdi). Mit gr. ^/los, rtj/iog (IF. 2, S. 350) kann es wohl
der abweichenden Bed. wegen nicht yerglichen werden. Das o ist yiel-^
fach abgefallen.
Häufig kommen adjekt Prapositionalausdrttcke adverbiell vor:
aksl. vtfnq ^mper', shprosta ,omnino' u. s. w.
Im Kompar. bez. Superl. erscheint der Akk. Sg. n. als Adv.
Aksl paie ^potiusS nafpadCf prizde, drevlß, posUide ^etzt', tade
396
^deinde' (Supr. 100. 15). Einzelne mögen ihre kompar. Bed. ver-
loren haben wie inaöe ,noch' und danach vielleicht dann auch
^inzelsprachlich: vysoöe ^l\f)ov% daleöe ,weit*, häufig im Ev.-Texte
iz daleöe, wofür später auch iz dcUeöa.
Auffallend ist im P. nüej, blüej, wyzej, bardziej, wi^cej,
jpr^zejf früher auch po^ledzej, radzej, slodzej, dann auch dzisiaj.
G. Blatt ging von alten Kompar. ezyicieje, pi^kniej» (vgl. aksl. do-
iMT^je) aus. Hier wäre das isje (im Gegensatze zu üje des Adj., das e er-
gab z. B. tonte) nicht kontrahiert worden, vielmehr wäre das e abgefallen
4ind zwar unter dem Einflüsse der Formen pi^kniejszy u. s. w. (Bozpr.
Wydz. fil. t. XXIV, S. 189—211, 1895). Jagic meint, angesichts der
b. Adv. krdsniji (aus krdaneji, krdanefie) frage es sich, ob man nicht auch
•die p. Adv. auf ej aus eß ableiten soll; das t könnte vielleicht ein wieder-
holtes komparativisches i (also krasbnii st. krannee nach krastni) ver-
treten (Afsl. Phil. 18, S. 27). Wir haben aber keine Mittelstufe pi^knitji
tind selbst auch kein pi^knisje, dagegen Formen wie pi^cnie aus pi^eni^«
^(aksl. dobr^'e). Es kann daher auch Blatts Erklärung nicht richtig sein,
•denn er föhrt Formen an wie ri/ehle Kaz. Gn. (S. 194), tnüe (S. 197),
vielleicht auch dobrze (auch im Ab. liegt hier die Eompar.-Bildung mit
Jjie u. s. w. vor: dobrijte, mileji u. s. w. Gebauer III, 1, S. 300 f.).
£s sind daher die Formen *p^knüfe im Ap. zu pi^nte kontrahiert worden,
bevor noch das j hier aufkam. Wie mile^ rychU lautete aber auch, abge-
sehen von etwaigen Quantitätsunterschieden, das Adv. des Pos. Gingen
-die Quantitätsunterschiede verloren, so war es notwendig, die Adv. des
Komp. zu differenzieren. Man nahm daher aus den Casus obliqu. ein
pifkniej als Adv., zumal wohl frühzeitig auch Adv. wie wise Soph. Bib.
IIa. 11 auftauchten, die entsprechend in den Gas. obl. ein wi^szego u. s. w.
hatten, wo also analog ein tct^- zu Grunde lag. Wo der Znsammenfall
nicht stattfand, finden wir noch am ehesten die alten Formen des Komp.,
<daher wyeee Psalt. flor. 102. 15; toy^e Pul. 17, gorzs Psalt. flor. 119. 5;
in der Soph. Bib. noch dreimal mnie (Babiaczyk, Lex. S. 157) neben
mniej. Nach der Analogie entstanden dann in bist. Zeit, zu den Adj.
wczorajszy (vgl. b. vcerejii, aber vcerd), dzisiejszy^ tuUjszy^ bei denen sich
4er Einfluß kompar. Suffixe zeigt (I S. 474, b. doUjiiy nyneßiy zdeßf) die
Adv. wczora/, dzisiaj, tiäaj. Wenn im Slovak. auch Formen wie wiacej
neben wiac, skorej\ iirej u. s. w. vorkommen, so handelt es sich offenbar
um p. Einfluß. Im B. haben wir dial. auch ej in Adv. des Kompar.,
aber nur bei den ursprüngl. Kompar. auf -eji (aus -ejl, -ejie)^ wo das t
abfallen kann, und das geschah in einer viel späteren Zeit (vgl. G«b.
8. 304). Einige Kompar. des Slovak. könnten auch so erklärt werden,
ebenso jene der mähr. Dial., so weit wieder die Nachbarschaft des P.
nicht maßgebend war. Dieselben kompar. Adv. finden wir auch im Ns.:
mudrjej «klfiger*, nejztrjaselefy dalej zu daliy^ niiej zu niiiy; bei Adj. auf
"tki und -dki mit Anschluß an das Adv. des Pos. z. B. kroteej ,kürzer*,
glüdko) oder giadee. Im Os. auf -io : kr^o ,kQrzer*, siödio
397
,8fißer'. Erhalten hat sich nur hiubje «tiefer', dale »weiter*, skerje (aus-
*skorJe) ,eher*, biiie, nize, wjaee »mehr* u. 8. w. (Mucke S. 452).
Im Ab. haben wir die Adv. ehüze^ tyie (jetzt auch noch oder rjf«),
najvyie {nejvyie, nejryt): vice, vie; bliie, bliz: dMe, däl; dagegen aber bei
der 2. Art des Eompar.: bohatijie, bohaf^'S, bohatiji, bohaieji, bohatej (TgL
S. 73, wo auch radißi, radü, radei u. s. w. und radf/ie, radie . . . ange-
führt ist).
Auffallend sind die volkstüml. Kompar. wie vteeje, däleje, krdsnije,
peknejc, blüeje (Kott I S. 346. 731). Es ist das e vor vic, das an da»
Ad?, piknij (ans pekneji rgl. oben), kräsn^'u. s. w. angeh&ngt wurde; -eje
wurde dann als das kompar. Suffix gefühlt und drang selbst auch in
viee, vlc, däle u. s. w. ein: vleejc.
Von Pronominalstämmen werden mehrere Gruppen von Ady*
gebildet Über die Adverbien des Grades koh ,me sehr', dann
koli und Jcole, vgl. I S. 482. Die Ortsadv. Inde ,woS sbde u. s. w.
I 8. 454. Im Bg. in einer Urk. (1431) auch schon gde (Mi-
letiö Novi vlacho-bg. gram. Nr. 18). Man merke auch *dan-
jtd^ze) — nach kbde mußte ^uch' ^ßde, *jt>de, das sonst zu ide
wurde, entstehen — woraus don'tdeze und bei Erhaltung des
selbständigen ideze : doideze.
Über die Adv. der Richtung wie kamo vgl. 8. 395.
Die Ortsadv. auf die Frage ,wohei:* mit -ifdu, -qde : aksl.
kqdu, kqdi, auch mit Präp. oh kqdu, otz kqde ^woher^, auch vz-
nqdu (iz vhnqdu 8upr. 203. 26) ,von außen', qtrtjqdu ,von innen^
Da es mit preuß. i$-tu>endau u. s. w. zusammenh&ngt (I S. 455), sa
würde man im Slay. -fdu erwarten. Solche Formen scheinen auch wirk-
lich vorhanden gewesen zu sein (insbesondere * rdtf^u), denn das b. riady^
tady u. 8. w. neben viudyy iudy wie auch das os. woUad (veraltet) , neben
OS. ns. teöUudy, bz. wöüud (Mucke S. 462) spricht daffir. Auch im Slov.
haben wir v$ed neben vsod : po vsed; odned aus od onedy sogar auch ked :
od ked (Mikl. II S. 212 u. PleterSn.), was natürlich wegen des k ein»
spätere Form ist, aber sie setzt derartige ältere voraus. Über das y in
b. kudy u. 8. w. vgl. weiter unten.
Zeitadverbien auf die Frage ,wann? zunächst mit -da^^
as. khdaj s.-kr. kada ,wannS meist aber -gda : ktgda, kogda
(I 8. 454). Fast in allen slav. 8pr. finden wir Beflexe eines
*h>dy, danach dann auch b. kudy^ kady, p. k^y u. s. w. Daß
hier Wechselbeziehungen bestanden , zeigt uns das ksl. onqda^
sqda, tqda u. s. w. nach krda, kbgda.
Im Aksl. kommt nur nikzda (Supr.) vor, sonst nur kzgda
u. 8. w. Es muß aber noch weiter im Bg. kzda bestanden haben^
da es dann auch in mittelbg. Denkm. auftaucht 8o z. B. kzda
im XV. Jhd. (Miletiö, Novi vl.-bg. gram. Nr. 69, 84, 96 u. s. w.^
398
ebenso sbda, s:bda (Nr. 66, 72), ot s^hda Nr. 78; do seda 85; o^
sad 113 u. 8. w. Noch früher auch in den Urk. bei Venelin (so
im J. 1318).
Im Bg. taucht noch etwa im 14—15. Z)i^.jegda, togda u. 8. w. auf,
aher daneben kommt in den Urkunden schon jega^ sega, koga^ toga vor,
geschrieben auch Hga^ hga, 8t>ga ... Mileti5 setzt hier Ausfall des
d in jegda^ k^da, Sbgda . . voraus (in s.-kr. kada^ sada, tada wäre wieder
g ausgefallen, Sbom. za nar. um. U. Erit. S. 226 — 27). Dann fragen wir
Aber, warum ist in gde nicht auch das d ausgefallen, vielmehr ist daraus
-de^ de geworden. Man möchte hier freilich den Reflex eines alten Ad-
verbs suchen, doch kann man es sonst nirgends nachweisen und k^ga
koga u. s. w. taucht erst später auf. Man könnte ausgehen von Wen-
dungen wie ot ktgda, ot kogda daneben stand ot sego (auch »ega^ wie wir
sahen). Zur Zeit des Verfalles der Dekl., die auch viele Pronom. er-
reichte, konnte ot sego, ot sega mehr adverbielle Geltung bekommen, unter
den Einfluß von ot kogda^ k^gda geraten und zu ot stga werden. Dann
konnte auch 8t>ga und danach auch k^ga, koga, ttga toga gebraucht werden.
Wir haben auch noch im XVII. Jhd. die Ausdrucksweise po sem sega
(Lavrov, Obz. S. 166), wo das sega noch als Pron. temporal fungiert.
So haben wir schon in der ersten Hälfte des XV. Jhd. z. B. ega
(Mileti«, Novi vlacho-bg. gram. S. 61, Nr. 30), stga (ib. Nr. 31. 40, 44
u. 8. w.), k^ga (Nr. 33, 70 u. s. w.), niktga (52, 80 u. s. w.; aus ki^a
wurde auch ga (Nr. 19). Für uns ist insbesondere wichtig do stga (Nr. 73),
et szga (Nr. 80, 98, 115) ; ot kzga (67, 80).
Daneben taucht aber frühzeitig auch ein -^i auf, das schwer zu er-
klären ist. Wir hätten zwar eine schöne Parallele zwischen einem kzda :
khdy und -Sbga : st>gy,, wenn eben das gi alt wäre. Wir finden z. B. in
•den erwähnten Urkunden egi (Nr. 3 aus d. J. 1413, 6, 16, 28, 67; auch
in der trojan. £rzählung ein egy\ egi soll auch jetzt noch vorkommen),
weiter kogi (43), nikogi (19). Vielleicht ist das gi zuerst in togizi (das
vfii hier z. B. in Nr. 57 finden) unter dem Einflüsse des st aufgetaucht.
Belege aus den modernen Dialekten wie kogi, togi(va), segi, sigi bringt
Mileti5 (1. c. Sbom. II). Oberwiegend ist in den Urkunden stga, h>ga.
Vereinzelt taucht auch noch auf: egda Nr. 12, 18, 25, 63, Vbsegda 55
und nekogda 68, das also im XV. Jhd. schon im Aussterben begriffen ist.
Wie hier die Analogie wirkt, ersehen wir aus ot onuda 85, ot kuda 98, 105
(st. aksl. kade, kqdu) nach den erwähnten Adv.; dagegen noch po kude
74 (weil hier eine and. Präp.). In der Alexiusleg. (XVII. Jhd. Lavr. Obz-
Pril. S. 15 f.) finden wir schon nur koga 15, 16, 19 u. s. w., togazi 19, 21
ju. 8. w.; hier auch das vielleicht wichtige ot sega und po sega 18 u. s. w.
Formen mit -ga tauchen aber auch im As. auf, z. B. kbga\ bei Da-
niSic (Bje5n. I, S. 516) drei Belege; nikoga P. 1 u. s. w. Auch für
Jctgg {kbgi) ist hier ein Beleg. Man würde hier natürlich an eine Berüh-
rung mit dem Bg. denken.
Es gibt Partikeln, welche die Bed. der Interrogativa modifizieren,
wenn sie vor oder nachgesetzt werden. Zunächst hde, itdo, worüber
399
oben S. 97 f. Neben u kogoSds Supr. 71. 1 aus späteren Quellen noch
pod9 cemMe (Mikl. Lex. p. 326); ebenso auch mit kyi^ kyj : kyiUdo und
ktfübde. Tgl. koegoide Supr. 386. 17, kojeffzde 431. 7. Später erstarrte der
erste Bestandteil und der zweite wurde dekliniert, wobei es zunächst
Schwankungen gab. So finden wir bei Mikl. Lex. pal. kazda für kajtädo.
Die meisten slav. Spr. haben dann ein ktädtp oder htidyj zu Grunde ge-
legt, so r. kazdt/j, p. kasdy neben koidy, b. kazdy, os. kdSdy (G. közdeho),
das auch im P. u. Klr. auftaucht, ns. kuzdy (G. kuzdego) geht wohl auch
auf koidy zurück. Eine weitere Nebenform wurde mit dem Suffix .-ny ge-
bildet: r. kahiyj (aus *kazdnyj), ebenso wr. (neben kozdyj) u. klr. kaznyj
neben koi^yj (vgl. oben S. 98). Aus dem Wr. wurde das lit. kiiima$
Jeder* entlehnt.
koHzbdo verallgemeinert ein Belat., dem es nachgesetzt wird : ize ko-
iizbdo fOg av* z. B. Mat. 10. 14. Ebenso nach Adv.: ideie kolizbdo ,onov
«V z. B. Marc. 6. 10. Dieselbe Funktion übernimmt auch ein nach-
folgendes aiie : dostoim eatb, eU aiU dasi emu Luc. 7. 4.
-zde (wohl aus *'djlu-) drückt die Identität aus, hauptsächlich aksl.
hzd» jidem*, G. iogoide-, iakozde ,ebenso'. In den bohemisierten Eiev. BL
finden wir ibze, tomtze u. s. w., aber es könnten auch nur lautlich bohe-
misierte aksl. Formen sein. Wir haben sonst <al«, tyjze. So im Ar. z. B.
toze Chron. I 42. 47, p. tetiie^ b. tyz{e).
Verallgemeinernd wirkte der Dat. -tt : p. kM, gdzied, b. kdon^ eo$i,
kdeti {kdes) u. s. w.
Das im P. u. B. vorkommende kolivik^ z. B. ktokoUdk ,wer auch
immer* suchte Blatt als koli-ve-k zu analysieren {ve zu vedeti, 17. Jahres-
bericht des Obergjmn. zu Brody, 1895, S. 13). Nach seinem Material
würde allerdings zeitlich auf einander folgen: -kole, -koli, -kolwie, -koltpiek,
allein das ist nicht sicher. Im Ab. haben wir -koU und kolivik, aber
nach Gebauer Wtb., wie es scheint, kein kolwi. Ich würde daher hier
immer noch die Miklosich'sche Erklärung koli-vekt vorziehen (IT S. 90
u. 153). Man kann damit auch das got. ni aiw ,nie' urspr. ,nicht das
Leben hindurch* vergleichen und im Slav. konnte es auch zunächst in
neg. Sätzen aufgekommen sein. Das koli wurde auch frühzeitig temporal,
ab. nikoli eig. ,non unquam*, ,niemals*.
ne vor einem Fragepron. oder Frageadv. macht es zu einem
Indef.: nikbto jemand*, n^hde ,irgendwoS während nf- verneint:
nikbto ^Niemand', nikzde ^nirgends^ Brugmann meint, daß nikUo
urspr. im negierten Satze stand imd wäre wie ai. cana und das
d. irgend (ahd. io wer-gin) von da in positive Sätze gekommen
(Kurze vgl. Gr. S. 614). Das ni aus n6, vgl. lat. nS und n^-
quidem, got ni, ir. ni (ai. nä) wäre urspr. vielleicht eine nach-
drücklichere Neg. gewesen. Für Brugmanns Ansicht würde auch
der Umstand sprechen, daß bei Präpos. die Pronom. mit ni-
ebenso behandelt wurden wie jene mit ni-, d. h. die Präp. wird
zwischen ni oder ni und den anderem Teil des Pron. gesetzt^
400
z. B. nS u kogo umudüi Supr. 151. 18; ftl tia koje misto ib.
201. 28 u. 8. w. wie z. B. ne glagola ni kh komu 203. 3. Auch
noch im Ab.: väecko ni za-ö hy tiejmel (ni zad =■ za nie) Tül*
33a. Mitunter wurde dann auch die Präp. wiederholt: v-nt-v-
öem, nb. v nicem, bis jetzt noch v-ni-ve-ö wörtl. 4n nichts', ,zu
nichts^ Es wäre daher denkbar, daß das ni (ni) urspr. hier
ebenso eine Anhangsnegation war wie z. B. lai ne-quidem. In
gewissen Stellungen mußte sich aber seit ursprachl. Zeiten das
ni als betonte Neg. allein behauptet haben, wodurch das ni
schließUch, wenn die zweite (Satz-)Negation ausfiel (vgl. weiter
unten), nicht mehr als Negation gefühlt wurde.
Die Negation. Ursprachl. *ne und *nei erscheinen auch
im Slav. als ne und ni; die zu ne parallele Form ni ist vielleicht
in ni'kbto u. s. w. enthalten (vgl. im Vorhergehenden). Bezüghch
qrodz vgl. I 8. 342. Ein Kefiex der Prohibitivneg. *ini hat sich
im Slav. nicht erhalten; sie wurde von ne verdrängt
1) ne, lit. ni war schon ursprachUch die Neg. des Verbum
finitums (Satzneg.) und stand unmittelbar vor demselben, was
noch im Slav. erhalten ist: om ze ne othveäta ei slovese yOvx.
aneyiQL^r/ Mat 15. 23. Die Neg. bekam die Tendenz mit dem
Verbum zu verschmelzen: aksl. nismt ,non sum*, nestz ,non est^
(I S.168), 8.-kr. neSe ,non vult', nSdäe und n^6i (Maretiö S. 131,
Anm. 1), slov. netnam, nimam zu ne imeti ,non habere', n^öem
(nqiem) zu ne hat^ti ,nolle'. In einzelnen slav. Spr. wird auch
die Neg. mit dem Verb zusammen geschrieben, so regelrecht im
B.: netnohu, nepokradeä, os. njemözu hrad (vgl. Liebsch § 138);
ns. winiki i/tamogu nam ioska käitvü ,die Feinde können uns kein
Härchen krümmen'; toön Aejo slouncka siysal.
Mitunter wird der Begriff des Verbs nicht durch ne auf-
gehoben, sondern in sein Gegenteil verwandelt: aksl. nenaviditi
^lassen' (b. ndviditi ,lieben'), s. nistati ,verschwinden', vgl. lat
negligere (auch beim Adj. z. B. ksl. neprazda ,gravida').
Das ne wurde aber auch von dem Worte angezogen, auf welchem
der Nachdruck lag: aksl. da ne ave tvor^^ Marc. 3. 12, ab. to $e stcdo ne
mü vinü Hrad. 144 a. Es konnte auch vor den Präpositionalausdruck
kommen : ab. ji he ne do veseU^ Jid. 152. Hiebei konnte die Präp. wieder-
holt werden: v-ne-u-miere ,unermeßlich*, Hrad. 47b.
Insbes. waren es Quantitätsbegriffe, die die Neg. im Satze anzogen :
juze ne mtnogo glagoljq «» vami ,ovxiTi noXXä laX-^ao} . . .* Jo. 14. 30; vgl.
lit. nd daug üzmökau ,ich habe nicht viel erlernte Ferner waren es
ITragepron. und Frageadv., die zu Indef. wurden: ai. nä-ki^ ,niemand^
401
(erstarrt: ,nicht'), lit. tat nekäs apnms ,da8 wird nicht (so leicht) Jemand
ühemehmen^ Im Lutaslay. wurden wahrscheinlich derartige Fron. (slav.
also *nekUOf *nsk9de »nirgends* n. s. w.) frühzeitig yon solchen mit *nei
(slay. ni- siehe weiter unten), lit. fi? yerdr&ngt. Das im tritt dann im
Slay. und Lit. einfach anch als Wortnegation auf: aksl. nedqg^ ,da&^»
vua\ nsvolfa ,dvdyxtj*f nwtzmohm ,ddvpaTos', Utneläbiu ,nicht gut, böse'.
Hier war sonst nrspr. *p, ygl. ai. 6rgata9, gr. a-ßarog, got. un-lnrnp», lat
ignoUu. Im Slay. ist yielleicht nur das ^rod^ (I S. 342) erhalten.
2) ni ans *nei (lit nel, rCe, got nei, lat ni) war eine betonte,
also kräftige Neg., die insbesondere a) als Anhangsnegation
gebraucht wnrde, d. h. zu einer allgemeinen Verneinung oder zu
einer Neg. mit einem größeren UmÜEing (Verbal- oder Satzneg.)
kam noch eine Neg^ die einen speziellen Fall (Wortneg.) betri£ft
(oder auch mehrere solche spezielle Fälle, vgl. lat ne^idem):
aksl. ne choUaäe ni odiju mzvesti na nebo ovx ^^elgy ovdi tovg
og^aXfiOvg . . . inäqat Luc. 18. 13; % se azz ... ne obrHz ni edi-
nojq ze o Hovid semb viny Luc. 23. 14 — 15; ne pomnitb ni
druzdnf, ni obyüaja, ni roda, ni inago nikogoze ^xal ovtc aq>U
rioiv ovre q>iliag . . . Cloz. II 131.
Diese Anhangsneg. führte im Slav. zu dem Fron, indeü
nikUo ^niemand', niMo ,nichtsS nikbde ^nirgends' u. s. w. Aus
Sätzen wie i polozi e {tUo) vh groM isideni, m nemtze ne bi
nikhtoze (nik^gdaze) pclozenz . . . ol ov% ^v ovdeig (ovöenw) ycei-
fjLBvog Luc. 23. 53 (eig. ,darin war nicht beigesetzt, nicht einmal
Jemand, irgend einer') ist nikUoze u. dgL isoliert und selbständig
gebraucht worden. Für diesen Ursprung des nikUoze u. dgl.
sprechen zwei Umstände: a) die Wortstellung wie ne glagola ni
H komu Supr. 203. 3 (vgl oben S. 399) und ß) die zweite Neg.
ne, die wir finden, wenn das Verb dem nikbto, nikhde vorhergeht
und häufig auch wenn es nachfolgt Kommt nämlich eine der-
artige Anhangsneg. und zwar selbst auch in der Form des Fron,
indef. vor das Verbum fin., so kann bei diesem ein ne stehen,
war aber nicht notwendig: aksL ni tz Izradi tcliky viry ne obräz
Mat 8. 10, doch auch ni edinojq pohz^ obrUzH jHtm firjdiv wipe-
iTj^Eioa^ Marc. 5. 26; femer: nUeUoze ne mozaaäe oizviitati emu
slavese Mat 22. 46, aber niktoze estb blagz Mat 19. 17 (Zogr.^b);
niktoze bo esth, ize . . . Marc. 9. 39; niktoze estz, ize ... Marc.
10. 29; nikztoze ploda sznizdt Marc. 11. 14 (Zogr., Mar. aber
ne nnizdb). Weiter: Joana krhstiteU niktoze nistb mtnii Luc.
7. 28; niktoze dajaie emu Luc. 15. 16 (Zogr. Ass., aber2Mar.
ne daiie).
Yondrik, Ygl. dar. Gramm, n. 26
402
Im allgemeinen kann man sagen, daß im Ev.-Texte die 2. Neg.
häufiger ist. Wenn bei niktto ein Part. prät. steht, dann fehlt sie regel-
recht, z. B. nikMU piv9 vetbcha (sc. vina) abie ehoHeh novuumu Luc. 5. 39.
Wenn auch die slav. Spr. das ne jetzt durchgeführt haben, so finden wir
in älteren Denkm. Sätze ohne dasselbe: ar. nikoltie v^fjadu nam Nest.;
hyia siUni zelo, j'ako nikomtiXe moici proUviÜBJa imt, Chron.; ap. ociec od
nikogo jest wczynien ani tiworzon^ Flor. Ps. ; ab. nie mi je zndmo, Alx. Y.
1163; nb. nie mi neni zndmo; ni jeden hrad {jesi) iakf Alz. M. la, doch
kommt hier auch das ne yor.
Im Lit. ist auch die 2. Neg. notwendig: asz neJ dü'nae ne-4uriü
,ich habe nicht einmal Brot* ; äaz jf nel mat^i ne maczäu ,ich habe ihn
nicht einmal gesehen'; neke taJ nezlno ,Niemand weiB e8^
Da solche Sätze mit nur einer Neg. und zwar mit ni häufig waren,
80 beeinflußten sie die daneben immer yorkommenden mit ne , , , ni in
dem Sinne, daß auch hier nur eine Neg. und zwar ne und st ni ein t
gebraucht wurde: aksl. m i Üti »t vami ne choitq Supr. 184. 18; r. mety'a
% vo sne ne prosi ,ne in somno quidem' (Busl.^ 2, S. 73 Anm. 5); sib, jemu
i küska chUha nepodali, Modi. 9 a, neby i jednech nedoatatköv Hrad. 16 b.
Über zwei ne im Satze vgl. weiter unten.
b) reiht ni einen zweiten (und 3. u. s. w.) negativen Satz
an einen vorhergehenden mit ne negierten an: iko ne sijqh ni
zmjqtz, ni szbirajqtz tn zitnkq, ebenso lit.: ß neseja, nel piduja,
nel suvälo f skun^ Mat. 6. 26; ne dadite sv^ago psorm, ni po-
mäaiti bisw^ vaäichz pridz svinhjami, Mat 7. 6. In diUba ne
jachz ni vody ne pichz ist das zweite ne offenbar analogisch^nach
ne jach^ aufgekommen; ebenso slov. ne ddam ni ne molim {Mm
operor, neque oro' Novice 1864. 28; 8.-kr. rozice ne ddaju, niti
ne predu.
P. jenze nie uczynü Uci, ani uczynii zUgo Flor. Ps. 14. 3 ; ab. jenz na
8e nepomni ani tbä miioati bozi, Jid. 119, nb. aniz dbd oder ani nedbä; by
ho darmo nezvala ni tM präzno pracovala Eat. 20.
Einem positiven Satze wird dagegen ein negativer regel-
recht mit { ne, a ne angereiht: sluchomb uslyHte i ne imate ra-
zumiti Mat 13. 14; 5 andere Beispiele in Mat. 25. 42 — 44.
Zwischen beiden Sätzen besteht fast ein adversatives Verhältnis
und die Neg. ne figuriert hier wie in einem isoUerten (freien)
Satze. Das advers. Verhältnis kann stärker hervortreten: vatm
dano esU razumeti . . .; onemz ze ne dano estt, Mat 13. 11.
Hierher gehört das beim Kompar. stehende neie ,al8* (vgl. oben
S. 336), zu dem eine aus dem vorhergehenden Yerb zu erschlieBende
Form zu ergänzen ist.
Im Ab. war aber nach der Analogie hier auch ni, niz mög-
lieh, jetzt auch anü oder aniz-ne: oöi vzdy slzy prolivajte ni
403
plakati prestdvajte, Hrad. 37 b. Da ni einen speziellen Fall ne-
gierte und dieser sich auf die Zeit, den Ort, die Art und Weise
tu 8. w. erstrecken konnte, so finden wir es oft mehrmals im Satze,
ohne daß es sich gegenseitig aufheben würde, z. £. aksl. r» grobi,
m nemtze ne bi nikztoze nikogdaze polozem Luc. 23. 53; ab.
nikak ja nikdy nepijdu za muz Kat 22; nb. nikdo nikdy niko-
mu nie nerdd.
Zwei ne dagegen im Satze, wenn sie nicht parallel einhergehen
^verbunden mit a u. dgl., z. B. im a n«), heben einander auf und drücken
-eine Bejahung aus; aksl. ne ne ime Isut^ vody ,aquam habuit' Supr.
369. 4; nikbioze da ne ne vMt stretentja eisarja ib. 235. 11; i. ne hzja
bylo ne videib ,non potuit non videri' Turg.; p. nU magli emutku nie po-
^tuö (Linde), b. nejswn neepokojen.
Der Typus ni — ni, lit neu — nei ,weder — noch' entwickelte
sich wohl aus einer derartigen Kombination, falls zwei oder
mehrere Glieder mit ni, die einander ausschlössen oder im Gegen-
satze zu einander standen, einem mit ne negierten Satze nach-
folgten: ne ohpustith sq emu ni vb sb vHa ni vb b<fd<fStii, Mat.
12. 32.
Ging das ni dem Verbum voiiier, so konnte auch hier das
ne fehlen: ideze ni örhvh ni ttlja tüüb Mai 6. 20, lit aber kuriüs
nel kändys nel rüdys nesu&t, ab. auch kdez ani rez ani mal
zkazi (öteni zimn. &); ani pichu, ani jichu, Trist 94 (jetzt ani
nepili, ani nejedli). Später wurde das ne in den einzelnen slav.
Sprachen wieder notwendig, z. B. s.-kr. gdje ne moljac ni rdja
ne kvari.
Ohne ne auch noch z. B. aksl. ni glasa ego nikbdeze slyiaste,
ni vidinii ego vidMe Jo. 6. 37.
Besteht kein besonderer Gegensatz zwischen den Gliedern,
«0 ist beim ersten das ni nicht notwendig: ne ght^züe zlata ni
Sbrebra ni medi pri poja8ich% wiSickh, Mat 10. 9. Ab. (6lwik)
diti ni domu zpomine Alx Y. 595 (jetzt nezpamene ani dMi ani
domu oder nezp. diti ani d.); na hfich ani hanbu tbaje NR. 1129.
Man ging auch noch weiter: dne ni noci prestanüce Alx H. 8. 37.
Delbrück meinte (U S. 527), daß das m — m yielleicht auf ne — m
{vgl, b.) zurfickgebe, da wir z. B. im Mar. pride bo loam ne pij^ ni jady
Mat. 11. 18 haben, während im Zogr. ni—ni steht; so auch im S.-kr. (lit
ebenfalls net — nel). Allein wir finden noch im Ab. mitunter ein ni—ni
gt. ne — m, z. B. fii seji, ani hiü, ani do stodol kiadü (Et. Yid. Mat 6. 26»
Ev. Seilst, ani seji, ani), obzwar es lat non serunt, neque metunt heißt.
Ebenso weiter unten (Mat. 6. 28): ani d^ji, ani pradü (aksl. ne . . . ni).
Daraus folgt nur, daß es zwischen diesen Typen Berührungen gab und
404
zwar auch noch in der späteren Zeit, als der Typus ni — ni schon ausge-
bildet war. Es hingt wohl mit der Erscheinung zusammen, dafi ni etwa»
von seinem nrspr. Nachdruck verlor (sla?. nikUo u. s. w.), ns dagegen
gewann.
c) Wie ,neinS keineswegs' steht es auch für einen ganzen,
neg. Satz, der ans dem vorhergehenden positivem zu erschließen
ist: aksl. glagolaachq ni, m Itstüh narodz, Jo. 7. 12 (ab. Ev. Vid.:
nenie, ganzer Satz!, aber öteni zimn. £asu ni); mati ego rUe ni
Luc. 1. 60 (ab. nikaki), ab. sonst ne, ne tak (z. B. Luc. 16. 30
Vfd. Ev. Seitst) oder nikoli; aksL v^ li priprostt szpasaetb Mh
8^ trb acU bogh? m . . . Cloz. 814.
Insbesondere auch üi ni ,oder nicht': dostoino li esth dati
kim9b kesarevi üi ni Mat 22. 17 (analog auch Marc. 12. 14),.
ab. neb nie Ev. Seitst; auch 6üi ne oder düi nie. R. liho da^
libo n^z.
Auch hier ist das ni meist von ne verdrängt worden: 8.-kr.
ne, üi ne (lit ar nS) u. s. w.
Verstärkungen der Neg. Im B. war derartig iädny gebraucht,
zu aksl. i^ati, M^UU^ und -ajq ,verlangen, dfirsten'; es hieß wie idduci
urspr. ydesiderabilisS z. B. däm tobe zemi iädüei ,terram desiderabilem'
Fror. Jer. 8. 19, dann abgeschwächt : ,quilibet* : {Ihdr) hori jest neu i lUtdn^
dod^f ,quilibet maleficus' Alb. 23. Im Ab. sagte man z. B. kasdy nwie
wörtl. ,quiiibet nescit*, analog auch }Mny n&vis. Später — schon im
XrV. Jhd. — griff der Typus ne — m um sich, daher nikio nevie st. kazdp
nevie; iddny nevie behauptete sich noch, es nahm aber den Charakter dea
IM— nt-Typus an, d. h. zädny wurde allmählich als die 2. Negation, also
als ykeiner*, empfunden. So schon im XIY. Jhd.: (Mikolaui) zdden ot sv^
phtuny pokrm pryimal, Pass. 31 ; zapovedel, ahy jief i zddne potreby dafy^
ib. 54. Os. zadny (selten), ns. ieden ,keinS ap. noch mit dem Nasal: a
niiqdny mqi nie osiai w ziemi Soph. Bib. ; a nie pasnai ia^ny jego^ Alez.^
sehr früh drang aber die b. Form iadny durch; aus dem P. dann auch
ins Klr. zadnyj (ygl. Afsl. Phil. 8, S. 185, 188 und Gebauer, Eist. ml. 1.
S. 55).
Über die Verstärkung der Neg. im R. ygl. Busl.* 2. § 152, 6 und
264, 2.
Hier kann noch bemerkt werden, daß gegen das perf. Verbum-
des pos. Satzes im neg. ein imperf., am häufigsten ein iterai zu
stehen pflegt: s.-kr. oni njemu Ijepo prifatüi, ne prifaöa Murata
subaäa ,M. will durchaus nicht empfangen'; häufig im R,: semh
Utb pustoH kosüi, neg. ne kaäivali tkh% pustoiej. Nach Busl.^
2, § 265, 4 insbes. in der Volksspr., aus PuSkin: nikogda ne pri-
sijlyvalz, 5. 189; so auch in älteren Denkm.: toe zemli ne davy-
vcdz, u toe gramoty ne bifvah (1. c. § 188, 3). Ab. Upe by bylo-
405
Jemu, by si hyl nenar&zal Hrad. 76b (gegen: hy se hyl narodü);
Upe hy mi 8^ stalo, bych sS hyl nendrazal, Stfi uö. 161a; nikda
8^ vicäi nenardzal, Pass. 281. Auch beim Part.: nedada svych
noh umyvaii, Hrad. 77 b (pos. dada umyti).
Am meisten kam es beim Verbot zur Geltung, ygl. aksl. nenacinaüe
glagolati v^ sehe Luc. 3. 8; bg. ne gibqf me, Milad. 174; s.-kr. ne wsivaj
««, kad U niko ne Move, Sprichw.; slov. ne uhijaj Bavn. I S. 104; r. podi
sjuda, aber ne ehodi »juda\ p. zboi^ aber nie skladaj] ab. tu hovedei nepro'
-dävqf nikakS^ Hrad. 109 a; jetzt noch nechotT^ nestrilej u. s. w. (ygl. €reb.,
Listy fil. 10, S. 271). Diese Erscheinung haben wir oben S. 190 zu er-
klären getrachtet.
Nicht selten steht auch das Impf, im neg. Satze gegen den Aor.
-oder das Perf. des pos.: ab. auveeh jieh hubeny hrieie, ie Jemu i jedeti
vody nepodadieie, Hrad. 91 ; viak dievek bojem podetupüi neemejieehu DalC»
11 (vgl. 1. c. S. 272).
c) Satztellbestimmangren dureh ein Verbum Inf.: Partizip^
Infinitiv und Supinum.
1) Partizip. Hier ist zunächst die Zeitstufe oder das Zeit-
Terbältnis zu der Handlung des Hauptverbs und dann die Geltung
oder Funktion im Satze zu unterscheiden.
a) Das Part präs. act von einem impf. Verbum bezeichnet,
daß die Handlung des Part gleichzeitig ist mit der des Verb,
fin.: aksl. vzzvratüq 8q pastyri slav^Ste i chval^He hoga Luc. 2. 20.
Von pert Verben hat es die Bed. des Part prät act I, mit
dem es also konkurriert Häufig Ist es im R und B.
Möglich ist es, daß es zunächst bei einer futuralen Handlung stand,
Yi'\Q zahlreiche Belege im B. dafür sprechen : to viecko fohl däm, ac padna
poklonii $e mne Mat. 4. 9 £y. Seitst, in Öten. zimn. 6. : ac padna budei
ee mne klaneti (aksl. hier padt); a ty deicku vezmüc k sobe ber se domöv,
Eat. 666. Bei Stitny und bei anderen älteren Autoren wird diese Kegel
streng gewahrt (vgl. Geb., Listy fil. 2, S. 133 f.). Doch auch poklekna
eluha prost jekOf Yid. ev. Mat 18. 26 und 29 (procidens . . . orabat. aksL
padi). Überaus häufig ist dieses Part im Slovak. Selten im P. Falek
tmdidq wzuft jemu mieez z iobolq (Mikl. IV, S. 821); ty^tpstane zmüufesz
ei^ Syon ,tu exsurgens misereberis*, Flor. Ps. 101. 14 (ZWittb. auch: Ty
vstana . . .)• Im B. ist es häufig und wird ohne Bücksicht auf die Zeit
-des Verb. fin. gebraucht; es lassen sich hier nur einzelne Verbalklassen
unterscheiden, bei denen es gebraucht wird (I; III, 2; IT), z. B. podojdja
kh Voroiilovu sproeih ego^ Turg.; uvidja starika^ vchodjascago sz sumoju^
sobaka lajaU nacala (Busl.^ 2, § 199, 3, Anm. 5); woi^a cto necego delatb^
Ja uiih.
Mitunter hat sonst auch das Part, futurale Bed., so bqdy, vgl. rrem^
hfdifit^'e, Snpr. 275. 15; pamyif/iiy^i pobor^iaago mi netzdreöem^ silq ,iwo^
406
jov ^iXlovtog fioi avfi/xaxiiv triv dvvafiiv, ib. 375. 12; jedoch aksl. reky
Uyw, Supr. 217. 28; bIoy. rehoc, Volksl. 3. 5; p. rzekqc, Jadw. 6. 122^
b. rka.
Das Part präs. pass. kann regelrecht nur von impf, und
zugleich trans. Verben gebildet werden. Es dient zur Umschrei-
bung des Pass.: ovi szpasajemi sqtz, a druzii osqzdajemi, Supr.
268. 1; drzHmz jesi jteneris* ib. 361. 26; uöimi byvaerm ,docemur*
Cloz. I 261. Daneben wird es auch wie ein jedes andere Part
appositiv gebraucht: dosazdajemz trtpiciäe i umaljajefm mltöaaäe
,cum injuria afSceretur, patiebatur . . } Supr. 360. 14.
Es hat die Tendenz zu einem Adj. zu werden (lat auf -i/Zis).*
vidomz yvisibilis', vidarm i nevidamz, dvizimz ^mobilis' (Supr. 380.
5). Daher kommt dazu, wenn es appos. gebraucht wird, manch-
mal noch ein sy: priäzdzäa z^i ne prijetnhjeäi, drbzitm sy pa^
chotijq blqda ,quia teneris' Supr. 247. 20.
Das Part prät act. I drückt die Vorzeitigkeit aus in Be-
zug auf die Handlung des Verb, fin., die häufig in die Vergangen-
heit fällt Es wird auch mit Vorliebe von perf. Verben gebraucht;
zahlreich sind hier jedoch auch die impf. Verba vertreten. AksL
f poslatrh jq rede . . . ähdzäe ispytaüe ... da i azb Hdz poklonjq
sq, Mat 2. 8.
S.-kr. cuvii to ear odmah dozove onago momka Prip. 191 (Maretid
S. 641); hier regelrecht die Form auf «t, seltener v (ygl. S. 71): Pak
okupiv hrabre viiezoWj na $tuden je kamen pokrocio (Novak. Gr. § 697);
slov. rekii u. 8. w. : zvedevÜ^ da Je priiel (Piiagor\ privro Ijudje od vseh
strany in ga poelusajo kdkor ho^ega ucüelja\ r. prieehavz A:» leeu slatt.
Yolkstüml. oft von Yerb. impf. st. des Part. präs. act.: k^ cemu ty rano
sadb razevetajeh, razeveUtvii sadt zaeychajehf Pra5. 3 (Busl.^ 2, § 199, 3»
Anm. 6), vgl. in der gefälschten Eöniginhof. Hs. : ach ty röze^ krdend r&U^
cemu 9% rane rozkvetla^ rozkvetavii(l) pomrzla^ pomrzavii{!) uacedla^ u«&*^-
deviiij) opadla ... 12 b 2 — 4; p. wyjew od niego miecz uciel Jeim giotü^
Jego, P. Flor. p. pag. 1; wezeduw w nie {wrota) chwalid heda pana ib.
117. 19; ab. zahlreiche Beispiele aas Stitny bei Geb. 1. c. S. 131. Vor-
wiegend sind es pf. Verba. Beispiele wie: lid ohecny^ »lyiav od hoha to
deeatero bozie prikäzdnie^ rekl MojHeiovi 301 sind selten. Unterscheide
zwischen: zapUUivie päjdeme ,nachdem wir gezahlt haben, werden wir
^ehen' (es ist schon bezahlt) and zaplatice pi^deme ^nachdem wir bezahlt
haben werden, werden wir gehen' (es ist noch nicht bezahlt).
Wie man sieht, wird dieses Part, meist appositiv zum Subj. ge-
braucht; seltener kommt es attr. und präd. vor (vgl. weiter unten)-
Selten kommt es auch in den obliquen Kasus vor: ar. mtnüa knjaya
jtrihd»ia ,sie glaubten, daß der Fürst gekommen sei* (Nest. 38).
b) Hinsichtlich der Funktion ist folgendes zu bemerken!
407
das Part übernimmt teilweise die Funktion des Adj. und stimmt
daher mit dem Nomen, zu dem es gehört, nach Art des Attr. in
Kasus, Num. und Genus überein. Es kann sich jedoch auch dem
präd. gebrauchten Adj. nähern. Andererseits wird es aber, da es
auch eine Handlung ausdrückt, in Beziehung gebracht zumVerbum
fin. Je nachdem nun diese oder jene Beziehung mehr in den
Vordergrund tritt, unterscheidet man ein attr., app. oder präd. Part
a) Das attributive Part nähert sich dem Attribute, indem
es schon fast zu einem Adj. wird, das also eine bleibende Eigen-
schaft ausdrückt; dieselbe steht nicht in einem Abhängigkeits-
verhältnisse zur Handlung des Verb. fin. Es kann durch einen
Belativsatz aufgelöst werden und nimmt meist die best Form an:
aksL kzde estz rozdii sq cisaft ,6 texS'elg /?/ Mat 2. 2; ön>vh ze
neusi/pajqi umiraetb ,qui non sopitui^ Supr. 365. 19; dontdeze vi-
d^U cisartstvte hozie priHdr^ee vb siU . . . Marc. 9. 1; ibo azb
chvikb esmh pod vlastely uöinem, imijq podz sobojq vojq Luc. 7. 8
. . . ,ex^y' Luc. 7. 8; t se iznoäaaduf umtrzäb sym inoö^z materi
svoei ,ze&vri%(o^ Luc. 7. 12 (Zogr.), b. vdikyi jest nebe i zemi
obsahujUd svit (Kom.).
ß) Durch das appositive (appositioneile) Part wird dem
Nomen eine Handlung nur zeitweilig in der Form des Attributs
zugesprochen, wie es eben sein bestimmtes Verhältnis zur Haupt-
handlung zuläßt Diese beiden Handlungen stehen nämlich zu
einander in einem Verhältnisse, welches man annähernd dadurch
bestimmen kann, daß man das Part in einen Konjunktionalsatz
auflöst Man bringt freilich dadurch mehr in das Part, hinein,
als es eigentUch enthält, denn ausgeprägt sind diese Nüanderungen
im Part nicht Den Namen appositiv erhielt es nach der früheren
Auffassung einer Apposition, mit der es sich häufig, aber nur
äußerHch deckt, z. B. szttniku ze eteru rabz, bolq züi, utniraaäe
,'/.axcJg Ixtav* Luc. 7. 2 Zogr. (parataktisch: war schwer krank
und nahe daran zu sterben); iko napadachq emh chot^ie priko-
snqti sq emh eliko imiachq rany ,lVa avtov aipatvrai^ Marc. 3. 10
(,um zu berühren*); bg. pladeeki tbröat Angelina ,plorans currit
A.' Milad. 243; s.-kr. tu napüav opet drugu piie Pjes. Juk. 227;
ab. jenz bdeli stdd svych strihüce; a tak Adam, vzem hrdost v
srdce, shriäiv, neseznal se v sv6 vini (listy fil. 2, S. 131). Jetzt
auch noch.
In den bis jetzt erwähnten Beispielen gehört das Part, zum Subj.
des Hanptverbums. Mitunter muß das zum Part, gehörige Subj. ergänzt
408
werden. Dann nimmt dieses eine fixe Form an (meist Nom. PL m.), die
man das Gerundium nennt: aksL povele nv^zatij^ i vlaSfite vuti jf r»
temtnieq yi^^s^t , . , 0t trahendo (wörtl. traherUsi) eos duei (wörtl. due^re)
in carcerem' Snpr. 52. 12. Diese Form bekam dann überhaupt die Ten-
denz sich einzubürgern: 8t nebese bozii glast slyiavt vel^ie stniti ,dei yo-
-cem audiens iubentem (iubentes st. vel^tt) descendere* ib. 141. 24. Das
bemerken wir dann auch in den einzelnen slav. Spr., wobei diese Form
noch durch den Abfall des Yokals verkürzt wird. Mitunter übernimmt
das Fem. diese Funktion und verliert später auch den Yokal. S.-kr.
piUuju6i tako ($lugd) nade kraj mora nekaku deeu^ Prip. 52 (Maret. S. 641) ;
slov. gredoc so se oglasili pri mw, so rekoc ,mit den Worten' (indem er,
sie, es sagt u. s. w.) ; doch auch noch z. B. mimogrede ,im Yorübergehen'
(vgl. oben S. 69). Im B. gibt es jetzt meist nur zwei erstarrte Formen:
tnaja^ slyia und buduci, iduci, byvii^ dosedii u. s. w. Ar. auch: cestnyj
krestb eelovavie ne jasti mjasa ni syra (Ustav» böle6. bei Golubinskij,
Istor. r. c. I 1 S. 515). Ap. ezakqje czakai jehn Flor. ps. 31. 1; ehwaUe
wiowe gospodina 17. 4; jetzt nur auf -tfc: siuchaliimy mowy stojqc . . .
und szy (früher auch -w). Bezüglich des Sorb. vgl. oben S. 70 und 71.
Im B. wird in der Schriftsprache das Part, noch dekliniert (im Nom.),
aber einzelne erstarrte Formen finden sich doch auch schon im Ab. (vgl.
Listy fil. 2, S. 189f.), so po^nouc^ vyjma und vyjmoue, takrka ,so zu sagen'
(auch jetzt noch), ab. ctue.
Der Dativus absolutus. Ist das Subj. des Hauptverbums
verschieden von jenem des Part, so wird der Dat abs. gebraucht
Wie der lat Abi. abs. und der griech. Gen. abs. hat sich auch
der slav. Dat. abs. aus einem Dat. mit einem appositiven Part,
der von einem Yerbum abhängig war, entwickelt In Jisusb reJe
itm s^chodqitevm 8fb gory war imz urspr. (es ist an analoge Sätze
zu denken) abhängig von rede: fJ. sagte ihnen, als sie . . .^ All-
mählich wurde aber das imz nicht zu re^e, sondern als Träger
(Subj.) der Handlung zu ezdiod^emz gezogen, was im Slay. um
80 eher möglich war, als ja das Verhältnis des Dat zum Verb
vielfach nur ein loses war. So wurde es aufgefaßt als: ,J. sagte,
als sie herabstiegen^ Jetzt konnte diese Konstruktion auch dort
gebraucht werden, wo von Haus aus das analoge Verhältnis
zwischen dem Dat und Verbum fin. nicht bestand, d. h. wo das
letztere überhaupt keinen Dat bei sich hatte: obUzdajqHu
ponthskomu FücUu Ijudijq . . . hysU glagoh bozii k Joanu Luc.
3. 1—2.
Da der Dat. abs. in den slav. Spr. ein yerhältnismä£ig beschränktes
Gebiet hat, so meinte man, daß er infolge einer Nachahmung des Griech.
aufgekommen wäre. Allein man würde dann auch im Slay. den Gen.
abs. erwarten. Femer bemerken wir, daB in den Texten der griech. Gen.
409
abs. nicht immer vom slay. Dat. abs. yertreten wird; es pflegen auch
^anze Sätze des griech. Originals durch den slav. Dat. abs. wieder-
gegeben zu werden. Schließlich findet sich der Dat. abs. neben dem
Esl. auch noch in ar. Denkm., die nicht auf griech. Vorlagen zurück-
gehen (ygL Bölorussoy in Busskij fil. Ydstn. 41, S. 71, im J. 1899).
Durch den D. abs. werden meist Zeitverbältnisse ausge-
drückt Sind die Handlungen gleichzeitig, so tritt das Part
präs. ein: % bysiz ne domysl^Hamt 8^ itm o semt i se mqza dzva
staste iyevezo iv t^ dianoQÜa9ai avidg . . . Luc. 24 4. Bei
Vorzeitigkeit der Handlung des Part wird ein Part piät an-
gewendet: i v^ibd^äi d^iteri ejq IrodiidS i p^savbH i ugozdtÜ
Irodovi i vzzlezeHirm sh nimb rede cisafb divici, Marc. 6. 22.
Seinem Ursprünge nach war der abs. Dat nur dort möglich,
wo die Subj. der beiden Handlungen verschieden waren. Mit-
unter hat er jedoch seine Grenzen überschritten und so finden
wir ihn oft bei gleichem Subj.: struzemu jemu vbzipi ,cum rade-
retur, exclamavit^ Supr. 122. 22 st struzemz vhzbpi; vedomomz
byiThäemz blptdomi biachq ,cum ducerentur, custodiebantur', ib.
73. 5 st vedomi bymSe; ar. umnozivzSetm sja äavHcotm na zendji
pomyslUa szzdati Stolpe (Nest kap. 2).
Das gr. difftas yivofiivfis wird mit pozde byv^ii z. B. im Cloz. 921
übersetzt, wobei byv^Ü offenbar nach der griech. Vorlage die Form des
Fem. erhielt Ich glaube nicht, das es Überbleibsel der kons. Dekl.
wären (Listy fil. 32, 8. 315 und 29, S. 222). Daneben richtiger pozde
hyvziu ib. 935 und 948, weil ja solche Wendungen neutral (unpersönl.)
aufgefaßt werden: pozde hyh. Wie pozdl wurde auch vecen als ein Ady.
gebraucht: vecen byvtiu (bez. $€^ifu) Marc. 6. 47 (Zogr.) und Mat. 16. 2
für diffiag yivofAivtis (vgl. vecer^ Sijßi Marc. 13. 35 Zogr.).
Mitunter ist das Part, (sd^ffu) zu ergänzen : t juiro prohrezgu dzelo
^czstav^ iside laus^ ,nQioi Iryiz/a Xtav dvaards . . .' (Marc. 1. 35). Vgl. auch
ar. V98krese eelotm pecatemt ,8igillis integris* Cjr. Tur. 39.
In den ar. Denkm. nimmt das Part. prät. nicht selten die Form
4e8 Gerundiums an.
Infolge einer sklay. Nachahmung des Griech. taucht uns hie und
-da fehlerhaft auch ein Gen. abs. auf, z. B. mkogo ze eqita ucüelfa premeni
^^, Supr. 97. 22.
In den ab. Eyangelientexten sind einige Stellen, die man auf den
•ersten Blick als Dat abs. deuten könnte (so auch bei Mikl. IV, S. 616),
z. B. a Bchdzejicim Jim $ hory^ prikdzal Jim Jeiü, Mat 17. 9. Das ist nun
offenbar die wörtliche Übersetzung des lat. ^descendentilnu ülie praeeepü
€i8\ wobei man ,desc. illis' irrtümlich für den Dat. nahm, st ihn als
<len Abi. abs. richtig aufzufassen. Vgl. noch hudü snamenis vadnüehn
lidem pro itraeh ,erunt signa arescentibus hominibus' Luc. 21. 26. Beide
Stellen kommen im 01m. Evang. (der jüngere Teil y. J. 1421) yor. Hier
410
auch Jedücim Jim ,edentiba8 illisS Mat. 26. 21. Weil im Sg. der o-Dekl.
nicht die Möglichkeit vorlag, den Abi. Sg. für den Dat. Sg. zu halten,
Bo findet man ein eehä facta nicht z. B. mit veotri ucinhtd übersetzt So
findet man in ab. Texten nirgends einen Dat. abs. (vgl. ä^Mus.
1895, S. 497 und Listy fil. 21, S. 375 und 466—67). Es scheint, daB man
den Abi. abs. durch einen Gen. abs. wiederzugeben versuchte : n^majieieh
onechy odkud hy zaplatüi, otptuti obema ,non habentibus illisS Jeice Jeho-
mluviece ,adhuc eo loquente* Mat. 26. 47. Dagegen scheint das Gerundium
mit dem Nom. in der Sprache mehr Berechtigung gehabt zu haben:
mnefice Uhdy lid % myslice viiehni v ardeich svych odpovede Jan ,exlsti-
mante populo' 01m. £v. Auch im S.-kr. haben wir den abs. Nom.:
vecerajudi oni, vaze Istu kruh. Sonst kam zum Nom. (Gerundium) noch
der Dat., z. B. obladajuöe poncioskomu Püatu (£v. Banjina). Wie schon
hervorgehoben, finden wir auch in den ar. Denkm. das Part, in einer er-
starrten Form (Gerund.).
Da wir den Dat. abs. auch im lit. finden, so scheint er
schon in der lituslav. Periode vorhanden gewesen zu sein. Die
westslav. Spr. hätten ihn dann eingebüßt, wie später auch dio
südslav. und das R
Konjunktionen beim Part. (Supplemente). Mitunter wird daa
Part, von einer Eonj. begleitet, die sonst einem Satze zukommt, ein Be-
weis, daB an und für sich das Part, nicht jene Bed. in sich ausgeprägt
enthielt, die man durch die Auflösung desselben hinein Interpretiert.
So insbes. beim Dat. abs.: aksl. ne vidhiie tu sqita, d aveitarm sqitam^^
Supr. 308. 8; i togo ne moiaaie ztretiy egoze choteaie predati^ ibo svetiltmkom^
sqitetm i sveitafm tolikamjt ,xal rcrurcc Xafina^ojv oCatov xal (pwrbg rodourov^
Cloz. I 165. So finden wir im Aksl. beim Part, auch ein i' (seltener o):
krtitb s^ Jisus^ i viaide Mat. 3. 16. Zogr. (gr. Text ohne xaCj, Auch im
Ar. (z. B. bei Nestor, Miklosich hat das t in seiner Ausgabe leider ge-
tilgt); ab. mnohyt"* sc ukäzc prietelem a mj'sa^ §tit. (Listy fil. 2, S. 127);
kdyz bUhiicho sviho ncmüuje a vida jej (ib.) ; btidef riet takovä zena a jako
kakäs modla pripraviee se (ib.). Insbes. häufig a rka, a rkücc. So auch
ap. insbesondere in der Sophienbib., worin man übrigens einen Bohemis-
mus vermuten kann. Weiter im Ar. Ein t findet sich im Ab. auch vor:
sid i ata na jedny höre, Alx. V. 681 ; rka to i poce hospoditia proaiUy Hrad.
Prok. 579.
y) Das prädikative Part, übernimmt vorwiegend die Bolle
eines präd. Adj. und dient als eine wesentliche Ergänzung des
Präd., wenn dieses a) durch das Verb ,sein' und seine Modifika-
tionen ausgedrückt ist Bezüglich des Aksl. bemerken vrir aller-
dings, daß schon die griech. Vorlage dasselbe häufig aufwies, z. B.
egda ne he ntkztoze uöq ego ove di ovdeig ^y o ycaqaivtHv Cloz.
I 226; biachq ze edini ot^ kbnizbnikz tu sid^e tjoav Tiveg ensl
7ia&T]fAevoij Marc. 2. 6; byä^ rizy ego IhätqSt^ s^ IfiaTia avToü
411
iyiveco atiXßovzaj Marc. 9. 3. Wir finden aber in den älteren
Denkm. der slav. Sprachen, die nicht unter dem Einflüsse de&
GiiecL standen, dieselbe Konstruktion, so daß nicht daran ge-
zweifelt werden kann, daß sie schon urslav. war. So z. B. im
Ab.: di jsem byl v öemprdvo mina, Abc BM. 310; bud vds kazdjf
slyU, Eat 1691; kdez budeS na veky vizi Hrad. Sat. kong. 8S
u. s. w. Jetzt hier nur in Sätzen wie byli tu nikteri (es beüanden
sich einige) sedice a myslice, Marc. 2. 6; na hordch a v hrobich
byl (befand sich) kride a iepa se Marc. 5. 5. Man merke, daß
das Verb in solchen Fällen nicht als bloßes ,Sein' auftritt Sa
auch im Poln.: byli tarn niektörzy . . . siedziqc i mys^c Marc. 2. 6.
Aach Nestor weist zahlreiche F&lle auf, z. B. si nUt woi jasyH
imuice La?r. 10; na mesto ideie heia lezaice kosti jego 88; Volodimm he-
velmi nemoga 878 u. s. w.
Allerdings auch im S&dsla?.: s.-kr. ize bude krade, Sav. Typ. Chil.
14 d; kad bise Ivan krsUy Pist.; u radotti bih plocudi Hektor. (hier schoir
eine erstarrte Form des Part. vgl. ki dvar e lezedi van z Orii Mon. hist.
ior. VI 24, V. J. 1275). Jetzt nur in solchen Fällen, wie wir sie im B..
und P. erwähnten : baeljaie se u grobovima % u gorama vicudi i bijudi, Marc;
5. 5; cu se glas govoredi, Lac. 9. 85.
Zu den Modifikationen des Seins gehören Verba wie er-
scheinen, kommen, zögern, verweilen, aufhören, be»
endigen: aksL da ne evüi sq äovekorm post^ sq Mat. 6. 18; i
pride glasb iz oblaka glagolq, Marc 9. 7; {glash byst^ izh M.
glagol^ Luc. 9. 35); obräe s^ imqäti vz drSve Mat. 1. 18; ali ty
8b klevretorm tvoitm mudiäi vrazdq drzz^ Supr. 315. 26; undtkni
b^dy Supr. 119. 1; m priby trtp^ ib. 116. 27; si ze ne prista
oblobyzajqiti nogu moeju Luc. 7. 45; vhsdiöhsky s^kontöa dobro
tvar^ Supr. 327. 20; egda shvrzäi Isusb zapavidaj^ Mat 11. 5.
S.-kr. koh od srede vrtedi se ne prestaje^ Gand.; ar. t udolH se ostoj^
V gorodi, Layr. 124; aice s^ sego ne pokajeü ni osianeii s^ siee ivor^, Bor.
Gl. 88; ab. abgste stdU mlciece, Kat. 1668; pred nimi mlce siojüe Hrad.
88 b; proM placie neprestävä Hrad. Mar. Magd. 807.
In der Begel sind es also Verba, die allein mit den Sabj. nicht
eine vollständige Aussage geben (wie ,sein*), die noch eine n&here Be-
stimmung erheischen. Das Part, selbst steht im Nom. nicht im Instr.
b) Das Part steht femer bei einem zu ihm in einer Bezie-
hung stehenden interrog. oder reL Fron.: aJ^sl. eze aite mtni^ 8f
imy ,0 doTuii l%uv^ Mat 25. 29; vgL ab. jimzto se mnil sa (jetzt
jsa Part) dileß Alx B. 336; satm bo videaie dUo chat^ 8^tvorüi
^rjdei %L l^ekXw Ttoulv* Jo. 6. 6; nistz kto miluj^ Supr. 41. 24;
ni 8tde nikogoze sejq besidy slyiq, ib. 175. 24. Weiter danik
412
«ach ne vida s^ öeao pros^ta ,ovx oXöare, %i alreiad-»* MaL
20. 22.
Ar. a o naiich^ ne bysU kto % vlUU prineta Lavr. 378; ab. kd^jui
nehyl kto pomoha Alx. H. 167; nenxe kto slovee pfidada Alx. M. 86; nehyl
kto didin oseüqfi, Stit. Vgl. auch das Sprichw. ehv<il bohajak moha; be-
liebt war auch eoi moha, ^,jako mogqe\ r. kto kogo $moga, totb togo vz
roga (Sprichw.) ; klr. auch jako moha. Auch im Ap. urz^nik niema to^cey
rohot iadnego dnia rozkazowad niili ma ttiodarzdw, ho ich nie b^dzie kto
'dojinqe (BibL star. UI 14).
c) Es gehört zu einem von einem Yerbum der Wahr-
nehmung abhängigen Objekte und würde aufgelöst in einem
Satze als Präd. erscheinen: aM. vHlktchq gospodS samogo sqMa
^TjÖBLOav Tov XqtaTov avTOv Avat^ Luc, 4. 41; obräe otrokovicq
lez^Stq na odrS ^evQsy z6 nmdiov ßeßXrifiivov ini ti^v iMvtpf^
Marc. 7. 30 (das Pass. dazu vgl. oben: ^rite s^ inufiti vh ör6v6
Mat 1. 18).
Ap. Ten ei jesi, na ktdrymem ei ja vfidziai dueha iwi^ego odpoemfwt^
Jqc\ by widziaia syna iwego k^ezqe a umywajqe nogi (ygl. Erynski
8. 202). Im Ab. waren auch Konstruktionen wie vidim syna plack sehr
häufig.
Prädikativ wird manchmal auch das Part, von einem perf. Yerbum
gebraucht : as. da ja nrnt radt pravtdu ucine Mon. serb. 29 ; ab. lepi sdm
Jest umra za ny Alx. H. 399; jakM by ee Kr ata prichopieee byli svyeh modl
odetupieee Alx. B. 236.
Seltener kommt auch in dieser Funktion das Part, prät a. I:
aksl. obHie otrokovicq lezqStq ...» bis^ iäbdzäb Marc. 7. 30; bqdi
tnq Sbpasz ahd. ykauuerdo mih gahaltan' Euch. sin. (Beichtformel);
Jcako priby noitb onq vtsq stojavz Supr. 194. 10.
Ar. a$ce li pokajuvie s^ budemz Lavr. 163; ns be vbseju myel^u t
€b8efu duieju kz bogu Vhsklannjaja «^ t na togo vzse upovanije Vhzloib. Tita
Theod. 306; mtneia kiyay'a prihd^a, Nest. 38; ab. by bylfho kto tdy
nadtrutiv nebo kterü rälkü mütiv, Alx. B. 284; tv^u se zbojtiu obMiv, jehoi
4n/l jest mälo poziv, ib. 266. Da auch das Lit. und Lett. diese Ausdracks-
weise kennen, so vermutete Potebuja, daB sie einst im Slav. ftblieher
war (Iz zap. po r. gr. 2 Ausg. I S. 132).
Auch das Part präs. pass. und prät pass. finden wir beim
Hil&verb: aksl. drevo posikaemo byvaetb i vh ognt vhmHaemo
^divÖQOv hcxonjevai yuxi ig nvq ßaXXetai*, Auch im Griech«
finden wir eine analoge Konstruktion: i^y de äyiXri ßoanofiiinj^
aksl. bi ze stado svinii pasotno Mat 8. 30. Das Part, prät pass.,
welches an die Stelle des Part präs. pass. in den einzelnen slaT.
Spr. trat (bis auf AksL und IL); entspricht schon im Aksl. mit
jesmt in der Regel dem griech. pass. Perl und Aor.: ptsano esth
4ia
^yiYQantai} Mai 2. 5; 4. 4 u. s. w.; vamz dano estb fiidovai^
Mat 13. 11. Mit hysiz gibt es den griech. pass. Aor. wieder:
izffhnam hystb J^eßkr^^tj^ Mat. 9. 25. (Vgl. Potebnja, 1. c.
S. Ulf.)
Aach das präd. Part, erscheint nicht selten in einer erstarrtei»
Form (Gernndiam): aksl. Jeff da vidiSi uomika predqfqite Sapr. 305. 2; ab.
dokad te vizi Miva jsüce Pass. 310; tisr^ syna moiho . . . stojieee (jetzt stoji--
eiho), ib. 462; vida jinS trpiece ib. 480. Jetzt nnr im P. and B. mit der
best. Form des Part, möglich: slyUrn hlaa rkouei, vidim te sedMho; p. tak-
hyimy go do eiebU tndwiqeego tulyizeli (Krjnski S. 202).
2) Infinitiv. Wir haben oben I S. 62 (und in lauÜ. Hin-
sieht insbes. S. 385, Anm. 1) den In£ als urspr. Dat aufgefaßt
und II S. 364 — 65 haben wir erwähnt, daß der finale Dat die-
Hauptgmndlage der Infinitivkategorie abgab. So ist beim Inf.
zunächst
a) die finale Bed. zu unterscheiden; sie berührt sich aber
häufig mit der konsekutiven. Hierher gehört aksL jasti und
piti; ebenso ab. zda mu kto pfinesl jiesti, Wien. Ev. Jo. 4. 33-
in der Vulg. zwar auch ^attulit ei manducare', aber wir finden
sonst auch z. B. ai dadie dryak püi Chir. ß. 183 a; jetzt auch
noch: nesu nekomu jüti, pÜi, ddm nikotnu jkti, piti. Im B. ins-
besondere bei däti in der Bed. ^veranlassen daß, es zulassen, daß^
z. B. nedaj jideri u/dem byti Dal. H. 8; (Patron) nikotnu vedHi
nedav jrriiri si . . . Alx BM. 2. 23 (zahlreiche andere Belege bei
Geb., Slov. I, S. 211). Jetzt auch noch so, aber selbst auch in
der urspr. Bed.: otec dal syna dauziti; slozili jsme seno v kopky,
ale nemdme ddmy pHkryti je (vgl. Bart od, Dial. mor. I, S. 194
und Skladba^ S. 74). Ab. noch: kupichu pole pMniköm hfisti
,um zu begrabend
Ygl. noch aksl. tm^V ^'i siyiati^ da slyiUt^ gr. zwar auch l/«i tka
ttxovHv . . . Marc. 4. 9, aber im Ab. auch jenz md uii slyieti Wien. Et.
Mat. 13. 9, trotzdem die Vulg. ,qui habet aures audiendi' hat; in der
Kral. Bib. schon: kdo md usi k $lyieni.
Im Aksl. kommen noch einige Fälle vor, aber wegen des griech.
Orig. sind sie nicht sicher: % dqfaaSe ucenikorm predüoiiti lunrodu Lac.
9. 10; Inde ehoiUH ugotavaetm tebe esti patehq Cloz. 247; t fo tOvrtdi liee^
svoe 179 Jenualitm iti Luc. 9. 61.
Mit dem konsek. berührt sich der fin. Inf. ini oH ze jeju
drbzim& bista ne poznati jego jtov fiij iniyvwvai avtov^ Supn.
361 (Luc. 24. 16, die Ev.-Te3d;e hier da . . .). Im Ar. ist dieser
Inf. auch häufig z. B. razdvize zemlja ugta woja prijati krovb^
brata tvoego (Ip. 499 vgl. Beitr. zur vgl Spr. 8, S. 165).
414
Nach Adjektivis finden wir insbes. im B. zahlreiche Belege: ab.
iezek$' mi nisti mdf pane (vom cbän ,Emg'), zddie $ejief n^sti tezek, Hrad.
130b (dial. jetzt noch: ani sem iinepomytUl^ ie hy ten bafoh hyi tak teiky
n48t\ Bart. Dial. I 8. 193); z$ zliho dluhu dobrd t $ldma vtüH Smil. fl.;
ohen dobr jest te thrietif Pass. 132; hrad hyl nesfuiden dohyti, muky jsou
trudni trpeti u. b. w. Diese Eonstmktion ist anders zu beurteilen als
2. B. jsem oehoten za tebe zivot ddti (vgl. weiter unten)*. Aus dem S.-kr.
hierher: kalina je lijepa gledati^ aPje grka zobati, Posl. 128; neke ttvari
4eSke razumjeti 2. Petr. 3. 16 ; jetik rdav % tezak ratumjeti (Maret. S. 636).
Nach den Verbis der Bewegung stand urspr. das Supinum.
l^achdem dies aber im Slav. verloren ging (bis auf unbedeutende
Beste), haben wir hier jetzt dafür den Inf., z. B. 8.-kr. hao da ai
dosao vatre uzeti Posl. 130; poslase ga püati; r. neznaja öto de-
iath, one poSli guljatt; p. id6 spad, jeä6 u. s. w.; b. Sd chytati
jptdky (ab. §. chytat ptdköv).
Sonst ist der finale Inf. jetzt im Slav. selten. Schon im Aksl.
finden wir statt desselben andere Konstruktionen, neben dem daSatz
«uch Verbal-Subst. auf -tje mit Präpos. z. B. predam bqdeh na prop^ie
fifg to aTttVQo&rjvtti* Mat. 26. 2; na pogrebenie mf ntvari tnQos to ivra-
<ftdam' Mat. 26. 12.
b) Der imperativische Inf. hat sich aus dem finalen ent-
wickelt, indem die Satzaussage, zu der der Inf. urspr. gehörte,
flicht ausgesprochen, sondern nur hinzu empfunden wurde (Brug-
mann, Kurze vgl. Gr. S. 605). Dieser Inf. ist wohl auch fürs
ürslav. anzusetzen, denn es zeigen sich seine Spuren auch in
lenen aksl. und ksl. Texten, die nicht auf griech. Vorlagen zurück-
gehen (Verf., Studie z oboru ckslov. pls. S. 138 und 154). So
insbes. in den Schriften des Riemens, z. B. i ne oklevetati i ne
zavideti; sb ze jedim chranüi obyöaj (1. c. S. 138).
S.-kr. udariii Soveku 100 — 200 batina, isprebifati mu kosti u. s. w.
{= da 86 ttdari, da se isprebijajuy Maretic', S. 639, d); sIot. ni kor jih
posnematil ,noli eos imitarü' Bavn. 1. 32; /e moriii ga ne! ,nur töten
«oll man ihn nicht* ; r. a pro vejaku vinu po ueho ni po videntju ne biti
,nicht für jedes Vergehen soll man aufs Ohr und ins Gesicht hauen*
{Domostroj, Chrest. Busl. 841); molcatt! byh po semul erubitt to jemu
hujnaja golovuika! ,still sein! so sei es! ihm den Kopf abhauen!* Bybn.
1. 398); der Inf. wird verstärkt durch nu, an welches die Personal-
•endungen -mo, -te angehängt werden: numo iytt tak^ Jak iyiy ,viyamu8
ita, ut yivebamusS Kotl. 131; p. Bxedzied! milezeö! ani »i^ ruszydl (Maieck i
S. 347 und Erasnow. § 306 und 302), oprotoadzid iego cüowieka a» do
' oitatnich lat moieh! Ab. neb zpytdci byli rekli: nikoho se nebdti, krome
1. Es waren dies ganz analoge Fälle wie urspr. *8ila ehristova Jett
mideti^ woraus dann tifq ehrietovq jesh videli wurde (vgl. unten bei c).
415
cesk^ho krdU, toho nikoli nedocakdvaii ! DalC. 137 b 6—9; ani se nehnout!
gasiavüj stät! mlceil neiverovati vesla iem, kttri na vodäch nebyvali Ö.Mudr.
364 (bei Eott I, S. 577 und VI, S. 464). No runi z toho nie, it spat (=
pod'me 9p<a); veeT jä if! (» abyeh Ha!)\ vdC jd ne$tdt, a U ddm obed
varit (Bar toi, Dial. mor. I S. Id3).
Wie der Imper. einen Bedingungssatz (selbst auch Kon-
cessivsatz) mitunter vertreten kann (vgl. ob. 8. 282 — 83), so ist wohl
der konditionale Inf. auch auf seinen imper. Gebrauch zurück-
zuführen: s.-kr. istina da svaki Turöin svagda ne smije Srbina
ubiti javno; ali udarüi öibukom ili Stapom, tome suda nema (d. i.
ako udari oder ako se udari, Dan. 1827. 88, Maretic, S. 639).
B. na voschodz ichatb, bytt bogatomu^ ,wenn ich ostwärts ziehe,
werde ich reich' (Mikl. IV, S. 851); po odnoj dorogi Schott — satm
sf/tb budeSh, konh golodem; irreal: 8.-kr. znaf mi sidjef tri bijda
dcma ,und wüßte ich, daß ich drei sonnenhelle Tage zu warten
hätte', Fjes. herc. 37; ah znat mi se ne oprostit' suznjice . . .
,wüßte idi, daß ich mich nicht befreie' Yolksl.; vgl. auch ^if
mi znati izgubüi glavu ,und wüßte ich, daß ich das Leben ver-
lieren müßte* Pjes. 5. 57 (MikL S. 851); b. jd mü penize, koupü
hych ten dum (= kdybych mil p.); o tenkrdt jd byt bleskü pdnem,
Hälek DSd. 55; edem hodne präei, a bylo by hned po väeckij
sldvnosti (= kdyby präelo); edem nemii strachu, a väecko sa vdm
vydafi (BartoS, Dial. mor. I, 8. 192).
Eoncessiv ist r. skoltko ni plakatt, a bytt perettah ,80 viel auch
weine, es muß geschehen, daß man aufhöre*, Sprichw.; s.-kr. A.: vrat' $e
na trag^ müa snaho, karat du ga ja. B. : tf ii karat if ne karal, ne vratih
ee Ja (d. i. iU t% karao ili nekarao\ Fjes. 1. 296; tnati mi i kokotom oratio
ne du to ucimti (= znao orati oder makar znao orati, Mar. S. 639—640).
Wie der gewöhnliche Imper. für das Präteritum steht (vgl.
oben S. 281), so ist auch der imper. Inf. zu einem Infiniti-
vus historicus geworden: r. dvoje vyledi i nu kumu bitb ,zwei
schlüpften heraus und nun den Gevatter hauen', Afan. 2. 41 *;
ona stukh po nej toporomz i nu eä rtibüt ,er klopfte daran (an der
linde) mit der Axt und hackte darauf los' (Erben, Oft. slov.
S. 171). Ohne nu: Alenuäka plakath, niöego ne pomagajeth ,A.
weint, nichts hilft es*, Afan. 1. 39.
Auffallend ist im Slov. der Inf. für einen Temporalsatz: Iraelci, to
viditiy zaupijejo ,als die Israeliten dies sahen, schrien sie auf Bavn. 1. 99;
1. ,Man beginnt die Erzählung mit dem gewöhnl. Tempus der Er-
zählung, dann wird mit dem imper. Inf. der handelnden Person zuge-
rufen, was sie weiter tun soll* (Brugmann, Kurze vgl. Gr. S. 604—5).
416
kralj, to zvediti, se ratrdi ,alB der E. dies erfuhr, ward er somig' ib.
2. 274; hmU, to vidiii, osla zaaede (Metelko S. 292). Analog aach z. B.
im B.
Analog ist dieser Inf. im Lat. in der lebendigen Ers&hlnng und —
was hier besonders wichtig ist — im Lit.
c) Als urspr. Dat des Zweckes erscheint auch der Infi mit
jestb um die Möglichkeit^ Notwendigkeit oder die Pflicht
auszudrücken, z. B. aksl. oth sego videli jesth siUf christasavq Supr»
309. 3. Ursprünglich war es persönlich: sila christosota jesth vi-
däi ,die Macht des ... ist da zu sehend Der Dat vidäi war
da in derselben Funktion wie in dem oben S. 364, b erwähnten
pozaru byti, niötsomu ze hqdeU u. s. w. Später wurde aber daa
jestb vidiii unpersönlich und nahm die Bedeutung von ,man kann^
man soll sehen' an und süq trat dazu als Objekt. Jetzt war auch
möglich jestb vidSti fist yidere', ,man kann sehen^ also ohne Ob-
jekt (vgl. Brugmann, 1. c. S. 630). Die Person, für welche diese
Möglichkeit oder Notwendigkeit besteht, kommt in den Dat.:
nestle natm ubiti ,occidere non debemus' Supr. 325. 1; vgL auch
semu jestb byti ,hoc fieii debet' ib. 37. 5.
Ist einmal das jestb mit dem Inf. unpersönlich geworden, so
geriet es in die Kategorie der unpersönl. Yerba wie podobajetb^
podobbno jestb, dostoih u. s. w., z. B. aäte mi 8^ Ujudih 9h icbdjt^
umritt Marc 14. 3.
Es fällt auf, daB wir im aksl. Ev.-Texte die Phrase jesU mit dem
Inf. nicht finden ^ sondern nnr die oben erwähnten. Aach Klemens Ton
Bulg. mied sie wo möglich (vgl. Verf., Studie S. Id7->d8 und 146). Da-
gegen finden wir sie im Supr. (vgl. oben). Sehr häufig ist sie auch in
den Freis. Denkm., z. B. da mi ie üi na on svet I 8 u. s. w. (vgl. 1. c
S. 16—17). So auch in späteren ksl. Denkm., z. B. ideze tieft» pokajaU
86 n» nagu prediataH, Hom. Mih. S.-kr. kome je putovati^ nife tnu kofj^
drijemati ,wer reisen soll, der hat keine Zeit zu schlummern' (Mar. S.650);
slov. hiti mi ni vec domo; ar. kont oU r\jegoze bjachu rekli vohni umreti
Olhgovi (Lavr. Nest.) ,durch welches, wie die Zauberer sagten, 0. sterben
müsset So ist ein jetib^ bylo und zwar urspr. mit einem Dat. zu er-
gänzen bei gnatb ,wirklich': on», znatt, uioh urspr. ,man mufi wissen*
(Busl. ^ 2, S. 149). Hier wohl auch tak^ bytb ,es sei so' ; muzikb — deUUb^
1. £ytU ze umriti nistj'umu ist ein sog. Dat. c. Inf.: yiyivero ano-
»etvitv tov TtTtoxov* Luc. 16. 22. Das von Mi kl. IV, S. 859 und nach
ihm von Brugmann (Kurze vgl. Gr. S. 630) zitierte aiie mi jetit i»
tohojq umreti fiav fiB 6iij awano&avilv aot> Marc. 14. 81 kommt im aksl.
Ev.-Texte nicht vor. Wir finden nur in der Sav. kn. hy$U vtzUUi jemu ,xal
iy/viTo ttvTov avttXBifiivov^ Mat 9. 10, was offenbar ein Fehler ist st.
vhxM^tu der and. Texte.
417
necego — otdcd^ jej ,der Bauer — es war nichts zu machen — gab ihr*,
Af. 1. 4. Vgl. auch Potebnja, Iz» zap. por.gr.* 1 u. 2. S. 404f.
Jetzt: mne (Jesu) o cetrn podumatb ,ich muß über etwas nachdenken'; p.
tu umrte6 % z vfos kaidsmu ,hier muß jeder von euch sterben' ; ab. kdj/i
bieie Jeiüevi jtUu hyti, Hrad. 74a; od nick vdm j'esi pobitu byti DalC. 14b.
1 ; jetzt z. B. je$t mi psäti ,ich muß schreiben'.
d) Infinitiv nach Hilfsverben bei demselben Subj., seltener
auch bei verschiedenem Subj. (z. B. bei veUti).
Diese Konstruktion entwickelte sich erst später, indem die dativi-
sche Funktion des Inf. verwischt wurde. Aber auch das regierende Yerb
hatte schon seine urspr&ngL mehr materielle Bed. eingebüßt, so daß es
sich jetzt mehr auf eine Handlung als auf eine Sache bezog, d. h. es ist
eben zu einem Hilfsverb geworden. Die ganze Verbindung näherte sich
mehr oder weniger einer einfachen Form des Verbum fin., indem der Inf.
der Träger der (materiellen) Bedeutung und das Hilfsverb ganz oder fast
ganz die Funktion der Endung übernahm. So ist z. B. aksl. ehoHq ph$td%
SS ygailfto, das gilt auch von imeti, z. B. imeti imaÜ %Uk Mat. 19. 21;
nac^ti^ vtd^i mit einem Inf.; in den einzelnen slav. Spr. dann auch die
Beflexe des hqdq mit dem Inf. Es braucht aber die Bed. des Verb. fin.
nicht ganz verloren zu gehen, wie wir es bei den Verben, die gewöhnlich
als Hilfsverba bezeichnet werden, finden.
Hierher gehören insbesondere die Verba des Wollens und
Könnens: aksl. Sko tmnozi praroci i pratndhnici mzdeUi^ videti
eze vidäe Mat 13. 17; ebenso zelati, zeliti ,cupere'; raöüi: da ty
mi rauh Hvotb podati . . . Euch. sin. 72 a (vgl. Verf., Studie . . .
S. 43, 83, 161); aite choäteäi s^vrbäem byti, Mat 19. 21; bei
veUti, poveUti ,befehlen*: povdS prinesti glavq ego, Marc. 6. 27;
zadiSq emu krtsU nositi Luc. 23. 26; bei nqdüi, nudüi ^zwingen';
bei moHi ,können'. Insbes. muß hier auch utqgnqti angeführt
werden : ize utjqze byti blazenumu apostolu podrujb ,qui promeruit
comes esse' Kiev. Bl. Ib 19, so auch jetzt im Slov.: ,Muße haben'
z. B. ne utegnem zdaj iti, dann ,dürfen, können', b. dial. auch
siahnüt (aksl. sht^vqti), stihnül und ab. z. B. ne tahl toho dofici
(vgl. Verf., 0 püvodu Kij. 1. S. 36—37). Es gibt noch andere
derartige Verba. Im S.-kr. 6u mit dem Inf. (vgl. 8. 178), dann
dopt^ati ,zulassen', htjeti, imati, mo6i, morati ,müssen', prestajati
,aufhören', smjeti, zdboravljati ,vergessen' u. s. w. Slov. hoteti,
hoöem; modi, morem ,können'; morati, moram ,müs8en', präüi
^drohen', raditi ,wollen, geruhen' u. and. R. choöu delath, mogu
delatb (Busl.«^ 2, § 200, 4); bojattsja ,sich fürchten', nadejaUsja
,hoflFen', prosiib ,bitten', vdeth ,befehlen', zelatt ,wünschen' u. s. w.
Im P. nach musz^ ,muß', mam, mog^ imiem^ racz^j chc^, poirze-
Vondr&k, Vgl. abT. Gnmm. IL 27
418
buj^f pragnq, zyez^ sobie, iqdam, wstydz^ si^, boj^ ai^ zamyüam^
rodcazuj^ radx^ n. s. w., z. B. potrzÄuj^ go tu mieS, Sienk.
(Ejrasnow. § 188). Os. hözdy dyrbi swoju w6tömu nutmje lub(h
wa6 ^eder soll . • /; teni so boji lehny6 stanjenja dla (liebsch,
§ 100).
B. neben budu ab. auch mdm nidi und chei tUsU = ^ch
werde tragen^ bei AtÜi, rädüi, ab. nerodüi, z. B. kmaSku, nerod
hUsti, Dal 60; moci, musUi ^müssen^ alt drbiti ,mü8sen^ (ahd.
durfan)y schoin im Ab. selten^ z. B. LUmäe . . . vinnAo drbi smütüi
DalC. 3; mUi ^llen^: mdi-li pracavaH, praeuj (auch schon ab.),
meikati ^gemS hodlati ,yorhabenS nechati ^lassen' und ddii ^ver-
anlassen, zulassen daß^ Man merice auch: jal se nedeho dHoH
^er nahm in Angriff. Weiter ab. i je se Vddava hneze desar
prosüi, by jeho prietd rddil bßi DalC. 29. 26; jetzt auch pfesUdi
(ab. mit dem präd. Part). Auch bei verschiedenen Subj.: ab.
tehdy mu kdza mezi volenniky tnüi^ a komuz by dal, tamu cte-
S€^em byti DalC. 48. 18; auch nb. kaz laönimu se pasHti a sy^
Umu nddtüi.
Es kann aaoh ein Nomen mit einem Yerbum (meist hj^fj die
Panktion eines Hilfsverbs übernehmen, so z. B. aksl. dUzmt^ juU umreU
Snpr. 826. 8; r. doiietn; mnuze nettnb dottoinb . . . razdr^iti remene Marc.
1. 7; vkutb imaU otpuiUäi greehy Marc 2. 10. S.-kr. duznoit tianUi se,
nacin hnjigu i*dat%\ nevolja potueati m po svijetu; obicqf odgovaräi; nach
poiaoy pravo, »ramota, v!a$t, vcija, vrijeme putavati, Mja. Nach doHojan^
duzan^ gotov, rad, vrijedan taku $ahlju nosüi; sIot. cas je govoriU^ nach
moc, Matt, tram, ttrdh^ treba, weiter: veselo jt posluiati; nach doHon^
da»toJ9ny Uh^ky rad. Im B. nach doizen^, gotovt, sposohent, dottoüu, Bklonrnn^
vlastem^ volenb und zahlreiche andere, die Potebnja, Iz» zap. po r. gt}
1 and 2 S. 379 f. aufzählt. Poln. nach powinün, zwyki a. and., b. nach
hoioVy oehoten ,bereit', dluzen, pavinen; ebenso nach ca$, moe, obycrf, prdvo»
Nach Adr.: Upe mlceti. Anders ist der Inf. bei persönlich gebranchten
Dingnamen und Abstr. wie {chän) zddie $e jiej rUsti teiek (ygl. oben
8. 414).
e) in Interrogativsätzen, die von einem Verbum des
Wahmehmens und Habens (Seins) abhängig sind: aksL sym
dhvedbsky ne imath, kbde glavy podzklonüi ^nov . . . yJdvif Mat
8. 20; pomySleäe, kyj^ iny mqky Ijuteß^ izbobrhti, Supr. 36. 27;
imeli byi^, öto otbveHavati ib. 333. 26.
S.-kr. nema gdje glave zaklonüt (od. gdje hi glavn zaklonio): Duhravnik
je itnaOf za Ho ne dopuitaiif da ko u Hupt njegovoj kupi mnogo s«iii|fe (od.
ta ito nife dopuitao, Maret. S. 640); sIot. mw/a, kako evojiga brata oieü
,qaomodo fratrem salvaretS Barn. 1. 54; nemam kaj govorüi (Metelko
"}); r. nestb kudu vlesti, Tichonr. 2. 273; bogz lucie znqfet^, äo daim.
419
<ego ne datt, Potebnja führt ans der modernen Spr. an: {dumaU^ neznah
u. and.)« äo dilaib, cemt zanjatbija^ «9 ketm povaräb, kuda p^lfti, gde poloittb
{\. c. S. 420); p. nie wiedziaia, gdsie go posadzid (Cit. 121), mam (niemam)
€0 jei6 n. 8. w., ab. ne viem, eo zdieii eobe Eat. 8106; neveda, kam oci
mneeU ib. 3142; jetzt: vim eo ucinäi, nevhn^ eo ei pociti, mdm eo ddti^ nemdm
eo ddti; ne proto sivoril hüh »vet, ahy mel kde byti; nemdme cim hrdi h{fti^
nemel zac koupäi; voda nemela kudy odtekaU (BartoS S. 76). Neni ee cim
■bezpeciti\ tu ee hylo cemu divaii.
Der intensive oder epanaleptische Infi tritt vor das
gleichbedeutende Verbom, häufig um den ßegriff desselben be-
sonders hervorzuheben oder, wenn das Verb negiert ist, um die
Negation im Russ., wie Potebnja (1. c. S. 439) meint, zu ver-
stärken: r. a prodavatb ne prodaju ni xa kakija denhgi, a kdi
Jcrepko om poljuhittsja, tomu podarüb podarju (Afan. Sk. 3. 48);
znath ne znaju, vedatt ne vedaju ^ch weiß (es), ich kenne (es)
ganz und gar nicht'; slychatt ne slyehdU; ja spait, to ne eplju,
bdtie tak lezu etwa: 4ch schlafen, ich schlafe nicht'; poln. spaS^
nie epal, die drzymal; da6, nie dam, aie pozyez^ ^geben, geben
werde ich nicht . . .'; b. dial. kürif, küfä hych cd^ deü, ale jed
{=. jisti) nejed sem eiöe; öüt, to äu dost (vgl. auch Lfil. 29, S. 88
und 30, S. 395—96).
Meyer-Lübke faßt den Inf. als eine dabitative Frage anf (Der
intens. Inf. im Lit. n. Rnss. in IF. 14): ,reiten* sagt er (der Sprechende)
halb sich, halb die anderen fragend (S. 125). Das Yerbum fin. komme
erst infolge einer besonderen Überlegung, die sich im Inf. wiederspiegele,
zum Ausdrucke. Sp&ter hätte sich die Ausdrucksweise zu einer Formel,
in welcher der Inf. steigernd gebraucht wird, ausgebildet. Die Bemerk-
ungen sind richtig, es ist dazu nur folgendes zu erwähnen. Jedenfalls
war der Inf. ursprünglich fragend: cieit to äu doet^ die Hauptsache ist
aber, daß er wohl eine Frage seitens einer anderen Person mit dem-
selben Yerbum voraussetzt. Der Gefragte will sich fiberzeugen, ob er
richtig gehört und so nimmt er die Frage auf und zwar in der Form des
Inf., da er sie ja nicht wörtlich wiederholen kann. Mitunter kann sich
daran eine Verwunderung, ein Affekt überhaupt, knüpfen. Dafür sprechen
zahlreiche Belege, die wir z. B. bei BartoS, Dial. mor. I S. 193, finden,
wie: Hledäte-li hot no hledaf, nehleddm ho. — Znäte4ihof zndf, zndm, ale
nehruhe-
Dieser Inf. ist daher ursprünglich wohl als epanaleptisch aufzu-
fassen. Erst später konnte er auch steigernd gebraucht werden. Meyer-
Lübke führt Beispiele aus dem Lit., Bomanischen und aus anderen
Sprachen an; wie wir sehen, ist er im Slav. viel stärker vertreten, als
man nach dem zerstreuten Material voraussetzen würde.
Absoluter Inf. Er ist ganz unabhängig von anderen Aus-
drücken, z. B. 8.-kr.: koliko 6e Srbya üi upravo re6i kamad
27«
420
Srbiß pla6ati caru, Mil. übr. 142; so auch najkrade reöi (Ma-
retiö S. 639); b. ale pravdu riciy nie haräiho se nesUUo (ßartoS);
0 nemüdrych! pro to trucUeti; do kostda jüi, a se nemodlüi
. . . nuiefi doma züstati, Mudr. 262; strotny sü enom kvist (— co
nevidit pokvetou), Barto§, DiaL m. I, S. 194. Man könnte
freilich auch hier in einzekien Fällen einen hypoth. Sinn an-
nehmen, ganz deutlich ist er z. B. in dem von Bartod angeführten
Beispiele: jen se ho dotknouty uz pldöe.
Über den In£ im Slov. u. s. w. statt eines Temporalsatzes-
vgl. oben S. 415—16.
Dativ, cum infinitivo kam schon oben S.366 zur Sprache.
Hier muß nur bemerkt werden, daß die Funktion des Inf. als
Dat beim Aufkommen des D. cum in£ schon verwischt gewesen
sein muß und daß er auch schon als Subj. oder Obj. fungieren^
also auch nach den Hil&zeitwörtem stehen konnte. Vgl. bysU
ze umreti niMjumu iyivevo aito^aifüv %6v mtaxov Luc. 16. 22.
Ob der exklamatorische Inf. wie p. tobie tee unersze
pisa6! tobte siq jeszcze odgrazaS! ,te adhuc minari!' hierher ge-
hört, ist bei dem geringen Material, das vorliegt, schwer zu ent-
scheiden.
AccusatiTas cam infinitivo. Er zeigt sich im Slav. nar als
Nachalimang der fremden Sprachen. So des Griech.: aksl. kogo m^
nepbiUijc^ narodi hyti ,t(va fii liyovai oi o/jUm iJvat* Luk. 9. 18. Ala
Nachahmung des Lat. anoh im B. in der mittleren Periode: pravUi —
miti V4iik^ poc&t iUmi; pod tUnem mtrkovyni ten cAirtny byti pravüi'^ posnd"
nhn razkasy ive b^jü praci (Gebaner, Frir. ml.* § 475, 2); pnmiho /»o«-
ttevnika pravi bffti Pavla, Harant U 109. Vgl. oben S. 316.
Eine Art des Akk. c. in£ kommt zum Yorschein nach den
Verbis der Wahrnehmung z. B. b. dyHm te zplvaii, vidim U
utOcaÜ (im Ab., und überhaupt im Urslav. hier ein präd. Part
vgL oben S. 412). DiaL auch jd pamatuju cM ncLhi dedinu^
vyhofel (BartoS, Dial. mor. I S. 193); slov. vidd sem ga beeati.
Dagegen kann man nicht nach Potebnja (1. c. S. 386) r. sagen
ja dyiu pUcu püb, vizu domh goritt, auch nicht p. widzialem
iofnierza chodzU po rynJtu; slyszalem opowiadaS (MalecL § 740)^
Hier handelt es sich nicht um einen echten Acc a inf., weil der
Akk. noch als ein Objekt und nicht als ein Subj. zum Inf. auf-
gefaßt wird. Daher kann diese Art des Acc. c in£ bei anderea
Verbis, die nicht den Akk. verlangen, nicht stehen (vgl dagegen:
glagoljqäte t^s^riSen'ju ne byti). Der unechte Acc c. inL ist spat
entstanden aus dyHm zpioaÜ und dy^lm te entstand slyilm t^
421
zpivati. Diese Konstruktion finden wir auch im Deutschen (vgl.
Paul, Mhd. Gr. «, S. 115).
Nominatiyus cum infinitlTO taucht auf unter dem Einflüsse
-des Lat. im B. (mittlere Periode) : ialovany pravi $e byti nevinen (st. pra-
vi se nevinen) ; iädost uzndna jest hyti epravedliva ; Jeronpm mnin jest näsle-
Miovati knih Origenovyeh (Geb. 1. c. § 470. 4).
Instr. cum in f. Unter dem Einflüsse des Lat. kam zum Instr. der
Inf. hyti : eisarovna ktesfankou ee hyti vyznala; pravil jej hyti pl$arem\
pah'li CO prekäzkou hyti videli (Geb. 1. c. § 494, üb).
Nomen beim Inf. Das vom Inf. abhängige Nomen kommt in den
Kasus, welchen er als Yerb. fin. verlangt. Im Ab. kann aber infolge der
Attraktion das regierende Yerb maßgebend werden: statt nauc me ciniti
dohre ihutky auch nauc me ciniti dohrym $kutk6m {skuiköm abhängig von
naucj; st. hudou mi prdti drohty «e^a^t auch hudou mi prdti drohtüv sebrati
(Geb. 1. c. § 534, 4).
Das Passiv um kann durch den Inf. in der Begel nicht ausge-
drückt werden : aksl. povele prineeti glavq ego ,inira^€V dvix^fjvai r^ xc-
ipnXrpf ttvTov' Marc. 6. 27. Doch auch: ize pridq posluiatb ego i iceUti e^
(st. icelit^ »^ ,^X&ov ta&Tfvai* Luc. 6. 17 (Zogr.); ap. ezoby tnoiono daez
(Afsl. Phil. 3. 37); b. ab. hylprtkäzdn velikonocni herdnek jiesti, ätit. f. 150b);
{pokladi kostelnf) 8Ü tobe tchovati ddni, Pass. 428; (sv, Mathidi) v zeldr
veaditi kdzdn, Ap. §. 89 ; ta krev i zddnym remeelem eetrieti nemozena, Pass.
519 (Lfil. 10, S. 304).
Artikel beim Inf. Unter dem Einflüsse des Griech. taucht
manchmal im Aksl. jeie beim Inf. auf: eze iz mr^vychjt v^ekr^snqti ,r6
dvaajTjvai' Marc. 9. 10.
Verlust des Inf. Bis auf spärliche Überreste (vgl. oben
S. 172) ist der Inf. im Bg. verloren gegangen und wird durch
einen ganzen Satz ersetzt, z. B. iskatm da püq 4<^^ ^^ schreiben'.
Dieselbe Ausdrucksweise findet sich auch häufig, jedoch nicht
notwendig, im S.-kr. z. B. poöeäe da dolaze neben poöeie dola-
ziti; ne mogu da nadem neben ne mogu na6i; netnoße, da ga
ubijete; ja 6u da uditn st ja 6u uöiti (Maretiö S. 637).
Nun gilt dieselbe Erscheinung auch fürs Neugriech. Es
liegt daher nahe, an eine gemeinschaftliche Quelle derselben zu
denken. Miklosich dachte an das Skipetarische (Albanesische),
^a auch hier der Inf. durch einen Satz ausgedrückt wird (lU,
S. 188). Einen fremden Einfluß mußten wir auch beim Schwund
der Deklination und beim postpositiven Artikel zugeben (S. 370
Vi. 305).
Den fremden Einfluß bemerken wir im Bg. sonst auch beim Inf.
Mit Uf> (aksl. ehoiUf) wird zur Bildung des Fut. eine Form gebraucht, die
man durch Abwerfung der Infinitivendung M erhält (seit dem XYII. Jhd.) :
nahada i(^ (ita), nahada Steh u. s. w. Gewöhnlich kommt diese Form.
422
auch bei moga {moza) ,1raiin*: moiels-Zt iBpi ,potes-ne ebibere?' (Cank. 77);
ne moga te (aksl. ne mogq r^z^t, ib. S. 122). Yereinzelt auch schon in
den älteren Denkm. : ehoitq avobodt 1348; pride biagovesH Ochrid. Ap. 42^
(LavroT 8. 191).
Nun finden wir es ähnlich auch im Bumän.: Inf. Hnta, face, awtt
aus dem lat. eantare, faeere, audire. Ebenso in einigen ital. Mundarten..
3) Das Sapinum. Es war urspr. ein Akk. des Zieles (vgl.
S. 174 IL 311) und bezeichnete dementsprechend das Ziel oder
den Zweck bei den Verbis der Bewegung. Den dabei stehenden
Gen. z. ß. idq rybz lovüz yvndyw aXieveiv* Jo. 21. 3 haben wir
oben S. 323, 9 aJs einen part Gen. erklärt
Delbrück hält ihn fOr adnominal (II S. 475). Daß das Sup. al»
ein Verb und nicht als ein Nomen gefühlt wurde, zeigen uns zahlreiche
Beispiele mit dem Akk. st. des Gen., die wir schon im Aksl. finden.
Einige wurden oben angeführt. Diese verbale Kraft wurde durch die
parallele Konstruktion des Inf. nach anderen Verbis als den der Be-
wegung immer neu belebt. Das hatte aber auch zur Folge, daß das Sup.
schon frühzeitig vom Inf. bedroht wurde.
In den aksl. Denkm. ist das Sup. eigentlich schon im Aus-
sterben begriffen; es wird häufig vom Inf. verdrängt, wobei nicht
selten noch der Gen. des Sup. zurückbleibt, z. B. mtnäe li eka
mira prid^ dati na zemljq Luc. 12. 51 (Mar. Zogr.). Manchmal
hat ein Denkmal schon den Inf., ein anderes noch das Sup. : ogn^
pridz mvrüts vz zendjq Luc. 12. 49, Mar., aber Zogr. mvriHi.
Wie wir aus den Beispielen ersehen, kommt es hier auch
von peri Verbis vor, wenn auch die impf, hierbei vorwiegen.
Noch seltener wird dann das Sup. in den späteren Denkm. So
fand Valjavec im Tmover Ev. (XTTT. Jhd.) noch 4 Sup., aber
schon 31 Inf. statt des Sup. (S. 34).
So wird das Sup. im Bg. vom Inf. yerdrängt, bis dann auch selbst
an den Inf. die Beihe kommt. — Im S.-kr. wird selbst in den aus dem
Ksl. hervorgehenden Denkm. das Sup. verdrängt (zahlreiche Beispiele mit
dem Inf. st. des Sup. aus dem Ev. Nik. bei MikL IV S. 875). Umso-
weniger finden wir es dann in den heimischen Quellen. Es wäre hier
auch schwer zu konstatieren, da wir seit dem Ende des XIV. Jhd. auch
Infinitive auf tt finden (vgl. S. 172). — Slov. alt: pride» eodit, Freis.
Denkm. in 57 ; Sei je hlapee delat jamo Yolksl. 2. 71 ; zdaj pienieo je sla
zety 2. 65. Im Osten wird es nur von impf. Verben gebildet, für goapo^
dicna mu gre dar dat, 4. 45 wfirde es hier heißen: mu gre dara davat; e»
steht hier also auch der Gen. dabei (über das Sup. im Slov. vgl. IleSi6
im Afsl. Phil. 22, S. 487 f.).
In russ. Denkm. findet man es nach den Verbis der Bewegung^
häufig bis Ende des XIV. Jhd. z. B. ideit iekaib kum (v. J. 1282, Bobo-
levskij S. 253). Im Cod. Ipat., der allem Anscheine nach erst ink
423
XY. Jhd. abgeschrieben warde, findet man bit^Ja, rjadiUja (-» rjadith-
Bja) u. 8. w. (Beitr. zur vgl. Spr. 8. S. 159 n. EoIosot, OSerk. ist. zt.).
Daneben aber auch schon idq ugotovati. Vorwiegend wird das Sup. in
den ar. Denkm. von impf. Verben gebildet. Abweichend z. B. pridoia
ubiiz Igofya, Chron. 1. 137. 88; poucUt 1. 87. 8. Im Ap. haben wir Spuren
des Snp., die nicht immer leicht vom Inf. zu unterscheiden sind und die
mitunter auch durch den EinflnB b. Vorlagen erklärt werden können.
Im Os. ist das Sup. durch den Inf. ersetzt worden, im Ns. hat es sich
aber in urspr. Form und Anwendung (nach den Verbis der Bewegung)
erhalten und wird sowohl von pf. wie impf. Verben gebraucht: njast ,zu
tragenS brat ,zu nehmen' iae (aksl. süh) u. s. w. (Mucke S. 534). Im
Böhm, finden wir es nicht selten in den älteren Denkm. und zwar selbst
auch noch im XV. und XVI. Jhd. Im Laufe des XVII. u. XVIII. ist es
ganz aufgegeben worden, so daB sich jetzt nur noch spat (Inf. späii, spd£)
in Wendungen yrie jdu spat, p^'de» spat u. s. w. erhalten hat; außerdem:
prijde soudit zivych % mrttyeh. Der Stammvokal muß beim einsilbigen
Sup. kurz sein : spat^ desgleichen darf auch kein Umlaut des a eintreten,
da t hart war (vgl. I S. 79): ab. zai (Inf. ftWi, OH, dann inotUC), üzat (Inf.
alt Uzeti, jetzt lezeti, lezet). Freilich kommen auch Abweichungen vor.
Im allgemeinen wurde es von impf. Verbis gebildet (vgl. Geb. UI, 2,
S. 79). Von 9pat bildete man auch mechanisch m spatu (III S. 334).
n. Zusammengesetzter Satz.
Zwei oder mehrere zusammengehörige Sätze machen einen
zusammengesetzten Satz aus. In der Gramm, beschränkt man
sich in der Begel auf solche zusammenges. Sätze, die nur aus
zwei einfachen Sätzen bestehen, weil sich diese Verhältnisse auch
bei der Mehrgliedrigkeit einfach nur wiederholen. Zwei Sätze^
die zusammengehören, können nun entweder syntaktisch gleich-
wertig oder fast gleichwertig sein, indem der eine den anderen
erweitert, beschränkt, selbst auch ausschließt, erklärt oder aus
ihm folgert Derartige Sätze werden in grammat Hinsicht (hin-
sichtlich der Betonung, Wortstellung u. s. w.) gleichartig behan-
delt: es sind koordinierte Sätze und ihr Verhältnis nennt man
Parataxis (Satzverbindung).
Verhalten sich jedoch beide Sätze zu einander wie etwa ein
Satzteil zum ganzen Satze, in dem er vorkommt, so wird das
Verhältnis ein innigeres und wie ein Satzteil ohne seinen Satz
in der Begel nicht bestehen kann, so gilt es auch von dem dem
Satzteile entsprechenden Satze: er ist untergeordnet, subordi-
424
niert und man nennt dieses Yerhältnis Hypotaxis (Satzge-
füge). Mitunter wird dieses Verhältnis auch schon äußerlich,
z. B. durch die Wortstellung angedeutet. Bei der Hypotaxis
spricht man von einem Haupt- und einem Nebensatz. Theo-
retisch kann man sich tatsächlich jeden Nebensatz auf einen
Satzteil zurückführen. Koordinierte Sätze könnten dagegen immer
nur mit zwei gleichartigen Gliedern in einem Satze verglichen
werden. Die Parataxis ist älter als die Hypotaxis ; letztere weist
in der B^gel Konjunktionen auf; ihr Ursprung fuhrt yielüach auf
die Parataxis zurück.
A. Parataxis.
Die primitivste Art der Parat, besteht darin, daß die Sätze
ohne jegUches Yerknüpfungswort (Partikel) einfax^b an einander
gereiht werden (Asyndeton). So finden wir in Klemens Beicht-
gebete: Umb ze pripadajq ti, poklanjajq koUnS srbdbca moego,
umüosrzdi $^ na m^ okaanaago, ukroti s^j uviätai sq . . . Euch,
sin. 79 a. 8 — 13; p. posiano po ksiqdza; przyjedhai, zrobü swoje,
odjechai; chorej zrobih siq lepiej, Sienk. Janko muz. Insbes.
sind es Imper., die häufig so angereiht werden; femer Begeben-
heiten, wie sie zeitlich auf einander folgten.
Hierher gehören auch solche Sätze, in denen ein Demonstr.-Pron. auf
ein Wort des vorhergehenden Satzes oder auf den ganzen Satz hinweist,
z, B. ab. Libuse prorokyni biese, ta vaicku zemi sudiese^ Dal. C. 7 a 15. Vgl.
auch {ktery cti a uiitka zddd), tomu »e sluiie biti, to märada ib. 52 a 8. Vgl.
weiter unten die Part, ta^ ti, to, te u. s. w., die ja ursprünglich auch so
zu beurteilen waren. Es kann auch umgekehrt im ersten Satze ein Fron,
auf den zweiten hinweisen: ab. to se vie bez diva deje: ktoz kak umte, ten
tak peje, Alx. V. 52—53.
Häufiger werden jedoch solche Sätze durch Partikeln ver-
bunden. Diese können auch meist einzelne gleichartige Satz-
glieder verbinden, so daß sich das Verhältnis der Sätze hier so
wie das der gleichartigen Satzteile gestaltet. Es muß aber auch
hervorgehoben werden, daß durch die meisten dieser Partikeln
auch zwei gleichwertige Nebensätze verbunden werden können,
denn auch sie stehen wieder zu einander so, wie zwei gleichartige
Satzteile. Wie diese Partikeln einzelne Satzteile einfach ver-
binden, ausschließen, einander entgegenstellen, so gilt es auch von
der syndetischen Parataxis. Wir haben hier demnach mehrere
Arten derartiger Satzverbindungen mit den entsprechenden Par-
tikeln zu unterscheiden.
425
I) Kopulative Sätze.
Die hier auftretenden Partikeln haben ursprünglich die Ver-
bindung auch infolge ihrer Bedeutung hergestellt; diese ist jedoch
meist schon ganz verdunkelt, so daß die Partikeln nur eine for-
male Anreihung ohne weitere Nebenbedeutung bewirken.
Die gewöhnlichste kopulative Partikel im Aksl. und im Slav.
überhaupt ist i. Wie a gehörte es zum pronominalen Stamm
*o (Gen. Sg. ai. a-syä, got is, ahd. es, über den Ursprung des i
vgl I S. 78): aksl. ide ze i umy 8^ i pride vid^ Jo. 9. 7.
Es verbindet auch einzelne gleichartige Satzteile: trqsi ze
velici po nUsta i gladi i mori bqdqtz Lua 21. 11. In beiden
Funktionen bekommt es auch die Bed. von ^auch' (hervorhebend)
und ^gar' (steigernd): sego radi i my dlbzni jestm trhpiti Supr.
368. 1; konbönije ze i na krhsU privedoS^ i ib. 367. 2.
Das i finden wir in diesen Funktionen in allen slav. Spr.,
so daß hier Beispiele nicht angeführt werden müssen. Die ver-
schiedenen Nüanzierungen des i insbes. im Südslav. bei Maretiö
im Rad, 86, S. 121. Im Slov. ino^ in häufiger als t. Nach
Mar. L c. S. 122 aus i und no. Wenn wir jedoch bedenken,
4aß im B. u. P. aus a ono eine Partikel ano wird, so werden
wir slov. ino aus % ono ableiten: puna mi zibka je krvi ino v
njoj sinek mrtev lezi, Vraz, Pjes. 69; zahvalen bodi tedni bog,
bog in divica Marija 42. Dann fiel i ab, so daß wir auch no
finden : puno nozov no kos no srpov, Valj. Prip. progr. 6. Im E.
ist jetzt noch das i die gewöhnlichste kop. Part, ebenso im Poln.
(Krasnow. S. 229). Im B. wird das Gebiet des i von a einge-
schränkt; im ÄGloss. für ,ef noch immer i, wo die späteren
Psalter z. B. 2Wittb. u. ÄKlem. ein a haben (Gebauer, Slovn.
I S. 580).
a_ figuriert im Aksl. noch seltener kopulativ, meist war es
adversativ; über den Ursprung I S. 78. Auch im Idt ist d
kopulativ und advers.: ,undS ,aber*, ai äd ,darauf, femer, doch*.
So haben vnr in Cloz. I 608—12: krestz mdrqzaäe 8^ a idolt-
ikaja sluzzba razorena byvaSe; krhstz vzstaaäe % di^avoU $üa ra-
zorena byvaäe; krzsh vzdrqzenz byvaaäe, i ijudeiska grzdyni pa-
daaäe . . im Griech. überall icat, das also einmal hier durch a
wiedergegeben wurde.
Selten im AksL auch satzteilverbindend, wo nicht ein Gegen-
426
satz besteht: szm^ sq ubo ztr^ bezumh^ u^eniöa a ny uö^ tich^
paöe plakati sq, Cloz. 11 44.
Das sporadisch anftanchende ja ist vielleicht ein a, das wie jaiU
(I, S. 181) zu erklären wäre. Mikl. führt an : igo Ja remyh, (Lex. paL
S. 1141); dann haben wir noch in der ksl. Wenzelsleg. da aiit ja {^ hnigi
latynb»kija) VTanyaie ja greceskija knigi ili slovenakija^ procitaie jatnne (MikL
Slav. Bibl. n S. 273).
Im S.-kr. auch vorwiegend advers., selten satzverbindend und
zwar sowohl im As. (vgl. bei Daniöiö, Rjeßn. I S. 1 — 3), als
auch im Neus. (vgl. bei Maretiö, Bad, 86, S. 84f.). Im Slov*
seltener = ,imd*, satzteil verbindend: tri a tri = tri in tri, meist
advers.: to pravi a drugo miali; ebenso: ne pri naa a pri vas
(Fleterän. I S. 1). H. seltener kopulativ: Stryj ti umerlz a po
Olga ti poslali a druzina ti po gorodorm ddeöe a knjagini sidit^
vb izuminbi s ditmi a tovara mnozestvo u njeja a poidi v borzi,
Ipat 1. 6672; advers. lenosth . . . jeze umijett to zabudett, a je-
goie ne umejetb, a tomu sja ne {na)uöüh, Pouö. Vlad. Mon. Häufig
zu Anfang des Satzes anknüpfend an das Vorhergehende (auch
im S.-kr.): A öto budetb sz nimb pogyblo, toze jemu nadnett pla--
titi, R. Prav. Jar. 1019. Häufig bei Nestor. Seltener auch satz-
teilverbindend.
a steht häufig im hypoth. Nachsatz (so wie to) nach li, a/t, da liy
da ze, äste s ace (vgl. Srezn. Mater. I S. 1 — 2). Jetzt auch noch meist
advers. z. B. oelov^kz predpohgajeH , a Bogz raspolagajetz. Vgl. auch: a
vy cto mne na ito skäzete ?
Im P. auch meist advers.: ap. vsta ymaye a ne bede moU
ivicz Flor. Ps. 134. 16; 113. 13; przyszedi do nich, a ani Spuf.
Im Nachsatz: wytMmacz si^ jaäniej, a srozumiem. Satzteilver-
bindend: srzebro a zloto Flor. Ps. 134. 15 neben srzebro y zloto^
ib. 113. 12; daiem temu a temu, w tym a w tym czasie, tv tym
a w tym miejscu. Jetzt ist das a immer noch auf gewisse Fälle
beschränkt (Krasnow. S. 230). Über an = a on vgl. bei Ab*
Im Ab. häufig noch advers. z. B. duäi md zamücena jest vdmiy
a ty hoapodine, i dokudze ^Wittb. 6. 4; dann wird es immer
mehr und mehr kopulativ und verdrängt das i (bes. in der
Volksspr.).
Im Ab. manchmal auch im hypoth. Nachsatze: fio^ z. B.
moci-li tak budeä uöinüi, a ty uöin Pass. 460. Beachte auch an
(» a on\ ana (= a ona)j ano (— a ono), ebenso im PI. Dem
Ursprung gemäß — ,et is' od. ,sed is^ woraus sich dann die
Bed. eines Belat ,quiy quae quod^ entwickelt z. B. poznän bude
427
hospodin, an südy 6ini ^itidicia üaciens^ I^Wittb. 9. 17. Das reL
Neutr. ano sank im Ab. zu einer Konj. herab = kdyz, ze, als
advers. Part auch mit dem Kompar. hrze, brz : anobrz. Z. B»
tnluvieSe hospodin 8 Mojzieiem, ano vHckni vidiechu ycementibus-
universis' Ol. Ex. 33. 10. Später wurde auch das erstarrte an
zu einer Konj. Das bejahende ano = Ja^ taucht erst bei Ve*
leslavfn auf.
Auch im P. haben wir an = a an : any disze toszitka
slowaj Soph. Bib. 281a. 14; dann ano ,und siehe da', dann
kausal ^da^: ano ge nekaly Egipsczy ib. 56 a. 18 yCOgentibus-
Aegyptiis'; ^obwohl' : pobyegnyecze , ano was zadny nye gony
ib. 94 b. 19; ßo dafi': loolacz bede, ano fC8zitko(/) woydca diszi
139a. 32; ^während': ano ducha sbor lööa. 36 ^udiente coetu^
(vgl. Babiaczyky Lex. S. 80). Jetzt auch : ducha, ano grajq d. L
shicha, a oto grajq.
ti {Mzi^ gehört wie ta zum Pron. th, togo und wurde mit
got Pei ydsJiy damit' (= Lok« tei dor. fei-de) verglichen , (vgL
I 8. 78). An den etb. Dat von ty ist dabei wohl nicht zu
denken. Es könnte auch mit dem ti in hypoth. Sätzen (s. bei
diesen) zusammenhängen. Es fehlt im aksL Ev.-Texte und im
Cloz., konmit dagegen vor im Supr. u. Euch, sin.: dqdo, ne udydi aq
lica dloviöa, ti ne potai ö'to Sifätee vb teU, Euch. sin. 68 a. 4—6;
i aäte vidüi orqzie gr^dqite, ti ne vbzvidüi . . . to . . umweii
ib. 82a. 19. Satzteilverbindend: po ffto . . hdiäi ny . . . otzetq^
püi otb boga zivaago, ti rahotati bisomz pagubznyimz? Supr.
65. 7 — 9. Ebenso bei Numer.: eqitemz imz öislomb öetyri des^i
ti iestbj Supr. 132. 26. Im Tmov. Ev. wird das i schon in &
Fällen von ti und 4 mal von a verdrängt (Valjavec, Tm. Ev.
S. 83). Dem S.-kr. fehlt es : Daniäö führt in seinem Rjein. III
S. 291 keinen Beleg an; auch bei Maret finden wir es nicht
Im Eajk. haben wir, wie auch im Slov., neti^ nüi, kaßi und
kakti. Aus dem Ar. wird es dagegen zitiert: Preze vbo mzdraete
slovo ti potomz cvtUti nada, IppoL Antichr. 8. Auch satzteilver*
bindend : razvi ckUba ti vody (et). 2it Hart Min. £et fevr. 13&
(Srezn. Hat lU S. 957). Im Poln. nur im advers. und temp»
gebrauchten aliäci aus ^alirte-ti; ns. dadi, daä und B. ai, dann
nebol, anebol.
Auch ta gehört zum Pron. tz und zwar ist es wohl ein alter
Abi., VgL ai. täd infolge davon' aus *töd, also analog dem ta :
ta oder ta ze ^dann, und^ Im AksL selten, z. B. da jeze o mo*
428
luve dovohno besidovachotm , ta ze paky o predanii privedemz
slow fde' Supr. 304. 9. In bg. Quellen ist es dann häufiger und
zwar auch satzteilverbiixdend z. ß. ot Grhnogorq ta na J^ltbicq,
ta na mogilq (Lavrov, Obz. Prilo2. S. 162). Jetzt auch noch im
Bg., auch ta de (und de allein).
Häufiger ist es im S.-kr. (Beispiele aus dem As. bei Daniö.
Bjeö. in S. 269). Jetzt ist ta nicht rein kopul. (Maretiö, Rad,
89, S. 61), meist haben sich daraus weitere Nüanzierungen ent-
wickelt (ib. S. 62—63). Auch im Ar. finden wir es: idi ze, po-
visti 8 nimt ta otrjadi i, att poedeth proöb . . Ip. 1. 6795. Auch
satzteilverbindend. Häufig noch = ,deinde' : ta idock^ Pereja-
slavlju, Pouö. Vlad. Mon. 81. Auch ta ze in beiden Funktionen
(Srezn. Mat. 3, S. 909), während im As. taze (tare) mehr als
Adv. ,tum' erscheint
te, teze (woraus tere, tert) ist dem Südslav. eigentümlich.
Man kann es mit ai. utd ,auch, sogar, und' utä ~ tdd ,bald — bald'
zusammenstellen. Letzteres deutet Brugmann als *U'te und
stellt dazu gr. ^vrc ,gleichwie' aus *ij(/)6-i;r6 und evte (Kurze
vgl. Gr. S. 615). Bg. a potom prüde zupam Suika dvomikz sz
bratiami ta se 8^edinüe tere uloziäe zupam Suiko i 8^ bratiarm
ego po bratudedotm si Dara nadz negoveckb sda Yenel. 138
(Lavr. Obz. Pril. S. 163). Dem Neubg. scheint es zu fehlen,
Duvernois fuhrt te aus den Chans, popul. bulg. in^d. . . . par
A. Dozon als einen Serbismus an: premeni sja, namzkni 8 ja, te
otide u mamini ei (Slov. bolg. jaz. S. 2324). S.-kr. gospodh bogt
pamagaett, te brtzo hote biti pridani, M. 38. Insbesondere ver-
bindet es häufig Verba beim selben Subj. : otide svome gospodaru
te mu kaze, Frip. 15; zahlreiche Belege aus dem Neus. bei Ma-
retiö, Bad, 89, S. 64. Alt: takozi ste i mn& udinäi, daüäe svoju
ruku i svoju veru, tere moja sela pUnüi M. 21 ; hode po svStu
tert se hrane, P. 38 (Daniö. Rj. 3, S. 283—84). Slov. schon in
den Freis. Denkm. haben wir: da potomu, sind, bozi raba (=
rabe) prizpaväe, tere im grechi vaäa (— vaSe) poötete 11 109 f.;
eze beäe prve{je) äoveci v lica tacije, akoze i my jes9m, tere nepri--
jaznina vznenavide^e II 30 — 34 und einmal auch te im Nach*
satz einer hypoth. Fer., wo sonst gewöhnlich to steht: ede bi ded
naä nesegreäü, te {te?) v veki jemu be zUi TL 1 — 3. Jetzt ist te =
tedaj ,hierauf, da', te pa = potem pa und ter — ,etf z. B. sede ter
za^e piti (auch vse imenje ter blago ,Hab und Gut^. Aus dem
Ar. fuhrt Srezn. (Mat 3, S. 944) nur einen Beleg an und der
429
ist nicht sicher: aäde te besfhtmr'thna je Troica, to . . Izb. 1073;
hier also in Begleitung von aäöe.
Seltener ist ^o in dieser Funktion , z. B. vzpraäati choteaäe,
to ze mlhöati jemu nuzda biaSe ^Axii Supr. 175. 7; hier verleiht
das ze dem Satze gleichzeitig eine advers. Färbung. Weiter ein
io, das zwei Nebensätze verbindet (gleichzeitig mit einem to im
Nachsatz): oMe li esiz zivz, to gU^oleth^ iko nismb dobri nauöem
zakonu bohju, ni razumih isiinnnj/j^ v&ry kresttintsky , to aice
nauöiti i glagoljqSte, Euch. sin. 66 b. 22 f. Manchmal leitet es
einen Hauptsatz ein, insbes. sind es Fragesätze: to kako d^va
ottfca nareöe? Supr. 174. 19 (vgl. auch 6). Als eine Eigentüm-
lichkeit ist auch toli — ^et^ der Foenitentialbestimmungen im
Euch. sin. hervorzuheben (vgl. Verf. Eozprawy Wydz. fil. XL^
S. 53). Ebenso ar. to kto sl^, m rabi tnoi jTuxt %ig xvq>X6g . . .^
Js. 42. 19 (XV. Jhd.); on ze rede : to gdi jestt zetnlja vaäa? . .
to tamo li jesth? Nest Lavr. 84, 2 — 4; to kaci stUz bozi vaii^
kde zivuth, ib. 174. 19. Es ist möglich, daß hier von dem to im
Nachsatze einer hypoth. Periode auszugehen sei.
Wir finden ferner in jedem der beiden Sätze eine
korrespondierende Partikel:
So insbes. % — i, doch finden wir es meist als satzteilver-
bindend: p. % jego i brata zaproszono; ab. hg jdz hi md rodina
Alx. BM. 3. 16; i dnem i nod Abc. V. 1351; für diesen Ge-
brauch eignete sich a wegen der ihm anhaftenden advers. Fär-
bung nicht.
Es können auch negative Sätze (wie auch Satzteile) an
einander derartig gereiht werden und zwar mittels ne — ni: aksl»
^ko ne sijq^ ni ztnjqt^, ni szbirajqtz vz zittnicq Mat. 6. 26; s.-kr.
ne — i ne, statt des letzteren auch noch ni oder nüi : ne idi
8 njitna nüi kuni toga naroda, 4 Mojs. 22. 12; slov. ne — ni : ne
delam ni ne molim (Pleterän. I S. 710).
ni — ni : aksl. vh vhskriäenie bo ni zen^z sq ni posagajqtz
jovte — oiW Mat 22. 30; bg. ni — ni oder nito — nito; s.-kr.
ni — niti, niti — ni, niti — niti (Mar. S. 516, Novakoviö S.327f.);
slov. ni — ni, ni — niti, niti — ni, auch ne — ne : ni ga ne v
dnevi ne v xenüji (PeterSn. I, S. 683); p. ni tu kwicUek zdUyäniey
ni listek zaszeleäci. Ab. neostdvaj mne ani potupuj mne, ÄWittb.
26. 9\ CO z tohoto nüddenedka bude, an si ani udi, ani se k öemu
430
-rede, Krist 31; o n{zto (radosii) ani ötla ani dyehala, Kat 1045
<vgl. auch bei der Negation S. 402—403).
Weiter ne tzk%mo — m i, in Quellen späterer Redaktion
ttg tzöijq — m i (das hiamo, tzöijq ist hier notwendig , sonst
^würde es zu den advers. Part gehören; häufig st m i eine urspr.
advers. Part): aksl. ne hkmo razarjaie sobatq, m i otbca svoego
glagokuiie hoga Jo. 5. 18; bg. ne samo — no i : ne samo vali, no
i dtAcha; s.-kr. as. ne ttöiju . . . nt i; ne ibkbtno — nu; dann auch
-schon ne samo — m : ne eamo zvaae reöene epitrove, na zvaäe i
ine dobre Ijudi, P. b. 120 (Daniö. Rj. 3, S. 77, vgl. auch S. 334f.);
Jetzt ne samo — nego i : po eelitna su Srbi ne samo za male kri-
vice, nego i za glavu sudüi (Novakoviö S. 346f.); slov. ne le —
<impak (aus a na opak) tudi, ne samo — temtiö tudi; ne le — te-
muö tudi, ne samo — nego i (ung.) ; ne le samo — ma (Suman, S. 299).
Ar. ty ze ne tokmo okantnyj gnivajeäi s^ na brata svojegOj m i
jposylajeSi na nt reky . . Nest Bor. Gl. 17; p. ap. ne teücocz oniy
swe odzene sze hyly s zebe sdrzuczyly, alle skoro svego czala . . .
Uly dzialy Gnes. Fred. 173 a. 19; jetzt nie iylko — leez i, ale (i)
z. B. nie tylko chciano zwyci^toa, ale toierzono w nie, Sienk. b.
t^/en, nejenom oder netolik, netoliko — i (ale i, ale tak4, nez i, fiS-
brz t, nybrz i, nybrz taki, alebrz) z. B. nd>o netoliko tupüe so-
hotu, i otci sviho nazvdSe bohem, Jo. 5. 18 (Vid. Ev.); aväak sü
^e netolik nepoUpsüi, ale mi i na smri odsüdüi, Pass. Mus. 408.
Daran schließen sich die trennenden (disjunktiven) Par-
tikeln, bei denen aber immerhin die Glieder neben einander be-
stehen können oder die exklusiven, bei denen nur ein Glied
gelten kann und daher die anderen ausschließt Die gewöhn-
lichste Partikel ist hier li^ oder il£ (vgl. S. 288 u. 292): fa/o vidi li
Jczto slysa Cloz. 929; öbto iSteH ili dto glagoleH w n'ejq Jo. 4. 27.
Auch einzelne Satzteile können mit li oder ili verbunden werden
2. B. ize ostavitb domz li bratrijq li sestry li othca ili materb li
lenq . . Marc. 10. 29.
Als exklusive Partikeln: li — li, bez. li — üi: li bo edinogo
t^zznenavidih a drugago vhzljvbith, li edinogo drzzitb s^ a o dru-
zSmh neroditi naötneth Mat 6. 24. Analog auch Luc. 16. 13
<wo Ostr. schon üi — ili hat auf Bl. 111 b). Es ist schon bemerkt
worden, daß üi mit der Zeit mehr zur Geltung kam. So hat
<las Tmov. Ev. für li gewöhnlich üi (Valjavec S. 84). In der
urspr. Evang.-Übersetzung ist das üi selten und beschränkt sich
431
hier fast nur auf Fragesätze und zwar insbes. auf die Doppelfrage:
li — üi. Die auch hierher gehörigen disjunktiven Fragesätze wie
damt li üi ne damh Mat 11. 3 sind schon oben angeführt worden.
Bg. üi — ili z. B. üi piSe, üi öete; doli — ili: Dali ti puäka
dotegna, üi ti pqtja omrbzna? Aus dem Türk.: ja — ja z. B. ja
dete, ja piSe (vgl. auch im S.-kr.); s.-kr. ili kupi halat, ü' ostavi
zanat; femer cUi — ali: No al' dujeS, ali i ne öujei. Aus dem
Türk. ja — ja: ja huj ja ne mröi gada Posl. 108 (vgl auch im
Bg.). Mit li kombiniert: jali otmi, jal' za blago kupi. Es wird
hier noch angeführt volja — volja (vgl. Novakovic, 8rp. Gr. 2,
5. 335, Maretiö 8. 496). Slov. ali — ali: nam je ali dastno
zmagati ali öastno umreti (PleterSn. I, S. 3). Im R. z. B. gorüb
li üi ne garüb, Put Sin. XI. Jhd. 131 (Srezn. Mat. I S. 1090).
Im Westslav. wird üi nicht gebraucht, dafür öi oder däi (s. weiter
unten).
Ijubo — Ijubo hat sich im Ev.-Texte zufällig nur satzteil-
verbindend erhalten: Ijubo vo vbtorqjq, Ijubo t^ tretijq strazq Luc.
22. 38.
Die lauÜiche Verwandtschaft brachte es mit sich, daß li bo
zu ljtd}0 imd umgekehrt werden konnte, aber man kann nicht lä>o
lauüich aus Ijubo erklären, wie es Mikl. tat So finden wir im
Zitate aus Mat 6. 24 und Luc. 16. 13 an beiden Stellen im
Assem. Ijubo. Letzteres ist das Neutr. zu Ijuln ,lieb', vgl. ikoze
ty choäteäi, ekoze ti Ijubo Euch. sin. 72. b. 13 und entsprechend:
iacofe tua müozt i tebe liubo, Freis. Denkm. I, 26. Daneben
haben wir hier schon libo: libo bodi dobro libo li ei zlo 11, 81.
Auch in den ar. Denkm. finden wir Ijubo — Ijubo: Ijubo sknhitb,
Ijubo radujetb eja, Pand. Ant. XI. Jhd. S. 264; für lä>o hat
Sreznevskij (Mat 2. S.20) nur zwei Belege, das eine aus Mat
6. 24, Ostr. war nach dem oberen schon im urspr. Texte, das
andere: a öe li budetb Busiub libo (= Ijubo) gridb, Ijubo hupbcb
K Prav. — P. lub — lub z. B. lub zysk lub etrata; im Ab. Vtd>o —
rubo, woraus nach I S. 100: libo — lü>, lib — lib: lib hup Itb nekupi,
vzdy i äkodu adini, Hrad. 136a; po chuti nechui byvi, lib sladec,
lih horec, Tkadl. 34 a. Über Ijubo in Wunschsätzen vgl oben
S. 303.
öi — <?i z. B. p. czy ty sam przyjdzieez, czy tw6j brat; auch
czyto — czyto. Im B. insbes. im zweiten OUed (dt oder öüi) und
zwar auch bei Satzteilen: (£[atharina weiß nicht von ihrem von
432
der Mutter ihr empfohlenen Bräutigam) hrbovat li ei v lepcte,
hrady li jmd öi zU dornt/, slepy li öi vidomy, mrzuty li düi ivdm^,
sMpy li je dili ddmy u. s. w. Kai 288 £ Aber auch öi — öi (öili):
Öi ty chceä, ei nechceä, musü hyti moji, L. Jg. — ÖtV nebyl dama,
öü^ krmil koiaa, öi ci maciöka nödala? SuS. P. 222. — Co chceä?
Ci penüe ci co Bart. Dial. 171 (vgl. auch Kott V S. 1197).
Der erstarrte Imper. bgdi — bqdi: p. bqd£ jeden, bqdd drugi;
ebenso bad£ ze — bad£ ze..,, h.bud — bud, budto — budto; budze —
btid, btm — aneb, budto — aneb, bud — neb, z.B. bud od örta bud
od chlapa, Mast 186; meist bud — nebo; bud ze se priznd nebo
nepfiznd. Einen Imper. setzt auch nechi — necki voraus (S. 297).
Weiter lec — leö (lec aus le — öt): Jöz (zena) hold jmÜa abohie
veli, vSakz ji bö ne do veseU, leö bylo v noci leö ve dne, zaväe
smutna mysli jedni . . . Jid. 153; leö jsü zivi v tÜe, leö jsü jiz
kromö töla, Modi. 33a; leö möj mnoho, lec möj mdlo, Vft. 64 a.
Auch kombiniert: lec bud — lec bud u. and. (Geb., Slovn. 11 S.216).
Auch im P. war lecz. Hier finden wir häufig dtho (aus a li bo):
Oospodne, kto bodze przebiwacz w przebitcze twoiem, Mo kU>
bedze stacz na gorze . . . twoiey Flor. ps. 14. 1; cXbo wszystko
albo nie; b. nebo od. neb, auch aneb.
Das ne ist wohl identisch mit der Neg. ne. Als sich für die aus-
schließende Negation ovre^ovTB im Slav. nt-m* geltend zu machen be-
gann, da wurde die Part, nebo oder nebo-nebo frei und bekam eine andere
Färbung, wohl zunächst etwa die Bed. von ,enimS so noch im Aksl. (Supr.),
im B. dann 'oder*, ,entweder — oder*, bo, das auch selbständig erscheint
(,denn*) hängt mit lit. bä gawohP, hom <p^ ^gleichsam*, av. bä ^wahrlich'
zusammen. Im Aksl. hat sich daraus weiter ne^^bo^^ ,etenim* entwickelt
' (im Supr. kommt es allerdings noch einmal in der negat. Bed. vor : nebonh
om j'eet szbbraniju nas^ ov yag 276. 23—24). Auch die advers. Partikeln b.
nez{e) u. s.-kr. nego enthalten diese Neg. und sind identisch mit der Eom-
parativpartikel neie und nego *quam*, doch ist hier direkt von der neg.
Bed. auszugehen.
Ab. nemuoz nikte dvema pdnoma slüziti, nebo jednoho nend-
vidi a druhSho müovati bude, nebo jednoho posluäen bude, a . . •
Mai 6. 24. Ev. Seitst nebo 16 dievky dobuduy neb sviho zivota
zbudu Dal.C. 80 b. 3—5. Jetzt gebraucht man gern bud — anebo.
2. Adversative Sätze.
Die schwächste advers. Part ist ze ,di^ z. B. reöe ze emu
JPetrz ,el7ce di^ Luc. 12. 41.
Das ze, welches auch als go im Slav. erscheint, vgl. ne-go, gehört in
433
die Gruppe der enklitischen herrorhebenden Partikeln, welche teils mit g,
teils mit gh anlauteten. Dahin gehört lit. -^t, -^ti, got. -A;, gr. ^<, lat.
Ai-<? und g in negare^ nsg-dtium, ai. ^äö, ghä^ ( V^)- Diese Partikel hebt
insbes. ein Pron. hervor: aksl. ^ie, gr. S yt, ai. y^Aa, dann andere Part:
ne-ie^ ne-go, u-ze und schlieBlich beliebige Nomina oder Yerba, woraus
sich dann ein Gegensatz entwickeln konnte, indem ein Begriff dem an-
deren gegenüber hervorgehoben wurde. Das gilt insbes. von slav. zs und
ai. ha. Zwar stimmt das ze in dieser Hinsicht auch mit gr. di überein,
da letzteres aber nur auf *gUe zurückgeführt werden könnte, so müfite
im slav. ze zwei verschiedene Part, zusammengefallen sein. Man wird
daher das gr. cf/ lieber mit Jii verbinden (Brugmann, Kurze vgl. Gr.
S. 621 und 65B).
Zu dieser Gruppe stellte schon Miklosich -zt, das im Bg. und
S.-Er. dem Pron pers. und dem. und den von diesen abgeleiteten Adver-
bien angefügt wird : bg. azi aus az-zi, nazi aus nai zi u. and. ; s.-kr. r^fqfti
,ei' f. ; njezin neben njen ,eius* f., weiter Ja sam zi vidio tu zemlju (Mikl.
Etjm. Wtb. S. 69). Delbrück stellt es zu ai. h{, av. zt; das lit gi
stimme in Bezug auf den Eons, nicht, wohl aber im Gebrauch ; vielleicht
habe es sein g von der zu gha gehörigen Gruppe (11 8. 4d8f.).
Streng genommen hebt ze nur ein Wort henror. Mit der
Zeit beschränkte sich dieser Gebrauch auf ein Wort im zweiten
Satze, das einem anderen des vorhergehenden Satzes gegenüber
gestellt wurde. So wird z. B. von den Sündern erzählt , die
immer und immer der Sünde imterliegen . . . Dann wird fort-
gesetzt: mi/ ze, ö^da, dobraa dela gbt^B^^e, porevnuirm drevh-
njumu blqd^nufnu synu . . Euch sin. 70 a. 13; das führte schließ-
lich auch den Gegensatz dieser beiden Sätze herbei. Nun wird
in der Erzählung jeder neue Satz als etwas mehr oder weniger
Gegensätzliches zum Vorhergehenden dargestellt , um die Auf-
merksamkeit der Zuhörer (Leser) aufrecht zu erhalten. Daher
ist das ze in der Erzählung heimisch. So z. B. bei Nestor : Mt-
stislavb izide na lovy, razbolesja i untre; i poloziäa i u svjatago
Spasa . . . Bi ze Mtstislavz debeiz tüomt, öermem licetm ... Po
semif ze pereja vlasth jego vsju Jaroslavb. Lavr. 146. 20f. imd
so überall hier.
Es lassen sich noch Belege finden, in denen das ze über-
haupt nur ein Wort hervorhebt und wo noch nicht ein Gegen-
satz ausgebildet ist: i pahy ze po zemi dobro tvarq . . . nedostoino
ze . . vzspriimaSe %ai fcaQrjv fiiv . . . äva^lag di . . Supr. 366.
19 — 20. Weiter gospodt ze naäz . . zidove ze ,6 iiev yaQ tlvqioq
. . ^lovdalov 6i^ ib. 3. 21 — 29. M(üo ze esh tichz, ize obritajqtz
temychz ze Uchz vratb, Euch. sin. 69 b. 19.
Vondr&k, V|^. risT. OiamBi. II. 28
434
Wie im Ar. so kommt es jetzt noch im Neur. vor: brtxtb poj^
detb, ja ze ostanush doma. Im Ab. noch ne ndö ze ^e sileas'
2Wittb. 34. 22; beim Lnper. bis jetzt: dejz to pdn bäh, viztez,
jdäez (also henrorhebend, verstärkend, vgl. oben beim Imper.).
Stärker als ^ ist a ,d^: aksL azi ubo krzstichz vy vodojq, a
tb hnstiU vy duchotm sv^tytm ,^iv ... di^ Marc. 1. 8; e^a ubo
tmnoga, a düatdt malo, Mat 8. 37 (vgl. noch Mat. 16. 3; 22. 8
\L s. w.). Wie man sieht, wird auch das fiiv übersetzt Auch
bei ze (vgl Mat 23. 28; 13. 4—5 u. s. w.); bg. svilka se, a ne
gtrmi; vie jodete kiseloto, a naa hvcMa skominata. Beispiele des
advers. a in den anderen slav. Spr. wurden zum Teile oben an-
geführt
Dieses advers. a kommt auch in den Part ct-li, aAe vor.
Ihrem Ursprünge gemäß müssen sie in der Begel die erste Stelle
im Satze einnehmen. Zwischen li und U besteht hier jedoch
kaum eine etym. Verwandtschaft. Das li haben wir schon in
meln&cher Funktion kennen gelernt (seine Erklärung oben bei
den Fragesätzen S. 288). Das ali finden wir insbes. im S.-kr.
und Slov. Es dürfte aus den disjunktiven Fragesätzen oder
vielleicht noch besser aus der exklus. Satzverbindung herrühren,
denn es ist auffallend, daß wir gerade im S.-kr. und Slov. das
äli — (di m dieser Funktion gefunden haben (S. 431). Das
2. Glied konnte ja einen Gegensatz zum vorhergehenden aus-
drücken (vgl. lat an, got pan ,doch' und yCder*, Brugm. Kurze
vgl. Gr. S. 615). Ali kommt allerdings einmal auch im Ev.-
Texte vor: (drug^ kb drugu glagolaachq): iny s^pase ali sAe ne
mozetb sbpaeli jkavrdv ov dvvaTai owaai' Marc 15. 31 , so im
Zogr. Mar. Sav. Kn. u. s. w.; Assem. u. Ostr.: a sehe li, als
einen Fragesatz. Vgl. auch Sav. Kn. Mat. 3. 14 : aar« ckoätq ofo
tebe krhstiti sq, ali ty kb tnni ideäi , . Gxr a ty li . . . gr. wxi ai
i'QXS ^Qog fii. In Fragesätzen kommt das ali im Supr. häufig
vor z. ß. 165. 27; 226. 2; 313. 10, dagegen ist es wohl schon
advers. ali ty . . . mudiäi vrazdi^ drzz^ ,av di . . iiiveig hxd-qai'
v(ov^, 315. 25 fl Aus Nestor führt Mikl. Lex. pal. S. 1 nodi an:
a li bogi posluchz moj ,ica/, et^ Im S.-kr. ist di eine gewöhn-
liche advers. Part. z. B. ja nerado o smrti govorim, ali bez ifco-
kvog straha oöekujem poslednje vede svog zivota (Novak. S. 335).
Hier ist auch das li fast adversativ geworden : ko je vjera, ko li
je nevjera; dij je bio prije, a öij li je sada (ib. S. 336, vgl auch
435-
Mareü6 S. 494). Man kann auch hier den Ursprung des advers»
ii verfolgen.
Auch im Slov.: vdiko [weta sem prehodü, ali kaj tacega ni
sem vidd nikjer. Hier auch nach neg. Fragen: ^doch, ja, jawohl'
z. B. neai bü v cerkvi? — ali/ (Peterfin. I S. 3).
Anders geartet ist das le in aU. Es dürfte identisch sein mit dem
Je in ele Ütn» ,^fAt^ayiig' Luc. 10. 30 (Mar. Zogr. Ass. Sav. kn. Tm. £v.,
-dagegen Ostr. und Nik. Et. hat hier le). In den ksl. Denkm. finden wir
-dann ele, ele (z. B. ele dyieitu emu Sabb. Yindob., was etwa der Bed.
^kaum' entspricht, und ie, Mikl. Lex. pal. p. S. 1157 und 349). So haben
wir jetzt noch im Slov. U ,nur^ : le pridi ,komm nur', le cakaj ,warte nur'.
Aus dem B. führt Mikl. (Etym. Wtb. S. 166) oCny ,halbwegs, fast' an,
das ihm dunkel ist. Das o ist nach I 8. 39f. zu erklären. Femer jetzt
noch klr. ti teplyj, tüsjmyj ,lau, lauwarm' (Zelech. Wtb. I 8. 409, U aus
//, als veraltet wird hier selbst auch noch jele ,kaum' angeführt S. 214
neben Udve^ ledviy ledvo S. 400). Mit diesem le, le ist wohl identisch das
im Ab. vorkommende le ,und, aber, doch*; ap. le ,aber', das le in ab. lec
und p. leez, b. le-da ,wenn nur', ,daß nur* und wohl auch leda-kto u. dgl.
<6eb. Slorn. II 8. 316, danach ist das I 8. 286 über Uda und Udakdo
vorgebrachte zu berichtigen), vgl. noch p. hyU co (^ by le eo) ,was
immer*.
So finden wir im F. ale und ali in einigen zusammenge-
setzten Partikeln: / dtMza moia zanwczona iest barzo, ale ti go-
spodne dokod? Flor. ps. 6. 3; zniwo boze szlo, ale kqkol röaif
Krasicki. Dagegen dürfte das schon im Ap. vorliegende albo
^utf (dial. auch abo) eher auf ali — bo als ale — bo zurückgehen.
Alez ^nisi' wechselt manchmal im Ap. mit alii ab (vgl Nehring
Psalt. flor. S. 185) y davon ist aber die temporale Konj. aliz,
<diäci zu trennen (vgl. bei den Temporalsätzen). Im Sorb. abo
yoder' aus albo und dieses aus alibo (Megiser weist zwar noch ein
<üebo auf, aber das könnte eine Neuerung sein, vgl Mucke
§ 219. 3). Im Ab. nur einmal ali ^aber^ : ali jiz ,tamen nunc'
Otc. 20 b; sonst äU z. ß. ne ten je prv^, ale jenz je ndbozniho
zivota, Tül. 28 b. Im Ab. noch verstärkt mit väako, viak : ale
viako, ale vSak, ebenso ale brze, ale brz (Geb. Slovn. I S. 8j.
Im Ap. U = ^aber* (vgl. Brückner, Apokr. 347), hier auch
lepak ,hingegen' (Afelav. Phil. 7. 559); ebenso ab.: Cos^ u nie
(näml. der Mönch bei der Frau) v iiadfiech hladdäe^ le ona . . .
nechti, le on ß podtepem zvrdti, Mast Drk. 54.
Daran schließt sich leö aus le-db (vgl. pro-öb, prod), das
schon im Ab. ,außer' heißt (wie le-da). Im F. ist es dagegen
ausgesprochen adversativ « ,aber, sondern' z. B. dobra ch^ twoja,,
28*
436
lecz nie mily skutek, Korzen.; tvidzq winnych, lecx gdziei sq 8^
dxiowie? K. Kozm. (Krasnow. S. 232).
Eine der stärksten adveis. Part, ist im AksL m ^alXa^y
etym. hängt es zusammen mit lit. nu, ai. nti, gr. vv^ got nu^
wozu auch aksl. nyni neben mni (vgl. ab. nenie), lit nünal ge-
hört, was alles mit *nei^8, slav. novb etym. verwandt ist Es kommt
iusbes. nach neg. Sätzen vor: nesrm dostoim da vb dorm tnoi
vtnideäi, m Mctmo rhci slovo Mat 8. 8; nisi^ umrüa divicOj m^
stpü^y Luc 8. 52; so auch ar. z. B. ne prezri mene . . m gipasi
duäju moju, Jak. Bor. GL 66 (Srezn. Mat 2, S. 477). Als fUh
jetzt auch noch ganz gewöhnUch. Ebenso bg.
In späteren ksl. Denkm. finden wir anch nq; so ist es in Tmov Ev.
viel häufiger als m (Yaljavec, Trn. Tetraev. S. 84); ebenso in den as.
Denkm. als nu (auch ar.). Es könnte sich hier um eine Yerdoppelongr
des m handeln, bei der das vok. Element des 2. Teiles leicht schwinden
konnte; vgl. ab. zei weiter unten. Ein *iiin konnte in der späteren Zeit
zu nq fahren (vgl. qgrim I S. 119 b). Sonst wird m mit großer Vorliebe
an andere Part, angehängt: nsbo-m, ali-m, ibo-^w Mikl. Etym. Wtb. 8.218;
iu-m ,tum', izde-m ,8nov*^ aaUM-m ,si vero' Persson IT 11 8. 224 und
ohace-m ,sed* vgl. weiter unten.
Das b. nez(e) ^doch' u. skr. nego ^sondern, aber' ist wohl
identisch mit neze und nego beim Eompar. (vgl oben S. 336, 402
u 432). Als einen ßohemismus finden wir neze schon in der von
einem Böhmen geschriebenen Wenzelslegende: neze ubo veija
Boleslavu dhjavoh vz serdce, da naustüa i na bratra svojego i da
ne by spasena duSa jego byla irb väki (Mikl. Slav. ßibl. 11, S. 274
Z. 2f.); vgl s.-kr. an mogaäe^ nego ne ho6aäe, Pjes. U 30; kad
bi trgovac evagda dobivao, ne bi se zvao trgovac, nego dobivcdac
Posl. 115 (Maretid, S. 495).
Sonst haben wir im As. nu (— aksl. nq) und na (= m)^
Weiter finden wir im S.-kr. no, das zweifachen Ursprungs ist:
aus nego ,quam' z. B. Bolje je svaäto jesti no svaäto govorüi, da-
gegen als advers. Part, soll es durch den Hter. Einfluß aus Ruß«
land eingedrungen sein (Novakoviö, Gr. S. 335 Anm.). Aller-
dings hätte es auch aus der advers. Konj. nego entstehen können^
aber an einen fördernden russ. Einfluß wird man dabei immerhin
denken können : Sakup ovaj na zlo ne priliäi, no na radost i na-
vjeönu diku djeloga roda hrüSanskoga (ib. S. 336) ; jedan ndadid
sirotnah, no provrtan i domiäljat, Frip. 127 (Maretiö S. 495).
Daß die Neg. in Verbindung mit einer anderen Part adver-
sativ werden kann, ersehen wir aus b. nybrz, älter n^rz ^ndemV
437
insbes. nach einer Neg.: nepraslm, nybrz prdva sviho zdddm;
<lann auch steigernd oder korrigierend: Büh väecko 9dfn vidiy
nybrz i lidskych srdci tajnosti znd cde Kom. 2, S. 194; ab. jUio
sme nemadfU dido podstüpüi, ne brz prdci plnü bdinie a potu
sobi prijali sme ^mmo vero', Mus. 2. Mach. 2. 27 (Geb. Slovn.
I S. 110); brz, brze ,citiu8, potius* ist der Kompar. zu brzky
^schnell, baldig^.
Sonst ist der Reflex des m wohl im ab. nali ^doch' zu
Buchen y das auf m ali zurückgehen könnte. Dann auch ncUH
{{ « ti) und naiei (unter dem Einflüsse von o/e).
Im AksL auch obaöe (Adv. od. Kompar. zu obojakz, obaH,
^was zwei Seiten hat^, also auch die Kehrseite, vgl. slov. ampak) :
nevolja bo estb prüi skanukUotm, obaöe göre dloväcu tomu imtze
skantdalt prichodiiz jftXijv ovai} Mat 18. 7. Wir finden auch
obaöem (das angehängte -m vgl oben bei nq): mcUo se sicicks
glagoh obrUajetbya, obaöem euth, Jo. ex. Bog. 15; tvoriti sego ne
vhzbranjaju, obaöem ne u dsartstvujuäöu ikonu postaviti vatm ne
vdju, Zit Theod. St 159 (Srezn. Mat 11 S. 477). Ar. noch
z. B. no obaöe, Nest Lavr. 62. 21.
Auch bg.: Prirodata e nadarila Ddi-Ormam w vsicküe pri-
jatnosti . . . tja go e UMa obaöe otb edna darba (Ivanov S. 55).
Ab. obaö, obaky, obake, obak z. B. obaky mzdu mü myslüi jsü
zahnati 2Wittb. 61. 5 (vgl. auch 6 u. 10); bych vdm mnoho pra-
vü, obak mi nevifUe, Sv. Vit 51a. 4—5.
Im Bg. ferner p^k^: an it» se tnolja na tehe^ pbkh ii se moli na ta^a
{Ivanovi S. 55) ; s.-kr. pak oder pa : ja sam carica, pak nemam zUUnog raz-
boja (Maretic S. 495). Im S.-kr. ist noch ve^ (als Ad?. ,Bchon' aus ve^,
aksl. v^te «mehr') z. B. tu meni nye stete, veS mi je koritt Prip. 209 ; ntje
meni moja rana teika, ve6 je meni na erdaieu teSko (Novak. S. 336).
Ans dem Türk. ist entlehnt s.-kr. omo, bg. ami; ebenso s.-kr. eU und das
seltene ema, ma ans dem Ital. : s.-kr. vuk na vuka nipo noSi ne Se, ama ho6e
junak na junaka, Pjes. IV 431 (Mar. S. 496); bg. ne ite loze molitva, ami
iska motika. Hierher auch bg. alai Bog zabavja, ala ne zabravja; huhava
^eledh dohivamz, ala mi celedb ne trae (Ivan. Sint. 54).
Aus dem P. wszako z. B. Flor. ps. 61, 4; a tvszako ,et
tarnen' ib. S. Äthan. 16; dann tvszakosi^ a wszako^ ^yerum tarnen'
ib. 38. 15 u. s. w. Jetzt toszak, tcszakie, tvszakci z. B. wszystko
to nieilCj tpszakze mogioby by6 lepiej. Auch im B.: ab. väako,
väak, vSakoz z. B. väakoz böh vykupi du§u mü 2Wittb. 48. 16,
neben aväak, aväako, avSakoze z. B. aväako ,yerum tarnen' in
^Wittb. 72. 18; jetzt viak, aväak.
438
Im B. noch pfece, pfec (aus pfed se); weiter nibre, daraus
nifbrz, dessen Negation ursprünglich zum vorhergehenden Satze-
gehörte, so daß es die Bed. von jsogar* hatte; anobrz hieß urspr.
auch ,sogar^. Mit naj- kann das nS gar nicht zusammenhängen,,
wie Maretiö (Bad, 89, S. 73) meinte.
3. Explikative Sätze.
Die Erklärung bezieht sich immer auf etwas Vorhergehendes,,
so daß ein derartiger Satz dem zu erklärenden nicht vorausgehen
kann. Auch wird im vorhergehenden Satze die Erklärung oder
Begründung durch kein Wort angekündigt Dadurch unter-
scheiden sich diese Sätze von den Kausalsätzen. Sie werden
eingeleitet mit bo ^yaq^ (über bo vgl. oben S. 432), das nie an
erster Stelle vorkommen darf (enkl.). Aksl. ä^, ne ustydi s^
lica dlaviöa, ti ne potai ö'to sqüeje vt tebi, v^sja bo cbnazena sqtz^
predz oöima boziima, NikUoze bo tajq vrid^ svoi a ne pohizaj^
ego vraöju ti icäieth Euch. sin. 68a. 4f. Im S.-kr. ist jetzt bo
selten (z. B. in Ragusa: on bo je znao, Maret. S. 607), im As»
war es häufig. Im Ar.: nadati ze 8 ja ty pieni po bylinamö sego
vremeni, anepo zamyäleniju Bojanju. Bojan bo viädij, etile komu
chotjaSe pient tvoriti, to rastekaSetsj'a mysliju po drevu. Slov. a
p. Jgor. Jetzt wird das bo vielfach als mehr ksl. empfunden.
Doch nicht in den westl. Teilen, wo es auch schon im Anfang
des Satzes stehen kann. Im P. zu Anfang des Satzes : ap. Any
posmewaycze se mne neprzyaczele mogi, bo wszUczy, gisz pros0cze,
ne bede osromoceni ,et enim' Flor. ps. 24. 2; daj mi &on^ mojq,
bo6 (as bo ci, ci ^ tibi) jest czas juz si^ dokonai, a6 bych tcszedl
k niej, Soph. Bib. Gen. 29. 20; jetzt: radzüem, bo brat kazai^
Mik.; gototvano si^ toidocznie do pochodu, bo wszqdy zna6 byb>
ruch unelki, Sienk. (Krasnow. S. 233).
Dazu kommt noch bowiem (erstarrter Ausdruck — bo toiem-
,scio enim'). Ap. Vtcrozy spadli se mne tv swaüich, bowem dze--
dziczstwo moie swaüo iest mne Flor. ps. 15. 6. Dann albowimny
das gewöhnUch zu Anfang gesetzt wird: albowiem powiedziano-
jest oder pow . . jest bowiem.
Im Ab. hat sich das bo nur vereinzelt noch erhalten: krdt
(Jan) chtieäe LipskSbo Jindricha jieti, bo jeho svu hahbü vinieie^
Dal. J. 108 (Gebauer, Slovn. S. 72). Wie im P. steht es also.
auch zu Anfang.
439
An das bo schließt sich ibo an : aksL v^ istinq i ty otb nichz
esi, ibo i besida tvoi javi t^ tvorith ^at yi^f Mat. 26. 73. Sonst
haben wir es noch im B. und zwar jetzt noch.
Im Aksl. noch nebom^ ,xa^ yccQ* (= ne bo m vgl. oben
S. 432): düH ohrinq Ijudi svoj^ gospodh? ne bqdi, nebom i azh
izdraü'itininb jesrm 1. Rom. 11. 1 (Supr. 256. 8; §i§. hat hier
ibo i azb. Vgl. noch Supr. 258. 1 — 3). Im Evang.-Texte kommt
es nicht vor. Dagegen häufig dann in den ksl. und ar. Denkm.
(hier auch nebono). Das nebom wurde schon oben S. 436 er-
wähnt Vereinzelt kommt auch ubo = yag nur bei anderen Konj.
vor z. ß. aite ubo o^j^pu^aete . . . otzpustitz i vatm Mat. 6. 14.
Sonst ist es = ovv, ^gitur^.
Im S.-kr. sind es mitanter Eonjunktionen der Kausalsätze , welche
aach explikativ gebraucht werden können, so z.B. Jer: pa mi tteri mekanu
potUijUj ni dugaeku m vrlo iirokuy jer i% dugo holovati ne Su. Dohro Se häi^
jerbo ja »ve »irepim da odkud na not ne nairapoju (Novak. S. 349); das
ferho soll aber in Yuk^s und DaniSid's Schriften nicht Yorkommen (Mä-
ret 8. 508).
Die explikativen Sätze kommen in den Grammatiken des Maretic
und Novakovic nicht vor.
Aus dem B. noch ti, f (= ,tibi*, enkl.) z. B. jdz ti jsem
hospodin ,ego enim* ÄWittb. 80. 11; nebo: ab. ova nebo ,ecce
enim' 2Wittb. 50. 7, 8 u. s. w. Fehlerhaft für kausales ze: poznal
sem, nebo pravda südovi tvoji 118. 75; analog 118. 74.
Weiter dann nebo — ti, woraus neboi, z. B. neboti didina md
priälechetna jest, ib. 15. 6 und neboi sä müci 30. 10; jetzt neb, -i,
nebi und neboi.
vzdyi auch schon ab.: to miesto Prazin4 dobfi znaß, vzdyi
mu bojüie riekaji, DalC. 15b; jetzt auch noch (volkst dyi, im
südl. Böhmen auch jeni aus jen ti); ab. öüs (aus cujei ^ntis*) =
totiz ,nämUchS dann eis und to-cüä, to-älS, woraus to4lS und
durch Kontamination (Anlehnung an to-ti-z) todlz, totiz (und auch
totjiz = toi jiz): die slys, co si potom sta: kniz Bficidav, jeho
synj V8ta öü na stolec eviho otce Hrad. 14a (bei Fat 15a); kde
jsi, toölä V kteru s' biedu upadl? £jrumL 2a; tarn nebude diela
izädniho, neb totiz zde je das a miesto pracovati §tlt Mus. 59 b.
1. Das von Maretid, Bad. 89 S. 72 zitierte nebo eoarbnyich^ zidov9
aus Supr. 294. 21 ist fehlerhaft, es soll helBen: ne bo{ya)9üannyich9 ttSv
^tofAuxtov, vgl. jetzt bei Severjanov S. 326. 8 (64b).
440
(Geb., Slovn. I S. 200). Von Hus an haben wir totiz. Auch im
Ap.: toczuz (tocuz) z. B. tedy ona tocuz (tocztiz?) m^wie Bdial,
rzekia sta, Soph. ßib. HI. B^g. 21. 13.
Im Ab. ist aach noch vede »scio* zu dieser Fanktion gekommen,
daraus dann auch noch vede, vedi, vecT, vuT: cto vede mne jest ,quid enim'
ZWittb. 72. 25; k vecnd radoHi ipomözea iobe item i svimu, vedi cistu . . .
zpovedi, Bada Otc; a vedT avaty Petr uä Stit. u5. 51b (Gebauer, Listy
fil. 7. S. 293 f.).
4. Konklusive Sätze.
Häufig ist im Aksl. uho jovv^ (aus u = jam', Ut jaü ,schon^
und bo vgl. oben S. 438); es wird nachgesetzt wie &o, z.B. gospo-
di, ne dobro li simq sSl^ est na seU tvoemh? otz kqdu ubo imath
plevd^? jTto&ßy ovv*; Mai 13. 27. Im As. ist der Gebrauch des
ubo schon eingeschränkt (Daniö., Rjeö. 3, S. 343). Im Ar. kommt
es auch vor, z. B. koliöestvo ubo jestt sama ta mera mSrjaäöija . . .
Izb. Svjat. 1073, 231b. Jetzt wird es als ksL empfunden.
Neben ubo haben wir im Aksl. sego radi, dann auch togo
radi und timt ze, z. B. 8b est^ Joam kfnstitdh, tb vbskrhse otb
mrUvych i sego radi süy dijqtz s^ o nemt yötd xorko^ Mat. 14. 2.
Weiter hier st radi auch radhma, bez. delja und diTtma, z. B.
togo radma popiraaäe strasti, Supr. 438. 1 ; p^sa dhäti ... i ugodi
Irodovi; Umt ze ot kl^vojq izdreöe ei dati egoze aüe trösprositb
,o^6v* Mat 14. 6—7. Seltener tSrnt allein, z. B. . . . timt ono
ttmq talantb nareöe bogz, Supr. 304. 6.
Im Bg. auch Präpositionalausdrücke : paradi tova, zatova und »Udo-
vaUlno (r.) z. B. vcera vale eüem d%zd%^ zatova pqtiitata »e razkaljaehu. Im
Ab. finden wir noch sego radi, togo radi (Dan. BjeS. 3 S. 7), femer: tenu
teple pripadaju kb eima M. 134 ; tima Ho vi rece viruite mu P. cT. 36 u. and.
^ib. S. 329). Jetzt meist dakle ,igitur, itaque' (daneben: daklem, dakUn,
dake, dak, man vgl. rm. dak^ ,8i, postquam*, Mikl. Etjm. Wtb. S. 39) s. B.
Ja viAUy da ei ti hitre pameti i da umijei dobro i mudro zborüi; bi li dakle
poiao sa mnom k tome kralj'u? Prip. 207 (Maret. S. 499). Im Slov. hat
sich erhalten: zaradtega (hier ist noch die Präp. zaradi^ zarad), zategadeij
(vgl oben de^a) »deswegen* (Pleterln. 11 S. 884), zadeff ,wegen* (I 8. 180)
und zaf^avoljo .deshalb* (II S. 785). Femer zatf (za to) »deshalb, darum%
tf'rej {tfre) aus io ze i »deshalb, dämm*, daher ,also* (S. 678), ebenso
zat^rej ,deswegen, darum*; Udqj aus i%da t, eig. ,tum* vgl. s.-kr. iada^
iadqf (I S. 454), und p. und b. tedy, teda ,daher, also* ; manchmal odtf^
(vgl. p. et^d, b. tudy).
Im R. führt Buslajev»« (II S. 358) neben ubo noch an:
takb, i takhf potomu, oUogo und sUdstvenno, z. B. om dcbrz i
441
bestem, potomu ja i Ijvblju jego (auch kausal gebraucht); om
bolem, oUogo i ne prüek. Neben sledstvenno noch slidavatdtmo,
das auch im Bg. Eingang fand.
Im P. tedy aus *thdy, vgl slov. t9da, schon im Ap. sehr
häufig, z.B. in der Soph. Bib.: Tedy Jaköb rzecze ku pastucham:
„Bracia odkqd jeicie? Tedy oni odpowiedzieli, ze z Ar am. In
der Schwurformel v. J. 1395 (Nehring, Ap. Spr.-Denkm. 8. 246)
nur tedy, in jener v. J. 1398 ib. nur tegdi; in den Gnes. Fred,
auch tedy. Jetzt auch noch: [undzisz tedy, ze mialem slusznoäö.
Weiter przeto, przetöz: przetöz ivyunödszy ji z tniasta,
iikamionowali /}uam ob rem', Soph. Bib. lU. Beg. 21. 13. Jetzt
auch noch: nie wiedziaiem, kogo ratujq; przetom i na wdzi^zno46
nie zasiuiyi, Sienk. (Krasnow. S. 233). — Sehr beliebt war und
ist jetzt noch un^ ^folglich, also' (aksl. v^ ^mehr^), z. B. Byl
wyszokyego rodv, Nye myal po szobye zadnyego plodv: Wyqcz czi
yqli bogq{/) proschicz, aby . . . Alex. V. 27 f. Häufig ap. tedy
unqc, z. B. in den Gnes. Fred.; toi^c allein z. B. aus Sienk.: m6j
to przyjacid, tvi^ go znam (Krasnow. S. 232). — Dazu kommt
noch dla tego (vgl. oben togo dUja), zatym, z. B. Niepodobna byio
nigdzie loyßö ani wyjechaS, schod-ziiy zatym dni t^skno i nudnie,
Korzen.; stqd und to tez.
Im Ab. haben wir fdy aus *tzdy, aber auch tedy mit e nach
iehdy (aus thgdy), jedoch nicht aus diesem (vgl. im F.). Wir
finden diese Formen in beiden Funktionen (,tum' und ,ergo'). Es
wiegt allerdings tehdy vor (DalC. hat z. B. nur dieses, ebenso
KnEozmb. nur tehda, einmd auch tehdy 231, analog kdaz 231,
Jinda 203 u.s.w.), z.B. coz tehdy chcäe, udinim krdli zidovskSmu?
,Quid ergo . . .' Marc. 15. 12 (Ev. 01m., vgl. auch hier GaL 3. 19).
Ein fdy finden wir z.B. in Hrad. 5a 6 (hier noch mehr tempo-
ral, wie 13b 4), inAp.D.: tdy, kdyzto jsem byl porozen, tehdy ...
Tedy z. B. im 2Kap. 39. 8 (tunc); 118. 92 (tunc, 2Wittb. hier
tehdy). In der Kremsm. Leg. haben wir tedy v. 9, 79; thedy
97, 111 und im Schlußgebet tehdy v. 94. Dann teda Aes. (bei
Truhläf S. 108, Z. 14). Tedy ,also' jetzt auch noch, tehdy da-
gegen ,damal8'. Am meisten ist im Ab. proto und protoz ver-
treten (vgl. p. przeto): jd vy Sli jaho ovci mezi vUcy; budte proto
müdfi jako hadovi . . . ,ergo* Ev. Vfd. Mat. 10. 16. Jetzt auch
noch. Dann auch proöez (= pro db zb) und proöiz (wohl nach
iotiz aus proöez), z. B. proöii muetme pokdnie vzieti, OrL 68 b;
442
weiter tudy, tudyz, tudiez, tudü (aksl. tqdu, tqdi, 7gl. p. stqdy
bIoy. odtod), z. B. i dnes, ktoz 8^ pychu nadme, tudiez do pekla
upadne Smil. V. 1224.
B. Hypotaxis.
Sie unterscheidet sich von der Farataxis vor allem durch
ihre besonderen satzverknüpfenden Elemente, durch welche einer-
seits eine viel festere Verbindung der Sätze zu einer Einheit^
andererseits aber auch ein deutlicheres Abhängigkeitsverhältnia
unter ihnen herbeigeführt wird. Der eine Satz ist der über-
geordnete; der andere der untergeordnete. Bei den Sätzen der
Farataxis herrscht dagegen eine viel größere Selbständigkeit vor.
Das Abhängigkeitsverhältnis der Hypotaxis wird auch dadurch
klar, daß man den Nebensatz in einen Satzteil des übergeordneten
Satzes verwandeln kann. Es besteht hier also dasselbe Verhält-
nis, wie das des Satzes zu einem seiner Satzteile. Dagegen ist
das Verhältnis der parataktischen Sätze zu einander dasselbe,
wie jenes zweier gleichartiger Satzteile, wie schon erwähnt
wurde. .
Das Hauptkontingent der unterordnenden Satzelemente wird
vom ßelativpron. beigestellt
Die Hypotaxis hat sich aus der Farataxis entwickelt, indem
die beiordnenden Satzelemente mit der Zeit eine besondere Be-
deutung angenommen haben. Diesen Vorgang kann man in ein-
zelnen Fällen selbst auch noch in der bist Zeit der einzelnen
Spr. beobachten. Der Nebensatz wird hiebei dem Hauptsatze in
der Funktion eines Satzteiles einverleibt
So hat man Subjekt-, Prädikat-, Objekt-, Attribut- und Ad?erbial-
Sätze erhalten. Dieses Verhältnis wird auch dadurch angedeutet, da&
einerseits Präpositionen mit dem Belat. zu hypotaktischen Konjunktionen
werden, andererseits mit Nomina Adverbialbestimmungen von derselben
Bedeutung ausdrücken, vgl. z. B. aksl. pom{ze) ,weir, zane[ze) ,weil', bg.^
s.-kr. zaito ,weil', aber auch aksl. po ctto ,cur*, za tvojq besedq ,wegen
deiner Bede'; ferner aslov. ar. poneze ,während' und aksl. u. s. w. po v»«f
dbni ,alle Tage hindurch^ ii. s. w. Aber dieses Verhältnis gestaltet sich
trotzdem nicht analog bei allen Arten der Nebensätze : nicht alle Neben»
Sätze wurden so empfunden ; es ist nur die Theorie, die jedem Nebensätze
eine entsprechende Satzteilfunktion zuzusprechen vermag. Daß es dabei
mitunter nicht ohne gewisse Spitzfindigkeit abgeht, hat schon Delbrück
mit Becht hervorgehoben (Synt. III. S. 411).
Der Nebensatz ,wo das Kreuz stand', kann je nach dem
443
Hauptsatze einmal Subjekt-, das andere mal Objekt-, ja selbst
auch ein Adverbialsatz sein. Viel wichtiger ist jedoch für eine
wissenschaftliche Syntax, daß es sich hier um einen urspr. Haupt-
satz (Fragesatz), der abhängig geworden ist, handeln kann, oder
auch um einen Belativsatz. Es empfiehlt sich daher eine solche
Einteilung der Nebensätze, bei der auch ihre historische Ent-
Wickelung mehr berücksichtigt wird. So hätten wir 1) abhängig
gewordene Hauptsätze (Aussagesätze, Befehlsätze, Wunsch- und
Fragesätze). Hiebei muß zunächst die Personen Verschiebung*
hervorgehoben werden, wonach im abhängigen Satze die 3. Pers.
st. der 1. (bez. der 2.) des unabhängigen Satzes erscheint, z. B»
ab. (Boleslav) myslüey hak by mohl zemju obdrzeti DalC. 30
(unabhängig: kak bych mohl . . .); 2A. da rede, ere jestt togazi
konja kupüh, M. 147. Eine 3. Pers. erzählt von dem Käufer, daß
er diesen Kauf abgeschlossen hat und danach ist die 3. Pers.
auch in die abhängigen Sätze geraten. 2) Periphrastische Rela»
tivsätze; diese haben noch keine spezielle Bed. erlangt, vielmehr
sind es ein&ch Umschreibungen des Subj., Präd., Obj. und At-
tributes. Welches dieser Verhältnisse in einem bestimmten Falle
vorliegt, ist für die Gramm, nicht so wichtig, als vielmehr die
historische Entwickelung von Sätzen dieser Art und des Kelati-
vums überhaupt 3) Nebensätze mit Konjunktionen (urspr. Re-
lativadverbien und erstarrte Formen des Belat. überhaupt, dann
auch anders geartete Worte), denen eine bestimmte Bedeutung
zukommt. Manchmal können diese Konj. fehlen, werden aber
dann meist durch andere Mittel ersetzt
Es ist erwähnt worden, daß die Nebensätze sich aus Haupt-
sätzen entwickelt haben. Bei der Erörterung dieses Prozesses
steht das Relativum im Vordergründe. Dann kommt die Ent-
wickelung der Konjunktionskategorien mit ihrer speziellen Bed.
in Betracht Hierauf sind die eben erwähnten Kategorien der
Nebensätze zu behandeln, wobei die zweite Gruppe derselben nicht
mehr eigens besprochen zu werden braucht, da es schon bei der
Besprechung des Belativums geschah.
Aus der Hypostaxis kann sich nar äaßerst selten die Parataxis ent-
wickeln; so ist z. B. im S.-Kr. die Konj. jer kaasal, kann aber auch
explikativ gebraucht werden.
Relativsätze.
Die gewöhnliche Art der Unterordnung wurde dadurch her-
beigeführt, daß sich aus demonstr. Pronomina (aus anaphorischen
444
Fron.) Kelativpronomina entwickelten, welche Erscheinung schon
ursprachlich war.
Die relative Funktion übernahmen aber auch ursprüngliche
Interrogativa. Das ursprachl. Relativum war *iq8, *0, *iod, das
im Slav. mit der hervorhebenden Partikel -ze als Belativum er-
scheint In den Grundformen sind aber auch Reflexe des ana-
phorischen Demonstr. is, l- ,i8, ea' enthalten (vgl. ob. S. 100 — 101).
Ohne 'ze erscheint das Fron, relativisch zunächst im Ab.^ z. B.
• kräU miho, Jen jest v svatim ,qui est* 2Wittb. 67. 25 (vgl. oben
S. 102); andere Belege noch bei Oebauer (Slovn. I, S. 629 nur
für Jen), Ebenso auch im Ap. Doch dürfte es eine westslav.
Eigentümlichkeit sein und das Fehlen des z(e) reicht hier wohl
nicht bis zum ürslav. hinauf (s. weiter unten). Aber wir finden
hier andererseits jem als Demonstr. oder als Fron, der 3. Fers,
und zwar nicht bloß im Nom. z. B. ze väich ujide jediny Straba
iü radü, jiz jemtu bieäe data baba DalC. 20 {jemuz — ,ei', zahl-
reiche andere Belege ib.). Jen finden wir femer auch noch als
Demonstr. (nicht bloß Fron, der 3. Fers.) z. B. Jerusalem sliH
jemu (» tomu), jehozto ukrizavalo Fass. 307; häufig kto je vie
(« kto to v{).
Das Rel. ohne -ze hat sich noch erhalten in aksl. ide ,wo',
z. B. se mesto, ide bi pohzem jOnov^ Marc. 16. 6 Mar. und Tm.
Ev., dagegen Zogr. Ass. und Ostr. schon ideze; ide be Isusz Jo.
11. 32 Mar., dagegen die anderen ideze. In der Bed. iftely eTveiörj
Luc. 1. 34 im Mar. Ass., dagegen Zogr. izde; Luc. 11. 6 in Mar.
Ass. Sav. kn., dagegen Zogr. wieder izde; in der Bed. ort ,quia^
Luc. 11. 44 in Mar., Zogr. dagegen wieder izde. Dieses Denkm.
meidet also grundsätzlich ide. Sonst ist ideze in allen Ev.-Texten
allgemein für onov. Schließlich kommt ide für ort auch noch im
FsaJt sin. 101. 4 und 84. 9 vor (hier auch in and. Fsaltem); als
-Kaixov auch im Aposi Kalu^n. Hebr. 4. 3 (§i§. ideze) und dann
im Supr. 301. 22; femer in Freis. Denkm. H 84 (,ubi*). Aus
einigen späteren Denkm. wird es noch bei Mikl. Lex. pal. S. 237
zitiert.
Dann aksl. jegda ort, otav (zu Jcogda); für jamo onov^ ol
<zu kamo) hat Mikl., Lex. pal. S. 1145 nur einen Beleg ausHom.
Mih. 191, die Ev.-Texte haben nur jamoze. Aus dem Fsalt sin.
kann jeh daleöe xo*' oaov 102. 12 (zu koh) angeführt werden.
Am meisten verbreitet ist jako ort von jak^.
44&
Im Bg. ist üe geschwunden, dafür jetzt koßo, kojato, koeta
(Hato), PI. koito.
Im S.-kr. ist üe frühzeitig ausgestorben, bis auf das erstarrte
Neutr. j^r^ (« jeie), welches im As. für die Nom. und AkL aller
Numeri imd Genera vorkommti z. B. vri gradi jere su pomarski
,alle StSdte, die an der Küste liegend Jetzt ist jer zu einer
Konj. ,warum, denn, weil' geworden.
Ausgestorben ist es auch im Slov. In den Freis. Denkm.
ist es noch in voller Kraft (vgl. Verf., Frls. pam. S. 70); einmal
kommt hier schon Chol ze ih (Oen.) relativisch vor (11 23).
Ebenso im B. Wie Kozlovskij (Afsl. PhiL 12, S. 110 f.>
gezeigt hat, gab es hier im XL — XII. Jhd. kein üe mehr, sondern
nur kto, äto und kotoryj; das üe erhielt sich im Schrifttum nur
durch die Tradition. In den aus dem XII.— XIII. Jhd. erhal-
tenen Urkunden gab es nur zwei, die üe aufwiesen, doch auch
da ist wohl nicht der Beflex der Volkssprache zu suchen. In
Urkunden des XV. Jhd. finden wir kein üe (vgl. Sachmatov,.
Izsl^ 0 dvinsk. gram.^XV. v. S. 135), sondern nur kto, öto, seltener
kotoryj. ErstPuäkin und ^ukovskij versuchten wieder das ü&
in die Schriftspr. einzuführen.
Im Ap. noch üe, jenze (und jen, z. B. gen ne dal gest Flor.
Ps. 123. 5, gen uczynü 123. 8 u. s. w.). Hier ist es noch regel-
recht, vereinzelt taucht ktiry auf (s. weiter unten). Jetzt haben
wir im P. kto, co, (seltener und zwar nach ten) ktöry.
Im Ob. ist kotry, kotra, katre, ns. köiary^ k6tara u. s. w. (oder kdUry^
kötry, ehtery)^ doch nimmt dieses Proo. in rel. Funktion gewöhnlich i(e)
an, ein Beflex des sie; analog finden wir es in P. und B. (b. weiter anten).
Im Nb. auch ein indeklinablcB kenz^ das ein jenz noch vorauBsetzt, wie
wir CB im P. und B. finden, und ein kiz (bo noch ob. ans *kyj-ie)\ femer
uB. ehtoiy OB. 9t6z und ns. eoz^ ob. iioz.
Die b. YolksBpr. kennt jetzt nicht mehr das deklinierbare Fron,
/eni, Bondem es haben sich nur einzelne erstarrte Formen davon erhalten,
so iuBbes. j«ni (Nom. 8g. m.), und selbst auch diese nicht in allen Ge-
genden (es fehlt den sadl.). Dagegen kommt es noch in der Schriftspr.
vor; geblieben ist es auch im Vaterunser: otce ndi^jenzjsi .... Wie im
Ap., finden wir im Ab. auch j«n, was schon hervorgehoben wurde. Nebea
jenz auch jenzto (adjektivisch z.B.: udälo %e mu do me$ta TriSt jt^ jnUk
metto . . . m^füie . . Fast. 880).
Im Ab. auch noch ßme — tiemz, jetzt Am — Um ^uo — eo^
(Geb., Slovn. I, S. 630). Ktery taucht frühzeitig auf. Gebauer
führt als ersten Beleg an kf4er{i j)mu (l'uyH> /}uae pladta sunf
Hom. Op. 163 aus der 2. Hälfte des XTTT. Jhd. (Sloyn. n^
446
5. 168). Wenige Belege finden wir auch im ÄWittb. Im XIV.
Jhd. hat jedes umfangreichere Denkm. doch schon immer einige
derartige Fälle. Diese mehren sich dann immer mehr und mehr.
Häufig im Ab. auch kteryz mit dem z von jetu, dann kteryzto.
Auch kto wird rel., dann co, dieses in der Volksspr. häufig ver-
allgemeinert
Eelatiya aus Interrogativen können, wie man annahm
<Delbrück in, S.395 und Brugmann, Kurze vgl Gr. S. 661 £),
auf zweifache Art entstehen: durch die Funktion des Interrog.
als Fron, indef. und dann durch die indirekten Fragesätze. Für
das Slav. ist vor allem die erste Art entscheidend.
Auch im Urslav. gab es ein indefinites Eelativum
i*ios qm, gr. cq tiq u. dgl.) und zwar war es ursprachlich vor allem
in hypothetischen und allen ihnen verwandten Sätzen. So haben
wir im Mar. aäte kUo choätetb po mtni üi ,et tlq^ Mai 16. 24.
Allein diese Ausdrucksweise war im Ev.-Texte nicht beliebt, wir
finden dafür meist ize und ize oHe (z. B. Mat. 18. 4; Luc. 9. 50),
^0 gleich an unserer Stelle im jüngeren Teile des Zogr. (Zogr. b)
nind im Tm. Ev. Dagegen haben wir in den Poenitentialbe-
Stimmungen des Euch. sin. (102 a — 105 b) immer nur aHe Vta;
analog auch aSte komu umtretb (104b 9). Häufig ist auch kUo
postpositiv nach einem Subst: niätif kHo Supr. 111. 4 neben
christosa nikogo ... 55. 8. Im bg. Sbomik v. J. 1348: <ȊU daemt
komu (Lavrov, Obz. Pril. S. 11, Z. 18). S.-kr. aäte li kto esh
. . . Sav. Typ. Chil. 14 d; ako se kto naide, Mon. s. 48; dann auch
jetzt noch: ko popa, ko popadiju voli, Posl. 151; Slov. de kdo ve,
pa naj povS. Ar. aäte kto t^jett Nest Lavr. 33. 18; aäte kto
umreit ib. 36. 7 u. s. w. Aus derartigen Sätzen jetzt noch kto
by ni byl, kto by Üo ni hyh Ap. acz kto se povifza ModL äw.
Wacl. N. 79. 25 b. Ebenso ab. kdyz kto tUeöe se na koho piho-
netn En Eozmb. 104; kdy kto komu sVübi co naplnüi ib. 229;
kdyz si kto prieöi komu Alx V. 1319; pak-li si kte .. . nds kterS-
mu protivil, Kat. 2161.
Wichtig waren darunter die Sätze s.-kr. a6e li kto estt
^muöaje i mete se Sav. Typ. Chil. 14 d und ab. zda by byl kto
jho CO vine Alx B. 312. Damach konnten Sätze entstehen wie
ab. nenie kto by pomnU na te ,non est qui memor sit tui' ÄWittb.
6. 6; nebyl by kto by vypravil ,qui eripiat* ÄKlem. 49. 22; im
zPod. haben wir hier ai on netrhne a nebude, kto zprostä. Das
jseigt uns die zweite Art dieser Sätze, nämlich mit einer Neg.i
447
aksl. negh k'to miluj^ Supr. 41. 24. Das ist die älteste Ver-
tretuDg des Bei. durch das Interrog., denn sie ist urslav., da yrii
sie in allen slav. Spr. finden (vgl. S. 411—12). Dieser Typus zeigt
sich auch noch iro Slov.: vsaj nima kdo po njega üi ,es ist ja
niemand da, der ihn holen könnte'; weiter dann auch: ima kdo
nositi med (Pleterän. I, 393). Sonst im Slov. kdo und kdor. In
den Sätzen wie ab. nenie kto ßm ofe Alx Y. 2253; ar. ne bysth
kto pomüujq ickb, Ipat. 565, hatte das Part denselben (hyp.) Sinn
wie in dem ab. Satze mit dem Kondit: neni kto by pomnä na
ti. In diesen Fällen nimmt das kto im Ab. nicht ein z an.
Von da aus konnten auch Sätze entstehen wie as. kto Ijubo
budetz prHvaraje sija Mon. s. 15 (1222 — 1228), zumal sie dem
älteren Typus wie üe bilde krade Sav. typ. ChiL 13 a gegenüber
standen. Dann auch beim Part prät a. I as.: kto li se obrete
prisluäam Mon. s. 27, id. 41 ; kto se naide prodavb vino ib. 17.
Doch muß hervorgehoben werden, daß wir diese Funktion des
kUo vereinzelt auch schon im Aksl. finden: Kto trb crbkzve shp^
toli emu vragz blazm prineseth in zble (entspricht dem lat. ,si quis
semen dormiens in ecclesia fuderit^ EucL sin. 105 a. In einem
2. Falle steht hier auch bei kzto das Part präs.: a Vto pochotb
imy . . . zenq priimeth, ib. 103 a 21. Sonst ist hier überall aäte
k^. Dagegen finden wir in anderen Poenitentialien neben aäte
kUo auch ue (wie im Evang.-texte), so z. B. hat die Kormö. kn.
gleich bei Nr. 1 iie razboi stvorith gegen aste k'to des Euch. sin.
So auch bei Nr. 2, 14 (vgl. Verf. 1. c S. 57, 58, 60). Wenn
solche Sätze neben einander bestanden, so wäre es immerhin
mögUch, daß aus aäte kto . . und ize . . . ein k^to . . . hervorging.
Auch im Bg. taucht das reL kto auf z. B. kto li im spakosti . .
toe vistz: toj e protivnik(z). Urk. Asens 11 1218 — 41, herausgeg.
V. Iljinskij in Izv. r. arch. inst v. Konst Bd. VII Heft 1. Über
ktOj kogo im Bg. vgl. bei kyj. Im S.-kr. sind Sätze wie: ko svaSto
za zlo prima, onaj meäu Ijude nek ne ide; ko se ne namuöi, taj
ße ne naudi (Novak, S. 277) ganz gewöhnlich. Femer: nize krsta
stoji ovaj natpis u kome su mloga slova po dva u jedno sasta-
vljena; veliki Sanac, pored koga su pogradene straiare; on je onaj
kome ja nisam dostojan odrijediti remena (Maretiö S. 467). Diese
Formen gehören nicht zu kdß (ib. S. 190). Im Slov. ist der rel.
Gebrauch des kdo (im Osten) und kdor (= kdoze) beschränkt:
kdor ne dela, je brez dda. Im R. haben wir Belege auch schon
aus dem XTT. Jhd.: da kto m nh pojetb, budi jemu mnoga Uta
448
(Kozlovskij, Afsl. Phil. 12, S. 111). In den Novgoroder 5 Ver-
tragsurk. aus dem Xni. Jhd. kommt 12 mal kto und 26 mal dto
relativisch vor und kein einziges Mal ize. Überhaupt bildet im
Xni. Jhd. das subst. gebrauchte kto, dto die Regel. Vgl. zahl*
reiche Beispiele auch bei Sachmatov 1. c. S. 136 (hier beginnt
auch der Satz in der Kegel mit a kto, a chto, a öto). Das rel.
kto finden wir weiter im Ap.: gdi ne iest, kto bi odkupü antf
iensze by zbatvona vczinü ,non est qui . . . neque qui . . Flor. ps.
7. 2(3); hier wechselt also noch kto mit jenze ab. Im 2Wittb.
(ab.) haben wir hier die bekannte Partizipialkonstr. : nenie kto vy^
küpi, ani kto spasena uöine. Ebenso ap. weiter: ne iest kto bi
vczinü 13. 2; ne iest kto bi bü 39. 7. Hier überall sehen wir den
Ursprung des rel. kto aus der hier noch im Ab. erhaltenen Eonstr.
Jetzt: kto kogo tniluje, tcad jego nie czuje (Linde). Wie im B»
im Ap. auch ktoz: a ktosz chcze przeto werzycz ,qui vult ergo . . .^
Äthan. 26 (Flor. ps.). Im Os. jetzt Höz, ns. cktoz. Im Ab. ktoz
kak umie ten tak pdje Abc Y. 53; a ktoz zle mieni, ten vzdy
ztrati ib. 505 u. vgl. Mast. 103: ktoz zle mysU, ten vzdy ztratt}
die u toho, komuz poruöeno Kn BoSmb. 101 ; takiz ona dva vi-
tdzi na koh{o) se obrdtita, tomu zivötka ukrätita Alx V. 1571.
Dasselbe gilt von dtto: Indef. aksl. aste Vto vikradeth glavhno
Sto ili Sto dobro zäo drago ,si quis furtum capitale fecerit aut
quolibet meliorem(!) praesidium furaverit^ Euch. sin. 102 b 4; cMe
Vto bidojq ukradetb szn^zno dbto ib. 103 b, analog auch 104 a 26
aäte kbto dbto reöetz Supr. S.-kr. kto vhzmeth i malo övto, M. 76
ni odh toga äta znamo P. 80. Es genügt noch aus dem Ab.
jmd-li kto CO proti komu Kn Bo2mb. 295; bych i si co lepäieho
nodal Alx BM. 3. 27; kdyä opata ze co pohonie En Eoimb. 66.
Daraus entwickelte sich zunächst das Rel. zu Anfang des
Satzes oder im Vordersatze: bg. i dto mu davacha Ijudie a toj go
davaSe na drugy proseci (Lavr. Obz. Pril. S. 17, XVÜ. Jhd.);
so auch dann: i prodade sidko dto imaäe (ib. S^ 16); as. dto do-
hodi Ott popovh, polovina da se uzima crtkvi M. 13; äto mozete
diniti, dinite, M. 21; dann auch u vsemt u demt iht zustamo M.
378. Im Slov. wird kaj nur im Osten rel. gebraucht; gewöhnlich
ist kar relativisch ^was^. Doch gehört hierher nur dim: dim ved^
tetn bolje. Über kaf und kar wird bei kyi (kyj) gehandelt
Das di>to hatte die Tendenz zu erstarren und zu einem allgem*
Bei. zu werden. Im S.-kr.: zakone, äto su imSli dubrovdani M»
201; sela Ho imaju M. 86; poklisart, Ho grede iz tuge zemlje kt^
449
caru Z. 40 (vorwiegend bei Unbelebten). Mitunter mit to: äto
to je i prizde imalo M. 570 und -no: ätono tvoja Ijubavh piäe
P. 36. Jetzt ist dieses äto im S.-kr. stark vertreten. Beachte
Wendungen wie: stolica, äto se na njoj sjedi; öovek, Ho smo o
njemu govorili (Marei S. 469). Es wird hier auch zu einer Konj.:
zahvalismo, Ho ga sie doslei pridrtzali, P. 51 (kausal; auch kon-
ditional). Im Bg.: i da utvrbdim zakoni, äto sq itnali . . 1413
(Miletiö, Novi vlacho-bg. gram. Nr. 3) und dann in den folgen-
den Urk. des 15. und 16. Jhd. neben koj sehr häufig. Dann
auch später. Dazu wird das Pron. der 3. Pers. gesetzt: % tojzi
das sräocha go Ijudie, öto biäe gy pustüt ottcb mu (Lavrov, Obz.
Pril. S. 16); da ni uöjuva naäego syna, äto go dade namt (ib.
S. 17).
Bezüglich des öUo im R vgl. oben bei hbto; in einem Denkm.
aus d. J. 1061—54: ^ sudy^ öto pisany (AfsL Phü. 12 S. 113).
So wird in der alten und neuen r. Spr. öto si des Nom. od. Akk.
aller Genera u. Num. gebraucht z. B. vb to vremja, kazetsja, vas^
mdMz tn pervyj raz Chotkevidb molodoj, öto posU zastrUüsja (PuS-
kin; Bor. God. im Afsl. Phil. 12, S. 115). Jetzt ist öto in der
r. Volksspr. das allgem. Kel. Aus dem früheren Gebrauch des
öto in Konditionalsätzen noch: öto by ni bylo (wie kto by ni byl).
Im Ap. finden wir das allgemein gebrauchte czso schon im
Flor, ps.: nenawidzal ies W8zech, czso czine lichote 5. 6 (2Wittb.
je^o); i nadzewacz bede w tobe czy, czso znaje yme Twoie 9. 10
(ÄWittb. ßz) u. s. w. Alt ist femer: co si^ pr^ko wznieci, nie-
diugo ätvieci Sprichw. Vgl. auch: to musi byö niecnota, co (= ktiry)
z umariych szuka zlota, Rej. Im Os. Hoz, ns. coz: ns. z gubku
jedneje knözny, coz pjerwej zadneg' muskeg' njej lubo pomela, je
mogai by6 tvumozeny (Jord. Bajk. 58 aus Bad 91 S. 2).
Ab. väe, coz prdvo opoviedati, KnRoimb. 224; alnaplni, coz
slübü ib. 229; co se vleöe, neuteöe Sprichw. In der Volksspr. all-
gemein: ta zena, co priäla; dabei das Pron. der 3. Pers.: ten pän,
CO si ho potkal; ten mu2, coAod niho koupil zahradu; ten doktor,
CO k nömu chodlS; ta 2ena, co si za ni prosil. Auch Slovak.: ölo-
vek, öo naüho pozeräS; niet takej pesniöky, öo by jej konca ne-
bolo; dar, öo ia prosim zaü (Kott I S. 139).
In den Sätzen wie p. eo krqf, to ohyez<y\ u ni&go co siowo to kiamstwo]
CO Polak, to »xlachctc, klr. ico kraj, to insyf obycaj Prip. 111 and den
darnach entstandenen wie b. co pdn, to pdn mußte das ctio (co) die Bed.
von Jeder' bekommen, daher r. äo nocb, to domovoj pugatt jego chod%h\ cto
Vondr&k, Vgl. iUt. Onunm. H. 29
450
den», cto minuia^ klr. ico dem (Busl.'^ 2. S. 331); p. eo dtüH ,quotidieS eo
rok, schon ap. co dzyen lamanye czirpyalem^ Modi. Waci. Nr. 79. 220a
(Mal in. S. 82); b. co den, co roh z.B. to co roh cini (Kom.), co nevideti.
Wie mit kbto verhält es sich auch mit koteryj. In hyp.
Sätzen als Indef. schon im Euch. sin. aite kotory priöettnikz so-
dormsky blqd^ sbtvoritz 102 a 20 und zahlreiche and. Beispiele.
SloY. de vaju (vcls) katerega zadene, brez strahu pojdi v boj; neu
hi lakko katero Slo k bozß sluzbi (PleterSn. I S. 390). So auch
kateri koli, k. bodi ^welcher' es auch sei^. Ebenso ar. in analogen
Sätzen; dann ciSöe kotory j muzb imett smotriti na krasotu zeny
svoeja Sl. Dan. zat Ebenso ap. ac gesmy ktorego {Stüiqtego) opu-
scyli . . Gnes .Pred. Ol. 156. Ebenso nach den Konj. ize, gdyby,
niHi, überhaupt dann im Nebensatze und in der Frage z. B. a
abiscze ne kradly . . any ktorego cloueia szabyly 175 a 13. Ebenso
ab.: kdyz ktery pöhon s kter£ho zbozie pöjde EnEoSmb. 40 (vgL
auch 92); jest-li v uonomno küti kterd stard bdba, Mast 329.
Daraus zxmächst das adjekt Kelai mit dem Subst bei sich
im Vordersätze. Im Bg. ist kotri spärUch vertreten. Heute
kommt es als Bei. noch in der Bhodope, am Schwarzen Meer
und bei Frovadija vor (Jireöek, Afsl. Phil. 20 S. 119). Auch
in den Denkm. der Siebenb. Bulg. z. B. nebentzko sivenie, kotro
misi dobü (Miletiö, Sedm. Bslg. S. 51). So haben wir imSlov.:
katerega bom poUical, tisti naj se oglasi; kateri kcli ^welcher
immer'; kateri bodi; dann auch: vsak ölovek, kateri je praviöen,
je V öasti. ImR war es jedenfalls noch vor dem XII. Jhd. auf-
getaucht: otb tkkb Slovem razidoäasja . . . i prozvaiasja imeny
svoimi, gdS sddäe na kotorotm meste Lavr. 5. 6. Im IgorUede hat
Kozlovskij 3mal ize und einmal kotoryj gefunden (AM. Phil.
12 S. 118): kotoryj dotedaSe, ta predi p^ pojaäe, also gerade in
der ältesten Stellung. Beispiele findet man auch bei Srezn. Mat I
S. 1302 und Öachmatov 1. c. S. 138. Jetzt ist kotoryj das ge-
wöhnl. Relat imd zwar meist nach einem Subst, dagegen mehr
tot^, kto (doch auch ta kotoraja), in der Volksspr. allgemein dto.
Im Ap. finden wir auch schon: ktory douek czyni vole dhcza
mego, tenczy przydze do krolefstwa nebeskego, Gnes. Pred. 171b. 9.
Im Flor. Ps. fand Nehring nur zweimal ktdry als ReL: ktorzy
80 molvüi 11. 4 und a gysz 80 dobrze czynyly, pods a
ktorzy zle, w oghen . . . S. Äthan. 39. Im Pul. Ps. aus dem
Xy. Jhd. finden wir ktiry schon mehrmals. Jetzt ist es neben
kto, CO das gewönUche Rel. Os. tön dhwjek, kotryz Ize, tez kradnje
451
Xvgl. Stöz ize, kradnß); ns. kAtaryz (dann ditoi, coz) neben kötryz.
Man kann annehmen, daß wenigstens im XIII. Jhd. im Ab. das
rel. kter^ schon aufgetaucht war. In der En Ro2mb. (etwa um
1320) finden wir schon einige Beispiele wie kter^fz komornik
hler&u) pdna prost, aby . . . 37; toho üradu, v kterim kraß budeta
pohonUi, 5. Das indef. kter^ ist hier im hyp. und in anderen
analogen Sätzen ganz regelrecht Vorwiegend ist hier als Bei.
jenz, insbes. ten, jenz; toho, jmz u. dgL (vgl auch pAvod ukaz to,
2 nihoz zciotxü); vgl noch kterä (bohyni) kraääie, Uj bude däno
Alx V. 744.
Im Ab. wie aach im P. und Sorb. nahm das rel. kt^ (auch kio)
vorwiegend ein -2(0) an unter dem EinfluBse des alten Bei. J9n-i{e). Bei
diesem war das -ie seit jeher im Slav. (als He . . .) und wenn wir im P.
und B. auch jen als Bei. gefunden haben, so ist hier nicht etwas ürslav.
zu suchen, sondern es ist erst westslav. Dasj«n ist hier wie auch Un
(es. Un) u. s. w. unter dem Einfluß des oit, ona^ ono (vgl. S. 89—90) ent-
standen. Da dieses kein -3(0) hatte und da diesem neuen Nom. Jen des
alten BelatiYums kein Jen als Fron, der 8. Fers, gegenfiberstand (wie in
den übrigen Kasus), so konnte es sich lange behaupten. Aber mit der
Zeit drang auch hier das z{e) durch. Das -r(e) bei kteryi^ ktoz macht den
Eindruck, daß es so ziemlich gleichzeitig mit dem Auftreten dieses neuen
Bei. auftauchte, denn die ältesten Belege weisen es auf; das koUr(i) des
Op. Hom. könnte auch koter(Si) heißen. Nun scheinen sich gerade dort
am ehesten Formen ohne z(e) zu behaupten, wo der Zusammenhang mit
dem ehemaligen Indef. des Satzes am klarsten ist, also zu Anfang des
Satzes (?gl. kio zu Anfang des Satzes z. B. bei Dal. C 40a 10. kterd
kraiiie u. s. w.). In einzelnen derartigen Fällen ist Oberhaupt das z{e)
nicht eingedrungen, vgl. n^nie kto cdky ptidada Alx. Y. 480. umgekehrt
bemerken wir, daß dort, wo das Bei. jenz yerallgemeinemd (also indef.)
gebraucht wird, am ehesten das neue Bei. kteryz, ktoz auftauchen kann,
z. B. im Hom. Op. 152a: jehoie kolivek diela cinii, daneben aber schon:
kteryz kolivek ,quicunque* ib.; t; {k)Uryz kolivek den ib.^lSOa. Vereinzelt
noch: vlasti jez ei koli vcinil ZWittb. 85. 9 (hier auch ZGloss.), aber häu-
figer t; kteryz koli den ib. 101. 3; v ktery kolivek den 137. 3. Analog auch
55. 10 u. s. w. Ebenso: tuto matt cinil^ mnieh . . ., ktoz jie z vde okuei koli,
vetane . . Mast. 174; eoz kolivek ucini ZWittb. 1. 3; ojeti koneneb eoz koli-
vek Kn. Boimb. 209. Das würde daffir stimmen, daß die indef. Oeltung
-des Fragepron. in best. Stellungen und Sätzen zu einem neuen Bei. f&hrte,
nicht aber die abhängigen Fragesätze.
Derselbe Prozeß wiederholt sich auch bei kyi, kaja koje: aksl.
egda zbvam bqdeii citm na brdkb ^ind %ivo^ Lac. 14. 8 (Ostr.
hier nekotorymt); jeda kaja ratt vagb nuzdtna zoveh Supr. 19. 29.
Im Supr. kommt es auch schon in anderen Stellungen als Indef.
^or: cii otb Isavrh poghnaäq vh sUd^ ^uidam exisaurüs..- 37. 7;
29*
452
glagdUichq cii o Pionii 101. 7. S.-kr. jetzt noch: kad koji koga
zovne „kume^, a nije mu kum, Posl. 10; kad koji svoj eivot vrlo
zali 21; k(ize se u Sali, kad koji Ho ne moze da öeka 66 (Marei.
S. 467). Dann auch koji pije, koji se umiva, koji poji konja na
Cetinji.
Vereinzelt taucht es schon im Aksl. relativisch auf: po-
draeivh bortcq pridzplitdbnyjq, cii r» prtviSmh itüi padzäaago abier
napline{j)qh ir(^ ,milite8 qui explent* Supr. 70. 2. Im Bg. wurde
im Nom. lato von koj verdrängt (jetzt nur im Dial. von Saloniki,
Liavrov 8. 159) z. B. koj dava milostenie i koj sa pokaiva i koj
tarpi na toxi svith skarbüe, toj puborva siökite borci i put krako^
mu i, Andreas leg. (bei Lavr. Priloä. S. 52). Jetzt wird to ange-
hängt: kojto, kojato, koeto z. B. Tosn^, kojto padne vh boj za svo^
boda, toj ne umira; govori koeto e pravo; prMqpnikstb, kogota
(Gen. zu hbto wie im S.-kr., diese Form nur bei Personennamen,,
sonst kojto, das unverändert bleibt, Ivanov S. 60) zatvoricha^
izbSgalz. Als Bei. hier auch noch kakbvto und öijto: öijato e kq-
itata, toj plaäta datminata.
Im S.-kr. ist köjf, kbji, kbjä. Gen. kojegä u. s. w. (vgl. S. 104)
das gewöhnliche adj. Relativpronomen neben dem subst ko. Dafür
auch ito, wie wir sahen, dij als Bei. weist nur einen beschränktea
Gebrauch auf.
Das slov. kaj^ älter ka ,wa8* gehört gewiß zu unserem Fron., doch
ist es schwer die urspr. Form zu hestimmen. Bei den großen Kürzungen,
die hier bei derartigen Formen vor sich gingen (vgl. kir^ Ar«r ans k^d€ze\
würde man hier am ehesten einen Gen, Sg. n. kojegd voraussetzen. Das
/ im späteren kaj rührt vielleicht von einer anderen erstarrten form des
kyj her, wie ja z. B. auch im S.-kr. neben ki seit dem Xm. Jhd. auch koj
auftaucht (vgl. ob. S. lOd). Solche erstarrte Formen waren wohl vorhanden,
wie auch das choi ze ih («» koj ie ich) der Freis. Denkm. 11 23 dafür
spräche (für kojichze)] vgl. übrigens auch k9da neben k9dqj u. dgl. S. 394..
Nach Maretid ist ka{j) « k% (Akk. Rad 91, S.3), was kaum wahrschein-
lich ist Das ka, kaj fungierte dann auch als erstarrtes Bei.: krao mu
je dao 8V0J0 öer, ka se je z ryom oieno^ Eres. 302; mora üi k pozoju^ kqf
saki den potrehuje jednu pucu, Valj. Prip. 121 (Bad, 91 S. 2). kqf wird
nur im Osten rel. gebraucht: kaj so nqfhi^fte mogli, Erelj (Pleterin. I
S. 378). Gewöhnlich wird kar (— ka-z) »was* als Bei. gebraucht: kar
»i iskalf to si naSel; teciy kar nqfhitreje morei ,lauf so schnell du nur kannst*-
Im R selten; gramotu . . . podrali . . ., kaa byla izh Nama^
kanona pisana, Pskov. I 6978 (Srezn. Mat. I S. 1417). Aus TJr-^
künden des XV. Jhd. führt Sachmatov (1. c. S. 138) nur ein
Beispiel an : a na tz posluchi ti ze koi v zaJdadnoi imeny leiat^
453
^ramoti. Dagegen hat im Ar. das Neutr. koje so ziemlich die
Funktion des Sto erlangt: Sleth li sja vh totrn, koje ickb poludvo-
rorm ne vladSjeä^; älu ze st trb tolki (= vh torm toltko), koje icht
jesmi pdudvorotm ne vladiju, Jur. Akt 1571 (bei Busl.* 2, § 266,
Anm. 1); toi protory, koje na koladi, koje na chUby, Pskov. I
7009 (Srezn. Mat I S. 1417); a koje vaäa vina, Ipat. 31; vgl.
auch vidüe, koje s(^ vaäi bozi Supr. 26.
Im Nb. ein indekl. keni (zu ki/i; nach Jenz gebildet, das auch als
-erstarrte Form im Westslav. auftritt, vgl. weiter unten), im Os. kiz^ zu
beiden kommt mitunter ein Kasus obliqu. des Pron. der 3. Pers. z. B. ns.
dary keni sy je doitai ,Ge8cbenke, die du erhalten hast* ; kenz nad nim
^(iber welchem', selbst auch kenz z UJu ,mit welcher* (Mucke S. 432); os.
manchmal analog z. B. Gen. 8g. kii jeho, Dat. PI. kii Jim (ib. S. 396);
kiz k njej (Liebsch § 118, Anm.). Ähnliche Erscheinungen bemerkten wir
■schon auch im Südslav. und im Böhm.
Über ky, kä^ ki im B. s. weiter unten (Bei. als Fragepron.).
Auch die Frageadverbien machten diesen Wandel durch.
Zunächst waren sie indefinit: vhzeli öto kogda Ott domu togo (Mikl.
IV S. 86); kbto kogda takovoje öjudo vidi Prol. Bad. S.-kr. auch
noch: poreza nije svagda jednaka kao arad, nego je kad manja,
kad veöa und selbst auch ostali se kad koß stanu izmicati (Ma-
retiö S. 468). Auch in anderen slav. Spr. findet man Belege.
Relativisch schon im Aksl.: vedy misto, kzde (st ide) zi-
veth Savim Supr. 111. 5; Isus^ otide otb tqdi, otide, ide i nistz
viditi, bdza, izde zavisth ne razdajet^ 8^, otide kde Ijuhy zivetb . .
ib. 301. 24 (hier: ide, izde, kde); kbde svith bysth, mstavt moljaäe
^ubi illuxif ib. 12. 9. Im Bg. kbde, kbdS z. B. da vi est slobodno
i h>di Ijubüe XV. Jhd. (Miletiö Novi vi. bg. gr. Nr. 64 und
sonst noch hier), weiter däo (aus kbdi -to) oder deto: i ulezt dolu
vb riznicu deto biSe tnu imanieto, Alex. leg. XVII. Jhd. (Lavr,
Obz. PriL S. 16). Aber auch als allgemeines Bei.: da ne bude
tojzi syromachb ölovikb bozii, deto mi rede, da mu slttguvamh,
2aäto mnogo öjudo vidicht ot njego (ib. 20); dovik obiöa mSstoto,
dito se je rodil neubg. Zahlreiche Beispiele führt Argirov an
aus der Laib. Hs. des XVII. Jhd. (Ljublj. brfg. r. U S. 64).
Dann koga, kbga: i kzga ja uschoku, da se sb änimi{l) razmirite
(Milet ib. Nr. 33); jetzt auch kogato; femer kako: a Ijudi go-
spodstva mi da ne bantuqt i vamq pravq da vzzimqt, kako est
iilo i ot prbva (Mil. ib. Nr. 21 u. and.). Daneben schon kakoto
z. B. kakoto imam nadezdq Nr. 36. Daraus kakto z. B. kakto
do nini Nr. 4 und daraus ist weiter gewiss hUo entstanden z. B.
454
im XVn. Jhd. in der Alex. leg. : i stori se taka, kato im zartöe-
(LavT. Obz. Pril. S. 18). Unrichtig erklärt Mareti6 kato als ka
to und das Jta « slov. ka(j) in Bad 91, S. 6. Im S.-kr. haben,
wir gdje, de (vgl. I, S. 455) z. B. posle 6ei sresti drugoga (do-
veka), gdje nasi Sarana, Prip. 86. Eine rel. Färbung naiim auch
da an (Maret. S. 470). Im Slov. älter ker (kir) aus kbdeze, da-
für dann ki (vgl. oben S. 105) z. B. prijatelji, ki smo pri njih
bili; zena ki smo jo viddi; odi, ki nebeäko veselje igra po nßh;
moz ki nas je vidd (PleterSn. I, S. 396).
Im R taucht khde rel. in der zu Ende des XI. Jhd. geschr.
Vita Theod. auf (Bl. 10) und zwar gleichzeitig mit dto : se azb
. . dah jesmi mitropolüu i epiakoporm U sudy, dto pisang vb
PraviUchz . , . po vsej dblasti gdi chrtstianstvo (Afal. Ph. 12^
S. 113). So auch bei Nestor: po mnozSchz ze vremjanichb sHi
suth Slovini po Dunajevi, gdi jestt nyne ugortska zeinlja Lavr.
5. 6. Daneben allerdings noch ide^ ideze : i sblezh Sb gorg seja,,
ideze poaUze bystt Kijevh ib. 7. 13.
Schon im Ap. ist nur kiedy, kiegdy rel. z. B. kedy se po-
wiszq zliy zaszega se vbogy, auch ab. kdyz pychd nemüosüpy, . .
zazzen bude chudy 2Wittb. 9. 33 (10. 2 sec Hebr.). Ebenso ^
tarn S0 drszdi strackem, gdze to nebü strach Flor. ps. 13. 9 (b.
kdez nebylo strachu 2Wittb. 13. 5); na puszczi gdzesz ktuüi se . .
94. 9 (ZWittb. auch kdez).
Im Ab. haben wir nur einmal das rel. jeda (aus *j^>dä ent*
sprechend dem kbda, das ein älteres koda verdrängt hat (I S. 454
und oben S. 291): jedaz si slunce prosvieti, tu si spolu vojem
snieti i dojiti hylo boji Alx. H. 2 b. 33; in dem parallelen Text der
Abc. V. dafür: kda se slunce prosvieti 1287. Ein dem entspre-
chendes jede, ide (aksl. ide, ideze) kann nicht mehr belegt werden^
sondern nur kde oder vielmehr kdez, denn im Ab. bekamen alla
diese Partikel auch das rel. ze (in der rel. Funktion, Belege bei
Geb. Slovn. U S. 30, 31).
Belativa als Interrogativa. Aus dem Bei. wird im B^
und P. ein Interr. Man hatte im Ab. neben einander die £or-
relativa z. B. kdoz kok umie, ten tak piß; kako ti se smiluje^
otec nad syny, släoval si jest hospodin nad bojüctmi sehe (,quo-
modo^ im Nachsatze kann ein tako ergänzt werden) ^Wittb».
102. 13. Das waren schon die neuen Belativa kdoz, kako .....
Andererseits noch mit dem alten Belat. : jakoz — takoz, jdkyz —
iakyz z. B. jakoz na nebi jsi slavni — takoz v oplatd jsi divni^
465
Kunh. 148 a; jaki takz ^gendwie^ Hrad. 41a; jak^z atec, tdkyz
8yn ZElem. 134 b. Wie nun in der ersten Gmppe kdoz, kdko
auch noch als Interrog. gebraucht wurden, so begann man
auch die alten Relativa in der zweiten Gruppe interrogativ zu
gebrauchen, also jah?, jaky? u. s. w. Im Ab. haben wir in der
Regel noch kak, kakjf, doch machen sich auch schon jak, jaky . .
als InterrogatiYa geltend. So haben wir im 2Elem. joko dlüho
jpolozi radu dusi mij? ^quamdiu ponam' ^Wittb. 12. 2 {Jeak dlüho
dagegen hier noch ZElem. u. 2Pod.). Femer: Jaky je M, nd>
ky veles aneb ky zmek ti proti mni zbudü? TkadL 24 b. All-
gemeiner wird es dann im XV. u. XVI. Jhd. Jetzt wird mit
ktery nach dem einzelnen Individuum gefragt z. B. klery zdk to
udäal? Mit jaky nach der Beschaffenheit des Individuums z. B.
jaky zdk zaduhuje odmenu? Das Interrog. ky, kd, ki hat sich
nur in Wendungen wie ky öert (slovak. parom)j kyho öerta {dasa,
kozla) ertialten; es war schon im Ab. ziemUch selten. Im Ab.
kommt nur die erstarrte Form ki, kiz häufiger vor und zwar
auch schon relat. z. B. a byvd i to, ze kizl jsü najhorH (— kteH
J8Ü , .) Stit uö. 82 b. Auch noch als Interr.: Zda li vie kto, ki
f (= kdo je) jeho otec ib. 7a (Geb. Slovn. 11 8. 33). Aus diesem
ki wurde auch eine Frage- und Wunschpartikel (vgl. oben S. 303).
Auch im Ap. gab es ein kaki, kaka, kakie und ki, ka, kie
und zwar noch im XVI. und XVIL Jhd.: alle kakecz tho dze-
czethko . . . byio? Gnes. Fred. 3 a. 2; aUe kako my thentho boszy
dar chouamy, gdis sze grzecha dopusczamy 171b. 34; kaco mcl-
wicze moiey duszy, Flor. ps. 10. \\ al ki djabel tak hardy (M.
Rej); ki mi^ djabel tak usadzii (h. Gdmicki); Fiiat zydöw jest
pytat : kie sq jego tciny (Pieän o m^ce Fan.). In der Volksspr.
findet man analog wie im B. Ausdrücke kiego djabla tarn zro-
biled (vgl. S. 105)y aber in der Schriftspr. sind dagegen beide
Fron, ausgestorben, AdJtilv]e\zij(iki,jaka,jdkie (vgl. auch Kryiiski
S. 144). Anders im Sorb., hier blieb os. kak ,wie* (liebsch § 37),
kotry, kajki, ns. kak, kötary (seltener kötry), kaki ,quali8*.
Allgemeines über das Relativum. Wir bemerkten,
daß einzehie Formen des Rel. als erstarrte Ausdrücke ohne Bück-
sicht auf Genus, Numerus und selbst auch Kasus in der reL
Funktion auftreten. Die übrigen Formen des ReL beginnen dann
zu schwinden. Die Kasus oder Präpositionalbeziehungen werden
häufig durch das Fron, der 3. Fers., welches dann den erstarrten
Ausdruck begleitet, ausgedrückt. Ähnliches bemerken wir fast in
456
allen slav. Sprachen und es geht daraus hervor, daß das regel-"
recht deklinierte Relativum dem Volke gewisse Schwierigkeiten
bereitet, welche es eben durch andere bequemere Ausdrücke zu
meiden trachtet. Zumeist hat das Neutr. die Tendenz zu einem
derartigen Ausdrucke zu erstarren, dann aber auch der Nom. Sg.
m. Es kann jedoch auch vorkommen, daß ein neues Bei. auf-
kommt, welches alle rel. Beziehungen aufiiimmt und auch in das
G^tungsgebiet des alten erstarrten Rel. eindringt. Dieses geht
dann nicht immer verloren, sondern wird häufig zu einer Kon-
junktion.
Schon im Aksl. finden wir die ersten Anfänge einer Er-
starrung des jeze : ne zhrq kumirerm bezduHnyifm, m bogu svo-
ßmu, jeze (st. ize) vb nebesechz Supr. 17. 6; öto ubo jeze blqdnic^
privUöe ,6 Ttdqivag i7rian:tifievogf ib. 305. 4; so auch in den fol-
genden Denkm. z. B. jeze myslüt glagolati . . to tribi jemu . .
XßiJ ovv TÖv . . . kiyeiv ßovXofiBvov^ Joh. ex. v. Bulg. u. s. w.
(vgl. Verf. O mluvS Jana u. s. w. S. 36), im Ev. Dobr.: chlibh
bo, eze azt damt 142 a. 5, selbst auch sqsSdi, eze i bSchq vidUi
2>rizde 151b. 4; eze Me ne priemleth cSsarbstviä 98 a. 14 und
noch zahlreiche and. Beispiele (vgl. Jagiö, Evang. Dobr. I S. 77);
rodi sq natm . . . spctsz eze estz chrhstz Tm. Ev. Luc. 2. 11.
(Hier kommen überhaupt zahlreiche derartige Beispiele vor, vgl.
Valjavec, Tm. Tetr. ev. S. 20—21). Man findet aber auch
einige mal ize für jeze : aksl. izbaüenhe ize (st eze) Cloz. 859
und an der entsprechenden Stelle des Supr. ebenfalls izbamjenije
ize 339. 29; a ize vb nich^ tainaago ne iskopajeäi ib. 247. 8;
vidinija, ize Joh. ex. (1. c. S. 37); im Ev. Dobr. (1. c. S. 77): a
brtpbno ize vt ocä tvoemt 52 b; dr^vo ize ne tvorith ploda 39 b. 3;
im Trn. Ev. ne vHyj ize (st. eU). Bei Denkm. die aus Ostbulg.
stammen, könnte es sich mitunter auch um die Aussprache des
unbetonten « als e handeln (vgl. Ver£ Glag. Cloz. S. 11), aber
es bleiben doch genug Falle übrig, aus denen wir ersehen, daß
auch im Bg. der Nom. Sg. m. u. N. die Tendenz hatte zu erstarren
(also wie im B., P. und sonst noch). In den meist dem XV. u.
XVI. Jhd. angehörenden Urkunden des Miletiö (im Sbom. XIII,
auch separat) bildet koi imd äto die Regel, die erstarrten Formen
ize und eze fand ich hier etwa 12 mal (Nr. 38, 53, 56, 56, 67,
74, 82, 84, 105, 112, 113, 118). Häufig taucht hier dagegen
nach s.-kr. Art die Konj. jere (aus jeze) auf und zwar von der
Nr. 65 an, wo sich dann sonst auch der s.-kr. Einfluß zeigt.
457
Über das erstarrte ito im Bg. vgl. oben S. 459. Wir finden es
hier auch als eine Konj. z. B. t ot das, ito me donese bogt u
zenüju gospodstvo mi (Anfang des XVI. Jhd. 1. c. Nr. 110).
Im S.-kr. finden wir a) daß schon in den älteren Denkm.
das üe im Aussterben begriffen ist, da hier erstarrte Formen vor-
kommen und zwar der Nom. Sg. m. u. N., wie wir es sonst auch
finden: jakoze i ina, ize suth vbpisana M. 63; djavola ize na
nasb branb razdruäi M. 134; revnuju ize prezde mene hyvHmb
M. 196; hramh tvoi, jeze u Vraninö M. 112; jeze sutt ubozii
M. 15 (Dani£. Rj. I S. 392—93). Dann auch als Eonj. (s. bei
jere). Frühzeitig mit -re (vgl. I S. 377), in den Denkm. ist aber
nur jere belegt (also der N. A. Sg. n.): vbse grade ili kastele, ere
SU pomarske M. 36.
b) Das jeze, jere, jer als Eonj. und zwar 1) die älteste
Funktion ist die, daß es einem Satz der Aussage oder Wahr-
nehmung (mit einem Verbum dedarandi, sentiendi, cognoscendi)
als Objekt oder Subj. einem anderen Satz einreiht, also wie im
spät Latein quod : videht, jere ne itna gde tezati M. 18; vi znate,
ere e ne hu poreki M. 50. In derselben Funktion werden wir
aber auch Ho (dtto) finden. Durch Verquickung kam auch jerh
Ho auf: a jerh Ho piie tvoja Ijubavh, . ... na tomt odgovaramo
P. 36.
2) Der nach Art eines Obj. einverleibte Satz wurde allmäh-
lich in gewissen Fällen als Grund der Handlimg empfunden,
woraus sich eine kausale Bed. des jer entwickelte (hier auch
ßze) : blagodaru te, jeze spodohil me je$i vidäi puti spasenija . . .
St 11; ne ima gde tezati, jere jeHh u ostrove M. 18; sruii se,
jerh mu nismo odhpisali P. 30. Alt waren die Eonj. za njeze z. B.
za neze dobrodetel si jeeth lubve radi M. 3 und ponjeze : ponjeze
i proroci viHajuth St 1.
Die kausale Funktion des jer hat sich bis jetzt eihalten,
«doch wird es mitunter zu einem explikativen (vgl S. 439). Das
^xplik. jer kann nicht vorausgehen und dann ist zwischen dem
1. Satze und dem folgenden explik. jer eine größere Pause als
zwischen dem Hauptsätze und dem kausalen jer.
3) Der jer-SsAz wurde als ein Resultat, als eine Folge
empfunden: konsekutives^ z. B. zgodi se, jerh doide brigen^
tinh, P. 87.
4) Es wird ein modaler Satz im Sinne von ,zum Zwecke^
4n der Absicht^ einverleibt, aber in Begleitung von da, das zu-
458
meist sonst diese Sätze einleitete : prosüe, ert da hode po vmkoi
zemli gaspodstva mi M. 362; darova simb gospodstvo mi tat pro-
äenja, ert da nikto ne sumne . . . da imh koju äetu uöini M. 362
(Daniö. Rj. III, S. 525). Auch ßze mit dem Inf.: blagosUmkb
i , . ., eze posifpeätivovati emu v vsakomh dSU blaz^ . . 1198-
(Novakoviö, Primeri, ^ S. 403). Mitunter auch vt jeze mit dem
Inf.: mnogaäti umoljenh byvh, vb jeze tätt prepisovati (in einer
Notiz zum Eyang.y das nach dem f des Desp. Stephan geschriebene
wurde, NoYakoyiö, Arheol. izlo2be u Eijevu S. 17, hier mehrmak).
Auch das sto (ötto) wurde im S.-kr. zu einem allgemeineik
Rel. und zwar schon in alter Zeit (vgl. S. 449, wo auch dio^
jetzigen Wendungen wie stolica, ito se na njcj sjedi erwähnt,
sind). Dieses Ho ist auch zu einer Eonj. geworden und hat
1) die Punktion des j^ (jer) Nr. 1, allerdings selten, z. B»
in der Schrift des Novakovi6: Arheol. izloibe . . 1874, S. 37: Isr
paleografskih belezaka J. J. Sreznevskoga o slovima vadimo kao
najglavniju, Mo se u tome jevandelju nalazi slovo d (doch mehr
zu Nr. 2);
2) kausale Funkt: zahvalismo, sto ga sie doslei pridrhzali^
P. 51; <d' ovako on de mi suditi, sto moju duznost ne öinim.
Auch zasto : da taj zapis razdrete, za Ho vede o(tt) potribe nie
M. 426. Beispiele für zasto aus dem jetzigen S.-kr. Mareti<f
S. 508 (über das neuere poMo S. 507, Anm. 2).
3) temporal: za tolikoi vremene, sto bi kadi raib trtpüa
M. 339; ne du piti vina, sto ne deä vode ustUi (— dok); ito (—
kad, poäto) jedan lud baci kamen u bunar, deset pametnih ne
mogu ga izvaditi, Posl. 356 (Maret. S. 506);
4) konditional (Modal): da mu se ne udini nikdare nedno-
hudo, ito bi ga ne ogledala crkva i vlastele P. 50.
Aus dem Slov. muß hier är, das aus jer entstanden ist und
das wir bei Habdeliö (1670) als ,denn, weil' finden, angeführt
werden.
Als im R ize zu schwinden begann, haben sich auch der-
artige Störungen entwickelt. So finden wir ü^ als erstarrtes
Rel., aus welchem auch eine Konj. wurde (und zwar kausal) z. B.i
/ obretochomz na puti Ivana i Dobrilu, svoichz Novgorodcevö i
vozradovachomsja zelo, izb nikoli bi modno bylo svidetisja. SißL
Novg. 1347. Dann auch hypoth. und wie öto gebraucht (Srezn*
I S. 1029). Auch jeze als Nom. u. Akk. für andere Formen:
m sz timt ubo priöbti mja vz sveti tomh, jeze (st. ize) jesi tigoUh-
459
tal^ . . Vita Thcod. XI. Jhd. 21 (Abschr. XII. Jhd.); azh ze
ffreiznyj kako mogu obtMtnikh byü davy onaja^ jeze (st jcue)
ugoiovana jesth pravtdtnikom^ (A61. PhiL 12, S. 114).
Aus dem jeze hat sich dann auch eine Konj. entwickelt.
In den ar. Denkm. hat es die Geltung Yon s.-kr. jere Nr. 1: se
dyHim, oze (ygL I S. 48) idete protivu nasb NoYg. let 1. 40.
Weiter bei Srezn. Mai I S. 819 : Jeze malytm (ditjatm) . . . to
nitu bidy, Vopr. Eir. Hier schon hypoth., ebenso: Une by bylo,
jeze by 6r. Nis. 0 Mel. Min. £et fevr. 122. Auch final: Oni ze
zatkoäa uii svoi, jeze by ne dyäati, Tversk. 1. Bei der hypoth.
Funktion trat dann auch li dazu: oze li ne budeth kto jego mtstq,
to polozüi za golovu ... IL Prayd. Jar. (Srezn. II S. 19). Daraus
wurde jezeli — jeslij das sich bis jetzt behauptet
Aber auch dto wurde und wird noch statt des Nom. oder
Akk. aller Genera und Numeri gebraucht, wie wir oben S. 449
sahen.
Als Konj. finden wir es z. B. in den Dvinaischen Urkunden
des XV. Jhd. (Sachmatov S. 138): budi vamz vidomo, dto jesmt
prodah aUo. Jetzt: 1) wie jeze Nr. 1 im S.-kr., P. u. B. u. s. w.
z. B. ja znaju, öto ito pravda; 2) kausal: ja söasUivh dto vasz
vizu; 3) konsekutiv: om takz bolem, dto ne vstaiUz 9z posteli;
4) final: ja sdäaju vse^ dto by uspokoitt vasz; trebuju, dto by
om äo sdilalz.
Poln. Für eine erstarrte Form des Rel. halte ich die Konj.
ize, iz und zwar für einen urspr. Nom. (Akk.) Sg. m. ize, neben
welchem jenie, jenz (vgl. ten \l s. w.) aufkam. Für diese Elr-
klärung spricht, abgesehen vom erstarrten Nom. Akk. ize im As.
und Ar., die entsprechende ab. Form jefiz, welche auch zu einer
Konj. wurde (vgL weiter unten). Dann haben wir einen Beleg,
in welchem auch noch das erstarrte BeL sichtbar ist: Uczynü
bog Bztoijerzffta szemska, kaszde podlug podobyenstwa gich, i do-
bitek, y rodziczne robaczstwo, ysto sze plodzy po szemy w swem
przyrodzenyu, Bibel v. J. 1455 (bei Nehring, Ap. Spr. Denkm.
S. 256, Gen. 1. 25, der p. Satz fehlt in der Vulg.). Diese Form
hat 'to wie auch mitunter im Ab. : prorokuov, jenzto jd ili ,quos
mittoS Prov. Jer. 26. 5, oder to l jeü prikdzanie, jenzto pfikdzal
hospodin, Ol. Lev. 27. 34.
Im P. erscheint jeze als eze, ez (ap.). Als das Wort als
Konj. aus den Zusanunenhang mit dem Bei. kam, da konnte das
J, dann e im Anlaut und auch das e im Auslaut verloren gehen«
460
Nach Kaiina (AM. Phil. 3, S. 633) kommt ze 8mal in den
von Madejowski herausgegebenen Schwurformeln aus dem J. 1386
vor. Die Funktionen dieser Eonj. sind dieselben wie die des
jere im S.-kr.:
1) Die älteste Funktion z. B. pyszecz sze nam o them tako • .j
eze gdiscy szynoue israheUcy szecz ony z egypta hyly vidy . . . tedy
. . . Gnes. Fred. 174a. 30; Jako wem y swathczim, eze Adam ne
ucradl falkowi dwu kopu (Nehring Ap. Spr. D. S. 244); isz
hiche wedzdi pogani, esz ludze se, Flor. ps. 9. 20.
2) kausal: przeszedl gesm w starosczy i wolal gesm, esze w
dowa twoga pfal gesm ,quia* Flor. ps. 118. 147; stnylvy sze nad
namy, esze barzo naplnony gesmy wgardzena, ib. 122. 4.
3) konsekutiv: myszthrz vydzacz ohrasz skarady . . . groszno
szya ihego przdaknal, pathl na szyemya, eze staknal (= st^ikfu^
^hzte, stöhnte' zu stqknq6) Alex. Leg. bei Nehring L c. S. 284,
46; Thv szya byl weny (« weA) szamath wkraOü, mcdo eze sz
moszthv nye szpadl ib. 279. 177.
4) final, hier wird meist ez gebraucht: esz by vsrzal ,ut vi-
deret* Flor. ps. 40. 6; esz bych strzegl ,ut custodiam' ib. 118. 146;
eszby die posznali malo, czoby na thim lyscze staio Alex. Leg. ib.
S. 281. 230; esz by umarl ,ut moreretur' Soph. Bib. 138b.
Daneben kommt aber auch ize und iz vor, das man aus feze
deuten wollte (so Kaiina, Afsl. PhiL 3, S. 633, Mikl., Eiym.
Wtb. 106), was aber kaum richtig ist (vgl. oben). Es weist so
ziemlich dieselben Funktionen auf wie eze, e&j was ja, da es auch
ein erstarrtes Bei. ist, erwartet werden kann, und zwar:
1) wydzal bog, ysze gest dobrze, Bibel v. J. 1456 (Nehring,
1. c. S. 256, so hier 4 mal und einmal mit ze); (posly) to oredze
. . . pouedagecz, ysci sze gest bil kroleuicz narodzü Gnes. Pred.
la 6 {ysci = iz ci oder iä-ci, hier häufig in dieser Form oder
als yszecz = ize6 u.s. w.); y icedzcze, isz dziuma vczinil gospodzin
swetego swego Flor. ps. 4. 4.
2) kaie sse teze, izesm ne popdnal . . ., izesm przestepü . . .
und dann izem sse dopusczil in der G^neralbeichte v. J. 1375
(bei Nehring S. 243); czso iest czlowek, isz gi pomnisz, albo syn
czloweczi, isze i nawedzasz ,quod . . . quoniam . . .' Flor. ps. 8. 5.
Mitunter in Begleitung von przesto, tegodla.
3) konsekutiv: takocz veszeliim (nebo) bylo naplnono, ysxeez
BZ0 ludzem na szemy . . • vydzalo Gnes. Pted. la 25; cdiszci
461
tentho czasz . . . sze przylliszyl, yszecz Maria . . . porodzicz büa
mala ib. 4a 4.
4) final, hier auch meist die verkürzte Form: ysz by dal ^ut
tradas' Flor. ps. 9. 36; isz hi tne zbawona vczinil ib. 30. 3; isz
bichß wedzeli ,ut sciant^ ib. 9. 20.
Jetzt finden wir in der Funktion 1) meist i«, seltener ii (von diesem
heißt es bei Orgelbrandt I S. 427 : iis toz samo co «e : uzjwa sie tylko
dla uniknienia powtorzania tego ostatniego: na p. Powiada^ ze möwionoj
iz hitwa przegrana). Vgl. bei Krasnow. 8. 278—79 und 243—44. Mit ik
führt er nur an : Rzeklbyi^ ü Hy duck gohiom tasznurowai uHa, Mick. 2) hier
ist u häufiger als oben: kiueznikiem siebte iytuiotcai, ii ien urzqd na
zamhi przed laty sprawowai Mick.; ehcial $i^ ^^^y ohwietiS, ze ialara
straeü, Kras. (Krasnow. S. 258—59). 3) ze, iz, ze az (und az): eeree hHo
mu taky ze tchu mu hraklo, Sienk.; SuUan zdumial «lif tak, iz nie tciedzial^
CO poez^S, Sienk. ; tak hyl strapiony, ze az zai hylo na niego patrzei Sienk.
Wird die Folge nur als Annahme vorausgesetzt (vgl. S. 285, 6), so ^bt
auch der Kond. : za duzo mam w eobie hoUiei, zehym o ezymi podobnynt
myiUS moyla, Sienk. (Krasnow. S. 273). 4) zeby, izby (meist ahy) : wezak %
drew po ehwüi nie naj'dq, ze by sobie izh^ upalili, Kocban.; zeby si^ o tym
przekona^, irzeba czaeu, Kerzen. (Krasnow. S. 367).
Daß CO schon im Ap. als ein erstarrtes Rel. gebraucht wurde,
haben wir oben S. 449 gesehen. Jetzt ist es auch sehr verbrei-
tet, z. B. obywatele, co kraj kochajq; kwiaty co un^dnq. Früher
wurde auch das Fron, der 3. Fers, in den entsprech. Kasus hin-
zugefügt: cziowiek, co4 go tpidzial; trzcina, co jq wiatr miota.
Es wurde auch zur Konj. und zwar meist temporal: Co inne
dzieci pbücaiy na widok ksiqzek, to jam plakat, gdy mi je brano;
CO tylko u drzwi stanql, pada na kolana; koncess.: co by mial
walczyS, to prosi o pokoj; co miala byd pogoda, deszcz pada
(Orgelbr. Slown. I S. 175).
Im Os. zo aus *zo (vgl I S. 45), ns. diaL noch zo (Mucke
S. 53, er erklärt es S. 469 aus a-ze cf. russ. ,wofem', da im Ns.
az ,da6' vorkommt, aber man kann das zo, zo vom b. und p. ze^
jeze nicht trennen) ; z. B. jemu so zda, zo jotn' krcd smnje pase
(J Bad. Wjela, Pnsl. S. VIII). 2) tebi budie po smjerü zyma,
zo (sy) sej staroh' muza tozaia (liebsch, § 125); 3) diena w nocy
je pak jara 6ma, zo söezki toid£e6 njef (ib. § 123, 2); 4) lij, moja
Hanka, lij, zo so khtvHka dli (ib. § 128). Wir haben hier also
dieselben Funktionen, wie im P. (und B.).
Im Ns. auch az (vielleicht aus einem älteren ez, das wir
auch im P. und B. antreffen, da e auch vor i in a übergehen
kann, vgl. Mucke S. 60, der allerdings az anders auffaßt, vgl.
462
bei Os.), z. B. wSritej ga, ai budu slowo iarzaä ^aabt ihr denn,
daß sie Wort halten werden?; teön se myslaio, az ja to Aeby
cynü jer dachte, daß ich das nicht tun wtirde^ (Schwela, Lehrb.
der nwend. Spr. I S. 101).
Im Böhm, kommt zunächst die Form ßnz (Nom. oder Akk.
Sg. m.) in Betracht, die alle anderen Kasus vertreten kann:
(bohyni), jenz vlddne müosti, Alx. V. 737; (ti), ßnz mütie mS
,qui tribulant* 2 Wittb. 12. 5. Zahlreiche Beispiele bei Geb., Slovn.
I, S. 631, doch möchte ich ßnz in Sätzen wie mnohym to tak
protivno slyäeti, jenz v niem jest spasenie NB. 263 schon als Konj.
auffassen. Ganz klar ist sie in Sätzen wie: a protoz, ßnz Josef
bie§e ot naroda Davidova poSel, pojem Marii . . . z Nazareta do
Betlema s ni Sei, Pa8s.46 (kausal); svedöi evaty Lukdä, jenz jeden
bohatec bieSe, ten . . . Vft. 42a (= ,daßO.
Im Ab. auch jako: kto jest ten, j<dco ti zradi ,qui est qui
. . .' Lekc. 27 a; otce Abrahama, jako umrd jest ,qui mortaus est*
ib. 114a; mit dem Pron. der 3. Pers. ten doktor, jak ho tak
chvaLÜ, Öem. Zuz. 64; drievie, jako na nim chUb sv. Jana roste
Lobk. 83 b (Geb., Slovn. I, S. 596).
Weiter jezto, jeHo (Nom. Akk. Sg. n.) für alle Kasus und
die Belege dafür sind im Ab. häufiger als jene mit dem regel-
recht gebrauchten Bei., z. B. rühotu^ ßzto sem ndaledoval, ^Elem.
118. 39; auch für rel. Adverbia: nepohnal mne tu trhem, ßäto
moji Vudie chodie (für kam) Kn Boimb. 29: auch ßz: mieö
okrühly, ßz obrovndn na rS^ ühly, Alx. V. 982 (für jenz); za vo-
zemjediechu, ßz {tüijiz) rodina krdli biechu, Alx. V. 1234. Auch
für ein Adv.: od toho dne, jez pöhon byl svHöen, Kn BoSmb. 76
(= kdy); ze md odtud sehnal, jez md dedina nenie ib. 43 (= kde).
Diese Sätze sind schon fast zu Konjunktionssätzen geworden.
Eine wahrhafte Konjunktion ist in einer älteren Zeit (in der
westslav. Periode) dasselbe Neutrum geworden als es noch jeze
hieß. Wie im P. schwindet das / im Anlaute und es kann
daraus weiter ez', 'ze und selbst auch V entstehen. Es wird auch
verdoppelt zu zez: hUdajte, zez jsem jd böh ZWittb. 45. 11. Jetzt
ist ze allgemein und zwar seit dem XV. Jhd. Es hatte dieselben
Funktionen im Ab. wie im P. Sorb. (und weiter auch im S.-kr.
das jere): 1) a kdyz co ndbozni proeüe, v^-zte to, ezjisti obdrzüe,
Hrad. 19b 8; so auch jetzt: i vidM büh sviUo, ze bylo dobrL
Über den Kondit: povldali, ze by se ti dobfe vedlo vgl. oben
S. 286. Das ze führt die indirekte Bede ein, aber manchmal
463
auch die direkte (wie im P. bei ize): a Mahda zailaodplrati, zet
nejsem vinna NB Tö.; pavtdal, ze hned prijde. Ze pry hned
prijde (vgl. beiKott V 8. 790). 2) Co jest äovik, ze pomnü na
ni, nebo syn Hoveöi, ze navUievU jeho, 2Witib. 8. 5; jedni proto
nepochvdlie, ze majüc imysla u mdle, nerozumeßc Mödanie, cuzie
dova brzo vzhanie Alx. V. 39; so auch jetzt: ze pozdi prüel,
nedostal nie; auch volkstümlich: zvaral sem tatiSku, ale mdlo, ze
^e mni rddyJko poUmalo, Suäil. P. 535. 3) tu mysl maji mnozi
lidS, ze tak brzo de posudie Alx. V. 36. Auch jetzt noch : Ctnost
jest takovä vic, ze duzebnika sv&io neopusti, Mudr. Wird die
Folge angenommen, dann mit dem Kond.: roucho tak mokrS hylo,
ze by z nSho Stidfe vodu vyzdimal (Eott V S. 790). 4) nur im
Slovak. und in den ösÜ. b. Dial.: stüpaj, konOc, stüpaj, stüpaj
pomaliöky, ze bysme dnes doili k tej mojej Äniöky, Sl. spv. 18;
mosim jej tu iatku vrätü^ ze by nej^ala (Kott 1. c.).
Weiter ist im B. öso, co zu einer Konj. geworden: 1) ab.
{Medea) mivH v obyöeji, co svym piti smysUm byla pfezdäa
vlastnie sestry, Tkadl. 14 a; pravil i sem, co öinü, jako öinü Ale-
xander ib. 35; hier also in der Funktion des ze Nr. 1. 2) volks-
tüml. final: bizd co by se dostal z lesa (= aby oder slovak. ze by).
SvUaj, bozq svitaj, co by sk&r mrkalo, co by miho veku sk&ref
ubyvalo; koniöku müj, stüpaj na most, co bych pfüd k miU na
noc, 8vA. P. 250, 460, vgl auch 182 (also in den östl. Dial. wie
auch die Funkt des ze Nr. 4). 3) Temporal: Co tnudrec mudro-
valf hloupy hrad opanoval. Co kousek uhnaloj to strudek urvala^
Suä. P. 378 (Gleichzeitigkeit). Vgl noch: ab. biskupi . . . vldöüi
jeho po mistu vSady hrviü kropiece cistu, an obac, co jmu toho
die dal duiu, bohu se modle . . . Ap. §af. 1(X) (fast kaus. Konj.).
Entsprechend demlnstr. causae (S. 350, 9) ist auch derlnstr.
Sg. imtfze des Rel. zu einer kausalen Konj. geworden: aksl. sam^
ze Isusfb ne vhdaaäe sehe vi virq ickb, imzze sam^ vidiaäe vbsq
jdid To' Jo. 2. 24; imtze U ti oblastb dah esti na neöistych^ be-
sichz yOTi^ Cloz. n 116. Es ist insbes. in den Denkm. späterer
Bed häufig und verbreitet sich mitunter auf Kosten des poneze
(Jagiö, Zur Entstehungsgesch. der ksL Spr. II, S. 62).
Ebenso in ar. Denkm.: pridodu>vS svobodüh vash ot skorbi
ioga, im7>ze pokajastesq o pervom^ svojevm sogrisenhi^ Nest Bor.
Gl. 41 (Srezn. Mat. I, 8. 1028).
464
Hypotaxis durch Konjunktionen.
Konjunktionen heißen jene Partikeln , die einem Satz als
Ganzes einen derartigen Sinn geben, daß er zu einem anderen
Satze in ein analoges Verhältnis tritt, wie es zwischen gewissen
Satzteilen und dem ganzen Satze besteht Ein Satz mit einer
derartigen Konj. heißt Konjunktionssatz und ist ein Nebensatz.
Zu dieser Funktion können auch relative Adverbien gelangen,,
also zu Konjunktionen werden. Hiebei machen sie mehrere Stufen
durch. Zunächst beziehen sie sich auf ein im Hauptsatze vor-
handenes oder zu ergänzendes Nomen, dann ein korrelatives
(demonstr.) Adv.; von dieser Stufe führt dann der Weg zur
eigentlichen Konj.
Es besteht auch ein unterschied zwischen diesen unterordnenden
Konjunktionen und jenen, die wir bei der Parataxis kennen gelernt haben..
Diese stellen Sätze neben einander oder einander entgegen, sie schliefien
sie aus, erklären oder folgern den einen aus dem anderen, aber immer nur
so, daß keiner der Sätze etwas von seiner Selbständigkeit verlieren und
infolge dessen etwa so wie ein Satzteil zum ganzen Satze empfunden
werden möchte. Bei der einfachen Anreihung, Entgegenstellung und
Ausschließung ist die grammat. Gleichwertigkeit der Sätze ganz klar.
Die anderen Abarten sind derartig, daß so zu sagen erst im letzten Mo-
mente am Schlüsse des ersten Satzes an eine weitere Anknüpfung zur
Erklärung oder Folgerung gedacht werden kann, während bei den Neben-
satzkonjunktionen schon bei der Vorstellung des Hauptsatzes an di&
Qualität des Nebensatzes gedacht werden muß, so daß hier auch der
Hauptsatz bei weitem mehr in Mitleidenschaft gezogen oder alteriert wird.
Mitunter kann schon im Hauptsatz der Nebensatz durch bestimmte Par-
tikeln angekündigt werden, was bei der Parataxis entweder nicht vor-
kommt, oder wenn dies der Fall ist, ist die Ankündigung derartig, daß
das angekündigte Glied als grammatikalisch gleichartig (und selbst auch
bei der Ausschließung) oder als entgegengesetzt bezeichnet wird. Die
beiordnenden Konjunktionen haben daher nur eine — man könnte sagen —
mehr lokale Geltung, sie können, wenn sie eingliedrig sind nur nach
einem Satze, nie vor einem Satze, an den sie anreihen, stehen und daa
gilt auch immer vom letzten Glied der mehrgliedrigen Konjunktionen,,
während die unterordnenden mit ihren Sätzen dem Hauptsatze manchmal
auch vorangehen oder in ihn selbst eingefügt werden. Sie haben sieb
daher von der lokalen Geltung mehr zu einer taktischen Bedeutung er-
hoben. Die beiordnenden Konjunktionen nennt man daher mitunter nur
Partikeln und spricht nur von Konj. der Hypotaxis. Man muß allerdinga
zugeben, daß unter den parataktischen Sätzen die explikativen und kon-
klusiven (konsekutiven) den untergeordneten Sätzen am nächsten stehen»
Das äußert sich auch darin, daß die Konj. der übrigen parataktischen
Sätze auch einzelne Satzteile verbinden können, was bei den explikativen
465
und konklnsiven Eonj. der Parataxis nicht Torkommt. Man yergegen-
wärtige sich aach, was z. B. über die jer-Sätze im S.-kr. gesagt worden ist.
Auch die Konj. der Hypotaxis sind verschiedenen Ursprangs
und Alters. Manche sind schon vorslavisch, andere entwickelten
sich erst auf slav. Boden und zwar entweder schon im Urslav.
oder erst, im Sonderleben der einzelnen slav. Spr. Hier kann
man mitunter die Entwickelung einer derartigen Eonj. verfolgen,
wenn es auch nicht immer leicht ist anzugeben, wo die schon
modifizierte Geltung eines Wortes, die eben zu einer Eonj.
führte, aufhört und wo die neue Eonj. anfängt So haben wir
es z. B. bei der b. Eonj. jenz bemerkt
Über zahlreiche slav. Konjunktionen (auch über die parataktischen)
handelt T. Maretid: Yeznici a sloTenskijem jezicima (Rad. 86, 89, 91
und 93), wo insbesondere die neueren Sprachen berücksichtigt werden;
mit seinen Erklärungen können wir freilich nicht immer übereinstimmen.
Allerdings handelt es sich hier um eines der schwierigsten Kapitel der
slav. Gramm.
So wie sich das Rel. schon in der indoenr. Zeit als ein Element der
Unterordnung entwickelte, so muBten natürlich denselben Prozeß auch
alle jene Partikeln mitmachen, welche eben davon gebildet waren. So
sehen wir tatsächlich einerseits, daß die ältesten hypotakt. Konj. dem
Stamme des Rel 40- angehören; andererseits können wir es noch in der
bist. Zeit verfolgen, wie sich aus dem jeweiligen Rel. neue Konjunktionen
entwickeln.
A) Die älteste im Slav. erhaltene Eonj. ist wohl das im Ab.
u. s. w. belegte jedajz), das schon S. 291 u. 454 erwähnt wurde.
Häufiger als jeda ist fedy(z) ^Is, wenn' (vgl b. kdy neben kda,
tedy neben teda u.s-w.): komu si tu 'düo byii, co jest tu uslyM
hrözy, jedyzto juz hnuchu vozi Alx. H. 1. 30 (dafür Alx. V. 1199:
kdyz 8i hnuchu vozi); Bekovi podbichu . . . zemicu Lydu, odriadi
jedyzto pnjidü do Tyrie ... Abc H. 1. 6 (dafür Ak. V. 1175:
kdyz zasS prißdü). Man sieht also, daß es schon im Ab. ein
Archaismus war. Weiter ist es belegt als hyp. Eonj.; ar. jeda
ne bi dobrh, to kto jego dobrii, Izb. 1073 (Srezn. Mat I, S.808);
im As. mit li: eda li bismo potvorili, tada dasmoproJdeti M. 287;
299; 321; 342; 414; 466 (DaniC, Rj. IH, S. 510).
Wie schon erwähnt, ist von dieser uralten Eonj. das neue
jeda zu unterscheiden, das in Fragesätzen Yorkonmit (S. 290£).
Dieses hatte noch eine zweite Bed. erlangt: ,damit nichts (in neg.
Finalsätzen): aksL % odi svoi szmiziä^, eda kogda uztrr^ oöima
jfiT^ntne' Mat 13. 15; om ze rede ni, eda v^rtgajqite pliveh
vhstrhgnete kuptno Sh nimi i pienicq Mat 13. 29; ne s^i na
YoBdr&k, Tgl. dAT. Gnmm. n. 30
466
prSdhnimtf misti, eda kbio öhsttn&i tebe hqdeth zbvanyckb i priäedz
zbvavyi tq . . . reöetb ti Luc. 14. 8; bljudi ubo^ eda wäz, ize est^
vb teb^, tbma estb Luc. 9. 35.
Auch nach den Verbis timendi: hoitm s^, jeda kako
ükradqtby-i udenici jego Supr. 333. 14; % bojaäe sq, jeda kako
otrvThzetb s? ib. 59. 19; vgl. noch 290. 28; 409. 18.
Diese Ausdrucksweise war wohl echt bg., denn wir finden
sie z. B. noch im XIV. Jhd.: nq bljudite, eda kako bizq estb,
Sbom. 1348 (Layr., Obz. PriL 8. 12). So auch im S.-kr.: Njudi
96 jeda kako ostaneH vtnSjudu Ütkuäti St 12; mnogo ikt molismo,
jeda bi hotäh koi odt niht poki P. 9. Jetzt ist es hier auch noch
final: hajde, da udarimo nanj, eda bismo ga kako satrli, Prip.
42; idi sutra s njime, eda bi nas oprostio te napasti ib. 60 (Ma-
retic S. 561). Ln Ar. shglqdai vb susici, eda kako malo muky
obr^HeH vb njemt, Nest 2it Theod. 22; Ne dazh svojega niko*
muh, jeda kako nedostamkb ti budeth, 2it Nif. XIII. Jhd. 70.
Das nicht selten dabei stehende kogda ist wohl der Reflex
des gr. noxB in fitiitoxe^ z. B. vbnenüjke ze sebe eda kogda ot^-
zajqtz srhdhca vaäa ... Luc. 21. 34. Vielleicht ist SLiJckkako, das
hier analog vorkommt^ so zu erklären.
Offenbar bildeten bei der Entwickelang dieser Bed. des j0da die
Wunschsätze die Übergangsstnfe. Diese scheinen zwar im Aksl. mit jeda
nicht belegt werden zu können, aber sie waren hier gewiß auch vorhan-
den, da wir sie ja auch im As. und Ar. gefunden haben (S. 301). Wie
eine Partikel eine Frage- und eine Wunschpartikel sein kann, haben wir
bei ab. ke (S. 291 und 303) gesehen ; der Wunschsatz wird dann zu einem
Finalsatz, vgl. z. B. r. kak» hy ne neben cto hy ne in solchen Sätzen
nach den Yerbis timendi : hojxieb kakh hy on ne razeerdil^'a %a Mo, Es mufi
auch auffallen, daß wir gerade die Fragepartikel (»esa im B. einmal
auch im Finalsatze gefunden haben (S. 289), also wie jeda.
Das jeda wurde frühzeitig nicht recht verstanden und einerseits irr-
tümlich durch jegda ersetzt, was natürlich keinen Sinn hatte, anderer-
seits fing man auch an, noch eine Negation dazu zu setzen (vgl. Srezn.
Mat. I S. 808). Über neda, das wohl auf Grund des jeda entstanden ist,
vgl. oben S. 301.
jegda.
Das temporale jeda wurde frühzeitig Ton jegda (zu togda,
kogda I S. 454) verdrängt Dieses ist im Aksl. die gewöhnlidiste
temporale Konj.: otc, orav, z. B. azb egda mzvraätq 8((, vbzdamh
ti Luc 10. 35. Im £g. noch im XIV. Jhd. egda: egda nadq
postavläi obedb prH nimi, abie ze om pozna q Sbom. 1348 (Layr.,
Obz. Pril. S. 12. 14) und selbst auch noch später: ruf egda 9u
Jcupüi Mitte des XV. Jhd. (Mileti«, Novi vL bg: gram. Nr. 63).
Aber frühzeitig tritt dafür ega bez. egi (egy) auf (ygL oben
•S. 398), das dem jeda und koga entspricht, während ein iga, das
wir im As. finden, sich dem khga zur Seite stellt Es ist zu-
nächst auch temporal: % se hyst, egi doide Fdentin . . . y. J.
1413 (Miletiö 1. c. Nr. 3, so auch Nr. 16, 28). Dann auch
hypoth.: aSte daiU kcliko mozete na pamoätö, ati chaHu paäi,
^ga ni bogt, pomoie, da ga prozenemo ot zenüe, da % vi g mirarm
prUivaU ... 1. Hälfte des XV. (Mil. Nr. 30). Ebenso egi z. B.
in Nr. 67. Daß es auch final wäre, wie Miletiö (ib. 8. 145)
meint, scheint nicht richtig zu sein.
Im As. finden wir noch jegda korreL: egda i vbsh mirt
priobreStemt, togda i vh grobh vtselim se, Sa. 4; ektda poSleth
knige, da damo; auch: vtnjegda poiaditi ego samt, prihozdc^e
D. 139 (Daniö., Rj. HE, S. 509). Femer haben wir hier auch
noch das oben erwähnte iga ^oze^ Sabbae. Typ. (Mikl., Lex. pal.
S. 236). SloY.: in den PVeis. Denkm. finden wir noch: igdafe
pridefzodü (III 56). Im Ar. ist es temporal: N% jegda vidi jarlh-
iomu 8^ jemu gospoda naäego . . ., tbgda pokUmisq jemu . . . Nest
Bor. Gl. 6. Dann auch hypoth.: No jegda kako priäediju cicju
tvojemu, n mnogoju vlastyu izvedetb tq otsjudu, Zit Theod. 7.
Fast in allen anderen Abarten, die bei Srezn. Mat I, S. 807
unterschieden werden, handelt es sich um eine irrtümliche Ge-
l)rauch8weise f^r jeda.
Dem jeda, jegda entsprechen die dann auf slav. Boden rela-
iivisch gewordenen Konj. k^da, kogda (kzgda). Der Et. Text
weist nur kogda, ktgda auf, ebenso nik^daze Luc. 23. 53 und
Jo.6, 35; ein nikhdaze kommt nur im Supr. vor; dennoch können
wir Toraussetzen, daß es damals im Bg. wie im S.-kr. noch ein
kbda gab. Dieses zeigt sich dann auch häufiger in den mittelbg.
Denkm., ohne daß man immer an einen s.-kr. Einfluß denken
müßte (ygL oben S. 397 f.). Allerdings könnte das spätere bg. k^da
auch aus kb[g)da erklärt werden (wie wir kato aus kakcto *kakto
deuten werden).
Im Aksl. ist kigda noch nicht reL, erst kida, koga, kbga im
Bg. So haben wir aus der 1. Hälfte des XV. Jhd.: fUf toko da ne
nosite tamo ovizi zli penezi ili medz, i kbga ja uschoku, da se s^
inimi{/) razmirite (Miletiö, L c. Nr. 33); a kogi s^tm azb otiSüz,.
vi tnu ju sie pakz uvbzeli (ib. Nr. 43); % Um vi davam znatip.
80*
468
kako vy veUna dobre znate, ot k^ga me est bogt donesbl na moju
oöinu, vy ot mene ni ednu krivdu ne ste imcdi (Nr. 80). Auch
hypothetisch: azh imcichz nadezdu, kbda ke bogz dat, da si dobu^
dem zemlja, a vi da mi ste prijatdi (Nr. 86). Weiter temp.: i
koga mu dode dem, da mu zeme bogt duMa i togazi rede onomtizi
momku, äto mu sluguvaäe ... Alex. Leg. XVn.Jhd. (Lavr., Obz.
Pril. S. 19); vgl. auch do koga iäte bogt da stori kato znae (ib.
S. 16). Jetzt kommt im Bg. kogato, dokogato und otkogato vor.
Im S.-kr. haben wir das ältere k^da: kbda na ny podu dreva
zamorhska, ttda vaäa dreva poltg nikt gredu na ny M. 64; kbda
stmh ja doäalb, tade donesah P. d. 117. Jetzt auch noch tem-
poral: kad gospoda iziäla iz crkve, tad besedi vojvoda Prijezda,
Pjes. II 503; kad zaSuie kiSeni svatovi, te svatovi jednu r%je&
kazu; kada nasfa godina deseta, a ribari ribe povataäe (Maret.
S. 504). Dann ist es hypoth. geworden: kad Uste znali mene^
znali biste i oca mojega Jo. 8. 19; kad bi trgovac svagda dobivao,.
ne bi se zvao trgovac, nego dobivalac, Posl. 115; kad ujaku n^
6u, da kome 6u (Maret S. 511). Die hyp. Form kann als be*
scheidener Wunsch angewendet werden: kad biste me, braöo^
poslf4äali, da skinemo perje i öeUnku sa Maksima mHa sina moga,.
Pjes. II 546; kad bi ptäovi moß büi upravljeni, da duvam naredbe
tvoje! Psal. 119. 5 (Maret S. 501).
Eine weitere Nüancierung ist die kausale: blago tebi, kad
imaä dva veseljal Prip. 80; hvala bogu, kad zivi pobegosmol 218;
kad me püaä, pravo da ti kazem, Pjes. 11, 181 (1. c. S. 508).
Auch adversativ ist es geworden: izide iza sela i podobro se
od njega udalji, kad na jedan put jedno devojde izide preda nj^
Prip. 83 (1. c. S. 494).
Im Slov. kdä, gdä (aus kbda), kdaj (vgl. kaj) und kadar (= kbda
ze); tempor.: kadar je govoril, prideo brat je; nista me zapazüa,
kadar sem posluäal, kako sta se pogovarjala; ^nachdem': kadar-
se je poroöüo preditalo. Mit hypoth. Färbung: kadar je Uta
musno, je tudi kruäno; kadar me veö ne bo ,wenn, wann' (Ple-
terän. I, S. 377).
Auch schon im Ar. finden wir kogda (kzgda): kbgda b^e^
brani byti na poganyja, tzgda naö^a büi mezi soboju Novg. I,.
J. 6726. Jetzt auch temp. und hypoth. z. B. kogda by vy znali^
kakb om zoh.
Im Ap. sind (wie aach entsprechend im Ab.) zwei Formen als Re--
£exe des k^da vorhanden, nämlich kdi/j gdy und unter dem Einflussci
469
<le8 tedy , das wieder von Ugdi/, kiegdy beeinflußt war, auch kUdy. So
haben wir in der Gnes. Fred.: a edUzey vscz tentho guiy czeszarz tho
vydzene y tentho dzif geit(ey gy) on byl vsrzal, tedy{cz) vt9cz gest(cy) tZB on
hü thetnu bamo dzyuoual . . 5 a 24; gdy molwych gytn wywoyowaly . . .
preczywo mne darmo ,cumS Flor. ps. 119. 6; gdi ne iest^ kto hi odkupU
7. 2; gdyii AU ia, gdüt my $zalosciwi 6t7t, obhetil is9m $e w pitel ,cum\
ib. 34. 15. küdy: kedy $e powisza z/t, zaszega se vbogy ,dum' ib. 9. 22;
kedi oteurroey gospodzin ioezttwo syon Inda $wego, radotoacz $e hedze iaeob
,cum' ib. 13. 11; kiegdy: Ty nadwi^t)sza modlisz kiegdy , mod/q dwyeey
swi^ci^ a gdy tnüezysz, milezq tegdy (Nehring, Ap. Sprach-Denkm. S. 168).
Häufig wird es noch fragend gebraucht, so Flor. ps. 34. 20; Gnes. Fred.
178 a 27 (wie auch indef.].
Jetzt kommt auch noch kiedy^ gdy^ aber kein kiegdy vor und zwar
1) temporal: kiedy tak za szarakiem goniano, tymeiasem ukazai $i^ pan
MrabiOf Mick.; nie ezas zalowaS rdi^ gdy plonq lasy, Siow. (Erasnow.
S. 253—54); 2) hjpoth.: gdyby kiedy eo waisnego tvypadiOf drzwi tnoje dla
pana otwarte, Kerzen.; kiedy by nie byio krzywdy, nie bytoby na iwieeie
sprawedliwoiei, Gorn. (Krasnow. 263); 3) kausal: gdyz^ gdy, kiedy, kiedy»
z. B. nieeh i tak b^dzie, kiedy inaczej nie moina, Mick. (ib. S. 259).
Os. hdyz, dyz und da (ans hda) z. B. hdyi pak ja pritiddeeh na cuzy
krajj dha myslach $ej preco zas dorn (Liebsch § 122); do p6l tarn motta
neprindie, da eo moet poca epadowai Yolksl. 1. 63 (Rad 93 S. 3); ns. ga
(aus gda ?) : ja bech jano troiku zdremnula, ga priie me myel, Jord. Bajk. 61.
Im Ab. haben wir (entsprechend dem F.) kda, kdy {gda, gdy) und
kehdy, jedoch kein kedy (wohl aber ein tedy), meist mit -ze, z; jetzt ist
im B. nur kdyz, im Slovak. und in den mähr. Dial. auch kedy, das wie
4a8 p. kiedy beurteilt werden kann. Beispiele und zwar 1) temporal:
(Alexander) kdoz z detinych let vyetüpi, urözome . . . Alx. V. 161, vorwiegend
kdyz (Tgl. Geb. Sloim. II S. 32). Mit kehdy{z) : kehdyi jej uzreia, preoelikü
radoit jmela, Hrad. 73b. 3) hypoth. kdazto $e hlava ztrudi, tu zemdleji
vsichni üdi Alx. Y. 1793; kdyz dobudei, tehdy dävey ib. 280; o niehz {sku-
icich) by nikte nevedel, kdyz by jich kto nepovedel, Alz. B. 8. 35. Mit der
Zeit wurde kdy-byeh, kdy-bye, kdy-by u. s. w. eine ständige Wendung in
irrealen Sätzen; ab. noch selten. Jetzt wird kdyby auch in der Funktion
eines bescheidenen Wunsches gebraucht. Eine Nnancierung der hjpoth.
Funktion ist die koncess. : kdyz netece, aepon kape, kehdyi ', kehdyi bude
TL boku klänie, räd by {nemoeny) trpel evi pokdnie Hrad. 138 (Tgl. auch 134 a).
3) kausal: kdyz to jinak nemüz byti, jiz to musim uoiniti, STÖd. jetzt: kdyz
ee vec md tak, nemohu nie uciniti.
ide entspricht als ßeL dem interrog. und später auch reL
kbde ,wo* (aus *i^de, *itde nach I S. 142 u. 27) und ist dem-
nach sehr alt Es kommt nur im AksL in der Bed. ort ^kausal-
explikativ vor, so: kako bqdeth se, ide nujpa ne znajq ^irtei^ Luc.
1. 34 (Zogr. hier izde^, vielleicht aus ideze, *idze); dctzdz mi t;»
1. So auch im Tm. £?.
470
zaitm tri chUby, ide drugh mi pride 9b pqti Jneiöij* Luc 11. &
(Zogr. wieder üde, Ostr. dhtnaze Bl. 117a und 275b); göre varm^
ktniebnici . . ., ide este Sko grobi ne v^mi ^ozl' Luc 11. 44
(Zogr. izde, Trn. Ey. este bo); uslyäq, dtio reöeU o mni gospodi^
bogz, ide reöetb mirz ,0Tt' (ab. 2Wittb. nebo) Psalt sin. 84. 9
(Buc hat hier ^'oÄro, Jagiö S. 410); j^ro udyH mjq, ide üez<f
iko dytm dtni moi . . . ,ort* ib. 104. 4 (Sof. jako, ib. S. 478)^
Einige wenige Belege aus den ksl. Quellen, die meist auf das
Angeführte zurückgehen, finden wir noch bei Mikl., Lex. pal.
S. 237.
Vereinzelt auch koncessiy, allerdings wieder Ode: stvori £e
. . . vtsakt jezykb . . . iskati gospoda^ oHe ubo i vhziätuU jego i
obriätuth i, izde ubo ne daleSe jestt ni Ott jedinogo ze na9b y'MLiyB^
quamquam' Ap. §iä. Act. 17. 27. Ap. Kahi^. hier ibo.
Die Konj. war also schon im Aksl. im Aussterben begriffen.
Srezn. führt nur ide ubo obrazomh chodüt . . . j^ivtoiyt^ aus Psalt*
tolk. Xn. Jhd. 38. 7 an (Mai I, S. 1025).
Die älteste Funktion war wohl lokal wie bei kide, dann
auch temporal. Diese alte Funktion hat sich noch erhalten in:
da k tomu dini, sind, mmlUe, ide ne, kamo se aklonüi, Freis.
Denkm. II, 84.
Neben dem ide bekam auch kzde die rel. Geltung, was auch
zur Konj. führte. Als eine temp. Eonj. (vgl. lat. übt) taucht es
schon im Aksl. auf: kzde svih bysth, vzstavb molja'Se ,ubi illuxit^
Supr. 12. 9; k'de ze izdreöe Savim, stavi 8^ korabb posridu riky
i biaie klatirm zilo, etwa: ,8imulac^ ib. 115. 11.
Im Bg. daraus dann de^, temporal, in der 1. Hälfte des XV. Jhd»
do gde »bis": da ich ne oivedqi daleko^ dochde ichh i$kupiU (MiletiS 1. c»
Nr. 13); tut da atoith, do gde se Ja » vami Vbetanq (Nr. 40). Ebenso: azb n#
stam ot iuka, do gde razberu ta $yna «i, kam se denju (XVII. Jhd. Lavr.
Obz. Pril. S. 17) ; ia gi cakam dogde sa obrtnatb na pokanie (ib. S. 23).
Jetzt dorde ,bi8* (aus do ze gde, nicht doze do\) z. B. dorde petläe tri
pt^i pecha, tri pc^ti Janka na sqdz karacha. Jetzt deto lokal und kausal r
Aristidb spoluccalh otz iova, deto hyh dobhr% (Ivanovi, Sint. S. 108).
Im S.-kr.: as. 1) temporal, z.B. kade (dieses ist so zu beur-
teilen wie p. Medy, b. teda lu s. w.) umre vlastelint, kont dobbrb-
da se da caru Z.43 (Daniö., Rj.I, S. 205); da je vohnt kunbsul^
onogazi svezati i drhzati, dogde platt, M. 206; 268; do gde je
zivh F.d. 98; do ktde se ne sudi M. 38. Jetzt selten (für kadä)r
1) Das e wohl unter dem Einflüsse von k^e, tqde u. dgl. wie im S.-kr..
471
de je sova izlegla sokolat Pod. 74 (Maret S. 504). As. nahm
es dann auch hypoth. Färbung an: kde komu daß dubravböanint
8V01 dcbittkb tere mu odt njega u htht udrüt, da se Idtne lati-
nint za toxi M. 147; rein hypoth.: ktde hi takozi bilo, ne bi
mogli stojaii F. 10; 2) deklarativ u. s. w.: jesi V ötw, depridaju
Ijudi, de Milosa kobüa rodila? Pjes. 11 239; na um pade b^
Radüirbegu, de 6e njega kralju prevariti ib. 446 (Maret S. 506);
3) kausal: mili Boze, na svem Uibi fala, gdi dodoäe dva putnika
shra, Pjes. 11 10; ne htednu mu je odmah dati, gde je etar i
siromah Prip. 109 (ib. S. 508); 4) modal (für kako): al' eto ü
Ljutice Bogdana, de on gani Belju i Mäaäa, Pjes. 11 221 (ib.
S. 502).
Im SloY. kir aus khdeze wurde sowohl als ein erstarrtes BeL
gebraucht (für kir, ki vgl. oben S. 454) als auch als eine kausale
Konj.: za to, ker deshalb, weil^ (PleterSn. I S. 395).
Im Ar. auch 1) temporal: kzde otidoia, rekoia, Pat Sin.
XI. Jhd. 288; kde bystt vederz, priidoia, iit Ekat 14; 2) hypoth.:
kdi budett obida Novugorodu, tobi potjanuti za Novbgarodz Dog.
gr. Novg. s« Tv. 1301—2 (Srezn. Mat I S. 1388).
Im Ab. temporal: bieSe k öasu tomu, kdez bS piöe ne o
domu jedno zivoU jedinim Alx. Y. 2451; kdez ste Hi z Egypta
,cum egrederemini' Ol. Deut 24. 9; 2) deklar.: vidücy kdez na
kameni vyryto (Jire£. Näkr. 90 bei Kott VI S. 582); 3) kausal:
kdez mne peanim svym, abych podü ev&j polozil, zädäte, oznor
muß Vdm, ie . . 2er. a kdez na timz zbozi nUm toliko jedinp
dvür popluzni mdm, protoz . . . (Kott, I S. 681); 4) advers.:
0 uMadech a Isteck za daeuav jich (starych Cechüv) mdlo nebo nie
nebylo dychäno, kdezto nynie za nejvyiH müdrost se drzi . .
V§eh. K. 89b (Geb. Slovn. n S. 31).
jako. So ziemlich dieselben Funktionen wie das erstarrte
jeze (S. 457 f.) hat auch das Neutr. jako zum Kel. jiafe (I S. 457),
es ist jedoch älter (in diesen Funktionen). Im AksL zunächst
1) modal (jakoze): kolt kraty Vbschoth^kb gbbbrati d^a tvoS, ikoze
Shbiraatb kokoih ptemc^ svojq Mat 23. 37; 2) Nach den Verbis
declarandi und sentiendi (deklarativ): ne glagdjq vam^, iko
llie pride Marc. 9. 13; sb alyiapz, iko Jsusb pride otb Jjudej^
Jo. 4. 47 \L s. w., es ist die gewöhnlichste Eonj. in dieser Funk-
tion. Manchmal auch bei direkter Rede jako; 3) kausal: blch
zeni niHii duchomt, iko tich^ estb cisartstvo nebestskoe Mat 5. 3
(Zogr.); 4) konsekutiv: i iscüi i iko eUph i nemz glagolaie
472
ywaze . . XaXtlv^ Mat. 12. 22; t bi/stb iko isphnüq 8^ dente slU'
zhhy egOf ide vt dorm svoi yäg^ Luc. 1. 23; im Aksl. ganz ge-
wöhnlich wie auch als kaus. Konj. Mitunter wird nach griech»
Art jako mit dem Inf. gebraucht: % se trqsi vdikb hystb vs mori,
^ko pohryvati 8^ korahlju vhnami ,äave zb tvXoiov yuxXvrttea&ai,'
Mat 8. 24 (vgl. jedoch Marc. 4. 37); 5) final, gewöhnlich mit
da: iskaachq hza gbvidäelja na Isusa, iko da ubijqib i Mat.
26. 59; iko da shde . . . obUietb sp^ vz novaago Ädama Euch. sin.
94a 18—25. So auch noch in Urkunden des XIV. Jhd. (Mile-
tiö, Novi vi. bg. gr. S. 145).
Im Bg. finden wir im XIV. Jhd. und noch später jako^
z. B. razumi ze jako polezno emu estb i gradu, Manass. 1345
(LavroY, Obz. Pril. S. 2). Selbst auch final: i bojq sq jako da
ne vbpadnqtb v^ prHhstt zidove, Sbom. 1348 (1. c. S. 8). So auch
einmal im Tm. Ev. für kako: 8^v€t^ priirmie na nh, jako da
pogub^ i Mai 12. 14. Schon im XTTI. Jhd. bemerken wir
jedochy daß es von anderen Konj. ersetzt zu werden beginnt; im
Tm. Ev. othpusti jq, poneze mpietb m slidz nas^ für Sko des Mar.
u. s. w. Mat. 15. 23. Ebenso für das modale: dm ze obrazorm
s^biraetb (Mar. ikoze) Mat 23. 37; bystb eze poveli (Mar. ikoze)
Luc. 14. 22.
Außerdem bemerken wir, daß man (j)aky für das Adv. zu
gebrauchen beginnt: jaky golqbhe ib. Mat. 10. 16; aky shnftce ib.
Mai 17. 2. So auch in and. Denkm. und selbst auch schon im
Zogr.: sotona prosi vas^^ da bi siah aky (Mar. iko) ptienicq
Luc. 22. 31; weiter im Supr. u. s. w. Hier zeigt sich offenbar
der Einfluß der anderen Adv. wie maly u. s. w.
In den älteren Denkm. kommt es auch noch temporal vor:
jakoze ubo videsta i, proplakasta, Manass. 1345 (Lavr., Obz. Pril.
S. 8), jakoze ubo froane vidiäq tolikqq ratt, otmsqdu sebi gd>raväe
posobniky kary ... protivq izvedoiq ... ib. S. 6—7; i jako otide
mytnikh, vidi . . . Sbom. 1348, ib. S. 11. 10. Aber selbst auch
noch in den von Miletiö herausgegeb. Urkunden des XV. Jhd.
finden wir es wohl ziemlich häufig ^ Dafür tritt jedoch hier auch
schon de (und kako) ein. Weiter finden wir in einem Denkmal
aus dem Anf. des XVII. Jhd. dafür nur schon ie: vidi Alexia
de Hhth da go poznajutt . . . Alex. Leg. (1. c. S. 18. 3, vgl auch
19. 7 und 21. 4). Frühzeitig beginnt nämlich das jako eine
1. Hier jako da auch final (Nr. 3).
473
andere Funktion anzunehmen, es wird hypothetiscL Anfäng-
lich allerdings noch mit nachfolgendem oMe: i kl^tbt^ vhapom^
nuqib strainyckb, imize zMinaachq sq Elini vzsi, jako ciite pri-
hljuöit 8^ ot nikogo Eleni vhschyiteni hyti, vzsi o nej da borqt
8^ Manass. 1345 (1. c. S. 6. 14); glagola emu paky: jako oHe ne
prodasi mene, io azh t^ prodatm m varvary . . . Sbom. 1348
(L c. S. 11). In einer Urk. y. J. 1413 schon dko: ako bqdqt
drugiq kozq 8 nejq, da ne dast nüto (Mileti£ L c. 47).
Das byp. ako bat sich Yon dem noch weiter rel. gebrauchten ja^o
differenziert, wie wir es zum Teile auch bei dem oben erwähnten aky be-
merken; Yielleicbt war hier auch das noch damals Yorhandene aiU von
einem gewissen Einfluß. Daß bei Konj. die Jotation schwinden kann,
bemerkten wir im B. P. u. s. w. bei dem urspr. jeze, woraus ez u. s. w.
Daß ako zu jako gehört, daran kann wohl nicht gezweifelt werden. Im
As. werden wir selbst auch noch jakc hypotb. finden. Wenn daher Ma-
retic das ako als a und ko auffaßt (Bad 89, S. 89), so ist das nicht
recht begreiflich. Was sollte auch das ko sein? Das schon im Ar. vor-
kommende kaby (Srezn. I 8. 1170) und das klr. koby zeigen, da sie nur
mit by vorkommen, daß es verkürzte Formen sind (vgl. schon im Aksl.
aiti für aite 6», abimt für aite bimt u. s. w., vgl. auch slov. ko^ s.-kr. kao
aus kako weiter unten. Das erstere kann auf ka{k) 6y, das zweite auf
{ka)koby zurückgehen.
Im XVn. Jhd. auch schon mit li: ako li se ne obmatb
kzm'to mene, aze ita do ta im' äta shdi (ib. S. 23, hier 3 mal).
Jetzt ist es die gewöhnliche kondit Konjunktion, ja sie ist über-
haupt ein charakteristisches Merkmal des Südslav. Aus dem Bg.
jetzt z. B.: ako imamh vrime, He dojda; ako bidvt zdratrb, Hichz
da ida na monastira. Daneben noch da und li.
Weiter ist ako jetzt mitunter auch koncessiv: ako e dert,
ne e ciganim; ako rede, ne oteiäe (Ivan. Sint S. 69).
Im As. finden wir jako deklarativ: povidaie cartstvu mi,
jako jestt misto na PrivlacS, M. 126; vidihh ego jako gotovit se
kb othozdeniju, Sa. 11. Häufig schon in Begleitung von da: da
se kltmu, jako da pravo sude M. 44; kausal: gcrje tomu, jako
otimetb Ott njego svoju miloeth spasb M.81; konsek. auch schon
mit da: takovo imamt (bäovanie, jako da pridh njeju iepuüu
-duht moi, Sa. 11; ebenso final: umolih, jakc da se potrude
M. 126; priemyj strastb voltfnuju, jako da nash izvedetb M. 25
(Daniö., Rj. 3, S. 499).
Wie im Bg. nimmt es auch schon im As. die hypoth. Funktion
an: i jako vi ja pravinS ne dinu M. 29; i iko bogt pomozett M. 38
(Daniö. sieht es als einen Fehler an für oä») 3 S. 499). Daraus
474
dann ako, das auch jetzt gebraucht wird: ako padneä i pokUmii^
mi se Mat 4. 9; ako ne mozemo, kako ho6emo, a mi 6emo kah>
mozemo, Pjes. 11, 261. Daneben da, kada, U, budi (Maretid
S. 509, Novakoviö S. 342). Außerdem ist es auch konzessiyr
ho6u isti (= i6i), ako do6i ne 6u Pjes. 11 464; ea mi ga je (d.L
djeteta), ako je i cmo, Pjes. 11 626 (Maretiö S. 511, Nov. 343).
Hinsichtlich des Slov. ist zu bemerken, daß wir ein modales.
jakoze in den Preis. Denkm. finden: i da bim na sem sväU iakoga
greha pokazen vzd, jakoze ti mi zadeneä, jakoze tva miloet I 26;.
jetzt finden wir hier noch ein hypoth. ako ,wenn, wofern': ako-
Bog da; ako vzmoreS; weiter konzessiv: ako ravno ava brata,.
moänji si vendar niste seetri (Maretic Rad 89 S. 97). Ebenso-
akoprem.
Im Ar. hat das jako(ako) auch noch die urspr. Funktionen :
reöeno by ako usty kb ustomz besidujq kb nemu, Izb. 1073; ty
jesi namb chr^etb cilovah, ako ti poiti 8 nami, Ip. J. 6656; vidiväe-
Peöenizi, jako nami na aja rath imtdh oMdoäa vh svojaey Lavr»
42. 1; konsek.: aäte li jestt neimoviU, da kako (f. koliko) mozett,
VI tolbko ze prodanz btuiett, jako da («- daze) i porty v nidizze
chodith, da i to 8 nego snjaii Nest. Lavr. 51. 5; aber auch oky-
ze: ar. bystt zoh ptUb, aky ze ne vidali ni dni ni nodi, Novg. I
J. 6764 (Srezn. Mat I. S. 14), temporal: jako upUasja Dere^
ifljane, poveU (OUga) otrokomz svoimz piti na nja. Lavr. 56. 14;
kausal: i da budät kljatz otz boga i otz Feruna, jako prestupi
8V0JU Ujatvu, Nest Lavr. 52. 11. Natürlich auch noch modal:
ti togda vzimajutt Ott nasb cinu evoju jakoze uetavleno jeett preze-
ib. 48. 20.
Im Ap. vereinzelt noch de klar.: Tako nam pomozi bog^ Jaco to swad'-
czimi, iaco tcscenecz tozal Btachnina zyta za czternaczeze ffrzytony i tego vziUk
yma . . Schwurformel 1398 (Nehring Ap. Spr.-Denkm. S. 248, 2). Jetzt
auch noch nach den Yerhis dicendi et sentiendi, wenn auch gegen ie, ts--
seltener (Erasnow. S. 422). Sonst meist modal: bedz miloserdze twoye nad
namy, iacoz ptvaly iesmy to cze ,quemadmodum* Flor. ps. 32. 22. Jetzt
auch 1) temporal: Ale S^zio, c6i b^zie, jak si^ Jacek dotoUf Mick.
Fowt$dzcie mu, jak toröci, ie chcemy s nim mowU^ Sienk. (Krasnow. S. 258)..
2) kausal: jako ia z. 6. kazalem go umyilnie za tcied toyprotcadziö, hy «tf
tu panna huku muszkietow nie przel^kia, jako ze nietoiaety bywajq ezuU %
piocMiwe, Sienk. (ib. S. 258). Später auch koncessiv (für kako, s. bei
den koncess. Sätzen).
Im B. 1) modal: v^h. jakoz jedno $am% chtMi, iak v loviicieh vdlt jmeH^
Pil. b.; jakoi tece vosk, tak UcU »sicut* ZWittb. 67. 3; hy oi l>riha pldne-
takä, jakz hy mohl dovrei z praka Alx. V. 578. 2) deklarativ nur selten.
475
ab.: svedci $vaU pismo o tom, jakoz io mesto potom opet se Jest opravilOf
Jakz coz tu pohanstva hylo, to tie pfiilo k $vaUj viere, jakz (konsek. = ,80
daß*) juz dohre u böh verie Alx. V. 2084 f. (jf^koie to meeto etc. Alx. Vid.
ib.) ; kdyz vidHi^ jako byi ucinil divy, rekli ,quod fecerat Signum* . . Lekc.
109 b; o nemz Daneiem jest pieäno dävnpm rokem, Jakoz jemu od polnoei
bylo priii v silnef moei . . . Alx. B. 251 ; protoi to tobe dekujetn, ze juz na
tobe to cujem^ jakU se vente s ndmi smirU . . Alx. BM. 243; bei Eott I
S. 596 finde ich : to jest mi v dobri pameti, jakz soud mel se svym bratrem ;
3) kausal: Bessus pak jakz nerotumel, vztaza {nekoho), jensto hrecsky umet
Alx. BM. 4. 24 ; nq/vyUie pricina sce chväly jest (büh) säm, jakz najdostoj-
nejsie stvorenie nernöz povedäi, jakz jest, Stit Vyl. 88 a (Geb. Slovn. I
8. 596); 4) konsekutiv: (aspis) jest tak nesbeden, jakz nedbd % jedneeh
kütel Alx. y. 221 ; most Bavoii porubichu tak, jakoz ledva stromiese DalC. 89
u. 8. w. zahlreiche Belege; 5) final: od toko pak strelei bieehu, jak
vyzrieti nedadiechu Alx. V. 473; kda jest tomu byti, jakz byeh ja S96j k6n
okrocU Alx. V. 170; 6oi«, rac mi toko dopomod, bych mluvila s dievkü v
noeiy jakz by nevzvedeli soei, Eat. Bm. 247. Im großen und ganzen
war es schon im Ab. selten; 6) temporal ,al8S ,sobald als': jakz na
Ctirada (dietky) vynikü, klasem vysokym krikü, Dal C. 13 u. s. w. häufig;
insbes. auch jakz brzo, jakz näkle, jakz ryehle. Jetzt auch noch: jsowie,
sobald als' oder ,8eit dem*. Die tempor. Geltung nimmt eine hypoth.
Färbung an: jakz si {nemoeny\) tüto masCü pomaie, tak sehe treti den
Mconiti käze, Mast. 331; jakz'kolitek mrkne, tak zvierata smuiek mq/i,
Levit 150b; jetzt auch noch dial. (Mähr.): jak mi nedfis jeden oreekj
tkodim ja te do reky. Jak mäte, dajte (Eott YI S. 479); übrigens auch im
südl. Böhmen: jak to neudelai, dottaneil 7) koncessiv, was sich erst
dann entwickelte, als kak Yon jak verdrängt wurde (wie im F.): jakoz jmd
vysost neskrovnü toto mesto % priekopy^csoz se väs kazdy priehopi, vaie moe
riemu odold, Alx. M. 1. 13; in dieser Geltung meist mit -koli, -kolivek: a
jakozkohek v tSj zemi drev dosti jest, ciak jeho (uhli kamenneho) mnozi miesto
drev uzivaji ^quamvis ligna multa sint' Mill. 71 a. Jetzt auch noch jak-
koli(v).
Neben jako wurde später kako relativisch, was auch zu einer
Konj. führte. Urspr. war es modal z. B. da bqdet po zakonu, kako
est byh u dni Mirce voevode (Miletiö 1. c. Nr. 17). Es mußte
dann natürlich auch dieselben Nüanzierungen annehmen, die jako
hatte, da es auch rel. geworden war. Es wurde 1) deklarativ:
naidocht istinu, kako i przvo Bürtica cerkovna hyla (Lavr. Obz.
Pril. S. 100); i rekose, kako ino da nist (Miletiö 1. c Nr. 27);
dohri znaete, kako vi smt do nini azt zaHUü (XV. Jhd. ib. Nr. 29);
% mi kaza, kako go vie tirate (Nr. 40). 2) final und zwar mit
dem Kondit oder auch mit da: upravete ich, kako bi pravo i
mimo chodile (Nr. 21); a on nasUova, kako da doidet na vas
(Nr. 41).
476
Im Bg. kommt auch kato vor, das wir wol aus ka(ko)to oder
Jca(k)to, bez. kachto, das wir auch finden (z. B. bei Miletiö Nr. 10),
deuten müssen, wie ja auch im S.-kr. kao äio (vgl. weiter unten)
zu beurteilen ist Unwahrscheinlich istMaretics Deutung = ka
+ to und das ka solle = slov. ka(j) sein (im Rad. 91 S. 6). Es
ist auch modal: % stori se taka, kato imb zarhöa, Alex. Leg.
:(Lavr. Obz. Pril. 18); temporal: tia dumy kato öju o\(t)Gb mu,
ta go YMede doma si (ib. S. 18); i efimian» kato öju tia reöi,
fitan^ ot stoh SYoi (ib. S. 20). Jetzt ist es auch kausal.
Im As. ist es noch modal: da su slobodni, kakoto^Vi xYtzAdL
biU F. 2; vgl. auch megja mu, kako utiöe Bibnik6 u Drin, M. 61.
13o auch jetzt noch: kako noö boj prekine, takoTurci zanoöe oko
Sanca srpskoga (Novakoviö S. gr. S. 344). Es wurde aber auch
Mo, da, god, no hinzugefügt (ib. S. 345 und Maretic S. 502)
und in dieser mehrsilbigen Partikel ist zunächst eine Vereinfachung
«ingetreten, indem kako zu kao wurde; dieses konnte dann auch
für sich auftreten (vgl. bg. kcUo), ein Prozeß, den sich Maretic
S. 38 im Gegensatz z. B. zu ruka u. s. w. nicht erklären konnte.
So haben wir 1) modal: svrSi na putu sve, kao Mo mu je reöeno,
Prip. 88; postane kobila, kao Ho je i bila ib. 29; kada igra,
kan*da paun §ece, kad govori, Vo da golub gu£e, kad se smije
Jcan^da sunce grije (Novakovic S. 345) dann 2) deklarativ:
<da je vödomo vsakomu, kako se beäe porasr&öilo kraley^stvo mi
Tia vlastele dubrov^öbke M. 107; biSe svidoci, kako smo placeni
M. 480. Jetzt auch noch: on joj kaze i pripovedi sve po redu,
Jcako ima dva brata i kako hoce da se 2ene, Prip. 76 (Maret
S. 506); 3) seltener konsek.: sakuje (car) gvozden kovöeg veliki,
Jcako moie on u njemu sjediti, Prip. 199 (Mar. S. 509); 4) final:
molu kneza vasega, kako bi upisalb öto e egova vola i vaSa M. 54;
mit da: molu vas, kako da biste u tomb ne zbledovali M. 54; da
ga uemöii, kako da plati. Jetzt auch noch: puste odozdo strijelu
iz luka, da se dobro za öardak prihvati, kako bi se uz nju peti
inogli, Prip. 9 (Maret. S. 501); 5) kausal: odftpisasmo tftdei, nu
kako se gospodar» od^praljase kt> Pajazitu, jeda U mu pisanije ne
W dano P. 30 (Daniö. Rjeön. I S. 430—31). Jetzt auch noch:
kako ovaca ne dr^im, pasa ne £uvam, Posl. 126 (Maret S. 508).
Jetzt auch 6) temporal ,sobald, kaum' (wie dim): kako devojka
ru£ak postavi, Mededoviö se odmah rukom hvati da jede, Prip. 4;
evo ima öetiri godine, kako s tobom, care, vojujemo, Pjes. II 173
477
(auch od kako); kako one odlete, a carev se 8in probudi, Prip. 2S
(Maret. S. 505).
Im Slov. kakar (= kako-ze) modal: kakor danes je bila po-
roka kakor jutri pa je umrla nevesta; dela se, kakor da bi ni&
ne yedel o tem; kakor bi hotel reöi ^ wollte er sagen'; tem-
poral: kakor hitro ^bald'; hypoth.: kakor beseda matema umira^
pe§a tudi narodna slava in m(yk\ konzess.: pnsiljena bom §e tebi
slovo dati, kakor nerada (PleterSn. I S. 379).
Daneben im Slov. ko^ das wie s.-kr. kao zu beurteilen ist
und demnach auf kako zurückgeht (zunächst wieder kakoto woraus
kgfo, kakore woraus köre, jetzt kor und dann auch ko aus kako).
Es ist zunächst modal, dann kausal z. B. komu §e smem verjeti,.
ko me prijate^ji varajo (PleterSn. I S. 415); temporal: ko sma
odyeierjaU, §li smo spat, und hypoth.: ko bi mi sila ne bila, bi te
ne proffll. Kakg ,wie' kommt hier auch noch vor und hat seine
urspr. Bed. bewahrt
Im Ar. 1) modal: kako ustavili perednii kn(ja)zi, tako pla-
tite dan» Novg. I J. 6737; 2) deklarativ: vol§ togo na kom^
i§tutt>, choöet sam» pocSluet», kak^ budett» ego ni bil», ni grabil5.
Pskov. sudn. gr. Es kann hier auch final gefärbt sein (Srezn.
Mai I S. 1180). 3) temporal: a posle gramot» mSsjac» ne vo-
jevatisja; a kakh m^acb izoidet», toie sja vojevati, Dog. gr. Novg..
s^ Svidrig. 1431; kausal gefärbt: kto s§ nas(9) ostali^ zivych^, kako
oni mui^nuju i gorkuju sm(e)rtt> podzjaSa, Novg. I 6746. Jetzt
auch temp.: tohko u nasb i bylo radosti, kah my njantku otda-
vali zs^m\d^J Tolst Jetzt insbes. kakz tohko, kakb skoro ,sobald
als^ 4) hypoth.: kako to istca ne vedaett», vzjati emu kimy,.
kolko budetft dal» po ispravS, Dog. gr. Novg. (Srezn. I S. 1180) r
na Filipka naSeh strach^: £to, kakh uiiteU menja progonit«? Tolst
Man merke femer: tcAz kakz ,weil' und bojus», kakz by on^
ne razserdilsja (vgl. oben S. 466).
Im Ap. deklarativ: (allec^) ve fthore nedzely gescze (vy)^
bily slyszeli, kakocz on f dzen sz^dny na sz^d przydze Gnes. Pred»
2 a 14. Hier auch kakokole, kakokoli ,obgleich^: kakokole pana-
boga czcyly, wszakosz swim bogom sluzily, Soph. Bib. 220 a 35.
Ab. modal: kakoti sd smilige otec nad syny, slitoval se jest
hospodin nad bojücfmi sehe 2Wittb. 102. 13; konzessiv: kak
mäm srdce radn^, vSak mäm tri vici nesnadn^ Alx Y. 7; kn&L
Yäclav . . . kakoti bieiSe tich, vSem na vojnu vstäti käza DaL C.
28; kak nerad . . ., musi ven diu na pole, Alx B. 4 a 30. Meist
478
dann kak{o)koli, k<ilc{o) kol(i)t>ik: kaki jest kclvik trä vina, viakl
chd yäecko odpustiti, Eat 3183.
Jeli, jeU /juandc/ (vgl. I S. 482). Es ist zu unterscheiden
von der Fragepartikel (vgl. oben S. 291), die spater auch zu emer
hyp. Eonj. wurde.
Ab. ybis, wann': Judäi prvi cfytuß neprista, jdize se dobra
mida, Jid. 4b; Boze, neapuS6ej mne, jdii bych zvisioval rdnU tvi
^onec annuntiem' ^Elem. 70. 18. Zahlreiche andere Belege bei
Geb. Slovn. I S. 626—26. Bei Blahoslav gilt es schon als ein
Archaismus.
Es wird meist in Verbindung mit einer Präp. gebraucht,
insbes. oh ndi(ze) und do neli(ze) so im Aksl.: si ze oth ndi vh-
nidz ne prMa oblobyzajqHi nogu moeju fäq>* ^g^ Luc. 7. 45; do
ndüe jestb godz Supr. 280. 7; do neUze naplhnü^ peHerq kamenija
ib. 159. 2.
As. otb ndüe ostavivb krtmüdja svojego St 19; do njdiie
M. 334.
Auch pdndi: pondi i byia öqdh na nej jäq> ^g r^Qaq^ Exod.
8. 24 (Mikl. Lex. pal. 624).
Daran schUeßt sich das auch relativisch gewordene koli, koli
(vgl. ne bi imz koli poni isti Marc. 6. 31). Als Eonj. ist es selten,
meist wird es mit Präp. gebraucht Ar. 1) temporal ^als': oUcb
vaju dobrh byh, koli knjazih u nasi, Nest Lavr. 353. 13; koli
Igorh sokolom poleti, togda Vlurz vlikomb potede Slovo pik. Ig.
2) hypoth. koli gdi choäiemz poiti, kotoraja peredi poigraetb, io
stanerm posluäajuäöe . . SI. sv. Eir. (Srezn. Mat I S. 1250). Mit
den Präp. otz und po: aksl. noch fragend do koli ^^ug n6%^ Mat
17. 17. Dann im Bg. schon als Eonj.: Jo Badulz voevoda i go*
spodim, obiStavat sq gospodstvo mi ot sego dne, cticoU si dadochq
Braäoveni dobitok, jako da est mir pored nami (Miletiö 1. c. Nr. 15).
DokU: a dokle ne prodadet, vamq da ne dadet (ib. 24). Auch
dokU-dotoU kommt hier vor (ib. S. 146). Jetzt auch nodi im Bg.
dorn (Ivanov S. 142).
Im As. sind diese Bildungen stark vertreten: prisezaju pravb
goi drtzati st vatny, do koli simt zivb M. 2; odt onogai vrimene,
od koli SU naäi prhvi posli poSli M. 310. Dann pokoU 1) tem -
poral: od togai dne, po kde budemo opovidäi M.467; 2) kausal:
po koli iht posridt grada naiega puiiamo, za Ho iht na bismo
na driveht propustäi? P. 28 (Daniö. I S. 465).
479
Diese Formen zeigten eine große Neigung zu Kürzungen (das o fiel
^us), wobei auch die Endung unter dem Einflüsse der Präp. alteriert
-wurde und zwar im Sinne der o-8t.; so haben wir dokU, dokta^ doklu
(odt kolu) wohl nach pokolu (nach dem Dat. und Lok. der o-SL) ; odb kolu
Itann auch von oU nuduze u. dgl., das wir in As. finden (1. c. III 8. 535),
beeinflußt sein. Dann konnte auch das / verloren gehen: doku aus doklu
tind dokb aus dokle. Diese Konj. sind temporal (mitunter auch lokal) z. B.
dokia tini svetb M. 370; 463; dokU je onb zarh M. 149; doklu hoko hyti M.
55; doku poids u 8voe mesto M. 24. 34; dokb bogt hokje P. S, 68 (Dan. I
289). Jetzt kommt im S.-kr. neben dokle noch dok vor, das wir auch
schon im As. fanden, z. B. dok $e neva obuoe, evadba $e provuce Posl. 66
(vgl. Maretic, § 508, b).
Im SloY. doklf (doklfj) ,bis wann? wie lange?' aus do kole, dann
'odkl^ {odklfjj ,seit wann?* Als Konj. dokl^r, dökler (aus do kole ze) 1) ,so
lange': delaj dokler hocei , so lange du willst'; 2) dokler tu ,bis': oetanem
jpri tehi^ dokler ne zaspii ,bis du einschläfst' ; auch ohne Neg. : bodi ondu-
Jmj\ dokler ii recem, Krelj (PleterSn. I 8. 150). Neben dokler auch dokole-
dar aus {dokole daze). Eine Konj. ist auch pokl^ (aus pokole) ,da, nach-
dem, weil', also kausal (wie das aksl. pokole).
Im Ar. othkole -» otkuda (8rezn. II 8. 790), dagegen als Konj. po-
Jtolja e$mt, Junovo derzUb. Zal. gr. Kaz. Pol»sk. 8. 1340 (pokolt und pokuU
ist lokal 1. c. 8. 1112). Als Konj. femer dokole, dokoh z. B. pribudi ze
iatno, dokole ja sehozu na otea tvoego Jp. Ann. J. 6656 (1. c. I 8. 693).
Das jetzt im B. vorkommende pokä ,bis, so lange bis, unterdessen'
müssen wir aus einem pokolja, *poklja (und nicht etwa aus einem pokuda)
■ableiten. Dafür spricht das klr. pSky ,bis, so lange* neben pokyh, pokih^
wie auch ddky neben dökiUy doküja ,bis' (Zelechowski Wtb. II 684 und
I 194). Tatsächlich finden wir ein entsprechendes dok^ja^ zaklja, dotlja
(neben dokah^ dotal») in dem Dial. der Lemken (Afsl. Phil. 16 8. 4).
Analog müssen wir das p. p6ki ,so lange als, bis' aus po koli
{^pokli), dopöki aus do po koli {^do pökU) und weiter pöty, dopMy ,so lange,
bis' aus po ioli, do potoh deuten (bez. des y könnte kiedy, kdy, tedy maß-
gebend gewesen sein). In dem BoUsi des Flor. ps. 93. 15 ,quoadu8jiue'
{BoUez prawda obroezy $e w $ed) vermutet Nehring ein pokiz ; eher wäre
an ein pokolii oder schon pokliz zu denken.
Im Ab. haben wir koli nur als Indef. ,einst, einmal, je' (Greb. Slovn.
n S. 80).
Das jehmi und jelhtna ^oaov^ (vgl oben S. 396), das z. B.
in Ap. §i§. Hebr. 3. 3 vorkommt, dann in Ar. {jdtma velii jesi,
tokma 8merais§ Fand. Ant. 99, Srezn. Mai I S. 826) ist als
Konj. im Aksl. hypoth.: jelma gospodim moi . ..ne vSstb nidsoze
iz mene jeze jemu vh domu . . ., kako mogq azh sUvarUi . . se
dilo jbV Supr. 270. 17; jdmi zäo ne izvigta jestm, ti po istini
<ftroba m^ predaje ib. 176. 18; dann kausal: jeUma bo ny vlasth
da i züyichz % dobryichz deUifb, da volejq chaitetSj da bqdetm
480
dobri jlnedrf Supr. 308. 21; ksl.: kdko se mi budett eltmcue
muzja ne znaju ^i/tei' Joh. ex. Bog. 230 (Luc. 1. 34).
Im Ar. auch temporal: dhma ty esi poöih, ne vzyd^h^
sekii nas ,ä(p or*. Ippol. Ant. 17 (Srezn. Mai I S. 826).
As. elma mnogo preide vretne G. XI 63; eltnaze samodrbzhCb
venöah se M. 332.
Präpositionalausdrücke mit einem Rel. finden wir
häufig als Eonj. So:
pone (hier das Bei. je noch ohne ze) ar. kausal: i paktf
otüdosa prodb, a pakosti irm ne be nikojeja, pone bo ne be togda
vb grade ni knjazja . . . Novg. I. 6875; da pone to jestt glava
zemli, West Lavr. 361, 19.
Meist wird jedoch (entsprechend dem Rel.) pöneze gebraucht.
So schon im AksL Es ist kausal: aksl. vtsh dlzg^, tvoi othpu--
stichz tebä poneze utnoli m^ yind^ Hat. 18. 32; bg. jetzt auch
noch: vodata zamrtzna poneze e studeno (IvanoT § 103); slov.
bonese zavuiztiu bui nepriiazninu uvignan . . . potom . . . etrazti . »
boido JFreis. Denkm. II 7; ar. poidcäa kb gorodku % ne obretcSa
Nemecö, poneze Nemcy uSli vc svoju zemlju, Pskov. 1 6971 (Srezn^
II S. 1178); ab. Poniz sirotek rok nemel] ponez Zd6ek s^ tdhl na
vbrmany, Püh. 1 216 (Kött II S. 745). Weiter temporal: ksl.Jiid^t.
vremjapeöcUtnOfjakoze ne bystb, poneze jazykb na zemli, ^seitdem, Joh*
ex. Bog. 351; slov. po t den, pongese bih na zi zvuet vuuraken
Freis. Denkm. 1 12 (vgl. auch in 40); ar.: a «e truzadiz 8^, lovy
däa, poneze sedochz v Cemigovi, Pouö. Ylad. Mon. Daraus dann
auch hfpoth.: aksl. egda ubo oko tvoe prosto bqdeU i vtse tUo tvoe
sv^lo bqdetz] apcneze Iqkavo bqdetz, % tUo tvoe ttrmnc bqdeU yindv^
Luc. 12. 34 (vgl. auch Luc. 11. 22). Ar. : nikto ze vas ne mozett vredi-
tise i ubiti poneze ne bude(lb) ot B{og)apovelenoj Pou6. Vlad. Mon. 83*
An das ältere rel. pone wurde noch va{ze) angehängt, vgl. r. do seie-va,
bg. ono-va telo, za to-va u. 8. w. As. ponevare M. 23; ar. temporal
fSeitdem*: eah pjatt letz, poneva IJuto Bja zlo sluci, Zlt. Trif. 1. Min. Set»
fevr. 6; ne videehb inogo celoveka, ponevaze Jerdam preidoekt ,i^ ou', Efir..
Sir. XIV. Jhd. (Srezn. II S. 1179).
Im B. urspr. auch j)(meva{ie)f dann aber poneoadi (manchmal auch
poneoac) unter dem Einflüsse von damdz^ donadi u. dgl., aksl. donq^tiz&
(auch der Beflex eines do ntdeie kommt in Betracht), wobei donavadi die-
Vermittlung übernehmen konnte. Weiter kommt auch pontvadz^ nacb
donivadi n. s. w. vor. Es ist kausal: nemdz tento papez hriechy odptMtitiy
poneoadz kriech yevny a »mrtelny, Stit. (Eott II 8. 745); a eo ucinime pono^
vadz kwda ta i carovi . . caeto näm pravdu »vettt^'i Vit. 976 (Ausgabe
S. 826 Z. 4).
481
Aus dem B. wurde die Konj. auch ins P. aufgenoramen. Im Ap.
finden wir sie noch nicht, wenigstens nicht im Flor. ps. und in den Soph.
Bib. Dagegen ist sie jetzt gebräuchlich als ponietcaz.
Dem poneze kann das aus dem neuen Belat. kyj, koje ent-
standene *po koje zur Seite gestellt werden. Es ist in der Form
po koj erhalten : m ^ po koj v^lSze v« dom^ tvoj, ne pr&ta lo-
byzaj^sti noze moi Supr. 395. 8 (Severj., Mikl. dagegen poko i
293. 26).
Weiter auch zane und zaneze. Aksl. : t abbe proz^, zane
ne itneäe glqbiny zemle ,dta zb ^^ ixetv' Mat. 13. 5. Im Aksl.
häufig, zaneze einmal: dyS^Stetm ze irm se, prüozb pritzdq rede,
zaneze h be blizb J(eru8ali)tna Luc. 19. 11; vgl. auch Supr. 368.
11—14.
Ebenso ar. iznemogosa v^ grade, zane ne b^e irm khrma
Novg. I 6689; zaneze in Bor. und Gl. 8 (Srezn. I S. 931—32).
Im Bg. und S.-kr. kommt za nur in der Verbindung mit
cbU als kausales zaHo vor.
Dojqduze, donjqduze (jqduze, jqdeze vgl. I S. 455, da-
neben auch j^u: da jqdu chod^ po vsei chore Mon. 7., das dem
pr. stwendau besser entspricht, vgl. auch b. vsady, tady . . . neben
väudy, tudy . . S. 397). Als Konj. im P. dojqd ßo lange bis':
doyqth thy ziw Alex. Leg. V. 83 (Nehring Ap. Spr.-D. S. 277);
ebenso in der Soph. Bib.: doy^dze ya pospyesye 116a. 17; ab.
dohadz, donaz (nach and. Konj. mit i); donudz, donuz {donidz,
doniz), dinavadz und ndidi pondva{d^ auch doneva(d)z, weiter
auch pohova{d)z und donova{d)z; donivadz u. done{c[)z: (Alexan-
der) tak be milostiv za mladu, donadz nevze horH vnadu Alx.
H. 6. 13 (vgl. Geb. Slovn. I 297).
Analog dann dokgde: p. dokqd mi tedy mego zytpota dosta^
nie . . , Koch. (Krasn. § 395); b. dokad, dokavad, dokud: doka-
vad putußme k blahoslavenstvi Hus. E. 1. 23. (ib. S. 285). .
Ebenso po-kgdu: ar. choöet na pole ISzet, iU svoega isca k
pravde vedet», na ego vykupke, pokudu otnimaet: Psk. sudn. gr.
(Srezn. 11 S. 1119); dann auch poküda nach kogdd und pokü-
dova. Über pokd vgl oben S. 479; p. niezapomn^ tego, pokqd
b^q zyi; b. pokud, pokad, pokavad u. s. w : pokud svH stane;
nepfeß vdm toho verne, pokudz tomu tak jest insofern'; pokudz
jd rozumeti jsem mohl ,so weit' (Kott 11 S. 709).
B) Es gibt noch Konj., die nicht relativischen Ursprungs
Vondr&k, Vgl. iUt. Onunm. H. 31
482
sind; von ihnen sollen die wichtigeren im Folgenden behandelt
werden. Hierher gehört zunächst
da. Es ist von einem demonstr. Pronominalstamme *rf6-
gebildety zu dem auch lat. denique ^odann, und dann^, dönec,
quan-dö, gr. dij u. s. w. wie auch preuß. di- ,er^ gehört Es könnte
ein alter Instr. Sg. auf ö sein (vgl. gr. nw u. S. 6). Die urspr.
Bed. wäre etwa ,soS wie lat u-ti, u-t ,so' (Brugmann, Kurze
vgl. Gr. S. 619). Die hypotaktische Funktion hat sich später aus
der parat, entwickelt
Die Konj. da ist jetzt für das Südslav. und R. charakteri-
stisch; sie war aber einst auch urslav. und zwar nicht bloß als
bekräftigende Partikel, wie wir sie noch im Ab. finden und als
ermunternde Part., wie sie beim Imper. noch im Ap. belegt ist,
sondern schon als finale Eonj. Auf eine solche geht nämlich das
da mit dem Ind. zum Ausdrucke des Imper. zurück. Dieser Ge-
brauch ist mm noch im Ns. vorhanden : da-Si jo ,esto', da-äi su
^imto* (Mucke § 218. 6; hier auch daniz ,ne-quidem' '^ *da
ani ze, daniz-daniz ,neque-neque'; dazu noch da ^uch' § 219. 2).
In der ältesten Bed. etwa ^o' hat es sich zunächst an der
Spitze des Satzes, anknüpfend an das Vorhergehende, erhalten.
Aksl.: . . i paky imatb priti sb n{e)b(e)se, sqdüi chot^ iivytm i
mrbtvyrm i vtzdati komuzbdo protivo dehrm ego. Da togo radi,
stra^ny tb sqdz slyi^te . . . venierm pisanhju i hrbStaerm s^ . .
Euch. sin. 67(b, 4; ar. da tu sja vorctichcrm vzadb kb svjatomu
Avraamu, Dan. ig. 96. Insbes. da poöto, da kako (Izb. 1073,
vgl. Srezn. Mat I S. 621). Häufig dann auch im Nachsatze
nach aste, jeze, jegda u. s. w. Ar. Egda ze li sja emu ne cho-
tjaäe chcditi vz noäti, da Sbgljadaäe po ulkarm mesta (ib. S. 621).
Alt war auch dieser Gebrauch insbesondere beim Imper. und
bei Aufforderungen; überhaupt: aksl. i privedbäe telecb upiiengj
zdkolite % edzäe da vesdimz s^ ,xai <pay6vteg evq)Qav&(!j^ey* Luc.
15. 23; vhsi ubo da pristqpitm Cloz. 405; da posly ny, vladiko,
qnskopa . . . Cyr. leg. (Öaf. Pam. S. 18. 36).
So auch später im Bg.: da po skoro denijq i noätijq da speäüe,
da doidete na potnoith; da, kolko mozete, speäete, kolko vojska
mozete podvignqt na skore, da dcjdete (Miletiö, 1. c. Nr. 7); da
ino da ne storite (Nr. 11).
Auch in den Preis. Denkm. finden wir: da c tomu dini,
zinzi, muzlite, ide ng ... II 83; da potomu, zinzi, hofi raba
prizzuaufe tere im grechi vuasa pc stete 11 109. Jetzt folgt im
483
Slov. dieses da dem Imper. nach: bezi da ^laufe doch'; prekrizaj
da mati dete (Plet I S. 120).
Auch im Ar.: i pcsla kb Askoldu i Dirovi glagolja : ,Jakc
gostt esmh, iderm vh Oreki oth Olga i Igor ja knjaziia; da prideta
k natm k rodorm 8vcimr»'% Nest Lavr. 22. 15; i rede imz Ohga:
„da glagc lete, dto radi pridoste semo^' ib. 64. 20. Jetzt auch noch :
da skazüe mne mit einer fast advers. Färbung.
Auch im Ap.: da baczczye ,videte*, Brückner Apokr. 336,
-während wir im Ab. nur die spätere Ntianzierung da «- ja', ,fur-
wahr* haben (s. weiter unten).
Hierher gehört auch das da in Wunschsätzen (vgl. oben
S. 301 und 302): da otpadu, s.-kr. o da bi doiaol slov. da bi
bog dal\ u. s. w.
Das da wird zu einem ,und'. Hier auch insbes. zu Anfang
des Satzes mit den Konj. aite, jako, jegda, ßli, jdbtna. Dieses
da konnte auch adversativ werden. AksL: da aite ny desüb
dem szmrbthny m gresechz, to vh skqjq sq i rodili bqderm Euch,
«n. 71a 4; da eko rede irm azh estm, idq msp^tt, wg otv* Jo. 18. 6.
So auch noch später im Bg.: tuzi est dosel Surva da est uzel
dobüok (Müetiö, 1. c. Nr. 45).
Im As. mitunter advers. (= ali, nego): da ga poziva s krale-
vomb peöatiju kh kralju; da ako ve poide pc pedati, to tuzi da
se upisuju . . . (das 2. da) M. 13; ne odb sde, da cdb velika vre-
tnene P, 14 (Daniö. R. I S. 248). Jetzt auch noch, wenn auch
selten : ti nijesi ni duo junaka, da kamo li oöima vidio Pjes. III.
254. Das jetzt meist in neg. Sätzen hier vorkommende da als
Fragepartikel ist wohl das versichernde da, das auch als Antwort
ja' gebraucht wird. Dafür spräche auch das s.-kr. zär ,anschei-
nend' und ,num?* (S. 289 und 292) wie auch insbes. r. za ,gewißS
das auch als Fragepartikel gebraucht wird. Auch jeda, das im
S.-kr. noch vorkommt, konnte von Einfluß sein. Z. B.: da ne
6ete i vi otiSi? Jo. 6. 67 und eda ga nade? (Maret. § 497).
Ar. Idochb kz niätitm, da ne priimachu mene ,xai* 2it. Andr.
Jur. VI 29; 8%Ub gradi ichz i do sego dne, da tc sja zoachu otb
Grekb Vdikaja Skyfb Lavr. 12. 6; advers.: Svjatii bo po vere
umroäa, da zivi sutb c Christe, Theod. Peö. otv. Iz. (Srezn. Mat.
I. S. 620).
Jetzt auch noch im B.: da vy itc sami slyiali? Chtebb da
voda\ ne choöu, da i tohko ^ch will nicht und habe meine gutea
Oründe dafür'. Advers.: ja choteh 4to sdelatb^ da ne uspelz.
31 ♦
484
Der Gebrauch des da beim Imper. war insbes. für seine wei-
tere Entwicklung maßgebend. Wurde ein derartiger Befehl noch
zu einem anderen Satze mit einem Verbum volimtatis oder dicendi
hinzugefügt, so trat er in eine innigere Beziehung dazu und wurde
allmählich davon abhängig: aus aksl. choHerm, da otpusti % wurde-
choitetm, da otpustisi i. Angebahnt ist die Hypotaxis z. B. in:
dhjavoh ize be rekh, da stvorju prestoh svoi na zvezdachz Nest^
Bor. Gl. 2.
So kamen die abhängigen Heischesätze zu stände
z. B. aksl. fhci, da hamenie se chUbi bqdqi^ Mai 4. 3 (Zogr.).
£[lar ist insbes. dieser Prozeß bei den Verbis timendi, wo der
abhängige Satz noch ganz den Charakter des ehemaligen AYunsch»
Satzes verrät (vgl. bei den abhäng. Heischesätzen weiter unten).
Bg. z. B. tako mi je strachy da ne minet nekako skroze nas, dc^
vi plenet (Miletiö 1. c. Nr. 102); s.-kr. jer se hoß, da ga ne pra-
budi Pjes. 11 443 (Maret. § 497).
Nach dem Schema der abhängigen Heischesätze entstanden
nun im Slav. auch die Finalsätze, die also gewissermaßen als
abhängige Wunschsätze aufzufassen sind. Dieser Zusammenhang
zeigt sich sonst aucL Wir haben oben S. 301 die mit jeda ein-
geleiteten neg. Wunschsätze kennen gelernt. Nun kommt dieses
jeda bekanntlich auch in neg. Finalsätzen vor. So finden wir es
z. B. im abhängigen Wunschsatz : boirm 8^, jeda kako ukradqty4
udenici jego Supr. 333. 14 (Seveq. 443. 13). Dieser Zusammen-
hang zeigt sich femer im Westslav., wo diese Sätze anders aus-
gedrückt werden. Sie weisen hier nämlich den Konditional
auf. Im F. haben wir in den Finalsätzen : aby, zeby, i&by, azeby
(auch nur &y), im B. abych u. s. w. Nach den Verbis timendi
femer derselbe Parallelismus, p. z. B. bojq si^, ze by tego nie
zrobit (etwa = zycz^ sobie, ze by nie zrobH). Ebenso b. bojinp
se, aby otec nebyl nemocen. Nun haben wir auch oben S.302— 303^
die Wunschsätze mit abych, zebydi u. s. w. gehabt: p. abi spra-
vjani bili drogi moie (Modi. Wad). Aus dem Wunschsatze kam
also der Opt. in den Finalsatz und nicht umgekehrt. So be-
stechend es ist, kann ich daher mit Musiö nicht die finalen da-
Sätze aus den konsekutiven (und diese wieder aus den para-
taktischen rfa-Sätzen) ableiten (Rad, 142 S. 18 f. und insbes. S. 24
Anm.). Es kann vorkommen, daß einzelne konsekutiven Sätze
eine finale Färbung bekommen, was ja von einzelnen ela-Sätzen
ebenso gelten kann, wie es Musiö, dann auch Leskien (AM».
485
Phil. 22 S. If.), bei den te-SMzen gezeigt hat Aber daß der
Typus der Finalsätze im Slav. tiberiianpt darauf zurückgehen
«ollte, kann wohl nicht behauptet werden.
Einzelne Finalsätze werden auch selbständig gebraucht, in-
dem der Hauptsatz als selbstverständlich ausgelassen wurde. So
kamen die Befehlsätze auf wie aksl. da sv^itb s^ im^ tvoe (vgl.
S. 281 und 295); bg. a toi da se povratü (Miletiö, Nr. 45); as.
da esth vidomo vsakomu M. 50; r. da damz emu, diko emu budett
trebe, Dog. Igor. 945 (Srezn. I S.^619). Hier kommt also ein da
mit dem Ind. vor.
Einige Beispiele fQr die Finalsätze: aksl. v^tveHüe mi, da i azb ied^
poklonjq $^ emu Mat. 2. 8 (Assem.) ; t dr^iaaehq t\ da ne bi oMeh otb nieh^
Luc. 4. 42; zweimal finden wir do im Mar. und Zogr. an derselben Stelle:
Jo. 7. 3 und 12. 10, was an den Wechsel von doze i daze erinnert. Bg.
jetzt auch: hrani duia, da U eluia. Daneben ta da, ia da (lyanov § 104)
S.-ln*. alt: onuxt rt temlju dava^ da jettb vasa M. 174. Jetzt ist da auch
noch die gewöhnlichste finale Konj. Hier auch noch das alte eda: hajde
4a udarimo na nj, eda hiemo ga kako eatrli, Prip. 42 (Maretic § 601).
Slov. schon in den Freie. Denkm.: dai mi hoee . . tuuoiu milozt, da
bim nezramen . . »total; so noch mit dem Kondit.: I 25, 28, 31. III 22,
jedoch II 16: pomenem m, da % zinouue hoei narezem ze; jetzt: ne »odiie,
da ne boete sojeni; proei ga, datipomore; absolut: da boi vedel ,wohl t er-
standen' (Pleterin. I S. 119).
Ar. Poidi, Jcnjaze, » nami v dant, da i iy dobuden t niy, Nest. Lavr. 53. 15 ;
auch daze, dazbi poidi, daib ishmretm ceetno za evjatuju So/bju, NoTg. I
6778 (Srezn. I S. 624). Jetzt nur noch dabg: daby vy Ho znali und dann
absolut: da cortb n nimb; da budeib orn prokljatb! da zdravstvufetb »voboda!
da budeH takb . . .
An die Final-(Heische-)sätze schloß sich eine Abart der
Temporalsätze: 4ch warte, bis^ ,nimm dich in Acht, bevor'.
Es ist zunächst von solchen Sätzen auszugehen, bei denen die
Folgen oder Wirkungen der Handlung im Finalsatze mehr vor-
schweben, nicht so sehr diese selbst (z. B. die Folgen der An-
kunft einer Person, vgl. unten den ar. Satz aus Zlatostr.). Da
hier die Konj. einerseits in die Kategorie der relat (wie z. B.
dohtdeze, ideze u. s. w.) trat, andererseits eine komparat Neben-
bedeutung annahm, so wurde hier dann ausschließlich daze (vgl,
neze beim Kompar.) gebraucht, obzwar wir Finalsätze auch mit
daze im Ar. gefunden haben. Aus eben diesem Grunde finden
wir hier auch das komparat Adv. prezde ,fiüher*, wodurch die«e
Geltung plastischer hervortrat So bei einem neg. Yerb des
Hauptsatzes: prezde daze ,bis', dann sonst prezde daze ne ybevor'.
486
Nahm das daze und (prezde) daze ne eine rein temporale Bedeu-
tung an, 80 konnte es auch nach anderen Verben als ,warten*y
,sich in Acht nehmen^ und dgl. stehen.
1) a) mit daze ne: hier gibt es Sätze, die selbst auch noch
eine verschiedene Au&ssung zulassen. So hat Sreznevskij
den Satz: glagola ze jemu Antonim: Alexandre, poztri, daze ne
bqdesi v^ skavrade Supr. 120. 7 als final aufgefaßt (Mat. I S. 624)^
doch ist es eher ein Temporalsatz in unserem Sinne. Aksl. noch
z. B. Magm . . . povele gorbäq vblozUi na ^tb rany, da vh iechh
umtretz, daze ne pridetb Konom Supr. 34. 12. Ar. ne predotefett^
dobrota tvojega zraka szvisttf jeze Jcb obrudeniku mojetnu imaim,
daze starcb ne pridett, HH ot mojego domUf Zlatostr. XTT. Jhd.
(Srezn. 1. c).
ß) mit prezde aksl.: prezde daze kokotz ne vhzglasih, tri kraty
otbvrhzeH 8^ mene Mat 26. 34 und 75 (vgl. auch Marc. 14. 307.
72 und Luc. 22. 61); vgl. auch Jo. 1. 49. Ar. prize 10 dhnt^
daze k B(p)gu ne otide, vzzbesimä, Fat. Sin. XI. Jhd. 260. Aus
echt r. Denkm. hat Srezn. I S. 625 keinen Beleg.
2) daze und ne . . . (prizde) daze ,bis^ aksl.: i beaäe emu otz
viätano d{u)ch(o)im 8v(q)tifini> ne vidUi s^mrbti prezde daze viditZf^
Chr(z8t)a Luc. 2. 26.
Slov. öakaj, da pride ,warte, bis er kommt' (also ohne ze); mogla
umreti ni stara Sänla, da so prinesli ji z doma prsti,^ PreS. po-
prej vendar ne pojdem, da tebi vzamem glavo Levst (PleterSn. I
S. 119). Aber auch däre ,während*; das deutet PleterSn. I S. 122
aus gdare, aber dieses wird gdäre betont (S. 208), daher ist wohl
unser däre das alte daze, zumal wir auch ein dar do ,bis' haben.
Ar.: i ne doidoä^ dzna rotni, daze szdoU^q imh hvi Dan. VL
24 (üpyr.); pozdi, dazb Christosz izb ada Adama izvedeh», Kir.
Tur. 106.
Von dem daneben vorkommenden donhdeze, doideie (z. B. ne isideii
Ott iqde^ donbdeze v^zdasi posledbnii kodrant^ Mat. 5. 26), dann donelize und
domleze (z. B. Luc. 17. 8. Sa?. Eu.) wurde daze beeinflußt und zu doie
(dore) umgewandelt, als ob auch hier die Präp. do vorliegen möchte. Da»
trat aber erst später ein. Hierbei entstand auch aus doze i ein dozUy
dozi {dari^ hg. auch duri vgl. I S. 377). Es hat die Bed. von ,so lange
als^ Bg. dort «sm bil pomezu vas-, dort me e bogt drbzal (MiletiS, 1. c.
Nr. 92); s.-kr. dort jedant nasb. Uce P. 39; dori svbtb stoi M. 295. Unter
dem Einflüsse von deie, dezi (aus gde ze, aksl. khde ze) auch derii dokle
poipodirtb bogb hoke^ a deri bude zivb goepodim vojevoda, da . , M, 373. 395^
ßlov. auch dere neben däre (Plet. I S. 132).
487
Als sich aber doie mit der nachfolgenden Präp. do einbürgerte (doiü
oder dozi do\ stellte sich die Notwendigkeit ein, eine neue temp. Konj. mit
Hilfe des da zu bilden: doze da. Sie kommt vor als dozda in den Preis.
Denkm.: dosda ni tamoge vtedli U 61 f. (vgl. Verf. Afsl. Phil. 16. S. 130).
Im Bg. auch dur da (aus dor da bei Milad.), dann auch dordi (aus dor de,
letzteres aus gde, gde aksl. kbde) z. B. dorde petiäe tri pc^i peeha^ tri pqti
Janka na s^d^ karaeha (IvanoT, Sint. § 101, Tgl. oben S. 470).
Bei der Bed. ,bis' konnte leicht ein daze do, daze t do aufkommen
und zwar zunächst temporal (nur ein Präpositionalausdruck), jedoch erst
in den späteren Texten: da^e do dinignego dine Preis. Denkm. III 40, jetzt
slov. dar do ,bi8 zu* (Plet. I S. 122); ar. daze % do smrbti (Srezn. I S. 625);
as. otb malyhb daze i do velikyihb M. 125; dann auch doie t: oi% gory dozii
do dolu Supr. 139. 7—8 (vgl. Verf. Aslov. Stud. S. 41); dozii do nmrbti ib.
1. 2; dozii do kofibca ib. 86. 9; doze i do sego dene Act. ap. 2. 29 SiS. As.
odb kovada dori do evih M. 46.
Aus der älteren ße<L ^' konnte sich femer die hypoth.
entwickeln, vgl. im D. ^o du hast, gib' (femer ,80 hör doch!')
und vielleicht auch gr. d und got ei (Bmgm. 1. c. § 914: ,el
knüpfte in Wunschsätzen den Wunsch an die vorliegende Situa-
tion aU; wie nhd. ,so' und wurde Konditionalpartikel wie dieses*).
Auf das da aäte u. dgl. (vgl. oben S. 483) geht das hyp. da nicht
direkt zurück. £g.: Tog(o) radi nie sltdimo gospodinu kralju i
svetomu vencu, i da spodohi bogz, da sq priblizit gospodim kral,
da stanemo pred nim, da ktz He sl^gati, da mu ehe p{t)sb zeruf i
matere mu (Miletiö 1. c. Nr. 12, hier ist das 1. und 4. da hypoth.).
Jetzt auch noch im Bg.: da bi mimo sedMo, ne bi öudo videlo\
da becha me nakazali spravedlivo, ne ätichz da se jadoevarnz
(Ivanov, Sint § 105). Im As. : i da neki krajaninh ma Ho istkati
na dubrovbdanina, pridi ... M. 32 (Dan. I S. 248). Jetzt auch
noch (neben aio, budi, kada, /»), insbesondere in irrealen Perio-
den, doch nicht allein hier: da me hc6e u svatove zvati, ja bih
poHa i dar ponijda, Pjes. I 226 (Maret § 509a; § 605). Slov.:
da sem jaz na tvojem mestu, jaz bi vse drugaö delal\ da ni bilo
tebe, jaz bi se bil utopil; da bi bil ja vedel, da si doma ,wenn ich
gewußt hätte'; hakor da bi ,als wenn*; dale, samc da jwennnur'
(Pleterfin. I S. 119).
Aus dem Ar. finde ich bei Srezn. Mat I S. 622 nur: da li
srebro, eze obretochomz ei to fiiv aqyvqiov . . Byt XLIV. 8 aus
dem XIV. Jhd. Dafür aber viele Beispiele mit daze (S. 624)
z. B.: daze kto zapzrtitt ili tu dam % se bljudo, da suditt jemu
B(o)gz, Urk. 1130; daze budu vinovatz, da budu tu m(h)rtvi Novg.
I J. 6726.
488
Der hyp. Gebrauch führte zum koncessiven. Im Bg. jetzt
nur in Verbindung mit and. Konj.: makarh i da, ako i da, koga
da u. 8. w. As. da juze slyäalt esmt eze esi blagoalovüh ncuUdie
svoe, nb i nynja svoje posUdtnee blagosUwenie dazdb imt, Sa. 11 ;
jetzt auch noch: ne 6e tebe pogubüi uja, da bi nikad ne tfidio
carstva, Pjes. I 628; ko, prosi, da krunu nosi, vaija mu dati,
Posl. 152. Auch da i und i da: idem, da bih se i ne vratio,
Prip. 117 (Maret. § 510). Slov. sprejemamo vsako darüce, da je
ie tdko maßno; gewöhnlich da si (dasi), dasi tudi, dasi ravno, da
ravno; da (bi) prent ; da U (Plet I S. 119).
Wurden weiter Sätze mit da = yUnd' an einen Satz mit
einem ,Verbum sentiendi od. declarandi' gereiht, so wurden sie
aUmählich als ein Obj. zu jenen Yerbis empfunden und das da
wurde zu einer deklarai Konj.: ,daß^ Nach gewissen Verben
berühren sich diese Sätze mit den Finalsätzen (bez. Heischesätzen),
so z. B. as. klbnemo se, da imamo mirt 8 vami u väei M. 84;
na te upovaju da ty mi proeviiüi umh M. 10.
Im Aksl. scheint kein Beleg vorhanden zu sein, erst in spä-
teren bg. Denkm., z. B. poneze mi zaluva ölov(e)kz gospodstva mi
Petrici ot TrzgoviMe, da est imal marchu tuka u varai (Miletiö
1. c. Nr. 81). As. rede mi, da 6e büi skladam M. 461; da 9vei
nereöe da smo nechami M. 242; vide6e, da naä roditeU uSini
nimt velike ötete M. 446. Jetzt ist es im S.-kr. die gewöhnlichste
deklarative Konj. (daneben auch kako, gdje), Slov.: t vueruiu,
da mi ie . . iti na on zuet Freis. Denkm. I 8 (vgl. noch DDE 7),
daneben hier jeze (I 17) u. s. w. Jetzt noch: naj zmisli, kdor
slepoto Ijubi sveta, da smrtna zetev vsak dan bolj dozori, Prefi.;
hierher: se ve da, seveda, kaj pa da, kajpada ,freilich, natürlich^
to je da ,freilich, gewiß, wohl'; red, da ,sage: ja!' (Pleterfin. I
S. 119).
Im R. war dieser Gebrauch auch vorhanden, dafür sprechen
die weiteren Nüanzierungen wie: otzkudu mi se, da mati gospoda
mojego pride ko mni Stichir. XUI. Jhd. (Srezn. I S. 620).
Daraus konnten sich alle jene Funktionen entwickeln, die
wir sonst auch bei derartigen Sätzen finden (bei jako, öUo u. s. w.);
in gewissen kopulativen Sätzen konnte übrigens auch das da —
,und' ebenso wie im S.-kr. te zu dieser Funktion kommen. So
kann es konsekutiv werden. Aksl. toltma drbzimz jesi neti-
dinijemb, da sego ne razum^iH Supr. 361. 27 (auch 305. 3).
Bg. nh se i oäte demerü, da e nabral trista dece (Miletiö, Nr. 52) ;
489
«.-kr. ako se sludi, da se razbie drivo dubrovöko M. 203. Jetzt
noch: i tu majka tvrda srca hüa, da od arca suze ne pustüa
Pjes. n 305 (meist tako . . . da, Maret. § 507); slov. Ijudi ß
büo V cerkvi, da se je vse trlo; taka revidina je pri nas, da se
Bogu smüi! ,daß Gott erbarme!'; kausal: 8.-kr. selten (Mar.
§ 50bc); slov. zakaj ni si prüd? — da nisem mogd! Auch
za to da ^deswegen weil': za to da nisi veroval mojim hesedam
Krelj.; r. nüu ii v torm gricha, da oni vsegda k tobe chodjaiöe
roti, gvbjatt zemlju rustskuju .. Nest Lavr. 219.^21 ; temporal:
8.-kr. oni öekahu, da on oteöe üi u jedan put da padne mrtav
Ap. 28. 6; ima deset godina, da ga nijesam vidio (Mar. § 503 a).
Wie das te manchmal fiast zu einem Eelat wird (upita 6e
■oni iz prvoga sda onoga te mu je predaSnjuju pripovijäku kazao,
Leskien AM. Phil. 22, S. 5), so auch das da: bg. tuka jest po-
mezdu vas Stanöul i Takul i Vasil i Ulan, da sqt vzeli koni iz
moega dvora, da aHe Ijubite mirh i pokoi vai, dopustite my ichz
sv^ni (Miletiö; Nr. 13).
Auf der urspr. Bed. ,so' beruht der Gebrauch des (Ja in
Ausrufen z. B. s.-kr. da öüdno ti ga prevaril da lijepa ti je,
jadi je ubüi (Maret. § 498 b); slov. da ga napxihl ,welcher Hoch-
mut'!
Ferner in der Antwort ja' : im Bg., S.-kr. z. B. je si li mu
rekao? — Da (ib. § 499 a)'; slov. z. B. ni rekel ne da, ne ne; kaj
vi vsi? — Da, mi vsi; russ. z. B. pravda li äo? — Da, pravda;
otvedajte : da üi nith.
Das so entstandene Adv. Ja, fürwahr' finden wir auch im
Ab., jedoch nicht als Antwortspartikel, z. B. ta milost, jezto da
niezi tebi a tv^m synem a mezi svatym Janem byla, B. Dübr.
54 a (Geb. I 202). Zahlreiche Belege für da findet man auch
bei A. Musiö (,Re£enice s konj. „da" u hrvatskom jez.' im Bad
142, S. 1—125).
ati, ath. Anders kam ati, att zu seiner finalen Funktion.
Das ti ist schon S. 427 zur Sprache gekommen. In dem a ist
jene Varietät des kop. a zu suchen, die auch bei abgch u. s. w.
zu einer finalen Funktion führte. So tauchte es zunächst in ab-
hängigen Heischesätzen und Finalsätzen auf. Wie bei da nahmen
■auch diese Sätze eine selbständige Geltung an.
Es kann noch im Ar. belegt werden: dai nam storoH, atb
ne izhhjutt natn, Novg. I J. 6767 und noch zahlreiche Belege
bei Srezn. Mat I S. 33.
490
Es konnte sich berühren mit dem to in den Nachsätzen nach
einem hyp., temp. u. s. w. Vordersätze; daher wohl dann auch
ato oder cUz z. B. posli ath Vseslava hljudutt, Pov. vr. 1. 6576.
Ein ato ist erst in einem Hauptsatze belegt: se uze Igor^ ubili
este . ato pochoronirm tUo ego, Lavr. 6665. Sonst im Haupt-
satze: kako pri mn^ dajalij tako i po mn^ att dajutt knqgine
moei, Gram. Vlad. Vas. Vol. 1288.
Im Ap. kommt a6 auch vor und es wird meist als ein Bo-
hemismus aufgefaßt, doch muß es auch im P. einmal gewesen
sein; vgl. czamy so waszych hogow obraszy, alle chcecye lg, by-
chom sye gym modlily, odpuscycyesz naam, acz ge do wody do-
nyesyemy y zmygemy, Blas. Leg. (Nehr. Ap. Spr. D. S. 254);
othemkny mv koszczol boszy, acz na thim mrosze nye leszy, Alex.
Leg. V. 114 (ib. S. 278; hier noch S. 318 und bei Babiaczyk,
Lex. S. 79). Die lautl. Verwandtschaft mit acz führte wohl den
Verlust des a6 herbei.
Im Ab.: kaz komorniköm, ati provedü treU pöhon Kn.
Bo^mb. 78; spasena mS uöia, al stfehu kdzanie tväio 2Wittb. u.
2G1oss. 118. 146. Durch Verquickung mit der häufigeren Art
der Finalsätze (mit abych u. s. w.) entstand ai-bych : co chceä al
hych uöinil, Stit. r. 114 a. Das ai wurde von abych ... aus den
Finalsätzen fast ganz verdrängt und behauptet sich jetzt noch in
unabhängigen Heischesätzen (auch schon ab.): ati si zpoviedaji
(Hs. -ati) tobi ludi ,confiteantur tibi . .' 2Wittb. 66. 4; ebenso
66. 6.
abimh, abychz Das a von ati, alt erscheint auch in Ver-
bindung mit dem Kond. in finaler Funktion und kann mit ihm
auch in erstarrter Form (— ahy) als Konj. erscheinen.
Im Aksl. kann diese Funktion nicht belegt werden, vielmehr
ist hier abimt, abychz hypothet., aber nur in der späteren Bed.
Z.B, a by byh shde, ne hy umrth mi bratz Supr. 225. 10, ebenso
226. 4, wo sonst im älteren Ev.-Text (Jo. 11. 21) aHe bi sbde
byh steht
Dagegen im Ar. Pskoviöi biäa öelorm Novugorodu, aby itm^
potnogli, Psk. J. 6915.
Dann auch selbständig: aäte li estt päenica, aby ne pri pu--
ti ni na kamjani ni v ternii sijah, Kir. Tur. pis. Vas. Es be-
kam die Bed. von ,dummodo' (lish by): Brate, aby ti kako ne
sbgreäaii boUl Vopr. Kir.; aby poäeh kto k varm, Pov. vr.
1. 6478.
491
Im Ar. ist es auch hypoth. (wie im Aksl. vgl. oben). Einige
Belege bei Srezn. I S. 4.
Ap. sodzi me podlug prawdy twoiey, . . . abiche se ne ra-
dowali nade mnq Flor. ps. 34 27. Jetzt auch noch (Krasnow,
§ 411). Auch selbständig: abi spraviani hili drogi moie Modi.
Wacl. (Ps. 118. 6 vgl. S. 303). Im Ab. pfid, aby zdrävy uöinU
ny iKlem. 79. 3; kdyz stfezete si, aby jeho [panenstvie) nepo-
prznüi (nb. ahyste) Stit uö. 46 a, mitunter auch hypoth.
In Wunsch- und Ausruf ungssätzen : ahy nda jen nikdo nepo-
slouchall aby ti hat spral! Befehl: zenich aby prüd!
Ce, aite und Verwandtes. Die Konj. aäU ist bis jetzt nicht
erklärt Miklosich vermutete hier ein a-tja, stellte dazu slov»
de (ecke, ecce der Ereis. Denkm.), klr. aäö und meinte, daß dann
p. acz davon zu trennen wäre (Etym. Wtb. S. 4). Dagegen
spricht eben das ecke, ecce der Ereis. Denkm. , das als eöe zu
lesen ist, wenn es aber auf -tjo, tje zurückginge, müßte es in
diesem Denkm. eke geschrieben werden wie z. B. choku (vgl Verf.
Studie z oboru cksl. pis. S. 57 Anm.). Weiter auch das klr. aäö,
das von aHe nicht zu trennen ist Maretiö wollte von *arze-6e
ausgehen (Rad 89, S. 90), daraus wäre aztöe und nach Ausfall
des Halbvokals azöe entstanden. Ein *(i^eäe ist aber nicht wahr-
scheinlich, da es ein ade-ze gab z. B. ar. aöeze i krhvam pridetf>
üi budeth samz poöah , . . to to jemu platezh . . R Fravd. 1019
(Srezn. Mat I S. 34). Da es nämlich daneben im Ar. noch ein
aze ,si' gab, so müßte im Ar. auch noch ein *azede, falls es
wirkhch vorhanden gewesen wäre, zu belegen sein, wie adeze; das ist
aber nicht der Eall. ze pflegtete auch das letzte Glied zu «ein.
Die verschiedenen Reflexe in den einzelnen slav. Spr. lassen
sich zunächst auf ein urslav. '*'a^ am besten zurückführen. Dieses
besteht aus dem a (wohl in seiner advers. Modalität) und aus <5e
als Reflex des ursprachl. *que, das auch im Ai. als hyp. Konj.
(ca) auftrat und im Lat als -que in dieser Funktion nur nadi
abs (in Sätzen wie nam absque te esset, nunquam viverem = si
abs te esset ,wäre es ohne dich') vorkommt. Es gehörte zum
Interrog. *gifo- (aksl. kb-to) neben ♦j»i- (öUo) und *j»m- (kbde)
und wurde immer enkUtisch gebraucht (daher auch urslav. *a-de)y
vgl. ai. kdS'Ca ,wer auch immer^, lat quis-que, alat nee, got ni-h
imd kopulativ gr. avdQoiv ze -Q-ewv ze (vgl. Brugmann Kurze
vgl. Gr. § 913).
Dieses urslav. ade -> ,8i' hat sich noch im Ar. erhalten: ade
492
budetf» konevyj tait, a vydati kn^ju na potoks, R. Pravd. Jar.
1019; aSe ne Ijubo ti a varoöjusja domu moemu, Pov. vr. L (Tgl.
noch and. Belege bei Sreznevskij I S. 33 — 34). Seltener kommt
hier auch aöi vor (bei Srezn. nur ein Beispiel, Einfluß der Frage-
part öi, die auch die hyp. Funktion übernehmen konnte, wie auch
Ä-K und li; aci kann nach I S. 376 erklärt werden). Im Ar.
auch noch das erwähnte ade-ze (vgl auch im Ab.).
Auch aus dem As. führt St. Novakovic an: ade Eonj. 4*
in der Bed. ,8to viSe' (Primeri, » 8. 649).
Auch noch im Ab. z. B. ade U pomsty (Alexander) o(t)ddH,
dakaß vezdy na sS Alx. M. 8. 4; (Böh) zbatd jeho nynie, ade
chce Ans. 3. Auch adez (vgl. ar. aöeze), Begelrecht hat sich je-
doch das urslav. ade im Westslav. unter dem Einflüsse von prodb,
nadb u. s. w. zu *a6b verändert, daher ab. meist aö z. "R. ad däi
ty ydante te< 2G1oss. 103. 28; ebenso ap. aS z. B. Oisz fMcz^
mne, wesdicz se bede, acz poruszon hods Flor. ps. 12. 5. Im
Westslav. hat sich dann bei aö auch eine konzess. Bed. ent-
wickelt (aus der hyp.). So schon im Ap. acz geem pyerszcz ,cum
«im pulvis* Soph. Bib. 20 b. 24; acz dobre ßst arebro eamo przez
si^f ale jeszcze cudniejsze b^zie i zacniejsze, kiedy je i tarn i
sam przyzhci Kej (Krasnow. § 409 a). Jetzt ist es im P. nicht
mehr hypoth. Auch im Ab. ist es mitunter schon konzessiv:
(Maria) tarn väichna srdcem bieäe tu kdez jeße mistr byl, ac ne-
Teddia, kde f pfibyl Hrad. 30 b.
Neben dem aöe gab es im Urslav. noch ein aze ^% das sich
auch im Buss. erhalten hat, so z. B. ar. aze kto preobidüb naih
iistav^, takovyrm neproHenyrm byti, Cerk. ust Vlad. J. 1011:
azb ubhjetb muzb muza, to mtstüi bratu brata, R Pravd. Jar. 1019
(Srezn. I S. 8—9). Jetzt noch aiby, aiby, das konzess. geworden
ist: azby i odim naäelzsja; aiby i chotäz, ne datm (Dal», Slov.).
Wenn auch nur im R. belegt, muß aze wohl auch im Süd-
slav. heimisch gewesen sein. Durch Kontamination konnte aus
<ize und ade ein *azde, *aäde und dann im AksL u. Bg. aite ent-
standen sein. Die ältere Stufe ist noch im Klr. als aid erhalten :
aSd-bi (adde bi) ,wenn, falls* (^elechowski, Ruth.-d. Wtb. I S. 7).
Wie weit das in ar. Denkm. auftauchende aide heimisch war
und wie weit es als B^flez des aksl. adte anzusehen ist, das ist
allerdings schwer zu entscheiden. Heutzutage ist es nicht mehr
volkstümlich und kommt nur in überlieferten Bedensarten vor
(Dal», Slov.). Auf *atje kann das aksL aäte nicht zurückgehea
49»
und wenn in den as. Denkm. sporadisch akje, ake (=» ade) auf-
taucht (M. 6; 153; 175, aöe M. 218 vgl. Daniß. Bec. I S. 20—21),
so ist es nur eine gelehrte Kombination: für das ksl. it hatte
man sonst 6 und so führte man es auch hier ein. In der Volks-
spr. findet sich keine Spur eines ade (vgl auch Maretic, Ead 89, .
8. 89).
Im Slov. war, wie schon erwähnt, eöe. Neben ade gab e&
auch, wie wir sehen werden, ein de. Wie nun aus ßst-li ein ß4i
entstand (schon im Cloz. eli ^i% so konnte analog ein je-de ent-
standen sein. Es wird zwar in den Freis. DenkoL die 3. Sg.
des Yerbums immer mit j geschrieben (je 8 mal u. 4 mal jest)^
aber wir haben hier auch elikoze, este, eze u. s. w. und müssen
bedenken, daß es sich um eine Form handelt, die zu einer Konj»
geworden ist
Das jacef aie in t dbftb jace dtnb na vysotq rtuteth Sopr. 429. 29; ar.
dbfib ace dbftb Jak. Ist. 6 (Srezn. I 8. 34) und jace roskopovajutb, tace bolbia
stratti zaijulb Zlatostr. (Mikl. Lex. pal. 1148) ist vonjakb {yg\, daUce xx, s.w.)
gebildet.
Wir haben aber auch ein de, zwar nicht im Aksl., wohl aber
taucht es im Mittelbg. und Ar. auf. Wir müssen daher voraus-
setzen, daß es in jenem bg. Dial., auf dem das Aksl. beruht,,
nicht mehr erhalten bUeb, wohl aber in den übrigen. Dafür
spricht auch das Slov. (Das de in de pond ,quid nam^ Mikl. Lex.
pal. S. 1112 ist ein zum Gen. deso, dego u. s. w. erschlossener
N. Akk. vgl. r. Nom. PL te aus tdch^ u. s. w.).
Das de figuriert im Bg. zunächst als eine hypoth. Konj. -
das ist ofifenbar tihre alte Funktion. Nun gab es auch eine
konzess. Konj. cd. Da sich hyp. u. konzess. Sätze berührten (die
letzteren gingen aus den ersteren hervor), so beeinflußten auch
de und cd einander und wir finden auch dd und da (aus dd). Vgl. :
dd kog(o) naidq, de chodit 8^ vetchi dvkati, do mu Ha udiniti
(Miletiö 1. c. Nr. 35); mit akoi togo radi mu vratüe, da ako ne
Hete vratit, i azt ätq zastavit edin prav vaä äov(d^ (ib. Nr. 70).
da konzessiv: tede patriarbchz, da i za nimb stoß ,licet post
cum starei^, Leont (Mikl. Lex. pal. S. 1106).
Jetzt wird im Bg. konzessiv gebraucht: makarz de, privsidkcy
de; daneben makarz i da, ako i da, koUcoio i da u. s. w. (Ivanov
§ 106).
Das de kommt auch im Slov. vor, z. B. de ni dmzega, ko
to, ni se nam treba bati ,wenn es nichts ärgeres ist als dieses . .';.
494
ce neöes, pa pusti; ce imaä, daj. Hier auch konzessiv: öe tudi^
^e prav, öe ravno = dost ,wenn auch, obwohl'; de si ravno, öe
prem (Pleterän. I S. 95).
Im Bg. hat das ce noch andere Funktionen angenommen, aber es
kann sich hier auch ursprünglich um den Nom. Akk. Sg. ce ,was\ der
aus den übrigen Kasus (ceso) cego, cemu erschlossen wurde (schon oben
haben wir ce pone? ,quid nam* angeführt), handeln. Auf dieses ce dürften
die meisten der folgenden Funktionen zurückgehen. So zunächst die
deklarative, wenn es auch dann als ca mitunter auftrat: da znaete, ce
dodochq ta mi kazachc^ 6e Aide est umr^; imam nadeidq, ce nemat kto da
mi stoit napred (MiletiS 1. c. Nr. 36); da veruete, ca su naii reci isiinni
(ib. Nr. 90). In einem Denkm. aus dem XVII. Jhd. haben wir schon nur
ce gefunden, das jako als dekl. Konj. wurde ganz verdrängt (S. 472). So
ist im Bg. jetzt das ce hier regelrecht z. B. brat^ mi piie, ce ite et dojde
za Velikdenb (Ivanov, Sint. § 92). Ferner ist es jetzt konsekutiv:
t'srrt tzj silno^ ce ne go vizdait. Daneben : taka ce^ Uj itoto, UJ ce. Dieser
Kategorie nähert sich am meisten ce in kato ce {ga ce) in den Modalsätzen :
to tzgiezda, kato ce {ga ce) e holno (Ivan. § 102). Dann kausal: proiu
goepodstvo vt , . da me pomozete ot Ho imate prilezt, ili orbziem üi rutüta,
ce mi e golota naga (MiletiS Nr. 51). Jetzt auch noch : ohleci se dobre, ce
e etudeno, Jade, ce e gladen (Ivan. § 103). Es wird fast final: A ako
im ne vraUate, sokotete, ca ste razumni (MiletiS Nr. 69).
Wie das li aus einer Fragepartikel zu einer hyp. Konj. werden
konnte, so konnte umgekehrt auch aöe, aste zu einer Frage-
partikel werden, allerdings wohl nur in abhängigen "Fragen.
Schon im Aksl.: vtprosisq i glagoljqäte, aite dostoih v^ sqbotq
cöliti Mat 12. 10; Luc. 14. 3 (gr. ,€t*); piftaaäe oh nego, aäte
choäteth pozrbti Supr. 85. So auch in späteren ksl. Quellen. Aller-
dings weist der griech. Text in solchen Fällen auch ei auf. Ebenso
ar. ti vidinvbf afite mira kojego radi pridoäa, Nest. Bor. Gl. 23;
rci mi, aäte imaH kotorago raba, Zlatostr. 27 (Srezn. I S. 35).
Im S.-kr. ako: a tko zna, ako sad i Drziö iätuöi steöi öas ovi grad
prosvijetli pojuöi, Drz. 18.
öe ist im Bg. auch eine direkte Fragepartikel: öe umre li
boUi . . . Dozon. pes.; slov. i^ogUj, öe je ze prisel Mapec; ne vem
^ bi znal pravo pogoditi (Plet. I S. 95). Im Ab. zwar auch in
direkter Frage: aö ti budu jiesti tnaso bykovi ,numquid mandu-
cabo* ZWittb. 49. 13, doch könnte es ein Fehler sein (vgl. Geb.
Slovn. I S. 5).
Aus dem Aksl. muß hier noch die verallgemeinernde Funktion
des aste nach einem Bei. hervorgehoben werden : emuze aäte cho^
Hetz syn aviti ,<() iav ßovXr^ai . .* Luc. 10. 22. Es ist schwer
495
zu sagen, ob einfach der griech. Einfluß vorliegt, oder ob hier
noch irgendwelche Beflexe des ai. kdica ,wer auch immer^, lat
quis-que, got. hwaz^uh jjeder' zu suchen seien. Das erstere ist
wahrscheinlicher.
aze (a ze).
Es war zunächst eine kopuL Partikel: ab. na mdle, az mi
neuzrüe; opH na mdle az me uzrüe ,modicum et iam non vide-
bitis . . .* Jo. 16. 16 Ev. Seitst.; prvi nez jest Abraham hyl, ai
jsem jd Krist 79b. Als Konj. dann konsek. und kausal: ap.
tako aze ^ita ut' Soph. bib. 21b. 20; ab. prihodi si, az pojide p&p
,accidit, ut . . .* Luc. 10. 31 Ev. Seitst; pro nez sobi (jd) tak velmi
stesk, az zapomanuch säm sehe Alx V. 884; Co je to, az ste mne
hledali? ,Quid est, quod me quaerebatis?' Luc. 2. 49 Ev. Seitst.
Aus dem konsek. az entwickelte sich das tempor. ,bi8' im West-
slav.: p. czekaj, ai wröci, ab. tech Ut zime velmi zhynu, az knie-
zecie mladost minu Alx V. 159. Später dann auch im Sinne von
kdyz: az bozieho dojdeS süda, vzddi (böh) odplatu tvfho iruda
Vft 33 b.
aze war femer auch hypoth. (vgl. oben S. 492).
c) Konjunktionen aus Verbalformen.
Derartige Konjunktionen kommen nicht selten vor. So z. B.
r. bude ,si' aus budet^ ,erit': bude zw budu, na zadz budu ,bleib
ich am Leben, komm ich zurück^; bude kupUb 6to nibudt, pustb
proda8t^ za svoju cenu im Sinne von dto by ni kupü% (Busl. * 2.
§ 270, 2ß). Im Vereine mit anderen Konj.: je4i, jesli (S. 291),
wol auch jeda (ib.). Der Kond. by (S. 181 f.) u. and.
Abhängige Aussagesätze, Fragesätze und Heischesätze.
Aussagesätze. Sie werden von einem Verbum declarandi
oder sentiendi abhängig. In formaler Hinsicht besteht eine Ver-
wandtschaft mit den Konsekutivsätzen, da hier fast dieselben Kon-
junktionen vorkommen.
Die älteste Konj. zu ihrer Einleitung war jako. aksl. m gla^
goljq vamz, eko IM pride Marc. 9. 13; sb dyiavz, Sko Isusb pride . .
Jo. 4. 47.
Im Mittelbg. wiurde es von öe verdrängt (vgl. S. 494). Im
As. ebenfalls jako (S. 473), im Ar. (S. 474), im Ap., seltener im
Neup. (S. 474) und Ab. (S. 474—75).
Dem jako entsprach dann das relativisch gewordene kako, so
496
im Mittelbg. (S. 475), As. und N(eu)s. (S. 476), Ar. und Ap.
(S. 477).
Weiter das relativisch gewordene ötto: selten im S.-kr. (S. 458).
Im R fanden wir es im XV. .Tlid. (S. 459), jetzt ist es hier die
gewöhnlichste deklar. Konj., femer Ab. als cso, co (S.463). Ver-
einzelt ist khde im S.-kr. (S. 471) und selten auch im Ab. (ib.).
Ferner das Rel. jeze, ize, bez. jenz. So im As. jeze, jere, jer;^
Aslov. (nicht im Sinne von Aksl.! S.487 — 58). Ax.jeze, woraus oze
(S. 459). Ap. eze, ez und ize, ü (S. 459—61), jetzt meist ze
seltener ü. Os. zo, ns. dial. noch zo, meist jedoch az (S. 461).
Ab. ez, ze, jetzt ze (S. 462—63).
Auch da wurde deklarativ, so im Mittelbg. (S. 488) und As.^
auch jetzt ist es noch die gewöhnliche deklarative Konj. im S.-kr.;
es kommt im Slov. vor und war auch im £uss. vorhanden (ib).
Dazu noch aus einzelnen slav. Spr.: das Bg. weist etwa seit
dem XV. Jhd. (S. 472 u. 494 öe auf, das hier jetzt die gewöhn-
liche dekl. Konj. ist In mittelbg. Texten finden wir auch das
griech. oti als dekl. und kaus. Konj. (vgl. Miletiö 1. c. S. 145)»
Im S.-kr. neben da, kako, gdje auch noch e: bi li reko, e sant
zenska glava? Pjes. lU 351; kad vladika glase razumio, e se vezir
8 vojskom podigao ib. IV S. 81 (Maretiö, § 505, a).
Daß in gewissen Fällen hier der Kondit vorkommen kann,
insbes. im P. und B. vgl. S. 286. Wir finden dann hier auch
abgch, bych (ib.).
Fragesätze. Sie erfahren bei der Abhängigkeit keine be-
sonderen Veränderungen. Die Ergänzungsfragen müssen ihr
Fragepronomen oder Frageadverb behalten, z.B. sJ^l. t nevidiaäe,
otb kqdu estz Jo. 2. 9. Auch die Bestätigungsfragen müssen
eine Fragepartikel (gewöhnlich li) erhalten, wenn sie selbe von
Haus aus nicht hatten.
Im Bg. tritt hier häufig doli auf: toj me popita, doli Sfbfm
^drav^ (direkt: sfbrm li zdravb?). Bogz znaje, doli He se vbme
takb (Ivanov, Sint § 92 und 98). Auch im S.-kr.: car zazeli
doznati, doli se zaista viäe zna, Prip. 88. Doch auch direkt:
dali ti nijesam rekao? Prip. 138. Hier kommt allerdings auch
das einfache da vor und zwar sowohl direkt als auch indirekt:
svestenik bi ga po svojoj duznosti pitao, da nema na duH kakav
grijeh? (Maretiö S. 497, b).
Als Beispiel aus dem H. sei angeführt: deti poobidali i vyHi
497
na tdicu smoträt», ne vedutb li karovu. Tolst (Boyer, Man. S. 28
Anm. 2).
P. Sbichaiem, czy konia nie ustysz^ Sienk. Über den Konci
in solchen Sätzen vgl. S. 285 Nr. 6. Aus dem P. noch: Pytai
okrutnik Pitjasa, jeäi by to chcial uczyniS, Rej. Szuka, kogoby
(niögi) oseukad. Radzi si^, jakby to zr6bi6, gdzieby siq zatrzymaS
u. 8. w. (Ejitsnow. § 421).
Os. Wiä ty, dice-li wdn möj nawzenja by6. T6n so jeho
woprada, haö w^, Sto jeho tvoöakuß. Z tym sym 6e ja tak spytotoal,
haö sy mi sw^ma toostaia. Hier kommt häufig das tiaö vor.
Ns. entweder 4i oder Uc: päijadde jogo piaäachu, nepözeda4i
w6n nie oder Uc nie i/iepözeda (Schwela, Lehrb. S. 103).
Ab. Ten . . . otäel od tebe a piz nevietn, ibd-V co tebe Hrad.
32 b; böh s nebe sezfä na syny 6lovidie, aby sesfrU, jeet-li (äovii)
rozumny 2Wittb. 52. 3. Jetzt auch li.
Heischesätze: a) Befehlsätze. Sie werden abhängig
1) von einem der Verba voluntatis oder dicendi, wie aksl.
chztüi ywollen'y ieUti ^wünschen', mcliti ^bitten, beten^, prositi
^bitten, verlangen^, veliti ^befehlen', poveUti ^befehlen, erlauben^,
präiti ,drohend auftragen^ u. s. w., dann auch reMi ,sagen^ und
dgl. In manchen Fällen kann auch ein Wunschsatz vorliegen.
Die gewöhnliche Konj. war hier da, neg. da ne, was aus Impe-
rativsätzen herrührt. Das da scheint urslav. gewesen zu sein, da
wir es nicht bloß im Südslav. und R, sondern auch im Ns. als
daäi S. 482 fanden, welcher Gebrauch eben zunächst abhängige
Heischesätze voraussetzt Diese Sätze können auch von ent-
sprechenden Subst wie aksl. poveUnie u. dgl. abhängig sein.
Aksl. i moliäq i da povelitz imz vb ty v^niti Luc. 8. 32;
narodb ze zapräi ima, da umlböüa, Mat 20. 31 (Zogr.); i tmnogo
pröStaaäe imz, da ne avitvor^ ego Marc. 3. 12; rhci, dakamenie
86 chlebi bqdqtz Mat 4. 3 (Zogr.).
Im Bg. auch jetzt: Isush Christoez kazva, da se obiöame
pomezdu si (Ivan. § 92).
Häufig steht jedoch bei den Verbis volunt der Inf.« z. B.
poveU prinesti glavq ego Marc. 6. 27 (vgl. S. 417 d). Dieser Inf.
kann wohl zum Teil auch auf den Inf. imper. (S. 414 b) zurück-
gehen, zum Teil ist er neueren Ursprungs. So z. B. der Inf:
izide poveUnie oth kesari Ävbgiuta napisati vhsq usdenqjq Luc.
2. 1, vgl jedoch ab. vynide prikdzanie od cieeafi Augusta, aby
popsdn byl vütek evU Ev. Seitst Bei ckUäi wird da vorgezogen.
VoBdr4k, VgL dsT. Gnunm. IL 32
498
As. hoätu, da vbse, Ho zde pisano, u veki da bude tvendo
M. 29; mit jert da: prosiSe erb da hode M. 362; kako da: mdu
vasb, kako da biste u tomt ne ztiedovali M. 54; jako da: umolih,
jako da se potrude M. 126. Weiter neka, nek: moli6emo Boga
istinoga, nek nam dade kljuSe od nebesa Pjes. ü, 2. Slov. prosi
ga, da ti pomore.
Ar. mol^es^ sv(ja)t{y)ma, da by icelenije ruci poluöüa, Nest
Bor. Gl. 51. Dann ati, att: astamlz estm ... alt jemlett piskuph,
Ust. gr. Svjat. 1137.
Ap. Belege für aS bei Babiaczyk, Lex. S. 79.
Os. Ä hajnik proieäe kor^marja, zo by jeho na prawy pu6
do mista dowjecU (liebsch, § 128). Ns. päosym Was, aby untäe
k nam na hob'ed päiäli.
Ab. kaz komomOcöm, ati provedü tfeti pöhon Kn. Bo2mb.
78; coz chceä, ai bych uöinü Stft. f. 114 a (vgl. 8. 489—90).
Femer abychz (urspr. a bimt) oder in der erstarrten Form
dby (S. 490-91).
Ar. Pskoviöi biäa ädorm Novugorodu, aby itm pomogli, Psk.
I. 6915. P. Trzeba Pana Boga o to prosiS, aby nam dobre i
cnotliwe pany dawal Gk)m.; nie dopuszcz^, abyScie tu zostali,
Krasz. (Erasnow. S. 281). Ns. wurde schon oben erwähnt. B.
ab. kaz abyäta sMla tato dva syny mä jeden na tvi pravici n. s. w.
Erist 81a. Nb. auch abych, cÄys, aby . . .
Auch öbto: r. trebuju, ötoby om Üo sdilah.
Unter den jYerbis dicendi^ muß verbieten hervorgehoben
werden, weil in dem davon abhängigen Satze die Neg. noch er-
halten bleibt Dagegen schwindet sie später in einzelnen slav.
Spr. beim In£, der als bloßes Obj. aufgefaßt wird. Analog ver-
hält es sich bei hindern, verhindern (wenn mit , Worten', sonst
gehört es zur nächsten Gruppe). Aber diese Sätze gehören schon
vielfach zu den eigentlichen Finalsätzen, denn sie gehen nicht
immer auf Sätze zurück, die ursprünglich unbedingt direkt gedacht
werden müßten. Die Grenze ist da sehr schwer zu ziehen. Aus
dem Aksl. kann hier zaprititi, so weit es einÜEU^h zu ,verbieten*
wurde, erwähnt werden; dann braniti, mzbraniti. Bei den Ver-
bis sich hüten u. dgl. bleibt ebenfalls die Neg. des ursprüng-
lichen unabhängigen Befehlsatzes (auch jeda). Die Bed. ,8ich
hüten' entwickelt sich aber vielfach aus ,sorgen, acht geben'; wo
diese Bed. noch vorliegt, gehören diese Yerba zur nächsten
Gruppe. Die Scheidung ist nicht immer leicht. Esl. proätdbäa
499
ze Frygiju . . . v^zbranjena byvzia 8{f>^)tifinb d(u)chomt ne g{lagoy
lati dovo vh Asü Act. ap. 16. 6. Ksiazn. AkaL bljudite sq, da
ne kto prUtstitb vcm Marc. 13. 6; bljudi ubo, eda svetz ize ests
m tebe htna esth Luc. 11. 35. vbnemteU ze sebe, eda kogda at^
zay^r srbdifca vaia Luc. 21. 34.
As. bljudi se, jeda kako ostaneU wnejudu ÜtkuHi St 12.
Hierher gehört: protivüi se ^ch widersetzen' (wenn mit Worten),
smetati ^ndem^ zabranjivati und zapreSivati ^verbieten', selten
ohne Neg.: (Turci) odande straie i smetaju, da se digne sva
naija. Mil. Obr. 84. Meist haben wir noch da ne, z.B. alt se ja
na to ne 6u potpisati, nUi se protivim, da tako ne bude Mil. Obr.
89; zaprijäi jitn, da ne razglaiuju Mat. 12. 16; oitro zaprijeti
po carstvu, da niko ne prima nove vjere, D. Istor. 46; zabrani se
marodu, da ne danosi 2. Mojs. 36. 6. Hierher auch: razlidni
drugi poslovi jednako me jaä zadrzavaju, da je (seil, gramatiku)
ne svrüm i na smjel ne izdam, Dan. (1828), 1. koja me odvrati,
dxi ne idem na krv, 1. Beg. 26. 33; öuvaj se da ne gavorü s
Jakovom 1. Mojs. 31. 24.
Beim Inf. pflegt nicht mehr die Neg. zu stehen: oätro mu
je bilo zaprijeöeno öinUi druköije, nego ito u. s. w. D. Istor. 65
(Maretiö § 512, d).
Slov. braniti komu, da ne more örez most; to me je zadrza-
valo, da nisem mogü priti (Plet 11, S. 827); varuj da ne padeä
(ib. 749).
Ar. Theodosii beaäe sice zapretih vratarju, da... ne otvrhza-
jetb vrath nikomuze, Nest!^it.Theod.; bljudi öado da ne bogatbstvo
. . . vzzvratitt t^ trbspjatt Nest 2it Theod. 7; Izjadam . . . poide
po Djurgi, bljuda togo, aby sja ne snjah s Volodimeromz, Ip.
6659 (Srezn. I, 122).
P. nach zdkaaad, zabroniö (broniö si^), z. B. odlqd zakazuj^,
abyä miq nigdy nie wiödl do tych lasöw, Eorzen«; On (S^zia)
pierwszy zcUn'anial, azeby si^ ctUop przed nim do ziemi nie kla-
niai, Mick. Ojciec zabronil nam, ze byämy tej ksiqzki nie czytali
(aber zabronil czytaS). Vgl. bei Erasnowolski S. 281. Uwaga
2. Nach strze6 siq, wstrzymaS siq: Wadpan strzei si^, aby zlego
przykladu nie datoad, Sienk.
B. ab, HfieH vaH bränie dobrimu, aby k vdm nepfük, Alb.
61. b. Jetzt auch noch: kdoz by byl mohl kronikdfi zabrdniti,
aby nepovedU pravdy? (Kott V, S. 21). Ebenso: Zadrzoval ho,
aby nechodil tak daleko od vozu (ib. I, S. 90). Nach pfekäzeti,
32*
500
dann nb. auch zapovedeti und zakdzati aby ... ne ... ^verbieten^
Ab. p6vod se md püne strici, aby se v to nedävcU. Vä. (Kott I^
S. 90); varuj se, aby 8 nepadl; v Umz listu varuje ho VUulialav^
aby knüaiüm pHlü nedüvefoval, Ddk. 11, 321 (ib. IV, S. 558).
2) Nach den Verbis ,auf etwas sehen, trachten, etwas er*
warten^ (verba studii et exspectandi) kann es sich neben einem
Befehl- auch um einen urspr. Wunschsatz handehi; die Be-
handlung ist aber die gleiche. In dem Ey.-Texte kommt bei
iskati der Inf. vor, dann auch kako (iskaachq kakc i bq pogubüu
wohl nach gr. ofcwg Marc. 11. 18), doch finden wir im Slav. auch
da (vgl. im S.-kr.). Bei thätati 8^: jedtujq bo otca mq liäiv^
izätitb sq, da i boga tnq kromä szivaritz Supr. 271. 4. Über da^
daze nach den Verbis exspectandi wie z. B. slov. öakaj, da pride
vgl. oben S. 468 und bei den Temporalsätzen. S.-kr. as. tozi
biesmo iskali odt niht, da namt uöine M. 229; as. auch pazüi
,custodire': da i (seil, putove) pazi strazami, da koga gusari ne
ubißi Z. 46; gledajy da mi doäeä (Karad^. Lex.). Slov. 8krbi, da^
0 pravem öasu prideä (Plet 11, S. 496); gledaii: U gUj, da boi.
0 pravem öasu prüel (ib. I, S. 216); prizadeti si ,8ich bemühen':
Buben si vse prizadene, da bi jim ga iz rok vzel, Ravn. (ib. II,,
S. 344).
R. Vaie delo smotrHh, ötoby . . .
P. to twoja rzecz patrze6, zebyä nie zbiqdzü, Korz.; bacz^
abyä nie sphnqi, Sienk. pünuj, aby siq to nie powtdrzyio Sienk..
(Krasnow. § 411).
B. bei hledUi, snaziti se, starati se, pedovati u. s. w.: snazt&
se, abyste bez ühony pred Bohem nalezeni byli (Kott HI, S. 49ft^
und IV, S. 654).
b) Wunschsätze. Am deutlichsten blieben sie nach den
Verbis timendi gewahrt, da sich bei ihnen noch die Neg. er*
halten hat, z. B. boitm sq, da ne pobtjqtz nas^ kamemjemh urspr.
eigentlich: ,wir sind in Furcht, möchten sie uns doch nicht steini»
gen*. Für da ne kann hier im Aksl. auch jeda stehen.
Aksl. boirm $^, . . . jeda kako ukradqty-i udenici jego u
prUhst^ mnogyq Supr. 333. 16; bojachu se, da ne kamenijemb
pobijuth icht Act 5. 26. Si§. S.-kr. jer se bojahu naroda, da ih
ne pobije kamenjem Act. 5. 26, jetzt auch noch: jer se boji, da.
ga ne probudi Pjes. 2. 443.
Slov. bojim se, da bi ne paddl (Mikl. IV, S. 810, PleterSn^
501
bat b. 8. da bi pacbl wohl irrtümlich I, S. 119). Dagegen nur:
^e ni hojim, da bi (ti) paddl.
Ar. auch, häufig jedoch irrtümlich jegda st jeda. Jetzt im
R. dto, z. B. ispugalsja, dto maih jegc budetb branäh; es wird der
ISatz einfach schon als ein Objektsatz behandelt Aber auch dto
by ne und auch kakb by ne. Mitunter schwebt das Yerbum
iimendi nur vor z. B. vsl^ dumaje^: kakb by jastrebh ne un4^, ili
Ijudi ne pojmali by, Tolst. (Boyer, Man. 8. 108. 7).
F. jetzt noch aby nie, ze nie: Oni zaä zlqkli ei^, aby istotnie
tego nie uczynil, Sienk. ; Obawial eiq, zeto nie przyjdzie do skutku,
Sienk. Bofq si^, zeby tego nie zrobil und boj^ si^, ze tego nie
zrobi (zrobil) Blrasnow. S. 282.
B. ab. (jd) boji si za ri (za prietele), aby boha nerozhnival,
Brig. 120; boße sS, by ho neztratäi, ^tft kn. & 29. Im Nb.: bdl
se, aby ho nezradüi. Es wird aber schon der abhängige Satz ab
Grund der Furcht (oder als Objekt) aufgefaßt, daher auch ze:
boßm 86, ze neprüd pfijde st boßtn se, aby nepfüel nepriäel;
femer: boßm se, ze otec neprijde (ich wünsche, daß er kommt).
Kausalsätze.
Eine sehr verbreitete kaus. Konj. ist jako : aksL blazeni nütii
duchomh, eko tichz estb c^sartstvo nebesbskoe ^oti^ Mat 5. 3 (Zogr.).
Im Bg. beginnt es dann an Boden zu verlieren und zwar
auch als kaus. Eonj. In den von Miletiö herausgeg. rum.-bg.
Urkunden (XIV. — XV. Jhd.) finden wir es nach seinen Angaben
(S. 145) nicht mehr in einer halbwegs ausgeprägten kausalen
Funktion. Dafür hat sich jako (und insbes. ako) zu einer hypoth.
Konj. diflferenziert (vgl. S. 472 — 73). Kausal war jako auch noch
im As. (S. 473); auch im R. (S. 474). Im P. fanden wir jako
ze kausal (ib.) und jald auch im Ab. (S. 475).
Aus dem erstarrten Bel.^^ entwickelte sich auch eine kaus.
Konj. 8.-kr. as. srhdi se, ßrh mu nismo odtpisali, P. 30; so
auch jetzt noch (S. 457). Aus dem Slov. ist hier ar (aus jer
8. 458) anzuführen.
F. Im Ap. eze, ez (8. 460) neben i^, iz (ib.); jetzt auch
noch ze und iz (8. 461).
Im Os. zo; Ab. ze, z' (S. 463), ebenso nb. und im Ab.
^uch noch jet^ (S. 462).
Häufig wurde jedoch das jeze mit einer Präp. gebraucht.
502
durch welche sonst auch der Grund ausgedrückt wurde und zwar
insbes. po und za. Schon im Aksl. finden wir pcneze: vhst^
dibgfb tvoi oi^pustidi^ tebi, poneze umoli mq yi/cei^ Mat. 18. 32.
Mitunter pone allein: pone ty jesi oh ottca Davydova Supr.
174. 23 (Severj. 239. 17). Vielleicht ist es auch ein Überrest des
alten Rel. noch ohne ze. Poneze weiter in den Freis. Denkm.
(S. 480). Beides finden wir auch im Ar. und Ab. Das pofie
wurde weiter zu pone-va-ize), vgl. as. ponevare (ib.), ab. und nb.
ponivadz, das auch im P. Eingang fand.
Auch das entsprechende zane und zaneze fanden wir im
Aksl. und Ar. (S. 481).
Damit ist jsu vergleichen im Nbg. zaHo, zaätoto: nakazacha
go, zaitoto ne tniruva (Ivanov, § 103). S.-kr. ve6 je nieni velika
nevolja, zaät' ja ranim u mojemu dvoru devet nemo, drugo devet
slepo, Pjes. II, 8 (Maret 506. d). Hier aber auch äto sdlein.
Hierher gehört r. potomu, dto.
Es figurieren auch erstarrte Formen des Mask.: ar. ize, izb
(S. 458, ap. ize, iz und b. jenz). Auch der Instr. Sg. imtze wurde
zu einer kaus. Eonj. (S. 463).
Nicht selten werden auch tempor. Konj. kausal: S.-kr. kad
(S. 468); p. gdy, gdyz und kiedy (S. 469); os. hdyz: och, kak
dha njecham zrudny byö, hdyz nimam nikoho (liebsch § 125);
b. kdyz (S. 469).
Ein beschränktes Gebiet hatte jehma (S. 479); femer ide,
izde (S. 469).
In den einzelnen slav. Spr. finden wir noch: im Mittelbg.
und Nbg. öe (S. 494), ferner däo (S. 470) und kato, das früher
zunächst temporal war. Dann auch tzj (Ivanov § 103). la
mittelbg. Denkm. auch das gr. oti (S. 496).
Im S.-kr. muß neben jer, jerbo, äto, zaäto auch noch bududi
da angeführt werden (ein erstarrtes Part mit dem konsek. daz
,indem es so ist, daß^), z. B. btiduöi da nye dobro vidjela, za to
nije mogla odmah da uvrze, Fosl. 178; gde (vgl. oben bg. dito
und 8. 471). Häufig auch kako (S. 476 und Maretiö § 506).
Im Slov. ker (S. 471) und ko (S. 477).
Im B. neben dem erwähnten potomu, dto auch noch pojdiku
und takb kokt (otb togo dto, za titm dto, dlja togo dto Busl. Gr.^
2, § 281). Nicht volkstümlich ist poneze.
Im P. neben ze (iz), poniewaz dann auch noch jakoze; neben
Jdedy, gdy (gdyi) noch akoro: Skoroä zaczqi; idd dalej, Sienk.
603"
Im Os. neben zoy hdyz auch dokelz ,weilS pfeto zo, tehodia
20 ^deshalb, weil'; zaiOy zo ,dafär daß' (liebsch § 125).
Im Ns. meist dohdaz ,weil^' zajiomyj dokulaz nickten w6
nas 86 'Aestara ,wir werden vergehen, weil . . /; (pSeto, päeto az
Schwela § 86 f.).
Im B. neben ze, ßz, jezto, jako (8. 473), ponivadz (S. 480),
kdyz (S. 469), auch noch jelikoz, das im Ab. ,inwiefem als' heißt
(Geb., Slovn. I, 8. 627), und protoze.
Konsekutivsätze.
Sehr verbreitet und alt war jako als konsek. Eonj., aksl.: i
iscili i iko dipb i nevm glagolaie i gl^äe ^&o%^ Mat. 12. 22
(8. 471). Ebenso as., wenn auch mit da : jako da (8. 473).
Auch ar. (8. 474); hier auch aky ze (ib.). Auch im Ab. finden
wir zahkeiche Belege für das konsek. jakoz, jald (8. 475).
Dem jako entspricht das neue Relat kako^ so im 8.-kr.
(8. 476).
Auch das rel. gewordene öUo, so besonders im Bg. tbj Hoto
und im B. (8. 459); jetzt ist hier takb öto beliebt
Ein anderes Bei. war das erstarrte jeze, so im As., hier
insbes. als jer (8. 457); p. eze, ez, hier aber auch das erstarrte
Mask. ize, iz (8. 460 u. 461), und im B. (8. 462) und ^o im Os.
Auch da wurde konsek. und zwar schon im AksL (8. 488),
ebenso im 8.-kr., wo häufig tako, da auftritt (8. 489), und 81ov.
(ib.).
Dazu aus den einzelnen slav. 8pr. noch: im Bg. de, dann
taka öe, tbj öe und das erwähnte tbj Hoto (8. 457).
Im 8.-kr. entwickelte sich das kopul. te fast auch schon zu
einer konsek. Eonj.
Aus dem B. u. P. muß hier insbes. das konsek. c^ hervor»
gehoben werden (8. 495). 8chon ap.: gednocz eze oprauil . .
asci (=» azci, aäci) sze ucinil . . Ones. Fted. 184 b. 13; tako aze
,ita ut' 8oph. bib. 21b. 20 (Babiaczyk, Lex. 8. 81; kichnql, a&
caia izba rozlegla 8%^ echem, Mick. (Erasnow. § 418).
Ab. pak (Cechovi MesH) na vhodu samt nesmili jiti, az nttf-
säi potnoci dobgti Dal. C. 81; (hrab^ na Ffimdif) tajne sedU, ai
jeko zddny dloväc nevzvidil ib. 39 (Geb. 81ovn. I 22). Mitunter
auch nb.: Ize az se mu od huhy prdU; zas tarn prH az tma
(Eott I 8. 38).
Wird die Folge nicht als wirklich, sondern als erwünscht
504
oder als möglich hingestellt, so wird der Eond. gebraucht Bei
der ersteren Art nähern sich die konsek. Sätze den Finalsätzen.
Insbes. steht derKond. auch nach neg. Hauptsätzen: p. za duzo
mam w sobie boleäci, eebym o czymä podabnym myäleS mogla,
Sienk. ; zaden czhwiek zywy tak ätoiqty nie jest, aby na Twym
sqdzie nie mial hy6 w jakim wytkni^y nierzqdzie, Koch. (Ej:äs-
now. § 418); b. ktoz jest, ze hy U litaval; anü jest kto tak ne-
amyslni^, äby to, coz büS jest, Semym jmenaval; trestati vds budu
tak, aby se pHkladem vaäfm jini kärali (Kott I S. 8).
Finalsätze.
Hierher kann man im weiteren Sinne auch die abhängigen
Heischesätze (S. 497) rechnen, da die Konstruktion dieselbe ist.
Eine Grenze zu ziehen ist auch schwer.
Nach den Yerbis der Bewegung finden wir in älterer Zeit
vieKach noch das Supinum (S. 422).
Eine wie es scheint urslav. Konj. war hier da, negativ da ne
oder jeda. Über die Entwickelung dieser Finalsätze vgl. oben
S. 484. Andere Konj. waren ati, ath (S. 489), abimb (abychz,
dann zur Konj. erstarrt aby, S. 491), jako (ako), kako, neka, öbto
bi, jeze.
Im Aksl. steht bei da zunächst der Ind.: tzgda prin^ kb
n'emu deti da rqci frbzlozitb na nj^ ,tva^ Mat 19. 13. Für 07C(og
auch jako da (z. B. Mai 26. 59). Zu da ne und jeda wird
häufig noch kako hinzugefügt.
In Finalsätzen kommt häufig der Kondit vor, den wir S. 285,5
zu erklären versucht haben, z. B. aksl. i drtzaachq i, da ne bi
otr>äeh ot^ nichz ,TOtJ /u^ Ttoqevead-ai . .' Luc. 2. 42; Vbwrhze i t^
vodq, da i bi pogubih Marc. 9. 22. Er wechselt nicht selten mit
dem Ind. (vgl. Cloz. I 173—77).
Auch in den abhängigen Heischesätzen: moliäe i, da bi pri-
ieh otb pr^eh» ichz Mat. 8. 34, Sav. kn. dagegen den Ind. : jako
da prHdetb; molüe sq za m^ kb gospodevi, da ne by prüHo niö^
toze na mq Supr. 269. 4 aus Act 8. 24, Ap. Sis. dagegen: jako
da nidtoze pridets; moliaäe ze i edinz otb FarisH, da bi Üb 9h
nimb Jiva qxxyrf Luc. 7. 36, Supr. dagegen: moli nikto Fariaei
gospoda, da jastb sb nimt 290. 13.
Im Mittelbg. war auch jako, jakoda (S. 472), kdko (S. 475),
jetzt za da (vgl s.-kr.), da, ta da : vbrvi bhrzo, za da stigne
505
drugariU si; chrani duäa, da te sluia; vzechme prikija pqth, ta
da stignetm po-skoro (Ivanova, Sint § 104).
Im S.-kr. ist auch noch da die gewöhnUchste fin. Eonj. und
zwar mit dem Ind. und dem Eond.: niß mene care opravio, da
ja pijem po Leäanu vino, Pjes. 11 133; da bismo bclje poznali,
kako je Srbija onda stajala, razgledaSemo Dusanov zakonik, D.
Istor. 55. Über Wendungen poöeäe da dolaze neben podeäe do-
laziti, ne mogu da nadem neben ne mogu naSi vgl oben S. 421.
Auch eda figuriert noch als fin. Eonj. (S. 466), wie auch kako
<S. 475 u. 476), selten ako (S. 473); za da ist durch den ital. Einfluß
{perchi oder affin chi) zu erklären (Rad 86 S. 144) und ist nicht
Tolkstümlich. Anders im Bg. Femer neka : potkuj i mene,
ndadi junade, neka bih kanjem u garu utekla, Pjes. I 88 (vgl.
S. 296 u. 495). Aus urspningL Fragesätzen hat ne li mit dem
Eond. auch die Funktion des Finalsatzes übernommen: pitaj ti
njega, gde je dobio onoga konja, pa Sei mi kazati, da i ja tra-
zim onakoga, ne bismo li mu kako utMi, Prip. 27 (vgl. Maret
Gram. § 501 u. r. oben S. 301).
Im Slov. gewöhnlich da, das wir auch schon in den Freis.
Denkm. (S. 485) fanden, so z. B.: n« aodüe, da ne boete sojeni.
Im Ar. auch da neben daae, dazb, jetzt daby z. B. dab;/ vy
^ znali (oder da absolut); meist jedoch ötoby, 6t6bb : ja govorju
rarm dlja togo, dto by vy znali Üo; auch mit dem Inf.: ja edS-
laju VS4^, dtoby tispokoüt vagh.
Im P. aby, zeby, iiby, azeby, by, bei gleichem Subj. meist
mit dem Inf: juz gotowe staly cugi i podvody, aby kazdego od-
unedö do jego gospody, Mick.; zeby siq o tym przekonaS, irzeba
-czasu Eorzen. — Reszta eda epaS tvczeänie, azthy przdmdziS siq
2 rana Mick. (Erasnow. § 411).
Im Ns. aby ^damit^ nicht selten cuby (älter cueby) und zoby.
Das by bleibt auch unverändert: aby (zoby) ja pytal, aby (zoby)
ty pytai; aby (zoby) my pytali u. s. w. Im Os. dagegen: zo bych
ja pytai, zo by ty pytai, zo bychmy my pytali u. s. w. (Mucke
% 219. 1). Es könnte hier eine Rückkehr zur Spezialisierung der
Personen wie im Nb. vorliegen. Aber es braucht bei zo nicht
immer der Eond. zu stehen: Srokopfdej tesak wzachu, zo wön
nikoh' njezruba. Meist allerdings zo mit dem Eond. (liebsch
§128).
Im B. abych, aby 8, aby . . . : nejsem ziv, abych jedl, ale jim,
abych ziv byl. Im Ab. war das aby erstarrt für alle Personen
506
(vgl. S. 491). Volkstümlich auch co hy : bezeig co hy se dostal
z lesa. Seltener ist ai und da pflegt noch im Hauptsatze ein
Imper. zu sein: kaz se lidmi, ai se ndmdou tebou käzati. Cti
otce sviho i matku svou, al se prodleß dnovi tvoji na zemi.
Auch leda: a to väe dinili, leda lid uypali (» Jen aby), Hrd se
leda se hrdlo (vgl. Kott IV S. 274).
Temporalsätze.
Mit Rücksicht auf das Verhältnis der Handlungen des Neben*
und Hauptsatzes sind da mehrere Falle zu unterscheiden: 1) Die
Handlung des Hauptsatzes geht gleichzeitig mit jener des Tem-
poralsatzes vor sich oder fällt in diese überhaupt. Im Aksl»
haben wir da die Konj. jegda. Beispiele sind nicht notwendig.
Mitunter nehmen derartige Sätze einen hypoth. Sinn an, was
übrigens auch bei manchen anderen tempor. Konj. beobachtet
werden kann. Weiter ab. jeda, jedyzto (S. 466), bg. ega, egtf
{egi S. 467).
Neue temporale Konj. entstanden dann aus den auch rela-
ti?isch gewordenen Frageadverbien: r. kogda (S. 468), bg. kbga^
kogato (S. 467—68); s.-kr. kada, kad; dov. gda, gdaj und ka^
dar; p. kdy, gdy, ap. kiegdy, kiedy, os. hdyz, ab. u. nb. kda,
kdy, ab. kehdy, kdyz, (dial. kedy S. 469). Aksl. kbde : kbde
svetz bystz, vistavz molja'Se ,ubi illuxit' Supr. 12. 9; auch as. kade
aus kzde ,wo', ar. kde, ab. kdez. KsL, aslov. u. Ar. poneze ,wäh-
rend, seitdem' (S. 480).
Femer dontdeze: aksl. eda mogqtz synove hradbni plakati
sq, donhdeze Sb nimi estz zenichz ^i(p oaov^ Mat 9. 15 (ebenso
Marc. 2. 19 ,iv (^'); dontdeze dtnt estz Jo. 9. 4; os. lutuj, daniz
maä (Liebsch § 122). Bg. dann auch dokole, dokU — datole
(S. 478); dokato : öovik biva vesdz, dokato e zdravz; as. dokoU^
dokle, dok u. s. w. (S. 479), deri z. B. doUe gospodint bogt hoke
a deri bude zivz gospodint vojevoda, da je ont voljant sviemtt^
pokladomh M. 373. 395; slov. doMer : ddaj, dolder hoöeä; dokUr
botn ziv; ar. dokole . . dotoU (S. 479). Auf *dokqdi geht zu-
rück: p. dokqd, b. dokad, dokavad, dokud (S. 481); *pokqdei
ar. pokudu, pokuda, p. pokqd, b. pokud, pokad, pokavad (ib.).
Ai. koli : otech vaju dobrb byh, koli knjazüz u nasz, Nest
Lavr. 353. 13 (8. 478); ebenso pokolja und r. pokd : do Uckb
porb, poka zivz budu; kuj zeUzo, poka gorjado, Sprichw. ; p. pöki
gonii zajqcej pöki kaczki znosU, Bekas, co chcial, u pana stco^
507
jego wyprosil, Krasicki; p6ki zyta, pöty byta, Rej. (S. 479); rfo-
pöki wiara hmtta, szanawano prawa Mick.
Femer auch das rel. gewordene öbto im Bg. und S.-kr. (vgL
weiter unten), ebenso p.: co pölk spddnie, to cesarz za&yje tabaki,
Mick. (S. 461); b. co mtidfec mudroval, hloupy hrad opanaval
(S. 463).
2) Nach dem Abschlüsse der Handlung des Temporalsatzes
folgt die des Hauptsatzes. Handelt es sich um Handlungen, die
in die Zukunft fallen, so können solche Temporalsätze auch hypo-
thetisch werden. Hier ist auch jegda : aksl. : jegda sdconböa vbs^
glagoly si^ . . ., vznide v^ Kapemautm ^iftetdij' Luc. 7. 1 ; egda
ze abriete i, trbzvistüe mi ^inav* (byp.) Mai 2. 8. Natürlich
gilt dies auch in den andern slav. Spr. von den Reflexen dieser
Eonj: z. B. im Os.: hdyz pak ja pnndiech na cuzy kraj, dha
myslach sej pfeco zas dorn. Häufig auch dUo: bg. % ot öas, Ho
me donese bogt u zenüju (S. 457), ebenso s.-kr. (S. 458), hier
auch poSto (Maret § 504 b) ; dann p. und b. co (vgl. S. 461 u. 462) ;
bg. auch itomz : itofm si dojdochtne doma, zavali dzzdz. Aksl.
poiieze : poneze bestudznai drhzosth gbbystz sq i detdt sikontöa 8^
togda li uvide grichz? ^inBiöiq^ Cloz. 217 (S. 480); ar. ponevaze
X^ 0T6' (ib.). Weiter ap. dojqd (S. 481), ab. donidz, don^
vadz u. 8. w. (ib.). Mit o^, so otz neli(ze): aksl. si ze ot^'
ndi vtnidz ne prista oblobyzajqsii nogu moejii ,a(p r^gf Luc. 7. 45 ;
ebenso as. (S. 478), wie auch pokoj (S. 481) als neues Bei. Ein
neues Rel. auch in bg. otkoU : ot sego dne, otkoU si dodochq
Braäoveni dobitok, jako da jest mir pored nami (S. 478); as. odt'
iogai dne, po kole budemo opoviditi M. 467 (ib.).
Auf dem Belativum beruht noch ar. jdtma (S. 480), insbes»
aber jako : p. jak, jak tylko z. B. Ale S^zio, coz bqdzie, jak sif
Jacek dowie? Mick.; h. jakz, jakz brzo, j. ndhle: ab. (dievky}
jakzt na muzi vynikü, tak vsecky plavecky krikü, DaL C. 10.
Dem jako entsprach dann das neu entstandene Bei. kako
und zwar bg. kato aus kakoto (S. 476), auch oikato und otkakb;
ebenso s.-kr. (S. 476—77), slov. kakor hitro ,sobald', kg : ko sma
odveöerjali, ili sino spat (S. 477); russ. insb. kakb toltko, kakb skoro
(ib.); s.-kr. auch dim: dim k njrma dodoh, oni prestadoäe go-
vorüi; p. noch skoro, ledwie, ledwa (auch b. ledm)^ zaledtvie.
3) Der Temporalsatz drückt eine Handlung aus, vor deren
Eintritt oder Verlauf die des Hauptsatzes zum Abschlüsse kommt
oder vor sich geht.
508
Aksl. daze-ne, präzde daze . . . ne z. B. prüde dctze kokotb
-ne mzglasüz, tri kraty othvrhzeSi s^ mene jTCqiv' Mat. 26. 34; Marc.
14. 30; Luc. 22. 61; poztri, daze ne bqdeäi vh skopradS Supr.
120. 7 (vgl S. 486). Ag. nie trbgnachme prSdi da s^mne; dokato
«»fwna, azh ispisachz tri stranici; dordS piÜäS tri pqti pScha, tri
pqti Janka na sqdz karacha (Ivanov, Sint. § 101). S.-kr. majko
moja, ozeni me mlada, dok me nije obuzela brada, Pjes. I 380;
idem da ga vidim, dokle nijesam umr-o D. 1. Mojs. 45. 28 (Ma-
retic § 515, c) ; über dok vgl. S. 479. Slov. prej ko oder prej
nego odideä ,bevor^ (prej ko ne ,wahr8cheinlichO. ß. Prezde nezeli
uidu, povidajusb sb nimz, prezde nezdi dumath obz Üomz, nado...\
ja povidajusb sn nitm, prezde detm om uedeth. P. ap. odpusci iw^
bich se ochlodzil drzewey, nisz odyds a daley ne bßde Flor. ps.
38. 18; drzevey niszli 80 vrozumdi tarnowe waszi osset, iaco szitoi,
taco w gnewe poszrze ie. ib. 57. 9; przed thim vele latth, nyslicz
SZ0 gest byl narodzyl, Gnes. Fred. 5 a. 12; w trosce czhunek
zgrzybieje pierwej, niz siq sam spodzieje, Kochan. Weiter dann:
-chwile czekai Tadeusz, nim tc klamkp^ aderzyi, Mick. ; nim shAce
tozejdzie, rosa oczy tvyje, Sprich w.; nim ruszyli za S^dziq do lasu,
wzi^li postatüy, tudziez ubiory odmienne, Mick.; zanim ruszyli,
do uszu wszystkich doszedi dosyd wyrainie odgios dzwonöw, Sienk.
{Krasnow. § 393, 3). Das nim und zanim kommt im Ap. noch
nicht vor. Es ist wohl von der Parataxis mit zatym ,daraa^ in-
zwischen' u. 8. w., das im Ap. sehr häufig vorkommt (vgl. Babiaczyk,
Lex. S. 539), auszugehen, also von Sätzen wie chtaü^ czekai Ta*
deusz, zatym w klamkq uderzyt. Die daneben vorkommenden
Temporalsätze wie drzewiej^ pierwiej, prz^zej . . . niz, niili
führten auch eine analoge Hypotaxis herbei, so daß aus zatym
ein entsprechendes zanim wurde. Aus diesem konnte dann unter
dem immer währenden Einflüsse von niz auch einfach nim wer-
den, ürspr. ist es also der Instr. Sg. von ono. Os. prjedy ha6
bely d£e^ zaswita, dha be holöo z kJMtyra (Liebsch § 122, 3). ^
Ab. prvi nez jest Abraham byl, az jsem ß KiiaL 79b; (O5-
chovS pozdejH) drSve nez na neprdtdy vyndiechu, az svü zemju
zhubiechy DalC. 79; setio strSäni, jeSto drSve nez vynde, az zahyne
jpriusquam' 2Klem. 128. 6, in I^Wittb. driev nez si vytrhne, zsechlo
jest; weiter nez su dopadli rokle, az sü je pochopili Ivovi, Dan.
6. 24 (ar. anders: ne , . . daze). Das az war kopulativ (S. 496)
und nähert sich hier fast einem jiz; im Nb. gebraucht man es
nicht: pienocovali tu, prvi nezli äli pres Jordan.
509
4) Es wird a) der Anfangspunkt (bez. der Eintritt bei momentaneir
Terben überhaupt und das ist hier vorwiegend) oder b) der Endpunkt
einer Handlung ausgedrückt:
a) Die Handlung des Hauptsatzes tritt erst ein, wenn die des Tem-
poralsatzes eingetreten ist. Aksl. : ne . . . (prezde) daze z. B. i beaie etnu
othveitano . , . ne videti nmrvU prezde daze vidüz Chr{z)ata ^n^Cv^ Luc. 2. 26;.
bg. a dokle ne prodadet, vamq da ne dadet (vgl. oben S. 478). Im Slov^
(ne . . , da), ar. (8. 486) ,bis* ; vgl. damit auch r. ja oetacilz pozarz ne prezde,
cefm jego potusili. Dann ne , , . dontdeze ,bis', aksl. : ne Vbzglasith kokat^^
dtntsbj doideze tri kraiy otwrtzeii «f mefie f^atg* Luc. 22. 34 ; Jo. 13. 38 ;
vgl. auch Mat. 5. 26 und Luc. 9. 27. S.-kr. nikomu ne kazuJU, dok sin
covjecij iz mrtvijeh ne ustane (aksl. dontdeze . . r^ekr^eneh) Mat. 17. 9. Nach
Maretiö § 515 wäre in derartigen Temporalsätzen das ne notwendige
es hat hier also das dok die Bed. von ,bevor* d. h. es ist hier die Gruppe-
Nr. 1) kombiniert, was wir sonst auch finden werden (über dok, dokl&
vgl. S. 479). Aus dem S.-Er. noch ein Beispiel : ne du tehe pohoditi, dok
ne rodii muiko cedOj Pjes. I 219. B. ne uezzajte oisjuda, poka ne rozvra^
icusb: ja ne pojdu iuda, poka vsi ne hudetz gotovo (über pokd S. 479). P»
Strzelee iuku swego nie poeiqgnie, az sobie pierwej eel upairzg, Bej : On mi^
radq do uetug publienyzeh eposohU, z opieki nie Wffpuieil, az cgiowiekiem
zrobü, Mick. (Erasnow. § 393, 3). Os. prjedy ja z puda öi njepöfidu, hac
ty mi njeslubii moja byö: prjedy 6i tyeslubju twoja by6, hac 'die »rjedi zymy
mi röza kded (Liebsch, Synt. § 122, 2). Ab. odtud nevyjdu, az jeliz zaplaüm.
Stit. u5. 154 a; {Petr) skry se v jednS »käle a odtud viee nevynide, az jeliz.
syn muoj na krizi snide Vit. 50a. Darauf dürfte die p. Eonj. aliz ,bi8^
zurückgehen, also aus az{je)liz, a(z)liz z. B. any se obraeze, alisz zgins
,donec*, Flor. ps. 17. 41. Daher entspricht dem ab. abyehom se s ni
nerozvedlif jeliz do hrobu ehtiece Stit. Par. 98 a (oder az jeliz) im Ap. aliz,
do nocy ,usque ad noctem* Flor. ps. 15. 7 ; aliz do obloköw ,usque ad nubes^
ib. 107. 4. Verschieden davon ist das aliz, welches mit alez wechselt in
der Bed. ,nisi*, vgl. die Beispiele bei Ne bring, Psalt. Flor. 8. 185 und
weiter unten auch aliici aus *aiae'4i\ ab. B6h tech hriechöo nezbavi, jeliz
bilde vräeeno to, coijeet bezprdone otjato, Hrad. 112a. 10—13 (ohne oS). Weitere
nepuztim tebe, donii (8. 481) mne nepoiehnäi, Mus. Gen. 32. 26; (eieear) to
na evij mysli uloÜ, ze ot mesta {MUäna) nechce odjeti, donidz jho nebude
mieti. Dal C. 47; nezapeje kokot, az me zaprii trikrdt, Erist. 90 a; jeice recL
nebieie dokonala, az te jiej tu andel zjevi, Eat. 90. Es bekommt dann auch
die Bed. von ,kaum daB* : ne tak brzo veel dosehu, az beehu biiz pH brehuy.
Alx. Y. 575; damit ist zu vergleichen p. zaledwie to krdietoiez uczyniiy.
aliiei (aus alize-ti) skala «t> rozet^t^'e, Lud. YIII, 12 (Maret. im Bad S9'
8. 119).
Hierher gehört auch das in Ab. häufig vorkommende netdhniUi mit
dem Inf. . . , az z. B. netähnes ot neho (näml. kovdre) jeti, azf mrcha pocne
kldceli, Hrad. 132 a; liika toho teci netaie, az ji cbdn k sobe pritaze, ib. 131a
(vgl. Gebauer in Lfil. X 8. 274).
b) Die Handlung des Hauptsatzes kommt beim Eintritt jener de»
510
Temporalsatzes zum Abschlüsse. Dieser Eintritt wird oft erwartet und
dann nähern sich derartige Sätze den Finalsätzen. Bei Nr. 3 wird nur
angegeben, daß vor der Handlung des Temporalsatzes jene des Haupt-
satzes vor sich geht. 4 b könnte auch als ein spezieller Fall davon auf-
gefaßt werden. Aksl.: t JSruscUirm hqdetbpopiraem^ j^zyky, dontdeze nkonb'
cajqU «f vremefxa j^zykt »a/^t ol* Luc. 21. 24. Aksl. noch do nelize^ do
neleze: tolma ze bexbohnii ti metai^ kamenie na pravedtnika, do fieleze naph'
nis^ peHerq kameni/a, Supr. 159. 2. Bg. tut da sioith^ dogde se Ja 8 vami
mtanq^ jetzt dorde (vgl. S. 487). S.-kr. as. da vohnb . . . • drtzati^ dogde
platt M. 206 (S. 470); bjezi u Mitir i hudi onamo^ dok ti ne kaztm (aksl.
doideze rekq ti) Hat. 2. 13; pak se zaokupe i muce 8vi Ijudi, dok 8e krivae
ne nade, Posl. 66 ; dekaöu, dokle ga ne eahrane Frip. 216 ; neka spava Naode
Momire, dok ne tvane i eunce ne grane, Pjes. II 160. Es könnte auch die
Neg. ausfallen, ohne daß sich der Sinn ändert: kafu piie, dokle je popiie^
Pjes. I 473 ; göre $e voda uetavi dok Je se mnogo netkupi, pa se ondu pusta
u hadanj (Maretic § 514). Es hat also ohne Neg. dann die Bed. von b i s.
Analog slov. zunächst in den Freis. Denkm. dozda: nam se modliti . . . .,
dozda ni vaedli (vgl. S. 487); jetzt: oetanetn pri tebi, dokler ne zaspii ,bi8
<lu einschläfst* und ohne Neg. : bodi ondukaj, dokler ti recem (S. 479). Da-
neben da: cakaj da pride ,bis* (PleterSn. I S. 150). Ar. prebudi ze tamo,
dokole Ja ichozu na otca tvojego (S. 479) ; a oni imajutb derzati takt dolgo,
4okolJa tyeh^ 4 tisjaci rublij itpolna ne otdamy, Urk. des Vojv. Peter 1388
(S. 478); jetzt: Ja podoidu poka ito budetb konceno; on dolgo monja rasglfa-
dyvah^ poka uznah, P. p6ty b^dq tn^iö bez epoczynku, pöki ei^ tüszyetko
rycerstvDo rozbudzi, Mick. Aber auch mit der Neg.: etuehali % godzin^
jeezeze^ pöki wezystko nie ueiehlo^ Sienk.; mamie ezekad, az rozednieje, aJbo
tez mgia opadnie? Sienk. (Krasnow. §396); ezekaj pöki nie irr<5c» für czekaj
m türdci, Ap. auch dojqdze {nie) vgl. oben; b^d^ tu siedzialf pokqd mi nie
zapiacisz (az pöki mi nie zapiacisz). Os. khwaliö chcu etoojeho Boha, döiiz
njeipumru; wiitke ptacki ewöj löst tu maja, döjz so haje njezolca (Liebsch
§ 122. 3).
B. ab. Jeliz{e) : Judti^ prv4 cestuje nepretta, Jelize se dobra mesta, Jid. 46 ;
Boze, nettpüscej mne, Jeliz byeh zvestoval rdme tvS ,doneo annuntiem* ZElem.
70. 18 (vgl. 8. 478). Ani muz cakaJ, az by Jeliz zena rekla: Pod^l Stit.
Mus. 23 b. Darauf basiert das p. aliz (vgl. oben), das auch die Bed. von
^donec' und dokqd hat (Belege bei Babiaczyk Lex. S. 80). Weiter ab.
donadi, donudz (S.481) mit einer Neg.: hledd {pastyr ovci), donavadze Mna-
Uzne ,donec inveniat', Luc. 15. 4 Ev. Seitst. Im B. wird es also mehr
■aufgefaßt als gleichzeitig: ,so lange nicht', wie auch im S.-kr., Slov.,
P. Os.; pak ten hrad byl i opustel, az na n knez Oldrich byl vnel Dal. C.
39; krdtky cas toho vynide^ az kräl Filip («) sveta snide Alz. Y. 114 (über
•dieses az vgl. S. 495).
Lokalsätze.
Die gewöhnliche Konj. war ide, ideze, dann kbde, khdeze
<S. 470); aksl. Istis^ otide otz tqdi, otide, ide inisiz vidMi, bSza^
611
izde zatnstt ne rcMajeU «^, otide, kde Ijvby zivetb, Supr. 301. 25.
Weiter jamo(ze) und das später relativisch gewordene kafno{ze),
jqduze u. 8. w.; aksl. i imoze kclizhdo mchozdcuiSe, vh vbsi li m
grady . . . na raspqtiichh polagaachq nedqhnyj^ . . . Marc. 6. 56.
£g. dUo öue^ mnogo jagodi, ne hodi sb gdima koSnica; He otiday
kqde mi oH vidjatz; mma se, oth kqdHo ne go öakachme (S. 481
und Ivanov, Sint § 100). S.-kr. de se gude u ku6i ne öuju, tu
je mrtva % ku6a i Ijudi; gde ee koji zastcu), ande i neka sedi; i
opeta nigde kuta, gdeno nUadan da se stanim; pa otidu kud su
naumili (Novakovic, Gram.* § 746); Slov. vesdo je (tarn), kder
pticice pojo, Ar. po mnozSchb ie vremjanich süi sutt Slovini po
Dunajevi, gde jestt nyne Ugorhska zenUja i Bclgarska, Lavr. S.
5. 5; % sbüzn s^ gory seja, ideze posUze bystt Kijem ib. 7. 13.
Ap. tarn S0 drszeli strachem, gdze to nebü strack^ Flor. ps. 13. 9
(ab. tarn tfiesli si strachem, kdez nebylo strachu, 2Wittb. 13. 5);
np. ksiqdz tarn si^ obraca, gdzie jeszcze bron szez^^ Mick.; i
my tarn hyli skqd urracasz, Brodz.; dokqd ty dqtysz, i my dq-
zymy; k^y sprawiedliwoäS przedajna, tarn przeklqdwo wieUde,
Koch.; po brzegach rzeki, ku lasom, jak okiem siqgnql, widziaied
tylko ficiekajqcych i goniqcych, Sienk. (Ejrasnow. § 391). Os. ja
pak je honju dienaa zas, hddez sym je wöera ujecor pasl (liebsch,
§ 121). B. kde nie neni, ani smrt nebäre; kam ström ohybdi,
tam roste, Sprichw. a vySli tam, kudyz se vystupuß na horu; dal
fnu louky potud, pokud potok tece (Kott IV S. 651).
Modalsätze.
Urspr. jako(ze) und dann das später rel. gewordene kako
z. B. akä koh kraiy mschotechz sdbzrati c^da tvoi, ikoze sbbiraah
koko^ ptemcq svojq, Mat 23. 37; bg. da bqdet po zakonu, kako
est byh u dni Mirce voevode (S. 475); i stori taka, kato itm zartda
(S. 476); kakto mu svirjah, tzj igrae; vika, koUco mu glas^ dhrzi;
to izglezda, kato ce {ga ce) e bolno; nebeto e cerveno, kato da (kato
ce) e s^ krzvt obleno; beachte auch: deteto spa cda nodtt, bezh da
se sdmdi (Ivanov, § 102). 8.-kr.: da su dobodni, kakoto su i
vbzda büi F. 2; dann auch kao (S. 476), selten äe (S. 471). Im
Slov. fanden wir kakor, dann ko (S. 477); in den Freis. Denkm.
noch jakoze (S. 474). Ar. kako ustavüi perednii kn(ja)zi, tako
platüe dant (S. 477). Ap. jako (S. 474); kc^ vorübergehend wie
im B. (vgl. Babiaczyk, Lex. S. 134); jetzt: jak kto sobie poSdde,
tak siq ufyäpi, Sprichw.; to mowiqc wykrzyunl ustqjakby nad wlasnq^
512
mowq siq zadziwii, Mick.; änieg migotal, jakhy kto naA iskrtf
sypai, SienL; tysiqce myM, nihy tysiqce ptaköw przdeciaio mi
nagle przez giow^, Sienk. (urspr. also: nicht tausende von Vögeln
würden so plötzlich über den Kopf fliegen); miloäS ku bliznim im
j€$t szersza, tym jest lepaza, Skarga; beachte auch: dobry uczeA
nigdy nie przychodzi do szkoiy (bez tego), zeby si^ dobrze nU
przygoUnaai na lekcje (Krasnow. § 412, 415, 417). Os. äinjeSe,
kazby doma hyt; kaz tolerje piskaja, tak kroiki rejuja (liebsch^
§ 123, 1). Ab. jakoz jedno samt chteli, tak v lomäUch völi jmÜi
Pil. b. (S. 474); kakoti se smiluje otec nad syny, slüoval si jest
hospodin nad bojüdmi sebcj i^Wittb. 102. 13. Später wurde das
neue Relat. kako wieder von jako ganz verdrängt (S. 477, vgl.
im F.); jak si ustelei, tak si lehnei, Sprichw.; dobfe diu, co müzeä^
Lid väude stdl na vräick tak husti, jakoby na les hledel. Nemoc
prestala, jak by uial; vidilo se jemu, by byl na vdikim polt (Eott,
III S. 611); poktid na mne jest, hotov jsem to uöiniti; öim vHH
Mma, tim vetH stMi.
Hypothetische Sätze.
Hypoth. kann mitunter ein der Form nach parataktischer
Satz sein. Über den hyp. Gebrauch des Imper. vgl. S. 282 — 83^
über jenen des In£ S. 415. Beispiele der ersteren Art: in einem
r. Volksliede: zachocu — poljubljul Zachocu razljubljul ,si je veux^
j'aimerai! Si je veux, je n'aimerai plus!' Aus Tolstoj: Znah
by moj Sereza gramotd, om by vs'e proieh ,si mon petit Serge
savait lire, il nous lirait tout cela^ Vgl. auch: Znatt by mn4
(oder znaj ja) äo rant^e, ja by ni za cto kb tebi ne prü'eU (vgL
P. Boyer, Manuel S. 292). Über das schon zu einer Konj. ge-
wordene bude vgl. S. 495. F. Tknij miq, a zginiesz, Krasz.;
Ziamiesz cho6 jeden warunek, juz caia ugoda za nie, Mick.;
wolno siudze, wolno i panu, Sprichw. B. ab. v ten cas budieie
bez nSho, by nebylo otce jeho, Anth. I, 45 (Komensky, 1874
S. 386); vyjed z dedin handckych k vychodu, octnei se mezi Sto-
vdky (Herben); drz se rozumu a projdeä cely svet; vice ddä, vüH
müost mdä.
Als eine urslav. Konj. haben wir oben S. 491 ace kenne»
gelernt; sie erhielt sich unverändert oder mit geringer Modifikation
im As., Slov., Ar., F. und B., während sie im Aksl. und Bg. zu
aäte geworden ist (S. 492). Weit verbreitet war auch die hyp»
513
Funktion des da; insbes. fanden wir es im Südslav. (S. 487),
dann im Ar. (dc^e ib.). Im Südslav. wurde jcüco, ako die gewöhn-
liche hyp. Konj. (S. 473 und 474). Vereinzelt landen wir jakb
auch im Ab. hyp. (S. 475, 6), aber diese Geltung hat sich hier wohl
selbständig entwickelt.
Es konnten auch noch andere Eonj. hyp. werden. So zu-
nächst die Fragepart li. Es ist wohl von indir. Fragesätzen aus-
zugehen, weil wir hier auch umgekehrt aite und andere hyp.
Eonj. für li finden und zwar auch dort, wo man nicht an den
griech. Einfluß denken kann, während sonst bei dir. Frage aite
nie gebraucht wird (S. 494). Vgl auch frz. je demande si . . .^
Die älteste derartige Vertretung ist bei je4i (vgl. S. 291) zu
suchen, z.'B. di bo raspinaerm cisarjueth, kako bqdetz vfynöaemb?
Cloz. 676; vzzzpbjq li zovy, to bojq ^, ßda kako besetnene dMütu
obaditd bqdq ,ßoija(o fietä xpaiy^g, fii^rttog . . J Supr. 175. 15.
Im Bg. auch jetzt noch: kanjaih li te, jazb; ganjat^ li te, bizh;
bogat li 8i, vsiki te uvaza (Ivan., Sint § 105). Im Bg. sind also
jetzt die drei hyp. Eonj. aka, da und li herrschend.
S.-kr. misliä li tne mrtva pozaiüi, pozali me, dok sam u zivatu,
Pjes. II, 268 (Maret § 509, c).
Im Ar. auch ß-li (S. 495), z. B. je4i se takh muzh tdiko
prija, to äo bude namz prijati, Izb. 1073, 107; dann auch a li:
a poznajett li na dolzi u kogo kupivh, to svoje kuny vbzmett
R. Pravd. Jar. (Srezn. Mat II, S. 19). Unter dem neuerUchen
Einfluß von ßstb dann jesli, das zu einer Eonj. geworden ist:
jesli vy äo sdilajete, vagh nakc^uth. Der Volksspr. ist es fremd,
sie gebraucht dafür kdi.
Ap. bedzeazly lychoty chotcacz, pane . . , kto sczyrpi? Flor,
ps. 129. 3; mitunter mit acz kombiniert: acz gestly ,si esif ib.
138. 23. Auch hier ist jeäli = ,si^: jeSli nas odbiezycie a £le o
nas radzi6 b^dziecie, my poginiem, i sami zginiecie, Skarga; auch
jeäliby. Sorb. os. chcei4i ty nasa nam swakowa by6, dha dyrbü
hinaie wainje me6 (Liebsch, § 126); ns. masAi pjenjezy, mai
pMjaädow dos6 (Mucke, § 219, 6); im Os. auch hejzo, hejzo4i:
dajde nam, daj6e, hejzo chcede nam daö, njedaße nam tu doUio
8ta6 (Liebsch, § 126; er erklärt es in § 33 aus helizo und dieses
aus jelizOf wie man heba6 für ßbaö, hi6 für j{6 u. s. w. sagt).
Auch schon im Ab.: doetüplm (1. PI.) väie äkody, nepHmem4i
svi hospody, Alx. V. 430; treborV mu si v üechäch vztid, a jdz
biidu V Mmctch zici DaL Jetzt ist es die gewöhnliche hyp. Eonj.
Vondr&k, Vgl. dar. Gnunm. U. 33
514
Jestli, jesüize ist hier etwa seit dem XVI. Jhd. zu einer bloßen
Konj. Gsi^ geworden.
Insbesondere wird auch a U hypoth. im Aksl. und Ar. und
zwar meist in einem 2. hyp. Satze, der einem anderen gegen-
übergestellt wird (s. weiter unten). Im Ar. aber auch in einfach
hyp. Sätzen: a li chodeäi toju ubüi, a to ti jesta, Pis. Vlad. Mon.
(Srezn. I, S. 12); a li hto smysh imatb, da papytaj, Theod. Peö.
n, 197, vgl. S. 613.
Temporale Konj. können meist auch hyp. werden. Im Bg.
haben wir ega (S. 467) und hda (S. 468); im S.-kr. kad (ib.);
im Ar. jegda, kogda und koli (S. 478), im P. kiedy; os. hdy: hdy
hy {luby) wjediai moje mysle, by mje prüoi tröätowaS; auch hdyz;
ns. gciby, gdyhy, gaz, gdyz. Im B. kdyzy dann kdybych, kdybys
... ist eine gewöhnl. hyp. Formel geworden (irreal.); ab. auch
kehdyz (S. 469).
Im As. fanden wir kde (S. 471), das auch als kd^ im Ar.
erscheint; im Bg. jako (S. 473), b. jak (S. 475, 6); im Ar. kako,
kakh (S. 477), im Slov. ko u. kobi (ib.), klr. kohy (S. 473), r. kaby;
aksl. und ar. poneze (S. 480), ar. und nr. jeze4i (S. 469), ebenso
p. jezdu Aksl. noch jdbtna, jehtni (S. 479) und vereinzelt im
S.-kr. Ho (S. 468, 4.).
Als Neg. tritt ne auf. Hier merke man aus dem F. chybaby
mit dem Kond. oder (Jiyba ze mit dem Ind. ,es sei denn, außer
daß', lat. ,nisi': nie opuszczq ci^ chybaby ä mi^ wyp^zii (od. chyba
ze mi^ wyp^zisz, Erasnow. § 406, Nr. 2).
Frühzeitig wurde der Nachsatz auch durch ein demonstr.
Fron., das anaphorisch auf den Bedingungssatz zurückwies, an-
geknüpft. Dadurch wurde noch einmal auf die Bedingung hin-
gewiesen. Analog finden wir es mitunter auch bei anderen
Sätzen, z. B. bei gewissen Temporalsätzen. Diese Funktion über-
nahm vor allem to, das jedoch noch nicht in den ältesten aksl.
Denkm. derartig auftritt, z. B. aSte bo svojejq viry ne szchrani,
to ni naäej^ imatb shchranüi Supr. 48. 8.
In dem Ev.-Texte finden wir dafür einmal ti: aSte ubo sv&b,
ize vz tebi tbtna esiz, tS tima koltmi? ^el ovv ro qxHg to iv aoi
OKotog iavivy to a^orog Ttooov^ Mat 6. 23, Zogr. und Mar.; Sav.
kn. Assem. und Ostr. haben hier das gewöhnliche to. Das t^
erinnert merkwürdig an das lit ta%, ein Plur. neutr., der auch als
Sg. gebraucht wird und als Partikel ebenfalls die Bed. ,so, des-
halb* hat Freilich würden wir dann wegen der Int ein ti er-
515
ivarten. Ein ti kam uns schon oben S. 427 vor; nebstbei stimmt
-die lii Int. nicht immer mit der slav. überein.
Das te liegt wahrscheinlich auch in den Ereis. Denkm. vor:
Ecce bi detd nas ne zegresil, te vueki getnu be züi II, 2. Im
S.-kr. findet man auch to: ako ti dodeä, to 6e i on do6i; ako tako
bude, to 8tno mi propali. Daneben tcida, tako, onda, ono und
a (Maretiö, § 508). Im Slov. auch nodi to: kadar pride, to
psuje; so auch bei Bavn.: to bi bili revezi, öe bi mutasti büi
{Pleter&n. II, 672). Daneben hier auch pä (für phk): ce vina ne
io, bomo pa vodo püi ,nun, so'; öe ei vedd, pa bi bü povedal; öe
nisetn za te, pa me pusti (ib. S. 1).
Im R auch noch und zwar auch in Temporalsätzen; neben
4o auch togda, taJcz; im Ar. auch a (Srezn. Mai I, S. 2 — 3).
Im P. finden wir nicht selten a, tedy oder to: toygraj w
polu, a wygraaz i w sqdzie, Mick. (Krasnow. § 405); jeäli nie
poSpieszysz, to przyjdziesz za p6£no, Korzen. (ib. § 404). Im Os.
dhat tola und a (Ldebsch § 126). Im Ab. finden wir a (vgl.
oben S. 513 das Beispiel mit li), dann auch tehdy, tedy, tu, toz
{mährisch, Kott I, S. 911). Das volkstümliche tak (^% welches
eher den deutschen Einfluß verrät, ist in der Schriftspr. verpönt:
kdyz je dosti, tak pfestail. Wir finden solche Beispiele allerdings
schon im Ab.: jeet4i kto tich, tak hned pravi, ze bldzniv, Tkadl.
(ib. IV, S. 17). Nach einem Temporalsatze auch bei Dal.: jakz
M jechu V tumej hrdti, tak za nie poööchu v boji stdti DalC.
141a 3.
Werden zwei Bedingungssätze an einander gereiht und bildet der
zweite zum ersten einen Gegensatz, so wird er im Aksl. mit aite 1%, sel-
tener mit a li eingeleitet: aite ne tvorjq deh otbca moego, ne emlete mi
very; aite U tvorjq^ (dte i mime very ne emlete y delom^ moim^ verq imeie
Jo. 10. 37— aS. Vgl. auch Mat. 18. 16. Mit a li: aite k'to ukradeUi
glavvno c'toj da , , , pokaetö 8^; a U malo äo ukradetb . . . Euch. sin. 102b
4 — 8 (Rumjanc Hs. hier: aite li). Diese Geltang des a U finden wir auch
im Ar. (vgl. Srezn. Mat. I S. 16). Sonst kommt es hier einfach f^r jeeli
Yor. Der hjp. Satz kann Oberhaupt zum yorhergehenden einen Gegen-
satz bilden : niktoze hlag^ tzkmo edim h{p)g^ ; aite U ehoiteii v% zivotö Vbniti,
sbhljudi zapovedi Mat. 19. 17. So auch Cloz. 5, 24, 199, 911.
S.-kr. ake kbto odb manaetirekiht ludi hni podb veliega zupana, da $e
vrakaju opet; ako li odb zupanih ludi prihode u manaetireke ludi, da eevra-
kaju opetb, M. 6. Weiter eega da ne razorii; aite U kto dntnetb razoriH
cto, takovyj da budet» prokletb, M. 10. Mitunter einfach li: da ae plati; tie-
plati li Be, da e ostalo na voly kralovbetva mi M. 48 (Dani5. Bj. 2. S. 9).
Auch im Ar. finden wir a6e li-, aceze; aite li (vgL Srezn. I S.34— 36)»
516
Das im Ap. anftanchende pakli (z. B. in der Soph. bib. Babiaczjk, Lex.
8. 196) könnte ein Bobemismus sein. Wir finden es scbon im Ab.: dü-U
CO k tomuj nxc*B nepricinil; a paMi nedii, n%e*B neuznaly Stit. ; doitane^li $&
ti poehvaly, teS ae tomu\ pakli im, nermuf ae (Kott II S. 473).
Hat der im Gegensatz zum vorbergehenden stebende byp. Satz das-
selbe Verbum (das ergänzt werden muß), so weist es im Aksl. aite li ze-
ni auf, gr. ,it dk firi; lat. ,8in minus*. Es ist nun auffallend, daß diese-
Verbindung auch nach einem neg. Satze, wie im Griech., vorkommt:.
niktoze ho ne prütavleaU prittavlenie plata ne heUna rizi vettse . . . nt v»/t-
vajt^9 vina nova ü& meehy vet^ehy : aite 1% ze ni, pros^qf^ s^ meai i vino pro--
leeit 8q Mat. 9. 16—17. Wir würden es nur nach einem pos. Satze er-
warten wie z. B. in pristqpivi pozbri bogom^; aite li nt, to zblo stle po-
gubbj'q va, Supr. 9. 11. Falls nicht eine Beeinflussung seitens des Griech»
vorliegt, wäre es nur so zu erklären, daß das aite li ze ni einfach schon
so viel hieß als ,sonst*, ,widrigenfalls*.
Später wurde dann auch das nach neg. Sätzen folgende aite li ver-
allgemeinert: s^i^di uho vizdq^ aite po plistu ieh^ prichod^tuumu ib m^ne
Sbkonbcavajqtb «f ; aite li, da razumijq ,el dtj fir^ , .' Gen. 18. 21 Supr. 224..
3. 7. 28».
Das ako li ohne Neg. finden wir auch im As. : za to Je mene poelalty
da ti je proiu dohromt volomt, ako daste^ ako li, da govoru na vasb vlaste^
lombj P. 71; ako ee napravi, toi dohre] ako liy da je vo^anb i elobodan^
opettt kb »vqfemu domu P. 150 (DaniS. II S. 10).
Ebenso im Ar. : aite li, pecalt ti choitu ettvorüi ,ci dk f^rj' Zit. Nik. 42;
Min. apr. 58. Doch kommt hier auch ni vor. Zweifach ist die hand-
schriftliche Tradition z. B.: aite choiteii ishyti bolesni seja^ to v^ekorS
kreetieja, aite li (nt), to ne imaii ishyti (neduga) sego Nest. Lavr. 108. 1^
(vgl. Srezn. Mat. I S. 36). Jetzt a: delaj\ cto veljatz^ a, to pribyu, dial.;
man merke auch : ucist, ne, to molci ,leme, wenn nicht, so schweige' Turg.^
(Mikl. IV« S. 182).
Im B. pakli ne, eiee.
Irreale Sätze werden mit dem Kond. und dem 1-Part kon-
struiert Im Aksl. haben wir für die Gegenwart: oHe bi vedel^
gospodim chrama, vz kqjq strazq tatt pridetz, bhdiU uho bi . .
Mat 24. 43; vgl. auch Luc. 12. 39; aäte bo biete vdrq imali nuh
seovi, virq biste j^i % mtni Jo. 5. 46. Für die Vergangenheit
dieselbe Form: aäte bi shde bt/h, ne bi bratrz tnoi utnrzh Jo. 11. 21.
Im Supr. heißt es: aby byh shde, ne by umrth mi brah, 225. 10;.
vgl. auch 226. 4.
In demselben Denkm. wird aus aite bi auch aiti: aiti ne byh ,(i n^
1. Das li erhält auch in Belativsätzen die advers. Geltung : da jegoie
irtvu ognt pojaett . . ., togo boga da poeluiajemt veii . . . ; jegoze li zrtva da-
ostanetb neetiezenna^ to da umreib dmib^ Klemens Pochv. lUja (S. 15 bez^.
250 Z. 26—29).
517
^V 324. 21; dann 332. 15 u. 23; 333.24: nebonn aiti ne thgda vi^tah ,
ime'i byi^ äo otweitacati (Severj. 443. 24\ Aus atte bii^ auch aHii^i 331. 16.
Im Bg. ako hi vsika mucha medz brala, brzmbarUz bi nch
hral^ naj-mnogo. Im S.-kr. kann speziell da mit dem Ind. die
irreale Funktion für die Gegenwart übernehmen: da ja imam
äSercu na udaju, ja bi njemu moju äSercu dala Pjes. I 228. Sonst
wird auch bih mit dem Part gebraucht und zwar häufig auch
für die Vergangenheit Selten kommt für diese bio bih mit dem
l'Paxt vor: da nijesam joä iz djetinjstva znao od svoßjeh siarijeh,
da je od starine tnoe prezime „Koradzifi', ja bih se bio podeo
potpisivati „Bandula^^ (vgl Maretic^ § 609, a). Im Slov. macht man
jetzt in der Schriftsprache einen unterschied. Für die Gegen-
wart: ko bi tni sila ne bila, bi te ne prosil; Je bi zivine ne drli,
Ijudje ne mrli, svet bi podrli (PleterSn. I, S. 95). Für die Ver-
gangenheit kommt noch das Part, bü dazu: ako bi ne bü priäd
oder ko bi ne bü priäel, in ßm ne govorü, bi greha ne imdi;
ko bi ne bü sam viddy ne bi verjd. Aber in der Volkssprache
hört man häufig das bi nur mit dem Z-Part auch für die Ver-
gangenheit. So haben wir auch schon in den Freis. Denkm.:
ecce bi detd nas nezegresü, te v ueki gemu be siti II, 1. Durch
den Nachsatz wird angedeutet, daß es für die Vergangenheit gilt.
Jetzt würde man sagen: ko bi naä ded ne bil greiü, v veki bi bü
zivel (bi zivel).
B. Ja by öitalz, jeslibz u menja byli knigi; kaby ne by, takh
by Ivana Vdikago m butylku sprjatalz in dem Sinne etwa von
,avec un ^si' on mettrait Paris daus une bouteille^ Im Ar. auch
für die Vergangenheit: aite bo by (byh) perevoznikz Kij, to ne
by chodüz Carjugorodu Nest Lavr. 9. 5. Ebenso jetzt: jeslibz ty
priä'eh, ipo) ja by uäeU; vgl. auch jesli by mni znatt ^i j'avais
SU' (Boyer, Manuel, S. 293).
Im P. für die Gegenwart: gdybym miai, to bym ci dai\
gdybym ja nie byla rzeka, nie bySn/ä ty morzem, Elrasic. ; ze by
CO byh, to by möj mqz najpierwszy uriedziai, Sienk.; für die Ver-
gangenheit: gdybym siq byi dowiedzial, to bylbym d powiedziai
{alem si^ nie d., wi^ ci nie poiviedziahm, Ejrasnow. § 404, Nr. 3).
Os. ftbr die Gegenwart: hdy bych ja byla htcezdiidka na
mödrych njebjesach, bych oyiu nöc so stcUüa we twojich teok"
njükach. B. ab. bych nebyl kfeslanem, ihtied bych sS nad tebü
pomstil, Pass. 676; by ty byl Kristus, pomoU by sobi i ndm, ib.
302, nb. kdyby nebylo ordde, nebylo by bohdöe. Für die Ver-
518
gangenheit noch mit byl: ab. by hyl tfeti den nevstal, byla by
viera pohynula, Pass. 312; bylo by se stcUo, bychom my se nebyli
proti tomu protivüi (Arch. I 11).
Konzessivsätze.
Ein konz. Satz konnte zunächst durch einen Imper. (S. 283)
ausgedrückt werden. So s.-kr. bud' (aus btidi): bud si, more, öu
ukopao, ti niest srebro ukopao (Vuk, Lex.); slov. govori cUi molöi
,du magst reden oder schweigen'; ddaj cdi nedelaj, vse niö ne
pomaga; r. bojsja, ne bojsja, bez roku smerti ne budeth; no öto ni
soverSisb, vsä my vinavny; kuda ni podi (Mikl. IV * S. 799).
P. vgl. bei Krasnow. § 409 b, Os. bikaj jow, bätaj tarn, wotpo-
öinka nihdie njenamakai (liebsch, § 127); b. dUej co dUej . . ./
bud tak, bud ßnak . . .; chtij nebo nechtij . . .
Der Imper. wird mitunter vom Ind. mit gewissen Partikeln
vertreten, so z. B. da; der konzess. Gebrauch könnte also auch
hier zur Sprache kommen. Jm B.ai: cd düi prH neb snih vije,
nech se boH vüle deje. Ein erstarrter Imper., der zu einer konzess.
Konj. wurde, ist nech : z. B. p. niech pan za oponami siedzi, jako
chce . . . Göm. (B[rasnow. 1. c). Os. njech je stara wkha, je
väak tola tfächa (Liebsch, 1. c). Im B. nech^ nechatf necfU, nechz,
nechzi (diaJ. neSl) : nech jest tak, ze jsem zabloudü, pH tnn^ zu-
stane bind müj (Kott 11 S. 1067, vgl. auch oben S. 297).
Ein dem aksL choSti, choHt (vgl. S. 142) entsprechender
Imper. war jedenfalls auch noch im B. u. P. vorhanden und
führte hier — im R. gleichzeitig mit dem Gerund, chotja — zu
einer konz. Konj. B. chotja, woraus wohl unter dem Einflüsse
eines noch im Klr. vorhandenen Imper. choöb ein chott ,obgleich^
geworden ist Im B. wird das erstarrte Part. präs. a. (Gerund.)
leicht zu einem Adv. und dann auch Konj. z. B. äutja ,8cherz-
weiset Zunächst kann man ausgehen von Wendungen mit dem
Imper.: chott ubej, ne znaju; bei TolstoJ (Kavk. plennik«): na
mn& rubachu chott vyzmi ,mein Hemd, winde es aus, wenn du
willst' so viel als ,ist (vom Schweiß) zum Ausivinden naß^ Daraus
dann ,obgleich' z. B. a Züim chott nevdikt rostorm, a udalz
byh; auch chotja (chott) by ,wenn auch'. Freilich war auch
schon ein konz. Imper. chodt vorhanden. Es nahm dann weiter
die Bed. von ,wenigstens* an: jeali ne dlja menja, to chott dlja
nego; auch chott by, dann chott kto, chott komu u. s. w.; chott
^to; selbst auch chott kuda : on parem chott kuda ,c'est un gara
519
accompli^ Dem chotja, chott wird oft ein i hinzugefügt: chot^
i t(mbie. Im Nachsatze: no, a, dc^ odnako, zato u,^ w. (Boyer,
Man. S. 128, Anm. 3). Im E\r. haben wir choö, choöd nach
chotjd und choth aus chotjd nach choö ,wiewohI'; das choö hier
auch = choöeS (^elechow. Wtib. 11 S. 1046, vgl. oben S. 143).
Im P. auch cho6, chociaj und chociaz (choö ^aieisV = ,wenig-
stensO : chociaz jest ndody niemniej przeto roztropny; choö goh,
die wesoh, Sprich w.; choöby tarn zffinqö. Auch choö — choö für
bqd£ — bqd£ oder czy — czy : umiejmy czciö kaplanyf choö üi^
choö dobrzy. Aus dem Ab. führt Gebauer (Slovn. I S. 646)
choU ,willig^ an, aber das hat schon mit unserer Konj. nichts zu
schaffen; es ist ein zu einem Adv. gewordenes Part präs. a.
Mitunter finden wir auch den bloßen Kond«: p. hy miai
zginqö, nie chce ustqpiö nikomu, Kochan. (Krasnow. § 409 a);
ebenso b. bych i öinil . . .; mitunter hyi i {'^ by ti i): byi i cdjj
svit ziskal; vgl. by vedl osla do Partie, kotnori z niho nebude
(Eott II S. 1067). Bezügl. des Os. vgl. bei liebsch § 127,
Anm. 2.
In Sätzen wie r. choöeSt, ne choöeät, a nado platitb und
pravda — li, ne pravda — li, no . . . übernimmt auch der Ind.
diese Funktion.
Sonst treten hier die Konjunktionen auf und zwar: Im Aksl.
zunächst a : a Jsus^ satm ne krtHcMie m uöenid ego ,xat roeya^
Jo. 4. 2. Mar. Tm. Ev. (im Zogr. ist das a ausgefallen). Ein
konc. a finden wir noch im Karp. Ap. (Hebr. 7. 6, wo §i§. izde^
SlSpö. ize und Ktdu^n. ide hat), weiter in einem Paralleltext zu
Supr. (Severj. 441. Z. 13) u. s. w. In best Fällen auch im Ab.
(Geb. Slov. I S. 3 und Kott H S. 1067).
Gewöhnlich werden hyp. Konj. zu konzessiven, wenn sie
von einem steigernden fiV begleitet werden (auch anderweitig kann
hier diese Modifikation angedeutet werden): aksl. aSte i boga
ne bojq eq i ölovekb ne eramUjq 5^ . . . (da) mtMq ejq ,6t xae',
,etsi' Luc. 18. 4; aäte bo i usty namz nynja ne beseduß, obaöe
duchofm . . vhpijetö Supr. 285. 22; as. aüe i ne dostoint M. 5;
(das im Slov. vorkommende öe kommt bei cö zur Sprache).
Im Südslav. auch ako (i) : bg. ako e öerz, ne e ciganim (vgl.
S. 473); s.-kr.: za mi ga je (d. i. djeteta)^ ako je % cmo (S. 474);
ako i zivimo u pojatu, ne grizemo slamu^ Vuk, PosL 2. Auch
prem ako und ako prem (Maretiö, Bad 89 S. 98); slov. akoraimo
und ako prem (S. 474); p. jakkoli und b. jako, jak(o) koli u. dgl.
520
kann nicht mit der südslav. hyp. Konj. jako, ako zusammengestellt
werden, da es auf kako zurückgeht (s. weiter unten).
Im Westslav. hat auch das hyp. aöe, ad frühzeitig die konz.
Nüanzierung angenommen: ap. ao2r gesm pyerszcz ,cum sim pu-
lvis' (vgl. S. 492); neben acz auch aczkolmekf aczkoli; im Os*
haö, mitunter haäkuliz, haörunjez (vgl. rovno, aksL ravbno ^gerade')
OS. auch nmjez allein ,obwohl' (bymje — 6y runje, imd bi/mßz)]
na. ac, ac roumo ^obgleich' und roumoz allein (vgl. Mucke § 219, 8
Zus. und Liebsch § 127).
Ebenso fanden wir ab und zu im Ab. das konz. ad(e). Jetzt
ist es regelmäßig konz., daneben adkoli(v).
Auch die Eonj. ide, ideze ist konz. geworden: Hebr. 7. 5.
Ap. Eal., dann auch izde (vgl. oben S. 469) : izde ubo ne ddleöe
jestt Act 17. 27. §id.; auch im Earp., sonst auch id^ (vgl im
D. ,wo* doch).
Eine andere hyp. Eonj., die auch konz. wurde, war da. Im
Bg. jetzt meist mit anderen Eonj.: makarb da, ako i da, koga
da, kakvoto i da, di da, dito i da z. B.: toj me ne posluäa, ako
% da mu govorickb vsjadeski (Ivanova § 106). Aus dem S.-kr.
haben wir oben S. 488 Beispiele angeführt Hierher auch noch
premda: premda sam trazio, nijesam naäao (vgl. slov. akoprem).
Slov. meist da si, dasi tudi, da ravno, dasi ravno, da bi prem,
da li (S. 488). Vgl. ns. daäi teke : daäi teke Uizko hukAo, ga weto
zasej j^no wdtzabywa ,mag er auch leicht lernen, so vergißt er
doch wieder schnell' (Schwela Lehrb. § 86, d).
In den etwas späteren aksl. Denkm. wie Supr. ist dann c^
die gewöhnliche konz. Eonj. Man bringt es mit xa/ (vgL %aL
TteQ) in Verbindung; eher dürfte es zu lit. kal ,wie' gehören (vgl.
auch aksl. ti und lit tat (S. 514)i. yjr^ möchten hier allerdings
dann ci erwarten (vgl. aber I S- 60).
So finden wir c^ i für das gr. Yxxnor. cd i koli ubo t^krali
byäq vb sqboUf i kako Supr. Seveij. 441. 13 (MikL 321. 26); in
einer anderen Hs. hier a i. Auch beim Part: jako i ne vidiere
tu 8(f$ta, ci i svütarm sqHarm ,)ca/ neq^ Supr. 308. 8.
Ferner aci: ne bo rede Jjuda predavbnikb, ad Upo bi ,iMxltoi}
Supr. 306. 22 (vgl. auch 226. 27). Das ci wurde von de beein-
flußt und so entstand wohl ii, da, das auch konz. gebraucht wird
1. Nebstbei verhält es sich wie ce vgl. aee und ace; ce t, aite i and
521
tS. 493). Doch haben wir es hier vielfach mit iirspr. hyp. Sätzen
zu tun. Eonz. Eonj. mit öe im Bg. sind auch oben S. 493 angeführt
worden. Im S.-kr haben wir öeprem: nije Hei tarn üi, deprem
SU i 'Aega zvali: auch diprem (Maret, Ead 88 S. 97). So auch
im Slov. de tudi, deprav, öe ravno — cUm ,wenn auch'; öe si ravno,
öe pretn z. B. maramo se Ijubiti, öe tudi nismo rojaci (Rad 89
^. 87); öi mit dem aus dem D. entlehnten gHh (ahd. güth, und
d. ,wenn gleich'): öi glih je ze dostiplava, do morskih tleh je U ne
moga priti (Eres. 207) ; najmlajäi Mapec ß dobjo öer, öi sta ga
gVih ta staräa dva za norca drzala (Bad. 89 S. 97).
Weiter kako, meist noch erweitert Aus dem Ar. finden wir
bei Srezn. Mat I S. 1180 keinen Beleg; da es hier aber hjpotL
war; so war es wohl auch konz. Jetzt nur mit m (wie auch kto
ni u. s. w.): kakb äo dlja menja tjazdo, no ja dcHzem jego naka-
zcUt, kakb bg to ni bylo. Ap. kakokole, kakokoli, kakoökoU (S. 477)
in der Soph. bib.; ebenso in den Gnes. Pred.: aUe kakoczkcly
ged on (Josef) f (ho byl verzyl ... 4a 5, vgl, auch 177a 7 (hier
mit aüecz im Nachsatz). Ab. kok mdm srdee radni, väak mdtn tri
vici nesnadni Aix.Y.l'j kak{o)'koli, kak(o) kol(i)vik, kakz u. s.w.
(S. 477—78) war im Ab. imgemein stark vertreten vgl. Geb. Slov. II
S. 9 — 10. Als dann in diesen Spr. kak u. s. w. von jak u. s. w.
ersetzt wurde (S. 476), da kam auch hier die neue konz. Eonj.
auf: ap. selten, z. B. gensze yakokoly bog gest y czlou^ek, ne dtoa
tvszdy, dU geden gest Kristus ,Ucet sif, Flor. ps. S. Ath. 32;
jetzt: jakiolwiek: osoba jej, jakkolunek uczynila na nim dobre
ivrazenie, byia mu oboj^na, Sienk. Im Ab. auch nur sehr spär-
lich vertreten im Vergleich zu kak(o) u. dgl. (vgl. S. 475 imd Geb.
€lovn. I S. 593). Diese p. und b. konz. Eonj. kann demnach
nicht mit der südslav. hyp. (imd konz.) Eonj. jako^ ako auf gleiche
Linie gestellt werden.
Im Bg. und S.-kr. finden wir auch das gr. /jLoxaQi (auch fjLayaQh od.
jAaxoQi) «wollte Gott!* «gesetzt auch daß' (auch rum. konz.: fnaear ee, it.
tnagari Bio! ^wollte Gott*) als makar (Maret. Bad 93 S. 38 und Gram.
§ 510 d, Mikl. dachte dagegen an das tfirk. migir Etjm. Wtb. S. 181).
Bg. makarb ce {privsicko (fe, ako i da) valese d^zdt, te otpqtuvaeha; s.-kr.
molila M bogii, da joj da, da zatrudni, makar zmiju rodila^ Prip. 64; cekaSu^
makar btlo tri dana, 216; daraus auch ma: ma ita bilo^ otUi du. Auch
makar da.
Aus dem P. noch lubo (vgl. Erasnow. § 409 a), damit ist zu
vergleichen das verallgemeinemde Ijubo, z. £. im Ar. kzde Ijubo
jesi Sbom. 1076.
522
Aus treba: b. tfeba neni tak Hasten, jest prece spokojen;
weiter trebas (t. st) vgl. Kott IV, S. 155; auch im Os. trjebaj
(liebsch § 127). Bei einem ns. Autor äen ^obwohl', das wohl
der Reflex des d. ,ob — schon' ist; im Ns. auch noch glichol^
glicholan, bez. lichol, licholan aus ^gleichwohl, glechwolan' (Mucke
§ 219, 8. Zus.).
Femer finden wir das erstarrte Rel. jezto, jeäto, das zunächst
kausal war b. : bije se se mnou, jezto jsem mu nie neudäal (Kott
I, S. 629 und II, 8. 1067).
III. Der Satz in formaler Hinsicht
Wortstellung im Satze.
Zunächst kommt die Stellung des Verb. fin. in Betracht.
Man kann sagen, daß im Ar. und wohl auch im Südslav. die
An&ngsstellung vorherrscht (in der r. Yolksspr. hat jetzt die
Mittelstellung gegen die Anfangsstellung das Übergewicht), während
im Westslav. die Endstellung vorgezogen wird (vgl. E. ßemeker,.
Die Wortfolge in den slav. Spr. S. 59; das Material ist hier
allerdings nicht erschöpft; vgl. auch Delbrück, Grundr. V, S. 68 f.).
Daraus kann man schließen, daß im Urslav. beides vorhanden
war, wobei gewisse Bedingungen für die eine oder die andere
entschieden.
So bemerken wir z. B., wenn es sich um verschiedene bestimmte
Sabjekte handelt, namentlich also wenn es Nom. propr. sind, daB did^
Endstellnng vorgezogen wird. Insbes. auch wenn Gegensätze zwischen
den Subj. bestehen. Eigentlich kann man hier die Mittelstellung be-
merken, bei der nämlich nach dem Bubj. gleich das Verb folgt und dann
erst das Obj. u. s. w., aber diese Anreihung der weiteren Satzteile scheint
sich erst sekundär entwickelt zu haben, indem hier die absolute End-
stellung älter war. Ein Beispiel für viele: ar. Svjatopolkz % Volodimer^
poslasta k^ Olgovi^ glagoljusca sice: ,,poidi Kyjevu^ da porjud^ polozitm o
ruststef zemli predz episkopy i predi igumeny i pred^ muH otecb naiicht,
i predz ijudtni gradbskymi\ da hyehorm ohoronili Rustskuju zemlju oh poga-
nyehz, Oleg% ze v^spriim^ smgsh ht^ t slovesa velicava, rece aice: ^nest^ mene
lepo Buditi epiakopUj li igumenom^f li amerdomb* ; t ne v^scKote iti k^ hratoma
svoitnaf poalusavz dyckb sovetntk^, Svjatopolk^ ze % Voloditner^ rekosta k
nemu: ^da 8e ty ni na poganyja ideH, ni na soveC^ k nama, to iy myslisi
na naju ipoganyrm pomagaii choceii; a Bogt promezi nami hudetb^ Svjatolkt-
ze i Volodimert poidosta na Olga öern%govu\ Olegt ze vyhHe isb öemigovay
62S
meijaea maja v^ 3. dent, v 8uboiu. Süjatopolkt ie i Vohdimerz (gnasta po
nerm, Oleg^ ie vheze v^ Staroduhb % zatvorüja tu ; Svjatopoikb ie i Volodimen}
ostupiata t v grade (t) bt/achutsja ia goroda krepkg^ a ei pristupaehu k>
graduy i jazceni byvaehu mnozi ott oboich^; i bg$h meyu imi brant Ijuta, %
etojaia okolo grada dnij 30 % 3 % iznemagaehu Ijudtje v grade, I vgleze
0leg9 iz grada^ choffa mira i vdaeta jemu mira rekuica eiee : ^idi . / u. 8. w.
Nest. Lavr. 222. 5f. Man wiid bemerken, daB das an der Spitze de»
Satzes stehende Subj. häufig durch ie hervorgehoben wird (vgl. S. 433).
Tritt ein Fron. pers. als Subj. auf, so bringt es selbst den Nachdruck
mit sich, sonst wäre es ja nicht notwendig: aksl. temb ie i azb mt/s e^
dejq b{o)gu pripadajq ti o{tb)ce Euch. sin. 68b. 23 ^ So auch <mo. Diese-
Stellung führte auch im B. u. F. an, ana, ano (aus a on u. s. w.) herbei
(vgl. S. 426).
Femer wenn ein Wort aus dem vorhergehenden Satze als Subj. di-
rekt oder indirekt aufgenommen wird z. B. t priSedSju otroku mojemu k
ntmb, a ot tudu ide v^ Jugru, Jugra ie Ijudtje Jestb jazykt nam % soeedjath-
8 Samojadbju na polunoitbnyeh^ stranaeh^ , Lavr. 227. 1 f. — / pridoia ko
MenbskUj t Merlane zatvorüaeja v grade, ib. 162. 18. Es ist hier also der
Gegensatz maßgebend und dann drängt sich das Bekannte oder eben
bekannt gewordene im Bewußtsein vor, wie Zabaty darauf aufmerksam
machte: b. bgl mtif, jmenem Job^ a muz ten byl eproeiny a uprimny (Job
I, 1. Kral. Bib.) ; byl jednou jeden kräl a ten krdl mel tri dcery.
Geht dem Subj. ein Fart. vorher, so folgt das Verb. fin. womöglich
dem Subj. gleich nach: Izbyv% ie Volodimerb eegoy poetavi cerkav^, i eivori
prazdnikz velikz Lavr. 122. 13. Auch wenn das Subj. früher genannt
wurde, folgt das Verb gleich nach dem Fart. : i V98ed^ na nebesa sede o de-
enqjq otbca, Euch. sin. 67 a 25.
Die absolute Endstellung des V. können wir am ehesten im Ar.
beobachten, wenn von demselben Subj. verschiedene Handlungen ausge-
sagt werden z. B. Si (näml. Ru8b) ie vnutrb Sudu viedie, mnogo ubijetvo
kreeffanomi etvoriaa, i ro dvoju stu korabh Carbgrad^ oetupiia u. s. w. Nest.
Lavr. 20. 17 f.
Femer auch beim negierten Yerbum: zemlja na$a velika i obilna, a
narjada v nej netz ib. 19. 3 (Bemeker, S. 10).
Sonst finden wir in der Begel die Anfangsstellung, die, wie
erwähnt, im Südslav. u. Ar. beliebt ist In den rum.-bg. Ur-
kunden des Mileti£ lesen wir häufig: piäet gospodstvo mi fnoim
vemym u. s. w. Mit vorausgehendem Adv.: prbvo doide Stan^
1. Bezüglich des Aksl. können eigentlich nur zwei Beichtgebete de»
Euch. sin. in Betracht kommen, die wohl verhältnismäBig noch ursprüng-
lich sind und Elemens von Bulg. zugeschrieben werden können (vgl. Verf.
Studie z oboru . . . S. 23 f.). Aus begreiflichen Gründen berücksichtigen
wir hier bezügl. des Ab. vor allem die Eniha Bol^mberska (in Listj fiL
VII S. 263f.).
524
Spatarz pomezdu vas; potom dobeze Tudort, nkraväi koni vlaäkai
zentli (ib. Nr. 13).
Insbes. finden wir sie bei i yxmdf: ar. Pride Svjatoslam vb
Perejaslavecb, i zcUvoriäaaja Bolgare vz gradi, i izlezoia Bolgare
na sedju protivu Svjatoslavu, i hystt seca vdika, i oddjacku Bol»
gare; i rede Svjatoslavz . . . Nest. Lavr. 68. 10.
Bg. i davat gospodstvo mi verq i duäq gospodstva mi (Milet.
Nr. 15).
In eingeschalteten Sätzen: äcoze rede apostoh Euch. sin.
€7b. 18; glagoletz ho apostoh ib. 69 b. 11; re^ bo bogz ib. 70b. 22.
Sonst kann man im allgemeinen sagen, daß die Anfangs-
«tellung in der Erzählung, in welcher es sich um die Aufeinander-
folge verschiedener Geschehnisse handelt, beliebt war. Hier war
€S gewiß auch eine alte Tradition.
Belle möchte die A.-st. dem Einflüsse des AksL, das wieder von
-der A.-st. des griech. Originals abhängig war, zuschreiben. Diesem Ein-
flüsse wäre auch Nestors Chronik unterlegen. In den heutigen r. Dial.
finde man am häufigsten M.-st., in den s. die M.-st. und E.-st. (nach P.
JE>ordevic: 0 redu re6i u srpskom jez. im Glas der s. Akad. 1898, Edj.58,
S. 192). In den Urk. vom J. 1420 (M. 300) komme die M.-st. und E.-st.,
abgesehen von allen Nebenwirkungen 2— 8 mal so oft als die A.-8t. (Afal.
Phil. 23 S. 261 f.). Dagegen ist zu bemerken, daß in den älteren 8. Ur-
kunden die A.-st. schon im Rdckgange begriffen ist, was bei den <ia-Sätzen
am deutlichsten hervortritt. Im Aksl. steht bei da selbst auch noch gegen
das griech. Orig. das Yerbum möglichst nahe, vgl. da ns ave tvor^ ego^
:gr. aber tva fAti avrbv (faviQov notdksiv Marc. 3. 12; eko da uhijt^ % Snwg
4XVTOV »avartaaovaiv Mat. 26. 59 u. s. w. Das fanden wir sonst auch, so
daß es urslay ist (S. 482). Nun finden wir in den s. Urk., daß hier zwar
noch häufiger diese Stellung gewahrt bleibt als sonst, aber es zeigen sich
«chon zahlreiche Ausnahmen z. B. da mu hogb $udi (y. J. 1198 Novak.
Primeri, 3. izd. S. 404) ; i choStu, da Vbse m, ito zde pisano, u veki da buds
tverdo (ib. 409); da im ae kuplifa uzme (ib. 410) u. s. w. Nebstbei kommt
andererseits auch die A.-st. trotz ihres Bückganges selbst auch in den
Hauptsätzen noch häufig vor, vgl. in Urk. des 12— 18. Jhd.: pridoie vai{t)
iudie, i eis moego cloreka Lukana (ib. S. 411); po sem . . ., nacdb podinzaU
«0 myah moe (S. 403); izidohb izt oUcbBtva Bvoego n^ Svatuju goru % ohretoh^
mtnastirt nekoli hyvtii (ib.); npodobi me Vladika moi htfty emu kbtüoru (ib.);
vide kralevbstvo mi toliku odt nihb poctstb (ib. 406). Zu beachten sind auch,
die formelhaften Wendungen wie piie i poveleoa kralevbstvo mi rs nedenifa
eaakomu, kako pride kralevbstvu mi . . igument ; . . (hier bei kako auch im
Nebensatz, ib. S. 411).
Weiter finden wir auch in ar. Urk. noch häufig die A.-st., wo dock
an einen aksl. Einfluß nicht zu denken ist (vgl. gleich im Anfang meh*
52&
rerer Urk. Wendungen wie se kupi igumen^ Vasilei . . . selo, SachmatoY^
Izslöd. 0 dv. gram. XV v.).
In Befehlsätzen war die A.-St seit jeher üblich.
Nebensätze. Bei den Belativsätzen kann die E.-St noch
häufig angetroffen werden, wenn das Bei. selbst Subj. ist: Aksl..
ize paky na tozde vizvratih sq, to . . Euch. sin. 70 a. 7; iz&
Gtz grichovz pomoitt est, ib. 80a. 2; ize izmyvz^i 8^ paky vb-
kale valieth 8^ ib. 70a. 11. Sonst die A.-St: mntze pridetz kont-
öina 70 b. 24; ar. jeze tvorjatt Vjatiöi i nyni Nest. Lavr. 13. 10;
danh, juze imah Oltgz ib. 24
In den Konjunktionalsätzen bemerken wir, daß sich das Verb
womöglich gleich an die Konj. anschließt Das ist insbes. bei
da der Fall, was hier auch mit dem Ursprünge dieser Konj. zu»
sammen hängen könnte (S. 482): aksL da podasi tni zapovidt>
protivo zdomz moitm, Euch. sin. 68 b. 25; imize da bimt othmyh
gnesh oH duä^ moei i 8kvrznq ib. 78 a. 13; da bqdete na mq pri^
zirajqHi oöi tvoi, vladyko, i uH tvoi ib. 79 a. 17; da izbaviäi jf
oth V8ej^ nopasti 79 b. 15; da razdriMäi otb grechb raba tvoego
8ego 80 a. 9.
Bg. % da 8podobi bogz, da 8^ priblizit gospodim kral (Miletii^
Nr. 12); da mu ebe ptsz zenq i matere mu ib. Nr. 12 (S. 487);^^
da mu plati bogt Nr. 13. Ar. da ne budett Novyj hrgi Novgo^
rodorm, ni Navgorodz Tzrztkoim, Novg. I 6723.
Ist aber das Fron. pers. Subj., so steht es vor dem Verb:
aksl. da azz icelq vy Euch. sin. 66b. 13; da ty mi prosvitiäi
umz ib. 79 a. 21; ar. poidi, kn^ze, s nami v dam, da % ty dobu^
deäi i mi, Pov. vr. 1. 6453.
Ebenso bei jako: aksl. iko nistb kresttim Euch. sin. 66b. 16;
iko nismt dobri naudem zakanu ... ib. 66 b. 23; iko tomu po^
dobaeth vsi slava, destt i ... 71a. 25; bg. jako tuzi est bolirin
goepodstca mi zupan Antonie posrid vas (Milet. Nr. 14); ar. jaka
poslaäa Bolgare vistt kb carju, jako idutt Ru8b na Cartgradz,
Nest Lavr. 43. 11; potomzze uslyiavie Polavci, jako umerh jest^
Vohdimerh knjazb ib. 280. 17. Dagegen wieder: aksl. ikoze ty.
choHeH Euch. sin. 72 b. 13. Aber sonst auch finden wir hier die
E.-St: i uveda Olegh, jako OskoldbJ Dirb knjazita, Nest Lavr^
22. 10; vidivSe Peienizi, jako 8ami {greöeskyja vojevody) na 8ja
ratt imutb ib. 42. 1.
Äste, ako u. s. w. hatte auch oft das Verb bei sich: aksL
<nHe ne podastb mi cnky paky obnovlenU Euch. sin. 68 a. 2; (2a
fi26
<iMe ny desith dem szmrhtbny vh grSsechz ib. 71. 4; bg. aüe li
iqdet nekoemu dloviku vaäemu krivo ot noHcTvb äavikb (Miletiö
Nr. 10); da oHe Ijuhüe mi'n i pokoi vai Nr. 13; ako li pr^stq-
püe orizmo gospodstva mi Nr. 26; ar. aiöe priduth Rust bes
kuplji Nest Lavr. 47. 19; aäöe ishoöiit ödjadim otb Susi ib. 48.
16; aäce stvoritt (toze) Oncim Businu 49. 7; aäce ubhjett chrestt-
janim Busina 50. 17. Mit der E.-St: aäce li ruku ne dadjatb
ib. 47. 16.
Das indef. gebrauchte Interrog. köto, kbterifj u. s. w. war
enklitisch und mußte gleich dem aite u. dgl. nachfolgen (vgl.
oben S. 446 f.): aksl. aSte kto tvrbdo frtzdrbzHz 8^ otb vsego . . .
Euch. sin. 69 b. 2; oHe kto prienUetz Ulo bozie i kntrb nedostoem
^y ib. 69 a. 14. Ebenso ar. aSöe li kto pohmtsja otb Busi vzjati
^0 Nest Lavr. 49. 4.
Bei anderen Konj.: aksl. zane prognivachb erostt tvojq izdo
jfredb tobojq sbtvorichb Euch. sin. 79 a. 6; slyH d^do, kako ti
zqzdefb pokaaniS naäego bogb ib. 66 b. 10.
Westslav. Hier soll das Ab. der Kn. Bozmb. berücksichtigt
werden. In Nachsätzen wie: ktoz pojme komornika prazsk&M na
jpdhon, mi prdvo od niho ddti 1. behauptet sich bis jetzt die
A.-St Sonst ist sie hier selten: proto säd pöhon 43 neben proto
kobyUho pole neztraU 293 (vgl. auch im folg.). Sonst M.- oder
E.-St.: aü pöhon ten jisty sUl 22; häufig pöhon proäel z. B. 25,
30, 31, 37, 61; proto pöhon säel 26; pöhon säel 28; ebenso: tehda
pohnany k tomu odpovHU 249; Sverepice ot sv. Havla mohü
choditif ktez chtie po osenich 274.
Aber das enklitische je wird gleich nach dem 1. Worte ge-
setzt: ten je pöhon proäel 27, a je odtad pöhon proäel, ze . . 28;
a je pöhon proäel 33, 35, 38 ; a je pöhon säel 36; a je proto pöhon
proäel 42.
Nebensatz im Westslav. Hier finden wir vielfach die
E.-St bezw. M.-St; so in Rel.-Sätzen: ab. ^eni zeny nejmd 47;
jenz dskami vlädne 1; bei ze :jez si mi äkoda stala 250; ze mi
^ä je äkoda stala ot Mikäe z Dolan plenem 248; ze ho prdvem
nesehnal. Bei kdyz mitunter noch ein gleich nachfolgendes Verb:
Myz pohoni z ho^pody määdänin . . . 204; kdyz neveri üfad . .
140. Ebenso: pakli jmd pohoniti hrazsky komomtk holomka s toho
zbozie 48. Aber auch schon: kdyz kräl zaluje na koho, i« . . 115;
kdyz komomiku stravu na pöhone ddvdä 9. Urslav. ist wieder
527
die Stellung: kdyz läo koho jmd v pöhoniech 201 (analog 229^
101 u. s. w.).
Auch bei li hat sich die A.-St. festgesetzt: a chce4i povod
spü vöU, aby ... 4. So auch jetzt noch.
Dativ und Akkusativ. Im allgemeinen geht der Dat
dem Akk. vorher: aksl. podazdi grihtnyma mi ocima istoötnikb
slezb Euch. sin. 78 a. 11; i tebi davq i öes^h tn^sylaerm ib. 79 b. 18.
Natürhch auch: i podazdi mi vlagq tvoich^ itedrotb ib. 78a. 3.
Seltener: ne dadite sv^ago moego (für dep Akk.) pbsorm 69a. 18.
Anders verhält es sich natürlich beim adnom. Dat. z. B. ed^va
poludU^h oslabq vrHu svoemu ib. 68 a. 10. Beispiele aus den an-
deren slav. Spr. vgl. bei Bemeker S. 96 — 100. Ab. kdyz komar-
niku stravu na pöhonS ddvdä 9; pakli p6vod chce jemu stravu
ddti 6.
Attributiver Gen. (und zwar insbes. seine poss. Abart)
stand im Urslav. — abgesehen von bestimmten Fällen — wohl
vorwiegend vor dem Subst, also wie im Lit. (der part dagegen
nach dem Subst.), aber diese Stellung begann man frühzeitig in
den einzelnen slav. Spr. aufzugeben. So finden wir in den Beicht-
gebeten des Klemens fast durchwegs den Gen. nach dem zu-
gehörigen Subst: vz mschyätenU tuzdego imdnii Euch. sin. 68b. 5;
izh glqbiny bezakonei moickb 69 a. 2; brim^ grechovh naSickb 71a. 8;
vb slavi othca svoego 71a. 13 u. s. w.
Dagegen hat sich noch die alte Stellung erhalten in Ptäpo-
sitionalausdrücken wie vh vinopitiä mesto vodapiica, m smecha
mesto shzotodbnikb u. s. w. noch eine B^ihe derartiger Wendungen
70 a. 24 f. Das Überwiegen der neuen Stellung ist hier dem Ein-
flüsse des adnom. Dat wie bc^eH ö^o svüu 70 b. 19; u tebe esth
istoöbnikb zivotu 79 a. 26 u. s. w. zuzuschreiben (bei dem adnom.
Dat waren, wieder die possessiv gebrauchten Formen mi, ti, si
wie bratrh mi u. s. w. maßgebend). Sogar auch die Gen. jego
u. dgl. wurden unter diesem Einflüsse nachgesetzt: da pokryjq^
sq emu dHa ego 68 b. 21; protivo dMom% ego 67 b. 3; 71a 16,
was z. B. im R. und anderen slav. Spr. nicht der Fall ist
Im S.-kr. steht dieser Gen. jetzt auch noch vielfach vor dem
Subst (Maretiö § 441 a) z. B. nekakoga cara sin; na pokUm ti
carstva polovina, Prip. 129. Desgleichen auch im Slov.: tega
grofa kdi. In Präpositionalausdrücken findet man auch noch im
Ar. die ältere Stellung: btidete smireni i krotci . . . t? gordago
bo serdci diavoh sedüh (Afel. Phil. 23 S. 103); imäi tja choöju
528
to otca misto . . . Nest. Layr. 75. b. Weiter auch: tako i po
sego szmerti vbse iminie rasypasja raztno Nest. Mikl. 123. Darauf
dürfte auch noch zurückgehen misjaca Fevralja vb tretii dent lOä
u. dgl. Wie im Aksl. entwickelte sich jedoch auch imjAr. die
postpositive Stellung des attr. Gen., die hier die Regel bildet.
Das gilt auch von den Gen. ßgo, jeja u. s. w. Jetet werden
jedoch die letzteren Gen. meist vor-, seltener nachgesetzt: vb ickb
domS, jego sym u. s. w.
In der En. Bo2mb. finden wir noch viele voranstehende Gen.^
insbes. wieder nach einer Präp.: ot jeho otcS dvora 52; z lesa
pos^denie 158; z jazyka uHzdnie 181 ; weiter viechdv zamnutie 162
u. s. w. Doch haben die postpositiven Gen. wie z poddvenie zeny
182, z vyplacenie dMin 187, z fUavy komomika 246 u. s. w. ent-
schieden das Übergewicht. Es muß aber nachdrücklich hervor-
gehoben werden, daß die poss. Gen. jeho, jich, jejU u. s. w. regel-
recht noch präpositiv gebraucht werden: za jeho chodhu 4, 5; ^a
jeho stravu 5; na jejie zbozie 16; na jich vieru i na jich duSu 20
u. s. w. Nur ausnahmsweise: u dvora jeho 54 imd starosti jeho
V jeho dvofe 62. Hier hat sich also auch noch die urslav. Stellung
erhalten. Jetzt können diese Gen. auch postpositiv gebraucht
werden wie im P.
Der part. Gen. stand urspr. im Slav. wie im Lit postpositiv,
vgl. ab. mälo didiny Kn. Rozmb. 96.
Das attrib. Adj. stand im Urslav. in der Kegel vor seinem
Subst, also in Übereinstimmung mit dem lit. In den betre£fenden
Partien des Euch. sin. hat diese Stellung noch entschieden das
Übergewicht Dem Subst. mrd das attr. Adj. iQcist dann nach-
gesetzt, wenn es sich dem poss. Adj. (auf -ovt, -im, -jo) nähert,
wie zakonu bozbju 66 b. 24; prid^ oöima hoziima 68 a. 7; c^art-
stvo bozie 69 a. 15; täo bozie 69 a. 15; lica Hoviöa 68 a. 5; ebenso
bei den Adj. auf -tm. Das possess. Adj. selbst wird nämlich
nachgesetzt: otö v'sichb prüoffb neprUznim 80a. 12. Das ist
vrieder unter dem Einflüsse des poss. Pron., das ebenfalls unter
dem Einflüsse des possessiv gebrauchten mi, ti, si (diese Formen
als Enkliticae immer postpos.) nachfolgte. Vtsh geht dem Subst.
immer vorher, nur ausnahmsweise pomyälenii f/si&Jh. 15; ebenso
auch die Ordinalia z. B. pnmago otedbstva 66 b. 6. Vgl. auch
vh edinomt boztstvi 67 a. 15.
Die Demonstrativa können vorhergehen oder nachfolgen (vgL
oben S. 110).
529
In den Ev.-Texten folgt das Adj. entsprechend dem griech.
Orig. viel häufiger nach dem Sahst Im Bg. ist dann die postpos.
Stellung wieder allmählich aufgegeben worden, so daß jetzt die
präpositive regelrecht ist: ZlcUnijatb Rogz e prSrizam s^ editih
dhffb mostb. Na desncUa strana na Roga se prostira Oalata
(Ivanov, Sint. § 117). Ebenso mojata kosa e pohilMa (vgl. auch
kosata tni e pobUMa); negovüe knigi sq ucapani (vgl. knigiU tnu
8q . . .); nejnata kqäta se zapali (kqätata i se z . . .); vaäata da-
ma izgari (slamata vi iz . , . l. c. § 59). Es hängt vielleicht mit
dem Umstände zusammen, daß man nach dem Verfalle der
Deklin. nach dem Subsi die präpositionalen Attribute folgen ließ:
Iqäiti na d^nceto ^Sonnenstrahlen'.
Im S.-kr. behauptet sich vielfach noch die postpositive
Stellung bei moj, tvoj, svoj, njegov, njezin, njen, naä, vaä; bei
den poss. Adj. auf -ov, -in, dann auch -ski u. and. (vgl. Maretiö,
§ 428, 429). Sonst werden die Adj. im allgem. präpositiv ge-
braucht. Das ist eine Neuerung. In den as. Urkunden findet
man aber noch häufig postpos. Adj. (vgl. die Urkunde bei Novak.
Prim. S.401 f.), was, wie im Bg. auch sekundären Ursprungs ist Im
Slov. geht das Adj. meist vor, doch findet man es nicht selten
auch nach dem Subst, das gilt insbes. auch vom poss. Fron.
In r. Sprichworten finden wir oft noch die urspr. Stellung:
Ijudskaja molva dto morskaja volna; mah jazykz velikimi Ijudtni
vladijäi. Für dieselbe sprechen auch die Epitheta omantia des
Ar. wie s^nfj voJkb (im Igorliede u. sonst); sineje mare, sinija
fubesa; dernyj vorom; weiter die geogr. Benennungen wie Nom
garod^ (vgl. J. Kozlovskij in Afd. Phil. 23, S. 95f.). Sonst
ist im Ar. analog wie im Südslav. unter dem Einflüsse des mi,
ti, si zunächst das Fron. poss. moj, tvoj, svqj meist postpositiv ge-
worden; ebenso auch das poss. Adj. und darnach auch vielfach
andere Adj. Da aber im B. fiühzeitig das poss. gebrauchte mi,
ti, si verloren ging, so hatte diese postpos. Stellung keine Stütze
und ist daher wieder vielfach aufgegeben worden, insbes. bei den
gewöhnl. Adj. So stehen jetzt auch die poss. Fron, meist vor
dem Subst. ; desgleichen die volkstüml. von jego, jeja, jich^ ge-
bildeten Fossessiva wie jevonyj sym, jejnaja do6b, vb jidinemz
dorne.
Im F. hat sich die Neigung entwickelt, das Adj. nachzu-
setzen. Im Sorb. ist durch den Einfluß des Deutschen die
Voransetzung fast ausschließlich im Gebrauch. ' Die Nach-
Vondrik, Vgl. sIat. Qruniii. II. 34
530
Setzung kommt meist nur in der Poesie vor. Dasselbe gilt auch
von den poss. Adj. und poss. Pronomina (liebsch, S. 72).
B. In der Kn. BoJmb. finden wir möj, tvöj, svöj u. s. w.
bis auf äußerst geringe Ausnahmen vor dem Subst; ebenso auch
das poss. Adj. Die anderen Adj. stehen in größerer Majorität
vor dem Subst; in der Minorität sind die postpositiven. Es ist
also die urslav. Wortstellung hier noch vielfach erhalten. Jetzt
ist die postpositive Stellung etwas häufiger selbst auch beim
Pron. poss.
Inf. und Sup. Die Stellung des Inf. war vielleicht so, das
zunächst nach dem Verb. fin. das Obj. und nach diesem der Inf
folgte; dagegen folgte das Sup. wohl gleich nach dem Verb, fiii
und nach dem Sup. erst das Obj.
Satzakzent.
Beim Satzakz. kommt entweder die Tonbewegung innerhalb
eines ganzen Satzes in Betracht, insofern es sich um einen Frage-
satz, Befehlsatz, Aussagesatz und die verschiedenen Arten des
Nebensatzes handelt, oder aber nur das tonische Verhältnis dei
einzelnen Glieder des Satzes (Satzteilakz.). Hinsichtlich des all-
gemeinen Satzakz. kann nur gesagt werden, daß in toniscbei
Hinsicht die Frage-, Befehl- und Wunschsätze am meisten voe
einer stark ausgeprägten und auffallenden Tonbewegung begleitet
sind. Im allgemeinen kann man hier eine Zunahme oder Ab-
nahme der Tonstärke oder insbes. der Tonhöhe bemerken. Es
gibt Dialekte (z. B. in Böhmen) in denen eine gewisse ,singende
Sprechweise sehr ausgeprägt ist und sich selbst auch auf di<
Aussagesätze erstreckt
Mag nun weiter der ganze Satz eine aufsteigende odei
fallende Betonung aufweisen oder nicht, man bemerkt doch untei
allen umständen, das gewisse Satzglieder, weil sie wichtiger sind
tonisch mehr hervortreten, andere wieder weniger, so daß sid
im Satze dasselbe wiederholt, was wir innerhalb eines betontei
Wortes bemerken. Wird nun im Satze ein Glied besonders hervor
gehoben, so wird das unmittelbar nachfolgende in tonischer Hin
sieht stiefmütterlich behandelt. Hiebei kann es sich um ein zu
fälliges Hervorheben eines Satzteiles handeln, dessen Wichtigkei
durch eine gegebene Situation bedingt ist. Wichtiger ist jedocl
das gewohnheitsmäßige akzentuelle Hervorheben bez. Zurück
531
drängen bestimmter Satzteile. Hier kann im allgemeinen gesagt
werden, daß insbesondere jene Satzteile akzentuell in den Hinter-
grund treten, denen nur eine formale Punktion zukommt, also
z. £. jene verbalen Hilfsformen, durch welche periphrastisch eine
best Zeit oder ein Modus ausgedrückt werden. Solche Formen
-erfahren auch leicht lautliche oder formale Reduzierungen, die
ihnen dann bleiben, selbst auch wenn sie zufällig betont werden;
vgl. z. B. das Präs. von btfti, das insbes. zur Bildung des Prät.
dient (S. 174), im S.-kr. sam, si, je, smo, sie, su, sonst jesam, jesi
u. s. w.; b. sem, si, je, sme u. s. w. Analog verhält es sich mit
bimb (bych%) mit dem Part auf -2 zur Bildung des Kond; vgl.
weiter s.-kr. 6u, Sei, 6e . . . neben ho6u u. s. w. (S. 178). Weiter
unwesentliche Bestimmungen eines Subst wie z. B. der Artikel
oder ein nicht hervorhebendes Pron. demonstr. Hiebei kann es
natürlich mehrere Stufen der Tonintensität geben. Es kann bei
manchen Satzteilen so weit kommen, daß sie in tonischer Hin-
sicht jede Selbständigkeit verlieren und sich immer infolge dessen
an das vorhergehende Wort anschließen. Ihre Stellung im Satze
ist dann eine fixe; man nennt derartige Worte Encliticae.
Kann ein Wort vermöge seiner tonischen Selbständigkeit jede
Stelle im Satze einnehmen, so nennen wir es orthoton. Das
Verbum fin. ist in der Kegel betont, wie ja seine variierende
Stellung im Satze zeigt Das gilt insbes. dann^ wenn es im Satz-
anfang steht Nur wenn es negiert ist, wird es in einigen Spr.
«nklitisch und schließt sich unmittelbar an die betonte Neg. an,
60 z. B. im B. (vgl. S. 400).
Aus der urspr. Stellung des Attr. ersehen wir, daß es eben-
falls betont ist; das gilt auch dann, wenn es aus einem attr. Gen.
besteht. Hier ist insbes. auch der Präpositionalausdruck hervor-
zuheben, da er auch in akzentueller Hinsicht als eine Wortein-
heit erscheint; es kann daher die Präp. betont werden und das
abhängige Wort wird unbetont, vgl. b. de niho, nc ström, nc
hromadu (vgl. auch I, S. 338).
Wird mit dem Vok. nicht angerufen, sondern wird er in der
Bede bloß formelhaft oder aus Höflichkeit eingeschaltet, so wird
er nur schwach betont und häufig auch lautlich infolge dessen
stark reduziert. Alle derartigen Abkürzungen der Titulaturen
(Ansprachen) rühren wohl aus der Vokativstellung her. So haben
wir im S.-kr. gospar aus gospodar jHerr* und gospa ,Prau' aus
gospoda (gospojä). Auch im Slov. gospa: müostiva gospa ,gnädige
34*
532
Frau* aus gospoja, das auch noch vorkommt ^ neben gospodinja;
hier auch gospon aus und neben gospodin.
Im K, wo wir yerhältnismäßig lange Worte finden, kommen
auch starke Reduzierungen vor. Aus sudart» {gosuddrb) wird nur
ein OT, z. B. Jdo äo sdÜdkb? — Ja-sh 4ch, mein Herr*; da-^^
wī-w ja mein Herr, nein mein H.'. Aus Vaie Sij&tdtstva
,Erlaucht, Durchlaucht^ (Ansprache der Fürsten und Graien) ent-
stand ?olkstümUch VaSestvo (häufig auch in den Schriften Tolstojs)»
Einer radikalen Kürzung würde das schleppende Vaäe Prevoscho-
düdtstvo ,Euere Excellenz' dringend bedürfen. An der Spitze
des Satzes ist der Vok. natürlich betont und könnte in dieser
SteUung nicht so leicht reduziert werden. Reduziert erscheinen
auch die Patronymica, z. B. volkstümlich Ign&tydh aus Ignatovyäb
(für Ignatbjevidb), Die Kürzungen sind auch zunächst vom Vok.
(bez. Nom. als Vok.) ausgegangen.
Im P. ist aus dem Vok. mihäci ein moäci geworden, dazu
dann der Nom. moäö: Vasza cesarska, krölewska moäö; dann
auch moäci panie ,mein Herr*, tnoäcia pani ,gnädige Frau*, moäci
pa'Astwo ,meine hochgeehrte Herrschaft*. Auch czlek für czlowiek
,Mensch* dürfte, wie das B. zeigt, zunächst im Vok. aufgetreten
sein. Im B. wird nämlich im Vok. in der Volksspr. aus dloveöe
zunächst ein äoede (vgl. Humorist. Listy, Jhg. 45, Nr. 11), dann
auch öeöe. Hier wird auch aus pani mamo ein paümdmo, paj-
mdmo, dazu dann auch der Nom. parimdma, pajmdma.
Enklitische Wörter.
Es sind unbetonte Wörter, die sich im Satze an andere
anschließen. Im Slav. haben wir folgende Enchticae: die Parti-
keln: ze, ho, li, die einsilbigen obliquen Kasus des Pron. pers.
miy ti, si; m^, t^, sq; die Dat. und Akk. ny, vy; dazu kommen
in einzelnen slav. Spr. die einsilbig gewordenen Formen go {ga)
und mu (aus jego, jega, jemü); femer auch Formen des Verbums
byti und chztäi (vgl. Bemeker, Die Wortfolge S. 60); nebstbei
noch einiges andere. So wird jetzt mitunter auch das Verbum
1. jStopjo gori v' ßvoje line,
Do gospoje Katarine.
Bes de gospa Katarina
Se preplaSi, ialost ima*
(ätrekelj, SIoy. nar. pes. I S. 53 V. 90).
533
nach der Neg. enklitisch gebraucht, wie z. B. im ß. Früher war
es nicht der Fall. Noch im Ab.: tak je ne $ prdvem pohndn
Kn Ro2mb. 30; ze je ne 8 prdvem ho sehnal 24; dagegen schon:
ze ho nesehnal 44.
Im Aksl. ist es auch das indef. gebrauchte kUo, kUery und
dgl. (S. 446 f.), was wir übrigens auch in den anderen slav. Spr.
gefunden haben.
Im Bg. sind jetzt enklitisch: die obliquen Kasus des Fron,
pers. Äkk. me, te, se; go, ja; ni, vi, gi; Dat mi, ti, si; mu, i;
ni, vi; das Präs. von byti, auch als Kopula: stfm, si, e; sme,
sie, sq; dann die Part li. Im S.-kr. sind es wieder die einsilbigen
Formen des Pron. pers. me, te, se, ga, ju; je, ih; Dat mi, ti, si,
mu, joj, im, das Präs. sam und 6u, der Kond. bi und die Part
li. Analog im Slov., für 6u tritt hier jedoch das enklit bom, boi,
bo (aus bodem, bodeä . . .) zur Bildung des Fut. auf.
Im Ar. war erhalten: ze, bo, li, Dat mi, ti, si; Akk. mja,
tja, sja; Du. na; PL ny, vy; der Kond. by, z. B. jeie by mene
Davydh posluiah (Nest Mikl. 168); die Präsensformen von byti
als Hilfsverb, doch wird hier vielfach auch die Enklise aufgehoben.
(Nach den Fällen wie pokryli sutt more korabli Nest. 24 hatte
man sich daran gewöhnt, das Hilfsverb überhaupt hinter das
Verb zu stellen, Beni. S. 63.) Jetzt sind die Formen von byti
bis auf by, das zur Partikel geworden ist, verloren gegangen.
Von den enkl. Pronominalformen ist nur sja geblieben, das sich
an das Verb festgesetzt hat, wobei von Sätzen auszugehen ist,
die mit dem Verb begannen: i vhzvrati sja v Ljachy Boleslavh
(Nest 108, Bern. 62). Das beginnt frühzeitig; schon in einer
Notiz des Svjat. Sbom. 1073: ath upravjathsja sami (st. att sja
V, s). Doch behauptet sich das enkl. sja daneben bis XVII.,
ja in Sprich Worten sogar bis ins XVIII. Jhd. Das Schwanken
brachte es mit sich, daß im XV. — XIII. sja doppelt vorkommt:
a ne mo^em^ sja vmistitisja v pedere, Ipat sp. 16t 111 (Sobol.
Lekc. » S. 251—52). Unter den Partikeln ist ze und li enkl.
geblieben, bo aber nicht mehr.
Im P. sind es wieder die Part ze (^), li, jedoch nicht mehr
bo, dagegen zaS (zasi^ ,aber, hingegen' dann ,und'; neu auch
jednak Jedoch'; die Pronominalformen: mi, ci (6), si, mu; mi^,
ciq, si^; go; je, jej, im] das Präs. von by6: sem (-m, -em); si {-4,
-efj; 'ämy, äcie (vgl. S. 175) und der Kond. bych, byä, by (vgl.
oben S. 182).
534
Im Sorb. die betreflfenden Pronominalformen, das Präs. von
by6, der Kond. und and. (vgl. Liebsch § 137, 6).
Im B. die Pronominalformen mi, ti, si; mu, ß, jim; md, te^
86 (ab. si); ho, ji, je; je (PL); Präs. jsem, si, je; js^ne, jste, jsou;
kond. bych, bys, by und die Part K. Wie das Präs. v. byti im
Ab. noch stark enkl. war, dafür sprechen Sätze wie: ten je pohon
proäel Kn. Roämb. 27; tak je ne s prdvem pohndn 30 u. and.
Aber nicht mehr der Regel entsprechend: a je odtad pöhon pro-
äel 28; a je proto pöhon proäel 42; a je pöhon ztracen 37
(a konnte nicht in tonischer Hinsicht als erstes Wort im Satze
gelten).
Man kann bemerken, daß sich die Enklise im Slav. nicht
als ein starres System erhalten hat Wir können hier vielfach
Änderungen bemerken: alte Encliticae verheren ihre Stellung in
der Enklise, oder werden überhaupt ganz aufgegeben; dafür ent-
stehen aber auch immer noch neue. Meist geht die Änderung
dahin, daß die Enclitica entweder immer nur nach dem Verbum^
wo dieses auch immer im Satze sei, folgt, oder daß sie über-
haupt orthotoniert werden und dann jede beliebige Stelle im Satze
einnehmen kann. Schon im Aksl. finden wir, daß die Enklise
vielfach aufgehoben erscheint; man wird es jedoch zumeist dem
Einflüsse des griech. Originals zuschreiben können. So sind hier
Fälle wie hgda s^b^raäq sq archierei Mat 26. 3 (st. t. s^ s^btr . . .);
)>rokazenii oöiätajqtz s^ Mat 11. 5 (st p, s^ o . . .); überhaupt wird
das Reflexivum fast regelrecht nach dem Verbum gesetzt (also
wie jetzt im R.). In den Poenitentialbest des Euch. sin. (102 a.
5— 105b. 4) immer: da pokaeth s^, da postum sq u. s. w., selten
fn> nich^^e 8^ e8t^ pokaah 102a. 13. Aber auch Fälle wie: ize
vy priemletz, m^ priemletb i ize priemletb mq . . . Mat. 10. 40^
wo das mq nirgends an der entsprechenden Stelle steht Im
Euch. sin. finden wir sogar: t^ molirm gospodi 32b. 3; t^ mo-
limz vladyko 40a. 5; vgl. auch 44 a. 5 u. s. w. Das Euch. sin.
weist seinem Ursprünge wohl nach Mazedonien. Nun muß es
auffallen, daß hier heutzutage beim Pron. pers. vielfach auch
keine Enkhse mehr vorkommt (vgl. go vidoch^, te izmami; se
naljuti; mi dotegna u. s. w. vgl. Ivanov, Sint § 116, 2. Anm.;
in der bg. Schriftspr. wird darnach derartiges nur in gebundener
Spr. zugelassen). Damit ist zu vergleichen ti prosime uslyä nds
in b. Litaneigebeten.
Das Charakteristische der EnkUticae ist, daß sie wegen ihrer
535
Unbetontheit nie an der Spitze des Satzes stehen können, daß
sie sich viehnehr schon ursprünglich einem betonten Worte an-
schlössen. Dann aber zeigten sie das Bestreben, an zweiter
Stelle im Satze zu stehen, so daß auf die Anspannung im
ersten stark betonten Worte eine Abspannung hinsichtlich der
Betonung folgte (Wackernagels Gesetz, IF. I S. 333—436
u. E. Nilsson KZ. 37, S. 261—64). Im Slav. zeigt es sich
insbes. bei mi, ti, m^ t^, sq, dann bei bo, ze, IL Die anreihende
Konj. i, a kann natürlich nicht als 1. Wort im Satze hinsicht-
Uch der Stellung der EncUticae figurieren, ebenso da. Das
1. Wort im Satze war also ursprüngUch stark betont Von dem
Gesetze konnten nur solche Part ausgenommen werden, die
bloß zu einem einzigen Worte im Satze gehörten; doch folgten
die Pronominalformen der allgemeinen Regel. Aksl. bqdi mi
pomoHhnikh i bqdi mi podavy sUq i mqdrosh . . . Euch. sin.
72 b. 5; da ty mi radih zivoh i milostb podati ib. 72 a. 21; da
ty mi prostetüi wm 79a. 21; eliko ti gospodh ST^vori oaa b xt-
Qiog 001 7tenoiri'/£v Marc. 5. 19 ; iz negoze mq ischyti pronyrivy
vragz Euch. sin. 78 b. 14; da aite ny desith dem szmrhtimy txb
grisichz, to vz skqjq aq i rodili bqdetm ib. 71a. 4 — 6 (hier ny
u. sq); aste sq tako pokaesi 70 b. 18; temi bo pqttmi bestuda vb-
nide^i v^ porodq, reöe bo boyb 70 b. 20; vy ze sbtvoriste i («
chramz) virbtzpz razboinikom^ Marc. 11. 17.
Bg. ^e ti izvadim oöite ,daß ich dir die Augen aussteche';
dode go dovedoch do tuka ,bis ich ihn hierher gebracht habe'
(Berneker S. 67). S.-kr. as. da vi staimo u veöbni i tverdb mirb
M. 33; da te primemo jako gospodina M. 22; neus. 8 Turcitna
koji 36 na pozivanje Hrvojevo radi bijahu utvrditi u Bosni, D.
istor. 161 (Maret § 442). Mitunter werden grammatisch zusammen-
gehörige Worte durch die Enclitica infolge des Gesetzes zerrissen :
a carev joj sin rede ,und der Königssohn sprach zu ihr* Märch.
21 ; ta se baba prikrade pod jabuku onda mu bra6a poönu zlobüi
(Berneker S. 71): Slov. labod se pretvori na Vilo; opet ga ona
prosi; nikaj ti ne budu vöinile (75). R. ar. vera bo naäa svetz
jesth Nest Lavr. 83. 13; mozesi sja s nimz boroti ib. 120. 22.
P. nie pytajq kwiatu, jaka go ziemia wydala Prus. 43; a
nie mi o tem nie möwileä 91. Os. H6z so zeleneho öini, wot teho
torhaja kozy Sprichw. und zahlreiche andere derartige bei J. Rad.
Wjela S. 143—44; ns. jomu se do £uri klapaäo ,man klopfte an
seine Tür' ; my jich nejsmy namakali oder nejsmy jich namakali
536
,wir haben sie nicht gefunden* (Schwela Lehrb. § 84, b). B,
ab. ze ti je ddno Kn. Ro2mb. 99; ten mi jest umfil 121; ten mi
je täkto prüd 145; ani vidi, ani mi prikdzal platiti 123; jakz
ny je pövod pfivedl ku pöhonu 18; kdyz si pohnany proti komor-
nfku 0 to zdvihne, ze ho nepohonil 8 prdvem trhy 20; ahy si
neodpiercd pohnanijj 29. Jetzt ist auch nur möglich z. B. ahy se
nadarmo nendmdhal u. s. w. Ebenso die neuen Encl.: aby mu
pfijal xa pöhon 37; ze sem mu na tom nie nedal 53; ze mu je
dal 97. Aus Hus, Stftn^ und der volkstüml. Lii findet man
weitere Belege bei A. SmiSek in Vestnik ö. prof. XII (1905),
S. 211 f. (Prlklonky y öeät.); ze, z erscheint jetzt vielfach als der
zweite Bestandteil von Konj.: az, nez . . .
Mehrere Encliticae im Satze. Sind sie von verschie-
denem Alter, so folgen die jüngeren nach den älteren. Insbes.
ist zu bemerken: 1) die Part bo, ze, li stehen an erster Stelle
(bes. li) z. B. aksl.: mzdastb bo ti 8^ Luc. 14. 14; boiachq bo sq
ego Marc. 11. 18; vhzalkachh bo 8q Mat. 25. 35 u. 42; kogda ze
tq vidichomz aUqäta? Mat 25. 37 u. 44. Bg. 8obrachte li se
8iökite?; ne li ti kazuvachz (Bemeker S. 68); s.-kr. as. ako li ga
ne platimo; obrite li 8e kto ölovikh züt (S. 70). R. ar. plaka bo
8ja po nefnt ve8h grad^ Kijevb Lest Lavr. 196. 3; a§öe li 8ja
pokajem^ otb zloh» naäichz ib. 165. 8; pr^tavi ze sja knjazh Mb-
stislavh (S. 64). F. nie kryjze siq tez w kqt; pytam jeze li si^
tarn krölowi mogq pokazaö. B. nahodi — li se mi na cest^ ni-
jak^ zebräk (S. 81).
2) Die Pron. reihen sich so an, daß der Dat (Gen.) vor dem
Akk. (also wie es auch beim Subst der Fall war) im Satze steht;
aksl. ispov^daj<i. ti s^ otzöe gospodi nebu i zemi Mat 11. 25; oth-
puätajqtb ti sq grisi Marc. 2. 9 jcupiwvral aov . . ebenso Luc. 5. 20
u. 7. 48; moljq ti s^, ne mqdi mene Luc. 8. 28; . . li mhnith ti
sq iko Mat 26. 53; vzzdastz bo ti s^ Luc. 14. 14; drevle ze po-
veli otbreäti mi sq ize sqtz vh domu moemh Luc. 9. 61 ; aste mi sq
Mjuöitz %av detj fie avv gol anod-avHv Mat. 26. 35; dto ti sq
mtnitb, Simone Mat 17. 25; kako ti sq otvriste oöi Jo. 9. 10.
Bg. tojöas mu se javih edem betb kont; aku ni se stroSa kolaia,
koi de ni gi napravi ,wenn uns der Wagen bricht . . .' (Bemeker
S. 68). S.-kr. as. da si ga ponesu slobodtnOj Mon. 410; da mu
se vse uzhme äto ima 17; neus. ali mu se aar ne dadne mnogo
odgovarati ,doch der Car ließ ihn nicht sich viel entschuldigen*;
jetzt also noch: prodi ga se; nedohvataj me se; ne bojimo vas se;
537
daj mi ih; pokazah vam ga; dudim ti se; javüe nam se; ebenso
ß se wo je Gen. Sg. f. ist: göre se voda nakupi, dok je se mnogo
nakupi (Maretiö § 443 a). Slov. ona mu se raduväla, da je do-
äd; ako mi ga nepokazeä; ona mu se nasmije, aber auch samo io
se mi zdi (Bemeker S. 76).
R. ar. se bo ny sja po danh jali Nest Lavr. 70. 18; kako
mi sja hyh obidalz pomodi; ade ti sja polki istrudjath ,wenn dir
die Truppen ermatten' (S. 64).
P. iz mu si^ wszystko do sobie podobaS bqdzie; daj mi siq
ogrzaö (S. 85); usta mu si^ nie zamykaly Sienk. os. ja chcu 6i
je renje toumyd. Der Akk. so steht jedoch vor dem Dat (vgl. Slov.
u. B.); tarn so ji toelk na pu6 Uhny ,da legte sich ihr der Wolf
in den Weg'; tin so mi lubi (S. 89). B. ab. abych jeho nepo-
honil z svi dediny, v üuz mi si jest uväzal Kn. Ro2mb. 93;
slyite . . . . ie mi si je Skoda siala ot Miksi z Dolan plenem 248;
weiter unten schon jez si mi Skoda stala; po mim otci . . ., an
mi si uvdzal 282; bei §tftny häufig zdd mi se (Smfiek 1. c.
S. 212). Merke: nebo s^ ho meäöSnin rucil 118; nb. zdali by si
ho chtUa za manzela vzitij Eulda 40; uvdzal si ho ke doupu
2. 32. Der Akk. se tritt jetzt allerdings vor den Dat (wie im
Slov. u. Sorb.): aby se mu na zemi dobfe vedlo, Kulda 129; Pane,
vy se mi jaksi ndibite 40; slovak. dovolte sa mi pri tom vaäom
ohni zohriai, Slov. Poh. 20. Nach Bemeker (S. 92) gab es ein
mi s^, ti sq, daneben aber auch sq mu, weil mu erst später als
Enklit auftrat Das führte zur Ausgleichung; im Slov., B., Sorb.
kam nach sq mu auch sq mi, sq ti auf, während im Serb., Bg.
und P. der Typus mi sq, ti sq siegte und auch mu sq zu Wege
brachte.
3) Enklitische Präsensformen von byti standen nach den
Pronominalformen, weil es eine jüngere Schicht der Encliticae
war; jetzt sind sie vielfach vor dem Pron., by geht dem Pron.
allerdings immer vorher. Bg. menq baSta mi ma e zakleh
(mit epanalept Akk.) ,mich hat mein Vater verflucht*; ta ne ni
ie öula ,und sie hat uns nicht gehörte Also noch ie, die anderen
Formen aber vor dem Pron.: zaädo sie go zaJdale? ,warum habt
ihr ihn geschlachtet? napraili ste si gi sami ,ihr habt sie euch
selbst zurecht gemacht; da reöeä, 6e sqm te ia namerü ,du sollst
sagen, daß ich dich gefunden habe' (S. 68). S.-kr. as. a vi se ste
obekali i reküi M. 21 ,aber ihr habt gelobt und gesprochen';
kdko mi ste pisali po grigie; si se su kleli 33; dagegen: ako li
538
bi ga izhgubüa M. 251; ebenso auch die neg. Präsensformen :
ne si mi dalb 208. Jetzt steht nach dem Pron. nur je : de ga je
on udario; kazi sve, Ha ü je otac kazao. Ebenso jede negierte
Verbalform: dok se nisu jedanput okol tega novca povadili; za
Ho ga nijesam umio sakrüL Sonst vor dem Pron.: Sto si mi u
podrumu dao vode ,daß du mir im Keller Wasser gegeben hast' ;
pa SU ga druga braöa drzala za budalu (S. 73); dopali smo mu
se ,wir haben ihm gefallend Formen von 6u: on 6e se dugo za-
fezati, ali de ti naposle opet dati ,er wird sich lange sträuben,
aber dann wird er dir wieder geben'; sad 6eS ga videti; ozenit
du te sa svojum Serjum; i tvorit 6e ti se vsata; vgl. auch ReSe-
tar in Rad 136, S. 175 f. Slov. nur bom und je folgt nach, die
anderen Verbalformen gehen vorher, darunter auch noch bi {bt/)r
Hei se je zeniti; iäd ju je iskat; onu noc te je tvoja mati poro-
dila; ko te bo prinesel na oni kraj; kaj ti bum ja zutra pove-
dcda. Aber: kad si se ti tak zaljubü v nju; kaj bi ti dal? ,was
sollte ich dir geben?'; mi smo ga obeöali (S. 76).
Im P. das Verb vor dem Pron.: czego by siq powstydad
mial; möwii, ize-ä si^ udai na niespvaunedliwo^d; by steht aber
gewöhnlich nach 6 (— ci): jeäli-d-by si^ tez kiedy trefilo; chocia-
ze-m go nie mial; jak by mi ktoä niespodzianie przyniösl kawalek
chleba (S. 84 und 87).
Im Os. die Verbalform vor dem Pron.: zo by so napiia;
dokelz je so sUndko na tebje zaswjeSilo (S. 89). Im Ab. finden
wir noch die Verbalform nach dem Pron., die entsprechenden
Beispiele sind schon oben angeführt worden, wie ze ti je ddno;
ten mi je takto prisel; jakz ny je pövod privedl ku pöhonu; ze
mu je dal (vgl. oben S.536); ze mi seje Skoda stala. Aber im Ab.
auch schon das Verb vor dem Pron. : proto ze je ho z hospody z
jeho nepohnal Kn Rozmb. 208 ; ze je ho nevschoval na svim hnoji
146; ze je Jim komornik osvedöü 21; hier auch schon: ze je ne
s prdvem ho sehnal 24. Jetzt auch vor dem Pron.: kde jste se
vy tu vzal? Kulda 2. 160; pfisel jsem se podivat na vds 2. 160;
matka by se ho byla rdda zbyla 41 ; zle jsem se mal 56.
Enklitische pronominale Frolepsis nominaler Objekte.
In maped. Dial. z. B. nevestata tnu go data prstenot na arapot ^sponsa ei
eum (ledit anulum arabi^ Darin zeigt sich fremder Einfluß, vgl. alban.
c 8iU dJaUne ask'eri ,eum adduxerunt puerum milites* und U i aiit mhretii
»quid ei dixisti illi regi'. Die Enklitika schon aufgegeben: je go donesh
prstenot na mackata ,ei (fem.) eum apportarunt anulum feli* (Leskien^
Festschrift Whitley Stokes, Leipz. 1900 S. 28).
539
Wir fanden o»& auch als proleptisches und epanaleptiscbes Snbj.
(S. 267).
Ellipse.
a) E. von Satzteilen. Präd. Verbum. Über den Ausfall
der Kopula vgl. oben S. 267; bei den anderen Verbis kommt er
seltener vor; einige derartige Beispiele sind schon oben S. 268
angeführt worden. Im Bg. sind es auch Verbader Bewegung:
otz trbm (seil, izbega), ta (sc. naskoknd) na glogz (Ivanov, Sint
§ 111, 4). Im S.-kr. insbes. Verba des Gehens: idi und Kom-
pos., bjezati, dann udariti, navalüi, pogoditi, probosti; redt, govo-
rüi u. s. w. : krsti vuka a vuk u goru (seil, bjezt) Posl. 161 , stane
raspitivati, kotne ireba pastir; graäani mu kazu, da treba caru;
onda on upravo k caru (seil. pode\ Prip. 57; uzme oöin handzar
te njime sama sebe usred srca (seil, udari oder probode), Prip.
145 (Maretiö § 401—405).
Im R. meist Verba der Bewegung, wenn diese durch Prä-
positionalausdrücke angedeutet wird : Soskodilh (sh telegi) medved^,
da vz pole, da vr> lis^ (Tolstoj, Boyer, Man. S. 84. 7); „kakz oni
ichz (detej), zlodei, ubivali?'' sprosila Paraäa: „Da takb, matka
moja, Ignaty&k skazgvalz: vozmut^ (ditej) za nozki, da obz ugoW^
(.sie schlugen mit ihnen an die Ecke einer Mauer oder Tür^ ib.
47. 11); sobaka za lisoj ,der Hund hinter dem Fuchs her*.
Im P. ebenfalls insbes. Verba des Gehens: Panowie, po
grzyby do boru\ (seil, chodzcie) Mick.; lis mu na kark (seil, sko-
czyi), z karku na rogi, a z rogöw na drqg i w nogi, Mick. (Kras-
now. § 204, 3). B. na ptäky lepetn, ne cepem (seil, ßi, chod^).
Ein Subst wird bei einem Ad. ausgelassen. So Körper-
teile: r. retivoje eig. ,das feurige, mutige* (seil, serdce ,Herz*)
gorjuöija ,die heißen* (sc. sZ^^ry , die Tränen') ; Tiernamen: r. pSgij
»das scheckige Pferd*; voronoj ,das schwarze*, s^ryj ,der graue*
{volkz)y b. hnedd (seil, krdva); Weg, Platz: r moskovskaja (sc.
ulica)\ Burg, Stadt, Feld u. dgl. s.-kr. Kosovo, Kupinovo, b.
Bavorov, Krumlov (vgl. I S. 412). Auch beim Reflex, fehlt das
Subst.: b. hled^ si sviho! (sc düä).
Auslassung des zu einem Gen. gehörigen Subst.^ Es ist
,Leute, Familie, bez. Haus* zu ergänzen: b. Ciiznü oder Cuznovic,
Kozdkü oder Kozdkovic vyhofeli ,die CuiSna's (seil. Leute, Familie,
die öuiua-ischen) sind abgebrannt*; za Maröanovic o dva domy
540
ddle; namentlich die Formen auf ovic treten derartig käufig auf;
vgl. ,bei MüllersS ,zu Müllers' u. s. w. (vgl. S. 327, 2).
Femer ist dtnt, svqto zu ergänzen: bei na: klr. na Borysa i
Hl'iba heriäa do chViba; na Mikoiy, taj 'Aikoly; na ävjatoho huky
netna chl'iha ani muky, b. na 8vat4ho Lukääe (Mikl. lY ' S. 546).
Ausfall von mehreren Gliedern kommt insbes. in Schwü-
ren, Beteuerungen und Ausrufen überhaupt vor: s.-kr. tako mi
boga! Boga tebi, dakonova Ijubo! Oj boga vam, dva putnika
stara! Tako meni Boga vdikoga! (Maretid, § 542, b).
b) E. von Hauptsätzen. Auf dieselbe geht die Anwen-
dung des da in Hauptsätzen zurück: aksl. da sv^ih sq imq tvoe
(S. 485). Femer die Ausrufeätze mit Frageadverbien (S. 294, 3).
Sonst z. B. b.: letos abgchom v läS topili (urspr. bglo by tfeba,
abychom ... Kott, I S. 349); ty ze o tom nie nev{ä? (aus: ty
praviä, ze o tom nie nevti? ib. IV S. 34). Das Verb. fin. ist
ausgefallen in Sätzen wie div si nohu nezldmal fast hat er sich
den Fuß gebrochen* (urspr. div je, ze si nohu nezldmal).
Wiederholung desselben oder eines verwandten Wortes im Satze.
Sehr beliebt in der Volksspr. Schöne Beispiele im R, wo
fast alles wiederholt werden kann, z. B. uzb ja govorih, govoriU . .
daze vb gorU peresochlo j'ai parl^, parlö . . ., j'en avai la gorge
söche*; om stah chud^t chudb: soveräennyj koäöej; gdi — gde om
ne byvah ,oü n*a-t-il pas &W\ i kto, kto(tohko) u nego ne byvahl
,mais qui donc, qui donc ne frÄjuentait pas chez lui?'. Mitunter
wird die Dauer der Handlung dadurch hervorgehoben: zdali oni,
zdalif cäyj dent, Tolst; plakah, plakcd^ i zasnuh Tolst. Der
Instr. wird als ein vorgesetzter Nom. iteriert: om stoitb durakh —
durakorm ^1 reste lä plantö comme un imbecile fieflf^; ompriSchah
grjaznyj dortz — öortomz ,. . . noir comme un diable*; i izz gostej
domoj priäla (svintja) svimja — svintej ,et le cochon revint au
logis, cochon comme devanf .
Das Adj. wird bei der Iteration mit pre- verstärkt: staryj —
prestaryj, oder auch: zivz — zivechoneki ,bien vivantS ,sain et sauf*;
bSh — bili^enekbK
Überaus häufig werden auch Synonyma iteriert: r. göre — zlo-
öastie JLe malheur*; boj — draka ,rixe', ,batterie'; grusth — toska
1. Vgl. auch im Klr.: ziv {Tymko Hkuj'uk) z zinkoju . . . i starym —
Harenibkym battkom (Y. Budzinovsky, Opovidanja S. 57).
541
ytristesse'y ymelancolie'; tn putt — doroguf ,en route!'; volkst ach^f
ty, takoj — sjdkoj! ^! toi, esp^ce de je ne sais quoü' zil^ — byh
muzikz ,il ^tait une fois un paysan'; zitt^i — bythä ^vie^, ^ezistence'
(Boyer, Man. S. 278).
B. Jede, jede poHovskej pacholek, jede, jede poHavskej pdn
(EiTben, Prost £. p. S. 402). YgL auch: noHkala hofce, pfehafce;
ach Boze müj müy, rozmüyl Mimüi, rozmiU poUienUko; pavez
mni, md mild, rozmild (Kott, 11 S. 911).
Iterierte Fragepron. und Frageadv. werden zu Indef.: r. gdi
— gdi; s.-kr. gdji — gdje; dav. kd? — kd^ = ,tu in tarn* (Ple-
terfin. I S. 393); hier auch käd — kad ,dann und wannS
Über die Wiederholung der ft»p. s. oben S. 373.
Zwei oder mehrere gleichartige Satzglieder im Satze.
Eine häufige Erscheinung z. B. ar. v^ lito 6374 ide Askold^
i Dirb na Beki, Nest Lavr. 20. 13; Oleg^ ze posmijasja i ukari
kudemika ib. 38. 9.
542
Wörterverzeichnis zur Syntax.
(Die Bachstabenfolge ist I 8. 522 angegeben.)
a 425; 434; 515; 516;
beim Partiz. 410; kon-
zesB. 519; a U 515
abimb . . 490
abo sorb. 435
aby 490— 91; 498; 499-
500; 505; in Wunsch-
sätzen 302
abyehi> 490
acj ac rowno ns. 520
<zc^520
acz p. 520
actkoliy aczkolwiek p. 520
ac 492
ace 491—92, a^e) b. 520
ace li, ace ie ar. 515;
ace-ie ar. 491
aci 492
ackoli{v) b. 520
ad p. 297; 490
aöe(?) s.-kr. 493
-o; bei Adverb, slov. z. B.
tukaj u. dgl. 394
ajda slov. 299
ajde s.-kr. 282
ajza ap. 289
ako 473; 474
aA;o t da bg. 520
aÄo /» s.-kr. 515; 516
ako prem 519 ; ako ravno
519
aky 472; 474
a/a bg. 437
albo p. 432: 435
albowiem p. 438
a/«434-35;a/e6rl(«)435
a/e« p. 435
fl/i434— 35;ar.513;514;
alt — ö/i s.-kr., slov. 431
alitiz 436
a/tVc« p. 427
alii p. 509; 510
ahkati mit Gen. 321
ama s.-kr., amt bg. 437
ampak slov. 430
ati, ana, ano p. and b.
426—27; 523
aneb b. 433 ; anebof b. 427
am — ani b. 403; 429;
anif b. 402
ano p. b. 425; 427
anobrz b. 438
ar slov. 458
örci(:e) 300
cwV klr. 491; 492
ait€ 491—495; 512; aiie
/i515; 516; aiteli{ze)
ni 516
aitelim 436
ai^/ 516; aitü^ 517
aiM/5 314
af b. 297; 427; 490;
506; 518
ati 489; 498
ato r. 490
af6 ar. 297; 489
atz> 490
at;#aA; u. dgl. 437
aza ap. 289; aza — albo
u. aza li — alho ap.
293; aza — li 289
a: b. p. 495; 503; ns.
461; 496; az {j^liz) b.
509
azby ns. 505
aze 491; 492; 495
-adu, -qde 397
qrod^ 401
rffr» 314
&^e/^ 280; 281; 296;
bqdi-^bqdi 432
besedovati mit dem Instr.
346
bezz> 373
6/^ mit D. 362
bezati m. G. 330; bezi
bg. slov. 282
blagodartti, blagodarbiU
viti 307
6/aznt^i m. d. I. 348
blizb 311 ; 314
bljusti m. G. 318
bo 432; 438
6ocf p. 438
bodq/' p. 303
bode/f b. 300; 6ocfo;i? b.
303
i/ya^t «^ m. G. 332; 500
-501
6o/tfYt 308
bot b. 207
bowienx p. 438
5raA;u otbdati 364
brzt/dzi'd si^ mit I. p. 348
5iicr s.-kr. ,wenn' 283
bud' b. 283; 300; 6.-6.
300; 6uci' — fM&a.dgL
432
5i/(/e r. 495
5ii(l</(fi da s.-kr. 602
byrnje(}f) 08. 620
6y/i mit Instr. 850; 851
-ce bei Adv. s.-kr. 894
ceniti b. m. Akk. 318
ce 410; 493; 520
cenitij s.-kr. eijenüi 809
claarbsivovati m. D. 859
et 289
cichajf ^ajcU p. 261
ct'cAo p. 261
CO p. b. 449; 461; 468;
496; Akk. b. 814
coi b. 289
czyito) — czy{to) p. 481
e-Mk p. 532
cTfl 493; 520-21
cajati m. G. 321
ce bg.472; 491—95, ins-
bes. 491 u. 493; 495;
496; 512, ce prav, ce
ravnOf ce »i ravno^ ce
tudi slov. 521 ; de prem
s.-kr. 521
cece b. 532
celomb bitiy udariti 846
cemu s.-kr., r., ab. cemu^
p. czemu 364
ce 520
cimb beim Kompar. r.
336; cemz — iemh 849
cV 288—89; ci—cUi b.
293; 431; ci-^ci ib.;
ci a/iA slov. 521 ; cirU
289
clm-tim b. 349; afm-^Mn
slov. 349
ciprem 521
cw/» m. G. 332
eis ab. 439
r.'oece b. 532
cre9by crezb 374
cso 496
c7o r. 449; 459; ctoby^
ctobb r. 505
ctüc ab. 408
543
cuditi 8e m. J). 362 I
cui ab. 439 I
cuvati mit G. s.-kr. 318
€bto Akk. 314; relat.
448f.; 496 i
!
<la 482—89 ; mit In(l.281 ;
295; final 499; s.-kr.
Fragepart. 292 ; beim
Imper. 299; vgl. noch
496; 520; 524; 08. da
aus hda 469 ; da hiprem
slov. 520; da li slov.
520 ; da ravno slov . 520 ;
da $i {da$i)j dasi ravno:
da$i tudi 520
daj, dajte r. 297
dak^ dake, dakU, dakUm^
dakUn s.-kr. 440
dati — üi bg. 431; 496
(bg.; 8.-kr.)
daniz ns. 482
dare slov. 486
darovatif dar^stvovati
m. D. 358
da-ii, dai ns. 427; 482;
daii teke 520
dati m. D. 358
dacaj\ dacajte r. 297 (mit
Inf.]; 382(,yorwärts!*)
daze 485
dbäti m. G. b. 319
de beim Ausruf, slov. 315
dey dej\ dij, dij-ze, der, auch
dede beim Imper. 300
dere slov. 486; deri 486
deze, deii 486
de bg. 470
de da, dHo % da bg. 520
dej, dejU vgl. ne dej 298
dejeii 292
deya, diUma 374
deto, deio bg. 453; 470
deoaja 306
<2Aa OS. 515 j
dilem b. 352
divati 8e ab. m. D. 362
die {de) s.-kr. 471 •
dla tego p. 441; die b. !
374; (fZ/a, dtlja 374 1
<2/»i6n» 308 ; 314 ; 350 ; 360
do 375; <io-m.Gen.320;|
rfo^</<?(do^de)bg.470; '
do Tielize {do neleze) 510
dogde s.-kr. 470
iio;V^ p. 481 ; dojqduze 481
«fo;^, <loAA» 510, dok(t,)
s.-kr. 479 |
c/oAa/o bg. 506; 508
dokade 481 ,
(foA;/a, dokle, doklu, doku
s.-kr. 479, slov. doklefj)
ib. ; dokoledar slov.
ib., dokUr ib.
dokogaio bg- 468
dokulaz ns. 5(^
Jo/or» ar. 361: (io/ii, b.
(ioM 361 ; 394, (fo^*368i
(iom st. (/omä b. 311
domaS24 ; domovi, domavb, .
b. rfomÄ 361 ^ !
donadiy dotiai, donavad '
u. s. w. b. 481, done[d)z
b. 481, doneca{d)z ib., \
doni{d)z 509, donivadi
481 ; donjqduie ib. ,
donudi ib.
rfo«ftc/e:« 397; 506; 510
(forc/«»* bg. 470; 487
rfor« 486; dnri bg., s.-kr.
486
dorogoju r. 344
dosaditi m. D. 359
doetoim m. G.337, m.D.
359; 365
doetojati m. G. 337, m.
D. 359
dovohm 350
dozda slov. 487
do^ 486
drhiti ab. 418
dr«r//e 310
drog(^ p. 343
c/rti^& druga u. dgL mit
PI. 269
drt,iati s^ m. G. 319
dücerovati b. m. D. 362
dvbrbtni 343
(i^^ 08. 469; dgzli os.
beim Kompar. 337
dzelo 310
(/&;!&«» 310
e s.-kr. 496
ecV> slov. 491 ; 493
eda s.-kr. 483: 485
ega, egi bg. 467
-«/ (-iV) Auslaut des
kompar. Adv. im P. u.
Ns. 396; -«jVimB. 397
e/a, elate bg. 299
eh, ele 435; 437
ema s.-kr. 437
eie, e« p. 459—60; ei
ab. 462; 496
-edu in *rbs^du 397
(jra ns. 469
gardad, gardzid p. m. I.
348
^da, gdaf slov. 468 ; ^da(i)
b. 469
gde r. 454
gdu p. 468—69; ^<fy(:j
b., gdgi p. 469
•^1 in egi, kogi u. 8. w.
bg. 398
gladt 314
glagolati m. I. 346
glavom s.-kr. 345
^/e<2a<t s.-kr. m. D. 362
glichol, glicholan ns. 522
glumiti m. I. 348, ^/m-
mitbtja r. ib.
^o 432
^o<f^ 370, gode byii, go-
diu ro. D. 359
goneznqfi m. G. 330
göre m. D. 362
göre 868
^o«/>a s.-kr., slov. 531— 32
goepar s.-kr. 531
gospon slov. 532
^ot?«?<i m. D. 360
govorjatt r. 267
^r^iiYi m. G. 330
gr^ti m. D. 360, 6
gwallem p. 352
gybnqti 350; 351
/^c 08. beim kompar.
337, temp. 509, konz.
520; hackuliy hacrunjez
ib.
hajde s.-kr. 282
hdgz 08. 469; 502
hej'zOy hejzo4i os. 513
hlad mriti b. 314
hU b. 300
Aocit/f «<f koho ab. 319
Ar(fa/i ab. m. I. 348
hybaj b. 282
choc, choca klr. 519,
chocb r. 518, cÄcxf, cÄo-
eiaj p. 519; cÄo^tf b.
ib. ; ehoi/a, chott r. 518
chraniti m. G. 331
chtej nebo nechUj b. 283
chybaby, chyba ze p. 514
ehi^teti m. G. 321, m. D.
361
544
i 425, i - i 429, i beim
Part.410
iho 439, beim Part. 410;
ibono 436
'ice bei Adv. s.-kr. 394
ide 397; 444 (auch iciei«)
469; 519; 520
iga 467
igdaze slov. 467
wa/i m. I. 348
i7*430, ili—üi 430—31;
m beim Eompar. 336
im — tym p. 336
im^ jestb m. D. 362
imiti unpersönl. 265
imtze 351 ; 463
tu, ino slov. 425
iskati m. G. 321
iskrb 311
i$phnit% m. I. 347
isphnb m. G. 322
lY* m. D. 360, 6
»r» 375
ti(/e 444; 469; 470; 519;
520 ; izdem 436
iie Relat. 444 f.
M», »« p. 459; 460—61;
496; 519; 520; lie 519
ja Konj. 426
ja— ja bg., 8.-kr. 431
ja^ 493
yaÄ, yoÄo 314 b. p. Inter-
rog. 454—55, Konj . 444;
462; 471 f.; 495; 501,
jakoie 472 f.; jakoz^
jakz 474 f.
jaki p., jaÄy b. Interrog.
454-55
jakkolwiek p. 521
jakokolid^y, 521 •Jako{kol%)
b. 519—20
/aÄy 472
jakzkolivik 475
j all— j alt s.-kr. 431
jamo{zfi) 444
yarw 302
;or« 368
y«(fo (eda) 290, ab. 291;
301; 454 (b.); jeda{}[)
465; 484; 499 (fin.);
jeda kako 466 ; jedy ab.
291;ierfyf:) 465
jedbnace 3l4
jedbnn druga u. dgl. mit
PI. 269
>^a bg. 398
jegda für /Wa 290; sonst
444; 466
jele 435, f'ele 478
>/» 291; 513
jeliko m. PI. 269
>/»(:«) 478
jeib dalece 444
jehma, jeltjni 479
yemw, ytVw» adnom. 365
Jen st. /eni ap. u. ab.
444—45; ab. demonstr.
444
jenz b. 462; 496
jer 8.-kr. Akk. 314; 439;
jerbo 439; Jer«, /er
457; 496, jere 445;
y«r» rfa as. 498
JMli r. 291, jeSli p. 513 ;
je$li'hz 302
ye«^/t 513, b. 514
jestt 264, mit Gen. 322, 8
u. 322, 10; jMh mit
PL r. 267; 269
jeSa 302
jeate 310
yeza (eza) ar. 289, ksl.-b.
290
JeJ b. 462;y«& 305 (als
Art.); 496;>i«p. 459
jezto b. 462; 522
jqti «? mit G. 319, m. D.
361
jimz — tiemz (Umz) b. 445
"k bei Adverb, p. z. B.
tamok 394
A:a, A:a; slov. 452
-Äfl, -Äo beim Imper. r.
299
'ka, 'ky bei Adv. b. p.
394
ka hy 517, kahy r. 473
kad s.-kr. 468
A:a<lar slov. 468
kade s.-kr. 470
kach, kakby k^kb bg. 373
kaj slov. 448
Äq/Y* 427
kak konzess. b. 521
kako 314; 475; 495
kakoökoli, kakokoUy kako-
koli 411; 521
kakoda as. 498
kak(o)'koli'Vek ab. 521
ÄöÄor slov. 477
kakoti b. 477
kakotOj kaktoj kaio bg.
453; 476
kakti 427
A;aa ab. 521
kakvoto i da bg. 520
kakb hy r. 466; kakz hy
m 501
kan'da s.-kr. 476
A;ao s.-kr. 476
kar slov. 448; 452
A'dfo bg. vgl. kakoto
kazati m. d. D. 359
Aazdy; 399, kazdy b.,
Äairfy p. mit d. PI. 269
kazny/ r. 399
kda, kdaj slov. 468
kda{z) b. 469
A;(/ei b. 471; kdezto ib.
Äc/y 468—69 ; kdy\z) b. 46»
kdyhych u. s. w. 469 ; 517
"ke bei Adv. s.-kr. 394
ki, kez ab. Fragepart-
291; 292; nb. 297:
303
kedy b. dial. 469
kehdy[z) b. 469
keni ns. 445; 453
ker (kir) slov. 454; 471
kiedy{i) p. 469
Äie^rfy p. 469
klamati ab. m. d. Instr,
348
M^i se mit d. Instr.346:
m. d. D. 359
klonüi 8^ mit d. G. 330
Af'o s.-kr. 476, *o slov. 477
'ko beim Imper. r. 299
ko hi slov. 517; kißhy r.
473 ^
kod s.-kr. 386
koga bg. 398; 467—68;
A;o^a/o bg. 468
kogda, kbgda 397; 467
koi bg. 456
;^o/0m b. 343
kole 478
Äo/t 478; 513; kolivik
399; 451
koliko mit dem PI. 269
kolizbdo 399
kotibCb 311
Äorcic p. mit d. Akk. 308
kor{e) slov, 477
kosnqfi *^ mit G. 319,
mit D. 361; mit L.
369, mit Akk. 307
kosstowaS p. 308; mit
zwei Akk. 313
koteryj 450
kozdyj 399
545
koznyj r. 399
Arat 311 ; s.-kr. 386 (Airö/), |
krajem s.-kr. 343, b. j
344 !
krivz m. (1. D. 360
krome 368; 376
kroz slovak. 374; kroz{]S)
8.-kr. 388
krugomi r. 343
kryti 8^ m. d. Gen. 330
knn hg. 374
kupiti m. I. 347
kvar m. G. 333
kyho certa b. 315
%• 451
k^ 376
kula 397; 467; 468
h^ 453; 470; 496; 506,
%a bg. 398; 467—68 ,
k^gda 467 l
k^to relat. 446 f. ; indef. .
526
h^zdo mit d. PI. 269
iadem b. 352
latine ab. 370
le ab. ap. 435, ne U —
ampak slov. 430
Uc b. 435—36, i«c — ^c
b. 432; leez p. 432;
435-36
leda b. 435
/e^aAr p. 435
letos b. 311
Af 435
M<l<i ab. m. d. I. 348
U 288, beim Eompar. 336;
430; 513
nVh. 435; /t s.-kr. 515;
/t— cV432
/t — »/t 430; 292—93
Ub'-ltb ab. 431; Wo —
/t6o 431
Uehol, licholan ns. 522
lieh^ m. G. 332
/»It^t m. G. 331
(^f«6t^t mitG. 321; b'ulnv9
362
Ijubo — Ijubo 431 ; Ijubo
314
(/irfo m. G. 333
hudäi ab. m. I. 348
hib — lub p. 431
lubo p. 521; ab. 303
hikattm. I. 348
/«^a<t m. D. 359
Iwe 370
9t»a 521; s.-kr. 437
-tna bei Ad?, (z. B. bo-
hma) 394
makar bg., s.-kr. 521
mcäy 353
mar mit G. 333 |
martwi m. Akk. 308
tnaskariti s.-kr. m. I. 348 1
mdii p. 308
mentiti ab. m. I. 348
mtfzt b. 377 '
m«:(/a 368 ; mezdu 377 j
mi adnom. 366
-mi bei Adv. (bohmi u. .
dgl.) 394
mi^zt/ p. 377
miijseami^ miejtcem p.
344
mierzi z. B. mt«^ p. 308
mi/o m. G. 333
mimo 377 ; für den Gen.
eompar. 335
mitiem, miaty b. 344
mjerzaö os. mit Akk. 308
mlcTcy b. 353
-mo bei Ad?. 395
moUti 8^ m. D. 359
moid p. 532
tnozi vgl. ne ^»lozt
mr<sfi 350, 351
mrze^ib. mitd. Akk. 308
mn adnom. 366
rnÜkem b. 345
rmnogo 310
mbstiti m. d. G. 333
na ,da hast* 261; 299;
315; Präp. 377; no-
265; na- mit Gen. 317;
322; mit D. 361; m.
L. 370; na advers. as.
436
nadejati s^ m. D. 361
nad9 378; nad^^ m. D.
361
ndhodou b. 352
naj sloT. 302; my, najte
397-398
najvoljeti s.-kr. 314
nakazati m. D. 359
na/«(r) ab. 437
na/t(r) ab. 437
naphniti m. G. 322, m.
I. 347
näsledovati m. G. b. 319
naU 261; 268 (ygl. na)
nau6Ui m. D. 359
navHiviti m. G. b. 319
Yondrftk, Vgl. dar. Onrnni« II.
nq 436
ne 400; ne dej 298; ne /•
505; ne mnj 297; ne
mozi 297
ne&, nedo b. 432 ; nebom
432; 436; 439; neboi*
427; 439
n^bri b. 436; 438
neda 301
ne^o432; 433; 436; beim
Kompar. s.-kr. 336;
negoh 336; ne^s/t ib.
necÄ, neehaj\ nechej b.297,
nechaC, necht u. s. w.
297: 300; 518; neeÄiT
ne*r 297
ne/en, nejenom b. 430
nek,neka s.-kr. 296; 498;
505
neklt beim Kompar. 336
nerod*, nerod^te ab. 298;
neroditi ab. 418
netdhniiti .... ai^ ab. 509
ne^' 427
netoltk, netoHko b. 430
nevedomky b. 353
nevredu D. 364
nefe432;433;436, neie-
/t ib.
n^ in nekUo u. s. w. 399
ni 400; 401; nt-nt 403;
429; ni-niti, niti^niti
u. dgl. s.-kr. slov. 429
nibudt 300
niby p. 512
nich 270; 311
ni'ecA p. 518; niechaj\
nieehajeie p. 297
niezU p. 337
nikaki ab. 404
nO^o/t b. 404
nik^da 397
ntm p. 508
nf/i 427, vgl. auch bei
ni
nüo-nüo bg. 429
nM9 311; 314; 379; nizu
361
n«&, nii/t p. 508; ntÜf b.
402; ntjfte, niie-li beim
Kompar. p. 336
f\jeeh OS. 518
no beim Imper. p. 300;
no für ino slov. 425;
no r., s.-kr. 436
noHifq I dbnijq 344
nti &6; nti, nute r. 261;
268; 299
35
546
nybrz b. 436—37; 438
fi» 436
o, ob^ 379; o- mit I.
345
obaCj ohaky, ohake^ ohak
ab. 437
obace 314; ohacenzt 436;
437
obeovati b. m. d. D. 361
obchodzid p. 308
o6/ada<t m. d. I. 348
oby p. 303
o5»380; o59-mit 1.345;
m. D. 361
obbStbnzi m. D. 361
od p. für den Gen. comp.
od^Ä^O) ßlov. 479
GdohHi m D, 360
odtod bIov. 440
o^ny r. 435
onda 515
ono 515
opaky^paky 353
o< für Gen. compar. slov.
335
Ott bg. 496
otkogato bg. 468
of^o^o r. 440
Ott 381, für den Gen.
comp. 337
othj^ademt 301
ovamote s.-kr. 268
pa slov. 515
püy pak 8.-kr. 437
pace 814
pcy'mdma b. 532
tJoA/i p. b. 516; pakli ne
b. 616
panotca6 p. mit d. D. 360
pdn, päne b. 327
panmdma b. 532
;)a«V/» T. 299
paziti mit G. s.-kr. 318
jufibmb 343
/iM7t «^ 350; 351
pisky b. 353
l>*a<fiV OS. 308
plakati s^ m. d. G. 333
platiH m. D. 358
phnt {pkm) m. G. 322
po 382; 00 koj 481
pocnouc D. 408
/?o<l^ sorb. 374
jporfiJcb. 374;iM><i/tf^r. 374
podl^g^ 374 ; podiug p, ib.
podobati m. D. 359; ;w-
dobiU ib.
podobiHö m. D. 359 ; 365
«orf» 383 ; üocf»- m. d. D.
361
po*r b. 282
pohrdvati mit d. I. 348
poÄrrfff^i m. d. I. b. 348
poj^h po/imati m. d. D.
359
poka r. 479; 510
pokad, pokavad b. 481
jwkqdu 481
pöki p. 479; 506-507;
510
pokloniti «^ m. d. I). 360
pokolja r. 479
pokoriti 9^ m. D. 360
pokud b. 481
|>o^ {pohg) slov. 374
polem b. 344
/)o/m; mit Inf., polnote
T. 23JI, 261; 268
po7ticiVt m. d. G. 320
poUma 395
polty^j polag s.-kr. 374
pomagtUi, pomoiti m. d.
D. 360
pomi?iqtij pomtneti m. G.
318
pamocny p. m. d. D. 360
pomoci s.-kr. 307
ponositi m. d. D. 359
/;ofKr 370
poneva{ze\ ponevare 480;
ponevadz b. 480, jjo-
niewaz p. 481; pont-
tjflcis b. 480; ponovadz
ib.
pon'eie 480
;wra(i 8.-kr. 387
poradi tova bg. 440
porailn s.-kr. 387
por0(^ s.-kr. 386
poikytnouti b. m. D. 358 !
poüiazny p. m. D. 360 {
posmjehtvati te s.-kr. m. ;
I. 348 !
poitqpiti m. d. G. 330
potaUi m. G. 331
potomu r. 440
jtütf'i'brtvtitt itb. mit G
(,verkngen*) 321
p({(ji/ p, 479
pfivin^vaii s^ m. D. 360
p&vinbiw m. D. 360
pozoru byti 364
pozde byvzii 409
poireti, pozrbti m. D. 860
pozyczyd p. m. d. D. 868
pozyteezny p. m. D. 860
praüy 353
jwat?» 314
prazdbHb m. G. 332
prtfc, |>r«re b. 438
prem ako slov. 619 ; prem^
da s.-kr. 520
prenebreCf prenebregtxtb
m. I. r. 348
pres b. 385
prezretb r. m. I. 348
jjr^ 384 ; ür<v mit dopp.
Akk. 313; pre für t>ro
386
pridb 884; jfred^ m. D.
361
premb 311; 314
prÄi'^i m. D. 359
pr&B 385
prezde 310; 384
;;rt 385; pri- m. D. 861;
mit L. 369
pric^tbnb m. D. 361 ; 366
prijati, prbjati m. D. 861
prijemny b. m. D. 362
prikosnqti s^ m. L. 869
prisahati b. m. I. 346
pritomen b. m. D. 861
^)rlzmvy b. m. D. 862
pro 386
probrezgu 409
proceZy prociz b. 441
;?r^n^i m. G. 821
prospeti b. m. D. 360
^w-M/iYi m. G. 331
prosH m. G. 332; m. D.
360
proH » pro i kq , jtrotiüo,
frroUm 28S proUvq
311 i 314; pro^tüa 387
proUvny b. m. D. 360
pro^(2) b. 441
prozb 385
pry b. 267
przecifoko^ przeeiwo p. 887
przeeitony p. m. D. 860
przeio(i) p. 441
/»rztfz p. 385
przyjazny p. m. D. 862
przyfemny p. m. D. 862
prsysi^aS m. I. p. 346
prbvoje 310
l>r»t?» 270
piez ns. 385
p4;VrtVt b. m. D. 368
pu$kqj r. 297
547
puitb r. 297 j
pyeh4Ui ab. m. I. 348
fhki hg. 437
phvati^ uphvati 351
raci, racz p., rac b. 297 ; :
racüi m. D. 361 1
rad p., räd b. m. D. 362 ;
radi 387 I
radavati s^ m. D. 362
radbfna 387
raspolagatb r m. d. I. 348
raita s.-kr. 387 I
ravbtiö m. D. 359
raz-, raz9 387
roz/fcV^t ID. G. 331
razomz r. 345
razr^ 368
razumeti m. G. 318; m.
D. 360
rugati «f m. D. 359; ksl.
ri/^a^ auch mit I. 348
reiti m. I. 346
rownoi ns. 520
ruciti si ceho ab. 319
rudzi6 mit Akk. os. 306
rumttky 353
runj'ez os. 520
rvütnovati m. D. 362
«amo in ft« samo^no i
ü. dgl. 430
«^t/i m. D. 359
sqprotivz, 314; 387
«e62 D. 363
Medmictijq 345
«e^a bg. 398
«0^0 roiit {radbma) 440
«t D. 363; adnom. 366;
-ß(i) in b. kdo9(t) u.
dgl. 399
Wtf« 314; 516
skoro p. 502
MkoM^ »kozi slov. 388;
«;toz^ 388
skrb m. G. 333
Mkrehoi Muböm ab. 365
*Ato/ p. 374
«Atos» r. 374; tkrot»,
«Aroate 388
«Ä;rz^ ab., «A^rz nb. 374
Mkvozi 368; 388
t/ec 08. 313
MÜdorm r. 343
Mlidovatehno r. 441, bg.
440
MUdwtvenno r. 440
Wua^i m. D. 360
Blyiati m. Akk. 307 ; m.
G. 318
stnäti se ab. m. I. 348
smieh pobijeti ab. m. I.
348; $mich väfeti ab.
mit I. ib.
tobi D. 363
sobojq I. des Mittels 345;
sobom 6. -kr. 345
908Ö r. dial. 373
9f>tbju r. 345
spHi 366
«t;i/0/t [ipHeti) ab. m. I.
348
gpokojen b. 350
«;?ro<i bg. 387
srtdu 372 Anm.
$tdhnut (tiihnut") b. dial.
m. Inf. 417
gtaii ,ko8ten* a.-kr. 308;
mit zwei Akk. 313;
9täti b. unpers. 265
ttqd p. 441
stranq 311 ; stranou b.
344; straniva 387
«<r»m5 314; 9trt>moglavh
314
tugubb 314
/rv^Vi^/t b. m. Akk. 308
Bvoboditi m. G. 331
scobodb 270
»cq; 304
wrbiti b. m. Akk. 308
9W^dzi p. m. Akk. 308
awjerbeö os. m. Akk. 308
szkodzie p. m. D. 360
«a 388; 8^- mit D. 361;
n in my ^ toboju u.
dgl. r. 268
-«» aus Sudan r. 532
Bzmotriti m. G. 318
ST^podobiti m. G. 337
«9fs bg. 373
8^a bg. 398
/9a/tW m. I. s.-kr. 348
ien ns. 522
iirom s.-kr. 343
«^oc/a m. G. 333; Skoditi
b. m. D. 860
iUta m. G. 333
ito bg. 456; s.-kr. 458;
Akk. s.-kr. os. 814;
ito to s.-kr. 449; Ho
no ib.
itotm bg. 507
tfuicf» m. G. 332
Shnqii 9i 265
dwierzbi p. 308
<a Part. 427
tace 310
toc/a s.-kr. 515
iahtiütij ns t . , . . mit
dem Inf. ab. 417
tak b. 515; tako 314;
515; takomidlb;iako
mi m. G. 334; tak» r.
440; 515: takt kak^
r. 502
iakfka b. 408
taze [tare) 428
/Vy ab. 441
te, teie, tere terb 428; ie
s.-kr. 503
-<« ffi pojdent'te u. dgl.
r. 268; 298
Udaj {tddaß slov. 440
Udy p. b. 441 ; 515
tegdv p. 441
Uhdy V 441 ; 515
Ulkoez p. 430
^/ler» r. 311
Uzüi s.-kr. 309
<^'428; 514—15 (im Nach-
satz)
amt, tembU 351; 440
ti 427 ; 439 ; adnom. 366
'tka.-tko beim Imp. r. 300
to 429; 514 (Nachsatz);
515 ; ^0 in ^ je$t möj
dorn n. dgl. p. b. u. s. w.
271; to kräh 310; to
tex p. 441
toezuz (tocuz) ap. 440;
tocui, tocii b. 439
togda r. 515
^0^0 roi/t {radbtna od.
<2ef//a, delbma) 440
to/a OS. 515
to/t ,et* 429
torej slov. 440
to<f: b. 439 (to(;i:)
^ b. 515
tragoin s.-kr. 343
//eSa b. 522
<r^d70; mit G. 332
tribavati m. G. 332
trjebaj os. 5^
troche p. 310
tu 515
ted't^X), <u(lti b. 442
tun^e 314
<tins 436
tylko u. nt0 L^Uez i u.
dgl. p. 430
548
tysqatami 345
tysie 08. m. Akk. 308
t^jq in ne L-m % 430
t^cbm m. D. 359; 365
tökhmo in ne t.-nh % 430
i7>sh m. G. 332
^2(l6 399
iT>ze 399
w 389, u = r» 390
uho 439; 440
t«<»<t m. zwei Akk. im
S.-kr. 313; m. D. 359
udelüi b. m. D. 358
udoUti m. D. 360
ugoditi m. D. 359
ühorem b. 352
ukloniti 8q m, D. 361
upitati s.-kr. 313
upodohiti m. D. 359
usiuzny p., b. üsluzny
m. D. 360
ti«j9ti^ 8.-kr. 391
ustqpiti m. D. 361
ustojati m. D. 360
ut^gnqti m. d. Inf. 417;
utegniii bIoy. ib.
uzasnqti s^ m. G. 332
tfi« 433
uzitecny b. m. D. 360
valjati ,wert sein* s.-kr.
309
varovati s^ m. G. 330
vcLsnb 314
vaiestvo r. 532
vecero» ab. 311
V0C0r» hyvzsu 409
r«<f s.-kr. 437
V0</^ b. 374
o«««/tVt «e b. 350; 351
t>W^, t?«rfe, p«(ii, ved*,
wcT b. 440
t7eÄ;y vikdm ab. 365
v^t/t m. I. 347
virovati m. Akk. 307;
m. D. 362
vh-u b. 315
videti m. G. 318
vidno r. 364
vtn»nB m. I. 350; m. D.
360; 364
viaiti m. d. L. 369
vlasti m. d. I. 348 ; m.
d. D. 359-60
v-ni-ve-c b. 400
volja-volja s.-kr. 431
volky-nevolky b. 353
V0V9 r. dial. 373
vraty 343
vrazbdevati m. D. 361
vredan s.-kr. 309 ; vrediti
309
rrcAYt r. m. D. 360
vTbchu 394
o«a^, v«a^o, vsakoz b. 437
vaimati si h. m. G. 319
t?y- 389
vyfma, vyjma b. 408
vyknqti m. D. 359
üirfyr b. 439
t?» 390
vifi^i m. G. 318
vsntma^i sehe 360
t»«M394; t?»w»311; 314;
390
V99kqj(f 391
VMlidovati m. G. 319
V9V9 bg. 373
r»z&ramYt m. D. 360
Vhz^ti m. D. 358
vsza 391
t'ftcera 324
vtselicbsky 353
t4;e(l^ p. 374
wedlug p. 374
U7«^ p. 374
wiele p. 374
«7»fc p. 441
wohlec 08. 313
wobud 08. 313
tpodzewad os. 313
wszaky t08zako(z\ toszakze
p. 437
M7WCtV 08. 313
wzgore p. 391
toznak p. 391
«« Fragepart. 289; 391
(Präp.); zacia bg. 604
(final)
zdbeti b. m. Akk. 308
zadelj sloY. 440
zadi 368
zadzewaö os. m. D. 360
zal« (afe) 481
zanim p. 508
zopf/t m, D. 360
zar s.-kr. 289; 292
zarad^ zaradi 387; 440
(hier auch zaradtega)
zaraita s.-kr. 387
zo«^o bg. s.-kr. 481; sa-
«^^o 502
za/ p. 533
zategadelj slov. 440
zategavoljo slov. 440
sa^o slov. 440
zatoref slov. 440
sa^ova bg. 440
zatym p. 341
zavideti m. d. D. 361
zda b. 290
zcicl/i b. 391; zddli S2^
zdm b. 329, zdeli 391
ze^dcf ap. m. d. I. 348
zez b. dial. 373
zMouhi b. 329
zhrouhi b. 329
-zt 433
zw kr. 373
znamenati m. G. 319
cna/ft r. 416
20 08. 461; 496; 498; 506
zpdtky b. 353
2«ir/ b. 329
ziizi b. 329
ztlouHi b. 329; z^AnmI»
391
zuö OS. 313
«»fcf, 2t?fct b. 329, 391
zvyii, zvyai 329; 391
zbreti m. G. 318
iddny b. 404
idcftici ab. 404
iah m. G. 333
zqdny ap. 404
-Icie in tzzde u. dgl. 399
ze 432; b. 462-63; 496
'i(e) beim Imper. b. 300
zeden ns. 404
itf/ftt m. G. 321
zely 262
z«z b. 462
z^dati m. G. 321
zlesti m. d. D. 358
Ih ns. 461; 496
asyczliwy p. m. d. D. 362
zyczy6 p. m. d. D. 358
zbdati m. d. G. 321
"Zbde 398
-26^0 398—99
/ /
Göttinger Sammlung indogermanischer Grammatiken.
Vergleichende
Slavisehe Grammatik
Dr. Wenzel Vondräk.
II. liaiid.
Formenlehre und Syntax.
Göttindcn
Tandcnhocch und Ruprcdit
1908«
TerUg von Tandenboedi A RupreAt in Böttingen*
Göttinger Sammlung indogermanischer Grammatiken,
Im November 1906 ist erschienen:
Vergleichende slavische Grammatik
von
Dr. Wenzel Vondräk,
ProfiBMor BR dor Unir. Wien.
I. Band: Lautlehre und Stammbildungslehre.
Preis 12 e/df, in Leinwandband 13,20 o^
(Der IL Band, Formenlehre u. Syntax, ist im Druck und soll gegen Ende 1907
erscheinen.)
Im Archiv, f. slav. Philologie 29. Bd. 8. 111 if. beginnt A. Brückner eine
ausführliche Besprechung mit den Worten: „Die Anlage des Werkes bereitet
eine willkommene Überraschung; es ist wirklich eine vergleichende Grammatik
und nicht, wie bei Miklosich oder Florinskij, eine Sammlung von Einzelgram-
matiken mit den unvermeidlichen AViederholungen. Allerdings ist es im Grunde
kircheuslav. Grammatik, mit Einschaltung von Exkursen über den Wandel
von V, <?, ^ U.S.W, in den lebenden Sprachen: für die Laut- und Formenlehre,
sogar für Syntax, ist dies die einzig mögliche, wissenschaftliche, einheitliche
Behandlung des spröden Stoffes. Er ist kritisch und erschöpfend (bis auf
weniges) dargestellt und die Zwecke eines Handbuches sind trefflich er-
füllt; äußerst übersichtlich ist zusammengefiißt, was bisher erreicht ist; ja,
der Verf. gewährt hie und da weitere Ausblicke; das Buch ist wohl angetan,
Blavistische Studien zu fördern, ihnen neue Freunde zu werben." Und zum
Schlüsse heißt es: „So bietet Yondrak neben reicher Belehrung auch manchen
Anlaß zu Einwänden und Bedenken, sogar prinzipieller Art, aber diese sollen
weder uns noch ihm die Freude und Genugtuung, die er an seinem Buche
wohl empfinden darf, beeinträchtigen. Das Buch ist ein tüchtiges Handbuch
.... Wir wünschen dem Buche rascheste und weiteste Verbreitung; es kann
viel Nutzen stiften."
In der Revue critiqne d*histoire et de litterature 1907, 13 schreibt
A. Meillet, obwohl er mancherlei an Vondraks Werke auszusetzen hat: ....
„Mais, eu somme, lo livre est propre :i mettre le lecteur au courant de Tetat
actuel des (luostious de linguistiquo slave, et Touvrage rendra d'utiles Services;
rexpos«' de Taccentuation slave par exemple est precieux.**
Deutsche Lit.-Ztg. 1907, 29 lAV. Nehring"): „Ich scheide von dem ver-
dienstlichen Buclie mit dem Wunsche und der Zuversicht, daß es sich als nütz-
lich orwoist. Es faßt unser Wissen auf dem Gebiete der vergleichenden Studien
zusammen und führt in den Widerstreit der noch niclit zum Abschluß gelangten
Ansichten ein."
Früher ist erschienen:
von Jac. Wackernagel.
I. Band: Lautlehre. 1896. Geh. 8,60 J6, geb. 10 Jt
II. Band. 1. Teil: Einleitung zur Wortlehre, Nominalkomposition.
1905. Geh. 8 J6, in Halblederband 9,40 Ji
Der Schlussteil des 2. Bandes wird mutmaßlich im Jahre 1908 erscheinen.
Über die Bedeutung dieser altindisclien (irammatik für jed(»n Sprach-
gelehrteu vergleiche man den Artikel von B. Delbrück in der „Philologischen
AVochunschrift" 1907, 1.
1908 wird erscheinen:
Holsrer Pedersen.
Teml. Gmatü ilgr biltMeD Soriidii ^
YerUji i^on Yandenboecli & Riipredit in eöttiii0tii«
Kürzlich ist erschienen und durch jede gute Buchhandlung auch zur An-
sicht zu beziehen:
Glotta
Zeitschrift für qritchischt and Uttlnischt Spracht
Herausgegeben von
Paul Kretschmer und Franz Skutsch
I. Band. 1. Heft
Mit 2 Abbildungen.
Preis des Bandes von 4 Heften 12 Jf; 1, Heft allein 8,60 Jf
Probeheft kostenfrei.
Inhalt des 1. Heftes: Grammatica et epigraphica. Von F. Buecheler. —
Zur Geschichte der griechischen Dialekte, von Paul Kretschmer. — Zu den
homerischen Aoristformen ixia, ovra, änriv^ und ^/ij^. Von Per d. Sommer.
^- Die Medialendung -aai in der thematischen Flexion. Von 0. Hoff mann. —
Die Flexion von TTZ. Von F. Skutsch. — Beiträge zur griech. Wort-
forschung. Von F. Bechtel. — Eine griechische Namensippe.^Von F. Solmsen.
— Eine boiotische Vaseninschrift. Mit 2 Abbildungen. Von PaulKretschmer.
— Herkunft und Bedeutung von neugriech. NueXjävoi und ^^au/^joi. Von
Sokrates Kugeas. — Vom pomp^anischen Straßenleben. Von F. Skutsch.
— Zur lateinischen Konjugation. Von F. Vollmer.
Fflr die nächsten Hefte stehen u. a. folgende Beiträge in Aussicht:
Hatzidakis, Grammatisches u. Etymologisches. — Bück, studies to
the Greek Phonology. — Witte, zur homerischen Sprache. — Kretschmer,
der lateinische Infinitivus historicus; lat. nubo; Bemus u. Romulus. — Skutsch,
die Rückbildung von Nomina aus Verben im Lateinischen; — Niedermann,
Neue Beiträge zur Kritik und Erklärung der latein. Glossen. — Kluge, Nach-
trag zu Walde. — Thurneysen, Oskisches.
Ans den Bnffihningtworten der Herausgeber:
Schon aus der Zusammensetzung des Heftes möge man ersehen,
wie wir uns den Kreis unserer Mitarbeiter und Leser denken. Grie-
chisch und Lateinisch sind im Laufe der Jahrtausende zu einer
Einheit zusammengewachsen, gleichviel ob sie es vorher jemals ge-
wesen sind, gleichviel ob sie es im Unterrichte dauernd bleiben
werden. So scheint der Oedanke berechtigt, die beiden Sprachen
als engere Einheit aus dem Kreis der indogermanischen Schwestern her-
auszuheben und ihnen gemeinsam eine Zeitschrift zu widmen. Dafür
spricht aber auch das eigentümliche Verhältnis, in dem bisher indoger-
manische Sprachwissenschaft und klassische Philologie zu einander
stehen. Auf allen übrigen indogermanischen Gebieten ist der Gram-
matiker zugleich Philologe und umgekehrt; auf dem Gebiet der
Verlag i^oii Tatidenboedi A RupreAt tti 6dttitigen>
klassischen Philologie ist das Gtefuhl der innersten Zusammengehörig-
keit von Philologie und Grammatik noch immer erst in wenigen
lebendig. Aber diese wenigen wissen, daß es auch hier werden muß
wie anderwärts. Wie die Altertumswissenschaft in allen ihren Teilen
berufen ist, der grammatischen Forschung den Boden zu bereiten, so
erwächst der Sprachwissenschaft vielfach die Aufgabe, nicht nur in
die Kritik und Interpretation der Schriftsteller und Inschriften, sondern
auch in historische, ethnologische, religionsgeschichtliche und andere
sachliche Fragen entscheidend einzugreifen. Diese gegenseitige Durch-
dringung beider Disziplinen zu fördern, einen Ausgleich philolo-
gischer und linguistischer Methode sowie einen Austausch der beider-
seitigen Ergebnisse herbeizuführen — das ist das Hauptziel, das sich
die OloUa gesetzt hat. Möge es für seine Erreichung ein gutes
Omen sein, wie im ersten Hefte Indogermanisten und Philologen
zusammenstehen.
Eine weitere Aufgabe unserer Zeitschrift wird es sein, gewisse
Sonderinteressen des zeitlich und räumlich so weit ausgedehnten
griechisch-römischen Sprachgebietes zu pflegen. So wollen wir be-
sondere Aufmerksamkeit auf die griechische Wortforschung
verwenden, in der Hoffnung, damit einem künftigen Thesaurus vor-
zuarbeiten; bedarf doch gerade diese bisher etwas zurückgesetzte
Disziplin der Zusammenfassung linguistischer und philologischer
Tätigkeit in hervorragendem Maße. Ähnliches gilt von der jetzt in
neuem Aufschwung begriffenen Syntax der beiden Sprachen.
Weiter soll das Studium des Neugriechischen in der Olotta eine
Stätte finden^ und damit hoffentlich etwas von der Konzentration
gewinnen, die ihm bisher gefehlt hat Je mehr sich die Erkenntnis
Bahn brechen wird, daß der Philologe, der sich mit der hellenistischen
Sprache und Literatur beschäftigt, ebensowenig wie der Byzantinist
der neogräcistischen Forschung entraten kann, um so eifriger muß
unsere Zeitschrift bestrebt sein, diese Studien ihren Lesern näher zu
rücken. Daß wir lateinische Grammatik im weitesten Sinne fassen,
also auch die verwandten italischen Idiome (nebst dem Etrus-
kischen) berücksichtigen wollen, zeigt schon das vorliegende Heft
Nicht vergessen sei ferner die Schulgrammatik. Wie wir uns gerade
die Lehrer besonders lebhaft als Leser wünschen, weil wir der Mei-
nung sind, daß die Verwertung der modernen grammatischen Arbeit
in der Schule eine der Lebensfragen des Humanismus ist, so beab-
sichtigen wir auch Aufsätze zu bringen, die den praktischen Zwecken
der Schulgrammatik Rechnung tragen, wenn sie im übrigen den An-
forderungen einer sprachwissenschaftlichen Zeitschrift genügen. End-
lich wollen wir die OUttta gern auch für methodologische und
allgemein sprachwissenschaftliche Erörterungen offen hal-
ten, wofern sie ihr Material ganz oder doch vorzugsweise der grie-
chischen und lateinischen Sprache entnehmen.
Möchte, wenn dereinst die Unentbehrlichkeit philologischer
Schulung für den Linguisten, linguistischer für den Philologen ein-
stimmig anerkannt sein wird, der Glotta das Lob werden, daß sie
zu diesem unerläßlichen Fortschritt das ihrige beigetragen hat
Und — um mit einem Wunsche zu schließen, dessen Erfüllung
in greifbarerer Nähe liegt — möchten die Fachgenossen beider
Kichtungen diese wichtigste Absicht der OlaUa durch äfrige SGt-
arbeit fördern I
TerUg von Tatidcwhoedi & Rttpr»d)t in ÖSttingen.
3m $cT6ft 1007 ift erf^ieticn:
Grammatiken der althochdeutschen Dialekte I. Band:
HltbaiHTche Graminatik
?|}rof. Dr. 3. Sdjatf in Scmbcrg.
^reiö gc§. 4,80 ./f, gc6. 5,40 ./r
3u 35orbereitung fiitb:
Httalcmatinitche 6rammatih üon 'ißrof. Dr. R. Bobnenbergcr
in Zübtngen.
Hltfränhitchc 6rammatih uon ^rof. Dr. J. frandi in iSonn.
6in erfc^einungetinrmin !ann noc^ nic^t mit Sic^er^eit angegeben »erben.
5rü§er finb crfc^icueu:
Bcffeti berger, H*: Beiträge j. @e{c^. b. Ittautjc^en Sprache, auf @runb
litauifc^er lejtc b. 16. u. 17. Sa^rl). 1877.
(16 ./n jcittDcilig emtäHigt öuf 9 ^/(
— Sitauijc^c gorfc^ungcn. fflcittägc j. ftcnntnig b. Sprache u. b. SJoIfa«
tum« b. üitaucr. 1882. (10 .//) acitmcilig crmäfeigt auf 6 J/
— Scttifc^c 2ialeft^gtubicn. 1885. 4 >
— Üb. b. Sprache ber prcupifc^cn ficttcn. 1888. 8. 4 J/
Drudie, aitouiic^c u. Icttiic^c, b. 16. u. 17. 3a^r^. ^rSg. b. «bb. SBcajcn^
bcrgcr. 4 §cftc. gr. 8.
(29 ./() ttjcnn }u|amnien bfjogcn jeittocilig ermäfeigt auf 16 ./f
1. Xcv litauifd)c .Hatodjiömui, o. 3. 1547. 1874. 2 ..//
2. Scr Icttiidjo Matclii. 'us d. 3- l''>8i). 2)as Utauifc^c Xauffonnular i). 3-
l.oOl». 3lnh.: "^lo Iciiid)«? i'atcruiiKr b. 3imon Önmaii. 187r>. 4 .//
3. Sart^olom. •ü:ii'":i: o litauifcbe Übeif. b. i.'ut§or'i(§cn CJiic^iribiono u. b. ©piftcln
u. (rraiiijclioii. ncbft b. il>ariaut.'u ber ü. ^a.3. Scngüocf bcforgten Sluäg. bicfer
2d)nft.'n. i^iit (fiul. fjrög. i\ 5r. '^ec^tcl. 1882. ' 13 .//
4. 33vrroib s ^Ifmifti; iiajan 'iUinftai; cafimu] uom 3. 1620. HJlit einer grammat.
Ginleitg. ^rsg. v. % ©arbc. is^ö. 10 .//
Prettwit}, m.i Eie beutjc^en Se^nmörtcr im ^4JreuBiic^cn u. 2autlef)rc
ber beutfc^cn Sefinwörter im Sitauijc^cn. 1891. gr. 8. 2,40 . //
Sowa, Rud* V.: Sic 3)Junbart ber flobafiic^en 3*9^""^^. §rSg. m.
Untcrftüfeg. ber faif. Stfab. b. SBiffcn)^. in SBien. 1887. gr. 8. 7 J(